Einzelnummer 4000 Mark
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und 3000 M. Abiragegebühr, Abholen 87000, durch
die Agenturen 90000 M. frei Haus. Beſtellungen
nehmen entgegen: die Geſchäftsſtelle Rheinſtraße 23
(Fernſprecher 1, 2390 und 2394), die Agenturen und
e poſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſitadt
ſi. Tagbl.” geſtattet.
Schonet die
die koſtbar und teuer!
Sparet an Seife,
an Arbeit und Feuer!
Baſcheſorgen
welcher Haushalt hätte ſie nicht heute! Welche Hausfrau ſieht
micht mit Beklemmung, wie ſie einen immer breiteren Raum
anter den zahlreichen Sorgen der Wirtſchaft einnehmen! Denn
Neuanſchaffungen an Wäſche verſchlingen ja beute Unſummen,
und der Verdienſt des Mannes reicht doch meiſtens gerade nur
für Beſtreitung des notwendigſten Lebensunterhaltes aus! Wo
ſind die ſchönen Zeiten hin, wo ein Hemd noch 4,— Mk., ein
Taſchentuch höchſtens 0,50 Mk. koſtete? Die Preiſe ſind ſeither
am das hundert= nein um das tauſend= oder mehrtauſendfache
reſtiegen. Das Einkommen der meiſten von uns iſt aber winzig
Aein gegenüber all den Preisſteigerungen geblieben.
Da lohnt es ſich ſchon einmal darüber nachzudenken, wie es
möglich iſt, die teure koſtbare Wäſche zu erhalten und ſie vor
zu früher Abnutzung und Zerſtörung zu bewahren.
Aber eines muß ſich dabei aber jede Hausfrau zunächſt
ein=
mal klar ſein: Nicht das Tragen der Wäſche nutzt dieſelbe
in erſter Linie ab, ſondern das Waſchen, das falſch
gehand=
habte Waſchen mit falſchen und ſchädlichen Waſchmitteln. Das
iſt der Grund, wenn ſie vor der Zeit mürbe und brüchig
wird, reißt und nicht mehr zu gebrauchen iſt. Deshalb muß jetes
Mittel freudig begrüßt werden, das es ermöglicht, den
Waſch=
prozeß ſo ſchonend wie möglich zu geſtalten und damit
Hie Lebensdauer der Wäſche zu verlängern!
Was Waſchen iſt weiß jeder: Die Wäſche mit Waſſer und
Seiſe vom Schmutze ſäubern. Was aber. iſt Schmutz? Schmutz
ſt in unſerem Falle nichts anderes als Teile von Eiweißſtoffen
erd Fett, die durch die natürlichen Ausſcheidungen des Körpers,
ſauptſächlich durch den Schweiß i die Wäſche kommen, und die
hrerſeits wieder als Klebemittel wirken und Staub und andere
Feſtandteile, die uns auf der Straße und im Zimmer überall
ungeben, feſikitten und feſthalten. Faſt aller Schmutz in der
Wüſche iſt alſo fetthaltig, was ja auch beſonders bei der
Liſch=
päiche einleuchtet, die durch verſchüttete Speiſen uſw. beſchmutzt
pird. Dieſen Fett= und Eiweißkitt, dieſe Klebemittel aufzulöſen
nd. den Schmutz zu lockern, bzw. frei zu legen, um ihn dann
zegſpülen zu können, ſoll das Einweichen der Wäſche bewirken.
Da3 iſt nun aber nicht ſo einfach, denn es handelt ſich in der
Tegel um ſchwerlösliche, feſt an der Faſer ſitzende Beſtandteile;
nd man greift deshalb meiſtens zu Mitteln, die für die Wäſche
nzweifelhaft ſchädlich ſind, weil ſie den Stoff, die Wäſchefaſer
ngreifen und anfreſſen. Dazu gehören Chlor, der Schrecken jeder
inſichtigen Hausfrau, ſauerſtoffhaltige Präparate uſw. Damit
ezielt man dann wohl in verbältnismäßig kurzer Zeit eine
deiße Wäſche, aber — man hat ſie nicht lange! Ein bekannter
rachmann bezeichnet dieſe Mittel nicht mit Unrecht als „
Zer=
taſchmittel”, weil ſie die koſtbare, teure, heute unerſetzliche
Zäſche in kurzer Zeit zerwaſchen und zerſtören!
Deshalb iſt das Suchen nach einem idealen Waſchmittel
hr begreiflich, das den an der Wäſcheſaſer haftenden Schmutz
dar auflöſt, aber die Wäſche ſelber nicht angreift!
Ein ſolches Mittel hat nun einer der bekannteſten
Spezial=
forſcher, der Chemiker Dr. Otto Röhm — Mitinhaber der
mit uns in enger wirtſchaftlicher Verbindung ſtehenden Firma
Röhm & Haas A.=G., Darmſtadt — endlich gefunden und zwar
auf einem ebenſo neuen wie überraſchenden Wege. Da es ſich in
der Hauptſache darum handelt, Fett, Eiweiß, Blut, Stärke und
ähnliche Stoffe, die an der Wäſche kleben und ihren
haupt=
ſächlichen Schmutz ausmachen, aufzulöſen, ſo nahm er
ent=
ſprechende Naturvorgänge zum Muſter, wie ſie ſich ganz genau
ſo in den Eingeweiden jedes MMenſchen und jeden Tieres tagtäglich
abſpielen. Auch dort werden Eiweiß, Fett, Stärke uſw.
auf=
gelöſt, ſie werden wie die Chemiker ſagen „geſpalten”, in ihre
chemiſchen Beſtandteile zerlegt; es iſt das der fortwährend ſich
wiederholende Vorgang der Verdauung. Die Mittel, die dieſe
Verdauung bewirken, ſind die Verdauungsſäfte, die im Körper
ſelbſt und ganz beſonders in der Bauchſpeicheldrüſe (
ankreas=
drüſe) erzeugt werden. Dieſe löſen alſo alle die oben genannten
Stoffe auf, verdauen ſie oder helfen ſie verdauen, haben aber nicht
die Fähigkeit, etwa Leinwand oder Baumwolle gleichfalls
aufzu=
löſen; denn wenn wir ſolche Gewebe klein zerſchnitten eſſen würden,
ſo würden ſie ganz unverändert und unverdaut wieder abgehen.
Was lag näher als zu verſuchen, ob dieſes natürliche
Ver=
dauungsmittel nicht auch imſtande ſei, die gleichen Stoffe, wenn
ſie an der Wäſche kleben, aufzulöſen? Und dieſer Verſuch
iſt gelungen, mußte natürlich gelingen, da es ſich um ganz
den gleichen chemiſchen Vorgang handelt. Aus dieſem
natür=
lichen Material ſchuf alſo Dr. Röhm ein neues Waſchmittel
DaltS
eſer, wirkt es aber nicht im geringſten ein und greift
nd Burnus hat die Eigenſchaft, den Schmutz von der
Zäfche abzulöſen, ihn ſozufagen zu verdauen. Auf die
Fäſche ſelber, alſo auf die Leinwand= und Baumwoll=
erſuche
achſchule für Textil=Anduſtrie i Sorau. Er fand, daß, wenn
urnus ſelbſt in erheblich größerer Menge als vorgeſchrieben an=
„wandt, die Wäſchefaſer nicht im geringſten angegriffen wurde.
Burnus iſt ein grobkörniges, grauweißes Pulver, in wel=
chem die wirkſamen Beſtandteile, (die ſogenannten Fermeute)
der in den Schlachthäuſern anfallenden Bauchſpeicheldrüſe
ent=
halten ſind. Es iſt ein ganz neuartiges, ein organiſches
Waſchmittel und enthält — was ausdrücklich betont
ind garantiert wird — keinerlei ſcharfe Beſtandteile
wie Chlor, Sauerſtoff, Waſſerglas uſw.
Burnus iſt patentiert. Es wurde nach langjährigen und
ſchwierigen Voxarbeiten im Jahre 1913 — alſo vor dem Kriege
— erfunden und iſt bis in die erſten Kriegsjahre hinein bereits
viel verwendet worden. Aus Mangel an Rohſtoffen mußte dann
iber die Fabrikation eingeſtellt werden. Jetzt kann es wieder
16. Jahrgang
27 mm breite 3
Finanz=Anzeig”
breit 35000 M
Finanz=Anzeig
zeile 50000 M.
ſtelle Rheinſtr
expeditionen. L
Aufruhr, Stre.
auf Erfüllung
von Schadenerſat
Beitreibung fällt
Deutſche Bank und
jrung ſchreibt die Times in einem Leitartikel, es ſei nicht
g, daß die Erklärung keinen Schritt vorwärts bedeute.
ht der Regierung ſei es, nachdem ſie erkannte, daß von ge=
2len Verhandlungen keine Einigung zu erhoffen geweſen ſei,
iE Stellungnahme dem engliſchen Volk und der Welt darzu=
Dieſe Erklärung ſei eine neue Tatſache, die die engliſche
ative unterſtützen und den Gang der künftigen Verhand=
IrI n weitgehend beeinfluſſen werde. Das engliſche Volk werde
Erſtaunen erfahren, daß die franzöſiſche und die belgiſche
Re=
g2 ng in ihren Antworten den britiſchen Antwortentwurf an
2chland nicht einmal erwähnten, trotzdem die britiſche
Re=
gü ng die ernſte Verantwortung auf ſich nahm, der deutſchen
Wrung die Einſtellung des paſſiven Widerſtandes anzuraten.
Verſuch, eine einheitliche alliierte Aktion zu Stande zu
bx en, ſei bisher erfolglos geblieben, aber die Verhandlungen
ſc nicht abgebrochen. Die Hoffnung brauche noch nicht aufge=
1gS zu werden, daß die geſtrige Erklärung und die ſtarke
Be=
weng der öffentlichen Meinung, die ſie hervorrufen müſſe, ſich
aE ſichtige Faktoren bei der Vorbereitung der endgültigen Ne=
13Sg erweiſen werden.
n anderer Stelle ſchreibt das Blatt, der Premierminiſter
hne ſich in übertriebenen Wendungen zu ergehen, der Welt
emacht, daß England entſchloſſen ſei, eine Löſung der gegen=
eiflo Mir fertre ftr
Opatt. fefahhst: Grt/ Diawicit
ihm treue Gefolgſchaft. Weſentlich neues wiſſen die Blätter nichts
zu ſagen. Nachſtehend ſeien nur einzelne kurze, markante Sätze
wiedergegeben:
Der Matin: Für eine problematiſche Rettung
Deutſch=
lands können wir keine unabſehbaren Opfer ohne Wahrung
unſe=
rer Sicherheit bringen.
Der Petit Pariſien: Die engliſchen Erklärungen ſind
durchaus negativ. Wenn eine Rettung Deutſchlands
vorgenom=
men werden ſoll, dann niemals zum Schaden Frankreichs.
Der Gaulois: Baldwin beſtreitet die Wirkſamkeit der
Ruhrbeſetzung. Er beſtreitet aber nicht mehr ihre Gerechtigkeit.
Der Figaro: Die Nachfolger Bonar Laws wiſſen nicht
mehr, wie ſie ſich aus der Affäre ziehen ſollen. Die Ereigniſſe
haben eine andere Wendung genommen, als ihre Berechnungen.
Die Erklärungen Englauds ſind dem Kleinmut der engliſchen
Re=
gierung zu verdanken, die nicht einſieht, daß ein europäiſcher
Frieden nur möglich iſt auf der Grundlage des Vertrages von
Verſailles.
Die Journee induſtrielle: Die Lage ähnele ſehr
der im Auguſt 1921, als es ſich für Lloyd George und Bonar
Law darum handelte, eine Entſcheidung über Oberſchleſien zu
treffen.
Jasfranzöſiſch=belgiſche Recht
wider — Frankreich!
Von
Dr. Nikolaus Peters.
egenüber den unermüdlichen Proteſten der deutſchen
Re=
ig und des deutſchen Volkes gegen den unerhörten
Rechts=
an Rhein und Ruhr, den die Weltgeſchichte, den die
Rechts=
hte jemals geſehen hat, haben das amtliche Frankreich
ſelgien bis zur Stunde beharrlich geſchwiegen. Paris und
I haben der Welt vielmehr bisher nur bewieſen, daß für
cht und brutalſte Gewalt identiſche Begriffe ſind. Die fran=
Propaganda dagegen verſucht noch immer, die deutſchen
te mit den Argumenten abzutun, daß wir Deutſche den
An=
ngen Frankreichs und Belgiens von Recht und
Gerechtig=
trchaus nicht gerecht würden und die Moral des franzöſi=
Strafrechts vollſtändia verkennten.
wei Fragen ſind zu ſtellen: 1. Was verlangt das
franzöſiſch=
he Recht von den Bewohnern eines beſetzten Gebietes?
ſchen Rechtsſchutz gibt es den unter Anklage geſtellten Be=
und Bürgern?
inhellig hat das franzöſiſche=belgiſche Recht vier Leitſätze
herausgearbeitet, welche das geſamte Rechtsgebiet der
ttion beherrſchen.
Die Beſetzung eines Gebietes hat keine Uebertragung der
hoheit des beſetzten Gebietes zur Folge, ſondern gibt der
ingsmacht rur ein Verordnungsrecht, um die
heit der Truppen zu gewährleiſten.
ie Ordonnanzen der Einbrecher an Rhein und Ruhr haben
n der Hauptſache nur das eine Ziel, Einnahmequellen des
hen Reiches für ſich zu beſchlagnahmen, und zwar nicht
wie das franzöſiſch=belgiſche Recht vorſchreibt, für den
ſalt der Beſatzungsarmee, ſondern zugunſten der
Regierun=
n Paris und Brüſſel. Ein offenſichtlicher Rechtsbruch, den
ghac=Lémonon (Völkerrecht 1921, Band 1, S. 573)
brand=
t als eine „Kontribution, welche nur dazu dient, die
be=
hen Inſtinkte der Einbruchsmacht zu bemänteln”
Die Beſetzung zerſchneidet nicht das Band zwiſchen
Be=
rn und Regierung eines beſetzten Landes. Daher ſchulden
amten und Bürger ihrer Regierung weiterhin den
Dienſt=
d die Vaterlandstreue, daher bleiben die Geſetze in Kraft.
egierung kann nach wie vor gehorſame Erfüllung derſelben
i.
it dem 8. Januar 1812 (!) vertritt der höchſte franzöſiſche
shof, die „Cour de Caſſation”, in ununterbrochener Rechts=
„ung den Standpunkt: daß die Geſetze des beſetzten Gebietes
* außer Kraft geſetzt, noch aufgehoben worden ſind. Am
li 1871, am 27. Auguſt 1872 und vielfach während des
jeges hat die Cour de Caſſation von Paris, ebenſo wie
rüſſel dieſen Standpunkt auf das feierlichſte verkündet.
gs insbeſondere die Verordnungen und Strafgeſetze
an=
hat die Cour de Caſſation am 16. Juli 1874 ausdrücklich
den, daß der § 77 des Code penal, der den Landesverrat
in Kraſt bleibe und anwendbar ſei auf ein Individuum,
während der Beſetzung eines ſolchen Verbrechens ſchuldig
t habe.
lbſt eine Amneſtieklauſel, welche den Mantel des
Vergeſ=
ber die Vergehen werfen will, deckt keinesfalls ſtrafbare
tngen, die gegen das eigene Vaterland begangen ſind. Und
in die Einbrecher an Rhein und Ruhr? Entgegen der
prechung ſeines höchſten Gerichtshofes ſichert Frankreich
ſeinen Schutz zu, welche die Treue gegen das Vaterland
wollen. Frankreich als Schutzmacht eidbrüchiger
Vater=
erräter!
Kein Einwohner eines beſetzten Gebietes darf gezwungen
an Handlungen teilzunehmen, welche ſich direkt oder
in=
gegen das eigene Vaterland richten. Ob wir Bonfils,
Calvo, Despagnet, Pillet, Pradier=Foderé aufſchlagen,
tritt dieſer Rechtsgrundſatz in deutelsfreier ſchärfſter
rung uns entgegen.
ringhac=Lémonon, die Rechtsberater Poincarés, bei denen
Prinzip immer und immer wiederkehrt, haben ihm die
ig gegeben: „Niemand darf gezwungen werden, entgegen
vaterländiſchen Pflicht, entgegen ſeinen vaterländiſchen
en zu handeln.”
berall in der franzöſiſch=belgiſchen Literatur über die
Be=
tritt uns der Gedanke entgegen: allein der Beamte des
n Gebietes iſt darüber zu entſcheiden berufen, ob er auf
Poſten bleiben darf oder nicht. Wenn er ſein Verbleiben
ner vaterländiſchen Pflicht unvereinbar hält, dann muß
n Dienſt verlaſſen (demiſſioner), und keinesfalls darf die
ngsmacht in dieſer Demiſſion eine Beleidigung oder
Auf=
ing ſehen, ſelbſt wenn ſie in Maſſen ſtattfinden würde,
ieſe Männer zu beſtrafen wäre eine
un=
fizierbare Brutalität (brutalité inqualifiable).
die heute in Frankreich führenden Juriſten! Und was
t an Rhein und Ruhr? Vor dieſen unerhörten
Rechts=
ſtevern, vor dieſen überwältigenden Tatſachen grauſamſter Roheit
gibt es kein Ausweichen, und gegen ihre Wucht hilft keine
Rabu=
liſtik Poincarés.
Zweifellos aber hat die Okkupationsmacht auch Befugniſſe,
um die Sicherheit ihrer Armeen durchzuführen.
Wie lautet alſo 4. die Rechtsformel für das Verhalten,
wel=
ches das franzöſiſch=belgiſche Recht von den Bewohnern der
Be=
ſetzungsmacht gegenüber verlangt?
Joly hat ſie im Jahre 1893 in ſeinem Werke „Die
Rechts=
folgen der militäriſchen Beſetzung” Seite 428 gegeben: Eine
paſſive Haltung, das iſt es, was der Okkupant
berechtigterweiſe fordern darf. Sie iſt die
Rechtsformel für das Betragen, welches die
Be=
wohner des beſetzten Gebietes einzunehmen
haben.
Seit 1871 war dieſe Rechtsformel ihrem rechtlichen Inhalte
nach Gemeingut der franzöſiſchen Rechtslehre, ohne daß die
Fu=
riſten ſie in die eben ſkizzierten präziſen Worte gekleidet hatten.
Seitdem aber Joly ihr dieſe prägnante Stilform gegeben, findet
ſich in jedem franzöſiſch=belgiſchen Lehrbuch über die Okkupation
dieſer Rechtsbegriff des „paſſiven Widerſtandes”, der attitude
paſſive, der réſiſtance morale, mais ferme.
Der Belgier Paſſeleg („Die ſlämiſche Frage”, S. 136) rief
ſie 1917 ſeinen Landsleuten ins Gedächtnis. Méringhac=Lemonon
Seite 8.
Ri
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ge=
liefert werden. Der Gebrauch dieſes Mittels iſt unglaublich
einfach. Müde, überbürdete Hausfrau! Du haſt nichts zu tun,
als am Abend vor dem Waſchtage die ſchmutzige Wäſche in die
lauwarme — nicht heiße — Burnusbrühe einzulegen. Dann
kannſt Du getroſt zu Bett gehen, und während Du ſchläfſt,
arbeiten die in Burnus enthaltenen Kräfte emſig wie die
Heinzelmännchen, löſen den Schmutz, der an der Wäſche feſtklebt,
und wenn Du am andern Morgen nachſiehſt, ſchwimmt ſchon
ein großer Teil desſelben oben auf der Brühe. Es genügt
ein kurzes Aufkochen der Wäſche mit ganz wenig Seife, ein
leichtes Durchwaſchen, und auch der letzte Neſt des Schmt
iſt mühelos entfernt und wundervoll blütenweiße Wäſche 1
Oich an!
Burnus wirkt ſchon in ganz kleinen Mengen, und außer
keinen Patrone Burnus iſt kein anderes Einweichmittel nd
es darf ſogar kein anderes nebenher angewandt werden,
dadurch die Wirkung von Burnus gehemmt wird. Wir ia
aber noch einmal darauf aufmerkſam, daß auch die Zugabe
größeren Mengen Burnus für die Wäſche niemals ſchädlich,
denn Burnus iſt kein ſcharfes Mittel und greift
Wäſche niemals an! — Faſſen wir nun noch einmal
Borteile
gegenüber anderen Mittel.
zuſammen, die die Verwendung dieſer genialen Erfindung jeder
Hausfrau bietet:
1. Eine beträchtliche Erſparnis an Seife, deun der
aller=
größte Teil des Schmutzes iſt ſchon beim Einweichen durch
Burnus gelöſt.
2. Eine große Erſparnis an Zeit und Arbeit, denn das
für die Wäſche überdies ſehr ſchädliche Durchreiben derſelben
fällt zum großen Teil fort. Sie haben nicht mehr nötig, ſich
die Finger wundzuwaſchen. Dieſe Arbeit hat ſelbſttätig Burnus
verrichtet. Man kann an einem Tage doppelt ſoviel
Wäſche fertig ſtellen als früher.
3. Eine bedeutende Erſparnis an Feuerungsmaterial,
denn einmal wird Burnus in lauwarmem — nicht heißem —
Waſſer angewendet und zum andern benötigt eine mit Burnus
eingeweichte Wäſche eine weſentlich kürzere Kochzeit beim
eigent=
lichen Waſchprozeß.
Die höchſte Wirkung enifaltet Burnus in Waſſer von
Körpertemperatur (etwa bei 36—400 Celſius), was man auch
mit badwarm oder handwarm bezeichnet. Unter keinen
A=
ſtänden darf Burnus in heißem oder gar kochend:
Waſſer aufgelöſt werden, weil ſonſt ſeine wiekſan!
Beſtandteile zerſtört werden. Das Waſſer darf nicht ü
400 Celſius warm ſein, im Zweifelsfalle nehme man lieber
kaltes als zu warmes Waſſer.
4. Eine große Erſparnis an Fracht, alſo auch an bau
Geldausgaben, denn man benötigt nur eine kleine Me
Burnus — eine einzige kleine Patrone — für eine Wä
normalen Umfanges. Das fällt natürlich ins Gewicht gegenü
von Waſchmitteln, von denen größere Quankitäten nökig ſind, w.
man bedenkt, wie ſehr dieſelben durch die hohen Fracht= und Por
ſätze verteuert werden, was ſich natürlich im Preiſe ausdri
5. Das alles aber iſt von untergeordneter Wichtig
gegen die rieſige Erſparnis, die durch die bisher ungekan:
Schonung der Wäſche erzielt wird, jenes koſtbaren
Gu=
deſſen Neuanſchaffung heute den meiſten von uns ſo ſchn
wenn nicht ganz unmöglich iſt. Darum:
Wäſcheohne Burnu=
Zögern Sie deshalb nicht, gleichfalls einen Verſuch zu
machen, denn letzten Endes geht immer Probieren über
Stu=
dieren! Im nächſten Drogengeſchäft, Seifenladen, Kolonial=
warenladen oder Grünkramgeſchäft werden Sie Burnus
halten können. Verlangen Sie ausdrücklich Burnus und laſ
Sie ſich nichts als ebenſogut aufreden!
Einige der zahlreichen Gutachten über Burnust=
Prof. Dr. H. Weller, Chemiſches
Anterſuchungs=
amt, Darmſtadt, ſagt:
„Wie aus unſeren eingehenden praktiſchen
Waſch=
verſuchen, ſowie aus unſerer chemiſchen Anter=
ſuchung der Waſchflüfſigkeit hervorgeht, beſitzt das
Waſchmittel Burnus für die Reinigung der Wäſche
ganz hervorragende Eigenſchaften. Wir können
daher Burnus als ein ausgezeichnetes
Waſch=
mittel ſehr empfehlen, das in Bezug auf ſeine
vorzüglichen Eigenſchaften von keinem anderen
Waſchmittel des Handels übertroffen wird,
und infolge ſeines billigen Preiſes in Bezug auf
ſeine Anwendung und Wirkung den zur Zeit ſehr
keuren Seifen entſchieden vorzuzieben iſt.
Prof. Dr. Franz Erban, Techniſche Hochſchule,
Wien, ſchreibt:
Mit Burnus wird nicht nur eine rationelle und
gleichzeitig die Faſer ſchonende Reinigung
er=
möglicht, ſondern es bedarf dann auch in den Fällen,
wo man zur Erzielung eines möglichſt reinen Weiß
von einer Nachbehandlung mit Seife nicht ganz
ab=
ſehen kann, nur einer geringen Menge der
letzteren.”
Erſte Berliner Wäſche=Manufaktur, Franz
Waguer, Berlin, ſchreibt:
„Ich beſtätige Ihnen gern, daß ich mit dem
Waſchmittel Burnus ſehr gute Neſultate erzielt
habe. Ich verwende dasſelbe für beſonders
ſchmutzige Wäſche und erreiche damit, daß der
Schmutz ſich in kurzer Zeit ſchnell löſt.”
Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Darmſtadt,
keilt mit:
Das ſeit einiger Zeit in unſerer Wäſcherei
ver=
wendete Burnus bewährt ſich ſehr gut. Die
damit behandelteWäſche iſt offenſichtlich weißer,
als die mit anderen Waſchmitteln behandelte.”
Dorotheenſtädtiſche Dampf= und
Hand=
wäſcherei Hennig & Grote, Berlin N. 58,
ſchreibt:
„Wir können Burnus jedem Wäſchereibetrieb
nur empfehlen. Der Schmutz der Wäſche wurde
durch Burnus ſehr leicht gelöſt und wir
er=
hielten eine ſchöne klare Wäſche, obgleich an
Seife und Soda weniger verwendet wurde
als ſonſt.”
Vereinigte Dampfwaſchanſtalten m. b. H.,
Düſſeldorf, ſchreiben:
Wir beſtätigen Ihnen gern, daß wir mit dem
Waſchmittel Burnus ſehr zufrieden ſind. Es
be=
deutet für uns eine erhebliche Zeit= und
Geld=
erſparnis, ſeitdem wir Burnus gebrauchen; die
Wäſche wird in keiner Weiſe von dem Produkt
angegriffen.”
Naſſauiſche Heilſtätte für Lungenkranke,
Naurod, Kreis Wiesbaden, ſchreibt uns:
„Beſonders in der gegenwärtigen Zeit ſtellt
Burnus eindfrekt ideales Waſchmittel dar. Ein
Verſuch wird auch den größten Peſſimiſten
davon überzeugen, Jedes Vorurteil wird
hinfällig.”
Frau Profeſſor Luiſe Holle, Vegeſackb. Bremen,
ſagt:
„Burnus iſt ein glänzendes und völlig
unſchädliches Schmutzlöſungsmittel, das ich
zum Weichen jeglicher Wäſche empfehlen kann. Bei
ſeiner Anwendung iſt z. B. die Gardinenwäſche
wirklich ein Kinderſpiel.”
Frau Medizinalrat Dr. Lemhöfer, Remſcheid,
ſchreibt:
„Seit zwei Jahren benutze ich Burnus: für
meine Wäſche und kann nur ſagen, daß ſich dieſes
Waſchmittel ganz ausgezeichner bewährt. Es
greift die Wäſche garnicht an und löſt bo
züglich den Schmutz. Ich habe es bei meir
verheirateten Töchtern eingeführt, auch bei v
ſchiedenen bekannten Familien und ſind dieſelb
auch ſehr damit zufrieden. Es wird jeder, der dar
wäſcht, recht zufrieden ſein.”
Frau Bertha Wein, Pegau in Sachſen, ſchre
begeiſtert über Burnus:
„Das iſt ja ein großartiges Waſchmitt
das kann man nur empfehlen! Ich bin übe
raſcht, wie wirkungsvoll es iſt!“
Charlotte Huſſel, München i. B., ſchreibt:
„Das Waſchmitkel „Burnus iſtwohlz. 3t.d
beſte Waſchmittel zur Schonung der Wäſch
namentlich Strümpfe werden ſehr ſchön und wo
am meiſten zu ſchätzen iſt, ſie bekommen ein weiche
ſeidenartiges Ausſehen. Die Gefahr des Filzel
fällt ganz weg.
Es kann jedermamn aufs Wärmſ
empfohlen werden.”
Frau Wwe, Bierhaus, Crefeld, keilt mit:
„Seit Jahren Verbraucherin Ihres ausg”
zeichneten „Burnus”, habe ich das Präpare
in manches Haus, in viele Familien eingefüh
zu aller Zufriedenheit.”
Frau Dr. Schuberg=Tömlich, z. 3t. Torgaua.C
teilt kurz mit:
„Die überſandte Probe hat ſich glänzen
bewährt” und
Frau Ida Hamann, Margoni, ſagt kurz un
bündig:
„Ich bin tatſächlich von der Wirkun,
dieſes Waſchmittels überrafcht!”
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 213
Samstag, den 4. Auguſt 1923
186. Jahrgang
An=
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Fmm
9.M.,
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iſts
iſts=
gen
gen=
rieg,
tung
ſtung
otlicher
Merentsge
jonalbank.
Präſident Harding †
Vom Tage.
* Nach dem Inhalt der letzten Meldungen über den Zuſtand
Hardings, die ſehr günſtig lauteten und in denen von erheblicher
Beſſerung die Rede war, kam die geſtrige Meldung, daß Harding
in der Nacht zum Freitag geſtorben iſt, überraſchend. Der
Tod des Präſidenten Harding trat ohne vorangegangene
An=
zeichen ein, während er ſich mit ſeinen Familienangehörigen
un=
terhielt. Die Aerzte nehmen Schlaganfall als Todesurſache an.
Warren Gamaliel Harding wurde bekanntlich im November
1920 als Kandidat der republikaniſchen Partei (Gegenkandidat
var der Demokrat Cox) zum Präſidenten der Vereinigten
Staa=
en gewählt, welches Amt er verfaſſungsgemäß am 4. März 1921
intrat. Seine Präſidentſchaft brachte inſofern eine Aenderung
n der Politik Amerikas, als die Vereinigten Staaten ſich — im
ſölligen Bruch mit der Politik Wilſons — von den
Angelegenhei=
en der alten Welt beharrlich und konſequent zurückzogen.
Har=
ings Ziel war faſt ausſchließlich auf die innere Politik gerichtet
nd galt im weſentlichen dem wirtſchaftlichen Wiederaufbau der
Zereinigten Staaten, die ja immerhin auch durch den Weltkrieg
ewiſſe Kriſen zu überwinden hatten. So blieb eigentlich die
inzige außenpolitiſche Tat Hardings von Bedeutung die
viel=
enannte Waſhingtoner Konferenz, in deren Folge eine Reihe
on Verträgen abgeſchloſſen wurden.
Nach der amerikaniſchen Verfaſſung wird der Vizepräſident
uttomatiſch der Nachfolger in der Präſidentſchaft. Das iſt
Cal=
in Coolidge, der nun dieſes Amt bis zu den neuen
Präſi=
entenwahlen verwaltet. Er iſt ein direkter Nachkomme des
frühe=
n Präſidenten der Vereinigten Staaten, Thomas Jefferſon. Er
urde am 4. Juli 1872 in Plymouth im Staate Vermont geboren,
ſuchte das Amherſt=College, ſtudierte die Rechte in
Northamp=
n, unternahm Studienreiſen nach Deutſchland, Frankreich
id England. Von 1897 ab hatte er eine Anwaltspraxis in
orthampton, von 1910 bis 1911 war er Bürgermeiſter von
orthampton, von 1912 bis 1915 Mitglied des Staatsſenats und
in 1914 bis 1915 Senatspräſident. 1916 bis 1918 war er
Vize=
äſident von Maſſachuſſets, von 1919 bis 1920 Gouverneur dieſes
taates. Mit Harding wurde er im November 1921 zum
Vize=
äfidenten der Vereinigten Staaten gewählt.
In Iſchang kam es zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen
chineſiſchen Soldaten und amerikaniſchen Matroſen. Durch
lebhaftes Gewehrfeuer auf das amerikaniſche Schiff „Tacas”, das die
Chineſen an der Weiterfahrt hindern wollten, wurde der Kapitän des
Schiffes und drei Paſſagiere verletzt.
Im Chinabankprozeß wurde das Urteil gefällt. Wegen
Ausgabe unregelmäßiger Aktien und fiktiver Dividendenverteilung
er=
hielt der ehemalige Direktor Horbotte 6 Monate Gefängnis und 3000
Frs. Geldſtrafe, der Senator Berthelot 3000 Frs. Geldſtrafe und die
übrigen Angeſchuldigten je 300 Frs. Geldſtrafe.
Bei den geſtrigen Vorgängen in Oberhauſen ſollen 3 Arbeiter
getötet, 18 ſchwer verletzt und viele leicht verletzt ſein.
Als Vorbedingung für ein weiteres Zuſammenarbeiten mit der
Reichsregierung hat die ſozialdemokrari
Mehrheit eine Entſchließung angenommen, die von der Reichsregierung zöſiſche Propaganda dagegen verſucht noch immer, die deutſchen
größere außenpolitiſche Aktivität fordert, da ſie den innen= und
außen=
politiſch drohenden Zuſammenbruch Deutſchlands als Folge der
Paſſivi=
tät der Reichsregierung bezeichnet. Die Erklärung fordert eine
ener=
giſche Verhinderung aller Sabotageakte und die Unterbindung der
Rüſt=
ungen illegaler Organiſationen. Insbeſondere verlangt ſie ſofortigen
Um=
bau des deutſchen Steuerſyſtems und Heranziehung der Sachwerte für
die Reparationslaſten.
Der Betrieb der Berliner Hoch= und Untergrund= amten und Bürgern?
bahn iſt ſtillgelegt worden, da das Fahrperſonal geſtern mittag
wegen Lohnſtreitigkeiten in den Ausſtand getreten iſt.
Der Verhandlungstermin gegen den wegen Landesverrat angeklag= Okkupation beherrſchen.
ten Berliner Journaliſten Walter Oehme wurde vom Senat des
Reichsgerichts auf den 23. Auguſt angeſetzt.
Geſtern begann bei ſchönem Wetter der Vorwettbewerb des
vier=
ten Rhönfegelflugwettbewerbs 63.—31. Auguſt) mit Sicherheit der Truppen zu gewährleiſten.
Proveflügen neumontierter Maſchinen.
Es handelt ſich um eine Dame und zwei Herren aus Wien, die in
Grin=
delwald in Ferien weilten. Einzelheiten über den Unglücksfall fehlen.
n Berlin ſcharfe Ablehnung hinſichtlich der Frage des paſſiven Widerſtandes und der
nanzkontrolle. — Eine „neue Tatſache” nach Auffaſſung der Times. — Erleichterung in Paris.
Die geſtrige Erklärung Baldwins im Unterhauſe wird in zwei
nkten von den Berliner Blättern ſcharf abgelehnt, in der Frage
paſſiven Widerſtandes und in der Frage einer ausländiſchen
ianzkontrolle für Deutſchland. Hinſichtlich des paſſiven
Wider=
ides ſaßt der Lokalanz. den Eindruck des von Baldwin
mitge=
ten engliſchen Antwortenentwurfs in die Worte zuſammen:
lche Regierung auch jemals in Deutſchland ans Ruder kommen
rde, ſie könne immer wieder nur die eine Auffaſſung vertreten,
der Bevölkerung des Ruhrgebiets die Aufgabe des paſſiven
derſtandes nur zugemutet werden könne, wenn ſie die ſofor=
Zuſicherung der umgehenden Aenderung der jetzigen Be=
Aungsmethoden erhalte und außerdem die Zuſicherung der
imung der widerrechtlich beſetzten Gebiete in kürzeſter Friſt.
zerdem müſſe die Freilaſſung der Gefangenen, die Rückkehr
Vertriebenen und die Beſeitigung der Eiſenbahnregie
zuge=
den werden.
Die Deutſche Allgemeine Zeitung ſchreibt: Die engliſche
Re=
ung empfiehlt uns, unſere einzige Waffe aus der Hand zu
u ohne, uns die geringſten konkreten Vorſchläge zu bieten.
Aufforderung zur Kapitulation wird man in ganz Deutſch=
1) nicht begreifen. Es iſt wichtig, daß England volle Klarheit
Diber beſitzt, daß keine deutſche Regierung denkbar iſt, die der
—ölkerung des Ruhrgebiets bei ihrem paſſiven Widerſtand in
1 Rücken fällt.
Auch das Berliner Tageblatt ſchreibt, es könne immer wieder
Y wiederholt werden, daß für das deutſche Volk ein Verzicht
O den paſſiven Widerſtand ohne die Gewährung gegenſeitiger
Cantien für eine baldige Räumung des Ruhrgebiets mit allen
Aſequenzen nicht in Frage kommen kann. Hinſichtlich der
ze der Finanzkontrolle ſchreibt das Blatt, daß dieſe unter
n Umſtänden mit für Deutſchland unerträglichen
Einſchrän=
en der deutſchen Souveränität verbunden ſein dürfe. Alles
llem bleibt nach den Erklärungen Baldwins und Curzons
flins die Tatſache beſtehen, daß die engliſche Politik zwar nicht
Y dramatiſchen Mitteln, aber doch mit unvermindertem Druck
eſetzt wird, und daß es unſere Aufgabe iſt, nicht durch einen
I von Schwäche die engliſche Aktion während ihres
lang=
on Ganges um den Erfolg zu bringen.
Die Auffaſſeng in London.
2ondon, 3. Aug. (Wolff.) Zu der geſtrigen miniſteriellen
Sirung ſchreibt die Times in einem Leitartikel, es ſei nicht
Ig, daß die Erklärung keinen Schritt vorwärts bedeute.
39t der Regierung ſei es, nachdem ſie erkannte, daß von
ge=
en Verhandlungen keine Einigung zu erhoffen geweſen ſei,
Stellungnahme dem engliſchen Volk und der Welt darzu=
IS Dieſe Erklärung ſei eine neue Tatſache, die die engliſche
„ative unterſtützen und den Gang der künftigen
Verhand=
lr.n weitgehend beeinfluſſen werde. Das engliſche Volk werde
u— irſtaunen erfahren, daß die franzöſiſche und die belgiſche
Re=
gEng in ihren Antworten den britiſchen Antwortentwurf an
* chland nicht einmal erwähnten, trotzdem die britiſche
Re=
gr1 ig die ernſte Verantwortung auf ſich nahm, der deutſchen
rung die Einſtellung des paſſiven Widerſtandes anzuraten.
Verſuch, eine einheitliche alliierte Aktion zu Stande zu
brlen, ſei bisher erfolglos geblieben, aber die Verhandlungen
nicht abgebrochen. Die Hoffnung brauche noch nicht aufge=
S2 zu werden, daß die geſtrige Erklärung und die ſtarke
Be=
ag der öffentlichen Meinung, die ſie hervorrufen müſſe, ſich
al 1 ſichtige Faktoren bei der Vorbereitung der endgültigen Ne=
Sg erweiſen werden.
n anderer Stelle ſchreibt das Blatt, der Premierminiſter
hne ſich in übertriebenen Wendungen zu ergehen, der Welt
ez emacht, daß England entſchloſſen ſei, eine Löſung der gegen=
wärtigen Schwierigkeiten zu erreichen. Die Erklärung ſei
ſozu=
ſagen eine John Bull=Rede, ſie brachte deutlich zum Ausdruck,
daß England ebenſo dringend wie Frankreich angemeſſene
Re=
parationen von Deutſchland wünſche. Sie hätte keine bittere Note
gegenüber den Alliierten, wäre aber gleichzeitig ernſt gehalten
und ſtelle eine Warnung dar, die Frankreich nicht außer Acht
laſſen ſollte.
Das engliſche Gelbbuch.
Der engliſche Außenminiſter bereitet die Veröffentlichung
eines Gelbbuches über die engliſch=franzöſiſchen Verhandlungen
vor. Was die wichtigſte Frage anbetrifft: Was wird nun
eigent=
lich? ſo kann im Augenblick als feſtſtehend betrachtet werden, daß
die Verhandlungen, wie bereits auch geſtern deutlich
angekün=
digt wurde, keineswegs abgebrochen ſind. Die Beantwortung
der von Poincaré geſtellten Rückfragen wird reichlich Gelegenheit
zu einer Fortſetzung der Ausſprache geben, die ſich ziemlich in
die Länge ziehen dürfte. Wir wieſen bereits auf die geſtrigen
Beſprechungen des Amerikaners Mellon mit Poincaré hin. Lord
Curzon wird ebenfalls über Paris reiſen, um in Frankreich eine
Kur zu gebrauchen, ebenſo ſteht der Beſuch der belgiſchen
Mini=
ſter bevor, Gelegenheiten zur Anknüpfung von Verhandlungen
dürften alſo in reichem Maße gegeben ſein.
Lord Oerby in Frankreich.
TU. London 3. Aug. Geſtern abend wurde mitgeteilt,
daß der engliſche Kriegsminiſter Lord Derby nach Paris
abge=
reiſt ſei. Es iſt nicht bekannt, ob er mit Poincaré eine
Zuſammen=
kunft haben wird, da er bereits heute die franzöſiſche Hauptſtadt
zu verlaſſen gedenkt, um bei Freunden in der Provinz ungefähr
drei Wochen zuzubringen.
Franzöſiſche Preſſeſtimmen.
* Paris, 3. Aug. (Priv.=Tel.) Die heutige Parole der
fran=
zöſiſchen Preſſe lautet: „Kein Bruch, es wird weiter verhandelt!“
Dieſer Grundſatz wird in allen möglichen Tonarten berührt. Die
Beurteilung der engliſchen Politik erfolgt unter dem
Eeſichts=
punkt, daß ſie ein Eingeſtändnis der Schwäche ſei.
Frankreich müſſe an ſeinem Standpunkt feſthalten, Belgien leiſte
ihm treue Gefolgſchaft. Weſentlich neues wiſſen die Blätter nichts
zu ſagen. Nachſtehend ſeien nur einzelne kurze, markante Sätze
wiedergegeben:
Der Matin: Für eine problematiſche Rettung
Deutſch=
lands können wir keine unabſehbaren Opfer ohne Wahrung
unſe=
rer Sicherheit bringen.
Der Petit Pariſien: Die engliſchen Erklärungen ſind
durchaus negativ. Wenn eine Rettung Deutſchlands
vorgenom=
men werden ſoll, dann niemals zum Schaden Frankreichs.
Der Gaulois: Baldwin beſtreitet die Wirkſamkeit der
Ruhrbeſetzung. Er beſtreitet aber nicht mehr ihre Gerechtigkeit.
Der Figaro: Die Nachfolger Bonar Laws wiſſen nicht
mehr, wie ſie ſich aus der Affäre ziehen ſollen. Die Ereigniſſe
haben eine andere Wendung genommen, als ihre Berechnungen.
Die Erklärungen Englands ſind dem Kleinmut der engliſchen
Re=
gierung zu verdanken, die nicht einſieht, daß ein europäiſcher
Frieden nur möglich iſt auf der Grundlage des Vertrages von
Verſailles.
Die Journee induſtrielle: Die Lage ähnele ſehr
der im Auguſt 1921, als es ſich für Lloyd George und Bonar
Law darum handelte, eine Entſcheidung über Oberſchleſien zu
treffen.
* Dasfranzöſiſch=beigiſche Recht
wider — Frankreich!
Von
Dr. Nikolaus Peters.
Gegenüber den unermüdlichen Proteſten der deuiſchen
Re=
gierung und des deutſchen Volkes gegen den unerhörten
Rechts=
frevel an Rhein und Ruhr, den die Weltgeſchichte, den die
Rechts=
geſchichte jemals geſehen hat, haben das amtliche Frankreich
und Belgien bis zur Stunde beharrlich geſchwiegen. Paris und
Brüſſel haben der Welt vielmehr bisher nur bewieſen, daß für
ſie Recht und brutalſte Gewalt identiſche Begriffe ſind. Die fran=
Proteſte mit den Argumenten abzutun, daß wir Deutſche den
An=
ſchauungen Frankreichs und Belgiens von Recht und
Gerechtig=
keit durchaus nicht gerecht würden und die Moral des
franzöſi=
ſchen Strafrechts vollſtändig verkennten.
Zwei Fragen ſind zu ſtellen: 1. Was verlangt das
franzöſiſch=
belgiſche Recht von den Bewohnern eines beſetzten Gebietes?
2. Welchen Rechtsſchutz gibt es den unter Anklage geſtellten Be=
Einhellig hat das franzöſiſche=belgiſche Recht vier Leitſätze
ſcharf herausgearbeitet, welche das geſamte Rechtsgebiet der
1. Die Beſetzung eines Gebietes hat keine Uebertragung der
Staatshoheit des beſetzten Gebietes zur Folge, ſondern gibt der
Beſetzungsmacht nur ein Verordnungsrecht, um die
Die Ordonnanzen der Einbrecher an Rhein und Ruhr haben
Am Jungfraujoch ſtürzten drei führerloſe Touriſten ab. aber in der Hauptſache nur das eine Ziel, Einnahmequellen des
Deutſchen Reiches für ſich zu beſchlagnahmen, und zwar nicht
etwa, wie das franzöſiſch=belgiſche Recht vorſchreibt, für den
Unterhalt der Beſatzungsarmee, ſondern zugunſten der
Regierun=
gen von Paris und Brüſſel. Ein offenſichtlicher Rechtsbruch, den
Méringhac=Lémonon (Völkerrecht 1921, Band 1, S. 573)
brand=
marken als eine „Kontribution, welche nur dazu dient, die
be=
gehrlichen Inſtinkte der Einbruchsmacht zu bemänteln”
2. Die Beſetzung zerſchneidet nicht das Band zwiſchen
Be=
wohnern und Regierung eines beſetzten Landes. Daher ſchulden
die Beamten und Bürger ihrer Regierung weiterhin den
Dienſt=
eid und die Vaterlandstreue, daher bleiben die Geſetze in Kraft.
Die Regierung kann nach wie vor gehorſame Erfüllung derſelben
fordern.
Seit dem 8. Januar 1812 (!) vertritt der höchſte franzöſiſche.
Gerichtshof, die „Cour de Caſſation”, in ununterbrochener
Rechts=
ſprechung den Standpunkt: daß die Geſetze des beſetzten Gebietes
weder außer Kraft geſetzt, noch aufgehoben worden ſind. Am
29. Juli 1871, am 27. Auguſt 1872 und vielfach während des
Weltkrieges hat die Cour de Caſſation von Paris, ebenſo wie
von Brüſſel dieſen Standpunkt auf das feierlichſte verkündet.
Was insbeſondere die Verordnungen und Strafgeſetze
an=
geht, ſo hat die Cour de Caſſation am 16. Juli 1874 ausdrücklich
entſchieden, daß der § 77 des Code penal, der den Landesverrat
beſtraft, in Kraſt bleibe und anwendbar ſei auf ein Indibiduum,
das ſich während der Beſetzung eines ſolchen Verbrechens ſchuldig
gemacht habe.
Selbſt eine Amneſtieklauſel, welche den Mantel des
Vergeſ=
ſens über die Vergehen werfen will, deckt keinesfalls ſtrafbare
Handlungen, die gegen das eigene Vaterland begangen ſind. Und
was tun die Einbrecher an Rhein und Ruhr? Entgegen der
Rechtsſprechung ſeines höchſten Gerichtshofes ſichert Frankreich
denen ſeinen Schutz zu, welche die Treue gegen das Vaterland
brechen wollen. Frankreich als Schutzmacht eidbrüchiger
Vater=
landsverräter!
3. Kein Einwohner eines beſetzten Gebietes darf
gezwungen=
werden, an Handlungen teilzunehmen, welche ſich direkt oder
in=
direkt gegen das eigene Vaterland richten. Ob wir Bonfils,
Bray, Calvo, Despagnet, Pillet, Pradier=Foderé aufſchlagen,
überall tritt dieſer Rechtsgrundſatz in deutelsfreier ſchärfſter
Stiliſierung uns entgegen.
Méringhac=Lémonon, die Rechtsberater Poincarés, bei denen
dieſes Prinzip immer und immer wiederkehrt, haben ihm die
Prägung gegeben: „Niemand darf gezwungen werden, entgegen
ſeiner vaterländiſchen Pflicht, entgegen ſeinen vaterländiſchen
Gefühlen zu handeln.”
Ueberall in der franzöſiſch=belgiſchen Literatur über die
Be=
ſetzung tritt uns der Gedanke entgegen: allein der Beamte des
beſetzten Gebietes iſt darüber zu entſcheiden berufen, ob er auf
ſeinem Poſten bleiben darf oder nicht. Wenn er ſein Verbleiben
mit ſeiner vaterländiſchen Pflicht unvereinbar hält, dann muß
er ſeinen Dienſt verlaſſen (demiſſioner), und keinesfalls darf die
Beſetzungsmacht in dieſer Demiſſion eine Beleidigung oder
Auf=
lehnung ſehen, ſelbſt wenn ſie in Maſſen ſtattfinden würde,
denn dieſe Männer zu beſtrafen wäre eine
un=
qualifizierbare Brutalität (brutalité inqualifiable).
So die heute in Frankreich führenden Juriſten! Und was
geſchieht an Rhein und Ruhr?. Vor dieſen unerhörten
Rechts=
freveln, vor dieſen überwältigenden Tatſachen grauſamſter Roheit
gibt es kein Ausweichen, und gegen ihre Wucht hilft keine
Rabu=
liſtik Poincarés.
Zweifellos aber hat die Okkupationsmacht auch Befugniſſe,
um die Sicherheit ihrer Armeen durchzuführen.
Wie lautet alſo 4. die Rechtsformel für das Verhalten,
wel=
ches das franzöſiſch=belgiſche Recht von den Bewohnern der
Be=
ſetzungsmacht gegenüber verlangt?
Joly hat ſie im Jahre 1893 in ſeinem Werke „Die
Rechts=
folgen der militäriſchen Beſetzung” Seite 428 gegeben: Eine
paſſive Haltung, das iſt es, was der Okkupant
berechtigterweiſe fordern darf. Sie iſt die
Rechtsformel für das Betragen, welches die
Be=
wohner des beſetzten Gebietes einzunehmen
haben.
Seit 1871 war dieſe Rechtsformel ihrem rechtlichen Inhalte
nach Gemeingut der franzöſiſchen Rechtslehre, ohne daß die
Ju=
riſten ſie in die eben fkizzierten präziſen Worte gekleidet hatten.
Seitdem aber Joly ihr dieſe prägnante Stilform gegeben, findet
ſich in jedem franzöſiſch=belgiſchen Lehrbuch über die Okkupation
dieſer Rechtsbegriff des „paſſiven Widerſtandes”, der attitude
paſſive, der réſiſtance morale, mais ferme.
Der Belgier Paſſeleg („Die ſlämiſche Frage‟, S. 136) rief
ſie 1917 ſeinen Landsleuten ins Gedächtnis. Méringhac=Lemonon
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 4. Auguſt 1923.
nennen ſie 1921 die „einzige und wahre patriotiſche Haltung”
Léon Bourgeois aber, der Präſident der franzöſiſchen Delegation
beim Völkerbund, feiert ſie als den „ſicherſten und erfahrenſten
Führer in den großen Problemen der Gegenwart und Zukunft”.
Geboren aus dem geſunden Rechtsempfinden unſeres Volkes,
getragen von dem einmütigen, unerſchütterlichen Abwehrwillen
der deutſchen Nation iſt der paſſive Widerſtand unſere
einzige Wafſe, aber dafür die rechtlichſte und — ſanktioniert
vom franzöſiſch=belgiſchen Recht.
Die Art ſeiner weiteren Durchführung wird daher
entſchei=
den nicht nur über das Schickſal Deutſchlands, ſondern auch über
die Achtung, die wir in Zukunft von der Welt zu erwarten haben.
Alfred Fouillse hat in den Schlußworten ſeines Werkes „Die
Idee der Gerechtigkeit” über die franzöſiſche Rechtspolitik ein
Urteil gefällt, wie wir es kaum treffender finden können: „
Jedes=
mal, wenn Frankreich ſich beherrſchen ließ von Ideen der
Ge=
walt, von Ideen ſeines Intereſſes iſt es von ſeiner wahren
Tra=
dition abgewichen und brutal geworden”.
In der Tat, die Richter der franzöſiſch=belgiſchen
Kriegs=
gerichte mußten, wenn ſie unſere Beamten und Bürger
verurtei=
len wollten, zur rohen brutalen Rechtsbeugung greifen,
denn das franzöſiſche Strafrecht gibt den Angeklagten in den
Artikeln 327, 64, wie das belgiſche in den Artikeln 70,/71 eine
ab=
ſolute Einrede (exeuſe abſolutoire).
Artikel 327 des franzöſiſchen und 70 des belgiſchen
Straf=
geſetzbuches beſtimmen, daß jede ſtrafrechtliche Verantwortlichkeit
für einen Beamten entfällt, wenn ſeine Handlung 1. vom Geſetz
befohlen, 2. von der zuſtändigen Behörde angeordnet iſt. Wie
wir ſahen, befehlen aber das franzöſiſch=belgiſche Recht den
Be=
amten eines beſetzten Gebietes auf das allernachdrücklichſte die
Treue des Dienſteides, und ausdrücklich iſt der Staatsgewalt
feierlich das Recht eingeräumt, Gehorſam von ihren Beamten
zu fordern.
Treilhard. Mitglied des Staatsrates, fragte ſeinerzeit, ob
man ein Individuum beſtrafen könne, welches in ſeinem Lande
gegen Frankreich gehandelt habe? Béranger aber antwortete
darauf, daß man nicht um deswillen ein Individuum beſtrafen
dürfe, weil es nur ſeine vaterländiſche Pflicht erfüllt habe.
Mangin (Traite de laction publique, Paris 1844) hat zuerſt
dieſen Gedanken wiſſenſchaftlich verarbeitet niedergelegt. Der
unvergeßliche Fauſtin=Hélie (Pratique eriminelle des Cours et
tribunaux, Paris 1847, Teil 2, S. 76) gab dieſem
Rechtsgrund=
ſatz ſodann die Formlierung: „Der Beamte, welcher nur
den Befehl des Geſetzes auszuführen hat ſteht
außerhalb jeder ſtrafrechtlichen
Verantwort=
lichkeit.”
Seitdem findet ſich dieſer Rechtsgrundſatz des
Ehrenpräſiden=
ten der Cour de Caſſation in jedem franzöſiſch=belgiſchen
Straf=
rechtswerk, ob wir Garraud, Garcon oder Nys und Haus
auf=
ſchlagen, bis hinunter zum kleinſten Leitfaden des Strafrechts
für Studenten (ſiehe Villey: Precis dun Cours de droit
erimi=
nell, S. 82).
Artikel 64 des franzöſiſchen, 71 des belgiſchen
Strafgeſetz=
buches beſtimmen ferner, daß beim Vorliegen eines „moraliſchen
Zwanges” (contrainee morale) weder Verbrechen noch Vergehen
entſtehen.
Wo aber immer wir die Literatur über das Okkupationsrecht
einſehen, finden wir einmütig vertreten den Satz: Den Beamten
zu Pflichtverletzungen gegen ſein Vaterland zwingen zu wollen,
wäre eine wahrhaft barbariſche Prozedur und hieße ihn
in die ſchrecklichſte und furchtbarſte Situation zu verſetzen, zu
wählen zwiſchen Vaterlandsverrat oder den
Repreſ=
ſalien eines ergrimmten Feindes.
Sully Prudhomme, einer der meiſt geleſenſten, feinſten
Lite=
raten Frankreichs, hat den Franzoſen das Leitwort zugerufen,
welches unſere tapferen Beamten durch die Tat beweiſen:
„Vaterländiſche Pflichterfüllung iſt das Ideal
eines geſunden Volkes, es erfordert allerdings
das Gefühl der Pflicht und den Geiſt des Opfers,
gibt dafür aber ein Gewiſſensrecht.”
Was nun die franzöſiſche Rechtsanſchauung unter dieſen
„droit de la conſience” verſtanden wiſſen will, das ſagt Lucien
Brun, Membre de 1Inſtitut: „Das unveräußerliche Recht, nicht
gekränkt, nicht beeinträchtigt, nicht behindert, vor allem aber nicht
gezwungen zu werden, die heiligſte Pflicht gegen das Vaterland
zu verabſäumen. Denn es gibt kein Recht gegen das
Recht.”
Wo iſt angeſichts dieſer klaren Rechtsbeſtimmungen des
fran=
zöſiſch=belgiſchen Rechts auch nur die Möglichkeit gegeben, zu
einer Beſtrafung der deutſchen Beamten und Bürger zu
gelan=
gen? Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, daß die
öffent=
lichen Ankläger bei den Kriegsgerichten ſich an dieſen
kriſtall=
klaren Vorſchriften vorbeizudrücken ſuchen mit ausgeklügelten
Sophismen und niedrigen, die unbedingte Ehrauffaſſung
unſe=
rer Beamten herabwürdigenden Unterſtellungen der Ehrſucht
und Liebedienerei vor der Regierung zu Berlin, die ein Juriſt,
als Diener des Rechts, ſich ſchämen ſollte, vorzutragen.
Und wiederum hat Alfred Fouillse die Handlungsweiſe
ſol=
cher „miniſtere Fublies” gebrandmarkt mit den Worten: „Geht
man bis an die letzten Konſequenzen ſolchen Handelns, dann
muß man allerdings ſagen, daß ein Geſetz des Dſchungels zum
Geſetz der Welt erhoben werden ſoll.”
Aus dieſem kleinen Ausſchnitte aus der Fülle der
franzöſiſch=
belgiſchen Rechtsliteratur über das Beſetzungs= und Strafrecht
erſieht man, daß die Juriſten Frankreichs und Belgiens den
ſchamloſen Strafrechtsfredel an Rhein und Ruhr nicht ſchärfer
und nicht klarer verdammen konnden.
„Il nya pas de droit contre le droit Es gibt kein
Recht gegen das heiligſte Recht und die ſittlichſte Pflicht der
deut=
ſchen Beamten und Bürger, ihrem Vaterlande die Treue zu
hal=
ten. Für alle Ewigkeit haben ſich die Einbrecher an Rhein und
Ruhr ſchuldig gemacht des niedrigſten, des ſchmachvollſten und
des himmelſchreiendſten Sakrilegs am Recht und an der
Ge=
rechtigkeit.
Der Fortgang
TU. London, 3. Aug. Die Daily Mail teilt zu den
Ab=
ſichten der engliſchen Regierung mit, das engliſche Kabinett
werde auf die letzte franzöſiſche Note eine Antwort geben und
darin einen neuen Verſuch machen, für die Abſendung einer
ge=
meinſamen Antwort an Deutſchland eine enſprechende
Grund=
lage zu finden. Man hat das deutliche Empfinden, daß die
Re=
gierung wünſche, eine Antwort irgendwelcher Art nach Berlin
ſo ſchnell wie möglich zu ſenden, und es iſt durchaus gewiß, daß,
wenn Frankreich und Belgien dem Standpunkt Großbritanniens
nicht beitreten können, die engliſche Regierung eine
Sonderant=
wort nach Berlin ſchicken wird. Wahrſcheinlich wird in den
Be=
ſprechungen eine vorübergehende Pauſe eintreten, weil die
Re=
gierung den Eindruck zu ermeſſen wünſche, den die geſtrige
Par=
lamentserklärung ſowohl auf das engliſche Publikum wie auf
die Neuralen gemacht hat.
Dem politiſchen Mitarbeiter des Daily Telegraph zufolge,
wird das britſche Kabinett in folgender Weiſe zu Werke gehen:
1. England und die Verbündeten, die ſich ihm anſchließen,
wer=
den eine Sachverſtändigen=Kommiſſion ernennen:
2. Groß=Britannien werde eine Konferenz ſämtlicher damit
ein=
verſtandener Mächte einberufen, gleichgültig, ob ſie ſich aus
Alliierten oder Neutralen zuſammenſetzt und auf derſelben
die Frage der Geſundung Europas und der Mittel, mit
denen Deutſchland dazu beitragen könne, zur Verhandlung
bringen;
3. ein Erlaß an den Völkerbund;
4. Inanſpruchnahme des Haager internationalen
Schieds=
gerichtes.
Der hieſige Korreſpondent des Petit Pariſien glaubt
feſt=
ſtellen zu können, daß die günſtige Aufnahme, die die Rede
Bald=
wins im Unterhaus erfahren hat, auch in politiſchen engliſchen
Kreiſen geteilt werde. Die Miniſtererklärungen werden im
allge=
meinen für gut gehalten doch habe man das Gefühl, daß es dem
Premierminiſter nicht gelungen ſei, die Ungewißheit und das
Un=
behagen zu zerſtreuen, das angeſichts des Hinweiſes auf die
alli=
ierten Meinungsverſchiedenheiten entſtand. Man betont, daß
ſich aus der Parlamentserklärung zwei Hauptſachen ergeben:
1. daß keine oder faſt keine Hoffnung beſteht, an
Deutſch=
land eine gleichzeitige Antwort zu ſenden, oder die
inter=
alliierten Beſprechungen fortzuſetzen und
2. daß die engliſche Regierung von der Notwendigkeit
über=
zeugt iſt, die der wirtſchaftlichen Wiederaufrichtung Europas
entgegenſtehenden Probleme zu regeln und in offizielle
Ver=
handlungen und interalliierte Konferenzen einzutreten.
Das Kabinett trat geſtern, wie vorausgeſagt wurde, nach
Schluß der Parlamentsſitzung zuſammen, doch hat es ſich
ent=
gegen allen anderen Gerüchten nur mit Fragen der inneren
Politik beſchäftigt. Nichtsdeſtoweniger habe die Mehrzahl der
Miniſter, Lord Curzon einbegriffen, beſchloſſen, ſich für den
Augenblick nicht aus London zu entfernen, und man nimmt an,
daß neue Kabinettsſitzungen in der kommenden Woche
ſtattfin=
den, ohne Zweifel, um den Wortlaut der Note feſtzulegen, die
an die franzöſiſche und belgiſche Regierung in Erwiderung ihrer
letzten Mitteilung gerichtet werden ſoll.
Engliſcher Kontrollplan für Deutſchland.
Nach ägyptiſchem Muſter.
* London, 3. Aug. (Priv.=Tel.) Die durch die engliſche
Parlamentserklärung beleuchtete internationale Kriſe dürfte, wie
uns aus gut unterrichteter Quelle verſichert wird, während des
ganzen Monats Auguſt kaum ingend eine Aenderung erfahren
oder in ein neues Entwicklungsſtadium treten, zumal auch in
dieſem Monat die engliſchen Bankferien beginnen, die bis Ende
Auguſt dauern. Inzwiſchen haben auch die Mitglieder des
Kabi=
netts ihren Urlaub angetreten. Baldwin hat ſich auf ſein
Land=
gut begeben, wird aber im Laufe der nächſten Woche wieder
zu=
rückkehren. Auch Lord Curzon iſt nach ſeinem Landſitz abgereiſt.
Es ſcheint nunmehr ſicher feſtzuſtehen, daß die engliſche
Regie=
rung eine geſonderte Aktion beſchließen und der deutſchen
Regie=
rung einen Finanzkontrollplan nach ägyptiſchem Muſter vorlegen
wird. Man gibt ſich dem Glauben hin, daß Deutſchland eine
ſolche Maßnahme begrüßen wird. Die engliſche Kontrollbehörde
ſoll die Vollmacht erhalten, die deutſchen Finanzen zu
reorgani=
ſieren, eine Anleihe für Deutſchland aufzulegen, Hypotheken auf
den deutſchen Beſitz zu legen und Frankreich aus den
eingehen=
den Summen zu bezahlen, bis dieſe Hypotheken abgeleiſtet
wer=
den könnten.
Weiterberatung des engliſchen Kabinetts!
Erwiderung Englands auf die
franzöſiſ=
belgiſche Note.
* London, 3. Aug. (Priv.=Tel.) Die engliſche Regie ing
hat die Abſicht, auf die Noten der franzöſiſchen und belgiſcher
ſie=
gierung zu antworten. Der Entwurf dieſer Antwort iſt G en
ſtand weiterer Beratungen des Kabinetts. Wie ſchon gem ſet
traf geſtern auch die italieniſche, Antwort in London ein. Sie
ſchenkt, wie verſichert wird, der engliſchen Aktion warme Ane en
nung, und beweiſe Italiens generelle Zuſtimmung zur engli ſer
Politik und ihren Einzelvorſchlägen, insbeſondere Deutſchl ds
gegenwärtige Zahlungsfähigkeit erneut zu prüfen. It en
wünſcht alſo wie England, daß Deutſchland, das erdenkl ſte
Maximum von Verpflichtungen übernehmen ſoll und daß ne
generelle Löſung ſtattfinden müſſe, durch die die Wiederge
in=
dung Europas gewährleiſtet werde. Die italieniſche Note beſ
äf=
tigt ſich ſodann mit der Frage der interalliierten Schulden, d er
Regelung ſie als integrierenden Beſtandteil einer raſchen Lö n.
betrachtet.
Hoffnung auf eine gemeinſame Note in Londn.
* Paris 3. Aug. (Priv.=Tel.) Wie aus London mitge ilt
wird, ſieht man als wahrſcheinlich an, daß die Herausgabe ſ
it=
licher Schriftſtücke in den erſten Tagen der kommenden Ahe
erfolgen wird. Im Hinblick auf eine engliſche Sonderantwor in
Deutſchland iſt noch nichts beſchloſſen worden, doch hegt ma ſ
zuſtändigen Kreiſen die Hoffnung, daß es möglich iſt, eine
e=
meinſame Antwort abzuſenden. Auf jeden Fall wird ein ne
Meinungsaustauſch erfolgen. Man glaubt, daß Mitte när n
Woche das engliſche Kabinett zu erneuter Prüfung der intern
nalen Lage zuſammentreten wird.
Der Stein des Anſioßes.
TU. Paris, 3. Aug. Der Außenpolitiker der Daily
hatte geſtern mit einer hochgeſtellten franzöſiſchen Perſönlic
über die engliſche Regeirungserklärung eine längere Unterred.
Die Perſönlichkeit erklärte, in der engliſchen Erklärung iſt
von der gebieteriſchen Notwendigkeit des unverzüglich gem
ſamen Handelns die Rede. Meiner Auffaſſung nach gibt es
einen Weg, um dieſe Zuſtände zu ändern und dieſer beſteht
rin, mit den Mächten zu unterhandeln, die die Aktion untern
men und Deutſchland zur Zahlung zu zwingen ſuchen. Es
keinen Zweck, mit Deutſchland ſelbſt zu diskutieren (!), da es
den Zahlungsverpflichtungen entziehen will und es hat ebe
wenig Zweck, diplomatiſche Noten oder richtiger geſagt, die Hi
eines politiſchen Schriftwechſels zu veröffentlichen und dann
verſchränkten Armen da zu ſtehen und zu verſichern, die 2
möge ihre Entſcheidung treffen. Die einzige Möglichkeit w
Deutſchland privat und inoffizell, d. h. wie man will, zu ben
richtigen, daß der paſſive Widerſtand aufhören müſſe (!!!)
gleichzeitig mit den beteiligten Mächten zwecks einer allgemei
Regelung der Reparationen und der interalliierten Schulden ?
handlungen anzuknüpfen. Wenn der wirtſchaftlichen Situar
wirklich große Gefahr drohe, ſo iſt das die einzige Baſis,
hilfe zu ſchaffen.
Anm. d. Red. Es iſt recht wertvoll, feſtzuſtellen, welch
ſcheidenden Wert man in Frankreich auf die Beſeitigung des
ſiven Widerſtandes kegt. Wäre er nur erft gebrochen.
Deutſchland braucht man nicht zu diskutieren”!
Die Prager Preſſe zu der engliſchen
Regierungserklärung.
TU. Prag, 3. Aug. Die Erklärungen Baldwins und C.
zons im engliſchen Parlament bilden vorerſt nur in wenie
Zeitungen Gegenſtand der Erörterungen. Narodni Liſti ſagt,
Erklärungen verraten nicht mehr, als wie diplomatiſch zuläſ
iſt. Sie laſſen Unklarheit inſofern, als Baldwin nicht ſagte, w.
England zu tun beabſichtige. Oder iſt das einzige, was Engla
tun will, die Noten abzudrucken? Protokolliert iſt nur, daß
zum Unterſchied von den Verbündeten das deutſche Memore
dum vom 7. Juli als Baſis für Verhandlungen hält und d
England eine beſondere Antwort an Deutſchland ſenden w.
Oder entſchließt er ſich zu einer Aktion mit Italien ohne Frau
reich und Belgien? Vielleicht erfahren wir im Laufe der Deba
Näheres. — Narodni Politiko erklärt, man müſſe mit dem dibl
matiſchen Urteil warden, bis der ganze Verlauf der Debatte üb
die Regierungserklärung, in der Regierungsvertreter ſicher no.
mal das Wort ergreifen werden, bekannt ſei. Der bisherige Ei
druck ſei der, daß England allein Deutſchland andworten werk
und wenn ſo der Weg zu Verhandlungen beſchritten ſei, Fran
reich und Belgien noch die Möglichkeiten eines Uebereinkommer
offen bleibe.
An Bord des „Albert Ballin”
Reiſebilder von Fedor von Zobeltitz.
II.
Sonnennebel beeinträchtigt ein wenig die Ausſicht auf die
aumntige Küſte der Inſel Wight. Aber da die erſten leichten
Schatten wie die Flügel eines unbekannten Rieſenvogels die
blaue See ſtreifen, verdünnt ſich der Nebel und zerflattert, und
nun kann man wenigſtens durch das Fernglas deutlich das weiße
Mauerwerk der hübſchen Landhäuſer und die Zinnen des
Königs=
ſchloſſes von Osborne erkennen. Die Hitze des erſten Reiſetages
ift einer erfreulichen Friſche gewichen. Alle Welt iſt auf Deck und
weitet die Lungen und bevölkert die Reelings und wartet auf
die Einfahrt in das „Southampton Water””. Aus dem Seeſpiegel
tauchen die dunklen Eiſenkaſten der erſten engliſchen Küſtenforts
auf, viereckige Türme, in ihren maſſiven Fundamenten bis zum
Grunde des Meeres reichend, auch einer darunter ſo rund wie
die Engelsburg in Rom, als hätte der Erbauer ſie ſich zum
Vor=
bild genononen. Und noch etwas wird ſichtbar, eine letzte
Erin=
nerung aus den Zeiten des Weltkrieges. Die Reſte des
unge=
heuren Gitterwerkes, das England vor der Gefahr der deutſchen
Unterſeeboote ſchützen ſollte. Das große Fangnetz iſt
unbrauch=
bar geworden, es ſchaukelt mit ſeinen zerſtörten Drahtlinien ſich
mitzlos auf dem Waſſer, aber es iſt immer noch da, wie ein
Memento, an das man denken muß und nicht denken möchte.
Wir gehen in ziemlich weiter Entfernung von Southampton
vor Anker. Ein Tender bringt die Paſſagiere aus England an
Bord des „Albert Ballin”, und dazu einen angenehmen Ballaſt
friſcher Lebenswittel. Die Reiſenden an der Reeling haben
ſcharfe Augen; ſie erkennen die roden Radieschen und den grünen
Endivienſalat, die Kirſchen, Erdbeeren und Orangen in den
ge=
flochtenen Weidenkörben und leſen auf den zahlloſen Kiſten ihren
Inhalt ab: Flundern, Heringe, Konſerven aller Art — und ſiehe
da, wie ein Märchen aus alten Zeiten tauchen auch Languſten
und Hummern auf. In Berlin habe ich die köſtlichen Schaltiere
nur in den Auslagen der Luxusdelikateſſengeſchäfte bewundern
können — auf dem „Albert Ballin” ſtehen ſie morgens auf dem
Frühſtückstiſche. Denn man lebt gut an Bord, das iſt ſozuſagen
Tradition auf den großen Ozeandampfern, und ich wüßte nicht,
warum man ſich das nicht gefallen laſſen ſoll, wenn man den
Magen dazu hat und eine fröhliche Zuverſicht auf die
Bekömm=
lichteit.
Die Dunkelheit ſinkt mählich bei der Weiterfahrt. Die
Küſten=
linien der Inſel Wight und von Hampſhire verſchwimmen und
werden zu matten Strichen. Von den keilförmigen Felsklippen
der Needles am Weſtrande der Inſel blitzt uns das rote
Blink=
feuer des Leuchttumes entgegen und in vorgeſchrittener Nacht
noch einmal das weiße Auge des Fanals von Start Point. Aber
da liegen die meiſten Paſſagiere ſchon in ihren Kabinenbetten
und wundern ſich am neuen Morgen, daß die Hitze plötzlich ſtark
nachgelaſſen hat und das Meer mit niedlichem Schaumgekräuſel
kokettiert. Man weiß noch nicht recht, ob das nur eine Laune des
Wettergottes iſt, aber alte Seehelden, die dieſe Gegend kennen,
verſichern, daß in der Nähe der Seilly=Inſeln, dem letzten
euro=
päiſchen Land, das man durch das Fernglas ſehen kann, die
Bran=
dung ſich gewöhnlich verſtärkt. Kann man wirklich ſchon von
Brandung reden? Nun ja, auf einem anderen Schiffe würde
vielleicht die leichte Dünung genügen, um die Schrecken der
See=
krankheit in Nähe zu rücken. Aber auf unſerem braven „Albert
Ballin” bewährt das neue Schlingerſyſtem ſich ausgezeichnet, man
merkt kaum eine lebhaftere Bewegung — und außerdem ſteht das
Barometer unentwegt auf Gut Wetter.
In Southampton hat uns nicht nur eine Anzahl Paſſagiere
verlaſſen, für die ſchon Erſatz eingetreten iſt, ſondern auch gute
Freunde aus Hamburg bleiben zurück: die luſtigen weißen
Möven, die uns bisher ihr Geleite gaben. An ihrer Stelle
um=
ſchwirren uns nun die perlgrauen, etwas größeren engliſchen
Möven, auf die wir bis etwa dreihundert Seemeilen außerhalb
des Kanals mit Sicherheit rechnen können. Dann folgt ein neuer
Wechſel in der Luftſtaffage: die kleinen zierlichen Ozeanmöven,
die man für Tauben halten könnte, wenn ſie nicht ſo ſchreien
wollten, begleiten uns bis zur Neufundland=Bank, um hier den
amerikaniſchen Stammverwandten Platz zu machen. Auch ein
Schwwarm von ſeltſam im Waſſer turnenden Braunfiſchen wird
ſichtbar, ſich überkugelndes Viehzeug, das nach Art der Delphine
in hohen Bogen ſich über die Wellen ſchnellt. Ein zielbewußter
Fernglasgucker behauptet ſogar, er habe „am Horizont” — ſo
ſagt er — ganz deutlich einen mächtigen Wal entdeckt. Aber es
kann auch ein Sdaubflecken in der Linſe ſeines Inſtruments
ge=
weſen ſein.
Wir ſind nun regelrecht in der Atlantik, das zeigen ſchon
die längeren Wellenzüge an, und eine Woche lang ſieht unſer
Auge nichts als Waſſer und Himmel. Den Hunden auf dem
Bootsdeck ſcheint die Abwechslung ſichtlich Freude zu bereiten;
mit vergnüglichem Bellen begrüßen ſie den Eintritt in den Ozean.
Jawohl, wir haben auch Köter an Bord, ein rundes Dutzend, i
alten Europa dreſſierte Polizeihunde, für die man im neue
Weltteil gute Verwendung hat und die man hoch bezahlt, b.
zu 500 und 800 Dollar, wenn Raſſereinheit gewährleiſtet wi!
und das Pedigree nicht lügt. Es ſind liebe Tiere, aber trotz ſol
licher Wartung und beſter Verpflegung langweilen ſie ſich obe
auf dem Bootsdeck, denn hier gibt es keine Diebe und Ei!
brecher, und was nützt ein „auf den Mann” dreſſierter vierhein
ger Poliziſt, wenn kein Mann da iſt, den er ſtellen kann? — un
eine ähnliche Frage: was nützt dem Kulturmenſchen ſein
Taſchenuhr, wenn in London eine andere Zeit herrſcht als !
Hamburger Hafen und in Neu=York wiederum eine andere 4.
in London? Wir nehmen bei der Weiterfahrt ſtändig an
Leben=
dauer zu, und an Pier 86 in Neu=York, wenn wir ausſteige.
ſind wir wahrhaftig um ſechs Stunden jünger geworden. Auf de
Heimfahrt wird uns der Segen freilich Seemeile für Seemel
langſam wieder abgeknöpft — da fällt die Illuſion ins Waſſei=
Amerika iſt noch weit. Aber eine ſtrenge Bordverordnn!
läßt uns jetzt ſchon ſpüren, daß es drüben doch in mancher Be5‟
hung anders zugeht, als bei uns. In den Vereinigten Stagt”
iſt der Alkohol verboten, und das Prohibiniongeſetz wird ſo dle
koniſch gehandhabt, daß kein fremdes Schiff auch nur eiſſe
Tropfen alkoholiſcher Getränke bei ſich führen darf, wenn es"
einen amerikaniſchen Hafen einlaufen will. Infolgedeſſen mt
man ſchon in Southampton erklären, wieviel an geiſtigem 75090
man noch bis Neu=York zu ſich nehmen will, und es tritt die 4
bieteriſche Pflicht hinzu, dies Geiſtige auch tatſächlich bis auf Lei
letzten ſchäbigen Reſt durch die Kehle zu gießen, ſonſt komſil.
die Zollbeamten und ſchütten dieſen Reſt in das allhier bel..
völlig betrunlene Meer — und außerdem hat man auch noch wet”
Geſetzesverletzung eine anſehnliche Summe zu zahlen in Douſt*
Es hilft alſo alles nichts, man muß ſich in der Entſagung u0."
Es fällt uns ja auch nicht allzu ſchwer; die hohen Weinpr”,
daheim haben bereits dafür geſorgt, daß wir den germamich.
Durſt bezwingen lernten.
Schiffe begegnen uns häufig. Dann ſendet der Nachen L
Schornſteine einen dreimaligen Donnergruß herüber, und. .
ebenſo kräftiger Heiſerteit ſchallt der Gruß zurück. Zuwk.
fliegt uns von den eegefährten, auf die wir treffen, auch ie
eine Sondernachricht auf Hertzſchen Wellen zu. So geſtern Auki
Da hatten wir ein h. „es Konzert im Salon, Kammermuſſ."
Rokokoſtil, auf Inſruneuten vergangener Jahrhunderte.
Violino viccolo und Violg da gamon=
Spinett, Violinet da
Rummer 213.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 4. Auguſt 1923.
Seite 3.
Zum Tode Hardings.
London, 3. Aug. (Telunion.) Die heute in London
ein=
getroffenen Nachrichten von dem plötzlichen und unerwarteten
Dinſcheiden des Präſidenten Harding iſt hier mit Bedauern und
aufrichtigem Mitgefühl für die Familie des Präſidenten, wie auch
ganz allgemein für die Vereinigten Staaten, aufgenommen
worden.
Das Beileid der Reichsregierung.
TU. Berlin, 3. Aug. Der deutſche Botſchafter in Waſhing=
Die franzöſiſche Note an Eagland.
M
ton hat drahtlich Anweiſung erhalten, zum Ableben des
Präſi=
denten Harding das Beileid des Reichspräſidenten und der
Reichsregierung zum Ausdruck zu bringen. Der Reichsminiſter
des Auswärtigen ſprach am Freitag auf der hieſigen Botſchaft
der Vereinigten Staaten vor, um das Beileid der
Reichsregie=
ung und ſeine perſönliche Teilnahme am Tode des Präſidenten
iuszuſprechen. Der Reichspräſident und der Reichskanzler ließen
ſei der Botſchaft ihr Beileid ausdrücken. Das Dienſtgebäude des
Auswärtigen Amtes hat für den heutigen Tag Halbmaſt geflaggt.
Eine Erklärung des Präſidenten Coolidge.
* Plymouth, 3. Aug. (Priv.=Tl.) Der neue Präſident
oolidge hat das geſamte Perſonal des Präſidenten Harding
eibehalten. Als er die Nachricht von dem Tode ſeines
Vorgän=
ers erfuhr, gab er folgende Erklärung ab:
Ich erhalte ſoeben die Nachricht vom Hinſcheiden des
Präſi=
enten Harding. Die Welt hat einen großen Mann verloren,
eſſen Ableben ich tief beklage. Er war mein Vorgeſetzter und
tein Freund. Meine Abſicht iſt, die von ihm geführte Politik
um Wohle des amerikaniſchen Volkes fortzuſetzen. Zur
Ver=
irklichung dieſes Zieles werde ich mich bemühen, mich der
Mit=
rbeit aller derer zu verſichern, die mit dem Präſidenten
gearbei=
t haben. Ich möchte, daß diejenigen, die ihm geholfen haben,
uf ihrem Poſten bleiben, um auch mir zu helfen, und ich habe
as Vertrauen, daß Gott das Geſchick unſeres Volkes leiten wird.
ſeine Aenderung der amerikaniſchen Politik.
* New=York, 3. Aug. (Priv.=Tel.) Der Chicago Tribune
tfolge wird der Tod des Präſidenten Harding in der politiſchen
eitung keine Aenderung hervorrufen. Man war mehrfach
ge=
iß, daß Harding 1924 als Präſident wiedergewählt worden
äre. Jetzt ſagt man voraus, daß Coolidge Ausſicht hätte, zu
eſem Zeitpunkt die Präſidentſchaft zu erhalten. Andererſeits
aubt man, daß einige Mitglieder der republikaniſchen Partei
iram Johnſon als Kandidaten aufſtellen werden. Alles
ird von der Tätigkeit des Präſidenten Coolidge abhängen.
* Das wiedergekehrte Mittelalter.
Die Methoden der „Träger der Ziviliſation” nehmen im
ihrgebiet immer groteskere Formen an. Nachdem der
Kohlen=
ub anſcheinend doch nicht mehr die gewünſchten Ergebniſſe
zei=
t, widmet man ſich jetzt mit Hingebung dem planmäßigen
rub privater Gelder. Das „ritterliche” Frankreich des 20.
Jahr=
nderts ahmt mit Erfolg die Praxis der mittelalterlichen
rubritter nach.
Am Donnerstag mittag gegen 12 Uhr wurde ein
Geldtrans=
rt der Gelfenkirchener Gußſtahlwerke in Höhe von einer
Mil=
rde Mark von den Franzoſen angehalten. Das Geld wurde
ggenommen und die Beamten, die den Transport begleiteten,
genommen, nach einigen Stunden aber wieder auf freien Fuß
etzt. Entgegen anders lautenden Berichten iſt feſtzuſtellen, daß
Belegſchaft, die eine frühere Auszahlung des Lohnes wünſchte,
t des Ausbleibens des Geldes nicht in den Streik trat.
Am gleichen Tage wurde ein für Lohnzahlungen beſtimmter
(dtransport der Zeche Rhein=Elbe in Höhe von 2 Milliarden
irk auf offener Straße von den Franzoſen geraubt und die
gleiter, die Oberkaſſierer Krauſe und 4 Betriebsratsmitglieder,
haftet.
Die geſamte Belegſchaft, der infolgedeſſen die Löhne nicht
ausbezahlt werden konnten, trat darauf in einen 24ſtündigen
teſtſtreik ein.
Neue Ausweiſungen von Eiſenbahnern.
Griesheim a. M., 3. Aug. Die Franzoſen haben geſtern
etwa 30 bei der Eiſenbahn beſchäftigte Leute
Ausweiſungs=
hle gegeben. Es handelt ſich meiſt um Eiſenbahner, die in
esheim wohnen und in Frankfurt beſchäftigt ſind. Die
Aus=
ieſenen mußten ſich um 1 Uhr an der Grenze melden und
ften nur das Notwendigſte mitnehmen. Die Möbel mußten
ickgelaſſen werden.
Die Ausweiſungen aus Wanne.
TU. Berlin, 3. Aug. Die Zahl der ausgewieſenen
enbahner iſt auf 217 geſtiegen. Weiter mußten 86
Fami=
ihren Ernährern folgen. Am heutigen Freitag ſind wieder=
30 Familien den ausgewieſenen Eiſenbahnern nachgeſchickt
den.
Paris, 3. Aug. (Wolff.) Die franzöſiſche Regierung
ver=
öffentlichte heute Mittag die an die engliſche Regierung am
30. Juli gerichtete Antwort. Ein Auszug dieſer Note iſt bereits
heute Vormittag veröffentlicht worden. Folgende Stellen ſind
bemerkenswert: Die franzöſiſche Regierung ſei mit der engliſchen
einig in der Auffaſſung, daß Deutſchland die Wiederherſtellung
ſeiner Währung ſtabiliſieren, ſein Budget ins Gleichgewicht
brin=
gen und ſeine Produktion erhöhen müſſe. Dies ſeien Ratſchläge,
die die Alliierten ſchon 1920 den Deutſchen erteilt hätten. Sie
ſeien zuerſt von der Brüſſeler Konferenz ausgeſprochen worden,
dann ſei, um die Verwirklichung dieſer Reformpläne zu ſichern,
das internationale Kontrollkomitee geſchaffen worden, aber das
ſei alles vergeblich geweſen, Deutſchland habe vielmehr alle
Rat=
ſchläge in den Wind geſchlagen und alle von der Erfahrung
ge=
heiligten Geſetzen der Volkswirtſchaft auf den Kopf geſtoßen und
die tollſte Finanzpolitik getrieben. Der derzeitige Ruin ſei nicht
die Wirkung der Ruhrbeſetzung, ſondern das Werk Deutſchlands
ſelbſt. Nicht die Beſetzung der Induſtriegebiete Deutſchlands ſei
es, wodurch eine Löſung der Wirtſchaftsfragen behindert werde.
Dieſe Löſung liege einzig und allein in der Hand Deutſchlands.
Nur wenn die deutſche Regierung und die deutſche Bevölkerung
ſelbſt aufrichtig gewillt ſeien, wieder Ordnung in die ſyſtematiſch
herabgewirtſchafteten Finanzen zu bringen, ſei dies möglich. So
ſei der paſſive Widerſtand, wie das die engliſche Regierung auch
anerkenne, das einzige Hindernis an der Wiederherſtellung einer
normalen Lage. Deshalb muß der paſſive Widerſtand ein Ende
nehmen, denn er läuft dem Verſailler Vertrag wohl im
allge=
meinen zuwider. Wenn die Alliierten einig wären, würde er
tat=
ſächlich bedingungslos und ohne Kompenſationen eingeſtellt
wer=
den. Nach Auffaſſung der franzöſiſchen Regierung muß aber dieſe
Einſtellung im Voraus erfolgen und kann nicht mit der
Einräu=
mung von Vorteilen Hand in Hand gehen. Die franzöſiſche und
die belgiſche Regierung würden mit der deutſchen in Verhandlung
treten, wenn dieſe die notwendigen Vorkehrungen treffe, daß der
baſſive Widerſtand aufgegeben würde. Die beiden Regierungen:
geben zu, daß es ein Erfolg für Deutſchland ſein würde und daß
ſie ſelbſt dabei gewinnen würden, wenn es ſich nicht ſo ſehr
wider=
ſetzen würde. Eine weitere Bedingung, daß Deutſchland den
Widerſtand einſtelle, ſei die Feſtſetzung der Zahlungsfähigkeit und
die Wiederinſtandſetzung des Ruhrgebiets, damit man wieder
produzieren könne. Wie bereits geſagt wurde, bedauern wir, daß
dieſe Bedingung nicht mit der Einſtellung des paſſiven
Widerſtan=
des in Verbindung bringen laſſen könne, jedoch wollen wir ſie
beide prüfen. Die britiſche Regierung iſt der Anſicht, daß es
not=
wendig ſei, aufs neue die Reparationszahlungen nachzuprüfen
und daß dieſe Zahlungsbedingungen von der deutſchen
Regie=
rung als die richtigen und erfüllbaren angenommen würden.
Man kann nicht einſehen, daß eine Berechnung, die heute von
Sachverſtändigen unternommen würde, den Tatjachen beſſer
ent=
ſprechen würde, als die, die 1920 gemacht wurde und warum
dieſe Ziffern noch nach 10 oder 15 Jahren den Tatſachen
entſpre=
chen ſollen. Beſonders ſeit dem Kriege und bei der
außerge=
wöhnlichen Wirtſchaftslage, für die Deutſchland hauptſächlich
ver=
antwortlich iſt, iſt es unmöglich, vorauszuſagen, was die Zukunft
bringen wird. Die Zahlungsfähigkeit eines Staates iſt keine
variable. Sie iſt nicht ein für allemal zu beſtimmen. Dies
er=
ſchiene als wirtſchaftlicher Widerſpruch, und der Friedensvertrag
von Verſailles war beſonders bedacht, ſich von einem
derarti=
gen Irrtum fernzuhalten. Nach Artikel 234 hat die
Reparations=
kommiſſion von Zeit zu Zeit die Aufgabe, die Hilfsquellen und
die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands nachzuprüfen. Alſo die
Re=
parationskommiſſion hat durch ihre Konſtitution ein offenes Auge
für die wirtſchaftliche und finanzielle Lage Deutſchlands. Sie
kann an jedem Tag die Zahlungsform und die
Zahlungsmodali=
täten ändern und Zahlungsaufſchub gewähren. Es beſteht kein
Grund, dieſe Machtbefugnis der Reparationskommiſſion zu
ent=
ziehen. Die franzöſiſche Regierung kann ſich keinem Vorſchlag
an=
ſchließen, der aufs neue die geſamte Schuld Deutſchlands
feſt=
ſetzen will. Der genannte Artikel 234 beſagt, daß ein Nachlaß der
Schuld nur mit Einſtimmigkeit erfolgen kann und Frankreich
wird niemals ſeine Zuſtimmung zu einem derartigen Nachlaß
geben. Die einzige Möglichkeit wäre, daß man Frankreich ſeine
eigenen Kriegsſchulden erlaſſe. Ueberdies könnten die Erleich=
terungen, die ſich aus einer Abänderung des Zahlungsftatuts
er=
geben bedeutender Art ſein. Wenn Moratorien notwendig ſind,
kann die Reparationskommiſſion ſie gewähren, wie ſie es
be=
reits ſchon getan hat. Aber es wäre ein Akt höchſter
Unverant=
wortlichkeit, heute die Zahlungsfähigkeit eines Landes
feſtzu=
ſetzen, das ſich abſichtlich zu Grunde gerichtet hat und deſſen
Währung nichts mehr wert iſt. Wir können es nach 10 Jahren
mit einem derart mächtigen Deutſchland zu tun haben, daß wir
es bitter bereuen würden, und zwar England ebenſo ſehr wie
wir, daß wir die Zahlungsfähigkeit endgültig feſtgeſetzt haben
und zwar zu einem Zeitpunkt, als Deutſchland wußte, daß dieſe
Zahlungsfähigkeit auf dem tiefſten Punkte angelangt war. Es
iſt übrigens niemals zu erwarten, daß ein Zahlungsmodus
feſt=
geſetzt würde, den die deutſche Regierung als gerecht und
durch=
führbar anerkennen würde, oder wenn ſie ihn als ſolchen
aner=
kennt, ſo würde ſie nichts daran verhindern, am nächſten Tage
das Gegenteil zu behaupten. Die deutſche Regierung hat den
Friedensvertrag von Verſailles und das darin feſtgeſetzte
Verfah=
ren akzeptiert. Sie hat auch den Zahlungsplan vom 5. Mai 1921
akzeptiert, und als von 132 Milliarden Mark in dem
Zahlungs=
ſtatut die Rede war, iſt übrigens nirgendwo in der ganzen Welt
jemand der Anſicht geweſen, daß dies zu hoch gegriffen ſei. Im
Laufe der Konferenz ſetzte Amerika die Summe auf 120
Milliar=
den herab. Die britiſche Regierung nannte aber damals eine viel
höhere Summe. Der Reparationskommiſſion muß ihre Freiheit
gelaſſen werden, die ihr der Friedensvertrag zuerkennt. Wir in
Frankreich können nie vergeſſen, daß 1871 ſich niemand darum
ge=
kümmert hat, ob man den Friedensvertrag für gerecht hielt.
Nie=
mand hat Deutſchland gehindert, einen großen Teil Frankreichs bis
zur Zahlung von 5 Milliarden zu beſetzen. England ſchlägt
zur Feſtſtellung der deutſchen Zahlungsfähigkeit vor, die
Anſich=
ten unparteiiſcher Sachverſtändiger einzuholen. Hierin folgt ſie
einer Anregung der deutſchen Regierung, die um die Einſetzung
internationaler Sachverſtändiger bittet, die im Gegenſatz zur
Re=
parationskommiſſion ſtünden. Aber die engliſche Regierung
nimmt nur das Wort Sachverſtändigen=Ausſchuß an. Welche
Beziehungen würden zwiſchen dem Sachverſtändigen=Ausſchuß
und der Kommifſion beſtehen? Welcher Art wäre, genau
betrach=
tet, das Sachverſtändigen=Gutachten? Wie und wo und durch
wen würden die Sachverſtändigen ausgewählt? Durch die
Alli=
ierten und Aſſoziierten oder durch die Neutralen? Bevor wir
uns ſelbſt ein Urteil bilden werden, würden wir es begrüßen,
über alle dieſe Punkte nähere Angaben zu erhalten. Die
eng=
liſche Regierung weiſt mit Recht darauf hin, welcher Vorteil es
wäre, wenn ein amerikaniſcher Sachverſtändiger mitwirkte. Wenn
der amerikaniſche Delegierte nicht die Rolle geſpielt habe, die man
von ihm erwartete und wenn die Vereinigten Staaten nur eine
beobachtende Rolle eingenommen haben, anſtatt an der
Repara=
tionsfrage aktiven Anteil zu nehmen, ſo iſt dies nicht die Schuld
der Alliierten. Die franzöſiſche Regierung würde ſich höchſt
glück=
lich fühlen, wenn der amerikaniſche Delegierte ſich auf die
Erör=
terung einlaſſe. Aber welche Sachverſtändigen ſollten ſich
mit=
beteiligen. Das alles ſind ebenfalls noch Fragen, über die die
franzöſiſche Regierung gerne Aufklärung haben möchte.
Schließ=
lich müſſe man daran erinnern, daß es bereits eine von der
fran=
zöſiſchen Regierung ernannte Sachverſtändigenkommiſſion
ge=
geben habe. Das war die Brüſſeler Konferenz im Dezember
1920. Dieſe faßte ihre Beſchlüſſe und legte ſie dem oberſten Rat
1921 vor. Lloyd George lehnte ihre Beſchlüſſe ab und erklärte,
daß ſie für ihn nicht verbindlich wären. Die zweite Frage, über
die Einſtellung des paſſiven Widerſtandes beziehe ſich auf das
Ruhrgebiet. Wir haben oben darauf hingewieſen, wie die
fran=
zöſiſche Regierung ſich zu dieſer Frage ſtellt. Es kann ſich nur um
Räumung nach Maßgabe der Zahlungen handeln. Was die
Her=
abſetzung der Ausweiſungen und die Wiedereinſtellung der
aus=
gewieſenen Beamten anbetreffe, ſo ſind dies Fragen, die ihm
Einvernehmen mit dem Oberkommandierenden zu prüfen ſind,
der für die Erfaſſung der Werte und für die Sicherheit der
Trup=
pen verantwortlich iſt. Es iſt unmöglich, im voraus die
zutref=
fenden Beſtimmungen, die von der Haltung der deutſchen
Re=
gierung und von der deutſchen Bevölkerung abhängig ſind, im
Einzelnen feſtzuſetzen. Damit ſchließt die Note.
Orohender Streik in der Berliner Metallinduſkrie.
* Berlin, 3. Aug. (Priv.=Tel.) Allem Anſchein nach wird
ſich ein Streik der Angeſtellten der Berliner
Metallindu=
ſtrie kaum noch vermeiden laſſen. Die Urabſtimmung über die
teuen Vorſchläge des Verbaudes Berliner Metallinduſtrieller,
die in den letzten beiden Tagen erfolgte, hat die erforderliche
Dreiviertel=Majorität für den Ausſtand ergeben. In der Nacht
zum Samstag treten die Vorſtände der einzelnen
Awpgeſtellten=
organiſationen, einſchließlich der Werkmeiſter, zuſammen, um zu
beraten, ob die Aktion ſofort eingeleitet werden ſoll. Sollte eine
Einigung mit dem Arbeitgeberverband ſich nicht noch erzielen
laſſen, ſo wäre mit einem Ausſtand, zu Beginn, der nächſten
Woche zu rechnen.
Sächſiſche Rechtszuſtände.
* Dresden, 3. Aug. (Priv.=Tel.) Einen bezeichnenden
Kommentar für die Rechtszuſtände in Sachſen liefert folgender
Vorfall: In einer Gärtnerei bei Löbau wurde ein Dieb
ver=
trieben, der ſich mit einem Meſſer zur Wehr ſetzte und den Sohn
des Beſitzers mit einigen Stichen verletzte. Der Täter kam
hier=
auf mit einer großen Rotte Menſchen wieder, die in das
Beſitz=
tum eindrangen, große Zerſtörungen anrichteten, Schreibtiſch
und andere Möbel aufbrachen und Geld zerſtreuten. Die
Poli=
zei lehnte jeden Schutz ab und nahm den Sohn des Beſitzers und
deſſen Neffen in Schutzhaft. Auch die Amtshauptmannſchaft
Löbau leiſtete keine Hilfe, ſo daß der Beſitzer den
Reichskommiſ=
ſar für öffentliche Sicherheit in Berlin um Schutz bitten mußte.
Dr Leitung unſeres vortrefflichen Kapellmeiſters Adolf Son=
—chein. Und ſiehe da: von einem vorüberfahrenden Dampfer
* Norddeutſchen Lloyd wird uns der Wunſch zugetragen, an
—m Konzert teilnehmen zu dürfen. Eine Kleinigkeit für uns.
der Kammer für drahtloſe Telegraphie nimmt der Regent
Drgeheimnisvollen Herrlichkeit mit ſicherer Hand einfach ein
Einſchaltungen vor, und nun klingt durch die Luft die alte
2 koweiſe aus unſerem Salon vernehmlich herüber zu der Be=
Sung und klingt auch dort noch, nachdem das fremde Schiff
17r meilenweit unſerer Sicht entſchwunden iſt. Zauber der
22 iantik ſpinnt uns ein. Iſt das nicht märchenhaft, daß wir
—hoher See, in unendlicher Weite vom Feſtland, Stimmen,
eh und Klänge hören können, aus der Aumoſphäre kommend,
2das Menſchengenie ſich untertänig gemacht hat? — Ich ſagte
i: auch den Herzſchlag der politiſchen Welt vernehmen wir
Cglich, und ob auch die Funkenſtation auf märkiſchem Sande
kleine Ewigkeit von uns entfernt zu ſein ſcheint, es gibt
Entfernungen mehr, die Menſchenwille und gefügige
„kraft nicht zu überbrücken wüßten. Die an jedem
Nachmit=
te ausgehängte Bordzeitung berichtet uns getreulich, wie man
iTsoreign Office und am Quai d’Orſay und in der Wilhelm=
He und in Lauſanne und Angora und ſonſt in den Zentren
d Veltpolitik denkt und handelt. Aber wer nichts davon wiſſen
NIte, wer einen Sommermonat lieber allein ſein will mit
nel, Waſſer und Wind, zurückgezogen in ſich ſelbſt, ein nur
füich Lebender (es gibt ſolche Menſchen, und ich verſtehe ſie),
d at nicht nötig, die Bordzeitung zu leſen, man drängt ſie ihm
iScht auf. —
Die Dünung hat etwas zugenommen, der Wellenſchlag klopft
IS fter an die Schiffswand, und einige Damen verſchwinden
lcos in ihre Kabinen, es hat doch den Anſchein, als wolle
Nep=
tu4 eine altgewohnten Tribute haben. Aber nur den Anſchein,
es ird nicht ſo ſchlimm. Nebel fällt, es beginnt auch leiſe zu
aT n, es wird feucht und ſchlüpfrig auf dem Promenadendeck,
esmmen ein paar Stunden, die man am beſten im Rauchſalon
ingt, plaudernd oder ſchmökend. Aus dem Schornſtein
er=
tEI die üblichen Warnungsſignale, auch das Nebelhorn brüllt
Ientlich los, ein Ton, den ich gern höre, weil er gleichſam
der Unwirklichkeit kommt, aus Wolkenhöhe oder aus den
n des Waſſers. Doch das alles iſt nur eine Epiſode. Der
—wechſelt, auch er hat ſeine Stiniiungen, die Wellen glätten
ſivieder, die in den Kabinen verſchwundenen Damen treten
2.4reuem in die Erſcheinung, mit roſigen Geſichtern wie vorher
und lächelnd; es war ja nichts los, man hat ſich ein Stündchen
auf das Sofa geſtreckt, man hat „vorbeugen” wollen. Längſt haben
ſich in allen drei Klaſſen gewiſſe Gruppen zuſammengefunden.
Man ſchließt leicht Bekanntſchaften an Bord, man ſteht an der
Reeling Seite an Seite und gerät unwillkürlich ins Plaudern,
man ſitzt bei den Mahlzeiten am gleichen Tiſche, man freundet
ſich an und trennt ſich beim Scheiden, um vielleicht nie wieder
etwas voneinander zu hören. Es ſind locker geſchürzte
Freund=
ſchaften, nur zuweilen werden ſie inniger, wenn zwiſchen junge
Menſchenkinder der „blinde Paſſagier” ganz heimlich tritt, der
die Pfeile der liebenswürdigſten Gottheit im Köcher trägt. Ach
ja, ich habe auf meinen Seefahrten gar manche Ehe ſich
vorbe=
reiten ſehen, und es macht mir ganz den Eindruck, als ſei es
nicht ausgeſchloſſen, daß auch der „Albert Ballin” bei aller Würde
ſeines Geſichts zu einem Verlobungsſchiff werden kann. Beim
Shuffle=board und beim Ringelſpiel an Deck hat es gewöhnlich
angefangen. Da begegnen ſich die Augen, und wenn der Abend
ſinkt, findet man ſich wieder, wo die elektriſchen Lampen nicht
allzu hell leuchten — es iſt die alte, die uralte Geſchichte von den
Zeiten Evas her und der ſchönen Helena und des Hero, die alte
Geſchichte, die immer wieder neu ſein wird, zu Lande und
zu Waſſer.
Wenn der Abend ſinkt, ſetzt auch eine neue Unterhaltung ein.
Konzerte wechſeln mit Lichtbildaufführungen der Ufa; wir ſehen
Gerhart Hauptmanns „Phantom” und können heute Wegener in
einer ſeiner Hauprollen bewundern. Für die Kinder iſt ein
Kaſperltheater da, ſie haben auch ein eigenes, ſehr reizend
ein=
gerichtetes Spielzimmer an Bord. Und wer beſinnlicher Natur iſt
und zum Alleinſein neigt, der tritt in der Dunkelheit an die
Ree=
ling und läßt ſich vom Meer Mären und Wunder erzählen. Für
den hat das Wellenrauſchen einen eigenen Ton, hat Akkorde der
Menſchenſeele und kann Hymnen ſingen, und das
Phosphores=
zieren des Waſſers, ſein Leuchten und Aufglühen und das roſige
Verdämmern aller Farbenſkalen im Schaumgekräuſel wird zu
einem ſinnfälligen Begleitmotiv. Geſtern abend ſahen wir neben
dem Meerleuchten auch eine Lichterkette im Schwarz der Ferne.
Es war eine ſtattliche engliſche Fiſcherflotte, die zum Fang
aus=
zog, ein förmliches Geſchwader, aber ohne Panzerung und
Maſchinengewehre.
Immer noch ſteigt das Wetterglas — und zugleich das
Hof=
fen auf „Meeresſtille und glückliche Fahrt” bis zum Hafen.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Ander Handelshochſchule Mannheim beginnt
das Winterſemeſter am 2. November. Das Vorleſungsverzeichnis
iſt ſoeben erſchienen und kann für 5500 Mark (einſchl. Porto)
vom Sekretariat der Handelshochſchule (Mannheim A 4, 1)
be=
zogen werden. Der Vorleſungsplan enthält wiederum eine Reihe
neuer Vorleſungen, daneben ſind wieder Sprachkurſe vorgeſehen
für Franzöſiſch. Engliſch, Italieniſch und Spaniſch. Wegen der
Einzelheiten ſei auf das gedruckte Vorleſungsverzeichnis
ver=
wieſen.
Das Deutſche Schauſpielhaus in Hamburg
hat für die nächſte Spielzeit vorläufig folgende Werke zur
Auf=
führung angenommen: Andrejew: Jekatarina Iwanowna; Ernſt
Barlach: Der tote Tag; Felix Salten: Das ſtärkere Band; Hans
Sturm: Von neun bis neun (nach dem Roman von Otto Perutz);
Auguſt Strindberg: Traumſpiel. — Zur Feier von Hermann
Bahrs 60. Geburtstag geht ſein Luſtſpiel „Der Herr Hofrat” in
Szene. Das Hauptgewicht wird auf den Ausbau des klaſſiſchen
Spielplans gelegt. Folgende Neuinſzenierungen finden ſtatt:
Schiller: Die Räuber, Wallenſteins Tod, Kabale und Liebe;
Goethe: Fauſt 1. Teil; Grillparzer: Des Meeres und der Liebe
Wellen, Eſther; Hebbel: Trauerſpiel in Sizilien, Julie; Kleiſt:
Robert Guiskard; Shakeſpeare: Ein Wintermärchen. Außerdem
werden Anzengruber, Ibſen und Hauptmann in einer Anzahl
von Neueinſtudierungen im Spielplan erſcheinen. Vier Werke
moderner Autoren, darunter zwei Uraufführungen, werden in
einem Extra=Abonnement als Nachtvorſtellungen gegeben.
* Die Krähe als Lebensretter. Ein Arbeiter, der etwas an
der elektriſchen Anlage der Eiſenbahnſtation Notodden in
Nor=
wegen zu tun hatte, kam durch ein Verſehen mit dem 10 000 Volt=
Draht der Kraftſtation in Berührung. Die Zuſchauer erſchracken
furchtbar und erwarteten nichts anderes, als daß er ſofort tot
herabſtürzen würde. Aber der Mann brachte ruhig ſeine Arbeit
zu Ende und ſtieg dann wohlbehalten herab. Nachforſchungen
zeigten, daß der Strom unterbrochen war, und zwar entdeckte
man, daß die Urſache dieſer Unterbrechung bei einer Krähe zu
ſuchen war, die an einer Iſolierung auf einem der Tragmaſten,
der einige Kilometer entfernt war, herumgepickt und dadurch
einen Kurzſchluß hervorgerufen hatte. Die Krähe war alſo der
Lebensretter des Mannes geweien, der ſonſt ohne Zweifel einen
furchbaren Tod gefunden
Seite
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 4. Auguſt 1923,
Rummer 2 B.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. Anguſt.
Kartoffeln in die Städte!
).— In den Städten befteht ſeit geraumer Zeit großer
Kar=
toffelmangel. Trotz der vorjährigen guten Ernte ſind die alten
Kartoffelbeſtände, deren Haltbarkeit infolge der maſſen Witterung
der vorjährigen Vegetationsperiode ſehr zu wünſchen übrig ließ,
vollſtändig verbraucht und Frühkartoffeln ſind, noch kaum auf
dem Markte. Durch die Witterungsverhältniſſe iſt die diesjährige
Kartoffelernte um einige Wochen hinausgeſchoben. In den
letz=
ten Tagen waren in den Städten Kartoffeln überhaupt nicht auf
dem Markte, was eine große Unruhe in der Bevölkerung
aus=
löſte. Wir befinden uns in einer Zeit der außenpolitiſchen und
innenpolitiſchen Hochſpannung, und es genügt ein kleiner
An=
laß, um die durch den Währungszerfall ohnedies ſchon ſtark
be=
unruhigte Bevölkerung zu unüberlegten Schritten zu bringen.
Wir wollen durch einen Nahrungsmittelmangel dieſe
Verant=
wortung nicht auf uns laden. Man nennt uns den Nährſtand
des Volkes. Immer, wenn es galt, hat die Landwirtſchaft ihre
Schuldigkeit getan, und ſie wird ſie auch jetzt tun, indem ſie die
notwendigſten Lebensmittel, insbeſondere das wichtigſte
Nah=
rungsmittel: Kartoffeln herbeiſchafft. Wir ſind dies dem
Inter=
eſſe der Volksgemeinſchaft und unſerem eigenen Berufsintereſſe
ſchuldig. Die Reichs= und Landesregierungen haben ſich wegen
Behebung der Kartoffelnot an die Landwirtſchaft gewandt.
Darum neue Kartoffeln heraus, geht an die neue
Kartoffelernte, ſobald es der Reifezuftand geſtattet. Befindet ſich
die Ware auf dem Markt, ſo trögt dies ſchon ſehr zur
Deruhi=
gung der Bevölkerung bei.
Die Frühkartoffelernte iſt in Heſſen nur klein und die Ernte
verſpätet. In Anbetracht der Notlage, üſſen jedoch die
Früh=
kartoffeln, ſobald es ihr Reifezuſtand erlaubt, g erntet werden
und in die Städte gebracht werden. Trotz Arbeiternot und
Ge=
treideernte muß hierzu Zeit erübrigt werden. Liefert die
Früh=
karkoffeln an Enere Genoſſenſchaften und zuverläſſigen Händler,
die ſich verpflichten, ihre Kartoffeln nicht über die heſſiſche Grenze
zu verbringen, ſondern den heſſiſchen Städten zuzuführen.
Vorbedingung für eine regelmäßige Verſorgung der
Bevöl=
kerung mit Nahrungsmitteln ſeitens der Landwirtſchaft iſt, daß
der Arbeitsfriede in der Landwirtſchaft gewahrt wird. In letzter
Zeit machen ſich Anzeichen bemerkbar, daß die Landarbeiter mit
dem Streikgedanken ſpielen. Wird der Arbeitsfriede nicht
ge=
wahrt, ſo wird die Landwirtſchaft jede Verantwortung für eine
rechtzaitige Verſorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln
ablehnen.
Wir hoffen, daß unſere Bitte nachdrücklichſt befolgt wird,
damit wir über den jetzt zeitweiſe beſtehenden Kartoffelmangel
in den nächſten Wochen hinauskommen.
Landwirtſchaftskammer.
Hefſiſcher Bauernbund.
Reformbund der Gutshöfe.
Hefkiſcher Bauernverein.
— Ernannt wurden: am 24. Juli 1923: die Gerichtsvollzieher=
Aſpiranten Alexander Stang in Gießen, Emil Krauß in Worms,
Heinrich Weber in Darmſtadt und Friedrich Schellhaas in Mainz
zu überplanmäßigen Juſtizſekretären.
— Was iſt demnächſt an Einkommen= und
Körperſchaftsſteuervoraus=
zahlung zu entrichten? Die Vorauszahlungen auf Einkommen= und
Kör=
perſchaftsſteuer bemeſſen ſich grundfätzlich nach dem Einkommen des
Vor=
jahrs. Bei ſteigender Geldentwertung decken ſie die Steuer des
laufen=
den Jahres nicht mehr. Daher ſind ſie durch das Geſetz vom 9. Juli
er=
heblich erhöht worden. Das Nähere iſt aus der heutigen Bekanntmachung
des Finanzamts zu erſehen.
D. Darmſtädter Fahrplanbuch. Berichtigung. In der
Ankunftstafel des Darmſtädter Fahrplanbuches iſt unter TX,
Züge von Frankfurt a. M., der Zug Frankfurt ab 5.52 Uhr nachm.
zu ſtreichen. Der vorhergehende Zug, Frankfurt ab 5.45 Uhr,
kommt in Darmſtadt an um 7.28 Uhr nachmittags.
* Die Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. teilt mit: Die Ende Juli
gelöſten und zur Fahrt nicht benutzten Fahrkarten werden von den
Aus=
gabeſtellen nur zurückgenommen, wenn die Reiſe wegen Ueberfüllung
des Zuges, Verſpätung oder Ausfall von Zügen nicht angetreten wird.
In allen übrigen Fällen iſt ein ſchriftlicher Antrag an das zuſtändige
Verkehrsamt zu richten, der die Gründe der Nichtbenutzung enthalten
muß. Wird hierbei das Fahrgeld aus Billigkeitsgründen erſtattet, ſo
werden 10 Prozent Verwaltungskoſten in Abzug gebracht.
— Von der Techniſchen Hochſchule. Der Diplom=Ingenieur Wilhelm
Tühr aus Cöthen (Anhalt) hat ſich an der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt der mündlichen Doktor=Ingenieur=Prüfung in der Abteilung
für Elektrokechnik unterzogen und dieſelbe „mit Auszeichnung” beſtanden.
— Das Preußiſche Staatsminiſterium hat durch Erlaß vom 14. Juli
1923 die ordentlichen Profeſſoren der Techniſchen Hochſchule. Darmſtadt
Chriſtoph Eberle, Geh. Oberbaurat u. Miniſterialrat Dr.=Ing. Karl
Hofmann und Landrat a. D. Karl Roth zu außerordentlichen
Mit=
gliedern der Akademie des Bauweſens in Berlin ernannt.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. In der heute abend
ſtatt=
findenden Erſtaufführung der „Hamburger Filiale” dem
gro=
ßen Schwankſchlager von Kurt Kraatz und Max Neak, iſt das geſamte
Schauſpielperſonak beſchäftigt. In den Hauptrollen ſehn wir Frieda
Eichelsheim a. G., Eliſabeth Horn a. G. und Marig Hillburg, außerdem
die Herren Bruno Harprecht, Franz Sauer, Hermann Schüler, Karl
Lindt und Herbert Molenaar. Die Inſzenierung beſorgt Franz Sauer,
deſſen geſchickte Hand beſonders für Schwankinſzenierungen ja
hin=
reichend bekannt iſt. Die Nachfrage nach Karten iſt außerordentlich
ſtark, ſo daß nicht oft genug darauf hingewieſen werden kann, ſich mög=
Auchſt frühzeitig mit Karten zu verſorgen.
Um vielfachen Wünſchen aus dem Publikum zu genügen, wird am
Sonntag abend, pünktlich 10½ Uhr, ein letztes Mal die „Galante
Nacht” in der erſtklaſſigen Befetzung mit Bruno Harprecht und
Eliſa=
beth Horn a. G. wiederholt. Die Vorſtellung findet zu ermäßigten
Preiſen ſtatt.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber ein Auftreten des
Rezi=
tators FredyWiener im Kurhaus zu Wiesbaden ſchreibt die
Wies=
badener Zeitung: Einen „Melodramatiſchen Abend” veranſtaltete im
Kleinen Saale Fredy Wiener, ein junger Darmſtädter Künſtler, deſſen
poſenloſe Art, verbunden mit ſtarker feeliſcher Anteilnahme und
bedeu=
tender Einfühlſamkeit, dem Vortragenden ſchnell Sympathie gewann.
Das Progxamm, das Wiener zuſammengeſtellt hatte, bot eine Fülle
ſchwierigſter redneriſcher Aufgaben, zumal in der großen Forumfzene
aus Shakeſpeares „Julius Cäſar‟. Die melodramatiſchen Dichtungen:
„Der Page von Hochburgund” von Münchhauſen, „Das Glück von
Eden=
hall” von Uhkand, Schillers „Kaſſandra” und „Kraniche des Jbykus”
hinterließen in ſeiner Wiedergabe den beſten Eindruck. Seine
Artiku=
lation iſt ſcharf und klar, ſeine Kunſt, mit den vorhandenen
Stimm=
mitteln hauszuhalten, hohen Lobes werk.
— Neue Stenographie=Kurſe. Wie allmonatlich, fo eröffnet auch im
Auguſt der Stenographen=Verein 1861 Darmſtadt für Damen und
Her=
ren neue Anfängerkurſe in Stenographie, und zwar am: 10. und 14. in
der Ballonſchule und am 9. und 13. Auguſt in der Stadtknabenſchule III
in Beſſungen. Auf die Kurſe in Beſſungen ſei ganz beſonders
aufmerk=
ſam gemacht. Es iſt damit den „Beſſungern” ermöglicht, ſich dieſe Kunſt
anzueignen, ohne erſt in die Stadt laufen zu müſſen. Anmeldungen
werden in den erſten Stunden oder ſchriftlich bei dem Geſchäftsführer
H. Münch, Kiesbergſtraße 51, angenommen.
— Vefſunger Petrusgemeinde. Der dritte Orgelvortrag
am Sonntag, den 5. Auguſt, 11 Uhr, (ſiehe Kirchen=Anz.) enthält
folgende Stücke: 1. Kyrie, Graduale und Sanctus aus der Meſſe von
Freinz Liſzt (der Fürſtin Caroline Wittgenſtein gewidmet); 2. Aus dem
51. Pſalm von Joh. Brahms, Opus 29, 2; 3. a) Paſtorale, b) Angelus
von Marco E. Boſſi, Opus 118, 3 u. 4: 4. 2) Schlafendes Jeſuskind von
Hugo Wolf, b) Jeſus Chriſtus unſer Heiland (1524), fünfſtimmig,
o) Selig ſind die Toten (zum Kriegergedächtnis) von W. Stammler;
5. Niederländiſches Dankgebet (1626) von E. Kremſer; 6. Halleluja und
Amen aus dem Meſſias von Händel. — Die Orgel mit ausgiebigem
Echo=Fernwerk iſt kürzlich durch Herrn Schmidt=Gelnhauſen gründlich
repariert worden. Eintritt frei!
— Evangeliſche Jugendorganiſationen. Für die Zukunft unſeres
Volkes überaus bedeutungsvoll ſind die evangeliſchen
Jugendorganiſa=
tionen, deren Sache ſeit Kriegsende einen neuen Aufſchwung genommen
hat. Sie umfaſſen in Deutſchland rund eine halbe Million Mitglieder
beiderlei Geſchlechts in gegen 10 000 Vereinen, beſchäftigen 400
Berufs=
arbeiter und beſitzen 230 Häuſer und Erholungsheime. Die ſtärkſten
Ver=
bände ſind der evangeliſche Verband für die weibliche Jugend mit 250 000
und der evangeliſche Jungmännerbund mit 125 000 Mitgliedern. Die
Jugendgruppen der evangeliſchen Arbeiter= und Arbeiterinnenvereine
zählen 35 000 Mitglieder, die Bibelkreiſe der Schüler und Schülerinnen
an höheren Schulen 25 000, der mit der neueren Gemeinſchaftsbewegung
verwandte Jugendbund für entſchiedenes Chriſtentum 30000 und der der
Jugendbewegung naheſtehende Bund deutſcher Jugendvereine 20000.
Von weſentlicher Bedeutung ſind ferner die Vereine chriſtlicher
Studen=
ten und der weiblichen akademiſchen Jugend ſowie die aus der Jugend
ſelbſt hervorgehenden neueren Strömungen: Neuland, Chriſtdeutſche,
Köngener, Schlüchterner. Nicht enthalten in dieſen Zahlenangaben ſind
die nicht wenigen örtlichen Vereine, die ſich keiner der großen und
man=
nigfaltigen evangeliſchen Jugendorganifationen förmlich angeſchloſſen
haben.
— „Theſta”=Sommerfeſt. Der „Theſta”=Klub feiert ſein diesjähriges
Sommerfeſt (anſchl. Tanz) am Samstag, den 4. Auguſt, im Fürſtenſaal.
Beginn iſt auf 7 Uhr abends feſtgeſetzt. (Siehe Anzeige.)
— Der Bürgergeſangverein Beſſungen begeht am 4., 5. und 6. Aug.
im Orangeriegarten ſein 60jähriges Stiftungsfeſt,
verbun=
den mit Kommers und Volksfeſt. Die Eintrittspreiſe ſind der heutigen
Geldentwertung entſprechend niedrig gehalten. (S. Anz.)
— Im Garten der Vereinigten Geſellſchaft findet morgen Sonntag
ein Militärmuſik=Konzert ſtatt, das von Herrn H. Hauske
geleitet wird. Dieſe Veranſtaltungen erfreuen ſich eines
außerordent=
lichen Zuſpruchs, ſeit ſie für die Oeffentlichkeit beſtimmt ſind und
Jeder=
menn Zutritt hat. Ein vorzügliches Programm iſt vorgeſehen. (S. Anz.)
Aenderungen in der Angeſielſtenverſicherung.
— Das am 4. Juli 1923 vom Reichstage verabſchiedete, am 13. Juli
verkündete Geſetz hat die Leiſtungen und Beiträge erheblich erhöht. Vom
1. Auguſt 1923 an ſind der Grundbetrag und Kinderzuſchuß
verzehn=
facht, die jährliche Teuerungszulage auf 360 000 Mark bei Ruhegeld,
Witwen= und Witwerrente und auf 180000 Mark bei Waiſenrente
feſt=
geſetzt. Vom gkeichen Zeitpunkt an gelten folgende neue Gehaltsklaſſen
und Beiträge:
Kl. 13 (monatl. Entgelt
Kl. 14
Kl. 15
Kl. 16
Kk. 17
Kl. 18
Kl. 19
Kl. 20
Kl. 21 (
Kl. 22
Kl. 23 C
monatlich:
bis 180 000 Mk.) 5 000 Mk.
von mehr als 180 000—360 000 Mk.) 10000 Mk.
360 000—540 000 Mk.) 17 000 Mr.
540 000—720 000 Mk.) 24 000 Mk.
720 000—990 000 Mk.) 32 000 Mr.
990 000-1 260 000 Mk.) 42000 Mk.
1 260 000-1 620 000 Mk.) 54 000 Mk.
1620 000-1 980 000 Mk.) 68 000 Mk.
1980 000-2 430 000 Mk.) 82 000 Mk.
2 430 000-2 970 000 Mk.) 100 000 Mk.
124 000 Mk.
„ „ + 2 970 000 Mk.)
Die neuen Marken ſind von Ende Juli an bei der Poſt erhältlich.
Vom Tage des Inkrafttretens des neuen Geſetzes an treten folgende
Aenderungen ein:
Die Gehaltsklaſſen 1—12 ſind bis auf weiteres (auch für die
frei=
willige Weiterverſicherung) außer Kraft geſetzt. Alle Verſicherten, deren
Entgelt weniger als monatlich 60 000 Mk. beträgt, müſſen vom 1. Aug.
dieſes Jahres an den Beitrag in Klaſſe 13 entrichten. Lediglich für
Juli 1923 bleiben fürLehrlinge und jugendliche Angeſtellte bis zum
voll=
endeten 18. Lebensjahre, ſoweit ſie einen monatlichen Entgelt unter
60 000 Mk. erhalten, noch die Gehaltsklaſſen 8—12 beſtehen mit der
Maß=
gabe, daß für ſolche Verſicherte, deren Verdienſt den Betrag von
monat=
lich 12000 Mk. nicht erreicht, den Beitrag in Gehaltsklaſſe 8 (monatlich
1150 Mark) zu entrichten iſt.
Ungültig gewordene Marken können innerhalb drei Monaten nach
Ablauf der Gültigkeitsdauer bei den Verkaufsſtellen umgetaufcht werden.
Die Verſicherungspflichtgrenze iſt mit Wirkung vom 1. Juli ab auf
78 Millionen Mk. im unbeſetzten Gebiet und auf 96 Millionen Mk. im
beſetzten Gebiet im Einbruchsgebiet und in den Bezirken, in denen
beſondere Vorſchriften für die Erwerbsloſenfürſorge gelten, feſtgeſetzt.
Für Verſicherte, die auf Grund einer Lebensverſicherung von der
Beitragskeiſtung befreit ſind (Halbverſicherte), entrichtet der Arbeitgeber
die Hälfte des Beitrags ihrer Gehaltsklaſſe. Entſpricht die Hälfte nicht
einem der neuen Beiträge, ſo iſt der nächſthöhere zu entrichten (Beiſpiel:
Beitrag Klaſſe 23: 124000 Mk., Hälfte 62000 Mk.; es iſt die Marke der
Klaſſe 20 mit 68 000 Mk. zu kleben). Der Arbeitgeber kann vom
Halb=
verſicherten die Erſtattung des Mehrbetrags, im vorbezeichneten Falle
alſo 6000 Mk., verlangen.
Bei der Frage, ob ein Angeſtellter auf Grund eines
Jahresarbeits=
berdienſtes noch der Verſicherungspflicht unterliegt oder ob er die
Ver=
ſicherungspflichtgrenze überſchritten hat, werden die mit Rückſicht auf
den Familienſtand gezahlten Zulagen (Frauen= und Kinderzulage) nicht
angerechnet. Sie werden aber mitgerechnet bei der Feſtſtellung, in
wel=
cher Gehaltsklaſſe die Beiträge zu entrichten ſind.
Schließlich iſt zugunſten ſämtlicher Verſicherten beſtimmt, daß alle
in der Angeſtelltenverſicherung erworbenen Anwartſchaften bis zum 31.
Dezember 1922 als aufrecht erhalten gelten.
Aug den Parteien.
— Demökratiſche Jugendgruppe. Unſeren letzten
„Heimabend” erfüllte ein von Lehrer Germann gehaltener Vortrag über
das Thema: „Staatsformen und Staatenverbindungen‟. Der Redner
wies zunächſt auf die Unterſchiede zwiſchen Bund und Entente,
Alliier=
ten und Aſſoziierten hin und erläuterte die Begriffe neutraliſierter Staat,
garantierte, wohlwollende und bewaffnete Neutralität. Dann kam er auf
das Kapitel „Staatenbund, Bundesſtaat und Einheitsſtaat” zu ſprechen,
dabei hervorhebend, daß die hauptſächlichſten Merkmale eines Staates
eigne Gewalt, eignes Volk und unentziehbares Gebietz ſeien. Der Form
nach unterſchied er Obrigkeits= und Volksſtaat, die ſowhol republikaniſch
als monarchiſch ſein können. Auch die kollegiale Republik Heſſen mit dem
Geſamtminiſterium an ihrer Spitze wurde in den Kreis der Erörterung
gerückt, ebenſo Diktatur und Räteſyſtem. Nachdem noch auf die
Ver=
ſchiedenheiten der Republiken, franzöſiſche und unſere deutſche
Republik, aufmerkſam gemacht worden war, erſtreckten ſich die
Aus=
führungen des Redners über die Punkte mittelbare und unmittelbare
Demokratie. An den eineinhalbſtündigen Vortrag ſchloß ſich eine
län=
gere Diskuſſion, in der Lehrer Germann noch zahlreiche, aus der Mitte
der Verfammelten an ihn gerichtete Fragen beantwortete.
Regimentsnachrichten.
— Verein ehem. Leibgardiſten. Samstag abenb 8 Uhr
findetz im Saalbau Konzert ſtatt. (Näh. ſ. Anz.)
— Verein ehem. Jäger zu Pferde Nr. 3 — Kreis
Darmſtadt. Auf die am 5. Aug., vorm. 9½ Uhr, im Palaisgarten
(Saalbauſtraße 37) ſtattfindende wichtige Vollverfammlung
werden alle ehem. Jäger zu Pferde Nr. 8 aufmerkſam gemacht.
v. Eberſtadt, 2. Aug. NeuerSportberein. Hier hat ſich ein
„Freier Athletik=Verein” gegründet. Ein ſolcher hat bereits vor Jahren
ſchon einmal hier beſtanden. — Wohnungslos. Auf dem hieſigen
Wohnungsamte ſind 225 Wohnungsſuchende angemeldet.
X Heppenheim, 2. Aug. Geſtern abend ſtürzte ein 16jähriger
Oberrealſchüler, der Sohn des Keramikers Wilhelm Rieber, beim
Himbeerſuchen in den Abgrund des ſich am Schloßberge befindlichen
Sandſteinbruchs und blieb dort tot liegen. Den ſchwer geprüften Eltern
bringt man allſeits aufrichtige Teilnahme entgegen. Es ſind noch keine
drei Jahre her, daß der Beſitzer des Steinbruches ebenfalls dort tödlich
abſtürzte.
A— Offenbach, 3. Aug. Die Rechnung nach Goldmark beginnt
ſich hier ſchon in Gehältern und Löhnen durchzuſetzen. Eine hieſige
Lederwarenfabrik ſucht laut Anzeige ein jüngeres Fräulein für
Steno=
graphie und Schreibmaſchine, dem das Gehalt nach Goldwährung
in Ausſicht geſtellt wird.
A—+ Offenbach, 3. Aug. Zwiſchen dem hieſigen Haus und
Grundbeſitzerverein und der Stadtverwaltung beſteht ſeit
einiger Zeit der Kriegszuſtand. Der Verein wandte ſich gegen die
An=
kegung von Hauskonten bei der ſtädtiſchen Sparkaſſe und hat dieſen
Standpunkt nun auch gegen die wiederholte Anordnung des
Oberbürger=
meiſters durchgeſetzt. Die Wohnungskommiſſion, die eben viel mit der
Unterbringung der Ausgewieſenen zu tun hat, bekam von dem
Ober=
bürgermeiſter die Weiſung, die Wohnungen höherer ſtädtiſcher Beamter
nur mit Erlaubnis des Oberbürgermeiſters zu betreten, und dieſe
Er=
laubnis iſt von Fall zu Fall einzuholen. Der Verein verlangt außerdem
daß die Stadt die verſchiedenen Gefälle (Waſſergeld uſw.) von den Mie=
tern ſelbſt erheben ſoll. Man glaubt, daß ſich das Verhältnis
Mieter und Vermieter beſſern wird, wenn der Mieter ſieht, was
Miete für den Hausbeſitzer übrig bleibt. Die Hausbefitzer ſte.
Stadtverwaltung eine Friſt bis zum 31. Auguſt, ob ſie die Ford
des Vereins, die in einer Entſchließung niedergelegt ſind, erfüll
Im Falle der Ablehnung werden die Hausbeſitzer in den Ausſtan!
Worms, 3. Aug. Wohltätige Menſchen haben es wiederum
gemacht, daß vom Städtiſchen Wohlfahrtsamt am Mittwoch, 1
98 Mädchen und 72 Knahen im ſchulpflichtigen Alter zu einem
teljährigen Landaufenthalt nach Thüringen
werden konnten. Die Kinder werden in Orten des Kreiſes Arnſ
hilfsbereiten Familien aufgenommen.
R. Gießen, 2. Aug. Der Mord im Schifferberger Wald h
Aufklärung gefunden. In Württemberg wurde der Täter, I
Nieder=Wöllſtadt (Wetterau) ſtammt, feſtgenommen. — Die Ki
bedienſteten Oberheſſens haben ſich zu einem Verband zuſ
geſchloſſen, der ſich auf ganz Heſſen erſtrecken ſoll.
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unger
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Konferenz der heſſiſchen Bergwerksbetriebsleit).
— Am 30. Jult tagte in Bad=Selters in Oberheſſen eine t
heſſiſchen Bergbehörde einberufene Konferenz der Betriebsleiter 1
ſiſchen Bergwerke. Die Gewerkſchaft Selters=Heſſen hatte zu ein
ſuche ihres im vorigen Jahre eröffneten Bades eingeladen, ei 1
ſichtigung dieſer Anlagen ging daher der eigentlichen Sitzung rau
Das Bad beruht auf der Ausnutzung des im Jahre 1903 erbohrt un
im vorigen Jahre von der Gewerkſchaft Selters=Heſſen neu g 1ßt
Benediktus=Sprudels im Niddertale. Der Sprudel ſchüttet etn
Liter in der Minute und liefert eine kohlenſäurehaltige Sole vr
äh=
licher Zuſammenſetzung, wie ſie die Quellen von Salzſchlirf. Hi bur
v. d. H., Pyrmont u. a. aufweiſen. Sie eignet ſich zu Bade= und nin
kuren. Die Kuranlagen ſind in einem einfachen aber ſchmucken C äu
untergebracht, das der außerordentlich reizvollen Umgebung ge ma
voll angepaßt iſt. Es enthält außer der Trinkhalle mit dem E mi
zwölf Badezellen nebſt Betriebseinrichtungen. Die Benutzung d. An
lagen iſt recht lebhaft. Schon jetzt werden täglich bis zu 100 Bäd v
abfolgt. Die reizvolle Lage in einem der ſchönſten Täler des
berges erhöht die Anziehungskraft des neu entſtandenen Bades; d.
hältnismäßig niedrigen Preiſe werden insbeſondere viele ſolcher
bedürftigen herbeilocken, welche die hohen Koſten eines Badeaufe ſal
in einem größeren Kurorte nicht aufzubringen vermögen. Eine ſte
Ausgeſtaltung der Anlagen, insbeſondere die Schaffung von W ne
legenheiten iſt geplant. Das Unternehmen verdient in jeder We
fördert zu werden.
In der auf die Beſichtigung folgenden Sitzung gab Bergrat 6 jri
eine eingehende Beſprechung des neu erlaſſenen Reichsknappſch sge
ſetzes, welches am 1. Januar 1924 in Kraft treten ſoll und ſehr eir me
dende Aenderungen auf dem Gebiete des knappſchaftlichen Verſiche ags
weſens mit ſich bringt. Insbeſondere wurden die zu ſeiner Durchfi un
erforderlichen Maßnahmen erörtert. Bergrat Hundt berichtete üb
vom Reiche beabſichtigte Einführung beſonderer Fortbildungsſchul für
den hergmänniſchen Nachwuchs und über die Frage der Ausbildun der
Hauer im Bergbau. Die heſſiſche Bergbehörde hat vor einiger Zeit tter
Mitwirkung der Betriebsleiterkonferenz beſondere Regeln für
Hauerausbildung entworfen, die wegen verſchiedener Schwierigkeite bis
her noch nicht zur Durchführung gekommen waren, jetzt aber auch
ſer=
halb Heſſens Anklang gefunden haben und von der Arbeitsgemei ſaft
für den deutſchen Braunkohlenbergbau als Muſter übernommen n den
ſind. Mit geringen Abänderungen ſollen die Regeln nunmehr in
eingeführt werden. Ueber die erwähnten Punkte der Tagesordnung md
eine eingehende Ausſprache ſtatt. Zur Prüfung der Frage des Aus jes
im Braunkohlenbruchbau wurde eine beſondere Kommiſſion gewäl
Am nächſten Tage fand die Konferenz mit einer Beſichtigun ſer
kürzlich in Betrieb genommenen Talſperr= und Kraftwerksanlage ſei
Hirzenhain und Lißberg unter Führung des Direktors von Stadle on
der elektriſchen Ueberlandanlage der Provinz Oberheſſen ihren Abf iß,
Der große Bilderdiebſitahl im Haus Lenb).
* Der Bilderdiebſtahl, der in der Nacht zum 1. Auguſt im
Lenbach in München verübt worden iſt, wird zweifellos weit
Deutſchland hinaus Aufſehen erregen. Nicht eigentlich wegen des
Geldwertes der geſtohlenen Bilder — die vorlaufige Schätzung au
Milliarden Mark iſt zweifellos weit zu niedrig — ſondern vor
wegen des hohen Kunſtwertes dieſer kleinen Gemälde. Bilder von ?
Cranach, von Frans Hals, von Rubens und von Hans Holbein
ja noch nicht zum erſtenmal das Schickfal gehabt, durch die „Vermitt
von Dieben in andere Hände überzugehen, aber mit Ausnahme
Petersburger Falles, in dem von den Dieben eine ganze Privatge
ausgeräumt worden iſt, werden wohl noch nie ſo viele alte Meiſte
einmal Dieben in die Hände gefallen ſein. Und dieſer Maſſendiel
war auch nur deshalb möglich, weil die meiſten dieſer Bilder El
ſten Formates geweſen ſind und einige von ihnen bequem in
Manteltaſche unterzubringen waren.
Der Diebſtahl bekommt auch noch dadurch eine beſondere Note,
er nicht der erſte iſt, der im Palais Lenbach ausgeführt wurde.
faſt genau dreißig Jahren, noch zu Lebzeiten Lenbachs, iſt der M
in einer ſchamloſen Weiſe von Leuten beſtohlen worden, denen er
Vertrauen geſchenkt hatte. Damals hat ſein Hausmeiſter in Gemein
mit einem Nürnberger Kunſtmaler, einem Vergoldergehilfen und e
Kunſthändler die Lenbach=Bilder und =Skizzen zu H
derten geſtohlen. Es waren meiſt Porträts und Skizzer
Porträts hoher fürſtlicher Perſonen, die Wagner auf Anſtiften
Kunſtmalers ſeinem Herrn entwendet hatte. Die Bilder lagen im
cher und Keller und einige — das war für den Hausmeiſter der Be
ihrer Wertloſigkeit (er hat meiſt auch jeweils nur ein paar Ziga
dafür bekommen) — waren gelegentlich einmal dazu benutzt wor
einen neugelegten Parkettboden zu ſchützen. Lenbach hätte den Dieb
wohl überhaupt kaum bemerkt, wenn die Diebe nicht bei dem Ver
der Bilder hätten durchblicken laſſen, daß Lenbach in finanziellen N
und gezwungen ſei, auch die wertloſeſte Skizze in Geld umzuſetzen. 2
Ausſtreuungen nahmen damals einen ſolchen Umfang an, daß ein
kannter Graf an Lenbach mit dem Vorſchlag herantrat, „ſeine Verl
niſſe ordnen zu wollen”. Das veranlaßte Lenbach, den unwahren Ger
ten nachzugehen und ein Polizeikommiſſar fand denn auch bald die
heber der Gerüchte — auch ein naher Verwandter Lenbachs war
den Dieben verdächtigt worden — heraus. Die Bilder, die ſchon
mals einen Wert von einer Million hatten, waren faſt durchwegs
ſigniert. Dieſe Arbeit übernahm ein Kunſthändler, der damals
wegen nicht einmal beſtraft wurde. Die Bilder waren, da die D
die dargeſtellten Perſonen meiſt nicht kannten, unter den unmöglich
Bezeichnungen in die Welt gegangen und eine Münchener Gräfin /
ſich in ihrem Porträt auf einer großen Ausſtellung in Baden=Baden
— Königin von Spanien wieder. Auch ſpäter, ſo im Jahre 1
wurden noch Skizzen aus dem Palais Lenbach geſtohlen.
Der neue Diebſtahl ſelbſt iſt anſcheinend von mehreren Perſo
ausgeführt worden, ſicher von Leuten, die ſich mit den Lokalverhältnt
vertraut gemacht hatten. Wahrſcheinlich haben ſie ſchon vor etwa
Tagen, kurz nach dem Turnfeſt, den Verſuch gemacht, einzubrechen,
den Hofhund vergiftet. Ob ſie damals geſtört worden ſind,
die Tötung des Hundes nur eine vorbreitende Handlung geweſen
läßt ſich natürlich nicht feſtſtellen. Es wird angenommen, daß die Al
eine günſtige Regennacht während des Einbruchs hat es in Stron
gegoſſen — abwarten wollten, um dann um ſo ungeſtörter arbeitenl
können.
Daß die Einbvecher nicht die künſtleriſch wertvollſten Gemälde
die Sammlung wird auf über 100 Milliarden geſchätzt — mitnahm
beweiſt durchaus nicht, daß ſie etwa nicht kunſtverſtändig geweſen !
denn es mußte ihnen darauf ankommen, möglichſt kleine Gemälde,
ſich leichter transportieren laſſen, mitzunehmen. Sie haben auch nicht.
kleinen Bilder, die ſie abnahmen, mitgenommen, ſondern nur die We
vollſten.
Der Einbruch wurde Mittwoch früh durch den Galerie=Verwal
entdeckt, der ſchon beim Oeffnen der Tür durch den ungewollten Luſt.”
darauf aufmerkſam wurde, daß etwas nicht in Ordnung ſei. Seie
nung täuſchte ihn nicht: zertrümmerte Bilderrahmen und eine am De.
liegende Skulptur zeigten, daß Diebe der Galerie einen Beſuch abge!"
tet hatten. Von den übrigen Bewohnern des Hauſes — Frau voll. 2
bach befand ſich in der Nacht in Starnberg — hat von dem Einl.
ſelbſt niemand etwas gemerkt; ein Dienſtmädchen iſt allerdings durch
aute Anſchlagen des Hundes eines im Hauſe wohnenden Herrn. At
weckt worden, hat zum Fenſter hinausgeſchaut, aber nichts Verdach,’*
bemerkt.
Von den Dieben hat man bisher keine Spur. Eine Verwendung."
Polizeihunden wäre von Anfang an ausſichtslos geweſen, da der *.
ſelnde Regen auch der feinen Naſe eines Hundes jede Spur verc!"
hätte. Man nimmt an, daß internati nale Einbrecher die Zare
veſen ſind. Der Verwertung der Bilder werden ſich aber auch im. *"
(and große Schwierigkeiten in den Weg ſtellen, denn einen Lutas. S.
ach, einen Rubens, Frans von Hals oder Tenniers wird man heute in
kaufen, ohne ſich der Echtheit zu vergewiſſern, und dann wird mch.
Zweifel daraufkommen, daß die Bilder in München geſtohlen wet
ſind. Bliebe nur die Möglichkeit, daß nur ein anormaler „Kunſtl.”.
die Bilder geſtohlen hat oder hat ſtehlen laſſen.
Rummer 213.
Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 4. Auguſt 1923.
Seite 5.
Reich und Ausland.
Die Ausſichten beutſcher Auswanderer auf Kaffee=Pflanzungen
in Braſilien.
DAI. Umſtritten iſt immer noch die Frage, ob ſich der deutſche
Aus=
wanderer zur Eingewöhnung in braſilianiſche Verhältniſſe zunächſt auf
Kaffeepflanzungen begeben, ſoll, wo er, zuſammen mit Südeuropäern
und Braſilianern, die beſondere Arbeitsweiſe braſilianiſcher Wirtſchaft
unter ſubtropiſcher Sonne kennen lernen kann. Es fehlt nicht an
zu=
redenden Stimmen von geiſtigen Führern des Deutſchtums in Braſilien.
So ſchreibt zum Beiſpiel Pfarrer Kölle aus Rio Claro zu
die=
ſem Thema:
„Die Koloniſten auf den Kaffeeplantagen haben wohl ſchwere Arbeit
zu verrichten, die vielleicht für ſehr viele zu ſchwer iſt, aber ſie ſtellen
ſich nicht ſo ſchlecht, wie gewöhnlich angenommen wird. Sie erhalten
200 Milreis für das Reinhalten von 1000 Kaffeebäumen im Jahr (früher
50—60 Mikreis), 2,2—2,5 Milreis Pflückerlohn für 1 Sack (früher nur
400—700 Reis); außerdem genügend Pflanzland. Ein fleißiger Koloniſt
kann ſich in einigen Jahren ſchon etwas erſparen, wenn er große
Fa=
milie hat und geſund bleibt.‟ Demgegenüber geht dem Deutſchen
Aus=
kand=Inſtitutz von einer führenden Perſönlichkeit einer großen
Koloni=
ſationsgeſellſchaft eine zur Vorſicht mahnende Aeußerung zu: „Bitte,
warnen Sie mit der größten Schärfe vor einer Anſiedlung als
Kaffee=
pflanzungsarbeiter; es iſt hier und da möglich, daß Italiener oder
Hieſige ſich in vielen Jahren ſo viel erſparen, daß ſie ein eigenes Lo3
erwerben können, aber ſelbſt das ſind Ausnahmen; und auch dieſe Leute
können das nur, weil ſie mit einem Exiſtenzminimum zufrieden ſind,
vor dem ſelbſt dem ärmſten Hungerleider druben die Haare zu Berge
ſtehen würden. Dazu kommt noch ein anderes: wenn es ſich um alte,
renommierte Fazenden handelt, geht es hier und da noch; aber in den
neuen Zonen ſucht der Fazendeiro natürlich aus den Arbeitern
heraus=
zuholen, was nur herauszuholen geht, um ſeine Fazenda ſo ſchnell wie
möglich zu daloriſieren. Arbeit von Sonne zu Sonne iſt die Regel,
d. h. daß der Arbeiter vor Tag aufſteht und erſt in der Dunkelheit
heim=
kemmt. Meiſt erhält der Arbeiter das Recht, 2½ Hektar (1 Alqueire)
ſelbſt zu bearbeiten; aber dieſe Arbeit auf eigenem Loſe wird durch die
lange Arbeitszeit illuſoriſch gemacht, denn ſie muß auf einen Sonntag
verlegt werden, und wenn an einem Sonntag vom Adminiſtrator Forca
maior erklärt wird, verliert er den Tag auch. Die Löhne ſind
erbärm=
lich. Bargeld erhält der Arbeiter erſt nach der Ernte, alſo einmal im
Jahre. Während des Jahres lebt er auf Borg aus der dem Fazendeiro
gehörigen Venda. Die Regel iſt dann, daß er bei der Lohnzahlung den
größten Teil des Geldes ſeinem Patron wieder abgeben muß. Der
Um=
ſtand, daß auf das bereitwilligſte geborgt wird, verführt den Arbeiter zu
unnützen Ausgaben; das liegt natürlich im Intereſſe der Fazendeiros,
da ſie einmal an der Venda eine Maſſe verdienen, dann aber auch der
Arbeiter verhindert iſt, wegzugehen. Ich kenne nur wenige Fazenden,
die ich eventuell deutſchen Arbeitern empfehlen könnte, aber auch
dieſ=
haben mit deutſchen Nachkriegsauswanderer böſe Erfahrungen gemacht.”
Ein Betrüger.
München. Von den bei der Bayeriſchen Hhpotheken= und
Wechſel=
bank hinterlegten Scheckbüchern ſtahl ein ehemaliger Beamter, der nun
mit ſeiner Geliebten, einer Buchhalterin, geflohen iſt, Scheckblätter, füllte
einige aus und erhob damit in Roſtock 110 Millionen Mark. Weiter
erhob er auf eine Budapeſter Bank bei der Darmſtädter und
National=
bank Stutgart 689 160 ungariſche Kronen und 1890 Kronen und
13 050 050 Mark. Er iſt noch in dem Beſitz eines Scheckblattes Nr. 7389
der Norddeutſchen Bank Hamburg.
Der Freiburger Raubmord.
Freiburg. Ueber das bereits berichtete furchtbare Verbrechen,
wie es die Freiburger Chronik ſeit faſt zwei Jahrzehnten nicht mehr zu
verzeichnen hatte, ſchreibt die „Freiburger Zeitung‟: Der Mord iſt in
den Nachmittagsſtunden des Montag ausgeführt worden, entdeckt wurde
er von dem Sohne der Ermordeten, einem Bankbeamten, der, als er
abends vom Bürodienſt nach Hauſe kam, beunruhigt war, weil er die
Wohnungstür verſchloſſen vorfand. Er ließ die Wohnung von einem
Schloſſer öffnen; da bot ſich ihm der entſetzliche Anblick der ermordeten
Mutter, die mit dem Geſicht nach unten, neben dem Wohnzimmer in
einem Nebengelaſſe lag, das man dem neu eingeſtellten Dienſtmädchen
als Schlafzimmer eingerichtet hatte. Eine Gerichtskommiſſion war bald
zur Stelle; im Laufe der Nacht wurden noch alle erforderlichen
Maßnah=
men zur Verfolgung der Mörderin von der Staatsanwaltſchaft und
Kri=
minalpolizei getroffen. Die Teilnahme und das Mitleid mit der hoch=
Hetagten Frau Kammerpräfident Dänzer, die ein ſo furchtbares Ende
inden mußte, und ihrem, der guten Mutter beraubten Sohn, iſt in der
Bürgerſchaft allgemein und aufrichtig. Möchte es gelingen, der Mörder
ilshald habhaft zu werden, damit das fluchwürdige Verbrechen
wenig=
tens ſeine gerichtliche Sühne findet.
Begräbnisſteuerordnung der Stadt Delmenhorſt.
* Zur Beſtreitung der Koſten eines einfachen Begräbniſſes wird
ine in die Gemeindekaſſe fließende Steuer erhoben. Anſpruch auf
Ge=
vährung der Begräbniskoſten haben die Erben der Einwohner, die am
Sterbetage in D. den geſetzlichen Wohnſitz haben und für die die erſte
Tierteljahrsrate der Steuer entrichtet worden iſt, es ſei denn, daß ein
uswärtiger Armenverhand, für den Verſtorbenen eintreten muß.
Steuer=
flichtig ſind alle Einwohner beiderlei Geſchlechts, außen den Ehefrauen,
nit Beginn des der Vollendung des 16. Jahres folgenden Kalenderjahres.
Ein Härteparagraph ſichert Steuererlaß. Der Anſpruch auf
Gewäh=
ung der Begräbniskoſten bleibt hierbei beſtehen. Die für alle
Pflichti=
en gleiche vorauszahlbare Steuer zerfällt in Grundbeitrag und Zu=
Bläge, die zum Grundbeitrag entſprechend der jeweiligen Höhe der
Zegräbniskoſten erhoben werden. Der Grundbeitrag iſt 1200 Mk. Die
döhe der zu gewährenden Begräbniskoſten iſt verſchieden für: 1.
Kin=
er bis zu 10 Jahren, 2. Kinder von 1—6 Jahren, 3. Kinder von 6—14
jahren, 4. Erwachſene. Die Stadt erhebt keinen Anſpruch auf
Entſchädi=
ungen, die den Verſtorbenen aus Kranken= und anderen Kaſſen
zu=
ehen. Nach den Richtlinien würden ſteuerfrei ſein: 1. alle Einwohner,
ie kein Einkommen beziehen, 2. Sozial=, Militär= und
Kleinkapitalrent=
er, die nur ihre Rente beziehen. Die Steuer würde ſich ermäßigen; bei
ehrlingen, Stunden=, Dienſtmädchen, und ſonſtigen jugendlichen Per=
Inen, mit entſprchend niedrigem Einkommen, um 50 Prozent. Die
ſteuer wird in vierteljährlichen Raten erhoben. Für Arbeitnehmer, die
er Krankenverſicherungspflicht bei einer örtlichen Krankenkaſſe
unter=
egen, ſoll die Erhebung monatlich durch die Arbeitnehmer erfolgen, und
var gleichzeitig mit den Krankenkaſſenbeiträgen durch Abzüge vom
ohn.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage fſtr den 5. Auguſt:
Vorerſt noch bewölkt, dann aufheiternd.
Sport, Spiel und Turnen
*
Vorſchau für Samstag und Sonntag.
Fußball:
Fußballkampf Berlin=Zürich. Heute Samstag treffen
ſich die Fußball=Städtemannſchaften von Berlin und Zürich auf dem
BSV=Platze in Schmargendorf. Die Züricher Mannſchaft iſt äußerſt
ſorgfältig zuſammengeſtellt und dürfte der einheimiſchen Elf viel zu
ſchaf=
fen machen, wirken doch in ihr nicht weniger als ſechs Internationoale
mit. Die Schweizer ſpielen in folgender Aufſtellung: Ulrich (Young
Fel=
lows); Gottenkieny, Haag (Graßhopper); Schmors (FC. Zürich), de
Lavallaz (Graßhopper); Roſſet (Young Fellows); Frankenfeld (
Graßhop=
per), Meyer, Laiber, Winkler (Yuong Fellows), Sturzenegger (FC.
Zürich. — Der VBB. teilt folgende Mannſchaft mit: Schwedler (VfB.
Pankow); Klautſch (Union Ob.), Bache (Wacker); Kaldune (Union 92),
Mohns (NNW.), Hartwig (Union Ob.); Montag (NNW.) Sobek (
Ale=
mannia), Hartmann (Union Potsdam), Trotſchinski (NNW.), Wolter
(Vorwärts). Erſatz: Hubrich (Wacker), Kühnt (NNW.), Theis (Viktoria.)
Für den Fußballkampf Nord= gegen
Süddeutſch=
land am 5. Auguſt in Hamburg ſteht die norddeutſche Elf wie folgt
feſt: Theis (Eintracht Braunſchweig); Beier (HSV.), Müller (Viktoria
Hamburg); Weſſel (ABTS. Bremen), Eickhoff (Piktoria Hamburg),
Krauſe (Holſtein Kiel); Kolzen (HSV.), Horndahl (St. Georg), Harder
(HSV.), Wolpers (Arminia), Heinrichs (Eintracht Braunſchweig),
Am 4. Auguſt ſpielt die Leipziger Spielvereinigung
ſegen Wacker=München.
1. Internationales Fußballturnier in Bad
Hom=
burg; Teilnehmer:
Simmeringer Sportklub Wien, XV. 1860 Fürth, FV. Boruſſia
frankfurt, FV. Homburg;
Eintracht Frankfurt gegen FV. Nürnberg.
Fußballſportverein Frankfurt gegen XV.
Mün=
hen 1860.
Jubiläumsturnier des V.f.L. Sachſenhauſen. Erſtſpiele:
VfR. 01=Bockenheim gegen FC. Germania=Bieber; FC. Union=Niederrad
gegen Sp.=Vgg. 1902=Griesheim=Main.
Sieger und Unterlegene des Samstags ſpielen Sonntag
gegenein=
ander.
Sportverein Daumſtadt 98 gegen Liga Helvetia=
Bocken=
heim in Frankfurt. Darmſtadt ſpielt in der alten Aufſtellung;
homo norus iſt Becker als Mittelſtürmer.
Freie Turngemeinde Darmſtadt gegen Freie
Turn=
gemeinde Pfungſtadt.
Spiele in Darmſtadt:
Spoxtverein 98=Darmſtadt „Ensgrabermannſchaft” gegen P.
f. R.=Darmſtadt. (Samstag),
Radfahren:
4.—12. Auguſt: Radſportwoche in Leipzig, Entſcheidung
ſämtlicher Meiſterſchaften im Radfahren.
Chokolade-Ekör
Morgettes
DER BEVORZUGTE LiKOR DER DA
Landauers Machof
HELLBRONN
Anunſre verehrl. Leſer!
Das Einholen des Bezugsgeldes geſchieht
für jeden Monat
(40a
in der Zeit vom 1. bis 6.
Unſere Trägerinnen ſind angewieſen, die
Gelder bis ſpäteſtens 8, abzuliefern. Wir bitten
unſere verehrl. Leſer, das Bezugsgeld bereit
zu halten, damit die Ablieferung bis zu dem
genannten Termin beſtimmt erfolgen kann.
Verlag des Darmſtädter Tagblattes.
Pferdeſport:
Samstag: Ruhleben,
Sonntag: Karlshorſt, Hannover, Breslau, München=Riem,
Düſſel=
dorf, Recklinghauſen, Harzburg, Königsberg i. Pr., Altong=
Bahren=
feld, Gelſenkirchen.
Regatten:
Verbandsregatta des Mittelrheiniſchen
Regatta=
verbands in Moſelweis bei Koblenz;
Würzburger Herbſtregatta;
Frankfurter Stadtachter;
Meiſterſchaftsregatta des Südd. Ruderverbandes.
Turnen.
— Der Südweſtdeutſche Turnerbund, Unterverband
des Allgem, deutſch, Turnerbundes (Sitz Eſſen), hält am Samstag und
Sonntag, 4. und 5. Auguſt, in Friedberg=Fauerbach ſeine diesjährige
Bundesturnfahrt ab. An den leichtathletiſchen Wettkämpfen
neh=
men 135 Bundesvereine teil. Die Wettkämpfe beſtehen aus Einzel= und
Mannſchaftskämpfen.
Schwimmen.
Verbandsoffenes Jugendwettſchwimmen
in Heidelberg.
Am Sonntag weilt die Jugendmannſchaft des D.S. C. Jung=
Deutſch=
land in Heidelberg, wo ſie in Staffetten und Einzelrennen mit beſten
füddeutſchen Mannſchaften zuſammentrifft. Für die Herrenjugend iſt es
vorerſt die letzte große Prüfung, da Ihrig und Bach zum letzten Male
als Jugendſchwimmer ſtarten. Man darf daher dem Zuſammentreffen
mit der vorzüglichen Heidelberger Nikar=Mannſchaft mit beſonderem
In=
tereſſe entgegenſehen. Die Damenjugend hat in Mannheim und Bayern,
Nürnberg, ihre ſchärfſten Gegner.
Sehr zu bedauern iſt, daß die Heidelberger Jugendveranſtaltung
zeit=
lich mit dem größten norddeutſchen Jugendfeſt, und zwar dem des
Mag=
deburger S. C. von 1896, zuſammenfällt. Hier treffen ſich ſämtliche
be=
deutenden Vereine aus Mittel=, Nord=, Weſt= und Südoſtdeutſchland. Sch.
Schwimm=Sportverein „Möwe‟ Darmſtadt e. V.
Am kommenden Sonntag entſenden wir einige unſerer
Jugend=
ſchwimmer auf das narionale Jugendſchwimmfeſt des S.=V. „Nikar”
Hei=
delberg. Es wird ihnen hier ſchwer fallen, gegen die Konkurrenten
auf=
zukommen, zumal ſie gegen die beſten ſüddeutſchen Jugendſchwimmer zu
ſtarten haben. Unſexe Schwimmer werden jedoch ihr möglichſtes daran
ſetzen, um einen ehrenvollen Platz zu erringen, was ihnen, obwohl ſie
noch im Anfang ſportlicher Entwicklung ſtehen, auch gelingen dürfte.
Unſer 1. Vorſitzender, Herr Gg. Pfordte, der am letzten Sonntag
auf dem internationalen Schwimmfeſte in Ausburg im erſten
Senior=
ſpringen ſtartete, mußte ſich leider unter 8 Konkurrenten mit dem 4. Platz
begnügen. Er hatte bis zuletzt mit Scheck=Stuttgart, dem ſüddeutſchen
Meiſter, um den Sieg geſtritten, als ein falſch ausgeführter und ſomitz
nicht gewerteter Sprung ihn auf den vierten Platz zurückwarf. Dr.
U
Geſchäftliches.
Die Lebensdauer der koſtbaven Wäſche zu verlängern, iſt heute mehr
denn je das Beſtreben aller Hausfrauen. Bei Verwendung des neuen
organiſchen Wäſche=Einweichmittels „Burnus” wird die Wäſche mehr
geſchont als bei jedem anderen Verfahren. Näheres enthält der unſerer
heutigen Ausgabe beiliegende Proſpekt, den wir unſeren Hausfrauen
(TV6492)
zur beſonderen Beachtung empfehlen.
F
9o. Quttrung
über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Römer 10 000 Mk., Reallehrer i. R. W. Eſcher (8. Rate) 3000 Mk.,
H. Drenſen=Wolfskehlen 400 000 Mk., Ungenannt 27 780 Mk., J. K.
(12. Rate) 1000 Mk.; Geheimrat Welcker 100000 Mk., K. 2000 Mark,
F. M. (6. Rate) 5000 Mk., M. L. (5. Rate) 500 Mk., Koch,
Alexandra=
weg (7. Gabe) 15000 Mk., Rodenhäuſer, Ober=Ramſtadt, 1000 Mk.,
Beamten und Angeſtellten des Finanzamtes Darmſtadt=Land 306000
Mk., Angeſtellten des Hauſes Ferd. Adolf Pertſch, Konventionsbureau,
Darmſtadt (7. Rate) 554 700 Mk., Frau H. Bechtold 3000 Mk.
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 8. Quittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6.
Quit=
tung 416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
9. Qnittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1 577 273 Mk.,
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834316 Mk., 16 Quittung
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Qnittung 494 353 Mk., 19.
Quittung 765 858 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Quittung 936 478
Mk., 22. Quittung 2 736 219 Mk., 23. Quittung 504 042 Mk., 24.
Quit=
tung 341 900 Mk., 25. Quittung 620 271 Mk., 26. Quittung 439 447 Mk.
27. Quittung 536 085 Mk., 28. Quittung 631 221 Mk., 29. Quittung
240 065 Mk., 30. Quittung 719 917 Mk., 31. Quittung 393 980 Mk.,
32. Quittung 457 470 Mk., 33. Quittung 780 100 Mk., 34. Quittung
619 721= Mk. und 3 Silberkronen, 35. Quittung 937 138 Mk., 36.
Quit=
tung 129 115 B7k., 37, Quittung 933 855 Mk., 38. Quittung 366 119 Mk.,
39. Quittung 638 300 Mk., 40. Quittung 524 525 Mk., 41. Quittung
676 076 Mk., 42. Quittung 936 935 Mk., 43. Quittung 647 375 Mk.,
44, Quittung 798 986 Mk., 45. Quittung 502 500 Mk., 46. Qnittung
1368 305 Mk., 47. Quittung 740 030 Mk., 48. Quittung 485 000 Mk.,
49. Quittung 1 655 450 Mk., 50. Quittung 932 360 Mk. und 20 Dollar.
51. Quittung 908 850 Mk., 52. Quittung 934 000 Mk., 53. Quittung
1971070 Mk., 54, Quittung 2 419 880 Mk., 55. Quittung 1 428 980 Mk.
zuſ. 42 804 089.— Mk.
Tageskalender.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht (Kl. Haus), 7½ Uhr
abends: „Komteß Guckerl”. — Orpheum, abends 8 Uhr:
Wannſee=
liebchen‟ — Union=, Reſidenz=, Central=Theater,
Palgſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: i. V.:
Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Geiten.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
10. Sonntag nach Trinitatis, den 5. Auguſt 1923.
In allen Kirchen Kollekte für die Innere Miſſion.
Stadtkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die
Markusge=
einde. Pfarrer Pogel. — Um 10 Uhr; Hauptgottesdienſt, Pfarrer
agner II.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
chmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Schloßkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer
Zimmer=
ann. — Um 10 Uhr; Hauptgottesdienſt mit Feier des heil.
Abend=
hls. Pfarrer Zimmermann. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
arrer Zimmermann.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer D. Waitz.
Martinskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den Weſtbezirk
Gemeindehaus: Pfgrrer D. Waitz; für den Nordoſtbezirk im
artinsſtift: Pfarraſſiſtent Reinhardt. — Um 10 Uhr:
Hauptgottes=
nſt. Pfarraſſiſtent Müller. Feier des heil. Abendmahls mit
Vor=
zeitung. Anmeldung von ½10 Uhr an in der Sakriſtei. — Um 11 Uhr;
ndergottesdienſt für den Weſtbezirk. Pfarrafſiſtent Müller.
Johanneskirche: Vormittags 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarrer
ethe.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 8½ Uhr:
Chriſten=
re (Knaben). Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier, — Um 10 Uhr:
Haupt=
tesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. — Um 11¼ Uhr;
Kirchen=
ſikaliſche Feierſtunde.
Pauluskirche: Vorm. 8½ Uhr; Chriſtenlehre. Pfarrer Rückert. —
* 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert. Feier des heiligen
endmahls mit Vorbereitung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt,
arrer Rückert. Kollekte für Kohlenbeſchaffung der Kirche. —
Mitt=
ch, den 8. Aug., abends 8½ Uhr im Saal; Bibelerklärung, Pfarrer
ckert.
Stiftskirche: Samstag, den 4. Auguſt, abends 8 Uhr: Beichte. —
rntag, den 5. Aug, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
E. Abendmahls. Miſſionar Bellon, — Donnerstag, den 9. Auguſt,
ends 4 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr;
WBaldgottes=
nſt an den Hirſchköpfen. Stadtmiſſiongr Unkrig, — Um 4 Uhr;
Gebetsſtunde. — Nachm. 3½ Uhr; Bibelſtunde. — Abends 8½ Uhr:
Evangeliſation. — Montag, abends 8½ Uhr: Bihelbeſprechſtunde für
Männer. — Dienstag, ahends 81” Uhr; Blaukreuz=Bibelſtunde. —
Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, Rottmann, —
Jugend=
bund für E. C.: Sonntag, nachm. 2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für
Jünglinge. — Um 4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen. —
Abends 8½ Uhr: Epangeliſation. — Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibel=
ſtunde für Jünglinge. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
Jünglinge.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal; Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Mollerſtraße 93/Liehfrauenſtr, 6. Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde.
Ehriſtlicher Berein junger Männer Darmſtadt, E. B.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1, Hof links); Freitag, abends 8½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für die Jugendabteilung, — Samstag, abends
8½ Uhr: Wochenſchluß=Gemeinſchaftsſtunde,
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.)
Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde
Evangeliſche Gemeinſchaft (Cliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
5. Aug., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr:
Gottes=
dienſt. — Um 9 Uhr; Jugendbund=Bibelſtunde. — Donnerstag, den
9, Auguſt, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, Prediger Erhardt,
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 5. Aug., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr;
Sonn=
tagsſchule, — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends
8½ Uhr; Bibelſtunde. — Freitag, abends 81 Uhr; Gebetsſtunde,
Kirche Jeſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 5. Aug., nachm. 2½ Uhr;
Sonntagsſchule, — Um /4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 9. Aug.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Juternationale Vereinigung Ernſter Bibelforſcher (Ortsgruppe
Darmſtadt, Karlſtraße 16, I.); Bibelſtunden Mittwochs und
Frei=
tags, abends 8 Uhr.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr; Heiligungs=
Verſamm=
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils=
Verſammlung. — Mittwpchs und Freitags, abends 8 Uhr:
Oeffent=
liche Verfammlung,
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 5. Aug., porm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. — Um
11 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr:
Jugendſtunde. — Donnerstag, 2. Aug; abends 8½4 Uhr; Bibelſtunde,
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 5. Aug.;
nachm. ½8 Uhr: Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt,
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 5. Auguſt 1923.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte heil.
Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil, Meſſe mit Predigt und Kommunion des
Männer=Apoſtolates. — Um ½11 Uhr: Verſammlung. — Um 8 Uhr:
Singmeſſe. — Um 91 Uhr: Hochamt mit Predigt. — Um 11 Uhr:
Singmeſſe mit Predigt. — Nachm. ½3 Uhr: Chriſtenlehre; darauf
Noſenkranz=Bruderſchaftsandacht mit Prozeſſion.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6½ Uhr=
Heil. Meſſe. — Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt. — Nachm. 6 Uhr:
Aloyſianiſche Andacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm, 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt
mit Predigt,
St. Elifabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil, Beichte. — Um
½7 Uhr; Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil, Meſſe mit Predigt. —
Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr; Andacht und
Segen.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Amt und Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm, 5 Uhr, und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe
mit Generalkommunion der Männer=Kongregation. — Um 8 Uhr;
Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. —
Nachmittags 2½ Uhr: Andacht; darauf Verſammlung der Männer=
Kongregation.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr=
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr; Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr:
Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhr:
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Sberſtadt: Montag, morg, ½8 Uhr:
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr;
Beichtgelegen=
heit: — Um 7½ Uhr; Hpchamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 4. Auguſt 1923.
Rummer 212
Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
78)
(Nachdruck verboten.)
„Ja, Kind,” ſagte Erneſtine Pfeil, „wenn Dein Vater
meint —"
Marie Louiſe ſagte: „Ich kann jetzt nicht fortgehen.”
Erneſtine Pfeil blickte hilflos von einem zum anderen.
„Natürlich”, ſagte ſie, „freue ich uich, wenn Du hier bleibſt, und
Günter auch, und ſchließlich iſt doch nichts dabei, wo ich immer
in der Nähe bin.”
Aus dem Nebenzimmer kam ein Geräuſch, Erneſtine Pfeil
eilte hinaus, ſie glaubte, Günter habe gerufen; wir verharrten
ſchweigend. Dann ſagte Marie Louiſe: „Erſt hatte ich ſo
furcht=
bare Angſt um Günter, dann habe ich mich geſcholten, das ſei
feige. Du meinſt doch auch, daß es nicht ſo ſchlimm iſt.”
„Aber ſicher!“
„Nicht wahr, er iſt ja kräftig, ich habe auch keine Angſt mehr.
Aber Vater, wo ich doch die Krankenpflege gelernt habe, —
frem=
den Menſchen ſoll ich ihr Uebelbefinden erleichtern und ihm nicht,
das wäre unſinnig.” Sie ſprach leidenſchaftlich. „Wenn er ſo
matt und hilflos daliegt, dann ſoll ich fortgehen und darauf
ver=
zichten, etwas für ihn zu leiſten, Vater, Du darfſt mir das nicht
verwehren, und dann, es iſt ja traurig, was ich da erlebe, aber
doch auch wunderbar ſchön. Einem Menſchen dienen zu können,
den man lieb hat. Ja, Vater, das iſt ſo wie damals, als Du
aus dem Feld zurückkamſt.
„Ich habe meine Tracht mitgebracht,” ſagte Marie Louiſe
nach einer Pauſe, „die ziehe ich an, und dann kann doch wirklich
niemand mehr etwas dabei finden, wenn ich hier bin.”
Ich mußte lächeln, Marie Louiſe bemerkte es, ſie ſagte:
„Ach Gott ja, ich weiß ſelber, auf ſolche Aeußerlichkeit kommt
es nicht an, und doch, Vater, glaube mir, wenn ich die Tracht
an=
habe, das iſt ähnlich ſo, wie ich’s mir, denke bei Euch mit der
Uniform, da hört man auf, ein Mädchen zu ſein und iſt nur noch
Sache.”
„Und die Anſteckung?”
„Wenn ich mich anſtecken ſoll, dann habe ich’s bereits getan;
im übrigen iſt eine Grippe auch ſchließlich keine
lebensgefähr=
liche Krankheit, und während eines Krieges, der täglich Tauſende
von Menſchen fordert, darf ſich eine Schweſter vor der Grippe
nicht fürchten.”
Ich ſchwieg und ſagte mir, wie glücklich, wie gut und
nütz=
lich ſolch junger ungebrochener Menſch doch iſt, der ſich bedenken=
los mit allem einſetzt, und ich erlaubte, daß ſie bis zum ſpäten
Abend bliebe und morgen früh zurückkehrte, für die Nacht
woll=
ten wir verſuchen, eine Schweſter zu bekommen. Das gelang
mir ſchließlich nach einiger Mühe.
Spät gingen wir nach Hauſe, es regnete immer noch, der
Straßenboden ſpiegelte in glatter Näſſe, die ihn wie eine
zuſam=
menhängende Waſſerſchicht bedeckte, die Feuchtigkeit der Luft
ſchlug uns mit dem böigen Winde heftig ins Geſicht, Marie
Louiſe konnte ihren Schirm gegen das Stürmen nicht aufrecht
halten.
„Es wird mir ſo ſchwer, fortzugehen,” ſagte ſie, „wenn es
nun doch gefährlich iſt.”
„Das iſt es nicht.”
Wir hatten nur ein paar Schritte bis zur Halteſtelle der
elek=
triſchen Bahn zurückzulegen, hier warteten wir. „Und wenn gar
keine Gefahr beſteht, es iſt ſo unnatürlich, daß er da oben liegt
und ich weg bin.” Unſere Bahn fuhr heran und wir ſtiegen ein.
Als wir zu Hauſe waren, beſtellte ſich Marie Louiſe, die ſehr
durchnäßt worden war, heißen Tee. Den brachte das Mädchen
ihr ins Schlafzimmer, nachdem ſie das Bett aufgeſucht hatte. Sie
war ſehr müde und froſtig, nahm die Taſſe, die ich ihr füllte,
dankbar aus meiner Hand und trank ſie in kleinen Zügen ſchnell
leer.
Am Nachmittage darauf ſpurde mir ins Amt telephoniert,
es gehe Günter weniger gut, ich beendete ſchnell meine Arbeit
und fuhr zu Pfeils. Vor dem Hauſe traf ich den Arzt, bei dem
ich mich nach der Lage erkundigte. Der war mißmutig. „Das
ſind ſolche vertrackten Fälle, wie ſie jetzt leider häufig
vorkom=
men: alle Organe geſund und dabei dieſe Schwäche des Herzens,
dieſe Unſicherheit, was die nächſte Stunde bringt. Da ziehe ich
eine ſolide Blinddarmentzündung vor, iſt keine leichte Krankheit,
aber man weiß, woran man iſt. Werde in zwei, drei Stunden
noch mal vorſprechen.”
Wir verbrachten den Abend in anſteigender Unruhe, ich
kämpfte gegen den Gedanken der Gefahr an, ohne daß es mir
recht gelang. Erneſtine Pfeil war am wenigſten gefaßt, Marie
Louiſe ſah ich wenig, ſie blieb den größten Teil der Zeit im
Krankenzimmer.
Gegen acht Uhr kam der Arzt, er unterſuchte Günter lange
und gab ſeine Verhaltungsmaßregeln; Marie Louiſe geleitete
ihn hinaus, und ich ſchloß mich ihr an, er ſagte zu uns beiden:
„Ich habe es der Mutter gegenüber weniger ernſt hingeſtellt.
Vorſicht, Schweſter, keine Minute ſchlafen,; Koffein und Kampfer
haben Sie ja da, immer abwechſeln mit den Spritzen und lieber
eine Spritze mehr als zu wenig. Ich fahre nach Haus, Sie
kön=
nen mich immer telephoniſch erreichen.‟ Er ſchüttelte den Kopf,
ſagte zu mir: „Diefe verdammte Grippe” und ging.
Wir beide waren allein, Marie Louiſes Körper überflog in
Zittern, ſie ſchluchzte auf und weinte dann heftig.
„Mut,” ſagte ich, „Marie Louiſe, jetzt wirſt Du nicht ſchtch
werden.”
Sie richtete ſich auf und ſtrich mit den Händen, die Hire
glatt. „Ja,” ſagte ſie, „Du haſt Recht,” aber von neuem bch
ſie in Schluchzen aus.
Sie bällte die Hände und ſtieß ein paarmal mit den
Kö=
cheln gegen die Tiſchplatte, biß die Zähne in die Unterlippe,
ſich weißrote Linien in dem Fleiſche abzeichneten, mit kurn
Schritten ging ſie eilig durch das Zimmer, blieb dann vor ir
ſtehen und ſagte, während ihr Blick über mich hinweg in irg d
etwas ſich hineinbohrte: „Nein, ich werde nicht ſchwach ſe
Ihre Hand krampfte ſich um eine Stuhllehne, und in einer 2
f=
wallung der Heftigkeit hob ſie den Stuhl und ſtieß ihn gen
den Boden, daß ein polterndes Geräuſch entſtand, dann fre/
ſie: „Heute nacht werde ich hierbleiben?” Ich nickte: „Ja.”
Sie nahm keinen Abſchied von mir, ging ins Nebenzimt k.
ich hörte ſie mit leiſe klappernden Gegenſtänden hantieren, den
wurde es ſtill.
Erneſtine Pfeil trat herein, ſie ſagte aufatmend: „7
ſchläft er.” Ich verabredete mit ihr, daß ich vorläufig dablei
wollte. Erneſtine entſchuldigte ſich, daß ſie uns beide, Me
Louiſe und mich, derart in Anſpruch nehme. „Wenn es mor i
nicht beſſer iſt, telephoniere ich an meine Tochter, die in Triert
Beſuch iſt, dann muß ſie herkommen.”
Sie wollte nach der Wirtſchaft ſehen und ließ mich alle,
Wenn es nun wirklich ſchlimm ſtand um den Jungen, 1
ſchade wäre das. Und was würde Marie Louiſe leiden.
ſah Günter vor mir, wie er zum erſtenmal bei uns geweſen, be
Tanzſtundenball, wie er als Soldat aus dem Felde zurückgeke
war, ich ſah ihn neben Marie Louiſe im Walde reiten. Ich he
ihn ſehr gern, ſo gut hatte er ſich entwickelt an Seele und Le
Wenn ſich Marie Louiſe anſteckte? Sie war wohl ein
ſundes Mädchen, aber doch zart, und man hörte ſo viel t
chlimm verlaufenden Fällen gerade bei jungen Frauen. We
ich nun ſo neben Marie Louiſes Krankenzimmer ſitzen wür
angſtvoll, geſpannt. Nein, es war Torheit, Sorgen im vora
zu erſpähen.
Wenn Günter ſterben würde —
Da war dieſe Vorſtellung des Todes, des
Nichtmehrſei=
dieſe unentrinnbar grauenhafte Verhöhnung des Lebens, di
Ungeheuerliche, daß irgendeine Sekunde dich zwingt,
aus=
löſchen, nicht mehr zu wollen, zu denken, dich zu regen.
(Fortſetzung folgt.)
Familiennachrichten
LENTHABER
HENELAOS STTLIANIDTS
VERLOBTE
DARMSTADT ATHEN
Feldbergstr. 66 (Griechenland)
4. August 1923
Afk4
Weiblich
Fräulein
mit guter Handſchr.
nimmt ſchriftl.
Heim=
arbeit an. Ang. unt.
G 124 Geſchſt. (*22016
Emma Mink
Karl Bär
grüßen als VERLOBTE
Reichenbachi. O. Darmstadt
Weiterstädterstr. 33
Zürich
Seegartenstraße 2
August 1923
Affe 42
Ihre am Sonntag, den 5. August,
nachmittags 4 Uhr, in der
Schloß-
kirche stattfindende TRAUUNG
beehren stch anzuzeigen
Gretel Emig
Hans Horn
Ingenieur
Darmstadt Alezanderstr. 4
(6542
Statt beſonderer Anzeige.
Es hat Gott dem Allmächtigen
gefallen, meinen lieben, guten 9
Mann, meinen treuen Bruder,
unſern Schwager und Onkel
Herrn
Apotheker Franz Loos
in Mainz
am Montag, den 30. Juli, abends
nach kurzer, ſchwerer Krankheit zu
(*22006 M
ſich zu rufen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Anna Loos, geb. Fauſtmann,
Mainz, Frauenlobplatz
Marie Loos, Darmſtadt,
Hügelſtraße.
Das Se=lenamt findet Dienstag,
7. Auguſt, vorm. 8.15 Uhr, in der
Kirche St. Ludwig in
Darm=
tadt ſtatt.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, heute Nacht meine liebe
Frau, unſere gute Mutter,
Schwä=
gerin, Kuſine und Tante
Katharine Hühn
geb. Deller
nach kurzer Krankheitim 47,
Lebens=
jahre zu ſich zu rufen.
Familie Gg. Hühn
Heinrichſtraße 148.
Die Beerdigung findet Montag,
6. Auguſt, nachmittags 2½ Uhr,
von der Kapelle des alten Fried=
350
hofs aus ſtatt.
Gebild., junge Frau
ucht z. 1. od. 15. Sept.
Stellung z. Unterſtütz
der Hausfr. b. vollſt.
Familienanſchl. ohne
Hehalt in gut. Hauſe
armſt. od. Umg. Zuſſchr.
an Frau Anni Röhrle,
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„Nehmt ein Poſtiſcheckkonto”.
Die Stempelmaſchinen der Reichspoſt erinnern uns käglich
durch Aufdruck auf die Briefumſchläge daran, daß es vorteilhaft
ſei, ſich ein Poſtſcheckkonto einrichten zu laſſen. In der letzten
Juliwoche ſind jedoch viele Tauſende von Poſtſcheckkunden zu
der Ueberzeugung gebracht worden, daß die Guthaben, die ſie
beim Poſtſcheckamt unterhalten, gerade im Moment des
Geld=
bedarfs nicht disponibel ſind. Es wurden täglich an jeden
Konto=
inhaber nur Beträge bis zu 5 Millionen Mark ausgezahlt,
wo=
bei es ohne Belang war, ob das Guthaben nun gerade 5
Millio=
nen oder vielleicht 5 Milliarden betrug. Zahlreiche
Geſchäfts=
leute ſind durch dieſes unglaubliche Verhalten der
Poſtſcheck=
ämter in die allerpeinlichſte Situation gekommen. Stockungen in
der Begleichung von Monatsrechnungen und in der Auszahlung
von Gehältern und Löhnen waren die Folge. Das Publikum iſt
dieſem Bureaukratismus gegenüber ſo gut wie machtlos. Die
Erfahrungen der letzten Zeit werden die Geſchäftswelt
zweifel=
los veranlaſſen, künftig ihr Guthaben auf Poſtſcheckkonto ſo
nied=
rig wie nur irgend möglich zu halten. In einer Zeit, wo die
Förderung des bargeldloſen Zahlungsverkehrs eines der
wich=
tigſten Gebote der Finanz= und Währungspolitik ſein ſollte,
er=
ſcheint das Vorgehen der Poſtſcheckämter ganz beſonders
unver=
ſtändlich. Die Reichspoſt ſollte ſich ihrer Pflichten der Wirtſchaft
gegenüber bewußt ſein. Sie genießt das ungeheuer wichtige
Pri=
vileg, unverzinsliche Einlagen in großen Beträgen annehmen zu
können, ſie iſt in der Lage, den geſamten poſtaliſchen Apparat in
den Dienſt der Propaganda für das Poſtſcheckweſen zu ſtellen,
hält es aber nicht für nötig, aus dieſen Vorrechten nun auch die
Verpflichtung herzuleiten, daß der Poſtſcheckverkehr hemmungslos
und den Bedürfniſſen der Wirtſchaft entſprechend in Funktion
gehalten wird.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Ankaufspreis der Reichsbank für Goldſtücke.
Nachdem mit der letzten Erhöhung des Ankaufspreiſes für ein
Zwanzig=
markſtück auf 3 Mill. Mk. die Reichsbank bereits nahe an den
Welt=
marktgoldpreis herangekommen war, ſoll jetzt — wie verlautet — eine
prinzipielle Aenderung der Goldankaufspolitik eintreten. Die
Veröffent=
lichung feſter Ankaufspreiſe wird von jetzt ab unterbleiben. Der Ankauf
wird lediglich durch die Reichsbank und ihre Zweigſtellen zukünftig
vor=
genommen werden; die jeweils geltenden Preife werden auf Anfrage
von den Reichsbankſtellen mitgeteilt werden. Sie ſollen ſich nach den
Weltmarktpreiſen richten und nur wenig unter Parität liegen.
* Vereinigte Berlin=Frankfurter
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abriken. Die a.v. G.=V. vom 17. 9. ſoll über Erhöhung des
Grund=
lapitals um 12 Mill. Mk. Stammaktien, ſowie zur Verſtärkung des
Schutzes gegen Ueberfremdungsgefahr über Ausgabe weiterer 1 Mill.
Mk. Vorzugsaktien mit einfachem Stimmrecht Beſchluß faſſen. Für die
ilten Stammaktionäre iſt ein Bezugsrecht im Verhältnis 3:1 zu einem
ioch feſtzuſetzenden Kurſe in Ausſicht genommen. Die reſtlichen 5 Mill.
Mk. neuen Stammaktien ſollen beſtmöglichſt im Intereſſe der Geſellſchaft
ſerwertet werden. Nach Durchführung der geplanten Emiſſion wird
as Aktienkapital des Unternehmens 35 Mill. Mk. betragen, beſtehend
us 33 Mill. Mk. Stamm= und 2 Mill. Mk. Vorzugsaktien. Das
Vor=
riegskapital betrug 3,5 Mill. Mk.
Deutſche Eiſenbahn=Betriebsgeſellſchaft. A. G.
die G.=V. ſetzte die Dividende auf 25 % (gegen die Stimmen des
oppo=
ierenden Aktionärvertreters) feſt. Ferner wurde beſchloſſen, das
Aktien=
abital um 8 auf 21 Millionen Mk. zu erhöhen, wovon 2 Mill. Mk. den
Iten Aktionären im Verhältnis 6: 1 zu 25 000 % zum Bezug angeboten
derden ſollen, während der Reſt im Intereſſe der Geſellſchaft
Verwer=
ung finden wird. Der Vorſtand begründete die notwendige
Kapitals=
rhöhung mit dem Neubau einer Waſſerleitungsanlage und der
An=
haffung von modernen Lokomotiven und Betriebswagen. Die neuen
(ktien ſollen fürs laufende Geſchäftsjahr voll dividendenberechtigt ſein.
* Wandererwerke vorm. Winkelhofer u. Jaenicke
G., Schönau bei Chemnitz. Die a.o. G.=V. genehmigte die
apitalerhöhungsbeſchlüſſe auf 160 Mill. Mk. Den bisherigen
Aktionä=
en wird ein Bezugsrecht im Verhältnis 3: 2 zu 4000 % zuzüglich
Be=
tgsrechtsſteuerpauſchale und Börſenumſatzſteuer eingeräumt werden.
* Sächſiſche Webſtuhlfabrik vorm. Louis
Schön=
err, Chemnitz. Die G.=V. ſetzte die Dividende auf 600 % für
tammaktien feſt nach reichlichen Abſchreibungen und Rückſtellungen.
* Kunſtmühle Roſenheim. Die Verwaltung beantragt
apitalserhöhung um einen nicht genannten Betrag.
Banken.
* Frankfurt a. M., 3. Aug. Die heutige G.=V. der
Deut=
ſchen Vereinsbank, Frankfurt a. M., in der 17 Aktionäre
mit nom. 229 950 200 Mk. Grundkapital vertreten waren, genehmigte
einſtimmig die Anträge der Verwaltung (100 % Dividende) und erteilte
dieſer Entlaſtung. Die ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder wurden
wiedergewählt.
* Landbank A. G., Berlin. Die a.v. G.=V. beſchloß
Erhöh=
ung des Aktienkapitals um 45 auf 65 Mill. Mk. durch Ausgabe von 3090
Stammaktien zu je nom. 5006 Mk. und 300 zu je nom. 100 000 Mk. Die
neuen Aktien werden einem Konſortium unter Führung der Neuland
A. G. Berlin zu pari überlaſſen. Die Uebernahmegruppe hat ſich
ver=
traglich verpflichtet, die Guldenſcheine der Landbank in Holland zu
decken, wenn die Landbank dazu nach notwendigen Rückſtellungen und
nach Ausſchüttung einer Höchſtdividende von 5 % nicht in der Lage ſein
ſollte. Die Landbank ziehe aus der neuen Kapitalserhöhung reichlich
Betriebsmittel und werde wohl in der Zukunft wieder in die Lage
kom=
men, die Dividendenzahlung aufzunehmen, die jahrelang wegen der
dauernden Sorge ob der holländiſchen Schuld unterbleiben mußte. Neu
in den Aufſichtsrat wurden gewählt: Oberregierungsrat Sengtor Kette
(Danzig), Direktor Lemaitre von den Thomasphosphatwerken, Direktor
Dr. Semmler (Deutſch=Luxemburger Bergw.), Dr. F. Swat (Poſen),
Oberpräſident Nr. Freiherr von Ziller, Landesökonomierat Dr. Wegener
(Poſen) und Rechtsanwalt Hempel=Berlin.
Warenmärkte.
Berlin, 3. Aug. (Wolff.) Produktenbericht. Bei
ruhi=
gem Geſchäft war die Tendenz am Produktenmarkt etwas feſter. Die
inländiſchen Warenbeſitzer halten nach wie vor auf höhere Preiſe, und
im ganzen zeigt ſich etwas mehr Kaufintereſſe. In Weizen bleibt das
Material ſehr knapp, und trotz der höheren Gebote können ſich die
Müh=
len kaum. mit Ware verſorgen. Für Roggen wurde für ſofort zu
dis=
ponierende Ware etwas mehr bezahlt. Neuer Roggen wurde in
bahn=
ſtehender Ware in geſunder und zeitgemäß trockener Beſchaffenheit
ver=
einzelt zum Preiſe der alten Ware angeboten. Für Gerſte und Hafer
erhielt ſich bei mäßigem Angebot die Nachfrage. Mehl und Hüilſenfrüchte
waren ſtark geſucht und wurden teilweiſe weit über Notiz bezahlt.
4. Auguſt 1923 Nr. 213
*
notiert wurden Heidelberger Federhalter mit 0,5 Mill. rat. Im freien
Verkehr hörte man: Allgem. Bankverein 130 000, Beckerſtahl 2,1 Mill.,
Beckerkohle 2,2 Mill., Benz 1,950 Mill., Brown Boveri 0,530 Mill.,
Deutſche Handelsbank 0,278 Mill, Emelka 0,380 Mill., Frankfurter
Han=
delsbank 61 000, Georgi 200 000, Growag 130 000, Hanſa Lloyd 670 900,
Kaiſer Waggon 250 000, Kreichgauer 230 000, Krügershall 2 700 030,
Mez Sühne 620 000, Metzer Textil 260 000, Tiag 360 000 und Ufa 220 000
bis 800 000.
Berlin, 3. Aug. (Wolff.) Börſenſtimmungsbild.) Von
den in Vorbereitung befindlichen bzw. beabſichtigten Maßnahmen der
Regierung zum Abbau der bisherigen Inflationswirtſchaft und der
geſtrigen Diskonterhöhung der Reichsbank war eine tiefergehende
kurs=
mäßige Wirkung an der Börſe nicht zu verſpüren. Immerhin iſt das
Geſchäft etwas ruhiger geworden und das Gefühl einer gewiſſen
Un=
ſicherheit und Zurückhaltung ließ verſchiedentlich etwas mehr Ware als
bisher herauskommen. Hierzu trug auch bei, daß Geld gegen
Induſtrie=
papiere nach wie vor ſtark geſucht iſt und daß dafür 1—1½ Prozent pro
Tag gefordert und bezahlt werden. Die Kursbildung war daher
an=
fangs unregelmäßig. Die Kursſteigerungen und =rückgänge, die zumeiſt
50—600 000 Prozent und nur vereinzelt darüber betrugen, hielten ſich
auf allen Märkten die Wage. Da aber die ſcharfe Steigerung der
Papiere des Rhein=Elbe=Unionkonzerns und 2—4 Millionen Prozent,
ſowie auch der Bankaktien um 1—300 000 Prozent anhielt, fand
heraus=
kommendes Material glatte Aufnahme, und die Haltung wurde ſpäter
einheitlich feſter, wobei anfängliche Kurseinbußen teilweiſe wieder
wett=
gemacht wurden. Valutapapiere und Auslandsrenten waren bis auf
Lombardprioritäten niedriger, dagegen ſtiegen alle Petroleumwerte
an=
ſehnlich weiter. Heimiſche Renten ſetzten ihre Aufwärtsbewegung
be=
ſonders für alle Vorkriegsanleihen ſtramm fort. Für
Einheitsinduſtrie=
papiere überwogen infolge der anhaltenden Kaufluſt des Publikums
noch die Kursſteigerungen, doch kam auch hier verſchiedentlich etwas
mehr Material heraus. Die Deviſenpreiſe wurden ungefähr wie geſtern
feſtgeſetzt bei faſt gleicher Zuteilung.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 3. Aug. (Eigener Bericht.) Die
Deviſenkurſe wurden heute unverändert feſtgeſetzt. Dollar 1100000 bei
10 % Zuteilung. Die Auslandsparität war etwas höher, 1 300 000, doch
übte dieſelbe auf die Tendenz des heutigen Marktes keinen Einfluß aus.
Der Verlauf der Börſe wurde gekennzeichnet durch die außerordentliche
Geldknappheit. Für tägliches Geld wurde bis zu 2 % pro Tag bezahlt.
Dieſe Verhältniſſe hatten auf beinahe allen Gebieten Realiſationen der
Börſe zur Folge. Von der Kundſchaft lagen jedoch noch überwiegend
Kaufaufträge vor, ſo daß die Kursrückgänge nirgends beſonders groß
wurden. Das Geſchäft war im allgemeinen uneinheitlich, die
Grund=
tendenz blieb jedoch feſt, ſo daß man ſpäter zu etwas höheren Kurſen
ſchloß.
Am Rentenmarkt waren die Umſätze minimal, die Kurſe
uneinheit=
lich. Zolltürken 3,6 Mill., II. Bagdadbahn 3,7 Mill., ſchwächer,
da=
gegen von Mexikanern 5proz. Tehuantepee mit 14 Mill. weiter höher
gefragt. Von den wertbeſtändigen Anleihen lagen die
Kohlenwertan=
leihen trotz der bevorſtehenden Kohlenpreiserhöhung unverändert. Am
Chemieaktienmarkt betrugen die Kursrückgänge 3—500 000; ſo unter
anderem Badiſche Anilin 2,7 Mill. min. 0,2 Mill., Griesheim 2,2 Mill.
min. 0,6 Mill., Höchſter 6 Mill. min. 0,57 Mill.; Scheideanſtalt mit
3 Mill. und Holzverkohlung mit 1,9 Mill. beinahe unverändert. — Am
Elektrizitätsaktienmarkt waren die Kurſe gut behauptet. Nur die
letzt=
hin ſtark geſtiegenen Schuckert mit 8 Mill. min. 6 Mill. ſchwächer. Sonſt
A. E. G. 1,74 Min. min. 0,23 Mill., Voigt u. Häffner 650 000 min. 50 000.
Maſchinen und Metallwerte lagen uneinheitlich und wenig verändert.
Feſter waren u. a. Heddernheimer Kupfer 1,2 Mill. pl. 0,35 Mill, Hirſch
Kupfer 6,5 Mill. pl. 1,5 Mill., Hanfwerk Füſſen 3 Mill. pl. 1 Mill.
Schwächer dagegen Karlsruher Maſchinen, 1 Mill. min. 0,4 Mill.,
Krauß Lokomotiven 1,975 Mill. min. 0,125 Mill. Zuckeraktien 2—300000
ſchwächer. — Recht ſchwach lag der Montanaktienmarkt. Die
Kursrürk=
gänge betrugen hier bis zu mehreren Millionen Prozent. So Deutſch=
Luxemburg 9,6 Mill min. 2,4 Mill, Harpener 12 Mill. min. 4 Mill.,
Phönix 6,8 Mill. min. 0,4 Mill., Laurahütte 5,5 Mill. min. 0,5 Mill. —
Auch Bankaktien überwiegend ſchwächer; weiter feſt nur Diskonto=
Geſell=
ſchaft, 2,7 Mill., und Metallbank 3 Mill. Der Einheitsmarkt zeigte
un=
regelmäßige Kursgeſtaltungen, doch überwogen hier die Steigerungen,
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2800000
1100000
2200000
3800000
3800000
Oeviſenmarkt.
darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
J. A.Geld V
Brie Amſterdam=Rotterdam . 428935.— B1075.— Brüſſel=Antwerpen 52067.50 53132,50 Chriſtiania. .. 175560.— 176440.— 175560.— Kopenhagen. 195510.— 196490.— Stockholm .. 290272.50 291724.50 Helſingfors .. 30423.50 30576.50 Italien. 47880.— 48120— London". 4987500. 5012500. New=York 1097250. 1132750. Paris.. 63840.— 64160.— Schweiz. 194512.50 195437.50 Spanien 156610.— 156390.— 1 Wien (in Deutf 1596.— 1604.— Prag ... 32160.50 33333 50 Budapeſt. 44.88 45.12 Buenos=Aires..... 369075.— 370925.— Bulgarien.. 10274.— 10326.— Japan ... ." 530670.— 531330.— Rio de Janeiro ... 111720.— 112280.— Belgrad.
.... 15560.— 15630.— Liſſabonn. . . . . . . . . . . . . . . . . . . / 41875.— 42105.— Sofia. ...... ........
KN
428925—
52067.50
1955 10.—
290272.50
30423.50
47880.—
4987500.
1097250.
63840.—
194512.50
155610.—
1596.—
32160.50
44.88
369075.—
10274.—
530670.—
111720.—
15560.—
41875.—
431075.-—
53132.50
176440.—
196490.—
291724.50
30576.50
48120.—
5012500.
1132750.
64160.—
195437.50
156390.—
1604—
33333.50
45.12
370925.—
10326.—
531330.—
112280.—
15630.—
42105.—
rat.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
Reichsanleihe. . .. . . .. . . .
„.........
32
....
25 IV. und V. Schatzanweiſ.
% H.—IF.
darprämienanleihe ... . . . . ..
Preuß, Konſols ........."
„ .
„
Bad. An. unk. 1935... . ..
v. 1907......
Bahern Anleihe ........."
„ ...
Heſſen unk. 1924 ........
2% .........
...........
Württemberger ........
b) Ausländiſche.
Bosnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
2%0 „ v. 1902.........."
Bulgar. Tabak 1902 .....
Griech. Monopol ....."
%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
.
zb 1918 ........
25 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
. 1914 ...............
Oeſt. Goldrente .........
einheitl. Rente .....
Rum. am. Rente v. 03 ..
„ Goldrente v. 13 ...
„ am. „ konv. ..."
„ „ v. 05 „..
Türk. (Abmin.) v. 1903 ...
„ (Bagdad) Ser. I.
„II.
v. 1911, Zollanl. .
20 Ung. Staatsr. b. 14....
Goldrente ......"
„ Staatsr. v. 10....
„ Kronenrente ...
Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere. . . .
konſ. äuß. v. 99
Gold v. 04, ſtfr. ..
konſ. innere
Irrigationsanleihe,
Tamaulipas, Serie l ..
Oblig. v. Transportanſt.
Eliſabethbahn ſtfr. . . . . .
Gal. Carl Ludw.=Bahn
Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
5 Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
Miete
Oeſt. Staatsb. v. 1883...
Oeſt, Staatsb. 1. b. 8. Em.
9. Em. ...
* 550.— 600.— 18000.— B 600- 7000 — 12000— 10000.— — 4000.— —
12000.— — 4100.— — G 3975.— 980.— 1200000. 850 000.
600 000. 600 000. 500 060. 280 000. 200 09. 450 000. 500 000. 800 000. 210000. 206 000. 1400 000. 1000 000 1600000. 300 000. 1200 000 3500 000. 3400 000. 4500 000. 4200 000. 3700 000 3850 300. 3600 00 380000. 360 000. 640 000. 695 000. 160000 975 000.
1
135 000. 1
130 000. 170000. 200 000. 1 2200 000 2300 000. 35 000.— 23800.—1 2450 000. 2675000 2400 000 350 000 330 000. 2200 000. —
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
30 Oeſt. Staatsb. v. 1885 ..
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ..
17 000.— /4% Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............"
3% Salon Conſt. Jonetion..
240—/30 Salonique Monaſtir .....
5% Tehuantepec ... . . . . . . ...
............
4½2%
Pfandbriefe.
2 000.—1 47 Frankf. Hhp.=Bank 1920..
31
„...
4% Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
4% Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
1922 ...
Pfälz.
1923 ...
48 Rhein. „
„ verl. ...
Südb. Boben=Cred.=Bank
München 1906 .......
42 Heſſ. Ldhyp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhhp.=Bk. Pfdbr.
20 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl...
Deutſche Städte.
40 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
½0 Darmſt. v. 1905 .......
4% Fronkfurt v. 1913 .......
3½½ „ v. 1903.......
4% Mainz. v. 1919 bis 1926.
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie .. . ..
Barmer Bankverein .........
Berliner Handelsgeſellſchaft .
Commerz= und Privatbank ...
1500 000 Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ......."
Disconto=Geſellſchaft . . . . .. .. .
Dresdener Bank ............
Frankfurter Bank ..........."
Metallbank. ...... . . .......
Mitteldeutſche Creditbank .....
Oeſterreichiſche Creditanſtalt .
Reichsbank=Ant. . ..........."
Rhein. Creditbank .........."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch
Wiener Bankverein ........
Bergwerks=Aktien.
Berzelius .... ..............
Bochumer Bergb. ....... .. .
Buderus.......... . . . . . . . . ..
Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. . .
Gelſenkirchen Bergw. ..... . ..
Harpener Bergbau .........."
Kaliwerke Aſchersleben ......"
Weſteregeln ....."
Lothringer Hütte...
Mannesmann Röhren
Mansfelder.
Oberbedarf ..........."
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) .....!
Phönix Bergbau ...........
1.8.
3000 000
5600 000.
2250 000.
1200 000.
10 000.—
9000.—
400 000.
600 000.
7500 000.
1000 000.
1500 005.
2000 000.
720 000.
230 000.
2600 000
1290 000.
270 000.
2800 000.
280 650.
480 000.
400 000.
940 000.
239 500.
2100000.
5400 000.
12000000
10000000
16000000
130 000.
7000 000.
6800 000.
3650 000
4400 000.
5750 000.
7200 000.
3. 8.
2500 000.
180 000.
2150 000.
11000.—
10000.—
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke .
Riebeck Montan. . . ...
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . .... .....
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . .
Löwenbrän München ......."
Schöfferhof (Binding ....
Werger ............"
460 000.
600 000.
1080 000.
1300 000.
1750 000.
740 000.r
295 000.
2700 000.
1225 000.
290 000 r
3000 000.
480 006.
240 000.
500 00 0.r
500 000
1000 003.
180000.
2650 000.
3850 000.
9600 009.
11000000
14000000
1200009
4100 000.
6000 000.
3300 000
4000 000.
5600 000.
6800 000.
Akumulat. Berlin „ususue=
Adler & Oppenheimer .. .. . ..
Adlerwerke (v. Kleher)......."
A. E. G. Stamm.. . ......3
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) ... . . . . ..
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............
Bahriſch. Spiegel ...........
Beck & Henkel CCaſſel) ......
Bergmann El. Werke .... ..
Bing. Metallwerke. . . ..... . . .
Blei= u. Silberh. Braubach ...
Brockhues, Nieder=Walluf. . ..
gementwerk Heidelberg ..
Karlſtadt ......."
„ Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ....... ..
Griesheim Elektron ....
„ Weiler=ter=mer .... . . ..
Saimler Motoren ........."
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm).. . . ..
Düfſeld.=Natinger (Dürr.) ....
Ohckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern .....
Eiſenwerk L. Meher jr. ... . ..
Elberfelder Farb. v. Bahcr ..
Elektr. Lieferungs=Geſ. .... . ..
Licht und Kraft ......"
Erfäff. Bad. Wolle.. ..........
Emag, Frankfurt a. M. ... . ..
Emaill= E Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke ....... ......
Eßlinger Maſchinen ........."
Ettlingen Spinnerei .........
Faber, Joh., Bleiſtift.. . . . .. . .
Faber &. Schleicher ...... .. .."
Fahr, Gebr., Pirmaſenz.....
Felten & Guilleaume, Carlsw
Feinmechanik (Fetter) .......
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas..... .. . . . . . .
Frankfurter Hof ............
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm.. . . . .
Frankfurter Kursbericht vom 3. Auguſt 1923.
Bankgeschäft
Fernsprecher 1308, 1309
Geiling & Cie. ...." 500 000. 590 000. 400 000.
300 0 000 3:0000.
3000 000 900 000. 1500 000. 1 Gelſenkircher 6000 000. 5500 000. Goldſchmidt Th.. ..... .
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach .... 600 000.
2500 000. 3000 000
680 000.
3000 000 600 000. 600 000. Hammerſen (Osnabrück).. 11500000. 4800 000. Hanfwerke Füſſen ......" 2000 000. 3000000 Heddernheimer Kupfer ..... 850 000. 1200000.1 Hehligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . . 1000 000.
600 000. 1003 000.P
640 000. —C 600 000. Hindrichs=Auffermann .. . . ... 1100000. 1600 000. — S 3500 000r Hirſch Kupfer u. Meſſ.... . . . . 5000 000. 6500 000. 750 000 850 000. Hoch= und Tiefbau ........." 900 000. 800 000. 1975 000. 1740 000. Höchſter Farben ......
D 2570 000. 2000 000. — G 600 000.
2700 000. Holzmann, Phil. ...." 975 000. 750 000. — G Holzverk=Induſtr. . .. . . . .. .. 2000 000. 1900 000. 550 000. 575 000. Hotel A.=G., München ...... 1920 000. 1200000 2900 000. 2600 000. Hydrometer Breslau. 1100000. 1000 090. S Gl Inag.. . . . . . . .. 550 000. 800 000. — S 1800 000. ) Junghans Stamm... — G 1500 000. — G 1000 000. ) Karlsruher Maſchinen ... 1400000. 1000000 2500 000. 2400 000. Klein, Schanzl. & Becker .... 900 000. 1500 000. 850 000. 1000 000. Konſervenfabrik Braun ...... 400 000. 350 000. 2600 000.
970 000. 890 000. 2500 000. Krauß & Co., Lokom. . .. 2100 000. 1975 000. Lahmeher & Co. .. 1300 000. 1400000.5 1000 000. 1200 000. Lech Augsburg .......... 1100 000. 1400 000. Lederw. Rothe ............. s700 000. 1300 000. 1800 000. Lederwerke Spicharz ......." 800 000. 900 000. 1050000 1200 000. Löhnberger Mühle .........." — G 1100 000 1200 00. 1400 000. Lüdenſcheid Metallwv ........ — G S 8000 000
2800 000 6500 000.
2200 000. Lux’ſche Induſtrie ........... 1200 000. 1500 000 Mainkraftwerke Höchſt.. 600000. 700 000. 850 000. 790 000. Meguin, Butzbach ........... 2400 000. 3000 000.I 150000 0 1100 000. Metall (vorm. Dannhorn) Nrb= 3000 000. 3000 000. 3000 300. Meher, Dr. Paut. ....... . 450 000. 410000. 1400 000. 900 000. Miag, Mühlenb., Frankf. a. M 795 000. 895 000. 650 000. 700 000. Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . 600 000. 550 000. 1 2100 000. Motorenfabr. Deutz.......... — G 900 000. 1100 000. Motorenfabrik Oberurſel .... 2000 00d. 1 3000 000. 7000 00. 1300 000. Neckarſulmer Fahrzeugwerke". 1200 000. 1275 000. 700 000. 650 000. Neckarwerke Eßl. Stamm.. . .. 440 000. 560 000. 1200 000 820 000. Niederrhein Lederfabr. (Spier, 1300 000. 3000 000 2600 000
1080 000. Oleawerke Fran ſurt a. M. ... G 2600 000.) — 1150 000. Peter=Union=Frankfurt . . . . 765 000. 690 000. 1100000. 1300 000. Pfälz. Nähm., Kahſer .. 1300000. 2000 000. 4200 000. 400 000. 1 Philipps A.=G..... .. 605 000. 670 000. 850 000. 1250 000. Porzellan Weſſel ........ —S Reiniger, Gebbert & Schall .. 600 000. 850000. 1150 000 1250 000. 1 Rhein. Elektr. Stamm.. . . . . . 700 000. 700000. 1100000 2000000. Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff. 1100000. 1900 000 1550000 1750 000. I „ Metall Vorzüge ... 1400 000. 685 000 720 000. Rhenania, Aachen ......
! 2600 000 2100 000 750 000. 850000. Riedinger Maſchinen ...... 2000 000. 2480 000 4500 000. 4400 000. Rückforth, Stettin ........... 540 000. 510 000. 3000 000. 3200000. Rütgerswerke ............... 2700 000. 2050 000 1 450 000. 350 000. Schleußner (Frankfurt a.M.) .. 420000. 600 000. S 300000. Schneider & Hanau ......... 100 000. 650 000. — G 1300 000. Schnellpreſſen Frankenthal. . . . 990 000. 850 000. 600 000. 650 000. Schramm Lackfabrik. . . . . . . . 1000 000. 1150000.) 1000000. 800 000. Schuckert Elektr. (Nürnberg)... . 1400000. 8000 00a.*
Schuhfabrik Berneis=Weſſe.
Schuhfabrik Herz............
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff ..........
Sichel & Co., Mainz........."
Siemens Elektr. Betriebe ...."
Siemens Glasinduſtrie .......
Siemens & Halske ..........
Stöckicht=Offenbach=Gummi . . .
Süddeutſche Immobilien ....
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabr Furtwängler .. . .
Veithwerke in Sandbach ... ..
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. beutſch. Olfabr. Mannh.
„ Gummifabr. Bln.=Frkf.
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin .. . . . . . . . . .
Zellſtoff, Berlin. . . . . .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge...
Stämme..
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . ..
Voltohm Seil .....
Wahß & Frehtag.
Wegelin Rußfabrik ......."
Zellſtoff Waldhof Stamm.
Zuckerfabr. Waghäuſel ..
Frankenthal
Heilbronn.
Offſtein" .
Rheingau
Stuttgart ... . ..
Ra
Schantung E. B. ......
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ..
Hapag (Paketfahrt) ..
Nordd. Llohd ............."
Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle .................
Beckerſtahl ...
Benz...... . .. .. . . .
Brown Boveri .........
Cont. Handelsbank ......."
Hanſa Lloyd ...........
Kabel Rhehdt ...........
Karſtadt R. ................
Petroleum, Dtſche. ......."
Raſtatter Waggon ........."
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ...
Ufa Film ............."
Nee e
Bahnbedarf............"
Dampfkeſſel Rodberg.. .. . . ..
Helvetia Konſervenfabrik. . ..
Gebr. Lutz ................
Motorenfabrik Darmſtadt ...
Gebr. Roeder ..............
Veluneth & Ellenberger ....
Growag,
310000.
860 000.
Nachfr.
/459 000.
599 900.
7700 000
2699 000
1199000.
699 000.
2000 600
100 000.
1100000.
1100 000.
r12500 000.
1100 006.
830 000,
650 000.
1000 000.
950 000.
1600 000.
1400 000.
1200 000.
1050 000.
1150 000.
1250 000.
1000 000.
1200000.
430 000.
5100000
1590 000.
2200 000.
2100 000.
1900 000.
120 000.
620 000.
420 000.
2600 000.
270000.
830 000.
135 000.
Aktien / Renten / Deifsen / Sorten
Darmstadt
1 Luisenplatz 1
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 4. Auguſt 1923.
199Sommerfeſt der Liebhaber=Bühne 1922, Darmſtadt im Fürſtenſaal und Garten (Grafenſtraße)
1A Mi Rune R
Im Garten: Konzert
Moderne Tänze
R „Italieniſche Nacht” A
Stimmungsmuſik
Rummer
Liebhaber=Bühne 1922
Darmſtadt. (6545
Wann??
Original amerikanischer
Sen-
sations- und Abenteuerfilm in
6 Teilen, 36 Akten. (Rofsgo
Elmo, der Furchtlose
3. Teil: Das Haus des Grauens.
4. Teil: Der Chinesentempel.
12 Alcte! In der Hauptrolle:
Elmo Lincolm
Letzte Vorstellung 8½ Uhr.
Bürger=Geſang=Verein Beſſunge
60jähriges Stiftungsfef
im Drangeriegarten.
Samstag, den 4. Auguſt, abends 8 Uhr,
Kommers im Drangeriegarten.
Sonntag, den 5. Auguſt,
vormittags 9 Uhr: Gedächtnisfeier auf dem
Beſſunger Friedhof,
nachmittags 4 Uhr: Konzert,
Geſangsvor=
träge, Ball im Drangeriehaus.
Montag, den 6. Auguſt, von 4 Uhr ab
Großes Volksfeſt. (222042
Mathildenhöhſaa
(Dieburgerſtr. 26)
Sonntag, 5. Auguſt
Großes
Hommerfeſt
Konzert,
Geſangs=
vorträge, Turn=
Vor=
führungen, Tombola uſw.
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Beginn 4 Uhr
ab 6 Uhr Tanz
Hotel Schmitz
Rheinstr. 50 ——: Telephon 192
Täglich
Garten-Konzert
Bei ungünst. Witterung in den Lokalitäten
Münchener Löwenbräu
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Darmſtädter Konzert=Direktion
Herrengarten —
Morgen Sonntag, 5. Aug., ab 11 Uhr vorm.
Promenaden=Konzert
*91296) Leitung: Obermuſikmeiſter Weber.
Bachfiſch=
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Koſtümröcke n.
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empfiehlt zu den
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ligſten Tagespreiſen
Wilh. Didzuhn,
Kranichſteinerſt. 6. (*8g
Garten „Vereinigte Geſellſchaft”
Sonntag, den 5. Auguſt, abends 8 Uhr:
Oeffentliches Konzert
Leitung: Obermuſikmeiſter Hauske.
Samstag abend 8 Uhr
im Saalbau
Konzert
nit (652
Tan z.
Das Konzert findet bei
jeder Witterung ſtatt.
Rheinſtr. 101.
Rummelbrau geleph. 2519
E HeuteZ
Große Tanz=Reunion
Erſtklaſſ. Ball=Orcheſter
Anfang 8 Uhr. (*21978) Anfang 8 Uhr.
„Floragarten” Kiesſtraße 2
(Bierreſtaurant) (*22o5t
Ab heute täglich abends 8 Uhr:
Blasorcheſter
Eintritt frei!
Eintritt frei!
Stend=
graphen
graphen=
zerein
(gegr. 1861).
Am 10. und 14. Auguſt, abends 8 Uhr,
beginnen in der Ballonſchule neue
Anfänger=Kurſe für Damen und Herren.
In Beſſungen
beginnen am 9. und 13. Auguſt 1923
neue Anfängerkurſe für Damen u. Herren.
Die Stunden finden in der
Stadtknaben=
fchule III (Eingang
Herrngarten=
ſtraße) von 1/,8 Uhr ab ſtatt. (6524
Anmeldungen in der erſten Stunde.
Fortbildungsunterricht jederzeit.
Heutiger Eintrag in das
Handelg=
regiſter B bei der Firma: Karl Schenchk,
Eiſengießerei und Maſchinenfabrik
Darmſtadt, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung, Darmſtadt: Durch
Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung
vom 5. Juli 1923 iſt der Geſellſchafts=
(6530
vertrag geändert.
Darmſtadt, den 31. Juli 1923.
Aytzgericht Agrmſtadt, I.
rpheum
W Heute
Samstag, 4 u. Sonnt.,
5. Aug., abds. 8 Uhr
Wannſeeliebchen
Schwankoperette in
3 Akten (SSa
mit Frankf. Gäſten
f. d. Beſetzung.
Kart.: Verh.=Büro u.
de Waal,Rheinſtr. 14.
Sommerſpielzeit
Brund Harprecht
tägl. 7½ Uhr: (6547a
Hamburger
Filiale.
Samstag, 4. August
abends 7 Uhr Fzane
Fürstensaal
TANZ.
Alle unsere Freunde
sind herzl.eingelad.
Bekanntmachung.
Räheres ſiehe Sonntags=Anzeige‟
Verſuchsweiſe werden ab Sonntag nachmittag, den 5. ds. Mts., die Wagen
der Linie Waldfriedhof—Schloß zwecks Anſchluß an die Hauptzüge von und nach
dem Odenwald bis zum Oſtbahnhof durchfahren. Dieſe Fahrgelegenheit kann nur
aufrecht erhalten bleiben, wenn ein genügendes Intereſſe hierfür vorliegt.
Die Fahrzeiten ſind folgende:
219 2u1 33 41 — 52 Waldfriedhof
29 2f1 34 421 47 542
— 258 38 4ü 50
Darmſtadt, den 3. Auguſt 1923.
Heſſiſche
Schloß
Oſtbahnhof
unt. G 131 an die 7 47 5a Geſchäftsſt.
22043 15 30 410 514 (6548 Guterhaltenes
Eiſenbahn=A.=G.
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iſt v. d. Reiſe (K6534
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Kurhaus Trautheim
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Verein
„Gabelsberger”
Eberſtadt
veranſtaltet am
Sonntag, 5. Auguſt
1923, einen Ausflug
nach Malchen.
Dortſelbſt Einkehr im
Gaſthaus „ZurLinde‟
(Weicker)
Tanzvergnügen.
Alle Freunde unſerer
Kunſt ſind hierzu
herz=
lichſt eingeladen. (6525
Der Vorſtand.
Freitag, den 3., Samstag, 4., und Sonntag, 5. Aug.
Bei guter Witterung finden die modernen Tänze
auf herrlich dekorierten u. illuminierten Terraſſen
ſtatt, ſonſt in den inneren Räumlichkeiten.
Trautheims Weinkeller und Küche
bieten das Beſte.
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Die Vorauszahlungen auf Einkom en=
und Körperſchaftsſteuer bemeſſen ſich
grundſätzlich, nach dem Einkommen des
Vorjahrs. Bei ſteigender Gelden
er=
tung decken ſie die Steuer des lauf” ſen
Jahres nicht mehr. Daher ſind ſie rch
das Geſetz vom 9. Juli erheblich e öht
worden.
I. Einkommenſteuer.
a) Zum 15. Auguſt 1923 iſt die
ſr=
auszahlung wie folgt zu berechnen: die
auf das Jahr 1922 entfallende Geſ
it=
einkommenſteuer iſt durch 4 zu teiler nd
mit 25 zu vervielfachen. Beiſpiel: ſie
Einkommenſteuer für 1922 beträgt 50 00
00
Mark. Dann iſtanVorauszahlung —
X 25 — 3 125000 Mk. zu zahlen.
b) Steuerpflichtige, die ihrer
kommenberechnung einen Abſchluß ſr
dem 1. Juli 1922 zugrunde gelegt hen,
haben das Hundertfache des 4. 2 s
der Einkommenſteuer für 1922, das ſt
das fünfundzwanzigfache der auf s
Jahr 1922 entfallenden
Geſamteint=
menſteuer zu entrichten. Beiſpiel: At
ſein Geſchäftsjahr am 30. April 1922. Als Einkommenſteuer r
1922 ſind 50 000 Mk.
Vorauszahlung beträgt
feſtgeſtellt.
50 000
4
(Einſpänner) z. kauf.
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deckel) Donnerst, abend
am Woog bis
Ried=
lingerſtr. verloren.
Bitte abzug, bei
Wen=
dorf, Riedlingerſt. 39, p.(*
Aus den Amtsverkündigungen des Kreigamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Herren=Regenſchirm.
25 000 Mk., über 90 000 Mk. und 10 000 Mk.
in Scheinen. 1 goldene Damenuhr. Ein
Spazierſtock und 1 Schirm. 1 altes braun.
Mäppchen mit 100 Mk. 1 engl. Motorrad=
Schlüſſel. 1 Brieftaſche mit 2 Notizbüchern.
12 Giftfläſchchen und Karton. 1 hellgrauer
Damengürtel. 1 Zehntauſendmarkſchein.
— Zugelaufen: 1 graugeſtreifter Hund.
1 gelber Spitz.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es
ver=
ſehen den Sonntagsdienſt und in der
Woche vom 4. Aug. bis einſchl. den 11. Aug.
den Nachtdienſt die Merck’ſche Apotheke, des Reingewinns und der verteilten Ge=
Rheinſtraße 9, und die Beſſunger Apor
theke, Karlſtraße 111.
Eine Neuausgabe des
Pumſtädiet Gaurginbgcen
mit dem Umleitungsverkehr Frankfurt a. M. — Darmſtadt,
Frankfurt a. M. — Bad Homburg über Friedberg uſw.
iſt erſchienen und zum Preiſe von Mk. 12000.— in der Geſchäftsſtelle
des Darmſtädter Tagblattes und den üblichen Verkaufsſtellen zu haben.
1 250 000 Mk.
c) Iſt der Steuerbeſcheid für 1922
zum 15. Auguſt 1923 noch nicht zu
dringend zu kaufen ſtellt, ſo iſt von der nach der Einkomn
ſteuererklärung ſich ergebenden Ste
auszugehen und der ſich danach als 2
auszahlung ergebende Vierteljahrsbet
mit 25, bei Abſchluß vor dem 1.
Fetlerrolls mit 100 zu multiplizieren.
d) Steuerpflichtige, deren Einkomr
1922 hauptſächlich aus Arbeitslohn,
freiem Beruf und aus Erträgen
Ca. 100 Zentner deutſche Währung lautender feſtverzi
licher Werte beſtanden hat, haben n
die erhöhten, ſondern nur die im letz
Steuerbeſcheid feſtgeſetzten einfachen V
auszahlungen zu entrichten, wenn
ih=
nicht ein beſonderer Feſtſetzungsbeſch
zugeht.
e) Steuerpflichtige, bei denen
Steuerbeſcheid, der ihnen im Laufe
nächſten Wochen zugeht, einen Verm
über die Erhöhung der Vorauszahlung
nicht enthält, werden eine beſondere 9
nachrichtigung erhalten. Anfragen
den Finanzämtern und Steuerkaſſen ſt
daher vorerſt zu unterlaſſen.
II. Körperſchaftsſteuer.
1. Vorauszahlungen der Erwerbse
ſellſchaften, die mit dem Kalenderja
(31. Dezember) abſchließen.
Dieſe Geſellſchaften haben als Vorau
zahlungen auf das Geſchäftsjahr 1923d
35fache der nach dem Körperſchaftsſteue
geſetze zu leiſtenden Vorauszahlungen
entrichten, alſo als erſte Rate — binne
1 Monat nach Feſtſtelluug des Abſchluſſe
für 1922 — das 3½fache, als zwei
Rate — binnen weiterer 3 Monate na
dieſem Zeitpunkte — das 17/,fache de
Reingewinns und der Gewinnanteile de
Geſchäftsjahres 1922.
2. Vorauszahlungen der Erwerbsge
ſellſchaften, deren Geſchäftsjahr mit der
Kalenderjahr nicht übereinſtimmt (
B=
lanzſtichtage z. B.: 31. März, 30. Jun
30. September).
a) Zweite Vorauszahlungen, für da
Geſchäftsjahr 1922/23.
Die Geſellſchaften, die ihr Geſchäfts
jahr 1921/22 in der Zeit vom 31. Mär
1922 bis zum 30. September 1922 ab
geſchloſſen haben, haben bis zum 15. Aug
1923 als weitere Vorauszahlung auf das
Geſchäftsjahr 1922/23 das hundertfacht
der zum 1. Mai 1923 fällig geweſener
erſten Vorauszahlung, mithin das 15fache
winnanteile des Geſchäftsjahrs 192102
zu entrichten.
b)Vorauszahlungen für das
Geſchäfts=
jahr 1923/24.
Die Vorauszahlungen auf das
Ge=
ſchäftsjahr 1923/24, die nach dem
Ab=
ſchluſſe für 1922/23 zu bemeſſen ſind,
er=
höhen ſich entſprechend II, 1.
III. Folgen verſpäteter Zahlung
im Falle I. und II.
Bei Zahlungsverzug ſind monatliche
Zuſchläge von 15 v. H. und bei einem
Verzuge von mehr als 3 Monaten von
30 v. H. des Rückſtandes — auch für die
erſten 3 Monate — zu zahlen. (6541
Darmſtadt, den 3. Aug. 1923.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt, Land;
Langen.
Bebauungsplan.
Der von der Stadtverordneten=Ver”
ſammlung gutgeheißene Bebauungs”
plan über Umwandlung ſtädtiſchen
Anlageländes nächſt der Ecke Prinz
Chriſtianweg, Stift= und
Erbacher=
ſtraße in Baugelände liegt vom b.
bis 21. d2. Mts. bei dem Städt. Hoch=
(st6529
bauamt offen.
Einwendungen gegen den Plan ſind
während dieſer Friſt daſelbſt vorzne
bringen.
Darmſtadt, den 1. Aug. 1923.
Der Oberbürgermeiſter.