Darmstädter Tagblatt 1923


04. Juli 1923

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Hefſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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186. Jahrgang
Mittwoch, den 4. Juli 1923
Nummer 182

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von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Beitreibung fällt jeder Rabatt wes. Bankkonto=
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank.

Verordnung über die Termingeſetze.
Berlin, 3. Juli. (Wolff.) Der Reichspräſident hat fol=
gende
Verordnung über die Termingeſetze und den Handel mit
Dollarſchatzanweiſungen zu Einheitskurſen erlaſſen:
8 1. Termingeſchäfte in Zahlungsmitteln oder Forderun=
gen
in auswärtiger Währung und in deutſcher Mark ſowie
inländiſchen und ausländiſchen Effekten gegen Reichsmark
oder Wertpapiere, die auf Reichsmark lauten, ſind verboten.
Die Reichsregierung kann dieſe Vorſchrift auf Termingeſchäfte
an den Börſen ausdehnen.
§ 2. Der Paragraph 1 Satz 1 der Notverordnung vom 22.
Juni 1923 findet auf Dollarſchatzanweiſungen entſprechende
Anwendung. Die Reichsregierung kann dieſe Vorſchrift auf
andere wertbeſtändige Anleihen ausdehnen.
8 3. Die Begriffsbeſtimmungen des Paragraphen 1 der Va=
lutaſpekulations
=Verordnung vom 8. Mai 1923 gelten ent=
ſprechend
.
§ 4. Geſchäfte, die gegen Paragraph 1 oder 2 verſtoßen,
ſind nichtig. Die Nichtigkeit kann nicht zum Nachteil von Per=
ſonen
geltend gemacht werden, die den die Nichtigkeit begrün=
denden
Sachverhalt beim Abſchluß des Geſchäftes nicht kannten.
8 5. Auf Zuwiderhandlungen gegen die Paragraphen 1,
2 oder 3, ebenſo wie auf Zuwiderhandlungen gegen die Not=
verordnung
vom 22. Mai 1923 findet die Vorſchrift der Para=
graphen
11 und 13 der Valutaſpekulations=Verordnung ent=
ſprechende
Anwendung. Als Zuwiderhandlung iſt es auch an=
zuſehen
, wenn an Stelle eines nach Paragraph 1 oder 2 dieſer
Verordnung oder Paragraph 1 der Notverordnung vom 22.
Juni 1923 verbotenen Geſchäftes, eine wirtſchaftliche Ab=
machung
tritt, welche die Wirkung eines verbotenen Geſchäfts
auszuüben beſtimmt oder geeignet iſt. Der Paragraph 3 der
Notverordnung vom 22. Juni 1923 wird aufgehoben.
8 6. Der Reichswirtſchaftsminiſter kann Uebergangs= und
Ausführungsbeſtimmungen erlaſſen und Ausnahmen zulaſſen.
8 7. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündi=
gung
in Kraft.

Vom Tage.

Der päpſtliche Nuntius Pacelli hat ſich, wie wir hören, für
Mittwoch beim Reichskanzler angemeldet. Man darf an=
nehmen
, daß die Unterredung in Verbindung ſteht mit dem immerhin
auffälligen Telegramm der Kurie an den Nuntius, und daß dieſe Aus=
ſprache
vielleicht etwas mehr Licht in die bis jetzt rätſelhafte Angelegenheit
bringt.
Die belgiſche Regierung hat beſchloſſen, auf den kürzlich
erteilten Papſtbrief eine Antwort zu geben.
Poincaré machte im Miniſterrat dem Präſidenten der Republik
und ſeinen Kabinettskollegen Mitteilungen von den Inſtruktionen,
die dem franzöſiſchen Botſchafter in London zugegangen
ſeien und nicht weniger als 40 Seiten umfaſſen.
Die Ere Nouvelle will wiſſen, daß man ſich franzöſiſcherſeits ent=
fchloſſen
habe, einer franzöſiſch=britiſchen Zuſammen=
kunft
zuzuſtimmen. Man wolle zuerſt Sachverſtändige nach London
ſchicken, die dann zur einer Ausſprache zwiſchen Poincaré und Baldwin
führen ſollten. Poincaré ſei offenbar beſorgt wegen der nervös ge=
wordenen
Stimmung im Parlament.
Der parlamentariſche Berichterſtatter des Daily Telegraph ſtellt feſt,
daß die Geſundheit Mc Kennas, der für den Poſten des Schatz=
kanzlers
in Ausſicht genommen iſt, ſich noch nicht ſo weit gebeſſert
hat, daß er ſich als Kandidat im Parlament aufſtellen laſſen kann.
Zum Nachfolger des polniſchen Finanzminiſters Grabski iſt Hu=
bertus
Linde ernannt worden. Er iſt ein Anhänger der ſchärfſten
Maßnahmen gegen die Banken.
Eine Sondermeldung des Intranſigeant aus Konſtantinopel beſagt,
daß der neue Sowjetgeſandte in Angora Louritſch Mu=
ſtapha
Kemal Paſcha offiziell ſeinen Beglaubigsbrief überreicht habe.
Es ſollen ſehr warme Begrüßungsredn ausgetauſcht worden ſein.

Jäpſtliche Intervention in Berlin.

Der Papſt gegen die Sabotage.
* Rom, 3. Juli. (Priv.=Tel.) Unter dem Eindruck der Nach=
richt
von dem Eiſenbahnunglück auf der Strecke Duisburg
Frankfurt hat der Papſt durch Kardinalſtaatsſekretär Gaſparri
das folgende Telegramm an den Nuntius Pacelli
n Berlin richten laſſen:
Während der Heilige Vater ſich mit ſeinem Brief bemühte,
die Mächte zu einer wirtſchaftlichem Verſtändigung zu führen,
and während er beſtrebt iſt, alles vermeiden zu laſſen, was eine
olche Verſtändigung verhindern könnte, erfahre ich zu meinem
ebhaften Schmerz, daß in den beſetzten Gebieten Sabotageakte
ind andere Verbrechen unter der Deviſe der paſſiven Reſiſtenz
vegangen werden. Seine Heiligkeit beauftragt mich, energiſche
Schritte zu unternehmen, damit die dortige Regierung
in für alle Mal einen ſolchen verbrecheriſchen
Widerſtandverurieilt, ſo wie der Heilige Vater ihn ver=
(gez.) Gaſparri.
trteilt.
Schon in ſeiner letzten Rede hat ſich der deutſche Reichskanz=
er
ſehr klar über die Sabotageakte im Ruhrgebiet ausgeſprochen.
Leine Regierungserklärung wird aber jemals verhindern können,
ſich der furchtbare Haß der von den fremden Eindringlingen
is aufs Blut gepeinigten Bevölkerung an Rhein und Ruhr ge=
egentlich
in elementaren Ausbrüchen Luft macht. Wer Wind
ät, wird Sturm eriten.
Frankreich und der Patikan.
* Mailand, 3. Juli. (Priv.=Tel.) Die Kundgebung des
Zapſtes an den Nunitius Pacelli in München, die deutſche Re=
ierung
gegen die Sabotageakte im Ruhrgebiet und, wie die Mai=
änder
Zeitungen heute früh meldeten, zur Aufgabe des paſſiven
Liderſtandes überhaupt zu veranlaſſen, wird in politiſchen Krei=
en
Roms lebhaft beſprochen. Es war bisher nicht Sitte ge=
peſen
, Telegramme des Papſtes an die Vertreter im Auslande
n Oſſervatore Romano zu veröffentlichen. Vor allen Dingen
er Corriere dellg Sera bringt das Telegramm mit einer Unter=
edung
in Zuſammenhang, die er mit dem franzöſiſchen Botſchaf=
ir
am Vatikan Jonnart hatte. Von franzöſiſcher Seite wurde
ie Befürchtung ausgeſprochen, daß die Intenvention des Pap=
es
von Deutſchland als eine Ermunterung zu der bisher befolg=
n
Haltung in der Reparationsfrage und als eine bedingungs=
eſe
Verdammung der Haltung Frankreichs aufgefaßt werden
innte. Der Botſchafter machte den Papſt aufmerkſam auf den
rrgünſtigen Eindruck ſeiner Kundgebung in der franzöſiſchen
effentlichkeit. Frankreich widerſetze ſich dem Verſuch, die Re=
arationsfrage
iit der Gleichberechtigung Deutſchlands als
nterhändler verhandeln zu laſſen, weil ſie nicht nur als ein rein
nanzielles, ſondern auch als ein moraliſches Problem betrachtet
erde. Der Botſchafter betonte gegenüber dem Papſt, die ſtrenge
blitik Frankreichs ſei nur eine unvermeidliche Folge des Wi=
erſtandes
des deutſchen Volkes und der deutſchen Regierung.
er Papſt ſoll erwidert haben, er habe ſich über den Streit der
aarteien geſtellt und ſo gehandelt, wie es ihm ſein Gewiſſen als
eiſtlicher Vater der Katholiken eingab und unter dem ſchmerz=
chen
Eindruck der Politik in der Ruhrfrage, die er als ein Ge=
hr
für den Frieden der Welt und die menſchliche Ordnung be=
achte
. In vatikaniſchen Kreiſen betrachtet man die Spannung
wiſchen dem Vatikan und Frankreich durch die jüngſte Erklärung
28 Papſtes als gehoben.

Peſſimismus in England.
* London, 3. Juli. (Prib.=Tel.) Die hieſige Stimmung
bleibt durchauspeſſimiſtiſch. Belgien verſucht, eine be=
ſchränkte
Konferenz aus je zwei Miniſtern Belgiens,
Frankreichs und Englands herbeizuführen. Aber England
will keine Konferenz, bevor der Fragebogen nicht präzis und be=
ſtimmt
beantwortet iſt. Es legt keinen beſonderen
Nachdruckaufdie Formder Antwort, wird aber keine
Verſchleppungstaktik dulden. Frankreich und Belgien verſuchten,
vom Papſte eine Mahnung zur Einſtellung des paſſiven Wider=
ſtandes
zu erpreſſen, erreichten aber nur eine Mahnung gegen
die Sabotageakte. Lord Kilmarnok telegraphierte nach London,
um Inſtruktionen zu erhalten bezüglich der Abſperrung, welche
die Bevölkerung der britiſchen Zone am ſchärfſten treffe.
Die franzöſiſchen Anſprüche an Deutſchſand.
* Mailand, 3. Juli. (Priv.=Tel.) Der Corriere della
Sera teilt über den Inhalt der franzöſiſchen Ant=
wort
auf den engliſchen Fragebogen mit, daß Poincaré, den
Geſamtbetrag der Reparationsforderungen
Frankreichs auf 31 Milliarden Goldmark feſtſetzen
werde. Dieſe Summe ſetze ſich zuſammen aus der franzöſiſchen
Mindeſtforderung von 26 Milliarden Goldmark und den Koſten
der Ruhrbeſetzung. Hinzu käme noch der Anteil der Alliierten
mit 5 Milliarden Goldwark für Belgien. Frankreich ſuche vor
allem mit der Löſung Zeit zu gewinnen, um weitere Verhand=
lungen
zu ermöglichen.
Die franzöſiſchen Beſatzungskoſten.
* Paris, 3. Juli. (Priv.=Tel.) Die franzöſiſche
Kammer hat heute nachmittag über die von Deutſchland wie=
der
zu vergütenden Zahlungen eine Diskuſſion angeſchnitten.
Aus dem Oeupre iſt zu entnehmen, daß in dieſe Rubrik auch die
franzöſiſchen Koſten für die Ruhr eingeſtellt ſind. Der Bericht=
erſtatter
Reymond hat einen ſehr ausführlichen Bericht über die
Koſten ausgearbeitet, die durch die Unterhaltung der franzöſi=
ſchen
Truppen im Rheinland und an der Ruhr veranlaßt wor=
den
ſind. Daraus geht hervor, daß im Jahre 1922 die Be=
ſatzungskoſten
für die Rheinlande 450 Millionen Franken be=
trugen
. Für 1923 waren urſprünglich vom Kriegsminiſterium
493½ Millionen Franken angefordert worden. In der Folge hat
ſich gezeigt, daß ſehr beträchtliche Nachkredite nötig waren, na=
mentlich
auch wegen der Verſtärkung der Truppen und der Ver=
waltungsorganiſationen
. Bis heute hat die franzöſiſche Regie=
rung
für die Beſetzung bis Ende 1923 einen weiteren Kredit im
Betrage von 335 Millionen Franken angefordert. Außerdem
führte Reymond zur Beruhigung an, daß dieſe Zuſatzausgaben
wie die geſamten Koſten der Beſatzungsheere von den einlaufen=
den
deutſchen Reparationszahlungen in erſter Linie vorweg zu
nehmen ſind. Dafür wird für die an der Ruhr und im Rhein=
land
eingeſetzten belgiſchen und franzöſiſchen Verwaltungen ein
größerer Betrag in Abzug gebracht werden. Der Oeuvre fügt
hinzu, daß ſich alſo die brühmten produktiven Pfänder als ſehr
wenig einträglich erwieſen hätten und daß bekanntlich die Alli=
ierten
die Auffaſſung nicht teilen, daß ſie für die belgiſch= franzö=
ſiſchen
Beſatzungskoſten aufzukommen hätten. Außerdem iſt aus
dem Bericht noch zu entnehmen, daß ſich der urſprüngliche Trup=
penbeſtand
für die Beſatzung der Rheinlande bis zum 1. Januar
1923 wie folgt zuſammenſetzen ſollte: 3680 Offiziere, 933 322
Mann, 22 139 Pferde. Durch die Ruhrbeſetzung aber und durch
die getroffenen Zwangsmaßnahmen wäre es nötig geweſen,
weitere 1921 Offiziere, 53 200 Mann und 9124 Pferde aufzuſtellen.

Englands Nchillesferſe.
Von
Prof. Dr. Hermann Levy, Berlin.
In England iſt wieder einmal die Frage der Lebensmittel=
verſorgung
akut geworden. Das zunächſt rein agrariſche Problem
iſt heute ein ſolches von bedeutſamem weltpolitiſchem Hinter=
grunde
, und die letzten Vorgänge der inneren Politik Englands
zeigen, daß ſeine Auswirkungen auch maßgebend für die
Stellungnahme der Parteien zu der Regierung geworden ſind.
Das Problem an ſich iſt eigentümlicherweiſe für England
nicht neu. Es iſt eine Wiederholung der Agrargeſchichte Eng=
lands
in der Zeit Napoleons I. Dieſer hatte die Kontinental=
ſperre
über England verhängt und das damals ſchon import=
bedürftige
Inſelreich von der Getreidezufuhr abgeſchnitten. Die
Folge war ein außergewöhnliches Steigen der Pachtrenten und
der Rentabilität der Landwirtſchaft bis zu dem Zeitpunkt, als
im Jahre 1813 mit Napoleon auch die Kontinentalſperre ſtürzte.
Da kam der Rückſchlag, für die engliſchen Landwirte in der Form
einer Agrarkriſis, der man zunächſt durch Schutzzölle zu begegnen
ſuchte, um durch ſie die Kriegspreiſe weiter zu halten. Der Welt=
krieg
hat dem engliſchen Getreidebau, der ſich freilich ſeit jenen
Tagen ſehr verringert hatte und nur zirka ein Fünftel des hei=
miſchen
engliſchen Bedarfs zu decken vermag, dasſelbe Problem
wie damals gebracht. Durch den Frachtraummangel und
rumäniſchen Getreideausfuhren, das damit zuſammenhängende
enorme Steigen der engliſchen Weizenpreiſe, war während
des Weltkrieges dem engliſchen Landwirt Gelegenheit zu einer
beträchtlichen Ausdehnung des Körnerbaues gegeben. Es kamen
die künſtlichen Reizmittel hinzu, die das im Jahre 1917 von
Lloyd George als Abwehrmittel gegen den U=Bootkrieg aufge=
ſtellte
Agrarprogramm den engliſchen Landwirten gewährte.
Dazu gehörte vor allem die ſtaatliche Garantie eines hohen Wei=
zenpreiſes
für einige Zeit nach dem Kriege. Die Folge dieſer
Umſtände war, daß der Weizenbau erweitert wurde, daß man
die Pachtrenten erhöhte und daß der Boden zu erhöhten Preiſen
den Beſitzer wechſelte.
Dieſe Zeiten ſind endgültig vorüber. Der Weizenmarktpreis
iſt erheblich geſunken, die Preisgarantie der Regierung hat auſ=
gehört
(wofür man die engliſchen Landwirte von behördlichelt
Vexationen befreite) und die Ueberſchüſſe aus dem Körnerbaſ
können ſich nicht mehr mit denen des Krieges vergleichen. Tat=
ſächlich
ſoll nach neueſten Berechnungen der engliſche Landwirt
beim Weizenbau zwei, beim Hafer= und Gerſtenbau drei biß
vier, beim Kartofelbau zehn bis fünfzehn Pfund Sterling pr8
Acker (d. h. auf einen halben Hektar) zuſetzen. Die hohen
Pachtrenten ſind nicht mehr aufrecht zu erhalten, die Bodenpreifg
ſcheinen überzahlt und die Agrarkriſis iſt genau ſo da, wie nac
Napoleons Fall im Jahre 1813. Nur daß man heute, nachden
das engliſche Volk ſich dreiviertel Jahrhunderte lang an deß
Freihandel gewöhnt hat, gar nicht daran denken kann, hobk
Schutzzölle zur Hebung des einheimiſchen Preiſes einzuführer
Es hat ſich bereits im Jahre 1921 die Getreideanbauflächs
wieder erheblich verringert, ſie dürfte im Jahre 1922 wohl kaum
über die des Jahres 1913 hinausgegangen ſein. Die erhoffté
größere Unabhängigkeit Englands von fremder Einfuhr iſt des
mit zunichte geworden. Hier ſetzt nun die Kampagne der Kon=
ſervativen
Partei ein, die mit größter Sorge dieſe Agrarkriſf.
wachſen ſieht. Stellte ſie doch im November 1922 allein 150 Ab=
geordnete
aus den ländlichen Diſtrikten. Man läßt in konſer=
vativen
Blättern, wie der Daily Mail, die eine Erzeugerprämie
für inländiſchen Weizen vorſchlägt, unverhohlen durchblicken, daß
ſich auch hier Bonar Law bei ſeiner Partei durch ſein Zuwarten
und Zögern recht unliebſam gemacht habe. Aber was ſoll ge=
ſchehen
?"
Eine Prämie auf heimiſchen Weizen würde von den eng=
liſchen
Konſumenten recht unliebſam empfunden werden, denn
der Steuerzahler wäre ja der Leidtragende. Eine ſolche Prämie
käme auf dasſelbe hinaus wie eine Verteuerung des Brotes.
Liberale und Sozialiſten würden das mit größtem Ernſt be=
kämpfen
. Geſchieht aber nichts für den Getreidebau, ſo ſieht ſich
England im Kriegszuſtande wieder vor einer Wiederholung der
Zuſtände von 1914 bis 1918. Schon erinnert die Daily Mail
vom 29. März daran, daß England im Jahre 1917, beim Ein=
ſetzen
des unbeſchränkten U=Bootkrieges, nur für drei Wochen
Brot gehabt habe, obſchon damals nicht mehr, als 30 bis 40
deutſche U=Boote tätig geweſen ſeien. Soll man ſich wieder ſol=
chen
Gefahren ausſetzen? England weiß ſelbſt zu genau, daß
alle Abreden über die Kriegführung zur See wohl im Frieden
leicht zu beſchließen ſind, daß ſie aber im Kriege Gefahr laufen,
von maritimen Machthabern als scrap of paper, angeſehen
zu werden. Soll man die Sicherheit der Lebensmittelverſorgung
auf einem Papierfetzen aufbauen?
So oder ſo wird dieſe Frage den Engländern viel Sorge
bereiten. Entweder heißt es, durch enorme Flottenausgaben
und den gewaltigen Bau und die Vorbereitung aller Unterſee=
boot
=Abwehren die Sicherheit der Verſorgung im Kriegsfalle
einigermaßen zu gewährleiſten, dann wird ſich manch erhebliche
Laſt für die engliſchen Finanzen ergeben, der gegenüber der jetzt
ſo viel erörterte Budgetüberſchuß eine Bagatelle ſein wird. Oder
aber, man baut mehr Getreide im Lande als Kriegsreſerve
dann geht es nur mit Maßnahmen, die als rein agrariſch emp=
funden
werden und ebenfalls Unſummen verſchlingen müſſen.
Es iſt aber eine Fronie der Weltgeſchichte, daß die engliſchen
Konſervativen in die Lage verſetzt werden, Maßnahmen zu be=
fürworten
, die ſich heute doch nur gegen den Verbündeten
Frankreich richten können. Denn nur von hier droht jetzt der in=
ſularen
Verſorung im Kriegsfall Gefahr. Hier ſteht die U= Boot=
macht
, die England zu fürchten hat. Dieſelben engliſchen Kreiſe,
die Frankreich militäriſch allmächtig werden ließen, ſollten heute
erkennen, was ihnen wirtſchaftlich dieſe Politik koſtet. Mit den
Unſummen, die man ausgeben müßte, um den engliſchen Ge=
treidebau
wieder zu heben, würde man nur den Ausgleich gegen
die Gefahr der Aushungerung durch Frankreichs U=Boote
ſchaffen. In der Tat, einen koſtſpieligeren Verbündeten konnte
England wohl kaum finden.

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Seite 2.

Darmſtädter Dagblatt, Mittſvoch, den 4. Juli 1923.

Franzöſiſches Unbehagen.
Die Möglichkeit eines deutſch=engliſchen Abkommens.
* Paris, 3. Juli. (Priv.=Tel.) Was an dieſer Stelle
ſchon immer betont wurde, ſpricht heute der Temps aus, indem
er die Erklärung abgibt, es wäre töricht, zu glauben, daß die
Deutſchen aus den franzöſiſch=engliſchen Differenzen Nutzen zie=
hen
könnten. Deutſchland ſollte ſich doch endlich darüber klar ſein,
daß dieſe Differenzen nur auf ſeinem Rücken und auf ſeine Koſten
ausgetragen würden. Ferner habe die Erfahrung genügend ge=
lehrt
, daß derartige engliſch=franzöſiſche Differenzen ſich letzten
Endes, wie auch heute wieder im Journal des Debats betont
wird, zu Mißverſtändniſſen entwickelten, zumal ſie nicht ſo tief=
gehend
ſind, um nicht doch immer wieder, wie es dann in den
amtlichen Communigués heißt, zu einer völligen Uebereinſtim=
mung
zu führen. Allerdings iſt man ſich jetzt in Frankreich dar=
über
klar, daß es ſich diesmal um eine ſehr ernſte Diskuſſion han=
delt
, weil England jetzt für eine endgültige Regelung eintritt,
die ihm ſeine wirtſchaftlichen Intereſſen ſicherſtellen ſoll. Der
Temps ſtellt deshalb mit Recht feſt, daß das offizielle Dementi
von der engliſchen Preſſe im Grunde nicht in Abrede geſtellt
werde, und daß die engliſche Regierung tatſächlich die Abſicht
habe, im Falle andauernder Meinungsverſchiedenheiten mit der
franzöſiſchen Regierung diplomatiſche Schritte einzu=
leiten
, die zu einer engliſch=deutſchen Entente
unter Ausſchluß Frankreichs führen. Daß England
dieſen Hintergedanken hat, ſagt der Temps, erſcheint von allem
das wichtigſte Merkmal der Gegenwart. Der Temps erblickt den
Kernpunkt, der ganzen Verwicklung in der Unmöglichkeit, wirk=
ſame
Mittel zu ergreifen, um Deutſchland zu regelmäßigen Zah=
lungen
zu zwingen, ohne die induſtrielle und wirtſchaftliche Aus=
dehnung
Englands in Mitleidenſchaft zu ziehen. Erſte Aufgabe
iſt es, ſo fährt das Blatt weiter wörtlich fort, Deutſchland wieder
zu einem zahlungskräftigen Staate zu machen und Englands
Wohlſtand wiederherzuſtellen, mit anderen Worten: die franzö=
ſiſch
=engliſchen Verhandlungen können nur Früchte tragen, wenn
ſie ſich die Geſundung der deutſchen Währung, der deutſchen
Finanzen und der deutſchen Wirtſchaft zum Ziele ſetzen und ſich
gleichzeitig mit dem Folgen befaſſen, die dieſe wirtſchaftliche Ge=
ſundung
Deutſchlands für England haben könne. Solange nicht
dieſes Kernproblem gefunden ſei, ſei es ganz überflüſſig, Deutſch=
land
zum Zahlen zu zwingen, denn jedes neue franzöſiſch= eng=
liſche
Abkommen würde ſchon wie die früheren tote Buchſtaben
bleiben. Eine Diskuſſion über die Aufgabe des paſſiven Wider=
ſtandes
und über die zukünftige Form der Beſetzung an der Ruhr
iſt deshalb ebenſo heikel als verfrüht, und ſogar deshalb gefähr=
lich
, weil ſie franzöſiſch=engliſche und franzöſiſch=deutſche Schwie=
rigkeiten
bringen könne, während doch der eigentliche Konflikt
zwiſchen England und Deutſchland beſtehe. Zu der engliſchen
Anſicht, eventuell, wenn eine Einigung mit Frankreich nicht zu=
ſtande
käme, Sonderverhandlungen mit Deutſchland zu eröffnen,
erklärt der Temps, die Nachrichten aus London ließen die Mög=
lichkeit
eines deutſch=engliſchen Abkommens
durchblicken. Iſt Frankreich dann gezwungen, auf Grund der
von England geſtellten Fragen zu verhandeln, und nur mit
England zu verhandeln? Man muß bedenken, daß es hier nicht
unmöglich wäre, Gleiches mit Gleichem zu vergelten.
London, 33. Juli. (Wolff.) Der Star ſchreibt in ſeinem
Leitartikel: Zweifellos würde die franzöſiſche Regierung und die
Pariſer Preſſe ein eventuelles Sonderabkommen Englands mit
Deutſchland als unfreundliche Haltung bezeichnen. Dieſe Hal=
tung
ſei aber nicht unfreundlicher als das Verhalten Frankreichs
gegen England bei ſeinem Einmarſch ins Ruhrgebiet. Es ſei
hohe Zeit, daß die britiſche Regierung Frankreich klar mache,
daß die Geduld Englands erſchöpft ſei.
Verfrühi,
Paris, 3. Juli. (Wolff.) Havas veröffentlicht eine Aus=
laſſung
der Reuter=Agentur, die folgenden Wortlaut hat: Man
erklärt in autoriſierten Kreiſen, daß es vollſtändig ver=
früht
ſei, von einer ſeparaten Aktion der briti=
ſchen
Regierung zu ſprechen. Eine derartige Entſcheidung
hänge vom Kabinett ab, und das erſte, was notwendig ſei,
bevor dieſes ſeine Haltung beſtimme, ſei die Kenntnis des fran=
zöſiſchen
Standpunktes. Was die Haltung Großbritanniens an=
betreffe
, bemerke man, daß es auch verwüſtete Gebiete aufzu=
weiſen
habe in Form eines desorganiſierten Handels,
der ſich nicht wieder erholen wolle. Die öffentliche Meinung
werde ungeduldig, und alles hänge von der franzöſiſchen
Antwort ab. Man könne nicht vorausſehen, was Großbritan=
nien
tun werde, wenn es unmöglich ſei, die beiden Standpunkte
miteinander in Einklang zu bringen.

Unſtimmigkeiten zwiſchen London und Paris.
Paris, 3. Juli. (Wolff.) Einen Beweis dafür, mit wel=
chem
Ernſt die Lage in Paris aufgefaßt wird, liefern die Blät=
ter
, die bis jetzt mutig als einzige für eine Verſtändigung mit
England eingetreten ſind. So ſchreibt der linksradikale Quoti=
dien
, die Politik Englands, d. h. England, ſoweit ein Land durch
ſeine Regierung vertreten werde, ſei gewiß ein Denkmal des
Egoisms und eine Herausforderung an die Gerechtigkeit. Frank=
reich
würde die materiellen und moraliſchen Intereſſen verraten,
die ihm obliegen. Frankreich würde ſich ſelbſt verraten, wenn es
einer Drohung dieſer Art wiche. Für den Staat wie für den
Einzelnen ſei die Iſolierung beſſer als wie Sklaverei. Was
aber ſei von denen zu halten, die blind und taub, um nicht hin=
zuzufügen
, ſtumm, Frankreich in dieſe Sackgaſſe geführt hätten?
Was ſolle man von dem Miniſterpräſidenten denken, der es nach
Clemenceau und beſſer als dieſer verſtanden habe, den Frieden
zu ſabotieren? Es ſei kein Troſt, ſich auf die Geſchichte zu be=
rufen
, oder auch nur auf die nächſten Wahlen. Bis dahin ſei
genügend Platz für mehr als eine Kataſtrophe.
Der ſozialiſtiſche Populaire ſchreibt, ſeit Jahren habe die
große Preſſe Frankreichs die öffentliche Meinung des Landes in
die Irre geführt hinſichtlich der wahren Orientierung der eng=
liſchen
Politik. Sie habe den Abgang Lloyd Georges mit frene=
tiſchem
Beifall begrüßt, als ob alle Unſtimmigkeiten zwiſchen
London und Paris nur in ſeiner Perſon und in ſeinem Uebel=
wollen
ihren Grund gehabt hätten. Sie habe den Aufſtieg Bonar
Laws gefeiert als die ſichere Garantie einer fruchtbaren Ver=
ſtändigung
zwiſchen den beiden Ländern. Kurz darauf ſei auf
der Pariſer Konferenz der Bruch eine vollendete Tatſache ge=
weſen
, und Bonar Law habe in denſelben Blättern, denen er
einige Monate zuvor Begeiſterung eingeflößt habe, leſen können,
daß er gewiß ein anſtändiger Menſch ſei. . . Darauf ſei Baldwin
gekommen. Der neue engliſche Premierminiſter werde endlich die
Entente in die Wirklichkeit umzuſetzen verſtehen.
Ernſte Lage.
Paris, 3. Juli. (Wolff.) Der Londoner Berichterſtatter
des Petit Pariſien, der gut unterrichtet zu ſein behauptet, gibt
über die Stimmung in engliſchen Regierungs=
kreiſen
folgende Schilderung: Die autoriſierten Wortführer
der engliſchen Regierung hätten niemals den Wunſch einer eili=
gen
Antwort Frankreichs in der energiſchen Form zum Ausdruck
gebracht, wie es geſtern gewiſſe Organe der britiſchen Preſſe ge=
tan
hätten. In offiziellen Kreiſen habe man ſich im Gegenteil
geſtern bemüht, zu unterſtreichen, daß die Verhandlungen zwi=
ſchen
London und Paris, die zwiſchen den Vertretern beider
Länder ſeit Abſendung des Fragebogens geführt worden ſeien,
niemals aufhörten ſehr herzlich zu ſein, und daß insbeſondere
der letzte Meinungsaustauſch am Quai d’Orſay zwiſchen dem
engliſchen Botſchafter und Poincaré in jeder Hinſicht freund=
ſchaftlich
und herzlich verlaufen ſei, und habe von beiden Seiten
die größte Sehnſucht nach einer Verſtändigung bewieſen. Man
dementiert auch die Gerüchte über die Abſichten der britiſchen Re=
gierung
, zu einer ſeparaten Politik bei der Regelung der Repa=
rationsfrage
zu ſchreiten. Von einer derartigen Aktion, erklärt
man in autoriſierten Kreiſen, könne augenblicklich keine Rede
ſein, da das Kabinett erſt eine Entſcheidung werde treffen kön=
nen
, nachdem es im Beſitze der franzöſiſchen Antwort auf den
ſchriftlich übermittelten Fragebogen vom 14. Juni ſei. Man
nimmt in London an, daß der Beſuch des franzöſiſchen Botſchaf=
ters
erſt am Mittwoch erfolgt. Der belgiſche Botſchafter in Lon=
don
, der am Foreign Office die gleiche Demarche wie der fran=
zöſiſche
Botſchafter übernehmen ſoll, ſei noch geſtern abend ohne
Inſtruktionen von ſeiner Regierung geweſen, und man ſehe vor=
aus
, daß er ſie erſt erhalten werde, nachdem Theunis ſich heute
dem Parlament vorgeſtellt habe. Aber es ſei außer Zweifel, daß
dieſe Verzögerung die Ungeduld, die ſich in den letzten Tagen in
den engliſchen politiſchen Kreiſen geltend gemacht habe, verſtär=
ken
werde. Es vergehe keine Sitzung im Unterhaus, ohne daß
Baldwin aufgefordert werde, eine Erklärung abzugeben. Die
Lage ſei bitter ernſt.
Das Unterhaus über Oorten.
U. London, 3. Juni. Wie gemeldet wird, kam in der
geſtrigen Unterhausſitzung der authentiſche Bericht des Obſer=
ver
über das Treiben des Verräters Dorten zur
Sprache. Das Mitglied der Arbeiterpartei Morel erklärte, der
Bericht ſtamme zwar nicht vom Oberkommiſſar Tirard, ſondern
von deſſen Vertreter in der Rheinlandkommiſſion in Wiesbaden,
Lillers. Der Bericht ſei jedoch von Lillers Tirard vorgelegt
worden. Dieſer habe ihn aufgefordert, mit Dorten direkt zu ver=
handeln
. Der Abgeordnete Morel weiſt darauf hin, daß die
Franzoſen in mehreren Städten des Ruhrgebiets den deutſchen
Arbeitern zu billigen Preiſen Kohlen abgeben, wenn ſie eine Er=
klärung
unterſchrieben, daß ſie für eine unabhängige rheiniſche
Republik eintreten.

Rummer 182.
Die franzöſiſche Antwort an England verſchoben.
* Paris, 3. Juli. (Priv.=Tel.) Die Ueberreichung der
franzöſiſchen Antwort am Foreign Officie iſt im letzten Augen=
blick
verſchoben worden. In London nimmt man an, daß eine
gemeinſame belgiſch=franzöſiſche Antwort überreicht werden ſoll,
daß aber noch der Verlauf der heutigen belgiſchen Kabinetts=
ſitzung
abgewartet werden muß, damit beide Botſchafter, der
franzöſiſche ſowohl wie der belgiſche, in London einen gemein=
ſamen
Schritt tun können. Eine Havasmeldung beſagt, daß heute
kein Beſuch des Grafen Saint Aulaire bei Lord Curzon vorge=
ſehen
ſei.
Die belgiſche Regierungserklärung.
* Brüſſel, 3. Juli. (Priv.=Tel.) Heute nachmittag hat
Theunis vor der belgiſchen Kammer ſeine Regierungserklä=
rung
abgegeben. Bevor jedoch der Miniſterpräſident das Wort
ergriff, erging ſich der ſozialiſtiſche Kammerpräſident Brunel
ſehr ausführlich über das Bombenattentat bei Duisburg, indem
er erklärte, das ganze Land ſei voller Entrüſtung gegen die ge=
walttätigen
feigen Angrifſe entbrannt. Theunis erklärte ſodann
im weſentlichen, daß das Programm der neuen Regie=
rung
das gleiche wie das der früheren Zuſammenſetzung ge=
blieben
ſei, mit Ausnahme der innenpolitiſchen Fragen, an deren
Löſung jetzt gearbeitet werde. In der Außenpolitik werde Bel=
gien
die koſtbare Freundſchaft aufrechterhalten, und mit allen
möglichen Mitteln die Erlangung der belgiſchen Anſprüche auf
Reparationen erſtreben. Dieſe Politik ſei übrigens auch kürzlich
gelegentlich der Diskuſſion über das Budget für auswärtige An=
gelegenheiten
vom Parlament gebilligt worden. In der Durch=
führung
der Beſtimmungen des Verſailler Vertrages, erklärte
Theunis, werden wir wie früher mit ebenſoviel Mäßigung und
Feſtigkeit die belgiſchen Intereſſen wahrnehmen. Die belgiſche
Regierung wird mit aller Energie die feigen Verbrechen unter=
drücken
, denen jetzt wieder eine Anzahl unſerer Soldaten zum
Opfer gefallen iſt und die die ganze ziviliſierte Welt empören.
In der Reparationspolitik hat uns Deutſchland durch ſeine Hart=
näckigkeit
gezwungen, Zwangsmaßnahmen zu ergreifen, um un=
ſere
gerechten Anſprüche durchzuſetzen. Wir werden dieſe Politik
weiterführen, bis unſer Land Genugtuung erfahren haben wird.
Wir werden unentwegt bemüht ſein, zwiſchen den Alliierten eine
Entente herzuſtellen, die die Löſung dieſer für uns lebenswich=
tigen
Frage beſchleunigen kann.
Franzöſiſcher Terror.
Duisburg, 3. Juli. (Wolff.) Aus Anlaß des Hoch=
felder
Eiſenbahnunglücks wurde noch der Wahlkreis=
vorſitzende
der Deutſchen Volkspartei und Geſchäftsführer des
Arbeitgeberverbandes Maas als Geiſel verhaftet. Alle Duis=
burger
Geiſeln ſind in dem hieſigen Gerichtsgefängnis unter=
gebracht
. Da die Verkehrsſperre nicht rechtzeitig allen Paſſan=
ten
bekannt gegeben werden konnte, wurden am Samstag bereits
in mehreren Stadtteilen Leute, die nach 10 Uhr noch unterwegs
waren, angeſchoſſen. Etliche Autos wurden beſchlag=
nahmt
.
Eſſen 3. Juli. (Wolff.) Die Stadr Kettwig iſt am 30.
Juni von den Franzoſen vollſtändig geräumt worden. Dem
Bürgermeiſter wurde ein Schreiben über die gute Führung der
Franzoſen (!) zur Unterzeichnung vorgelegt, was aber der Bür=
germeiſter
ablehnte. Der Eiſenbahnverkehr zwiſchen Eſſen=
Nord und Vorbeck konnte nach kurzer Unterbrechung wieder auf=
genommen
werden. Wie verlautet, ſoll der Zugverkehr von
Nierendorf nach Vohwinkel ſtillgelegt ſein.
Die infolge der Ausweiſungen von Eiſenbahnern am 27.
Juni freigewordenen Wohnungen wurden größtenteils von fran=
zöſiſchen
und belgiſchen Familien bezogen. Die Möbel und
Haushaltungsgegenſtände, welche von den ausgewieſenen Eiſen=
bahnerfamilien
zurückgelaſſen werden mußten, hauptſächlich Bet=
ten
, wurden vielfach von einer Wohnung zur anderen verſchleppt.
In Heißen wurden 11 Eiſenbahner ausgewieſen. Die Familien
müſſen in vier Tagen folgen. In Recklinghauſen wurden 60
Eiſenbahnbedienſtete verhaftet und drei ausgewieſen,
Abſperrung des Brückenkopfes Kehl.
Paris, 3. Juli. (Wolff.) Wie Havas in einem Tele=
gramm
aus Straßburg feſtſtellt, bezieht ſich die Abſper=
rung
des beſetzten vom nicht beſetzten Deutſchland auch
auf den Brückenkopf Kehl. Die franzöſiſchen Geſchäfts=
leute
werden deshalb aufgefordert, wenn ſie Waren bis an die
Grenze des beſetzten Gebietes begleiten laſſen wollen, ſich an
die Handelskammer Straßburg zu wenden, um dort alle erfor=
derlichen
Auskünfte über die deutſchen Empfänger zu geben. Die
Handelskammer werde alsdann bie Ausfuhrgenehmigung dem
Delegierten der rheiniſchem Oberkommiſſion in Kehl übermitteln.

Einiges über den Film.
Von Hellmut Geiß, Darmſtadt.
I.
Die Bedeutung des Films als eines Ziviliſationsfaktors
erſten Ranges wird heute wohl von niemand mehr beſtritten
werden und beſtritten werden können. Ganz abgeſehen von den
Möglichkeiten, die der techniſche, der wiſſenſchaftliche ich erin=
nere
an den Spenska=Oſtafrikafilm , der Reklamefilm bieten,
beweiſt die enorme Ausbreitung des Kinos über den Erden=
rund
und die nationale Grenzen überſchreitende Verbreitung
des Bildſtreifens das Vorhandenſein eines dahingehenden Be=
dürfniſſes
. Die pſychologiſche Grundlage für die außerordent=
liche
Entwicklung des Spielfilms iſt eine doppelte. Einmal iſt es
der Reiz des in einfachſter Form unmittelbar in das Gehirn
übermittelten Bildablaufs ein äußerer , und zweitens ohne
Zweifel das Bedürfnis der ziviliſierten Menſchheit, in der der
äußere Lebensgang des Individuums in der Regel in verhältnis=
mäßig
feſtumriſſenen Bahnen verläuft, an Erlebniſſen ungewöhn=
licher
Art teilzunehmen. Die innere pſychologiſche Wurzel für
den Spielfilm liegt demnach in der uralten menſchlichen Sehn=
ſucht
nach dem Abenteuer und nach dem naiven und primitiven
Erlebnis des rein Menſchlichen. Das Bedürfnis fließt, ſo ſelt=
ſam
es ſcheint, aus demſelben Strom allgemeinſten Fühlens,
dem die Odyſſee, die Abenteurerromane der letzten Jahrhunderte,
ein Robinſon und ein Tarzan entſprungen ſind. Hinzu kommt,
daß im Rahmen heutiger Ziviliſation ſich nur wenige Auser=
wählte
den Luxus leiſten können, ſelbſt etwas zu erleben, was
von dem Allgemeinen abweicht, ſei es auch nur durch die Unbe=
grenztheit
der relativen Mittel des Einzelnen. Der Spielfilm
kam nur dem Bedürfnis entgegen, jedermann die Möglichkeiten
des Erlebens bunter Schickſalswendungen bis zur Neige aus=
koſten
zu laſſen. Künſtleriſche Beſtrebungen treten demgegen=
über
zurück.
Während ſich der Film ſo die Welt erobert hat und ſich bei=
ſpielsweiſe
die engliſche Hochariſtokratie und das Königshaus
in ihren Schlöſſern Privatkinos erbauen laſſen, ſteht in Deutſch=
land
der größte Teil der Gebildeten dem Film immer noch fremd
gegenüber, den er als Kino und als Bedürfnis nur der Maſſe,
worunter man ſich niemals mitzuzählen beliebt, gering ſchätzt.
Der Einzelne ſchließt auch gewöhnlich aus dem Schlechten, was
ihm beſonders dann, wenn er einmal das Lichtſpielhaus beſuchte,
vörgeſetzt wurde, auf alles weitere. Kritik am Film iſt zur Ge=
wohnheit
geworden, die wenigſten kennen ihn wirklich. Die Ober=
flächlichkeit
der Urteilsbildung iſt ſymptomatiſch. Auch den Film
man leider nur durch Kenntnis fördern
ka

II.
Der künſtleriſche Film. Ein Widerſpruch im Beiſatz meinen
einige. Wie kann die Kunſt durch die photographiſche Linſe, durch
toten Mechanismus, durch das Zuſammenwirken mannigfacher
Kräfte, die an ſich betrachtet mitunter ſo unkünſtleriſch wie mög=
lich
arbeiten, entſtehen! Aber ja! Man bringe alles auf ein=
fachſte
Formel. Kunſt iſt Ausdruck innerer Gefühle trans=
zendenter
Vorgänge , vermittelt durch die Sinneserſcheinungen.
Sollte das nicht ebenſo wie für das Bühnendrama auch für den
Film gelten können? Wir meinen es. Die Erfahrung beſtätigt
es. Das mindeſte, was erzielt werden kann, iſt Stimmung.
Durch Kontraſt der Bildfolge kann wie überall nicht muß
Erleben ſo prägnant, ſo kurz, ſo eindringlich ſich geſtalten, wie
durch kein anderes künſtleriſches Mittel. Der Schauſpieler kann,
anders auf der Bühne, die ihn aufs Wort ſtellt, durch
körperlichen Geſtus, durch Leibliches Ausdruck vermitteln, ſee=
liſche
Erſchütterungen auslöſen. Ueberſteigerung der Bewegung
iſt dabei Vorbedingung. Der Film fordert einen beſonderen
Stil. Nichts paßt weniger zu ihm, als der noch vielerorts herr=
ſchende
Mime‟. Das Problem heißt: Bewegung zur Situation
im Charakter. Nur dann iſt der künſtleriſche Film möglich. Wir
haben Anſätze zu ihm. Noch keine Kunft aus reinſter, höchſter
Zelle. Aber doch ſchon bewegliche Anläufe. Zum größten könnte
auch wohl im Filen nur der einzelne Genius ſchreiten, für den
das Filmſpiel zum Ausdrucksmittel wird. Filmkunſt iſt bis jetzt
immer noch Kunſt minderen Grades. Die Grenzen zwiſchen
Kunſt und Kitſch ſind allgemein und hier beſonders flüſſig. Sen=
timentalität
iſt von beſonderer Gefahr und nicht immer vermie=
den
. Allein der Film hat innere Geſetze, nicht äußere. Innere
Wahrheit geht oft über äußere, reale. Man verurteile nicht, wenn
die Logik oft nicht die des Tageslebens iſt. Für das Bühnen=
werk
tut man es doch auch nicht mehr.
Hier in Darmſtadt, wo Möglichkeit geboten wird, künſtleriſche
Filme ohne Rückſicht auf Tagesbedarf zu zeigen, nütze man ſie
aus! Man zeige Wegners Golemfilm mitſamt der dazu geſchrie=
benen
Muſik, man zeige den tiefen Lupu Pick=Film Scherben

mit Werner Kraußens dämoniſcher Figur, man zeige die Jeſſner=
ſche
Hintertreppe, wenn ſie auch nur Wege ohne Vollendung
weiſt, man zeige den unheimlich packenden, expreſſioniſtiſch aus=
geſtalteten
Film Das Kabinett des Dr. Caligari, alles Filme,
die vor längerer Zeit gedreht, heute noch nicht wieder überholt
worden ſind. Gerade der letztere, in dem Hoffmannſche Geſpenſter=
romantik
und E. A. Poeſche Verſtandesdämonie ſich die Hand
reichen, erweiſt das Funktionenverhältnis künſtleriſche Ziele und
Mittel. Expreſſioniſtiſche Geſtaltung war hier einzig adäquat.
III.
Die Entwicklung des Films bietet merkwürdige Bilder. Er
durchläuft Stufen, die das Literaturwerk in Epochen hat durch=

machen müſſen. Der jetzt faſt verſchwundene Detektivfilm mit
ihm auf der Jagd hinter den Verbrechern, der Ausſtattungs=
filne
Muſter: Das indiſche Grabmal, der hiſtoriſche Film
der nur noch ein kümmerliches Daſein führt und deſſen Tol
durch den Pharaofilm Lubitſchs beſiegelt wurde, ſcheinen den
ſozialen, naturaliſtiſchen Film Platz machen zu wollen. In den
Pharaofilm war es nicht mehr gelungen, dem hiſtoriſchen Stof
eine der hiſtoriſchen Form innerlich adäguate und doch allgemeit
menſchlich bedeutſame Handlung einzuverleiben, für den Geſell
ſchaftsſilm iſt es, ſo glückliche Stoffe auch in Dr. Mabuſe und
Die Geliebte Roswolskys vorlagen, niemals geglückt, und ol
es für den naturaliſtiſchen Film, der mit Zolas Au bonheur de
Dames eingeleitet wurde, gelingt, mag angeſichts neuerer Er
gebniſſe zweifelhaft und fraglich erſcheinen. So ſcheint de
künſtleriſche Film von dieſer Seite her keine Hoffnungen ge
nießen zu dürfen. Aus dieſem Milien müßten in Verbildlichun=
Kontraſte und erregende Momente erſchaffen werden, allgemei
menſchliche Motive ſind im gegenſätzlichen Spiel für künſtleriſch
Geſtaltung weitere Vorausſetzung.
Am Film gemeſſen könnte es erſcheinen, als ob die deutſch
Nation jedes Humors ermangelt. Was als Filmluſtſpiel er
ſcheint, iſt einfach entſetzlich. Faſt immer dumm, entbehrt e
jeder Komik, die über billigſten Witz hinausginge, und iſt fa
durchweg langweilig. Die Ausnahmen, unter die man vielleich
Auſternprinzeſſin Amor am Steuer und Der blinde Pai
ſagier rechnen könnte, ſind dünn geſät. Freilich liegt auch i
dieſen die Komik mitunter mehr im Wort Zwiſchentitel
als im Bild.
IV.
Fehlt es dem deutſchen Film an Humor, ſo iſt dieſer um
reichlicher in den amerikaniſchen Groteskfilmen vertreten. Da
Ueberraſchende eines Film etwa mit dem Genie Charlie Chaf
lin oder mit Fatty Arbuckle liegt in der Komik der ſtändig wea
ſelnden Situation, im tollen Wirbel allen Geſchehens, der Re
der Darſtellung darin, daß der Schauſpieler ſich ſelbſt gibt in
Gegenſatz zur Situation. Chaplin iſt nicht etwa ein beſſere
Hanswurſt. Sein karikierendes Auftreten könnte zu ſolcher Au
faſſung verleiten. Er iſt der amerikaniſche Film=Pallenbert
Seine Grotesken, von denen wir an Chaplin als Sträfting
Die Chaplinquelle zugleich eine Satire auf die Prohibitio
haplin als Hüter der öffentlichen Ordnung erinnern, bi
den wirklich mit durch ſeine Darſtellungskunſt etwas ganz ein
ziges. In Chaplin auf der Walze in der er die Karikatur de
Muſicbirtuoſen gibt, erweiſt er ſein Vermögen, auch andere Sa
ten als Schauſpieler aufzuziehen, als komiſche.
Die Fattyfilme bedeuten, weniger auf die Perſönlichkeit de
Darſtellers geſtellt, die vollkommene Steigerung der bekannte
Wildweſt= und Verfolgungsfilme in der rein ſinnloſen Hetze alle
Ereigniſſe, in dem tollen Kreiſen des Geſchehens. Wenn Fait

[ ][  ][ ]

Rummer 182.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 4. Juli 1923

Gci:

Scharfe Verurteilung der franzöſiſchen Saarpolitik

Die Oeutſche Volkspartei für die Foriſetzung
des paſſiven Widerſtandes.
Eine Vertranenskundgebung für Dr. Streſemann.
Hamm, 3. Juli. Zu einer eindrucksvollen Kundgebung geſtaltete
ſich eine am Sonntag in Hamm einberufene Vertrauensmänner= Ver=
ſammlung
der Deutſchen Volkspartei für das Einbruchsgebiet, über die
wir ſchon geſtern kurz berichteten. Trotz aller Schwierigkeiten und
Strapazen waren viele Hundert Delegierte der neubeſetzten Wahlkreiſe
zuſammengekommen. Die von dem Reichstagsabgeordneten Dr. Streſe=
mann
und dem Landtagsabgeordneten Dr. Leidig gehaltenen Referate
fanden reſtloſe Zuſtimmung. Der feſte Wille, unter allen Umſtänden
im Widerſtand zu verharren und dem geſteigerten Druck Frankreichs
eine geſteigerte Abwehr entgegenzuſetzen, und die entſchiedene Ableh=
nung
aller Verſuche, dieſe Einigkeit zu beeinträchtigen, bildete den
Untergrund der eingehenden Ausſprache. Unter lebhafter Zuſtimmung
der anweſenden Vertreter wurde folgende Reſolution einſtimmig an=
genommen
: Wir erklären, daß wir nicht aufhören werden, mit aller
Entſchiedenheit und mit allen Mitteln den paſſiden Widerſtand gegen
den Rechtsbruch und die gewalttätige franzöſiſche Machtpolitik aufrecht
zu erhalten u. bis zu einer für das deutſche Volk erträglichen Löſung des
Reparationsproblems durchzuführen. Je brutaler Frankreich der wehr=
loſen
Bevölkerung des Ruhrgebietes den Fuß in den Nacken fetzt, um
ſo enger werden ſich alle Schichten zu einer Norgemeinſchaft zuſam=
menſchließen
. Zum Kampf für Wahrheit und Recht gegen Unrecht
Wir ſind der Ueberzeugung, daß dieſer Kampf zum glücklichen Ende
nur daun gebracht werden kann, wenn ohne Unterſchied der Partei das
ganze Volk in einmütiger Abwehr zuſammenhält, fordern aber auch,
daß gegen die elenden Lumpen, welche ſogar im unbeſetzten Gebiet ihr
fchändliches Treiben als Stitzel für unſere Feinde fortſetzen, ſofort
mit aller Rückſichtsloſigkeit und den ſchärfſten Strafen vorgegangen
wird. Wir bedauern auf das lebhafteſte, wenn aus innerpolitiſchen
Gründen heraus Kreiſe der deutſchnationalen Volkspartei und ihr
naheſtehende Kreiſe unſere politiſche Lage dazu mißbrauchen, um ſyſte=
matiſch
die Deutſche Volkspartei und ihre Führer in oft verletzender
und demagogiſcher Weiſe anzugreifen. Wir erblicken darin einen be=
klagenswerten
Mangel an dem notwendigen nationalen Verantwortungs=
gefühl
, weiſen dieſe Angriffe mit Entrüſtung zurück und ſprechen der
Politik der Partei, insbeſondere ihrem Führer Dr. Streſemann, unſer
volles Vertrauen aus.
Belgiſche Geheimpoliziſten als Agents probocateurs.
Frankfurt a. M., 3. Juli. Von gut unterrichteter Seite
vird folgendes mitgeteilt: Ein in Polizeigewahrſam deutſcher
Behörden befindlicher Duisburger Arbeiter namens Endermann
hat eingeſtanden, und zwar unter genauer Angabe von Ort und
Zeit, daß er mit belgiſchen Geheimpoliziſten zuſammengekommen
iſt, die ihn und einige andere Duisburger dazu benutzen wollten,
um gegen das Duisburger Rathaus und Theater Bombenatten=
tate
zu unternehmen.

* Genf, 4. Juli. (Priv.=Tel.) In der geſtrigen Vormit=
tagsſitzung
des Völkerbundrates begründete Lord Robert Cecil
in längerer Rede den Standpunkt der engliſchen Regierung.
Seine Ausführungen waren zuvorkommend gehalten, aber nichts=
deſtoweniger
beſtimmt. Indem er alle Verantwortung des Völ=
kerbunds
für die Verwaltung des Saargebiets betonte, wies er
direkt und energiſch die franzöſiſchen Eingriffe in die Saarver=
waltung
zurück. Durch den Verſailler Vertrag, § 49, führte er
aus, ſei der Völkerbundsrat als Treuhänder des Saargebiets
beſtellt und von den Deutſchen anerkannt worden. Frankreich
habe das Recht, die Gruben des Saargebiets auszubeuten. Der
Völkerbundsrat habe durch die Regierungskommiſſion das Ge=
biet
zu verwalten. Die Regierungskommiſſion ſei dem Völker=
bundsrat
unterſtellt und nicht Frankreich. Lord Robert Cecil
kam auf die bekannte Notverordnung vom 17. März 1919 der
Regierungskommiſſion über das Streikpoſtenſtehen zu ſprechen.
Die Notverordnung ſei ohne Befragen der Vertreter der Bevöl=
kerung
und ohne zwingenden Grund erlaſſen worden, nachdem
der Streik ſchon eine ganze Weile dauerte. Bei aller Hochach=
tung
vor dem Völkerbund ginge es nicht an, eine Kritik an ihm
oder ſeinen Mitgliedern als Verbrechen zu ſtempeln. Lord Ro=
bert
Cecil berief ſich weiter auf den Brief Clemenceaus, geſchrie=
ben
im Namen aller Alliierten vor Ueberreichung des Friedens=
vertrags
an Deutſchland, in dem die Freiheit der Saarbevölke=
rung
geſvährleiſtet wurde, alle neuen Beſtimmungen von der
Uebereinſtimmung mit den Gründern des Völkerbundes abhän=
gig
gemacht wurden. In dem Brief ſei auch feſtgelegt worden,
daß die Regierungskommiſſion des Saargebiets allein dem Völ=
kerbund
verantwortlich ſei und nicht einem Parlamente wie der
franzöſiſchen Regierung. Lord Robert Cecil wies auf die gro=
ßen
Schwierigkeiten hin, die dadurch entſtehen würden, daß die
Ordnung im Saargebiet immer noch durch franzöſiſche Truppen
aufrecht erhalten werde, obwohl die Anweſenheit fremder Trup=

pen direkt verboten ſei. Ferner wies er darauf hin, daß das ein=
heimiſche
Gendarmeriekorps noch immer viel zu klein ſei, und
empfahl dem Rat, ſeine beſondere Aufmerkſamkeit der Vermeh=
rung
der Gendarmerie zu ſchenken, damit dieſe allein in die Lage
gebracht werde, die Ordnung im Saargebiet aufrecht zu erhalten.
Lord Robert Cecil kam weiter auf die Einführung des franzöſi=
ſchen
Franken zu ſprechen und meinte, daß über die Notwendig=
keit
einer ſolchen Einführung eine Unterſuchung vorgenommen
werden ſollte. Er glaubt nicht, daß es zweckmäßig ſei, eine Un=
terſuchungskommiſſion
zur Prüfung der Tätigkeit der Regie=
rungskommiſſion
direkt in das Saargebiet zu ſchicken, da hier=
durch
die Autorität der Regierungskommiſſon untergraben
werde. Er ſchlägt vielmehr vor, der Rat möge ſelbſt die Prüf=
ung
in Genf vornehmen, es müſſe ihm dazu Gelegenheit gegeben
werden, alle Mitglieder der Regierungskommiſſion in Genf an=
zuhören
. Zum Schluß betonte Lord Robert Ceeil, daß ſein An=
trag
in keiner Weiſe gegen irgend einen Staat gerichtet ſei, ſon=
dern
daß er einzig den Zweck verfolge, der öffentlichen Meinung
der Welt gegenüber das Anſehen des Völkerbundes zu rechtferti=
gen
und wiederherzuſtellen. Der Vertreter Frankreichs,
Hanotaux, verteidigte lebhaft die Regierungskommiſſion und
die Notverordnung, erklärte ſich aber, nachdem auf eine beſon=
dere
Unterſuchungskommiſſion verzichtet worden war, grund=
fätzlich
damit einverſtanden, daß der Rat ſich ſelbſt mit der Saar=
frage
befaſſe, was er übrigens ſtets getan habe. Auf Salan=
dras
Antrag ſoll eine dem Antrag Ceeils entſprechende Formel
zwiſchen Cecil und Hanotaux ausgearbeitet werden. Ein Vor=
ſchlag
Brantings, nicht nur die Mitglieder der Regierungs=
kommiſſion
, ſondern auch Vertreter der Saarbevölkerung vor
dem Völkerbundsrat zu vernehmen, ſoll auf Ceeils Wunſch bis
nach der Fühlungnahme mit der Regierungskommiſſion zurück=
geſtellt
werden.

Verhaftungen und Ausweiſungen.
Ludwigshafen 3. Juli. Aus dem Bereich der Reichs=
bahndirektion
Ludwigshafen wurden geſtern 9 ledige und 23
verheiratete Eiſenbahner mit 45 Kindern ausgewieſen.
Verhaftet und ins Gefängnis nach Landau verbracht wur=
den
der Oberweichenwärter Heinrich Weinheimer von Kirchheim=
bolanden
und der Gehilfe im Bahnunterhaltungsdienſt Ludwig
Deubel der Bahnmeiſterei Marnheim, weil ſie angeblich zum
Widerſtand aufgereizt haben ſollen.
* Buer, 3. Juli. (Priv.=Tel.) Die geſtern begonnenen
Verhaftungen deutſchnationaler und deutſchvolksparteilicher Per=
ſönlichkeiten
ſind heute fortgeſetzt worden. Man geht nicht fehl,
wenn man ſich die Auffaſſung einer hohen Stelle zu eigen macht,
daß Denunziation die Triebfeder für das belgiſche Vorgehen
ſind. So wurde heute morgen der Stadtbaurat Hellmich ver=
haftet
, weil er das furchtbare Verbrechen begangen hatte, in
ſeiner Wohnung einige Kriegsandenken aufzubewahren. Er iſt
nach Sterkrade abgeführt worden. Ebenſo wurde der Leiter der
ſtagtlichen Berginſpektion II verhaftet.
Repreſſalien in Mainz.
Paris 3. Juli. (Wolff.) Wegen des Anſchlags auf den
Mainzer Tunnel ſei beſchloſſen worden, in Mainz und den
Vororten jeden Verkehr, mit Ausnahme des Verkehrs der
Straßenbahn und der Fußgänger, zu verbieten. Alle öffent=
lichen
Lokale müſſen um 9 Uhr abends ſchließen und fünf
angeſehene Bürger der Stadt wurden ſofort ausge=
wieſen
.
Wie Havas aus Koblenz mitteilt, ſind infolge eines angeb=
lichen
Attentats, das beim Mainzer Tunnel begangen
worden ſei, drei Perſonen verhaftet worden, die be=
ſchuldigt
werden, an dem Atentat teilgenommen zu haben.

Inmer noch Fechenbach.
Reichstagsſtimmungsbild.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag hat auch am Dienstag, obwahl er am Sams=
tag
auseinandergehen will, ſeine Sitzung noch mit der Be=
ſprechung
des Falles Fechenbach ausgefüllt. Vorher wurde noch,
um den Tag nicht ganz ungenutzt vorübergehen zu laſſen, das
Handelsabkommen mit Portugal und Spanien angenommen,
während das Geſetz über die Privatverſicherungsunternehmen,
das den Genoſſenſchaften ermöglichen ſoll, in ihren Geſchäften
die Unkoſten zu verringern, dem Rechtsausſchuß zuging. Dann
ſpann man den Faden der am Montag begonnenen Beſprechung
des Falles Fechenbach fort. Eine Ueberraſchung bedeutete es,
daß der Zentrumsabgeordnete Dr. Bell ſich eigentlich auf ſeiten
der Interpellanten ſtellte und Fechenbach ſtark in Schutz nahm.
Ueber das Strafmaß war er ſehr entſetzt. Er bejahte die Ver=
jährung
und kam ſo zu dem Ergebnis, daß ein Fehlſpruch vor=
liege
, aus dem die Konſequenzen gezogen werden müßten. Ganz
entgegengeſetzter Meinung war der deutſchnationale Abgeordnete
Strathmann, der ſich grundſätzlich gegen eine Vermiſchung von
Rechtſprechung und Politik wandte und deshalb dem Reichstag
die Beſprechung derartiger Urteile nicht zugeſtehen wollte. Auch
der deutſchvolksparteiliche Abgeordnete Dr. Kahl hielt die aus=
führliche
Erörterung gegenwärtig für unzweckmäßig. Von einem
Fehlſpruch oder von einem Rechtsbruch dürfe man jedenfalls
nicht ſprechen. In ähnlichen Gedankengängen bewegte ſich auch
der demokratiſche Abgeordnete Brodauf. Inzwiſchen war vom
Zentrum ein Vermittlungsantrag eingegangen, der auf dem Um=
weg
einer Beſchleunigung der Reform des Strafvollzugs mit
dem Ziel vollſtändiger Rechtseinheit auf prozeſſualem Gebiet

n Fatty in der Garage im Innern des Automobils im Fen=
terrahmen
putzt und haucht, um ſich darauf durch den Rahmen
hindurchzubeugen, ſo daß der überraſchte Zuſchauer erſt in die=
em
Augenblick das Nichtvorhandenſein der vorgetäuſchten Glas=
cheibe
bemerkt, ſo iſt dieſer, weil im Bildmäßigen gegebene, ein=
zig
filmgemäße Witz durchſchlagend. Es läßt die im Tohu=
vabohu
wechſelnde Komik der Situation den Zuſchauer nicht zur
Beſinnung kommen.
Ein allgemeines Kennzeichen des amerikaniſchen Films iſt
eine Romantik. Verwunderlich für den Buſineß=Begriff des
Mitteleuropäers vom Dollarlande. Aber ebenſo unbeſtreitbar,
vie die Eigenſchaft der Amerikanernation Sentimentalität.
Werden bei uns Filmwerke aus dem Verſtande erdacht, ſo ſind
die transozeaniſchen guten Filme durchweg gefühlsgetränkt. Das
vill bei der Beurteilung beachtet ſein. Man hatte auch hier
Belegenheit, einige der beſten Produkte amerikaniſchen Film=
beſens
kennen zu lernen, ohne daß es ſonderlich beachtet wor=
den
wäre. Ich nenne die entzückende Robinſonade Vom Die=
ker
zum Herrſcher mit dem nur für Nichteuropäer pſychologiſch
vegreiflichen Schluß, Verbotene Früchte (forbidden kruits),
zen Goldwyn=Alaskafilm und den Pickford=Film Die Launen
der Nelly Burks In dieſen Filmen ſpielt der erotiſche Kon=
likt
nicht immer die Hauptrolle, wie im enxopäiſchen. Der
oziale Gegenfatz erſcheint als erregender Faktor. Dieſe Filme
vollen nicht in unſerem Sinne künſtleriſch ſein. Sie ſind nicht
nimer logiſch oder gar naturaliſtiſch. Aber ſind ſind aus dem
Hefühl eines jugendfriſchen Volkes geboren, von einer Zartheit
der ſeeliſchen Konflikte, von einer Delikateſſe in der Behandlung
rotiſcher Probleme, von einem romantiſchen Duft, der gegen=
iber
ſo ſehr vielem, was bei uns zu ſehen iſt, ſehr wohltuend
verührt. Und durch die Stärke des Gefühls ſpricht das Geſchehen
nit unmittelbarer Selbſtverſtändlichkeit zu uns. Wie M. Pick=
ord
es erreicht, vor unſeren Augen ein zwölfjähriges Kind mit
en Bewegungen eines Kindes und mit ſeiner Seele erſtehen zu
aſſen, iſt allein der tiefen Bewunderung wert. Und wenn die
Tatur in dem Film mitſpielt! Sonne, Regen, Sturm, Schnee,
lles nie gewaltſam, ſondern im innigen Zuſammenhang mit
em Menſchlichen. So unlogiſch und erzwungen manchmal die
Forausſetzung der Handlung, ſo logiſch die Entwicklung der
Handlung aus dem Gefühl, nie aus der Konſtruktion des tüfteln=
en
Verſtandes, wenigſtens in den beſten dieſer Erzeugniſſe.
Die Qualität der ſchwediſchen Filme iſt weltbekannt. Von
ranzöſiſchen Erzeugniſſen hat und wird man gegenwärtig wenig
ehen. Der eine Film Atlantis, ſichtlich einer literariſchen
ymboliſierenden Idee entſprungen, ließ an diffizilem künſt=
eriſchen
Geſchmack, an Originalität und Tiefe der Idee, an
Longruenz von künſtleriſchem Zweck und Mitteln ſehr, ſehr viel
inter ſich zurück, was man bislang überhaupt, im Film zu
ehen bekgm.
Zer

Deutſchlands größte Quelle.
C.K. Die größte Quelle, die unſer Vaterland beſitzt, der ſog.
Rhumſprung am Fuße des Rothenbergs im Südharz, iſt den
meiſten Wanderern wegen ihrer abgelegenen Lage nicht bekannt
und doch iſt es ein höchſt intereſſantes Naturdenkmal, wie aus
einer Schilderung Albert Schinkels in Reclams Univerſum her=
vorgeht
. Der Rothenberg erſtreckt ſich eine Stunde ſüdlich vom
Harzrande von Silkerode bis Wulften. In dieſen freundlichen
Wieſentälern ſoll König Heinrichs Vogelherd gelegen haben.
Hier entſpringt nun der Fluß Rhume aus einer Quelle, die
durchſchnittlich in jeder Sekunde 45 Hektoliter Waſſer, täglich alſo
400 Millionen Liter liefert. Die Quelle wäre imſtande, viele
Dörfer und Städte Deutſchlands mit Trinkwaſſer zu verſorgen.
So iſt es auch nicht verwundern, wenn die Rhume einige Schritte
von der Quelle imſtande iſt, eine große Papierfabrik zu treiben.
Das 47 Meter tiefe Quellbaſſin gleicht einem Teiche von unge=
fähr
15 Metern Länge und 15 Metern Breite. Der eigentliche
Quellkeſſel hat die Form eines Dreiecks und wird von mächtigen
Erlen und Weiden umrahmt, die ſich wundervoll in dem klaren,
blaugrünen Waſſer ſpiegeln und der Quelle mitſamt den Waſſer=
pflanzen
einen märchenhaften Zauber verleihen. Stoßweiſe tritt
das Waſſer aus drei großen Sprungröhren heraus. Um den
Teich zieht ſich im Halbkreis ein zweiter mit geringerer Tiefe,
in dem man das unmittelbare Aufquellen des Waſſers deutlich
beobachten kann. An vielen Stellen ſieht man die Erde in
Daumenlänge infolge des Druckes hochſchießen. Die Rhume=
quelle
zeigt ſtets denſelben Waſſerſtand, befördert jahraus, jahr=
ein
dieſelbe Waſſermenge zutage und beſitzt Sommer und Win=
ter
die gleiche Temperatur von 10 Grad C. Die Rhume fließt
ſofort als anſehnlicher Fluß in einer Breite von 1012 Metern
aus dem Quellgebiet ab und iſt ſehr viel ſtattlicher als die Leine,
deren Nebenfluß ſie iſt. Die Quelle verdankt ihre Entſtehung
jedenfalls gewaltigen Erdſenkungen, die am Südharz nichts ſel=
tenes
ſind. Man findet zwiſchen Barbis und Silkerode trichter=
und zylinderförmige Oeffnungen in der Erde, in deren Tiefe man
Waiſſer rauſchen hört. Höchſtwahrſcheinlich iſt es eine unter=
irdiſche
Waſſerader vom Harz, der Deutſchlands größte Quelle,
der Rhumſprung, das Daſein verdankt.
C.K. Neuerwerbungen deutſcher Werke für Londoner Mu=
ſeen
. Bei der Verſteigerung der bedeutenden Sammlung Roſen=
heim
in London haben ſich, wie im Cicerone mitgeteilt wird,
die Londoner Muſeen einige hervorragende deutſche Kunſtwerke
geſichert. So kamen ein Paar fein modellierte Statuen aus Birn=
baumholz
von Adam und Eva, die auf einen Entwurf von
Albrecht Dürer zurückgehen, in die Skulpturenabteilung des
Viktoria= und Albert=Muſeums. Die keramiſche Abteilung ſicherte
ſich einige gute Exemplare deutſcher Fayencen mit fein emgillier=

einen Abbau der baheriſchen Volksgerichte erſtrebte. Dieſem
Antrag ſtimmite auch der Reichsjuſtizminiſter Dr. Heinze zu, und
damit war die Angelegenheit eigentlich erledigt. Daß die Oppo=
ſition
die Abgeordneten Wendelin, Thomas, den unvermeidlichen
Ledebour und ſchließlich den ehemaligen Juſtizminiſter Dr. Rad=
bruch
vorſchickte, war überflüſſig. Dies änderte jedenfalls nichts
daran, daß der Antrag des Zentrums angenommen wurde, und
die politiſchen Akten über den Fall Fechenbach dürften daher
hoffentlich endgültig geſchloſſen ſein.
Berlin, 3. Juli. (Wolff.) Der Aelteſtenrat des Reichs=
tags
beſtimmte heute, daß die Geſetze über die Aufwertung der
indirekten Steuern, deren Beratung für Morgen in Ausſicht ge=
nommen
war, erſt am Donnerstag auf die Tagesordnung geſetzt
werden ſollen. Am Donnerstag wird der Aelteſtenrat darüber ent=
ſcheiden
, ob in dieſer Woche noch eine außenpolitiſche Debatte
ſtattfinden ſoll. Der Reichstag hofft ſich ſodann vertagen zu kön=
nen
. Es ſteht jedoch noch nicht feſt, ob die Vertagung auf kürzere
Zeit oder für länger erfolgen wird.

Die Einreiſe auch in die engliſche Zone geſperrt.

TU. Köln, 3. Juli. Der Beſchluß der Rheinlandkommiſ=
ſion
, die Grenze zwiſchen dem beſetzten und dem unbeſetzten Ge=
biet
auf 14 Tage zu ſperren, iſt praktiſch auch für die engliſche
Zone dadurch wirkſam geworden, daß die Franzoſen bei Hengſteh
die Weiterfahrt aller Reiſenden verhindern. Bei Vohwinkel iſt
der Verkehr zwar noch nicht geſperrt, jedoch iſt hier, da Vohwinkel
vom unbeſetzten Gebiet hinter Hengſtey liegt, eine Sperrung auch
nicht nötig.
ter Malerei; außerdem erwarb ſie noch einige Stücke ländlicher
Salzburger Töpſerkunſt, drei Meißener Porzellane und Straß=
burger
Fayencen, die Lücken in der Muſeumsſammlung aus=
füllten
.
Stirbt der Indianer weiter aus? Die Berührung mit dem
Blaßgeſicht, von dem er ſowhl Laſter als Krankheiten und unter
dieſen beſonders die Tuberkuloſe übernommen hatte, ſchien den
Untergang des Indianers beſiegelt zu haben. Nun hören wir
aber nach einem Bericht der National Tuberkuloſis Aſſociation,
die ſich den Kampf gegen die Schwindſucht zur Aufgabe gemacht
hat, daß die Sterblichkeit unter den Rothäuten den Höhepunkt
nunmehr überſchritten hat, der im Jahre 1913 mit einer Sterb=
lichkeitsziffer
von 32,24 pro 1000 erreicht geweſen war, welche
Ziffer im Jahre 1920 jedoch auf 22,33 pro Mille geſunken war.
Tuberkuloſe, die im Jahre 1911 32 Prozent aller Tode verurſacht
hatte, war 1920 bei nur mehr an 27 Prozent aller Tode die Ur=
ſache
. Seit Jahrhundertbeginn bis Ende 1922 hat außerdem
eine Zunahme der roten Raſſe innerhalb der Grenzen der Ver=
einigten
Staaten um 7241 Köpfe ſtattgefunden. Dies iſt teils
auf die beſſere Fürſorge für die Indianer von ſeiten der Regie=
rung
, teils darauf zurückzuführen, daß bei beſtimmten Stämmen
wenigſtens infolge der engen Berührung mit den Weißen, wie
das ſtets zu beobachten iſt, wenn wveiße und eingeborene Naſſen
in Berührung treten, mit der Zeit die Bösartigkeit der von den
Weißen eingeſchleppten Krankheiten nachläßt. Die Meinung,
als ginge es den Indianern in ihrer Mehrzahl, wenigſtens mate=
riell
, gut, zerſtreut der Bericht der Aſſociation durchaus. Wenn
auch vereinzelt Indianer, die ſich im Beſitz von Oelquellen und
Weidegründen befinden, wohlhabend ſind, ſo bleibt das Ein=
kommen
der Mehrheit der in der Union lebenden 336 337 In=
dianer
doch weit unter jedem Exiſtenzminimum.

Die Lebensdauer der Bäume. Bäume ſind ſehr viel lang
lebiger als Meuſchen, aber die Sterblichkeit iſt unter ihnen grü
ßer als beim Menſchengeſchlecht. Einer Statiſtik über die Lebens
dauer der Bäume läßt ſich die intereſſante Tatſache entnehmen
daß ein zu voller Reife herangewachſener Wald nur noch etw
5 Prozent von den Bäumen umfaßt, die zu Anfang gepflanz
wurden. Etwa 95 Prozent aller Bäume ſterben, bevor ſie 7
Jahre alt werden, während von den Menſchen nur 87 Prozent
das Zeitliche ſegnen, bevor ſie dieſes Alter erreicht haben. Es
gibt unter den Bäumen Ausnahmen, die ein erſtaunlich hohes
Alter erreichen. Der Sequien=Baum bringt es bis auf 400
Jahre; ähnlich hohes Alter erreicht die Zypreſſe. Im Alter von
20 Jahren umfaßt eine Fichte einen Raum von etwa 4 Quadrat
fuß, mit 40 Jahren v

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 4. Juli 1923.

Rumuter 182.

7126 22 566 (vertrieben) 6879 15 905 (ausgewieſen) 1695 5 085 332 539 6803 9819 232 46 129 102 182

Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. Juli.
Ueber 65000 Pertriebene!
Bis Mitte Juni 65 752 von Haus und Hof Vertriebene, unter
dieſen 58845 Ausgewieſene! Vertrieben, zum größten Teil aus
den Wohnungen gejagt; wie ſie gingen und ſtanden! Sie durf=
ten
nicht mehr mitnehmen von ihrer Habe als das, was ſie auf
dem Leibe trugen! Wir laſſen die Aufſtellung folgen.
Auf die einzelnen Verwaltungszweige und Länder entfallen:
Beamte mit Familienangehörigen
Reichsverkehrsminiſterium
davon
Reichsfinanzminiſterium
Reichspoſtminiſterium
Preußiſche Verwaltung
Bayeriſche Verwaltung
Badiſche Verwaltung
Heſſiſche Verwaltung
Hinzu kommen ferner 11 000 Zivilperſonen, 3500 Haushal=
tungsvorſtände
mit 7300 Familienangehörigen.
Dieſe Zahlen müſſen jedoch als Mindeſtziffern ange=
ſehen
werden, denn bei den Beamten ſind nur die den Zentral=
ſtellen
beſtätigten Meldungen berückſichtigt worden, und die
Angaben über die Zivilperſonen und bei einem Teil der Ange=
hörigen
der Beamten beruhen auf vorſichtigen Schätzungen.
65 000 Vertriebene! Welche Not, welches Elend ſteht hin=
ter
dieſen Zahlen. Und Du, der Du in Frieden und Freiheit,
in Sicherheit und behaglichem Heim lebſt, was tuſt Du in dieſer
fürchterlichen Notzeit Deines Vaterlandes?
* Staatsrat Prof. Dr.=Jng. Alexander Koch, Geh. Baurak, emeri=
tierter
Profeſſor der Ingenieurwiſſenſchaften an der Techniſchen Hoch=
ſchule
Darmſtadt, der vor Jahresfriſt ſeinen 70. Geburtstag erleben
durfte, iſt am 28. Juni in Reichenhall infolge einer Lungenentzündung
geſtorben. Auf dem Gebiet des Waſſerbaues galt Koch als Autori=
tät
; um die Vorarbeiten für den Kaiſer Wilhelm=Kanal hat er ſich
große Verdienſte erworben. Faſt 25 Jahre, vom 1. Januar 1896 bis
1. Oktober 1920, bekleidete er das Amt eines Ordinarius an unſerer
Hochſchule, der er vor allem auch durch die Gründung des Waſſerbau=
Laboxatoriums ſehr weſentliche Dienſte geleiſtet hat. Die Beerdigung
findet morgen vormittag 11 Uhr von der Kapelle des Friedhofes an der
Nieder=Ramſtädter Straße ſtatt.
s. Zum Jubiläum des Stadtpfarrers Wilhelm Vogel. Eine Weihe=
ſtunde
war’s, die wir am letzten Sonntag erlebten! Unſere altehrwür=
dige
Stadtkirche hatte Feſttagsſchmuck angelegt. Junges Birkengrün
prangte an den Säulen, blühende Blumen grüßten vom Altar, Girlan=
den
, aus Roſen geflochten, und ein ſilberner Lorbeerkranz zierten die
Kanzel. Hunderte und Aberhunderte von Freunden und Verehrern des
Jubilars füllten den weiten Raum der Kirche. Alſo ſchon rein äußerlich
das Zeichen einer feiernden Gemeinde! Lautloſe Stille lag über der
ganzen Verſammlung während des Gottesdienſtes, der faſt zwei Stun=
den
dauerte. Man war ergriffen von der Feier, die vom erſten Er=
klingen
der Orgel bis zum letzten Amen der Gemeinde ein harmoniſches
Ganze, eine fein durchdachte, liturgiſch ausgezeichnet aufgebaute Feier
war, Orgelſpiel, Chöre des unter der bewährten Leitung des Stadt=
vrganiſten
Borngäfſer ſtehenden Kirchenchors, Lieder des Poſaunen=
chors
und Geſänge der Gemeinde wechſelten miteinander. Gebete,
Schriftleſungen, Predigt alles fügte ſich harmoniſch in den Rahmen
der Feier, die dadurch ihren Eindruck nicht verfehlen konnte. Als Pfr.
Vogel unter dem Geſang des Eingangsliedes den Altarraum betrat,
erhob ſich die Gemeinde, um ihn dadurch zu ehren. Und dann durften
wir alten, wohl vertrauten Bibelſvorten lauſchen, die ihn ſo manches=
mal
in den 25 Jahren ſeiner Darmſtädter Wirkſamkeit mit neuer Kraft
und ſiegesgewiſſer Hoffnung erfüllt hatten. Am Schluſſe des Gottes=
dienſtes
überbrachte Herr Prof. Rothermel die Glückwünſche des
Kirchenvorſtandes der Markusgemeinde und ſchilderte in trefflichen Wor=
ten
die fruchtbringende Amtstätigkeit des Jubilars. Als äußeres Zei=
chen
der Ehrung ſoll ihm eine Spende überreicht werden, die noch nicht
abgeſchloſſen iſt und zur Unterſtützung notleidender Gemeindeglieder
verwendet werden ſoll. Möge der Wunſch in Erfüllung gehen, daß es
eine Zweimillionenſpende wird! Nach Schluß des Gottesdienſtes
überbrachte in der don den Konfirmandinnen des 25. Jahrganges herr=
lich
geſchmückten Sakriſtei Herr Geh. Rat D. Peterſen die Glück=
wünſche
des Landeskirchenamts, Herr Pfr. Kleberger die des Ge=
ſamtkirchenvorſtandes
. Möge er noch manches Jahr ſegensreich in
ſeiner Markusgemeinde wirken und weiter guten Samen in die Herzen
der Menſchen ſtreuen!
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Das reizende Luſtſpiel
Das ſtärkere Band mit Frieda Eichelsheim, Eliſabeth Horn,
Bruno Harprecht und Richard Jürgas in den Hauptrollen kommt nur
noch bis einſchl. Freitag zur Aufführung. Da morgen Donnerstag das
Haus durch die Miete ſtark beſetzt iſt, dürfte ſich empfehlen, in erſter
Linie die Mittwoch= und Freitag=Vorſtellung zu beſuchen.
Vühnenvolksbund. Unſere Liſten zur Einzeichnung als Mit=
glieder
der Theatergemeinde oder des Verbandes liegen bei Chriſtian
Arnold, Muſikalienhandlung (am Weißen Turm), auf. Mit Rückſicht
auf die Geldentwertung müſſen wir um die Anzahlung von 5000 Mk.
für jede angemeldete Karte und von 1000 Mk. auf den Mitgliedsbei=
trag
bitten. Anrechnung erfolgt bei Kartenausgabe. Dem Vorſtand
gehören an: ſtellv. Amtsrichter Raab, Obmann; Pfarrer Vogel. erſter
Stellvertreter; Sanitätsrat Dr. Kocks, zweiter Stellvertreter; Bergrat
Hundt, erſter Schriftführer; Aſſeſſor Dr. Ingram, zweiter Schriftführer;
Oberreviſpr Schneider, Kaſſenwart; die Profeſſoren Dr. Köſer, Dr.
Rouge und Kalbfleiſch als Beiſitzer und Chriſtian Arnold als Geſchäfts=
führer
. Neu hinzugewählt iſt Herr Krauſe d’Avis. Die Zuwahl einer
Dame ſteht bevor.
Alter Herrenbund vormaliger Landesbaugewerkſchüler Darmſtadt
(Ortsgruppe Darmſtadt). Zufolge Rufes des rührigen Vorſtandes vom
A. H.B. hatte ſich am 2. Juli, abends 8 Uhr, im Odeon hier eine ſtatt=
liche
Anzahl vormaliger und gegenwärtiger Abſolventen der hieſigen
Landesbangewerkſchule eingefunden. Nach Begrüßung der Anweſenden
durch den erſten Vorſitzenden, Herrn Bauinſpektor Koch, ergriff Herr
Sames, Stadtverordneter und Bauunternehmer hier, das Wort zu
einem Vortrag über die Wohnungsbauabgabe. Der Vortragende er=
läuterte
in klarer und leichtverſtändlicher Weiſe an Hand reichen Ma=
terials
die neue Geſetzgebung zur Wohnungsbauabgabe, ihre Vorzüge
und ihre Mängel. Beſonders beifällig wurden die Darlegungen auf=

Johann Jakob Kaup.
Zu ſeinem 50. Todestage, dem 4. Juli.
Von Karl Noack.
Bald nach Kaups Tode wurde am 25. Auguſt 1873 in dem
damals noch wenig erſchloſſenen, ſpäteren Martinsviertel eine
neue Straße zu ſeinem Andenken nach ihm benannt. Wir alten
Darmſtädter können uns noch deutlich ſeiner erinnern, wiſſen
auch genau Beſcheid über ſeine wiſſenſchaftliche Bedeutung und
ſeine großen Verdienſte um unſere Stadt, viele der jüngeren
Bewohner können jedoch keine rechte Vorſtellung mit dem Namen
verbinden. Mancher Leſer dieſes Blattes wird daher gern bei
dieſer Gelegenheit etwas näheres über Kaup und ſein Lebens=
werk
hören.
Johann JakobKaupwurde zu Darmſtadt am 20. April
1803 geboren; er iſt zur wenig älter als ſein Freund und Mit=
ſchüler
J. Liebig (geb. am 12. Mai 1803). Ueber ſeine Schul=
zeit
auf dem hieſigen Gymnaſium ſind in allerlei Aufſätzen die
mannigfachſten Angaben über ſeinen Unfleiß in Umlauf; er ſoll
immer mit Liebig auf der letzten Bank geſeſſen haben. Wie
dem auch ſei, früh ſchon trat bei ihm die Neigung zu Tierſtudien
herbor, er erwarb ſich ſchon damals eine große Fertigkeit im
Präparieren und Ausſtopfen uſw. Wohl aus dieſer Zeit ſtammt
noch ein als Geſchenk eines Enkels dem Stadtmuſeum überwieſe=
nes
großes Blasrohr, das er zeitlebens benützte, um die Vogel=
bälge
nicht durch einen Schrotſchuß zu verletzen. Nachdem er zu
ſeiner weiteren Ausbildung die Univerſitäten Göttingen und Hei=
delberg
ohne rechten Gewinn beſucht hatte, ging er im Jahre 1823
nach Holland, um eine der bedeutendſten Sammlungen für ſein
Fach, das Leydener Muſeum, zu ſtudieren, und wurde
dort von dem Direktor, dem bekannten Temmink, gütig auf=
genomimen
. Ja, dieſer ſtellte den jungen, kenntnisreichen in
allen Muſeumsarbeiten überaus geſchickten Fgchgenoſſen als

genommen, daß die Wohnungsbauabgabe nunmehr von den Wohnen=
den
, alſo ganz gleich, vob Mieter oder Hausbeſitzer, unmittelbar ein=
gezogen
wird und nicht, wie bisher, durch Vermittelung des Hausbe=
ſitzers
. Herr Sames brachte im Anſchluß ſeines Vortrages noch Vor=
ſchläge
zur ſozialeren Geſtaltung des Wohnungsbauabgabegeſetzes, und
legte dar, wie der Wohnungsbau beſſer gefördert werden könnte. Wei=
tere
Ausführungen über die wichtigſten Grundſätze der Wertzuwachs=
ſteuer
beſchloſſen den mit Beifall aufgenommenen, gut durchdachten und
äußerſt lehrreichen Vortrag. Auf allſeitigen Wunſch der Mitglieder des
A. 6.B. hat ſich Herr Kollege Sames bereit erklärt, für eine der nächſten
Mitgliederverſammlungen einen weiteren Vortrag über Unfallver=
ſicherungen
und Unfallgeſetzgebung in Ausſicht zu ſtellen.
I. Jugendgerichte. Mit Wirkung vom 1. Juli werden große
Jugendgerichte errichtet: 1. für den Bezirk der Amtsgerichte in
Starkenburg mit Ausnahme der Amtsgerichtsbezirke Offenbach, Lan=
gen
und Seligenſtadt, für welche ein ſolches in Offenbach inſtalliert
wird beim Amtsgericht 1 Darmſtadt; 2. für das Gebiet
der Amtsgerichte in Oberheſſen beim Amtsgericht Gießen; 3. für
Rheinheſſen beim Amtsgericht Mainz.
I. Erhöhung der Verwaltungskoſtenbeiträge für Tilgungsdarlehen.
Die Kreditanſtalten ſind zu einer weiteren Erhöhung des Zinsſatzes
oder Verwaltungskoſtenbeitrags um höchſtens 3 v.H. oder zu einer wei=
teren
Erhebung des Verwaltungskoſtenbeitrags bis zu 3 v.H. ermächtigt.
I. Staatliche Prüfung von Krankenpflegeperſonen. Die Prüfungs=
gebühr
iſt ab 1. Juli auf 2000 Mk. erhöht.
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (G.D.A.). In der am Mitt=
woch
, den 4. Juli, abends im Weißen Saale des Kaiſerſaales ſtattfinden=
den
Verſammlung ſoll zu der Frage Wertbeſtändigkeit der Löhne und
Gehälter Stellung genommen werden. (Alles Nähere ſiehe heut. Anz.)
Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen,
Ortsgruppe Darmſtadt, hält am Mittwoch, 4. Juli, abends 8 Uhr, eine
wichtige Mitgliederverſammlung ab. Durch die Verab=
ſchiedung
der neuen Novelle im Reichstage ſind grundlegende Verände=
rungen
des Reichsverſorgungsgeſetzes vorgenommen worden; über die=
ſelbe
wird in der Verſammlung eingehend berichtet, und bei der Wich=
tigkeit
der Tagesordnung, die jeden Kriegsbeſchädigten und Hinterblie=
benen
betrifft, iſt aller Erſcheinen unbedingt erforderlich.
Vogelsberger Höhenklub. Am Sonntag, den 8. Juli, findet die
fünfte planmäßige Wanderung in den vorderen Odenwald ſtatt.
Die Führer haben vielfach unmarkierte Wege gewählt. Die Wanderung
verſpricht gutes Wetter vorausgeſetzt recht lohnend zu werden.
Auf eine rege Beteiligung wird gerechnet. Näheres iſt in den bekann=
ten
Aushangſtellen zu erſehen.
Taubſtummengottesdienſt. Sonntag, den 8. Juli, nachmittags
2½ Uhr, findet in Darmſtadt im Gemeindehaus der Kiesſtraße Taub=
ſtummengottesdienſt
ſtatt. Wegen Fahrtausweis wende man ſich an
Pfarrer Heß, Mühlſtraße 64½=
Orpheum. Heute Mittwoch, 4. Juli, Erſtaufführung: Der
letzte Walzer, Operette in drei Akten, Muſik von Oskar Strauß.
Das Werk, welches Serienerfolge in allen Großſtädten aufzuweiſen hat,
wurde ſorgfältig vorbereitet und dürfte auch hier beſonderes Intereſſe
erwecken. Orcheſter und Perſonal iſt bedeutend verſtärkt. Anfang 7¾
Uhr, Ende vor 11 Uhr. (Siehe Anzeige.)
Die Donnerstags=Konzerte im Saalbau ſollen endlich ihren An=
fang
nehmen, nachdem die Ungunſt der Witterung dies bisher ver=
hindert
hat. Das erſte der Konzerte unterſteht der Leitung des Ober=
muſikmeiſters
Hauske. Ein beſonders gewähltes Programm iſt auf=
geſtellt
. (Siehe Anzeige.)
Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Im Monat Juni wurde die
Leſehalle von 4675 Perſonen beſucht (1922: 4317). Aus der Bücherhalle
nach Hauſe entliehen wurden im ganzen 12 518 Bände (1922: 11 529),
darunter 5345 wiſſenſchaftliche und belehrende Werke. An Bücher=
geſchenken
gingen in dieſem Monat weiter ein: Von Herrn Prof. Dr.
Karl Bergmann ein von ihm verfaßtes Werk, von Herrn Prof. Dr.
Eſſelborn ein von ihm herausgegebenes Werk, vom Verlag K. Greth=
lein
in Berlin ein Werk des Verlags, von Herrn Keil 1 Bd., von Herrn
Schriftſteller R. Röhle=Jugenheim a. d. B. ein von ihm verfaßtes
Werk, von Ungenannt 3 Bände. Allen Gebern herzlichen Dank. Wei=
tere
Schenkungen von Büchern, ſoweit ſolche nicht veraltet, ſind jeder=
zeit
willkommen!
Aus den Parteien.
Deutſche Demokratiſche Partei Beamten=
und Arbeitnehmer=Ausſchuß. Am Donnerstag, den 5. Juli,
findet ein Vortrag des Herrn Staatsanwalts Dr. May ſtatt über:
Das neue thüringiſche Beamtenrecht im Lichte moderner und freiheit=
licher
Beamtenrechtsforderung‟ Hierzu ſind alle in der Deutſchen De=
mokratiſchen
Partei organifierten Beamten, Lehrer und Angeſtellten
freundlichſt eingeladen.
* Geldentwertung und Aufwertung.
In einem für die Frage der Geldentwertung und Aufwer=
tung
belangreichen Rechtsſtreit iſt vor dem Oberlandesgericht ein
Vergleich geſchloſſen worden. Die Witwe des früheren Grafen
und Inhabers des Gräflich Erbachſchen Stammguts hatte gegen
den dermaligen Grafen und Inhaber dieſes Familienguts wegen
der großen Geldentwertung auf entſprechende Erhöhung ihres
im Ehevertrag feſtgeſetzten Witwengeldbezugs Wittums
bei dem Landgericht Darmſtadt Klage erhoben. Gleichzeitig hatte
ein im Ruheſtand lebender, früherer Gräfl. Erbachſcher Beamter
und früheres Mitglied der Gräfl. Rentkammer auf entſprechende
Aufwertung des ihm vertragsmäßig zukommenden Ruhegehalts
geklagt. Das Landgericht hatte beide Anſprüche durch Vorab=
entſcheidung
dem Grunde nach anerkannt. Hiergegen hatte der
Beklagte Berufung an das Oberlandesgericht verfolgt. Im Be=
rufungsverfahren
iſt unter Mitwirkung des Berufungsgerichts
ein Vergleich geſchloſſen worden. Nach dieſem iſt das Wittum
der klagenden Gräfin=Witwe von bisher 12000 Mark jährlich
auf nunmehr monatlich 2 Millionen Mark, veränderlich und
bzw. ſteigend mit der jeweiligen monatlichen Reichsindexziffer
für die Lebenshaltung, erhöht, und der bisherige Ruhegehalt
des Gräfl. Kammerrats in Höhe des jeweiligen Ruhegehalts
eines heſſiſchen Staatsbeamten in der entſprechenden Gehalts=
gruppe
feſtgeſetzt worden. Es iſt zu erwarten, daß dieſer der
Rechtſprechung entſprechende und den Verhältniſſen in angemeſ=
ſener
und gebotener Weiſe gerecht werdende Vergleich unwider=
rufen
bleibt.

r. Babenhaufen, 3. Juli. Die regenfreien Tage wurden von den
hieſigen Landwirten tüchtig ansgenützt, um das Heu heimzufahren. Die
Heuernte iſt in den letzten Tagen im vollen Gange. Beſonders am
vergangenen Sonntag arbeiteten die Leute fieberhaft, um noch trocken
die reiche Ernte in ihre Scheunen zu bringen. Das hieſige Elektrizi=
tätswerk
hat den Strompreis bis zum 15. Juli wie folgt feſt=
geſetzt
: für Licht 4000 Mk.. : Kraft 2500 Mk. die Kilowattſtugde.
Mainz, 2. Juli. Kriegsgericht des Generalſtabs der franzö=
ſiſchen
Rheinarmee. Der 17jährige Kaufmann Hermann Strobel
aus Regensburg wurde in Worms von der franzöſiſchen Geheimpolizei
wegen Paßvergehens feſtgenommen, weil er ohne Perſonalausweis und
Erlaubnis der Beſatzungsbehörde ins beſetzte Gebiet eingereiſt war.
Unter ſeinen Papieren fand man Schriftſtücke, die auf die Zugehörigkeit
des Feſtgenommenen zur nationaliſtiſchen Partei hinwieſen, außerdem
ein Ausweis betr. Zugehörigkeit zur Sektion 3 der Nachrichtenabtei=
lung
der militäriſchen Geheimorganiſation Oberland und Blücher
in München, und eine Liſte mit genauen Adreſſen von im beſetzten Ge=
biete
wohnenden ehemaligen deutſchen Reſerveoffizieren. Zur Erhebung
der Anklage wegen Spionage reichte das Beweismaterial nicht aus. Die
Militärſtaatsanwaltſchaft erſuchte das Gericht, über das bei Paßvergehen
übliche Strafmaß bei dem Angeklagten erheblich hinauszugehen, weil der
Angeklagte als Agent einer nationaliſtiſch=militäriſchen Geheimorgani=
ſation
zu einem die Sicherheit der Beſatzungstruppen gefährdenden
Zweck das beſetzte Gebiet ohne Perſonalausweis betreten habe. Als
Grund der Einreiſe gab der Angeklagte Familienangelegenheiten an.
Das Urteil lautete auf drei Jahre Gefängnis und 5 Millionen
Mk. Geldſtrafe wegen Paßvergehens.
* Worms, 3. Juli. Wegen Steuerhinkerziehung ( Um=
ſatzſteuer
) wurde der Inhaber der Pferdehandlung Gebr. Haus=
mann
dahier zu 200 260 Mk. bzw. 100 130 Mk. Geldſtrafe, die Koſten
des Verfahrens und Veröffentlichung in dier großen Blättern ver=
urteilt
.
Worms, 3. Juli. Gewerbegericht. Zwei Muſiker beanſpruchen
von einem Wirt wegen friſtloſer Entlaſſung Gehaltsentfchädigungen
in Höhe von 750 000 und 624000 Mk. Nach eingehender Erörterung
der Streitſache einigten ſich die Beteiligten. Die Kläger werden noch
bis 15. Juli anſtatt täglich 5 Stunden täglich noch 3 Stunden zu dem
geltenden Tariflohn befchäftigt. Die Lohnberechnung geſchieht vom 25.
Juni bis 15. Juli. Die Verſicherungskarten für die Angeſtelltenver=
ſicherung
der Kläger müſſen in Ordnung gebracht werden. Am 15. Juli
iſt das Dienſtverhältnis beendet. Zwei Gipſer fordern von einem
Bauunternehmer an Akkordlohn und an rückſtändigem Stundenlohn
noch je 82175 Mk. Um einer im Ergebnis unſicheren Beweisaufnahme
vorzubeugen, einigten ſich die Parteien. Jeder erhält im Vergleichs=
wege
zur gänzlichen Abfindung 30000 Mk.
Friedberg, 3. Juli. Eine beachtenswerte Mahnung.
Beim Durchqueren der Wälder wird man jetzt hier und da an friſch=
geſetztes
Wild herankommen. An alle diejenigen, die zufällig auf ſolche
Tierchen ſtoßen, ergeht die dringende Mahnung, ſolches Jungwild,
ſelbſt wenn es den Eindruck der Schwäche oder Krankheit macht, nicht
mitzunehmen und beſonders junges Rehwild nicht zu berühren. Wenn
Junge auf den Arm genommen und geſtreichelt werden, kommt es häu=
fig
vor, daß das Muterreh das Junge nicht mehr annimmt, weil dieſes
nach Menſchen wittert, und läßt es verhungern. Schon manches junge
Rehlein wurde mit nach Hauſe genommen und ging dort elend zu=
grunde
. Alſo Hände weg, die Natur ſorgt ſchon für ihre Kinder!

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtabt.
Schwimmendes Geld. Einen erfreulichen Anblick habza
Jungmannſchaften des Jugendrudervereins Berlin auf dem Langen
See. Bei einer Ausfahrt, die ſie am Sonntag nachmittag dorthin mach=
ten
, ſahen ſie eine ganze Anzahl Geldſcheine auf dem Waſſer ſchwimmen.
Von den kleinſten Noten an bis zum 20 000=Markſchein. Sie ſuchten
daraufhin das Waſſer genauer ab und fanden dann auch noch etwas
tiefer ſchwimmend, eine Brieftaſche, die ebenfalls noch Geld enthielt.
Den Fund lieferten ſie bei ihrem Vorſitzenden ab. Ob ſich der Beſitzer
der Taſche freiwillig entledigt hat, oder ob dieſe ins Waſſer gefallen
iſt, weiß man noch nicht.
Familienhilfe‟. Eine neue großzügige Gründung des
Profeſſors Weber=Robine beſchäftigt wieder die Berliner
Staatsanwaltſchaft und die Kriminalpolizei. Eine ganze Reihe von Pro=
zeſſen
wegen zweifelhaften Gründungen ſchwebt dieferhalb noch gegen
ihn. Inzwiſchen ſind bei der Kriminalpolizei neue Anzeigen eingelau=
fen
. Weber=Robine hat eine neue Gründung ins Leben gerufen, und
zwar die Aktiengeſellſchaft für Familienhilfe, Berlin W. 15, Pader=
borner
Straße 6. Die Geſellſchaft hatte zehn Leitſätze, in denen es
u. a. hieß: Die Geſellſchaft ſchließt alle Einzelperſonen und Familien
zu einer großen Gemeinſchaft zuſammen, die ihren Bedarf an lebens=
wichtigen
Nahrungsmitteln, Kleidung, Wäſche uſw. durch direkten Ein=
kauf
bei Produzenten deckt und ſofort unter ſtrengſtem Ausſchluß jeder
Spekulation den Beteiligten zuführt. Gewinne werden weder erſtrebt
noch verteilt. Der Eintritt erfolgt durch Erwerb einer Aktie, mehr
als eine darf niemand haben, im Betrage von 2000 Mark und 500 Mark
Stempelkoſten. Durch großzügige Reklame wurden viele ſelbſt nam=
hafte
Perſonen als Aktionäre gewonnen. Weber=Robine hatte ſelbſt
dem Geſetz entſprechend zunächſt ein Viertel des Aktienkapitals einge=
zahlt
, ſpäter aber wieder zurückgezogen. Jedenfalls aber liefen ſchon
bald bei der Kriminalpolizei wieder Anzeigen von Mitgliedern ein, die
ſich betrogen fühlten. Daraufhin hat die Kriminalpolizei die Bücher
der Familienhilfe, die inzwiſchen von der Paderborner nach der Det=
molder
Straße verlegt war, beſchlagnahmt.
Die kulturelle Autonomie der Südtiroler in Gefahr!
Einem Aufſatz von Friedrich Carl Badendieck Der Daſeinskampf
der deutſchen Schule in der Welt, erſchienen in Nr. 8, Mai 1923, der
Deutſchen Arbeit entnehmen wir:
In Südtirol werden alle deutſchen Schulen geſchloſſen oder mit
italieniſchen Lehrern beſetzt. Für die Volksſchule gilt die berüchtigte Lex
Corbino, welche für Kinder italieniſcher Nationalität, die italienifche
Schule feſtſetzt. Regierungsausſchüſſe beſtimmen, ohne ſich um den Ein=
ſpruch
der Eltern zu kümmern, welche Kinder italieniſcher Nationalität
ſind. Die Räumlichkeiten der unterdrückten Schulen werden ſofort be=
ſchlagnahmt
. Im Auslande abgelegte Schulprüfungen und Hochſchul=
prüfungen
werden in Italien grundſätzlich nicht anerkannt, ſo daß die
akademiſche Jugend in die oberitalieniſchen Schulen hineingezwungen
wird.
Anm. d. Sch.: Obige Zeilen beſtätigen unſere bisherigen Mitteilun=
gen
. Ergänzend ſei bemerkt, daß deutſche Namen wie Huber uſw.
nicht vor dem Zwang der italieniſchen Schule ſchützen. G.A.N.D.

Hilfsarbeiter an und wies ihm die Abteilung Amphibien und
Fiſche zu. Ueber zwei Jahre blieb Kaup in dieſer Stellung, die
Gelegenheit zum weiteren Forſchen eifrig ausnützend, ſeine wiſ=
ſenſchaftlichen
Entdeckungen in Zeitſchriften, namentlich in Okens
Iſis bekannt machend, mußte aber dem Neid und der Eifer=
ſucht
in der Fremde weichen.
Reich an Erfahrung und Wiſſen kehrte er 1825 in die Heimat
zurück, die er mit Ausnahme von Reiſen zu einem längeren
Aufenthalt in Cette zum Studium der mittelländiſchen Fauna
nicht mehr verließ. Hier widmete er nun ſein ganzes ferneres
Leben und Streben den Sammlungen der Naturgeſchichte des
Schloßmuſeums, zuerſt unter dem Oberforſtrat Bekker, ſeit 1828
als Gehilfe gegen geringe Vergütung tätig, dann nach deſſen
Tode am 31. Dezember 1836 mit dem Charakter als Inſpektor
angeſtellt und am 4. Februar 1840 zum wirklichen Inſpektor des
Naturalienkabinetts ernannt.
Hier mögen noch einige Worte über eine der Hauptſchöpfun=
gen
Kaups folgen, die paläozoologiſche Sammlung des hieſigen
Muſeums, eine der bedeutendſten der Welt, ſelbſt die des Briti=
ſchen
Muſeums zum Teil überragend. Der Grundſtock der Samm=
lung
geht bekanntlich auf den Kriegsrat Merck, den Freund
Goethes, zurück. Kaup und der Gießener Mineraloge Pro=
feſſor
A. v. Klipſtein ließen dann auf ihre Koſten, in den
tertiären Sanden bei Eppelsheim zwiſchen Worms und
Alzey die dort ſich findenden Ueberreſte vorweltlicher Tiere aus=
graben
, und Kaup ſtellte ſie zuſammen, beſchrieb ſie uſw. Sie bil=
den
jetzt die Hauptſtücke dieſer Sammlung. Ein Verzeichnis die=
ſer
größtenteils von Haup beſtimmten Originalfoſſilien findet
ſich in dem Führer durch die geologiſchen und paläontologiſchen
Sammlungen von O. Haupt, S. 89, wo auch ſeine Verdienſte
in dieſer Richtung ihre volle Würdigung finden. Kaup ſtellt ſich
durch dieſe Leiſtungen an die Seite Cuviers. In einer deut=
ſchen
Zeitung zu Ende des vorigen Jahrhunderts ſtand zu leſen,
in Darmſtadt wären zwei hervorragende Sehenswürdigkeiten:
die Holkeiniſche Madonna und die Kaupiſche paläozoologiſche
Sammlung des Großh. Muſeums.

Eswürde hier zu weit abführen, wollten wir die wiſſenſchaft=
lichen
Leiſtungen im einzelnen aufzählen. Erwähnt ſei hier nur
das dreibändige Werk: Das Tierreich in ſeinen Hauptformen.
Es wurde von den Fachgenoſſen fehr gut aufgenommen und
fand weiteſte Verbreitung. Nachdem er früher ſchon wiederholt
ſeine Forſchungen über die urweltlichen Tiere veröffentlicht
hatte, faßte er alles in ſeinem Hauptwerke zuſaummen: Beiträge
zur näheren Kenntnis der urweltlichen Säugetiere 18551862.
Bis ins höchſte Alter hat Kaup mit ſo beharrlichem Fleiß und ſo
überaus ſeltenem vergleichenden Scharfſinn nach und nach die
ganze Tierwelt der eingehendſten Forſchung unterzogen. Mitten
in der Abfaſſung eines größeren Werkes: Grundzüge zu einem
Syſtem der Natur (das von Profeſſor K. Röder 1877 heraus=
gegeben
wurde) überraſchte ihn nach kurzer Krankheit der Tod
am 4. Juli 1873.
Seine Leiſtungen wurden allerſeits anerkannt. Schon 1832
wurde ihm von der Landesuniverſität die Würde eines Doktors
honoris causa verliehen. Er war Mitglied bzw. Ehrenmitglied
von allen möglichen Akademien, gelehrten Geſellſchaften des In=
und Auslandes. Von dem Geologen Haaſtwurde in Neuſeeland
ihm zu Ehren Mount Kaup genannt. Ferner wurde ihm eine
hohe wiſſenſchaftliche Ehrung zuteil. Eine Gattung der Paſſa=
liden
, mit welcher Koleopteren=Familie er ſich noch zuletzt ein=
gehend
beſchäftigte, wurde nach ihm von Zang Kaupiolus
genannt.
Sein Jugendfreund Profeſſor Karl Röder ſchließt ſeinen
Nachruf an ihn mit folgenden Worten: Zur ſtrengſten Gewiſ=
fenhaftigkeit
und Pflichttreue, nicht bloß in ſeinem Amt und
Beruf, ſondern in jeder Hinſicht kam die opferwilligſte, treueſte
Liebe zu ſeiner Familie und ſeinen Freunden. Sein offenes,
ſchlichtes, gemütvolles, heiteres und anſpruchsloſes Weſen, ſeine
echte Menſchenfreundlichkeit und Gefälligkeit gegen Vornehm
und Gering gewannen ihm alle Herzen und werden ihm neben
dem ehrenvollen auch ein freundliches Andenken ſichern. Kaup
war ganz mit dem Darmſtädter Leben verwachſen. Ein rechter
Darmſtädter. Unſere Stadt darf ſtolz auf dieſen ihren Sohn ſein!

[ ][  ][ ]

Mummer 182.

25 Jahre deutſche Kolonialſchule in Witzenhauſen.
D.4.I. Am 1. Juli 1923 beging die deutſche Kolonialſchule Witzen=
hauſen
das Jubiläum ihres 25jährigen Beſtehens, dem Ernſt der Zeit
entſprechend nicht mit rauſchenden Feſten, ſondern in aller Stille. Die
in feſter, zuſammenfaſſender und weit ausbauender Arbeit aus kleinen
Anfängen zu einer ſtattlichen Hochſchule für In= und Auslandsſiedlung
herangewachſene Anſtalt wurde am 23. Mai 1898 auf Anregung des da=
maligen
. Diviſionspfarrers, heutigen Direktors Profeſſor Fabarius=
Koblenz, unter Führung des weitſehenden Fürſten Wilhelm zu Wied
in deſſen Schlöſſe gegründet. Ihre erſte Tätigkeit fand ſie am 1. Juli
1898 in dem alten Kloſter Wilhelmi, dem jetzigen Wilhelmshof, in dem
lieblichen, an den Ufern der Werra gelegenen Witzenhauſen, unweit
Kaſſel und Göttingen. In zielbewußter Arbeit hat der leitende Direktor
ſie immer weiter im Sinne der Gründer ausgebaut, ſo daß die Anſtalt
mit ihren zahlreichen Lehr= und Anſtaltsgebäuden heute einen weſent=
lichen
Komplex der Stadt Witzenhauſen umfaßt und, im Beſitze von
800 Morgen Land, ſowie eines Vorwerks vor der Stadt (Elſterhof),
alle Vorbedingungen für eine fachgemäße theoretiſche und praktiſche Aus=
bildung
deutſcher Kulturpioniere bietet. Die zum Gründungstag er=
ſchienene
Sondernummer des Kulturpioniers bringt einen wertvollen
geſchichtlichen Rückblick über die Anſtalt. Ein Verzeichnis der gegenwär=
tigen
Studenten und Praktikanten, ſowie ein Mitgliederverzeichnis des
Verbandes Alter Herren, der mit dem Jubiläum in das zweite Jahr
ſeines Beſtehens eintritt, anſprechende Bilder der Anſtalt aus alter und
neuer Zeit ſchmücken das Heft. Unter den gegenwärtig dort Studie=
renden
und Praktikanten befinden ſich 19 Auslandsdeutſche und ebenſo=
viel
Ausländer aus befreundeten Nationen. Seit der Gründung ſind 1150
junge Männer als Studierende und Praktikanten durch Wilhelmshof
gegangen. Davon waren bis zum Beginn des Krieges nachweislich 500
im Ausland, vornehmlich in unſeren Kolonien, tätig geworden, und zwar
in Afrika etwa 270, in Amerika etwa 145, in der Südſee und Auſtralien
an 50 und in Aſien 10. Die größte Zahl von alten Kameraden (133)
hatten in Deutſch=Süd=Weſt ihren Beruf gefunden, während in Oſtafrika
88 und in Kamerun 32 vor dem Kriege arbeiteten. Der Jubiläums=
tag
iſt mit der Grundſteinlegung einer Anſtaltskapelle und der Er=
richtung
eines Denkmals für die im Weltkriege gefallenen Kameraden
begangen worden und legte zugleich Zeugnis ab von der unermüdlichen
Schaffenskraft des verdienſtvollen Leiters, Profeſſor Fabarius.
Die Barbaren von fenſeits des Brenners.
G.A.N.D. Jl Piccolo=Poſto vom 14. März 1923 vergleicht uns
Deutſche in einem längeren Hetzartikel den Horden eines Barbaroſſa.
Anlaß dazu boten ihm Nachrichten aus München und Innsbruck, aus
denen hervorgeht, daß im deutſchen Süden der Michel zu erwachen be=
ginnt
. Als Antwort auf die Schikanen italieniſcherſeits gegen die
deutſche Bevölkerung in Südtirol hatte man in Innsbruck Gegenmaß=
mahmen
erwogen, die allerdings nicht zur Ausführung kamen. Nichts=
deſto
trotz ſchreibt die Fasziſtenzeitung darüber, was man in München
uind Innsbruck unſeren armen, unſchuldigen und harmloſen, meiſt von
einem frommen Prieſter geführten Auswanderern antut. Wir würden
es nur wünſchen, daß unſeren Südtirolern die gleiche Behandlung zu=
teil
würde, wie ſie die meiſten Ausländer von Franzoſen und Bel=
giern
abgeſehen hier in Deutſchland genießen.
Auf die Punkte über Kultur und Geſittung einzugehen, erübrigt
ſich; über die Italienität und über ihre Kultur geht ja doch nichts.
Der Artikelſchreiber weiſt dann auf die in Südtirol lebenden
Bahern und Deutſch=Oeſterreicher hin und ſchreibt wörtlich: Die Kanin=
chen
von jenſeits des Brenners, die ſonſt gewöhnlich davonrennen, wenn
ſie ſich einem kampfbereiten Gegner gegenüberſehen, mögen an ihre
Landsleute denken und nicht einen häßlichen Schlag gegen die führen,
die in dem allzu gaſtfreundlichen Lande leben und den Einheimiſchen das
Brot rauben.
Eine Tatſache wollen wir doch feſtſtellen: Wenn wir Deutſche heute
ſo am Boden liegen, ſo iſt das unſere eigene Schuld, am allerwenig=
ſten
kann aber der Elan der italieniſchen Jſonzohelden etwas dafür.
Wieſo kam es, daß alle großen italieniſchen Aktionen am Jſonzo buch=
ſtäblich
ins Waſſer fielen?. Weil es ſo viel regnete, weil die Kaninchen
und Barbaren von jenſeits des Brenners davonliefen, oder weil aber
dieſe Anwort wollen wir den Artikelſchreiber ſich ſelbſt geben laſſen.
Anm.: Wenn für unſere bedrängten Volksgenoſſen zurzeit auch
nichts getan werden kann, was ihre Lage verbeſſern würde, ſo können
wir ihnen wenigſtens moraliſch dadurch Halt und Stütze bieten, daß
twir ihren Kampf mit Intereſſe verfolgen.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 4. Juli 1923.

Ein weiblicher Bürgermeiſter.
In Amerika, wo die Frau ſchon länger als bei uns Gleichberech=
tigung
auf der politiſchen Bühne genießt, iſt vor kurzem Mrs. Barrett
zur Bürgermeiſterin gewählt worden. Die Stadt Warrenton genießt
den Vorzug, als erſte ſtädtiſche Kommune von weiblicher Hand gelenkt
zu werden. Mrs. Barrett hat ſich auf ſozialpolitiſchem Gebiet ver=
dienſtvoll
betätigt.
Mäuſe als Banknotenfreſſer.

Im liguriſchen Dorfe Liguzzola ſind einem Bauern von den Mäu=
ſen
22 000 Lireſcheine zernagt worden, die er verſteckt hatte, weil er den
I.
Banken nicht traute.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktſon keinerlei Ver=
antwortung
; für ſſe bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Grundmiete, Zuſchläge und Nebenkoſten.
Ich glaube, es gibt in Darmſtadt keinen Vermieter und keinen Mie=
ter
, der ſich über Grundmiete, Zuſchläge und Nebenkoſten vollkommen
klar iſt. Das iſt natürlich, da die amtlichen und halbamtlichen Veröffent=
lichungen
hierüber öfters nicht deutlich genug waren.
Nach Herrn Beigeord. Buxbaum (Tagblatt vom 18. 9. 21) ſind
Grundſteuern, Brand=, Haftpflicht= und Waſſerſchaden=Verſicherung in
der Grundmiete enthalten. Nach halbamtlicher Bekanntmachung
(Tagblatt 26. 11. 22) ſind aber dieſe ſelben Nebenkoſten, dazu auch die
Schornſteinfeger= und Kanalbenutzungsgebühren in den Betriebs=
koſten
enthalten.
Nach der Bekanntmachung des Oberbürgermeiſters vom 29. 4. 23
ſcheiden vom 1. Mai ab Haftpflicht= und Waſſerſchaden= Ver=
ſicherung
, die Schornſteinfeger= und Kanalbenutzungsgebühren aus
ſcheiden vom 1. Mai ab Haftpflicht= und Waſſerſchaden=Verſicherung aus
den Betriebskoſten aus und ſind anteilmäßig beſonders zu vergüten.
Nach der Bekanntmachung des Oberbürgermeiſters vom 28. 6. 23
kommen vom 1. Juli ab als anteilmäßig zu vergütende Nebenkoſten
hinzu: Brandverſicherungsbeitrag für 1922, Grundſteuer und Woh=
nungsbauabgabe
. Für welche Zeitabſchnitte Grundſteuer und Woh=
nungsbauabgabe
erhoben werden follen, wird nicht geſagt.
Es iſt dringend nötig, daß die Stadtverwaltung in klaren Ueber=
ſichten
bekannt macht, welche Nebenkoſten in jedem Monat in den Be=
triebskoſten
zu verrechnen und welche anteilmäßig beſonders zu ver=
güten
ſind, ebenſo um welche Raten der Verſicherungsbeiträge, der
Grundſteuern und der Wohnungsbauabgabe es ſich jedesmal handelt.
Es dürfte ſich auch empfehlen, ausdrücklich zu beſtätigen, daß die
Stadt beabſichtigt, die Wohnungsbquabgabe vom Mieter nicht direkt
ſondern durch Vermittelung des Vermieters zu erheben.

Sport, Spiel und Turnen.
Schwimmen.
Der Darmſtädter Schwimmklub Jungdeutſch=
land
holte ſich auf dem Gaufeſt des Gaues 1, Kreis V des D. S.V. in
Aſchaffenburg vier erſte Siege. Orlemann, der nach langer Krankheit
zum erſten Mal an den Start ging, konnte in guter Form das 200 Mtr.
Jugendbruſtſchwimmen in 3:36 gewinnen. Frl. Carola Cramer be=
legte
im Damen=Senior bel. 100 Mtr. mit 1:33,4 den erſten Platz,
Urſula Spieß im 50 Mtr. Mädchenbruſtſchwimmen im toten Rennen
mit 55 Sek. erſte; ferner landete die Jugendlagenſtaffel mit Orlemann,
Ihrig, Bach und Sack in 2:32,9 einen wohlverdienten Sieg mit 8 Sek.
Vorſprung. H. Schmuck machte im 1. Senniorſchwimmen, 100 Mtr.
ſeinem Hauptgegner Becker, Offenbach, ſchwer zu ſchaffen und wurde
mit 1:17,3 zweiter. Die übrigen Mitglieder der Mannſchaft konnten ſich
gut plazieren. Die erſte Mannſchaft blieb dem Start fern, um ſich
für die nächſten großen Sachen (Göppingen) zu ſchonen.
H. H.
Wafferballentſcheibungsſpiel.
Am Mittwoch, nachm. 5,15, findet im Woog das Entſcheidungsſpiel
um die Gaumeiſterſchaft von Baden zwiſchen dem vorjährigen ſüddeut=
ſchen
Meiſter, dem S.V. Nikar=Heidelberg und dem S.V. Mannheim
ſtatt, dem man in Fachkreiſen in dieſem Jahre größere Ausſichten ein=
räumt
. Der D.S.C. Jung=Deutſchland hat in anbetracht dieſes
Spieles ſeine Jugendverſammlung auf 6 Uhr verlegt.

Deutſche Muſik in Petersburg.
D.A. I. Ueber das Wiedererwachen des deutſchen Muſiklebens in
Petersburg iſt hier bereits berichtet worden. Das Hauptverdienſt für
dieſe erfreuliche Entwickelung gebührt Profeſſor Bertholdi, dem Diri=
genten
eines Sängerchors, der es in emſiger Uebung allmählich zu aus=
gezeichneten
Leiſtungen gebracht hat. Am 20. Mai konnten die Deut=
ſchen
Petersburgs Mendelsſohn=Bartholdys Oratorium Elias in einer
vorzüglichen Aufführung genießen. Auch die Leiſtungen der Soliſten
tverden vom Korreſpondenten der Rig. Röſch. rühmend hervorgehoben.
Für die nächſte Zukunft will man ſich an die Aufführung des Paulus
von Mendelsſohn, des Requiems von Brahms, an Bachs Matthäus=
Paſſion u. a. hervorragende Oratorienwerke wagen. Es iſt ſchon zu
fehen, wie nach langem Schweigen die deutſche Muſik in Rußland von
nienem ihre Stimme erhebt.
Die Ausſichten deutſcher Arbeitskräfte in Argentinien.
D.A4.I. Ueber die Ausſichten deutſcher Arbeitskräfte
in Argentinien gibt der Jahresbericht des deutſchen Reichskom=
miſſars
für das Auswanderungsweſen in Buenos=Aires, erſtattet auf
der Generalverſammlung des Vereins zum Schutze germaniſcher Ein=
wanderer
, wertvolle Anhaltspunkte: Der Verein zum Schutze germani=
cher
Einwanderer konnte 1922 3937 Stellen nachweiſen, und damit
einen Rekord aufſtellen. Aus der Statiſtik des Vereins geht hervor,
daß am meiſten ungelernte Arbeiter geſucht wurden. Dann folgen in
meitem Abſtande Tiſchler (Bau= und Möbeltiſchler), die ſogenannten
Ehepaare (männliche Hilfskräfte aller Art, deren Frauen gleichzeitig
im ſelben Betrieb, in dem der Mann tätig iſt, in Hausarbeit Verwen=
dung
finden), Schloſſer, Zimmerleute, Mechaniker, Maler, Dienſtmäd=
hen
, Gärtner, Diener, Schmiede, Köchinnen, Köche, Melker, Klempner,
Stellmacher, Tapezierer, Schlachter uſw. Von den zahlreichen kauf=
männiſchen
Angeſtellten, die ſich einſchreiben ließen, konnte nur ein
ganz geringer Teil befriedigt werden. Sie finden ſich daher unter der
Rubrik der ungelernten Arbeiter, der Diener und Ehepaare. Auch
deutſche Bäcker ſind nicht leicht unterzubringen. Es wandern davon weit
mehr ein, als in ihrem Beruf Arbeit zu finden vermögen. Das gleiche
gilt von den Bergleuten, denen ſich nur zufällig Arbeit bietet, und die
auch kaum in der Hoffnung kommen dürften, in Argentinien ihren Be=
euf
auszuüben. Auch bei Chauffeuren, Elektrotechnikern, Friſeuren,
Nellnern, Müllern, Schloſſern, Schlachtern Technikern ergibt ſich ein
bemerkenswertes Mißverhältnis zwiſchen Neueingeſchriebenen und den
Angeboten freier Stellen. Deutlich laſſen ſich auch die geringen Aus=
ſichten
erkennen, die ſich Aerzten, Apothekern, Chemikern, Fliegern, Ju=
eiſten
, Ingenieuren und den Erzieherinnen bieten. Dagegen wird durch
die Statiſtik die Erfahrung beſtätigt, daß wenigſtens gegenwärtig Tiſch=
ler
, Köchinnen, Maurer, Zimmerleute, Maler beſſer als Angehörige
anderer Berufe untergebracht werden können.
Soziale Fürſorge in Braſilien.
DAI. Auf die Soziale Fürſorge in Braſilien wirft ein Aufruf An
die Arbeiterpreſſe Deutſchlands und Oeſterreichs, welchen der Freie
Arbeiter, Porto Alegre, vom 28. April 1923 bringt, ein bezeichnendes
Licht. Es heißt dort: Nur in 2 Staaten, und zwar in Minas Gerges
ind Eſpirito Santo wird von Staats wegen koloniſiert. Alles, was
nehr behauptet wird, beruht nicht auf Wahrheit. In allen anderen
Staaten erhalten die hier ankommenden Einwanderer abſolut keine Un=
erſtützung
. Sie ſind auf ſich ſelbſt oder auf die Mildtätigkeit dritter
Perſonen angewieſen. Ein Leben für die ohne jegliche Mittel auf den
Lolonien Ankommenden iſt unmöglich. Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe
ſaben ſich in Braſilien bedeutend verſchlechtert. Alle Lebensmittel ſind
im 3050 Prozent im Preis geſtiegen, ebenfalls Wohnungsmieten in
ſen Städten um 50 Proz., alle anderen Produkte um oft 100 Proz. Die
2öhne ſind zurückgegangen, und die Arbeitsgelegenheit hat ſich bedeutend
ſermindert, was, da Braſilien kein Induſtrieland iſt, zum größten
Teil auf die ſtarke Einwanderung zurückzuführen iſt. Unter den ſchwer=
ten
wirtſchaftlichen Kämpfen müſſen die hieſigen Arbeiter gegen die
illgemeine Verſchlechterung der wirtſchaftlichen Lage Front machen,
oobei ihnen in faſt allen Fällen von den neu Eingewanderten in den
Tücken gefallen wird. Wohl iſt uns bekannt, in welch traurigen Ver=
ältniſſen
ſich der Arbeiter in Deutſchland befindet. Dennoch müſſen wir
rklären, daß dieſelben, unter denen die Arbeiter hier zu leben haben,
richt beſſer ſind. Faſt alle Einwanderer machen ſich die größten Illu=
ionen
, aber ſchon in den erſten Wochen ſtürzen ihre Hoffnungen über
en Haufen. Arbeitslos, wohnungslos und hungernd haſten ſie durck
ie Straßen und bieten ſomit dem hieſigen Ausbeutertum ein will=
ommenes
Objekt als Lohndrücker. 45 Milreis Tageslohn für unge=
ernte
Arbeiter und 67 Milreis für Handwerker ſind keine Selten=
eit
, wobei ledige Perſonen 90100 Milreis pro Monat für Koſt und
Schlafſtelle bezahlen müſſen. Hygiene gibt es in keinem Betrieb, Schutz=
ſorrichtungen
an den Maſchinen exiſtieren in den wenigſten Fällen,
erankenkaſſen gibt es nur einige Privat= und Betriebskrankenkaſſen.
Daß die Mittelloſen in ſogenannten Attrapen oder Leihſärgen beerdigt
verden, iſt an der Tagesordnung. Schieds= und Gewerbegerichte ſind
anbekannte Dinge. Bei der Polizei und den Gerichten iſt der Prole=
arier
in den Städten und noch mehr in den Kolonien völlig rechtlos.

Leichtathletik.
Die ſchwediſchen Kampfſpiele.
Die Kämpfe des Montags brachten den deutſchen Teilnehmern große
Erfolge. Im 100 Meter=Lauf konnte Houben=Krefeld nach
ſchärfſtem Kampf über den Auſtralier Carr, der ihn im Zwiſchenlauf
geſchlagen hatte, ſiegen. Carr ſtartete zweimal zu früh und beendete
den Lauf als Zweiter in totem Rennen mit dem Ungarn Gerö. Drit=
ter
wurde der zweite deutſche Teilnehmer Friedrich=Leipzig. Die ge=
nommenen
Zeiten (11 Sekunden für Houben, 11,3 für die Zweiten) dürf=
ten
unrichtig ſein; die Uhren waren nicht einwandfrei. Im 10000 Mtr.=
Lauf blieb Sieger der Finne Raſtas in 31:42,7. In den Ausſcheidungs=
kämpfen
im 400 Meter=Staffellauf ſiegte Deutſchland in der
erſten Gruppe in 42,5 Sek. vor Oeſterreich und Auſtralien. Der Frank=
furter
Söhngen zog ſich dabei leider eine Sehnenzerrung zu. In der
zweiten Gruppe belegte Finnland vor Schwveden und Norwegen den
erſten Platz in 42,6 Sek. Den Hochſprung gewann der Ungar Gaſpar
mit 1,83 Meter vor Urſoeloe=Finnland, 1,80 Mtr., und einem Schwe=
den
. Die Zwiſchenläufe im 400 Meter=Laufen brachten Deutſch=
land
einen hübſchen Erfolg, da Neumann=Mannheim in ſeinem Lauf
mit nur eineinhalb Sekunden hinter Kuruncſy=Ungarn ſich für die
Entſcheidung qualifizierte. Auch Renell=Berlin kommt mit 52 Sek. in
die Entſcheidung. Das Kugelſtoßen gewann Nilſon=Schweden mit 13,89
Meter gegen Janſſon=Schweden 13,88 Meker. Dammar=Finnland 13,69
Meter und Wenninger=Deutſchland 13,64 Meter, im beidarmigen
Kugelſtoßen wurde der Schwede Janſſon mit 26,02 Meter Erſter,

Lawn=Tennis.
Frankfurter Tennisturnier. Die offenen Wettbewerbe
des Turniers ſind unter ſcharfen Kämpfen zu Ende geführt worden und
hatten folgendes Ergebnis: Herren=Einzelſpiel: Heim=Buß 6:0, 6:1,
6:3. Herren=Doppelſpiel um die Meiſterſchaft von Süddeutſchland:
Kreuzer=Heim gegen v. Biſſing=Kleinſchroth 6:0, 6:4, 8:10, 6:4.
Damen=Einzelſpiel: Frau Dr. Friedleben=Frau Neppach 7:5, 6:4.
Gemiſchtes Doppelſpiel: Frau Dr. Friedleben=Kreuzer gegen Frl.
Weihermann=Fritz 6:3, 6:3.
Fußball.
D.F.C. Prag deutſchböhmiſcher Meiſter. Der
Deutſche Fußballklub Prag ſicherte ſich in Komotau im Entſcheidungs=
ſpiel
um die Meiſterſchaft des Deutſchböhmiſchen Fußballverbandes
gegen den D.S.C. Brüx mit Klaſſenunterſchied, 6:0 Toren, den
Meiſtertitel.
Die öſterreichiſche Fußballmeiſterſchaft iſt nun=
mehr
entſchieden. Napid=Wien iſt endgültig Meiſter der 1.
Klaſſe; Nudolfshügel, W. A. C. und Floridsdorf müſſen vorausſicht=
lich
in die 2. Klaſſe abſteigen. Die letzten Reſultate: Rapid gegen
Vienna 5:2, W. A.C. gegen Wacker 3:2, Simmering gegen Florids=
dorf
0:0, Hertha gegen Amira 2:1, Rudolfshügel gegen Hakoah 1:0,
Sportklub gegen W. A. C. 1:1, Admira gegen Wacker 3:2, Vienna gegen
Simmering 3:1.
Turnen.

Beim Gau=Turn=Feſt zu Groß=Umſtadt des Oden=
wald
=Gaues der Deutſchen Turnerſchaft erhielten:
in der Oberſtufe (Zwölf=Kampf): Möllinger Hch., Michelſtadt,
den Ehrenſieg, 1 97 Punkte; Dingeldein Jakob, Erbach, 1. Sieg, 191;
Glenz Ludwig, Erbach, 2., 184; Rudolf Jean, Gr.=Zimmern, 3. 183;
Hoffmann Auguſt, Beerfelden, 4., 179; Tritſch Phil., Pf.=Beerfurt,
5., 178.

Oberſtufe (Neun=Kampf): Federlin Hch., Beerfelden, Ehre=
ſieg
, 168 Punkte; Horn K. Friedr., Erbach, 1. Sieg, 161; Beilſtein At
Asbach, 2., 145; Lips Adam, Gr.=Umſtadt, 3., 143; Rebſcher Ludwig,
Brombach, 4., 141; Heil Fritz, Kl.=Umſtadt 5., 138.
Unterſtufe (Zwölf=Kampf): Lamm Karl, Hetzbach, 1. Sie
209 Punkte; Stockum, Höchſt, 2., 202: Sennert Wilh., Momart,
202; Ihrig Leonh., K.=Brombach, 3., 199; Weidmann Mich., Erbach,
198; Rieß Phil., Gr.=Bieberau, 5., 195.
Unterſtufe (Neun=Kampf): Iffland Willi, Hetzbach, 1. Sie
167 Punkte; Müller Phil., Mümling=Grumbach, 1., 167; Schäfer 2
Beerfelden, 2., 166; Rebſcher Karl., K.=Brombach, 3., 164; Trinkau
Ludwig, Brensbach, 4. 163; Seibert Leonh., Pf.=Beerfurth, 5., 160; Ko
Gelmut, Gr.=Umſtadt, 5., 160; Ferſch Karl, Gr.=Uuſtadt, 5., 160.
Frauenturnen: Horn Janchen, Erbach, 1. Sieg, 165 Punkt
Arzt Mina, Michelſtadt, 2., 161: Volk Kathr., Erbach, 3., 156; A
Leni, Michelſtadt, 4., 151; Federlin Sophie, Beerfelden, 5., 150.
Altersriege (4050): Pfaff Hch., Michelſtadt, 1. Sieg, 14
Punkte; Thierolph Phil., Harpertshauſen, 2., 141; Seiler Wilh., He
gershauſen, 3., 136; Keil Leonh., Gr.=Bieberau, 4., 131; Grasm
Adam, Michelſtadt, 5., 124
Altersriege (3040): Schmucker Wilhelm, Michelſtadt, Ehre
ſieg, 145 Punkte; Volk Ludwig, Michelſtadt. 1. Sieg. 144: Kraus Joſ
Gr.=Zimmern, 2., 137: Jöckel Phil., Höchſt, 3., 128; Möllinger Fr
Michelſtadt, 4., 121; Beller Ludwig, Michelſtadt, 5., 99,

Seite 5.

Für die Reiſe.
Ein Sylter Naturſchutzgebiet. Auf der Inſel Sylt iſt durch
einen Erlaß des Kultus= und Landwirtſchaftsminiſters ein Natur=
ſchutzgebiet
geſchaffen worden, das das geſamte Dünengelände
nördlich der Kampener Heide, mit Ausnahme der Ortſchaft Liſt, das
zwiſchen dem Wattenmeer und der Dünenkette liegende Flachland und
das Morſum=Kliff umfaßt. Das ganze Dünengelände muß in ſeinem
geologiſchen Aufbau wie in ſeinem natürlichen Pflanzenwuchs unbe=
rührt
bleiben; das Landſchaftsbild als Ganzes wie im einzelnen der
Boden, die Tier= und Pflanzenwelt ſind gegen Eingriffe durch Men=
ſchen
geſchützt, ſo daß alles Graben, Abpflücken von Pflanzen, Beun=
ruhigen
, Fangen und Töten von Tieren derboten iſt. Ein beſonderes
Vogelſchutzgebiet beſteht auf der Halbinſel Ellenbogen, die nur mit
ausdrücklicher Erlaubnis betreten werden darf.
* Ferienſonderzüge nach Hamburg und Bremen. Von der Reichs=
eiſenbahnverwaltung
wurde durch Plakatanſchlag zur Beteiligung an
Ferienſonderzügen nach Hamburg und Bremen eingeladen mit dem Be=
merken
, daß Fahrkarten zum Preiſe von etwa 61 000 Mk. für Hamburg
uſw. zwiſchen 29. Juni und 8. Juli gelöſt werden können. Obwohl e3
ſich hier um ein die Verkehrsverwaltung rechtlich abſolut bindendes An=
gebot
handelt, wird von Intereſſenten, die erſt nach dem 1. Juli ſich
ſolche Fahrkarten holen wollten, der dreifache Fahrpreis erhoben.
Man darf wohl erwarten, daß die maßgebende Stelle dieſes zweifellos
auf einem Irrtum beruhende Vorgehen richtigſtellt.
Triberg=Theater. In Verbindung mit dem Kurtheater wird das
Bergwaldtheater wieder hergerichtet und ausgebaut und mit einer be=
ſonderen
Beleuchtungseinrichtung verſehen, die die Durchführung von
klaſſiſchen Werken als Abendvorſtellungen erlaubt. Die Leitung beider
Theater hat wieder Dr. Quedenfeldt übernommen.
* Wiederanſchluß der badiſchen Renchtalbahn an die Hauptbabn.
Durch die Beſetzung des Kuotenpunktes Appenweier durch die Franzo=
ſ
en war die dort abzweigende Renchtalbahn nach Oppenau lahmgelegt
worden, die die Zufahrt zu den Kniebisbädern vermittelt. Auf dem
Teilſtück ZufenhofenOppenau konnte ein rein örtlicher Betrieb ge=
ſchaffen
werden, nachdem der ſchwierige Landtransport einer Maſchine
von Renchen her, dem Endpunkt der durchſchnittenen Hauptbahn, ge=
lungen
war. Inzwiſchen hat die Bahnverwaltung ein Anſchlußgleis
von Renchen nach Zuſenhofen hergeſtellt, das dem Güterverkehr bereits
dienſtbar gemacht iſt, dem jetzt der Perſonenverkehr folgen wird. Damit
iſt die Zufahrt ins Renchtal von Kaulsruhe her wieder hergeſtellt. Die
Züge der Renchtalbahn verkehren zwiſchen Oppenau und Renchen, wo
ſie Anſchlüſſe an die durchlaufenden Züge haben.
RDV Verlängerung des Schlafwagenlaufs Frankfurt=Schwarzwald.
In den Schnellzügen D 41/44, die infolge der Beſetzung Offenburgs über
die Badiſch=Württembergiſchen Hilfsſtrecken Karlsruhe=Pforzheim=
Eutingen=Rottweil=Villingen=Donaueſchingen verkehren, iſt der bis=
her
zwiſchen Frankfurt und Neuſtadt im Schwarzwald in beiden Rich=
tungen
laufende Schlafwagen bis Hinterzarten, dem höchſten Punkt der
Höllentalbahn, verlängert worden. Damit erhält auch Titiſee direkte
Schlafwagenverbindungen.
Automobil=Durchgangsverkehr in Graubünden freigegeben. Am 26.
Juni hat das Bündner Volk das Geſetz über das probeweiſe Oeffnen
einer Durchgangsſtraße für das Automobil für die Jahre 1923 und 1924
angenommen. Geöffnet wird nach dieſem Geſetz, und zwar nur für das
Perſonenauto die Straße RagazChur-LenzerheideJulier Silva=
plang
Maloja-Bergell mit Abzweigung nach St. MoritzPontreſina,
ſowie LenzerheideDavos, ferner das Teilſtück Splügen=Paßhöhe. Die
Einreiſetaxe beträgt für jedes Auto Fr. 15.

Massstsssslatstatts
ist ebensowenig dasselbe, wie Stoff und Stoff.
Es gibt gewaltige Unterschiede in der Qualität.
Wenn Sie zufrieden sein und Ihr Geld nicht
nutzlos ausgeben wollen, verlangen Sie
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weil tausendfach bewährt durch her=
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Güte und Haltbarkeit.

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Anunſre verehrl. Leſer!
Das Einholen des Bezugsgeldes geſchieht
für jeden Monat
(40a
in der Zeit vom 1. bis 6.
Unſere Trägerinnen ſind angewieſen, die
Gelder bis ſpäteſtens 8. abzuliefern. Wir bitten
unſere verehrl. Leſer, das Bezugsgeld bereit
zu halten, damit die Ablieferung bis zu dem
genannten Termin beſtimmt erfolgen kann.
Verlag des Darmſtädter Tagblattes.

Weiterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 5. Juli:
Mäßig warm, vereinzelt Niederſchläge, ſüdweſtliche Winde.

Tageskalender.
Bruno Harprecht: abends 7½ Uhr: Das ſtärkere Band
Orpheum, abends 7¾ Uhr: Schäm dich, Lotte‟, Sport=
platz
=Neſtaurant, 8 Uhr: Konzert. Union=, Reſidenz=, Zen=
tral
=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender Donnerstag, 5. Juli.
Mobiliar=Verſteigerung vorm. ½10 Uhr und nachm. ¼
Uhr Alexanderſtraße 12 (Perkeo).
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik.
Wirtſchaft und Feuilleton: Rudolf Mauve; für Stadt und Land,
Reich und Ausland: i. V.: Andreas Bauer; für den Inſeraten=
teil
: i. V.: Ad. Fleiſchmann, ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Aummer hat 10 Seiten

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 4. Juli 43A3.

Rumiher 182.

arnitiennachrichten

Alice Molter
Georgi Stefanoff
Verlobte
Darmſtadt 3. Juli Tubnitza

Bulgarien
(218948

Für die vielen Beweiſe
wohltuender Teilnahme bei
dem Heimgange unſeres lieben
Entſchlafenen ſagen herzlichen
Dank
(5555
Die trauernden Hinterbliebenen.
J. d. N.
Wilhelmine Pfeiffer, geb. Böning.
Eberſtadt b. D., 4. Juli 1923.

Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe der
Teilnahme und Blumenſpende beim
Hinſcheiden unſerer lieben Ent=
ſchlafenen
ſagt innigen Dank (*5?
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Schneider.

Am 28. Juni verſchied im Alter von
71 Jahren
der emeritierte Profeſſor
Staatsrat Dr.=Ing. E. h.
Wiexander Koch.
Nahezu 25 Jahre hat er an unſerer Hoch=
ſchule
gewirkt; ungewöhnliche Erfolge waren
ihm beſchieden. Seinen klaren Blick, ſein
reiches Wiſſen und Können hat er ſtets freu=
dig
in den Dienſt Deutſchlands und in den
Dienſt der Hochſchule geſtellt. Als Rektor
wie als Abteilungsvorſtand war er zu ihrem
Segen tätig; neben vielem verdankt ſie ihm
die Forſchungsſtätte für Waſſerbau.
Unſer Gedenken und unſere Verehrung
gilt nicht nur dem bahnbrechenden Ingenieur,
ſondern auch dem Menſchen.
Darmſtadt, den 3. Juli 1923.
Der Rehtor der Techniſchen Hochſchule
Dr.=Ing. Peterſen.
5584)

Plüſch=Sofa
wie neu, zu verkauf,
Näh. Geſchſt. (*18812

Dankfagung.
Für die vielen Blumen, Spenden
und Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſeres lieben
Entſchlafenen
(*18843
Peter Umſonſt
ſagen auf dieſem Wege innigen Dank
Darmſtadt, 2. Inli 1923.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie P. Umſonſt.

Todes=Anzeige.
Nach langem ſchweren Leiden verſchied am Mon=
tag
Mittag 4½ Uhr meine liebe Gattin, unſere herzens=
gute
, unvergeßliche Mutter, Schwiegermutter, Groß=
mutter
, Schweſter, Schwägerin und Tante
Einſe Adrian, geb. Leonhardt
im 55, Lebensjahre,
Im Namen der tieftrauernden Hinterblkebenen:
Heinrich Adrian und Kinder
Heidelbergerſtraße 26.
Darmſtadt, Offenbach a. M., Miktenberg a. M., New=York.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 5. Juli
1923, nachmittags 3 Uhr, vom Portale des Waldfried=
hofes
aus ſtatt.
(*18916

Goschlochtsleiden
Zahlreiche Erfolge b. Harnröhrenleiden (krigeh u
veralt.), Weissfluss, Syphilis, Mannesschwäche
Keineßerufsstörg. Allos dis kret. Heiden kurz angebeu.
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zugt
Einheirat i. Zim=
mergeſchäft
. Säge=
werk
u. dgl., Holzge=
ſchäfte
. Angeb. mit
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ſchäftsſt
. (*18747sm

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armbändchen
. 1 kleiner gelber Bär. Eine
runde Bernſteinbroſche. 1 eiſerner Kinder=
Spazierſtock. 1 Heurechen. 1 Tabakspfeife.
1 dunkelgrüne Zipfelmütze, 4 Bälle im
Netz. 1 Photographen=Aushängekaſten
3 Schlüſſel, Signalpfeife und 1 Drücker an
einem Ring, 1 weißes gehäkeltes Deckchen.
1 graubrauner Damengürtel. 1 blauweiße
Bluſe. 2 Schlüſſel an Ring. Zugelaufen:
1 ſchwarzer Hund. 1 ſchwarzweißer Hund.
Bebauungsplan.
Der auf Grund Verfügung Mini=
ſteriums
des Innern vom 8. ds. Mts.
feſtgeſtellte Bebauungsplan über das
Gelände zwiſchen Heinrich Fuhr=,
Wilhelm Jäger=, Roßdörfer=Straße
und der projektierten Ringſtraße
liegt bei dem Städtiſchen Hochbauamt
(st5579
zur Einſicht offen.

Darmſtadt, den 30. Juni 1923.
Der Oberbürgermeiſter.

Weißes
Küchenbüfett
mit Tiſch u. Stühlen
und 2 einzelne Bett=
ſtellen
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Schreinerei Taunus=
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Eiſern. Bettſtelle
mit Wollmatratze, gebr.
zu verk. H. Bender,
Mühlſtr. 13. (*18937
Ein neuer, polierter
Zimmertiſch
2 Rohrſtühle und ein
längl. Wandſpiegel
mit Goldrahmen zu
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an die Geſchſt. (*181
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(Fuß= u. Handbetr.
1. Schließkorb ( vier=
eckig
), 1 P. braune
Halbſchuhe (38) 1 Pa=
neelbrett
zu verkauf.
Näh. Geſchſt. (*18909

Groß. Reiſekorh
zu verkaufen (*18917
Heidelbergerſtr. 49
2. St. r., Familienbau.
Militärröcke
und 1 Paar elegante
Stiefel Nr. 39 zu ver=
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Karlſtraße 58, Leghorn) m. Stall z.v.
2. St., rechts. (*1892
Getr., guterh. Cutaway
f. ſchm. Fig. bill. z vk.
Schloßgartenſt. 21, I. (*
1 Paar neue Lamen= Bleichſtr. 27, (*18894
ſtiefel (Gr. 37) abzu=
geben
. Soderſtr. 18, Jung. brauner Jagd=
parterre
. (*18897
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ſtrickjacke
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Frauen, ein weißer
Knaben=Strohhut z
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Gutenbergſtr. 33, I. (
1 P. feine weiße Halb=
ſchuhe
, 1 Paar ſchwarze
Stiefel, beides Gr. 37, bill.
z. vk. Näh. Gſchſt. (*18930
bis 40 zu verk. Neue

1 guterhalt. ETiſch
zu verkauſen. (*18788
Näh. Geſchäftsſtelle.
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Geſchäftsſt. (*18849
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der Geſchſt. (*18862
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Gleichſtrom, ¼ PS.,
10/,, Volt, preisw. z.
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m. b. H., Luiſenſtr. 6,
1. Stock. (*18935
Guterhalt. große
Obſt=Kelter
zu verk. (*18941
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Otto Dorn
Ober=Ramſtadt.
KAinterichtk
Klavierſtunden
für Kinder im Hauſe
der Schüler u. einnen
erteilt Lehrerin. An=
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. u. V 125 an d.
Geſchäftsſt. (5411a

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Darmſtadt. (*18867

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Bismarckſtr. 55, I. (*
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Jungen, zu verkauf.
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wieſenſtr
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Wachſamer Spitz z.
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Hinuten-Diktat, 10-Minuten-Ueber-
I. Wettbewerb tagung mit der Schreibmaschine)
1. Preis MERCEDES-Schnellschreibmaschine
2. Preis MERGEpzs-Schnellschreibmaschine
3. Preis MERCzDEs-Schnellschreibmaschine
Winuten-Abschrift von gedruck-
II. Wettbewerb tem Tezt)
1. Preis MERCEDES-Schnellschreibmaschine
5. Preis MERCEDzs-Schnellschreibmaschine
9. Preis MERCEDES-Schnellschreibmaschine
iederholung eines eingeübter
HI. Wettbewerb Satzes)
1. Preis MERCEDEs-Schnellschreibmaschine
2. Preis MERCEDEs-Schnellschreibmaschine
5. Preis MERGEDES-Schnellschreibmaschine
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verlässigste
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die Geſchſt.
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Junger ſolider Herr
im Alter von 27 Jahr.
wünſcht mit einem
Fräulein nicht unter
21 Jahren in Brief=
wechſel
zu treten zw
bald. Heirat.
Kriegerwitwe nicht
ausgeſchloſſen. Ange=
bote
unter 2. 13 an
die Geſchſt. (*18876

in Heſſen, Nördliche
Ringſtraße 21. (* 18891

Heutiger Eintrag in das Handels=
regiſter
B bei der Firma: Deutſche
Landwirtſchafts= und Handelsbank,
Darmſtadt: Durch Beſchluß der General=
verſammlung
vom 12. Mai 1923 iſt der
Geſellſchaftsvertrag geändert. (5580
Darmſtadt, 27. Juni 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.

Säge und Sägebock
faſt neu, zu verkauf.
Näh. Gſchſt. (*1881e

Gebraucht. Noeder=
herd
(1,75X92) für
Wirtſchaftsbetrieb zu
verkauf. Vormittags.
Alexanderſtr. 2, II.

Nächſten Donnerstag, den 5. Juli,
vorm. /,10 Uhr u. nachm. / 3Uhr ab

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tür
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mit Roßhaarmatratzen, Deckbetten und
Kiſſen, 3 einfache Betten mit Stroh.
und Wollmatratzen und Oberbetten,
1 pol. Waſchſchrank mit Marmorauf=
ſatz
, 1 lack. Waſchſchrank, 2 Nacht=
ſchränke
, ca. 15 Rohrſtühle, 6 Tiſche,
1 nußb. Büfett, 1 Sekretär, zwe
Ovaltiſche, 2 Kommoden, 5. Regale
Pfeilerſchränke, 1 alte Kommode, ein
Plüſchſofa, 1 Teppich, 1 Linoleum
Teppich, 1 Waſchmaſchine, eine Anzahl
verſilb. Beſtecke, Vorhänge, Bett= und
Tiſchwäſche uſw.
(5538im
Anzuſehen eine Stunde vorher.
Darmſtadt
Waldſtraße 3 Hch. Hilsdorf
Amtsgerichtstaxator.

einer Wieſe in Be
ſunger Gemarkg., 1¼
Morgen, iſt zu verk.
Näh. bei H. Kemmerzehl,
Freneſtr. 2. Tel. 768

Herrenra
tadellos, niedriger
Rahmen. Marke
Adria, billig zu ver=
Dieburgerſtr. 42 (*188=

Damenrad
zu verk. Näh. in de
Geſchäftsſt. (1882

Herrenrad
(Panther), guterhalt.,
zu verk. Lein, Lud=
wigshöhſtr
. 35. (*122

(ſchwarz), faſt neu,
mod. Ausf., z. bk (*188
Arheilgerſtr. 82, I., Ik3.

Heirat!
Dame aus gebildeten
Kreiſen (Wwe), Anf.
40er, jugendfriſcheEr=
ſcheing
., heiteres Ge=
müt
, natur= u. muſik=
liebend
, Haus u. ſchön.
Heim, 4 Z., ſehnt ſich
n. einem vornehm geſ.
Menſchen, höherer
Beamter, Akademiker
bevorz., zwv. Heirat.
Ausf. Briefe m. Bild
u. Diskr. u. M. H. 3
hauptpoſtlag, (*18910

Ang. erb. u. Z. 27 an
die Geſchſt. (*18904md


Heu
zu kaufen geſ. ca. 60
Ztr. Tauſche auch
Zentrifuge. Draht
geflecht uſw. (*18877
Karl Brückner
Darmſtadt, Holzſtr.

Gebrauchter.
Bohner
zu kaufen geſucht.
Ang. unt. Z 23 a
die Geſchſt.
1889

D. geittden
a. gut. Hauſe zu kf.
geſ. Ang. u. W 137
Geſchäftsſt. (* 18815

Bradrahnet
kauft
zu Tagespreiſen
K. Waldſchmidt, Lud
wigshöhſtr. 1 7. (B5353

Dielenlampe
Worpsweder Seſſ
u. Tiſch zu kaufen
geſucht Heidelberger=
ſtraße
10. (*18947

Leichtmotorrad
geſucht. Angeb. mit
Marke u. Preis erb.
u. Z 39 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. (*18932

Gebraucht. Damen=
rad
geſucht. Tauſche
auch gegen erſtkl. ita
Kücken u. Zuzahlung
Ang.m. Preis unt. Z.2
an die Geſchſt. (*18857

Elektro=
motor

45 PS., Gleichſtrom,
zu kaufen geſucht
Schleiermacherſtr. 23.
Teleph. 2129. (5577

ehr gut erhalten, m.
Freilauf, zu kauf. ge
Preisangeb. u. Z 12
Geſchäftsſt.

II. Schrift)
Bibel kauft Hampel
Zimmeſtr. 3, I. (* 18837

Ankauf
Herzberger, Darmüadt,

Fran= g
Tennisſchläger (nur
guterhalten), zu kauf.

Eoallaln.
Bankgeschäft
Wertpapiere,
Beratung und
Verwaltung.
Zinsscheine,
Devisen.
Meuor-
Hampurd, wall 101.

Prismen=Leuchter zöſiſche Roulette
Haus=Zelephon
Dezimal=Wage
Schreibtiſch zu verk. geſucht
(*1894
*18820) Gardiſtenſtr. 7. Soderſtr. 6, part.
Zu kaufen geſucht:
1 Transmiſſionswelle, 45 Meter
lang, 55 mm Bohrung,
1 Kuppelung, 55 mm Bohrung,
2 Wandkonſolen,
500 mm Ausladung,
2 Stehlager, 55 mm Bohrung,
1 Mauerkaſten mit Stehlager für
55 mm Bohrung,
(5570md
alle Teile gebraucht, doch noch gut er=
halten
.
Alfred Hannabach & Co.
Egelsbach, Bez. Darmſtadt,

Heutiger Eintrag in das Handels=
regiſter
B bei der Firma: Litera, Wiſſen=
ſchaftliches
Inſtitut für chemiſche
Fachliteratur Aktiengeſellſchaft,
Darmſtadt: Durch Beſchluß der General=
verſammlung
vom 22. Mai 1923 iſt der
Geſellſchaftsvertrag geändert. Gegen=
ſtand
des Unternehmens iſt jetzt: An=
und Verkauf chemiſcher Fachliteratur,
Erteilung von fachwiſſenſchaftlichen Aus=
künften
auf dem Gebiet der chemiſchen
Literatur, Verlagsgeſchäfte, Buchdruckerei,
Buchbinderei, Fabrikation und Vertrieb
chemiſcher Präparate und alle ſonſtigen
einſchlägigen Geſchäfte. Das Grundkapi=
tal
ſoll um 100 000 000 Mk. erhöht wer=
den
. Dieſe Kapitalserhöhung iſt durch=
geführt
. Das Grundkapital beträgt nun=
mehr
115 000000 Mk. Die Firma lautet
jetzt: Litera Aßtiengeſellſchaft für
die chemiſche Induſtrie. Das er=
höhte
Stimmrecht der Vorzugsaktien iſt
beſchränkt auf die Fälle der Beſetzung
des Aufſichtsrats, die Aenderung der
Satzung und die Auflöſung der Geſell=
ſchaſt
. Es werden zum Kurſe von
250½ ausgegeben 300 Stück neue Vor=
zugsaktien
zu je 5000 Mk., 17 700 Stück
neue Stammaktien zu je 5000 Mk. und
10 000 Stammaktien zu je 1000 Mk. Die
Vorzugsaktien lauten auf den Namen,
die Stammaktien auf den Inhaber. Die
neuen Vorzugsaktien genießen dieſelben
Rechte wie die früher ausgegebenen Vor=
zugsaktien
.
(5590
Darmſtadt, den 29. Juni 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.

Einträge in das Handelsregiſter A.
antiguar, Bücher, am 27. Juni 1923. Neu die Firma Philipp
insbeſ. gute Romane, Fries & Co., offene Handelsgeſellſchaft,
geſchichtl., wiſſen= Sitz Darmſtadt. Perſönlich haftende Ge=
ſchaftl
. Werke, Klaſ= ſellſchafter: Bankier Philipp Fries, Darm=
ſikeru
Bibliotbek zum ſtadt und Kaufmann Eduard Merſinger,
höchſten Preis jeder= /Seeheim a. B. Prokuriſt: Bankbeamter
zeit Buchhandlung Paul Langer, Darmſtadt. Die Geſell=
Karlſtraße 39, (*18838 ſchaft hat am 1. April 1923 begonnen.
Nähtiſch geſ. Ang. Angegebener Geſchäftszweig: Bank= und
m. Prs. unt. 74an die Sommiſſionsgeſchäft. Geſchäftsräume:
Geſchäftsſt. (*18854 Saalbauſtraße 26. Bei den Firmen,
Gut erh. Klaviex am 27. Juni 1923: K. Schad, Darmſtadt:
g. Barz, ſof. zu kauf. Kaufmann Auguſt Schad Ehefrau, Lilli,
geſucht. Preisangeb. geborene Struwe in Darmſtadt iſt zur
unt. T. 1 an die Ge= Prokuriſtin beſtellt. Am 28. Juni 1923:
ſchäftsſtelle. (*188421Jahob Rathgeber, Aelteſter Eier=
Gut erhaltener großhandel, Darmſtadt. Franz Rath=
geber
Witwe, Henriette geb. Darmſtadt,
Rinderwagen in Darmſtadt iſt in das Geſchäft als per=
(Sitz= u. Liegeſagen)
zu kaufen geſ. Ang, ſönlich haftende Geſellſchafterin eingetre=
u
. 2 41 Geſchſt. (piss ten. Die Geſellſchaft iſt mit ihr nach dem
Tode ihres Ehemannes, des bisherigen
Guterhalt Kleider=/Geſellſchafters Franz Rathgeber, fort=
ſchrank
zu kauf, ge
Angeb. u. W 133 geſetzt. Die Prokura der Henriette Rath=
eſchäftsſt
. (*18795 geber geborene Darmſtadt iſt erloſchen.
Simon Morgenſtern, Darmſtadt: Kauf=
mann
Julius Morgenſtern in Ober=
MMbgr. Namſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt.
Ludwig Meyer, Darmſtadt: Die Firma
Apparate ſiſt erloſchen. Am 30. Juni 1923: Tröller
zu kauf, geſ.
& Schmidt, Darmſtadt: Die offene
Handelsgeſellſchaft iſt aufgelöſt und die
Cartharius
Firma erloſchen.
(5588
Ludwigsplatz 6
Darmſtadt, den 2. Juli 1923.
Telephon 1703.
Amtsgericht Darmſtadt I

[ ][  ][ ]

Rummer

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 4. Juli 1923.

Bericht der persönlich haftenden Gesellschafter.

(P,5542

Die Berichterstattung über das abgelaufene Jahr erfolgt in einem
Augenbliok, in dem sohwerwiegende Ereignisse in breitem Strom über
uns hinweggehen. Nach einem vierjährigen verlustreichen Kriege mit
den Waffen steht das deutsche Volk nunmehr seit etwa fünf Jahren in
einen kräftezersetzenden Wirtschaftskampf, der augenblicklich seinen
Höhepunkt in dem Buhrkrieg gefunden hat. Mehr denn je beherrscht
alles Denken die Sorge um die Entwicklung unserer Zukunft, und es
bedeutet fast eine Uberwindung, mitten in den großen Geschehnissen
der Gegenwart einen Rückblick über die Enttäusehungen des Jahres
1922 vorznnehmen.
Auch das Jahr 1922 schloß für Deutschland mit einer völlig passiven
Bilanz und trug die vielen Hoffnungen, die wir von einer friedensuchen-
den
Konferenz zur anderen, von Cannes über Genua bis London durch-
schleppten
, endgültig zu Grabe. Die Politik setzte mit einer unheim-
lichen
Logik und einer beängstigenden Schnelligkeit ihr Zerstörungs-
und Zersetzungswerk fort, und das Drängen zur Katastrophe wurde
bald von der Politik auf die Wirtschaft, bald von der Wirtschaft auf die
Politik übertragen. Vergebens versuchten und versuehen noch heute / bedrohliches Moment für die gesamte Wirtschaft.
in- und ausländische Sachverständige, das Grundübel unserer Zeit, das
Reparationsproblem, zweckentsprechend zu lösen. Nach wie vor
scheitert jeder Versuch, einen Ausweg aus den Wirrnissen zu finden, an
dem unbeugsamen Willen unserer Gegner.
Wenn wir unter solchen Verhältnissen heute nach einer neunjährigen
Kriegführung überhaupt noch ein politisches und wirtschaftliches Leben
führen können, so liegt darin der Beweis für die starke moralische und
materielle Basis des deutschen Volkes, doch ist zu wünschen, daß die
Welt noch rechtzeitig genug zu der Erkenntnis kommt, in welch be- zinkerei und Eisensonstruction vorm. Jacob Hilgers, Rheinbrohl, Ac-
denklichem
Ausmaße seit Jahr und Tag die deutsche Wirtschaft ihre
Kräftereserven verbrauchen muß, damit ein völliger Zusammenbruch
im Innern gegenüber dem unaufhaltsamen politischen Druck von außen
vermieden wird.
Das Jahr 1922 hat eine besonders starke Inanspruchnahme der
Substanzwerte der Wirtschaft erfordert. Diese Tatsache wird von der
mächtigen Uberwucherung unseres Wirtschaftsbildes durch die Er-
scheinungen
der Inflation und des Währungsverfalls nach außen hin
stark verschleiert. Sie wird jedoch unabweisbar klar, wenn man eine
ernste Kritik an den Wertfaktoren unserer Gesamtwirtschaft, nämlich
ihrer Produktiwität und ihrer Ausfuhr, übt. Die passive Zahlungs-
bilanz
hat im Jahre 1922 bedenkliche Fortschritte gemacht, und sie
wird durch nichts mehr gekennzeichnet, als durch den Uberschuß der
Einfuhr über die Ausfuhr, den man auf rund 2,2 Milliarden Goldmark
für das Jahr 1922 einschätzen darf. Neben dem Einfuhrüberschuß der
Handelsbilanz bleiben die gewaltigen Reparationskosten und die innen-
und außenpolitischen Einflüsse die verantwortlichen Faktoren für den
verhängnisvollen Währungsverfall des Jahres.
Es ist selbstverständlich, daß der Entwertungsprozeß der Mark
alle volkswirtschaftlichen Begriffe in Staat und Wirtschaft ebenfalls
vernichtete, Immer mehr treten die produktiven Leistungen gegenüber
der spekulativen Ubersicht über die wirtschaftlichen Vorgänge zurück,
die für die Rentabilität und für die substantielle Festigkeit der Betriebe
ausschlaggebend geworden sind. Das Risiko der Geldentwertung
erzeugt eine spekulative Atmosphäre, die unsere Wirtschaft in ihrem
moralischen Begriffen auf ein verhängnisvolles Niveau herabdrückt. Aschaffenburg, Baverische Celluloidwarenfabrik vorm. Albert Wacker
Diese zwangsläufigen Folgen der Inflation werden erst verschwinden
mit der Beseitigung der Probleme, die unsere Epoche in sich trägt, zu
deren praktischer Lösung man aber erst kommen wird, wenn die
pswchologische Seite unserer ganzen Entwieklung eine Anderung
erfahren kenn. Zu den Imponderabilien einer Gesundung gehört in
erster Linie die Wiederkehr des Glaubens an die Möglichkeit einer
Festigung unserer Verhältnisse. Dieser Glaube läßt sich jedoch nicht
ausschließlich durch technische Mittel erzwingen, die in unsere Hend
gegeben wären. Das Problem liegt bei dem heutigen Höhepunkt der
Krisis viel unkomplizierter, als es den Anschein hat. Nur wenn der
außenpolitische Druck beseitigt wird, wenn der Versailler Vertrag eine
erträgliche Anderung erfährt, und wenn das Reparationsproblem an
Stelle kautschukartiger Begriffe eine rechnerisch festgelegte Belastung
darstellt, vermögen wir wirksame materielle und erzieherische Mittel
im Innern auszubauen, die uns wieder zu den alten stabilen Begriffen
der Wirtschaft und Moral zurückführen. Von hier aus wird der Weg
zu erhöhter Produktion und vermehrter Ausfuhr als Heilmittel unserer
Not gefunden werden.
Für die Geschichte unseres Institutes wird das Jahr 1922 trotz
aller Enttäuschungen in der Allgemeinentwicklung unserer staatlichen
und wirtschaftlichen Verhältnisse ein bedeutsames positives Ereignis
verbuchen können. Die Generalversammlung vom 17. Junj genehmigte
den Zusammenschluß der früheren Bank für Handel und Industrie
(Darmstädter Bank) und der Nationalbank für Deutschland md
wollendete damit die durch die 1921 eingegangene Bankengemeinschaft
eingeleitete Verschmelzung zur Darmstädter und National-
bank
Kommanditgesellschaft auf Aktien‟. Die widrigen
Zeitumstände haben natürlich die organisatorisohen Arbeiten des
Zusammenschlusses außerordentlich erschwert, doch hat sich die
Vereinigung überall reibungslos vollzogen, und die völlige Zusammen-
legung
der gemeinschaftlichen Filialen ist im Laufe des Jahres durch-
geführt
worden. Eine örtliche Zusammenlegung des Zentralbetriebes
in Berlin hat sich bisher noch nicht völlig ermöglichen lassen, doch
kommt mehr und mehr auch hier die organische Zusemmenarbeit zur
Geltung. In wirtschaftlicher Hinsicht haben sich die an den Zusammen-
schluß
bei beiden Instituten gestellten Erwartungen in vollem Maße
erfüllt. Die erhöhte Stoßkraft des Unternehmens drückt sich wesent-
lich
in den Ziffern der Bilanz, in den Erträgnissen des Gewinn- und
Verlustkontos und in der führenden oder mitwirkenden Betätigung
bei den großen Finanztransaktionen unserer Zeit, wie in der großen
Anzahl der Konsortialgeschäfte aus.
Der oben gekennzeichnete Vernichtungsprozeß der deutschen
Währung hat der deutschen Benkwelt und damit auch unserem In-
stitut
außergewöhnliche Aufgaben zugeführt. Gerade das Bankgewerbe
hat in der Verteidigung seiner substantiellen Basis eine besonders
schwierige Position. Wir haben auch im abgelaufenen Jahre getreu
ungerer Tradition es als unsere Hauptaufgabe angesehen, Industrie,
Handel und Landwirtschaft mit in- und ausländischen Krediten zur
Verfügung zu stehen, um den Wirtschaftsverkehr, der vielfach unter
den Anforderungen plötzlich eintretender Epochen der Geldentwertung
zu bedrohlichen geldlichen Verhältnissen kam, zu unterstützen.
Das Bild unserer Bilanz spiegelt in dem gewaltsamen Anschwellen
aller Ziffern die Entwicklung unserer Wirtschaft wider, und auch das
laufende Geschäftsjahr bringt eine weitere wesentliche Erhöhung aller
Hieser Zahlen, die, wie die Geldentwertung selbet, in den Kreislauf der
Inflation mit hineingerissen worden sind. Die Bankwelt hat ihre Be-
mühungen
, das Eigenkapital dieser Zahlenparade anzupassen, auf-
geben
müssen, und wir selbst haben uns von jeder Kapitalserhöhung
bisher ferngehalten, obgleich unser Aktienkapital nur etwa die doppelte
Höhe des Friedenskapitals der vereinigten Institute aufweist. Zur
Erhöhung des verantwortlichen Eigenkapitals haben wir dagegen aus
den laufenden Geschäftsgewinnen einen Betrag von Mark 1546 774420
zur Zuführung in den offenen Reservefonds bestimmt, sodaß dieser
Hamit auf 2 Milliarden Mark anwächst.
Daneben haben wir uns entschlossen, die Aktipposten Wertpapiere,
Konsortialbeteiligungen, dauernde Beteiligungen, Grundstücke und
Gebäude mit je Mark 1. aufzunehmen, um hiermit eine Reservebasis
zu bilden, die eine substantielle Grundlage enthält.
Der Posten dauernde Beteiligungen umfaßt wiederum die
Beteiligung an der Deutsch-Südamerikanischen Bank, die mit unver-
ändertem
Friedenskapital arbeitet und soeben beschlossen hat, für das
Geschäftsjahr 1922 eine Dividende von 300 Prozent zu verteilen. Die

Deutsche Orientbank hat im laufenden Geschäftejahr ihr Aktienkapital
auf Mark 300000000, erhöht und ihren Interessenkreis neuerdings
Mereurbank in Wien hat durch die Kapitalserhöhungen im Jahre 1922
abermals eine entsprechende Erhöhung erfahren. Das Institut hat ein
Jahr starker Entwicklung hinter sich und bringt eine Dividende von
2500 Kronen pro Stück zur Verteilung. Die in diesem Bilanzposten
enthaltenen kommanditistisohen Beteiligungen an Bankfirmen werden
für das Berichtsjahr günstige Erträgnisse erbringen.
Im Gebäudekonto sind die eigenen Grundstücke und Gebäude von
121 Niederlassungen enthalten.
der Einnahmeziffern aus dem laufenden Geschäft ein gewaltiges An-
schwellen
der Unkosten. Die Linie dieser Entwicklung läuft auch
weiterhin parallel mit den obenerwähnten Erscheinungen der Inflation
und der Geldentwertung, und sie bildet sowohl bei Anhalten der
augenblicklichen Zustände wie auch einer etwaigen Stabilisierung ein
Das Konsortial- und Effektengeschäft hat zu zahlrei hen Trans-
aktionen
Veranlassung gegeben. Wir haben auch in diesen Jahre den
Gewinn hieraus zur Gewinnverteilung nicht hinzugezogen. Im einzelnen
waren wir teils führend, teils mitwirkend en folgenden Geschäften
beteiligt.
Aktien bzw. Vorzugsaktien der:
Aeeumulatoren-Fabrik Aktiengesellschaft, Berlin, Aetien- Gesell-
tien
-Gesellschaft Körting’s Elektrizitäts-Werke, Berlin, Adler,
Deutsche Portland-Cement-Fabrik Aetien-Gesellschaft, Berlin, Adler-
werke
, vorm. Heinrich Kleper Aktiengesellschaft, Frankfurt a. M.,
Akelsbarger Preßtorfwerke Sieberns A.-G., Wilhelmshaven, Aktien-
Brauerei Feldschlößchen, Minden, Aktiengesellschaft für Anilin-
fabrikation
, Berlin, Aktiengesellschaft für Film-Fabrikation, Berlin,
Aktiengesellschaft für Gas-, Wasser- und Elektrizitäts-Anlagen, Berlin,
Aktiengesellschaft für Glasindustrie vorm. Friedrich Siemens, Dresden,
Aktiengesellschaft für Verwertung von Kertoffelfabrikaten, Berlin,
Aktien-Gesellschaft Georg Egestorff’s Salzwerke und Chemische
Fabriken, Hannover, Aktiengesellschaft Johannes Jeserich, Char-
lottenburg
, Aktien-Gesellschaft Libauer Bank, Libau, Aktiengesell-
schaft
Mix & Genest Telephon- und Telegraphenwerke, Berlin- Schöne-
berg
, Aktiengesellschaft moderner Antriebsmasohinen (Agma), Spever,
Aktiengesellschaft Norddeutsche Steingutfabrik Grohn b. Vegesack,
Aktiengesellschaft Torfit, Hemelingen, Aktien-Spinnerei Aachen,
Aachen, Alkaliwerke Ronnenberg, Hannover, Allgemeine Elektrizitäts-
Gesellschaft, Berlin, Allianz Lebensversicherungs-Gesellschaft, Berlin,
Gebrüder Alsberg Aktiengesellschaft, Köln, Andree-Hauschild-Werke
Aetiengesellschaft, Berlin, Anhaltische Kohlenwerke, Halle, Annener
Gußstahlwerke Aktien-Gesellschaft, Annen i. W., Atlas-Werke A.-G.,
Bremen, Automobil Handels A.-G., Aachen, Bahnbedarf Akt.-Ges.,
Darmstadt, Bahnhofplatz-Gesellschaft Stuttgart Aktiengesellschaft,
Stuttgart, Balneg Aktiengesellschaft Nürnberg, Bank für Brau- In-
dustrie
, Berlin-Dresden, Baverische Aotien-Bierbrauerei Aschaffenburg,
A.-G., Nürnberg, Bayerische Granit A.-G., Regensburg, Baverische
Hartstein-Industrie A.-G., Würzburg, Bayerisches Portland Zement
Werk, Kiefersfelden, Behringwerke Aktiengesellschaft, Marburga. d. L.,
Bergmenn Elektrieitäts-Werke Aktiengesellschaft, Berlin, Berg-
schlößohen
Aktien-Bierbrauerei in Braunsberg, Berlin-Anhaltische
Maschinenbau-Actien-Gesellschaft, Berlin, Berlin Gubener Hutfabrik
Aktiengesellschaft vorm. A. Cohn, Guben, Berliner Pumpenfabrik
Aktiengesellschaft vom. Max Brandenburg, Berlin, Berliner Spediteur-
Verein Actien-Gesellschaft, Berlin, Betonbau Krüger A.-G., Chemnitz,
Bierbrauereigesellschaft vorm. Gebr. Lederer A.-G., Nürnberg, Bing-
werke
vorm. Gebr. Bing A.-G., Nürnberg, Bismarckhütte, Bismarck-
hütte
O./8., Carl Bödiker & Co. K. a. A., Hamburg, Gebr. Böhler & Co.
Aktiengesellschaft, Berlin, Braunschweigische Kohlenbergwerke, Helm-
stedt
, Bremer Dachpappen- und Teerprodukten-Fabrik A.-G., Bremen,
Bremer Straßenbahn in Bremen, Breslauer Baubank A.-G., Breslau,
Albert Buchholz A.-G., Grünberg i. /Schl., K. & E. Buchwald, Berlin,
Büttner-Werke Aktiengesellschaft, Verdingen, Byk-Guldenwerke Che-
mische
Fabrik Aktiengesellschaft, Berlin, Centralheizungswerke Aktien-
gosellschaft
, Hannover, Chemische Fabrik Griesheim-Electron, Frank-
furt
a. M., Chemische Fabrik Grünau Landshoff & Meyer Aktiengesell-
schaft
, Grünau bei Berlin, Chemisohe Fabrik Hoeokert, Michalowski &
Bayer Aktiengesellschaft, Berlin, Chemische Fabrik Oldenbrok Akt.-
Ges., Oldenburg i. /0., Consolidierté Alkaliwerke, Westeregeln, Continen-
tal
-Caoutschous- und Gutta-Percha-Compagnie, Hannover, Dampf-
schiffahrts
-Gesellschaft Neptun Bremen, Leopold David & Co.
A.-G., Berlin, Delsack‟ Deutsche Leih-Sack K. a.A., Bremen, Deutsch-
Atlantische Telegraphengesellschaft, Berlin, Deutsche Bierbrauereien
A.-G. Berlin, Deutsche Dampffischereigesellschaft Nordsee‟, Norden-
hem
, Deutsche Evaporator Aktiengesellschaft, Berlin, Deutsche
Gold- und Silberscheideanstalt vorm. Roeßler, Frankfurta. M., Deutsche
Jute-Spinnerei und Weberei in Meißen, Meißen, Deutsche Orientbank
Aktiengesellschaft, Berlin, Deutsche Treuhand Gesellschaft, Berlin,
Deutsche Wollenwaren-ManufakturAktiengesellschaft, Grünbergi. Schl.,
F. Dippe, Maschinenfabrik Aktiengesellschaft, Schladen, Osoar Dörff-
ler
Aktiengesellschaft, Bünde i. W., Dortmunder-Actien-Brauerei,
Dortmund, Dortmunder Cementwerk, Akt.-Ges. in Dortmund, Dres-
dener
Chromo- & Kunstdruck-Papierfabrik Krause & Baumann,
Aktiengesellschaft, Heidenau, Druckerei und Appretur Brombach
A.-G., Brombach, Dürkoppwerke /Aktiengesellschaft, Bielefeld,
Efdemo‟ Aktiengesellschaft für Wirkerei & Strickerei, Frankfurt a.M.,
Ehlers & Co. Aktiengesellschaft, Kiel, Eisengießerei & Maschinenfabrik
J. Roth A.-G., Ludwigshafen, Eisenhüttenwerk Marienhütte bei
Kotzenau Aetien-Gesellschaft (vormals Schlittgen & Haase), Kotzenau,
Eisenwerk Weserhütte, Bad Oepnhausen, Eiswerke Huxmann Aktien-
gesellschaft
, Bremen, Elektrizitäts-Lieferungs-Gesellschaft, Berlin,
Elektrizitätswerk Schlesien Aktiengesellschaft, Breslau, Elektro-
technische
Fabrik Rhevdt Max Schorch & Cie. Akt.-Ges., Rheydt,
Emag Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, Frankfurt a. M., Engelhardt-
Brauerei Aktiengesellschaft, Berlin, Enzinger-Werke Aktien- Gesell-
schaft
, Worms, Erfurter Mechanische Schuhfabrik Aktiengesellschaft,
Erfurt, Erlenwein& Cremer A.-G., Verdingen, Ernemann-Werke A.-G.,
Dresden, Erste Deutsche /Fein-Jute-Garn-Spinnerei Aktien- Gesell-
schaft
, Brandenburg a. H., Faunwerke Aktiengesellschaft, Nürnberg,
Philipp L. Fauth Akt.-Ges., Dotzheim, Fenestra‟ Fabrik für Eisen-
hochbau
G.m.b.H., Düsseldorf, Josef Fränkel, Baugeschäft A.-G.,
Berlin, Frankfurter Allgemeine Versicherungs Gesellschaft, Frankfurt
am Mein, Frankfurter Hof A.-G., Frankfurt (Main), Frankona Rück-
und Mitversicherungs-Aktien-Gesellschaft, Berlin, Frankonia Aktien-
gesellschaft
vorm. Albert Frank, Beierfeld, Freiberger Papierfabrik zu
Weißenborn, Weißenborn, Frowein & Nolden Akt. Ges. Düsseldorf
Fuldaer Wachswerke Eickenscheidt Aktiengesellschaft, Fulda, Fulming
werke A.-G., Friedrichsfeld, Galewski & Co. A.-G., Breslau, Ludwig
Ganz Aktiengesellschaft, Frankfurt a. M., Georges Geiling & Cie.
A.-G., Frankfurt a. M., Gustav Genschow & Co. Aktiengesellschaft,
Berlin, Gesellschaft für elektrische Unternehmungen, Berlin, Gesell-
schaft
für Lindes Eismaschinen, Wiesbaden, Grashorn Maschinen Werke
A.-G., Bad Zwischenahn, Hugo Greffenius Aktiengesellschaft, Frank-
furt
a. M., Gretschel & Ulbricn A.-G., Dresden, Großhandels Aktien-
gesellschaft
für Getreide und Mühlenfabrikate, Berlin-Charlottenburg,,
Gebrüder Großmann Aktiengesellschaft, Brombach, Grube Leopold-
Aktiengesellschaft, Edderitz, Grünfeld Holzverwertung A.-G., Breslau,
Grünewald-Hintz-Werke, Kommanditgesellschaft auf Aktien, Berlin,

Gruschwitz Textilwerke Aktiengesellschaft, Neusalz a. O., Guhrauer
Dampfmühle A.-G., Guhrau, Haardt G.m.b.H., Düsseldorf, Haber-
durch
wichtige Beziehungen verbreitet. Unsere Beteiligung an der mann & Guckes-Liebold Aktiengesellschaft, Kiel, G.-A. von Halem,
Export- und Verlagsbuchhandlung A.-G., Bremen, Hamburg-Bremer
Afrika-Linie Aktiengesellschaft, Bremen, Hamburger Hochbahn
Aktiengesellschaft, Hamburg, Hamburger & Co’s Bankierskantoar,
Amsterdam, Handels-Aktien-Gesellschaft Michel, Halle a. d. S.,
Handstickereiwerke, Wäsche- und Schürzenfabriken A.-G., Berlin,
Hannoversche Papier-Fabriken Alfeld-Gronau vorm. Gebr. Woge zu
Alfeld a. d. L., Hannoversche Waggonfabrik Aktiengesellschaft,
Hannover-Linden, Hansa-Llovd-Werke Aktiengesellschaft, Bremen,
Das Gewinn- und Verlustkonto zeigt neben der starken Erhöhung / Hansa-Metallwerke Aktiengesellschaft Möhringen a. d. F., Oberamt
Stuttgart, Hansa Transport-Aktiengesellschaft, Breslau, Hanseatische
Jutespinnerei und Weberei, Delmenhorst, Harburger Hobelwerke
Mever & Wilkening A.-G., Harburg a./E., Hartung Aktiengesellschaft
Berliner Eisengießerei und Gußstahlfabrik, Berlin, Hartwig Kantoro-
wicz
A.-G., Berlin, Hein. Lehmann & Co. Aktiengesellschaft Eisen-
konstruktionen
-, Brücken- und Signalbau, Berlin-Düsselderf, Richard
Heinatz Likörfabrik Aktiengesellschaft, Potsdem, Emil Heinicke
Aktiengesellschaft, Berlin, Hermania Aetien-Gesellschaft vorm. Königl.
Preuß, chem. Fabrik, Schönebeck a. E., Hermes Aktiengesellchaft,
Bremen, Herrenmühle vorm. C. Genz A.-G., Heidelberg, Heymann
& Felsenburg, Pelzwaren-Aktiengesellschaft, Berlin, Hochfreguenz-
Maschinen Aktiengesellschaft für drahtlose Telegraphie, Berlin, Hoefel-
Brauerei Aktiengesellschaft, Düsseldorf, Walter Hoene Aktiengesell-
schaft
ür Bauausführungen, Berlin, Actien-Gesellschaft für Ver- schaft, Berlin, Hohenlohe-Werke, Aktiengesellschaft Hohenlohehütte,
Holsten-Brauerei Altona, Holzverkohlungs-Industrie A.-G., Konstanz,
Holzwerke Albert Vohl & Co. A.-G., Göttingen, Hotelbetriebs- Aktien-
gesellschaft
Conrad Uhl’s Hotel Bristol-Centralhotel, Berlin, C. T. Hün-
lich
, Aktiengesellschaft, Wilthen, Sa., Inag‟ Industrie- Unternehmun-
gen
A.-G., Erlangen, Industrie-Aktiengesellschaft, Hamburg, Industrie-
bau
Aktiengesellschaft, Berlin, Industrie-Beteiligungs- Aktiengesell-
schaft
, Berlin, Industrie-Coneern Aktiengesellschaft, Berlin, Industrie-
und Siedlungsbau-Aktiengesellschaft, Köln, Industriewerke Vogel‟
A.-G., Bünde i. W., Iniecta‟ Akt.-Ges., Berlin, Isolierrohr- und
Elektrowerke Aktiengesellschaft, Fröndenberg/Ruhr, Juhag‟ In-
dustrie
- und Handels-Aktien-Gesellschaft, Berlin, Kabelwerk Rheydt
Akt.-Ges. in Rheydt, C. A. F. Kahlbaum Aktiengesellschaft, Berlin,
Max Kahnemann Aktiengesellschaft, Berlin, Kaiser Otto, Aktien-
gesellschaft
, Vereinigte Deutsche Nahrungsmittelfabriken, Heil-
bronn
a. N., Kaliwerke A.-G. Kolin, Kaliwerke Aschersleben, Aschers-
leben
, Kaliwerke Salzdetfurth Aktiengesellschaft, Salzdetfurth, Kamm-
garnspinnerei
zu Leipzig, Kapler Maschinenfabrik Aktiengesellschaft,
Berlin, Rudolph Karstadt Aktiengesellschaft, Hamburg, Kaufmanns-
haus
Berlin Aktiengesellschaft, Berlin, Kaufmannsheus Köln Aktien-
gesellschaft
, Köln, Ketschendorfer Kunstlederfabrik Aktiengesellschaft,
Berlin, Koks-Einkaufs-Vereinigung Aktiengesellschaft, Charlotten-
burg
, Kölsch-Fölzer-Werke A.-G., Siegen i. W., Königsberger Hartung-
sche
Zeitung und Verlagsdruckerei Ges. a. A., Königsberg i. Pr.,
Konservenfabrik Julius Roever Aktiengesellschaft, Braunschweig,
Konservenfabrik Weitemever & Co. Akt.-Ges., Bad Oeynhausen,
Kornhandel Aktiengesellschaft, Bremen, Gebr. Körting Aktiengesell-
schaft
, Hannover-Linden, Kraftbau Aktiengesellschaft für Hoch-,
Tief- und Betonbauten, Berlin, Kraftwerk Alt-Württemberg A.-G.-/
Beihingen, Karl Kübler Aktiengesellschaft Stuttgart, Kühlhaus -
beck
Aktiengesellschaft, Lübeck, Albert Labus Aktiengesellschaft,
Berlin, Lech-Electrieitätswerke Aktiengesellschaft, Augsburg, Leder-
fabrik
Johann Metzger Aktiengesellschaft, Elmshorn, Anton & Alfred
Lehmann Aktiengesellschaft, Berlin, Lindener Eisen- und Stahlwerke,
Hannover, Leopold Lindheimer A.-G., Frankfurt a. M., Eduard
Lingel, Schuhfabrik Aktiengesellschaft, Erfurt, Linke-Hofmann-
Lauchhammer Aktiengesellschaft, Breslau, Littauische Commerzbank,
Komno, Llovd Dmamowerke A.-G., Bremen, Looomotivfabrik Krauß
& Comp. Aktiengesellschaft, München, Löwenbrauerei-Böhmisches
Brauhaus Aktiengesellschaft, Berlin, Hugo Löwenstein Aktiengesell-
schaft
in Düsseldorf, Loewenthal & Levw Aktiengesellschaft, Berlin,
Gustav Lohse Aktiengesellschaft, Berlin, C. Lorenz Aktiengesellschaft,
Berlin-Tempelhof, Ludwigsburger Metallwarenfabrik Aktiengesell-
schaft
vormals Albert Witzel & Co., Ludwigsburg, Lädenscheider
Metallwerke Akt.-Ges., vorm. Jul. Eischer & Basse, Lüdenscheid,
Luftfahrzeug G.m.b. H., Berlin, Louis Lypstadt & Co. A.-G., Frank-
furt
a. M., Main-Kraftwerke Akt.-Ges., Höchst a. M., Mannheimer
Aktienbrauerei Loewenkeller, Mannheim, Mansfeld, Aktiengesellschaft
für Bergbau und Hüttenbetrieb, Eisleben, Marswerke Aktiengesell-
schaft
, Nürnberg, Maschinenbau-Aetien-Gesellschaft, Beck & Henkel,
Cassel, Moritz Marx Söhne A.-G., Bruchsal, Maschinenfabrik Sanger-
hausen
A.-G., Sangerhausen, Maschinenfabrik und Mühlenbauanstalt
G. Luther Aktiengesellschaft, Braunschweig, Maschinen- und Fahrzeug-
fabriken
Alfeld-Delligsen Aktiengesellschaft, Alfeld (Leine), Maschinen-
und Kranbau Aktiengesellschaft, Düsseldorf, Mechanische Seiler-
warenfabrik
Bamberg A.-G., Bamberg. Albert Mendel A.-G., Berlin,
Mercator-Oloff, Bremer Kolonial- und Handels-Aktiengesellschaft,
Bremen, Mereurbank, Wien, Metallbank und Metallurgische Gesell-
schaft
A.-G., Frankfurt a. N., Metallgesellschaft Frankfurt a. M.,
Metall Liguidationskasse A,tiengesellschaft, Berlin, Metall-, Walz- u.
Plattierwerke Hindrichs-Auffermann Aktiengesellschaft, Barmen-R.,
Hermann Meyer & Co. A.-G., Berlin, Mever Kauffmann Textilwerke
A.-G., Tannhausen i. Schl., Miag‟‟ Mühlenbau- und Industrie- Aktien-
gesellschaft
, Frankfurt (Main), L. Minlos & Co. Aktiengesellschaft,
Köln, Mitropa, Mitteleuropäische Schlafwagen- und Speisewagen
Aktien-Gesellschaft, Berlin, Möbelfabrik Thurner & Co. A.-G., Leipzig,
Motorenfabrik Darmstadt A.-G., Darmstadt, Mühlenbauanstalt und
Maschinenfabrik vorm. Gebr. Seck, Dresden, Münohener Lagerhaus
Ostbahnhof G.m.b.H., München, Münchener Rückversicherungs-
Gesellschaft, München, Müller & Braun, Aktiengesellschaft, Berlin,
National Film Aktiengesellschaft, Berlin, Natronzellstoff- und Papier-
fabriken
Aktiengesellschaft, Berlin, Neckar Aktiengesellschaft, Stutt-
gart
, Neckarwerke Aktiengesellschaft, EBlingen, Niederbayerische
Quarzitwerke Altrandsberg Aktiengesellschaft, Altrandsberg, Nord-
deutsche
Gummi- und Guttaperchawarenfabrik vom. Fonrobert & Rei-
mann
A.-G., Berlin, Norddeutsche Hütte A.-G., Oslebshausen bei
Bremen, Norddeutsche Jute-Spinnerei & Weberei, Bremen, Nord-
deutsche
Kabelwerke Aktiengesellschaft, Berlin-Neukölln, Norddeut-
sche
Schrauben- und Metall-Werke Aktiengosellschaft, Bremen, Ober-
lungwitzer
Handschuhfabrik A.-G., Oberlungwitz, Oberschlesische
Holz-Industrie Aktien-Gesellschaft, Beuthen O.-Schl., Oberschlesische
Portland-Cement und Kalkwerke Aktiengesellschaft, Groß-Strehlitz,
Oberschlesische Zinkhütten A.-G., Kattowitz, Oberschlesisches Kraft-
werk
Aktiengesellschaft, Kattowitz, Otto Oeltzschner & Co., Aktien-
gesellschaft
, Obertürkheim, Oesterreichische Credit-Anstalt für Handel
und Gewerbe, Wien, Oldenburger Margarine-Werke A.-G., Hopken-
kamp
bei Delmenhorst, Oleg Mineralölwerke Akt.-Ges., Frankfurt a. M.,
Oppelner Aotien-Brauerei und Preßhefefabrik, Oppeln, Oppelner
Portland-Cementfabriken vormals F. W. Grundmann, Oppeln, Oena-
brücker
Ziegelwerke, Osnabrück, Ostwerke Aktiengesellschaft, Berlin,
Otto & Guantz, Schokoladenwerke A.-G., Frankfurt a. M., Portland
Cementfabrik Germania A.-G., Hannover, Portland Zementfabrik
Karlstadt am Main Ludwig Roth A.-G., Karlstadt, Preß-Stanz- Zieh-
werke
, Rud. Chillingworth Aktiengesellschaft, Nürnberg, Preußische
Pfandbrief-Bank, Berlin, Karl Prinz Aktiengesellschaft für Metall-
waren
, Wald (Rheinland), J. F. Rauch A.-G., Berlin, Rauchwaren
A.-G., Hamburg, Robert Reichelt A.-G., Berlin, Reiniger, Gebbert &
Schall A.-G., Erlangen, Reiss & Martin A.-G., Berlin, Rheinische A.-G.
für Braunkohlenbergbau & Brikettfabrikation, Köln, Rheinische,
Blektrigitäts-Akt.-Ges., Mannheim, Rheinische Industrie-Werke A.-G.

[ ][  ][ ]

Palast-Lichrspiele

LIEDER-TAFEL

Das Fangnetz der Liebe. Dramaln 5 Akt.
Die Tänzerin
Filmspiel in 4 Akten (5510md
mit Leopoldine Konstantin.

Bei schlech-
tem
Wetter

in sämtlich
Räumen

Samstag, den 7. Jull, abends 8 Uhr

Sommernachts
BALL.

IIumination
Feuerwerk

Vorverkauf bei
Herrn Habermohl.
Emmericher Waren-
esp
., Elisabethenstr,

im Garten und Saal
des Städtischen Saalbau

Achtung!

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 4. Juli 1923.

Numier 182.

Kohlscheid, Rheinische Uaschinenleder- und Biemenkabrik von
A. Cahen-Leudesdorff & Co., A.-G., Köln, Rheinische Nadelfabriken
A.-G., Aachen, Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk A.-G.,
Essen, Rheinisch-Westfälische Schachtbau A.-G., Essen, F. A. Rich-
ter
& Cie., Baukastenfabrik A.-G. Rudolstadt, Riegerwerk A.-G.,
Aalen, Boglerwerke A.-G., Düsseldorf-Gerresheim, Rohpappenge-
meinschaft
Süd, Mannheim, Roland-Linie A.-G., Bremen, Roland‟
Versicherungs-Akt.-Ges. in Bremen, Sachsenwerk, Licht- und Kraft-
A.-G., Dresden, Sächsische Broncewarenfabrik A.-G., Wurzen, Sächsi-
sche
Cartonnagen-Maschinen-Aktiengesellschaft, Dresden, Sächsische
Webstuhlfabrik Chemnitz, Aktiengesellschaft, Salzwerk Heilbronn,
Heilbronn, G. Sauerbrey Maschinenfabrik Aktiengesellschaft, Staßfurt,
Seuerländischer Bankverein Akt.-Ges. in Meschede, Franz SeiffertcCo.,
Aktiengesellschaft, Berlin, Julius Sichel & Co., Kommanditgesellschaft
auf Aktien, Mainz, Silber & Brandt A.-G., Berlin, Oskar Skaller, A.-G.
Berlin, Sonnabend & Co. A.-G., Gunnersdorf, Sperrholz- und Fournier-
fabrik
A.-G., Aachen, Spinnerei-Aktiengesellschaft vorm. Joh. Friedr.
Klauser, M.-Gladbach, Süddeutsche Immobilien-Gesellschaft, Frank.
furt a. M., Süddeutsche Llovd Dynamowerke Aktiengesellschaft,
Erlangen, Süddeutsche Metallindustrie A.-G., Nürnberg, Schantung
Eisenbahn-Gesellschaft, Berlin, Schiffsbau-Gesellschaft Unterweser
Aktiengesellschaft, Lehe, Schiffswerft vorm. Henry Koch Aktien-
gesellschaft
, Lübeck, Schlesische Aktiengesellschaft für Bergbau und
Zinkhüttenbetrieb, Lipine O.-Schl., Schlesische Aktiengesellschaft für
Portland Cement-Fabrikation zu Groschowitz bei Oppeln, Schlesische
Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft, Beuthen O.-S., Schlesische
Cellulose- und Papierfabriken A.-G., Cunnersdorf, Schlesische Elektri-
zitäts
- und Gas A.-G., Breslau, Schlesische Mühlenwerke A.-G., Bres-
leu
, Hugo Schneider, Aktiengesellschaft, Paunsdorf b. Leipzig, Her-
mann
Schött Aktiengesellschaft, Rheydt, Schöttle & Schuster, Aktien-
gesellschaft
, Berlin, Carl Schomburg & Söhne Holzwerke A.-G., Bad
Oeynhausen, L. Schuler Aktiengesellschaft, Göppingen, Schultheiß-
Patzenhofer Brauerei-Aktiengesellschaft, Berlin, J. Schwerin & Söhne
A.-G., Breslau, Stettiner Oderwerke Aktiengesellschaft für Schiff- und
Maschinenbau, Stettin, Stettiner Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft,
Stettin, Gebr. Stollwerck A.-G., Köln, Stralauer Glashütte, Aktien-
gesellschaft
, Berlin-Stralau, Tabak Export Company A.-G., Bremen,
Conrad Tack & Cie., Aktiengesellschaft, Berlin, Textilwerte Akt.-Ges.,
Berlin, Heinrich Thiele Aktiengesellschaft, Dresden, Thüringer Elek-
trizitäts
-Lieferungs-Gesellschaft A.-G., Gotha, Trachenberger Zucker-
siederei
A.-G., Breslau, Trierer Kalk- & Dolomit-Werke, Wellen a. d. M.,
Trikotfabriken Hermann Moos Aktiengesellschaft, Buchau a. F.,
Triumph-Werke, Nürnberg A.-G., Nürnberg-Doos, Tuchfabrik Aachen,
Aachen, Union Allgemeine Deutsche Hagel-Versicherungs-Gesellschaft,
Weimar, Union‟ Baugesellschaft auf Aktien, Berlin, Veithwerke
Aktiengesellschaft, Sandbach bei Höchst i. Odw., Vereinigte bayerische
Spiegel- & Tafelglaswerke vorm. Schrenk & Co., Aktiengesellschaft,
Neustadt W. N., Vereinigte Faßfabriken A.-G., Kassel, Vereinigte
Freiburger Uhrenfabriken Aktiengesellschaft, Freiburg i. Schl., Ver-
einigte
Harzer Portlandeement- und Kalkindustrie, Elbingerode,
Vereinigte Märkische Tuchfabriken Aktiengesellschaft, Berlin, Vereinigte
Nürnberger Lebkuchen- & Schokoladenfabriken Heinrich Haeberlein-

B. G. Metzger 4.- G., Mürnberg, Vereinigte Partland Comont- und Kalk-
werke
Schimischow, Silesia und Frauendorf A.-G. in Schimischow,
Vereinigte Werkstätten für Kunst im Handwerk A.-G., Bremen, Vogt-
ländische
Automaten-Stickerei, Berlin, Waaren-Einkaufs-Verein Goer-
litz
, Waren-Vertrieb A.-G. Wilhelmshaven, Wechselstuben Aetien-
Gesellschaft Mereur, Budapest, Weinberg A.-G., Hamburg, Wein-
import
- und Kommissions-A.-G., Berlin-Charlottenburg, Weizenmühle
Karl Salomon & Co., Actien-Gesellschaft, Berlin, Werbezentrale
Llopd-Berlin-Bremen Aetiengesellschaft, Berlin, Werft A.-G., Spever,
Werkzeug- und Maschinenfabrik A. Stuttmann & Co., Frankfurt a. M.,
Westbank Aktiengesellschaft, Frankfurt a. M., Wilhelmshütte, Akt.-
Ges. für Maschinenbau und Eisengießerei in Eula-Wilhelmshütte,
Windschild & Langelott Akt.-Ges., Dresden, H. A. Winkelshausen-
Werke Aktiengesellschaft, Magdeburg, Wittener Walzen-Mühle Aktien-
gesellschaft
, Witten, Wollwäscherei und Kämmerei, Döhren, Zigaretten-
fabrik
Wallruth Comp. Aktiengesellschaft, Stuttgart, Zuckerfabrik
Nauen, Nauen, Zuckerfabrik Offstein, Neuoffstein (Pfalz).
Anleihen und Obligationen:
Aachener Stadtanleihe, Badische Landeselektrizitätsversorgung,
Akt.-Ges. (Badenwerk), Karlsruhe, Bamberger Stadtanleihe, Bayern-
werk
Aktiengesellschaft, München, Robert Bosch, Aktiengesellschaft,
Stuttgart, Braunschweigische Kohlen-Bergwerke, Helmstedt, Braun-
schweigische
Kommunalanleihe, Gewerkschaft des Bruckdorf- Niet-
lebener
Bergbau-Vereins, Halle (Saale), Coblenzer Stadtanleihe,
Dortmunder Actien-Brauerei, Dortmund, Dresdener Stadtanleihe,
Elektrizitäts-Actiengesellschaft vorm. W. Lahmever & Co., Frankfurt
(Main), Elektrizitätswerk Schlesien Akt.-Ges., Breslau, Elektrizitäts-
werk
Südwest Aktiengesellschaft, Berlin-Wilmersdorf, Emag Elektri-
zitäts
-Akt.-Ges., Frankfurt (Mein), Emschergenossenschaft, Essen
a. d. R., Engelhardt Brauerei Akt.-Ges., Berlin, Felten & Guilleaume
Carlswerk A.-G., Mülheim a. d. R., Freiberger Papierfabrik zu Weißen-
born
, Gustav Genschow & Co., Akt.-Ges., Berlin, Gesellschaft für Teer-
verwertung
m. b. H., Duisburg-Meiderich, Gewerkschaft Alter Hellweg
in Unna, Gewerkschaft Bach bei Ziebingen, Gewerkschaft Desde-
mong
in Dehnsen b.- Alfeld a. Leine, Gewerkschaft Emscher-Lippe
zu Essen (Ruhr), Gewerkschaft Neurath, Gewerkschaft Prinzesein
Viktoria, Neurath, Gewerkschaft Sachsen, Heessen (Westfalen),
Gmünder Stadtenleihe, Großkraftwerk Mannheim A.-G., Mannheim,
Großkraftwerk Württemberg A.-G., Heilbronn, Gruschwitz Textil-
werke
A.-G., Neusalz a. O., Hamburger Stadtanleihe v. 1919 Ser. B.,
Heddernheimer Kupfer- und Süddeutsche Kabelwerke Aktien- Gesell-
schaft
, Frankfurt (Main), Richard Heinatz Likörfabrik A.-G., Potsdam,
Industriewerke Vogel A.-G., Bünde (Westf.), Isaria-Zählerwerke Akt.-
Ges., München, Isarwerke A.-G., München, C. A. F. Kahlbaum Aktien-
gesellschaft
, Berlin, Kraftwerk Altwürttemberg A.-G., Beihingen
(Oberamt Ludwigsburg), Lindener Actien-Brauerei vorm. Brande &
Mever, Linden vor Hannover, Linke-Hofmann-Lauchhammer Aktien-
gesellschaft
, Breslau, Löwenbrauerei-Böhmisches Brauhaus Akt.-Ges.,
Berlin, Main-Kraftwerke Akt.-Ges., Höchst am Mein, Meinzer Stadt-
anleihe
, Meßamt für die Mustermessen in Leipzig G.m.b. H., Leipzig,
Messe- und Ausstellungsgesellschaft m.b. H., Frankfurt (Main), Nord-

deutsche Kabelnerke Akt.-Ges, Berlin-MNeukölln, Mürnberger Stadt
anleihe, Oberhessische Provinz-Obligationen, Oberschwäbische Eleß
trizitätsges. A.-G., Waldseei. Württemberg, Osram G.m.b. H. Kommar
ditgesellschaft, Berlin, Ostwerke A.-G., Berlin-Charlottenburg, Papiel
fabrik Krappitz Aktiengesellschaft, Berlin, Papierfabrik Oker A.-G
Berlin, Rheinische Aktiengesellschaft für Braunkohlen und Brikett
fabrikation, Köln, Rheinische Elektrizitäts-Akt.-Ges., Mannhein
Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk Aktien-Gesellschaft, Esse
Rhein. Metallwaren- und Maschinenfabrik in Düsseldorf (,Rheir
metall), Düsseldorf, Roggenrentenbriefe der Roggenrentenban)
Schlesische Boden-Kredit-Aktienbank, Breslau, Schultheiß-Patzer
hofer Brauerei-Aktiengesellschaft, Berlin, Spinnerei Vorwärts in Bracl
wede bei Bielefeld, Stahl-und Walzwerk Hennigsdorf Aktiengesellschaf
Berlin, Stuttgarter Stadtanleihe, Thyssen & Co., Akt.-Ges., Mülhein
Ruhr, Tuttlinger Stadtanleihe, Ueberlandwerk Oberfranken A.-G
Waldsee i. Württemberg, Vereinigte Freiburger Uhrenfabriken Actier
gesellschaft, Freiburg (Schles.), August Wehl & Sohn, Lederfabril
A.-G., Zelle, Werner & Ehlers Bettfedern- und Daunen-Fabrik, Wes
fälische Eisen- und Drahtwerke Aktiengesellschaft, Werne.
Für unseren Gewinnverteilungsvorschlag ergibt sich folgen
Berechnung:
Der Bruttogewinn beläuft sich (einschließlich
Mk.
des Vortrages von Mk. 2722459, aus dem Jahre
... 14 040 404 628,
1921) auf . . . ..........
Uk.
davon ab:
a) Verwaltungskosten . . . 9349 473 065,59
1736 589 244,44 11086 062 310,0
b) Steuern. . . .

Es wird beantragt, der Reserve zuzuführen
davon sind zu zahlen:
die satzungsgemäßen Tantiemen für den Auf-
sichtsrat
. . . . . . . . . ....
verbleibt ein Uberschuß von . . . . . ."
aus welchem die beantragte Dividende von 200 Pro-
zent
zu entnehmen ist mit . . . . . . . .

2954 342 318,9
1546 774 420.
1407 567 898,8

117 600 000,
289 967 898,8
200 000 000.
89 967 898,

A Mittwoch, 4. Zuli
HyerteFErſtauführung: Beekehte Scter

Verſtärktes Orcheſter!

Operette in 3 Akten
Muſik von
Oskar Strauß

Verſtärktes Perſonal!

Orpheum

d Serien=Erfolge in allen Groß=Städten!

(5582

Haalbau=Garten.
Morgen, den 5. Juli:
1 9or
Stagskonzert
Leitung: Obermnſikmeiſter H. Hauske.
Anfang 8 Uhr. (ss74) Eintritt 3000 Mk.

Svortplatz Reſtaurant
Tel. 2900 am Böllenfalltor Tel. 2900
Heute Mittwoch, 4. Juli, Anfang 8 Uhr
Konzert
M. Weber.

Ortsgruppe
Haar=Verein, Darmſtadt
Heute Mittwoch, den 4. 7. 23, abds. 8½ Uhr
Mialiederberſa
ing
im Vereinlokal Heſſ. Hof
5573) Es ladet herzl. ein Der Vorſtand.

NichebunderKriegsbeſchädig
ten und Hinterbliebenen.
(Ortsgruppe Darmſtadt.)
Mittwoch, den 4. Juli, abends8 Uhr:
Mitgliederverſammlung
im Hanauer Hof, Heinheimerſtraße.
Tagesordnung:
Die finanzielle Auswirkung der neuen No=
velle
und die Verſorgung im Monat Juli,
Erſcheinen der Wichtigkeit halber unbe=
dingt
erforderlich. Kein Trinkzwang. (5585

Kaufe laufend und zahle (*18918
für Alt=Eifen . . . per Kg. 1000 Mk.
Zink=Wannen, Lampen, Figuren,
Leuchter uſw. . .
per Kg. 6000
für Alt=Meffing, Lüſterete. 10000
Lumpen . . . . . 1500
Zeltung., Zeltſchrift., Akt. 1000
p. St. b. 6000
Stallhaſen
Feldhafen,
8000
35000
Zickel

Ziegen

60000

M. Winwizki
Feldbergſtr. 69 (Laden)
Telephon 138
Telephon 138
Beſtellungen werden frei abgeholt,

Kapelle
Weber

Eintrltt:
Für Fremde 800
FürMitglied. 3000

Bridericug Bex
U

III. Teil 6 Akte Sanssouei.
Wo das Eismeer Skandinaviens Nordkuste umspült.
Sportrudern
Anfang 3, ½6 und 8 Uhr. Jugendliche haben Zutriti.
Der Haupt- und Schlußfilm von
ab Fridericus Rex‟
Freitag: Schicksalswende‟"
Lotte Neumann
Kr-1rI in,Hines großen Mlannes kiebe‟. Dramai,64kten
Der Mord aus Verworfenheit,
Sensations-Detektivdrama in 5 Akten.
Henny Porten
C.-T.
in Anna Boleyn‟ 6 Akte.
Die Heiratsfalle, Lustspiel in 2 Akten.
18940)
Karlsbad, die Perle der böhm. Bäder.

Hotelu. Restaurant Schmitz

Rheinstrasse 50

Telephon 192

Rheinstrasse 50

Heute Mittwoch und ab 6. Juli:
Täglich
Garten-Konzert

(5581

Bei ungünstiger Witterung in den Lokalitäten.
Erstklassige preiswerte Küche
Hünchener Hellauell / Hünchener Löwenhräu Export / Rummelhräu
Separates Weinrestaurant
Feinstes Speise-Eis und Eis-Getränke

Sommerſpielzeit
Brund Harprecht
Täglich 7½ Uhr
Das (54532
ſtärkere Band.

G. d. A.
Gewerkſchaftsbund
der Angeſtellten
Mittwoch, den 4. Juli
abends 8 Uhr
im Weißen Saal des
Kaiſerſaals (5576
Kollege Weinberg:
Wertbeſtändigkeit
der Löhne
und Gehälter.
Photo, 9 X 12, tadellos
(Kaſten=Kamera),z.vk.
Schulſtr. 15, II. (*18697

Guterhaltener offener
Hanſa=Vierſitzer 6/20P9
zu tauſchen gefucht gegen
Wanderer Puppchen
mit Anlaſſer und elektr. Licht. An=
gebote
u. Z. 45 an d. Geſchſt. (*18945

Zutten, Eimer, Keſſe
aller Art werden ſtets für u. Betrieb a
gekauft. Färberei Reingold, Kranic
ſteinerſtraße 28/30, Telephon 736. (5310

Achtung!

Orpheum
Operetten=Spielzeit

Heute (5583
u. folgende Tage:
Erſtanfführung.
DerletzteWalzer
Muſik v. Osharstrauß
KartzBerktehrsblro,
deWaal, Rheinſtr. 14,
Anf. 7¾4-Endevor1!

Atnaet
Stenogr.= Berein
Stolze=Schrey
Donnerstag, den
5. ds. Mts., abends
8uhr:
Mitgl.= Ver=
ſammlung

bei Schnellbächer,
Frankfurterſtr. 65586
lestttstsstt

Tont

FTeppich, 283 m, daſ.
zut erh. Bettſtelle eh. Kaſſeniſchrant . P. br. Halbſch. (638)
nußb.pol.,mit Matr. zuvk. z. vk. i. 1. Pfarrhaus z. u. Diwan zu vk. Näh.
5575) Schulſtraße 6, I. Michelſtadt. ( 18924 Geſchäftsſt. (*18851

Größtes Spezlal-Geschäft dleser Branche
Treffpunkt der Feinschmecker
Empfehle mein anerkannt
bostes Bpeise-Eig
sowie sämtl. Erfrischungen
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sonst. gesundheitsschädliche Substanzen. Eigene elek-
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zellichen
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Ein Versuch führt zu dauernder Kundschaft.
Nur ärztlich empfohlen. Um gütigen Zuspruch bittet
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Uhren, Hetten, Ringe, Beſtecke und Leuchter
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pro Zahn bis zu 25000.
Zahle mehr wie jeder andere. (18907
Sntentin ſohler
Laden! Schloßgaſſe 10 Laden!

M R

während der. Rest von ........
auf neue Rechnung übergeht.
Es würden somit Mk. 2000, auf die Aktien von Mk. 1000, un
Mk. 2400. auf die Aktien von Mk. 1200, zur Verteilung kommer
Berlin, im Juli 1923.
Darmstädter und Nationalbank
Kommanditgesellschaft auf Aktien.
Andreae. Dr. Beheim-Schwarzbach. Bernhard. Bodenheimer.
Goldschmidt. Hincke. Dr. Rosin. Dr. Schacht. von Simson.
Dr. Strube. Wittenberg.

[ ][  ][ ]

Mummer 182.

Dar

Der junge Tod.

Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
(Nachdruck verboten.
48)
Günter Pfeil ging auf meinen Wunſch, das Geſpräch zu
beenden, ſogleich ein, er wandte ſich an Marie Louiſe: Erzähl
von der Reiſe. Und Marie Loniſe erzählte.
Was Du alles geſehen haſt, und wie Du davon ſprichſt,
ſagte Günter Pfeil bewundernd.
Marie Louiſe war im Zuge, ſie ſprach von Michelangelo,
Raffael, der Campagna und von der Herzogin, und ſchließlich
von Gioffredo.
Da ſtockte ſie, es war zum erſten Male während unſeres
Geſprächs mit Günter, daß ich ihr eine tiefere Bewegtheit an=
merkte
, die mit ihrer Stellung Günter gegenüber zuſammen=
hing
, bis dahin war ſie ausgeſprochen gleichmütig geweſen, jetzt
ſchämte ſie ſich vor Günter; nun ſah ſie ihn an, und ich meinte,
daß ſie vielleicht einen Vergleich zwiſchen ihm und Gioffredo
zöge; mir ſchien es, daß dieſer nicht zu Gunters Ungunſten
ausfalle.
Dann erzählte ſie weiter.
Als Marie Louiſe eine Pauſe machte, ſagte Günter Pfeil:
Von all den Sachen weiß ich furchtbar wenig. Bei uns im
Korps war es üblich, Kunſt als etwas Abwegiges zu betrach=
ten
, ſo ne Sache für Juden und Paſtorenſöhne, na ja, in man=
cher
Hinſicht iſt man etwas beſchränkt bei uns. Biſt Du ganz
Weltdame geworden?
Marie Louiſe lächelte: Ebenſowenig wie Du ganz Korps=
ſtudent
.
Günter Pfeil ſchüttelte den Kopf. Da geht man fort von
Berlin und läßt ein kleines Schulmädchen zurück und kommt
nach einem Jahre wieder und ſieht, ſie iſt einem über den Kopf
gewachſen raſch ſetzte er hinzu; in gewiſſer Beziehung
wenigſtens.
Ich überlegte mir; da reden dieſe beiden jungen Men=
ſchen
über ſich ſelbſt, über Italien und denken gar nicht daran,
daß Krieg iſt.
Mein Schwager kam und ſagte zu, er wolle verſuchen,
Günter bei einem Berliner Artillerieregiment untrzubringen.
Das Geſpräch beim Abendeſſen drehte ſich hauptſächlich um die
Ereigniſſe, die in den nächſten Tagen zu erwarten ſtanden, es

Miet=Pianos
frei!
Arnold & Sohn
Rheinſtr. 31 (3029a
Ecke Erbacherſtr.

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Hinter dem
Herrgottsberg
auf einer Bank liegen
geblieben ein (*18892

rot. Notizkalend.
Gegen 5000.,0 aufdem
Pol.=Fundbur,abzug.

Böllenfalltor
Sonnt, abend Leder=
beutel
auf einer Bank
ſtehen gelaſſen. Geg.
hohe Belohnung ab=
(*1886
zugeben
Markt 7, 2. Stock.

Entlaufen

Gute Belohnung
Junger Zwerg=Reh.
pinſcher (Hündin
ſchwarz mit braunen
Abz.) Montag nachm.
entlauf. Nachricht er=
bittet
Marx, Bleichſtr.
40, I. Vor Ankauf
wird gewarnt. (

Alleinſtehende Frau
mit 1 Kinde w. Be=
ſchäftigung
gl. w. Art,
evtl. auch z. Führung
eines Haushalts, wo
ſie ihr Kind dabeitags=
üb
. pfleg. kann. Ang. u.
Z. 42 Geſchſt. (*18926

Männlich

Junger Mann
18 Jahre, Beruf Bau=
ſchloſſer
, ſucht Stelle
gl. w. Art Ang. u. 2,6
an die Geſchſt. (*18847

Ge=
prüfter
Heizer
ſucht Stellung als
Heizer od. Maſchiniſt.
Auswärtige Stellung
wird auch angenom=
men
. Gelernt. Schloſ=
ſer
und Inſtallateur
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die Geſchſt. (*18923

FreiBerufer
40 J., g. allgm. Bil=
dung
, fl. Handſchr.,
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verläſſige
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Kontoriſtin
mit ſchöner Hand=
ſchrift
u. Kenntn.
in Stenographie
u. Schreibmaſch.
Ang. m. Lebensl.
u. Zeugnisabſchr.
unter 2.7 an die
Geſchſt. (*18861

tburde faſt nur von meinei
her allein ließ.
In Marie Louiſe klangen die italieniſchen Erinnerungen
nach, wieder kam das Geſpräch darauf, ich holte Photographien
und zeigte ſie den beiden, hingegeben betrachtete ſie Marie
Louiſe, auch Günters Aufmerkſamkeit ſteigerte ſich. Ich ſagte:
Das iſt nun vorbei, mindeſtens für Jahre. Marie Louiſe
ſah mich erſchreckt an, Günter rief lebhaft: Aber nein, im
nächſten Frühjahr fahren Sie wieder hin, und wenn wir geſiegt
haben, dann werden mir’s die Eltern ſchon erlauben, dann
treffen wir uns da einmal, falls Sie mich haben wollen.
Marie Louiſe lächelte dankbar. Nein, wirklich, Vater, das
darf nicht vorbei ſein, das iſt nicht vorbei.
Am andern Tage fuhr ich mit ihr zum Friedhof, um das
Grab meiner Eltern zu beſuchen, zu dem ich ſie bislang noch
nicht geführt hatte. Da ſtand ich mit dem Kinde, las die In=
ſchriften
auf den Steinen, die Daten der Geburt und des Todes
und dachte daran, wie wir die Geburtstage gefeiert hatten:
wenn ſich’s um Vater handelte, mit vielen Gäſten, Muſik und
Champagner, und Mutters Feſttage ſehr viel beſcheidener im
Kreis der Verwandten und dachte an die Todesſtunde, in
der das Leben der beiden geendet hatte. Wenn ich einmal
ſterbe, dann möchte ich hier bei meinen Eltern begraben wer=
den
, ſagte ich.
Ach, Vater, ſprich nicht ſo, ſagte Marie Louiſe.
Ich fühlte mich vom Tode umweht, und zum erſten Male
in meinem Leben, ich weiß nicht, warum es ſo war, hatte die
Vorſtellung nichts Quälendes für mich.
Am Nachmittag und Abend erzählte ich Marie Louiſe von
meiner Jugend und von meinen Eltern, las Briefe vor und
zeigte Bilder.
Ich ſagte: Meine Eltern ſind nun lange tot, von meinem
Vater iſt manches übrig geblieben, Erinnerungen ſeiner
Freunde und Patienten, Anregungen, die ſeine Schüler empfan=
gen
haben, wiſſenſchaftliche Forſchungen. Die werden vermut=
lich
ſogar noch ziemlich lange nachwirken. Aber das eigentlich
Menſchliche an ihm, ob das in Fremden noch lebt, iſt ungewiß,
und meine Mutter, die war eine einfache Frau, was von ihr
dablieb, iſt nur in uns beiden, meiner Schweſter und mir.
Jahrelang habe ich ſelten an meine Eltern gedacht, und dann,
als ich Dich allein für mich hatte, habe ich mich mehr und mehr
mit ihnen beſchäftigt. Heute, draußen auf dem Friedhofe aber,
da war es mir, ich ſei wieder ein Junge wie damals und
komme zu ihnen, um ihnen mein Herz auszuſchütten. Und ſie

ist für Sie und Ihre Kinder
bei Störungen der Verdauung,
bel Schwäche und Appetitlosigkelt
die beste Kost.
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Drogerie gratis das Kufeke‟-Kochbuch.

trarei: da, und ich tdar tr7i‟
ihnen zuſammen, uid auch jetzt iſt mir’s ſo. In Dir iſt viel
von meiner Mutter, Marie Louiſe.
Nach einer Weile des Schweigens fuhr ich fort: Und
wenn ich einmal tot bin, dann werde ich in Dir leben, Marie
Louiſe.
Jetzt, da ich dies niederſchreibe, empfinde ich wohl, daß es
hart für Marie Louiſe war, wenn ich ſo mit ihr ſprach, aber ich
glaube, es konnte nicht anders ſein.
Sie hatte Tränen in den Augen und ſchwieg, dann ſagte ſie:
Vater, glaubſt Du, daß die Toten von uns wiſſen?
Jetzt glaub’ ich’s beinahe, ſagte ich.
In der Nacht ſchrieb ich mein Teſtament.
Ich ſann, und die Vorſtellung ging in ferne Zeit, die woar
und die kommen würde, und über uns Menſchen hinweg zur
Betrachtung ihrer Geſetze.
Sehr ſpät wurde es, und immer weitere Kreiſe zogen die Ge=
danken
. Am nächſten Morgen reiſte ich ab, um mich bei meinem
Regimente zu melden.
Das Abteil war angefüllt von Offizieren, jüngeren und
älteren Leuten, die hoffnungsvoll in die Zukunft ſchauten oder
ſich bemühten, die Sorgen zu verbergen. Für mich war’s furcht=
bar
ſchwer, ſo ins Ungewiſſe zu ziehen und mein Kind zu ver=
laſſen
.
Das Regiment ging am Tage meiner Ankunft an die Grenze,
ich blieb vorläufig bei der Erſatzſchwadron. Die Neueingezogenen
mußten ausgebildet werden, und ich hatte ein gerüttelt Maß von
Arbeit. Der Tag war damit ausgefüllt, und die Müdigkeit des
Abends ſicherte mir den Schlaf.
Marie Louiſe ſchrieb täglich, ſie teilte mir mit, was ſie be=
gonnen
habe, ihre Briefe waren überwiegend ſachlich und nicht
ſentimental. Unter der nachgeſandten Poſt befand ſich ein Schrei=
ben
von Helene Berndt, wenige Zeilen ohne Ueberſchrift.
Sobald ich gebraucht werde, will ich gern zu Marie Louiſe kom=
men
. Ich habe ſie immer ſehr lieb gehabt und habe ſie auch heute
lieb. Die Umſtände, die meiner bisherigen Tätigkeit wenig günſtig
ſind, zwingen mich, eine neue Beſchäftigung zu ſuchen, ich werde
mich als Krankenſchweſter ausbilden laſſen und habe die nötigen
Schritte hierzu ſchon getan. Möge es Ihnen gut ergehen, möge
Gott im Himmel Sie ſchützen vor den Gefahren, in die Sie ſich
jetzt begeben. Dann folgt die Angabe der Adreſſe, unter der
Helene erreicht werden konnte.
(Fortſetzung folgt.)

Jüngr. Mädchen
für leichte Beschäf
Eichbergs, Nachflg
Leinen, Wäsche
Obere Wilhelminen-
strasse
20
Gartenarbeiterin
bei hohem Lohn geſ.
Dieburgerſtraße 94,
Vorzuſtellen nach=
(555.

Für das Stadt=
krankenhaus
Darm=
ſtadt
eine perfekte
gut empfohlene
g pe
Kon
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tigung gesucht. (*58 od. 15. Juli. (st.5460
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Ein braves, ehrlich.
Hausmädchen
welches kochen kann,
per ſofort geſucht.
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[ ][  ]

Darmſtädter Tagblatt
Zu der geplanten Erhöhung der Ausfuhrabgaben.
Der Zentralverband des Deutſchen Großhandels, Berlin, hat an
das Reichswirtſchaftsminifterium und an das Reichsfinanzminiſterium
eine Eingabe gerichtet, deren weſentlichen Inhalt wir nachſtehend wie=
dergeben
:
Der Zentralverband des Deutſchen Großhandels möchte nicht ver=
fehlen
, die Regierungsſtellen mit allem Nachdruck auf die gefährlichen
Folgen hinzuweiſen, welche eine neuerliche Erhöhung der Ausfuhrab=
gaben
für Deutſchlands Handel und Induſtrie haben werden. Bekannt=
lich
iſt der exaltierte Kurs des Dollars von 175 000 Mk. 1 Dollar,
wieder erheblich zurückgegangen; man wird auch in der Folgezeit mit
weiteren ungeheuerlichen Dollarſchwankungen rechnen müſſen. Die in=
ländiſchen
Geſtehungskoſten dagegen haben, unabhängig von
einem vorübergehenden Fallen der Deviſenkurſe, die ſtändige Tendenz,
weiter zu ſteigen. Die ungeheueren bevorſtehenden Lohn= und Ge=
haltsſteigerungen
, die enorme Erhöhung der Eiſenbahn= und Poſttarife,
ſowie die wachſende Verteuerung aller für die Fabrikation benötigten
Rohſtoffe ſeien es Inlands= oder Auslandsrohſtoffe werden mit
abſoluter Sicherheit dahin führen, daß die Konkurrenzfähigkeit der
deutſchen Erzeugniſſe auf dem Weltmarkte wieder ins Hintertreffen
geraten wird, ſobald zu den jetzt noch beſtehenden Ausfuhrabgaben er=
hebliche
Notzuſchläge treten. Wir bitten, vor allem zu beachten, daß
doch die Höhe der Ausfuhrabgabenbeträge ſich im Verhältnis zur Mark=
entwertung
in dem genau gleichen Verhältnis ſteigert, da alle Ausfuhr=
ſendungen
in Hochvalutawährung bezahlt, zum mindeſten aber faktu=
riert
werden müſſen, ſo daß die darauf entfallenden Ausfuhrabgaben
ſich mit der Deviſenſteigerung in demſelben prozentualen Verhältnis er=
höhen
. Alsdann möchten wir nicht den Hinweis darauf unterlaſſen,
daß die Zahlung des Gegenwertes aus dem Auslande in der Regel
einige Wochen, ja ſogar Monate auf ſich warten läßt. Es liegt auf
der Hand, daß, ſelbſt wenn der Eingang des Gegenwertes ſchon nach
etwa 23 Wochen erfolgen ſollte, die Einkaufsmöglichkeiten, in Gold
gerechnet, durchaus keine beſſeren, ſondern ſchlechtere ſind, als ſie zur
Zeit ſtabilerer Deviſenkurſe waren, indem einmal die inländiſchen
Warenpreiſe infolge der Auswirkung der jetzigen Lohn=, Kohlenpreis=
und Eiſenbahntariferhöhungen ſich dem Weltmarktpreisniveau nahezu
angepaßt haben werden, während es andererſeits durchaus nicht aus=
geſchloſſen
erſcheint, daß die Debiſenkurſe infolge der immer wieder
unternommenen Markſtützungsverſuche der Reichsbank erheblich ge=
drückt
werden. Nach unſeren Erfahrungen auf dem Gebiete des Cx=
porthandels
dürfte es kaum einen Induſtrie= und Handelszweig in
Deutſchland geben, welcher ſelbſt in Zeiten beſter Ausfuhrkonjunktur
die geplante Ausgabenerhöhung auf insgeſamt 9 bis 16 Prozent ohne
Gefahr einer Wirtſchaftskriſe für die betreffende Branche zu tragen
vermöchte, da bekanntlich die von Zeit zu Zeit einſetzenden Deviſen=
ſprünge
in außerordentlich ſchneller Zeit durch die Angleichung der
deutſchen Inlandspreiſe an den Weltmarktpreis wieder wettgemacht
werden. Da die ausländiſche Konkurrenz außerordentlich ſcharf iſt
und überdies in ihrer Ausfuhrfähigkeit nicht durch ſo hohe Ausfuhr=
abgaben
und ſonſtige Ausfuhrerſchwerniſſe behindert wird, im Gegen=
teil
, im gewiſſen Umfange ſogar von den Regierungen verſchiedener
Länder ſubventioniert wird, geht hieraus mit aller Deutlichkeit und
Schärfe hervor, daß auf deutſcher Seite alles getan werden muß, um
das Exportgeſchäft zu beleben und vor allem vor neuen beunruhigen=
den
Momenten zu bewahren. Der Zentralverband des Deutſchen Groß=
handels
hat immer betont, daß er in einem lebhaften Export die beſte
Helferin zur Beſeitigung der paſſiven Zahlungsbilanz und die beſte
Stütze der deutſchen Wirtſchaft ſieht. Wir fürchten jedoch ſehr, daß
eine erneute Beunruhigung des deutſchen Außenhandels uns immer
mehr von dem Ziele abbringt, das wir Deutſchen zu erreichen hoffen.
In Zuſammenfaſſung der obigen Ausführungen erſuchen wir da=
her
, unter nochmaligem Hinweis auf die vorausſichtlichen ſchweren
Störungen des Außenhandels, die Abgabenerhöhung in
weſentlich engeren Grenzen zu halten, als urſprünglich
vorgeſehen, wobei auf die Tragfähigkeit der einzelnen Wirtſchaftszweige
weitgehend Rückſiht genommen werden muß.
Gründung einer Mittelaſiatiſchen Bank.
Aus Helſingfors wird geſchrieben: Auf Initiative der mittelaſiatiſchen
Republiken wird demnächſt in Taſchkent eine Mittelaſiatiſche Bank ge=
gründet
werden. Das Aktienkapital der mittelaſiatiſchen Bank ſoll
4 500 000 Goldrubel betragen. Von dieſer Summe wird die Staatsbank
1500 000 aufbringen, die Republik Buchara die gleiche Summe, das
Hauptbaumwollen=Komitee 500 000 Goldrubel, das Volkskommiſſiariat
für Außenhandel 500 000 Goldrubel, die Republik Chiva und die Re=
publik
Turkeſtan je 200 000 Goldrubel. Die Mittelaſiatiſche Bank will
ſich hauptſächlich mit der Finanzierung des Exportes aus Mittelaſien be=
faſſen
. Die Direktion der Bank wird aus ſechs Perſonen beſtehen,
die von den Aktionären gewählt werden, doch wird das Volkskommiſ=
ſariat
der Finanzen einen eigenen Vertreter in der Direktion haben.
Die Einfuhr von Papier nach Rußland.
Nach offiziellen bolſchewiſtiſchen Angaben ſind im Jahre 1922 nach
Rußland insgeſamt 2300 000 Pud Papier eingeführt worden. Es han=
delt
ſich durchweg um Zeitungspapier und Papier zum Druck von
Büchern, während beſſere Papierſorten nicht eingeführt worden ſind.
Im Laufe der erſten Monate dieſes Jahres ſind bisher 250 000 Pud
eingeführt worden, während die Beſtellungen des zentralen Papier=
truſtes
im Auslande auf 350 000 Pud lauten. Gegenwärtig führt die
Direktion des zentralen Papiertruſtes in Finnland Verhandlungen we=
gen
des Ankaufs von 500 000 Pud Zeitungspapier. Der Bedarf an
Zeitungspapier und Bücherpapier im laufenden Jahre wird auf eine
Million Pud geſchätzt. Die ruſſiſche Papiereinfuhr kam bisher haupt=
ſächlich
aus Eſtland, Schweden und Deutſchland, da dieſe Länder
den Bolſchewiſten Kredit gewährten, während Finnland ſich weigerte,
Kredite zu gewähren. Die neuen Papierzölle ſind bedeutend niedriger
als die alten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Maſchinenfabrik Moenus A.=G., Frankfurt a. M.
Das Unternehmen blickt in dieſen Tagen auf ein 60jähriges Beſtehen
zurück. Die Geſellſchaft ſtellt in ihren weitverzweigten Betrieben nicht
nur ſämtliche Schuhmaſchinen, ſondern auch alle Typen von Gerberei=
und Riemen=Maſchinen her, alſo ausſchließlich Maſchinen für die Her=
ſtellung
von Leder und ſeine Weiterberarbeitung für die verſchiedenſten
Zwecke her. Die Nutzfläche aller jetzt vorhandenen drei Werke beträgt
etwa 60 000 Quadratmeter, die Zahl der Arbeiter und Angeſtellten
etwa 2200.
* A. Riebeck’ſche Monkanwerke A.=G., Halle. Die
Geſellſchaft, die für das abgelaufene Geſchäftsjahr 400 Prozent Divi=
dende
zur Verteilung brachte, und ſich der bekannten Erdöl= Intereſſen=
gemeinſchaft
Stinnes angliederte, weiſt in der Bilanz per 31. 3. 23 fol=
gende
Zahlen auf: Bergwerkseigentum und Kohlen=Abbaurechte, Grund=
ſtücke
, Wahngebäude, Betriebsanlagen, Maſchinen und Betriebseinrich=
tungen
, Eiſenbahn=Anlagen und Luftbahnen, Grubenhaue und Abraum
ſteherr mit dem Mindeſtwert zu Buch. Schuldner ſind mit Mk.
19 391 410 378 ausgewieſen, Warenlager und Vorräte mit 1 Mark, Kaſſe
mit Mk. 159 384 936, Wechſel mit Mk. 20 317 500, Wertpapiere und Be=
teiligungen
einſchließlich hinterlegter Wertpapiere mit 1 Mark. Bei
einem Aktien=Kapital von 28,5 Mill. Stamm= und 10 Mill. 5proz. Vor=
zugs
=Aktien und bei einer Obligationsſchuld in Höhe von Mk. 34 977 800
betrug die geſetzliche Rücklage Mark 6066 788. Gläubiger hatten Mk.
19 145 855 080 zu fordern, Akzepte beliefen ſich auf Mk. 211 029 050. Inkl.
eines Gewinnvortrages aus 1921/22 von 486 948, wird ein Reingewinn
von Mk. 122824 644 ausgewieſen.
* Saccharin=Fabrik A.=G. vorm. Fahlberg, Liſt u.
Co., Magdeburg. Die Verwaltung beruft jetzt die G.=V., die über
den Abſchluß einer Intereſſengemeinſchaft mit dem Oberſchleſiſchen
Kokswerk und Chem. Fabrik A.=G. Beſchluß faſſen ſoll, auf den 24. 7.
ein. Gleichzeitig ſoll das Aktien=Kapital um 75 auf 81 Mill. erhöht
werden.

Handelsbtat

Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

* Sächſiſche Maſchinenfabrik borm. Rich. Hark=
mann
A. G., Chemnitz. Die a.v. G.=V. genehmigte die Erhöhung
des Grundkapitals um 164 Millionen Mk. ab 1. Juli 1923 dividenden=
berechtigter
Stammaktien auf insgeſamt 300 Millionen Mk. Hiervon
werden 110 Millionen Mk. einem Konſortium zu 5700 % mit der Ver=
pflichtung
überlaſſen, für die Koſten der Kapitalserhöhung einen Zu=
ſchuß
von 800 Millionen Mk. zu leiſten, 88 Millionen Mk. der über=
nommenen
Aktien im Verhältnis 3:2 zu 6500 % zuzüglich Börſen=
umſatzſteuer
und Bezugsrechtsſteuer den alten Aktionären zum Bezuge
anzubieten und die reſtlichen 22 Millionen Mk. mit überwiegender Ge=
winnbeteiligung
der Geſellſchaft zu verwerten. Die reſtlichen 54 Mil=
lionen
Mk., die mit 25. % eingezahlt werden, bleiben zur Verfügung
der Geſellſchaft.
* Berzelius Metallhütten A. G., Frankfurt. Die
G.=V. vom 28. Juni ſetzte die Dividende auf 175 % feſt. Die Bilanz
per 31. 12. weiſt folgende Vermögenswerte aus: Grundeigentum Mk.
2 363 968, Wohngebäude nach einem Zugang von 14 736 747 Mk., nach
558 928 Mk. Abſchreibungen, mit 16 919 123 Mk., Grundeigentum, Kon=
zeſſion
und Betriebsanlagen 515 090 Mk., Hüttenanlagen und Betriebs=
einrichtungen
, die in der Bilanz per 31. 12. 21 mit 11 377 708 Mk. zu
Buche ſtanden und einen Zugang von 23 742960 Mk. zu verzeichnen
hatten, ſtehen in der Bilanz per 31. 12. 22 mit 32 541 775 Mk. zu Buch.
Lokomotiven, Keſſelwagen, Automobile, Geräte und Mobilien ſind mit
1 749 953 Mk. ausgewieſen. Erze, Metalle und Schwefelſäure erſcheinen
mit 1058 699 007 Mk., Materialien mit 156 227 676 Mk., Debitoren mit
1 558 778 060 Mk., Kaſſe mit 8 373 217 Mk., Beteiligungen mit 4 232 402
Mk., und Wertpapiere mit 155 815 Mk. Bei einem Aktienkapital von
30 Millionen Mk. betragen die geſetzlichen Rücklagen 4 187 469 Mk.
Eine Obligationsſchuld wird mit 28,5 Millionen M. ausgewieſen. Kre=
ditoren
hatten 2 580 139 006 Mk. zu fordern. Inkl. eines Vortrages
aus 1921 in Höhe von 509 745 Mk. erſcheinen die Betriebsüberſchüſſe
mit 533 757 609 Mk. Allgemeine Unkoſten und Steuern erforderten
319 967 595 Mk., Zinſen 12786 318 Mk., Abſchreibungen 4 525 925 Mk.,
ſo daß ein Reingewinn in Höhe von 196 477 769 Mk. verblieb.
* Elektr. Licht u. Kraft=Anlagen=A. G., Berlin.
Die a.v. G.=V. beſchloß Erhöhung des Aktienkapitals um 80 auf 305
Millionen Mk. Hiervon ſollen 55 Millionen Mk. den alten Aktionären
zu einem noch feſtzuſetzenden Kurſe derart zum Bezuge angeboten wer=
den
, daß auf vier alte eine neue Aktie entfällt. Zirka 4,5 Millionen M.
ſollen zurRückzahlung der gekündigten Teilſchuldverſchreibungen dienen.
Den Beſitzern der Teilſchuldderſchreibungen der Ausgaben 1900, 1904
und 1914 wird ein Bezugsrecht auf neue Aktien derart eingeräumt, daß
auf 10 000 Mk. Obligationen eine Aktie zu nom. 1000 Mk. bezogen wer=
den
kann. Ferner wird auf nom. 30000 Mk. Schuldverſchreibungen
vom Jahre 1921 eine Aktie und auf nom. 50 000 Mk. Obligationen von
1922 ebenfalls eine neue Aktie zum Bezuge angeboten. Nach Abgeltung
einer kleinen Frankenſchuld an einen Gläubiger in der Schweiz, die
bis 30. September zurückgezahlt ſein wird, würde die Geſellſchaft nach
Rückzahlung der Obligationen ſchuldenfrei ſein, ſo daß einem augen=
blicklichen
Aktienkapital von 300 Millionen Mk. keine Obligationsſchul=
den
gegenüberſtänden, während bei einem Vorkriegskapital von 30
Millionen Goldmark 37 Mill. Goldmark Schuldtitel vorhanden waren.
Durch die Transaktionen wären damit die Schulden mit 1½ % des
Aktienkapitals beglichen. Ein weiterer Betrag von 4 Millionen Mark
neuer Aktien ſoll Mitgliedern des Vorſtandes der Geſellſchaft und dem
Konzern naheſtehenden leitenden Perfönlichkeiten angeboten werden.
Der Reſt wird freihändig im Intereſſe der Geſellſchaft Verwertung
finden.
Banken.
* Darmſtädter und Nationalbank Kommandik=
geſellſchaft
auf Aktien. Der Aufſichtsrat beſchloß am 2. Juli,
der G.=V. für das Jahr 1922 die Verteilung einer Dividende von 200
Prozent vorzuſchlagen. Der Bruttogeluinn beträgt für das abgelaufene
Geſchäftsjahr 14 040 404 628,98 Mk. (einſchließlich Vortrag 2 722 459 Mk.
aus 1521). Hiervon gehen ab an Verwaltungskoſten 9 349 473 065,59 M.
und an Steuern 1 736 589 244,44 Mk. Somit verbleibt ein Reingewinn
von 2954 342 318,95 Mk.; 1 546 774 420 Mk. dienen als Reſerveeinlage.
Zur Verteilung gelangen 1 200 000 000 Mk. (200 % Dividende). Der
Gewinnanteil des Aufſichtsrats beträgt 117 600 000 Mk. Es verbleibt
ein Reſt von 89 967 898,95 Mk., der auf neue Rechnung übergeht.
Ed. Bank für Technik, Aktiengeſellſchaft. Unter
dieſer Firma hat das Bankhaus A. Molling, Berlin, in Verbindung
mit den Firmen: Deutſche Schiffbau=Aktiengeſellſchaft,
Berlin=Swinemünde, Sablatnig=Flugzeugbau, Berlin, A.
Molling u. Comp., Hannover, Dr. Ludwig Heynemann,
Berlin, ein Unternehmen mit dem Sitz in Berlin gegründet, das die
planmäßige Erzielung und Verwertung techniſcher und wiſſenſchaftlicher
Fortſchritte bezweckt. Das Anfangskapital beträgt eine Mil=
liarde
Mark. Den Aufſichtsrat bilden zunächſt die Herren:
Joſef Molling, Oberſtleutnant a. D., Siegert, früherer Inſpek=
teur
der Fliegertruppen, und der techniſch=wirtſchaftliche Sachverſtändige
Emil Schiff, der zugleich als ſtändiger Berater des Unternehmens ge=
wonnen
iſt. Die Geſchäftsführung liegt während der Organi=
ſationszeit
in den Händen des Bankhauſes A. Molling, Berlin.
* Barmer Bankperein, Hinsberg, Fiſcher u. Co.,
Barmen. Die G.=V., die zum 26. 7. einberufen wird, ſoll über Aus=
ſchüttung
einer Dividende in Höhe von 150 Proz. (i. V. 14 Proz.) und
einer Erhöhung des Aktien=Kapitals um 250 Mill. auf 748 703 800
Beſchluß faſſen. Von den neuen Aktien übernimmt die Firma Hugo
Stinnes, mit der ſich der Barmer Bankverein über ein freundliches Zu=
ſammengehen
verſtändigt hat, bis 200 Mill. Die reſtlichen 50 Mill.
bleiben, wie die ſchon vorher geſchaffenen 250 Mill. ſelbſtverwaltete
Aktien zur Verfügung der Geſellſchaft, die ſomit auch nach der neuen
Kapitals=Erhöhung ein Viertel des Aktien=Kapitals beherrſcht. Der
Barmer Bankverein erfährt durch ſeine Verbindung mit der Firma
Hugo Stinnes einen wertvollen Zuwachs ſeiner geſchäftlichen Bezieh=
ungen
.
*=d= Baheriſche Hypotheken= und Wechſelbank.
(Priv.=Tel.) Dieſes große Münchener Bankinſtitut, das ein Gemiſch
von Hypotheken= und Kreditbank darſtellt, erzielte im Eeſchäftsfahr 1922
an Hypothekenerträgniſſen 63,78 (53,22) Millionen Mk., aus Wertpapie=
ren
und Konſortialbeteiligungen 597,66 (11,31) Millionen Mk., aus
Wechſeln, Zinſen, Kupons und Sorten 495,44 (31,07) Millionen Mk.,
aus Proviſionen 901,63 (28,48) Millionen Mk., aus dauernden Beteili=
gungen
7,52 (2,58) Millionen Mk. Unter Hinzurechnung einiger klei=
nerer
Nebeneinnahmen ergibt ſich ein Geſamtbruttoertrag von 2,07 Mil=
liarden
(127,63 Millionen) Mk. Demgegenüber beanſpruchten Unkoſten,
alſo Gehälter, Sachausgaben, Steuern uſw. 1,1 Milliarden (60,82 Mil=
lionen
) Mk., Pfandbrief= und Kommunalobligationszinſen 52,52 (1,04)
Millionen Mk., Zuweiſung zu Reſervezwecken 9,79 (1,25) Millionen M.,
der Beitrag zur Penſionskaſſe 7,8 Millionen (607 351) Mk., ſo daß ein
Reingewinn verbleibt von 903,75 (18,75) Millionen Mk. Hieraus er=
hält
der Aufſichtsrat 24,07 Millionen (218 163) Mk. als Tantieme, 250
Millionen Mk. werden der Spezialreſerve der kaufmänniſchen Abteilung
zugewieſen; 200 (3) Millionen Mk. für die Baureſerve zurückgeſtellt,
150 (14) % Dividende auf die Stammaktien und 6 % auf die Vorzugs=
aktien
verteilt, ſchließlich 16,82 Millionen (914 331) Mk. auf neue Rech=
nung
vorgetragen. Nach der Bilanz ſind Barbeſtände, fremde Geld=
ſorten
und Kupons von 24,48 Millionen Mk. auf 944,97 Millionen Mk.
geſtiegen, Guthaben bei Noten= und Abrechnungsbanken von 6,89 auf
753,54 Millionen Mk., Wechſel und unverzinsliche Schatzanweiſungen
von 230,45 Millionen auf 2,4 Milliarden Mk., Neſtroguthaben bei Ban=
ken
und Bankfirmen von 275,05 Millionen auf 4,22 Millionen Mark,
eigene Wertpapiere von 195,3 auf 907,33 Millionen Mk., Konſortial=
bekeiligungen
von 44/41 auf 217,91 Millionen Mk., dauernde Beteili=
gungen
bei anderen Banken und Bankfirmen von 124,78 auf 234,81
Millionen Mk., Debitoren von 726,5 Millionen Mk auf 7,92 Milliar=
den
Mk. Demgegenüber erhöhten ſich die fremden Gelder von 1,18
Milliarden Mk. auf 13,64 Milliarden Mk., Akzepte von 40,96 Millionen
auf 1,83 Milliarden Mk. Unter den fremden Geldern befinden ſich 7.19
Milliarden Mk. Depoſiten (i. V. 759,45 Millionen Mk.).

Verſicherungsweſen.

4. Juli 1923 Nr. 182
V
Zu den berſchiebenſten Arten in der Feuerberſicherung wurde ein=
gehend
Stellung genommen, Abänderungsvorſchläge ausgeaubeitet und
beſonders auf die Gefahren, die der deutſchen Feuerverſicherung drohen,
hingewieſen. Die Werbetätigkeit ausländiſcher Geſellſchaften, die, trotz
Verbots des Reichsaufſichtsamts für Privatverſicherung und der Devi=
ſenverordnung
, Inlandsobjekte, alſo Gebäude, Maſchinen, häusliches
Mobiliar, in Währung verſichern und die Prämien auch in Valuta
fordern, nimmt ſtets zu. Im volkswirtſchaftlichen Intereſſe wurde es
ſehr bedauert, daß große Induſtriekreiſe bei ausländiſchen, im Inland
nicht konzeſſionierten Geſellſchaften verſichern und ihre Debiſen dafür
an das Ausland abgeben. Es wurde auch auf die Gefahren hingewie=
ſen
, die dem Verſicherungsnehmer drohen. Es muß hier unbedingt ver=
ſucht
werden, Wandel zu ſchaffen; der Vereinigung der in Deutſchland
arbeitenden privaten Feuerverſicherungs=Geſellſchaften muß es möglich
ſein, den Wünſchen von Handel und Induſtrie durch eine zeitentſpre=
chende
Verſicherungsform Genüge zu tun, und wenn man zu dieſen
Beratungen auch die Männer der Praxis, die Generalagenten, heran=
zieht
, die am beſten über die Wünſche der Verſicherungsneymer unter=
richtet
ſind, wird es auch möglich ſein, zweckentſprechende Verſicherungs=
formen
zu ſchaffen.
Es kam hierbei zur Sprache, daß gewiſſe Beſtimmungen der Ver=
ordnung
über den Handel mit Deviſen für Zahlungen im Verſicherungs=
gewerbe
volkswirtſchaftlich ſchädlich ſind. So werden Firmen, welche
in Goldmark auf Dollarbaſis verſichert haben und welche aus ihrem
Export Deviſen beſitzen, gezwungen, dieſe Deviſen zunächſt zu verkaufen
und dadurch in Papiermark zu verwandeln. Den Feue=verſicherungs=
Geſellſchaften gehen dann die Papiermarkbeträge zu, und dieſe müſſen
hierfür wieder Deviſen kaufen. Entgegen der Abſicht des Geſetzgebers
wird alſo hier ein doppeltes Geſchäft in Deviſen erzwungen: einmal
Verkauf, dann wieder Ankauf. Hiergegen wehren ſich mit Recht die
beteiligten Induſtriefirmen, und der R.V.G. hält es für eine Pflicht
der Vereinigung der in Deutſchland arbeitenden privaten Feuerverſiche=
rungsgefellſchaften
, auf die geſetzgebenden Körperſchaften dahin einzu=
wirken
, daß hierin Wandel geſchaffen wird.
Auch in der Lebens=, Unfall= und Haftpflicht=Verſicherung iſt es
mehr denn je notwendig, daß ſowohl die Geſellſchaften als auch das
Reichsaufſichtsamt bei ihren Verfügungen und Neuerungen die General=
agenten
hören, um auch hier der Volkswirtſchaft und der Allgemeinheit
große Dienſte zu erweiſen.
In der Transportverſicherung, die durch keine Behörden und ſon=
ſtigen
Verfügungen eingeengt iſt, wurden weniger Klagen laut, da hier
jederzeit den Wünſchen der Geſchäftswelt Rechnung getragen werden
kann.
Auch die volkswirtſchaftlichen Nöte der Generalagenten, die ducch
die fortſchreitende Geldentwertung eingetreten ſind, wurden eingehend
behandelt, und es wird verſucht werden, auch hier Abhilfe zu ſchaffen.
Es wird aber jedenfalls nötig ſein, daß im Intereſſe einer gedeih=
lichen
Fortentwickelung des deutſchen Verſicherungsweſens die einzelnen
Geſellſchaften ihre Generalagenten als gleichberechtigte geiſtige Mit=
arbeiter
und Geſchäftsfreunde zu den Beratungen hinzuziehen.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenbericht. Die inländiſchen
Warenbeſitzer beharren auf ihren hohen Forderungen, ſo daß das Ange=
bot
gering bleibt. Demgegenüber verhielt ſich die Kaufluſt ziemlich zu=
rückhaltend
. Von Weizen iſt im Inlande zumeiſt in Hamburg lagernde
Auslandsware ſeit geſtern in größeren Mengen erworben worden. Die
inländiſchen, beſonders die ſchleſiſchen Mühlen, ſind in ziemlichem Um=
fange
als Käufer für Inlandsware am Markte. In Roggen, Hafer,
Gerſte und Mais waren die Umſätze bei wenig veränderten Preiſen un=
bedeutend
. In Mehl zeigte ſich etwas größeres Angebot. In Futter=
artikeln
und Hülſenfrüchten veränderte ſich der Preisſtand nur wenig.
h. Mannheimer Produktenbörſe. Die Börſe wies an
der Montagszuſammenkunft einen etwas geringeren Beſuch auf, da
durch die neuen Abſperrungsmaßnahmen der Franzoſen alle Intereſ=
ſenten
aus dem beſetzten Gebiet ausgeblieben waren. Das Angebotz
war deshalb und wegen der allgemein andauernden Zurückhaltung
äußerſt gering und wurden auch vorerſt keine Preiſe genannt. Da=
gegen
hatte Hamburg einige Offerten in ausländiſchem Weizen 11,85
bis 12,20 holländ. Gulden pro 100 Kilo ab Rotterdam bezw. Hamburg
je nach Qualität vorgelegt. An der Kolonialwarenbörſe blieb die Ten=
denz
unſicher. Man nannte wieder ſtark erhöhte Preiſe, ſo für Kaffee
Santos roh 106 600108 600 Mk., gewaſchen 121 800126 000 Mk., bei
27 911 Mk. Zoll, Tee mittel 181200 000 Mk., gut 170180 000 Mk., fein
201240 000 Mk., bei 47 234 Mk. Zoll, inländiſcher Kakav 38000 Mk.,
holländiſcher Kakao 44 000 Mk., Reis Burma 13 500 Mk., alles pro Kilo
ab Mannheim. Offiziell wurden pro 100 Kilo bahnfrei Mannheim netto
Kaſſe notiert: Weizen inländiſcher 850900 000 Mk., ausländiſcher 800 850 000 Mk., Roggen 550 000 Mk., Gerſte 600650 000 Mk., Hafer
470550 000 Mk., Roh=Melaſſe 250 000 Mk. nominell, Weizenkleie
300 000 Mk., neues Wieſenheu 8590 000 Mk., neues Luzernekleeheu
95100 000 Mk., Preßſtroh 100 000 Mk. Für Weizenmehl wurde kein
Mühlenrichtpreis angegeben, die zweite Hand verkaufte Weizenmehl
zu 1300 000 Mk. Tendenz: feſt.
h. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zum Schlacht=
viehmarkt
am Montag betrug der Auftrieb: 123 Ochſen, 181 Bullen,
503 Kühe und Rinder, 226 Kälber, 73 Schafe, 1129 Schweine. Bezahlt
wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht für: Ochſen 1. Klaſſe 1 100 000 bis
1150 000, 2. Klaſſe 1050 0001 100 000, 3. Klaſſe 900950 000, 4. Klaſſe
800850 000 Mk.; Bullen 1. Klaſſe 9501000 000, 2. Klaſſe 900950 000,
3. Klaſſe 850880 000 Mk.; Kühe und Rinder 1. Klaſie 1150000 bis
1 200 000, 2. Klaſſe 1 100 0001 150 000, 3. Klaſſe 900950 000, 4. Klaſſe
750800000, 5. Klaſſe 600700 000 Mk: Kälber b 1 200000 bis
1300 000, c 1150 0001 250 000, d 9501 Mill. Mk.; Schafe a 850= bis
900 000, b 800850 000, c 700800 000 Mk.; Schweine a 600= bis
1700 000, b 16001700 000, c 15501 600 000, d 1 350= bis
1400 000, e 13501 400 000 Mk.; Sauen 1 4001 500 000 Mk. Ten=
denz
: mit Großvieh mittelmäßig, geräumt; mit Kälbern und Schafen
lebhaft, ausverkauft; mit Schweinen mittelmäßig, Ueberſtand.
h. Mannheimer Pferdemarkt. Dem Pferdemarkt am
Montag waren zugeführt: 8 Wagenpferde, 104 Arbeitspferde und 25
Schlachtpferde. Bezahlt wurden für Wagenpferde 1025 Mill. Mk.,
für Arbeitspferde 1030 Mill. Mk., für Schlachtpferde 2½5 Mill. Mk.
pro Stück.
Börſen.
wb. Berliner Börſenbericht. Bei der Feſtſetzung der
amtlichen Deviſenpreiſe lagen von allen Seiten wieder ſehr hohe Kauf=
aufträge
vor, die von der Reichsbank auf ungefähr 5 bis 6 Billionen
Papiermark beziffert wurden. Die Niedrighaltung der Kurſe auf unge=
fähr
dem geſtrigen Stand konnte daher nur bei ſehr ſcharfen Natio=
nierungen
durchgeführt werden, wobei die Auslandsaufträge zumeiſt
wieder vollſtändig ausfielen. Für die wichtigen Plätze Holland und
New=York wurden nur 10 Proz., für London 25 Proz. und für die
Schweiz 40 Proz. zugeteilt. Ueber Effekten gingen die Auskünfte von
Bankſeite über die vorausſichtliche Marktlage und den AuftrasZeingang
ziemlich auseinander.
wb. Das Handelsverbot für Effekten an börſen=
freien
Tagen wurde auf Beſchluß des Börſenvorſtandes ſtreng
ausgeführt. Die Börſenräume ſind geſchloſſen und nur für das Deviſen=
und Notenzimmer geöffnet. Ein Handel mit Effekten fand nicht ſtatt.
Soviel zu hören war, iſt die Stimmung im allgemeinen ſchwicher.

Oeviſenmarkt.

B6

Reichsverband der Deutſchen Verſicherungs=
Generalagenten E. V. Der Reichsverband der Deutſchen Ver=
ſicherungs
=Generalagenten E.V. hielt ſeine diesjährige ordentliche Ge=
neralverſammlung
vom 31. Mai bis zum 2. Juni in Weimar unter
über Erwarten zahlreicher Bereiligung ſeiner Mitglieder aus allen
Gauen des Reiches ab. Die einzelnen Fachabteilungen beſchäftigten
ſich eingehend mit den in letzter Zeit eingetretenen Neuerungen im Ver=
ſicherungsweſen
,

Amſterdam=Rotterdam ... ..,
Brüſſel=Antwerpen ... ......."
Chriſtiania . . . . . . . . . . . . . . ....
Kopenhagen ................
Stockholm .. . . . . . . . . . . . . . ...
Helſingfors ........ .. . . .. ...
Italien. ..
os-
London

New=York
D-
Paris ..
-
Schweiz
D
Spanien ...... . ............"
Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.).
Prag ........... .. ... .. . ..."
Budapeſt.. . . . . .. . . . . . ......
Buenos=Aires .. . . . . . . . . .. . ..
Bulgarien ...
.-
Japan ....."
Doooaoaoa-
Rio de Janeiro .............
Belgrad. . . . .. . . .. . . . . . . .. ..

11 D P 2 rN
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

6933350 62656.50 Ge
62343* 8u54.50 8095.50 86054.50 25935.50 26065. 2595. 27930. 28070. 27730. 42094.50 42305.50 42194. 4489. 4411.- 438 69*2.50 6997.50 6962.50 728175. 731825. 728175. 159600. 160400. 159600 9501. 9549. 9501. 28079.50 28220.50 28079.50 23042. 23158. 27643. 229.43 230.58 231.42 4817.50 4842.5 4837.50 18.75 18.85 19.45 55860. 56140. 55860. 1536.
1544. 1571.
75311. 17456. 15544. 17436. 1735.50 1744.50 1733.50

DallVieraer
1 Luisenplatz 1