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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
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Nummer 142 
Freitag, den 25. Mai 1923 
186. Jahrgang
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Aufruhr. Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung 
auf Erfüllurg der Anzeigenaufträge und Leiſtung 
von Schadenerſatz. Bei Konhurs oder gerichtlicher 
Beitreibung fällt jeder Rabatt weg
 Poincaré demiſſioniert. 
Paris, 24. Mai. (Wolff.) 8.30 Uhr abends. Das 
            Kabi=
nett, das um 8 Uhr unter dem Vorſitz Poincarés 
            zuſam=
mengetreten iſt, um über den Beſchluß des Senats in der 
            Ange=
legenheit Cachin und Genoſſen zu beraten, beſchloß, ſeine 
Demiſſivn einzureichen, da es in dem 
            Senatsbe=
ſchluß ein Mißtxauensvotum erblickt, durch das das 
Kabinett außerſtande geſetzt wird, der kommuniſtiſchen 
            Machen=
ſchaften Herr zu werden. Die Miniſter haben ſich ſofort zum 
Elyſé begeben. Der Präſident der Republik hat die 
Demiſſion abgelehnt. 
Paris, 24. Mai. (Wolff.) Der als Staatsgerichtshof 
            kon=
ſtituierte Senat hat ſich nach dreieinhalbſtündiger Beratung in 
der Angelegenheit Cachin und Genoſſen als unzuſtändig 
erklärt. Dieſer Beſchluß iſt mit etwa 30 Stimmen Mehrheit 
            ge=
faßt worden. 
Baldwins Hauptſorge. 
London, 24. Mai. (Wolff.) Reuter meldet: Das 
            Ka=
binett wird im allgemeinen unveränder: bleiben. 
            Bald=
wins Hauptſorge, iſt die Beſetzung des Amtes des 
Schatzkanzlers; der vormalige Schatzkanzler Sir Robert 
Horne hat die Annahme des Poſtens abgelehnt. 
TU. London, 24. Mai. Sir Robert Horne hat den 
Eintritt in das neue engliſche Kabinett endgültig abgelehnt. 
TU. London, 24. Mai. Geſtern galt es noch als 
            ziem=
lich ſicher, daß die Perſonalien des neuen Kabinetts morgen 
            be=
kanut gegeben werden. Wie aus anderen Quellen verlautet, 
nimmt ſich jedoch Stanley Baldwin genügend Zeit, um ſein 
            Ka=
binet zu bilden. Er geht dabei von der Abſicht aus, die 
            Kon=
ſervative Partei wieder in ſich zu vereinigen und unter ſeiner 
Präſidentſchaft ein Kabinett zu ſchaffen, dem auch verſchiedene 
ſeparatiſtiſche Mitglieder der Partei angehören werden, die ſich 
aus Anhänglichkeit an Lloyd George bisher von ihr getrennt 
haben.
 Vom Tage. 
Von dem neuen 500 Mark=Hartgeld follen insgeſamt 90 Milliarden 
Mark ausgegeben werden. Vorausſichtlich werden auch 
            Tauſend=
markſtücke geprägt werden. 
Wie verlautet, wuird in dieſen Tagen eine Vevordnung des 
            Reichs=
arbeitsminiſteriums veröffentlicht werdeu, durch die die ſeit April 
geltenden Höchſtſätze der Erwerbsloſenunterſtützung keiten des Auslandes iſt mir in letzter Woche die Frage geſtellt 
mit Wirkung vom 14. Mgi um ein Drittel erhöht werden. 
Zur Stunde finden in Gelfenkirchen zwiſchen den Vertretern 
der Stadt. Vertretern der Gewerkſchaften und der politiſchen Parteien 
Beſprechungen ſtatt, wvorin beſonders die Bildung eines 
Ordnungsdienſtes beraten werden ſoll. 
Ueber den franzöſiſch=belgiſchen Einmarſch ins Ruhrgebiet hat die 
Reichsvegierung ſoeben die dritte Folge der Aktenſtücke 
            her=
ausgegeben. Sie gibt die einzelnen Gewalttaten der 
            Be=
werden können. 
Pariſer Zeitungen melden, daß der zum Tode verurteilte 
            Kauf=
mann Schlageter erſchoſſen worden iſt. 
Die neuen franzöſiſchbelgiſchen Vephandlungen 
in Paris werden am Sonntag ihren Anfong nehmen. Ueber den 
Gegenſtand der bevorſtehenden Verhandlungen erfährt der 
            Intran=
ſigeant, daß es ſich darum hanbele, für das Ruhrgebiet ſtrenge 
            Ver=
haltungsmaßnahmen feſtzuſetzen. Man vvolle die Exträgniſſe der 
            Ruhr=
ausbeute ſteigern. 
Der franzöſiſche Senat hat die Einführung der 
            Sommer=
zeit beſchloſſen. Die Regierung mußte die Vertrauensfrage 
ſtellen. Bei der Abſtimmung waren 151 Senatoven für und 86 
            Sena=
toren gegen die Vorlage, bei 59 Stimmenthaltungen. Die Sommerzeit 
tritt in der Nacht vom Samstag zum Sonntag in Kraft. 
An der polniſch=litauiſchen Grenze iſt es zu einem heftigen 
            Zu=
ſammenſtoß zwiſchen Litauern, die ein Dorf beſetzt hatten, 
und dolniſcher Grenzwache gekommen. In einem 
            mehr=
ſtündigen Feuergefecht wurden die Litquer mit unbekannten Verluſten 
vertrieben. Auf polniſcher Seite gab es drei Tote und einen 
            Ver=
wundeten. 
Dollarkurs in Frankfurt am 24. Mai, 
abends //7 Uhr: 54 500.
 Anarchiſche Zuſtände in Geſſenkirchen. — Das Polizeipräſidium in Brand. — Sinnloſe 
Zerſtörung von Akten. — Begünſtigung des Terrors durch die Franzoſen.
 Gelſenkirchen, 2. Mai. (Wolff.) Die blutigen 
            Ereig=
niſſe, die ſich am Mittwoch hier abgeſpielt haben, ſind die 
            Fol=
gen der Vertreibung der deutſchen 
            Schutzpoli=
zei durch die Franzoſen. Wie erinnerlich, hatte gerade die 
            Gel=
ſenkirchener Schutzpolizei, die mit der Bevölkerung in beſtem 
Einvernehmen ſtand, den beſonderen Zorn der franzöſiſchen 
            Be=
ſatzungstruppen hervorgerufen, die ſeinerzeit mit großem 
            Auf=
gebot eine militäriſche Expedition nach Gelſenkirchen unternahm, 
die Schutzpolizei entwaffnete, mißhandelte und verhaftete. Der 
von Gelſenkirchener Bürgern gebildete Selbſtſchutz konnte 
auch im Verein mit der ſtädtiſchen Feuerwehr im Ernſtfall einen 
wirkſamen Erſatz für die Schutzpolizei nicht abgeben. 
Die Mißſtimmung über die Preisſteigerung 
der letzten Tage, die ſich im Ruhrgebiet in verſtärktem Maße 
            be=
merkbar machte, wurde von kommuniſtiſchen Hetzern benutzt, um 
die Erregung in Gelſenkirchen zu ſteigern. Die Bildung 
wilder Kontrollkommiſſionen veranlaßte den 
            Selbſt=
ſchutz zum Eingreifen. Nunmehr traten die proletariſchen 
            Hun=
dertſchaften aus Gelſenkirchen und Umgebung in Aktion. 
            Die=
ſen Hundertſchaften der Kommuniſtn ſchloß ſich verbrecheriſches 
Geſindel in großer Zahl an. Nachdem es den Aufrührern in 
den Abendſtunden gelungen war, das Gelſenkirchener 
            Poli=
zeipräſidium zu beſetzen, wurde verſucht, das Gebäude 
in Brand zu ſtecken. Dieſer Verſuch hätte, wenn er voll 
gelungen wäre, für die Stadt die furchtbarſten Folgen haben 
können, da Gelſenkirchen zurzeit auch ohne jeden Feuerſchutz iſt. 
Die Aufrührer begnügten ſich damit, ſämtliches 
            Aktenmate=
rial der Polizei, Schreibmaſchinen und Lebensmittel aus den 
Fenſtern zu werfen und auf der Bankſtraße zu verbrennen. 
Dieſes ſinnloſe Zerſtörungswerk fand indeſſen bei der 
            Arbeiter=
ſchaft heftigen Widerſpruch, die ihre Beſchlüſſe zur gegenwärtigen 
Lage heute faſſen dürfte. 
Mißhandlung von Feuerwehrſeuten. 
In den heutigen Morgenſtunden, wurde das vollſtändig 
ausgebrannte Polizeipräſidium von den 
            Aufrüh=
rern noch beſetzt gehalten. Die Stadtverwaltung 
            Gelſen=
kirchen nahm den Dienſt wieder auf. Das Rathaus iſt noch 
            un=
beſetzt. In der Stadt herrſcht nach wie vor große Erregung, da 
bei dem Fehlen jeglicher ſtaatlichen Machtmittel die Entwickelung 
der Dinge unberechenbar iſt. Die in Gelſenkirchen ſeit wenigen 
Tagen einquartierten franzöſiſchen Truppen haben, 
wie aus einwandfreien Zeugniſſen Gelſenkirchener Bürger und 
Arbeiter hervorgeht, die Herbeiführung der jetzigen 
auarchiſchen Zuſtände begünſtigt. Die proletraiſchen 
Hundertſchaften wurden bei ihrem Anrücken von den 
            franzöſi=
ſchen Soldaten mit lebhaften Zurufen begrüßt. Die franzöſiſchen 
Soldaten ermunterten die aufrühreriſche Menge geradezu zur 
Plünderung des Polizeipräſidiums und wieſen im beſonderen 
auf die Zerſtörung der Akten hin. Wie verlautet, ſind 
            Mitglie=
der des Selbſtſchutzes von den franzöſiſchen Beſatzungstruppen 
verhaftet worden. Der ſtellvertretende Oberbürgermeiſter von 
Gelſenkirchen, v. Wendelſtädt, erhob bei den franzöſiſchen 
Beſatzungsorganen Beſchwerde, weil von den Franzoſen die 
Ordnungsmannſchaften der Stadt tätlich angegriffen wurden. 
So ſind u. a. zwei Feuerwehrleute durch Bajonettſtiche 
und Kolbenſchläge von franzöſiſchen Soldaten ſchwer 
mißhandelt und verletzt worden. 
Die Zahl der Opfer. 
Gelſenkirchen, 24. Mai. (Wolff.) Heute nacht ſind 
noch zwei von den geſtern Schwerverletzten ihren Verletzungen 
erlegen, ſo daß ſich die Zahl der Toten auf ſieben er=
 höht. Heute zeigt die Stadt äußerlich ein ruhiges Ausſehen. 
Die Geſchäfte und Wirtſchaften ſind noch geſchloſſen. Die 
            Stra=
ßenbahn aber verkehrt wieder. Der Brand im Polizeipräſidium 
konnte heute morgen gelöſcht werden. Das obere Stockwerk iſt 
ausgebrannt. Der Platz vor dieſem Gebäude iſt durch Stricke 
abgeſperrt. Mehrere 15= bis 20jährige Jünglinge mit roten 
Armbinden verſehen den Ordnungsdienſt. Heute vormittag 
            rück=
ten aus der Umgebung mehrere Hundertſchaften an, die ſich auf 
einer Wieſe verſammelten, ſich aber wieder zurückzogen, als ſie 
hörten, daß mit der Stadtverwaltung wegen der 
            Ueber=
nahme des Schutzes der Stadt durch die 
            Arbei=
ter Verhandlungen im Gange ſeien. 
TU. Gelſenkirchen, 24. Mai. Die Zahl der Opfer in 
Gelſenkirchen hat ſich auf 11 Tote, darunter einer auf Seiten des 
Ordnungsſchutzes, und mehrere Schwerverletzte und auf über 70 
ins Krankenhaus eingelieferte Verletzten erhöht. Heute 
            mor=
gen iſt es zu großen Unruhen und Plünderungen nicht gekommen. 
Ausbreitung des kommuniſtiſchen Terrors. 
TU Bochum, 24. Mai. Die Kommuniſten verſuchen, auch 
das Bochumer Revier in den Ausſtand zu treiben. In 
            verſchie=
denen Landgemeinden, ſo auch in Weitmar, treten kommuniſtiſche 
Banden auf. Der Kommuniſtenführer Falkus hielt heute früh 
auf den Zechenplätzen, der Zeche „Präſident I”, eine Hetzrede 
unter völliger Entſtellung der blutigen Gelſenkirchener 
            Vor=
gänge. Auf mehreren Zechen, ſo auf „Prinz von Preußen”, 
„Karoline” und „Bochum”, wurden die Bergleute von den 
            Kom=
muniſten aus den Förderkörben getrieben und die Maſchiniſten 
gezwungen, die Förderung einzuſtellen. 
Das Langendreerer Revier befindet ſich infolge des 
            kommu=
niſtiſchen Terrors im Ausſtand. Auf den Zechen „Heinrich”, 
„Guſtav” und „Mansfeld” ruht die Arbeit. Auf den Zechen 
„Präſident”, Schacht 1, „Prinz von Preußen” und „Karoline‟ 
arbeiteten die Morgenſchichten nicht. Auf mehreren Schächten 
ſind die Verſuche der Kommuniſten, die Belegſchaften in den 
Ausſtand zu treiben, geſcheitert. Auf allen Werken der 
            Bochu=
mer Eiſeninduſtrie wird heute gearbeitet. 
Eine Verſammlung der Arbeiterſchaft der „Rombacher 
Hütte” hat geſtern mit großer Mehrheit beſchloſſen, nicht in den 
Ausſtand zu treten. Heute morgen zogen mehrere Hunderte von 
Kommuniſten, durchweg junge Burſchen, auf den Bochumer 
Wochenmarkt und zwangen die Händler, die Preiſe 
            herabzu=
ſetzen. Zwei Buden wurden umgeworfen. Darauf verließen 
ſämtliche Händler den Markt, und die Geſchäftshäuſer der 
            um=
liegenden Straßen ſchloſſen die Lokale. Zu weiteren Auftritten 
kam es jedoch am Vormittag nicht. Immerhin weilen noch 
etwa 100 junge Burſchen auf dem Altmarkt. Heute nachmittag 
hielten die Kommuniſten eine Verſammlung ab. 
Ein Arbeiter=Sicherheitsdienſi. 
Gelſenkirchen, 24. Mai. (Wolff.) Bei den 
            Ver=
handlungen im Rathauſe wurde folgendes vereinbart: Es 
ſoll eine viergliedrige Kommiſſion gebildet werden, beſtehend aus 
je einem Vertreter des Deutſchen Gewerkſchaftsbundes, des 
            Aü=
gemeinen Deutſchen Gewverkſchaftsbundes, des 
            Gewerkſchafts=
ringes und der Union der Hand= und Kopfarbeiter. Dieſer 
            Kom=
miſſion, die den Schutz der Stadt übernimmt, wird als 
            fachmän=
niſcher Berater Polizeiinſpektor Frederking zur Seite geſtellt. 
Für den Schutz der Stadt haben zu ſtellen: die Freien 
            Gewerk=
ſchaften 100, die Unioniſten 100, die Chriſtlichen 75 und die 
Hirſch=Dunckerſchen Gewerkſchaften 75 Mann. Die neue 
            Organi=
ſation tritt morgen in Kraft.
 Die Beantwortung der Noten. 
Von 
Geſandten a. D. L. Raſchdau. 
Von drei berſchiedenen, uns nicht übelwollenden 
            Perſönlich=
worden: Warum zahlen die Deutſchen nicht? Es waren Leute, 
die Zeitungen zu leſen pflegen, die den Willen haben, ſich 
            auf=
zuklären, und die dennoch ſolche — man kann nichts anders 
ſagen — einfältige Frage ſtellten. Unſer Statiſtiſches Amt hat 
letzthin eine Zuſammenſtellung unſerer Leiſtungen 
            herausgege=
ben, die ſolchen Fragern in die Hand gegeben werden ſollte und 
weiteſte Verbreitung verdient. Es gibt wohl, auch in den uns 
einſt feindlichen Ländern, ſo beſonders in England, Organe, die 
ſatzungsmächte wieder, ſoweit ſie einwandfrei aktenmäßig belegt mit Sachkenntnis von dieſen Dingen reden, aber ſie ſind in der 
Minderheit. Die anderen Blätter wiſſen von den wirtſchaftlichen 
und ſozialen Zuſtänden Deutſchlands nichts, oder wollen davon 
nicht ſachgemäß reden. Es mag als Beiſpiel hier ein Satz aus 
einem der verbreitetſten Blätter Englands wiedergegeben 
            wer=
den, der einen erſchreckenden Beweis für den Tiefſtand des 
            eng=
liſchen Leſers gibt, den jenes Blatt vorausſetzt, um ſolches Zeug 
ihm zu bieten. 
Es war in dem Artikel entwickelt, wie Deutſchland es 
            ver=
ſtanden habe, Milliarden ſeiner wertloſen Noten im Auslande 
unterzubringen und auf dieſe Weiſe ſeine gewaltige 
            Kriegs=
ſchuld dieſem aufzuhalſen. In dieſem Verfahren brauche es nur 
zu beharren, um ſchließlich feiner Laſten ſich zum Nachteil des 
Auslandes zu entäußern, während es für ſeine bei niedrigem 
Lohn hergeſtellten Waren das Gold des Auslandes heranziehe. 
Der Artikel ſchließt wörtlich: 
„So ſvürde es (bei Fortſetzung dieſer Entwicklung) mit 
England als Induſtrieland vollſtändig aus ſein. Hungersnot 
und in der Folge Hinſterben würden aus England einen 
            Kirch=
hof mnachen, die Ueberlebenden würden zum Ackerbau gezwungen, 
eventuell von Deutſchland annektiert werden, und ihr Lano 
würde nur als Haltepunkt für die Ueberſchwemmung von Nord= 
und Südamerika dienen.” 
So ſchreibt während der tiefſten deutſchen Not die Daily 
Mail, und den ganzen Artikel fand ich wieder in einer mir aus 
Amerika zugeſandten Wochenſchrift (Literary Digeſt), die ihn 
einfach abdruckt. Man wende nicht ein, daß es eins der uns 
feindſeligſten Blätter Englands iſt, das fo ſpricht. Etwas von 
dem Geiſte wohnt auch in dem maßvoller denkenden Engländer. 
Er wird beherrſcht von der Sorge von einer zu ſchnellen 
            wirt=
ſchaftlichen Wiedererhebung Deutſchlands. In der 
            verhältnis=
mäßig geringen Ziffer unſerer Erwerbsloſen, in der Steigerung 
der Erträgniſſie unſerer Großinduſtrie — ſo trügeriſch auch dieſes 
Bild iſt —, in dem Wachstum der deutſchen Handelsflotte glaubt 
der durchſchnittliche Engländer ebenſo eine Gefahr zu erblicken, 
wie der Franzoſe in der zunehmenden Bevölkerung Deutſchlands, 
und es entſpricht daher dem Willen der Mehrheit in der 
            öffent=
lichen Meinung Englands, wenn ſeine Staatsmänner die 
            finan=
ziellen Verpflichtungen Deutſchlands in das Unerfüllbare zu 
ſteigern trachten. Gewiß, auch die engliſche Regierung wünſcht 
die Wiederherſtellung des Friedens, und zwar im Unterſchiede 
von Frankreich ohne weitere Veränderungen der politiſchen 
Grenzen, aber in der Frage der wirtſchaftlichen Belaſtung des 
einſt ihm gefährlichen Nehenbuhlers zeigt ſie in ihrer letzten Note 
keine Schonung. Es machen ſich in unſerer Preſſe Stimmen 
            be=
merkbar, die dem harten Text der Note mildernde Umſtände 
            be=
willigen, indem ſie daraus das Bemühen erklären wollen, 
            Frank=
reich an der Stange zu halten und die Fortſetzung der 
            Ver=
handlungen zu ſichern. Möglich, daß dem ſo iſt, und jedenfalls 
iſt es die Haltung Englands in den letzten Tagen geweſen, die 
das Pariſer Kabinett veranlaßt hat, auf die urſprünglich 
            beab=
ſichtigte ſofortige Abweiſung weiterer Verhandlungen zu 
            ver=
zichten. Schon aus dieſem Verhalten werden wir daher jetzt 
nicht den Schriftwechſel abbrechen dürfen, und wäre es nur aus 
dem Grunde, Poincaré zum Bekenntnis ſeiner Ziele zu nötigen. 
Denn ſchließlich werden unſere Gegner nicht bloß beanſpruchen 
dürfen, daß wir in unſerem Angebot das Höchſtmaß unſerer 
Leiſtungen bezeichnen, ſondern ſie werden ihrerſeits das 
            Mindeſt=
maß ihrer Forderungen kundgeben müſſen. Und da werden wir 
ja ſehen, wie weit ſich die franzöſiſche Regierung tatſächlich zu 
den Darigeſchen Plänen bekennt, die ja doch auch die engliſchen 
Staatsmänner abweiſen. Der jetzige Schriftwechſel hat 
            weſent=
lich den Zweck, vor der Welt feſtzuſtellen, ob es überhaupt ein 
deutſches Angebot gibt, das der franzöſiſchen Gewaltpolitik ein 
Ende zu ſetzen vermag. 
Aber freilich, wir werden jetzt vor die hochnotpeinliche Frage 
geſtellt, wie weit wir unſer bisheriges Geldangebot erhöhen und 
welche Bürgſchaften wir leiſten können. Wenn wir von dem 
Führer der politiſchen Partei, der der Reichskanzler am nächſten 
ſteht, die Auffaſſung vertreten hören, daß die Wahl zwiſchen 
namigare und vivere, d. h. zwiſchen der Erhaltung des Staates 
und der Schonung des materiellen Beſitzes, nicht zweifelhaft ſein 
könne, ſo läßt ſich theoretiſch dagegen ſicher nichts einwenden. 
Aber praktiſch nähern wir uns immer mehr der Gefahr, daß das 
Uebermaß der Forderungen uns ſchließlich weder das navigare 
noch das rivere geſtatten wird. Und hierauf ſollte doch in der 
Antwort, die wir der engliſchen und der italieniſchen Regierung 
geben, hingewieſen werden. Wir ſollten in eindrucksvoller Kürze 
in einige der im Auslande noch immer nicht genug bekannten 
Einzelheiten eintreten, ſollten von neuem hervorheben, daß 
unſere Leiſtungen bereits die 50 und mehr Milliarden Goldmark 
erreicht haben, daß in einem großen Teil des Reiches 50 Prozent 
der Bevölkerung unterernährt iſt, dahinſiecht und 
            leiſtungs=
unfähig wird, daß die Vergewaltigung des Ruhrgebiets unſere 
Lage ſeit den Januarvorſchlägen der engliſchen Regierung weiter 
beträchtlich verſchlimmert hat. Wir ſollten in dieſem 
            Zuſam=
menhang uns nicht ſcheuen, das Ruhrproblem, dem die fremden 
Noten ſo ängſtlich aus dem Wege gehen, anzuſchneiden, da es ja 
doch innig zuſammenhängt mit der Möglichkeit, die zugeſagten 
Leiſtungen zu erfüllen und die Wiederherſtellung der Ordnung 
an der Ruhr auch im Intereſſe der Italiener und 
            Englän=
der liegt. 
Es heißt, daß die deutſche Regierung jetzt einige Vorfragen 
in London ſtellt, bevor ſie an die Abfaſſung ihrer Antwort 
gehen will. Sie hätte gut getan, dieſe Vorfragen zu ſtellen, bevor 
ſie das erſte Angebot auf den Rat des britiſchen Kabinetts 
            er=
ließ. Jetzt bleibt nichts übrig, als auf die Gründe einzugehen, 
die jenes Angebot rechtfertigen. Der Ernſt unſerer 
            Bereitwillig=
keit wird ſich mit einem ſolchen Nachweis, der ſich auch vor der
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Mai 1923.
Numter 142.
 Ueberprüfung durch Sachverſtändige neutraler Herkunft nicht 
ſcheut, erfolgreicher erweiſen, als eine erzwungene und damit 
unſichere Erhöhung der Bedingungen. Nicht ſowohl um ein 
höheres Angebot ſollte es ſich jetzt für uns handeln, als um den 
Nachweis unſerer Zwangslage, die uns ein Mehr nicht geſtattet. 
Und auch bei dieſer Gelegenheit wird es in unſevem Intereſſe 
liegen, an das immer wiederkehrende Schuldproblem zu rühren. 
„Die öffentliche Meinung eines Teils des Auslandes,” ſo können 
wir in unſerer Antwort wohl ſprechen, ſcheint immer noch ſelbſt 
die härteſte Behandlung des Beſiegten aus dem Grunde zu 
            bil=
ligen, daß ihm die Alleinſchuld an dem furchtbarſten aller Kriege 
beizumeſſen ſei. Inzwiſchen aber haben ſeit Verſailles die 
            zahl=
reichen Enthüllungen aus den geheimen Archiven dargetan, daß 
ſich dieſe Anklage nicht mehr aufrecht erhalten läßt, ſind doch jetzt 
in faſt allen Landern und nicht zum wenigſten auch in 
            Frank=
reich, zahlreiche Hiſtoriker und Politiker von Ruf aufgeſtanden, 
die das Unzutreffende jenes Vorwurfs eindringlich bekannt 
haben.” Gegenüber dem hochfahrenden Tone, den die fremden 
Noten gegen uns gebrauchen, erſcheint ein ſolches Wort, das ſich 
jeder direkten Anklage enthält, wie eine berechtigte ſachliche 
            Ver=
teidigung.
 Die Vorbereitung der deutſchen Antwori. 
* Berlin, 24. Mai. (Priv.=Tel.) Heute nachmittag findet 
eine Beſprechung der an der Reparationsfrage beteiligten 
            Reſ=
ſorts ſtatt, in der zu den verſchiedenen Referentenentwürfen für 
die deutſche Antvort auf die letzte Note der Ententemächte 
Sellung genommen werden dürfte. Von parlamentariſcher Seite 
verſtärkt ſich der Druck auf die Reichsregierung, um ſie zu einer 
baldigen Herausgabe einer eingehend fundierten Antwort zu 
veranlaſſen. Ohne daß von Unſtimmigkeiten geſprochen werden 
kann, ſcheinen doch innerhalb des Kabinetts noch verſchiedene 
Meinungen über den geeigneten Zeitpunkt und die gebotene 
Form dieſer Antwort zu herrſchen. Schon aus dieſem Grunde 
iſt anzunehmen, daß der Oeffentlichkeit früheſtens in der nächſten 
Woche die gefundenen Richtlinien bekannt gegeben werden. 
Einige Schwierigkeiten dürften die Verhandlungen mit den 
            Län=
dern ergeben, deren Beſitz an Sachwerten bei der Löſung der 
Garantiefrage in Rechnung zu ſtellen iſt. 
Man ſpricht in politiſchen Kreiſen davon, daß auf eine 
            Lon=
doner Anregung hin, auch die Heranziehung der Zölle, 
der Reichsmonopole und der Einnahmen der 
Reichseiſenbahn geprüft wird. Weiter dürften in Kürze 
ſehr ſchwerwiegende Verhandlungen mit der Induſtrie 
            aufge=
nommen werden, die unter ganz beſtimmten Geſichtspunkten 
            be=
reit iſt, über ihre Stellungnahme zur Garantiefrage zu beraten. 
Es iſt nicht unmöglich, daß in der für heute angeſetzten 
            Präſi=
dialſitzung des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie ein 
            da=
mit zuſammenhängender Beſchluß gefaßt wird, deſſen 
            Einzel=
heiten ſich allerdings bis zur Fertigſtellung der deutſchen 
            Ant=
wort der Kenntnis der Oeffentlichkeit entziehen werden. Die 
            In=
duſtrie hat bereits bei früherer Gelegenheit ihre Bereitwilligkeit 
zu erkennen gegeben, auch mit ihrer Subſtanz hinter eine Aktion 
der Regierung zu treten, wenn die Sicherheit gegeben wird, daß 
auf dieſe Weiſe eine endgültige Reparationsregelung erfolgen 
kann und dieſe Stützungsaktion einen Eingriff in den inneren 
Geſchäftsgang und den Verwaltungsbetrieb ausſchließt. 
In dieſem Zuſamnenhang wird die Frage der Möglichkeit 
einer Produktionsſteigerung erneut aktuell werden. Große 
Schwierigkeiten bereiten ferner das Finden eines 
            Verteilungs=
ſchlüſſels für die Belaſtungen, die in gleichem Maße wie von der 
Induſtrie auch von Finanz und Handel, Landwirtſchaft und 
ſtädtiſchem Haus= und Grundbefitz übernommen werden müſſen. 
Die Löſung aller dieſer Fragen, die den Kernpunkt der deutſchen 
Antwort umfaſſen, wird noch geraume Zeit erfordern, da dieſe 
aller Vorausſicht nach davon abſehen wird, das Anleiheproblem 
erneut in die Debatte zu ziehen und auch in bezug auf die zu 
nennende Ziffer keine neuen Momente vorbringen dürfte. Dieſe 
Zeit muß ja auch der deutſchen Regierung in Anbetracht der 
            Be=
deutſamkeit dieſes Schrittes von der Gegenſeite zugebilligt 
            wer=
den, zumal die Programerkündung des neuen engliſchen 
            Kabi=
netts in den nächſten Tagen noch nicht zu erwarten iſt. 
Internationales lichtſcheues Geſindel. 
Zu den kommuniſtiſchen Unruhen wird von= 
            zu=
ſtändiger Stelle mitgeteilt: Seit der Auflöſung der Schutzpolizei 
des Ruhrgebiets durch die Franzoſen hat ſich in dieſem Gebiet 
zahlreiches internationales lichtſcheues Geſindel 
zuſammengefunden. Dieſe Elemente unterſtützen die Ziele der 
deutſchen und ruſſiſchen kommuniſtiſchen Provokateure, um im 
Trüben fiſchen zu können. Die Auflöſung der Schutzpolizei macht 
es der preußiſchen Regierung unmöglich, Ruheſtörern wirkſam 
entgegenzutreten. Dagegen wurden ſämtliche Behörden, 
            insbe=
ſondere die Polizeibeamten des unbeſetzten Gebietes, 
            angewie=
ſen, mit allen Mitteln gegen etwa auftretende 
kommuniſtiſche Hundertſchaften vorzugehen.
 Ausdehnung der Streikbewegung. 
TU. Dortmund, 24. Mai. Der Zechen= und 
            Metallarbei=
terſtreik hat ſeit heute morgen größeren Umfang angenommen. 
Es ſtreiken heute die Belegſchaften der Zechen „Miniſter Stein” 
und „Hardenberg”, „Kurl”, „Kaiſerſtuhl 1 und 2‟, „Freie Vogel” 
und „Unverhofft” ſowie „Neu=Iſerlohn” Auf der Zeche „
            Tre=
monia” arbeiten Dreiviertel der Belegſchaft, auf Zeche „Holland” 
die Hälfte, auf Zeche „Preußen” 2200 Mann unter dem Schutze 
der Schupo. Die Arbeiter der Eiſenwerke ſtreiken faſt vollzählig. 
Heute vormittag 9 Uhr fand eine Verſammlung der Arbeiter 
des Eiſenwerkes Höſch ſtatt, in der beſchloſſen wurde, weiter zu 
ſtreiken, bis die Forderungen erfüllt ſind. Es wurde dagegen 
proteſtiert, daß der Streik ein politiſcher Kampf ſei. Die 
            Ver=
waltung des Werkes hat die Zuſage gemacht, 60 000 Mk. 
            Teue=
rungszulage und 25 Prozent Lohnerhöhung zu zahlen. 
U Gelſenkirchen, 24. Mai. Die Stillegungsaktion 
durch Stoßtrupps der Kommuniſten ging auch in den 
erſten Nachmittagsſtunden weiter vor ſich. Indeſſen wurde von 
andern kommuniſtiſchen Trupps eine regelrechte Jagd auf 
Mitglieder des Selbſtſchutzes ausgeführt. Während 
es einem Teil dieſer Selbſtſchutzleute gelang, ſich in Sicherheit 
zu bringen, konnten dennoch von den Kommuniſten mehrere 
            feſt=
genommen werden. Ihr jetziger Aufenthalt iſt unbekannt. In 
einer heute nachmittag um 4 Uhr ſtattfindenden 
            Belegſchaftsver=
ſammlung ſoll der Generalſtreik ſämtlicher Zechen des 
            Betriebs=
bezirkes Gelſenkirchen proklamiert werden. 
In Remſcheid haben 3000 Arbeiter der Metallinduſtrie 
wegen Lohndifferenzen die Arbeit niedergelegt. 
Der Ruhrkrieg. 
Mülheim, 24. Mai. (Wolff.) Das hier liegende 
            franzö=
ſiſche Bataillon iſt am Sonntag um eine Kompagnie Alpenjäger 
verſtärkt worden; heute traf ein weiteres Bataillon ein, das 
im Stadtteil Dümpten untergebracht wurde. Für ein weiteres 
drittes Bataillon wurde die Schule in der Nähe der Kaſerne 
            an=
gefordert. Für zwei Kompagnien Pioniere müſſen 
            Unter=
künfte in der Nähe des Bahnhofes bereitgeſtellt werden. 
Eſſen, 24. Mai. (Wolff.) Die Franzoſen 
            beſetz=
ten heute morgen mit einem großen Aufgebot von Panzerwagen 
und Tanks den Bahnhof Eſſen=Weſt. Der Verkehr nach 
Mülheim und Borbeck iſt damit ſtillgelegt. 
Duisburg, 24. Mai. (Wolff.) Wie aus Angerwünde 
berichtet wird, erfolgte geſtern abend an der Angerbrücke 
ſüdlich des Bahnhofs Angermund eine Sprengung, wodurch 
die Brücke erheblich beſchädigt wurde. Der 
            Eiſen=
bahnverkehr mußte vorübergehend eingeſtellt werden. 
TU. Recklinghauſen, 24. Mai. Die Franzoſen 
drangen geſtern nachmittag in die Eiſenbahnhauptwerkſtätte ein, 
deren Türen ſie gewaltſam öffneten. Sie beſchlagnahmten 
75 Eiſenbahnwaggons, die ſie abrollten. 
EU. Blankenſtein, 24. Mai. Die Franzoſen haben der 
Stadt Blankenſtein und der Gemeinde Oſt=Herbede 
eine Sanktion von 50 Millionen auferlegt, da 
            verſchie=
dene Sprengungen in der letzten Zeit auf den Anlagen der 
            mili=
tariſierten Bahnſtrecke in dieſer Gegend vorgenommen 
            wor=
den ſind. 
Ludwigshafen, 24. Mai. (Wolff.) Zwiſchen 12 und 
1 Uhr heute mittag iſt der Betrieb des Telephon= und 
Telegraphenamtes Ludwigshafen eingeſtellt 
            wor=
den, weil die Franzoſen weitere Räume des Poſtamts beſetzten. 
Wie von Beamten des Poſtamts mitgeteilt wird, iſt die 
            Einſtel=
lung des Telephon= und Telegraphenverkehrs auf vorläufig 48 
Stunden beſchlofſen worden. Der Brief= und 
            Paket=
verkehr iſt unbehindert. 
TU. Ludwigshafen, 24. Mai. Ohne jede Aufſicht 
            deut=
ſcher Sachberſtändiger haben die Franzoſen die reichhaltigen und 
wertvollen Farbenlager der Badiſchen Anilin= und 
Sodafabrik in grauenhafter Weiſe durchwühlt und 
große Farbenvorräte abtransportiert. Da 
            deut=
ſche Arbeiter und Erwerbsloſe trotz aller Bemühungen ſich den 
Franzoſen nicht zur Verfügung geſtellt haben, geſchieht die 
            Ver=
ladung durch belgiſche und elſäſſiſche Arbeiter. Mehrere Lager 
ſind bereits völlig geräumt. Auch das Stickſtoffwerk in 
Oppau wurde beſchlagnahmt und mit dem Abtransport 
von Stickſtofferzeugniſſen begonnen. 
Holländiſche Perteidiger für deutſche Ruhrgefangene. 
Haag, 24. Mai. (Wolff.) Das Kerreſpondenzbureau 
            er=
fährt, daß die Rechtsanwälte, bei dem Hohen Rat der 
            Nieder=
lande, dee oberſten Berufungsinſtanz des Landes, van 
            Hou=
ten und Curtius, von deutſcher Seite erſucht 
            wur=
den, die Verteidigung eines Teiles der Deutſchen zu 
            überneh=
men, die im Ruhrgebiet vor franzöſiſche Kriegsgerichte geſtellt 
werden ſollen. Die beiden Genannten haben die Aufgabe 
            ange=
nommen; Curtius iſt bereits nach dem beſetzten 
Gebietabgereiſt.
 Darmſtädter Erinnerungen. 
Von Dr. Jur. et phil. Karl Eſſelborn. 
XIII. 
Das ſcharf beobachtende Auge des bildenden Künſtlers 
            ber=
rät die Schilderung des geſamten Darmſtädter 
Lebens, insbeſondere des geiſtigen und künſtleriſchen, wie ſie 
der am 2. März 1837 in Darmſtadt geborene Maler Karl 
Raupp, der treffliche Schilderer des Chiemſees, in ſeinen 
Lebenserinnerungen „Aus meinem Leben und meiner 
Zeit” (Nürnberg 1907, S. 1—10, auch Heſſiſche Chronik Bd. 1 
1912, S. 228—232, 245—248) gemacht hat. Beſonders 
            charakteri=
ſiert werden darin Auguſt Lucas, Karl Seeger, die Gebrüder 
Heinrich und Jakob Felſing, ſowie Joſeph Hartmann. In 
            das=
elbe Milieu verſetzt uns der Aufſatz des am 7. Mai 1841 zu 
Darmſtadt geborenen Kunſtmalers Heinrich Kröh „Aus 
            mei=
ner Jugendzeit” (Heſſiſche Heimat, Bd. 2, S. 56—63), deſſen 
Verfaſſer ein Schüler von Lucas und Seeger, ſowie 
            ſpä=
ter in Nürnberg von Karl Raupp war. 
Nach Darmſtadt zur Zeit des 
            Rebolutions=
jahres 1848 führen eine ganze Anzahl Erinnerungen. So 
die des Staatsrats Reinhard Karl Theodor 
            Eigen=
brodt „Meine Erinnerungen aus, den Jahren 
1848, 1849 und 1850‟ Ghsg. von Ludwig Bergſträßer, 
Darmſtadt 1914), worin namentlich die Vorgänge im März 1848 
geſchildert ſind (S. 27—36); dieſen Aufzeichnungen liegt jedoch 
die Abſicht des Verfaſſers zugrunde, ſein amtliches Wirken zu 
rechtfertigen, und es fehlt ihnen daher oft die Friſche und 
            Leben=
digkeit der Darſtellung. Ebenfalls in den März 1848 verſetzen 
die Bruchſtücke des Tagebuchs des Oberſtleutnants Adolf 
Freiherrn von Rotsmann (1829—1897), die Karl Noad 
in ſeiner Ausgabe des ſatiriſchen Romans „Leben, Wirken und 
Ende des Generals Leberecht vom Knopf” von Wilhelm von 
Ploennies (Darmſtadt 1909, S. 241 f.) veröffentlicht hat, 
            ins=
beſondere die Schilderung von der Freilaſſung des verhafteten 
Korzorals Ihm am 19. März 1848 durch den General von Stoſch. 
Die Volksverſammlung in Kranichſtein am 
23. Juni 1848 beſchreibt Heinrich Waſſerburg (1827 bis 
1897) in ſeinem Buche „Zwei Monate auf der Feſtung 
            Darm=
ſtadt” (Mainz 1874, S. 85 f.). Die Geſchicke eines infolge 
            ſei=
ner politiſchen Anſchauungen und ihrer Betätigung verfolgten 
Hofgerichtsakzeſſiſten, dem zwar im Oktober 1848 von dem im 
Ballſaal des Darmſtädter Hofes tagenden Schwurgerichte ein 
reiſprechendes Erkenntnis zuteil, aber drei Jahre wegen 
            ſtaats=
feindlicher Geſinnung der Akzeß an den heſſiſchen Gerichten ent=
 zogen wurde, ſchildert Alex Büchner in dem ſchon 
            genann=
ten Buche „Das tolle Jahr” (S. 191—202). Den ihm nach 
            ein=
jähriger Unterſuchungshaft im September 1850 gemachten 
            Pro=
zeß — der Aſſiſenſaal befand ſich nun in dem Neubau des 
Darmſtädter Hofs — und die daran anſchließende Verbüßung 
einer ſechsmonatigen Korrektionshaft in dem Korrektionshaus 
in der Rundeturmſtraße zu Darmſtadt, das Leben daſelbſt und 
die Aburteilung eines diebiſchen Sträflings durch ſeine 
            Mit=
gefangenen beſchreibt Büchners intimer Freund und politiſcher 
Geſinnungsgenoſſe Rudolf Fendt (1826—1877) in dem anonym 
erſchienenen Buche „Von 1846 bis 1853” (Darmſtadt 1875, 
S. 154—176, 204—219). 
Seine Schulzeit hat kurz beſchrieben der am 20. September 
1842 in Darmſtadt geborene und ſpätere Tübinger 
            Mathematik=
profeſſor Alexander Brill, der von 1853 bis 1860 das 
Darmſtädter Gymnaſium beſuchte (Darmſtädter Tagblatt Nr. 265 
vom 25. September 1917).*) Erl gedenkt darin des Direktors 
Karl Dilthey, des Muſikdirektors Karl Amand 
            Man=
gold, des Turnlehrers Adolf Spieß, des Zeichenlehrers 
Karl Rauch, des Geometrielehrers Oberbaurat Müller, 
des Sprachlehrers Friedrich Haas, des Philologen 
Friedrich Zimmermann, der „Latt” und Diltheys 
            Nach=
olgers Ludwig Boßler. Durch die fakultativen Fächer des 
Lehrplans — darunter auch Italieniſch — zeichnete ſich das 
            Gym=
naſium „vor den meiſten Schweſternanſtalten aus. Auch wer 
ich alle dieſe Gelegenheiten, ſein Wiſſen zu erweitern, zu Nutz 
machte, war darum mit Lehrſtoff nicht überbürdet. Der 
            latei=
niſche Aufſatz ſpielte ſelbſt in den Oberklaſſen nur eine 
            beſchei=
dene Rolle. Die Feinheiten der griechiſchen Sprache” führt 
Brill aus, „haben uns die Köpfe nicht warm gemacht, Akzente 
haben wir niemals ſetzen gelernt. Wohl aber haben wir durch 
die eingehende Bekanntſchaft mit Homer, Sophokles und Platon, 
mit Cäſar und Horaz, wie ſie nur die Lektüre in der Urſprache 
vermittelt, einen unvergänglichen Schatz fürs Leben 
            geſam=
melt. . . In die Oden und die ars pootica des Horaz führt uns 
geiſt= und geſchmackvoll Direktor Boßler ein. Indem er manche 
Stelle dem Gedächtnis einzuprägen empfahl, gab er uns eine 
Fülle von Lebensweisheit in der gedräugten Sprache des alten 
Römers mit hinaus ins Leben”. 
In dieſelbe Zeit führen die Jugenderinnerungen des aus 
Oſthofen in Rheinheſſen gebürtigen Komponiſten Wendelin
 *) Es wäre zu begrüßen, wenn ſich recht viele ehemalige Schüler 
des Gymnaſiums bereit fänden, ihre Schulerinnerungen zu Papier zu 
bringen; zu einer Sammlung vereinigt, ergäben ſie eine ſchöne und 
ſinnreiche Feſtgabe zu dem im Jahre 1929 ſtattfindenden 
            dreihundert=
jährigen Jubelfeſte der Anſtalt.
 Unterbindung der Kindertransporte. 
Eſſen, 24. Mai. (Wolff.) Seit geſtern verweigern 
die Belgier allen Staats= und Kommunalbeamten. 
Lehrperſonen, Geiſtlichen, Pflegerinnen uſw. die 
            Abſtempe=
lungder Päſſe und damit die Ausreiſe ins unbeſetzte 
            Ge=
biet. So konnte geſtern nachmittag ein größerer 
            Kindertrans=
port, der nach Augsburg abfahren wollte, die Ausreiſe nicht 
            an=
treten, weil die Begleiter, meiſt Lehrperfonen, nicht zugelaſſen 
wurden. Es ſcheint faſt, daß damit auch die ſyſtematiſche 
            Un=
terbindung der Kindertransporte eingeleitet 
            wer=
den ſoll. 
Neue Ausweiſungen. 
wd. Mainz, 24. Mai. Nachdem die Franzoſen einige Zeit 
die Stadt mit Ausweiſungen verſchont hatten, haben ſie am 
            ver=
gangenen Mittwoch erneut eine große Zahl Ausweiſungen 
            ver=
fügt. 30 Eiſenbahner der Reichsbahndirektion Mainz 
            muß=
ten mit Familie und nur mit etwas Wäſche und Kleidung 
            ver=
ſehen die Stadt verlaſſen. Außerdem wurden ausgewieſen: der 
Vorſitzende der Sozialdemokratiſchen Partei Groß=Mainz und 
Geſchäftsführer des Bquarbeiterverbandes Leinert, der 
            Vor=
ſitzende des Betriebsrats der Firma Opel, Licht, 
            ſozialdemo=
kradiſcher Stadtverordneter in Mainz, ferner der frühere 
            demo=
kratiſche Landtagsabgeordnete Rechtsanwalt Dr. 
            Pagen=
ſtecher, Möbekhändler Eppſtein und Rektor Wilhelm. 
Der Stadtverordnete Licht wurde von der Ausweiſung betroffen, 
gerade als er von der Beerdigung ſeines Vaters zurückkehrte. 
wd. Darmſtadt, 24. Mai. Aus Mainz wurden geſtern 
folgende Eiſenbahnbeamte und =bedienſtete ausgewieſen: 
Eiſenbahnſekretär P. Appel, Betriebsaſſiſtent Ph. Dewald, 
Eiſenbahnamtmann K. Hölzer, Eiſenbahnſekretär Eliſabeth 
Frey, Eiſenbahnamtmann H. Fuhr, Eiſenbahninſpektor J. 
Rauſchenberger, Eiſenbahningenieur H. Woog, 
            Eiſen=
bahningenieur A. Saches, Oberinſpektor Jakob 
            Schmelz=
eiſen, Oberinſpektor Joſ. Sartory, Sekretär A. 
            Mön=
nich, Oberſekretär K. Lingsfelder, Oberinſpektor A. 
Korrell, Oberinſpektor R. Beaury, Oberinſpektor Georg 
Zipes, Eiſenbahninſpektor A. Reiber, Eiſenbahnaſſiſtent 
A. Mirnberg, Eiſenbahnaſſiſtent L. Gimbel, 
            Eiſenbahn=
aſſiſtent Elſe Köhler, Oberinſpektor L. Reinhardt, 
            Eiſen=
bahningenieur E. Spitzfaden, Eiſenbahnamtmann Georg 
Lichtenberger Eiſenbahnamtmann Franz Fleckner, 
Eiſenbahnſekretär R. Drews, Eiſenbahninſpektor W. 
            Pir=
mann (Ehefrau), Oberinſpektor W. Herrmann, 
            Oberſchaff=
ner E. Bortz, Eiſenbahnſekretär J. Birkle, Mechaniker K. 
Götter, Betriebsaſſiſtent A. Steinhauer (Amöneburg). 
Ferner: Schloſſer W. Bender=Wallerſtädten, 
            Eiſenbahninſpek=
tor L. Dietz=Eltville, Eiſenbahninſpektor Gg. Hofmann= 
Wiesbaden, Vorſchloſſer Franz Saſſenroth=Niederolm, 
Schaffner Franz Hahne=Budenheim und Rottenmeiſter P. 
Warthels=Budenheim. 
wd. Warms, 24. Mai. Von den Franzoſen wurde der 
hier wohnende Arbeiter Hölſch verhaftet und ſeine Familie 
ausgewieſen. Die Ausweiſung trifft eine Frau mit 10 
            unmün=
digen Kindern. 
wd. Bingen, 24. Mai. Folgende hier wohnhafte 
            Eiſen=
bahner tpurden geſtern ausgewieſen: Eiſenbahninſpektor Th. 
Reck, Eiſenbahninſpektor W. Schink, Betriebsaſſiſtent Fr. 
Tempelhoff, Eiſenbahnſekretär Gg. Köhler, Reſerve= 
Lokomotivführer K. Zander, Hilfsſchaffner J. Zinſer, 
            Vor=
ſchloſſer V. Zimmermann. 
Frankfurt a. M., 24. Mai. (Wolff.) Heute iſt der 
            ſo=
jaldemokratiſche Parteiſekretär. Dämiſch in 
Höchſt a. M. ausgewieſen worden. Seine Famlie muß 
innerhalb vier Tagen folgen. 
Mülheim, 24. Mai. (Wolff.) Geſtern wurden die erſten 
56 Eiſenbahner aus der Kolonie Weddau 
            ausgewie=
en. Sie wurden auf Autos nach Wülfrath gebracht und von 
dort ins unbeſetzte Gebiet abgeſchoben. Die Familien müſſen 
ihnen in den nächſten Tagen folgen. Die Räumung der beiden 
Eiſenbahnerkolonien, wovon etwa 500 Familien betroffen 
werden, wird etappenweiſe vor ſich gehen. Die Ausgewieſenen 
müſſen ihr Mobiliar zurücklaſſen. 
Eine Oollar=Anleihe für Oeſterreich. 
Paris, 24. Mai. (Wolff.) Nach einer Meldung des Neu= 
York Herald teilt das Bankhaus Morgan mit, daß es den 
Zuſammenſchluß eines Syndikats zur Flüſſigmachung einer 
Anleihe von 25 Millionen Dollars für 
            Oeſter=
reich in die Wege zu leiten beabſichtige. Es handelt ſich um 
einen Teil einer internationalen Anleihe von zuſammen 130 
Millionen Dollars.
 Weißheimer (1838—1910), der mit dreizehn Jahren auf die 
Realſchule nach Darmſtadt kam. Er berichtet in ſeinen „
            Erleb=
niſſen mit Richard Wagner, Franz Liſzt und vielen anderen 
Zeitgenoſſen” (Stuttgart und Leipzig 1898, S. 1—8) über die 
am 23. Oktober 1853 unter Leitung des Kapellmeiſters Louis 
Schindelmeißer im Darmſtädter Hoftheater ſtattgefundene 
erſte Aufführung von Wagners Tannhäuſer, und die ein 
            knap=
pes halbes Jahr ſpäter, am 1. April 1854, daſelbſt erfolgte erſie 
Lohengrin=Aufführung, ſowie über den Einfluß, den der mit 
Richard Wagner befreundete Schindelmeißer, ſein Klavierlehrer, 
der Hofmuſikus Chriſtian Wieſe, und ſein „genialer Profeſſor 
der Mathematik, Dr. Zehfuß, zugleich ein heimlicher 
            Violon=
celliſt” auf ſeine Entwicklung als Muſiker ausübten. 
In dieſem Zuſammenhang darf auch angeführt werden die 
866 erſchienene „Auto=Biographie” des ſeit 1817, zuerſt als 
ranzöſiſcher Sprachlehrer, dann auch als Paukenſchläger am 
Stadttheater und ſpäter zugleich als Korrepetitor in Frankfurt 
wirkenden Karl Gollmick (1796—1866), der eine Menge 
Opernterte verfaßt, überſetzt und bearbeitet hat. Er erwähnt 
darin (2. Teil, S. 110 f.) die freundſchaftlichen Beziehungen, die 
er zur Darmſtädter Bühne unterhielt, insbeſondere zu dem 
Direktor Karl Teſcher, dem Oekonomie=Inſpektor und 
Dramaturgen Ernſt Pa squé, dem Maſchinenmeiſter Karl 
Brandt, dem Bariton Ludwig Cramolini, dem 
            Re=
giſſeur Auguſt Pirſcher dem Dichter Karl Dräxler= 
Manfred, den Brüdern Kapellmeiſter Wilhelm 
            Man=
gold und Muſikdirektor Karl Mangold und dem 
            Kammer=
muſikus Auguſt Müller. 
Hector Berlioz (1803—1869) gab am 23. Mai 1843 
mit der Sängerin Marie Martin=Recio, ſeiner ſpäteren zweiten 
Frau, am Schluſſe ſeiner Reiſe in Deutſchland am Darmſtädter 
Hoftheater ein Konzert, bei dem von ſeinen Werken Stücke aus 
der dramatiſchen Symphonie „Romeo und Julia”, die 
            Sympho=
nie „Harald” und von dem Baſſiſten Joſeph Reichel=Reichel 
(1801—1854) die Ode „Der fünfte Mai” vorgetragen wurde. 
Ueber ſeinen Aufenthalt in Darmſtadt hat Berlioz ſelbſt 
            be=
richtet (Voyage musical en Allemagne et en 
Italie, Paris 1844, Tome 1, S. 233—237, Muſikaliſche 
            Wan=
derung durch Deutſchland. Aus dem Franzöſiſchen von Aug. 
Gathy, Hamburg und Leipzig 1844, S. 85 f., Literariſche Werke, 
Bd. 2, Memoiren I., Leipzig 1905, S. 129—131). Der Prinz 
Emil bereitete ihm den reizendſten Empfang und erreichte 
für ſein Konzert beim Großherzog Ludwig II. mehr als er zu 
hoffen gewagt hatte: er überließ ihm die ganze Einnahme und 
hielt ihn außerdem vollſtändig von allen Koſten frei. Der 
Konzertmeiſter Louis Schlöſſer (1800—1886) — Berlioz 
ſchreibt irrtümlich Schloſſer — war von Paris her mi
Rummer 142.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Mai 1928.
Geite 3.
 Der engliſcheruſſche Konſit. 
Eine verſöhnliche Note Rußlands.
 „ 
verſöhnlichem Lone gehalten. In der Note wird die Käßner aus Offenbach zur Lehrerim an der Volksſchule daſelbſt. 
Bereitſchaft erklärt, unverzüglich eine Vereinbarung zu ſchließen, 
regierung bereit, für die Gefangennahme britiſcher Untertanen, 
ſowie für die in einem Falle erfolgte Hinrichtung eine Entſchädi= 
Fiſcher entſchädigt werden. Ferner zieht die Räteregierung, ent= d. J. Als letzter Schultag kommt der 13. Juli in Betracht. 
ſprechend der britiſchen Forderung, zwei von Weinſtein geſandte 
rück. Endlich wird der Vorſchlag gemacht, die Frage der 
            bolſche=
wiſtiſchen Propaganda durch Verhandlungen zu regeln. Als 
ruſſiſcher Unterhändler wird Tſchitſcherin genannt, der bereit ſei, 
die Angelegenheit mit britiſchen Vertretern zu erörtern. 
London, 24. Mai. (Wolff.) Reuter zufolge wird die 
            ruſ=
unternommen werden kanm. 
Die Times ſchreibt, die bolſchewiſtiſche Antwortnote 
komme den Bedingungen Lord Curzons nicht nach. Zweifellos 
werde die britiſche Regierung geſchloſſen auf der 
            voll=
ſtändigen Erfüllung der britiſchen 
            Forderun=
gen beſtehen. 
Freundliche Aufnahme in England. 
London, 24. Mai. (Wolff.) Zur ruſſiſchen 
            Ant=
wortnote gibt die hochkonſervative Morning Poſt in 
das Foreign Office zu Verhandlungen führen wollten, was an 
ſich ſchon eine Anerkennung der Sowjetregierung 
bedeuten würde. 
Der Daily Expreß hebt den verſöhnlichen Ton der 
            ruſſi=
ſchen Antwort hervor, der die Spannung in den Beziehungen 
zwiſchen den beiden Ländern beſeitigen müſſe. 
Die Weſtminſter Gazette führt aus, man könne nicht 
unbeachtet laſſen, welche Anſtrengungen Rußland gemacht habe, 
um einen Bruch zu vermeiden. Ein Bruch mit Rußland ſei 
            nun=
mehr nicht mehr denkbar. Die Sowjetregierung habe faſt in 
allen Punkten nachgegeben. England habe, wenn es mit 
            Ruß=
land breche, nichts zu gewinnen. 
Das Arbeiterblatt Daily Herald erklärt, Baldwins 
Staatskunſt werde gleich am Anfang auf die Probe geſtellt. 
            An=
ſcheinend ſehe Curzon die ruſſiſche Antwortnote nicht als 
vollkommen befriedigend an. Er habe Kraſſin mitgeteilt, daß 
er die Note dem Kabinett unterbreiten müſſe und in einigen 
Tagen mitteilen werde, ob ſie annehmbar ſei oder nicht. Nach 
dem Daily Herald wäre es jetzt an Baldwin, zu erklären, ob 
ein vorſätzlicher Bruch mit Rußland erfolgen ſolle. Sollte 
            Bald=
win enttäuſchen, werde die Arbeiterſchaft ihre Stimme mit 
Macht erheben. 
Zur engliſchen Regierungsbildung. 
* Paris, 24. Mai. (Priv.=Tel.) Wie aus London gemeldet 
wird, bleiben im Kabinet alle Mitglieder der früheren 
            Regie=
rung in ihren Stellungen. Für den Poſten des Schatzkanzlers 
ſoll, falls Sir Robert Horne bei ſeiner Ablehnung verbleibt, 
Chamberlain gewonnen werden. Chamberlain iſt aus 
            Süd=
frankreich, wo er ſich auf Urlaub befand, telegraphiſch nach 
            Lon=
don zurückberufen worden, und geſtern dort angekommen, 
            Bald=
win hat das Beſtreben, im Einvernehmen mit der Mehrheit der 
Konſervativen eine Wiedervereinigung der Parteien mit den 
früheren unioniſtiſchen Mitgliedern des Kabinetts Lloyd 
            Geor=
ges herbeizuführen. Man hofft, auf dieſe Weiſe die Gegenſätze 
innerhalb dieſer Parteien, die ſeit dem Sturze des Kabinetts 
Lloyd Georges beſtehen, auszugleichen. Am kommenden Montag 
mittag treten die Konſervatiben zur Wahl ihres neuen Führers 
zuſammen, und es unterliegt leinem Zweifel, daß Baldwin 
            ge=
wählt wird. .... 
3..4.
 Paris, 24. Mai. (Wolff.) Nach einer Havas=Meldung aus 
Lauſanne, hat der Vorſchlag eines Kompromiſſes 
zur Regelung der türkiſch=griechiſchen 
            Meinungsverſchiedenhei=
ten durch die Abtretung der Stadt Karagatſch feſte 
Formen angenommen. Die engliſche Delegation habe die 
Exiſtenz dieſes Vorſchlags beſtätigt, aber hinzugefügt, daß er 
nicht von ihr ſtamme. Es ſtehe feſt, daß der Vorſchlag der 
            grie=
chiſchen und der türkiſchen Delegation unterbreitet worden ſei, 
die dann ihren Regierungen darüber berichtet hätten. Es ſei 
eine leichte Entſpannung zu verzeichnen.
 befreundet und erwies ſich ihm als guter, hilfsbereiter und 
gaſtfreundlicher Kamerad. Fünf Proben wurden für das 
            Kon=
zert gehalten. Berlioz rühmt dem gut zuſammengeſetzten und 
vom beſten Geiſte beſeelten Orcheſter nach, daß es ſich, anſtatt zu 
den Proben bitten zu laſſen, lieber deren noch mehrere gehabt 
hätte. Bis auf den Doppelchor der vom Feſte heimkehrenden 
jungen Capuletti, deren Aufführung eine vollkommene 
            geſang=
liche Niederlage bildete, ging alles gut. Im Orcheſter war nur 
der Harfenſpieler, der Hofmuſikus und Hofmaler Franz 
Backofen, der ſpätere Photograph, „trotz all ſeiner 
            Anſtren=
gungen und ſeines guten Willens niemals ſicher, ſeine 
            Ausfüh=
rung farbenreich zu geſtalten. Als bedeutenden und genialen 
Künſtler hebt Berlioz den rieſenhaften Baßgeigenſpieler Auguſt 
Müller (1808—1867) hervor, der ſein Rieſeninſtrument ernſt 
und edel ſingen ließ und ihm Töne von ſeltener Schönheit zu 
entlocken wußte‟. An einem muſikaliſchen Abend bei dem 
            be=
kannten Arzte Dr. Bernhard Huth (1783—1843), dem erſten und 
ſehr einflußreichen Muſikliebhaber Darmſtadts, hörte er ihn ein 
fehr ſchönes Adagio von Karl Amand Mangold (1813 bis 
1889) „ſo geſangvoll ſpielen, daß eine ſtrenge Zuhörerſchaft tief 
davon ergriffen wurde‟. Mangolds Bruder, der Kapellmeiſter 
Wilhelm Mangold (1796—1875), ein geſchickter und 
            aus=
gezeichneter Mann”, der einen großen Teil ſeiner muſikaliſchen 
Ausbildung in Paris genoſſen hatte und als Schüler Reichas 
ein Mitſchüler von Berlioz war, behandelte dieſen als ſolchen. 
Um die etwo dreißig Mann ſtarke Militärkapelle, die rein, 
            ſtil=
voll und mit einem ſelbſt den Trommelpartien Intereſſe 
            ver=
leihenden Gefühl für den Rhythmus ſpielte, beneidete der 
            Mei=
ſter den Großherzog. 
Der Heidelberger Altertumsforſcher Friedrich 
            Creu=
zer 1771—1858) hatte mehrfache Beziehungen zu Darmſtadt, 
wo ſein Stiefſohn Karl Wilhelm Leske (1784—1837) eine 
            Ver=
lags= und Sortimentsbuchhandlung betrieb. Daher erwähnt er 
Darmſtadt an verſchiedenen Stellen ſeiner Erinnerungen „Aus 
dem Leben eines alten Profeſſors” (Leipzig und 
Darmſtadt 1848, S. 27. 58, 194 ff.). Seine „Symbolik und 
Mythologie der alten Völker” (ebd. 1810—1812) brachte ihn in 
brieflichen und dann auch in perſönlichen Verkehr mit dem als 
Kryptokatholiken geltenden Oberhofprediger und Konſiſtorialrat 
Johann Auguſt von Stark (1741—1816), „einem Manne von 
großer Welterfahrung”, in deſſen Umgange er nicht wenige 
Unterhaltung fand. Im Jahre 1845 beſuchte er die in 
            Darm=
ſtadt vom 1.—4. Oktober tagende Verſammlung deutſcher 
            Philo=
ſophen und Schulmänner, wo „alle Vorbereitungen vortrefflich 
waren und Hof und Stadt, Behörden, Gelehrte und Künſtler 
miteinander wetteiferten, den Gäſten die nur zu ſchnell 
            ver=
fließenden Tage angenehm und lehrreich zu machen”.
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 25. Mai. 
— Ernannt wurden am 1. Mai durch Entſchließung des Heſſiſchen (S. Anzeige.) 
London, B. Mai. (Wolff.) Reuter. Die ruſſiſche Landesamts für das Bildungsweſen der Studienveferendar Reinhard 
Antwort auf bie britiſche Note, die heute Curzon Müller zum Studienaſſeſſor; am 18. Mai die Lehrer D. Komo zu 1861 beginnt am 28. und 31. Mai, abends 8 Uhr, neue Anfängerkurſe 
von Kraſſin überreicht wurde, gibt den meiſten britiſchen Forde= Mühlheim a. M. Leonhard Ripper zu Steimbuch zu Lehrern an der in Stempgraphie nach Gabelsberger für Damen und Herren. 
            Fort=
rungen nach und iſt gegenüber den übrigen Forderungen in ſehr Vollsſchule zu Offenbach a. M. die Schulamtsanwäuterin Hermine bildungskurſe jederzeit. (Siehe heutige Anzeige.) 
durch die britiſchen Untertanen geſtattet wird, außerhalb der zirkskonſumbeteins Darmſtadt am Samstag, 26. Mai, nachmittags rung, die Benutzung der durch die Franzoſen beförderten Züge zu ver= 
Dreimeilenzone zu ſiſchen, his die Streitfrage durch eine inter= 319 Uhr. Treffzunkt im Hofe Eſcholberücker Straße 25. Beteiligung iſt 
für jedermann, Hörer und Mitglieder, frei. Anmeldungen vorher einem Erlaß den Reichsbahndirektionen den Verbauf von Fahrkarten 
nationale Konferenz geregelt wird. Ferner erklärt ſich die Räte= ſchriftlich oder perſönlich in der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtraße 3. 
gung zu zahlen. Ebenſo ſollen die gefangen genommenen Stadt Darmſtadt beginnen am 14. Juli und endigen am 4. Auguſt Ausgabe von Fahrkarten nach Stationen der nechts des Rheins liegen= 
Noten, die die britiſche Regierung für beleidigend erachtet, zu= Langen. Die Müllerſchs Mädchenklaſſe aus Langen kommt am Unſallgefahr keine franzöſiſchen Züge. Die Reichsbahn lehnt jede 
11 Uhr mit neuen Volkstänzen im Kleinen Haus auftreten. 
ſiſche Antwortnote in einer Vollſitzung des britiſchen (Goro), Hoefflin (Ymadori), Kuhn (Onkel Bonze). Die Oper iſt in dem Reiſebureau Krupp in Eſſen zu beziehende Notfahrplam der Reichs= 
Kabinetts erwogen werden müſſen, bevor irgend eine Aktion Szene geſetzt von Dr. Friedrich Schramm; muſikaliſche Leitung Walther 
Beckl. ,Butterflty” kmn in dieſer Spielzeit außerdem nur noch einmal erſchödfende Auskunft. 
gegeben werden. 
iſt in dieſer Spielzeit die letzte. 
Muſik zu „Haſſan”, Frederik van Delius, der am 29. Jan. 
d. J8. 60 Jahre alt und aus dieſem Anlaß in der Muſikyreſſe 
            außer=
ordentlich gefeiert wurde, hat zum „Haſſan” eine ausführlichz 
            Bühnen=
muſik geſchrieben, die gleichzeitig mit dem Drama im Landstheater unter 
der Leitung von Jeſef Roſenſtock zur Urauführung gelangt. 
einem Leitartikel der Anſicht Ausdruck, daß Kraſſins Vorſchläge die Gewerbe zu erleichtern, finder am Freitag, den 25. Mai, 
            nach=
mitlags 6 Uhr, im Leſeziumer de: Bibliothek eine Führung ſtatt, 
bei der die Direktion des Gewery znuſeums den Teilnehmern im 
            An=
lichen wird. 
RDV. Die Einreiſe ins beſetzte Gebiet. Die Internationale 
Rheinlandkommiſſion hat, des Proteſtes der deutſchen Regierung 
nicht achtend, eine neue Verordnung erlaſſen, nach der die Ein= 
und Ausreiſe im beſetzten, und zwar auch im Einbruchsgebiet 
einem ſcharfen Viſumzwang unterworfen wird; die im 
            be=
ſetzten und Einbruchsgebiet anſäſſigen Deutſchen, die ins 
            unbe=
ſetzte Deutſchland reiſen wollen, müſſen im Beſitze eines 
            beſon=
deren, von dem Delegierten der Interallierten 
            Rheinlandkom=
miſſion im Kreiſe ihres Wohnortes auf ihrem Perſonalausweis 
oder ihrem Paß erteilten Vermerkes ſein. Außerhalb des 
            beſetz=
ten Gebietes wohnende Deutſche müſſen bei dem Oberdelegierten 
einen Einreiſeausweis anfordern. Dieſer Anforderung ſind das 
Datum und der Ort der Ein= und Ausreiſe ſowie der vorgeſehene 
Reiſeweg und die Namen und Adreſſen der Leute beizufügen, 
bei denen man zu wohnen beabſichtigt, oder die in der Lage ſind, 
Auskunft über den Antragſteller zu erteilen. Diefem Antrage 
ſind ein Paß oder Perſonglausweis, eine polizeiliche 
            Wohnungs=
beſtätigung, zwei Lichtbilder, die Briefmarkengebühr für die 
Antwort und eine Ausſtellungsgebühr von 2000 
Mark beizufügen. Nur die Reiſenden, die das beſetzte Gebiet 
in der Bahn kreuzen oder berühren, ſind von dieſem 
            Ausweis=
zwang befreit. Auf den Kontrollſtationen wird ihr 
            Perſonal=
ausweis mit einem 24 Stunden gültigen Datumsvermerk 
            ver=
ſehen, der jedoch nicht zum Verlaſſen der im beſetzten Gebiet 
            lie=
genden Bahnhöfe berechtigt. 
Dienſtjubiläum. Herr Polizeikommiſſär Luis Schneider iſt 
am 25. Mai 1898 bei der hieſigen Schutzmamſchaft eingetreſten und 
hat ſonach am B. d. M. eine Bjährige Dienſtzeit bei der Polizei 
            zu=
rückgelegt. Herv Schneider, der jetzt im 53. Lebensjahre ſteht, wurde 
nach Ableiſtung einer 71½jährigen Militärdienſtzeit um 25. Mai 1898 
zur Dienſtleiſtung beim 4. Polizeirebier eingeſtellt und dann zum 1. 
und 2. Polizeirevier und zur Kriminglabteilung verſetzt. Am 1. Febr. 
1914 erfolgte ſeine Beförderung zum Polizeioberwachtmeiſter. Als 
ſolcher hat Herr Schneider bei der Dienſtaufſicht und bei dem 1. und 
2. Polizeirevier Dienſte gelefſtet. Am 1. Juli 1922 wurde er zum 
Polizeikommiſſär ernannt und ihm die Leſtung des 3. Polizeireviers 
übertragen. Herr Schneider iſt ein tüchtiger, pflichtgetreuer und gegen 
jedermann zuvorkommender Beamter. Er genießt ſowohl im 
            Puhli=
kum als auch bei ſeinen Vorgeſetzten, Kollegen und Untergebenen große 
Achtung. 
— Preisgekrönt. In dem Preisausſchreiebn des badiſchen 
            Arbeits=
miniſteriums zuv Erlangung von Entwürfen für Pleinſtwohnungen hat 
das Preisgericht dem Architekten H. Moll hier, Waldſtraße 22. für 
den Entwurf mit dem Kennwort „Querlüftung” einen Preis in Höhe 
von 100 000 Mk., und für den Entwurf mit dem Kennwort „Zum 
Andenken Oſtendorfs” einen Ankauf in Höhe von zweimal 40 000 Mk. 
— zuſammen 180 000 Mk., zuerkannt, und das badiſche 
            Arbeitsmini=
ſterium hat dieſer Entſcheidung zugeſtimmt. 
Tagesordnung zur öffentlichen Sitzung des Kreisausſchufſes des 
Kreiſes Darunſtadt am Montag, den B. Mai, nachmittags 3 Uhr: „Mitglieder der „Jugendgruppe, da die eingeladenen benachbarten 
1. Errichtung einer Holzſchneiderei auf dem Grundſtück des Friedrich 
Ganß zu Darmſtadt, Lahnbehrſtraße 21. 
Deutſche Kunſt 1923. 
auf der Mathildenhöhe gab. Sie ſollte nach dem 
            Katalogvor=
wort Wilhelm Michels beſagen, daß man heutige deutſche Kunſt 
überſicht ein vorwviegend nachexpreſſioniſtiſcher Torſo der 
            heu=
gemeinſchaft für Kunſt hatte, Einladungen auch an die großen 
ladungen nicht viel Erfolg beſchieden ſein würde. Die Träger. Namen geſetzt worden, die man bei objektiver Beurteilung doch 
von Namen, wie der rorſtehenden, verkaufen heute ihre Arbeiten wohl nicht als repräſentative Vertreter deutſcher Kunſt 
            an=
von der Staffelei weg zu jedem von ihnen geforderten Preis, ſprechen kann? Dieſe Ausführungen ſollen nur den Endeffekt 
und ſind deshalb nicht dafür zu haben, ein halbes Dutzend ihrer der monatelangen Arbeit feſtſtellen, der ſich der Arbeitsausſchuß, 
markanteſten Werke auf die Gefahr hin nach Darmſtadt auf Rei= in dem viele Namen von gutem Klang vertreten ſind, leider ohne 
ſen zu ſchicken, ſie nach faſt ſechs Monaten unverkauft zurückzu= den gewünſchten Erfolg unterzogen hat. Das Unzulängliche 
            die=
erhalten. Mitbeſtimmend für das Ausbleiben dieſer Künſtler ſes Ergebniſſes iſt ungemein zu bedauern. Denn man müßte 
war wohl auch der Umſtand, daß, wenn auch zu Unrecht, in der 
regiſtriert wurde. So ſind die verſchwindend wenigen Werke tatſächlich das wäre, was ſie werden ſollte, in ihrer heutigen 
dieſer Richtung offenbar teils aus dem Kunſthandel, teils aus Geſtalt aber — Gott ſeis gedankt— nicht iſt: 
Privatbeſitz herangebracht worden. Dabei ſind es keineswegs 
beſte und neueſte Schöpfungen, die von der Ueberzahl moderner 
und modernſter Malereien völlig erdrückt werden. Dieſe 
            Aus=
laſſungen ſollen nun nicht etwa zu einer Beſprechung der ganzen 
Ausſtellung werden, ſie ſollen nur eine kurze kritiſche Beleuch= Ausführungen nicht reſtlos unterſchreiben. Anerkannt muß wer= 
Auch hier nur einige wenige Stichproben: Die teils der Ba= ſchau noch eingehend benichten. 
zillenkunde, teils der Geometrie entlehnten farbigen Konſtruktio=
 — Die Stenographen= Vereinigung „Gabelsberger”; 
            Eliſabethen=
ſtraße 52, eröffnet neue Kurſe in Stenographie und 
            Maſchinen=
ſchreiben unter bewährter Leitung. Es iſt hiermit jedem Gelegenheit 
geboten, das tauſendfach bewährte Syſtem Gabelsbergers zu erlernen. 
— Neue Stenographie=Kurſe. Der Stenographenverein Darmſtadt 
R.D.V. Keine Fahrkarten nach den beſetzten Stationen im Ein= 
— Volkshochſchule. Beſichtigung der Bäckerei des Be= bruchsgebiet. Um zu vermeiden, daß dem Beſtreben der 
            Reichsregie=
hindern, entgegengearbeitetz wird, hat der Reichsverkehrsminiſter in 
nach allen Stationen links des Rheins — mit Ausnahme der in der 
Die diesjährigen Sommerferien für ſämtliche Schulen der engliſchen beſetzten Zone belegenen — ſtreng verbotzen. Ebenſo iſt die 
den militariſierten Strecken unterſagt. In den Abteilen der Züge nach 
dem Weſten wird ein Aushang angebracht: „Benutzt im beſetzten Ge= 
— Hefiſches Landestheater. Müllerſcher Mädchenchor biet aus vaterländiſchen Gründen und wegen der außerordentlichen 
Sonntag, N. Mai, wvieder nach Darmſtadt. Sie wird vormittags um Haftpflicht ab. Ueber die Verkehrsmöglichkeiten geben die 
            Auskunſts=
bureaus Aufſchluß. — Die genaue Untervſchtung der Auskunſtsſtellen 
„Madame Butterflt” In der heutigen erſten Aufführung über die Verkehrsverhältniſſe im beſetzten und Einbruchsgebiet wird 
der Neuinſzenierung von „Madame Buterfly” ſind beſchäftigt, die den Reichsbahndirektionan zur Plicht gemacht. Im übrigen erteilen 
Damen Albrecht (Butterfly), Boerkel (Kate Limkerton) Liebel (Suzuki”, der im Verlag von Dumont=Schauberg im Einvernehmon mit der 
ſowie dis Herren Enehielm (Linkerton), Heuſer (Sharples) Siegfried Reichsbahndirektion Köln herausgegebene Notfahrplan, ſowie der von 
bahndirektion Eſſen über die Verkehrsmöglichkeiten im beſetzten Gebiet 
RDV. „Funkbriefe” nach Amerika. Das Reichspoſtminiſterium hat, 
„König Nikolo‟. Die heutige Aufführung jon „König Nikolo”, wie die „Neichszentrale für Deutſche Verkehrswerbung” mitteilt eine 
neue Einrichtung getroffen, um den Nachrichtenaustauſch zwiſchen 
            Deutſch=
land und Amerika zu beſchleunigen; es iſt eine neue Art des 
            Brieſtele=
gramms. „Funkbriefe” genannt; ſie können jederzeit bei allen deutſchen 
Telegraphenanſtalten aufgeliefert werden und müſſen das Kennzeichen 
L.I. (Radio=Letters) tragen; ſie werden dann, ſobald die vollbezahlten, 
die Preſſe= und Ueberſeetelegramme zu halber Gebühr abgewickelt ſind, 
nach Neg=York gefunkt. Funkbriefe ſind nach allen Orten in den Ver= 
D Gewerbemuſeum. Um den hieſigen Handwverkan und Gewerbe= einigten Staaten von Amerika und nach allen Ländern über Neu=York 
treibenden die Benützung der Vibliothek der Zentralſtelle für „inaus zuläſſig. Von der Aufgabeanſtalt in Deutſchland bis Neu=York 
oder von Neu=York bis zur Beſtimmungsanſtalt in Deutſchland werden 
ſie telegraphiſch, jenſeits Neu=Yorks als Brief mit der Poſt befördert. 
Aus dieſem Grunde ſind nur bei Funkbriefen nach Neu=York (Stadt) 
ſchluß an vorgelegte Werke den Aufbau der Bübliothek veranſchau= abgekürzte Telegrammanſchriften zugelaſſen. In der Richtung 
            Deutſch=
land ſind abgekürzte Telegrammanſchriften allgemein zugelaſſen. Die 
Funkbriefe ſind dadurch weiter beſchleunigt worden, daß ſie in Neu=York 
(Stadt) ſchon am Nachmittag, nach dem Tage der Auflieferung dem 
Empfänger zugeſtellt werden. Die in Berlin bis Mitternacht 
            eingehen=
den Funkbriefe werden ſo weitergeleitet, daß ſie ebenfalls im allgemeinen 
am Nachmittag nach dem Tage der Abgabe von Neu=York in die Hände 
des Empfängers gelangen. Dieg geringe Wortgebühr von 30 Pfg. 
            Grund=
wert bedeutet gegenüber den Gebühren, für vollbezahlte Telegramme 
(nach Neu=York z. B. 1,25 Mk. Grundgebühr für das Wort) und für 
Ueberſeetelegramme zu halber Gebühr eine ganz beträchtliche 
            Gebühren=
erſparnis. 
Lokale Veranſtaltungen. 
Die bierunter erſcheinenden Notizen find ausfchließtich als Hinweiſe auf Anzeigen zu bekrachten, 
in keinen Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl. 
w. Wartburgverein Darmſtadt. Auf vielſeitigen 
Wunſch wird am Sonntag abend im Gemeindehauſe Kiesſtraße 17 das 
Wartburg=Orcheſter und der altbekannte Wartburg=Poſaunenchor unter 
gütiger Mitwirkung der Sängerin Frau Horn=Stoll ſeinen Muſikabend 
wiederholen. Die Veranſtaltung iſt zum Beſten der Jugendabteilung 
des Wartburgbereins. 
Aus den Parteien. 
Deutſche Volkspartei Darmſtadt. Mitgliedsbeiträge. 
Die Mitglieder der Partei werden gebeton, den Mitgliedsbeitrag für 
das zweite Vierteljahr 1923 auf der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtraße 5 
(hierfür geöffnet von 9—1, 3—6 Uhr, außer Samstag nachmittag), zu 
bezahlen. Da in nächſter Zeit die Einziehung der noch rüchſtändigen 
2. Quartalsbeiträge durch die Bezirksvorſteher oder deren Beauftragte, 
ſtraßenweiſe, in den Häuſern beginnt, werden die Mitglieder der 
            Pat=
tei dringend gebeten, vorher noch recht zahlreich zur Erleichterung des 
ganzen Geſchäftsverkehrs ihre Beiträge auf der Geſchäftsſtelle 
            einzu=
zahlen. Die Mitgliedskarte für 1923 iſt hierbei mitzubringen. Vor 
allem werden diejenigen Mitglieder der Partei, bei denen ſeitens der 
Bezirksvorſteher ſchon einmal aus irgend einem Grunde wegen der 
Einziehung des Beitrages umſonſt vorgeſppochen wurden, gebeten, den 
Beitrag auf der Geſchäftsſtelle einzuzahlen. 
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Wie 
ſchon mitgeteilt, werden am nächſten Sonntag, den 27. Mai etwa 50 
Dortmunder Frennde, von Heidelberg kommend, unſere Gäſte ſein 
und vom Sonntag zum Montag hier übernachten, um Montag früh 
nach achtägiger Wauderung wieder nach Hauſe zu fahren. Wir wollen 
ihnen einen frohen Tag bereiten und ihnen die Schönheiten der 
            Berg=
ſtraße zeigen. Dazu treffen ſich um 10 Uhr morgens in Bensheim 
alle umliegenden Jugendgruppen, wobei fogar auch Karlsruhe erſcheinen 
wird, zu einer gemeinſamen Wonderung nach Auerbach, Auerbacher 
Schloß, Alsbacher Schloß, Jugenheim, Bickenbach. Abfahrt der 
            hieſi=
gen Gruppe 7.51 Uhr Hauptbahnhof (18 Uhr pünktlich zur Stelle); 
Rückkehr ab Bickenbach 6.40 Uhr. an hier 7 Uhr 4 Min. Nach dem 
Abendeſſen iſt ein gemitliches Zuſammenſein in Ausſicht genommen, 
worüber Näheves am Tage ſelbſt bekanntgegeben wird. Den verehrten 
Parteifreunden, die in liebenswürdiger Weiſe Quartier zur Verfügung 
geſtellt haben, ſei hiewnit noch kurz geſagt, daß ſie alle mit Zuweiſung 
eines Gaſtes rechnen können. Im übrigen wird erwartet, daß ſich die 
Freunde ſehr zahlreich zugeſaat haben, vollzählig beteiligen oder ſich 
abends zur Führung der Gäſte zur Verfügung ſtellen. 
nen Waſſily Kandinskys, von deren künſtleriſcher Berechtigung 
mich bisher ſelbſt autorative Verfechter der Moderne noch nicht 
zu überzeugen vermochten. Weiter der wie Schaubudenmalerd 
* Wir erhalten folgende Zuſchrift: Das war die hochtönende, anmutende Stil von Otto Dir, der durch ſein Porträt von Dr. 
vielverheißende Firma, die man dem diesjährigen Unternehmen. Stadelmann beweiſt, daß er auch beſſeres leiſten kann; im 
            übri=
gen verdienen, aber die von ihm unter der Maske billiger Kritik 
behandelten abſtoßenden Motive (34 und 36), die vielleicht 
            be=
durch Werke ausgewählter Könner zu belegen gedachte. Bei dem wußt den Widerſpruch des „Spießers” herausfordern ſollen, 
Geſicht aber, das die Ausſtellung im Olbrichbau hat, kann wohl nicht die Bezeichnung als Gemälde, ſie tragen beſtenfalls den 
nicht beſtritten werden, daß es mißlungen iſt, das urſprünglich Charakter von Illuſtrationen, die aber unter allen Umſtänden an 
aufgeſtellte Programm zu verwirklichen. Denn das, was die dieſer Stelle der Ausſtellung oder vielmehr in ihr überhaupt fehl. 
Mathildenhöhe jetzt bringt, iſt anſtelle einer umfaſſenden Geſamt= am Orte ſind. Auch den Freiherrn Günther von Berg (Nr. 57) 
kann man nur herzlich bedauern, daß er bei der Auswahl ſeines 
tigen deutſchen Malerei. Man geht doch wohl nicht fehl in der Porträtmalers ausgerechnet auf Felirmüller verfallen iſt. In 
Annahme, daß bei den Intentionen, die die Heſſiſche Arbeits= der gleichen Richtung ließe ſich noch vieles aufführen, das würde 
aber über den Rahmen und den Zweck dieſer Zeilen 
            hinaus=
anerkannten deutſchen Meiſter, wie Görinth, Erler, Herterich, gehen. Nur die eine Frage wäre noch an die Kommiſſion zu 
Max Liebermann, Leo Samberger, Slevogt, Stuck, Zügel u. a., ſtellen, die dieſe Schau vorbereitet hat: Sind auf die Liſte der 
ergangen ſind. Allerdings war vorausſehbar, daß dieſen Ein= nach hier Einzuladenden nicht doch auch eine ganze Reihe von 
aufrichtige Trauer empfinden über den Tiefſtand und die 
            Ab=
auswärtigen Tagespreſſe mehrmals die Beſetzung Darmſtadts wegigkeit der heutigen deutſchen Malerei, wenn die Ausſtellung 
Deutſche Kunſt 1923! 
* 
Wir möchten ausdrücklich bemerken, daß wir die vorſtehenden 
tung deſſen ſein, was tatſächlich zuſtande gekommen iſt. Trotz= den der prinzipielle Standpunkt, daß die diesjährige Darmſtädter 
dem ſoll ja allgemein anerkannt werden, daß auch diesmal eine Ausſtellung nicht den Anſpruch erheben darf, als ein Querſchnitt 
Anzahl ernſter und kinſtleriſch hochſtehender Arbeiten eingegan= durch die deutſche Malerei der Gegenwart angeſehen zu werden. 
gen iſt. Man muß aber ſchon ſuchen, um ſie zu finden. Genannt Es fehlen Namen von beſtem Klang, nicht nur ſolche der älteren, 
ſeien hier nur als Beiſpiele Sachen von Kanold, Jäckel, Molt, ſondern auch der jüngeren Generation. Beſonders auffallend iſt, 
Ewald. Demgegenüber enthält die Ausſtellung ſehr viele Er= daß auch heſſiſche Künſtler von Ruf nicht vertreten ſind. Wir 
zeugniſſe, die mit wahrer, echter Kunſt nichts mehr gemein haben, werden ſelbſtverſtändlich über die diesjährige Darmſtädter Kunſt=
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Mai 1923,
Rummer 142.
Oer ſtädtiſche Voranſchlag für 1923.
Der Milliardenvoranſchlag.
 * Die geſtrige Verſammlung der Stadtväter und =mütter 
befaßte ſich ausſchließlich mit dem Voranſchlag für das Jahr 
1923. Ein Milliardenvoranſchlag! Das iſt an ſich nicht ſchlimm. 
Wir ſind an Millionen= und Milliardenziffern ſo gewohnt, daß 
dieſe Zahlen uns nicht wehr ſchrecken, weil ſie unſerer 
            Vorſtel=
lung kein greifbares Bild mehr geben. Ein treffendes Beiſpiel 
dafür war der Kommuniſtenvertreter Herr Bienſtadt, der in der 
Ausſprache in all ſeinen Klagen fortgeſetzt von Milliarden 
ſprach, wenn er Millionen meinte. 
Der Referent, Herr Dr. Noellner, ließ ſeine 
            Ausfüh=
rungen zum Etat von einem geſunden Optimismus tragen. 
Darmſtadt habe ſchon früher Voranſchläge von 10—11 
            Mil=
lionen gehabt, und die heutige Summe von 26 Milliarden 
entſpreche, durch 4 dividiert, nur etwa 6½ Millionen 
            Frie=
denswark. Alſo ſei das gar nicht ſo ſchlimm, und man ſolle ſich 
durch die Zahlen nicht abſchrecken laſſen, die im übrigen ja auch 
gar nicht mehr ſtimmen, denn die Markentwertung iſt ja 
ſeit Aufſtellung des Voranſchlags rapid fortgeſchritten. 
            Dem=
gegenüber aber berfüge Darmſtadt auch über Betriebe, die „ins 
Geldhineinwachſen”, und ſein Vermögen ſei 
            erfreulicher=
weiſe doch imer noch erheblich größer als ſeine Schulden. 
Kurz: Darmſtadt könne ſeinen Voranſchlag ſehen laſſen. 
            Aller=
dings lehren uns die Zahlen immer wieder eines: Wir müſſen 
arbeiten! Müſſen beſtrebt ſein, unſere Einnahmen zu 
            ver=
größern und die Ausgaben zu verringern. 
Das haben denn auch die übrigen Redner betont, und vom 
Oberbürgermeiſter kamen doch enſte Worte, die darin 
            ausklan=
gen, wir müiſſen aus dem ganzen Entwickelungsgang die 
            Konſe=
quenz ziehen: 
Wir ſind arm! 
Wir müſſen uns beſcheiden lernen. Müſſen lernen, auf 
            man=
chen Wunſch verzichten. Nur eines dürfen wir nicht laſſen: 
Wir müſſen Wohnungen bauen! So erfreulich unſer 
            Vermögens=
ſtand ſei, ſo ſchwer ſei er zu Geld zu machen. Flüſſige Mittel 
können immer nur durch Anleihen beſchafft werden, und das 
geht nicht ſo weiter. Die Reichsgeſetzgebung muß 
            end=
lich fortſchreiten und die Bedürfniſſe des Landes mit denen der 
Gemeinden mehr identifizieren. Es müſſen dem Gemeinden 
Einnahmequellen erſchloſſen werden, wenn ſie nicht ganz 
            zu=
grunde gehem ſollen. 
Das klang ſchon ernſter und ernſter noch, was Herr 
            Aß=
muth ſagte, der von der Not im allgemeinen ſprach und 
            drin=
gend warnte, die ſtädtiſchen Betriebe, wie Gas= und Waſſerwerk, 
noch mehr auszunützen. Schon jetzt ſeien dieſe Preiſe faſt die 
höchſten im ganzem Reich und für die Einwohner kaum noch zu 
erſchwingen. Wen Herr Aßmuth aber ſagt, wir müſſen 
heute ein Einkommen von 2½ Millionen monatlich haben, und 
haben nur ein ſolches von ½ bis 1 Million, ſo ſcheint er doch 
nicht ganz über die Einkommen, beſonders der geiſtigen Arbeiter, 
unterrichtet. Wir könnten ihm manches unter ½ Million 
            nach=
weiſen. 
Im übrigen waren alle Redner ſich darüber einig, daß es 
anders werden müſſe, aber es wurde kein Finanzgenie 
            ge=
boren, das den Weg zeigen konnte, der zur Geſundung der 
            Fi=
nanzen führen könnte. 
Herr Dr. Oſann ſprach bei der Gelegenheit über die 
            Aus=
ſtellung deutſcher Kunſt 1923. Es war kein 
            ſchmeichel=
haftes Urteil, das er abgab, bei aller Anerkennung für die 
            Be=
rechtigung anderer Beſtrebungen in der Kunſt. Aber er gab wohl 
die Anſicht weiter und ſicher nicht der verſtändmisärmſten Kreiſe 
wieder: 
Im übrigen leſe man den ausführlichen Bericht. ** 
* 
4 
TA 
b.r. Darmſtadt, 24. Maf. 
Die heutige Stadtverordnetenſitzung beſchäftigte ſich ausſchließlich 
wit dem ſtädtiſchen Voranſchlag für 1923, über den Stadtv. Dr. 
Noellner eingehend referiert. Der Bericht des 
            Finanz=
ausſchuſſes har folgenden Wortlaut: 
Einem Beſchluß der Stadtvevondnetenwerſcmmlung entſprechend, 
wurde 
der Vorünſchlag der Stadt Darmſtadt für 1923 
wegen der beträchtlichen Druckkoſten nicht in dem ſeitherigen Umfange 
gedruckt. Die Stadtverwaltung hat dagegen auf Grund des von ihr 
nach dem Stand vom November 1922 geſertigten handſchriftlichen 
            Vor=
anſchlags unterm 28. Februar 1923 nur eine Ueberſicht über die 
            Ein=
nahmen und Ausgabem für 1923 nebſt Erläuterugen vorgelegt. 
Ueber die 
ſprunghafte Steigerung der Ansgaben 
gibt die dem Voranſchlag beigefügte „Ueberſicht über die Verteilung 
der Ausgaben nach Verwendungszwecken” ein anſchauliches Bild. 
            Wäh=
rend die Veranſchlagung der Ausgaben auf Grund der von den 
            ein=
zelnen Aemtem und Betriebsverwaltungen im Monat November 1922 
gelieferten Unterlagen eine Geſamtſumme von 5 803 800 000 Mk. ergab, 
enhöht ſich der Etat infolge der Geldentwertung in der Zeit vom 
November 1922 bis Februar 1923 auf nahezu das Vierfache. Der im 
November 1922 feſtgeſtellte voranſchlagsmäßige 
Fehlbetrag von 200 Millionen Mk. ſtieg im Februar 1928 
auf eine Milliarde Mk. 
Hieraus ergibt ſich, daß auch die Einmahmen der Geldentwertung 
            an=
gebaßt wurden und daß ſomit der im Februar 1923 errechnete 
            Fehl=
betrag im gleichen Verhältnis zu der Ausgabenſteigerug ſteht. 
Zur Deckung des Fehlbetrags muß von Staat oder 
Reich Unterſtützung gewährt werden, da andernſalls ohne ausreichende 
Hilfe von dieſen Seiten die Stadt ihre Zahlungsfähigkeit nicht aufrecht 
ewhalten bann. Die gleichen Verhältniſſe liegen auch bei vielen anderen 
deuutſchen Städtzem vor, die heute bekanntlich alle under finanziellen 
Schwierigkeiden zu leiden haben. 
Verfolgt wan zunächſt die auf Seits 20 des Voramſchlags vom 
28. Februar 1923 gegebene Darſtellung der Ausgaben nach 
            Verwen=
dungszwecken, ſo erſcheint, abgeſehen von dem Bedarf für Brennſtoffe 
für die ſtädtiſchen gewerblichen Betriebe mit 11,5 Milliarden Mark, 
wofür durch entſprechende Einnahmen voller Eyſatz geleiſtet wird 
als Hauptausgabe der 
Aafwand für perſönliche Goſten im Betrage von 
5,7 Milliarden Mk. 
Hierzu iſt zu bemerken, daß von den in dieſer Summe enthaltenen 
Gehältern der Beamten und Bedienſteten, der Ruhegehalte, Witwen= 
und Waiſengelder 75 Prozend vom Reich erſtattet werdenn; die 
            jeweili=
gen Erfätze ſind unter den einzelmen Rubriben in Einnahme geſtellt. 
Dagegen wird zu den Aufwendungen für Arbeitslöhne ein Zuſchuß 
vom Reich nicht geleiſtet. Dieſe rund 2,5 Milliarden Mk. betragenden 
Koſten hat die Stadt allein außubringen. — Im übrigen werden 
gefordert für: 
Steuern. Pächte Mieten uſw. • * 009 Mälliarden, 
014 
Gebäudeunterhaltung. 
„ - 
Heizung, Beleuchtung und Waſſerverbrauch . . 0.90 
„ 
Maſchinen= und Mobiliarunterhaltumg . . . . 2,50 
„ 
009 
Bureaubedürfniſſe, Lehrmittel, Bücher . .. 
Zuſchüſſe u. Beiträge an Lehranſtaltem. Vereine, 
Dheater .. 
0.12 
„ 
Underſtützungen, Wohlfahrts= u. Geſundheitspflege 0,56 
„ 
Schuldendienſt, Abſchreibungen, 
            Werkerhaltungs=
rücklagen 
*„ 
. 0,76 
Ausgaben verſchiedener Art .. .. . . . 550 
Von den 
zur Beſtreitung der laufenden Ausgaben 
hauptſächlich in Betracht kommenden Verwaltungseinmahmen find dieg 
Erträge aus dem ſtädtiſchen Grundbeſitz, aus den werbenden Betrieben 
— Gaswerk, Waſſerwerk —, ſowie aus Gemeindeſteuern hervorzuheben. 
Aus verpachtetem und in Selbſtbewirtſchaftung befindlichem Grundbeſitz, 
aus Waldungen und Jagden wird eine Mehreinnahme 
            gegen=
über den Ausgaben von 273 Milliomen Mark 
            er=
wartgt. Von dieſem Ueberſchuß ſollen 100 Millionen als Rücklage 
für den forſtlichen Wirtſchaftsfonds Verwendung finden. Gas= und 
Waſſerwerk werfen Ueberſchüſſe von 112 Millionen und 
54 Millionen Mk. zugunſten der Stadt ab und ſtellen noch beträchtliche 
Beträge für die Ermeuerung und die Werkerhaltung zurück. 
            Außer=
dem werden durch einen zufolge Beſchluſſes der 
            Stadtverordnetenver=
ſammlung imn den jeweiligen Gas= bzu, Waſſerpreig einzurechnenden
 Zuſchlag von 5 Prozent zugunſten der Stadt für die Bereitſtellung 
der Betriebsanlagen 125 Millionen Mk. und 25 Millionen Mr. gleich 
150 Millionen Mk. erhoben. Bei dem Braunkohlenbergwark 
und dem Schlachthof ſind die Einnahmen derart bemeſſen, daß 
daraus die Betriebs= und Verwaltungskoſten beſtritten werden können. 
Dagegen können die Einnahwen des Hallenſchwimmbades 
nicht in dem Maße geſteigert werden, daß ſie zur Deckung der beträchtlich 
geſtiegenen Betriebskoſten hinreichen. Hier wird eine Zuſchußleiſtung 
der Stadt von 56 Millionen Mk. erforderlich. 
Zu dem Kavitel „Gemeindeſteuern” iſt zu bemerken, daß 
die Stadt vom Rechnungsjahre 1923 ab auf die Erhebung beſonderer 
Gebühren für die Reinigung der Straßen, die Mülllabfuhr und die 
Kanalbenutzung verzichtet, dagegen die Mättel für dieſe Leiſtungen durch 
eine entſpyechende Erhöhung des Ausſchlagsſatzes für die Grundſteuern 
aufzubringen beabſichtigt. Der zu 18 Mk. auf je 100 Mk. 
            Grundver=
mögen vorgeſehem geweſene Ausſchlagsſatz ſoll zu dieſem Zwecke um 
167 Mk. erhöht werden. 
Für die Grundſteuer iſt ein Ausſchlagsſatz von 12 Mk. (
            ſeit=
her 8 Mk.) für je 100 Mk. Vermögen beantragt. Die Einnahme an 
Vermögensſteuer vom Grundbeſitz und Gewerbeetrieb iſt auf 859 432000 
Mark veranſchlagt. Als Anteöl der Stadt an der Reichs= 
Einkommen= ud an der Körperſchaftsſteuer ſind 500 
Millionen Mk. eingeſtellt. Der eingetretenen Geldemawertuung 
            ont=
ſprechend wird der Steueranteil vorausſichtlich in dieſer Höhe entfallen, 
beſonders auch mit Rückſicht darauf, daß der Anteil der Länder und 
Gemeinden on der Einkommen= und Körperſchaftsſteuer numehr von 
zwei Dritzeim auf drei Viertel erhöht werden ſoll, und daß die 
            Ge=
meinder — ſtatt der Ueberweiſung eines feſten Anteils — nunmehr an 
dem Veranlagungsergebnis des laufendem Jahres beteiligt werden 
ſollen. Weiter ſind unter Rubrik „Gemeindeſteuern” noch die 
folgenden Emmahmen vorgeſehen: Umſotzſteuer 30 Millionen Mk., 
Grunderwerbsſteuer 1,5 Millionen Mk., Zuwachsſteuer 1 Million Mk., 
Vergwügungsſteuer 12 Millionen Mk., Fremdenſteuer 10 Millionen M., 
Wohnungs=Luxusſteuer 200 000 Mk. und Hundeſteuer rund 6 Millionen 
Mark. Aus der „Verbrauchsabgabe” wird eine Einnahme von 20 
Millionen Mk. ewwartet. 
Für die Schulen iſt der Bedarf zu 1 152 982 000 Mk. veranſchlagt: 
es entfallen hiervon auf Volksſchulen 313 485 000 Mk., auf höhere 
            Schut=
len 712882000 Mk., und auf Fortbildungs= und Fachſchulen 126 615 000 
Mark. Durch Einnahmen aus Beiträgen des Staates und des Reichs, 
aus Schulgeld uſw. werden von den Geſamtausgaben 543 968 000 Mk. 
Deckung finden, ſo daß ſich für die Stadt der Aufwand für das 
            Schul=
weſen auf 609 014 000 Mk. ſtellen wird. — Unter Abſchnittz 
„Kunſt und Wiſſenſchaft” 
Leſe= und Bücherhalle, Stadtmſeum, Landestheater, Akademie für 
Tonkunſt — ſind die Ausgaben zu 138 971 000 Mk. und die Einnahmen 
zu 91 793 000 Mk. veranſchlagt. Für das Landestheater iſt 
            hier=
unter eine ſtädtiſcher Zuſchuß von 30 Millionem Mark 
und für die Akademie für Tonkunſt ein ſolcher von 4 Millionen Mark 
enthalten. Das Wohlfahrtsweſen erfordert 4 167 330 000 
Mark; durch Erſatzleiſtungen des Reichs und ſonſtiger Pflichtigen 
ſollen hiervon 3 167 845 000 Mk. gedeckt werden, ſo daß aus ſtädtiſchen 
Mitteln für das Wohlfahrtsweſen rund eine Milliavde Mk. 
zuzuſchießen iſt. Dieſe bedeutende Belaſtung der Stadt iſt teils 
auf Erhöhung der Unterſtützungen, teils auch auf die der Stadt 
            er=
wachſenen neuen Pflichten infolge des Vermögensverfalls ganzer 
            Be=
völkerungsklaſſen zurüickzuführen. — Außerdem erfordert auch das 
Stadokrankenhaus einen beträchtlichen ſtädtiſchen Zuſchuß. 
Aus dem „Vevmögensteil”, der im Einnachme und Ausgabe mit 
1518 000 000 Mk. abſchließt, iſt hervorzuheben, daß an Mitteln . 
zur Behebung der Wohnungsnot 326 250 000 Mk. vorgefehen 
ſind, und zwar für Verzinſung und Tilgung der für den 
            Wohnungs=
bau aufgenommenen Kapitalie 3 690 000 Mark. Anteil des Reiches an 
der Wohngsbquabgabe 1 700 000 Mk., Ausgaben verſchiedener Art 
(auch uneinbringliche Wohnungsbauabgabe) 80000000 Mk., für den 
Wohnurngsbau 200 000 000 Mk. und für eimem Ausgleichsſonds 13,8 
Milläonen Mk. Durch Erhebung von Abgaben für den Wohmungsbau 
wird eine Einmahme von 195 500 000 Mk. erwartet während an neu 
aufizunehmenden Kapitalien ein Betrag von 120250 000 Mark 
            ein=
geſtellt iſt. 
Da, wie in den Erläuterungen der Stadtverwaltung zu dem 
            Vor=
anſchlag bereits treffend nusgeführt iſt, bei der Unüberſichtlichkeit der 
gegewwärtigen Verhältniſſe die weitere Entwickelung der ſtädtiſchen 
Finanzwirtſchaft ſich im voraus nicht beſtimmen läßt, ſo kaun auch der 
vorliegende Voranſchlag nicht als maßgebende 
            Grund=
lage, für das kommende Verwaltmgsjahr, wie dies im früheren 
Jahren der Fall war, gelten. Bei einem weiteren Fallen des 
Wertes der Marb wird mit einer Steigerung des 
Fehlbetrages zu rechnen ſein, da die Einnahmen dem 
            ſprung=
haften Fortſchreiten der Ausgaben nicht folgen können. Durch 
            ein=
ſchneidende Sparmaßnahmen auf allen Gebieten muß daher 
verſucht werden, den Fehlbetrag in mäßigen Grenzen zu halten. Auch 
ſollte durch Bewilligung von Krediten für im Voranſchlſag nicht 
            vor=
geſehene Herſtellungen uſw. im Laufe des Jahres eine weitere 
            Be=
laſtung vemieden werden. 
Nachdem die Unterlagen des Hauptvoranſchlags, ſowie die 
            Sonder=
boranſchläge durch die betreffenden Ausſchüſſe und Deputationen bereits 
begutachvet und etwaige Aenderungen in dem Entwurf des 
            Hauptvor=
anſchlags berückſichtigt worden ſind, und machdem auch inr übrigen mach 
eingehender Prüfung Aenderungen im den Zahlemengebniſſen nicht 
vorzuſchlagen ſind, empfiehlt Stadtv. Dr. Noellner, den 
            vor=
liegenden Voranſchlag wie im Entwurf gutzuheißen. 
Den Reigen der Ausſprache eröffnete Stadtv. S ames (Dem.). 
Er wünſcht, daß die Verwaltung alsbald mit ihren Anforderungen zu 
der Gewerbeſteuer herauskommt. 
Stadtv. Aßmuth (Sog.) fordert, daß das Reich den Gemeinden 
einen größenen Anteil an dem Erträgnis der Einkommenſteuer 
            zukom=
men laſſe. Das Geld im Lande wüßte mehr hevangezogen werden. 
Vor allem müßte die Landwirtſchaft ihren Steuerverpflichtungen mehr 
nachkommen. Die Stadt wißte daran denken, ihre Verhältniſſe zu 
ſonieren, ſonſt gehe es bei der Schuldenwirtſchaft immer mehr dem 
Ruin entgegen. Redner erklärt, daß ſeine Fraktion bereit iſt, den 
unreellen Handel zu bekämpfen und das reelle Geſchäft zu unterſtützen. 
Zu dieſem Zweck wüißten die Maſſen der Verbraucher auf eine geſunde 
Eikommensbafis geſtellt werden. 
Stadtv. Götz (Wirtſch. Vgg.) beantragt, eine Komiſſion 
            einzu=
ſetzen, die ſich mit Sparmaßmahmen befaſſem ſoll. Dem Wohnungsamt 
foll durch Zuwahl von Mitzgliedern eine Kommiſſion angegliedert 
            wer=
dem, um den Wünſchen der Wohnungſuchenden Rechnung zu tragen. 
Stadtv. Binſtadt (Komm.) kritiſiert die einzelnen Punkte des 
Vovanſchlags, an dem er kein gutes Haar läßt. Seine Fvaktion lehnt 
den ganzen Voyanſchlag ab, da, wie er in der Begründung anführt, 
der Beſitz geſchont wird, während den Arbeitnehmern der ganze Ballaſt 
aufgebürdet wird. 
Stadtv Stemmer fordert Beſeitigung der Verbyauchsabgabe, 
Der Obepbürgenmeiſter fondert weiteſte Einſchränkung. 
Die Gemeinden können ſich nur mit Mühe über Waſſer halten. Schuld 
an dem Nichtzuſtandekommen des Landesſteuergeſetzes ſind die Parteien 
des Reichstages, die ſich bisher micht einigen konnten. Die Gemeinden 
allein ſind nicht imſtande, zurechtzukommen. Die Reichsgeſetze miſſen 
entſprechend geändert werden. Die Verhältniſſe der Inflation ſind 
kaum zu löſen. Was der Stadt fehlt, das ſind die Einnahmen, die ſie 
nicht aus eigener Kraft ſich verſchaffen kann, da die Gemeinden hierbei 
zu ſehr von den obeve Behörden abhängig ſind. Die Stadt iſt nicht 
mehr imſtande, die Laſten für die höheren Schulen zu tragen. Es i 
auuf die Dauer nicht möglich, von Krediten zu leben. Die Wahrheit 
muß geſagt werden. Alle ſind verpflichtet, aus den heutigen 
            Verhält=
niſſen die Konſequenzen zu ziehen. 
Stadt. Dr. Oſanm (D. Vpt.) weiſt darauf hin, daß Beſtrebungen 
i Heſſen im Gange ſind, die darauf abßielen, die Gewerbeſteuer den 
Gemeinden zu mehmen und dem Lande zuzuführen. Das dürfe nicht 
ſein, ſo lange wicht das Landesſteuergeſetz in Kraft getreten ſei. Der 
Redner kommt dann auf die Ausſtellung auf der Mathildenhöhe zu 
ſpreihen und gibt ſeiner Entrüſtung über die Ausſtellung Ausdruck. 
Die neue Kunſt ſei nicht imſtande, zu befriedigen. Darmſtadt laufe 
            Ge=
fahr, durch dieſe Ausſtellung feinen Ruf als Kunſtſtadt zu verlieren. 
Das ſei der Emdruck, der ſich den meiſten Ausſtellungsbeſuchern 
            auf=
dränge. Das müſſe öffentlich feſtgeſtellt werden. 
Auf die verſchiedenen Erwägungen und Einwände wird von 
            Ver=
waltugsſeite geantwortet. 
Burgermeiſter Mueller fühlt ſich für die Ausſtellung 
            perſön=
lich verantwortlich, wen auch die Auswahl der Gemälde einem 
            Künſt=
lerausſchuß oblag. Das beanſtandete Bild komte nicht zurückgeſchickt 
werden, da wan die Künſtler zur Beſchickung eingeladen hatte und eine 
Jury nicht eingeſetzt war. Redner weiſt da auf hin, daß wan in 
anderen Kunſtſtädten weniger ſenſibel iſt als hier. Durch den lauten 
Proteſt mache man nur emſige Reklame; das zeige ſich ſchon am Beſuch 
der Ausſtellung, der gut ſei. Bürgermeiſter Mutellen lehnt eing Kom=
 miſſion, die zu Ausſtellungszwecken ſeiner Leitung beigegeben wüirde, 
ebenſo beſtimmt wie höflich ab. 
Stadtv. Leuſchner (Soz.) meint, daß wan den Ausſtellern, die 
doch Männer vom Ruf ſind, mit etwas mehr Achtung, Zurückhaltung 
und Vorſicht begegnen müſſe. Im Zuſamenhange damit erhebt der 
Redner Einſpruch gegen den Beſchluß des Landtages in der 
            Theater=
frage auf Schaffung einer Kommiſſion. Sollte die Kommiſſion beſtehen 
bleiben, dann mwiſſe imn derſelben jede Fraktion vertreten ſein. 
Stadtv. Wagner (Soz.) bezeichner die deutſche Kunſt als rein 
expreſſiv, und nennt das Werbeplakat mit dem Hochzeitsturm als das 
Wahrzeichen der Darmſtädter Spießer. 
Stadtv. Dr. Oſann: Die Kunſt iſt für die Allgemeinheit da, 
und jeder hat die Berechtigung, ſeiner Kritik Ausdruck zu gebem. Was 
gut iſt, wird ſich im Laufe der Zeit ſchon durchſetzen. Aber was auf 
der Mathildenhöhe dargeſtellt wird, iſt zu kritiſieren. Und dieſes Recht 
laſſen wir uns nicht nehmen. Das muß geſagt ſein im Intereſſe des 
Kunſtrufes unſerer Stadt, und um dieſen Ruf willen nehmen wir auch 
das Odium des vückſtändigen biedermeierſchen Standpunktes auf uns. 
Damit ſchließt die Debatte. — Der Voranſchlag wird 
gegen die Kommuniſten angenommen.
 *DasUrteil des Oberlandesgerichts Darmſtadt 
vom 18. Mai, das wir vollinhaltlich in Nr. 138 abzudrucken in der 
Lage waren, wird in allen Kreiſen, die ſich mit der Frage der 
Geldentwertung zu befaſſen veranlaßt ſind, und weit über das 
ſtädtiſche Weichbild hinaus einem lebhaften Intereſſe begegnen. 
Auch Zuſchriften, die uns aus dem Leſerkreiſe zugegangen ſind, 
beſtätigen, mit welcher Aufmerkſamkeit die Entwicklung der 
Rechtſprechung auf dieſem juriſtiſch als Neuland 
            anzuſprechen=
den Gebiete verfolgt wird. Es darf dabei aber nicht außer Acht 
gelaſſen werden, darauf hinzuweiſen, daß es nicht angängig ſein 
dürfte, aus dem entſcheidenden Teil des Erkenntniſſes 
            Folgerun=
gen zu ziehen, die ebenſo wenig mit dem dem Gericht zur 
            Ent=
ſcheidung vorgelegenen Tatbeſtand, als mit den vom Gerichtshof 
ausgeſprochenen Rechtsgrundſätzen zu vereinbaren wären. Die 
von der Hypothekargläubigerin erhobene Klage begehrte die 
            Feſt=
ſtellung des Rechtsverhältniſſes dafür, daß die vom Schuldner 
            be=
tätigte Darlehenskündigung unberechtigt und Schuldner nicht 
            be=
fugt ſei, die Darlehen von zuſammen 54 000 Mark durch Zahlung 
von 54 000 Papiermark zu tilgen. In dieſem Sinne hat das 
            Ge=
richt die Kündigung, weil unter Ausnützung der Notlage des 
Gläubigers erfolgt, für nichtig erklärt und feſtgeſtellt, daß die 
Schuld nur durch Zahlung eines Betrages getilgt werden kann, 
der die Nachteile der Geldentwertung angemeſſen zwiſchen den 
Parteien ausgleicht. Eine weitergehende Entſcheidung konnte im 
Rahmen des Klageantrages auch garnicht getroffen werden. Eine 
Anfrage, die ein Leſer an uns richtet, möchte nun Aufklärung 
darüber haben, ob nun der Gläubiger, geſtützt auf das 
            höchſt=
richterliche Urteil, nicht höhere Zinſen, der Markentwertung 
            ent=
ſprechend, verlangen und Zahlung zu höherem Zinsfuße 
            erzwin=
gen könne. Es iſt durchaus abwegig, dieſe Frage mit der im 
Urteil entſchiedenen zu vermengen, mit der ſie garnichts zu tun 
hat. Die jeweils fälligen Hypothekzinſen ſind in der zurzeit 
            gel=
tenden Währung zu zahlen und an dem vereinbarten Zinsfuß 
kann ein Vertragsteil einſeitig nicht rütteln. Aus den 
            Erträg=
niſſen des Hauſes — insbeſondere den Mietzinſen — erwachſen 
dem Eigentümer die Mittel, die Schuldzinſen zu tilgen, nur im 
Rahmen dieſer Mittel kann er nach wirtſchaftlichen Grundſätzen 
dieſe Laſten abtragen. Dieſe Mietzinſen ſind zudem — nach 
            Ein=
führung des Reichsmietegeſetzes — geſetzlich und behördlich 
            feſt=
gelegt und der Hausbeſitzer an ſie gebunden. Es würde gegen 
Treu und Glauben verſtoßen, wollte man dem 
            Hypothekenſchuld=
ner unter den heutigen zerrütteten Wirtſchaftsverhältniſſen die 
Verpflichtung aufbürden, höhere Zinſen anläßlich der 
            Geldent=
wertung zu zahlen, zu deren Abführung an den Gläubiger ihm 
entſprechende Erträge aus dem verpfändeten Grundbeſitze nicht 
zur Verfügung ſtehen. 
Porlamentgriſches. 
— Der Geſetzgebungsausſchuß des Landtages 
ſetzte geſtern die Bevatung über das Fideikoynißgeſetz fokt und nahm 
ſchließlich die Vorlage mit geringen redaktionellen Aenderungen an. 
(Siehe auch geſtrigen Bericht.) — Im weiteren Verlauf der Sitzung 
wurde der Entwurf über die Abänderung des Felldbereinigungsgeſetzes 
beraten. Hierzu machten die Vertreter der einzelnen Miniſterien 
            län=
gere Ausführungen. Die Artikel 1—4 wurden angenommen, mit 
            Aus=
nahme der Regelung über die Zuziehung der Waldſtücke. Ueber dieſen 
Punkt wurde die Abſtimmung ausgeſetzt, um den Fraktionen nochmals 
Gelegenheit zur Beſprechung zu geben. — Fortſetzung am Freitag 
vormittag. 
r. Pfungſtadt, 24. Mai. Wegen des Rathausumbaues 
ſind nunmehr die Büros im Rathauſe geräumt und die Geſchäftslokale 
der Bürgermeiſterei in die Borngaß=Schule verlegt worden. 
(*) Aus dem Kreiſe Heppenheim, 23. Mai. Die 
            Frühjahrs=
konferenzen und Probelektionen der Lehrer und 
            Lehrerin=
nen des Kreiſes werden wie folgt abgehalten: Am Diestag, den 29. Mai, 
in Heppenheim; am Freitag, den 1. Juni, in Viernheim; am 
Dienstag, den 5. Juni, in Birkenau; am Freitag, den 8. Juni, in 
Rimbach; am Dienstag, den 12. Juni, in Waldmichelbach und 
am Freitag, den 15. Juni, in Hirſchhorn und zwar in den 
            Schul=
häuſern der betr. Gemeinden mit nachfolgender Tagesordnung: 
            Natur=
lehre (Arbeitskunde), Amtliche Mitteilungen, Erhebung der Beiträge für 
die Kreislehrerbibliothek und für den Tierſchutzverein. 
() Aus dem Weſchnitztal, 23. Mai. Einbruch. In der Nacht vomr 
erſten auf den zweiten Pfingſtfeiertag wurde in der Wirtſchaft „Zur 
Roſe” in Nieder=Liebersbach eingebrochen und ein Schinken, Butter, 
Käſe, Eier, Bigaretten und Kleidungsſtücke im Werte von etwa 400 000 
Mk. geſtohlen. Der Schinken war kurz vorher für Mk. 100 000 gekauft 
worden. Die energiſch angeſtellten Nachforſchungen nach den Dieben 
blieben bis heute ohne jeden Erfolg. Man nimmt an, daß die Diebe 
mit den inneren Räumen der Wirtſchaft, die überall durchſucht wurden, 
ſehr vertraut ware 
n. 
Aus dem Odenwald, 24. Mai. Pfingſt kirchenmuſik” 
            beſon=
derer Art vermittelte die „Geſellſchaft der Muſikfreunde 
im Odenwald, Sitz Erbach i. O.” nicht weniger als fünf 
            Ge=
meinden im Kreiſe Erbach. Eine Schar von Künſtlerinnen und Künſtlern 
aus der alten Muſenſtadt Heidelberg hatte ſich der anſtrengenden, aber 
auch hochbefriedigenden Aufgabe unterzogen, am Pfingſtſonntag 
            nachmit=
tags und abends ſowie am Pfingſtmontag vormittags, nachmittags und 
abends in Kirch=Brombach, Vielbrunn, Würzberg, Michelſtadt und König 
Werke großer Tonmeiſter zur Wiedergabe zu bringen und über 2000 
Hörern eine echte und rechte Pfingſtfreude zu bereiten. Die Vortragsfolge 
war mit Vorbedacht ſo gewählt worden, daß die einzelnen Werke dem 
Verſtändnis der Hörer angepaßt waren. Von dem Grundſatz, nur 
            wirk=
liche Kunſt zu bieten und einem leider vielfach verbildeten minderen 
            Ge=
ſchmack keinerlei Zugeſtändniſſe zu machen, brauchte darum keineswegs 
abgewichen zu werden. Das Programm wurde eingeleitet durch die 
köſtliche Kantate von Heinrich Schütz „Was betrübſt du dich” für 
            Frauen=
chor, Streichtrio und Orgel. Der Altmeiſter Bach kam mit einer Arie 
für Alt mit Violine ſowie mit drei Chorälen für gemiſchten Chor, 
            darun=
ter einem mit Orgel zu Wort. Ein Duett von Mendelsſohn ſowie von 
Mozart der langſame Satz aus dem Quartett Es=dur und das köſtliche 
„Ave verum” für Chor und Quartett vervollſtändigten das ebenſo ſchöne 
wie allgemein verſtändliche Programm. In Michelſtadt, wo eine große 
Orgel zur Verfügung ſteht, wurden zum Eingang und zum Schluß 
größere Orgelwerke von Bach und Reger geſpielt. Die Ausführenden, die 
ausnahmslos der nicht nur um das Heidelberger Muſikleben 
            hochverdien=
ten „Heidelberger Kammerorcheſter=Vereinigung” 
angehören oder ihr naheſtehen, wetteiferten, ihr Beſtes zu bieten. 
            Vor=
trefflich die Soliſtin Eliſabeth Keilmann (Sopran), Martha Vadenbach 
(Alt), Hermine Reuſch=Weiß (Orgel), E. L. v. Knorr (Violine), das 
Streichquartett dnter Führung Knorr’s und Mitwirkung Inge Niſſens, 
Robert Stolzens und Dr. Keilmanns. Die ſtimmfriſchen und mit echter 
Muſizierfreude ſingenden Chöre unter Paul Gies, des ausgezeichneten 
Muſikers, zielbewußter Stabführung. Alles in allem bedeutet das 
            Unter=
nehmen, das nur Dank der tatkräftigen Mitwirkung der Herren 
            Geiſt=
lichen und ſonſtiger kunſtbegeiſterter Perſönlichkeiten gelingen konnte, die 
zum Teil erhebliche Opfer für die gute Sache brachten, einen vollen 
            Er=
folg, der alle aufgewandte Mühe der Vorbereitung und Durchführung 
reichlich lohnte. Beſonderer Anerkennung wert iſt die Hingabe und 
Spannkraft der Mitwirkenden, die in der kurzen Zeitſpanne von nur 
29 Stunden 5 Konzerte ausführten. Da die Konzerte an geweihter 
Stätte ſtattfanden, konnte ſich der Beifall der Hörer nicht laut äußern. 
Der Dank für das Gebotene war darum nicht minder herzlich. Die „
            Ge=
ſellſchaft der Muſikfreunde im Odenwald” hat mit ihrer „
            Pfingſtkirchen=
muſik 1923” einen neuen Weg in der ländlichen Muſikpflege beſchritten 
und es wäre dringend zu wünſchen, wenn die eingeſchlagene Bahn weiter 
begangen würde, um weiteſten Kreiſen des Landes wahre Kunſt durch 
wirkliche Künſtler zu vermitteln.
Rummer 142.
Darmſtidter Tagblatt, Freitag, ben 25. Mai 1923.
Beite 5.
Reich und Ausland.
 Aus der Reichshauptſtadt. 
Im Streit erſchoſſen. Eine ſchwer Bluttaat ſpielte ſich im 
Lokal des Oekonomen Arthur Witt am Tegeler Weg 74—75 ab. Der 
Reſtaurateur Richard Dietrich hatte in Witts Volkspark die Kafffeeküche 
gepachtet. Seit längerer Zeit herrſchte zwiſchen den Beiden Unfrieden, 
weil Witt ſeinem Pächter gekündigt hatte, um, wie dieſer annahm, die 
Kaffeeküche ſelbſt zu betreiben oder ſie einem guten Freunde zu 
            über=
geben. Am erſten Feiertage kam es nach Geſchäftsſchluß wieder zu einer 
heftigen Auseinanderſetzung. Plötzlich griff Dietrich zum Revolver und 
gab auf ſeinen Gegner drei Schüſſe ab. Witt brach ſofort tot 
            zuſam=
men. Diertich wurde von der alarmierten Polizei feſtgenommen. — Zu 
einer wilden Schießerei kam es am Pfingſtmontag früh im 
            Nor=
den Berlins. Dort bemerkte ein Wächter, wie ſich ein Mann mit einem 
Dietrich Eingang in das Haus Elſaſſer Straße 90 zu verſchaffen ſuchte. 
Der Wächter holte ſich einen ihm befreundeten Maurer herbei, um den 
Verdächtigen feſtzunehmen. Dieſer zog jetzt einen Revolder und gab 
mehrere Schüſſe auf die Beiden ab, ohne jedoch zu treffen. Als jetzt 
Beamte der Schupopolizei herbeieilten, ergriff der Einbrecher die Flucht 
wobei er wiederholt auf ſeine Verfolger ſchoß. Es gelang ſchließlich 
den Flüchtling in der Kleinen Hamburger Straße zu ſtellen, wo er erſt 
nach heftigem Kampfe dingfeſt gemacht werden konnte. Der Verhaftete, 
ein 24 Jahre alter, obdachloſer Arbeiter Fritz Sch, wurde ſchon ſeit 
Monaten ſteckbrieflich geſucht. — Eine weitere Schießerei fand in der 
Nacht zum erſten Feiertag an der Ecke der Jahnſtraße und Haſenheide 
ſtatt. Hier wurde der Arbeiter Schneider aus der Urbanſtraße von 
dem Schloſſer Schellin augeſchoſſen und ſchwer verletzt. Der Täter, der 
feſtgenommen werden konnte, hatte im ganzen ſechs Schüffe abgegeben. 
Das ſtürmiſche Wetter, hatte eine Reihe ſchwerer 
            Boots=
unfälle im Gefolge. So kent 
n am Pfingſtmontag nachmittag 
            meh=
rere Boote auf dem Seddiner See. Von dem einen Boot werden ein 
Kaufmann Kolokewitſch aus Neukölln, Hobrechtſtr. 67, und Fritz Petzner 
aus Charlottenburg, Kaiſerin=Auguſta=Allee 51, vermißt. Das Boot 
            ge=
hörte keinem Segelklub an, die Inſaſſen waren des Schwvimmens 
            unkun=
dig. Außerdem kenterte die Segelgig „Undine” vom Ruderklub „
            Vor=
wwärts”. In dieſem Falle wird ein Mechaniker Erich Schwarz vermißt. 
Schließlich ſchlug noch ein weiteres Segelboot „Iberti” vom Segelklub 
„Friſia” an der Kleinen Krampe bei Schmöckwitz um. Die Infaſſen, 
vier Perſonen, vermochten ſich durch Schwimmen zu retten. Auch auf 
dem Zeuthener See kenterte ein Segelboot „Javo‟. Die beiden 
            In=
ſaſſen wurden durch Ruderer gerettet. Nach den Vermißten iſt bisher 
ohne Erfolg geſucht worden. 
Die Bundestagung des Reichsbundes Deutſcher Technik e. V. 
wird vom 14. bis 16. Juniin Kiel ſtattfinden. Außer den planmäßigen 
Sitzungen findet am 14. Jun: ein Empfangsabend ſtatt, des weiteren 
            wer=
den eine Reihe von bedeutſauen Filmvorträgen abgehalten und 
            Beſich=
tigungen der Kieler Werften ſowie der Schleuſenanlagen des Kaiſer= 
Wilhelm=Kanals vorgenommen werden. Am 17. Juni wird den 
            Tagungs=
mitgliedern Gelegenheit zur Deilnahme an den Kieler Segelregatten 
            ge=
geben. Auskünfte durch den Vorſtand des R.D.X. (Stadtbaumeiſter 
Schultes, Kiel, Rathaus). 
Der Deutſchamerikaner tätige Hilfe. 
D.A.I. Das große Hilfswerk für die Notleidenden in Deutſchland 
und Oeſterreich wird, wie das in Oregon erſcheinende St. Joſephs=Blatt 
berichtet, in neue Bahnen gelenkt. In den Jahren 1921 und 1922 hat ein 
Komitee amerikaniſcher Bürger deutſcher Abkunft mit dem Hauptſitz in 
Philadelphia eine Sammlung veranſtaltet, um die bis dahin von den 
Quäkern durchgeführte Kinderſpeiſung in Deutſchland fortzuſetzen, und 
das Ergebnis von 1 289 000 Dollar wurde insgeſamt für dieſen Zweck 
verwendet. Mit dem Jahr 1923 hat nun das Zentral=Komitee mit dem 
Sitz in Neu=York unter dem Vorſitz des Herrn Karl Nagel, früherer 
Staatsſekretär für Handel und Arbeit, in St. Louis eine neue und 
            er=
weiterte Sammlung unternommen, und zwar „für Kinderſpeiſungen bis 
zu 1 Million Kinder täglich, für Bekleidung und Ausrüſtung armer 
Kinder, und Ausrüſtung von Hoſpitälern und Wohltätigkeitsanſtalten, 
Mittelſtandshilfe und Hilfe für bedürftige Einzelperſonen, vor allem 
auch für Studenten, ſowie (als vorübergehenden Zweck) zur Linderung
 der Not im Ruhrgebiet‟. Der Aufruf zeigt auf Grund ſtatiſtiſcher 
            An=
gaben, wie die Not in Deutſchland und Oeſterreich infolge der 
            Geldent=
wertung immer höher geſtiegen iſt, er ſchildert mit beredten Worten das 
Elend unter den Kindern, von denen kaum die Hälfte mit ausreichender 
Ernährung und Kleidung verſehen iſt, die Nor der Studenten, von denen 
zwei Drittel auf Lohnerwerb neben ihren Studien, oder auf 
            Unter=
ſtützung angewieſen ſind, des Mittelſtands, der durch die ökonomiſchen 
Verhältniſſe aufs ſchwerſte gefährdet iſt, ſowie der Kranken= und 
            Wohl=
tätigkeitsanſtalten, die nur durch Ueberweiſung außerordentlicher 
            Bei=
träge von Lebensmitteln und Verbandſtoffen, Kleidungsſtücken oder Geld 
ſich halten laſſen. Präſident Harding hat in einem Brief an das 
            Zen=
tral=Komitee ſeine Befriedigung über das Hilfswerk ausgedrückt und 
betont, daß die Nachrichten aus den betroffenen Ländern die 
            Notwen=
digkeit einer freigebigen und ſofortigen Hilfe ergeben. Den gleichen 
Standpunkt nimmt auf Grund ſeiner eigenen Beobachtungen der 
            ameri=
kaniſche Borſchafter in Berlin, Herr Houghton, ein. „Unter dieſen 
            Um=
ſtänden, ſo ſchließt der Aufruf, iſt es eine Pflicht der Menſchlichkeit und 
Nächſtenliebe, der Aufforderung des Zentral=Komitees und deſſen 
            Zweig=
organiſationen im ganzen Lande Folge zu leiſten und nach Kräften für 
das Hilfswerk einzutreten.” Mgöe dieſer Aufruf ein lautes Echo finden. 
Ein Lob der deutſchen Schule zu Lettland. 
DAI. Der Bildungsminiſter Lettlands, Herr Gailit, erklärte kurz 
vor den Oſtertagen dem Vertreter einer lettiſchen Zeitung gegenüber, daß 
am Bildungsminiſterium eine Kommiſſion beſtehe, die die Lehrerſchaft 
auf ihren Bildungsgrad hin zu prüfen habe. Es ſei beabſichtigt, alle 
in Lettland beſchäftigten Lehrer in einer einzigen ſtaatlichen Kommiſſion 
zu prüfen, doch würden bei der Prüfung von Lehrern an 
            Minderheits=
ſchulen Vertreter dieſer Minderheiten hinzugezogen werden. Die 
            zahl=
reichen, in Lettland tätigen ausländiſchen Lehrkräfte müßten, ſoweit ſie 
nicht bereits eine Lehrerlaubnis haben, bis zum 1. Juli ein Geſuch um 
Genehmigung ihrer Lehrtätigkeit beim Bildungsminiſter einreichen. 
Auf Grund der bisherigen Erfahrungen könne feſtgeſtellt werden, 
daß mit Ausnahme der deutſchen Schulen der Unterricht in der lettiſchen 
Sprache und Literatur geradezu kläglich ſei. Die Beſtimmung des 
            Schul=
geſetzes, daß der Unterricht nach einem, vom Bildungsminiſter beſtätigten 
Programm durchgeführt werde, werde nur in den deutſchen Schulen 
            ein=
gehalten, während alle anderen Minderheitenabteilungen nach eigenem 
Ermeſſen verfahren. Um den daraus entſtandenen Mängeln abzuhelfen, 
werde das beſtätigte Programm des deutſchen Bildungsweſens noch in 
dieſem Jahre bei allen Prüfungen an den anderen Minderheitsſchulen 
zugrunde gelegt werden. 
Eine Reform des Mittelſchulweſens, die der Miniſter ankündigte 
beabſichtigt die Schaffung einer Reihe von Fachſchulen zur Vorbereitung 
der Zöglinge auf praktiſche Berufe. Dies ſei hauptſächlich deswegen 
nötig, um den Zudrang ungeeigneter Elemente zur Univerſität und die 
damit zuſammenhängende Auswanderung der Intelligenz einzuſchränken. 
Sport, Spiel und Turnen. 
Turngemeinde Darmſtadt 1846. 
Die Abteilungen der Turnſchüler und Turnſchülerinnen haben am 
Samstag, den 26. Mai, zu den üblichen Zeiten Turnſtunde. H.M. 
Schwimm=Abteilung der Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt. 
In einer im vorigen Monat ſtartgefundenen Verſammlung wurde 
die Schwimm=Abteilung neu gegründet und Abteilungsleiter ſowie ein 
Schwimunart gewählt. Eine Anzahl Schwimmer und Schwimmerinnen 
ſind eifrig bewiht,, die Abteilung auf die Höhe zu bringen. — Die 
Schwimmſtunden finden vorerſt noch im Hallenbad ſtatt; bei Eintritt 
beſſerer Witterung jedoch im Woog. Die Uebugsſtunden finden under 
der Leitung des Gauſchwimmwarts ſtatt. 
Sportvereinigung Arheilgen 04 E. V. — Spielabtlg. b. Turngde. 1860 
„Union”=Beſſungen. 
Morgen Samstag, nachm. halb 7 Uhr, treffen ſich auf der Rennbahn 
(Heidelbergerſtraße) die erſten und am Arheilger Mühlchen die dritten 
Mannſchaften obiger Vereine zum Preisabſpiel. Bei der jetzigen Stärke 
und den letzten Leiſtungen der beteiligten Mannſchaften iſt man auf den 
Ausgang der beiden Spiele geſpannt.
 Vereinskampf Bensheim—Seeheim—Ober=Ramſtadt. 
Alle Sportfreunde machen wir nochmals auf den am Sonntag, den 
27. d. M., um halb 2 Uhr beginnenden Vereinskampf in Ober=Ramſtadt 
aufmerkſam. 
Große Erfolge der Kraftſportvereinigung 1835 Darmſtadt. 
Bei dem 21. Kreisfeſt des 2. Kreiſes (Mittelrhein) im Deutſchen 
Athletik=Sportverband, das am 19., 20. und 21. Mai im Städtiſchen 
Schloßgarten zu Dieburg ſtattfand, beteiligte ſich auch die 
            Kraft=
ſportvereinigung 1895 Darmſtadt mit 23 Mayn. Es gelang denſelben, 
nicht weniger wie 17 Preiſe, darunter allein ſieben 1. Preiſe, und vier 
1. Meiſterſchaften, zu erringen. Im Stemmen der Federgewichtsklafſe 
errang M. Groh den 1. Preis im Klaſſenſtemmen und die 1. 
            Meiſter=
ſchaft, L. Rühl den 4. Preis; J. Otto im Leichtgewichtſtemmen den 
9. Preis, ſowie 3. Preis im Ningen Leichtgewicht mit ſieben Siegen, 
Im Stemmen Altersriege Schwergewicht 1. Preis M. Hauffemeher, 
und 2. Preis W. Harff. Im Ringen Altersriege Schwergewichr 
Hauffemeher 3. Preis, und Leichtgewicht Altmeiſter M. Eckerl 1. Pr. 
mit vier Siegen. J. Marloff 14. Preis im Ringen Federgewicht. Ganz 
beſonders gut ſchnitt auch die Boxabteilung der Kraftſportvereinigung 
ab, gelang es ihr doch, von den ausgeſchriebenen achr Gewichtsklaſſen 
drei Meiſterſchaften mit nach Hauſe zu bringen. In der Klaſſe 
            FGe=
gengewicht erhielt Bock die Meiſterſchaft und Kurtz den 3. Preis. Beide 
Jugendklaſſe, ließen es ſich nicht nehmen, mit den Alten den Kampf 
aufzunehmen. Sie ſiegten überlegen. — Im Bantamgewicht erhielt 
Debus die erſte Meiſterſchaft. Dieſer hatte bei guter Beſetzung der 
einzelnen Klaſſen harte Kämpfe auszufechten. Im Leichtgewicht 
            er=
vang ſich Jährling den 2. Preis. Im Weltergewicht errang ſich ebenſo 
wie im vorigen Jahre Scholz die 1. Meiſterſchaft und Boeck den 
vierten Preis. Auch den 1. Vereinspreis=Pokal erhielt die 
            Kraftſport=
vereinigung 1895 Daumſtadt für die meiſten Siege. Das ſind ſchöne 
Erfolge bei 600 gemeldeten Teilnehmern, wovon 54 ſich am Boxem, 
100 am Geſwichtsheben und die übrigen ſich am Ringen beteiligten. 
Turnverein Nieder=Ramſtadt. 
Die Kyaftſportabteilung des hieſigen Turnvereins veranſtaltet am 
nächſten Sonutag, den 27. Mai, einen C 
oßkampftag. Um 2 Uhr findet 
ein Sporkwerbezug der Turn= und Sportvereine durch die Ortsſtraßen 
ſtatt. Um 3 Uhr beginnen im Gaſthaus „Zur Poſt” die äußerſt 
            ſpan=
nenden Kämpfe der auswärtigen und bieſigen Sportabteilungen. Die 
Einwohner Nieder=Ramſtadts werden gebeten, ihre Häuſer zu ſchmücken. 
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſrgel. Religionsgeſellſchaft. 
Samstag, den 26. Mai. Vorabend 7 Uhr 40 Min. — Morgens 
7 Uhr 45 Min. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 9 Uhr 15 Min. 
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Abends 8 Uhr, 
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für den 26. Mai: 
Mäßig warm, Weſtwind; zeitweiſe wieder leichte Negenfälle. Seit 
Mitte Mai ziehen ununterbrochen Depreſſionen im Norden vorüber, 
Die Kette dieſer Depreſſionen iſt noch nicht zu Ende. 
Tageskalender. 
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 5½ 
Uhr (Sondermiete 712): „Madame Butterfly”. Kleines Haus, 
            An=
fang 7 Uhr, Enbe 10 Uhr (Zuſatzmiete TV9): „Nönig Nikolo”. 
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: 
            Kinovor=
ſtellungen. 
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verautwortlich für Politik und 
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land” 
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul 
Lange 
ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Ruwmer hat 8 Seiten
 Die glückliche Gebert eines 
gesunden Jungen zeigen 
            hoch-
erfreut an 
Dipl. Ing. Angust Huss u. Frau 
Hagda, gob. Bianchi 
A
 Gretel Stromberger 
August Franke 
VERLOBTE 
Darmstadt, 24. Mai 1923 
Roßdörterstr, 32 Lichtenbergstr, 77 
A 4 
Ihre am Sonntag, 27. Mai, 
nachm. 2 Uhr, in der 
            Mar-
tinskirche stattfindende 
            Trau-
ung beehren sich anzuzeigen 
Sophie Hottmann 
Heinrich Karst 
Liebfrauenstraße 74
(*14596
 Todes=Anzeige. 
Mittwoch Nacht 10½ Uhr 
            ver=
ſchied meine liebe Frau, unſere 
treuſorgende Mutter, Schweſter, 
Schwägerin und Tante 
Lina Ihrig 
geb. Kolmer 
nachlangemmitGeduld ertragenem 
Leiden im Alter von 40 Jahren. 
Darmſtadt, den 24. Mai 1923, 
Karlſtraße 50, 
Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen: 
Jakob Ihrig u. Kinder. 
Die Beerdigung finder Samstag. 
den 26. Mai, nachm. 4 Uhr, auf 
dem Waldfriedhof ſtatt, (*14613
 Kf 
und ſonſtige 
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riglien, zum Verpacken von 
Blechbüchſen geeignet, zu billig. 
Preiſen abzugeben, (4156mf 
L. C. Bittich’ſche Sofbuchdruckerei
 Todes=Anzeige. 
Heute berſchied nach längerem 
Leiden meine liebe Frau, unſere 
liebe Mutter, Großmutter, 
            Schwie=
germutter, Schwägerin und Tante 
Anna Lupus 
geb. Steingäſſer 
im 76, Lebensjahre, 
Im Namen der Hinterbliebenen: 
Direktor Frliedrich Lupus. 
Darmſtadt, den 23. Mai 1923. 
Die Einäſcherung finder Samstag, 
den 26. Mai, 11 Uhr vorm., auf 
dem Waldfriedhof ſtatt. (*14571
 
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beginnen am Freitag, den 25., 
u. Dienstag, den 29. Mai 1923, 
abends 8 Uhr, 
unter Leitung ſtaatl. gepr. Lehrer. 
Anmeldungen werden täglich 
von 10—9 Uhr Eliſabethenſtr. 52 
und an den Eröffnungsabenden 
(4203 
entgegengenommen.
 Empfehle zugünſtigen Preiſen: 
Damenhemden und =Hoſen, 
Prinzeßröcke, Kopfkiſſen, 
            Ein=
ſatzhemden, Herren=Socken, 
Damen=Strümpfe, 
            Kinder=
ſöckchen. Kinderſtrümpfe 
Feldgraue, geſtreifte, 
Breeches, Mancheſter= / Hdſen 
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haus bei Vorms. Die Bilanz des erſten Geſchäftsjahres weiſt 
nach reichlichen Abſchreibungen und Rückſtellugen von 10 Millionen 
Mark auf Werkerhaliungskonto einen Reingewinn von 7 980 214 Mk. 
auf. Die ordentliche Generalverſammlung beſchloß die Verteilung von 
50 % Dividende und 50 % Bonus, ſowie die Verdoppelung des 
Grundkapitals von 6 auf 12 Millionen Mk. durch Ausgabe von 6000 
Inhaberaktien zu 1000 Mk. Nennwert wit Dividendenberechtigung ab 
1. Januar 1923. Die Aktien werden von einem Konſortium unter der 
Führung der Filiale Mainz der Dresdener Bank zum Kurſe von 100 
Prozent übernommen mit der Verpflichtung, den alten Aktionären 
3 Millionen Mk. im Verhältnis von 2:1 zum Kurſe von 100 N 
ſpeſenfrei anzubieten und die reſtlichen 3 Millionen Mt. im Intereſſe 
der Geſellſchaft freihändig zu verwerten. Ueber den derzeitigen 
            Ge=
ſchäftsgang wurde mitgeteilt, daß dieſer bis jetzt trotz der ſchwierigen 
Verkehrsverhältniſſe als gut zu bezeichnen iſt. In das neue 
            Geſchäfts=
jahr war man mit einem guten Auftvagsbeſtand übergegangen, und die 
Geſellſchaft konnte in den erſten Monaten ihre Vorräte günſtig 
            ab=
ſtoßen. Der Neubau des Fabrik, der auch der Herſtellung teerfreier 
Dachpappe dienen ſoll, wird in zirka zwei Monaten ferkiggeſtellt und 
auf das modernſte eingerichtet ſein, ſo daß eine erhebliche Steigerung 
der Produktion unter gleichzeitiger Verbilligung der Produktionskoſten 
ermöglicht iſt, die auch für das laufende Jahr einen befriedigenden 
Abſchluß bringen dürfte. 
Wirtſchaftliche Rundſchau. 
wb. Der Ausweis der Reichsbank vom 15. d. M. zeigt 
eine neue außerordentlich ſtarke Steigerung der Inanſpruchnahme der 
Bank, die diesmal zum größeren Teil auf Anſprüche der privaten 
            Wirt=
ſchaft zurückzuführen iſt. Die geſamte Kapitalanlage der Bank nahm 
um 786,4 Milliarden Mark auf 10 162,2 Milliarden zu: und zwar wuchs 
das Schatzanweiſungskonto infolge Einlieferungen ſeitens des Reichs wie 
durch Rückgang des Abſatzes von Schatzanweiſungen am offenen Markte 
um 580,5 Milliarden Mark, die Wechſelbeſtände der Bank ſtiegen um 
185,7 Milliarden Mark, die Lombardforderungen um 20,4 Milliarden 
Mark. Auf der anderen Seite vermehrten ſich die fremden Gelder der 
Bank um 474,2 auf 4453,7 Milliarden Mark. 
Erhöhter Bedarf an Zahlungsmitteln führte zu einer Zunahme des 
Banknotenumlaufs um 389,7 Milliarden Mark auf 7112,8 Milliarden 
Mark, während der Umlauf an Darlehnskaſſenſcheinen ſich durch 
            Rück=
flüſſe aus dem Verkehr in Höhe von 0,1 Milliarden Mark auf 12,4 
            Mil=
liarden Mark ermäßigte. 
Der im Ausland ruhende Teil des Goldbeſtandes wurde mit 
einem Darlehn in Höhe von 12 Millionen Goldmark neu belaſtet, damit 
ging das unbelaſtete Golddepot auf 212 Millionen Mark zurück. 
            Gleich=
zeitig wurden in der Berichtstvoche zwecks Deckung der am 15. d. M. 
fälligen, ſeinerzeit an Belgien begebenen Schatzwechſel des Reichs, für 
deren Einlöſung die Reichsbank durch ihre Unterſchrift Garantie 
            ge=
leiſtet hat, 60 Millionen Goldmark dem Goldkaſſenbeſtande der Bank 
entnommen, der demgemäß auf 629,9 Millionen Mark zurückging. De 
A 
geſamte im Metallvorrat der Bank ausgewieſene Goldbeſtand 
            vermin=
derte ſich ſomit um 72 Millionen Mark auf 841,9 Millionen Mark. Die 
Kaſſenbeſtände an Münzen aus unedlem Metall erhöhten ſich um 0,3 
Milliarden ark auf 13,8 Milliarden Mark. 
Die Darlehnsbeſtände der Reichsdarlehnskaſſen ſtiegen in 
der zweiten Maiwoche um 86 Milliarden Mark auf 1737,8 Milliarden. 
Die Darlehnskaſſen führten einen ihren Neuausleihungen entſprechenden 
Betrag an Darlehnskaſſenſcheinen an die Reichsbank ab, ſo daß ſich deren 
Beſtände an ſolchen Scheinen unter Berückſichtigung der aus dem Verkehr 
aufgenommenen Summe um 86,1 Milliarden Mark auf 1725,3 Milliarden 
Mark gehoben haben. 
Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer, 
            Aktien=
geſellſchaft, Frankfurt a. M. Der Abſchluß für 1922 weiſt 
einen Rohgewinn von 175,867 Mill. Mk. aus gegen 44,659 Mill. Mk. 
im Vorjahr. Hierbei iſt zu berückſichtigen, daß die Geſellſchaft vorweg 
einige Abſchreibungen auf Neuanlagen vorgenommen haben dürfte. Im 
Geſchäftsbericht wird mitgeteilt, daß das neuerworbene Werk 4 ſeiner 
Vollendung entgegen geht. Außerdem wurden in Frankfurt a. M., 
            Ber=
lin und Königsberg je ein neues Grundſtück übernommen. 
            Infolge=
deſſen erſcheinen die Zugänge auf Anlagekonto mit insgeſamt 32,854 
Mill. Mk. verhältnismäßig gering. Zu einer Dividendenausſchüttung in 
Höhe von 130 Prozent werden 146,25 Mill. Mk. erforderlich bei einem 
Aktienkapital von 100 Mill. Mk. voll= und 50 Mill. Mk. ½ 
            dividenden=
berechtigter Stammaktien. Inzwiſchen hat die Geſellſchaft im neuen Jahr 
eine weitere Kapitalserhöhung um 105 Mill. Mk. Stammaktien 
            vorge=
nommen. Die G.=V. am 30. 5. ſoll über nochmalige Vermehrung des 
Aktienkapitals um 167 Mill. Mk. Stamm= und 3 Mill. Mk. 
            Vorzugs=
aktien Beſchluß faſſen, ſo daß nach Durchführung dieſer Transaktionen 
das Geſamtkapital ſich auf 422 Mill. Mk. Stamm= und 8 Mill. Mk. 
            Vor=
zugsaktien beziffern wird. Das Friedensaktienkapital betrug 13 Mill. Mk. 
In der Bilanz per 31. Oktober 1922, die jedoch infolge der inzwiſchen 
vorgenommenen Kapitalserhöhung und durch auch ſonſt ſtark veränderte 
Verhältniſſe etwas veraltet angeſehen werden muß, erſcheinen 
            Waren=
beſtände mit 430,727 Mill. Mk., Bankguthaben mit 101,155 Mill. Mk. 
Debitoren mit 395,585 Mil. Mk. und geleiſtete Anzahlungen mit 55,14 
Mill. Mk. Kreditoren erſcheinen in Höhe von 585,731 Mill. Mk. Der 
Geſchäftsbericht erwähnt, daß die Werke im abgelaufenen Geſchäftsjahr 
durchweg zufriedenſtellend beſchäftigt waren. 
* Veithwerke Aktien=Geſellſchaft, Frankfurt 
a. M. Die Geſellſchaft bietet die laut G.=V. vom 13. 4. zur Ausgabe 
gelangenden, für das laufende Geſchäftsjahr voll dividendenberechtigten 
Stammaktien zum Bezug an. Das Bezugsrecht iſt bei Vermeidung des 
Verluſtes bis Freitag, den 1. 6. 23 einſchließlich bei der Darmſtädter 
und Nationalbank, Kommanditgeſellſchaft auf Aktien in Darmſtadt, 
Frankfurt a. M. und Berlin auszuüben. Auf eine alte Stamm= oder 
Vorzugsaktie entfällt eine neue Stammaktie zum Kurſe von 3000 Prozent 
zuzüglich Bezugsrechtſteuer und Schlußnotenſtempel. Die 
            Bezugsrecht=
ſteuer wird noch beſonders bekannt gegeben. 
* Nordd. Lloyd, Bremen. Die Geſellſchaft, die für das 
            ab=
gelaufene Geſchäftsjahr 30 Prozent Dividende verteilte, erzielte einen 
Reingewinn in Höhe von Mark 703 822 878. Für Abſchreibungen wurden 
Mk. 44 673 718, für Ueberweiſung an Erneuerungsrücklagen M 
113 825 000, für Rückſtellungen und verſchiedene Steuern 250 Mill. Mk. 
verwandt. Handlungsunkoſten erforderten Mk. 172414 413, 
            Anleihe=
zinſen Mk. 2196 875. Für ſatzungsgemäße Gewinnanteile wurden Mk. 
7 902 772 verwandt. Bei einem Grundkapital von 600 Mill. Mk. betragen 
die Rücklagen Mk. 236 175 000, Schiffe, Leichter uſw. ſtehen mit Mk. 
279 534 160, Grundbeſitz, Gebäude und Anlagen mit Mk. 12 180000, 
Wertpapiere mit Mk. 105 684 001, Kaſſe und Bankguthaben mit Mt. 
9 474 739 190 und Vorräte mit Mk. 1 373 926 982 zu Buche. Schuldner 
und Uebergangspoſten erſcheinen in Höhe von Mk. 8 160 399 059. Dieſen 
Aktivpoſten ſtehen andererſeits Gläubiger= und Uebergangspoſten in Höhe 
von Mk. 18 400 410 520 gegenüber. Die Obligationsſchuld erſcheint in 
Höhe von 49 Mill. Mk. 
* Vereinigte Faßfabriken, A.=G., Caſſel. Die 
            Geſell=
ſchaft führt zurzeit eine Kapitalsverdoppelung durch. Nach Umwandlung 
von Mk. 650 000 6proz. Vorzugsaktien in Stammaktien unter Zuzahlung 
von je 8000 Proz. pro Vorzugsaktie fordert die Geſellſchaft zum Bezug 
der einem Konſortium überlaſſenen neuen Aktien auf. Die alten 
            Stamm=
aktionäre (einſchließlich der Beſitzer der in Stammaktien inzwiſchen 
            um=
gewandelten Vorzugsaktien) können die jungen für 1922/23 
            volldividenden=
berechtigten Aktien im Verhältnis 1:2 zu 1000 Proz. beziehen. Das 
            Be=
zugsrecht iſt vom 18. 5. bis 8. 6. inkl. auszuüben. 
Stahlwerk Oeſe A.=G., Oeſe. Die Generalverſammlung 
ſetzte die Dividende auf 250 Prozent für alte und 62 Prozent für die 
jungen Aktien feſt und beſchloß Erhöhung des Aktienkapitals von 28 
Mill. Mk. auf 150 Mill. Mk. durch Ausgabe von 120 Mill. Mk. Stamm= 
und 2 Mill. Mk. 20proz. Vorzugsaktien mit 30fachem Stimmrecht. Die 
neuen Aktien werden von der Rheinhandelskonzern A.=G. zu 2500 Proz. 
übernommen und den Aktionären der Stahlwberk Oeſe im Verhältnis 1:3 
zu 3000 Prozent zum Bezug angeboten. Die Verwaltung teilt mit, daß 
ſie ſich zu günſtigen Preiſen mit Rohſtoffen (Schrott und Kohlen) 
            einzu=
decken beſtrebt war, und deshalb größere Bankkredite in Anſpruch 
            genom=
men habe. Um dieſe Bankkredite abzudecken, erfolge jetzt die 
            Kapitals=
erhöhung. Ueber die Geſchäftslage wurde berichtet, daß das 
            Unterneh=
men für 6—7 Wochen mit Rohſtoffen verſehen ſei. Der Auftragsbeſtand 
ſei reichlich, und da das Werk im unbeſetzten Gebiet liege, ſei die 
            Er=
ledigung dieſer Aufträge nicht behindert. Der monatliche Umſatz habe im 
abgelaufenen Geſchäftsjahr durchſchnittlich 1,5 Milliarden betragen.
Dode
25. Mai 1923 Nr. 142
 * Maſchinenbau A.G. Balke, Bochum. Die 
            General=
verſammlung genehmigte die Verteilung einer Dividende von 500 Proz. 
Wie der Geſchäftsbericht mitteilt, hat im abgelaufenen Jahre der Umſatz 
nicht nur ziffernmäßig, ſondern auch der Menge nach bedeutend 
            zuge=
nommen, ſo daß für ſämtliche Werkabteilungen volle Beſchäftigung 
            wäh=
rend des ganzen Jahres vorhanden war. Der Rohgewinn für das 
abgelaufene Geſchäftsjahr iſt mit 221,383 Mill. Mk. gegen 7,807 Mill. 
Mk. im Vorjaher ausgewieſen. Für Ausſchreibungen wurden im 
            Zu=
ſammenhang mit den Neubauten 54,199 Mill. Mk. verwandt, ſo daß ein 
Reingewinn von 167,340 Mill. Mk. gegen 6,119 Mill. Mk. im Vorjahre 
verbleibt. 105 Mill. Mk. gelangen zur Ausſchüttung an die Aktionäre, 
einer Sonderrücklage werden 3,966 Mill. Mk. zugeführt, für 
            Werkerhal=
tung 6,5 Mill. Mk. und für Unterſtützungen 10 Mill. Mk. zurückgeſtellt, 
während an Tantieme 38,821 Mill. Mk. verausgabt wurden. Die Bilanz 
zeigt im Zuſammenhang mit dem erweiterten Ausbau des Unternehmens 
größere Veränderungen auf den Anlagekonten. Die Geſellſchaft bemerkt 
dazu, daß Erweiterungsbauten des Werkes für Holzbearbeitungen und 
Apparatebau in Hamme und der Werke in Frankenthal und Neu=Beckum 
vorgenommen wurden. Die Neuanlagen kamen Ende des Berichtsjahres 
zur Auswirkung. Das Grundſtückskonto iſt von 1,917 Mill. Mk. auf 
4,253 Mill. Mk. geſtiegen. Größere Zugänge weiſt das Gebäudekonto 
und das Werkeinrichtungskonto mit 31,987 Mill. Mk. bezw. mit 13,588 
Mill. Mk. auf, die jedoch wieder abgeſchrieben wurden, ſo daß beide 
            Kon=
ten mit je Mk. 5 bilanzieren. Die Warenvorräte erſcheinen in Höhe von 
622,823 Mill. Mk. gegen 19,127 Mill. Mk. im Vorjahre. Sie ſind „
            vor=
ſichtig” bewertet. Außenſtände erſcheinen in Höhe von 804,003 Mill. Mk. 
gegen 17,769 Mill. Mk. im Vorjahre und das Bankguthaben hat ſich 
            er=
höht von 5,260 Mill. Mk. im Vorjahr auf 114,334 Mill. Mk. Für 
            An=
zahlungen wurden 100,302 Mill. Mk. geleiſtet. Dieſen Aktippoſten ſtehen 
Gläubiger mit 897,419 Mill. Mk., Anzahlungen mit 319,959 Mill. Mk., 
Bankſchulden mit 174,857 Mill. Mk. und Akzepte mit 24,5 Mill. Mk. 
            gegen=
über. Der Bericht bemerkt hierzu, daß die fortgeſetzte Geldentwertung 
im Verein mit den erhöhten Umſätzen eine weitere ſtauke Anſpannung 
der Betriebsmittel zur Folge hatte, ſo daß erhebliche Kredite bei den 
Banken in Anſpruch genommen werden mußten. Die Geſellſchaft ſah ſi 
deshalb veranlaßt, die Erhöhung des Grundkapitals um 23 Mill. Mk. 
Stamm= und 4 Mill. Mk. 6proz. Vorzugsaktien auf zuſammen 50 M 
Mk. vorzunehmen. Die neuen Aktien nehmen ab 1. 1. 23 an der 
            Divi=
dende teil. Die geſetzliche Rücklage hat ſich durch Zuführung des Agios 
um 3,226 Mill. Mk. auf 35,19 Mill. Mk. erhöht. Wie im 
            Geſchäfts=
bericht weiter mitgeteilt wird, gibt der Beſtand an Aufträgen, die in das 
neue Geſchäftsjahr herüber genommen wurden, nebſt den inzwiſchen 
            hin=
zugekommenen großen Beſtellungen der Werften für längere Zeit volle 
Beſchäftigung. 
* Nähmaſchinen= und Fahrräderfabrik Bernhard 
Stoewer A.=G., Stettin. Die Geſellſchaft, die für das abgelaufene 
Geſchäftsjahr eine Dividende von 250 Prozent (50 Goldpfennig) 
            vor=
ſchlägt, weiſt für das abgelaufene Geſchäftsjahr bei 9 Mill. Mk. 
            Aktien=
kapital einen Reingewinn von Mk. 27 348 346 aus. Für Abſchreibungen 
wurden Mk. 1 365 568 verwandt. In der Bilanz erſcheinen Grundſtücke 
und Gebäude mit Mk. 1 541 230, Schuldner mit Mk. 557 433 149, Wechſel 
mit Mk. 60 346 750, Kaſſe mit Mr. 12 103 361 und Effekten mit Mk. 
9 092, während Warenbeſtände in Höhe von Mk. 45 610 977 ausgewieſen 
ſind. Die Reſerve erſcheint in Höhe von Mk. 900 000, gleich den 
            geſetz=
lichen 10 Prozent des Aktienkapitals. Ferner erſcheint ein Betrag als 
Extrareſerve mit Mk. 100 000 und ein Bau= und Erneuerungsfonds mit 
50 Mill. Mk., während auf Delkrederefonds 20 Mill. Mk. verbucht ſind. 
Venig höher als die Debitoren erſcheinen die Kreditoren und zwar in 
Höhe von Mk. 564 584 407. Die Geſellſchaft berichtet über volle 
            Beſchäf=
tigung während des abgelaufenen Geſchäftsjahres in allen Abteilungen. 
Um die zahlreichen Aufträge erledigen zu konnen, wurde regelmäßig in 
Doppelſchichten gearbeitet. Während die Verkaufspreiſe in Deutſchland 
der Teuerung bei weitem nicht folgten, hatte das Exportgeſchäft auf das 
Ergebnis beſonders günſtig eingewirkt. Auch im neuen Geſchäftsjahr ſei 
der Geſchäftsgang bis jetzt befriedigend, doch ließen ſich angeſichts der 
durch die politiſchen Verhältniſſe und die Markſtützung geſchaffenen Lage 
über die weitere Entwicklung nichts ſagen. 
* Verginigte Ullramarin=Fabviken vormals 
Leverkuſen, Zeltner u. Co., Kölm. Die Geſellſchaft 
            ver=
doppelt ihr Akvienkapital durch Ausgabe von 28 Millionen Mark 
Stammaktien, die im Verhältnis 1:1 zu 8000 % den ſeitherigen 
            Stamm=
aktionären zum Bezug angeboten werden. Die Kapitalserhöhung 
wurde mit der Geldemtwertung begvündet, zumal die Geſellſchaft evtl. 
auf Lager werde arbeiten müſſen, ſo daß auch hier die Beſchaffung 
neueſr Mittel wotwendig würde. Ferner wurde der Erhöhung des 
Stimmrechts der Vorzugsaktionäre unter Beſchränkung der bekannten 
drei Fälle zugeſtimmt. 
b. Anbauverſuchausländiſcher Tabake in 
            Deutſch=
land. In Baden, Heſſen, der Rheinpfalz und einigen anderen Ge, 
bietsteilen wird in erheblichem Maße Tabak angebaut. Der deutſche 
Tabak iſt aber nicht von derſelben guten Qualität wie der orientaliſche 
und ſonſtige Auslandstabake. Es ſollen nun Verſuche mit Anpflanzung 
ausländiſcher Tabake gemacht werden. Die Tabakbauern können aber 
die hierfür nötigen Koſten nicht allein beſtreiten. Der 
            Zentrumsabge=
orte Erſing hat daher im Haushaltungsausſchuß des Reichstags 
            bean=
tragt, daß das Reich zur Förderung des Anbaues ausländiſcher Tabake 
in Deutſchland 50 Millionen Mark zur Verfügung ſtellen ſolle. Der 
            An=
trag wurde angenommen. 
* Stahlu. Nölke A.=G. für Zündwarenfabrikation, 
Caſſel. — Deutſche Zündholzfabriken in Caſſel. 
Beide Geſellſchaften berufen zum 9. 6. a. G.=V., die über weitere 
            Erhöh=
ung des Aktienkapitals Beſchluß faſſen ſoll. 
* Vereinigte Glanzſtoff=Fabriken, A.=G., 
            Elber=
feld. Die Geſellſchaft, die für das abgelaufene Geſchäftsjahr 300 Proz 
Dividende auf Stamm= und 6 Proz. auf Vorzugsaktien zahlte, weiſt 
einen Neingewinn in Höhe von Mk. 589 875 831 aus, bei einem 
            Aktien=
kapital von 100 Mill. Mk. Stamm= und 10 Mill. Mk. Vorzugsaktien. 
Der Bilanz der Geſellſchaft entnehmen wir folgende Ziffern: Grundſtück 
und Gebäude, die per 31. Dezember 1921 mit Mk. 5 292 824 zu Buche 
ſtanden, erhöhten ſich durch Zugänge im verfloſſenen Geſchäftsjahre in 
Höhe von Mk. 140 182 auf Mk. 5 433 006. Dieſer Poſten wurde bis auſ 
Mk. 4 abgeſchrieben. Kraftanlagekonto, das mit Mk. 2 in der Bilanz 
per 31. 12. 21 erſchien und einen Zugang in Höhe von Mk. 4 866 970 
aufweiſt, wurde ebenfalls auf Mk. 2 abgeſchrieben. Das Mobilienkonto, 
das mit Mk. 3 per 31. Dezember 1921 zu Buche ſtand und einen Zugang 
von Mk. 215 834 aufweiſt, iſt gleichfalls auf Mk. 3 abgeſchrieben. 
            Uten=
ſilien, Werkzeug= und Patentkonto erſcheinen mit je Mk. 1 und das 
Bahnanſchlußkonto mit Mk. 2. Somit ſind ſämtliche Grundſtücks= 
Fabrikations= und Mobilienwerte auf den Mindeſtbetrag abgeſchrieben. 
Kaſſebeſtand iſt mit Mk. 16907 373, Wechſelkonto in Höhe von Mk. 
165 358 637, Effektenkonto mit Mk. 12 170 086 ausgewieſen. An 
            Roh=
materialien ſind ausgewieſen Mk. 200 685 902, Betriebsmaterialienkonto 
mit Mk. 359 474, Fabrikations= und Warenkonto mit Mk. 15 423 018, 
Bankguthaben erſcheinen mit Mk. 377 436 044, dauernde Beteiligungen 
mit Mk. 98 606 941. Die geſetzliche Rücklage erſcheint mit Mk. 19 981 408, 
ferner ein Sonderrücklagenkonto mit Mk. 22 008 782, ein 
            Erneuerungs=
konto in Höhe von Mk. 150 Mill., ein Delkreterekonto mit Mk. 350000 
und ein Dividendenkonto mit Mk. 267 030. Debitoren in Höhe von Mk. 
1 268 861 340 ſtehen Kreditoren in Höhe von Mk. 1 247 391 650 gegenüber. 
* Hochfrequenz=Maſchinen A.=G. für drahtloſe 
Telegraphie, Berlin. Unſerem Bericht betreffs 
            Kapitalsver=
doppelung der Geſellſchaft laſſen wir die Bilanzzahlen für das 
            abge=
laufene Geſchäftsjahr nachſtehend folgen: Bei einem Aktienkapital von 
8 Mill. Mk. betrug der Reingewinn Mk. 7 985 107, Mobilien= und 
            Patent=
konto erſcheinen in Höhe von je Mk. 1, Effekten und Beteiligungen mit 
Mr. 12 619 906, Kontokorrentkonto mit Mk. 10 102 145, Kaſſebeſtand mit 
Mk. 97 042 und Poſtſcheckguthaben mit Mk. 14 196. Bei einem 
            Aktien=
kapital von Mk. 8 Millionen ſind die Reſerven Mk. 6 780300. Für das 
abgelaufene Geſchäftsjahr brachte die Geſellſchaft 75 Prozent Dividende 
zur Verteilung.
Verkehrsnachrichten.
 * Juni=Fahrplan des Nonddeutſchen Lloyd 
Bremen. 1. Bremen-Neu=York. a) Bremen—Southampton—
            Cher=
bourg—Neu=York: „George Waſhington” am 6. Juni, „Preſident 
Rooſevelt” am 13. Juni, „America” am 16. Juni, „Preſident Fillmore‟ 
am 21. Juni, „Preſident Harding” am 27. Juni; — b) Bremen-Neu= 
York divekt: „Sehdlitz” am 2. Juni, „Yorck” am 9. Juni. „Bremen” 
am 15. Juni, „München” am 21. Juni, „Hannover” am 30. Juni. 
Bremen-Philadelphia-Baltimore: „Porta” am 11. Juni, „Eiſenach” 
am 29. Juni. — Bremen—La Plata: „Gotha” am 16. Juni. — 
m
 Bremen—Braſilien: „Hornfels” ab Bremen am 2. und ab Hamburg am 
Juni. „Erfurt” ab Bremen am 16., ab Hamburg um 22. Juni. — 
Bremen—Oſtaſien: „Ludwigshafen” ab Bremen am 9., ab Hamburg 
am 16. Juni, „Lycaon” ab Bremen am 20., ab Hamburg am 27. Juni. 
„Oldenburg” ab Bremen am 30. Junf, ab Hamburg am 7. Juli. — 
Bremen—Auſtralien: „Aachen” ab Bremen am 16. Juni. 
Preisaufſchläge. 
h. Erhöhter Mehlpreis. Der Richtpreis für Weizenmenhl 
Spezial=Null wurde von 300 000 Mk. auf 310 000 Mk. pro Doppelzentner 
mit Sack ab Mühle erhöht. 
Dividendenvorſchläge. 
* Zellſtoffabrik Waldhof. G.=V. 9. 6. Die Dividende ſoll 
in Höhe von 300 Prozent gegen 30 Prozent im Vorjahre zur Ausſchüttung 
gelangen. 
* Vereinigte Eiſen= und Maſchinenbau=A.=G., 
Barmen. Die ebenfalls zum Rheinhandelskonzern gehörende 
            Geſell=
ſchaft, aus der ſeinerzeit die Stahlwerk Oeſe A.=G. als ſelbſtändiges 
Unternehmen ausſchied, bringt 200 Prozent Dividende gegen 60 Prozent 
im Vorjahre zur Verteilung. Außerdem ſoll eine neue Kapitalserhöhung 
beabſichtigt ſein. Im Zuſammenhang hiermit wird berichtet, daß die 
Verwaltung des Unternehmens und die Ver altung der gleichfalls zum 
Rheinhandelskonzern gehorenden Gußſtahlwerk Spannagel und Sievers 
A.=G. die Vereinigung beider Unternehmen beſchloſſen habe. Die 
            Ver=
ſchmelzung wurde damit begründet, daß Letztere mit Aufträgen 
            über=
häuft ſei, ſo daß eine erhebliche Betriebserweiterung erforderlich ſei, wozu 
bei der erſteren Geſellſchaft die Vorbedingungen gegeben ſeien. Die 
Fuſion ſoll drart erfolgen, daß für jegliche Aktie des Gußſtahlwerks 
Spannagel und Sievers drei Aktien der Vema gewährt werden ſollen. 
Außerdem ſollen bei der neuen Kapitalserhöhung der Vema den 
            Aktio=
nären beider Geſellſchaften ein Bezugsrecht eingeräumt werden. 
Warenmärkte. 
wb. Berliner Produktenbericht. Nachdem am Vormittag 
die Stimmung am Produktenmarkt wegen der Abſchwächung der Deviſen 
eher etwas matter geweſen war, zeigte ſich ſpäter ein Anſatz zur 
            Be=
feſtigung. Umſätze fanden aber bei allſeitiger Zurückhaltung nur wenig 
ſtatt, und der Preisſtand blieb im weſentlichen unverändert. Roggen 
wurde zu den geſtrigen Preiſen in Waggonware geſucht. Für Hafer 
waren zu niedrigeren Preiſen Käufer am Markte. 
h. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Für den 
            Schlacht=
viehmarkt am Mittwoch betrug der Auftrieb: 89 Ochſen, 77 Bullen, 352 
Kühe und Rinder, 248 Kälber, 0 Schafe, 816 Schweine. Bezahlt wurden 
pro 50 Kilo Lebendgewicht für: Ochſen 1. Kl. 440—460 000 Mk., 2. Kl. 
400—420 000 Mk., 3. Kl. 340—380 000 Mk., 4. Kl. 300—340 000 Mk.; 
Bullen 1. Kl. 360—400 000 Mk., 2. Kl. 340—360 000 Mk., 3. Kl. 320 bis 
340 000 Mk.; Kühe und Rinder 1. Kl. 460—480 000 Mk., 2. Kl. 420= bis 
440 000 Mk., 3. Kl. 360—380 000 Mk., 4. Kl. 320—360 000 Mk., 5. Kl. 
300—340 000 Mk.; Kälber b 480—500 000 Mk., c 460—480 000 Mk., 
d 440—460 000 Mk., e 400—440 000 Mk.; Schweine a 510—520 000 Mk., 
b. 510—520000 Mk., c 500—510 000 Mk., d 490—500 000 Mk., 
e 480—500 000 Mk.; Sauen 480—500 000 Mk. Tendenz: mit Großvieh 
und Kälbern lebhaft, geräumt; mit Schweinen mittelmäßig, ausverkauft. 
h. Mannheimer Pferdemarkt. Für den Pferdemarkt am 
Mittwoch waren aufgetrieben: 15 Wagenpferde, 190 Arbeitspferde, 22 
Schlachtpferde. Bezahlt wurden pro Stück für: Wagenpferde 3—10 
Millionen, Arbeitspferde 3—12 Millionen und Schlachtpferde 600= bis 
1 800 000 Mk. Tendenz: Mit Pferden aller Gattungen mittelmäßig.
Börſen.
 wb. Frankfurter Börſenſtimmungsbilb. Die 
            Ge=
ſchäftstätigkeit am Deviſen= und Notenmarkt war in den erſten 
            Morgen=
ſtunden weſentlich ruhiger als in letzter Zeit. Dollarnoten ermäßigten 
ihren Preis. Er wurde mit 53 600, 54 000 gehandelt und ſtellte ſich bei 
Beginn des amtlichen Verkehrs auf 54 775—55 500. Im Effektenverkehr 
war das Geſchäft bei größerer Zurückhaltung äußerſt ſtill. Die Kurſe 
fielen teilweiſe einer Abſchwächung anheim, hervorgerufen durch 
            Be=
fürchtungen hinſichtlich einer neuen Verſteifung des Geldmarktes. Im 
Verkehr von Büro zu Büro war die Umſatztätigkeit ebenfalls recht 
            be=
ſcheiden. Nachfrage beſtand nur nach einigen Spezialwerten. Begehrter 
waren Taunus Schuhmaſchinenfabrik, Elberfelder Kupferwerke, Baldur= 
Pianoforte=Fabrik, letztere wurden mit 24 000 erſtmals offiziell notiert. 
Es herrſchte für dieſe Aktie auch heute wieder reger Begehr. Später 
trat ein Umſchwung ein. Mäßig erholt zeigten ſich Zolltürken 
zirka 105 000, Bagdad 195—200 000, leere Budapeſter Stadanleihe 46 500 
bis 48000. Api ſehr geſucht 53 500. Man hörte ferner noch Daimler 
auf ſpekulative Käufe 30 500, A. E. G. 65 000, Julius Sichel 54——56= bis 
55 000. Scheideanſtalt 90—93000—104 000, Benz lebhafter 64—75 000, 
Mez Söhne 28 000, Ufa 37—38—41 000, Inag heute letzte Notiz im 
            Frei=
verkehr mit 22 500, vom 25. 5. ab gelangen dieſe Aktien, zur amtlichen 
Notierung. Brown Boveri 19 000, Emelka 16 000, Grovag 2100. 
Der Schluß, geſtaltete ſich auf Deckungskäufe feſt. — 
            Dollarſchatz=
anweiſungen 56 375—57 500. 
Frankfurter Abend=Deviſen vom 24. Mai. Die 
Deviſenlage bleibt weiter unſicher. Die Preiſe ſind gegen den Stand der 
Mittagsbörſe nur wenig verändert. Dollarnoten 54 750, Polennoten 
99,75, Belgien 3150, Holland 21 500, London 253 000, Paris 3650, Schweiz 
9900, Italien 2625, New=York 54 500. 
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Mäßige Abgaben 
bewirkten im Deviſenhandel am Vormittag zunächſt ein weiteres 
            Nach=
laſſen der Kurſe. Die Bewegung ſchlug aber ſofort ins Gegenteil um, 
als ſich ein Ueberwiegen der Nachfrage herausſtellte. Nachdem der Dollar 
bis ziemlich auf 52 000 gewichen war, zog er in ununterbrochener 
            Stei=
gerung bis zur amtlichen Feſtſtellung auf 55 000 an. Dieſer Stand, dem 
ſich die übrigen ausländiſchen Zahlungsmittel anpaßten, konnte ſich auch 
ſpäter behaupten bei Neigung zu weiterer Aufwärtsbewegung. Für 
Effekten herrſchte im allgemeinen eine feſte Stimmung, ohne daß ſich 
jedoch beſondere Unternehmungsluſt hervorwagte. Offenbar veranlaßt 
das Schwanken der Deviſenkurſe zur Vorſicht.
 2 
111—2WO 2 e 
Aktien / Renten / Delisen / Sorten
 Darmstadt 
1 Luisenplatz 1
959.85 Spanien .......... .. . .. . . .. 89G 7400. 421. Ftalien .. . .. ............... 2618.45 31.55 2048.35 2761.55 Ziſſabon=Oporto. . . . . . . . . . . .. Dänemark .. . . . . . . . . . . .. . ... 19 10075.15 10199.45 5055
10 Norwegen ... . . ...... ....... 8840.: 8884.,6‟ 1812: 8822.— Schweben .. .. ..... ..... . . ." 1446: 36.25 14686.65 Helſingfors ... . . . . .. .. ... ... 496.25 1.2 18.80 New=Bork ...... . .. .... ..... 54737 35
55 60 55688.40 Deutſch=Oſterreich (abg.) . . . . . . 7730 1 768 1 79 R
9— Budapeſt . . . . . . . . . . . . ... .... 10.10 10.1 5— Prag ............ .. .. ... ... 165 16
15 174
5.85 1654.15 Agram. . . . . . . . . . . . . . . .. ...." 423. 426.05 w. Deviſenmarkt. Berlin, 24. Mai Telegr. Auszahlungen für: wr
—Ruf A Seld Brief Beib Brief Amſterdam=Rotterdam „, „ 26457 21446.25 21553.75 Brüſſel=Antwerpen .. . . . . . .." 172. 2.1 7157.4 Chriſtiania . . . . . . . . . . . . . . .... 8977. 771.88 Kopenhagen .......... . .. ... 10274.2. 10285. Stocholm .. . . . . . . . . . . . .... 147 14
736 Helſingfors ..... .. .... ...... 533.8 Italien .. . . ...... . . . . .. .. . .. 323 656.63 London .................... 2 25 255031.— New=York ............. .... 1. 4913. 55
63
187. Paris........ .. . . . ." 76778 3650.85 Schweiz )... . . . . . .. . . . ." 9959. 5.33 9934. Spanien .. ......... . . ... ... 329.12 75 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). R0
(5 77.77* 7. Prag ................ . . .. .. 32.90 1641.88 (50.13 apeſt .. .......... .. .. .." — enos=Aires .. . . . .. . . . . .... 99= 397 19650. 9 Bulgarien ... ........... . . .. 56.14 511 Fapan .. ................... 28433. 26566.3 2343 265 66.25 Rio de Janeiro ............" 56 5664.1 86.- 514. Belgrad. .. . . . . . . . . . . . .. ... 572.53 575.44 577.55 580.45 [ ← ][ ][ → ]
Rummer 142.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Mai 1923.
Seite 7.
Der junge Tod.
 Roman von Fritz Demuth. 
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und 
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.) 
9) 
(Nachdruck verboten. 
Wenn ich allein war, ſtellte ſich ungeſucht immer von 
neuem die Erinnerung an meine Kindheit und Jugend ein, 
ich ſah Mutter einen Anzug für mich herrichten, ihn mir 
            an=
ziehen. Hübſch war der Kittel, und Mutter betrachtete mich 
und lächelte, und dann wieder ſaß ſie an meinem Bett und 
pflegte mich, als ich krank war. Wir waren uns ferner 
            gekom=
men in ſpäteren Jahren, Mutter wünſchte, daß ich fromm ſei, 
kirchlich, und allzu peinlich in der Arbeit. Das konnte ich nicht. 
Wie ſich dieſe ſtrenge Art bei ihr immer ſchärfer ausgeprägt 
hatte, ich begriff es, denn mir fiel Vaters Liebſchaft ein. Die 
arme Frau hatte gelitten, und ich hatte mich von ihrem grauen 
Ernſt doppelt entſchieden abgewandt zur Lebensfreude des 
Mannes. Dann aber war da eine Stunde geweſen, die hätte 
alles ausgleichen können. Als die hübſche Grete, die Tochter 
des Arztes, mit mir endgültig brach, um ſich zu verloben nach 
einer tollen erſten Liebſchaft von ſechs Wochen — ich hatte ſie 
geliebt wie eine richtige ſentimentale erſte Liebe — und ich 
            hoff=
nungslos zerſchlagen nach Hauſe kam, nachts um zwei Uhr, und 
es nicht hindern konnte, daß ich ſchluchzte wie ein krankes 
Tier, da war Mutter zu mir gekommen — wie ſie’s von ihrem 
treit entfernten Zimmer aus gemerkt hatte, was vorging, ich 
weiß es nicht — hatte ſich zu mir geſetzt, mich in den Arm 
genommen, zur Nuhe gebenet und ohne zu reden, ohne zu 
fragen, bei mir geſeſſen, ſtundenlagg, mir die Stirn geſtreichelt 
und die Haare. Aehnlich, wie ich bei Marie Loniſe geſeſſen 
hatte in der Nacht damals. 
Wie ich das ſo lange hatte vergeſſen können. 
Als ich klein war, hatte mich Vater ſehr lieb gehabt, da 
ritt ich auf ſeinen Schultern, oder er trug mich als Vierfüßler 
durchs Zimmer, Löwe oder Hund, ging mit mir ins Theater 
zum Freiſehütz und ſang mir nachher alle Melodien vor, die 
Hn 
G 
K .3
 da ertönt waren, zog mit mir am Sonntag vormittag in den 
Wald oder ſegelte auf dem Wannſee. Dann, wie ich älter 
wurde, ließ die Beſchäftigung mit mir nach; aber wenn eine 
Stunde abfiel, wie fruchtbar war die, wie gingen mir da die 
Augen auf, mochte er über Naturwiſſenſchaft und Technik oder 
über Kunſt ſprechen, Goetheſche Verſe rezitieren oder Dantes 
Strophen in der klingenden italieniſchen Sprache, die er ſo 
liebte. Vor allem, wie ſtellte er ſich immer mir gegenüber als 
der Freund, der ältere erfahrene wohl, aber nie als der 
            Er=
zieher. Er riet und befahl nicht, erklärte, aber ſtieß keine 
            Dro=
hungen aus noch Scheltworte. Nie wieder habe ich einen Mann 
geſehen, der ſo ſehr in ſeinem äußeren Sein wie in der 
            Ge=
ſinnung ein Edelmann war. Und ſein Verhältnis zu Mutter, 
nun, mir kam es am wenigſten zu, darüber zu urteilen. 
So ritterlich wie er zu einem Kinde ſich verhalten, war 
wunderſchön, und ſo verzichtend liebevoll, wie es Mutter doch 
einmal ganz deutlich, vielleicht recht oft, ohne daß ich es 
            be=
merkte, gekonnt hatte, war es auch. 
In leichten Schwingungen ſchlang ſich ein Band, ein 
            Ge=
winde voll Zartheit, von den Eltern zu mir, von mir zu 
meinem Kinde, von den Eltern zu Marie Louiſe, und ich 
empfand dieſe Eingliederung zwiſchen Vergangenheit und 
Zukunft als eine wohltnende Verankerung an einem Platze, 
den mir nichts und niemand würde nehmen können, nachdem 
ſich bisher noch jeder Beſitz als zeitlich erwieſen hatte. 
Wie weit weg war jetzt Nina, die nervöſe vielgeſtaltige 
Weltdame, dies rauſchend treibende Paris, in dem ich die letzte 
Zeit mit ihr verlebt hatte. Jetzt konnte ich Viertelſtunden 
damit zubringen, dem wippenden Gange einer Bachſtelze 
            zu=
zuſehen und mit Marie Louife zu üerlegen, ob ſie nun rechts 
über die Steine oder links über den herabhängenden Birken= weitereilen würde. Auch laufende Ameiſen, die 
            Holz=
ſtücke ſchleppten oder Gefangene transportierten, konnte ich 
lange beobachten und Marie Louiſe erzählen von ihrem Tun 
und von ihren Staaten. So ſchön waren die geraden 
            wage=
rechten wuchtigen Zweige der Eiche, die kein Sturm bewegen 
konnte, und auch die ſo ganz anderen ſchmalgliedrigen feinen, 
hoch empor zum Lichte langenden Aeſte der Ulme. 
Sommerniittag lag warm und golden, ſonnenſchwer über
 der Welt, kein Wind rührte ſich, die flimmernde heiße Luft 
ſpielte in langen Wellen; überall gedieh das Leben, überall 
geſtaltete ſich das Sein in unerſchöpflich mannigfachem 
            Reich=
tum, eine urgewaltige Bejahung war um inich her. Da würde 
in mir ein Ruf wach, der in mir geklungen, einmal, als ich fehr 
jung war, irgendivo, ein Nachklang vielleicht aus 
            längſtver=
gangenem Jahrhundert, ſchlummernd in mir von einem fernen 
Ahnen her, der mich begeiſtert hatte und heute begeiſterte: Er 
lebt, der große Pan. Ich fühlte die Gottheit. 
Golden und rot und violett ging die Sonne hinab in die 
ſchwarzblauen Wälder. Da war noch die glühende Scheibe 
und jetzt nur noch der leuchtende Schein, der von ihr erzählte, 
als ſie im Lichte geweſen, ein roſa Schimmer dann, und nun 
allein am Himmel der ſtahlblau harte Ton des Spätabends, 
der Dämmerung. Unbarmherzig war der, kalt und abweiſend. 
Dann aber kam neues Licht, groß und warm ſchien der erſte= 
Stern in den Abend. Da wußte ich; es iſt Hoffnung in der 
Welt. 
Marie Loniſe blühte auf in dieſen Wochen, ihre Wangen 
zeigten ein geſundes Rot, und die großen dunkelblauen Augen 
unter den ſchwarzen Haaren verloren die tiefere Färbung und 
hatten den Ton des Sommerhimmels am klaren Nachmittag. 
Eine Unterhaltung aus dieſen Tagen muß ich noch 
            erwäh=
nen. Wir hatten nachmittags im Freien vor dem Gaſthauſe 
Tee und Milch getrunken, dringen im Hauſe ſang 
            während=
deſſen eine Frau. Auf die Frage, was für ein Stück das ſei, 
ſagte ich es Marie Leuiſe: die Ballade der Senta aus den= 
Fliegenden Holländer. Ich ſah ſogleich, daß die Worte der 
„Fliegende Holländer” ſie aufhorchen ließen, aber, wie das bei 
ihr zu ſein pflegte, ſchwieg ſie zunächſt; nachher, als wir durch 
den Wald gingen, bat ſie mich, ich möchte ihr doch den Inhalt 
des Fliegenden Holländers erzählen. Zunächſt wollte ich ihr 
erwidern, das ſei keine Geſchichte für ſie, aber ſolche 
            Zurecht=
weiſungen ſind immer töricht, ich erzählte ihr die Fabel von dem 
Mädchen, das ihr Leben opfert, um den Geliebten vom Fluche 
zu erlöſen, für ihr Verſtändnis zurechtgeſchnitten, ſo gut es 
ging, und da wir gerade recht viel Zeit hatten, ſo ſchmückte 
ich manche Einzelheiten breit aus und ſprach lange. 
(Foxtſetzung folgt.)
die Geſchſt.
 Tüchtiges 
Fräulein 
wünſcht ſich von 8-3 
Uhr im Haushalt zu Aelt., tücht. (4163mt 
betätigen. Ang, unt. 
I. 61 Gſchſt. (14512 Mädchen
 Gß 
2 Madels 
ſchneid, tätig, ſuchen arbeit übernimmt, z 
paſſ. Stellung. Ar 
u. L, 72 Geſchſt. (*145! Hügelſtraße 35, I.,
 Landwirtstochter 
End 20er, 
ſucht 
halt. Schriftl. 
            An=
geb. unt, L, 54 an d. 
Geſchäftsſt. (*14497 
Mf
 Noch ſehr rüſt., penſ. 
Vitäu 
dm 
Mitnarbeuutter 
trauensſtellg. Kaution 
kann geſtellt werden, muß etwas Haus= 
Angeb. unt. L 62 an 
die Geſchſt. (*14517
 Mann 
21 Jahre alt, ſucht in H. Haushalt in 
irgendwelche 
            Beſchäf=
tigung. Gefl. 
            An=
geb. unt, I. 85 an d. 
Geſchäftsſt. (*14585
 Beſtempfohl., ſelbſtändig, ſtraße 24, Samstag 
Bäcker= und
 22 J., ſ. Stellung ſof. SpolllliKt 
od ſpäter, auch 
            außer=
halb. Angebote unt 
L 90 an d. 
            Geſchäfts=
ſtelle d. Bl. (*14587fg
 öfene Steieng 
Me 
Lehrmädchen 
per ſofert geſucht. 
Schuhhaus 
J. G. Jacob jr. 
Darmſtadt 
Holzſtraße 11. (*14503 
Lehrmädchen 
(Verkauf) geſ. (*14518 
Hau, Ludwigſtr. 7.
 aus der Kurz=, Galan= 
Branche für Verkau 
u. Lager geſ. (*14552 
A. UAllmann.
 R 
Taillenarbeiterit 
ſof. geſucht. Tariflohn 
Loeſv=Wienold, 
Hoffmannſtr. 5. (*17 
Jücht. Arbeiterin 
f. feine 
            Damenſchnei=
derei ſofort geſucht 
Ernſt=Ludwigſtr. 18 
2. Stock. (*14570 
Mädchen 
bei hohem Lohn geſ. 
Nied.=Ramſtädterſtr. 
Nr. 152, Ecke 
            Kekulé=
ſtraße. (*13785mdl 
.4 
Tücht. Mädchen 
nachm. geſ. Zeitgem. tätig ſein. Anfragen 
Lohn und Vergünſtig, 
Näh.Eliſabethenſtr. 27 
im Geſchäft, (*14553
hft
Puhftau
oder ſchulentlaſſene=
Jg. Dame Mädchen vormittag.
Stellg, als Sprech=/3 Stunden bei gute
ſtundenhilfe, Geſell=/Bezahlung geſucht.
Rheinſtr. 23,
Seitenbau, 2. Stock Aeltere Frau
in frauenloſ. Haushalt
(Vater u. 2 erwachſ,
Söhne) für Hausarb.
(3-4 Std. täglich) bei
gut. Lohn geſ. (*14500
Rhönring 127, III. ung=
NNS
Mürn ge8 Mudchen
für Hausarhe u. zur
leberwachung eines
kleinen Kindes ſofort
geſ. Heinrichſtr. 6, pt.,
nachm. 3,4 1Uühr. (rus= das Liebe zu Kindern
von 4 und 2 Jahrer
läng. Zeit in Herren=ſhat u. etwas Haus= bei Brugal.
Kindergärtnerin
oder beſſeres junges
telle Mäochen zu 2 Kin=
in geordnetem Haus= dern, 6 u. 8 Jahre,
per1. Juninach Worm= Beſ Hausmädch.
1. Juni geſ. Näheres bei hoh. Lohn geſucht
Dr. Ollendorff
Frankfurterſt. 42. (*1zn Saubere Frau zur
Mithilfe im Haushalt
mehr. Stund, täglich
geſucht bei hoh. Lohn/
Eugen=Bracht=Weg 4
geſucht. Sich wenden / (Hohler Weg=Viertel, (4u! an Haas, Neckax=
ſtraße 20. (*14504
Beſſeues
Mädchen
z. Pflege einer leidend.
kriegsbeſch, ſucht Ver= /Dame geſ. Dasſelbe Lauffrau
täglich 2—3 Stunden
(*14621 *
geſucht
Liebigſtr. 7, II. Waſchfrau
für einmal in der „
Woche per ſofort ge=
ſuchtLudwig Landan
r= Ordentlicher junger die Geſchſt. (4210
Ghrl. Mädchen
Dauerſtellung geſucht
bei voll. Familienan=
ſchluß u. hoh. Lohn.
Vorzuſtell. Eichberg=
1—2, Montag nach (*14622
5 Uhr.
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meinſchaftlich mit einem anderen 
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kuriſten der Firma zu zeichnen. — Am 
14. Mai 1923: Süddeutſche Glas= 
Werhe (vorm. Naſt & Co.), 
            Gefell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung, 
Darmſtadt: Durch Beſchluß der 
            Geſell=
ſchafter vom 23. Februar 1923 iſt der 
Geſellſchaftsvertrag geändert. Das 
Stammkapital iſt um 9000000 Mark 
erhöht und beträgt jetzt 10 000 000 Mark. 
Die Firma iſt geändert in Süddeutſche 
Glaswerke, Geſelſchaft mit 
            be=
ſchränkter Haftung. Die frühere 
            Be=
kanntmachung iſt damit berichtigt. 
Am 22. Mai 1923: Ibel & Lotz, 
            Ge=
ſellſchaft mit beſchränkter Haftung, 
Plaßat=, Eilboten= und 
            Reinigungs=
inſtitut, Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma 
iſt auf Kaufmann Philipp Lotz in 
            Darm=
ſtadt als Einzelkaufmann übergegangen. 
Die Vertretungsbefugnis des Liquidators 
Philipp. Lotz iſt beendet. Die Firma 
wird hier geſöfcht. 
(4218 
Darmſtadt, den 22. Mai 1923. 
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ſtellung oder Beſchränkung der Arbeit 
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jenigen Grundlohn verſichert, der für ſie 
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Dieſe Verordnung tritt am 30. April 
1923 in Kraft und gilt vorläufig bis zum 
(4191 
31. Dezember 1923. 
Darmſtadt, den 23. Mai 1923, 
Der Porſtand; Knoblauch,
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Mai 1928.
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