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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 137
Samstag, den 19. Mai 1923
186. Jahrgang
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Beitreibung fällt jeder Rabatt wen
Deutſcher Proteſt gegen die Schulenbeſchlagnahme.
Berlin, 18. Mai. (Wolff.) Der franzöſiſchen Regierung
wurde von dem deutſchen Geſchäftsträger folgende Note
über=
geben: Uebereinſtimmende Berichte aus dem Ruhrgebiet weiſen
auf die die überaus großen Schädigungen des
Bil=
dungsweſens hin, welche durch die ſtarke Inanſpruchnahme
der Schulen durch die Beſatzungstruppen hervorgerufen wurden.
Infolge dieſer Maßnahmen kann der Unterricht teilweiſe
über=
haupt nicht, teilweiſe nur unvollkommen erteilt werden. So ſind
im Regierungsbezirk Münſter 39 Schulen mit 266 Klaſſen, im
Regierungsbezirk Arnsberg 60 Schulgebäude mit 323 Klaſſen, in
der Stadt Eſſen 16 Volksſchulen mit 156 Klaſſen beſetzt. Allein
in Düſſeldorf waren neben den ſchon im vorigen Winter in
An=
ſpruch genommenen Schulräumen weitere 327 Klaſſenzimmer
be=
ſchlagnahmt worden. In Recklinghauſen ſind von 4800 Schülern
der Altſtadt 3900, alſo 81 Prozent, ausquartiert. In den
ein=
zelnen Gebäuden gingen die militäriſchen Stellen ſogar ſoweit,
ſämtliche Schulräume zu beſchlagnahmen. Es bedarf keiner
Aus=
führungen, in welchem Maße die heranwachſende Jugend
Scha=
den leiden muß, wenn für Erziehung und Unterricht von
Zehn=
tauſenden von Kindern nicht mehr ausreichend geſorgt werden
kann. Da die angeführten Mißſtände geeignet ſind, bei der
Be=
völkerung den Eindruck zu erwecken, als ob die
Beſatzungs=
behörde planmäßig die Erziehung und Bildung der deutſchen
Jugend zu unterbinden gedenke, entſtand in allen Schichten der
Bevölkerung eine Erbitterung, der die deutſche Regierung mit
ſtändig wachſender Beſorgnis gegenüberſteht. Im Auftrage
mei=
ner Regierung lege ich Verwahrung gegen die zahlloſen
Ueber=
griffe der Beſatzungsbehörden in dem Bereich der Schularbeiten
und gegen die Maſſenbeſchlagnahmen der Schulhäuſer in
ſämt=
lichen überfallenen Städten und Ortſchaften ein.
Vom Tage.
In den nächſten Tagen wird im Reichsanzeiger ein Bekanntmachung
des Reichskommiſſars für die Ein= und Ausfuhrbewilligung über „
Er=
leichterte Ausfuhr” veröffentlicht werden. Das Weſentliche an der
Neureglung iſt, daß für eine große Anzahl von Waren eine allgemeine
Ausfuhrbewilligung erteilt wird unter der Bedingung, daß in
be=
ſtimmten auswärtigen Währungen fakturiert wird und unter der
wei=
teren Bedingung, daß mindeſtens 40 Prozent vom Exportgegenwert
in dieſen Währungen unverzüglich nach Eingang der Reichsbank
an=
geboten werden.
Im Reichsarbeitsminiſterium fanden Veuhandlungen zwiſchen den
Banken und Bankangeſtellten über Gehaltserhöhungen ſtatt.
Man einigte ſich dahin, daß die Bezüge der
Bankangeſtell=
ten um 30 Prozent gegenüber den vorläufig für Mai gezahlten
Gehältern erhöht werden. Die Haushaltszulage wunde auf 16 000
Mark und die Kinderzulage auf 20 000 Mark erhöht.
Durch Schiedsſpruch wurden die Mailöhne der Berliner
Metallarbeiter durchſchnittlich um 32 Progent erhöht.
Profeſſor Dr. Ernſt Kohlrauſch iſt in Hannober im Alter
von 72 Jahren geſtorben. Mit ihm iſt ein markanter Vorgänger
für Leibesübungen in freier Luft aus dem Leben geſchieden. Der
Verſtorbene trat in Wort und Schrift für die Ertüchtigung der
Jugend durch Spiel und Sport ein. Die geſamte Sportwelt verliert
mit Profeſſor Kohlrauſch einen Bahnbrecher.
Zum Abtransport der Farbſtoffe in der Badiſchen
Anilin= und Sodafabrik ſind aus dem Elſaß etva 300
Apbeitsloſe, die von den Franzoſen militäriſch eingezogen
wur=
den, eingetroffen.
Die „Brüſſeler Kammer hat im Anſchluß an eine Interpellation
über die Mobiliſierung der Eiſenbahner mit 103 gegen 4 bei 57
Stimmenthaltungen der ſozialdemokratiſchen Abgeordneten eine
Tages=
ordnung angenommen, in der der Regierung das Vertrauen
ausge=
ſprochen wurde.
Oolſarkurs in Frankfurt am 18. Mai,
abends ½7 Uhr: 49.300.
Ein franzöſiſcher „Waffenſtillſtandsplan
London, 18. Mai. (Wolff.) Dem Pariſer Berichterſtatter
der Times zufolge wurde in den Wandelgängen der franzöſiſchen
Kammer der „Waffenſtillſtandsplan für das
Ruhr=
gebiet”, über den der Korreſpondent bereits geſtern berichtete,
weiter erörtert. Nach der Anſicht des Berichterſtatters würde
dieſer ſogenannte „Waffenſtillſtand” dazu führen, daß das nächſte
deutſche Angebot ernſter geprüft werde. Von beſonderem
Inter=
eſſe ſei es, daß einer der franzöſiſchen Deputierten, der über
die=
ſen Gedanken geſprochen habe, ein Induſtrieller ſei, der, wie
an=
genommen werden könne, über die deutſchen Abſichten beſonders
gut unterrichtet ſei. Der Berichterſtatter faßt die Bedingungen
dieſes Waffenſtillſtandes, der allen formellen Erörterungen
vor=
aufgehen müſſe, verſuchsweiſe in folgende vier Punkte zuſammen:
1. Deutſchland müſſe ſeinerſeits alle Erlaſſe und
„Geheimanweiſungen” zurückziehen, die die Einſtellung der
Arbeit durch die Bergarbeiter und Eiſenbahner ſowie die
Weige=
rung der Mitwirkung deutſcher Beamten im Ruhrgebiet zum
Zwecke hätten;
2. die Arbeiter und Beamten. müßten ihre gewohnten
Aufgaben wieder aufnehmen und dürften gemäß dem Verſailler
Vertrag den geſchuldeten Kohlenlieferungen keine
Obſtruk=
tion entgegenſetzen;
3. Frankreich müſſe „ſeinerſeits”, während es ſeine
Truppen oder Angehörigen nicht zurückziehe, eine
rein überwachende Haltung einnehmen” und,
ſo=
beit wie möglich, die Beſetzung mehr paſſiv als aktiv
geſtalten;
4. die Wiederherſtellung des normalen
indu=
triellen und zivilen Lebens im Ruhrgebiet müſſe
fort=
dauern bis zu dem Augenblick, wo eine Regelung zuſtandekomme
oder der Verſuch einer Regelung wieder aufgenommen werde.
Der unmögliche „Waffenſtillſiand”.
TU. London, 18. Mai. Der diplomätiſche Berichterſtatter
des Daily Telegraph weiſt darauf hin, daß die eigentlichen
Schwierigkeiten bei den Verhandlungen darin beſtehen dürften,
ein vernünftiges Uebergangsſyſtem für das Ruhrgebiet zu
er=
reichen. In den alliierten Kreiſen ſeien die Meinungen darüber
geteilt, ob es richtig ſei, Waffenſtillſtandsbedingungen gleich mit
Beginn der Reparationsverhandlungen zu beſprechen oder
zu=
erft unter dem Status quo zu verhandeln, bis eine Grundlage
der Einigung über die Löſung der Reparationsfrage erzielt ſei.
Frankreich für alliierte Sachverſtändige.
TU. London, 18. Mai. Der Pariſer Berichterſtatter der
Times meldet: Infolge der Annäherung des franzöſiſchen an den
engliſchen Standpunkt erwartet Frankreich jetzt von Deutſchland
ein Angebot, das ſo beſchaffen ſein wird, daß eine Ausſprache
unter den Alliierten nicht mehr zu umgehen ſei. Man ſei in
Paris bereit, dem engliſchen Gedanken Rechnung zu tragen,
Deutſchlands Zahlungsfähigkeit durch Sachverſtändige abſchätzen
zu laſſen, um den Schein zu wahren, daß Frankreich nicht auf
ſeinem Standpunkt beharren wolle, nach dem die Alliirten
ſou=
verän zu beſtimmen hätten, was Deutſchland zahlen müſſe. So
werde man wahrſcheinlich den Ausweg finden, die
Reparations=
kommiſſion zu beauftragen, einen alliierten
Sachverſtändigenaus=
ſchuß einzuſetzen, der den Auftrag hat, über die deutſche
Zah=
lungsfähigkeit der Reparationskommiſſion zu berichten.
Von der Ruhr.
Bochum 18. Mai. (Wolff.) Auf der von den Belgiern
beſetzten Strecke Herten—Weſterholt entgleiſte ein Güterzug.
Mehrere Wagen wurden dabei ſtark beſchädigt. Beide
Haupt=
gleiſe waren längere Zeit geſperrt. Die Züge mußten über
Nebengleiſe umgeleitet werden.
Bochum, 18. Mai. (Wolff.) Der von belgiſchen Truppen
beſetzte Bahnhof Dorſten wurde, nachdem die Belgier 10
Lokomotiven und 65 teils leere teils beladene Wagen abgefahren
hatten, wieder dem deuiſchen Bahnhofsvorſtand übergeben.
Der franzöſiſche Militarismus.
Ludwigshafen, 18. Mai. Zu einem großen
Menſchen=
auflauf kam es geſtern abend gegen 7½ Uhr in der Schulſtraße in
der Nähe der Maxſchule, in der eine marokkaniſche
Truppenabtei=
lung untergebracht iſt. Ein betrunkener Marokkaner, der allem
Anſchein nach im Begriff war, ſich in ſein in der Maxſchule
be=
findliches Quartier zu begeben, wurde etwa 50 Meter vor dem
Eingang von vier des Weges kommenden franzöſiſchen
Offizieren angehalten. Einer der Offiziere verſetzte ſofort
dem Marokkaner einen Fauſtſchlag auf das Kinn, ſo daß der
Soldat rückwärts zu Boden ſtürzte. Der auf dem Boden liegende
Marokkaner erhielt dann von zwei der franzöſiſchen Offiziere
Fußtritte und Rippenſtöße. Als er ſich wieder erhob, wurde er
noch zweimal von den beiden Offizieren durch Fauſtſchläge ins
Geſicht, durch Stöße auf die Bruſt und Fußtritte in den Rücken
zu Boden geworfen. Als der Marokkaner infolge der
Mißhand=
lungen liegen blieb, wurde er von den beiden Offizieren unter
fortgeſetzten Schlägen und Fußtritten in das Eingangstor der
Maxſchule geſchleift. Der Vorfall erregte unter den zahlreichen
deutſchen Zuſchauern großes Aufſehen.
T12 neue Ausweiſungen.
Paris, 18. Mai. (Wolff.) Havas meldet aus Koblenz;
Die Interalliierte Rheinlankommiſſion hat 712 neue
Aus=
weiſungen angeordnet, die größtenteils Eiſenbahn= und
Zoll=
beamte betreffen.
* Worms, 18. Mai. Es iſt von den Franzoſen weiter
ausgewieſen worden der Telegraphenpraktikant
Haſſe=
ner aus Worms.
Reviſion im Krupp=Prozeß verworfen.
Düſſeldorf, 18. Mai. (Wolff.) Die gegen das
Wer=
dener Urteil von Herrn Krupp von Bohlen und Halbach
ſowie den Kruppſchen Direktoren eingelegte
Revi=
ſion iſt heute von dem Reviſionsgericht in Düſſeldorf
ver=
worfen worden. Dagegen iſt die vom Betriebsratsmitglied
Müller eingelegte Reviſion zugelaſſen worden, und
es wird über dieſen Fall des Werdener Prozeſſes erneut vor
dem Düſſeldorfer Kriegsgericht verhandelt werden.
Düſſeldorf, 18. Mai. (Wolff.) Nach Verleſung des
Urteils im Krupp=Prozeß bei Verhandlung der
Revi=
ſion erklärte der Verteidiger Dr. Grimm=Eſſen, das Verfahren
vor dem Kriegsgericht weiſe ganz große Mängel auf, die zur
Aufhebung des Urteils führen müßten. Das Gericht ſei gar
nicht zuſtändig geweſen. Ferner enthielten beide
Eröffnungs=
beſchlüſſe nicht ſolche Tatſachen, welche zur Strafverfolgung
füh=
ren könnten. Außerdem ſeien von 20 geladenen Zeugen nur 16
vernommen worden. Die ausgeſprochenen Strafen von 15
Jah=
ren Gefängnis ſeien nicht zuläſſig, da ſie nicht mit dem
fran=
zöſiſchen Geſetzbuch in Einklang ſtänden. Die höchſte Strafe des
franzöſiſchen Geſetzes, und zwar des Militärſtrafgeſetzes, ſehe nur
5 Jahre Gefängnis vor.
Profeſſor Moriaud=Genf folgte im weſentlichen der von
Dr. Grimm gegebnen Rechtsbegründung, die er durch neue
Aus=
führungen erweiterte. Darauf ergiff der Berichterſtatter
des Reviſionsgerichts Habert das Wort. Er
bean=
tragte Verwerfung der Reviſion mit Ausnahme der von Müller
eingelegten. Moriaud betonte dann, wenn das Gericht der
Anſicht ſei, daß die Reviſion gegen Müller begründet ſei, müſſe
das ganze Urteil kaſſiert werden. Das Urteil bilde eine Einheit.
Der Berichterſtatter beſtritt dieſes und hielt ſeinen früheren
An=
trag aufrecht. Der Gerichtshof zog ſich alsdann zur Beratung
zurück und verkündete das bereits gemeldete Urteil.
Franzöſiſche Eiſenbahnſorgen im Ruhrgebiet.
Wenn man nur die öffentlichen Kundgebungen Herrn
Poin=
carés einer Betrachtung unterzieht, müßte man zu dem Ergebnis
kommen, daß der Verlauf des franzöſiſchen Ruhrunternehmens
ganz den Wünſchen entſpricht. Daß jedoch der entſchloſſene
Widerſtand der geſamten deutſchen Bevölkerung eine Lage
ge=
ſchaffen hat, die von den Franzoſen ſehr unangenehm
empfun=
den wird, wird nur ſelten zugegeben. Von umſo höherem
In=
tereſſe iſt daher ein Artikel „Unſere Eiſenbahnorganiſation”, der
im Journal des Debats vom 11. Mai d. J. veröffentlicht wurde.
Hier heißt es:
„Nachdem wir infolge des deutſchen Widerſtandes und des
Streiks der Eiſenbahner unſer eigenes Transportſyſtem
orga=
niſiert hatten, fand man es für nötig, die Verſicherung
abzu=
geben, man wolle auch im Intereſſe der Bedürfniſſe der deutſchen
Bevölkerung der beſetzten Gebiete die für dieſe notwendigen
Züge fahren, um gleichzeitig mit dieſer Leiſtung eine
Propa=
ganda für die Regie zu machen.
Wir haben im Rheinland und in Weſtfalen insgeſamt etwa
10 000 Eiſenbahner anſtelle der 120 000 deutſchen Eiſenbahner;
daraus ergibt ſich unſere unſichere prekäre Lage von ſelbſt. Dieſer
Perſonalmangel macht es unmöglich, mehr als einige Züge
täg=
lich auf den großen Strecken laufen zu laſſen. Die Möglichkeit,
dem Eiſenbahnnetz in Frankreich Perſonal zu entnehmen, iſt ſehr
begrenzt. Andererſeits iſt es mit Rückſicht auf die Umſtände,
unter denen das Perſonal arbeiten und leben muß, ſehr
ſchwie=
rig, Freiwillige als Erſatz zu erhalten. Daher iſt man dazu
ver=
urteilt, Einberufungen zu Uebungszwecken auszuſchreiben, die
alle drei Monate (ſoll wohl heißen: „alle 3 Wochen”) einen
Per=
ſonalwechſel notwendig machen.
Um den unzulänglichen Leiſtungen, zu denen das
franzö=
ſiſche Perſonal verurteilt iſt, entgegenzuarbeiten, hat die Regie
zu guter Stunde daran gedacht, den Verſuch zu machen, das
deutſche Perſonal zur Mitarbeit heranzuziehen. Der Aufruf,
der Ende März mit der Drohung der
Auswei=
ſung an die deutſchen Eiſenbahner gerichtet
wurde, hat keinerlei fühlbaren Erfolg gehabt.
Die rheiniſchen und weſtfäliſchen Eiſenbahner haben auf den
Aufruf nicht reagiert angeſichts des wiederholten Verbots des
deutſchen Reichsverkehrsminiſters, eines Verbots, das übt ens
mit ihren vaterländiſchen Gefühlen übereinſtimmt. Die
Dro=
hung mit Ausweiſung hat ſie ſchwerlich (kaum) geſchreckt; ſie
füh=
len ſich zu zahlreich, als daß die Maſſenausweiſung durchgeführt
werden könnte, und ſind überdies einer guten Aufnahme im
unbeſetzten Gebiete gewiß. Es geht das Gerücht, daß letztere
Höffnung ſich nicht völlig erfüllt habe und daß ſich unter den
rheiniſchen Eiſenbahnern eine gewiſſe Unzufriedenheit breitmache.
Das mag ſein, aber dieſe Verſtimmung, falls ſie überhanpt
vor=
handen iſt, äußert ſich noch nicht in ihrer Haltung. Unter den
zur rheiniſchen Regie übergelaufenen Leuten ſindet man
Hand=
langer und Arbeitsloſe aus anderen Berufen; die Zahl wirklicher
Eiſenbahner iſt äußerſt gering, und dies ſind hauptſächlich
abge=
ſetzte (revoaués) diſziplinariſch Entlaſſene, und zwar meiſtens
aus anderen deutſchen Provinzen. Vielleicht wäre gegenüber
den deutſchen Eiſenbahnern mehr zu erreichen, wenn die Zahl
der Ausweiſungen vermehrt und ſie auch beſchleunigter (eifriger)
betrieben würden. Bis jetzt ſind ſie verhältnismäßig wenig
zahlreich; ſeit Anfang April überſchreiten ſie nicht die Zahl 5000.
In erſter Linie ſteht das Problem der Verſtärkung
unſe=
rer Aktion: ein Problem, das geeignet erſcheint,
in ſeiner Geſamtheit behandelt zu werden
an=
geſichts des Schachzuges des Reichskanzlers
Cuno, die Eröffnung von Verhandlungen zu
verſuchen. Das Problem iſt ernſt, da die einfachſte Strenge
oder vollſtändige Ausführung der Befehle des Generals Degoutte
zweifellos mit der vorhandenen Truppenſtärke, über die er
zur=
zeit verfügt, nicht erfolgen kann. Wir wollen es an den Tag
legen, daß es eine Frage allererſter Ordnung gibt, welche in
ihrer Bedeutung die Frage der Wirtſchaftlichkeit der
Eiſenbahn=
regie weit hinter ſich läßt. Uebrigens würde eine teilweiſe
Rück=
kehr der rheiniſchen Eiſenbahner zur Arbeit ganz von ſelbſt
ge=
nügend delikate Probleme mit ſich bringen. Wie würden ſich die
Beziehungen zwiſchen deutſchem und franzöſiſchem Perſonal
ge=
ſtalten? Eine gute Vorbedeutung und ein ebenſolcher Beweis iſt
bereits erbracht ſeit der Ankunft der öſterreichiſchen und
polni=
ſchen Eiſenbahner, deren Ankunft uns ja ſchon ſeit einiger Zeit
verkündet wurde. Es iſt ja indeſſen bekannt, daß unſere Züge
von den Deutſchen nicht benutzt werden. Die Bevorzugung, die
ſie im Rheinland noch weit mehr als an der Ruhr erfahren,
rührt nicht etwa von einem willfährigen Patriotismus her, als
vielmehr von der dargebotenen Möglichkeit, in dem Kohlenbecken
auf den weitverzweigten Nebenbahnlinien und auf den
Straßen=
bahnlinien zu reiſen. Man würde fraglos an dem Tage nicht
wenig verlegen ſein, an dem die Rheinländer unſere
Eiſenbah=
nen in größerer Zahl benutzen würden; trotz der
Wiedereinfüh=
rung der Tarife, die man vornehmen müßte, trotz der
Möglich=
keit, in der man ſich befindet, die Gepäckbeförderung
ſicherzuſtel=
len, und trotzdem man keinerlei Verantwortung bei
Unglücks=
fällen übernimmt. Es könnte ja ſein, daß dieſe Möglichkeit die
öffentliche Meinung veranlaßte, auf die Eiſenbahner im Sinne
der Arbeitswiederaufnahme einzuwirken. Jedenfalls ſchreckt die
Verwaltung der Regie vor keinem Verſuch zurück. Sie iſt nicht
etwa damit zufrieden, nur unter dem 16. April ein Kursbuch
herauszugeben, das früher iveniger berbreitet war, nein, ſie hat
am 15. April einen Warentarif herausgegeben und ſie bereitet
ſich vor, Bahnhöfe zu eröffnen. Mit welchem Perſonal? Das
weiß kein Menſch. Die Betriebſamkeit iſt fürs erſte wenig zu
fürchten. Die Unmöglichkeit, Rechtsſtreitigkeiten anläßlich
ver=
loren gegangener oder verſpäteter Sendungen durch die deutſchen
Gerichte oder durch Kriegsgerichte entſcheiden zu laſſen, hat die
Regie dazu geführt, jede Verantwortung abzulehnen. Nur der
Reiſende, der ſeinen Aufenthalt wechſeln muß, ſetzt vielleicht
frei=
williger ſeine Perſon, als der Kaufmann ſeine Ware aufs Spiel.
Aber dieſe ganze Organiſation iſt teuer und man muß ſich
fra=
gen, ob es nicht genügt hätte die Militärtransporte und die der
Kohlen durch die D.G.J.R. fahren zu laſſen, und ſich nicht mit
der rheiniſchen Bevölkerung abzugeben. Das monatliche
Defizit der Regie beträgt 12 Millionen Franes
(Anmerkung: Zurzeit etwa 30½ Milliarden Papiermark). Dem
hält die Negie entgegen, daß, falls ihr die Militärtransporte
nach dem für Frankreich gültigen Maßſtabe erſtattet worden
wären, das Defizit auf 1 Million zurückgeführt würde. Ganz
recht, aber wir haben niemals unſere Transporte der deutſchen
Eiſenbahnverwaltung bezahlt. Die ganze Frage geht darauf
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Mai 1923.
Nummer 137
hinaus, zu wiſſen, ob wir auf dieſem Gebiet mit den Koſten von
1 Million Franes monatlich eine wirkſame Propaganda bei den
Rheinländern machen, indem wir ihnen Verkehrsmöglichkeiten
bieten und dabei zeigen, daß wir trotz des Vorherſagens der
deutſchen Techniker eine Wirkſamkeit auf dem rheiniſch=
weſtfäli=
ſchen Eiſenbahnnetz betreiben können, die zwar vermindert, aber
regelmäßig iſt.
Mit klaren Worten wird hier alſo zugegeben, daß der
Ver=
ſuch, die Eiſenbahn im Einbruchsgebiet in eigene Regie zu
neh=
men, ein völliger Fehlſchlag war. „Das monatliche Defizit der
Regie beträgt 12 Miillonen Franken‟! Das Ruhrabenteuer
dient bekanntlich wirtſchaftlichen Zwecken. Aus jeder Zeile ſpricht
die Erkenntnis, daß es unmöglich äſt, den Eiſenbahnverkehr im
Ruhrrevier auch nur einigermaßen in Gang zu bringen. Ohne
Eiſenbahn aber kann keine Kohle und kein Koks nach Frankreich
transportiert werden. Der Ausfall der deutſchen Kokslieferungen
iſt ein ſchwerer Schlag für die franzöſiſche Schwerinduſtrie, auf
deren Geheiß das Miniſterium Poincaré handelt. Dem
un=
beugſamen Willen, von dem betretenen Wege nicht abzugehen,
wird der Erfolg nicht verſagt bleiben.
Ein Schutzmann von den Franzoſen erſchoſſen.
Mannheim, 18. Mai. Zwiſchen dem heſſiſchen Bahnhof=
und dem Neckar ſpielte ſich heute früh gegen 9 Uhr eine wilde
Verfolgungsſzene ab. Es wird uns darüber berichtet:
Paffanten der Brücke ſahen, wie von dem kleinen Bureaugebäude
hinter dem Bahnhof ein junger Mann in brauner Kleidung in
Hemdärmeln gegen die Böſchung zuſtürzte und ſich dann gegen
den Neckar wandte. Sofort nahm eine Anzahl franzöſiſcher
Sol=
daten die Verfolgung auf und feuerte in raſcher Folge nach dem
Mann 20 Schüſſe ab. Der Mann ſtürzte ſich in der Nähe eines
dort ankernden Schiffes in den Neckar, um über den Fluß zu
ſchwimmen. Die Franzoſen ſetzten ihre Schießerei vom Deck des
Schiffes aus fort, und plötzlich ſah man den Mann, als er gerade
in der Nähe des Schiffes angekommen war, in den Wellen
verſinken. Wie es ſcheint, war er durch einen Schuß
getrof=
fen worden. Das Vorkommeis hatte unter den Paſſanten der
Brücke eine große Aufregung hervorgerufen. Durch die Schießerei
beftand tatſächlich auch die Gefahr, daß diesſeits oder jenſeits des
Ufers Menſchen getroffen werden konnten. Soviel uns bekannt
iſt, handelt es ſich um den Polizeiwachtmeiſter Karl Traub.
Eine andere Lesart über den Vorgang iſt folgende: Heute
früh zwiſchen 8 und 9 Uhr wurde ein Wachtmeiſter von den
Franzoſen feſtgenommen, der in Zivil von der Polizeibehörde
bei der Neckarbrücke aufgeſtellt war, um vorzubeugen, daß die
Franzoſen nicht mehr; wie ſie behaupteten, von Bubenhänden
mit Steinen beworfen würden. Während des Transportes
ver=
ſuchte der Verhaftete zu entfliehen und ſprang am Neckardamm
über eine Mauer, worauf fünf Soldaten ein regelrechtes
Schützenfeuer auf ihn eröffneten. Von mehreren Schüſſen
getroffen, warf ſich der Beamte in den Neckar, wo ihn die Kräfte
verließen. Er wurde jedoch von den Franzoſen wieder
aufge=
fiſcht und auf einer Bahre fortgetragen. Wie uns noch weiter
mitgeteilt wird, iſt der heute früh feſtgenommene Wachtmeiſter
Traub nach Ludwigshafen ins Lazarett gebracht worden, wo
er inzwiſchen ſeiner Verletzung erlegen iſt.
Mannheim, 18. Mai. Die Erſchießung des
Polizei=
wachtmeiſters Karl Traub, der, wie berichtet, durch einen
Hinterkopfſchuß tödlich verwundet wurde, als er nach ſeiner
Feſt=
nahme durch die Franzoſen an der Friedrichsbrücke einen
Flucht=
verſuch machte, hat eine ungeheuere Aufregung innder
Mannheimer Bevölkerung hervorgerufen und die
Em=
pörung über das Vorgehen der Franzoſen in Mannheim noch
mehr gefteigert.
wd. Mannheim, 18. Mai. Die Franzoſen haben heute
nacht kurz vor 12 Uhr auf der Neckarbrücke, die das Zentrum
der Stadt mit der Neckarvorſtadt verbindet, eine neue
Schie=
ßerei eröffnet und zirka 70 bis 100 Schüſſe abgegeben. Die
Straßenbahnen wurden angehalten und in die Wagen
hinein=
geſchoſſen. Bei dieſer Schießerei, die auf die übergoße Nervoſität
der Franzoſen zurückzuführen iſt — ein anderer Grund iſt kaum
denkbar — gab es eine Reihe von Verwundeten. Zwei
Ver=
wundete wurden in das neue Krankenhaus in der Neckarſtadt
gebracht, davon einer mit Bauchſchuß, während der andere einen
Bruſt= und Armſchuß aufzuweiſen hat. Der Zuſtand dieſer
Per=
ſonen iſt hoffnungslos. Der Vorfall hat einen ſtarken
Menſchen=
auſlauf auf den Planken verurſacht. Infolgedeſſen wurde der
Verkehr auf der Brücke zeitweilig geſperrt.
Zur Beſchlagnahme der BadiſchenAnilinwerke
Androhung von Strafen für die Direktoren.
Paris, 17. Mai. (Wolff.) Havas berichtet über die
Be=
ſchlagnahme der Badiſchen Anilinwerke und der
chemiſchen Fabriken in den Rheinlanden. Da die
deut=
ſchen Fabriken Läger angehäuft und ſich geweigert hätten, die
im Verfailler Vertrag vorgeſchriebenen Lieferungen wieder
auf=
zunehmen, und außerdem einige unter ihnen bedeutende Beträge
an Kohlenſteuer ſchuldig geweſen ſeien, erſtreckten ſich die
Zwangsmaßnahmen auf erhebliche Mengen. Sie ſeien mit
Unterſtützung von Sachverſtändigen ſowie des
Reſti=
tutionsamtes in Wiesbaden bis aufs Kleinſte vorbereitet
worden. Die Läger würden auf Grund des vereinbarten Planes
geräumt und die Waren abbefördert werden. Die
Direk=
toren der Fabriken ſeien aufgefordert worden, die für
Frank=
reich beſtimmten Waren zwecks Beſchlagnahme näher zu
bezeich=
nen. Da ſie ſich weigerten, habe man beſchloſſen, die Waren
ſelbſt ausfindig zu machen. Ferner werde die Verordnung der
Oberkommiſſion über die Erhebung der Kohlenſteuer
Anwen=
dung finden, die für den Fall, daß ein Induſtrieller die
Bezah=
lung der Kohlenſteuer verweigere, vorſehe, daß die fraglichen
Summen zwangsweiſe eingezogen würden. Die Koſten der
Verpackung und des Transportes ſowie die Ausfuhrabgaben
würden auf dieſelbe Weiſe eingezogen werden. Schließlich ſeien
durch eine Ordonanz die ſtrengſten Strafmaßnahmen gegen ſolche
Perſonen vorgeſehen, die die Durchführung der Operationen
er=
ſchwerten, ſowie gegen die Unternehmungsleiter, die nicht alle
erforderlichen Maßnahmen treffen, um dergleichen Verſuche zu
verhindern. Die vorgeſehenen Strafen beliefen ſich auf 150
Millionen Mark und 15 Jahre Gefängnis, im
Sabotagefall auf Todesſtrafe oder auf Zwangsarbeit,
je nach der Schwere des Falles. Dieſe Beſtimmungen ſeien den
Beteiligten mitgeteilt worden. Die Beſchlagnahme und die
Ab=
beförderung der in den chemiſchen Fabriken vorgefundenen Läger
werde fortgeſetzt. Der engliſche und der italieniſ e Delegierte
wohnten den Arbeiten bei, und die Anrechte der Alliierten auf
gewiſſe Teile der Läger würden nicht beeinträchtigt werden.
Verhaftet. — Verurteilt.
Freiburg i. Br., 17. Mai. (Wolff.) Der Direktor der
Bingener Zweigſtelle der Firma Gebr. Himmelsbach A.=G., Joſef
Himmelsbach I., iſt geſtern abend von den Franzoſen
ver=
haftet und in das Gefängnis in Bingen eingeliefert worden,
weil er ſich weigerte, Schwellen zu verladen, die auf dem Werk
Gaulsheim lagerten, und die vom Reichskommiſſar angekauft
und von den Belgiern abgenommen waren.
Ludwigshafen, 18. Mai. Es beſtätigt ſich das Gerücht,
daß drei Direktoren von der Badiſchen Anilin= und
Soda=
fabrik von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde als Geiſeln
feſt=
gehalten werden. Die drei Direktoren ſind im
Hauptverwal=
tungsgebäude untergebracht und durften erſt geſtern von ihren
Angehörigen beſucht werden.
Bochum, 17. Mai. (Wolff.) Geſtern hat das
Kriegs=
gericht in Werden den ſtellvertretenden Direktor des
Finanz=
amtes in Bochum, Schulze=Steinen, zu 3 Monaten
Ge=
fängnis und 5 Millionen Mark Geldſtrafe
ver=
urteilt, weil er ſich geweigert hatte, die Bücher, Kaſſe und
Geldſchlüſſel herauszugeben.
Kommuniſtiſcher Terror im Ruhrgebiet.
Dortmund 18. Mai. (Wolff.) Im Anſchluß an eine
Verſammlung ſtreikender Bergleute der Zechen
Kaiſer=
ſtuhl 1 und 2 bildete ſich ein ſtärkerer Demonſtrationszug,
an deſſen Spitze ſich mehrere kommuniſtiſche
Hundert=
chaften, mit Knüppeln und Hacken bewaffnet, ſetzten. Der
Zug bewegte ſich zur Zeche „Miniſter Stein”, um die dort
Arbei=
tenden zur Arbeitseinſtellung zu bewegen. Die Zeche war von
Polizeibeamten des dortigen Bezirks beſetzt. Die Beamten
wur=
den mit Stöcken und Steinwürfen von den Demonſtranten
an=
gegriffen, auch fielen mehrere Schüiſſe aus der Menge. Wäre
keine Verſtärkung hinzugekommen, ſo wären die Beamten
über=
wältigt worden. Im Augenblick des Eintreffens der
Verſtär=
kung, die ebenfalls mit Steinhagel empfangen wurde, waren die
Tore zur Zeche gewaltſam geöffnet worden. Die
Polizeibeamten mechten jetzt von der Waffe Gebrauch. Hierbei
wurde ein Ziviliſt lebensgefährlich verletzt. Die Polizei war
ge=
zwungen, gegen die Demonſtranten vorzugehen und den Platz zu
ſäubern. Von den Palizeibeamten wurden durch
Stein=
würfe und Meſſerſtiche ſechs ſchwer und drei leichter
verletzt.
Auf dem Zechenplatz der Zeche „Dorſtfeld” trafen geſtern
kommuniſtiſche Hundertſchäften ein, um die
Beleg=
ſchaft zur Ausfahrt zu zwingen. Die Polizei verſuchte, die
Ein=
dringlinge an der gewaltſamen Einfahrt zu hindern und den
Zechenplatz zu ſäubern. Dabei wurden die Beamten
angegrif=
fen. Schließlich gelang es der Polizei, den Platz zu räumen, ſo
daß die Belegſchaft der Morgenſchicht ungeſtört weiterarbeiten
konnte. Von den Polizeibeamten wurden einige verletzt. Die
Mittags= und Nachtſchicht der Zeche iſt vollſtändig eingefahren.
„
Beſchlagnahmi.
TU. Dortmund, 18. Mai. Die Franzoſen haben heute
die der Stadt Dortmund wegen angeblicher Sabotage von
Fern=
ſprechleitungen in Dortmund=Brakel und Dortmund=Scharnhorſt
auferlegte Geldſtrafe von 345 Dollar, nach dem Stande des
Dol=
lars von 2. Mai 10 Millionen Mark, eingezogen. Kurz nach
9 Uhr erſchien eine Abteilung, beſtehend aus 5 Offizieren,
72 Mann und 2 Ziviliſten. Die Soldaten umſtellten das
Stadt=
haus und beſetzten die Eingänge. Einige deutſchſprechende
Fran=
zoſen und die zwei Ziviliſten begaben ſich nach dem Treſor der
Stadthauptkaſſe, in der gerade die zur Auszahlung abgehobenen
Gelder der Beamten uſw. in Höhe von 150 Millionen Mark
auf=
gezählt wurden. Die Franzoſen nahmen ſich von dem aufge
ſtapelten Gelde den Betrag von 15 525 000 Mark, da der Wert des
deutſchen Geldes ſeit dem Ablauf der Friſt gefallen ſei.
Die Kohlenbeſchaffung für die Reichsbahn.
Berlin, 18. Mai. (Wolff.) Zur Frage der
Kohlen=
beſchaffung für die Reichsbahn wird mitgeteilt, daß
die Reichsbahn bereits im Sommer 1922 infolge der durch die
Reparationsverpflichtungen bedingten Verminderungen der
Koh=
lenzufuhr aus den deutſchen Zechen gezwungen war, ſich
eng=
liſche Kohle zu beſchaffen, um die allernotwendigſten
Vor=
räte an Betriebskohle ſicherzuſtellen. Die damals abgeſchloſſenen
Verträge wurden aber alle noch im Laufe des Jahres 1922
aus=
geführt. Die erneute Notwendigkeit, ſich mit engliſcher Kohle
ein=
zudecken, ergab ſich für die Reichsbahn, als nach dem Einbruch
der Franzoſen und Belgier in das Ruhrrevier die ausreichende
Verſorgung der Reichsbahn mit feſtländiſcher Kohle aufs neue
äußerſt gefährdet war. Nur durch die Beſchaffung engliſcher Kohle
hat eine Gewähr dafür übernommen werden können, daß der
bisher nicht ins Stocken gekommene Betrieb der Reichsbahn und
damit der deutſchen Wirtſchaft auch weiterhin nicht ins Stocken
kommen wird, ſolange Deutſchland genötigt iſt, den Abwehrkampf
zu führen.
Neuer Länderraub im Oſten.
Berlin, 18. Mai. (Wolff.) Die oberſchleſiſche
Grenzkommiſſion hat nunmehr im Nord= und
Süd=
abſchnitt der neuen deutſch=polniſchen Grenze endgültig ihre
Ent=
ſcheidung getroffen. Ausgenommen iſt noch die unerledigte
Frage der Delbrück=Schächte. Im Nordgbſchnitt beſtehen die
Aenderungen weſentlich im Austauſch einzelner Wald= und
Feld=
ſtücke. Das Gelände am Mundloch des Friedrich=Stollen wurde
Deutſchland überlaſſen. Dagegen mußte Deutſchland Polen die
Kontrolle des Stollens durch einen beſonderen Vertrag
zuer=
kennen. Weniger befriedigend für uns ſind die Entſcheidungen
im Südabſchnitt. In verſchiedenen wichtigen Punkten
vermoch=
ten weder die Anſtrengungen der unmittelbar betroffenen
deut=
ſchen Bevölkerung noch die Bemühungen der deutſchen
Dele=
gation der Grenzkommiſſion die deutſcherſeits erſtrebten
Aende=
rungen herbeizuführen. Gureck und Stodoll bleiben zwar
bei Deutſchland, dagegen gab die Kommiſſion der Forderung
Deutſchlands, die Gemeinde Niebotſchau Deutſchland
zu=
zuerkennen, nicht ſtatt. Zwar gab die Kommiſſion die Richtigkeit
der deutſchen Auslegung zu, beharte aber darauf, daß
Niebot=
ſchau an Polen entfällt. Auch die Ortſchaft Hohenbirken
wurde nicht an Deutſchland zurückgegeben, trotzdem ihr Gebiet für
die Lebenshaltung der Stadt Ratibor von außerordentlicher
Be=
deutung iſt. Das Gut Hohenbirken iſt ſogar ſtädtiſcher Beſitz
Ratibors. Die alliierten Kommiſſare erkannten zwar die
wirt=
ſchaftliche Ungereimtheit der Zuteilung an Polen an, wollten ſich
aber durch das ſtarre Feſthalten der Zuteilung an Polen
offen=
bar vor der peinlichen Notwendigkeit bewahren, bei der
Bot=
ſchafterkonferenz und dem Völkerbundsrat erſtmalig eine
Ab=
änderung eines Punktes des in Genf abgeſchloſſenen Vertrages
vorſchlagen zu müſſen. Der Zeitpunkt für die Beſetzung der
neuen Grenze wird erſt feſtgeſtellt, wenn kataſtermäßig die
Grenz=
führung in allen Einzelheiten feſtgelegt ſein wird.
Griechenſand und die Lage in Lauſanne.
Paris, 18. Mai. (Wolff.) Eine Havasmeldung aus Athen
ſtellt feſt, daß die griechiſche öffentliche Meinung die
Entwickelung der Lage in Lauſanne mit Intereſſe
verfolge. Die Preſſe betont, daß Griechenkand den Frieden
tpünſche, erinnert aber daran, daß, wenn der Krieg eine
unaus=
bleibliche Notwendigkeit werden ſollte, er das griechiſche Volk
zum Kampf bereitfinden werde. Die Nachricht, daß der
bulga=
riſche Miniſterpräſident Stambulinski durch Vermittelung des
griechiſchen Geſchäftsträgers in Sofia den Wunſch einer
Be=
gegnung mit dem griechiſchen Außenminiſter Alexandris
ausge=
ſprochen hätte, wird offiziell dementiert.
Brahms=Erinnerungen.
Gedenk ich der Zeit, als ich das Glück hatte, Brahms auch
perſönlich kennen zu lernen — es war während ſeiner beiden
letzten Lebensjahre —, dann kommt es mir wieder ſo recht zum
Bewußtſein, wie ſaſzinierend, unentrinnbar beeinfluſſend, ja
geradezu verwirrend ſeine Muſik auf mich und meine damaligen
komponierenden Kollegen, worunter auch Schönberg war, wirkte.
Ich war noch Schüler des Wiener Konſervatoriums, kannte die
ueiſten Werke Brahms” gründlich und war wie beſeſſen von
die=
ſer Muſik. Aneignung und Beherrſchung dieſer wundervollen,
eigenartigen Technik galt mir damals als ein Ziel.
Da war es gelegentlich der Aufführung einer Symphonie
von mir, noch als Schüler komponiert — Brahms wuurde dazu
von meinem Lehrer Fuchs eingeladen —, daß ich ihm vorgeſtellt
wurde. Bald darauf, als das Quartett Hellmesberger ein
Streich=
quintett von mir aufführte, das Brahms ebenfalls anhörte,
ver=
langte er die Partitur davon und forderte mich auf, ihn zu
be=
ſuchen, mit der kurz und etwas ironiſch hingeworfenen
Bemer=
kung: „Natürlich, falls es Sie intereſſiert, mit mir darüber zu
ſprechen.‟ Es koſtete mich einen ſchweren Kampf. Die
Vorſtel=
lung, daß Brahms über meine Kompoſitionverſuche mit mir
ſpre=
chen ſollte, ſteigerte meinen ohnehin ſchon gewaltigen Reſpekt
bis zur Angſt. Mit Brahms zu reden war keine, ſo einfache
Sache. Frage und Antwort waren kurz, ſchroff, ſcheinbar kalt
und oft ſehr ironiſch.
Am Klavier nahm er mit mir mein Quintett durch. Anfangs
ſchonungsvoll korrigierend, die eine oder andere Stelle
ſorgfäl=
tiger betrachtend, niemals eigentlich lobend oder nur
aufmun=
ternd, ſchließlich immer heftiger werdend. Als ich eine Stelle der
Durchführung, die mir im Brahmsſchen Sinne als ziemlich
ge=
lungen erſchien, ſchüchtern zu verteidigen verſuchte, ſchlug er das
Mozartſche Streichquintett auf, erklärte mir die Vollendung
die=
ſer „noch nicht übertroffenen Formengeſtaltung”, und es klang
ganz ſachlich und ſelbſtverſtändlich, als er dazu fagte: „So macht
mians von Bach bis zu mir!” Aus der äußerſt verzagten
Stim=
mung, in die mich Brahms' rückſichtsloſe Kritik verſetzt hatte,
richtete er mich aber bald wieder auf; er erkundigte ſich nach
mei=
nen materiellen Verhältniſſen und bot mir eine monatliche
Geld=
unterſtützung an, damit ich weniger Stunden zu geben brauche
und mich mehr dem Komponieren widmen könne. Schließlich
empfahl er mich ſeinem Verleger Simrock, der auch meine erſten
Kompoſitionen in ſeinen Verlag nahm.
Von da ab ſtanden meine Arbeiten eine lange Zeii mehr
denn je ganz unter dem Einfluß Brahms”. Ich erinnere mich,
wie es auch bei meinen Kollegen als beſonders rühmenswert
galt, ſo „Brahmſiſch” als nur möglich zu komponieren. Wir
waren auch bald in Wien als gefährliche „Brahminen” berüchtigt.
Dann kam natürlich eine Reaktion. Mit dem Beſtreben,
ſich ſelbſt zu finden, war auch eine energiſche Wendung von
Brahms weg gegeben. Und es gab Zeiten, wo die Verehrung
und Bewunderung für Brahms ins förmliche Gegenteil umſchlug,
bis auch dieſe Periode der Unterſchätzung einer ruhigen
Beurtei=
lung und dauernden Liebe für das Werk Brahms wich. Und
dirigiere ich heute eine Symphonie oder ſpiele eines ſeiner
herr=
lichen Kammermuſikwerke, ftehe ich wieder ganz im Banne der
Erinnerung an jene Zeit, und jeder Takt wird zum Erlebnis.
Alexander von Zemlinsky.
*
Als ich in meinen früheſten Lehrjahren Brahms zum
erſten=
mal perſönlich ſah, kannte ich noch wenig von ſeiner Muſik. Aber
der mächtige Kopf, umrahmt von ſchlohweißem Haar und Bart
und damals noch nicht von der Hand des Todes gezeichnet, hat
mir einen unauslöſchlichen Eindruck hinterlaſſen. Damals ſpürte
ich zum erſtenmal den Schauer, den die Nähe eines Unſterblichen
hervorruft.
Es hat lange Zeit und Arbeit gekoſtet, bis ich mir ſein Werk
zu eigen machten konnte. Gewöhüt an die ſinnliche Kraft
Mo=
zarts und Schuberts und die gewaltigen, glühenden Rhythmen
Beethovens ſchien mir die Sprache Brahms' zurnächſt fremd
und kalt. Als es mir aber gelungen war — hauptſächlich durch
ſeine herrlichen Lieder und ſeine Kammermuſik —, zu dieſer bis
dahin verſchloſſenen Welt Zutritt zu bekommen, wurde er einer
meiner großen Lehrer.
Es ſteht mir nicht zu, darüber zu ſprechen, wie und wie weit
ich in meinem Schaffen durch ihn beeinflußt war. Soviel aber
darf ich wohl ſagen, daß ich ihm vor allem den Sinn für ſtrenge,
knappe Architektur, für Reinheit des Satzes und Ernſt der
the=
matiſchen Arbeit verdanke und nicht zuletzt einen neuen Blick
für die Meiſter, bei denen er ſelbſt in die Schule gegangen war=
Haydn, Mozart, Händel, Bach und die älteren Vokalkomponiſten.
Führen auch heute Weg und Wünſche weit ab von den
Bah=
nen, die Brahms mit männlichem Ernſt beſchritten hat, bleibt
mir doch underändert wie je die Ehrfurcht vor der geiſtigen und
ſittlichen Höhe des großen Meiſters, dem ſeine Kunſt wahrlich
mehr bedeutet hat als „ein Spiel tönender Formen” der wie
wenige reſtlos an ſich gearbeitet hat und beides war: ein
Beken=
ner und ein Vollender.
Karl Weigl.
Geheimniſſe des „ſchwarzen Kabihetts”,
* Faſt jeder europäiſche Staat beſitzt ein „ſchwarzes
Kabi=
nett”, eine Erfindung, die beſonders aus den Tagen des
Rück=
ſchrittes vor 100 Jahren bekannt iſt, aber ſeitdem beibehalten
worden iſt und beſonders während des Krieges eine große Rolle
ſpielte. Es iſt dies ein geheimnisvoller Raum, der gewöhnlich
mit dem Poſtminiſterium in Zuſammenhang ſteht, und hier
wer=
den die Briefe verdächtiger Perſonen von ſtaatswegen geöffn:t
und geleſen. Natürlich wird das Vorhandenſein dieſes „ſchwar
zen Kabinetts” von den meiſten Regierungen geleugnet, aber es
beſteht und liefert dem „Geheimdienſt” die wichtigſten
Nach=
richtenquellen. Die Arbeit wird hier ſo geſchickt verrichtet, daß
die Perſonen, deren geheimſten Angelegenheiten nachgeſpürt
wird, keine Ahnung davon haben, und häufig erfolgt eine
Ver=
haftung, bevor der Verdächtige auch nur ahnt, daß man ſeinem
Briefwechſel eine ſehr genaue Aufmerkſamkeit zugewendet hat.
Die Briefe werden im ſchwarzen Kabinett geöffnet, geleſen und
vielfach photographiert; dann werden ſie wieder in den Umſchlag
gebracht, verſiegelt und dem Adreſſaten ausgeliefert. Das geht
ſo ſchnell, daß häufig die Verſpätung nur eine einzige Poſt
be=
trägt. Ueber die Methoden, mit denen die Oeffnung erfolgt,
ohne daß die leiſeſte Spur davon übrig bleibt, wird in einer
eng=
liſchen Zeitſchrift berichtet, und zwar ſind es die Tricks des
Lon=
doner ſchwarzen Kabinetts, die wir hier erfahren, die ſich aber
von denen der anderen kaum unterſcheiden. Die Oeffnung eines
getöhnlichen Umſchlages, der nur mit Gummi verſchloſſen iſt,
geſtaltet ſich ſehr einfach. Ein ſehr feines Federmeſſer wird an
der gummierten Stelle angeſetzt und langſam herumgeführt, bis
der ganze Rand des Umſchlages von dem Papier darunter
ge=
trennt iſt. Iſt der Umſchlag ſo aut gummiert, daß die Ablöſung
nicht erfolgen kann, ohne das Papier zu zerreißen, ſo wird der
Uimſchlag Dampf ausgeſetzt, der den Gummi raſch ſchmilzt und
bamit die Klappe lockert. Iſt der Umſchlag verſiegelt, ſo bedarf
es ſchon umſtändlicherer Methoden. Eine lange, ſehr dünne und
biegſame Stahlklinge wird erhitzt und vorſichtig unter das
Sie=
gel geſchöben, bis es ganz abgelöſt iſt, das Siegel läßt ſich dann
nach Leſung des Briefes mit gutem Gummi wieder an ſeinen
Platz bringen, ohne daß das Geringſte zu merken iſt. Wenn das
Siegel nicht entfernt werden kann, ohne es zu zerbrechen, ſo wird
von einem Sachverſtändigen ein Abklatſch des Siegels
genom=
men und dann nachher der Umſchlag mit Hilfe dieſes Abklatſches
wieder ganz ſo verſiegelt. Die größte Schwierigkeit bereiten dem
ſchwarzen Kabinett die Umſchläge, die mit einem Bleiſiegel
ver=
ſehen ſind, deſſen Zähne den Umſchlag an der Innenſeite
um=
klammern. Ein ſolches Siegel läßt ſich nicht entfernen, ohne
daß das Papier zerriſſen wird. In dieſem Falle muß der
Um=
ſchlag mit einem ſehr ſcharfen Meſſer an der oberſten Kante
auf=
geſchnitten werden. Das geſchieht in ſorgfältigſter Weiſe, und
der Umſchlag wird dann mit einem ganz ſchmalen Streifen
gum=
mierten Papiers an der Innenſeite ſo verklebt, daß man den
Schnitt überhaupt nicht erkennen kann. Das ſind ſo einige von
den Tricks, mit Hilfe deren die ſchwarzen Kabinette ihre Tätig
keit ausüben.
Nummer 132.
Darmſtädter Tagblatt, Sautstag, den 19. Mai 1923.
Ecte 3.
Der Tag der erſten deutſchen Nationalberſammlung.
St. Frankfurt, 18. Mai.
* In ernſter und würdiger, eindruckstiefer Weiſe, nicht in
rauſchenden Feſten, beging heute die Stadt Frankfurt im Verein
mit der Reichsregierung den Tag der Erinnerung an die vor
75 Jahren (1848) in der Paulskirche zuſammengetretene erſte
deutſche Nationalverſammlung. Hiſtoriſcher Boden
und hiſtoriſche Bauten, an die eine Fülle geheiligter
Erinnerun=
gen, eine große und vielgeſtaltene Vergangenheit knüpft,
Ge=
burtsſtätten deutſcher Geſchichte und deutſcher Kultur gaben der
Feier den wirkſamen äußeren Rahmen: Der Römer, die
Römer=
hallen und die Paulskirche. Sie waren am frühen Vormittag
und ſpäter am ganzen Tage das Ziel ungezählter Tauſender.
Denn, das darf geſagt werden, die Teilnahme der Volkskreiſe an
der Feier war, trotzdem nur wenige Betriebe geſchloſſen hatten,
außerordentlich ſtark. Auch die Zahl derer, die offizieller
Ein=
ladung gefolgt waren, übertraf erheblich die Erwartungen, ſodaß
ſich die Feſträume vielfach als zu klein erwieſen, um alle
Teil=
nehmer zu faſſen.
Mit dem Reichspräſidenten waren mehrere
Reichs=
miniſter — u. a. Dr. Oeſer, Braun, der Reichskunſtwart, die
Reichstagspräſidenten und viele Abgeordnete erſchienen. Ferner
Staatspräſident Ulrich, Finanzminiſter Henrich, Miniſter
des Innern von Brentano und viele Abgeordnete Heſſens,
Regierungsvertreter anderer Bundesſtaaten, Vertreter der freien
Hanſaſtädte u. v. a.; beſonders lebhaft wurde die Abordnung des
öſterreichiſchen Nationalrates begrüßt. Die
Erinne=
rung an die 48er Zeit riefen die der Feier beiwohnenden
Nach=
kommen damaliger bekannter Parlamentarier hervor, u. a. Frhr.
v. Gagern, der Sohn des Präſidenten der Frankfurter
National=
verſammlung, zwei Töchter Wilhelm Jordans und ein Enkel
Simſons, des Vizepräſidenten der Frankfurter
Nationalverſamm=
lung, Frau Dr. Herzig, Mitglied des Tſchecho=ſlowakiſchen
Senats, Enkelin des Mitgliedes der Nationalverſammlung,
Her=
zig, u. b. a.
Der Römerberg trug reichen und feſtfrohen Schmuck aus
Fahnen und Flaggen in den preußiſchen und Reichsfarben, und
Girlanden zogen ſich an den Häuſern faſt um den ganzen Platz.
Feſte, die in ernſte, bedeutungsvolle Zeit fallen, erhalten
naturgemäß eine dementſprechende Färbung. So klang denn aus
den Reden des Tages manches politiſch bedeutſames Wort und
manch Gelübde, eine ernſte und warnende Mahnung war wohl
beſtimmt, hinüberzuhallen jenſeits des Rheins und zur Ruhr hin,
wo treue deutſche Volksgenoſſen ausharren in ſchier
unerträg=
licher Pein, in ſtiller, verbiſſener Abwehr, welſcher
Freiheits=
veraubungs= und Zerſtörungsziele.
Die Begrüßung der Gäſte.
Der prachtvolle hiſtoriſche Kaiſerſaal, von deſſen Wänden
die Porträts deutſcher Fürſten und Kaiſer ſchon auf manch
feſt=
liches und manch ernſtes Tun herabgeblickt, war dicht gefüllt,
als um 11 Uhr Reichspräſident Ebert und die Reichsminiſter
durch den Oberbürgermeiſter Frankfurts in den Feſtſaal geleitet
wurden. Die Begrüßungsfeier wurde eingeleitet durch den
künſtleriſch vollendeten Vortrag zweier Sätze aus einem
leiden=
ſchaftlich bewegten Quartett von Hindemith durch das
Amar=Quartett. Den Reigen der Anſprachen eröffnete
ſodann
Oberbürgermeiſter Voigt:
Herr Reichspräſident! Hochgeehrte Verſammlung!
Unſere feierliche Erinnerung ſoll heute dem Tage gewidmet
ſein, an dem vor 75 Jahren die Edelſten aus allen deutſchen
Lan=
den, getragen von dem unbeſchränkten Vertrauen und der ganzen
großen Hoffnung ihres Volkes, ſich zuſammenfanden an eben der
ehrwürdigen Stätte, an der wir jetzt verſammelt ſind, und die
dann unter feierlichem Zuge unter Glockengeläute und
Kanonen=
donner durch die dichtgedrängte jubelnde Menge zur Paulskirche
ſchritten, jenem ſonnigen Tage, den ganz Deutſchland begeiſtert
als die Sonnenwende ſeines politiſchen Schickſals feierte. Sie
haben das Werk nicht vollendet, das ſie ſich vorgenommen, dieſe
klugen und treuen Söhne ihres Volkes; ſie haben das Ziel nicht
erreicht, das ſie in der Paulskirche der großen Bewegung geſetzt
hatten, die nach Abſchüttelung der napoleoniſchen
Fremdherr=
ſchaft über unſer Volk gekommen war und wie ein
Frühlings=
ſturm über den Wogen des Jahres 1848 einherbrauſte. Die
da=
mals unermeßliche Aufgabe, in eine Unendlichkeit ſehnſüchtiger
Erwartungen und Ausſichten mitten hineingeſtellt, für den Bau
einer das ganze Deutſchland einigenden Verfaſſung das
Fun=
dament zu legen, wo noch nie ein Bau geſtanden hatte, mußte an
dem Widerſtande überkommener Gewalten ſcheitern. Indem ſie
aber mit heißem Bemühen das Fundament zu gründen ſuchten,
vom Morgenrote des aufgehenden, deutſchen Volksſtaates
um=
ſtrahlt, im Inneren von heiligem Feuer durchloht haben ſie einen
Schatz verſenkt, den wir erſt noch erwerben müſſen, um ihn zu
beſitzen, einen Schatz von Edelgut der Idee, hervorgetrieben
aus dem Drange eines nach nationaler Einheit und nach innerer
Freiheit ſtrebenden Volkes, gegründet auf ſittliche Würde und
ge=
richtet nach dem hohen Ziele reiner Menſchlichkeit.
Vieles iſt erfüllt, was damals kühne Verheißung war. Die
deutſche Einheit iſt errungen. Und wenn dies auch
auf anderem Wege und mit anderen Mitteln geſchah, als die
Männer von 1848 träumten, ſo geſchah es doch nicht, ohne daß
aus den Trümmern des unvollendet gebliebenen Baues von
da=
mals bedeutſame Quadern herübergenommen wurden in den
neuen Bau. Er hat dem gewaltigen Weltbeben des unheilvollen
Krieges in ſeinem wichtigſten Beſtande getrotzt; das dankbar und
zugleich freudig anzuerkennen wollen wir nicht aufhören. Was
ihm fehlte, die innere Durchdringung mit dem anderen großen
Leitgedanken jener Zeit, der Idee der Freiheit, hat in vieben
Stücken die Verfaſſung von Weimar in bewußter Anlehnung an
die Gedanken der Paulskirche in ſich aufgenommen. Ohne 1848
nicht Bismarcks einiges Deutſches Reich, ohne 1848 nicht das
Reich der freiheitlichen Weimarer Verfaſſung.
Noch aber iſt viel Verheißung unerfüllt, noch iſt
dieles toter Buchſtabe nur, von manchen unſeres Volkes kaum
gekannt. Das kann fruchtbar, werden nur, wenn die in ihm
ſchlummernde Kraft friſches Leben wird, dies alle Glieder
un=
ſeres Volkes mit kräftigem Schlag durchpulſt und ſie zu einem
einzigen großen in ſich feſtgeſchloſſenen Körper fügt, einem
Kör=
per, in dem Staat und Volk in eins verſchmelzen, getragen von
dem einen heiligen Willen zum Leben, geleitet von nur einem
gemeinſchaftlichen Ziel, damit Deutſchland eine
Demo=
kratie werden möge im wahren edlen echten Sinne.
Dies die Botſchaft, die über 75 Jahre wechſelvollen
Schick=
ſals in mächtigen Tönen zu uns herüberklingt, die uns aufrüttelt
aus verdrießlicher Zerſchlagenheit über Not und Elend, die uns
aus der Vergangenheit die Richtung unſeres Weges weiſt in
Zukunftsland, wo wir nicht mehr mit dem Dichter Nichard
Deh=
mel bange fragen: „Mein Volk, wann wirſt du ſein?‟ Ein
weiter Weg, wir wiſſen es wohl. Viel guter Wille tut uns not,
noch mehr: Vertrauen, das innere Zwietracht überwindet. Doch
ſeien wir uns auch der Kraft bewußt, die ſich aus innerem
Wachs=
tum zeugt. Lernen wir von unſeren Vätern unſere Häupter
wieder aufrecht tragen, aller Not zum Trotz. Glauben wir, daß
ein Volk nicht untergehen kann, wenn es zu innerer Freiheit reift,
und bauen wir darauf, daß aus dem Stahlbad unſerer
Heim=
ſuchung die beſſere Zukunft ſich erheben wird. Wenn, ſo der
Same, den unſere Väter ausgeſtreut, zu reifen Früchten drängt:
„Mein Volk, d ann wirſt du ſein!“
Dies ſei der Sinn der Feier, die wir jetzt begehen
wollen. Kein feſtlich Tun geziemt der Zeit, aber aufhorchen
laſſen unſer ganzes Volk zu ernſtem Beſinnen, daß der Baum,
deſſen Stamm gen Himmel ſtrebt, um ſeine breite Krone zu ent=
falten, nicht loſe hingeſtellt auf ſchwankem Grund, daß er
viel=
mehr mit ſeinen Wurzeln tief hineingreift in das Reich der Väter
und dort ſeine Säfte ſaugt, die ihn mit friſchem Grün bekleiden
ſollen. Dies allein ſei Zweck und Ziel.
So heiße ich Sie alle willkommen, die dem Rufe zu
dieſern eruſten, einfachen Feier gefolgt ſind, den Herrn
Reichspräſi=
denten, die hohen Vertreter der Reichsregierung, der deutſchen
Länder und der deutſchen Parlamente, die Vertreter unſeres
Bruderlandes Oeſterreich, die Führer unſeres geiſtigen
Deutſch=
lands und nicht zuletzt die Zahlreichen, die uns zu unſerer Freude
durch ihr Erſcheinen kraft ihrer Blutsverwandtſchaft lebendig
Zeugnis geben von den Männern jener Zeit. Sie alle begrüße
ich zu dieſer Feier namens der Stadt Frankfurt, die
dazu als Bewahrerin der Stätte des zu feiernden Geſchehens im
Einvernehmen mit der Reichsregierung aufgerufen hat.
Zuvor aber wollen wir noch mit Ehrerbietung der
Volks=
genoſſen gedenken, die in hartem Widerſtand dem äußeren
Feinde gegenüberſtehen und um der Treue zu ihrem Vaterlande
Not und Leid tapfer erdulden. Treue gegen Treue! Neben
den Kämpfern von damals Kämpfer von heute, ſeid uns gegrüßt
in dieſer Stunde!
Und ſchließlich noch die Worte, die Eduard Simſon in
das Stammbuch des Parlaments eingetragen hat, die nun einen
neuen Klang für uns gewonnen haben, wie alles, was in der
Paulskirche man damals ſprach:
„Erharret ruhig und bedenket:
Der Feiheit Morgen ſtieg herauf.
Ein Gott iſt’s, der die Sonne lenket
Und unaufhaltſam iſt ihr Lauf!”
Reichsminiſter Dr. Oeſer
dankte im Namen des Reichspräſidenten und der
Reichsregie=
rung für die Begrüßungsworte des Oberbürgermeiſters und
gab dann einen geſchichtlichen Ueberblick über die innige
Ver=
knüpfung der Beziehungen Frankfurts zur Geſchichte des
Deut=
ſchen Reiches. Er betonte, daß das, was heute hier erlebt werde,
ein Stück der beſten Geſchichte Deutſchlands ſei. Als das Jahr
48 vorbei war und 49 kam, wer hätte damals geglaubt, daß die
Gedanken des Parlaments in dieſer Lebendigkeit noch einmal
Wirklichkeit werden würden in Deutſchland, wie es gegenwärtig
der Fall iſt. Als Republikaner hätten wir keine Veranlaſſung,
irgend etwas Großes, Edles und Schönes, das in früheren
Zei=
ten in Deutſchland hervorgetreten ſei, nicht als unſeren
geiſti=
gen Beſitzſtand anzuerkennen. Ein Volk ohne Geſchichte ſei ein
entwurzeltes Volk. Wir wollen nicht ab= ißen laſſen den Faden
der Geſchichte, wir wollen auch den Willen, den das deutſche Volk
in ſchwerſter Zeit betonte, weiter entwickeln. In der Gegenwart
wollen wir daran denken, was der deutſche Genius geſchaffen
hat. und wenn dieſer Tag in eine ernſte ſchlichte Feier
aus=
klingen ſoll, ſo iſt dies auch der Wunſch der Reichsregierung.
Wir ſuchen an dieſem Tag eine ernſte und tiefe Einkehr in das
Weſen Deutſchlands. Wir wollen uns in dem Gedanken an die
Geſchichte Deutſchlands ſtählen und härten für die Taten und
die Zeiten, die vor uns liegen, und wir wollen aus der
deut=
ſchen Geſchichte lernen, wie ſich die Geſchicke Deutſchlands
voll=
ziehen. Wir wollen nicht aufhören, zu hoffen auf die Zeit, die
nach uns kommen wird, im Vertrauen auf den deutſchen
Ge=
nius, der die ſchlimmſten Zeiten ſtets überſtanden hat und der
Deutſchland wieder zur Blüte führen wird. In dieſem
Gedan=
ken wollen wir deutſch ſein und deutſch bleiben. (Lebhafter,
langanhaltender Beifall.)
Kundgebung des Reichskanzlers.
Im Anſchluß an ſeine Rede verlas Reichsminiſter Dr. Oeſer
dann das nachſtehende Handſchreiben des Reichskanzlers Dr.
Cuno, das er nach Verleſung dem Oberbürgermeiſter Voigt
überreichte:
„Zu meinem großen Bedauern erlauben mir dringende
poli=
tiſche Geſchäfte nicht, morgen in Frankfurt zu ſein. Deſto mehr
drängt es mich, meiner inneren Teilnahme an der Feier der
Paulskirche durch ein Wort der Erinnerung und der Mahnung
Ausdruck zu geben. Als die Freiheit des deutſchen Volkes zu
neſenloſem Schein geworden, ſeine Eigenart überfremdet und
ſeine Einheit in vielerlei einander widerſtrebenden Ländern faſt
verſchüttet war, hatte die Sehnſucht nach ſtaatlichen Einigung
bei geiſtigen Führern und in breiten Schichten der Bevölkerung
ihre beſte Heimat. Zwar konnten weder die Freiheitskriege
noch die Volksbewegung des Jahres 1848 zum Ziele führen;
aber ſie wirkten weiter. Darum ziemt dem deutſchen Volke nicht
allein Ehrfurcht, ſondern auch Dankbarkeit gegenüber den
Män=
nern der Paulskirche, die reinen Herzens um die Einheit des
deutſchen Volkes rangen und deren Sehnen und Sinnen zu
Bismarcks Werke wirkſam und in ihm Wirklichkeit wurde.
Heute, da äußere Macht und Fürſtenbund
dahingeſchwun=
den ſind, gibt es für die Einheit Deutſchlands nur einen
Bür=
gen, das deutſche Volk. Die Verträge von Verſailles und St.
Germain laſten ſchwer auf ihm. Sie innerlich zu überwinden,
kann keine internationale Verpflichtung und keine äußere Macht
uns verbieten. Mögen alle Deutſchen darum innerlich eins
wer=
den in treuer Hingabe an das deutſche Vaterland, wir
Reichs=
deutſchen an das Deutſche Reich, das mit Ehre, Kraft und Hoheit
zu erfüllen, unſer aller Pflicht iſt! Mögen ſie eins werden im
Willen, alles daran zu ſetzen, das deutſche Volk, das der
Frei=
heit und der Ehre würdig iſt, wie nur irgend eines der. Erde,
in allen Stämmen, in allen Strömen, die Gott ihnen gegeben.
ſein Recht wieder gewinnen, ſeine Einigkeit und Freiheit!
Mögen ſie eins werden, zumal im Gefühl tiefſter verpflichtender
Gemeinſchaft mit unſeren Brüdern an Rhein und Ruhr, die
auf ehrwürdigem Boden für die urſprünglichſten
Menſchheits=
gedanken von Freiheit und Recht Unerhörtes leiſten!
Die Feier in der Paulskirche und im Römer Frankfurts
aber, die von jeher die Stadt der deutſchen Einigung war, möge
in dieſem Sinne die Erinnerung an eine große Geſchichte
leben=
dig machen und alle ihre Lehren, alle freudvollen und leidvollen
Erfahrungen der Paulskirche in Eins zuſammenſchmelzen: den
Willen zu Deutſchlands Einheit, Freiheit und Größe.”
Reichstags=Vizepräſident Dr. Bell,
gedachte zunächſt der trefflichen Männer, die 1848 der
vaterlän=
diſche Ruf aus allen Gauen zu der alten Krönungsſtadt
Frank=
fürt geführt habe. Sei ihrem vorbildlichen Wirken infolge der
Ungunſt der Zeitverhältniſſe der Erfolg verſagt geblieben, und
habe die erſte deutſche Nationalverſammlung fruchtlos
ausein=
andergehen müſſen, ſo ſei doch die von den Beſten der deutſchen
Nation ausgeſtreute Saat für die Folgezeit nicht wirkungslos
geblieben. Die Reichseinheit ſei das Leitmotiv für die
Frank=
furter Tagung geweſen, und ſie ſei auch der Kern der
Reichsver=
faſſung des Jahres 1871 geblieben. Weimar ſei die
national=
geſchichtliche Aufgabe erwachſen, in die Spuren Frankfurts zu
treten und unſer Volk und Vaterland durch Gründung der
deut=
ſchen demokratiſchen Republik vor dem Chaos und Untergang
zu retten. Frankfurt ſei der Wegbereiter für Weimar geweſen.
Man begehe eine ſchwere und verhängnisvolle
Unterlaſſungs=
ſünde, wenn man an den warnenden Lehren der deutſchen
Ge=
ſchichte achtlos vorübergehen wollte. Deutſche Regierung und
deutſches Volk müßten das Pflichtgebot der Stunde erfüllen,
zur nationalen Selbſterhaltung zielbewußt zuſammenzuhalten.
Kein irgendwie erträgliches Opfer dürfe uns, zumal jetzt in den
für Deutſchlands Zukunft entſcheidenden Verhandlungen, zu
ſchwer ſein, um die Einheit des Deutſchen Reiches zu retten.
Das ſei unſer deutſches Treugelöbnis am Frankfurter
Jubi=
läumsfeſttag.
Beſonderen Gruß und Dank entbot Dr. Bell der
öſterreichi=
ſchen Abordnung und gedachte dann dankerfüllten Herzeus
un=
ſerer Getreuen an Rhein und Ruhr, Saar und Oberſchleſien.
Präſident der öſterreichiſchen
National=
verſammlung Dr. Seitz.
Mit ſtürmiſchem Jubel begrüßt, beſtieg darauf der
Präſi=
dent der öſterreichiſchen Nationalverſammlung Dr. Seitz das
Rednerpult und betonte, vielfach von Beifall unterbrochen, daß
die Oeſterreicher unter allen Umſtänden dieſe Feier beſucht
hät=
ten, weil es ein Herzensbedürfnis für ſie geweſen wäre, die
ſchönen Erinnerungen von 1848 aufzufriſchen und der Tage zut
gedenken, wo die Volksgenoſſen des Deutſchen Reiches und
Oeſterreichs ſich eins fühlten. Aber, ſo fuhr der Redner fort,
wir haben beſonderen Wert darauf gelegt, jetzt zu Cuch zu
kom=
men, jetzt, in der Zeit der deutſchen Bedrohung durch die brutale
Gewalt im Weſten. (Stürmiſcher Beifall, jetzt, wo für
Oeſter=
reich dieſe Bedrohung Eueres Weſtens zum Symbol der
Unter=
drückung des deutſchen Volkes geworden iſt, und um Euch zu
ſagen, daß wir Euch lieben und immer wieder lieben, komme,
was wolle. (Stürmiſcher, langanhaltender Beifall.) Wir armes
kleines Oeſterreich ſind ſchon einmal nach Frankfurt gegangen
ins Vorparlament, um hier mitzuwirken, wie zwei große Ideen
verwirklicht werden könnten: die Idee der Einheit des deutſchen
Volkes und die Idee ſeiner Unabhängigkeit nach innen und
außen.
Der Herr Oberbürgermeiſter hat in ſeiner Anſprache
ge=
ſagt, das Frankfurter Parlament habe ſeine Aufgabe nicht ganz
löſen können. Das iſt richtig, aber dieſes Frankfurter
Parla=
ment hat, obwohl es auseinandergegangen iſt, doch immer
fort=
gelebt im deutſchen Volke, und ſo können wir ſagen, daß es jetzt
wenigſtens die Idee verwirklicht hat, die Einheit des Volkes
im Innern. Noch ſteht, vielleicht in weiter Ferne, die Einheit
der deutſchen Völker zu erhoffen. Durch die Friedensverträge
ſoll dies zwar verhindert werden und Deutſchland in die
ver=
ſchiedenſten Staaten aufgeteilt oder verſtückelt werden. Das
häßlichſte Wort in dieſen Verträgen, das abſcheulichſte Wort iſt
das von der Unabhängigkeit Oeſterreichs. Der Vertrag von
Verſailles hat Deutſchland vorgeſchrieben, daß es die
Unab=
hängigkeit Oeſterreichs zu wahren habe. Das iſt ein arges
Stück, aber es iſt ein kleines Stück zu der Ungeheuerlichkeit, die
in dem Friedensvertrag von St. Germein enthalten iſt, und die
uns zwingt, unſere Unabhängigkeit gegen Deutſchland zu wahren.
Wir Deutſchen Oeſterreichs mußten uns fügen, wie Ihr Euch
fügen mußtet. Wie mußten auf das verzichten, was wir nahe
vor uns ſahen. Die Revolution von 1918 ſollte als reife Frucht
die Einheit aller Deutſchen Mitteleuropas in einem Staate
bringen. Es iſt nicht ſo gekommen. Wir Oeſterreicher mögen
ihnen vielleicht oft genüglich erſchienen ſein, d. h. zu weich, und
unſere Literatur und unſere Kunſt und unſer geſelliges Leben
mag dieſe Annahme bekräftigt haben. Aber in einem ſind wir
feſt, in einem ſind wir hart, und in einem lebt auch in uns ein
ſtarker und entſchloſſener Wille, in dem Gedanken, daß wir einſt
zu Deutſchland kömmen müſſen, und daß ſich das große Sehnen
des deutſchen Volkes nach Einheit erfüllen muß. (Lebh. Beifall.)
Vizepräſident Geheimrat Dr. Rießer
als letzter Redner führte u. a. aus: Noch unter dem tiefen
Ein=
druck der warmherzigen Worte des Präſidenten der
öſterreichi=
ſchen Nationalverſammlung Dr. Seitz t es mir ein
Herzens=
bedürfnis, Ihnen von ganzem Herzen zu danken für Ihr
Be=
kenntnis und unerſchüttertes Feſthalten an Stammes= und
Herzensgemeinſchaft mit dem Deutſchen Reiche, und Ihnen, den
hervorragenden Vertretern Deutſch=Oeſterreichs, zu ſagen, daß,
mag auch heute das Verſailler Diktat der ſtaatlichen Einigung
des Deutſchen Reiches und Deutſch=Oeſterreichs entgegenſtehen,
keine Macht der Welt ſtark genug iſt, um die kulturelle, rechtliche
und wirtſchaftliche Einigung der blutsverwandten Völker und
den Herzensbund dieſer Völker verhindern zu können, die in
gemeinſamer Abwehr feindlicher Uebermacht Gut und Blut
dahingegeben haben und durch gemeinſame Trauer, Sorgen und
Qualen heute feſter denn je zuſammengeſchloſſen ſind. Laſſen
Sie uns die beiden Völker in der furchtbaren Zeit, die wir
durch=
leben müſſen, aufrichten, erheben und zur Geduld im Harren
und Ertragen mahnen mit Goethes Worten: „Wir heißen Euch
hoffen!” Wir, die wir ſo ſchwer unter den Kümmerniſſen des
Tages, unter der Rachſucht ſkrupelloſer Feinde zu leiden haben,
welche Leben und Freiheit unſerer Volksgenoſſen in roheſter
Weiſe bedrohen und verletzen, wir tun gut, wenn wir gerade
heute uns an die letzte große Rede erinnern, die in der
National=
verſammlung gehalten wurde, an die Rede des Berichterſtatters
des Ausſchuſſes über den berühmten Welkerſchen Antrag, die da
ausklang in die Worte: „Die Behaglichkeit, mit der jetzt
manch=
mal Buben am Geſchicke des Vaterlandes zweifeln, gehört zu
den widerlichſten Erſcheinungen der Gegenwart.” Wir aber
wollen nicht ermüden, wie ſehr auch unſere Hoffnungen geſunken
ſein mögen. Wir werden, weun der Stein, den wir dem Gipfel
nahe glaubten, ſich abermals herabwälzt und mit
Donnergepol=
ter zu unſeren Füßen niederfällt, ihn immer wieder von neuem
heben und emporzuwälzen ſuchen, und in duldender Arbeit
ver=
harren, bis der Genius des Vaterlandes die Feſſel bricht und
uns von der Qual vergeblicher Arbeit erlöſt.
Ein aus der Mitte der Verſammlung ſpontan ausgebrachtes
Hoch auf die deutſche Republik fand ſtürmiſchen Widerhall.
Die von dem Amar=Quartett mit gleicher Künſtlerſchaft
geſpielten reizvollen Variationen auf das Deutſchenlied von
Hahdn, deren erſten Satz die Verſammlung ſtehend anhörte,
be=
ſchloſſen die Feier der Begrüßung. — Die Teilnehmer begaben
ſich dann in die unteren Räume zur Beſichtigung
der Ausſtellung
in die Reichskunſtwart Dr. Redslob mit kürzen
Erläuterun=
gen einführte. Die Ausſtellung enthält zahlreiche Porträts der
führenden Männer der 48er=Ereigniſſe und der erſten
National=
verſammlung. Weiter Handſchriften, Drucke und Bilder, die
die ſtürmiſchen Ereigniſſe des Jahres 48 ſelbſt anſchaulich
ſchil=
dern, und zwar im wefentlichen getrennt in die zwei
Haupt=
abteilungen Frankfurt und Berlin. Die Ausſtellung als
Gau=
zes atmet den Geiſt der Paulskirche, ſie enthält wichtige und
hochintereſſante Dokumente aus den Anfängen des deutſchen
Parlamentarismus, und gibt eine Fülle von Auregungen auch
für die heutige Zeit. So bildet ſie gleichſam einen wichtigen
Beſtandteil der Feiern ſelbſt, die ſie geiſtig verbindet und deren
Bedeutung ſie überzeugend illuſtriert.
Die Feier in der Paul skirche.
Auf dem Römerberg hatte ſich inzwiſchen eine nach vielen
Tauſenden zählende Menge eingefunden, die dem feierlichen
Zuge zur Kirche Spalier bildete, der ſich um 2½ Uhr unter
Vorantritt von Bannerträgern und unter dem Geläute
ſämt=
licher Glocken nach der Paulskirche bewegte. An der Spitze des
Zuges ſchritt der Reichspräſident mit dem Sohne des erſten
Präſidenten der Frankfurter Nationalverſammlung, v. Gagern.
Ihnen folgten das Präſidium des Reichstages, die Reichs= und
Staatsminiſter, die 12 Vertreter des öſterreichiſchen
National=
rats, zahlreiche Abordnungen der parlamentariſchen
Körperſchaf=
ten des Reiches und der Länder, ſowie die übrigen Gäſte.
Die herrliche Kirche mit ihrem wundervollen Säulenrund
hat den gleichen Schmuck erhalten, wie ſie ihn zur erſten
Natio=
nalverſammlung vor 75 Jahren trug: Girlanden und Fahuen
und Flaggen in den Farben der Republik. Vor der Kanzel,
deren Eſtrade mit rotem Tuch ausgeſchlagen iſt, hängt inmitten
der ſchwarz=rot=goldenen Fahnen der rieſenhafte doppelköpfige
Reichsadler ohne Krone. Ueber der Kanzel, auf der Empore,
die Germania, links und rechts die Inſchriften: „O walle hin,
du Opferbrand, hin über Land und Meer, und ſchling ein einzig
Liebesband um alle Völker her!” und: „Des Vaterlandes
Größe, des Vaterlandes Glück, o ſchafft ſie, o. bringt ſie dem
Volke zurück!”
Seite 2.
Rummer 137.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Mai 1923.
Lange vor Beginn ſchon iſt die Kirche überfüllt, und immer
noch ſtrömen Beſucher herzu. Die Orgelfantaſie in G=Dur von
Bach leitete die Feier ein, an die ſich eine Motette von Profeſſor
Gambke, vorgetragen vom Frankfurter Motettenchor des
Lehrer=
geſangvereins, anſchloß.
Reichspräſibent Ebert:
Ihnen, Herr Oberbürgermeiſter, und der Stadt Frankfurt,
die in ihrer reichen Geſchichte vor 75 Jahren jene großen und
hoffnungsfrohen Tage der Paulskirche verzeichnet hat, danke
ich dafür, daß Sie trotz der ſchmerzenden Sorge dieſer Tage uns
zu der heutigen Feier hier verſammelt haben, zu einer ſtillen
Stunde der Erinnerung an die Vorkämpfer deutſcher Einheit
und deutſcher Freiheit.
In den „Freiheitskriegen hatte das deutſche Volk in
frei=
williger und bewußter Hingabe an den Gekanken einer
deutſchen Nation ſich die äußere Freiheit errungen; ſein
Stre=
ben, nun auch aus der deutſchen Vielſtaaterei zum
natio=
nalen Staat auf freiheitlicher Grundlage, zum Reich, zu
kom=
men, ſcheiterte an dem Widerſtand der deutſchen Fürſten, dem
nationalen Gedanken ein Opfer an Souveränitätsrechten zu
bringen. Treulich bewahrte trotz alledem das deutſche Volk
ſeit den Freiheitskriegen im Zeichen des ſchwarz=rot=goldenen
Banners das Ideal der Einigung der deutſchen Stämme
und der inneren Freiheit. In der großen Volksbewegung,
die 1848 wie andere Nationen auch die Deutſchen erfaßte,
ſollte an dieſer Stätte das politiſche Streben der Beſten und
Bedeutendſten der Nation, ſollte der Volksſtaat des
eini=
gen und freien Deutſchland Verwirklichung finden. Zum
erſten Male ging aus allgemeinen Wahlen des ganzen
deut=
ſchen Volkes eine Vertretung Deutſchlands hervor, die
Na=
tionalverſammlung, ein Parlament von hohem geiſtigen
Schwung, von edelſtem Wollen und ſtarkem nationalen
Be=
wußtſein. Dieſer erſten Nationalverſammlung gelang es
die Grundrechte des deutſchen Volkes und die Verfaſſung des
einigen Deutſchen Reiches zu ſchaffen, aber es gelang ihr nicht,
das Reich ſelbſt aufzurichten. Dazu fehlten ihr die Machtmittel.
Einheit, Freiheit und Vaterland! Dieſe drei Worte, jedes
gleich betont und gleich wichtig, waren der Leitſtern, unter dem
die Paulskirche wirkte. Sie ſind auch Kern und Stern des
Da=
ſeinskampfes, den wir heute an Rhein, Ruhr und Saar zu führen
gezwungen ſind. Dort ſtehen wir in entſchloſſener Abwehr, um
das einige Reich, um unſere Freiheit zu erhalten, dort kämpfen
alle Volksgenoſſen, mit äußerſter Hingabe für den Staat des
deutſchen Volkes.
Dieſen Geiſt der Einigkeit, der Freiheit und des Rechts, der
uns auch in dieſer tiefſten Not erhebt, wollen wir bewahren.
Er ſoll und wird uns einer beſſeren Zukunft entgegenführen. In
dieſer Zuverſicht grüße ich im Namen des in ſeinen Stämmen
einigen Reiches, geſtützt auf die Weimarer Verfaſſung, namens
der deutſchen Republik dieſe der Erinnerung des erſten deutſchen
Parlaments geweihte Verſammlung!
Die Rede wird mit rauſchendem Beifall aufgenommen. Dann
folgt die etwa 1½ſtündige
Feſtrede Dr. Alfred Weberg.
Wozu verſammeln wir uns heute, an dem Tage, da das
beutſche Parlament vor 75 Jahren an dieſem Ort eröffnet ward?
Gewiß nicht, um hiſtoriſche Rückblicke um ihrer ſelbſt willen
vor=
zunehmen. Wenn wir uns hier verſammeln, ſo kann das nur
in dem Sinne ſein, daß wir den Geiſt, der hier vor dreiviertel
Jahrhunderten verſucht hat, Wirklichkeit zu werden,
heraufbe=
ſchwören, um ein Gelöbnis abzulegen.
Das Parlament von 48/49 iſt nicht imſtande geweſen, die
deutſche Einheit zu begründen, auch nicht fähig, die
Demokrati=
ſierung Deutſchlands durchzuführen. Unzweifelhaft, dieſe
Ver=
ſammlung hat das Glück gehabt, über den Aufbau Deutſchlands
beraten zu können, ohne von Machtfaktoren außer= und
inner=
politiſcher Art geſtört zu werden.
Aber wir haben Anlaß, ganz praktiſch an Ideen anzuknüpfen,
die die Verſammlung damals erfüllt haben. Die Männer der
Paulskirche haben den verfaſſungsmäßigen Aufbau des Staates
als eine Frage der hiſtoriſchen Möglichkeit der
Auseinander=
ſetzung mit den vorhandenen Mächten und ihrer Benützung für
den Staatsaufbau behandelt.
Nichts iſt heute problematiſcher als das, was den Männern
der Paulskirche ſo feſtſtand, das Weſen und die Wirklichkeit des
geiſtigen Fundaments von Europa ſelber. Enropa hat auch im
Augenblick nichts mehr zu tun mit dem Begriffe einer innerlich
verbundenen Völkerfamilie, um das ſchöne Wort des greiſen
Ernſt Moritz Arndt zu verwenden. In Europa ſind die
Prin=
zipien demokratiſcher Staatsregierung bis in die Grundfeſten
erſchüttert. In jedem Teil Aſiens, Amerikas und Auſtraliens
gelten heute die Menſchenrechte und die auf ihnen aufgebauten
Teile des Völkerrechtes mehr als in de en urſprünglichem Lande,
in Europa. Alles urſprünglich Eurofſſche iſt in Europa ſelbſt
zerrüttet. Ich habe hier nur zu ſagen, d2ß nicht nur wir, ſondern
Europa ſelbſt zugrunde gehen wird, wenn es ſich nicht auf ſeine
Lebensprinzipien beſinnt.
Wir Deutſchen, denen es nicht vergönnt war, unſere Einheit
auf dem Wege des Geiſtes zu finden, welcher die Männer der
Paulskirche beherrſchte, fühlen uns frei von allen Illuſionen
Aber ich glaube, daß äußere Macht Poſitionen zermürbt und
auf=
gebraucht werden können.
Den Männern von 48 war ihr nationales Gefühl
unmittel=
bar Ausfluß ihres europäiſchen Menſchheitsfühlens; ganz ebenſo
wie die Grundrechte, die ſie formten, und die Verfaſſung, die ſie
aufzurichten ſuchten, nichts anderes als die Anwendung dieſes
Menſchheitsfühlens auf die konkrete Ausprägung der beſonderen
geiſtigen und ſchickſalsmäßig verbundenen Einheit ihres Volkes
Das, was wir heute an der Ruhr erleben, iſt bereits in
Wahr=
heit dies: die Verteidigung des Nationalen im Menſchlichen und
des Menſchlichen im Nationalen. Die Deutſchen, die dort nicht
bereit ſind, ihre Menſchenwürde aufzugeben, und lieber von Haus
und Hof gehen, ſich zu Zwangsarbeit und Gefängnis verurteilen
laſſen, als ihre nationalen Urrechte aufzugeben, ſind die
Kämp=
fer, die mit ihren Opfern Europa einen Spiegel vorhalten, in
dem es ſeine eigene Verzerrung ſehen kann.
Wir werden den Franzoſen das Wort der Frau von Staek
in Erinnerung bringen, daß die Unterwerfung eines europäiſchen
Volkes unter ein anderes gegen die Natur iſt und die europäiſche
Völkerfamilie ihre Unabhängigkeit nur gleichzeitig mit der
Un=
abhängigkeit Deutſchlands bewahren kann. Wir geben uns
kei=
nen Illuſionen hin, wir wiſſen, daß wir allein mit bloßen
gei=
ſtigen Mitteln und Charakter kämpfen gegen die ſtärkſte und
konkurrenzloſeſte Machtzuſammenballung, die ſich in Europa viel
leicht jemals gefunden hat. Die Tradition der Paulskirche wird
uns die Kraft in dieſem Kampfe verſtärken. Wir ſtehen in
an=
derer Weiſe und doch ähnlich in derſelben Lage wie die Männer
damals, die auch keine Macht für ihre Ideen zur Verfügung
hat=
ten. So wenig wie ſie werden wir uns dadurch entmutigen
laſſen. In der ſchwerſten und verzweiflungsvollſten Stunde der
Paulskirche hat einer ihrer Männer geſagt: das, was wir wollen:
Des Volkes Gebet, die Ahnung mutiger Weiſen
Des Jünglings Hoffnung, und der Troſt der Greiſen,
Das kann nicht untergehen.
Genau dasſelbe werden wir heute fühlen.
Das Feſt auf dem Römerberg.
In gleich feierlichem Zuge bewegte ſich die Feſtverſammlung
dann zurück zum Römer. Dichtgedrängt ſtand eine unzählbare
Menſchenmenge auf dem Platz bis weit in die angrenzenden
Straßen. In der Mitte des Platzes hatten die Sport= und
Turn=
vereine Aufſtellung genommen, die im Sternlauf zum Römer
geeilt waren und brachten eine jugendfriſche, farbenlebendige
Note in das Bild. Auf dem Altan des Römer erſchien bald
darauf der Reichspräſädent mit den Oberhäuptern der
Bundesſtaaten und den Miniſtern. Von hier aus bot der
Römerberg einen überwätigenden Anblick.
Nach einem Bläſerchor von der Empore der Nikolaikirche
und der Hymne „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre”
vor=
getragen von der Frankfurter Sängervereinigung, ergriff der
Präſident des Reichstags, Löbe,
das Wort zu einer Anſprache, in der er unter anderem
aus=
führte: „Tage einer vom Idealismus bewegten, vom
Freiheits=
drang erfüllten Zeit ſind es, deren Erinnerung dieſer Platz in
uns wach ruft. In Erinnerung an die Vorkämpfer der deutſchen
Einheit und Freiheit gebe ich hiermit das Zeichen, daß über
die=
ſem ſchönen alten Platze die Flagge der deutſchen Republik
ge=
hißt wird, als Zeichen unſeres Bekenntniſſes zur Einheit,
Frei=
heit und Vaterland.”
Auf ein Zeichen des Präſidenten wurden zwei mächtige
Flaggen in den Reichsfarben gehißt und von der Menge die erſte
Strophe des Deutſchlandliedes geſungen.
Reichstagspräſident Löbe erhob dann im Namen des
Selbſt=
beſtimmungsrechtes feierlichen Proteſt gegen die Verletzung
deut=
ſchen Bodens, gegen die Vergewaltigung deutſcher Landsleute
und gegen die Attentate auf die Selbſtändigkeit und die Freiheit
uinſeres großen Volksſtammes. Brauſender Beifall erſcholl, als
der Präſident auf Grund dieſes Selbſtbeſtimmungsrechts auch
den Anſchluß Deutſchöſterreichs an die gemeinſame deutſche
Republik forderte. Auch in den ſchwerſten Tagen nicht werde
Deutſchland auf dieſen Gedanken der Einheit verzichten.
Mit einem Hoch auf das Vaterland, in das die gewaltige
Menſchenmenge begeiſtert einſtimmte, ſchloß die Feier.
Der Fackelzug.
Abends ngeh Eintritt der Dunkelheit bewegte ſich ein impoſanter
Fackelgug durch die Hauptſtraßen der Stadt zum Opernhaus,
wo der Reichspräſident und die übrigen Gäſte einer „Fidelio”=
Auf=
führung beiwochnten. Der geräumige Platz dor dem Opernhaus,
ſo=
wie die anſchließendem Anlagen und Straßen waren von einer
un=
gezählten Menfchenmenge dicht belagert. Reichstagspräſident
Loebe erklärte in einer kurzen Anſprache, in der er die Jugend als
unſere Hoffnung für die Zukunft begrüßte. Die heutige Kundgebung
ſei die größte, die er ſeit Jahrzehnten erlebt habe.
Reichspräſidenr Ebert dankte den Teilnehmern in einer
letzten Anſprache, rekapitulierte nochmals die Bedeutung des Tages,
der dem gewidmet war, was die Väter erſtritten. Was ſie erſtrebten,
iſt uns Wahrheit geworden; wir ſind ein einiges Reich auf
freiheit=
licher Grundlage. Aber wir müiſſen, was wir von den Vätern ererbt
haben, norh in ſchweren Kämpfen erwerben, um es zu beſitzen. Mit
einem Gelübbe, dem Vaterlande und ſeiner Erhaltung all unſere Kraſt
zu weihen und feſt zuſammenzuſtehen gegen alle Anſchläge unſerer
Gegner, ſchloß Präſident Ebert mit dem Rufe: „Lang lebe
Deutſchland!”
Nochmals wurde von der Menge das Deutſchlandlied geſungen. Um
10 Uhu begab ſich der Reichspräſident und die Berliner Gäſte nach
der Reichshauptſtadt zurück.
* Das Geſicht auf der Taſſe.
Der Tag hatte viel Bitterkeit, neue Sorgen gebracht. Das
Abendbrot wollte nicht recht ſchmecken. Der Tce, das freundliche
Getränk, ſtand golden und rein in der Schale. Mir ſchien, der
ganze Naum kämpfte mit all ſeinen guten Geiſtern gegen die
aufſteigenden böſen Schatten, gegen die Bebrückungen.
Wie oft iſt es, daß an einem Tage nichts gelingt. Daß an
allem, was getan wird, an allem, was ſich ereignet, ein Schatten
des Unglücks hängt. Wie ſchwer iſt es oft, ſich mit Menſchen zu
verſtändigen! Wieviel Tücke und Unwahrheit! Wieviel
Un=
zulänglichkeit und Schwäche in jedem von uns! Und dann ſitzen
wir, als wären wir ganz verlaſſen, daheim im Zimmer. Kein
Buch erfreut uns. Kein Bild. Die Nähe quält. Und aus der
Ferne ſteigen vertraute Geſtalten der Melancholie. Ich nahm
automatiſch meine Teeſchale, trank, ſtellte ſie zurück. Und da ſah
ich plötzlich einen Blick auf nich gerichtet, ein liebliches, zartes
und rätſelhaſtes Geſicht war da, zwei Augen ſahen mich an, ein
Mund lächelte. Auf dem ſeißen dünnen Rand der Teetaſſe war
dieſe freundliche Viſion erſchienen. Aus roten und blauen
Orna=
menten und Blumen hatte ſich dieſes Geſicht gebildet. Ein
ſanf=
ter und guter Geiſt war erſchienen, lächelte mich an ...
Und ich dachte an jene unzähligen Augenblicke, da ſich aus
den Ornamenten der Gardine, des Teppichs, der Tapete, aus
zahlloſen toten Dingen plötzlich Geſichter gebildet hatten. Wie
Wolken jäh Geſtalt gewinnen, ſo fügten ſich ganz tote Formen,
Linien, Punkte, Schatten plötzlich zu menſchlichen oder
geſpen=
tigen Zügen. Und dieſe Erſcheinungen hatten ihr Daſein und
ihre Gewalt über den Menſchen, der ſie ſah. Wie oft, wenn man
krank zu Bett lag, gequält, wenn das Auge immer und immer
ſvieder bie Dreiecke oder Sterne oder Kreiſe an der Decke oder
die Bogen an der Gardine nachzog und zählte, waren dieſe
Ge=
ſichter erſchienen! Oft erſchreckten ſie. Oft hatten ſie böſe, wilde,
unmenſchliche Züge. Dann wendete ſich der Knabe ängſtlich ab
von dieſen Bildern, verbarg das Geſicht im Kiſſen und konnte
die böſen Masken doch nicht fortwiſchen.
Aber an dieſem Abend, liebes, mädchenhaftes Blumengeſicht
auf der Teetaſſe, wie redeteſt du mir ſanft und mild zu! Mit
Blumenaugen ſchauteſt du her, mit einem Blumenmund lächelteſt
dul Deine feinen Wangen, dein Kinn, deine Stirn waren ſo
zart und weiß vom Glanz des feinen Porzellans. Ich mußte
an alle lieben und guten Menſchengeſichter denken, ich war gar
nicht mehr allein. Meine Bitterkeit lächelteſt du fort. Meine
Müdigkeit verſcheneteſt du. Wie ein Geiſt biſt du erſchienen,
ſanſtes Geſicht auf der Teetaſſe! Du haſt die Züge eines japa=
niſchen Mädchens von einem der herrlichen Holzſchnitte, aber du
biſt nicht niedergeſchrieben von der Hand eines Menſchen. Auch
der Mieer, der dieſe blaſſen blauen und roten Blümchen auf die
Teetaſſe malte, wußte nichts von dir. Ich ſelber, der ich Abend
für Abend aus derſelben Taſſe trinke, ich ſelber habe dich noch
niemals vorher geſehen. Nun biſt du erſchienen, kleiner, zarter
Geiſt. Ich bitte dich, bleibe mein Gaſt! Friedr. Wilh. Fuchs.
Gab es ein Einhorn?
* Auf dem bekannten Bilde Böcklins „Das Schweigen im
Walde” verkörpert die Märchenfrau, die auf dem geheimnisvollen
Cinhorntier reitet, die Romantik der rätſelhaften Natur. In
dieſer Verwendung durch den modernen Meiſter offenbart ſich
die beſondere Stellung, die dem Einhorn in Sage und Legende
eingeräumt worden iſt. Kaum ein anderes Tier hat in der
Phantaſie der Menſchen eine ſolche Nolle geſpielt, und dabei hat
es ein Einhorn nie gegeben. Immerhin hat man noch bis vor
kurzem die Behauptung aufgeſtellt, daß das Einhorn gelebt habe,
und zwar ſei es ein aus der Eiszeit bekanntes rieſiges Nashorn
geweſen, das ſogen. Elasmotherium ſibiricum, das vielleicht auch
noch in geſchichtlicher Zeit irgendwo anzutreffen geweſen ſei.
Der berühmte Wiener Paläologe Prof. Othenio Abel weiſt jedoch
in ſeinem ſoeben bei G. Braun in Karlsruhe erſchienenen
in=
haltsreichen Buch „Die vorweltlichen Tiere in Märchen, Sage
und Aberglaube” den Urſprung der Einhornſage eingehend nach
und behandelt dieſe ganze Frage, die für die Geſchichte des
menſchlichen Aberglaubens und das langſame Vordringen
natur=
wiſſenſchaftlicher Anſchauungen, ſehr bezeichnend iſt. Die erſte
Nachricht über dies ſonderbare Tier wird von dem Leibarzt des
Perſerkönigs Atarxerxes II., Kteſias, gegeben, der dem Tiere
be=
reits die merkwürdigſten Eigenſchaften beilegt. Im Mittelalter
ſchrieb man dem Einhorn immer wunderbarere Kräfte zu; ein
buntes Gemiſch von Sagen umgibt das rätfelhafte Tier, und in
der kirchlichen Ausdeutung erſcheint es bald als Sinnbild Chriſti
oder der Jungfrau Maria, bald als Verkörperung des Glaubens
und der Keuſchheit. Da es niemals gelingen wollte, ein
leben=
des Einhorn zu ſehen oder zu fangen, ſo berichtet die Legende,
ein Cinhorn ließe ſich nur fangen, wenn es, gejagt, in den Schoß
einer Jungfrau flüchte. Dies kam aber begreiflicherweiſe nur
auf Bildern vor, und ſo finden wir denn nicht ſelten in der Kunſt
Einhörner dargeſtellt, die ſich zärtlich an eine Jungfrau
ſchmie=
gen. Zum Vorſchein kamen nur Reſte von Einhörnern, die aus
dem Erdboden gegraben wurden. Dieſe Neſte aber waren nichts
anderes als Stoßzähne des Mammuts, des großen Steppen=
Stadt und Land.
Darmſtadt, 19. Mai.
Ausſtellung Deutſche Kunſt 1923 in Darmſtadt.
* Geſtern nachmittag 4 Uhr wurde die Ausſtellung ann
Rheintor, wo die Heſſiſche Kunſt Platz gefunden hat, eroffnet.
Zu der ſchlichten Feier waren Vertreter des Staates, der Stadt,
viele Kunſtfreunde und Künſtler mit ihren Damen erſchienen.
Herr Bürgermeiſter Mueller, als Vorſitzender der Heſſiſchen
Arbeitsgemeinſchaft für bildende Kunſt, hielt ſodann folgende
Anſprache:
Meine Damen und Herren! Mit Genehmigung des Hausherrn,
des Präſidenten des Kunſtvereins, unſeres verehrten Herrn
Oberregie=
rungsrats Emmerling, erlaube ich mir, den heſſiſchen Teil unſerer
dies=
jährigen großen Sommerausſtellung zu eröffnen. Der Wunſch, neben
einer Ausleſe von Werken fremder Meiſter die heſſiſchen Künſtler
aus=
giebig zu Worte kommen zu laſſen, machte eine Teilung notwendig.
Und es entſprach den Geboten der Gaſtfreundſchaft, daß wir den
Frem=
den die beſſeren Plätze auf der Mathildenhöhe angewieſen haben.
Naturgemäß mußte dann auch das Programm in der Kunſthalle ein
an=
deres ſein. Wir wollten nicht einzelne heſſiſche Künſtler durch
beſon=
dere Einladungen bevorzugen, wir wollten vielmehr allen, die ſich
be=
rufen fühlten, die Möglichkeit geben, ihre Werke auszuſtellen. Damit
machte ſich eine Jury nötig, die ihre Entſcheidungen nach beſtem Wiſſen
und Gewiſſen mit größter Objektivität getroffen hat. Dafür bürgen
die guten und unantaſtbaren Namen ihrer Mitglieder. Schmerzlich
vermiſſen wir in dieſen Räumen die Werke der im beſetzten Gebiet
wohnhaften Künſtler. Der hermetiſche Abſchluß der letzteren vom
un=
beſetzten Deutſchland machte ihnen eine Beſchickung unmöglich. Wir
ſenden ihnen unſere herzlichſten Grüße, mit denen wir den innigen
Wunſch verbinden, daß im nächſten Jahre wieder eine gemeinſchaftliche
größere Ausſtellung durchführbar ſein wird.
In der heſſiſchen Kunſt ſteckt ein heißes Mühen. Zwiſchen den
anerkannten Meiſtern, die mit reifen Werken ihrer Kunſt glücklich
ver=
treten ſind, drängt ſich ungeſtüm eine begabte Jugend hervor, die —
zum Teil durch bewährte Vorbilder beeinflußt — mit kühnen Strichen
und ſtarken, leuchtenden Farben die Probleme der Kunſt anpackt.
Ge=
wiß iſt manches Jüngſte unvergohren, aber aus der brodelnden Maſſe
wächſt doch ſchon ſichtbar die Form heraus, die nach meiſterlicher
Ge=
ſtaltung ringt. Und wir wollen uns freuen über dieſe Bewegung und
dieſes Temperament, das auf lebendiges Leben in der geſamten
heſſi=
ſchen Künſtlerſchaft ſchließen läßt.
Wir danken der hohen Staatsregierung und der Stadt Darmſtadt
für die reiche moraliſche und materielle Unterſtützung, die ſie in
weit=
ſichtiger Erkenntnis der Bedeutung der bildenden Kunſt und mit vollem
Verſtändnis für die ſoziale Not der Künſtlerſchaft dieſer zuteil
wer=
den läßt. Insbeſondere darf ich in dieſem Zuſammenhang auf die auf
die bewährte Initiative des Referenten im Landesbildungsamt, Herrn
Miniſterialrat Löhlein, eingeleitete Aktion zur Beſchaffung von
Künſtlermaterial dankbarſt hinweiſen. Es beſteht kein Zweifel darüber,
daß dieſe autoritative ſympathiſche Förderung in reichem Maße
be=
lebend und anregend die künſtleriſchen Leiſtungen befruchtet. Dankbar
ſind wir auch den weiten Kreiſen kunſtſinniger Freunde, die in
wach=
ſender Zahl und aus innerer Ueberzeugung heraus ein ſtarkes
Mäzenatentum bilden.
Indem ich Sie alle, meine Damen und Herren, herzlichſt begrüße,
wünſche ich dieſer Ausſtellung einen ſchönen und nachhaltigen Erfolg.
Sodann wurde die Ausſtellung für eröffnet erklärt und dem
Beſuche freigeeben. Eine Beſprechung der Kunſtwerke wird im
Zuſammenhang mit derjenigen auf der Mathildenhöhe ſeinerzeit
erfolgen.
*
— An der Eröffnungsfeier der Ausſtellung „Deutſche Kunſt
Darmſtadt 1923” am 19. Mai, 11½ Uhr vormittags auf der
Mathildenhöhe werden teilnehmen: der Reichsminiſter des
In=
nern, der Staatsſekretär für die beſetzten Gebiete, der
Reichs=
kunſtwart, mehrere andere Reichsbehörden und Vertreter
benach=
barter Staaten. Der Bürgermeiſter Mueller, der
Reichskunſt=
wart Dr. Redslob, vielleicht auch der Reichsminiſter des Innern
werden Reden halten.
— Ernannt wurden am 27. März 1923 der Schulamtsanwärter
Hein=
rich Egelhof aus Bechenheim zum Lehrer an der Volksſchule zu
Du=
denhofen, Kr. Offenbach; am 28. März 1923 der Studienrat an der
Real= und Landwirtſchaftsſchule in Groß=Umſtadt, Ludwig Zerbas
aus Kaſtel, zum Studienrat an der Oberrealſchule in Mainz mit
Wir=
kung vom 9. April 1923 ab.
— Heſſiſches Landestheater. „Haſſan” oder „Der goldene
Weg nach Samarkand”. Im Landestheater wird zurzeit die
Uraufführung von „Haſſan” oder „Der goldene Weg nach Samarkand”
von James Eleroy Flecker vorbereitet. In dem Stück iſt faſt das
ge=
ſamte Schauſpielperſonal beſchäftigt. — „Fieskv”. In der heutigen
Aufführung von „Fiesko” ſpielt Herr Baumeiſter den Gianettino. —
Zum 90. Geburtstag von Brahms wird heute abend um
7½ Uhr im Kleinen Haus unter Mitwirkung von Kapellmeiſter
Roſen=
ſtock, Konzertmeiſter Otto Drumm und Kammermuſiker Hugo Andreae
ein Sonatenabend gegeben. Zum Vortrag kommen die Sonaten in
G=Dur für Violine und Klavier, die Sonate in E=Moll für
Violin=
cello und Klavier und die Sonate in D=Moll für Violine und Klavier,
Preiſe 1000, 2000 und 4000 Mk.
— „Im Lande des Dollars”. Auf den heute im großen Saale der
Turngemeinde (Woogsplatz) ſtattfindenden Vortrag des Herrn Dr. Koch=
Wawra über Nord= und Südamerika mit Lichtbildern ſei hiermit
noch=
mals hingewieſen. Dr. Koch=Wawra ſteht wieder vor der Ausreiſe
nach Amerika, dem Lande, wo er den größten Teil ſeines Lebens
ver=
bracht hat, weshalb eine Wiederholung des Vortrags auch nicht
ſtatt=
finden kann. Karten ſind außer bei Konzert=Arnold an der Abendkaſſe
erhältlich.
elefanten der Eiszeit, deſſen Reſte noch heute ſehr häufig entdeckt
werden. Man ſchrieb dieſen Einhörnern eine beſondere
Heil=
kraft zu, und Splitter dieſes „wahren Einhorn” wurden mit Gold
aufgewogen, koſtbar eingefaßt und in den Apotheken aufgehängt,
von denen noch heute manche nach dieſem einſt größten Schatz
den Namen „Einhorn=Apotheke” führt. Da nicht genug
Mam=
mutzähne aufzutreiben waren, ſo verkaufte man als dieſes
Heil=
mittel auch Narwalzähne, die aber als „falſches Einhorn”
er=
kannt und weniger hoch bezahlt wurden. Der erſte, der ein
Ein=
horn zu rekonſtruieren ſuchte und damit überhaupt die älteſte
„Rekonſtruktion” eines foſſilen Säugetieres bot, war der
be=
rühmte Erfinder der Luftpumpe Otto von Guericke. Er hatte
am Zeunickenberg bei Quedlinburg einen Haufen foſſiler Knochen
und Zähne ausgegraben, die er kühn zu einem Skelett
zuſam=
menfügte, das ſpäter von keinem Geringeren als Leibniz
ver=
öffentlicht wurde. Erſt im 18. Jahrhundert ließ das hohe
An=
ſehen des „Einhorns” nach. Damals klagte Valentini, daß die
Preiſe des Unicornu gefallen ſeien, und daß man heute das,
ſpofür man früher Taufende von Talern bezahlt habe, um wenige
Taler kaufe und die Einhörner nicht mehr in Gold und Silber,
ſondern an eiſerner Kette aufgehängt ſeien.
Der Glaube an dieſes geheimnisvolle Sagentier, der eine ſo
große Literatur hervorgerufen hat, erklärt ſich zwanglos aus
einem Mißverſtändnis der Darſtellung. Da nämlich der Ur oder
Auerochſe auf den altaſſyriſch=babyloniſchen Reliefs, in ſtrenger
Profilanſicht wiedergegeben wurde, ſo tragen hier die
zweihörni=
gen Tier nur ein Horn, und von dieſen Stierbildern der Perſer
iſt die ganze Vorſtellung des Einhorns ausgegangen. Wenn auf
den glaſierten Ziegeln der perſiſchen Kunſt der Ur ſchon nicht
mehr naturgetreu wiedergegeben wird, ſo liegt das daran, daß er
in Meſopotamien bereits ausgeſtorben und zum ſagenhaften Tier
geworden war. Der perſiſche Arzt Kteſias entnahm jedenfalls
von dieſen Darſtellungen des Urs am Königspalaſt in Perſepolis
ſeine Anſchauung vom Einhorn, die dann die antiken
Natur=
ſorſcher, wie Ariſtoteles, Plinius, Aelian kritiklos übernahmen.
Als das Einhorn im Mittelalter zu höchſter Berühmtheit
ge=
langte, wollten diele Reiſende es leibhaftig geſehen haben. Auch
heute noch lebt der Volksglaube an das Einhorn fort, indem die
Bauern Stoßzähne des Mammuts, die auf ihren Feldern
ausge=
graben werden, als „Hörner vom Einhorn” bezeichnen.
Jeden=
falls nennt Abel mit Recht die Geſchichte dieſer Sage „
ungewöhn=
lich intereſſant” und ſagt: „In wenig anderen Beiſpielen tritt
uns der kraſſe Gegenſatz zwiſchen der Betrachtungsweiſe
natur=
wwiſſenſchaftlicher Objekte und der ganzen Methode
naturwiſſen=
ſchaftlicher Unterſuchung von heute und einſt ſo ſcharf entgegen
wie bei der Einhornfrage.
Nummer 137.
— Reifeprüfungen, ſowie Prüfungen zum Nachweis der Reife für
Oberſekunda und Prima. Reifeprüfungen für Nichtſchüler und
Nicht=
ſchülerinnen finden im Herbſt 1923 ſtatt. Der mit 20 Mk.
ſtempelpflich=
tigen Meldung, die bei dem Landesamt für das Bildungsweſen
einzu=
reichen iſt, ſind hinzuzufügen: Lebenslauf, Leumundszeugnis, Nachweis
des Bildungsganges, der Vorbereitung auf die Prüfung und die letzten
Schul= und Privatzeugniſſe, ſowie eine Beſcheinigung der Bezirkskaſſe
über die Einzahlung der halben Prüfungsgebühr im Betrage von
Fünf=
tauſend Mark. Genaue Angabe der Anſchrift iſt nötig. Zu den
Prü=
fungen werden nur Heſſen zugelaſſen oder ſolche Reichsangehörige, die
Meldung für die Prüfung können Wünſche wegen Zuweiſung an (ine
beſtimmte Anſtalt vorgebracht werden, die nach Möglichkeit berückſichtigt
werden ſollen. Bei der ebenfalls ſtempelpflichtigen Meldung für eine
Prüfung zur Erlangung der Reife für Prima oder Oberſekunda genügt
die Vorlage des Lebensganges, Leumundszeugniſſes, des letzten
Schul=
zeugniſſes und des Nachweiſes über die Art der Vorbereitung. Für die
Zulaſſung gelten im allgemeinen dieſelben Beſtimmungen wie für die
Reifeprüfung. Mitteilung über die Zulaſſung, Ort und Zeit der
Prü=
fung erfolgt durch die für die Prüfung in Betracht kommende Direktion.
Meldeſchluß am 25. Juni 1923. Erſt nach Ablauf dieſer Friſt
einlau=
fendg oder durch nachträgliche Vorlage einzelner Nachweiſe ergänzte
Geſuche können nicht berückſichtigt werden.
— Das Landesmuſeum iſt am 1. Pfingſtfeiertag geſchloſſen,
da=
gegen am 2. Feiertag von 10—1 und am Pfingſtdienstag von 11—1 Uhr
unentgeltlich geöffnet.
w. Heſſiſches Lehrerinnenheim. Am 16. Mai fand im hieſigen
Lehrerinnenheim die diesjährige Hauptverſammlung des Vereins ſtatt.
Der Jahresbericht, den Fräulein Glenz erſtattete, wußte viel zu erzählen
von Not, aber auch viel von freundlicher Hilfe, die dazu beigetragen,
daß das Heim erhalten blieb. Durch Vermittlung von Frl. Kißner,
einer der Heiminſaſſen, erhielt das Heim eine größere Geldſendung
aus Amerika, wodurch es möglich wurde, die Zentralheizung
wenig=
ſtens 2 Monate lang in Betrieb zu ſetzen. Eine andere amerikaniſche
Spende ermöglichte, Kohlen für die Küchenheizung anzuſchaffen; auch
Lebensmittel wurden durch einen wohlbekanntem amerikaniſchen
Menſchenfreund geſandt. Zu dieſen einmaligen Gaben komen noch
ver=
ſchiedene Sammlungen der heſſiſchen Lehrerinnen in Höhe von 105 422
Mark (die Gießener Lehrerinnen ſandten im Herbſt nochmals 18 218
Mark), Zuſchüſſe von der Reichsnothilfe und dem Alice=Frauenverein.
Seit einem halben Jahr haben die Darmſtädter und Gießener
Lehre=
rinnen regelmäßige Sammlungen eingeführt, die jetzt monatlich 90 000
Mark ergeben. Die Geſamtſumme der freiwilligen Spenden betrug im
vergangenen Jahre 451 916 Mark. Allen denen Dank, die helfen, das
Heim, das zurzeit von 16 Damen bewohnt wird, zu erhalten. — Herr
Oberinſpektor Decher berichtete über die Kaſſe des Heims. Die
Geſamt=
einnahme im Jahre 1922 betrug 969 243 Mark, die Geſamtausgabe
749 891 Mark; es blieb fomit ein Kaſſenvorrat von 219 359 Mark. Der
Voranſchlag für 1923 ſieht 9 850 000 Mark als Einnahme vor, 11 350 000
Mark als Ausgabe. Es bleibt ſomit ein Fehlberag von 1½ Millionen
Mark zu decken. Der Antrag des Vorſtandes, mit Rückſicht darauf
den Mitgliederbeitrag zu erhöhen, fand einſtimmige Annahme. Der
Bei=
trag wird rückwirkend für 1923 für Lehrerinnen im Dienſt auf 1200
Mark feſtgeſetzt, für Privatlehrerinnen und Lehrerinnen im Ruheſtand
auf 120 Mark; außerordentliche Mitglieder zahlen nach
Selbſtein=
ſchätzung. — Die ſtellvertretende Vorſitzende, Fräulein Schwveisgut,
machte hierauf der Hauptverſammlung die Mitteilung, daß die
hoch=
geſchätzte, verdiente Vorſitzende des Vereins, Frl. Marie Müller, in
Anbetracht ihres Alters ihr Amt niebergelegt hat. Dieſer Entſchluß
trifft Heim und Verein ſehr hart. Frl. Marie Müller, die dem
Ver=
ein ſeit ſeinem Beſtehen, alſo ſeit 40 Jahren, angehört, bekleidete
jahre=
lang das Amt einer Schriftführerin und übernahm dann nach Frau
Wolfskehls Tod den Vorſitz. In vorbildlicher Weiſe hat ſie ihr Amt
geführt und in unermüdlicher Treue und Hingabe für das Heim
ge=
wirkt. In Anerkennung ihrer Verdienſte und zum Zeichen der
Dank=
barkeit ernannte ſie die Verſammlung zur Ehrenvorſitzenden des
Ver=
eins. — Außer Frl. Müller ſcheiden noch Exzellenz Rothe und Herr
Präſident Weber aus dem Vorſtand aus. Auf Vorſchlag des Vorſtandes
wurden von der Verſammlung einſtinmig, neu in den Vorſtand gewählt:
Frau Generalſtaatsanwalt Preetorius und Frau Oberſtaatsanwalt
Dapper. Nachdem noch das hochbetagte Frl. Kißner in warmen Worten
dem Vorſtand und der Vorſteherin, Frl. Bindewald, den Dank der
Heiminſaſſen für ihre Tätigkeit ausgeſprochen, ſchloß die zweite
Vor=
ſitzende die Verſammlung.
— Ein Bund der Ausgewiefenen wurde in dieſen Tagen hier
ge=
gründet. Er bezweckt, mit Einvernehmen mit den zuſtändigen
Be=
hörden die verfügbaren Wohnungen feſtzuſtellen, bei den über die
Ent=
ſchädigungsfragen zu erlaſſenden Geſetze, Verordnungen und
Richt=
linien mitzuwirken, die einzelnen Mitglieder in ihren
Entſchädigungs=
anſprüchen zu unterſtützen, und bei allen die Ausgewieſenenfürſorge
betreffenden Fragen beratend und begutachtend tätig zu ſein. Da die
Vereinigung aller Ausgewieſenen zu Ortsgruppen und die
Zuſammen=
faſſung aller Ortsgruppen zu einem Zentralverband in die Wege
ge=
leitet iſt, liegt es im Intereſſe jeder ausgewieſenen Perſon, ſich der
Organiſation anzuſchließen. Meldungen zum Beitritt ſind für Heſſen
an den Vorſitzenden des Bundes, Herun Landgerichtsrat Altendorf in
Darmſtadt, Wilhelminenſtr. 33, zu richten.
— Verarbeitung von Zelluloid in der Handarbeit. Der
Hand=
arbeiter darf jeweilig Material im Geſamtgewicht von höchſtens 5
Kilo=
gramm im Hauſe haben. Küchen dürfen nicht als Arbeitsräume
be=
nützt werden. Ausnahmen bewilligt die Gewerbeaufſicht. Zur
künſt=
lichen Beleuchtung der Arbeitsräume ſoll möglichſt elektriſches Licht
dienen. Bei Benutzung von Gas= oder Petroleumlicht dürfen nur
Hängelampen verwendet werden, die wenigſtens 1 Meter höher als der
Arbeitstiſch hängen, und unter denen ein Blechbehälter zum Auffangen
auslaufenden Petroleums, herabfallender Funken, heißer Lampenteile
angebracht iſt. Rauchverbot beſteht für alle Arbeitsräume. Die Abfälle
Angeſichts der großen Feuergefährlichkeit iſt in jedem Raum ein großer vorſtellig zu werden wegen Freigabe, der ſeinerzeit im Oberförſterei=
Eimer Waſſer für Löſchzwecke bereit zu halten. Die Hausarbeiter ſind
vom Gewerbetreibenden bei Uebergabe der Arbeit darauf aufmerkſam
zu machen, daß Zelluloid ſehr fenergefährlich iſt und beſonders bei der
mit Nauchentwickelung derbundenen Zerſetzung desſelben giftige Gaſe gepflogen werden. Zur Neuordnung der Haftpflichtverſicherung mit der
entſtehen. Die Verordnung tritt am 14. November Ifd. Js. in Kraft.
11 Uhr, finden wieder große Promenadenkonzerte mit verſtärktem ſtadt, die Erhöhung der Schellgebühren in Ober=Ramſtadt betreffend.
Orcheſter ſtatt. Die Programme werden den Feſtagen entſprechend
ge=
halten. Die Leitung dieſer Konzerte liegt am 1. Feiertag in Händen die Erledigung von Wohlfahrtsſachen.
des Herrn Obermuſikmeiſters Mickley und am 2. Feiertag bei Herrn
Obermuſikmeiſter M. Weber.
beginnend, finden Konzerte mit auserleſenen Programmen ſtatt. Die tereſſenten, beſonders Landwirte, waren erſchienen,
Leitung liegt Sonntags in den Händen des Herrn M. Weber und
Mon=
tags bei Herrn Franz Mickley. Alle Muſikliebhaber, welche durch die
ungünſtige Witterung am Himmelfahrtstag nicht auf ihre Rechnung
kamen, können ſich an den Feiertagen dafür entſchädigen,
Verzeichnis der Poſtanſtalten und Eiſenbahnſtationen im
Deut=
ſchen Reich und der wichtigeren Orte im Ausland. Mitte Juni erſcheint
die Ausgabe 1923 des Verzeichniſſes der Poſtanſtalten und Eiſenbahn= bis auf weiteres nur zwiſchen 10 und 12 Uhr vormittags für den
öffent=
ſtationen im Deutſchen Reich und der wichtigeren Orte im Ausland
hält ſämtliche Poſtanſtalten und Eiſenbahnſtationen des Deutſchen
Rei=
ches nebſt den gebräuchlichen zuſätzlichen Bezeichnungen und dem zu= Bürgermeiſterei iſt vom Gemeinderat abſchlägig beſchieden worden.
ſtändigen Oberpoſtdirektionsbezirk, ferner die wichtigſten außerdeutſchen
grenzung.
Das Ortsverzeichnis kann bei jeder Poſtanſtalt beſtellt
wer=
den. Der Preis beträgt 9000 Mark.
„Die Bajadere”, Muſik von Emmerich Kälmän. Die
Text=
dichter Brammer und Grünwald holten den Stoff zu der amüſanten
Handlung direkt aus Indien. Sie ſchildert einen Europa genießenden
indiſchen Fürſten, der ſich in eine gefeierte Sängerin verliebt und dieſe
ſchließlich unter Thronverzicht heiratet. In der Muſik hat ſich Kulman,
der in ſeiner Faſchingsfee und Hollandweibchen allzuſehr in den Bahnen
der Cſardasfürſtin wandelte, wieder auf ein neueres originelles Niveau
geſtellt. Beſonders gut gelangen ihm die dramatiſchen Stellen, die
ganz opernhaft aufgebauten Finales mit indiſchem Einſchlag.
Trotz=
dem verleugnet er in den Tanzduetten zwiſchen Buffo und Soubrette
nicht ſeinen Wien=Budapeſter Einſchlag.
Herr Walbröhl als Prinz Radjami, der ſeine opernhafte Partie
erfolgreich durchführte, hatte in Frl. Peter (Odette) eine ebenſolche
Partnerin. Sehr angenehm fiel die Soubrette Frl. Rauſchenberg
mit einer ſehr ſympathiſchen Stimme auf, die mit ihren beiden Gatten,
Herrn Bertram als Grotesk=Lebemann und Herrn Gehre als
Marquis Napoleon, entzückende Enſembles fang und tanzte. Herr
Keſſenich, der auch für Inſzenierung und Tänze zeichnete, vertrat
die komiſche Figur des Claque=Chefs Pimprinette mit großem
Heiter=
keitserfolg. Auch die kleineren Rollen (Herr Hubatſch: Oberſt Parker,
Herr Förſter: Gewa Singh, Herr Schröder: Dr. Cohen, Herr
Feder=
lin: Trepizonde, Frl. Baher: Puppe, Herr Volk: Rauja, uſwu.) waren
in den beſten Händen. Inſzenierung und muſikaliſche Leitung (Herr
Kapellmeiſter Ludwig) klappten ſehr gut, ſo daß der verdiente Beifall
nicht ausblieb.
S.
Darmſtädter Tagblatt, Saustag, deu 19 Mai 1
Darmſtädter Nothilfe.
(9. Spendenliſte.)
Es gingen ein: E. Biſch, Milano 1 125 000 Mk.; Darmſtädter
Tag=
blatt (16—19. Ablieferung) 576 500 Mk.; Ungenannt 100 000 Mk.;
Heſſ. Eiſenbahn=A.=G. 85 000 Mk.; Fa. J. J. Diefenbach (6. Spende),
Fa. W. Gg. Otto (2. Spende) je 25000 Mk.; Fa. Wolf. Strauß
G. m. b. H. (3. Spende) 22 000 Mk.; Direktor Albert Schumacher
(6- Spende) 15 000 Mk.; Fa. Süddeutſche Glaswerke (2. Spende), Fritz
durch den Wohnſitz ihrer Eltern auf Heſſen angewieſen ſind. Bei der Glomme, Dr. A. Spiegel (2. Spende), H. Anſchüitz je 10 000 Mk.;
Schul=
ſammlung durch L. Flath 7500 Mk. Loge Philipp der Großmütige
(2. Spende) 6000 Mk.; Dr. Eugen Letſche (6. Spende),
Generalleut=
nant a. D. Aug. Draudt (4. Spende), Leo Beuer (8. Spende),
Reichs=
miniſter a. D. Dr. David (6. Spende), Miniſterialdirektor. Schäfer
(2. und 3. Spende) je 5000 Mk.; Schhhaus Gebr. Blum, Staatsrat
Seip (6. Spende), Geh. Regierungsrat A. Noack (6. Spende)
Unge=
nannt, Frau Geh. Rat Dingeldey (5. Spende), Helene Bechtold,
Mini=
ſierialrat H. Wagner je 2000 Mk.; Geh. Rat Dr. Fritz Freſenius
(2. Spende), J. Pinder (2. Spende), Oberlandesgerichtspräſident Dr.
Beſt (5. Spende), N. N. je 1000 Mk.; Oberfinanzrat Dr. Würth
(4. Spende) 750 Mk.; Oberbaurat Pietz (5. Spende), Oberbaurat
Reu=
ling (7. Spende) je 700 Mk.; Oberlandesgerichtsrat. Dieffenbach
(6. Spende) 500 Mk.; Frl. Sophie Fuchs, Lehrerin i. R. (5. Spende)
200 Mk.; Darmſtädter und Nationalbank verſchiedene gefundene kleine
Beträge 125 Mk.
Von den Beamten, Angeſtellten und Aubeitern nachſtehender
Behör=
den und Firmen gingen weiter ein für die Monate April bzw. Mai=
Telegraphenbquamt Darmſtadt 2640 MNk.; Stadtmädchenichule II 14 500
Mark; Lehrkörper der Viktoriaſchule 33 100 Mk.; Beamten und
Ange=
ſtellten der Reichsbank 12 250 Mk.; Staatsberlags=Perſenal 500 Mk.;
Allgemeine Ortskrankenkaſſe für die Landgemeinden 5100 Mk.;
Stadt=
knabenſchule III 28 159 Mk.; Oberpoſtdirektion Darmſtadt 6600 Mk.;
Stadtmädchenſchule I 14 600 Mk.; Seminar für Volksſchullehrerinnen
10 000 Mk.; Aachener und Münchener Feuerverſicherungs=Geſellſchaft
2600 Mk.; Polizeiamt: Amtswache 550 Mk.; Kriminalabteilung 2100)
Mauk; 1. Polizeirevier 1350 Mk.; Mädchen=Fortbildungsſchule 22 500
Mark; Mittelſchule II 25 400 Mk.; Bezirksſchule IV 25 700 Mk.; Fa. A.
Nooberg 33 450 Mk.; Eleonorenſchule 5200 Mt.
Eiſenbahnbetriebs=
amt T 3200 Mk.; Peſtalozziſchule 10 500 Mk.: Mädchen=Mittelſchule I
16 400 Mk.; Staatsminiſterium 7300 Mk.; Zentralſtelle für
Landes=
ſtatiſtik 3200 Mk.; Jägertorſchule 19 600 Mk.; Chem. Prüfungsſtation
für die Gewerbe 6200 Mk.; Werkangehörige der Motorenfabrik
Darm=
ſtadt A.=G. 59 750 Mk.; Alexander Koch 3000 Mk.; Hauptſtaatskaſſe
14 050 Mk.; Finanzamt 6640 Mk.; Landesverſicherungs=Anſtalt 9240 Mk.
Außerdem ſpendeten die Firmen: Einmachgeſchäft Bock,
Luiſen=
ſtraße, 10 Zentner Sauerkraut; Nauheim u. Co., Rheinſtraße, zirka
100 Arbeitskitel aus Papiergarn.
Allen Gebern herzlichen Dank im Namen unſerer notleidenden
Mit=
bürger für ihre Spenden und rege Anteilnahme. Aber noch gilt es,
weiter zu kämpfen
gegen Not und Elend!
Von neuem ergeht daher an alle gebefrendigen Herzen der Ruf:
Gebt für die Darmſtädter Nothilfe!
Weitere Gaben erbeten an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes, ſowie
an ſämtliche hieſige Banken, die Sparkaſſe, die Stadtkaſſe und auf
Poſt=
ſcheckkonto Frankfurt a. M. 68 505.
Darmſtädter Nothilfe.
+ Arheilgen, 16. Mai. Bei der geſtrigen Verſteigerung
wurde das Weberſche eimſtöckige Wohnhaus mit Nebengebäuden in der
Bornſtraße für den Preis von 10 Millionen Mk. verkauft. — Bei der
Hausſammlung zum Beſten des Hilfsvereins für die Geiſtestranken
Heſſens gingen rund 244 000 Mk. ein. — Am 27. d. M. findet im
hieſi=
gen Nathausſaale machmittags halb 4 Uhr die diesjährige ordentliche
Generalverſammlung der Spar= und Darlehenstaſſe G. m. b. H. ſtatt.
Auf dev Tagesordnung ſtehen: Geſchäftsbericht Reviſionsbeicht,
Rech=
nung und Bilanz für 1922, Entlaſtung des Vorſtandes,
Gewinnver=
teilung, Sterbekaſſe, Höhe der Geſamtanlehen, Krebitgrenzen,
Kredit=
gewährungen, Eintrittsgeld, Wahl von zwei Vorſtandsmitgliedern und
4 Aufſichtsr2ten. Forner ſind für die verſtorbenen Ph. Spengler und
Gg. Wannemacher Erſatz auf 1 bzw. 2 Jahre zu wählen. Die Rechnung
und Bilanz der Kaſſe für 1922 liegt ab 17. Mai auf acht Tage in dem
Kaſſenzimmer offen.
II. Ober=Ramſtadt, 18. Mai. Gemeinderatsbericht. Die
den Gemeinden geforderten Beiträge zu den Koſten der
Handwenkskam=
mer ſollen in Ober=Ramſtadt im Umlageverfahren auf die einzelnen
Ge=
werbetbetriebe ausgeſchlagen bzw. erhoben werden. Die
Bürgermeiſte=
rei wird mit der Aufſtellung des Hebregiſters beauftragt. Der
Ge=
meinderat bewilligt dem Ortsgewerbevexein Ober=Ramſtadt für die
Be=
nützung der Gewerbeſchule für Fortbildungsſchulzwecke eine Jahresmiete
von 25 000 Mk. ab 1. Oktober 1923. Für Reinigen der
Fortbildungs=
ſchule im Gewerbeſchulgebäude ſoll Frau Ludw. Burkhardt II. mit einem
Zwölftel nach Gruppe II, Stufe 1 des Beſoldungsplanes entlohnt werden.
Den Odenwälder Nachrichten Ober=Ramſtadt wird unter Aufhebung des
kürzlich gefaßten Gemeinderatsbeſchluſſes ab 1. April 1923 eine
Jahres=
pauſchale von 80 000 Mk. für Aufnahme der bürgermeiſteramtlichen
Be=
kanntmachungen gewährt. Die Gemeinderat beſchließt den Beitritt der
bürgerlichen Gemeinde Ober=Ramſtadt zur „Bangenoſſenſchaft
Selbſt=
hilfe” Ober=Ramſtadt und die Zeichnung von 10 Anteilen 4. 10 000 Mk.
Die Gemeinderatsmitglieder Franz Jakoby und P. Finger werden in
den Aufſichtsrat der Baugenoſſenſchaft entſandt. Die Anträge des
Jo=
hannes Schulz VI., Karl Schulz IV. und Auguſt Wiener um Bewilligung
der Gemeindebaukoſtenzuſchüſſe finden Genehmigung. Ein Geſuch des
Gg. Obmann IV. um Rückerſtattung von Waſſergeld für ſeinen Mieter
wird der Konſequenz halber abgelehnt. Die Angelegenheit ſoll durch
Vorladung der Parteien bei der Bürgermeiſterei erledigt werden. Von
einemn Geſuch des Lehrers Weber um Zuweiſung einer Wohnung nahm
dürfen nicht verbrannt und nicht in den Kehricht geworfen werden, der Gemeinderat Kenntnis und beſchloß, bei dem Miniſterium nochmals
gebäude beſchlagnahmten Räume. Bezüglich der jetzt noch von
Wacht=
meiſter Kuhn hier benützten Wohnung ſollen ähnliche Verhandlungen mit
dem jetzigen Dienſtort des Genannten wegen Zuweiſung einer Wohnung
Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs=Aktiengeſellſchaft erklärt der Ge=
— Herrngartenkonzerte. An den beiden Pfingſtfeiertagen, ab meinderat ſein Einverſtändnis. Die Verfügung Heſſ. Kreisamts
Darm=
nahm der Gemeinderat zur Kenntnis. Den Schluß der Sitzung bildete
zh. Affolterbach i. O., 17. Mai. Eine Vorführung
neuzeit=
licher Bodenbearbeitungsgeräte (Pflüge, Eggen uſw.) fand geſtern mittag
— Ludwigshöhe. An beiden Pfingſtfeiertagen, nachmittags 4 Uhr hier durch das Landwirtſchaftsamt Heppenheim ſtatt. Bahlreiche In=
— Gaimühle, 17. Mai. Bei günſtiger Witterung findet an der
Salmshütte am 1. Pfingſtfeiertag, nachmittags 3 Uhr, für die Bewohner
der umliegenden Orte Waldandacht ſtatt, wobei ein Poſaunenchor aus
Darmſtadt mitwirkt. Der Poſaunenchor wird vormittags in der Kirche
in Friedrichsdorf und nachmittags am Denkmal der im Weltkrieg
Ge=
fallenen in Sensbach und Hebſtahl einige Choräle zu Gehör bringen.
zh.Zwingenberg a. d. B., 17. Mai. Die Bürgermeiſterei iſt
lichen Verkehr geöffnet. — Von einer öffentlichen
Schnakenbekämp=
früher Ortsverzeichnis zu den Poſtleitheften). Das in kaufmänniſchen fung ſoll wegen der vorgerückten Jahreszeit dieſes Jahr abgeſehen
Kreiſen wegen ſeiner Zuverläſſigkeit ſehr geſchätzte Nachſchlagebuch ent= werden. — Der Antrag auf Einſtellung einer Hilfskraft für die
D. Bensheim, 17. Mai. Das Gymnaſium wird zurzeit von
Orte nebſt Angabe der Länder nach der jetzt gültigen politiſchen Ab= 310 Schülern und einer Schülerin beſucht. Von ihnen ſind 208
katho=
liſch, 89 evangeliſch, 10 iſraelitiſch und 4 andersgläubig. Dem Wohnort
der Eltern nach verteilen ſie ſich folgendermaßen: Aus Bensheim 105,
aus anderen hefſiſchen Orten 158, aus nichtheſſiſchen 47, aus
nichtdeut=
ſchen 1. Neuaufnahmen zu Beginn des Schuljahres 1923/24 erfolgten 83.
ds. Heppenheim a. d. B., 15. Mai. Gebührenordnung für
Hebammen. Nach der am 15. April erfolgten ſtaatlichen Erhöhung
der Gebührenordnung für die Hebammen im Freiſtaat Heſſen hat
nun=
mehr der Hebammenverein des Kreiſes Heppenheim die Gebühr für eine
normale Entbindung einſchließlich der Wochenbettpflege am Wohnort
der Hebamme auf 40—60 000 Mk. vom 15. April d. Js. ab feſtgeſetzt.
Dieſe Sätze ſind für die ſämtlichen Hrbammen des Kreiſes bindend. —
Gemeinderatsſitzung. In der geſtrigen Stadtratsſitzung
wurde die Erhebung der ſtädtiſchen Hundeſteuer derart geregelt, daß beſtänden der R.D.V. entnommen ſind. Keine Vorrede, kein Tert, nur
nunmehr für den erſten Hund ab 1. Jul; d. J. 1500 Mk., für den
zwei=
ten Hund 3000 Mk., für jeden weiteren Hund je 5000 Mk. vom Beſitzer.
zu entrichten ſind. Der Grundpreis des Deckgeldes wurde nach längerer”
Debatte derart feſtgeſetzt, als fernerhin verlangt werden: an Deckgeld
für eine Kuh der Geldwert (jeweiliger Stallpreis) von 3 Liter Milch;
für eine Ziege einhalb Liter Milch, und an Duckgeld für ein Schuvein
Liteon und für Auswärtige von zwölf Litern Milch. Ein
anderer Antrag, das Deckgeld ſtatt in Geldwert in Natralien — Deutſchlands Schönheiten zu entdecken, denn das Reich hat für ſolche
wie Hafer, Dickrüben, Kartoffeln — zu entrichten, wurde abgelehnt. —
ſoll fernerhin das 50fache der Grundtaxe (des Betvages von 1921,
Frie=
denspreis) betragen, jedoch mit der Maßgabe, daß bei Fälligkeit der Er=
Das Einſtandsgeld für neu aufzunehmende Ortsbüirger beträgt bis auf
weiteres 250 000 Mk. Die Bürgſchaftserklärung der Stadtgemeinde für deutſche Kaufmann endlich ſich überzeugt; daß Werbung für Deutſche
die gemeinnützige Baugenoſſenſchaft gegenüber der hieſigen Sparkaſſe land und Deutſches auch Werbung für ihn iſt und für das deutſche
in Höhe von 30 Millionen Mark wird debattelos genehmigt,
Seite 5,
(l. Seligenſtadt, 17. Mai. Der Gemeinderat beſchloß, Gelände
in der Bahnhofſtraße für gemeinheitliche Zwecke zu erwerben ſowie die
Eröffnung der Wolfſtraße in die Wege zu leiten. — Zwecks Erſchwingung
größerer Mittel für den „Steinheimer Torturm” ſollen die dem
Denk=
malsſchutz naheſtehenden Stellen um ihr Gutachten erſucht werden. Die
erforderlichen Reparaturkoſten trägt die Ortskaſſe.
th. Offenbach, 16. Mai. Zur Gewinnung von Induſtrie. Die
Stadt will Induſtrie dadurch heranziehen, daß ſie Gelände gegen
Hin=
gabe von Aktien der auf dem Gelände zu errichtenden Unternehmen in
Zahlung nimmt. Damit will die Stadt gleichzeitig wertbeſtände
An=
lagen erwverben. Andererſeits bietet ſie damit ſelbſtverſtändlich einen
großen Anreiz zum Anbau von Induſtrieanlagen in Offenbach.
* Offenbach, 17. Mai. Durch rechtskräftige Verurteilung des
Fi=
nanzamtes Offenbach=Stadt wurden der Kaufmann Theodor Münch,
Ber=
nardſtr. 31, und der Lederhändler Wilhelm Schuhmacher, Goetheſtr 31,
wegen Hinterziehung von erhöhter Umſatzſteuer mit einer
Geld=
ſtrafe von je 50 000 Mk. beſtraft.
nt. Dudenhofen (Kr. Offenbach), 17. Mai. Unglücksfall. Der
Landwirt Hartmann von hier iſt beim Verladen von Baumſtämmen an
der Bahn ſo ſchwer verunglückt, daß er an den erlittenen Verletzungen
ſtarb.
th. Mainz, 17. Mai. Die hieſigen Lichtſpieltheater
haben wegen der „erdrückenden ſtädtiſchen Billetſteuer” ihre Betriebe
ge=
ſchloſſen. Für die Stadt bedeutet dies durch den Ausfall der Steuer und
durch die an das erwerbslos gewordene Perſonal zu zahlenden
Unter=
ſtützungsgelder immerhin (inen Verluſt. — Todesfall. Im 77.
Le=
bensjahre iſt hier der Seniorchef der Firma Ganz u. Co.,
Kommerzien=
rat Lonis Ganz, geſtorben.
„ei- Mainz, 17. Mai. Der Ausbau der elektriſchen
Straßen=
beleuchtung nach den Vororten erfordert einen Koſtenaufwand von über
21 Millionen Mark. — Die
Stadtverordnetenverſamm=
lung hat mit 24 gegen 16 Stimmen einen Proteſtantrag an das
Mini=
ſterium angenommen, weil das Landesamt für das Bildungsweſen bei
der Beſetzung der Rektorenſtelle an der Hilfsſchule nicht den Vorſchlägen
der Stadtverordneten nachgekommen iſt.
-0- Rüffelsheim, 17. Mai. In den Opelwerken war in einer
der letzten Nächte ein Schadenfeuer ausgebrochen, deſſen Herd der
Oel=
kellex war. Zur Bekämpfung des Feuers war außer der
Fabrikfeuer=
wehr die Ortsfeuerwehr herbeigeeilt. — Zur Hebung der
Arbeitsloſig=
keit und Wohnungsnot errichtet die Gemeinde zwei Doppelwohnhäuſer
mit acht Dreizimmer=Wohnungen.
th. Oppenheim a. Rh., 17. Mai. Die Beerdigung des auf ſe
tragiſche Weiſe umgekommenen Veteriuärarztes Dr. Genhard hat unteh
großer Beteiligung von nah und fern ſtattgefunden. An ſeinem Grabe
legten außer ſeiner vorgeſetzten Behörde, verſchiedene Vereinigungen
Kränze nieder.
0- Nierſtein a. Rh., 17. Mai. Leichenländung. Kurz
nach=
einander ſind hier eine weibliche und eine männliche Leiche im Rheij.
ge=
ländet worden. Beide müſſen ſchon längege Zeit im Waſſer gelegen
haben. Die Frauensperſon iſt ungefähr 25 Jahre alt, während die
andere etwa 50 Jahre alt ſein mag. Ob beide Perfonen irgendwie
zu=
ſammengehören, iſt noch nicht feſtgeſtellt.
Starkſtromleitung von Wölfersheim nach Butzbach.
Aus einem Antrag des Abg. Diehl=Hochweiſel iſt zu
entneh=
men, daß die Provinz Oberheſſen durch die Ueberlandanlage Friedberg
eine Starkſtromleitung vom Kraftwerk Wölfersheim nach den Meguin=
Werken in Butzbach bauen läßt. Die Leitungsanlage durchquert
ver=
ſchiedene Gemarkungen, insbeſondere ſchädigt ſie einen großen Teik den
Gemarkung Niederweiſel dadurch, daß man 4=Maſte mit unten 250
Meter Spannweite auf Grundſtücke in beſter Lage der Gemarkung
auf=
ſtellt. Durch dieſe ungefähr 24 Maſte kann ein großer Teil dieſes beſten
Landes nicht bewirtſchaftet werden, abgeſehen von der Flurbeſchädigung,
die durch die laufende Unterhaltung der Leitung entſteht. Auch hat man
in Privateigentum cängegriffen, ohne daß man ſich vorerſt mit allen
Grundeigentümern verſtändigt bezw. Reverſe abgeſchloſſen hat. Da die
Möglichkeit beſteht, die Leitung zum Teil eines Weges entlang zu legen,
wo eine Produktionsſtörung nicht hervorgerufen wird, wehre man ſich
ganz entſchieden gegen dieſen Ausbau. Der Antrag will dis Regietung
erſucht haben, die Provinz Oberheſſen zu veranlaſſen, daß die Anlage
ſo gebaut wird, daß ſie die Landwirtſchaft nicht wirtſchaftlich ſchädigt
und dadurch die Produktion vermindert. Wir können nicht umhin, zu
dem Antrag einige grundſäitzliche Bemerkungen zu machen. Um es kurz
zu ſagen: wir ſind im Deutſchen Reiche in Regelung dieſer Fragen, die,
wie der Antrag beweiſt unendlich wichtig ſind, rückſtändig geblieben.
Es ſollten deshalb auch gerade aus Anlaß eines ſolchen Falles die
recht=
lichen Seiten (Widerſtreit des öffentlichen Rechts mit dem Privatrecht
des Grundeigentümers) beſprochen werden. Es erſcheint nicht länger
au=
gängig, daß man in derlei Fragen die Beteiligten auf den Weg der
Verſtändigung verweiſt und ſich mit Ausſtellung von Reverſen behilft.
Würde man ſich in den Kreiſen deutſcher Juriſten mehr mit
Rechts=
vergleichung befaſſen, ſo würde man wiſſen, daß die fragliche Materie
geſetzgeberiſch bereits in der Schweiz bearbeitet wurde: im ſchweiz.
Zivilgeſetzbuch in der Lehre vom Sachenrecht. Art. 691 beſagt:
„Jeder Grundeigentümer iſt gehalten, dia Durchleitung von Brunnen,
Drainierröhren, Gasröhren u. dal., ſowie von elektriſchen
ober=
oder uuterirdiſchen Leitungen gegen vorgängigen vollen
Erſatz des dadurch verurſachten Schadens zu geſtatten, inſofern ſich
die Leitung ohne Inanſpruchnahme ſeinas
Grund=
ſtücks gar nicht oder nur mit unverhältnismäßigen
Koſten durchführen läßt. Das Recht auf Durchleitung aus
Nachbarrecht kann in den Fällen nicht beanſprucht werden, in denen das
kantonale Recht oder das Bundesrecht auf den Weg der Enteignung
ver=
weiſt. Solche Durchleitungen werden, wenn es der Berechtigte verlangt,
auf ſeine Koſten in das Grundbuch eingetragen.” Art. 692: „Der
be=
laſtete Grundeigentümer hat Anſpruch darauf, daß auf ſeine Intereſſen
in billiger Weiſe Rückſicht genommen werde. Wo außerordentliche
Um=
ſtände es rechtfertigen, kann er bei oberirdiſchen Leitungen verlangen,
daß ihm das Stück Land, über das dieſe Leitungen geführt werden ſollen,
in angemeſſenem Umfange gegen volle Entſchädigung abgenommen
werde.” Art, 693: „Aendern ſich die Verhältniſſe ſo kann der Belaſtete
eine ſeinen Intereſſen eutſprechende Verlegung der Leitung verlangen.
Die Koſten der Verlegung hat in der Regel der Berzchtigte zu tragen.
Wo beſondere Umſtände es rechtfertigen, kann jedoch ein angemeſſener
Teil der Koſten dem Belaſteten aufglegt werden.” Große Teile des
B.G.B. bedürfen angeſichts der Umwälzung unſerer wirtſchaftlichen
Verhältniſſe eine baldige Reform. Das Sachnrecht des B. G.B. läßt
eine geſetzliche Regelung des Durchleituugsrechts leider
ber=
miſſen, die inſte derartige findet ſich — wvie geſcat — im ſchweiz. 3.G. B.,
wie man ſieht, in klarer Weiſe vorbildlich . lſzugen. Der Antrag des
Abg. Diehl=Hochweiſel, ſollte deshalb dahin erweitert werden, die
Reichs=
regierung zur möglichſt raſchen Regelung der Materien unter
Bezug=
nahme auf die ſchweizeriſchen Vorarbeiten zu erſuchen. Es wäre
des=
halb auch erwünſcht, daß das heſſiſche Juſtizminiſterium in der Sache
Stellung nähme.
Reich und Ausland.
Tagung des Gefamtvorſtandes des Evangel. Bundes.
D.E.K. Am 24. Mai hält der Geſamtvorſtand des Evangeliſchen
Bundes in Berlin=Steglitz ſeine diesjährige Sitzung ab. Der Tagung
liegt zugrunde das zeitgemäße Thema: „Der Proteſtantismus im
öffent=
lichen Leben Deutſchlands.” Von hervoragenden Männern wird es in
drei Vorträgen behandelt werden: Der Proteſtzutismus in ſeiner
reli=
giöſen Bedeutung, in ſeiner kulturellen Arbeitsleiſtung, in ſeinen
natio=
nalen Aufgaben. Eine Anzahl ausländiſcher und inländiſcher Gäſte hat
ihre Teilnahme an dieſer Tagung zugeſagt.
Deutſche Propaganda — durch Ausländer!
V.D.V. Eine große argentiniſche Exportſirma, deren Direktoren
während eines Aufenthaltes in Deutſchland die von der „Reichszentrale
für Deutſche Verkehrswerbung” herausgegebenen „Deutſchen Bilder
ſahen, waren von Form, Inhalt und Ausſtattung ſo begeiſtert, daß ſie
für die Reklamezwecke ihrer Firma einen ganz ähnlichen, 140 Seiten
ſtarken Band „Alemania y ſus bellecas” herſtellen ließen; das Buch
ent=
hält in zweifarbigem Druck 140 Bilder aus Deutſchland, die den
Kliſchee=
knappe, die Bilder kennzeichnende Unterſchriften, auf dem Innentitel
eine dreizeilige, ganz einfache Widmung der Firma, am Schluſſe ein
Hin=
weis auf die von der R. D.V. herausgegebenen ähnlichen Schriften.
Die=
ſes Buch geht nur in 10 000 Exemplaren nach Buenos Aires, um von
dort über ganz Argentinien verbreitet zu werden. Vierzig Millionei
hat die argentiniſche Firma aufgewendet — um ſich dieſes Buch
her=
für Eifheimiſche der Celdwert (jeweiliger Stallpreis) von ſieben ſtellen zu laſſen, und für Deutſchland wird drüben eine Propaganda
ge=
macht, die ebenſo vornehm wie wirkſam iſt. Ausländer müſſen kommen,
Zwecke kein Geld! Und die ſo notwendige deutſche Propaganda bleibt
Allmendauflage für Allmendäcker, ewieſen und =gärten. Dieſe ungetan, wenn nicht auch deutſche Firmen einmal ſich entſchließen, dem
argentiniſchen Beiſpiel zu folgen: daß etwva Hotels ihren ſcheidenden
Gäſten dieſe „Deutſchen Bilder” als ein Andenken mit kleiner Widmung
hebung die mitlereile eingetretene Geldenwertung berückſichtigt wird, dedizieren, daß Fabriken und Werke die Schönheiten deutſcher Städte
und Landſchaften für eigene Werbung ſich zunutze machen, daß der
Geſchäft.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Mai 1923.
Nummer 137.
Der Grenzübertritt von Bayern nach Tirol.
RDV. Wie bereits berichtet, werden von einigen bayeriſchen
Grenz=
ämtern, wie von Füſſen und Garmiſch, in einen Perſonalausweis oder
Inlandsreiſepaß ſogenannte „Ausflugsvermerke” eingetragen; ſie gelten
jedoch nur zum Grenzübertritt in ein beſtimmtes, eng begrenztes Gebiet
enſeits der Grenze, und der Uebertritt muß an beſtimmten St llen
ſtatt=
finden. Zu größeren Ausflügen, wie z. B. nach Innsbruck, Zell a. S.
uſw. gelten dieſe „Ausflugsvermerke” nicht. Die Polizeidirktion
Mün=
chen empfiehlt daher allen Touriſten, ſich in ihrem Heimatort mit einem
deutſchen Auslandsreiſepaß zu verſehen (Unbedenklichkeitsvenmerk des
Finanzamts!) und ihn zum Grenzübertritt vom öſterreichiſchen Konſulat
diſieren zu laſſen. Für die Einreiſe nach Bayern bedürfen Reichsdeutſche
und Deutſch=Oeſterreicher eines Perſonalausweiſes mit Lichtbild oder
eines Paſſes, um ſich jederzeit über ihre Perſon ausweniſen zu können.
Bad=Homburg b. d. Höhe, 17. Mai. Die liebliche Pracht des
Tau=
uusfrühlings liegt gegenwärtig über unſerem ſchönen Bade und entzückt
und erfreut die zahlreichen Kurgäſte und Durchreiſenden. Für die
Pfingſttage gibt es nahe der Heimt kaum einen Ort, der ſo recht geeignet
iſt, während eines Feſttagsausfluges Erholung und Zerſtreuung zu
bie=
ten und von den Nöten und Sorgen des Werktages zu befreien, wie Bad=
Homburg. Was die Natur bietet, unterſtützt und fördert die
Kurverwal=
tung durch ihr Feſtprogramm. Jeder Feiertag bringt vier Konzerte,
früh, mittags, nachmittags und abends. In dem Abendkonzert am erſten
Feiertag ſingt der rühmlichſt bekannte Bad=Homburger
Männergeſang=
verein ſchöne deutſche Lieder, indes am zweiten Feiertage abends der
Baritoniſt Hoffmann während des Konzertes der Kurkapelle auftritt.
Bei ungünſtigem Wetter finden die Pranſtaltungen in den
Geſellſchafts=
räumen des Kurhauſe8 ſtatt. Autogeſellſchaftsfahrten durch den Taunus
und nach Heidelberg vervollſtändigen das Feſtprogramm.
Sport, Spiel und Turnen.
Der Darmſtädter Radſport=Klub 1919
hält, wie bereits bekannt, am 2. Pfingſtfeiertag ſein Rennen „Rund
um die Ludwigshöhe” um den Wanderpreis des Klubs ab, und zwar
auf der bereits erwähnten Strecke Böllenfalltor-Landskron—Eberſtadt—
Nieder=Ramſtadt-Böllenfalltor. Ziel und Start Böllenfalltor. Da
zu dieſem Rennen ſämtliche Rennfahrer des Klubs gemeldet haben und
edle Gönner des Radſports namhafte Barbeträge in Form von
Prä=
mien geſtiftet haben, ſo verſpricht das Rennen, das dreimal über
die=
ſelbe Strecke führt, ein äußerſt intereſſantes zu werden. Anſchließend
an das Rennen findet ein Damen= und Jugend=Rennen ſtatt über kurze
Strecken, wobei Gelegenhöft geboten wird, auch die Damen und Jugend
des Klubs in ſportlicher und geſchicklicher Hinſicht einer Kritik zu
unter=
ziehen. Eine Kapelle ehemaliger Militärmuſiker wird für die
Unter=
haltung während des ganzen Rennens in beſter Weiſe Sorge tragen.
Da die Damen des Klubs unter der liebenswürdigen Leitung des Herrn
Georg Hahn einen Reſtaurationsbetrieb, der auch dem Verwöhnteſten
in ſeinen Anſprüchen genügen wird, führen, ſo iſt auch in dieſer
Be=
ziehung Sorge getragen. Die Kontrolle während des Rennens hat in
zuvorkommendſter Weiſe der Heſſiſche Motorrad=Klub, Sitz Darmſtadt.
übernommen, und wird dieſes dazu beitragen, in radſportlicher
Be=
ziehung ein farbenreiches und intereſſantes Bild zu bieten, welches
veranlaſſen ſollte, daß Anhänger des Radſports recht zahlreich am Start
erſcheinen. Da der Start vormittags 8 Uhr mit Minuten=Abſtänden
erfolgt, ſo wird auch manchem Spaziergänger in der Frühe
Gelegen=
heit geboten, nicht nur das Rennen, ſondern auch eine ſchöne
Militär=
muſik zu genießen. Die Rennreſultate ſelbſt werden abends ½9 Uhr
im Klublokal Fürſtenſaal (woſelbſt Zuſammenkunft des Klubs und
Gönner) bekannt gegeben. — Bei dieſer Gelegenheit ward darauf
hin=
gewieſen, daß das Stiftungs= und Frühjahrsfeſt des D. R. C. am
27. Mai 1923 im Fürſtenſaal und Garten unter Mitwirkung
erſtklaſſi=
ger Kräfte ſtattfindet. Näheres folgt im Laufe der nächſten Woche.
A. R.
Turnverein Ober=Ramſtadt.
Am Sonntag, den 27. Mai d. J., treffen ſich die Turner der
deut=
ſchen Turnvereine Bensheim, Seeheim und Ober=Ramſtadt zu
fried=
lichem Wettkampf, und zwar ſieht diesmal der Verein Ober=Ramſtadt
die beiden erſtgenannten Vereine als Gäſte. Bei dieſer Gelegenheit
wollen die Turner und Turnerinnen ſämtlicher Abteilungen der
ge=
nannten Vereine im Gerätewettkampf ihre Kräfte meſſen. Bei günſtiger
Witterung finden die Kämpfe auf dem Turnplatz bei der Turnhalle in
der Wehrſtraße ſtatt, bei ſchlechtem Wetter ſteht dem Verein der
geräu=
mige Saal des Gaſthauſes „Zur ſchönen Ausſicht” zur Verfügung. Die
Freunde des Turnſports werden auf dieſen „Städte=Wettkampf”
hier=
durch aufmerkſam gemacht.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 20. Mai:
Fortdauer des bisherigen Wetters wahrſcheinlich.
Knee
A
Wfe an
Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie.
Mitgeteilt durch Lotterie=Einnahme Petrenz, Rheinſtr. 33.
4. Klaſſe, 25. Tag, 2. Ziehung.
3 000 000 Mk. Nr.: 367973; 50 000 Mk. Nrn.: 45590 250794 296238
323342; 30 000 Mk. Nrn.: 8455 10287 10636 12296 19103 21555 27560
39264 50289 55588 58487 71373 78511 81303 117586 120062 126468 1
41498 158908 172414 186713 208110 225982 236758 339527
135420 1
243383 253451253859 286437 306586 313753 324007 326104 343069 346771
350238 360617.
26. Tag, 1. Ziehung.
20 000 000 Mk. Nr.: 59762; 1000 000 Mk. Nr.: 340426; 250 000 Mk.
Nr.: 187934; 100 000 Mk. Nrn.: 25044 301152; 50 000 Mk. Nrn.: 22666.)
366581; 30000 Mk. Nrn.: 2723 94844 47744 54504 56138 61474 75683
6792 92981,98872 136781 141836 157679 157829 158172 159652 179778
183667 189322 193712 209001 213495 239512 241051 257149 266176 271829
276227 286303 230833 294876 313010 337052 348792.
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Haus, Anfang 3. Uhr, Ende 5½ Uhr (Fremdenmiete FII.1 gelb):
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Baja=
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Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heu=ige Rummer hat 10 Seiten
6P
Die Verlobung meiner Tochter
mann a. D., Bankbeamter, zeige
ich hiermit an.
Paul Hutter
Riedeselstr. 17
eine Verlobung mit Fräu-
Isa mit Herrn Adolf r4lein Isa Hutter beehre
Weissenbruch, Haupt- ich mich hiermit anzuzeigen.
Adolf Weissenbruch
Hauptmann a. D.
Bankbeamter
Heinrichstr. 75
Mai 1923
(*13926
KO
Anna Herbenner
Nikolaus Merkel
VERLOBTE
Darmstadt
Marburg
Wcc 3
Dora Keil
Adam Wacker
VERLOBTE
Darmstadt
Lichtenbergstr. 23 Pankratiusstr. 26½
Gretel Petri
Peter Reuter
VERLOBTE
Darmstadt
Düsseldorf
Lichtenbergstr. 78
Pfingsten 1923
A0
Frieda Stephan
Ernst Plöger
VERLOBTE
Darmstadt Wilhelmshaven
Weiterstädterstr. 21
Pfingsten 1923
Aſ
Wilma Laubach
Wilhelm Röhrich
Verlobie
Friedberg (Heſſen)
Obermörlerſtr. 15
Darmſiadt
Steinſtr. 14
Pfingſten 1923
Wßeß
Ar6
Frieda Schliep.
Friedrich Wolf
Verlobte
Gießen
Nürnberg
Landmannſtr. 5 8
8 Noritzerſtr. 34
Pfingſten 1923
z. Zt. Darmſtadt, Kaupſtr. 25
A0 nnnnHnaaangge
Ihre am Pfingst-Sonntag
2 Nachmittag 3½/ Uhr in der
Petrus-Kirche stattfindende
Trauung beehren sich
anzd-
zeigen
Aenne Reh
Willi Bernhardt
Darmstadt, Wetubergstr. 26
Wse
Ihre am Samstag, 19. Mai,
2 nachmitt. /94 Uhr, in der
Martinskirche stattfindende
Trauung zeigen an
Johanna Zörgiebel
Simon Hitzel
Rhönriag 4
As 3
*
*hre am 1. Pfingſt=Feiertag,
Onachmittags 2 Uhr, in der
St. Ludwigskirche ſiattfindende
Trauung zeigen an
Hans Bürner, Lehrer
u. Frau Maria, geb. Herber
Louiſenſtraße 34
Affß0
Statt Karten.
Ihre am ersten Pfingstfeiestag,
nachmitt. 27 Uhr, in der
Stadt-
kapelle statttindende TRAUUNG
beehren sich anzuzeigen
Emmy Schäfer
Erwin Vogel
Soderstr. 6
Kiesstr. 68
Wß
hre am 19. Mai, nachmitt.
4 4 Uhr, in der Martinskirche
stattfindende Trauung
be-
ehren sich anzuzeigen
Emmy Engelbrecht
Hans Köbel
Wenckstr. 48
Wenckstr. 9
A5
Statt Karten.
Ihre am 1. Pfingst-Feiertage,
nachmitt. 4 Ubr, in der
Johannes-
kfrche stattfindende TRAUUNG
beehren sich anzczeigen
Georg Bauer u. Frau
Elisabeth, geb. Breimer
Wendelstadtstr. 39
Lagerhausstr. 37
As 1
Elisabeth Geißler
Julius Geyer
VERLOBTE
Pfingsten 1923
Jugenheim a. d. B.
Darmstadt
z. Zt. Bizmarckstraße 80, pt.
Gſe 3
1 ältere Bettſtelle,
grünes Samtkl., eint
Stück Matratzendzerl,
verſchied. Geſchirze
(Waſchſchüſſel, Eimer
uſt.), br. Strohhut,
Halbſchuhe (38), geſt.
bl. Voile zu vewkauf.
Kiesſtr. 103, I Anzuſ.
v. 10-2 Uhr. (*13967
K
Statt Karten.
Ihre am 1. Pfingstfeiertag,
nachmittags 21/, Uhr, in der
Johanneskirche stattfindende
Trauung zeigen an
Käte Medicke
Wilhelm Keil
Grafenstr. 5
Mauerstr. 6
Acs )
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
liebe=
voller Teilnahme an dem mich ſo
ſchwer betroffenen Verluſte ſage ich
auf dieſem Wege innigen Dank.
Insbeſondere danke ich noch Herrn
Pfarraſſiſtent Müller für die
troſt=
reichen Worte an der Bahre, ſowie
den Schweſtern des Weſtbezirks der
Martinsgemeinde für die liebevolle
Pflege, wie auch für die zahlreichen
Kranz= und Blumenſpenden. (4096
In tiefer Trauer:
Willy Engel.
Darmſtadt, den 17. Mai 1923,
(Arheilgerſtr. 78.)
mit An=
Kette hänger
am Landestheater
ge=
funden. Abzuhol. geg.
Rückerſtatt, der
In=
ſeratgeb. am Schalter
des Darmſtädter
Tag=
blatts. (4085
Todes=Anzeige.
Gott hat heute Nachmittag unſer
geliebtes Kind, Schweſterchen und
Nichtchen, unſer Sonnenſcheinchen
Gerda
in faſt vollendetem 11. Lebensjahr
plötzlich und unerwartet durch einen
Heßzſchlag zu ſich gerufen.
In tiefſter Trauer:
Fkau Elſe Borck, geb. Steinmetz.
Darmſtadt, 17. Mai 1923.
Ag 8.
(*14079
Die Beerdigung findet Montag
vormittag 11 Uhr auf dem
Fried=
hof Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Pi
(
Trotz hohem Yolla ſtand!"
erkaufe ich immer noch
zu billigſten Preiſen:
Anzug=, Koſtüm=
und Mantelſtoffe.
Beigelman
Darmſtadt, Heinheimerſtr. 48, part.
Reelle Bedienung. (*13942fs
KVerloren g
Dankſagung.
Ihre am 1. Pfingstfeicrtag,
nach-
mittags 3 Uhr, in der
Schloß-
kirche stattfindende TRAUUNG
beehren sich anzuzeigen
Karl Marduard
Margarete Marguard
geb. Frick
DARMSTADT
Neckarstr.
Kranichsteinerstr.
Aßß 3
Wir danken von Herzen für den
wohl=
tuenden Anteil, den liebe Freunde und
Bekannte an unſerer Trauer genommen
haben.
Eliſabeth Mülberger, geb. Regel
Wilhelmine Mülberger, geb. Wider.
Darmſtadt, den 19. Mai 1923. (14112
Verlocen
am 17. 5. nachmitt.
3 Zeichnungen auſ d.
Wege: Hochſchule,
Schloß, Ludwigſtr.,
Eliſabethenſtr. Geg.
Bel. beim
Hochſchul=
pförtner abzug. (*100
Verloren
Freitag mittag
Wil=
helminenſtr. Uhr u.
Weinzipfel mit m.
Namen. Dem Finder
hohe Bel. Dr.
Held=
mann, Hochſtr. 51. (*102
Zugelaufen
Rötl.= gelbe Katze
zugel. Karlſtraße 85,
(*14047
2. Stock.
Rummer 132.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Mai 1923.
Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf, in Stuttgart u. Berlin.)
4)
Nachdruck verboten
Sie gefiel mir gut, das feine zarte Mädchen, das ſo klug
ausſchaute, weit verſtändiger, als es ihren Jahren entſprach.
Aber mehr als eine äſthetiſche Freude an ihrer Erfcheinung,
Mit=
leid und der Wille, ihr gegenüber; meine Pflicht zu erfüllen,
waren nicht da.
Die Arbeit drängte, ich konnte bald einen kurzen Vorbericht
meiner Studien über Spaniens Maler veröffentlichen, der die
Aufmerkſamkeit mehr auf das Gebiet hinlenkte als bisher, ich
freute mich des Erfolges um der Sache und meines eigenen
Anſehens willen und ging an die Ausarbeitung des Stoffes auf
breiter Grundlage heran, die mir nun oblag.
Mein Ehekonflikt wurde bekannt. Nina war in unſerem
Kreiſe nie beliebt geweſen, ſie hatte als Eindringling gewirkt,
jetzt nahm man ofſenbar für mich Partei. Dies
Entgegenkom=
men umgab mich mit einer angenehm erwärmten Atmoſphäre,
ich empfing viel Gäſte, der Tag war angefüllt, zur Muße blieb
wenig Zeit, Marie Louiſe ſah ich bei den Mahlzeiten.
Der Scheidungsprozeß verlief einfach, nach wenigen
Mo=
naten wurde unſere Ehe gelöſt; von Nina empſing ich einen
Brief, in dem ſie mir für mein Entgegenkommen bei dieſem
letzten Ereigniſſe unſeres gemeinſamen Lebens daukte und
mit=
teilte, daß ſie demnächſt Herrn Robin, einen mir dem Namen
nach bekannten Pariſer Bankier, heiraten würde. Sie fügte ein
Schreiben für Marie Louiſe bei, ſie würde Marie Louiſe lieb
behalten, und wenn die je in die Lage käme, einen beſonderen
Wunſch zu haben, dann würde ſie ihn immer erfüllen, ſoweit
ſie nur dazu imſtande wäre. Nina überließ es mir, dem Kinde
den Brief zu zeigen, wenn es mir richtig erſchiene, oder ihn zu
vernichten, ſofern ich nicht wünſchte, daß Marie Loniſe ihn leſe.
Im Intereſſe von Marie Louiſens Zukunft ſchien mir eine
gründliche Klärung erforderlich die freilich ſchonend in der Form
vor ſich gehen mußte. Schaffte ich jetzt eine eindeutige Situation,
ſo erſparte ich dem Kinde in Zukunft Grübeleien, vergebliche
Hoffnungen, Enttäuſchungen und bewahrte ſie vor der
Möglich=
keit einer gefährlichen Verwirrung
Ich ging in Marie Louiſens Zimmer, nachdem ich Fräulein
Kernke gebeten hatte, uns allein zu laſſen, ſetzte mich neben das
Kind auf das Sofa mit dem grün und rot geblümten
Cretonne=
bezug, nahm ihre ſchmale Hand, deren lange Finger ſo ſehr
denen ihrer Mutter glichen, plauderte ein wemig und fragte ſie
dann: „Denkſt Du manchmal an Mutter?”
„O ja,” ſagte Marie Louiſe.
„Was denn?” Marie Louiſe zögerte. „Nun ſprich doch.”
„Wenn ſie Geige ſpielt.”
„Haſt Du das gern gehabt?”
„Ja, ſehr gern.”
„Durfteſt Du nach vorn kommen und zuhören?”
„Nein,” Marie Louiſe ſchüttelte den Kopf, „das hätte
Mut=
ter nervös gemacht, wir haben hinter, der Tür zugehört, Liſe
und ich.”
„So. Und denkſt Du ſonſt an etwas?”
„Wenn Mutter ſchön angezogen zur Geſellſchaft ging.”
„Haſt Du die Mutter lieb?"
„O ja,” ſagte Marie Louiſe.
Ich ſah, es war kein Band da, das dieſes junge Herz feſt
oder gar unlösbar an die Mutter feſſelte, und ich ſagte, es könne
vielleicht geſchehen, daß Marie Louiſe die Mutter überhaupt
nicht wiederſähe.
Iſt Mutter krank?” fragte Marie Louiſe.
„Nein.”
„Dann ſeid ihr wohl — geſchieden?”
Erſtaunt ſah ich das Kind an: „Wie kommſt Du darauf?”
Marie Louiſe wurde verlegen, und es ſtellte ſich heraus, daß das
Hausmädchen allerlei Reden geführt hatte. Nun erklärte ich
hr, wie die Dinge ſtänden. Das Intereſſe, mit dem ſie mir
zu=
hörte, war rein fachlich. Qual oder auch nur Unruhe konnte
ich ihr nicht anmerken.
Den Brief Ninas las ich ihr vor, ſie hörte ihn an und
ſtellte keine Frage.
„Komm, Marie Louiſe,” ſagte ich, „heute nachmittag wollen
wir zuſammenbleiben.” Ich dachte nach. „Wir wollen in den
Zoologiſchen Garten gehen zu den Tieren, oder nein,” mir fiel
ein, wie ihre Augen geglänzt hatten, als ſie vom Geigenſpiel der
Mutter ſprach, „heute wollen wir zu einer lieben Dame gehen
und ſie bitten, daß ſie uns hübſche Lieder vorſingt.”
Ich ſetzte mich telephoniſch mit Erna Grimm in
Verbin=
dung, der Liederſängerin, mit der mich eine alte Freundſchaft
verknüpfte, und trug ihr meine Bitte vor, Marie Louiſe und
mich zu empfangen; ich deutete ihr auch an, warum ich ſie
nde heute darum bäte. Erna ſagte mir nach einigem
Ueber=
zen zu, und bald ſaßen wir in ihrem ein wenig altmodiſchen,
aber behaglichen Wohnzimmer und hörten zu, wie ſie mit ihrer
hübſchen Mezzoſopranſtimme erſt Kinderlieder vortrug und
dann Schuberts ihr beſonders vertraute Schöpfungen.
Marie Louiſe ſaß ſtill und beſcheiden, gemeſſen da. Ihre
Wangen röteten ſich, es wurde lebhafter in ihr, die wechſelnden
Stimmungen der Lieder zwiſchen Lachen und Weinen ſpiegelten
ſich deutlich im Ausdrucke ihres Geſichts. Es war keine Frage,
Marie Louiſe hatte eine Seele, in der die Liebe zur Kunſt
ein=
mal eine Stätte finden konnte.
Erna Grimm beendete ihren Geſang und drehte ſich zu dem
Kinde um; ſie ſagte: „Nun, Kleine, wie hat’s Dir gefallen?
Aber Du haſt ja die ganzen Augen voll Tränen, Mädel, was iſt
denn das, geht’s Dir ſo nahe, die Muſik?” Freundlich zog ſie
Marie Louiſe zum Klavier. „Laß mal hören, ob Du muſikaliſch
biſt.” Sie ſpielte ein paar Töne, und Marie Louiſe ſang ſie nach
mit ängſtlicher Kinderſtimme, ſehr rein und genau. „Sieh mal
an,” ſagte Erna Grimm, „kannſt Du auch Klavier ſpielen?”
Und als Marie Louiſe nickte, ſetzte ſie das Kind ans Klavier, und
das ſpielte nach einigem Zureden Schumanns Fröhlichen
Landmann.
„Famos!” rief Erna Grimm. „Haſt Du Stunde?‟ Es
ergab ſich, daß Marie Louiſe durch Fraulein Kernke ein wenig
Klavierſpielen gelernt hatte.
Erna Grimm lobte nun Marie Louiſe über das Maß
hinaus, und es wurde beſchloſſen, daß ſie ordentliche Stunden
bekommen ſollte und ein Klavier dazu, damit ſie immer üben
könnte, wenn es ihr gefiele, und nicht nur vorne auf dem Flügel
während der Stunden, in denen ich außer Hauſe war und nicht
geſtört wurde.
Marie Louiſe hörte alles ſtill und ſchweigend an, aber als
wir wieder nach Hauſe kamen, lief ſie ihrer Erzieherin entgegen
und jubelte: „Liſe, denk Dir, ich kriege ein Klavier!”
Zwei Tage darauf kam das Inſtrument und wurde in
Marie Louiſes Zimmer untergebracht; ſie ſtand während der
Einräumungsarbeit regungslos mit dem Rücken gegen das
Fenſter gelehnt und betrachtete das Klavier. Als es an dem
angewieſenen Platz untergebracht war und die Träger das
Zim=
mer verlaſſen hatten, trat ſie heran, ſtrich einmal vorſichtig und
wie liebkoſend über den Verſchlußdeckel, öffnete ihn und ſchlug
leiſe und ganz verhalten einen Akkord an, und dann holte ſie
einen Stuhl, ſetzte ſich und ſpielte ihr Stück, den Fröhlichen
Landmann. Ich hörte ihr zu, ein warmes Gefühl der Liebe
erfüllte mich.
(Fortſetzung folgt.)
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Heutiger Eintrag in das
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giſter B bei der Firma: Deutſche
Land=
wirtſchaſts= u. Handelsbank in
Darmſtadt: Durch Beſchluß der
General=
verſammlung vom 28. Dezember 1922 iſt
der Geſellſchaftsvertrag geändert. Die
in derſelben Generalverſammlung
be=
ſchloſſene Kapitalserhöhung iſt
durchge=
führt. Das Grundkapital beträgt
nun=
mehr 106,000,000 Mark. — Es werden
ausgegeben zum Kurſe von 15000:
Stammaktien 9500 Stück zu 5000 Mark
und 5000 Stück zu 10,000 Mark;
Vor=
zugsaktien: 1000 Stück zu 1000 Mark,
370 Stück zu 5000 Mark und 300 Stück
zu 10,000 Mark; beide Gattungen auf den
Inhaber lautend. Die Vorzugsaktien
haben 15 faches Stimmrecht. Das
mehr=
fache Stimmrecht dieſer und der ſchon
früher ausgegebenen Vorzugsaktien iſt
auf die Fälle der Aenderung der Beſetzung
des Aufſichtsrats, der Aenderung der
Satzungen und der Auflöſung der
Geſell=
ſchaft beſchränkt.
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Mai 1923.
Nummer 137.
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ſionärin, ledig, 77 J., Nieder=Ramſtädter Str. 30. Schuchmann, Phil.,
Privatin, 74 J., verw., Groß=Bieberau, hier, Eliſabethenſtift. Stumpf,
Wilhelm, 5 Mon., Neckarſtr. 24. Am 11.: Lublinsky, Selma, geb. Levi,
70 J., Witwe des Lehrers, Grafenſtr. 13. Am 12.: Lippert, Chriſtian,
Gürtlereimſtr., 69 J., verw., Pankratiusſtr. 17. Mülbeger, Friedrich
Auguſt, prakt. Arzt, Dr., verh., Steinſtr. 37. Am 13.: Laubach,
Katha=
rine Karoline, geb. Schiel, 76 J., Witwe des Landwirts, Rhönring 53.
Laut, Kurt Auguſt Albert, 1 J., Schloßgaſſe 20. Am 14.: Geißler,
Ba=
bette, geb. Müller, 28 J., Ehefrau des Poſtſchaffners, Frankfurter
Str. 6. Engel, Margarete, geb. Göckel, 55 J., Witwe des
Modellſchrei=
ners, Arheilger Str. 78. Am 15.: Dieterich, Rudolf Wilhelm
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ſtraße 14. Abb, Eliſabeth, geb. Hirſch, 51 J., verh., Bickenbach a. B.,
hier Stadtkrankenhaus. Petry, Michael, Schreibgehilfe, 23 J., verh.,
in Weiterſtadt, hier Stadtkrankenhaus. Wiegand, Wilhelm,
Amtsober=
gehilfe, 68 J., verh., Kiesbergſtr. 54. Am 16.: Mink, Dorothea, geb.
Holler, 53 J., Witwe des Amtsgehilfen, Schleiermacherſtr. 17.
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Seite 2.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Pfingſten.
1. Pfingſtfeiertag, den 20. Mai 1923.
In allen Kirchen Kollekte für die Lutherſtiftung.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil.
Abendmahls. Pfarrer Vogel. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrer Lautenſchläger.
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
heil, Abendmahls, Pfarrer Jeß. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrer Vogel.
Schloßkirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer=
Zimmermann. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Zimmermann.
Martinskirche: Vorm. 7 Uhr: Pfingſtmette unter Mitwirkung der
Chorſchule. Pfarrer Beringer. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarrer D. Waitz. Feier des heil. Abendmahls mir Vorbereitung
Anmeldung von ½10 an in der Sakriſtei. — Um 11½ Uhr:
Kinder=
gottesdienſt für den Weſtbezirk. Pfarrer D. Waitz,
Alterheim: Vorm. 9½ Uhr: Pfarrer Beringer.
Fohanneskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt, Pfarrer
Goethe. Feier des heil. Abendmahls mit Vorbereitung,
— Um
11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vormittags 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Wagner. Feier des heil. Abendmahls mit Beichte.
Anmeldung von ½10 Uhr an in der Sakriſtei. — Nachm. 2 Uhr:
Kin=
dergottesdienſt. Pfarrer Wagner,
Pauluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre (Aſſiſtentenbezirk).
Pfarraſſiſtent Wolf. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Rückert. Feier des heil. Abendmahls mit Vorbereitung, Anmeldung
von ½10 Uhr an in der Sakriſtei,
Stiftskirche: Samstag, den 19. Mai, abends 8 Uhr: Beichte.
Sonntag, den 20. Mai, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Feier des
heil, Abendmahls. Pfarrer Bellon. — Um 11¾ Uhr:
Kindergottes=
dienſt. — Nachm 3 Uhr: Jubiläumsfeier von ſechs Schweſtern.
Kranichſtein (Schloßkapelte): Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt.
Pfarrer Wagner II., Darmſtadt.
2. Pfingſtfeiertag, den 21. Mai 1923.
In allen Kirchen Kollekte für das Evangel. Männerheim und die
Dia=
konenſtation für häusliche Männerkrankenpflege in der Forſtmeiſterſtr. 9,
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Lauten=
ſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle; Vorm. 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Reinhardt.
Schloßkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer
Zimmer=
mann. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Zimmermann,
Amtshandlungen an Ausſpärtigen: Pffrrc:
Zimmer=
mann.
Martinskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Müller. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den Oſtbezirk. Pfr.
Beringer.
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfr. Marx,
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier,
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſt. Wolf.
Stiftstieche: Vorm. 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
— Donnerstag, den 24. Mai: Die Betſtunde fällt aus.
Stadtmifſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde.
— Um 11¾ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde.
Dr. Avemarie. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Montag,
nachm. 3 Uhr: Waldverſammlung am Moltketempel. — Dienstag,
abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. — Mittwoch, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde in der Funkerkaſerne. — Donnerstag, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde. (Römerbrief.) — Jugendbund für E. C.: Sonntag,
nachm. 2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um 4½ Uhr:
Bibelſtunde für Jungfrauen. — Abends 8½ Uhr: Vortrag. —
Mon=
tag, nachm. 2 Uhr: Abmarſch zum Waldgottesdienſt am Moltketempel.
— Abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde für Jungfrauen. — Dienstag,
abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für Jünglinge, — Donnerstag, abends
8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Mollerſtr. 23/Liebfrauenſtraße 6. 1. Feiertag:
Mor=
genſpäziergang mit Pfingſtandacht. Treffen 8 Uhr am Woog, — 2,
Feiertag: Morgens 10 Uhn: Kirchgang. — Dienstag, abends ½9 Uhr:
Keine Bibeiſtunde.
Ehriſtlicher Perein junger Mämer Darmſtadt, E. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde. — Freitag, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für die
Jugendabteilung. — Samstag, abends 8 Uhr: Wochenſchluß=
Gemein=
ſchaftsſtunde.
Shriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.)
Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 20. Mai,
vorm. 111 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung
des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 23. Mai, abends 8½ Uhr:
Ge=
betsſtunde, — Freitag, den 25. Mai, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
20. Mai, abends 8 Uhr: Geſangsgottesdienſt im Mozartſaal, Schulſtr. 8,
— Donnerstag, den 24, Mai, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, Prediger
Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 20. Mai, vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchule. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends
Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde.
Kirche Feſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 20. Mai, nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule, — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 24. Mai,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Internationale Vereinigung Ernſter Bibelforſcher (Ortsgruppe
Darmſtadt, Karlſtraße 16, I.): Bibelſtunden Mittwochs und
Frei=
tags, abends 8 Uhr.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=
Verſamm=
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils=
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr:
Oeffent=
liche Verſammlungen.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 20. Mai, vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. — Um
11 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr:
Jugendſtunde. — Donnerstag, den 24. Mai, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 20. Mai,
nachm. ½3 Uhr: Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt,
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 20. Mai 1923,
Pfingſten.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr, und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
V.=l. dait 1. Uhr an: Gelegenhett zur heil. Beichte. — Um
6 Uhr: Erſte heil. Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. —
Um 8 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Um 9½ Uhr: Feierliches
Hoch=
amt mit Predigt (Kirchenchor). — Um 111 Uhr: Letzte heil. Meſſe.
— Nachm. 3 Uhr: Feierliche Veſper; darauf iſt Beichtgelegenheit
ge=
boten.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6½½ Uhr:
Heil. Meſſe. — Der Studentengottesdienſt am 1. und 2. Feiertag fällt
aus. — Abends 6 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt.
St. Elifabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends 8 Uhr;
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. — Um
½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um
9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Veſper.
Kapelle zu Arheiigen: Vorm. ½10 Uhr: Hochamt mit Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe
und heil. Kommunion. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um
9½ Uhr: Amt mit Predigt. — Nachm. ½3 Uhr: Andacht.
St. Fidelis: In der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der
Wald=
ſtraße um 8 Uhr: Heil. Meſſe und Predigt.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr:
Früh=
meſſe (Generalkommunion der Jugend). — Um 9½ Uhr: Hochamt mit
Predigt. — Nachm. ½2 Uhr: Feierliche Veſper; darauf Gelegenheit
zur heil. Beichte.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm, 7 Uhr:
Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And,
Pfingſtmontag, den 21. Mai 1923.
St. Ludwigskirche: Vorm. 5½ Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Um 6 Uhr: Erſte heil. Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe. — Um
8 Uhr: Singmeſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt. — Um 11 Uhr: Letzte
heil. Meſſe. — Nachm. 3 Uhr: Feſtandacht. — An allen Werktagen,
abends 8 Uhr: Majandacht.
Kapelte der Barmherzigen Schweſtern: Vorm. ½7 Uhr: Heil.
Meſſe. — Nachm. ½3 Uhr: Verſammlung der Jugendabteilung der
Jungfrauen=Kongregation. — Um ½5 Uhr: Verſammlung des dritten
Ordens vom heil., Franziskus. — Abends 6 Uhr: Roſenkranzandacht,
Kapelle in der Waldſtraße: Vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle in Griesheim: Vorm. 9½ Uhr: Hochamt.
St. Eliſabethenkirche: Vorm. ½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr:
Heil. Meſſe. — Um ½10 Uhr: Hochamt. — Nachm. 2 Uhr: Andacht
und Segen.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Sonntag, nachm. 5 Uhr und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Montag, vorm. ½7 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um 7 Uhr: Heil,
Meſſe und heil. Kommunion. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe und Predig.
— Um 9½ Uhr: Amt mit Predigt. — Nachm. ½3 Uhr: Andacht. —
Mittwoch, abends 6 Uhr: Majandacht.
St. Fidelis: In der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der
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ſtraße um 8 Uhr heil. Meſſe und Predigt.
Kieche zu Eberſtadt: Vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um
½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt. — Nachm. ½5 Uhr:
Mai=Predigt und Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, 18 Uhr:
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Vorm. 7 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um
7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: Andacht.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
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Sonntag, den 20. Mai: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Montag, den 21. Mai: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. Predigt,
Abendgottesdienſt 9 Uhr 10 Min.
Dienstag, den 22. Mai: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. —
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Bilanz am 31. Dezember 1922.
Paſſiva.
ℳ 9 9 1. Kaſſe, fremde Geldſorten und Zinsſcheine ... .. . . .. .. . . . . .." 6 311 606 25 2. Guthaben bei der Reichsbank und dem Poſtſcheckamt . . . . . . . 13 859 048 80 3. Reichsſchatzanweiſ, und Wechſel 40 377 08 22 4. Wertpapiere: a) Deutſche Staatsanl. . . . . . . . 294 760 8s b) Sonſtige bei der Reichsbank beleihbare Wertpapiere... 31 263 5o c) Sonſt. börſengängige Wert= papiere. . . . . . . . . . . . . . . . .. 105 160 d) Sonſtige Wertpapiere..... 17 139 50 448 323 R 5. Guthaben bei Banken ......." 23 540 197 75 6. Forderungen a. Lombardierung börſengängiger Wertpapiere... 2 500 321 25 7. Forderungen an Scheckkonto= Inhaber. . . . . . . . . . . . . . . . . . .." 14 874 871 80 8. Konto=Korrent=Forderungen .. 66 243 715 9. Feſtbefriſt. Hypothekforderung. und Güterziele........ . ....." 233 800 10. Vorſchüſſe.. . . . . . . . . . . . . . . . ." 9 399 842 06 11. Forderungen aus Bürgſchaft . . 1 216 600 12. Noch zu empfang. Zinſen: a) aus den Häuſern. . . . . . . . . ." 1 250 30 b) von Lombard=Konto ....." 29 002 40 c) von Vorſchuß=Konto, . . . . ." 150 229 35 180 482 05 13. Mobilien ..... ... .. . .. ...... 14. Schrankfächer .. . . . . . . .. . .. .." 15. Grundſtücke: Geſchäftsh. Hügelſtr. 8 u. 16 167000 b) Haus Schützenſtr. 12.... .." 100 c) Schützenſtr. 14 ..........." 27 000 — 194 100 16. Beteiligungen .............." 101 700 — 179 481 700 03 ℳ 5 9 1. Geſchäftsguthaben: a) verbleibende Mitglieder ...." 1836 924 62 b) ausſcheidende . ... 52 178 45 1889 103 07 2. Reſervefond8 I. .. . . ...... 454 462 5e 3. Reſervefonds II............" 199 610 47 4. Effekten=Reſerve ... . . . . . . . .." 40 000 — 5. Häuſer=Reſerve ............." 75 000 — 6. Delkrederefonds . . . . . . . . . . . . . 155 000 — Steuerrücklage .. . . . . . . . . . . . . 10 200 — Penſions=u. Unterſtützungsfonds 317 512 24 9. Darmſtädt. Volksbank=Stiftung 20 000 10. Darmſtädt. Volksbank=Stiftung= Zinſen ........"......
11. Spareinlagen: 1404 35 a) täglich fällig ............" 56 960 91 b) mit Kündigungsfriſt von vier Wochen ..
. 238 620 9u c) mit vierteljährig
Kündigung 1 811 548 45 d) mit halb= und ganzjähriger Kündigung .............." 8 901 807 19 11008 946 46 12. Sparkarten=Einlagen. . . . . . . . . 22 40 19 13. Scheck=Einlagen ... . . . . . . . ... 102 546 282 17 14. Konto=Korrent=Einlagen . . . . . ." 39 267 324 15. Schulden bei Banken ......." 11 295 254 50 16. Depoſiten=Konto mit Kündi= gungsfriſt: bis einem Monat .... . ......" 5 183 859 „ drei Monaten .. ........." 1156 420 — „ ſechs „ ......" 2 274 648 — „ zwölf . . ......" 25 300 — 8 640 227 —, 17. Forderungen aus übernomme= nen Bürgſchaften ........... 1 21660 — 18. Dividenden ................ 8 998 27 19. Kapitalertragsſteuer ........ 91 379 93 20. Anfrüher ausgeſchied. Mitglieder zu zahlende Geſchäftsguthaben. 17 045 28 21. Reingewinn . . . . . . . . . . . . . .. ." 2 204 943 179 481 700 08
Die Geſchäftsanteilguthaben haben ſich von 1921 auf 1922 um beigetreten, dagegen ſind ausgeſchieden: durch Tod 65,
frei=
t 443 210 82 vermehrt, die Haftſummen ſind um ℳ 822 000.— wwillig 32, verbleibt Stand am 31. Dezember 1922 2339 Mitglieder,
geſtiegen. Am Jahresſchluß betuugen die Haftſummen der 2339
Die Dividende mit 20 % wird gegen Vorlage der Geſchäfts=
Mitglieder ℳ 8 756 000.—. Ende 1921 zählte die Genoſſenſchaft anteilbücher von Mittwoch, den 23. Mai ab an unſerer Kaſſe aus=
2233 Mitglieder, im Laufe des Jahres 1922 ſind 203 Mitglieder bezahlt,
Darmſtadt, den 17. Mai 1923,
Darmſtädter Volksbank
eingetragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht
Ihringer.
L. Habicht.
Bickel.
(4076
Kohlenpreiſe der Grube
(
„Mrinz von Heſſen”.
Von Montag, den 21. ds. Mts. ab
betragen die Preiſe ab Grube:
Großſtück. Hausbrandkohle 5000 M.je Ztr.
4000 M., „
Kleinſtückige
Induſtriekohle . . . . . 3000 M., „
Feinkohle . . . . . . . 1500M., „
Der Fuhrlohn beträgt vom gleichen
Tage ab 700 Mk. je Zentner. (st4086
Bei Abnahme von mehr als 200
Zentnern beſondere Preisvereinbarung
Beſtellungen werden, auf der Grube,
Fernſprecher Nr. 1764, im Stadthaus
und bei Herrn Schönig, Herrngarter
ſtraße 23, entgegengenommen.
Darmſtadt, den 18. Mai 1923.
Berwaltung
der ſtädtiſchen Braunkohlengrube
„Prinz von Heſſen” bei Darmſtadt.
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Die Schloſſer= und Anſchlagarbeiten,
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80. Mai 1923, vormittags 10 Uhr,
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einzureichen.
Darmſtadt, den 18. Mai 1923.
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bei uns auf die Dauer von 4 Wochen aus.
Darmſtadt, den 17. Mai 1923.
(4073
Telegraphenbauamt.
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ſpohnhauſes in Ober=Ramſtadt und
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heim werden auf Grund des Miniſterial
erlaſſes v. 16. 9. 93 und deſſen Ergänzung
die Erd=, Mautreu= nd Zimmererarbeiten
öffentl. ausgeſchrieben, Zeichnungen u.
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lange Vorrat reicht, zum Selbſtkoſtenpreis
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Darmſtadt, den 18. Mai 1923.
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Balnbedarf Aktien Gesellschaft Darmstadt
Bilanz ver 31. Dezember 1922.
Aktiva.
Nicht eingezahlles Aktienkapital
„ 9
(75 % auf ℳ 2000 000.— Vorzugsaktien)
1500 000.—
973 135 —
Grundstücke: Bestand . .. . . ..."
Zugang . . .. . . . . 48 889.45
Gebäude:
1022 024.45
29 520.—
Abgang . . .. ..
Bestand . . . . . . . . 661 000.—
Zugang . . . . . . . . 10 968 516.—
Abschreibungen
11629 516.—
11 629 515.—
992 504.45
1.—
Anlagewerte: Bestand . . . . . . . . 1309 072.10
Zugang . . . . . . . . 9821 216.17
Abschreibungen
11130 288.27
11130 28721
1.—
1.—
1.—
Modelle
..................
Mobilien
..... ......
Warenvorräte und Halbfabrikate . . . . . . . . . 592 573 439.—
94 701. 90
Kasse
........ . . . .......
.. . . . . . . . . . 773 565 623. 08
Außenstände ..."
Avale .. .. . . ℳ 12 400 000.—
1868 726 272, 43
Passiva.
„K J
Aktienkapitalt
ℳ S
. 40 000 000.—
a) Stammaktien . . . . . ."
b) Vorzugsaktien . . . . . . . . 4000 000.— 44000 000.—
Beservefonds .
... . 35 859 185.51
.....
Werkerhaltungsfonds gemäß 8 33b E.-St.-G. . . . 136 012135.—
5% Obligationen von 1921 . . . . . . . . . 10 000 000 —
Verbindlichkeiten
... . . . . . . . . . . . . 1120150 786. 17
34 695.-
Unerhobene Dividende ... . . . . . . . . ..
93 011. 69
Unerhobene Obligationszinsen . . . . . . . . . .
ℳ 12400 000.—
Arale
Gewinn; Vortrag aus 1921 ... . . . 54 603.36
Gewinn 1922 „ . . . . . . 22 521 855.70 22 576 459.06
1368 726 272, 43
Gewinn- und Verinstreehnung.
ℳ D
Soll.
Abschreibungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 759 802.2
22 576 459.06
Beingewinn . . . . . . . . . . . . . . . ...
45 336 261.33
N.
Haben.
54 603.36
...
Gewinn-Vortrag aus 1921
Bruttogewinn nach Abzug aller Unkosten . . . . 45 281 657,97
45336261.33
Die in der Generalversammlung vom 14. Mai 1923 auf 70 %0
festgesetzte Dividende für das Jahr 1922 ist gegen Vorlage der
Dividendenscheine für 1922 mit ℳ 700.— pr0 Aktie
in Darmstadt bei der Kasse der Gesellschaft,
Darmstädter und Nationalbank, Darmstadt
Direction der Disconto-Gesellschaft, Filiale Darmstadt:
in Frankfurt a. M. bei der Aauila Aktien-Gesellschaft für
Handels- und Industrieunternehmungen,
Darmstädter und Nationalbank, Filiale Frankfurt a. M..
Direction der Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt a. M.,
Dresdner Bank, Filiale Frankfurt a M.:
in Berlin bei der Darmstädter und Nationalbank.
Direction der Disconto-Gesellschaft,
Dresdner Banl;
in Offenbach a. M. bei dem Bankhaus S. Merzbach
während der Kassestunden zahlbar.
Darmstadt, den 17. Mai 1923.
(4069
Der Vovstang.
aeschlechtsleiden
Blutuntersuchg. Ohne Berufsstörung. Kein Quecksilber.
Aufkl. Brosch. Nr. 21 gegen Eins. von 1500 Mk.-
Ambula-
Spen.-1rat Dr. Foilaender 8 toriam
vert nuſch. Ea gsdorf, gebr., zu verk. (7140/6
Beughausſtr. 1, (*14068 Kiesſtraße 54, 1. St.
Frank jurt n. W., Bethmannstr- 0.
V
c
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50 000, z. bk. (*14057 b. zu verk. Näheres
Hermannſtr. 23, 1. St. Geſchäftsſtelle. (*14059
Darmſtädter Tagblatt
19. Mai 1923 Nr. 137
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Frankfurter Gas=Geſellſchaft A. G.,
Frank=
furt a. M. Die Geſellſchaft, die erſt im März d. Js. ihr
Aktienkapi=
tal durch Ausgabe von 52 Millionen Mk. Stammaktien auf 100 Mill.
Mk. erhöht hat, beſchloß erneut eine Kapitalserhöhung um 62 Mill.
Mk. Stammaktien vorzunehmen. Die Stadt Frankfurt, in deren Beſitz
ſich bekanntlich 85. % des geſamten Kapitals befinder, übernimmt auch
von den neuen Aktien 85. % während die reſtlichen 15 % an ein
Konſortium übergehen. Durch die Kapitalserhöhung erhofft man einen
Barerlös von einer Milliarde Mk. zu erzielen. Ein Bezugsrecht an
die Aktionäre kommt ebenſo wenig wie ſeinerzeit im März d. Js. in
Frage.
* Deutſche Steinzeugwarenfabrik für
Kanali=
ſations= und chemiſche Induſtrie Friedrichsfeld in
Baden. Die G.=V. ſetzte die Dividende auf 2000 % feſt und beſchloß
weitere Erhöhung des Aktienkapitals durch Ausgabe von 14 000
Stammaktien — 14 Millionen Mk. Den Stamm= und
Vorzugsaktio=
nären wird ein Bezugsrecht im Verhältmis 4:1 zu 2000 % plus
Be=
zugsrechtsſteuer zufallen. Von den zur Verfügung der Geſellſchaft
verbleibenden 10 Millionen Mk. neuen Aktien werden 8 Millionen Mk.
beſtmöglichſt verwertet werden und der Reſt vorläufig zur Verfügung
gehalten.
h Badiſche Anilin= und Sodafabrik in
Ludwigs=
hafen a. Rh. Die auf den 7. Juni nach Mannheim einberufene
Genevalverſammlung findet nicht in Mannheim, ſondern in Stuttgart
in der Württembergiſchen Vereinsbank ſtatt.
* Chemiſche Heyden A. G. Die G.=V. ſetzte die ſofort
zahlbare Dividende auf 200 % feſt. Die jungen Aktien ſind zur Hälfte
dividendenberschtigt, während auf Vorzugsaktien 7. % bezahlt werden.
Es wurde Beſchluß gefaßt, das Aktienkapital um 229 Millionen Mk.
Stamm= und 6 Millionen Mk. Vorzugsaktien auf insgeſamt 410
Mil=
lionen Mk. zu erhöhen. Den alten Aktionären wird ein Bezugsrecht
in der Art angeboten, daß auf eine alte Stammaktie eing junge
Stammaktie zum Kurſe von 1809 % nebſt Steuer bezogen werden
kann. Von den reſtlichen 60 Millionen Mk. Stammaktien werden
30 Millionen Mk. zugunſten der Geſellſchaft verwertet, während die
andere Hälfte zum Umtauſch gegen den gleichen Betrag Aktien einer
anderen Geſellſchaft, mit der eine neue Intereſſengemeinſchaft
beab=
ſichtigt iſt, verwendet werden ſollen. Sollte die Intereſſengemeinſchaft
nicht zuſtande komen, ſo werden auch dieſe 30 Millionen Mt.
zu=
gunſten der Geſellſchaft freihändig verwertet werden. Die Verwaltung
begründet die Ausgabe der Vorzugsaktien u. a. damit, daß ſie den
Beſtrebungen, Einfluß auf das Unternehmen zu gewinnen,
entgegen=
trelen ſoll. Die neuen Mittel ſollen u. a. auch dazu dienen, die neu
gegründete chemiſche Fabrik in Danzig auszubauen. Mit welchem
Werk eine Intereſſengemeinſchaft eingegangen werden ſoll, wurde auf
der Generalverſammlung nicht erwähnt. Gerüchtweiſe verlautet
Rüt=
gerswerke, aber auch Riedel und Höchſter Farbwerke, von denen
Ver=
treter in der G.=V. geweſen ſein wollen.
Meyer Kauffmann Textilwerke A. G. Die G.=V.
genehwigte die Verteilung einer ſofort zahlbaren Dividende von 100
Prozent. Dem Bericht des Vorſtandes entnehmen wir, daß die erſten
Monate des neuen Geſchäftsjahres im Zeichen der politiſchen und
wirt=
ſchaftlichen Erſchütterungen geſtanden haben. Trotz einer Abfatzſtockung
im März habe die Geſellſchaft Umſätze erzielt, die es eymöglichten,
die Betriebsanlagen voll auszunutzen.
* Bayeriſche Spiegelglasfabriken Bechmaun=
Kupfer, A. G., Fürth. Die G.=V. ſetzte die Dividende für das
abgelaufene Geſchäftsjahr auf 300 % (60 Goldpfennige) pro Aktie feſt.
Der Bilanz der Geſellſchaft eninehmen wir folgende Zahlen:
Grund=
ſtücle. Gebäude, Maſchinen, Oefen und Inventar ſind auf je 1 Mark
abgeſchrieben; „Wertpapiere erſcheinen mit 928 368 Mk.. Debitoren
und Bankguthaben, welch letzteres nicht beſonders aufgeführt iſt, mit
405 807 898 Mk. Lagerbeſtand und Betriebsvorräte mit 65 Mill. Mk.,
Wechſel mit 8 Mill. Mk., und Kaſſe mit 7 150 000 Mk. Bei einem
Aktienkapital von 35,5 Millionen Mk. beträgt die geſetzliche Rücklage
5 Mill. Mk., die allgemeine Rücklage 10 Mill. Mk. Rückſtellungen für
Wohlfahrtseinrichtungen und Arbeiterwohnungen 25 Millionen Mk.
Kreditoren, einſchließlich Steuerrücklagen, erſcheinen in Höhe von
238 336 325 Mk.
* Emag, Elektrizitäts=A. G., Frankfurt a. M. Die
Geſellſchaft ſetzte die Dividende auf 150 %o für Stammm= und 6 7
für Vorzugsaktien feſt. Der Bilanz entnehmen wir folgende Zahlen:
Grundſtüicke und Gebäude ſind mit 6 Millionen Mk. bewertet.
Ma=
ſchinen und Transmiſſionen, Werkzeuge, Modelle, Kliſchees, Mobiliar
und Einrichtungen, Patente erſcheinen mit je 1 Mk., Lagervorräte
112 605 000 Mk., Kaſſen= und Bankguthaben mit 9 073 000 Mk.,
Erfek=
ten mit 118 000 Mk. Außenſtände mit 297 952 000 Mk. Das
Aktien=
kapital beträgt 44 Millionen Mk. Stamm= und 1 Million Mk. Gproz=
Vorzugsaktien. Reſerven erſcheinen in Höhe von 387 430000 Mk.,
Schuldner i Höhe von 304 456 000 Mk. Der Reinge inn beträgt
ein=
ſchließlich 114 702 Mk. Vortrag aus 1922 32 740 000 Mk.
* Kollmar u. Jourdan A. G., Uhrkettenfabrik,
Pforzheim. Dem Geſchäftsbericht entnehmen wir, daß das
deut=
ſche Geſchäft bis zum Frühjahr 1923 recht zufriedenſtellend geweſen,
alsdann aber zum Stocken gekommen ſei. Auch das Exportgſchäft
habe ſich gut und befriedigend entwickelt. Der Reingewinn für das
letzte Geſchäftsjahr beträgt inkl. 2,69 Mill. Mk. Vortrag 450,49 Mil.
lionen Mk. Für Abſchreibungen werden 18,84 Mill. Mk. verwandt,
während einem Erneuerungskonto 2 Millionen Mk. zugeführt und für
Selbſtverſicherungen 230 Millionen Mk. zurückgeſtellt werden. Die
G.=V. ſoll die Verwaltung zur teiliveiſen Selbſtverſicherung
ermäch=
tigen. Den Reſerven fließen 50,39 Mill. Mk. zu, für
Wohlfahrts=
zwecke werden 120 Mill. Mk. beſtimnrt, und 17,56 Mill. Mk.
vorgetra=
gen. Die Bilanz verzeichnet Kredſtoren mit 72,79 Mill. Mk.
Anderen=
ſeits ſtehen Immobilien, Gebäude, Maſchinem und Requiſiten — die
Zugänge ſind nicht beſonders erſichtlich gemacht — völlig abgebucht.
Warenbeſtände bilanzieren in Höhe von 205,2 Mill. Mk., das
Neu=
baukonto mit 62,21 Mill. Mk., Effekten mit 52,34 Mill. Mk. Eine
Spezifizierung letzterer findet nicht ſtatt. Die Steigerung beruht im
weſentlichen auf der Zeichnung der Zwangsanleihe und
Dollarſchatz=
ſcheinwechſeln mit 298,22 Mill. Mk. Debitoren erſcheinen mit 399,09
Millionen Mk., und Kaſſe mit 5,8 Mill. Mk. Die Verwaltung teilt
mit, daß über die Ausſichtem im neuen Geſchäftsjahre keine
Voraus=
ſagungen gemacht wverden können.
„Ottaba”, Oberrheiniſche Tonwerk= und
Bau=
bedarf=A. G., Heppeheim. Die Geſellſchaft, die im
abge=
laufenen Gelſchäftsjahre ſich laut Bericht einer lebhaften Nachfrage
ihrer Erzeugniſſe erfreute, verteilt bei einem Aktienkapital von
5 Millionen Mk. aus einem Reingewinn von 7,67 Millionen Mark
100 % Dividende. 1 Million Mk. wird einem Wohlfahrtskonto
zu=
g=führt und 652 761 Mk. vorgetragen. Abſchreibungen wurden in
Höhe von 6,07 Mill. Mk. vorgenommen. Wie bekannt, iſt faſt das
gauze Aktienkapital in den Rheinhandelskonzern in Düſſeldorf
über=
gegangen. Die Geſellſchaft, die bereits zur G.=V. am 27. April eine
Kapitalserhöhung beantragt hatte, veröffentlichte bis jetzt über das
Ausmaß der beabſichtigten Kapitalserhöhung keinen Bericht.
* Gebu. de Georgi, Schokoladenfabrik, Frankfurt
a. M. Die Geſellſchaft verteilt für das abgelaufene Geſchäftsjahr
25 T Dividende und 15 % Bonus. Die G.=V. genehmigte
Kapitals=
erhöhung um 6 auf 46 Mill. Mk. 3 Mill. Mk. der neu ausgegebenen
Aktien werden von den Vereinigten Schokoladefabriken Lindt=
Sprün=
geler in Zürich=Bern übernommen mit der Verpflichtung, daß nach
Durchführung der Kapitalserhöhung mindeſtens 500 % für die
über=
uommenen Aktien zu zahlen ſind. Die reſtlichen 3 Mill. Mk. werden
von einem Konſortium übernommen und im Intereſſe der Geſellſchaft
beſtens verwertet.
Vereinigte Glanzſtoff=Fabriken A. G.,
Elber=
feld. Die Geſellfchaft ſetzte die Dividende, für das abgelaufene
Ge=
ſchäftsjahr auf 300 % feſt. Bei den Bilanzwerten der Geſellſchaft ſei
nach dem Grundſatz verfahren worden, die dem „Geldentwertungsgeſetz”
entſprechenden Abſchreibungen und Rückſtellungen zu machen. Darüber
hinaus habe man einen größeren Betrag dem Erneuerungskonto
über=
wieſen. Die Nachfrage nach den Erzeugiſſen wurde als gut bezeichnet.
Je ſchwierige; es ſei, bei dem ſchlechten Stand der Mark Wolle und
Baumwolle aus dem Auslande einzuführen, deſto mehr wenden ſich die
einzelnen Zreige der Textilinduſtrie der Veraubeitung von Kunſtſeide
zu. Durch (riterung der Betriebe ſei die Geſellſchaft bemüht, ihre
Leiſtungsfäh keit zu erhöhen. Durch die Gründung einer eigenen
Berſicherun C m.b.H. habe man verſucht, die Schwierigkeiten auf dem
Gebiete her Verſicherung zu überſinden; doch ſei nicht vorauszuſehen,
ob für al ſra eintretenden Schäden auf dieſe Weiſe Deckung
geſchaf=
onnte.
fen wer”
Wreimn
* Die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und
Stahl=
marktes. Das amerikaniſche Fachblatt Iron Trade Review,
Cleve=
land in Ohio, kabelt über die Lage des amerikoniſchen Eiſen= und
Stahlmarktes: Die April=Rohſtahlproduktion entſpricht einer
Jahres=
leiſtung von 47 220 000 Tonnen und übertrifft damit die bisher höchſte
Ziffer um 3 Millionen To. Das Drängen auf ſchnelle Lieferung iſt
anhaltend ſtark; der Neuabſchluß von Geſchäften bewegt ſich jedoch in
ruhigeren Bahnen. Eiige Eiſenbahngeſellſchaften fragen ſchon jetzt
ihren Bedarf für das nächſte Jahr an. Waggon=, Behälter= und
Schiffsbleche werden ſtark gefragt. Die Preiſe für Roheiſen, Halbzeug
und Fertigſtahl ſind in der letzten Woche nicht erhöht worden.
Eng=
liſches Ferromangan ſtellt ſich auf 125.00—130.00 Dollars; ſolches
hei=
miſcher Erzeugung folgt dieſer Preisentwicklung. Halbzeug iſt knapp.
Die Preiſe ſind zurzeit die höchſten ſeit der behördlichen
Höchſtpreis=
vegelung während des Krieges.
Emag Elektrizitäts=Geſellſchaft A. G.,
Frank=
furt a. M. 24 Millionen Mk. neue Stammaktien Nr. 20—44000
ſollen auf Antrag eines Bankenkonſortiums zur Frankfurter Börſe
zugelaſſen werden.
Banken.
* Darmſtädter Volksbank e. G. m. b. H. In der G.=V.
am 17. Mai begrüßte Herr Fabrikant Heinrich Wenck im Namen des
Aufſichtsrats die erſchienenen Mitglieder und hieß ſie herzlich
will=
kommen. Dem verſtorbenen Herrn Direktor Stein widmete er
noch=
mals anerkennende Worde für ſeine Tätigkeit im Dienſte der
Darm=
ſtädter Volksbank und ſchilderte ſeine vorzüglichen
Charaktereigen=
ſchaften. Er ſtellte dann Herm Ihringer als Nachfolger des
Herrn Stein vor.
Zur Tagesordnung übergehend, erſtattete Herr Direktor Ihringer
in längeren Ausführungen den Rechenſchaftsbericht für das Jahr 1922.
Er wies darauf hin, daß ſich der Geſchäftsgang der Volksbank im
vergangenen Jahre ſehr ſtark vermehrt habe; die Steigerung der
Zahlen ſei aber nicht nur von der Steigerung der Preiſe beſtimmt
geweſen, ſondern es ſei dem Vorſtand gelungen, den Geſchäftsverkehr
auf allen Gebieten auszbehnen, und vor allen Dingen das Konto=
Korrent=Geſchäft noch weiter auszubauen. Er hob hervor, daß ſich
ganz beſonders das Effekten= und Deviſengeſchäft gut entwickelt habe.
Die Schalter dieſes Bureaus ſeien jetzt umgebaut und der Verkehr der
Mitglieder könne ſich beſſer als füüher und unbehinderter abſpielen.
Ein wunder Punkt in der Bilanz ſeien die Geſchäftsguthaben, die im
Vergleich mit der Bilanzſumme und dem Umſatz außerordentlich klein
ſeien. Deshalb wäre eine Erhöhung des Anteils nicht mehr zu
ver=
meiden geweſen. Der Redner ſprach zum Schluß die Hoffnung aus,
daß es möglich ſei, das Unternehmen in demſelben Rahmen, wie im
abgelaufenen Jahre, weiter zu entwickeln. Die Umſätze im laufenden
Jahre böten eine gute Ausſicht dafür. Im erſten Quartal 1923
be=
laufe ſich der Umſatz auf rund 18 Milliarden Mk. auf einer Seite des
Hauptbuchs. Nachdem Herr Wenck den Bericht des Aufſichtsrats über
die Jahresrechnng erſtattet hatte, wurde die Bilanz genehmigt und
den Verwaltungsorganen Entlaſtung erteilt. Der Antrag, die
Höchſt=
kreditgrenze auf 100 Millionen Mk. und die Anlehensgrenze auf eine
Milliarde Mk. zu erhöhen, wurde einſtimmig angenommem. Herr
Direktor Habicht beſprach den Antrag des Vorſtandes, die
Sitzungs=
gelder des Aufſichtsrats den veränderten Geldverhältniſſen unter
Zu=
grundelegung des Bankbeamtentarifs anzupaſſen. Der Antrag fand
ebenfalls einſtimmig Billigung. In den Aufſichtsrat wurden gewählt
die Herren Jacob Nohl jun., Philipp Spieß, Zimmermeiſter, Georg
Weiler, Kaufmann. Zu dem von ſeiten des Aufſichntsrats bereits
er=
folgten Abſchluß eines Penſionsvertages mit der Witwe eines
Vor=
ſtandsmitgliedes erteilte die Verſawmlung ihre Genehmigung. Herr
Direktor Ihringer begründete die von ſeiten der Vewwaltungsorgane
vorliegenden Anträge zu Punkt 8 und 9 der Tagesordnung, und die
Genevalverſamlung beſchloß demgemäß: 1. den Geſchäftsanteil von
500 Mk. auf 10 000 Mk. 2. die Zahl der Anteile von 4 auf 20, und
3. den Betrag der Haftſumme von 1000 Mk. auf 10000 Mk. zu
er=
höhen, die bisherigen, von den Mitgliedern erworbenen
Geſchäfts=
anteile zuſammenzulegen und als eine Teilzahlung auf den erſten
neuen Geſchäftsanteil von 10 000 Mk. anzuſehen. Das Eintrittsgeld
wurde auf 500 Mk. feſtgeſetzt.
* Eſſener Kreditanſtalt A. G., Efſen. Der Abſchluß
für das abgelaufene Geſchäftsjahr 1922 zeigt folgende Zahlen:
Brutto=
gewinn 1554 735 298 Mk. gegen 109 648 115 Mk. im Vorjahre, und
zwar verteilt ſich der Gewinn wie folgt: Zinſen und Wechſel, Effekten,
Kontokorrentverkehr einſchließlich Deviſengewinne und Gewinne aus
diverſen Beteiligungen 708 704 378 Maak, Gebühren erbrachten
605 776 559 Mark, Effektengeſvinne 165 228 719 Mark. Demgegenüber
turden verausgabt für allgemeine Verwaltungskoſten und Gehälter
878 003 268 Mk. Steuern erforderten 44 974 118 Mk., während für
Ab=
ſchreibungen auf Bankgebäude, wofür im Vorjahr eine Million Mk.
verſendet wurde, nichts verwandt wurde. Aus dem Reingeſwinn von
631 757 911 Mk. werden 100 % Dividende — 10 Goldpfennige unter
Zugrundelegung eines Kurſes von 42000 — zur Genehmigung
vorge=
ſchlagen. Neben 200 Millionen Mk. Stammaktien nehmen 15
Mil=
lionen Mk. neue Aktien mit 75 % an dem Jahresergebnis teil. Für
gemeinnützige Zwecke werden 10 Millionen Mk. zurüchgeſtellt, dem
Reſervefonds 30 875 232 Mk. zugeführt, für Rückſtellungen für
Neu=
bauten und Umbauten 100 Millionen Mk.,
Beamtenunterſtützungs=
fonds 10 Millionen Mk. verwandt und auf neue Rechnung 2 860 182
Mark vorgetragem.
Anleihen.
Die Zeichnungsfriſt für die Darmſtädter
Stadtanleihe, die mit 10—18 % verzinſt wird, und in Stücken
von 10=, 20=, 50= und 100 000 Mark zur Ausgabe gelangt, iſt bis zum
2. Juni d. Js. verlängert worden. Zeichnungen werden bis zu
die=
ſem Zeitpunkt bei den Darmſtädter Banken und bei der Städtiſchen
Sparkaſſe Darmſtadt entgegengenommen.
Zeichnung auf 10proz. Obligationen der
Ar=
beitsgemeinſchaft Süddeutſcher
Hypothekenban=
ken. Die der kürzlich gegründeten Arbeitsgemeinſchaft Süddeutſcher
Hypothekenbanken angehörenden Inſtitute, nämlich die Frankfurter, die
Pfälziſche, Rheiniſche und Württembergiſche Hypothekenbank und die
Süddeutſche Bodenkreditbank, kommen jeßtt mit 10proz. Obligationen
an den Warkt. Infolge längerer Unkündbarkeit der Obligationen iſt
dem Zeichner der feſte Zins von 10 % auf eine Reihe von Jahren
geſichert. Die Darlehen, auf Gwnd deren die Obligationen
aus=
gegeben werden, ſind an öffentlich= rechtliche Verbände und Gemeinden,
beſonders im Süddeutſchland, ſſpeziell zur Finanzierung werbender
Anlagen (Elektrizitätsverſorgung uſw.) gewährt. Neben dem Vermögen
und der Steuerkuaft dieſer Verbände dienen die beſtellten
Nealſicher=
heiten und das geſamte Vermögen der Emiſſionsbanken (Aktienkapital
und Reſerven) als Sicherheit für die Schuldverſchreibungen. Das
Nähere iſt aus dem in dieſer Zeitung veröffentlichten Inſerat und
aus dem bei den Banken und Bankiers erhältlichen Proſpekten
er=
ſichtlich.
Dividendenvorſchläge.
abeſ feſt und die Preife weiter höher. Umgeſetzt wurde nur ſehr
wenig. Gefordert wurden für Weizen 183—185000 Mk., Roggen
153—155 000 Mk., Gerſte 130—136 000 Mk., Hafer 90—120 000 Mk.,
Mais 170—180 000 Mk. für 100 Kilo bahnfrei Mannheim. Mehl wird
weiter vege gefragt und die Tendenz iſt ſehr feſt. Für ſüddeutſches
Weizenmehl Spezial Null betrug der Richtpreis der ſüddeutſchen
Müh=
len 300 000 Mk. gegen 285000 Mk. an der leßtzten Börſe; die zweite
Hand verlangte 270—275 000 Mk., die mitteldeutſchen Mühlen 265 000
Mk., und die zweite Hand 255 000 Mk. pro Doppelzentner ab dortige
Stationen. Futtermittel fanden durch die günſtigen Futterausſichten
weniger regen Begehr, und die Preiſe blieben ziemlich unverändert.
Weizenkleie koſtete 70 000 Mk., Malzkeime und Biertreber 68—70 000
Mk. ab Verladeſtation. Offiziell wurden pro 100 Kilo netto Kaſſe
bahnfrei, Mannheim notiert: Weizen 168—178 000 Mk., Noggen
150—152000 Mk., Braugerſte 128—135000 Mk., inländiſcher Hafer
110—125 000 Mk., Mais 160—170 000 Mk., Weizenmehl Nichtpreis
300 000 Mk., zweite Hand 270—280 000 Mk., Weizenkleie 70—75 000
Mk., Biertreber 75 000 Mk., Rohmelaſſe 54—56 000 Mk., Preßſtroh
48—50 000 Mk., Bundſtroh 45—46 000 Mk. Tendenz feſt.
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Für den
Kleinvieh=
markt am Donnerstag wurder 151 Kälber, 0 Schafe, 198 Schweine
und 723 Ferkel und Läufer aufgetrieben. Die Preiſe ſtellten ſich für
50 Kilo Lebendgewicht: Kälber b) 460—470 000 Mk., c) 440—460 000
Mk., d) 420—440 000 Mk.; Schweine a) und b) 460—470 000 Mt.,
C) 450—460 000 Mk.. d) 440—450 000 Mk., e) 430—440 000 Mk.; Sauen
420—440 000 Mk., Ferkel und Läufer 140—290 000 Mk. das Stück.
Tendenz: mit Kälbern lebhaft, geräumt; mit Schweinen ruhig,
Ueber=
ſtand; mit Ferkeln und Läufern lebhaft.
wb. Frankfurter Börſenſtimmungsbild. Am
heuti=
gen Börſenruhetag wurden Deviſen und Noten amtlich notiert. Die
Tendenz auf dieſem Gebiete war ruhig, wenn auch im ganzen eine
feſte Grundſtimmung die Oberhand behielt. Der Dollar, der mit etwva
46 000—46 500 im Vormittagsverkehr gehandelt wurde, ſtellte ſich bei
Börſenbeginn auf 47 000—48 500—49 500. Für Dollarſchätze wurden
48 500—51 000 genannt. Im Effektenverkehr von Bureau zu Bureau
war eine feſte Tendenz in Türkenwerten zu verzeichnen. Man hörte
Zolltürken 98 500—100 000, Bagdad II 150 000, leere Budapeſter 40 000,
Otavi=Minen, Ungar. Renten begehrter. Bankaktien höher, Diskonto=
Eeſellſchaft 29 500. Sonſt waren geſucht Montanpapiere. Für
Ober=
bedarf wurden 100—105000 Geld geboten. Sehr geſucht Julius
Sichel, Scheideanſtalt, A. E. G. Von den unnotierten Werten wurden
genannt: Ufa 33 500—34000, Inag 20000, Api 46 000, Becker=Stahl
37 500, Becker=Kohle 34 500, Krügershall 49 500, Schwäbiſche Möbel
4500. Sehr gefragt ſind Memeler Zellſtoff, welche auf 175 000
ge=
ſteigert wurden, ſpäter 180—200 000 genannt wurden. Die Stimnung
war allgemein feſt bis zum Schluß. Samstag, den 19 Mai, bleibt
die Börſe für jeden Verkehr geſchloſſen. Am Dienstag, den
22. Mai, werden nur Deviſen und Noten notiert.
wb. Berliner Börſenbericht. Der fortſchreitende
Mauk=
verfall, der ſich am Deviſenmarkte in ziemlich ſprunghafte
eintreten=
den Kurserhöhungen, z. B. für den Dollar bis 50 000, für das Pfund
bis 225 000 ausprägte, hat auch durch die wieder ſtärker
hervortve=
tende Markfluchtſtimmung am Effektenmarkt zur Fortſetzung der
Ka=
taſtrophenhauſſe geführt. Auf allen Gebieten traten bei recht lebhaften
Umſätzen wieder ganz erhebliche Kursſteigerungen ein, dieſe betrugen
bei Phönix, Salzdetfurth. Laurahütte, Rheinſtahl und Hohenlohe 20 30 000 Prozent, Bochumer Guß bis 60 000 Prozent; für eine ganze
Anzahl Induſtriepapiere, von denen einzelne herauszugreifen zu weit
führen würde, 10—20 000 %, und für eine Mehrzahl 3000 bis
ver=
einzelt 10 000 %. Beſonders ſtark war naturgemäß die Nachfrage
nach Valutapapieren aller Art, ſo daß Auslandsrentem erneut
erheb=
liche Kursſteigerungen erfuhren, Zolltürken bis 30 000 %, Anatolier
55—75 000 % ſtiegen. Für Schiffahrts= und Bankaktien waren die
Kursgewinne mit 3—5000 % beſcheidener. Nur Kosmos und
Ham=
burg=Südamerikaner ſtiegen über 10 000 %. Paketfahrt und
Aſchäffen=
burger Zellſtoff überſchritten zum erſten Male den Kursſtand von
10000 %. Vereinzelt ſetzten einige wenige Papiere anfangs niedriger
ein, doch wurden die Nückgänge bei der allgemeinen Hauſſeſtimmung
ſpäter zumeiſt wieder hereingebracht. Von heimiſchen Renten waren
wamentlich Reichsanleihe höher. Dollarſchatzanweiſung notierten mit
51000 Prozent erheblich höher über dem Dollarſtand. In
Einheits=
kursinduſtriepapieren machte ſich bei der ſtarken allſeitigen Nachfrage
uch hier
er=
des Publikums bereits Materialknappheit
bemerbbar=
folgten zumeiſt erhebliche Kursſteigerungen, und bei ſtarkem
Geſchäfts=
umfange war für die Kursfeſtſetzung wiederum mit einer bekrächtlichen
Verſpätung zu rechmen.
w. Debiſenm irkt. Frankfurt a. M., 18. Mai.
feGeld
Brief ff
Brief
Beid
(8 Antwerpen=Brüſſel. ........: 2655.85 2669.1 Mice Holland ............ ... ....." 18304.10 18395.: * 1298.15 Vondon .......... . ..." 216457 21754250 2371 229071.25 Paris... . ..... .. . . . . . ... ... 107. 3122.8 8.71 303 Schweiz... .. . . . . . . .. . .. . . . 8423. 85 15 8565.3” 8909.70 Spanien .................." 7114.08 185.35
3. 3
73 7493.70 Italien .................... 2271.80 3.20 2387. 2101.— Liſſabon=Bport. . .. . . . . . . . .. Dänemark ......... .. . .. . . .. 8740.60 Af4 9052.30 9097.50 Norwegen ........... ... .... 30. 669.1 29.85 Schweben .. .. . . . . .. ... . .... 1381.40 50 Helſingfors ... . ....... .. .... 3as 1233.1 „60 138340 New=York .................. 47217,75 2
12. 49323.50 Deutſch=Oſterreich (abg.). .. . .. 65 67 69 80 0.23 Budapeſt .. . . . . . . . . . . .. . . ..." 33— 273 —
9. 9.X7 1= 9.53 1. Brag ............ ........" 408,95
1 1416.65 1461.35 1468.65 .
349.—
Agram. . . . . . . . . . . 351.—
w. Deviſenmarkt. Berlin, 18. Mai Telegr. Auszahlungen für:
N. ABeid V
Sriei. —Rfe
Brief
Geld Amſterdam=Rotterdam ... ., 8i54 50 18245.50 197522 19147.75 Brüſſel=Antwerpen ... . ... . .. 686.70 2832,07 Chriſtiania . . . . . . . . . . . .. ... .. 538.80 20. Kopenhagen ................ 93 3671.63 912,75 Stockholm .. . . . . . . . . . . .. . . .. 12344.06 123c5. R73
13 13132.75 Helſingfors ..... .... .. . ... .. 1296.75 363.25 1360.59 Italien.......... .... ......." 1a9.33 2395,88 London ..................." 214711.87 aific
8.13 22443 22: New=York .... . .. . . . .. . .. . .. 46533.37 6.63 1389 Paris ......... .. ....... ..." 17 13 325‟ Schweiz.. . . . . . . . . . . . . . . . . .. 3383 7133. Spanien .... ............... 7401 3.
Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 66. 668 3.9 69.43— Prag ............. ... ...... 13250 1443 1461.33 1468,67 Budapeſt.. . . . . . . . . . .. ......" 8.7 8. 83= 9.67 9.13— Buenos=Aires ..... ........ . . 16698.15 16781.85 556.—
175 17644.— Bulgarien ... ... ..... . .. .... s12- 8e 95 99. 1.— Japan ........ ............." 22693.12 22866.88 2394 24260.— Rio de Janeiro ............. 4788.— 4812 4887. 5012.50 Belgrad. . . . . . . . . . . . . . .. ...." 489.77 492.23 508.72 511.53
* Maſchinenfabrik Eßlingen. Die Geſellſchaft ſchlägt
eine Dividende von 300 % vor. G.=V. am 11. Auguſt 1923.
* Kollmar u. Jourdan A. G., Uhrkettenfabrik,
Pforzheim. Die G.=V. ſoll am 2. Juni eine Dividende in Höhe
von 1050 % — 1,5 Goldmark auf einer Entwertungsbaſis von 7000
Mark zur Verteilung bringen.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenbericht. Die mit verſtärkter
Kraft einſetzende Debiſenhauſſe beherrſchte heute wieder
ausſchlag=
gebend die Preisbildung am Produktenmarkte. Im Vormittagsgeſchäft
war Getreide zu ungefähr geſtrigen Schlußpreiſen angeboten. Mittags
wurden die Forderungen im Einklang mit den Debiſenpreiſen wieder
erheblich erhöht; wegen der Feiertage waren die Umſätze im
allge=
meinen aber nicht groß und Weizen kam nur vereinzelt für Mühlen
ßum Umſatz. Für Roggen erhielt ſich ſeitens der gewöhnlich für die
Reichsgetreideſtelle kaufenden Firmen die Nachfrage in ziemlichem
Um=
fang, ſo daß wieder erhöhte Preiſe durchgeſtzt wurdn. Der Begehr
nach Gerſte, Hafer und Mais war bei durchgehends höheren Preiſen
geringer. Futterſtoffe hatten ruhiges Geſchäft.
h. Mannheimer Produktenbörſe. Die Pfingſtfeiertage
werfen bereits ihre Schatten voraus: der Beſuch der Donnerstags=
Produktenbörſe war mäßig und das Intereſſe gering, die Stimmung
Berliner Kurſe. (Eigene telegr, Meldung.)
Ausgb=Nürnb. Maſch.
Ber..=Anhalt=Maſchinen .
Bk. f. Elektr. W. vorzug.!4
Bismarckhütte . . . . . . . .
Braunkohlen=Brikett ...
Bremer Vulkan .. . ....
Wolle. . .........
Chem. Heyden ........."
Beiler ........"
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen ....
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl ......."
deutſche Petroleum ...
Dt. Kaliwerke ......."
tunition
Dt. Waffen u.
Donnersmarckhütte . . . ..
Dynamit Nobel ........
Elberfelder Farben ....
Elektr. Lieferung .......
R. Friſter ............"
Gaggenau Vorz. ......!
Gelſenk. Gußſtahl . ....
Geſ. f. elektr. Untern. ..
Zalle Raſchinen . . . . . . . 199089.—
n.... 15370. M0 Niederlä 1300 17000 9eo Nord. Gummi .... 31009. 6 180 2609. Orenſtein ............! 69630.— 7500 12000‟ Rathgeber Baggon.. . . 10o9.— 426000 245009 Rombacher Hüttten.. 7060 20000.— Roſitzer Zucker ....... 62006. 136506.— 42600.— Rütgerswerke. ....... 700 46830.— jachſenwerk . .........! 2860 73803.— 32060.— Sächſiſche Gußſtahl ... 13004
*0 1300oe 260 ziemens Glas.
ellg 2090. 0098. 3— olkſtedter Por 5280.— 0000.— Beſtſ. Eiſen Langendre 60090.— 42000.— S0dge. Wittener Gußſtahl ..." 12500 110000 Wanderer=Werke .. . . . .
17
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73000.—
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83eve.— 83000.—
V—e 2FUTN DeiViorder
Bankgeschäft
uisen
Fernsprecher 1308, 1309
—
Aktien / Renten / Delisen / Sorten,