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e poſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſitadt
ſi. Tagbl.” geſtattet.
Schonet die
 die koſtbar und teuer! 
Sparet an Seife, 
an Arbeit und Feuer!
Baſcheſorgen
 welcher Haushalt hätte ſie nicht heute! Welche Hausfrau ſieht 
micht mit Beklemmung, wie ſie einen immer breiteren Raum 
anter den zahlreichen Sorgen der Wirtſchaft einnehmen! Denn 
Neuanſchaffungen an Wäſche verſchlingen ja beute Unſummen, 
und der Verdienſt des Mannes reicht doch meiſtens gerade nur 
für Beſtreitung des notwendigſten Lebensunterhaltes aus! Wo 
ſind die ſchönen Zeiten hin, wo ein Hemd noch 4,— Mk., ein 
Taſchentuch höchſtens 0,50 Mk. koſtete? Die Preiſe ſind ſeither 
am das hundert= nein um das tauſend= oder mehrtauſendfache 
reſtiegen. Das Einkommen der meiſten von uns iſt aber winzig 
Aein gegenüber all den Preisſteigerungen geblieben.
 Da lohnt es ſich ſchon einmal darüber nachzudenken, wie es 
möglich iſt, die teure koſtbare Wäſche zu erhalten und ſie vor 
zu früher Abnutzung und Zerſtörung zu bewahren. 
Aber eines muß ſich dabei aber jede Hausfrau zunächſt 
            ein=
mal klar ſein: Nicht das Tragen der Wäſche nutzt dieſelbe 
in erſter Linie ab, ſondern das Waſchen, das falſch 
            gehand=
habte Waſchen mit falſchen und ſchädlichen Waſchmitteln. Das 
iſt der Grund, wenn ſie vor der Zeit mürbe und brüchig 
wird, reißt und nicht mehr zu gebrauchen iſt. Deshalb muß jetes 
Mittel freudig begrüßt werden, das es ermöglicht, den 
            Waſch=
prozeß ſo ſchonend wie möglich zu geſtalten und damit
Hie Lebensdauer der Wäſche zu verlängern!
 Was Waſchen iſt weiß jeder: Die Wäſche mit Waſſer und 
Seiſe vom Schmutze ſäubern. Was aber. iſt Schmutz? Schmutz 
ſt in unſerem Falle nichts anderes als Teile von Eiweißſtoffen 
erd Fett, die durch die natürlichen Ausſcheidungen des Körpers, 
ſauptſächlich durch den Schweiß i die Wäſche kommen, und die 
hrerſeits wieder als Klebemittel wirken und Staub und andere 
Feſtandteile, die uns auf der Straße und im Zimmer überall 
ungeben, feſikitten und feſthalten. Faſt aller Schmutz in der 
Wüſche iſt alſo fetthaltig, was ja auch beſonders bei der 
            Liſch=
päiche einleuchtet, die durch verſchüttete Speiſen uſw. beſchmutzt 
pird. Dieſen Fett= und Eiweißkitt, dieſe Klebemittel aufzulöſen 
nd. den Schmutz zu lockern, bzw. frei zu legen, um ihn dann 
zegſpülen zu können, ſoll das Einweichen der Wäſche bewirken. 
Da3 iſt nun aber nicht ſo einfach, denn es handelt ſich in der 
Tegel um ſchwerlösliche, feſt an der Faſer ſitzende Beſtandteile; 
nd man greift deshalb meiſtens zu Mitteln, die für die Wäſche 
nzweifelhaft ſchädlich ſind, weil ſie den Stoff, die Wäſchefaſer 
ngreifen und anfreſſen. Dazu gehören Chlor, der Schrecken jeder 
inſichtigen Hausfrau, ſauerſtoffhaltige Präparate uſw. Damit 
ezielt man dann wohl in verbältnismäßig kurzer Zeit eine 
deiße Wäſche, aber — man hat ſie nicht lange! Ein bekannter 
rachmann bezeichnet dieſe Mittel nicht mit Unrecht als „
            Zer=
taſchmittel”, weil ſie die koſtbare, teure, heute unerſetzliche 
Zäſche in kurzer Zeit zerwaſchen und zerſtören! 
Deshalb iſt das Suchen nach einem idealen Waſchmittel 
hr begreiflich, das den an der Wäſcheſaſer haftenden Schmutz 
dar auflöſt, aber die Wäſche ſelber nicht angreift!
 Ein ſolches Mittel hat nun einer der bekannteſten 
            Spezial=
forſcher, der Chemiker Dr. Otto Röhm — Mitinhaber der 
mit uns in enger wirtſchaftlicher Verbindung ſtehenden Firma 
Röhm & Haas A.=G., Darmſtadt — endlich gefunden und zwar 
auf einem ebenſo neuen wie überraſchenden Wege. Da es ſich in 
der Hauptſache darum handelt, Fett, Eiweiß, Blut, Stärke und 
ähnliche Stoffe, die an der Wäſche kleben und ihren 
            haupt=
ſächlichen Schmutz ausmachen, aufzulöſen, ſo nahm er 
            ent=
ſprechende Naturvorgänge zum Muſter, wie ſie ſich ganz genau 
ſo in den Eingeweiden jedes MMenſchen und jeden Tieres tagtäglich 
abſpielen. Auch dort werden Eiweiß, Fett, Stärke uſw. 
            auf=
gelöſt, ſie werden wie die Chemiker ſagen „geſpalten”, in ihre 
chemiſchen Beſtandteile zerlegt; es iſt das der fortwährend ſich 
wiederholende Vorgang der Verdauung. Die Mittel, die dieſe 
Verdauung bewirken, ſind die Verdauungsſäfte, die im Körper 
ſelbſt und ganz beſonders in der Bauchſpeicheldrüſe (
            ankreas=
drüſe) erzeugt werden. Dieſe löſen alſo alle die oben genannten 
Stoffe auf, verdauen ſie oder helfen ſie verdauen, haben aber nicht 
die Fähigkeit, etwa Leinwand oder Baumwolle gleichfalls 
            aufzu=
löſen; denn wenn wir ſolche Gewebe klein zerſchnitten eſſen würden, 
ſo würden ſie ganz unverändert und unverdaut wieder abgehen. 
Was lag näher als zu verſuchen, ob dieſes natürliche 
            Ver=
dauungsmittel nicht auch imſtande ſei, die gleichen Stoffe, wenn 
ſie an der Wäſche kleben, aufzulöſen? Und dieſer Verſuch 
iſt gelungen, mußte natürlich gelingen, da es ſich um ganz 
den gleichen chemiſchen Vorgang handelt. Aus dieſem 
            natür=
lichen Material ſchuf alſo Dr. Röhm ein neues Waſchmittel
DaltS
eſer, wirkt es aber nicht im geringſten ein und greift
 nd Burnus hat die Eigenſchaft, den Schmutz von der 
Zäfche abzulöſen, ihn ſozufagen zu verdauen. Auf die 
Fäſche ſelber, alſo auf die Leinwand= und Baumwoll=
erſuche
 achſchule für Textil=Anduſtrie i Sorau. Er fand, daß, wenn 
urnus ſelbſt in erheblich größerer Menge als vorgeſchrieben an= 
„wandt, die Wäſchefaſer nicht im geringſten angegriffen wurde. 
Burnus iſt ein grobkörniges, grauweißes Pulver, in wel=
 chem die wirkſamen Beſtandteile, (die ſogenannten Fermeute) 
der in den Schlachthäuſern anfallenden Bauchſpeicheldrüſe 
            ent=
halten ſind. Es iſt ein ganz neuartiges, ein organiſches 
Waſchmittel und enthält — was ausdrücklich betont 
ind garantiert wird — keinerlei ſcharfe Beſtandteile 
wie Chlor, Sauerſtoff, Waſſerglas uſw. 
Burnus iſt patentiert. Es wurde nach langjährigen und 
ſchwierigen Voxarbeiten im Jahre 1913 — alſo vor dem Kriege 
— erfunden und iſt bis in die erſten Kriegsjahre hinein bereits 
viel verwendet worden. Aus Mangel an Rohſtoffen mußte dann 
iber die Fabrikation eingeſtellt werden. Jetzt kann es wieder
16. Jahrgang
 27 mm breite 3 
Finanz=Anzeig” 
breit 35000 M 
Finanz=Anzeig 
zeile 50000 M. 
ſtelle Rheinſtr 
expeditionen. L 
Aufruhr, Stre. 
auf Erfüllung 
von Schadenerſat 
Beitreibung fällt 
Deutſche Bank und
 jrung ſchreibt die Times in einem Leitartikel, es ſei nicht 
g, daß die Erklärung keinen Schritt vorwärts bedeute. 
ht der Regierung ſei es, nachdem ſie erkannte, daß von ge= 
2len Verhandlungen keine Einigung zu erhoffen geweſen ſei, 
iE Stellungnahme dem engliſchen Volk und der Welt darzu= 
Dieſe Erklärung ſei eine neue Tatſache, die die engliſche 
ative unterſtützen und den Gang der künftigen Verhand= 
IrI n weitgehend beeinfluſſen werde. Das engliſche Volk werde 
Erſtaunen erfahren, daß die franzöſiſche und die belgiſche 
            Re=
g2 ng in ihren Antworten den britiſchen Antwortentwurf an 
2chland nicht einmal erwähnten, trotzdem die britiſche 
            Re=
gü ng die ernſte Verantwortung auf ſich nahm, der deutſchen 
Wrung die Einſtellung des paſſiven Widerſtandes anzuraten. 
Verſuch, eine einheitliche alliierte Aktion zu Stande zu 
bx en, ſei bisher erfolglos geblieben, aber die Verhandlungen 
ſc nicht abgebrochen. Die Hoffnung brauche noch nicht aufge= 
1gS zu werden, daß die geſtrige Erklärung und die ſtarke 
            Be=
weng der öffentlichen Meinung, die ſie hervorrufen müſſe, ſich 
aE ſichtige Faktoren bei der Vorbereitung der endgültigen Ne= 
13Sg erweiſen werden. 
n anderer Stelle ſchreibt das Blatt, der Premierminiſter 
hne ſich in übertriebenen Wendungen zu ergehen, der Welt 
emacht, daß England entſchloſſen ſei, eine Löſung der gegen=
 eiflo Mir fertre ftr 
Opatt. fefahhst: Grt/ Diawicit 
ihm treue Gefolgſchaft. Weſentlich neues wiſſen die Blätter nichts 
zu ſagen. Nachſtehend ſeien nur einzelne kurze, markante Sätze 
wiedergegeben: 
Der Matin: Für eine problematiſche Rettung 
            Deutſch=
lands können wir keine unabſehbaren Opfer ohne Wahrung 
            unſe=
rer Sicherheit bringen. 
Der Petit Pariſien: Die engliſchen Erklärungen ſind 
durchaus negativ. Wenn eine Rettung Deutſchlands 
            vorgenom=
men werden ſoll, dann niemals zum Schaden Frankreichs. 
Der Gaulois: Baldwin beſtreitet die Wirkſamkeit der 
Ruhrbeſetzung. Er beſtreitet aber nicht mehr ihre Gerechtigkeit. 
Der Figaro: Die Nachfolger Bonar Laws wiſſen nicht 
mehr, wie ſie ſich aus der Affäre ziehen ſollen. Die Ereigniſſe 
haben eine andere Wendung genommen, als ihre Berechnungen. 
Die Erklärungen Englauds ſind dem Kleinmut der engliſchen 
            Re=
gierung zu verdanken, die nicht einſieht, daß ein europäiſcher 
Frieden nur möglich iſt auf der Grundlage des Vertrages von 
Verſailles. 
Die Journee induſtrielle: Die Lage ähnele ſehr 
der im Auguſt 1921, als es ſich für Lloyd George und Bonar 
Law darum handelte, eine Entſcheidung über Oberſchleſien zu 
treffen.
 Jasfranzöſiſch=belgiſche Recht 
wider — Frankreich! 
Von 
Dr. Nikolaus Peters. 
egenüber den unermüdlichen Proteſten der deutſchen 
            Re=
ig und des deutſchen Volkes gegen den unerhörten 
            Rechts=
an Rhein und Ruhr, den die Weltgeſchichte, den die 
            Rechts=
hte jemals geſehen hat, haben das amtliche Frankreich 
ſelgien bis zur Stunde beharrlich geſchwiegen. Paris und 
I haben der Welt vielmehr bisher nur bewieſen, daß für 
cht und brutalſte Gewalt identiſche Begriffe ſind. Die fran= 
Propaganda dagegen verſucht noch immer, die deutſchen 
te mit den Argumenten abzutun, daß wir Deutſche den 
            An=
ngen Frankreichs und Belgiens von Recht und 
            Gerechtig=
trchaus nicht gerecht würden und die Moral des franzöſi= 
Strafrechts vollſtändia verkennten. 
wei Fragen ſind zu ſtellen: 1. Was verlangt das 
            franzöſiſch=
he Recht von den Bewohnern eines beſetzten Gebietes? 
ſchen Rechtsſchutz gibt es den unter Anklage geſtellten Be= 
und Bürgern? 
inhellig hat das franzöſiſche=belgiſche Recht vier Leitſätze 
herausgearbeitet, welche das geſamte Rechtsgebiet der 
ttion beherrſchen. 
Die Beſetzung eines Gebietes hat keine Uebertragung der 
hoheit des beſetzten Gebietes zur Folge, ſondern gibt der 
ingsmacht rur ein Verordnungsrecht, um die 
heit der Truppen zu gewährleiſten. 
ie Ordonnanzen der Einbrecher an Rhein und Ruhr haben 
n der Hauptſache nur das eine Ziel, Einnahmequellen des 
hen Reiches für ſich zu beſchlagnahmen, und zwar nicht 
wie das franzöſiſch=belgiſche Recht vorſchreibt, für den 
ſalt der Beſatzungsarmee, ſondern zugunſten der 
            Regierun=
n Paris und Brüſſel. Ein offenſichtlicher Rechtsbruch, den 
ghac=Lémonon (Völkerrecht 1921, Band 1, S. 573) 
            brand=
t als eine „Kontribution, welche nur dazu dient, die 
            be=
hen Inſtinkte der Einbruchsmacht zu bemänteln” 
Die Beſetzung zerſchneidet nicht das Band zwiſchen 
            Be=
rn und Regierung eines beſetzten Landes. Daher ſchulden 
amten und Bürger ihrer Regierung weiterhin den 
            Dienſt=
d die Vaterlandstreue, daher bleiben die Geſetze in Kraft. 
egierung kann nach wie vor gehorſame Erfüllung derſelben 
i. 
it dem 8. Januar 1812 (!) vertritt der höchſte franzöſiſche 
shof, die „Cour de Caſſation”, in ununterbrochener Rechts= 
„ung den Standpunkt: daß die Geſetze des beſetzten Gebietes 
* außer Kraft geſetzt, noch aufgehoben worden ſind. Am 
li 1871, am 27. Auguſt 1872 und vielfach während des 
jeges hat die Cour de Caſſation von Paris, ebenſo wie 
rüſſel dieſen Standpunkt auf das feierlichſte verkündet. 
gs insbeſondere die Verordnungen und Strafgeſetze 
            an=
hat die Cour de Caſſation am 16. Juli 1874 ausdrücklich 
den, daß der § 77 des Code penal, der den Landesverrat 
in Kraſt bleibe und anwendbar ſei auf ein Individuum, 
während der Beſetzung eines ſolchen Verbrechens ſchuldig 
t habe. 
lbſt eine Amneſtieklauſel, welche den Mantel des 
            Vergeſ=
ber die Vergehen werfen will, deckt keinesfalls ſtrafbare 
tngen, die gegen das eigene Vaterland begangen ſind. Und 
in die Einbrecher an Rhein und Ruhr? Entgegen der 
prechung ſeines höchſten Gerichtshofes ſichert Frankreich 
ſeinen Schutz zu, welche die Treue gegen das Vaterland 
wollen. Frankreich als Schutzmacht eidbrüchiger 
            Vater=
erräter! 
Kein Einwohner eines beſetzten Gebietes darf gezwungen 
an Handlungen teilzunehmen, welche ſich direkt oder 
            in=
gegen das eigene Vaterland richten. Ob wir Bonfils, 
Calvo, Despagnet, Pillet, Pradier=Foderé aufſchlagen, 
tritt dieſer Rechtsgrundſatz in deutelsfreier ſchärfſter 
rung uns entgegen. 
ringhac=Lémonon, die Rechtsberater Poincarés, bei denen 
Prinzip immer und immer wiederkehrt, haben ihm die 
ig gegeben: „Niemand darf gezwungen werden, entgegen 
vaterländiſchen Pflicht, entgegen ſeinen vaterländiſchen 
en zu handeln.” 
berall in der franzöſiſch=belgiſchen Literatur über die 
            Be=
tritt uns der Gedanke entgegen: allein der Beamte des 
n Gebietes iſt darüber zu entſcheiden berufen, ob er auf 
Poſten bleiben darf oder nicht. Wenn er ſein Verbleiben 
ner vaterländiſchen Pflicht unvereinbar hält, dann muß 
n Dienſt verlaſſen (demiſſioner), und keinesfalls darf die 
ngsmacht in dieſer Demiſſion eine Beleidigung oder 
            Auf=
ing ſehen, ſelbſt wenn ſie in Maſſen ſtattfinden würde, 
ieſe Männer zu beſtrafen wäre eine 
            un=
fizierbare Brutalität (brutalité inqualifiable). 
die heute in Frankreich führenden Juriſten! Und was 
t an Rhein und Ruhr? Vor dieſen unerhörten 
            Rechts=
ſtevern, vor dieſen überwältigenden Tatſachen grauſamſter Roheit 
gibt es kein Ausweichen, und gegen ihre Wucht hilft keine 
            Rabu=
liſtik Poincarés. 
Zweifellos aber hat die Okkupationsmacht auch Befugniſſe, 
um die Sicherheit ihrer Armeen durchzuführen. 
Wie lautet alſo 4. die Rechtsformel für das Verhalten, 
            wel=
ches das franzöſiſch=belgiſche Recht von den Bewohnern der 
            Be=
ſetzungsmacht gegenüber verlangt? 
Joly hat ſie im Jahre 1893 in ſeinem Werke „Die 
            Rechts=
folgen der militäriſchen Beſetzung” Seite 428 gegeben: Eine 
paſſive Haltung, das iſt es, was der Okkupant 
berechtigterweiſe fordern darf. Sie iſt die 
Rechtsformel für das Betragen, welches die 
            Be=
wohner des beſetzten Gebietes einzunehmen 
haben. 
Seit 1871 war dieſe Rechtsformel ihrem rechtlichen Inhalte 
nach Gemeingut der franzöſiſchen Rechtslehre, ohne daß die 
            Fu=
riſten ſie in die eben ſkizzierten präziſen Worte gekleidet hatten. 
Seitdem aber Joly ihr dieſe prägnante Stilform gegeben, findet 
ſich in jedem franzöſiſch=belgiſchen Lehrbuch über die Okkupation 
dieſer Rechtsbegriff des „paſſiven Widerſtandes”, der attitude 
paſſive, der réſiſtance morale, mais ferme. 
Der Belgier Paſſeleg („Die ſlämiſche Frage”, S. 136) rief 
ſie 1917 ſeinen Landsleuten ins Gedächtnis. Méringhac=Lemonon
Seite 8.
 Ri 
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liefert werden. Der Gebrauch dieſes Mittels iſt unglaublich
 einfach. Müde, überbürdete Hausfrau! Du haſt nichts zu tun, 
als am Abend vor dem Waſchtage die ſchmutzige Wäſche in die 
lauwarme — nicht heiße — Burnusbrühe einzulegen. Dann 
kannſt Du getroſt zu Bett gehen, und während Du ſchläfſt, 
arbeiten die in Burnus enthaltenen Kräfte emſig wie die 
Heinzelmännchen, löſen den Schmutz, der an der Wäſche feſtklebt, 
und wenn Du am andern Morgen nachſiehſt, ſchwimmt ſchon 
ein großer Teil desſelben oben auf der Brühe. Es genügt 
ein kurzes Aufkochen der Wäſche mit ganz wenig Seife, ein
 leichtes Durchwaſchen, und auch der letzte Neſt des Schmt 
iſt mühelos entfernt und wundervoll blütenweiße Wäſche 1 
Oich an! 
Burnus wirkt ſchon in ganz kleinen Mengen, und außer 
keinen Patrone Burnus iſt kein anderes Einweichmittel nd 
es darf ſogar kein anderes nebenher angewandt werden, 
dadurch die Wirkung von Burnus gehemmt wird. Wir ia 
aber noch einmal darauf aufmerkſam, daß auch die Zugabe 
größeren Mengen Burnus für die Wäſche niemals ſchädlich, 
denn Burnus iſt kein ſcharfes Mittel und greift 
Wäſche niemals an! — Faſſen wir nun noch einmal
 Borteile 
gegenüber anderen Mittel.
 zuſammen, die die Verwendung dieſer genialen Erfindung jeder 
Hausfrau bietet: 
1. Eine beträchtliche Erſparnis an Seife, deun der 
            aller=
größte Teil des Schmutzes iſt ſchon beim Einweichen durch 
Burnus gelöſt. 
2. Eine große Erſparnis an Zeit und Arbeit, denn das 
für die Wäſche überdies ſehr ſchädliche Durchreiben derſelben 
fällt zum großen Teil fort. Sie haben nicht mehr nötig, ſich 
die Finger wundzuwaſchen. Dieſe Arbeit hat ſelbſttätig Burnus 
verrichtet. Man kann an einem Tage doppelt ſoviel 
Wäſche fertig ſtellen als früher. 
3. Eine bedeutende Erſparnis an Feuerungsmaterial, 
denn einmal wird Burnus in lauwarmem — nicht heißem — 
Waſſer angewendet und zum andern benötigt eine mit Burnus 
eingeweichte Wäſche eine weſentlich kürzere Kochzeit beim 
            eigent=
lichen Waſchprozeß. 
Die höchſte Wirkung enifaltet Burnus in Waſſer von 
Körpertemperatur (etwa bei 36—400 Celſius), was man auch
 mit badwarm oder handwarm bezeichnet. Unter keinen 
            A=
ſtänden darf Burnus in heißem oder gar kochend: 
Waſſer aufgelöſt werden, weil ſonſt ſeine wiekſan! 
Beſtandteile zerſtört werden. Das Waſſer darf nicht ü 
400 Celſius warm ſein, im Zweifelsfalle nehme man lieber 
kaltes als zu warmes Waſſer. 
4. Eine große Erſparnis an Fracht, alſo auch an bau 
Geldausgaben, denn man benötigt nur eine kleine Me 
Burnus — eine einzige kleine Patrone — für eine Wä 
normalen Umfanges. Das fällt natürlich ins Gewicht gegenü 
von Waſchmitteln, von denen größere Quankitäten nökig ſind, w. 
man bedenkt, wie ſehr dieſelben durch die hohen Fracht= und Por 
ſätze verteuert werden, was ſich natürlich im Preiſe ausdri 
5. Das alles aber iſt von untergeordneter Wichtig 
gegen die rieſige Erſparnis, die durch die bisher ungekan: 
Schonung der Wäſche erzielt wird, jenes koſtbaren 
            Gu=
deſſen Neuanſchaffung heute den meiſten von uns ſo ſchn 
wenn nicht ganz unmöglich iſt. Darum:
Wäſcheohne Burnu=
 Zögern Sie deshalb nicht, gleichfalls einen Verſuch zu 
machen, denn letzten Endes geht immer Probieren über 
            Stu=
dieren! Im nächſten Drogengeſchäft, Seifenladen, Kolonial=
 warenladen oder Grünkramgeſchäft werden Sie Burnus 
halten können. Verlangen Sie ausdrücklich Burnus und laſ 
Sie ſich nichts als ebenſogut aufreden!
Einige der zahlreichen Gutachten über Burnust=
 Prof. Dr. H. Weller, Chemiſches 
            Anterſuchungs=
amt, Darmſtadt, ſagt:
 „Wie aus unſeren eingehenden praktiſchen 
            Waſch=
verſuchen, ſowie aus unſerer chemiſchen Anter=
 ſuchung der Waſchflüfſigkeit hervorgeht, beſitzt das 
Waſchmittel Burnus für die Reinigung der Wäſche 
ganz hervorragende Eigenſchaften. Wir können 
daher Burnus als ein ausgezeichnetes 
            Waſch=
mittel ſehr empfehlen, das in Bezug auf ſeine 
vorzüglichen Eigenſchaften von keinem anderen 
Waſchmittel des Handels übertroffen wird, 
und infolge ſeines billigen Preiſes in Bezug auf 
ſeine Anwendung und Wirkung den zur Zeit ſehr 
keuren Seifen entſchieden vorzuzieben iſt.
 Prof. Dr. Franz Erban, Techniſche Hochſchule, 
Wien, ſchreibt: 
Mit Burnus wird nicht nur eine rationelle und 
gleichzeitig die Faſer ſchonende Reinigung 
            er=
möglicht, ſondern es bedarf dann auch in den Fällen, 
wo man zur Erzielung eines möglichſt reinen Weiß 
von einer Nachbehandlung mit Seife nicht ganz 
            ab=
ſehen kann, nur einer geringen Menge der 
letzteren.”
 Erſte Berliner Wäſche=Manufaktur, Franz 
Waguer, Berlin, ſchreibt: 
„Ich beſtätige Ihnen gern, daß ich mit dem 
Waſchmittel Burnus ſehr gute Neſultate erzielt 
habe. Ich verwende dasſelbe für beſonders 
ſchmutzige Wäſche und erreiche damit, daß der 
Schmutz ſich in kurzer Zeit ſchnell löſt.”
 Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Darmſtadt, 
keilt mit:
 Das ſeit einiger Zeit in unſerer Wäſcherei 
            ver=
wendete Burnus bewährt ſich ſehr gut. Die 
damit behandelteWäſche iſt offenſichtlich weißer, 
als die mit anderen Waſchmitteln behandelte.”
 Dorotheenſtädtiſche Dampf= und 
            Hand=
wäſcherei Hennig & Grote, Berlin N. 58, 
ſchreibt: 
„Wir können Burnus jedem Wäſchereibetrieb 
nur empfehlen. Der Schmutz der Wäſche wurde 
durch Burnus ſehr leicht gelöſt und wir 
            er=
hielten eine ſchöne klare Wäſche, obgleich an 
Seife und Soda weniger verwendet wurde 
als ſonſt.”
 Vereinigte Dampfwaſchanſtalten m. b. H., 
Düſſeldorf, ſchreiben: 
Wir beſtätigen Ihnen gern, daß wir mit dem 
Waſchmittel Burnus ſehr zufrieden ſind. Es 
            be=
deutet für uns eine erhebliche Zeit= und 
            Geld=
erſparnis, ſeitdem wir Burnus gebrauchen; die 
Wäſche wird in keiner Weiſe von dem Produkt 
angegriffen.”
 Naſſauiſche Heilſtätte für Lungenkranke, 
Naurod, Kreis Wiesbaden, ſchreibt uns: 
„Beſonders in der gegenwärtigen Zeit ſtellt 
Burnus eindfrekt ideales Waſchmittel dar. Ein 
Verſuch wird auch den größten Peſſimiſten 
davon überzeugen, Jedes Vorurteil wird 
hinfällig.”
 Frau Profeſſor Luiſe Holle, Vegeſackb. Bremen, 
ſagt: 
„Burnus iſt ein glänzendes und völlig 
unſchädliches Schmutzlöſungsmittel, das ich 
zum Weichen jeglicher Wäſche empfehlen kann. Bei 
ſeiner Anwendung iſt z. B. die Gardinenwäſche 
wirklich ein Kinderſpiel.”
 Frau Medizinalrat Dr. Lemhöfer, Remſcheid, 
ſchreibt: 
„Seit zwei Jahren benutze ich Burnus: für 
meine Wäſche und kann nur ſagen, daß ſich dieſes 
Waſchmittel ganz ausgezeichner bewährt. Es
 greift die Wäſche garnicht an und löſt bo 
züglich den Schmutz. Ich habe es bei meir 
verheirateten Töchtern eingeführt, auch bei v 
ſchiedenen bekannten Familien und ſind dieſelb 
auch ſehr damit zufrieden. Es wird jeder, der dar 
wäſcht, recht zufrieden ſein.”
 Frau Bertha Wein, Pegau in Sachſen, ſchre 
begeiſtert über Burnus: 
„Das iſt ja ein großartiges Waſchmitt 
das kann man nur empfehlen! Ich bin übe 
raſcht, wie wirkungsvoll es iſt!“
 Charlotte Huſſel, München i. B., ſchreibt: 
„Das Waſchmitkel „Burnus iſtwohlz. 3t.d 
beſte Waſchmittel zur Schonung der Wäſch 
namentlich Strümpfe werden ſehr ſchön und wo 
am meiſten zu ſchätzen iſt, ſie bekommen ein weiche 
ſeidenartiges Ausſehen. Die Gefahr des Filzel 
fällt ganz weg. 
Es kann jedermamn aufs Wärmſ 
empfohlen werden.”
 Frau Wwe, Bierhaus, Crefeld, keilt mit: 
„Seit Jahren Verbraucherin Ihres ausg” 
zeichneten „Burnus”, habe ich das Präpare 
in manches Haus, in viele Familien eingefüh 
zu aller Zufriedenheit.”
 Frau Dr. Schuberg=Tömlich, z. 3t. Torgaua.C 
teilt kurz mit: 
„Die überſandte Probe hat ſich glänzen 
bewährt” und
 Frau Ida Hamann, Margoni, ſagt kurz un 
bündig: 
„Ich bin tatſächlich von der Wirkun, 
dieſes Waſchmittels überrafcht!”
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 213
Samstag, den 4. Auguſt 1923
186. Jahrgang
 An= 
27 mm breite 3 
Finanz=
            Anzeig=
breit 35000 M 
Finanz=Anzeis 
zeile 50000 M. 
ſtelle Rheinſtr 
expeditionen. 
Aufruhr, Stre. 
auf Erfüllung 
von Schadenerſat 
Beitreibung fällt 
Deutſche Bank und
SUK
 aoo M. 
Fmm 
9.M., 
            zme=
iſts
            iſts=
gen
            gen=
rieg, 
tung 
ſtung 
otlicher 
Merentsge 
jonalbank.
Präſident Harding †
Vom Tage.
 * Nach dem Inhalt der letzten Meldungen über den Zuſtand 
Hardings, die ſehr günſtig lauteten und in denen von erheblicher 
Beſſerung die Rede war, kam die geſtrige Meldung, daß Harding 
in der Nacht zum Freitag geſtorben iſt, überraſchend. Der 
Tod des Präſidenten Harding trat ohne vorangegangene 
            An=
zeichen ein, während er ſich mit ſeinen Familienangehörigen 
            un=
terhielt. Die Aerzte nehmen Schlaganfall als Todesurſache an. 
Warren Gamaliel Harding wurde bekanntlich im November 
1920 als Kandidat der republikaniſchen Partei (Gegenkandidat 
var der Demokrat Cox) zum Präſidenten der Vereinigten 
            Staa=
en gewählt, welches Amt er verfaſſungsgemäß am 4. März 1921 
intrat. Seine Präſidentſchaft brachte inſofern eine Aenderung 
n der Politik Amerikas, als die Vereinigten Staaten ſich — im 
ſölligen Bruch mit der Politik Wilſons — von den 
            Angelegenhei=
en der alten Welt beharrlich und konſequent zurückzogen. 
            Har=
ings Ziel war faſt ausſchließlich auf die innere Politik gerichtet 
nd galt im weſentlichen dem wirtſchaftlichen Wiederaufbau der 
Zereinigten Staaten, die ja immerhin auch durch den Weltkrieg 
ewiſſe Kriſen zu überwinden hatten. So blieb eigentlich die 
inzige außenpolitiſche Tat Hardings von Bedeutung die 
            viel=
enannte Waſhingtoner Konferenz, in deren Folge eine Reihe 
on Verträgen abgeſchloſſen wurden. 
Nach der amerikaniſchen Verfaſſung wird der Vizepräſident 
uttomatiſch der Nachfolger in der Präſidentſchaft. Das iſt 
            Cal=
in Coolidge, der nun dieſes Amt bis zu den neuen 
            Präſi=
entenwahlen verwaltet. Er iſt ein direkter Nachkomme des 
            frühe=
n Präſidenten der Vereinigten Staaten, Thomas Jefferſon. Er 
urde am 4. Juli 1872 in Plymouth im Staate Vermont geboren, 
ſuchte das Amherſt=College, ſtudierte die Rechte in 
            Northamp=
n, unternahm Studienreiſen nach Deutſchland, Frankreich 
id England. Von 1897 ab hatte er eine Anwaltspraxis in 
orthampton, von 1910 bis 1911 war er Bürgermeiſter von 
orthampton, von 1912 bis 1915 Mitglied des Staatsſenats und 
in 1914 bis 1915 Senatspräſident. 1916 bis 1918 war er 
            Vize=
äſident von Maſſachuſſets, von 1919 bis 1920 Gouverneur dieſes 
taates. Mit Harding wurde er im November 1921 zum 
            Vize=
äfidenten der Vereinigten Staaten gewählt.
 In Iſchang kam es zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen 
chineſiſchen Soldaten und amerikaniſchen Matroſen. Durch 
lebhaftes Gewehrfeuer auf das amerikaniſche Schiff „Tacas”, das die 
Chineſen an der Weiterfahrt hindern wollten, wurde der Kapitän des 
Schiffes und drei Paſſagiere verletzt. 
Im Chinabankprozeß wurde das Urteil gefällt. Wegen 
Ausgabe unregelmäßiger Aktien und fiktiver Dividendenverteilung 
            er=
hielt der ehemalige Direktor Horbotte 6 Monate Gefängnis und 3000 
Frs. Geldſtrafe, der Senator Berthelot 3000 Frs. Geldſtrafe und die 
übrigen Angeſchuldigten je 300 Frs. Geldſtrafe. 
Bei den geſtrigen Vorgängen in Oberhauſen ſollen 3 Arbeiter 
getötet, 18 ſchwer verletzt und viele leicht verletzt ſein. 
Als Vorbedingung für ein weiteres Zuſammenarbeiten mit der 
Reichsregierung hat die ſozialdemokrari 
Mehrheit eine Entſchließung angenommen, die von der Reichsregierung zöſiſche Propaganda dagegen verſucht noch immer, die deutſchen 
größere außenpolitiſche Aktivität fordert, da ſie den innen= und 
            außen=
politiſch drohenden Zuſammenbruch Deutſchlands als Folge der 
            Paſſivi=
tät der Reichsregierung bezeichnet. Die Erklärung fordert eine 
            ener=
giſche Verhinderung aller Sabotageakte und die Unterbindung der 
            Rüſt=
ungen illegaler Organiſationen. Insbeſondere verlangt ſie ſofortigen 
            Um=
bau des deutſchen Steuerſyſtems und Heranziehung der Sachwerte für 
die Reparationslaſten. 
Der Betrieb der Berliner Hoch= und Untergrund= amten und Bürgern? 
bahn iſt ſtillgelegt worden, da das Fahrperſonal geſtern mittag 
wegen Lohnſtreitigkeiten in den Ausſtand getreten iſt. 
Der Verhandlungstermin gegen den wegen Landesverrat angeklag= Okkupation beherrſchen. 
ten Berliner Journaliſten Walter Oehme wurde vom Senat des 
Reichsgerichts auf den 23. Auguſt angeſetzt. 
Geſtern begann bei ſchönem Wetter der Vorwettbewerb des 
            vier=
ten Rhönfegelflugwettbewerbs 63.—31. Auguſt) mit Sicherheit der Truppen zu gewährleiſten. 
Proveflügen neumontierter Maſchinen. 
Es handelt ſich um eine Dame und zwei Herren aus Wien, die in 
            Grin=
delwald in Ferien weilten. Einzelheiten über den Unglücksfall fehlen.
 n Berlin ſcharfe Ablehnung hinſichtlich der Frage des paſſiven Widerſtandes und der 
nanzkontrolle. — Eine „neue Tatſache” nach Auffaſſung der Times. — Erleichterung in Paris.
 Die geſtrige Erklärung Baldwins im Unterhauſe wird in zwei 
nkten von den Berliner Blättern ſcharf abgelehnt, in der Frage 
paſſiven Widerſtandes und in der Frage einer ausländiſchen 
ianzkontrolle für Deutſchland. Hinſichtlich des paſſiven 
            Wider=
ides ſaßt der Lokalanz. den Eindruck des von Baldwin 
            mitge=
ten engliſchen Antwortenentwurfs in die Worte zuſammen: 
lche Regierung auch jemals in Deutſchland ans Ruder kommen 
rde, ſie könne immer wieder nur die eine Auffaſſung vertreten, 
der Bevölkerung des Ruhrgebiets die Aufgabe des paſſiven 
derſtandes nur zugemutet werden könne, wenn ſie die ſofor= 
Zuſicherung der umgehenden Aenderung der jetzigen Be= 
Aungsmethoden erhalte und außerdem die Zuſicherung der 
imung der widerrechtlich beſetzten Gebiete in kürzeſter Friſt. 
zerdem müſſe die Freilaſſung der Gefangenen, die Rückkehr 
Vertriebenen und die Beſeitigung der Eiſenbahnregie 
            zuge=
den werden. 
Die Deutſche Allgemeine Zeitung ſchreibt: Die engliſche 
            Re=
ung empfiehlt uns, unſere einzige Waffe aus der Hand zu 
u ohne, uns die geringſten konkreten Vorſchläge zu bieten. 
Aufforderung zur Kapitulation wird man in ganz Deutſch= 
1) nicht begreifen. Es iſt wichtig, daß England volle Klarheit 
Diber beſitzt, daß keine deutſche Regierung denkbar iſt, die der 
—ölkerung des Ruhrgebiets bei ihrem paſſiven Widerſtand in 
1 Rücken fällt. 
Auch das Berliner Tageblatt ſchreibt, es könne immer wieder 
Y wiederholt werden, daß für das deutſche Volk ein Verzicht 
O den paſſiven Widerſtand ohne die Gewährung gegenſeitiger 
Cantien für eine baldige Räumung des Ruhrgebiets mit allen 
Aſequenzen nicht in Frage kommen kann. Hinſichtlich der 
ze der Finanzkontrolle ſchreibt das Blatt, daß dieſe unter 
n Umſtänden mit für Deutſchland unerträglichen 
            Einſchrän=
en der deutſchen Souveränität verbunden ſein dürfe. Alles 
llem bleibt nach den Erklärungen Baldwins und Curzons 
flins die Tatſache beſtehen, daß die engliſche Politik zwar nicht 
Y dramatiſchen Mitteln, aber doch mit unvermindertem Druck 
eſetzt wird, und daß es unſere Aufgabe iſt, nicht durch einen 
I von Schwäche die engliſche Aktion während ihres 
            lang=
on Ganges um den Erfolg zu bringen. 
Die Auffaſſeng in London. 
2ondon, 3. Aug. (Wolff.) Zu der geſtrigen miniſteriellen 
Sirung ſchreibt die Times in einem Leitartikel, es ſei nicht 
Ig, daß die Erklärung keinen Schritt vorwärts bedeute. 
39t der Regierung ſei es, nachdem ſie erkannte, daß von 
            ge=
en Verhandlungen keine Einigung zu erhoffen geweſen ſei, 
Stellungnahme dem engliſchen Volk und der Welt darzu= 
IS Dieſe Erklärung ſei eine neue Tatſache, die die engliſche 
„ative unterſtützen und den Gang der künftigen 
            Verhand=
lr.n weitgehend beeinfluſſen werde. Das engliſche Volk werde 
u— irſtaunen erfahren, daß die franzöſiſche und die belgiſche 
            Re=
gEng in ihren Antworten den britiſchen Antwortentwurf an 
* chland nicht einmal erwähnten, trotzdem die britiſche 
            Re=
gr1 ig die ernſte Verantwortung auf ſich nahm, der deutſchen 
rung die Einſtellung des paſſiven Widerſtandes anzuraten. 
Verſuch, eine einheitliche alliierte Aktion zu Stande zu 
brlen, ſei bisher erfolglos geblieben, aber die Verhandlungen 
nicht abgebrochen. Die Hoffnung brauche noch nicht aufge= 
S2 zu werden, daß die geſtrige Erklärung und die ſtarke 
            Be=
ag der öffentlichen Meinung, die ſie hervorrufen müſſe, ſich 
al 1 ſichtige Faktoren bei der Vorbereitung der endgültigen Ne= 
Sg erweiſen werden. 
n anderer Stelle ſchreibt das Blatt, der Premierminiſter 
hne ſich in übertriebenen Wendungen zu ergehen, der Welt 
ez emacht, daß England entſchloſſen ſei, eine Löſung der gegen=
 wärtigen Schwierigkeiten zu erreichen. Die Erklärung ſei 
            ſozu=
ſagen eine John Bull=Rede, ſie brachte deutlich zum Ausdruck, 
daß England ebenſo dringend wie Frankreich angemeſſene 
            Re=
parationen von Deutſchland wünſche. Sie hätte keine bittere Note 
gegenüber den Alliierten, wäre aber gleichzeitig ernſt gehalten 
und ſtelle eine Warnung dar, die Frankreich nicht außer Acht 
laſſen ſollte. 
Das engliſche Gelbbuch. 
Der engliſche Außenminiſter bereitet die Veröffentlichung 
eines Gelbbuches über die engliſch=franzöſiſchen Verhandlungen 
vor. Was die wichtigſte Frage anbetrifft: Was wird nun 
            eigent=
lich? ſo kann im Augenblick als feſtſtehend betrachtet werden, daß 
die Verhandlungen, wie bereits auch geſtern deutlich 
            angekün=
digt wurde, keineswegs abgebrochen ſind. Die Beantwortung 
der von Poincaré geſtellten Rückfragen wird reichlich Gelegenheit 
zu einer Fortſetzung der Ausſprache geben, die ſich ziemlich in 
die Länge ziehen dürfte. Wir wieſen bereits auf die geſtrigen 
Beſprechungen des Amerikaners Mellon mit Poincaré hin. Lord 
Curzon wird ebenfalls über Paris reiſen, um in Frankreich eine 
Kur zu gebrauchen, ebenſo ſteht der Beſuch der belgiſchen 
            Mini=
ſter bevor, Gelegenheiten zur Anknüpfung von Verhandlungen 
dürften alſo in reichem Maße gegeben ſein. 
Lord Oerby in Frankreich. 
TU. London 3. Aug. Geſtern abend wurde mitgeteilt, 
daß der engliſche Kriegsminiſter Lord Derby nach Paris 
            abge=
reiſt ſei. Es iſt nicht bekannt, ob er mit Poincaré eine 
            Zuſammen=
kunft haben wird, da er bereits heute die franzöſiſche Hauptſtadt 
zu verlaſſen gedenkt, um bei Freunden in der Provinz ungefähr 
drei Wochen zuzubringen. 
Franzöſiſche Preſſeſtimmen. 
* Paris, 3. Aug. (Priv.=Tel.) Die heutige Parole der 
            fran=
zöſiſchen Preſſe lautet: „Kein Bruch, es wird weiter verhandelt!“ 
Dieſer Grundſatz wird in allen möglichen Tonarten berührt. Die 
Beurteilung der engliſchen Politik erfolgt unter dem 
            Eeſichts=
punkt, daß ſie ein Eingeſtändnis der Schwäche ſei. 
Frankreich müſſe an ſeinem Standpunkt feſthalten, Belgien leiſte 
ihm treue Gefolgſchaft. Weſentlich neues wiſſen die Blätter nichts 
zu ſagen. Nachſtehend ſeien nur einzelne kurze, markante Sätze 
wiedergegeben: 
Der Matin: Für eine problematiſche Rettung 
            Deutſch=
lands können wir keine unabſehbaren Opfer ohne Wahrung 
            unſe=
rer Sicherheit bringen. 
Der Petit Pariſien: Die engliſchen Erklärungen ſind 
durchaus negativ. Wenn eine Rettung Deutſchlands 
            vorgenom=
men werden ſoll, dann niemals zum Schaden Frankreichs. 
Der Gaulois: Baldwin beſtreitet die Wirkſamkeit der 
Ruhrbeſetzung. Er beſtreitet aber nicht mehr ihre Gerechtigkeit. 
Der Figaro: Die Nachfolger Bonar Laws wiſſen nicht 
mehr, wie ſie ſich aus der Affäre ziehen ſollen. Die Ereigniſſe 
haben eine andere Wendung genommen, als ihre Berechnungen. 
Die Erklärungen Englands ſind dem Kleinmut der engliſchen 
            Re=
gierung zu verdanken, die nicht einſieht, daß ein europäiſcher 
Frieden nur möglich iſt auf der Grundlage des Vertrages von 
Verſailles. 
Die Journee induſtrielle: Die Lage ähnele ſehr 
der im Auguſt 1921, als es ſich für Lloyd George und Bonar 
Law darum handelte, eine Entſcheidung über Oberſchleſien zu 
treffen. 
 * Dasfranzöſiſch=beigiſche Recht 
wider — Frankreich! 
Von 
Dr. Nikolaus Peters. 
Gegenüber den unermüdlichen Proteſten der deuiſchen 
            Re=
gierung und des deutſchen Volkes gegen den unerhörten 
            Rechts=
frevel an Rhein und Ruhr, den die Weltgeſchichte, den die 
            Rechts=
geſchichte jemals geſehen hat, haben das amtliche Frankreich 
und Belgien bis zur Stunde beharrlich geſchwiegen. Paris und 
Brüſſel haben der Welt vielmehr bisher nur bewieſen, daß für 
ſie Recht und brutalſte Gewalt identiſche Begriffe ſind. Die fran= 
Proteſte mit den Argumenten abzutun, daß wir Deutſche den 
            An=
ſchauungen Frankreichs und Belgiens von Recht und 
            Gerechtig=
keit durchaus nicht gerecht würden und die Moral des 
            franzöſi=
ſchen Strafrechts vollſtändig verkennten. 
Zwei Fragen ſind zu ſtellen: 1. Was verlangt das 
            franzöſiſch=
belgiſche Recht von den Bewohnern eines beſetzten Gebietes? 
2. Welchen Rechtsſchutz gibt es den unter Anklage geſtellten Be= 
Einhellig hat das franzöſiſche=belgiſche Recht vier Leitſätze 
ſcharf herausgearbeitet, welche das geſamte Rechtsgebiet der 
1. Die Beſetzung eines Gebietes hat keine Uebertragung der 
Staatshoheit des beſetzten Gebietes zur Folge, ſondern gibt der 
Beſetzungsmacht nur ein Verordnungsrecht, um die 
Die Ordonnanzen der Einbrecher an Rhein und Ruhr haben 
Am Jungfraujoch ſtürzten drei führerloſe Touriſten ab. aber in der Hauptſache nur das eine Ziel, Einnahmequellen des 
Deutſchen Reiches für ſich zu beſchlagnahmen, und zwar nicht 
etwa, wie das franzöſiſch=belgiſche Recht vorſchreibt, für den 
Unterhalt der Beſatzungsarmee, ſondern zugunſten der 
            Regierun=
gen von Paris und Brüſſel. Ein offenſichtlicher Rechtsbruch, den 
Méringhac=Lémonon (Völkerrecht 1921, Band 1, S. 573) 
            brand=
marken als eine „Kontribution, welche nur dazu dient, die 
            be=
gehrlichen Inſtinkte der Einbruchsmacht zu bemänteln” 
2. Die Beſetzung zerſchneidet nicht das Band zwiſchen 
            Be=
wohnern und Regierung eines beſetzten Landes. Daher ſchulden 
die Beamten und Bürger ihrer Regierung weiterhin den 
            Dienſt=
eid und die Vaterlandstreue, daher bleiben die Geſetze in Kraft. 
Die Regierung kann nach wie vor gehorſame Erfüllung derſelben 
fordern. 
Seit dem 8. Januar 1812 (!) vertritt der höchſte franzöſiſche. 
Gerichtshof, die „Cour de Caſſation”, in ununterbrochener 
            Rechts=
ſprechung den Standpunkt: daß die Geſetze des beſetzten Gebietes 
weder außer Kraft geſetzt, noch aufgehoben worden ſind. Am 
29. Juli 1871, am 27. Auguſt 1872 und vielfach während des 
Weltkrieges hat die Cour de Caſſation von Paris, ebenſo wie 
von Brüſſel dieſen Standpunkt auf das feierlichſte verkündet. 
Was insbeſondere die Verordnungen und Strafgeſetze 
            an=
geht, ſo hat die Cour de Caſſation am 16. Juli 1874 ausdrücklich 
entſchieden, daß der § 77 des Code penal, der den Landesverrat 
beſtraft, in Kraſt bleibe und anwendbar ſei auf ein Indibiduum, 
das ſich während der Beſetzung eines ſolchen Verbrechens ſchuldig 
gemacht habe. 
Selbſt eine Amneſtieklauſel, welche den Mantel des 
            Vergeſ=
ſens über die Vergehen werfen will, deckt keinesfalls ſtrafbare 
Handlungen, die gegen das eigene Vaterland begangen ſind. Und 
was tun die Einbrecher an Rhein und Ruhr? Entgegen der 
Rechtsſprechung ſeines höchſten Gerichtshofes ſichert Frankreich 
denen ſeinen Schutz zu, welche die Treue gegen das Vaterland 
brechen wollen. Frankreich als Schutzmacht eidbrüchiger 
            Vater=
landsverräter! 
3. Kein Einwohner eines beſetzten Gebietes darf 
            gezwungen=
werden, an Handlungen teilzunehmen, welche ſich direkt oder 
            in=
direkt gegen das eigene Vaterland richten. Ob wir Bonfils, 
Bray, Calvo, Despagnet, Pillet, Pradier=Foderé aufſchlagen, 
überall tritt dieſer Rechtsgrundſatz in deutelsfreier ſchärfſter 
Stiliſierung uns entgegen. 
Méringhac=Lémonon, die Rechtsberater Poincarés, bei denen 
dieſes Prinzip immer und immer wiederkehrt, haben ihm die 
Prägung gegeben: „Niemand darf gezwungen werden, entgegen 
ſeiner vaterländiſchen Pflicht, entgegen ſeinen vaterländiſchen 
Gefühlen zu handeln.” 
Ueberall in der franzöſiſch=belgiſchen Literatur über die 
            Be=
ſetzung tritt uns der Gedanke entgegen: allein der Beamte des 
beſetzten Gebietes iſt darüber zu entſcheiden berufen, ob er auf 
ſeinem Poſten bleiben darf oder nicht. Wenn er ſein Verbleiben 
mit ſeiner vaterländiſchen Pflicht unvereinbar hält, dann muß 
er ſeinen Dienſt verlaſſen (demiſſioner), und keinesfalls darf die 
Beſetzungsmacht in dieſer Demiſſion eine Beleidigung oder 
            Auf=
lehnung ſehen, ſelbſt wenn ſie in Maſſen ſtattfinden würde, 
denn dieſe Männer zu beſtrafen wäre eine 
            un=
qualifizierbare Brutalität (brutalité inqualifiable). 
So die heute in Frankreich führenden Juriſten! Und was 
geſchieht an Rhein und Ruhr?. Vor dieſen unerhörten 
            Rechts=
freveln, vor dieſen überwältigenden Tatſachen grauſamſter Roheit 
gibt es kein Ausweichen, und gegen ihre Wucht hilft keine 
            Rabu=
liſtik Poincarés. 
Zweifellos aber hat die Okkupationsmacht auch Befugniſſe, 
um die Sicherheit ihrer Armeen durchzuführen. 
Wie lautet alſo 4. die Rechtsformel für das Verhalten, 
            wel=
ches das franzöſiſch=belgiſche Recht von den Bewohnern der 
            Be=
ſetzungsmacht gegenüber verlangt? 
Joly hat ſie im Jahre 1893 in ſeinem Werke „Die 
            Rechts=
folgen der militäriſchen Beſetzung” Seite 428 gegeben: Eine 
paſſive Haltung, das iſt es, was der Okkupant 
berechtigterweiſe fordern darf. Sie iſt die 
Rechtsformel für das Betragen, welches die 
            Be=
wohner des beſetzten Gebietes einzunehmen 
haben. 
Seit 1871 war dieſe Rechtsformel ihrem rechtlichen Inhalte 
nach Gemeingut der franzöſiſchen Rechtslehre, ohne daß die 
            Ju=
riſten ſie in die eben fkizzierten präziſen Worte gekleidet hatten. 
Seitdem aber Joly ihr dieſe prägnante Stilform gegeben, findet 
ſich in jedem franzöſiſch=belgiſchen Lehrbuch über die Okkupation 
dieſer Rechtsbegriff des „paſſiven Widerſtandes”, der attitude 
paſſive, der réſiſtance morale, mais ferme. 
Der Belgier Paſſeleg („Die ſlämiſche Frage‟, S. 136) rief 
ſie 1917 ſeinen Landsleuten ins Gedächtnis. Méringhac=Lemonon
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 4. Auguſt 1923.
 nennen ſie 1921 die „einzige und wahre patriotiſche Haltung” 
Léon Bourgeois aber, der Präſident der franzöſiſchen Delegation 
beim Völkerbund, feiert ſie als den „ſicherſten und erfahrenſten 
Führer in den großen Problemen der Gegenwart und Zukunft”. 
Geboren aus dem geſunden Rechtsempfinden unſeres Volkes, 
getragen von dem einmütigen, unerſchütterlichen Abwehrwillen 
der deutſchen Nation iſt der paſſive Widerſtand unſere 
einzige Wafſe, aber dafür die rechtlichſte und — ſanktioniert 
vom franzöſiſch=belgiſchen Recht. 
Die Art ſeiner weiteren Durchführung wird daher 
            entſchei=
den nicht nur über das Schickſal Deutſchlands, ſondern auch über 
die Achtung, die wir in Zukunft von der Welt zu erwarten haben. 
Alfred Fouillse hat in den Schlußworten ſeines Werkes „Die 
Idee der Gerechtigkeit” über die franzöſiſche Rechtspolitik ein 
Urteil gefällt, wie wir es kaum treffender finden können: „
            Jedes=
mal, wenn Frankreich ſich beherrſchen ließ von Ideen der 
            Ge=
walt, von Ideen ſeines Intereſſes iſt es von ſeiner wahren 
            Tra=
dition abgewichen und brutal geworden”. 
In der Tat, die Richter der franzöſiſch=belgiſchen 
            Kriegs=
gerichte mußten, wenn ſie unſere Beamten und Bürger 
            verurtei=
len wollten, zur rohen brutalen Rechtsbeugung greifen, 
denn das franzöſiſche Strafrecht gibt den Angeklagten in den 
Artikeln 327, 64, wie das belgiſche in den Artikeln 70,/71 eine 
            ab=
ſolute Einrede (exeuſe abſolutoire). 
Artikel 327 des franzöſiſchen und 70 des belgiſchen 
            Straf=
geſetzbuches beſtimmen, daß jede ſtrafrechtliche Verantwortlichkeit 
für einen Beamten entfällt, wenn ſeine Handlung 1. vom Geſetz 
befohlen, 2. von der zuſtändigen Behörde angeordnet iſt. Wie 
wir ſahen, befehlen aber das franzöſiſch=belgiſche Recht den 
            Be=
amten eines beſetzten Gebietes auf das allernachdrücklichſte die 
Treue des Dienſteides, und ausdrücklich iſt der Staatsgewalt 
feierlich das Recht eingeräumt, Gehorſam von ihren Beamten 
zu fordern. 
Treilhard. Mitglied des Staatsrates, fragte ſeinerzeit, ob 
man ein Individuum beſtrafen könne, welches in ſeinem Lande 
gegen Frankreich gehandelt habe? Béranger aber antwortete 
darauf, daß man nicht um deswillen ein Individuum beſtrafen 
dürfe, weil es nur ſeine vaterländiſche Pflicht erfüllt habe. 
Mangin (Traite de laction publique, Paris 1844) hat zuerſt 
dieſen Gedanken wiſſenſchaftlich verarbeitet niedergelegt. Der 
unvergeßliche Fauſtin=Hélie (Pratique eriminelle des Cours et 
tribunaux, Paris 1847, Teil 2, S. 76) gab dieſem 
            Rechtsgrund=
ſatz ſodann die Formlierung: „Der Beamte, welcher nur 
den Befehl des Geſetzes auszuführen hat ſteht 
außerhalb jeder ſtrafrechtlichen 
            Verantwort=
lichkeit.” 
Seitdem findet ſich dieſer Rechtsgrundſatz des 
            Ehrenpräſiden=
ten der Cour de Caſſation in jedem franzöſiſch=belgiſchen 
            Straf=
rechtswerk, ob wir Garraud, Garcon oder Nys und Haus 
            auf=
ſchlagen, bis hinunter zum kleinſten Leitfaden des Strafrechts 
für Studenten (ſiehe Villey: Precis dun Cours de droit 
            erimi=
nell, S. 82). 
Artikel 64 des franzöſiſchen, 71 des belgiſchen 
            Strafgeſetz=
buches beſtimmen ferner, daß beim Vorliegen eines „moraliſchen 
Zwanges” (contrainee morale) weder Verbrechen noch Vergehen 
entſtehen. 
Wo aber immer wir die Literatur über das Okkupationsrecht 
einſehen, finden wir einmütig vertreten den Satz: Den Beamten 
zu Pflichtverletzungen gegen ſein Vaterland zwingen zu wollen, 
wäre eine wahrhaft barbariſche Prozedur und hieße ihn 
in die ſchrecklichſte und furchtbarſte Situation zu verſetzen, zu 
wählen zwiſchen Vaterlandsverrat oder den 
            Repreſ=
ſalien eines ergrimmten Feindes. 
Sully Prudhomme, einer der meiſt geleſenſten, feinſten 
            Lite=
raten Frankreichs, hat den Franzoſen das Leitwort zugerufen, 
welches unſere tapferen Beamten durch die Tat beweiſen: 
„Vaterländiſche Pflichterfüllung iſt das Ideal 
eines geſunden Volkes, es erfordert allerdings 
das Gefühl der Pflicht und den Geiſt des Opfers, 
gibt dafür aber ein Gewiſſensrecht.” 
Was nun die franzöſiſche Rechtsanſchauung unter dieſen 
„droit de la conſience” verſtanden wiſſen will, das ſagt Lucien 
Brun, Membre de 1Inſtitut: „Das unveräußerliche Recht, nicht 
gekränkt, nicht beeinträchtigt, nicht behindert, vor allem aber nicht 
gezwungen zu werden, die heiligſte Pflicht gegen das Vaterland 
zu verabſäumen. Denn es gibt kein Recht gegen das 
Recht.” 
Wo iſt angeſichts dieſer klaren Rechtsbeſtimmungen des 
            fran=
zöſiſch=belgiſchen Rechts auch nur die Möglichkeit gegeben, zu 
einer Beſtrafung der deutſchen Beamten und Bürger zu 
            gelan=
gen? Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, daß die 
            öffent=
lichen Ankläger bei den Kriegsgerichten ſich an dieſen 
            kriſtall=
klaren Vorſchriften vorbeizudrücken ſuchen mit ausgeklügelten 
Sophismen und niedrigen, die unbedingte Ehrauffaſſung 
            unſe=
rer Beamten herabwürdigenden Unterſtellungen der Ehrſucht 
und Liebedienerei vor der Regierung zu Berlin, die ein Juriſt, 
als Diener des Rechts, ſich ſchämen ſollte, vorzutragen. 
Und wiederum hat Alfred Fouillse die Handlungsweiſe 
            ſol=
cher „miniſtere Fublies” gebrandmarkt mit den Worten: „Geht 
man bis an die letzten Konſequenzen ſolchen Handelns, dann 
muß man allerdings ſagen, daß ein Geſetz des Dſchungels zum 
 
Geſetz der Welt erhoben werden ſoll.” 
Aus dieſem kleinen Ausſchnitte aus der Fülle der 
            franzöſiſch=
belgiſchen Rechtsliteratur über das Beſetzungs= und Strafrecht 
erſieht man, daß die Juriſten Frankreichs und Belgiens den
 ſchamloſen Strafrechtsfredel an Rhein und Ruhr nicht ſchärfer 
und nicht klarer verdammen konnden. 
„Il nya pas de droit contre le droit Es gibt kein 
Recht gegen das heiligſte Recht und die ſittlichſte Pflicht der 
            deut=
ſchen Beamten und Bürger, ihrem Vaterlande die Treue zu 
            hal=
ten. Für alle Ewigkeit haben ſich die Einbrecher an Rhein und 
Ruhr ſchuldig gemacht des niedrigſten, des ſchmachvollſten und 
des himmelſchreiendſten Sakrilegs am Recht und an der 
            Ge=
rechtigkeit.
Der Fortgang
 TU. London, 3. Aug. Die Daily Mail teilt zu den 
            Ab=
ſichten der engliſchen Regierung mit, das engliſche Kabinett 
werde auf die letzte franzöſiſche Note eine Antwort geben und 
darin einen neuen Verſuch machen, für die Abſendung einer 
            ge=
meinſamen Antwort an Deutſchland eine enſprechende 
            Grund=
lage zu finden. Man hat das deutliche Empfinden, daß die 
            Re=
gierung wünſche, eine Antwort irgendwelcher Art nach Berlin 
ſo ſchnell wie möglich zu ſenden, und es iſt durchaus gewiß, daß, 
wenn Frankreich und Belgien dem Standpunkt Großbritanniens 
nicht beitreten können, die engliſche Regierung eine 
            Sonderant=
wort nach Berlin ſchicken wird. Wahrſcheinlich wird in den 
            Be=
ſprechungen eine vorübergehende Pauſe eintreten, weil die 
            Re=
gierung den Eindruck zu ermeſſen wünſche, den die geſtrige 
            Par=
lamentserklärung ſowohl auf das engliſche Publikum wie auf 
die Neuralen gemacht hat. 
Dem politiſchen Mitarbeiter des Daily Telegraph zufolge, 
wird das britſche Kabinett in folgender Weiſe zu Werke gehen: 
1. England und die Verbündeten, die ſich ihm anſchließen, 
            wer=
den eine Sachverſtändigen=Kommiſſion ernennen: 
2. Groß=Britannien werde eine Konferenz ſämtlicher damit 
            ein=
verſtandener Mächte einberufen, gleichgültig, ob ſie ſich aus 
Alliierten oder Neutralen zuſammenſetzt und auf derſelben 
die Frage der Geſundung Europas und der Mittel, mit 
denen Deutſchland dazu beitragen könne, zur Verhandlung 
bringen; 
3. ein Erlaß an den Völkerbund; 
4. Inanſpruchnahme des Haager internationalen 
            Schieds=
gerichtes. 
Der hieſige Korreſpondent des Petit Pariſien glaubt 
            feſt=
ſtellen zu können, daß die günſtige Aufnahme, die die Rede 
            Bald=
wins im Unterhaus erfahren hat, auch in politiſchen engliſchen 
Kreiſen geteilt werde. Die Miniſtererklärungen werden im 
            allge=
meinen für gut gehalten doch habe man das Gefühl, daß es dem 
Premierminiſter nicht gelungen ſei, die Ungewißheit und das 
            Un=
behagen zu zerſtreuen, das angeſichts des Hinweiſes auf die 
            alli=
ierten Meinungsverſchiedenheiten entſtand. Man betont, daß 
ſich aus der Parlamentserklärung zwei Hauptſachen ergeben: 
1. daß keine oder faſt keine Hoffnung beſteht, an 
            Deutſch=
land eine gleichzeitige Antwort zu ſenden, oder die 
            inter=
alliierten Beſprechungen fortzuſetzen und 
2. daß die engliſche Regierung von der Notwendigkeit 
            über=
zeugt iſt, die der wirtſchaftlichen Wiederaufrichtung Europas 
entgegenſtehenden Probleme zu regeln und in offizielle 
            Ver=
handlungen und interalliierte Konferenzen einzutreten. 
Das Kabinett trat geſtern, wie vorausgeſagt wurde, nach 
Schluß der Parlamentsſitzung zuſammen, doch hat es ſich 
            ent=
gegen allen anderen Gerüchten nur mit Fragen der inneren 
Politik beſchäftigt. Nichtsdeſtoweniger habe die Mehrzahl der 
Miniſter, Lord Curzon einbegriffen, beſchloſſen, ſich für den 
Augenblick nicht aus London zu entfernen, und man nimmt an, 
daß neue Kabinettsſitzungen in der kommenden Woche 
            ſtattfin=
den, ohne Zweifel, um den Wortlaut der Note feſtzulegen, die 
an die franzöſiſche und belgiſche Regierung in Erwiderung ihrer 
letzten Mitteilung gerichtet werden ſoll. 
Engliſcher Kontrollplan für Deutſchland. 
Nach ägyptiſchem Muſter. 
* London, 3. Aug. (Priv.=Tel.) Die durch die engliſche 
Parlamentserklärung beleuchtete internationale Kriſe dürfte, wie 
uns aus gut unterrichteter Quelle verſichert wird, während des 
ganzen Monats Auguſt kaum ingend eine Aenderung erfahren 
oder in ein neues Entwicklungsſtadium treten, zumal auch in 
dieſem Monat die engliſchen Bankferien beginnen, die bis Ende 
Auguſt dauern. Inzwiſchen haben auch die Mitglieder des 
            Kabi=
netts ihren Urlaub angetreten. Baldwin hat ſich auf ſein 
            Land=
gut begeben, wird aber im Laufe der nächſten Woche wieder 
            zu=
rückkehren. Auch Lord Curzon iſt nach ſeinem Landſitz abgereiſt. 
Es ſcheint nunmehr ſicher feſtzuſtehen, daß die engliſche 
            Regie=
rung eine geſonderte Aktion beſchließen und der deutſchen 
            Regie=
rung einen Finanzkontrollplan nach ägyptiſchem Muſter vorlegen 
wird. Man gibt ſich dem Glauben hin, daß Deutſchland eine 
ſolche Maßnahme begrüßen wird. Die engliſche Kontrollbehörde 
ſoll die Vollmacht erhalten, die deutſchen Finanzen zu 
            reorgani=
ſieren, eine Anleihe für Deutſchland aufzulegen, Hypotheken auf 
den deutſchen Beſitz zu legen und Frankreich aus den 
            eingehen=
den Summen zu bezahlen, bis dieſe Hypotheken abgeleiſtet 
            wer=
den könnten.
 Weiterberatung des engliſchen Kabinetts! 
Erwiderung Englands auf die 
            franzöſiſ=
belgiſche Note. 
* London, 3. Aug. (Priv.=Tel.) Die engliſche Regie ing 
hat die Abſicht, auf die Noten der franzöſiſchen und belgiſcher 
            ſie=
gierung zu antworten. Der Entwurf dieſer Antwort iſt G en 
ſtand weiterer Beratungen des Kabinetts. Wie ſchon gem ſet 
traf geſtern auch die italieniſche, Antwort in London ein. Sie 
ſchenkt, wie verſichert wird, der engliſchen Aktion warme Ane en 
nung, und beweiſe Italiens generelle Zuſtimmung zur engli ſer 
Politik und ihren Einzelvorſchlägen, insbeſondere Deutſchl ds 
gegenwärtige Zahlungsfähigkeit erneut zu prüfen. It en 
wünſcht alſo wie England, daß Deutſchland, das erdenkl ſte 
Maximum von Verpflichtungen übernehmen ſoll und daß ne 
generelle Löſung ſtattfinden müſſe, durch die die Wiederge 
            in=
dung Europas gewährleiſtet werde. Die italieniſche Note beſ 
            äf=
tigt ſich ſodann mit der Frage der interalliierten Schulden, d er 
Regelung ſie als integrierenden Beſtandteil einer raſchen Lö n. 
betrachtet. 
Hoffnung auf eine gemeinſame Note in Londn. 
* Paris 3. Aug. (Priv.=Tel.) Wie aus London mitge ilt 
wird, ſieht man als wahrſcheinlich an, daß die Herausgabe ſ 
            it=
licher Schriftſtücke in den erſten Tagen der kommenden Ahe 
erfolgen wird. Im Hinblick auf eine engliſche Sonderantwor in 
Deutſchland iſt noch nichts beſchloſſen worden, doch hegt ma ſ 
zuſtändigen Kreiſen die Hoffnung, daß es möglich iſt, eine 
            e=
meinſame Antwort abzuſenden. Auf jeden Fall wird ein ne 
Meinungsaustauſch erfolgen. Man glaubt, daß Mitte när n 
Woche das engliſche Kabinett zu erneuter Prüfung der intern 
nalen Lage zuſammentreten wird. 
Der Stein des Anſioßes. 
TU. Paris, 3. Aug. Der Außenpolitiker der Daily 
hatte geſtern mit einer hochgeſtellten franzöſiſchen Perſönlic 
über die engliſche Regeirungserklärung eine längere Unterred. 
Die Perſönlichkeit erklärte, in der engliſchen Erklärung iſt 
von der gebieteriſchen Notwendigkeit des unverzüglich gem 
ſamen Handelns die Rede. Meiner Auffaſſung nach gibt es 
einen Weg, um dieſe Zuſtände zu ändern und dieſer beſteht 
rin, mit den Mächten zu unterhandeln, die die Aktion untern 
men und Deutſchland zur Zahlung zu zwingen ſuchen. Es 
keinen Zweck, mit Deutſchland ſelbſt zu diskutieren (!), da es 
den Zahlungsverpflichtungen entziehen will und es hat ebe 
wenig Zweck, diplomatiſche Noten oder richtiger geſagt, die Hi 
eines politiſchen Schriftwechſels zu veröffentlichen und dann 
verſchränkten Armen da zu ſtehen und zu verſichern, die 2 
möge ihre Entſcheidung treffen. Die einzige Möglichkeit w 
Deutſchland privat und inoffizell, d. h. wie man will, zu ben 
richtigen, daß der paſſive Widerſtand aufhören müſſe (!!!) 
gleichzeitig mit den beteiligten Mächten zwecks einer allgemei 
Regelung der Reparationen und der interalliierten Schulden ? 
handlungen anzuknüpfen. Wenn der wirtſchaftlichen Situar 
wirklich große Gefahr drohe, ſo iſt das die einzige Baſis, 
hilfe zu ſchaffen. 
Anm. d. Red. Es iſt recht wertvoll, feſtzuſtellen, welch 
ſcheidenden Wert man in Frankreich auf die Beſeitigung des 
ſiven Widerſtandes kegt. Wäre er nur erft gebrochen. 
Deutſchland braucht man nicht zu diskutieren”! 
Die Prager Preſſe zu der engliſchen 
Regierungserklärung. 
TU. Prag, 3. Aug. Die Erklärungen Baldwins und C. 
zons im engliſchen Parlament bilden vorerſt nur in wenie 
Zeitungen Gegenſtand der Erörterungen. Narodni Liſti ſagt, 
Erklärungen verraten nicht mehr, als wie diplomatiſch zuläſ 
iſt. Sie laſſen Unklarheit inſofern, als Baldwin nicht ſagte, w. 
England zu tun beabſichtige. Oder iſt das einzige, was Engla 
tun will, die Noten abzudrucken? Protokolliert iſt nur, daß 
zum Unterſchied von den Verbündeten das deutſche Memore 
dum vom 7. Juli als Baſis für Verhandlungen hält und d 
England eine beſondere Antwort an Deutſchland ſenden w. 
Oder entſchließt er ſich zu einer Aktion mit Italien ohne Frau 
reich und Belgien? Vielleicht erfahren wir im Laufe der Deba 
Näheres. — Narodni Politiko erklärt, man müſſe mit dem dibl 
matiſchen Urteil warden, bis der ganze Verlauf der Debatte üb 
die Regierungserklärung, in der Regierungsvertreter ſicher no. 
mal das Wort ergreifen werden, bekannt ſei. Der bisherige Ei 
druck ſei der, daß England allein Deutſchland andworten werk 
und wenn ſo der Weg zu Verhandlungen beſchritten ſei, Fran 
reich und Belgien noch die Möglichkeiten eines Uebereinkommer 
offen bleibe.
 An Bord des „Albert Ballin” 
Reiſebilder von Fedor von Zobeltitz. 
II. 
Sonnennebel beeinträchtigt ein wenig die Ausſicht auf die 
aumntige Küſte der Inſel Wight. Aber da die erſten leichten 
Schatten wie die Flügel eines unbekannten Rieſenvogels die 
blaue See ſtreifen, verdünnt ſich der Nebel und zerflattert, und 
nun kann man wenigſtens durch das Fernglas deutlich das weiße 
Mauerwerk der hübſchen Landhäuſer und die Zinnen des 
            Königs=
ſchloſſes von Osborne erkennen. Die Hitze des erſten Reiſetages 
ift einer erfreulichen Friſche gewichen. Alle Welt iſt auf Deck und 
weitet die Lungen und bevölkert die Reelings und wartet auf 
die Einfahrt in das „Southampton Water””. Aus dem Seeſpiegel 
tauchen die dunklen Eiſenkaſten der erſten engliſchen Küſtenforts 
auf, viereckige Türme, in ihren maſſiven Fundamenten bis zum 
Grunde des Meeres reichend, auch einer darunter ſo rund wie 
die Engelsburg in Rom, als hätte der Erbauer ſie ſich zum 
            Vor=
bild genononen. Und noch etwas wird ſichtbar, eine letzte 
            Erin=
nerung aus den Zeiten des Weltkrieges. Die Reſte des 
            unge=
heuren Gitterwerkes, das England vor der Gefahr der deutſchen 
Unterſeeboote ſchützen ſollte. Das große Fangnetz iſt 
            unbrauch=
bar geworden, es ſchaukelt mit ſeinen zerſtörten Drahtlinien ſich 
mitzlos auf dem Waſſer, aber es iſt immer noch da, wie ein 
Memento, an das man denken muß und nicht denken möchte. 
Wir gehen in ziemlich weiter Entfernung von Southampton 
vor Anker. Ein Tender bringt die Paſſagiere aus England an 
Bord des „Albert Ballin”, und dazu einen angenehmen Ballaſt 
friſcher Lebenswittel. Die Reiſenden an der Reeling haben 
ſcharfe Augen; ſie erkennen die roden Radieschen und den grünen 
Endivienſalat, die Kirſchen, Erdbeeren und Orangen in den 
            ge=
flochtenen Weidenkörben und leſen auf den zahlloſen Kiſten ihren 
Inhalt ab: Flundern, Heringe, Konſerven aller Art — und ſiehe 
da, wie ein Märchen aus alten Zeiten tauchen auch Languſten 
und Hummern auf. In Berlin habe ich die köſtlichen Schaltiere 
nur in den Auslagen der Luxusdelikateſſengeſchäfte bewundern 
können — auf dem „Albert Ballin” ſtehen ſie morgens auf dem 
Frühſtückstiſche. Denn man lebt gut an Bord, das iſt ſozuſagen 
Tradition auf den großen Ozeandampfern, und ich wüßte nicht, 
warum man ſich das nicht gefallen laſſen ſoll, wenn man den 
Magen dazu hat und eine fröhliche Zuverſicht auf die 
            Bekömm=
lichteit.
 Die Dunkelheit ſinkt mählich bei der Weiterfahrt. Die 
            Küſten=
linien der Inſel Wight und von Hampſhire verſchwimmen und 
werden zu matten Strichen. Von den keilförmigen Felsklippen 
der Needles am Weſtrande der Inſel blitzt uns das rote 
            Blink=
feuer des Leuchttumes entgegen und in vorgeſchrittener Nacht 
noch einmal das weiße Auge des Fanals von Start Point. Aber 
da liegen die meiſten Paſſagiere ſchon in ihren Kabinenbetten 
und wundern ſich am neuen Morgen, daß die Hitze plötzlich ſtark 
nachgelaſſen hat und das Meer mit niedlichem Schaumgekräuſel 
kokettiert. Man weiß noch nicht recht, ob das nur eine Laune des 
Wettergottes iſt, aber alte Seehelden, die dieſe Gegend kennen, 
verſichern, daß in der Nähe der Seilly=Inſeln, dem letzten 
            euro=
päiſchen Land, das man durch das Fernglas ſehen kann, die 
            Bran=
dung ſich gewöhnlich verſtärkt. Kann man wirklich ſchon von 
Brandung reden? Nun ja, auf einem anderen Schiffe würde 
vielleicht die leichte Dünung genügen, um die Schrecken der 
            See=
krankheit in Nähe zu rücken. Aber auf unſerem braven „Albert 
Ballin” bewährt das neue Schlingerſyſtem ſich ausgezeichnet, man 
merkt kaum eine lebhaftere Bewegung — und außerdem ſteht das 
Barometer unentwegt auf Gut Wetter. 
In Southampton hat uns nicht nur eine Anzahl Paſſagiere 
verlaſſen, für die ſchon Erſatz eingetreten iſt, ſondern auch gute 
Freunde aus Hamburg bleiben zurück: die luſtigen weißen 
Möven, die uns bisher ihr Geleite gaben. An ihrer Stelle 
            um=
ſchwirren uns nun die perlgrauen, etwas größeren engliſchen 
Möven, auf die wir bis etwa dreihundert Seemeilen außerhalb 
des Kanals mit Sicherheit rechnen können. Dann folgt ein neuer 
Wechſel in der Luftſtaffage: die kleinen zierlichen Ozeanmöven, 
die man für Tauben halten könnte, wenn ſie nicht ſo ſchreien 
wollten, begleiten uns bis zur Neufundland=Bank, um hier den 
amerikaniſchen Stammverwandten Platz zu machen. Auch ein 
Schwwarm von ſeltſam im Waſſer turnenden Braunfiſchen wird 
ſichtbar, ſich überkugelndes Viehzeug, das nach Art der Delphine 
in hohen Bogen ſich über die Wellen ſchnellt. Ein zielbewußter 
Fernglasgucker behauptet ſogar, er habe „am Horizont” — ſo 
ſagt er — ganz deutlich einen mächtigen Wal entdeckt. Aber es 
kann auch ein Sdaubflecken in der Linſe ſeines Inſtruments 
            ge=
weſen ſein. 
Wir ſind nun regelrecht in der Atlantik, das zeigen ſchon 
die längeren Wellenzüge an, und eine Woche lang ſieht unſer 
Auge nichts als Waſſer und Himmel. Den Hunden auf dem 
Bootsdeck ſcheint die Abwechslung ſichtlich Freude zu bereiten; 
mit vergnüglichem Bellen begrüßen ſie den Eintritt in den Ozean.
 Jawohl, wir haben auch Köter an Bord, ein rundes Dutzend, i 
alten Europa dreſſierte Polizeihunde, für die man im neue 
Weltteil gute Verwendung hat und die man hoch bezahlt, b. 
zu 500 und 800 Dollar, wenn Raſſereinheit gewährleiſtet wi! 
und das Pedigree nicht lügt. Es ſind liebe Tiere, aber trotz ſol 
licher Wartung und beſter Verpflegung langweilen ſie ſich obe 
auf dem Bootsdeck, denn hier gibt es keine Diebe und Ei! 
brecher, und was nützt ein „auf den Mann” dreſſierter vierhein 
ger Poliziſt, wenn kein Mann da iſt, den er ſtellen kann? — un 
eine ähnliche Frage: was nützt dem Kulturmenſchen ſein 
Taſchenuhr, wenn in London eine andere Zeit herrſcht als ! 
Hamburger Hafen und in Neu=York wiederum eine andere 4. 
in London? Wir nehmen bei der Weiterfahrt ſtändig an 
            Leben=
dauer zu, und an Pier 86 in Neu=York, wenn wir ausſteige. 
ſind wir wahrhaftig um ſechs Stunden jünger geworden. Auf de 
Heimfahrt wird uns der Segen freilich Seemeile für Seemel 
langſam wieder abgeknöpft — da fällt die Illuſion ins Waſſei= 
Amerika iſt noch weit. Aber eine ſtrenge Bordverordnn! 
läßt uns jetzt ſchon ſpüren, daß es drüben doch in mancher Be5‟ 
hung anders zugeht, als bei uns. In den Vereinigten Stagt” 
iſt der Alkohol verboten, und das Prohibiniongeſetz wird ſo dle 
koniſch gehandhabt, daß kein fremdes Schiff auch nur eiſſe 
Tropfen alkoholiſcher Getränke bei ſich führen darf, wenn es" 
einen amerikaniſchen Hafen einlaufen will. Infolgedeſſen mt 
man ſchon in Southampton erklären, wieviel an geiſtigem 75090 
man noch bis Neu=York zu ſich nehmen will, und es tritt die 4 
bieteriſche Pflicht hinzu, dies Geiſtige auch tatſächlich bis auf Lei 
letzten ſchäbigen Reſt durch die Kehle zu gießen, ſonſt komſil. 
die Zollbeamten und ſchütten dieſen Reſt in das allhier bel.. 
völlig betrunlene Meer — und außerdem hat man auch noch wet” 
Geſetzesverletzung eine anſehnliche Summe zu zahlen in Douſt* 
Es hilft alſo alles nichts, man muß ſich in der Entſagung u0." 
Es fällt uns ja auch nicht allzu ſchwer; die hohen Weinpr”, 
daheim haben bereits dafür geſorgt, daß wir den germamich. 
Durſt bezwingen lernten. 
Schiffe begegnen uns häufig. Dann ſendet der Nachen L 
Schornſteine einen dreimaligen Donnergruß herüber, und. . 
ebenſo kräftiger Heiſerteit ſchallt der Gruß zurück. Zuwk. 
fliegt uns von den eegefährten, auf die wir treffen, auch ie 
eine Sondernachricht auf Hertzſchen Wellen zu. So geſtern Auki 
Da hatten wir ein h. „es Konzert im Salon, Kammermuſſ." 
Rokokoſtil, auf Inſruneuten vergangener Jahrhunderte. 
Violino viccolo und Violg da gamon= 
Spinett, Violinet da
Rummer 213.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 4. Auguſt 1923.
Seite 3.
 Zum Tode Hardings. 
London, 3. Aug. (Telunion.) Die heute in London 
            ein=
getroffenen Nachrichten von dem plötzlichen und unerwarteten 
Dinſcheiden des Präſidenten Harding iſt hier mit Bedauern und 
aufrichtigem Mitgefühl für die Familie des Präſidenten, wie auch 
ganz allgemein für die Vereinigten Staaten, aufgenommen 
worden. 
Das Beileid der Reichsregierung. 
TU. Berlin, 3. Aug. Der deutſche Botſchafter in Waſhing=
Die franzöſiſche Note an Eagland.
M
 ton hat drahtlich Anweiſung erhalten, zum Ableben des 
            Präſi=
denten Harding das Beileid des Reichspräſidenten und der 
Reichsregierung zum Ausdruck zu bringen. Der Reichsminiſter 
des Auswärtigen ſprach am Freitag auf der hieſigen Botſchaft 
der Vereinigten Staaten vor, um das Beileid der 
            Reichsregie=
ung und ſeine perſönliche Teilnahme am Tode des Präſidenten 
iuszuſprechen. Der Reichspräſident und der Reichskanzler ließen 
ſei der Botſchaft ihr Beileid ausdrücken. Das Dienſtgebäude des 
Auswärtigen Amtes hat für den heutigen Tag Halbmaſt geflaggt. 
Eine Erklärung des Präſidenten Coolidge. 
* Plymouth, 3. Aug. (Priv.=Tl.) Der neue Präſident 
oolidge hat das geſamte Perſonal des Präſidenten Harding 
eibehalten. Als er die Nachricht von dem Tode ſeines 
            Vorgän=
ers erfuhr, gab er folgende Erklärung ab: 
Ich erhalte ſoeben die Nachricht vom Hinſcheiden des 
            Präſi=
enten Harding. Die Welt hat einen großen Mann verloren, 
eſſen Ableben ich tief beklage. Er war mein Vorgeſetzter und 
tein Freund. Meine Abſicht iſt, die von ihm geführte Politik 
um Wohle des amerikaniſchen Volkes fortzuſetzen. Zur 
            Ver=
irklichung dieſes Zieles werde ich mich bemühen, mich der 
            Mit=
rbeit aller derer zu verſichern, die mit dem Präſidenten 
            gearbei=
t haben. Ich möchte, daß diejenigen, die ihm geholfen haben, 
uf ihrem Poſten bleiben, um auch mir zu helfen, und ich habe 
as Vertrauen, daß Gott das Geſchick unſeres Volkes leiten wird. 
ſeine Aenderung der amerikaniſchen Politik. 
* New=York, 3. Aug. (Priv.=Tel.) Der Chicago Tribune 
tfolge wird der Tod des Präſidenten Harding in der politiſchen 
eitung keine Aenderung hervorrufen. Man war mehrfach 
            ge=
iß, daß Harding 1924 als Präſident wiedergewählt worden 
äre. Jetzt ſagt man voraus, daß Coolidge Ausſicht hätte, zu 
eſem Zeitpunkt die Präſidentſchaft zu erhalten. Andererſeits 
aubt man, daß einige Mitglieder der republikaniſchen Partei 
iram Johnſon als Kandidaten aufſtellen werden. Alles 
ird von der Tätigkeit des Präſidenten Coolidge abhängen.
 * Das wiedergekehrte Mittelalter. 
Die Methoden der „Träger der Ziviliſation” nehmen im 
ihrgebiet immer groteskere Formen an. Nachdem der 
            Kohlen=
ub anſcheinend doch nicht mehr die gewünſchten Ergebniſſe 
            zei=
t, widmet man ſich jetzt mit Hingebung dem planmäßigen 
rub privater Gelder. Das „ritterliche” Frankreich des 20. 
            Jahr=
nderts ahmt mit Erfolg die Praxis der mittelalterlichen 
rubritter nach. 
Am Donnerstag mittag gegen 12 Uhr wurde ein 
            Geldtrans=
rt der Gelfenkirchener Gußſtahlwerke in Höhe von einer 
            Mil=
rde Mark von den Franzoſen angehalten. Das Geld wurde 
ggenommen und die Beamten, die den Transport begleiteten, 
genommen, nach einigen Stunden aber wieder auf freien Fuß 
etzt. Entgegen anders lautenden Berichten iſt feſtzuſtellen, daß 
Belegſchaft, die eine frühere Auszahlung des Lohnes wünſchte, 
t des Ausbleibens des Geldes nicht in den Streik trat. 
Am gleichen Tage wurde ein für Lohnzahlungen beſtimmter 
(dtransport der Zeche Rhein=Elbe in Höhe von 2 Milliarden 
irk auf offener Straße von den Franzoſen geraubt und die 
gleiter, die Oberkaſſierer Krauſe und 4 Betriebsratsmitglieder, 
haftet. 
Die geſamte Belegſchaft, der infolgedeſſen die Löhne nicht 
ausbezahlt werden konnten, trat darauf in einen 24ſtündigen 
teſtſtreik ein. 
Neue Ausweiſungen von Eiſenbahnern. 
Griesheim a. M., 3. Aug. Die Franzoſen haben geſtern 
etwa 30 bei der Eiſenbahn beſchäftigte Leute 
            Ausweiſungs=
hle gegeben. Es handelt ſich meiſt um Eiſenbahner, die in 
esheim wohnen und in Frankfurt beſchäftigt ſind. Die 
            Aus=
ieſenen mußten ſich um 1 Uhr an der Grenze melden und 
ften nur das Notwendigſte mitnehmen. Die Möbel mußten 
ickgelaſſen werden. 
Die Ausweiſungen aus Wanne. 
TU. Berlin, 3. Aug. Die Zahl der ausgewieſenen 
enbahner iſt auf 217 geſtiegen. Weiter mußten 86 
            Fami=
ihren Ernährern folgen. Am heutigen Freitag ſind wieder= 
30 Familien den ausgewieſenen Eiſenbahnern nachgeſchickt 
den.
 Paris, 3. Aug. (Wolff.) Die franzöſiſche Regierung 
            ver=
öffentlichte heute Mittag die an die engliſche Regierung am 
30. Juli gerichtete Antwort. Ein Auszug dieſer Note iſt bereits 
heute Vormittag veröffentlicht worden. Folgende Stellen ſind 
bemerkenswert: Die franzöſiſche Regierung ſei mit der engliſchen 
einig in der Auffaſſung, daß Deutſchland die Wiederherſtellung 
ſeiner Währung ſtabiliſieren, ſein Budget ins Gleichgewicht 
            brin=
gen und ſeine Produktion erhöhen müſſe. Dies ſeien Ratſchläge, 
die die Alliierten ſchon 1920 den Deutſchen erteilt hätten. Sie 
ſeien zuerſt von der Brüſſeler Konferenz ausgeſprochen worden, 
dann ſei, um die Verwirklichung dieſer Reformpläne zu ſichern, 
das internationale Kontrollkomitee geſchaffen worden, aber das 
ſei alles vergeblich geweſen, Deutſchland habe vielmehr alle 
            Rat=
ſchläge in den Wind geſchlagen und alle von der Erfahrung 
            ge=
heiligten Geſetzen der Volkswirtſchaft auf den Kopf geſtoßen und 
die tollſte Finanzpolitik getrieben. Der derzeitige Ruin ſei nicht 
die Wirkung der Ruhrbeſetzung, ſondern das Werk Deutſchlands 
ſelbſt. Nicht die Beſetzung der Induſtriegebiete Deutſchlands ſei 
es, wodurch eine Löſung der Wirtſchaftsfragen behindert werde. 
Dieſe Löſung liege einzig und allein in der Hand Deutſchlands. 
Nur wenn die deutſche Regierung und die deutſche Bevölkerung 
ſelbſt aufrichtig gewillt ſeien, wieder Ordnung in die ſyſtematiſch 
herabgewirtſchafteten Finanzen zu bringen, ſei dies möglich. So 
ſei der paſſive Widerſtand, wie das die engliſche Regierung auch 
anerkenne, das einzige Hindernis an der Wiederherſtellung einer 
normalen Lage. Deshalb muß der paſſive Widerſtand ein Ende 
nehmen, denn er läuft dem Verſailler Vertrag wohl im 
            allge=
meinen zuwider. Wenn die Alliierten einig wären, würde er 
            tat=
ſächlich bedingungslos und ohne Kompenſationen eingeſtellt 
            wer=
den. Nach Auffaſſung der franzöſiſchen Regierung muß aber dieſe 
Einſtellung im Voraus erfolgen und kann nicht mit der 
            Einräu=
mung von Vorteilen Hand in Hand gehen. Die franzöſiſche und 
die belgiſche Regierung würden mit der deutſchen in Verhandlung 
treten, wenn dieſe die notwendigen Vorkehrungen treffe, daß der 
baſſive Widerſtand aufgegeben würde. Die beiden Regierungen: 
geben zu, daß es ein Erfolg für Deutſchland ſein würde und daß 
ſie ſelbſt dabei gewinnen würden, wenn es ſich nicht ſo ſehr 
            wider=
ſetzen würde. Eine weitere Bedingung, daß Deutſchland den 
Widerſtand einſtelle, ſei die Feſtſetzung der Zahlungsfähigkeit und 
die Wiederinſtandſetzung des Ruhrgebiets, damit man wieder 
produzieren könne. Wie bereits geſagt wurde, bedauern wir, daß 
dieſe Bedingung nicht mit der Einſtellung des paſſiven 
            Widerſtan=
des in Verbindung bringen laſſen könne, jedoch wollen wir ſie 
beide prüfen. Die britiſche Regierung iſt der Anſicht, daß es 
            not=
wendig ſei, aufs neue die Reparationszahlungen nachzuprüfen 
und daß dieſe Zahlungsbedingungen von der deutſchen 
            Regie=
rung als die richtigen und erfüllbaren angenommen würden. 
Man kann nicht einſehen, daß eine Berechnung, die heute von 
Sachverſtändigen unternommen würde, den Tatjachen beſſer 
            ent=
ſprechen würde, als die, die 1920 gemacht wurde und warum 
dieſe Ziffern noch nach 10 oder 15 Jahren den Tatſachen 
            entſpre=
chen ſollen. Beſonders ſeit dem Kriege und bei der 
            außerge=
wöhnlichen Wirtſchaftslage, für die Deutſchland hauptſächlich 
            ver=
antwortlich iſt, iſt es unmöglich, vorauszuſagen, was die Zukunft 
bringen wird. Die Zahlungsfähigkeit eines Staates iſt keine 
variable. Sie iſt nicht ein für allemal zu beſtimmen. Dies 
            er=
ſchiene als wirtſchaftlicher Widerſpruch, und der Friedensvertrag 
von Verſailles war beſonders bedacht, ſich von einem 
            derarti=
gen Irrtum fernzuhalten. Nach Artikel 234 hat die 
            Reparations=
kommiſſion von Zeit zu Zeit die Aufgabe, die Hilfsquellen und 
die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands nachzuprüfen. Alſo die 
            Re=
parationskommiſſion hat durch ihre Konſtitution ein offenes Auge 
für die wirtſchaftliche und finanzielle Lage Deutſchlands. Sie 
kann an jedem Tag die Zahlungsform und die 
            Zahlungsmodali=
täten ändern und Zahlungsaufſchub gewähren. Es beſteht kein 
Grund, dieſe Machtbefugnis der Reparationskommiſſion zu 
            ent=
ziehen. Die franzöſiſche Regierung kann ſich keinem Vorſchlag 
            an=
ſchließen, der aufs neue die geſamte Schuld Deutſchlands 
            feſt=
ſetzen will. Der genannte Artikel 234 beſagt, daß ein Nachlaß der 
Schuld nur mit Einſtimmigkeit erfolgen kann und Frankreich 
wird niemals ſeine Zuſtimmung zu einem derartigen Nachlaß 
geben. Die einzige Möglichkeit wäre, daß man Frankreich ſeine 
eigenen Kriegsſchulden erlaſſe. Ueberdies könnten die Erleich=
 terungen, die ſich aus einer Abänderung des Zahlungsftatuts 
            er=
geben bedeutender Art ſein. Wenn Moratorien notwendig ſind, 
kann die Reparationskommiſſion ſie gewähren, wie ſie es 
            be=
reits ſchon getan hat. Aber es wäre ein Akt höchſter 
            Unverant=
wortlichkeit, heute die Zahlungsfähigkeit eines Landes 
            feſtzu=
ſetzen, das ſich abſichtlich zu Grunde gerichtet hat und deſſen 
Währung nichts mehr wert iſt. Wir können es nach 10 Jahren 
mit einem derart mächtigen Deutſchland zu tun haben, daß wir 
es bitter bereuen würden, und zwar England ebenſo ſehr wie 
wir, daß wir die Zahlungsfähigkeit endgültig feſtgeſetzt haben 
und zwar zu einem Zeitpunkt, als Deutſchland wußte, daß dieſe 
Zahlungsfähigkeit auf dem tiefſten Punkte angelangt war. Es 
iſt übrigens niemals zu erwarten, daß ein Zahlungsmodus 
            feſt=
geſetzt würde, den die deutſche Regierung als gerecht und 
            durch=
führbar anerkennen würde, oder wenn ſie ihn als ſolchen 
            aner=
kennt, ſo würde ſie nichts daran verhindern, am nächſten Tage 
das Gegenteil zu behaupten. Die deutſche Regierung hat den 
Friedensvertrag von Verſailles und das darin feſtgeſetzte 
            Verfah=
ren akzeptiert. Sie hat auch den Zahlungsplan vom 5. Mai 1921 
akzeptiert, und als von 132 Milliarden Mark in dem 
            Zahlungs=
ſtatut die Rede war, iſt übrigens nirgendwo in der ganzen Welt 
jemand der Anſicht geweſen, daß dies zu hoch gegriffen ſei. Im 
Laufe der Konferenz ſetzte Amerika die Summe auf 120 
            Milliar=
den herab. Die britiſche Regierung nannte aber damals eine viel 
höhere Summe. Der Reparationskommiſſion muß ihre Freiheit 
gelaſſen werden, die ihr der Friedensvertrag zuerkennt. Wir in 
Frankreich können nie vergeſſen, daß 1871 ſich niemand darum 
            ge=
kümmert hat, ob man den Friedensvertrag für gerecht hielt. 
            Nie=
mand hat Deutſchland gehindert, einen großen Teil Frankreichs bis 
zur Zahlung von 5 Milliarden zu beſetzen. England ſchlägt 
zur Feſtſtellung der deutſchen Zahlungsfähigkeit vor, die 
            Anſich=
ten unparteiiſcher Sachverſtändiger einzuholen. Hierin folgt ſie 
einer Anregung der deutſchen Regierung, die um die Einſetzung 
internationaler Sachverſtändiger bittet, die im Gegenſatz zur 
            Re=
parationskommiſſion ſtünden. Aber die engliſche Regierung 
nimmt nur das Wort Sachverſtändigen=Ausſchuß an. Welche 
Beziehungen würden zwiſchen dem Sachverſtändigen=Ausſchuß 
und der Kommifſion beſtehen? Welcher Art wäre, genau 
            betrach=
tet, das Sachverſtändigen=Gutachten? Wie und wo und durch 
wen würden die Sachverſtändigen ausgewählt? Durch die 
            Alli=
ierten und Aſſoziierten oder durch die Neutralen? Bevor wir 
uns ſelbſt ein Urteil bilden werden, würden wir es begrüßen, 
über alle dieſe Punkte nähere Angaben zu erhalten. Die 
            eng=
liſche Regierung weiſt mit Recht darauf hin, welcher Vorteil es 
wäre, wenn ein amerikaniſcher Sachverſtändiger mitwirkte. Wenn 
der amerikaniſche Delegierte nicht die Rolle geſpielt habe, die man 
von ihm erwartete und wenn die Vereinigten Staaten nur eine 
beobachtende Rolle eingenommen haben, anſtatt an der 
            Repara=
tionsfrage aktiven Anteil zu nehmen, ſo iſt dies nicht die Schuld 
der Alliierten. Die franzöſiſche Regierung würde ſich höchſt 
            glück=
lich fühlen, wenn der amerikaniſche Delegierte ſich auf die 
            Erör=
terung einlaſſe. Aber welche Sachverſtändigen ſollten ſich 
            mit=
beteiligen. Das alles ſind ebenfalls noch Fragen, über die die 
franzöſiſche Regierung gerne Aufklärung haben möchte. 
            Schließ=
lich müſſe man daran erinnern, daß es bereits eine von der 
            fran=
zöſiſchen Regierung ernannte Sachverſtändigenkommiſſion 
            ge=
geben habe. Das war die Brüſſeler Konferenz im Dezember 
1920. Dieſe faßte ihre Beſchlüſſe und legte ſie dem oberſten Rat 
1921 vor. Lloyd George lehnte ihre Beſchlüſſe ab und erklärte, 
daß ſie für ihn nicht verbindlich wären. Die zweite Frage, über 
die Einſtellung des paſſiven Widerſtandes beziehe ſich auf das 
Ruhrgebiet. Wir haben oben darauf hingewieſen, wie die 
            fran=
zöſiſche Regierung ſich zu dieſer Frage ſtellt. Es kann ſich nur um 
Räumung nach Maßgabe der Zahlungen handeln. Was die 
            Her=
abſetzung der Ausweiſungen und die Wiedereinſtellung der 
            aus=
gewieſenen Beamten anbetreffe, ſo ſind dies Fragen, die ihm 
Einvernehmen mit dem Oberkommandierenden zu prüfen ſind, 
der für die Erfaſſung der Werte und für die Sicherheit der 
            Trup=
pen verantwortlich iſt. Es iſt unmöglich, im voraus die 
            zutref=
fenden Beſtimmungen, die von der Haltung der deutſchen 
            Re=
gierung und von der deutſchen Bevölkerung abhängig ſind, im 
Einzelnen feſtzuſetzen. Damit ſchließt die Note.
 Orohender Streik in der Berliner Metallinduſkrie. 
* Berlin, 3. Aug. (Priv.=Tel.) Allem Anſchein nach wird 
ſich ein Streik der Angeſtellten der Berliner 
            Metallindu=
ſtrie kaum noch vermeiden laſſen. Die Urabſtimmung über die 
teuen Vorſchläge des Verbaudes Berliner Metallinduſtrieller, 
die in den letzten beiden Tagen erfolgte, hat die erforderliche 
Dreiviertel=Majorität für den Ausſtand ergeben. In der Nacht 
zum Samstag treten die Vorſtände der einzelnen 
            Awpgeſtellten=
organiſationen, einſchließlich der Werkmeiſter, zuſammen, um zu 
beraten, ob die Aktion ſofort eingeleitet werden ſoll. Sollte eine 
Einigung mit dem Arbeitgeberverband ſich nicht noch erzielen 
laſſen, ſo wäre mit einem Ausſtand, zu Beginn, der nächſten 
Woche zu rechnen.
 Sächſiſche Rechtszuſtände. 
* Dresden, 3. Aug. (Priv.=Tel.) Einen bezeichnenden 
Kommentar für die Rechtszuſtände in Sachſen liefert folgender 
Vorfall: In einer Gärtnerei bei Löbau wurde ein Dieb 
            ver=
trieben, der ſich mit einem Meſſer zur Wehr ſetzte und den Sohn 
des Beſitzers mit einigen Stichen verletzte. Der Täter kam 
            hier=
auf mit einer großen Rotte Menſchen wieder, die in das 
            Beſitz=
tum eindrangen, große Zerſtörungen anrichteten, Schreibtiſch 
und andere Möbel aufbrachen und Geld zerſtreuten. Die 
            Poli=
zei lehnte jeden Schutz ab und nahm den Sohn des Beſitzers und 
deſſen Neffen in Schutzhaft. Auch die Amtshauptmannſchaft 
Löbau leiſtete keine Hilfe, ſo daß der Beſitzer den 
            Reichskommiſ=
ſar für öffentliche Sicherheit in Berlin um Schutz bitten mußte.
 Dr Leitung unſeres vortrefflichen Kapellmeiſters Adolf Son= 
—chein. Und ſiehe da: von einem vorüberfahrenden Dampfer 
* Norddeutſchen Lloyd wird uns der Wunſch zugetragen, an 
—m Konzert teilnehmen zu dürfen. Eine Kleinigkeit für uns. 
der Kammer für drahtloſe Telegraphie nimmt der Regent 
Drgeheimnisvollen Herrlichkeit mit ſicherer Hand einfach ein 
Einſchaltungen vor, und nun klingt durch die Luft die alte 
2 koweiſe aus unſerem Salon vernehmlich herüber zu der Be= 
Sung und klingt auch dort noch, nachdem das fremde Schiff 
17r meilenweit unſerer Sicht entſchwunden iſt. Zauber der 
22 iantik ſpinnt uns ein. Iſt das nicht märchenhaft, daß wir 
—hoher See, in unendlicher Weite vom Feſtland, Stimmen, 
eh und Klänge hören können, aus der Aumoſphäre kommend, 
2das Menſchengenie ſich untertänig gemacht hat? — Ich ſagte 
i: auch den Herzſchlag der politiſchen Welt vernehmen wir 
Cglich, und ob auch die Funkenſtation auf märkiſchem Sande 
kleine Ewigkeit von uns entfernt zu ſein ſcheint, es gibt 
Entfernungen mehr, die Menſchenwille und gefügige 
„kraft nicht zu überbrücken wüßten. Die an jedem 
            Nachmit=
te ausgehängte Bordzeitung berichtet uns getreulich, wie man 
iTsoreign Office und am Quai d’Orſay und in der Wilhelm= 
He und in Lauſanne und Angora und ſonſt in den Zentren 
d Veltpolitik denkt und handelt. Aber wer nichts davon wiſſen 
NIte, wer einen Sommermonat lieber allein ſein will mit 
nel, Waſſer und Wind, zurückgezogen in ſich ſelbſt, ein nur 
füich Lebender (es gibt ſolche Menſchen, und ich verſtehe ſie), 
d at nicht nötig, die Bordzeitung zu leſen, man drängt ſie ihm 
iScht auf. — 
Die Dünung hat etwas zugenommen, der Wellenſchlag klopft 
IS fter an die Schiffswand, und einige Damen verſchwinden 
lcos in ihre Kabinen, es hat doch den Anſchein, als wolle 
            Nep=
tu4 eine altgewohnten Tribute haben. Aber nur den Anſchein, 
es ird nicht ſo ſchlimm. Nebel fällt, es beginnt auch leiſe zu 
aT n, es wird feucht und ſchlüpfrig auf dem Promenadendeck, 
esmmen ein paar Stunden, die man am beſten im Rauchſalon 
ingt, plaudernd oder ſchmökend. Aus dem Schornſtein 
            er=
tEI die üblichen Warnungsſignale, auch das Nebelhorn brüllt 
Ientlich los, ein Ton, den ich gern höre, weil er gleichſam 
der Unwirklichkeit kommt, aus Wolkenhöhe oder aus den 
n des Waſſers. Doch das alles iſt nur eine Epiſode. Der 
—wechſelt, auch er hat ſeine Stiniiungen, die Wellen glätten 
ſivieder, die in den Kabinen verſchwundenen Damen treten 
2.4reuem in die Erſcheinung, mit roſigen Geſichtern wie vorher
 und lächelnd; es war ja nichts los, man hat ſich ein Stündchen 
auf das Sofa geſtreckt, man hat „vorbeugen” wollen. Längſt haben 
ſich in allen drei Klaſſen gewiſſe Gruppen zuſammengefunden. 
Man ſchließt leicht Bekanntſchaften an Bord, man ſteht an der 
Reeling Seite an Seite und gerät unwillkürlich ins Plaudern, 
man ſitzt bei den Mahlzeiten am gleichen Tiſche, man freundet 
ſich an und trennt ſich beim Scheiden, um vielleicht nie wieder 
etwas voneinander zu hören. Es ſind locker geſchürzte 
            Freund=
ſchaften, nur zuweilen werden ſie inniger, wenn zwiſchen junge 
Menſchenkinder der „blinde Paſſagier” ganz heimlich tritt, der 
die Pfeile der liebenswürdigſten Gottheit im Köcher trägt. Ach 
ja, ich habe auf meinen Seefahrten gar manche Ehe ſich 
            vorbe=
reiten ſehen, und es macht mir ganz den Eindruck, als ſei es 
nicht ausgeſchloſſen, daß auch der „Albert Ballin” bei aller Würde 
ſeines Geſichts zu einem Verlobungsſchiff werden kann. Beim 
Shuffle=board und beim Ringelſpiel an Deck hat es gewöhnlich 
angefangen. Da begegnen ſich die Augen, und wenn der Abend 
ſinkt, findet man ſich wieder, wo die elektriſchen Lampen nicht 
allzu hell leuchten — es iſt die alte, die uralte Geſchichte von den 
Zeiten Evas her und der ſchönen Helena und des Hero, die alte 
Geſchichte, die immer wieder neu ſein wird, zu Lande und 
zu Waſſer. 
Wenn der Abend ſinkt, ſetzt auch eine neue Unterhaltung ein. 
Konzerte wechſeln mit Lichtbildaufführungen der Ufa; wir ſehen 
Gerhart Hauptmanns „Phantom” und können heute Wegener in 
einer ſeiner Hauprollen bewundern. Für die Kinder iſt ein 
Kaſperltheater da, ſie haben auch ein eigenes, ſehr reizend 
            ein=
gerichtetes Spielzimmer an Bord. Und wer beſinnlicher Natur iſt 
und zum Alleinſein neigt, der tritt in der Dunkelheit an die 
            Ree=
ling und läßt ſich vom Meer Mären und Wunder erzählen. Für 
den hat das Wellenrauſchen einen eigenen Ton, hat Akkorde der 
Menſchenſeele und kann Hymnen ſingen, und das 
            Phosphores=
zieren des Waſſers, ſein Leuchten und Aufglühen und das roſige 
Verdämmern aller Farbenſkalen im Schaumgekräuſel wird zu 
einem ſinnfälligen Begleitmotiv. Geſtern abend ſahen wir neben 
dem Meerleuchten auch eine Lichterkette im Schwarz der Ferne. 
Es war eine ſtattliche engliſche Fiſcherflotte, die zum Fang 
            aus=
zog, ein förmliches Geſchwader, aber ohne Panzerung und 
Maſchinengewehre. 
Immer noch ſteigt das Wetterglas — und zugleich das 
            Hof=
fen auf „Meeresſtille und glückliche Fahrt” bis zum Hafen.
 Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben. 
— Ander Handelshochſchule Mannheim beginnt 
das Winterſemeſter am 2. November. Das Vorleſungsverzeichnis 
iſt ſoeben erſchienen und kann für 5500 Mark (einſchl. Porto) 
vom Sekretariat der Handelshochſchule (Mannheim A 4, 1) 
            be=
zogen werden. Der Vorleſungsplan enthält wiederum eine Reihe 
neuer Vorleſungen, daneben ſind wieder Sprachkurſe vorgeſehen 
für Franzöſiſch. Engliſch, Italieniſch und Spaniſch. Wegen der 
Einzelheiten ſei auf das gedruckte Vorleſungsverzeichnis 
            ver=
wieſen. 
Das Deutſche Schauſpielhaus in Hamburg 
hat für die nächſte Spielzeit vorläufig folgende Werke zur 
            Auf=
führung angenommen: Andrejew: Jekatarina Iwanowna; Ernſt 
Barlach: Der tote Tag; Felix Salten: Das ſtärkere Band; Hans 
Sturm: Von neun bis neun (nach dem Roman von Otto Perutz); 
Auguſt Strindberg: Traumſpiel. — Zur Feier von Hermann 
Bahrs 60. Geburtstag geht ſein Luſtſpiel „Der Herr Hofrat” in 
Szene. Das Hauptgewicht wird auf den Ausbau des klaſſiſchen 
Spielplans gelegt. Folgende Neuinſzenierungen finden ſtatt: 
Schiller: Die Räuber, Wallenſteins Tod, Kabale und Liebe; 
Goethe: Fauſt 1. Teil; Grillparzer: Des Meeres und der Liebe 
Wellen, Eſther; Hebbel: Trauerſpiel in Sizilien, Julie; Kleiſt: 
Robert Guiskard; Shakeſpeare: Ein Wintermärchen. Außerdem 
werden Anzengruber, Ibſen und Hauptmann in einer Anzahl 
von Neueinſtudierungen im Spielplan erſcheinen. Vier Werke 
moderner Autoren, darunter zwei Uraufführungen, werden in 
einem Extra=Abonnement als Nachtvorſtellungen gegeben. 
* Die Krähe als Lebensretter. Ein Arbeiter, der etwas an 
der elektriſchen Anlage der Eiſenbahnſtation Notodden in 
            Nor=
wegen zu tun hatte, kam durch ein Verſehen mit dem 10 000 Volt= 
Draht der Kraftſtation in Berührung. Die Zuſchauer erſchracken 
furchtbar und erwarteten nichts anderes, als daß er ſofort tot 
herabſtürzen würde. Aber der Mann brachte ruhig ſeine Arbeit 
zu Ende und ſtieg dann wohlbehalten herab. Nachforſchungen 
zeigten, daß der Strom unterbrochen war, und zwar entdeckte 
man, daß die Urſache dieſer Unterbrechung bei einer Krähe zu 
ſuchen war, die an einer Iſolierung auf einem der Tragmaſten, 
der einige Kilometer entfernt war, herumgepickt und dadurch 
einen Kurzſchluß hervorgerufen hatte. Die Krähe war alſo der 
Lebensretter des Mannes geweien, der ſonſt ohne Zweifel einen 
furchbaren Tod gefunden
Seite
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 4. Auguſt 1923,
Rummer 2 B.
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 4. Anguſt.
 Kartoffeln in die Städte! 
).— In den Städten befteht ſeit geraumer Zeit großer 
            Kar=
toffelmangel. Trotz der vorjährigen guten Ernte ſind die alten 
Kartoffelbeſtände, deren Haltbarkeit infolge der maſſen Witterung 
der vorjährigen Vegetationsperiode ſehr zu wünſchen übrig ließ, 
vollſtändig verbraucht und Frühkartoffeln ſind, noch kaum auf 
dem Markte. Durch die Witterungsverhältniſſe iſt die diesjährige 
Kartoffelernte um einige Wochen hinausgeſchoben. In den 
            letz=
ten Tagen waren in den Städten Kartoffeln überhaupt nicht auf 
dem Markte, was eine große Unruhe in der Bevölkerung 
            aus=
löſte. Wir befinden uns in einer Zeit der außenpolitiſchen und 
innenpolitiſchen Hochſpannung, und es genügt ein kleiner 
            An=
laß, um die durch den Währungszerfall ohnedies ſchon ſtark 
            be=
unruhigte Bevölkerung zu unüberlegten Schritten zu bringen. 
Wir wollen durch einen Nahrungsmittelmangel dieſe 
            Verant=
wortung nicht auf uns laden. Man nennt uns den Nährſtand 
des Volkes. Immer, wenn es galt, hat die Landwirtſchaft ihre 
Schuldigkeit getan, und ſie wird ſie auch jetzt tun, indem ſie die 
notwendigſten Lebensmittel, insbeſondere das wichtigſte 
            Nah=
rungsmittel: Kartoffeln herbeiſchafft. Wir ſind dies dem 
            Inter=
eſſe der Volksgemeinſchaft und unſerem eigenen Berufsintereſſe 
ſchuldig. Die Reichs= und Landesregierungen haben ſich wegen 
Behebung der Kartoffelnot an die Landwirtſchaft gewandt. 
Darum neue Kartoffeln heraus, geht an die neue 
Kartoffelernte, ſobald es der Reifezuftand geſtattet. Befindet ſich 
die Ware auf dem Markt, ſo trögt dies ſchon ſehr zur 
            Deruhi=
gung der Bevölkerung bei. 
Die Frühkartoffelernte iſt in Heſſen nur klein und die Ernte 
verſpätet. In Anbetracht der Notlage, üſſen jedoch die 
            Früh=
kartoffeln, ſobald es ihr Reifezuſtand erlaubt, g erntet werden 
und in die Städte gebracht werden. Trotz Arbeiternot und 
            Ge=
treideernte muß hierzu Zeit erübrigt werden. Liefert die 
            Früh=
karkoffeln an Enere Genoſſenſchaften und zuverläſſigen Händler, 
die ſich verpflichten, ihre Kartoffeln nicht über die heſſiſche Grenze 
zu verbringen, ſondern den heſſiſchen Städten zuzuführen. 
Vorbedingung für eine regelmäßige Verſorgung der 
            Bevöl=
kerung mit Nahrungsmitteln ſeitens der Landwirtſchaft iſt, daß 
der Arbeitsfriede in der Landwirtſchaft gewahrt wird. In letzter 
Zeit machen ſich Anzeichen bemerkbar, daß die Landarbeiter mit 
dem Streikgedanken ſpielen. Wird der Arbeitsfriede nicht 
            ge=
wahrt, ſo wird die Landwirtſchaft jede Verantwortung für eine 
rechtzaitige Verſorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln 
ablehnen. 
Wir hoffen, daß unſere Bitte nachdrücklichſt befolgt wird, 
damit wir über den jetzt zeitweiſe beſtehenden Kartoffelmangel 
in den nächſten Wochen hinauskommen. 
Landwirtſchaftskammer. 
Hefſiſcher Bauernbund. 
Reformbund der Gutshöfe. 
Hefkiſcher Bauernverein.
 — Ernannt wurden: am 24. Juli 1923: die Gerichtsvollzieher= 
Aſpiranten Alexander Stang in Gießen, Emil Krauß in Worms, 
Heinrich Weber in Darmſtadt und Friedrich Schellhaas in Mainz 
zu überplanmäßigen Juſtizſekretären. 
— Was iſt demnächſt an Einkommen= und 
            Körperſchaftsſteuervoraus=
zahlung zu entrichten? Die Vorauszahlungen auf Einkommen= und 
            Kör=
perſchaftsſteuer bemeſſen ſich grundfätzlich nach dem Einkommen des 
            Vor=
jahrs. Bei ſteigender Geldentwertung decken ſie die Steuer des 
            laufen=
den Jahres nicht mehr. Daher ſind ſie durch das Geſetz vom 9. Juli 
            er=
heblich erhöht worden. Das Nähere iſt aus der heutigen Bekanntmachung 
des Finanzamts zu erſehen. 
D. Darmſtädter Fahrplanbuch. Berichtigung. In der 
Ankunftstafel des Darmſtädter Fahrplanbuches iſt unter TX, 
Züge von Frankfurt a. M., der Zug Frankfurt ab 5.52 Uhr nachm. 
zu ſtreichen. Der vorhergehende Zug, Frankfurt ab 5.45 Uhr, 
kommt in Darmſtadt an um 7.28 Uhr nachmittags. 
* Die Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. teilt mit: Die Ende Juli 
gelöſten und zur Fahrt nicht benutzten Fahrkarten werden von den 
            Aus=
gabeſtellen nur zurückgenommen, wenn die Reiſe wegen Ueberfüllung 
des Zuges, Verſpätung oder Ausfall von Zügen nicht angetreten wird. 
In allen übrigen Fällen iſt ein ſchriftlicher Antrag an das zuſtändige 
Verkehrsamt zu richten, der die Gründe der Nichtbenutzung enthalten 
muß. Wird hierbei das Fahrgeld aus Billigkeitsgründen erſtattet, ſo 
werden 10 Prozent Verwaltungskoſten in Abzug gebracht. 
— Von der Techniſchen Hochſchule. Der Diplom=Ingenieur Wilhelm 
Tühr aus Cöthen (Anhalt) hat ſich an der Techniſchen Hochſchule 
Darmſtadt der mündlichen Doktor=Ingenieur=Prüfung in der Abteilung 
für Elektrokechnik unterzogen und dieſelbe „mit Auszeichnung” beſtanden. 
— Das Preußiſche Staatsminiſterium hat durch Erlaß vom 14. Juli 
1923 die ordentlichen Profeſſoren der Techniſchen Hochſchule. Darmſtadt 
Chriſtoph Eberle, Geh. Oberbaurat u. Miniſterialrat Dr.=Ing. Karl 
Hofmann und Landrat a. D. Karl Roth zu außerordentlichen 
            Mit=
gliedern der Akademie des Bauweſens in Berlin ernannt. 
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. In der heute abend 
            ſtatt=
findenden Erſtaufführung der „Hamburger Filiale” dem 
            gro=
ßen Schwankſchlager von Kurt Kraatz und Max Neak, iſt das geſamte 
Schauſpielperſonak beſchäftigt. In den Hauptrollen ſehn wir Frieda 
Eichelsheim a. G., Eliſabeth Horn a. G. und Marig Hillburg, außerdem 
die Herren Bruno Harprecht, Franz Sauer, Hermann Schüler, Karl 
Lindt und Herbert Molenaar. Die Inſzenierung beſorgt Franz Sauer, 
deſſen geſchickte Hand beſonders für Schwankinſzenierungen ja 
            hin=
reichend bekannt iſt. Die Nachfrage nach Karten iſt außerordentlich 
ſtark, ſo daß nicht oft genug darauf hingewieſen werden kann, ſich mög= 
Auchſt frühzeitig mit Karten zu verſorgen. 
Um vielfachen Wünſchen aus dem Publikum zu genügen, wird am 
Sonntag abend, pünktlich 10½ Uhr, ein letztes Mal die „Galante 
Nacht” in der erſtklaſſigen Befetzung mit Bruno Harprecht und 
            Eliſa=
beth Horn a. G. wiederholt. Die Vorſtellung findet zu ermäßigten 
Preiſen ſtatt. 
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber ein Auftreten des 
            Rezi=
tators FredyWiener im Kurhaus zu Wiesbaden ſchreibt die 
            Wies=
badener Zeitung: Einen „Melodramatiſchen Abend” veranſtaltete im 
Kleinen Saale Fredy Wiener, ein junger Darmſtädter Künſtler, deſſen 
poſenloſe Art, verbunden mit ſtarker feeliſcher Anteilnahme und 
            bedeu=
tender Einfühlſamkeit, dem Vortragenden ſchnell Sympathie gewann. 
Das Progxamm, das Wiener zuſammengeſtellt hatte, bot eine Fülle 
ſchwierigſter redneriſcher Aufgaben, zumal in der großen Forumfzene 
aus Shakeſpeares „Julius Cäſar‟. Die melodramatiſchen Dichtungen: 
„Der Page von Hochburgund” von Münchhauſen, „Das Glück von 
            Eden=
hall” von Uhkand, Schillers „Kaſſandra” und „Kraniche des Jbykus” 
hinterließen in ſeiner Wiedergabe den beſten Eindruck. Seine 
            Artiku=
lation iſt ſcharf und klar, ſeine Kunſt, mit den vorhandenen 
            Stimm=
mitteln hauszuhalten, hohen Lobes werk. 
— Neue Stenographie=Kurſe. Wie allmonatlich, fo eröffnet auch im 
Auguſt der Stenographen=Verein 1861 Darmſtadt für Damen und 
            Her=
ren neue Anfängerkurſe in Stenographie, und zwar am: 10. und 14. in 
der Ballonſchule und am 9. und 13. Auguſt in der Stadtknabenſchule III 
in Beſſungen. Auf die Kurſe in Beſſungen ſei ganz beſonders 
            aufmerk=
ſam gemacht. Es iſt damit den „Beſſungern” ermöglicht, ſich dieſe Kunſt 
anzueignen, ohne erſt in die Stadt laufen zu müſſen. Anmeldungen 
werden in den erſten Stunden oder ſchriftlich bei dem Geſchäftsführer 
H. Münch, Kiesbergſtraße 51, angenommen. 
— Vefſunger Petrusgemeinde. Der dritte Orgelvortrag 
am Sonntag, den 5. Auguſt, 11 Uhr, (ſiehe Kirchen=Anz.) enthält 
folgende Stücke: 1. Kyrie, Graduale und Sanctus aus der Meſſe von 
Freinz Liſzt (der Fürſtin Caroline Wittgenſtein gewidmet); 2. Aus dem 
51. Pſalm von Joh. Brahms, Opus 29, 2; 3. a) Paſtorale, b) Angelus 
von Marco E. Boſſi, Opus 118, 3 u. 4: 4. 2) Schlafendes Jeſuskind von
 Hugo Wolf, b) Jeſus Chriſtus unſer Heiland (1524), fünfſtimmig, 
o) Selig ſind die Toten (zum Kriegergedächtnis) von W. Stammler; 
5. Niederländiſches Dankgebet (1626) von E. Kremſer; 6. Halleluja und 
Amen aus dem Meſſias von Händel. — Die Orgel mit ausgiebigem 
Echo=Fernwerk iſt kürzlich durch Herrn Schmidt=Gelnhauſen gründlich 
repariert worden. Eintritt frei! 
— Evangeliſche Jugendorganiſationen. Für die Zukunft unſeres 
Volkes überaus bedeutungsvoll ſind die evangeliſchen 
            Jugendorganiſa=
tionen, deren Sache ſeit Kriegsende einen neuen Aufſchwung genommen 
hat. Sie umfaſſen in Deutſchland rund eine halbe Million Mitglieder 
beiderlei Geſchlechts in gegen 10 000 Vereinen, beſchäftigen 400 
            Berufs=
arbeiter und beſitzen 230 Häuſer und Erholungsheime. Die ſtärkſten 
            Ver=
bände ſind der evangeliſche Verband für die weibliche Jugend mit 250 000 
und der evangeliſche Jungmännerbund mit 125 000 Mitgliedern. Die 
Jugendgruppen der evangeliſchen Arbeiter= und Arbeiterinnenvereine 
zählen 35 000 Mitglieder, die Bibelkreiſe der Schüler und Schülerinnen 
an höheren Schulen 25 000, der mit der neueren Gemeinſchaftsbewegung 
verwandte Jugendbund für entſchiedenes Chriſtentum 30000 und der der 
Jugendbewegung naheſtehende Bund deutſcher Jugendvereine 20000. 
Von weſentlicher Bedeutung ſind ferner die Vereine chriſtlicher 
            Studen=
ten und der weiblichen akademiſchen Jugend ſowie die aus der Jugend 
ſelbſt hervorgehenden neueren Strömungen: Neuland, Chriſtdeutſche, 
Köngener, Schlüchterner. Nicht enthalten in dieſen Zahlenangaben ſind 
die nicht wenigen örtlichen Vereine, die ſich keiner der großen und 
            man=
nigfaltigen evangeliſchen Jugendorganifationen förmlich angeſchloſſen 
haben. 
— „Theſta”=Sommerfeſt. Der „Theſta”=Klub feiert ſein diesjähriges 
Sommerfeſt (anſchl. Tanz) am Samstag, den 4. Auguſt, im Fürſtenſaal. 
Beginn iſt auf 7 Uhr abends feſtgeſetzt. (Siehe Anzeige.) 
— Der Bürgergeſangverein Beſſungen begeht am 4., 5. und 6. Aug. 
im Orangeriegarten ſein 60jähriges Stiftungsfeſt, 
            verbun=
den mit Kommers und Volksfeſt. Die Eintrittspreiſe ſind der heutigen 
Geldentwertung entſprechend niedrig gehalten. (S. Anz.) 
— Im Garten der Vereinigten Geſellſchaft findet morgen Sonntag 
ein Militärmuſik=Konzert ſtatt, das von Herrn H. Hauske 
geleitet wird. Dieſe Veranſtaltungen erfreuen ſich eines 
            außerordent=
lichen Zuſpruchs, ſeit ſie für die Oeffentlichkeit beſtimmt ſind und 
            Jeder=
menn Zutritt hat. Ein vorzügliches Programm iſt vorgeſehen. (S. Anz.)
Aenderungen in der Angeſielſtenverſicherung.
 — Das am 4. Juli 1923 vom Reichstage verabſchiedete, am 13. Juli 
verkündete Geſetz hat die Leiſtungen und Beiträge erheblich erhöht. Vom 
1. Auguſt 1923 an ſind der Grundbetrag und Kinderzuſchuß 
            verzehn=
facht, die jährliche Teuerungszulage auf 360 000 Mark bei Ruhegeld, 
Witwen= und Witwerrente und auf 180000 Mark bei Waiſenrente 
            feſt=
geſetzt. Vom gkeichen Zeitpunkt an gelten folgende neue Gehaltsklaſſen
 und Beiträge: 
Kl. 13 (monatl. Entgelt
 Kl. 14 
Kl. 15 
Kl. 16 
Kk. 17 
Kl. 18 
Kl. 19 
Kl. 20 
Kl. 21 ( 
Kl. 22 
Kl. 23 C
monatlich:
 bis 180 000 Mk.) 5 000 Mk. 
von mehr als 180 000—360 000 Mk.) 10000 Mk. 
360 000—540 000 Mk.) 17 000 Mr. 
540 000—720 000 Mk.) 24 000 Mk. 
720 000—990 000 Mk.) 32 000 Mr. 
990 000-1 260 000 Mk.) 42000 Mk. 
1 260 000-1 620 000 Mk.) 54 000 Mk. 
1620 000-1 980 000 Mk.) 68 000 Mk. 
1980 000-2 430 000 Mk.) 82 000 Mk. 
2 430 000-2 970 000 Mk.) 100 000 Mk. 
124 000 Mk. 
„ „ + 2 970 000 Mk.) 
Die neuen Marken ſind von Ende Juli an bei der Poſt erhältlich. 
Vom Tage des Inkrafttretens des neuen Geſetzes an treten folgende 
Aenderungen ein: 
Die Gehaltsklaſſen 1—12 ſind bis auf weiteres (auch für die 
            frei=
willige Weiterverſicherung) außer Kraft geſetzt. Alle Verſicherten, deren 
Entgelt weniger als monatlich 60 000 Mk. beträgt, müſſen vom 1. Aug. 
dieſes Jahres an den Beitrag in Klaſſe 13 entrichten. Lediglich für 
Juli 1923 bleiben fürLehrlinge und jugendliche Angeſtellte bis zum 
            voll=
endeten 18. Lebensjahre, ſoweit ſie einen monatlichen Entgelt unter 
60 000 Mk. erhalten, noch die Gehaltsklaſſen 8—12 beſtehen mit der 
            Maß=
gabe, daß für ſolche Verſicherte, deren Verdienſt den Betrag von 
            monat=
lich 12000 Mk. nicht erreicht, den Beitrag in Gehaltsklaſſe 8 (monatlich 
1150 Mark) zu entrichten iſt. 
Ungültig gewordene Marken können innerhalb drei Monaten nach 
Ablauf der Gültigkeitsdauer bei den Verkaufsſtellen umgetaufcht werden. 
Die Verſicherungspflichtgrenze iſt mit Wirkung vom 1. Juli ab auf 
78 Millionen Mk. im unbeſetzten Gebiet und auf 96 Millionen Mk. im 
beſetzten Gebiet im Einbruchsgebiet und in den Bezirken, in denen 
beſondere Vorſchriften für die Erwerbsloſenfürſorge gelten, feſtgeſetzt. 
Für Verſicherte, die auf Grund einer Lebensverſicherung von der 
Beitragskeiſtung befreit ſind (Halbverſicherte), entrichtet der Arbeitgeber 
die Hälfte des Beitrags ihrer Gehaltsklaſſe. Entſpricht die Hälfte nicht 
einem der neuen Beiträge, ſo iſt der nächſthöhere zu entrichten (Beiſpiel: 
Beitrag Klaſſe 23: 124000 Mk., Hälfte 62000 Mk.; es iſt die Marke der 
Klaſſe 20 mit 68 000 Mk. zu kleben). Der Arbeitgeber kann vom 
            Halb=
verſicherten die Erſtattung des Mehrbetrags, im vorbezeichneten Falle 
alſo 6000 Mk., verlangen. 
Bei der Frage, ob ein Angeſtellter auf Grund eines 
            Jahresarbeits=
berdienſtes noch der Verſicherungspflicht unterliegt oder ob er die 
            Ver=
ſicherungspflichtgrenze überſchritten hat, werden die mit Rückſicht auf 
den Familienſtand gezahlten Zulagen (Frauen= und Kinderzulage) nicht 
angerechnet. Sie werden aber mitgerechnet bei der Feſtſtellung, in 
            wel=
cher Gehaltsklaſſe die Beiträge zu entrichten ſind. 
Schließlich iſt zugunſten ſämtlicher Verſicherten beſtimmt, daß alle 
in der Angeſtelltenverſicherung erworbenen Anwartſchaften bis zum 31. 
Dezember 1922 als aufrecht erhalten gelten.
Aug den Parteien.
 — Demökratiſche Jugendgruppe. Unſeren letzten 
„Heimabend” erfüllte ein von Lehrer Germann gehaltener Vortrag über 
das Thema: „Staatsformen und Staatenverbindungen‟. Der Redner 
wies zunächſt auf die Unterſchiede zwiſchen Bund und Entente, 
            Alliier=
ten und Aſſoziierten hin und erläuterte die Begriffe neutraliſierter Staat, 
garantierte, wohlwollende und bewaffnete Neutralität. Dann kam er auf 
das Kapitel „Staatenbund, Bundesſtaat und Einheitsſtaat” zu ſprechen, 
dabei hervorhebend, daß die hauptſächlichſten Merkmale eines Staates 
eigne Gewalt, eignes Volk und unentziehbares Gebietz ſeien. Der Form 
nach unterſchied er Obrigkeits= und Volksſtaat, die ſowhol republikaniſch 
als monarchiſch ſein können. Auch die kollegiale Republik Heſſen mit dem 
Geſamtminiſterium an ihrer Spitze wurde in den Kreis der Erörterung 
gerückt, ebenſo Diktatur und Räteſyſtem. Nachdem noch auf die 
            Ver=
ſchiedenheiten der Republiken, franzöſiſche und unſere deutſche 
Republik, aufmerkſam gemacht worden war, erſtreckten ſich die 
            Aus=
führungen des Redners über die Punkte mittelbare und unmittelbare 
Demokratie. An den eineinhalbſtündigen Vortrag ſchloß ſich eine 
            län=
gere Diskuſſion, in der Lehrer Germann noch zahlreiche, aus der Mitte 
der Verfammelten an ihn gerichtete Fragen beantwortete.
Regimentsnachrichten.
 — Verein ehem. Leibgardiſten. Samstag abenb 8 Uhr 
findetz im Saalbau Konzert ſtatt. (Näh. ſ. Anz.) 
— Verein ehem. Jäger zu Pferde Nr. 3 — Kreis 
Darmſtadt. Auf die am 5. Aug., vorm. 9½ Uhr, im Palaisgarten 
(Saalbauſtraße 37) ſtattfindende wichtige Vollverfammlung 
werden alle ehem. Jäger zu Pferde Nr. 8 aufmerkſam gemacht.
 v. Eberſtadt, 2. Aug. NeuerSportberein. Hier hat ſich ein 
„Freier Athletik=Verein” gegründet. Ein ſolcher hat bereits vor Jahren 
ſchon einmal hier beſtanden. — Wohnungslos. Auf dem hieſigen 
Wohnungsamte ſind 225 Wohnungsſuchende angemeldet. 
X Heppenheim, 2. Aug. Geſtern abend ſtürzte ein 16jähriger 
Oberrealſchüler, der Sohn des Keramikers Wilhelm Rieber, beim 
Himbeerſuchen in den Abgrund des ſich am Schloßberge befindlichen 
Sandſteinbruchs und blieb dort tot liegen. Den ſchwer geprüften Eltern 
bringt man allſeits aufrichtige Teilnahme entgegen. Es ſind noch keine 
drei Jahre her, daß der Beſitzer des Steinbruches ebenfalls dort tödlich 
abſtürzte. 
A— Offenbach, 3. Aug. Die Rechnung nach Goldmark beginnt 
ſich hier ſchon in Gehältern und Löhnen durchzuſetzen. Eine hieſige 
Lederwarenfabrik ſucht laut Anzeige ein jüngeres Fräulein für 
            Steno=
graphie und Schreibmaſchine, dem das Gehalt nach Goldwährung 
in Ausſicht geſtellt wird. 
A—+ Offenbach, 3. Aug. Zwiſchen dem hieſigen Haus und 
Grundbeſitzerverein und der Stadtverwaltung beſteht ſeit 
einiger Zeit der Kriegszuſtand. Der Verein wandte ſich gegen die 
            An=
kegung von Hauskonten bei der ſtädtiſchen Sparkaſſe und hat dieſen 
Standpunkt nun auch gegen die wiederholte Anordnung des 
            Oberbürger=
meiſters durchgeſetzt. Die Wohnungskommiſſion, die eben viel mit der 
Unterbringung der Ausgewieſenen zu tun hat, bekam von dem 
            Ober=
bürgermeiſter die Weiſung, die Wohnungen höherer ſtädtiſcher Beamter 
nur mit Erlaubnis des Oberbürgermeiſters zu betreten, und dieſe 
            Er=
laubnis iſt von Fall zu Fall einzuholen. Der Verein verlangt außerdem 
daß die Stadt die verſchiedenen Gefälle (Waſſergeld uſw.) von den Mie=
 tern ſelbſt erheben ſoll. Man glaubt, daß ſich das Verhältnis 
Mieter und Vermieter beſſern wird, wenn der Mieter ſieht, was 
Miete für den Hausbeſitzer übrig bleibt. Die Hausbefitzer ſte. 
Stadtverwaltung eine Friſt bis zum 31. Auguſt, ob ſie die Ford 
des Vereins, die in einer Entſchließung niedergelegt ſind, erfüll 
Im Falle der Ablehnung werden die Hausbeſitzer in den Ausſtan! 
Worms, 3. Aug. Wohltätige Menſchen haben es wiederum 
gemacht, daß vom Städtiſchen Wohlfahrtsamt am Mittwoch, 1 
98 Mädchen und 72 Knahen im ſchulpflichtigen Alter zu einem 
teljährigen Landaufenthalt nach Thüringen 
werden konnten. Die Kinder werden in Orten des Kreiſes Arnſ 
hilfsbereiten Familien aufgenommen. 
R. Gießen, 2. Aug. Der Mord im Schifferberger Wald h 
Aufklärung gefunden. In Württemberg wurde der Täter, I 
Nieder=Wöllſtadt (Wetterau) ſtammt, feſtgenommen. — Die Ki 
bedienſteten Oberheſſens haben ſich zu einem Verband zuſ 
geſchloſſen, der ſich auf ganz Heſſen erſtrecken ſoll.
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Gen 
zmen
Konferenz der heſſiſchen Bergwerksbetriebsleit).
 — Am 30. Jult tagte in Bad=Selters in Oberheſſen eine t 
heſſiſchen Bergbehörde einberufene Konferenz der Betriebsleiter 1 
ſiſchen Bergwerke. Die Gewerkſchaft Selters=Heſſen hatte zu ein 
ſuche ihres im vorigen Jahre eröffneten Bades eingeladen, ei 1 
ſichtigung dieſer Anlagen ging daher der eigentlichen Sitzung rau 
Das Bad beruht auf der Ausnutzung des im Jahre 1903 erbohrt un 
im vorigen Jahre von der Gewerkſchaft Selters=Heſſen neu g 1ßt 
Benediktus=Sprudels im Niddertale. Der Sprudel ſchüttet etn 
Liter in der Minute und liefert eine kohlenſäurehaltige Sole vr 
            äh=
licher Zuſammenſetzung, wie ſie die Quellen von Salzſchlirf. Hi bur 
v. d. H., Pyrmont u. a. aufweiſen. Sie eignet ſich zu Bade= und nin 
kuren. Die Kuranlagen ſind in einem einfachen aber ſchmucken C äu 
untergebracht, das der außerordentlich reizvollen Umgebung ge ma 
voll angepaßt iſt. Es enthält außer der Trinkhalle mit dem E mi 
zwölf Badezellen nebſt Betriebseinrichtungen. Die Benutzung d. An 
lagen iſt recht lebhaft. Schon jetzt werden täglich bis zu 100 Bäd v 
abfolgt. Die reizvolle Lage in einem der ſchönſten Täler des 
berges erhöht die Anziehungskraft des neu entſtandenen Bades; d. 
hältnismäßig niedrigen Preiſe werden insbeſondere viele ſolcher 
bedürftigen herbeilocken, welche die hohen Koſten eines Badeaufe ſal 
in einem größeren Kurorte nicht aufzubringen vermögen. Eine ſte 
Ausgeſtaltung der Anlagen, insbeſondere die Schaffung von W ne 
legenheiten iſt geplant. Das Unternehmen verdient in jeder We 
fördert zu werden. 
In der auf die Beſichtigung folgenden Sitzung gab Bergrat 6 jri 
eine eingehende Beſprechung des neu erlaſſenen Reichsknappſch sge 
ſetzes, welches am 1. Januar 1924 in Kraft treten ſoll und ſehr eir me 
dende Aenderungen auf dem Gebiete des knappſchaftlichen Verſiche ags 
weſens mit ſich bringt. Insbeſondere wurden die zu ſeiner Durchfi un 
erforderlichen Maßnahmen erörtert. Bergrat Hundt berichtete üb 
vom Reiche beabſichtigte Einführung beſonderer Fortbildungsſchul für 
den hergmänniſchen Nachwuchs und über die Frage der Ausbildun der 
Hauer im Bergbau. Die heſſiſche Bergbehörde hat vor einiger Zeit tter 
Mitwirkung der Betriebsleiterkonferenz beſondere Regeln für 
Hauerausbildung entworfen, die wegen verſchiedener Schwierigkeite bis 
her noch nicht zur Durchführung gekommen waren, jetzt aber auch 
            ſer=
halb Heſſens Anklang gefunden haben und von der Arbeitsgemei ſaft 
für den deutſchen Braunkohlenbergbau als Muſter übernommen n den 
ſind. Mit geringen Abänderungen ſollen die Regeln nunmehr in 
eingeführt werden. Ueber die erwähnten Punkte der Tagesordnung md 
eine eingehende Ausſprache ſtatt. Zur Prüfung der Frage des Aus jes 
im Braunkohlenbruchbau wurde eine beſondere Kommiſſion gewäl 
Am nächſten Tage fand die Konferenz mit einer Beſichtigun ſer 
kürzlich in Betrieb genommenen Talſperr= und Kraftwerksanlage ſei 
Hirzenhain und Lißberg unter Führung des Direktors von Stadle on 
der elektriſchen Ueberlandanlage der Provinz Oberheſſen ihren Abf iß,
Der große Bilderdiebſitahl im Haus Lenb).
 * Der Bilderdiebſtahl, der in der Nacht zum 1. Auguſt im 
Lenbach in München verübt worden iſt, wird zweifellos weit 
Deutſchland hinaus Aufſehen erregen. Nicht eigentlich wegen des 
Geldwertes der geſtohlenen Bilder — die vorlaufige Schätzung au 
Milliarden Mark iſt zweifellos weit zu niedrig — ſondern vor 
wegen des hohen Kunſtwertes dieſer kleinen Gemälde. Bilder von ? 
Cranach, von Frans Hals, von Rubens und von Hans Holbein 
ja noch nicht zum erſtenmal das Schickfal gehabt, durch die „Vermitt 
von Dieben in andere Hände überzugehen, aber mit Ausnahme 
Petersburger Falles, in dem von den Dieben eine ganze Privatge 
ausgeräumt worden iſt, werden wohl noch nie ſo viele alte Meiſte 
einmal Dieben in die Hände gefallen ſein. Und dieſer Maſſendiel 
war auch nur deshalb möglich, weil die meiſten dieſer Bilder El 
ſten Formates geweſen ſind und einige von ihnen bequem in 
Manteltaſche unterzubringen waren. 
Der Diebſtahl bekommt auch noch dadurch eine beſondere Note, 
er nicht der erſte iſt, der im Palais Lenbach ausgeführt wurde. 
faſt genau dreißig Jahren, noch zu Lebzeiten Lenbachs, iſt der M 
in einer ſchamloſen Weiſe von Leuten beſtohlen worden, denen er 
Vertrauen geſchenkt hatte. Damals hat ſein Hausmeiſter in Gemein 
mit einem Nürnberger Kunſtmaler, einem Vergoldergehilfen und e 
Kunſthändler die Lenbach=Bilder und =Skizzen zu H 
derten geſtohlen. Es waren meiſt Porträts und Skizzer 
Porträts hoher fürſtlicher Perſonen, die Wagner auf Anſtiften 
Kunſtmalers ſeinem Herrn entwendet hatte. Die Bilder lagen im 
cher und Keller und einige — das war für den Hausmeiſter der Be 
ihrer Wertloſigkeit (er hat meiſt auch jeweils nur ein paar Ziga 
dafür bekommen) — waren gelegentlich einmal dazu benutzt wor 
einen neugelegten Parkettboden zu ſchützen. Lenbach hätte den Dieb 
wohl überhaupt kaum bemerkt, wenn die Diebe nicht bei dem Ver 
der Bilder hätten durchblicken laſſen, daß Lenbach in finanziellen N 
und gezwungen ſei, auch die wertloſeſte Skizze in Geld umzuſetzen. 2 
Ausſtreuungen nahmen damals einen ſolchen Umfang an, daß ein 
kannter Graf an Lenbach mit dem Vorſchlag herantrat, „ſeine Verl 
niſſe ordnen zu wollen”. Das veranlaßte Lenbach, den unwahren Ger 
ten nachzugehen und ein Polizeikommiſſar fand denn auch bald die 
heber der Gerüchte — auch ein naher Verwandter Lenbachs war 
den Dieben verdächtigt worden — heraus. Die Bilder, die ſchon 
mals einen Wert von einer Million hatten, waren faſt durchwegs 
ſigniert. Dieſe Arbeit übernahm ein Kunſthändler, der damals 
wegen nicht einmal beſtraft wurde. Die Bilder waren, da die D 
die dargeſtellten Perſonen meiſt nicht kannten, unter den unmöglich 
Bezeichnungen in die Welt gegangen und eine Münchener Gräfin / 
ſich in ihrem Porträt auf einer großen Ausſtellung in Baden=Baden 
— Königin von Spanien wieder. Auch ſpäter, ſo im Jahre 1 
wurden noch Skizzen aus dem Palais Lenbach geſtohlen. 
Der neue Diebſtahl ſelbſt iſt anſcheinend von mehreren Perſo 
ausgeführt worden, ſicher von Leuten, die ſich mit den Lokalverhältnt 
vertraut gemacht hatten. Wahrſcheinlich haben ſie ſchon vor etwa 
Tagen, kurz nach dem Turnfeſt, den Verſuch gemacht, einzubrechen, 
den Hofhund vergiftet. Ob ſie damals geſtört worden ſind, 
die Tötung des Hundes nur eine vorbreitende Handlung geweſen 
läßt ſich natürlich nicht feſtſtellen. Es wird angenommen, daß die Al 
eine günſtige Regennacht während des Einbruchs hat es in Stron 
gegoſſen — abwarten wollten, um dann um ſo ungeſtörter arbeitenl 
können. 
Daß die Einbvecher nicht die künſtleriſch wertvollſten Gemälde 
die Sammlung wird auf über 100 Milliarden geſchätzt — mitnahm 
beweiſt durchaus nicht, daß ſie etwa nicht kunſtverſtändig geweſen ! 
denn es mußte ihnen darauf ankommen, möglichſt kleine Gemälde, 
ſich leichter transportieren laſſen, mitzunehmen. Sie haben auch nicht. 
kleinen Bilder, die ſie abnahmen, mitgenommen, ſondern nur die We 
vollſten. 
Der Einbruch wurde Mittwoch früh durch den Galerie=Verwal 
entdeckt, der ſchon beim Oeffnen der Tür durch den ungewollten Luſt.” 
darauf aufmerkſam wurde, daß etwas nicht in Ordnung ſei. Seie 
nung täuſchte ihn nicht: zertrümmerte Bilderrahmen und eine am De. 
liegende Skulptur zeigten, daß Diebe der Galerie einen Beſuch abge!" 
tet hatten. Von den übrigen Bewohnern des Hauſes — Frau voll. 2 
bach befand ſich in der Nacht in Starnberg — hat von dem Einl. 
ſelbſt niemand etwas gemerkt; ein Dienſtmädchen iſt allerdings durch 
aute Anſchlagen des Hundes eines im Hauſe wohnenden Herrn. At 
weckt worden, hat zum Fenſter hinausgeſchaut, aber nichts Verdach,’* 
bemerkt. 
Von den Dieben hat man bisher keine Spur. Eine Verwendung." 
Polizeihunden wäre von Anfang an ausſichtslos geweſen, da der *. 
ſelnde Regen auch der feinen Naſe eines Hundes jede Spur verc!" 
hätte. Man nimmt an, daß internati nale Einbrecher die Zare 
veſen ſind. Der Verwertung der Bilder werden ſich aber auch im. *" 
(and große Schwierigkeiten in den Weg ſtellen, denn einen Lutas. S. 
ach, einen Rubens, Frans von Hals oder Tenniers wird man heute in 
kaufen, ohne ſich der Echtheit zu vergewiſſern, und dann wird mch. 
Zweifel daraufkommen, daß die Bilder in München geſtohlen wet 
ſind. Bliebe nur die Möglichkeit, daß nur ein anormaler „Kunſtl.”. 
die Bilder geſtohlen hat oder hat ſtehlen laſſen.
Rummer 213.
Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 4. Auguſt 1923.
Seite 5.
Reich und Ausland.
 Die Ausſichten beutſcher Auswanderer auf Kaffee=Pflanzungen 
in Braſilien. 
DAI. Umſtritten iſt immer noch die Frage, ob ſich der deutſche 
            Aus=
wanderer zur Eingewöhnung in braſilianiſche Verhältniſſe zunächſt auf 
Kaffeepflanzungen begeben, ſoll, wo er, zuſammen mit Südeuropäern 
und Braſilianern, die beſondere Arbeitsweiſe braſilianiſcher Wirtſchaft 
unter ſubtropiſcher Sonne kennen lernen kann. Es fehlt nicht an 
            zu=
redenden Stimmen von geiſtigen Führern des Deutſchtums in Braſilien. 
So ſchreibt zum Beiſpiel Pfarrer Kölle aus Rio Claro zu 
            die=
ſem Thema: 
„Die Koloniſten auf den Kaffeeplantagen haben wohl ſchwere Arbeit 
zu verrichten, die vielleicht für ſehr viele zu ſchwer iſt, aber ſie ſtellen 
ſich nicht ſo ſchlecht, wie gewöhnlich angenommen wird. Sie erhalten 
200 Milreis für das Reinhalten von 1000 Kaffeebäumen im Jahr (früher 
50—60 Mikreis), 2,2—2,5 Milreis Pflückerlohn für 1 Sack (früher nur 
400—700 Reis); außerdem genügend Pflanzland. Ein fleißiger Koloniſt 
kann ſich in einigen Jahren ſchon etwas erſparen, wenn er große 
            Fa=
milie hat und geſund bleibt.‟ Demgegenüber geht dem Deutſchen 
            Aus=
kand=Inſtitutz von einer führenden Perſönlichkeit einer großen 
            Koloni=
ſationsgeſellſchaft eine zur Vorſicht mahnende Aeußerung zu: „Bitte, 
warnen Sie mit der größten Schärfe vor einer Anſiedlung als 
            Kaffee=
pflanzungsarbeiter; es iſt hier und da möglich, daß Italiener oder 
Hieſige ſich in vielen Jahren ſo viel erſparen, daß ſie ein eigenes Lo3 
erwerben können, aber ſelbſt das ſind Ausnahmen; und auch dieſe Leute 
können das nur, weil ſie mit einem Exiſtenzminimum zufrieden ſind, 
vor dem ſelbſt dem ärmſten Hungerleider druben die Haare zu Berge 
ſtehen würden. Dazu kommt noch ein anderes: wenn es ſich um alte, 
renommierte Fazenden handelt, geht es hier und da noch; aber in den 
neuen Zonen ſucht der Fazendeiro natürlich aus den Arbeitern 
            heraus=
zuholen, was nur herauszuholen geht, um ſeine Fazenda ſo ſchnell wie 
möglich zu daloriſieren. Arbeit von Sonne zu Sonne iſt die Regel, 
d. h. daß der Arbeiter vor Tag aufſteht und erſt in der Dunkelheit 
            heim=
kemmt. Meiſt erhält der Arbeiter das Recht, 2½ Hektar (1 Alqueire) 
ſelbſt zu bearbeiten; aber dieſe Arbeit auf eigenem Loſe wird durch die 
lange Arbeitszeit illuſoriſch gemacht, denn ſie muß auf einen Sonntag 
verlegt werden, und wenn an einem Sonntag vom Adminiſtrator Forca 
maior erklärt wird, verliert er den Tag auch. Die Löhne ſind 
            erbärm=
lich. Bargeld erhält der Arbeiter erſt nach der Ernte, alſo einmal im 
Jahre. Während des Jahres lebt er auf Borg aus der dem Fazendeiro 
gehörigen Venda. Die Regel iſt dann, daß er bei der Lohnzahlung den 
größten Teil des Geldes ſeinem Patron wieder abgeben muß. Der 
            Um=
ſtand, daß auf das bereitwilligſte geborgt wird, verführt den Arbeiter zu 
unnützen Ausgaben; das liegt natürlich im Intereſſe der Fazendeiros, 
da ſie einmal an der Venda eine Maſſe verdienen, dann aber auch der 
Arbeiter verhindert iſt, wegzugehen. Ich kenne nur wenige Fazenden, 
die ich eventuell deutſchen Arbeitern empfehlen könnte, aber auch 
            dieſ=
haben mit deutſchen Nachkriegsauswanderer böſe Erfahrungen gemacht.” 
Ein Betrüger. 
München. Von den bei der Bayeriſchen Hhpotheken= und 
            Wechſel=
bank hinterlegten Scheckbüchern ſtahl ein ehemaliger Beamter, der nun 
mit ſeiner Geliebten, einer Buchhalterin, geflohen iſt, Scheckblätter, füllte 
einige aus und erhob damit in Roſtock 110 Millionen Mark. Weiter 
erhob er auf eine Budapeſter Bank bei der Darmſtädter und 
            National=
bank Stutgart 689 160 ungariſche Kronen und 1890 Kronen und 
13 050 050 Mark. Er iſt noch in dem Beſitz eines Scheckblattes Nr. 7389 
der Norddeutſchen Bank Hamburg. 
Der Freiburger Raubmord. 
Freiburg. Ueber das bereits berichtete furchtbare Verbrechen, 
wie es die Freiburger Chronik ſeit faſt zwei Jahrzehnten nicht mehr zu 
verzeichnen hatte, ſchreibt die „Freiburger Zeitung‟: Der Mord iſt in 
den Nachmittagsſtunden des Montag ausgeführt worden, entdeckt wurde 
er von dem Sohne der Ermordeten, einem Bankbeamten, der, als er 
abends vom Bürodienſt nach Hauſe kam, beunruhigt war, weil er die 
Wohnungstür verſchloſſen vorfand. Er ließ die Wohnung von einem 
Schloſſer öffnen; da bot ſich ihm der entſetzliche Anblick der ermordeten 
Mutter, die mit dem Geſicht nach unten, neben dem Wohnzimmer in 
einem Nebengelaſſe lag, das man dem neu eingeſtellten Dienſtmädchen 
als Schlafzimmer eingerichtet hatte. Eine Gerichtskommiſſion war bald 
zur Stelle; im Laufe der Nacht wurden noch alle erforderlichen 
            Maßnah=
men zur Verfolgung der Mörderin von der Staatsanwaltſchaft und 
            Kri=
minalpolizei getroffen. Die Teilnahme und das Mitleid mit der hoch= 
Hetagten Frau Kammerpräfident Dänzer, die ein ſo furchtbares Ende 
inden mußte, und ihrem, der guten Mutter beraubten Sohn, iſt in der 
Bürgerſchaft allgemein und aufrichtig. Möchte es gelingen, der Mörder 
ilshald habhaft zu werden, damit das fluchwürdige Verbrechen 
            wenig=
tens ſeine gerichtliche Sühne findet. 
Begräbnisſteuerordnung der Stadt Delmenhorſt. 
* Zur Beſtreitung der Koſten eines einfachen Begräbniſſes wird 
ine in die Gemeindekaſſe fließende Steuer erhoben. Anſpruch auf 
            Ge=
vährung der Begräbniskoſten haben die Erben der Einwohner, die am 
Sterbetage in D. den geſetzlichen Wohnſitz haben und für die die erſte 
Tierteljahrsrate der Steuer entrichtet worden iſt, es ſei denn, daß ein 
uswärtiger Armenverhand, für den Verſtorbenen eintreten muß. 
            Steuer=
flichtig ſind alle Einwohner beiderlei Geſchlechts, außen den Ehefrauen, 
nit Beginn des der Vollendung des 16. Jahres folgenden Kalenderjahres. 
Ein Härteparagraph ſichert Steuererlaß. Der Anſpruch auf 
            Gewäh=
ung der Begräbniskoſten bleibt hierbei beſtehen. Die für alle 
            Pflichti=
en gleiche vorauszahlbare Steuer zerfällt in Grundbeitrag und Zu= 
Bläge, die zum Grundbeitrag entſprechend der jeweiligen Höhe der 
Zegräbniskoſten erhoben werden. Der Grundbeitrag iſt 1200 Mk. Die 
döhe der zu gewährenden Begräbniskoſten iſt verſchieden für: 1. 
            Kin=
er bis zu 10 Jahren, 2. Kinder von 1—6 Jahren, 3. Kinder von 6—14 
jahren, 4. Erwachſene. Die Stadt erhebt keinen Anſpruch auf 
            Entſchädi=
ungen, die den Verſtorbenen aus Kranken= und anderen Kaſſen 
            zu=
ehen. Nach den Richtlinien würden ſteuerfrei ſein: 1. alle Einwohner, 
ie kein Einkommen beziehen, 2. Sozial=, Militär= und 
            Kleinkapitalrent=
er, die nur ihre Rente beziehen. Die Steuer würde ſich ermäßigen; bei 
ehrlingen, Stunden=, Dienſtmädchen, und ſonſtigen jugendlichen Per= 
Inen, mit entſprchend niedrigem Einkommen, um 50 Prozent. Die 
ſteuer wird in vierteljährlichen Raten erhoben. Für Arbeitnehmer, die 
er Krankenverſicherungspflicht bei einer örtlichen Krankenkaſſe 
            unter=
egen, ſoll die Erhebung monatlich durch die Arbeitnehmer erfolgen, und 
var gleichzeitig mit den Krankenkaſſenbeiträgen durch Abzüge vom 
ohn.
 Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage fſtr den 5. Auguſt: 
Vorerſt noch bewölkt, dann aufheiternd.
Sport, Spiel und Turnen
*
 Vorſchau für Samstag und Sonntag. 
Fußball: 
Fußballkampf Berlin=Zürich. Heute Samstag treffen 
ſich die Fußball=Städtemannſchaften von Berlin und Zürich auf dem 
BSV=Platze in Schmargendorf. Die Züricher Mannſchaft iſt äußerſt 
ſorgfältig zuſammengeſtellt und dürfte der einheimiſchen Elf viel zu 
            ſchaf=
fen machen, wirken doch in ihr nicht weniger als ſechs Internationoale 
mit. Die Schweizer ſpielen in folgender Aufſtellung: Ulrich (Young 
            Fel=
lows); Gottenkieny, Haag (Graßhopper); Schmors (FC. Zürich), de 
Lavallaz (Graßhopper); Roſſet (Young Fellows); Frankenfeld (
            Graßhop=
per), Meyer, Laiber, Winkler (Yuong Fellows), Sturzenegger (FC. 
Zürich. — Der VBB. teilt folgende Mannſchaft mit: Schwedler (VfB. 
Pankow); Klautſch (Union Ob.), Bache (Wacker); Kaldune (Union 92), 
Mohns (NNW.), Hartwig (Union Ob.); Montag (NNW.) Sobek (
            Ale=
mannia), Hartmann (Union Potsdam), Trotſchinski (NNW.), Wolter 
(Vorwärts). Erſatz: Hubrich (Wacker), Kühnt (NNW.), Theis (Viktoria.) 
Für den Fußballkampf Nord= gegen 
            Süddeutſch=
land am 5. Auguſt in Hamburg ſteht die norddeutſche Elf wie folgt 
feſt: Theis (Eintracht Braunſchweig); Beier (HSV.), Müller (Viktoria 
Hamburg); Weſſel (ABTS. Bremen), Eickhoff (Piktoria Hamburg), 
Krauſe (Holſtein Kiel); Kolzen (HSV.), Horndahl (St. Georg), Harder 
(HSV.), Wolpers (Arminia), Heinrichs (Eintracht Braunſchweig), 
Am 4. Auguſt ſpielt die Leipziger Spielvereinigung 
ſegen Wacker=München. 
1. Internationales Fußballturnier in Bad 
            Hom=
burg; Teilnehmer: 
Simmeringer Sportklub Wien, XV. 1860 Fürth, FV. Boruſſia 
frankfurt, FV. Homburg; 
Eintracht Frankfurt gegen FV. Nürnberg. 
Fußballſportverein Frankfurt gegen XV. 
            Mün=
hen 1860. 
Jubiläumsturnier des V.f.L. Sachſenhauſen. Erſtſpiele: 
VfR. 01=Bockenheim gegen FC. Germania=Bieber; FC. Union=Niederrad 
gegen Sp.=Vgg. 1902=Griesheim=Main. 
Sieger und Unterlegene des Samstags ſpielen Sonntag 
            gegenein=
ander. 
Sportverein Daumſtadt 98 gegen Liga Helvetia=
            Bocken=
heim in Frankfurt. Darmſtadt ſpielt in der alten Aufſtellung; 
homo norus iſt Becker als Mittelſtürmer. 
Freie Turngemeinde Darmſtadt gegen Freie 
            Turn=
gemeinde Pfungſtadt. 
Spiele in Darmſtadt: 
Spoxtverein 98=Darmſtadt „Ensgrabermannſchaft” gegen P. 
f. R.=Darmſtadt. (Samstag), 
Radfahren: 
4.—12. Auguſt: Radſportwoche in Leipzig, Entſcheidung 
ſämtlicher Meiſterſchaften im Radfahren.
 Chokolade-Ekör 
Morgettes 
DER BEVORZUGTE LiKOR DER DA 
Landauers Machof
HELLBRONN
 Anunſre verehrl. Leſer! 
Das Einholen des Bezugsgeldes geſchieht 
für jeden Monat 
(40a 
in der Zeit vom 1. bis 6. 
Unſere Trägerinnen ſind angewieſen, die 
Gelder bis ſpäteſtens 8, abzuliefern. Wir bitten 
unſere verehrl. Leſer, das Bezugsgeld bereit 
zu halten, damit die Ablieferung bis zu dem 
genannten Termin beſtimmt erfolgen kann. 
Verlag des Darmſtädter Tagblattes.
 Pferdeſport: 
Samstag: Ruhleben, 
Sonntag: Karlshorſt, Hannover, Breslau, München=Riem, 
            Düſſel=
dorf, Recklinghauſen, Harzburg, Königsberg i. Pr., Altong=
            Bahren=
feld, Gelſenkirchen. 
Regatten: 
Verbandsregatta des Mittelrheiniſchen 
            Regatta=
verbands in Moſelweis bei Koblenz; 
Würzburger Herbſtregatta; 
Frankfurter Stadtachter; 
Meiſterſchaftsregatta des Südd. Ruderverbandes. 
Turnen. 
— Der Südweſtdeutſche Turnerbund, Unterverband 
des Allgem, deutſch, Turnerbundes (Sitz Eſſen), hält am Samstag und 
Sonntag, 4. und 5. Auguſt, in Friedberg=Fauerbach ſeine diesjährige 
Bundesturnfahrt ab. An den leichtathletiſchen Wettkämpfen 
            neh=
men 135 Bundesvereine teil. Die Wettkämpfe beſtehen aus Einzel= und 
Mannſchaftskämpfen. 
Schwimmen. 
Verbandsoffenes Jugendwettſchwimmen 
in Heidelberg. 
Am Sonntag weilt die Jugendmannſchaft des D.S. C. Jung= 
            Deutſch=
land in Heidelberg, wo ſie in Staffetten und Einzelrennen mit beſten 
füddeutſchen Mannſchaften zuſammentrifft. Für die Herrenjugend iſt es 
vorerſt die letzte große Prüfung, da Ihrig und Bach zum letzten Male 
als Jugendſchwimmer ſtarten. Man darf daher dem Zuſammentreffen 
mit der vorzüglichen Heidelberger Nikar=Mannſchaft mit beſonderem 
            In=
tereſſe entgegenſehen. Die Damenjugend hat in Mannheim und Bayern, 
Nürnberg, ihre ſchärfſten Gegner. 
Sehr zu bedauern iſt, daß die Heidelberger Jugendveranſtaltung 
            zeit=
lich mit dem größten norddeutſchen Jugendfeſt, und zwar dem des 
            Mag=
deburger S. C. von 1896, zuſammenfällt. Hier treffen ſich ſämtliche 
            be=
deutenden Vereine aus Mittel=, Nord=, Weſt= und Südoſtdeutſchland. Sch. 
Schwimm=Sportverein „Möwe‟ Darmſtadt e. V. 
Am kommenden Sonntag entſenden wir einige unſerer 
            Jugend=
ſchwimmer auf das narionale Jugendſchwimmfeſt des S.=V. „Nikar” 
            Hei=
delberg. Es wird ihnen hier ſchwer fallen, gegen die Konkurrenten 
            auf=
zukommen, zumal ſie gegen die beſten ſüddeutſchen Jugendſchwimmer zu 
ſtarten haben. Unſexe Schwimmer werden jedoch ihr möglichſtes daran 
ſetzen, um einen ehrenvollen Platz zu erringen, was ihnen, obwohl ſie 
noch im Anfang ſportlicher Entwicklung ſtehen, auch gelingen dürfte. 
Unſer 1. Vorſitzender, Herr Gg. Pfordte, der am letzten Sonntag 
auf dem internationalen Schwimmfeſte in Ausburg im erſten 
            Senior=
ſpringen ſtartete, mußte ſich leider unter 8 Konkurrenten mit dem 4. Platz 
begnügen. Er hatte bis zuletzt mit Scheck=Stuttgart, dem ſüddeutſchen 
Meiſter, um den Sieg geſtritten, als ein falſch ausgeführter und ſomitz 
nicht gewerteter Sprung ihn auf den vierten Platz zurückwarf. Dr. 
U 
Geſchäftliches. 
Die Lebensdauer der koſtbaven Wäſche zu verlängern, iſt heute mehr 
denn je das Beſtreben aller Hausfrauen. Bei Verwendung des neuen 
organiſchen Wäſche=Einweichmittels „Burnus” wird die Wäſche mehr 
geſchont als bei jedem anderen Verfahren. Näheres enthält der unſerer 
heutigen Ausgabe beiliegende Proſpekt, den wir unſeren Hausfrauen 
(TV6492) 
zur beſonderen Beachtung empfehlen.
 F 
9o. Quttrung
 über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene 
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung: 
Römer 10 000 Mk., Reallehrer i. R. W. Eſcher (8. Rate) 3000 Mk., 
H. Drenſen=Wolfskehlen 400 000 Mk., Ungenannt 27 780 Mk., J. K. 
(12. Rate) 1000 Mk.; Geheimrat Welcker 100000 Mk., K. 2000 Mark, 
F. M. (6. Rate) 5000 Mk., M. L. (5. Rate) 500 Mk., Koch, 
            Alexandra=
weg (7. Gabe) 15000 Mk., Rodenhäuſer, Ober=Ramſtadt, 1000 Mk., 
Beamten und Angeſtellten des Finanzamtes Darmſtadt=Land 306000 
Mk., Angeſtellten des Hauſes Ferd. Adolf Pertſch, Konventionsbureau, 
Darmſtadt (7. Rate) 554 700 Mk., Frau H. Bechtold 3000 Mk. 
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 8. Quittung 
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6. 
            Quit=
tung 416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk., 
9. Qnittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung 
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1 577 273 Mk., 
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834316 Mk., 16 Quittung 
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Qnittung 494 353 Mk., 19. 
Quittung 765 858 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Quittung 936 478 
Mk., 22. Quittung 2 736 219 Mk., 23. Quittung 504 042 Mk., 24. 
            Quit=
tung 341 900 Mk., 25. Quittung 620 271 Mk., 26. Quittung 439 447 Mk. 
27. Quittung 536 085 Mk., 28. Quittung 631 221 Mk., 29. Quittung 
240 065 Mk., 30. Quittung 719 917 Mk., 31. Quittung 393 980 Mk., 
32. Quittung 457 470 Mk., 33. Quittung 780 100 Mk., 34. Quittung 
619 721= Mk. und 3 Silberkronen, 35. Quittung 937 138 Mk., 36. 
            Quit=
tung 129 115 B7k., 37, Quittung 933 855 Mk., 38. Quittung 366 119 Mk., 
39. Quittung 638 300 Mk., 40. Quittung 524 525 Mk., 41. Quittung 
676 076 Mk., 42. Quittung 936 935 Mk., 43. Quittung 647 375 Mk., 
44, Quittung 798 986 Mk., 45. Quittung 502 500 Mk., 46. Qnittung 
1368 305 Mk., 47. Quittung 740 030 Mk., 48. Quittung 485 000 Mk., 
49. Quittung 1 655 450 Mk., 50. Quittung 932 360 Mk. und 20 Dollar. 
51. Quittung 908 850 Mk., 52. Quittung 934 000 Mk., 53. Quittung 
1971070 Mk., 54, Quittung 2 419 880 Mk., 55. Quittung 1 428 980 Mk. 
zuſ. 42 804 089.— Mk. 
Tageskalender. 
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht (Kl. Haus), 7½ Uhr 
abends: „Komteß Guckerl”. — Orpheum, abends 8 Uhr: 
            Wannſee=
liebchen‟ — Union=, Reſidenz=, Central=Theater, 
Palgſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. 
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und 
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land” 
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: i. V.: 
Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt. 
Die heutige Rummer hat 8 Geiten.
 Gottesdienſtliche Anzeigen. 
Evangeliſche Gemeinden. 
10. Sonntag nach Trinitatis, den 5. Auguſt 1923. 
In allen Kirchen Kollekte für die Innere Miſſion. 
Stadtkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die 
            Markusge=
einde. Pfarrer Pogel. — Um 10 Uhr; Hauptgottesdienſt, Pfarrer 
agner II. 
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr 
chmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre. 
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. 
Schloßkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer 
            Zimmer=
ann. — Um 10 Uhr; Hauptgottesdienſt mit Feier des heil. 
            Abend=
hls. Pfarrer Zimmermann. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. 
arrer Zimmermann. 
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer D. Waitz. 
Martinskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den Weſtbezirk 
Gemeindehaus: Pfgrrer D. Waitz; für den Nordoſtbezirk im 
artinsſtift: Pfarraſſiſtent Reinhardt. — Um 10 Uhr: 
            Hauptgottes=
nſt. Pfarraſſiſtent Müller. Feier des heil. Abendmahls mit 
            Vor=
zeitung. Anmeldung von ½10 Uhr an in der Sakriſtei. — Um 11 Uhr; 
ndergottesdienſt für den Weſtbezirk. Pfarrafſiſtent Müller. 
Johanneskirche: Vormittags 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarrer 
ethe. 
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 8½ Uhr: 
            Chriſten=
re (Knaben). Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier, — Um 10 Uhr: 
            Haupt=
tesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. — Um 11¼ Uhr; 
            Kirchen=
ſikaliſche Feierſtunde. 
Pauluskirche: Vorm. 8½ Uhr; Chriſtenlehre. Pfarrer Rückert. — 
* 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert. Feier des heiligen 
endmahls mit Vorbereitung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt, 
arrer Rückert. Kollekte für Kohlenbeſchaffung der Kirche. — 
            Mitt=
ch, den 8. Aug., abends 8½ Uhr im Saal; Bibelerklärung, Pfarrer 
ckert. 
Stiftskirche: Samstag, den 4. Auguſt, abends 8 Uhr: Beichte. — 
rntag, den 5. Aug, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des 
E. Abendmahls. Miſſionar Bellon, — Donnerstag, den 9. Auguſt, 
ends 4 Uhr: Betſtunde. 
Stadtmiſſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr; 
            WBaldgottes=
nſt an den Hirſchköpfen. Stadtmiſſiongr Unkrig, — Um 4 Uhr;
 Gebetsſtunde. — Nachm. 3½ Uhr; Bibelſtunde. — Abends 8½ Uhr: 
Evangeliſation. — Montag, abends 8½ Uhr: Bihelbeſprechſtunde für 
Männer. — Dienstag, ahends 81” Uhr; Blaukreuz=Bibelſtunde. — 
Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, Rottmann, — 
            Jugend=
bund für E. C.: Sonntag, nachm. 2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für 
Jünglinge. — Um 4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen. — 
Abends 8½ Uhr: Epangeliſation. — Dienstag, abends 8½ Uhr: 
            Bibel=
ſtunde für Jünglinge. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für 
Jünglinge. 
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal; Gemeindehaus der 
Martinsgemeinde, Mollerſtraße 93/Liehfrauenſtr, 6. Dienstag, abends 
8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde. 
Ehriſtlicher Berein junger Männer Darmſtadt, E. B., 
            Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1, Hof links); Freitag, abends 8½ Uhr: 
Bibelbeſprechſtunde für die Jugendabteilung, — Samstag, abends 
8½ Uhr: Wochenſchluß=Gemeinſchaftsſtunde, 
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.) 
            Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde 
Evangeliſche Gemeinſchaft (Cliſabethenſtraße 44): Sonntag, den 
5. Aug., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr: 
            Gottes=
dienſt. — Um 9 Uhr; Jugendbund=Bibelſtunde. — Donnerstag, den 
9, Auguſt, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, Prediger Erhardt, 
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag, 
den 5. Aug., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr; 
            Sonn=
tagsſchule, — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends 
8½ Uhr; Bibelſtunde. — Freitag, abends 81 Uhr; Gebetsſtunde, 
Kirche Jeſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt, 
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 5. Aug., nachm. 2½ Uhr; 
Sonntagsſchule, — Um /4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 9. Aug., 
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen. 
Juternationale Vereinigung Ernſter Bibelforſcher (Ortsgruppe 
Darmſtadt, Karlſtraße 16, I.); Bibelſtunden Mittwochs und 
            Frei=
tags, abends 8 Uhr. 
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt 
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr; Heiligungs=
            Verſamm=
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils= 
Verſammlung. — Mittwpchs und Freitags, abends 8 Uhr: 
            Oeffent=
liche Verfammlung, 
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17: 
Sonntag, den 5. Aug., porm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. — Um 
11 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr: 
Jugendſtunde. — Donnerstag, 2. Aug; abends 8½4 Uhr; Bibelſtunde,
 Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 5. Aug.; 
nachm. ½8 Uhr: Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt, 
Katholiſche Gemeinden. 
Sonntag, den 5. Auguſt 1923. 
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr: 
Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte heil. 
Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil, Meſſe mit Predigt und Kommunion des 
Männer=Apoſtolates. — Um ½11 Uhr: Verſammlung. — Um 8 Uhr: 
Singmeſſe. — Um 91 Uhr: Hochamt mit Predigt. — Um 11 Uhr: 
Singmeſſe mit Predigt. — Nachm. ½3 Uhr: Chriſtenlehre; darauf 
Noſenkranz=Bruderſchaftsandacht mit Prozeſſion. 
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6½ Uhr= 
Heil. Meſſe. — Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt. — Nachm. 6 Uhr: 
Aloyſianiſche Andacht. 
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm, 7 Uhr: Heil. Meſſe. 
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt 
mit Predigt, 
St. Elifabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends 8 Uhr: 
Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil, Beichte. — Um 
½7 Uhr; Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil, Meſſe mit Predigt. — 
Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr; Andacht und 
Segen. 
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Amt und Predigt. 
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm, 5 Uhr, und 
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe 
mit Generalkommunion der Männer=Kongregation. — Um 8 Uhr; 
Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — 
Nachmittags 2½ Uhr: Andacht; darauf Verſammlung der Männer= 
Kongregation. 
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr= 
Beichtgelegenheit. 
Sonntag, vorm. 6 Uhr; Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr: 
            Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhr: 
Andacht. 
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Sberſtadt: Montag, morg, ½8 Uhr: 
Heil. Meſſe und Predigt. 
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr; 
            Beichtgelegen=
heit: — Um 7½ Uhr; Hpchamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 4. Auguſt 1923.
Rummer 212
Der junge Tod.
 Roman von Fritz Demuth. 
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und 
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.) 
78) 
(Nachdruck verboten.) 
„Ja, Kind,” ſagte Erneſtine Pfeil, „wenn Dein Vater 
meint —" 
Marie Louiſe ſagte: „Ich kann jetzt nicht fortgehen.” 
Erneſtine Pfeil blickte hilflos von einem zum anderen. 
„Natürlich”, ſagte ſie, „freue ich uich, wenn Du hier bleibſt, und 
Günter auch, und ſchließlich iſt doch nichts dabei, wo ich immer 
in der Nähe bin.” 
Aus dem Nebenzimmer kam ein Geräuſch, Erneſtine Pfeil 
eilte hinaus, ſie glaubte, Günter habe gerufen; wir verharrten 
ſchweigend. Dann ſagte Marie Louiſe: „Erſt hatte ich ſo 
            furcht=
bare Angſt um Günter, dann habe ich mich geſcholten, das ſei 
feige. Du meinſt doch auch, daß es nicht ſo ſchlimm iſt.” 
„Aber ſicher!“ 
„Nicht wahr, er iſt ja kräftig, ich habe auch keine Angſt mehr. 
Aber Vater, wo ich doch die Krankenpflege gelernt habe, — 
            frem=
den Menſchen ſoll ich ihr Uebelbefinden erleichtern und ihm nicht, 
das wäre unſinnig.” Sie ſprach leidenſchaftlich. „Wenn er ſo 
matt und hilflos daliegt, dann ſoll ich fortgehen und darauf 
            ver=
zichten, etwas für ihn zu leiſten, Vater, Du darfſt mir das nicht 
verwehren, und dann, es iſt ja traurig, was ich da erlebe, aber 
doch auch wunderbar ſchön. Einem Menſchen dienen zu können, 
den man lieb hat. Ja, Vater, das iſt ſo wie damals, als Du 
aus dem Feld zurückkamſt. 
„Ich habe meine Tracht mitgebracht,” ſagte Marie Louiſe 
nach einer Pauſe, „die ziehe ich an, und dann kann doch wirklich 
niemand mehr etwas dabei finden, wenn ich hier bin.” 
Ich mußte lächeln, Marie Louiſe bemerkte es, ſie ſagte: 
„Ach Gott ja, ich weiß ſelber, auf ſolche Aeußerlichkeit kommt 
es nicht an, und doch, Vater, glaube mir, wenn ich die Tracht 
            an=
habe, das iſt ähnlich ſo, wie ich’s mir, denke bei Euch mit der 
Uniform, da hört man auf, ein Mädchen zu ſein und iſt nur noch 
Sache.” 
„Und die Anſteckung?” 
„Wenn ich mich anſtecken ſoll, dann habe ich’s bereits getan; 
im übrigen iſt eine Grippe auch ſchließlich keine 
            lebensgefähr=
liche Krankheit, und während eines Krieges, der täglich Tauſende 
von Menſchen fordert, darf ſich eine Schweſter vor der Grippe 
nicht fürchten.” 
Ich ſchwieg und ſagte mir, wie glücklich, wie gut und 
            nütz=
lich ſolch junger ungebrochener Menſch doch iſt, der ſich bedenken=
 los mit allem einſetzt, und ich erlaubte, daß ſie bis zum ſpäten 
Abend bliebe und morgen früh zurückkehrte, für die Nacht 
            woll=
ten wir verſuchen, eine Schweſter zu bekommen. Das gelang 
mir ſchließlich nach einiger Mühe. 
Spät gingen wir nach Hauſe, es regnete immer noch, der 
Straßenboden ſpiegelte in glatter Näſſe, die ihn wie eine 
            zuſam=
menhängende Waſſerſchicht bedeckte, die Feuchtigkeit der Luft 
ſchlug uns mit dem böigen Winde heftig ins Geſicht, Marie 
Louiſe konnte ihren Schirm gegen das Stürmen nicht aufrecht 
halten. 
„Es wird mir ſo ſchwer, fortzugehen,” ſagte ſie, „wenn es 
nun doch gefährlich iſt.” 
„Das iſt es nicht.” 
Wir hatten nur ein paar Schritte bis zur Halteſtelle der 
            elek=
triſchen Bahn zurückzulegen, hier warteten wir. „Und wenn gar 
keine Gefahr beſteht, es iſt ſo unnatürlich, daß er da oben liegt 
und ich weg bin.” Unſere Bahn fuhr heran und wir ſtiegen ein. 
Als wir zu Hauſe waren, beſtellte ſich Marie Louiſe, die ſehr 
durchnäßt worden war, heißen Tee. Den brachte das Mädchen 
ihr ins Schlafzimmer, nachdem ſie das Bett aufgeſucht hatte. Sie 
war ſehr müde und froſtig, nahm die Taſſe, die ich ihr füllte, 
dankbar aus meiner Hand und trank ſie in kleinen Zügen ſchnell 
leer. 
Am Nachmittage darauf ſpurde mir ins Amt telephoniert, 
es gehe Günter weniger gut, ich beendete ſchnell meine Arbeit 
und fuhr zu Pfeils. Vor dem Hauſe traf ich den Arzt, bei dem 
ich mich nach der Lage erkundigte. Der war mißmutig. „Das 
ſind ſolche vertrackten Fälle, wie ſie jetzt leider häufig 
            vorkom=
men: alle Organe geſund und dabei dieſe Schwäche des Herzens, 
dieſe Unſicherheit, was die nächſte Stunde bringt. Da ziehe ich 
eine ſolide Blinddarmentzündung vor, iſt keine leichte Krankheit, 
aber man weiß, woran man iſt. Werde in zwei, drei Stunden 
noch mal vorſprechen.” 
Wir verbrachten den Abend in anſteigender Unruhe, ich 
kämpfte gegen den Gedanken der Gefahr an, ohne daß es mir 
recht gelang. Erneſtine Pfeil war am wenigſten gefaßt, Marie 
Louiſe ſah ich wenig, ſie blieb den größten Teil der Zeit im 
Krankenzimmer. 
Gegen acht Uhr kam der Arzt, er unterſuchte Günter lange 
und gab ſeine Verhaltungsmaßregeln; Marie Louiſe geleitete 
ihn hinaus, und ich ſchloß mich ihr an, er ſagte zu uns beiden: 
„Ich habe es der Mutter gegenüber weniger ernſt hingeſtellt. 
Vorſicht, Schweſter, keine Minute ſchlafen,; Koffein und Kampfer 
haben Sie ja da, immer abwechſeln mit den Spritzen und lieber 
eine Spritze mehr als zu wenig. Ich fahre nach Haus, Sie 
            kön=
nen mich immer telephoniſch erreichen.‟ Er ſchüttelte den Kopf, 
ſagte zu mir: „Diefe verdammte Grippe” und ging.
 Wir beide waren allein, Marie Louiſes Körper überflog in 
Zittern, ſie ſchluchzte auf und weinte dann heftig. 
„Mut,” ſagte ich, „Marie Louiſe, jetzt wirſt Du nicht ſchtch 
werden.” 
Sie richtete ſich auf und ſtrich mit den Händen, die Hire 
glatt. „Ja,” ſagte ſie, „Du haſt Recht,” aber von neuem bch 
ſie in Schluchzen aus. 
Sie bällte die Hände und ſtieß ein paarmal mit den 
            Kö=
cheln gegen die Tiſchplatte, biß die Zähne in die Unterlippe, 
ſich weißrote Linien in dem Fleiſche abzeichneten, mit kurn 
Schritten ging ſie eilig durch das Zimmer, blieb dann vor ir 
ſtehen und ſagte, während ihr Blick über mich hinweg in irg d 
etwas ſich hineinbohrte: „Nein, ich werde nicht ſchwach ſe 
Ihre Hand krampfte ſich um eine Stuhllehne, und in einer 2
            f=
wallung der Heftigkeit hob ſie den Stuhl und ſtieß ihn gen 
den Boden, daß ein polterndes Geräuſch entſtand, dann fre/ 
ſie: „Heute nacht werde ich hierbleiben?” Ich nickte: „Ja.” 
Sie nahm keinen Abſchied von mir, ging ins Nebenzimt k. 
ich hörte ſie mit leiſe klappernden Gegenſtänden hantieren, den 
wurde es ſtill. 
Erneſtine Pfeil trat herein, ſie ſagte aufatmend: „7 
ſchläft er.” Ich verabredete mit ihr, daß ich vorläufig dablei 
wollte. Erneſtine entſchuldigte ſich, daß ſie uns beide, Me 
Louiſe und mich, derart in Anſpruch nehme. „Wenn es mor i 
nicht beſſer iſt, telephoniere ich an meine Tochter, die in Triert 
Beſuch iſt, dann muß ſie herkommen.” 
Sie wollte nach der Wirtſchaft ſehen und ließ mich alle, 
Wenn es nun wirklich ſchlimm ſtand um den Jungen, 1 
ſchade wäre das. Und was würde Marie Louiſe leiden. 
ſah Günter vor mir, wie er zum erſtenmal bei uns geweſen, be 
Tanzſtundenball, wie er als Soldat aus dem Felde zurückgeke 
war, ich ſah ihn neben Marie Louiſe im Walde reiten. Ich he 
ihn ſehr gern, ſo gut hatte er ſich entwickelt an Seele und Le 
Wenn ſich Marie Louiſe anſteckte? Sie war wohl ein 
ſundes Mädchen, aber doch zart, und man hörte ſo viel t 
chlimm verlaufenden Fällen gerade bei jungen Frauen. We 
ich nun ſo neben Marie Louiſes Krankenzimmer ſitzen wür 
angſtvoll, geſpannt. Nein, es war Torheit, Sorgen im vora 
zu erſpähen. 
Wenn Günter ſterben würde — 
Da war dieſe Vorſtellung des Todes, des 
            Nichtmehrſei=
dieſe unentrinnbar grauenhafte Verhöhnung des Lebens, di 
Ungeheuerliche, daß irgendeine Sekunde dich zwingt, 
            aus=
löſchen, nicht mehr zu wollen, zu denken, dich zu regen. 
(Fortſetzung folgt.)
Familiennachrichten
 LENTHABER 
HENELAOS STTLIANIDTS 
 
 
VERLOBTE 
DARMSTADT ATHEN 
Feldbergstr. 66 (Griechenland) 
4. August 1923 
Afk4
Weiblich
 Fräulein 
mit guter Handſchr. 
nimmt ſchriftl. 
            Heim=
arbeit an. Ang. unt. 
G 124 Geſchſt. (*22016
 Emma Mink 
Karl Bär 
grüßen als VERLOBTE 
Reichenbachi. O. Darmstadt 
Weiterstädterstr. 33 
Zürich 
Seegartenstraße 2
August 1923
Affe 42
 Ihre am Sonntag, den 5. August, 
nachmittags 4 Uhr, in der 
            Schloß-
kirche stattfindende TRAUUNG 
beehren stch anzuzeigen 
Gretel Emig 
Hans Horn 
Ingenieur 
Darmstadt Alezanderstr. 4 
(6542 
Statt beſonderer Anzeige. 
Es hat Gott dem Allmächtigen 
gefallen, meinen lieben, guten 9 
Mann, meinen treuen Bruder, 
unſern Schwager und Onkel 
Herrn 
Apotheker Franz Loos 
in Mainz 
am Montag, den 30. Juli, abends 
nach kurzer, ſchwerer Krankheit zu 
(*22006 M 
ſich zu rufen. 
Im Namen der Hinterbliebenen: 
Frau Anna Loos, geb. Fauſtmann, 
Mainz, Frauenlobplatz 
Marie Loos, Darmſtadt, 
Hügelſtraße. 
Das Se=lenamt findet Dienstag, 
7. Auguſt, vorm. 8.15 Uhr, in der 
Kirche St. Ludwig in 
            Darm=
tadt ſtatt.
 Gott dem Allmächtigen hat es 
gefallen, heute Nacht meine liebe 
Frau, unſere gute Mutter, 
            Schwä=
gerin, Kuſine und Tante 
Katharine Hühn 
geb. Deller 
nach kurzer Krankheitim 47, 
            Lebens=
jahre zu ſich zu rufen. 
Familie Gg. Hühn 
Heinrichſtraße 148. 
Die Beerdigung findet Montag, 
6. Auguſt, nachmittags 2½ Uhr, 
von der Kapelle des alten Fried= 
350 
hofs aus ſtatt.
 Gebild., junge Frau 
ucht z. 1. od. 15. Sept. 
Stellung z. Unterſtütz 
der Hausfr. b. vollſt. 
Familienanſchl. ohne 
Hehalt in gut. Hauſe 
armſt. od. Umg. Zuſſchr. 
an Frau Anni Röhrle, 
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„Nehmt ein Poſtiſcheckkonto”.
 Die Stempelmaſchinen der Reichspoſt erinnern uns käglich 
durch Aufdruck auf die Briefumſchläge daran, daß es vorteilhaft 
ſei, ſich ein Poſtſcheckkonto einrichten zu laſſen. In der letzten 
Juliwoche ſind jedoch viele Tauſende von Poſtſcheckkunden zu 
der Ueberzeugung gebracht worden, daß die Guthaben, die ſie 
beim Poſtſcheckamt unterhalten, gerade im Moment des 
            Geld=
bedarfs nicht disponibel ſind. Es wurden täglich an jeden 
            Konto=
inhaber nur Beträge bis zu 5 Millionen Mark ausgezahlt, 
            wo=
bei es ohne Belang war, ob das Guthaben nun gerade 5 
            Millio=
nen oder vielleicht 5 Milliarden betrug. Zahlreiche 
            Geſchäfts=
leute ſind durch dieſes unglaubliche Verhalten der 
            Poſtſcheck=
ämter in die allerpeinlichſte Situation gekommen. Stockungen in 
der Begleichung von Monatsrechnungen und in der Auszahlung 
von Gehältern und Löhnen waren die Folge. Das Publikum iſt 
dieſem Bureaukratismus gegenüber ſo gut wie machtlos. Die 
Erfahrungen der letzten Zeit werden die Geſchäftswelt 
            zweifel=
los veranlaſſen, künftig ihr Guthaben auf Poſtſcheckkonto ſo 
            nied=
rig wie nur irgend möglich zu halten. In einer Zeit, wo die 
Förderung des bargeldloſen Zahlungsverkehrs eines der 
            wich=
tigſten Gebote der Finanz= und Währungspolitik ſein ſollte, 
            er=
ſcheint das Vorgehen der Poſtſcheckämter ganz beſonders 
            unver=
ſtändlich. Die Reichspoſt ſollte ſich ihrer Pflichten der Wirtſchaft 
gegenüber bewußt ſein. Sie genießt das ungeheuer wichtige 
            Pri=
vileg, unverzinsliche Einlagen in großen Beträgen annehmen zu 
können, ſie iſt in der Lage, den geſamten poſtaliſchen Apparat in 
den Dienſt der Propaganda für das Poſtſcheckweſen zu ſtellen, 
hält es aber nicht für nötig, aus dieſen Vorrechten nun auch die 
Verpflichtung herzuleiten, daß der Poſtſcheckverkehr hemmungslos 
und den Bedürfniſſen der Wirtſchaft entſprechend in Funktion 
gehalten wird. 
Wirtſchaftliche Rundſchau. 
* Ankaufspreis der Reichsbank für Goldſtücke. 
Nachdem mit der letzten Erhöhung des Ankaufspreiſes für ein 
            Zwanzig=
markſtück auf 3 Mill. Mk. die Reichsbank bereits nahe an den 
            Welt=
marktgoldpreis herangekommen war, ſoll jetzt — wie verlautet — eine 
prinzipielle Aenderung der Goldankaufspolitik eintreten. Die 
            Veröffent=
lichung feſter Ankaufspreiſe wird von jetzt ab unterbleiben. Der Ankauf 
wird lediglich durch die Reichsbank und ihre Zweigſtellen zukünftig 
            vor=
genommen werden; die jeweils geltenden Preife werden auf Anfrage 
von den Reichsbankſtellen mitgeteilt werden. Sie ſollen ſich nach den 
Weltmarktpreiſen richten und nur wenig unter Parität liegen. 
* Vereinigte Berlin=Frankfurter 
            Gummiwaren=
abriken. Die a.v. G.=V. vom 17. 9. ſoll über Erhöhung des 
            Grund=
lapitals um 12 Mill. Mk. Stammaktien, ſowie zur Verſtärkung des 
Schutzes gegen Ueberfremdungsgefahr über Ausgabe weiterer 1 Mill. 
Mk. Vorzugsaktien mit einfachem Stimmrecht Beſchluß faſſen. Für die 
ilten Stammaktionäre iſt ein Bezugsrecht im Verhältnis 3:1 zu einem 
ioch feſtzuſetzenden Kurſe in Ausſicht genommen. Die reſtlichen 5 Mill. 
Mk. neuen Stammaktien ſollen beſtmöglichſt im Intereſſe der Geſellſchaft 
ſerwertet werden. Nach Durchführung der geplanten Emiſſion wird 
as Aktienkapital des Unternehmens 35 Mill. Mk. betragen, beſtehend 
us 33 Mill. Mk. Stamm= und 2 Mill. Mk. Vorzugsaktien. Das 
            Vor=
riegskapital betrug 3,5 Mill. Mk. 
Deutſche Eiſenbahn=Betriebsgeſellſchaft. A. G. 
die G.=V. ſetzte die Dividende auf 25 % (gegen die Stimmen des 
            oppo=
ierenden Aktionärvertreters) feſt. Ferner wurde beſchloſſen, das 
            Aktien=
abital um 8 auf 21 Millionen Mk. zu erhöhen, wovon 2 Mill. Mk. den 
Iten Aktionären im Verhältnis 6: 1 zu 25 000 % zum Bezug angeboten 
derden ſollen, während der Reſt im Intereſſe der Geſellſchaft 
            Verwer=
ung finden wird. Der Vorſtand begründete die notwendige 
            Kapitals=
rhöhung mit dem Neubau einer Waſſerleitungsanlage und der 
            An=
haffung von modernen Lokomotiven und Betriebswagen. Die neuen 
(ktien ſollen fürs laufende Geſchäftsjahr voll dividendenberechtigt ſein. 
* Wandererwerke vorm. Winkelhofer u. Jaenicke 
G., Schönau bei Chemnitz. Die a.o. G.=V. genehmigte die 
apitalerhöhungsbeſchlüſſe auf 160 Mill. Mk. Den bisherigen 
            Aktionä=
en wird ein Bezugsrecht im Verhältnis 3: 2 zu 4000 % zuzüglich 
            Be=
tgsrechtsſteuerpauſchale und Börſenumſatzſteuer eingeräumt werden. 
* Sächſiſche Webſtuhlfabrik vorm. Louis 
            Schön=
err, Chemnitz. Die G.=V. ſetzte die Dividende auf 600 % für 
tammaktien feſt nach reichlichen Abſchreibungen und Rückſtellungen. 
* Kunſtmühle Roſenheim. Die Verwaltung beantragt 
 
apitalserhöhung um einen nicht genannten Betrag.
 Banken. 
* Frankfurt a. M., 3. Aug. Die heutige G.=V. der 
            Deut=
ſchen Vereinsbank, Frankfurt a. M., in der 17 Aktionäre 
mit nom. 229 950 200 Mk. Grundkapital vertreten waren, genehmigte 
einſtimmig die Anträge der Verwaltung (100 % Dividende) und erteilte 
dieſer Entlaſtung. Die ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder wurden 
wiedergewählt. 
* Landbank A. G., Berlin. Die a.v. G.=V. beſchloß 
            Erhöh=
ung des Aktienkapitals um 45 auf 65 Mill. Mk. durch Ausgabe von 3090 
Stammaktien zu je nom. 5006 Mk. und 300 zu je nom. 100 000 Mk. Die 
neuen Aktien werden einem Konſortium unter Führung der Neuland 
A. G. Berlin zu pari überlaſſen. Die Uebernahmegruppe hat ſich 
            ver=
traglich verpflichtet, die Guldenſcheine der Landbank in Holland zu 
decken, wenn die Landbank dazu nach notwendigen Rückſtellungen und 
nach Ausſchüttung einer Höchſtdividende von 5 % nicht in der Lage ſein 
ſollte. Die Landbank ziehe aus der neuen Kapitalserhöhung reichlich 
Betriebsmittel und werde wohl in der Zukunft wieder in die Lage 
            kom=
men, die Dividendenzahlung aufzunehmen, die jahrelang wegen der 
dauernden Sorge ob der holländiſchen Schuld unterbleiben mußte. Neu 
in den Aufſichtsrat wurden gewählt: Oberregierungsrat Sengtor Kette 
(Danzig), Direktor Lemaitre von den Thomasphosphatwerken, Direktor 
Dr. Semmler (Deutſch=Luxemburger Bergw.), Dr. F. Swat (Poſen), 
Oberpräſident Nr. Freiherr von Ziller, Landesökonomierat Dr. Wegener 
(Poſen) und Rechtsanwalt Hempel=Berlin. 
Warenmärkte. 
Berlin, 3. Aug. (Wolff.) Produktenbericht. Bei 
            ruhi=
gem Geſchäft war die Tendenz am Produktenmarkt etwas feſter. Die 
inländiſchen Warenbeſitzer halten nach wie vor auf höhere Preiſe, und 
im ganzen zeigt ſich etwas mehr Kaufintereſſe. In Weizen bleibt das 
Material ſehr knapp, und trotz der höheren Gebote können ſich die 
            Müh=
len kaum. mit Ware verſorgen. Für Roggen wurde für ſofort zu 
            dis=
ponierende Ware etwas mehr bezahlt. Neuer Roggen wurde in 
            bahn=
ſtehender Ware in geſunder und zeitgemäß trockener Beſchaffenheit 
            ver=
einzelt zum Preiſe der alten Ware angeboten. Für Gerſte und Hafer 
erhielt ſich bei mäßigem Angebot die Nachfrage. Mehl und Hüilſenfrüchte 
waren ſtark geſucht und wurden teilweiſe weit über Notiz bezahlt.
 4. Auguſt 1923 Nr. 213 
* 
notiert wurden Heidelberger Federhalter mit 0,5 Mill. rat. Im freien 
Verkehr hörte man: Allgem. Bankverein 130 000, Beckerſtahl 2,1 Mill., 
Beckerkohle 2,2 Mill., Benz 1,950 Mill., Brown Boveri 0,530 Mill., 
Deutſche Handelsbank 0,278 Mill, Emelka 0,380 Mill., Frankfurter 
            Han=
delsbank 61 000, Georgi 200 000, Growag 130 000, Hanſa Lloyd 670 900, 
Kaiſer Waggon 250 000, Kreichgauer 230 000, Krügershall 2 700 030, 
Mez Sühne 620 000, Metzer Textil 260 000, Tiag 360 000 und Ufa 220 000 
bis 800 000. 
Berlin, 3. Aug. (Wolff.) Börſenſtimmungsbild.) Von 
den in Vorbereitung befindlichen bzw. beabſichtigten Maßnahmen der 
Regierung zum Abbau der bisherigen Inflationswirtſchaft und der 
geſtrigen Diskonterhöhung der Reichsbank war eine tiefergehende 
            kurs=
mäßige Wirkung an der Börſe nicht zu verſpüren. Immerhin iſt das 
Geſchäft etwas ruhiger geworden und das Gefühl einer gewiſſen 
            Un=
ſicherheit und Zurückhaltung ließ verſchiedentlich etwas mehr Ware als 
bisher herauskommen. Hierzu trug auch bei, daß Geld gegen 
            Induſtrie=
papiere nach wie vor ſtark geſucht iſt und daß dafür 1—1½ Prozent pro 
Tag gefordert und bezahlt werden. Die Kursbildung war daher 
            an=
fangs unregelmäßig. Die Kursſteigerungen und =rückgänge, die zumeiſt 
50—600 000 Prozent und nur vereinzelt darüber betrugen, hielten ſich 
auf allen Märkten die Wage. Da aber die ſcharfe Steigerung der 
Papiere des Rhein=Elbe=Unionkonzerns und 2—4 Millionen Prozent, 
ſowie auch der Bankaktien um 1—300 000 Prozent anhielt, fand 
            heraus=
kommendes Material glatte Aufnahme, und die Haltung wurde ſpäter 
einheitlich feſter, wobei anfängliche Kurseinbußen teilweiſe wieder 
            wett=
gemacht wurden. Valutapapiere und Auslandsrenten waren bis auf 
Lombardprioritäten niedriger, dagegen ſtiegen alle Petroleumwerte 
            an=
ſehnlich weiter. Heimiſche Renten ſetzten ihre Aufwärtsbewegung 
            be=
ſonders für alle Vorkriegsanleihen ſtramm fort. Für 
            Einheitsinduſtrie=
papiere überwogen infolge der anhaltenden Kaufluſt des Publikums 
noch die Kursſteigerungen, doch kam auch hier verſchiedentlich etwas 
mehr Material heraus. Die Deviſenpreiſe wurden ungefähr wie geſtern 
feſtgeſetzt bei faſt gleicher Zuteilung.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Börſen.
 * Frankfurter Börſe vom 3. Aug. (Eigener Bericht.) Die 
Deviſenkurſe wurden heute unverändert feſtgeſetzt. Dollar 1100000 bei 
10 % Zuteilung. Die Auslandsparität war etwas höher, 1 300 000, doch 
übte dieſelbe auf die Tendenz des heutigen Marktes keinen Einfluß aus. 
Der Verlauf der Börſe wurde gekennzeichnet durch die außerordentliche 
Geldknappheit. Für tägliches Geld wurde bis zu 2 % pro Tag bezahlt. 
Dieſe Verhältniſſe hatten auf beinahe allen Gebieten Realiſationen der 
Börſe zur Folge. Von der Kundſchaft lagen jedoch noch überwiegend 
Kaufaufträge vor, ſo daß die Kursrückgänge nirgends beſonders groß 
wurden. Das Geſchäft war im allgemeinen uneinheitlich, die 
            Grund=
tendenz blieb jedoch feſt, ſo daß man ſpäter zu etwas höheren Kurſen 
ſchloß. 
Am Rentenmarkt waren die Umſätze minimal, die Kurſe 
            uneinheit=
lich. Zolltürken 3,6 Mill., II. Bagdadbahn 3,7 Mill., ſchwächer, 
            da=
gegen von Mexikanern 5proz. Tehuantepee mit 14 Mill. weiter höher 
gefragt. Von den wertbeſtändigen Anleihen lagen die 
            Kohlenwertan=
leihen trotz der bevorſtehenden Kohlenpreiserhöhung unverändert. Am 
Chemieaktienmarkt betrugen die Kursrückgänge 3—500 000; ſo unter 
anderem Badiſche Anilin 2,7 Mill. min. 0,2 Mill., Griesheim 2,2 Mill. 
min. 0,6 Mill., Höchſter 6 Mill. min. 0,57 Mill.; Scheideanſtalt mit 
3 Mill. und Holzverkohlung mit 1,9 Mill. beinahe unverändert. — Am 
Elektrizitätsaktienmarkt waren die Kurſe gut behauptet. Nur die 
            letzt=
hin ſtark geſtiegenen Schuckert mit 8 Mill. min. 6 Mill. ſchwächer. Sonſt 
A. E. G. 1,74 Min. min. 0,23 Mill., Voigt u. Häffner 650 000 min. 50 000. 
Maſchinen und Metallwerte lagen uneinheitlich und wenig verändert. 
Feſter waren u. a. Heddernheimer Kupfer 1,2 Mill. pl. 0,35 Mill, Hirſch 
Kupfer 6,5 Mill. pl. 1,5 Mill., Hanfwerk Füſſen 3 Mill. pl. 1 Mill. 
Schwächer dagegen Karlsruher Maſchinen, 1 Mill. min. 0,4 Mill., 
Krauß Lokomotiven 1,975 Mill. min. 0,125 Mill. Zuckeraktien 2—300000 
ſchwächer. — Recht ſchwach lag der Montanaktienmarkt. Die 
            Kursrürk=
gänge betrugen hier bis zu mehreren Millionen Prozent. So Deutſch= 
Luxemburg 9,6 Mill min. 2,4 Mill, Harpener 12 Mill. min. 4 Mill., 
Phönix 6,8 Mill. min. 0,4 Mill., Laurahütte 5,5 Mill. min. 0,5 Mill. — 
Auch Bankaktien überwiegend ſchwächer; weiter feſt nur Diskonto=
            Geſell=
ſchaft, 2,7 Mill., und Metallbank 3 Mill. Der Einheitsmarkt zeigte 
            un=
regelmäßige Kursgeſtaltungen, doch überwogen hier die Steigerungen, 
So Klein=Maſchinen 1,5 Mill. rat. pl. 0,6 Mill., Badenia 0,575 Mill. 
pl. 25 000, Roeder 0,7 Mill. pl. 100 000, Dyckerhoff u. Widmann 1,3 
pl. 0,6 Mill., Röhrenkeſſel Dürr 1,1 Mill. rat. pl. 0,2 Mill. Niedriger 
waren u. a. Eiſenmeyer mit 0,820 Mill. min. 0,308 Mill. Zum erſtenmal
 Aktiengeſ. ſür Anilinfr. 
Aſchaffenburger Zelſtoff. 
Ausgb.=Nürnb. Maſch.. 
Berl.=Anhalt=Maſchinen 
Bk. f. Elektr. W. vorzug. 
Bismarckhütte .. . . . . . . . 
Braunkohlen=Brikett .. 
Bremer Vulkan ....... 
Wolle. . ...... .. 
Chem. Hehden ......." 
Weiler ........" 
Deutſch=Atlant. Tel.. . . 1250000 
Deutſche Maſchinen .. 
Deutſch=Niedld. Tel. ... 
Deutſche Erdöl .. 
Deutſche Petroleum. 
Dt. Kaliwerke. 
Berlin—Karlsruher Ind 
Donnersmarckhütte . . . .. 
Dynamit Nobel ....... 
Elberfelder Farben .... 
Elektr. Lieferung ...... 
R. Friſter ............. 
Gaggenau Vorz. ...... 
Geſſenk. Gußſtahl ...... 
Geſ. f. elektr. Untern. 
Halle Maſchinen ......."
 30.7. 
H1850000 
2050000 
2500000 
1400000 
R000000
4000000 4800000
 3. 8. 
k050000 
R903000 
2700000 
k250000 
R000000
 1460000 
990000 
6550000 
R000000 
6000000 
6000000 
6000000 
1550000 
800000 
750000 
000000 
1200000 
2300009 
I1625000 
1700006
 1500000 
2600000 
1490000 
900000 
8500000 
2700000 
6500000 
s000000 
1650000 
e700000 
1060000 
1004030 
11150000 
1500000 
1900000
 Han. Maſch.=Egeſt.. . . . . 
Hanſa Dampfſch.. . . . . . 
Hemoor Zement .. 
Hirſch Kupfer. 
Höſch Eiſen 
Hohenlohe Werke 
Kahla Porzellan 
Lindes Eismal 
Lingel Schuh 
Linke & Hofmann 
L. Loewe E Cc 
C. Lorenz. 
Meguin... 
N. Lauſitzer Kohle 
Nordd. Gummi 
Orenſtein .. 
Rathgeber A 
Rombacher Hi 
Roſitzer Zucker 
Rütgerswerke. 
Sachſenwerk. 
Sächſiſche Gut 
Siemens Gl 
Volkſtedter Porzellan 
Weſtf. Eiſen Langendreer 
Wittener Gußſtahl .... 
Wanderer=Werke .. . ..
 30. 
6000000 
e600000
 — 
6500000
 3. 8. 
8000000
 4000000 
1500000 
H000000 
410000 
4300000 
8000000 
R100000 
4000000 
600000 
2800000 
820000 
3100000 
1r700000 
K250000 
1880000 
— 
11600000 
950000
4000000
 t2G00000 
K200000 
1950000 
1800000 
510000 
5600000 
6250000 
1850000 
4000000 
5400000 
500000 
350000 
1520000 
3200000 
200000 
R825000 
860000 
2800000 
1100000 
2200000 
3800000 
3800000
Oeviſenmarkt.
darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
J. A.Geld V
Brie Amſterdam=Rotterdam . 428935.— B1075.— Brüſſel=Antwerpen 52067.50 53132,50 Chriſtiania. .. 175560.— 176440.— 175560.— Kopenhagen. 195510.— 196490.— Stockholm .. 290272.50 291724.50 Helſingfors .. 30423.50 30576.50 Italien. 47880.— 48120— London". 4987500. 5012500. New=York 1097250. 1132750. Paris.. 63840.— 64160.— Schweiz. 194512.50 195437.50 Spanien 156610.— 156390.— 1 Wien (in Deutf 1596.— 1604.— Prag ... 32160.50 33333 50 Budapeſt. 44.88 45.12 Buenos=Aires..... 369075.— 370925.— Bulgarien.. 10274.— 10326.— Japan ... ." 530670.— 531330.— Rio de Janeiro ... 111720.— 112280.— Belgrad.
.... 15560.— 15630.— Liſſabonn. . . . . . . . . . . . . . . . . . . / 41875.— 42105.— Sofia. ...... ........
KN
 428925— 
52067.50 
1955 10.— 
290272.50 
30423.50 
47880.— 
4987500. 
1097250. 
63840.— 
194512.50 
155610.— 
1596.— 
32160.50 
44.88 
369075.— 
10274.— 
530670.— 
111720.— 
15560.— 
41875.—
 431075.-— 
53132.50 
176440.— 
196490.— 
291724.50 
30576.50 
48120.— 
5012500. 
1132750. 
64160.— 
195437.50 
156390.— 
1604— 
33333.50 
45.12 
370925.— 
10326.— 
531330.— 
112280.— 
15630.— 
42105.—
rat.
 Europäiſche Staatspapiere. 
a) Deutſche 
Reichsanleihe. . .. . . .. . . .
 „......... 
32 
.... 
25 IV. und V. Schatzanweiſ. 
% H.—IF. 
 
darprämienanleihe ... . . . . .. 
Preuß, Konſols ........." 
„ . 
„ 
 
Bad. An. unk. 1935... . .. 
v. 1907...... 
Bahern Anleihe ........." 
„ ... 
Heſſen unk. 1924 ........ 
2% ......... 
........... 
Württemberger ........ 
b) Ausländiſche. 
Bosnien L.=E.=B. v. 1914 
L.=Inveſt.=Anl.v. 1914 
2%0 „ v. 1902.........."
 Bulgar. Tabak 1902 ..... 
Griech. Monopol ....." 
%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913 
. 
zb 1918 ........ 
25 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. 
. 1914 ............... 
Oeſt. Goldrente ......... 
einheitl. Rente ..... 
Rum. am. Rente v. 03 .. 
„ Goldrente v. 13 ... 
„ am. „ konv. ..." 
„ „ v. 05 „..
 Türk. (Abmin.) v. 1903 ... 
„ (Bagdad) Ser. I. 
„II. 
v. 1911, Zollanl. . 
20 Ung. Staatsr. b. 14.... 
Goldrente ......" 
„ Staatsr. v. 10.... 
„ Kronenrente ... 
Außereuropäiſche. 
Mexik. amort. innere. . . . 
konſ. äuß. v. 99 
Gold v. 04, ſtfr. .. 
konſ. innere 
Irrigationsanleihe, 
Tamaulipas, Serie l .. 
Oblig. v. Transportanſt. 
Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . 
Gal. Carl Ludw.=Bahn 
Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. 
5 Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.). 
Miete 
Oeſt. Staatsb. v. 1883... 
Oeſt, Staatsb. 1. b. 8. Em. 
9. Em. ...
* 550.— 600.— 18000.— B 600- 7000 — 12000— 10000.— — 4000.— —
12000.— — 4100.— — G 3975.— 980.— 1200000. 850 000.
600 000. 600 000. 500 060. 280 000. 200 09. 450 000. 500 000. 800 000. 210000. 206 000. 1400 000. 1000 000 1600000. 300 000. 1200 000 3500 000. 3400 000. 4500 000. 4200 000. 3700 000 3850 300. 3600 00 380000. 360 000. 640 000. 695 000. 160000 975 000.
1
135 000. 1
130 000. 170000. 200 000. 1 2200 000 2300 000. 35 000.— 23800.—1 2450 000. 2675000 2400 000 350 000 330 000. 2200 000. —
 Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.) 
30 Oeſt. Staatsb. v. 1885 .. 
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz 
v. 1895 .. 
17 000.— /4% Rudolfb. (Salzkammerg.). 
4½% Anatolier I............" 
3% Salon Conſt. Jonetion.. 
240—/30 Salonique Monaſtir ..... 
5% Tehuantepec ... . . . . . . ... 
............ 
4½2% 
Pfandbriefe. 
2 000.—1 47 Frankf. Hhp.=Bank 1920.. 
31 
„... 
4% Frankf. H. Krd.=Ver. 1921 
4% Mein. Hyp.=Bank 1922 ... 
1922 ... 
Pfälz. 
1923 ... 
48 Rhein. „ 
„ verl. ... 
Südb. Boben=Cred.=Bank 
München 1906 .......
 42 Heſſ. Ldhyp.=Bank Pfdbr. 
3½% Heſſ. Ldhhp.=Bk. Pfdbr. 
20 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl... 
Deutſche Städte. 
40 Darmſt. v. 1919 bis 1925.. 
½0 Darmſt. v. 1905 ....... 
4% Fronkfurt v. 1913 ....... 
3½½ „ v. 1903....... 
4% Mainz. v. 1919 bis 1926. 
Bank=Aktien. 
Bank für Brauinduſtrie .. . .. 
Barmer Bankverein ......... 
Berliner Handelsgeſellſchaft . 
Commerz= und Privatbank ... 
1500 000 Darmſtädter u. Nationalbank. 
Deutſche Bank ............." 
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 
Deutſche Vereinsbank ......." 
Disconto=Geſellſchaft . . . . .. .. . 
Dresdener Bank ............ 
Frankfurter Bank ..........." 
Metallbank. ...... . . ....... 
Mitteldeutſche Creditbank ..... 
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . 
Reichsbank=Ant. . ..........." 
Rhein. Creditbank .........." 
Süddeutſche Disconto=Geſellſch 
Wiener Bankverein ........ 
Bergwerks=Aktien. 
Berzelius .... .............. 
Bochumer Bergb. ....... .. . 
Buderus.......... . . . . . . . . .. 
Dt. Luxemburger ............" 
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. . . 
Gelſenkirchen Bergw. ..... . .. 
Harpener Bergbau .........." 
Kaliwerke Aſchersleben ......" 
Weſteregeln ....." 
Lothringer Hütte... 
Mannesmann Röhren 
Mansfelder. 
Oberbedarf ..........." 
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) .....! 
Phönix Bergbau ...........
 1.8. 
3000 000 
5600 000. 
2250 000. 
1200 000.
 10 000.— 
9000.—
 400 000. 
600 000. 
7500 000. 
1000 000. 
1500 005. 
2000 000. 
720 000. 
230 000. 
2600 000 
1290 000. 
270 000. 
2800 000. 
280 650. 
480 000. 
400 000. 
940 000. 
239 500. 
2100000. 
5400 000. 
12000000 
10000000 
16000000 
130 000. 
7000 000. 
6800 000. 
3650 000 
4400 000. 
5750 000. 
7200 000.
 3. 8. 
2500 000. 
180 000. 
2150 000.
 11000.— 
10000.—
 Bergwerks=Aktien (Fortſ.) 
Rhein. Stahlwerke . 
Riebeck Montan. . . ... 
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. 
Ver. Laurahütte . . .... ..... 
Aktien induſtr. Unternehmung. 
Brauereien 
Henninger Kempf=Stern . . . 
Löwenbrän München ......." 
Schöfferhof (Binding .... 
Werger ............"
 460 000. 
600 000. 
1080 000. 
1300 000. 
1750 000. 
740 000.r 
295 000. 
2700 000. 
1225 000. 
290 000 r 
3000 000. 
480 006. 
240 000. 
500 00 0.r 
500 000 
1000 003. 
180000. 
2650 000. 
3850 000. 
9600 009. 
11000000 
14000000 
1200009 
4100 000. 
6000 000. 
3300 000 
4000 000. 
5600 000. 
6800 000.
 Akumulat. Berlin „ususue= 
Adler & Oppenheimer .. .. . .. 
Adlerwerke (v. Kleher)......." 
A. E. G. Stamm.. . ......3 
Anglo=Continental=Guano .... 
Aſchaffenburger Zellſtoff ....." 
Badenia (Weinheim) ... . . . . .. 
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik 
Bad. Maſchf. Durlach ........" 
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen. 
Baſt Nürnberg ............ 
Bahriſch. Spiegel ........... 
Beck & Henkel CCaſſel) ...... 
Bergmann El. Werke .... .. 
Bing. Metallwerke. . . ..... . . . 
Blei= u. Silberh. Braubach ... 
Brockhues, Nieder=Walluf. . .. 
gementwerk Heidelberg .. 
Karlſtadt ......." 
„ Lothringen (Metz). 
Chem. Werke Albert ....... .. 
Griesheim Elektron .... 
„ Weiler=ter=mer .... . . .. 
Saimler Motoren ........." 
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin. 
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 
Dingler, Zweibrücken ........ 
Dresdener Schnellpreſſen ..... 
Dürkoppwerk (Stamm).. . . .. 
Düfſeld.=Natinger (Dürr.) .... 
Ohckerhof & Widm. Stamm. 
Eiſenwerk Kaiſerslautern ..... 
Eiſenwerk L. Meher jr. ... . .. 
Elberfelder Farb. v. Bahcr .. 
Elektr. Lieferungs=Geſ. .... . .. 
Licht und Kraft ......" 
Erfäff. Bad. Wolle.. .......... 
Emag, Frankfurt a. M. ... . .. 
Emaill= E Stanzw. Ullrich .... 
Enzinger Werke ....... ...... 
Eßlinger Maſchinen ........." 
Ettlingen Spinnerei ......... 
Faber, Joh., Bleiſtift.. . . . .. . . 
Faber &. Schleicher ...... .. .." 
Fahr, Gebr., Pirmaſenz..... 
Felten & Guilleaume, Carlsw 
Feinmechanik (Fetter) ....... 
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M. 
Frankfurter Gas..... .. . . . . . . 
Frankfurter Hof ............ 
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek. 
Fuchs Waggon Stamm.. . . . .
Frankfurter Kursbericht vom 3. Auguſt 1923.
 Bankgeschäft 
Fernsprecher 1308, 1309
Geiling & Cie. ...." 500 000. 590 000. 400 000.
300 0 000 3:0000.
3000 000 900 000. 1500 000. 1 Gelſenkircher 6000 000. 5500 000. Goldſchmidt Th.. ..... .
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach .... 600 000.
2500 000. 3000 000
680 000.
3000 000 600 000. 600 000. Hammerſen (Osnabrück).. 11500000. 4800 000. Hanfwerke Füſſen ......" 2000 000. 3000000 Heddernheimer Kupfer ..... 850 000. 1200000.1 Hehligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . . 1000 000.
600 000. 1003 000.P
640 000. —C 600 000. Hindrichs=Auffermann .. . . ... 1100000. 1600 000. — S 3500 000r Hirſch Kupfer u. Meſſ.... . . . . 5000 000. 6500 000. 750 000 850 000. Hoch= und Tiefbau ........." 900 000. 800 000. 1975 000. 1740 000. Höchſter Farben ......
D 2570 000. 2000 000. — G 600 000.
2700 000. Holzmann, Phil. ...." 975 000. 750 000. — G Holzverk=Induſtr. . .. . . . .. .. 2000 000. 1900 000. 550 000. 575 000. Hotel A.=G., München ...... 1920 000. 1200000 2900 000. 2600 000. Hydrometer Breslau. 1100000. 1000 090. S Gl Inag.. . . . . . . .. 550 000. 800 000. — S 1800 000. ) Junghans Stamm... — G 1500 000. — G 1000 000. ) Karlsruher Maſchinen ... 1400000. 1000000 2500 000. 2400 000. Klein, Schanzl. & Becker .... 900 000. 1500 000. 850 000. 1000 000. Konſervenfabrik Braun ...... 400 000. 350 000. 2600 000.
970 000. 890 000. 2500 000. Krauß & Co., Lokom. . .. 2100 000. 1975 000. Lahmeher & Co. .. 1300 000. 1400000.5 1000 000. 1200 000. Lech Augsburg .......... 1100 000. 1400 000. Lederw. Rothe ............. s700 000. 1300 000. 1800 000. Lederwerke Spicharz ......." 800 000. 900 000. 1050000 1200 000. Löhnberger Mühle .........." — G 1100 000 1200 00. 1400 000. Lüdenſcheid Metallwv ........ — G S 8000 000
2800 000 6500 000.
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1080 000. Oleawerke Fran ſurt a. M. ... G 2600 000.) — 1150 000. Peter=Union=Frankfurt . . . . 765 000. 690 000. 1100000. 1300 000. Pfälz. Nähm., Kahſer .. 1300000. 2000 000. 4200 000. 400 000. 1 Philipps A.=G..... .. 605 000. 670 000. 850 000. 1250 000. Porzellan Weſſel ........ —S Reiniger, Gebbert & Schall .. 600 000. 850000. 1150 000 1250 000. 1 Rhein. Elektr. Stamm.. . . . . . 700 000. 700000. 1100000 2000000. Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff. 1100000. 1900 000 1550000 1750 000. I „ Metall Vorzüge ... 1400 000. 685 000 720 000. Rhenania, Aachen ......
! 2600 000 2100 000 750 000. 850000. Riedinger Maſchinen ...... 2000 000. 2480 000 4500 000. 4400 000. Rückforth, Stettin ........... 540 000. 510 000. 3000 000. 3200000. Rütgerswerke ............... 2700 000. 2050 000 1 450 000. 350 000. Schleußner (Frankfurt a.M.) .. 420000. 600 000. S 300000. Schneider & Hanau ......... 100 000. 650 000. — G 1300 000. Schnellpreſſen Frankenthal. . . . 990 000. 850 000. 600 000. 650 000. Schramm Lackfabrik. . . . . . . . 1000 000. 1150000.) 1000000. 800 000. Schuckert Elektr. (Nürnberg)... . 1400000. 8000 00a.*
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Uhrenfabr Furtwängler .. . . 
Veithwerke in Sandbach ... .. 
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Verein. beutſch. Olfabr. Mannh. 
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Voigt & Haeffner Vorzüge .... 
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Frankenthal 
Heilbronn. 
Offſtein" . 
Rheingau 
Stuttgart ... . .. 
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Ufa Film ............."
 Nee e 
Bahnbedarf............" 
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Motorenfabrik Darmſtadt ... 
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Growag,
 310000. 
860 000. 
Nachfr. 
/459 000. 
599 900. 
7700 000 
2699 000 
1199000. 
699 000. 
2000 600 
100 000.
 1100000. 
1100 000. 
r12500 000. 
1100 006. 
830 000, 
650 000. 
1000 000. 
950 000. 
1600 000. 
1400 000. 
1200 000. 
1050 000. 
1150 000. 
1250 000. 
1000 000. 
1200000.
 430 000. 
5100000 
1590 000.
 2200 000. 
2100 000. 
1900 000. 
120 000. 
620 000. 
420 000. 
2600 000. 
270000. 
830 000.
135 000.
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 Darmstadt 
1 Luisenplatz 1
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 4. Auguſt 1923.
199Sommerfeſt der Liebhaber=Bühne 1922, Darmſtadt im Fürſtenſaal und Garten (Grafenſtraße)
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Im Garten: Konzert
Moderne Tänze
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Stimmungsmuſik
Rummer
 Liebhaber=Bühne 1922 
Darmſtadt. (6545
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sations- und Abenteuerfilm in 
6 Teilen, 36 Akten. (Rofsgo 
Elmo, der Furchtlose 
3. Teil: Das Haus des Grauens. 
4. Teil: Der Chinesentempel. 
12 Alcte! In der Hauptrolle: 
Elmo Lincolm 
Letzte Vorstellung 8½ Uhr.
 Bürger=Geſang=Verein Beſſunge 
60jähriges Stiftungsfef
 im Drangeriegarten. 
Samstag, den 4. Auguſt, abends 8 Uhr, 
Kommers im Drangeriegarten. 
Sonntag, den 5. Auguſt, 
vormittags 9 Uhr: Gedächtnisfeier auf dem 
Beſſunger Friedhof, 
nachmittags 4 Uhr: Konzert, 
            Geſangsvor=
träge, Ball im Drangeriehaus. 
Montag, den 6. Auguſt, von 4 Uhr ab 
Großes Volksfeſt. (222042
 Mathildenhöhſaa 
(Dieburgerſtr. 26) 
Sonntag, 5. Auguſt 
Großes 
Hommerfeſt
 Konzert, 
            Geſangs=
vorträge, Turn=
            Vor=
führungen, Tombola uſw. 
(6523 
Beginn 4 Uhr 
ab 6 Uhr Tanz
 Hotel Schmitz 
Rheinstr. 50 ——: Telephon 192
 Täglich 
Garten-Konzert 
Bei ungünst. Witterung in den Lokalitäten 
Münchener Löwenbräu 
5675a) Eis — Eis-Getränke
 Darmſtädter Konzert=Direktion 
Herrengarten —
 Morgen Sonntag, 5. Aug., ab 11 Uhr vorm. 
Promenaden=Konzert 
*91296) Leitung: Obermuſikmeiſter Weber.
 
            Bachfiſch=
mäntel 
Koſtümröcke n. 
Kinderkleider 
empfiehlt zu den 
            bil=
ligſten Tagespreiſen 
Wilh. Didzuhn, 
Kranichſteinerſt. 6. (*8g
 Garten „Vereinigte Geſellſchaft” 
Sonntag, den 5. Auguſt, abends 8 Uhr: 
 
Oeffentliches Konzert 
Leitung: Obermuſikmeiſter Hauske.
 Samstag abend 8 Uhr 
im Saalbau 
Konzert 
nit (652 
Tan z. 
Das Konzert findet bei 
jeder Witterung ſtatt.
 Rheinſtr. 101. 
Rummelbrau geleph. 2519
 E HeuteZ 
Große Tanz=Reunion 
Erſtklaſſ. Ball=Orcheſter 
Anfang 8 Uhr. (*21978) Anfang 8 Uhr.
 „Floragarten” Kiesſtraße 2 
(Bierreſtaurant) (*22o5t 
Ab heute täglich abends 8 Uhr: 
Blasorcheſter 
Eintritt frei! 
Eintritt frei!
 
            Stend=
graphen
            graphen=
zerein 
(gegr. 1861).
 Am 10. und 14. Auguſt, abends 8 Uhr, 
beginnen in der Ballonſchule neue 
Anfänger=Kurſe für Damen und Herren.
 In Beſſungen 
beginnen am 9. und 13. Auguſt 1923 
neue Anfängerkurſe für Damen u. Herren. 
Die Stunden finden in der 
            Stadtknaben=
fchule III (Eingang 
            Herrngarten=
ſtraße) von 1/,8 Uhr ab ſtatt. (6524
 Anmeldungen in der erſten Stunde. 
Fortbildungsunterricht jederzeit.
 Heutiger Eintrag in das 
            Handelg=
regiſter B bei der Firma: Karl Schenchk, 
Eiſengießerei und Maſchinenfabrik 
Darmſtadt, Geſellſchaft mit 
            be=
ſchränkter Haftung, Darmſtadt: Durch 
Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung 
vom 5. Juli 1923 iſt der Geſellſchafts= 
(6530 
vertrag geändert. 
Darmſtadt, den 31. Juli 1923. 
Aytzgericht Agrmſtadt, I.
rpheum
 W Heute 
Samstag, 4 u. Sonnt., 
5. Aug., abds. 8 Uhr 
Wannſeeliebchen 
Schwankoperette in 
3 Akten (SSa 
mit Frankf. Gäſten 
f. d. Beſetzung.
 Kart.: Verh.=Büro u. 
de Waal,Rheinſtr. 14.
 Sommerſpielzeit 
Brund Harprecht 
tägl. 7½ Uhr: (6547a 
Hamburger 
Filiale.
 Samstag, 4. August 
abends 7 Uhr Fzane
Fürstensaal
 TANZ. 
Alle unsere Freunde 
sind herzl.eingelad.
Bekanntmachung.
Räheres ſiehe Sonntags=Anzeige‟
 Verſuchsweiſe werden ab Sonntag nachmittag, den 5. ds. Mts., die Wagen 
der Linie Waldfriedhof—Schloß zwecks Anſchluß an die Hauptzüge von und nach 
dem Odenwald bis zum Oſtbahnhof durchfahren. Dieſe Fahrgelegenheit kann nur 
aufrecht erhalten bleiben, wenn ein genügendes Intereſſe hierfür vorliegt. 
Die Fahrzeiten ſind folgende:
 219 2u1 33 41 — 52 Waldfriedhof 
29 2f1 34 421 47 542 
— 258 38 4ü 50 
Darmſtadt, den 3. Auguſt 1923. 
Heſſiſche
 Schloß 
Oſtbahnhof
unt. G 131 an die 7 47 5a Geſchäftsſt.
22043 15 30 410 514 (6548 Guterhaltenes
Eiſenbahn=A.=G.
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iſt v. d. Reiſe (K6534 
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Kurhaus Trautheim
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Verein 
„Gabelsberger” 
Eberſtadt 
veranſtaltet am 
Sonntag, 5. Auguſt 
1923, einen Ausflug 
nach Malchen. 
Dortſelbſt Einkehr im 
Gaſthaus „ZurLinde‟ 
(Weicker) 
Tanzvergnügen. 
Alle Freunde unſerer 
Kunſt ſind hierzu 
            herz=
lichſt eingeladen. (6525 
Der Vorſtand.
 Freitag, den 3., Samstag, 4., und Sonntag, 5. Aug. 
Bei guter Witterung finden die modernen Tänze 
auf herrlich dekorierten u. illuminierten Terraſſen 
ſtatt, ſonſt in den inneren Räumlichkeiten. 
Trautheims Weinkeller und Küche 
bieten das Beſte. 
(6521fs 
(Eigene Schlächterei). 
Tiſchbeſtellungen erwünſcht. 
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men= und 
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 Die Vorauszahlungen auf Einkom en= 
und Körperſchaftsſteuer bemeſſen ſich 
grundſätzlich, nach dem Einkommen des 
Vorjahrs. Bei ſteigender Gelden 
            er=
tung decken ſie die Steuer des lauf” ſen 
Jahres nicht mehr. Daher ſind ſie rch 
das Geſetz vom 9. Juli erheblich e öht 
worden. 
I. Einkommenſteuer. 
a) Zum 15. Auguſt 1923 iſt die 
            ſr=
auszahlung wie folgt zu berechnen: die 
auf das Jahr 1922 entfallende Geſ 
            it=
einkommenſteuer iſt durch 4 zu teiler nd 
mit 25 zu vervielfachen. Beiſpiel: ſie 
Einkommenſteuer für 1922 beträgt 50 00 
00 
Mark. Dann iſtanVorauszahlung —
 X 25 — 3 125000 Mk. zu zahlen. 
b) Steuerpflichtige, die ihrer 
kommenberechnung einen Abſchluß ſr 
dem 1. Juli 1922 zugrunde gelegt hen, 
haben das Hundertfache des 4. 2 s 
der Einkommenſteuer für 1922, das ſt 
das fünfundzwanzigfache der auf s 
Jahr 1922 entfallenden 
            Geſamteint=
menſteuer zu entrichten. Beiſpiel: At 
ſein Geſchäftsjahr am 30. April 1922. Als Einkommenſteuer r
 1922 ſind 50 000 Mk. 
Vorauszahlung beträgt
 feſtgeſtellt. 
50 000 
4
 (Einſpänner) z. kauf. 
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lingerſtr. verloren. 
Bitte abzug, bei 
            Wen=
dorf, Riedlingerſt. 39, p.(*
 Aus den Amtsverkündigungen des Kreigamts 
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des 
Polizeiamts Darmſtadt. 
Gefunden: 1 Herren=Regenſchirm. 
25 000 Mk., über 90 000 Mk. und 10 000 Mk. 
in Scheinen. 1 goldene Damenuhr. Ein 
Spazierſtock und 1 Schirm. 1 altes braun. 
Mäppchen mit 100 Mk. 1 engl. Motorrad= 
Schlüſſel. 1 Brieftaſche mit 2 Notizbüchern. 
12 Giftfläſchchen und Karton. 1 hellgrauer 
Damengürtel. 1 Zehntauſendmarkſchein. 
— Zugelaufen: 1 graugeſtreifter Hund. 
1 gelber Spitz. 
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in 
den Apotheken Darmſtadts: Es 
            ver=
ſehen den Sonntagsdienſt und in der 
Woche vom 4. Aug. bis einſchl. den 11. Aug. 
den Nachtdienſt die Merck’ſche Apotheke, des Reingewinns und der verteilten Ge= 
Rheinſtraße 9, und die Beſſunger Apor 
theke, Karlſtraße 111.
 Eine Neuausgabe des 
Pumſtädiet Gaurginbgcen
 mit dem Umleitungsverkehr Frankfurt a. M. — Darmſtadt, 
Frankfurt a. M. — Bad Homburg über Friedberg uſw.
 iſt erſchienen und zum Preiſe von Mk. 12000.— in der Geſchäftsſtelle 
des Darmſtädter Tagblattes und den üblichen Verkaufsſtellen zu haben.
 1 250 000 Mk. 
c) Iſt der Steuerbeſcheid für 1922 
zum 15. Auguſt 1923 noch nicht zu 
dringend zu kaufen ſtellt, ſo iſt von der nach der Einkomn 
ſteuererklärung ſich ergebenden Ste 
auszugehen und der ſich danach als 2 
auszahlung ergebende Vierteljahrsbet 
mit 25, bei Abſchluß vor dem 1. 
Fetlerrolls mit 100 zu multiplizieren. 
d) Steuerpflichtige, deren Einkomr 
1922 hauptſächlich aus Arbeitslohn, 
freiem Beruf und aus Erträgen 
Ca. 100 Zentner deutſche Währung lautender feſtverzi 
licher Werte beſtanden hat, haben n 
die erhöhten, ſondern nur die im letz 
Steuerbeſcheid feſtgeſetzten einfachen V 
auszahlungen zu entrichten, wenn 
            ih=
nicht ein beſonderer Feſtſetzungsbeſch 
zugeht. 
e) Steuerpflichtige, bei denen 
Steuerbeſcheid, der ihnen im Laufe 
nächſten Wochen zugeht, einen Verm 
über die Erhöhung der Vorauszahlung 
nicht enthält, werden eine beſondere 9 
nachrichtigung erhalten. Anfragen 
den Finanzämtern und Steuerkaſſen ſt 
daher vorerſt zu unterlaſſen. 
II. Körperſchaftsſteuer. 
1. Vorauszahlungen der Erwerbse 
ſellſchaften, die mit dem Kalenderja 
(31. Dezember) abſchließen. 
Dieſe Geſellſchaften haben als Vorau 
zahlungen auf das Geſchäftsjahr 1923d 
35fache der nach dem Körperſchaftsſteue 
geſetze zu leiſtenden Vorauszahlungen 
entrichten, alſo als erſte Rate — binne 
1 Monat nach Feſtſtelluug des Abſchluſſe 
für 1922 — das 3½fache, als zwei 
Rate — binnen weiterer 3 Monate na 
dieſem Zeitpunkte — das 17/,fache de 
Reingewinns und der Gewinnanteile de 
Geſchäftsjahres 1922. 
2. Vorauszahlungen der Erwerbsge 
ſellſchaften, deren Geſchäftsjahr mit der 
Kalenderjahr nicht übereinſtimmt (
            B=
lanzſtichtage z. B.: 31. März, 30. Jun 
30. September). 
a) Zweite Vorauszahlungen, für da 
Geſchäftsjahr 1922/23. 
Die Geſellſchaften, die ihr Geſchäfts 
jahr 1921/22 in der Zeit vom 31. Mär 
1922 bis zum 30. September 1922 ab 
geſchloſſen haben, haben bis zum 15. Aug 
1923 als weitere Vorauszahlung auf das 
Geſchäftsjahr 1922/23 das hundertfacht 
der zum 1. Mai 1923 fällig geweſener
 erſten Vorauszahlung, mithin das 15fache 
winnanteile des Geſchäftsjahrs 192102 
zu entrichten. 
b)Vorauszahlungen für das 
            Geſchäfts=
jahr 1923/24. 
Die Vorauszahlungen auf das 
            Ge=
ſchäftsjahr 1923/24, die nach dem 
            Ab=
ſchluſſe für 1922/23 zu bemeſſen ſind, 
            er=
höhen ſich entſprechend II, 1. 
III. Folgen verſpäteter Zahlung 
im Falle I. und II. 
Bei Zahlungsverzug ſind monatliche 
Zuſchläge von 15 v. H. und bei einem 
Verzuge von mehr als 3 Monaten von 
30 v. H. des Rückſtandes — auch für die 
erſten 3 Monate — zu zahlen. (6541 
Darmſtadt, den 3. Aug. 1923. 
Finanzamt Darmſtadt=Stadt, Land; 
Langen.
 Bebauungsplan. 
Der von der Stadtverordneten=Ver” 
ſammlung gutgeheißene Bebauungs” 
plan über Umwandlung ſtädtiſchen 
Anlageländes nächſt der Ecke Prinz 
Chriſtianweg, Stift= und 
            Erbacher=
ſtraße in Baugelände liegt vom b. 
bis 21. d2. Mts. bei dem Städt. Hoch= 
(st6529 
bauamt offen. 
Einwendungen gegen den Plan ſind 
während dieſer Friſt daſelbſt vorzne 
bringen. 
Darmſtadt, den 1. Aug. 1923. 
Der Oberbürgermeiſter.