Einzelnummer 175 Mark
 9 
Kuech 
 
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ſprecher 1, 2390 und 2391), die Agenturen und alle 
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zung des Bezugspreiſes. Beſtellungen und 
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 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 121 
Donnerstag, den 3. Mai 1923 
186. Jahrgang
 27 mm breie Zeiſe im Kreiſe Darmſtadt 250 M. 
gen 325 M., Relſamezeiſe (92 mm brei 
Ree 
Anzeigen von auswäris 400 M., 
            Banl=
anzeigen 600 M., 92 mm breite Rellamezelle 4400 M. 
Anzeigen nehmen entgegen: Geſchäftsſielle 
            Rhein=
ſtraße 23, die Agenturen und Anzeigenexpeditionen 
Im Falle höherer Gewalit, wie Krieg, Auffuhr, Sieie 
uſw., erliſcht ſede Verpſichtung auf Erfüllung der 
Anzeſgenaufträge und Teſtung von Schadenerſatz. 
Bei Konkurs oder gerſchticher Beſtreibung fäll jeder 
„Rabat weg.
  
Die Leberreichung der deutſchen Reparationsnote.
 Das Angebot: 30 Milliarden Goldmark. — Unſere Bedingungen: Gleichberechtigung bei internationalen Verhandlungen.— 
Verzicht auf „Gonktionen” und Gewaltakte. Freigbe ale rechts, und vertragswidrig beſetzten deuſchen Gebiete= 
Wiederherſtellung des Vertragszuſtandes im Rheinlande. — Wiedereinſetzung der Vertriebenen in ihre Aemter und 
Wohnungen. — Der gute Wille Deutſchlands.
 * Berlin 2. Mai. (Priv.=Tel.) Die Würfel ſind gefallen. 
Das deutſche Angebot iſt am Mittwoch vormittag in alle 
vier Winde hinaustelegraphiert worden. Faſt ſo ſchnell 
wie der Donner dem Blitz folgt, wird von überall das 
Echo auf die deutſche Note erſchallen. Schon am Tage 
der Veröffentlichung ſprachen die meiſten großen Pariſer 
Blätter ihr Verdikt aus. Da erfahrungsgemäß die Kritik von 
Paris und London auf viele Deutſche überſtark einwirkt, ja 
ſogar eine Umkehrung der bisherigen Anſicht in das Gegenteil 
herbeizuführen vermag, müiſſen berufene deutſche Kritiker die 
Kernpunkte unſerer Vorſchläge herausſchälen und in 
ihrer wahren Bedeutung ſo klar beleuchten, daß kein 
            auslän=
diſcher Nebel die Umriſſe verhüllen und umdeuten kann. 
Die Kernpunkte der Note vom 2. Mai ſind die Tatſache, 
daß wir nochmals ein Angebot gemacht haben, die Höhe der 
            vor=
geſchlagenen Zahlungen, die Technik für die Abwicklung des 
Reparationsproblems und endlich Ton und Schlußfolgerungen 
des Angebots. Die Reichsregierung war bis Mitte April im 
Ziveifel, ob die Vorteile oder die Nachteile eines nochmaligen 
deutſchen Reparationsangebots überwiegen. Für anſtändige, 
            ver=
ſöhnungsbereite Politiker des Auslandes war es nicht mehr 
zweifelhaft, daß Deutſchland verhandlungs= und zahlungsbereit 
ſei. Da kam jedoch der 20. April und mit ihm die Rede des 
britiſchen Außenminiſters Lord Curzon im Oberhauſe. Die 
Rede war ein verſteckter Appell an die Reichsregierung, einen 
abermaligen Verſuch zur geſchäftlichen Regelung der 
            Repara=
tionsfrage zu unternehmen. Er wäre zweifellos mit aller 
            emp=
findlichen Verſchlechterung unſerer außenpolitiſchen Lage 
            er=
kauft worden, wenn wir den Rat Lord Curzons unbeachtet 
            ge=
laſſen hätten. Dabei iſt es nicht ausſchlaggebend, ob der 
            bri=
tiſche Staatsmann mit ſeinen Ausführungen wirklich der 
            Be=
friedung Europas oder aber den Intereſſen des franzöſiſchen 
Freundes dienen wollte. Die Reichsregierung wußte, daß ihr 
Angebot von den Politikern Frankreichs und Belgiens zur 
            Er=
mutigung der Seelen oder zur Neuentfaltung der Leidenſchaften 
benutzt werden konnte. Die deutſche Reparationsnote war 
            dem=
nach ein Akt der Verſöhnlichkeit und des Entgegenkommens, 
wie er deutlicher gar nicht gedacht werden kann. Die angebotene 
Summe von 30 Milliarden Goldmark iſt die gleiche, wie die in 
der Note vom Ende Dezember genannte. Die Reichsregierung 
hat alſo darauf verzichtet, die Verluſte der franzöſiſch=belgiſchen 
Ruhraktion zu veranſchlagen und von der damals angebotenen 
Summe abzugehen. Es wird in der neuen Note ausdrücklich 
darauf hingewieſen, daß ſich dieſes Angebot als jenſeits der 
deutſchen Leiſtungsfähigkeit liegend herausſtellen 
könnte. 
Ein gewiſſes Gegengewicht gewährt die Verknüpfung des 
deutſchen Angebots mit der Aufnahmefähigkeit des 
internationalen Geldmarktes. Das Kabinett Cuno 
vertritt den richtigen Standpunkt, daß die internationalen 
            Geld=
geber auch nicht eine einzige Goldmark mehr bereitſtellen werden, 
als Deutſchland zu verzinſen und zurückzuzahlen imſtande ſein 
wird. Die Einteilung der Schuldbeträge in Raten von 2045.45 
Milliarden Goldmark erſcheint im Hinblick auf die internationale 
Finanzwelt richtig. Schon bei den erſten 20 Milliarden 
            Gold=
mark, für welche die Anleihe alsbald aufgelegt werden ſoll, wird 
ſich herausſtellen, ob der Geldmarkt aufnahmebereit iſt. Da es 
ein Widerſinn wäre, wenn wir für die Zurückhaltung der 
            inter=
nationalen Geldleute gezüchtigt werden würden, ſo iſt es klar, 
daß die Auffindung anderer Wege zur Befriedigung der 
            Repa=
rationsgläubiger aicht wieder dem Alliiertengläubigerausſchuß 
(der Re arationskommiſſion), ſondern einem unpolitiſchen 
            Aus=
ſchuß übertragen werden ſoll, der allein die Vorausſetzungen für 
eine andere, weit friedlichere Löſung des Kriegsſchuldenproblems 
zu ſchaffen vermag. Ueber die techniſchen Einzelheiten, wie die 
Summe aufzubringen und zu ſichern ſei, wird in der deutſchen 
Note abſichtlich nur wenig geſagt. Es iſt aber immerhin von 
ausſchlaggebender Bedeutung, daß die gefamte deutſche 
            Wirt=
ſchaft durch Reichsgeſetz zur Carantie des Schuldendienſtes für 
die Reparationsanleihen herangezogen werden ſoll. Dies iſt 
nicht nur eine weitgehende, ſondern geradezu die einzig 
            wirk=
liche Sicherheit für die Erfüllung der von Deutſchland 
            über=
nommenen Verpflichtungen. Eine Inpfandnahme von 
            Terri=
torien und eine Verpfändung von öffentlichen Einkünften in 
natura iſt entweder koſtſpielig oder ergebnislos oder aber beides. 
Die Ruhrbeſetzung ſelbſt iſt ein überzeugender Beweis für die 
Richtigkeit dieſes Satzes. Die den Geldgebern zu gewährenden 
Sicherheiten können übrigens gar nicht von der Reichsregierung 
allein augeboten werden, da der öffentliche Beſitz und die 
            öffent=
lichen Einkünfte von Reich und Ländern nach dem Verſailler 
Vertrag den Reparationsgläubigern unmittelbar haften. Um 
dem Vorwand, Deutſchland habe ein zahlenmäßig 
            unzureichen=
des Angebot gemacht und damit ſeinen ſchlechten Willen 
            erwie=
ſen, den Boden zu entziehen, erklärte die deutſche Note, ſich dem 
Spruch eines internationalen Ausſchuſſes zu unterwerfen, der 
die deutſche Leiſtungsfähigkeit zu erreitteln hätte. 
Die Note vom 2. Mai unterſcheidet ſich von früheren 
            deut=
ſchen Noten vorteilhaft durch den Verzicht auf moraliſierende 
Phraſen und auf Rechtsdarlegungen, deren Erörterung 
            erfah=
rungsgemäß nicht zum Ziel, ſondern vom Ziel fortführt. Was 
ſelbſt denjenigen Deutſchen, wellze die Vorſchläge materiell für 
zu weitgehend halten, unbedingt Sympathie einflößen muß, iſt 
die klare Formulierung unſerer Bedingungen 
und Forderungen: Gleichberechtigung bei internationalen 
Verhandlungen, Verzicht auf „Sanktionen” und alle anderen 
Arten von Gewalttaten, Freigabe aller rechts= und 
            vertrags=
widrig beſetzten deutſchen Gebiete, Wiederherſtellung des 
            Ver=
tragszuſtandes im Rheinland, Befreiung von unnötigem Druck 
und ſchikanöſen Belaſtungen und endlich die Wiedereinſetzung 
der vertriebenen Deutſchen in ihre Aemter und ihre Wohnun=
 gen. Am paſſiven Widerſtand wird feſtgehalten 
werden, und zwar aus Gründen des Rechts und der 
            Ver=
nunft. Laſſen ſich unſere Gläukbiger durch das Angebot vom 
2. Mai nicht zur Einſicht und zur geſchäftlichen Behandlung der 
Reparationsfrage bewegen, ſo bleibt nur noch ein Mittel, daß 
wüir ihnen den Erfolg des Ruhrettentats weiter ſperren, bis ſie 
den Weg zur friedlichen Verh=ndlung finden. 
Dr. Walter Croll. 
Der Wortſaut der Note. 
Berlin, 2. Mai. Die deutſche Note iſt heute 
            vor=
mittag den Regierungen in Parus, London, Brüſſel, 
Nom, Waſhington und Tokio überreicht und gleichzeitig 
den anderen Signatarmächten des Verſailler 
Vertrages, dem Vatikan und den Regierungen 
der neutralen Länder zur Kenntnis gebracht worden. 
Ihr Wortlaut iſt folgender: 
Die deutſche Regierung hat von jeher den Standpunkt 
            ver=
treten und ſieht ſich durch die gegenwärtige internationale 
            Dis=
kuſſion veranlaßt, von neuem zu betonen, daß Fragen, von deren 
Regelung der auch von Deutſchland gewünſchte Wiederaufbau 
der zerſtörten Gebiete und darüber hinaus die wirtſchaftliche 
Geſundung und der Friede Europas abhängen, nur auf dem 
Wege gegenſeitiger Verſtändigung gelöſt werden können. Die 
im Widerſpruch hiermit erfolgte Beſetzung des Ruhrgebiets hat 
die Bevölkerung mit paſſivem Widerſtand beantwortet. 
Die deutſche Regierung teilt den Wunſch aller Beſonnenen, 
daß die täglich ſich verſchärfende Spannung gelöſt und der 
nutzloſen Zerſtörung wirtſchaftlicher Werte 
Einhalt getan werde. Sie hat ſich daher entſchloſſen, 
nochmals einen Verſuch in dieſer Richtung zu machen, ohne 
damit ihren Rechtsſtandpunkt zu verlaſſen oder den pafſiven 
Widerſtand aufzugeben, der fortgeſetzt werden wird, bis die 
Räumung der über den Vertrag von Verſailles hinaus 
            be=
ſetzten Gebiete und die Wiederherſtellung vertragsmäßiger 
            Zu=
ſtände in den Rheinlanden erreicht ſind. 
Trotz der Ereigniſſe der letzten Monate hat 
            Deutſch=
laud an ſeiner Bereitwilligkeit feſtgehalten, für Zwecke 
der Reparationen, namentlich für den Wiederaufbau der 
zerſtörten Gebiete, zu leiſten, was immer in ſeiner Kraft 
ſteht. Jeder Verſuch, dieſe Bereitwilligkeit in die Form 
            prak=
tiſcher Vorſchläge zu kleiden, wird jedoch dadurch erſchwert, daß 
es bei der Verfaſſung der deutſchen Finanz= und 
            Wirtſchafts=
verhältniſſe nicht möglich iſt, die Leiſtungsfähigkeit 
Deutſchlands in feſten, endgültigen Ziffern 
abzuſchätzen. Daher muß jede Löſung einen elaſtiſchen 
            Fak=
tor enthalten, der der gegenwärtigen Unmöglichkeit einer 
            ſiche=
ren Abſchätzung Rechnung trägt. Ferner iſt zu beachten, daß 
Deutſchland, da ihm Ueberſchüſſe einer produktiven 
            Wirt=
ſchaft fehlen, für die nächſte Zeit größere 
            Kapital=
beträge aus eigenen Mitteln nicht 
            aufzubrin=
gen vermag und deswegen hierfür auswärtiger 
Anleihen bedarf, deren Aufnahme die Wiederherſtellung 
des deutſchen Kredits zur Vorausſetzung hat. Von dieſen 
            Er=
wägungen ausgehend und im Einklang mit den Grundgedanken 
des für die Pariſer Januarkonferenz von ihr bereitgeſtellten 
Planes faßt die deutſche Regierung ihre Vorſchläge zum 
            Re=
parationsproblem und den damit verbundenen politiſchen 
            Fra=
gen wie folgt zuſammen: 
Die Geſamtverpflichtung Deutſchlands zu finanziellen und 
Sachleiftungen aus dem Vertrage von Verſailles wird auf 
30 Milliarden Goldmark feſtgeſetzt, die mit 20 Milliarden bis 
zum 1. Juli 1927, mit 5 Milliarden bis zum 1. Juli 1929 und 
mit 5 Milliarden bis zum 1. Juli 1931 durch Ausgabe von 
Anleihen zu normalen Bedingungen auf den internationalen 
Geldmärkten aufzubringen ſind. 
1. Die erſten 20 Milliarden Goldmark werden 
ſofort zur Zeichnung aufgelegt, die Anleihezinſen 
bis zum 1. Juli 1927 werden aus dem Anleiheerlös entnommen 
und in einem von der Reparationskommiſſion 
zu beaufſichtigenden Fonds ſichergeſtellt. 
            So=
weit die 20 Milliarden Goldmark bis zum 1. Juli 1927 nicht 
durch Anleihen aufgebracht werden können, ſind ſie von dieſem 
Zeitpunkt ab mit 5 Prozent zu verzinſen und mit 1 Prozent 
zu tilgen. 
2. Falls die beiden Beträge von je 5 Milliarden 
Goldmark bis zu dem dafür vorgeſehenen Termin im 
            An=
leihewege zu normalen Bedingungen nicht voll 
            aufzu=
bringen ſind, ſoll eine unparteiſche internationale 
Kommiſſion darüber entſcheiden, ob, wann und wie der 
nichtgedeckte Reſt aufzubringen ift. Die gleiche Kommiſſion ſoll 
im Juli 1931 auch darüber entſcheiden, ob, wann und wie für 
die Zeit vom 1. Juli 1923 ab die zunächſt nicht vorgeſehenen 
Zinſen nachträglich aufzubringen ſind. Als unparteiiſche 
internationale Kommiſſion ſoll gelten entweder das 
Anleihekonſortium, das die erſten 20 Milliarden 
            Gold=
mark gegeben hat, oder ein dem Vorſchlage des Staatsſekretärs 
Hughes entſprechendes Komitee von internationalen 
Geſchäftsleuten, in dem Deutſchland gleichberechtigt 
            ver=
treter, iſt, oder ein Schiedsgericht, beſtehend aus je einem 
Vertreter der Reparationskomariſſion urd der deutſchen 
            Regie=
rung, ſowie einem Obmann, um deſſen Ernennung, falls ſich 
die beiden anderen Mitglieder über ſeine Perſon nicht einigen, 
der Präſident der Vereinigten Stagten von Amerika gebeten 
werden ſoll.
 3. Deutſchland wird in Anrecynung auf ſeine Schuld 
nach den Beſtimmungen der beſtehenden Verträge 
            Sach=
leiſtungen ausführen, über deren Ausmaß nähere 
            Ver=
einbarungen vorbehalten bleiben. Die deutſche Regierung iſt 
überzeugt, daß ſie mit dieſem Vorſchlag bis an die äußerſte 
Grenze deſſen gegangen iſt, was Deutſchland bei 
            An=
ſrannung aller Kräfte zu leiſten vermag, ſie hat nach der durch 
die Ruhrbeſetzung verurſachten, ſchweren Störung und 
            Schwä=
chung der deutſchen Wirtſchaft ernſte Zweifel, ob nicht 
der Vorſchlag die Leiſtungsfähigkeit 
            Deutſch=
lands überſteigt. Die deutſche Regierung iſt ferner davon 
überzeugt, daß kein unbefangener, der die Schmälerung der 
Produktionsbaſis Deutſchlands und die Verringerung ſeiner 
Vermögensſubſtanz durch die bereits bewirkten großen 
            Leiſtun=
gen berückſichtigt, bei objektiver Beurteilung zu höheren 
Schätzungen gelangen kann. Sollte dieſe Auffaſſung von der 
anderen Seite nicht geteilt werden, ſo ſchlägt die deutſche 
Regierung vor, entſprechend der Anregung des 
            Staats=
ſekretärs Hughes das geſamte Reparationsproblem 
einer von jeder politiſchen Einwirkung 
            unab=
hängigen internationalen Kommiſſion zu 
unterbreiten. 
Die deutſche Regierung iſt bereit, für die von ihr angebotenen 
Leiſtungen ſpezielle Garantien zu beſtellen. 
Der geſamte Beſitz und alle Einnahmequellen des 
            Deut=
ſchen Reiches und der deutſchen Länder ſind bereits nach dem 
Vertray von Verſailles haftbar. Nur im Wege der Verhandlung 
mit dem internationalen Anleihekomitee und der 
            Reparations=
kommiſſion läßt ſich feſtſtellen, wie für den Anleihedienſt dieſe 
Haftung konkret zu geſtalten iſt und welche Garantien im 
            ein=
zelnen zu beſtellen ſind. Außerdem iſt die deutſche Regierung 
bereit, nach Maßgabe der noch zu treffenden Vereinbarungen 
durch geeignete Maßnahmen auch aufgeſetzlichem 
Wege dafür zu ſorgen, daß die geſamte deutſche 
            Wirt=
ſchaft zur Sicherung des Anleihedienſtes 
            heran=
gezogen wird. Die Sachlieferungen ſollen durch langfriſtige 
Privatverträge unter Ausbedingung von Vertragsſtrafen 
            ge=
ſichert werden. 
Die Durchführung der Deutſchland obliegenden 
            Verpflich=
tungen iſt abhängig von der Stabiliſierung der deutſchen 
Währung. 
Kann in Verbindung mit der Regelung des 
            Reparations=
problems die deutſche Währung planmäßig und auf die Dauer 
ſtabiliſiert werden, ſo werden gleichzeitig die Beſchwerden der 
anderen Induſtrieländer über einen ungeſunden deutſchen 
            Wett=
bewerb verſchwinden. Nach der Stabiliſierung wird es auch 
möglich ſein, im Reichshaushalt die Ordnung zu ſchaffen, deren 
Deutſchland und ſeine Gläubiger bedürfen. 
Zur Verwirklichung dieſes Programms iſt 
es, auch in der Preſſe der Anleihegläubiger, notwendig, 
daß die gewaltſame Ergreifung von Pfändern 
und die Anwendung von Sanktionen künftig 
unterbleiben und daß Deutſchland von den jetzt noch auf 
ihm laſtenden unproduktiven Ausgaben und von den politiſchen 
und wirtſchaftlichen Feſſeln befreit wird, dazu, daß die 
            Ein=
heit der Verwaltung für das geſamte Gebiet 
Deutſchlands baldigſt wiederhergeſtellt, von der im 
            Ver=
trag von Verſailles vorgeſehenen Möglichkeit, Deutſchland die 
wirtſchaftliche Gleichberechtigung zu verſagen, kein 
Gebrauch mehr gemacht und nach Stabiliſierung der 
Mark die Einfuhr deutſcher Waren nicht mehr den 
            Beſchrän=
kungen unterworfen wird, die durch den Niedergang der 
            deut=
ſchen Währung veranlaßt waren. 
Um dem Frieden Europas in gemeinſamer wirtſchaftlicher 
Arbeit zu dienen und um die natürlichen wirtſchaftlichen 
            Zu=
ſamnenhänge zwiſchen Erzeugung und Verbrauch herzuſtellen, 
ſoll in privatwirtſchaftlichen Verträgen die Grundlage für den 
geſicherten Austauſch von lebenswichtigen Waren zwiſchen den 
beteiligten Ländern geſchaffen werden. Dazu gehört 
            insbeſon=
dere der Abſchluß langfriſtiger privatwirtſchaftlicher. Verträge 
über die Lieferung von Kohle und Koks. 
Im gleichen Intereſſe friedlicher Zuſammenarbeit 
            Deutſch=
lands mit Frankreich iſt die deutſche Regierung, wie ſie es auch 
mit ihrer Anregung zum Abſchluß eines Rheinpaktes bekunden 
wollte 
zu jeder den Frieden ſichernden Vereinbarung bereit, 
die auf Gegenſeitigkeit beruht. 
Insbeſondere iſt ſie zu einer Vereinbarung bereit, die 
Deutſchland und Frankreich verpflichtet, alle zwiſchen ihnen 
            ent=
ſtehenden Streitfragen, die nicht auf diplomatiſchem Wege 
            ge=
ſchlichtet werden können, in einem friedlichen 
            internatio=
nalen Verfahren zu behandeln, und zwar Streitigkeiten 
richtiicher Art in einem ſchiedsgerichtlichen Verfahren, alle 
            übri=
gen Streitigkeiten in einem Vergleichsverfahren nach dem Muſter 
der Bryanſchen Verträge. 
Die deutſche Regierung ſchlägt vor, auf der Grundlage der 
vorſtehenden Ausführungen in Verhandlungen einzutreten. 
            Aus=
gangspunkt der Verhandlungen muß ſein, daß innerhalb 
            kür=
zuſter Friſt der status auo aute wiederherzuſtellen 
iſt. Dazu gehört, daß die über den Vertrag von Verſailles 
            hiu=
aus beſetzten Gebiete geräumt, in den Rheinlanden 
            vertrags=
mäßige Zuſtände wiederhergeſtellt, die verhafteten Deutſchen in 
Freiheit geſetzt und den Ausgewieſenen ihre Wohnſtätten und 
Aemte: zurückgegeben werden.
Sti e2.
Mumimer 121
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 3. Mai 1923.
 Der Reichskanzler zur Note. 
EU. Berlin, 2. Mai. Heute vormittag wurden die 
            Be=
ſprchungen mit den Miniſterpräſidenten fortgeſetzt. 
            Reichskanz=
ler Dr. Cuno nahm hierbei das Wort zu einer eingehenden 
Schilderung unſerer politiſchen und wirtſchaftlichen Lage. 
* Berlin, 2. Mai. (Priv.=Tel.) In der heutigen Sitzung 
der Miniſterpräſidenten und Staatspräfidenten gab 
            Reichskanz=
ler Dr. Cuno die deutſche Note mit folgenden Ausführungen 
bekannt: 
Heute iſt den Mächten eine Note übergeben worden, die 
den Standpuntk der Reichsregierung zur Reparationsfrage und 
zur Frage der Befriedung Europas präziſiert. Damit geſchieht 
ein Schritt, der ungewöhnlich iſt, weil er von einer Macht 
            mit=
ten im kraftvollen und einmütigen Abwehrkampf getan wird, 
ohne daß die Haltung des Gegners dazu Anlaß gibt; ein 
Schritt von außergewöhnlicher Bedeutung, weil von ſeinem 
Gelingen das friedliche Zuſammenarbeiten zwiſchen Deutſchland 
und darüber hinaus in Europa in den weltwirtſchaftlichen 
            Be=
ziehungen ſowie die Abkehr vom Syſtem des Haſſes und der 
Feindſchaft und der Wertvernichtung abhängt; ein Schritt, der 
dem Wiederaufbau dienen ſoll, während ſein Mißlingen 
            fort=
dauernde Verſchärfung des Abwehrkampfes und die Vernichtung 
der letzten für die Reparationen bereitſtehenden Mittel und 
            Re=
ſerben bedeuten und für beide Teile innere Belaſtungen und 
Erſchütterungen auslöſen könnte, die ſür Europa und die Welt 
voller Gefahren ſein würden. In dieſer Bedeutung für die 
            Be=
teiligten, für Europa und die Welt liegt zugleich die Begründung 
des Schrittes. Wir wollten den Frieden, und wir wollen ihn 
noch, aber der Preis dafür muß zahlbar ſein. Es müſſen 
            Be=
dingungen ſein, die unſere Selbſtändigkeit nicht antaſten und 
uns Gleichberechtigung und Freiheit wiedergeben, und die uns 
mit der Sicherung gegen Sanktions= und Pfänderpolitik zugleich 
die Möglichkeit zum friedlichen Wiederaufbau und für Zahlung 
uinſerer Reparationsſchulden verleihen. Das war der 
            Grund=
ſatz, mit dem dieſes Kabinett ſein Amt antrat und mit dem es 
ſteht und fällt. 
In der einmütigen Erkenntnis, daß von der Reichsregierung 
alles geſchehen iſt, um den Rechtsbruch der Ruhrbeſetzung zu 
verhütten, hat das deutſche Volk ohne Unterſchied der Parteien 
ued Stände zur Waffe des paſſiven Widerſtandes gegriffen, und 
es hält dieſe Waffe auch heute noch in ſtarker treuer Hand, ohne 
daran zu denken, ſie nicht eher erlahmen zu laſſen, als bis das 
Unrecht auf der anderen Seite beſeitigt würde. Die 
            Reichs=
regierung iſt nicht müde geworden, alle Wege zu gehen, die 
irgendwie Ausſicht boten, dem Ziel einer Löſung des Konfliktes 
näher zu kommen. Sie hat dabei erkennen laſſen, daß nichts 
ſie veranlaſſen kann, den Weg des Diktats, des Ultimatums oder 
gar der freiwilligen Annahme unerfüllbarer =Bedingungen zu 
beſchreiten. Das geſchah, weil der Vorwurf, daß die Zuſagen 
nicht gehalten worden ſeien, nicht wiederkehren darf, wenn 
Deutſchlands Stellung und Anſehen in der Welt 
            wiederherge=
ſtellt werden ſoll. Daraus folgt zugleich, daß die Reichsregierung 
kein Angebot der Unterwerfung oder der Aufgabe des paſſiven 
Wideiſtandes machen kann, wie es von Frankreich gefordert 
und vom ganzen deutſchen Volke abgelehnt wird. Aus der 
            Ueber=
zeugnng heraus, daß die an uns von außen her ergangene 
            Auf=
forderung nicht unbeantwortet bleiben könne, und um dem 
            Ein=
wand zu begegnen, daß der Form des Schrittes wegen die Sache 
des Friedens keinen Schaden leiden könne, hat ſich nunmehr die 
Reichsregierung aus ſich heraus entſchloſſen, ihre Stellungnahme 
zu den damit zuſammenhängenden politiſchen Fragen zu 
            prä=
ziſieren, im Bewußtſein ihrer Verantwortung und der Stärke 
ihres Rechts und der Abwehr. 
Es war nicht leicht, ſich zu dieſem Entſchluß durchzuringen, 
denn Hemmungen verſchiedener Art ſtanden ihm entgegen. 
            Trotz=
dem haben wir den Schritt gewagt. Wir haben ihn gewagt, um 
abſchlicßend zu ſagen, was wir als ehrliche Männer können 
und wollen. Was wir in der Note vorgeſchlagen haben, hält ſich 
im Rahmen der bisherigen Regierungserklärung. Was die 
            Re=
parationsſumme anbelangt, ſo haben wir erneut den Verſuch 
gemacht, zahlenmäßig eine Abgrenzung für unſere 
            Verpflich=
tungen zu finden. Dieſer Verſuch war ſchwerer als jemals 
            zu=
vor aus den Gründen, die ich bisher nannte und die vor allen 
Dinge in der fortgeſetzten und nicht berechenbaren 
            Wertmin=
derun im beſetzten und Einbruchsgebiet und damit für die 
            ge=
ſamte deutſche Wirtſchaft beſtehen. Wir haben erneut, wie es 
auch der Außenminiſter im Reichstag angedeutet hatte, als 
            Aus=
gangsdunkt der Verhandlungen 30 Milliarden Goldmark 
            ge=
wählt, di= durch Anleihen aufgebracht werden ſollen. Wir 
            kön=
nen das tun, ohne gegen unſer Gewiſſen zu verſtoßen, weil die 
Berückſichtigung der Minderung unſerer wirtſchaftlichen Kraft, 
unſerer Leiſtungsfähigkeit und der durch den Schadenausgleich 
notwendigen Summe ſich automatiſch in dem Verhalten des 
internationalen Kapitalmarktes und in dem unſerem Angebot 
angefügten elaſtiſchen Faktor auswirkei muß. Die 
            Notwendig=
keit einer Erholungsfriſt, eines Moratoriums von vier Jahren, 
iſt dadurch angedeutet, daß die Zinszahlungen der erſten vier 
Jahre dem erzielten Anleihebetrag entnommen werden ſollen. 
Die Schuld von 30 Milliarden wird auch, wenn wir, die vier 
G
 Merkwürdige Ausſprache. 
* „Er mag ſich einen Stecken dazu ſtecken!“ Dieſe 
ſprichwörtliche Redensart kommt uns in den Sinn und über die 
Lippen, wenn wir wünſchen, daß einer, dem man gehörig die 
Meinung geſagt hat, die Zurechtweiſung nicht vergeſſe, ſondern 
oft dran denke; der Stecken ſoll als ein aufgevichtetes Zeichen 
wirken, durch das ein wichtiger Fleck leicht wieder gefunden 
tird. Der Satz hat auch lautlich etwas Merkwürdiges; er iſt 
ein gutes Beiſpiel für eine Feinheit unſerer Sprache. 
Wer aus Mittel= und Oberdeutſchland ſtammt, ſpricht das 
Dingwort Stecken und das Zeitwort ſtecken nicht ganz gleich. 
Der Unterſchied beſteht in der Wiedergabe des e der 
            Stamm=
ſilbe jedes Wortes. Im Dingworte ſprechen wir den Buchſtaben 
e mit weiter Mundſtellung, wie das ä in Bär, alſo gleich 
            fran=
zöſiſchem e; das Zeitwort jedoch hat ein enges e wie in See, 
gleich frz. 8. Vielen Norddeutſchen iſt ſolche Sonderung fremd; 
ſie ſagen Stecken wie ſtecken, wenden alſo beidesmal, weil der 
Selbſtlaut kurz iſt, das weite ä an. Bei uns jedoch iſt der 
Gegenſatz, der nicht Willkür, ſondern alter Brauch iſt, völlig 
            un=
verwiſcht. 
Der Kenner hieſiger Sprechweiſe wird nun entdecken, daß 
es Sätze gibt, wo das Zeitwort ſtecken gerade ſo wie das 
            Ding=
ſport klingt: die Pfähle ſtecken ſchief; die Leute ſtecken voller 
Geld. Genau beſehen iſt es aber nicht dasſelbe ſtecken wie in 
obigem Ausgangsſatze. Dort iſt es mit einem Wenfalle 
            ver=
bunden, alſo ein zielhaftes Zeitwort, ein tranſitives, 
wie die alte Grammatik ſagt; in den letzten Beiſpielen iſt eine 
wenfällige Ergänzung unmöglich, das Zeitwort iſt ziellos 
gebraucht, intranſitiv. Richtet man nun darauf das Augenmerk, 
(oder vielmehr das Ohrenmerk, wenn der Ausdruck üblich wäre,) 
dann nimmt man die ſchönſte Regelmäßigkeit wahr. Stets 
            wer=
den das Dingwort Stecken und das zielloſe Zeitwort ſtecken mit 
weitem ä geſprochen, das zielhafte aber mit engem e, und ebenſo 
alle Beugungsformen. Wann ſteckt (é) ihr die Kartoffeln? 
Unſere ſtecken (e) ſchon; wir haben ſie früh geſteckt (6). Warum 
ſeid ihr ſo ſpät? Wo ſteckt (é) ihr den ganzen Tag? — Ich 
ſtecke (e) tief in andrer Arbeit. Steck (é) du ſie für mich! 
So uuterſcheidet hier in Heſſen aber nicht nur der 
            Gebil=
dete; der unwiſſendſte Menſch, der dieſe Sätze in der Mundart 
von ſich gibt, auch das geringſte Kind begeht keinen Verſtoß; 
jedes handhabt den merhwürdigen Wechſel mit verblüffender 
Sicherheit. 
Um einzuſehen, daß es ſich hier um keine belangloſe Laune 
handelt, ſondern um ein durchgreifendes Sprachgeſetz, 
iſt es nicht nötig, das Deutſch des Mittelalters zu betrachten 
das den feinen Unterſchied ſchon hatte. Die Richtigkeit ergibt ſich 
aus ähnlichen Vorkommniſſen. Nehmen wir das Zeitwort ver=
 Vom Tage. 
Reichstag und breußtſcher Landtag nehmen heute ihre Sitzungen 
wieder auf, die bis Pfingſten durchgeführt werden ſollen. 
Wie wir erfahren, ſteht die Ernennung eines Nachfolgers für den 
verſtorbenen deutſchen Betſchafter Dr. Mayer in Paris bevor. Für den 
Poſten iſt ein bekannter Parlamentarier und früherer Reichsminiſter 
in Ausſicht genommen. 
In der Nacht zum 2. Mai erfolgte auf der Ruhrtalbahn zwiſchen 
den Stationen Hattingen und Dahlhauſen eine Exploſion. Wie 
von der deutſchen Polizei feſtgeſtellt wurde, wurde der Bahnkörper an 
einer Stelle beſchädigt, jedoch wird der Verkehr dadurch nicht gehemmt. 
Der Täter iſt unbekannt. Nachforſchungen ſind von deutſcher und 
            fran=
zöſiſcher Seite im Gange, 
Die polniſche Regierung überſandte der Warſchauer deutſchen 
            Bot=
ſchaft eine Note, worin die deutſche Regierung aufgefordert wird, das 
deutſche Konſulat in Thorn bis zum 16. Mai aufzuheben. Dieſe 
            For=
derung wird damit begründet, daß das deutſche Konſulat in Thorn ſich 
polenfeindlicher Handlungen ſchuldig gemacht habe. 
Es wird mitgeteilt, daß der Pariſer Oberſtaatsanwalt beſchloſſen 
hat, Cachin und ſeine Mitangeklagten nunmehr vor den oberſten 
Gerichtshof zu ſtellen. 
Im Weißen Hauſe wird mitgeteilt, Harding beabſichtige nicht, ſeinen 
Feldzug zugunſten des Beitritts Amerikas zum ſtändigen internationalen 
Gerichtshof fortzuſetzen. Er ſei der Anſicht, daß die öffentliche 
            Mei=
nung Amerikas ſich über dieſe Frage Klarheit verſchaffen ſolle. 
Dollarkurs in Frankfurt am 2. Mai, 
abends ½7 Uhr: 34300.
 Das erſte Pariſer Echo. 
Paris, 2. Mai. (Wolff.) Die deutſche Reparationsnote 
wird von der Pariſer Abendpreſſe abgelehnt. Das Journal 
des Débats ſchreibt: Die deutſchen Miniſter, ob ſie dem 
            Zen=
trum, der Linken oder der Rechten angehören, unterſcheiden ſich 
nicht durch ihre Methoden. An dem Tage, an dem Deutſchland 
den Bankrott erllärt, wird es nicht nur nichts mehr anbieten, 
ſondern ſogar noch Vorſchüſſe verlangen. 
Die Liberté ſchreibt: Deutſchland bietet uns das Geld 
der anderen an. Es will Anleihen in den Vereinigten Staaten 
aufnehmen. Das ſind die klaſſiſchen Wege des Schuldners, der 
in den letzten Zügen liegt, und während man von dieſen 
            Dol=
lars träumt, beſteht Sekretär Wadsworth im Namen 
des amerikaniſchen Schatzamtes in Paris auf Bevorzugung der 
amerikaniſchen Beſatzungskoſten. Das Blatt beurteilt die 
            deut=
ſchen Vorſchläge als einen Spaziergang auf Wegen, die man 
bereits abgeſchritten habe. 
* Paris, 2. Mai. (Priv.=Tel.) Die von Deutſchland 
            vor=
geſchlagene Summe von 30 Milliarden kritiſiert der Temps 
            da=
mit, daß er ſie für nichtsſagend erklärt, ſo lange in Deutſchland 
die Klaſſen, die im Beſitz der wirklichen Reichtümer ſind, den 
Zahlungsverpflichtungen nicht zuſtimmen. Das Blatt ſchließt 
mit der Erklärung, daß Belgien und Frankreich über derartige 
hinterliſtige Vorſchläge nicht diskutieren könnten, ohne ihre 
Forderungen zu ſchädigen, und daß ſie keine andere Aufgabe 
hätten, als das Ruhrgebiet wirtſchaftlich auszubeuten.
 Jahre benutzen, um mit ganzer Kraft dem Wiederaufbau 
            un=
ſerer Finanzen und Wirtſchaft zu fördern, ſchwer auf uns laſten. 
Die Sachlieferungen, ſoweit ſie durch den Einbruch unterbrochen 
wurden, ſollen wieder aufgenommen und ihr Gegenwert auf 
unſer Schuldkonto angerechnet werden. 
Die deutſche Regierung iſt überzeugt, daß kein 
            Unbefange=
ner, der die Schmälerung der Produktionsbaſis Deutſchlands 
und die Verminderung ſeiner Vermögensſubſtanz durch die 
            be=
reits bewirkten großen Leiſtungen berückſichtigt, Deutſchlands 
Leiſtungsfähigkeit höher einſchätzen kann, als unſer Angebot es 
tut. Wir wollen unter allen Umſtänden, daß das, was wir 
            zu=
ſagen, auch erfüllt wird, und ſind ſo bereit, für die Beträge, die 
wir auf dem Wege der internationalen Anleihen erhalten, 
            jed=
wede wirtſchaftliche Sicherheit zu ſtellen. Wir wollen und wir 
werden es durchführen, daß über die Objekte und Werte 
            hin=
aus, die unter den Verſailler Vertrag fallen, auch die deutſche 
Wirtſchaft, und zwar die geſamte deutſche Wirtſchaft, nicht nur 
die Juduſtrie und Landwirtſchaft, ſondern auch Handel und 
Finanz, mit ihren geſamten Kräften ſich bereitſtellen, und zwar 
in konkreter, nötigenfalls im Wege der Geſetzgebung formulierter 
Form, für die Sicherheit der Anleihe, die wir auf dem 
            Welt=
markt erhalten. 
Nur im Wege der Verhandlungen von Mann zu Mann 
            fin=
den wir, was den anderen eine genügende Sicherheit zu ſein 
ſcheint. Wir werden in der Verfaſſung, insbeſondere in der 
            ge=
ſamten deutſchen Wirtſchaft alles tun und dabei mit der durch 
die Geſamtintereſſen gebotenen Rückſichtsloſigkeit vorgehen. Der 
Betrag von 30 Milliarden wird vielleicht der Welt zu gering 
erſcheinen. Aber die Welt neigt dazu, zu vergeſſen, daß dieſe 
30 Milliarden gar nicht alles ſind, was wir leiſten. Man 
            ver=
gißt, was bisher an ungeheuren Leiſtungen bereits vom Reiche 
aufgebracht worden iſt. Selbſt während der Zeit der 
            Ruhr=
beſetzung und der Beſetzung weiter deutſcher Landesteile hat 
Deutſchland in der Einlöſung der belgiſchen Schatzwechſel 
            durch=
gehalten, was es zugeſagt hatte. 
Berliner Preſſeſimmen. 
TU. Berlin, 2. Mai. Die Berliner Preſſe hat bereits in 
der heutigen Nachmittagsausgäbe zu der deutſchen Note an die 
Alliierten Stellung genommen. 
Lokalanzeiger: Der beſtimmte Eindruck drängt ſich 
auf, daß auf den Inhalt der Note die Sozialdemokraten einen 
ſtarken Einfluß ausgeübt haben müſſen. 
Deutſche Allgemeine Zeitung: Schon heute kann 
geſagt werden, daß die Note das höchſte Angebot darſtellt. 
Berliner Tageblatt: Die Zukunft wird zeigen, ob 
die Franzoſen wirklich zu einer twirtſchaftlichen und finanziellen 
Verſtändigung mit uns bereit ſind. Die deutſche Note gibt die 
Möglichkeit, ſich mit uns an den Tiſch zu ſetzen und zu 
            ver=
handeln. 
Vorwärts: Das Weſentliche iſt der Wille aller, dem 
Unheil Einhalt zu tun. Der Weg zu Verhandlungen iſt 
            gekom=
men. Er darf nicht verſchüttet werden. 
Die Zeit: Man kann der Note der deutſchen Regierung 
grundſätzlich zuſtimmen, weil ſie mit aller Beſtimmtheit 
            ver=
ſichert, daß der Abwehrkampf unter keinen Umſtänden vor 
            Er=
reichung des Verhandlungszieles aus der Hand gegeben wird.
 Frankreich ſehnt ab. 
* Paris, 2. Mai. (Priv.=Tel.) Kurz nach Bekanntgabe 
der deutſchen Vorſchläge wurde heute nachmittag am Quai 
d’Orſay Auskunft über die Haltung der franzöſiſchen Regierung 
zu dieſem Vorſchlag gegeben. Der Inhalt dieſer Auskunft deckt 
ſich vollſtändig mit der Haltung der ablehnenden Kritik der 
            Pa=
riſer Abendpreſſe. Es wird darauf hingewieſen, daß die 
            Er=
klärungen Poincarés ſowohl auf den letzten Londoner und 
            Pa=
riſer Konferenzen, wie auch bei den ſpäteren verſchiedenen 
            An=
ſprachen aus Anlaß beſonderer Gelegenheiten ein Programm 
darſtellten, von dem Frankreich nicht abweichen werde. Der 
deutſche Vorſchlag ſelbſt, abgeſehen von ſeinen Einzelheiten, und 
namentlich von dem in ihm enthaltenen Ziffern, verlange eine 
Aufrechterhaltung des bis zum Moment der Ruhrbeſetzung 
beobachteten Zuſtandes, wobei die Erfüllung der deutſchen 
            Ver=
pflichtungen ausſchließlich von Deutſchlands eigenem guten 
Willen abhänge. Dieſen Zuſtand, den Frankreich lange geduldet 
habe, wolle es nach den Erfahrungen, die es dabei machte, auf 
keinen Fall wiederhergeſtellt ſehen. Entſprechend den Brüſſeler 
Beſchlüſſen werde Frankreich niemals darin einwilligen, die 
Ruhr zu räumen, es ſei denn Zug um Zug gegen die deutſchen 
Zahlungen, da nur in dieſem Falle angenommen werden könne, 
daß Deutſchland ein Intereſſe daran habe, Zahlungen zu leiſten. 
Da die deutſche Note in dieſem entſcheidenden Punkte 
            Frank=
reich widerſpreche, ſo ſei ſie als Grundlage weiterer 
            Verhand=
lung en unbrauchbar. 
Dieſe Erklärung wurde gegeben, ohne daß mit einem Wort 
auf die Haltung der anderen Mächte, namentlich auch Englands, 
Bezug genommen wurde. Die Entſcheidung der franzöſiſchen 
Regierung ſcheint danach feſtzuſtehen und unbeeinflußbar zu 
ſein. Auf die Frage, ob Frankreich auf die deutſche Note eine 
Autwort geben werde, wurde erwidert, daß darüber noeh nichts 
bekannt ſei. 
Hinter den Kuliſſen. 
Paris 2. Mai. (Wolff.) Die Ere Noudelle veröffentlicht 
folgende Mitteilung: Während offiziell die franzöſiſche 
Regierung ſich an eine Politik der 
            Unnachgiebig=
keit halte, werde hinter den Kuliſſen im Sinne des 
Entgegenkommens gearbeitet. In den letzten Tagen ſei 
getuſchelt worden, daß der engliſche Botſchafter in Paris als 
Ueberbringer eines Vermittlungsangebots nach Paris 
            zurückge=
kehrt ſei. Für dieſe Nachricht ſei keine Beſtätigung zu erlangen 
geweſen. Richtig ſei, daß der engliſche Botſchafter den Auftrag 
erhalten habe, die Auffaſſung der franzöſiſchen leitenden 
            Perſön=
lichkeiten zu ſondieren und ſich Klarheit über die Ausſichten eines 
etwaigen engliſchen Vermittlungsverſuches zu verſchaffen. 
            Fer=
ner glaubt das Blatt zu wiſſen, daß das Pariſer Kabinett trotz 
des äußeren Anſcheins nicht ſehr weit davon entfernt ſei, die 
Fühlung mit dem Londoner Kabinett wieder 
            auf=
zunehmen. Die von Loucheur im vergangenen Monat 
            einge=
leitete Politik ſei nicht tot. Die Notwendigkeit, mit England zu 
verhandeln, ſetze ſich durch. 
Gerüchte. 
U. Paris, 2. Mai. Echo National will wiſſen, daß die 
im Januar unterbrochene Reparationskonferenz unter dem 
Vorſitz des engliſchen Außenminiſters wieder in London 
            aufge=
nommen werden ſoll.
 legen und das Eigenſchaftswort verlegen mit dem Dingworte 
Verlegenheit. Dje meiſten Norddeutſchen ſind gewohnt, 
beide gleich zu ſprechen, mnit engem e, weil der Selbſtlaut lang 
iſt. Wir dagegen wenden das enge e nur im Zeitworte an, das 
zielhaſt iſt wie jenes eine „ſtecken”: Eigenſchafts= und Dingwort 
bekommen das weite ä: man muß ſeine Sachen nicht verlegen 
(6); dann gerät man nicht in Verlegenheit (é) und braucht nicht 
verlegen (e) zu tun. — Genau ſo ſäuberlich wird das Zeitwort 
überlegen vom Eigenſchaftsſport überlegen und 
            Ding=
worte Ueberlegenheit fern gehalten: in überlegenem (6) 
Tone ſagte er, er ſvolle ſich’s überlegen (é). 
Es iſt oft mißlich, wenn Wörter verſchiedener Bedeutung 
m Klange gleich geworden ſind. Noch vorhandene Abweichungen 
ſollte man darum nicht ohne Not verwiſchen. Sein fetter 
Ochs klingt merklich anders als ſein Vetter Ochs: dort 
ein weites ä, hier ein enges e, beides in Uebereinſtimmung mit 
der Sprachgeſchichte. Seit alters herrſcht in dieſem und vielen 
anderen Wortpaaren eine geſetzliche Ordnung, die uns 
            Bewun=
derung abnötigt; bis in die neueſte Zeit hielt man in den 
            hoch=
deutſchen Gegenden daran feſt. Die älteren Leute unter uns 
tun es bis zur Stunde; aber das Sprichwort „Wie die Alten 
ſungen, ſo zwitſchern die Jungen” bewahrheitet ſich in dieſem 
Stücke nicht; die jüngeren zeigen Neigung, der norddeutſch 
            ge=
arteten Bühnenſprache zu folgen, die jene feine Sonderung 
mehr und mehr zu verlieren droht. Wer Freude am 
Bodenſtändigen hat, wird es bedauern, wenn eine 
            abge=
blaßte fremde Lautgebung ſich an die Stelle der friſcheren 
            hei=
miſchen Färbung ſetzt. Das gilt von den Buchſtaben e und ä 
durchweg. Ihre uns Mittel= und Oberdeutſchen von den 
            Vor=
ahren überlieferte Belautung iſt völlig regelrecht. Unſre hieſigen 
Mundarten, ſelbſt die Darmſtädtiſche, die durch äußere Zuflüſſe 
ſchon merklich beirrt iſt, hier und da ſogar verwirrt, können uns 
für die Ausſprache der verſchiedenen e und ä zuverläſſigere 
Führer ſein als die Bühne. Freuen wir uns darüber und 
            blei=
ben wir in dieſem Stücke beim guten Alten! „Die Stecken 
vollen wir ſtecken, daß ſie feſt ſtecken.‟ Es muß uns ein 
Vergnügen ſein, daß in dieſem Satze, wo andre die Selbſtlaute 
einebnen, wir in ſprachgeſchichtlich befugtem Wechſel von weitem 
ä zu engem e und dann wieder zu weitem ä hüpfen. Wer dieſes 
Leben in unſrer hieſigen volkstümlichen Rede nicht fühlt, dem 
dünkt jener Stecken= und ſtecken=Satz öde; wem aber die 
Stammeseigenart wertvoll iſt, der ergötzt ſich daran wie an dem 
berühmt gewordenen Zuruf, der geſchrieben für den Nichtkenner 
ein Rätſel iſt: Da, Heiner, ſteckder a a o! 
Pickert.
 Bühnenchronik. Bayer. Landesbühne und 
            Stadt=
theater Augsburg. Nachdem der Stadtrat Augsburg die 
            Auf=
gabe des eigenen Schauſpielbetriebes beſchloſſen hatte, wurde eine Ver=
 einbarung mit der Bayer, Landesbühne getroffen. Hiernach ſtellt die 
Bayer. Landesbühne ab Herbſt dieſes Jahres eine auf Jahresvertrag 
mit angemeſſenem Urlaub zu verpflichtende eigene Schauſpielgruppe mit 
dem Sitz in Augsburg auf, deren künſtleriſche ſowie organiſatoriſch=
            ge=
ſchäftliche Leitung der Leiter der Landesbühne und ihrer Münehener 
Spielgruppe, Direktor Strohm, übernimmt. Dieſe Augsburger 
            Spiel=
gruppe wird außer im Stadttheater. Augsburg auch in anderen der 
Landesbühne angeſchloſſenen Städten ſpielen, während umgekehrt die 
Münchener Schauſpielgruppe der Bayer, Landesbühne ebenfalls 
            Vor=
ſtellungen im Stadttheater. Augsburg geben wird. Der Augsburger 
Opernbetrieb bleibt unverändert. 
Béla Bartok, der hervorragende ungariſche Komponiſt, der 
ſich in weiten Kreiſen des Auslandes größter Wertſchätzung erfreut, 
konzertiert zur Zeit auf Einladung holländiſcher Muſiker in Amſterdam, 
Rotderdam, Utrecht und im Haag und reiſt von dort nach London, wo 
er ebenfalls eine Reihe von Konzerten mit eigenen Werken veranſtalten 
wird.
 * Mutterliebe der Füchſin. Einen eindringlichen Beweis für 
die Mutterliebe der Füchſin, die ſich um ihrer Jungen willen 
ſelbſt der Todesgefahr ausſetzt, gibt ein Bericht, der dem 
„St. Hubertus” mitgeteilt wird. Der Erzähler hatte ſeinen 
Hund in einen Fuchsbau geſchickt, und nach einer halben Stunde 
kam die Füchſin hervor, während die Jungfüchſe, die bequem 
durch die engen Nöhren flitzen konnten, von dem Hunde nicht 
aufgeſcheucht werden konnten. Es verging eine gute halbe 
Stunde, während deren der Hund die Füchſe im Bau jagte. 
Da gewahrte der Jäger, wie die zunächſt geflohene alte Füchſin 
in der Nähe des Baues umherſchlich und denſelben mehrfach 
umkreiſte, ohne die Gefahr zu ſcheuen. Am anderen Tage waren 
die Jungfüchſe aus dem Bau verſchwunden; die Alte hatte ſie 
in einen nicht weit entfernten Notbau gebracht. Auch ſonſt iſt 
beobachtet worden, daß die alte Füchſin, wenn ſie don den 
Hunden aus dem Bau getrieben wird, trotzdem in der Nähe 
bleibt. Es iſt vvohl kein anderer Grund anzunehmen, als die 
Angſt um die Jungen, die die ſonſt ſo vorſichtige Füchſin in den 
Bereich der gefürchteten Menſchen und Hunde zurückbringt. 
— Die Eröffnung des Hafens von Caſablanca. Der Hafen 
von Caſablanca iſt nach 16jähriger, vielfach durch Stürme 
            unter=
brochener Arbeit mit großen Feierlichkeiten eröffnet worden 
und wird eine neue Epoche in der Geſchichte Marokkos einleiten. 
Bevor alle Arbeiten vollendet ſind, werden zwar noch drei Jahre 
vergehen, aber ſchon jetzt ſind einige große franzöſiſche Schiffe 
als die erſten in dem Hafen angekommen. Es iſt der einzige 
wirkliche Hafen, den Marokko beſitzt, und Paſſagiere ſowie 
            Wa=
ren können erſt jetzt direkt an Land gebracht werden. Früher 
mußten alle Schiffe, die nach Marokko beſtmmt waren, mehrere 
Kilometer von der Küſte entfernt vor Anker gehen, und dann 
ſtand den Reiſenden nöch eine ſehr unangenehme Fahrt im 
offenen Boot bis zur Küſte bevor,
Rummer 121.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 3. Mai 1923,
Seite 3.
 Ein Oementi. 
TT. Paris, 2. Mai. Petit Journal hält der Meldung von 
der Ausarbeitung eines franzöſiſch=belgiſchen Reparationsplanes 
ein formelles Dementi entgegen. Die franzöſiſch=belgiſchen 
            Be=
ſprechungen, ſo heißt es, waren nur vorbereitender Natur. 
Anklageerhebung gegen Krupp. 
Herrn Krupp und ſeinen Mitangeklagten zur Laſt gelegt: 
für alle diejenigen vorſieht, die Attentate gegen die 
            Beſatz=
ungstruppen unterſtützen: 
2. Ueberſchreitung der Verfügung vom 11. Januar, kraft deren 
eine Geldſtrafe von 10 Millionen oder Haft bis zu fünf 
            Jah=
ren über Störer der öffentlichen Ruhe und Ordnung 
            ver=
hängt wird. 
Der Gerichtshof ſteht unter dem Vorſitz des franzöſiſchen 
Oberſtleutnants Peyronol, der Regierungsvertreter und 
            An=
kläger iſt Hauptmann Duvert. Die Verhandlung, die am 
            mor=
gigen 3. Mai morgens um 9 Uhr beginnt, wird noch am ſelben 
Tag zu Ende geführt werden. 
Die Verhandlungen gegen die Kruppdirektoren 
FU. Köln, 2. Mai. Die Verhandlungen gegen die drei 
Kruppdirektoren wird ungeachtet der erſt jetzt erfolgten 
            Verhaf=
tung des Herrn von Krupp endgültig am Freitag beginnen. Im 
Laufe des heutigen Tages ſoll die Anklageſchrift den 
            Verteidi=
gern übergeben werden. Die Anklage wird vermutlich auch auf 
das Mitglied des Betriebsrates, Müller, ausgedehnt werden, 
dem bei ſeiner Vernehmung als Zeugen eröffnet worden iſt, daß 
er unter Umſtänden auch als Angeklagter in Frage käme. 
            Da=
bei hat ſich Müller zuſammen mit ſeinen bei den Unruhen am 
Karſamstag ums Leben gekommenen Kollegen Zander bemüht, 
die Arbeiter zu beruhigen. 
Kein Proteſiſtreik bei Krupp. 
Eſſen, 2. Mai. (Wolff.) Die Werkleitung und der 
            Be=
triebsrat der Kruppſchen Gußſtahlfabrik haben an die 
            Werks=
angehörigen nachſtehende Bekauntmachung erlaſſen, die an den 
Plakattafeln der Gußſtahlfabrik angeſchlagen iſt: Krupp von 
Bohlen und Halbach, der Vorſitzende unſeres Aufſichtsrats, 
war de geſtern vormittag, als er in der Angelegenheit der 
            ver=
hafteten Mitglieder des Direktociums drittmalig einer 
            Vor=
ladung zu einer Vernehmung als Zeuge gefolgt war, von der 
franzöſiſchen Behörde verhaftet. Im ausdrücklichen 
            Einverſtänd=
nis mit Krupp von Bohlen und Halbach und im Einklang mit 
den übrigen Beteiligten bitten wir alle Werksangehörigen, von 
einem Proteſtſtreik anläßlich dieſer neuen Verhaftung 
            abzu=
ſehen und bei der Arbeit zu bleiben. Wir ſind der Ueberzeugung, 
daß damit unſerer Sache und dem Vaterlande zunächſt am beſten 
gedien: wird. 
 
Ungebeuerliche Willkür. 
TU. Ludwigshafen, 2. Mai. Der wegen einer 
            angeb=
lichen Sabotage zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilte 
            Ober=
ingenieur Gottfried aus Ludwigshafen ſoll nach Martinique 
            ge=
bracht werden. 
Neue Gewalttat in Bochum. 
TT. Bochum, 2. Mai. In der Nacht zum 1. Mai wurde an 
einer Eiſenbahnüberführung in Alten=Bochum ein Ziviliſt, der 
ſich mit mehreren Perſonen auf dem Nachhauſeweg befand, von 
einem franzöſiſchen Poſten ohne jeden Grund angeſchoſſen und 
ſchwer verletzt, ſo daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. 
Keine Franzoſenzüge benützen. 
Mannheim, 2. Mai. (Wolff.) Die in der Pfalz von 
den Franzoſen gefahrenen Perſonenzüge werden, wie feſtgeſtellt 
Teil vielfach aus Unwiſſenheit benutzt. Es wird deshalb daruuf 
hingewieſen, daß von ſämtlichen Eiſenbahnſtrecken der Pfalz, 
ausgenommen lediglich die elektriſchen Privatbahnen Landau= der Aufnahme einer Auslandsanleihe iſt zwar der= 
Neuſtadt a. Hardt und Mannheim=Bad Dürkheim, das deutſche 
Eiſenbahnperſonal von den Franzoſen verdrängt wurde. Ganz 
abgeſehen davon, daß mit der Benutzung der von den Franzoſen 
gefahrenen Züge große Gefahr verbunden iſt und die deutſche 
Reichsbahn ſelbſtverſtändlich für Unfälle hierbei keinerlei 
            Haf=
tung übernimmt, darf kein Deutſcher den Eiſenbahnbetrieb der 
gegen die rechtswidrige Rhein= und Ruhraktion durchkreuzen.
 Verhaftet. — Ausgewieſen. 
* Mainz, 2. Mai. Von den Franzoſen ſind weiter 
            ver=
haftet worden am 24. April der Telegraphenarbeiter Heinrich 
Lamberth in Mainz und am 25. April der Poſtſchaffner 
achtköpfige Familie Fengels iſt am 29. April aus dem beſetzten. Alexis af Enehjelm iſt von ſeinem Auslandsurlaub zurück und tritt als 
Gebiet ausgewieſen worden. 
Ludwigshafen. 2. Mai. (Wolff.) Der Bürgermeiſter 
TU. Paris, 2. Mai. Wie der Petit Pariſien mitteilt, wird ten Diedesfeld bei Neuſtadt a. d. Hardt hat den dort 
            wohnen=
den deutſchen Eiſenbahnern die Aufforderung zugehen laſſen, 
1. Ueberſchreitung der Verordnung vom 7. März, die Strafen die Eiſenbahnübergänge zu überwachen. Außerdem hat er ihnen, der älteſten früheſten Meiſter des deutſchen Expreſſionismus, von deſſen 
mitteilen laſſen, daß er den Franzoſen ein Namensverzeichnis 
der in Diedesfeld wohnenden Eiſenbahner, gegeben habe. 
Ausgewieſen wurde der Eiſenbahninſpektor Karl Frank aus 
Kandel mit Familie. 
Die Regelung der Bergarbeiterlöhne. 
Berlin, 2 Mai. (Wolff.) Von zuſtändiger Seite wird 
uns mitgeteilt: Der vom Reichsarbeitsminiſterium zur 
            Schlich=
tung der Lohnſtreitigkeiten im Bergbau eingeſetzte 
            Schlich=
tungsausſchuß fällte einen Schiedsſpruch, der mit Wirkung vom 
1. Mai ab eine durchſchnittliche Erhöhung der Löhne, 
            einſchließ=
lich der beſonderen Zulage für die beſetzten Gebiete, von 1760 
Mark je Mann und Schicht vorſieht, ſo daß auf den Durchſchnitt 
künftig ein Schichtlohn von 15 282 Mark entfällt. 
Verhaftungen in Berlin. 
Berlin, 2. Mai. (Wolff.) Die hieſige Polizei verhaftete 
am Sonntag morgen 15 Perſonen und im Laufe des Sonntags 
noch weitere ſechs Perſonen, die laut polizeilichen Ermittlungen 
eine gewaltſame Befreiung des verhafteten ehemaligen 
            Frei=
korpsführers durch die in Steglitz tagende Tiſchgenoſſenſchaft 
„Wrangel”, die als Fortſetzung der früheren Ortsgruppe 
            Steg=
litz der aufgelöſten Deutſchvölkiſchen Freiheitspartei anzuſehen 
iſt, beabſichtigten. Die Verhafteten werden ſich auf Grund des 
Geſetzes zum Schutze der Rebublik wegen Beteiligung an einer 
aufgelöſten Vereinigung zu verantworten haben. Nach völliger 
Klarſtellung des Sachverhalts wurden die Feſtgenommenen aus 
der Haft entlaſſen. 
Die Lauſanner Konferenz. 
TU. Lauſanne, 2. Mai. Die Lauſanner Konferenz 
            be=
handelte geſtern in der erſten Kommiſſion die beſondere 
            Konven=
tion über das Einſtellen der Kapitulationen während des 
            Ueber=
gangsregimes. Es wurden verſchiedene texrtliche Aenderungen 
angenommen. Die türkiſche Forderung, daß die Türkei wie jeder 
andere Staat die Berechtigung haben müſſe, die Einwanderung 
einzuſchränken, oder zeitweiſe gänzlich zu ſiſtieren, wurde, da die 
Italiener dagegen waren, an die Sachverſtändigen zur 
            Ausar=
beitung einer Löſung überwieſen; desgleichen das Verlangen 
der Türkei, daß auch ausländiſche Geſellſchaften den türkiſchen 
Geſetzen unterſtehen und daß alle vereinbarten Beſtimmungen 
auf Gleichheit beruhen müſſen. Die Dauer der Konvention über 
das Uebergangs=Regime wurde auf fünf Jahre feſtgeſetzt. 
Alliierte Demarche in Konſtantinopel. 
TU. Paris, 2. Mai. Einer Havasmeldung zufolge iſt 
der franzöſiſche Geſchäftsträger in Konſtantinopel geſtern bei 
dem türkiſchen Außen=Kommiſſar wegen der 
            Truppenzuſammen=
ziehung an der ſyriſchen Grenze vorſtellig geworden. 
            Gleich=
zeitig haben die anderen Vertreter der verbündeten Mächte bei 
dem Außen=Kommiſſar Schritte unternommen, um auf die 
            Ge=
fahr der Zuſammenziehung hinzuweiſen und den Abzug der 
türkiſchen Truppen zu verlangen. 
* Auslandsreiſe des ungariſchen Miniſterpräſidenten. 
Budapeſt, 2. Mai. Miniſterpräſident Graf Bethlen 
und Finanzminiſter Tibor Källay haben am Sonntag eine 
Auslandreiſe angetreten, die ſie nach Paris, London und Rom 
führen wird. Zweck der Reiſe iſt, die leitenden Staatsmänner 
der drei Großmächte über die Wirtſchafts= und Finanzlage 
            Un=
wurde, vielfach von Neiſenden aus dem unbeſetzten Gebiet, zum garns zu informieren und ihnen die Geſichtspunkte darzulegen, ihren Eltern in Gauting hei München untergebracht wurden. Das 
            Ur=
nach denen die Löſung der ſchwierigen finanziellen und 
            wirt=
ſchaftlichen Probleme in Ungarn zu ermöglichen wäre. Von 
zeit noch nicht die Rede, aber Graf Bethlen und Finanzminiſter 
Källay hoffen, die Möglichkeit zu finden, mit den führenden 
Faktoren der Reparationskommiſſion die Frage der 
Aufhebung des Generalpfandrechtes zu erörtern, 
das durch den Friedensvertrag von Trignon den Siegerſtaaten gericht Groß=Gerau ſtattgefunden. Urteil: Der Berufung der Gemeinde 
ungarn gegenüber zugeſichert iſt und das Haupthindernis der urteils die Klage abgewieſen. Begründet wird die Entſcheiduns damit, 
Frenzoſen begünſtigen und damit die geſchloſſene Abwehrfront finanziellen und wirtſchaftlichen Konſolidierung des Landes 
bildet. 
rt.
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 3. Mai. 
— Heſſiſches Landestheater. „Cavalleria ruſticana”, und 
„Der Baiazzo”. In der heutigen Aufführung von „Cavalleria 
Fengel vom Poſtamt in Weiſenau (Kreis Mainz). Die ruſtieana” ſingt Alice Orff=Solſcher zum erſten Male die Santuzza. 
Bajazzo zum erſten Male wieder auf. Beide Werke werden von Haus 
Schleſinger dirigiert. 
Schwedenfilm. Im Kleinen Haus läuft heute und morgen ab 
6 Uhr der Spenska=Film „Verzehrende Flammen”. 
Emil Nolde=Ausſtellung im Landesmuſeum. Emil Nolde, einer 
Arbeiten in Darmſtadt bisher nur zerſtreute Einzälſtücke und das 
            Ge=
mälde in der Darmſtädter Galerie zu ſehen geweſen ſind, hat dem 
            Mu=
ſeum zu einer vorübergehenden Ausſtellung eine Sammlung von 40 
großen Aquarellen und ebenſo vielen Schwarz=Weiß=Blättern zur 
            Ver=
fügung geſtellt. Das Kupferſtichkabinett, zurzeit noch mit den 
            Vorberei=
tungen beſchäftigt, wird dieſe koſtbare Sammlung in etwa 14 Tagen 
der Oeffentlichkeit übergeben, zur ſelben Zeit alſo, wann die großen 
Darmſtädter Kunſtausſtellungen dieſes Jahres geöffnet werden, und 
            ge=
wiſſermaßen in Anlehnung an dieſe und zur Ergänzung derſelben. Die 
Räume des Kupferſtichkabinetts, mit ihrer praktiſchen Ausſtattung für 
überſichtliche Wechſelausſtellungen, geben die Gewähr, daß die 
            Samm=
lung in aller Behaglichkeit ſtudiert werden kann, und dem Beſucher ſo 
ein rundes, klares Bild von dem Werk eines unſerer ſtärkſten deutſchen 
Meiſter vermittelt wird. 
Evangeliſcher Bund. Am vergangenen Dienstag fand der letzte 
der Vorträge ſtatt, die Herr Dr. Ohlemüller im Auftrag des 
            hieſi=
gen Zweigvereins abhielt. Er ſprach da vor einer äußerſt zahlreich 
            er=
ſchienenen Zuhörerſchaft, die ſeinen feſſelnden Darbietungen mit 
            gro=
ßem Intereſſe folgte und ihre Zuſtimmung zu den ſtreng ſachlichen 
            Aus=
führungen des Vortragenden in lebhaftem aufrichtigem Beifall 
            bekun=
dete über das Thema: „Neukatholiſche Beſtrebungen‟. Der für die 
Mittelmächte unglückliche Ausgang des Krieges bedeutete für den 
            Katho=
lizismus eine gewaltige Steigerung ſeiner Macht, die durch das 
            zu=
ſammenfaſſende Stichwort: „Katholiſcher Aktivismus”, deutlich 
            bezeich=
net wird. Daß dadurch das im Katholizismus ſchon immer 
            vorhau=
dene Selbſtbewußtſein ſich erheblich vergrößerte und auf Grund ſeines 
Einfluſſes auf das politiſche und wirtſchaftliche Leben zu einem 
            aus=
geprägten Kulturbewußtſein ſich verſtärkte, begreift ſich ohne weiteres. 
Dabei iſt freilich zu bedauern, daß dieſes Selbſtbewußtſein nicht immer 
der Gefahr der Selbſtüberhebung und Ungerechtigkeit anderen 
            Konfeſ=
ſionen gegenüber entgangen iſt. Der Redneu brachte dafür eine Reihe 
von Belegen aus dem katholiſchen Lager, die hinſichtlich der Frage nach 
der letzten Urſache der fürchterlichen Umwälzung in der Gegenwart die 
Reformation als erſte Rebellion verantwortlich machen wollen. Dem 
pſychologiſch außerordentlich geſchickten Verfahren des Katholizismus in 
der Beeinfluſſung der Maſſenſtimmung, überhaupt ſeiner Tendenz auf 
Macltentfaltung, entſpricht der gewaltige Apparat ſeiner Oraane und 
Werkzeuge zur Durchführung ſeiner Ziele. Der Redner führte dazu 
auf Grund einer katholiſchen Statiſtik genaue Zahlen über das 
            gewal=
tig vermehrte Heer der katholiſchen Geiſtlichen und Ordensleute, ſowie 
neuer Ordensniederlaſſungen an, die zeigten, wie der Katholizismus 
in Berlin, Sachſen, Thüringen uſw. feſte Stützpunkte zur 
            Vergröße=
rung ſeiner Macht errichtet hat. Alles dies läßt ſich nicht anders deuten 
als ein Stueben nach Vormacht im öffentlichen Leben. So mahnt gerade 
die gegenwärtige Entwicklung des Katholizismus nicht nur den 
            Evan=
geliſchen Bund, ſondern alle Evangeliſchen, zur ernſten Beſinnung auf 
ihre heiligſten Aufgaben, das proteſtantiſche Bewußtſein zu ſtärken, es 
in Wort und Tat herauszutragen in das öffentliche Leben, und durch 
innere Einigkeit dem Proteſtantismus die Wucht orgauiſatoriſcher 
            Ge=
ſchloſſenheit nach außen hin zu geben. Nach der ſich anſchließenden 
            Aus=
ſprache, in der u. a. mit treffenden, überzeugenden Worten 
            unberech=
tigte Vorwürfe von ſektiereriſcher Seite gegen die evangeliſche Kirche, 
überhaupt gegen alles Kirchentum, zurückgewieſen wurden, ſprach der 
Vorſitzende, D. Matthes, das Schlußwort. 
— Der Nationalſtenographen=Verein Darmſtadt eröffnet in ſeinen 
Unterichtsräumen im Feierabend am Freitag, den 4. d. M., neue 
            Au=
fängerkurſe. Es iſt hier allen Berufszweigen, Damen, Heuren und 
            Schü=
lern, Gelegenheit geboten, in denkbar kürzeſter Zeit ſich dieſes ideale, 
Kurzſchrift=Shſtem anzueignen, da der Unterricht in 48 Stunden 
            voll=
ſtändig abgeſchloſſen iſt, die National=Stenographie ſomit das einfahſte 
und dabei doch das leiſtungsfähigſte Kurzſchrift=Syſtem der Gegenwart 
iſt, das mit 490 Silben in der Minute die Höchſtleiſtung in Deutſchland 
erreicht hat. Näh. ſ. Anz.) 
— Goldene Hochzeit. Samstag den 5. Mai, begehen 
            Bank=
beamter i. N. J. B. Silz und Fraut Eliſabeth, geb. Walther, 
            Karl=
ſtraße 12, das ſeltene Feſt der Goldenen Hochzeit. 
— Provinzialausſchuß. 1. Klage des Ortsarmenherbandes 
            Darm=
ſtadt gegen den Ortsarmenverband Bensheim wegen Erſatz von 
            Unter=
ſtützungskoſten für Otto Zubrod Wwe. Der Ortsarmenverband 
            Bens=
heim behauptet, Zubrod Wwe, habe den Unterſtützungswohnſitz in 
            Beus=
heim verloren und ſolchen in Darmſtadt erworben; letztere. Tatſache 
            be=
ſtreitet wiederum Darmſtadt. Bensheim verlangt widerklagend 
            Rück=
erſtattung der gezahlten Beträge von Darmſtadt. Die zeugenſchaftliche 
Vernehmung der Witwe Zubrod ergibt, daß bereits 1915 dieſe von 
Bensheim nach Darmſtadt verzog, während die Kinder derſelhen bei 
teil ergeht dahin: Bensheim wird verurteilt, an Darmſtadt zu zahlen, 
die Widerklage wird abgewieſen. — 2. Klage des P. Kraus zu 
            Büttel=
bora gegen die Gemeinde Büttelborn wegen Verweigerung des 
            Orts=
bürgernutzens durch die Gemeinde Büttelborn, hier: Verufung gegon 
die Entſcheidung des Kreisausſchuſſes des Kreiſes Groß=Gerau vom 
20. Aipril 1922. Die Sache wurde bereits in der Sitzung vom 14. Februar 
1923 eingehend verhandelt und hier darüber berichtet. Die 
            Beweis=
erhebung, die damals beſchloſſen wurde, hat inzwiſchen vor dem Amts= 
Büttelborn wird ſtattgegbeen und unter Aufhebung des 
            Kreisausſchuß=
daß, ſolange Kraus in Frankfurt a. M. wohne, das Recht auf den 
            Orts=
bürgernutzen ruhe. — 3. Klage des Ortsarmenverbandes Aſchaffenbur=
 Wie Puſchlin im Duell fiel. 
(Aus den Erinnerungen eines deutſchen Arztes am Zarenhofe.) 
* Der Zahl unſerer klaſſiſchen Memoirenbücher, die gar nicht 
ſehr groß iſt, ſchließt ſich ein ſoeben erſchienenes neues Werk an, 
das es in der Lebendigkeit der Schilderung und der 
            Unterhalt=
ſamkeit des Stoffes wohl mit Kügelgens berühmten „
            Jugend=
erinnerungen eines alten Mannes” aufnehmen kann. Es ſind 
die bei Duncker & Humblot in München verlegten 
            Lebenserinne=
rungen von Prof. Martin Mandt, die unter dem Titel 
„Ein deutſcher Arzt am Hofe Kaiſer Nikolaus I. 
von Rußland” aus ſeinem Nachlaß herausgegeben wurden. 
Der verſtorbene hervorragende Kenner der ruſſiſchen Geſchichte, 
Prof. Theodor Schiemann, hebt in einer Einführung den großen 
geſchichtlichen Wert dieſer Lebenserinnerungen des Leibarztes 
des Zaren hervor und nennt ſie „eine der intimſten und 
            zuver=
läſſigſten Quellen zur Geſchichte Kaiſer Nikolaus”, für die 20 
Jahre, die zwiſchen 1835 und dem Tode des Kaiſers liegen.” 
Mandt war ein deutſcher Profeſſor und Gelehrter von hohem 
Ruf, der in ſeinem 35. Jahre, als Leibarzt der Großfürſtin 
Helene Paulowna an den ruſſiſchen Hof kam und ſechs Jahre 
ſpäter die verantwortliche Aufgabe übernahm, dem Kaiſer ſelbſt 
als Leibarzt an die Seite zu treten. Mandt war weder ein „
            ge=
fälliger” Arzt noch ein bequemer Höfling; in ſeinem wiſſenſchaft=
 dedungt volcgendig hiel. Eer i aich i der gerſifreriſche 
            angs=
ſphäre des Zarenhofes und der Petersburger Geſellſchaſt bis 
zuletzt kerndeutſch geblieben, dem Ideal, eines deutſchen 
            Pro=
feſſors getreu, das er ſich als Chirurge in Greifswald aufgeſtellt 
hatte. Durch die Erinnerungen Mandts erſcheint, das Bild 
Nikolaus' I. in einem neuen Licht; er tritt uns menſchlich näher, 
und die Ehrlichkeit ſeiner Deſpotennatur kommt mitunter zu 
rührendem Ausdruck. Mit ſeiner vortrefflichen Erzählerkunſt 
und ſcharfen Beobachtungsgabe läßt Mandt eine ganze Anzahl 
geſchichtlicher Charakterbilder an uns vorüberziehen, das der 
Kaiſerin, der kaiſerlichen Töchter „und einiger hervoragender 
Staatsmänner. Auch ſpannende Dramen der ärztlichen Praxis 
erleben wir mit, Wunderkuren, die Mandt den unfähigen 
            ruſſi=
ſchen Aerzten gegenüber durchſetzte, und die Tragödie der 
            Groß=
fürſtin Alexandra, deren Lungenleiden zunächſt von den 
            behan=
delnden Aerzten vernachliſſigt und dann von Mandt in ſeiner 
hoffnungsloſen Schwere erkannt wurde. Er benutzte bei dieſer 
Diaguoſe das nicht lange vorher in Paris erfundene Stethoſkop, 
das in Rußland damals noch völlig unbekannt war. 
Der deutſche Arzt erlebte in Petersburg den Tod des größten
 Dse 
dieſem Ereignis die außerordentliche Strenge her, mit der der 
Zar von da ab jedes Duell beſtraſte: „Man hatte ihm ſeinen 
beſten und vielverſprechendſten Dichter im Duell erſchoſſen. 
Puſchkin war jung, arm und häßlich wie die Nacht. Sein Geſicht 
hat immer an einen Pavian erinnert. Dafür beſaß er 
            unbeſtrit=
ten zwei Schätze: eine wunderſchöne junge Frau und ſein 
            Dich=
tertalent. Der Himmel hatte ihn überdies mit einem 
            Haus=
freunde, einem Holländer, geſegnet. Der Hausfreund machte der 
jungen Gattin die Kur, und zwar auffallend genug, um die ganze 
Stadt davon ſprechen zu machen. Nur der Dichter allein hatte 
keine Ahnung vom öffentlichen Geheimnis; bis in ſeinen 
            ſieben=
ten Himmel hinein war die Kunde davon noch nicht gedrungen. 
Das aber übernahmen, nie immer, anonhme Briefe, und 
            freund=
lich geſchäftige Hände zogen den Vorhang von den Augen des 
Poeten herab. . . Er fing an mit Mißtrauen und endigte damit, 
ſeine Frau auf eine unedle Art bewachen und ausſpionieren zu 
laſſen. Eines Tages weiß er ſie allein mit dem Holländer und 
tritt plötzlich in das Gemach ſeiner Gattin, wo er den Mann, den 
er Freund genannt, kniend zu ihren Füßen ſindet. Frau von 
Puſchkin und der Holländer begreifen auf der Stelle die 
            Dring=
lichkeit der Gefahr und den Wert des Augenblickes: — der 
            Hollän=
der iſt aufgeſtanden, hat ſich ſeinem empörten Freund genähert 
und ſagt ihm ganz ruhig: „Lieber Puſchkin, ich habe Deine Frau 
eben um die Hand ihrer jüngeren Schweſter gebeten.” Frau von 
Puſchkin hatte allerdings eine jüngere Schweſter, und die böſe 
Welt will behaupten, dieſe Schweſter und der Holländer hätten 
ſich vorher niemals geſehen. Was war zu tun?. Der gute Poet 
mußte ſich beruhigen und däterlich Segen und Einwilligung 
geben. Das junge Fräulein iſt kurze Zeit nachher die Frau des 
Holländers geworden, und ſo endete der erſte Akt eines Spieles, 
das bald traurig genug zu werden beſtimmt war. Die 
            Eifer=
ſucht des Poeten erwachte wieder und wieder. Er forderte ſeinen 
Hausfreund auf Piſtolen, und bald nachher ſtanden ſie ſich im 
Saale eines entlegenen Hauſes, die Länge eines Billards 
zwiſchen ſich, das tödliche Geſchoß in der Hand, gegenüber, um 
auf Kommando die Waffen gleichzeitig aufeinander abzufeuern. 
Puſchkin hat noch zwei Tage in unſäglichen Schmerzen gelebt 
und ſeine Kinder ſterbend der Gnade ſeines Monarchen 
            empfoh=
len, den er im Leben nicht geliebt und in ſeinen freimütigen 
            Ge=
dichten wenig geſchont hatte. 
* Die Verſchwendung der Natur. Der Frühling offenbart 
uns wieder mit all ſeinen langſam, aber doch ſo reich ſich 
            entfal=
tenden Segnungen die Ueppigkeit und Fruchtbarkeit der Natu:, 
deren Geſtaltungskraft unerſchöpflich iſt. Erſtaunlich iſt die 
            Ver=
ſchwendung, die in dem großen Haushalt unſrer Erde mit 
            Lebe=
weſen getrieben wird. Schon die Menge der Menſchen iſt uus
 ſchwer vorſtellbar, wenn wir z. B. hören, daß China 400 
            Millio=
nen Einwohner und die ganze Erde zwei Milliarden Menſchen 
umfaßt. Aber die Menſchheit gehört zu den am wenigſten 
            zahl=
reichen Klaſſen der Lebeweſen. Ein einziges Glas mit Waſſer, 
aus einem Quell geſchöpft, enthält mehr Lebeweſen, als alle 
Menſchen auf der Erde darſtellen. Der Zoologe Arthur 
            Thon=
ſon hat die Zahl der verſchiedenen Inſektenarten, die uns 
            be=
kannt ſind, auf wenigſtens 2½ Millionen angenommen, und es 
iſt ſicher, daß die Inſekten der Erde, wenn ſie alle auf eine 
            ein=
zige, ungeheure Wagſchale gelegt werden könnten, mehr wiegen 
würden als die ganze übrige Bevölkerung der Erde an Menſchen 
und Tieren. Die Fruchtbarkeit der Inſekten iſt geradezu 
            unge=
heuerlich. So hat Suxley berechnet, daß die Nachkommenſchaft 
einer Blattlaus, wenn ihr ganzes Geſchlecht weiterleben würde, 
in einem einzigen Sommer zahlreicher wäre als die gauze 
            Be=
völkerung von China. Glücklicherweiſe haben die Feinde der 
Blattlaus einen ſo geſegneten Appetit, daß ſie uus vor dem 
            Au=
wachſen dieſer Peſt zu Billionen und Aberbillionen bewahren. 
Auch die Hausfliege vermehrt ſich mit kaum begreiflicher 
            Schnel=
ligkeit, und ihre Gefährlichkeit kommt zum großen Teil daher. 
Würden alle Nachkommen einer einzigen Fliege am Leben 
            blei=
ben, ſo würden ſie vor dem Ende des Sommers 50 Billionen 
Tiere ausmachen, und wenn dieſe alle getötet würden, ſo bedürfte 
man 3000 Müllwagen, um ſie fortzuſchaffen. Ein Sceſtern hat 
300 Millionen Eier, aber er hat auch ſo viel Feinde, daß er nicht 
zu zahlreich wird. Es gibt Fiſche, die bis zu 10 Millionen Eier 
legen. Ein Paar Ratten haben 100 Junge in einem Jahr, und 
da die Jungen im Alter von 4 Monaten ſchon wieder Kinder 
            be=
kommen, kann eine Nattenfamilie innerhalb eines Jahres auf 
2012 Tiere anwachſen. Die Natur hät aber für einen Ausgleich 
geſorgt indem ſie, gleichſam ſelbſt erſchreckt über ihre 
            Fruchtbar=
keit, auch die nötigen Feinde ſchuf, die die fruchtbaren Tiere 
            wie=
der vernichten. Alle dieſe Zahlen ſind aber noch klein 
            gegen=
über den niederen Formen des Lebens. Prof. Lorande hat eine 
Familie von nur mitroſkopiſch ſichtbaren Tierchen 5 Jahre lang 
beobachtet. Dieſe winzigen Lebeweſen vervielfältigen ſich durch 
einen einfachen Spaltungsprozeß, und zwar ſpaltet ſich ein jedes 
alle 16 Stunden in zwei andere Lebeweſen. Die Familie 
            er=
zeugte während der 5 Jahre 3039 Generationen, und wären alle 
am Leben geblieben, ſo würde die dadurch gewonnene Maſſe 
10 000 Mal ſo groß geweſen ſein als die der Erde. Eine Auſter 
kann 60 Millionen Eier legen. Vier Generationen würden, weun 
ſie ſich ungeſtört entwickeln könnten, einen Haufen von Schalen 
erzeugen, der ſo viel wöge, wie unſer ganzer Erdball. Selbſt ein 
ſo wenig fruchtbares Tier wie der Elefant, von dem ein Paar 
nur ettva alle 10 Jahre ein Junges hat, bringt es zu großen 
Zahlen. So berechnete Darwin die Nachkommen eines einzigen 
Elefantenpaares in 750 Jahren auf 19 Millionen.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 3. Mai 1923
 gegen den Ortsarmenverband Darmſtadt wegen Erſatzes von 
            Kranken=
hauspflegekoſten für Hch. Dutt aus Poppelsdorf. Die Sache wurde bereits 
verhandelt. Urteil: Der Ortsarmenverband Darmſtadt wird verurteilt, 
an den Ortsarmenverband Aſchaffenburg 960 Mark zu zahlen. Die 
            an=
deren Sachen bieten kein weitergehendes Intereſſe. 
n. Strafkammer. Wegen Diebſtahls und ſchwerer Urkundenfälſchung 
erhielt der 18jährige Hilfsarbeiter Felis Bohn aus Offenbach eine 
Geſamtſtrafe von einem Jahr Gefängnis. Zur Zeit iſt er in anderer 
Strafverbüßung begriffen, während noch eine Anklage des Diebſtahls 
in Tateinheit mit Gräberſchändung (Wegnahme von Grabkreuzen 2c.) 
in Ausſicht ſteht. Was den jetzigen Fall betrifft, ſo hatte er einem 
Kameraden die ſilberne Taſchenuhr von etwa 20000 Mk. dermaligem 
Wert entwendet und ſofort für 1000 Mk. an einen Dritten verkauft. 
Dieſem gegenüber legte er ſich den in der Uhr eingravierten Namen 
des Beſtohlenen bei und quittierte ſo als angeblicher Eigentümer über 
Empfang des Kaufpreiſes. 
— Der ſchon vielfach vorbeſtrafte und 
            be=
trugsrückfällige, 47 Jahre alte Taglöhner Georg Gärtner 7. aus 
Bensheim gehört zwar zu den Taubſtummen und vermag ſich nur mit 
Schwierigkeit mündlich zu verſtändigen, führt aber trotzdem ſeine 
Schwindeleien höchſt gerieben aus. Er iſt in Folge des Gebrechens 
ſtark grmindert zurechnungsfähig, doch unterliegt die 
            Verantwortlich=
keit keinem Zweifel, was ſchon des Oefteren gerichtsärztlich begutachtet 
wurde. Nunmehr handelte es ſich wieder um eine ganze Reihe ſolcher 
Fälle, und es iſt erſtaunlich, daß ſie ſämtlich gelangen und dem 
            Ange=
klagten ganz bedeutende Geldbeträge einbrachten. Als Mittel diente 
ihm die Vorſpiegelung, Mehl in größerer Menge aus einer auswärtigen 
Mühle beſorgen oder Holzvorräte liefern zu können. Seine 52 Jahre 
alte Ehefrau hatte einen von ihm erſchwindelten Scheck über 80 000 Mk. 
erhoben und war deshalb als Förderin des Abſatzes einer rechtswidrig 
erworbenen Sache wegen Hehlerei mitangeklagt. Es ergaben ſich für 
ihre Schuld keinerlei Beweiſe, vielmehr befand ſie ſich damals 
            anſchei=
nend in gutem Glauben, und man ſprach ſie daher frei. G. ſelbſt wurde 
in vollem Umfang für überführt erachtet und zu insgeſamt zwei 
            Jah=
ven Gefängnis, abzüglich zwei Monate Unterſuchungshaft, verurteilt. 
— Fahrläſſiger Falſcheid war der bisher unbeſtraften Ehefrau des 
Drehermeiſters Ludwig Becker aus Wimpfen zur Laſt gelegt, und das 
zwiſchen beiden anhängige Scheidungsverfahren bildet den Hintergrund 
dazu. Es ſind drei Kinder vorhanden, doch walteten ſeit Jahren 
            Un=
ſtimmigkeiten ob, man wohute zuerſt im nämlichen Hauſe getrennt, und 
eines Tags war Frau B. unter Mitnahme der eigenen, ſowie eines 
            gro=
ßen Teils der in Verwaltung und Nutznießung des Mannes ſtehenden 
Sachen (ſo des Küchengeräts) ausgerückt. Sie wurde von B. auf 
            Rück=
gabe der Gegenſtände verklagt und beſtritt in dieſem Rechtsſtreit vor 
dem dortigen Amtsgericht die Mitnahme überhaupt, weshalb es zuletzt 
zur Auflage eines richterlichen Eides über fraglichen Punkt kam. 
            Nach=
dem ſie über den Inhalt und die Tragweite desſelben im Termin aufs 
Eingehendſte belehrt worden war, leiſtete ſie ihn dahin, die näher 
            be=
zeichneten Sachen nicht mitgenommen zu haben. In Wirklichkeit iſt dies 
unrichtig und wird auch nunmehr von der Angeklagten zugegeben, die 
ein Mißverſtändnis ihrerſeits vorſchützt, und den Eindruck der 
            Unge=
wandtheit erweckt. Sie hatte allerdings nachträglich, nach 
            vorüber=
gehender Rückkehr zu ihrem Mann dieſem und einer anderen Zeugin 
gegenüber die Befürchtung ausgeſprochen, daß ſie durch den „Meineid” 
in Strafe kommen könne. Später war dann die Anzeige durch B. 
            er=
folgt. Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme kam die Strafkammer 
zu der Anſicht, daß es ſich evtl. um Meineid handele und verwies 
            dem=
gemäß den Fall vor das Schwurgericht. 
Lokale Veranſtaltungen. 
Die hierunter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchließlſch als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten, 
in keinem Falle irgendwie als Beſprechun:g oder Kritik. 
* Martinsgemeinde, Freitag, 4. Mai, abends 8 Uhr, findet im 
Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6, zum erſten Male gemäß § 48 der 
neuen Kirchenverfaſſung eine Gemeindeverſammlung ſtatt, zu der die 
wahlberechtigten Gemeindeglieder eingeladen ſind. Es wird der 
            Jahres=
bericht des Kirchenvorſtandes über den kirchlich=ſittlichen Zuſtand der 
            Ge=
meinde für das Jahr 1922 vorgetragen, woran ſich eine Ausſprache 
ſchließen ſoll. Außerdem ſteht die von der evangeliſchen Geſamtgemeinde 
aufzunehmende Anleihe zur Verhandlung. Wegen der Wichtigkeit der 
Verhandlungsgegenſtände wird die Bitte und Erwartung ausgeſprochen, 
daß ſich die Geladenen möglichſt zahlreich einfinden möchten. 
Verein ehem. 117er Darmſtadt. Auf die heute abend 
im Vereinslokal „Zum Alexandereck” ſtattfindende Monatsverſammlung 
wird aufmerkſam gemacht. Zahlreiches Erſcheinen wird erwünſcht.
 Ueber Werke, Künſiler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachfiehenden Erwähnung 
geſchſeht, behält ſich die Redaltion ihr Arteil vor. 
* Johannesgemeinde. Die ſchönen Muſikabende, die Herr 
Aſſeſſor H. Kaiſer veranſtaltete, ſowie die eifrige Tätigkeit von 
            Kirchen=
chor und Chorſchule beweiſen die große Muſikfreudigkeit der Gemeinde 
Der Kirchenchor wird darum in ſeinem Konzert, Montag, den 
7. Mai, abends, neben anderen Darbietungen ein beſonders 
            intereſſan=
tes Werk bringen: Das Spiel vom reichen und armen 
Lazarus von Andreas Fromm (1649). Es ſteckt noch ein Stück alter 
kirchlicher Volkskunſt in dieſem ganz auf Bibelworten und Choralſtrophen 
aufgebauten Muſikſpiel. Ein kurzer Prolog (Luk. 16, 19—21) eröffnet. 
Lazarus ſelbſt wird eingeführt mit den Sterbeliedern „Herzlich tut mich 
verlangen nach einem ſel’gen End”” und „Mit Fried’ und Freud’ fahr 
ich dahin‟. Der himmliſche Chor ſingt ihm das Grablied (das berühmte 
Ecce quomodo moritur juſtus, „Sieh, wie ſtirbt der Gerechte”, von 
Jakob Handl), ein Engel preiſt ſeine Freuden. Unten auf der Erde aber 
(dieſer Teil wurde früher auch unten im Schiff der Kirche geſungen) 
ſtimmen der reiche Mann und ſeine Freunde das Lied der Gottloſen an: 
„Wohlher, laſſet uns wohlleben, weil’s da iſt . . ." (Weish. 
            Salomo=
nis, II, V. 6—9). Aber auch der Reiche muß ſterben und fährt trotz 
ſeines Jammers zur Hölle. Sein Schreien rührt auch Abraham nicht 
in Verzweiflung verflucht er ſich ſelber. Lazarus aber ſtimmt oben mit 
dem Himmelschor fröhlich den Choral an: „Wie bin ich doch ſo 
            herz=
lich froh”, der Engel ſchildert nochmals die himmliſche Herrlichkeit, und 
mit Jubelgeſang ſchließt das Werk ab. Den Lazarus wird Herr Stah 
Tenor) ſingen, den Reichen Herr Schäfer (Bariton), den Engel Frl. 
Cramer (Sopran), den Evangeliſten Herr E. Sulzmann (
            Bari=
ton), Gott und Abraham Herr Dr. Noack (Baß). Streichorcheſter, 
Flöte (Herr Engel) und Orgel (Herr Ramge) bilden die 
            Beglei=
tung. Durch die freundliche Mitwirkung des Gambenvirtuoſen Herrn 
Heinr. Hebbel iſt auch die Originalbeſetzung verſchiedener 
            Solo=
begleitungen mit der ſechsſaitigen Viola da gamba gewahrt. Das 
            Kon=
zert bringt außerdem eine Kantate des Darmſtädter Meiſters W. C. 
Briegel (1682), ein Duett ſeines Frankfurter Kollegen G. Chr. 
Strattner (1692) (Frl. Cramer, Herr Stahl), Pſalm 139 für 
            Baß=
olo (Herr Dr. Noack) von E. Noack, 2 Gambenſätze (Herr Hebbel) von 
Händel und Bach und 2 Orgelwerke, Toccata, F=Dur, von Muffat, 
und die Fuge „Nun danket alle Gott” von Schröder (Herr Ramge). Die 
Eintrittspreiſe ſind niedrig gehalten, um jedem den Zutritt zu 
            ermög=
lichen. Wer mehr geben kann, wird auch hierzu Gelegenheit haben. 
Karten und Vortragsfolge in der Papierhandlung von Frau Minna 
Paul, Wendelſtadtſtr. 20. Der Erlös foll dem Chor zu weiteren 
            Ver=
anſtaltungen mithelfen. 
Parlamentariſches. 
* Finanzausſchuß. Die Regierungsvorlage, betr. die 
            heſſi=
ſchen Landesfarben und Flaggen, fand Annahme. Der 
            Wohnungs=
beſchaffung durch den Ausbau des Schloſſes Lichtenberg wurde 
            zuge=
ſtimmt. Der Antrag Köhler zu Kap. 31, Provinzialdirektionen und 
Kreisämter, wurde dahin erledigt, die Regierung zu ermächtigen, im 
Sinne des Antragſtellers zu beſchließen. Angenommen wurde ferner 
die Regierungsvorlage, betr. die Errichtung eines Tierſeucheninſtituts 
zu Gießen, unter Verwendung, der alten Veterinärklinik (die Vorlage 
erfordert einen Mehraufwand von 200 Millionen); die 
            Regierungsvor=
lage, Staatsvoranſchlag 1923, Techniſche Hochſchule; Regierungsvorlage, 
Landesforſchungsinſtitut; Erſtreckung des Finanzgeſetzes auf die erſten 
2 Monate des Rechnungsjahres 1923; Regierungsvorlage, betr. 
            Aende=
rung des Brückengeld= und Ueberfahrtsgebührengeſetzes (zur Kenntnis 
genommen); drei Regierungsvorlagen über die Dienſtbezüge der 
            Staats=
beamten; Regierungsvorlage, betr. die Erhöhung des Urkundenſtempels; 
Regierungsvorlage, betr. Herſtellung einer elektriſchen Lichtanlage auf 
dem Domanialhof Schiffenberg, die Förſterwohnung Baumgarten und 
den Univerſitätsforſtgarten; Fortführung des Heſſiſchen 
            Kunſtdenkmäler=
ſerks, Drucklegung der Kreisbeſchreibung Bingen, innere Einrichtung 
des Kreisamtsgebäudes in Offenbach a. M. Die Regierungsvorlage, 
betr. Erhöhung des Staatszuſchuſſes zum Heilſtättenverein auf 10 
            Mil=
lionen, wird ebenfalls angenommen, dagegen die Vorſtellung Neumann 
auf Errichtung einer Heilſtätte für Schleimhauttuberkulöſe zurückgeſtellt. 
Die Vorlage, betr. Ausbau der Wölfersheimer Anlagen, findet 
            An=
nahme nach Streichung des Abſatzes: „Die Regierung beaſichtigt — bis 
Schluß. Die Vorlage, betr. Zuſchuß für die Behandlung mittelloſer 
Geſchlechtskranker, wird angenommen.
 N. Pfungſtadt, 1. Mai. Der Konzertabend des Geſangvereins 
„Liederkranz”, geſtaltete ſich zu einer ſchönen Mozartfeier. Die 
Original=Kompoſitionen des Meiſters für Männerchor ſind zwar nicht 
ſehr zahlreich, und häufig wird daher Zuflucht genommen zu mitunter 
recht ungeſchickt verarbeiteten anderen Mozartſchen Kompoſirionen. Der 
Liederkranz umging dieſen Fehler. Er bot uns das Bundeslied, den 
Iſis= und Oſiris=Chor und die Baß=Arie mit Chor aus dem 2. Akt der 
„Zauberflöte” mit Orcheſterbegleitung, und ein Frühlingslied, bei dem 
vielleicht bezweifelt, werden könnte, daß Mozart es geſchaffen hat. Aus
 dem wohlgelungenen Vortrag ſämtlicher Chöre war zu erkennen, daß 
es dem geſchickten Vereinsdirigenten, Herrn Lehrer Eidenmüller, 
            ge=
lungen iſt, ſeinen Chor zu immer beſſeven Leiſtungen, und vor allem 
zu feiner, weicher Tonbildung zu bringen. Sehr ſchön abgetönt, wie 
ferner Geiſterchor, klangen die kleinen Chorſtellen in der Saraſtro=Arie. 
Herr Schuppel vom Landestheater ſang rhyhtmiſch ſicher und mit guter 
Intonation das Solo in dieſer Programmnummer. Durch Hinzuziehung 
des Darmſtädter Kammer=Orcheſters hat ſich der Liederkranz den Dank 
vieler hieſiger Muſikfreunde geſichert, denn ſchöne Orcheſtermuſik wird 
hier nicht zu oft gehört. Die G=Moll=Symphonie und Haffner=Serenade 
wurden unter Leitung des noch ſehr jugendlichen Dirigenten, Herrn A. 
Vogt, mit ſchönem Schwung und recht geſchloſſenem Zuſammenſpiel 
            vor=
getragen. Beſonders ſchön leuchteten die Waldhorntöne und Melismen 
des Oboenbläſers hervor, wie auch der energiſche Strich und das ſichere 
Spiel der jungen Damen in dem Streichkörper Anerkennung fand. 
Eine vorzügliche Leiſtung bot Herr Eidenmüller durch Vortrag des 
B=Dur=Konzerts von Mozart für Fagott mit Orcheſterbegleitung. Das 
famoſe Paſſagenſpiel im Allegro und der Ausdruck im Andante ſeien im 
Hinblick auf die Schwierigkeiten, welche das Fagott an ſich bietet, 
            be=
ſonders hervorgehoben. Ebenſo ſei auch der Einführung in die 
            vor=
getragenen Werke durch den Chorleiter gedacht. Alles Dargebotene aber 
offenbarte die ganze tiefe Innerlichkeit, die Anmut und Sonnigkeit 
Mozarts in ſeinen Kompoſitionen, und noch lange wird es in uns 
            nach=
klingen. 
st. Nieder=Ramſtadt, 1. Maj. Das nächſten Samstag und Sonntag 
zur Einweihnug gelangende Vereinsbanner des 
            Geſang=
vereins „Eintracht” hier iſt ſeit geſtern in dem Geſchäft 
            Witters=
heim öffentlich ausgeſtellt. Wie ſchon in früheren Artikeln erwähnt, iſt 
dasſelbe von Herrn Bitter aus Darmſtadt angefertigt. Es iſt 
            erſtaun=
lich, mit welcher Kunſtfertigkeit das Banner angefertigt iſt, durch einen 
Herrn, der ſich der mühevollen Arbeit ſozuſagen in ſeinen Mußeſtunden 
unterworfen hat. Bereits im vorigen Jahre war Gelegenheit gegeben. 
die Kunſt des Herrn Bitter auf dieſem Gebiete zu bewundern. Das 
damals in Darmſtadt in der Ernſt=Ludwigſtraße ausgeſtellte 
            Vereins=
banner des „Orthſchen Männerquartetts” in Darmſtadt war ebenfalls 
durch den gleichen Herrn angefertigt. Der Verein wird ſich zu allen 
            Zei=
ten des Schöpfers dieſes prachtvollen Banners erinnern, dem er zu 
ewigem Dank verpflichtet iſt. — Das Feſtprogramm zur eigentlichen 
Bannerweihe ſteht nunmehr endgültig feſt. Am Samstag abend findet 
die Weihe ſtatt, verbunden mit einem Feſtkonzert. Namhafte Künſtler 
und Künſtlerinen ſtellen an dieſem Abend ihre Kräfte in den Dienſt des 
Vereins. Auch der Chorleiter, Herr J. Kehr=Darmſtadt, hat alles daran 
geſetzt, die vorzutragenden Chöre auszuarbeiten. Weiter wird ein 
            zu=
ſammengeſtelltes Salonorcheſter ſpielen. Der Sonntag=Vormittag iſt den 
im Weltkriege gefallenen Mitgliedern des Vereins gewidmet. Zu deren 
Ehren hat der Verein eine kunſtvoll angefertigte Ehrentafel durch den 
auf dieſem Gebiete bekannten Kunſtmaler Herrn Velte, hier, anfertigen 
laſſen, die im Vereinslokal durch eine entſprechende Feier aufgehängt 
wird. Nachmittags findet unter Beteiligung der am Liedertag 
            mitwir=
kenden hieſigen und auswärtigen Vereine ein Feſtzug durch die 
            Orts=
ſtraßen ſtatt. Zu Ehren des deutſchen Liedes wird alsdann im Feſtlokal, 
Gaſthaus „Zur Poſt”, ein Liedertag veranſtaltet. Etwa 10 Vereine, 
deren bisherige Leiſtungen auf dem Gebiete des Männergeſangs dafür 
bürgen, daß ſie nur ganz Hervorragendes zu Gehör bringen, werden 
ſich durch Vortragen von je 2 Chören bemühen, das deutſche Lied zu 
verherrlichen. Dem Verein wäre zu wünſchen, daß ihm der Wettergott 
einen ſchönen Tag beſchert. 
Aus dem Odenwald, 2. Mai. Wie wir vom Odenwald= 
Verkehrsbund (Sitz Erbach i. O.) erfahren, iſt es den vereinigten 
Bemühungen des Bundes und anderer namentlich auch 
            württembergi=
ſcher, Vertretungen der Verkehrsintereſſen gelungen, daß erſtmals 
            wie=
der für den Sommerfahrplan 1923 die ſo lange ſchmerzlich entbehrten 
Eilzüge über die Odenwaldbahn vorgeſehen ſind, und zwar, 
was eine große Verbeſſerung gegenüber dem Zuſtand vor Kriegsbeginn 
1914 darſtellt, derart, daß die Züge von Heilbronn bis 
            Darm=
ſtadt und zurück durchlaufen. Der eine Zug — Nr. 702 — 
            ver=
läßt Heilbronn morgens 6,43 Uhr, kommt durch Erbach und Michelſtadt 
gegen 9 Uhr, wid trifft in Darmſtadt=Hbhf. (mit gutem Anſchluß nach 
Frankfurt a. M.) um 10,13 Uhr ein. Der Gegenzug — Nr. 701 — 
            ver=
läßt (mit Anſchluß von Frankfurt a. M.) Darmſtadt=Hbhf. 6,10 Uhr 
abends, kommt nach Michelſtadt und Erbach kurz nach ½8 Uhr, und 
endet in Heilbronn um 9,54 Uhr abends. Die Züge ſind nach 
            langwie=
rigen Verhandlungen und Vorarbeiten nunmehr vom 
            Reichsver=
kehrsminiſterium genehmigt und feſtgelegt; ſie ſtellen, wenn 
naturgemäß auch nicht alle Wünſche berückſichtigt werden können, eine 
weſentliche Verbeſſerung gegenüber dem bisherigen Zuſtand dar. 
            Hoffent=
lich macht eine weitere ungünſtige Entwickelung der politiſchen und 
wirtſchaftlichen Lage die geplanten Zugvermehrungen im 
            Sommerfahr=
plan überhaupt unmöglich. Sollten Hemmungen in dieſer Richtung 
eintreten, ſo iſt durch die Arbeit der beteiligten Stellen doch von den 
maßgebenden Behörden das Bedürfnis für die Eilzüge anerkannt, ſo 
daß auf ihre Einführung in der Folge ſicher gerechnet werden kann. 
R. Babenhauſen, 1. Mai. Bei der heutigen Verſteigerung ging das 
Anweſen der Familie Peter Mohr an den einen Sohn Joh. Mohr zum 
Preiſe von 4,5 Millionen Mark über. 
Langen, 1. Mai. Ein ſchreckliches Unglück ereignete ſich 
geſtern nachmittag. Ein 15jähriger Junge war auf den Leitungsdraht 
der Ueberlandzentrale Offenbach a. M.=Land geklettert, kam dem 
            Lei=
tungsdraht zu nahe und verbrannte ſich dermaßen, daß einzelne 
            Körper=
teile herunterfielen. 
nt. Offenbach, 1. Mai. Die Ueberreichung der Geſel 
lenbriefe fand am Sonntag in der Turnhalle in der Goetheſtraße 
an die diesjährigen Junggeſellen und =geſellinnen ſtatt. Die Zahl der 
Prüflinge betrug insgeſamt über 550 Perſonen. — Der Geſamtzuſchlag 
zu der Grundmiete beträgt ab Mai 9000 Prozent. 
A* Offenbach, 1. Mai. In einer ſehr gut beſuchten 
            Mitgliederver=
ſammlung der Deutſchen (liberalen) Volkspartei ſprack 
Herr Generalſekretär Schindler zu Frankfurt über „Weltwirtſchaft und 
Ruhrbeſetzung‟. Der Redner ging davon aus, daß Wirtſchaft und 
Außenpolitik nicht von einander zu trennen ſeien. Frankreich habe das 
ſeit Jahrzehnten und Jahrhunderten erkannt. Es habe immer eine 
kräftige Außenpolitik getrieben. Die maßgebenden Männer wechſelten, 
das Ziel blieb unverrückt und feſt im Auge. Frankreichs Ziel in der 
Gegenwart ſei, die Weltwirtſchaft zu beherrſchen. Darum wolle es an 
den Rhein, und am Rhein bleiben, und mit der Beſetzung des 
            Ruhr=
gebiets faſt die geſamte Eiſen= und Kohlenerzeugung des europäiſchen 
Feſtlandes in ſeine Hand bekommen. Gewinne Frankreich den Kampf an 
der Ruhr, ſo ſei es am Ziele eines Jahrhunderte alten Strebens und 
Traumes. Noch ſei es für Deutſchland Zeit, für ſich aus dieſem Ziele 
Frankreichs die Lehre zu ziehen und künftig ebenfalls eine kräftige 
Außenpolitik, auch nach der Zerſtörung der bisherigen Staatsform, zu 
treiben. Die Ruhrbewohner ſeien eben die Front, das unbeſetzte 
            Deutſch=
land die Etappe. Möge ſie nicht wieder verſagen und wieder den 
            Zu=
ſammenbruch verſchulden! Durch des Redners Schlußſätze klang ein 
            un=
zerſtörbarer Glaube an Deutſchlands beſſere Zukunft. Ein Teilnehmer 
der Verſammlung, der zur Zeit des Ruhreinbruchs in einer größeren 
Stadt des Ruhrgebiets weilte, berichtete im Anſchluß an den Vortrag 
über ſeine Beobachtungen beim Einzug der Franzoſen. Da der Herr 
noch Beziehungen zu jener Stadt unterhält, kann aus begreiflichen 
Gründen über dieſen Teil des Abends Näheres nicht mitgeteilt werden. 
Der Vorſitzende der Ortsgruppe gab in ſeinem Schlußwort noch dem 
Wunſche Ausdruck, daß der Kriegszuſtand an der Ruhr baldigſt in einem 
für Deutſchland annehmbaren und günſtigen Sinne beendigt 
            wer=
den möge. 
— Mainz, 1. Mai. Der Schiffsverkehr in den hieſigen und 
Guſtavsburger Häfen iſt gering. Die Hauptanfuhren beſtehen in 
            eng=
liſchen Kohlen ſowie Futtermittel. Die Nachfrage nach leeren Kähnen 
iſt nicht beſonders lebhaft. Es wird zurzeit viel Raum unter 
            hollän=
diſcher Flagge angeboten. Für große Schwergutladungen nach dem 
Mittelrhein notierte man eine Fracht von 8000 Mk. pro Tonne bei 
            ver=
kürzter Lade= und Löſchzeit, für kleinere Ladungen entſprechend mehr. 
Für Ladungen ab Gebirgsſtationen zahlte man 12000 Mk. pro Tonne. 
Die Flößerei geht langſam. Ein Mangel an Schleppkraft beſteht nicht. 
In der Hauptſache, kommen ja nur holländiſche Schlepper in Betracht. 
An Schlepplohn ab hier nach Höchſt und Griesheim notierte man 35—40 
holl. Cents pro Tonne. Die Waſſerſtandsverhältniſſe ſind noch als ſehr 
günſtige zu betrachten. Die amtliche Tiefe des Fahrwaſſers durch die 
Koſtheimer Schleuſe beträgt 2,30 Meter. An dem hieſigen Brückenpegel 
verzeichnet man noch einen Waſſerſtand von 1,37 Meter, ſodaß die 
meiſten Kähne ihre Ladefähigkeit noch ganz ausnützen können und 
            Leich=
terungen nicht erforderlich ſind. 
Worms, 1. Mai. 50jähriges Betriebsjubiläum. Die 
Buchdruckerei der Wormſer Ztg. kann wiederum zwei Jubilare 
            beglück=
wünſchen, die beide in ihrem Betrieb ſeit 50 Jahren ununterbrochen 
beſchäftigt ſind. Der eine, Peter Prior, bekleidet den Poſten eines 
            An=
zeigenmetteurs, der andere, Adam Selzer, iſt Korrektor. 
th. Friedberg, 1. Mai. Das Predigerſeminar wird in 
dieſem Semeſter von zuſammen 48 Hörern beſucht, darunter befinden 
ſich 22 neueingetretene Kandidaten. Das ſoll ſeit Beſtehen der Anſtalt 
der höchſte Beſucherſtand ſein, eine Zahl, die auch in den nächſten Jahren 
nicht wieder erreicht werden dürfte. 
hr. Schotten (Oberheffen), 1. Mai. Die hieſige 
            Förſter=
ſchule wird von 28 Schülern, darunter 17 heſſiſchen 
            Staatsdienſtan=
wärtern, beſucht. Mitte dieſes Monats wird die jetzt noch in der 
            Land=
wirtſchaftsſchule untergebrachte Förſterſchule in ihr „neu erbautes Hein 
umziehen können. — Meiches. An Oſtern iſt hier überhaupt kein 
einziges. Kind in die Schule gekommen. Nächſte Oſtern wird ein Knabe 
zur Schule kommen.
Nummer 121.
 Heſſiſcher Landtag. 
45. Sitzung. 
St. Darmſtadt, 2. Mai. 
Am Regierungstiſche: Finanzminiſter Henrich, Miniſter des 
Jinern von Brentano und Regierungskommiſſäre, 
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 3410 Uhr. Das 
Haus tritt alsbald in die Tagesordnung ein und ſetzt die 
Einzelberatung des Voranſchlags 
fort. Vorbemerkung und Einleitung werden ohne Debatte angenommen. 
Zu Kapitel 1, Forſt= und Kameralgüter unter 
            Forſt=
verwaltung vertritt der Abg. Lutz (Soz.) ſeinen Antrag, das 
Tarifholz für Beamte ganz abzuſchaffen. Wenn die Schupobeamten zum 
Waldſchutz herangezogen werden, follte man ſie jedoch nicht mit 
            Schuß=
waffen und ſcharfer Munition ausrüſten. 
Abg. Kindt (Dtſchntl.) kann der Forderung des Abg. Lux niht 
zuſtimmen, den Schupobeamten Waffen und Munition beim Waldſchutz 
zu verbieten. Es möge dafür geſorgt werden, daß nur Beamte eingeſtellt 
werden, die nicht blindlings darauf losſchießen, aber Schußwaffe muß 
der Beamte haben. Auch in der Frage des Tarifholzes kann Redner 
der Forderung, das Tarifholz ganz abzuſchaffen, nicht zuſtimmen. 
Dieſes Holz gehört zum Einkommen der Beamten und kann nicht ohne 
Weiteres entzogen werden. Vermieden müſſe allerdings die 
            ungleih=
mäßige Behandlung dieſer Frage werden. Es darf nicht vorkommen, 
daß einzelne Beamten bevorzugt werden, wie es tatſächlich geſchehen iſt 
in zwei Fällen, die von einem Darmſtädter Blatt veröffentlicht wurden. 
Die Regierung hat dieſe ſeltſamen Fälle ſehr ſchwach aufgeklärt. Sie 
betrafen zwei Beamte der Regierung, Regierungsrat Henrich und eine 
Dame. Redner verlangt reſtloſe Aufklärung dieſer Fälle und Einleitung 
eines Diſziplinarverfahrens 
Abg. Ebner (K.P.D.) bekämpft den Wucher, der gerade in dieſem 
Gebiete ſeine ſtärkſten Blüten treibt. Die Regierung tut nichts dagegen, 
weil ſie aus dieſem Kapital ihre größten Einnahmen zieht. Redner 
fordert in bedeutend erhöhtem Maße die Verſorgung der 
            Minderbemit=
telten mit Brennholz. Das Beamten=Tarifholz iſt ein ſoziales Unreiht. 
Höhere Beamten dürften dieſes Holz nicht erhalten. Mit den Jagden 
wird vielfach Mißbrauch getrieben, oft wird unter Außerachtlaſſung der 
Schonzeit blindlings darauf losgeſchoſſen. Herr Kindt möchte nun noch 
die Schupobeamten mit Gewehr und Munition ausrüſten. Das wird ein 
luſtiges Schießen auf die Arbeiter geben. Alles, was Herr Kindt will, 
            rich=
tet ſich gegen die Arbeiter. (Zuruf des Abg. Kindt: Schwindel! Unruhe.) 
Abg. Frau Hattemer (Ztr.): Wenn die Schupo nicht bewaffnet 
wird, kann ſie wenig ausrichten im Waldſchutz. Das Tarifholz ſollte man 
beibehalten zum angemeſſenen Preis. In der Lieferung des Holzes ſollte 
gleichmäßiger verfahren werden. Den als heſſiſche Beamte 
            Penſionier=
ten aus Reſſorts, die jetzt dem Reich unterſtellt ſind, ſollte das Tarifholz 
auch geliefert werden. 
Abg. Diehl=Hochweiſel (Bbd.) bittet, den Beamten, die verſetzt 
werden, die Umzugskoſten ſchnellſtens auszuzahlen, evtl. vorlagsweiſe 
Die Regierung ſollte alles tun, um auch die Schafzucht zu fördern. Dazu 
gehört auch die Freigabe des Waldes zu Weidezwecken. In der 
            Holz=
bewirtſchaftung muß ſtreng darauf geachtet werden, daß nicht Wucherer 
ſich bereichern. Die Jagdpachteinigungsämter ſollten ihre Entſcheidung 
ſchneller fällen, als es bisher geſchieht. 
Abg. Knoll (Ztr.) tritt ebenfalls für Beibehaltung des Tarifholzes 
für die Beamten ein. Die Art der Holzverſteigerungen ſellte aber 
            refor=
miert werden. Andere Länder gehen jetzt zur Lieferung von Tarifholz 
über, die heſſiſchen Beamten würden es daher nicht verſtehen, wenn ihnen 
das Holz entzogen würde: Der Bevölkerung im beſetzten Gebiet ſollte 
die Regierung ein genügendes Quantum Brennholz zur Verfügung 
            hal=
ten. Ebenſo Bauholz. Den Beamten beim Waldſchutz die Waffen zu 
nehmen, wäre ein Verbrechen an den Beamten ſelbſt. Die 
            Pferdehal=
tung der Oberförſter ſollte möglichſt eingeſchränkt werden. Daß bei der 
Bemeſſung der Domanialpachten der Naturalwert zugrundegelegt wird, 
begrüßen wir. Bei Vergebung von Waldſtreu ſollte man möglichſt 
wohlwollend verfahren. 
Abg. Reiber (Dem.) iſt für Nichtbewaffnung der Schupo. Wegen 
einer Laſt Holz ſollte man kein Menſchenleben aufs Spiel ſetzen. Zu 
den vom Abg. Kindt erwähnten Fällen ungerechter Bevorzugung in der 
Tarifholzlieferung bitten wir um Auskunft, ob die beiden Beamten die 
einzig Belieferten waren. Das Tarifholz abzuſchaffen würde eine Härte 
für die Beamten bedeuten, zumal das Holz im Weſentlichen den 
            Land=
beamten zugute kommt. 
Abg. Füller (D. Vp.) beſpricht die Bauholzlieferung und äußert 
hierzu Wünſche bezüglich der Belieferung der Sägewerke uſw., und 
            ver=
weiſt auf ſeinen diesbezüglichen Antrag. 
Abg. Hahn (D. Vp.) beſpricht die Jagdpachtverhältniſſe im 
            beſetz=
ten Gebiet. Redner beantragt, für das beſetzte Gebiet den 
            Jagdpacht=
ſtempel zu erlaſſen. 
Abg. Wolf (Bbd.) und Frau Birnbaum (D. Vp.) beſprechen 
ebenfalls die Tarifholzfrage und treten für Beibehaltung ein. 
Abg. Lux (Soz.) ſtellt feſt, daß der Antrag ſeiner Fraktion betr. 
Abſchaffung des Tarifholzes nicht zum vorliegenden Kapitel, ſondern 
ſelbſtändig behandelt wird. 
Tinanzminiſter Henrich verweiſt zunächſt auf die große, materielle 
Bedeutung dieſes Kapitels. Es iſt anzunehmen daß, dieſes Kapitel ſtatt 
der eingeſetzten vier, etwa 24 Milliarden ergibt. Das Beamtenholz iſt 
von Anfang an nicht als materielle Vergünſtigung vergeben worden, 
es ſollte nur die Beamten von den Verſteigerungen fernhalten im 
            eige=
nen Intereſſe und in dem der Verwaltung. Der Preis wird angemeſſer 
berechnet. Daß Miniſterialbeamte bevorzugt werden, iſt mir nicht 
            be=
kannt. Bevorzugt werden in Bezug auf die Menge des Holzes nach 
altem Brauch die Forſtbeamten. Nun glaubt der Abg. Kindt einen 
„Fall” entdeckt zu haben. Das ſcheint ihm beſonders ſchmackhaft gemacht 
durch die Tatſache, daß wieder einmal mein Name damit verbunden wird. 
Das iſt Tradition bei dem Blatte, das Herr Kindt angezogen, es 
            ent=
bindet mich aber der Aufgabe, dieſen „Fall” hier ſelbſt zu behandeln. Es 
wird durch den Vertreter der Forſtverwaltung geſchehen. Ich hätte ſonſt 
auch von mir aus die Tendenz des Abg. Kindt entſprechend behandelt. 
Unter den heutigen Verhältniſſen iſt es einem Beamten kaum noch 
            mög=
lich einen Hausſtand zu gründen. Die Regierung hat ſchon erwogen, 
billige Typenmöbel herzuſtellen und zum Selbſtkoſtenpreis abzugeben. 
Wenn der Abg. Kindt gefordert hat, daß das Diſziplinarverfahren gegen 
den Beamten, der die „Fälle” dem Blatte mitteilte, eingeſtellt werde, 
ſo iſt das doch nicht angängig, denn es handelt ſich hier um einen kraſſen 
Bruch des Dienſtgeheimniſſes. Die Pachtbeträge, müſſen noch erhöht 
werden. In der Bauholzabgabe tut die Regierung, was ſie kann. Den 
Jagdpachtſtempel für das beſetzte Gebiet zu erlaſſen, wird noch 
            Gegen=
ſtand von Verhandlungen ſein. Es iſt richtig, daß die Franzoſen ſich 
durch die Macht günſtigere Bedingungen erzwingen konnten. 
Landesforſtmeiſter Dr. Weber erläutert die beiden von Abg. Kindt 
angezogenen „Fälle‟. Er beſpricht zunächſt die hiſtoriſche Entwicklung 
des Tarifholzweſens wie die Holzabgabe überhaupt und die ſchließlich 
feſtgeſetzten Grundpreiſe. Verfehlungen konnten der Landesholzſtelle 
bisher nicht nachgewieſen werden. Sie hat genau nach den Vorſchriften 
und feſtgeſetzten Grundſätzen gehandelt. Auch in den angeregten „Fällen” 
Allerdings liegt bei der Zuweiſung von 7½ Fm. anſtatt der zuſtehenden 
4 Fm. ein Verſehen der Lokalſtelle vor. Das iſt aber auch alles. Der 
Antrag des Abg. Hahn, den Jagdpachtſtempel für das beſetzte Gebie 
zu erlaſſen, iſt zweckmäßig als Material zu überweiſen, um in einem 
Ausſchuß beraten zu werden. 
Es ſprechen noch zu dem Kapitel die Abgg. Diehl=Hochweiſel 
Bbd.) Laufer (Bbd.), die auf der Tribüine nicht zu verſtehen ſind. 
Abg. Kindt (Dſchntl.) kommt nochmals auf die „Fälle” zurück. Die 
Aufklärung ſei ihm nicht genügend. Das Verſehen ſei doch recht 
            eigen=
artig und es läßt den Verdacht aufkommen, daß hier ein Mehr zu 
            Speku=
lationszwecken gegeben wurde. Die Unterſuchung muß das noch 
            auf=
klären. Es bleibt auffallend, daß ſo viel Holz an eine alleinſtehende 
Dame gegeben wurde. Wenn der Finanzminiſter eine 
            Tendenzgemein=
ſchaft zwiſihen mir und dem Abg. Ebner feſtſtellt, ſo muß ich das 
            zurück=
weiſen. Uns leitet nur das Reinlichkeitsgefühl und die Intereſſen der 
Beamten. Daß die Angelegenheit vor der breiten Oeffentlichkeit 
            ver=
handelt wird, liegt auch durchaus im Intereſſe der Regierung. 
Landesforſtmeiſter Dr. Weber ſtellt nochmals feſt, daß das Holz zu 
den gleichen Bedingungen nicht nur an Beamte, ſondern an jeden 
            In=
tereſſenten abgegeben wurde. Wenn nicht ſ. Z. der Dollar ſo raſend 
            ge=
ſtiegen wäre, hätte kein Menſch etwas zu erinnern gehabt. 
Abg. Frau Roth (K.P.D.) iſt durch die Regierungsantwort nicht 
befriedigt. Es muß feſtgeſtellt werden, aus welchen Motiven heraus der 
Beamte die Fälle bekannt gegeben hat. Der Beamte darf nicht 
            gemaß=
regelt werden. Das Tarifholz iſt unberechtigtes Privileg für Beamte, 
das abgeſchafft werden ſollte. 
Nach weiterer unweſentlicher Debatte erfolgt Abſtimmung. Das 
Kapitel wird genehmigt nach den Ausſchußanträgen mit Einſchluß der 
dazu vorliegenden Anträge und Regierungsvorlagen. 
Abg. Frau Birnbaum (D. Vp.) bringt eine Denkſchrift der 
Friedrichshütte in Laubach, Fabrik chemiſcher Produkte, zur 
Sprache. Dieſe Fabrik hat dor dem Kriege den Oberförſtereien das 
Holz abgenommen, ſie wird jetzt aber ſo mangelhaft beliefert, daß ſie 
gezwungen iſt, ihren Betrieb einzuſtellen. 
Zur Geſchäftsordnung ſtellt Abg. Kaul (Soz.) feſt, daß 
ſeine Fraktion ſich angeſichts der Tatſache, daß nun faſt ſämtliche 
            Bauern=
bündler zum Kapitel geſprochen haben, künftig in keiner Weiſe mehr an 
die Abmachungen des Aelteſtenrates halten werde. — Abg. Brauer 
(Bbd.) verteidigt ſeine Fraktion. Eine derartige Abmachung ſei nicht 
getroffen. — Abg. Ebner wünſcht in Zukunft noch mehr Behandlung 
aller Poſitionen im Plenum. 
Das Kapitel Siedlungsweſen wird ohne Debatte 
            an=
genommen. Nächſte Sitzung Donnerstag 9 Uhr. Schluß 1,10 Uhr.
Nummer 121.
Reich und Ausland.
 Reichshauptſtadt. 
Potsdam. Ein ſchweres Automobilunglück hat ſich in der vierten 
Stunde auf der Chauſſee Wannſee-Potsdam ereignet. Obgleich die 
Straße genug Raum zum Ausweichen bot, fuhr ein dem Kaufmann 
Wolff, Kaiſerdamm 22 gehöriges Privatauto, auf ein gleiches in der 
Nichtung Potsdam fahrendes Geſpann des Kaufmanns Wodke aus 
Zehlendorf auf. Bei dem fürchterlichen Anprall ging das Fuhrwert 
vollſtändig in Trümmer, ſeine Inſaſſen, das Ehepaar Wodke, zwei 
Kinder und ein Herr wurden in weitem Bogen herausgeſchleudert und 
mehr oder minder ſchwer verletzt. Die Verunglückten wurden ſchleunigſt 
in das Krankenhaus Potsdam geſchafft, wo bei Frau Wodke 
            lebens=
gefährliche Verletzungen feſtgeſtellt wurden. Auch der Kraftwagen wurde 
völlig demoliert. Wie Augenzeugen berichten, hatte der Lenker 
            an=
unerklärlich iſt, wie er das vorſchriftsmäßig auf der rechten Seite der 
Chauſſee fahrende Geſpann von hinten anfahren konnte. 
Aus Frankfurt. 
ſpielhäuſer. Aus Anlaß eines neuerlichen Unglücks rin einem 
meinſamen Erlaß auf die Gefahren hin, denen die Beſucher der 
            öffent=
lichen Verſammlungsräume, insbeſondere der Lichtſpielhäuſer, ausgeſetzt 
ſind, wenn die Betriebsvorſchriften und die baulichen Beſtimmungen 
nicht beachtet werden. Die zuſtändigen Behörden werden in dem Erlaß 
erneut auf die Notwendigkeit einer ſtrengen Ueberwachung der 
            Lichtſpiel=
theater hingewieſen. Mindeſtens müſſen ſie einmal im Jahre auch durch 
die Baupolizei beſichtigt werden. 
Morphiumvergiftung. Am Sonntag wurde eine in 
            Sach=
ſenhauſen wohnende Familie, beſtehend aus Mutter, Tochter und Sohn, 
in bewußtloſem Zuſtand in ihrer Wohnung aufgefunden und dem Kran= 
Heugang noch nicht aufgeklärt iſt. 
Verhafteter Dollarnoten=Fälſcher Auf Grund 
eines Funkſpruchs der Kriminalpolizei wurde in Leipzig der am 19. 
Juni 1887 in Wiesbaden geborene Kaufmann Richard Kirſchky 
            feſtge=
nommen, der vor einigen Tagen in einer hieſigen Bank eine gefälſchte 
Hundert=Dollarnote eingewechſelt hatte. 
Ein Pferd unterſchlagen. Vor kurzem hatte der 46
            jäh=
rige Metzger Joſef Kämmer aus Steeg am Rhein von einem Landwirt 
den Auftrag bekommen, ein von dieſem gekauftes Pferd von Frankfurt 
nach Baden zu verbringen. Hinter Darmſtadt will Kämmer am 
            Stra=
ßenrain der Landſtraße eingeſchlafen und dann von einem Unbekannten 
mit dem Ruf, daß die Franzoſen kämen, aufgeſchreckt worden ſein, 
            wo=
durch er ſo kopflos geworden ſei, daß er unter Zurücklaſſung des 
            Pfer=
des geflohen ſei. Die Polizei, die ſeiner Erzählung um ſo weniger 
Glauben ſchenken kann, da Kämmer, der arbeitslos iſt, einen großen 
Geldbetrag bei ſich hatte, über deſſen Herkunſt er ſich nicht ausweiſen 
kann, nahm Kämmer wegen Unterſchlagung des Pferdes in Haft. 
Ein ſchöner Fund. 
Fulda. Einen hübſchen Fund machte die hieſige Landesbibliother 
im Fortgang ihrer Neukatalogiſierung in einem Exemplar von Languet 
de Gergys Office de la Semaine Sainte. Ein ſchöner Druck, mit 
Kupfern geziert, der zu Paris 1738 erſchien und den die Verleger, die 
Witwe Mazieres und Farnter der Königin Maria Leszynska, der 
            Ge=
mahlin Ludwigs Xl., widmeten: Pour luſage de ſa Maiſon. Das 
Buch hat, wie das Caſſeler Tageblatt mitteilt, ſeine Geſchichte. König 
Jerome von Weſtfalen ließ es, als er im Oktober 1813 vor den 
            an=
rückenden Ruſſen aus Caſſel flüchten mußte, in ſeiner Loge in der 
            katho=
liſchen Kirche liegen. Ein Hofrat Braun in Schlitz ſchenkte es 1851 
ſeinem Freunde, dem Pfarrer zum Heiligen Geiſte zu Fulda, Adam 
Ney, und dieſer vermachte es fünf Jahre ſpäter der Landesbibliothek 
ſeiner Vaterſtadt. Das wertvollſte an dem Buche iſt ſein Einband, rotes 
Maroquinleder; in der Mitte des Vorder= und Hinterdeckels das von 
Engeln gehaltene Lilienwappen der Bourbonen; die Flächen durch 
            Band=
werk gegliedert und die Felder mit Arabesken ausgeziert; alle 
            Orna=
mentik in Goldpreſſung. 
Hochſtapler. 
Konſtanz. In einem aufblühenden Bodenſeeſtädtchen ereignete 
ſich dieſer Tage eine Hochſtapleraffäre, die in dem kleinen Städtchen 
uatürlich rieſiges Aufſehen erregte. Eine Handwerkerfamilie deren
 Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 3. Mai 1923. 
von einer vornehm gekleideten Dame, die ſich als die Dienſtherrin des hat ſeine frühere Form wieder erreicht, Speher und Beher, die beiden 
Natürlich wurde dieſes Ereignis gebührend gefeiert, und die Wogen zigſte Mann, der der Hamburger Hintermannſchaft gefährlich wurde. 
Schweres Autvunglück zwiſchen Wannſee und erſchien. Auch diesmal mußte in verſchiedenen Lokalen gefeiert werden, ſehr gut, erreichte aber nicht die Klaſſe von ſeinem Gegenüber. 
bis die Kriminalpolizei erſchien und ſich der „Dame” bemächtigte. Deren 
Begleiter konnte ſich noch zeitig verziehen. Es handelt ſich um eine 
lange geſuchte Hochſtaplerin, eine angebliche Schaffhauſerin. Die 
            Scha=
denfreude der Gönner des ehrbaren Handwerkerehepaares läßt ſich den= rennen wies bei günſtigem Wetter wiederum einen Maſſenbeſuch auf, 
ken, denn wer den Schaden hat uſw. . . . 
Sport, Spiel und Turnen. 
Rennbahnerfolge des Velocipedklubs 1899 E. V. 
bekannten Fahrer Ernſt Wolf und Willi Weber nach Dudenhofen denbergſchen Rolandseck nicht an ſich vorüber. Das Hauptrennen des 
ſcheinend die Herrſchaft über den Kraftwagen verloren, da es ſonſt völlig bei Spehen begeben, um an den dortigen Bahnremmen teilzunehmen. Tages, der mit einer 1500 000 Mark dotierte Mannheimer Mobenpreis 
Im 50 Kilometer=Mannſchaftsfahren (200 Runden) belegte die 
            Mann=
ſchaft des V.C.D. unter 12 Paaven mit einen Nunde Voyſprung den war auch das intereſſanteſte. Zwei Pferde, Mannheimer Beſitzer: 
2. Platz. Wolf=Weber führten während des ganzen Rennens und hatten „Naive”, die H. Reith nach ihrem Sieg im Luiſenparkausgleich des vori= 
Frankfurt a. M., 1. Mai. Die Gefahren der Licht= geſichert. Willi Weber, durch ſeinen Leipziger Aufenthalt mit den Renn= ten ſich über die ganze Gerade einen äußerſt ſcharfen, ſpannenden Kampf, 
Lichtſpielhaus einer großen Stadt weiſen der preußiſche Miniſter für zwei ſchöne Siege im „Hauptfahren” und im „Großen Frühlingspreis” faſt über die ganze Bahn geführt hatte. Der Opelſche „Hatear”, der 
Volkswohlfahrt und der preußiſche Miniſter des Innern in einem ge= mit jemals dem 2. Platz erfahren. Im „Großen Frühlingspreis” wunde Frankfurter Doppelſieger, konnte wegen ſeines hohen Aufgewichts von 
Clubs teilnimmt. Gemeldet haben von der Renmmannſchaft die Fahrer 10 Kg. höheren Gewichtes ſicher abließ, der Mühe hatte, das zweite 
Harlos, Maſer, Weber, Wolf und Old. Die Fahrer werden vorausſicht= Geld gegen den im letzten Augenblick ſcharf vorgeworfenen „Alarich” 
kenhauſe zugeführt. Offenbar liegt eine Morphiumvergiftung vor, deren die das Renen und die Vertretzer des Darmſtädter Rennſports bei ſich als guter Steher, der im Endlaufbogen an der führenden „Bella= 
Der Schwimm=Sportverein „Möwe‟=Darmſtadt E. V. 
hielt am vergangenen Dienstag abend ſeine allmonatliche Mitglieder= Feld „Rübezahl” konnte nie eine Rolle ſpielen. Die Jockeis 
            Unter=
inſofern beſondere Bedeutung zu, als es die letzte Verſammlung in kehren. Die Rennen verliefen ohne jeden Unfall. 
jener Hälfte des Jahres war, die unter den heutigen Verhältniſſen die 
geſunde Fortentwickelung des Schwimmſportes ſtark beeinträchtigt. So 
die mit der kommenden Ueberſiedlung ins Freibad zuſammenhängen. 
gangenen Sommer gegründet wurde, ſeither noch nicht Gelegenheit hatte, 
an ſportlichen Wettkämpfen des Deutſchen Schwimmverbandes 
            teilzuneh=
men, iſt ihm für den kommenden Sommer, nachdem er Mitglied dieſes 
Verbandes und der Deutſchen Lebensrettungs=Geſellſchaft geworden iſt, 
auch Gelegenheit zu einer ſolchen Betätigung gegeben. Der 
            Sportaus=
ſchuß wird dann zu zeigen haben, was er an den Leuten, die ja meiſt 
noch Neulinge im Schwimmſport ſind, in körperlicher wie auch in 
            gei=
ſtiger Erziehung geleiſtet hat. Vornehmſte Aufgabe eines Sportvereins 
ſoll ja die Erziehung zur Perſönlichkeit, die ſportliche Charakterbildung 
entſprechend dem Wort: „Der Wert des Menſchen liegt nicht im Wiſſen, 
ſondern im Handeln.” Mögen die Mitglieder des S.S. „Möwe‟=
            Darm=
ſtadt die Probe gut beſtehen und auf der Sportbahn durch manchen in Orpheum 734 Uhr abends: „Der Affenbaron” — 
ehrlichem Wettkampf errungenen Sieg beweiſen, daß ſie zu handeln 
            ge=
lernt haben, mögen ſie aber auch bei einer Niederlage die gegneriſche 
Ueberlegenheit neidlos gnerkennen und zeigen, daß eine ſolche für ſie 
nichts anderes als ein Anſporn zu neuer Arbeit iſt, und daß ſie in dieſer 
Richtung ſich ſelbſt zu beherrſchen imſtande ſind. Bei ſolcher Erziehung Mobiliar=Verſteigerung vormittags 1410 und nachmittags 
der Mitglieder iſt den ſymboliſchen weißblauen Farben des S. S. „Möwe‟= 
Darmſtadt (weiß wie die Möwe und blau wie das Waſſer) die Achtung rung vormittags 9 Uhr im Gemeindewlad Ober=Ramſtadt. 
            Zuſam=
der Allgemeinheit ſicher. 
Pr. 
Hamburger Sportverein zum drittenmal Norddeutſcher Fußballmeiſter. 
— Was vorausgeſagt wurde, iſt eingetroffen: am 29. April ſchlug Wirtſchaft und Feuilleton: Rudolf Mauve; für „Stadt und Land” 
Hamburger Sportverein Holſtein=Kiel 2:0. 25 000 Zuſchauer wohnten 
dem ſpannenden, ſchönen Kampfe bei: Hamburg ſtellte die beſſere Mann= „Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul 
ſchaft. Breuel und Schneider ſchoſſen auf Harders Vorlagen die Tore. 
Die Läuferreihe der Hanſeaten in ihrer neuen Verſtärkung war 
            glän=
eine Tochter in einem Privathaus in Zürich beſchäftigt iſt, erhielt Beſuch zend und warf den wuchtigen Sturm andauernd vor. Martens im Tor
 Seite 5. 
Mädchens ausgab, und ſeine Tugenden in den höchſten Tönen feierte. Verteidiger, auf der Höhe. Bei Kiel war Ebers im Sturm der 
            ein=
der Begeiſterung ſchlugen noch höher, als auch der Gemahl der Dame Der neue Mittelſtürmer Ritter verſagte völlig. Krauſe als Mittelläufer 
Mannheimer Mairennen. 
—Mannheim, 1. Mai. Der zweite Tag der Mannheimer 
            Mai=
der ſchätzungsweiſe, noch größer war als am Samstag. Noch höher 
waren auch die Umſätze am Toto, die Quoten jedoch viel niedriger. Die 
Felder waren nicht ſo gut beſetzt wie am Sonntag. Im Haard=
            Jagd=
rennen ging nur ein Pferd. Dr. Lindenbergs „Orne”, an den Start. 
Das ſtärkſte Feld mit ſieben Pferden hatte das letzte Rennen, das 
            Wald=
park=Flachrennen, deſſen erſtes Geld der Stall Opel mit „Fateider” ge= 
* Von der Rennmannſchaft des Velociped=Club 1899 hatten ſich die wann. Der Hengſt führte über die ganze Bahn und ließ den Dr. Lin= 
— als Ausgleich ein guter Anhalt für die Bewertung der Pferde — 
ſich durch ihre beſtechende Fahrweiſe ſchmell die Sympathie der Zuſchauer, gen Sonntags käuflich erworben hat, und F. Sachs: „Kirchbach”, 
            liefer=
bahnen ſehr vertraut, konnte dieſe Erfahrumg ausnützen und weitere den „Naive” mit Hals für ſich entſcheiden konnte nachdem „Kirchbach” 
Weber unſair behindert. Wenn auch der betreffende Fahrer uach dem 67 Kg. in die Entſcheidung ebenſowenig eingreifen wie „Kalmanezi” 
Nennen diſtanziert wurde, ſo hatte Weber doch durch dieſe Behinderung obwohl dieſer nur 49½ Kg. zu tragen hatte. Das Lindenhof=
            Hürdenren=
den ſicheren erſten Platz dem lachenden Dritten überlaſſen müſſen. In nen wurde eine ſichere Beute des auf der Mannheimer Bahn als 
            wie=
dieſem Zuſammenhange dürſte es intereſſieren, daß bei dem Rennen, derholten Siegers bekannten Vertreters, des Stalles Julius Mayer 
das am kommenden Sonntag ausgetragen wird, und bei dem die Fahrer „Jahn”, der von ſeinem Stallgefährten Alarich”, bis zum 
            Einlauf=
zreimal Darmſtadt paſſieren, auch die Remmmannſchaft des Veloeiued= bogen geführt, in Front ging und den Angriff von „Sambur” trotz 
lich um 11 Uhr bei der Fahrt nach Frankfurt und um halb 1 Uhr bei nach Hauſe zu bringen. Das Maimarkt=Flachrennen, das nur drei 
der Nückfahrt nach Mannheim Darmſtadd berühren. Nadſportfreunde. Pferde am Start ſah, war eine ziemlich zahme Sache, „Roſario” erwies 
dieſem beobachten wollen, nehmen am beſten an der ehemaligen Renn= donna” vorbeizog und ſein Rennen ſicher mit eineinhalb Längen gewann. 
bahn Aufſtellung. Hugo Walkenborſt begibt ſich am gleichen Tage nach Im Waldhof=Jagdrennen unterlag der Sieger des Taunus=Jagdrennen= 
Mainz, um an den dortigen Bahnrennen teilzunehmen. „Siewener”. Ausgleichs vom vorigen Sonntag „Fliegender Aar”, der faſt über die 
ganze Bahn geführt hatte, „Raduleſti”, der 10 Kg. weniger zu tragen 
hatte und verhalten mit fünf Längen gewann; der dritte in dem kleinen 
verſammlung ab, die zahlreich beſucht war. Dieſer Verſammlung kommt holzner und Jenſch konnten je zweimal als Sieger zur Wage 
            zurück=
ſtanden auch in der Hauptſache nur Gegenſtände auf der Tagesordnung, AUSSTELLUNG. DEUTSCHE RUNS 
ao 
Mathilden-Höhe 
Während der S.S. „Möwe‟=Darmſtadt, der ja bekanntlich erſt im ver= DARMSTADT . 1923 Ma1—Oktober, (13589 
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Vorausſage für den 4. Mai: 
Heiter und warm. Die Hochdrucklage hält an.
 Deahen 
ſeiner Mitglieder ſein. Er ſoll die allgemeine Schulerziehung ergänzen, Landesheater, Großes Hau, Anfan= 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr 
(C 22): „Caballeria ruſticang” und „Der Bajazzo”. 
(Pagliacci). 
Kleines Haus, 6 und 8 Uhr, Film: „Verzehrende Flammen”. 
Deutſcher 
u. Oeſterr. Alpenverein, abends 8 Uhr bei Chriſt (Weißer 
Saal): Vortrag R. Wünzer. — Union=, Reſidenz=, Central=Theater, 
Palaſt=Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen. 
Verſteigerungskalender. — Freitag, 4. Maj. 
123 Uhr Ernſt=Ludwigſtraße 9. — Stammholz=
            Verſteige=
menkunft im Forſtort Ruchwald an der Kronerswieſe. 
Hche eme ehe eſe e 
Lange — ſämtlich in Darmſtadt. 
Die heuzige Rummer hat 10 Seiten
e
KaRA
 Vrd 
STATT KARTEN.
 Die Verlobung unserer 
            Toch-
ter Gertrud mit Herrn 
            Regie-
rungs-Baumeister Hermann 
Will beehren wir uns 
            anzu-
zeigen. 
Iermann Talrenilolz n1. Trau 
Meie sech Nantzl 
Bremen 
Mainstraße 79
Mat 1923
 Meine Verlobung mit 
            Fräu-
lein Gertrud Fahrenholz 
zeige ich hierdurch an. 
Hermann Will 
Regierengsbacmeister 
(*12293 
Mehrum (Kr. Peine)
Darmstadt
 Todes=Anzeige. 
Der werten Kundſchaft die 
traurige Mitteilung, daß mein 
(12262 
Compagnon 
Herr
 nach einer kurzen ſchweren 
            Krank=
heit ſanft entſchlafen iſt. 
Ich verliere an ihm einen 
            ehr=
lichen, aufrichtigen, treuen 
            Mit=
arbeiter und werde ihm ſtets ein 
treues Andenken bewahren. 
Eberſtadt, den 2. Mai 1923. 
Emil Geethaler, 
Mitinhaber der Firma 
Sehler e Dageliang.
 Nachruf. 
Am Montag verſtarb nach 
ſchwerem Leiden unſer lieber 
Chef 
Herr Apotheker 
Hans Roeder 
der uns als Chef und Menich 
unvergeßlich bleiben wird. 
Die Angeitellten der 
12259) Löwen=Apotheke.
 Heute Nacht entſchlief 
            uner=
wartet im 61. Lebensjahr mein 
lieber Mann und treuer Vater 
unſeres Sohnes, der 
Kaiſerl. Marine=Generalarzt a. 2. 
N. Robert 
Frentzel=Beyme. 
Darmſtadt, den 2. Mai 1923. 
Luiſe Frentzel=Beyme. 
geb. Lemke. 
Die Beerdigung findet ſtatt am 
Freitag, den 4. ds. Mts, 
            nach=
mitt. 3 Uhr, auf dem Beſſunger 
(3615 
Friedhof.
 Die Stelle eines (3399 Hochfeines (412161 
Dirchourachtner 
für d. eb. Martins= maſſiv dunkeleich, g. 
gemeinde iſt neu zu neu, preisw. zu vertf. 
wollen ſich au Pfr. 
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ſchneideraſch. (12191 
Mollerſtr. 43, III.
 (Continental=Cord) 
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Friedrichſtr. 4. ( 12252
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 3. Mai 1923.
Rummer 121.
 Das ewige Feuer. 
Roman von H. Richter. 
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin. 
70) 
(Nachdruck verboten). 
Schon am nächſten Tage nahm die Handelspreſſe den Fall 
auf. Baku, funkte die neue Anordnung, die Chineſen ſofort zu 
entlaſſen, Letten und Chineſen ſagte der Funkſpruch. 
Aber der folgende Tag brachte eine allgemeine Beruhigung 
mit ſich, der Statthalter hatte ſich nach dem Araxes begeben, 
um ſeine Verlobung zu feiern. 
Die bevorſtehende Heirat blies alle. Zweifel aus der Welt. 
Wer ſprach noch von Differenzen? Der Vorſitzende des 
            Staats=
rats war der Fürſt Arweli, der zukünftige Onkel des 
            Statt=
halters. Die Monarchiſten ſahen eine neue Dynaſtie erſtehen, 
die Republikaner waren zufrieden, weil alles glatt gegangen war. 
Da flammt ein Fanal auf: Baku brennt! Unruhen in 
Tiflis! Die Chineſen Herren der Oelfelder! Die Truppen nur 
in der Verteidigung! — 
Ein Sturm begann auf der Börſe, kein Menſch wollte mehr 
etras von Egö=Papieren wiſſen. Die Banken blieben ruhig 
und mahnten zur Beſonnenheit. Aber kein Menſch wollte hören. 
Neue Nachrichten verſchlimmerten die Lage. Der Brand in 
Baku nimmt zu. Der Statthalter machtlos, die engliſchen 
            Trup=
pen werden zurückgezogen. Der Statthalter auf der Flucht. — 
Der alte Baron van Utrecht ſaß in ſeinem Arbeitszimmer 
in Rotterdam und las die neueſten Berichte. Der erſte 
            Proku=
riſt betrat erregt das Zimmer. 
„Neue Nachrichten von Baku, Mynher van Utrecht.” 
„Geben Sie her.” 
Er ſah nachdenklich auf den Funkſpruch: Die Glasgow hat 
Baku verlaſſen. 
„Unſer Yonkheer hatte dann niemanden mehr, auf den er ſich 
verlaſſen kann,” ſagte der Prokuriſt. 
Der Alte ſah ihn ſcharf an. „Wer ſagt Ihnen das, Groner? 
Beantragen Sie dringend funkentelegraphiſche Verbindung mit 
Miſter Rockefeller und Baron Rothſchild.”
 Der Prokuriſt ſchüttelte den Kopf, nachdem er das Zimmer 
verlaſſen hatte. Was ſollte das jetzt helfen? Der arme Yonkheer 
ſaß nun unter den Wilden da unten und konnte nicht fort. 
Die Chefredaktion des Telegraaf fragte an, wie ſich die 
Großbanken zu dem Kursſturz ſtellten. Baron van Utrecht ließ 
dem Chefredakteur ſagen, daß kein Grund zur Beunruhigung 
vorliege. 
Eine Stunde ſpäter waren die wichtigſten Entſcheidungen 
über Gruſinien zwiſchen den drei Börſenfürſten getroffen. Die 
Banken hatten ſich verpflichtet, nicht nur nichts von ihrem Beſitz 
abzuſtoßen, ſondern ſogar alle freiwerdenden Anteile 
            aufzu=
kaufen. 
Die Regierungen waren in die allgemeine Panik mit 
            hinein=
geriſſen worden. Da erſchien um ein halb zehn Uhr vormittags 
Baron Samuel Rothſchild ſelbſt beim Erſten Seelord und 
            ver=
langte ſofortige Umkehr des Kreuzers Glasgow nach Batum 
zur Aufnahme des Statthalters, widrigenfalls die drei 
            Groß=
banken das Unternehmen fallen laſſen würden. 
Fünfzehn Minuten ſpäter dampfte die Glasgow mit voller 
Maſchinenkraft den eben gefahrenen Weg zurück. 
An dieſem Vormittag erſchienen drei Leute an den 
            Welt=
börſen, die dort ſeit Menſchengedenken nicht geſehen worden 
waren. In Wallſtreet ſtand John Rockefeller, in London der 
Baron Samuel Rothſchild und in Amſterdam der alte Mynheer 
van Utrecht. Die Weltbörſe hielt den Atem an. Was würde 
geſchehen? 
Neben van Utrecht ſtand der Prokuriſt Groner und notierte. 
Das Bankhaus ban Utrecht kaufte alle angebotenen Papiere. An 
allen Börſen wurde faſt gleichzeitig bekannt, daß dieſelben 
Käufe auch in London, in Neu=York und durch die 
            Bevollmäch=
tigten der drei Konzerne auch an anderen Plätzen abgeſchloſſen 
wurden. 
Innerhalb einer Minute ſchlug die Stimmung um. Kein 
Menſch gab mehr ab, man kaufte und drängte die Makler, die 
Verkäufe rückgängig zu machen. Die Kurſe ſtiegen. 
Befriedigt verließ der Bankier den Saal. Er hatte ſeinem 
Sohn ein Königreich gerettet. Der Thronſeſſel erwartete ihn,
 aber nicht in Tiflis, ſondern in Rotterdam, im Privatkontor 
des alten Bankhauſes van Utrecht. 
— Adriaan war mit ſeiner Begleitung unter dem 
Schutz der Engländer die Nacht durchgefahren und näherte ſich 
jetzt der Küſte des Schwarzen Meeres. Tiflis hatten ſie 
            um=
gangen; ein Beauftragter des Staatsrates war ihnen 
            entgegen=
gefahren und hatte erklärt, daß die Regierung eine geſicherte 
Durchfahrt durch die Stadt nicht garantieren könne. Da war 
man einen anderen Weg gefahren. 
Der Hafen von Batum lag vor ihnen im Sonnenſchein. 
Aller Blicke ſuchten den engliſchen Kreuzer, aber der war fort. 
Kapitän Wallace biß ſich auf die Lippen. Was ſollte nun 
werden? 
„Wir fahren in die Stadt,” entſchied Adriaan. 
Schon an der Grenze aber kam ihnen der Stadtkommandant 
entgegen und meldete, daß der Kreuzer in einer Stunde 
            ein=
treffen würde, der Baron möge mit ſeiner Begleitung außerhalb 
der Stadtgrenze verbleiben. Man bürge nicht für ſeine 
Sicherheit. 
„Die Leute ſind aufgeputſcht,” ſagte Haller, „aufgeputfcht 
von unverantwortlichen Hetzern.” 
Auf einem Hügel ſtand Annelieſe neben Adriaan und ſah 
auf die ſchneebedeckten Gipfel des Kaukaſus. 
„Dein Werk iſt nicht zu Ende, Liebſter,” ſagte ſie leiſe. „In 
Rotterdam ſagte Dein Vater zu uns, der wirkliche Herr des 
Kaukaſus ſitzt nicht in Tiflis, ſondern in dem Bankhaus in 
T 
Rotterdam. 
Adrigan nickte wehmütig. Der Vater hatte wohl recht, io 
wie er es meinte. Aber das, was er ſelbſt gewollt hatte, machte 
man nicht aus der Ferne, dazu gehörte der ganze Mann, der 
ſelbſt an vorderſter Stelle ſtand. — Von den Bergen ſah er auf 
die Frau, die da neben ihm ſtand 
„Eines habe ich mir mitgenommen aus dieſem Lande, das 
ewige Feuer 
Da tauchten am Horizont die Maſten des engliſchen 
            Kriegs=
ſchiffes auf. 
Ende. —
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in Anbetracht der Ausdehnung unseres Bankgeschäftes die Büroräume von Landgraf- 
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mit dem Heutigen verlegt haben. 
Gleichzeitig teilen wir Ihnen mit, daß wir Herrn Curt Langer, hier, 
            Handlungs-
vollmacht im Sinne des B.G.B. erteilt haben. 
Die hiesigen werten Mieter der Schwarzwälder Grundstücks-A.-G. in Freiburg i. B. 
werden gebeten, die fällige Miete ete. von heute ab an unserer Kasse, Saalbaustr. 26, 
gefl. pünktlich einzahlen zu wollen, ebenso können alle Abgaben an Behörden und 
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rechnungen von Handwerkern dortselbst erhoben werden. 
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ete., als Bez.-Dir. Darmstadt von Gebr. Gänswein A.-G. (größter Immobilien- 
Konzern) sowie Versicherungen aller Art, haben wir beibehalten und stehen wir mit 
Auskunften gerne zu Diensten. 
Für das uns in dem einjährigen Bestehen entgegengebrachte Vertrauen danken 
wir bestens und bitten Sie, uns dasselbe auch in Zukunft in den neuen, eigens dazu 
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 Einträge in das Handelsregiſter 4: 
am 24. April 1923: neu die Firmen: 
Willy Storck, Darmſtadt. Inhaber: 
Willy Storck, Kaufmann, Darmſtadt. 
Emil Schwarz & Co., 
            Kommandit=
geſelkſchaft. Sitz Darmſtadt. 
            Perſön=
lich haftende Geſellſchafter: Emil Schwarz 
und Richard Engel, Ingenieure, 
            Darm=
ſtadt. Die perſönlich haſtenden 
            Geſell=
ſchafter ſind gemeinſchaftlich zur 
            Vertre=
tung der Geſellſchaft berechtigt. Die 
            Ge=
ſellſchaft hat am 21. März 1923 begonnen. 
Es iſt ein Kommanditiſt vorhanden. 
Hinſichtlich der Firmen: Schiemann 8 
Engel, Darmſtadt: Die offene 
            Handels=
geſellſchaft iſt aufgelöſt. Geſchäft ſamt 
Firma iſt auf den ſeitherigen 
            Geſell=
ſchafter Ingenieur Ernſt Schiemann in 
Darmſtadt als Einzelkaufmann 
            überge=
gangen. — Hander & Co., Darmſtadt 
Ingenieur Robert Siegelmann in 
            Darm=
ſtadt iſt aus der Geſellſchaft 
            ausgeſchie=
den, die von den übrigen Geſellſchaftern 
fortgeſetzt wird. — Erlöſchen folgender 
Firmen: am 24. April 1923: 
            Darm=
ſtädter Bazar Hermann Roſenthal, 
Darmſtadt; am 25. April 1923: 
            Ehri=
ſtian Friedrich Winter, Darmſtadt; 
am 26. April 1923: Hermann 
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Fr. Schäfer, Ludwigsplatz, 
Drogerie Schwinn, Rheinſtraße, 
M. Landau, Mathildenplatz, 
Th. Stemmer, Eliſabethenſtraße, 
Aüeschlechtsleideng 
Blutuntersuchg. Ohne Berufsstärung, Kein Gusoksilber. 
Aufkl. Brosch, Nr. 21 gegen Eins. von 1500 Mk. —R 
7 Ambnla- 
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Serdingung. 
von 
Weißbinder=Arbeiten. 
Auf dem Tr.=Uebungsplatz 
            Gries=
heim ſind die Anſtreicher=Arbeiten von 
60 Baracken zu vergeben. 
Verdingungsunterlagen ſind, ſoweit 
der Vorrat reicht, zum Selbſtkoſtenpreis 
bei der unterzeichneten Dienſtſtelle 
            er=
hältlich, 
Der Verdingungstermin iſt auf 8. Mai, 
(3601 
vormittags 10 Uhr, feſtgeſetzt. 
R.=Verm.=Amt Biesbaden 
Baubüro Tr.=geb.=Platz Griesheim.
 Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts 
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des 
Polizeiamts Darmſtadt. 
Gefunden: 1 Tiſchfähnchenſtänder. Ein 
ſchwarze Handtaſche mit Portemonnaie u. 
über 800 Mk. 1 weiße Plüſch= und eine 
dkl. Stoffkinderhaube. Jagdklubabzeichen. 
2 mittelgroße und 1 Schlüſſel, für 
            Patent=
vorhängeſchloß. 1 rotgeſtrichner, eiſerner 
Bügel von einem Laſtauto. 1 blauer 
Schloſſerkittel, 1 goldener Ohrring mit 
Perle. 1 Handtaſche mit einem Schlüſſel, 
Schleier und 40 Mk. 1 Geldmäppchen mit 
über 4600 Mk. 1 Rolle ſchwarzer Zwirn, 
1 Stück verſilberte Uhrkette, 2 
            Stemm=
eiſen. 1 grauwollener Kinderhandſchuh, 
1 gebratene Rehkeule. — Zugelaufen: Ein 
junger, ſchwarzer Schäferhund mit braunen 
Beinen.
 Satdſchutz. 
Der zunehmende Waldfrevel 
            veran=
laßt mich, auf die Beſtimmungen der 
Verordnung über die Leſeholznutzung mit 
dem Anfügen hinzuweiſen, daß 
            Zuwider=
handelnde außer den im Forſtſtrafgeſetz 
angedrohten Strafen auch die 
            Entzie=
hung der Leſeholzkarte zu gewärtigen 
haben. 
Zur Leſeholznutzung ſind nur 
            die=
jenigen berechtigt, die ſich im Beſitze einer 
für ſie ausgeſtellten Karte befinden. 
Gegenſtand der Leſeholznutzung iſt 
nur dürres, auf der Erde liegendes 
            Reis=
holz oder dürres ſtehendes Holz, das, ohne 
den Baum zu beſteigen, vom Boden aus 
abgebrochen werden kann, ſoweit es nicht 
über 7 cm dick iſt. 
Die Anwendung von Werkzeugen zur 
Gewinnung des Leſeholzes iſt unterſagt, 
und es wird, wie auch ſchon das Mitführen 
von Werkzeugen, beſtraft. 
Das Forſtaufſichtsperſonal iſt mit 
ſchärfſter Überwachung beauftragt und 
wird gegen Zuwiderhandelnde 
            unnach=
ſichtlich einſchreiten. Mitgeführte oder 
benutzte Werkzeuge werden abgenommen. 
st3573) der Oberbürgermeiſter,
 Steuer=Mahnung. 
Die Steuerpflichtigen, die mit der 
Zahlung der nach dem Steuerbeſcheid 
1921 fälligen und nicht geſtundeten 
            Ein=
kommenfteuer und Kirchenſteuer, 
ſowie mit der Entrichtung der fällig 
            ge=
weſenen Vorauszahlungen der 
            Ein=
kommenſteuer und Kirchenſteuer für 1922 
im Rückſtand geblieben ſind, werden 
            hier=
mit aufgefordert, die ſchuldigen Beträge 
binnen 8 Tagen an die unterzeichnete 
Kaſſe abzuführen, andernfalls die 
            zwangs=
weiſe Beitreibung eingeleitet wird, 
Darmſtadt, den 1. Mai 1923. (3603 
Finanzamt Darmſtadt=Stadt. 
Finanzkaſſe.
 Heutiger Eintrag in das 
            Handels=
regiſter B bei der Firma: 
            Landmaſchi=
nen=Geſellſchaft mit beſchränkter 
Haftung in Darmſtadt: Durch 
            Geſell=
ſchafterbeſchluß iſt die Geſellſchaft 
            auf=
gelöſt. Kaufmann Heinrich Müller in 
Darmſtadt iſt Liquidator. 
(3560 
Darmſtadt, den 27. April 1923. 
Amtsgericht Darmſtadt I.
 (*12124 Fräulein, Ende 20er, 
mit eigenem Heim 
in ſicherer Stellung 
bekannt z. werden zw. 
 
unt G 57 an 
ſit. 
ſchäftsſtelle. (123
 Hen, Kärtbreraddebkahe. 
seufzt mancher, dem ein Mißgeschick 
widerfahrenyist. Der Druck des 
            Schick-
sals reißt oft tiele Wunden in die 
Menschenseele hinein. Sorgen, 
            Fehl-
schläge, Herzenskummer usw. können 
Sie vermeiden, wenn Sie sich vorzeitig 
über Ihr Schicksal informieren, um es 
bemeistern zu können. Durch Angabe 
Ihres Geburtsdatums eind wir in der 
Lage, Ihr ganzes Lebensschicksal, von 
der Wiege bis zum Grabe, 
            wahrheits-
getreu zu entrollen. Eine einzige 
            War-
nung kann oft großes Unheil verhäten. 
Nälcre Aufklärung gegen Einsendung 
von Nlk. 900.—. 
(*1435dgin 
Inskitut für Astrols ie, Berlin SW68. D 33.
 Schweſter, Blondine, Fertige aus 3 Paar 
30 J. alt, ang Außere, / 2 Paar. In ausge 
nit Ausſtatt. u. Bar= 
Herrengeſellſch. fehlt, 250 per Paar, (*12205 
ein, ſolid. nett. Herun, 
mütliches Heim legt, 
zwecks ſpäterer 
Ke 
Heitat. 
Achtung! 
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 Heutiger Eintrag ins Handelsregiſter 
B: Firma: Prämeda, 
            Präciſions=
mechaniſche Werkſtätten, 
            Geſell=
ſchaft mit beſchränßter Haftung. 
Sitz: Darmſtadt. Gegenſtand des 
            Unter=
nehmens: Bau und Vertrieb von 
            fein=
mechaniſchen und elektriſchen Apparaten 
und Geräten. Stammkapital: 500 000 
Mark. Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 
15. Dezember 1922, bezw. 23. Februar 
1923 feſtgeſtellt. Geſchäftsführer: Richard 
Grützmacher, Kaufmann in Darmſtadt. 
Die Bekanntmachungen der 
            Geſell=
ſchaft erfolgen ausſchließlich im 
            Deut=
ſchen Reichsanzeiger. 
(3562 
Darmſtadt, den 27. April 1923. 
Amtsgericht Darmſtadt I. 
Heutiger Eintrag in das 
            Genoſſen=
ſchaftsregiſter: Firma: Darmſtädter 
Volksbank, eingetragene 
            Genoſſen=
ſchaft mit beſchränkter Haftpflicht 
in Darmſtadt: Philipp Stein in 
            Darm=
ſtadt iſt durch Tod aus dem Vorſtand 
(3612 
ausgeſchieden. 
Darmſtadt, den 28. April 1923. 
Amtsgericht Darmſtadt I.
 Starler Hofhund 
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Näh. Geſchſt. 412155
 Heutiger Eintrag in das 
            Handels=
regiſter B: Firma: Normentabellen= 
und Maßſtab=Fabrik (Normafa), 
Gefellſchaft mit beſchränkter 
            Haf=
tung. Sitz: Darmſtadt. Gegenſtand 
des Unternehmens: Herſtellung und 
            Ver=
trieb von Maßſtäben und Gewindetabellen 
ſowie Handel mit Rohſtoffen dieſer 
            Erzeug=
niſſe, Herſtellung u. Vertrieb vonjähnlichen 
Erzeugniſſen. Stammkapital: 900 000 Mk. 
Geſchäftsführer: Friedrich Barfels, 
            Fa=
brikant in Darmſtadt. Der 
            Geſellſchafts=
vertrag iſt am 7. Dezember 1922, bezw. 
2. Januar 1923 feſtgeſtellt. Sind mehrere 
Geſchäftsführer beſtellt, ſo wird die 
            Ge=
ſellſchaft durch zwei Geſchäftsführer oder 
durch einen Geſchäftsführer in 
            Gemein=
ſchaft mit einem Prokuriſten vertreten. 
Der Geſellſchafter Friedrich Barfels 
in Darmſtadt bringt, in die Geſellſchaft 
ein das ſeither unter der Firma ſeines 
Namens betriebene Fabrikationsgeſchäft 
mit ſämtlichen Aktiven und Paſſiven, 
insbeſondere den ihm zuſtehenden Patent= 
und Schutzrechten ſowie ſeine Anſprüche 
aus dem Mietvertrag gegen den Reichs= 
ISkus, nach dem Werte am 1. Dezember 
1922, von welchem dem einbringenden 
Geſellſchafter der Betrag von 300000 
Mark auf Stammeinlage angerechnet 
wird, während ihm der Reſt in 
            handels=
üblicher Weiſe verzinſt und auf ſein 
federzeitiges Verlangen in bar von der 
Geſellſchaft ausgezahlt wird. Die 
            öffent=
lichen Bekanntmachungen der Geſellſchaft 
erfolgen ausſchließlich im Deutſchen 
(3561 
Reichsanzeiger. 
Darmſtadt, den 27. April 1923. 
Amtsgericht Darmſtadt I. 
Seite 8.
Stag, den 3. Mai 1923.
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[ ← ][ ][ → ]Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Der Notſtudent.
 Von 
Dipl.=Ing. Helmuth Gerloff. 
Es iſt eine Notzeit für unſer ganzes Volk. Nur ganz kleine 
Kreiſe haben ſich dieſer Not vollkommen entziehen können, 
indem ſie die Not der andern gewiſſenlos vergrößerten; 
wuchernde Schmarotzer! — Am beſten iſt es noch der 
            Arbeiter=
ſchaft geglückt, ſich den Lebensſtil der Vorkriegszeit zu erhalten; 
der ungelernte Arbeiter kann ſuh ſogar einer nicht unerheblichen 
tatſächlichen, nicht nur relativen Steigerung ſeiner Einkünfte 
erfreuen. Ein Gleiches trifft für die Landwirtſchaft und Teile 
des Handels und des Unternehmertums zu. 
Demgegenüber ſteht der ungehemmte Niedergang 
aller Mittelſchichten, in den beſonders rettungslos die 
Träger von Geiſtigkeit und Kultur verſtrickt ſind. Teils 
            lang=
ſamer, teils ſchneller geht dieſer Weg von begüterter 
            Behaglich=
keit in ärmliche, notvolle Bedrängtheit. Wenn man dabei 
            be=
haben und darin nicht erſetzbar ſind, und daß Kultur nun 
            ein=
mal eine gewiſſe Sorgloſigkeit, manchmal ſogar einen 
            beſchei=
denen Lurus zum Gedeihen benötigt, ſo wird man bange um 
den Zuſtand, in den dieſe Not unſer Volk noch führen wird. 
Niemand ſoll gerade dem Arbeiter die großenteils 
            voll=
zogene Angleichung ſeiner Lebenshaltung an die anderer Stände 
neiden, am wenigſten in der Erkenntwis, daß die übermäßige 
Vernachläſſigung dieſer Angleichung in der Vorkriegszeit einen 
großen Teil zu der inneren Spaltung unſeres Volkes und damit 
zu unſerer jetzigen Not beigetragen hat. Statt des Neides 
empfinden wir jedoch tiefſte Beſorgnis, daß dieſe Entwicklung 
verbunden iſt mit einer ſteigenden Unterbewertung 
geiſtiger Arbeit, die auf die Dauer zu vollkommener 
Geiſtesverödung und Kulturloſigkeit führen muß. Die phyſiſche 
Not unſeres Volkes iſt längſt eine pſychiſche geworden. Und das 
bedeutet Untergang! 
Vielleicht am härteſten iſt die Studentenſchaft getroffen 
            wor=
den. Einerſeits entſtammt ſie größtenteils den jetzt verarmten 
Mittelſchichten, andrerſeits iſt ſie „in der Fremde” am eheſten 
Wucher jeder Art ausgeſetzt. Im Kampf gegen dieſe Not hat 
ſich ein neuer Typus des Studentſeins herausgebildet, der durch 
ſeiner Hände Arbeit zwiſchen oder in den Semeſtern ſo viel 
Geld verdient, daß er leben und ſtudieren kann. Notſtudent! 
Werkſtudent nennt man ihn gewöhnlich, Arbeiterſtudent 
nennt ihn teilweiſe die ſozialiſtiſche Preſſe, als den Studenten, 
der durch Handarbeit „geadelt” iſt. Geiſtige Arbeit tut’s eben 
heute nicht mehr. — Wer hätte noch vor zwei Jahren geglaubt, 
als den erſten Werkſtdenten der Weg gewieſen wurde, daß es 
im Winter 1922/23 bereits 60 Prozent aller Studenten gepackt 
haben würde, daß von 100 000 Studenten über 60 000 auf eine 
vernünftige, tiefe Ausbildung verzichten müſſen, nur um leben 
zu können. Und noch iſt kein Ende dieſer gefährlichen 
            Entwick=
lung abzuſehen. 
Es iſt ſchon ſo vieles über den Werkſtudenten geſchrieben 
worden, daß es ſich erübrigt, auf Tatſachen näher einzugehen. 
Wefentlich für uns iſt jedoch der immer wieder hervorzuhebende 
Satz, daß die Notwendigkeit des Werkſtudenten einerſeits das 
köſtlichſte Denkmal für die Lebenskraft, den Bildungsernſt 
            un=
ſerer ſtudentiſchen Jugend, die ſich nicht unterkriegen laſſen will, 
andererſeits ein nicht zu bemäntelnder brennender 
Schandfleck für die innere Richtungsloſigkleit 
einer Zeit und eines Staates iſt, der ziemlich 
            erbar=
mungslos nicht nur die Stätten der Wiſſenſchaft und Kunſt 
            ver=
öden läßt, ſondern darüber hinaus den akademiſchen Nachwuchs 
einer materiellen und einer geiſtigen Proletariſierung 
überantwortel. 
Der Werkſtudent iſt Notſtudent. 
Nun iſt Not 
ebenſo wie Armut weder eine Schande, noch eine Tugend. Und 
doch hat man dem Werkſtudenten ſofort den idealiſierenden 
            An=
ſtrich der Arme=Leute=Poeſie gegeben, hat ihn zum 
            Tugend=
apoſtel, zum Ideal der Zukunft geſtempelt und geglaubt, damit 
die Not beſeitigt und aus ihr eine Tugend gemacht zu haben. 
Dieſe Umwertung iſt gefährlich, weil ein Notzuſtand faſt 
            unbe=
merkt in einen durchaus wünſchenswerten Dauerzuſtand 
            um=
diskutiert wird. Unſer Ziel darf jedoch nur ſein, die ſtudentiſche 
Not — und als deren Folge den Werkſtudenten — zu beſeitigen. 
Es ſoll damit nicht geleugnet werden, daß im Augenblick der 
Werkſtudent als Selbſtſchutz der Studentenſchaft gegen 
            Ver=
hungern nicht entbehrlich iſt, daß denen Dank gebührt, die dieſen 
erſten, männlichen Weg zur Selbſthilfe gezeigt und geebnet 
haben. Doch ſollen darüber nicht die außerordentlichen 
            Gefah=
ren für die Zukunft des einzelnen Studenten und der 
            Wiſſen=
ſchaft überhaupt vergeſſen werden. Es iſt eine phyſiſche 
            Unmög=
lichkeit, neben einer ausgedehnten Berufstätigkeit als Arbeiter, 
Schreiber, Wächter, Kellner uſw. Trotz und Spannkraft zu einem 
gründlichen Studium zu finden, beſonders bei den 
            Ernährungs=
verhältniſſen, unter denen die Mehrzahl der Notſtudenten trotz 
allen Verdienſtes leben müſſen. Soweit der Student zu gleicher 
Zeit ſtudiert und arbeitet, ſoll er in der Fabrik oder im Bureau 
eine volle Arbeitskraft erſetzen, weil ſonſt niemand an ihm 
Intereſſe hat. Die unausbleibliche Folge iſt die Verkümerung 
des Studiums und ein goldenes Zeitalter der 
            Ein=
pauker, denen alle die Studenten zuſtrömen, denen 
            Zeit=
mangel die Univerſität verſperrt. Erſchreckend iſt die Kurve der 
Examensleiſtungen von Werkſtudenten, wie ſie an einigen 
            Hoch=
ſchulen ſtatiſtiſch feſtgelegt iſt. Nur 20 Prozent der 
            Werkſtuden=
ten erreichen die Leiſtung der Vorkriegszeit. 
Ein ähnliches Bild bieten die Notſtudenten, die 
            Erwerbs=
tätigkeit und Studium peviodiſch abwechſeln laſſen. Dieſe 
            ver=
lieren zunächſt die Ferien, die bisher die Zeit waren, wo der 
Student das Gehörte innerlich verarbeiten ſoll, wo aus 
            rezep=
tiver Tätigkeit eine produktive werden ſollte. Dieſen Studenten 
iſt ſozuſagen die Verdauung unterbunden. Darüber 
hinaus werden ſie durch das Valutaelend, in das wir jetzt 
nach einigem Stillſtand ſ heinbar wieder hineingleiten, regelrecht 
um den Erfolg ihrer Erwerbstätigkeit betrogen. Erſparniſſe vom 
Sommer 1922, dimals ſcheinbar ausreichend für ein ſorgenloſes 
Studium mehrerer Monate, waren im Winter nur noch der 
Gegenwert einiger Pfund Margarine. 
Die Haupterſcheinung werkſtudentiſcher 
            Tä=
tigkeit wird immer eine völlige Ablenkung vom 
Studium ſein. Nun iſt doch aber das Studium die 
            weſent=
liche Aufgabe des Studenten, die keine Verflachung, 
            Einſchrän=
kung oder Leichtfertigkeit verträgt, am wewigſten in einer Zeit, 
wo eine gewaltige Anhäufung von Stoff und Vielgeſtaltigkeit 
der Gebiete eine volle Arbeitskraft beanſpruchen. Am eheſten 
wird die Halbheit dieſes Zuſtandes von den Nutznießern 
            aka=
demiſchen Könnens gemerkt werden, von Staat, Gemeinde, 
            In=
duſtrie, allerdings zu einer Zeit, wo es bereits zu ſpät iſt. 
Was iſt dieſen Verluſten an Gewinn gegenüberzuſtellen? 
Die Unentwegten ſehen in jedem Unglück zum mindeſten einen 
Beitrag zur Löſung der „ſozialen Frage‟. Was 
darunter verſtanden wird, unter „ſozialer Frage”, wird meiſtens 
verſchwiegen, da dann bald offenbar wurde, daß der Student 
auf die Löſung der ſozialen Frage genau ſo viel Einfluß hat 
wie auf den Friedensvertrag von Verſailles.
 Wir rufen dich aus tiefer Nacht! 
Zu dir fleht unſrer Kinder Weinen, 
Zu dir ſchreit unſrer Mütter Not. 
Taß uns des Tages Licht erſcheinen! 
Sieh unſrer Herzen Feuer loht, 
Herrgott, dein Volk erwacht!
 Andere begrüßen den Werkſtudenten als Möglichkeit 
der Ueberbrückung des Gegenſatzes zwiſchen 
denkt, daß dieſe ſinkenden Schichten den Kulturhumus gebildet Student und Arbeiter. An dieſer Hoffnung iſt wohl 
etwas Wahres unter zwei Vorausſetzungen: Einmal mußten 
die Werkſtudenten Menſchen ſtarken Charakters und tiefſter 
akademiſcher Potenz ſein, die den beſtehenden Gegenſatz durch 
einen menſchlichen Achtungserfolg überbrücken. Andererſeits 
müßte auf ſeiten der Arbeiterſchaft wenigſtens ein Teil dieſer 
inbrünſtigen völkiſchen Sehnſucht zu finden ſein, die 
die Studentenſchaft ſo ehrlich um die Seele ihres Volkes und 
aller ſeiner Glieder, beſonders der Arbeiterſchaft, ringen läßt. 
Beide Vorausſetzungen ſtoßen auf erhebliche Widerſtände: der 
Werkſtudent iſt meiſtens jung und unerfahren, und die 
            Arbeiter=
ſchaft ſteht im Bann einer Preſſe, die die Verſtändigung noch 
lange unmöglich machen wird. Im übrigen ſtoßen bei dieſen 
Verſtändigungsverſuchen zwei Generationen von ſolcher 
Gegenſätzlichkeit aufeinander, wie ſie gegenſätzlicher kaum 
            denk=
bar ſind: die eine national durch Kriegs= und vor allem 
Friedenserlebniſſe und von durchaus idealiſtiſchem 
Schwung in allen Fragen des deutſchen Volkes und Staates; 
die anderen international trotz aller Enttäuſchungen und 
materialiſtiſch auf Grund einer jahrzehntelangen 
            Er=
ziehung in reiner „Wirtſchaftsphiloſophie. 
Ich bin der Meinung, daß die Ueberwindung der 
            bezeich=
neten Gegenſätze lediglich eine Frage des Charakters und 
            völ=
kiſcher Erziehung und nicht der Handarbeit iſt. Vor allem 
            ver=
mag ich nicht einzuſehen, daß die tatſächlich erzielten Erfolge der 
Annäherung zwiſchen Einzelnen aus beiden Volksgruppen den 
Gegenſatz zwiſchen der organiſierten Maſſe der Arbeiterſchaft 
und der Geſamtſtudentenſchaft nennenswert beeinfluſſen 
            könn=
ten. Im übrigen wird der gewaltige Intenſitätsverluſt beim 
Studium durch noch ſo erfreuliche Nebenerfolge nicht aufgewogen. 
Tröſtlicher iſt die Anſicht, daß der Werkſtudent das Leben 
kennen lernt, in dem er tätig ſein ſoll. Den Wunſch zu 
größerer Wirklichkeitsnähe unſerer Studenten kann 
man nur gutheißen. Allerdings müßte zum Erfolge die 
            Selbſt=
verſtändlichkeit beitragen, daß der Werkſtudent nicht 
            gelegenheits=
mäßig und wahllos wie bisher, ſondern ſyſtematiſch 
            Ar=
beit in Anlehnung an ſein Studienfach zugewieſen 
erhält, ſo daß wenigſtens teilweiſe die Forderung erfüllt iſt, daß 
der Student zum Lernen und nicht zum Verdienen da iſt. 
Trotz allem müſſen die Bemühungen der Studentenſchaft 
unausgeſetzt darauf gerichtet ſein, den Werkſtudenten 
überflüſſig zu machen. Ihr habt ſo viel gewettert gegen 
den Brotſtudenten, der die Wiſſenſchaft proſtituiert, indem 
er nur die Anſtellung, die Möglichkeit künftigen Broterwerbes, 
im Auge hat; — und Ihr verherrlicht den Notſtudenten, 
der gezwungen iſt, nicht nur an künfdgen, ſondern an 
            gegen=
wärtigen Broterwerb zu benken und dafür die Grundlagen 
            ſei=
ner Ausbildung zu erſchüttern? 
Die erſte Forderung muß immer ſein, daß der Staat, in 
zweiter Linie Induſtrie und Handel, im eigenen Intereſſe ſeine 
ſtudierende, nicht ſeine immatrikulierte Jugend erhält. 
Durch ſtaatliche Speiſung für die Minderbemittelten ließe 
ſich für vielleicht die Hälfte aller Studierenden ein Nebenerwerb 
einbringen. Des weiteren: ſchafft billige Wohnungen 
trotz aller Wohnungsnot, die noch Raum hat zur Gaſtfreundſchaft 
an Hunderttauſende Fremder, die letzten Endes nur am 
            deut=
ſchen Volke verdienen. Schafft Sparkaſſen auf 
            wertbe=
ſtändiger Grundlage, damit nicht gerade der 
            Mittel=
ſtand und der Student der freundliche Spender der 
            Valuta=
gewinne ſind. Vor allem: Schafft Darlehnskaſſen, 
nicht mit Millionen, ſondern Milliarden! Die bisher zur 
            Ver=
fügung ſtehenden Summen wirken wie ein Hohn auf die 
            ſtuden=
tiſche Not! 
Die Forderungen klingen vielleicht vermeſſen, aber nur für 
den, der nicht bereit iſt, in der Erhaltung und Vertiefung der 
Wiſſenſchaft und Kultur die höchſte Aufgabe grade des deutſchen 
Volkes zu ſehen. Im übrigen dürfte es nicht ſchwer ſein, gute 
Wege für ſtaatliche Hilfe zu finden, jedenfalls leichter, als den 
Willen, die Wege zu gehen. 
Ganz wird ſich der Werkſtudent nicht umgehen laſſen, aber 
er kann auf ein unſchädliches, ſogar nützliches Maß beſchränkt 
werden. Es eilt, andere Wege zu gehen. Einmal 
kommt für uns die fürchterliche Zeit größter 
            Ar=
beitsloſigke t. Dann wird der Werkſtudent das 
erſte Opfer am Wege ſein, und niemand wird ſich in der 
allgemeinen Verwirrung dieſer Zeit Gedanken machen über den 
Studenten, der jetzt nur das Hungern, dann aber das 
            Ver=
hungern lernen wird. Zu dieſer Zeit wird offenbar werden 
die Todſünde, die Sünde wider den Geiſt, deren ſich ein großes 
Kulturvolk in der Verwirrung ſeiner Not ſchuldig gemacht hat. 
Letzten Endes geht es gar nicht um den Magen 
von ein paar Studenten, ſondern um die 
            gei=
ſtige Zukunft eines ganzen Volkes und um die 
Frage, ob Hochſchulen lebenswichtige 
            Be=
triebe ſind 
* Das Ende des Verfaſſungskampfes. 
Nachdem inzwiſchen neun Zehntel von insgeſamt 82 
            Stu=
dentenſchaften ſich für die Würzburger Satzung entſchieden haben, 
kann der Verfaſſungskampf als beendet angeſehen werden. Der 
Vorſtand der Deutſchen Studentenſchaft wendet ſich in einem 
ausführlichen Schreiben an die deutſche Preſſe, worin er 
            noch=
mals die Geſchichte des Kampfes und ſeiner Beendigung, 
            be=
ſonders die Einigungsverhandlungen entwickelt, und ſchließt: 
So hat der Kampf um die Verfaſſung der Deutſchen 
            Stu=
dentenſchaft ſein Ende gefunden, nicht durch 
            Einigungsverhand=
lungen des Vorſtandes mit den Führern des ſogenannten 
Honnefer Bundes, an deren übertriebenen Forderungen alle 
Verhandlungen ſcheitern mußten, ſondern dadurch, daß die 
            Ein=
zelſtudentenſchaften authentiſche Aufklärungen erhielten über die 
tatſächlichen Verhältniſſe im Geſamtverband und die 
            Einzel=
ſtudentenſchaften die in Würzburg 1922 gefundene Löſung der 
Verfaſſungsfragen als die allein mögliche anerkannten. 
Das Ende der Verfaſſungskämpfe ermöglicht es jetzt der 
Studentenſchaft, endlich ihre ganzen Kräfte wieder für eine 
            ge=
deihliche, ſachliche Arbeit auf allen Gebieten einzuſetzen.
 * Die europäiſche Studentenhilfe 
des Chriſtlichen Studentenweltbundes. 
Seit zwei Jahren arbeitet die Europäiſche Studentuhilfe 
des Chriſtlichen Studenten=Weltbundes in Deutſchland mit der 
Deutſchen Studentenſchaſt zuſammen, um die Not der deutſchen 
Studentenſchaft zu lindern. Die Europäiſche Studentenhilfe iſt 
von dem Weltbund der Chriſtlichen Studentenvereinigungen ins 
Liben gerufen mit dem Ziele, den Studentenſchaften Zentral= 
und Oſteuropas, die unter den Nachwirkungen des Kriegs in 
Not geraten ſind, zu helfen. Dieſe Hilfe wird nicht von einzelnen 
reichen Ausländern gebracht, ſondern ſie entſteht dadurch, daß 
die Studentenſchaften aller 40 Länder, die im Weltbund 
            zu=
ſammengefaßt ſind, aus ihren eigenen, oft kärglichen Mitteln, 
vielfach unter eigener Arbeitsleiſtung, deren Erträge ſie in den 
Hilfsfonds tun, die Summen zuſammenbringen, welche in die 
notleidenden Länder geſchickt werden, um den deutſchen 
            Stu=
denten zu helfen. Das Mandat der Ausführung in Deutſchland 
iſt dem Deutſchen Studentendienſt von 1914 übertragen, deſſen 
Organiſation ſeit dem Kriege, iusbeſondere durch ſeine 
            Sol=
datenheimarbeit und die Fürſorge für Kriegsgefangene, 
            rühm=
lichſt bekannt geworden iſt. Sie wird aber von dem Deutſchen 
Studentendienſt in engſter Zuſaminenarbeit mit der 
            Wirtſchafts=
hilfe der Deutſchen Studentenſchaft, deren Sitz in Dresden iſt, 
ausgeübt, und aus den Vertretern der beiden Vorſtände iſt der 
Ausſchuß zuſammengeſetzt, der die Geſchäfte führt: An der Spitze 
des gemeinſamen Ausſchuſſes ſteht der frühere Reichskanzler 
Michaelis. Stellvertretender Vorſitzender war bis vor 
            Jah=
resfriſt Herr Henry Iſrael aus Neu=York. Jetzt iſt es ein 
            Eng=
länder, Herr A. W. Bonfey, während für die Arbeit zugunſten 
der deutſchen Studenten ein Amerikaner, Herr Rich, 
            Exekutiv=
ſekretär, mit Sitz in Dresden iſt. 
Der Gedanke der Europahilfe war es von vornherein, den 
deutſchen Studenten bei der Organiſation ihrer Selbſthilfe 
Dienſte zu leiſten. Und da dieſe Selbſthilfe=Organiſationen auf 
den einzelnen Univerſitäten ſehr tatkräftig eingegriffen haben 
und die Not in Deutſchland kleiner zu werden ſchien, glaubte 
man im Sommer 1922, die Hilfeleiſtung in Deutſchland 
            zugun=
ſten Rußlands, Ungarns, Polens und anderer Länder 
            einſchrän=
ken zu können. Nun hat aber die neueſte Not infolge der 
            Ent=
wertung der Mark und der unerhörten Zuſtände an der 
Ruhr die Hilfe wieder ſo dringend gemacht, daß die 
            Euro=
pä ſae Studentenhilfe das deutſche Fürſorgewerk wieder mit 
aller Energie aufgegriffen hat. Es wird insbeſondere in 
            Eng=
land, Amerika und Holland mit großem Nachdruck für dieſe 
Zwecke geworben, und in einer neuerlich ſtattgefundenen 
            Be=
ſprechung des Vorſtandes des deutſchen Arbeitsausſchuſſes in 
Dresden und des Exekutivkomitees der ganzen Arbeit in Genf, 
dem auch ein deutſcher Vertreter angehört, hat man beſchloſſen, 
daß die vorläufig verfügbare Summe von 400 Millionen Mark, 
darunter allein 130 Millionen Mark aus einer Sammlung der 
engliſchen Univerſitäten und der ihnen naheſtehenden Kreiſe, 
den Selbſthilfearbeiten der Deutſchen Studentenſchaft zugewieſen 
werden ſoll, um die Fortſetzung der Speiſungen im 
            Sommer=
ſemeſter und die Veſchaffung von Arbeitsausrüſtung u. a. für 
Werkſtudenten zu ermöglichen. 
* Jahresverſammlung des Deutſchen 
Hochſchulamtes für Leibesübungen. 
Gelegentlich des 3. Deutſchen Hochſchultages in Marburg 
fand die erſte Jahresverſammlung des Deutſchen Hochſchulamtes 
für Leibesübungen ſtatt. Es galt, ſich Rechenſchaft darüber 
            ab=
zulegen über die Arbeit dieſer Zentralſtelle, die vor anderthalb 
Jahren von den vier Spitzenverbänden, dem Verband der 
            Deut=
ſchen Hochſchulen (für die Dozentenſchaft), der Akademikergruppe 
des Verbandes der deutſchen Sportlehrer und der Vereinigung 
der Hochſchul=Turn= und Sportlehrer, des Amtes für 
            Leibes=
übungen der Deutſchen Studentenſchaft und des Deutſchen 
            Aka=
demiſchen Bundes für Leibesübungen (Zuſammenſchluß der 
            ſtu=
dentiſchen Verbände), gebildet worden war. Aus den Berichten 
der Fachausſchuüſſe des Deutſchen Hochſchulamtes für 
            Leibes=
übungen ging ebenſo wie aus den Ausführungen der 
            Akademi=
ſchen Ausſchüſſe für Leibesübungen (örtliche Inſtanzen) hervor, 
daß die geſchaffene Einigung es ermöglicht hat, eine weitaus 
kräftigere Förderung der Pflege des Körpers wie der des Geiſtes 
eine Stätte an Deutſchlands hohen Schulen zu ſchaffen. Die 
            Be=
richte zeigten, daß nicht nur in der Reichsorganiſation, dem 
„Dehofel”, ſondern auch in örtlichen Stellen überall tatkräftige 
Menſchen die Arbeit in die Hand genommen haben und gewillt 
ſind, ſie vorwärts zu bringen. Wenn auch noch an vielen Stellen 
die Anerkennung dieſes wichtigen Erziehungszweiges nicht 
grundſätzlich durchgeführt iſt, ſo liegt das weniger an den dort 
tätigen Perſönlichkeiten, ſondern eher in der Einſtellung dieſer 
rüchſtändigen Menſchen. Aus den Berichten ſeien beſonders die 
des Ausſchuſſes für Leiftungsprüfungen hervorgehoben, in denen 
dargelegt wurde, daß ſich a ich ohne die behördliche Anerkennung 
der Gedanke der pflichtmäßigen Leibesübungen bereits an den 
meiſten Hochſchulen durchgeſetzt hat. Die beiden erſten Auflagen 
des Leiſtungsbuches, wie es durch die Förderung des Göttinger 
und Erlanger Studententages nach Einführung pflichtgemäßer 
Leibesübungen vom „Dehofel” herausgegeben waren, ſind bereits 
reſtlos vergriffen. Die neue Auflage wird nach den Erfahrungen 
der vergangenen drei Semeſter umgeändert und den 
            wirtſchaft=
lichen Nöten entſprechend einfacher ausgeſtattet und neu 
            heraus=
gegeben werden. Der Fachſausſchuß ſür Turnen und Sport 
konnte ebenfalls don ſehr erfreulicher Tätigkeit berichten, die 
ſowohl in der Arbeit aus den verſchiedenen Sportgebieten, als 
auch an den Hochſchulen überall Fortſchritte zeitigt. Die 
            Durch=
führung der örtlichen Hochſchulmeiſterſchaften wie auch der 
            Deut=
ſchen Hochſchulmeiſterſchaft 1922 zeigten einen bedeutenden 
            Fort=
ſchritt gegenüber den anderen Jahren ſowohl auf dem Gebiete 
der Erfaſſung der Allgemeinheit, als auch in den 
            Einzelleiſtun=
gen, nur der äußere Rahmen müſſe den Zeiten entſprechend 
            ver=
längeri werden. Die Hauptarbeit würde ſchon jetzt auf die 
            Vor=
bereitung des Deutſch=Akademiſchen Olympias 1924 gelegt. Auch 
das Akademiſche Wanderamt konnte von ſchönen Fortſchritten 
aus ſeiner Tätigkeit berichten. Von den örtlichen Berichten ſei 
hier nur Karlsruhe erfrähnt, das im vergangenen Semeſter eine 
Beteiligung von 55 Prozent aller Studierenden auf dem 
            Hoch=
ſchul=Turn= und Sportplatz, 75 Prozent überhaupt, berichten 
konnte, 60 Prozent aller Sindierenden der Techniſchen Hochſchhile 
Karlsruhe haben die Leiſtungsprüfungen abgelegt. Auch andere 
Hochſchulen berichteten von ähnlichen Erfolgen, wenn ſie auch 
nicht derartig klares Zahlenmaterial beibrachten. 
Der Deutſche Hochſchultag ſelbſt erkannte ebenfalls die 
            Nol=
wendigkeit der Arbeit des Deutſchen Hochſchulamtes für 
            Leibes=
übungen an und wunſchte ihn für die zukünftige Arbeit den 
Erfolg, den es braucht, um ſeiner Aufgabe gerecht werden zu 
L. Berger. 
können. 
Für die Schriftleitung der Hochſchulbeilage verautwortlicht 
cand, mach. Alfons Kemper, Darmſtadt.
3. Mai 1923 Nr. 121
 Darmſtädter Tagblatt 
* 
Die Lage der Schiffahrt in den Bereinigten Stagten. 
Von 
Francis H. Siſſen, Vizepräſident der Guaranty Truſt 
Company, New=York. 
(E.P.S.) Die Weigerung des letzten Kongreſſes, die 
            Schiff=
fahrtsſubſidienbill anzunehmen, läßt in der Frage des 1. S. 
Shipping Board alles beim alten. Das bedeutet — bei einem 
Stilliegen von etwa drei Vierteln der dem Shipping Board 
unterſtehenden Schiffe — weiterhin tägliche Aufwendungen von 
140000 Doll. oder von 50 Mill. Doll. im Jahr. Dabei iſt aber 
noch gar nicht eingerechnet die Entwertung und der Zinsentgang 
von mehr als drei Milliarden Dollars, die für den Bau der 
amerikaniſchen ſtaatlichen Handelsflotte aufgewendet worden 
ſind; bei einer Verzinſung von 5 Prozent würde das eine 
            wei=
tere Belaſtung des amerikaniſchen Schatzamts von rund 400 000 
Doll. im Tag oder 150 Mill. Doll. im Jahr bedeuten. 
Angeſichts dieſer Zuſtände wird vielfach die Anſchauung 
vertreten, daß die Schiffe des Board ſo ſchnell als möglich 
            ab=
geſtoßen werden ſollten, um weitere Verluſte zu vermeiden. 
Neuerliche Verkäufe haben gezeigt, daß das Board aus dem 
Verkauf durchſchnittlich nicht mehr als 30 Doll. pro Tonne zu 
erlöſen vermag; nur beim Verkauf der Tankdampfer dürfte ſich 
ein etwas höherer Preis pro Tonne ergeben. Der auf Grund 
dieſes Preiſes von 50 Doll. pro Tonne zu gewärtigende 
            Geſamt=
erlös würde ſich auf rund 300 Mill. Doll. oder noch nicht 10 
Prozent der urſprünglichen Aufwendungen belaufen. Der 
augenblickliche Marktwert der Board=Schiffe wird durch Preiſe 
angezeigt, die ſür Schiffe bezahlt worden ſind, die kürzlich 
            deut=
ſche Schiffahrtsgeſellſchaften angekauft haben. Dieſe Preiſe 
            ſtel=
len ſich etwa wie folgt: für Schiffe bis zu zehn Jahren alt 35 
Doll. pro Tonne; für ſolche von elf bis fünfzehn Jahren 18 Doll.; 
für ſolche von ſechzehn bis zwanzig Jahren 15,50 Doll.; für ſolche 
von einundzwanzig bis fünfundzwanzig Jahren 9 Doll. und für 
noch ältere 4,50 Doll. pro Tonne. Vor dem Kriege betrugen die 
Baukoſten von Frachtdampfern auf amerikaniſchen Werften 
            zwi=
ſchen 60 und 65 Doll. pro Tonne gegen 30 bis 50 Doll. auf 
            eng=
liſchen Werften. 
Die meiſten Board=Schiffe ſind ſeinerzeit in größter Eile 
und für Kriegszwecke gebaut worden und ſind nicht eben ſehr 
vorteilhaft eingerichtet für den ſcharfen Konkurrenzkampf 
            zwi=
ſchen den Schiffahrtsgeſellſchaften, der je nach der Route 
            beſon=
dere Ausmaße, Einrichtungen, Maſchinenſtärken uſw. bedingt. 
Viele Board=Schiffe ſind ferner bereits ſo lange außer Dienſt, 
daß es erhebliche Aufwendungen bedingen würde, um ſie wieder 
in einen ſeefähigen Zuſtand zu verſetzen; nach Schätzungen 
            Sach=
verſtändiger werden zwiſchen 25 und 50 Prozent der geſamten 
Board=Flotte, d. h. gegen 2½ Mill. Bruttotons abgebrochen 
            wer=
den müſſen. Daß ein Abbruch dieſer Schiffe weſentlich dazu 
beitragen kürde, die transozeaniſchen Frachtſätze zu ſtabiliſieren 
und einen Teil der Wolken zu zerſtreuen, die über der geſamten 
Weltſchiffahrt hängen, daran iſt nicht zu zweifeln. In dieſem 
Zuſammenhange möge erwähnt werden, daß während des im 
30. Juni 1922 geendeten Jahres die Geſamttonage der von 
            Mo=
toren getriebenen Schiffe ſich um 37 Proz., die der mit 
            Dampf=
maſchinen ausgerüſteten Schiffe dagegen nur um 4 Prozent 
            ver=
mehrt hat. Der ſcharfe Wettbewerb bedingt auf beſtimmten 
Routen einen immer ſtärkeren Uebergang zum Dieſel=
            Motor=
ſchiff, das erhebliche Einſparungen an den Betriebskoſten erlaubt. 
Die gegenwärtige Depreſſionsperiode in der Weltſchiffahrt 
iſt die fünfte im letzten halben Jahrhundert; die längſten und 
ſchwerſten fallen in die Zeit unmittelbar nach dem ſpaniſch=
            ame=
rikaniſchen und nach dem Burenkrieg. Die ozeaniſchen 
            Fracht=
ſätze erreichten 1900 einen Tieſſtand, über den ſie ſich bis zum 
Jahre 1912 nicht weſentlich wieder erhoben haben. Gegenwärtig 
bleiben die Frachten und Paſſagen durchſchnittlich um etwa 75 
Prozent unter dem Stand von vor drei Jahren. Bei einem 
            an=
genommenen Stand von 100 im Januar 1920 waren ſie im 
            Ja=
nuar 1921 auf 60, Januar 1922 auf rund 30 und im Januar 1923 
auf rund 25 zurückgegangen. 
Vollſtändige Aus= und Einfuhrſtatiſtiken auf einer Tonnage= 
Baſis ſind nur von wenigen der großen Handelsſtaaten 
            aufge=
ſtellt worden, und es iſt ſomit ſchwer feſtzuſtellen, wie weit der 
transozeaniſche Handel an Umfang zu= oder abgenommen hat: 
jedenfalls aber erſcheint es recht zweifelhaft, ob der 
            transozea=
niſche Frachtenverkehr ſeinen Vorkriegsumfang ſchon wieder 
            er=
reicht hat. Die Zukunft auch der amerikaniſchen Schiffahrt darf 
nur im Lichte der Bedingungen der Weltſchiffahrt geſehen 
            wer=
den, die noch auf einige Zeit hinaus einen ſehr entſchiedenen 
            Kon=
kurrenzkampf auf dem Frachtenmarkt erwarten laſſen. 
Der letzte Bericht der Shipping Board läßt erkennen, daß die 
amerikaniſchen privaten Schiffahrtsgeſellſchaften den Verkehr auf 
den amerikaniſchen Routen wegen der erheblich geringeren 
            Be=
triebskoſten der nichtamerikaniſchen Geſellſchaften faſt vollſtändig 
wieder aufgegeben und ſich dem amerikaniſchen Küſtenverkehr 
            zu=
gewendet haben, der von Geſetzeswegen für in Amerika gebaute 
Schiffe vorbehalten iſt. Während Ende 1922 im Küſtenverkehr 
143 Schiffe in Dienſt geſtellt waren, nahmen am ozeaniſchen 
            Ver=
kehr über die Karibiſchen Inſeln hinaus nur 32 amerikaniſche 
Schiffe in Privatbeſitz teil; ferner waren 26 Fahrzeuge, die ſich 
im Beſitz großer Induſtrieunternehmungen befinden, faſt 
            aus=
ſchließlich mit dem Transport von Rohſtoffen und Erzeugniſſen 
dieſer Werke beſchäftigt. 
Die ſtarken Verſchiebungen im Paſſagierverkehr von und 
nach den Vereinigten Staaten gehen hervor aus folgender 
            Ueber=
ſicht über den transatlantiſchen Verkehr: 
Zahl der ankommenden Paſſagiere:
 Klaſſe 
Klaſſe 
Klaſſe
1413000
abfahrenden Paſſagiere: 467 700 284 700 1913 920 1921 1922 104 400 66 700 68 900 77 800. 130 200 120 800 138 000 3. Klaſſe 472800 265 000 357 200 182 600
 1. Klaſſe 
2. Klaſſe: 141 200 
Demnach betrug der 1. Klaſſe=Verkehr im letzten Jahre 
            an=
nähernd 75 Prozent des Vorkriegsumfangs. Die ſtärkſte 
            Ver=
minderung erfuhr jedoch der 3. Klaſſe=Verkehr, der noch nicht 25 
Prozent des Vorkriegsverkehrs erreichte; ſie iſt in der Hauptſache 
auf die neuen Beſchränkungen der Einwanderung zurückzuführen 
und hat die Einnahmen der meiſten Schiffahrtsgeſellſchaften trotz 
der allgemeinen Erhöhung der Paſſagen erheblich reduziert. 
Trotzdem im Laufe des letzten Jahres der Umfang der 
            ſtill=
liegenden Welttonnage ſich um rund 2 Mill. Bruttotons 
            vermin=
dert hat, ſo daß am 1. Januar 1923 nur mehr 9 Mill. Bruttotons 
außer Dienſt geſtellt waren — das entſpricht etwa einem Sechſtel 
der geſamten Dampfſchiffahrtstonnage der Welt — hat dieſe 
            Beſ=
ſerung ſich auf die amerikaniſche Schiffahrt kaum erſtreckt. Von 
den ſtilliegenden 9 Mill. Bruttotons entfallen allein auf Schiffe 
des u. S. Shipping Board 4 500 000 Tons und auf amerikaniſche 
Schiffe in Privatbeſitz rund 700000 Tons, ſo daß auf die 
            Ver=
einigten Staaten beträchtlich mehr als die Hälfte der ſtillgelegten 
Weltſchiffahrtstonnage kommen.
 Vor dem Kriege konzentrierte ſich der amerikaniſche 
            Schiff=
bau, abgeſehen vom Bau von Kriegsſchiffen, im weſentlichen auf 
Werften für den Bau von Schleppdampfern, Leichtern, 
            Fähr=
booten und Schiffen für den Verkehr auf den großen Seen und 
im Küſtenhandel. Von den vielen im Kriege angelegten Werften 
werden nur ſehr wenige mit Erfolg den Betrieb fortzuſetzen 
            ver=
mögen, da erſtens der Bedarf der Welt mehr als gedeckt iſt und 
zweitens die hohen amerikaniſchen Löhne den Wettbewerb mit 
den übrigen Ländern nahezu ausſchließen. Allerdings werden 
wegen des vermehrten Umfangs der amerikaniſchen 
            Handels=
flotte die Reparatur= und Inſtandſetzungsarbeiten dauernd mehr 
Beſchäftigung geben, als vor dem Kriege, und eine Zeit lang 
wird auch der Abbruch vieler Board=Schiffe noch zu tun geben; 
wenn letzterer aber einmal durchgeführt iſt, werden noch weitere 
Werften ſchließen oder aber ſich umſtellen müſſen, wie etwa auf 
den Bau von Wagen und ſonſtigem Eiſenbahnbedarf. Bis nicht 
der Welthandel, einen derartigen Umfang erreicht, daß der 
            vor=
handene Schiffsraum voll ausgenützt wird — und bis dahin iſt 
es noch lang — beſteht für einen ſehr beträchtlichen Teil der 
Leiſtungsfähigkeit der amerikaniſchen Werften wenig Ausſicht 
auf Nutzbarmachung. Die Nichtannahme der 
            Schiffahrtsſubſi=
dien=Bill braucht nicht notwendig einen dauernden Verzicht 
Amerikas auf die Teilnahme an der Weltſchiffahrt zu bedeuten; 
aber eine Fernhaltung, ſolange bis der Bedarf an Schiffsraum 
dem Ueberangebot ſich wieder genähert hat, dürfte für die 
            Ver=
einigten Staaten jetzt die gegebene Schiffahrtspolitik ſein. 
Wirtſchaftliche Rundſchau. 
wb. Reichsbankausweis. Wie der Ausweis der Reichsbank 
vom 23. ds. Mts. zeigt, fah ſich die Bank während der dritten 
            April=
woche einer weiteren Steigerung der Inanſpruchnahme ſeitens des 
Reichs wie auch der privaten Wirtſchaft gegenüber. Die geſamte 
            Kapi=
talanlage wuchs um 553,1 Milliarden Mark auf 8588,5 Milliarden Mark. 
378,7 Milliarden Mark dieſer Zunahme entfielen auf 
            Reichsſchatzanwei=
ſungen, deren Beſtände ſich infolge verſtärkter Einreichungen durch das 
Reich — trotz vermehrtem Abſatz am freien Markt — erhöhten; daneben 
ſtiegen die Wechſelbeſtände um 171,6 Milliarden Mark und das 
            Lom=
bardkonto um 2,8 Milliarden Mark. Annähernd der gleiche Betrag wie 
für die Anlagevermehrung ergibt ſich für die Zunahme der fremden 
Gelder, ſie haben ſich nämlich um 517,3 Milliarden auf 3671,9 Milliarden 
Mark ausgedehnt. Der von der Bank zu befriedigende Neubedarf an 
Zahlungsmitteln hielt ſich etwa im Ausmaß der Vorwoche. Der Umlau 
an Banknoten nahm um 258,1 Milliarden Mark auf 6096,1 Milliarden 
Mark zu, der Umlauf an Darlehnskaſſenſcheinen ging um 0,2 Milliarden 
Mark auf 12,6 Milliarden Mark zurück. Aus dem Goldkaſſenbeſtande 
der Bank ſind in der Berichtswoche weitere 65,3 Millionen Goldmark 
in das im Auslande ruhende Goldbepot übergeführt worden. Das 
Golddepot wurde für die Aufnahme eines Lombarddarlehens im 
            Aus=
lande, und zwar in Höhe von 84,9 Millionen Goldmark, in Anſpruch 
            ge=
nommen. Demgemäß iſt der bei ausländiſchen Zentralnotenbanken 
            hin=
terlegte unbelaſtete Teil des Goldbeſtandes um 19,7 Millionen Mark auf 
164,8 Millionen Goldmark vermindert ausgewieſen. Da unter dem 
Goldbeſtande im Ausweis lediglich die zur freien Verfügung der 
            Reichs=
bank ſtehenden Beträge erſcheinen dürfen, iſt die bezeichnete, zu 
            Lom=
bardzwecken abgezweigte Summe von 84,9 Millionen Goldmark aus dem 
Goldbeſtande der Reichsbank ausgeſchieden. Sie erſcheint aber unter den 
ſonſtigen Aktiven, weil eine entſprechende Forderung auf Rückgabe des 
Goldes nach Erledigung des Lombardgeſchäftes beſteht. Die 
            Lombard=
ſchuld wird unter den Paſſiven verrechnet. Die Beſtände der Bank an 
Münzen aus unedlem Metall ſind im Zuſammenhang mit fortgeſetzten 
Ablieferungen neu geprägter 200=Markſtücke aus Aluminium wiederum 
um 2,4 Milliarden Mark geſtiegen. Die Prägeergebniſſe der 
            Münz=
ſtätten haben bis zum 23. ds. Mts. 22,5 Milliarden Mark ergeben, von 
denen bisher rund 9,5 Milliarden Mark vom Verkehr aufgenommen ſind 
Die Darlehnsbeſtände der Darlehnskaſſen, die in der Vorwoche 
            zurück=
gegangen waren, erhöhten ſich in der Berichtswoche von neuem um 
124,1 Milliarden auf 1376,2 Milliarden Mark. Ein dieſen 
            Neuaus=
leihungen entſprechender Betrag an Darlehnskaſſenſcheinen floß der 
Reichsbank von den Darlehnskaſſen zu, ſodaß die Beſtände der Bank an 
ſolchen Scheinen unter Berückſichtigung der aus dem Verkehr 
            zurück=
gelangten Summe einen Zuwachs um 124,3 Milliarden auf 1363,3 
            Mil=
liarden Mark aufweiſen. 
— Kann der Käufer, wenn ihm bekannt iſt, daß 
der Verkäufer in den Kaufpreis Luxusſteuer 
            ein=
kalkuliert hat, den für die Steuer in Betracht 
            kom=
menden Betrag demnächſt von der Rechnung 
            abzie=
hen, wenn die Steuer nicht zur Erhebung kommt? 
O.=L.=G. Hamburg verneint in ausführlicher Begründung die 
            ge=
ſtellte Frage. Ein ſolches Recht ſtehe dem Käufer ebenſowenig zu wie 
etwa ein Anſpruch darauf, daß ihm die an Rohmaterial oder 
            Arbeits=
lohn gegenüber der Preiskalkulation etwa erſparten Beträge vom 
            Ver=
käufer gutgebracht werden müßten, ebenſowenig wie ein Verkäufer den 
Preis würde nachträglich erhöhen dürfen, weil ſich etwa die Kalkulation 
wegen nachträglich eingetretener Erhöhung der Löhne oder der 
            Ver=
ſicherungsbeiträge oder aus anderen Gründen als zu niedrig erwieſen 
hätte. Die Bildung eines feſten und allgemeinen verbindlichen 
            Handels=
brauchs hält das Gericht bei der kurzen Zeit des Beſtehens der 
            Luxus=
ſteuergeſetzgebung und der ſchwankenden Handhabung der Vorſchriften 
für ausgeſchloſſen. 
Reichsgerichtsentſcheidung. Der Begriff Koſtbarkeit 
iſt bei Expreßgutſendungen der gleiche wie bei gewöhnlichem Frachtgut. 
Der Koſtbarkeitsbegriff iſt beim Expreßgut nicht anders als bei den 
            ſon=
ſtigen Gegenſtänden des handelsrechtlichen Frachtverkehrs zu beſtimmen. 
Die Eiſenbahn iſt, wie in ſtändiger Rechtſprechung angenommen iſt, nicht 
befugt, durch Tarifvorſchriften oder Ausführungsbeſtimmungen den 
            Be=
griff „Koſtbarkeit” für das Eiſenbahnfrachtgeſchäft anders zu beſtimmen, 
als er nach dem Handelsgeſetzbuch allgemein für das Frachtgeſchäft 
            aus=
zulegen iſt, eine Ausführungsbeſtimmung, die alle Waren mit einem 
Werte von mehr als 150 Mk. auf das Kilogramm zu Koſtbarkeiten 
            er=
klärt, entbehrt zudem der Rechtsgültigkeit. Eine Verwirkung des 
            Erſatz=
anſpruchs gegen die Bahn tritt auch beim Expreßgute nur dann ein, 
wenn Gegenſtände, die von der Beförderung ausgeſchloſſen oder zur 
Beförderung nur bedingungsweiſe zugelaſſen ſind, unter unrichtiger 
            Be=
zeichnung oder unter Außerachtlaſſung der für ſie vorgeſehenen 
            Sicher=
heitsmaßregeln aufgegeben werden. 
— Zur Klauſel „Lieferungsmöglichkeit 
            vorbe=
halten” wird in einer Entſcheidung des O.=L.=G. Hamburg bemerkt: 
Iſt mit dieſer Klauſel verkauft, ſo muß der Fabrikant, wenn er nicht 
liefern will, die Gründe der Lieferungsunmöglichkeit darlegen. Die 
Klauſel geſtattet dem Fabrikanten nicht, ohne Angabe beſtimmter 
Gründe die Lieferung zu verweigern. Will ſich Verkäufer auf den 
            Vor=
behalt berufen, ſo muß er die Gründe darlegen, die ihm die Lieferung 
unmöglich machen, damit nachgeprüft werden kann, ob dieſe Gründe 
eine Lieferungsunmöglichkeit im Sinne des Vorbehalts darſtellen. Eine 
bloße Konfunkturänderung macht die Lieferung nicht unmöglich. Der 
Käufer des Fabrikanten, der mit der gleichen Klauſel weiterverkauft 
muß ſeinerſeits alles tun, um den Fabrikanten zur Lieferung zu 
            zwin=
gen, eventuell im Wege der Klage. Unterläßt er das, ſo iſt er ſeinem 
Käufer ſchadenserſatzpflichtig. 
h. Bauxitwerke A.=G. in Gießen. Aus 4,295 Mill. Mk. 
Reingewinn ſollen 25 Prozent Dividende und 10 Prozent auf die 
            Ge=
nußſcheine verteilt werden. Am Ende des Geſchäftsjahres lagen günſtige 
Lieferungsabſchlüſſe vor. 
h. Lederwerk Rothe A.=G., Kreuznach. Der Reingewinn 
beträgt 26,45 Mill. Mk. An Dividendenausſchüttung beſchloß die 
Generalverſammlung 20 Goldpfennige auf 100 Mk. — 1720 
            Papier=
mark. Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurde Kaufmann. W. Hirſch 
in Frankfurt a. M. 
Halle=Hettſtedter Eiſenbahn=A.=G. In der 
            General=
verſammlung beantragte die Verwaltung, das Kapital um 10,5 auf 
21 Mill. Mk. zu erhöhen. 4 Mill. Mk. neue Aktien ſollten dabei an die 
R.=G. für Verkehrsweſen, in Berlin zum Kurſe von 100 Prozent für 
Bezahlung von vier gelieferten Lokomotiven gegeben werden. Eine 
            Op=
poſitionsgruppe unter Führung der Halleſchen Pfännerſchaft bekämpfte 
den Antrag, da ſeine Durchführung der A.=G. für Verkehrsweſen 1,5 
Milliarde zuwenden würde. 3693 Stimmen waren für, 1322 dagegen. 
Er war alſo abgelehnt, da dreiviertel Majorität fehlten. Die 
            Verwal=
tung will von neuem verhandeln.
Verkehrsnachrichten.
 * Nächſte Abfahrten der Hamburg=Amerika= 
Linie: Hamburg=Nordamerika. Nach New=York: D. Hanſa 26. 4., 
D. Mount Clinton 3. 5., D. Bayern 10. 5., D Reliance 15. 5., D. 
Mount Clay 17. 5., D. Thuringia 24. 5. — Nach Boſton=Baltimore= 
Norfolk: D. Kermit N. 4., D. Heſſen 22. 5. — Nach Philadelphia=
            Balti=
more=Norfolk: D. Emden 8. 5. — Hamburg=Weſtküſte Nordamerikas: 
D. Alaskan 12. 5. — Hamburg=Südamerika: Nach Rio de Janairo, 
Montevideo, Buenos Aires: D. Württemberg 28. 4. — Nach 
            Pernam=
buco (evtl. Bahia u. Victoria), Rio de Janeiro, Santos: D: Altmark 
5. 5. — Nach Montevideo, Buenos Aires und Roſario: D. 
            Franken=
wald 15. 5. — Nach Rio de Janeiro und Buenos Aires: D. Teutonia 
/4. 5. — Hamburg=Cuba=Mexiko: D. Holſatia 5. 5., D. Weſterwald 
3. 5. — Hamburg=Oſtaſien: Engl. D. City of Mancheſter 25. 4., D. 
Göttingen 5. 5., Engl. D. Laomedon 16. 5., M. S. Münſterland 26, 5.
 wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter 
            Ge=
treidebörſe vom 2. Mai. Getreide, Hülſenfrüchte und 
            Biertreber=
ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Alsbaldige 
„Lieferung, Parität Frankfurt a. M. Preis je 100 Kg. Weizen 12300 
bis 12800 Mk., Roggen 11500 Mk., Sommergerſte für Brauzwecke 
105 000—110 000 Mk., Hafer, inländiſcher 85 000—95000 Mk., Hafer, 
ausländiſcher 125 000—130 000 Mk., Mais, La Plata 145 000 Mk., 
            Wei=
zenmehl, ſüdd. Spezial=Null 210 000—220 000 Mk. bei Waggonbezug ab 
Mühlenſtation. Roggenmehl 150 000—165 000 Mk., Weizen= und 
            Roggen=
kleie 52 000—54 000 Mk. Tendenz: ſtetig. 
wb. Berliner Produktenmarkt. Der Produktenmarkt 
war heute ſehr feſt. Augenſcheinlich handelte es ſich bei den weiteren 
Käufen der Reichsgetreideſtelle um Anſchaffungen für die Reſerven, 
welche in der nächſten Ernteſaiſon der Regierung zur Verfügung 
            ge=
ſtellt werden ſollen und für welche bereits gegenwärtig Kaufaufträge in 
Roggen und Weizen vorliegen. Bei ſehr geringem Angebot mußten für 
Brotgetreide höhere Preiſe gezahlt werden. Ziemlich erheblich waren 
die Umſätze auch in Hafer, der beſonders von Weſtdeutſchland aus 
            ge=
fragt iſt. Für Gerſte hat ſich die Nachfrage gleichfalls geſteigert. Die 
übrigen Artikel wurden gleichfalls faſt durchweg höher bezahlt. 
r. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter 
ſchreibt uns: Es zeigen ſich leichte Anſätze zu einer Belebung der 
            Nach=
frage. Indeſſen ſind Abſchlüſſe nur möglich, wenn die Sägewerksbeſitzer 
zu billigen Preiſen abgeben wollen. Die Preiſe, zu denen heute 
            ver=
kauft wird, bieten der Sägewerksinduſtrie keine Rechnung, zumal es 
ſich meiſt nicht um die wertvolle Tiſchlerware, nach der einige, wenn 
auch geringe, Nachfrage beſteht, handelt, ſondern meiſt um billigere 
Sortimente, Schalbretter, parallel beſäumte Bauware und 
            Verpackungs=
holz. In den Kreiſen der Sägewerksinduſtrie erwartet man, 
            aller=
dings vergebens, auf Grund des geſenkten Markkurſes eine Befeſtigung 
der Schnittholzpreiſe, die indeſſen kaum eingetreten iſt. Hier und dort 
bewilligte man vielleicht einen kleinen Aufpreis bei eiligem Bedarf. 
Die Abgeber von Schnittholz, die indeſſen nur in dem Verkauf größerer 
Partien ein lohendes Geſchäft ſahen, kamen nur in den ſeltenſten 
Fällen zu Abſchlüſſen. Es ſteht wohl feſt daß die Geſchäftslage am 
Holzmarkt ſich erſt ändern kann, wenn die Ruhraktion beendet iſt, und 
damit hat es wohl noch gute Weile. Selbſt beim Beginn von 
            Verhand=
lungen wird man nicht ohne weiteres mit einer weſentlich geſteigerten 
Aufnahmefähigkeit des Platzholzhandels zu rechnen haben. Ueberdies 
ſind die Geldverhältniſſe in den Kreiſen der Sägewerksinduſtrie und 
des Holzhandels äußerſt ungünſtig. Es fließt in die Kaſſen nur ſelten 
etwas hinein, um ſo größer aber ſind die laufenden Ausgaben, zumal 
ihnen keine Verdienſtmöglichkeiten gegenüberſtehen. Neuerdings 
            wer=
den aus dem Ausland, namentlich aus Litauen und Kongreßpolen 
größere Waldobjekte angeboten, woraus man ſchließen kann, daß auch 
die engliſchen und belgiſchen Holzaufkäufer, die bisher an dieſen 
            Wald=
geſchäften größeres Intereſſe hatten und auch verſchiedene Forſten 
kauften, teilnahmslos geworden ſind. Ohne Zweifel hat die 
            Ruhr=
beſetzung auch dort zu einer Stockung des Abſatzes am Holzmarkt 
            ge=
führt. Gleichlautende Berichte liegen übrigens auch aus Holland 
vor. Hier und da taucht eine Anfrage holländiſcher Baufirmen 
nach Rammhölzern auf. Es zeigt ſich aber, daß der deutſche Markt 
hierin wenig konkurrenzfähig iſt.
Börſen.
 wb. Frankfurter Abend=Deviſen vom 2. Mai. Die 
feſte Tendenz hielt auch im Abendverkehr an. London unter 
            Schlan=
kungen feſt bei lebhaften Umſätzen. Dollarnoten wurden bis 35000 
            ge=
nannt. Polennoten 65,50. Holland 12 500, Schweiz 6000, Belgien 2000, 
Italien 1600, London 155 000 Paris 2350, Neu=York 34 500. 
wb. Frankfurter Börſenbericht. Am Deviſen= und 
Notenmarkt herrſchte in den erſten Morgenſtunden ein feſte Tendenz 
vor. Dollars bewegten ſich zwiſchen 31 200, 31 400, 31 500; an der Börſe 
handelte man mit 31 775—34 500. Im Effektenfreiverkehr hielt die feſte 
Stimmung unter Bevorzugung von chemiſchen Aktien an. Von 
            Mon=
tanwerten ſtanden weſtliche Unternehmunenen in Nachfrage. Genannt 
wurden Rheiniſch=Braunkohlen 94 000, Harpener 280 000, Mannesmann 
105 000, auch Mansfelder ſehr begehrt. Reges Intereſſe zeigte ſich für 
Nordd. Lloyd 42 500, A. E.=G. geſucht 41 bis 42500, ferner Daimler, 
Waggonf. Fuchs, Zuckerfabrik=Aktien feſt. Man nannte noch folgende 
Kurſe: Elberfelder Farben 45/46 000, Bad. Anilin 48/49 000, Höchſter 
41 000, Th. Goldſchmidt 54 000. Neben Weſteregeln, Aſchersleben war 
Krügershall ſtark begehrt 41 500. Von ſonſtigen unnotierten Werten 
ſprach man Tiag mit 13000, Benz 39000, Ufa ſteigend 28000, Inag 
12375, Becker Kohle 23 500, Hanſa Lloyd 10 500, Grovag 1775. 
            Oeſter=
reichiſche Kredit anziehend 28 000. Emelka auf ſpekulative Käufe 11000 
bis 11500 Geld. Dollarſchatzanweiſung 30 225—31 000. 
wb. Berliner Börſenbericht. Am Dewiſenmarkt, wo ſich 
ſchon geſtern ziemliche Nachfrage eingeſtellt hatte, verſtärkte ſich dieſe 
heute, ſodaß die Kurſe mäßig weiter in die Höhe gingen. Die 
            Reichs=
bank befriedigte indeſſen den Bedarf vollkommen. Größere Umſätze 
            fan=
den namentlich in Termindeviſen, ſpeziell für Auszahlung London, ſtatt. 
Für Effekten waren ſeitens der zahlreich verſammelten Händler 
            anſehn=
lich höhere Kurſe zu hören, was beſonders von Schiffahrts=, ſchweren 
und mittleren Montanpapieren und einigen Induſtriepapieren gilt. 
w. Debiſenm rkt. Frankfurt a. M., 2. Mai.
Seld Btet Ff
Beld
Brief. Antwerpen=Bräſſel ..aa...: 17e5.70 1714.30 30 1834.60 Holland ... . . . . .. . .. ... . . ... 754.39 2881 2531.25 London .. .. .. ... ...... ..... 1. 139 30
05 3
1 148244.70 Paris .. . .. ...... ... ... .. ... 1155. Schweiz .. . .. . . . . . . . . . .. . . .. 5418 1810 78 57
90 Spanien .. . .... ..... ... .... 4551.10 37.85 82.15 Italien .. . . . . . ... .. .... .... 146 1473. 1548.60 1556.4 Liſſabon=Oporto. . . . . . . . . . . .. Dänemark . . . . . . . . . . . . .. . ... 5601 5‟
D 5989,95 Rorwegen .. . . . . ........ .. .. fa11 80 6.35 163.C Schweben .. . . ...... .. ...... 7980 Fas Helſingfors .. . . . . . .. .... ..." —. New=York .............. .... 296 300 75. 32414 A Deutſch=Oſterreich (abg.) . . . . .
28 47.025 N2 Budapeſt . . . . . . . . . . . . .. .... * Brag ......... . .. .. . . .....
Agram. . . . . . . . . .. .... ...... 891.25 968.— 72.— 215.95 2186 —
w. Debiſenmarkt. Berlin 2.Mai Telegr. Auszahlungen für:
30.7Bt M
Briel.
Brief
Geld Amſterdam=Rotterdam . , 11620,87 11674.13 12344 06 12405.94 Brüſſel=Antwerpen .. . .. ..... 1744.63 1749.3 1850.36 1859.6 Chriſtiania . . . . . . . . . . . . . .. ... 5162.06 518 5386.58 3.50 Kopenhagen .... ............ 5506.25 5960 06 20.9 Stockholm .. . . . . . . . .. ... . ..." 55.06 799 8428.87 847 Helſingfors .. ... ...... ... ... 328.42 107.7‟ 12.
33 Italien . . . . . ................ 456.3 463.55 61 London .. ... ... .... .... ... 6 95/83.1. 1.
47116.* New=York .... .... . .. . . . .... 50
3 31779.25 Paris .. . . . ... . .. . . ... ....." 2025.05 2170.42 Schweiz.. . . . . . . . . . . . .. . . ..." 45 5789.44 Spanien .... . ...... . . ......" 1538 49 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 41.8 4211 45.78 — 46 Prag ...................... 8‟ 32. 972 95.40 Budapeſt . . . . . . . . . . . . .. .. ... 5.54 „.88= 1.92— Buenos=Afres .. . . . . . . . . .. ... 186791 10862.09 11 11578.— Bulgarien ... .. ... ..... . .. .. 19" 24.56 43 61 Japan ......... ... .. . . .. . .. 3 75 14536.25 1667.7 15739.25 Rie de Janeiro ............. 3233.47 91.50 3408.50
345.87 Belgrad. . . . . . . . . . . . . . ......" 30823 309.78
G 344.13
 Bankgeschaft 
Fernsprecher 1308, 1309
  
FF 
EDRCH ZAUN 
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
 Darmstadt 
1 Luisenplatz 1 
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Wr6