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Hefſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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186. Jahrgang
Mittwoch, den 4. Juli 1923
Nummer 182
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Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung
auf Erfüllung der Anzeigenauſträge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Beitreibung fällt jeder Rabatt wes. Bankkonto=
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank.
Verordnung über die Termingeſetze.
Berlin, 3. Juli. (Wolff.) Der Reichspräſident hat
fol=
gende Verordnung über die Termingeſetze und den Handel mit
Dollarſchatzanweiſungen zu Einheitskurſen erlaſſen:
8 1. Termingeſchäfte in Zahlungsmitteln oder
Forderun=
gen in auswärtiger Währung und in deutſcher Mark ſowie
inländiſchen und ausländiſchen Effekten gegen Reichsmark
oder Wertpapiere, die auf Reichsmark lauten, ſind verboten.
Die Reichsregierung kann dieſe Vorſchrift auf Termingeſchäfte
an den Börſen ausdehnen.
§ 2. Der Paragraph 1 Satz 1 der Notverordnung vom 22.
Juni 1923 findet auf Dollarſchatzanweiſungen entſprechende
Anwendung. Die Reichsregierung kann dieſe Vorſchrift auf
andere wertbeſtändige Anleihen ausdehnen.
8 3. Die Begriffsbeſtimmungen des Paragraphen 1 der
Va=
lutaſpekulations=Verordnung vom 8. Mai 1923 gelten
ent=
ſprechend.
§ 4. Geſchäfte, die gegen Paragraph 1 oder 2 verſtoßen,
ſind nichtig. Die Nichtigkeit kann nicht zum Nachteil von
Per=
ſonen geltend gemacht werden, die den die Nichtigkeit
begrün=
denden Sachverhalt beim Abſchluß des Geſchäftes nicht kannten.
8 5. Auf Zuwiderhandlungen gegen die Paragraphen 1,
2 oder 3, ebenſo wie auf Zuwiderhandlungen gegen die
Not=
verordnung vom 22. Mai 1923 findet die Vorſchrift der
Para=
graphen 11 und 13 der Valutaſpekulations=Verordnung
ent=
ſprechende Anwendung. Als Zuwiderhandlung iſt es auch
an=
zuſehen, wenn an Stelle eines nach Paragraph 1 oder 2 dieſer
Verordnung oder Paragraph 1 der Notverordnung vom 22.
Juni 1923 verbotenen Geſchäftes, eine wirtſchaftliche
Ab=
machung tritt, welche die Wirkung eines verbotenen Geſchäfts
auszuüben beſtimmt oder geeignet iſt. Der Paragraph 3 der
Notverordnung vom 22. Juni 1923 wird aufgehoben.
8 6. Der Reichswirtſchaftsminiſter kann Uebergangs= und
Ausführungsbeſtimmungen erlaſſen und Ausnahmen zulaſſen.
8 7. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der
Verkündi=
gung in Kraft.
Vom Tage.
Der päpſtliche Nuntius Pacelli hat ſich, wie wir hören, für
Mittwoch beim Reichskanzler angemeldet. Man darf
an=
nehmen, daß die Unterredung in Verbindung ſteht mit dem immerhin
auffälligen Telegramm der Kurie an den Nuntius, und daß dieſe
Aus=
ſprache vielleicht etwas mehr Licht in die bis jetzt rätſelhafte Angelegenheit
bringt.
Die belgiſche Regierung hat beſchloſſen, auf den kürzlich
erteilten Papſtbrief eine Antwort zu geben.
Poincaré machte im Miniſterrat dem Präſidenten der Republik
und ſeinen Kabinettskollegen Mitteilungen von den Inſtruktionen,
die dem franzöſiſchen Botſchafter in London zugegangen
ſeien und nicht weniger als 40 Seiten umfaſſen.
Die Ere Nouvelle will wiſſen, daß man ſich franzöſiſcherſeits
ent=
fchloſſen habe, einer franzöſiſch=britiſchen
Zuſammen=
kunft zuzuſtimmen. Man wolle zuerſt Sachverſtändige nach London
ſchicken, die dann zur einer Ausſprache zwiſchen Poincaré und Baldwin
führen ſollten. Poincaré ſei offenbar beſorgt wegen der nervös
ge=
wordenen Stimmung im Parlament.
Der parlamentariſche Berichterſtatter des Daily Telegraph ſtellt feſt,
daß die Geſundheit Mc Kennas, der für den Poſten des
Schatz=
kanzlers in Ausſicht genommen iſt, ſich noch nicht ſo weit gebeſſert
hat, daß er ſich als Kandidat im Parlament aufſtellen laſſen kann.
Zum Nachfolger des polniſchen Finanzminiſters Grabski iſt
Hu=
bertus Linde ernannt worden. Er iſt ein Anhänger der ſchärfſten
Maßnahmen gegen die Banken.
Eine Sondermeldung des Intranſigeant aus Konſtantinopel beſagt,
daß der neue Sowjetgeſandte in Angora Louritſch
Mu=
ſtapha Kemal Paſcha offiziell ſeinen Beglaubigsbrief überreicht habe.
Es ſollen ſehr warme Begrüßungsredn ausgetauſcht worden ſein.
Jäpſtliche Intervention in Berlin.
Der Papſt gegen die Sabotage.
* Rom, 3. Juli. (Priv.=Tel.) Unter dem Eindruck der
Nach=
richt von dem Eiſenbahnunglück auf der Strecke Duisburg—
Frankfurt hat der Papſt durch Kardinalſtaatsſekretär Gaſparri
das folgende Telegramm an den Nuntius Pacelli
n Berlin richten laſſen:
„Während der Heilige Vater ſich mit ſeinem Brief bemühte,
die Mächte zu einer wirtſchaftlichem Verſtändigung zu führen,
and während er beſtrebt iſt, alles vermeiden zu laſſen, was eine
olche Verſtändigung verhindern könnte, erfahre ich zu meinem
ebhaften Schmerz, daß in den beſetzten Gebieten Sabotageakte
ind andere Verbrechen unter der Deviſe der paſſiven Reſiſtenz
vegangen werden. Seine Heiligkeit beauftragt mich, energiſche
Schritte zu unternehmen, damit die dortige Regierung
in für alle Mal einen ſolchen verbrecheriſchen
Widerſtandverurieilt, ſo wie der Heilige Vater ihn ver=
(gez.) Gaſparri.
trteilt.
Schon in ſeiner letzten Rede hat ſich der deutſche
Reichskanz=
er ſehr klar über die Sabotageakte im Ruhrgebiet ausgeſprochen.
Leine Regierungserklärung wird aber jemals verhindern können,
aß ſich der furchtbare Haß der von den fremden Eindringlingen
is aufs Blut gepeinigten Bevölkerung an Rhein und Ruhr
ge=
egentlich in elementaren Ausbrüchen Luft macht. Wer Wind
ät, wird Sturm eriten.
Frankreich und der Patikan.
* Mailand, 3. Juli. (Priv.=Tel.) Die Kundgebung des
Zapſtes an den Nunitius Pacelli in München, die deutſche
Re=
ierung gegen die Sabotageakte im Ruhrgebiet und, wie die
Mai=
änder Zeitungen heute früh meldeten, zur Aufgabe des paſſiven
Liderſtandes überhaupt zu veranlaſſen, wird in politiſchen
Krei=
en Roms lebhaft beſprochen. Es war bisher nicht Sitte
ge=
peſen, Telegramme des Papſtes an die Vertreter im Auslande
n Oſſervatore Romano zu veröffentlichen. Vor allen Dingen
er Corriere dellg Sera bringt das Telegramm mit einer
Unter=
edung in Zuſammenhang, die er mit dem franzöſiſchen
Botſchaf=
ir am Vatikan Jonnart hatte. Von franzöſiſcher Seite wurde
ie Befürchtung ausgeſprochen, daß die Intenvention des
Pap=
es von Deutſchland als eine Ermunterung zu der bisher
befolg=
n Haltung in der Reparationsfrage und als eine
bedingungs=
eſe Verdammung der Haltung Frankreichs aufgefaßt werden
innte. Der Botſchafter machte den Papſt aufmerkſam auf den
rrgünſtigen Eindruck ſeiner Kundgebung in der franzöſiſchen
effentlichkeit. Frankreich widerſetze ſich dem Verſuch, die
Re=
arationsfrage iit der Gleichberechtigung Deutſchlands als
nterhändler verhandeln zu laſſen, weil ſie nicht nur als ein rein
nanzielles, ſondern auch als ein moraliſches Problem betrachtet
erde. Der Botſchafter betonte gegenüber dem Papſt, die ſtrenge
blitik Frankreichs ſei nur eine unvermeidliche Folge des
Wi=
erſtandes des deutſchen Volkes und der deutſchen Regierung.
er Papſt ſoll erwidert haben, er habe ſich über den Streit der
aarteien geſtellt und ſo gehandelt, wie es ihm ſein Gewiſſen als
eiſtlicher Vater der Katholiken eingab und unter dem
ſchmerz=
chen Eindruck der Politik in der Ruhrfrage, die er als ein
Ge=
hr für den Frieden der Welt und die menſchliche Ordnung
be=
achte. In vatikaniſchen Kreiſen betrachtet man die Spannung
wiſchen dem Vatikan und Frankreich durch die jüngſte Erklärung
28 Papſtes als gehoben.
Peſſimismus in England.
* London, 3. Juli. (Prib.=Tel.) Die hieſige Stimmung
bleibt durchauspeſſimiſtiſch. Belgien verſucht, eine
be=
ſchränkte Konferenz aus je zwei Miniſtern Belgiens,
Frankreichs und Englands herbeizuführen. Aber England
will keine Konferenz, bevor der Fragebogen nicht präzis und
be=
ſtimmt beantwortet iſt. Es legt keinen beſonderen
Nachdruckaufdie Formder Antwort, wird aber keine
Verſchleppungstaktik dulden. Frankreich und Belgien verſuchten,
vom Papſte eine Mahnung zur Einſtellung des paſſiven
Wider=
ſtandes zu erpreſſen, erreichten aber nur eine Mahnung gegen
die Sabotageakte. Lord Kilmarnok telegraphierte nach London,
um Inſtruktionen zu erhalten bezüglich der Abſperrung, welche
die Bevölkerung der britiſchen Zone am ſchärfſten treffe.
Die franzöſiſchen Anſprüche an Deutſchſand.
* Mailand, 3. Juli. (Priv.=Tel.) Der Corriere della
Sera teilt über den Inhalt der franzöſiſchen
Ant=
wort auf den engliſchen Fragebogen mit, daß Poincaré, den
Geſamtbetrag der Reparationsforderungen
Frankreichs auf 31 Milliarden Goldmark feſtſetzen
werde. Dieſe Summe ſetze ſich zuſammen aus der franzöſiſchen
Mindeſtforderung von 26 Milliarden Goldmark und den Koſten
der Ruhrbeſetzung. Hinzu käme noch der Anteil der Alliierten
mit 5 Milliarden Goldwark für Belgien. Frankreich ſuche vor
allem mit der Löſung Zeit zu gewinnen, um weitere
Verhand=
lungen zu ermöglichen.
Die franzöſiſchen Beſatzungskoſten.
* Paris, 3. Juli. (Priv.=Tel.) Die franzöſiſche
Kammer hat heute nachmittag über die von Deutſchland
wie=
der zu vergütenden Zahlungen eine Diskuſſion angeſchnitten.
Aus dem Oeupre iſt zu entnehmen, daß in dieſe Rubrik auch die
franzöſiſchen Koſten für die Ruhr eingeſtellt ſind. Der
Bericht=
erſtatter Reymond hat einen ſehr ausführlichen Bericht über die
Koſten ausgearbeitet, die durch die Unterhaltung der
franzöſi=
ſchen Truppen im Rheinland und an der Ruhr veranlaßt
wor=
den ſind. Daraus geht hervor, daß im Jahre 1922 die
Be=
ſatzungskoſten für die Rheinlande 450 Millionen Franken
be=
trugen. Für 1923 waren urſprünglich vom Kriegsminiſterium
493½ Millionen Franken angefordert worden. In der Folge hat
ſich gezeigt, daß ſehr beträchtliche Nachkredite nötig waren,
na=
mentlich auch wegen der Verſtärkung der Truppen und der
Ver=
waltungsorganiſationen. Bis heute hat die franzöſiſche
Regie=
rung für die Beſetzung bis Ende 1923 einen weiteren Kredit im
Betrage von 335 Millionen Franken angefordert. Außerdem
führte Reymond zur Beruhigung an, daß dieſe Zuſatzausgaben
wie die geſamten Koſten der Beſatzungsheere von den
einlaufen=
den deutſchen Reparationszahlungen in erſter Linie vorweg zu
nehmen ſind. Dafür wird für die an der Ruhr und im
Rhein=
land eingeſetzten belgiſchen und franzöſiſchen Verwaltungen ein
größerer Betrag in Abzug gebracht werden. Der Oeuvre fügt
hinzu, daß ſich alſo die brühmten produktiven Pfänder als ſehr
wenig einträglich erwieſen hätten und daß bekanntlich die
Alli=
ierten die Auffaſſung nicht teilen, daß ſie für die belgiſch=
franzö=
ſiſchen Beſatzungskoſten aufzukommen hätten. Außerdem iſt aus
dem Bericht noch zu entnehmen, daß ſich der urſprüngliche
Trup=
penbeſtand für die Beſatzung der Rheinlande bis zum 1. Januar
1923 wie folgt zuſammenſetzen ſollte: 3680 Offiziere, 933 322
Mann, 22 139 Pferde. Durch die Ruhrbeſetzung aber und durch
die getroffenen Zwangsmaßnahmen wäre es nötig geweſen,
weitere 1921 Offiziere, 53 200 Mann und 9124 Pferde aufzuſtellen.
Englands Nchillesferſe.
Von
Prof. Dr. Hermann Levy, Berlin.
In England iſt wieder einmal die Frage der
Lebensmittel=
verſorgung akut geworden. Das zunächſt rein agrariſche Problem
iſt heute ein ſolches von bedeutſamem weltpolitiſchem
Hinter=
grunde, und die letzten Vorgänge der inneren Politik Englands
zeigen, daß ſeine Auswirkungen auch maßgebend für die
Stellungnahme der Parteien zu der Regierung geworden ſind.
Das Problem an ſich iſt eigentümlicherweiſe für England
nicht neu. Es iſt eine Wiederholung der Agrargeſchichte
Eng=
lands in der Zeit Napoleons I. Dieſer hatte die
Kontinental=
ſperre über England verhängt und das damals ſchon
import=
bedürftige Inſelreich von der Getreidezufuhr abgeſchnitten. Die
Folge war ein außergewöhnliches Steigen der Pachtrenten und
der Rentabilität der Landwirtſchaft bis zu dem Zeitpunkt, als
im Jahre 1813 mit Napoleon auch die Kontinentalſperre ſtürzte.
Da kam der Rückſchlag, für die engliſchen Landwirte in der Form
einer Agrarkriſis, der man zunächſt durch Schutzzölle zu begegnen
ſuchte, um durch ſie die Kriegspreiſe weiter zu halten. Der
Welt=
krieg hat dem engliſchen Getreidebau, der ſich freilich ſeit jenen
Tagen ſehr verringert hatte und nur zirka ein Fünftel des
hei=
miſchen engliſchen Bedarfs zu decken vermag, dasſelbe Problem
wie damals gebracht. Durch den Frachtraummangel und
rumäniſchen Getreideausfuhren, das damit zuſammenhängende
enorme Steigen der engliſchen Weizenpreiſe, war während
des Weltkrieges dem engliſchen Landwirt Gelegenheit zu einer
beträchtlichen Ausdehnung des Körnerbaues gegeben. Es kamen
die künſtlichen Reizmittel hinzu, die das im Jahre 1917 von
Lloyd George als Abwehrmittel gegen den U=Bootkrieg
aufge=
ſtellte Agrarprogramm den engliſchen Landwirten gewährte.
Dazu gehörte vor allem die ſtaatliche Garantie eines hohen
Wei=
zenpreiſes für einige Zeit nach dem Kriege. Die Folge dieſer
Umſtände war, daß der Weizenbau erweitert wurde, daß man
die Pachtrenten erhöhte und daß der Boden zu erhöhten Preiſen
den Beſitzer wechſelte.
Dieſe Zeiten ſind endgültig vorüber. Der Weizenmarktpreis
iſt erheblich geſunken, die Preisgarantie der Regierung hat
auſ=
gehört (wofür man die engliſchen Landwirte von behördlichelt
Vexationen befreite) und die Ueberſchüſſe aus dem Körnerbaſ
können ſich nicht mehr mit denen des Krieges vergleichen.
Tat=
ſächlich ſoll nach neueſten Berechnungen der engliſche Landwirt
beim Weizenbau zwei, beim Hafer= und Gerſtenbau drei biß
vier, beim Kartofelbau zehn bis fünfzehn Pfund Sterling pr8
Acker (d. h. auf einen halben Hektar) zuſetzen. Die hohen
Pachtrenten ſind nicht mehr aufrecht zu erhalten, die Bodenpreifg
ſcheinen überzahlt und die Agrarkriſis iſt genau ſo da, wie nac
Napoleons Fall im Jahre 1813. Nur daß man heute, nachden
das engliſche Volk ſich dreiviertel Jahrhunderte lang an deß
Freihandel gewöhnt hat, gar nicht daran denken kann, hobk
Schutzzölle zur Hebung des einheimiſchen Preiſes einzuführer
Es hat ſich bereits im Jahre 1921 die Getreideanbauflächs
wieder erheblich verringert, ſie dürfte im Jahre 1922 wohl kaum
über die des Jahres 1913 hinausgegangen ſein. Die erhoffté
größere Unabhängigkeit Englands von fremder Einfuhr iſt des
mit zunichte geworden. Hier ſetzt nun die Kampagne der
Kon=
ſervativen Partei ein, die mit größter Sorge dieſe Agrarkriſf.
wachſen ſieht. Stellte ſie doch im November 1922 allein 150
Ab=
geordnete aus den ländlichen Diſtrikten. Man läßt in
konſer=
vativen Blättern, wie der Daily Mail, die eine Erzeugerprämie
für inländiſchen Weizen vorſchlägt, unverhohlen durchblicken, daß
ſich auch hier Bonar Law bei ſeiner Partei durch ſein Zuwarten
und Zögern recht unliebſam gemacht habe. Aber was ſoll
ge=
ſchehen?"
Eine Prämie auf heimiſchen Weizen würde von den
eng=
liſchen Konſumenten recht unliebſam empfunden werden, denn
der Steuerzahler wäre ja der Leidtragende. Eine ſolche Prämie
käme auf dasſelbe hinaus wie eine Verteuerung des Brotes.
Liberale und Sozialiſten würden das mit größtem Ernſt
be=
kämpfen. Geſchieht aber nichts für den Getreidebau, ſo ſieht ſich
England im Kriegszuſtande wieder vor einer Wiederholung der
Zuſtände von 1914 bis 1918. Schon erinnert die Daily Mail
vom 29. März daran, daß England im Jahre 1917, beim
Ein=
ſetzen des unbeſchränkten U=Bootkrieges, „nur für drei Wochen
Brot gehabt habe, obſchon damals nicht mehr, als 30 bis 40
deutſche U=Boote tätig geweſen ſeien. Soll man ſich wieder
ſol=
chen Gefahren ausſetzen? England weiß ſelbſt zu genau, daß
alle Abreden über die Kriegführung zur See wohl im Frieden
leicht zu beſchließen ſind, daß ſie aber im Kriege Gefahr laufen,
von maritimen Machthabern als „scrap of paper”, angeſehen
zu werden. Soll man die Sicherheit der Lebensmittelverſorgung
auf einem Papierfetzen aufbauen?
So oder ſo wird dieſe Frage den Engländern viel Sorge
bereiten. Entweder heißt es, durch enorme Flottenausgaben
und den gewaltigen Bau und die Vorbereitung aller
Unterſee=
boot=Abwehren die Sicherheit der Verſorgung im „Kriegsfalle
einigermaßen zu gewährleiſten, dann wird ſich manch erhebliche
Laſt für die engliſchen Finanzen ergeben, der gegenüber der jetzt
ſo viel erörterte Budgetüberſchuß eine Bagatelle ſein wird. Oder
aber, man baut mehr Getreide im Lande — als Kriegsreſerve
dann geht es nur mit Maßnahmen, die als rein agrariſch
emp=
funden werden und ebenfalls Unſummen verſchlingen müſſen.
Es iſt aber eine Fronie der Weltgeſchichte, daß die engliſchen
Konſervativen in die Lage verſetzt werden, Maßnahmen zu
be=
fürworten, die ſich heute doch nur gegen den „Verbündeten”
Frankreich richten können. Denn nur von hier droht jetzt der
in=
ſularen Verſorung im Kriegsfall Gefahr. Hier ſteht die U=
Boot=
macht, die England zu fürchten hat. Dieſelben engliſchen Kreiſe,
die Frankreich militäriſch allmächtig werden ließen, ſollten heute
erkennen, was ihnen wirtſchaftlich dieſe Politik koſtet. Mit den
Unſummen, die man ausgeben müßte, um den engliſchen
Ge=
treidebau wieder zu heben, würde man nur den Ausgleich gegen
die Gefahr der Aushungerung durch Frankreichs U=Boote
ſchaffen. In der Tat, einen koſtſpieligeren Verbündeten konnte
England wohl kaum finden.
Seite 2.
Darmſtädter Dagblatt, Mittſvoch, den 4. Juli 1923.
Franzöſiſches Unbehagen.
Die Möglichkeit eines deutſch=engliſchen Abkommens.
* Paris, 3. Juli. (Priv.=Tel.) Was an dieſer Stelle
ſchon immer betont wurde, ſpricht heute der Temps aus, indem
er die Erklärung abgibt, es wäre töricht, zu glauben, daß die
Deutſchen aus den franzöſiſch=engliſchen Differenzen Nutzen
zie=
hen könnten. Deutſchland ſollte ſich doch endlich darüber klar ſein,
daß dieſe Differenzen nur auf ſeinem Rücken und auf ſeine Koſten
ausgetragen würden. Ferner habe die Erfahrung genügend
ge=
lehrt, daß derartige engliſch=franzöſiſche Differenzen ſich letzten
Endes, wie auch heute wieder im Journal des Debats betont
wird, zu Mißverſtändniſſen entwickelten, zumal ſie nicht ſo
tief=
gehend ſind, um nicht doch immer wieder, wie es dann in den
amtlichen Communigués heißt, zu einer völligen
Uebereinſtim=
mung zu führen. Allerdings iſt man ſich jetzt in Frankreich
dar=
über klar, daß es ſich diesmal um eine ſehr ernſte Diskuſſion
han=
delt, weil England jetzt für eine endgültige Regelung eintritt,
die ihm ſeine wirtſchaftlichen Intereſſen ſicherſtellen ſoll. Der
Temps ſtellt deshalb mit Recht feſt, daß das offizielle Dementi
von der engliſchen Preſſe im Grunde nicht in Abrede geſtellt
werde, und daß die engliſche Regierung tatſächlich die Abſicht
habe, im Falle andauernder Meinungsverſchiedenheiten mit der
franzöſiſchen Regierung diplomatiſche Schritte
einzu=
leiten, die zu einer engliſch=deutſchen Entente
unter Ausſchluß Frankreichs führen. Daß England
dieſen Hintergedanken hat, ſagt der Temps, erſcheint von allem
das wichtigſte Merkmal der Gegenwart. Der Temps erblickt den
Kernpunkt, der ganzen Verwicklung in der Unmöglichkeit,
wirk=
ſame Mittel zu ergreifen, um Deutſchland zu regelmäßigen
Zah=
lungen zu zwingen, ohne die induſtrielle und wirtſchaftliche
Aus=
dehnung Englands in Mitleidenſchaft zu ziehen. Erſte Aufgabe
iſt es, ſo fährt das Blatt weiter wörtlich fort, Deutſchland wieder
zu einem zahlungskräftigen Staate zu machen und Englands
Wohlſtand wiederherzuſtellen, mit anderen Worten: die
franzö=
ſiſch=engliſchen Verhandlungen können nur Früchte tragen, wenn
ſie ſich die Geſundung der deutſchen Währung, der deutſchen
Finanzen und der deutſchen Wirtſchaft zum Ziele ſetzen und ſich
gleichzeitig mit dem Folgen befaſſen, die dieſe wirtſchaftliche
Ge=
ſundung Deutſchlands für England haben könne. Solange nicht
dieſes Kernproblem gefunden ſei, ſei es ganz überflüſſig,
Deutſch=
land zum Zahlen zu zwingen, denn jedes neue franzöſiſch=
eng=
liſche Abkommen würde ſchon wie die früheren tote Buchſtaben
bleiben. Eine Diskuſſion über die Aufgabe des paſſiven
Wider=
ſtandes und über die zukünftige Form der Beſetzung an der Ruhr
iſt deshalb ebenſo heikel als verfrüht, und ſogar deshalb
gefähr=
lich, weil ſie franzöſiſch=engliſche und franzöſiſch=deutſche
Schwie=
rigkeiten bringen könne, während doch der eigentliche Konflikt
zwiſchen England und Deutſchland beſtehe. Zu der engliſchen
Anſicht, eventuell, wenn eine Einigung mit Frankreich nicht
zu=
ſtande käme, Sonderverhandlungen mit Deutſchland zu eröffnen,
erklärt der Temps, die Nachrichten aus London ließen die
Mög=
lichkeit eines deutſch=engliſchen Abkommens
durchblicken. Iſt Frankreich dann gezwungen, auf Grund der
von England geſtellten Fragen zu verhandeln, und nur mit
England zu verhandeln? Man muß bedenken, daß es hier nicht
unmöglich wäre, Gleiches mit Gleichem zu vergelten.
London, 33. Juli. (Wolff.) Der Star ſchreibt in ſeinem
Leitartikel: Zweifellos würde die franzöſiſche Regierung und die
Pariſer Preſſe ein eventuelles Sonderabkommen Englands mit
Deutſchland als unfreundliche Haltung bezeichnen. Dieſe
Hal=
tung ſei aber nicht unfreundlicher als das Verhalten Frankreichs
gegen England bei ſeinem Einmarſch ins Ruhrgebiet. Es ſei
hohe Zeit, daß die britiſche Regierung Frankreich klar mache,
daß die Geduld Englands erſchöpft ſei.
Verfrühi,
Paris, 3. Juli. (Wolff.) Havas veröffentlicht eine
Aus=
laſſung der Reuter=Agentur, die folgenden Wortlaut hat: Man
erklärt in autoriſierten Kreiſen, daß es vollſtändig
ver=
früht ſei, von einer ſeparaten Aktion der
briti=
ſchen Regierung zu ſprechen. Eine derartige Entſcheidung
hänge vom Kabinett ab, und das erſte, was notwendig ſei,
bevor dieſes ſeine Haltung beſtimme, ſei die Kenntnis des
fran=
zöſiſchen Standpunktes. Was die Haltung Großbritanniens
an=
betreffe, bemerke man, daß es auch verwüſtete Gebiete
aufzu=
weiſen habe in Form eines desorganiſierten Handels,
der ſich nicht wieder erholen wolle. Die öffentliche Meinung
werde ungeduldig, und alles hänge von der franzöſiſchen
Antwort ab. Man könne nicht vorausſehen, was
Großbritan=
nien tun werde, wenn es unmöglich ſei, die beiden Standpunkte
miteinander in Einklang zu bringen.
Unſtimmigkeiten zwiſchen London und Paris.
Paris, 3. Juli. (Wolff.) Einen Beweis dafür, mit
wel=
chem Ernſt die Lage in Paris aufgefaßt wird, liefern die
Blät=
ter, die bis jetzt mutig als einzige für eine Verſtändigung mit
England eingetreten ſind. So ſchreibt der linksradikale
Quoti=
dien, die Politik Englands, d. h. England, ſoweit ein Land durch
ſeine Regierung vertreten werde, ſei gewiß ein Denkmal des
Egoisms und eine Herausforderung an die Gerechtigkeit.
Frank=
reich würde die materiellen und moraliſchen Intereſſen verraten,
die ihm obliegen. Frankreich würde ſich ſelbſt verraten, wenn es
einer Drohung dieſer Art wiche. Für den Staat wie für den
Einzelnen ſei die Iſolierung beſſer als wie Sklaverei. Was
aber ſei von denen zu halten, die blind und taub, um nicht
hin=
zuzufügen, ſtumm, Frankreich in dieſe Sackgaſſe geführt hätten?
Was ſolle man von dem Miniſterpräſidenten denken, der es nach
Clemenceau und beſſer als dieſer verſtanden habe, den Frieden
zu ſabotieren? Es ſei kein Troſt, ſich auf die Geſchichte zu
be=
rufen, oder auch nur auf die nächſten Wahlen. Bis dahin ſei
genügend Platz für mehr als eine Kataſtrophe.
Der ſozialiſtiſche Populaire ſchreibt, ſeit Jahren habe die
große Preſſe Frankreichs die öffentliche Meinung des Landes in
die Irre geführt hinſichtlich der wahren Orientierung der
eng=
liſchen Politik. Sie habe den Abgang Lloyd Georges mit
frene=
tiſchem Beifall begrüßt, als ob alle Unſtimmigkeiten zwiſchen
London und Paris nur in ſeiner Perſon und in ſeinem
Uebel=
wollen ihren Grund gehabt hätten. Sie habe den Aufſtieg Bonar
Laws gefeiert als die ſichere Garantie einer fruchtbaren
Ver=
ſtändigung zwiſchen den beiden Ländern. Kurz darauf ſei auf
der Pariſer Konferenz der Bruch eine vollendete Tatſache
ge=
weſen, und Bonar Law habe in denſelben Blättern, denen er
einige Monate zuvor Begeiſterung eingeflößt habe, leſen können,
daß er gewiß ein anſtändiger Menſch ſei. . . Darauf ſei Baldwin
gekommen. Der neue engliſche Premierminiſter werde endlich die
Entente in die Wirklichkeit umzuſetzen verſtehen.
Ernſte Lage.
Paris, 3. Juli. (Wolff.) Der Londoner Berichterſtatter
des Petit Pariſien, der gut unterrichtet zu ſein behauptet, gibt
über die Stimmung in engliſchen
Regierungs=
kreiſen folgende Schilderung: Die autoriſierten Wortführer
der engliſchen Regierung hätten niemals den Wunſch einer
eili=
gen Antwort Frankreichs in der energiſchen Form zum Ausdruck
gebracht, wie es geſtern gewiſſe Organe der britiſchen Preſſe
ge=
tan hätten. In offiziellen Kreiſen habe man ſich im Gegenteil
geſtern bemüht, zu unterſtreichen, daß die Verhandlungen
zwi=
ſchen London und Paris, die zwiſchen den Vertretern beider
Länder ſeit Abſendung des Fragebogens geführt worden ſeien,
niemals aufhörten ſehr herzlich zu ſein, und daß insbeſondere
der letzte Meinungsaustauſch am Quai d’Orſay zwiſchen dem
engliſchen Botſchafter und Poincaré in jeder Hinſicht
freund=
ſchaftlich und herzlich verlaufen ſei, und habe von beiden Seiten
die größte Sehnſucht nach einer Verſtändigung bewieſen. Man
dementiert auch die Gerüchte über die Abſichten der britiſchen
Re=
gierung, zu einer ſeparaten Politik bei der Regelung der
Repa=
rationsfrage zu ſchreiten. Von einer derartigen Aktion, erklärt
man in autoriſierten Kreiſen, könne augenblicklich keine Rede
ſein, da das Kabinett erſt eine Entſcheidung werde treffen
kön=
nen, nachdem es im Beſitze der franzöſiſchen Antwort auf den
ſchriftlich übermittelten Fragebogen vom 14. Juni ſei. Man
nimmt in London an, daß der Beſuch des franzöſiſchen
Botſchaf=
ters erſt am Mittwoch erfolgt. Der belgiſche Botſchafter in
Lon=
don, der am Foreign Office die gleiche Demarche wie der
fran=
zöſiſche Botſchafter übernehmen ſoll, ſei noch geſtern abend ohne
Inſtruktionen von ſeiner Regierung geweſen, und man ſehe
vor=
aus, daß er ſie erſt erhalten werde, nachdem Theunis ſich heute
dem Parlament vorgeſtellt habe. Aber es ſei außer Zweifel, daß
dieſe Verzögerung die Ungeduld, die ſich in den letzten Tagen in
den engliſchen politiſchen Kreiſen geltend gemacht habe,
verſtär=
ken werde. Es vergehe keine Sitzung im Unterhaus, ohne daß
Baldwin aufgefordert werde, eine Erklärung abzugeben. Die
Lage ſei bitter ernſt.
Das Unterhaus über Oorten.
U. London, 3. Juni. Wie gemeldet wird, kam in der
geſtrigen Unterhausſitzung der authentiſche Bericht des „
Obſer=
ver” über das Treiben des Verräters Dorten zur
Sprache. Das Mitglied der Arbeiterpartei Morel erklärte, der
Bericht ſtamme zwar nicht vom Oberkommiſſar Tirard, ſondern
von deſſen Vertreter in der Rheinlandkommiſſion in Wiesbaden,
Lillers. Der Bericht ſei jedoch von Lillers Tirard vorgelegt
worden. Dieſer habe ihn aufgefordert, mit Dorten direkt zu
ver=
handeln. Der Abgeordnete Morel weiſt darauf hin, daß die
Franzoſen in mehreren Städten des Ruhrgebiets den deutſchen
Arbeitern zu billigen Preiſen Kohlen abgeben, wenn ſie eine
Er=
klärung unterſchrieben, daß ſie für eine unabhängige rheiniſche
Republik eintreten.
Rummer 182.
Die franzöſiſche Antwort an England verſchoben.
* Paris, 3. Juli. (Priv.=Tel.) Die Ueberreichung der
franzöſiſchen Antwort am Foreign Officie iſt im letzten
Augen=
blick verſchoben worden. In London nimmt man an, daß eine
gemeinſame belgiſch=franzöſiſche Antwort überreicht werden ſoll,
daß aber noch der Verlauf der heutigen belgiſchen
Kabinetts=
ſitzung abgewartet werden muß, damit beide Botſchafter, der
franzöſiſche ſowohl wie der belgiſche, in London einen
gemein=
ſamen Schritt tun können. Eine Havasmeldung beſagt, daß heute
kein Beſuch des Grafen Saint Aulaire bei Lord Curzon
vorge=
ſehen ſei.
Die belgiſche Regierungserklärung.
* Brüſſel, 3. Juli. (Priv.=Tel.) Heute nachmittag hat
Theunis vor der belgiſchen Kammer ſeine
Regierungserklä=
rung abgegeben. Bevor jedoch der Miniſterpräſident das Wort
ergriff, erging ſich der ſozialiſtiſche Kammerpräſident Brunel
ſehr ausführlich über das Bombenattentat bei Duisburg, indem
er erklärte, das ganze Land ſei voller Entrüſtung gegen die
ge=
walttätigen feigen Angrifſe entbrannt. Theunis erklärte ſodann
im weſentlichen, daß das Programm der neuen
Regie=
rung das gleiche wie das der früheren Zuſammenſetzung
ge=
blieben ſei, mit Ausnahme der innenpolitiſchen Fragen, an deren
Löſung jetzt gearbeitet werde. In der Außenpolitik werde
Bel=
gien die koſtbare Freundſchaft aufrechterhalten, und mit allen
möglichen Mitteln die Erlangung der belgiſchen Anſprüche auf
Reparationen erſtreben. Dieſe Politik ſei übrigens auch kürzlich
gelegentlich der Diskuſſion über das Budget für auswärtige
An=
gelegenheiten vom Parlament gebilligt worden. In der
Durch=
führung der Beſtimmungen des Verſailler Vertrages, erklärte
Theunis, werden wir wie früher mit ebenſoviel Mäßigung und
Feſtigkeit die belgiſchen Intereſſen wahrnehmen. Die belgiſche
Regierung wird mit aller Energie die feigen Verbrechen
unter=
drücken, denen jetzt wieder eine Anzahl unſerer Soldaten zum
Opfer gefallen iſt und die die ganze ziviliſierte Welt empören.
In der Reparationspolitik hat uns Deutſchland durch ſeine
Hart=
näckigkeit gezwungen, Zwangsmaßnahmen zu ergreifen, um
un=
ſere gerechten Anſprüche durchzuſetzen. Wir werden dieſe Politik
weiterführen, bis unſer Land Genugtuung erfahren haben wird.
Wir werden unentwegt bemüht ſein, zwiſchen den Alliierten eine
Entente herzuſtellen, die die Löſung dieſer für uns
lebenswich=
tigen Frage beſchleunigen kann.
Franzöſiſcher Terror.
Duisburg, 3. Juli. (Wolff.) Aus Anlaß des
Hoch=
felder Eiſenbahnunglücks wurde noch der
Wahlkreis=
vorſitzende der Deutſchen Volkspartei und Geſchäftsführer des
Arbeitgeberverbandes Maas als Geiſel verhaftet. Alle
Duis=
burger Geiſeln ſind in dem hieſigen Gerichtsgefängnis
unter=
gebracht. Da die Verkehrsſperre nicht rechtzeitig allen
Paſſan=
ten bekannt gegeben werden konnte, wurden am Samstag bereits
in mehreren Stadtteilen Leute, die nach 10 Uhr noch unterwegs
waren, angeſchoſſen. Etliche Autos wurden „
beſchlag=
nahmt”.
Eſſen 3. Juli. (Wolff.) Die Stadr Kettwig iſt am 30.
Juni von den Franzoſen vollſtändig geräumt worden. Dem
Bürgermeiſter wurde ein Schreiben über die gute Führung der
Franzoſen (!) zur Unterzeichnung vorgelegt, was aber der
Bür=
germeiſter ablehnte. Der Eiſenbahnverkehr zwiſchen Eſſen=
Nord und Vorbeck konnte nach kurzer Unterbrechung wieder
auf=
genommen werden. Wie verlautet, ſoll der Zugverkehr von
Nierendorf nach Vohwinkel ſtillgelegt ſein.
Die infolge der Ausweiſungen von Eiſenbahnern am 27.
Juni freigewordenen Wohnungen wurden größtenteils von
fran=
zöſiſchen und belgiſchen Familien bezogen. Die Möbel und
Haushaltungsgegenſtände, welche von den ausgewieſenen
Eiſen=
bahnerfamilien zurückgelaſſen werden mußten, hauptſächlich
Bet=
ten, wurden vielfach von einer Wohnung zur anderen verſchleppt.
In Heißen wurden 11 Eiſenbahner ausgewieſen. Die Familien
müſſen in vier Tagen folgen. In Recklinghauſen wurden 60
Eiſenbahnbedienſtete verhaftet und drei ausgewieſen,
Abſperrung des Brückenkopfes Kehl.
Paris, 3. Juli. (Wolff.) Wie Havas in einem
Tele=
gramm aus Straßburg feſtſtellt, bezieht ſich die
Abſper=
rung des beſetzten vom nicht beſetzten Deutſchland auch
auf den Brückenkopf Kehl. Die franzöſiſchen
Geſchäfts=
leute werden deshalb aufgefordert, wenn ſie Waren bis an die
Grenze des beſetzten Gebietes begleiten laſſen wollen, ſich an
die Handelskammer Straßburg zu wenden, um dort alle
erfor=
derlichen Auskünfte über die deutſchen Empfänger zu geben. Die
Handelskammer werde alsdann bie Ausfuhrgenehmigung dem
Delegierten der rheiniſchem Oberkommiſſion in Kehl übermitteln.
Einiges über den Film.
Von Hellmut Geiß, Darmſtadt.
I.
Die Bedeutung des Films als eines Ziviliſationsfaktors
erſten Ranges wird heute wohl von niemand mehr beſtritten
werden und beſtritten werden können. Ganz abgeſehen von den
Möglichkeiten, die der techniſche, der wiſſenſchaftliche — ich
erin=
nere an den Spenska=Oſtafrikafilm —, der Reklamefilm bieten,
beweiſt die enorme Ausbreitung des „Kinos” über den
Erden=
rund und die nationale Grenzen überſchreitende Verbreitung
des Bildſtreifens das Vorhandenſein eines dahingehenden
Be=
dürfniſſes. Die pſychologiſche Grundlage für die
außerordent=
liche Entwicklung des Spielfilms iſt eine doppelte. Einmal iſt es
der Reiz des in einfachſter Form unmittelbar in das Gehirn
übermittelten Bildablaufs — ein äußerer —, und zweitens ohne
Zweifel das Bedürfnis der ziviliſierten Menſchheit, in der der
äußere Lebensgang des Individuums in der Regel in
verhältnis=
mäßig feſtumriſſenen Bahnen verläuft, an Erlebniſſen
ungewöhn=
licher Art teilzunehmen. Die innere pſychologiſche Wurzel für
den Spielfilm liegt demnach in der uralten menſchlichen
Sehn=
ſucht nach dem Abenteuer und nach dem naiven und primitiven
Erlebnis des rein Menſchlichen. Das Bedürfnis fließt, ſo
ſelt=
ſam es ſcheint, aus demſelben Strom allgemeinſten Fühlens,
dem die Odyſſee, die Abenteurerromane der letzten Jahrhunderte,
ein Robinſon und ein Tarzan entſprungen ſind. Hinzu kommt,
daß im Rahmen heutiger Ziviliſation ſich nur wenige
Auser=
wählte den Luxus leiſten können, ſelbſt etwas zu erleben, was
von dem Allgemeinen abweicht, ſei es auch nur durch die
Unbe=
grenztheit der relativen Mittel des Einzelnen. Der Spielfilm
kam nur dem Bedürfnis entgegen, jedermann die Möglichkeiten
des Erlebens bunter Schickſalswendungen bis zur Neige
aus=
koſten zu laſſen. Künſtleriſche Beſtrebungen treten
demgegen=
über zurück.
Während ſich der Film ſo die Welt erobert hat und ſich
bei=
ſpielsweiſe die engliſche Hochariſtokratie und das Königshaus
in ihren Schlöſſern Privatkinos erbauen laſſen, ſteht in
Deutſch=
land der größte Teil der Gebildeten dem Film immer noch fremd
gegenüber, den er als „Kino” und als Bedürfnis nur der Maſſe,
worunter man ſich niemals mitzuzählen beliebt, gering ſchätzt.
Der Einzelne ſchließt auch gewöhnlich aus dem Schlechten, was
ihm beſonders dann, wenn er einmal das Lichtſpielhaus beſuchte,
vörgeſetzt wurde, auf alles weitere. Kritik am Film iſt zur
Ge=
wohnheit geworden, die wenigſten kennen ihn wirklich. Die
Ober=
flächlichkeit der Urteilsbildung iſt ſymptomatiſch. Auch den Film
man leider nur durch Kenntnis fördern
ka
II.
Der künſtleriſche Film. Ein Widerſpruch im Beiſatz meinen
einige. Wie kann die Kunſt durch die photographiſche Linſe, durch
toten Mechanismus, durch das Zuſammenwirken mannigfacher
Kräfte, die an ſich betrachtet mitunter ſo unkünſtleriſch wie
mög=
lich arbeiten, entſtehen! Aber ja! Man bringe alles auf
ein=
fachſte Formel. Kunſt iſt Ausdruck innerer Gefühle —
trans=
zendenter Vorgänge —, vermittelt durch die Sinneserſcheinungen.
Sollte das nicht ebenſo wie für das Bühnendrama auch für den
Film gelten können? Wir meinen es. Die Erfahrung beſtätigt
es. Das mindeſte, was erzielt werden kann, iſt Stimmung.
Durch Kontraſt der Bildfolge kann — wie überall nicht muß —
Erleben ſo prägnant, ſo kurz, ſo eindringlich ſich geſtalten, wie
durch kein anderes künſtleriſches Mittel. Der Schauſpieler kann,
anders auf der Bühne, die ihn aufs Wort ſtellt, durch
körperlichen Geſtus, durch Leibliches Ausdruck vermitteln,
ſee=
liſche Erſchütterungen auslöſen. Ueberſteigerung der Bewegung
iſt dabei Vorbedingung. Der Film fordert einen beſonderen
Stil. Nichts paßt weniger zu ihm, als der noch vielerorts
herr=
ſchende „Mime‟. Das Problem heißt: Bewegung zur Situation
im Charakter. Nur dann iſt der künſtleriſche Film möglich. Wir
haben Anſätze zu ihm. Noch keine Kunft aus reinſter, höchſter
Zelle. Aber doch ſchon bewegliche Anläufe. Zum größten könnte
auch wohl im Filen nur der einzelne Genius ſchreiten, für den
das Filmſpiel zum Ausdrucksmittel wird. Filmkunſt iſt bis jetzt
immer noch Kunſt minderen Grades. Die Grenzen zwiſchen
Kunſt und Kitſch ſind allgemein und hier beſonders flüſſig.
Sen=
timentalität iſt von beſonderer Gefahr und nicht immer
vermie=
den. Allein der Film hat innere Geſetze, nicht äußere. Innere
Wahrheit geht oft über äußere, reale. Man verurteile nicht, wenn
die Logik oft nicht die des Tageslebens iſt. Für das
Bühnen=
werk tut man es doch auch nicht mehr.
Hier in Darmſtadt, wo Möglichkeit geboten wird, künſtleriſche
Filme ohne Rückſicht auf Tagesbedarf zu zeigen, nütze man ſie
aus! Man zeige Wegners Golemfilm mitſamt der dazu
geſchrie=
benen Muſik, man zeige den tiefen Lupu Pick=Film „Scherben”
mit Werner Kraußens dämoniſcher Figur, man zeige die
Jeſſner=
ſche „Hintertreppe”, wenn ſie auch nur Wege ohne Vollendung
weiſt, man zeige den unheimlich packenden, expreſſioniſtiſch
aus=
geſtalteten Film „Das Kabinett des Dr. Caligari”, alles Filme,
die vor längerer Zeit gedreht, heute noch nicht wieder überholt
worden ſind. Gerade der letztere, in dem Hoffmannſche
Geſpenſter=
romantik und E. A. Poeſche Verſtandesdämonie ſich die Hand
reichen, erweiſt das Funktionenverhältnis künſtleriſche Ziele und
Mittel. Expreſſioniſtiſche Geſtaltung war hier einzig adäquat.
III.
Die Entwicklung des Films bietet merkwürdige Bilder. Er
durchläuft Stufen, die das Literaturwerk in Epochen hat durch=
machen müſſen. Der jetzt faſt verſchwundene Detektivfilm mit
„ihm” auf der Jagd hinter den Verbrechern, der
Ausſtattungs=
filne — Muſter: „Das indiſche Grabmal”, der hiſtoriſche Film
der nur noch ein kümmerliches Daſein führt und deſſen Tol
durch den Pharaofilm Lubitſchs beſiegelt wurde, ſcheinen den
ſozialen, naturaliſtiſchen Film Platz machen zu wollen. In den
Pharaofilm war es nicht mehr gelungen, dem hiſtoriſchen Stof
eine der hiſtoriſchen Form innerlich adäguate und doch allgemeit
menſchlich bedeutſame Handlung einzuverleiben, für den Geſell
ſchaftsſilm iſt es, ſo glückliche Stoffe auch in „Dr. Mabuſe” und
„Die Geliebte Roswolskys” vorlagen, niemals geglückt, und ol
es für den naturaliſtiſchen Film, der mit Zolas „Au bonheur de
Dames” eingeleitet wurde, gelingt, mag angeſichts neuerer Er
gebniſſe zweifelhaft und fraglich erſcheinen. So ſcheint de
künſtleriſche Film von dieſer Seite her keine Hoffnungen ge
nießen zu dürfen. Aus dieſem Milien müßten in Verbildlichun=
Kontraſte und erregende Momente erſchaffen werden, allgemei
menſchliche Motive ſind im gegenſätzlichen Spiel für künſtleriſch
Geſtaltung weitere Vorausſetzung.
Am Film gemeſſen könnte es erſcheinen, als ob die deutſch
Nation jedes Humors ermangelt. Was als „Filmluſtſpiel” er
ſcheint, iſt einfach entſetzlich. Faſt immer dumm, entbehrt e
jeder Komik, die über billigſten Witz hinausginge, und iſt fa
durchweg langweilig. Die Ausnahmen, unter die man vielleich
„Auſternprinzeſſin” „Amor am Steuer” und „Der blinde Pai
ſagier” rechnen könnte, ſind dünn geſät. Freilich liegt auch i
dieſen die Komik mitunter mehr im Wort — Zwiſchentitel
als im Bild.
IV.
Fehlt es dem deutſchen Film an Humor, ſo iſt dieſer um
reichlicher in den amerikaniſchen Groteskfilmen vertreten. Da
Ueberraſchende eines Film etwa mit dem Genie Charlie Chaf
lin oder mit Fatty Arbuckle liegt in der Komik der ſtändig wea
ſelnden Situation, im tollen Wirbel allen Geſchehens, der Re
der Darſtellung darin, daß der Schauſpieler ſich ſelbſt gibt in
Gegenſatz zur Situation. Chaplin iſt nicht etwa ein beſſere
Hanswurſt. Sein karikierendes Auftreten könnte zu ſolcher Au
faſſung verleiten. Er iſt der amerikaniſche Film=Pallenbert
Seine Grotesken, von denen wir an „Chaplin als Sträfting
„Die Chaplinquelle” — zugleich eine Satire auf die Prohibitio
„haplin als Hüter der öffentlichen Ordnung” erinnern, bi
den wirklich mit durch ſeine Darſtellungskunſt etwas ganz ein
ziges. In „Chaplin auf der Walze” in der er die Karikatur de
Muſicbirtuoſen gibt, erweiſt er ſein Vermögen, auch andere Sa
ten als Schauſpieler aufzuziehen, als komiſche.
Die Fattyfilme bedeuten, weniger auf die Perſönlichkeit de
Darſtellers geſtellt, die vollkommene Steigerung der bekannte
Wildweſt= und Verfolgungsfilme in der rein ſinnloſen Hetze alle
Ereigniſſe, in dem tollen Kreiſen des Geſchehens. Wenn Fait
Rummer 182.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 4. Juli 1923
Gci:
Scharfe Verurteilung der franzöſiſchen Saarpolitik
Die Oeutſche Volkspartei für die Foriſetzung
des paſſiven Widerſtandes.
Eine Vertranenskundgebung für Dr. Streſemann.
Hamm, 3. Juli. Zu einer eindrucksvollen Kundgebung geſtaltete
ſich eine am Sonntag in Hamm einberufene Vertrauensmänner=
Ver=
ſammlung der Deutſchen Volkspartei für das Einbruchsgebiet, über die
wir ſchon geſtern kurz berichteten. Trotz aller Schwierigkeiten und
Strapazen waren viele Hundert Delegierte der neubeſetzten Wahlkreiſe
zuſammengekommen. Die von dem Reichstagsabgeordneten Dr.
Streſe=
mann und dem Landtagsabgeordneten Dr. Leidig gehaltenen Referate
fanden reſtloſe Zuſtimmung. Der feſte Wille, unter allen Umſtänden
im Widerſtand zu verharren und dem geſteigerten Druck Frankreichs
eine geſteigerte Abwehr entgegenzuſetzen, und die entſchiedene
Ableh=
nung aller Verſuche, dieſe Einigkeit zu beeinträchtigen, bildete den
Untergrund der eingehenden Ausſprache. Unter lebhafter Zuſtimmung
der anweſenden Vertreter wurde folgende Reſolution einſtimmig
an=
genommen: „Wir erklären, daß wir nicht aufhören werden, mit aller
Entſchiedenheit und mit allen Mitteln den paſſiden Widerſtand gegen
den Rechtsbruch und die gewalttätige franzöſiſche Machtpolitik aufrecht
zu erhalten u. bis zu einer für das deutſche Volk erträglichen Löſung des
Reparationsproblems durchzuführen. Je brutaler Frankreich der
wehr=
loſen Bevölkerung des Ruhrgebietes den Fuß in den Nacken fetzt, um
ſo enger werden ſich alle Schichten zu einer Norgemeinſchaft
zuſam=
menſchließen. Zum Kampf für Wahrheit und Recht gegen Unrecht
Wir ſind der Ueberzeugung, daß dieſer Kampf zum glücklichen Ende
nur daun gebracht werden kann, wenn ohne Unterſchied der Partei das
ganze Volk in einmütiger Abwehr zuſammenhält, fordern aber auch,
daß gegen die elenden Lumpen, welche ſogar im unbeſetzten Gebiet ihr
fchändliches Treiben als Stitzel für unſere Feinde fortſetzen, ſofort
mit aller Rückſichtsloſigkeit und den ſchärfſten Strafen vorgegangen
wird. Wir bedauern auf das lebhafteſte, wenn aus innerpolitiſchen
Gründen heraus Kreiſe der deutſchnationalen Volkspartei und ihr
naheſtehende Kreiſe unſere politiſche Lage dazu mißbrauchen, um
ſyſte=
matiſch die Deutſche Volkspartei und ihre Führer in oft verletzender
und demagogiſcher Weiſe anzugreifen. Wir erblicken darin einen
be=
klagenswerten Mangel an dem notwendigen nationalen
Verantwortungs=
gefühl, weiſen dieſe Angriffe mit Entrüſtung zurück und ſprechen der
Politik der Partei, insbeſondere ihrem Führer Dr. Streſemann, unſer
volles Vertrauen aus.”
Belgiſche Geheimpoliziſten als Agents probocateurs.
Frankfurt a. M., 3. Juli. Von gut unterrichteter Seite
vird folgendes mitgeteilt: Ein in Polizeigewahrſam deutſcher
Behörden befindlicher Duisburger Arbeiter namens Endermann
hat eingeſtanden, und zwar unter genauer Angabe von Ort und
Zeit, daß er mit belgiſchen Geheimpoliziſten zuſammengekommen
iſt, die ihn und einige andere Duisburger dazu benutzen wollten,
um gegen das Duisburger Rathaus und Theater
Bombenatten=
tate zu unternehmen.
* Genf, 4. Juli. (Priv.=Tel.) In der geſtrigen
Vormit=
tagsſitzung des Völkerbundrates begründete Lord Robert Cecil
in längerer Rede den Standpunkt der engliſchen Regierung.
Seine Ausführungen waren zuvorkommend gehalten, aber
nichts=
deſtoweniger beſtimmt. Indem er alle Verantwortung des
Völ=
kerbunds für die Verwaltung des Saargebiets betonte, wies er
direkt und energiſch die franzöſiſchen Eingriffe in die
Saarver=
waltung zurück. Durch den Verſailler Vertrag, § 49, führte er
aus, ſei der Völkerbundsrat als Treuhänder des Saargebiets
beſtellt und von den Deutſchen anerkannt worden. Frankreich
habe das Recht, die Gruben des Saargebiets auszubeuten. Der
Völkerbundsrat habe durch die Regierungskommiſſion das
Ge=
biet zu verwalten. Die Regierungskommiſſion ſei dem
Völker=
bundsrat unterſtellt und nicht Frankreich. Lord Robert Cecil
kam auf die bekannte Notverordnung vom 17. März 1919 der
Regierungskommiſſion über das Streikpoſtenſtehen zu ſprechen.
Die Notverordnung ſei ohne Befragen der Vertreter der
Bevöl=
kerung und ohne zwingenden Grund erlaſſen worden, nachdem
der Streik ſchon eine ganze Weile dauerte. Bei aller
Hochach=
tung vor dem Völkerbund ginge es nicht an, eine Kritik an ihm
oder ſeinen Mitgliedern als Verbrechen zu ſtempeln. Lord
Ro=
bert Cecil berief ſich weiter auf den Brief Clemenceaus,
geſchrie=
ben im Namen aller Alliierten vor Ueberreichung des
Friedens=
vertrags an Deutſchland, in dem die Freiheit der
Saarbevölke=
rung geſvährleiſtet wurde, alle neuen Beſtimmungen von der
Uebereinſtimmung mit den Gründern des Völkerbundes
abhän=
gig gemacht wurden. In dem Brief ſei auch feſtgelegt worden,
daß die Regierungskommiſſion des Saargebiets allein dem
Völ=
kerbund verantwortlich ſei und nicht einem Parlamente wie der
franzöſiſchen Regierung. Lord Robert Cecil wies auf die
gro=
ßen Schwierigkeiten hin, die dadurch entſtehen würden, daß die
Ordnung im Saargebiet immer noch durch franzöſiſche Truppen
aufrecht erhalten werde, obwohl die Anweſenheit fremder Trup=
pen direkt verboten ſei. Ferner wies er darauf hin, daß das
ein=
heimiſche Gendarmeriekorps noch immer viel zu klein ſei, und
empfahl dem Rat, ſeine beſondere Aufmerkſamkeit der
Vermeh=
rung der Gendarmerie zu ſchenken, damit dieſe allein in die Lage
gebracht werde, die Ordnung im Saargebiet aufrecht zu erhalten.
Lord Robert Cecil kam weiter auf die Einführung des
franzöſi=
ſchen Franken zu ſprechen und meinte, daß über die
Notwendig=
keit einer ſolchen Einführung eine Unterſuchung vorgenommen
werden ſollte. Er glaubt nicht, daß es zweckmäßig ſei, eine
Un=
terſuchungskommiſſion zur Prüfung der Tätigkeit der
Regie=
rungskommiſſion direkt in das Saargebiet zu ſchicken, da
hier=
durch die Autorität der Regierungskommiſſon untergraben
werde. Er ſchlägt vielmehr vor, der Rat möge ſelbſt die
Prüf=
ung in Genf vornehmen, es müſſe ihm dazu Gelegenheit gegeben
werden, alle Mitglieder der Regierungskommiſſion in Genf
an=
zuhören. Zum Schluß betonte Lord Robert Ceeil, daß ſein
An=
trag in keiner Weiſe gegen irgend einen Staat gerichtet ſei,
ſon=
dern daß er einzig den Zweck verfolge, der öffentlichen Meinung
der Welt gegenüber das Anſehen des Völkerbundes zu
rechtferti=
gen und wiederherzuſtellen. Der Vertreter Frankreichs,
Hanotaux, verteidigte lebhaft die Regierungskommiſſion und
die Notverordnung, erklärte ſich aber, nachdem auf eine
beſon=
dere Unterſuchungskommiſſion verzichtet worden war,
grund=
fätzlich damit einverſtanden, daß der Rat ſich ſelbſt mit der
Saar=
frage befaſſe, was er übrigens ſtets getan habe. Auf
Salan=
dras Antrag ſoll eine dem Antrag Ceeils entſprechende Formel
zwiſchen Cecil und Hanotaux ausgearbeitet werden. Ein
Vor=
ſchlag Brantings, nicht nur die Mitglieder der
Regierungs=
kommiſſion, ſondern auch Vertreter der Saarbevölkerung vor
dem Völkerbundsrat zu vernehmen, ſoll auf Ceeils Wunſch bis
nach der Fühlungnahme mit der Regierungskommiſſion
zurück=
geſtellt werden.
Verhaftungen und Ausweiſungen.
Ludwigshafen 3. Juli. Aus dem Bereich der
Reichs=
bahndirektion Ludwigshafen wurden geſtern 9 ledige und 23
verheiratete Eiſenbahner mit 45 Kindern ausgewieſen.
Verhaftet und ins Gefängnis nach Landau verbracht
wur=
den der Oberweichenwärter Heinrich Weinheimer von
Kirchheim=
bolanden und der Gehilfe im Bahnunterhaltungsdienſt Ludwig
Deubel der Bahnmeiſterei Marnheim, weil ſie angeblich zum
Widerſtand aufgereizt haben ſollen.
* Buer, 3. Juli. (Priv.=Tel.) Die geſtern begonnenen
Verhaftungen deutſchnationaler und deutſchvolksparteilicher
Per=
ſönlichkeiten ſind heute fortgeſetzt worden. Man geht nicht fehl,
wenn man ſich die Auffaſſung einer hohen Stelle zu eigen macht,
daß Denunziation die Triebfeder für das belgiſche Vorgehen
ſind. So wurde heute morgen der Stadtbaurat Hellmich
ver=
haftet, weil er das „furchtbare Verbrechen” begangen hatte, in
ſeiner Wohnung einige Kriegsandenken aufzubewahren. Er iſt
nach Sterkrade abgeführt worden. Ebenſo wurde der Leiter der
ſtagtlichen Berginſpektion II verhaftet.
Repreſſalien in Mainz.
Paris 3. Juli. (Wolff.) Wegen des Anſchlags auf den
Mainzer Tunnel ſei beſchloſſen worden, in Mainz und den
Vororten jeden Verkehr, mit Ausnahme des Verkehrs der
Straßenbahn und der Fußgänger, zu verbieten. Alle
öffent=
lichen Lokale müſſen um 9 Uhr abends ſchließen und fünf
angeſehene Bürger der Stadt wurden ſofort
ausge=
wieſen.
Wie Havas aus Koblenz mitteilt, ſind infolge eines
angeb=
lichen Attentats, das beim Mainzer Tunnel begangen
worden ſei, drei Perſonen verhaftet worden, die
be=
ſchuldigt werden, an dem Atentat teilgenommen zu haben.
Inmer noch Fechenbach.
Reichstagsſtimmungsbild.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag hat auch am Dienstag, obwahl er am
Sams=
tag auseinandergehen will, ſeine Sitzung noch mit der
Be=
ſprechung des Falles Fechenbach ausgefüllt. Vorher wurde noch,
um den Tag nicht ganz ungenutzt vorübergehen zu laſſen, das
Handelsabkommen mit Portugal und Spanien angenommen,
während das Geſetz über die Privatverſicherungsunternehmen,
das den Genoſſenſchaften ermöglichen ſoll, in ihren Geſchäften
die Unkoſten zu verringern, dem Rechtsausſchuß zuging. Dann
ſpann man den Faden der am Montag begonnenen Beſprechung
des Falles Fechenbach fort. Eine Ueberraſchung bedeutete es,
daß der Zentrumsabgeordnete Dr. Bell ſich eigentlich auf ſeiten
der Interpellanten ſtellte und Fechenbach ſtark in Schutz nahm.
Ueber das Strafmaß war er ſehr entſetzt. Er bejahte die
Ver=
jährung und kam ſo zu dem Ergebnis, daß ein Fehlſpruch
vor=
liege, aus dem die Konſequenzen gezogen werden müßten. Ganz
entgegengeſetzter Meinung war der deutſchnationale Abgeordnete
Strathmann, der ſich grundſätzlich gegen eine Vermiſchung von
Rechtſprechung und Politik wandte und deshalb dem Reichstag
die Beſprechung derartiger Urteile nicht zugeſtehen wollte. Auch
der deutſchvolksparteiliche Abgeordnete Dr. Kahl hielt die
aus=
führliche Erörterung gegenwärtig für unzweckmäßig. Von einem
Fehlſpruch oder von einem Rechtsbruch dürfe man jedenfalls
nicht ſprechen. In ähnlichen Gedankengängen bewegte ſich auch
der demokratiſche Abgeordnete Brodauf. Inzwiſchen war vom
Zentrum ein Vermittlungsantrag eingegangen, der auf dem
Um=
weg einer Beſchleunigung der Reform des Strafvollzugs mit
dem Ziel vollſtändiger Rechtseinheit auf prozeſſualem Gebiet
n „Fatty in der Garage” im Innern des Automobils im
Fen=
terrahmen putzt und haucht, um ſich darauf durch den Rahmen
hindurchzubeugen, ſo daß der überraſchte Zuſchauer erſt in
die=
em Augenblick das Nichtvorhandenſein der vorgetäuſchten
Glas=
cheibe bemerkt, ſo iſt dieſer, weil im Bildmäßigen gegebene,
ein=
zig filmgemäße Witz durchſchlagend. Es läßt die im
Tohu=
vabohu wechſelnde Komik der Situation den Zuſchauer nicht zur
Beſinnung kommen.
Ein allgemeines Kennzeichen des amerikaniſchen Films iſt
eine Romantik. Verwunderlich für den Buſineß=Begriff des
Mitteleuropäers vom Dollarlande. Aber ebenſo unbeſtreitbar,
vie die Eigenſchaft der Amerikanernation — Sentimentalität.
Werden bei uns Filmwerke aus dem Verſtande erdacht, ſo ſind
die transozeaniſchen guten Filme durchweg gefühlsgetränkt. Das
vill bei der Beurteilung beachtet ſein. Man hatte auch hier
Belegenheit, einige der beſten Produkte amerikaniſchen
Film=
beſens kennen zu lernen, ohne daß es ſonderlich beachtet
wor=
den wäre. Ich nenne die entzückende Robinſonade „Vom
Die=
ker zum Herrſcher” mit dem nur für Nichteuropäer pſychologiſch
vegreiflichen Schluß, „Verbotene Früchte” (forbidden kruits),
zen Goldwyn=Alaskafilm und den Pickford=Film „Die Launen
der Nelly Burks” In dieſen Filmen ſpielt der erotiſche
Kon=
likt nicht immer die Hauptrolle, wie im enxopäiſchen. Der
oziale Gegenfatz erſcheint als erregender Faktor. Dieſe Filme
vollen nicht in unſerem Sinne künſtleriſch ſein. Sie ſind nicht
nimer logiſch oder gar naturaliſtiſch. Aber ſind ſind aus dem
Hefühl eines jugendfriſchen Volkes geboren, von einer Zartheit
der ſeeliſchen Konflikte, von einer Delikateſſe in der Behandlung
rotiſcher Probleme, von einem romantiſchen Duft, der
gegen=
iber ſo ſehr vielem, was bei uns zu ſehen iſt, ſehr wohltuend
verührt. Und durch die Stärke des Gefühls ſpricht das Geſchehen
nit unmittelbarer Selbſtverſtändlichkeit zu uns. Wie M.
Pick=
ord es erreicht, vor unſeren Augen ein zwölfjähriges Kind mit
en Bewegungen eines Kindes und mit ſeiner Seele erſtehen zu
aſſen, iſt allein der tiefen Bewunderung wert. Und wenn die
Tatur in dem Film mitſpielt! Sonne, Regen, Sturm, Schnee,
lles nie gewaltſam, ſondern im innigen Zuſammenhang mit
em Menſchlichen. So unlogiſch und erzwungen manchmal die
Forausſetzung der Handlung, ſo logiſch die Entwicklung der
Handlung aus dem Gefühl, nie aus der Konſtruktion des
tüfteln=
en Verſtandes, wenigſtens in den beſten dieſer Erzeugniſſe.
Die Qualität der ſchwediſchen Filme iſt weltbekannt. Von
ranzöſiſchen Erzeugniſſen hat und wird man gegenwärtig wenig
ehen. Der eine Film „Atlantis”, ſichtlich einer literariſchen
ymboliſierenden Idee entſprungen, ließ an diffizilem
künſt=
eriſchen Geſchmack, an Originalität und Tiefe der Idee, an
Longruenz von künſtleriſchem Zweck und Mitteln ſehr, ſehr viel
inter ſich zurück, was man bislang überhaupt, im Film zu
ehen bekgm.
Zer
Deutſchlands größte Quelle.
C.K. Die größte Quelle, die unſer Vaterland beſitzt, der ſog.
Rhumſprung am Fuße des Rothenbergs im Südharz, iſt den
meiſten Wanderern wegen ihrer abgelegenen Lage nicht bekannt
und doch iſt es ein höchſt intereſſantes Naturdenkmal, wie aus
einer Schilderung Albert Schinkels in Reclams Univerſum
her=
vorgeht. Der Rothenberg erſtreckt ſich eine Stunde ſüdlich vom
Harzrande von Silkerode bis Wulften. In dieſen freundlichen
Wieſentälern ſoll König Heinrichs Vogelherd gelegen haben.
Hier entſpringt nun der Fluß Rhume aus einer Quelle, die
durchſchnittlich in jeder Sekunde 45 Hektoliter Waſſer, täglich alſo
400 Millionen Liter liefert. Die Quelle wäre imſtande, viele
Dörfer und Städte Deutſchlands mit Trinkwaſſer zu verſorgen.
So iſt es auch nicht verwundern, wenn die Rhume einige Schritte
von der Quelle imſtande iſt, eine große Papierfabrik zu treiben.
Das 4—7 Meter tiefe Quellbaſſin gleicht einem Teiche von
unge=
fähr 15 Metern Länge und 15 Metern Breite. Der eigentliche
Quellkeſſel hat die Form eines Dreiecks und wird von mächtigen
Erlen und Weiden umrahmt, die ſich wundervoll in dem klaren,
blaugrünen Waſſer ſpiegeln und der Quelle mitſamt den
Waſſer=
pflanzen einen märchenhaften Zauber verleihen. Stoßweiſe tritt
das Waſſer aus drei großen Sprungröhren heraus. Um den
Teich zieht ſich im Halbkreis ein zweiter mit geringerer Tiefe,
in dem man das unmittelbare Aufquellen des Waſſers deutlich
beobachten kann. An vielen Stellen ſieht man die Erde in
Daumenlänge infolge des Druckes hochſchießen. Die
Rhume=
quelle zeigt ſtets denſelben Waſſerſtand, befördert jahraus,
jahr=
ein dieſelbe Waſſermenge zutage und beſitzt Sommer und
Win=
ter die gleiche Temperatur von 10 Grad C. Die Rhume fließt
ſofort als anſehnlicher Fluß in einer Breite von 10—12 Metern
aus dem Quellgebiet ab und iſt ſehr viel ſtattlicher als die Leine,
deren Nebenfluß ſie iſt. Die Quelle verdankt ihre Entſtehung
jedenfalls gewaltigen Erdſenkungen, die am Südharz nichts
ſel=
tenes ſind. Man findet zwiſchen Barbis und Silkerode trichter=
und zylinderförmige Oeffnungen in der Erde, in deren Tiefe man
Waiſſer rauſchen hört. Höchſtwahrſcheinlich iſt es eine
unter=
irdiſche Waſſerader vom Harz, der Deutſchlands größte Quelle,
der Rhumſprung, das Daſein verdankt.
C.K. Neuerwerbungen deutſcher Werke für Londoner
Mu=
ſeen. Bei der Verſteigerung der bedeutenden Sammlung
Roſen=
heim in London haben ſich, wie im „Cicerone” mitgeteilt wird,
die Londoner Muſeen einige hervorragende deutſche Kunſtwerke
geſichert. So kamen ein Paar fein modellierte Statuen aus
Birn=
baumholz von Adam und Eva, die auf einen Entwurf von
Albrecht Dürer zurückgehen, in die Skulpturenabteilung des
Viktoria= und Albert=Muſeums. Die keramiſche Abteilung ſicherte
ſich einige gute Exemplare deutſcher Fayencen mit fein emgillier=
einen Abbau der baheriſchen Volksgerichte erſtrebte. Dieſem
Antrag ſtimmite auch der Reichsjuſtizminiſter Dr. Heinze zu, und
damit war die Angelegenheit eigentlich erledigt. Daß die
Oppo=
ſition die Abgeordneten Wendelin, Thomas, den unvermeidlichen
Ledebour und ſchließlich den ehemaligen Juſtizminiſter Dr.
Rad=
bruch vorſchickte, war überflüſſig. Dies änderte jedenfalls nichts
daran, daß der Antrag des Zentrums angenommen wurde, und
die politiſchen Akten über den Fall Fechenbach dürften daher
hoffentlich endgültig geſchloſſen ſein.
Berlin, 3. Juli. (Wolff.) Der Aelteſtenrat des
Reichs=
tags beſtimmte heute, daß die Geſetze über die Aufwertung der
indirekten Steuern, deren Beratung für Morgen in Ausſicht
ge=
nommen war, erſt am Donnerstag auf die Tagesordnung geſetzt
werden ſollen. Am Donnerstag wird der Aelteſtenrat darüber
ent=
ſcheiden, ob in dieſer Woche noch eine außenpolitiſche Debatte
ſtattfinden ſoll. Der Reichstag hofft ſich ſodann vertagen zu
kön=
nen. Es ſteht jedoch noch nicht feſt, ob die Vertagung auf kürzere
Zeit oder für länger erfolgen wird.
Die Einreiſe auch in die engliſche Zone geſperrt.
TU. Köln, 3. Juli. Der Beſchluß der
Rheinlandkommiſ=
ſion, die Grenze zwiſchen dem beſetzten und dem unbeſetzten
Ge=
biet auf 14 Tage zu ſperren, iſt praktiſch auch für die engliſche
Zone dadurch wirkſam geworden, daß die Franzoſen bei Hengſteh
die Weiterfahrt aller Reiſenden verhindern. Bei Vohwinkel iſt
der Verkehr zwar noch nicht geſperrt, jedoch iſt hier, da Vohwinkel
vom unbeſetzten Gebiet hinter Hengſtey liegt, eine Sperrung auch
nicht nötig.
ter Malerei; außerdem erwarb ſie noch einige Stücke ländlicher
Salzburger Töpſerkunſt, drei Meißener Porzellane und
Straß=
burger Fayencen, die Lücken in der Muſeumsſammlung
aus=
füllten.
Stirbt der Indianer weiter aus? Die Berührung mit dem
Blaßgeſicht, von dem er ſowhl Laſter als Krankheiten und unter
dieſen beſonders die Tuberkuloſe übernommen hatte, ſchien den
Untergang des Indianers beſiegelt zu haben. Nun hören wir
aber nach einem Bericht der National Tuberkuloſis Aſſociation,
die ſich den Kampf gegen die Schwindſucht zur Aufgabe gemacht
hat, daß die Sterblichkeit unter den Rothäuten den Höhepunkt
nunmehr überſchritten hat, der im Jahre 1913 mit einer
Sterb=
lichkeitsziffer von 32,24 pro 1000 erreicht geweſen war, welche
Ziffer im Jahre 1920 jedoch auf 22,33 pro Mille geſunken war.
Tuberkuloſe, die im Jahre 1911 32 Prozent aller Tode verurſacht
hatte, war 1920 bei nur mehr an 27 Prozent aller Tode die
Ur=
ſache. Seit Jahrhundertbeginn bis Ende 1922 hat außerdem
eine Zunahme der roten Raſſe innerhalb der Grenzen der
Ver=
einigten Staaten um 7241 Köpfe ſtattgefunden. Dies iſt teils
auf die beſſere Fürſorge für die Indianer von ſeiten der
Regie=
rung, teils darauf zurückzuführen, daß bei beſtimmten Stämmen
wenigſtens infolge der engen Berührung mit den Weißen, wie
das ſtets zu beobachten iſt, wenn wveiße und eingeborene Naſſen
in Berührung treten, mit der Zeit die Bösartigkeit der von den
Weißen eingeſchleppten Krankheiten nachläßt. Die Meinung,
als ginge es den Indianern in ihrer Mehrzahl, wenigſtens
mate=
riell, gut, zerſtreut der Bericht der Aſſociation durchaus. Wenn
auch vereinzelt Indianer, die ſich im Beſitz von Oelquellen und
Weidegründen befinden, wohlhabend ſind, ſo bleibt das
Ein=
kommen der Mehrheit der in der Union lebenden 336 337
In=
dianer doch weit unter jedem Exiſtenzminimum.
— Die Lebensdauer der Bäume. Bäume ſind ſehr viel lang
lebiger als Meuſchen, aber die Sterblichkeit iſt unter ihnen grü
ßer als beim Menſchengeſchlecht. Einer Statiſtik über die Lebens
dauer der Bäume läßt ſich die intereſſante Tatſache entnehmen
daß ein zu voller Reife herangewachſener Wald nur noch etw
5 Prozent von den Bäumen umfaßt, die zu Anfang gepflanz
wurden. Etwa 95 Prozent aller Bäume ſterben, bevor ſie 7
Jahre alt werden, während von den Menſchen nur 87 Prozent
das Zeitliche ſegnen, bevor ſie dieſes Alter erreicht haben. Es
gibt unter den Bäumen Ausnahmen, die ein erſtaunlich hohes
Alter erreichen. Der Sequien=Baum bringt es bis auf 400
Jahre; ähnlich hohes Alter erreicht die Zypreſſe. Im Alter von
20 Jahren umfaßt eine Fichte einen Raum von etwa 4 Quadrat
fuß, mit 40 Jahren v
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 4. Juli 1923.
Rumuter 182.
7126 22 566 (vertrieben) 6879 15 905 (ausgewieſen) 1695 5 085 332 539 6803 9819 232 46 129 102 182 Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. Juli.
Ueber 65000 Pertriebene!
Bis Mitte Juni 65 752 von Haus und Hof Vertriebene, unter
dieſen 58845 Ausgewieſene! Vertrieben, zum größten Teil aus
den Wohnungen gejagt; wie ſie gingen und ſtanden! Sie
durf=
ten nicht mehr mitnehmen von ihrer Habe als das, was ſie auf
dem Leibe trugen! Wir laſſen die Aufſtellung folgen.
Auf die einzelnen Verwaltungszweige und Länder entfallen:
Beamte mit Familienangehörigen
Reichsverkehrsminiſterium
davon
Reichsfinanzminiſterium
Reichspoſtminiſterium
Preußiſche Verwaltung
Bayeriſche Verwaltung
Badiſche Verwaltung
Heſſiſche Verwaltung
Hinzu kommen ferner 11 000 Zivilperſonen, 3500
Haushal=
tungsvorſtände mit 7300 Familienangehörigen.
Dieſe Zahlen müſſen jedoch als Mindeſtziffern
ange=
ſehen werden, denn bei den Beamten ſind nur die den
Zentral=
ſtellen beſtätigten Meldungen berückſichtigt worden, und die
Angaben über die Zivilperſonen und bei einem Teil der
Ange=
hörigen der Beamten beruhen auf vorſichtigen Schätzungen.
65 000 Vertriebene! Welche Not, welches Elend ſteht
hin=
ter dieſen Zahlen. Und Du, der Du in Frieden und Freiheit,
in Sicherheit und behaglichem Heim lebſt, was tuſt Du in dieſer
fürchterlichen Notzeit Deines Vaterlandes?
* Staatsrat Prof. Dr.=Jng. Alexander Koch, Geh. Baurak,
emeri=
tierter Profeſſor der Ingenieurwiſſenſchaften an der Techniſchen
Hoch=
ſchule Darmſtadt, der vor Jahresfriſt ſeinen 70. Geburtstag erleben
durfte, iſt am 28. Juni in Reichenhall infolge einer Lungenentzündung
geſtorben. Auf dem Gebiet des Waſſerbaues galt Koch als
Autori=
tät; um die Vorarbeiten für den Kaiſer Wilhelm=Kanal hat er ſich
große Verdienſte erworben. Faſt 25 Jahre, vom 1. Januar 1896 bis
1. Oktober 1920, bekleidete er das Amt eines Ordinarius an unſerer
Hochſchule, der er vor allem auch durch die Gründung des Waſſerbau=
Laboxatoriums ſehr weſentliche Dienſte geleiſtet hat. — Die Beerdigung
findet morgen vormittag 11 Uhr von der Kapelle des Friedhofes an der
Nieder=Ramſtädter Straße ſtatt.
s. Zum Jubiläum des Stadtpfarrers Wilhelm Vogel. Eine
Weihe=
ſtunde war’s, die wir am letzten Sonntag erlebten! Unſere
altehrwür=
dige Stadtkirche hatte Feſttagsſchmuck angelegt. Junges Birkengrün
prangte an den Säulen, blühende Blumen grüßten vom Altar,
Girlan=
den, aus Roſen geflochten, und ein ſilberner Lorbeerkranz zierten die
Kanzel. Hunderte und Aberhunderte von Freunden und Verehrern des
Jubilars füllten den weiten Raum der Kirche. Alſo ſchon rein äußerlich
das Zeichen einer feiernden Gemeinde! Lautloſe Stille lag über der
ganzen Verſammlung während des Gottesdienſtes, der faſt zwei
Stun=
den dauerte. Man war ergriffen von der Feier, die vom erſten
Er=
klingen der Orgel bis zum letzten Amen der Gemeinde ein harmoniſches
Ganze, eine fein durchdachte, liturgiſch ausgezeichnet aufgebaute Feier
war, Orgelſpiel, Chöre des unter der bewährten Leitung des
Stadt=
vrganiſten Borngäfſer ſtehenden Kirchenchors, Lieder des
Poſaunen=
chors und Geſänge der Gemeinde wechſelten miteinander. Gebete,
Schriftleſungen, Predigt — alles fügte ſich harmoniſch in den Rahmen
der Feier, die dadurch ihren Eindruck nicht verfehlen konnte. Als Pfr.
Vogel unter dem Geſang des Eingangsliedes den Altarraum betrat,
erhob ſich die Gemeinde, um ihn dadurch zu ehren. Und dann durften
wir alten, wohl vertrauten Bibelſvorten lauſchen, die ihn ſo
manches=
mal in den 25 Jahren ſeiner Darmſtädter Wirkſamkeit mit neuer Kraft
und ſiegesgewiſſer Hoffnung erfüllt hatten. — Am Schluſſe des
Gottes=
dienſtes überbrachte Herr Prof. Rothermel die Glückwünſche des
Kirchenvorſtandes der Markusgemeinde und ſchilderte in trefflichen
Wor=
ten die fruchtbringende Amtstätigkeit des Jubilars. Als äußeres
Zei=
chen der Ehrung ſoll ihm eine Spende überreicht werden, die noch nicht
abgeſchloſſen iſt und zur Unterſtützung notleidender Gemeindeglieder
verwendet werden ſoll. Möge der Wunſch in Erfüllung gehen, daß es
eine Zweimillionenſpende wird! — Nach Schluß des Gottesdienſtes
überbrachte in der don den Konfirmandinnen des 25. Jahrganges
herr=
lich geſchmückten Sakriſtei Herr Geh. Rat D. Peterſen die
Glück=
wünſche des Landeskirchenamts, Herr Pfr. Kleberger die des
Ge=
ſamtkirchenvorſtandes. — Möge er noch manches Jahr ſegensreich in
ſeiner Markusgemeinde wirken und weiter guten Samen in die Herzen
der Menſchen ſtreuen!
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Das reizende Luſtſpiel
„Das ſtärkere Band” mit Frieda Eichelsheim, Eliſabeth Horn,
Bruno Harprecht und Richard Jürgas in den Hauptrollen kommt nur
noch bis einſchl. Freitag zur Aufführung. Da morgen Donnerstag das
Haus durch die Miete ſtark beſetzt iſt, dürfte ſich empfehlen, in erſter
Linie die Mittwoch= und Freitag=Vorſtellung zu beſuchen.
— Vühnenvolksbund. Unſere Liſten zur Einzeichnung als
Mit=
glieder der Theatergemeinde oder des Verbandes liegen bei Chriſtian
Arnold, Muſikalienhandlung (am Weißen Turm), auf. Mit Rückſicht
auf die Geldentwertung müſſen wir um die Anzahlung von 5000 Mk.
für jede angemeldete Karte und von 1000 Mk. auf den
Mitgliedsbei=
trag bitten. Anrechnung erfolgt bei Kartenausgabe. Dem Vorſtand
gehören an: ſtellv. Amtsrichter Raab, Obmann; Pfarrer Vogel. erſter
Stellvertreter; Sanitätsrat Dr. Kocks, zweiter Stellvertreter; Bergrat
Hundt, erſter Schriftführer; Aſſeſſor Dr. Ingram, zweiter Schriftführer;
Oberreviſpr Schneider, Kaſſenwart; die Profeſſoren Dr. Köſer, Dr.
Rouge und Kalbfleiſch als Beiſitzer und Chriſtian Arnold als
Geſchäfts=
führer. Neu hinzugewählt iſt Herr Krauſe d’Avis. Die Zuwahl einer
Dame ſteht bevor.
— Alter Herrenbund vormaliger Landesbaugewerkſchüler Darmſtadt
(Ortsgruppe Darmſtadt). Zufolge Rufes des rührigen Vorſtandes vom
A. H.B. hatte ſich am 2. Juli, abends 8 Uhr, im „Odeon” hier eine
ſtatt=
liche Anzahl vormaliger und gegenwärtiger Abſolventen der hieſigen
Landesbangewerkſchule eingefunden. Nach Begrüßung der Anweſenden
durch den erſten Vorſitzenden, Herrn Bauinſpektor Koch, ergriff Herr
Sames, Stadtverordneter und Bauunternehmer hier, das Wort zu
einem Vortrag über die Wohnungsbauabgabe. Der Vortragende
er=
läuterte in klarer und leichtverſtändlicher Weiſe an Hand reichen
Ma=
terials die neue Geſetzgebung zur Wohnungsbauabgabe, ihre Vorzüge
und ihre Mängel. Beſonders beifällig wurden die Darlegungen auf=
Johann Jakob Kaup.
Zu ſeinem 50. Todestage, dem 4. Juli.
Von Karl Noack.
Bald nach Kaups Tode wurde am 25. Auguſt 1873 in dem
damals noch wenig erſchloſſenen, ſpäteren Martinsviertel eine
neue Straße zu ſeinem Andenken nach ihm benannt. Wir alten
Darmſtädter können uns noch deutlich ſeiner erinnern, wiſſen
auch genau Beſcheid über ſeine wiſſenſchaftliche Bedeutung und
ſeine großen Verdienſte um unſere Stadt, viele der jüngeren
Bewohner können jedoch keine rechte Vorſtellung mit dem Namen
verbinden. Mancher Leſer dieſes Blattes wird daher gern bei
dieſer Gelegenheit etwas näheres über Kaup und ſein
Lebens=
werk hören.
Johann JakobKaupwurde zu Darmſtadt am 20. April
1803 geboren; er iſt zur wenig älter als ſein Freund und
Mit=
ſchüler J. Liebig (geb. am 12. Mai 1803). Ueber ſeine
Schul=
zeit auf dem hieſigen Gymnaſium ſind in allerlei Aufſätzen die
mannigfachſten Angaben über ſeinen Unfleiß in Umlauf; er ſoll
immer mit Liebig auf der letzten Bank geſeſſen haben. Wie
dem auch ſei, früh ſchon trat bei ihm die Neigung zu Tierſtudien
herbor, er erwarb ſich ſchon damals eine große Fertigkeit im
Präparieren und Ausſtopfen uſw. Wohl aus dieſer Zeit ſtammt
noch ein als Geſchenk eines Enkels dem Stadtmuſeum
überwieſe=
nes großes Blasrohr, das er zeitlebens benützte, um die
Vogel=
bälge nicht durch einen Schrotſchuß zu verletzen. Nachdem er zu
ſeiner weiteren Ausbildung die Univerſitäten Göttingen und
Hei=
delberg ohne rechten Gewinn beſucht hatte, ging er im Jahre 1823
nach Holland, um eine der bedeutendſten Sammlungen für ſein
Fach, das Leydener Muſeum, zu ſtudieren, und wurde
dort von dem Direktor, dem bekannten Temmink, gütig
auf=
genomimen. Ja, dieſer ſtellte den jungen, kenntnisreichen in
allen Muſeumsarbeiten überaus geſchickten Fgchgenoſſen als
genommen, daß die Wohnungsbauabgabe nunmehr von den
Wohnen=
den, alſo ganz gleich, vob Mieter oder Hausbeſitzer, unmittelbar
ein=
gezogen wird und nicht, wie bisher, durch Vermittelung des
Hausbe=
ſitzers. Herr Sames brachte im Anſchluß ſeines Vortrages noch
Vor=
ſchläge zur ſozialeren Geſtaltung des Wohnungsbauabgabegeſetzes, und
legte dar, wie der Wohnungsbau beſſer gefördert werden könnte.
Wei=
tere Ausführungen über die wichtigſten Grundſätze der
Wertzuwachs=
ſteuer beſchloſſen den mit Beifall aufgenommenen, gut durchdachten und
äußerſt lehrreichen Vortrag. Auf allſeitigen Wunſch der Mitglieder des
A. 6.B. hat ſich Herr Kollege Sames bereit erklärt, für eine der nächſten
Mitgliederverſammlungen einen weiteren Vortrag über „
Unfallver=
ſicherungen und Unfallgeſetzgebung” in Ausſicht zu ſtellen.
I. Jugendgerichte. Mit Wirkung vom 1. Juli werden große
Jugendgerichte errichtet: 1. für den Bezirk der Amtsgerichte in
Starkenburg — mit Ausnahme der Amtsgerichtsbezirke Offenbach,
Lan=
gen und Seligenſtadt, für welche ein ſolches in Offenbach inſtalliert
wird — beim Amtsgericht 1 Darmſtadt; 2. für das Gebiet
der Amtsgerichte in Oberheſſen beim Amtsgericht Gießen; 3. für
Rheinheſſen beim Amtsgericht Mainz.
I. Erhöhung der Verwaltungskoſtenbeiträge für Tilgungsdarlehen.
Die Kreditanſtalten ſind zu einer weiteren Erhöhung des Zinsſatzes
oder Verwaltungskoſtenbeitrags um höchſtens 3 v.H. oder zu einer
wei=
teren Erhebung des Verwaltungskoſtenbeitrags bis zu 3 v.H. ermächtigt.
I. Staatliche Prüfung von Krankenpflegeperſonen. Die
Prüfungs=
gebühr iſt ab 1. Juli auf 2000 Mk. erhöht.
— Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (G.D.A.). In der am
Mitt=
woch, den 4. Juli, abends im Weißen Saale des Kaiſerſaales
ſtattfinden=
den Verſammlung ſoll zu der Frage „Wertbeſtändigkeit der Löhne und
Gehälter” Stellung genommen werden. (Alles Nähere ſiehe heut. Anz.)
— Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen,
Ortsgruppe Darmſtadt, hält am Mittwoch, 4. Juli, abends 8 Uhr, eine
wichtige Mitgliederverſammlung ab. Durch die
Verab=
ſchiedung der neuen Novelle im Reichstage ſind grundlegende
Verände=
rungen des Reichsverſorgungsgeſetzes vorgenommen worden; über
die=
ſelbe wird in der Verſammlung eingehend berichtet, und bei der
Wich=
tigkeit der Tagesordnung, die jeden Kriegsbeſchädigten und
Hinterblie=
benen betrifft, iſt aller Erſcheinen unbedingt erforderlich.
— Vogelsberger Höhenklub. Am Sonntag, den 8. Juli, findet die
fünfte planmäßige Wanderung in den vorderen Odenwald ſtatt.
Die Führer haben vielfach unmarkierte Wege gewählt. Die Wanderung
verſpricht — gutes Wetter vorausgeſetzt — recht lohnend zu werden.
Auf eine rege Beteiligung wird gerechnet. Näheres iſt in den
bekann=
ten Aushangſtellen zu erſehen.
— Taubſtummengottesdienſt. Sonntag, den 8. Juli, nachmittags
2½ Uhr, findet in Darmſtadt im Gemeindehaus der Kiesſtraße
Taub=
ſtummengottesdienſt ſtatt. Wegen Fahrtausweis wende man ſich an
Pfarrer Heß, Mühlſtraße 64½=
— Orpheum. Heute Mittwoch, 4. Juli, Erſtaufführung: „Der
letzte Walzer”, Operette in drei Akten, Muſik von Oskar Strauß.
Das Werk, welches Serienerfolge in allen Großſtädten aufzuweiſen hat,
wurde ſorgfältig vorbereitet und dürfte auch hier beſonderes Intereſſe
erwecken. Orcheſter und Perſonal iſt bedeutend verſtärkt. Anfang 7¾
Uhr, Ende vor 11 Uhr. (Siehe Anzeige.)
— Die Donnerstags=Konzerte im Saalbau ſollen endlich ihren
An=
fang nehmen, nachdem die Ungunſt der Witterung dies bisher
ver=
hindert hat. Das erſte der Konzerte unterſteht der Leitung des
Ober=
muſikmeiſters Hauske. Ein beſonders gewähltes Programm iſt
auf=
geſtellt. (Siehe Anzeige.)
Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Im Monat Juni wurde die
Leſehalle von 4675 Perſonen beſucht (1922: 4317). Aus der Bücherhalle
nach Hauſe entliehen wurden im ganzen 12 518 Bände (1922: 11 529),
darunter 5345 wiſſenſchaftliche und belehrende Werke. — An
Bücher=
geſchenken gingen in dieſem Monat weiter ein: Von Herrn Prof. Dr.
Karl Bergmann ein von ihm verfaßtes Werk, von Herrn Prof. Dr.
Eſſelborn ein von ihm herausgegebenes Werk, vom Verlag K.
Greth=
lein in Berlin ein Werk des Verlags, von Herrn Keil 1 Bd., von Herrn
Schriftſteller R. Röhle=Jugenheim a. d. B. ein von ihm verfaßtes
Werk, von Ungenannt 3 Bände. Allen Gebern herzlichen Dank.
Wei=
tere Schenkungen von Büchern, ſoweit ſolche nicht veraltet, ſind
jeder=
zeit willkommen!
Aus den Parteien.
— Deutſche Demokratiſche Partei — Beamten=
und Arbeitnehmer=Ausſchuß. Am Donnerstag, den 5. Juli,
findet ein Vortrag des Herrn Staatsanwalts Dr. May ſtatt über:
„Das neue thüringiſche Beamtenrecht im Lichte moderner und
freiheit=
licher Beamtenrechtsforderung‟ Hierzu ſind alle in der Deutſchen
De=
mokratiſchen Partei organifierten Beamten, Lehrer und Angeſtellten
freundlichſt eingeladen.
* Geldentwertung und Aufwertung.
In einem für die Frage der Geldentwertung und
Aufwer=
tung belangreichen Rechtsſtreit iſt vor dem Oberlandesgericht ein
Vergleich geſchloſſen worden. Die Witwe des früheren Grafen
und Inhabers des Gräflich Erbachſchen Stammguts hatte gegen
den dermaligen Grafen und Inhaber dieſes Familienguts wegen
der großen Geldentwertung auf entſprechende Erhöhung ihres
im Ehevertrag feſtgeſetzten Witwengeldbezugs — Wittums —
bei dem Landgericht Darmſtadt Klage erhoben. Gleichzeitig hatte
ein im Ruheſtand lebender, früherer Gräfl. Erbachſcher Beamter
und früheres Mitglied der Gräfl. Rentkammer auf entſprechende
Aufwertung des ihm vertragsmäßig zukommenden Ruhegehalts
geklagt. Das Landgericht hatte beide Anſprüche durch
Vorab=
entſcheidung dem Grunde nach anerkannt. Hiergegen hatte der
Beklagte Berufung an das Oberlandesgericht verfolgt. Im
Be=
rufungsverfahren iſt unter Mitwirkung des Berufungsgerichts
ein Vergleich geſchloſſen worden. Nach dieſem iſt das Wittum
der klagenden Gräfin=Witwe von bisher 12000 Mark jährlich
auf nunmehr monatlich 2 Millionen Mark, veränderlich und
bzw. ſteigend mit der jeweiligen monatlichen Reichsindexziffer
für die Lebenshaltung, erhöht, und der bisherige Ruhegehalt
des Gräfl. Kammerrats in Höhe des jeweiligen Ruhegehalts
eines heſſiſchen Staatsbeamten in der entſprechenden
Gehalts=
gruppe feſtgeſetzt worden. Es iſt zu erwarten, daß dieſer der
Rechtſprechung entſprechende und den Verhältniſſen in
angemeſ=
ſener und gebotener Weiſe gerecht werdende Vergleich
unwider=
rufen bleibt.
r. Babenhaufen, 3. Juli. Die regenfreien Tage wurden von den
hieſigen Landwirten tüchtig ansgenützt, um das Heu heimzufahren. Die
Heuernte iſt in den letzten Tagen im vollen Gange. Beſonders am
vergangenen Sonntag arbeiteten die Leute fieberhaft, um noch trocken
die reiche Ernte in ihre Scheunen zu bringen. — Das hieſige
Elektrizi=
tätswerk hat den Strompreis bis zum 15. Juli wie folgt
feſt=
geſetzt: für Licht 4000 Mk.. fü: Kraft 2500 Mk. die Kilowattſtugde.
Mainz, 2. Juli. Kriegsgericht des Generalſtabs der
franzö=
ſiſchen Rheinarmee. Der 17jährige Kaufmann Hermann Strobel
aus Regensburg wurde in Worms von der franzöſiſchen Geheimpolizei
wegen Paßvergehens feſtgenommen, weil er ohne Perſonalausweis und
Erlaubnis der Beſatzungsbehörde ins beſetzte Gebiet eingereiſt war.
Unter ſeinen Papieren fand man Schriftſtücke, die auf die Zugehörigkeit
des Feſtgenommenen zur nationaliſtiſchen Partei hinwieſen, außerdem
ein Ausweis betr. Zugehörigkeit zur Sektion 3 der
Nachrichtenabtei=
lung der militäriſchen Geheimorganiſation „Oberland” und „Blücher”
in München, und eine Liſte mit genauen Adreſſen von im beſetzten
Ge=
biete wohnenden ehemaligen deutſchen Reſerveoffizieren. Zur Erhebung
der Anklage wegen Spionage reichte das Beweismaterial nicht aus. Die
Militärſtaatsanwaltſchaft erſuchte das Gericht, über das bei Paßvergehen
übliche Strafmaß bei dem Angeklagten erheblich hinauszugehen, weil der
Angeklagte als Agent einer nationaliſtiſch=militäriſchen
Geheimorgani=
ſation zu einem die Sicherheit der Beſatzungstruppen gefährdenden
Zweck das beſetzte Gebiet ohne Perſonalausweis betreten habe. Als
Grund der Einreiſe gab der Angeklagte Familienangelegenheiten an.
Das Urteil lautete auf drei Jahre Gefängnis und 5 Millionen
Mk. Geldſtrafe wegen Paßvergehens.
* Worms, 3. Juli. Wegen Steuerhinkerziehung (
Um=
ſatzſteuer) wurde der Inhaber der Pferdehandlung Gebr.
Haus=
mann dahier zu 200 260 Mk. bzw. 100 130 Mk. Geldſtrafe, die Koſten
des Verfahrens und Veröffentlichung in dier großen Blättern
ver=
urteilt.
Worms, 3. Juli. Gewerbegericht. Zwei Muſiker beanſpruchen
von einem Wirt wegen friſtloſer Entlaſſung Gehaltsentfchädigungen
in Höhe von 750 000 und 624000 Mk. Nach eingehender Erörterung
der Streitſache einigten ſich die Beteiligten. Die Kläger werden noch
bis 15. Juli anſtatt täglich 5 Stunden täglich noch 3 Stunden zu dem
geltenden Tariflohn befchäftigt. Die Lohnberechnung geſchieht vom 25.
Juni bis 15. Juli. Die Verſicherungskarten für die
Angeſtelltenver=
ſicherung der Kläger müſſen in Ordnung gebracht werden. Am 15. Juli
iſt das Dienſtverhältnis beendet. — Zwei Gipſer fordern von einem
Bauunternehmer an Akkordlohn und an rückſtändigem Stundenlohn
noch je 82175 Mk. Um einer im Ergebnis unſicheren Beweisaufnahme
vorzubeugen, einigten ſich die Parteien. Jeder erhält im
Vergleichs=
wege zur gänzlichen Abfindung 30000 Mk.
Friedberg, 3. Juli. Eine beachtenswerte Mahnung.
Beim Durchqueren der Wälder wird man jetzt hier und da an
friſch=
geſetztes Wild herankommen. An alle diejenigen, die zufällig auf ſolche
Tierchen ſtoßen, ergeht die dringende Mahnung, ſolches Jungwild,
ſelbſt wenn es den Eindruck der Schwäche oder Krankheit macht, nicht
mitzunehmen und beſonders junges Rehwild nicht zu berühren. Wenn
Junge auf den Arm genommen und geſtreichelt werden, kommt es
häu=
fig vor, daß das Muterreh das Junge nicht mehr annimmt, weil dieſes
nach Menſchen wittert, und läßt es verhungern. Schon manches junge
Rehlein wurde mit nach Hauſe genommen und ging dort elend
zu=
grunde. Alſo Hände weg, die Natur ſorgt ſchon für ihre Kinder!
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtabt.
Schwimmendes Geld. Einen erfreulichen Anblick habza
Jungmannſchaften des Jugendrudervereins Berlin auf dem Langen
See. Bei einer Ausfahrt, die ſie am Sonntag nachmittag dorthin
mach=
ten, ſahen ſie eine ganze Anzahl Geldſcheine auf dem Waſſer ſchwimmen.
Von den kleinſten Noten an bis zum 20 000=Markſchein. Sie ſuchten
daraufhin das Waſſer genauer ab und fanden dann auch noch etwas
tiefer ſchwimmend, eine Brieftaſche, die ebenfalls noch Geld enthielt.
Den Fund lieferten ſie bei ihrem Vorſitzenden ab. Ob ſich der Beſitzer
der Taſche freiwillig entledigt hat, oder ob dieſe ins Waſſer gefallen
iſt, weiß man noch nicht.
„Familienhilfe‟. Eine neue großzügige Gründung des
Profeſſors Weber=Robine beſchäftigt wieder die Berliner
Staatsanwaltſchaft und die Kriminalpolizei. Eine ganze Reihe von
Pro=
zeſſen wegen zweifelhaften Gründungen ſchwebt dieferhalb noch gegen
ihn. Inzwiſchen ſind bei der Kriminalpolizei neue Anzeigen
eingelau=
fen. Weber=Robine hat eine neue Gründung ins Leben gerufen, und
zwar die Aktiengeſellſchaft für Familienhilfe, Berlin W. 15,
Pader=
borner Straße 6. Die Geſellſchaft hatte zehn Leitſätze, in denen es
u. a. hieß: „Die Geſellſchaft ſchließt alle Einzelperſonen und Familien
zu einer großen Gemeinſchaft zuſammen, die ihren Bedarf an
lebens=
wichtigen Nahrungsmitteln, Kleidung, Wäſche uſw. durch direkten
Ein=
kauf bei Produzenten deckt und ſofort unter ſtrengſtem Ausſchluß jeder
Spekulation den Beteiligten zuführt. Gewinne werden weder erſtrebt
noch verteilt. Der Eintritt erfolgt durch Erwerb einer Aktie, mehr
als eine darf niemand haben, im Betrage von 2000 Mark und 500 Mark
Stempelkoſten.‟ Durch großzügige Reklame wurden viele ſelbſt
nam=
hafte Perſonen als Aktionäre gewonnen. Weber=Robine hatte ſelbſt
dem Geſetz entſprechend zunächſt ein Viertel des Aktienkapitals
einge=
zahlt, ſpäter aber wieder zurückgezogen. Jedenfalls aber liefen ſchon
bald bei der Kriminalpolizei wieder Anzeigen von Mitgliedern ein, die
ſich betrogen fühlten. Daraufhin hat die Kriminalpolizei die Bücher
der Familienhilfe, die inzwiſchen von der Paderborner nach der
Det=
molder Straße verlegt war, beſchlagnahmt.
Die kulturelle Autonomie der Südtiroler in Gefahr!
Einem Aufſatz von Friedrich Carl Badendieck „Der Daſeinskampf
der deutſchen Schule in der Welt”, erſchienen in Nr. 8, Mai 1923, der
„Deutſchen Arbeit” entnehmen wir:
„In Südtirol werden alle deutſchen Schulen geſchloſſen oder mit
italieniſchen Lehrern beſetzt. Für die Volksſchule gilt die berüchtigte Lex
Corbino, welche für Kinder italieniſcher Nationalität, die italienifche
Schule feſtſetzt. Regierungsausſchüſſe beſtimmen, ohne ſich um den
Ein=
ſpruch der Eltern zu kümmern, welche Kinder italieniſcher Nationalität
ſind. Die Räumlichkeiten der unterdrückten Schulen werden ſofort
be=
ſchlagnahmt. Im Auslande abgelegte Schulprüfungen und
Hochſchul=
prüfungen werden in Italien grundſätzlich nicht anerkannt, ſo daß die
akademiſche Jugend in die oberitalieniſchen Schulen hineingezwungen
wird.”
Anm. d. Sch.: Obige Zeilen beſtätigen unſere bisherigen
Mitteilun=
gen. Ergänzend ſei bemerkt, daß deutſche Namen wie Huber uſw.
nicht vor dem Zwang der italieniſchen Schule ſchützen. G.A.N.D.
Hilfsarbeiter an und wies ihm die Abteilung Amphibien und
Fiſche zu. Ueber zwei Jahre blieb Kaup in dieſer Stellung, die
Gelegenheit zum weiteren Forſchen eifrig ausnützend, ſeine
wiſ=
ſenſchaftlichen Entdeckungen in Zeitſchriften, namentlich in Okens
„Iſis” bekannt machend, mußte aber dem Neid und der
Eifer=
ſucht in der Fremde weichen.
Reich an Erfahrung und Wiſſen kehrte er 1825 in die Heimat
zurück, die er mit Ausnahme von Reiſen zu einem längeren
Aufenthalt in Cette zum Studium der mittelländiſchen Fauna
nicht mehr verließ. Hier widmete er nun ſein ganzes ferneres
Leben und Streben den Sammlungen der Naturgeſchichte des
Schloßmuſeums, zuerſt unter dem Oberforſtrat Bekker, ſeit 1828
als Gehilfe gegen geringe Vergütung tätig, dann nach deſſen
Tode am 31. Dezember 1836 mit dem Charakter als Inſpektor
angeſtellt und am 4. Februar 1840 zum wirklichen Inſpektor des
Naturalienkabinetts ernannt.
Hier mögen noch einige Worte über eine der
Hauptſchöpfun=
gen Kaups folgen, die paläozoologiſche Sammlung des hieſigen
Muſeums, eine der bedeutendſten der Welt, ſelbſt die des
Briti=
ſchen Muſeums zum Teil überragend. Der Grundſtock der
Samm=
lung geht bekanntlich auf den Kriegsrat Merck, den Freund
Goethes, zurück. Kaup und der Gießener Mineraloge
Pro=
feſſor A. v. Klipſtein ließen dann auf ihre Koſten, in den
tertiären Sanden bei Eppelsheim zwiſchen Worms und
Alzey die dort ſich findenden Ueberreſte vorweltlicher Tiere
aus=
graben, und Kaup ſtellte ſie zuſammen, beſchrieb ſie uſw. Sie
bil=
den jetzt die Hauptſtücke dieſer Sammlung. Ein Verzeichnis
die=
ſer größtenteils von Haup beſtimmten „Originalfoſſilien” findet
ſich in dem „Führer durch die geologiſchen und paläontologiſchen
Sammlungen” von O. Haupt, S. 89, wo auch ſeine Verdienſte
in dieſer Richtung ihre volle Würdigung finden. Kaup ſtellt ſich
durch dieſe Leiſtungen an die Seite Cuviers. In einer
deut=
ſchen Zeitung zu Ende des vorigen Jahrhunderts ſtand zu leſen,
in Darmſtadt wären zwei hervorragende Sehenswürdigkeiten:
die Holkeiniſche Madonna und die Kaupiſche paläozoologiſche
Sammlung des Großh. Muſeums.
Eswürde hier zu weit abführen, wollten wir die
wiſſenſchaft=
lichen Leiſtungen im einzelnen aufzählen. Erwähnt ſei hier nur
das dreibändige Werk: „Das Tierreich in ſeinen Hauptformen”.
Es wurde von den Fachgenoſſen fehr gut aufgenommen und
fand weiteſte Verbreitung. Nachdem er früher ſchon wiederholt
ſeine Forſchungen über die urweltlichen Tiere veröffentlicht
hatte, faßte er alles in ſeinem Hauptwerke zuſaummen: „Beiträge
zur näheren Kenntnis der urweltlichen Säugetiere” 1855—1862.
Bis ins höchſte Alter hat Kaup mit ſo beharrlichem Fleiß und ſo
überaus ſeltenem vergleichenden Scharfſinn nach und nach die
ganze Tierwelt der eingehendſten Forſchung unterzogen. Mitten
in der Abfaſſung eines größeren Werkes: „Grundzüge zu einem
Syſtem der Natur” (das von Profeſſor K. Röder 1877
heraus=
gegeben wurde) überraſchte ihn nach kurzer Krankheit der Tod
am 4. Juli 1873.
Seine Leiſtungen wurden allerſeits anerkannt. Schon 1832
wurde ihm von der Landesuniverſität die Würde eines Doktors
honoris causa verliehen. Er war Mitglied bzw. Ehrenmitglied
von allen möglichen Akademien, gelehrten Geſellſchaften des In=
und Auslandes. Von dem Geologen Haaſtwurde in Neuſeeland
ihm zu Ehren Mount Kaup genannt. Ferner wurde ihm eine
hohe wiſſenſchaftliche Ehrung zuteil. Eine Gattung der
Paſſa=
liden, mit welcher Koleopteren=Familie er ſich noch zuletzt
ein=
gehend beſchäftigte, wurde nach ihm von Zang „Kaupiolus”
genannt.
Sein Jugendfreund Profeſſor Karl Röder ſchließt ſeinen
Nachruf an ihn mit folgenden Worten: „Zur ſtrengſten
Gewiſ=
fenhaftigkeit und Pflichttreue, nicht bloß in ſeinem Amt und
Beruf, ſondern in jeder Hinſicht kam die opferwilligſte, treueſte
Liebe zu ſeiner Familie und ſeinen Freunden. Sein offenes,
ſchlichtes, gemütvolles, heiteres und anſpruchsloſes Weſen, ſeine
echte Menſchenfreundlichkeit und Gefälligkeit gegen Vornehm
und Gering gewannen ihm alle Herzen und werden ihm neben
dem ehrenvollen auch ein freundliches Andenken ſichern.” Kaup
war ganz mit dem Darmſtädter Leben verwachſen. Ein rechter
Darmſtädter. Unſere Stadt darf ſtolz auf dieſen ihren Sohn ſein!
Mummer 182.
25 Jahre deutſche Kolonialſchule in Witzenhauſen.
D.4.I. Am 1. Juli 1923 beging die deutſche Kolonialſchule
Witzen=
hauſen das Jubiläum ihres 25jährigen Beſtehens, dem Ernſt der Zeit
entſprechend nicht mit rauſchenden Feſten, ſondern in aller Stille. Die
in feſter, zuſammenfaſſender und weit ausbauender Arbeit aus kleinen
Anfängen zu einer ſtattlichen „Hochſchule für In= und Auslandsſiedlung”
herangewachſene Anſtalt wurde am 23. Mai 1898 auf Anregung des
da=
maligen. Diviſionspfarrers, heutigen Direktors Profeſſor Fabarius=
Koblenz, unter Führung des weitſehenden Fürſten Wilhelm zu Wied
in deſſen Schlöſſe gegründet. Ihre erſte Tätigkeit fand ſie am 1. Juli
1898 in dem alten Kloſter Wilhelmi, dem jetzigen Wilhelmshof, in dem
lieblichen, an den Ufern der Werra gelegenen Witzenhauſen, unweit
Kaſſel und Göttingen. In zielbewußter Arbeit hat der leitende Direktor
ſie immer weiter im Sinne der Gründer ausgebaut, ſo daß die Anſtalt
mit ihren zahlreichen Lehr= und Anſtaltsgebäuden heute einen
weſent=
lichen Komplex der Stadt Witzenhauſen umfaßt und, im Beſitze von
800 Morgen Land, ſowie eines Vorwerks vor der Stadt (Elſterhof),
alle Vorbedingungen für eine fachgemäße theoretiſche und praktiſche
Aus=
bildung deutſcher Kulturpioniere bietet. Die zum Gründungstag
er=
ſchienene Sondernummer des „Kulturpioniers” bringt einen wertvollen
geſchichtlichen Rückblick über die Anſtalt. Ein Verzeichnis der
gegenwär=
tigen Studenten und Praktikanten, ſowie ein Mitgliederverzeichnis des
Verbandes Alter Herren, der mit dem Jubiläum in das zweite Jahr
ſeines Beſtehens eintritt, anſprechende Bilder der Anſtalt aus alter und
neuer Zeit ſchmücken das Heft. Unter den gegenwärtig dort
Studie=
renden und Praktikanten befinden ſich 19 Auslandsdeutſche und
ebenſo=
viel Ausländer aus befreundeten Nationen. Seit der Gründung ſind 1150
junge Männer als Studierende und Praktikanten durch „Wilhelmshof”
gegangen. Davon waren bis zum Beginn des Krieges nachweislich 500
im Ausland, vornehmlich in unſeren Kolonien, tätig geworden, und zwar
in Afrika etwa 270, in Amerika etwa 145, in der Südſee und Auſtralien
an 50 und in Aſien 10. Die größte Zahl von alten Kameraden (133)
hatten in Deutſch=Süd=Weſt ihren Beruf gefunden, während in Oſtafrika
88 und in Kamerun 32 vor dem Kriege arbeiteten. Der
Jubiläums=
tag iſt mit der Grundſteinlegung einer Anſtaltskapelle und der
Er=
richtung eines Denkmals für die im Weltkriege gefallenen Kameraden
begangen worden und legte zugleich Zeugnis ab von der unermüdlichen
Schaffenskraft des verdienſtvollen Leiters, Profeſſor Fabarius.
Die Barbaren von fenſeits des Brenners.
G.A.N.D. Jl Piccolo=Poſto vom 14. März 1923 vergleicht uns
Deutſche in einem längeren Hetzartikel „den Horden eines Barbaroſſa”.
Anlaß dazu boten ihm Nachrichten aus München und Innsbruck, aus
denen hervorgeht, daß im deutſchen Süden der Michel zu erwachen
be=
ginnt. Als Antwort auf die Schikanen italieniſcherſeits gegen die
deutſche Bevölkerung in Südtirol hatte man in Innsbruck
Gegenmaß=
mahmen erwogen, die allerdings nicht zur Ausführung kamen.
Nichts=
deſto trotz ſchreibt die Fasziſtenzeitung darüber, was man in München
uind Innsbruck „unſeren armen, unſchuldigen und harmloſen, meiſt von
einem frommen Prieſter geführten Auswanderern antut.” Wir würden
es nur wünſchen, daß unſeren Südtirolern die gleiche Behandlung
zu=
teil würde, wie ſie die meiſten Ausländer — von Franzoſen und
Bel=
giern abgeſehen — hier in Deutſchland genießen.
Auf die Punkte über Kultur und Geſittung einzugehen, erübrigt
ſich; über die Italienität und über ihre Kultur geht ja doch nichts.
Der Artikelſchreiber weiſt dann auf die in Südtirol lebenden
Bahern und Deutſch=Oeſterreicher hin und ſchreibt wörtlich: „Die
Kanin=
chen von jenſeits des Brenners, die ſonſt gewöhnlich davonrennen, wenn
ſie ſich einem kampfbereiten Gegner gegenüberſehen, mögen an ihre
Landsleute denken und nicht einen häßlichen Schlag gegen die führen,
die in dem allzu gaſtfreundlichen Lande leben und den Einheimiſchen das
Brot rauben.”
Eine Tatſache wollen wir doch feſtſtellen: Wenn wir Deutſche heute
ſo am Boden liegen, ſo iſt das unſere eigene Schuld, am
allerwenig=
ſten kann aber der Elan der italieniſchen Jſonzohelden etwas dafür.
Wieſo kam es, daß alle großen italieniſchen Aktionen am Jſonzo
buch=
ſtäblich ins Waſſer fielen?. Weil es ſo viel regnete, weil die Kaninchen
und Barbaren von jenſeits des Brenners davonliefen, oder weil — aber
dieſe Anwort wollen wir den Artikelſchreiber ſich ſelbſt geben laſſen.
Anm.: Wenn für unſere bedrängten Volksgenoſſen zurzeit auch
nichts getan werden kann, was ihre Lage verbeſſern würde, ſo können
wir ihnen wenigſtens moraliſch dadurch Halt und Stütze bieten, daß
twir ihren Kampf mit Intereſſe verfolgen.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 4. Juli 1923.
Ein weiblicher Bürgermeiſter.
In Amerika, wo die Frau ſchon länger als bei uns
Gleichberech=
tigung auf der politiſchen Bühne genießt, iſt vor kurzem Mrs. Barrett
zur Bürgermeiſterin gewählt worden. Die Stadt Warrenton genießt
den Vorzug, als erſte ſtädtiſche Kommune von weiblicher Hand gelenkt
zu werden. Mrs. Barrett hat ſich auf ſozialpolitiſchem Gebiet
ver=
dienſtvoll betätigt.
Mäuſe als Banknotenfreſſer.
Im liguriſchen Dorfe Liguzzola ſind einem Bauern von den
Mäu=
ſen 22 000 Lireſcheine zernagt worden, die er verſteckt hatte, weil er den
I.
Banken nicht traute.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktſon keinerlei
Ver=
antwortung; für ſſe bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Grundmiete, Zuſchläge und Nebenkoſten.
Ich glaube, es gibt in Darmſtadt keinen Vermieter und keinen
Mie=
ter, der ſich über Grundmiete, Zuſchläge und Nebenkoſten vollkommen
klar iſt. Das iſt natürlich, da die amtlichen und halbamtlichen
Veröffent=
lichungen hierüber öfters nicht deutlich genug waren.
Nach Herrn Beigeord. Buxbaum (Tagblatt vom 18. 9. 21) ſind
Grundſteuern, Brand=, Haftpflicht= und Waſſerſchaden=Verſicherung in
der Grundmiete enthalten. Nach halbamtlicher Bekanntmachung
(Tagblatt 26. 11. 22) ſind aber dieſe ſelben Nebenkoſten, dazu auch die
Schornſteinfeger= und Kanalbenutzungsgebühren in den
Betriebs=
koſten enthalten.
Nach der Bekanntmachung des Oberbürgermeiſters vom 29. 4. 23
ſcheiden vom 1. Mai ab Haftpflicht= und Waſſerſchaden=
Ver=
ſicherung, die Schornſteinfeger= und Kanalbenutzungsgebühren aus
ſcheiden vom 1. Mai ab Haftpflicht= und Waſſerſchaden=Verſicherung aus
den Betriebskoſten aus und ſind anteilmäßig beſonders zu vergüten.
Nach der Bekanntmachung des Oberbürgermeiſters vom 28. 6. 23
kommen vom 1. Juli ab als anteilmäßig zu vergütende Nebenkoſten
hinzu: Brandverſicherungsbeitrag für 1922, Grundſteuer und
Woh=
nungsbauabgabe. Für welche Zeitabſchnitte Grundſteuer und
Woh=
nungsbauabgabe erhoben werden follen, wird nicht geſagt.
Es iſt dringend nötig, daß die Stadtverwaltung in klaren
Ueber=
ſichten bekannt macht, welche Nebenkoſten in jedem Monat in den
Be=
triebskoſten zu verrechnen und welche anteilmäßig beſonders zu
ver=
güten ſind, ebenſo um welche Raten der Verſicherungsbeiträge, der
Grundſteuern und der Wohnungsbauabgabe es ſich jedesmal handelt.
Es dürfte ſich auch empfehlen, ausdrücklich zu beſtätigen, daß die
Stadt beabſichtigt, die Wohnungsbquabgabe vom Mieter nicht direkt
ſondern durch Vermittelung des Vermieters zu erheben.
Sport, Spiel und Turnen.
Schwimmen.
Der Darmſtädter Schwimmklub „
Jungdeutſch=
land” holte ſich auf dem Gaufeſt des Gaues 1, Kreis V des D. S.V. in
Aſchaffenburg vier erſte Siege. Orlemann, der nach langer Krankheit
zum erſten Mal an den Start ging, konnte in guter Form das 200 Mtr.
Jugendbruſtſchwimmen in 3:36 gewinnen. Frl. Carola Cramer
be=
legte im Damen=Senior bel. 100 Mtr. mit 1:33,4 den erſten Platz,
Urſula Spieß im 50 Mtr. Mädchenbruſtſchwimmen im toten Rennen
mit 55 Sek. erſte; ferner landete die Jugendlagenſtaffel mit Orlemann,
Ihrig, Bach und Sack in 2:32,9 einen wohlverdienten Sieg mit 8 Sek.
Vorſprung. H. Schmuck machte im 1. Senniorſchwimmen, 100 Mtr.
ſeinem Hauptgegner Becker, Offenbach, ſchwer zu ſchaffen und wurde
mit 1:17,3 zweiter. Die übrigen Mitglieder der Mannſchaft konnten ſich
gut plazieren. Die erſte Mannſchaft blieb dem Start fern, um ſich
für die nächſten großen Sachen (Göppingen) zu ſchonen.
H. H.
Wafferballentſcheibungsſpiel.
Am Mittwoch, nachm. 5,15, findet im Woog das Entſcheidungsſpiel
um die Gaumeiſterſchaft von Baden zwiſchen dem vorjährigen
ſüddeut=
ſchen Meiſter, dem S.V. Nikar=Heidelberg und dem S.V. Mannheim
ſtatt, dem man in Fachkreiſen in dieſem Jahre größere Ausſichten
ein=
räumt. — Der D.S.C. „Jung=Deutſchland” hat in anbetracht dieſes
Spieles ſeine Jugendverſammlung auf 6 Uhr verlegt.
Deutſche Muſik in Petersburg.
D.A. I. Ueber das Wiedererwachen des deutſchen Muſiklebens in
Petersburg iſt hier bereits berichtet worden. Das Hauptverdienſt für
dieſe erfreuliche Entwickelung gebührt Profeſſor Bertholdi, dem
Diri=
genten eines Sängerchors, der es in emſiger Uebung allmählich zu
aus=
gezeichneten Leiſtungen gebracht hat. Am 20. Mai konnten die
Deut=
ſchen Petersburgs Mendelsſohn=Bartholdys Oratorium „Elias” in einer
vorzüglichen Aufführung genießen. Auch die Leiſtungen der Soliſten
tverden vom Korreſpondenten der Rig. Röſch. rühmend hervorgehoben.
Für die nächſte Zukunft will man ſich an die Aufführung des Paulus”
von Mendelsſohn, des „Requiems” von Brahms, an Bachs „Matthäus=
Paſſion” u. a. hervorragende Oratorienwerke wagen. Es iſt ſchon zu
fehen, wie nach langem Schweigen die deutſche Muſik in Rußland von
nienem ihre Stimme erhebt.
Die Ausſichten deutſcher Arbeitskräfte in Argentinien.
D.A4.I. Ueber die Ausſichten deutſcher Arbeitskräfte
in Argentinien gibt der Jahresbericht des deutſchen
Reichskom=
miſſars für das Auswanderungsweſen in Buenos=Aires, erſtattet auf
der Generalverſammlung des Vereins zum Schutze germaniſcher
Ein=
wanderer, wertvolle Anhaltspunkte: Der Verein zum Schutze
germani=
cher Einwanderer konnte 1922 3937 Stellen nachweiſen, und damit
einen Rekord aufſtellen. Aus der Statiſtik des Vereins geht hervor,
daß am meiſten ungelernte Arbeiter geſucht wurden. Dann folgen in
meitem Abſtande Tiſchler (Bau= und Möbeltiſchler), die ſogenannten
„Ehepaare” (männliche Hilfskräfte aller Art, deren Frauen gleichzeitig
im ſelben Betrieb, in dem der Mann tätig iſt, in Hausarbeit
Verwen=
dung finden), Schloſſer, Zimmerleute, Mechaniker, Maler,
Dienſtmäd=
hen, Gärtner, Diener, Schmiede, Köchinnen, Köche, Melker, Klempner,
Stellmacher, Tapezierer, Schlachter uſw. Von den zahlreichen
kauf=
männiſchen Angeſtellten, die ſich einſchreiben ließen, konnte nur ein
ganz geringer Teil befriedigt werden. Sie finden ſich daher unter der
Rubrik der ungelernten Arbeiter, der Diener und Ehepaare. Auch
deutſche Bäcker ſind nicht leicht unterzubringen. Es wandern davon weit
mehr ein, als in ihrem Beruf Arbeit zu finden vermögen. Das gleiche
gilt von den Bergleuten, denen ſich nur zufällig Arbeit bietet, und die
auch kaum in der Hoffnung kommen dürften, in Argentinien ihren
Be=
euf auszuüben. Auch bei Chauffeuren, Elektrotechnikern, Friſeuren,
Nellnern, Müllern, Schloſſern, Schlachtern Technikern ergibt ſich ein
bemerkenswertes Mißverhältnis zwiſchen Neueingeſchriebenen und den
Angeboten freier Stellen. Deutlich laſſen ſich auch die geringen
Aus=
ſichten erkennen, die ſich Aerzten, Apothekern, Chemikern, Fliegern,
Ju=
eiſten, Ingenieuren und den Erzieherinnen bieten. Dagegen wird durch
die Statiſtik die Erfahrung beſtätigt, daß wenigſtens gegenwärtig
Tiſch=
ler, Köchinnen, Maurer, Zimmerleute, Maler beſſer als Angehörige
anderer Berufe untergebracht werden können.
Soziale Fürſorge in Braſilien.
DAI. Auf die Soziale Fürſorge in Braſilien wirft ein Aufruf „An
die Arbeiterpreſſe Deutſchlands und Oeſterreichs”, welchen der „Freie
Arbeiter”, Porto Alegre, vom 28. April 1923 bringt, ein bezeichnendes
Licht. Es heißt dort: Nur in 2 Staaten, und zwar in Minas Gerges
ind Eſpirito Santo wird von Staats wegen koloniſiert. Alles, was
nehr behauptet wird, beruht nicht auf Wahrheit. In allen anderen
Staaten erhalten die hier ankommenden Einwanderer abſolut keine
Un=
erſtützung. Sie ſind auf ſich ſelbſt oder auf die Mildtätigkeit dritter
Perſonen angewieſen. Ein Leben für die ohne jegliche Mittel auf den
Lolonien Ankommenden iſt unmöglich. Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe
ſaben ſich in Braſilien bedeutend verſchlechtert. Alle Lebensmittel ſind
im 30—50 Prozent im Preis geſtiegen, ebenfalls Wohnungsmieten in
ſen Städten um 50 Proz., alle anderen Produkte um oft 100 Proz. Die
2öhne ſind zurückgegangen, und die Arbeitsgelegenheit hat ſich bedeutend
ſermindert, was, da Braſilien kein Induſtrieland iſt, zum größten
Teil auf die ſtarke Einwanderung zurückzuführen iſt. Unter den
ſchwer=
ten wirtſchaftlichen Kämpfen müſſen die hieſigen Arbeiter gegen die
illgemeine Verſchlechterung der wirtſchaftlichen Lage Front machen,
oobei ihnen in faſt allen Fällen von den neu Eingewanderten in den
Tücken gefallen wird. Wohl iſt uns bekannt, in welch traurigen
Ver=
ältniſſen ſich der Arbeiter in Deutſchland befindet. Dennoch müſſen wir
rklären, daß dieſelben, unter denen die Arbeiter hier zu leben haben,
richt beſſer ſind. Faſt alle Einwanderer machen ſich die größten
Illu=
ionen, aber ſchon in den erſten Wochen ſtürzen ihre Hoffnungen über
en Haufen. Arbeitslos, wohnungslos und hungernd haſten ſie durck
ie Straßen und bieten ſomit dem hieſigen Ausbeutertum ein
will=
ommenes Objekt als Lohndrücker. 4—5 Milreis Tageslohn für
unge=
ernte Arbeiter und 6—7 Milreis für Handwerker ſind keine
Selten=
eit, wobei ledige Perſonen 90—100 Milreis pro Monat für Koſt und
Schlafſtelle bezahlen müſſen. Hygiene gibt es in keinem Betrieb,
Schutz=
ſorrichtungen an den Maſchinen exiſtieren in den wenigſten Fällen,
erankenkaſſen gibt es nur einige Privat= und Betriebskrankenkaſſen.
Daß die Mittelloſen in ſogenannten Attrapen oder Leihſärgen beerdigt
verden, iſt an der Tagesordnung. Schieds= und Gewerbegerichte ſind
anbekannte Dinge. Bei der Polizei und den Gerichten iſt der
Prole=
arier in den Städten und noch mehr in den Kolonien völlig rechtlos.
Leichtathletik.
Die ſchwediſchen Kampfſpiele.
Die Kämpfe des Montags brachten den deutſchen Teilnehmern große
Erfolge. Im 100 Meter=Lauf konnte Houben=Krefeld nach
ſchärfſtem Kampf über den Auſtralier Carr, der ihn im Zwiſchenlauf
geſchlagen hatte, ſiegen. Carr ſtartete zweimal zu früh und beendete
den Lauf als Zweiter in totem Rennen mit dem Ungarn Gerö.
Drit=
ter wurde der zweite deutſche Teilnehmer Friedrich=Leipzig. Die
ge=
nommenen Zeiten (11 Sekunden für Houben, 11,3 für die Zweiten)
dürf=
ten unrichtig ſein; die Uhren waren nicht einwandfrei. Im 10000 Mtr.=
Lauf blieb Sieger der Finne Raſtas in 31:42,7. In den
Ausſcheidungs=
kämpfen im 400 Meter=Staffellauf ſiegte Deutſchland in der
erſten Gruppe in 42,5 Sek. vor Oeſterreich und Auſtralien. Der
Frank=
furter Söhngen zog ſich dabei leider eine Sehnenzerrung zu. In der
zweiten Gruppe belegte Finnland vor Schwveden und Norwegen den
erſten Platz in 42,6 Sek. Den Hochſprung gewann der Ungar Gaſpar
mit 1,83 Meter vor Urſoeloe=Finnland, 1,80 Mtr., und einem
Schwe=
den. Die Zwiſchenläufe im 400 Meter=Laufen brachten
Deutſch=
land einen hübſchen Erfolg, da Neumann=Mannheim in ſeinem Lauf
mit nur eineinhalb Sekunden hinter Kuruncſy=Ungarn ſich für die
Entſcheidung qualifizierte. Auch Renell=Berlin kommt mit 52 Sek. in
die Entſcheidung. Das Kugelſtoßen gewann Nilſon=Schweden mit 13,89
Meter gegen Janſſon=Schweden 13,88 Meker. Dammar=Finnland 13,69
Meter und Wenninger=Deutſchland 13,64 Meter, im beidarmigen
Kugelſtoßen wurde der Schwede Janſſon mit 26,02 Meter Erſter,
Lawn=Tennis.
Frankfurter Tennisturnier. Die offenen Wettbewerbe
des Turniers ſind unter ſcharfen Kämpfen zu Ende geführt worden und
hatten folgendes Ergebnis: Herren=Einzelſpiel: Heim”=Buß 6:0, 6:1,
6:3. — Herren=Doppelſpiel um die Meiſterſchaft von Süddeutſchland:
Kreuzer=Heim” gegen v. Biſſing=Kleinſchroth 6:0, 6:4, 8:10, 6:4.
Damen=Einzelſpiel: Frau Dr. Friedleben=Frau Neppach 7:5, 6:4.
Gemiſchtes Doppelſpiel: Frau Dr. Friedleben=Kreuzer gegen Frl.
Weihermann=Fritz” 6:3, 6:3.
Fußball.
D.F.C. Prag — deutſchböhmiſcher Meiſter. Der
Deutſche Fußballklub Prag ſicherte ſich in Komotau im
Entſcheidungs=
ſpiel um die Meiſterſchaft des Deutſchböhmiſchen Fußballverbandes
gegen den D.S.C. Brüx mit Klaſſenunterſchied, 6:0 Toren, den
Meiſtertitel.
Die öſterreichiſche Fußballmeiſterſchaft iſt
nun=
mehr entſchieden. Napid=Wien iſt endgültig Meiſter der 1.
Klaſſe; Nudolfshügel, W. A. C. und Floridsdorf müſſen
vorausſicht=
lich in die 2. Klaſſe abſteigen. Die letzten Reſultate: Rapid gegen
Vienna 5:2, W. A.C. gegen Wacker 3:2, Simmering gegen
Florids=
dorf 0:0, Hertha gegen Amira 2:1, Rudolfshügel gegen Hakoah 1:0,
Sportklub gegen W. A. C. 1:1, Admira gegen Wacker 3:2, Vienna gegen
Simmering 3:1.
Turnen.
Beim Gau=Turn=Feſt zu Groß=Umſtadt des
Oden=
wald=Gaues der Deutſchen Turnerſchaft erhielten:
in der Oberſtufe (Zwölf=Kampf): Möllinger Hch., Michelſtadt,
den Ehrenſieg, 1 97 Punkte; Dingeldein Jakob, Erbach, 1. Sieg, 191;
Glenz Ludwig, Erbach, 2., 184; Rudolf Jean, Gr.=Zimmern, 3. 183;
Hoffmann Auguſt, Beerfelden, 4., 179; Tritſch Phil., Pf.=Beerfurt,
5., 178.
Oberſtufe (Neun=Kampf): Federlin Hch., Beerfelden,
Ehre=
ſieg, 168 Punkte; Horn K. Friedr., Erbach, 1. Sieg, 161; Beilſtein At
Asbach, 2., 145; Lips Adam, Gr.=Umſtadt, 3., 143; Rebſcher Ludwig,
Brombach, 4., 141; Heil Fritz, Kl.=Umſtadt 5., 138.
Unterſtufe (Zwölf=Kampf): Lamm Karl, Hetzbach, 1. Sie
209 Punkte; Stockum, Höchſt, 2., 202: Sennert Wilh., Momart,
202; Ihrig Leonh., K.=Brombach, 3., 199; Weidmann Mich., Erbach,
198; Rieß Phil., Gr.=Bieberau, 5., 195.
Unterſtufe (Neun=Kampf): Iffland Willi, Hetzbach, 1. Sie
167 Punkte; Müller Phil., Mümling=Grumbach, 1., 167; Schäfer 2
Beerfelden, 2., 166; Rebſcher Karl., K.=Brombach, 3., 164; Trinkau
Ludwig, Brensbach, 4. 163; Seibert Leonh., Pf.=Beerfurth, 5., 160; Ko
Gelmut, Gr.=Umſtadt, 5., 160; Ferſch Karl, Gr.=Uuſtadt, 5., 160.
Frauenturnen: Horn Janchen, Erbach, 1. Sieg, 165 Punkt
Arzt Mina, Michelſtadt, 2., 161: Volk Kathr., Erbach, 3., 156; A
Leni, Michelſtadt, 4., 151; Federlin Sophie, Beerfelden, 5., 150.
Altersriege (40—50): Pfaff Hch., Michelſtadt, 1. Sieg, 14
Punkte; Thierolph Phil., Harpertshauſen, 2., 141; Seiler Wilh., He
gershauſen, 3., 136; Keil Leonh., Gr.=Bieberau, 4., 131; Grasm
Adam, Michelſtadt, 5., 124
Altersriege (30—40): Schmucker Wilhelm, Michelſtadt, Ehre
ſieg, 145 Punkte; Volk Ludwig, Michelſtadt. 1. Sieg. 144: Kraus Joſ
Gr.=Zimmern, 2., 137: Jöckel Phil., Höchſt, 3., 128; Möllinger Fr
Michelſtadt, 4., 121; Beller Ludwig, Michelſtadt, 5., 99,
Seite 5.
Für die Reiſe.
— Ein Sylter Naturſchutzgebiet. Auf der Inſel Sylt iſt durch
einen Erlaß des Kultus= und Landwirtſchaftsminiſters ein
Natur=
ſchutzgebiet geſchaffen worden, das das geſamte Dünengelände
nördlich der Kampener Heide, mit Ausnahme der Ortſchaft Liſt, das
zwiſchen dem Wattenmeer und der Dünenkette liegende Flachland und
das Morſum=Kliff umfaßt. Das ganze Dünengelände muß in ſeinem
geologiſchen Aufbau wie in ſeinem natürlichen Pflanzenwuchs
unbe=
rührt bleiben; das Landſchaftsbild als Ganzes wie im einzelnen der
Boden, die Tier= und Pflanzenwelt ſind gegen Eingriffe durch
Men=
ſchen geſchützt, ſo daß alles Graben, Abpflücken von Pflanzen,
Beun=
ruhigen, Fangen und Töten von Tieren derboten iſt. Ein beſonderes
Vogelſchutzgebiet beſteht auf der Halbinſel Ellenbogen, die nur mit
ausdrücklicher Erlaubnis betreten werden darf.
* Ferienſonderzüge nach Hamburg und Bremen. Von der
Reichs=
eiſenbahnverwaltung wurde durch Plakatanſchlag zur Beteiligung an
Ferienſonderzügen nach Hamburg und Bremen eingeladen mit dem
Be=
merken, daß Fahrkarten zum Preiſe von etwa 61 000 Mk. für Hamburg
uſw. zwiſchen 29. Juni und 8. Juli gelöſt werden können. Obwohl e3
ſich hier um ein die Verkehrsverwaltung rechtlich abſolut bindendes
An=
gebot handelt, wird von Intereſſenten, die erſt nach dem 1. Juli ſich
ſolche Fahrkarten holen wollten, der dreifache Fahrpreis erhoben.
Man darf wohl erwarten, daß die maßgebende Stelle dieſes zweifellos
auf einem Irrtum beruhende Vorgehen richtigſtellt.
— Triberg=Theater. In Verbindung mit dem Kurtheater wird das
Bergwaldtheater wieder hergerichtet und ausgebaut und mit einer
be=
ſonderen Beleuchtungseinrichtung verſehen, die die Durchführung von
klaſſiſchen Werken als Abendvorſtellungen erlaubt. Die Leitung beider
Theater hat wieder Dr. Quedenfeldt übernommen.
* Wiederanſchluß der badiſchen Renchtalbahn an die Hauptbabn.
Durch die Beſetzung des Kuotenpunktes Appenweier durch die
Franzo=
ſ en war die dort abzweigende Renchtalbahn nach Oppenau lahmgelegt
worden, die die Zufahrt zu den Kniebisbädern vermittelt. Auf dem
Teilſtück Zufenhofen—Oppenau konnte ein rein örtlicher Betrieb
ge=
ſchaffen werden, nachdem der ſchwierige Landtransport einer Maſchine
von Renchen her, dem Endpunkt der durchſchnittenen Hauptbahn,
ge=
lungen war. Inzwiſchen hat die Bahnverwaltung ein Anſchlußgleis
von Renchen nach Zuſenhofen hergeſtellt, das dem Güterverkehr bereits
dienſtbar gemacht iſt, dem jetzt der Perſonenverkehr folgen wird. Damit
iſt die Zufahrt ins Renchtal von Kaulsruhe her wieder hergeſtellt. Die
Züge der Renchtalbahn verkehren zwiſchen Oppenau und Renchen, wo
ſie Anſchlüſſe an die durchlaufenden Züge haben.
RDV Verlängerung des Schlafwagenlaufs Frankfurt=Schwarzwald.
In den Schnellzügen D 41/44, die infolge der Beſetzung Offenburgs über
die Badiſch=Württembergiſchen Hilfsſtrecken Karlsruhe=Pforzheim=
Eutingen=Rottweil=Villingen=Donaueſchingen verkehren, iſt der
bis=
her zwiſchen Frankfurt und Neuſtadt im Schwarzwald in beiden
Rich=
tungen laufende Schlafwagen bis Hinterzarten, dem höchſten Punkt der
Höllentalbahn, verlängert worden. Damit erhält auch Titiſee direkte
Schlafwagenverbindungen.
Automobil=Durchgangsverkehr in Graubünden freigegeben. Am 26.
Juni hat das Bündner Volk das Geſetz über das probeweiſe Oeffnen
einer Durchgangsſtraße für das Automobil für die Jahre 1923 und 1924
angenommen. Geöffnet wird nach dieſem Geſetz, und zwar nur für das
Perſonenauto die Straße Ragaz—Chur-Lenzerheide—Julier —
Silva=
plang—Maloja-Bergell mit Abzweigung nach St. Moritz—Pontreſina,
ſowie Lenzerheide—Davos, ferner das Teilſtück Splügen=Paßhöhe. Die
Einreiſetaxe beträgt für jedes Auto Fr. 15.
Massstsssslatstatts
ist ebensowenig dasselbe, wie Stoff und Stoff.
Es gibt gewaltige Unterschiede in der Qualität.
Wenn Sie zufrieden sein und Ihr Geld nicht
nutzlos ausgeben wollen, verlangen Sie
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weil tausendfach bewährt durch
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vorragende Güte und Haltbarkeit.
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Anunſre verehrl. Leſer!
Das Einholen des Bezugsgeldes geſchieht
für jeden Monat
(40a
in der Zeit vom 1. bis 6.
Unſere Trägerinnen ſind angewieſen, die
Gelder bis ſpäteſtens 8. abzuliefern. Wir bitten
unſere verehrl. Leſer, das Bezugsgeld bereit
zu halten, damit die Ablieferung bis zu dem
genannten Termin beſtimmt erfolgen kann.
Verlag des Darmſtädter Tagblattes.
Weiterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 5. Juli:
Mäßig warm, vereinzelt Niederſchläge, ſüdweſtliche Winde.
Tageskalender.
Bruno Harprecht: abends 7½ Uhr: „Das ſtärkere Band”
Orpheum, abends 7¾ Uhr: „Schäm dich, Lotte‟, —
Sport=
platz=Neſtaurant, 8 Uhr: Konzert. — Union=, Reſidenz=,
Zen=
tral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender — Donnerstag, 5. Juli.
Mobiliar=Verſteigerung vorm. ½10 Uhr und nachm. ¼
Uhr Alexanderſtraße 12 (Perkeo).
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik.
Wirtſchaft und Feuilleton: Rudolf Mauve; für „Stadt und Land”,
„Reich und Ausland”: i. V.: Andreas Bauer; für den
Inſeraten=
teil: i. V.: Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Aummer hat 10 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 4. Juli 43A3.
Rumiher 182.
arnitiennachrichten
Alice Molter
Georgi Stefanoff
Verlobte
Darmſtadt 3. Juli Tubnitza
Bulgarien
(218948
Für die vielen Beweiſe
wohltuender Teilnahme bei
dem Heimgange unſeres lieben
Entſchlafenen ſagen herzlichen
Dank
(5555
Die trauernden Hinterbliebenen.
J. d. N.
Wilhelmine Pfeiffer, geb. Böning.
Eberſtadt b. D., 4. Juli 1923.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe der
Teilnahme und Blumenſpende beim
Hinſcheiden unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen ſagt innigen Dank (*5?
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Schneider.
Am 28. Juni verſchied im Alter von
71 Jahren
der emeritierte Profeſſor
Staatsrat Dr.=Ing. E. h.
Wiexander Koch.
Nahezu 25 Jahre hat er an unſerer
Hoch=
ſchule gewirkt; ungewöhnliche Erfolge waren
ihm beſchieden. Seinen klaren Blick, ſein
reiches Wiſſen und Können hat er ſtets
freu=
dig in den Dienſt Deutſchlands und in den
Dienſt der Hochſchule geſtellt. Als Rektor
wie als Abteilungsvorſtand war er zu ihrem
Segen tätig; neben vielem verdankt ſie ihm
die Forſchungsſtätte für Waſſerbau.
Unſer Gedenken und unſere Verehrung
gilt nicht nur dem bahnbrechenden Ingenieur,
ſondern auch dem Menſchen.
Darmſtadt, den 3. Juli 1923.
Der Rehtor der Techniſchen Hochſchule
Dr.=Ing. Peterſen.
5584)
Plüſch=Sofa
wie neu, zu verkauf,
Näh. Geſchſt. (*18812
Dankfagung.
Für die vielen Blumen, Spenden
und Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſeres lieben
Entſchlafenen
(*18843
Peter Umſonſt
ſagen auf dieſem Wege innigen Dank
Darmſtadt, 2. Inli 1923.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie P. Umſonſt.
Todes=Anzeige.
Nach langem ſchweren Leiden verſchied am
Mon=
tag Mittag 4½ Uhr meine liebe Gattin, unſere
herzens=
gute, unvergeßliche Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Einſe Adrian, geb. Leonhardt
im 55, Lebensjahre,
Im Namen der tieftrauernden Hinterblkebenen:
Heinrich Adrian und Kinder
Heidelbergerſtraße 26.
Darmſtadt, Offenbach a. M., Miktenberg a. M., New=York.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 5. Juli
1923, nachmittags 3 Uhr, vom Portale des
Waldfried=
hofes aus ſtatt.
(*18916
Goschlochtsleiden
Zahlreiche Erfolge b. Harnröhrenleiden (krigeh u
veralt.), Weissfluss, Syphilis, Mannesschwäche
Keineßerufsstörg. Allos dis kret. Heiden kurz angebeu.
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Bevor=
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mergeſchäft.
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1 dunkelgrüne Zipfelmütze, 4 Bälle im
Netz. 1 Photographen=Aushängekaſten
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Bluſe. 2 Schlüſſel an Ring. — Zugelaufen:
1 ſchwarzer Hund. 1 ſchwarzweißer Hund.
Bebauungsplan.
Der auf Grund Verfügung
Mini=
ſteriums des Innern vom 8. ds. Mts.
feſtgeſtellte Bebauungsplan über das
Gelände zwiſchen Heinrich Fuhr=,
Wilhelm Jäger=, Roßdörfer=Straße
und der projektierten Ringſtraße
liegt bei dem Städtiſchen Hochbauamt
(st5579
zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 30. Juni 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
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mit Tiſch u. Stühlen
und 2 einzelne
Bett=
ſtellen ſehr billig zu
verkaufen in der
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(*1883
ſtraße 47.
Eiſern. Bettſtelle
mit Wollmatratze, gebr.
zu verk. H. Bender,
Mühlſtr. 13. (*18937
Ein neuer, polierter
Zimmertiſch
2 Rohrſtühle und ein
längl. Wandſpiegel
mit Goldrahmen zu
verk. Näh. u. Z 34
an die Geſchſt. (*181
1 Sekretär
nußbaum,(Altertum),
1. Singer=Nähmaſch
(Fuß= u. Handbetr.
1. Schließkorb (
vier=
eckig), 1 P. braune
Halbſchuhe (38) 1
Pa=
neelbrett zu verkauf.
Näh. Geſchſt. (*18909
—
Groß. Reiſekorh
zu verkaufen (*18917
Heidelbergerſtr. 49
2. St. r., Familienbau.
Militärröcke
und 1 Paar elegante
Stiefel Nr. 39 zu
ver=
kaufen Karlſtraße 58, Leghorn) m. Stall z.v.
2. St., rechts. (*1892
Getr., guterh. Cutaway
f. ſchm. Fig. bill. z vk.
Schloßgartenſt. 21, I. (*
1 Paar neue Lamen= Bleichſtr. 27, (*18894
ſtiefel (Gr. 37)
abzu=
geben. Soderſtr. 18, Jung. brauner
Jagd=
parterre. (*18897
Faſt neue, bl.
Seiden=
ſtrickjacke, faſt neuer
Kapotthut für ältere
Frauen, ein weißer
Knaben=Strohhut z
(Matelot) zu verkauf.
Gutenbergſtr. 33, I. (
1 P. feine weiße
Halb=
ſchuhe, 1 Paar ſchwarze
Stiefel, beides Gr. 37, bill.
z. vk. Näh. Gſchſt. (*18930
bis 40 zu verk. Neue
1 guterhalt. ETiſch
zu verkauſen. (*18788
Näh. Geſchäftsſtelle.
Guterhalt.
Damen=
rad preisto. zu verk.
Angeb. u. Z 5 an die
Geſchäftsſt. (*18849
Gebrauchter
Klappſportwag.
mit Verd. für 190 000
Mk. zu verk. Näh. in
der Geſchſt. (*18862
Eletromotor
Gleichſtrom, ¼ PS.,
10/,„, Volt, preisw. z.
verk, Techn. Handels=G.
m. b. H., Luiſenſtr. 6,
1. Stock. (*18935
Guterhalt. große
Obſt=Kelter
zu verk. (*18941
Bahnhofskaffee
Otto Dorn
Ober=Ramſtadt.
KAinterichtk
Klavierſtunden
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erteilt Lehrerin.
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geb. u. V 125 an d.
Geſchäftsſt. (5411a
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talu. tätig an Geſchäft
zu beteiligen.
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Darmſtadt. (*18867
Siermarkt
1,6 Hühner, 1922er (w
Bismarckſtr. 55, I. (*
Se
1½ Jahr alt, m. drei
Jungen, zu verkauf.
hund zu verk.
Pallas=
wieſenſtr. 153, (*18942
Wachſamer Spitz z.
verkaufen (Hündin),
Marienplatz 1
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zm 28. und 29. April 1923 V
in dem Schreibmaschinen-Wettschreiben
gelegentlich der Deutschen Büro-Ausstellung in Berlin.
3Wettbewerbe-3 Siege
Hinuten-Diktat, 10-Minuten-Ueber-
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1. Preis MERCEDES-Schnellschreibmaschine
2. Preis MERGEpzs-Schnellschreibmaschine
3. Preis MERCzDEs-Schnellschreibmaschine
Winuten-Abschrift von gedruck-
II. Wettbewerb tem Tezt)
1. Preis MERCEDES-Schnellschreibmaschine
5. Preis MERCEDzs-Schnellschreibmaschine
9. Preis MERCEDES-Schnellschreibmaschine
iederholung eines eingeübter
HI. Wettbewerb Satzes)
1. Preis MERCEDEs-Schnellschreibmaschine
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wünſcht mit einem
Fräulein nicht unter
21 Jahren in
Brief=
wechſel zu treten zw
bald. Heirat.
Kriegerwitwe nicht
ausgeſchloſſen.
Ange=
bote unter 2. 13 an
die Geſchſt. (*18876
in Heſſen, Nördliche
Ringſtraße 21. (* 18891
Heutiger Eintrag in das
Handels=
regiſter B bei der Firma: Deutſche
Landwirtſchafts= und Handelsbank,
Darmſtadt: Durch Beſchluß der
General=
verſammlung vom 12. Mai 1923 iſt der
Geſellſchaftsvertrag geändert. (5580
Darmſtadt, 27. Juni 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Säge und Sägebock
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Näh. Gſchſt. (*1881e
Gebraucht.
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Kiſſen, 3 einfache Betten mit Stroh.
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Marmorauf=
ſatz, 1 lack. Waſchſchrank, 2
Nacht=
ſchränke, ca. 15 Rohrſtühle, 6 Tiſche,
1 nußb. Büfett, 1 Sekretär, zwe
Ovaltiſche, 2 Kommoden, 5. Regale
Pfeilerſchränke, 1 alte Kommode, ein
Plüſchſofa, 1 Teppich, 1 Linoleum
Teppich, 1 Waſchmaſchine, eine Anzahl
verſilb. Beſtecke, Vorhänge, Bett= und
Tiſchwäſche uſw.
(5538im
Anzuſehen eine Stunde vorher.
Darmſtadt
Waldſtraße 3 Hch. Hilsdorf
Amtsgerichtstaxator.
einer Wieſe in Be
ſunger Gemarkg., 1¼
Morgen, iſt zu verk.
Näh. bei H. Kemmerzehl,
Freneſtr. 2. Tel. 768
Herrenra
tadellos, niedriger
Rahmen. Marke
Adria, billig zu ver=
Dieburgerſtr. 42 (*188=
Damenrad
zu verk. Näh. in de
Geſchäftsſt. (1882
Herrenrad
(Panther), guterhalt.,
zu verk. Lein,
Lud=
wigshöhſtr. 35. (*122
(ſchwarz), faſt neu,
mod. Ausf., z. bk (*188
Arheilgerſtr. 82, I., Ik3.
Heirat!
Dame aus gebildeten
Kreiſen (Wwe), Anf.
40er,
jugendfriſcheEr=
ſcheing., heiteres
Ge=
müt, natur= u.
muſik=
liebend, Haus u. ſchön.
Heim, 4 Z., ſehnt ſich
n. einem vornehm geſ.
Menſchen, höherer
Beamter, Akademiker
bevorz., zwv. Heirat.
Ausf. Briefe m. Bild
u. Diskr. u. M. H. 3
hauptpoſtlag, (*18910
Ang. erb. u. Z. 27 an
die Geſchſt. (*18904md
Heu
zu kaufen geſ. ca. 60
Ztr. Tauſche auch
Zentrifuge. Draht
geflecht uſw. (*18877
Karl Brückner
Darmſtadt, Holzſtr.
Gebrauchter.
Bohner
zu kaufen geſucht.
Ang. unt. Z 23 a
die Geſchſt.
1889
D. geittden
a. gut. Hauſe zu kf.
geſ. Ang. u. W 137
Geſchäftsſt. (* 18815
Bradrahnet
kauft
zu Tagespreiſen
K. Waldſchmidt, Lud
wigshöhſtr. 1 7. (B5353
Dielenlampe
Worpsweder Seſſ
u. Tiſch zu kaufen
geſucht
Heidelberger=
ſtraße 10. (*18947
Leichtmotorrad
geſucht. Angeb. mit
Marke u. Preis erb.
u. Z 39 an die
Ge=
ſchäftsſtelle. (*18932
Gebraucht.
Damen=
rad geſucht. Tauſche
auch gegen erſtkl. ita
Kücken u. Zuzahlung
Ang.m. Preis unt. Z.2
an die Geſchſt. (*18857
Elektro=
motor
4—5 PS., Gleichſtrom,
zu kaufen geſucht
Schleiermacherſtr. 23.
Teleph. 2129. (5577
ehr gut erhalten, m.
Freilauf, zu kauf. ge
Preisangeb. u. Z 12
Geſchäftsſt.
II. Schrift)
Bibel kauft Hampel
Zimmeſtr. 3, I. (* 18837
Ankauf
Herzberger, Darmüadt,
Fran= g
Tennisſchläger (nur
guterhalten), zu kauf.
Eoallaln.
Bankgeschäft
Wertpapiere,
Beratung und
Verwaltung.
Zinsscheine,
Devisen.
Meuor-
Hampurd, wall 101.
Prismen=Leuchter zöſiſche Roulette
Haus=Zelephon
Dezimal=Wage
Schreibtiſch zu verk. geſucht
(*1894
*18820) Gardiſtenſtr. 7. Soderſtr. 6, part.
Zu kaufen geſucht:
1 Transmiſſionswelle, 4—5 Meter
lang, 55 mm Bohrung,
1 Kuppelung, 55 mm Bohrung,
2 Wandkonſolen,
500 mm Ausladung,
2 Stehlager, 55 mm Bohrung,
1 Mauerkaſten mit Stehlager für
55 mm Bohrung,
(5570md
alle Teile gebraucht, doch noch gut
er=
halten.
Alfred Hannabach & Co.
Egelsbach, Bez. Darmſtadt,
Heutiger Eintrag in das
Handels=
regiſter B bei der Firma: Litera,
Wiſſen=
ſchaftliches Inſtitut für chemiſche
Fachliteratur Aktiengeſellſchaft,
Darmſtadt: Durch Beſchluß der
General=
verſammlung vom 22. Mai 1923 iſt der
Geſellſchaftsvertrag geändert.
Gegen=
ſtand des Unternehmens iſt jetzt: An=
und Verkauf chemiſcher Fachliteratur,
Erteilung von fachwiſſenſchaftlichen
Aus=
künften auf dem Gebiet der chemiſchen
Literatur, Verlagsgeſchäfte, Buchdruckerei,
Buchbinderei, Fabrikation und Vertrieb
chemiſcher Präparate und alle ſonſtigen
einſchlägigen Geſchäfte. Das
Grundkapi=
tal ſoll um 100 000 000 Mk. erhöht
wer=
den. Dieſe Kapitalserhöhung iſt
durch=
geführt. Das Grundkapital beträgt
nun=
mehr 115 000000 Mk. Die Firma lautet
jetzt: „Litera” Aßtiengeſellſchaft für
die chemiſche Induſtrie. Das
er=
höhte Stimmrecht der Vorzugsaktien iſt
beſchränkt auf die Fälle der Beſetzung
des Aufſichtsrats, die Aenderung der
Satzung und die Auflöſung der
Geſell=
ſchaſt. — Es werden zum Kurſe von
250½ ausgegeben 300 Stück neue
Vor=
zugsaktien zu je 5000 Mk., 17 700 Stück
neue Stammaktien zu je 5000 Mk. und
10 000 Stammaktien zu je 1000 Mk. Die
Vorzugsaktien lauten auf den Namen,
die Stammaktien auf den Inhaber. Die
neuen Vorzugsaktien genießen dieſelben
Rechte wie die früher ausgegebenen
Vor=
zugsaktien.
(5590
Darmſtadt, den 29. Juni 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Einträge in das Handelsregiſter A.
antiguar, Bücher, am 27. Juni 1923. Neu die Firma Philipp
insbeſ. gute Romane, Fries & Co., offene Handelsgeſellſchaft,
geſchichtl., wiſſen= Sitz Darmſtadt. Perſönlich haftende
Ge=
ſchaftl. Werke, Klaſ= ſellſchafter: Bankier Philipp Fries,
Darm=
ſikeru Bibliotbek zum ſtadt und Kaufmann Eduard Merſinger,
höchſten Preis jeder= /Seeheim a. B. Prokuriſt: Bankbeamter
zeit Buchhandlung Paul Langer, Darmſtadt. Die Geſell=
Karlſtraße 39, (*18838 ſchaft hat am 1. April 1923 begonnen.
Nähtiſch geſ. Ang. Angegebener Geſchäftszweig: Bank= und
m. Prs. unt. 74an die Sommiſſionsgeſchäft. Geſchäftsräume:
Geſchäftsſt. (*18854 Saalbauſtraße 26. — Bei den Firmen,
Gut erh. Klaviex am 27. Juni 1923: K. Schad, Darmſtadt:
g. Barz, ſof. zu kauf. Kaufmann Auguſt Schad Ehefrau, Lilli,
geſucht. Preisangeb. geborene Struwe in Darmſtadt iſt zur
unt. T. 1 an die Ge= Prokuriſtin beſtellt. Am 28. Juni 1923:
ſchäftsſtelle. (*188421Jahob Rathgeber, Aelteſter Eier=
Gut erhaltener großhandel, Darmſtadt. Franz
Rath=
geber Witwe, Henriette geb. Darmſtadt,
Rinderwagen in Darmſtadt iſt in das Geſchäft als per=
(Sitz= u. Liegeſagen)
zu kaufen geſ. Ang, ſönlich haftende Geſellſchafterin
eingetre=
u. 2 41 Geſchſt. (piss ten. Die Geſellſchaft iſt mit ihr nach dem
Tode ihres Ehemannes, des bisherigen
Guterhalt Kleider=/Geſellſchafters Franz Rathgeber,
fort=
ſchrank zu kauf, ge
Angeb. u. W 133 geſetzt. Die Prokura der Henriette
Rath=
eſchäftsſt. (*18795 geber geborene Darmſtadt iſt erloſchen.
—Simon Morgenſtern, Darmſtadt:
Kauf=
mann Julius Morgenſtern in Ober=
MMbgr. Namſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt.
Ludwig Meyer, Darmſtadt: Die Firma
Apparate ſiſt erloſchen. Am 30. Juni 1923: Tröller
zu kauf, geſ.
& Schmidt, Darmſtadt: Die offene
Handelsgeſellſchaft iſt aufgelöſt und die
Cartharius
Firma erloſchen.
(5588
Ludwigsplatz 6
Darmſtadt, den 2. Juli 1923.
Telephon 1703.
Amtsgericht Darmſtadt I
Rummer
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 4. Juli 1923.
Bericht der persönlich haftenden Gesellschafter.
(P,5542
Die Berichterstattung über das abgelaufene Jahr erfolgt in einem
Augenbliok, in dem sohwerwiegende Ereignisse in breitem Strom über
uns hinweggehen. Nach einem vierjährigen verlustreichen Kriege mit
den Waffen steht das deutsche Volk nunmehr seit etwa fünf Jahren in
einen kräftezersetzenden Wirtschaftskampf, der augenblicklich seinen
Höhepunkt in dem Buhrkrieg gefunden hat. Mehr denn je beherrscht
alles Denken die Sorge um die Entwicklung unserer Zukunft, und es
bedeutet fast eine Uberwindung, mitten in den großen Geschehnissen
der Gegenwart einen Rückblick über die Enttäusehungen des Jahres
1922 vorznnehmen.
Auch das Jahr 1922 schloß für Deutschland mit einer völlig passiven
Bilanz und trug die vielen Hoffnungen, die wir von einer
friedensuchen-
den Konferenz zur anderen, von Cannes über Genua bis London
durch-
schleppten, endgültig zu Grabe. Die Politik setzte mit einer
unheim-
lichen Logik und einer beängstigenden Schnelligkeit ihr Zerstörungs-
und Zersetzungswerk fort, und das Drängen zur Katastrophe wurde
bald von der Politik auf die Wirtschaft, bald von der Wirtschaft auf die
Politik übertragen. Vergebens versuchten und versuehen noch heute / bedrohliches Moment für die gesamte Wirtschaft.
in- und ausländische Sachverständige, das Grundübel unserer Zeit, das
Reparationsproblem, zweckentsprechend zu lösen. Nach wie vor
scheitert jeder Versuch, einen Ausweg aus den Wirrnissen zu finden, an
dem unbeugsamen Willen unserer Gegner.
Wenn wir unter solchen Verhältnissen heute nach einer neunjährigen
Kriegführung überhaupt noch ein politisches und wirtschaftliches Leben
führen können, so liegt darin der Beweis für die starke moralische und
materielle Basis des deutschen Volkes, doch ist zu wünschen, daß die
Welt noch rechtzeitig genug zu der Erkenntnis kommt, in welch be- zinkerei und Eisensonstruction vorm. Jacob Hilgers, Rheinbrohl,
Ac-
denklichem Ausmaße seit Jahr und Tag die deutsche Wirtschaft ihre
Kräftereserven verbrauchen muß, damit ein völliger Zusammenbruch
im Innern gegenüber dem unaufhaltsamen politischen Druck von außen
vermieden wird.
Das Jahr 1922 hat eine besonders starke Inanspruchnahme der
Substanzwerte der Wirtschaft erfordert. Diese Tatsache wird von der
mächtigen Uberwucherung unseres Wirtschaftsbildes durch die
Er-
scheinungen der Inflation und des Währungsverfalls nach außen hin
stark verschleiert. Sie wird jedoch unabweisbar klar, wenn man eine
ernste Kritik an den Wertfaktoren unserer Gesamtwirtschaft, nämlich
ihrer Produktiwität und ihrer Ausfuhr, übt. Die passive
Zahlungs-
bilanz hat im Jahre 1922 bedenkliche Fortschritte gemacht, und sie
wird durch nichts mehr gekennzeichnet, als durch den Uberschuß der
Einfuhr über die Ausfuhr, den man auf rund 2,2 Milliarden Goldmark
für das Jahr 1922 einschätzen darf. Neben dem Einfuhrüberschuß der
Handelsbilanz bleiben die gewaltigen Reparationskosten und die innen-
und außenpolitischen Einflüsse die verantwortlichen Faktoren für den
verhängnisvollen Währungsverfall des Jahres.
Es ist selbstverständlich, daß der Entwertungsprozeß der Mark
alle volkswirtschaftlichen Begriffe in Staat und Wirtschaft ebenfalls
vernichtete, Immer mehr treten die produktiven Leistungen gegenüber
der spekulativen Ubersicht über die wirtschaftlichen Vorgänge zurück,
die für die Rentabilität und für die substantielle Festigkeit der Betriebe
ausschlaggebend geworden sind. Das Risiko der Geldentwertung
erzeugt eine spekulative Atmosphäre, die unsere Wirtschaft in ihrem
moralischen Begriffen auf ein verhängnisvolles Niveau herabdrückt. Aschaffenburg, Baverische Celluloidwarenfabrik vorm. Albert Wacker
Diese zwangsläufigen Folgen der Inflation werden erst verschwinden
mit der Beseitigung der Probleme, die unsere Epoche in sich trägt, zu
deren praktischer Lösung man aber erst kommen wird, wenn die
pswchologische Seite unserer ganzen Entwieklung eine Anderung
erfahren kenn. Zu den Imponderabilien einer Gesundung gehört in
erster Linie die Wiederkehr des Glaubens an die Möglichkeit einer
Festigung unserer Verhältnisse. Dieser Glaube läßt sich jedoch nicht
ausschließlich durch technische Mittel erzwingen, die in unsere Hend
gegeben wären. Das Problem liegt bei dem heutigen Höhepunkt der
Krisis viel unkomplizierter, als es den Anschein hat. Nur wenn der
außenpolitische Druck beseitigt wird, wenn der Versailler Vertrag eine
erträgliche Anderung erfährt, und wenn das Reparationsproblem an
Stelle kautschukartiger Begriffe eine rechnerisch festgelegte Belastung
darstellt, vermögen wir wirksame materielle und erzieherische Mittel
im Innern auszubauen, die uns wieder zu den alten stabilen Begriffen
der Wirtschaft und Moral zurückführen. Von hier aus wird der Weg
zu erhöhter Produktion und vermehrter Ausfuhr als Heilmittel unserer
Not gefunden werden.
Für die Geschichte unseres Institutes wird das Jahr 1922 trotz
aller Enttäuschungen in der Allgemeinentwicklung unserer staatlichen
und wirtschaftlichen Verhältnisse ein bedeutsames positives Ereignis
verbuchen können. Die Generalversammlung vom 17. Junj genehmigte
den Zusammenschluß der früheren „Bank für Handel und Industrie
(Darmstädter Bank)” und der „Nationalbank für Deutschland” md
wollendete damit die durch die 1921 eingegangene Bankengemeinschaft
eingeleitete Verschmelzung zur „Darmstädter und
National-
bank Kommanditgesellschaft auf Aktien‟. Die widrigen
Zeitumstände haben natürlich die organisatorisohen Arbeiten des
Zusammenschlusses außerordentlich erschwert, doch hat sich die
Vereinigung überall reibungslos vollzogen, und die völlige
Zusammen-
legung der gemeinschaftlichen Filialen ist im Laufe des Jahres
durch-
geführt worden. Eine örtliche Zusammenlegung des Zentralbetriebes
in Berlin hat sich bisher noch nicht völlig ermöglichen lassen, doch
kommt mehr und mehr auch hier die organische Zusemmenarbeit zur
Geltung. In wirtschaftlicher Hinsicht haben sich die an den
Zusammen-
schluß bei beiden Instituten gestellten Erwartungen in vollem Maße
erfüllt. Die erhöhte Stoßkraft des Unternehmens drückt sich
wesent-
lich in den Ziffern der Bilanz, in den Erträgnissen des Gewinn- und
Verlustkontos und in der führenden oder mitwirkenden Betätigung
bei den großen Finanztransaktionen unserer Zeit, wie in der großen
Anzahl der Konsortialgeschäfte aus.
Der oben gekennzeichnete Vernichtungsprozeß der deutschen
Währung hat der deutschen Benkwelt und damit auch unserem
In-
stitut außergewöhnliche Aufgaben zugeführt. Gerade das Bankgewerbe
hat in der Verteidigung seiner substantiellen Basis eine besonders
schwierige Position. Wir haben auch im abgelaufenen Jahre getreu
ungerer Tradition es als unsere Hauptaufgabe angesehen, Industrie,
Handel und Landwirtschaft mit in- und ausländischen Krediten zur
Verfügung zu stehen, um den Wirtschaftsverkehr, der vielfach unter
den Anforderungen plötzlich eintretender Epochen der Geldentwertung
zu bedrohlichen geldlichen Verhältnissen kam, zu unterstützen.
Das Bild unserer Bilanz spiegelt in dem gewaltsamen Anschwellen
aller Ziffern die Entwicklung unserer Wirtschaft wider, und auch das
laufende Geschäftsjahr bringt eine weitere wesentliche Erhöhung aller
Hieser Zahlen, die, wie die Geldentwertung selbet, in den Kreislauf der
Inflation mit hineingerissen worden sind. Die Bankwelt hat ihre
Be-
mühungen, das Eigenkapital dieser Zahlenparade anzupassen,
auf-
geben müssen, und wir selbst haben uns von jeder Kapitalserhöhung
bisher ferngehalten, obgleich unser Aktienkapital nur etwa die doppelte
Höhe des Friedenskapitals der vereinigten Institute aufweist. Zur
Erhöhung des verantwortlichen Eigenkapitals haben wir dagegen aus
den laufenden Geschäftsgewinnen einen Betrag von Mark 1546 774420
zur Zuführung in den offenen Reservefonds bestimmt, sodaß dieser
Hamit auf 2 Milliarden Mark anwächst.
Daneben haben wir uns entschlossen, die Aktipposten Wertpapiere,
Konsortialbeteiligungen, dauernde Beteiligungen, Grundstücke und
Gebäude mit je Mark 1.— aufzunehmen, um hiermit eine Reservebasis
zu bilden, die eine substantielle Grundlage enthält.
Der Posten „dauernde Beteiligungen” umfaßt wiederum die
Beteiligung an der Deutsch-Südamerikanischen Bank, die mit
unver-
ändertem Friedenskapital arbeitet und soeben beschlossen hat, für das
Geschäftsjahr 1922 eine Dividende von 300 Prozent zu verteilen. Die
Deutsche Orientbank hat im laufenden Geschäftejahr ihr Aktienkapital
auf Mark 300000000,— erhöht und ihren Interessenkreis neuerdings
Mereurbank in Wien hat durch die Kapitalserhöhungen im Jahre 1922
abermals eine entsprechende Erhöhung erfahren. Das Institut hat ein
Jahr starker Entwicklung hinter sich und bringt eine Dividende von
2500 Kronen pro Stück zur Verteilung. Die in diesem Bilanzposten
enthaltenen kommanditistisohen Beteiligungen an Bankfirmen werden
für das Berichtsjahr günstige Erträgnisse erbringen.
Im Gebäudekonto sind die eigenen Grundstücke und Gebäude von
121 Niederlassungen enthalten.
der Einnahmeziffern aus dem laufenden Geschäft ein gewaltiges
An-
schwellen der Unkosten. Die Linie dieser Entwicklung läuft auch
weiterhin parallel mit den obenerwähnten Erscheinungen der Inflation
und der Geldentwertung, und sie bildet sowohl bei Anhalten der
augenblicklichen Zustände wie auch einer etwaigen Stabilisierung ein
Das Konsortial- und Effektengeschäft hat zu zahlrei hen
Trans-
aktionen Veranlassung gegeben. Wir haben auch in diesen Jahre den
Gewinn hieraus zur Gewinnverteilung nicht hinzugezogen. Im einzelnen
waren wir teils führend, teils mitwirkend en folgenden Geschäften
beteiligt.
Aktien bzw. Vorzugsaktien der:
Aeeumulatoren-Fabrik Aktiengesellschaft, Berlin, Aetien-
Gesell-
tien-Gesellschaft Körting’s Elektrizitäts-Werke, Berlin, „Adler”,
Deutsche Portland-Cement-Fabrik Aetien-Gesellschaft, Berlin,
Adler-
werke, vorm. Heinrich Kleper Aktiengesellschaft, Frankfurt a. M.,
Akelsbarger Preßtorfwerke Sieberns A.-G., Wilhelmshaven, Aktien-
Brauerei Feldschlößchen, Minden, Aktiengesellschaft für
Anilin-
fabrikation, Berlin, Aktiengesellschaft für Film-Fabrikation, Berlin,
Aktiengesellschaft für Gas-, Wasser- und Elektrizitäts-Anlagen, Berlin,
Aktiengesellschaft für Glasindustrie vorm. Friedrich Siemens, Dresden,
Aktiengesellschaft für Verwertung von Kertoffelfabrikaten, Berlin,
Aktien-Gesellschaft Georg Egestorff’s Salzwerke und Chemische
Fabriken, Hannover, Aktiengesellschaft Johannes Jeserich,
Char-
lottenburg, Aktien-Gesellschaft Libauer Bank, Libau,
Aktiengesell-
schaft Mix & Genest Telephon- und Telegraphenwerke, Berlin-
Schöne-
berg, Aktiengesellschaft moderner Antriebsmasohinen (Agma), Spever,
Aktiengesellschaft Norddeutsche Steingutfabrik Grohn b. Vegesack,
Aktiengesellschaft Torfit, Hemelingen, Aktien-Spinnerei Aachen,
Aachen, Alkaliwerke Ronnenberg, Hannover, Allgemeine Elektrizitäts-
Gesellschaft, Berlin, Allianz Lebensversicherungs-Gesellschaft, Berlin,
Gebrüder Alsberg Aktiengesellschaft, Köln, Andree-Hauschild-Werke
Aetiengesellschaft, Berlin, Anhaltische Kohlenwerke, Halle, Annener
Gußstahlwerke Aktien-Gesellschaft, Annen i. W., Atlas-Werke A.-G.,
Bremen, Automobil Handels A.-G., Aachen, Bahnbedarf Akt.-Ges.,
Darmstadt, Bahnhofplatz-Gesellschaft Stuttgart Aktiengesellschaft,
Stuttgart, Balneg Aktiengesellschaft Nürnberg, Bank für Brau-
In-
dustrie, Berlin-Dresden, Baverische Aotien-Bierbrauerei Aschaffenburg,
A.-G., Nürnberg, Bayerische Granit A.-G., Regensburg, Baverische
Hartstein-Industrie A.-G., Würzburg, Bayerisches Portland Zement
Werk, Kiefersfelden, Behringwerke Aktiengesellschaft, Marburga. d. L.,
Bergmenn Elektrieitäts-Werke Aktiengesellschaft, Berlin,
Berg-
schlößohen Aktien-Bierbrauerei in Braunsberg, Berlin-Anhaltische
Maschinenbau-Actien-Gesellschaft, Berlin, Berlin Gubener Hutfabrik
Aktiengesellschaft vorm. A. Cohn, Guben, Berliner Pumpenfabrik
Aktiengesellschaft vom. Max Brandenburg, Berlin, Berliner Spediteur-
Verein Actien-Gesellschaft, Berlin, Betonbau Krüger A.-G., Chemnitz,
Bierbrauereigesellschaft vorm. Gebr. Lederer A.-G., Nürnberg,
Bing-
werke vorm. Gebr. Bing A.-G., Nürnberg, Bismarckhütte,
Bismarck-
hütte O./8., Carl Bödiker & Co. K. a. A., Hamburg, Gebr. Böhler & Co.
Aktiengesellschaft, Berlin, Braunschweigische Kohlenbergwerke,
Helm-
stedt, Bremer Dachpappen- und Teerprodukten-Fabrik A.-G., Bremen,
Bremer Straßenbahn in Bremen, Breslauer Baubank A.-G., Breslau,
Albert Buchholz A.-G., Grünberg i. /Schl., K. & E. Buchwald, Berlin,
Büttner-Werke Aktiengesellschaft, Verdingen, Byk-Guldenwerke
Che-
mische Fabrik Aktiengesellschaft, Berlin, Centralheizungswerke
Aktien-
gosellschaft, Hannover, Chemische Fabrik Griesheim-Electron,
Frank-
furt a. M., Chemische Fabrik Grünau Landshoff & Meyer
Aktiengesell-
schaft, Grünau bei Berlin, Chemisohe Fabrik Hoeokert, Michalowski &
Bayer Aktiengesellschaft, Berlin, Chemische Fabrik Oldenbrok Akt.-
Ges., Oldenburg i. /0., Consolidierté Alkaliwerke, Westeregeln,
Continen-
tal-Caoutschous- und Gutta-Percha-Compagnie, Hannover,
Dampf-
schiffahrts-Gesellschaft „Neptun” Bremen, Leopold David & Co.
A.-G., Berlin, „Delsack‟ Deutsche Leih-Sack K. a.A., Bremen, Deutsch-
Atlantische Telegraphengesellschaft, Berlin, Deutsche Bierbrauereien
A.-G. Berlin, Deutsche Dampffischereigesellschaft „Nordsee‟,
Norden-
hem, Deutsche Evaporator Aktiengesellschaft, Berlin, Deutsche
Gold- und Silberscheideanstalt vorm. Roeßler, Frankfurta. M., Deutsche
Jute-Spinnerei und Weberei in Meißen, Meißen, Deutsche Orientbank
Aktiengesellschaft, Berlin, Deutsche Treuhand Gesellschaft, Berlin,
Deutsche Wollenwaren-ManufakturAktiengesellschaft, Grünbergi. Schl.,
F. Dippe, Maschinenfabrik Aktiengesellschaft, Schladen, Osoar
Dörff-
ler Aktiengesellschaft, Bünde i. W., Dortmunder-Actien-Brauerei,
Dortmund, Dortmunder Cementwerk, Akt.-Ges. in Dortmund,
Dres-
dener Chromo- & Kunstdruck-Papierfabrik Krause & Baumann,
Aktiengesellschaft, Heidenau, Druckerei und Appretur Brombach
A.-G., Brombach, Dürkoppwerke /Aktiengesellschaft, Bielefeld,
„Efdemo‟ Aktiengesellschaft für Wirkerei & Strickerei, Frankfurt a.M.,
Ehlers & Co. Aktiengesellschaft, Kiel, Eisengießerei & Maschinenfabrik
J. Roth A.-G., Ludwigshafen, Eisenhüttenwerk Marienhütte bei
Kotzenau Aetien-Gesellschaft (vormals Schlittgen & Haase), Kotzenau,
Eisenwerk Weserhütte, Bad Oepnhausen, Eiswerke Huxmann
Aktien-
gesellschaft, Bremen, Elektrizitäts-Lieferungs-Gesellschaft, Berlin,
Elektrizitätswerk Schlesien Aktiengesellschaft, Breslau,
Elektro-
technische Fabrik Rhevdt Max Schorch & Cie. Akt.-Ges., Rheydt,
Emag Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, Frankfurt a. M., Engelhardt-
Brauerei Aktiengesellschaft, Berlin, Enzinger-Werke Aktien-
Gesell-
schaft, Worms, Erfurter Mechanische Schuhfabrik Aktiengesellschaft,
Erfurt, Erlenwein& Cremer A.-G., Verdingen, Ernemann-Werke A.-G.,
Dresden, Erste Deutsche /Fein-Jute-Garn-Spinnerei Aktien-
Gesell-
schaft, Brandenburg a. H., Faunwerke Aktiengesellschaft, Nürnberg,
Philipp L. Fauth Akt.-Ges., Dotzheim, „Fenestra‟ Fabrik für
Eisen-
hochbau G.m.b.H., Düsseldorf, Josef Fränkel, Baugeschäft A.-G.,
Berlin, Frankfurter Allgemeine Versicherungs Gesellschaft, Frankfurt
am Mein, Frankfurter Hof A.-G., Frankfurt (Main), Frankona Rück-
und Mitversicherungs-Aktien-Gesellschaft, Berlin, Frankonia
Aktien-
gesellschaft vorm. Albert Frank, Beierfeld, Freiberger Papierfabrik zu
Weißenborn, Weißenborn, Frowein & Nolden Akt. Ges. Düsseldorf
Fuldaer Wachswerke Eickenscheidt Aktiengesellschaft, Fulda, Fulming
werke A.-G., Friedrichsfeld, Galewski & Co. A.-G., Breslau, Ludwig
Ganz Aktiengesellschaft, Frankfurt a. M., Georges Geiling & Cie.
A.-G., Frankfurt a. M., Gustav Genschow & Co. Aktiengesellschaft,
Berlin, Gesellschaft für elektrische Unternehmungen, Berlin,
Gesell-
schaft für Lindes Eismaschinen, Wiesbaden, Grashorn Maschinen Werke
A.-G., Bad Zwischenahn, Hugo Greffenius Aktiengesellschaft,
Frank-
furt a. M., Gretschel & Ulbricn A.-G., Dresden, Großhandels
Aktien-
gesellschaft für Getreide und Mühlenfabrikate, Berlin-Charlottenburg,,
Gebrüder Großmann Aktiengesellschaft, Brombach, Grube Leopold-
Aktiengesellschaft, Edderitz, Grünfeld Holzverwertung A.-G., Breslau,
Grünewald-Hintz-Werke, Kommanditgesellschaft auf Aktien, Berlin,
Gruschwitz Textilwerke Aktiengesellschaft, Neusalz a. O., Guhrauer
Dampfmühle A.-G., Guhrau, Haardt G.m.b.H., Düsseldorf,
Haber-
durch wichtige Beziehungen verbreitet. Unsere Beteiligung an der mann & Guckes-Liebold Aktiengesellschaft, Kiel, G.-A. von Halem,
Export- und Verlagsbuchhandlung A.-G., Bremen, Hamburg-Bremer
Afrika-Linie Aktiengesellschaft, Bremen, Hamburger Hochbahn
Aktiengesellschaft, Hamburg, Hamburger & Co’s Bankierskantoar,
Amsterdam, Handels-Aktien-Gesellschaft Michel, Halle a. d. S.,
Handstickereiwerke, Wäsche- und Schürzenfabriken A.-G., Berlin,
Hannoversche Papier-Fabriken Alfeld-Gronau vorm. Gebr. Woge zu
Alfeld a. d. L., Hannoversche Waggonfabrik Aktiengesellschaft,
Hannover-Linden, Hansa-Llovd-Werke Aktiengesellschaft, Bremen,
Das Gewinn- und Verlustkonto zeigt neben der starken Erhöhung / Hansa-Metallwerke Aktiengesellschaft Möhringen a. d. F., Oberamt
Stuttgart, Hansa Transport-Aktiengesellschaft, Breslau, Hanseatische
Jutespinnerei und Weberei, Delmenhorst, Harburger Hobelwerke
Mever & Wilkening A.-G., Harburg a./E., Hartung Aktiengesellschaft
Berliner Eisengießerei und Gußstahlfabrik, Berlin, Hartwig
Kantoro-
wicz A.-G., Berlin, Hein. Lehmann & Co. Aktiengesellschaft
Eisen-
konstruktionen-, Brücken- und Signalbau, Berlin-Düsselderf, Richard
Heinatz Likörfabrik Aktiengesellschaft, Potsdem, Emil Heinicke
Aktiengesellschaft, Berlin, Hermania Aetien-Gesellschaft vorm. Königl.
Preuß, chem. Fabrik, Schönebeck a. E., Hermes Aktiengesellchaft,
Bremen, Herrenmühle vorm. C. Genz A.-G., Heidelberg, Heymann
& Felsenburg, Pelzwaren-Aktiengesellschaft, Berlin, Hochfreguenz-
Maschinen Aktiengesellschaft für drahtlose Telegraphie, Berlin, Hoefel-
Brauerei Aktiengesellschaft, Düsseldorf, Walter Hoene
Aktiengesell-
schaft ür Bauausführungen, Berlin, Actien-Gesellschaft für Ver- schaft, Berlin, Hohenlohe-Werke, Aktiengesellschaft Hohenlohehütte,
Holsten-Brauerei Altona, Holzverkohlungs-Industrie A.-G., Konstanz,
Holzwerke Albert Vohl & Co. A.-G., Göttingen, Hotelbetriebs-
Aktien-
gesellschaft Conrad Uhl’s Hotel Bristol-Centralhotel, Berlin, C. T.
Hün-
lich, Aktiengesellschaft, Wilthen, Sa., „Inag‟ Industrie-
Unternehmun-
gen A.-G., Erlangen, Industrie-Aktiengesellschaft, Hamburg,
Industrie-
bau Aktiengesellschaft, Berlin, Industrie-Beteiligungs-
Aktiengesell-
schaft, Berlin, Industrie-Coneern Aktiengesellschaft, Berlin, Industrie-
und Siedlungsbau-Aktiengesellschaft, Köln, Industriewerke „Vogel‟
A.-G., Bünde i. W., „Iniecta‟ Akt.-Ges., Berlin, Isolierrohr- und
Elektrowerke Aktiengesellschaft, Fröndenberg/Ruhr, „Juhag‟
In-
dustrie- und Handels-Aktien-Gesellschaft, Berlin, Kabelwerk Rheydt
Akt.-Ges. in Rheydt, C. A. F. Kahlbaum Aktiengesellschaft, Berlin,
Max Kahnemann Aktiengesellschaft, Berlin, Kaiser Otto,
Aktien-
gesellschaft, Vereinigte Deutsche Nahrungsmittelfabriken,
Heil-
bronn a. N., Kaliwerke A.-G. Kolin, Kaliwerke Aschersleben,
Aschers-
leben, Kaliwerke Salzdetfurth Aktiengesellschaft, Salzdetfurth,
Kamm-
garnspinnerei zu Leipzig, Kapler Maschinenfabrik Aktiengesellschaft,
Berlin, Rudolph Karstadt Aktiengesellschaft, Hamburg,
Kaufmanns-
haus Berlin Aktiengesellschaft, Berlin, Kaufmannsheus Köln
Aktien-
gesellschaft, Köln, Ketschendorfer Kunstlederfabrik Aktiengesellschaft,
Berlin, Koks-Einkaufs-Vereinigung Aktiengesellschaft,
Charlotten-
burg, Kölsch-Fölzer-Werke A.-G., Siegen i. W., Königsberger
Hartung-
sche Zeitung und Verlagsdruckerei Ges. a. A., Königsberg i. Pr.,
Konservenfabrik Julius Roever Aktiengesellschaft, Braunschweig,
Konservenfabrik Weitemever & Co. Akt.-Ges., Bad Oeynhausen,
Kornhandel Aktiengesellschaft, Bremen, Gebr. Körting
Aktiengesell-
schaft, Hannover-Linden, „Kraftbau” Aktiengesellschaft für Hoch-,
Tief- und Betonbauten, Berlin, Kraftwerk Alt-Württemberg A.-G.-/
Beihingen, Karl Kübler Aktiengesellschaft Stuttgart, Kühlhaus
Lä-
beck Aktiengesellschaft, Lübeck, Albert Labus Aktiengesellschaft,
Berlin, Lech-Electrieitätswerke Aktiengesellschaft, Augsburg,
Leder-
fabrik Johann Metzger Aktiengesellschaft, Elmshorn, Anton & Alfred
Lehmann Aktiengesellschaft, Berlin, Lindener Eisen- und Stahlwerke,
Hannover, Leopold Lindheimer A.-G., Frankfurt a. M., Eduard
Lingel, Schuhfabrik Aktiengesellschaft, Erfurt, Linke-Hofmann-
Lauchhammer Aktiengesellschaft, Breslau, Littauische Commerzbank,
Komno, Llovd Dmamowerke A.-G., Bremen, Looomotivfabrik Krauß
& Comp. Aktiengesellschaft, München, Löwenbrauerei-Böhmisches
Brauhaus Aktiengesellschaft, Berlin, Hugo Löwenstein
Aktiengesell-
schaft in Düsseldorf, Loewenthal & Levw Aktiengesellschaft, Berlin,
Gustav Lohse Aktiengesellschaft, Berlin, C. Lorenz Aktiengesellschaft,
Berlin-Tempelhof, Ludwigsburger Metallwarenfabrik
Aktiengesell-
schaft vormals Albert Witzel & Co., Ludwigsburg, Lädenscheider
Metallwerke Akt.-Ges., vorm. Jul. Eischer & Basse, Lüdenscheid,
Luftfahrzeug G.m.b. H., Berlin, Louis Lypstadt & Co. A.-G.,
Frank-
furt a. M., Main-Kraftwerke Akt.-Ges., Höchst a. M., Mannheimer
Aktienbrauerei Loewenkeller, Mannheim, Mansfeld, Aktiengesellschaft
für Bergbau und Hüttenbetrieb, Eisleben, Marswerke
Aktiengesell-
schaft, Nürnberg, Maschinenbau-Aetien-Gesellschaft, Beck & Henkel,
Cassel, Moritz Marx Söhne A.-G., Bruchsal, Maschinenfabrik
Sanger-
hausen A.-G., Sangerhausen, Maschinenfabrik und Mühlenbauanstalt
G. Luther Aktiengesellschaft, Braunschweig, Maschinen- und
Fahrzeug-
fabriken Alfeld-Delligsen Aktiengesellschaft, Alfeld (Leine), Maschinen-
und Kranbau Aktiengesellschaft, Düsseldorf, Mechanische
Seiler-
warenfabrik Bamberg A.-G., Bamberg. Albert Mendel A.-G., Berlin,
Mercator-Oloff, Bremer Kolonial- und Handels-Aktiengesellschaft,
Bremen, Mereurbank, Wien, Metallbank und Metallurgische
Gesell-
schaft A.-G., Frankfurt a. N., Metallgesellschaft Frankfurt a. M.,
Metall Liguidationskasse A,tiengesellschaft, Berlin, Metall-, Walz- u.
Plattierwerke Hindrichs-Auffermann Aktiengesellschaft, Barmen-R.,
Hermann Meyer & Co. A.-G., Berlin, Mever Kauffmann Textilwerke
A.-G., Tannhausen i. Schl., „Miag‟‟ Mühlenbau- und Industrie-
Aktien-
gesellschaft, Frankfurt (Main), L. Minlos & Co. Aktiengesellschaft,
Köln, Mitropa, Mitteleuropäische Schlafwagen- und Speisewagen
Aktien-Gesellschaft, Berlin, Möbelfabrik Thurner & Co. A.-G., Leipzig,
Motorenfabrik Darmstadt A.-G., Darmstadt, Mühlenbauanstalt und
Maschinenfabrik vorm. Gebr. Seck, Dresden, Münohener Lagerhaus
Ostbahnhof G.m.b.H., München, Münchener Rückversicherungs-
Gesellschaft, München, Müller & Braun, Aktiengesellschaft, Berlin,
National Film Aktiengesellschaft, Berlin, Natronzellstoff- und
Papier-
fabriken Aktiengesellschaft, Berlin, Neckar Aktiengesellschaft,
Stutt-
gart, Neckarwerke Aktiengesellschaft, EBlingen, Niederbayerische
Quarzitwerke Altrandsberg Aktiengesellschaft, Altrandsberg,
Nord-
deutsche Gummi- und Guttaperchawarenfabrik vom. Fonrobert &
Rei-
mann A.-G., Berlin, Norddeutsche Hütte A.-G., Oslebshausen bei
Bremen, Norddeutsche Jute-Spinnerei & Weberei, Bremen,
Nord-
deutsche Kabelwerke Aktiengesellschaft, Berlin-Neukölln,
Norddeut-
sche Schrauben- und Metall-Werke Aktiengosellschaft, Bremen,
Ober-
lungwitzer Handschuhfabrik A.-G., Oberlungwitz, Oberschlesische
Holz-Industrie Aktien-Gesellschaft, Beuthen O.-Schl., Oberschlesische
Portland-Cement und Kalkwerke Aktiengesellschaft, Groß-Strehlitz,
Oberschlesische Zinkhütten A.-G., Kattowitz, Oberschlesisches
Kraft-
werk Aktiengesellschaft, Kattowitz, Otto Oeltzschner & Co.,
Aktien-
gesellschaft, Obertürkheim, Oesterreichische Credit-Anstalt für Handel
und Gewerbe, Wien, Oldenburger Margarine-Werke A.-G.,
Hopken-
kamp bei Delmenhorst, Oleg Mineralölwerke Akt.-Ges., Frankfurt a. M.,
Oppelner Aotien-Brauerei und Preßhefefabrik, Oppeln, Oppelner
Portland-Cementfabriken vormals F. W. Grundmann, Oppeln,
Oena-
brücker Ziegelwerke, Osnabrück, Ostwerke Aktiengesellschaft, Berlin,
Otto & Guantz, Schokoladenwerke A.-G., Frankfurt a. M., Portland
Cementfabrik Germania A.-G., Hannover, Portland Zementfabrik
Karlstadt am Main Ludwig Roth A.-G., Karlstadt, Preß-Stanz-
Zieh-
werke, Rud. Chillingworth Aktiengesellschaft, Nürnberg, Preußische
Pfandbrief-Bank, Berlin, Karl Prinz Aktiengesellschaft für
Metall-
waren, Wald (Rheinland), J. F. Rauch A.-G., Berlin, Rauchwaren
A.-G., Hamburg, Robert Reichelt A.-G., Berlin, Reiniger, Gebbert &
Schall A.-G., Erlangen, Reiss & Martin A.-G., Berlin, Rheinische A.-G.
für Braunkohlenbergbau & Brikettfabrikation, Köln, Rheinische,
Blektrigitäts-Akt.-Ges., Mannheim, Rheinische Industrie-Werke A.-G.
Palast-Lichrspiele
LIEDER-TAFEL
Das Fangnetz der Liebe. Dramaln 5 Akt.
—Die Tänzerin —
Filmspiel in 4 Akten (5510md
mit Leopoldine Konstantin.
Bei
schlech-
tem Wetter
in sämtlich
Räumen
Samstag, den 7. Jull, abends 8 Uhr
Sommernachts
BALL.
IIumination
Feuerwerk
Vorverkauf bei
Herrn Habermohl.
Emmericher
Waren-
esp., Elisabethenstr,
im Garten und Saal
des Städtischen Saalbau
Achtung!
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 4. Juli 1923.
Numier 182.
Kohlscheid, Rheinische Uaschinenleder- und Biemenkabrik von
A. Cahen-Leudesdorff & Co., A.-G., Köln, Rheinische Nadelfabriken
A.-G., Aachen, Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk A.-G.,
Essen, Rheinisch-Westfälische Schachtbau A.-G., Essen, F. A.
Rich-
ter & Cie., Baukastenfabrik A.-G. Rudolstadt, Riegerwerk A.-G.,
Aalen, Boglerwerke A.-G., Düsseldorf-Gerresheim,
Rohpappenge-
meinschaft Süd, Mannheim, Roland-Linie A.-G., Bremen, „Roland‟
Versicherungs-Akt.-Ges. in Bremen, Sachsenwerk, Licht- und Kraft-
A.-G., Dresden, Sächsische Broncewarenfabrik A.-G., Wurzen,
Sächsi-
sche Cartonnagen-Maschinen-Aktiengesellschaft, Dresden, Sächsische
Webstuhlfabrik Chemnitz, Aktiengesellschaft, Salzwerk Heilbronn,
Heilbronn, G. Sauerbrey Maschinenfabrik Aktiengesellschaft, Staßfurt,
Seuerländischer Bankverein Akt.-Ges. in Meschede, Franz SeiffertcCo.,
Aktiengesellschaft, Berlin, Julius Sichel & Co., Kommanditgesellschaft
auf Aktien, Mainz, Silber & Brandt A.-G., Berlin, Oskar Skaller, A.-G.
Berlin, Sonnabend & Co. A.-G., Gunnersdorf, Sperrholz- und
Fournier-
fabrik A.-G., Aachen, Spinnerei-Aktiengesellschaft vorm. Joh. Friedr.
Klauser, M.-Gladbach, Süddeutsche Immobilien-Gesellschaft, Frank.
furt a. M., Süddeutsche Llovd Dynamowerke Aktiengesellschaft,
Erlangen, Süddeutsche Metallindustrie A.-G., Nürnberg, Schantung
Eisenbahn-Gesellschaft, Berlin, Schiffsbau-Gesellschaft Unterweser
Aktiengesellschaft, Lehe, Schiffswerft vorm. Henry Koch
Aktien-
gesellschaft, Lübeck, Schlesische Aktiengesellschaft für Bergbau und
Zinkhüttenbetrieb, Lipine O.-Schl., Schlesische Aktiengesellschaft für
Portland Cement-Fabrikation zu Groschowitz bei Oppeln, Schlesische
Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft, Beuthen O.-S., Schlesische
Cellulose- und Papierfabriken A.-G., Cunnersdorf, Schlesische
Elektri-
zitäts- und Gas A.-G., Breslau, Schlesische Mühlenwerke A.-G.,
Bres-
leu, Hugo Schneider, Aktiengesellschaft, Paunsdorf b. Leipzig,
Her-
mann Schött Aktiengesellschaft, Rheydt, Schöttle & Schuster,
Aktien-
gesellschaft, Berlin, Carl Schomburg & Söhne Holzwerke A.-G., Bad
Oeynhausen, L. Schuler Aktiengesellschaft, Göppingen, Schultheiß-
Patzenhofer Brauerei-Aktiengesellschaft, Berlin, J. Schwerin & Söhne
A.-G., Breslau, Stettiner Oderwerke Aktiengesellschaft für Schiff- und
Maschinenbau, Stettin, Stettiner Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft,
Stettin, Gebr. Stollwerck A.-G., Köln, Stralauer Glashütte,
Aktien-
gesellschaft, Berlin-Stralau, Tabak Export Company A.-G., Bremen,
Conrad Tack & Cie., Aktiengesellschaft, Berlin, Textilwerte Akt.-Ges.,
Berlin, Heinrich Thiele Aktiengesellschaft, Dresden, Thüringer
Elek-
trizitäts-Lieferungs-Gesellschaft A.-G., Gotha, Trachenberger
Zucker-
siederei A.-G., Breslau, Trierer Kalk- & Dolomit-Werke, Wellen a. d. M.,
Trikotfabriken Hermann Moos Aktiengesellschaft, Buchau a. F.,
Triumph-Werke, Nürnberg A.-G., Nürnberg-Doos, Tuchfabrik Aachen,
Aachen, Union Allgemeine Deutsche Hagel-Versicherungs-Gesellschaft,
Weimar, „Union‟ Baugesellschaft auf Aktien, Berlin, Veithwerke
Aktiengesellschaft, Sandbach bei Höchst i. Odw., Vereinigte bayerische
Spiegel- & Tafelglaswerke vorm. Schrenk & Co., Aktiengesellschaft,
Neustadt W. N., Vereinigte Faßfabriken A.-G., Kassel, Vereinigte
Freiburger Uhrenfabriken Aktiengesellschaft, Freiburg i. Schl.,
Ver-
einigte Harzer Portlandeement- und Kalkindustrie, Elbingerode,
Vereinigte Märkische Tuchfabriken Aktiengesellschaft, Berlin, Vereinigte
Nürnberger Lebkuchen- & Schokoladenfabriken Heinrich Haeberlein-
B. G. Metzger 4.- G., Mürnberg, Vereinigte Partland Comont- und
Kalk-
werke Schimischow, Silesia und Frauendorf A.-G. in Schimischow,
Vereinigte Werkstätten für Kunst im Handwerk A.-G., Bremen,
Vogt-
ländische Automaten-Stickerei, Berlin, Waaren-Einkaufs-Verein
Goer-
litz, Waren-Vertrieb A.-G. Wilhelmshaven, Wechselstuben Aetien-
Gesellschaft „Mereur”, Budapest, Weinberg A.-G., Hamburg,
Wein-
import- und Kommissions-A.-G., Berlin-Charlottenburg, Weizenmühle
Karl Salomon & Co., Actien-Gesellschaft, Berlin, Werbezentrale
Llopd-Berlin-Bremen Aetiengesellschaft, Berlin, Werft A.-G., Spever,
Werkzeug- und Maschinenfabrik A. Stuttmann & Co., Frankfurt a. M.,
Westbank Aktiengesellschaft, Frankfurt a. M., Wilhelmshütte, Akt.-
Ges. für Maschinenbau und Eisengießerei in Eula-Wilhelmshütte,
Windschild & Langelott Akt.-Ges., Dresden, H. A. Winkelshausen-
Werke Aktiengesellschaft, Magdeburg, Wittener Walzen-Mühle
Aktien-
gesellschaft, Witten, Wollwäscherei und Kämmerei, Döhren,
Zigaretten-
fabrik Wallruth Comp. Aktiengesellschaft, Stuttgart, Zuckerfabrik
Nauen, Nauen, Zuckerfabrik Offstein, Neuoffstein (Pfalz).
Anleihen und Obligationen:
Aachener Stadtanleihe, Badische Landeselektrizitätsversorgung,
Akt.-Ges. (Badenwerk), Karlsruhe, Bamberger Stadtanleihe,
Bayern-
werk Aktiengesellschaft, München, Robert Bosch, Aktiengesellschaft,
Stuttgart, Braunschweigische Kohlen-Bergwerke, Helmstedt,
Braun-
schweigische Kommunalanleihe, Gewerkschaft des Bruckdorf-
Niet-
lebener Bergbau-Vereins, Halle (Saale), Coblenzer Stadtanleihe,
Dortmunder Actien-Brauerei, Dortmund, Dresdener Stadtanleihe,
Elektrizitäts-Actiengesellschaft vorm. W. Lahmever & Co., Frankfurt
(Main), Elektrizitätswerk Schlesien Akt.-Ges., Breslau,
Elektrizitäts-
werk Südwest Aktiengesellschaft, Berlin-Wilmersdorf, Emag
Elektri-
zitäts-Akt.-Ges., Frankfurt (Mein), Emschergenossenschaft, Essen
a. d. R., Engelhardt Brauerei Akt.-Ges., Berlin, Felten & Guilleaume
Carlswerk A.-G., Mülheim a. d. R., Freiberger Papierfabrik zu
Weißen-
born, Gustav Genschow & Co., Akt.-Ges., Berlin, Gesellschaft für
Teer-
verwertung m. b. H., Duisburg-Meiderich, Gewerkschaft Alter Hellweg
in Unna, Gewerkschaft „Bach” bei Ziebingen, Gewerkschaft
Desde-
mong in Dehnsen b.- Alfeld a. Leine, Gewerkschaft Emscher-Lippe
zu Essen (Ruhr), Gewerkschaft Neurath, Gewerkschaft Prinzesein
Viktoria, Neurath, Gewerkschaft Sachsen, Heessen (Westfalen),
Gmünder Stadtenleihe, Großkraftwerk Mannheim A.-G., Mannheim,
Großkraftwerk Württemberg A.-G., Heilbronn, Gruschwitz
Textil-
werke A.-G., Neusalz a. O., Hamburger Stadtanleihe v. 1919 Ser. B.,
Heddernheimer Kupfer- und Süddeutsche Kabelwerke Aktien-
Gesell-
schaft, Frankfurt (Main), Richard Heinatz Likörfabrik A.-G., Potsdam,
Industriewerke Vogel A.-G., Bünde (Westf.), Isaria-Zählerwerke Akt.-
Ges., München, Isarwerke A.-G., München, C. A. F. Kahlbaum
Aktien-
gesellschaft, Berlin, Kraftwerk Altwürttemberg A.-G., Beihingen
(Oberamt Ludwigsburg), Lindener Actien-Brauerei vorm. Brande &
Mever, Linden vor Hannover, Linke-Hofmann-Lauchhammer
Aktien-
gesellschaft, Breslau, Löwenbrauerei-Böhmisches Brauhaus Akt.-Ges.,
Berlin, Main-Kraftwerke Akt.-Ges., Höchst am Mein, Meinzer
Stadt-
anleihe, Meßamt für die Mustermessen in Leipzig G.m.b. H., Leipzig,
Messe- und Ausstellungsgesellschaft m.b. H., Frankfurt (Main), Nord-
deutsche Kabelnerke Akt.-Ges, Berlin-MNeukölln, Mürnberger Stadt
anleihe, Oberhessische Provinz-Obligationen, Oberschwäbische Eleß
trizitätsges. A.-G., Waldseei. Württemberg, Osram G.m.b. H. Kommar
ditgesellschaft, Berlin, Ostwerke A.-G., Berlin-Charlottenburg, Papiel
fabrik Krappitz Aktiengesellschaft, Berlin, Papierfabrik Oker A.-G
Berlin, Rheinische Aktiengesellschaft für Braunkohlen und Brikett
fabrikation, Köln, Rheinische Elektrizitäts-Akt.-Ges., Mannhein
Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk Aktien-Gesellschaft, Esse
Rhein. Metallwaren- und Maschinenfabrik in Düsseldorf („,Rheir
metall”), Düsseldorf, Roggenrentenbriefe der Roggenrentenban)
Schlesische Boden-Kredit-Aktienbank, Breslau, Schultheiß-Patzer
hofer Brauerei-Aktiengesellschaft, Berlin, Spinnerei Vorwärts in Bracl
wede bei Bielefeld, Stahl-und Walzwerk Hennigsdorf Aktiengesellschaf
Berlin, Stuttgarter Stadtanleihe, Thyssen & Co., Akt.-Ges., Mülhein
Ruhr, Tuttlinger Stadtanleihe, Ueberlandwerk Oberfranken A.-G
Waldsee i. Württemberg, Vereinigte Freiburger Uhrenfabriken Actier
gesellschaft, Freiburg (Schles.), August Wehl & Sohn, Lederfabril
A.-G., Zelle, Werner & Ehlers Bettfedern- und Daunen-Fabrik, Wes
fälische Eisen- und Drahtwerke Aktiengesellschaft, Werne.
Für unseren Gewinnverteilungsvorschlag ergibt sich folgen
Berechnung:
Der Bruttogewinn beläuft sich (einschließlich
Mk.
des Vortrages von Mk. 2722459,— aus dem Jahre
... 14 040 404 628,
1921) auf . . . ..........
Uk.
davon ab:
a) Verwaltungskosten . . . 9349 473 065,59
1736 589 244,44 11086 062 310,0
b) Steuern. . . .
Es wird beantragt, der Reserve zuzuführen
davon sind zu zahlen:
die satzungsgemäßen Tantiemen für den
Auf-
sichtsrat . . . . . . . . . ....
verbleibt ein Uberschuß von . . . . . ."
aus welchem die beantragte Dividende von 200
Pro-
zent zu entnehmen ist mit . . . . . . . .
2954 342 318,9
1546 774 420.—
1407 567 898,8
117 600 000,—
289 967 898,8
200 000 000.
89 967 898,
A Mittwoch, 4. Zuli
HyerteFErſtauführung: Beekehte Scter
Verſtärktes Orcheſter!
Operette in 3 Akten
Muſik von
Oskar Strauß
Verſtärktes Perſonal!
Orpheum
d Serien=Erfolge in allen Groß=Städten!
(5582
Haalbau=Garten.
Morgen, den 5. Juli:
1 9or
Stagskonzert
Leitung: Obermnſikmeiſter H. Hauske.
Anfang 8 Uhr. (ss74) Eintritt 3000 Mk.
Svortplatz Reſtaurant
Tel. 2900 am Böllenfalltor Tel. 2900
Heute Mittwoch, 4. Juli, Anfang 8 Uhr
Konzert
M. Weber.
Ortsgruppe
Haar=Verein, Darmſtadt
Heute Mittwoch, den 4. 7. 23, abds. 8½ Uhr
Mialiederberſa
ing
im Vereinlokal „Heſſ. Hof”
5573) Es ladet herzl. ein Der Vorſtand.
NichebunderKriegsbeſchädig
ten und Hinterbliebenen.
(Ortsgruppe Darmſtadt.)
Mittwoch, den 4. Juli, abends8 Uhr:
Mitgliederverſammlung
im Hanauer Hof, Heinheimerſtraße.
Tagesordnung:
Die finanzielle Auswirkung der neuen
No=
velle und die Verſorgung im Monat Juli,
Erſcheinen der Wichtigkeit halber
unbe=
dingt erforderlich. Kein Trinkzwang. (5585
Kaufe laufend und zahle (*18918
für Alt=Eifen . . . per Kg. 1000 Mk.
Zink=Wannen, Lampen, Figuren,
Leuchter uſw. . .
per Kg. 6000 „
für Alt=Meffing, Lüſterete. „ 10000 „
Lumpen . . . . . „ „ 1500 „
Zeltung., Zeltſchrift., Akt. „ „ 1000 „
p. St. b. 6000 „
Stallhaſen
Feldhafen,
8000
35000 „
Zickel
Ziegen
60000
M. Winwizki
Feldbergſtr. 69 (Laden)
Telephon 138
Telephon 138
Beſtellungen werden frei abgeholt,
Kapelle
Weber
Eintrltt:
Für Fremde 800
FürMitglied. 3000
Bridericug Bex
U
III. Teil — 6 Akte „Sanssouei”.
Wo das Eismeer Skandinaviens Nordkuste umspült.
„Sportrudern”
Anfang 3, ½6 und 8 Uhr. — Jugendliche haben Zutriti.
Der Haupt- und Schlußfilm von
ab „Fridericus Rex‟
Freitag: „Schicksalswende‟"
Lotte Neumann
Kr-1rI in,„Hines großen Mlannes kiebe‟. Dramai,64kten
Der Mord aus Verworfenheit,
Sensations-Detektivdrama in 5 Akten.
Henny Porten
C.-T.
in „Anna Boleyn‟ 6 Akte.
Die Heiratsfalle, Lustspiel in 2 Akten.
18940)
Karlsbad, die Perle der böhm. Bäder.
Hotelu. Restaurant Schmitz
Rheinstrasse 50
Telephon 192
Rheinstrasse 50
Heute Mittwoch und ab 6. Juli:
Täglich
Garten-Konzert
(5581
Bei ungünstiger Witterung in den Lokalitäten.
Erstklassige preiswerte Küche
Hünchener Hellauell / Hünchener Löwenhräu Export / Rummelhräu
Separates Weinrestaurant
Feinstes Speise-Eis und Eis-Getränke
Sommerſpielzeit
Brund Harprecht
Täglich 7½ Uhr
Das (54532
ſtärkere Band.
G. d. A.
Gewerkſchaftsbund
der Angeſtellten
Mittwoch, den 4. Juli
abends 8 Uhr
im Weißen Saal des
Kaiſerſaals (5576
Kollege Weinberg:
Wertbeſtändigkeit
der Löhne
und Gehälter.
Photo, 9 X 12, tadellos
(Kaſten=Kamera),z.vk.
Schulſtr. 15, II. (*18697
Guterhaltener offener
Hanſa=Vierſitzer 6/20P9
zu tauſchen gefucht gegen
Wanderer Puppchen
mit Anlaſſer und elektr. Licht.
An=
gebote u. Z. 45 an d. Geſchſt. (*18945
Zutten, Eimer, Keſſe
aller Art werden ſtets für u. Betrieb a
gekauft. Färberei Reingold, Kranic
ſteinerſtraße 28/30, Telephon 736. (5310
Achtung!
Orpheum
Operetten=Spielzeit
Heute (5583
u. folgende Tage:
Erſtanfführung.
DerletzteWalzer
Muſik v. Osharstrauß
KartzBerktehrsblro,
deWaal, Rheinſtr. 14,
Anf. 7¾4-Endevor1!
Atnaet
Stenogr.= Berein
Stolze=Schrey
Donnerstag, den
5. ds. Mts., abends
8uhr:
Mitgl.=
Ver=
ſammlung
bei Schnellbächer,
Frankfurterſtr. 65586
lestttstsstt
Tont
FTeppich, 283 m, daſ.
zut erh. Bettſtelle eh. Kaſſeniſchrant . P. br. Halbſch. (638)
nußb.pol.,mit Matr. zuvk. z. vk. i. 1. Pfarrhaus z. u. Diwan zu vk. Näh.
5575) Schulſtraße 6, I. Michelſtadt. ( 18924 Geſchäftsſt. (*18851
Größtes Spezlal-Geschäft dleser Branche
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sowie sämtl. Erfrischungen
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sonst. gesundheitsschädliche Substanzen. Eigene
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gesundheitspoli-
zellichen Vorschriften entsprechender Gefrierraum. ( „gaug
Ein Versuch führt zu dauernder Kundschaft.
Nur ärztlich empfohlen. — Um gütigen Zuspruch bittet
EIS-HAPPEB.
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Uhren, Hetten, Ringe, Beſtecke und Leuchter
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in alten ſowie zerbrochenen
9
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pro Zahn bis zu 25000.
Zahle mehr wie jeder andere. (18907
Sntentin ſohler
Laden! Schloßgaſſe 10 Laden!
M R
während der. Rest von ........
auf neue Rechnung übergeht.
Es würden somit Mk. 2000,— auf die Aktien von Mk. 1000,— un
Mk. 2400.— auf die Aktien von Mk. 1200,— zur Verteilung kommer
Berlin, im Juli 1923.
Darmstädter und Nationalbank
Kommanditgesellschaft auf Aktien.
Andreae. Dr. Beheim-Schwarzbach. Bernhard. Bodenheimer.
Goldschmidt. Hincke. Dr. Rosin. Dr. Schacht. von Simson.
Dr. Strube. Wittenberg.
Mummer 182.
Dar
Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
(Nachdruck verboten.
48)
Günter Pfeil ging auf meinen Wunſch, das Geſpräch zu
beenden, ſogleich ein, er wandte ſich an Marie Louiſe: „Erzähl
von der Reiſe.” Und Marie Loniſe erzählte.
„Was Du alles geſehen haſt, und wie Du davon ſprichſt,”
ſagte Günter Pfeil bewundernd.
Marie Louiſe war im Zuge, ſie ſprach von Michelangelo,
Raffael, der Campagna und von der Herzogin, und ſchließlich
von Gioffredo.
Da ſtockte ſie, es war zum erſten Male während unſeres
Geſprächs mit Günter, daß ich ihr eine tiefere Bewegtheit
an=
merkte, die mit ihrer Stellung Günter gegenüber
zuſammen=
hing, bis dahin war ſie ausgeſprochen gleichmütig geweſen, jetzt
ſchämte ſie ſich vor Günter; nun ſah ſie ihn an, und ich meinte,
daß ſie vielleicht einen Vergleich zwiſchen ihm und Gioffredo
zöge; mir ſchien es, daß dieſer nicht zu Gunters Ungunſten
ausfalle.
Dann erzählte ſie weiter.
Als Marie Louiſe eine Pauſe machte, ſagte Günter Pfeil:
„Von all den Sachen weiß ich furchtbar wenig. Bei uns im
Korps war es üblich, Kunſt als etwas Abwegiges zu
betrach=
ten, ſo ne Sache für Juden und Paſtorenſöhne, na ja, in
man=
cher Hinſicht iſt man etwas beſchränkt bei uns. Biſt Du ganz
Weltdame geworden?”
Marie Louiſe lächelte: Ebenſowenig wie Du ganz
Korps=
ſtudent.”
Günter Pfeil ſchüttelte den Kopf. „Da geht man fort von
Berlin und läßt ein kleines Schulmädchen zurück und kommt
nach einem Jahre wieder und ſieht, ſie iſt einem über den Kopf
gewachſen —” raſch ſetzte er hinzu; „in gewiſſer Beziehung
wenigſtens.”
„Ich überlegte mir; da reden dieſe beiden jungen
Men=
ſchen über ſich ſelbſt, über Italien und denken gar nicht daran,
daß Krieg iſt.
Mein Schwager kam und ſagte zu, er wolle verſuchen,
Günter bei einem Berliner Artillerieregiment untrzubringen.
Das Geſpräch beim Abendeſſen drehte ſich hauptſächlich um die
Ereigniſſe, die in den nächſten Tagen zu erwarten ſtanden, es
Miet=Pianos
frei!
Arnold & Sohn
Rheinſtr. 31 (3029a
Ecke Erbacherſtr.
Neuereleg.
Kinder=
tvagen m. etw.
Babh=
wwäſche geg. Damen
rad zu tauſchen
ode=
zu verkaufen. Näh.
GGeſchäftsſt. (*1879
Bäumer’s
Maſchinen=
Schreibſtube
liefert nur
Qualitätsarbeit
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geht in nächſter Zei
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auch für Rücktransp.,
erwünſcht. (1176a
Peter Walter
Alter Arheilgerweg
Fernſpr. 2222
Hinter dem
Herrgottsberg
auf einer Bank liegen
geblieben ein (*18892
rot. Notizkalend.
Gegen 5000.,0 aufdem
Pol.=Fundbur,abzug.
Böllenfalltor
Sonnt, abend
Leder=
beutel auf einer Bank
ſtehen gelaſſen. Geg.
hohe Belohnung ab=
(*1886
zugeben
Markt 7, 2. Stock.
Entlaufen
Gute Belohnung
Junger Zwerg=Reh.
pinſcher (Hündin
ſchwarz mit braunen
Abz.) Montag nachm.
entlauf. Nachricht
er=
bittet Marx, Bleichſtr.
40, I. Vor Ankauf
wird gewarnt. (
Alleinſtehende Frau
mit 1 Kinde w.
Be=
ſchäftigung gl. w. Art,
evtl. auch z. Führung
eines Haushalts, wo
ſie ihr Kind
dabeitags=
üb. pfleg. kann. Ang. u.
Z. 42 Geſchſt. (*18926
Männlich
Junger Mann
18 Jahre, Beruf
Bau=
ſchloſſer, ſucht Stelle
gl. w. Art Ang. u. 2,6
an die Geſchſt. (*18847
Ge=
prüfter Heizer
ſucht Stellung als
Heizer od. Maſchiniſt.
Auswärtige Stellung
wird auch
angenom=
men. Gelernt.
Schloſ=
ſer und Inſtallateur
Angeb. u. Z. 35 an
die Geſchſt. (*18923
FreiBerufer
40 J., g. allgm.
Bil=
dung, fl. Handſchr.,
ſucht Beſchäftigung,
evtl. a. vorm. (*18771
Angebote u. W 128
an die Geſchäftsſt.
Weiblich
Fräulein
für Burequarbeiten
und Verkauf geſucht.
Parfümerie Frank
Eliſabethenſtr. 9. Cuovo
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Eintritt, bei guter
Be=
zahlung. Angeb. mit
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Gſchftsſtelle. (5562mdt
Ordentl. Laufrau
od. Mädchen mehrm.
wöchentl. geſ. (*18855
Heidelbergerſtr. 1, I.
Miiſ Me
handl. ſucht fürdie
Buchhaltung
eine durchaus
zu=
verläſſige (*18861
Kontoriſtin
mit ſchöner
Hand=
ſchrift u. Kenntn.
in Stenographie
u. Schreibmaſch.
Ang. m. Lebensl.
u. Zeugnisabſchr.
unter 2.7 an die
Geſchſt. (*18861
tburde faſt nur von meinei
her allein ließ.
In Marie Louiſe klangen die italieniſchen Erinnerungen
nach, wieder kam das Geſpräch darauf, ich holte Photographien
und zeigte ſie den beiden, hingegeben betrachtete ſie Marie
Louiſe, auch Günters Aufmerkſamkeit ſteigerte ſich. Ich ſagte:
„Das iſt nun vorbei, mindeſtens für Jahre.” Marie Louiſe
ſah mich erſchreckt an, Günter rief lebhaft: „Aber nein, im
nächſten Frühjahr fahren Sie wieder hin, und wenn wir geſiegt
haben, dann werden mir’s die Eltern ſchon erlauben, dann
treffen wir uns da einmal, falls Sie mich haben wollen.”
Marie Louiſe lächelte dankbar. „Nein, wirklich, Vater, das
darf nicht vorbei ſein, das iſt nicht vorbei.”
Am andern Tage fuhr ich mit ihr zum Friedhof, um das
Grab meiner Eltern zu beſuchen, zu dem ich ſie bislang noch
nicht geführt hatte. Da ſtand ich mit dem Kinde, las die
In=
ſchriften auf den Steinen, die Daten der Geburt und des Todes
und dachte daran, wie wir die Geburtstage gefeiert hatten:
wenn ſich’s um Vater handelte, mit vielen Gäſten, Muſik und
Champagner, und Mutters Feſttage ſehr viel beſcheidener im
Kreis der Verwandten — und dachte an die Todesſtunde, in
der das Leben der beiden geendet hatte. „Wenn ich einmal
ſterbe, dann möchte ich hier bei meinen Eltern begraben
wer=
den,” ſagte ich.
„Ach, Vater, ſprich nicht ſo,” ſagte Marie Louiſe.
Ich fühlte mich vom Tode umweht, und zum erſten Male
in meinem Leben, ich weiß nicht, warum es ſo war, hatte die
Vorſtellung nichts Quälendes für mich.
Am Nachmittag und Abend erzählte ich Marie Louiſe von
meiner Jugend und von meinen Eltern, las Briefe vor und
zeigte Bilder.
Ich ſagte: „Meine Eltern ſind nun lange tot, von meinem
Vater iſt manches übrig geblieben, Erinnerungen ſeiner
Freunde und Patienten, Anregungen, die ſeine Schüler
empfan=
gen haben, wiſſenſchaftliche Forſchungen. Die werden
vermut=
lich ſogar noch ziemlich lange nachwirken. Aber das eigentlich
Menſchliche an ihm, ob das in Fremden noch lebt, iſt ungewiß,
und meine Mutter, die war eine einfache Frau, was von ihr
dablieb, iſt nur in uns beiden, meiner Schweſter und mir.
Jahrelang habe ich ſelten an meine Eltern gedacht, und dann,
als ich Dich allein für mich hatte, habe ich mich mehr und mehr
mit ihnen beſchäftigt. Heute, draußen auf dem Friedhofe aber,
da war es mir, ich ſei wieder ein Junge wie damals und
komme zu ihnen, um ihnen mein Herz auszuſchütten. Und ſie
ist für Sie und Ihre Kinder
bei Störungen der Verdauung,
bel Schwäche und Appetitlosigkelt
die beste Kost.
Verlangen Sie in der Apotheke oder
Drogerie gratis das „Kufeke‟-Kochbuch.
trarei: da, und ich tdar tr7i‟
ihnen zuſammen, uid auch jetzt iſt mir’s ſo. In Dir iſt viel
von meiner Mutter, Marie Louiſe.”
Nach einer Weile des Schweigens fuhr ich fort: „Und
wenn ich einmal tot bin, dann werde ich in Dir leben, Marie
Louiſe.”
Jetzt, da ich dies niederſchreibe, empfinde ich wohl, daß es
hart für Marie Louiſe war, wenn ich ſo mit ihr ſprach, aber ich
glaube, es konnte nicht anders ſein.
Sie hatte Tränen in den Augen und ſchwieg, dann ſagte ſie:
„Vater, glaubſt Du, daß die Toten von uns wiſſen?“
„Jetzt — glaub’ ich’s beinahe,” ſagte ich.
In der Nacht ſchrieb ich mein Teſtament.
Ich ſann, und die Vorſtellung ging in ferne Zeit, die woar
und die kommen würde, und über uns Menſchen hinweg zur
Betrachtung ihrer Geſetze.
Sehr ſpät wurde es, und immer weitere Kreiſe zogen die
Ge=
danken. Am nächſten Morgen reiſte ich ab, um mich bei meinem
Regimente zu melden.
Das Abteil war angefüllt von Offizieren, jüngeren und
älteren Leuten, die hoffnungsvoll in die Zukunft ſchauten oder
ſich bemühten, die Sorgen zu verbergen. Für mich war’s
furcht=
bar ſchwer, ſo ins Ungewiſſe zu ziehen und mein Kind zu
ver=
laſſen.
Das Regiment ging am Tage meiner Ankunft an die Grenze,
ich blieb vorläufig bei der Erſatzſchwadron. Die Neueingezogenen
mußten ausgebildet werden, und ich hatte ein gerüttelt Maß von
Arbeit. Der Tag war damit ausgefüllt, und die Müdigkeit des
Abends ſicherte mir den Schlaf.
Marie Louiſe ſchrieb täglich, ſie teilte mir mit, was ſie
be=
gonnen habe, ihre Briefe waren überwiegend ſachlich und nicht
ſentimental. Unter der nachgeſandten Poſt befand ſich ein
Schrei=
ben von Helene Berndt, wenige Zeilen ohne Ueberſchrift.
„Sobald ich gebraucht werde, will ich gern zu Marie Louiſe
kom=
men. Ich habe ſie immer ſehr lieb gehabt und habe ſie auch heute
lieb. Die Umſtände, die meiner bisherigen Tätigkeit wenig günſtig
ſind, zwingen mich, eine neue Beſchäftigung zu ſuchen, ich werde
mich als Krankenſchweſter ausbilden laſſen und habe die nötigen
Schritte hierzu ſchon getan. Möge es Ihnen gut ergehen, möge
Gott im Himmel Sie ſchützen vor den Gefahren, in die Sie ſich
jetzt begeben.‟ Dann folgt die Angabe der Adreſſe, unter der
Helene erreicht werden konnte.
(Fortſetzung folgt.)
Jüngr. Mädchen
für leichte Beschäf
Eichbergs, Nachflg
Leinen, Wäsche
Obere
Wilhelminen-
strasse 20
Gartenarbeiterin
bei hohem Lohn geſ.
Dieburgerſtraße 94,
Vorzuſtellen nach=
(555.
Für das
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Die
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Darmſtädter Tagblatt
Zu der geplanten Erhöhung der Ausfuhrabgaben.
Der Zentralverband des Deutſchen Großhandels, Berlin, hat an
das Reichswirtſchaftsminifterium und an das Reichsfinanzminiſterium
eine Eingabe gerichtet, deren weſentlichen Inhalt wir nachſtehend
wie=
dergeben:
Der Zentralverband des Deutſchen Großhandels möchte nicht
ver=
fehlen, die Regierungsſtellen mit allem Nachdruck auf die gefährlichen
Folgen hinzuweiſen, welche eine neuerliche Erhöhung der
Ausfuhrab=
gaben für Deutſchlands Handel und Induſtrie haben werden.
Bekannt=
lich iſt der exaltierte Kurs des Dollars von 175 000 Mk. — 1 Dollar,
wieder erheblich zurückgegangen; man wird auch in der Folgezeit mit
weiteren ungeheuerlichen Dollarſchwankungen rechnen müſſen. Die
in=
ländiſchen Geſtehungskoſten dagegen haben, unabhängig von
einem vorübergehenden Fallen der Deviſenkurſe, die ſtändige Tendenz,
weiter zu ſteigen. Die ungeheueren bevorſtehenden Lohn= und
Ge=
haltsſteigerungen, die enorme Erhöhung der Eiſenbahn= und Poſttarife,
ſowie die wachſende Verteuerung aller für die Fabrikation benötigten
Rohſtoffe — ſeien es Inlands= oder Auslandsrohſtoffe — werden mit
abſoluter Sicherheit dahin führen, daß die Konkurrenzfähigkeit der
deutſchen Erzeugniſſe auf dem Weltmarkte wieder ins Hintertreffen
geraten wird, ſobald zu den jetzt noch beſtehenden Ausfuhrabgaben
er=
hebliche Notzuſchläge treten. Wir bitten, vor allem zu beachten, daß
doch die Höhe der Ausfuhrabgabenbeträge ſich im Verhältnis zur
Mark=
entwertung in dem genau gleichen Verhältnis ſteigert, da alle
Ausfuhr=
ſendungen in Hochvalutawährung bezahlt, zum mindeſten aber
faktu=
riert werden müſſen, ſo daß die darauf entfallenden Ausfuhrabgaben
ſich mit der Deviſenſteigerung in demſelben prozentualen Verhältnis
er=
höhen. Alsdann möchten wir nicht den Hinweis darauf unterlaſſen,
daß die Zahlung des Gegenwertes aus dem Auslande in der Regel
einige Wochen, ja ſogar Monate auf ſich warten läßt. Es liegt auf
der Hand, daß, ſelbſt wenn der Eingang des Gegenwertes ſchon nach
etwa 2—3 Wochen erfolgen ſollte, die Einkaufsmöglichkeiten, in Gold
gerechnet, durchaus keine beſſeren, ſondern ſchlechtere ſind, als ſie zur
Zeit ſtabilerer Deviſenkurſe waren, indem einmal die inländiſchen
Warenpreiſe infolge der Auswirkung der jetzigen Lohn=, Kohlenpreis=
und Eiſenbahntariferhöhungen ſich dem Weltmarktpreisniveau nahezu
angepaßt haben werden, während es andererſeits durchaus nicht
aus=
geſchloſſen erſcheint, daß die Debiſenkurſe infolge der immer wieder
unternommenen Markſtützungsverſuche der Reichsbank erheblich
ge=
drückt werden. Nach unſeren Erfahrungen auf dem Gebiete des
Cx=
porthandels dürfte es kaum einen Induſtrie= und Handelszweig in
Deutſchland geben, welcher ſelbſt in Zeiten beſter Ausfuhrkonjunktur
die geplante Ausgabenerhöhung auf insgeſamt 9 bis 16 Prozent ohne
Gefahr einer Wirtſchaftskriſe für die betreffende Branche zu tragen
vermöchte, da bekanntlich die von Zeit zu Zeit einſetzenden
Deviſen=
ſprünge in außerordentlich ſchneller Zeit durch die Angleichung der
deutſchen Inlandspreiſe an den Weltmarktpreis wieder wettgemacht
werden. Da die ausländiſche Konkurrenz außerordentlich ſcharf iſt
und überdies in ihrer Ausfuhrfähigkeit nicht durch ſo hohe
Ausfuhr=
abgaben und ſonſtige Ausfuhrerſchwerniſſe behindert wird, im
Gegen=
teil, im gewiſſen Umfange ſogar von den Regierungen verſchiedener
Länder ſubventioniert wird, geht hieraus mit aller Deutlichkeit und
Schärfe hervor, daß auf deutſcher Seite alles getan werden muß, um
das Exportgeſchäft zu beleben und vor allem vor neuen
beunruhigen=
den Momenten zu bewahren. Der Zentralverband des Deutſchen
Groß=
handels hat immer betont, daß er in einem lebhaften Export die beſte
Helferin zur Beſeitigung der paſſiven Zahlungsbilanz und die beſte
Stütze der deutſchen Wirtſchaft ſieht. Wir fürchten jedoch ſehr, daß
eine erneute Beunruhigung des deutſchen Außenhandels uns immer
mehr von dem Ziele abbringt, das wir Deutſchen zu erreichen hoffen.
In Zuſammenfaſſung der obigen Ausführungen erſuchen wir
da=
her, unter nochmaligem Hinweis auf die vorausſichtlichen ſchweren
Störungen des Außenhandels, die Abgabenerhöhung in
weſentlich engeren Grenzen zu halten, als urſprünglich
vorgeſehen, wobei auf die Tragfähigkeit der einzelnen Wirtſchaftszweige
weitgehend Rückſiht genommen werden muß.
Gründung einer Mittelaſiatiſchen Bank.
Aus Helſingfors wird geſchrieben: Auf Initiative der mittelaſiatiſchen
Republiken wird demnächſt in Taſchkent eine Mittelaſiatiſche Bank
ge=
gründet werden. Das Aktienkapital der mittelaſiatiſchen Bank ſoll
4 500 000 Goldrubel betragen. Von dieſer Summe wird die Staatsbank
1500 000 aufbringen, die Republik Buchara die gleiche Summe, das
Hauptbaumwollen=Komitee 500 000 Goldrubel, das Volkskommiſſiariat
für Außenhandel 500 000 Goldrubel, die Republik Chiva und die
Re=
publik Turkeſtan je 200 000 Goldrubel. Die Mittelaſiatiſche Bank will
ſich hauptſächlich mit der Finanzierung des Exportes aus Mittelaſien
be=
faſſen. Die Direktion der Bank wird aus ſechs Perſonen beſtehen,
die von den Aktionären gewählt werden, doch wird das
Volkskommiſ=
ſariat der Finanzen einen eigenen Vertreter in der Direktion haben.
Die Einfuhr von Papier nach Rußland.
Nach offiziellen bolſchewiſtiſchen Angaben ſind im Jahre 1922 nach
Rußland insgeſamt 2300 000 Pud Papier eingeführt worden. Es
han=
delt ſich durchweg um Zeitungspapier und Papier zum Druck von
Büchern, während beſſere Papierſorten nicht eingeführt worden ſind.
Im Laufe der erſten Monate dieſes Jahres ſind bisher 250 000 Pud
eingeführt worden, während die Beſtellungen des zentralen
Papier=
truſtes im Auslande auf 350 000 Pud lauten. Gegenwärtig führt die
Direktion des zentralen Papiertruſtes in Finnland Verhandlungen
we=
gen des Ankaufs von 500 000 Pud Zeitungspapier. Der Bedarf an
Zeitungspapier und Bücherpapier im laufenden Jahre wird auf eine
Million Pud geſchätzt. Die ruſſiſche Papiereinfuhr kam bisher
haupt=
ſächlich aus Eſtland, Schweden und Deutſchland, da dieſe Länder
den Bolſchewiſten Kredit gewährten, während Finnland ſich weigerte,
Kredite zu gewähren. Die neuen Papierzölle ſind bedeutend niedriger
als die alten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Maſchinenfabrik Moenus A.=G., Frankfurt a. M.
Das Unternehmen blickt in dieſen Tagen auf ein 60jähriges Beſtehen
zurück. Die Geſellſchaft ſtellt in ihren weitverzweigten Betrieben nicht
nur ſämtliche Schuhmaſchinen, ſondern auch alle Typen von Gerberei=
und Riemen=Maſchinen her, alſo ausſchließlich Maſchinen für die
Her=
ſtellung von Leder und ſeine Weiterberarbeitung für die verſchiedenſten
Zwecke her. Die Nutzfläche aller jetzt vorhandenen drei Werke beträgt
etwa 60 000 Quadratmeter, die Zahl der Arbeiter und Angeſtellten
etwa 2200.
* A. Riebeck’ſche Monkanwerke A.=G., Halle. Die
Geſellſchaft, die für das abgelaufene Geſchäftsjahr 400 Prozent
Divi=
dende zur Verteilung brachte, und ſich der bekannten Erdöl=
Intereſſen=
gemeinſchaft Stinnes angliederte, weiſt in der Bilanz per 31. 3. 23
fol=
gende Zahlen auf: Bergwerkseigentum und Kohlen=Abbaurechte,
Grund=
ſtücke, Wahngebäude, Betriebsanlagen, Maſchinen und
Betriebseinrich=
tungen, Eiſenbahn=Anlagen und Luftbahnen, Grubenhaue und Abraum
ſteherr mit dem Mindeſtwert zu Buch. Schuldner ſind mit Mk.
19 391 410 378 ausgewieſen, Warenlager und Vorräte mit 1 Mark, Kaſſe
mit Mk. 159 384 936, Wechſel mit Mk. 20 317 500, Wertpapiere und
Be=
teiligungen einſchließlich hinterlegter Wertpapiere mit 1 Mark. Bei
einem Aktien=Kapital von 28,5 Mill. Stamm= und 10 Mill. 5proz.
Vor=
zugs=Aktien und bei einer Obligationsſchuld in Höhe von Mk. 34 977 800
betrug die geſetzliche Rücklage Mark 6066 788. Gläubiger hatten Mk.
19 145 855 080 zu fordern, Akzepte beliefen ſich auf Mk. 211 029 050. Inkl.
eines Gewinnvortrages aus 1921/22 von 486 948, wird ein Reingewinn
von Mk. 122824 644 ausgewieſen.
* Saccharin=Fabrik A.=G. vorm. Fahlberg, Liſt u.
Co., Magdeburg. Die Verwaltung beruft jetzt die G.=V., die über
den Abſchluß einer Intereſſengemeinſchaft mit dem Oberſchleſiſchen
Kokswerk und Chem. Fabrik A.=G. Beſchluß faſſen ſoll, auf den 24. 7.
ein. Gleichzeitig ſoll das Aktien=Kapital um 75 auf 81 Mill. erhöht
werden.
Handelsbtat
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
* Sächſiſche Maſchinenfabrik borm. Rich.
Hark=
mann A. G., Chemnitz. Die a.v. G.=V. genehmigte die Erhöhung
des Grundkapitals um 164 Millionen Mk. ab 1. Juli 1923
dividenden=
berechtigter Stammaktien auf insgeſamt 300 Millionen Mk. Hiervon
werden 110 Millionen Mk. einem Konſortium zu 5700 % mit der
Ver=
pflichtung überlaſſen, für die Koſten der Kapitalserhöhung einen
Zu=
ſchuß von 800 Millionen Mk. zu leiſten, 88 Millionen Mk. der
über=
nommenen Aktien im Verhältnis 3:2 zu 6500 % zuzüglich
Börſen=
umſatzſteuer und Bezugsrechtsſteuer den alten Aktionären zum Bezuge
anzubieten und die reſtlichen 22 Millionen Mk. mit überwiegender
Ge=
winnbeteiligung der Geſellſchaft zu verwerten. Die reſtlichen 54
Mil=
lionen Mk., die mit 25. % eingezahlt werden, bleiben zur Verfügung
der Geſellſchaft.
* Berzelius Metallhütten A. G., Frankfurt. Die
G.=V. vom 28. Juni ſetzte die Dividende auf 175 % feſt. Die Bilanz
per 31. 12. weiſt folgende Vermögenswerte aus: Grundeigentum Mk.
2 363 968, Wohngebäude nach einem Zugang von 14 736 747 Mk., nach
558 928 Mk. Abſchreibungen, mit 16 919 123 Mk., Grundeigentum,
Kon=
zeſſion und Betriebsanlagen 515 090 Mk., Hüttenanlagen und
Betriebs=
einrichtungen, die in der Bilanz per 31. 12. 21 mit 11 377 708 Mk. zu
Buche ſtanden und einen Zugang von 23 742960 Mk. zu verzeichnen
hatten, ſtehen in der Bilanz per 31. 12. 22 mit 32 541 775 Mk. zu Buch.
Lokomotiven, Keſſelwagen, Automobile, Geräte und Mobilien ſind mit
1 749 953 Mk. ausgewieſen. Erze, Metalle und Schwefelſäure erſcheinen
mit 1058 699 007 Mk., Materialien mit 156 227 676 Mk., Debitoren mit
1 558 778 060 Mk., Kaſſe mit 8 373 217 Mk., Beteiligungen mit 4 232 402
Mk., und Wertpapiere mit 155 815 Mk. Bei einem Aktienkapital von
30 Millionen Mk. betragen die geſetzlichen Rücklagen 4 187 469 Mk.
Eine Obligationsſchuld wird mit 28,5 Millionen M. ausgewieſen.
Kre=
ditoren hatten 2 580 139 006 Mk. zu fordern. Inkl. eines Vortrages
aus 1921 in Höhe von 509 745 Mk. erſcheinen die Betriebsüberſchüſſe
mit 533 757 609 Mk. Allgemeine Unkoſten und Steuern erforderten
319 967 595 Mk., Zinſen 12786 318 Mk., Abſchreibungen 4 525 925 Mk.,
ſo daß ein Reingewinn in Höhe von 196 477 769 Mk. verblieb.
* Elektr. Licht u. Kraft=Anlagen=A. G., Berlin.
Die a.v. G.=V. beſchloß Erhöhung des Aktienkapitals um 80 auf 305
Millionen Mk. Hiervon ſollen 55 Millionen Mk. den alten Aktionären
zu einem noch feſtzuſetzenden Kurſe derart zum Bezuge angeboten
wer=
den, daß auf vier alte eine neue Aktie entfällt. Zirka 4,5 Millionen M.
ſollen zurRückzahlung der gekündigten Teilſchuldverſchreibungen dienen.
Den Beſitzern der Teilſchuldderſchreibungen der Ausgaben 1900, 1904
und 1914 wird ein Bezugsrecht auf neue Aktien derart eingeräumt, daß
auf 10 000 Mk. Obligationen eine Aktie zu nom. 1000 Mk. bezogen
wer=
den kann. Ferner wird auf nom. 30000 Mk. Schuldverſchreibungen
vom Jahre 1921 eine Aktie und auf nom. 50 000 Mk. Obligationen von
1922 ebenfalls eine neue Aktie zum Bezuge angeboten. Nach Abgeltung
einer kleinen Frankenſchuld an einen Gläubiger in der Schweiz, die
bis 30. September zurückgezahlt ſein wird, würde die Geſellſchaft nach
Rückzahlung der Obligationen ſchuldenfrei ſein, ſo daß einem
augen=
blicklichen Aktienkapital von 300 Millionen Mk. keine
Obligationsſchul=
den gegenüberſtänden, während bei einem Vorkriegskapital von 30
Millionen Goldmark 37 Mill. Goldmark Schuldtitel vorhanden waren.
Durch die Transaktionen wären damit die Schulden mit 1½ % des
Aktienkapitals beglichen. Ein weiterer Betrag von 4 Millionen Mark
neuer Aktien ſoll Mitgliedern des Vorſtandes der Geſellſchaft und dem
Konzern naheſtehenden leitenden Perfönlichkeiten angeboten werden.
Der Reſt wird freihändig im Intereſſe der Geſellſchaft Verwertung
finden.
Banken.
* Darmſtädter und Nationalbank
Kommandik=
geſellſchaft auf Aktien. Der Aufſichtsrat beſchloß am 2. Juli,
der G.=V. für das Jahr 1922 die Verteilung einer Dividende von 200
Prozent vorzuſchlagen. Der Bruttogeluinn beträgt für das abgelaufene
Geſchäftsjahr 14 040 404 628,98 Mk. (einſchließlich Vortrag 2 722 459 Mk.
aus 1521). Hiervon gehen ab an Verwaltungskoſten 9 349 473 065,59 M.
und an Steuern 1 736 589 244,44 Mk. Somit verbleibt ein Reingewinn
von 2954 342 318,95 Mk.; 1 546 774 420 Mk. dienen als Reſerveeinlage.
Zur Verteilung gelangen 1 200 000 000 Mk. (200 % Dividende). Der
Gewinnanteil des Aufſichtsrats beträgt 117 600 000 Mk. Es verbleibt
ein Reſt von 89 967 898,95 Mk., der auf neue Rechnung übergeht.
Ed. Bank für Technik, Aktiengeſellſchaft. Unter
dieſer Firma hat das Bankhaus A. Molling, Berlin, in Verbindung
mit den Firmen: Deutſche Schiffbau=Aktiengeſellſchaft,
Berlin=Swinemünde, Sablatnig=Flugzeugbau, Berlin, A.
Molling u. Comp., Hannover, Dr. Ludwig Heynemann,
Berlin, ein Unternehmen mit dem Sitz in Berlin gegründet, das die
planmäßige Erzielung und Verwertung techniſcher und wiſſenſchaftlicher
Fortſchritte bezweckt. Das Anfangskapital beträgt eine
Mil=
liarde Mark. Den Aufſichtsrat bilden zunächſt die Herren:
Joſef Molling, Oberſtleutnant a. D., Siegert, früherer
Inſpek=
teur der Fliegertruppen, und der techniſch=wirtſchaftliche Sachverſtändige
Emil Schiff, der zugleich als ſtändiger Berater des Unternehmens
ge=
wonnen iſt. Die Geſchäftsführung liegt während der
Organi=
ſationszeit in den Händen des Bankhauſes A. Molling, Berlin.
* Barmer Bankperein, Hinsberg, Fiſcher u. Co.,
Barmen. Die G.=V., die zum 26. 7. einberufen wird, ſoll über
Aus=
ſchüttung einer Dividende in Höhe von 150 Proz. (i. V. 14 Proz.) und
einer Erhöhung des Aktien=Kapitals um 250 Mill. auf 748 703 800
Beſchluß faſſen. Von den neuen Aktien übernimmt die Firma Hugo
Stinnes, mit der ſich der Barmer Bankverein über ein freundliches
Zu=
ſammengehen verſtändigt hat, bis 200 Mill. Die reſtlichen 50 Mill.
bleiben, wie die ſchon vorher geſchaffenen 250 Mill. ſelbſtverwaltete
Aktien zur Verfügung der Geſellſchaft, die ſomit auch nach der neuen
Kapitals=Erhöhung ein Viertel des Aktien=Kapitals beherrſcht. Der
Barmer Bankverein erfährt durch ſeine Verbindung mit der Firma
Hugo Stinnes einen wertvollen Zuwachs ſeiner geſchäftlichen
Bezieh=
ungen.
*=d= Baheriſche Hypotheken= und Wechſelbank.
(Priv.=Tel.) Dieſes große Münchener Bankinſtitut, das ein Gemiſch
von Hypotheken= und Kreditbank darſtellt, erzielte im Eeſchäftsfahr 1922
an Hypothekenerträgniſſen 63,78 (53,22) Millionen Mk., aus
Wertpapie=
ren und Konſortialbeteiligungen 597,66 (11,31) Millionen Mk., aus
Wechſeln, Zinſen, Kupons und Sorten 495,44 (31,07) Millionen Mk.,
aus Proviſionen 901,63 (28,48) Millionen Mk., aus dauernden
Beteili=
gungen 7,52 (2,58) Millionen Mk. Unter Hinzurechnung einiger
klei=
nerer Nebeneinnahmen ergibt ſich ein Geſamtbruttoertrag von 2,07
Mil=
liarden (127,63 Millionen) Mk. Demgegenüber beanſpruchten Unkoſten,
alſo Gehälter, Sachausgaben, Steuern uſw. 1,1 Milliarden (60,82
Mil=
lionen) Mk., Pfandbrief= und Kommunalobligationszinſen 52,52 (1,04)
Millionen Mk., Zuweiſung zu Reſervezwecken 9,79 (1,25) Millionen M.,
der Beitrag zur Penſionskaſſe 7,8 Millionen (607 351) Mk., ſo daß ein
Reingewinn verbleibt von 903,75 (18,75) Millionen Mk. Hieraus
er=
hält der Aufſichtsrat 24,07 Millionen (218 163) Mk. als Tantieme, 250
Millionen Mk. werden der Spezialreſerve der kaufmänniſchen Abteilung
zugewieſen; 200 (3) Millionen Mk. für die Baureſerve zurückgeſtellt,
150 (14) % Dividende auf die Stammaktien und 6 % auf die
Vorzugs=
aktien verteilt, ſchließlich 16,82 Millionen (914 331) Mk. auf neue
Rech=
nung vorgetragen. Nach der Bilanz ſind Barbeſtände, fremde
Geld=
ſorten und Kupons von 24,48 Millionen Mk. auf 944,97 Millionen Mk.
geſtiegen, Guthaben bei Noten= und Abrechnungsbanken von 6,89 auf
753,54 Millionen Mk., Wechſel und unverzinsliche Schatzanweiſungen
von 230,45 Millionen auf 2,4 Milliarden Mk., Neſtroguthaben bei
Ban=
ken und Bankfirmen von 275,05 Millionen auf 4,22 Millionen Mark,
eigene Wertpapiere von 195,3 auf 907,33 Millionen Mk.,
Konſortial=
bekeiligungen von 44/41 auf 217,91 Millionen Mk., dauernde
Beteili=
gungen bei anderen Banken und Bankfirmen von 124,78 auf 234,81
Millionen Mk., Debitoren von 726,5 Millionen Mk auf 7,92
Milliar=
den Mk. Demgegenüber erhöhten ſich die fremden Gelder von 1,18
Milliarden Mk. auf 13,64 Milliarden Mk., Akzepte von 40,96 Millionen
auf 1,83 Milliarden Mk. Unter den fremden Geldern befinden ſich 7.19
Milliarden Mk. Depoſiten (i. V. 759,45 Millionen Mk.).
Verſicherungsweſen.
4. Juli 1923 Nr. 182
V
Zu den berſchiebenſten Arten in der Feuerberſicherung wurde
ein=
gehend Stellung genommen, Abänderungsvorſchläge ausgeaubeitet und
beſonders auf die Gefahren, die der deutſchen Feuerverſicherung drohen,
hingewieſen. Die Werbetätigkeit ausländiſcher Geſellſchaften, die, trotz
Verbots des Reichsaufſichtsamts für Privatverſicherung und der
Devi=
ſenverordnung, Inlandsobjekte, alſo Gebäude, Maſchinen, häusliches
Mobiliar, in Währung verſichern und die Prämien auch in Valuta
fordern, nimmt ſtets zu. Im volkswirtſchaftlichen Intereſſe wurde es
ſehr bedauert, daß große Induſtriekreiſe bei ausländiſchen, im Inland
nicht konzeſſionierten Geſellſchaften verſichern und ihre Debiſen dafür
an das Ausland abgeben. Es wurde auch auf die Gefahren
hingewie=
ſen, die dem Verſicherungsnehmer drohen. Es muß hier unbedingt
ver=
ſucht werden, Wandel zu ſchaffen; der Vereinigung der in Deutſchland
arbeitenden privaten Feuerverſicherungs=Geſellſchaften muß es möglich
ſein, den Wünſchen von Handel und Induſtrie durch eine
zeitentſpre=
chende Verſicherungsform Genüge zu tun, und wenn man zu dieſen
Beratungen auch die Männer der Praxis, die Generalagenten,
heran=
zieht, die am beſten über die Wünſche der Verſicherungsneymer
unter=
richtet ſind, wird es auch möglich ſein, zweckentſprechende
Verſicherungs=
formen zu ſchaffen.
Es kam hierbei zur Sprache, daß gewiſſe Beſtimmungen der
Ver=
ordnung über den Handel mit Deviſen für Zahlungen im
Verſicherungs=
gewerbe volkswirtſchaftlich ſchädlich ſind. So werden Firmen, welche
in Goldmark auf Dollarbaſis verſichert haben und welche aus ihrem
Export Deviſen beſitzen, gezwungen, dieſe Deviſen zunächſt zu verkaufen
und dadurch in Papiermark zu verwandeln. Den Feue=verſicherungs=
Geſellſchaften gehen dann die Papiermarkbeträge zu, und dieſe müſſen
hierfür wieder Deviſen kaufen. Entgegen der Abſicht des Geſetzgebers
wird alſo hier ein doppeltes Geſchäft in Deviſen erzwungen: einmal
Verkauf, dann wieder Ankauf. Hiergegen wehren ſich mit Recht die
beteiligten Induſtriefirmen, und der R.V.G. hält es für eine Pflicht
der Vereinigung der in Deutſchland arbeitenden privaten
Feuerverſiche=
rungsgefellſchaften, auf die geſetzgebenden Körperſchaften dahin
einzu=
wirken, daß hierin Wandel geſchaffen wird.
Auch in der Lebens=, Unfall= und Haftpflicht=Verſicherung iſt es
mehr denn je notwendig, daß ſowohl die Geſellſchaften als auch das
Reichsaufſichtsamt bei ihren Verfügungen und Neuerungen die
General=
agenten hören, um auch hier der Volkswirtſchaft und der Allgemeinheit
große Dienſte zu erweiſen.
In der Transportverſicherung, die durch keine Behörden und
ſon=
ſtigen Verfügungen eingeengt iſt, wurden weniger Klagen laut, da hier
jederzeit den Wünſchen der Geſchäftswelt Rechnung getragen werden
kann.
Auch die volkswirtſchaftlichen Nöte der Generalagenten, die ducch
die fortſchreitende Geldentwertung eingetreten ſind, wurden eingehend
behandelt, und es wird verſucht werden, auch hier Abhilfe zu ſchaffen.
Es wird aber jedenfalls nötig ſein, daß im Intereſſe einer
gedeih=
lichen Fortentwickelung des deutſchen Verſicherungsweſens die einzelnen
Geſellſchaften ihre Generalagenten als gleichberechtigte geiſtige
Mit=
arbeiter und Geſchäftsfreunde zu den Beratungen hinzuziehen.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenbericht. Die inländiſchen
Warenbeſitzer beharren auf ihren hohen Forderungen, ſo daß das
Ange=
bot gering bleibt. Demgegenüber verhielt ſich die Kaufluſt ziemlich
zu=
rückhaltend. Von Weizen iſt im Inlande zumeiſt in Hamburg lagernde
Auslandsware ſeit geſtern in größeren Mengen erworben worden. Die
inländiſchen, beſonders die ſchleſiſchen Mühlen, ſind in ziemlichem
Um=
fange als Käufer für Inlandsware am Markte. In Roggen, Hafer,
Gerſte und Mais waren die Umſätze bei wenig veränderten Preiſen
un=
bedeutend. In Mehl zeigte ſich etwas größeres Angebot. In
Futter=
artikeln und Hülſenfrüchten veränderte ſich der Preisſtand nur wenig.
h. Mannheimer Produktenbörſe. Die Börſe wies an
der Montagszuſammenkunft einen etwas geringeren Beſuch auf, da
durch die neuen Abſperrungsmaßnahmen der Franzoſen alle
Intereſ=
ſenten aus dem beſetzten Gebiet ausgeblieben waren. Das Angebotz
war deshalb und wegen der allgemein andauernden Zurückhaltung
äußerſt gering und wurden auch vorerſt keine Preiſe genannt.
Da=
gegen hatte Hamburg einige Offerten in ausländiſchem Weizen 11,85
bis 12,20 holländ. Gulden pro 100 Kilo ab Rotterdam bezw. Hamburg
je nach Qualität vorgelegt. An der Kolonialwarenbörſe blieb die
Ten=
denz unſicher. Man nannte wieder ſtark erhöhte Preiſe, ſo für Kaffee
Santos roh 106 600—108 600 Mk., gewaſchen 121 800—126 000 Mk., bei
27 911 Mk. Zoll, Tee mittel 181—200 000 Mk., gut 170—180 000 Mk., fein
201—240 000 Mk., bei 47 234 Mk. Zoll, inländiſcher Kakav 38000 Mk.,
holländiſcher Kakao 44 000 Mk., Reis Burma 13 500 Mk., alles pro Kilo
ab Mannheim. Offiziell wurden pro 100 Kilo bahnfrei Mannheim netto
Kaſſe notiert: Weizen inländiſcher 850—900 000 Mk., ausländiſcher 800 850 000 Mk., Roggen 550 000 Mk., Gerſte 600—650 000 Mk., Hafer
470—550 000 Mk., Roh=Melaſſe 250 000 Mk. nominell, Weizenkleie
300 000 Mk., neues Wieſenheu 85—90 000 Mk., neues Luzernekleeheu
95—100 000 Mk., Preßſtroh 100 000 Mk. Für Weizenmehl wurde kein
Mühlenrichtpreis angegeben, die zweite Hand verkaufte Weizenmehl
zu 1300 000 Mk. Tendenz: feſt.
h. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zum
Schlacht=
viehmarkt am Montag betrug der Auftrieb: 123 Ochſen, 181 Bullen,
503 Kühe und Rinder, 226 Kälber, 73 Schafe, 1129 Schweine. Bezahlt
wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht für: Ochſen 1. Klaſſe 1 100 000 bis
1150 000, 2. Klaſſe 1050 000—1 100 000, 3. Klaſſe 900—950 000, 4. Klaſſe
800—850 000 Mk.; Bullen 1. Klaſſe 950—1000 000, 2. Klaſſe 900—950 000,
3. Klaſſe 850—880 000 Mk.; Kühe und Rinder 1. Klaſie 1150000 bis
1 200 000, 2. Klaſſe 1 100 000—1 150 000, 3. Klaſſe 900—950 000, 4. Klaſſe
750—800000, 5. Klaſſe 600—700 000 Mk: Kälber b 1 200000 bis
1300 000, c 1150 000—1 250 000, d 950—1 Mill. Mk.; Schafe a 850= bis
900 000, b 800—850 000, c 700—800 000 Mk.; Schweine a 600= bis
1700 000, b 1600—1700 000, c 1550—1 600 000, d 1 350= bis
1400 000, e 1350—1 400 000 Mk.; Sauen 1 400—1 500 000 Mk. —
Ten=
denz: mit Großvieh mittelmäßig, geräumt; mit Kälbern und Schafen
lebhaft, ausverkauft; mit Schweinen mittelmäßig, Ueberſtand.
h. Mannheimer Pferdemarkt. Dem Pferdemarkt am
Montag waren zugeführt: 8 Wagenpferde, 104 Arbeitspferde und 25
Schlachtpferde. Bezahlt wurden für Wagenpferde 10—25 Mill. Mk.,
für Arbeitspferde 10—30 Mill. Mk., für Schlachtpferde 2½—5 Mill. Mk.
pro Stück.
Börſen.
wb. Berliner Börſenbericht. Bei der Feſtſetzung der
amtlichen Deviſenpreiſe lagen von allen Seiten wieder ſehr hohe
Kauf=
aufträge vor, die von der Reichsbank auf ungefähr 5 bis 6 Billionen
Papiermark beziffert wurden. Die Niedrighaltung der Kurſe auf
unge=
fähr dem geſtrigen Stand konnte daher nur bei ſehr ſcharfen
Natio=
nierungen durchgeführt werden, wobei die Auslandsaufträge zumeiſt
wieder vollſtändig ausfielen. Für die wichtigen Plätze Holland und
New=York wurden nur 10 Proz., für London 25 Proz. und für die
Schweiz 40 Proz. zugeteilt. Ueber Effekten gingen die Auskünfte von
Bankſeite über die vorausſichtliche Marktlage und den AuftrasZeingang
ziemlich auseinander.
wb. Das Handelsverbot für Effekten an
börſen=
freien Tagen wurde auf Beſchluß des Börſenvorſtandes ſtreng
ausgeführt. Die Börſenräume ſind geſchloſſen und nur für das Deviſen=
und Notenzimmer geöffnet. Ein Handel mit Effekten fand nicht ſtatt.
Soviel zu hören war, iſt die Stimmung im allgemeinen ſchwicher.
Oeviſenmarkt.
B6
— Reichsverband der Deutſchen Verſicherungs=
Generalagenten E. V. Der Reichsverband der Deutſchen
Ver=
ſicherungs=Generalagenten E.V. hielt ſeine diesjährige ordentliche
Ge=
neralverſammlung vom 31. Mai bis zum 2. Juni in Weimar unter
über Erwarten zahlreicher Bereiligung ſeiner Mitglieder aus allen
Gauen des Reiches ab. Die einzelnen Fachabteilungen beſchäftigten
ſich eingehend mit den in letzter Zeit eingetretenen Neuerungen im
Ver=
ſicherungsweſen,
Amſterdam=Rotterdam ... ..,
Brüſſel=Antwerpen ... ......."
Chriſtiania . . . . . . . . . . . . . . ....
Kopenhagen ................
Stockholm .. . . . . . . . . . . . . . ...
Helſingfors ........ .. . . .. ...
Italien. ..
os-
London
New=York
D-
Paris ..
-
Schweiz
D
Spanien ...... . ............"
Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.).
Prag ........... .. ... .. . ..."
Budapeſt.. . . . . .. . . . . . ......
Buenos=Aires .. . . . . . . . . .. . ..
Bulgarien ...
.-
Japan ....."
Doooaoaoa-
Rio de Janeiro .............
Belgrad. . . . .. . . .. . . . . . . .. ..
11— D P 2 rN
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
62343* 8u54.50 8095.50 86054.50 25935.50 26065.— 2595.— 27930.— 28070.— 27730.— 42094.50 42305.50 42194.— 4489.— 4411.- 438 69*2.50 6997.50 6962.50 728175.— 731825.— 728175.— 159600.— 160400.— 159600 — 9501.— 9549.— 9501.— 28079.50 28220.50 28079.50 23042.— 23158.— 27643.— 229.43— 230.58— 231.42 4817.50 4842.5 4837.50 18.75— 18.85 19.45 55860.— 56140.— 55860.— 1536.—
— — 1544.— 1571.—
75311.— 17456.— 15544.— 17436.— 1735.50 1744.50 1733.50
DallVieraer
1 Luisenplatz 1