Darmstädter Tagblatt 1923


07. August 1923

[  ][ ]

Bezugspreis:
Bel wöchentl. 7 maligem Erſcheinen monatlich 85000 M.
und 5000 M. Abragegebühr, Abholen 87000, durch
die Agenturen 90000 M. frei Haus. Beſiellungen
nehmen entgegen: die Geſchäfteſielle Rheinſtraße 23
(Fernſprecher 4, 2390 und 2394), die Agenturen und
alle Poſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
Anzeigen an beſimmten Tagen wird nicht übernom=
men
. Nichterſcheinen einzelner Nummern infolge
höherer Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kür=
zuns
des Bezugspreiſes. Beſſellungen und Abbeſiel=
jungen
durch Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.
Poſfſcheckonto: Frankfurt a. M. 41301.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
186. Jahrgang
Dienstag, den 2. Auguſt 1923
Nummer 216

Anzeigenpreis:

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 8000 M.
Finanz=Anzeigen 12000 M., Reklamezeile (92 mm
breit 35000 M. Anzeigen von auswärts 12000 M.,
Finanz=Anzeigen 18000 M., 92mm breite Reklame=
zeile
50000 M. Anzeigen nehmen entgegen: Geſchäfts=
ſtelle
Rheinſtraße 23, die Agenturen und Anzeigen=
expeditionen
. Im Falle höherer Gewalt, wie Krieg,
Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung
auf Erfüllung der Anzeigenauſträge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Beitreibung fällt jeder Rahatt weg. Bankkonto=
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank.

Kanzſerrede am Mittwoch.
TU. Berlin, 6. Aug. Nach den bisherigen Dispoſitionen
der Regierung iſt ſehr wahrſcheinlich, daß der Reichskanzler
Cuno am Mittwoch im Reichstag das Wort zu einer längeren
Rede ergreifen werde.
Ein franzöſiſcher Pazifiſt über Deutſchland.
Paris, 6. Aug. (Wolff.) Profeſſor Langevin von der
Sorbonne, der der franzöſiſchen Liga für Menſchenrechte ange=
hörende
Pazifiſt, der kürzlich auf eine Einladung des deutſchen
Friedenskartells in Berlin weilte, hat nach ſeiner Rückkehr nach
Paris einem Vertreter der Humanite erklärt: Das ganze Gewicht
pes Haſſes in Deutſchland hat ſich gegen uns gerichtet, insbeſon=
eiſ
vere beim Mittelſtand und bei den Intellektuellen. Während die
doh Arbeiter zum größten Teil eine ſozialiſtiſche oder kommuniſtiſche
Bildung beſitzen, ſind die Deutſchen des alten Regimes, die ganz
uf den Staatsorganismus vertrauten, außer Stande, die wahre
Ɨrſache ihres Elends zu entdecken. Sie können nicht von heute
uf morgen ihre Gemütsverfaſſung wenden. Profeſſor Langevin
veiſt auf die Geſahr hin, die daraus früher oder ſpäter für den
Veltfrieden erwachſen müſſe. Heute würfen ſich ſtarke Teile der
Zevölkerung dem Nationalismus in die Arme, die eine weniger
linde Politik als die der franzöſiſchen Miniſterpräſidenten der
otwendigen Ausſöhnung hätte zuführen können. Deutſchland
ehe vielleicht ungeachtet ſeiner ſcheinbaren Ruhe vor einer
hweren Kataſtrophe. Seine durch die wirtſchaftliche Kriſe ver=
rſachte
Erregung werde unzweifelhaft geſtärkt durch die Aus=
eiſungen
aus dem Saargebiet, den Rheinlanden und dem Ruhr=
ezirk
. Der Aufenthalt der Ausgewieſenen im nichtbeſetzten
ſeutſchland tue in dieſer Hinſicht noch ein Uebriges. Die angeb=
che
Verwendung von ſchwarzen Truppen bei gewiſſen Auswei=
ingen
verſtärke noch dieſe Empfindungen. Langevin erklärte,
habe die ſachliche Aufrichtigkeit des Pazifismus unter ſeinen
uhörern, nawentlich unter den Arbeitern, feſtſtellen können,
Fenkundig ſei aber leider auch das Elend in Berlin und die Er=

gung der Bevölkerung gegen Frankreich.

Vom Tage.
Die ſchwebende Schuld des Reiches hat in der Zeit vom 21. bis 31.
Juli 1923 eine Zunahme von 17 818,9 Milliarden erfahren. Die Zu=
nahme
iſt, wie bisher, lediglich auf die Geldentwertung zurückzuführen.
Die Ausgabeſteigerung iſt zurückzuführen durch die Bereitſtellung der
Geldmittel für die Erhöhung der Beamtengehälter uſw., durch die er=
höhten
Aufwendungen der Reichsbank und durch den durch die Ruhr=
okkupation
bedingten Einnahmeausfall, ſowie durch die Koſten des
Ruhrkrieges.
Wie die Telegraphen=Union erfährt, werden die Schulſchiffe der
ſchwediſchen Marine, Jarramas Najadan und Gladan, am 7.
ds. Mts. zu einem mehrtägigen Aufenthalt in Swinemünde erwartet.
Die deutſche Marine wird zur Begrüßung der Gäſte durch die Minen=
ſuchboote
M. 60 und M. 81 vertreten ſein, da die übrigen Kriegsfahr=
zeuge
mit militäriſchen Uebungen beſchäftigt ſind. Ein Empfang von
Seiten der örtlichen Behörden iſt vorgeſehen.
Am Sonntag wurde mit der Abfertigung und Ausreiſe des Damp=
fers
Harzen der ruſſiſchen Torgflot (in Betriebsgemeinſchaft mit der
deutſchruſſichen Transport= und Lagerhausgeellſchaft) der direkte Fracht=
dienſt
Stettin-Petersburg eröffnet.
Zwiſchen dem ungariſchen Kommuniſtenführer Dr. Wittekly, der
zurzeit in München lebt, und dem Leutnant Herbſt von der früheren
Eberhardt=Brigade hat bei einer zufälligen Begegnung im Walde bei
Starnberg eine Schießerei ſtattgefunden, die auf einen früheren
perſönlichen Zuſammenſtoß der Beiden in Ungarn zurückzuführen iſt.
Wittekly erhielt einen Streifſchuß, Herbſt einen Schuß in die linke
Schulter.
Poincaré und Lord Curzon werden aller Wahrſcheinlichkeit
nach demnächſt in Paris eine Zuſammenkunft haben und dabei, wie der
Neu=York Herald meint, Anſtrengungen zur Auffindung eine gemein=
ſamen
Formel nach Maßgabe der engliſchen Konzeſſionen in der Frage
der alliierten Kriegsſchulden machen.
Der neue belgiſche Kriegsminiſter Forlſomme hat heute den Treueid
geleiſtet.

Der franzöſiſche Bechenraub.
die neueſie Verordnung des Generals Degoutte. Verſuche der praktiſchen Anwendung.
ſisher keine Erfolge. Proteſiſtreik der Bergleute. Drohende Maſſenausweiſungen.

Eſſen, 6. Aug. Die letzte Verordnung Nr. 57 General
gouttes ſcheint nunmehr auch praktiſch angewendet werden zu
len. Die Franzoſen haben ſich zunächſt, wie ſchon kurz gemel=
1., die Kokereien der Schachtanlagen Recklinghauſen I inkl. der
ilagen für Nebenprodukte auserſehen, wo die Vorbereitungen
eeits getroffen ſind. In Recklinghauſen=Süd ſind zwei Säle
* Unterbringung der Arbeiter der Regie beſchlagnahmt, und
in rechnet auch mit der Beſchlagnahme von Werkswohnungen.
der Tat iſt die Räumung von Werkswohnungen bereits meh=
en
Zechen angedroht worden. In Fachkreiſen iſt man der
ſicht, daß es ausgeſchloſſen iſt, die Kokereien ohne deutſche
fe wieder in ordnungsmäßigen Betrieb zu ſetzen. Die belgi=
hen
und franzöſiſchen Oefen ſind ein ganz anderes und leich=
es
Syſtem als unſere Kokereien. Im ganzen haben, ſoweit
her bekannt geworden iſt, zunächſt fünf Zechenanlagen die
en. verſtärlte Beſatzung erhalten, und zwar außer Reckling=
tſen
I die Zechen Victor in Ickern, Guſtav bei Werne, eine
henanlage bei Dorſtfeld und die Zeche Zollverein. Auf Zoll=
ein
wurde das Direktionsgebäude und die Markſcheiderei
chſtöbert und viel Akten und Material mitgenommen. Als
Franzoſen die Kruppſche Zeche Amalie beſetzten, fuhr die
egſchaft zwar ein, arbeitete aber zum Proteſt nicht.
Zu den neuen Verordnungen Degouttes.
U. Eſſen, 6. Aug. Im Ruhrgebiet rechnet man damit,
ſich als Folge des Widerſtandes der Bergleute gegen die neue
ordnung des Generals Degoutte, die die Beſchlagnahme der
gwerke und die für Rechnung Frankreichs erfolgende In=
jebſetzung
der Kokereien anordnet, ſich das franzöſiſche Kom=
ido
gegen die deutſchen Bergleute direkt richten wird, und
eine Ausweiſung von Bergleuten die nächſte Folge ſein
v. Einen Erfolg würde jedoch auch die Ausweiſung nicht
Gefolge haben. Denn wenn man verſuchen will, die Koke=
7 in Betrieb zu ſetzen, dann müßte man ſelbſtverſtändlich
die Sicherheit haben, daß für dieſe Koksöfen auch die nötige
le vorhanden iſt. Die Halden ſind aber leer, neue Vorräte
2den gegenwärtig nicht über Tag gebracht. Die Franzoſen
Aden alſo genötigt, die Bergwerke ſelbſt zu betreiben, und daß
. mit fremdem Perſonal und fremder Arbeiterſchaft die För=
Ing nicht aufnehmen kann, weiß ſelbſt jeder Laie, und noch
Dr die Sachverſtändigen der Ingenieurkommiſſion, der man
SAufgabe der Inbetriebſetzung der Bergwerke übertragen will.
TU. Paris, 6. Aug. In induſtriellen Kreiſen wartet man
Spannung auf die erſten Auswirkungen der Degoutteſchen
Drdnung. Die genannten Kreiſe legen dieſen Verſuch große
eutung bei, weil es ſich nach ihrer Anſicht nunmehr heraus=
n
wird, ob die Beſchaffung ausreichender Menge Kohle und
für die franzöſiſche Induſtrie trotz des paſſiven Widerſtan=
auf
die Dauer geſichert werden kann. In intereſſierten Krei=
wird
dieſer Verſuch ziemlich ſkeptiſch beurteilt. Journée
uſtrielle gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die Beſatzungs=
rden
mit der Arbeitsniederlegung der deutſchen Arbeiter
1en Gruben und Kokereien gerechnet und die direkte Ausbeu=
mit
Hilfe von alliierten Arbeitern entſprechend vorbereitet
En.
Die angedrohte Beſchlagnahme der Bergwerke.
EU Berlin, 6. Aug. Zu der Verordnung des Generals
Sutte über den Raub der Bergwerke wird von deutſcher Seite
Eamtlich noch mitgeteilt: In Artikel 3 der Verordnung Nr. 57
1. den Kontrollkommiſſionen das Recht gegeben, die zu Tage
Oderten Halbmaterialien zu einem von ihnen ſelbſt feſtgeſetz=
4 Preis zu verkaufen. Artikel 4 beſtimmt, daß, wer ſich

dem Befehl der Kommiſſionen oder Bevollmächtigten entzieht
oder den Betrieb der beſchlagnahmten Anſtalten hindert, mit
Gefängnis bis zu fünf Jahren oder mit Geldſtrafe
bis zu. 5 Milliarden beſtraft wird. Artikel 5 befaßt ſich mit den
Sabotageakten, die mit Gefängnis bis zu 20 Jah=
ren
und mit Geldſtrafe bis zu 15 Milliarden geahndet werden
ſollen. Wenn bei Sabotageakten Menſchen ums Leben kommen,
ſo tritt Todesſtrafe, oder bei mildernden Umſtänden lebens=
längliche
bzw. zeitliche Zwangsarbeit, jedoch nicht unter
10 Jahren, an die Stelle der obigen Strafen. Artikel 6 lautet:
Wer überführt iſt, eine der in obigen Artikeln angezogenen
Uebertretungen zu begehen verſucht zu haben oder andere Per=
ſonen
dazu aufgereizt oder aufzureizen verſucht oder eine zu
dieſen Uebertretungen vorbereitete Handlung begangen oder ge=
holfen
zu haben oder angeordnet, hervorgerufen, unterſtützt oder
gefördert zu haben, hat die gleichen Strafen verwirkt. Artikel 7
befaßt ſich mit der Polizeigewalt in den Bergwerksbetrieben.
Es tritt an die Stelle der deutſchen Bergwerks=
verwaltung
die Interalliierten=Kommiſſion.
Wer die Befehle dieſer Kommiſſion überſchreitet, welche Folgen
es auch haben möge, hat Gefängnis bis zu fünf Jahren oder
Geldſtrafe bis zu 5 Milliarden zu gewärtigen.
Degoutte droht Räumung ganzer
Straßenviertel an.
Dortmund, 7. Aug. Eine neue Verfügung des Generals
Degoutte enthält u. a die Beſtimmung, daß Zechendirektoren, die
ſich weigern, Brennſtoffe für die Beſatzungstruppen zu liefern,
verhaſtet und ausgewieſen werden. In derſelben Verfügung
nimmt die franzöſiſche Verwaltung auch das Recht für ſich in An=
ſpruch
, ganze Arbeiterviertel für ſich räumen zu laſſen und die
Perſonen, auszuweiſen, wenn ſie ſich weigern, für die Franzoſen
zu arbeiten.
Bochum ohne Gas.
Bochum, 7. Aug. (WB.) Infolge der Beſetzung der Zeche
Hannover 31, von der Bochum mit Gas beliefert wird, iſt die
Verſorgung der Bevölkerung mit Gas unterbrochen. Die Beleg=
ſchaft
hat beſchloſſen, ſo lange der Arbeit fern zu bleiben, bis
die Beſatzungstruppen ſich ſo weit entfernt haben, daß eine Be=
rührung
mit der Arbeiterſchaft nicht möglich iſt. Die Franzoſen
brachten geſtern 100 Arbeiter mit Familien heran. Die Arbeiter
ſollen verſuchen, den Kokereibetrieb mit der Kohle, die von der
Zeche Holland angefahren wird, aufrecht zu erhalten. Wann
die Belieferung mit Gas wieder aufgenommen werden kann, ſteht
noch nicht feſt. Krankenhäuſer, Bäckereien und andere lebenswich=
tige
Betriebe geraten in die größte Bedrängnis.
Bahndammſprengung beim Bahnhof Eſſen=Weſt.
EU Eſſen, 6. Aug. In der Nacht zum Sonntag wurde
gegen 1 Uhr der Verſuch gemacht, den Bahndamm der Strecke
EſſenMülheim durch Sprengung zu zerſtören. Weſtlich vom
Bahnhof Eſſen=Weſt wurde an einer ziemlich einſamen Stelle
in einem Waſſergrabendurchlaß Sprengſtoff zur Entzündung ge=
bracht
. Der Bahndamm wurde zu einem kleinen Teil zerſtört.
Das Anſchlußgleis der Zeche Eſſen=Weſt hängt zum Teil frei in
der Luft, während der übrige Bahndamm ſich etwas geſenkt hat
Der von den Franzoſen betriebene Dienſt der Züge Mülheim
Eſſen erleidet keine Störung. In den wenigen Häuſern, die in
der Nähe des Tatortes liegen, wurde durch den Luftdruck eine
Anzahl Fenſterſcheiben zertrümmert. Die Bewohner dieſer
Häuſer müſſen bis auf weiteres von 8 Uhr abends ab zu Hauſe
bleiben.

Der franzöſiſche Bolſchewismus.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Wie vorauszuſehen war, hat man nunwehr in Cugland die
Offenſive in der Rechtsfrage der Ruhrbeſetzung begonnen. Der
diplomatiſche Mitarbeiter des Regierungsblattes Daily Tele=
graph
behandelt ausführlich die Frage der Geſetzmäßigkeit der
Rührbeſetzung und kommt zu dem Schluß, daß territoriale Sank=
tionen
auf Grund des 8 18 des Verſailler Friedensvertrags nicht
angewendet werden durften, und daß dieſer Paragraph noch
viel weniger zur Anwendung ſolcher Sanktionen durch einen
einzelnen oder zwei Alliierte ermächtige. Die Oeffentlichkeit
kennt das Rechtsgutachten der engliſchen Kronjuriſten nicht, das
ſich die engliſche Regierung in der Anfangszeit der Ruhrbeſetz=
ung
hatte machen laſſen. Aber man geht nicht fehl, wenn man
annimmt, daß dieſes Rechtsgutachten in der gleichen Linie läuft.
Es iſt anzunehmen, daß die engliſche Regierungspolitik darauf
hinſteuert, durch eine öffentliche Verhandlung der Rechtsfrage
den Gedanken einer internationalen Juriſtenkonferenz aufzu=
werfen
, die ein Rechtsgutachten in der Ruhrfrage abgeben ſoll.
Von dieſer Baſis aus hofft die engliſche Politik die öffentliche
Meinung der Welt an der Auseinanderſetzung mit Frankreich
für ſich zu gewinnen. Denn, daß Fränkreich vor dieſem Gremium
internationaler Rechtsgelehrter mit ſeiner Ruhrpolitik des ge=
meinſten
Rechtsbruches überführt würde, ſteht außer Frage. Der
erſte Rechtsbruch des Ruhreinfalles mußte in der weiteren Ent=
wicklung
immer neue, größere Rechtsbrüche erzeugen. Die An=
wendung
all der Gewaltmittel während der franzöſiſchen Ruhr=
beſetzung
, um den Rechtsſtandpunkt der deutſchen Ruhrbevölke=
rung
zu brechen, iſt ein einziger Beweis dafür.
Die neueſte Verordnung des Generals Degoutte, die den
Raub der Bergwerke anerkennt, kann ſelbſt mit der raffinierteſten
Dialektik, wie ſie nur dem Franzoſen zur Verfügung ſteht, nicht
mehr begründet werden. Sie mußte in den Augen aller Staaten,
die auf der Grundlage des Privateigentumsrechts baſieren, als
ſchweres Verbrechen angeſehen werden. Vergehen gegen das
Eigentum baben ſich die Franzoſen zwar ſchon oft im beſetzten
Gebiet zuſchulden kommen laſſen, aber ſie verſuchten doch wenig=
ſtens
, ſelbſt ihre Einbruchsdiebſtähle in den Reichsbankſtellen
und Kaſſenräumen der großen Geſellſchaften als Aktion des Ge=
richtsvollzuges
hinzuſtellen. Bei der letzten Verordnung De=
gouttes
wird dieſer Verſuch gar nicht mehr gemacht, weil er nicht
mehr gemacht werden kann. Da die Beſitzübertragung eines
Bergwerks nur durch die preußiſchen Grundbücher und das
preußiſche Oberbergamt geſchehen kann, ſo iſt die juriſtiſche
Durchführung einer ſolchen Enteignung von Privatbeſitz durch
die Franzoſen undenkbar, und die franzöſiſchen Kapitaliſten
würden ſich ſchön bedanken, wollte eine franzöſiſche Regierung
ſolche Rechtshandhabung im eigenen Lande einführen.
Man hatte bei der Betrachtung des franzöſiſchen Terrors
im beſetzten Gebiet in ſeiner grauſamen, unmenſchlichen Form
mit Recht einen Vergleich mit dem bolſchewiſtiſchen Terror der
ruſſiſchen Revolution gezogen und den Begriff Franzöſiſcher
Bolſchewismus gepägt. Aber das ganze Elend der ſo furcht=
bar
mißhandelten Pekölkerung an Ruhr und Rhein vermochte
das ſogenannte Weltgewiſſen nicht zu rühren. Trotzdem dieſem
Gewiſſen mit dem Begriff Bolſchewismus doch eine Erinnerung
gegeben war, beſonders ſoweit Amerika in Betracht kommt. Aber
in Rußland ſtanden allerdings generelle Intereſſen der Beſitzer
dieſes Weltgewiſſens aller Länder auf dem Spiel. Denn dieſer
Bolſchewismus Rußlands hatte neben all ſeinen Grauſamkeiten
gegen die Männer, Frauen und Kinder des Bürgertums ſogar
die Vermeſſenheit gehabt, den Beſitztitel ausländiſcher Inhaber
ruſſiſcher Papiere und Effekten anzutaſten.
Nunmehr geht Frankreich im Ruhrgebiet auch mit einer
geradezu kommuniſtiſchen Methode gegen das Privateigentum
vor. Nur mit dem Unterſchied, daß man in Rußland das Pri=
vateigentum
raubte, um es dem ruſſiſchen Staat zu geben, und
Frankreich die deutſchen Bergwerke ſtiehlt, um ſße ſeinen Kapi=
taliſten
der Schwerinduſtrie in die Hand zu drücken. Bolſchewis=
mus
bleibt Bolſchewismus! Wird ſich die Welt, die alles Leid
der deutſchen Bevölkerung an der Ruhr und am Rhein nicht
zu rühren vermochte, das Verbrechen Frankreichs gegen das
Privateigentum gefallen laſſen? Denn läßt ſie auch das paſſie=
ren
, dann unterminiert ſie ſich ſelbſt den privatwirtſchaftlichen
Boden, auf dem die kapitaliſtiſchen Staaten ſich aufbauen. Es
iſt die höchſte Zeit, daß die Strafrechtslehre der Welt ſich mit
der Verbrecherbande Poincaré, Degoutte und Konſorten be=
ſchäftigt

Die Ausweiſungen.
* Darmſtadt, 6. Aug. Von den Franzoſen ausgewieſen
wurden weiter der Rektor Schrod aus Mainz wegen angeb=
licher
franzoſenfeindlicher Agitation unter der Jugend, und der
Studienrat Dr. Jungk aus Bingen.
300 Angehörige ausgewieſener Eiſenbahner
aus Guntersblum, Dietersheim und Ingelheim kamen geſtern
in Darmſtadt an.
Die Geſamtzahl der aus dem Eiſenbahndirektionsbe=
zirk
Mainz ausgewieſenen Eiſenbahner hat die Zahl von
3500 bereits überſchritten.
Mainz, 6. Aug. (Wolff.) Ausgewieſen wurden hier 125
Eiſenbahner, ſowie 86 Eiſenbahner aus Guntersblum b. Worms.
Griesheim a. M., 6. Aug. (Wolff.) Hier wurde dreißig
Eiſenbahnern der Ausweiſungsbefehl erteilt. Es handelt ſich
hierbei um Eiſenbahner, die in Griesheim wohnen und in
Frankfurt beſchäftigt ſind.
Eine neue rheiniſche Verrätertruppe.
TU Düſſeldorf, 6. Aug. Die Tagung der Sonderbünd=
ler
in Koblenz hat zu einer Zerſplitterung im Separatiſtenlager
geführt. So hat ſich in Düſſeldorf aus bisherigen Anhängern
von Smeets unter dem beſonderen Protektorat der Franzoſen
die ſogen. Rheiniſche unabhängige Freiheitspartei gebildet.
Sie tritt mit einem Wochenblatt Das freie Rheinland an die
Oeffentlichkeit. Die Partei ſtellt, folgende Forderungen auf:
1. Gründung eines ſelbſtändigen unabhängigen Rheinlandes;
2. Garantierung der Unabhängigkeit und Neutralität; 3. So=
fortige
Verhandlung mit den Beſatzungsmächten; 4. England
und Belgien.

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 7. Auguſt 1923.

Nummer 2 6.

Die belgiſchen Reparationsvorſchläge.
Eingriffe in die deutſche Finanzhoheit.
Paris, 6. Aug. (Wolff.) Das Graubuch, in dem die
belgiſche Regierung die von ihren Sachverſtändigen ausgearbei=
teten
Berichte über die Reparationsfrage veröffentlichen wird,
wird drei Studien von 35 Seiten Umfang umfaſſen.
Die erſte Studie beſchäftigt ſich mit den deutſchen Ein=
nahmequellen
, die zu Reparationszwecken in Anſpruch ge=
nommen
werden könnten, und wirft die Frage auf, ob die Sa=
nierung
des deutſchen Budgets durch die deutſchen Eiſen=
bahnen
und durch die Erfaſſung der Monopole
durchgeführt werden könnte. Die belgiſchen Sachverſtändigen
ſtellten feſt, daß die Tarife der deutſchen Eiſenbahnen niemals
der Geldentwertung gefolgt ſind, und daß die Ausgaben unver=
hältnismäßig
hoch ſeien. Man müſſe alſo eine Berechnung auf
Grund der Vorkriegsverhältniſſe aufſtellen. Dieſe ergäbe, daß
es der deutſchen Regierung keine ernſten Schwierigkeiten berei=
ten
würde, durch Ausarbeitung der Eiſenbahntarife den Be=
trag
von einer Milliarde Goldmark zu erzielen. Die in Aus=
ſicht
genommene Monopole könnten folgende Erträgniſſe abwer=
fen
: Tabak 455, Bier 200, Wein 50, Schaumpein 5, Alkohol 600,
Zucker 125, Salz 70, Streichhölzer 20, im ganzen alſo 1525 Mil=
liarden
Goldmark. Der Mindeſtwert der Kohlenausfuhr wird
auf 350 Millionen Goldmark geſchätzt. Hiernach würde nach vor=
ſichtiger
Schätzung der einer Steigerung fähigen Steuern eine
Einnahme von 2865 Millionen Goldmark jährlich erzielt.
Das zweite Memorandum entwickelt den Gedanken, zu=
gunſten
der Reparationskaſſe Beteiligungsſcheine an
deutſchen Unternehmungen zu ſchaffen, die ein An=
recht
auf 25 Prozent gäben. Wenn man die Stabiliſierung der
Mark und die Wiederaufrichtung der deutſchen Wirtſchaft als
natürliche Vorbedingung der Regelung des Reparations=
problems
ins Auge faſſe, könne eine Beteiligung an den Aktien=
geſellſchaften
allein einen jährlichen Ertrag von 250 Millionen
Goldmark ergeben.
Die dritte Studie beſchäftigt ſich mit den Einnahmen
und Ausgaben des Deutſchen Reiches auf der
Grundlage der Erträge von April bis Juni 1922 und kommt
auf der Grundlage eines Ausfuhrüberſchuſſes von
1000 Millionen Goldmark zu dem Schluß, daß gewiſſe
Einnahmen ohne ernſte Ungelegenheiten für das deutſche Budget
für die ins Auge gefaßten Garantien der allgemeinen Budget=
verwaltung
entzogen werden könnten.
Ein Reparationsvorſchlag Keynes.
* Paris, 6. Aug. (Priv.=Tel.) Der Temps beſchäftigt
ſich mit den heute früh in den Times veröffentlichten Vorſchlägen
des engliſchen Profeſſors Keynes. Das Blatt meint, der eng=
liſche
Profeſſor irre ſich gewaltig in dem Glauben, daß Frank=
reich
bei Einſtellung des paſſiven Widerſtandes und bei weiterer
Okkupation durch die Franzoſen bezüglich der Lebensmittel=
zufuhr
im Ruhrgebiet in Verlegenheit kommen würde. Sobald
der Widerſtand aufhöre, was keine Kapitulierung, ſondern die
Ausführung des Verſailler Vertrages durch Deutſchland bedeute,
würde die induſtrielle Tätigkeit des Ruhrgebiets wieder voll
einſetzen und von einer anſehnlichen Ausfuhr begleitet ſein. Das
würde ſeinerſeits eine Steigerung der Kreditfähigkeit im Aus=
lande
und darum erhöhte Zufuhr von Lebensmitteln bedeuten.
Das Ruhrgebiet brauche niemand und könne ſich durchaus ſelb=
ſtändig
erhalten.
Der Temps nimmt dann im einzelnen zu den weiteren ver=
ſchiedenen
Wegen Stellung, die die britiſche Regierung nach An=
ſicht
des engliſchen Profeſſors einzuſchlagen habe. Die Idee,
daß England zunächſt überhaupt nichts unternehmen ſolle, wird
von der Pariſer Zeitung nicht ernſt genommen. Eine zweite
Möglichkeit beſtünde darin, daß England ſelbſtändig mit Deutſch=
land
verſchiedene Abmachungen treffen und mit der Entente
brechen würde und dadurch Frankreich offen bekämpfen werde.
Die Times ſieht jedoch ſelbſt ein, daß dieſer Weg unbeſchreitbar
ſei, Baldwin neige vielmehr eher dazu, die Politik Lloyd Geor=
ges
einzuſchlagen. Sehr ausführlich beſchäftigt ſich der Temps
weiter mit einem dritten Vorſchlag Mac Keynes, wonach Frank=
reich
einwilligen ſolle, 1. das Ruhrgebiet zu räumen, 2. die ein=
maligen
Schuldverpflichtungen auf 50 Milliarden Mark zu be=
ziffern
, und 3. die aufeinander folgenden Zahlungen durch die
Reparationskommiſſion, der ein Vertreter Amerikas beigegeben
werden ſolle, feſtſetzen zu laſſen. Großbritannien werde im
Austauſch 1. auf die interalliierten Schulden verzichten und
2. den Schuldenforderungen der Verbündeten an Deutſchland
ein abſolutes Vorecht einräumen.
Dazu ſchreibt der Temps: Wenn Frankreich das Verſprechen
abgäbe, vor erfolgter Zahlung das Ruhrgebiet zu räumen, ſo
würde der deutſche Widerſtand den Sieg davongetragen haben.
Die Ententeſtaaten würden nicht nur ihre Reparationen vom
Reich erhalten, ſondern der Reichstag würde ſeinerſeits
nicht in der Lage ſein, von jenen Deutſchen, die der Markſturz be=
reicherte
, die Zahlung der Schulden des Reiches zu erzwingen.
Angeſichts des verſchärften Widerſtandes, auf den man ſich ge=
faßt
machen müſſe, müſſe man mehr auf die Wahrung der inter=
alliierten
Intereſſen bedacht ſein. Dieſe Aufgabe obliege der
Reparationskommiſſion in erſter Linie. Sobald der amerikaniſche
Vertreter ſich mit den Delegierten Italiens und Englands gegen
Frankreich und Belgien verbündete, könne kein Vertrauen mehr

* Um den Rhein.
Von einem Engländer ſtammt das Wort, von Thomas
Carlyle: Niemals hat eine Nation einen ſo ſchlimmen
Nachbar gehabt, wie Deutſchland an Frankreich ſchlimm
in jeder Beziehung: anmaßend räuberiſch uner=
ſättlich
, unverſöhnlich, ſtändig aggreſſiv.
Das iſt ein Wort, das ſich ein jeder Deutſcher hinter dietOhren
ſchreiben ſollte, jeden Tag wiederholen, bis es ihm in Fleiſch
und Blut übergegangen und ganz klar geworden iſt: Auch heute
geht es nicht um wirtſchaftliche Dinge, um die Machtſtellung un=
ſerer
Volkswirtſchaft, um die Intereſſen irgendwelcher In=
duſtriegruppen
in dem zähen und erbitterten Kampf an Rhein
und Ruhr, auch heute iſt das Leid, das wir tragen und erdul=
den
müſſen, nicht ſelbſtverſchuldet und irgendeine Strafe für
unſere Anmaßung. Nein, es iſt der uralte, ſeit Jahrhunderten,
ſeit Jahrtauſenden ſchon beſtehende, unaufhörliche Krieg um
den Rhein.
Es beginnen jetzt überall in deutſchen Landen leiſe Stimmen
der Erinnerung aufzuwachen: Was die Urgroßmutter noch er=
zählt
aus der Franzoſenzeit, was der Großbater noch erlebt
anno Siebzig. Aus alten, vergilbten Papieren und Briefen er=
ſteht
eine alte Zeit, die heute mit einem Male wieder lebendig
wird, Blut und Leben gewinnt an all dem, was ſich tagtäglich
drüben am deutſchen Rhein, ſtromauf und ſtromab, ereignet,
und was dort geſchieht an Unrecht, Schande, Gewalttat, Schmach
und Roheit. Und eine uralte Weisheit raunt im Volk, bei Hoch
und Niedrig, Arm und Reich: Daß es einen Haß unter den
Völkern gibt, der ohne Verſöhnung iſt, der im Herzſchlag iſt und
im Blut ſeit altersher. Er iſt dennoch unſer Erbfeind, der
Franzoſe, und die Deutſchen beginnen es zu ahnen und zu er=
kennen
in einer hellſichtigen Klarheit, wenn auch nirgends ſo
viel und ſo ſehr von Völkerverſöhnung und Menſchheitsbund
die Rede geweſen iſt, wie unter ihnen.
Aber es läßt ſich ſogar der ſtrenge, nüchterne Beweis der
Tatſachen, der Geſchichte, führen für dieſes innerſte, bei vielen
noch nicht eingeſtandene, dieſes unbewußte und doch ſo ſtarke Ge=
fühl
in der Seele eines Volkes. Es iſt nichts Neues, was heute
zwiſchen Frankreich und Deutſchland ſich ſpannt an Haß, Zorn,
Unrecht und Gewalt es iſt ſo alt wie die Geſchichte der beiden
Völker. Der Krieg um den Rhein wird gekämpft in der

zur Reparationskommiſſion beſtehen. Die Vereinigten Staaten
hätten mit Deutſchland ein Sonderabkommen getroffen, das ihnen
den Anteil an den Reparationen ſicherſtellen würde. Der Ver=
treter
Großbritaniens werde nicht einen Druck auf das Reich aus=
üben
, das Großbritannien mit ſeinen Forderungen ja hintan
ſtehe. Italien ſei an der interalliierten Schuldenfrage nicht in
dem Maße intereſſiert wie Frankreich. Frankreich könne, ſo ſchließt
der Temps, auf die Vorſchläge nicht eingehen, da dann ſeine Rolle
in der Reparationskommiſſion ausgeſpielt wäre.
* London, 6. Aug. (Priv.=Tel.) Der Pariſer Vertreter
des Daily Herald, der an der unengliſchen Gewohnheit leidet,
die Dinge beim rechten Namen zu nennen, behauptet: In offiziel=
len
franzöſiſchen Kreiſen macht man kein Hehl aus der Anſicht,
daß die britiſche Regierung auf dem Rückzug begriffen iſt. Bald=
wins
Erklärung wird als ein taktiſcher Fehler der britiſchen
Regierung hingeſtellt, und Poincaré brüſte ſich, er habe die erſte
Runde im Kampf um das Ruhrgebiet gewonnen.
Ausſprache zwiſchen Lord Cecil und Millerand.
TU Paris, 6. Aug. Wie Petit Pariſien mitteilt, weilte
Lord Robert Cecil, der hier die Sitzung des Ausſchuſſes für
Waffeneinſchränkungen leitete, am Samstag bei Millerand zu
Gaſte. Das Blatt kann verſichern, daß der engliſche Miniſter
und der franzöſiſche Präſident ſich über verſchiedene wichtige
Probleme, ſo insbeſondere den paſſiven Ruhrwiderſtand und
die Reparationen, unterhalten haben. Der Petit Pariſien ver=
ſpricht
ſich von dieſer Begegnung einen günſtigen Rückſchlag auf
die Einſtellung Englands zu dieſer Frage.
Amerikaniſcher Verzicht auf die Kriegsſchulden?
Franzöſiſche Hoffnungen.
Paris 6. Aug. (WB.) Der ehemalige Miniſter Loucheur
ſoll ſich nach dem New=York Herald geſtern mit großer Beſtimmt=
heit
dahin ausgeſprochen haben, daß der neue Präſident der Ver=
einigten
Staater Coolidge, für einen allgemeinen Ver=
zicht
aufdie Kriegsſchulden ſei. Er, Loucheur, ſei über
die Dispoſitionen des neuen Präſidenten hinſichtlich der europäi=
ſchen
Frage, insbeſondere der Reparationsfrage, beſonders gut
unterrichtet. Es wäre nicht überraſchend, wenn Coolidge zu den
demnächſt beginnenden Verhandlungen unter den Alliierten end=
gültig
Stellung nehmen würde. Die amerikaniſche Intervention
werde von dem aufrichtigen Wunſche nach Gerechtigkeit geleitet
ſein, und franzöſiſcherſeits könne man darauf zählen, daß man in
den Vereinigten Staaten mehr Freunde als Feinde habe.
Die Handgranate gegen deutſche Verräter.
EU Düſſeldorf, 6. Aug. Ueber die Vorgänge, die zu
den neuen Sanktionen über Düſſeldorf geführt haben, wird von
zuſtändiger Stelle folgende Mitteilung gemacht: Am Samstag
nachmittag marſchierte durch die Königsallee, eine der Haupt=
ſtraße
Düſſeldorfs, eine franzöſiſche Militärabteilung mit klingen=
dem
Spiele. Eine Reihe von deutſchen Separatiſten ſcheute ſich
nicht, die Truppe auf ihrem Marſch demonſtrativ zu begleiten
Der Maſchinentechniker Raabe ſchleuderte gegen die Spitze der
Truppe, wo dieſe Deutſchen marſchierten, eine Handgranate.
Durch die Exploſion wurden vier franzöſiſche Soldaten und eine
deutſche Zivilperſon verletzt. Der Täter iſt von den Franzoſen
verhaftet worden. Die Franzoſen behaupten, daß Raabe zu=
gegeben
hat, dem Jungdeutſchen Orden anzugehören. Von deut=
ſcher
Seite wird das aber beſtritten, wenigſtens iſt die Zuge=
hörigkeit
Raabes zum Jungdeutſchen Orden nicht feſtzuſtellen
geweſen.
Kriſe im Kabinett Baldwin?
UI London, 6. Aug. Durch Baldwins unbefriedigende
Erklärungen in der Reparationsdebatte verſtärkt ſich von Tag
zu Tag der Eindruck, daß das Kabinett Baldwin in den nächſten
Wochen ſchweren innerpolitiſchen Stürmen entgegenſehen wird.
Es iſt Tatſache, daß Lloyd George in Erwartung dieſer Kriſe
ſeine Amerikareiſe abgeſagt hat.
Paris, 6. Aug. (Wolff.) Nach einer Meldung aus Lon=
don
wird in politiſchen Kreiſen für das Schatzkanzleramt Auſton
Chamberlain und Sir William Hicke genannt. Der Letztere
ſcheine die meiſten Ausſichten zu haben. Havas ſtellt in einer
Londoner Meldung feſt, geſtern habe in der Kanzlei des Pre=
mierminiſters
keine Beſtätigung für die Nachricht vorgelegen,
daß Mac Kenna den ihm vom Premierminiſter angebotenen
Schatzkanzlerpoſten abgelehnt habe.

Baldwins Rückkehr nach London.
U. London, 6. Aug. Baldwin kehrt am Dienstag nach
London zurück. Die Veröffentlichung der engliſchen Dokumente
erfolgt höchſtwahrſcheinlich am Mittwoch oder in der zweiten
Hälfte der Woche.
Geſchichte Deutſchlands, iſt ſein Schickſal wie das Schickſal des
Volkes, das ſich und ſeine Kraft erſchöpft, ſeine Jugend und ſein
beſtes Blut opfert um einer beinahe wahnwitzigen Sehnſucht,
einer Gier Geſtalt und Erfüllung zu verſchaffen.
Ein Menſchenalter vor Chriſti Geburt ſchon berichtet Cäſar
in ſeinem De bello gallico von den Galliern: Ohne Grund
und Urſache fingen ſie mit den Germanen Streit an und woll=
ten
an und über den Rhein dringen.
Im Jahre 876, zur Karolingerzeit, griffen die Franzoſen
bei Andernach am Rhein an, verſuchten den Stromübergang zu
erzwingen und mußten nach erbittertenr Kampfe zurückgeſchlagen
werden, obwohl im Vertrage von Klarſen 870 die endgültige
Trennung Deutſchlands und Frankreichs vollzogen worden war.
Im Jahre 978 brach Frankreich die vorher abgeſchloſſenen
und feierlich beſtätigten Verträge und überfiel die Kaiſerſtadt
Aachen und Lothringen, allerdings ohne Erfolg.
Im Jahre 985 desgleichen.
Im Jahre 1281 verlangte der franzöſiſche König als
Nachfolger und Erbe Karls des Großen Charlemagnes die
Kaiſerkrone des heiligen römiſchen Reiches deutſcher Nation.
Im Jahre 1 305 wollte Frankreich das linke Rheinufer und
beanſpruchte die Vorherrſchaft in Europa als Grundlage des
ewigen Friedens der Chriſtenheit (wie heute!).
Im Jahre 1365 wüteten franzöſiſche Söldner und Lands=
knechte
im deutſchen Elſaß, plünderten und verbrannten Straß=
burg
zum erſten Male.
Im Jahre 1375 desgleichen.
In den Jahren 1 3821 385 desgleichen.
Im Jahre 1445 desgleichen.
Im Jahre 1519 erhob abermals ein franzöſiſcher König,
Franz I., Anſpruch auf die deutſche Kaiſerkrone. Von Karl V
und Frundsberg bei Pavia vernichtend geſchlagen und zur Auf=
gabe
ſeiner Wünſche gezwungen, wußte er die Türken gegen das
Deutſche Reich zu hetzen, und brach ein Jahr ſpäter doch wieder
den Vertrag, um Krieg zu beginnen, der während der ganzen
Reformationszeit in Deutſchland nie zu Ende kan.
Im Jahre 1552 gewannen die Franzoſen durch ſchändli=
chen
Verrat und Treubruch die deutſchen Bistümer Metz und
Toul, durch freie Abſtimmung unter franzöſiſcher Beſetzung
auch Verdun (Saargebiet!).
Im Jahre 1 629, noch in der Anſangszeit des Dreißigjährigen
Krieges, verlangte der Kardinal und franzöſiſche Kanzler Riche=
lieu
Straßburg, um einen guten Eingang nach Deutſch=

Coolidge an Millerand.

* Paris, 7. Aug. (Priv.=Tel.) Dem Temps zufol
der Präſident der Vereinigten Staaten an Herrn Milleran
folgendes Telegramm gerichtet: Im Namen des ameril
Volkes und in meinem perſönlichen Namen übermittele ich
den Ausdruck meines tiefen Dankes für Ihr in warmen
gehaltenes Beileidstelegramm anläßlich des Todes des
denten Harding. Gleichzeitig gebe ich der Verſicherung Ar=
wie
ſehr ich Ihre Kundgebung, in der Sie auch meiner Pe
denken, zu ſchätzen weiß, und bringe dieſelben herzlichen ?
für das Wohlergehen Eurer Exzellenz ſowie der franzöſiſd
tion zum Ausdruck.


ne
ſiſch
Ihr
vr.
Präſ
dru
vn
inſ
12

Hardings letzte Fahrt.

TU. Neu=York, 6. Aug. In allen Städten, d.
Trauerzug durchfährt, der die Leiche des Präſidenten Krdi,
aus dem Weſten nach Waſhington zurückführt, bringen d. Ei
wohner der Ortſchaften Blumen und Kränze an den Zu=
amerikaniſche
Armee hat geſtern von Sonnenaufgan
Sonnenuntergang geſchoſſen. In den Kirchen aller Reli on
wurden Sondergottesdienſte abgehalten. Das Staatsbee ibnie
und die ſich daran anſchließenden Feierlichkeiten in Waſk iat,
werden von größter Einfachheit ſein. Die Regierungsg häft
werden drei Tage völlig eingeſtellt ſein.

Die Oemiſſion des belgiſchen Kriegsmini ers

TU. Brüſſel, 6. Aug. Dem Soir zufolge hat De /z
der belgiſche Kriegsminiſter, geſtern früh dem Miniſterpr der
ten ſeine Demiſſion mitgeteilt. Das Blatt gibt folgende ſtell
des Briefes wieder:
Schon ſeit langem habe ich meinen Wunſch mitgeteil mit
zurückziehen zu dürfen. Außerdem hatte ich letzten Jur al=
das
Kabinett gebildet wurde, im voraus erklärt, daß id me
nen Poſten nicht wieder einnehmen zu können glaube, ſenn
wenn das Militärgeſetz auch das Höchſtmaß parlamenta ſcher
Möglichkeit darſtellt, ſo iſt es doch in einigen Punkten we von
dem entfernt, was ich mir von der Organiſation unſerer ſtio
nalen Verteidigung vorgeſtellt habe.

Türkiſch=amerikaniſche Verträge.

Lauſanne, 7. Aug. (WB.) Die Unterzeichnung de tür=
kiſch
=amerikaniſchen Verträge hat geſtern nachmittag 4 U. im
großen Saal des Hotels Beau Rivage in Lauſanne ſtattgeft den.
Es handelt ſich um einen doppelten Vertrag zwiſchen den Fer
einigten Staaten und der Türkei und zwar um einen allgen nen
Vertrag, der die Grundlage für die zukünftige Geſtaltung der
Beziehungen zwiſchen beiden Staaten aufſtellt und um ten
Auslieferungsvertrag.

Neuwahl des iriſchen Parlaments.

TU. London, 6. Aug. Das Parlament des Freif
Irland wird az kommenden Donnerstag aufgelöſt. Die M
der der neuen Wahlverſammlung werden am 27. Auguft ge
werden. Bereits jetzt ſteht feſt, daß mehrere hundert off
Kandidaten aufgeftellt werden und die Zahl der verfüg
Plätze, die nur 158 beträgt, bei weitem überſchritten ſein
Es wird beſtätigt, daß de Valera ſich entſchloſſen hat, als H
dat in ſeinem alten Wahlkreis Calarre aufzutreten. Ihm
als Gegner und Anhänger der Regierung der Profeſſor
Neill gegenüberſtehen. Wo der republikaniſche Führer ſich z
genwärtigen Stunde aufhält, iſt nicht bekannt, doch ſah ma
in der vergangenen Woche in dem Bezirk Kallw, wo er Wahl
gegen die Regierung hielt.

7

Die Räumung Konſtantinopels.

London, 6. Aug. (Telunion.) Einer Mitteilung der
ning=Poſt aus Konſtantinopel zufolge, ſind beſondere Vere
rungen über die Räumung dieſer Stadt im Gange. Die tür
Kommiſſion, die ſich aus Ziviliſten und Offizieren zuſammer
trat geſtern zuſammen, um die Einzelheiten des türkiſchen Pl.
feſtzulegen, der übrigens dieſer Tage mit dem Projekt der al
ten Generäle verglichen werden ſoll. Nach einer Mitteilung
Angora hat die türkiſche Regierung mit der Demobiliſierung
mehr als 20 Jahre alten Mannſchaften begonnen. Die tür
Armee der Friedenszeit ſoll lediglich aus 1820jährigen M
ſchaften beſtehen.

Neue Kommuniſtenverhaftungen in Finnland.

TU London, 6. Aug. Die Morningpoſt erfährt aus
ſingförs, daß die Verhaftungen kommuniſtiſcher Aufwiegler
geſetzt werden. Geſtern ſeien mehr als 150 Perſonen feſtgen
men worden. Von den 26 kommuniſtiſchen Abgeordneten,
abgeführt wurden, ſeien nur 6wieder in Freiheit geſetzt wor
Die konſervative Preſſe billigt vielfach die Politik der Regier=
Die ſozialiſtiſchen Blätter hingegen bezweifeln, daß das Kabi
über hinreichende geſetzliche Unterlagen zu dieſem Schritt
fügt.

land zu haben. (Sie haben heute deren genug am gan
Rhein entlang.)
Im Jahre 1632 eroberten die Franzoſen Schlettſt=
Kolmar, ſogar Ehrenbreitſtein, und forderten die Beſetzt
ganz Deutſchlands.
Im Jahre 1633 wußte Richelieu eine Friedensaktion
Papſtes zu verhindern: Er führe den Krieg nicht gegen
deutſche Volk, ſondern den deutſchen Kaiſer!
Im Jahre 1648 erhält Frankreich im Weſtfäliſchen Friel
endlich das heißbegehrte Elſaß, wird im Beſitz von Toul, W
und Verdun beſtätigt und faßt feſten Fuß am Rhein. Alt=B!
ſach und Philippsburg auf dem rechten Rheinufer werden 1
franzöſiſchen Garniſonen belegt.
Im Jahre 1657 verlangt Ludwig XIV. die deutſche Kai)
krone.
Im Jahre 1658 verſuchte er einen Rheinbund zu gründ
hetzte die Polen auf den Großen Kurfürſten, um deſſen Wid
ſtand zu brechen.
Im Jahre 1667 erklärte er den größten Teil Deutſchlan
als gerechtes Erbteil der franzöſiſchen Herrſcher
In den Jahren 16721678 wird die Rheinpfalz du
Turenne verwüſtet.
Im Jahre 1681 wird Straßburg erobert.
In den Jahren 16791686 arbeiten die Reunion
kammern. Ihrer Tätigkeit gelingt es, faſt alle Gebiete, die
mals zu den geraubten deutſchen Städten gehört haben, zw.
Grenzplätze, darunter Lille, die Franche=Comté, und eine Rel
niederrheiniſcher Städte zu erwerben.
Im Jahre 1682 werden die deutſchen Fürſten gegen Oe
Kaiſer aufgewiegelt, um ihn in ſeiner Stellung in den Niede
landen zu ſchwächen.
Im Jahre 1688 wurden die deutſchen Städte Heidelber
Worms, Speher, Mannheim geplündert und verwüſtet. MeS
war diesmal der Mordbrenner.
Im Jahre 1737 mußte der deutſche Kaiſer gegen ganz
unberechtigte, aber zu ſehr gelegener Zeit erhobene Anſprud
Frankreichs auf Polen den Reſt Deutſch=Lothringens abtrete.
In den Jahren 17901815 führen die verſchiedenen frat
zöſiſchen Republiken und Kaiſerreiche ſechs Kriege, in denen
franzöſiſchen Truppen über den Rhein vordringen.
Im Jahre 1 796 wird von ſeiten Frankreichs verſucht, el
Linksrheiniſche Republik zu gründen.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 2. Auguſt 1923.

Seite, 3

Rummer 216.

Der Deutſche Induſtrie= und Handelstag an
die amerikaniſchen Handelskammern.
Die bekannte Entgegnung des Induſtrie= und Handelstages
auf die Denkſchrift der Internationalen Handelskammer in
Paris über die deutſchen Reparationsleiſtungen hat ſeitens des
Präſidenten der Handelskammer der Vereinigten Staaten von
Amerika in einem Schreiben an den Induſtrie= und Handelstag
eine Kritik in der Richtung gefunden, daß einſeitige Aufſtellun=
gen
des Wertes der deutſchen Leiſtungen nicht die Ueberzeu=
gungskraft
beſitzen könnten, wie Summen, die von einer unpar=
teiiſchen
internationalen Inſtanz feſtgeſtellt würden. Außerdem
enthalte die deutſche Aufſtellung auch Leiſtungen, die nicht auf
Reparationskonto anzurechnen wären, wie beiſpielsweiſe das
liquidierte Eigentum im Auslande.
Hierauf hat der Präſident des Deutſchen Induſtrie= und
Handelstages, Franz von Mendelsſohn, in einem längeren
Schreiben an den Präſidenten der amerikaniſchen Handelskammer,
Herrn J. H. Barnes, geantwortet, indem er vor allem auf das
wiederholte Angebot der Reichsregierung hinweiſt, ſich dem
Vorſchlage von Staaisſekretär Hughes entſprechend der Ent=
ſcheidung
einer unparteiiſchen Inſtanz über die Höhe der bis=
herigen
und der künftigen deutſchen Leiſtungen, wie auch über
deren Form zu unterwerfen. Da dieſes Angebot von der
Gegenſeite bisher nicht angenommen worden ſei, bleibe vor=
läufig
nichts anderes übrig, als den Wert der deutſchen Leiſtun=
gen
einſeitig feſtzuſtellen. Den Vorwurf, Deutſchlands Aufſtel=
Malt lung enthalte ungültige Forderungen auf Reparationskonto,
laſſe der Deutſche Induſtrie= und Handelstag nicht gelten, da
es nicht darauf ankomme, was die Reparationskomnriſſion
Deutſchland gutſchreibe, ſondern ob die von Frankreich in der
ganzen Welt verbreitete Behauptung, Deutſchland habe ſo gut
wie nichts zur Erfüllung des Verſailler Vertrages geleiſtet, rich=
zeteilt
, tig ſei oder nicht. Frage man alſo, was Deutſchland bisher zu
Jun dieſem Zwecke aus ſeiner Volkswirtſchaft tatſächlich hergegeben
ich habe, ſo müſſe hierbei offenſichtlich auch beiſpielsweiſe der Be=
aube
, trag für das liquidierte deutſche Eigentum im Auslande mit
nenta aufgeführt werden. Ob und inwieweit er auf Reparationskonto
weit gutgeſchrieben werden müßte, ſei eine gänzlich nebenſächliche
er, Frage.
Schließlich wird in dem Schreiben noch auf die bekannte
Tatſache hingewieſen, daß Frankreich im vergangenen. Jahre
von der ihm zuſtehenden Quote für Sachlieferungen in Höhe von
950 Millionen Goldmark nur für 209 Millionen Goldmark Ge=
brauch
gemacht hat. Unter dieſen Betrag fallen aber hauptſächlich
Kohlen= und Holzlieferungen, ſo daß Frankreich an reinen Wie=
deraufbaulieferungen
überhaupt nur für 13,6 Millionen Gold=
mark
angefordert hat. Es habe alſo zwar formell vor der Welt
die Beſetzung des Ruhrgebiets auf den Vorwand unzureichender
deutſcher Lieferungen geſtützt, tatſächlich aber den Bezug deutſcher
Waren auf Reparationskonto abſichtlich und bewußt nicht aus=
genutzt
.
Zur Neuregelung des Oeviſenverkehrs.
Berlin, 6. Aug. Der knappe Wortlaut der Regierungs=
verordnung
über die Neuregelung des Deviſenverkehrs hat in
weiten Kreiſen, einſchließlich der hauptſächlich intereſſierten
Bankwelt, Unklarheiten darüber hervorgerufen, was erlaubt iſt
erſüzln ind was weiter verboten bleibt. Insbeſondere das Publikum
ſem M vertritt vielfach die Auffaſſung, als ob die angekündigte Erleich=
erung
des Deviſenhandels eine völlige Freigabe des Handels
1 nit ausländiſchen Zahlungsmitteln zum Ziele hätte. Es braucht
richt hervorgehoben zu werden, daß eine ſolche Freigabe ſelbſt=
derſtändlich
nicht erfolgt iſt und unter den gegenwärtigen Ver=
hältniſſen
auch gar nicht erfolgen konnte. Lediglich für den
ſerufsmäßigen Deviſenhandel ſind die Beſtimmnngen in Fort=
all
gekommen, wonach Geſchäfte nur zum amtlichen Einheits=
urs
abgeſchloſſen werden dürfen, das bedeutet, daß ab heute
ieder Freiverkehr ſtattfinden darf und daß gleichzeitig der
(rbitrageverkehr wieder hergeſtellt iſt.
In Bankkreiſen waren infolge der knappen Formulierung
ſwweifel entſtanden, ob auch das Termingeſchäft in Deviſen und
vollarſchatzanweiſungen wieder geſtattet iſt. Bei der deutlichen
vervorhebung, daß nur der § 2 der Ergänzungsverordnung auf=
ehoben
worden iſt, kann es nicht zweifelhaft ſein, daß der
erminhandel nach wie vor verboten bleibt, ſoweit nicht bisher
hon Sonderabmachungen mit der Reichsbank entſtanden.
Berlin, 6. Aug. (Wolff.) Angeſichts der Aufhebung
er Einheitskurs=Verordnung weißt die Reichsbank
uisdrücklich darauf hin, daß die Forderung, wonach bei Ertei=
ing
von Deviſenkauf=Aufträgen entſprechende Barguthaben
orhanden ſein müſſen, nach wie vor aufrecht erhalten bleibe.
benſo auf die nicht aufgehobene Beſtimmung, daß über Höhe,
weck und Bardeckung bei Deviſenaufträgen von dem Auftrag=
=ber Mitteilung an die jeweilige Reichsbankſtelle und der Devi=
nbeſchaffungsſtelle
G.m.b.H., Prüfungsabteilung Berlin, von
m Auftragsempfänger, ſowie dem urſprünglichen Auftraggeber
richten ſind.

Im Jahre 1801 iſt es ihm gelungen, das ganze linke
heinufer in ſeinen Beſitz zu bringen.
Im Jahre 1806 wird der Rheinbund zum Zweck der
=rreißung und Beherrſchung Deutſchlands gebildet.
Im Jahre 1829 tauchen wiederum Pläne eines Links=
einiſchen
Königreichs auf (ſiehe 1796 und 191823!).
Im Jahre 1840 fordert Frankreich die Rheingrenze.
Im Jahre 1857 erhebt Napoleon den gleichen Anſpruch.
Im Jahre 1866 ſchließt er mit Oeſterreich einen Geheim=
rtrag
mit dem gleichen Zweck: den Rhein in ſeine Gewalt zu
ingen.
Im Jahre 1870 zieht er mit ſeinen wohlgerüſteten und
obiliſierten Truppen ins Feld, den franzöſiſchen Rhein zu
winnen.
Im Jahre 1914 auf einmal wird Deutſchland kriegswütig,
e ſattſam bekannt und von uns ſelber des öfteren beſtätigt,
d Frankreich muß ſür den Frieden der Welt die Waffen er=
eifen
, die es bis heute nicht aus der Hand laſſen konnte:
enn, ſo erklärt Barrés: 29mal hat Deutſchland uns in vollem
ieden überfallen!
Aber die Geſchichte ſpricht eine ehrliche und klare Sprache,
iſt nicht beſtechlich und nicht das willfährige Werkzeug irgend=
lcher
franzöſiſcher Politik, wie es die öffentliche Meinung der
ilt geweſen iſt. Ihre Tatſachen ſind nicht zu leugnen: Seit
Jahren hat Frankreich uns 23mal mit Krieg überzogen, un=
echnet
die vielen Gelegenheiten, die es nie vorübergehen hat
ſen, ſich mit unſeren Feinden, den Türken, den Polen, den
ſſen, zu vereinigen und ſie auf uns zu hetzen. Seit 400 Jah=
iſt
es ununterbrochen nach Oſten, an den Rhein, vorgerückt,
es heute wieder ſteht. Seit 400 Jahren hat es deutſches
id beſetzt, erobert, geplündert, geſchändet, wie es heute wie=
tut
.
Nichts Neues gibt es in dem Schickſal, das zwiſchen dieſen
ei Völkern ſich abſpielt ſeit tauſend Jahren: Immer iſt es das
iche. Immer iſt es die gleiche Not, um deretwillen Zehn=
ſende
und Hunderttauſende leiden und ſchreien, zu Tode ge=
ilt
und geſchunden werden! Immer iſt es der gleiche Kampf,
mit einer Erbitterung und einer Leidenſchaft ohnegleichen
ämpft wird: Um den Rhein.
Und immer wieder wird es dort am Rhein deutſche Men=
u
geben, die das Lied ſingen: Sie ſollen ihn nicht haben,
freien, deutſchen Rhein!
Auch heute nicht!
Th. Vogel.

Münchener Stimmungen.
g. München, 5. Auguſt.
Der baheriſche Landtag hat nunmehr auch als letztes der
deutſchen Landesparlamente ſeine Arbeiten zum Abſchluß
gebracht und iſt in die Ferien gegangen, die, ſofern nicht widrige
Geſchicke einen früheren Zuſammentritt notwendig machen, bis
in den ſpäten Oktober hinein dauern ſollen. Die letzten Sitzun=
gen
, in denen auch der Etat mit ſeinen 290 Milliarden Fehl=
betrag
zur Verabſchiedungkam, brachten keinerleiunvorhergeſehene
Komplikationen. Die Vorlage zur Aenderung der Ver=
faſſungsbeſtimmungen
über Volksbegehren
und Volksentſcheidung fand im Plenum, da die ver=
faſſungsmäßige
Zweidrittelmehrheit nicht zuſammenzubringen
war, das ihr vorhergeſagte Begräbnis, ohne daß dieſe Zere=
monie
irgend welche fühlbare Erſchütterung oder Belaſtung der
innerpolitiſchen Atmoſphäre hervorgerufen hätte. Vergegen=
wärtigen
wir uns, daß die beſetzte bayeriſche Pfalz weder die
Möglichkeit noch angeſichts des ſchweren Abwehrringens
gegen den äußeren Feind die Neigung zu Volksentſcheidungen
und den damit notwendig verbundenen parteipolitiſchen Aus=
einanderſetzungen
ſolcher Wahlgänge haben kann, ſo will uns
dieſer parlamentariſche Sieg der Oppoſition faſt annehmbarer
dünken als die Anahme des Geſetzentwurfs, die es ſehr viel
weniger Leuten, Gruppen oder Kliquen, ermöglicht hätte, die
ſogenannte Stimme des Volkes zu ſtändiger Beunruhigung
der inneren Lage zum Tönen zu bringen.
Für die Anträge der regierenden Baheriſchen Volkspartei,
mit dem Reiche Verhandlungen über die zukünftige Ge=
ſtaltung
der ehemals bayeriſchen Staatsbahnen
einzuleiten, fand ſich aus den Antragſtellern, der Deutſchnatio=
nalen
Mittelpartei und dem Bauernbund eine immerhin be=
trächtliche
Mehrheit. Wir glauben annehmen zu ſollen, daß
dieſe Verhandlungen, deren Anbahnung nunmehi Sache der
Staatsregierung iſt, in dem Geiſt geführt werden, den ſie nach
den Verſicherungen der Regierung tragen ſollen, und wir
möchten dringend wünſchen, daß die Verſöhnlichkeit auf der
bayeriſchen Seite, die gewichtige Gründe für ihre Wünſche auf
Aenderung zweifellos beſtehender Mißſtände ins Feld führen
kann, auch im Reichsverkehrsminiſterium ein Echo finden möge.
Dann ſollte es auch hier möglich ſein, ohne Belaſtung der trau=
rigen
Geſamtlage zu einem beide Teile befriedigenden und für
beide Teile tragbaren Ergebnis zu kommen. Daß dieſes nicht
in der Linie einer vollſtändigen Selbſtändigkeit des bayeriſchen
Netzes der jetzigen Reichsbahnen geſucht werden kann und darf,
haben wir genugſam unterſtrichen. Nach unſerer Kenntnis der
Dinge iſt dieſes Ziel, das wohl im Sinne des Bamberger Pro=
gramms
, nicht aber im Intereſſe der ſtarken Reichsgewalt läge,
auch von der bayeriſchen Seite keineswegs geſteckt, ſo daß über
die notwendige Dezentraliſation der Verwaltung und die finan=
ziellen
Ausgleichsfragen wohl eine Verſtändigung erwartet wer=
den
kann wenn beide Teile ſie ehrlich wollen.
Bleibt feſtzuſtellen, daß dieſe Dinge, ſo wichtig ſie für den
Politiker ſind und bleiben, der breiteren Oeffentlichkeit, ja
ſelbſt weiten Intereſſentenkreifen keinerlei ſonderlichen Eindruck zu
machen vermochten. Die große Maſſe und zu ihr rechnen ja
heute wohl auch die weiteſten Schichten des allmählich ſeinem
Ende mit Schrecken zuſteuernden guten Mittelſtandes wird
von anderen Sorgen beherrſcht, nachdem der Kampf um
das tägliche Brot und die nackte Friſtung des Lebens unter dem
Druck der Preisſchraube Formen angenommen hat, die einem
Verzweiflungskampf für viele bedenklich nahekommen.
Auch das Landesparlament hat ſich mit dieſen Fragen noch am
Ende der Tagung befaßt, ohne Wege aufzeigen zu können, wie
dieſen Nöten zu ſteuern ſei. Das darf nicht verwundern, denn
was ſich heute abſpielt, iſt nichts anderes denn die zwangs=
läufige
Folge von Verhältniſſen, die wirkſam und durchgreifend
zu ändern außerhalb der Macht des heutigen Deutſchland und
ſeiner Länder liegt. Für viele mag es ein bitteres Erwachen
aus dem Rauſch und Taumel der Zeit nach dem Kriege und der
Revolution voll Schönheit und Würde ſein, heute den Kon=
ſequenzen
des verlorenen Kriegs und der Novemberumwälzung,
noch verſchärft durch das Ruhrverbrechen, ins Auge zu ſehen.
Wer ſehen wollte, konnte die Dinge kommen ſehen und es
iſt nur zu verwundern, daß von den verantwortlichen Trägern
der Geſchicke des Reichs und der Länder nicht zu Zeiten dafür
geſorgt wurde, das Volk der bitteren Wahrheit der Tatſachen
vorbereitet gegenüberſtellen. Man ſcheint ſich bei den Ver=
antwortlichen
in einem Optimismus gewiegt zu haben, der
ſchlechterdings erſtaunen muß, wenn erſt jetzt, nachdem das Schiff
mit den ſchwerſten Stürmen ringt, an die primärſten Maßnah=
men
zur Flotthaltung gedacht wird. Von dieſer Schuld kann
keine Regierung freigeſprochen werden.
Ueber Dauer und Verlauf des Kampfes an der Ruhr und
am Rhein, der ja auch bayeriſche Landesteile am linken Rhein=
ufer
mehr und mehr in Mitleidenſchaft zieht, ſcheint uns in
Verlin wie in München ein Maß von Illuſionen vorhanden
geweſen zu ſein, das im umgekehrten Verhältnis zu der tatſäch=
lich
gegebenen Lage ſtand. Es wäre ſonſt wohl erheblich früher
daran gedacht worden, der Erkenntnis Rechnung zu tragen, daß
hier ein neuer Krieg, nur mit anderen Waffen, aber
vielleicht gerade deshalb grauenvoller und erbitterter als der

Charakterbild des neuen amerikaniſchen Präſidenten.
C.K. Der unerwartete Tod des Präſidenten Harding hebt
eine neue Perſönlichkeit ins helle Licht der Geſchichte empor, in=
dem
dadurch der bisherige Vizepräſident Calvin Coolidge
an die Spitze des Staates tritt, der wohl heute als der reichſte
und mächtigfte der Erde gelten mag. Der neue Präſident
iſt in der auswärtigen Politik bisher wenig hervorgetreten und
daher in Europa kaum bekannt. In ſeiner Heimat aber genießt
er großes Anſehen, und hat eine erfolgreiche Laufbahn zurück=
gelegt
. Ein Charakterbild dieſes Mannes, der jetzt eine ent=
ſcheidende
Stimme in der Leitung der Weltgeſchicke erhält, hat
der Berichterſtatter der Neu=York Tribune Arthur S. Knaper
entworfen. Mr. Coolidge ſo ſchreibt er, iſt ein Neu= Eng=
länder
, der zu Plymouth in Vermont 1872 geboren wurde. Nach=
dem
er auf dem Amherſt=College ſein Examen gemacht hatte,
begann er 1897 ſeine Tätigkeit als Rechtsanwalt und widmete
ſich im folgenden Jahre der politiſchen Laufbahn. Er gelangte
in der republikaniſchen Partei bald zu Anſehen. Während des
Krieges war er Vizegouverneur von Maſſochuſetts, und wurde
dann zweimal zum Gouverneur gewählt, bekleidete alſo eine
ſehr wichtige Regierungsſtelle. Er hatte noch den Gouverneur=
poſten
inne, als er bei der Wahl von 1920 von der republikani=
ſchen
Partei zum Erſatzmann für Harding in der Präſidentſchaft
ausgewählt wurde. So erlangte er mit dem Siege Hardings
zugleich die Stelle des Vizepräſidenten. Coolidge hat als Ver=
waltungsbeamter
und als öffentlicher Redner ſich vorzüglich
bewährt. Er vermied geſchickt den Vorwurf, daß er nur ein
Geſchöpf der Maſchine ſei, d. h. ein Mann, der ſich vollkommen
der Parteiorganiſation unterwirft. Er zeigte viel Selbſtändigkeit
in ſeinen Handlungen und große Charakterſtärke bei der Aus=
fechtung
verſchiedener ernſter ſozialer Probleme. Seine Perſön=
lichkeit
tritt am anſchaulichſten aus einem Buch hervor, in dem
ſeine Reden während der letzten 10 Jahre geſammelt ſind. Dieſe
Reden zeigen ihn als einen Redner von knapper Kürze und
volkstümlicher Friſche, der ſeine Gedanken und Empſindungen
packend auszudrücken verſteht und eine große Menge mit fort=
reißen
kann. Seine Frau, die er im Jahre 1905 heiratete, hat
ſich in der Waſhingtoner Geſellſchaft große Beliebtheit erworben.
Die Familie tritt ſehr einfach auf und hat bei den Geſellſchaften,
die ſie gibt, jeden Prunk, jedes unnötige Zeremoniell vermie=

voraufgegangene, ausgefochten wird, der auch in Etappe und
Heimat ganz anders zu fundieren war, wie es bislang ge=
ſchehen
iſt. Spät kommen die neuen Maßnahmen, die von
Einſichtigen ſeit langem gefordert wurden und werden, und es
bleibt nur der Wunſch, daß nicht ein Zu ſpät die Wirkung
verhindere, die man billig von ihm erwarten darf. Dieſe
Beſorgnis ſcheint uns namentlich auch bei den Maßregeln be=
gründet
, die dem Währungsverfall entgegenzuwirken
beſtimmt ſind. Es darf hier unterſtrichen werden, daß
Bayerns Regierung als erſte die Aufhebung der Devi=
ſenverordnung
gefordert hat zu einem Zeitpunkte, da der
Verfall der Mark noch mit einiger Ausſicht auf Erfolg gehemmt
werden konnte. Daß dieſer Forderung bislang nicht ſtattgegeben
wurde, hat nicht nur Bayern, ſondern das ganze Reichs=
gebiet
fühlbar erleben müſſen. Ein Grund mehr, der es der
Reichsleitung nahelegen ſollte, auch gegen Widerſtände in
den eigenen Reſſorts, wo ſolche auftauchen ſollten, Vorſchlägen,
Warnungen und Vorſtellungen der Länder ihr Ohr zu leihen
und ſie reiflichſt auf ihre Tragweite zu prüfen.
Das gilt im gleichen Maße auch für die Reichsbank=
leitung
, die nicht mit Unrecht für die gegenwärtige Zah=
lungsmittelknappheit
und ihre in Bahern geradezu
verheerenden Folgen verantwortlich gemacht wird. Gewiß:
von Teuerungsunruhen, Demonſtrationen und anderen zweck=
loſen
Manifeſtationen der Volksſtimmung blieb man in Bayern
bisher verſchont und wird auch in Zukunft wohl nicht mit ihnen
zu rechnen haben. Verheerend aber ſcheint uns die mora=
liſche
Wirkung ſolcher Verhältniſſe auf die breiteſten Schichten
um ſo verheerender, als die bayeriſche Regierung darauf hin=
weiſen
konnte und kann, daß ſie auch hier rechtzeitig
gewarnt hat ohne daß dieſen Vorſtellungen Erfolg be=
ſchieden
geweſen wäre. So braucht es nicht zu verwundern, daß
die Unzufriedenheit in weiten, bisher ruhigen Schichten im
Steigen begriffen iſt; daß die extremen Pole der Politik aus ihr
neues Kapital ſchlagen können. Wir ſtellen lediglich zwei Tat=
ſachen
einander gegenüber: zum erſten, daß die Wahlen zum
Verbandstag der Metallarbeiter in dem ſicher nicht zu den bol=
ſchewiſtiſchen
Hochburgen zählenden Bayern eine kommu=
niſtiſche
Mehrheit von beträchtlichen Ausmaßen ergaben;
zum zweiten, daß die Hitlerverſammlungen wohl ſel=
ten
einen ſolchen Zulauf zu verzeichnen hatten, wie in dieſen
Tagen, die dem Nationalſozialismus in Teuerung, Geldnot,
Währungsverfall und Antifaſchismus willkommene Stichworte
zu ſeinem Feldgeſchrei gaben, das der Novemberrepublik ihr
baldiges Ende prophezeit. Dieſe Tatſachen ſprechen für ſich
ſelbſt und man ſollte rechtzeitig aus ihnen lernen, ehe
es ein bitteres Erwachen aus Illuſionen und Fantaſien gibt. . .
Allerdings: Herrn Hitler wie ſeinen Gegenſpielern im bol=
ſchewiſtiſchen
Lager braucht die Frage, wie den Nöten der Zeit
wirkſam geſteuert werden kann, nur im verſchwiegenen Kämmer=
lein
Kopfzerbrechen zu bereiten. Ihren Hörern ſcheint es zu
genügen, wenn die Not der Jetztzeit mit Kraft= und Schlag=
worten
gebändigt wird, die billig ſind, ſolange ſie nicht in Taten
umgeſetzt werden müſſen. Zugegeben, daß manches gebeſſert,
manchen Auswüchſen weit energiſcher als bisher zu Leibe ge=
gangen
werden kann: an der Grundurſache der Not unſerer
Tage, dem Verſailler Diktat und den Auswirkungen dieſes
Friedens der Revolution und des Ruhrkampfes auf politi=
ſchem
, wirtſchaftlichem und moraliſchem Gebiet müßte der
Nationalſozialismus wie der Bolſchewismus ſcheitern, ſolange
ſie nicht beſeitigt iſt. Wir können es uns füglich erſparen, aus
dieſer Tatſache weitere Schlüſſe zu ziehen, die ſich für die Regie=
renden
und die parlamentariſchen Sachwalter des deutſchen
Volkes von ſelbſt ergeben müßten. Nur das eine wird man
klar im Auge behalten müſſen: daß die einzig möglichen
Konſequenzen dieſer Fakta die ſchlagendſte Widerlegung des
Rathenauwortes darſtellen, daß die Wirtſchaft das Schick=
ſal
ſei. Die Wirtſchaft allein kann das Geſchick des Reichs
nicht meiſtern, wenn die Politik in den einſtweiligen Ruhe=
ſtand
verſetzt wird . . .!

Verhaftungen in Dresden.
Berlin, 6. Aug. (Wolff.) Nach einer Meldung aus Dres=
den
gelang es der Polizei am Sonntag morgen in einer Ver=
ſammlung
der Erwerbsloſen, den ſogenannten Aktionsausſchuß
feſtzunehmen. Gegen 200 Perſonen wurden verhaftet. Man
hofft, damit die Haupträdelsführer der Unruhen dingfeſt gemacht
zu haben.
Verhandleungen mit den Metallangeſtellten.
TU. Berlin, 6. Aug. Nachdem die Organiſation der
Metallangeſtellten in der Berliner Metallinduſtrie den Streik=
beginn
auf morgen früh feſtgeſetzt hat, ſoll in letzter Stunde ein
Einigungsverſuch vom Reichsarbeitsminiſterium unternommen
verden. Die Parteien ſind für heute mittag zu Vergleichver=
handlungen
eingeladen. Abends um 9 Uhr wird eine Ver=
trauensmännerverſammlung
zu dem Ergebnis der Verhandlun=
gen
Stellung nehmen.

den. Die Tätigkeit von Coolidge während ſeiner Vizepräſident=
ſchaft
beſchränkte ſich hauptſächlich auf den Vorſitz im Senat, den
er ſeit März 1921 innehatte. Er konnte in dieſer Tätigkeit nicht
volkstümlich werden, aber er hat ſich dabei in alle Fragen der
internationalen Politik eingearbeitet, und kein amerikaniſcher
Staatsmann iſt erfahrener und intereſſierter an dieſen großen
Problemen, zu denen tatkräftige Stellung zu nehmen er nun=
mehr
berufen iſt.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Georg Ebers, des berühmten Aegyptologen un
Dichters, Tod jährt ſich am 7. Auguſt d. J. zum 25. Male. Wen
heute durch Lord Carnarvons weltbekannt gewordene Entdeckun
der Grabſtätte Tutankhamens die äghyptiſche Pharaonenkult
im Brennpunkte des Intereſſes ſteht, ſo darf nicht überſeh
werden, daß es Ebers Verdienſt war, die bedeutſamſten Schrit=
auf
dieſem Forſchungsgebiet getan zu haben. Die Auffindu=
des
Papyros Ebers war für die mediziniſch=hiſtoriſche Wiſſer
ſchaft von ungeheuerer Wichtigkeit. Seine geſchichtlichen, unen
lich viel geleſenen Romane, die zum Beſtand der Weltliteratu
gehören, trugen die Kenntnis beſonders der altägyptiſche
Lebensformen in weiteſte Kreiſe. Zum Gedächtnis des früh er
ſchlafenen Dichters bereitet die Deutſche Verlags=Anſtalt, Stut
gart, eine einbändige Ausgabe des berühmteſten, noch heute m
der gleichen Begeiſterung wie bei ſeinem Erſcheinen aufgenon
menen hiſtoriſchen Romans: Die ägyptiſche Königstochter vr
die bereits das 53. und 54. Tauſend dieſer im beſten Sinne voll
tümlich gewordenen Erzählung umfaßt.

* Der tötliche Name. Ein Mann namens John Horroe
warf ſich in der Nähe des engliſchen Ortes Oldham vor eine
Eiſenbahnzug und ließ ſich überfahren. Als man den Gründ
des Selbſtmordes nachſpürte, ſtellte ſich heraus, daß ein medi=
niſcher
Fachausdruck ihn in den Tod getrieben hatte. Der Ar=
der
ihm ein Zeugnis ausſtellen ſollte, hatte nämlich die Art d
Krankheit von Neuralgie in Gaſtralgie geändert. In dieſem u=
verſtändlichen
Namen vermutete nun der Mann etwas gan
Furchtbares und wurde dadurch ſo beunruhigt, daß er ſich da
Leben nahm.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 2. Auguſt 1923.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 7. Auguſt.
* Der Beruf der ſtädtiſchen Hausbeſitzer.
In einem von Dr. Schoppen=Düſſeldorf in Z. für komm.
Wirtſchaft unter dieſer Ueberſchrift veröffentlichten Artikel wird
ausgeführt, daß Statiſtiken fehlen. Nur das Statiſtiſche Jahr=
buch
der Stadt Nürnberg bringt beachtenswerte Zuſammen=
ſtellungen
. Es waren 1921 etwas mehr als 16 000 Wohnhäuſer
vorhanden. Im Hausbeſitz ſind alle Berufsſtände vertreten.
Weitaus die größte Zahl der Häuſer befindet ſich im Beſitz von
Handwerksmeiſtern und Kleinkaufleuten. Dann kommen die
nichtphyſiſchen Perſonen einſchließlich Staat und Gemeinde mit
faſt 2800 Wohnhäuſern. Für mehr als den zehnten Teil der
16000 Häuſer werden als Beſitzer Witwen und Waiſen ange=
geben
. Etwas weniger kommen auf Großkaufleute und Indu=
ſtrielle
, die für rund 1600 Häuſer als Eigentümer feſtgeſtellt ſind.
Ihnen ſchließen ſich Arbeiter, Geſellen und Gehilfen mit 1140
Wohnhäuſern an. Nun erſt kommen Rentner und Berufsloſe,
die 860 Wohnhäuſer im Eigentum haben. Architekten, Bau=
und Maurermeiſter beſitzen nur 430 Wohnhäuſer. Intereſſant
iſt weiter, in welchem Maße der Hausbeſitz Einzel= oder mehr=
facher
Beſitz iſt. Die Statiſtik verzeichnet für alle Häuſer Nürn=
bergs
im ganzen rund 11500 verſchiedene Hausbeſitzer. Davon
waren 9600 Perſonen Eigentümer nur eines Hauſes und 1300
von zwei Häuſern. Das ſind alſo 95 Prozent der geſamten
Hausbeſitzer. Die Verteilung in den einzelnen Berufen ergibt:
Einzelbeſitzer waren zu 90 Prozent und mehr: Beamte, Lehr=
perſonen
, Arbeiter, Geſellen, Gehilfen und Ingenieure; zu acht
Zehnteln bis neun Zehnteln Gärtner und Landwirte, Hand=
werksmeiſter
, Aerzte, Apotheker, Kleinkaufleute, Angeſtellte uſw.
Schoppen ſchließt: Zu wünſchen bleibt, daß derartige oder ähn=
liche
Unterſuchungen, die zur Klärung der vorliegenden Verhält=
niſſe
und zur Beſeitigung ſozialer Kluften beizutragen in hohem
Maße geeignet ſind, auch für andere Städte vorgenommen wer=
den
. Wir können uns dieſem Wunſche auch für Darmſtadt nur
anſchließen; zu wünſchen wäre hier nur, daß die hieſige Stati=
ſtik
, natürlich auf den neueſten Stand gebracht, auch erkennen
ließe, inwieweit die Ueberfremdung zum Ausdruck kommt. 1.
Aus der Stadtverwaltung. Infolge Umorganiſation der ſtädtiſchen
Betriebe tritt der Direktor des Städtiſchen Schlacht= und Viehhofs und
Vorſtand des Fleiſchbeſchauamts, Herr Veterinenrrat Dr. Garth, mit
Wirkung vom 1. Oktober 1923 ab in den Nuheſtand. Herr Dr. Garth
hat den ſtädtiſchen Schlacht= und Viehhofbetrieb ſeit deſſen Neueröffnung
im Jahre 1893 geleitet. Er gilt als ausgezeichneter Fachmann auf ſeinem
Gebiete und hat ſich in der ganzen Zeit neben der Verſehung ſeines
Amtes auch wiſſenſchaftlich reich betätigt. Die Ruheſtandsverſetzung er=
folgte
unter beſonderer Anerkennung ſeiner langjährigen treuen Dienſte,
Die auf Donnerstag, den 9. d. M., anberaumte Stadtver=
ordnetenſitzung
muß wegen der Verhinderung vieler Mitglieder
ausfallen.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Der neue Schwank. Die Ham=
burger
Filiale von Kraatz und Neal, der im vergangenen Winter der
Hauptſchlager dieſer Art im Wiesbadener Staatstheater war, hat hier
denſelben außerordentlichen Erfolg, waren doch die erſten drei Vor= der Tiere iſt. Der Beſitzer von SeewaſſerAquarien kann, falls gegen
ſtellungen vollkommen ausverkauft. Auch für die nächſten Vorſtellungen
macht ſich ein ſolches Intereſſe bemerkbar, daß es ſchwer halten wird,
an der Abendkaſſe noch genügend Karten zur Verfügung zu halten; es
ſei deshalb empfohlen, ſich frühzeitig mit Karten zu verſehen. Wer hin=
ter
dem ſehr ſtarken Schwank nicht mehr ſucht als ein tüchtiges Sich=
auslachen
, wird ſtets auf ſeine Koſten kommen.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Kapellmeiſter Hans Schle=
ſinger
vom Heſſ. Landestheater, der auf Einladung eine Siegfried=
Auführung im Stadtheater Saarbrücken gaſtweiſe leitete, wurde
von Herrn Generalmuſikdirektor Lederer daraufhin als 1. Opernkapell=
meiſter
für Saarbrücken verpflichtet.
Die Reichsindexziffern für die Lebenshaltung, Koſten für Ernäh=
rung
, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung ſtellt, ſich nach
der Berechnung des ſtatiſtiſchen Reichsamts für den Durchſchnitt des
Monats Juli auf 37 656. Die Steigerung gegen den Vormonat beträgt
392,2 vom Hundert. Die Lebenshaltungskoſten ohne Bekleidungskoſten
betragen 33 80, die Bekleidungskoſten 66 480. Ende Juli hatten die Ge=
ſamtlebenshaltungskoſten
, wie bereits veröffentlicht, das 71 76fache der
Vorkriegszeit erreicht.
Die Durchſchnitts=Teuerungszahl (einſchl. Bekleidung) der 5 größ=
ten
Städte betrug in Heſſen am 25. Juli (11. Juli) 5 989 944 (2 781 949).
Die Steigerung beträgt ſeit 11. Juli 90 Prozent und ſeit 20. Juni
380 Prozent.
I. Waren=Kennzeichnung. Auf Grund der am 15. Auguſt in Kraft
tretenden Verordnung über Handelsbeſchränkungen
finden die Vorſchriften über die äußere Kennzeichnung von
Waren Anwendung auf: 1. Konſerven von Fleiſch oder mit Fleiſch=
zuſatz
in luftdicht geſchloſſenen Behältniſſen, 2. Fiſchkonſerven, 3. Milch=
und Sahnekonſerven, 4. Gemüſe= und Obſtkonſerven, 5. Marmeladen, Herrn Herget, der zum 1. Oktober ſein Amt gekündigt hat, Herr Adam
Obſtmus und Kunſthonig, 6. diätiſche Nahrungsmittel (Fleiſchextrakt,
auch Erſatz), Fleiſchbrühwürfel (Erſatz), Suppenwürfel, Suppenpulver,
Ei=, Eierſatz=Pulver. Pudding=, Backpulver, 7. Schokoladen, Schokolade=,
Kakaopulver, 8. Kaffee=, Tee=, Kakaverſatzmittel, 9. Zwieback und Keks.
Bei Fleiſch Fleiſchhaltigen Konſerven) iſt das Gewicht anzugeben, das
das knochenfreie Fleiſch (einſchl. Fett) oder Speck zur Zeit der Füllung
mindeſtens hatte: bei Rippchen, Eisbein und Geflügelkonſerven kann
das Gewicht der Knochen im angegebenen Gewicht inbegriffen ſein. Bei
Gemüſe= und Obſtkonſerven iſt das zur Zeit der Füllung vorhandene
Mindeſtgewicht von Gemüſe (Obſt) ohne die der Konſerve zugeſetzte
Flüſſigkeit anzugeben. Bei Fiſchkonſerven iſt das Mindeſtgewicht der
rehen Fiſche ohne Abfälle anzugeben; bei Konſerben von Sardinen, Erweiterung erfahren und banknäßigen Betrieb einrichten, auch werden
Heringen genügt anſtelle des Gewichts die Zahl der eingefüllten Fiſche.
Bei Backpulver iſt die Gewichtsmenge Mehl anzugeben, zu deren Ver=
arbeitung
der Inhalt der Packung auch noch nach der im Verkehr vor=
auszuſehenden
Lagerzeit ausreicht. Bei Fiſch=, Milch= und Sahnekon=
ſerven
iſt auch die Zeit der Herſtellung nach Monat und Jahr anzu=
geben
; bei Milch= und Sahnekonſerven genügt Angabe zweier aufeinan=
derfolgender
Monate.
Schule der Weisheit. Das Intereſſe für die nächſte Tagung der
Geſellſchaft für Freie Philoſophie iſt ſo groß, daß die zur Verfügung
geſtellten Privatquartiere ſchon heute ſämtlich vergriffen ſind. Es wird
deshalb dringend gebeten, daß alle, welche Zimmer eine Woche nicht be=
wohnen
, oder deren Mieter für den Sommer abweſend ſind, und die
etwas hinzuverdienen wollen, dies umgehend der Geſchäftsſtelle, Parade=
platz
2, mitzuteilen.
sch. Darmſtädter Keglerverband. Am 4. und 5. Auguſt fand auf der
band geſtiſteten ſilbernen Pokal ſtatt. Verteidiger des Preiſes war der
Klub der Zwölfer, T.=G. D. 46. dem es mit 4,7 Holz Durchſchnitt ge=
lang
, den Pokal zum zweiten Mal zu erringen.
Eine lebensgefährliche Spielerei. Welch herrlichen Anblick bietet
ein wogendes Aehrenfeld. In Gedanken verſunken wandert der Spazier=
gänger
an ihm entlang und läßt die Aehren durch die Finger gleiten.
Endlich rauft er eine aus und zieht ſie ſich, ohne etwas dabei zu denken,
durch den Mund. Unſer Spaziergänger aber hat im Laufe der Woche
eine eigentümliche Geſchwulſt am rechten Unterkiefer bekommen. Brett=
hart
iſt die Haut. Es will ſich keine Eiterung bilden trotz heißer Um=
ſchläge
, der Zahnarzt nimmt einen hohlen Zahn heraus, die Geſchwulſt
wächſt und wächſt, greift auf Hals und Bruſt über und macht dem armen
Kranken das Leben zur Qual. Der Arzt zuckt die Achſeln: Aktinomh=
koſe
! Da iſt ſchwer zu helfen! Es bilden ſich Fiſteln, die werden aus=
geſchabt
, der gane Körtzer wird volſtändig mit Jod überſchwemmt, und
wirklich hat man in manchen Fällen die Freude, den Patienten geneſen
zu ſehen. Gar viele aber büßen ihre harmloſe Spielerei mit dem Tode ligen Polizeiwachtabteilung in der ſchönſten Weiſe. Der
Der Pilz, der an der Aehre ſaß, Aktinomyees oder Strahlenpilz genannt. SamstagNachmittag war den Vorkämpfen gewidmet und brachte eine
war beim Durchziehen der Aehre durch den Mund zurückgeblieben und
wpar durch den hohlen Zahn in den Körper gewandert, um dieſen lang=
ſam
, aber ſicher, zugrunde zu richten.
Ein fettes Schwein umſonſt. Unſere Leſer werden das im An=
zeigenteil
befindliche Preisausſchreiben des Dr. Unblutig der bekannten
Kukirol=Fabrik Groß=Salze mit großem Intereſſe leſen. Ein lebendes,
fettes Schwein im Gewicht von etwa 3 Zentnern thront als erſter Preis.
Ein geräucherter Schinken, Poſtpakete Dauerwurſt. Kakao, Reis, Gänſe,
Haſen und Hühner bilden die weiteren Preiſe. Die Bedingungen ſind zogen ſich bis zum Abend hin. Wünſchenswert wäre eine flottere Ab=
bei
einigermaßen gutem Willen und aufmerkſamen Leſen des Tagblattes
für die ſpäteren Wochen gar nicht ſchwer zu erfüllen. Die bekannten An= der Spielleitet, den Herren Hauptmann Herzberger und Oberwacht=
zeigen
der Kukirol=Fabrik fallen immer auf. Eine der letzten Anzeigen=
Serien war die wirkungsvolle. Der Valutaprolet‟. Die Firma will in
dem Preisausſchreiben auch wiſſen, was die Leſer von ihrer Neklame ten Muſtverins Münſter trugen zur Feſtſtimmung, des Publikums
halten.

Dn Aiu Grechleſchädige. Nch Muserun der Tanfiche.
Fürſorgeſtelle für Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene
der Stadt Darmſtadt können Anträge auf Bevorſchuſſung der
Zuſatzrente für die Brennſtoffverſorgung von den nicht im Er=
werbsleben
ſtehenden Schwverbeſchädigten, Hinterbliebenen, Alt=
rentnern
und Altrentnerinnen nur noch bis Freitag den und des Abſatzes deutſcher Bücher erörtert worden. Dabei mußt an=
10. Auguſt d. J., im alten Ludwigsbahnhof geſtellt werden.
Lokale Veranſtaltungen.

Die bierunter erſchelnenden Nolizen ſind aueſchließt
in leinem Folle irgendwir als 3

h als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
Beſprechung oder Krſtilk.

Das Sommerfeſtder Liebhaberbühne 1922, Darm=
ſtadt
(2.B. D. 1922), das letzten Sonntag im Fürſtenſaal und Garten ( Gra=
fenſtraße
) ſtattfand, verlief, von dem vorzüglichen Wetter begünſtigt auf
das Beſte. Im herrlich dekorierten Garten und Saale unterhielt ſich
Alt und Jung bei Konzert und Tanz. Es iſt der Liebhaberbühne 1922,
Darmſtadt, eine junge Vereinigung, gut gelungen, ihre Gäſte auf einige
Stunden dem Haſten der Jetztzeit zu entheben. Die Veranſtaltung er=
freute
ſich eines zahlreichen Beſuches.
Monatskalender des Vereins für Aquarien= und
Terrarienkunde Hottonia‟, Darmſtadt.
* Die Pflanzen des Zimmer=Aquariums, einheimiſche wie auslän=
diſche
, ſtehen jetzt in ſchönſter Pracht, und wo die Sumpfpflanzen jetzt wenn die deutſche Buchbinderei ganz allgemein mehr ausgebildet w ſen
keine üppige Vegetation zeigen, da iſt ihnen entſchieden von dem Beſitzer
auch nicht die richtige Pflege zuteil geworden, ſei es, daß ſie nicht ge=
nügend
Licht erhielten, ſei es, daß ſie nicht den geeigneten, Bodengrund
haben. In allen Gewäſſern, die Fiſche beherbergen, iſt Fiſchbrut anzu=
treffen
. In großen Schwärmen tummelt ſich dieſelbe an ſonnigen Tagen
an der Oberfläche und iſt ſomit ohne größere Mühe einzufangen. Die
Brut mancher Art iſt ſchon ſoweit vorgeſchritten, daß dem erfahrenen
Liebhaber die Aufzucht derſelben gelingen wird. In den Aquarien mit
einheimiſchen Fiſchen iſt in den Mitagsſtunden noch für Kühlung zu das geſamte Gewerbe von der Ueberzeugung durchdrungen ſein, daß ich
ſorgen. Am geeignetſten für Kaltwaſſerfiſche iſt ein nach Norden ge=
legenes
, helles Zimmer. Hauptſächlich an warmen und ſchwülen Tagen daß die Ausſtattung zweckmäßig und in geſchmacklicher Hinſicht n=
laſſe
man die künſtliche Durchlüftung gut arbeiten. Auch ſoll hier nicht
unerwähnt bleiben, daß ſich als Durchlüftungsholz am beſten Holzkohle
ſehr gut eignet, da letztere gegenüber dem allgebräuchlichen ſpaniſchen daß die Maſſenware bei der Buchausſtattung nicht ſchlecht ſein mſe
Rohr viel ſparſamer iſt im Luſtverbrauch und das ganze Durchlüften
ähnlich einer Brauſe iſt. Durch das langſamere Hochſteigen der Luſt=
perlchen
iſt dem in den Luftbläschen enthaltenen Sauerſtoff die Verbin=
dungsmöglichkeit
mit den Waſſerteilchen gefördert. An dem munteren
Wohlbefinden der Pfleglinge wird der Liebhaber umſo größere Freude
haben. Aquarien, welche Tropenfiſche beherbergen, dürfen während der
kühleren Nächte inbezug auf Heizung nicht vernachläſſigt werden. Be=
ſonders
ſind die Behälter, in welchen ſich Brut exotiſcher Tiere befindet,
auf eine gleichmäßige Temperatur zu kontrollieren. Etwa aus Erſpar=
nisrückſichten
unterlaſſene Heizung rächt ſich leicht durch das Abſterben
der Brut. Hinſichtlich der Fütterung ſei auch hier wieder darauf hin=
gewieſen
, daß für ein gutes Gebeihen ſeiner Lieblinge nur lebendes
Futetr zu reichen iſt. Letzteres, beſtehend aus Daphnien, Cyklops oder
rote Mückenlarben, kann aus allen Teichen und Tümpeln gefangen wer=
den
. Jedoch iſt hierbei die Gefahr der Paraſiten durch Einſchleppen ſehr
groß. Ganz beſonders aber hat ſich die Enchyträen=Kiſte in den Kreiſen
der Liebhaber gut eingebürgert, welche auch im Winter vortreffliche
Dienſte leiſtet und nebenbei vollſtändig gefahrlos in pargſitärer Hin=
ſicht
iſt.
Beim Seewaſſer=Aquarium iſt Sorge zu tragen, daß es an warmen
Tagen vor direkten Sonnenſtrahlen geſchützt und gehörig durchlüſtet
wird, weil je wärmer das Waſſer, deſto größer der Sauerſtoffverbrauch
Ende dieſes Monats kühlere Witterung einſetzt, bereits daran denken,
die im Sommer eingegangenen Tiere zu erſetzen, da der Verſand von
Seetieren wieder in größerem Maße aufgommenen wird.
Die Amphibien haben ihr Fortpflanzungsgeſchäft beendet. An den
Rändern und in der Nähe von Waſſergräben. Tümpeln und dergl, wim=
melt
es von jungen Kröten und Fröſchen. Eier finden ſich von der Rin=
gelnatter
, Würfelnatter und Aeskulapnatter. Dieſe Schlangen legen ihre
Eier an feuchtwarme Orte und überlaſſen ſie hier ihrem Schickſale. Es
iſt nicht ſelten, daß der Naturfreund bei ſeinen jetzigen Spaziergängen
in Hecken oder Geſtrüpp die zurückgelaſſenen Reſte von friſch gehäuteten
Schlangen findet. Freudig nimmt er dieſe Schlangenhaut als Beute mit
nach Hauſe und Alt und Jung beſieht ſich dieſen ſchönen Fund. Der
Terrarien=Liebhaber ſoll es ſich in den Sommermonaten angelegen ſein
laſſen, ſeine Pfleglinge ſtets ausreichend mit Futter zu verſorgen, da=
mit
ſie genügend Kräfte ſammeln, um gut durch den Winter zu kommen.
hin und wieder eine Abwechſelung in ihrer Mahlzeit bieten zu können.
Dies iſt erforderlich, da die Erfahrung gelehrt hat, daß Eidechſen bei
der einſeitigen Mehlwurmfütterung nicht gedeihen. Reichlich und gutes
Futter iſt die beſte Vorbereitung für den kommenden Winterſchlaf.
Darmſtadt. Austauſch von Erfahrungen und Beobachtungen jeden 1.
und 3. Samstag im Monat im Vereinslokal. Heſiſcher Hof Wilhel=
minenſtraße
1, abends 8 Uhr. Reichhaltige Bibliothek und Präparaten=
ſammlung
vorhanden. Gäſte ſtets willkommen)
P.K.
* Arheilgen, 6. Aug. In der geſtern abgehaltenen außerordentlichen
Generalverſammlung der hieſigen Spar= und Darlehenskaſſe.
die von 64 Mitgliedern beſucht war, wurde als Nachfolger des Rendanten
Pfendt aus Altheim, ein im Genoſſenſchafts= und Bankweſen durchgebil=
deter
Mann, einſtimmig gewählt. Ferner wurde der Geſchäftsanteil
auf 100 000 Mark erhöht, der bis Ende dieſes Jahres voll einbezahlt ſein
muß. Die Haftſumme wurde auf 200 000 Mark feſtgeſetzt, das Eintritts=
geld
auf 10 000 Mark. Ein Geſchäftsanteil berechtigt zu einem Kredit
bis zu 2 Millionen, für jede weitere Million muß ein weiterer Geſchäfts=
anteil
erworben werden, ſodaß bei 9 Anteilen 10 Millionen Kredit ge=
währt
werden. Bei 10 Anteilen iſt der Kredit unbeſchränkt. Kredite bis
zu 10 Millionen können durch den Vorſtand, bis 20 Millionen durch den
wöchentlich mehrere Kaſſentage, mindeſtens drei, abgehalten werden, ſo=
daß
dann ſicherlich allen Anforderungen für die Zukunft voll und ganz
entſprochen werden kann.
r. Babenhauſen, 6. Aug. Die letzte Gemeinderatsſitzung
nahm den Charakter einer Nachtſitzung an, da ſie von 8½ Uhr abends
bis 2 Uhr nachts währte. Die Tagesordnung war allzu reichlich, ein=
Der Voranſchlag der höheren Bürgerſchule für das Jahr 1934, aufgeſtellt
nach dem Stand im Monat Juni, wird nach kurzer Beratung einſtim= ſitzende begrüßte noch beſonders die Vertreter aus den beſetzten und
mig angenommen. Die Gemeindehundeſteuer für das 3. und 4. Viertel=
jahr
1923 wird erhöht. Für den erſten Hund wird eine Nachtragsſteuer
von 40 000 Mark, für den zweiten 100 000 Mark, für jeden weiteren
werden mit Wirkung vom 6. Auguſt d. J. wertbeſtändig feſtgeſetzt und
der jeweilige Tagespreis des Rindfleiſches angenommen. So betragen
in Zukunft 2) die Schlachtgebühren für ein Stück Großvieh 2½ Pfd., zum Ausdruck gebracht. Architekt Kröger=Hannover, Mitglied des
gegelbahn der Turngemeinde das Wanderpreiskegeln um den vom Ver= für ein Schwein 1½ Pfd., für ein Kalb 1 Pfd., für ein Schaf oder Ziege Reichswirtſchaftsrates, erſtattete hierauf den Geſchäftsbericht. Beſonders
1 Pfd. Rindfleiſch; b) die Schaugebühren: 1 Pfd., 25, 2= und 1/5 Pfd. wichtig ſei die Neuordnung des Achtſtundentages, der für das Bau=
Als Wiegegebühren der ſtädtiſchen Brückenwage wird ein Noggenpreis
zugrunde gelegt; die Mindeſtgebühr iſt hier der Preis für 100 Gramm rechtzuerhalten ſei. Durch eine verkürzte Arbeitszeit könne unſer Volk
der Friedensmiete d. h. das 1000fache der Grundmiete. Eine lebhafte
Ausſprache führt ein Antrag auf Gewährung der Frauenzulage an die
mit 9 gegen 5 Stimmen abgelehnt. 960 Quadratmeter Land werden den
Martini d. J. unentgeltlich zu Gartenzwecken zugeſtanden. Ein Geſuch
erledigt.
merwetter begünſtigt, verlief das Jahresſportfeſt der hie=
Dreikampf waren die Pol=Oberwachtm. Stopf und Pforr die Sieger, von eigenen Baubureaus durch die Induſtrie zum Schaden des freien
Am Sonntag nachmitag war der Exerzierplatz das Ziel vieler Sport=
freunde
von hier und der Umgebung. Großes Intereſſe brachte man finder. Lückenloſe Organiſation der freien Berufe und Selbſthilfe ſei
dem Reiter=Schleifenraub und der Reiterquadrille entgegen, die, wie die
Radfahrquadrille, in exakter Art vorgeführt wurden. Wohl den Höhe=
punkt
des Sportfeſtes bildeten die Freübungen, die, von Oberwacht= nach lebhafter Debatte folgende Entſchließung einſtimmig ange
meiſter Müller und Herrn Stapf als Vorturner geleitet, ſtarken Eindruck
in ihrer muſtergültigen Darſtellung machten. Die Entſcheidungskämpfe
wickelung der Wettkämhfe geweſen, wenn auch dem unermüdlichen Eifer ſchaftsleben die Möglichkeit unabhängiger und ſachgemäßer Beurteilung
meiſter Müller, volle Anerkennung gezollt werden muß. Die flotten,
fröhlichen Marſchſveiſen des von Herrn Wohlfahrt II. vorzüglich geſchul=
weſentlich
bei.

Rummer 21
Die Meſſe Merkurs und der Muſen.
Von Fritz Hanſen, Berlin.
Eingehender als früher iſt in jetziger Zeit die Frage der Prod ſion
erkannt werden, daß Deutſchland auch heute noch unumſtritten i der
Büchererzeugung und im Bücherabſatz an erſter Stelle ſteht, ber
die Herſtellung der Bücher iſt ebenſo wie deren Verkauf, weſe lich
anders geworden als früher. Bücher gehören heute zu den ſo bel ſten
Sachwerten, und ſoweit ihr Abſatz auf Deutſchland beſchränkt iſt gilt
oft der Merkſpruch Felis Dahns:
Bücher ſchreiben iſt leicht, es verlangt nur Feder und Tinte
Und das geduldige Papier. Bücher zu drucken iſt ſchon
Schwerer, weil oft das Genie ſich erfreut unleslicher Hand=
ſchrift
. Bücher zu leſen iſt noch ſchwerer von wegen des Schlafs
Aber das ſchwierigſte Werk, das ein ſterblicher Mann bei den
Deutſchen
Auszuführen vermag, iſt: zu verkaufen ein Buch.
Die Schwierigkeit des Bücherverkaufs in Deutſchland tritt noch ehr
in den Vordergrund, wenn man berückſichtigt, daß unſer Buchgel rbe
lange Zeit unter dem Schlagwort billig und ſchlecht zu leiden te,
So ſehr man auch die Leiſtungen der deutſchen Wiſſenſchaft anerke nte,
die Form, in die die Bücher gekleidet waren, fand keinen Beifall. C ſon
Ludwig Börne hat in ſeinen Schilderungen der erſten Induſtrieausſte mg
in Loupre der Meinung Ausdruck gegeben, daß es viel dazu beit fen
würde, die damals ſchwache Neigung für Bücher in Deutſchland zu hen,
würde. Auch auf dieſem Gebiete hat die kunſtgewerbliche Bewegun, in
letzter Zeit erfolgreich Wurzel geſchlagen und die Erneuerung, ſ eit
ſie auf künſtleriſche Geſtaltung der Bucheinbände abzielt, könnte ich
mit der Maſſenherſtellung in Einklang gebracht werden. Allert gs
handelte es ſich dann nicht darum, ſchöne Einzelerzeugniſſe zu af=
fen
, ſondern die Maſſenherſtellung zu veredeln. Die Maſſenbänd zu
bekämpfen, iſt natürlich nutzlos. Wollte man der minderwertigen is=
ſtattung
entgegentreten und lediglich den Geſchmack heben, ſo nſte
das allereinfachſte und billigſte Buch ſchön ſein kann in dem S ie,
wandfrei iſt. Die Grundſätze, nach denen die Bewegung zur Geſch c=
bildung
im Buchgewerbe arbeitete, brachten ſehr treffend zum Aust 4,
daß vielmehr auch bei ihr die Forderungen erfüllt werden können ie
vom Dürer=Bund und vom Deutſchen Werkbund aufgeſtellt wurden, je
gute Ausſtattung muß ſich in Form und Stoff dem Inhalt anpaſſen, er
Käufer ſoll nicht durch falſchen Schein getäuſcht werden. Jeder (ff
wird zu der Formgebung verwandt, die ſeiner Beſchaffenheit entſput.
Papier ſoll als Papier, nicht als Leinen oder Leder erſcheinen, iz
alles ſoll als das wirken, was es iſt. Die Form ſoll dem Gebrau s=
zweck
angepaßt ſein, Verzierungen ſollen nur dem Schmuck dien
ohne aufdringlich zu wirken. Um aber eine ſolche Zweckmäßigi,
Treue und Aufrichtigkeit in Form und Stoff zu erreichen, genüg=s
nicht, die Herſteller der Bücher von der Notwendigkeit dieſer Forder g
zu überzeugen, ſondern es müßte auch der Buchhändler und der Kär
dafür gewonnen werden.
Unter dieſem Geſichtswinkel betrachtet, gewinnen die Meſſen als
ſatzgebiete für den Buchhandel beſondere Bedeutung. Niemals war ez
nötig, daß deutſche Bücher ins Ausland kommen wie jetzt. Beſont?
wiſſenſchaftliche Werke müſſen ausgeführt werden, damit der Name
deutſchen Schrifttums durch die Arbeiten unſerer Gelehrten wieder
geſtellt wird. Dafür beſitzt Frankfurt a. M. auf ſeiner Meſſe ein au
ordentlich wichtiges Hilfsmittel. Denn die Frankfurter Buchmeſſe,
ſie ſich jetzt wieder in der Zeit vom 23. bis 29. September präſenti
iſt eine Wiederbelebung der alten Frankfurter Büchermeſſen, die von 1
bis 1792 ein getreues Spiegelbild des deutſchen Kulturlebens gaben.
Was die alte Frankfurter Büchermeſſe auszeichnete, war die e
Verbindung zwiſchen Wiſſenſchaft. Buchhändler und Buchdrucker, de
Altmeiſter Fuſt und Schöffer als Begründer der Buchhändlermeſſen ar
ſehen werden können.
Die geographiſche Lage und politiſche Bedeutung Frankfurts he
aber zur Folge, daß aus Italien, Holland, Belgien, Frankreich
Schweiz und England die Buchhändler ſich zur Frankfurter Meſſe
Quartier des Buchhandels, der Buchgaſſe, einfanden.
Hier wurde der Grundſtock für viele in= und ausländiſche Bibliot
ken gelegt und die Frankfurter Verleger ſtellten ſich mehr und mehr
die Befriedigung der Bedürfniſſe der internationalen Kundſchaft ein.
einer Zeit, in der es noch ein geiſtiges Weſteuropa gab, wurde deſ
Bücherbedarf hauptſächlich auf der Frankfurter Meſſe gedeckt.
Als das literariſche Uebergewicht des Südens nachließ, die lateiniſ
Gelehrtenliteratur infolge der Wirren des 30jährigen Krieges nicht me
begehrt wurde und auch der Meſſeverkehr überflüſſig wurde, ging 1
Es iſt jetzt Gelegenheit, allerhand Inſekten einzufangen, um den Eidechſen, alte Frankfurter Büchermeſſe zugrunde. Das Buchgewerbe ſuchte ne
Formen des geſchäftlichen Verkehrs. Als aber in unſerer Zeit die Meſ
in der Form der Muſtermeſſen wieder erſtanden, hat Frankfurt erfo
reich an ſeine alte Tradition angeknüpft und in der neuen Frankfurt
Büchermeſſe eine Einrichtung geſchaffen, die Meſſe und Ausſtellung e
Verkaufsorganiſation und bloße Schauſtellung im Anbau des Hauf
(Mitgeteilt vom Verein für Aquarien= und Terrarienkunde Gottonia, Werkbund glücklich vereinigt. Daß man darüber hinaus dem Buchgewer
beſondere Beachtung ſchenkte, zeigte die Ausſtellung Das deutſche Bu=
und Das ſchöne niederländiſche Buch auf den letzten Meſſen.
Dabei handelt es ſich um eine Ergänzung der Meſſe, in der nie
nur der Buchhändler, ſondern auch das Buch zur Geltung kam, ſei
Entſtehung und Bedeutung in einer Milieuausſtellung gezeigt wurde.
Durch ihr Haus der Bücher und die damit zuſammenhängenden Ve
anſtaltungen wird die Frankfurter Meſſe gewiſſermaßen durchgeiſtig
ſie wird, wie ſchon der Pariſer Gelehrte und Buchdrucker Henri Eſtient
1474 von der alten Frankfurter Reichsmeſſe ſchrieb, die Meſſe Merku
und der Muſen.
Reich und Ausland.
Die deutſchen Architekten in Hannover.
Der Bund deutſcher Architekten hielt im Künſtlerhauſe unter ſeinen
Vorſitzenden Geh. Baurat Gurlitt ſeinen Bundestag ab. Der Vorſitzend
begrüßte die Vertreter der Behörden, und zwar hatten der Oberpräſiden
Aufſichtsrat und höhere Kredite müſſen durch die Generalverſammlung und der Negierungspräſident den Oberbaurat Frehtag, die ſtädtiſche
genehmigt werden. Es wird unſere Kaſſe für die Folge eine bedeutende Kollegien Bo. Kohlmeher, die Techniſche Hochſchule Geheimrat Profeſo=
Mohrmann, die Handelskammer Hannover und der deutſche Handwerks
und Gewerbekammertag Obermeiſter Plate, die Handelskammer Han
nover Dr. Peſchke und die Kunſtgewerbeſchule Profeſſor Jochem als Ver
treter entſandt. Der bekannte Städteerbauer Geheimrat Henriei=Aacher
und Geheimrat Profeſſor Haupt=Hannover ſind zu Ehrenmitgliedern des
Bundes ernannt. Im Namen des Bezirs Niederſachſen überreichte
Architekt Kröger dem Geheimrat Profeſſor Haupt eine Ehrenplakette.
zelne Punkte machten eine lange, eingehende Beſprechung notwendig. Profeſſor Haupt erinnerte daran, daß der B. d. A. vor nunmehr 20 Jah=
ren
im Künſtlerhauſe der Stadt Hannover begründet ſei. Der Vor=
verlorenen
Gebieten ſowie die Kollegen in Oeſterreich, die den dringenden
Wunſch nach Vereinigung mit dem Reiche hätten. Leider ſei die Lage
der nicht beamteten Architekten, und nur ſolche nimmt der Bund als
100 000 Mark mehr erhoben. Die Schlacht=, Beſchau= und Wiegegebühren Mitglieder auf, eine ſehr gedrückte. In den Begrüßungsanſprachen
der Vertreter der Behörden wurde beſonders die Wichtigkeit der Wie=
deraufnahme
der Bauarbeit für die Wiederaufrichtung des Vaterlandes
gewerbe als Saiſongewerbe in ſeiner jetzigen ſtraffen Form nicht auf=
Roggen. Ab 1. Auguſt beträgt der neue Mietzuſchlag 100 000 Prozent, nicht ernährt werden. Die jetzige Wohnungsnot könne durch die einge=
ſchlagene
Wohnungspolitik und die Zwangswirtſchaft nicht behoben wer=
den
, habe vielmehr auch durch ihre Schwerfälligkeit zu einer Verſchlim=
hieſigen
Gemeindebeamten herbei. Er wird nach geheimer Abſtimmung merung der Not geführt. Der beſte Steuerzahler, der Haus= und Grund=
beſitz
ſei vollſtändig ruiniert und falle dahen bedauerlicherweiſe auch für
Lehrern mit Dienſtwohnungen auf Antrag der Finanzkommiſſion ab die Aufbringung der Reparationen aus. Die Zwangswirtſchaft müſſe
aufgehoben werden, wobei die Lage der Minderbemittelten berückſichtigt
des Vereins der Hundefreunde um Stiftung eines Ehrenpreiſes für die werden könne. Die reichen Leute brauchten den Mieterſchutz nicht und
im Sebtember d. J. ſtattfindende Verbandshundeſchau wird abgelehnt, auch der Arbeiter könne höhere Mieten zahlen, Verdiene doch der
In der nichtöffentlichen Sitzung werden dann noch verſchiedene Punkte Maurer in Hannover 40 000 Mark Stundenlohn. Die Koſten müßten
ſchließlich doch die Mieter bezahlen, da der Hausbeſitz vollſtändig herab=
r
. Babenhauſen, 6. Aug. Von prachtvollem, nicht zu heißem Som= gewirtſchaftet ſei. Bei der Höhe der Inſtandſetzungskoſten, die heute
Hunderte von Millionen betrügen, könnten die Mieter ſolche auch nicht
mehr zahlen. Mit kleinen Mitteln könne nichts mehr gerettet werden
und die Zwangswirtſchaft müſſe unter Rückſichtnahme auf die Winder=
ſehr
intereſſante Hundevorführung, die Vol=Gptm. Horſt leitete. Im bemittelten aufgehoben werden. Der Redner tadelte die Einrichtung
Architekten und die Ausnutzung von Erfindungen zum Schaden der Er=
dringend
nötig
Im Anſchluß an die Ausführungen des Architekten Kröger wurde
nommen: Es darf feſtgeſtellt werden, daß die Erkenntnis von der Not=
wendigkeit
des Abbaues der Zwangswirtſchaft im Bauweſen Allgemein=
gut
aller Kreiſe geworden iſt, denen durch Beruf und Stellung im Wir=
gegeben
iſt. Der Bund deutſcher Architekten als Berufsorganiſatio
muß dieſen Standpunkt aus volkswirtſchaftlichen Rückſichten unterſtützen,
Er iſt kraft der Berufsausbildung ſeiner Mitglieder und ihrer Erfohl=
rung
als Treuhänder im Wohnungsbauweſen in erſter Linie zur Beun
teilung der Sachlage berufen. Der Byndestag 198 des BöAl

[ ][  ][ ]

Rummer 216.

Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 2. Auguſt 1923.

Seite 5.

Hannover richtet an die Reichs= und Staatsregierungen, an die Parla=
mente
und alle, die das Wiedererſtehen unſerer Bauwirtſchaft als Grund=
lage
für die Geſundung unſeres ganzen Staatsweſens erkennen, die Auf=
forderung
, ſich für den Abbau der Zwangswirtſchaft einſetzen zu wollen.
Zur Gebührenordnung wurde nach lebhafter Debatte einſtimmig fol=
gende
Entſchließung angenommen: Der Bundestag nimmt die Gebüh=
renordnung
in der Faſſung des Gebührenausſchuſſes an, ohne damit das
Recht des Ausſchuſſes einzuſchränken, Aenderungen vorzunehmen, die er
für erforderlich hält. Eine weitere Beſprechung der Einzelheiten der
Gebührenordnung erübrigt ſich. Ferner wurde folgende Entſchließung
einſtimmig angenommen: Der Bundestag hält die ſchleunige geſetzliche
Einführung einer geſchützten Standesbezeichnung für die freien Architek=
ten
, die als Sachwalter und Treuhänder des Bauherrn tätig ſind, und
die Schaffung von Architekten= und Ingnieurkammern für ein weſent=
liches
wirkſames Mittel zur Bekämpfung der Notlage dieſer freien Be=
rufe
und im Intereſſe der allgemeinen Volkswirtſchaft für dringend er=
forderlich
. Zu dem Gegenſtande Architekten und Auftraggeber refe=
rierten
die Architekten Sutter=Dresden und Schluckebier=Hagen unter
beſonderer Berückſichtigung der Siedlungs= und Heimſtätten= Genoſſen=
ſchaften
, ſowie der Kommunalverbände, die durch ihre Maßnahmen einen
großen Teil der Privatarchitekten lahmlegten. Kommunaliſierung des
Bauweſens könne keine Rettung bringen. Es wurde einſtimmig eine
Entſchließung im Sinne des Referenten gegen die Kommunaliſierung
und Sozialiſierung des Wohnungsbaues und gegen den Genoſſenſchafts=
bau
angenommen. Nach Erſtattung des Kaſſenberichts und der Wieder=
wahl
des bisherigen Vorſtandes wurde die Tagung geſchloſſen.
Die Tagung der Haus= und Grundbeſitzer in Lübeck.
TU. Lübeck. Die Hauptverſammlung des Zentralverbandes der
Haus= und Grundbeſitzervereine Deutſchlands fand geſtern hier ſtatt.
Sie war außerordentlich zahlreich aus allen Teilen Deutſchlands beſucht.
Viele Gäſte waren außerdem erſchienen. Auch Vertreter verwandter
Organiſationen, z. B. des Reichslandbundes, der Mittelſtandsvereinigung
uſw., Vertreter der Reichs= und Staatsbehörden waren ebenfalls an=
weſend
. Der Vorſitzende, Stadtrat Humar aus München, erklärte in
ſeiner Begrüßungsanſprache, der Haus= und Grundbeſitz kämpfe für die
Erhaltung des deutſchen Privateigentums. Dieſer Kampf könne aber
nur dann geführt werden, wenn das Privateigentum ſelbſt frei ſei. Re=
ein
, gierungsrat Tormin ſprach im Namen des Senats und der Bürgerſchaft
Lübecks. Er bezeichnete das neue Mieterſchutzgeſetz perſönlich als ein
ſeſchy nicht glückliches Geſetz. Miniſterialdirektor Dr. Conze überbrachte die
Grüße des Reichs= ſowie des preußiſchen Wohlfahrtsminiſteriums und
führte aus, die Sorgen der Hausbeſitzer ſeien verſtändlich. Solange aber
die Mieter Umlagen aufbringen müßten, müſſe man ihnen auch ein ge=
wiſſes
Mitbeſtimmungsrecht zugeſtehen. (Stürmiſcher Widerſpruch.)
Man ſolle aber den Mietern nicht alles geben, denn das ſei mehr wie
das Geſetz ſage. Die Regierung ſei ſtets für die Erhaltung des Privat=
eigentums
eingetreten. Ein großer Teil der Beunruhigung in den
Hausbeſitzerkreiſen habe ſeinen Grund in dem neuen Reichsmietengeſetz.
Schwierigkeiten würden ſich vor allem aus der Verweiſung aller Miets=
ſtreitigkeiten
an das Amtsgericht ergeben. Willkommen werde aber ſein,
daß endlich die Allmacht der Mieteinigungsämter gebrochen ſei. Es ſei
jetzt möglich geworden, Sprüche, die gegen Recht und Billigkeit ver=
ſtoßen
, zu revidieren. Der Redner mahnte, keine Verzweiflungs=, ſon=
dern
poſitive Politik zu treiben. Es müſſe verſucht werden, mit den
Mietervertretungen auszukommen.
15. Eſperanto=Weltkongreß.
43 Nationen huldigen demdeutſchen Geiſt!
Die Teilnehmer des Internationalen Eſperantokongreſſes ver=
der
ſu einigten ſich zu einer großen Kundgebung am Denkmal Albrecht Dürers.
wuig Im Namen des Eſperantokongreſſes wurde ein mit den Nürnberger Far=
m
ben geſchmückter Kranz am Denkmal des Künſtlers niedergelegt. Die
ſin, Schleifen tragen die Aufſchrift: La tutmonda Eſperantiſtaro al granda
on 1g germana Majſtro.
Im Namen der internationalen Eſperantiſtenſchaft ſprach als erſter
ee Redner ein Vertreter Großbritanniens, Herr Page aus Edinburg. Er
betonte die Internationalität der Kunſt, die darin der Eſperantobewve=
fung
gleiche. Auch hier vereinigten ſich Kämpfer aus allen Ländern für
ine erhabene Sache, auf deren gemeinſamer Grundlage ſich alle Völker
uſammenfinden können. Dürer, dieſer gewaltige Vertreter deutſchen
Nunſtgeiſtes, hat der ganzen Welt aus ſeinem Reichtum gegeben und des=
ſalb
müſſe die ganze Welt ſich ihm erkenntlich zeigen. Die Eſperantiſten=
chaft
aller Länder hat ſich in der Geburtsſtadt des großen Meiſters zu=
ammengefunden
, um an ſeinem Denkmal dem unvergeßlichen Meiſter zu
zuldigen.
Hier ergriff Herr Koloſzah, Budapeſt, das Wort. Der Redner, der
elbſt ein angeſehener ungariſcher Künſtler iſt, betonte die Eigenart
Dürerſchen Weſens, in dem das Reinmenſchliche ſeinen Ausdruck gefun=
en
habe. Die ganze Kulturwelt verdanke ihm Unendliches. Er wolle
iermit auch den Menſchen Dürer ehren der ſich dem Künſtler ebenbür=
ig
zur Seite ſtelle. In dieſem Sinne entbiete er dem großen Sohn der
lten deutſchen Reichsſtadt Nürnberg ſeinen Gruß.
Profeſſor Fritz Traugott Schulz vom Germaniſchen Muſeum
ankte den ausländiſchen Sprechern und betonte, daß dieſe Huldigung
es Internationalen Eſperanto=Kongreſſes nicht nur Nürnbergs großem
zohne gelte, ſondern auch von dem deutſchen Volke als eine Ehrung
npfunden und als eine Anerkennung der hohen Kultur und des deut=
hen
Geiſtes aufgefaßt werde. Die Werke Dürers, der Ausfluß ſeines
ſenkens und ſeines Genius ſind Eigentum nicht nur einer Kaſte, nicht
ar einer Stadt oder eines Volkes, ſondern der geſamten Menſchheit. In
im Geiſte dieſes erhabenen Schöpfers unſterblicher Werke können alle
ationen in verſöhnendem Sinne Annäherung ſuchen.
Dieſe Rede wurde von Herrn Profeſſor Dr. Ledermann in Eſperanto
Zerſetzt und von den allen= Nationen angehörenden Zuhörern mit lauten
eifallskundgebungen aufgenommen. Die Muſik intonierte hierauf die
ſperanto=Hymne, und aus vielhundert Kehlen hallte der Geſang von den
ten Mauern des Albrecht Dürer=Platzes wider. En la mondon
nis nova ſento In die Welt zog ein neuer Geiſt ein: der Gedanke
r Völkerverſtändigung auf der Grundlage der Gleichberechtigung.
Im Anſchluß an die Feier am Albrecht Dürer=Denkmal wurde eine
Hordnung des Kongreſſes im Rathaus von Oberbürgermeiſter Dr. Luppe
tpfangen. In einer kurzen Anſprache drückte der Oberbürgermeiſter
n Erſchienenen nochmals, ſeine Sympathie aus und begrüßte die einzel=
n
Vertreter der verſchiedenen Nationen. Unter anderem ſprach der
verbürgermeiſter der Delegiertin des North=American=Eſperanto= Aſſo=
tton
, Frl. Leonore F. Stoeppler=Newyork ſeine Teilnahme anläßlich
S Todes des Präſidenten Harding aus. Prof. Dr. Dietterle, der Leiter
s Kongreſſes, dankte dem Oberbürgermeiſter für alle Beweiſe der Sym=
thien
und für die mannigfache Mitarbeit zum Gelingen des Kongreſſes.
er Oberbürgermeiſter führte hierauf die erſchienenen Perſönlichkeiten

rch die Räume des Rathauſes.

Ein Geſetzentwurf betr. die Ausgleichung der Folgen wirtſchaftlicher
Aenderungen, insbeſondere der Beränderungen des Geidwertes.

Ein ſolcher iſt, wie wir der Dtſch. Jur.=Ztg. entnehmen, vom
Richterverein beim Reichsgericht ausgearbeitet wor=
den
: 8 1. Bei allen nach dem Inkrafttreten dieſes
Geſetzes entſtehenden Anſprüchen auf Geldleiſtung, bei denen
die Zahlung ſpäter als einen Monat nach der Entſtehung er=
folgt
, ändert ſich der zu zahlende Betrag, ſofern keine andere Be=
ſtimmung
getroffen iſt, nach dem Verhältnis, in dem die Teue=
rungszahl
zur Zeit der Entſtehung des Anſpruchs zu der im
Zeitpunkt der Fälligkeit ſteht. Für die vor dem Inkraft=
treten
des Geſetzes entſtandenen Anſprüche bewendet es
bei den Vorſchriften der 88 157, 242, 138 B. G.B. § 2. Wird bei
einem gegenſeitigen Verträge deſſen wirtſchaftliche Grund=
lage
vor der Fälligkeit einer Leiſtung derart geändert, daß einem
Teile die Erfüllung billigerweiſe nicht mehr zugemutet werden
kann, ſo iſt jeder Teil berechtigt, eine ſolche Umgeſtaltung des
Vertrages zu verlangen, daß die Erfüllung beiden Teilen zuzu=
muten
iſt. Iſt eine ſolche Umgeſtaltung nicht möglich, ſo kann
jeder Teil das Vertragsverhältnis kündigen.
Hat ein Teil die Umgeſtaltung des Vertrags in beſtimmter
Weiſe gefordert, ſo kann er, wenn der andere Teil die Forderung
ablehnt, den Vertrag kündigen. War die geforderte Umgeſtal=
tung
derart, daß ſie dem anderen zugemutet werden konnte, ſo
hat dieſer den Schaden zu erſetzen, der durch die Ablehnung
erwächſt.
Die Rechte nach Abſ. 1 und 2 ſtehen dem nicht zu, der die
Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe vorausgeſehen hat
oder vorausſehen konnte, oder der verſchuldet hat, daß die Er=
füllung
des urſprünglichen Vertrags dem einen oder dem ande=
ten
Teil nicht mehr zugemutet werden kann.
Dem Geſetzentwurfe iſt eine allgemeine und eine beſondere
Begründung angefügt und dazu bemerkt, daß die wirtſchaftlichen
Umwälzungen, die der Krieg und ſeine Nachwehen gebracht
haben, in anderen Ländern ſchon vor längerer Zeit zu beſonde=
ren
geſetzlichen Maßnahmen geführt haben. Erwähnt werden:
England, Italien, Frankreich, Belgien, Oeſterreich. Bei den der=
zeitigen
Verhältniſſen iſt es ungemein ſchwierig, von anderen
Ländern, insbeſondere des Auslandes, authentiſches Material
zu erhalten. In der Aufzählung, die die Dtſch. Jur.=Ztg. gibt,
fehlt u. E. noch Ungarn. Aber die Folgerung, die gezogen wird:
Den erwähnten fremden Geſetzgebungen war nicht viel För=
derndes
zu entnehmen wird wohl zutreffend ſein. Die allge=
meine
Begründung verveiſt mit Recht auf die bei uns durch
die Geldentwertung in ihrer Richtung auf die Rechtsbeziehun=
gen
hervorgetretene Verwirrung und Unſicherheit. Im Zuge
unſerer früheren Darlegungen beklagt ſie, daß die Geſetzgebung
zwar auf immer mehr Einzelgebieten das Recht an die verän=
derten
Geldverhältniſſe angepaßt hat, aber einer allgemeinen
Löſung der Schwierigkeiten aus dem Wege gegangen iſt, man
ſich an die Vorſtellung Mark ſei gleich Mark geklammert hat. Hier
war die Rechtſprechung einzugreifen berufen, und ſie hat es an
Hand der beſtehenden Geſetze unternommen, die ſchwierigen
Fragen zu löſen und den Intereſſenausgleich herbeizuführen.
Die Vertragsteile können nicht oft und nicht eindringlich genug
darauf hingewieſen werden, daß ſie bei der hier unumgänglich
notwendigen ſchriftlichen Abfaſſung vertraglicher Vereinbarun=
gen
im Verkehrs= und Geſchäftsleben in ihrem ureigenſten In=
tereſſe
Veranlaſſung nehmen ſollten, die möglichen wirtſchaft=
lichen
Veränderungen und insbeſondere die Geldentwertung zu
berückſichtigen. Für jeden Einzelfall vorzuſorgen, iſt dabei
ſchwierig, weshalb ſich empfiehlt, die Ergebniſſe der
Rechtſprechung in geſetzliche Formen zu gießen
und ſo die Grundlagen für weitere Rechtsbildung und Rechts=
entwickelung
zu ſchaffen. Der Geſetzesvorſchlag geht von der Er=
kenntnis
aus, daß in Wahrheit eine nach Entwertung des Gel=
des
geſchehende Zahlung nicht dasſelbe, ſondern weniger iſt, als
was nach dem Rechtsverhältnis geſchuldet wird, daß alſo
eine Leiſtung nach dem bloßen Nennbetrag des
Anſpruchs grundſätzlich nicht als Erfüllung
gelten kann. Jeder Geldanſpruch auf welchem Rechts=
verhältnis
immer beruhend muß alſo für die Erfüllung in
dem Verhältnis umgewertet werden, in dem ſich der Geldwert
in dem Zeitpunkt von Entſtehung und Tilgung (Teiltilgung,
auch durch Zinszahlung, oder Volltilgung) verändert hat. Als
Maßſtab des Geldwertes kann für inländiſche Rechtsverhältniſſe
nicht der Auslandsgeldwert der Mark in Frage kommen; als ge=
eigneter
Maßſtab empfehlen ſich aus inneren Gründen und durch
ſichere Bereitſchaft die Reichsteuerungszahlen. Für künftige
Rechtsverhältniſſe ſolche Ordnung zu ſchaffen, iſt Pflicht des
Geſetzgebers. Für jetzt beſtehende Rechtsverhältniſſe ſoll auch
weiterhin die Würdigung den 88 157, 242, 138 B.G.B. unter=
ſtehen
. Die in Abſ. 1 § 1 enthaltene Vorſchrift iſt in dispoſiti=
ver
Natur gedacht, die Vertragsteile können in freier Weiſe an=
dere
Beſtimmungen treffen, die Geldentwertung überhaupt nicht
berückſichtigen, oder den Auslandsgeldwert als Maßſtab heran=
ziehen
. § 1will grundſätzlich nur einen Ausgleich für die ohne
Zutun und Verſchulden der Beteiligten eingetretene Verände=
rung
des Geldwertes herbeiführen. Im Verzugsfalle z. B. kann
ein höherer als in den Teuerungszahlen ſich ausdrückender
Schaden in Berechnung fallen. § 2 regelt die gegenſeitigen Ver=
träge
; pacta sunt servanda, Verträge müſſen gewahrt werden,

bleibt als leitender Grundſatz beſtehen. Dabei muß die Grund=
lage
des Vertragsverhältniſſes, das angemeſſene Verhältnis
von Leiſtung und Gegenleiſtung, aufrecht erhalten werden. Auf
den Wortlaut allein darf nicht abgeſtellt werden. Jeder Ver=
tragsteil
hat ein Recht auf Erhaltung des Vertrags im ur=
ſprünglichen
Verhältnis von Leiſtung und Gegenleiſtung. Da=
her
muß gleichmäßig jedem Teil ein Anſpruch darauf ge=
währt
werden, eine Umgeſtaltung des Vertrags derart zu for=
dern
, daß der umgeſtaltete Inhalt dem früheren entſpricht. Da
die Geldentwertung und überhaupt die Aenderung der wirt=
ſchaftlichen
Verhältniſſe die einzelnen Vollsgenoſſen in ſehr
verſchiedenem Maße trifft, iſt eine geforderte Umgeſtaltung nur
inſoweit berechtigt, als ſie dem anderen Teil bei deſſen Ver=
hältniſſen
billigerweiſe zugemutet werden kann. Läßt ſich eine
Umgeſtaltung des Vertrags derart finden, da dieſe jedem der
beiden Teile zugemutet werden kann, ſo bildet ſie fortan (bis
auf weiteres) den Vertragsinhalt, und jeder Teil hat ein Recht
darauf, daß der Vertrag mit dieſem neuen Inhalt gelte. Im
anderen Falle tritt das jedem Teil zuſtehende Recht der Kün=
digung
ein. Vorausſetzung des Rechts auf Umgeſtaltung und
Kündigung iſt nur die Tatſache der eingetretenen Veränderung
der Verhältniſſe. Verſchulden, insbeſondere Verzug, bleiben
außer Berückſichtigung. Maßgebend ſind für die Frage Zumut=
barkeit
allein die perſönlichen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe
der Beteiligten. Darüber, ob ſolche Umgeſtaltung zumutbar iſt,
kann nur der Richter entſcheiden. Da über ſolche Entſcheidung
aber längere Zeit verſtreichen kann, müſſen die Vertragsteile
nicht in Unſicherheit bezüglich der Frage des Fortbeſtandes des
Vertrags bleiben. (Insbeſondere muß der Geſchäftsmann ſeine
Maßnahmen gehörig einrichten können.) Darum muß jedem
Vertragsteil das Recht eingeräumt werden, vom anderen eine
beſtimmte Art der Umgeſtaltung des Vertrags zu fordern, und
dann, wenn dieſe Forderung abgelehnt wird, den Vertrag zu
kündigen. Hierbei bleibt die Frage, ob die geforderte Umgeſtal=
tung
mit Recht abgelehnt wird, zunächſt offen. Dem Teil, deſſen
Gegner die Umgeſtaltung ablehnt, muß aber ein Recht auf Scha=
denserſatz
eingeräumt werden; erſt in dieſem Rechtsſtreit wird
bann die Frage entſchieden, ob die Umgeſtaltung zu Recht abge=
lehnt
wurde. § 2 Abſ. 3 entſpricht im weſentlichen der bisheri=
gen
Rechtſprechung. Wer mit der nun eingetretenen Aenderung
der wirtſchaftlichen Verhältniſſe gerechnet hat, hat bewußt die
Gefahr eines Verluſtes mit in Rechnung geſtellt, und hat den
nun eingetretenen Schaden zu tragen. Gleiches muß gelten,
wenn er jene Aenderung vorherſehen konnte. Die Aenderung
der Verhältniſſe kann nur dann als unvorherſehbar gelten,
wenn der Vertragſchließende als überlegender, die wirtſchaft=
lichen
Verhältniſſe überblickender Geſchäftsmann, ohne ſich dem
Vorwurfe leichtſinniger Wirtſchaft auszuſetzen, davon abſehen
durfte, eine ſolche Möglichkeit bei ſeinen Geſchäftsabſchlüſſen in
Rechnung zu ſtellen. Auch hier muß ein Vertragsteil eigenes
Verſchulden Verzug, Unterlaſſung rechtzeitiger Eindeckung
mit Rohſtoff, bummelige Herſtellung ſelbſt tragen. Selbſtver=
ſtändlich
und es geht dies ja auch aus der Wortfaſſung her=
vor
gelten die Beſtimmungen im § 2 des Endurfs für Ver=
träge
aus der Zeit vor wie nach dem Inkrafttreten des Geſetzes.
Die Frage der Einwirkung wirtſchaftlicher Veränderungen
auf Vertrag und Vertragsinhalt erſcheint unter den heutigen
wirtſchaftlichen Verhältniſſen als ein neues Gebiet für die Be=
tätigung
des Juriſten, des Theoretikers ſo gut wie des Prak=
tikers
. Das wirtſchaftliche Leben mit ſeinen Veränderungen
und grundlegenden Umwälzungen hat hier!Neuland geſchaffen,
das es zu beackern gilt. In dieſer Tätigkeit hat das Reichs=
gericht
ſchon während des Krieges in der Rechtſprechung erſt
taſtend und zögernd vorbereitende und in der Folge bahn=
brechende
Arbeit geleiſtet. Der Vorſchlag des Richtervereins iſt
im wveſentlichen ein Niederſchlag der in der Judikatur heraus=
gearbeiteten Rechtsgrundſätze, die darauf bedacht ſind, die wirt=
ſchaftlichen
Intereſſen der Vertragsteile gegeneinander abzu=
grenzen
und billigen Ausgleich, in der beiderſeitigen Intereſſen=
ſphäre
herbeizuführen. So erweiſt ſich der Entwurf als ein
durchaus brauchbares Werk, unter deſſen Zugrundelegung weiter=
gearbeitet
werden kann und muß. Es kann nur dankbar be=
grüßt
werden, wenn ein Verein, deſſen Mitglieder Männer von
weitem Blick, von Abgeklärtheit im Urteil, von reicher Erfah=
rung
auf den Gebieten des Rechts und der Wirtſchaft ſind, an=
geſichts
der Untätigkeit von Parlamenten und Reichsregierung
auf neuem Ackerboden es für geboten erachtet hat, zu prüfen, ob
ſich eine geſetzliche Regelung nicht empfehle. Wünſchbar erſcheint
es deshalb, dem Entwurf weiteſte Verbreitung durch die Tages=
und Fachpreſſe zu verſchaffen, aufzumuntern und aufzurütteln
alle die Vereine, Verbände, Intereſſengruppen, Körperſchaften,
Geſellſchaften, alle, bis zu den vielen Einzelperſonen herab, die
von den wirtſchaftlichen Umwälzungen berührt werden, in einen
regen Meinungsaustauſch einzutreten, und da das Volk es ja
iſt, das die Regierung im neuen Staate darſtellt, an ſeinem
Teile alles zu tun, daß die Geſetzgebung ſich endlich hier ihrer
Pflicht bewußt werde und ein Geſetz verabſchiede, das Rechts=
verwirrung
und Rechtsunſicherheit einen ſicheren Damm ent=
gegenſetzt
und in einer Zeit ſchwerſter Erſchütterung zur Befrie=
digung
der Volksmaſſen beizutragen ſeine höchſte und vor=
nehmſte
Aufgabe erblicken muß!
X.

Der junge Tod.

Roman von Fritz Demuth.
der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
* J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
(Nachdruck verboten.)
Nach fünf Tagen trat die Kriſe ein, ich war mir der Gefahr,
der Marie Louiſe ſchwebte, bewußt. Es waren die entſetzlich=
n
Stunden meines Lebens, nichts, was ich zuvor erlebt hatte,
ir dem zu vergleichen, was ich nun litt. Helene Berndt ſprach
r gut zu, aber Hoffnung konnte auch ſie mir nicht geben, es
nd alles auf eines Haares Breite. Die Kriſe ging vorüber,
arie Louiſe verfiel in ruhigen Schlaf. Sie iſt gerettet, ſagte
lene Berndt mit bewegter Stimme, in der verhaltener Jubel
r rührend erklang. Ich ſtand, und betrachtete Marie Louiſe,
O ſchaudernd empfand ich, was es für mich bedeutet haben
irde, wenn die Krankheit anders verlaufen wäre.
Marie Louiſe erwachte nach langem Schlaf, ſie war klar bei
wußtſein, begrüßte uns und dankte Helene Berndt wie mir
unſere Sorgfalt. So gut ſeid Ihr geweſen, ich habe es wohl
nerkt wenn mir auch alles durcheinander ging. Noch einmal
ſie die Augen, aber nur für kurze Zeit. Ich kann nicht
hr ſchlafen, ſagte ſie, und ich bin doch ſehr müde. Wie geht
Günter? Gut, antwortete ich. Wird er nicht einmal her=
imen
und mich beſuchen? Vorläufig darf er nicht ausgehen,
muß ſich noch ſchonen. Ach ſo, ſagte Marie Louiſe, ohne
3 Geſpräch fortzuſetzen.
Der Tag verlief nicht ungünſtig, gegen Abend ſtellte ſich Un=
bemperatur
ein, Marie Louiſe fror und war trotz aller Mühe
9t zu erwärmen. So blieb der Zuſtand mit gewiſſen Schwan=
gen
einige Zeit. Der Arzt meinte, man müſſe Geduld haben,
Verlauf der Krankheit ſei nicht ungewöhnlich. Freilich, das
3 iſt ziemlich ſchwach, wie das bei ſolchen Lungenentzündun=
auf
der Grundlage der Grippe leider oft der Fall iſt.
Ich ſprach mit Helene Berndt, mich quälte die abgewandte
Marie Louiſes, dieſer Mangel an Anteilnahme, dies Hin=
mmern
. Helene Berndt ſuchte mich zu beruhigen, das ſei nicht
ders nach ſchwerer Krankheit, aber ich bemerkte, daß ſie ſelber
)t recht daran glaubte, und dann fielen auch von ihren Lippen
gleichen Worte: Das Herz iſt eben recht ſchwach.
Ich hatte mich vom Dienſt frei gemacht. Da ich ſeit Kriegs=

beginn außer nach meiner Verwundung keinen eigentlichen Ur=
laub
gehabt hatte, ließ ſich das durchführen; ſtundenlang ſaß ich
an Marie Luoiſes Bett, wie ſie bei Günter geſeſſen hatte, mit der
gleichen Wachſamkeit, mit der gleichen Geſpanntheit aller meiner
Kräfte.
Es wurde nicht beſſer. Wenn ich den Arzt fragte, zuckte er
die Achſeln; wenn ich mit Helene ſprach, meinte ſie, man müſſe
hofſen, und es liege auch kein Grund vor, das nicht zu tun.
Eines Nachts kam mir plötzlich mit zwingender Gewalt die
Vorſtellung, daß alles verloren ſei, ich fühlte ſo deutlich wie noch
nie das Entſetzliche unſeres Daſeins: daß wir leben wollen, daß
wir die Gefahr ſehen und unſer Schickſal erdulden müſſen, wie
es uns von übermächtigen Gewalten beſtimmt wird; ich ſah das,
aber dies allgemeine Leid zerſtob neben dem Unglück meines Kin=
des
. Wie war es möglich, daß Marie Louiſe ſterben ſollte und ich
nichts, gar nichts dagegen ausrichten konnte?
Ich kleidete mich an, ging in der Wohnung umher, im Gar=
ten
, über dem der Sternenhimmel leuchtete, in mir war der
Drang, mich dieſer Qual zu entziehen, irgendwie, und dann wie=
der
ſprach es: Vielleicht wird es nicht ſo ſchlimm ſein, und: Bete
zu Gott, daß alles gut abläuft
Vorſichtig ging ich ins Krankenzimmer, in dem während die=
ſer
Nacht eine fremde Schweſter wachte, da Helene Berndt einmal
ruhen mußte.
Marie Louiſe lag in ihrem Bett, an dem ich ſo oft geſeſſen
hatte und ihr erzählt, unter der Decke, in die ich ſie ſo oft warm
eingehüllt hatte. Ich trat dicht an ſie heran, ſie ſchlief ruhig und,
wie mir ſchien, gut. Scheu wagte ſich ein Empfinden der Freude
in mir hervor und wuchs und wurde groß, daß mir das Herz
klopfte: Sei doch glücklich, jetzt haſt du ſie ja!
Am Morgen ging ich zu Pfeils und fragte, ob ſich nicht ein
Beſuch Günters bei Marie Louiſe würde bewerkſtelligen laſſen.
Das Wetter war warm und milde, und der Arzt, den Erneſtine
telephoniſch befragte, willigte nach einigem Widerſtreben ein.
Dann ging ich zu einem Juwelier und kaufte für Marie
Louiſe und Günter zwei Verlobungsringe.
Um die Mittagsſtunde kam Günter, ich gab, ihm die Ringe
und ſagte ihm, er ſolle den für Marie Louiſe beſtimmten ihr nach=
her
anſtecken. Er wußte, daß Marie Louiſe ſehr krank war, und
ich machte ihn noch einmal darauf aufmerkſam, es müſſe vor=
ſichtig
mit ihr umgegangen werden.
Wir traten zuſammen ins Krankenzimmer, Günter beugte ſich

zum Bett hinab, und küßte Marie Louiſes, ſehr weiße Hand.
Marie Louiſe lächelte freundlich, aber müde. Guten Tag, Gün=
ter
, biſt Du nun geſund? Er nickte zuſtimmend und ſetzte ſich auf
den Stuhl neben dem Bett, Marie Louiſe betrachtete ihn, und
wieder traf es mich, wie weit entfernt von ihm, von uns allen,
dieſes Schauen war. Günter nahm die Ringe aus der Taſche,
hob Marie Louiſes linke Hand und ſchob den einen Ring auf
ihren vierten Finger, dann ließ er die Hand hinabgleiten und
nahm den anderen Ring in eigenen Beſitz. Marie Louiſe be=
trachtete
Günter und mich und ihren Ring und den auf Günters
Hand; ich trat an das Kopfende des Bettes, erfaßte vorſichtig
Marie Louiſes ringgeſchmückte Hand und ſtreichelte ſie, da richtete
ſie ſich auf, rief Günters Namen, legte ihre Arme um ſeinen Hals,
zog ihn an ſich und küßte ihn. Eine Weile hielten ſie ſich ſo um=
fangen
, dann ſank Marie Louiſe in das Bett zurück. Helene
mahnte Günter, den Raum zu verlaſſen, er folgte ihrem Willen,
und ſie geleitete ihn.
Nun war ich allein mit Marie Louiſe im Zimmer, die hob
ein wenig die Finger der linken Hand, daß ſie den Ring erblicken
konnte, und wandte kein Auge von ihm, der funkelte neu und
blank im Tageslicht.
Ohne den Ring aus den Augen zu laſſen, fragte ſie mich:
Du biſt mir nicht mehr böſe?
Nein, mein Kind.
Du biſt jetzt auch glücklich?
Ja, Marie Louiſe.
Du mußt ſagen, daß Du glücklich biſt, das mußt Du ſagen.
Ich bin glücklich, Marie Louiſe.
Nun, ſagte Marie Louiſe, iſt es doch noch diel, viel ſchöner
geworden.
Und nach langer Zeit ſagte ſie: Wenn ich jetzt ſterben würde,
das wäre ſo, wie ich’s mir immer als kleines Kind vorgeſtellt
habe, ſo gerade in den Himmel hinein. Aber ich werde nicht
ſterben, Du brauchſt Dich nicht zu grämen, Vater.
Vater, erzähl mir etwas."
Was denn?
Wie ich klein war, oder eine Kindergeſchichte, und Du mußt
mir’s nicht übelnehmen, wenn ich dabei einſchlafe, ich bin müde,
und ich möchte gern ſchlafen.
Erzähl' doch, Vater.
Und ich erzählte von unſerer Reiſe in den Wald und von
Aſchenputtel und von Senta.
(Schluß folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 6.

rLE SATL
St 21425
NACH NEW VORK
von Southampton Cherbourg
LEGIATHAN
T. und 28. August, 18. September, 9. und 30. Oktober
Von BREMEN über Southampton und Cherbourg nach NE VORK
GEORGE WASHMNGTON
15. August,
19. September,
24. Oktober
President Arthur",
... B. August 12. September
Amerlca.
26. September
President Roosevelt.
3. Oktober
President Fillmore. . .
1.
4. Okstober
President Harding.. . . . .. .....
Septbr. 10. Oktober
Abfahrt von Sonthampton und Cberbourg 1 Tag später
Alles Nähere durch untenstellende Adressen

UNrIED SIATES LINES

SERLIN WS
Unter den Linden 1
Geueral-Vertretur

DARHSTADT
Frankfurterstrasse 12/14
(T,6620

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Fär die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmi die Redaktion keinerkei Ver=
antwortung
; für ſie bleibt euf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantworilich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründer werden.
Die Mietzuſchläge.
Wenn die Löhne und Gehälter oder die Preiſe für Lebensmittel in=
folge
der Geldentwertung erhöht werden, wird das als etwas Unabwend=
bares
hingenommen. Anders iſt das bei der Miete. Obwohl die Miete in
ihrer derzeitigen Höhe in keinem Haushaltsbudget gegenüber den ande=
ren
Lebenshaltungskoſten eine irgendwie nennenswerte Rolle ſpielt, wird
jedesmal, ſelbſt die beſcheidenſte Erhöhung, in Verſammlungen und Zei=
tungen
bekämpft. Es bedarf gar keiner Erklärung, daß bei ſinkendem
Geldwert, wie wir ihn zurzeit erleben, die Miete ſich den veränderten
Verhältniſſen anpaſſen muß. Seit 1918 ſind die Mieten durch die Zwangs=
wirtſchaft
künſtlich niedrig gehalten worden, und es iſt kein Zweifel, daß
nichts enthielten, mußte die Reparatur auf beſſere Zeiten aufſchieben. Da
neben hat die künſtliche Niedrighaltung der Mieten noch die Verwahr=
loſung
der Hänſer und Wohnungen verſchuldet. Wer ſeit Einführung der
Zwangswirtſchaft als Hauseigentümer nicht über genügend private Mit=
tel
verfügte, um die laufende Inſtandhaltung ſeines Hauſes daraus zu
bezahlen, weil die behördlich begrenzten Mieten für die Inſtandhaltung
nichts enthielten, mußte die Reparatur auf beſſere Zeite aufſchieben. Da
es aber, ſtatt beſſer, immer ſchlechter geworden iſt, kann ein mittelloſer
Hausbeſitzer überhaupt nicht daran denken, nennenswerte Inſtand=
ſetzungen
vorzunehmen. Handelt es ſich um Schäden, die unbedingt be=
ſeitigt
werden müſſen, da das Haus ſonſt mit der Zeit unbewohnbar
wird, bleibt dem Hausbeſitzer nichts übrig, als das Haus an einen Kapi=
talkräftigeren
zu verkaufen. So gelangt ein großer Teil der Häuſer in
die Hände von Schiebern, die ein Haus lediglich als Spekulationsobjekt
betrachten. Wie viele Hausbeſitzer ſind auf dieſe Weiſe um ihr Haus,
für welches ſie vielleicht ein Menſchenalter geſpart hatten, gebracht wor=
den
, denn der jeweils gezahlte Kaufpreis in Papiermark kann als Gegen=
wert
gar nicht in Frage kommen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß
die Häuſer heute zu neun Zehnteln verſchenkt werden. Einzig und allein
die Schuld an dieſer Ausplünderung des Mittelſtandes denn um dieſen
handelt es ſich zumeiſt trägt die Zwangswirtſchaft und die künſtliche
Beſchränkung der Mieten. Dieſe Tatjache verdient zunächſt feſtgeſtellt zu
werden.
Das im Juli 1922 in Kraft getretene Reichsmietengeſetz ſollte eine
Aenderung in der Mietpreisbemeſſung bringen, da die Regierung einge=
ſehen
hatte, daß es in der ſeitherigen Weiſe nicht weiter gehen könne.
Es ſchreibt daher in ſeinem § 3 zwingend vor, daß die jeweils feſtzu=
ſetzenden
Hundertſätze für Betriebs= und Inſtandhaltungskoſten dem tat=
ſächlichen
Bedürfnis entſprechen müſſen. An dieſe Vorſchrift hat ſich je=
doch
keine Behörde gehalten. Die Inſtandſetzungszuſchläge, die feſtgeſetzt
wurden, ergaben Beträge, mit denen in jeder Wohnung im Monat
durchſchnittlich eine viertel bis eine halbe Arbeitsſtunde bezahlt werden
konnte. Dabei kommt noch in Betracht, daß der Vermieter meiſt erſt in
den Beſitz der Miete kommt, wenn das Geld erſt eine mehrfache Ent=
wertung
durchgemacht hat. Aus dieſem Grunde ſollte zunächſt allgemein
monatliche Mietzahlung eingeführt werden.

Darmſtädter Dagblatt, Dienstag, den 7. Auguſt 1923.

Nummer 21)

Was die Betriebskoſten anbetrifft, ſo gibt es keinen Hausbeſitzer, der
nicht bei den Betriebskoſten Geld hat zulegen müſſen, weil die Zuſchläge
unzureichend waren. Das jetzt eingeführte Umlageſyſtem hat dieſen un=
haltbaren
Zuſtand zunächſt beſeitigt.
Wenn die Mieten auch rein zahlenmäßig in die Höhe gegangen ſind,
an dem Einkommen einer im Erwerbsleben ſtehenden Perſon gemeſſen,
ſind ſie ſtändig zurückgegangen. Nimmt man an, daß die Löhne nach
ihrem Goldwert ſeit einem Jahr die gleichen geblieben ſind, ſo iſt bei
den Mieten, umgerechnet in Goldwert, ein ſcharfer Rückgang eingetreten.
Es ſei ausdrücklich hervorgehoben, daß die Mieterhöhungen faſt aus=
ſchließlich
für Inſtandſetzungen erfolgen, der Hausbeſitzer ſelbſt hat von
den Mieterhöhungen ſoviel wie nichts. Bedauerlich iſt, daß ſich die
Behörden nicht zu ganzer Arbeit aufraffen und immer nur Flickwerk
ſchaffen, womit weder dem Vermieter noch dem Mieter gedient iſt. Ent=
weder
Zuſchläge mit denen auch etwas anzufangen iſt oder lieber gar
keine. Dann braucht ſich der Vermieter nicht dem Vorwurf auszuſetzen,
er nehme Inſtandſetzungszuſchläge ein und ließe nichts inſtandſetzen.
Am 16. April 1923 hat der Reichsarbeitsminiſter an die Landes=
regierungen
einen Erlaß gerichtet, worin denſelben aufgegeben wird,
zeitgemäßen Mietzuſchlägen keine Hinderniſſe in den Weg zu legen. Der
Verfaſſer erkennt ſehr richtig die traurigen Folgen der unzureichenden
Mietpreisbemeſſung und weiſtt ausdrücklich die Landesregierungen auf
ihre Pflicht nach § 3 des R. M. G., die Zuſchläge den jelveiligen Teue=
rungsverhältniſſen
anzupaſſen, hin. Die Landesregierung von Heſſen hat
dieſen Erlaß den Kreisämtern und Oberbürgermeiſtern zur Beachtung
zugehen laſſen.
Tatſächlich hat kein Kreisamt den Erlaß befolgt. In verſchiedenen
Städten hat man bei der Neufeſtſetzung der Zuſchläge der ſeit Ende Juni
erneut eingetretenen Geldentwertung und der geſtiegenen Löhne und
Gehälter Rechnung getragen. Damit erhält der Hausbeſitzer nach wie
vor nur einen geringen Bruchteil des für die notwendigſte Inſtand=
ſetzung
behördlich errechneten Betrags. In anderen Städten und Ge=
meinden
, vielfach ſolchen, wo angeſichts der politiſchen Zuſammenſetzung
des Gemeinderats der Hausbeſitz überhaupt nicht zum Wort kommt, hat
man ſelbſt dieſem Umſtand noch nicht einmal Rechnung getragen.
Man ſollte nun annehmen, daß das Miniſterium für Arbeit und
Wirtſchaft darüber wacht, daß dieſer Erlaß von den nachgeordneten Be=
hörden
auch tatſächlich beachtet wird, und daß die Säumigen ganz ener=
giſch
auf ihre Pflicht der Allgemeinheit gegenüber hingewieſen werden.
Wir erleben jedoch das eigenartige Schauſpiel, daß das Miniſterium
für Arbeit und Wirtſchaft Stellung nimmt gegen diejenigen Behörden,
die den zur Beachtung zugeſandten Erlaß auch tatſächlich beachtet haben,
und gewiſſermaßen diefenigen Städte und Gemeinden als Muſter hin=
ſtellt
, die ſich um den Erlaß nicht gekümmert haben. Das Miniſterium
fordert alſo indirekt zur Nichtbefolgung ſeiner eigenen Verfügungen auf.
Das Miniſterium muß wiſſen, daß die Mietzuſchläge in keiner Weiſe den
geſetzlichen Vorſchriften entſprechen, und hätte die Pflicht, auf Beachtung
der geſetzlichen Vorſchriften hinzuwirken.
Das Schönſte aber iſt, daß das Miniſterium gar nicht berechtigt iſt. an
ordnungsmäßig feſtgeſetzten Zuſchlägen etwas zu ändern. Das Mini=
ſterium
hat durch den § 11 ſeiner Ausführungsbeſtimmungen zum
R. M. G. ſeine Befugniſſe an die nachgeordneten Behörden abgegeben,
und mit der Beſchwerde an das Kreisamt und deſſen Entſcheidung iſt der
Inſtanzenweg erſchöpft. Das Miniſterium hat zurzeit weder Mietzu=
ſchläge
herauf= noch herabzuſetzen. Wenn die Regierung verlangt, daß
das Publikum die Verordnungen beachtet, muß vom Miniſterium in er=
ſter
Linie verlangt werden, daß es ſeine Verordnungen zunächſt kennt.
Daß es ſie zu beachten hat, wird ihm an anderer Stelle mit aller Deut=
lichkeit
geſagt werden.
G. Ziegler.

Gültige Lebensmittelmarken vom 7.12. Auguſt 1923 einſchl.
Nr. 75 und 76 mit je 800 gr Brot.
(st6610
gegen Nervenschwäche, Erschöpfungs-
BälyrII zustände, seF. Neurasthente ein auregen-
des
und kräftigendes Vohimbin-Hormon-Präparat der Akt.-
Ges. Hormona, Düsseldorf-Grafenberg. Fachärztlich begut-
achtet
und sehr empfohlen. Prospekte gratis. Erhältlich
in allen Apotheken!
(I,4586

Weiterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Dienstag, 7. Auguſt:
Die neue Depreſſion über den britiſchen Inſeln rückt in nordöſtlicher
Richtung langſam vor und ſcheint auf unſere Wetterlage ohne Einfluß
zu bleiben.

Tageskalender.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht, 71 Uhr: Ham=
burger
Filiale‟. Saalbau=Garten, 8 Uhr: Konzert.
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino= Vor=
ſtellungen
.
G

Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
Sportverein Darmſtadt gegen Helvetia=Frankfurt 2:5.
Bei drückender Hitze wurde vor etwa 1500 Zuſchauern geſpie
der erſten Hälfte vollbrachte Darmſtadt gute Leiſtungen, dann la He
betia dauernd im Angriff und konnte ihren Gegner zeitweiſe einſch gen
Helvetia legte ein Tempo vor, dem Darmſtadt nicht völlig, beike men
konnte. Die beſten Spieler des Sportvereins waren Takacz und ſül
merſtadt. Die Aufſtellung war folgende: Sportverein: Ell beck,
Baumann, Stephan; Olſen, Mahr, Fiſcher; Frick, Takacz, Becker, Eill
merſtadt, Heß. Helvetia: Judiſch; W. Fritz, Hohlfeld; Geſau=
mer
, J. Fritz, Wagner; Schiebener, Meier, Viller, Müller, Mex.
Flugſport.
Deutſcher Flugfieg in Gothenburg.
Gothenburg. Beim Prämienwettbewerb ſiegte der d
Pilot Leifler mit vier Paſſagieren auf einem Caſpar=Flugzeug.
Der Rhön=Segelflug=Wettbewerb.
WVb. Von der Waſſerkuppe wird uns geſchrieben: Der R
Segelflug=Wettbewerb hat am 3. Auguſt offiziell, mit dem
Vorwettbewerb ſeinen Anfang genommen. Schon am frühen A ge
ſeurden bei kräftigem Wind mit zwei Maſchinen Uebungsflüge ter
nommen, die dann aber unterbrochen werden mußten, weil Rege ein
ſetzte und die üblichen Wetterwolken die ganze Kuppe einhüllten. Ge=
ſchehniſſe
von außerordentlicher Tragweite wird man für die erſten ſag
nicht erwarten dürfen, weil noch alles im Fluß iſt und die Mehrza der
Maſchinen noch auf der Bahn lagern. Immerhin ſind bereits 14 ſug=
zeuge
in den Hallen und Zelten ſtartbereit. Im ganzen weiſt di ſe
abgeſchloſſene Nennungsliſte hundert Apparate auf, eine Zahl, die ig
welchen Umfang das Unternehmen genommen hat. Die Vorbereit gen
entſprachen dieſer Zahl nach jeder Richtung. Für mehr als 300 Per nen
muß Unterkunft und Verpflegungsmöglichkeit beſchafft werden, we auf
einer 960 Meter hohen waldloſen Kuppe mit allerlei Schwierig ten
verbunden iſt. Der Küchenbetrieb, den die Frankfurter Geſellſcha für
Wohlfahrtseinrichtungen mit einem Dutzend Frauen eingerichtet ſat,
funktioniert bereits trefflich. Die Küche wird auch den zahlloſen vu=
riſten
und Schauluſtigen, die ſich jeden Tag einſtellen, gegen angem ene
Vergütung ein einfaches Gericht zu bieten in der Lage ſein. Das ger
hat ſeinen proviſoriſchen Charakter vollkommen verloren und ſich in der
Beziehung auf Maſſenbetrieb eingeſtellt. Poſt und Telegraph fu io=
nieren
bereits, ferner iſt eine Funkerſtation im Betrieb, die der Pl. ka
liſche Verein in Frankfurt mit eigener Kraftquelle eingerichtet hat. So
fehlt nur noch das Flugwetter, d. h. regenloſe Tage. Die für den uf
trieb nötige Luftbewegung iſt faſt immer vorhanden. Der Wettbe
hat internationalen Charakter. Soweit bisher bekannt iſt, haben
Flugzeug Amerika und Schweden gemeldet. Von Prag wird eine G
der dortigen deutſchen Techniſchen Hochſchule teilnehmen, ferner iſt ue
kombinierte Gruppe Wien=Graz vertreten. Die rein deutſchen Fl
gruppen rekrutieren ſich in der Mehrzahl aus Studenten faſt aller it=
ſchen
Hochſchulen und Univerſitäten.

Turn= und Sportabzeichen.
Die Prüfungen für das Turn= und Sportabzeichen für die Ve
des MainRhein=Gaues der Deutſchen Turnerſchaft werden nach
vor nur durch den Gauturnausſchuß abgenommen. Die nächſte Prr
findet Sonntag, den 19. Auguſt, vormittags 10 Uhr, auf dem Spor.
der Turngemeinde Beſſungen, Heidelbergerſtraße, ſtatt. Meldu
hierzu, mit Angabe der abzuleiſtenden Uebungen, ſind an Gauturn
Hofferbert, Darmſtadt, Taunusſtraße 19, zu richten. Die Richtli=
Wie erwerbe ich das Deutſche Turn= und Sportabzeichen ſind vor
Gaugeſchäftsſtelle, Darmſtadt, Markt 3, anzufordern.

Hornhaut, Schwielen und Warzen
beſeitigt ſchnell,
ſicher, ſchmerz=
(4 und gefährlos Kukinol
Aerzilich empfohlen. Millionenfach bewählt. In Apotheken
und Drogerien erhältlich. Gegen Fußſchweiß, Brennen und
Wundlaufen Kukirol=Fußbad.

Drogerien: Beſſunger Drogerie, Inh. W. Hartlaub, Beſſungerſt
Gg. Liebig & Co. Nachf., Luiſenſtraße 4, Apotheker Logel, Eliſabet.
ſtraße 30, Martins=Drogerie, Pankratiusſtraße 41, Ph. Secker Na
Ludwigshöhſtr. 1, und C. Watzinger Nachf., Wilhelminenſtr. 11. (V.*

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und La=
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: i.
Ad. Fleiſchmann, ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 8 Seiten

ie Geburt eines gesunden Jungen
L zeigen hochertreut an
Ludwig Levy u. Frau
Aenne, geb. Katzauer

Bruchsal, den 6. August 1923.
(*22195

Gustel Roth
Fritz Rühl
VERLOBTE
August 1923
Darmstadt Wilhelminenplatz 10
(*222

Statt Karten.
Die glückliche Geburt unseres
Hans-Günter
geben wir hocherfreut bekannt.
Hans Schieferdecker und Frau
Ide, geb. Schnmacher
Darmstadt, den 4. August 1923

Wienerstr. 78, I.

(*22183

Bei dem furchtbaren Eiſenbahn=
unglück
in Kreienſen hat auch mein
Pianiſt

aus Darmſtadt
(IV,6632
den Tod gefunden.
Trotz ſeiner jungen Jahre hat
der Verſtorbene es verſtanden, ſich
in kürzeſter Zeit die Gunſt weiter,
muſikliebender Kreiſe zu erwerben.
Durch ſein außergewöhnliches
Können, wie überhaupt durch ſein
aufrichtiges Weſen war der Ver=
ſtorbene
mir und meiner Familie
lieb getvorden; ſein Andenken wird
von uns in Ehren gehalten.
Wilhelm Knauf u. Familie
Caféhaus Peterſen=Frey.
Heide i. Holſtein,

Eine Neuausgabe des

mit dem Umleitungsverkehr Frankfurt a. M. Darmſtadt,
Frankfurt a. M. Bad Homburg über Friedberg uſw.
ſt erſchienen und zum Preiſe von Mf. 12000. in der Geſchäftsſtelle
des Darmſtädter Tagblattes und den üblichen Verkaufsſtellen zu haben.

Statt beſonderer Anzeige.
Sonntag vormittag 348 Uhr
wurde mir mein unvergeßlicher
Mann, unſer treuſorgender Vater,
Schwiegervater, Bruder, Schwager
und Onkel
Otto Zierau
nach kurzem, mit bewunderungs=
würdiger
Geduld ertragenem
Leiden, im Alter von 62 Jahren
durch den Tod entriſſen.
In tiefem Schmerz:
Eliſe Zierau, geb. Kaiſer
Walter Zierau
Käthie Zierau, geb. Dremel
Darmſtadt (Landwehrſtr. 75),
Wiesbaden, Magdeburg,
Mühlhauſen i. Th. (*22203
Die Feuerbeſtattung findet am
Mittwoch, 8. Auguſt, nachm. 4 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Heute Nacht entſchlief ſanft
nach langem, ſchwerem Leiden
meine liebe Frau, die treubeſorgte
Mutter ihrer Kinder
Liſel Lauber
geb. Jurke.
Für die trauernd Hiuterbliebeuen:
Georg Lauber, Juſtizinſpektor.
Darmſtadt, den 6. Aug. 1923.
Beerdigung Mittwoch um 2 Uhr
auf dem alten Friedhof. (*2220

ünterrichte

Wer erteilt
SextanerNachhilfe
in Deutſch. Angebote
unter H 46 an die
Geſchäftsſt. (*22182

Schneller Unterr.
in Spaniſch od. Engl.
geſ. Ang. u. H 55 an
die Geſchſt. (222210

Habe meine Tätigkeit
wieder aufgenommen
Ludwig
Heldmann
Dentiſt.
Mühlſtraße 62.
Sprechſtunden: 9-12
vorm. und 26 Uhr
nachm. (*22194id
V

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Anteilnahme bei dem uns betroffenen
ſchmerzlichen Verluſte ſagen wir allen
auf di ſem Wege unſeren tiefgefühlten
Dank. Insbeſondere danken wir
Herrn Pfarrer Rückert für die troſt=
reichen
Worte am Grabe, ſowie dem
Eiſenbahn=Werkführer= und Werk=
meiſter
= Verband und ſeinen alten
Kriegskameraden, für die dem Ent=
ſchlafenen
erwieſene letzte Ehre. (*22196
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau 9orothea Hüfner Witwe

Zurück
Dr. Adam
Facharzt f. Haut=
Mften.
Rheinſtr. 1234. (*22138

mit Elfenbein=
SlDA griff zu kf. geſ.
Angebote unt. H 33/zukf. geſ. Motz, Fran=
Geſchäftsſt.
kenſteinſtr. 60

zu kauf. geſ. (*207gim
Angebote u. G 146
an die Geſchäftsſt.
Kleider= v. Wäſche=
ſchrank
zu kaufen ge=
ſucht
. Angebote unter
HI 28 an die
Af
ano

National=
kaſſen
, Höchſtpr. zahlt
Koberſtein, Berlin S.
Urbanſtr. 28. (TV,5139

Babykorb und
Erſtlingswäſche
aus nur gutem Hauſe
und kl. Gasherd geſ.
Angeb. u. H48 a.
Geſchäftsſt. (*22198

Gut
erh. Piand
zu kaufen geſucht,
bis 50 Mil ionen Bar=
zahlung
. Angeb. u
H 39 an die Ge
ſchäftsſtelle. (*2215:

Ein Piano
zu kaufen geſ. Evtl
gebe neue Damen= u.
Bettwäſche i. Tauſch
Angebote ui. H 59 an
die Geſchäftsſt. (6623

2.=u. Herrenrad
auch ohne Bereif., zu
kauf. geſ. Preisangeb.
u. H 37 Geſchſt. (*2*

Riemenſcheil
2700 Dchm., 320
etwa 100-150 Boh
Wellen, kleinere
menſcheiben, M=
u
. Kollergänge ,La
u. Niemen, Rollba
gleiſe, Kippwag
eiſerne Träger, ſo
Eiſen= u. Holzfäſ
on einem Mahlt
zu kaufen geſucht.
Angeb. u. H 53
die Geſchſt. (66

Nationalkaſſe
aller Art ( Numme=
u
. Preisangabe er!
en) kauft unter 2
rückſichtigung der Ge
entwertung zu hoh
Preiſen (II6e
Manthey, Berlin=Stegl
Kiſſingerſtr. 7
Tel.: Steglitz 31.

kaufen geſucht.
Angeb. mit Marke
Stärke u. Preis und
H 54 an die Ge
ſchäftsſtelle. (*22207

Set Gendrager
gut erhalt., zu kauf.
geſ. Angeb. m. Preis=
ang
. u. H 36 an d.
Geſchäftsſt. (*21158

eut erhalt., lange,
ſchwarzeOffizierhoſe,
mittl. Figur, zu kauf.
geſucht. Angeb. mit
Preisang. u. HI 57
an d. Gſchſt. (22225

Tiſchwäſcheu Be‟
hovenſonaten z. kau
geſucht. Preisange
unter H 41 erbete
an die Geſchäftsſtel
(*221
ds. Bl.

Ein Gleichſtron
220 Volt
Motdr, 112 P
1Kaſſenſchr. z. kauf
geſ. Ang. u. H 580
die Geſchäftsſt. (66

Suche faſt neues
Damenrad.
Abzahlung 1-1½Mil
wöchentl. Ang. u. H4
Geſchäftsſt. (*2217

2= oder 1tür.
Kleiderſchrank
Ofen für Anthrazit,
wenn auch beſchädigt,
zu kaufen geſucht.
Angebote u. H. 56
Geſchäftsſt.

Anderlaufkälcg
u. Gaszuglampe
zu kaufen geſ. (*22184
ngebote mit Prei
u. H 47 an die Ge=
häftsſtelle
.

3999
Akten
Geſchäftsbücher
Geſchäftsbriefe
Bücher
Zeitungen
Zeitſchriften
Altpapier
kauft zu höchſt. Preiſe:
A. G. f. d. Papierfach
Rheinſtraße 20.
Telephon 113u. 423.
Mein Fuhrwerk
geht in nächſter Zeit
wiederh. (
nach Frankfurt,
Beiladung bis25Ztr.,
auch für Rücktransp.,
erwünſcht. (11764
Peter Walter
Alter Arheilgerweg,
Fernſpr. 2222.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblaft

NMMdeDD

W

Probleme der Arbeitsbeſchaffung.
Im großen und ganzen kann man die in Bezug auf die
Arbeitsloſenfürſorge gemachten Vorſchläge in drei Gruppen ein=
teilen
: Arbeitsſchiebung, Arbeiterverſchiebung und Arbeits=
ſtreckung
. Alle miteinander haben das eine gemein, daß ſie nur
an baldige Unterbringung einer mehr oder weniger großen Zahl
Arbeitsloſer denken, ohne ſich jedoch darüber klar zu werden, ob
nicht in weiterer Zukunft die Zahl der Arbeitsloſen gerade durch
die Maßnahmen zur Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit vermehrt
werden muß. Im einzelnen läßt ſich gegen die Pläne kurz an=
führen
, daß die Arbeitsſchiebung einen durchaus ungeſunden
Einbruch in ein organiſch Gewordenes darſtellt, der die Grundlage
des gegenſeitigen Wettbewerbes und der Konkurrenzfähigkeit
recht erheblich erſchüttert und der auf die Dauer verteuernd wir=
ken
muß. Eine Arbeiterverſchiebung größeren Maßes ſcheitert an
den Wohnungsſchwierigkeiten; außerdem iſt ſie nur für Unge=
lernte
und Hilfsarbeiter möglich, während ſie für gelernte Fach=
arbeiter
nur in ſeltenen Ausnahmefällen in Betracht kommt, weil
dieſe entweder die ihnen zugewieſenen, aus dem Rahmen ihrer
bisherigen Tätigkeit fallenden Arbeiten, nicht verrichten können,
oder weil ſie ſie nicht ausführen wollen, da ſie ihnen aus dem
einen oder anderen Grunde nicht zuſagt. Ueber die Möglichkeit
der Arbeitsſtreckung iſt zu ſagen, daß nach den bisherigen Erfah=
rungen
damit zu rechnen iſt, daß gerade durch die Arbeitszeitkür=
zung
Arbeitsloſigkeit entſteht. Denn man darf nicht vergeſſen, daß
Mehrarbeit und dadurch Mehrerzeugung auf die Waren verbilli=
gend
wirkt, die ihrerſeits wieder neue Arbeitsmöglichkeit geben.
Daß die Verkürzung der Arbeitszeit in Verbindung mit den vie=
ſen
ſozialpolitiſchen Verordnungen der Nachkriegszeit ( Einſtel=
lungszwang
, Kurzarbeit uſw.) außerordentlich verteuernd gewirkt
hat, kann nicht bezweifelt werden. Beſonders deutlich iſt die Rich=
iigkeit
dieſer Behauptung erkennbar bei der ſogenannten Kurz=
arbeit
; bei ihr wurde von der durchaus falſchen Anſicht ausge=
gangen
, daß in Deutſchland eine ganz beſtimmte, nicht unter=
chreitbare
Zone des Bedarfes vorliege, daß man ruhig, ohne
Furcht vor Rückwirkungen auf dem Arbeitsmarkt, verteuern könne,
ind daß die Verſchiebung von Arbeitskräften aus einem Beruf in
jen anderen ohne ſchädliche wirtſchaftliche, vor allen Dingen pro=
uktionsverteuernde
Wirkungen, durchaus möglich ſei. Die Durch=
ührung
der Kurzarbeit hat aber das Gegenteil erwieſen; ihr ein=
iger
Erfolg war der, daß ſie die Preiſe noch weiter in die Höhe
rieb, dadurch die Abſatz= und Beſchäftigungsmöglichkeiten weiter
inſchränkte, und daß ſie gerade die tüchtigſten Elemente in der
krbeiterſchaft aus den von Kurzarbeit betroffenen Betrieben zu
nderen Stellen verſcheuchte, wo ſie vielfach lange nicht die pro=
uktiv
wertvolle Tätigkeit entfalten konnten, wie an ihrer früheren
Urbeitsſtätte.
Abſchließend iſt zu ſagen, daß dringend gewarnt werden muß
or der falſchen Hoffnung, durch ſozialiſtiſche und bürokratiſche
Zeeinfluſſung des Arbeitsmarktes etwas Grundlegendes und
Jauerndes zur Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit ſchaffen zu kön=
en
. Alle Maßnahmen zur Bekämpfung und zur Behebung der
(rbeitsloſigkeit müſſen ſtets das wirtſchaftspolitiſche Ziel der
ſebung der Produktionskraft verfolgen; ſie dürfen deshalb nicht
Ergebniſſen führen, die letzten Endes wirtſchaftsfeindlich ſind
nd die Grunlage des Arbeitsmarktes noch weiter verengern.

Brown Boveri u. Cie, Mannheim. Nach dem vom
Hauptunternehmen in Baden (Schweiz) ausgegebenen Verwaltungsbericht
für das Geſchäftsjahr 1922/23 waren die Werke der Mannheimer Tochter=
geſellſchaft
das ganze Jahr hindurch ſehr gut beſchäftigt. Die letzten
Monate zeigen eine gewiſſe Abnahme der Beſtellungen. An Dividende
auf das im Laufe des Jahres von 140 auf 215 Mill. Mk. erhöht=
Stammaktienkapital ſollen 150 (i. V. 15) Prozent verteilt werden.
Die deutſchen Geſellſchaften haben ſich infolge des ſteten Sinkens der
deutſchen Valuta über die wirkliche Höhe der geſchäftlichen Ergebniſſe
ihrer Betriebe getäuſcht und die ſtarke Beſchäftigung der letzten Periode
hat keineswegs entſprechende Gewinne gebracht. Für die Bewertung von
Aktien deutſcher Geſellſchaften kann heute weder der Kurs der deutſchen
Valuta, noch die Rendite als maßgebend angeſehen werden. Der Buch=
wert
der Mannheimer Aktien iſt weſentlich niedriger und durch die
Kapitalserhöhungen weiter geſunken. Die Zukunft der deutſchen Indu=
ſtrie
laſſe ſich in keiner Weiſe vorausſehen und Enttäuſchungen ſeien
deshalb gar nicht ausgeſchloſſen. Die anderen deutſchen Tochtergeſell=
ſchaften
des ſchweizeriſchen Hauptunterehmens, die Jſaria=Zählwerke A.=
G. in München und die Rheiniſche Draht= und Kabelwerke G. m. b. H. in
Köln=Riehl waren ebenfalls das ganze Jahr hindurch voll beſchäftigt, er=
ſtere
hat ihr Kapital von 22 auf 44 Mill. Mk. verdoppelt, die Dividende
beträgt 400 (15 Proz. und 25 Proz. Bonus) Prozent aus 655,8 (13,83)
Mill. Mk. Reingewinn. Bei dem Hauptgeſchäft haben ſich die ſchweize=
riſchen
wirtſchaftlichen Verhältniſſe weiter geltend gemacht, indem der
Fabrikationsüberſchuß von 8 697 665 auf 5 978 114 Fr., der Reingewinn
von 1082 665 auf 715 127 Franes zurückgingen. Eine Dividende kommt
wiederum nicht zur Ausſchuttung. 250 000 Fraes werden als Gratifika=
tionen
an das Perſonal gezahlt und der Reſt von 465 127 Franes auf
neue Rechnung vorgetragen.
* Bayernwerk für Holzverwertung A.=G., Mün=
chen
. Die ao. G.=V. genehmigte Erhöhung des Grundkapitals von 70,2
auf 125,2 Mill. Mk. Den Aktionären wird ein Bezugsrecht im Ver=
hältnis
3:1 zu einem noch feſtzuſetzenden Ausgabekurs eingeräumt
werden.
Warenmarkte.
Wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter
Börſe, Abeilung Getreide, vom 6. Auguſt. (Getreide, Hül=
ſenfrüchte
und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie
mit Sack: alsbaldige Lieferung, Parität Frankfurt, Preis je 100 Kilo);
Weizen, Wetterauer 5 800 000 bis 6 000 000 Mk., Roggen 3 600 000 bis
3 800 000 Mk., Sommergerſte 4 000 000 bis 4 400 000 Mk., Hafer, inländ.:
3 900 000 bis 4 200 000 Mk., Weizenmehl ſüdd. Spezial 0: 9 000 000 bis
9 500 000 Mk. bei Waggonbezug ab Mühlenſtation, Roggenmehl 6 000 000
his 6 300 000 Mk., Weizen= und Roggenkleie: 2 400 000 bis 2 600 000 Mk.
Tendenz: feſt.
Wb. Berliner Produktenbericht. Die ſtarke Aufwärtsbe=
wegung
am Deviſenmarkte veranlaßte für Landesprodukte eine ſehr
ſcharfe Erhöhung der Forderungen. Der Umſatz blieb äußerſt gering, zu=
mal
auch die Geldknappheit hemmend wirkte. Das Angebot beobachtet
große Zurückhaltung.

7. Auguſt 1923 Nr. 216

um 400 000 bis 500 000 gebeſſerk. Der Einheitsmarkt lag durchweg
ſehr feſt, geſucht waren u. a. Klein Maſchinen 2000 000 plus 500 000,
Bahnbedarf 600 000 rat. plus 140 000, chem. Albert 8 000 000 plus 1 500 000,
Frankfurter Hof 1 500 000 rat plus 200 000, Leder Denninger 800 000 rat.
plus 200 000, Gebr. Roeder 745 000 plus 45 000. Im freien Verkeh=
hörte
man: Allgem. Bankverein 120 000, es Bezugsrecht, Beckerſtahl
2 400 000, Beckerkohle 2 500 000 bis 2 700 000, Benz 2 100 000, Emelka
400 000, Frankfurter Handelsbank 150 000, Georgi 300 000, Growag
135 000 bis 170 000, Hanſa Lloyd 570 000, Kaiſer Waggon 400 000,
Kreichgauer Maſchinen 240 000, Krügerhall 2800 000 bis 3 000 000, Mez
Söhne 620 000, Meyer Textil 270 000 bis. 300 000, Raſtatter Waggon
850 000, Ufa 820 000 bis 840 000.
Wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Mit der Wieder=
aufnahme
des freien Deviſenverkehrs iſt für ausländiſche Zahlungsmit=
tel
außerordentlich ſtarker Begehr hervorgetreten, der bisher keine Be=
friedigung
hatte finden können. Die Folge war ein ſchärferes Anziehen
der Kurſe. Am Effektenmarkt wirkte ſich dieſe Steigerung ziemlich un=
gleichmäßig
aus, da die Notwendigkeit zur Bereitſtellung ſehr bedeuten=
der
Zahlungsmittel zur Beſchaffung von Deviſen für Nahrungsmittel
ſowie Waren gewaltige Zahlungsmittel, feſtgelegt und damit eine weit=
gehende
Zurückhaltung der Käufer und Verkäufer verbunden war. Im=
merhin
waren aber wiederum einzelne ſehr bedeutende Kurserhöhungen,
namentlich für die Werte des RheinElbe=Union=Konzers zu verzeichnen.
Deutſch=Luxemburger gewannen 2 500 000 und Siemens u. Halske 3 Mill
Prozent. Auch Kaliwerte ſtellten ſich anſehnlich höher. Von Maſchinen=
fabrikanten
ſtiegen Berlin-Karlsruher Induſtrie um 3 000 000 Prozent.
Erheblich teurer wurden naturgemäß Valutapapiere, insbeſondere aus=
ländiſche
Renten, bezahlt. Das Geſchäft ſpielt ſich unter den gegebenen
Umſtänden ziemlich ruhig ab, zumal die Entwicklung am Deviſenmarkt
nach dem Beſchluß der Stempelvereinigung, ſich nicht am Freiverkehr
in Deviſen zu beteiligen, abwarten wollte.
Wb. Berlin. Die der Stempelvereinigung angehören=
den
Bankfirmen ſind übereingekommen, Deviſen imfreien Ver=
kehr
nicht zu handeln, ſondern ſich nur bei der amtlichen Feſt=
ſetzung
der Deviſenkurſe zu beteiligen. Freiverkehrskurſe für
Deviſen können alſo nicht mehr gemeldet werden.
Oeviſenmarkt.

Börſen.

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Frankfurter allgemeine Rückverſicherung,
rankfurt a. M. Die G.=V. genehmigt den Abſchluß (1500 Mk.
dividende) ſowie die beantragte Kapitalserhöhung um 85 Mill. Mk.
nhaber= und 65 Mill. Mk. Namens=Stammaktien. 50 Mill. Mk. In=
aberaktien
mit Dividendenberechtigung ab 1. Juli 1923 ſollen an ein
ſankkonſortium gegeben werden mit der Verpflichtung, ſie den alten
ktionären im Verhältnis 2:1 zu 250 000 Mk. pro Stück anzubieten.
ie reſtlichen 35 Mill. Mk. neue Inhaberaktien, deren Begebung der
erwaltung ſtberlaſſen wird, ſollen evtl. zu Angliederungszwecken dienen.
ie 65 Mill. Mk. neue Namens=Stammaktien ſollen bei 25 Proz. Ein=
hlung
an die Konzerngeſellſchaft der Rückverſicherung A.=G. Helios
dergehen. Die Uebertragung dieſer Aktien iſt für die nächſten 25 Jahre
Sgeſchloſſen. Nach Durchführung der Kapitalserhöhung werden die
rpitalsreſerven 810 Mill. Mk. betragen. Der Umwandlung der nun=
ehr
voll eingezahlten Namensaktien in Inhaberaktien wurde zu=
ſtimmt
.

* Frankfurter Börſe vom 6. Auguſt. (Eig. Bericht.) Mit=
geteilt
von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt. Mit dem heutigen
Tage wurde der freie Deviſenverkehr in dem Umfange, wie er vor der
letzten ſcharfen Maßnahme beſtanden hatte, wiederhergeſtellt. Im Früh=
verkehr
wurden weſentlich höhere Kurſe genannt und an der Börſe hörte
man Kabel Newyork bei allerdings ſehr geringen Umſätzen, bis 1900 000
Mark. Eine amtliche Notiz konnte, da der Nachfrage in keiner Weiſe
genügt werden konnte, für den Frankfurter Platz nicht zuſtande kommen.
In Berlin wurde das Pfund Sterling mit 7 500 000 Mk. bei 7 Prozent
Zuteilung notiert. Die Effektenbörſe ſtand nach wie vor im Zeichen
der Geldknappheit. Die Umſätze waren nur ſehr gering, doch zeigte
ſich in Anbetracht der Deviſenſteigerung weiter Kaufneigung, ſo daß die
Kurſe zum größten Teil höher lagen. Sehr feſt war die Haltung der
wertbeſtändigen Anleihen bad. Kohlen 5 100 000 5 300 000 Mk., ſäch=
ſiſche
Braunkohlen 1 450 000 Mk. Auch Auslandsrenten lagen weſentlich
höher, Zolltürken 4 400 000, II. Bagdadbahn 5 300 000. Von Mex.=
Renten 5proz. Gold=Mexikaner 20 000 000. Am Chemie=Aktienmarkt be=
ſtand
beſonders für Goldſchmidt lebhaftes Intereſſe, anfangs 3 700 000,
wurden ſie ſpäter bis 5 400 000 gehandelt. Anilinwerte anfangs ſehr feſt,
gaben ſpäter etwas nach, u a. Elberfelder 3 200 000 plus 600 000, Bad.
Anilin 2800 000 plus 100 000, von den übrigen Scheideanſtalt 3 900 000
plus 900 000. Elektr. Werte waren ebenfalls durchweg ſehr feſt, ganz
beſonders Schuckert 10 000 000 plus 2 000 000, Siemens u. Halske
10 000 000 plus 2000 000, etwas ſchwächer waren Voigt und Haeffner
580 000 minus 70 000. Auch Gummipeter angeboten 625 000 minus
65 000. Maſchinen und Metällwerte lagen nicht ganz einheitlich, es über=
wogen
jedoch die Kursſteigerungen, Karlruher 1 200 000 plus 200 000,
Pokorny 700 000 rat. plus 50 000 Sichel 2150 000 plus 230 000, Metallgeſell=
ſchaft
4 000 000 rat. plus 800 000. Zuckeraktien lagen durchweg 200 000 bis
300 000 höher. Montan=Aktien verkehrten in feſter Haltung, ſo beſonders
Phoenix 8 800 000 plus 2 000 000, Rheinſtahl. 8 000 000 plus 1 200 000
Harpener 15 000 000 plus 3 000 000. Bank=Aktien waren durchſchnittlich

ANfe
Geld Brief KIe
Brief
Geld Amſterdam=Rotterdam ... .. 428925. 431075. 1643387.50 6t6612. 0 Brüſſel=Antwerpen ......... 52067.50 53132.50 75810. 76190. Chriſtiania . . . . . . . . . . . . . . . . . . / 175560. 176440. 253340. 264660 Kopenhagen ... 1955 10. 196490. 297255. 298745. Stockholm ... 290272.50 291724.50 434910.50 437090.50 Helſingfors 30423.50 30576.50 45396. 45614. Italien. . 47880. 48120. 70827.50 72177.50 London ...... 4987500. 50 12500. 7841250. 7518750. New=York .... 1097250. 1132750. 1645845. 1654125. Paris ... . . . 63840. 64160. 95760. 96240. Schweiz.. 194512.50 195437.50 293265. 294537. Spanien". 155610. 156390. 230422.50 231577.50 Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.). 1596. 1604. 2344. 2356. Prag ... 32160.50 33333.50 49875. 50125. Budapeſt. .. 44.88 45.12 95.76 96.24 Buenos=Aires. 369075. 370925. Bulgarien.. aon4. 10326. 15062. 15138. Japan.... 530670. 531330. 798802. 809000. Rio de Janeiro: 111720. 112280. 165585. 166415. Belgrad. 15560. 15630. 17356.50 1741350 Liſſabonn. 41875. 42105. 72400. 77500. Sofia. 50260. 151038.

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)

Aktiengeſ. ſür Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug,
Bismarckhütte .. . . . . ."
Braunkohlen=Brikett ..
Bremer Vulkan .
Wolle...
Chem. Heyden.
Weiler.
Deutſch=Atlant. Tel.. .
Deutſche Maſchinen ...
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl ...
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke ..
BerlinKarlsruher Ind.
Donnersmarckhütte . . .
Dynamit Nobel ...
Elberfelder Farben ..
Elektr. Lieferung.
R. Friſter ....
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl .. ...
Geſ. f. elektr. Untern. . .
Halle Maſchinen ... . . . .

3. 8.
2050000
2903000
2700000
250000
2000000

k800000

1500000
2600000
1490000
900000

85000oo
2700000
16500005
8000000
1650000
2700000
K060000
1004000
1150000
1500000
lu900000

6. 8.
2200000
14000000
R200000
1500000
2900000
4200000

1500000
2500000
1650000
11a00uool
1000000

1000000
12000000
2000000
8o00000
000000
1600000
1000000
1675000
1904000

Han. Maſch.=Egeſt.. .
Hanſa Dampfſch..
Hemoor Zement.
Hirſch Kupfer.
Höſch Eiſen
Hohenlohe Wer
Kahla Porzellan
Lindes Eismaſd
Lingel Schuh
Linke & Hofmann
L. Loewe & Co.
C. Lorenz ..
140
Meguin....
N. Lauſitzer Kohle
Nordd. Gummt
Orenſtein..
Rathgeber W
Rombacher Hüt
Roſitzer Zucker
Rütgerswerke
Sachſenwerk..
Sächſiſche Guß
Siemens Glas
Volkſtedter Porzellan 111
Weſtf. Eiſen Langendreer/22
Wittener Gußſtahl ... ./
Wanderer=Werke .. . . . .!

1100000
2500000
4500000
4500000

Jarmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.

iuropäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
Reichsanleihe. . .. . . .. . . .
oo.,
12o.
72 IV. und V. Schatzanweiſ.
%H.IX.
arprämienanleihe ...
Preuß. Konſols
%
Bab. An. unk. 1935......
v. 1907......
2o
Bahern Anleihe ........."
.........
Heſſen unk. 1924 ...... ..
...
%0
.......
Württemberger ........."
b) Ausländiſche.
Bosnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
26 v. 1902...."
......
Bulgar. Tabak 1902 ....."
% Griech. Monopol ....
2o Oeſt. Staatsrente v. 1913
b 1918 ........
20 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
1914 ................"
Oeſt. Goldrente .......
einheitl. Rente ....
Rum. am. Rente v. 03
% Goldrente v. 13 ...
am. konv. .. .."
v. 05 ...."

Türk (Admin.) v. 1903 ...
(Bagdad) Ser. I.
II..
b. 1911, Zollanl. .
%o Ung. Staatsr. v. 14....
Goldrente ...."
Staatsr. v. 10....
Kronenrente ...

Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere. . . ..
konſ. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr. ..
konſ. innere ...
6 Irrigationsanleihe
Tamaulipas, Serie 1 ....
Oblig. v. Transportanſt.
Eliſabethbahn ſtfr. . . . . .
Gal. Car: Ludw.=Bahn
Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtſr.
6 Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.)
...
Neue
Oeſt. Staatsb. v. 1883....
Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em
9. Em. ...

3,8. 6. 8. 600. 30 000.r 17 000 Bo00 400 20 7000 7000.r 12000 20 000. 25 000. 4000. 7000. 1200. 850 000. 600 000. 550 0 0. 500 060. 200 006. 250 000. 500 000. 475 000. 800 000. 203000. 200 000. 1000 000. 1000000 9 1500 000. 1700 000 1200 (00. 1000 000.K 3400 000. s000 000. 3700 000. 5000 000. 3600 000. 5250 000 360 000. 500 000. 695 000. 1950 000. 95 000. 1800 000 130 000. 141000. 200 000. 220 000. 2300 000. 2800 000 23800. 15 000. 2675 000. 2400 000. 3500 000 330 000. 330 000

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb. v. 1885 ...
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ..
4% Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............
3% Salon Eonſt. Jonetion...
300. 3% Salonique Monaſtir .....
5% Tehuantepee . . . . .... .. .
........
4½%
Pfandbriefe.
25000./4% Frankſ. Hhp.=Bank 1920...
D
3½%0
42 Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
49 Mein. Hyp.=Bank 1922...
1922...
42 Pfälz.
4923 ...
4% Rhein.
verl. ...
3½%
4000 14% Südd. Boden=Cred.=Ban!
München 1906 ............"
48 Heſſ. Ldhyp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
42 Heſf. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
49 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
2000 000 1 3½% Darmſt. v. 1905 .......
480 Fronkfurt v. 1913 ......
3½% v. 1903 ....."
4% Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank..
350 000. 1 Deutſche Bank ..............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ...
5300 000 Disconto=Geſellſchaft . .
Dresdener Bank ..."
Frankfurter Bank ....
Metallbank. . . . ..
Mitteldeutſche Ereditbank .. .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. .... . . .. ....
Nhein. Ereditbank .........."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch
Wiener Bankverein .........
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ... . .. . .........."
Bochumer Bergb. .... . .. . . . .
Buderus. . . . . . . . . . . . . . .. . . ..
Dt. Luxemburger ..........."
Eſchweiler Berowerks=Akt.. ...
Gelſenkirchen Bergw. .......
Harpener Bergbau ..........
Kaliwerke Aſchersleben ..
Weſteregeln ..
Lothringer Hütte .. . . . .
Mannesmann Röhren...... ..
Mansfelder ....."
.....
Oberbedarf ................."
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ......
Phönix Bergbau ............

3. 8.
2500 000.
180000.
2150 000.

11000.
10000.

460 000.
800 000.
1080 000.
1300 000.
1750 000.
740 000.
295 000.
2700 000.
1225 000.
290000
3000 000.
480 000.
240 000.
500 000.
500 000
1000 003.
130 000.
2650 000.
3850 000.
9600 000.
11000000
14000000
12000000
4100 000.
6000 000.
3300 000
4000 000.
55 00 000.
6800 000.

6. 8.

145000.

3200 000.
1600 000.

12000.
10000.
100.

495 000.
550 000.
1230 000.
1325 00).
2150 000.
800 000.
300 000.
3000 000.
1550 000.
300 000.
3500 000.
450 000.
330 000.
585 000.
500 000.
950 000.
260 000.
2525 000.
10000000
5000 000.
10000000
10000000
14000000
15000000
4500 000
(500 000.
6000 000.
6800 000.
6300 000.
6200 000.
7700 000.

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke ... . . ....
Riebeck Montan.. . . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt,
Ver. Laurahütte . . . . . . .
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern .. . . . .
Löwenbräu München ......"
Schöfferhof (Binding)........
...
Werger .....

Rkkumulat, Berlin . aa=
Adler & Oppenheimer ......
Adlerwerke Gv. Kleher)....
A. E. G. Stamm. . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano.
Aſchaffenburger Zellſtoff ..
Badenia (Weinheim) ..
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach .......
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen
Baſt Nürnberg .. . ........".
Bahriſch. Spiegel ..........
Beck & Henkel CCaſſel) ....."
Bergmann El. Werke.
Bing. Metallwerke. . . .. . . ."
Blei= u. Silberh. Braubach ...
Brockhues, Nieder=Walluf. . . ..
gementwerk Heidelberg ..
Karlſtadt ........
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ....... ..
Griesheim Elektron ....
Weiler=ter=mer ... . . . . .
Daimler Motoren .........
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin:
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Bweibrücken ......."
Dresdener Schnellpreſſen ....."
Dürkoppwerk (Stamm).... ..
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ...
Dyckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....
Eiſenwerk L. Meher fr. .....
Elberfelder Farb. v. Baher ...
Elektr. Lieferungs=Geſ..... ..
Licht und Kraft .....
Elſäſſ. Bad. Wolle.........
Emag, Frankſurt a. M.....
Emaille & Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke ......
Eßlinger Maſchinen .
Ettlingen Spinnerei ....."
Faber, Joh., Bleiſtift.
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebr., Pirmaſenz
Felten & Guilleaume. Carlsw
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt Sektkelleret Frankf. a. M.
Frankfurter Gas... .
Frankfurter Hof ..
Fkſ. Maſch. Pokornh & Wittel.
Fuchs Waggon Stamm.. . ..

3. 8.

1500 000.
5500 000.

600 000.
G.

6000 000
350000r
850 000.
1740 000.
6000 000.
2700 000.
575 000.
2500 000
1800 000.
1000 000.
2400 000,
1000 000.
2500 000.
890 000.
1200 000.
1800 000.
1200 000.
1400 000.
6500 000.
2200 000
790 000.
1100 000.
3000 300.
9000 00ö.
7000 000.
2100 000.
1100000.
1300 000.
650 000.
820 000.
2600 000
180 000.
1150000.
1300 000.
400 000.
1250 000.
1250 000.
2000 000
1750000.
720 000.
850 000.
4400 000.
3200 000.
350 000.
300 000.
1300 000
650000.
800 000.

Frankfurter Kursbericht vom 6. Auguſt 1923.

6. 8.
8000 000

1300 000.
5600 000.

7500000.
1000 000.

5000 000.
4600 000
860 000
2000 010.
7000 000.
2800 000.
550 000.
3075 000.
2000 00 0.
1100 000.
G
1400 000.
2800 000.
1000 000.
1500 000.
2000 000.
1700000.
1700 000.
8000 000.
2600 000.
850 000.
2001 000.
3900 000.
1000 000.
850 000.
1300 000.
1300 0 00r
700 000.
1200 000.
3200000.
1675 000
1300 000.
450 100.
1200 000.
1250 000.
2500 000.
1850000.
600 000.
1200 000.
4800 000.
G
350 000.
P6
1500 000.
700 000.
775 000.

3. 8.
590 000.
Ganz, Ludwig, Mainz.
3:0 000.
Geiling & Cie. ......
3000 000.
Gelſenkirchen Gußſtahl ..
Goldſchmidt Th. . . . . . . . . . . . . . 3000 000.
Greffenius, Maſchinen Stamm/680 000.
Gritzner Maſchin. Durlach ... . 13000 000.
Hammerſen (Osnabrück)...
3000 000.
Hanfwerke Füſſen ......"
Heddernheimer Kupfer ..
1200 000.
1000000.
Hehligenſtaedt, Gießen ...
Hilpert Armaturenf. . . .
640 000.
1000 000.
Hindrichs=Auffermann ..
6500 000.
Hirſch Kupfer u. Meſſ...
Hoch= und Tiefbau ..
800 000.
2000 000.
Höchſter Farben ...."
750 000.
Holzmann, Phil. ...."
1900 000.
Holzverk =Induſtr. . . ..
Hotel A.=G., München ..
1200 000.
1000 050.
Hydrometer Breslau.
600 000.
Inag. . . . . . . . . ...
1500 000.
Junghans Stamm. . . .
1000 000.
Karlsruher Maſchinen ..
1500 000.
Klein, Schanzl. & Becker.
1350 000.
Konſervenfabrik Braun
11975 000.
Krauß & Co., Lokom..
11400 000.
Lahmeher & Co. ..
1400 000.
Lech Augsburg ....
8700 000.
Lederw. Rothe ...."
900 000.
Lederwerke Spicharz
Löhnberger Mühle ..."
1100 000.
G
Lüdenſcheid Metallw 0..
Lux’ſche Induſtrie ....
1500 000.
700000.
Mainkraftwerke Höchſt..
Meguin, Butzbach .... . . . . . . . 3000 000.
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbgl
Meher, Dr. Paul. . . . . . . . . . . . /410000.
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. /895 000.
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . 550 000.
Motorenfabr. Deutz.........
Motorenfabrik Oberurſel .... . /3000 000.
Neckar ulmer Fahrzeugwerke .. 1275 000.
Neckarwerke Eßl. Stamm. . . . . 560 000.
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran ſurt a. M. .. . 12600000.
Peter=Union=Frankfurt . . . . . . . 690 000.
Pfälz. Nähm., Kayſer .... . . . . /2000 000.
Philipps A.=G. . . . . . . . . . . . . . . /670000.
Porzellan Weſſel ..........."
Reiniger, Gebbert & Schall .. /850000.
Rhein. Eleitr. Stamm. . . . . . . . 1700 000.
Rhein. Maſch. Cahen=Lendesdff. 1900 000.
Metall Vorzüge ..
2100 000.
Rhenania, Aachen .....
Riedinger Maſchinen
2480 000.
510000.
Rückforth, Stettin ...
Rütgerswerke ....
2050 000.
Schleußner (Frankfurt a. M.) 600 000.
Schneider & Hanau ..
650 000.
Schnellpreſſen Frankenthal. . .. /850 000.
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . . /1150000.
Schuckert Elektr. (Nürnherg)... 8000 000.

6. 8.
550 000.
350 000.
3400 000.I
3.00 006
650 000.
4000 000.
1400000.
2800 000.I
1010 000.
950 000.
800 000.
1700000
10000000
900 000.
2500 000.
950 000.
2500 000.
1000 000
630 000.
1700 000.
1200 000.I
2000 000.
400 000.
2350 000.
1950000
1500 000
9000 000.
800 000.
1000060.
2500 000.
1600 000
800 00o.
4000 000.
450 000.
1300 000.
600 000.
2800 000
1400 000.I
590 000.
1500 000.
2600 000
625 000.
1800000.
850 000.
1500 000.
800 000.
720 000.
1500 000
1150 000
2600 000 I
1900 000
500 000.
3400 000
590 000.
700 000.
450 000.
7150000.
10400000

Schuhfabrik Berneis=Weſſe. ..
Schuhfabrik Herz..........".
Schuhf Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff ......."
Sichel & Co., Mainz..... . .."
Siemens Elektr. Betriebe ...
Siemens Glasinduſtrie ....."
Siemens & Halske ........."
Stöckicht=Offenbach=Gummi .. .
Süddeutſche Immobilien .....
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabr Furtwängler ... ..
Beithwerke in Sandbach ... ..
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin .. . . . . . . . . .
Zellſtoff, Berlin. .. . . . .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge. . ..
Stämme..
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme.. ..
Boltohm Seil ...............
Wahß & Freytag ......."
Wegelin Rußfabrik .........
Zellſtoff Waldhof Stamm. . . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel .......
Frankenthal ......
Heilbronn ........"
Offſtein ......."
Rheingau ....."
Stuttgart .. .

Ra
Schantung E. B. ..... . ....."
Süddeutſche Eiſenbahn=Gef...
Hapag (Paketfahrt) .....
Nordd. Lloyzd ............"
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Nnnotierte Aktien.
Beckerkohle ................"
Beckerſtahl ........."
Benz.. . . . . . . ...... ....... "
Brown Boveri ...........
Cont. Handelsbank ..
Hanſa Llohd ...."
Kabel Rheydt ....
Karſtadt R. .............."
Petroleum, Dtſche. . .......
Raſtatter Waggon ...........
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ...
Ufa Film .. . . . . . . . .........

Vae ie
Bahnbedarf ............
Dampfkeſſel Rodberg.. .......
Helvetia Konſervenfabrik. . . . . .
Gebr. Lutz .................!
Motorenfabrik Darmſtadt ....
Gebr. Roeder ...............
Veluneth & Ellenberger ......
Growag. .. . . . . . . .."

3. 8.
540000.
660 000.
450 000.
700 00N.
1830 000.
375 000.
2450 000.
8000 000.
390 350.
380 000.
600 000
1800 000
980000.
1900 000
1100000
1100 000.
2500 000.
1100000
830 000.
650 000.
1000 000
250 000
1600 000
1400 000.
1200 000.
1650 000
1150 000.
1250 000.
1000 000.
1200 000.

430 000.

5100000
1590 000.

6. 8.
650 000.
600 000.
450 000.
800 000.
2150 000.
350 000.
2500 000.
10000000
400 000.
380 000.r
550 000.
1300 000.
1000 000.
1850 000.
2500 000.
1200000.
2000 000.
1470 000.
6
B
580 000.
980 000.
1020 000.
1900 000.
1400 000.
1450 000.
1400 000.
1100 000.
400 000.
1200 000.
1425 000.

420 000.
7000 000.
1900 000.

Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

1 121U 2 BUrN
Aktien / Renten / Delisen / Sorten

Darn
18t
2C

1 Luisenplatz 1

[ ][  ]

Seite

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 2. Auguſt 1923.

Rummer 2

Pe

Opfer der Liebe
Drama in 6 Akt. mit Luey Doraine
Uschi heiratet Dollars
Lustspiel i. 3 Akt. m. Uschl Elleot
Letzte Vorstellung 8 Uhr. (eBir

Darmſtädter Konzert=Direktion.
Donnerstag,
Saalbau, den 9. Auguſt
UI. Donnerstag=Konzert
Orcheſter=Konzert
nusgeführt von hervorragenden Kräften von
Berufsmuſikern und beſonders muſikaliſch
befähigten ehem. Militärmuſikern. Leitung:
F. Mickley. Vortragsſtücke von: R. Wagner,
Humperdink, Mascagnie, Roſſini. Ambroiſe
Thomas.
(6622) Anfang 8 Uhr.
Voranzeige: Samstag, den 11. Auguſt
Großes Volkskonzert (Gartenfeſt).
Samstag, 11. Aug.
abends 8 Uhr
Turnhalle, Woogs=
platz
, gr. Saal

Gummi=
ſohlen

Gummi=
abſätze

haufen Sie am billigſten
im Spezialgeſchäftbei
Carl Abt
Alexanderſtr. 16. (4585a

Vortrag
über das
Münchener
Turnfeſt.
Turneriſche und ge=
ſangl
. Darbietungen.
Alle Einwohner von Darmſtadt und Um=
(6602
gebung ſind herzlich eingeladen.
BRENEN

OSTASIEN
US TRALIEN

Regelmäliger Pa- onen- und Fraohtverkehr
It eigenen Dampfern.
nerkannt vorzügliche Unterbringung und
Verpflegung für Reisende aller Klassen.
Relsegepäck -Vensicherung!
Nähere Auskunft duroh
ORDDEUTSCHER

BREMEN
und saine Vartrotungen
in Darmstadt: Anton Fischer,
Frankfurterstraße 12/14
Llopd-Reisebüro
Dleburg: Ernst Reh
Oross-Umstadt: J. Rapp.

Kuren.
und
Beutel
Einſchlag=Papier
liefert billigſt
Jakob Skurnik
Wendelſtadtſtr. 28
Tel. 1791.
*22170
Gasherde
Gaskocher
ſowie
Kohlenherde
kaufen Sie ſehr
vorteilhaft bei
Ludwig Kling
Luiſenſtr. 2
am Mathildenpl.
Größtes Lageram
Platze. (22148
Günſtige Gelegenheit!
Eine Partie
Herren= und
Danenhſte
billig zu verkaufen
Braun, Magdalenen=
ſtraße
3, Seitenbau,
z. 125 Uhr. (*22204

D
PiätztztztertstetetiestzutcKfFerfräfrtdrsrarfterfrßerffrferefrfdsrfrfſcrffr E
Kolaz MAiL LinA
Die Königl. Englische Postdampfer-Linie
Gegründet 1839

Regelm. beschleun, Post-, Passagler- u. Frachtdampferdienst
AAHBURG-NEW TORK
P.-D. Orduna‟ 22. August 26. Sept.
P.-D. Ohlo‟ 29. August 3. Okt.
P.-D. Orblta 5. Sept. 10, Okt.
P.D. Drca‟ 19. Sept. 24, Okt.
Bequemste Route Hamburg-SOUTHAMPTON
mit oblgen Dampfern.

beſt empfohlen, möglichſt unverh.
für entwicklungsfäh. Poſten ſofort
geſucht. Angeb. u. Referenz. an
Pharmazeutiſches Kontor
E. Wolf, Hannover. (6609

BRASILIEN-IA PLAIA
von Southampton u. Cherbourg
P.-D. Araguaya‟ .. . . . . 17. Aug.
P.-D. Andes‟
... Zl. Aug.
Anschlussdampfer verlassen Hamburg 2 Tg. früher
Nähere Auskunft erteilen:
O. m.
ROYAL MALL UNE R.N.

Hober
Verdiengt
durch Heimfabri-
kation
eines guten
Gebrauchsartikels
evtl. nebenberufl.
Auskuntt kosten-
los
. Anfragen an
Schließfach 98 in
Soest. (II,6611

Kimmaßilien k

1 Geſchäftshaus
in guter Lage zu
kaufen geſucht. An=
geb
. u. H 38 an d.
Geſchſt. erb. (*22154

Haus
geg. bar zu kauf. geſ.
Angebote u. H 45
Geſchäftsſt.

Der gr. Film-Roman v. Alex Her
U-I, Dumasi. 5. Fortsetzung. 22 Kte.
Der Graf von Monte Chz/to
1. Teil 6 Akte.
Das Geheimnig eines Sträfling
Die Kette klirrt‟ Drama in ſt
In der Hauptrolle Resel Orla
Die Frau ohne Nerven, ſkte
He1, Großstadteift, 5 Akte ( fe2
LOLA MONTEZ
C.I.
mit Ellen Bichter
Charlie Chaplin als Wurstmaxe

De
ANZUg-
Mantel-
SloIh
Kostüm-
lege
nach Anzahlung zurük.
W Kein Laden! wI
Ernst-Ludwigstr. 5,

HAMBURG
Alsterdamm 39

BERLIN
Unter den Linden 17/18
sowie für Passage:
Mannheim: Reisebüro Karl M. Fournier,
Mannheim C. 3 12
Frankfurt a. M.: J. Schottenfels & Co.,
Bethmannstraße 54, Tel.-Nr. Hansa 3385
Hendschels Reisebüro,
Schillerplatz 3, Tel.-Nr. Hansa 5873/4 (TV4465

veveeesssssssssstiwin Anderungen vorbehalten Uasttierteaaae

Bekannimachung.
Auf Grund von 8 1 der Bel nt=
Wöhnungstauſch! zu kaufen geſ.; evtl. machung zur Fernhaltung unzuve ſſi=
wohnung
, part, oder großem Kapital. Peter Klein, Mühlſtraße 37 in 2m=

Tauſche

Geſucht wird, eine auch Beteiligung an ger Perſonen vom Handel vom 23. ep=
ſchöne
56 Zimmer= größerem Geſchäft m. (ember 1915 haben wir dem Schan jirt
I. Stock, mit elktr. Angeb. unt. H 31 ſtadt, den Handel mit Speiſen und He=
Licht, Bad ete. im Geſchäftsſt, (2216) tränken wegen Unzuverläſſigkeit 1er=
Südoſtviertel. (6196a
ſagt.
13
Gegeben wird eine Geſchäftshaus) Darmſtadt, den 2. Aug. 1923.
ſchöne gr. 4 Zimmer= in der Altſtadt mit
Polizeiamt.
wohnung mit reichl. Laden u. freier Woh=
J. V.: Dr. Kayſer.
Bubeh im Oſtviertel, nung ſofort geg. Bar=
Umzugskoſten und zahlung zu verkaufen.
Extra=Vergüt, nach Näheres Reſtaurant/Schließung der Verbraucht b=
Vereinbarung. Ang /Schillereck. (*22222
unter E 142 an die

Geſchäftsſtelle.

Derkänfektg gabe= Erhebeitelle in der Rh* Ecke Stirnweg.
Die vorgenannte Erhebeſtelle ,d

9.= u. Herren=
Fahrräder
ſind eingetroffen und
ſofort zu verkaufen
B. Oriv.
Kahlertſtraße 51,
1. Stock, lks. (*22202

zur Erlangung von Entwürfen für Reklame=
zwecke
. 9 Naturalpreiſe (Schnäpſe) im der=
zeitigen
Werte von 750000 Mk. bis 4½ Mil=
lionen
. Bedingungen zu erhalten durch;
Gebrüder Böhringer
Odenw. Obſtverwertungs=A.=G.
Reichelsheim i. Odw. Grogi

Schöne 3 3.=Wohn,
Photd=Apparat zu tauſchen; 2W. zur) 2 Bettſtellen
u. 2 Bettſtellen gegen/Wahl. Ang. u. H 49 ſweiß Metall, nußb.
Damenrad. Angeb. u. Geſchäftsſt, (*22188 poliert), . Nacht; mit ſofortiger Wirkung geſchlöſſen d
H43 Geſchſt. (*22168
1 Paar, ſehr guterhl KMöbl. Zimmerß tiſch zu berk. /2214eldie Vahrnehmung der Geſchäfte *
Angebote unter H 30 Frau Hachenburger in der Kunſthallen
Damenhalbſchuhe
Oſan die Geſchäftsſtelle, Rheintor, wo ſich nunmehr auch ſe
(Gr.36) mit hoh. Abſ, Handſtraße, 2 Rotes Plüſchſofa zu Dienſträume beſinden, übertragen.
da zucein geg desgl, ſehr großes, ſchön verkaufen (r22181) Ich mache darauf aufmerkſam, 6

Damenſchneiderinnengewerbe
Die neuen Tarife können Nieder=Ram
ſtädterſtraße 35, 1. Stock, in Empfang ge
(22177
nommen werden.
Schneider=Innung Darmſtadt.

Gold, Silber, Platin
in Bruch und Gegenſtand (*2223
auft zu d. höchſt. Tagespreiſen
ferner
uhngebiſſe
pro Zahn von 200000 Mark an
H. Sixt, Uhrmacher
Saalbauſtraße 16, 1. Stock.

Kohlenrüben=
pſlanzen

abzugeben 6615
Hagedorn
Gut Kranichſtein.
Ia dürres
Brennholz
im Trocknen gelagert,
geſchnitten, zu Tages=
preiſen
. H. Funk,
Weinbergſtr. 54, (6612
Tel, 446.

Restaurant Ben
23 Elisabethenstrasse 23

(Gr. 37 0d, 38), mögl. möbl. Zimmer, mit Seitersweg 14, 1. St. alle verbrauchsabgabepflichtigen Ge=
niederen
Abſätzen, zu vollſtändig. Verpfle=
tauſch
. od. kauf, geſ. gung in gutem Hauſe Holz= u. Eiſenbett= ſtände, die vom Hauptbahnhof oder
Nachm. 4-7 U. Jacobi, an nur beſſeren Herrn ſtelle m. Strohſack zu den in dortiger Gegend liegenden =
Soderſtr 47, I. (*2219 zu vermieten. (6614 vk. Näh. Gſchſt. ſe fuhrſtraßen eingeführt werden, bei d
Sehr guterhaltene Erhebeſtelle anzumelden ſind und
HEinf. möbl. Zim.
komplette widerhandlungen auf Grund der beſte.

der

Welch beſſ. Beamter
würde, der ſchweren
Zeitverhältniſſe
halber, mit beſſerer
Beamten=Ww. den
Haushalt gemein=
ſchaftlich
teilen?
Kriegsbeſchädigter od.
Ww. mit 1-2 Kindern
angenehm. Schön
eingerichtete 3 Zim.
Wohnung vorhanden.
Angeb. u. H 35 an
die Geſchſt. (*22162

Macco=Hemden
mit Bruſteinſatz an Privat und Wieder=
verkäufer
günſtig abzugeben weit unter
(*22166
heutigem Tagespreis.
L. Rothermel
Rheinſtraße 47, Toreingang, rechts part.
Geöffnet von 9-12 Uhr und von 2-6 Uhr

Erstklassige

ab grossem Lager
sehr preis wert

LAifnferdU0.
Darmstadt
Rheinstr. 30/39, Teleph. 2826.

29 Jahre, vermögend
eigenes. Heim, auf
einem Büro tätig
blond, groß, geſund,
kräftig, anſtändigenu.
guten Charakters, ev.,
ſucht auf dieſ. Wege
weil bisher an Ge=
legenheit
fehlte, da
ſehr zurückhaltend, m.
einem anſtänd., brav.
Mädchen, nicht über
30 Jahre, am liebſten
vom Lande, in gleich.
Verhältniſſ, ſtehend,
bekannt zu werden
zw. ſpät. Heirat.
Nur ernſtgemeinte
Angebote, wenn mög=
lich
mit Bild, unter
H 52 Geſchſt. (*2120

Woog, 6. Aug. 1923.
Waſſerhöhe , 3,87 m.
Luftwärme . 200 C.
Waſſerwärme vorm.
7 Uhr 200 C.
Woogs=Pol.=Wache.
AStellengeſuche

Weiblich

Fräulein, 35 J., ſucht
Stell. i. beſſ. Haush.,
am liebſten bei einz.
Herrn. Ang. u. H60
Geſchäftsſt. (*22234

Fräulein
empfiehlt ſich :. Flicken
u. Bügeln. Angebote
unter H 32 an die
Geſchäftsſt. (*22208

Wreiſ
Sticherin
für Monogramme
ſucht Schäfer,
Schwanenſtraße 65.

Aelteres
Alleinmä dchen
gegen hohen Lohn
geſucht Frankfurter=
ſtraße
54, (*22199

Frisch eingetroffen:
Kulmbacher u. Münchner Biere
2ſ1o Mk. 12000. (-22t65id
Wiener Kronen Pilsner
zu Brauereiausschankpreisen.

den Beſtimmungen beſtraft werden.
mit Penſion ſof. zu Küche
vermieten. Rüdel,
Darmſtadt, den 6. Aug. 1923. (sté
Gr. Ochſeng. 22. (mus zu verkaufen (*22218
Der Oberbürgermeiſter,
/Waldſtraße 7, 2. St.
Heidelbergerſtr. 9, II.
b. Wahl, ein möbl
Zimmer mit Penſton! Kaſſenſchrank Fluchtlintenptan=Feſtlegunt
zu vermieten. (*22227 ſehr guterh., 90 hoch, Der auf Grund Genehmigungs=2

Heller Raum
und hohem Seiten=

70 breit, 60 tief, mit fügung Heſſiſchen Miniſteriums
Holzunterſatz, zu verk. Innern vom 14. März 1923 zu Nr.
Angebote u. H 34/d. J. 6679 feſtgeſtellte Bebauungsp
Geſchäftsſt. (*22168
2lüher die Feſtſetzung der Fluchtlin;
Anzüge (Weite 105) für die Erbacherſtraße öſtlich d
icht für Atelierzwecke und neuer . Süll=

geſucht. Angebote u. hut zu verkauf. Näh. /Oſtbahnhofs liegt auf dem Städtiſck
H61 Geſchſt. (22240 /Geſchäftsſt. ( 22197 /Hochbauamt zur Einſicht pffen, ſst6
Darmſtadt, den 2. Aug. 1923.

Re
üung. Weiſnäherin geſ.
*22217) Mühlſtr. 40, I.

Jüng. Mädchet
aus gut. Familie mit
Kenntniſſen in dopp.
Buchführung, Steno=
graphie
u. Maſchinen=
ſchreiben
z. baldigen
Eintritt geſ. Selbſt=
geſchr
. Angebote mit
Zeugnisabſchriften u.
Angabe des Alters u
H51 a. d. Geſchäfts
ſtelle d. Bl. (*22211

Frau oder Mädchen
2-3 Std. vorm. geſ.
Hoffmannſtr. 39 (S2zut

Zuver=
läſſige
Stütze
od. Alleinmädchen f.
kl. Haushalt (2 Perſ.
f. ſof. od. 1. Sept.
geſucht. Zeitgemäß.
Lohn. Clemm, Heidel=
bergerſtr
. 9½, II. (*

Zuverl, Frau ode
Mädchen tägl. vorm.
einige Stunden, evtl.
bis nach dem Spülen
geſucht. Kullmann,
Biemarckſtraße 47
2. Stock. 42216:

Lauffrau
geſ. für 2-3 St. vorm.
Ernſt=Ludwigſtr. 14
2. Stock. (*22145

e
Mödchen
bei hohem Lohn 1
guter Behandlung ge
ſucht Hügelſtraße 6.
22201
2. Stock.

Jg., ſolides
Büfett=Fräulein
auch Anfängerin, geg
hohes Gehalt u. voll=
ſtändig
freie Station
*22149is
geſucht.
Reſtaurant Bender
Darmſtadt
Eliſabethenſtraße

Wir ſuch. einige junge
f. leichte
Mädchen Näharbeit,
ſowie zur Erlernung
leichter Maſchinen=
(6625
ſtickerei.
H. Front & Co.
Schulſtraße 15.

Gebild. jgs. Mädchen
findet Aufnahme in
Arothaushalt auf d.
Lande bei vollſt. Fa=
milienanſchl
., kann
Kochen u. Haushalt
erlernen. Angeb. u.
H64 Geſchſt. (6633

Braves Mädchen
gegen hohen Lohn
geſucht. (*22228
Viktoriaſtraße 53.

Fleißiges, ehrliches
Alleinmädchen
per ſofort geſucht in
kleinen Haushalt
(2 Perſonen) (*22164
Heinrichſtr. 94, I.

Junges Mädchen
a. Stütze für beſſeren
Haushalt (3 Erwachf.)
geſucht. Vadtſchild,
Grüner Weg 32, II. (

Saub. Putzfrau
tägl. v. 5-6 Uhr zum
Laden= u. Büroreinigen
geſ. Näh. Jonas, Karl=
ſtr
. 56, Laden, (*22215

2 Perſonen für
15. Auguſt od. 1. Sep=
tember
geſ. (*22219
Heinrichſtr. 140, part.

Braves, tüchtiges
Alleinmädchen

1ſchw. Lederjacke
2 Studenten zuverkauf Eberſtadt,
aus gut. Hauſe ſnchen /Beprgſtr. 38, (222198
zu Beginn des Win=
terſemeſters
(22220 / 1GUmmlmänkel kafstelserans

Der Oberbürgermeiſter.

bei höchſtem Lohn ge=/2 Zimmer mit 1 Covereoat, 1 Cu=
ltawayz
mit Weſte, 1/nächſten Donnerstag, 9. Auguſt
ſucht. Frau Front, je einem Bett) Herrenſommermantel,
Schutſtr. 15. (6888 und Frühſtück oder 1/ 1ſchw. Seidendamen= von vorm. 9 Uhr und nachm. 3 Uhr
größ. Zimmer mit 2 mantel zu verkaufen
frühere
Betten= Heizgelegenh. Heidelbergerſtr. 47 Marienplatz gragoyerkaſer
Frau 0d. Mädch. muß vorh. ſein. Bette Zimmer 36. (22174

Minch

23 Stunden vorm. wäſchek geſtelltwerd, / 1 P. neu beſ. Herrenſt. 1 gutes Bett mit Zteil. Roßhaar= u
geſucht.
Mayer
(*22155
Saalbauſtr. 85, II. Riedeſelſtr. 23, II. Georgenſt. 11, Stb, I. ſtelle, 2 Kapokpolſter, 1 pol. Auszie
Euche
ein FTürierlStoff preiswert zu 2 Blumentiſche, 2 Nachttiſche n
mit ſeparat. Eingang, verkaufen. (*22223 Marmor, 1 Schränkchen, 1 Kleiderſto
Nähe Bahnhof, für / Blumenthalſtr. 38, p. 2 Ofenſchirme, 1 Triumphſeſſel, Ampe
Luchtiger Uausländ. Ingenieur, Zu verkaufen 1 D.= bütten, 1 Plüſchſofa, 1 Ripsſofa,2 Ga=
welcher
dauernd auf Jackett, 1 dunkl. Cuta= bügeleiſen, 1 Bügeleiſen, 1 große Waſe
Reiſen u. nur 10 Tage way m. Weſte f. ſtarke maſchine, 2 Wringmaſchinen, 1 Soxlet.
Mufthinelle Umonatlich zu chauſeiſt. Figur, 1 Spazierſtock, apparat,2 große Anlegleitern, 1 Ablau
Angebote erbet. an groß, Seltenheit, ganz brett, 1 Markiſe, 1 Etagere, 1 große
Lincarin, Hotel zur /Horn. Näheres Ge= modernes Büfett mit Kredenz, 12.
ſalöfſer Boſt.
(*22153 ſchäftsſtelle. (*22189
Geſucht
geſucht (vos
möbl. Zimmer Aamehaartuch, ganz
Süddeutſche I für die Tagung vom neu, m.Lederknöpfen, 2 ſiberne Herrenuhren, 1 desgl. Damer
16.22. Sept. für 15 Millionen zu uhr. 1 goldener Ehering, 1 groß
Geſellſchaft fürFreie verkauf. Nachmittags) Anzahl emaill. Geſchirr, Porzellat
Glaswerke.
Bhrldſophie, 59 Uhr. Schloßgarten: Teller, Schüſſelu, Taſſen, verſilbert
Paradeplatz 2 (Ge= ſtraße 5l, pt. r. (*22238 Beſtecke, ferner 1 große Anzahl gut
ſchäftsſtunden von
z bis 3 Uhr). 6637 Gasherd m. Brat= Bilder (1 in Del), Galerieſtangen uſch
Wir ſuchen zur Möbl. Zimmer
Wenckſtraße 64
Begrbeitung unſeres levtl. m. Klavier, ſucht /2. Stock. (22143/ Sachen und um 1s12 Uhr kommt das

(Gr. 40) abzug. (*a1g Kapok=Matratze, 1 ſchöne eiſerne Be
Reinw. Herren=Anz.= tiſch, 1 Kommodchen, 1 Gasher
1 Bügelbrett, 2 Kohlenkaſten, 3 Waſe
guter Axminſter=Teppich (oliv), 1 gute
Eleganter Herren= Eßſervice, 1 echt japaniſch Schreibzeu
Wintermantel) (Kunſtwerk), 1 echt chineſiſche Vaſſ
1 Humpen mit feinem Zinkbeſchlag
ſofen preisw. zu verk. Anzuſehen ½ Stunde vorher, (6630ih
Den Vormittag kommen die kleinerer
Feuergeſchäfts einen 1.9. o. ſpät. ig. kinderl.
mit dieſer Branche Ehepaar (Muſikakad.)/Backenſeſſel, f. Quali= Büfett zum Ausgebot.

N t
1 ka Lage, Garten 80 0m
wegen Wegzug ſofor!
zu verkaufen. (*eiß

Haustochter
zum 1. od. 15. Sept
nach Darmſtadt geſ.
Näh. Gſchſt. (*22147

durchaus vertrauten / Evtl. freie Ausbildung tätsarb., echtWollgob.,
in Klav,Geſ. uſw. u. neu, z. b. A. l. g. wert=
Beamren, gute Bezahl.o,Bettw. beſt. 3. Preisang, u.
Bei zufriedenſtellend, und Bedien. (*22081 /H1 62 Geſchſt. (6629
Leiſtungen raſches Schriftl. Ang.a. Wuttig,
300 neue
Vorwärtskommen zu= Mathildenſtr. 45, III.
geſichert. (*22237
Weinfäſſer
Na9 preis 1500 Million.
Bew.ſind zu richten! Selbſt. Geſchäfts=
an
generalggentur der mann (ausgewieſen)ſſtehen z. Verkauf beil Anfragen unter H 40 an die Geſchäftsſtele
Frankfurter Allgemeinen ſucht in gutem Hauſe! Hermann Kiſſel dwingen=
Net
Derſicherungs=Aßtien=ge= ſchön möbliertes berg a. d: B. (G6ldim
Caſanovas Erinne= Zu verkaufen:
Zimmer.
ſellſchaft Weingart E
rung., Ebner=Eſchen= 15Treppentritte(Hol3)=
Kempf, Darmſtadt, Angeb. m. Preisangabe
Neckarſtr. 15. (22237 an Heiland, Hotel/3Aberkauſenl: bachs Werke, ſowie 1 Hof=u. 1 Gartentor,
Darmuädter Hof, (*zs Großer Reiſekoffer, 2 Federtiſſenzuverk. /2Türen verſch Balkei,

große Eisſchränke,

Studienaſſeſſor. Bett mit Matratze.
ſucht möbl. Zimmer, Näh. Geſchſt. (*22175
Für Schlager erſten Ranges
Nähe des Bildungs=
an
allen Plätzen ein
amtes bevorzugt.
H. Steul, Bleichſtr. 3u verkaufen:
Nr. 27, I. ( 22209 11 Fahrradſattel
1 Amperemeter 0-150
tüchtiger Verkäuferſ.v5. 3 mbl. 3im)1 Manoneter 493 Trebles ſrasſt. ed Woch. de
geſucht. 500 000 Mark erforderlich. in guter Lage ſofort/1 Waſſerhaupthahn ½/5 bis 600 Tonnen in unter H1 29 an die
Angebote an Gg. Thomas, Frankfurt a. M.=/zu mieten geſ. (6628/1 Dampfventil 24

Hoffmannſtr. 2a
(*22171
parterre.

Dorsſhike

Süd, Hainerweg 10. (II,6604 Angeb. mit Preis u. Entleerungshahn u ſchwimmend. Ladung /Geſchäftsſt. (*22144
a 42SchillingieTonne Schäferhündin
H1 63 Geſchäftsſtelle. 1 Entleerungshahn ½ frei Schiff Gernsheim

Haeschlechtsleiden
Blutuntersuchg. Ohne Berufsstörung. Kein Quecksilber.
Aufkl. Brosch. Nr. 21 gegen Eins. von 5000 Mk. 2
Ambula-
Spen.-Arat Dr. Hollaender 8 torfäm
Frankfurt a. M., Bethmannstr. 5G.
7: Sonnt. 1012

Rückert freibleibend abzugeb. /15 Mon, Stammb.

Wer verkauft rein=
Wolfshunde. Angeb.
Modl. Zimmer Landwehrſtre 1.
Angebote unt. II 50 billig zu verkaufen
nach Möglichkeit mit Hocheleganter, 34 gr. /Geſchäftsſtelle. (6606/ Heidelergerlt.
Artill.=Kaſ., Eiſenmann
voller Verpflegung,
(*22173
für jungen Kaufnann Kinderwagen Mroline zu verk.!s Steiger.
per ſofort zu mieten (neu) u. Klappwagen Sandſts. 18, II. (zu9: Wolfshund,8 Mt.aält
Beltichr. Angebote an m. Verd. noch bill, zu Weiße K.=Stiefel f.3-4= m. Stammb., zu ver
Lambeck & Brauner verk. Riedeſelſtr. 39, jähr, zu verk. Ried= kaufen Gr. Kaplane
Holzhofalle11, /im Manſarde. (22152llingerſtr, 39, pt. (esasl gaſſe 37, part. ſe

10 Gipsdielen,
1 Schweinetrog. Näh.
Geſchäftsſt. (22151

Siermarkt