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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung vei Lanvestauptſtaut
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Nummer 115
Freitag, den 27. April 1923
186. Jahrgang
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Lauſanne.
Lauſanne, 26. April. (Wolff.) Unter dem Vorſitz des
italieniſchen Delegierten Montagne verhandelte heute das
Wirt=
ſchaftskomitee über Artikel 81 des alliierten Vertragsentwurfes.
Dieſer fordert die Türken auf, die Liquidierung der deutſchen,
öſterreichiſchen, ungariſchen und bulgariſchen Güter, Rechte und
Intereſſen ſowohl der betreffenden Regierungen als auch der
Privatperſonen vorzunehmen. Die türkiſche Delegation erklärte,
daß keine Einwendungen gegen die Durchführung der
einſchlä=
gigen Beſtimmungen des Verſailler Vertrages wie der anderen
Verträge erhoben würden, daß man ihnen aber nicht zumuten
könne, die Rolle der Ausführungsorgane der Entente zu
über=
nehmen. Die Frage müſſe von den Beteiligten direkt gelöſt
wer=
den. Die Alliierten ſchloſſen ſich dieſer Auffaſſung an.
Sachver=
ſtändige wurden beauſtragt, in dieſem Sinne einen neuen Text
auszuarbeiten.
Lauſanne, 26. April. (Wolff.) Der franzöſiſche General
Weygand wird heute abend hier erwartet. Er beabſichtigt
vor ſeiner Reiſe nach Syrien mit dem Führer der franzöſiſchen
Delegation, General Pellé, und mit Ismet Paſcha Rückſprache
zu nehmen.
Engliſch=amerikaniſche Handelsintereſſen.
Deutſchland braucht Kredite, wenn es
Zahlungen in bar leiſten ſoll.
London 26. April. (Wolff.) Die Times veröffentlichen
einen ausführlichen Bericht über die Rede, die der Vorſitzende
des Verwaltungsrats der Barclads Bank, Goodenough,
geſtern vor dem amerikaniſchen Bankierverband in „Neu=York
über das Thema: „Engliſch=amerikaniſche
finan=
zielle Zuſammenarbeit” gehalten hat. Goodenough
fagte, die Vereinbarungen, die zwiſchen England und Amerika
bezüglich der britiſchen Schulden getroffen worden ſeien, würden
ein engeres Zuſammenwirken zwiſchen dieſen beiden Staaten
zuſtande bringen bei der Löſung der verſchiedenen Probleme,
an der dieſe beiden Staaten ſehr intereſſiert ſeien wegen ihrer
gleichartigen Intereſſen in dem Syſtem internationaler
Zah=
lungen, die auf das Reparations= und
Schulden=
abkommen folgen würden. Wie hoch oder gering auch der
Betrag ſei, der ſchließlich von Deutſchland gezahlt werden
müſſe, oder wie beſchaffen der Plan ſein möge, auf Grund deſſen
Deuiſchland beſchließen werde, ſeine Währung wiederherzuſtellen
und ſein Budget wieder auszugleichen, Kredite würden
erforderlich ſein, wenn irgendwelche weſentliche
Zahlun=
gen in bar erfolgen ſollten. Wenn Großbritannien und
Ame=
rika bereit ſeien, in rein kommerzieller Weiſe bei der
Aufbrin=
gung wenigſtens eines Teiles der erſten Summe
zuſammen=
zuwirken, die erforderlich ſei, ſo müſſe eine befriedigende
Ver=
einbarung über die Länge des Moratoriums
verhält=
nismäßig leicht ſein. Seiner Anſicht nach werde der erforderliche
Betrag kaum ſehr groß ſein. Er ſei ſicher, daß, wenn
Deutſch=
land die Stabiliſierung durchführe, angemeſſene Sicherheiten
geboten werden könnten. Es ſcheine ihm, daß es Deutſchland
offen ſtehe, ein Angebot für die Bezahlung dieſes Betrages
vor=
zulegen, das den urſprünglichen Plan ändere, und daß die
Ver=
nunft zu einer Vereinbarung führen würde, die ſehr im
Inter=
eſſe aller Parteien, einſchließlich Großbritanniens, läge. Es
erhebe ſich die Frage, ob Großbritannien und Amerika wohl
von einem rein kommerziellen Standpunkt aus den
notwendi=
gen Kredit beſchaffen würden. Er glaube, daß unter gewiſſen
Umſtänden weſentliche Summen von Großbritannien gegeben
würden. Aber werde Amerika dasſelbe tun? Er perſönlich ſei
der Anſicht, daß die kommerziellen und Kapitalsanlage=
Jaiter=
eſſen der Vereinigten Staaten dazu führen würden, an dieſes
Problem von ziemlich demſelben Standpunkt aus
heranzutre=
ten, wie Großbritannien.
Bezugnehmend auf die Weiſe, wie die Kredite gewährt
wer=
den können, drückte Goodenough die Ueberzeugung aus, daß
Amerika teils aus eigener Wahl, teils infolge der Macht der
Umſtände die dauernde Politik auswärtiger
Ka=
pitalsanlagen verfolgen werde. In dieſem Falle würde
eine große Gemeinſamkeit der Intereſſen dieſer beiden Länder
beſtehen. Beide würden Handels= und Kapitalsanlageintereſſen
in der ganzen Welt haben, beide würden ſehr an der Förderung
des Weltfriedens und der Weltwohlfahrt intereſſiert ſein. Aber
wenn Amerika nicht in größerem oder geringerem Maße die
Po=
litik der auswärtigen Kapitalsanlage betreibe, ſondern ſtatt
deſſen Zahlungen in Gold, Waren u. a. annehmen ſollte, würde
es viele Jahre brauchen, um die ihm geſchuldeten auswärtigen
Schulden einzuſammeln und ſeine Auslandsguthaben in
In=
landsguthaben umzuwandeln. Die Frage der Anlage in
deutſchen Wertpapieren müſſe vom Standpunkt der
ge=
wöhnlichen Kapitalsaulagen erwogen werden. Seiner Anſicht
nach könnten die deutſchen Reparationsſcheine anziehend gemacht
werden, wenn der Grundſatz der indoſſierten Obligationen
an=
genommen werde. Er ſei ſicher, daß in Großbritannien und den
Verein’gten Staaten, ja in der ganzen Welt eine Obligation, die
von D— ſchland gegeben und beſonders ſichergeſtellt durch
Deu
werde, und auch das Indoſſement der empfangenden
Na=
rage, ſich als markkfähiges Wertpapier
erwei=
ſer se, wenn einmal eine vernünftige Regelung in Sicht ſei.
Baldwin über die Friedensausſichten.
TU. London, 26. April. In Vertretung des
Miniſter=
präſidenten erklärte Schatzkanzler Baldwin vor einer
konſer=
vatiben Parteiverſammlung, daß es der Regierung gelungen ſei,
den Abſchluß eines baldigen Friedens im Orient der Löſung
näher zu bringen. Schwieriger ſei die Aufgabe, den Frieden in
Europa herzuſtellen. Er glaube nicht daran, daß es über Nacht
möglich ſein werde, zu einem Abkommen zu gelangen, das alle
Parteien befriedige, aber unter den Ländern der Entente erhiel=
Vom Tage.
Der Reichsrat ſtimmte der Vorlage über die Ausprägung von
90 Milliarden Mark in Fünfhundertmarkſtücken aus Aluminium und
der Vorlage über die Ausprägung von weiteren 60 Milliarden Mk. in
Zweihundertmarkſtücken aus Aluminium zu.
Die Beſetzung des Rheinſchiffahrtsbureaus in Mannheim iſt von
den Franzoſen nach 14tägiger Dauer wieder mufgehoben worden.
Am 25. April wurde der Landrat Dr. Klaußner aus Recklinghauſen
und der Gemeindevorſteher aus Marl von den Franzoſen verhaftet und
nach Sterkrade abgeführt. — In Bottrop wurden geſtern zehn
Polizei=
beamte verhaftet und ausgewieſen.
Nach einer Meldung aus Eſſen reichten die Bergaubeiter im
Kohlen=
bergbau unter Hinweis auf die neuerliche Maxkverſchlechterung neue
Lohnforderungen ein.
Der Dichter Arno Holz erhielt zu ſeinem 60. Geburtstag zahlreiche
Glückwunſchſchreiben, darunter auch vom Reichspräſidenten.
Im Aufbrage des badiſchen Landtags richtete Landtagspräſident
Wittemann an die Großherzogliche Familie ein Beileidstelegramm.
Das chineſiſche Abgsordnetenhaus hat die Mißtrauenskundgebug
des Senats vom 11. April an dieſen zurüchvewwieſen.
Dollarkurs in Frankfurt am 26. April,
abends /a7 Uhr: 29 500.
ten allmählich diejenigen die Maforität, die nicht nur einſehen,
daß Europa keine Ruhe finden kann, bevor die Reparations=
und Schuldenfrage endgültig gelöſt ſeien, ſondern daß, ſolange
dieſe Fragen ungelöſt bleiben, in Europa ein Zündſtoff
dor=
handen ſei, der nicht nur den Frieden, ſondern die Sicherheit
der ganzen Welt bedrohe.
Beratungen in Berlin.
TU. Berlin, 26. Aprif. Die Beratungen über die
Mög=
lichkeit eines deutſchen Schrittes auf Grund der Rede des
eng=
liſchen Außenminiſters dauern an. Dagegen iſt es unrichtig,
daß die geſtrige Kabinettsſitzung ſich mit dieſen Fragen befaßt
habe; ſie galt den laufenden Angelegenheiten. Die Beratungen
ſind noch nicht ſo weit fortgeſchritten, daß heute oder morgen
ein Schritt der deutſchen Regierung zu erwarten wäre.
* Berlin, 26. April. (Priv.=Tel.) Die Beratungen des
bevorſtehenden deutſchen Schrittes werden von den
verantwort=
lichen Stellen in Berlin mit Energie fortgeſetzt. Man legt
in=
nerhalb der Regierung den allergrößten Wert darauf, daß die
Vorbeſprechungen mit den führenden Wirtſchaftskreiſen, der
Landwirtſchaft und den berufenen Arbeitnehmervertretern der
deutſchen Antwort eine ſolche innerpolitiſche Fundierung
zu=
ſichern, daß die Geſamtheit der alliierten Mächte, an die die
deutſche Erklärung vorausſichtlich in Form einer Note gerichtet
wird, an ihr nicht ohne ſorgfältige Prüfung vorbeigehen kann.
Die in dieſen Beſprechungen aufgeworfenen Fragen laſſen es
geboten erſcheinen, über beſtimmte Punkte nach England hin
Rückfragen zu richten. Es iſt anzunehmen, daß der noch in
Ber=
lin weilende Botſchaftsrat Dufour mit der Uebermittelung
ſol=
cher Rückfragen beauftragt wird, die ſich in erſter Linie darauf
erſtrecken, die Unklarheit, die in bezug auf die Zuſammenſetzung
und die Vollmachten der von Lord Curzon erwähnten befugten
Autokitäten in Berlin herrſcht, unzweideutig zu beſeitigen. Im
Rahmen dieſer Vorfragen dürfte wohl auch Gelegenheit gegeben
werden, den deutſchen Standpunkt hinſichtlich der Fortſetzung
der Ruhrbeſetzung und des vertragsmäßigen Abbaus der
Be=
ſatzungstruppen am Rhein zu betonen. Wenn auch noch keine
offizielle Kabinettsſitzung ſtattgefunden hat, ſo ſcheint innerhalb
des engeren Rates in dieſer Beziehung bereits ein prinzipieller
Beſchluß gefaßt worden zu ſein.
Eine Erklärung der Induſirie.
U. Berlin, 26. April. Der Reichsverband der deutſchen
Induſtrie teilt uns mit: Ein Berliner Abendblatt brachte die
Nachricht von einer erneuten Garantieerklärung des
Reichsver=
bandes der deutſchen Induſtrie und ſeine Zuſtimmung zu einem
angeblichen Angebot der deutſchen Regierung. Die Nachricht iſt
völlig aus der Luft gegriffen. Sein geſtern terminmäßig
tagen=
des Präſidium hat einen ſolchen Beſchluß weder gefaßt oder auch
nur erörtert, weil überhaupt dem Reichsverband der deutſchen
Induſtrie von einem neuen Angebot der deutſchen Regierung
nichts bekannt iſt.
Das deutſche Volksopfer.
Berlin, 26. April. (Wolff.) Der Reichsausſchuß für das
Deutſche Volksopfer faßte heute in einer Sitzung unter
dem Vorſitz des Regierungspräſidenten Momm als Vertreter
des Reichskanzlers in Uebereinſtimmung mit den Vertretern
der Länder, der beſetzten Gebiete, der wirtſchaftlichen und ſoziolen
Organiſationen uſw. wichtige Beſchlüſſe über die weitere
Ver=
teilung und Verwendung der Mittel des Deutſchen
Volksopfers. Unter Berückſichtigung des ausſchließlich
charitati=
ven Zwecks des Deutſchen Volksopfers, wurden alle durch den
feindlichen Einbruch im alt= und neubeſetzten Gebiet
verurſach=
ten Notſtände eingehend beraten. Da die Spenden zum Deutſchen
Volksopfer auch in den letzten Wochen erfreulich gefloſſen ſind,
konnten außer für die Linderung der allgemeinen großen Not
für den Dienſt der allgemeinen Wohlfahrtspflege,
für die ergänzende Fürſorge unſerer politiſchen Gefangenen und
Verdrängten, für die Behebung der geiſtigen Not, und vor allem
für die Verſchickung weiterer 18000 Kinder in
Heime zur längeren. Heilkur ergiebige Mittel zur Verfügung
geſtellt werden.
Das Gerücht als Waffe!
Von
Heller=Halberg, Hamburg.
In einem Leitartikel des Matin hat lürzlich Herr E.
Wei=
terlé, der ſich heute ſtolz „Abgeordneter vom Oberrhein” für
das franzöſiſche Parlament nenni, und der bis zum
Kriegsaus=
bruch auf ſeiner Karte ebenſo ſtolz die Bezeichnung „M. d. R.
trug, von dem wir heute aber wiſſen, daß er ſchon ſpährend der
letzten Jahre dor dem Kriege unker dem Schutz ſeines deutſchen
Reichstagsmandates auf die ungenierteſte Art ſranzöſiſche
Spio=
nage und Propaganda betrieb, ſich mit der deutſchen Propaganda
im Ausland beſchäftigt. Er behauptet, daß 20 Millionen
deut=
ſcher Handels= und Gewerbetreibender die beſten Agenten des
Deutſchen Reiches im Auslande ſeien und meint, „daß die
Tätig=
keit der deutſchen Propaganda während des Krieges und ſeit
dem Wafenſtillſtand noch immer ein Gegenſtand des Staunens
für die Franzoſen ſei‟ Die Auswirkung dieſer gewaltigen
Or=
ganiſation wirke „durch ihr ebenſo barbariſches wie raffiniertes
Verfahren” ſtörend auf die anderen Völker des Ausland ?. Der
Deutſche ſei von Natur herbenmäßig eing teilt; vereinſamt in
einer fremden Umgebung gehe er bald in ihr unter. Von dem
Augenblick aber, wo man mit Erfolg verſucht habe, den Deutſchen
in einen nationalen Verein zu bringen, würde er für ſein
Vater=
land der beſte Propagandiſt.
Wetterlé zählt dann die deutſchen Vereinigungen im
Aus=
lande auf, beſpricht deutſche Zeitſchriften und kommi zum Schluß
zu dem Satz: „Die Leiſtung einer derartigen Propaganda ſei
außerordentlich und könne für die Franzoſen gefährlich
werden, wenn die Deutſchen, ganz abgeſehen von ihrem
Organi=
ſationstalent, geſchickte Pſychologen wären.
Dieſer Satz gibt uns allen Anlaß zu ernſtem Nachdenken.
Man muß dem verräteriſchen einſt deutſchen, heute franzöſiſchen
Abgeordneten zubilligen, daß er die Deutſchen als Volk und als
Einzelperſon kennt und daß er auch über eine gewiſſe Kenntnis
deutſcher Charaktereigenſchaſten wie deutſcher Methoden verfügt.
Jedenfalls iſt er darin ſeinen heutigen Landsleuten, die in
die=
ſer Beziehung ungebildet ſind und unwiſſend ſein wollen, weit
überlegen, und mit dem letzten Satz ſeines Artikels zeigt er
tat=
ſächlich, natürlich mit dem ganzen Dünkel und dem frechen Hohn
des Apoſtaten, wo uns Deutſchen auf dem Gebiet der
Propa=
ganda der Schuh drückt.
Wir können organiſieren, unſere Organiſationen ſind teils
als Vereine, die auf die Mitgliedſchaft von Einzelperſonen
ge=
ſtellt ſind, teils als Kartellbünde dieſer einzelnen Vereine
be=
ſtehen, praktiſch und großzügig aufgebaut. Aber noch ſteht im
ſcharfen Mißverhältnis zu dieſer Organifationskunſt des.
Deut=
ſchen deren pfychologiſche Einſtellung, deren pſycholdgiſcher Wert,
deren pſychologiſche Auswirkung. Wir könnten „gefährlich”
wer=
den, wenn wir geſchickte Pſychologen wären; Wetterlé hat
unbe=
dingt den Kernpunkt der Frage hier getroffen.
Ein Rückblick auf die ungehenere Tätigkeit und Leiſtung des
Kriegspreſſeamtes, rein als Arbeitsleiſtung betrachtet, beſtätigt
das ohne weiteres. Hier war das berüchtigte und äußerſt
bedenk=
liche Knopfdruckſyſtem bis zur Vollendung ausgebildet. Leider
ſind noch heute ſehr viele Organifatoren und Leiter deutſcher
Propagandaſtellen und propggandiſtiſcher Vereinigungen auf
dies Syſtem eingeſchworen. Es muß alles ſo ins kleinſte
orga=
niſiert und diſzipliniert ſein, daß die oberſte Leitung nur auf
einen Knopf zu drücken braucht, damit in ſernſter Gegend prompt
eine propagandiſtiſche Tat wie der Teufel aus dem Kaſten
auf=
ſpringt. Der Wille iſt gut, die Diſziplin iſt herrlich, die
Organi=
ſation vorzüglich, mangelt nur die pſychologiſche Einſicht und
Wirtung.
Und gerade ſie iſt und bleibt doch die Hauptſache. Die Gefahr
der Ueberorganiſation bedingt ſetbſt in dem Fall, wo die ſeeliſche
Einſtellung und Einſicht vorhanden wäre, eine Beſchränkung oder
ſogar Außerdienſtſtellung aller ſeeliſchen Wirkungsmöglichkeiten.
Aber leider lebt nur in ſehr wenig Deutſchen, die ſich mit Politik
und Propaganda beſchäftigen, dieſer unbedingt notwendige
piy=
chologiſch=politiſche Inſtinkt für Möglichkeiten und Wirkungen
propagandiſtiſcher Motive und Methoden. Darin ſind unſere
Gegner zu unſerem Schaden unbedingt Meiſter. Unſere
verhäng=
nisvollſte politiſche Charaktereigenſchaft iſt jenes advokatoriſche
Sich=einſtellen=wollen auf den anderen ohne genügende ſeeliſche
Tuchfühlung mit dieſem anderen. Merkwürdigerweiſe aber beſitzt
gerade der Franzoſe bei aller groben Unkenntnis unſeres Weſens
und unſerer Eigenart dieſe ſeeliſche Tuchfühlung beſonders mit
unſeren Fehlern. Und benutzt ſie mit einer genialen Sicherheit.
Ein Beiſpiel genüge für viele. Die feindliche Propaganda
hat es während des Weltkrieges verſtanden, nicht nur unter der
kämpfenden Front unſerer Soldaten, ſondern vor allen Dingen
in unſerer Heimat unter der der Arbeit nachgehenden
Bevölke=
rung und beſonders unter den Frauen, das heimlich umgehende
Gerücht als eine ausgezeichnete Waffe zu ſchmieden und
zu gebrauchen. Hier taucſte es auf, dort ging es um (ſchon
Taci=
tus hat ja von dieſem tauſendfüßigen, unſichtbaren Ungeheuer
lebendig geſprochen), kein Menſch wußte, woher es kam, wohin
es ging, es war da, es blieb, es haftete in den Köpfen und in den
armen verhungerten Seelen, es flog weiter und breitete ſeine
ſchwarzen Schwingen über das ganze Land aus. Wer hat es
aufgebracht? Wo war es geboren? Zu welchem Zweck, zu
wel=
chem Ziel lief es in der Welt um? Keiner wußte es, keiner
konnte es faſſen, geſchweige denn totſchlagen! Ja, die meiſten
er=
kannten nicht einmal ſeine Gefährlichkeit, ſie ahnten in ihrer
In=
ſtinktloſigkeit nicht, daß es Vaterlandsverrat war, es weiter zu
tragen, zu entſtellen, aufzubauſchen. Während wir mit den
Waf=
fen, mit unſerer Organiſation, mit unſerem Mut, mit unſeren
Leibern Schlacht auf Schlacht gewannen, erkämpfte ein ſolches
Gerücht, aus geſchickter ſeeliſcher Einſtellung geboren, mit ſeeliſch
geleiteter Hand weiter getragen und verbreitet, ſo manchen Sieg
gegen uns und wandelte unſere militäriſchen Triumphe in
inner=
liche Niederlagen.
Das hat nun auch heute noch nicht aufgehört. Während
meiner Reiſe an Rhein und Ruhr, während längerre
Vortrags=
reiſen durch Thüringen und Sachſen, auf meinen Streifen durch
Hemburg und niederdeutſches Gefild begegnete ich immer wieder
ſolch einem grauen Geſpenſt, das von jenſeits des Rheins ſeit
dem Ruhreinbruch zu uns gekommen iſt. Wir wiſſen und durften
es erleben, daß die Opferbereitſchaft der deutſchen Brüder im
unbeſetzten Gebiet zu Hilfeleiſtung der leidenden Bevölkerung
an Rhein und Ruhr ohne Grenzen iſt. Nicht nach Millionen,
nach Milliarden konnten wir in den einzelnen Städten und
Be=
zirken die Höhe der Sammlungen für das deutſche Volksopfer
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 22. April 1923.
und für die Rhein= und Ruhrhilfe beziffern. Doch auch der
Feind hörte davon; und flugs kam jenes Geſpenſt von dort
ge=
flogen und ließ ſich auf unſerer Volksgenoſſen Gemüter nieder
mit dem leiſen Bewiſper: „Seid keine Toren, gebt nicht ſoviel
Geld! Haltet die Augen auf und die Taſchen zu! Wohin fließt
denn das Grld?. Doch nur nach Berlin in eine Rieſenzentrale
mit ungeheueen Gehältern, einem gigantiſchen Apparat, einem
fürſtlichen Pglais, mit Klubſeſſeln, Wohlleben und Ueppigkeit.
Der Bruder an Rhein und Ruhr erhält ja doch noch nicht einmal
die Hälfte von dem geſammelten Geld.” Und ein anderes
Flüſtern fing an: „Du, hartfrönender Arbeinehmer, halt deinen
Stundenlohn, den du zu geben bereit biſt, zurück, alle deine
Sammlungen gelten ja doch nur dem verfluchten Kapitalismus
und den Reichen, alles Beld dringt über die zahlloſen
kapita=
liſtiſchen Stellen hinweg doch viemals bis zur darbenden Not,
die du lindern möchteſt.” Und ein drittes Kniſtern und Raunen
hub an: „Seht euch vor, ihr, die ihr glaubt, daß dem
erwachen=
den „nationalen” Bewußtſein, das der Feind durch Not und
Verzweiflung im beſetzten Gebiet niederhalten und ausroden
möchte, ein Pfennig nur oder ein kümmerlicher Geldſchein aus
eurer Sammlung zugute konime. Es iſt nicht wahr, alle dieſe
Summen, aus treuem vaterländiſchen Tatwillen gegeben, fließen
nur politiſch linksgerichteten Verbänden und ihren Mitgliedern
zu, die damit ihren Parteifonds ausfüllen. Gebt nichts für die
Feinde des Vaterlandes!“
So ging es um und geht es um in unſeren Landen, und jene
törichten, unſere vaterlänbiſche Kraft mindernden Gerüchte haben
ſich in vielen tauſenden deutſcher Köpfe und Scelen feſtgeſetzt.
Dabei iſt, um ein kräftiges deutſches Wort zu gebrauchen, das alles
von Anfang bis zu Ende erſtnken und erlogen. Die
Verwal=
tung des deutſchen Volksopfers hat ihren Sitz in Berlin, und
zwar in dem zweiten Seitengebäude des
Wiederaufbauminiſte=
riums in der Wilhelmſtraße. Es ſtehen ihr dort drei ganze
Räume zur Verfügung, die mit den beſcheidenſten Möbeln aus
den Beſtänden früherer breußiſcher Miniſterien, etwa aus der
ſpartaniſchen Zeit vor 1870, möbliert ſind. Ich habe perſönlich
nur ein paar Aktenregale, einige alte Schreibtiſche und vielleicht
zwei Dutzend Holzſtühle geſehen. In dem einen Raum arbeiten
vier Leute zuſammen, in den beiden anderen ebenfalls mehrere
Menſchen. Die Leitung liegt in den Händen eines der von den
Franzoſen beſtgehaßten Männer, des eben aus Wiesbaden
aus=
gewieſenen Regierungspräſidenten Momm. In den zentralen
und lokalen Ausſchüſſen ſitzen bie genauen Kenner des Ruhr=
und Rheingebietes: ausgewieſene Bürgermeiſter, Vertreter
ſämt=
licher Gewerkſchaften und aller Schichten der Bevölkerung. Das
eine wenigſtens haben wir aus den Erfahrungen der Kriegszeit
gelernt: von der Ueppigkeit der früheren Kriegsgeſellſchaften (die
eigentlichen Kriegsämter waren immer ſpartaniſch einfach auch
während der Kriegszeit) iſt heute nirgends mehr die Rede und
am allerwenigſten in den ganz primitivſten Bureaus des
deut=
ſchen Volksopfers.
Daß man das heute mit allem Nachdruck feſtſtellen muß, und
daß man gezwungen iſt, jeden Deutſchen, der ſeinem Vaterlande
dienen will, auf das dringendſte zu bitten, dieſen falſchen
Gerüch=
ten immer wieder und mit voller Schärfe entgegenzutreten,
er=
ſcheint als eine traurige politiſche Pflicht. Aber die
Gefährlich=
keit des Gerüchtes als einer bösartigen Waffe des Feindes ſollte
feder Deutſche erkennen. Darum muß er nicht nur das Gerücht
als ſolches bekämpfen, ſondern doppelt und dreifach dem
deutſchen Volksopfer und der Rhein= und
Ruhr=
hilfe geben! Die Waffe des unbeſetzten Gebietes in dieſem
letzten Kampf um Deutſchlands Einheit und Freiheit ſei unſere
unbegrenzte feeliſche und materielle
Hilfe=
leiſtung.
Deſſen ſei jeder Deutſche zu jeder Stunde eingedenk!
Grenzſchwierigkeiten. — Verkehrsbehinderungen.
Frankfurt a. M., 26. April. (Wolff.) Infolge der
Grenzſchwierigkeiten, die ſeit heute morgen im
Automobilver=
kehr beſtehen, hat auch die hieſige Oberpoſtdirektion den
Verkehr ihrer Wagen nach dem beſetzten Gebiet
ein=
ſtellen laſſen. Ebenſo ſind auch die ſonſtigen
Kraft=
wagenlinien zur Einſtellung des Betriebs
ge=
zwungen worden.
Mainz, 26. April. (Wolff.) Von heute an haben die
Be=
ſatzungsbehörden jeden Verkehr mit gedeckten oder
offenen Perſonenkraftwagen (gedeckten und offenei
Omnibuſſen), Laſtkraftwagen und kleineren
Laſt=
kraftwagen, ob ſie der Poſt oder Pribaten gehören, ſoweit
ſie der gemeinſamen Beförderung von Perſonen dienen,
ver=
boten. Hierunter fallen auch Taxameter und andere
Perſonen=
kraftwagen, die Perſonen ausgewieſener Familien befördern
ſollen. Auch ſolche werden als zur gemeinſamen Beförderung
fremder Perſonen dienend angeſehen, wenn der Führer nicht
den nach der Verordnung 164 vorgeſehenen Verkehrsſchein
er=
worben hat. Das gleiche Verbot erſtreckt ſich vom
27. April an auf den Verkehr von Waren. Später
wird ein Verkehr mit Waren wieder zugelaſſen werden, für die
eine Zulaſſungsbeſcheinigung vor dem 15. Januar 1923
aus=
gefertigt war, wenn dieſer vervollſtändigt wird durch das Viſum
des Delegierten der Rheinlandkommiſſion, oder, in ſeltenen
Ausnahmefällen, wenn vom Delegierten ein
Verkehrserlaubnis=
ſchein nach der Verordnung der Rheinlandkommiſſion vom 16.
April erwirkt worden iſt.
Kreuznach, 26. April. (Wolff.) Die
Rheinlandkommiſ=
ſion hat die Beförderung von Reiſenden, Paketen und Briefen
nit den Autos der Reichspoſt verboten. Das Verbot tritt auf
Unordnung des hieſigen Kreisdelegierten heute nacht 12 Uhr in
Kraft. Bei Zuwiderhandlungen werden, die Wagenführer
ver=
haftet, die Reiſenden" vor Gericht geſtellt und die Pakete und
Briefe konfisziert. Jeder Autoverkehr, der den Zweck hat, die
Eiſenbahn zu umgehen, iſt vom gleichen Zeitpunkt an verboten.
Von Rhein und Ruhr.
Ein Anſchlag auf einen Perſonenzug.
Eſſen, 26. April. (Wolff.) Geſtern wurde gegen 11 Uhr
abends in unmittelbarere Nähe der franzöſiſchen Kaſerne in der
Segerothſtraße auf einen von Alteneſſen einfahrenden
Per=
onenzug durch Sprengung unmittelbar neben dem
Bahngleiſe ein Anſchlag verübt. Hierbei wurden drei Deutſche
leicht verletzt und die Fenſterſcheiben an drei Wagen
zertrüm=
mert. Die Täter wurden nicht ermittelt. Die Unterſuchung iſt
im Gange. Die franzöſiſchen Behörden, die den
Vor=
all als ein Attentat auf die franzöſiſche Kaſerne anſehen,
ver=
langen die Ermittlung und Auslieferung der
Täter innerhalb einer Friſt von drei Tagen,
widrigenfalls der Beigeordnete Baſel und der Polizeiinſpektor
dieſes Bezirks ausgewieſen würden.
Infolge eines gegen, einen Perſonenzug der Strecke Eſſen=
Alteneſſen verübten Anſchlages hat der franzöſiſche
Komman=
dant den deutſcherſeits eingerichteten Pendelverkehr,
durch den die Verbindung zwiſchen der Köln=Mindener und der
Bergiſch=Märkiſchen Strecke aufrechterhalten wird, verboten.
Kriegsgerichtsurteile.
Landau, 26. April. (Wolff.) Vor dem franzöſiſchen
Kriegsgericht wurden heute abgeurteilt:
Regierungsaſſeſ=
ſor Dr. Eſchenbach in Breitenbach wegen Beleidigung von
Angehörigen der Beſatzungsarmee zu 1 Jahr Gefängnis und
100 000 Mark Geldſtrafe; Zöllaſſiſtent Löffler von Sanddorf
wegen Zurückhaltung von Waffen zu 2 Monaten Gefängnis,
Zollinſpektor Settlmayer, der ſeine Beamten aufgefordert
haite, ihren Dienſt weiter zu verſehen, und einen Revolver nach
Landau bringen ließ, zu 2 Jahren Gefängnis und 10 Millionen
Mark Geldſtrafe, die Zollaſſiſtenten Tremel und Mammock
zu 1 Jahr Gefängnis, weil ſie trotz ihrer Dienſtenthebung durch
die Beſatzungsarmee den Dienſt weiter verſehen hatten; eine
Anzahl Zollaſſiſtenten aus demſelben Grunde zu 6 Monaten
Ge=
fängnis, Emil Koch, der Führer der Jugendgruppe der
Kom=
muniſtiſchen Partei, und Wilhelm Müller, der Vorſitzende
der Kommuniſtiſchen Partei in Kaiſerslautern, wurden wegen
Verbreitung antimilitariſtiſcher Schriften zu 1 Jahr bzw. 3
Jah=
ren Gefängnis verurteilt.
Franzöſiſche Vorſicht.
* Köln, 26. April. (Priv.=Tel.) Ein Geheimbefehl des
ſranzöſiſchen Oberkommandos im Ruhrgebiet gibt beſtimmte
Richtlinien, näch denen in Zukunft Strafexpeditionen und
Be=
ſetzungen vorgenommen werden ſollen. Danach müſſen bei
Strafexpeditionen gegen Städte mindeſtens ein
Infanterie=
bataillon, eine Batterie und eine Tank=Kompagnie, bei
vorüber=
gehenden Beſetzungen von Zechen oder Werken, ſowie bei
größe=
ven Requiſitionen mindeſtens eine Infanterie=Kompagnie mit
Maſchinengewehren, ſowie eine Anzahl Geſchütze und Tanks
ein=
geſetzt werden. Die in Mainz liegenden Küraſſierregimenter 5
und 6 haben am Dienstag den Hauptbahnhof Köln in öſtlicher
Richtung paſſiert.
2
Das Oberkommando der engliſchen Beſatzungstruppen hat
nit Rückſicht auf verſchiedene Zuſammenſtöße und
Unannehmlich=
keiten, die engliſche Offiziere und Soldaten mit den
franzöſiſch=
belgiſchen Beſatzungsbehörden im Ruhrgebiet gehabt haben,
allen engliſchen Offizieren und Soldaten der britiſchen
Be=
fatzung den Aufenthalt im neubeſetzten Gebiet ſtreng unterſagt,
ſofern ſie das beſetzte Gebiet nicht aus dienſtlichen Gründen zu
betreten haben.
* Ausgewieſen.
Am 23. April wurden folgende Eiſenbahner von den
Fran=
zoſen aus dem beſetzten Gebiet ausgewieſen: Adenau, Jakob,
Betriebsaſſiſtent aus Boppard; Krahn, Emil, Eiſenbahnſekretär
aus Boppard: Rech, Jakob, Lokomotivführer aus Boppard;
Trapp, Heinrich, Eiſenbahnaſſiſtent aus Boppard: Spitz,
Mar=
tin, Betriebsaſſiſtent aus Boppard; Schmitt, Sebaſtian,
Ober=
bahnmeiſter aus Boppard; Jäger, Jakob, Schleſſer aus
Bop=
pard; Weinand, Anton, Lokomotibführer aus Boppard;
Von=
hoff, Anton, Betriebsaſſiſtent aus Boppard: Federhen, Peter,
Eiſenbahnſ=kretär aus Boppard; Spitzley, Peter,
Eiſenbahn=
ſekretär aus Boppard; Napp, Philipp, Bahnwärter aus
St. Goar; Maier, Gg., Bahnwärter aus Hirzenach;
Frieſen=
hahn, Jakob, Rottenaufſeher aus Hirzenach; Pabſt, Wilhelm,
Oberbahnwärter in Biebernheim; Rätz, Nikolaus,
Weichen=
wärter in Salzig: Lutz, Auguſt, Weichenwärter in Biebernheim;
Pape, Wilhelm, Eiſenbahninſpektor in Bacherach; Retzmann,
Joſef, Weichenwärter in Nieder=Heimbach; Maurer 1., Jakob
Weichenwärter in Rhein=Diebach; Diehl, Karl,
Eiſenbahnaſſi=
ſtent in Oberweſel; Perſch, Franz, Stellwerksmeiſter in
Ober=
weſel; Wilhelm, Daniel, Eiſenbahnſekretär in Oberweſel;
Sal=
zig, Jakob, Rottenführer in Salzig; Muders, Johann,
Weichen=
warter in Oberweſel; Dreide, Joſef, Bahnarbeiter in
Ober=
weſel; Eich, Joſef, Rottenaufſeher in Salzig; Schlitt, Willi,
Oberbahnmeiſter in St. Goar.
Zum ſiebentenmal verboten.
wd. Mainz, 26. April. Die hieſige ſozialdemokratiſche
Volkszeitung wurde heute, als ſie nach dreitägigem
Ver=
bot wieder erſcheinen wollte, durch Befehl des franzöſiſchen
Ober=
delegierten für Rheinheſſen auf ein Vierteljahr, bis 26. Juli,
verboten, und zwar, wie ſchon wiederholt, wiederum ohne
An=
gabe von Gründen. Das Vorgehen gegen dieſes Blatt ſtellt
cine Rekordleiſtung franzöſiſcher Preſſeknebelung dar. Seit
Unſer Theater.
II.
Der Werr einer Bühne richtet ſich nach ihren künſtleriſchen
Leiſtungen. Dieſe waren bei uns ſeit hundert Jahren auf einer
Höhe gehalten, daß die Darmſtädter Bühne einen Ruf in ganz
Deutſchland genoß als Pflegeſtätte großer, wahrer Kunſt, und
als Herr Hartung vor nunmehr drei Jahren die Leitung unſerer
Bühne übernahm, übernahm er, ein reiches künſtleriſches Erbe
Er übernahm aber auch gleichzeitig, die Leitung über ein
dar=
telleriſches Perſonal, deſſen hochwertige künſtleriſche Leiſtungen
nicht nur bewirkt hatten, daß hier in Darmſtadt Publikum und
Theater eng verbunden waren, ſondern die auch zu ihrem Teil
redlich zu dem Ruf beigetragen hatten, den die Darmſtädter
Bühne in ganz Deutſchland genoß, trotzdem finanzielle
Verhält=
niſſe auch früher ſchon manche Wirkungsmöglichkeit eingeſchränkt
hatten.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß jeder Leiter eines größeren
Unternehmens, insbeſondere aler der Leiter eines Kunſtinſtituts,
ſich in Perſonalfragen von vornherein freie Hand vorbehalten
muß. Nur ſo kann die ſo unbedingt notwendige Homogenität
erreicht werden, die allein erfolgreiches Arbeiten ermöglicht. Wir
verſtehen es daher durchaus, daß die verantwortlichen Stellen
Herrn Hartung in keiner Beziehung beſchränkten, denn wenn
man einer Perſönlichkeit die Leitung eines ſo ungeheuer
wich=
tigen Inſtituts anvertraut, wie es das Heſſiſche Landestheater
für das ganze Land iſt, ſo muß man zu dieſer Perſönlichkeit
natürlich auch das Vertrauen haben, daß ſie der gewaltigen
ſozia=
len Verantwortung gerecht wird, die ihr aus ihrer Stellung
erwächſt.
Einen Ruf in ganz Deutſchland genoß Darmſtadts Theater
in früheren Zeiten, einen Ruf genießt es auch heute noch, aber
auch Heroſtratos iſt berühmt geworden, da er den Tempel der
Diana zu Epheſos einäſcherte. Seit Herr Hartung unſere Bühne
leitet, iſt künſtleriſch ein erſchreckender Niedergang feſtzuſtellen.
Ein guter Kartenverkauf iſt noch kein Beweis für die künſtleriſche
Höhe eines Theaters. Wenn die tiefe Erbitterung weiteſter
Kreiſe des Darmſtädter Publikums noch nicht ſeine
alther=
gebrachte Theaterfreudigkeit ganz zerſtören konnte, ſo ſollte man
ſich dadurch bei den verantwortlichen Stellen doch nicht über die
wahre Lage der Dinge täuſchen laſſen.
Auf keinem Gebiet ſicherlich kommt die künſtleriſche
Auffaſ=
ſung Herrn Hartungs ſo ſtark zum Ausdruck wie auf dem des
Schauſpiels. Was aber hat der Spielplan der letzten acht
Mo=
näte gebracht? Im Vordergrund ſtehen Aufführungen, die
nutz=
loſe Verſuche bedeuten mit Stücken, deren künſtleriſcher
Miß=
erfolg von vornherein erſichtlich und von denen aus dieſem
Grunde andere Theaterleiter ſich ferngehalten haben. Kein
ein=
iges großes Schauſpiel unſerer Klaſſiker! Von Goethe die erſten
Jugendwerke: „Clavigo” „Stella”, (mit der unmöglichen
Be=
etzung der Titelrolle), ein Stück, das nur für literariſche
Fein=
ſchmnecker iſt. Dann der „Urgötz” der erſte Entwurf dieſes
ge=
waltigen Schauſpiels, der 150 Jahre nach ſeinem Entſtehen hier
ſeine Uraufführung erleben mußte. Auch der „Urfauſt” iſt auf
der hieſigen Bühne eine Unmöglichkeit, eine literariſche Skizze
des jungen Goethe, noch unlogiſch im Zuſammenhang, intereſſant
nur für den Kenner des ganzen „Fauſt‟ Eine ſolche
Auffüh=
rung paßt wohl in eine Weltſtadt, wo daneben auch Gelegenheit
gegeben iſt, den fertigen „Fauſt” zu erleben. Wenn man dieſes
größte Werk der Weltliteratur zur Aufführung bringen wollte,
wäre es nicht beſſer geweſen, ihn ſo aufzuführen, wie ihn uns
Goethe als ewiges Vermächtnis hinterlaſſen hat, mußte man
darauf verzichten, all den vielen, denen dieſes Erlebnis noch nicht
vergönnt war, das ausgereifte Werk in ſeiner ganzen
gigan=
tiſchen Größe zu zeigen? Eine ſolche Aufführung hätte
Feier=
ſtunden für tauſende bedeutet, wenn ſie auch vielleicht keinen
Anlaß geboten hatte für Erörterungen in Berliner Blättern!
Es iſt heutige Richtung, daß um jeden Preis etwas anderes als
das Bisherige gebracht werden muß, einerlei, ob es paßt oder
nicht. Iſt das im Sinne Goethes geweſen, daß der alte Doktor
Fauſt mit bartloſem, roſigen Jünglingsgeſicht in einer moder=
Nummer 115.
dern Einbruch ins Ruhrgebiet. Je Mainzer Volfszeitung jetzt
zum ſiebentenmal ver” ſiten worden. Die bisherigen
Verbote einſchließlich der n *en gewaltſamen Stillegung
er=
ſtrecken ſich auf einen Zeitm oſon etwa 5 Monaten. Was
das an wirtſchaftlichen Schädgehair ein Zeitungsunternehmen
und für die darin beſchäftigten be beitskräfte bedeutet, läßt ſich
unſchwer ermeſſen.
Die Mittelrheiniſche Volkszeitung iſt auf drei Tage, Eis
ein=
ſchließlich 26. April, verboten worden.
Verbrecher.
Trier, 26. April. (Wolff.) Der Weingutsbeſitzer Baden
wurde von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde zum
Zwangs=
verwalter der beſchlagnahmten
Domäneweinkelle=
reien beſtellt. Baden, der ſeit langem verdächtig iſt, ein
Par=
teigänger Dortens zu ſein, entſprach dem Anſinnen der
Franzoſen und inſpizierte geſtern nachmittag in Begleitung der
franzöſiſchen Offiziere mehrere Kellereien der
Domänenverwal=
tung. Inder Bürgerſchaft herrſcht über die
Hal=
tung Badens größte Empörung.
Hamburg, 26. April. (Wolff.) Wie von unterrichteter
Seite mitgeteilt wird, haben Zwiſchenhändler und Exporteure
gemeinſchaftlich mit ausländiſchen Schiebern Farbſtoffe, die
von deutſchen Teerfarbenfabriken inländiſchen Färbereien zum
Selbſtverbrauch geliefert worden waren, entgegen den von dieſen
Selbſtverbrauchern eingegangenen Verpflichtungen aufgekauft
und unter falſcher Deklaration ins Ausland verſchoben.
In Köln und Hamburg wurden Verhaftungen
vorgenom=
men. Ein Hauptbeteiligter, der Kaufmann Hermann
Bertels, Inhaber der Hamburger Exportfirma Bertels u.
Börchers, iſt geflüchtet. Es handelt ſich nach den bisherigen
Ermittelungen um Milliardenwerte, wobei das Reich
um große Beträge an Abgaben und Steuern geſchädigt
tvor=
den iſt. Die Angelegenheit zieht Kreiſe über ganz Deutſchland.
Vor allem waren holländiſche Firmen die Abnehmer;
dieſe haben gemeinſchaftlich mit deutſchen Schiebern
die durchden Ruhreinbruch entſtandene
Notlag=
in gewiſſenloſeſter Weiſe ausgebeutet.
Aun 2t!
Betriebsrätef b. Haß der Berg= und
Hütteninduſtriearbeiter.
Eſſen 26. April. (Wolff.) Im allgemeinen
Be=
triebsrätekongreß der geſamten Berg= und
Hütten=
induſtrie von Rheinland und Weſtfalen waren 300 Betriebe
ver=
treten, davon 135 Schachtanlagen. Der Parteizugehörigkeit nach
ſetzten ſich die Vertreter aus 94 Mitgliedern der Kommuniſtiſchen
Parteien, 5 Mitgliedern der Sozialdemokratiſchen Partei und
45 Parteiloſen zuſammen. Der Referent, der über den Kohlen=
und Lohndiebſtahl des franzöſiſchen Imperalismus und di=
Sicherung der Deputatkohle ſprach, ſowie ſämtliche
Diskuſſions=
redner erklärten aufs entſchiedenſte, daß unter franzöſiſchen und
belgiſchen Bajonetten unter keinen Umſtänden gearbeitet werden
dürfe, und daß im Kampfe gegen den franzöſiſchen
Imperialis=
mus und Kapitalismus die Arbeiter auch ihre Knochen riskieren
müßten. Einſtimmig wurden folgende Maßnahmen beſchloſſen:
a) Zur Verhinderung der Erfaſſung der auf den Halden
lagernden Kohlen durch Poincaré:
1. Die Bergarbeiterſchaft muß ſich geſchloſſen die
Deputat=
kohlen holen, ohne die Offiziere um Erlaubnis zu
bitten. Auf allen Zechenanlagen müſſen ſofort
Kohlen=
verteilungsausſchüſſe gebildet werden, die für die
Durch=
führung dieſer Maßnahmen ſorgen.
2. Die Kohlen müſſen zu einem der Kaufkraft der
werk=
tätigen Bevölkerung entſprechenden Preiſe an alle
Ar=
beiter, Angeſtellten, Beamten, Handwerker uſw.
abge=
geben werden.
b) Zur Verhinderung der Erfaſſung der neugeförderten
Kohlen durch Poincaré:
1. Keine Arbeit unter franzöſiſchen Bajonetten. Solange
ſich auch nur ein einziger Vertreter des franzöſiſchen
oder belgiſchen Militarismus auf einer Zechenanlage
befindet, muß dieſe Zeche als beſetzt gelten und darf au
ihr nur die abſolut notwendige Notſtandsarbeit geleiſtet
werden. Die wiederholte Aufforderung deutſcher
Ka=
pitaliſten, trotz der Zechenbeſetzung unter den Bajonetten
zu arbeiten, muß ſtrikte abgelehnt werden.
2. Da der franzöſiſche Militarismus den Abtransport der
geförderten Kohlen auch von vielen noch nicht beſetzten
Zechen verhindert, darf kein Stück Kohle mehr
geför=
dert werden, wovon angenommen werden muß, daß es
dem franzöſiſchen Militarismus in die Hände kommt.
Es heißt Poincaré unterſtützen, wenn man Kohlen auf
die Halden kippt, die in der nächſten Zeit ſchon von
Poincaré erfaßt werden können.
Zur Durchführung dieſer Maßnahmen wurde eine
Delega=
tion von drei Mitgliedern gewählt, ferner wurde einſtimmig
eine Reſolution angenommen, die das Verhalten derjenigen
deutſchen Arbeiter, die für die Franzoſen arbeiten, aufs ſchärfſte
verurteilt. Nach dreiſtündigen Verhandlungen wurde die
Ver=
ſammlung geſchloſſen.
Eſſen, 26. April. (Wolff.) Bei dem geſtrigen
Betriebs=
rätekongreß handelte es ſich um eine faſt ausſchließlich
kommu=
niſtiſche Veranſtaltung, die nicht entfernt die Allgemeinheit der
Arbeiterſchaft vertritt, ſondern den kommuniſtiſchen
Beſtrebun=
gen dienen ſoll.
nen Studierſtube ſitzt, daß er und Mephiſto wie Schornſteinfeger
angezogen ſind, Gretchen ausſieht wie ein Wandervogel=Mädel?
Von Schiller bekamen wir nur „Kabale und Liebe” und nun
als zweites Jugendwerk den „Fiesko”. Keines ſeiner großen
Dramen der Reifezeit. In einer mäßigen Wiedergabe der
„Emilia Galotti” ſprach Leſſing zu uns. Das war alles!
Andere, wie Hebbel, Kleiſt, Grillparzer, kamen überhaupt nicht
zu Wort.
Von neuzeitlichen Stücken wurden uns Unruhs „Stürme‟
vorgeſetzt von Gerhart Hauptmann ſein Revolutionsdrama, von
Strindberg „Karl XII.” der in der Ueberſetzung gefälſcht wurde,
offenbar um ihn in einen gewiſſen politiſchen Rahmen
einſpan=
nen zu können, und das Dirnenſtück „Rauſch”. Zwei Tolſtoiſche
Stücke, die teils in kraſſer Realiſtik, teils in
Verkündi=
gung irreführender Lehren alles andere eher als ſeeliſche
Erhebung und Freude am Schönen bieten konnten, Ibſen mit
„Brand” und ein Wedekind. Von älteren die gänzlich
überflüſ=
ſige Einſtudierung der gehaltloſen „Prezioſa”, Shakeſpeare,
deſſen Dramen Gemeingut aller Bühnen ſind, kam überhaupt
nicht zu Wort. Von dem Mißgriff mit „Leonce und Lena” ganz
zu ſchweigen. Das Luſtſpiel brachte neben dem Sternheimſchen
Schmarren „Nebbich” eine Molnarſche Groteske, die harmloſe
„Erſte Geige” von Wied und als einzige vollwertige Stücke die
unverwüſtliche „Minna von Barnhelm” und den „
Gwiſſens=
wurm” War nicht eine beſſere Auswahl zu treffen unter
unſe=
ren vielen guten Luſtſpielen, die von Moſer, Bendix, Fulda und
anderen? Von zeitgenöſſiſchen Dichtern werden Lienhard, Burte,
von der Goltz und v. Molo nicht gebracht, da ſie „nicht auf
revo=
lutionärem Boden ſtehen!“
Kunſt oder Parteipolitik? Der Eindruck iſt unabweisbar,
daß die Bühne des Heſſenlandes herabgedrückt werden ſoll zum
Inſtrument politiſcher Propaganda. Das aber iſt Verbrechen an
der hehren Aufgabe der Kunſt, Verbrechen an unſerem Volk,
(Fortſetzung folgt.)
Ruttiter 115
Seite 3
Die deutſch=völkiſche Freiheitspartei
vor dem Staatsgerichtshof.
Leipzig, 26. April. (Wolff.) Der
Staatsgerichts=
hof zum Schutze der Republik verhandelte unter dem Vorſitz
des Senatspräſidenten Schmidt über die Beſchwerde der
Deutſch=
völkiſchen Freiheitspartei gegen die Auflöſungsverfügungen der
Miniſterien des Inuern, von Preußen, Sachſen und Thüringen.
Vertreten ſind das Reichsminiſterium des Innern ſowie die
Miniſterien des Innern der drei Länder, die das Verbot
er=
laſſen haben. Für die Freiheitspartei ſind erſchienen: Wulle,
Henning, v. Gräfe und Graf Reventlow. Das Verboi des
preußiſchen Miniſteriums des Innern, dem ſich die
Regierun=
gen von Sachſen und Thüringen anſchloſſen, erfolgte am 23.
März und erſtreckt, ſich auf die Partei einſchließlich der
Jugend=
vereinigung York von Wartenburg. Begründet wird das
Ver=
hot, wie der Berichterſtatter, Reichsgerichtsrat Döhn, ausführt,
damit, daß es ſich um die verſteckte Fortſetzung einer Anzahl
verbotener Verbände handelt, ſo der Nationalſozialiſtiſchen
Ar=
beiterpartei, des Nationalverbandes deutſcher Soldaten u. a.,
ferner habe ſich die Partei der Führung Hitlers unterſtelli,
Ihr Ziel ſei nach einer Aeußerung v. Gräfes auf die Beſeitigung
des Parlanientarismus gerichtet und zwar nicht auf
derſaſ=
ſungsmäßigem, ſondern auf gewaltſamen Wege, deshalb
ſur=
den Hundertſchaften und ſogenannte Turnerſchaften gebildet,
die dem Kommando des Oberleutnants Roßbach uuterſtellt
waren. Dieſe Turnerſchaften ſtellen eine militäriſche
Organiſä=
tion dar, die zum Umſturz und zum Bürgerkrieg führen ſollte.
Sie ſelbſt waren wieder ein Beſtandteil des Deutſchvölliſchen
Kampfkorps und bildeten die Organiſationsabteilung II. „
dieſer Beziehung ſchwebt ein Verfahren gegen Roßbach und
Ge=
noſſen, ſo daß das betreffende Material nicht im vollen
Um=
ange vorgelegt werden kann. Reichsanwalt Herold beantragte
einen Beſchluß über die Vorfrage herbeizuführen, ob eine Partei
überhaupt verboten werden kann. Auch wenn eine Partei
ver=
botene Verbände korporatid, aufgenommen hätte, würde dies
nach dem Schutzgeſetz kein Grund zur Auflöſung ſeein. v.
Gräf wandte ſich gegen die Darſtellung, daß die Grundung der
Partei nur die Maske geweſen ſei, um die nationalen Verbände
vor der drohenden Auflöſung zu ſchützen, ſie ſei eine Partei mit
feſtem Programm. Wenn dieſes auch im Unterſchied zu den
anderen Parteien zu der Frage der Republik oder Monarchie
keine Stellung nehme, den Parlamentarismus bekämpfe ſie im
Wege der Verfaſſung. Mit der Nationalſozialiſtiſchen Partei ſei
lediglich ein Freundſchaftsabkommen" geſchloſſen worden,
unbe=
ſcjadet aller Unterſchiede im Programm, ohne daß von einer
Verſchmelzung oder Unterſtützung für Hitler die Rede ſein könne.
Für ſich ſelbſt nehme ſie das Recht und die Pflicht in Anſpruch,
als Vertreter des ganzen deutſchen Volkes auch mit den
bayri=
ſch Wählern, ſoweit ſie innerhalb ihres Staates eine
vollkom=
mene legale Organiſation bilden, in politiſche Beziehungen zu
treten. Für die Turnerſchaften übernehme er die volle
Verant=
wortung. Sie ſeien aktiviſtiſch eingeſtellt, aber nur in der
Ab=
wehr. Eine putſchiſtiſch=aktiviſtiſche Betätigung nachzuweiſen,
ſei auch nicht verſucht worden. Die völkiſchen Kampfkorps ſeien
kein Teil der „Freiheitspartei. Sie ſetzten ſich vielmehr aus
allen möglichen Verbänden zuſammen und bezweckten, ſich der
Regierung gegebenenfalls zur Verfügung zu ſtellen. Bei der
Verſammlung in Wannſee handelte es ſich nach Zeugenausſagen
um einen harmloſen Bierabend, wobei Roßbach nicht eine Nede
hielt, ſondern lediglich eine kameradſchaftliche Unterhaltung
pflegte. Dieſes Geſpräch ſei gegenüber den kommuniſtiſchen
Wühlereien im Heer gerade auf die Erhaltung von Diſziplin
und Ordnung gerichtet geweſen. Derartige Unterhaltungen
ſeien mit ſeinem Wiſſen und in ſeinem Auftrage herbeigeführt
worden, v. Henning gab Aufklärung über den Deutſchvölkiſchen
Soldatenbund, der als Beſtandteil der Partei gegründet worden
ſei und keine Fortſetzung des Verbandes national geſinnter
Tol=
daten darſtelle. Wulle erklärte mit Bezug auf den bei ihm
Se=
ſchlagnahmten Organiſationsentwurf, daß er ihn wenige Tage
nach Gründung der Partei von einem Außenſtehenden erhalten
habe, ohne daß er irgendwie benutzt worden wäre. Die übrigen
Parteiführer hätten davon keine Kenntnis gehabt. Im
An=
ſchluß hieran enſpann ſich eine längere Erörterung über die
Verſammlung in Wannſee, wobei von den Beiſitzern Heine und
Müller=Franken beſonders auf den Umſtand verwieſen wird,
daß zu dieſer Verſammlung, einem angeblich harmloſen
Bier=
abend, bezw. einer Geburtstagsfeier für einen Herrn von
Tet=
tenborn, Reichswehrangehörige aus dem ganzen Reich
zu=
ſammengekommen waren. Hierauf trat eine Pauſe ein.
Das Oeviſennotgeſetz.
Berlin, 26. April. Wie wir hören, fand im
Reichs=
wirtſchaftsminiſterium eine Konferenz von
Ver=
tretern der Regierung mit Vertrtern des
Zentralver=
bandes der Banken und des Bankgewerbes über das
neue Deviſennotgeſetz ſtatt. Das Geſetz wird auf Grund des
Ermächtigungsgeſetzes vom 24. Februar 1923 erlaſſen werden
und bedarf daher nur der Genehmigung des Reichsrates. Das
Geſetz, das eine grundlegende Aenderung der Deviſenordnung
vom 12. Oktober 1922 mit ſich bringen wird, wird vorausſichtlich
Anfang nächſter Woche veröffentlicht werden.
* Dortmunder Stadttheater.
„Leuchtfeuer” von Alex v. Frankenberg.
Ueberwunden wird das Schwerſte nur durch den, der in ſich
die eigenſte Kraft trägt. Es gibt nur einen Weg aus dem
Dunkel dieſer Zeiten und aus dem Irrgarten der
widerſpruchs=
vollen Wirklichkeit, das iſt der des leuchtenden, fachlichen, nie
ſelbſtſüchtigen deutſchen Idealismus. — Das etwa iſt der Sinn
von Frankenbergs Tragödie „Leuchtfeuer” über deren ſchönen
Erfolg bei ihrer Uraufführung ſchon kurz berichtet wurde. Man
mag über das Opfer für das Volksganze, mit dem ſie ſchließt,
denken wie man will, man mag es als illuſoriſch empfinden und
ſagen, der junge Edelmann hätte durch ſein Leben in Tatkraft,
Liebe, Beruf und Treue mehr für ſein armes, irregeleitetes Volk
tun können, — es ſpricht doch ein ſtarkes, gutgewilltes
Zeit=
bewußtſein und eine gewiſſe Vertiefung des ſittlichen
Helden=
problens aus dieſer Tat eines „letzten Winkelried”, wie ihn der
Verfaſſer nennt. Auf jeden Fall iſt das Stück eine ſtarke
Talent=
probe, mag auch manches nirht klar genug wirken und auch ein
geſiſſer Wortſchwall verſtimmen, der zumal in den
Liebes=
zenen und den Reden des Prieſters, ſchließlich auch in der
künſt=
leriſch unnötigen Apotheoſe des Ganzen ſich bemerkbar macht.
Für die nächſte dramatiſche Arbeit möchten wir dem begabten
Darmſtädter Dichter individuellere Prägung der Charaktere und
größere, objektive Belebung der Handlung empfehlen. Möge
ſeine Geſtaltung nicht den Veg des nur ſubjektiv, ſozuſagen
muſikaliſch=lyriſch gangbaren, in ſich undramatiſchen
Expreſſio=
nismus einſchlagen, ſondern den einer im Symboliſchen
wurzein=
den, aber mit Leben und Menſchentum eng verbundenen Kraft.
Die gute Geſinnung allein tut es nicht. Der Dramatiker darf
nicht alles nur mit ſeinen Augen anſehen; denn alles
Geſchaf=
fene und alles Geſchehen im Kampf und Willensſtreit (die
Ten=
denz des Dramatiſchen) hat das Recht auf objektive Einſtellung,
die ſich nur durch Ausgleich und gemeinſames Empfinden
er=
reichen läßt. Den Maßſtab dafür und den Wert beſtimmt dann
freilich die Perſönlichkeit. Und auch hierin muß Alex von
Fran=
kenberg, von dem wir viel erhoffen, noch reifen und wachſen, ſich
freimachen vom Topiſchen und allzu Pathetiſchen, das ihn jetzi
noch allzuſehr keſtimmt. Gleichwohl hinterließ ſein dramatiſches
Erſtlinas; erk in ſeinem Beſten ſtarken Eindruck auch bei dem,
der n ℳt allem in ihm beizupflichten vermag.
Die hieſige Uraufführung unter der viel ſtreichenden und zu
ſei=
nem Beſten zuſammenfaſſenden Regie Dr. Himmighoffens
wird dem Verfaſſer bei einiger Selbſtkritik (die ja ſtets die beſte,
Dartſtädter Tagblatt, Freitag, beu 22. April 1923.
Kriegswolken im Nahen Oſten.
London, 26. April. (Wolff.) Die Times meldet aus
Kairo, vor Kurzem ſei berichtet worden, daß die Franzoſen
in Erwartung eines türkiſchen Angriffes
Voi=
bereitungen in Alexandrette treffen. Es werde jetzt
von Reiſenden, die aus Syrien zurückgekommen ſeien, mitgeteilt,
daß die Kemaliſten an der Grenze von Nord=Syrien
Trup=
pen zuſammenziehen. Eine volle Diviſion ſei im
Ajas, etwa zehn Meilen von der ſyriſchen Grenze entferntz
aufgeſtellt worden. Dem Vernehmen nach ſtehen zwei Diviſionen
Senegaltruppen bereit, um zur Verſtärkung der Garniſon von
Alexandrette nach Syrien eingeſchifft zu werden.
Lohnbewegung der Bankbeamten.
In einer vom Allgemeinen Verband Deutſcher
Bankangeſtelſ=
ten einberufenen Verſammlung nahm geſtern die Berliner
Bans=
beamitenſchaft zu dem kürzlich im Reichsarbeitsminiſterium
ge=
ſällten Schiedsſpruch Stellung, der die Erhöhung der Bezüge für
April nicht für erforderlich erklärt. Es gelangte einſtimmig eine
Entſchließung zur Annahme, in der gegen die „von der
Regie=
rung protlamierte und vom Schlichtungsausſchuß befolgte
Poli=
tik der Lohnſtabiliſierung” Proteſt erhoben wird, da es der
Re=
gierung nicht gelungen ſei, die Kaufkraft der Mark zu ſteigern.
Die Organiſationen der Bankbeamten werden aufgefordert,
ſo=
fort in Berlin und im Reiche Betriebsverſammlungen
einzu=
berufen und alsbald Abſtimmungen in den Betrieben über die
erforderlichen Kampfmaßnahmen vorzunehmen.
Deutſchland ſteht allein!
Laßt aber die Brüder an Rhein und
Ruhr nicht allein und gebt zum
Deutſchen Polksopfer!
Kriegsgräberfürſorge.
Der „Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge” hat in ſeiner
letzten Bundesvorſtandsſitzung beſchloſſen, aus ſeiner zurzeit im ganzen
Reich veranſtalteten Sammlung Beträge für etwa 60 Kriegerfriedhöfe
aller Kriegsſchauplätze ſowie für die deutſchen Kriegsgräber in
Sieben=
bürgen und den nordöſtlichen Randſtaaten auszuwerfen und den
aus=
ländiſchen Vertrauensleuten des Bundes durch die Vermittlung der
deut=
ſchen diplomatiſchen Vertretungen zuzuſtellen. Dieſe Spenden ſollen
nicht dazu derwandt werden, den fremden Regierungen die ihnen
ob=
liegenden vertraglichen „Pflichten abzunehmen; vielmehr ſoll die vielfach
unzureichende fremde Tätigkeit für die Erhaltung unſerer Kriegergräber
durch eine unſerem Volksempfinden entſprechende liebevolle Fürſorge
ergänzt werden. Maßnahmen für einen beſſeren Schutz der Friedhöfe,
für die Erhaltung der Grabzeichen und für eine dauerhafte
Bepflan=
zung der Gräber kommen in erſter Linie in Betracht. Die vorhaudenen
Mittel reichen leider bei weitem noch nicht aus, um allen Friedhöfen
eine gleiche Fürſorge angedeihen zu laſſen; um ſo mehr iſt es zu
wün=
ſchen, daß die Gebefreudigkeit unſeres Volkes für die
Kriegsgräber=
fürſorge anhält.
Die Anteilnahme an den hohen Aufgaben des Volksbundes iſt in
erfreulichem Wachſen; in zahlreichen Städten und Gemeinden haben ſich
neue Ortsgruppen gebildet, die die Erinnerung an unſere gefallenen
Helden pflegen. Machtvolle Kundgebungen, wie die im Aprilheft der
Bundeszeitſchrift „Kriegsgräberfürſorge” geſchilderte Gelſenkirchener
Feier, zeigen, wie unſer Volk trotz aller Not ſeiner Toten gedenkt und
bereit iſt, für die Erhaltung der fernen Gräber zu opfern. Das
be=
weiſen auch die vielen Deutſchen — an ihrer Spitze der Herr Reichs=
Präſident — die in richtiger Erkenntnis der Bedeutung der
Volksbund=
ziele durch Uebernahme von Patronaten mitgeholfen haben, die durch
die Geldentwertung bedrohte Fortführung des vom Bunde betriebenen
fremdſprachigen Schriftwechſels für den Schutz unſerer Kriegergräber
zu ſichern. Die wertvollen Ergebniſſe dieſes Schriftwechſels kommen
der Allgemeinheit wieder zugute: Berichte über den Zuſtand der
deut=
ſchen Kriegerfriedhöfe aus allen Ländern, ſelbſt aus den entlegenſten
Orten außereuropäiſcher Gebiete, werden monatlich in der Zeitſchrift
„Kriegsgräberfürſorge” veröffentlicht und geben den Angehörigen der
Gefallenen die Möglichkeit, ſich ſtändig über den Zuſtand der fernen
Gräber ihrer Lieben auf dem Laufenden zu halten.
Genauere Auskünfte werden erteilt ſowie Spenden,
Mitglieder=
anmeldungen und Patronatsbeiträge entgegengenommen durch den
Landesverband Heſſen in Darmſtadt, Paradeplatz 3 (Rotes Kreuz) oder
die Bezirks= bezw. Ortsgruppen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 27. April.
Preisbezeichnung
Unter dem 23. Npril 1923 iſt von dem Miniſterium des
Jnuern und dem Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft eine
Verordnung über die Preisbeſchilderung von
Gegenſtau=
den des notwendigen Lebensbedarfs erlaſſen worden. Dieſe
be=
ſtimmt, daß die im Kleinhandel feilgehaltenen Waren der in der
Verordnung näher bezeichneten Art, die in Schaufenſtern,
Schau=
käften oder Auslagen anderer Art, auf dem Wochenmarkt, il
larkthallen oder im Straßenhandel dem Publikum ſichtbar
aus=
geſtellt oder angeprieſen werden, mit Preisſchildern zu verſehen
ſind, aus denen der genaue Verkaufspreis der einzelnen Ware
erſichtlich iſt. Der Preis iſt tunlichſt für ein ganzes Pfund,
Kilo=
gcamm, Liter, Meter, Stück oder eine ſonſtige handelsübliche
Einheit der Ware in deutlich lesbaren Zahlen in deutſcher
Wäh=
rung an gut ſichtbarer Stelle anzugeben. Die Preisbeſchilderung
iſt nicht erforderlich, wenn die Ware zweifelsfrei bezeichnet in
einem Preisverzeichnis aufgenommen iſt, das an einer dem
Publikum von der Straße aus ſichtbaren Stelle deutlich lesbar
angebracht iſt. Auf Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften
ſind empfindliche Strafen geſetzt. Die Polizeibehörden ſind zur
ſtrengen Durchführung der Verordnung angewieſen.
Es empfiehlt ſich für die in Betracht kommenden
Geſchäfts=
inhaber, insbeſondere die Ladenbeſitzer, ſich mit den
betreffen=
den Vorſchriften vertraut zu machen und ſie genau zu beachten.
— Durch Entſchließung des Landesamtes für das Bildungsiveſen
wurden die Studienzeferendare Rudolf Allmanvitter zu
Darm=
ſtadt, Dr. Paul Appel zu Darmſtadt, Wälter Backes zu
Michel=
ſtadt. Joſef Bender zu Mainz, Joſef Braun zu Alzey, Dr. Paul
Eulmann zu Gießen, Philipp Dexheimer zu Alzey, Friedrich
Diehm zu Darmſtadt, Heinrich Dietz zu Mainz, Georg Dirigo
zu Alzey, Dr. Jakob Graf zu Gießen, Dr. Friedrich Grünewald
zu Gießen. Ludwig Hartmann zu Darmſtadt, Dr. Wilhelm Henß
im Haag, Hans Kraft zu Darmſtadt, Dr. Johann Friedrich Leip zu
Rimbach i. Odwv., Dr. Irmgard Lettenbauer zu Darmſtadt, D
Heinrich Lotz zu Friedberg, Dr. Ida Müller zu Friedberg, Dr.
Friedrich Nicolai zu Alten=Buſeck. Dr. Guſtav Ritzert zu Gießen
Erwin Rückert zu Darmſtadt, Philipp Schüler zu Dariſradt,
Heinrich Steul, zu Friedberg, Dr. Wilhelm Todt zu Darmſtadt,
Dr. Erhard Weick, zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1. April 1923 ab
zu Studienaſſeſſoren ernannt.
— Konſulatsweſen. Der zum Schweizeriſchen Honorarkonjul in
Frankfurt a. M. beſtellte Dr. Georg C. Du Bois, dem namens des
Reiches das Exequatur erteilt worden iſt, iſt von der heſſiſchen
Regie=
rung anerkannt und zur Ausübung konſulariſcher Verrichtungen fürr
den Bereich des Volksſtaates Heſſen mit Ausnahme der Provinz
Rhein=
heſſen zugelaſſen worden. — Der zum Finniſchen Generalkonſul mit dem
Amtsſitze in Berlin ernannte Herr Dr. Hjalmar Göös, dem namens
des Reiches das Exequatur erteilt wurde, iſt zur Ausübung
konſulari=
ſcher Verrichtungen im Volksſtaat Heſſen zugelaſſen worden. — Der zum
Argentiniſchen Konſul bei dem Argentiniſchen Generalkonſulat in
Ham=
burg ernannte Alberto Guridi Bazerque, dem namens des Reiches
das Exequatur erteilt worden iſt, iſt von der Heſſiſchen Regierung
an=
erkannt worden und zur Ausübung konſulariſcher Verrichtungen ſür das
Gebiet des Volksſtaates Heſſen zugelaſſen worden. — Der zum
General=
konſul der Republik Bolivia mit dem Amtsſitz in Hamburg beſtellte
Herr Napoleon Roca, dem namens des Reiches das Exquatur erteilt
wurde, iſt zur Ausübung konſulgriſcher Verrichtungen im Volksſtaate
Heſſen zugelaſſen worden.
Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums. Im Kupferſtichkabinett
ſind neu ausgeſtellt auf der Oftſeite eine größere Anzahl aus dem
graphi=
ſchen Werk des im Krieg gefallenen Darmſtädters Karl Thylmann,
auf der Weſtſeite Frühdrucke deutſcher und niederländiſcher
Holz=
ſchneider und Kupferſtecher des 15. Jahrhunderts.
— Landestheater. (Spielplanänderung.) Infolge
Er=
krankung im Perſonal wird heute Abend, im Kleinen Haus an Stelle
von „Ariadne auf Naxos”. „Die beiden Schützen” gegeben. Die Miete
bleibt dieſelbe, gelöſte. Karten behalten Gültigkeit oder können bis zu
Beginn der Vorſtellung an der Tageskaſſe zurückgegeben werden.
— Wochenſpielplan des Landestheaters vom 29. April bis
6. Mai. Großes Haus. Sonntag, 11 Uhr: Hauptprobe zum
Feſtkonzert des Mozartvereins. 5½ Uhr: „Fiesko”, Schauſpiel
von Schiller. Schauſpielmiete † 11, Sonntagsfremdenmiete F1
(11) rot. Preiſe 1500 bis 10 500 Mk. — Montag, 7½ Uhr:
Feſt=
konzert des Mozartvereins. — Dienstag, 7 Uhr: „Die
Fleder=
maus”, Operette von J. Strauß. Geſchloſſene Vorſtellung, etwa
noch vorhandene Plätze an der Abendkaſſe zu Preiſen von 2000
bis 14000 Mk. — Mittwoch, 6½ Uhr: „Tannhäuſer”. B 23.
Preife 2000 bis 14000 Mi. Donnerstag, 7 Uhr: „Cavalleria
ruſticana” hierauf: „Der Bajazzo” ( 22. Preiſe 1500 bis
10500 Mk. — Freitag, 6½ Uhr: „Fiesko‟. E 24, e 11,
Schüler=
miete rot 10. Preiſe 1000 bis 7000 Mk. — Samstag, 7 Uhr:
Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen: „Martha” Oper v. Flotow.
Sondermieten 5 (11) und k2 (11). Preiſe 1000 bis 4000 Mk. —
Sonntag, 6½ Uhr: „Die Fledermaus”, D 23. Preiſe 2000 bis
14000 Mk. — Kleines Haus. Sonntag, 6 Uhr: „Figaros
Hochzeit”. Zuſatzmiete V 10. Preiſe 2500 bis 15000 Mk. —
Mon=
tag, 8 Uhr: Tanzzyklus, 5. Abend: Tanzgaſtſpiel Gino Neppach
und Hilde Schlieben. Preiſe 1000 bis 4000 Mk. — Dienstag,
7 Uhr: „Bunbury” A 23 (für diejenigen A=Mieter, die nicht
zu=
gleich Zuſatzmiete I haben), Schauſpielmiete a 11. Preiſe 1500
bis 9000 Mk. — Mittwoch, Uhr: „Und das Licht ſcheinet in der
Finſternis”, Sondermiete 2 (11). Preiſe 1000 bis 6000 Mk. —
Donnerstag und Freitag, ab 6 Uhr: Spenska=Film Verzehrende
Flammen” (nach Gjellerups Roman „Die Hügelmühle” Preiſe
freilich auch die ſeltenſte Art von Kritik iſt) die Schwächen ſeiner
Dichtung gezeigt haben. Die vornehm und maßvoll ſtiliſierten
Bühnenbilder Wildermanns ſtützten ſie ebenſo in ihrem
Weſentlichen, wie die Darſteller, die ſich offenbar bemühten, nicht
aufdringlich, ſondern nach Möglichkeit ſchlicht zu wirken und das
reichliche Pathos zurückzudrängen. Am eindrucksvollſten wirkte
unſere Heroine Fräulein Eberle, die der Geliebten des
Hel=
den echte Töne lieh. Dieſen ſelbſt gab Herr Pittſchau in
ſchlichter, vermenſchlichender Art, die das Uebermenſchliche
abzu=
mildern wußte und ihm doch ſeine Größe ließ. Den Erſten des
Staatsrates” zeichnete Herr Feuerherd gleichfalls
ausglei=
chend, während die Herren Bading, Bogenhardt,
Gre=
ving, Rohleder Warſchawski und Fräulein
Zieg=
er ihre Nebenaufgaben gut erfaßten und zum Teil ſichtlich
be=
müht waren, eindringlich zu wirken. Die Maſſenſzenen waren
auf ein Mindeſtiaß gebracht und mehr dekorativ als machtvolt
angelegt. Verfaſſer, Leiter und Hauptmitwirkende wurden
häu=
fig hervorgerufen und durch Kranz= und Blumenſpenden geehrt.
Theo Schäfer.
— Bühnenchronik. Fräulein Lilly Breig. bisher am Staditheater
Würzburg wurde nach erfolgreichem Gaſtſpiel (Elifabeth) für die nächſte
aiſon als erſte jugendliche dramatiſche Sängerin an das Landestheater
Karlsruhe verpflichtet.
Die Uraufführung der Pfütznerſchen uomantiſchen Kantate
„Von deutſcher Seele” i Amerika findet am 15. Oktober 1923
in der Caxnegie=Hall in Neu=York uter Leitung des Kapellmeiſters
Authur Bodanzky mie dem Metropolitan=Opera=Orcheſter und dem Chor
der Society of the Friends of Muſic ſtatt. Als Soliſten werden die
Künſtler Frl. Rethberg, Frau Cahier und die Herren Orville Harold
und Paal Bender mitwirken.
* Einem Brief aus Amerika
deſſen Abſender naher Verwandter eines politiſch bedeutenden
Senators iſt, an ſeine Darmſtädter Verwandten entnehmen wir
nachſtehende Ausführungen, die nicht ohne Jutereſſe ſein dürften:
„.. Von den Franzoſen habe ich längſt erwartet, daß ſie
in die Ruhrgegend hineinbrechen würden, und glaube, auch
wenn Amerika und England nicht dagegen einſchreiten oder das
deutſche Volk durch feſtes Zuſammenhalten, paſſiven Widerſtand,
Boykott von allem Franzöſiſchen uſw. Frankreich zum Einlenken
nicht zwingen kann, es unbedingt den weſtlichen Rhein und die
Ruhr von Deutſchland trennen und ſpäter annektieren wird. Die
Reparationsfrage war imer Nebenſache und wird nur als
Deck=
mantel benutzt. Wie man weiß, ſind die Franzoſen politiſch eine
zähe Nation, und wir müſſen abwarten, ob ſich der Druck von
außen ſtark genug entwickeln wird, um ſie von ihrem Vorhaben
abzubringen.
Von Amerika und England iſt gegenwärtig kaum Hilfe zu
erwarten. Präſident Harding iſt ein ſchwacher Staatsmann und
ſteht zum großen Teil unter dem Einfluß der öſtlichen Hochfinanz
und der Induſtriewelt. Dieſe Elemente glauben immer noch,
daß die Schwächung oder Zerſtörung der deutſchen Induſtrie
ihnen Nutzen bringen wird, und leider übt der Haß, der hier
durch die Propaganda während des Krieges durch alle möglichen
Mittel gezüchtet wurde, eine lähmende Wirkung auf das
Ge=
rechtigkeitsgefühl des Volkes aus. Trotzdem iſt man hier lange
nicht mehr ſo franzoſenfreundlich wie früher, und man muß nicht
vergeſſen, daß England von allen Nationen ſtets den größten
Einfluß auf unſere auswärtige Politik geübt hat, und wenn der
Zeitpunkt gekommen iſt, wird es unſere Adminiſtration
wahr=
ſcheinlich zu einem Vorgehen in der europäiſchen Lage bewegen
können.
Den Engländern kann die Lage an der Ruhr und ſonſt in
Europa nicht gleichgültig ſein, aber durch die Situation in der
Türkei und in Indien ſind ihnen die Hände gebunden, und ſie
fürchten ſich vor den Franzoſen. Das engliſche Volk will jetzt
keinen Krieg, weder mit der Türkei, noch mit Frankreich, und
ohne den franzöſiſchen guten Willen wäre wohl beides nicht zu
vermeiden. In dem jetzigen Augenblick iſt die Lage für England
beſonders mißlich, aber ich glaube nicht, daß ſie es zu einem
Kriege mit der Türkei kommen laſſen werden, und ſie müſſen im
Oſten Frieden machen, um ſchließlich mit den Franzoſen in
Europa fertig zu werden.
Wie ich Herrn S. ſchon gefchrieben habe, wäre es jetzt an
der Zeit, daß ſich das deutſche Volk gegen das Unrecht, welches
ihm geſchieht, der Welt gegenüber auflehnen würde, — natürlich
nicht durch Revolution oder Tätlichkeiten den Franzoſen
gegen=
über, ſondern durch Volkskundgebungen, durch welche die übrige
Welt, beſonders die am Kriege beteiligten Völker, zur
Rechen=
ſchaft gezogen würden. Die Beſchlüſſe der deutſchen Arbeiter,
welche hier neulich von allen Zeitungen gedruckt wurden, haben
einen günſtigen Eindruck gemacht.
Wir Deutſch=Amerikaner verſuchen, ſoweit es geht, unſeren
Einfluß zugunſten Deutſchlands zu verwenden. Leider iſt die
Zahl der Leute, welche ſich hier für Deutſchland in die Mittel
legen, immer noch) zu gering, um eine durchſchlagende Wirkung
auszulöſen. Doch haben unſere Bemühungen immerhin etwas
genützt und verhindert, daß die franzöſiſche Propaganda hier die
Oberhand gewinnt.”
Fiziftie- 715.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 22. 4i½ril 1323.
800 bis 1500 Mk. — Samstag, 3 Uhr: „Bunbury”,
Fremden=
miete F IT (10) gelb. Preiſe 500 bis 3000 Mk. Abends 6 Uhr:
Svenska=Film „Verzehrende Flammen”, Preiſe 800 bis 1500 Mk.
— Sonntag, 11½ Uhr: Vergnügliche Matinee Hans Reimann.
Preiſe 500 bis 2000 Mk. Ab 4 Uhr: Svenska=Film „Verzehrende
Flammen”. Preiſe 800 bis 1500 Mk.
— Von der Künſtlerkolonie. Herr Architekt Margold wurde von
der Ausſtellungsleitung der großen Deutſchen Kunſtausſtellung
Karls=
ruhe beſonders zur Beteiligung aufgefordert, welcher Einladung Herr
Margold Folge geleiſtet hat. Er wird dort einen größeren dekorativen
Ausſtellungsraum, in Zuſammenarbeit mit Profeſſor Babberger
von der Karlsruher Akademie für bildende Künſte, zeigen. Die
Gat=
tin des Künſtlers, Frau Ella Margold wird ebenfalls auf beſondere
Einladung hin in Gemeinſchaft mit der Werkſtattgruppe des Deutſchen
Werkbundes ihre künſtleriſchen Arbeiten in größerem Umfange
aus=
ſtellen.
Mozartverein. Um all denen, die keine Karte zum
Feſt=
konzert erhalten konnten, entgegen zu kommen, hat ſich der Verein
ent=
ſchloſſen, die Hauptprobe der Oeffentlichkeit zugänglich zu machen.
Das unverkürzte Programm wird in der Hauptprobe geboten, Max
Roth vom Staatstheater, in Wiesbaden, Fanny Cleve und Hans
Höff=
lin vom Landestheater wirken als Soliſten mit. Karten zum
Eimheits=
preis von 1000 Mark bei Konzert=Arnold. (S. Anzeige.)
— Evangeliſcher Bund. Am vorigen Montagabend fand der erſte
der Vorträge, ſtatt, die Herr Dr. Ohlemüller im Auftrage des
hieſigen Zweigvereins abhält. Der Abend erfreute ſich eines
ausge=
zeichneten Beſuchs. In ſeinem Vorworte betonte der Vorſitzende,
Prof. D. Matthes, den rein ſachlichen Charakter der
Vortrags=
reihe, was der Hauptredner zu Beginn ſeiner Ausführungen
noch=
mals unterſtrich. Herr Dr. Ohlemüller, zu dem die ruhige, ſachliche
Art ſeines Vortrages ſogleich Vertrauen faſſen ließ, ſprach im Anſchluß
an ſein Thema: „Deutſchland und der Vatikan” zunächſt über die
grundſätzliche Stellung des Vatikans zum politiſchen Leben und zeigte
durch einen Rückblick auf die Zeit von der Reichsgründung bis zur
Gegenwart, daß unabhängig von der jeweiligen Perſon des Papſtes die
hiſtoriſche Richtung der Politik des Vatikans die gleiche geblieben ſei,
die in dem 1871 entſtandenen deutſchen proteſtantiſchen Kaiſertum eine
Bedrohung der katholiſchen Intereſſen erblicken mußte. So verſteht ſich
auch die aktive Politik des Vatikans während des Krieges, die zuerſt
in einer vorſichtigen abwartenden Neutralität allen am Weltkrieg
betei=
ligten Mächten gegenüber beſtand, dann gegen Ende des Jahres 1918,
als die Ausſichten auf glücklichen Ausgang des Krieges für die
Mittel=
mächte ſich immer mehr verſchlechterten, die Form geſchmeidigen
An=
paſſens an die Entente annahm. Daß für dieſe Stellungnahme die
„natürlichen Sympathien und realen Intereſſen”, die in kluger, auf
Förderung der eigenen Macht in erſter Linie bedachten Politik, es mit
der Mehrheit der 124 Millionen, auf Seiten der Entente ſtehenden
Katholiken hielten, maßgebend war, belegte der Vortragende durch
ein Zitat aus einem amtlichen Dokument, das der Vatikan in ſeinem
offiziellen Zeitungsorgan veröffentlichte, worin aus obigen
Beweg=
gründen für die Stellung des Vatikans Deutſchland gegenüber
durch=
aus kein Hehl gemacht wird. Gewiß hat es während des Krieges nicht
an wiederholten Verſuchen des Vatikans gefehlt, Frieden zu
vermit=
teln, auch auf die Verhandlungen des Verſailler Vertrages ſuchte er
ſeinen Einfluß geltend zu machen; doch zeigte die Erfolgloſigkeit dieſer
Verſuche, daß der Vatikan auf dem Gebiete der großen Politik keine
Großmacht iſt, während er auf anderen Gebieten, z. B. der Fürſorge
für die Kriegsgefangenen uſw., Bedeutendes zu leiſten imſtande war.
Doch kam dieſe Arbeit in nur ganz wenigen Fällen Deutſchland zu
Gute. Im letzten Teile ſeines Vortrages ſprach der Redner noch von
der für den Vatikan außerordentlich günſtigen Kriegsbilanz, die in der
Gründung neuer katholiſcher Staaten, auch im Erſtarken des
Katho=
lizismus in Deutſchland zu erblicken, ſei, in welchem Lande der Vatikan
durch zahlreiche Nuntiaturen, Delegaturen, Schaffung neuer Bistümer
uſw, ſeinen Einfluß ſtets zu wahren beſtrebt ſei. Mit dem Hinweis
darauf, daß für die Zukunft einer Konfeſſion nicht in erſter Linie ihr
politiſcher Einfluß und Organiſation maßgebend ſei, ſondern die Stärke
der von ihr ausgehenden religiös=ſittlichen, Kräfte, und daß gerade hier
der Proteſtantismus berechtigt ſei, mit auf den Plan zu treten, ſchloß
der Redner ſeine vorzüglichen Ausführungen. In der ſich
anſchließen=
den Ausſprache wurden mancherlei Stimmen laut, deren „Für und
Wider” das Schlußwort Dr. Ohlemüllers in geradezu meiſterhafter
Sachlichkeit gerecht wurde. So darf man den beiden anderen Vorträgen,
die am Montag, den 30. April (Thema: „Der deutſche Ktholizismus”
und am 1. Mai („Neukatholiſche Beſtrebungen”) ſtattfinden, mit
be=
greiflicher Spannung entgegenſehen.
C. Die St. Martinskapelle in Beſſungen hat in letzterer Zeit eine
neue Zierde erhalten durch zwei neue Altarbilder von der Hand des
Herrn Zeichenlehrers Joſef Müller. Der Künſtler hat den Hl.
Mar=
tinus und den Hl. Fidelis von Sigmaringen in charokteriſtiſchen Zügen
zur Darſtellung gebracht. Der Hl. Martinus zeigt uns, wie er ſeinen
Mantel teilt mit einem vor Hunger und Kälte zivdernden Bettler zur
Winderszeit; der Hl. Fidelis hebt das Kreuz empor und ſchaut nach dem
Himmel, umgeben von einer herrlichen Frühlingslandſchaft. Die
Nah=
men der Bilder hat Her: Schreinermeiſter Georg Mederle (
Mathil=
denplatz) angefertigt. Zuſammengefaßt iſt das Ganze durch einen
Auf=
bau, angefertigt durch Herrn Bildhauer Paul Schwarzer,
Heidel=
berger Straße. Die verſchiedenen Künſtler haben faſt alles unentgeltlich
getan und beanſpruchen kaum die Vergutung ihrer Auslagen, wofür
ihnen auch an dieſer Stelle herzlicher Dank gebührt.
— Aus dem Wartburgverein, Liebfrauenſtraße 6 (Gemeindehaus ber
Martinsgemeinde). Der Wartburgverein veranſtaltete am Mittwoch
abend einen Heimatabend, der eine Fülle des Schönen bot. Der Abend
wurde eingeleitet mit einem Muſikvortrag des Wartburg=
Poſaunen=
chores „Gruß an die Heimat” und einem entſprechenden Marſch des
Orcheſters. Der Redner des Abends, Herr Bibliothekar Weber, gab
dann als alter Darmſtädter aus der Stadtgeſchichte einen Ueberblick über
die Enuwicklung unſerer Stadt, führte die Zuhörer durch die alten
Straßen und Gaſſen, über die Stadtmauerreſte und die alten Plätze,
und wurde ſo manchem alten und jungen Darmſtädter ſeine Heimatſtadt
aufs neue lieb. Beſonders lebendig wurde das alte Stadtbild durch die
Vorführung von zahlreichen Lichtbildern, die uns Alt=Darmſtadt in der
Vergangenheit vorführten, ſo Darmſtadt um 1591, den alten Marktplatz
in der Zeit ſeiner Entſtehung, ebenſo den Luiſenplatz noch als
Exerzier=
platz, die alten Stadttore, das Pädagog, das Schloß um 1680 den
Weißen Turm um 1704, den Hoftheaterbrand 1871 und andere Bilder,
bis zur Entwicklung unſerer Neuſtadt. Der Vortrag und die Vorführung
von alten Muſikſtüchen, ſchlichten Heimat= und Volksliedern, in die die
Zuhörer immer wieder freudig mit einſtimmten. Mit dieſem Abend
hat der Wartburgverein, der neben ſeiner ſonſtigen Jugendarbeit auch
die Pflege der Hematliebe auf ſein Programm geſetzt hat, wieder bei daß das Reich die Hauptſteuerquellen an ſich gezogen hat, daß es auf
vielen den Heimatſinn geweckt. Nach einem Dankeswort an den Redner
und die übrigen Mitwirkenden von ſeiten des Vereinsgeiſtlichen ſchloß
der Abend mit zwei Muſikſtücken des Orcheſters und des Poſaunenchores.
— Orpheum. Die mit außergewöhnlichem Erfolg aufgeführte
Operette „Der dumme Auguſt”, wird nur noch dreimal, alſo bis
ein=
ſchließlich Sonntag gegeben. — Montag iſt Neuaufführung. (S. Anz.)
Hilfsbereitſchaft der Landwirtſchaft. Zur Verfügung der
Darm=
ſtädter Nothilfe haben vornehmlich im Heſſiſchen Bauernbund
organiſierte Landwirte nachſtehender Gemeinden im Februar und März zu kommen.
noch einmal die beibemerkten Mengen Kartoffeln ſchenkweife
überlaſſen: Grünecker Hof 30 Zentner, Häuſer Hof 40, Ztr.,
Harperts=
hauſen 25 Ztr., Roßdorf 100 Ztr., Kleeſtadt 55 Ztr., Altheim 65 Ztr.,
reimvilligkeit, die in den Zeitverhältniſſen begründete Not lindern zu
helfen, gebührt den Spendern der herzlichſte Dank.
C. Ueber Weinbau und Weinernte in Heſſen im Jahre 1922 bringt
die neueſte Nummer der Mitteilungen der Heſſiſchen Zentralſtelle für
die Landesſtatiſtik (Beilage zur Darmſtädter Zeitung) eine
Zuſammen=
ſtellung. Hiernach hat ſich ſeit 1919 die in Ertvag ſtehende
Weinbergs=
fläche von 13 296 auf 14 233, alſo faſt um 1000 Hektar vermehrt. Wäh= durch etwäckſt, daß die Steuern viel zu ſpät zur Kaſſe gehen, ſoll ein
vend ſich der Moſtertrag im Durchſchnitt der Jahre 1905—1914 nur auf
947 000 Hektoliter ſtellte, wurden im Jahre 1922 515 000 Hektoliter
ge=
erntet mithin 36,1 Hektoliter pro Hektar, womit das Erträgnis von 1921
faſt um das Doppelte übertroffen iſt. Der Wert der geſamten
Wein=
ernte des Jahres 1922 betrug 4192 Millionen Mk., ſo daß das
Hekto=
liter durchſchnittlich auf 8134 Mk. zu ſtehen kam. Damit iſt der Wert
der Kreszenz von 1921 ungefähr um das 12fache überſchritten, wozu
natürlich auch die Geldentwertung das ihnige beigetragen hat.
Hinſicht=
lich der Moſtmenge ſteht Alzeyz und Umgebung obenan, vorauf in
mäßi=
gem Abſtand Worms folgt, während Bingen (wohl infolge der
Früh=
jahrsfröſte) hinter den anderen Gebieten weit zurückbleibt. In bezug
auf den Wert der Kreszenz ſtehen Alzeh und das Wiesbachgebiet (Gau=
Bickelheim und Umgebung) an erſter Stelle, worauf Worms in geringem
Abſtande folgt, während auch hierin Bingen an letzter Stelle ſteht. Die legenheit geben, Erwpünſchtes nachzuholen.
höchſten Preiſe erzielte durchſchnittlich das Gewäcks von Oppenheim und
Umgegend, dem Mainz in geringem Abſtand folgt, während die
Kres=
zenz von Alzey und Umgebung am billigſten zu ſtehen kam.
— Paketverkehr mit dem Ruhreinbruchsgebiet. Nach
folgen=
den Orten des Ruhreinbruchsgebiets, die zwar militäriſch als
beſetzt gelten, jedoch außerhalb der franzöſiſchen Zoll=Linie
lie=
gen, können bis auf weiteres Pakete angenommen werden:
1. Blankenſtein (Ruhr), Bredenſcheid, Hattingen (Ruhr),
Her=
bede (Ruhr) Schee, Sprockhöbel (Kreis Schwelm), Welper
(Kreis Hattingen). 2. Bommern, Volmarſtein, Vorhalle,
Wen=
gern (Kreis Hagen).
Heſſiſcher Landtag.
43. Sitzung.
St. Darmſtadt, 26. April.
Am Regierungstiſche: Staatspräſident Ulrich, Finanzminiſter
Henrich, Miniſter des Innem von Brentano und
Regierungs=
kommiſſare.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9½ Uhr. Vor
Ein=
tritt in die Tagesordnung erhält das, Wort Frau Roth (K.P.D.) zu
einer Richntigſtellung einer Bemerkung des Abg. Anthes. Im Anſchluß
daran kommt es zu einer inoffiziellen erregten Auseinanderſetzung
zwiſchen den Abgg. Anthes und Ebner, in deren Veulauf u. a. das
Wort Lausbub auf der Tribune hörbar wird, ehe die Glocke des
Prä=
ſidenten Ruhe ſchaffen kann für den Herrn
Finanzminiſter Henrich,
der zum Voranſchlag in üblicher Weiſe allgemeine orientierende
Bemerkungen macht, nachdem er nochmals die Gründe dargelegt, die
dazu führten, daß er ohne ſeinen urſprünglichen Willen noch von
dieſer Stelle aus zum Hauſe ſpreche. Die Zurücknahme ſeines
Rück=
trittsgeſuches ſei letzten Endes eine Frage der perſönlichen Ehre
ge=
weſen und dadurch aus der politiſchen Diskuſſion ausgeſchieden. Er
beſpricht dann die allgemeine politiſche Lage auf Grund der durch die
Ruhrbeſetzung eingetretenen neuen Situation, in der das Bedauerlichſte
iſt, daß das Gewiſſen der Welt angeſichts der Brutalität der Franzoſen
und der Leiden des Volkes ſo ganz unberührt bleibt. Die Bevölkerung
verdient höchſte Bewunderung für die Ausdauer in ihren Leiden, noch
mehr aber für die Ruhe und Würde, mit der ſie dieſe trägt. Dieſe
Zurückhaltung iſt das Größte, denn ein noch ſo berechtigter Ausbruch
der Leidenſchaft würde verhängnisvoll für alle werden. Zum Glück
herrſcht die beſonnenere Auffaſſung im deutſchen Volke vor und man
darf ſich auch über die letzte Verhandlung im Reichstage über dieſe
Frage freuen, die eine Einmütigkeit im Willen, wenn auch nicht in
Bezug auf die Taktik feſtſtellt. Beruhigend iſt, daß die Reichsregierung
nicht nur auf die heute allein mögliche Politik des Widerſtandes
ein=
geſtellt iſt, ſondern auch auf eine aktive Politik vorbereitet iſt,
fo=
bald ſich ſolche als ausſichtsvoll erweiſt. Ob der Zeitpunkt für eine
ſolche heutte ſchon gekommen iſt, müſſen die Verantwortlichen am beſten
wiſſen. Die neueſten Vorgänge laſſen auf einen gewiſſen Umſchwung
in dieſer Hinſicht ſchließen, und es iſt jedenfalls unter den heutigen
Verhältniſſen nicht als Schwäche auszulegen, wenn die Reichsregierung
die Diskuſſion über die Löſung des Konflikts in Fluß bringt.
Jeden=
falls dürfen wir annehmen, daß die Reichsregierung für eine aktive
Politik gerüſtet iſt, und das kann genügen, wenn Vertrauen in ſie
vor=
handen iſt. Es iſt kein Grund einzuſehen, warum dieſes Vertrauen
nicht vorhanden ſein ſollte. Beſſer wäre es freilich, wenn der Kreis
der Vertrauensmänner in der Regierung breiter
ſei. Redner ſteht auch nicht an, trotz aller bisherigen Erfahrungen
zu erklären, daß es auch für Heſſen heilfam wäre, wenn
alle politiſchen Kreiſe die Zeit verſtanden und
Ge=
meinſamkein des verantwoſtlichen Handelns
am=
ſtelle der Vertiefung der Gegenſätze geſetzt hätten.
Jedenfalls wäre das für die Bevölkerung kein ſchlechtes Vorbild.
Wir im beſetzten Gebiet kömen von unſeren Bwüdern in beſetzten
Gebiete nur lernen, vor allen Dingen die innere Zerriſſenheit zu
über=
winden und Opferbereitſchaft hier im Lande zu betätigen. Redner
ver=
weiſt in dieſem Zuſammenhang auf das beſchämende Ergebnis der
De=
viſenanleihe des Reiches und teilt mit daß auch die neu aufgelegte
hefſiſche Anleihe bis jetzt ein für das Vertrauen der
Bevöl=
kerung zum Staate nicht gerade erfreuliches Ergebnis
habe. Woher ſoll da das Vertrauen des Auslandes kommen? Die
Folgen dieſes ängſtlichen Zurückhaltens werden nicht gering ſein. Man
wird nicht mehr den Mut zu größeren Aufwendungen
für wirtſchaftliche oder ſoziale Zwecke haben
kön=
nen. Für Förderung der Wohnungsbeſchaffung waren 2½
Milliar=
den vorgeſehen. Die Herſtellung von weiteren 100
Beamtenwoh=
nungen würde 4 Milliarden koſten. Das
Riedentwäſſerungs=
projekt verurſacht 4—5 Milliarden Koſten. Dazu kommt ein
grö=
ßerer ungedeckter Fehlbetrag nach der Berichtigung aller Ziffern des
Voranſchlags, wie ſie in dem Expoſé der Regierung zu Kap. 10 des
Ausſchußberichts enthalten ſind. Der Geſamtbedarf ſteigt
hiernach von 21 auf 88 Milliarden. Die hiernach
fehlen=
den 67 Milliarden können bis auf 5 Milliarden aus anderen Quellen
gedeckt werden. Ungedeckt bleiben 5 Milliarden. Davon
ſoll zunächſt nur 1 Milliarde auf neue Steuer genommen werden, und
der Reſt mit 4 Milliarden auf Anleihe. Alle disſe Projekte und
Finanzmaßnahmen ſind nicht möglich, wenn dem Staate der Kredit
ver=
ſagt wird. Wovon ſoll die eingeklagte Forderung des früheren
Groß=
herzogs beſtritten werden, wenn dieſer in dem Rechtsſtreit obſiegt und
jährlich über 1 Milliarde oder als Abfindungsſumme 25—30
Mälliar=
den zu beanſpruchen hätte. Dieſer kleine Ausſchnitt zeiat die üblen
Wivkungen auf die finanzielle Lage, wenn das deutſche Bolk dem
Staat das Vertrauen verſagt. Nicht die aufgeblähten Ziffern und der
Fehlbetrag des Voranſchlags ſind beſenklich. Darüber könnte ma
hinwegkommen und man iſt auch bisher darüber hinweggekommen,
weimn man hoffen könnte, daß im Notfall der Kvedit des Landes den
Fehlbetrag ausgleicht. Verſagt letzteres, dam darf man es nicht mehr
wagen, Fehlbeträgg ungedeckt zu laſſen, dann muß eben der
Geſamtfehlbetrag aus Steuern gedeckt werden. Daß die
Tendenz zur Sparſamkeit noch ſchärfer hervortreten muß, daß
vor allen Dingen neue Aufgaben für den Stgat abzulehnen ſind,
bedarf keiner Begründung.
Bedenklich iſt auch die vielfach mangelnde
Steuerfreu=
digkeit. Das geſamte Volk ſeufzt unter der Steuerlaſt, aber von
einer gleichmäßigen und gerechten Verteilung der Steuern kam man
nicht immer reden. Man vergleiche nur die Wirkung der
Cinkommen=
ſteuer bei den Lohn= und Gehaltsempfängern gegenüber den erſt im
folgenden Jahre zur Steuer eingeſchäßzten Steuerpflichtigen. Dieſe
Differenz wird auch durch das neueſte Reichsgeſetz über die
Geldent=
wertung nicht ausgeglichen.
Das finanzielle Verhältnis zwiſchen Reich. Ländern
und Gemeinden iſt unerträglich geworden. Die Unordnung iſt
haum noch zu überbieten. Viele Gemeinden ſtehen im Zuſammenbruch.
Die Vorlage, die Abhilfe ſchaffen ſoll, liegt ſchon ſeit Jahr und Tag
beim Reichstag, der nicht über die Steuererhöhung einig werden kann.
Wenn der Reickstag ſich nicht helfen kann, dann ſoll man wenigſtens
der Bilder wurden dankbar aufgenommen. Umrahmt war der Vortrag den Ländern und Gemeinden das Recht geben, ſich ſelbſt zu helfen. Die
allzuſtraffe Zentraliſation des Finanzweſens im
Reiche hat ſich als recht bedenklich erwieſen. Sie fördert die
Verantwortungsloſigkeit im Lande. Es iſt nichts dagegen zu ſagen,
eine gleichmäßige Veranlagung bedacht iſt und daß Land und
Gemein=
den an beſtimmten Reichseinnahmen beteiligt werden. Aber dieſes
Stſtem kann übertrieben werden. Verhängnisvoll iſt es, daß neben
den Steueranteilen das Reich noch beſtimmte Aufwendungen der
Län=
der und Gemeinden bezahlt (ſo trägt das Reich allein heute mindeſtens
70 Prozent aller Beamtengehälter des Landes und der Gemeinden).
Wo bleibt da Selbſtverantwortung und Anreiz zum Sparen, wenn alle,
die vom Reich fordern, in erſter Linie darauf bedacht ſind, nicht zu kurz
Redner beſpricht noch kurz einige wichtige Aufgaben des Landes,
deren Löſung bevorſteht. Die Neuordnung des finanziellen
Verhältniſſes zwiſchen Land und Gemeinden hängt
Semd 23 Ztr., Schlierbach 16 Ztr. Für dieſe menſchenfreundliche Be= von dem ernähnten und erwarteten Reichsgeſetz ab. Hiervon iſt
wie=
derum abhängia die geforderte Aendevung des Geſetzes über die
Koſten der höheren Schulen. Der Entwurf des neuen
Ge=
werbeſteuergeſetzes iſt fertiggeſtellt und dürfte nach Anhörung
der Intereſſenten in aller Kürze dem Landtage zugehen. Die
Neu=
ordnung der Grundſteuer bedarf noch längerer Vorbereitung.
Zum Ausgleich des Nachteils, der dem Lande und den Gomeinden da=
Geſetz geſchaffen werden, das dieſen Körperſchaften die
unverzüg=
liche Erhebung von vorläufigen Steuern
ermög=
licht. Die Vorlage iſt inzwiſchen dem Landtage zugegangen. Auch die
Kreiſe und Provinzen ſollen finanziell ſelbſtändig geſtellt werden.
Damit iſt die Reform der Verwaltungsgeſetze ſtückweiſe
in Angriff genommen. Im Zuſammenhauge damit ſteht die
Neuord=
nung des Straßenbauweſens und die Reform der
Bau=
verwaltung. Die Aufgaben auf dem Gebiete der
Wohnungs=
beſchaffung und die Vorlage wegen der Riedentwäſſerung
ſind bereits im Zuſammenhang mit dem finonziellen Schwierigkeiten
er=
wähnt. Gleiches gilt für das Forſtverwaltungsgeſetz. Die
Ergän=
zung der Beſoldungsordnung wird dem Landtage in 5000 Mk., Marie Stein (2. Rate) 3000 Mk., Vereinigung ehemal. Leib=
Bälde zugeben. Ueber weitere Einzelheiten wind die Ausſprache Ge=
Nun hat die Kritik der Volksvertreter das Work. Die Regierung
verlangt für ſich keine Schonung. Nur ſollte nicht vergeſſen werden,
daß der Volksſtaat kein Werk und keine Laune der jeweiligen
Regie=
rung iſt. Die Verantwortung für den Staat und ſeine Erhaltung
trägt das Volk ſelbſt. Es wird Vieles beſſer werden, wenn die
Erkennt=
nis Gemeingut geworden iſt, daß der Staat kein frendes Lebeweſen, Mk., Gg. Wörtge 2000 Mk. Oberbauſekretär Schwinn 5000 Mk.,
Reg=
ſondern die organiſierte Volksgemeinſchaft darſtellt.
Abg. Kaul (Soz.):
heutige. Das muß das Verantworiungsgefühl für uns alle ſteigern.
anlaſſen, unter der Herrſchaft der Schlagworte von den Einheitsfron= mann 1000 Mk., E. R. 3000 Mk.
ten das Gcgeiſätli.e zi: leügien oder zu berh-e.:. Die
Klaſſengegen=
ſätze ſind auch in dieſen Tagen der ſchwverſten Not des Vaterlandes
vorhanden. Wir können uns nicht nach Schlagworten einſtellen, wir
ſehen den Dingen klar und bewährt ins Auge und verſetzen unſer Ziel
weiter, das im Sozialismus unter dem Geſichtspunkte der Demokratie
gipfelt. Wir waren bereit, einer Erweiterung der Regierungskoalition
in Heſſen zuzuſtimmen, aber auch das hätte an unſeren Grundſätzen
und Ueberzeugungen nichts geändert. Heute erkennen wir die
der=
zeitige Koalition als politiſche Notwendigkeit an und werden daran
feſthalten auch wenn ſie uns vielfach Enttäuſchung bereitet hat.
Not=
wendig iſt, daß auch die heſſiſche Regierung in ſich feſter und
geſchloſſe=
ner daſtehht, als es bisher der Fall geweſen iſt. Das, was uns im
Weſten angetan wird von fremdem Imperialismus und Materialismus,
richtig zu kennzeichnen, dazu iſt kein Wort ſcharf genug. Doch dürfen
wir nicht die Beſonnenheit verlieren, es handelt ſich nicht um das
Schickſal Einzelner, ſondern des ganzen Volkes. Kein Gliedſtaat des
Reiches iſt durch die Beſetzung ſo in ſeiner Exiſtenz bedroht, wie Heſſen.
Darum iſt es unſer Recht und unſere Pflicht, hier Stellung zu nehmen.
Zur Frage eines Verhandlungsangebotes ſtehen wir auf dem Boden
der ſoz. Reichstagsfraktion, nicht aus Gründen der Schwäche, ſondern
aus Beſonnenheit. Es iſt zwecklos, das bedrohte Land vollſtändig
ver=
nichten zu laſſen. Wir fordern darum von der Neichsregierung, ein
Angebot herauszugeben. Wird es abgelehnt, dann bleibt allerdings
nichts übrig, als den Kampf fortzuſetzen. Auch im Inmem iſt der
Kampf noch nicht erloſchen. Um die Republik zu ſchützen, iſt es
notwen=
dig, daß der Beamtenkörper in Staat und Gemeinde feſt auf dem
Boden der Republik ſteht. Wir ſind gegen jeden Verſuch, die Geſetze
zum Schutze der Republik zu beſeitigen. Die Verwahrug des
Vor=
ſitzenden Dr. Rüſter gelegentlich der Verhandlung der Klage des
Groß=
herzogs iſt ein Schlag ins Geſicht der Regierung. Die Illuſtration der
Einheitsfront durch die Schatzanleihe hat der Finanzminiſter bereits
erwähnt. Zur heſſiſchen Anleihe erſuchen wir, den
Zeichnungsſchluß=
termin noch hinauszuſchieben. Vielleicht werden dann die Kreiſe
der=
jenigen, die keine Vermögen haben, die z. Z. durch Holzkäufe uſw. in
Bedrängnis gekommen ſind, noch zeichnen. Vor einer Anleihewirtſchaft
möchten wir im Prinzip warnen, trotz der Steuerſcheu gewiſſer Kreiſe.
Die Kritik des Finanzminiſters an dem ſog. Dotationsſyſtem iſt nicht
unberechtigt. An der Reichseinkowmenſteuer wollen wir nicht rütteln
laſſen, es fragt ſich aber, ob man nicht den Ländern und Gemeinden
das Recht, Zuſchläge zu erheben, einräumen ſoll. Wir bedauern, daß
die Grund= und Gewerbeſteuer nicht ſchärfer angeſpannt wurde. Das
Gebot der Sparſamkeit unterſtützen wir. Daß der ehemalige
Groß=
herzog in dieſer Zeit der höchſten Not gegen den Staat zu klagen ſich
hat beraten laſſen, iſt weilen Kreiſen des Volkes unverſtändlich.
Jeden=
falls hat der monarchiſche Gedanke dadurch einen unheilbaren Schlag
erlitten. (Nal Nal rechts.) Das Problem des Abbaus ernſthaft zu
erörtern, ſind wir bereit, aber nicht auf Koſten der Republik.
Redner äußert dann verſchiedene Wünſche bezügl. Rebiſion von
Geſetzen, Reform des Verwaltungskörpers, Vorlage von neuen
Ge=
ſetzen u. a. m. Auf dem Gebiete des Schulweſens fordert er die
Auf=
bauſchule und bekämpft die ſtaatliche Unterſtützung der Privatzſchulen.
Zur Frage der Markſtützung iſt die Tatſache außerordentlich zu
bedau=
ern, daß der Demobilmachungskommiſſar glaubte, Entſcheidungen dahin
zu treffen, daß die Gehälter der Angeſtellten für März nicht erhöht
werden dürften. Das hat zu berechtigten ſchweren Erbitterungen in
den Kreiſen der Angeſtellten geführt, zumal die Lebenshaltunn
dau=
ernd verteuert wurde.
„Vausbub.”
Präſidenk Adelung teilt mit daß der Abg. Ebner ſich
beſchwerde=
führend an ihn gewandt habe darüber, daß der Abg. Anthes ihm im
Laufe einer Auseinanderſetzung den Ausdruck „Lausbub”, zugerufen
habe. Er, der Präſident, habe dieſen Ausdruck nicht gehört, ſonſt würde
er ihn gerügt haben. Auch in den privaten Unterhaltungen, ſoweit
ſolche notwendig ſind, ſollten die Herren Abgeordneten die
parlamen=
tariſche Verkehrsform wahren. Dem Abg. Ebner, der ſich jetzt unter
den Schutz des Präſidenten ſtellt, muß er aber den Rar geben, auch
ſeinerſeits nicht ſtändig die parlamentariſche Ordnung zu ſtören. (Sehr
richtig!)
Abg. Ebners Beſchwerde.
Nach der Pauſe erfolgt zunächſt die Abſtimmung über den Einſpruch
des Abg. Ebner gegen den ihm geſtern erteilten Ordnungsruf in
An=
gelegenheit des Dr. Schneider von der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt.
Präſident Adelung teilt hierzu mit, daß der Vorſtand und
Aelteſterr=
rat ſich dahin entſchieden habe, daß der Artikel 54 der Geſchäftsordnung
auch außerhalb des Hauſes ſtehende Perſonen vor Beleidigungen ſchützt
und daß der Ordnungsruf zu Recht beſteht. — Die einzige
noch auweſende Sozialdemokratin, Frau Steinhäuſer,
verläßt hier ebenfalls den Saal. (Große Heiterkeit.) —
Abſtimmung ergibt Zuſtimmung des Aelteſtenrates gegen die 2
K.P.D.=Stimmen. (Bravol)
Ausgewieſen.
Präſident Adelung veilt dann mit, daß ein weiteves Mitglied
des Hauſes heute früh aus dem Bett heraus von den Franzoſen
aus=
gewieſen worden iſt, nämlich der Abg. Schreiber=Nieder=Ingelheim.
Er ſpricht namens des Heuſes auch dieſem Ausgewieſenen, die
Teil=
nahme aus. (Beifall.)
In Fortſetzung der Generaldebatte zum Etat ſpricht
Abg. Brauer (Bbd.):
Er ſtellt zunächſt (auf der Tribüne ſchwer verſtändlich) feſt, daß die
Landwirtſchaft in dem Abwehrkampf an der Ruhr nicht nur mit Worten,
ſondern mit kraftvollen Taten beteiligt iſt. Den Kämpfern und Duldern
drüben gilt auch unſer Dank. Was die Lage im Heſſen betrifft, ſo hätten
auch wir nichts dagegen gehabt, wenn die Koalition durch Hinzutreten
der Deutſchen Volkspardei erweitert worden wäre. Moine Fraktion
wird nach wie vor emſt mitarbeiten an der Geſtaltung der Geſchicke
unſeres Landes. Wir wären für die Einziehung des beſondeven
Staats=
miniſteriums zu haben, da die Arbeitslaſt für den Staatspräſidenten
zu groß wird. Wenn geſpart werden ſoll, ſo ſind wir auch dafür. Wir
hätten z. B. gegen die Beſeitigung der Stellung des Abg. Bornemann
nichts einzuwenden, der an Autorität bisher nichts gewonnen hat.
(Zwiſchenrufe.) Auf die Klage des Großherzogs hier näher
ein=
zugehen, lehnen wir ab, weil wir nicht in ein ſchwebendes
Gerichtsver=
fahren eingreifen wollen. Die Frage des Tarifholzes für Beamte
be=
darf dringend der Regelung. Am beſten ſchafft man dieſes Tarifholz
ganz ab. Für eine Vergrößerung der Oberförſtereien ſind wir nicht zu
haben, darunter würde unſere Forſtverwaltung und =Bewirtſchaftung
leiden. Zur Frage der Grundſteuer verlangen wir, ohne Aufgabe
un=
ſeres Gegnerſtandpunkees, Gleichſtellung mit den übrigen Ländern.
Wenn von Steuerdrückerei geſprochen wurde, ſo kann dieſer Vorwurf
die Landwirtſchaft nicht treffen. Es iſt heute ſo weit gekommen, daß
den Landwirten ſogar das Betriebskapital weggeſteuert wird. Die
Wohnungsbauabgabe muß auf eine gerechtere Grundlage geſtellt
wer=
den. Die Euweiterung des Wölfersheimer Werkes, iſt zu begrüßen.
Was für die Beamten und Angeſtellten des Staates aufgewendet wird,
iſt, ſo groß die Summe auch ſcheint, nur das Allernotzwendigſte. Das
ungerechte Ortsklaſſenſyſtem muß beſeitigt, mindeſtens vermindert
wer=
den. Sonſt iſt die Landflucht nicht zu hindern. Die Geſundung des
Volkes kann nur vom Lande kommen. Was die Schulfrage betrifft ſo
wiſſen wir die Erhaltung der höheren Schulen auf dem Lande fördern.
Die Aufbauſchule ſcheint uns nicht das Richtige. Für Streichung der
höheren Bürgerſchulen werden wir nie zu haben ſein. Die Ausgaben für
Techniſche Hochſchule und Univerſität müſſen bewilligt worden. Zu
be=
dauern iſt der Widerſtand der Stadt Gießen gegen die Ueberlaſſung
eines Teils des Schifferberges zur Errichtung eines
Tierſeuchen=
inſtitutes. Die neu errichteten Fortbildungsſchulen auf dem Lande
haben vielfach Mißſtände hervorgerufen. Darunter leidet die
landwirt=
ſchaflliche Erzeugung, die wir doch mit allen Mitteln heben ſollten.
Dieſe Fortbildungsſchulen ſollten mr im Winter ſtattfinden. Die
Land=
wirtſchaft bedarf noch dringend der Förderung, beſonders des
wviſſen=
ſchaftlichen Studiums, wenn ſie ihre größe Aufgabe, vom Ausland
un=
abhängig zu werden und das deutſche Volk ſelbſt zu ernähren, erfüllen
ſoll. Dazu gehört aber Befreiung von jedem Zwang. (Sehr gut! Hört,
hört!)
Näckſte Sitzung Freitag 9 Uhr. Schluß 1½ Uhr.
Ruhrhilfe.
— Für die Ruhrhilfe gingen weiter bei der Stadt ein: Sühneamk,
Sühnegelder 8000 Mk., S. Cardung (3. Rate) 1000 Mk., Beamte und
Angeſtellte des Reichsentſchädigungsamtes für Kriegsſchäden, Zweigſtelle
Darmſtadt (3. Rate) 70 000 Mk., Oberbergrat Klemm 5000 Mk., J. W.
gardiſten aus einem Konzert am 11. März 1923 70 000 Mk., W. K.
3. Nate) 3000 Mk., Max Freund, Eichbergſtraße 9 20 000 Mk.,
Beamten=
verein ehem. Militärmuſiker 552 000 Mk., ferner gingen bei der
Dis=
kontogeſellſchaft ein: K. Schmidt 5000 Mk., bei der Deutſchen
Vereins=
bank: E. G. 20 000 Mk., Dr. med. Hch. Dietzſch, Mexiko, 900 000 Mk.,
Lauer u. Co. G.m.b.H. 20 000 Mk., J. Stade u. Co. 20 000 Mk., ferner
gingen bei der ſtädtiſchen Sparkaſſe ein: Reg.=Rat Otto Linkenheld 6000
Mk. (3. Rate), Frau Oberlandesgerichtsrat Linkenheld (2. Rate) 2000
Rat Fabricius 3000 Mk. (2. Rate), Fräulein M. Schleiermacher,
Lehrerin (2. Rate) 10 000 Mk., Oberſekretär Weimar (2. Rate) 50060
Noch nie iſt ein Etat in ſo ernſter Lage beraten worden, wie der Mk., Ungenant 5000 Mk., L. L. 2000 Mk., M. Krüger 3000 Mk.,
Un=
genannt 3000 Mk., E. Sch. 500 Mk., Ungenannt 1000 Mk., L. Pinder
Auch für uns Sozialdemokraten. Das kann uns allerdings nicht ver= (2. Rate) 1000 Mk., A. Luther 1000 Mk., S. J. 500 Mk. Emilie Schar=
A
Rummer 115.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 22. April 1923.
Seite 5.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen find ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritil.
— Der Geſangberein „Olympia” veranſtaltet am
Sams=
tag, den 28. April, abends, einen Unterhaltungsabend im
Mathilden=
höhſaal. Das Programm enthält Muſikvorträge, Chöre, Lieder zur
Laute und Theater. Als Soliſt iſt der beſtens bekannte Sänger zur
Laute, Herr Richard Hinz, gewonnen. Der Nam dieſes Künſtlers
ſchon bürgt dafür, daß die Veranſtaltung jedem Beſucher einige
genuß=
reiche Stunden bringen wird.
e. Die Stadtmiſſion hat in ihrer letzten Mitglieder=
Ver=
ſammlung die Einführung einer Mädchen=Kurrende beſchloſſen,
die alsbald ſchon ihre Tätigkeit beginnen wird. Paſtor Juhl, deſſen
apologetiſche Vorträge über „den Geiſt des Menſchen und die
Geiſter=
welt” vom erſten Abend an ſich eines zahlreichen Beſuches erfreuten,
ſpricht morgen, Freitag Abend um 8 Uhr — nicht um 8½ Uhr — in
einer rein wiſſenſchaftlichen Auseinanderſetzung über den
Spiritis=
mus, am Samstag. Abend über ſeine Erlebniſſe in mehrjähriger
Kriegsgefangenſchaft in Sibirien, predigt am Sonntag Vormittag in
der Stadtkapelle und beendet die Vortragsreihe am Sonntag Abend.
— Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=
Georgs=
ſtraße, nächſt dem Schwimmbad, die in faſt allen Städten in ſelbſtloſer,
uneigennütziger Weiſe in großem Segen wirkt, hat nun auch in
Darm=
ſtadt in obigem, eigenen Heim, nach jahrelanger Unterbrechung, ihre
Tätigkeit wieder aufgenommen. Dankbar wurde allerſeits, namentlich
in den Großſtädten, die Arbeit der Heilsarmee anerkannt und auch von
den Behörden uſw. unterſtüitzt. Wer ſich über die Ziele und Zwecke der
Heilsarmee unterrichten will, der ſei auf die dieſen Samstag Abend,
ſtattfindende öffentliche Verſammlung aufmerkſam gemacht, in welcher
der Feldſekretär der Heilsarmee in Deutſchland, Brigadier
Staekuweit, ſprechen wird.
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künſiler und künſtleriſche Veranſtalitungen, deren im Nachſiehenden Erwäßnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Das Darmſtädter Kammerorcheſter gibt am
1. Mai abends im Saale des Logengebäudes, Sandſtraße 10, ſein zweites
Konzert des Winters 1922/23. Seinen Zielen getreu, wählte es ein
Programm ſelten gehörter Werbe, unter denen die in Davmſtadt zum
1. Male mit Orcheſterbegleitung aufzuführenden Vier Lieder fürSopran von
Arnold Mendelsſohn und das Händelſche Concerto grosso Nr. 10 (
Kon=
zert für Obo=) beſonderes Intereſſe erregen dürften. Als Soliſten ſind
für den Abend geſvonnen: Fräulein Thilde Walter (Sopran) und Herr
Kammermufiker Lang (Oboe). Das übrige Programm enthält Werke
von Händel, Mozart und Gluck.
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei: Vortrag über das
Ruhr=
gebiet. Es wird noch einmal auf den heute abend im Fürſtenſaal
ſtattfindenden Vortrag über das Ruhrgebiet verwieſen. Ein
Partei=
freund von dort wird über die Lage ſprechen. Bei dem vertraulichen
Charukter der Veranſtaltung können nur eingeſchriebene Mitglieder der
Deutſchen Volkspartei Zutritt erhalten. Als Ausweis dient die
Mit=
gliedskarte, ohne Ausweiskarte kann der Zutritt nicht geſtattet werden.
Die Saalkontrolle wird ſtreng gehandhabt werden.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Wie
ſchon intern bekanntgegeben, ſoll morgen Samstag, den 28. April, ein
Unterhaltungsabend alle Mitglieder in den Näumen des Bürgervereins
(Saalbauſtraße 67) zwanglos vereinen. Beſonders eugeht herzliche
Einladung hierzu an die jugendlichen ausgewieſenen Parteifreunde, die
wiu hoffentlich zahlreich in unſerer Mitte begrüßen dürfen. Mit
Rück=
ſicht auf die Rqumperhältniſſe können Gäſte nur vereinzelt zugelaſſen
werden.
Die Bilanzierung nach dem Geldentwertungsgeſetz
in bezug auf die Einkommens= und Vermögensſteuererklärungen.
Auf Veranlaſſung der Handelskammer ſprach Herr Rechtsanwalt
Kaiſer aus Frankfurt a. M. im Konkordiaſaal, über die Bilanzierung
nach dem Geldentwertungsgeſetz, vor allen Dingen über die
bevorſtehen=
den Einkommen= und Vermögensſteuererklärungen. Der überfüllte
Kon=
kordiaſaal zeigte, wie außerordentlich wichtig die Veranſtaltung dieſes
Vortrages war. Die Mehrzahl der Steuerpflichtigen, zum Teil ſogar
die veranlagenden Finanzämter, ſind ſich über die Handhabung der
neuen Vorſchriften nicht klar. Die Veranlagungsformulare ſind erſt
einem Teil der Steuerpflichtigen zugegangen. Es ſtehen daher die
Mei=
ſten vor der bangen Frage, wie es möglich ſein ſoll, in der kurzen, noch
zur Verfügung ſtehenden Zeit, die äußerſt kompliziert zu errechnenden
Steuererklärungen abzugeben, ohne den in dem Geldentwertungsgeſetz
gegebenenfalls drohenden Nachteilen, Strafen uſw. anheim zu fallen.
Vor allen Dingen kommt es allerdings darauf an, daß bis 30.
April die Vorauszahlungen auf die Steuern geleiſtet ſind, bezw. die
Zwangsanleihe gezeichnet wird, da ſonſt die finanziellen Nachteile bei
ſpäterer Zahlung ganz erheblich ſind. Aber ohne die Ausarbeitung der
Steuererklärung wird die gewiſſenhafte Feſtſtellung der wenigſtens
im voraus zu zahlenden Summe auch nicht möglich ſein.
Zu dem treten nun noch verſchiedene andere, in den
Bewertungs=
vorſchriften ſelbſt liegende, zweifelhafte Fragen, z. B. der gemeine
Dauerwert, der Marktpreis uſw. Hinzu kommen noch erhebliche
Schwierigkeiten bei der Feſtſtellung des Anſchaffungszeitpunktes der
ein=
zelnen Rohſtoffe, Waren uſw., der gleichfalls wieder bei der Bewertung
eine Rolle ſpielt. So einfach ſich hier manche Anordnung der
Be=
wertungsvorſchriften anhört, umſomehr Kopfzerbrechen wird die
prak=
tiſche Durchführung dem Steuerpflichtigen machen; denn einesteils
fehlen die genauen Definitionen der von dem Geſetzgeber gebrauchten
Ausdrücke, andernteils fehlen dem Steuerpflichtigen unter Umſtänden
die zur Feſtſtellung nötigen Unterlagen, weil der Geſetzgeber
teil=
weiſe ganz andere Momente vorſchreibt, wie ſie ſonſt im Geſchäftsleben
berückſichtigt zverden. Jedenfalls wird die rechtzeitige Abgabe der
Steuererklärungen in vielen Fällen unmöglich ſein und der Mehrzahl
der Steuerpflichtigen eine harte Nuß zu knacken geben.
Alle dieſe Schwierigkeiten wurden von dem „Vortragenden
beleuch=
tek, ohne daß er ſich jedoch zu ſehr in ihre Detailbehandlung verlor.
In den meiſten Fällen wird es eben gelten, den Knoten der
Schwierig=
keiten durchzuhauen und dann zu ſehen, wie man mit dem Finanzazmt
fertig wird. Die Bewertungsvorſchriften ſowohl für die
Einkommen=
wie für die Vermögensſteuer=Bilanz wurden in klarer und allgemein
verſtändlicher Weiſe beſprochen. Die trockene Materie durch
humor=
volle Bemerkungen gewürzt, fand auch in vielen praktiſchen Beiſpielen
eingehende Erläuterung. Wenn vielleicht auch nicht jedem das geſagt
werden konnte, was er im einzelnen Falle für ſeine Steuererklärungen
zu wiſſen wünſchte, ſo wurden ihm doch die einzelnen
Bewertungsmög=
lichkeiten deutlich vor Augen geführt und ihm das Verſtändnis, für das
ſchon in ſeinem Aeußeren ſehr kompliziert gefaßte Geſetz erleichtert.
Der reiche, dem Vortragenden gezollte Beifall, vielleicht auch die nur
geringe Beteiligung an der Diskuſſion, zeigte, daß der Zweck des
Vor=
trages, dem Steuerpflichtigen die Schwierigkeiten der
Veranlagungsvor=
ſchriften klar zu legen, erreicht wurde. Die meiſten werden wohl jetzt
mit neuem Mute an die Aufſtellung ihrer Steuererklärungen gegangen
ſein. Der Handelskammer, Darmſtadt, deren Vorſitzender, Herr
Fabri=
kant E. Schenck, den Vortrag leitete, kann nur für deſſen Veranſtaltung
gedankt werden.
— König i. O., 25. April. Die im Auguſt 1920 von 20 aktiven
Sängern gegründete Liedertafel König i. O. beſchloß in ihrer
Generalverſammlung, die Weihe einer Fahne vorzunehmen,
Der Weihetag wurde auf den 15. Juli d. J. feſtgeſetzt. Der ernſten
Zeit entſprechend, ſoll das Feſt in kleinerem Maße gefeiert werden, ſo
daß am Samstag, den 14. Juli, abends, ein Feſtkommers in einem noch
zu beſtimmenden Saale abgehalten werden ſoll. Außer den
Orts=
vereinen ſollen für den Hauptfeſttag (Sonntag, den 15. Juli) einige
der Liedertafel befreundete Vereine eingeladen werden. Der Verein,
unter der bewährten Leitung ſeines Dirigenten, Herrn Lehrers Heyl,
welcher es verſtand, durch ſeinen vornehmen Charakter und großes
Intereſſe am Verein denſelben in kürzeſter Zeit auf die jetzt blühende
Stufe zu bringen, zählt heute über 60 aktive Sänger und über 110
paſ=
ſive Milglieder. Welches Intereſſe an Opferwilligkeit alle Sänger und
Sangesfceunde des Vereins an den Tag legen, zeigt das
Zeichnungs=
ergebnis mit nahezu einer halben Million Mark. Hinzu kommt noch
die unentgeltliche Bemalung der Fahne durch den 1. Vorſitzenden ,des
Vereins., Hern Dekorationsmaler Karl Keller, und die Stiftung der
Fahnenſtange durch den „Elfenbeindrehereibeſitzer Herrn. Wilhelm
Kunkelmann. Durch andere Mitglieder werden die ſonſtigen
Zubehör=
teile zur Fahne geſtiftet, ſo daß dem Verein außerordentliche Unkoſten
erſpart werden und er mit frohem Blick ſeinem Feſttag
entgegen=
ſehen kann.
0- Erbach, 21. April. Jagdverpachtung. Bei der
Neuver=
pachtung eines Teils der Jagd der Stadt. Erbach und derjenigen der
Nachbargemeinde Dorf=Erbach (Erbach beteiligt mit einem Drittel,
Dorf=Erbach mit zwei Drittel des Flächeninhaltes) wurde, ein
jähr=
licher Pachtpreis von 1 640 000 Mk. erzielt. Die Pachtdauer beträgt
neun Jahre.
R. Babenhauſen. Der Wanderklub „Berg auf” (gegr. 1922)
hielt ſeine erſte Abendunterhaltung mit Mandolinenkonzert ab. Der
Saal des Gaſthauſes „Zum Löwen” war bis auf das letzte Plätzchen
gefüllt. Die Jugend, war ſelbſtverſtändlich ſtark vertreten. Das forſche,
friſche Weſen der jugendlichen Mitglieder wirkte herzerfreuend und
Gebotene war, nur eine Stimme des Lobes zu hören. Eine
Wander=
ſzene mit Muſikvortrag und muterem Marſchlied leitete die
Vortrags=
folge ein, Mandolinenvorträge des feſtgebenden Vereins wechſelten
mit ſolchen der Nachbarvereine aus Schlierbach, Schaafheim,
Klee=
ſtadt, Eppertshauſen und Groß=Umſtadt. Nicht unerwähnt ſeien, das
äußerſt flott geſpielte Theaterſtück „Dahinter ſteckt etwas” und das
vom Wanderklub „Frohſinn”=Groß=Umſtadt vorgetragene prachtvolle.
Terzett „Die luſtigen Wandervögel.
ut. Schlitz (Oberh.), 23. April. In der Turnhalle iſt an
einem Turnpferde von unbekannter Seite nachts das Leder abgetrennt
und geſtohlen worden. Dem Turnverein, dem das Pferd gehörte, iſt Weimar und Nieder, ſowie durch Rezitationen von Turmer Hanauer
dadurch ein großer Schaden entſtanden.
Heſſiſche Arbeitsgemeinſchaft für Siedlungsweſen.
Am 21. April d. J. hielt in Stockheim in Oberheſſen die
heſ=
ſiſche Arbeitsgemeinſchaft für Siedlungsweſen eine
außerodentliche Mitgliederverſammlung ab. Die Fragen, die zur
Be=
handlung ſtanden, waren der Anſchluß an eine Reichsorganiſation,
Wahl eines Verbandsorgans und das Volksbegehren, zur Abänderung
des Reichsſiedlungsgeſetzes. Referate zu dieſen Fragen hielten der
erſte Vorſitzende, Herr Oberjuſtizſekretär Walther aus Büdingen, das
Vorſtandsmitglied, Herr Landwirt Fähler aus Leeheim und der
Ge=
ſchäftsführer der Arbeitsgemeinſchaft, Herr Chriſtaller aus Jugenheim.
Es wurde beſchloſſen, die bisherige Verbindung mit dem Reichsbund für
Siedlung und Pachtung zu löſen und ſich dem Reichsberband
landwirtſchaftlicher Kleinbetriebe in Berlin anzuſchließen. Dieſem
Reichsverband ſind zurzeit 7 Landes= oder provinzielle Organiſationen
der Pächter, Kleinbauern und Siedler mit zuſammen über 100 000
Mit=
gliedern angeſchloſſen; er ſteht auf bodenreformeriſcher Grundlage im
Sinne von Herrn Dr. Damaſchke. Unſere heſſiſche Organifation
über=
nimmt auch deſſen jetzt neu herauskommende Verbandszeitſchrift die
„Landwacht”. In der Frage des Volksbegehrens für Abänderung
des Reichsſiedlungsgeſetzes, das in der Preſſe häufig erwähnt und noch
häufiger angegriffen wurde, das jedoch aus allen Teilen Deutſchlands
oft begeiſterte Zuſtimmung fand, wird folgender Reſolution
zuge=
ſtimmt: „Obwohl wir überzeugt ſind, daß auf dem Gebiet der Siedlung
im Intereſſe der Volksernährung nicht genug geſchehen iſt, ſo halten
wir es in der Zeit des vertragswvidrigen Einbruchs der franzöſiſchen
Regierung in das Ruhrgebiet für angebracht, den Antrag zur
Herbei=
führung eines Volksbegehrens zurückzuziehen. Wir wollen aber zu
gegebener Zeit im Verein mit den Gewerkſchaften, Bodenreformern und
allen Siedlerverbänden einen gemeinſamen Antrag zur Herbeiführung
eines Volksbegehrens zur Verbeſſerung der Landgeſetze wieder
auf=
nehmen”.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
— Ausländer=Razzia im Café Bauer. Eine große
Streife unternahm in der vergangenen Nacht unter der Leitung der
Kriminalkommiſſare Hermann und Dr. Anuſchat die Kriminalpolizei
in Verbindung mit der Fremdenpolizei Unter den „Linden. Sie galt
beſonders dem Café Bauer. Durch Mitteilungen aus dem Publikum
und Beobachtungen war bekannt geworden, daß ſich in dieſem Café
viele Ausländer, die ſich ohne jede Erlaubnis in Berlin aufhalten, zu
treffen pflegten. Das Ergebnis der Streife beſtätigte das auch. In
der elften Stunde traten zahlreiche Beamte plötzlich ein und verlangten
von allen Gäſten, männlichen und weiblichen, den Ausweis. Alle
Papiere wurden ſofort an Ort und Stelle ſo, gründlich als möglich
ge=
prüft. Waren ſie nicht in Ordnung, ſo wurde der Gaſt „eingeladen
einen bereitgehaltenen Laſtkraftwagen zu beſteigen. Der größte. Teil
der Anweſenden waren Ausländer. Zwei Kraftwagen waren endlich
mit etwa 100 Perſonen beſetzt, als ſie nach Schluß der Feſtſtellungen
nach dem Polizeipräſidium abfuhren, darunter auch verſchiedene
zweifel=
hafte Damen, die die Bekanntſchaft valutaſtarker Ausländer, zu ſuchen
pflegen. Auf dem Polizeipräſidium wurde die Sichtung und die
Nach=
prüfung der Angaben fortgeſetzt. Eine ganze. Reihe der Angehaltenen
wurden als läſtige Ausländer, die keine Aufenthaltserlaubnis beſaßen,
der Fremdenpolizei überwieſen. Einige Perſonen wurden als geſucht
feſtgeſtellt und werden der Staatsanwaltſchaft vorgeführt.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unier dieſer Aeberſchrift übernimmi die Redakiion keinerlei
Ver=
aniwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in bollem
Iimfang=
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Dem Freund, der Darmſtädter Wälder, welcher
Vogelſchlingen entdeckte, ſei für ſeine Aufmerkſamkeit und Bekanntgabe
beſtens gedankt. Es empfiehlt ſich aber, beim Vorfinden ſolcher
Schlin=
gen, deren Anbringung an ſich eine verabſcheuungswerte Tat darſtellt,
den nächſtwohnenden Förſter oder die Oberförſterei hiervon ſofort zu
benachrichtigen.
Ein Vogelfreund.
Die Beſchaffenheit des zurzeit auf Marken hergeſtellten Brotes
läßt in letzter Zeit ſehr diel zu wünſchen übrig. Obwohl der
Getreide=
preis von der Regierung erheblich niedriger geſetzt wurde, hat dieſe
Maßnahme zu keiner Verbilligung des Brotpreiſes geführt; im
Gegen=
teil, dasſelbe iſt, was Gehalt und Güte anbelangt, bedeutend
zurück=
gegangen. Man braucht ſich deshalb nicht über die vielen
Magen=
leidenden zu wundern. Es iſt auch nicht jedermann finanziell ſo
ge=
ſtellt, daß er ſich markenfreies Brot leiſten kann. Gerade heute iſt
es äußerſt notwendig, daß man auf den Geſundheitszuſtand unſeres
geſamten Volkskörpers achtet und nicht neue Krankheitserſcheinungen
hervorrufen läßt.
Sport, Spiel und Turnen.
Tennis= und Eisklub Darmſtadt.
Auf den in allen Sportkreiſen bekannten Plätzen am Böllenfalltor
wird bereits ſeit Anfang ds. Mts. eifrig geſpielt. Dem Klub ſtehen
be=
reits 5 ſpielbare Plätze zur Verfügung. An der Inſtandſetzung von
4 weiteren wird eifrigſt gearbeitet. Trotz der hohen Koſten hat die
Klubleitung des T.= u. E.=K. beſchloſſen, vom 17.—21. Mai das 13.
in=
ternationale. Turnier auszuſchreiben. Die Einladungen werden in
Kürze herauskommen. Es kann jedoch ſchon mit Beſtimmtheit geſagt
werden, daß der im Jahre 1908 vom früheren Großherzog von Heſſen
und bei Rhein geſtiftete Wanderpokal ausgeſpielt wird. Die Sieger
dieſes Pokals ſind im Jahre 1908 C. Kreutzer, 1909 von Baumbach, 1910
Gavan, 1912 von Biſſing, 1913 H. O. Behrens, 1914 Lindpaintner,
1922 Landmann. Der Preis muß dreimal oder zweimal in
aufeinander=
folgenden Jahren gewonnen werden, bevor er in den Beſitz des Siegers
übergeht. Die Klubleitung hofft, daß in anbetracht des günſtigen
Ter=
mins des Turniers zahlreiche Nennungen aus Süddeutſchland eingehen
werden.
(.
Das Stiftungsfeſt des Velvziped=Clubs 1899 e. V.
— Wie bereits mitgeteilt, feiert der Veloziped=Club 1899 am
kom=
menden Sonntag im „Saalbau” das Feſt ſeines 24jährigen Beſtehens.
Das Stiftungsfeſt wird im Rahmen eines „Saalſportfeſtes” abgehaſten
und ſind die Vorbereitungen nunmehr abgeſchloſſen. Eingedenk des
guten Rufes, des ſich die Veranſtaltungen, des V. C.D. erfreuen, hat der
Vorſtand auch zum Stiftungsfeſt nur erſte Sportkräfte verpflichtet. Im
2er Kunſtfahren ſind es Bechtel=Weller, Mundenheim, zurzeit
Süd=
deutſchlands beſte Kunſtfahrer, Inhaber der ſüddeutſchen Meiſterſichaft,
die ihre Kunſt in höchſter Vollendung zeigen werden. Im 6er
Kunſt=
reigen zeigt ſich die Kunſtmannſchaft des feſtgebenden Vereins beſtehend
aus den Herren K. Frahnert (Fahrwart), K. Schneider, W. Menges,
W. Rühl, H. u. K. Göttmann, die vor 14 Tagen unter ſchwerſter
Kon=
kurrenz den Titel eines Süddeutſchen Meiſters wieder mit nach
Darm=
ſtadt brachte.
In der kurzen Zeit ſeit dem Winterfeſt hat ſich dieſe Mannſchaft
weiterhin, wveſentlich vervollkommnet, ſo daß die Beſucher des
Winter=
feſtes die Mannſchaft kaum wieder erkennen dürfte. „Vorwärts immer,
rückwärts nimmer”, heißt hier der Wahlſpruch. Zu Radballſpielen
ſind die Gaumeiſter des Gaues, 9o (Gießen) und Gau 5 (Heidelberg) mit
je 2 Mannſchaften gemeldet, ſo daß auch in den Radballſpielen
in=
tereſſante Kämpfe zu erwarten ſind. Vervollſtändigt wird das
Pro=
gramm noch durch Vorführungen der vorzüglichen, beſtbekannien
Jugend=Damen=Schmuck= und Schulreigen=Mannſchaften unter Leitung
des Fahrwarts Louis Hax, deſſen Name für guten Sport Gewähr bietet.
Der Beginn des „Saalſportfeſtes” iſt auf präzis 4 Uhr feſtgeſetzt,
die ſportlichen Vorführungen dauern bis gegen 7 Uhr. Anſchließend im
„Großen Saale” Feſtball, im „Gartenſaal” Bayer. Bierfeſt, im „
Tun=
nel” Kaffee= und Likörſtube. — Kartenvorverkauf nur bei G. Kanzler,
Schulſtr. 12 (Laden), ipoſelbſt auch Einladungen zu erhalten ſind. (S.
heutige Anzeige.)
„Siewener”.
Wanderabteilung der Turngemeinde Beſſungen
1865 e. V. Darmſtadt.
Am Sonntag, den 22. April Ifd. Js., fand die diesjährige zweite
Wanderung ſtatt. Dieſolbe war als Halbtagstour gedacht und die
Beteiligung demgemäß äußerſt ſtark. Eine Freude, daß ſich ſo viele alte
Turner aufgerafft haben, um mit den Jungen zu wandern. Wenn auch
das Wetter morgens nicht einladend war und mancheu Durner und
zündend auf die große Beifallsfreudigkeit des Publikums. Ueber das Tumerin abhielt, war mittags das herulichſte Wanderwetter und löſte
eine fidele Stimmung unter der Wanderſchar aus. — Die Tour ſelbſt
führte über Marien=, Wilbvandshöhe nach dem Prinzenberg, an der
Papiermühle vorbei nach Nieder=Beerbach. Herrliche Stimmungsbilder
boten ſich dem Auge, und mit Recht konnte man ſagen, daß es uoch
manch ſchönes Fleckchen Erde in unſerem engſten Vaterlande gibt. Schön
ſtehen die Saaten, ſchön blühen die Bäuma, das Auge hat einen
will=
kommenen Ruhepunkt — die Natur iſt erwacht. Gegen halb 4 Uhr traf
die frohe Schar in Nieber=Beerbach ein, und bei Simmermacher wurde
Einkehr gehalten. Auch hier hielt die frohe Stimmung an und wurde
durch gemeinſchaftliche Lieder unter Klavierbegleitumg von Turner
noch erhöht. Gar zu bald wurde der Heimweg, welcher über Nieder=
Ramſtadt führte, angetreten.
Nach Wandererart beabſichtigt die Wanderobteilung der
Turnge=
meinde Beſſungen, auch in dieſem Jahre eine Anzahl eifrige Wanderer
(Turnerinnen und Turner) auszuzeichnen. Dieſe Auszeichnung (
Deko=
vierung) findet am Samstag, 28. April abends 8½ Uhr im
Kneipſaale des Turnhauſes ſtatt. Die Veranſtaltung iſt als gemüitlicher
Abend gedacht, und wird Lehrer Steuerwald einen Vortrag über „Eine
vergeſſene Ecke in unſerem engeven Vaterlande” halten; ferner werden
gemeinſchaftliche Lieder geſungen, und Turner Hanauer wird mit ernſten
und heiteren Rezitationen die Anu=ſenden erfreuen. Alle Wanderfreund=
und Turner werden gebeten, ſich recht zahlreich einzufinden.
F. C. „Germania”=Fulda in Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag hat die Spielabteilung „Union” der
Turu=
gemeinde Beſſungen 1865 e. V. Gäſte aus Weſtdeutſchland. „Germania”=
Fulda repräſentiert gute weſtdeutſche Kreisliga und wird hier den
Unioniſten endlich Gelegenheit geboten, ihre derzeitige gute Form zu
beweiſen, ſowie die verunglückte Partie vom vergangenen Sonntag
wvie=
der gut zu machen. Fulda verfügt über eine ſpieltüchtige
Ligamann=
ſchaft, die in ihrem weſtdeutſchen Spielverband einen, ſehr guten Nuf
genießt, ſehr fair iſt und ohne jeglichen Zweifel einen überaus
ſyhm=
pathiſchen Gegner darſtellt. Auch das Darmſtädter Sportpublikum ſollte
ſich dieſe Gelegenheit nicht entgehen laſſen, hat doch dieſer Verein ſeinem
Lokalrivalen „Boruſſia”=Fulda, der auch hier ſchon gegen Sportv=rein
98 Proben ſeines Könnens zeigte, eine glatte Niederlage bereitet. Eine
kleine Aenderung, die in der Maunſchaftsaufſtellung vorgenommen
wurde, leiſtet Gewähr für guten Sport. — Wir werden am Sonntag
NI.
noch nähere Einzelheiten an dieſer Stelle bekannt geben.
Schulfußball.
Ausſvahlmannſchaft der Darmſtädter Höheren Schulen gegen Wöhler=
Realgymnaſium, Frankfurt a. M. 9: 1 (5: 1).
Obiges Treffen auf dem Turngemeindeplatz endete vor eiuer
zahl=
reichen Zuſchauermenge mit einer hohen. Niederlage der ſympathiſchen
und gut diſziplinierten Gäſte, die leider mit einigen Erſatzleuten
an=
treten mußten. Die Mannſchaft, die ſich größtenteils aus Mitgliedern
von Frankfurter Fußballvereinen zuſammenſetzte, hatte im Torwart,
Mittelläufer und Halbrechten, ihre beſten Leute. Die Darmſtädter
ſpiel=
ten zum erſten Male in der Aufſtellung: Grünewald (Tor),
Rothen=
burger, Ritzert; Schmidt H., Pullmann, Härter; Lippert, Wenner,
Schmidt E., Garbs, Bodenſtein; ein ſehr gutes Spiel. Am beſten
ge=
fielen der Mittelläufer, der unſeres Erachtens der beſte Mann auf dem
Platze war, der Linksaußen und das geſamte Innentrio. Die übrigen
Spieler gaben den eben Genannten nicht viel nach und taten voll und
ganz ihre Pflicht. Die Tore ſchoſſen: Halblinks 4, Halbrechts 2, Mitte,
Rechtsaußen und Mittelläufer je 1. Der Schiedsrichter, Herr Reichert
(Tgde Griesheim) amtierte in gewohnt einwandfreier. Weiſe. De
das Spiel, nach den zahlreichen Zuſchauern, zu urteilen, allgemeine
Bil=
ligung gefunden hat, werden dem erſten Auftreten der
Auswahlmann=
ſchaft der hieſigen Schulen noch weitere folgen. Zum Schluſſe möchten
wir nicht verfehlen, auf die in den nächſten Wochen beginnenden
Fuß=
ball= und Handballpokalſpiele um 2. von hieſigen Sportsleuten geſtiftete
Wanderpokale hinzuweiſen. Ueber Ergebniſſe und Stand der Spiele
wird an dieſer Stelle ailwöchentlich Mitteilung gemacht.
L.Tr.
Gautuunfeſt des Odenwaldgams.
Groß=Umſtadt. Am 23. bis 25. Juni feiert der 22. Gan,
Odenwald, der Deutſchen Turnerſchaft ſein 39. Gauturufeſt in den
Mauern unſeres Städtchens. In Verbindung damit begeht der Turn=
Verein Groß=Umſtadt von 1878 ſein 415. Gründungsfeſt. Angeſichts
der politiſchen Lage und der Bedrängnis uuferes. Vaterlandes wird das
Feſt in ſchlichter, aber würdiger und echt turneriſcher Weiſe begangen.
Für unſeren Gau iſt es von weittragender Bedeutung, ſoll es doch
wir=
ken und werben für die deutſche Turnſache, beſonders in den hinteren
Teilen des Odeuwaldes. Die Vorbereitungen für das Feſt ſind in vollem
Gange. Man rechnet mit einer ſehr ſtarken Beteiligung der Turner
des Odenpaldgaues und der angrenzenden Bezirke, die dadurch bekunden
wvollen, daß der Jahnſche, echt deutſche Turnergeiſt, nach wie vor in
unſerem Gau heimiſch iſt.
Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie.
Mitgeteilt durch Lotterie=Einnahme Petrenz, Rheinſtraße Nr. 33.
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(7015 68257 97509 102779 113466 1196341 126958 141385 146337 146811
178556 185813 189254 192183 202017 221170 222241 240351 248340 2 7204
293895 296181 226218 311633 313005 319536 324716 364136 371080.
8. Tag, 1. Ziehung.
5000 000 Mk. Nr. 234928 500 000 Mk. Nr. 158260, 100 000 Mk.
Nr. 17257 75730 107455 214013 280772 350649 363422, 50 00 Mk. Nr.
1 325379 30 000 Mk. Nr.
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2785 21088 21395 23613 26627 34650 49006 51382 83520 86684 37857
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aus den täglichen Gewinnliſten zu erſehen. (Ohne Gewähr.)
Gotzesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 27. April. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 28. April. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Sabbatausgang 8 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. — Abends 8 Uhr
30 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſral. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 28. April. Vorabend 7 Uhr 10 Min. — Morgens
7 Uhr 45 Min. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 8 Uhr 30 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Nachm. 7 Uhr 45 Min. —
Abends 8 Uhr 30 Min.
Montag, den 30, April; Taanis Schéni. Freitag, den 4. Mai;
Lag Beaumer.
Geſchäftliches.
Eine Vertrauensſache iſt die Wahl eines Nähymittels für
Säuglinge und kleine Kinder. Eine verſtändige Mutter wird keine
unſicheren Verſuche anſtellen oder ſich durch einen anſcheinend ſehr
billi=
gen Preis beſtechen laſſen, ſondern ſie wird ſich an das in ſeiner Güte
und Wirkung durch Jahrzehnte Bewährte halten und ihrem Kinde
„Kufeke” geben. Die Kindernahrung „Kufeke” iſt in ihren Erfolgen
noch immer unerreicht; ſie gewährleiſtet den Kleinen ein gutes, geſundes
Gedeihen und ſchützt ſie vor den gefährlichen Verdauungsſtörungen.
Auch iſt „Kufeke” immer noch preiswert im Vergleich zu vielen
anderen Lebensmitteln, und in ſeiner Ergiebigkeit liegt ein großer
Vor=
teil für die ſparſame Hausfrau.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 28. April:
Wolkig, ſtrichweiſe leichter Regen, weſtliche Winde.
An=
dit gsft Fe Gec eſte We
vorm. 11 Uhr im Bungu der Vereinigung des Darmſtädter Einzel=
D. H. V.,
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Wirtſchaft und Feuilleton: Nudolf Mauve; für „Stadt und Land”,
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Die heutige Anmmer hat 10 Geiten
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 28. Ah i1 4537.
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Holange Vorrat
Familiennachrichten
Marie Engelbrecht
Jakob Baumann
VERLOBTB
Hamm (Rhelah.)
Darmstadt
Wenckstr. 9
A3)
Ihre am Samstag, den 28. d. M.,
2 nachm. 3 Uhr, in der
Johannes-
kirche stattfindende TRAUUNG
beehren sich anzuzeigen
Ottilie Seibert
August Christmann
Darmstadt
Liebigstraße 4
Kirchstraße 21
A
Ihre am Samstag, 28. April,
Lnachm. 3 Uhr, in der
Schloß-
kirche stattfindende Trauung
bechren sich anzuzeigen
Marte Becker
Heinz Heist
Geistberg 6
Waldstr. 30
Afs 3)
Todes=Anzeige.
In Gottes unerforſchlichem
Rat=
ſchluß hat es gelegen, unſre liebe
herzensgute Mutter,
Schtvieger=
mutter, Großmutter, Schwägerin
und Tante
geb. Helfrich
geſtern Abend, wohl vorbereitet
durch die hl. Sterbeſakramente
nach kurzem Leiden im 76.
Lebens=
jahre in die Ewigkeit abzurufen.
Darmſtadt, Trier, 26. April 1923.
Die trauernden Hinterbliebenen
Familie Peter Berg
„ Jean Giegerich
„ Jean Lotz
„ Wilh. Konrad.
Beerdigung: Samstag, 28. April,
nachm. 3 Uhr, Waldfriedhof.
Seelenamt: Montag, 30. April,
vor=
mitt. 6½ Uhr, St. Martinskapelle
Beſſungen. (*11623
Allen Kommilitonen,
Freun=
den und Bekannten die
ſchmerz=
liche Kunde, daß in den
akade=
miſchen Ferien durch einen
ſchweren Betriebsunfall unſer
lieber Kommilitone
Kauuft Brcler
mitten in froher Schaffensfreude
tödlich verunglückte.
J. A.: Der Fachausſchuß der
Papieringenieure a. d. T. H.
211650) Oetter,
K
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme, die reichen
Blu=
menſpenden und die troſtreichen
Worte am Grabe danken
tief=
gefühlt
Sophie Schönwolf
111574) und Tochter.
Katholiken=Verein
Darmſtadt —
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Rummer 115.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, der
2- 2
3.
Seite 2.
Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
(Nachdruck verboten).
64)
Der jünge Mann ſah ſie gequält an.
„Warum haſt Du ihn erſt ins Land gelockt, Eiſchat?”
„Wir brauchten ihn als Schutz gegen den mächtigen
Nach=
barn, wir brauchten Bundesgenoſſen und Geld. Er mußte uns
das alles bringen; aber ſeine Zeit iſt vorbei, einen Selbſtherrſcher
wollen wir nicht. Er wird ſich ſelbſt zu Fall bringen.”
„Und was verlangſt Du von mir?”
„Nichts mehr als Schweigen; es iſt alles getan.”
„Wo iſt ſein Sekretär? Er fragte in Eriwan nach ihm.”
„Die „Tiſlis” wird Batum nicht wieder anlaufen; ſie iſt
gekapert und liegt in Odeſſa. Der allmächtige Herr Sekretär wird
die Keller der Forts von Odeſſa gründlich ſtudieren können.”
„Bei den Bolſchewiſten?”
„Allerdings.”
„Was ſoll das?"
„Die Befreiungsaktion, die der Statthalter einleiten wird,
ift ſein Grab; man wird dafür ſorgen, daß er von der Kaperung
erfährt.”
„Er wird die Tiflis mit Gewalt befreien.”
„Das denke ich auch,” ſagte Eiſchat, „aber der ihm ergebene
Kommandant der Flotte iſt erkrankt, ein Feind von ihm führt
den Befehl, und er wird ſich weigern, auszulaufen.”
„Dann wird er ſich an die Glasgow wenden.”
„Das hoffe ich, und man wird ihm das in Genf verübeln.”
„Er ſitzt feſt im Sattel, das wird nicht genügen.”
„Der Statthalter bemüht ſich ſeit acht Tagen ſelbſt für uns.
Die entlaſſenen Chineſen ſind erregt, bei der Einſchiffung wird
es Revolten geben, das Militär wird ſich neutral verhalten. Ir
Baku wird das Feuer des Auſſtandes auflodern. Und in Genf
wird ein Vögelchen ein Liedchen zwitſchern von dem Statthalter,
der am Araxes in den Armen einer ſchönen Frau liegt, während
das Land in Flammen aufgeht. Ein anderer Mann wird an
ſeine Stelle treten, bis die Zeit gekommen iſt — Griſchka, hör”
mir wohl zu, bis die Zeit da iſt für den König von Gruſinien!“
*
*
In der Meſſe in Eriwan ſaß der Statthalter zwiſchen dem
Stadtkommandanten und dem engliſchen Kapitän. Die
Stim=
mung hatte ſich ſehr gehoben, der europäiſche Firnis ſchwand.
Der Engländer ſah kalt und verachtungsvol auf die
Geor=
gier. Eine Ordonnanz trat ein und überbrachte ihmr ein
Schrei=
ben. Er las es flüchtig durch und reichte as dem Varon.
„Eine Meldung vom Kommandanten der Glasgow.
„Funkenſtation des Kreuzers hat Hilferuf der Jacht Tiflis
auf der Höhe von Odeſſa abgefangen. Letzte Worte: wir werden
gekapert. Die Jacht antwortet ſeitdem nicht mehr. Ein
Petro=
leumſchiff hat einen Sowjetkreuzer in Begleitung eiues
Torpedo=
bootes geſehen, der eine Dampfjacht auf Odeſſa zu bugſierte.”
Adriaan ſprang auf. „Herr Kommandant, bitte, kommen
Sie, Kapitän Wallace, darf ich bitten.”
Er ging raſch mit den beiden Herren in ein Nebenzimwer.
„Ich erfahre ſoeben, daß die Sowjetregieruug ſich einen
un=
geheuerlichen Uebergriff gegen meine Jacht erlaubt hat. Kapi=
1än Wallace, funken Sie an den Kommandauten der georgiſchen
Flotte, es ſoll ſofort ein Kreuzer auskaufen und wenn es ſein
muß, mit Gewalt die Herausgabe des Schiffes fordern.”
Die Tür wurde geöffnet, der alte Fürſt Arweli trat ins
Zimmer. Die letzten Worte hatte er gehört.
„Einen Augenblick, Herr Kapitän,” ſagte er. „Ich komme
ſoeben von Tiflis und erfuhr, daß ich den Statthalter noch in
Eriwan antreffe. Ich denke, ich komme zur rechten Zeit. Werden
Sie mit dem Befehl nicht auf Schwierigkeiten ſtoßen, Baron van
Utrecht?
Adriaan ſah ihn ſcharf an. „Wie meinen Sie das?‟
„Die Jacht ſteht nicht in georgiſchen Dienſten und iſt auch
nicht mit Angehörigen unſeres Landes beſetzt. Der Staatsrat
dürfte vielleicht fragen, ob georgiſche Schiffe dazu da ſind, die
Sicherheit auf dem Schwarzen Meer für alle Nationen zu
ge=
währleiſten.”
„Das Schiff läuft unter der Flagge Gruſiniens und iſt
Eigen=
tum des Statthalters des Landes.”
Arweli blieb ruhig.
„Ich weiß es, aber die Flagge ſcheint mir nicht berechtigt.
Sie, Baron, ſind als Statthalter des Völkerbundes eingeſetzt,
nicht als Landesfürſt, neben Ihnen ſteht ein Staatsrat, der aus
Angehörigen des Landes beſteht. Wir ſind Georgier, Baron,
Sie nicht.”
„Und welche Schlüſſe ziehen Sie aus diefer Weisheit?”
„Man ſollte die Schutzmächte anrufen. Ich ſehe hier den
Herrn Kommandanten der engliſchen Truppen, in Batum liegt
die Glasgow.
„Genug,” unterbrach ihn ban Utrecht. „Wir werden den
Fall im Staatsrat in Tiflis klären. Darf ich Sie bitten, Kapi=
tan, bei der Glasgow den Schutz der holländiſchen Jutereſſen
zur erbitten."
Der Kapitän ging.
Schweigend warteten die anderen auf ſeine Rückkehr. Der
Statthalter war ans Fenſter getreten und ſah ſtarr hinaus. Zum
erſten Male verweigerte ihm Arweli die Gefolgſchaft. War es
Zufall, daß er gerade jetzt angekommen war? Aber nein, im
Ein=
verſtändnis mit den Bolſchewiſten, das war ja unmöglich. Gr
ſah die Nacht vor ſich, als die Georgier die Herrſchaft der
Sow=
jets brachen, er ſah den Fürſten die Proklamation in Tiflis
ver=
lefen. Hatte ſich die Lage denn geändert? Stand er nicht voo der
Verlobung mit einem Mitgliede der einflußreichſten Familie des
Landes?. Er hatte faſt vergeſſen, daß er nicht von dem Lande,
ſondern von den Schutzmächten eingeſetzt war — das hier war
fein Land, ſein Werk! Er hatte die Kräfte des Landes zu neuem
Leben erweckt, er hatte das ewige Feuer wieder entzündet.
Aber ſchon dort unten in Baku war es anders geweſen als
fonſt. Das Land war ihm fremd geworden. Noch einmal hatte
er mit maßloſer Energie Ordnung geſchaffen, durchgegriffen, aber
würde er überall ſein können?
Der Kapitän kam zurück. „Ich habe Meldung von der
GAs=
gow, der Kreuzer ſticht ſoeben in See.”
Van Utrecht atmete auf. Noch hatte er eine Macht hinter ſich.
„Hat man bei Lord Leslie angefragt?”
„Nein, der Kommandant handelt auf eigene
Verantwor=
tung.
An Bord der Glasgow war man über den Funkſpruch ſehr
erſtaunt geweſen. Der Statthalter rief die Schutzmächte an, das
hatte etwas zu bedeuten. Aber dar Fall lag klar auf der Hand;
der Kommandant beſann ſich keinen Augenblick.
Am Abend ſichtete der Kreuzer Land, und kurz vor
Sonnen=
untergang lag er vor Odeſſa. Mit geübtem Blick erkannte der
Kommandant im Hafen den weißen Rumpf der Tiflis. Alſo war
es richtig, ſie hatten gekapert, wider alles Recht und Geſetz. Ein
Funkſpruch jagte hinüber. „Die Jacht Tiflis hat mit Beſatzung
und Paſſagieren ſofort in See zu gehen.”
Drüben blieb alles ſtill.
Der Kommandant auf der Brücke fluchte. „Bande, ich will
ſie aufwecken. Ein blinder Schuß!“
Dumpf dröhnte der Knall über das Waſſer.
Ein zweiter dringender Funkſpruch. „Ich gebe zehn Minuten
Zeit.”
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
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Der Vorſtand. (11637
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V
Deutſche Volkspartei
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Am Freitag, den 27. April 1923, abends
8 Uhr, ſpricht im Fürſtenſaal Grafenſtr.
ein Parteifreund aus dem Ruhrgebiet
über die Lageim Ruhrgebiet
und ſeine Erlebniſſe.
Der Eintritt zu dieſer Veranſtaltung iſt frei, aber nur
ein=
geſchriebenen Mitgliedern der Deutſchen Volkspartei gegen
Vor=
zeigung der Mitgliedskarten am Saaleingang geſtattet.
Ausge=
wieſene Parteifreunde, die ihre Mitgliedskarten nicht mehr beſitzen,
können Ausweiſe auf der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtr. 5, erhalten,
Zu recht zahlreichem Beſuch ladet ein
Der Vorſtand.
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Sonntag, den 29. April, nachm. 4 Uhr
anläßlich des 24jährigen Beſtehens
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im Städtiſchen Saalbau
Nach Schluß des Sportprogramms ab 8 Uhr Feſtball
im Gartenſaal: Blerfeſt mit Tanz
im Tunnel: Kaffeeſtube.
Zutritt nur gegen Einladung oder beſondere Einführung.
Eintrittskarten nur bei Guſtav Kauzler, Schulſtraße 12.
Der Vorſtand
Karl Bauer, I. Vorſ.
3423)
Darmſtädter Tagblatt, Fre” ig, den 22. April 1923.
Oteuer=Rundſchau
Da
Unter dem Eindruck der Steuererklärungen.
Von Rechtsanwalt Dr. Harald Förſter,
Syndikus des Verbandes deutſcher Privatbankiers, und
Dr. Kurt Herkel, Dresden.
V. (Schluß.)
Weſentliche Beſtimmungen des Einkommenſteuergeſetzes
(1). Vom Geſamtbetrage der Einkünfte ſind, ſoweit in die
ſem Geſetze nichts anderes vorgeſchrieben iſt, in Abzug zu
bringen:
1. die zu ihrer Erwerbung, Sicherung und Erhaltung
gemach=
ten Aufwendungen (Werbungskoſten). Zu den
Werbungs=
koſten gehören auch:
a) Ertragsſteuern, ſowie ſolche öffentlichen Abgaben und
Beiträge zur Verſicherung von Gegenſtänden, welche zu
den Geſchäftsunkoſten oder Verwaltungskoſten zu
rech=
nen ſind,
b) die jährlichen, den Verhältniſſen entſprechenden
Abſetzun=
gen für Abnutzung von Gebäuden, von Be= und
Ent=
wäſſerungs= und fiſchereiwirtſchaftlichen Anlagen, von
Maſchinen und ſonſtigem Betriebsinventar, ſoweit die
Koſten der Beſchaffung nicht als Werbungskoſten in
Ab=
zug gebracht und nicht aus ſteuerfrei gebildeten Rücklagen
*
gedeckt worden ſind,
c) bei Bergbauunternehmungen, Steinbrüchen und anderen
einen Verbrauch der Subſtanz bedingenden Betrieben die
Abſchreibungen für die Subſtanzverringerung,
d) notwendige Ausgaben, die dem Steuerpflichtigen durch
Fahrten zwiſchen Wohnung und Arbeitsſtätte erwachſen
ſind,
e) Mehraufwendungen burch den Haushalt, die durch eine
Erwerbstätigkeit der Frau notwendig geworden ſind;
2. die von dem Steuerpflichtigen gezahlten Schuldzinſen und
die auf beſonderem privatrechtlichen, öffentlich=rechtlichen
oder geſetzlichen Verpflichtungsgrunde beruhenden Renten
und dauernden Laſten, ſoweit ſie nicht mit Einnahmen im
wirtſchaftlichen Zuſammenhang ſtehen, die bei der
Veran=
lagung außer Betracht zu laſſen ſind. Aufwendungen zur
Er=
füllung einer geſetzlichen Unterhaltspflicht ſind nicht
abzugs=
fähig, auch wenn ſie auf Grund einer privatrechtlichen
Ver=
pflichtung erſolgen;
3. Beiträge, die der Steuerpflichtige für ſich und ſeine nicht
ſelb=
ſtändig veranlagten Haushaltungsangehörigen zu Kranken=,
Unfall=, Haftpflicht=, Angeſtellten=, Invaliden= und
Erwerbs=
loſenverſicherungs=, Witwen=, Waiſen= und Penſionskaſſen
gezahlt hat, ſoweit ſich der Gegenſtand der Verſicherung auf
die bezeichneten Gefahren beſchränkt;
4. Beiträge zu Sterbekaſſen bis zu einem Jahresbetrage von
insgeſamt zweitauſend Mark;
5. Verſicherungsprämien, welche für Verſicherungen des
Steuer=
pflichtigen oder eines ſeiner nicht ſelbſtändig veranlagten
Haushaltungsangehörigen auf den Todes= oder Lebensfall
gezählt werden, ſoweit ſie den Betrag von ſechzehntauſend
Mark jährlich nicht überſteigen:
5a. Spareinlagen bis zu einem Betrage von achttauſend Mark
jährlich, ſofern die Rückzahlung des Kapitals nur für den
Todesfall oder für den Fall des Erlebens innerhalb einer
Zeit von nicht weniger als 20 Jahren vereinbart iſt und die
Vereinbarung unter Verzicht beider Vertragsteile auf eine
Abänderung oder Aufhebung dem zuſtändigen Finanzamt
angezeigt wird;
6. Beiträge zu den öffentlich=rechtlichen Berufs= oder
Wirt=
ſchaftsvertretungen, ſowie zu Berufsverbänden ohne
öffent=
lich=rechtlichen Charakter, deren Zweck nicht auf einen
wirt=
ſchaftlichen Geſchäftsbetrieb gerichtet iſt;
6a. Steuern an die in Artikel 137 der Reichsverfaſſung
genann=
ten Körperſchaften, ſoweit dieſe Steuern in dem nach § 29
Abſ. 1 für die Veranlagung maßgebenden Kalenderjahre
fällig geworden ſind:
*
1) In Kraft getreten mit dem 1. April 1921.
7. 1) 2). Einmalige und regelmäßige Beiträge an inländiſche
Vereinigungen, die ausſchließlich wiſſenſchaftliche,
künſtleri=
ſche, kirchliche, mildtätige oder gemeinnützige Zwecke
ver=
folgen, ſoweit der Geſamtbetrag dieſer Beiträge zehn vom
Hundert des Einkommens des Steuerpflichtigen nicht
über=
ſteigt. Das nuch Abzug dieſer Beiträge verbleibende
ſteuer=
bare Einkommen wird mit dem gleichen Hundertſatz
be=
ſteuert, der ſich ohne dieſen Abzug ergibt;
8. Verluſte aus einzelnen Veräußerungsgeſchäften, ſofern der
Erwerb des veräußerten Gegenſtandes zum Zwecke der
ge=
winnbringenden Wiederveräußerung (Spekulationsverluſte)
erfolgt iſt und die Veräußerungsgeſchäfte nicht zum
Ge=
werbebetrieb des Steuerpflichtigen gehören.
Der Abzug nach Abſ. 1 findet nur bis zur Höhe der
Ge=
winne aus einzelnen Veräußerungsgeſchäften ſtatt, die
ge=
mäß § 11 Nr. 5 bei Ermittelung des ſteuerbaren
Einkom=
mens für das betreffende Rechnungsjahr in Anſatz gebracht
worden ſind
(2). Iſt die perſönliche Steuerpflicht nur nach § 2 Nr. II
be=
gründet, ſo iſt der Abzug der im Abſ. 1 Nr. 3 bis 5a und 7
auf=
geführten Beiträge überhaupt nicht, der der übrigen im Abſ. 1
genannten Aufwendungen nur inſoweit ſtatthaft, als ſie mit dem
ſteuerbaren Einkommen, im wirtſchaftlichen Zuſammenhange
ſtehen
(3). Die Abzüge gemäß Abſ. 1 Nr. 5 und 5a dürfen
zu=
ſammen den Betrag von 16 000 Mark jährlich nicht überſteigen.
8 32.
(1). Als ſteuerbares Einkommen aus ſelbſtbewirtſchaftetem
Grundbeſitz kommt der geſamte land= und forſtwirtſchaftliche
Be=
triebsgewinn in Anſatz. Der Betriebsgewinn iſt durch Vergleich
der Betriebseinnahmen und der Betriebsausgaben unter
Berück=
ſichtigung des Unterſchieds in dem Stande und Werte der
Wirt=
ſchaftser engniſſe, Waren und Vorräte des Betriebes, der dem
Betriebe dienenden Gebäude nebſt Zubehör, ſowie des
beweg=
lichen Anlagekapitals am Schluſſe des Wirtſchaftsjahres
gegen=
über deren Stande und Werte am Anfang desſelben feſtzuſtellen.
Den Betriebseinnahmen iſt der Wert der Gegenſtände,
Ausbeu=
ten oder Dienſtleiſtungen hinzuzuechnen, die der Steuerpflichtige
bei Bewirtſchaftung des Grundbeſitzes für ſich und ſeinen
Haus=
halt oder für andere Zwecke entnommen hat, die außerhalb des
Betriebes liegen.
(2). Werden von dem Steuerpflichtigen über den Betrieb der
Land= oder Forſtwirtſchaft geoidnete, den Reinertrag
nachwei=
ſende Bücher geführt, ſo ſind die Abſchlüſſe dieſer Bücher als
Grundlage für die Ermittlung des Betriebsgewinnes zu
ver=
wenden.
(3) Das Einkommen aus dem pachtweiſen Betriebe der
Land= und Forſtwirtſchaft iſt in gleicher Weiſe zu ermitteln wie
beim Betrieb auf eigenem Grundſtück und Boden, unter
Hinzu=
rechnung des Mietwertes der mitgepachteten Wohnung. Der
Pachtzins einſchließlich des Wertes der etwa dem Pächter
ob=
liegenden Natural= oder ſonſtigen Nebenleiſtungen iſt in Abzug
zu bringen.
8 33.
(1). Als ſteuerbares Einkommen aus dem Betriebe eines
Gewerbes oder des Bergbaues kommt der Geſchäftsgewinn in
Anſatz. Der Geſchäftsgewinn iſt durch Vergleich der
Betriebs=
einnahmen und der Betriebsausgaben unter Berückſichtigung
des Unterſchieds in dem Stande und Werte der Erzeugniſſe,
Waren und Vorräte des Betriebes, der dem Betrieb dienenden
Gebäude nebſt Zubehör, ſowie des beweglichen Anlagekapitals
am Schluſſe des Geſchäſtsjahres gegenüber deren Stande und
Werte am Anfang desſelben feſtzuſtellen. Den
Geſchäftseinnah=
men iſt der Wert der Gegenſtände, Ausbeuten und
Dienſtleiſtun=
gen hinzuzurechnen, die der Steuerpflichtige aus dem Betriebe
ſeines Gewerbes für ſich und ſeinen Haushalt oder für andere
Zwecke entnommen hat, die außerhalb des Betriebes liegen.
(2) Bei Steuerpflichtigen, welche Handelsbücher nach den
Vorſchriften des Handelsgeſetzbuches führen, iſt der
Geſchäfts=
gewinn unter Beachtung der Vorſchriften des § 15 nach den
Grundſätzen zu berechnen, wie ſie für die Inventur und Bilanz
durch das Handelsgeſetzbuch vorgeſchrieben ſind.
8 33a.
(1) Soweit für einen Gegenſtand des Betriebsvermögens ein
Anſchaffungs= oder Herſtellungspreis gegeben iſt, gilt bei Er=
2 Die für das Rechnungsjahr 1920 gültige Vorſchrift des 8 17
Abſ. 1 Nr. 7 des Einkommenſteuergeſetzes vom 29. März 1920 lautet
7. Beiträge an kulturfördernde, mildtätige, gemeinmützige und
politiſche Vereinigungen, ſoweit ihr Geſamtbetrag zehn vom
Hundert des Einkommens des Einkommenſteuerpflichtigen
nicht überſchreitet.
mittlung des Betriebsgewinns oder des Geſchäftsgewinns im
Sinne der §5 32, 33 als Wert dieſes Gegenſtandes der
Anſchaf=
fungs= oder Herſtellungspreis nach Abzug der zuläſſigen
Ab=
ſetzungen für Abnutzung oder Subſtanzverringerung. Iſt ein
Anſchaffungs= oder Herſtellungspreis für einen Gegenſtand des
Betriebsvermögens nicht gegeben, ſo gilt als ſolcher, der Betrag,
der für den Erwerb des Gegenſtandes im Zeitpunkt ſeiner
An=
ſchaffung oder Herſtellung durch den Steuerpflichtigen unter
ge=
meingewöhnlichen Verhältniſſen hätte aufgewendet werden
müſſen. Ueberſteigt für einen Gegenſtand der Anſchaffungs= oder
Herſtellungspreis nach Abzug der zuläſſigen Abſetzungen für
Abnutzung oder Subſtanzverringerung den gemeinen Wert, ſo
iſt der gemeine Wert dieſes Gegenſtandes als ſein Wert
anzu=
ſetzen. Die Zuläſſigkeit der Abſetzungen für Abnutzung oder
Subſtanzverringerung beſtimmt ſich nach § 13 Abſ. 1 Nr. 1b, 2.
(2) Der nach Abſ. 1 für den Schluß eines Wirtſchaftsjahres
angeſetzte Wert eines Gegenſtandes des Betriebsvermögens iſt
als deſſen Wert im Sinne des Abſ. 1 für die folgenden
Wirt=
ſchaftsjahre ſo lange in Anſatz zu bringen, als er nicht den
An=
ſchaffungs= oder Herſtellungspreis des Gegenſtandes nach Abzug
der Abſetzungen für Abnutzung oder Subſtanzverringerung oder
deſſen gemeinen Wert überſteigt.
(3) Bei der Veranlagung für das Kalenderjahr 1922 ſind
unbeſchadet des Abſ. 1 die Beſtände an Erzeugniſſen, Waren
und Vorräten zu zwei Dritteln mit den Werten, die am Schluß
des vergangenen Wirtſchaftsjahres angeſetzt werden konnten,
und zu einem Drittel mit den am Schluß des Wirtſchaftsjahres
geltenden Marktpreiſen abzüglich 60 vom Hundert anzuſetzen.
Für Betriebe, die in beſtimmten Zeiträumen keine oder
verklei=
nerte Läger unterhalten haben, kann nach näherer Beſtimmung
des Reichsminiſters der Finanzen für die Bewertung der
Be=
ſtände an Erzeugniſſen, Waren und Vorräten ein anderer
Zeit=
punkt als der Schluß des Wirtſchaftsjahres zugrunde gelegt
wer=
den. Steuerpflichtigen, bei denen die Art ihres Geſchäftsbtriebes
die ſtändige Beſchaffung von fremden Zahlungsmitteln erfordert
iſt auf Antrag zu geſtatten, die fremden Zahlungsmittel nach
Satz 1 zu bewerten; der Antrag iſt gleichzeitig mit der
Steuer=
erklärung zu ſtellen und zu begründen.
(4). Die Vorſchriften des Abſ. 3 finden inſoweit keine
An=
wendung, als die hiernach vorgenommene Bewertung mit dem
Grundſatz des § 137 Abſ. 2 der Reichsabgabenordnung nicht im
Einklang ſteht.
(5). Für die Fälle, in denen die Einkommenſteuerpflicht im
Laufe des Jahres 1923 wegfällt, gelten Abſ. 3 und 4 entſprechend.
8 33b.
(1) Bei Berechnung des ſteuerbaren Einkommens iſt bei der
Veranlagung für das Kalenderjahr 1922 von dem nach §§ 32, 33
33a für ein Wirtſchaftsjahr ermittelten Betriebs= oder
Geſchäfts=
gewinn der jeweilige Wert der im Laufe des Wirtſchaftsjahres
eingetretenen Abnutzung der zum land= oder forſtwirtſchaftlichen,
gewerblichen oder bergbaulichen Anlagekapital gehörigen
Gegen=
ſtände, berechnet nach dem Anſchaffungswert am Schluß des
Wirtſchaftsjahres, vorbehaltlich der Vorſchrift des Abf. 2,
abzu=
ziehen; dabei kommen die von dem Steuerpflichtigen bereits für
das Wirtſchaftsjahr vorgenommenen Abſetzungen für Abnutzung
und die Wertinderungen in Anrechnung.
(2) Der Steuer wird ein Zehntel des nach Abſ. 1
abgezoge=
nen Betrages hinzugerechnet.
(3) Der jeweilige Wert der Abnutzung im Sinne des Abſ. 1
bemißt ſich für ein Wirtſchaftsjahr nach einem Vielfachen der
Abſetzung für Abnutzung, die nach § 33a für dieſes
Wirtſchafts=
jahr zuläſſig iſt oder zuläſſig wäre. Bei der Veranlagung für
das Kalenderjahr 1922 wird der Wert der im Wirtſchaftsjahr
eingetretenen Abnutzung
für Gegenſtände, die von dem Steuerpflichtigen vor dem
1. Januar 1917 angeſchafft oder hergeſtellt worden ſind,
auf das Tauſendfache,
für Gegenſtände, die von dem Steuerpflichtigen nach dem
31. Dezember 1916, aber vor dem 1. Januar 1920
ange=
ſchafft oder hergeſtellt worden ſind, auf das
Fünfhundert=
fache,
für Gegenſtände, die von dem Steuerpflichtigen nach dem
31. Dezember 1919, aber vor Beginn des Wirtſchaftsjahres
angeſchafft oder hergeſtellt worden ſind, auf das Achtzig
fache
der nach § 33a zuläſſigen Abſetzungen für Abnutzung feſtgeſetzt.
(4). Als Wirtſchaftsjahr im Sinne der §§ 32 bis 33b gilt
der Zeitraum, für den das Einkommen aus dem Betriebe der
Land= oder Forſtwirtſchaft oder aus dem Betriebe eines
Gewer=
bes oder Bergbaues bei der Veranlagung für ein Kalenderjahr
gemäß § 29 Abſ. 1, 2 feſtzuſtellen ſind.
Bekanntmachung.
Auf Grund von § 1. der
Bekannt=
machung zur Fernhaltung
unzuverläſſi=
ger Perſonen vom Handel vom 23.
Sep=
tember 1915 haben wir der Ehefrau
Karl Bechker, Holzſtraße 24, in
Darm=
ſtadt, den Trödelhandel, insbeſondere den
Handel mit Metallen, Möbeln, Lumpen
und Papfer, wegen Unzuverläſſigkeit
(3419
unterſagt.
Darmſtadt, den 23. April 1923.
Poli eiamt.
Heutiger Eintrag in das Handels
regiſter B bei der Fiema: Holzwerke,
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haſ=
tung, Darmſtadt: Das Stammkapital
iſt durch Beſchluß der
Geſellſchafterver=
ſammlung vom 22. Dezember 1922 um
900000 Mark erhöht und beträgt jetzt
1000 000 Mark.
(3417
Darmſtadt, den 23. April 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Heutiger Einrrag in das
Handels=
regiſter B: Firma: Darmſtädter
Auto=
mobilhandelsgeſellſchaft Pecher 8
Deckart, Geſellſchaft mit
beſchränk=
ter Haftung. Sitz: Darmſtadt.
Gegen=
ſtand des Unternehmens: Handel mit
Perſonen= und Laſtkraftwagen,
Motor=
fahrrädern und Fahrrädern, Zubehör=
und Erſatzteilen und
Ausrüſtungsgegen=
ſtänden. Stammkapital: 1000 000 Mart
Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 12. März
1923 feſtgeſtellt. Jeder Geſchäftsführer
iſt berecht gt, die Geſellſchaft allein zu
vertreten. Geſchäftsführer: Rudolf
Pe=
cher und Rudolf Deckart, Kaufleute in
Darmſtadt.
(3416
Darmſtadt, den 21. April 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.
„ H.
Donnerstag, den 3. Mai I. Js.,
vorm. 9 Uhr, werden im
Fürſten=
ſaal, Grafenſtr. 20 dahier, aus
ver=
ſchiedenen Abteilungen der Förſtereien
Beſſunger Forſthaus und Böllenfalltor
verſteigert:
(3432
Stämme, Fm. Eiche: 1 I. 3,46;
III. 6,24; 22 IV. 12,57; 6 V. 2,91; 2 VI.
0,42. Buche: 3 I. 5,00: 9 II. 14,80;
67 III. 75,92; 36 TV. 25,97. Eſche:
IV. 1,06; 1 V. 0,53. Kiefer: 1 II. 0,69;
11 III. 5,95; 1 IV. 0,29. Lärche: 11I0.
8,50; 74 V. 31,38. Fichte: 1 III. 0,60;
4 IV. 4,07; 7 Ta. 4,59; 48 Vb. 14,11.
Weißtanne: 2 V. 0,63.
Weymouths=
kiefer: 2 IV. 1,99; 1 V. 0,34.
Derbſtangen, Fm. Eſche: 4 I. 0,50
I. 1,58; 61 II. 1,23. Douglas:
2 II. 0,14.
I. 0,11.
Nutzſcheiter, Rm. Buche2, E.che8.
Förſter Kolb zu Beſſunger Forſthaus
falltor.
Darmſtadt, den 26. April 1923.
Oberförſterei Beſſungen.
Delp.
Mercedes-
Frezigsa. Büura- Einnichtung chas
S
Frankfurt IIm. Kaiserstr. 44.
Lärche: 2 I. 0.15; 13 II. 052. Fichte: Oooooooolotsooooooos
Reisſtangen, In. Douglas: 744 Metallverwerkung s=
Nähere Auskunft durch die Herren/Stiftſtraße 35 —: Telephon 441
und Klipſtein zu Forſthaus Bölen=/Trotz aller Schltanen bon ſeiken punkler
Eirmrie zuhte ich lur.
Heutiger Eintrag in das
Genoſſen=
ſchaftsregiſter bei der Firma:
Bezugs=
genoſſenſchaft der Friſeure von
Darmnadt und Umgegend,
einge=
tragene Genoſſenſchaft mit
be=
ſchränkter Haftpflicht. Darmſtadt.
Durch Beſchluß der
Generalverſamm=
lung vom 22. November 1922 iſt das
Statut geändert. Die Haftſumme beträgt
jetzt 3000 Mark. Guſtav Kanzler iſt aus
dem Vorſtand ausgeſchieden und an ſeiner
Stelle Friſeur Philipp Kiefer in
Darm=
ſtadt in den Vorſtand gewählt. (3415
Darmſtadt, den 23. April 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.
mod. u. ſehr gut erhalten
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mit gutem Werk
von Privat zu kaufen
geſucht. Gefl. Angeb.
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Darmſtädter Tagblatt
O
Handel und Wandel in Heſſen.
Neue Anleihe der Stadt Darmſtadt. Die Stadt
begibt durch ein Bankenkonſortium bereits wieder eine neue Anleihe
zu 100 Prozent. Die Anleihe iſt mit gleitendem Zinsfuß ausgeſtattet
und iſt verzinslich zum jeweiligen Reichsbankdiskont, abzüglich 2 Proz.,
aber höchſtens mit 18 Proz. und mindeſtens mit 10 Proz. Die Zinſen
ſind jeweils am 1. April und am 1. Oktober zahlbar, der erſte
Zins=
ſchein am 1. Oktober 1923. Für die Berechnung des Zinsſatzes iſt der
jeweils am 1. März bezw. am 1. September gültige. Diskontſatz
maß=
gebend. Zuletzt wurde, anfangs dieſes Jahres eine. Anleihe von 300
Millionen zu 9 Proz. verzinslich begeben.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Chemiſche Fabrik von Heyden A.=G., Dresden=
Radebeul. Der Aufſichtsrat des Unternehmens hat beſchloſſen, der
zum 16. Mai einzuberufenden Generalverſammlung eine Dividende von
200 Prozent auf die alten und von 100 Prozent auf die jungen Aktien
vorzuſchlagen. Ferner ſoll das Aktienkapital um 229 Mill. Stamm=
und 6 Mill. Vorzugsaktien auf 410 Mill. erhöht werden. Von den
neuen Stammaktien werden 169 Mill. den bisherigen Aktionären 1 zu 1
zu einem noch feſtzuſetzenden Kurſe zum Bezuge angeboten werden,
wäh=
rend die übrigen 60 Mill. der Geſellſchaft zur freien Verfügung
ver=
bleiben ſollen.
Harburger Eiſen= und Broncewerke A.=G.,
Har=
burg. Der auf den 16. Mai einberufenen a. o. Generalverſammlung
foll eine Kapitalserhöhung von 63 auf 84 Mill. durch Ausgabe von 8
Mill. Stammaktien über je Mk. 5000, 5 Mill. Stammaktien über je Mk.
3000, und von 8 Mill. über je Mk. 1000 vorgeſchlagen werden. Näheres
über die Bezugsbedingungen iſt noch nicht bekannt.
* Ravensberger, Spinnerei A.=G., Bielefeld. Die
Geſellſchaft beantragt eine Dividende von 100 Proz. gegen 25 Proz. im
Vorjahre.
* Berlin=Karlsruher Induſtriewerke A.=G.,
Ber=
lin=Karlsruhe (früher Deutſche Waffen) Die Geſellſchaft
bean=
tragt Verteilung einer Dividende von 250 Proz. gegen 30 Proz. im
Vorjahr. Die Geſellſchaft arbeitet bekanntlich noch immer mit ihrem
Friedenskapital.
* Hamburg=Amerika=Linie, Hamburg. Die
Geſell=
ſchaft erklärt auf Anfrage zu den Börſengerüchten, mit denen die
geſt=
rigen, bedeutenden Kursſteigerungen ihrer Aktien begründet wurden,
daß alle Gerüchte von einer Kapitalserhöhung vollſtändig
gegenſtands=
los ſeien. Die Geſellſchaft plane nur eine Dollaranleihe. Auch eine
Intereſſenverbindung mit einem weſtdeutſchen Montanunternehmen
komme nicht in Frage.
wb. Der Roheiſenverband erhöhte die Preiſe für das
znit engliſchen Brennſtofſen erblaſene Roheiſen für die vierte Oktave
(24.—30. April) infolge der Steigerung der Deviſenkurſe um 54000 Mk.
die neuen Preiſe ſtellen ſich auf 990 000 Mk. für Hämatit, 960 000 Mk.
für
Gießeveiroheiſen 1 und 957 000 Mk. für Gießeveiroheiſen 3.
wb. Dampfkeſſelfabrik Weinbrenner u. Co. in
Magdeburg. Die ſeit 40 Jahren beſtehende Dampfkeſſelfabrik von
Weinbvenner u. Co. in Neunkirchen (Bezirk Arnsberg) wurde in eine
Aktiengeſellſchaft mit einem Anfangskapital von 4 Millionen Mark
um=
gewandelt. Die ſämtlichen Werte ſind mit dem Stande vom 1. Juli 1922
in dieſe neue Geſellſchaft mit dem Namen Dampfkeſſelfabrik Weinbrenner
v. A.G. in Neunkirchen eingebracht worden. Das Geſamtkapital
ui.
dieſer Geſellſchaft wurde von der Eiſenmatſhes A.G. im Austauſch
gen jüngſte Eiſenmatthes=Aktien übervommen. Die Leitung der neuen
Aktiengeſellſchaft verbleibt in den bewährten Händen des Direktors Fr.
Weinbvenner, welcher zum alleinigen Vorſtand beſtellt worden iſt. Der
Aufſichtsrat beſteht aus Generaldirektor Richard Guſtav Matthes. Dir.
Walter Grützemann, Bankier Dr. Friedrich Lindemann in Firma
Moos=
hake u. Lindemann=Halberſtadt, Bantier Kurt Haaſe in Firma Dingel u.
Co.=Magdeburg. Bankier Jean Laband in Firma Laband=Stiehl u. Co.=
Berlin und Juſtizrat Eduard Guttmann=Magdeburg.
Deutſch=Ungariſche Schilfhan=
„Hydroflora”,
dels= und Induſtrie A. G., Berlin. Unter Mitwirkung des
Bankhauſes Karl Cahn=Berlin wurde die „Hydroflora‟, Deutſch=
Unga=
riſche Schilfhandels= und Induſtrie A.G. mit dem Sitz in Berlin
ge=
gründet. Zu den Gründern gehören außer dem Bankhaus Karl Cahn
unter anderem die Hydroflora, Ungariſche Rohr=, Schilf= und
Heil=
pflanzen=Aitiengeſellſchaft in Budapeſt und die Deutſche
Schilfhandels=
geſellſchaft m.b.H. in Berlin. Das Aktienkapital beträgt 50 Millionen
Nark. Den Vorſtand bilden die Herren Heinrich Fiſcher=Berlin und
Walther Plewo=Berlin. Dem Aufſichtsrat gehören an: S. D. Prinz
Viktor Salvator von Iſenburg in Berlin=Charlotenburg als erſter
Vovſitzender, Baron Soltan von Banffy in Budapeſt als ſtellvertretender
Vorſitzender, Direktor Leo Bauer=Neuötting in Oberbayern, Bankie=
Paul Bergmann. Mitinhaber des Bankhauſes Karl Cahn=Berlin,
Rechts=
anwalt und Notar Dr. Auguſt Bergſchmidt=Berlin, Graf Maximilian
von Büdingen=Berlin, Leo Denhof, Einzelprokuriſt des Bankhauſes
Karl Cahn=Berlin,Generaldirektor Dr. Ludwig Mikles=Budapeſt /Hydro=
andeisblat
27. April 1923 Nr. 115
flora Budapeſt), Exzellenz von Pollney, Präſidenk der Atlantica Truſt
A. G. in Budapeſt. Der Gegenſtand des Unternehmens iſt Erwerbung,
Pachtung und Verwertung inländiſcher und ausländiſcher
Schilfvor=
kommen.
Verkehrsnachrichten.
Der gemeinſame Dienſt der deutſchen Linien
nach der amerikaniſchen Weſtküſte. Für die Fahrt nach
der amerikaniſchen Weſtküſte haben ſich kürzlich ſämtliche beteiligten
deutſchen Linien zu einem gemeinſchaftlichen Dienſt vereinigt. Der
Zu=
ſammenſchluß umfaßt die Hamburger Kosmos=Linie, die Bremer
Ro=
land=Linie und die Hamburg—Amerika=Linie; die letztgenannte
Geſell=
ſchaft wird ihre Beteiligung an dieſer Fahrt in Gemeinſchaft mit der
durch ihren Segelſchiffdienſt nach den chileniſchen Häfen bekannten
Reederei F. Laeiſz ausüben, deren Dampfer „Poſeidon” und „Planet”
vorzugsweiſe auf der Route durch die Magelhgensſtraße Verwendung
finden follen. Im gemeinſamen Dienſt ſoll künftig von Hamburg über
Bremen, Rotterdam, Antwerpen alle zehn Tage ein Dampfer durch den
Panamakanal und alle ſechs Wochen ein Dampfer durch die
Magelhaens=
ſtraße nach den Haupthäfen der ſüdamerikaniſchen Weſtküſte geſandt
wer=
den. Eine zweite Linie, für die vierwöchentliche Abfahrten vorgeſehen
ſind, geht durch den Panamakanal nach den Pazifik=Häfen
Zentral=
amerikas. Der gemeinſame Dienſt iſt am 8. April wit dem Motorſchiff
„Odenwald” der Hamburg—Amerika=Linie eröffnet worden.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenmarkt. Die Preisforderungen
des Inlandes konnten trotz des wemig erheblichen Angebots nicht voll
durchgeſetzt werden, da die Käufer Zurückhaltung beobachteten. Für
Roggen war noch der Umſtand maßgebend, daß die Reichsgetreideſtelle
anſcheinend mit Käufen aufgehört hat. Gerſte war kaum preishaltend
bei ruhigem Geſchäft. Hafer litt unter überwiegendem Angebot. Mais
veränderte ſich nur wenig. Für Mehl zeigte ſich einige Nachfrage nach
dem Weſten. Der Verkehr in Futterſtoffen und Hülſenfrüchten war
belanglos.
Börſen.
* Börſenbericht vom 26. April 1923. (Eigener Bericht.)
Die Unſicherheit über die weitere Entwicklung der politiſchen Lage ließ
auch heute die Börſe in großer Zurückhaltung verkehren. Das Geſchäft
war bei allerdings feſter Grundtendenz klein, und die Kurſe im
allge=
meinen nur wenig verändert, überwiegend, jedoch etwas höher.
Beſon=
deres Intereſſe beſtand für Elektrizitätswerte und Moutanaktien,
ſowie für Schiffahrtswerte, die nachbörslich weiter geſucht blieben.
Am Markte der ausländiſchen Werte und
Nen=
ten war heute ebenfalls kein großes Geſchäft, Türken etwas ſchwächer,
Zolltürken 47 250, II. Bagdadbahn 45 750, die übrigen kaum verändert.
Chemiewerte eröffneten etwa zu den vorgeſtrigen Kurſen und
zogen im „Verlaufe der Börſe leicht an, ſo Elberfelder Farben 33500
plus 1500, Griesheimer 31 000 plus 400, Goldſchmidt 37 500, plus 1000.
Elektrizitätswerte lagen ſehr feſt, beſonders A. E. G. 31500
plus 5000, und Siemens und Halske 90 000 plus 12000, auch Voigt u.
Haeffner auf die Kapitalserhöhung weiter gefragt, Stamm 21 500, plus
3000, Vorzugsaktien 17 500 plus 3000.
Der Maſchinen= u. Metallaktienmarkt lag ſehr ruhig.
Zuckeraktien zogen teilweiſe bis zu 1000 an.
Von Montanaktien waren heute beſonders Oberſchleſiſche
feſter, Oberbedarf 57 000 plus 5000, Karo 76500 plus 7000. Laura
46 000 plus 2000. Von den weſtlichen Montanwerten waren ſtärker
ge=
fragt Deutſch=Lux 104 000 plus 8000, Harpener 173 000 plus 7000.
Schiff=
fahrtswerte lagen etwas feſter, Hapag 72000 plus 1000, Nordd. Lloyd
37 400 plus 2000.
Bankaktien beinahe unverändert.
Am Einheitsmarkt waren die Kurſe überwiegend etwas
höher, ſo Chemiſche Albert 85 000 plus 4000, Frankfurter Hof 34000
plus 1000, Lechwverke 14500 rationiert plus 2500, Röhrenkeſſel Dürr
24 000 plus 4000, Gebr. Adt 15 000 plus 1000.
Im freien Verkehr hörte man bei kleinen Umſätzen:
Becker=
ſtahl 19 000, Benz 27 500 bis 31000, Brown Boveri 11000,
Continen=
tale Handelsbank 3950, Emelta 7400, Georgi 5900, Growag 1700, Hanſa
Lloyd 11250, Inag 10 000, Krügershall 33 500, Mez Söhne 17 500,
Meher Textil 4700, Raſtatter Waggon 12500, Tiag 10000 und
Ufa 18500.
Die Börſe ſchloß wenig verändert.
* Frankfurter Abenddeviſen vom 26. April. Tendenz:
Bei ſtillem Geſchäft Preiſe unverändert. Dollarnoten 29 500,
Polen=
noten 63,5, Belgien 1700, Holland 11 400, London 135 500, Paris 1975,
Schweiz 5325, Neu=York 29 250.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Das
Schwan=
ken der Deviſenkurſe, die angekündigten Krediteinſchränkung
n und die
Befürchtung einer Geldverknappung infolge der bevorſtehen
m
Steuer=
zahlungen brachten neben einer gewiſſen Beklemmung hinſichtlich der
inner= und außebolitiſchen Veuhältiſſe ein merbbares Moment der
Un=
ſicherheit in den Effektenverkehr. Die Kaufluſt war ſehr eingeengt und
nur wenig Werte begegneien größerem Intereſſe, ſo in erſter Linie
ober=
ſchleſiſche Hüttenunternehmungen, von denen Hohenlohe, Kattowitzer
und oberſchleſiſche Eiſeninduſtrie namhafte Kursſteigerungen erfuhren.
Ferner ſetzten Stolberger Zinkaktien um 7000 % höher ein; auch
Wag=
gonaktien waven begehrt und bis etwa 5000 % höher, namentlich Linke
u. Hoffmann und Görlitzer Waggon. Von Eleketrizitätsaktien erzielten
A. E. G. und Lahmeher, ſowie Siemens u. Halske bemerkenswerte beſſere
Notierungen. Sonſt überwogen die Abſchwächungen, die jedoch
verhält=
nismäßig gering waren. Valutapapiere wurden etwas niedriger
be=
wertet. Deutſche Anleihen waven ungefähr behauptet. Das Geſchäft
geſtaltete ſich ſpäterhin bei leicht nach unten gerichteter Kursbewegung
allgemein ſchleppend.
* Der Berliner Börſenvorſtand hat beſchloſſen, im
Mai Börſenverſammlungen wie im April, alſo am Montag, Dienstag,
Donnerstag und Freitag abzuhalten. Ueber die Frage, ob am 1. Mai
Börſenverkehr ſtattfinden ſoll, wurde ein Beſchluß noch nicht gefißt,
bei der Beſchlußfaſſung hierüber wird die Geſtaltung der
Verkehrsver=
hältniſſe an dieſem Tage ausſchlaggebend ſein.
w. Deeiſenm rkt. Frankfurt a. M.,
uf
Geld
26. April.
3
Rafe
Geld
Brief
Antwerpen=Brüſſel .2.aaaaa, 780.55 1789.95 683.30 1691 70 Holland .. . . . . .. . . . . . .. . .... 1182035 1187½.,65 1321.60 33 London ...................." 9650.— 140359.— 134562 75 Paris ....... . .. . ... ........" 029 80 10 1020 1357.60 967.40 Schweiz .. . . . . . . . . . . . . . . . . .. 5456.33 183 70 299. 5325 Spanien .. .......... . .. .... 4613.45 4636 55 4451.35 4773,8 Italien ...................." 1481.30 1488.7 1436.40 1443.60 Liſſaben=Oporto. .. . . . . . . . ... — — — Dänemark ... . . . . . . . .. .. .. .. 623.40 5651.60 5473.80 5501.23 Norwegen ... . . ......... .... 5286 75 53
25 Schweden .. . . . . . . . . . . . . . .. . 7980.— 33."
2
80. 7755.55 7794.45 Helſingfors ................." New=York .................." 29775.35 29934 65 29176.85 RRfe Deutſch=Oſterreich (abg.). . . . . . 41.65 41.85 — 49.40 — 40.60 Budapeſt . . . . . . . . .. . . .. .. ... 7 5.36 1 5.38 1o Brag ......................" N5 891 50 8e
85 867.15 Agram . . . . . . . . . . .. . .. ... .. 304.25 303.75 w. Deviſenmarkt. Berlin 26. April Telegr. Auszahlun
w gen für: . Npril M
20. April. Geld Brief Be Brief Amſterdam=Rotterdam ... .. 11670 75 1723.75 1137150 11488,50 Brüſſel=Antwerpen .........." 1735.62 1754.38 706. 73 1798.27 Chriſtiania . . . . . . . . . . . . . . . ... 1311.68 32 1977.52 5982.43 Kopenhagen ................" 635.67 5864 13 5446 35 54 Stockholn ...... .. . . . . ... . .. 194.94 7730,62 Helſingfors ................. — 1.99
86 Mö Italien. ............. ....... 1466 473.68 1428 91 138.69 Londsn ........ . .. . ... ... .." *3 139347.50 134682.50 135337.50 New=York ................ .. 23974.75 1137.- 233.3.— Baris....... .... .. .. . .. .... 209,391 2640, 08 1319.31 Schweiz .. . . . . . . .. . . . .. . .... 5451.36 5438,64 7e4 5313.38 Spanien ..................." 553.57 1581.4 4438.* 4451.10 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). .59— *
2 76. 41.06 — räg .. . . . .. .. .. . . . . . .. .... 9.77 894. 5.1. Budapeſt. . . . . . . . .. . . . . ....." fis 5. 23— Buenos=Aires . .............. 1086 10917. 14573.50 10626.50 Bulgarien .................." 18.35 215.45 G Japan ..................... 65.— Wace
— 13965.— „8S= Rie de Janeiro ............." 3192.— 3117.13 3132 82 Belgrad. . . . . . . . . . . .... . .. .." 304 21 3577 298.25 299.7
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.
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Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Ber..=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
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Bremer Vulkan ....../146000
Wolle. ........."
Chem. Heyden ........
ler ....!..."
Deutſch=Atlant. Tel. .
Deutſche Maſchinen ....
eutſch=Niedld. Tel. ....
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Deutſche Petroleum ...!.
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.......!
t. Waffen u
tunitior
onnersmarckhütte . . . . . 198080.—
BAe
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........." 11300 Hohenlohe Werke ..... 1600— 72000.— 75600.— Kahla Porzellan ....." 60406.— 3030 Lindes Eismaſch.. . . . . 0030. 192800 Lingel Schuh .. . . . .." 1000.—
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..."
„5e 10.— 9506.— 1089.— ſiederländi
ohle 7000 .A 105ceo (ordd. Gummi .... . . 19830.— B000. Drenſtein ........ .... 41250. * athgeber Waggon. . . . 17000.— 121 kombacher Hüttten.. . 1504 — 3u00. Roſitzer Zucker ......" 410
10.—
800. 59.— 374
256.— ütgerswerke . ...... ." 4000.— 4800.— Sachſenwerk
...... 4200.— 4500.— Sächſiſche Guß
ihl ... 109.— 8003.— 20060 — jemens Glas.. ..... 37000.— 40250.— folkſtedter Porzellan 6000— Beſtf. Eiſen Langendreer 0000.— 5098.— 260ga.— Vittener Gußſtahl ... 003.— 64800.— 6699e.— Wanderer=Werke ..... 51600.—
26
16e080
4080
3
6300.—
16850o
Mi-
8460.—
500.—
4169.—
100.—
1800e.
3000—
40660.—
74980.—
48000.—
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
50 Reichsanleihe. . . . . . . . . . ..
„....
„..........
33%
......
4½0 IV. und V. Schatzanweiſ.
12% H—I5
„
arprämienanleihe ........."
Preuß. Konſols ........."
„ .......
%0
8½
........."
% Bab. An. unk. 1935......
v. 1907.....
42 Bahern Anleihe .........
....
48 Heſſen unk. 1924 ........
8½% „ „.........."
„.............
% Württemberger .........
b) Ausländiſche.
60 Bosnien L.=E.=B. v. 1914
„ L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½
..................
40
1902.....
Bulgar. Tabg
*
pol ......"
Griech. Mo
O5
4½2 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 .................
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr
1914 ................."
Oeſt Goldrente ........."
4% „ einheitl. Rente ....."
60 Num am. Rente v. 03 ...
4½% Goldrente v. 13 ...
am. „ konv. .. ..
47 „ „ b. 05 ..
4% Türk (Admin.) v 1903...
„ (Bagdad) Ser. I..
*9
II.."
„ v. 1911, Bollanl. ..
4½26 Ung. Staatsr. v. 14....
Goldrente ......"
Staatsr. v. 10....
Kronenrente .....
4%
Außereuropäiſche.
50 Mexik amort. innere . . . ."
fonſ. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr. ..
49
konſ. innere ....."
„ Irrigationsanleihe.
4½
5% Tamaulipas. Serie 1...."
Oblig. v. Transportanſt.
4½ Eliſubethbahn ſtfr.. . . . ..
Gal Car: Ludw =Bahn .."
D
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtſr.
4%
Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.)
2,6%
Re
2,69
8% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ..
* Oeſt. Staatsb 1. b. 8, Em.
9. Em ...
8%
24. 4.
89.7
1130
585.—
250.—
1.
000.—
:
50.—
7200.—
18000.—
13 000.—
000.—
8450.—
3500.—
66 000.—
47000 —
48500.—
10100.—
19000.
5.—
260.—
4000.
48500.—
300.—
Ee 500 —
1500.—
zu0l0.
100 000.
87 000.—
26.4
89.
1140.—
K
16 —
h.
3.
10
108.*
21500.—
6600.—
7100—
7000.—
24 000.—
21900.—
7660.—
8975.—
62 500.—
59 000.—
(t9
„A—
10000.—
410000
310630.
35 00.—
3900.—
47500.-
57 500—
30 000.—
9750.—
100 000.
(2 000
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
Oeſt. Staatsb v. 1885 ...
22,
Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
30
„ v. 1895 ..."
Rudolfb. (Salzkammerg.).
4y
Anatolier I............"
Salon Conſt. Jonction. . .
Salonique Monaſtir .....
% Tehuantepee ....... ....."
.........
Pfandbriefe.
%o Frankf. Hyp.=Bank 1920...
......"
Frankf. H. Krd.=Ber. 1921
%o Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
Pfälz.
1922 ...
*
2 Nhein. „
1923 ...
verl. ...
Südd. Boden=Cred.=Banl
München 1906 ..........."
496 Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhhp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
4‟ Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½2% Darmſt. b. 1905 ......
49 Fronkfurt v. 1913......."
½70
v. 1903......."
4%0 Mainz. v. 1919 bis 1926.
Bank=Rktien.
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein .........
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ...
2.
armſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank..........."
deutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſeliſchaft . . .......
Dresdener Bank ............
rankfurter Bank .........."
Netallbank. ..... ... ........
Mitteldeutſche Creditbank .....
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. ....... ... ..
hein. Creditbank .........."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ........."
Berowerks=Aktien.
Berzelius.................."
Bochumer Bergb. .. . . . . . . . ..
Buderus. .. . . . . . . . . . . . . . ...
Dt. Luxemburger ....... .....
Eſchweiler Bergwerks=Akt... .
Gelſenkirchen Bergw. ...... ..
Harpener Bergbau ........."
Kaliwerke Aſchersleben ......
Weſteregeln .......
Lothringer Hütte ............"
Mannesmann Nöhren........
(ansfelder ................."
Oberbedarf ................"
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ......"
Phönix Bergbau ............"
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260000. 26500.—
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19000.— 43600.—
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24 000.— 23250.—
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96000.— 56 000.—
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Frankfurter Kursbericht vom 26. April 1923.
Ganz, Ludwig, Malm ......."
Geiling & Cie. ....... ......"
Gelſenkirchen Gußſtahl ......"
Goldſchmidt Th.. .. . . . . . . . . . .
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ...........
Heddernheimer Kupfer ......"
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . ... . ..
Hindrichs=Auffermann .. .. . ..
Hirſch Kupfer u. Meſſ..... . . . .
Hoch= und Tiefbau ........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ....... . . ..."
Holzverk =Indu
tr. .. .. ......"
Hotel A.=G., München ......."
Hydrometer Breslau... ... . ..
Karlsruher Maſchinen . . . . . . . .
glein, Schanzl. & Becker ...."
Konſervenfabrik Braun .....
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . .
Lahmeher & Co. ............"
Lech Augsburg ............"
Lederw. Rothe ............
Lederwerke Spicharz ........"
Löhnberger Mühle ..........
Lüdenſcheid Metallw ........"
Lux’ſche Induſtrie ...........!.
Mainkraftwerke Höchſt......."
Mequin, Butzbach ..........."
Netall (vorm. Dannhorn) Nrbg.
eher, Dr. Paul.. ... .... . . .
iag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . .
Motorenfabr. Deutz.... .. . ...
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckar ulmer Fahrzeugwerke.
Neckarwerke Eßl. Stamm.. . .
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran jurt a. M. ..
Peter=Union=Frankfurt .. . . . . .
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. ..... ......
Porzellan Weſſel ............
Reiniger Gebbert & Schall ..
Rhein. Elektr. Stamm. . . .
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
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.
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14 000.—
8000.-
40 000.—
36500.—
24 750.—
54000.
46 500.—
500
20 200.
38—50.
4500.—
25 000.
65060.—
12360.—
30 000.
10 000.—
21750.—
14 000.—
21000.—
22000.—
4000.
8500.—
41000.
500.
12000.-
90 u00.
17900.
32 000.—
34 250.—
18750.—
7500.-
35 750.—
9900.—
16 500.—
13 e00.-
19807.
17 200.—
14000.—
25 00v.—
63 0e0.
15400.—
19800.—
10 700.—
34007
21900.—
14 000.
17300.—
26 000.—
20 600.—
13200.—
42000.
9000.—
14 100.—
19 400.—
22 000.
532c3.
19 000.—
26. 4.
15 800.—
9589 —
50 830.—
37660.—
27000—
*3000.—
39 609.—
20 488.—
41098.—
15 080.—
29 600.—
67 066.—
14600.—
29 160—
10 400.—
22 403.—
15 100.—
35 400 —
20 60.—
1226530.—
15 000.—
75300.—
39 060.—
14500 —
88 080. —
17 000.—
35 000.—
18500.—
7500.—
37 000.—
21 900.—
9906.—
16500.—
13 750.—
19500.—
16 500.—
16590.—
26 000.—
64 000.—
18100.—
10608.—
35 000.—
21000.—
20 500.
16500.—
750.—
200.—
100.—
1460 —
40 000 —
8100.—
14300.—
18600.
24800 —
67 000.—
10 000.—
24. 4.
Schuhfabrik Herz ....... .. . . . 10 500.—
e
Schuhf. Leander Offenbach ... 114 000.
Seilinduſtrie Wolff ...... . .. . 11306.—
Sichel & Co., Mainz ... . . .. . . 13000.—
jemens Elektr. Betriebe .... 3680.—
Siemens G’asinduſtrie ......."
jemens & Halske ..... ... . . 78090.—
Stöchicht=Offenbach=Gummi .. .
Süddeutſche Immobilien ... . . 6800 —
Thüringer elekt. Lief=Geſ., Gothal. 9000.—
Uhrenfabr: Furtwängler .. . . . 17860.—
Beithwerke in Sandbach .. . . . 39 080.—
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz /48 500.—
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Gummifabr. Bln.=Frkf. /26 600.—
Pinſelfabr. Nürnberg.
Ultramarin .. . . . . . . . . . 39 008.—
Zellſtoff, Berlin. . . . . . 17700.—
Vogtländ. Maſch. Vorzüge.. .
Stämme. . 12000.—
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . . . 18510.—
Boltohm Seil ...... . . . . . . . . . 18906.—
Wayß & Freytag .. . . . . . . . . . . 16 566.—
Wegelin Rußfabrik ..... . . . . . 68500.—
Zellſtoff Waldhof Stamm. . . . . 38/04.—
Zuckerfabr. Waghäuſel ....... /7909.—
Fankenthal z..u16350—
Heilbronn ........ !
Iffſtein ........."
Rheingau .... . . . . 18 400.—
„ Stüttgart .... . . . . 16100.— 18000.—
Transport=Aktien.
Schantung E. B..........
9500.—
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. 123 000.—
Hapag (Paketfahrt) .... . . . . . . 170 000 —
Nordd. Lloyd .. . . . . . . . . . . . . . /35 600.—
Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerfohle .......... .. .. . . . 17000.—
Beckerſtahl ................."
068.—
Benz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 008.—
Brown Boveri .. . . . . . . . . . . . 11000.
Cont. dandelsbank .........."
060.—
1000.—
Hanſa Lloyd ........ ......"
Fnag. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10008.—
Kabel Rhehdt ...... .. . . . . . . 27060.—
Karſtadt R. . . . . . . . . . . . . . . . . 4600.—
Petroleum Dtfche. . . . . . . . . . . 46 090.—
Raſtatter Waggon ........ . . . 12090.—
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ... /11090.—
Ufa Film . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 009.—
26. 4.
11000.—
500.—
5500.—
1710—
19909—
3606.—
500.—
0.—
Gei.
6050.—
10000.—
16 500.—
900e.—
8000.—
29 60.—
25 988.—
21000,Sr
17400.—
160.—
7506.—
21586.—
17000.—
15 250.—
74800.—
36 209.—
17 700.—
17500.—
16500—
17009.—
Darmſtädter Berte.
Bahnbedarf.. . . .. ......"
Dampfkeſſel Rodberg......
Helvetia Konſervenfabrik. .
Gebr. Lutz
....
Motorenfabrik Darmſtadt .
Gebr. Roeder ..........."
Veluneth & Ellenberger ..."
9900.
000.—
12000—
37400.
17008.—
19 06.—
32 e00.—
10 000.
3000.
1005.
10 000.
27 60e.—
4300.—
5006.-
12000.—
10006.-
18 500.-
Nachfr.
795.—
16395.—
1509
459
5.—
15800.—
15 004.—
35 000.—
Angeb.
15 805.—
16405.—
7700.—
8605.—
17806.—
17 000.—
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
11—-Ver 2RUrW
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
Darmstadt
1 I