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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 197
Donnerstag, den 19. Juli 1923
186. Jahrgang
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ſtelle Rheinſtraße 23, die Agenturen und
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Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung
auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konhurs oder gerichtliche
Beitreibung fällt jeder Rabatt weg. Bankkonto=
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank
Durchhalten im Abwehrkampf!
* Berlin, 18. Juli. (Priv.=Tel.) Der ſchlimme Eindruck,
den die Rede Poincarés in Brüſſel gemacht hat,
ver=
anlaßt die Herren in Paris, einen etwas anderen Ton
anzuſchla=
gen und nun zu erklären, die Rede Poincarés habe nur einen
akademiſchen Charakter getragen und dürfe keineswegs als
Ant=
wort auf die Baldwinſche Erklärung aufgefaßt werden. So
er=
gibt ſich immer deutlicher, daß die Aufrechterhaltung des
paſſi=
ven Widerſtandes der kriegsentſcheidende Faktor iſt, und daß
die Anſichten der engliſchen Politik, Frankreich auf eine
gemäßig=
tere Plattform zu bringen, ganz genau von der Stärke und
Zu=
verläſſigkeit dieſes Widerſtandes abhängen. Nichts könnte feiger
ſein, als daß wir gloubten, daß die Initiative zur Endwirrung
der gegenwärtigen politiſchen Lage in London liegt. Sie liegt
ausſchließlich an Rhein und Ruhr. Sie liegt im einheitlichen
und geſchloſſenen nationalen Willen des deutſchen Volkes. Jedes
Nachlaſſen deutſcherſeits wird die Politik Englands Frankreich
gegenüber ſchwächen und die Kataſtrophe für uns näher rücken.
Das Marthrium der Ausgeſperrten.
TU. Hamm, 18. Juli. Auch geſtern wieder verſuchten
Hunderte von Perſonen in Verzweiflung über die Grenze des
beſetzten Gebietes zu gelangen. Sie wurden überall von den
Grenzpoſten angehalten, beſchimpft und mißhandelt. Teilweiſe
wurden ihnen die Päſſe vernichtet. In Hamm allein ſind
an=
nähernd 1000 Perſonen zuſammengeſtrömt. Faſt alle ſind ohne
jegliche Mittel, hunderte von ihnen ſind aus Oſtpreußen,
Schle=
ſien und anderen entfernten Gebieten gekommen.
folgende Depeſche aus Berlin: Frankreich trifft in den
beſetzten Gebieten große Vorbereitungen für die
Aus=
rufung der Rheiniſchen Nepublik. Zu dieſem Zwecke
haben die franzöſiſchen Behörden die Schließung des beſetzten
Gebietes bis zum 26. Juli verlängert. Der Staatsſtreich ſollte
bereits am 14. Juli vor ſich gehen. An dieſem Tage ſei er aber
nicht durchführbar geweſen wegen der Enthüllungen der Preſſe
und wegen verſchiedener Meinungsverſchiedenheiten, zu denen es
innerhalb der Partei der rheiniſchen Republikaner gekommen ſei.
m. Darmſtadt, 18. Juli. Daß auuch in franzöſiſchen
Kreiſen mit der Ausrufung der Rheiniſchen
Re=
püblik am 14. Juli gerechnet wurde, geht aus Mitteilungen
hier eingetroffener ausgewieſener Eiſenbahner hervor.
Fran=
zöſiſche Eiſenbahner erklärten gelegentlich eines
Trans=
portes am 13. Juli: „Morgen iſt wicht nur für die Franzoſen,
ſondern auch für die deutſchen Rheinländer ein
Nationalfeier=
tag; denn morgen wird die neutrale Rheiniſche Republik
aus=
gerufen. Ihr könnt dann im deutſchen Paradies bleiben.‟ Die
Ausgewieſenen klagen beſonders über die unverſchämte Be= durch die deutſchſprechenden franzöſiſchen Gendarmen,
die meiſt Elſäſſer ſind.
Franzöſiſche Propaganda.
m. Mainz, 18. Juli. Trotz zahlreicher gegenteiliger
fran=
zöſiſcher Verlautbarungen verdichten ſich die Anzeichen dafür, daß
hinter der hermetiſchen mehrwöchigen
Grenz=
perre mit aller Macht für die rheiniſche
Repu=
blik gearbeitet wird. Die Führer der
Sonderbünd=
er dehnen ihre Agitation ſelbſt bis in die entlegenſten
Dörfer aus. Dieſer Tage wurden in Klein=Wintersheim
ſämt=
iche Eiſenbahner um 12 Uhr an den Bahnhof beſtellt. Ein
pen=
ionierter Zugführer Schmidt aus Mainz ſtellte ſich als
Ein=
verufer der Verſammlung vor und präſentierte den erſchienenen
Eiſenbahnern den berüchtigten ehemaligen
Amtsgerichts=
ar Liebing aus Weiſenau bei Mainz als Freund der
deutſchen Eiſenbahner. Herr Liebing hielt ein Referat in den
vekannten Manieren und verſchmähte es nach dem Grundſatz:
Eine Hand wäſcht die andere!” auch nicht, ein kräftiges
Wört=
ein für die franzöſiſch=belgiſche Eiſenbahnregie zu ſprechen. Er
agte, wenn die Eiſenbahner die Arbeit wieder aufnehmen
wür=
den würden ſie nicht ausgewieſen werden. Seine frankophilen
Beteuerungen fanden aber bei den deutſchen Eiſenbahnern keine
Begenliebe und keinen Anklang, und Herr Liebing ſchloß die
Verſammlung mit der Ankündigung, daß am Samstag in acht
Tagen eine allgemeine Eiſenbahnerverſammlung für die ganze
Imgebung in Marienborn ſtattfinden werde. Dort ſoll der
Ver=
uch, die deutſchen Eiſenbahner für die franzöſiſch=belgiſche Regie
u ködern, wiederholt werden. Unſeres Erachtens dürften unſere
raben Eiſenbahner, die bisher allen franzöſiſchen Lockungen
ſeldenhaft Widerſtand geleiſtet haben und lieber Haus und Hof
erließen, als in franzöſiſche Dienſte zu treten, kaum auf den
Leim hereinfallen.
Perſchärfte Anwendung des Geiſelſyſtems.
Berlin, 18. Juli. (Wolff.) Die Franzoſen ſind
neuer=
ings im beſetzten Gebiet zu einer verſchärften
Anwen=
ung des Geiſelſyſtems übengegangen, das eine
beſon=
ere Erbitterung der Bevölkerung hervorruft. Dieſes Syſtem
eſteht daun: Vier Franzofen ſind zur Abwicklung geordneter
Zerichtsverfahren in Deutſchland verhaftet, drei von ihnen
degen Spionage und der vierte wegen Vergehens an Kindern.
die ordnungsmäßige und ſchnelle Durchführung dieſer
Verfah=
en wird von den zuſtändigen Behörden überwacht. Aber ſchon
ie Tatſache jener in Ausübung der deutſchen Juſtizhoheit
vor=
enommenen Verhaftungen genügt, daß Frankreich im beſetzten
Zebiet wahllos eine große Anzahl würdiger und bejahrter
Män=
er als Geiſeln feſtſetzt. Das Urteil über dieſes Vorgehen
über=
aſſen wir der Welt.
Vom Tage.
Wie uns von zuſtändige Seite mitgeteilt wird, wird die
Reichs=
regierung gegen die Verlängerung der
Verkehrs=
ſperre aufs nachdrücklichſte proteſtieren.
Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, iſt der deutſche
Bot=
ſchafter in Moskau Graf Brockdorff=Rantzau auf
dem Wege nach Berlin.
Der Vorſtand des Eiſenbahnerrates hat dem Vorſchlag der
Eiſen=
bahnverwaltung zugeſtimmt, ab 1. Auguſt die
Perſonen=
tarife in der zweiten Klaſſe um 300 Prozent, in der dritten und
vierten Klaſſe um 250 Prozent und ferner die Gütertarife um
150 Prozent zu erhöhen.
Die Arbeiterſchaft der Metallarbeiter in
Rati=
bor beſchloß, nachdem die geforderten Lohnerhöhungen von den
Ar=
beitgebern nicht bewilligt worden waren, die Arbeit
niederzu=
legen. Der Streik ſetzte heute früh ein.
Lord Curzon hat geſtern nachmittag in Foreign office den deutſchen
Botſchafter empfangen.
Wie Reuter erfährt, iſt der Entwurf der Antwort an
Deutſchland noch nicht fertiggeſtellt. Wahrſcheinlich
wird er heute vom Kabinett beſprochen werden.
Der Petit Pariſien glaubt zu wiſſen, daß der franzöſiſche
Unter=
händler in Lauſanne, General Pellet, von der Regierung
Voll=
macht zur Unterzeichnung des Friedensvertrages
mit der Türkei erhalten werde.
Wie das Echo de Paris berichtet, tritt Senator de Monzie am
B. Juli eine Studienreiſe nach Rußland an.
Berlin, 8. Juli. (Wolff.) Dem Reichstag iſt vom
Zweigverein des Noten Kreuzes in Duisburg ein
Hilferuffür die als Geiſeln von den Belgiern verhafteten
Bürger der Stadt Duisburg zugegangen, die im dortigen
Gefängnis unter Entziehung aller, auch den Schwerverbrechern
gewährten Vergünſtigungen untergebracht ſind. Die Geiſeln
teilen mit anderen Perſonen, zum Teil zu Dreien und zu Vieren,
kleine, nur für eine Perſon bemeſſene Zellen, ſo daß ihnen auch
die Bewegungsmöglichkeit innerhalb der Zelle vollkommen
ge=
nommen iſt. Da kein Geiſtlicher, kein Angehöriger und kein
Ver=
treter des Roten Kreuzes die Möglichkeit habe, ſie zu ſehen und
zu ſprechen, ſeien ſie völlig von der Außenwelt abgeſchnitten. Es
werde ihnen nicht geſtattet, friſche Wäſche von ihren Angehörigen
entgegenzunehmen. Die Entziehung aller für die Erhaltung
körperlicher und ſeeliſcher Geſundheit notwendigen
Vergünſti=
gungen habe bereits bei verſchiedenen, ſchon im vorgerückten
Alter ſtehenden Internierten zu ſchweren Geſundheitsſtörungen
geführt. Da alle Bemühungen des Roten Kreuzes, die
uner=
träglichen Qualen der Gefangenen zu mildern,
bisher vergeblich geweſen ſeien, werden die zuſtändigen Stellen
dringend gebeten, alle im Bereich der Möglichkeit liegenden
Schritte zur Erleichterung des Loſes der
Gei=
ſeln ohne Aufſchub zu unternehmen.
Proteſt der Reichsregierung gegen das Geiſelſyſiem.
Berlin, 18. Juli. (Wolff.) Von der deutſchen
Reichs=
regierung wurde gegen die von den Franzoſen und Belgiern
an=
läßlich der Exploſionskataſtrophe auf der Rheinbrücke bei
Duis=
burg erfolgte Feſtnahme von 26 deutſchen Geiſeln Vorſtellung
erhoben, um das Los der Feſtgenommenen zu erleichtern. Weiter
erhob die Reichsregierung gegen die Verlängerung der
Verkehrs=
ſperre und die dadurch hervorgerufene weitere Drangſalierung
der Bevölkerung des beſetzten Gebietes ſchärfſten Proteſt.
Schärfſie Durchführung der Grenzkontrolle.
Berlin, 18. Juli. Die um zehn Tage verlängerte
Ver=
kehrsſperre wird aufs ſchärfſte durchgeführt. Auf alle
Per=
ſonen, die verſuchen, die Grenze vom beſetzten ins unbeſetzte
Ge=
biet zu überſchreiten, wird ohne jeglichen Anruf von den
ge=
waltig verſtärkten Grenzpoſten geſchoſſen. An den
Grenz=
ſtationen von Scharnhorſt und Breken hörte man in der
vergangenen Nacht wilde Schießereien. Die Grenzkontrolle wird
in rigoroſeſter Weiſe durchgeführt. Viele Hunderte von
Perſo=
nen, die den Verſuch machten, die Kontrollſtellen zu paſſieren,
wurden von den Poſten mißhandelt und wurden ihnen die
Päſſe abgenommen. Die Flüchtlingsfürſorgeſtellen ſind vor eine
kaum zu bewältigende Aufgabe geſtellt. Viele Reiſende waren
aus Oſtpreußen, Schleſien und anderen entfernten Teilen des
Reiches gekommen, um die erſten wieder freigegebenen Züge in
das Einbruchsgebiet zu benützen. Alle dieſe Leute, die zum
größten Teil mittellos ſind, müſſen von den Fürſorgeſtellen
ver=
ſorgt werden.
Die Lebensmittelverſorgung des Ruhrgebiets
ſteht infolge der Verkehrsſperre vor einer Kataſtrophe.
In vielen Orten ſind die Lebensmittelläger auf ein Nichts
zu=
ſammengeſchrumpft. Die Preiſe haben eine beängſtigende Höhe
erreicht. Zahlreiche Geſchäfte verkaufen wegen Warenmangels
nur noch einige Stunden am Tage. Viele Lebensmittelläden
mußten bereits ſchließen. Die Lebensmittelknappheit wird noch
verſchärft dadurch, daß die Beſatzungstruppen ungeheure
Men=
gen von Lebensmitteln im Ruhrgebiet aufkaufen.
Die Verlängerung der Verkehrsſperre,
ihre Gründe und Folgen.
Was den aufmerkſamen Beobachder und Kenner franzöſiſcher
Beſatzungspraxis nicht überraſchte, iſt eingetreten: Die
Fran=
zoſen haben die Grenzſperre um zehn Tage verlängert. Man
konnte allerdings nicht vorausſehen, daß dies in ſo raffiniert
ſchikanöſer Weiſe geſchehen werde. Raffinierte Schikane war es,
bis zum letzten Augenblick mit der Verlängerung der Sperre zu
warten und durch Meldungen, die auf bisher ungeklärte Weiſe
in die Preſſe lanziert wurden, die Täuſchung aufrecht zu
erhal=
ten, als ob die Sperre in der Nacht von Sonntag zu Montag
aufgehoben werden würde. So mußte, als am Sonntag
nach=
mittag wenige Stunden vor Ablauf der alten Friſt auf den für
die Aus= und Einreiſe beſtimmten Kontrollſtationen die
Sperre=
verlängerung durch Plakate bekannt gegeben wurde, eine
unge=
heuere Verwirrung unter den bereits in dieſen Stationen
einge=
troffenen und noch eintreffenden Reiſenden von und nach dem
beſetzten Gebiet entſtehen. Verſchärft wurde dieſe Verwirrung
durch das Fehlen jeder Bekanntgabe der neuen Maßnahme in=
und außerhalb des beſetzten Gebietes, und es unterliegt gar
kei=
nem Zweifel, daß die Nichwerſtändigung der Bevölkerung
ein=
beabſichtigte Unterlaſſung der Beſatzungsbehörden war. Auch
heute noch liegt ein diesbezüglicher Erlaß des Generals Degoutte
nicht vor. Die Bekanntgabe durch Plakatierung in den
Kontroll=
ſtationen war völlig ungenügend und charakteriſiert das
Ver=
halten der Beſatzungsbehörden außerordentlich treffend.
Ebenſo kennzeichnend iſt es, daß man es bisher überhaupt
nicht für nötig befunden hat, die neue, in das wirtſchaftliche und
private Leben der Bevölkerung ſo ungeheuer ſchwer eingreifende
Maßwahme irgendwie offiziell zu begründen. Lediglich dem
Polizeipräſidenten in Dortmund wurde am 15. Juli nachmittags
ein Befehl des franzöſiſchen Kommandanten zur Kenntnis
ge=
bracht, in dem es hieß, daß der General der Beſatzungsarmee
wegen der „Barmer Zwiſchenfälle” die Verkehrsſperre verlängert
habe. Aber von ſolchen Vorgängen iſt in Barmen ſelbſt nicht
das geringſte bekannt, und es macht immer mehr den Anſchein,
als ob die Franzoſen nur zu dem Zwecke ihren Raubzug nach
Barmen unternommen haben, um Zwiſchenfälle zu ſchaffen, und
ſo den gewünſchten Vorwand für die Verlängerung der Sperre
zu erreichen. Man darf nicht vergeſſen: die Franzoſen waren
von vornherein entſchloſſen, die Verkehrsſperre zu verlängern,
Vorwand her, Vorwand hin, ſie hätten unbedingt einen ſolchen
gefunden, einfach deshalb, weil ſie einen ſinden wollten. Es iſt
daher auch ganz gleichgültig, wenn nach einer anderen
franzö=
ſiſchen Lesart die Verlängerung der Sperre wegen der
angeb=
lichen Mißhandlung und Inhaftierung franzöſiſcher Soldaten
im unbeſetzten Gebiet, die, nebenbei geſagt, ſofort wieder
frei=
gegeben wurden, erfolgte. Die Sperre mußte aus einem
be=
ſtimmten Grunde verlängert werden, und ſie wurde verlängert.
Der Grund, die tiefere Urſache der hermetiſchen Abſchließung
der Rheinprovinzen um weitere zehn Tage iſt immer noch die
alte bekannte Angelegenheit des nach allen Anzeichen dicht
bevor=
ſtehenden Separatiſtenputſches. Zwar ſollte vermutlich die Aktion
der Sonderbündler, die für Frankreich in der Loslöſung des
Rheinlandes vom Reiche das ſo erwünſchte fait accompli
ge=
ſchaffen hätte, ſchon früher, in den erſten 14 Tagen der Sperre,
vor ſich gehen, aber man ſcheint im Lager der Smeets und
Dor=
ten mit den Vorbereitungen doch noch nicht ganz fertig und
zu=
mal in der Frage der Kompetenzen nicht ganz einig geworden
zu ſein. Wahrſcheinlich iſt man ſich noch nicht völlig im reinen
geweſen, wer Präſident werden ſoll, der ahnungsloſe Kölner
oder der in dieſen Fragen ſchon etwas erfahrenere Wiesbadener
Franzoſenfreund. Man verſäumte darüber den urſprünglich
feſtgeſetzten entſcheidenden Moment (zweifellos den 14. Juli),
verſchob die Sache um ein Weilchen, und die beiden Protektoren
des „heiligen” Befreinngswerkes, die Herren Tirard und
De=
goutte, werden dann wohl gebeten worden ſein, auch ihrerſeits
ein wenig zu warten und die Hauptvorausſetzung für eine
gedeih=
liche Entwicklung der Aktion, nämlich die hermetiſche
Abſchlie=
ßung, weiter aufrecht zu erhalten. Und die Herren
Protek=
toren verlängerten willig die Verkehrsſperre auf weitere
zehn Tage.
Inzwiſchen treten bereits die Folgen dieſer Maßnahme
außerordentlich nachteilig in Erſcheinung. An der Sperrgrenze
ſind große Scharen von Reiſenden angeſammelt, die nun in
einem Zuſtand allgemeiner Ratloſigkeit entweder die Grenzorte
überfüllen oder in überlaſteten Zügen die Rückreiſe antreten
müſſen. Am Oberrhein und beſonders in Mannheim und
Lud=
wigshafen hat die Verlängerung der Sperre under der
Bevölke=
rung große Erregung hervorgerufen, da alle von der Sperre
Be=
troffenen infolge der amtlichen franzöſiſchen Verlautbarungen
über ihre Aufhebung mit dieſer beſtimmt gerechnet hatten. In
welchem Maße die Lebensmittelverſorgung der Pfalz durch die
Verkehrsſperre gefährdet iſt, geht am beſten daraus hervor, daß
der Handelsſchutzverband der Pfalz, Ortsgruppe Frankenthal,
im Intereſſe einer geregelten Verſorgung der Einwohnerſchaft
die Vereinbarung treffen mußte, die Geſchäfte bis auf weiteres
Montags und Mittwochs zu ſchließen, um einen gänzlichen
Aus=
verkauf zu derhindern. Beſonders hart ſind die zahlreichen
Rechts= und Linksrheiner von der Verlängerung der Sperre
be=
troffen worden. Ein großer Teil der Ausgeſperrten hatte ſich
am Sonntag in Mannheim bzw. in Ludwigshafen eingefunden,
um ſofort nach der Freigabe der Rheinbrücke in die Pfalz
ein=
reiſen bzw ins unbeſetzte Deutſchland gelangen zu können. Bei
der Pfälziſchen Fürſorgeſtelle in Mannheim herrſchte daher am
Montag morgen ein ungeheuerer Andrang, da ein großer Teil
der Ausgeſperrten von Geldmitteln völlig entblößt iſt. Es
er=
gaben ſich außerordentliche Schwierigkeiten, vor allem in der
Unterbringung der Reiſenden, weil in Mannheim infolge der
Ueberfüllung mit Ausgewieſenen keine Quartiere mehr zur
Ver=
fügung ſtehen.
Die Franzoſen haben ihren Zweck erreicht. Auf weitere
zehn Tage iſt der deutſche Weſten vom übrigen Reich, man könnte
ſagen „luftdicht” abgeſchloſſen. Darüber hinaus iſt es den
Fran=
zoſen gelungen, in der Bevölkerung des beſetzten Gebietes einen
Zuſtand äußerſter Verwirrung und Beunruhigung zu ſchaffen,
einen Zuſtand, der erfahrungsgemäß für Aktionen, wie den
be=
vorſtehenden Sonderbündlerputſch, den geeigneten Boden bietet.
Wenn nicht alles trügt, ſo ſteht das Rheinland unmittelbar vor
folgenſchweren Ereigniſſen.
Poincarés Rheinlandpläne.
Zertrümmerungsabſichten Frankreichs. — „Rheiniſche Republik” von Poincarés Gnaden.
Die Dunkelmänner an der Arbeit. — Vorbereitungen zur Ausrufung der „Rheiniſchen Republik”
Paris, 18. Juli. (Wolff.) Die Humanité veröffentlicht
Die Leiden der Geiſeln.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Juli 1923.
Seite 2.
Rummer 197.
Neue Kriegsgerichtsurteile.
Höchſt, 18. Juli. (Wolff.) Das Kriegsgericht des
30. franzöſiſchen Armeekorps in Wiesbaden verhandelte
geſtern gegen Bürgermeiſter Aſch=Höchſt ſowie gegen
Bürger=
meiſter Scholling=Nied). Beide wurden auf Grund der
Verordnung 162 der interalliierten Rheinlandkommiſſion (betr.
Bewachung der Bahnübergänge und Niederlaſſung der
Schran=
ken) zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Auf dieſe
Strafe wird die drei Wochen betragende Unterſuchungshaft
an=
gerechnet, ſo daß die Verurteilten, die übrigens keine Reviſion
einlegen werden, noch neun Wochen zu verbüßen haben.
Neue Ausweiſungen.
wd. Darmſtadt, 18. Juli. Geſtern wurden aus dem
be=
ſetzten heſſiſchen Gebiet ausgewieſen der Bankbeamte Fuchs
aus Weiſenau, Lehrer Müller=Waldorf bei Groß=Gerau und
Studienrat Egelhof aus Worms. Der Schloſſer Spaa aus
Mainz, der am 12. März wegen Beſitzes von
Eiſenbahnerſchrift=
ſtücken verhaftet wurde, iſt geſtern freigelaſſen und ausgewieſen
worden. Ferner wurden geſtern aus Langenlonsheim an der
Nahe 503, aus Biſchofsheim 5 Eiſenbahner ausgewieſen.
wd. Darmſtadt, 18. Juli. In den letzten Tagen trafen
aus dem beſetzten heſſiſchen Gebiet über 100 Familien
ausgewie=
ſener Eiſenbahner in Darmſtadt ein. Beſonders hart betroffen
wurde die Gemeinde Heidesheim, Kreis Bingen. Dort wurden
innerhalb drei Tagen 128 Eiſenbahnerfamilien, die ſämtlich ihre
ganze Habe zurücklaſſen mußten, ausgewieſen. Für heute iſt
wiederum die Ausweiſung von 49 Eiſenbahnerfamilien aus
Hei=
desheim angekündigt. Ganze Straßen ſind in Heidesheim
menſchenleer geworden. Die Volksſchulklaſſen ſind auf 15 und
17 Kinder zuſammengeſchrumpft. Trotzdem auf den den
Aus=
gewieſenen von der franzöſiſchen Gendarmerie zugeſtellten
Aus=
weiſungsbefehlen die ausdrückliche Bemerkung enthalten iſt, daß
die Familien der Ausgewieſenen innerhalb vier Tagen zu
fol=
gen haben, verfahren einzelne Ausweiſungskommiſſare äußerſt
rigoros, indem ſie die Familien bereits am nächſten Tage aus
den Wohnungen herauswerfen und die Wohnungen abſchließen.
Die ausgewieſenen Frauen und Kinder kommen infolgedeſſen
früher in Darmſtadt an als ihre Männer, die von franzöſiſchen
Gendarmen auf dem Eiſenbahnweg über Worms abtransportiert
werden. In den letzten Tagen wurden in Worms den
aus=
gewieſenen Eiſenbahnern von den Zollbeamten auf der
Rhein=
brücke auch die Lebensmittel beſchlagnahmt.
Verbot des Katholikentages durch die J. R.=K.
TU. Köln, 18. Juli. Der Ausſchuß für die
Hauptverſamm=
lung der Katholiken Deutſchlands, die am 26., 27. und 28. Auguſt
in Köln abgehalten werden ſollte, hat geſtern vom Auswärtigen
Amt in Berlin die Mitteilung erhalten, daß die
Rheinlandkom=
miſſion die Abhaltung des Katholikentages
ver=
boten hat. Der Vorſitzende des Hauptausſchuſſes vernahm
mit dem Ausdruck tiefſten Bedauerns, daß im beſetzten
katho=
liſchen Rheinland nicht einmal die Freiheit der rebihiöſen
Ver=
ſammlung unangetaftet bleibe, während kommuniſtiſche
Ver=
ſammlungen ſogar im Ruhrgebiet ſtets unangetaftet bleiben.
Ein wackerer Deutſcher.
Karlsruhe, 18. Juli. (Wolff.) Der Gaſtwirt Max
Flath in Kehl haute, wie wir bereits gemeldet haben, vor
einiger Zeit zwei franzöſiſche Soldaten, die bei einer
Ponton=
übung im Rhein ins Waſſer geſallen waren, unter eigener
Lebensgefahr vom Tode des Ertrinkens gerettet. Wir wir
hier=
zu weiter erfahren, wurde Flath einige Tage nach dem Vorfall
durch den Delegierten der Rheinlandkommiſſion, Oberſtleutnant
Rey in Kehl, und durch den Kommandanten des Brückenkopfes
Kehl, General Michel, Dank und Anerkennung ausgeſprochen.
Auf die Aufforderung des Delegierten, einen Wunſch zu äußern,
erbat Flath die Begnadigung der ſieben in
Mainz zum Tode verurteilten Deutſchen. Das
hierauf auf Anraten von General Michel von Flath
angefer=
tigte Gnadengeſuch hat erſterer ſofort befürwortend an die
zu=
ſtandige Stelle von Koblenz weitergegeben.
Reparationskommiſſion und Zuckerlieferungen
* Paris, 18. Juli. (Priv.=Tel.) Heute nachmittag 3 Uhr
iſt die Reparationskommiſſion zu einer Sitzung
zu=
ſammengetreten, in der zunächſt die laufenden Angelegenheiten
der Alliierten erledigt wurden. Dann wurde über den § 19 Abſ. 2
des Verſailler Vertrages verhandelt. Der Vorſitzende der
deut=
ſchen Kriegslaſtenkommiſſion legte den Standpunkt der deutſchen
Regierung dar. Die Reparationskommiſſion wird eine
Entſchei=
dung erſt ſpäter fällen. Hierzu erfahren wir noch von
unter=
richteter Seite, daß die deutſchen Vertreter den Süandpunkt der
Reichsregierung in einſtündiger Auseinanderſetzung darlegten.
Man konnte wahrnehmen, daß dieſe Ausführungen nicht ganz
ohne Eindruck auf die Mitglieder der Reparationskommiſſion
blieben. Vorläufig ſind jedoch noch keine Anhaltspunkte für die
Entſcheidung der Alliierten gegeben.
Belgiſch=franzöſiſcher Meinungsaustauſch.
Paris, 18. Juli. (Wolff.) Das Jvurnal glaubt zu
wiſ=
ſen, daß der belgiſche Miniſterpräſident Theunis, falls die
engliſche Regierung ihren Antwortentwurf am Donnerstag den
Alliierten überſenden werde, am Freitag ſich zu einem
Mei=
nungsaustauſch mit Poincaré nach Paris begeben
werde. Da jedoch wahrſcheinlich der engliſche Entwurf erſt
ſpä=
ter unterbreitet werde, werde auch e franzöſiſch=engliſche
Be=
ſprechung erſt ſpäter ſtattfinden.
Belgiens Haltung.
Paris, 18. Juli. (Wolff.) Nach dem Brüſſeler
Korre=
ſpondenten des Echo de Paris befinder ſich im Augenblick der
belgiſche Botſchafter in Paris in Brüſſel. Er habe
zahlreiche Unterredungen mit den Miniſtern Theunis
und Jaſpar. Das Brüſſeler Kabinett ſei von der Rolle
über=
zeugt, die ihm bei der gegenwärtigen Lage zukomme. Es ſei
nicht die Rede davon, daß es als Vermittler zwiſchen
Frankreich und England auftreten könne, weil es am
Prozeß beteiligt ſei. Vor allen Dingen müßten die
belgi=
ſchen Intereſſen verteidigt werden, und Theunis
und Jaſpar würden nach dieſer Richtung hin ihre Pflicht
ken=
nen, da die augenblickliche Lage Belgiens gegenüber
Deutſch=
land eine beträchtliche Kundſchaft fernhalte vom Tranſitverkehr
der belgiſchen Eiſenbahnen und des Hafens von Antwerpen.
Aber die belgiſchen Miniſter könnten eine nützliche Rolle ſpielen
in dem Augenblick, in dem es notwendig werde, den engliſchen
und den franzöſiſchen Standpunkt zu klären und gegenſeitig
auszugleichen.
Aenderung der franzöſiſchen Haltung.
London, 18. Juli. (Wolff.) Der diplomatiſche
Bericht=
erſtatter des Daily Telegraph begrüßt die ſeit 24 Stnden
einge=
tretene Aenderung in der Haltung der franzöſiſchen Regierung,
gleichviel, ob ſie rein taktiſcher Natur oder als Zeichen eines
großen Endgegenkommens zu deuten ſei, ſowie das franzöſiſche
Zugeſtändnis an die Alliierten. In der Frage der Einſetzung
einer Kommiſſion zur Feſtſtellung der deutſchen
Zahlungsfähig=
keit wird es kein ſüarres Feſthalten an beſtimmten Normen geben.
In der Frage der Regelung der Reparationen würden die
Schwierigkeiten nicht unüberbrückbar ſein. Das würde aber nicht
bedeuten, daß ein Staatsmann wie Baldwin, der das
Schulden=
tilgungsabkommen mit Amerika abgeſchloſſen habe, die
Verpflich=
tung der Alliierten Englands als etwas Nebenſächliches
behan=
deln würde, und die Behandlung des deutſchen Angebots vom
Januar, wo der Vorſchlag auf einen Erlaß von 70 Prozent der
alliierten Schulden gemacht wurde, unberückſichtigt laſſen werde.
Der Berichterſtatter kommt dann auf die Frage des paſſiven
Widerſtandes zu ſprechen und ſchreibt, es ſei nicht gleichgültig,
ob Baldwin den paſſiven Widerſtand als unmoraliſch verurteile
oder die beklagenswerten Folgen desſelben bedauere und Berlin
zur Einſtellung des Widerſtandes aus Zweckmäßigkeitsgründen
auffordere.
Verdächtigung Englands durch den Temps.
* Paris, 18. Juli. (Priv.=Tel.) In einem England
un=
freundlichen Artikel hält es der Temps für angebracht, ein
Ge=
rücht wiederzugeben, wonach England bei ſeiner jüngſten
Strei=
tigkeit mit Rußland der ruſſiſchen Regierung den Rat erteilt
habe, in keinerlei Beziehungen zu Frankreich zu treten. Rußland
ſei aus Furcht vor den Folgen für ſeinen Handel und für die
in London liegenden ruſſiſchen Kapitalien und Banken dieſem
Wnſche Lord Curzons nachgekommen. All das, ſo ſthließt der
Temps, iſt vielleicht nur eine Legende. Aber wir würden uns
freuen, wenn ſie Lügen geſtraft würde, oder vielmehr wenn die
Tatſache aufhören würde wahr zu ſein, da wir nach wie vor die
Ueberzeugung haben, daß die nationalen Intereſſen Frankreichs
und Rußlands einander nicht zuwiderlaufen.
* Paris, 18. Juli. (Priv.=Tel.) Die zwei vom Daily
Telegraph heute morgen gemachten Vorſchläge: 1, die
franzöſiſch=
belgiſche Beſetzung der Ruhr ſollte, ſo bald der paſſive
Wider=
ſtand aufgehört habe, unſichtbar werden; 2. die vollſtändige
Räu=
mung müſſe ſofort nach Bezahlung der von dem einzuberufenden
Sachverſtändigenkomitee feſtgeſetzten Jahreszahlungen erfolgen,
veranlaßt den Temps zu einer Antwort, die beſonders deshalb
intereſſiert, weil ſie den Ausdruck „die alten Alliierten” enthält,
und die, wenn man im ſtrengſten Sinne des Wortes den Schluß
ziehen dürfte, ſehr wichtige Andeutungen zuließe. Die Debatte
über die Räumung der Ruhr in den Vordergrund zu ſtellen, ſo
ſchreibt der Temps, hieße die Aufmerkſamkeit auf die Folgen
lenken zu wollen, die Frankreich und Deutſchland entzweien und
ſie von dem abzulenken, was gelöſt werden müſſe, damit
Frank=
reich und Deutſchland ſich einigen könnten. Wenn man eine
raſche und ſchließliche Einigung wünſche, ſo müſſe man ſich nicht
um dieſe Frage zuerſt kümmern, ſondern um die folgende:
Eng=
land müſſe ſagen, was es von Deutſchland fordere. England
müſſe ſagen, wieviel es von ſeinen alten Alliierten
ver=
lange. England müſſe ſich darüber ausſprechen, wie es ſich Zah=
lungen Deutſchlands denke. England müſſe weiter erklären, wie
s den deutſchen Export, die deutſche Schiffahrt und die
Entwick=
lung der deutſchen Ueberſeeintereſſen zu behindern beabſichtige.
Vor allen Dingen iſt es nödig, ſo ſchreibt der Temps, daß
Eng=
land eine andere Politik verfolgt, eine Politik, die nicht zum
Zwecke habe, die Deutſchen gegen die Franzoſen aufzuhetzen.
*
London 18. Juli. (Wolff.) Dem „Star” zufolge
erwar=
tet man, daß Lord Curzon morgen in der Lage ſein werde, den
anderen engliſchen Miniſtern den Entwurf der Antwort an
Deutſchland und den Mantelbrief an die Alliierten vorzulegen.
Es verlautet, daß eine Veröffentlichung der Note nicht in Frage
kommt, bevor die Antwort in den Händen der deutſchen
Regie=
rung iſt. Die Veröffentlichung des Mantelbriefes würde, dem
Mancheſter Guardian zufolge, höchſtens im Falle des Abbruches
der Verhandlungen erfolgen.
*
Schwierigkeiten für Beneſch.
Paris 18. Juli. (Wolff.) Der tſchechoſlowakiſche
Außen=
miniſter Beneſch hatte, wie Havas berichtet, geſtern noch
ein=
mal eine Unterredung mit Poincaré. Nach dem Petit
Jour=
nal hat dieſe Unterredung ſehr lange gedauert. Beneſch begibt
ſich heute wachmittag nach Brüſſel. Einem Vertreter des
Figaro gewährte Beneſch eine Unterredung. Die
Schwierig=
keiten für Beneſch, ſo ſchreibt das Blatt, ließen ſich in
fol=
gende drei Kategorien einteilen:
1. in Fragen, über die die beiden Länder einig oder ſich zu
einigen geneigt ſeien,
2. in diejenigen Probleme, in denen die
Meinungsverſchie=
denheiten auf der Hand lägen und die entweder verſchiedener
Art des Intereſſes oder verſchiedener Art der Auffaſſung der
anzuwendenden Mittel ſind,
3. in die aus Mißverſtändniſſen herrührenden
Schwierig=
keiten. Mehr habe Beneſch hierüber nicht ſagen können.
Havas dementiert.
Paris 18. Juli. (Wolff.) Die kürzlich von Havas
ver=
breitete Nachricht über die unerwartete Reiſe des Leiters der
ranzöſiſchen Militärmiſſion in Prag und des tſchecho=ſle
wakiſchen Generalſtabschefs, General
Mittelhäu=
ſer, nach Paris war vom Petit Journal mit der gleichzeitig
ſtattfindenden Reiſe Beneſchs nach Paris und mit ſeiner
Unter=
redung mit Poincaré in Verbindung gebracht torden. Havas
erklärt heute, von autoriſierter tſchecho=ſlowakiſcher Seite
erfah=
ren zu haben, daß die Reiſe des Generals
Mittelhäu=
er völlig unabhängig von der des
tſchecho=
lowakiſchen Außenminiſters erfolgt ſei und
ver=
ſchiedene militäriſche Fragen, ſowie die franzöſiſch=tſchechiſche
Luftfahrtkonvention zum Gegenſtand hatte.
Die Verhandlungen über Tanger unterbrochen.
TU. London, 18. Juli. Die Sachverſtändigen Englands,
Frankreichs und Spaniens, die geſtern zur Beſprechung der
Tanger=Frage zuſammentraten, ſind übereingekommen, ſich erſt
am 21. Auguſt wieder zu verſammeln.”
TU. Paris, 18. Juli. Einer Mitteilung des Journal aus
Madrid zufolge, erwartet man in diplomatiſchen und politiſchen
Kreiſen der ſpaniſchen Hauptſtadt mit Ungeduld die
Wiederauf=
nahme der Verhandlungen betreffend das Verwaltungsweſen
der Stadt Tanger.
Paris, 18. Juli. (Wolff.) Das Journal erfährt aus
Madrid: In ſpaniſchen diplomatiſchen Kreiſen iſt das Gerücht
verbreitet, daß die ſpaniſchen Delegierten bei der
Lon=
doner Sachverſtändigenkonferenz in der Tangerfrage nach
Madrid zurückberufen werden ſollen. Die Delegierten hätten
be=
ſtimmteſte Inſtruktion erhalten, den franzöſiſchen Standpunkt in
der Frage zu bekämpfen. Schlimmſtenfalls ſollen die ſpaniſchen
Delegierten für eine Internationaliſierung von Tanger ſtimmen.
Paris, 18. Juli. (Wolff.) Ueber den Stand der bis auf
weiteres unterbrochenen Londoner Verhandlungen der
Sachver=
ſtändigen in der Tanger=Frage wird von Havas berichtet,
daß der franzöſiſche Delegierte ſeinen Kollegen ein franzöſiſches
Projekt unterbreitet habe. Da der engliſche Sachverſtändige
Einwände erhoben habe, ſei er gebeten worden, ebenfalls einen
Entwurf einzureichen. Dieſes letzte Dokument werfe neue
Fra=
gen auf und ſei für Frankreich nicht völlig annehmbar. Der
franzöſiſche Delegierte ſei deshalb zurzeit damit beſchäftigt, die
einzelnen Beſtandteile des engliſch=franzöſiſchen Memorandums,
ſoweit ſie nicht für beide Parteien annehmbar ſeien, miteinander
zu verſchmelzen.
* Die deutſche Kunſiſchau des Jahres 1923
in Darmſiadt.
Vön Dr. C. Zeh=Heppenheim a. d. B.
TV.
Eine beſondere Stellung zwviſchen Kubismus und
Expreſſio=
nismus nimmt Seewald (Nr. 177—180, 383—386) ein. Er hat
ſich mit dem Kubismus in einer durchaus freien Weiſe
aus=
einandergeſetzt. Daß er dieſem Prinzip ſeine feſte
Bildkonſtruk=
tion verdankt, dürfen wir ſchließen aus dem wie mit zyklopiſchen
Blöcken emporgetürmten Städtebild „Paſſau” (HolzſchnittNr. 386).
Auch auf dem Bild „Wallfahrtskirche auf Elba” (Nr. 177) drängt
ſich das Volumen des Baukörpers zuerſt dem Auge auf. Mit dieſem
ſtrengen Formenbau bewahrt Seewald ſeine Objekte vor dem
Verſinken in den Luftraum. Ja das Dingliche ſteht ſo hoch in
ſeiner Achtung, daß die Stereometrie ſeiner Objekte ſozuſagen
erſt den Raum ſchafft. Dazu kommt, daß Seewalds Malerei die
Wiedergabe von Luft= und Lichtſtimmungen verſchmäht und ſich
ebenfalls ausſchließlich in den Dienſt der Objekte ſtellt. So gibt
es in ſeiner Malerei keine Atmoſphäre, keine Helldunkelſtimmung.
Dagegen unterſtreichen die Lokalfarben das abſolute Leben ſeiner
Gegenſtände. Aber darin unterſcheidet ſich Seewald von der
ſtreng kubiſtiſchen wie expreſſioniſtiſchen Richtung, daß er die
Er=
ſcheinungswelt nicht deformiert, ſondern das herauszureißen
ſucht, was in den Objekten ſelbſt an Unmittelbarkeit lebendig iſt.
So leitet er hinüber zu jenen Werken, die im Mittelpunkt der
diesjährigen Darmſtädter Ausſtellung ſtehen dürften.
Mit den Stilleben Kanoldts (Nr. 101—107) und den ſich
daran anſchließenden Werken berühren wir erſt die grundſätzliche
Bedeutung der Darmſtädter Ausſtellung. Ihr Hauptakzent liegt
nämlich nicht auf ihrer expreſſioniſtiſchen, ſondern auf ihrer
nach=
expreſſioniſtiſchen Haltung. Die ganze europäiſche Kunſt ſteht
vor einer entſcheidenden Wendung. Die Schlagwörter zur
Kenn=
zeichnung des Umſchwungs ſind bereits von findigen Literaten
geprägt. Ganz allgemein läßt ſich als durchgehende Tendenz der
neuen Bewegung, die ſich ſchon vor mehreren Jahren ankündigte,
ein Hinneigen zu einem objektiven Poſitivismus feſtſtellen.
Be=
zeichnend iſt es, daß die Wandlung nicht etwa von einer jüngeren
Generation ausgeht, ſondern, daß ſich der Geſinnungswechſel in
den alten, noch keineswegs abgebrochenen Lagern vollzieht. Es
könnte dieſe Tatſache als Ermüdung, als eine auf die Zeiten
repolutionären Ungeſtüms folgende Reſignation, ja vielleicht als
ein überhaupt zur Entropie des künſtleriſchen Lebens führender
Zuſtand gedeutet werden. Der Fall „Dix” auf der Ausſtellung
dürfte dagegen ſprechen. Denn hier ſetzt ſich eine Formenkraft
von ſo elementarer Wucht durch, daß der Rat Spenglers, die neue
Generation möchte ſich „der Marine ſtatt der Malerei” zuwenden,
ebenſo feinen Sinn verliert, wie der Rat an die Vögel, ſich das
Fliegen abzugewöhnen. In dem bis jetzt vorliegenden Werke
von Dix glaubt man ſchon wieder das Aufrauſchen wilder
Ka=
tarakte zu vernehmen. Die Klärung der Form, die Achtung vor
dem Objekt iſt fraglos im Anzuge; aber die Ruhe ſcheint nur eine
Atempauſe zu ſein. Wohin die neue Bewegung der
Formklä=
rung führt, ſoll und kann nicht vorausgeſagt werden. Der
Hin=
weis auf die Analogie der „Sturm= und Drangzeit” der dann
die Blüte „Klaſſik und Romantik” folgte, könnte zu übertriebenen
Erwartungen führen. Der vergleichenden Kunſtgeſchichte bietet
ſich aber zurzeit eine ſeltene Gelegenheit, die nationale
Differenzierung einer europäiſchen Kunſtſtrömung in ihrem
Werden zu verfolgenk.
In Frankreich konzentriert ſich die neue Richtung um den
einen Pol „Klaſſizismus” An der Malweiſe A. Derains laſſen
ich vielleicht am beſten die entſcheidenden Richtlinien der
franzö=
iſchen Kunſt der letzten Jahrzehnte aufzeigen. Sie geht über
Cézanne bezw. Matiſſe (Formverfeſtigung der Bildfläche),
Pi=
caſſo (Kubismus) zu Ingres (Klaſſizismus). Selbſt die
Ver=
fechter des doktrinären abſtrakten Kubismus, Picaſſo, André
L'Höte u. a. ſetzen die naturnahen Formen wieder in ihr Recht
ein. — Die futuriſtiſche Bewegung in Italien, die ja überhaupt
keine tieferen Spuren außerhalb Italiens hinterlaſſen hat, wird
abgelöſt vom „Verismus”*) der ſog. „Valori plaſtici” die in
*) Unter „Verismus”, einem auf die Spitze getriebenen
ealismus, verſteht man eigentlich eine Epiſode der italieniſchen
teratur, die das menſchliche Leben in ſeiner wenn auch noch ſo
bru=
len abſoluten Wahrheit darzuſtellen verfucht. Die „veriſtiſche Schule
t beſonders O. Guerrino, der 1877 unter dem Pſeudonym „Stechetti”
ine Folge lyriſcher Gedichte, „Poſtuma” genannt, herausgab, auf den
child erhoben. Veriſt iſt auch E. Praga (1839—1875), der z. V. mit einer
auſamen Realiſtik das Ende einer Dirne ſchildert. Auch Ada Negri
ürfte in dieſen Kreis gehören. Aus ihren Liedern ſpricht die ſoziale
tot der Gegenwart. „Die verwahrloſte Gaſſenjugend, der vereinſamte
reis, das blonde Weib, dem das Triebwerk der Maſchine die Hand
quetſcht, das im Hoſpital ſterbende Straßenmädel”, durchaus realiſtiſche
toffe bilden den Inhalt ihrer von glühendem Mitempfinden zeugenden
ſichtkunſt.
einer ſchon ſeit 1917 erſcheinenden Zeitſchrift gleichen Namens
ihr neues Programm vertreten. Der tumultuariſchen Bewegung
auf futuriſtiſchen Bildern ſteht nun eine ebenſo ſtarre Betonung
des verſpektiviſchen Raumes gegenüber. Iſt in Frankreich Ingres,
der Repräſentant der klaſſiziſtiſchen Linienführung, zum Stichwort
der Neuklaſſiziſten geworden, ſo konnte man ſich in Italien auf die
Meiſter der Raumperſpektive, auf Mantegna und ganz beſonders
auf Uccello, den Muther einmal einen Mathematikprofeſſor
nannte, der ſich unter die Maler verirrte, berufen. An der Spitze
der „Valori plaſtiei” ſtehen heute die früheren Futuriſten Carra
und Giorgio die Chirico. — Weit verwickelter geſtaltet ſich der
im Werden begriffene Umſchwung in der deutſchen Kunſt. Nach
den Andeutungen in der Einleitung erübrigt es ſich, die Gründe
hierfür noch einmal anzugeben. Nur das ſoll beſonders betont
werden, daß dieſer Wandel bis jetzt an keiner Stelle ſo
hand=
greiflich in die Erſcheinung trat wie auf der Darmſtädter
Aus=
ſtellung. Daß die in Betracht kommenden Werke, faſt alle in
einem Ausftellungsſaal vereinigt wurden, ſei dankend
aner=
kannt.
Daß Kanoldt durch den Kubismus hindurchgegangen iſt,
lehrt ein Blick auf ſein Bild „San Gimignano” (Nr. 101). Aber
die kubiſtiſche Theorie drückte ihn nicht herab zu einem willen=
und ſeelenloſen Konſtrukteur. Seine Stilleben ſind gewiß nicht
denkbar ohne kubiſtiſche Schulung, die Dinge auf ihre Urformen
zurückzuführen. Es ſei an dieſer Stelle noch der Hinweis
ge=
ſtattet, daß auch Dürers „Dresdener Skizzenbuch” durchaus
modern anmutende kubiſtiſche Zeichnungen enthält. Aber wie
Dürer, ſo bedient ſich auch Kanoldt der kubiſtiſchen Grundgeſeße
auf ſeinen neueſten Stilleben nur mittelbar; ſie dienen nur dazu,
die geſetzmäßige Statik und die entſcheidende Grundform eines
Objekts aufzuſpüren, ohne es in der endgültigen maßgebenden
künſtleriſchen Geſtaltung ſeines biologiſchen Gehaltes zu
berau=
ben, d. h. die dingliche Welt nicht nur als ein von
ſtereometri=
ſchen Urformen bedingtes, ſondern auch als ein anſchauliches
Phänomen, befreit vom ſtörenden Beiwerk des Unzulänglichen
darzuſtellen. Erſt in dieſer Syntheſe wird, die den Objekten
immanente kubiſtiſche Form zur vollen lebendigen Fülle
geſtei=
gert. Als Ueberwinder des abſtrakten Kubismus ſteht Kanoldk
in einer Reihe mit den bereits, oben genannten franzöſiſchen
Malern. Die klaſſiziſtiſche Note auf den Stilleben Kanoldts iſt
un=
verkennbar. Dieſer Neuklaſſizismus iſt aber grundverſchieden
etwa von der klaſſiziſtiſchen Form der Stilleben eines
J. H: W. Tiſchbein (1751—1819). Das Plus der kubiſtiſchen
einand
Von
Amtsgerichtsrat Becker.
In den letzten Wochen und Monaten hat das Darmſtädter
Tagblatt wiederholt ſeine Spalten den ausgezeichneten, von
wirklich ſozialem Geiſte getragenen Ausführungen des Herrn
Oberlandesgerichtspräſidenten Dr. Beſt über Geldentwertung
und Rechtſprechung geöffnet, und erfreulicherweiſe hat die
Recht=
ſprechung des Oberlandesgerichts Darmſtadt die Gedanken des
Herrn Dr. Beſt verwirklicht. Alle Ausführungen desſelben
be=
trafen das Zivilrecht. Heute ſei aber einmal gezeigt, welche
Wirkungen die Geldentwertung auf die Strafjuſtiz gehabt
hat. Es zeigen ſich auch hier nicht minder unerwünſchte, un
ſoziale und geradezu ungerechte Folgen der ſo überaus traurigen
Geldentwertung.
Vor einigen Wochen hat der Landtag ein Geſetz zur
Abän=
derung des Feld= und des Forſtſtrafgeſetzes beſchloſſen, das an
1. Juli in Kraft getreten iſt, und das einem, wie wohl jeder
empfinden wird, ſchreienden Unrecht ſpät genug ein Ende ge
macht hat.
Das alte Feldſtrafgeſetz vom 13. Juli 1904 enthielt in ſeinem
Art. 17, der die Feldentwendung behandelt, und das alte
Forſt=
ſtrafgeſetz in ſeinem Art. 17, der von der Forſtentwendung han
delt, die Beſtimmung, daß es nur Anwendung finde, wenn der
Wert der entvendeten Feldfrüchte bzw. des entwendeten Holzes
15 Mark nicht überſteigt. War der Wert der geſtohlenen Sachen
höher, ſo war die Tat nicht mehr als Feld= und Forſtentwvendung
anzuſehen, ſondern als Diebſtahl. Die Wertgrenze von
15 Mark hatte alſo eine recht einſchneidende Bedeutung: war ſie
nicht erreicht, ſo wurde die Tat, wozu § 2 Abſ. 2 des
Einfüh=
rungsgeſetzes zum Strafgeſetzbuch für das Deutſche Reich vom
31. Mai 1870 die Handhabe bot, als Feld= oder Forſtfrebel mit
Geldſtrafe, die gewöhnlich das Vierfache des Wertes oder
Scha=
dens betrug, bzw. mit Haft geahndet, während die ſtrafbare
Handlung, wenn die Wertgrenze von 15 Mark überſchritten
wurde, mit Gefängnis, und zwar nur mit dieſer Strafe,
be=
droht war.
Als nach der Revolution die während des Krieges, ſchon
einſetzende, aber damals noch geringfügige Geldentwertung
immer ſchwerer wurde, ergriff ſie natürlich auch den Werr von
Holz im Wald und von Früchten auf dem Feld, und was früher
15 Mark wert war, das ward vielleicht bis 1921, zur Zeit der
Groſchenmark, 150 Mark wert. Nun wurden alle Täter, die eine
Sache, die vor dem Kriege 15 Mark wert war, die jetzt aber
in=
folge der Aufblähung 150 Mark wert geworden war, als Diebe
mit Gefängnis beſtraft. Es handelt ſich um genau dieſelben
Dinge, ſei es eine beſtimmte Menge Obſt oder eine gewiſſe Menge
Holz, dieſelben Dinge, deren Sachwert ſich nicht geändert
hatte, ſondern es hatte ſich nur durch die Inflation die
Wert=
bemeſſung geändert. Mir ſchien es ein ſoziales Unrecht, den
käter, der wegen derſelben Tat, die früher als Feld= und
Forſtfrevel angeſehen wurde, früher auch nur eine Geldſtrafe
rhielt, jetzt mit Gefängnis beſtrafen zu müſſen, nur weil der
Papierwert der entwendeten Sache jetzt höher war als früher
ſch habe daher in allen Sachen, die zur Verhandlung vor dem
Schöffengericht kamen, den Standpunkt vertreten, daß das Forſt=
und Feldſtrafgeſetz von 1904, das zur Zeit der Goldwährung
erlaſſen worden, nur inſofern anzuwenden ſei, als der Wert der
entwendeten Sachen in Goldmart berechnet werden müſſe, ich
reduzierte alſo beiſpielsweiſe 150 Papiermark auf 15 Goldmark
und wendete das Forſt= und Feldſtrafgeſetz, nicht aber den
Dieb=
ſtahlsparagraphen des Strafgeſetzbuches an, bewahrte alſo die
Täter vor Gefängnis, weil ſie ja unſchuldig waren an der
In=
flation und der Wertbemeſſung der Papiermark. Das ſchien mir
die Forderung einer humanen, ſozialen, liberalen Rechtſprechung
Leider fand ich dafür kein Verſtändnis. Gegen ſolche
Ur=
teile wurden Rechtsmittel verfolgt, und höhere Inſtanzen
ſtan=
den auf dem Standpunkt, die Goldwährung beſtehe noch zu
Recht, weil ſie nicht aufgehoben ſei. Tatſächlich war damals
aber ſchon das Fortbeſtehen der Goldwährung eine Fiktion, die
wir=ſchaftlichen Tatſachen redeten eine andere Sprache.
Einen Ausweg aus dieſem Konflikt brachte Ende des
Jah=
res 1921 das Reichsgeſetz vom 21. Dezember zur Erweiterung
des Anwendungsgebiets der Geldſtrafen und zur Einſchränkung
der kurzen Freiheitsſtrafen. Dieſes Geſetz brachte den
Straf=
richtern die lang gewünſchte Möglichkeit, wegen Diebſtahls auch
auf Geldſtrafe zu erkennen. Nun war man nicht mehr
gezwun=
gen, wegen der — früheren! — Forſt= und Feldfrevel, jetzt
Dieb=
ſtähle, Gefängnisſtrafen auszuſprechen. Da in der Folgezeit die
Inflation immer weiter zunahm, ſo daß es ja bald überhaupt
keine Dinge von 15 Mark Wert mehr gab, ſo konnte man, mit
dem Geſetz vom 21. Dezember 1921 in der Hand, in der
ſtraf=
rechtlichen Praxis ſchließlich den Kampf gegen die
Geldentwer=
tung aufgeben.
Eines blieb aber, auch wenn von Gefängnisſtrafen Abſtand
genommen wurde: die Täter waren, wenm auch nur mit
Geld=
ſtrafe, wegen Diebſtahls vorbeſtraft, ſchon im Strafregiſter
ein=
gerragen, und es ſind damit die Vorausſetzungen zum Rückfall
nach § 244 St. G.B. begründet! Rückfallsdiebſtahl iſt aber ein
Verbrechen, das, ohne mildernde Umſtände, Zuchthausſtrafe nach
ſich zieht. Auch eine Folge der Geldentwertung!!
Das Geſetz vom 27. Juni 1923 hat nun da Ahilfe geſchaffen.
Es führt, dem Vorbilde der wertbeſtändigen Roggenanleihe
zu=
folge, an Stelle der alten Wertgrenze von 15 Mark einen wert=
8
Durchformung gibt den Stilleben Kanoldts eine
unver=
kennbare Zeitnote. Wie geſchichtsloſe Idyllen ſtehen dieſe
Stilleben in feierlicher Ruhe vor uns. Was Matiſſe als
Wir=
kung ſeiner Bilder auf den Beſchauer ſich wünſcht, daß der
er=
mudete, erſchlaffte und gehetzte Menſch Ruhe und Frieden in
ihrem Anblick empfindet, es gilt auch für die Stilleben Kanoldts.
Man ſtelle ſie einmal den von flammender Unruhe bewegten
ex=
breſſioniſtiſchen Stilleben van Goghs gegenüber, um ſich
grund=
ätzlicher Unterſchiede vollends bewußt zu werden! Doch ein
Letz=
fes bleibt auf dieſen Bildern ungelöſt. Jedes Objekt der
Stil=
eben Kanoldts führt ein einſames Leben für ſich. Der Raum,
twas Ueberdingliches, bindet die Objekte nicht aneinander. Die
Bildfläche beſteht aus einer Summe in ſich ſelbſt ruhender
Or=
janismen von klaſſiſchklarer Form; aber die Bildfläche ſelbſt iſt
ein einheitlicher Organismus. Man hat beſonders vor dem
lroßen Stilleben das Gefühl, als ſpräche aus den einzelnen
Ge=
fenſtänden eine heimliche Trauer über ihre Verlaſſenheit. So
ſt dieſes Bild trotz ſeiner beruhigten klafſiſchen Formſprache doch
tlicht frei von einem gefühlsbetonten Spannungszuſtand, deſſen
derhaltener Stimmung, die aber auf Koſten des Bildaufbaues
leht, ſich der Beſchauer nicht erwehren kann.
Wir ſtreifen hier ein grundfätzliches Formproblem der
Male=
ei. Und deshalb wäre es gut geweſen, wenn man in dieſem
Saale auch das Schauſpielerporträt (Nr. 187) und das
Marionet=
enbild (Nr. 186) von Theſing vor Augen gehabt hätte. Denn
Theſing hat vielleicht von ſämtlichen Ausſtellern am klarſten
er=
annt, um welche Grundforderungen es ſich in der Malerei
eigent=
ich dreht unter Ausſchaltung aller inhaltlichen Beziehungen.
Ein gründliches Studium der franzöſiſchen Malerei und wohl
uch der Malweiſe des Velasquez haben ihn einen ſicheren Weg
eführt. Theſing geht von der Farbe aus. Mit ihr teilt er die
Zildfläche auf, mit ihr erſchließt er den Raum, mit ihr
model=
ierteer die Objekte in den Raum hinein. So iſt die Fixierung
er linearen und kubiſchen Strultur nicht das Primäre, ſondern
S iſt lediglich die Farbe, die das Objekt auch in ſeiner
räum=
ichen Erſcheinung gebiert. Das iſt Malerei ſchlechthin. So
indet ſich auch auf dem Schauſpielerporträt keine einzig leere
Stelle, kein totes Loch. Die Farbflächen ſtehen in ensſter
Wech=
lwirkung untereinander. Das Figürliche wächſt gleichſam aus
er Farbe des Hintergrundes heraus. Im Gegenſatz zu
Eandinskys dialektiſcher, abſtralter Malerei bleiben die
Mal=
tittel in den Händen Thefings nicht Selbſtzweck, ſondern dienen
beſtändigen Wertmeſſer, nämlich den Zentner Roggen, ein. Der
Wert eines Zentners Roggen wird jeweils vom
Juſtizminiſte=
rium feſtgeſetzt und bekannt gegeben. Zurzeit iſt der Wert auf
100 000 Mark feſtgeſetzt. Wer alſo jetzt Holz oder Obſt ſtiehlt in
dieſem Wert, der wird wieder als Forſt= oder Feldfrevler beſtraft.
Soweit iſt der frühere Zuſtand wiederhergeſtellt und den
ſozialen Empfinden iſt in vollem Maße Genüge getan. Aber
eine große Frage harrt noch der Löſung: Was wird aus den
vielen, die ſeither Holz u. a. im Werte von ein paar Tauſend
Papiermark entendet haben und wegen Diebſtahls beſtraft
worden ſind und im Strafregiſter ſtehen? Da kann nur ein
groß=
zügiger Gnadenakt der höchſten Behörde Abhilfe ſchaffen,
der die Löſchung dieſer Diebſtahlsvorſtrafen anordnet. Wer
human denkt, wird es als ein ſchweres Unrecht empfinden,
wenn nicht all denen, die ſeither beſtraft wurden, noch im
Gna=
denwege eine ſolch milde Beurteilung zuteil würde, wie ſie jetzt
auf geſetzlicher Grundlage einem Täter gewährt werden muß.
Pariſer Stimmen zum Lauſanner Friedensſchluß.
Paris 18. Juli. (Wolff.) Das Echo National ſchreibt
über die Friedensverhandlungen in Lauſanne, die
Türken hätten in Lauſanne etwas praktiziert, was, von dem
Blutvergießen abgeſehen, Aehnlichkeit mit dem
paſ=
ſiven Widerſtande der Deutſchen im
Ruhrge=
biet habe. Das ſei ihnen vollkommen gelungen. Dieſer Wider
ſtand ſei in erſter Linie und hauptſächlich gegen Frankreich
ge=
richtet geweſen, und zwar zum Schaden der Inhaber der
türki=
ſchen Schuld. Die Engländer, die in der Konzeſſionsfrage ihr
Ziel erreicht zu haben glaubten, hätten ſich ihrerſeits davon
überzeugen können, daß es unvorſichtig war, den Türken zu
trauen. Auch ſie ſeien, des langen und hartnäckigen Streites
überdrüſſig, zum Nachgeben gezwungen geweſen, angeſichts der
Hartnäckigkeit Ismet Paſchas, des großen
Siegers von Lauſanne. Sobald die
Nationalverſamm=
lung von Angora den Vertrag von Lauſanne ratifiziert habe,
werde die Inkraftſetzung derjenigen Teile erfolgen, die den
Tür=
ken am meiſten am Herzen hängen. Sechs Wochen nach
der Ratifikation müßten Konſtantinopel und
die Meerengen von den Alliierten geräumt ſein.
Späteftens am 1. Januar nächſten Jahres dürfe kein einziges
Kriegsſchiff mehr in den Dardanellen oder im Bosporus Station
machen. Von dieſem Zeitpunkte an würden die Türken die Hand
frei haben, um eine Politik zu treiben, über die Frankreich und
England ſich nicht würden zu freuen haben. Sie würden es ſich
ſelbft zu verdanken haben. Ihre Uneinigkeit habe den Gegner
geſtärkt in der Türkei wie in Deutſchland.
* Paris 18. Juli. (Priv.=Tel.) Die Betrachtungen, die
der offiziöſe Temps über den Abſchluß des Lauſanner
Friedens anſtellt, verhehlen ſchlecht die Unzufrieden
heit und den Mißmut, den wan über die Reſultate
emp=
findet, die Frankreich dabei erzielt hat, und über die
Unzuläng=
lichkeiten, für die man England verantwortlich macht. Der
Temps erklärt zwar, daß der Augenblick nicht günſtig ſei, ſich
jetzt eingehend mit dem Orientfrieden zu befaſſen, weil man ſich
dadurch von den Ereigniſſen im Weſten ablenken laſſen könnte,
und weil Frankreich vor allem in der Reparationsfrage
ange=
ſichts der engliſchen Politik, die darauf abziele, den deutſch=
fran=
zöſiſchen Konflikt in die Länge zu ziehen, die innere Einigkeit
notwendig brauche. Wir wollen alſo dieſe Diskuſſion, ſo ſagt
das Blatt, die Uneinigkeit ſchaffen könnte, auf ſpäter verſchieben,
und der Tag wird kommen, an dem ſie akut werden wird. Das
Blatt zieht ſodann eine Bilanz der Lauſanner Konferenz und
findet, daß unzweifelhaft die Türkei am meiſten gewonnen habe.
Ismet Paſcha habe einen großen diplomatiſchen Erfolg
errun=
gen. Die Türkei ſei den gefährlichen Zielen entronnen, die ihre
Feinde, die Engländer und Griechen, verfolgt hätten. Frankreich
aber erlange im Lauſanner Frieden nicht das, was ihm das
Ab=
kommen von Angora verſprochen habe. Wir haben ſchon geſagt
ſo führt das Blaut aus, weshalb wir nicht weiter auf die Gründe
eingehen wollen, aber wir beſchränken uns darauf, zu bemerken,
daß da, wo die franzöſiſchen Intereſſen Schaden gelitten haben
es faſt immer geſchah, weil der franzöſiſche bevollmächtigte
Ver=
treter der Unterſtützung ſeines engliſchen Kollegen entbehrte.
-.
Pfälzer Abend in München.
g. München, 18. Juli. Der Männerturnverein München
veranſtaltete gemeinſam mit dem Pfälzer Treubund, dem ſich die
bereits ſeit faſt 10 Jahren beſtehenden Pfälzer
landsmannſchaft=
lichen Vereine Münchens angeſchloſſen haben, einen
außer=
ordentlich wohlgelungenen Pfälzer Abend zum Gedenken
an die deutſchen Turner und Turnerinnen, die durch ein
Macht=
gebot von dem Beſuch des Deutſchen Turnfeſtes ferngehalten
wurden. Der Grundton der Veranſtaltung klang aus in dem
Schlußwort: „Wenn uns auch manchmal das Heimweh packt,
ſo ſtärkt dieſes Heimweh doch nur den Willen, feſtzubleiben, und
den Glauben an die Feſtigkeit der Freunde und Volksgenoſſen
in der pfälziſchen Heimat.” Auch zum Gedenken der von dem
Turnfeſt ferngehaltenen Ruhrkämpfer und Rheinländer
fan=
den am gleichen Abend landsmannſchaftliche Veranſtaltungen
ſtatt, die, wie der Pfälzer Abend, einen erhebenden Verlauf nah
men und Zeugnis dafür ablegten, daß die unbeſetzten Gebiete
mit den beſetzten Landesteilen untrennbar verbunden ſind.
als handwerkliches Werkzeug der Veranſchaulichung. Die
ver=
ſönliche Art aber, wie Theſing Farbe in Form umſetzt, hat jenen
metaphyſiſchen Untergrund, in dem alles Künſtleriſche wurzelt.
Das lebendige Schillern und Schimmern ſeiner in Beziehung
zueinander geſetzten Farbflächen verleiht ſeinen Bildern eine
immer wieder wirkſame Anziehungskraft. Theſing verſchmäht
jedes erzwungene, heuchleriſche Hinausgreifen über die
Schran=
ken ſeiner Phantaſie. Seine Kunſt iſt in ſeltener Harmonie
durchaus der Geſetzlichkeit ſeiner klaren Perſönlichkeit angeglichen
Daher auch die überzeugende Wirkung der Kunſtſprache The
ſings, weil ſie frei iſt von jeder unlauteren, ſpekulierenden Phraſe.
Nur auf dieſem Wege der Aufrichtigkeit gegen ſich ſelbſt iſt der
Geſundungsprozeß unſerer künſtleriſchen Kultur möglich.
Und doch fühlt man ſich noch zu einer kurzen Erweiterung
gedrängt. Wir ſtellten das Formproblem in den Vordergrun?
des künſtleriſchen Geſtaltens. Selbſt die glühendſte Phantaſie iſt
ohne durchſchlagende organiſierende Darſtellungskraft künſtleriſch
vollkommen belanglos. Aber wir möchten auch andererſeits den
Standpunkt vertreten, ohne uns irgendwie zu einer
Gehalts=
äſthetik zu bekennen, daß der Rang eines Kunſtwerkes wächſt mit
der geiſtigen Größe ſeines Schöpfers, daß ſich auf dem
Grund=
bau des Formproblems noch der Ueberbau einer geiſtigen
Nang=
ordnung erhebt.
C.K. Ein amerikaniſcher Friedenspreis. Der bekannte
ame=
rikaniſche Schriftſteller Edward W. Bok hak einen Preis von
100 000 Dollar ausgeſetzt, der demienigen Amerikaner
zu=
fallen ſoll, der „den praktiſchſten Plan für die
Zuſammen=
arbeit der Vereinigten Staaten mit anderen
Völkern für die Herſtellung und Erhaltung des Weltfriedens
ausarbeitet‟ Dieſer „amerikaniſche Friedenspreis”, wie er
ge=
nannt wird, ſoll in zwei gleiche Teile geteilt werden; der erſte
iſt für die beſte Idee beſtimmt, der zweite für die praktiſche
Durchführung dieſer Idee, entweder durch ſeine Aufnahme von
dem Senat der Vereinigten Staaten, oder durch die genügende
nterſtützung, die er bei der öffentlichen Meinung findet. Die
genauen Bedingungen des Preisausſchreibens ſollen von einer
Fury beſt mimt werden, die aus bervorragenden Amerikanern
beſtehen wird. Bok erklärt in ſeiner Ankündigung, er wolle den
amerikaniſchen Volk in ſeiner Geſamtheit Gelegenheit geben, „ſi
üler ein Proklem auszuſprehen, für das wir bisber keine
Ant=
wort finden konnten”. „Millionen von Amerikanern,” fährt er
Richtlinien des Reichsarbeitsminiſiers für die
wertbeſtändigen Löhne.
Berlin 18. Juli. (Wolff.) In ſeiner Schlußſitzung am
7. Juli hat ſich der Reichstag mit der Frage der
wertbeſtän=
digen Löhne beſchäftigt. Dabei bezeichnete der
Reichsarbeits=
miwiſter Dr. Brauns die energiſche Förderung dieſer
Angelegen=
heit als eine der wichtigſten Aufgaben ſeines Miniſteriums. Das
Reichsarbeitsminiſterium hat nunmehr eingehende Richtlinien
über die Erhaltung der Kaufkraft der Arbeitseinkommen
aus=
gearbeitet, die auf den Verhandlungen mit den
Spitzenverbän=
den und dem einſtimmigen Beſchluß des vorläufigen
Reichswirt=
ſchaftsrats beruhen. Die Richtlinien ſind heute von den
Schlich=
tungsſtellen und den Demobilmachungskommiſſaren behandelt
tporden und ſollen ihnen bei den immer häufiger werdenden
Verhandlungen über die wertbeſtändigen Löhne einen
Anhalts=
punkt geben. Außerdem wird eine Veröffentlichung der
Richt=
linien in der nächſten Nummer des Reichsarbeitsblattes erfolgen.
Teuerungsverhandlungen in Bayern.
g. München, 18. Juli. Auf Vorſtellung aller
gewerkſchaft=
lichen Organiſationen in Bahern wegen der großen Verſchärfung
der Teuerung veranlaßte Sozialminiſter Oswald, da die
Regie=
rung keine Mittel zur Abhilfe zur Verfügung habe, eine
Aus=
ſprache der Gewerkſchaften mit den Arbeitgebervertretern. Die
Arbeitgeber erklärten ſich auf die Intervention des
Sozialmini=
ſters hin bereit, mit den gewerkſchaftlichen Verbänden wegen
der Bewilligung von Sonderzulagen für die Dauer des
Turn=
feſtes und des Feuerwehrtages unverzüglich zu verhandeln. Auch
der bayeriſche Verbraucherbund wurde wegen der gewaltigen
Verſchärfung der Teuerung beim Miniſterpräſidenten vorſtellig.
Heute wird ein Miniſterrat zuſammentreten, um ſich mit den
durch die Teuerung aufgeworfenen Fragen zu befaſſen.
Auf der Spur Ehrhardts.
m. Berlin, 18. Juli. Ueber die Unterſuchung der Flucht
Ehrhardts wird einem Berliner Mittagsblatt aus Leipzig
ge=
meldet, daß es den Nachforſchungen der Polizei bereits
gelun=
gen iſt, die Namen zweier Helfer feſtzuſtellen. Als Führer des
Autos kommt der Kaufmann Goetz aus Plauen in Frage, der
zu=
letzt in Leipzig wohnte. Ein weiterer Helfer ſei der Student
Maſſow, der zuletzt in Hamburg tätig war, wo gegen ihn ein
Unterſuchungsverfahren wegen Geheimbündelei und Beteiligung
an einem Sprengſtoffattentat auf das Redaktionsgebäude der
Hamburger Warte ſchwebte. Im Laufe des geſtrigen Tages ſoll
eine weitere Anzahl von Perſonen feſtgenommen worden ſein,
gegen die der Verdacht der Begünſtigung beſteht.
Leipzig, 18. Juli. (Priv.=Tel.) Bei der Leipziger
Polizei liegen beſtimmte Anhaltspunkte dafür vor, das
Ehr=
hardt nach dem Süden geflohen iſt. Am Samstag nachmittag
6 Uhr wurde das jetzt bekannte Auto mit drei Perſonen in
Zwickau geſichtet. Das Auto machte in der Stadt halt. Die
Inſaſſen nahmen in einem Gaſthof einen Imbiß ein. Darauf
ging die Fahrt in ſüdlicher Richtung auf der Straße nach
Rei=
chenbach weider. Das iſt die Richtung nach Bayern. Der
Ober=
reichsanwalt hat jetzt einen zweiten Steckbrief gegen den
Flücht=
ling erlaſſen. Dieſer Steckbrief enthält die genaue Beſchreibung
des Autos und ein genaues Bild Ehrhardts. Man weiß jetzt
genau, daß der zur Flucht benutzte Wagen die Nummer I M 5985
gehabt hat. Der Ehrhardt=Prozeß iſt vorläufig noch nicht
ver=
tagt worden. Die Nachrichtenſtelle der ſächſiſchen Staatsregierung
teilt mit, daß die Regierung zurzeit noch nicht in der Lage iſt,
über den Gang der Maßnahmen der Unterſuchung nähere
Mit=
teilungen zu machen.
941
Danziger Finanzreformpläne.
m. Danzig, 18. Juli. Die Finanzreformpläne des
Sena=
tors Volkmann, die er dem Völkerbund vorgelegt hat, werden
jetzt in der Oeffentlichkeit bekannt. Senator Volkmann ſieht die
Schaffung einer ſtabilen Währung mit Gelddeckung vor. Der
Geldfuß iſt ein Danziger Gulden. Hundert Danziger Gulden
ſind gleich einem Pfund Sterling. An Metallgeld ſollen 100
Guldenſtücke in Gold, an Kleingeld Silber=, Kupfer= und
Nickel=
münzen ausgegeben werden. Die Münzmenge darf 100 Gulden
auf den Kopf der Bevölkerung nicht überſteigen. Die Ausgabe
von Papiergeld wird einer Notenbank, die ein ſelbſtändiges
Unternehmen unter ſtaatlicher Aufſicht iſt, zunächſt auf 30 Jahre
übertragen. Das Kapital der Bank ſoll 20 Millionen Gulden
betragen. Die Bank iſt frei von direkten Steuern. Die
Noten=
ausgabe iſt kontingentiert auf 500 Gulden auf den Kopf der
Be=
völkerung. Die Bank ſoll in London eine Zweigſtelle für den
Scheckverkehr unterhalten. Als Uebergangsſtadium ſoll für
Dan=
zig die Anerkennung und Durchführung der Goldmarkrechnung
vorgeſehen werden. Anſprüche auf Auſwertung irgendwelcher
Forderungen ſollen nicht erfüllt werden. Man rechnet damit,
daß dieſes Projekt in einigen Danziger induſtriellen Kreiſen auf
ſtarken Widerſpruch ſtoßen wird. Von anderer Seite wird auch
behauptet, daß dadurch die Verbindung mit Deutſchland in
wirt=
ſchaftlicher Hinſicht vollſtändig abgebrochen werden würde.
fort, „die die kaleidoſkopiſchen Veränderungen im heutigen
Gu=
ropa mit Unruhe beobachten, beginnen zu erkennen, daß eine
fundamentate Veränderung Europas zugleich eine Veränderung
Amerikas bedeutet, und daß der Weltfrieden jetzt unſere
Auf=
gabe iſt.”
Neue Fortſchritte der Luftphotographie. Die
Zeitungsphoto=
graphen, die die Welt mit den neueſten „Bildern vom Tage‟
verſorgen, haben ſich den Vorteil, vom Flugzeug aus
photogra=
phieren zu können, bald zunutze gemacht und bieten uns häufig
anſchauliche und klare Anſichten aus der Vogelperſpektive dar.
Aber die Luſtphotographie iſt auch auf anderen Gebieten von
großer Bedeutung, wie Thorne Baker in einem engliſchen
Fach=
blatt ausführt. So hat es ſich von großem Nutzen erwieſen,
Fabriken, Ingenieuranlagen und Gebäude überhaupt aus der
Luft aufzunehmen. Dem Baumeiſter ſteht die ganze Anordnung
und Zuſammenſetzung ſeines Gebäudes klar vor dem geiſtigen
Auge, nicht aber ſo dem Auftraggeber und Eigentümer, der ſich
einen Geſamtüberblick ſchwer verſchaffen kann. Für dieſe Laien
bedeutet die Luftphotographie geradezu eine Offenbarung. Eine
große Anzahl bedeutender Fabrikbeſitzer hat in den letzten
Mo=
naten ihre Werke und Gebäude aus der Luft aufnehmen laſſen,
und aus dieſen Photographien erfuhren ſie zum erſtenmal, wie
ihre Fabrik eigentlich ausſieht. Dieſe überſichtliche Schau aus
der Vogelperſpektive hat ihnen die glücklichſten Gedanken
ein=
gegeben, um die Anlage ihrer Bauden zu verbeſſern, und man
hat für die praktiſche Geſtaltung der Fabrikanlagen viel aus den
Luftphotographien gelernt. Solchen Luftaufnahmen ſtanden
bis=
her manche Schſvierigkeiten entgegen. Beſonders war man vom
Wetter abhängig. Die neueſten Fortſchritte in der
photographi=
ſchen Wiſſenſchaft ermöglichen aber jetzt, auch bei ſchlechter
Witte=
rung ſcharfe und klare Aufnahmen zu machen, ja ſelbſt dann,
wenn der Gegenſtand für das menſchliche Auge faſt unſichtbar iſt.
Die außerordentliche Aufnahmefähigkeit der photographiſchen
Platten, die in jüngſter Zeit hergeſtellt werden, ſodann die
Ent=
deckung eines Mittels, das die Platte befähigt, auch durch dichten
Nebel zu „ſehen” haben dieſe Erfolge gezeitigt. Damit beginnt
auch eine neue Aera für die Aufnahme von Geländen und die
Herſtellung von Karten durch die Luftphotographie, und die
In=
genieure ziehen daraus Nutzen für die Anlage von
Schienen=
wegen und Straßen. Ee
e S könleit mancher Landſchaft
und manchen Bauwerkes
Lnnh die Photographie aus der
Luft ganz enthüllt woiden.
Seite X.
Darmſtädter Dagblatt, Donuerstag, den 19. Juli 1923.
Rummer 197.
Darmſtadt, 19. Juli.
Das Vielfache der Zwangsanleihe als
jahr 1923/24 vom 23. Juni 1923 fällt die öffentliche Brotverſorgung mit
rung den Bezug von Brot auch weiterhin zu erleichtern, ſollen die
be=
ſitzenden Klaſſen eine Abgabe vom Vermögen entrichten,
die in zwei Teilbeträgen am 1. Auguſt 19B und am 2. Januar 1924 zu friſchung mit Brötchen und Kakao, von Freunden der Schule geſtiftet.
zahlen iſt. Dieſe Abgabe ſoll grundſätzlich in einem Vielfachen der Eine große Ueberraſchung bot zum Ergötzen aller Antveſenden, beſon=
Zwangsanleihe beſtehen. Der Ausgangspunkt bildet dabei das
Sechs=
fache, alſo für jede Teilabgabe das Dreifache der Zwangsanleihe. Wenn
ſich jedoch der durchſchnittliche Preis für märkiſchen Roggen in der Zeit großgehörnten, weißen Ziegenbock gezogen, unter Geſang und einer
vom 1. bis 15. Juli 1923 höher oder niedriger ſtellt als auf 120000
Mark für den Zentner, ſo iſt für die erſte Teilabgabe des Dreifachen
ein entſprechend Höheres oder Niedrigeres der Zwangsanleihe als
Ab=
gabe zu entrichten. Entſprechendes gilt für die zweite Teilabgabe, wenn
der durchſchnittliche Roggenpreis in der Zeit vom 1. bis 15. Dezember
1923 höher oder niedriger iſt als 120000 Mark für den Zentner. Der
Multiplikator für die erſte Teilabgabe wird in den nächſten Tagen
be=
kannt gegeben werden. Es wird damit zu rechnen ſein, daß die erſte,
am 1. Auguſt fällige Teilabgabe etwa das Zehnfache des vollen
Zwangs=
anleihebetrages ausmachen wird.
Bei der Berechnung der Abgabe iſt grundſätzlich von dem zur
Zwangsanleihe angegebenen Vermögen auszugehen. Der Pflichtige
darf jedoch aus dieſem Vermögen ſtädtiſche Mietsgrundſtücke, inländiſche
feſtverzinsliche Wertpapiere, inländiſche Hypothekenforderungen, ſowie
ſonſtige reine Markforderungen ausſcheiden; in dieſem Falle iſt für die
Berechnung der Abgabe nicht der tatſächlich zu zeichnende
Zwangs=
anleihebetrag, ſondern der Betrag, der nach Abſetzung der
ausſcheiden=
den Vermögensgegenſtände an Zwangsanleihe zu erheben ſein würde,
zugrunde zu legen. Dabei hat der Pflichtige bei der Zahlung der
Ab=
gabe dem Finanzamt ſchriftlich darzulegen, welche
Vermögensgegen=
ſtände er für die Berechnung der Abgabe von dem
zwangsanleihepflich=
tigen Vermögen ausgeſchieden hat.
Der Pflichtige erhält über die Höhe der Abgabe keinen
Be=
ſcheid. Er hat ſich vielmehr die Abgabe ſelbſt zu berechnen, und zwar
an Hand des ihm ſeinerzeit mit dem Vermögensſteuererklärungsvordruck
überſandten Zwangsanleihetarifs, der auch in den Räumen der
Finanz=
ämter angeſchlagen werden wird. Die erſte Teilabgabe iſt
unaufge=
fordert bis zum 1. Auguſt 1923 einzuzahlen. Da es ſich um eine
Steuer und nicht um eine Zwangsanleihe handelt, iſt die Zahlung bei
der für den Pflichtigen zuſtändigen Finanzkaſſe, nicht etwa bei einer
Annahmeſtelle für die Zwangsanleihe, zu leiſten.
Beiſpiel: Das zur Zwangsanleihe angegebene Vermögen
be=
trägt 10 Millionen Mark. Hiervon waren an Zwangsanleihe zu
zeich=
nen 694 000 Mark. An ſich ſind, wenn der Multiplikator für die erſte
Teilabgabe 10 betragen ſollte, 694 000 X 10 — 6940000 Mark bis zum
1. Auguſt 1923 an die Finanzkaſſe zu zahlen.
Wenn in dem Vermögen von 10 Millionen Mark feſtverzinsliche
Wertpapiere in Höhe von 3 Millionen Mark vorhanden ſind, ſo darf
für die Berechnung der Abgabe ein Vermögen von 7 Millionen Mark
zugrunde gelegt werden. Davon wären 394 000 Mark Zwangsanleihe
zu zeichnen geweſen; der Pflichtige hat alſo für die erſte Teilabgabe
394 000 X 10 — 3 940000 Mark bis zum 1. Auguſt 1923 zu zahlen.
Die Steuerpflichtigen werden gut daran tun, ſich ſchon jetzt auf
die Zahlung der Abgabe in dieſer Höhe am 1. Auguſt 1923
vorzube=
reiten und entſprechende Geldbeträge dafür bereitzuſtellen.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Heute Abend findet die dritte
Vorſtellung der Donnerstagmiete ſtatt. Um vielfachen Wünſchen aus
dem Publikum gerecht zu werden und auch denen den Beſuch des
„Meiſterboxer” zu ermöglichen, die infolge der ausverkauften Häuſer
am Donnerstag und Freitag keine Karten mehr für dieſe Vorſtellungen
bekommen können, wird auch am Samstag und Sonntag noch der
„Meiſterboxer” gegeben. Die für Samstag vorgeſehene Premiere „
Flachs=
mann als Erzieher” wird deshalb auf Montag verſchoben.
„Galante Nacht”. Am Samstag, abends pünktlich 10½ Uhr,
fin=
det die erſte Nachtvorſtellung ſtatt. Zu dieſem Zweck hat Direktor
Har=
precht unter großen Opfern das zurzeit wohl erfolgreichſte Stück
„Galante Nacht” von Hans Bachwitz erworben. Dieſer ungemein
wirk=
ungsvolle Kriminalſketch, der neben heiterem Humor auch dramtatiſche
Momente aufweiſt, und ſchon durch die ſtraffe Dialogführung ſein
Publikum gewinnt, hat gerade vor kurzer Zeit in Hamburg, Leipsig,
Dresden uſw. als Nachtvorſtellung unerhörte Erfolge gebracht. Die
Vorſtellung iſt noch vor Mitternacht zu Ende und findet zu gewöhnlichen
Preiſen ſtatt. Der Kartenverkauf beginnt heute.
— Eine Achtzigjährige. Malchen Ullmann Nieder=
Namſtädter=
ſtraße 1, 3. Stock, feiert am Sonntag, den 22. Juli, in geſchwächter
Geſundheit ihren 80. Geburtstag. Der Jubilarin wird es gewiß nicht
an Verehrung fehlen. Eine kleine Freude für die Jubilarin wäre hier
ſehr angebracht.
n. Ferienſtrafkammer. Nach dem jetzt in Kraft getretenen
Jugend=
gerichtsgeſetz kann im Falle der Beteiligung älterer Angeklagten, die
verbundene Sache in bisheriger Weiſe behandelt werden, wenn eine
Trennung im Intereſſe des Falles untunlich erſcheint. Dies traf für
die Anklage gegen den 16jährigen Fr. V. aus Beerfelden wegen
Be=
trugs nebſt ſchwerer Urkundenfälſchung und gegen den 25 Jahre alten
Taglöhner Paul Krämer von da wegen Anſtiftung erſteren
Ver=
gehens zu. Beide verkehrten miteinander, und Kr. verleitete den als
Bierfahrer einer dortigen Firma beſchäftigten J., einer auswärtigen
Wirtin jeweils die Flaſchen höher zu berechnen. Die Frau ſchenkte der
vorgeſpiegelten Preisſteigerung Glauben und wurde ſo nach und nach
um insgeſamt nahezu 70 000 Mark geprellt. Der Anſtifter und ein
an=
derer Kamerad halfen dann dem jugendlichen Täter beim Durchbringen
des Geldes, und es gehörte bezeichnenderweiſe auch die gemeinſame
An=
ſchaffung nobler Selbſtbinder für etwa 17000 Mark dazu. Auf eigene
Fauſt hatte J. in anderen Fällen ähnlich Kunden um geringere Beträge
beſchwindelt und ſich dabei gefälſchter Quittung bedient. Er erhielt
insgeſamt 3 Monate Gefängnis, doch foll die Strafvollſtreckung unter
der Bedingung fünfjährigen Wohlverhaltens aufgeſchoben bleiben, bzw.
dann nicht platzgreifen. Obwohl Kr. die Anſtiftung leugnet, wurde er
als überführt erachtet und zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt.
— Der unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit verhandelte Berufungsfall
des Händlers Johann Weyrauch von Beerfelden endigte damit,
daß die ſchöffengerichtliche Strafe von 4 Wochen Gefängnis für
wört=
liche und tatſächliche Beleidigung trotz Leugnens des Angeklagten
be=
ſtätigt wurde. Dieſer pflegt im Umherziehen Felle uſw. aufzukaufen und
hatte bei ſolcher Gelegenheit zu Steinbach i. O. eine allein zu Hauſe
angetroffene Arbeitersfrau ſittlich beläſtigt. Seitens der
Staats=
anwaltſchaft war jenes Erkenntnis erſter Inſtanz nicht angefochten
da=
her eine Straferhöhung unmöglich. — Mannigfach erſcheint das
Sün=
denregiſter des 24jährigen Fabrikarbeiters Johann, Fetſch 6. von
Bürſtadt, das ihm die Geſamtſtrafe von 2 Jahren Gefängnis, abzüglich
6 Wochen Unterſuchungshaft, eintrug. Noch aus Anfang 1920 ſtammen
ein einfacher und ein ſchwerer Diebſtahl, bezüglich deren der damalige
Genoſſe F.s längſt ſeine Strafe verbüßt hat. Beide entwendeten
mit=
tels Einbruchs einen Zentner Tabak in Bensheim, ſowie nachts aus
einem Pferch mehrere Schafe. F. entzog ſich der Verantwortung durch
Flucht, will inzwiſchen in der franzöſiſchen Fremdenlegion geweſen und
von ihr deſertiert ſein. Im letzten Frühjahr tauchte er in der Heimat
wieder auf und erſchwindelte ſich bei der hieſigen
Flüchtlingsunter=
ſtützungsſtelle 4000 Mark, worüber er mit falchem Namen quittierte.
Später war er nach vorübergehender Beſchäftigung in Overheſſen (
wes=
halb ſich noch die Staatsanwaltſchaft Gießen für ihn intereſſiert) wenige
Tage Knecht auf einem Gutshof bei Lampertheim, ſtahl einem
Kame=
raden aus dem erbrochenen Schließkorb 75 000 Mark, verſchwand und
verlebte das geſtohlene Geld binnen einer Woche in Mannheim.
n. Ferienſchöffengericht I. Immer wieder kommt es trotz der hohen
Löhne zum Fabrikdiebſtahl und findet ſich dann auch raſch ein
ſkrupel=
loſer Abnehmer. So hatte der jetzt zu Mosbach wegen Eiſenbahnraubs
in Unterſuchung befindliche, 26jährige Schloſſer Franz Veith von hier
während der Beſchäftigung bei der hieſigen Eiſenbahnwerkſtätte 14 Kilo
Kupfer entwendet und an den 45jährigen Werkmeiſter Paul
Schnei=
der von Neckarau bei Mannheim veräußert. Letzterer konnte über
den unredlichen Erwerb nicht im Zweifel ſein und wurde beim Verſuch
des Weiterverkaufs in Bahreuth abgefaßt. Das Urteil lautet gegen ihn
wegen Hehlerei, ſowie gegen V. für den Diebſtahl auf 9 Monate
Ge=
fängnis.
Aus der Schloß=Kinderſchule. Eine ſchlichte und ſinnige Feier
veranſtaltete letzten Sonntag die Schloß=Kinderſchule. Galt es doch,
des zehnjährigen Beſtehens derſelben zu gedenken und ſich der
Wieder=
eröffnung nach durch bauliche Veränderung bedingter halbjähriger Pauſe
im neuen Heim im Schloßwalle zu erfreuen. Auf der herrlichen
Schloß=
teraſſe ſcharten ſich im Schatten einer mächtigen Eiche die Eltern und
Geſchwiſter der Pfleglinge ſowie eine große Zahl von Freunden und
Gönnern der Schule und harrten geſpannt der Dinge, die da kommen
ſollten. Zunächſt erſchienen in einem reizenden Feſtzug die Aleinen und
Kleinſten mit Fähnchen und Kränzen geſchmückt, geleitet von ihrer
Schweſter Anna Funke, und bildeten einen Kreis um die Eiche. Nach
einem Liedervortrag der Chorſchule erinnerte Herr Pfarrer
Zimmer=
mann daran anſchließend, in einer kernigen Anſprache an den
hoch=
herzigen Gründer Herrn Prälat D. Dr. Diehl, der leider nicht
an=
weſend ſein konnte, ebenſo an die für die Sache von allem Anbeginn
Durch das Geſetz zur Sicherung der Brotverſorgung im Wirtſchafts= an ſehr rührigen Mitglieder der Frauenvereine, nicht zum wenigſten
der aufopfernden Tätigkeit der früheren fowohl, als auch der jetzigen
dem 15. September 1923 fort. Um dem bedürftigen Teil der Bevölke= Schweſter, welch letztere trotz allen Nöten der Zeit bisher tapfer
durch=
gehalten hat. Bewundernswert war die gute Haltung der Kleinen,
die nun zeigen durften, wofür eine kleine Kindesſeele ſchon
aufnahme=
fähig, in Spiel, Tanz und Geſang, vor und nach der gebotenen
Er=
ders der Kleinen, die Mädchenvereinigung in ihrem feſtlich und reichlich
mit Geſchenken für die Schweſter ausgeſtatteten Wagen, der von einem
launigen Anſprache Fräulein Kaminskis vorgeführt und zum Schluß den
Kleinen für Rundfahrten zur Verfügung geſtellt wurde. Ein
Reigen=
tanz der Mädchenvereinigung und ein Liedervortrag derſelben
been=
dete das wohlgelungene Feſt, das auch zu Gunſten der Weiterentwicklung
der Kleinkinderſchule eine namhafte Summe gern geſpendeter Beträge
erbrachte.
Angeſtelltenbund der deutſchen Zuckerinduſtrie und G. D.A. Die
am 3. Juni in Berlin ſtattgefundene Delegiertentagung des
Angeſtell=
tenbundes der deutſchen Zuckerinduſtrie hat der Verſchmelzung mit der
Spitzenorganiſation, mit dem Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (G.
D.A.), Berlin=Zehlendorf, zugeſtimmt. Die Mitglieder finden
künftig=
hin ihre Intereſſenvertretung in der Reichsfachgruppe der Angeſtellten
der deutſchen Zuckerinduſtrie im G.D.A., als deren
Reichsfachgruppen=
leiter der ehemalige Geſchäftsführer des Angeſtelltenbundes der
deut=
ſchen Zuckerinduſtrie übernommen wurde. Der Verſchmelzungsvertrag
zwiſchen den beiden Organiſationen iſt am 17. Juni abgeſchloſſen.
— Der Verein für Geflügel= und Vogelzucht „Ornis” hielt am 16. 7.
ſeine allmonatliche Verſammlung ab. Nach der Begrüßung der
zahl=
reich Erſchienenen durch den erſten Vorſitzenden hielt dieſer einen
lehr=
reichen Vortrag über Geflügelkrankheiten. Die äußerſt lehrreichen
Aus=
führungen des Vortragenden, geſchöpft aus der Quelle ſeines tiefen
Wiſſens und langjähriger Erfahrung löſten lebhaften Beifall aus. Eine
Menge wichtiger Fingerzeige nahm mancher für die Aufzucht ſeines
Junggeflügels mit nach Hauſe. Nachdem noch Beſtellungen auf Futter
entgegengenommen worden waren, ſchloß eine reichhaltige Verloſung
den wiederum genuß= und lehrreich verlaufenen Abend.
wb. 15 000 Dollar für die Notgemeinſchaft der deutſchen Wiffenſchaft.
Die General Electric Company in Neu=York hat unter Beteiligung der
A. E. G. und des Siemens=Konzerns in dankenswerter Weiſe der
Not=
gemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft einen Betrag von zunächſt 15 000
Dollars zur Verfügung geſtellt, mit dem Ziel, durch einen von der
Not=
gemeinſchaft zu begründenden beſonderen Ausſchuß die wiſſenſchaftliche
Forſchung auf dem Gebiet der Elektrophyſik zu fördern.
— Fahrrad=Diebſtahl! Im Lichthof des Miniſteriums
wurde am Dienstag, den 17. Juli, um halb 12 Uhr vorm. ein
Herren=
rad entwendet. Wir machen auf die genauere Beſchreibung aufmerkſam.
Kennzeichen: Hoher Rahmen, vorne Markenſchild Benz u. Co., eine
Muffenlötung über der Gabel am vorderen Rahmen, raſſelndes
Kugel=
lager, Kettenrad groß und angenietet (Motiv: nebeneinander geordnete
Ringe), neue Continental=Mäntel; ſchwarz lackiert, mit Schutzſchildern;
wagrechte, wenig nach vorn und oben geſchweifte Lenkſtange. Vorderer
Schutzſchild etwas geknickt. Vor Ankauf wird gewarnt. — Hohe
Be=
lohnung! — Zweckdienliche Mitteilungen an die Kriminal=Abteilung,
Darmſtadt, Hügelſtraße.
* Verhaftete Einbrecher. Drei Mann aus Frankfurt a. M., gut
ausgerüſtet mit Revolvern, hatten hier einen Einbruch und ſieben
Ein=
bruchsverſuche verübt. Sie konnten verhaftet werden. Die Beute, ein
Fahrrad und eine Handtaſche mit Inhalt, wurden wieder beigebracht.
* Aufgeklärte Leitungsdrahtdiebſtähle. Hier wurde ein bereits
rück=
fälliger Dieb verhaftet, dem in fünf Fällen Leitungsdrahtdiebſtähle,
und zwar an der Strecke Ober=Ramſtadt, hinter Weinheim a. d. B.,
Richtung Oberflockenbach, zwiſchen Lorſch und Bürſtadt und hinter
Hanau, bei Bruchköbel, nachgewieſen werden konnten. Der Dieb iſt
ge=
ſtändig. Der Draht wurde bei einer Bensheimer Firma beſchlagnahmt.
In die Angelegenheit ſind drei weitere Täter verwickelt.
* Ein Zechbetrüger, der einen hieſigen Gaſtwirt geprellt hatte, konnte
verhaftet werden.
Ein großer Diebſtahl im Großen Woog im Werte von 12
Millio=
nen Mark konute nunmehr aufgeklärt werden. Die Sachen ſind zum
größten Teil wieder zur Stelle gebracht worden. Als Täterin kommt
ein junges Mädchen von 15 bis 16 Jahren in Betracht. — Zum Nach= ereignete. Ein Zeichen des hohen Intereſſes iſt es, daß faſt
eil eines hieſigen Metzgermeiſters wurde ein Diebſtahl im Werte von
Millionen Mark verübt. Als Täterin wurde das Dienſtmädchen
2½8
ermittelt.
Aus den Parteien.
feſtgeſetzten Mitgliedsbeiträge für das dritte Quartal ds. Js.
baldmög=
lichſt auf der Geſchäftsſtelle der Partei, Wilhelminenſtraße 5, zu zahlen,
ſind ſeither zehlreiche Parteifreunde nachgekommen. Durch Zahlung
auf der Parteigeſchäftsſtelle wird unſeren Vertrauensleuten diel Zeit
und Arbeit geſpart. Wir bitten unſere Mitglieder zum Zwecke der
Quittierung ihre Mitgliedskarten mitbringen zu wollen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hſerunter erſcheinenden Notizen ſind aueſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten, ſich unter etwa 150 Mitgliedern 15 Deutſche. „Nur Ruſſen und
in keinem Falſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
findet heute abend das erſte große Abendkonzert, ausgeführt vom ſteht wohl heute einzig in ſeiner Art da. Im Komitee ſitzt ein,
Verein ehem. Militärmuſiker, unter Leitung des Herrn A. Rühlemann
ſtatt. Ferner ſei auf die kommenden Samstag ſtattfindende Reunion
hingewieſen.
+ Arheilgen, 18. Juli. Eine Erquickung für Menſch und Vieh, ganz
beſonders aber für die Pflanzenwelt, war der geſtern über unſere
Ge=
markung niedergegangene Gewitterregen. Die lange genug anhaltenden
heißen Tage hatten das Erdreich bedenklich ausgetrocknet, und iſt es
beſonders für die nun gemähten Wieſen von großem Vorteil, damit ſie
nicht allzuſehr austrocknen und neues Herbſtfutter anſetzen. Auch den
Kartoffeln war der Regenguß ſehr willkommen und werden ſie nun lichen beſtellt, neben dem auch Herr Superintendent Voskamp
reichlich Knollen anſetzen; denn dieſe ſind ganz beſonders von Nöten,
da in vielen Haushaltungen ſchon faſt keine mehr zu finden ſind.
Für die noch auszupflanzenden Kolrabipflanzen mußte bisher reichlich
Waſſer beigegoſſen werden, was nun wegfällt, und auch den Garten= Deutſchen beſonders begrüßen, direkten Schiffahrtsverkehr
zwi=
beſitzern iſt durch das ergiebige Naß eine zeitraubende Arbeit
abge=
nommen. — Der Roggen, der ſeiner Reife entgegengeht, ſteht vorzüglich, im Hafen weht, iſt beſonders erfreulich. Die Schiffe haben auch
und auch die übrigen Getreidearten verſprechen eine günſtige Ernte, gute Ladungen, namentlich in Erdnüſſen, aber auch im Stroh=
Die hieſigen Ernteferien werden in kommender Woche ihren Anfang I
nehmen. Die Obſtbäume veſprechen weniger Ertrag, da dieſelben
wäh=
rend der Blüte ſtark gelitten haben. Beſonders wenig iſt von dem
Steinobſt zu erwarten, während das Kernobſt ein etwas günſtigeres
Ergebnis verſpricht. — Seit Beginn dieſer Woche koſtet das Marken= ſtärkſter Heimatliebe und =Treue. In dem von den Japanern
brot im Gewichte von 1600 Gr. Mk. 2900 und der Preis für 1 Pfd.
Mehl wurde auf 820 Mk. feſtgeſetzt, wobei die Verpackung nicht mit
eingerechnet iſt.
unglückte hier ein Fuhrmann aus Oberbeerbach ſo unglücklich, daß er rer ehemaligen Kolonie beherrſcht.
ſchwere Verletzungen am Kopfe davontrug. Der Bedauernswerte mußte
ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen.
— Gernsheim, 17. Juli. Der hieſige Ferkelmarkt
be=
ginnt wieder am Montag, den 23. Juli 1923, vorm. 9 Uhr. Der
Auf=
trieb der Tiere findet um 8 Uhr ſtatt.
Bademeiſter Kiſſel eine männliche Leiche. Der Ertrunkene, der mit ſtraße iſt bis zum 15. September vom Bezirksamt Freiburg ver=
Seine Perſonalien konnten noch nicht feſtgeſtellt werden.
— Gernsheim, 18. Juli. Zu Ehren des Schiffervereins, deſſen die Poſtkraftwagen und die Wagen der Freiburger Höhenver=
Fahnenweihe am Sonntag gefeiert wurde, hatte unſer Städtchen ein kehrsgeſellſchaften nicht; auch Aerzte, Tierärzte, Geiſtliche,
Reichs=
präcktiges Feſtgewand angelegt. Eine eindrucksvolle Feier war der
Kommers am Samstag abend, der durch mannigfache Darbietungen der und Landesbeamte dürfen bei Dienſtfahrten die Strecke auf
hieſigen Vereine verſchönt wurde. Die Anſprache des Herrn Bürger= Kraftfahrzeugen benützen.
meiſters fand viel Anklang. Am Sonntag früh fanden Feſtgottesdienſte
ſtatt, am Nachmittag wurde nach dem Feſtzug das Banner enthüllt, das ſchlechten Wetters im Juni mit 5000 Kurgäſten um etwa 600
den Wahlſpruch trägt: „In Sturm und Wetter iſt Gott mein Retter.” Perſonen beſſer als im Vorjahre. Auch der Beſuch aus dem
Der Montag war den Volksbeluſtigungen gewidmet.
ur. Neu=Iſenburg, 18. Juli. Automobil=Unfall. In der Laufe dieſes Monats ſoll eine direkte Flugverbindung zwiſchen
Nähe des Forſthauſes fuhr nachts ein Frankfurter Auto gegen einen den böhmiſchen Weltbädern und der Hohen Tatra hergeſtellt wer=
Baum. Das Automobil wurde vollſtändig zertrümmert. Die Inſaſſen
erlitten erhebliche Verletzungen.
hr. Seligenſtadt, 17. Juli. Die Heu= und Klee=Ernte iſt
hier und in der Umgegend, überhaupt im ganzen Rodgau, gut ausge= beabſichtigt man in der erſten Auguſthälfte in Marienbad
abzu=
fallen. Der größte Teil der Ernte konnte vergangene Woche ohne Aegen halten, beſtehend aus Concours hippigue, Traberderby,
Intek=
trocken eingebracht werden. Auch die Kornernte verſpricht einen guten nationales Tennisturnier, Tontaubenſchießen, automobilſportz
Ertrag. Gerſte, Hafer und Weizen haben ſich ebenfalls gut entwickelt, lichen Veranſtaltungen und einem Flugmeeting.
nt. Schaafheim bei Babenhauſen, 17. Juli. Feuerwehrfeſt.
Unter zahlreicher Beteiligung auswärtiger Wehren beging am Sonntag
die hieſige Feuerwehr ihre Bannerweihe in Geſtalt eines Volksfeſtes.
Dadurch, daß an vereinzelten Häuſern ſchwarz=weiß=rot geflaggt war,
kam es zu kleineren Zwiſchenfällen. Sonſt nahm das Feſt einen guten
Verlauf.
— Offenbach a. M., 17. Juli. Leichenbergung. Die Leiche
des am 12. Juli auf der Fechenheimer Seite gegenüber der ſtädtiſchen
Badeanſtalt ertrunkenen Joſef Demling konnte am Samstag geborgen
werden. — Im Main ertrunken. Der Technikerlehrling Karl
Ruſchmann aus Offenbach iſt geſtern bei Dörnigheim im Main,
an=
ſcheinend infolge eines Herzſchlages, ertrunken. — Gefaßter
Fahr=
raddieb. Der 22jährige Gelegenheitsarbeiter Hans Mickel von hier,
der mehrere Fahrräder in Offenbach und Umgegend geſtohlen hatte,
konnte fiſtgenommen werden. Mickel, der die Abſicht hatte, die
geſtoh=
lenen Räder im beſetzten Gebiet zu veräußern, wurde dem Gericht
zu=
geführt.
— Worms, 17. Juli. Die Bachreinigungen durch die
Er=
werbsloſenbeſchäftigung haben in Rheinheſſen, beſonders auch in dem
Oſt=
hofener Seebachgebiet, erhebliche Schäden auf den anliegenden
Frucht=
feldern verurſacht. Die Frucht wurde zum Teil niedergetreten, ſo daß
ein beträchtlicher Ernteausfall erwächſt. Abg. Nuß (Ztr.) hat bei der
Regierung angefragt, was ſie zu tun gedenkt, um die betreffenden
Land=
wirte zu entſchädigen und um zukünftige Schädigungen der genannten
Art zu verhüten.
R. Rendel (Wetterau) 18. Juli. Bürgermeiſterwahl. Am
Sonntag fand hier die Wahl des Bürgermeiſters ſtatt. Mit großer
Mehrheit wurde der Kandidat des Bauernbundes gewählt.
R. Vilbel (Oberh.), 18. Juli. Einbruchsverſuche.
Unbe=
kannte Diebe brachen dieſer Tage in das Mathildenſtift ein. Sie
konn=
ten jedoch nichts erbeuten. Auch in einem Bäckerladen wurde ein
miß=
glückter Einbruchsverſuch unternommen. — Dagegen ſtahl man aus der
Kirche ſämtliche Orgelpfeifen. Am Sonntag mußte der Geſang der
Gemeinde auf einem Harmonium begleitet werden.
N. Wieſeck bei Gießen, 17. Juli. Der Rathaus=Umbau iſt
jetzt beſchloſſene Tatſache. Dadurch werden gleichzeitig zwei neue
Schul=
fäle mit je 50 Sitzplätzen gewonnen. — Zur Errichtung eines
Krieger=
denkmals für die Gefallenen von 1914—18 wurde ein beſonderer
Aus=
ſchuß eingeſetzt.
Parlamentariſches.
— Dem Landtage ſind einige neue Druckſachen zugegangen.
Die Abgg. Frau Roth und Steinhäuſer beantragen, der Landtag bzw.
die Regierung möge bei der Reichsregierung die Streichung der 88 218
und 219 des Bürgerlichen Geſetzbuches bewirken. — Die Abgg.
Wid=
mann, Delp und Lux beantragen, der Finanzausſchuß möge beſchließen,
die Regierung zu erſuchen, das Beamtenholz für die Heizungsperiode
1923/24 an die Staatsbeamten nicht mehr abzugeben. — Die
ſozialdemo=
kratiſchen Abgeordneten beantragen, daß den Gemeinden und
Gemeinde=
verbänden des beſetzten Gebietes von der an die Beamten zu zahlenden
Wirtſchaftsbeihilfe 20 Prozent aus der Staatskaſſe auf alle, auch die
neuen Sätze ausbezahlt wird. — Abg. Köhler (D. Vpt.) beantragt, auch
den Mehraufwand der Gemeinden im beſetzten Gebiet infolge der
Er=
höhung der Sätze ſeit 1. September 1922 mit 20 Proz. auf die
Staats=
kaſſe zu übernehmen. Die Gemeindebeamten im beſetzten Gebiet
erhal=
ten wie die Staatsbeamten Wirtſchaftsbeihilfen (Beſatzungszulage),
wo=
von 80 Prozent das Reich übernommen hat. Nach einem Beſchluß des
vorigen Landtags hatte die Staatskaſſe die verbliebenen 20 Prozent mit
Rückſicht auf die troſtloſe Lage der Gemeinden übernommen, während
im Staatsvoranſchlag 1923 dahin abgewichen wurde, daß die nicht
ge=
deckten 20 Prozent nur für die Beihilfeſätze bewilligt werden ſollen, die
vor dem 1. September 1922 galten. — Abg. Dr. Ofann fragt an, ob
der Regierung bekannt ſei, daß durch die neue Beſoldungsregelung des
Reiches für die Beamten ſehr erhebliche Ungleichheiten und ſchwer
emp=
fundene Härten ſich ergeben haben, daß gar in den unteren
Beſoldungs=
klaſſen nicht nur keine Aufbeſſerungen eingetreten ſind, ſondern ſogar
Herauszahlungen ſtattfinden ſollen, und was ſie zur Beſeitigung dieſer
unernünſchten Wirkungen der Beſoldungsnovelle zu tun gedenke.
Vom Deutſchtum im alten Tſingtau.
D.A.I. Die Deutſche Vereinigung hat, wie ihrem
Geſchäftsbericht für das Jahr 1922/23 zu entnehmen iſt, durch
10 Rundſchreiben ihre 43 Mitglieder (von 100 deutſchen
Geſamt=
einwohnern Tſingtaus) ſtets auf dem Laufenden gehalten über
alles Wiſſenswerte, das ſich unter dem Deutſchtum Oſtaſiens
ausnahmslos ſämtliche Vorſtandsmitglieder an den 28
Vor=
ſtandsſitzungen des Jahres teilnahmen. Welcher deutſche Verein
im Ausland kann ähnliches noch von ſich behaupten? Am
26. Dezember wurde das Deutſche Heim eröffnet, dank der
—Deutſche Volkspartei. Unſerer Aufforderung, die neu Großzügigkeit der Mitglieder des alten Tſingtauklubs, die dem
neuen Heim alle Sachen überwieſen, die nicht noch zur
Schulden=
tilgung des alten Tſingtauklubs benötigt wurden. In das neue
Heim iſt nun die Bücherei des Vereins verlegt worden, ein
Leſezimmer mit den neueſten deutſchen Zeitungen konnte im
Mai eröffnet werden, zum weiteren Ausbau fehlen vorläufig
allerdings noch die Mittel. Den erſten Vortrag hielt
Super=
intendent Voskamp über das Leben des chineſiſchen
Ober=
eunuchen Li Ligen Ying. Im Internationalen Klub befinden
Franzoſen ſind in ihm nicht vertreten. Der Verkehr zwiſchen
— Im Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor den Nationen innerhalb dieſes Klubs iſt der denkbar beſte und
im Aufnahmekomitee ſitzen zwei Deutſche. Auch bei der
Rege=
lung der Badeverhältniſſe am Badeſtrand (Tſingtau iſt immer
noch das beliebteſte Seebad der oſtaſiatiſchen Küſte) arbeiten die
Deutſchen mit den Andersnationalen friedlich zuſammen. Man
bemüht ſich immer noch, die alte Gouvernementsſchule von den
Chineſen zur Errichtung einer deutſchen Schule mit Alumnat
zurückzuerhalten. Die deutſche Chriſtuskirche konnte gründlich
renoviert werden, der deutſch=evangeliſche Kirchenausſchuß
Ber=
lin hat Herrn Dr. Seufert von der Weimarer Miſſion zum
Geiſt=
predigen kann. Die deutſchen Kriegergräber werden ſtets
wür=
dig geſchmückt. Die Hapag und der Lloyd unterhalten, was die
ſchen Tſingtau und der Heimat. Daß die deutſche Flagge wieder
bortengeſchäft. Daß die kleine deutſche Kolonie insgeſamt gegen
2000 Dollar für die Heimat und die verſchiedenſten Zwecke der
Wohltätgkeit und Unterſtützung ſammeln konnte, iſt ein Zeichen
zurückgegebenen modernen deutſchen Faberkrankenhaus mit
ſei=
nen drei deutſchen Schweſtern gewährt Dr. Weiſcher den
Deut=
ſchen Tſingtaus ermäßigte Behandlung. Der ganze Jahresbericht
v. Eberſtadt, 18. Juli. Unfall. Beim Stammholz=Abladen ver= zeugt von dem prächtigen Arbeitsgeiſt, der das Deutſchtum unſe=
Für die Reiſe.
Verbot des Autoverkehrs im Höllental. Der
— Gernsheim, 17. Juli. Aus dem Rhein geländet wurde von Verkehr mit Automobilen und Motorrädern auf der
Höllental=
einer blauen Badehoſe bekleidet war, war ungefähr 35—40 Jahre alt, boten worden. Die Sperrung der Straße beginnt beim Dorfe
Zarten und endigt in Hinterzarten. Dem Verbot unterliegen
Aus Marienbad. Der Kurbeſuch iſt heuter trotz des
Deutſchen Reich und aus Oeſterreich ſetzt jetzt ſtärker ein. Im
den, mit der man von Marienbad aus binnen drei Stunden die
Tatrakurorte erreichen kann. Eine Internationale Sportwoche
Nummer 197.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Jnli 1923.
Seite 5.
Die neuen Poſigebühren ab 1. Auguft.
Die weſentlichſten Gebühren, die vom 1. Auguſt 1923 an im
Poſt=, Poſtſcheck=, Telegraphen= und Fernſprechverkehr innerhalb hielt am Sonntag in den Kammerſälen in Berlin eine öffentliche Ver=
Deutſchlands gelten, ſind folgende: Für
Briefe im Ortsverkehr bis 20 Gr. 400 Mk., über 20 bis
100 Gr. 600 Mk. über 100 bis 250 Gr. 1000 Mk., über 250 bis 500 Gr.
1200 Mk.; für Briefe im Fernverkehr bis 20 Gr. 1000 Mk.,
über 20 bis 100 Gr. 1200 Mk., über 100 bis 250 Gr. 1500 Mk., über
250 bis 500 Gr. 1800 Mk. (Für nicht oder unzureichend frei gemachte
Poſtkarten und Briefe wird das eineinhalbfache des Fehlbetrages, unter
Aufrundung auf eine durch 10 teilbare Markſumme, nacherhoben.)
Druckſachen bis 25 Gr. 200 Mk., über 25 bis 50 Gr. 400 Mk.,
über 50 bis 100 Gr. 600 Mk., über 100 bis 250 Gr. 1000 Mk., über
250 bis 500 Gr. 1200 Mk., über 500 Gr. bis 1 Kilo 1500 Mk., über 1
bis 2 Kilo (nur für einzeln verſandte, ungeteilte Druckbände zuläſſig)
1800 Mk.: für Blindenſchriftſendungen (Meiſtgewicht 5 Kilo) für je
1 Kilo 1 Mk.
Geſchäftspapiereſund Miſchſendungen bis 250 Gr.
1000 Mk., über 250 , bis 500 Gr. 1200 Mk., über 500 Gr. bis 1 Kilo
1500 Mk.
Warenproben bis 100 Gr. 600 Mk., über 100 bis 250 Gr.
1000 Mk., über 250 bis 500 Gr. 1200 Mk.
(Nicht freigemachte Druckſachen, Geſchäftspapiere und Warenproben
werden nicht befördert. Für unzureichend freigemachte Sendungen
dieſer Arten wird das eineinhalbfache des Fehlbetrags, unter
Aufrund=
ung auf eine durch 10 teilbare Markſumme, nacherhoben.)
Päckchen bis 1 Kilo 2000 Mk.
Pakete 1. Zone (bis 75 Klm.), 2. Zone (über 75—375 Klm.),
3. Zone (über 375 Klm.): bis 3 Kilo 1. Zone 2400 Mk., 2. Zone 4800
Mk., 3. Zone 4800 Mk., über 3. bis 5 Kilo 3600, 7200, 7200 Mk., über
5 bis 6 Kilo 420, 8400, 12600 Mk., über 6 bis 7 Kilo 4800, 9600,
14400 Mk., über 7 bis 8 Kilo 5400, 10 800, 16 200 Mk., über 8 bis
9 Kilo 6000, 12 000, 18 000 Mk., über 9 bis 10 Kilo 6600, 13 200, 19 800
Mk., über 10 bis 11 Kilo 7500, 15 000, 22.500 Mk., über 11 bis 12 Kilo
8400, 16 800, 25 200 Mk., über 12 bis 13 Kilo 9300, 18 600, 27 900 Mk.,
über 13 bis 14 Kilo 10 200, 20 400, 30 600 Mk., über 14 bis 15 Kilo
11 100, 22 200, 33 300 Mk., über 15 bis 16 Kilo 12000, 24 000, 36 000
Mk., über 16 bis 17 Kilo 12900, 25 800, 38 700 Mk., über 17 bis 18
Kilo 13 800, 27 600, 41 400 Mk., über 18 bis 19 Kilo 14 700, 29 400,
44 100 Mk., über 19 bis 20 Kilo 15 600, 31 200, 46 800 Mk. —
Zei=
tungspakete bis 5 Kilo 1. Zone 1800 Mk., 2. Zone 3600 Mk.,
3. Zone 3600 Mk.
Für Wertſendungen (Wertbriefe und Wertpakete) die
Ge=
bühr für eine gleichartige eingeſchriebene Sendung (bei
unverſicher=
ten Wertpaketen wird die Einſchreibgebühr aber nicht erhoben) und
die Verſicherungsgebühr, die beträgt bei Wertbriefen und
verſiegel=
ten Wertpaketen für je 10 000 Mk. der Wertangabe oder einen Teil
von 10 000 Mk. — 100 Mk. bzw. bei unverſiegelten Wertpaketen
(zugelaſſen bis 500 000 Mk.) — 50 M.
Poſtanweiſungen bis 10000 Mk. 800 Mk., über 10—50 000
Mk. 1000 Mk., über 50—100 000 Mk. 1200 Mk., über 100—200 000 Mk.
1800 Mk., über 200—300 000 Mk. 2400 Mk., über 300—400 000 Mk.
3000 Mk., über 400—500 000 Mk. 3600 Mk. über 500—750 000 Mk.
4200 Mk., über 750 000—1000 000 Mk. 4800 Mk. (Meiſtbetrag iſt von
500 000 Mk. auf 1 Million Mk. erhöht.)
Rohrpoſtſendungen. a) Wenn Aufgabeort und
Beſtim=
mungsort innerhalb des Geltungsbereichs der Ortsbriefgebühr
von Groß=Berlin liegen, für die Rohrpoſtkarte 2400 Mk., für den
Rohr=
poſtbrief 2800 Mk.: b) wenn der Aufgabeort oder, der
Beſtimmungs=
ort außerhalb des Geltungsbereichs der Ortsbriefgebühr von
Groß=Berlin liegt, für die Rohrpoſtkarte 2600 Mk., für den
Rohrpoſt=
brief 3400 Mk.
Die Einſchreibgebühr iſt auf 1000 Mk., die Vorzeigegebühr
für Nachnahmen und Poſtaufträge auf 500 Mk. feſtgeſetzt;
die Einziehungsgebühr für Nachnahmen und Poſtaufträge von 1. von
jedem angefangenen 1000 der eingezogenen Beträge bleibt unverändert.
Sie wird von dem eingezogenen Betrag abgezogen und muß u. U.
daher bei der Nachnahme= oder Auftragsſumme, von dem Abſender
be=
rückſichtigt werden.
Für die Eilzuſtellung ſind bei Vorauszahlung zu entrichten
für eine Briefſendung bzw. für ein Paket nach dem Ortsbeſtellbezirke
2000 bzw. 3000 Mk., nach dem Landbeſtellbezirk 6000 bzw. 8000 Mk.
Für bar eingezahlte Zahlkarten bis 10000 Mk. einſchließl.
200 Mk., über 10—50 000 Mk. 250 Mk., über 50—100 000 Mk. 300 Mk.
über 100—200 000 Mk. 450 Mk., über 200—300 000 Mk. 600 Mk., über
30—400 000 Mk. 750 Mk., über 400—500 000 Mk. 900 Mk. über
500—750 000 Mk. 1050 Mk., über 750 000 bis 1 Mill. 1200 Mk., über
1—2 Mill. Mk. 1300 Mk., über 2 Mill. Mk. Gbis unbeſchränkt) 2000 Mk.
Für bargeldlos beglichene Zahlkarten dieſelbe Gebühr, höchſtens jedoch
1000 Mk. für eine Zahlkarte. Für Kaſſenſchecks, die bargeldlos
begli=
chen werden, 1 b. T. des Scheckbetrages, für Barauszahlungen mit
Poſt=
ſcheck 3 v. T. des Scheckbetrages, Mindeſtgebühr 1 Mk., Meiſtbetrag eines
Poſtſchecks 50 Millionen Mk.
Im Telegraphenverkehr, ſind die wichtigſten Gebühren
für Ferutclegramme: Grundgebühr 1600 Mk., und außerdem für jedes
Wort 800 Mk.; für Ortstelegramme: Grundgebühr 800 Mk. und
außer=
dem für jedes Wort 400 Mk.; für Zuſtellung bei ungenügender
An=
ſchrift 2400 Mk., für abgekürzte Telegrammanſchriften jährlich 240 600
Mk., für regelmäßige bef. Zuſtellung jährlich 240 000 Mk., für
Vorausbe=
zahlung der Eilbeſtellung (EP) 6000 Mk., für Stundung der
Tele=
graphengebühren 2 v. H. des Rechnungsbetrages, außerdem für jedes
Telegramm 400 Mk. — Vereinbarungen über abgekürzte
Telegramm=
anſchriften, ſowvie ſolche über regelmäßige beſondere Zuſtellung der
Telegramme können bis zum 25. Juli 1923 zum 1. Auguſt 1923
ge=
kündigt werden.
Die Inlandsgebühren für Briefſendungen, Wertſendungen und
Poſtanweiſungen gelten auch nach dem Saargebiet (iedoch Päckchen
nicht zugelaſſen), ferner nach dem Gebiet der Freien Stadt
Dan=
zig, wohin auch Pakete zu den Inlandsgebühren verſandt werden
können. (Für Pakete nach dem Saargebiet beſondere Gebühren.) Die
Inlandsgebühren für Briefſendungen gelten ferner nach
Luxem=
burg, Memelgebiet und Deſterreich (Päckchen nach
Luxem=
burg und Oeſterreich nicht zugelaſſen).
Die Auslandsgebühren betragen vom 1. Auguſt 1923 an: für
Poſt=
karten 1800 Mk., jedoch nach Ungarn und Tſchechoſlowakei
1400 Mk.: für Briefe bis 20 Gr. 3000 Mk., jede weiteren 20 Gr.
(Meiſtgewicht 2 Kilo) 1500 Mk., jedoch nach Ungarn und
Tſchechoſlo=
wakei bis 20 Gr. 2400 Mk., jede weiteren 20 Gr. 1500 Mk.;
Druck=
ſachen für je 50 Gr. 600 Mk., Blindenſchriftſendungen
für je 500 Gr. (Meiſtgewicht 3 Kilo) 300 Mk., jedoch nach Ungarn und
Tſchechoflowakei für je 1 Kilo 1 Mk.: Geſchäftspapiere für je
50 Gr. 600 Mk., mindeſtens 3000 Mk.; Warenproben für je 50
Gr. 600 Mk. mindeſtens 1200 Mk. Eilzuſtellgebühr für Brief= beſchäftigt ſind ferner das Holzgewerbe, die Weinheimer Lederinduſtrie
ſendungen 6000 Mk., Einſchreibgebühr 1000 Mk., Rück= und das Nahrungs= und Genußmittelgewerbe. Auch die
Arbeitsmarkt=
ſcheingebühr 1000 Mk., Vorzeigegebühr für Nachnahmen
auf Briefſendungen (vom Abſender zu entrichten) 600 Mk.,
Gewichts=
gebühr für Wertkäſtchen für je 50 Gr. 1200 Mk., dazu
Einſchreib=
gebühr vor 1000 Mk., mindeſtens 6000 Mk.
Verſicherungsge=
bühr für Wertbriefe und Wertkäſtchen für je 600 000 Mk. — 1000 Mk.
Poſtanweiſungsgebühr bis 200 000 Mk., 200 Mk. über
200 000 bis 400 000 Mk. 4000 Mk., jede weiteren 400 000 Mk. 2000 Mk.,
nahmegebühren für Pakete 2000 Mk. für je 200 000 Mk. des
Nachnahmebetrages.
Fernſprech=Hauptanſchluß bleiben bis Ende September unverändert, hat er das Sittlichkeitsempfinden vieler Leute in ſo grober
Für ein Ortsgeſpräch von einer Teilnehmerſtelle aus 500 Mk., desgl.
von einer öffentlichen Sprechſtelle aus 1000 Mk., für ein Ferngeſpräch
von nicht mehr als 3 Minuten Dauer bei einer Entfernung bis zu
5 alm. einſchließlich von einer Teilnehmerſtelle aus 500 Mk. von einer
ſchließlich 1500 Mk., von mehr als 15 bis 25 Klm. einſchl. 2500 Mk.,
100 Klm. einſchl. 7500 Mk., für jede weiteren angefangenen 100 Klm. Neger bewegen darf.
mehr 3000 Mk. Vortagsanmeldung 1000 Mk., Auskunftsgebühr 1000
Mk., Streichungsgebühr für Geſpräche auf Entſernungen von mehr als
5 Klm. 1000 Mk., bis 5 Klm. 500 Mk. PP.== V.=, oder N.=Gebühr für
meldegebühr 7500 Mk.
Die Teilnehmer können ihre Einrichtungen aus Anlaß der
Gebüh=
renerhöhung auf den 31. Juli oder 30. September 1923 kündigen.
Der Hypothekengläubiger=Schutzverband für das Deutſche Reich
ſammlung ab. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Vorſitzenden
Poſtkarten im Ortsverkehr 200 Mk., im Fernverkehr 400 Mk. erſtettete Dr. Fudickar einen Vorſtandsbericht, nach dem der Verband
eine große Ausdehnung über das Reich mit ſtändig wachſender
Mit=
gliederzahl und vielen Ortsgruppen gefunden hat. In den oft
erſchüt=
ternden Zuſchriften und Anfragen macht ſich eine gewaltige Erbitterung
über das bisherige Verſagen der Neichsregierung gegenüber dieſer Not
breiteſter Volksſchichten bemerkbar. Redner betonte, daß neben dem
Erlaß eines ſofortigen Sperrgeſetzes nur ein gerechter und billiger
Ausgleich gefordert werde, keine Aufwertung auf
Gold=
baſis. Die Gläubiger wehrten ſich nur mit aller Gewalt dagegen,
daß ihnen für ihr einſt hingegebenes vollwertiges
Währungs=
geld die ausgehöhlte Papiermark als gegenwärtiges
Zahlungs=
mittel zum Nennwert zurückgegeben werde. Dabei ſeien die
Hypotheken=
gläubiger allein von allen Forderungsinhabern in dieſe
Ausnahme=
ſtelluna ſeitens der Regierung gedrängt worden. Das Suchen nach
wertbeſtändigen Steuern ſeitens der Regierung z. B. ſei doch nichts
anderes als ein Verzicht des Staates auf ſein eigenes Paviergeld
Red=
ner erhofft von den Parlamenten noch in allerletzter Stunde den Schutz,
den die Rechtſprechung ſchon durch eine ganze Reihe von Urteilen dem
Gläubiger zugebilligt habe.
Reichstagsabgeordneter Direktor Korthaus hielt einen eingehenden
Vortrag über: „Die Notlage der Hypothekengläubiger und Wege der
Ab=
hilfe‟. Er ſetzte ſich ebenfalls ein für eine gerechte und billige
Rege=
lung dieſer Frage und erwartete von der Errichtung von
Hypotheken=
einigungsämtern ſowie von einer Aufwertung des Zinsfußes eine
wirk=
ſame Abhilfe. Nachdem noch Herr Rechtsanwalt Dr. Wagener ſich über
die rechtliche Stellung der Hypothekengläubiger verbreitet hatte, wurde
folgende Entſchließung angenommen:
Die am 15. Juli in Berlin in den Kammerſälen zu einer auch von
außerhalb ſtark beſuchten Tagung des „Hypothekengläubiger=
Schutzver=
bandes für das Deutſche Reich” verſammelten Mitglieder geben erneut
ihrer Entrüſtung über die ablehnende Haltung der Reichsregierung
gegenüber einer Sperre und einer gerechten und billig ausgleichenden
Valoriſierung der Hypotheken Ausdruck. Es kann den
Hypothekengläu=
bigern, die durch die Geſetzgebung ſelbſt allen anderen
Forderungs=
inhabern gegenüber in eine Ausnahmeſtellung gedrängt worden ſind,
nicht zugemutet werden, daß ſie die Folgen der Geldentwertung ganz
allein tragen ſollen. Der von der Reichsregierung in Einzelfällen ſelbſt
ſchon durchbrochene, von der Rechtſprechung wiederholt verlaſſene und
wirtſchaftlich ſchon längſt aufgegebene, jeden Rechtsſtaates unwürdige
Standpunkt, daß Goldmark gleich Papiermark ſei, kann auch den
Hypo=
thekengläubigern gegenüber nicht länger aufrecht erhalten werden. Mit
Rückſicht auf die am 1. Oktober in Wirkung tretenden
Maſſenkündigun=
gen von Hypotheken ſind 1. der Erlaß eines Sperrgeſetzes
dem einen praktiſchen Wert abzuſprechen ein völliges Verkennen der
Sachlage bedeutet —, ſowie 2. Maßnahmen, die Gläubiger vom
Zwange zu befreien, ſich durch Nennwert=Rückzahlung ihrer in
vollwer=
tigem Währungsgelde gegebenen Darlehen in entwerteten
Papier=
zahlungsmitteln als abgegolten betrachten zu müſſen, aus Gründen der
Gerechtigkeit ſowohl wie zur Beſeitigung der beſtehenden
Rechtunſicher=
heit dringend geboten.
Ein neuer Preßprozeß gegen die „Deutſche Rundſchau” in Bromberg.
DAI. Der Chefredakteur Starke der „Deutſchen Rundſchau” in
Bromberg wurde unter Zubilligung mildernder Umſtände zu ſechs
Monaten Gefängnis verurteilt, obgleich der Staatsanwalt nur drei
Monate beantragt hatte, weil er in einem Artikel über die Ausweiſung
der reichsdeutſchen Lehrerin Fräulein Heyl, wegen deſſen ſchon der
Redakteur Bendiſch derſelben Zeitung zu 9 Monaten Gefänguis
verur=
teilt worden war, den polniſchen Staat beleidigt habe. Der Nedakteur
Starke war urſprünglich gar nicht angeklagt; erſt als in dem Prozeß
gegen Bendiſch der Wojewode Breiski ſagte, daß nicht allein der
ver=
antwortlich zeichnende Redakteur, ſondern auch der Chefredakteur und
der Verleger zu beſtrafen ſeien, wurde das Verfahren gegen dieſe beiden
eröffnet, gegen den Verleger aber wieder eingeſtellt.
Ein neues Krankenhaus in Dresden.
* Das ehemalige Marcoliniſche Palais, berühmt als Reſidenz
Napoleons I. 1813 während ſeines monatlangen, ſchickſalsſchweren
Aufenthalts, dient ſeit 1849 als Krankenhaus. Trotz Einbeziehung
benachbarter Gebäude und zahlreicher Erweiterungsbauten genügte der
Umfang der Anſtalt den ſich ſteigernden Anſprüchen der gewaltig au
Einwohnern gewachſenen Stadt nicht mehr. Den Plan einer
groß=
zügigen Umgeſtaltung der ganzen Anlage brachte der Weltkrieg zum
Scheitern. Erſt 1919 konnte ein neues Bauprogramm aufgeſtellt
wer=
den. Mit Rückſicht auf die Bedürfnisfrage beſchloß der Rat 1921 als
erſten Bau desſelben ein Haus für Hals=, Naſen= und
Ohren=
kranke mit einem Geſchoß für allgemeine Kranke zu errichten. Im
Frühjahr 1922 konnte mit dem Bau begonnen werden, im Juli 1923
konnte er der Benutzung übergeben werden. Die Koſten mit der
In=
ventarausſtattung belaufen ſich infolge der eingetretenen Geldentwertung
auf 500 Millionen Mk. Heute würden ſie ſich auf 9,4 Milliarden
be=
ziffern. Die Bettenzahl des Friedrichſtädter Krankenhauſes, wie die
ganze Anlage mit dem Palais Marcolinis heißt, wurde durch dieſen
Neubau um 110 vermehrt. Das Gebäude beſteht aus einen
viergeſchoſſi=
gen Hauptbau und zwei erdgeſchoßhohen ſeitlichen Anbauten. Durch die
Anlage von 2 Treppen und mehreren kleinen Krankenzimmern iſt die
Möglichkeit gegeben, eine ſtrenge Iſolierung der anſteckenden Kranken
herbeizuführen. Im Kellergeſchoß befinden ſich techniſche Näume und
außerdem je ein Raum für Einzel= und Rauminhalation. Das
Erd=
geſchoß enthält Dienſt=, Unterſuchungs= und Wartezimmer des leitenden
Arztes, die Poliklinik, Warteräume für Männer und Frauen, die aus
Operationsſaal, Dunkeloverationsraum, Vorbereitungs=, Beratungs=
und Schweſternzimmern beſtehenden Operationsräume, die
Männerab=
teilung mit ſechs Krankenzimmern, für 24 Betten, die Abteilung für
Kehlkopftuberkuloſe mit vier Krankenzimmern für acht Betten, zwei
Liegehallen mit davorliegender Liegeterraſſe, Bäder und Nebenräume.
Im erſten Obergeſchoß ſind Frauen und Kinder untergebracht in neun
Krankenzimmern mit 41 Betten. Außerdem ſind vorhanden 2
Tages=
räume, Unterſuchungs= und Verbandszimmer, Schweſternzimmer,
Pfle=
gerinnenzimmer, Teeküche und Wirtſchaftsraum, 2 Krankenbäder, eine
Aerzteküche Laboratorium, Bücherei und Nebenärume. Das zweite
Obergeſchoß hat 18 Krankenzimmer mit 41 Betten, 2 Tagesräume.
Un=
terfuchungs= und Verbandszimmer, ärztliches Dienſtzimmer,
Schwveſtern=
zimmer. Pflegerinnenzimmer. Teeküche mit Wirtſchaftsraum, Bäder und
Nebenräume. Das dritte Obergeſchoß enthält Perſonal= und
Aerzte=
wohnungen.
Dieſen unter den ſchwierigſten Verhältniſſen errichteten Bau darf
ſich die Stadt Dresden zum Ruhme anrechnen; er wird noch ſpäteren
Geſchlechtern ein Beweis ſein für den ungebrochenen Lebenswillen des
deutſchen Volkes ſelbſt in der Zeit der höchſten Not. Zugleich ein
Wahr=
zeichen ſeiner Geſinnung, die ſich auch in ſolcher Zeit den Kranken
zu=
wendet!
Die Lage des Arbeitsmarktes in Baden.
Karlsruhe. Die Beſſerung der Geſamtarbeitsmarktlage in
Baden macht weitere Fortſchritte, ſo daß die Rückkehr von der
Kurz=
arbeit zue Vollarbeit in ſteigendem Maße möglich geworden iſt. Soweit
noch Betriebseinſchränkungen vorliegen, handelt es ſich um lokale
Ein=
zelerſcheinungen. In der Pforzheimer Schmuckwareninduſtrie arbeiten
noch 28 Betriebe verkürzt, dagegen 102 Betriebe mit Ueberſtunden. Gut
lage im Baugewerbe iſt günſtig.
Nacktkulturbeſtrebungen.
Heidelberg. Der hieſigen Polizei iſt es vor einigen Tagen
ge=
lungen, auf Grund von Perſonalbeſchreibungen einen ſeltſamen
Men=
ſchen zu ermitteln, der ſich ſeit Jahresfriſt den Gaisberg als Ort ſeiner
Nacktkulturbeſtrebungen auserkoren hat. Der Mann, der
jedoch nach England, den britiſchen Kolonien und den britiſchen Poſt= einem angeſehenen Berufe angehört, befindet ſich zwar in Freiheit, doch
anſtalten im Ausland für jede weiteren 400 000 Mk. 4000 Mk. Nach= iſt ſelbſtverſtändlich eine ſtrafrechtliche Unterſuchung gegen
ihn eingeleitet worden. Der Mann hat ſich zwar in keinem Falle
irgend=
wie den Beſuchern des Waldes gegenüber, die ihn dort — ſelbſt im Richtlinien, bezüglich deren bereits Ende Mai eine Konferenz im Mini=
Winter — im Adamskoſtüum luſtwandeln ſahen, eines Sittlichkeitsver=
Fernſprechgebühren. Die Jahres=Grundgebühren für einen brechens ſchuldig gemacht und gibt ſich als gänzlich harmlos aus; doch
Weiſe verletzt, daß ein Eingreifen des Staatsanwalts vor der
ange=
ſehenen Stellung dieſes Sonderlings nicht Halt machte. Hunderte von
Frauen unſerer Stadt haben ſich ſeit langer Zeit geweigert, die
Spazier=
wege des Gaisberges aus Angſt vor dem Nackten zu betreten.
Nackt=
öffentlichen Sprechſtelle aus 1000 Mk., von mehr als 5 bis 15 Klm. ein= kultur in allen Chren, ſchreibt dazu das Heidelberger Tageblatt, aber
öffentliche Waldpromenaden ſind doch nicht der geeignete Ort dafür, daß mag das daran liegen, daß mancher ſchimpft, ſich vornimmt, ſich an
von mehr als 25 bis 50 Klm. einſchl. 5000 Mk., von mehr als 50 bis man ſich als Frauenſchreck dort jahrelang im Feſtkoſtüm der Bantu=
Ankunft des Dampfers „Albert Ballin” in Amerika.”
* Hamburg. Nach einer von prächtigem Wetter begünſtigten
eine Verſor je 1000 Mk.u für jede weitere Perſon 200 Mku Unfall Neiſe iſt der Dampfer, Albert Balin” der Hamburg=Almerika=Linie Milion wird das ja wohl heute noch nicht koſten. Warum aber will
fahrplaumäßig am 15. Juli in Neu=York eingetroffen. Die Durch= man durchaus nicht auf eine Anregung von außen, die nur gut gemeint
ſchnittsgeſchwindigkeit betrug 155 Seemeilen die Stunde. Alle Ein= iſt, eingehen?. Will man vielleicht warten, bis das Kind nicht in den
richtungen des Dampfers haben ſich glänzend bewährt. Die Stimmung
der Paſiegiere war ausgezeichnet.
M e due
Der Hafenſammler Klingesberger fuhr mit der Drahtſeilfähre über
den Inn bei Obernberg (Bahern). Als ſich die Fähre in der Mitte des
Fluſſes befand ſprang Klingesberger mit den Worten: „Pfüad di
Godd, ſchöne Gegend!” in den Fluß und verſchwand in den Wellen.
Er ſoll ſich über eine Steuerverſchreibung derart geärgert haben, daß
er ſich einen Rauſch antrank und berauſcht den Tod ſuchte.
."
Die Sage von der Schlacht am Birkenbaume,
ſo wird uns aus Weſtfalen und dem Ruhrgebiet geſchrieben, geht jetzt
in den beſetzten Gebieten wieder von Mund zu Mund. Alte,
halb=
vergeſſene Abſchriften werden wieder hervorgekramt und mit atemloſer
Spannung geleſen. Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges etwa ſoll
ein Mönch dieſe Sage geſchrieben haben, die ſchon lange Jahre vor
dem Weltkriege in Weſtfalen viele Anhänger fand, und heute unter dem
Drucke der Beſatzung glaubt alles an ſie ... . und hofft . . und hofft.
Heißt es doch in der Prophezeiung, daß nach einem großen verlorenen
Kriege, nach feindlicher Beſetzung, nach Hunger und Elend Deutſchland
aus purer Verzweiflung zu den Waffen greifen würde. Furchtbar foll
der Endkampf in den weſtfäliſchen Gefilden werden. Ruhr, Emſcher
und Lippe follen überfließen von Blut, und ganze Völker vernichtet
werden. Am Birkenbaum, zwiſchen Unna und Werl, ſoll die
Entſcheid=
ung fallen, ſoll ein weißer Reiter Deutſchland den Sieg und einen
Herr=
ſcher bringen. Die Söhne der Roten Erde, die um Sein und
Nicht=
ſein kämpfen, denken immer wieder an den Birkenbaum, der ihnen
Rettung bringen ſoll. Von allen Straßen im Ruhrgebiet leuchtet das
Plakat von der Birkenbaumſchlacht, von den Franzoſen gehaßt wie kein
anderes. Wo ſie heute eins abreißen, hängen morgen zwei neue.
Schnelligkeits=Weltrekord des Rieſendampfers „Leviathan”.
Das größte Schiff der Welt, der United=States=Lines=Dampfer
„Leviathan” („Deutſchland”, der nach dem Krieg an die Vereinigten
Staaten abgetreten werden mußte, was die Amerikaner nicht vergeſſen
ſollten), verbeſſerte auf ſeiner erſten Reiſe den Schnelligkeits=Weltrekord,
indem es in einer Stunde 28,04 Knoten zurücklegte. Während ſeiner
erſten Europa-Amerika=Reiſe erzielte der „Leviathan” eine
Durch=
ſchnittsgeſchwindigkeit von 27 Knoten. Präſident William Gibbs ſagte
anläßlich dieſer Glanzleiſtung des „Leviathan” zu den amerikaniſchen
Journaliſten: „Ich wünſchte nur der Stolz der Engländer, die
„Majeſtie”, machte einmal zuſammen mit dem „Lebiathan” eine größere
Reiſe. Das Reſultat dieſer Konkurrenz wäre nach der neueſten Leiſtung
des „Leviathan”, daß die „Majeſtic” um eineinhalb Knoten per Stunde
zurückbliebe.‟ Der „Lebiathan” ſchaffte dieſen Weltrekord unter
u=
günſtigen Witterungsverhältniſſen; im Golfſtrom und im kalten Waſſer
werden noch größere Leiſtungen von ihm erwartet. Während der
er=
ſten Fahrt hat man von Bord des Schiffes aus dem Präſidenten
Har=
ding von dem neuen Weltrekord durch Radio Mitteilung gemacht.
Deutſche Mitarbeit in der Gemeindeverwaltung Santa Catharinas.
DAI. Ueber die Mitarbeit in der Santa Catharinenſer
Gemeinde=
verwaltung berichtet Dr. Aldinger, Hammonia, im Kompaß vom 9. 5.:
Santa Catharina zählt gegenwärtig 35 Munizipien. An der Spitze
von 11 derſelben ſtehen Männer mit deutſchem Namen. Im
Küſten=
gebiet: Paul Zimmermann in Blumenau, Johann Schäfer in Brusaue,
Markus Konder in Itajahy, Dr. Eugen Müller in S. Franzisco, Dr.
Johann Bayer Fo. in Tiiueas, Dr. Konſtanz Krummel in San Joſé,
Joſef Kehrig in Palhoca, Johann Schmitz in Jquarung, auf dem
Hoch=
land Richard König in Itayopolis und Viktor Rauen in Cruzeiro.
Dieſe Tatſache iſt um ſo bemerkenswerter, als in den meiſten dieſer
Munizipien keine deutſche Wählerſchaft vorhanden iſt, welche etwa aus
völkiſchem Intereſſe Kandidaten ihres Namens durchſetzen wollte. Die
Männer, die an der Spitze von Munizipien ſtehen, verdanken dies ihrer
perſönlichen Tüchtigkeit. Wenn es aber ſo viele Deutſchbürtige ſind,
gerade auch in faſt rein luſobraſilianiſchen Gemeinden, ſo iſt der
Schluß berechtigt, daß die Gemeindewähler ein großes Vertrauen zur
Tatkraft Ehrlichkeit und Ordnungsliebe der „allemaes” haben. Im
Staate Santa Catharina ſind außerdem Dr. Lauro Müller und Felippe
Schmidt die hohen ſichtbaren deutſchbürtigen Mitarbeiter an der Größe
Brafiliens und die Vertreter der Freundſchaft zur deutſchen Kultur. Wie
ſie in der hohen Politik des Bundes und Staates tätig ſind, ſo die 11
deutſchnamigen Bürgermeiſter im Gemeindeleben.
75jähriges Jubiläum des Lodzer Männergefang=Vereins.
DAI. Der Lodzer Männergeſangverein feierte ſein 75. Jubiläum
in einer Weiſe, die das Ereignis zu einem Feſte des geſamten
Deutſch=
tums in Kongreßpolen werden ließ. Es wurde zu einem Sängerfeſt,
wie es ſelbſt das ſangesfrohe Lodz noch nicht erlebt hat. Die Gäſte
aus Lodz und die Delegationen der deutſchen und bolniſchen
Geſangber=
eine aus ganz Polen füllten den großen Saal des Männergeſangvereins,
um an der Feier teilzunehmen. Sie begann am 15. Juni mit einem
Konzert, an das ſich ein Ball anſchloß, wurde am Sonntag mit einem
Gartenkonzert fortgeſetzt und fand ihren Höhepunkt in einem Kommers,
bei dem der Vereinspräſes Leopold Günther die Gäſte in polniſcher
und der Vizepräſident Buhle ſie in deutſcher Sprache begrüßte. Vor
allem die Anſprache des Präſidenten der Vereinigung deutſchſingender
Geſangvereine Polens, Louis Wolf, löſte Stürme der Begeiſterung aus.
Die Anſprachen der polniſchen Geſangsvertreter ließen erkennen, daß
das Lied ſich einigend zwiſchen die Nationen ſtellt. Zahlreiche
Ange=
binde. Fahnennägel und Bänder, Geſchenke und Bilder wurden dem
jubilierenden Verein überreicht. Nach dem offiziellen Teil ſangen die
Chöre der Gaſtvereine.
Die Arbeitsloſigkeit in Petersburg.
Aus Helſingfors wird uns geſchrieben: Am 15. Juni wurden in
Petersburg 137 466 Arbeitsloſe gezählt gegen 139 160 am 1. Juni. Der
Rückgang der Arbeitsloſigkeit iſt jedoch, wie aus einer Mitteilung der
„Ekonomitſcheskaja Schiſn” zu erſehen iſt, nur ein ſcheinbarer. Die
Petersburger Arbeitsbörſe hat nämlich kurzerhand alle Arbeitsloſen,
die nicht rechtzeitig zur Neuregiſtrierung erſchienen, von der Liſte der
Arbeitsloſen geſtrichen. Die größte Zahl der Arbeitsloſen ſtellen die
ungelernten Arbeiter mit 51 069, es folgen Sowjetangeſtellte mit 28 608
und an dritter Stelle ſtehen die Metallarbeiter mit 9339.
Am Großglockner erfroren.
Zwei 19jährige Touriſten aus Steiermark, Otto Schödel und Fritz
Jasbaer, ſind bei einer Beſteigung des Großglockner erfroren.
Unter=
halb der Bergſpitze ſtürzte Jasbaer ab, blieb jedoch am Seil, das
ge=
ſichert worden war, hängen. Sein Gefährte, der das Seileude noch in
Händen hielt, wurde in ſitzender Stellung aufgefunden. Das
Un=
glück iſt auf die unzulängliche Ausrüſtung der beiden Bergſteiger
zurück=
zuführen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
GFür die Veröffentlſchungen unter dieſer Leberſcheift übernimmt die Redattion keinerſei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt au
rund des K24 Abſ. 2 des Preſſegeſetes in vollem Umfange
der Einſender veranwortie
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zunlckgeſandt, die Ablebnung nicht begrändet werden.
— Die Poſtſchalter ſollten in großen Orten nach neuerlichen
Be=
ſtimmungen höchſtens bis zu 9 Stunden an Werktagen offen gehalten
werden. Dies legt die Frage nahe, warum das Poſtamt Stiftsſtraße
nur von 9—12 und 3—6 Uhr dem Publikum zugänglich iſt? U. A. w. g.
Wo bleiben die Richtlinien für die
Kleinrentner=
fürſorge?
Die auf Grund des Kleinrentnerfürſorgegeſetzes vom 4. Februav
1933 erlaſſenen Richtlinien des Neiches ſind am 1. Juni in Kraft
ge=
treten und heute — nach nun über 6 Wochen — ſind die
Ueberleitungs=
beſtimmungen für Heſſen noch nicht erſchienen. Es genügt nicht, daß
das Reich die mit der Notenpreſſe hergeſtellten Mittel den Ländern
bezw. Gemeinden für die Kleinrentner zur Verfügung ſtellt, vielmehr
haben die beteiligten Ortsgruppen des Rentnerbundes ein dringendes
Intereſſe daran, zu erfahren, wie im Einzelnen die Fürſorge in Heſſen
nun geregelt iſt. Im Intereſſe eines ordnungsmäßigen Geſchäftsaanges
ſowohl wie des notleidenden Mittelſtandes liegt es deshalb, daß dieſe
ſterium ſtattfand, ſchleunigſt veröffentlicht werden.
„e
Ausſichtsturm auf dem Otzberg.
In Nr. 169 des Darmſtädter Tagblatts iſt unter „Vom Otzberg” zu
leſen: „An mehr als einer Stelle (des Geländers) befinden ſich Lücken,
durch die ein Kind ſehr leicht in die Tiefe ſtürzen kann‟. Daß das aus
beſtem Eichenholz hergeſtellte Geländer ſonſt durchaus feſt und ſicher iſt,
iſt garnicht beſtritten worden. Wenn noch keine Klage gekommen iſt,
der zuſtändigen Stelle zu beſchweren, und es ſchließlich doch vergißt.
Hat der Staat viel Geld, mag er die Lücken durch Sachverſtändige,
am beſten natürlich durch möglichſt viele feſtſtellen laſſen. Will er den
Mangel billig beheben, kann er kurzer Hand einen Heringer Schreiner
beauftragen, der die Lücken mit einigen Lattenſtücken vernagelt. Eine
bekannten Brunnen, wohl aber durch die Lücken im Geländer der
Treppe der „Weißerübe” gefallen iſt2
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Inli 1923.
Nummer 197.
Sport, Spiel und Turnen.
* Das 13. deutſche Turnfeſt.
Von unſerem Münchener Sonderberichterſtatter.
g. München, 18. Juli. Der heutige Tag des 13. Deutſchen
Turn=
feſtes geſtaltete ſich wieder zu einer überwältigenden Kundgebung für
die Einheit und raſtloſe Arbeit und den Wiederaufbau eines ſittlich
reifen Volkes. Bei den landsmannſchaftlichen Abenden des Feſtes
ge=
dachte man immer wieder der von feindlicher Gewalt ferngehaltenen
Brüder im Rhein= und Ruhrgebiete und rückte das Mitgefühl der
deutſchen Turner zu ihren bedrängten Volksgenoſſen im beſetzten
Ge=
biet ins hellſte Licht. Das Feſtſpiel, das am Dienstag abend zum
letz=
ten Male wiederholt wurde, löſte noch einmal ſtürmiſche Begeiſterung
in den Herzen der Hörer und feſtigte ſie in dem Willen, für das
deut=
ſche Vaterland alles, auch das letzte, einzuſetzen, bis endlich der Tag der
Befreiung winken wird. Als am Mittwoch die letzten Wettkämpfer zu
den Entſcheidungen antraten, verließen ſchon zahlreiche deutſche Turner
und Turuerinnen, die ihre Wettkämpfe beendigt hatten, die gaſtliche
Feſtſtadt, die alles getan hatte, um ihnen die Tage des Hierſeins ſo
an=
genehm als irgend möglich zu machen. Viele, wohl die meiſten,
ver=
tauſchten die überfüllte Großſtadt mit dem Bergland und dem
Alpen=
gebiet. Nicht wenige, führten die erſten Sonderzüge wieder in ihre
Heimat zurück. Aber alle werden aus der bayeriſchen Hauptſtadt die
Ueberzeugung mitgenommen haben, daß auch hier, wie überall im Reich,
alle Herzen bereit ſind, jedem Vorſtoß gegen die Einheit des Reiches ein
Halt zu gebieten.
Den weihevollen offiziellen Abſchluß des 13. Deutſchen
Turn=
feſtes in München bildete die
Sieger=Ehrung
auf dem Königsplatz. Obwohl leichter Regen niederging, der ſich im
weiteren Varlauf dieſes feierlichen Aktes noch verſtärkte, hielten die
Zehntauſende den prachtvoll geſchmückten Platz beſetzt.
Wieder hatten die Fahnen der Deutſchen Turnerſchaft auf den
Tri=
bünen der Staatsgalerie Aufſtellung genommen. Ueber dem Platze
zogen zwei Flieger ihre Ehrenrunden. Auf der Freitreppe nahm das
Präſidium der Deutſchen Turnerſchaft „Aufſtellung, als Ehrengäſte
waren die Vertreter der Regierung, die beiden Oberbürgermeiſter von
München, der Polizeipräſident, ſowie weitere Spitzen der Behörden
an=
weſend. Gegen 7 Uhr abends rückten die Sieger und
Siege=
rinnen des 13. Deutſchen Turnfeſtes, geleitet von
Fahnenabordnun=
gen, mit klingendem Spiel an, um vor der Freitreppe Aufſtellung zu
nehmen.
Fanfarentöne gaben den Auftakt zu der Feier, die ein Maſſenchor
des Bayeriſchen Sängerbundes mit dem Frühlingsgruß an das
Vater=
land einleitete. Dann wurden die erſten zehn Sieger eines jeden
Wettkampfes von dem Vorſitzenden der Deutſchen Turnerſchaft Dr.
Ber=
ger mit dem Eichenkranz als äußerem Zeichen ihrer Erfolge geſchmückt.
In ſeiner Anſprache begrüßte Dr. Berger die Sieger und Siegerinnen,
denen er ein dreifaches „Gut Heil!” ausbrachte. Er dankte allen denen,
die den würdigen Verlauf des Feſtes ermöglicht hatten und durch
raſt=
loſe Arbeit zum Gelingen beitrugen, für ihre der deutſchen Turnſache
erwieſene Liebe und Aufopferung und gab dem Erwarten Ausdruck,
daß deutſche Tüchtigkeit auch wieder in beſſeren Zeiten für das
Vater=
land wirken könne. Die deutſchen Turner nehmen aus München die
Ueberzengung mit, daß das deutſche Volk auch in Not und Schande nicht
untergehen werde, ſondern ſeinen Aufſtieg erleben werde. Dem Banner
der Deutſchen Turnerſchaft in Porto Allegro in Braſilien heftete der
Redner ein Fahnenband als Zeichen der Treue der deutſchen Turner
zu den deutſchen Turnern im Auslande an. „Das Feſt iſt zu Ende,
auf in die Heimat, auf an die Arbeit”! ſo ſchloß der
Red=
ner, deſſen dreifaches „Gut Heil!” der Deutſchen Turnerſchaft und dem
deutſchen Werke galt. Begeiſtert ſtimmten die Zehntauſende in den
Heilruf des Redners ein. Machtvoll brauſten die Klänge des Liedes
der Deutſchen über den weiten Platz. Darauf ſtimmten die Zehntauſende
in das Niederländiſche Dankgebete ein, mit dem der Bayeriſche
Sänger=
bund einen würdigen Ausklang gab. Bedauerlicherweiſe liegen
ange=
ſichts der außerordentlich großen Zahl von Teilnehmern an den
Wett=
kämpfen noch nicht alle Ergebniſſe der Wettkämpfe vor. Dagegen ſind
die Hauptentſcheidungen bereits bekannt:
Im Zwölfkampf, dem bedeutſamſten Wettkampf der Deutſchen
Turnerſchaft ſiegte Kops, Tv. Breslau, mit 229 Punkten, den zweiten
und dritten Sieg errangen Turngeſellſchaft Würzburg und Turnverein
Brundöbra mit 216 bzw. 215 Punkten. Der Mittelrheinkreis iſt unter
den bisher bekannten zehn Siegern nicht vertreten.
Im Zehnkampf verzeichnete Lingnau, Turnklub Hannover,
mit 1061 Punkten den Sieg. Hier konnte Knoch von der
Turngeſell=
ſchaft Offenbach mit 890 Punkten einen ehrenvollen weiteren Sieg für
ſich buchen.
In den Einzelwettkämpfen wurden die Hauptſieger im
Kugelſtoßen, Schleuderball und in der 3X1000=Meterſtaffel von der
Feſtſtadt München geſtellt.
Die Fauſtballmeiſterſchaft der Alten Herren holte
der Verein Licht= und Luftbad Frankfurt a. M., der gegen München
1860 mit 38: 35 Sieger blieb.
Die Barlaufmeiſterſchaft holte Turngeſellſchaft Berlin.
Die Schlagballmeiſterſchaft für Männer konnte im
End=
ſpiel Männerturnverein München 1860 für ſich buchen.
Die Fauſtballmeiſterſchaft für Damen brachte den Tv.
Frankfurt 1860 an erſte Stelle.
Auch die Handballmeiſterſchaft fiel an Frankfurt, und
zwar an den Turnverein Eintracht.
Die Entſcheidung im Trommelball fiel dem Tv. Karlsruhe
als erſtem Sieger zu.
Bei den weiteren Einzelkämpfen ſind für den
Mittel=
rheinkreis bemerkenswerte Ergebniſſe zu verzeichnen.
Im Säbelfechten konnte Zimmermann, Tv. Offenbach, unter
20 Siegern den 5. Platz belegen.
Im Degenfechten errangen Thomſon und Zimmermann, vom
Tv. Offenbach, den 3. bzw. 9. Platz unter 16 Siegern.
Bei den Schwimm=Konkurrenzen war im
Altersjahr=
gange 1888—1892 Graßmann von der Tgde. Darmſtadt mit
44,2 Punkten 5. Sieger.
Die Kreisſtafette fiel an Bayern vor Schwaben und Provinz
Sachſen.
Im 100 Meter=Seiteſchwimmen errangen Lindemann
und Angersbach vom Tv. Offenbach den 3. und 4. Sieg.
Im 100 Meter=Rücken wurde Lindemann 2., im 100
Me=
ter=Bruſt Angersbach 4. Sieger.
Im Vaſſerballſpiel holte ſich der Mittelrheinkreis
die Meiſterſchaft nach dem Entſcheidungsſpiel gegen Bayern mit 3:2.
Die weiteren Entſcheidungen werden nach ihrer Feſtſtellung noch
mitzuteilen ſein.
Einſtweilen kann feſtgeſtellt werden, daß auf dem Deutſchen
Turn=
feſt in München Leiſtungen geboten wurden, die weit über dem
Durch=
ſchnitt liegen. Das 13. Deutſche Turnfeſt iſt auch ein Beweis dafür,
daß von der Deutſchen Turnerſchaft in der Ertüchtigung ihrer
Mitglie=
der und damit eines großen Teiles des dutſchen Volkes wertvollſte
Auf=
bauarbeit geleiſtet wird.
Nach den bis jetzt möglichen Ermittelungen konnten folgende
Tur=
ner und Turnerinnen Darmſtadts und Umgebung Siege erringen.
Turneriſche Wettkämpfe für Männer.
Zwölfkampf: Schmidt, Tv. Seeheim, Grohe, Fiedler, Tgde.
Darm=
ſtadt 1845. — Zehnkampf: Grohe, Tgde. Darmſtadt 1846. — Neunkampf
der Alten: Hanſt, Bauſcher, Tgde. Darmſtadt 1846, Asmuß, Schneider,
Tgeſ. Darmſtadt.
Volkstümlicher (leichtathl.) Fünfkampf für Männer.
Keidel, Tgde. Darmſtadt 1846, Münkler, Tv. Roßdorf, Grimm, Tv.
Nieder=Noden, Schäfer, Tgde. Beſſungen.
Turneriſche Wettkämpfe für Frauen.
Neunkampf: Welter, Schieferdecker, Tgde. Darmſtadt 1846,
Schub=
kegel, Tgeſ. Darmſtadt,
Volkstüml. (leichtathl.) Vierkampf für Frauen.
Pahl, Turngemeinde Beſſungen.
Muſterriegen ſtellten die Tgden. Darmſtadt und Beſſungen, beide
am Hochreck. Die Bewertung dieſer Riegen war ſehr günſtig.
Schwimm=Wettkämpfe.
Mehrkampf im Waſſerſpringen: Gerbig, Tgde. Darmſtadt 1846;
Bruſtſchwimmen: Gerbig, Graßmann, Tgde. Darmſtadt 1846;
Strecken=
tauchen: Dahmer; Seiteſchwimmen: Petry. Weiter konnte ſich die
Lagenſtaffel der Tgde. Darmſtadt 1846 einen Sieg erringen. H. M.
W. Turnverein 1863, Groß=Zimmern.
Der hieſige
deutſche Turnverein hat beſchloſſen, ſein 60jähriges Stiftungsfeſt am
28. und 29. Juli feſtlich zu begehen. Mit dem Feſtkommers in der
Turnhalle wird eine Gedenkfeier für die gefallenen Turnbrüder
ver=
knüpft. Am Haupttage werden auf dem Feſtpplatz turneriſche Leiſtungen
aller Art vorgeführt werden.
Dem Bezirksturnfeſt
der Arbeiter=Turner und =Sportler am kommenden Samstag und
Sonntag, mit der Feier des 25jährigen Beſtehens und Bannerweihe
der Freien Turngemeinde Darmſtadt verbunden, wird allſeits
größ=
tes Intereſſe entgegengebracht. Im Verkehrsbureau ſind noch Karten
in beſchränkter Anzahl für den Kommers im Landestheater zu haben
(ſiehe Inſerat in der geſtrigen Ausgabe), während die Einlaßkarten
für den Feſtakt in der Woogsplatzturnhalle erſt eine Stunde vor
Be=
ginn dortſelbſt zu haben ſind. — Der Feſtzug wird, wenn es den
Ver=
einen des beſetzten Gebietes möglich iſt, hier anzutreten, an Größe
alles bisher in Darmſtadt Gezeigte übertreffen. Aufſtellungsort iſt der
Schwimmbadplatz (1 Uhr). Von da bewegt er ſich durch die Mühlſtraße,
Kapellplatz, Schul=, Eliſabethen=, Wilhelminen=, Rhein=, Kaſino=,
Blumenthal=, Landwehrſtraße, Kirſchenallee nach dem Sportplatz
Wind=
mühle. Des weiteren verweiſen wir auf die Inſerate und Plakate,
Pferdeſport.
— Die Frankfurter Auguſt=Rennen werden dieſes
Jahr an vier Tagen gelaufen werden und zwar in der Woche vom 12.
bis 19. Auguſt. An Geldpreiſen ſind insgeſamt 930 Millionen Mark
ausgeſetzt. Da jedes Rennen mit wenigſtens 7000 Mk. ausgeſtattet iſt
und der Multiplikator heute 3000 beträgt, winkt den Ställen ein
Min=
deſtgewinn von 21 Millionen Mark, dazu werden ihnen neben voller
Frachtentſchädigung noch freie Boxen gewährt. Die höchſtdotierten
Nen=
nen ſind am Sonntag, den 12. Auguſt, das Alexanderrennen für
Dreijährige und das Landgrafenrennen für Zweijährige, am
Dienstag, den 14. Auguſt, der Frankfurter Goldpokal, am
Donnerstag, den 16. Auguſt das Lehndorff=Rennen und am Sonntag,
den 19. Auguſt das Wäldchesrennen. Neu hinzugekommen iſt
der Pergoleſepreis für Zweijährige, der mit 21000 Mark
dotiert iſt.
Waſſerſport.
Deutſcher Faltbootſport.
DAI. Im Jahre 1917 fuhr der Maler und Sportsmann Otto
Protzen in einem feſten Kajak donauabwärts von Donaueſchingen bis
Braila. Da die Wiederholung einer ſolchen Fahrt wegen der hohen
Frachtkoſten, für den Rücktransport des Bootes nur wenigen
Sports=
leuten möglich ſein dürfte, wird man ſich in Zukunft auch für die
Be=
fahrung der Donau auf weite Strecken lieber eines Faltbookes, d. h.
eines zuſammenlegbaren Kajaks, bedienen. Bereits im vorigen Jahre
unternahm Karl Schott eine ſolche Faltbootfahrt bis zur
Donaumün=
dung und erreichte als einziger von 10 Teilnehmern das Ziel. In dieſem
Sommer hat er am 18. Mai eine zweite Reiſe in Donaueſchingen
an=
getreten und kam am 7. Juli wohlbehalten in Neuſatz an. Er
beab=
ſichtigt, von der Donaumündung die Reiſe bis Konſtantinopel
fortzu=
ſetzen. Die Fahrt erfolgt in einem 4,50 Meter langen Gummi=
Falt=
zoot, im Auftrage einer Münchener Faltbootfabrik. — Wir erwähnen
dieſe Fahrt hier, weil wir überzeugt ſind, daß ſolche Faltbootreifen
unſeren deutſchen Sportsleuten die beſte und billigſte Geiegenheit
bie=
ten, fremde Länder und Völker und auch die auslanddeutſchen
Sied=
lungsgebiete kennen zu lernen und mit dazu beizutragen, daß ſich Heimat
und Fremde beſſer verſtehen und achten lernen.
Radfahren.
Die Radfernfahrt München—Berlin über 700 Km.,
die am Samstag, 21. Juli, von Stapel geht, hat ein gutes
Meldeergeb=
nis gezeitigt. In der Klaſſe der Berufsfahrer ſind u. a. Aberger,
Man=
theh, Siewert, Koch, Zander, Franke, Fiſcher vertreten. Bei den
Herren=
fahrern haben u. a. Remold, Schneidawind, Sachs, Zeißner, Klaß,
Miethe, Paſſenheim, Rux, Gielow, Gebr. Hundertmark, Schugk, Nobe,
Rodies, Kohl, Baron, Waberzeck, Kaupert gemeldet. Das lange
Ren=
nen wird auch in dieſem Jahre in zwei Etappen, München=Saalfeld
und Saalfeld=Berlin entſchieden.
Fußball.
1. Fußball=Lehrkurſus an der Deutſchen
Hoch=
ſchule für Leibesübungen! Vom 20. Auguſt bis 1.
Sep=
tember d. J. findet an der Deutſchen Hochſchule für Leibesübungen
im Stadion, Charlottenburg Rennbahn, ein Fußball=Lehrkurſus für
Mitglieder des Deutſchen Fußball=Bundes ſtatt.
Leichtathletik.
Die ſechstägige Olympiade des Fernen Oſtens in Oſaka iſt zu Ende
Von den 7 Meiſterſchaften gewannen die Japaner 3, im Laufe
Schwimmen und Tennisſpiel. Die Philippinos gewannen ebenfalls 3,
nämlich im Korb=, Schlag= und Baſeballſpiel, wahrend China ſich die
Meiſterſchaft im Fußballſpiel ſicherte.
Sport als Vorbengungsmittel gegen Tuberkuloſe.
wb. Karlsruhe, 17. Juli. Ein erſchreckendes Bild
haben die an der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe ſyſtematiſch vor
genommenen Feſtſtellungen von Maßen und Gewichten der Studiere
den ergeben. Es zeigte ſich, daß (ſtets im Verhältnis zum allgemeinen
deutſchen Durchſchnitt) 75 Prozent übernormale Größe aufweiſen.
Da=
zu iſt zu bemerken, daß nach bekannten Feſtſtellungen die übernormal
langen Menſchen einen beſonders großen Prozentſatz von Leuten
auf=
weiſen, welche Dispoſition zur Lungentuberkuloſe zeigen. Die
Gewichtsfeſtſtellungen ergaben, daß 59 Prozent untergewichtig ſind und
daß bei Feſtſtellung der Geſamtkonſtitution 65 Prozent unter
wertig ſind. Die Lungenkapazitätsfeſtſtellung allein zeigt eine
Unter=
wertigkeit bei 42 Prozent. Durch den ſachgemäß durchgeführten Betrieb
von Leibesübungen wurde bereits folgendes erreicht: Verbeſſerung de
Gewichts, Vergrößerung der Lungenkapazität und Hebung der Ge
ſamtkonſtitution. Wenn man zu den oben erwähnten warnenden
Zahlen die Feſtſtellungen der allgemeinen Tuberkuloſeſtatiſtik, welche die
allerſchwerſten Bedenken erregt, mit in Betracht zieht, ſo ergibt ſich
die gebieteriſche Forderung für weiteſtgehende Förderung, de
Leibesübungen an der Hochſchule, wenn nicht der akad
miſche Nachwuchs ſchwerſten Schaden erleiden ſoll. Geſchieht dies nich
ſo laden die verantwortlichen Stellen die ſchwerſte Verantwortung au
ſich. Aus diefen Ausführungen ergibt ſich ferner, wie notwendig es iſt,
daß auch an anderen Hochſchulen Deutſchlands Kontrollmeſſungen und
Gewichtsfeſtſtellungen vorgenommen werden.
Weiterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 20. Juli:
Wolkig, teilweiſe heiter, warm, ſüdweſtliche Winde.
Tageskalender.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht (Kleines Haus), 7½
Uhr abends: „Meiſterboxer” —
Union== Reſidenz=, Central=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. —
Saal=
baugarten: Konzert.
Sportplatz=Reſtaurant am
Böllenfalltor: Abend=Konzert.
Verſteigerungskalender, Freitag, den 20. Juli 1923.
Nutzholzverſteigerung vorm. 9 Uhr. Zuſammenkunft der
Steigerer am Eingang zum Forſtort Eichelberg.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik,
Wirtſchaft und Feuilleton: Rudolf Mauve; für „Stadt und Land”,
„Reich und Ausland”: i. V.: Andreas Bauer; für den
Inſeraten=
teil: i. V.: Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
Statt Karten.
Uasere VERMAHLUNG hat
stattgefanden
Notar Karl Hof
und Frau Mimt
geb. Mater
Darmstadt, am 17. Juli 1923
Liebigstraße 36, II.
Ac
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgang
unſeres lieben Vaters ſagen auf
dieſem Wege innigen Dank (*20410
Familie Dries
Familie Bühne.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange unſeres
teuren Entſchlafenen ſagen wir allen
unſeren aufrichtigſten Dank.
Beſon=
ders danken wir Herrn Pfarrer
Vogel für ſeine wohltuenden, troft=
(*20427
reichen Worte,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
P
Kathaeing Petry, geb. Emig.
Darmſtadt, den 18. Juli 1923.
(Roßdörferſtr. 52.)
Todes=Anzeige.
Es hat Gott gefallen meinen
lieben Mann, unſeren guten treuen
Vater, Bruder, Onkel, Schwager,
Schwiegervater und Großvater
Georg Ernſt
Friedr. Heinemann
Pfarrer i. R.
nach langem Leiden im 80.
Lebens=
jahr zu ſich zu rufen.
Dies zeigen ſchmerzerfüllt an
Die trauernden Hinterbliebenen:
Elifabeth Heinemann, geb. Böhler
Lifa Dietzſch, geb. Heinemann
Amalie v. Bergner. geb. Heinemann
Karl Heinemann, Studienrat
Wilh. Heinemann, prakt. Zahnarzt
Frieda Heinemann, geb. Langsdorf
Minnie Heinemann, geb. Keller
Guſtav Dietzſch, Apotheker
Wilhelm v. Bergner, Oberlehrer
und 3 Enkelkinder.
Darmſtadt, Harxheim, Nieder=
Olm, den 18. Juli 1923.
Die Beerdigung findet Samstag
nachmittag ½4 Uhr vom Portale
des Friedhofes an der Nieder=Ram
ſtädterſtraße aus ſtatt. (*20477
20. Juli bis 1. Aug.
gR
Dentiſt Huuer
Kiesſtraße 35
Tel. 2084. (*20389
Von der Reiſe
zurück (*20442
D..BinBer. 1 Kinderklappſtuhl,
Näheres Geſchäftsſt. Familiengebäudel, (* zozu
Sonntag früh iſt meine liebe
Frau, unſere herzensgute,
treube=
ſorgte Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter,
Schwäge=
rin und Tante
R
Gra
geb. Haas
nach langjährigem, in Geduld
er=
tragenem Leiden ſanft entſchlafen.
In tiefer Trauer:
G. W. Wagner
Fam. Willi Wagner
Fam. Heinr. Wagner
Emmy Wagner
Darmſtadt, den 15. Juli 1923,
(Frankfurterſtr. 64.)
Die Beerdigung fand in aller Stille
ſtatt. — Von Beileidsbeſuchen bitte
*20439
abzuſehen.
Vierrädriger
Handwagen
federnd kräft. Bauart,
ſof. zu kauf. geſ. (6051
Hemmerich
Rundeturmſtr. 16.
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kleid., Hamtkleid,
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Nieder=Ramſtadt
Ob.=Ramſtädterſtr 60.
socttsstssshtesssssstertt
Cg
Im Lichthof des Miniſteriums wurde
am Dienstag, 17. Juli, um /.12 Uhr
vormittags ein Herrenrad entwende
*
Kennzeichen: Hoher Rahmen, vorn
Markenſchild: Benz & Comp., ein
einzelne Muffenlötung am vordere
Rahmen (über der Gabel), raſſelndes *
Kugellager, Kettenrad groß und
an=
genietet. (Motiv:
nebeneinanderge=
ordnete Ringe), neue Continental=
Mäntel — Schwarz lackiert, mit
Schutzſchildern. — Wagrechte, wenig
nach vorn und oben geſchweifte
Lenk=
ſtange. Vord. Schutzſchild etw. geknickt.
Vor Ankauf wird gewarnt,
Hohe Belohnung!
*
Mitteilungen an die Kriminal=
Polizei Darmſtadt, Hügelſtraße
Asstttttfesststssttt
Vorſchriften
für den Betrieb der
Satereren
in Stadt und Land
ſind in unſerer Geſchäftsſtelle,
Rheinſtraße 23, zu haben.
Darmſtädter Tagblatt.
A36
197,
Rummer 192.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Juli 1923.
Seite 2.
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über
M. 18000000.— auf den Inhaber lautende Stammaktien
Stück 15000 über je M. 1000.— Mo. 1—15000
der
*
Sest Gcrt eccer eiollZeselserferr!
in Darmstadt.
Die Gebrüder Roeder Aktiengesellschaft ist durch Umwandlung der seit dem Jahre 1866 bestehenden
offenen Handelsgesellschaft Krste Darmstädter Herdfabrik und Eisengießerei Gebrüder Roeder in Darm.!
stadt in eine Aktiengesellschaft im Jahre 1919 errichtet worden. Die Aktiengesellschaft führte ursprünglich
die Firma Arste Darmstädter Herdfabrik und Risengießerei Gebrüder Roeder und wurde laut
General-
versammlungsbeschluß vom 22. März 1923 in Gebrüder Roeder Aktiengesellschaft geändert. Die Dauer
der Gesellschaft ist unbeschränkt. Sitz der Gesellschaft ist Darmstadt.
Der Gegenstand des Unternehmens ist die Fabrikation von Ofen, Herden, Kücheneinrichtungen,
Her-
stellung von Gußeisen und verwandten Artikeln und Handel darin, insbesondere die Weiterführung des
bis-
her unter der Firma Erste Darmstädter Herdfabrik und Eisengießerei Gebrüder Roeder in Darmstadt
betriebenen Handels- und Fabrikgeschäftes. Die Gesellschaft ist berechtigt, alle zur Erreichung oder
För-
derung dieser Zwecke dienenden Anlagen jeder Art zu errichten, zu erwerben, zu betreiben, zu pachten,
zu verpachten und zu veräußern, auch sich an anderen, gleiche oder ähnliche Zweoke verfolgenden
Unter-
nohmungen in jeder zulässigen Vorm zu beteiligen. Die Gesellschaft ist auch berechtigt, Zweigniederlassungen
im In- und Auslande zu errichten.
Der in Darmstadt gelegene — unbelastete — Grundbesitz der Gesellschaft umfaßt gegenwärtig 31 692 am,
wonon 15000 qm bebaut sind. Die Grundstücke eind mit Eigenbahn-Anschlußgleis versehen. Das Werk)
besitzt eine eigene Kraftstation, bestehend aus einer stationären Lokomobile mit 2 Elektro-Generatoren
und ist außerdem an eine Uberlandzentrale angeschlossen, Inegesamt sind 42 Antriebemotore von 255 Kwst.
und oa. 210 Werkzeugmaschinen im Betrieb. Die Zahl der beschäftigten Angestellten und Arbeiter beträgt
einschließlich der Belegschaft der im Besitz der Gesellschaft befindlichen Stierlin und Vetter G.m.b.H.,
Rastatt gegenwärtig 817.
Das Grundkapital betrug ursprünglich ℳ 1500000,— und wurde nach und nach, zuletzt im April 1921
um ℳ 1000 000,— auf ℳ6 3500000.— erhöht. Die außerordentliche Generalversammlung vom 22. April 1922
beschloß, das Aktienkapital zur Verstärkung der Betriebsmittel um ℳ 2050000,— zu erhöhen, und zwar
durch Ausgabe von 1750 ab 1. Januar 1922 gewinnberechtigten neuen Stammaktien zu je ℳ 1000.— und
dureh Ausgabe von 300 ebenfalls ab 1. Januar 1922 gewinnberschtigten Vorzugsaktien über je ℳ 1000,—.
Die ℳ 1750000— Stammaktien eind unter Ausschluß des gesetalichen Bezuggrechts der Aktionäre von
einem unter Führung der Deutschen Bank Filigle Prankfurt stehenden Konsortium zum Kurge von 2759
zuzüglich 25% Spesen übernommen worden, das dieselben den Inhabern der alten Aktien derart zum
Be-
zuge angeboten hat, daß auf je zwei alte Aktien von ℳ 2000,— eine neue Aktie über ℳ 1000,— zum Kurse
von 300 %6 besogen werden konnte, Aus dieser Kapitalerhöhung eind noch Deckung der Kosten der
gesetz-
lichen Büeklage A 3000 000,— zugeführt warden.
Die ℳ 300 000,— 79igen Vorzugsaktien, die zur Abwehr etwaiger Uberfremdung ausgegeben worden
zind, wurden zum Nennwert an ein unter Führung der Deutschen Bank Filiale Frankturt stehendes
Kon-
jortium begeben. Sie erhalten eine Vorzugsdividende bis zu höchstens 706 des Nennwerts ohne
Nachbezugs-
echt. Im Falle der Auffösung der Gesellschaft haben die Vorzugsaktien Anspruch auf vorzugsweise
Befriedi-
rung vor den Stammaktien. Dieselben sind mit zehnfachem Stimmrecht ihres Nennbetrages ausgestattet.
Die Vorzugsaktien sind im Konsortium vorerst bis zum 31. Dezember 1931 gebunden.
In der außerordontlichen Generalversammlung vom 28. September 1922, murde die Brhähung des
Aktienkspitals um ℳ 1000000—— dureh Ausgabe von 1000 neuen Stammaktien zu je ℳ 1000—, mit
Dini=
lendenberechtigung ab 1. Januar 1922 unter Ausschluß deg gegetzlichen Bezuggreohts der Aktionäre
be-
goblossen. Diese ℳ 1000000,— neuen Stammaktien wurden im Wege des Aktienaustausches zum Nennwert
an die Prometheus Aktiengesellschaft für elektrische Heizeinrichtungen gegen Uberlassung von ℳ 1250000,—
Aktien dieser Gesellschaft begeben. Die Prometheus Aktiengesellschaft für elektrische Heizeinrichtungen
mit dem Sitz in Frankfurt a. M. ist aus der gleichnamigen Ges. m. b. H. hervorgegangen und im Juni 1922
errichtet worden. Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung und der Vertrieb von Erzeugnissen der
slektrischen und chemischen Industrie, sowie die Beschaffung, Krzeugung und Verwertung aller bei
Ver=
iolgung dieser Zweoke in Betracht kommenden Pabrikationgeinrichtungen und Produkte. Das Grundkapital
veträgt gegenwärtig ℳ 6000000.— Stammaktien. Das Unternehmen befindet sich in guter Entwicklung,
md verteilt für das am 31. Dezember v. J. zu Ende gegangene Geschäftejahr 100% Diridende.
Die außerordentliche Generalversammlung der Gebrüder Roeder Aktiengesellschaft vom 12. Dezember
1922 beschloß, zwecks Verstärkung der Betriebsmittel die Erhöhung des Ak jenkapitals um ℳ 8750000,—
luroh Ausgabe von Stück 8750 neuen Stammaktien mit Diridendenberechtigung ab 1. Januar 1923. Das
gesetzliche Bezugsrecht der Aktionäre wurde ausgesohloggen. Ein Teilbetrag de- neuen Stammaktien in
Höhe von ℳ 6250 000,— wurde von ein m unter Führung der Deutschen Bank Filiale Frankfurt stehenden
Konsortium zum Kurge von 660% zuzüglich 90% Kostenanteil übernemmen und den Inhabern der alten
Itammaktien derart zum Bezuge angeboten, daß auf jede alte Stammaktie über ℳ 1000,— eine neue
Stammaktie über ℳ 1000,— zum Kurge von 660%g uebet 90% Kostenanteil besogen werden konnte. Die
estlichen ℳ 2500 000,— Stammaktien wurden gleichfalls von der Deutschen Bank Filiale Frankfurt zu
101½ Übernommen mit der Verpflichtung, dieselben im Interesse der Gesellschaft bestmöglich zu verwerten.
Nach Deckung der Kosten der Kapitalerhöhung werden rund ℳ 15000000,— als Aufgeld in den gesetzlichen
Reservefands der Gesellschaft überführt werden, dem auch der Gewinn zufließt, der bei der Verwertung der
erwähnten ℳ 2500 000,— Stammaktien erzielt wird.
In der außerordentlichen Generalversammlung vom 12. Dezember 1922 wurde ferner durch Beschlug
jas Ktimmreeht der ℳ 300000,— Vorzugsaktien auk das ananristache des Nennwertes der Aktien erhöht.
Das Aktienkapital beträgt nunmehr ℳ 15300000,—; es besteht aus ℳ 15000000,— auf den Inhaber
autenden Stammaktien, eingeteilt in 15000 Stück über je ℳ 1000,— mit den Nummern 1—15000, und
4 300 000,— vollgezahlten, auf Namen lautenden Vorzugsaktien mit den Mummern 1—300. Die Aktien-
Ekunden tragen die vervielfältigten Unterschriften des Vorsitzenden des Aufsiohtsrates und des Vorstandes.
Es stehen nunmehr den 15000 Stimmen der M. 15000 000— Stammaktien 6000 Stimmen derl:
1. 300000.— Vorzugsaktien gegenüber.
Den Vorstand der Gesellschaft bilden zurzeit Herr Philipp Roeder, Darmstadt, und Herr Ferdinend
Toeder, Darmstadt, letzterer als stellvertretendes Vorstandemitglied.
Der von der Generalversammlung zu wählende Aufsichtsrat besteht aus mindestens 4 Mitgliedern,
gegen-
rärtig aus den Herren; Ferdinand Bausback, Direktor der Württembergischen Vereinsbank Stuttgert,
Torsitzender, Fabrikbesitzer H. Schenck, in Firms Carl Schenok G. m. b. H. Rigengießerei und
Masohinen-
abrik, Darmstadt, stellvertretender Vorsitzender, Dr. jur. Alfred von Hevden, Direktor der Deutschen
Jank Filiale Frankfurt, Frankfurt a. M., Viktor Kuokuk, Pabrikant, Rastatt, Konsul a. D. 8. Marx,
Nirektor der Internationalen Handelsbank, Berlin, Karl Roeder, Privatier, Zürich, Ludwig Roeder,
Taufmann, Berlin, C. Aduard Schneider, Direktor der Prometheus A.-G., Frankfurt a. M. Die
Auf-
iohteratemitglieder erhalten /antiemesteuerfrei eine feste jährliche Vergütung von je ℳ 1200— und eine
antieme von 100 des Reingewinns, der nach Vornahme sämtlicher Abschreibungen und Rücklagen, sowie
ach Abzug eines für die Aktionär bestimmten Betrages von 400 des Aktienkapitals verbleibt.
Die Generalversammlungen der Gegellgchakt finden in Darmatadt statt.
Das Geschäftsjahr ist das Kalensorjahr.
Die Bekanutmachungen der Gesellschaft rfolgen rechtsgültig im „Deutschen Reichs- und Preußischen
taatsanzeiger‟. Die Gesellschaft verpflichtet sich, ihre Bekanntmachungen außerdem in einer Darmstädter Beide Werke in Darmstadt und in Rastatt eind zurzeit voll beschäftigt und haben sendgend Aufträge für
nd Frankfurter Tagegreitung zu veröffentlichen.
Der Reingewinn wird wie folgt verteilt: 596 werden der gesetzlichen Rüicklare solange überwiegen, lichen, ist damit zu rechnen, daß euch für das laufende Geschäftsjahr ein befriedigendes Ergebnis erzielt
Is sie den zehnten Teil des Grundkapitals nicht erreicht hat und sioh nicht auf dieser Höhe hält. Die Ge-
Darmstadt, im Mai 1923.
neralversammlung ist berechtigt, weitere Reservekonten nach Gutdünken zu bilden und zu dotieren. Von
dem alsdann verbleibenden Reingewinn erhalten die Vorzugsaktien einen Gewinnanteil bis zu höchstens
726 des auf den Nennwert eingezahlten Betrages ohne Nachbezugsrecht. Soweit der Reingewinn hierzu
ausreicht, erhalten da auf die Stammaktien einen ersten Gewinnanteil bis zu 4%6 des auf den Nennwert
einbezahlten Betrages, Sodann erhalten von dem übrigen Reingewinn die von der Generalversammlung
gewählten Mitglieder des Aufsichterats 1096 Gewinnanteil, über dessen Verteilung eie unter eich beschließen,
sowie der Vorstand und die Beamten die ihnen vertragsmäßig uustehenden Vergtungen. Der hierngoh
verbleibende Uberschuß steht zur Verfügung der Generalversammlung, die ihn als weiteren Anteil am
Beingewinn an die Stammaktionäre verteilen oder anderweitig vermenden kann.
Die Gesellschaft verpflichtet sich, in Frankfurt und Darmstadt Stellen einzurichten und
bekanntau=
geben, bei denen kostenfrei fällige Gewinnanteile und neue Gewinnanteilscheinbogen erhoben,
Bezugs-
rechte ausgeübt, Aktien zwecks Teilnahme an den Generalversammlungen hinterlegt, sowie alle sonstigen,
die Aktienurkunden betreffenden, von der Generalversammlung be chlosgenen Maßnahmen bewirkt werden
können.
Die Divid nden der Gesellschaft betrugen: für 1919 15% auf ℳ 1500000,— Stamm-Aktienkapital,
Für 1920 15%0 auf ℳ6 2500 000.— Stamm-Aktienkapital, für 1921 1500 und 10% Bonus auf ℳ 2800000,—
Stamm-Aktienkapital, für 1922 15%0 und 85% Bonus auf ℳ 6250 000,— Stamm-Aktienkapital, 790 auf
„6 300 000,— Vorzugs-Aktienkapital.
Die Gesellschaft besitzt sämtliche ℳ 300 000,— Anteile der Stierlin & Vetter G.m.b.H. in Rastatt;
welche hauptsächlich ladsierte und emaillierte Haushaltungsherde, Gaskoohapparate, Grudeherde,
Hotel=
kücheneinrichtungen, Geschirrspülmaschinen und eiserne Kleiderschränke herstellt. Dieges Unternehmen
arbeitet erfolgreich und hat der Gesellschaft angemessene Gewinne gebracht. Laut Beschluß der
beider-
seitigen Verwaltungen ist die Verschmelzung mit der Stierlin & Vetter G.m.b.H. in Rastatt beschlossen
worden unter Ummandlung des Rastatter Werkes in eine Filigle unter der Firma Gebrüder Rosder
Aktien-
gesellschaft, Werk Stierlin & Vetter, Rastatt. Die Bintragung der durchgeführten Verschmelzung in das
Handeleregister in Rastatt wird demnächet erfolgen.
Die Vermögensübersicht und die Gewinn- und Verlustrechnung am 31. Deuember 1922 lauten wie folst:
Aktiva
Bilanz vom 31. Dezember 1922
Passiva
19 Grundstücke ........." 374975/- Gebäude: Bestand am 1. 1. 1922 ℳ 300000. Zug, bis 31.12,1922 . ℳ 87579. M387579—— 5% Abschreibung .. . ℳ6 17579.— 370000 Fabrikeinrichtungen: Bestand am 1. 1. 1922 ℳ 108250,— Zug. bis 31. 12.1922. .ℳ 53412.— PPMfee 2590 Abschreibung . 41662.— 120000 Moblien ......................, Transportanlagen. , ........ — Modelle ......................." Kasse- und Bankguthaben ........" 42675203 Eflekten (Stastopepiere) aaasaaiy 90GII- Debitoren ......................." 245117475 5— Warenl) ...... ... .. . . . . . . . . ....." 5494014. — Betellisungen)................. 1515000 Avale „.nmh. ..ℳ 385 855. — 295675731 Stammaktien-Kapital ............"
Vorzugsaktien-Kapital ............
R servefonds ........... . . .......
Erneuerungsrücklage ............."
Pensionsfonds. . . ... .. . . .. . . . . . . . ."
Noch nicht erhobene Diridende ....
Kreditoren) ...................."
Avale ....... . . . . . ℳ 385855.—
Reingewinn:
Vortrag aus 1921. ℳ 112330.—
Reingewinn 1922. .ℳ10863924 —
Reingewinnvertellung:
Arneuerungerüoklege 3000000,—
0 Diridende von
300 000 ℳ Vorzugs.
21000.—
aktien ............"
4 20 Diridende von
ℳ 6250 000
Stamm=
aktien ..... . . . . . .. 250 000,—
Tantieme an den
Auf=
sichterat . .... . .. 770000.—
11 %zweite Diridende
von ℳ 6250000—
Stammaktien. . .... 687500,
ℳ 850.— Bonus auf
6250 Stammaktien . 5312500,—
Zumeigung an den
Pensionsfonds ..... 500000,—
Vergätung an die
Alt-
pensionäre ........ 350 000,—
Vortrag ür neue
Rechnung.. .. . . . . . 85254,—
10976254—
6250000
300000
3929804
1750000-
147862.
6660
272315 151-
10976254—
13
295675731
sou
Gewinn- und Verlustrechnung vom 31. Dezember 1922
Haben
Gesamt-Unkosten?)
Absehreibungen ...
Reingewinn ......
109762541 ½ Vortrag aus 1921 ........... 112330/- — 57204 695— 57304695ſ-
1) Rohmaterialien ℳ 1162014—, Halbfabrikete ℳ 2843000,—, Fertigfabrikate ℳ 1489000,—:
ℳ 1000000— Prometheus Akt.-Ges., Frankfurt a. M., M 70000,— Goldanleihe, Verein Deutsoher
Bisen-
gießereien, Düsseldorf, ℳ6 300 000,— Stierlin & Vetter G.m.b.H., Rastatt i. B., ℳ 135000,— Industrie
Gemeinnützige Baugesellschaft m.b.H. Darmstadt, ℳ 10000,— Deutscher Industrie-Verband, München
2) daron laufende Steuern ℳ 11818156,—, 1) darunter Bankschulden ℳ 43732517,—.
Die Gesellschaft gehört dem Verband deutsoher Herdfabrikanten (Kohlenherde) und dem Verband
deut che Gasherdfabrikanten sowie dem Verein deutscher Eisen ießereien an. Die Verbände dienen dem
Zweck, die wirtschaftlichen Interessen der Mitglieder wahrzunehmen und die Preise zu vegeln.
Der Geschäftsgang der abgelaufenen Monat des gegenwärtigen Geschäftsjahres war zufriedenstellend.
längere Zeit. Falls die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse ein ungestörtes Weiterarbeiten ermög:
werden kann.
Gebrüder Roeder Aktiengesellschaft
Auf Grund des vorstehenden Prospektes eind
M. 15000000.— auf den Inhaber lautende Stammaktien
Stück 15000 über je M. 1000.— Wo. 1—15000
der
SebrüderRoeder Aktiengesellschaftin Darmstadt
I Handel und zur Notiz an der Frankfurter Börse zugelessen.
Frankfurt a. M., im Juni 1923.
Deutsche Bank Filiale Frankfurt.
(6050
[ ← ][ ][ → ]Palast-Lichtspiele
Frauenbeichte, 2. Film.
Die Beichte der Mörderin
Drama in 5 Akten mit (oleimd
Ria Alldort
Ruth Wevher
Das Medium
Schauspiel in 5 Akten mit
ERUNO HARPRECHT
Krauss Lil Dagover Erra Bognar
Wo treffen
wir uns heute nachmittag? Beim
Biskappes
Holzſtraße 22.
(5907a
Treffpunkt der Feinſchmecker.
mit der
Feier des 25jährig.
Beſtehens nebſt
Bannerweihe
der Freien Turngemeinde
Darmſtadt (6075
Sportplatz=Reſtaurant
Tel. 2900 Am Böllenfalltor Tel. 2900
Heute Donnerstag, den 19. Juli 1923
Erſtes 2047
Infanterie=Muſik
ausgef. von dem Verein ehemal. Militär=Muſiker
Leitung: Herr A. Rühlemann.
Sommerſpielzeit
Brund Harprecht
Täglich 7½ Uhr
Meiſterboxer. 2
Schreib=
Maſchinen
Rechen=
Maſchinen
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Maſchinen
repariert, reinigt
auch im Abonnement
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Ausfuhrung des Reichstttetcen
P0
geſetzes.
Auf Grund des 8 11 des
Reichsmieten=
geſetzes und Artikel 9 der Heſſiſchen
Aus=
führungsverordnung hat die
Stadtver=
waltung die Hundertſätze (Zuſchläge zur
Grundmiete) mit Wirkung vom 1. Aug.
1923 ab nach Anhörung der Vermieter=
und Mieterorganiſationen wie folgt feſt=
(st6058
geſetzt:
140
1. für Steigerung der Zinſen
2, für die Betriebskoſten
1600 „
3. für laufende Unterhaltungs=
40000 „
arbeiten . . . .
4. für die großen
Inſtand=
ſetzungsarbeiten . . . . . . 26 660
zuſammen 68400 %
der Grundmiete.
In den Betriebskoſten für Auguſt 1923
iſt nur noch das Entgelt, für die
Haus=
verwaltung enthalten.
Den Hundertſätzen, für die
Unterhal=
tungsarbeiten liegt ein
Ueberteuerungs=
faktor von 6800 zu Grunde, während in
Wirklichkeit die Ueberteuerung bereits
das 20000 fache beträgt.
Die vorſtehend feſtgeſetzten
Hundert=
ſätze bedürfen noch der Genehmigung des
Kreisamts.
Darmſtadt, den 16. Juli 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ritzert.
Arbeitsvergebung.
Die zur Errichtung einer Holzlager
halle im Holzhof zu Darmſtadt
vor=
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arbeiten ſollen auf Grund des
Minf=
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Ergänzungen öffentlich vergeben werden
Die Zeichnungen und Bedingungen ſind
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Angebotsformulare ſind daſelbſt, ſolange
der Vorrat reicht, zu den Selbkoſten
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portofrei und mit entſprechender Auf
ſchrift zum Eröffnungstermin,
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tag, den 24. Juli 1923, vorm. 10 Uhr,
einzureichen. Zuſchlagsfriſt 4 Tage.
Darmſtadt, den 18. Juli 1923.
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28000
21000
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10000
2200
1800
2600
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Windmühle: (6078
Ausſcheidungskämpfe,
P
C
Wreitdungen, Fußbau uſp.
Siehe Inſer. i. d. Samstagsausg.
Rummer 197.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Juli 1923.
Seite 9.
Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
er J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
(Nachdruck verboten.)
2)
V.
M
Uf
()
Cche
0,
Dal
ay
rund
nhalle
Der Winter ging zu Ende, und der Frühling kam, die
tſſiſche Revolution trat ein, und wir hofften, daß damit die
underbare Wendung erfolgt ſei, da uns die Befreiung von
nem der ſchwerſten Gegner bevorſtand. Wir atmeten auf und
ihen wieder mit einigem Glauben in die Zukunft. Dieſer
Wan=
el kam auch Marie Louiſe zuſtatten.
Dann erfolgten die ſchweren Angriffe der Engländer und
ranzoſen im Weſten, Marie Louiſe wußte, daß Günter hier
and, und ſorgte ſich ſeinetwegen.
Ihre Urlaubszeit, auf die ſie Anſpruch hatte, kam, und ich
eſtand darauf, daß ſie die ausnützte, während Marie Louiſe
ft auf die Ruhe hatte verzichten wollen. So hatte ſie ein paar
ille Wochen vor ſich.
An Marie Louiſens Geburtstag ſaßen wir nach dem Eſſen
Wohnzimmer, wir beide und Helene Berndt, und tranken
affee. Wie anders waren ſolche Feſttage früher geweſen. Da
itte mich Marie Louiſe ſchon zeitig geweckt, hatte ſich dann auf
ein Bett geſetzt, wir hatten geplaudert und erzählt. Ein
paar=
al hatte ich ein Gedicht für Marie Louiſe verfertigt, das
ver=
ngte ſie bald als gutes Recht, ich mußte es vorleſen oder
auf=
gen. Den Tag über waren wir bis auf die unerläßlichen
wiſchenzeiten der nicht aufſchiebbaren Arbeit oder des
Schul=
iverrichts beiſammen. Welch eine Freude war die
Ueberrei=
ung der Geſchenke, für Marie Louiſe und für mich, ſie fielen
ts ſo reichlich aus, daß ich mich hinterher wegen der
Verwöh=
ing des Mädels ſchalt: ich begleitete ſie zur Schule, holte ſie
ittags ab. Welche Feſteſſen hatten wir bei dieſen
Gelegenhei=
n erlebt, wieviel Leibgerichte kannte Marie Louiſe.
Nach=
ittags kam Beſuch, und abends waren wir im Theater, und
arie Louiſe bekam ein paar ſchöne Blumen, die zum neuen
eide paßten.
Es läutete, ich vermutete, es ſei der Briefträger, denn Beſuch
ar in dieſer frühen Nachmittagsſtunde nicht zu erwarten.
An der Türe wurde geklopft, Günter Pfeil trat herein, er
h blaß aus, abgemagert, aber ſeine Augen lachten, wie voll
jeude über einen gelungenen Streich.
„Da bin ich,” ſagte er und blieb in der Türe ſtehen. „Seit
zehn Tagen habe ich es mir vorgenommen, perſönlich zu gratu=
lieren, nun iſt es geglückt.”
Marie Louiſe hatte, als Günter das Zimmer betrat, einen
leichten Schrei nicht unterdrücken können, jetzt ſtand ſie da, mit
dem Blicke ihn umklammernd, ihre Augen waren von Tränen
gefüllt und lachten dabei, ſie rief „Günter”, und aus dem Tone
ihrer Stimme ſprachen Glück und Angſt zugleich.
Günter ſah nur ſie an, Helene und mich beachtete er nicht,
er ſagte: „Ich war eine volle Woche im Kampf und dann nach
einer Pauſe noch einmal vier Tage, wir wurden zugedeckt von
den feindlichen Granaten, die Menſchen getötet, die Pferde
er=
ſchlagen, die Geſchütze zerſchmettert, ſchließlich war ich allein
übrig und ein Mann, der war am Beine verwundet, ich war heil,
und wir feuerten weiter; ein Splitter traf den anderen am linken
Arm, es war nicht ſo ſchlimm, aber er dachte, nun ſei es vorüber,
er trug mir einen Gruß auf, verſtehen konnte ich es nicht genau
in dem Heulen und Toben und in der Erregung. In dem
Augenblick nahm ich mir vor, ich werde Marie Louiſe perſönlich
zum Geburtstage gratulieren; es kamen noch böſe Tage, aber
nun bin ich hier.”
Er wandte ſich an mich und Helene Berndt. „Entſchuldigen
Sie,” ſagte er verlegen lächelnd, „daß ich Sie jetzt erſt begrüße,
aber man iſt wirklich nicht ganz normal, wenn man friſch aus
ſolcher Situation herauskommt.”
Ich faßte die Hand des jungen Mannes und hielt ſie. „
Gott=
lob daß Sie geſund ſind.‟ Die Vorſtellung kam mir, wie das
ſein müſſe, wenn das eigene Kind ſo zurückkehrte, ich ſagte: „Ihre
Mutter wird ſehr glücklich geweſen ſein, Sie wiederzuſehen, nach
dieſen Wochen der höchſten Gefahr.”
„Ich war noch nicht da,” ſagte Günter.
Währenddem hatte Marie Louiſe an der Stelle geſtanden,
von wo aus ſie Günter begrüßt hatte, jetzt drehte ſie ſich langſam
herum, daß ſie uns anblickte und ihn, und nun rief ſie noch
ein=
mal ſeinen Namen: „Günter!“
Der wendete ſich, kehrte uns den Rücken zu; ſo ſtanden ſie
einander gegenüber, dann machte Marie Louiſe eine unſichere
Bewegung in der Richtung auf ihn zu und eilte mit
ausgeſtreck=
ten Armen voran, kurz vor ihm ſtockte ſie, warf ihm die Hände
entgegen, und er erfaßte ſie. „Günter!“
Helene Berndt ging leiſe aus dem Zimmer.
Ich zauderte, dann ſchritt ich auf die Beiden zu, löſte ſie
vor=
ſichtig voneinander, faßte mit dem rechten kranken Arm, ſo gut
es ging, Marie Louiſes Schulter und mit dem linken Günters,
führte das Paar zum Tiſche, daß ſie ſich in zwei Stühle
neben=
einanderſetzten. Hinter Marie Louiſes Stuhl ſtand ich, mir war
das alles nicht recht, und dennoch war es ſtark und geſund, daß
es mir unmöglich erſchien, etwas dagegen zu tun.
Marie Louiſe richtete ſich langſam auf und eilte dann in
hef=
tiger Bewegung davon, ich hörte, wie ſie nebenan leiſe weinte
und wie Helene Berndt ſie zu beruhigen ſuchte.
Ich ſagte zu Günter: „Kommen Sie nun, ich werde Sie zu
Ihrer Mutter begleiten, die hat jetzt einen Anſpruch darauf, Sie
zu ſehen.” Und als Günter die Hand erhob mit einer Bewegung,
die einen Einſpruch bedeutete, fuhr ich fort: „Sie werden Marie
Louiſe bald wiederſehen, morgen, oder nein, heute abend ſchon,
kommen Sie zum Eſſen und bringen Sie Ihre Mutter und Ihre
Schweſter mit, es iſt ja heute Geburtstag, da wird Ihre Mutter
auf das Alleinſein mit Ihnen verzichten.
Ein Stück Weges ging ich mit Günter Pfeil, wir ſprachen
wenig miteinander.
Dann wanderte ich allein durch den Tiergarten, der liebliche
Frühlingstag machte alles umher ſanft und freundlich,
Rho=
dodendren blühten in dichten Büſchen, die Blätter an den
Bäu=
men und der Raſen ſaren jugendgrün und friſch.
Wie ſchön par das, wenn zwei junge Menſchen einander
lieb hatten, was für eine Lebensbejahung war die Bewegung
ge=
weſen, mit der Marie Louiſe ſich zu Günter gewandt hatte.
Günter war ein lieber, netter Junge — er war wohl mehr.
Sehr jung war er und offen, brav, ein hübſcher Kerl.
Es war ein Singen in meinen Ohren, das mir, wenigſteus
im Augenblick, die Kriti unmöglich machte an Günter und an
dem Geſchehenen.
Da ging ich über den Straßendamm zu der Häuſerreihe und
ſchritt nun die entlang. Und ich, was wurde aus mir bei
alle=
dem? Ich war abgeſetzt, aber nicht das allein war ſchmerzlich,
nein, da war noch etwas anderes, das war wirklich ſehr viel
wichtiger. Die Gefühle, die Marie Louiſe bisher gehabt hatte,
die ihr andere entgegenbrachten, waren mit geringen Ausnahmen
ganz rein und durchſichtig geweſen; jetzt hatte die Leidenſchaft
ſie ernſthaft erfaßt. Ich liebte es ſo ſehr, Marie Louiſe in einem
weißen Stickereikleide zu ſehen, das würde nun vielleicht nicht
mehr ſo ganz zu ihr paſſen. Das Brautgewand fiel mir ein,
nein, das war es nicht, was ich wollte, das war nur ein Abſchied,
ein Abglanz der Vergangenheit, ſolch Brautkleid, nicht mehr das
ſtille kindliche Weiß, wie ich es empfand,
(Fortſetzung folgt.)
Weiblich
Junges
Mädchen
gründlichen
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19. Juli 1923 Nr. 197
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Handel und Wandel in Heſſen.
* Emaillierwerke Pfungſtadt A. G. Von 28 Mill. Mk.
neuen Aktien, die für das laufende Geſchäftsjahr voll
dividendenberech=
tigt ſind, werden 4 Mill. Mk. derart zum Bezuge angeboten, daß auf
nom. 1000 Mk. alte nom. 2000 Mk. junge zu 1700 % zuzüglich
Schluß=
ſcheinſtempel entfallen. Das Bezugsrecht war bis 17. Juli auszuüben.
Collet u. Engelhard, Werkzeugmaſchinenfabrik
A. G., Offenbach. 4 Mill. Mk. ab 1. Juli 1923
dividendenberech=
tigte Stammaktien werden den alten Aktionären derart zum Bezuge
angeboten, daß auf nom. 5000 Mk. alte nom. 1000 Mk. junge Aktien zu
1000 % zuzüglich Börſenumſatzſteuer entfallen. Das Bezugsrecht iſt
bis 25. Juli auszuüben.
h. Alter Eickemeher A. G., Mainz. Die ſeit 1855
be=
ſtehende altbekannte Sektkellerei Eickemeyer G.m.b.H. iſt unter
vor=
ſtehender Firma in eine Aktiengeſellſchaft umgewandelt worden mit Mk.
30 Millionen Aktienkapital. Dem erſten Aufſichtsrat gehören an: Dr.
Richird, Schreiber (Kaſtel=Mainz), Dr. Kurt Fiſcher=Mainz, Arthur
Schönberger=Mainz und Direktor Simon=Mainz.
h. Lackfabrik Gebrüder Löb A. G., Gießen. Das
Unternehmen erzielte im erſten, nur neun Monate umfaſſenden
Ge=
ſchäftsjahr 48,02 Mill. Mk. Reingewinn. Das Aktienkapital ſoll um
12,3 auf 24 Mill. Mk. Stamm= und von 0,9 auf 1,2 Mill. Mk.
Vor=
zugsaktien erhöht werden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Verein für chem Induſtrie Frankfunr:, früher
Verein für chem. Induſtrie Mainz. 1 Mill. A. in
Stamm=
aktien umgewandelte Vorzugsaktien Nr. 26 001—27000 und 13 Mill.
Mk. Stammaktien Nr. 27 001—40 000 ſind zur Notiz an der Frankfurter
Börſe zugelaſſen.
Heſſ.=Naſſ. Gas=A. G., Frankfurt. Zulaſſungsantrag
über 48 Mill. Mk. Stammaktien an der Frankfurter Börſe ſoll geſtellt
werden.
* Voigt u. Haeffner A.G., Frankfurt. Durch die
Deut=
ſche Bank ſollen heute 80 Millionen Mk. Stammaktien in den offiziellen
Berliner Börſenverkehr eingeführt werden. Bisher wurden die Aktien
in Frankfurt a. M. notiert.
* Elektrizitäts=Geſellſchaft Frankfurt. Auf nom.
3000 Mk. alte Stammaktien entfallen nom. 1000 Mk. neue Stammaktien
zu 600 % zuzüglich Börſenumſatz= und Steuerpauſchale. Das
Bezugs=
recht iſt bis 26. Juli einſchließlich auszuüben.
* Gummiwerke Neckar A. G., Heidelberg=
Wieb=
lingen. Von 70 Mill. Mk. neuen ab 1. April 1923
dividendenberech=
tigten Stammaktien wird ein Teilbetrag von 12 Mill. Mk. den alten
Aktionären derart zum Bezuge angeboten, daß auf nom. 4000 Mk. alte
nom. 1000 Mk. junge zu 3500 % zuzüglich Schlußſcheinſtempel bezogen
werden können. Das Bezugsrecht iſt bis 28. Juli einſchließlich
aus=
zuüben.
* Hugo Stinnes, Riebeck=Montan und Oelwerke
A. G. (vorm. A. Riebeckſche Montanwerke A. G.), Halle a. d. Saale.
33,334 Mill. Mk. neue Stammaktien mit Dividendenberechtigung ab
1. April 1923 werden den alten Aktionären derart zum Bezug
angebo=
ten, daß auf nom. 2000 Mk. alte nom. 1000 Mk. neue zu 20000 7
zuzüglich Börſenumſatz= und Bezugsrechtsſteuer bezogen werden können.
Das Bezugsrecht iſt bis 30. Juli auszuüben.
* Wurzener Kunſtmühlen und Bisquitfabrik
vorm. Kritſch Wurzen. Die G.=V. ſetzte die Dividende für
das abgelaufene Geſchäftsjahr auf 150 % feſt. Die Einführung der
Aktien an der Berliner Börſe wird demnächſt erfolgen. Ueber die
Ge=
ſchäftslage wird berichtet, daß ſie ſeither zufriedenſtellend war;
ins=
beſondere konnte die Bäckereiabteilung mit Hochdruck arbeiten.
A. G. für Technik, Handel= und Induſtrie=
Betei=
ligungen, Berlin. Ein Teilbetrag der ab 1. Jan. 1923
dividen=
denberechtigten Stammaktien wird den alten Aktionären zum Bezug
an=
geboten. Auf nom. 5000 Mk. alte entfallen nom. 3000 Mk. neue zu 2000
Prozent zuzüglich Börſenumſatz= und Bezugsrechtsſteuer. Das
Bezugs=
recht iſt bis 28. Juli auszuüben.
A. G. vorm. J. C. Spinn u. Sohn, Berlin. Auf 9,6
Mill. Mk. neue, ab 1. April 1923 dividendenberechtigte Stammaktien
wird ein Bezugsrecht derart eingeräumt, daß auf nom. 12000 Mark
Stammaktien nom. 12000 Mk. neue Stammaktien entfallen zum Kurſe
von 100 %. Die Einzahlung in Höhe von 100 % erfolgt durch die
Geſellſchaft. Die beziehenden Aktionäre haben lediglich die
Börſenum=
ſatz= und Bezugsrechtsſteuer zu tragen. Das Bezugsrecht iſt bis 31. Juli
auszuüben.
* Waggon= und Maſchinenfabrik A. G., vormals
Buſch. Die Geſellſchaft beruft a.v. G.=V. zum 18. Auguſt, die über
Erhöhung des Grundkapitals von 50 Millionen Mk. ab 1. 10. 22
divi=
dendenberechtigter neuen Vorzugsaktien Lit. A Beſchluß faſſen ſoll.
Banken.
* Rümelinbank, Heilbronn. Die Geſellſchaft bietet von
den 67 Mill. Mk. neuen, ab 1. Jan. 23 dividendenberechtigten
Stamm=
aktien 18 Mill. Mk. den alten Aktionären derart zum Bezuge an, daß
auf 3 alte 2 junge Aktien zu 1000 % zuzüglich Börſenumſatz= und
Be=
zugsrechtsſteuer entfallen. Das Bezugsrecht iſt bis zum 28. Juli
aus=
zuüben.
Preisaufſchläge.
*=d= Erhöhung der Nähgarnpreiszuſchläge. Die
Vertriebsgeſellſchaft Deutſcher Baumwollnähfadenfabriken München hat,
wie die Textilwoche erfährt, den Aufſchlag auf die Preisliſte vom 12.
März 1923 mit Wirkung ab 16. Juli auf 19 500 % erhöht.
Neue Preiſe für Dachpappe. Der Verband Deutſcher
Dachpappenfabrikanten hat die folgenden neuen Richtpreiſe am 17. Juli
feſtgeſetzt: a) für Dachpape mit 80er, 100er, 150er, 200er
Rohpappen=
einlage Mk. 28000, 23 500, 16 500, 13000 für den Quardratmeter;
b) für Iſolierpappe mit 80er, 100er, 125er Rohpappeneinlage Mk. 39 000,
33 500, 28 000 für den Quadratmeter; c) für Dacharbeiten: 1. für die
Herſtellung eines doppellagigen Klebepappdaches aus einer Lage 100er
und einer Lage 150er Dachpappe Mk. 99 000; 2. für die Herſtellung
eines doppellagigen Kiespappdaches aus einer Lage 100er und einer Lage
150er Dachpappe Mk. 107 000; 3. für das Ueberkleben eines alten
Papp=
daches mit einer Lage 100er Dachpappe Mk. 65 000; 4. für den Anſtrich
eines alten Pappdaches Mk. 7500. — Die Preiſe unter a) und b)
verſtehen ſich für waggonweiſen Bezug frei Verſandſtation, die Preiſe
zu c) für 1 Quardratmeter Dachfläche bei Arbeiten für wenigſtens 1000
Quadratmeter Geſamtfläche am Platze des Ausführenden bei normalen
Verhältniſſen unter Zugrundelegung der gegenwärtigen Richtpreiſe des
Verbandes für Dachpappe, ſämtlich bei ſofortiger Barzahlung.
Dividendenvorſchläge.
* Moenania A. G. für chem. und pharm.
Erzeug=
niſſe. Für das abgelaufene Geſchäftsjahr kommen 50 % Dividende
auf Stamm= und Vorzugsaktien zur Verteilung. Die Bilanz per 31.
Dezember 1922 verzeichnet unter den Aktiven: Grundſtücke und Gebäube
mit 948 555 Mk., Maſchinen und Feuerungsanlagen Viernheim mit
2045 176 Mk., Gleisanſchluß, Fäſſer und Faßmaterialien in Viernheim,
Werkzeuge, Keſſelwagen, Fuhrpark, Mobilien und Maſchinen in
Darm=
ſtadt ſind auf den Mindeſtwert abgeſchrieben. Ein Baukonto
Viern=
heim erſcheint in Höhe von 24,4 Mill., Kaſſe mit 1 167 637 Mk.,
Poſt=
ſcheckkonto mit 930 743 Mk., Bankguthaben mit 593 000 Mk.,
Waren=
beſtände mit 22 282 033 Mk. und Forderungen mit 175 480 051 Mk. Bei
einem Aktienkapital von 12 Mill. Mk. erſcheint die geſetzliche Reſerve
mit 2 330 400 Mk., ein Aktienkapital=Einzahlungskonto mit 18,2 Mill.
Bankverpflichtungen mit 65 510 950 Mk. und Debitoren mit 121 412 784
Mk. Der Reingewinn iſt mit 8 393 073 Mk. ausgewieſen, aus dem für
Aufſichtsrats=Tantiemen 839 307 Mk. gezahlt werden, 50 % Dividende
auf Stammaktien zur Ausſchüttung gelangen und der Reſt von 987 866
Mk. auf neue Rechnung vorgetragen wird.
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom 18. Juli.
Amt=
liche Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack.
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Alsbaldige Lieferung.
Parität Frankfurt a. M. Preis je 100 Kilo): Weizen Wetterauer 1,2
bis 1,3 Mill., Roggen 1—1,1 Mill., Sommergerſte für Brauzwecke
1—1,1 Mill., Hafer inländiſcher 1—1,1 Mill., Weizen ſüdd. Spezial Null
2,2—2,3 Mill., bei Waggonbezug ab Mühlenſtation, Roggenmehl 1,6
bis 177 Mill., Weizen= und Roggenkleie 0,7 Mill. Mark. Tendenz feſt.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
machte die Aufwärtsbewegung der Getreidepreiſe heute weitere
Fort=
ſchritte. Trotz der befriedigenden Ernteausſichten iſt das Warenangebot
außerordentlich klein, und die Forderungen dafür erhöhen ſich täglich.
Der Einfuhrhandel kann, da ihm bisher nur geringfügige Mengen
von Deviſen zugeteilt werden konnten, durch Ankauf des an ſich
billi=
geren Auslandsgetreides und Auslandsmehls kein Gegengewicht gegen
die hohen Inlandspreiſe ſchaffen. Weizen bleibt von den Mühlen bei
der fortgeſetzt ſtarken Mehlfrage geſucht, iſt aber ſchwer zu bekommen.
Für Roggen mußten Waggonladungen ebenſo wie Cif=Ware bei naher
und ſpäter Lieferung höher bezahlt werden. Für Gerſte ſind die
Braue=
reien nach wie vor Käufer. Hafer iſt zu recht hohen Preiſen angeboten.
Mais, Kleie und Futterartikel ſtellten ſich bei ruhigem Geſchäft höher
im Preiſe.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 18. Juli. (Eigener
Bericht.) Eine offizielle Deviſennotierung fand heute
nicht ſtatt. Die Parität für Kabel Neu=York ſtellte
ſich jedoch nach den ausländiſchen Kursmeldungen mit 260 000
außerordentlich hoch. An der Effektenbörſe war das Geſchäft nicht
ſehr=
groß. Es erhielt ſich aber für alle Gebiete weitere Nachfrage, die bei
dem immer knapper werdenden Material in den meiſten Fällen nur zu
höheren Kurſen befriedigt werden konnte. So ergaben ſich für alle
Ge=
biete Kursſteigerungen, und die feſte Tendenz erhielt ſich bis zum
Schluß. Beſonders einzelne Spezialgebiete blieben höher geſucht.
So am chemiſchen Aktienmarkt, die Anilinpapiere: Bad.
Anilin 970 000 pl. 270 000, nachbörslich bis 1 Mill., Griesheimer 900000
pl. 200 000, Elberfelder Farben=Aktien 1,025 Mill. pl. 75 000.
Elektr. Werte lagen ebenfalls feſt, beſonders Felten u.
Guil=
leaume 1,8 Mill. pl. 0,6 Mill., A. E.G. 720 000 pl. 200 000, Schuckert
3,3 Mill. pl. 0,7 Mill.
Auch Maſchinen= und Metallwerte wurden höher
be=
zahlt, ſo beſonders auch Autowerte.
Zuckeraktien bei teilweiſe ſcharfer Rationierung durchweg
zirka 100 000 feſter.
Auch Montanaktien erzielten große Steigerungen: So
Har=
pener mit 5 Mill., Gelſenkirchener 4,3 Mill. pl. 0,7 Mill.
Bankaktien lagen teilweiſe etwas feſter, im allgemeinen jedoch
wenig verändert.
Die Tendenz des Einheitsmarktes war ausgeſprochen
feſt bei zahlreichen Rationierungen: Badenia 350 000 pl. 100 000, Berg.=
Märkiſche Induſtrie 140000 rat. pl. 30 000, Lutz=Maſchinen 720000
pl. 220 000, Emag 200 000 pl. 60 000, Beck u. Henkel 460 000 pl. 65 000.
Im freien Verkehr lagen die Kurſe ebenfalls feſter. Man
hörte hier: Beckerſtahl 620 000, Becker=Steinkohle 560 000, Benz 1,5
Mill., Brown Boveri 250 000, Emelka 165—150 000, Frankfurter
Han=
delsbank 34000, Georgi 81000, Growag 71—68 000, Hanſa Lloyd
210 000, Kaiſer=Waggon 80 000, Kreichgauer Maſchinen 180 000,
Krü=
gershall 640—660 000, Mez Söhne 400 000, Meher Textil 72500,
Ra=
ſtatter Waggon 320 000, Kabel Rheydt 730 000, Tiag 130 000, Ufa 410000
bis 430 000.
wb. Verliner Börfenbericht. Wenn auch für
ausländi=
ſche Zahlungsmittel wegen Aufarbeitung der Rückſtände keine
Preisfeſt=
ſtellungen erfolgten, ſo bewirkten deren geſtrige Steigerungen und
niedrigere ausländiſche Markkurſe erneut außerordentliche
Kursſteige=
rungen an der Effektenbörſe. Das Publikum kauft zwar nicht mehr ſo
ſtürmiſch und wahllos wie bisher, weil die heute in Kraft getretene
ſtarke Erhöhung der Börſenumſatzſteuern anſcheinend, etwas dämpfend
gewirkt hat; die Börſenſpekulation aber engagierte ſich angeſichts der
fortſchreitenden Inflationswirtſchaft und der in weiten Kreiſen der
Bevölkerung herrſchenden Marktfluchtſtimmung von neuem, ſo daß für
Montan=, Kali=, Valuta=, Petroleum=, Schiffahrts= und einige andere
führende Papiere Kursſprünge von 100—500 000 % und für Kattowitzer
und Schuckert ſogar von 650—700 000 % nichts Seltenes waren. Sor
hielten ſich; die Steigerungen im Rahmen von 25—100 000. Von
Aus=
landsxenten waren Mexikaner und Türken bei Erhöhungen von 300 000
bis 500 000 % bevorzugt; letztere anſcheinend auf den nunmehr doch
zuſtande gekommenen Friedensſchluß. Das Geſchäft war, wenn auch
noch lebhaft, doch bereits ruhiger, als man es bisher gewöhnt wal
Anſcheinend laſſen die Höhe des Kursſtandes und die noch nicht ge
behobenen Schwierigkeiten am Geldmarkt größere Umſätze nicht me
zu. Heimiſche Renten waren bei Schwankungen behauptet. Sonſt w
der Kursſtand weiterhin nur unbedeutend verändert. Für die
Ein=
heitskursinduſtriepapiere veranlaßte die überwiegende Kaufluſt neue
weſentliche Kursſteigerungen.
A"
Berliner Kurſe. (Eigene telegr, Meldung.
Aktiengeſ. ſür Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Ber.=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte . . .. ... ..
Braunkohlen=Brikett ...
Bremer Vulkan .......
Wolle. .. . . . . . .."
Chem. Heyden ........"
Weiler ........"
Deutſch=Atlant. Tel.. . . .
Deutſche Maſchinen ....
Deutſch=Niedld. Tel. .. .
Deutſche Erdöl ........"
Deutſche Petroleum ...
Dt. Kaliwerke ........."
Berlin—Karlsruher Ind
Donnersmarckhütte . . . .
dynamit Nobel .......
Elberfelder Farben ....
Glektr. Lieferung ......"
R. Friſter .............
Baggenau Vorz. ......
Gelſenk. Gußſtahl.. ... . .
Geſ. f. elektr. Untern. .
Halle Maſchinen ......."
3
68500
8750
89500
5500
750000
119500014 300000
2600300
4650
580
41000
420009
30
och
V.
77500
3000
59
M
5000
975000
606000
850000
88000
60000
950000
50000
620000
250600
550000
11000
3500
446000
530000
2000000
1900oo0
1 03oo
9000
5500
6500
00
6
700000
Han. Maſch.=Egeſt.. . . ..
Hanſa Dampfſch.. . ..
Hemoor Zement .....
Hirſch Kupfer. .. . . . . . .
Höſch Eiſen ........."
Hohenlohe Werke ....
Kahla Porzellan ......
Lindes Eismaſch.. .. ..
Lingel Schuh .. . . . . . .
Linke & Hofmann ....
„ Loewe & Co. ....."
„ Lorenz ...........
Teguin . . . . . . . . . . . . .
N. Lauſitzer Kohle ... ..
Nordd. Gummi ......
Orenſtein ..........."
Rathgeber Waggon. . .
Rombacher Hüttten..
Roſitzer Zucker .......
Rütgerswerke. . ......
Sachſenwerk........ ..
Sächſiſche Gußſtahl ...
Siemens Glas......
Volkſtedter Porzellan
Beſtf. Eiſen Langendreer
Wittener Gußſtahl ....
Wanderer=Werke .. . .. .!
2600000
1000000/1 110000
17000001 800
2300000
10000001 190
64800
40000
170090
350000
1930000
40000
6300
1050000
20000
1900
55000
50000
95000
380000
710000
500000
59000(
1030000
1500000
16. 7. 18. 7.
*
z100
Ge
8500
400
0000 EKäddc
00
100000
2500
810000
800
3000
1600000
R
Darmſtadter und Nationaloank, Kommandit=Geſeuſchaft auf Abtien.
Frankfurter Kursbericht vom 18. Juli 1923.
Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
D Reichsanleihe. . . . . . . . . . . .
42
ooao
8½%
80
...
TV. und V. Schatzanweiſ.
½2%0
½%0 VI.—IX.
Sparprämienanleihe ..... .. .."
4% Preuß, Konſols ........."
„
3½½ „
..
2 Bad. An. unk. 1935......
v. 1907.... ..
12%
49 Bahern Anleihe .........
Ie
% Heſſen unk. 1924 ......."
33%0 tsJeJC22"
.......
%o Württemberger ........"
b) Ausländiſche.
%o Bosnien L.=E.=B. v. 191
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½% „ v. 1902...........
„........ ..........
% Bulgar. Tabak 1902 ....
/4% Griech. Monopol ....."
½ %0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ................
4½% Oeſt. Schatzanlveiſ., ſtfr
). 1914 ... ...... . .. ....
4% Oeſt. Goldrente .........
% „ einheitl. Rente .....
%0 Num. am. Nente v. 03 ...
½% „ Goldrente v. 13 ...
„ am. „ konv. ...."
%o „ „ „ v. 05 ...."
%0 Türk (Admin.) v. 1903 ...
„ (Bagdad) Ser. I.
28
v. 1911, Zollanl. ..
z
20 Ung. Staatsr. v. 14....
„ Goldrente .......
Staatsr. v. 10....
Kronenrente .....
(20
Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere
konſ. äuß. v. 99
Gold v. 04 ſtfr.
konſ. innere
Irrigationsanleihe
(½%
2%o Tamaulipas, Serie l ..
Oblig. v. Transportanſt.
%6 Eliſabethbahn ſtf. ..
Gal. Car: Ludw =Bahn
Oeſt, Südb. (Lomb.) ſtſr.
620 Alte Leſtr. Südb (Lomb.)
„Neue .
20 Oeſt. Staatsb. r. 1883
0 Oeſt Staatsb 1.b 8 Em
9. Em
ſo.
16. 7.
325.—
4900.—
40000.—
—
220.—
4000 —
3200.—
5500.—
2000.—
8000.—
6000.—
—G
2100—
2300.—
950.—
570000.
250 000.
C
145000.
165 000.
420 (00.
45 000.—
340 000
200 000.
1275 00
1400000
1300 050.
13.5 000
420 000
430 000.
5400 000.
135 000
75 000.
450400
3G3 00J.
720 000
18, 7.
360.—
8300.—
4900.—
42 000.—
300.-
90.—
500.-
2600.-
5900.—
9100.-
7000.—
500.
2500
2100.-
600 000.
105 000
220.
170000
200 000.
460000.
70 000.—
300 000.
450 600.
220 000.
160 000
1500 000.
1975 000
1725 00..
—100 000.
360 000.
550 000.
100000.
750 000.
1000 000
790000.
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb. v. 1885 ...
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
. 1895 ..
428 Rudolfb. (Salzkammerg.)
Anatolier I............"
Salon Conſt. Jonction.. .
Salonique Monaſtir .....
% Tehuantepee . . . . ........
ooaaa-
4½2
Pfandbriefe.
42 Frankf. Hyp.=Bank 1920...
3½
Frankf. H. Krd.=Ver. 1
Mein. Hyp.=Bank 1922...
fälz.
1922...
1923 ...
Rhein. „
verl. ...
3½%,
4½ Südd. Boden=Cred.=Bant
München 1906 ............
48 Heſi. Ldhhv.=Bank Pfdbr
8½% Hefſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4½ Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl...
Deutſche Städte.
darmſt. v. 1919 bis 1925..
Darmſt. b. 1905 suas.
3.
4¾ Fronkfurt v. 1913 ..... ..
31
v. 1903 ......."
4%0 Mainz. v. 1919 bis 1926.
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ....!"
Barmer Bankverein ........"
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ..
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank........"
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ... . . . ..
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . .."
Dresdener Bant ............"
Frankfurter Bank ..........."
Metallbank. ...........
Mitteldeutſche Creditbank ....."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbaak=Ant. . ...........
Rhein. Creditbank ........."
Süddeutſche Disconto=Geſellich.
Wiener Bankverein ........"
Bergwerks=Aktien.
Berzelius... ............."
Bochumer Bergb. . .. . . . . . ..
Buderus.. . . . . . . . . . . . . ... . .."
Dt. Luremburger .... . . . .. ..."
Eſchweiler, Bergwerks=Akt.. . .
Gelſenlirchen Bergw........"
Harpener Bergbau .........."
Kaliwerte Aſchersleben ......"
Weſteregeln ......"
Lothringer Hütte........."
Mannesmann Nöhren......."
Mansfelder .................
Tberbedarf . . . . . .. . . . ......"
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ....."
Phönix Bergbau ........"
16. 7.
—S
120 000.
2100 000.
845000.
3500 000.
175 000.
199 000.
1600 000.
375 000
570000.
630 000
300 000.
200 000.
760 000
400 000.
165 000
940 000.
30000
FG00l=
300 000.
2.003.
420 000.
62000 —
560 000.
1020 000.
3000 000
2000 000
3600 000
55 00
1270 000
2 00 001
1800 000.
80,000
1100,0
1504 000
2300 000
18. 7.
2300 000
250 000.
4000 300.
2500.—
200
2 000.—
215000.
17.0000.
435 000.
640 00).
650 000.
310000.
790 000.
460 000.
168 000.
1050000.
320000
250 000.
65 000.—
600 000.
1200 000.
3600 06.
2400000
4300 000.
500/ 000.
1400 000.
1770 0fd.
2400 000.
940400.
1450 000
853 000
2550 000.
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke .........."
Niebeck Montan.. . . . .. . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte. . . . . . . . . . . . .
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . . . .
Löwenbrän München .......
Schöfferhof (Binding) ........
Werger ...................."
Akumulat. Berlin „.uss:
Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke (v. Kleher).......
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . .
nglo=Continental=Guano ...."
lſchaffenburger Zelſtoff ...
Badenia (Weinheim) .. . . . . . ."
ſadiſche Anilin= u. Sobafabri
Bad. Maſchf. Durlach ......."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............"
Bahriſch. Spiegel .........."
Beck & Henkel Caſſel) ......"
Bergmann El. Werke.... ..
Zing. Metallwerke. . . ...... ..
Blei= u. Silberh. Braubach..
Brockhues, Nieder=Walluf. . . .
Fementwerk Heidelberg ....."
Karlſtadt .. . . . .."
*
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ....... ."
„ Griesheim Elektron ...
Weiler=ter=mer ........
Daimler Motoren ..
.
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ..... ..
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm). . . . . . .
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ...
Dyckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern .. . .
Eiſenwerk L. Meher fr. .....
Elberfelder Farb. v. Baher ..
Elektr. Lieferungs=Geſ........
Licht und Kraft ......"
Elſäſſ Bad. Wolle...... . . . . ..
Emag, Frankfurt a. M. ... . ..
Emaill= &. Stanzw. Ullrich....
Enzinger Werke .... .. . . . . . .."
Eßlinger Maſchinen .........
Ettlingen Spinnerei ..... ..."
Faber, Joh. Bleiſtift.. . . .. . . ."
„aber & Schleicher... . . . . . . . 210 030
Fahr, Gebr., Pirmaſenz. . . . . ."
Felten & Guilleaume. Carlsw
Feinmechanik (Jetter) .....
Feiſt Sektlelierei Frankf. a. M.
Fkankfurter Gas...... . . .. ...
Frankfurter Hof ......."
Fk:. Maſch. Pokorny & Wittel.
Fuchs Waggon Stamm.
Ganz, Ludwig, Mainz
Geiling & Cie. ......."
Gelſenkirchen Gußſtahl
Goldſchmidt Th.. . .. .
Gritzner Maſchin. Durlach u..
Hammerſen (Osnabrück)....."
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer .......
Hehligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann ... ....
Hirſch Kupfer u. Meſſ........ .
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............"
Holzmann, Phil. ...........
Holzverk =Induſtr. ... .. . . . . .
Hotel A.=G., München ......
Hydrometer Breslau. . . . .. . ..
Jnag. . . . . . . .. .... . .. .. ....."
Junghans Stamm.. . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen . . . . . . .
Klein, Schanzl. & Becker ....
Konſervenfabrik Braun .....
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . .
Lahmeher & Co. ............
Lech Augsburg .............
Lederw. Rothe .............
Lederwerke Spicharz ........
Löhnberger Mühle ..........
Lüdenſcheid Metallw ........
Lux’fche Induſtrie ...........
Mainkraftwerke Höchſt......"
kequin, Butzbach ...........
ketall (vorm. Dannhorn) Nrbe
Meher, Dr. Paul. . . . . . . . . . .
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
oenus Stamm. . . . . . . . . . . . .
Motorenfabr. Deuß . .......
Motorenfabrik Oberurſel .....
Neckar ulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm.. ...
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran ſurt a. M. ...
Peter=Union=Franrfurt .. . . . .
Pfälz. Nähm., Kayſer .......
Philipps A.=G.. . . . . . . . . . . . . ."
Porzeilan Weſſel............
Reiniger, Gebbert & Schall .
Rhein. Elettr. Stamm.. . ..
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff
Metall Vorzüge .......
Rhenania, Aachen ... ........"
Niedinger Maſchinen ......
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ..........."
Schleußner (Frankfurt a.M.) ..
Schneider & Hanau ... . . . . .."
Schnellpreſſen Frankenthal...
Schramm Lackfabrik.
Schückert Elektr. (Nürnberg).."
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ..
Schuhfabrik Herz..........."
Schuhf. Leander Offenbach ..
zeilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz.........
Siemens Elektr. Betriebe ...
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske .........."
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien ....
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabr Furtwängler .. . . .
Veithwerke in Sandbach ...."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Zummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin ..... ...."
Zelſtoff, Berlin. ....,
Vogtländ. Maſch. Vorzüge...
Stämme..
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme...
Voltohm Seil .............."
Wayß & Frehtag ............
Wegelin Rußfabrik ..........
Zellſtoff Waldhof Stamm. . . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel .......
Frankenthal ......
„ Heilbronn ........"
Offſtein .........
„
Rheingau ......."
Stuttgart ........
Transport=Aktien.
Schantung E. B. .........."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ...
Hapag (Paketfahrt) ..........
Nordd. Lloyd .............."
Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
170 000. 1 Beckerkohle ................"
Beckerſtahl ................"
Benz.. . .. . . ...... .. . . . . .. ..
Brown Boveri .............
Cont. Handelsbank ..........
Hanſa Llohyd ...............
Kabel Rheydt.............."
Karſtadt R. .............."
Petroleum, Dtſche. ... .. .....
Raſtatter Waggon ...........
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ..
Ufa Film .. . . . . . . . .. .......
Darmſtädter erte.
Bahnbedarf..............
Dampfkeſſel Rodberg. . . . . . . . /253900 260 100.
Helvetia Konſervenfabrik. . ..
300 300. Gebr. Lutz
.........
Motorenfabrik Darmſtadt ...
400 000. Gebr. Roeder .... . . . . . . . . . . /470 000. 1500 000-
Veluneth & Ellenberger ... . . 600 000.
16. 7.
185 000.
210 0
5000
31000
39800
268 000.
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Gee
S
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