Darmstädter Tagblatt 1923


17. April 1923

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Heſſiſche Neueſſe Nachrichten
Morgenzeitung. der Landeshauptſtadt
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Nummer 105
Dienstag, den 17. April 1923
186. Jahrgang

Der deutſche Außenminiſter zur Lage.
Kein neuer Reparations vorſchlag. Scharfe Ablehnung der franzöſiſchen Annexionspläne. Unerſchütterlicher Wille.

* Mit klaren Worten hat der deutſche Außenminiſter von
Roſenberg in ſeiner geſtrigen Rede die franzöſiſche Politik ge=
kennzeichnet
, die jede Verſtändigung in der Reparationsfrage don
vornherein ablehnte, um dann durch den gewaltſamen Einbruch
in deutſches Gebiet das zu Verſailles begonnene Werk zu krönen.
Die Bereitſchaft Deutſchlands, die Reparationsforderungen im
Rahmen der deutſchen Leiſtungsfähigkeit zu erfüllen, wurde auch
geſtern wieder zum Ausdruck gebracht. Die Leiſtungsfähigkeit iſt
aber ſeit jenem erſten Angebot von 100 Milliarden damals im
Frühſommer des Jahres 1919 durch die Erfolge der franzöſi=
ſchen
Politik ſo ſtark herabgedrückt worden, daß gegenwärtig von
deutſcher Seite ein Angebot überhaupt nicht gemacht werden
kann. Erſt muß der Wirtſchaftskrieg gegen Deutſchland zum
Stillſtand gekommen ſein, erſt muß die wirtſchaftliche Bilanz des
franzöſiſchen Ruhreinbruchs gezogen werden, bevor die deutſche
Regierung überhaupt irgendwelche Zahlen nennen kann.
Bemerkenswert war, daß der deutſche Außenminiſter den be=
kannten
Vorſchlag, die Löſung der Reparationsfrage einer von
jeglicher politiſcher Einwirkung unabhängigen internationalen
Kommiſſion von höchſten finanziellen Autoritäten zu übertragen,
als für die deutſche Reichsregierung gangbar
bezeichnete. Eine Löſung auf wirtſchaftlicher Grundlage wird
jederzeit die weitgehendſte Unterſtützung in Deutſchland finden,
Pläne aber, die unter dem fadenſcheinigen Vorwand einer
Sicherung Frankreichs die offene oder verſchleierte Lostren=
nung
der Rheinlande vom Reichskörper zum Ziele haben, ſind
für jede deutſche Regierung unannehmbar.
Die Rede des deutſchen Außenminiſters iſt ein ernſter Appell
an das Gewiſſen der Welt in dem Augenblick, in dem geſchäftige
Pribatmänner zwiſchen Paris und London hin und her reiſen.
Die Reichsregierung wird ſich nicht dazu hergeben, zur Be=
ſeitigung
der gegenwärtigen Schwierigkeiten die Zukunft zu
ppfern. Die Erkenntnis aber, daß es ſich im Rheinlande und
an der Ruhr um unſere Zukunft handelt, um das Glück unſerer
Kinder und Kindeskinder, dieſe Erkenntnis iſt es, die der heute
lebenden Generation die Pflicht auferlegt und die Kraft gibt
die Probe zu beſtehen.
Der ſtürmiſche Beifall, den die Ausführungen Roſenbergs
im ganzen Reichstag und auf den Tribünen fanden, mag uns ein
Symbol ſein für den Widerhall, den dieſe mannhafte Erklärung
der deutſchen Reichsregierung in ganz Deutſchland finden wird.
* Berlin, 16. April. (Eigener Bericht.)
Am Regierungstiſch: Reichskanzler Dr. Cuno, Außenminiſter
b. Roſenberg, Wirtſchaftsminiſter Dr. Becker, Juſtizminiſter Dr.
Heintze und die anderen Mitglieder des Kabinetts. Die Tri=
bünen
ſind ſtark beſucht, beſonders die Diplomatenloge.
Das Handelsübereinkommen mit Spanien,
das mit dem 30. April abläuft, wird in zweiter und dritter
Leſung angenommen und der Regierung die Ermächtigung
gegeben, den Vertrag auf höchſtens zwei Monate zu verlängern.
Auf der Tagesordnung ſteht die zweite Leſung des Haus=
haltsplans
des Auswärtigen Amtes, verbunden damit wird die
Interpellation Hergt (Otſchnat.), v. Schoch (D. Vpt.), Koch=
Weſer (Dem.), betreffend.
Veröffentlichung des Materials zur Aufklärung der Schuldfrage
am Weltkriege,
ferner die Interpellation Hergt, betr. Kontrolle durch
die interalliierte Militärkontrollkommiſſion.
Abg. Hötſch (Otſchnat.) fordert für das Auswärtige Amt
Sparſamkeit, Umorganiſation des Amtes und zweckmäßige Aus=
bildung
der Anwärter.
Miniſter des Aeußern v. Roſenberg ſtimmt dem Wunſche
des Berichterſtatters zu, daß zuiſchen dem Reichstag und dem
Auswärtigen Amt rückſichtsloſes Vertrauen herrſchen müſſe. Ge=
rade
in Zeiten, wie wir ſie heute erleben, bedarf die Regie=
rung
, beſonders auch in der Außenpolitik, vertrauens=
vollen
Zuſammenarbeitens mit dem Parlament.
Nur dann hat die Stimme der Regierung Gewicht, wenn hinter
ihr das Volk und ſeine Vertretung ſtehen. Der Miniſter verſprach,
alles zu tun, um dieſes Vertrauensverhältnis herzuſtellen. Der
Ausbau des Apparates des Auswärtigen Dienſtes ſoll vereinfacht
werden. Wenn das Auswärtige Amt mit den auswärtigen Ver=
tretungen
das raſch und ſicher arbeitende Inſtrument ſein will,
das für die Führung der auswärtigen Geſchäfte nötig iſt, ſo muß
der Ausbau der Organiſation handlich, raſch und einfach ſein,
denn Qualität iſt wichtiger als Quantität.
Der Miniſter nimmt dann Stellung zur auswärtigen Lage:
Der Ausgang des Weltkrieges, die Laſten, die er uns auf=
erlegt
, und die Fülle ſchier unlösbarer Probleme, vor die er uns
ſtellt, drücken Deutſchland mit ihrem Gewicht ungeheuer ſchwer.
Wenn ſich auch hier und da beſcheidene Anſätze der Entſpannung
zeigten, ſo mag das Tempo der Entwicklung doch unerträglich
langſam ſchwinden. Wer aber die Dinge von außen betrachtet,
der muß die Fülle erträglicher und entſagungsvoller Arbeit an=
erkennen
, die von meinen Vorgängern in der Nachkriegszeit ge=
leiſtet
worden iſt.
Der Miniſter dankt ſodann unter dem Beifall des Hau=
ſes
den wenigen Freunden, die Deutſchland ihre
Treue gehalten haben. Mit dankbarer Freude ſehen wir
überall im Ausland die Teilnahme der dort heimiſch gewordenen
Deutſchen ſich regen. (Bravo.) Ihre Anhänglichkeit und Hilfe
zeuge) don ihrom Glauben an eine Wiederaufrich=

tung Deutſchlands aud) unter der veränderten Staats=
form
. Der Glaube an Yeutſchland gab uns die
Kraft, waffenlos dem franzöſiſchen Einbruch in
das Ruhrgebiet entge gegzutreten. Ein ſtarkes, mit
allen Mitteln neuzeitlicher Kriſgskunſt ausgeſtattetes Heer kämpft
gegen eine völlig entwaffnete) nur mit der Macht ſeiner Idee
gerüſteten Bevölkerung. (Sehr wahr!) Zahlreich ſind die Opfer,
und opferreich iſt das Schickſ l der Lebenden. Der Redner ge=
denkt
insbeſondere der vertriebenen Eiſenbahner.
Der Ausgang des ungleicher Kampfes wird von weltgeſchicht=
licher
Tragweite ſein. Erweiſt ſich der Waffenloſe als unüber=
windlich
, ſo iſt der Beweis erbracht, daß Militärgewalt ihre
Grenze hat, und daß der auf Recht geſtützte geſchloſſene Wäille
eines Volkes ſtärker iſt als 2anks und Maſchinengewehre. ( Leb=
hafter
Beifall.)
Der Miniſter weiſt auf die Beſtimmungen des Verſailler
Vertrages über die Entwirffnung hin und knüpft daran die
Frage, ob es denkbar ſei, daß dieſer Vertrag dem einen Kon=
trahenten
, der die ſtärkſte Kiiegsmacht der Welt aufgebracht habe,
das Recht geben ſollte, mitten im Frieden in das Gebiet des
tatſächlich enwaffneten anderen Kontrahenten einzubrechen. Das
würde bedeuten, daß zwar, der Krieg auf der ganzen
Linie verpönt, daß er aber in einem einzigen Falle ſtatt=
haft
iſt, nämlich, wenn esſichdarumhandelt, Schul=
den
einzutreiben.
Unſer eigenes Ziel iſt ein reines Verſtändigungsziel
und haf nichts Aggrefſives.
Der Erfolg unſerer Abwehr hängt davon ab, daß wir defen=
ſib
bleiben. (Sehr gut!) Wir wollen zu einer Freiheit gelangen,
die allerdings ſchwer belgltet ſein wird mit Leiſtungen. Daß aber
kein Diktat den Glauben an die Erfüllbarkeit erſetzen kann, hat
die Vergangenheit gelehr). (Sehr richtig!)
Der Redner weiſt ſodann auf den guten Willen
Deutſchlands und den ſchlechten Willen Frank=
reichs
hin. Er erinnert in dieſem Zuſammenhang an die Vor=
ſchläge
, die der Reiſhskanzler dem engliſchen Miniſter=
präſidenten
über die Byüſſeler Konferenz unterbreitete.
Dieſe Vorſchläge, ſollten die Brücke zur endgültigen Löſung
ſchlagen. Sie wurden abrgelehnt. Da Frankreich auch poli=
tiſche
Sicherheitei verlangte, entſtand der Vorſchlag,
daß die am Rhein intereſſierten Staaten ſich verpflichten ſollten,
für einen längeren Zeityaum ohne Volksabſtimmung keinen Krieg
gegeneinander zu führeſn. Auch dieſer Vorſchlag wurde abge=
lehnt
. Auch der Vorſchlag der Entſendung von drei
deutſchen Wirtſchaftlern nach Frankreich wurde
abgelehnt. Der Redner ging dann auf den Vorſchlag ein,
der der Pariſer Kunferenz der allierten Miniſterpräſi=
denten
anfangs Januar vorgelegt werden ſollte. Unſer Er=
ſuchen
, dieſen Plan ourch einen Vertreter der Reichsregierung
in Paris mündlich erläutern zu laſſen, wurde keinerlei
Antwort gewürdigt.
So ſieht der böſe Wille Deutſchlands und der gute‟ Wille
Frankreichs aus
(Hört! hört!) Es handelte ſich um ein feſtes Angebot von
20 Milliarden Goldmark zu 5 Prozent Verzin=
ſung
, das nach Möglichkeit im Wege einer internationalen
Anleihe aufgebracht woerden ſollte. Dieſe 20 Milliarden ſollten
ſich nach vier und acht Fahren um je 5 Milliarden auf zuſammen
30 Milliarden erhöhen, wenn das internationale Anleihekonſor=
tium
die Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands als gegeben erachte. In
den Inſtruktionen, die dem Staatsſekretär Dr. Bergmann nach
Paris mitgegeben werden ſind, heißt es u. a.:
Die deutſche Regierung wird dem Anleihekonſor=
tium
ſür die Anleihe jede gewünſchte Sicherheit ein=
räumen
, und alle wirtſchaftlichen Kräfte Deutſch=
lands
ſind entſchloſſen, die Regierung zu
unterſtützen. Die Reichsregierung wird diejenigen geſetz=
lichen
und Verwaltungsmaßnahmen veranlaſſen, die zur Her=
anziehung
aller ſchaffenden Kräfte und Erwerbsſtände des Vol=
kes
notwendig ſind. Sie wird nichts unterlaſſen, um der deut=
ſchen
Mark wieder einen feſten Wert zu geben. Deutſchland
muß aber von den jetzt auf ihm laſtenden unproduktiven Aus=
gaber
und von den wirtſchaftlichen und politiſchen Feſſeln be=
freit
werden. Die deutſche Regierung iſt bereit, vor der Kon=
ferenz
der alliierten Miniſterpräſidenten und vor einer an=
deren
Inſtanz ihre eigenen Vorſchläge zu begründen und ſich
auch zu anderen Vorſchlägen zu äußern, ſowie alles notwen=
dige
Material zur Verfügung zu ſtellen.
Das für Paris geplante Angebot war das, das im Höchſtfalle
bei äußerſter Kraftanſtrengung von uns hätte geleiſtet werden
können.
Inzwiſchen hat jedoch der Einbruch in das Ruhr=
gebiet
ſtattgefunden, der die wichtigſten Kraftzentren des deut=
ſchen
Wirtſchaftslebens lahmgelegt hat. Ganze Werte ſind da=
durch
vernichtet worden, und andere wirttſchaftliche finanzielle
Verhältniſſe in Verwirrung gebracht worden. Unſere Verkehrs=
einrichtungen
ſind in eine heilloſe Unordnung geraten. Deutſch=
lands
Leiſtungsfähigkeit zur Zahlung von Reparationen iſt da=
durch
vermindert worden. Trotzdem wird die Löſung, die
eines Tages doch kommen muß, von dem damals in Paris ſo
ſtiefmütterlich behandelten deutſchen Angebot ihren Aus=
gang
nehmen müſſen.
Deutſchland iſt bereit, zur Erfüllung ſeiner Revarations=
verpflichtungen
zu arbeiten, zu opfern und zu bezahlen, was
immer in ſeinen Kräften ſteht.
Dies iſt der Inhalt, zugleich aber auch die Grenze ſeiner
Verpflichtungen, die erfüllt werden. Viel geſtritten wird augen=
blicklich
um die Frage, was Deutſchland bezahlen kann. Nach=
dem
der wirtſchaftliche Krieg gegen Deutſchland noch nicht zum
Stilſtand gekommen iſt, iſt es eine reine Unmöglichkeit, die

mäßigſte deutſche Leiſtungsfähigkeit feſtzuſtellen oder ſie auch nur
abzuſchätzen. Wer kann ſich ungefähr ein Bild davon machen, wel=
chen
wirtſchaftlichen Trümmerhaufen. Deutſchland bilden wird,
wenn das franzöſiſche Abenteuer eines Tages ſeinen Abſchluß ge=
funden
hat? Wie ſollen Zahlen, von der deutſchen Regierung
genannt werden, bevor wir wiſſen, wann und in welcher Form
die elementarſten Vorausſetzungen für eine deutſche Arbeits=
möglichkeit
durch die Räunung der widerrechtlich beſetzten Ge=
biete
, durch den Abbau der Beſetzung der Rheinlande, durch den
endgültigen Verzicht auf jede Sanktions= und Pfänderpolitik und
durch die Gewährung der wirtſchaftlichen Gleichberechtigung er=
füllt
werden?. Wenn aber konkrete Zahlen auch jetzt mit Recht
nicht genannt werden können, ſo will und kann ſich die Reichs=
regierung
mit dieſem negativen Ergebnis nicht beruhigen. Sie
hat daher nach anderen Wegen geſucht, um der täglich
wachſenden Spannung und wirtſchaftlichen Ver=
wirrung
; unter welcher Europa heute leidet, ein Ende zu be=
reiten
und um die Reparationsfrage aus dem Sumpfe heraus=
zuholen
.
Der Miniſter erinnert dann an den bekannten Vorſchlag
die Löſung des Reparationsprogramms einer von jeglicher poli=
tiſchen
Einwirkung unabhängigen internationalen Kommiſ=
ſion
der höchſten finanziellen Autoritäten zu
übertragen. Die Reichsregierung hält dieſen Weg für gangbat,
und ſie hat auch die am Ruhrkonflikt beteiligten Mächte davon
in Kenntnis geſetzt. Nach Anſicht der deutſchen Regierung ſoll
dieſe internationale Kommiſſion von Finanzleuten, an der auch
Deutſchland und Frankreich mit voller Gleichberechtigung teil=
nehmen
ſollen, möglichſt bald zuſammentreten und folgende Fra=
gen
beantworten:
1. Was hat Deutſchland bisher geleiſtet?
2. Was kann und ſoll Deutſchland gerechterweiſe noch
leiſten?
3. Auf welche Weiſe können dieſe Leiſtungen bewerkſtelligt
werden?
Wird dieſer oder ein ähnlicher Weg beſchritten, ſo wäre die
Reichsregierung bereit, an den internationalen
Kapitalmarkt wegen Bewilligung einer großen Anleihe
heranzutreten, die von Deutſchland mit jeder Sicherheit
ausgeſtattet und von Frankreich oder den Allierten als ſofortiger
Varvorſchuß zu behändigen ſein würde. Die Regierung würde
auch dafür ſorgen, daß die deutſchen Induſtrie= und Wirtſchafts=
kreiſe
ihre Kräfte in den Dienſt der ſo der Erfüllbarkeit zuge=
führten
deutſchen Reparationspflichten ſtellen würden.
Der Miniſter erinnert auch noch daran, daß die fremden
Mächte auf die Gefahr eines Ausbruches der Volks=
leidenſchaften
im Weſten aufmerkſam gemacht worden
ſind, ſowie auf die Unmöglichkeit der Niederlegung unſerer ein=
zigen
Waffe, des paſſiven Widerſtandes, und daß auch Deutſch=
land
eine Sicherheit haben müſſe, daß die über den
Verſailler Vertrag hinaus beſetzten Gebiete wirklich gräumt wer=
den
. Zu praktiſchen Ergebniſſen haben unſere Mitteilungen an
die fremden Regierungen nicht geführt.
Der Miniſter weiſt dann noch auf die auf eine amerikaniſche
Anregung gefaßte Reſolution der internationalen Handelskam=
mern
in Rom hin, die ſich mit dem von uns angenommenen ame=
rikaniſchen
Vorſchlag vielfach deckt. Es iſt ein Vorteil des von
Amerika gewieſenen Weges, daß er die Zahlen nicht an den An=
fang
, ſondern an das Ende der Tatbeſtandsprüfung ſetzen will.
Im Sommer 1919 in Paris, als wir noch im Beſitz einer im
weſentlichen geſunden Wirtſchaft und Währung waren, als Ober=
ſchleſien
, die deutſchen Kolonien, die deutſche Handelsflotte und
das deutſche Auslandsguthaben uns noch gehörten, boten wir
100 Milliarden Goldmark als Reparationen an.
Der franzöſiſche Finanzminiſter aber erklärte ſich da=
mals
nicht damit zufrieden, ſondern erhob Anſprüche auf 375
Milliarden Goldmark. (Heiterkeit.)
Zwei Jahre ſpäter, in London, als die Erkenntnis auf der
Gegenſeite ſo weit vorgeſchritten war, daß man ſich unſerem
erſten Angebot von 100 Milliarden Goldmark näherte, allerdings
immer noch 132 Milliarden Goldmark von uns ver=
langte
, damals war die deutſche Wirtſchaft ſchon ſo
ſchwach, daß die deutſche Regierung mit gutem Gewiſſen nur
noch 50 Milliarden Goldmark anbieten konnte.
Zum Januar dieſes Jahres, alſo wieder zwei Jahre ſpäter,
war man drüben ebenſo weit gekommen, die von uns vor zwei
Jahren in London angebotenen 50 Milliarden Goldmark zur
Grundlage der Erörterung zu machen. Inzwiſchen war
aber die Zeit und die Entwicklung über unſer Londoner Ange=
bot
hinweggeſchritten, und was für uns 1921 in London
nochmöglichwar, konnte 1923 in Paris nichtmehr
die Grundlage der Erörterung bilden. (Zuruf=
Oberſchleſien!)
Liegt irgendein Anzeichen dafür vor, daß Paris aus den Fehlern
der Vergangenheit gelernt hat?
Die Wirtſchaftskraft Deutſchlands bewegt ſich, ſo lange die
augenblicklichen Verhältniſſe in Europa noch andauern, unent=
rinnbar
auf der abſteigenden Linie. Das deutſche Volksvermögen
war durch den faſt viereinhalbjährigen Weltkrieg ſtark geſchmä=
lert
, aber noch nicht ganz vernichtet worden. Bei einer ver=
nünftigen
und gerechten Behandlung Deutſchlands nach Abſchluß
des Weltkrieges wären aus dem verminderten deutſchen Volks=
vermögen
noch immer ſehr erhebliche deutſche Zahlungen zugun=
ſten
d’s Wiederaufbaues möglich geweſen.
Staitdeſſenaberbeganndie Torturder Nach=
kriegszeit
, und die weiteren viereinhalb Jahre, die inzwi=
ſchen
vergangen ſind, haben an der Volkskraft Deutſchlands Ver=
wüſtungen
angerichtet, die ſich in der Zukunft vielleicht noch ver=
hängnisvoller
auswirken werden als die Zerſtörungen in Nord=
frankreich
. (Sehr wahr!) Denn die durch den Krieg angerichteten
mechaniſchen Zerſtörungen ſind leichter zu beſeitigen als die
ich möchte ſagen mechaniſche Zerſetzung, die ein ausgebil=
detes
Syſtem von Drangſalierungen am lebenden
Körper der deutſchen Wirtſchaft angerichtet hat. (Lebhafte Zu=
ſtimmung
.)

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 12. April 1923.

Ju einer ſchwer verſtändlichen Verquickung heterogener
Dinge, die nur aus dem Wunſche einer gründlichen und raſchen
Ausnutzung widerrechtlich angeeigneter Druckmittel zu erklären
iſt, beginnt Frankreich neuerdings wieder
das Problem der angeblich bedrohten Sicherheit
in die Debatte zu werfen. (Sehr wahr!) Es muß befremden,
wenn zu einer Zeit, da Frankreich mit einem militäriſch auf das
keſte gerüſteten Heer in deutſchem Gebiet ſteht, die Frage zur
Diskuſſion geſtellt wird, wie dann Frankreich gegen eine etwaige
Angriffsabſicht Deutſchlands geſichert werden kann. (Sehr gut!)
Dieſe Umkehrung der Logik ſcheint in der Welt ſo wenig emp=
funden
zu werden wie der merkwürdige Widerſpruch, der in dem
hin und wieder auftauchenden Verſuch liegt, das Ruhrunterneh=
men
, das doch die franzöſiſchen Reparationsanſprüche ſichern
ſollte, mit der

Furcht Frankreichs vor deutſchen Angriffen
plauſibel zu machen. (Sehr wahr!)
Anſtatt von der Sicherheit Frankreichs zu ſprechen, laſſen
Sie uns lieber unterſuchen, wie ſich die Wiederkehr ähnlicher
Attentate auf die Souveränität des Deutſchen Reiches ver=
hindern
läßt, (lebhaftes Zuſtimmen) und welche Garantien zu
geben Frankreich bereit iſt, um im Intereſſe des dauernden
Friedens in Europa eine ruhige Entwicklung der deutſchen
Verhältniſſe zu gewährleiſten. (Sehr richtig!)
Sollten wir es hier mit jenem Programm der Panik zu tun
haben, das in den Memoiren und Dokumenten des Präſidenten
Wilſon bei der Darſtellung der interalliierten Vorbeſprechun=
gen
zum Vertrage von Verfailles mit Sarkasmus gegeißelt iſt?
Marſchall Foch, ſo heißt es dort, hatte einen militäriſchen und
einen wirtſchaftlichen Plan eingebracht, und Clemenceau
war der unſtreitige Leiter des Hetzfeldzuges. Foch wünſchte den
Rhein als die gemeinſame Sicherheitsgrenze und Bourgeois
kegte den franzöſiſchen Entwurf zu einem Völkerbund vor, der
mit dem militäriſchen Plan des Marſchalls Foch vollkommen
harmonierte und der die Lücken hinter der Front ausfüllte. Der
wirtſchaftliche Plan fußte darauf, daß der
Krieg auf einer wirtſchaftlichen Grundlage
beruhe. Um vollſtändig ſicherzugehen, galt es deshalb nicht
nur die militäriſche Entwaffnung Deutſchlands und eine vom
Völkerbund ausgeführte Kontrolle der Rheingrenze ſicherzuſtel=
len
, ſondern Deutſchland auch wirtſchaftlich lahm=
zulegen
. (Hört, hört!) Zu dieſem Zwecke ſchlug der Bericht
eine abſolute Kontrolle der wichtigſten Kruppſchen
Werke vor und eine eingehende Kontrolle des größten Teils
des rheiniſch=weſtfäliſchen Kohlenreviers, ſowie der da=
von
abhängigen Metallinduſtrie durch eine militäriſche
Beſetzung don Eſſen.

Dieſe Vorſchläge waren es, die Präſident Wilſon als ein
Programm der Panik bezeichnete. Sie wurden damals
zum Scheitern gebracht. Aber dennoch ſchwelte, ſo heißt es in
den Memoiren, der Gedanke einer dauernden Kne=
belung
Deutſchlands, der als Garantie für die fran=
zöſiſche
Sicherheit gefordert wurde, und das einſeitige Hinein=
wiegen
in dieſen Sicherheitsgedanken trieb Frankreich in ein
kopfloſes Dilemma, in deſſen Klauen es ſich heute noch befindet.
Denn wie ſollte Deutſchland, ſo frugen die Memoiren, wenn es
teirtſchaftlich geſchwächt und lahmgelegt würde, die ungeheuren
Reparationskoſten bezahlen? Im Lichte dieſer Memoiren ent=
ſchleiert
ſich der Einmarſch ins Ruhrgebiet und die Aufwerfung
der Sicherheitsfrage als die Wiederaufnahme der damals am
Wilſonſchen Widerſtand geſcheiterten franzöſiſchen Lähmungs=
politik
. (Sehr wahr!)
Aber ſchließen wir die Augen vor dieſen hiſtoriſchen Tat=
ſach
= nund prüfen wir
die Pläne Frankreichs,
ſo wie ſie heute in der Preſſe zur Erörterung gelangen. Das
weſtliche Rheinländ ſoll ein Bundesſtaat werden, der zwar poli=
tiſch
und wirtſchaſtlich ein Teil des Deutſchen Reiches bleibt, der
aber unter eine internationale Kontrolle tritt. (Zurufe: Siehe
Saargebier!) Man denkt an eine dauernde Beaufſichtigung durch
den Völkerbund, an ein Verbot von Garniſonen und von Re=
krutierungen
, ſowie an eine internationale Organiſation zur Ver=
waltung
der Eiſenbahnen und des politiſchen Sicherheitsdienſtes.
Durch einen beſonderen Friedenspakt Deutſchlands
mit den übrigen Mächten ſoll dieſe Löſung gekrönt wer=
den
. Dieſer Plan läßt jedoch außer acht, wie ſehr ſchon der ſoge=
nannte
Friedensvertrag von Verſailles dafür ſorgt, angebliche
Angriffsaßſichten Deutſchlands auf Frankreich zu verhindern und
zu unterkinden.
Die Entwaffnung Deutſchlands iſt durchgeführt.

Jedermann weiß, daß das uns noch belaſſene Heer von
100000 Mann kaum noch zum Schutze unſerer Grenzen ausreicht,
geſchweige denn zu einem Angriff auf Frankreich, das
heute die größte militäriſche Macht der Welt be=
deutet
. (Sehr richtig!) Außerdem verpflichtet uns der Verirag
von Verſailles, das ganze linksrheiniſche Gebiet und außerdem
noch eine Zone von 50 Kilometer Breite auf dem rechten Ufer
des Rheins unbefeſtigt zu laſſen und dort keine Garniſonen zu
unterhalten, doxt auch keine Vorkehrungen für eine Mobilmachung
zu treffen. Die Einhaltung dieſer Verpflichtungen iſt unter eine
beſondere Garantie geſtellt, da jede deutſche Zuwiderhandlung
als ein feindſeliger Akt gegen die Geſamtheit der Signatar=
ſtagten
und als eine Störung des Weltfriedens gelten ſoll. Der
Vertrag gibt dem Rate des Völkerbundes das Recht, überall in
Deutſchland, alſo auch im Rheinland, die Durchführung der deut=
ſchen
Entwaffnung zu kontrollieren. All dieſe Knebelungen
haben wir ſchweren Herzens in Verfailles auf uns
nehmen müſſen.
Pläne, die ſich mit der Errichtung eines ſelbſt=
ſtändigen
Bundesſtaates oder der lebertragung von
Verwaltungsbefugniſſen an eine internationale Organiſation.
beſchäftigen, gehen noch über den Vertrag von Ver=
ſailles
hinaus und ſind daher für uns indisku
tabel. (Lebhafte Zuſtimmung.) Dieſe Pläne, die für die an=
geblich
erſtrebte Sicherheit Frankreichs vollkommen wertlos und
für jedes deutſche Empfinden unerträglich ſind, haben nur dann
einen Sinn, wenn Frankreich die Herauslöſung der Rheinlande
aus Preußen als erſte Etappe einer Entwicklung anſtrebt, an
deren Ende die Trennung der Rheinlande vom=
Reich und die Errichtung eines autonomen Rhein=
ſtaates
ſtehen ſoll. (Lebbaftes Sehr richtig!) Zu einer ſol=
chen
Entwicklung die Hand zu bieten, für ſie auch nur Voraus=
ſetzungen
zu ſchaffen, die dazu führen könnten, iſt keine Negie=
rung
in Deutſchland jemals bereit. (Lebhafte Zuſtimmung.)

Das Rheinland und die Rheinländer ſind und bleiben
deutſch. Eine Loslöſung vom deutſchen Volke oder vom
Reichskörper, gleich, ob ſie ſich als eine Entpreußung oder
unter irgendeiner anderen Maske anbahnt, wird keine deutſchie
Regierung hinnehmen. Ebenſowenig annehmbar iſt für uns
eine weitere Schmälerung unſerer Hoheitsrechte, in welcher
Form ſie auch immer angeſtrebt werden mag. (Beifall.)
Wenn die franzöſiſche Regierung denWunſch
at, künftigen Gefahren vorzubeugen, dann
öge ſie darauf verzichten, im deutſchen Volk
mmer von neuem Erbitterungen gegen Frank=
eichwachzurufen
. (Sehr richtig!) Was wir tun können,
im vorgetäuſchte oder auch wirklich vorhandene Beſorgniſſe zu
erſtören, das liegt auf dem Gebiet des Burgfriedens
ſer am Rhein intereſſierten Staaten, den wir im Dezember
vorigen Jahres vorgeſchlagen haben, und den Herr Poinears

zurückgewieſen hat. Unſer Tyorſchlag war nicht ſtarr und unab=
änderlich
, ſondern Modifikathionen zugänglich hinſichtlich des
Plesbiſzits. Auch zu weitgeheniden Schiedsgerichts= und anderen
Vereinbarungen war die Reichsregierung bereit, wenn die Ver=
einbarung
auf dem Boden der Gegenſeitigkeit geſchehe
und wenn unſere Hoheitsrechte unangetaſtet blei=
ben
. Wer ſich damit nicht begmügt, der verfolgt unter dem Deck=
mantel
der Beſorgniſſe um ſeirie eigene Sicherheit andere poli=
tiſche
Ziele. (Sehr richtig!)
Sollte wieder einmal die WZelt im Begriff ſtehen, ſich durch
ein Schlogwort des ſiegreichen und in Waffen ſtarrenden Frank=
reich
zu Nutz und Frommen der Franzöſiſchen Machthaber täuſchen
zu laſſen? Uind dieſes Schlagwort wird zur ſelben Zeit in Um=
lauf
geſetzt, wo Frankreich eirſten ſchweren Rechtsbruch gittzu=
machen
hat. Es iſt verblüffend, daß in einem Augenblick, da die
ſtärkſte Militärmacht der Welt in voller Stärke in
deutſches Gebiet eingebrochen iſt, nicht etwa die Ueber=
fallenennach
Schutzgegenden Einbruch, ſondern
der Einbrecher nach Schutz gegen den Ueber=
fallenen
ruft. (Sehr gut!) Und noch verblüffender iſt es,
daß er dafür Verſtändnis findeß, während die Forderung des
Ueberfallenen nach Räumung des Einbruchsgebietes als ein Zei=
chen
der morgliſchen Verſtocktheiſt der Kritik begegnet. (Große
Heiterkeit.) Unbeirrt durch dieſe KKritik wiederhole ich, daß eine
Löſung, die das Ruhrgebiet unid die anderen vertragsw drig
beſetzten Gebicte im Stich läßt, diie ſich mit der Entrechtung der
Rheinländer abſindet, die die Rülkkehr unſerer verhafteten oder
ausgewieſenen Volksgenoſſen zur Freiheit und Heimat nicht
ſicherſtellt, daß eine ſolche Löſurgy für die Reichsregie=
rung
unannehmbar iſt. (Lebhafter Beifall.)
Ich möchte hier in aller Fornᛋ erklären, daß ſeit jenem 22.
Nobember, oo wir der Herr Reichskanzler die Ehre erwies, mich
um meine Mitarheit zu erſuchen, bhs zum heutigen Tage nie und
in keiner Weiſe auch nur der Schatten einer Meinungsverſchie=
denheit
zwiſchen dem Leiter der Geſſamtpolitik und dem Miniſter
des Auswärtigen beſtanden hat. (Teifall.) Ebenſo unannehmbar
iſt für die Regierung das in Brüſſel beſchloſſene, in Paris be=
kräftigte
und in Dünkirchen erneigt verkündete Syſtem der
etappenweiſen Räumung, das die Bevölkerung des
Einbruchsgebietes einer angeblich zeitweiligen, in der Praxis
aber dauernden Lohnſklaverei für Frankreich
ausliefern würde.
Treue um Taeue!
(Beifall.) Wir bürfen ſie nie den Männern und Frauen brechen.
die dort unter ſeeliſchen und materielen Leiden für Deutſchlands
Schickſal kämpfen. Unſere Dankbarkeit iſt für alle gleich. Unſere
Bewunderung iſt um ſo größer, je ſcwächer die Schultern ſind,
die die Mühſale tragen (Beifall.) 1inſer Volksgenoſſen im be=
ſetzten
Gebiet und ebenſo im Saargebiet können ſich darauf
derlaſſen, daß wir ſie nichtſpreisgeben, daß wir
aber auch keine Möglichkeit unbenutzk laſſen, um die dauernde
Fremdherrſchaft alzukürzen. (Beifall.)
Für die Möglichkeit der Abkürzung eröffnet freilich
die geſtrige Rede des Herrn Poincaré uſngünſtige Perſpek=
tiven
. (Sehr wahr!) Starrſinnig und unfriedfertig hält der
franzöſiſche Miniſterpräſident an ſeinen FIrrtümern, an ſeinen fal=
ſchen
Argumenten und ſeinen genugſcan bekannten Machtzielen
feſt. Und was begründet dieſe Machtzicle? In ſeiner Rede ſehe
ich beſtätigt, was Préſident Wilſon vor vier Jahren über das
Programm der Panik und über Frankrechs Lähmungspolitik ge=
ſagt
hat. Was die Ruhraktion betrifſt, ſo kann Herr Poincaré
beim beſten Willen nicht von materiellen Erfolgen ſprechen. Aber
er weiß doch über erbauliche Entdeckungen zu be=
richten
, die er im Ruhrgebiet gemacht haben will.
Was hat Herr Poincaré entdeckt?
In der Kohlenfrage den Beneis unſeres böſen Wil=
lens
. Denn wir hätten uns ſo eingerichltet, daß wir die Ruhr=
kohle
entbehren könnten. (Heiterkeit.) Weiß Herr Poincaré nicht,
daß gerade das zur vollen Untätigkeit verurteilte Einbruchs=
gebiet
der größte deutſche Kohlenverbraudher geweſen iſt? (Sehr
wahr!) Weiß er nicht, mit welcher Müh wir unſeren Kohlen=
bedarf
jetzt durch engliſche Einfuhr decken müſſen? (Sehr wahr!)
Mit allen Kräften halien wir im freien Deutſchland eine erträg=
liche
Kohlenwirtſchaſt aufrecht, mit welchen Schwierigkeitn für
unſere Induſtrie! Darüber iſt Herr Poinearé wahrſcheinlich beſſer
unterrichtet, als er ſeinen Zuhörern in Dünkirchen erzählen
wollte. Was er in Wirklichkeit hätte entdecken können, das iſt
nicht unſer böſer Wille bei der Kohlenlleferung. Wir haben
wahrhaftig über alle Erwartungen hinaus geliefert. Aber un=
ſeren
Willen, trotz ſeines Griffes in die deutſche Schlagader,
unſere Wirtſchaft mit Anſpannung aller Miitel aufrecht zu erhal=
ten
, daß uns dies gegen ſeine Vorausſicht gelingt, das iſt die
wahre Entdeckung und ſeine Enttäuſchung.
Seine zweite Entdeckung, wir führten Deviſen aus,
um Käufe im Ausland zu machen. Ganz rocht! Die Pflicht der
Regierung iſt es, das Volk vor Hunger zu bewahren, und Herrn
Poincarés Entdeckung iſt nichts anderes als die Feſtſtellung, daß
die deutſche Regierung dieſe Pflicht nach beſter Möglichkeit zu
erfüllen ſucht.
Seine dritte Entdeckung, er habe in unſerer Schutzpoli=
zeieine
militäriſcheOrganiſation entlarot und
aufgelöſt. Herr Poincaré erlaubt ſich hier einen kraſſen Irr=
tum
. Die Schutzpolizei iſt eine von den Alliierten in allen Einzel=
heiten
ihrer Aufgabe und Ausſtattung gebilligze Einrichtung, die
mit einer militäriſchen Organiſation nicht das mindeſte zu tun
hat. Hier war überhaupt nichts zu entlarven. Auflöſen konnte
Herr Poincaré freilich zum Schaden der friedllchen Bevölkerung
und zum Nutzen aller Elemente, die im Trüben fiſchen wollen
Die pflichttreue und aufopfernde Arbeit unſever Schutzpolizei=
beamten
, die ſelbſt franzöſiſchem Militär in ſchwieriger Lage
ſchützend beiſtanden, wird auch durch eine von Herrn Poincaré
gegen beſſeres Wiſſen vorgebrachte Denunziatio nicht um ihre
Ehre und um unſeren Dank gebracht. (Beifall.)
So viel von Herrn Poincarés Entdeckungen. Erſtaunlich wie
ſie ſind, werden ſie durch die Kühnheit noch übertroffen, mit der
Herr Poincaré es wagt, von ſeinem Unternehmen zu behaupten,
daß es ohne Gewalt und ohne Provokationen verlaufe. (Hört!
hört!) Und dieſes angeſichts der langen Reihe von Toten bis hin
zum Eſſener Blutbad, angeſichts der Tauſende von mißhandel=
ten
Gefangenen und Vertriebenen, angeſichts der unendlichen
Fülle von Rechtsbrüchen, die ſein Unternehmen zu einer einzigen
Gewalttat und einer dauernden Provokation geſtempelt haben.
(Sehr richtig!) und ſo iſt auch
die letzte Rede Poincarés ein Produkt der Gewalt.
Sie hat dem Verſtändigungsgedanken einen ſchlechten Dienſt
erwieſen. Aber die Gewißheit, daß die Geſchichte über ihn hin=
wegſchreitet
, gibt mir den Mut, losgelöſt von allen techniſchen
Details der Tagesprobleme und unbekümmert um Dünkirchen,
folgendes zu ſagen:
Ein Verhängnis iſt es,
daß in Jahrhunderten Frankreich und Deutſchland nie zu einem
rechten Frieden gelangen konnten. Im Wechſel der geſchichtlichen
Geſchicke und der Kämpfe, die auch uns ſo viele Wunden ge=
ſchlagen
haben, gewann bald das eine, bald das andere Volk
einen Vorſprung. Es mag ſein, daß es für denjenigen, den die
Welle des Schickſals gerade nach oben getragen hat, nötiger iſt,

Rumner 105.
als für denjenigen Teil, der unterliegt, Maß, Beſonnenheit und
Vernunft walten zu laſſen. Daß es möglich iſt, ſolche Beherr=
ſchung
zu üben, zeigt das Beiſpiel Bismarcks, der nach 1871 mit
bewunderungswürdiger Weisheit auf die Schonung des unter=
legenen
Gegners bedacht und ihm behilflich war, als Frankreich
nach neuen Entwicklungsmöglichkeiten fuchte. (Sehr richtig:)
Vielleicht iſt es auch nur für das franzöſiſche Temperament ſchwie=
riger
als für die kühlere deutſche Weſensart, in der Ausnützung
der einmal gewonnenen Ueberlegenheit ſich zu beſchränken. Aber
ein Mangel an Maß war noch immer eine kurzſichtige Politik,
und das richtig verſtandene Intereſſe weiſt auch einen Sieger
auf den Weg einer Verſtändigung hin.
Die Völker Frankreichs und Deutſchlands haben nur eine
Müglichkeit, entweder miteinander zu leben oder miteinander
unterzugehen. (Sehr wahr!) Wenn Frankreich ſich dazu ent=
ſchließt
, das Recht Deutſchlands auf Freiheit und Exiſtenz an=
zuerkennen
, ſein Gebiet und ſeine Hoheitsrechte zu achten und
auf die Demütigungen ſeines Nachbars ebenſo zu verzichten,
wie dieſer Nachbar nicht daran denkt, Frankreichs Ehrgefühl zu
verletzen, wäre das Eis gebrochen. Dann könnte ſich der Traum
vieler guter Europäer erfüllen, die ſich von einer Kooperation
der beiden Völker einen neuen Aufſchwung Europas erhoffen.
So lange aber Frankreich die Kraft zu dieſem Entſchluß nicht
findet, gibt es für uns nur eines, leider die Zähne aufeinander=
zubeißen
, zuſammenzuſtehen und im Vertrauen auf unſer Recht,
geſtützt auf die ſittliche Kraft unſeres Volkes, auf ſeinen Willen
zum Leben und auf ſeine Liebe zum Vaterlande im Widerſtande
auszuharren. (Beifall) Die Reichsregierungwird ſich
nicht dazu hergeben, zur Beſeitigung der gegen=
wärtigen
Schwierigkeiten die Zukunft zu
opfern. (Beifall.) Die Erkenntnis aber, daß es ſich im Rhein=
lande
und an der Ruhr um unſere Zukunft handelt, um das
Glück unſerer Kinder und Kindeskinder, dieſe Erkenntnis iſt es,
die der heute lebenden Generation die Pflicht auferlegt und die
Kraft gibt, die Probe zu beſtehen. (Anhaltender Beifall, Hände=
klatſchen
im ganzen Hauſe und auf den Tribünen.)
Die Ausſprache.
Abg. Müller=Franken (Soz.) ſtellt mit Bedauern feſt,
daß die Dünkirchener Rede Poincares mit allen Requiſiten der
Kriegszeit arbeite. Eine Vermittlung des Völkerbundes wird
bisher von Belgien und Frankreich abgelehnt. Auch eine Ver=
mittlung
von neutraler Seite kommt nicht in Frage. Man muß
ſich daher fragen, ob die deutſche Außenpolitiker nicht aktiver ſein
könne. Auf ein Wunder dürfe man nicht warten. Der gewalt=
loſe
Wtderſtand im Nuhrgebiet habe uns die
Sympathie der ganzen Welt eingebracht. Wir
müſſen aber alles tun, um die Leidenszeit zu kürzen. Es müſſe
ein Wegzur Verſtändigung gefunden werden, wenn nicht
der Abwehrkampf bis zum Verbrauch unſerer letzten induſtriellen
Reſerven führen ſolle. Es müſſe endlich auch einmal Klarheit
geſchaffen werden über die Ziele der franzöſiſchen
Politik. Unſererſeits muß eine Politik verfolgt werden, die
den Weg zu einer Verſtändigung erleichtert. Die Regierung hat
ſich darüber nicht klar und die offiziöſe Preſſe nur ſehr zweideu=
tig
ausgeſprochen. Der einfachſte Weg wäre ein neues An=
gebot
, bei dem die Hauptfache nicht die Zahlen, ſondern nur
Zahlungsmodalitäten zu bilden hätte. Aufder an=
deren
Seite müßte die Politik der Sanktionen
aufgegeben werden. Auch die franzöſiſchen und belgi
ſchen Arbeiter wünſchen Verhandlungen. Es muß alles ge=
ſchehen
, um einen neuen Krieg zu verhindern. Auch die Sozial=
demokraten
wären einberſtanden, wenn durch Vermittlung
Amerikas eine Vereinbarung über einen Friedenspakt mög=
lich
wäre. Sie ſeien bereit zu jeder neuen Politik, aber nicht zu
einer ſolchen, die einer verſchleierten Annexion gleich=
komme
. Die Rheinlande und die Pfalz müſſen
deutſches Land bleiben.
Abg. Marx (Ztr.) bedauert, daß wir immer noch mit Miß=
verſtändniſſen
und Vorurteil im Ausland rechnen müſſen.
Deutſchland ſtehe leider in der Welt allein. Frankreich bemühe
ſich, die wirtſchaftliche Reparationsfrage politiſch zu löſen. Dem
Kabinett Wirth ſei es zu danken, daß im Frühjahr 1921 die Bauk
von England die Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands bezüglich des
Verſailler Vertrages feſtgeſtellt hat. Frankreich vollte
aber keine Reparationen, ſondern die Ruhr=
beſetzung
, obwohl ſie auch ſeine eigene Wirtſchaft ſehr ſchä=
digt
. Der Redner dankte dem Miniſter dafür, daß er die Frage
der Neutraliſierung der Rheinlande für indiskutabel erklärt
habe. Die Regierungmüſſealles tun, um die Be=
ſetzung
des Ruhrgebietes möglichſt bald rück=
gängig
zu machen. Es müſſe alles unterbleiben, was die
Herbeiführung dieſes Zeitpunktes hinausſchieben könnte. Der
Redner ſpricht der Regierung das Vertrauen ſeiner Partei aus.
Es ſei unmöglich, eine beſtimmte Entſchädigungsſumme zu nen=
nen
. Auch die Schäden im Ruhrgebiet müßten Berück=
ſichtigung
finden.
Frankreich iſt der Zerſtörer des Weltfriedens.
Das Rheinland muß deutſch bleiben, dafür wollen wir unſere
Hände ins Feuer legen. (Beifall.)
Abg. Dr. Hötſch (Dtn.) ſieht einen Erfolg des paſſiven
Widerſtandes in der interalliierten Erörterung der Frage. Der
Redner gedenkt der heldenhaften Bevölkerung des Ruhrgebietes
und ſtimmt der Forderung zu, daß an der Form des gewaltloſen
Widerſtandes feſtgehalten werden müſſe. Deutſchland ſtehe in der
Welt allein. Bisher hätten nur die ſchwediſchen Biſchöfe und
der Vatikan gegen den franzöſiſchen Rechtsbruch proeſtiert. Der
Redner beſpricht dann die engliſche Politik. England ſuche eine
Entente cordiale mit Frankreich oder einen ſtarken kontinentalen
Bundesgenoſſen gegen Frankreich. Daß die Regierung
den letzten Vorgängen nicht paſſiv zuſehen
dürfe, darüber beſtehe kein Streit. Es ſei auch
klar, daß der Widerſtand im Ruhrgebie paſſiv bleiben müſſe.
Die ſozialdemokratiſche Forderung, 30 Milliarden anzubieten,
wie im Januar, gehe an der Tatſache vorüber, daß ſich dagegen
die Verhältniſſe erheblich verändert haben. Darum habe der
Miniſter mit Recht betont, daß heute ein ziffernmäßiges
Angebot unmöglich ſei. Es würde nur die Front an der
Ruhr von hinten zermürben. Der Redner begrüßt dagegen die
von dem Außenminiſter angeſtrebte Aufmachung einer Gegen=
rechnung
. Von dem Abgeordneten Müller verlangt er Prä=
ziſierung
des Vorſchlages eines Friedenspaktes zur Sicherung
der Reichsgrenze. Er warnt vor den Gefahren eines Rheinland=
paktes
, der doch nur eine Einſchränkung der deutſchen Souveräni=
tät
zur Folge haben müßte. Der Redner proteſtiert weiter gegen
die deutſchfeindliche Rede des polniſchen Außenminiſters. Dann
begründet er eine deutſchnationale Interpellation über die
Tätigkeit der interalliierten Militärkontrollkommiſſion und fragt
die Regierung, wie ſie ſich die Tätigkeit und die Unterbringung
der Kommiſſion für die Zukunft denke. Der Redner kommt dann
auf die Reparationen zu ſprechen und erklärt, der ſächſiſche
Miniſter Dr. Zeigner ſei durch ſeine Rede der Reichsregierung
in den Rücken gefallen, denn er habe durch eine Denunziation
dem Gegner das Stichwort gegeben. (Pfuirufe rechts, Wider=
ſpruch
links.) Der Redner ſchließt mit dem Wunſch, daß es unſe=
rem
Volk bald vergönnt ſein möge, den heiligen Boden des
Vaterlandes wieder frei zu machen. (Lebhafter Beifall.)
Das Haus vertagt ſich auf Dienstag 2 Uhr zur Weiter=
beratung
.)

[ ][  ][ ]

Rummer 105.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 17. April 1923.

Die Rede Poincarés.
Engliſche Preſſeſtimmen.
London, 16. April. (Wolff.) Die Weſtminſter Ga=
zette
nimmt als einziges Blatt zu der Dünkirchener Rede
Poincarés in einem Leitartikel Stellung. Das liberale Blatt
ſchreibt, die Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten fördere
die Löſung der zwiſchen Frankreich und Deutſchland ſtrittigen
Fragen nicht merklich. Poincaré habe geſtern die Gelegen=
heit
ergriffen, um eine Anzahl von Dingen zu ſagen, die in der
augenblicklichen Lage belanglos ſeien. Er habe die einzige
Frage unberückſichtigt gelaſſen, die dringend geklärt werden
müſſe, nämlich den Betrag, den Frankreich fordere.
Was die Welt augenblicklich von Frankreich erwarte, ſei ein
Zeichen, daß es die Forderung aufgegeben habe, die Deutſchland
für immer in Verzug erklären würde. Vielleicht ſei es zu viel
geweſen, zu erwarten, daß Poincaré ſo vollſtändig heräbklimme.
Es ſei jedoch an der Zeit, zu erkennen zu geben, daß die Welt
dieſer dauernd wiederholten Erklärung franzöſiſcher Entſchloſſen=
heit
, das Ruhrgebiet beſetzt zu halten, ohne einen Grund dafür
anzugeben, überdrüſſig ſei. Die Weſtminſter Gazette drückt
die Anſicht aus, wenn der britiſche Plan angenommen worden
wäre, ſo würde eine vollſtändige Solidarität unter den Alliierten
gegenüber einem widerſpenſtigen Deutſchland vorhanden geweſen
ſein, und fährt fort: Wenn auch Poincarés Rede als eine ver=
ſäumte
Gelegenheit angeſehen werden müſſe, ſo dürfe doch
Deutſchland nicht unbeſchränkt dieſelbe Taktik purer Halsſtarrig=
kei
: (, fortſetzen. Deutſchland dürfe nicht ſeiner Verantworiung
zu entgehen ſuchen, weil Frankreich eine von den meiſten Leuten
verurteilte Aftion unternonmen habe. Ein aufrichtiges, der=
nünftiges
deutſches Angebot würde eine weſentliche Veränderung
der Lage herbeiführen Poincaré habe geſtern die Tür nicht ge=
öffnet
, aber auch nicht geſchloſſen, und es ſei jetzt Zeit, daß
Deutſchland erkennen laſſe, was von ihm erwartet werde. Eng=
kand
ſtehe nach wie vor auf dem Standpunkt, daß Deutſchland
Reparationen leiſten müſſe. Der diplomatiſche Berichterſtatter
der Weſtminſter Gazette ſchreibt, man könne ſich kaum etwas vor=
ſtellen
, was wveniger der Stimme eines Mannes gliche, der be=
ſtrebt
ſei, in der augenblicklichen Kriſis zu verhandeln, als die
geſtrige Rede Poincarés.
Der Daily Herald überſchreibt ſeinen Bericht über die Rede
des franzöſiſihen Miniſterpräfidenten: Poincaré zerſchlägt die
Hoffnungen auf eine Ruhrregelung‟. Der Pariſer Berichterſtatter
des Blattes ſagt, Poincarés Rede mache es klar, daß die durch
die Erörterungen im Anſchluß an die Reiſe Loucheurs erweckte
Hoffnung auf eine baldige Regelung der Ruhrfrage illuſoriſch
gezeſen ſei.
Der Pariſer Berichterſtatter der Times bezeichnet die Rede
Poincarés ais ein: äußerſt wichtige Erklärung, die ſicherlich boli=
tiſch
ein= ungeheure Wirkung haben werbe. Sie werde die Stel=

Vom Tage.

Poincaré wird ſich in etwa 14 Tagen nach Brüſſel begeben, um
dort über einen franzöſiſch=belgiſchen Reparationsplan, zu beraten.
In Paris fand geſtern die erſte Sitzung der franzöſiſchen Sachver=
ſtändigenkommiſſion
im Quai dOrſay unter dem Vorſitz Poineares ſtatt.
Die belgiſchen Miniſter Theunis und Jaſper äußerten ſich auf ihrer
Rückreiſe nach Brüſſel Journaliſten gegenüber dahin, daß an der bis=
herigen
Politik nichts geändert werden würde.
Der franzöſiſche Miniſter für öffentliche Arbeiten und der Finanz=
miniſter
ſind geſtern nach dem Ruhrgebiet abgereiſt. Von Valenciennes
aus wird auch Kriegsminiſter Maginot ſich nach Düſſeldorf begeben.
Er wird wiederum eine Inſpektionsreiſe unternehmen.
Auf dem Turiner Parteitag der katholiſchen Volkspartei in Italien
hat deren Sekretär Don Sturzo, der von Muſſolini, als erbitterter
Gegner betrachtet wird, einen vollen Erfolg davongetragen. Die faſzi=
ſtiſche
Preſſe richtet bereits heftige Angriffe gegen ihn.
Die neue ägyptiſche Verfaſſung ſoll am nächſten Dienstag publi=
ziert
werden. Eine große Zahl politiſch Inhaftierter iſt geſtern in
Freiheit geſetzt worden.
Nach einer Reutermeldung aus Dublin wurde bei dem gefangen
genommenen republikaniſchen Finanzminiſter Auſtin Stack ein Dokument
gefunden, in welchem die Befehlshaber der Republikauer aufgefordert
wverden, die unverzügliche Einſtellung der Feindſeligkeiten anzuordnen.
Dolſarkurs in Frankfurt am 16. April,
abends 17 Uhr: 21200.

lung Poincares, der das Ziel zahlreicher Angriffe zu erden
begonnen habe, ſtärken. Die Tatſache, daß Poincaré Loucheur,
der an ſeiner Seite ſaß, ein öffentliches Kompliment gezollt habe,
habe eine beträchtliche Bedeutung, insbeſondere im Hinblick auf
das geſtern veröffentlichte Schreiben Loucheurs, in dem er die
Leute zurückweiſe, die die letzten Ereigniſſe als ein Anzeichen
zidiſchen ihm und Poincaré beſtehender Meinungsverſchiedenhei=
ten
darzuſtellen ſuchten.
Daß die franzöſiſche Regierungspreſſe mit ihrem Herrn und
Meiſter durchaus zufrieden iſt, bedarf keiner näheren Aus=
führungen
. Poincaré hat wiedernm alles ins Reine gebracht,
ſchreibt u. g. der Figaro. Bei der Lektüre ſeiner Rede woerden
die Beunruhigten einen beruhigenden Eindruck erhalten. Man
fühle den Akzent eines Mannes heraus, der des guten Rechts
ſeines Landes ſicher iſt, ſicher der Stärke ſeiner Armee, ſicher der
Verbündeten und ſicher ſeiner Erfolge. Die bisherigen Er=
folge
waren allerdings verblüffend.

Berſchärfte Lage im Ruhrgebiet.
Le Trocquer in Eſſen. Zurückhaltung von Kraftwagen. Unglaubliche Rohheitsakte.

Eſſen, 16. April. (Wolff.) Aus gut unterrichteten Kreiſen
des Ruhrgebiets wird mitgeteilt: Nach hier vorliegenden Nach=
richten
über die Pariſer Konferenz iſt mit einer weiteren Ver=
ſchärfung
der Lage im Ruhrgebiet zu rechnen. Der ſteigende
Druck der Beſatzungsmächte machte ſich bereits in der vergange=
nen
Woche in verſchiedenen Maßnahmen und Verordnungen der
Beſatzungsmächte bemerkbar. Seit heute morgen wird in ver=
ſchärfer
Weiſe die Verordnung des Generals Degoutte über die
Kontrolle der Kohlenfahrzeuge durchgeführt. Auch die übrigen
Verordnungen, die geeignet ſind, die allgemeine Verkehrslage
im Ruhrgebiet zu erſchweren, werden durchgeführt. Dazu kommt,
daß die Beſetzung der Zechen weitere Ausdehnung erfahren hat.
Auch für dieſe Woche muß noch mit neuen Zechenbeſetzungen ge=
rechnet
werden. Welche Maßnahmen noch von franzöſiſch= bel=
giſcher
Seite in den nächſten Tagen zur Durchführung gelangen,
bleibt abzuwarten. Ungeachret der neuen Erſchwerungen, die
ohne Zweifel eine ſinnloſe Behinderung des Wirtſchaftslebens
darſtellen, und ungeachtet auch aller Maßnahmen gegen Einzel=
perſonen
, beſteht ſowohl in Arbeitnehmer= als auch in Arbeit=
geberkreiſen
des Ruhrgebiets der feſte Wille, unverändert den
Abwehrkampf in ruhiger, beſonnener und entſchloſſener Weiſe
wie bisher fortzuſetzen. Es beſteht die feſte Gewißheit, daß auch
die neuen Maßnahmen nicht dazu führen werden, die Beſetzung
des Ruhrgebietes für die Beſatzungsmächte produktiv zu geſtal=
ten
. Eine Reihe wirkſamer Abwehrmittel iſt angewandt wor=
den
und weiter Abwehrmittel im Syſtem einer praktiſchen Ab=
wehr
ſtehen zur Verfügung und werden ſich auch anläßlich des
ſtärkeren Druckes, wie er zu erwarten iſt, als wirkſam erweiſen.
Der Bahnhof Oberhauſen wieder beſetzt.
TU. Oberhauſen, 16. April. Der Hauptbahnhof Ober=
hauſen
wurde von den Franzoſen aufs neue beſetzt. Der Bahn=
hof
war auch von Mitte Januar bis Anfang März von den
Franzoſen beſetzt, wurde jedoch dann wieder freigegeben und
vom deutſchen Perſonal wieder in Betrieb genommen. Seit
Anfang der vergangenen Woche war nach Räumung eines Teiles
des Bahnhofs ein Durchgangsverkehr für Güterzüge wie auch
ein teilweiſer Perſonenverkehr wieder aufgenommen worden.
Die franzöſiſchen Truppen, die den Bahnhof wieder beſetzten,
führten 4 Tanks und 3 Panzerkraftwagen mit ſich, die nach
einigen Stunden wieder abfuhren. Der geſamte Verkehr iſt
wieder eingeſtellt worden.
Berlin 16. April. Die Franzoſen haben am Sonntag
in Horſt=Emſcher die Schachtanlagen Nordſtern 3 und 4 (Phönix)
und Vereinigte Welheim (Stinnes=Konzern) beſetzt. Die An=
lagen
haben keine Kokserzeugung. Ferner wurden in Kray die
geſamten Schachtanlagen der Bonifaziuszeche (Gelſenkirchener
Bergwerks=A.=G.), deren Kokerei am vorigen Samstag von den
Franzoſen beſetzt worden war, beſetzt. Bei letzterer Aktion wur=
den
von den Franzoſen Tanks verwandt. Die Kohlen= und Bri=
kettslager
der Zeche Bonifazius wurden von den Franzoſen be=
ſonders
inſpiziert.
Dortmund, 16. April. (Wolff.) Das Weſtdeutſche Han=
delsblatt
iſt von den Franzoſen bis auf weiteres verboten wor=
den
. Das Weſtdeutſche Handelsblatt war von dem Verlag der
ber=its verbotenen Tortmunder Ztg. neu herausgegeben worden.
Düſſeldorf, 15. April. (Wolff.) Der Vorſteher des
Bahnhefs Düſſeldorf=Gerresheim, Eiſenbahninſpektor Schweins=
berg
, wurde geſtern von den Franzoſen verhaftet und ausgewie=
ſen
. Seine Familie hat innerhalb, drei Tagen zu folgen.
Köln, 16. Aprit. (Wolff.) Das Düſſeldorfer Re=
biſionsgericht
verhandelte gegen den Eiſenbahnbeam=
ten
Gottfried aus Ludwigshafen, der von dem fran=
zöſiſchen
Kriegsgericht zu Landau zu zwanzig Jahren Zwangs=
arbeit
verurteilt worden war, weil er den Befehl über
die Führung eines internationalen Zuges nicht weitergegeben
und dadurch den Zug in eine ſchwere Gefahr, gebracht haben
follte. Die gegen das Urteil eingelegte Reviſion wurde verwor=
fen
. Der Eiſenbahnbeamte Löſchner aus Ludwigshafen war vom
Kriegsgericht in Landau zu zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt
worden wegen angeblicher Beſchädigung von Lokomotiven und
Transportgefährdung. Das Reviſionsgericht hat das Urteil, ſo=
weit
die Strafbemeſſung in Frage kommt, aufgehoben und die
Verweiſung der Sache an ein anderes Kriegsgericht beſchloſſen.
Verworfen wurde die vom zweiten Bürgermeiſter der Stadt
Recklinghauſen, Juſtizrat Niemann, eingelegte Reviſion, ſowie
die Reviſion des Leiters des Beſatzungsamts derſelben Stadt,
Gierling.

Le Trocquer im Ruhrgebiet.
Paris, 16. Apriſ. (Wolff.) Wie Havas aus Düſſeldorf be=
richtet
, iſt der Miniſter für öffentliche Arbeiten, Le Trocguer,
nach einer kurzen Uinterredung mit General Degoutte in Be=
gleitung
des Leiters der Ingenieurkommiſſion im Auto zu einer
Beſichtigung der von der Beſatzungsbehörde in Angriff genom=
menen
Koksöfen nördlich von Eſſen aufgebrochen. Der Miniſter
fährt heute abend nac Düſſeldorf zurück.
Herne 16. April. (Wolff.) Die Franzoſen haben in Herne
Kaſinos für Offiziere, Unteroffiziere und Mannſchaften ein=
gerichtet
und hierzu die Einrichtungen aus den Lebensmittel=
geſchäften
rezuiriert.
TU Bochum, 16. =April. In der Nacht vom 15. zum 16.
April iſt das Zentrum der Stadt abgeſperrt worden. Es wur=
den
zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Die Straßenbahn=
geſellſchaft
in Bochum iſt aufgefordert worden, 10 Prozent ihrer
Einnahmen als Steuern an die Franzoſen abzuführen. Sie
lehnte das Anſinnen ab und will evtl. den Betrieb ſtillegen.
In der Nacht vom 14. zum 15. April wurde ein franzöſiſcher
Soldat, der betrunken war und das Publikum beläſtigte, von der
Menge verprügelt. Er iſt ins Krankenhaus gebracht worden.
TU. Witten, 16. April. Am 14. April iſt in Witten ein
Geldtransport von der Mittelſtandsbank zur Reichsbank in Höhe
von 41 Millionen beſchlagnahmt worden. Die Franzoſen be=
haupten
, es handelt ſich um Unterſtützungsgelder für die Poſt=
beamten
.
Die gefährlichen Studenten.
Berlin 16. April. Vom Deutſchen Hochſchulring wird
uns mitgeteilt: Vor kurzem wurde der Student der Rechts=
wiſſenſchaft
Heinz Fuchs aus Düſſeldorf in ſeiner Düſſeldorfer
Wohnung von den Franzoſen verhaftet. Fuchs war im letzten
Semeſter Vorſitzender des Hochſchulringes deutſcher Art zu
Münſter, wo er während des ganzen Semeſters von franzöſi=
ſchen
Spitzeln überwacht wurde. Nunmehr erfahren wir, daß
Fuchs von dem franzöſiſchen Düſſeldorfer Polizeigericht nach
vierwöchiger Unterſuchungshaft zu 8 Monaten Gefängnis und
1 Million Geldſtrafe verurteilt worden iſt, weil man in ſeinem
Beſitze Flugblätter in franzöſiſcher Sprache gefunden hat. Auch
alles Material, was im Zuſamenhang mit der Münſterſchen
Studentenſchaft ſtand, wurde beſchlagnahmt und mitgenommen.
Franzöſiſche Schikanen.
Frankfurt a. M., 16. April. Die franzöſiſche Zoll=
behörde
im beſetzten Rheinlande erläßt heute folgende Anord=
nung
: Auf Befehl der Hohen Interalliierten Rheinlandkommiſ=
ſion
treten am 16. April 1923 nach Mitternacht folgende Beſtim=
mungen
in Kraft: Alle Kraftwagen, Motor= und Fahrräder, für
die nicht ein Begleitſchein, von dem franzöſiſchen Zollamt in
Wiesbaden (Rheinbahnſtraße) ausgeſtellt iſt, werden an den
Zollſperren vom beſetzten ins unbeſetzte Gebiet nicht durch=
gelaſſen
.
Eſſen, 16. April. (Wolff.) Für die angeblich durch Deutſche
erfolgte Ermordung des franzöſiſchen Soldaten Schmidt war
der Stadt Eſſen eine Geldbuße von 105 Millionen Mark auf=
erlegt
tvorden. Für die Zahlung der Summe haben die Fran=
zoſen
geſtern nachmittag unbegrenzten Zahlungsaufſchub ge=
währt
, ohne Gründe anzugeben.
Von einem franzöſiſchen Zuge überfahren.
Frankfurt, 16. April. (Wolff.) Heute vormittag 8 Uhr
überfuhr der franzöſiſche Frühperſonenzug Wieskaden bei Poſten
21 ein Einſpänuerfuhrwerk aus Hochheim. Der Fuhrmann iſt
lebensgefährlich verletzt. Das Pferd iſt tot und der
Bahnzug zertrümmert worden. Der Fuhrmann Feld wurde
von der Lokomotive etwa 150 Meter weit geſchleift und dann
von deutſchen Zibilperſonen geborgen. Der Zug ſetzte nach Be=
ſeitigung
der Bahnt ümmer die Fahrt fort. Die Franzoſen küm=
merten
ſich keineswegs um den Verletzten, verlangten im Gegen=
teil
von den herumſtehenden Deutſchen die Beſeitigung der
Trümmer von dem Bahndamm, was aber nicht befolgt purde.

National?

g. München, 16. April 1923.
Die national=aktiven Kreiſe Bayerns, die ſich unlängſt zur
Arbeitsgemeinſchaft der vaterländiſchen Kampfverbände zu=
ſammengeſchloſſen
haben, entfalten in dieſen Tagen nach einer
kurzen Spanne größerer Zurückhaltung in der breiteren Oeffent=
lichkeit
erneut eine lebhaftere Tätigkeit, die zwar der Akti=
vität
nicht entbehrt, vom Standpunkt des ruhigen Beurteilers
der politiſchen Vorgänge aber die nationale, wahrhaft
vaterländiſche Einſtellung in bedauerlichem Grade ver=
miſſen
läßt. Für den, der ſich unbedingt und ohne Vorbehalt
auf den Boden der legalen, evolutionären Entwicklung des
durch Kriegsnot und Revolution niedergebrochenen deutſchen
Staatsweſens ſtellt, wird die Geſetzgebung zum Schutze der Re=
publik
auch heute noch zweifellos ein Ausnahmerecht darſtellen,
das, in außerordentlichen Verhältniſſen zur Abwehr neuer revo=
lutionärer
Erſchütterungen geſchaffen, ſo bald als möglich beſei=
tigt
werden muß. Er wird aber, ſolange die Schutzgeſetze in
Kraft ſind und aus auf der Hand liegenden innnerpolitiſchen
Macht= und Taktverhältniſſen heraus nicht ohne ſchwere Erſchüt=
terungen
beſeitigt werden können in ihnen verfaſſungs
mäßig beſchloſfene Reichsgeſetze zu ſehen und ſie
als ſolche unbedingt zu reſpektieren haben.
Wenn die für die Führung der bayeriſchen Politik veraut=
wortlichen
Faktoren Regierung und Landtag ſeinerzeit alle
verfaſſungsmäßig zuläſſigen Mittel erſchöpften, um der Schutz=
geſetzgebung
die vom föderaliſtiſchen wie vom allgemein= politi=
ſchen
Geſichtspunkt aus am bedenklichſten erſcheinenden Gift=
zähne
auszubrechen, um ein damals viel gehörtes Wort zu
zitieren, ſo war dies ihr gutes politiſches Recht und ihre Pflicht
im Intereſſe des von ihnen repräſentierten Landes und ſeiner
Bevölkerung, mögen auch manche die damals begangenen Wege
nichtin allem und jedem die Zuſtimmung auch bayeriſcher Kreiſe
ſelbſt gefunden haben. Unverſtändlich aber und doppelt
unverſtändlich in einer Zeit, der das Ningen an Rhein und Ruhr
ihren Stempel aufprägt muß es bleiben, wenn zwei Preſſe=
ſünder
wie Weger und Eckart von den geiſtesverwandten Mün=
chener
und Miesbacher Organen national=aktiver Richtung das
Erſcheinen vor dem Staatsgerichtshof wegen der ihnen zur Laſt
gelegten Preſſedelikte ablehnen, und um vieles unverſtänd=
licher
, wenn vorgeblich ihrer nationalen Verantwörtlichkeit be=
wußte
Führer eben dieſer Richtung dieſes Vorgehen decken
und zum Ausgangspunkt eines neuen Sturmlaufs gegen die
Schutzgeſetzgebung als ſolche zu machen verſuchen, wie es in
einem bei dem bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. v. Knilling
unternommenen Schritt geſchehen iſt. Man weiß, daß die Her=
ven
verantwörtliche Führer der vaterländiſchen Verbände,
des Bundes Oberland und der nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Arbeiterpartei bei dieſem reichlich revolutionär anmutenden
Verſuch, die Staatsregierung erneut gegen das Reich im Sinne
eines ſofortigen Abbaues der Schutzgeſetze mobil zu machen, auf
eine klare, beſtimmte und unbedingte Ablehnung geſtoßen
ſind. Man kann weiter das unbedingte Vertrauen zur Landes=
regierung
haben, daß ſie auch weiteren, unter Zuhilfenahme der
ſtets zu Gebote ſtehenden Verſammlungsſchreier vielleicht zu er=
wartenden
dringlicher en Vorſtellungen unßedingt die kalte
Schulter zeigen und ſo das beſte Mittel anwenden wird, um eine
neue Hetze wirkungslos verpuffen zu laſſen. Immerhin aber
bleibt es bezeichnend genug für die in dieſen Kreiſen heirſchenden
Auffaſſungen über den Begriff des Nationalen und Vaterlän=
diſchen
, daß ein ſolcher Schritt überhaupt unternommen werden
konnte, daß nicht vielmehr das Verantwortungsgefühl, das
jeden Führer eignen ſollte, die Rückſicht auf das Gemeinwohl
derjenigen auf zwei, auch in Kreiſen der bayeriſchen Preſſe ſelbſt
nicht allzu bedeutungsvoll genommene Preſſeſünder überordnete.
Nun wird man zweifellos nicht fehlgehen, wenn beſagten
Führern unterſtellt wird, daß ihnen die Perſönlichkeit der beiden
von dem Haft= oder Vorführungsbefehl des ſüddeutſchen Senats
betroffenen Herren höchſt einerlei war und iſt. Für ſie ſtellt ſich
der Vorgang lediglich als eine willkommene neue Parole dar,
innerpolitiſchen Zwiſt neu zu entfachen, Mißtrauen gegen das
Reich zu ſäen und an dem ſo entzündeten Feuerchen die eigenen
Partei= und Gruppengeſchäfte zu kochen. Wer den politiſchen
Notwendigkeiten des Augenblicks nicht mit einer heute nur als
verbrecheriſch zu klaſſifizierenden Gleichgültigkeit gegen=
überſteht
, muß ein ſolches Beginnen guf das ſchärfſte ver=
urteilen
, und es iſt ſicherlich als eine beginnende Reaktion
der geſunden Vernunft gegenüber dieſem ſtaatsgefährlich i
möraliſchem Sinne wirkenden Treiben anzuſprechen, wenn
die Preſſe aller Parteirichtungen Bayerns, von den Deutſch=
nationalen
in geſchloſſener Front bis zur Linken, von den neue=
ſten
Machenſchaſten des Nationalaltivismus und ſeiner Draht=
zieher
abrückt und ſie als das charakteriſiert, was ſie tatſächlich
darſtellen: die Wiederkehr revolutionärer Methoden des Jahres
1918, die die gleichen Kreiſe noch heute den Novemberverbre=
chern
zu gegebener Zeit mit dem Strick zu quittieren gedenken.
Es iſt ein Doppelſpiel von moraliſch recht eigenartiger Obſervanz,

Kerläanden, uich aushläien uicdh Wechoden ue de der de=
liebten
werden auch dem blindeſten Nachläufer allmählich die
Augen öffnen mrüſſen, welchen Zielen er letzten Endes ſeine
Mitarbeit leihen ſollte. Die hoffnungsloſe Iſolierung der Draht=
zieher
müßte die Folge ſein, wenn die nun intenſiver begonnene
Aufklärungsarbeit, der ſtaatserhaltenden Kräfte zielklar fortge=
ſetzt
wird.
Die Linkspreſſe im Reich und in Bahern wird, wie zu ver=
muten
ſteht, auch dieſe letzten Vorgänge zum Anlaß nehmen, um
erneut gegen die baheriſche Gefahr vom Leder zu ziehen. Wir
möchten vor ſolchem Beginnen eindringlich warnen: Mit
dem Staatsanwalt ſind Bewegungen als ſolche nicht
zu treffen, auch wenn man ſich ihrer ſämtlichen Führer be=
mächtigte
, ganz zu ſchweigen davon, daß alle derartigen Maß
nahmen nur geeignet ſein könnten, eben denen die Haſen in
die Küche zu treiben, die allein politiſche Aufklärungs=
arbeitwirkungsvoll
kaltſtellen kann. Das ſoll und kann keines=
wegs
ausſchließen, daß Verſtöße gegen die beſtehende Ordnung,
mögen ſie komnen, woher ſie wollen, als ſolche mit allen zur Ver=
fügung
ſtehenden Mitteln angefaßt und ihrer Sühne zugeführt
werden. Und wenn Herr Hitler heute von einer Regierung
ſpricht, die Autorität lediglich im Munde führe und ſie längſt
nicht mehr beſitze, ſo weiß er ſelbſt wohl am eheſten, weshalb er
ſich die Genehmigung eben dieſer Regierung zur Abhaltung ſei=
nes
Parteitages nach unwiderſprochen gebliebener amtlicher Feſt=
ſtellung
durch die Erklärung, kniefällig darum zu bit=
ten
, erwirken mußte. So weit ſind die Dinge denn doch ſelbſt
im dunklen Bayern, das die Linke befehdet, noch nicht. .
Wer weiß, daß die Termine vor dem Staatsgerichtshof ge=
raume
Zeit vorher angeſetzt werden, wird keinen Zufall darin
ſehen können, daß Hitlers Getreue gerade zu dieſem Zeit=
punkt
mit acht auf kurze Abſtände verteilten Maſſenverſamm=
lungen
aufwarten, die Hitler ſelbſt wohl, wie die beiden erſten,
die nun ſtatthatten, als Hauptredner beſtreiten dürfte. Die
Volksſeele muß wieder einmal zum Kochen gebracht werden,
und dies um ſo mehr, als auch Hitler ſelbſt, wie der Führer
von Oberland, demnächſt vor den Staatsgerichtshof
zitiert ſind. Wer den Auftakt zu dieſer redneriſchen Aktion
hörte, kann dem letzten Akt getroſt entgegenſehen: Auf die
Dauer wird es ſelbſt einem, unbeſtreitbar redneriſch begabten,
Hitler, dem wir nach wie vor den guten Glauben ſubjektiv nicht
verſagen, unmöglich ſein, zu verhüllen, daß jede den heutigen
Staat einfach negierende und mit Gewalt bedrohende Partei
oder Gruppe den Novemberverbrechern gleich=
zuachten
iſt, auf die die Hauptſchuld an der Zerrüttung der
ſtaatlichen Ordnung und der Rechtsbegriffe fällt, die wir heute
zu beklagen haben. Uns genügte daneben noch eine ſachliche
Feſtſtellung: Am Tage der Beiſetzung der Opfer des Eſſener Ar=

[ ][  ][ ]

beitermordes vom Karſamstag, der das ganze Reich und Bahern
in ihm in ſeinen weiteſten Schichten in Trauer um die Gefalle=
nen
, in Empörung gegen die Mörder einte, beſchränkt ſich Hitler
in öffentlicher Verſammlung auf die Behauptung, daß hier
nutzloſes Blut gefloſſen ſei. Kein Wort des Gedenkens, kein
Aufwallen der Empörung, kein Zeichen des Dankes für die, die
weit vor Herrn Hitler und ſeinem ſicheren Port heute in
vorderſter Kampflinie ſtehen! Und wenn er ſein beachtliches
Wort prägte: Wir wollten uns vor der Ruhr nicht ſchlagen,
wir wollten uns in der Ruhr nicht ſchlagen wir werden uns
hinter der Ruhr ſchlagen müſſen!, ſo wird die deut=
ſche
Einheitsfront hinter Rhein und Ruhr Herrn Hitler fragen:
Iſt es Frontgeiſt, der der Kämpfer von heute nicht mit
tiefſtem Dank und hoffender Seele gedenkt? Iſt es Front=
geiſt
, der die Einheitsfront leugnet? Und zum dritten: Iſt
es Frontgeiſt, der die Front durch Sabotierung der Auto=
rität
des Staates mit einem neuen Dolchſtoß in den
Rücken bedroht?
Die Antwort müßte auch den Fanatiker Hitler in einige Ver=
legenheit
bringen.
* Ein Briefwechſel.
Eine deutſche Firma der hieſigen Gegend hatte vor einiger
Zeit an eine franzöſiſche Firma, mit der ſie bisher in Geſchäfts=
verbindung
geſtanden hatte, folgendes Schreiben gerichtet:
Ihr Schreiben vom 23. März.
Wir verſtehen nicht, wie Sie uns zumuten können, von Ihnen
zu kaufen, ſolange Ihre Landsleute das Ruhrgebiet beſetzt hal=
ten
. Da die franzöſiſchen Berichte feſtſtellen, daß keine Kohle
mehr das Ruhrgebiet nach hier verläßt, ſondern ſchon große
Mengen nach Frankreich transportiert werden, ſo halten wir es
für richtiger, daß Sie das Rohglycerin im eigenen Lande mit
Nuhrkohle deſtillieren, da die franzöſiſche Kohle ja ſehr knapp
ſein ſoll.
gez. Unterſchrift.
Folgende Antwort ging darauf ein:
Marseille, 3. 4. 23.
Messieurs.
Nous avons en mains votre lettre du 28 de Vécoulé.
Votre mentalité ne changera jamais et, seul, le fouet serait
bon pour vous dresserll! Sachez, Messieurs, gue, si nos troupes
dccupent la Ruhr, cela ne provient due dun seul fait: la mau-
Vaise foi allemande dont le monde entier est temoin. . . . . Non
contents davoir Ete fabricants de fausse-monnaie et davoir
commis la plus grande eseroduere de tous les temps, vous avez
encore le culot de redresser la tetel!! Je regtette de nétre pas
plus puissant en France pour vous mäter de E fagon dont vous
le meritez, tas de Salauds,
La maniere ineorrecte dont vous vous ekes conduits en 1870
alors due vous eties vainguers, doit vous prouver due nous
sommes un peu plus gentlemen due votre sale race . . . et gue
nous avons un peu mieux agi due ce due vos peres ont agi vis
a vis de nous, tas de Vaches. . . .
II est vraiment regrettable due, alors due vous étiez knock-
out
en Septembre 1918, on nous ait empéchés de vous en
foutre plein la gueule. Vous seriez un peu moins arrogants,
tas de Schwein!!!
Raymond Radisson.
Marſeille, den 3. April 1923.
Ueberſetzung.
27, Rue de la Darſe.
Meine Herren!
Wir ſind im Beſitze Ihres Schreibens vom 28. pto.
Ihre Denkungsweiſe wird ſich niemals ändern, die Peitſche
wäre das einzigſte Mittel, Sie zur Vernunft zu bringen. Wenn
unſere Truppen heute an der Ruhr ſtehen, ſo iſt allein die deutſche
Unredlichkeit, deren Zeuge die ganze Welt iſt, daran ſchuld. . . . .
Nicht damit zufrieden, Falſchmünzer geweſen zu ſein und den
größten Schurkenſtreich aller Zeiten begangen zu haben, haben
Sie überdies noch die Keckheit, den Kopf wieder hochzuhalten!
Ich bedauere, nicht mächtiger in Frankreich zu ſein, um Sie ſo
zu züchtigen, wie Sie es verdienen, Schmutzfinkenbande‟!!!.
Die unkorreke Art und Weiſe, wie Sie ſich 1870 benommen
haben, als Sie Sieger waren, muß Ihnen beweiſen, daß wir zufolge die Konzeſſionen wirtſchaftlicher und finanzieller Art und
etwas mehr Gentlemen als Ihre ſchmutzige Raſſe ſind, und
gegenüber, Saubande‟. ...."
Es iſt wirklich bedauerlich, daß man uns, als Sie im Sep=
tember
1918 Knock=out waren, verhindert hat, Ihnen das Maul
vollzuſtopfen. . . . . Sie würden etwas weniger anmaßend ſein,
Schſveinebande‟. !!!
*
Kulturträger!

TU. Paris, 16. April. Horſt=Emſcher iſt ſeit Freitag ver=
gangener
Woche infolge der Beſetzung der Gaswerke vollkommen
ohne Licht.

E.N. Der Violinabend des Herrn Konzertmeiſters Otto
Drumm im Richard Wagner==Verein zeigte den vor
allem als Kammermuſiker geſchätzten Künſtler hauptſächlich von
der oirtuoſen Seite, und bedeutete auch auf dieſem Spezialgebiet
für Drumm einen ſtarken Erfolg. Die Vortragsfolge war ſo ge=
wählt
, daß alle Spielarten und techniſchen Kühnheiten gezeigt
werden konnten, und bereiteten jedem Violinſpieler und für
Technik Intereſſierten hohen Genuß. Das ſelbſt bei ſchnellſten
Läufen und Akkorden klare und tonreine Spiel, die glänzende
Bogenführung und der lebensvolle Vortrag ſtanden auf einer
Höhe, die vollſte Bewunderung verdient, und die in dieſem
Maße unſeres Erachtens von ihm ſelbſt noch nicht erreicht wor=
den
war. Seine innere Meiſterſchaft zeigte ſich vor allem in der
meiſterhaft geſpielten Ciacconna von Vitali, die trotz einer ge=
wiſſen
, durch die verſtimmte Saite hervorgerufenen Nervoſität
für mich den Höhepunkt des Abends bedeutete. Die klaſſiſchen
italieniſchen Geiger waren halt durch und durch Charaktere und
Meiſter, fußten kompoſitoriſch auf vorzüglicher Tradition und
ſtanden auf der Höhe der Bildung ihrer Zeit. Und ſolche klare,
pathetiſche und krafwolle Kunſt liegt Drumm am beſten. Faſt
möchte ich froh ſein, daß er zu ſchwer, zu deutſch für die doch
faſt graziöſe Leidenſchaftlichkeit in der ſpaniſchen Sinfonie von
Lato war, daß er für das Potpourri von Wieniawsky nicht
ganz den ſüß ſchmachtenden Salonton traf. Für das, was uns
Herr Drumm als Interpret hoher Kunſt bedeutet, iſt es gut ſo.
Dem Vitali am nächſten ſtand die Soloſonate von Max Reger
in D=Dur, wenn uns auch, wie bei allen Virtuoſen, das Tempo
der raſchen Sätze übereilt ſchien, denn die Auffaſſungsmöglich=
keit
ſchneller Tonfolgen iſt nicht unbegrenzt, und bei allzu großer
Schnelligkeit ſchwirren die Töne vorüber, ohne klaren Eindruck
zu geben. Um ſo größer war der Genuß bei dem Larghetto von
Reger. Dies die Leckerbiſſen für die muſikaliſchen Feinſchmecker,
und nun die Koſt für die breitere Menge der Muſikfreunde.
Lato bildete den Uebergang. Seine vierſätzige ſpaniſche Sin=
fonie
iſt ein Virtuoſenſtück erſten Ranges, von famoſer Plaſtik
der Gedanken, zum Teil aber arg ausartender Freude an Kunſt=
ſtücken
. Zwei amüſante Salonſtückchen von Paul Inon folgten,
ein ſüßes Wiegenlied und ein von Flageolettwitzchen ſchwie=
rigſter
Art ſtrotzender Walzer. Ein Scherzo von Tſchaikowsky
vereinte ebenfalls Virtuoſität und Sentimentales, bis dann
Wieniawsky=Gounod den Höhepunkt des brillanten Feuerwerks
brachte. Nach all dieſen Werken folgte rieſiger Beifall und als
Zugabe die Air von Bach. Alles in allem Herr Drumm

Gewaltſame Schließung des Wormſer Tel. Amtes.

* Worms, 16. April. Die Dienſtſtellen der Reichstele=
graphenverwaltung
im beſetzten Gebiet ſind nach dem Rheinland=
abkommen
und den zu ſeiner Durchführung ergangenen Verord=
nungen
gehalten, den Anordnungen Folge zu leiſten, die ihnen
von dem Höchſtkommandierenden der alliierten und aſſoziierten
Armeen zu militäriſchen Zwecken erteilt werden, d. h.
zur Gewährleiſtung des Unterhalts, der Sicherheit und der Be=
dürfniſſe
dieſer Truppen.
Nach gewaltſamer Ausſperrung der deutſchen Beamten des
Telegraphenamtes Mainz durch die Beſatzungsbehörde war durch
eine Mainzer Dienſtſtelle dieſer Behörde eine Telegraphenleitung
zwiſchen Mainz und dem Telegraphenamt in Worms zum Be=
trieb
geſchaltet worden, und zwar ohne Wiſſen der deutſchen
Verwaltung, was der Verordnung Nr. 15 zuwiderläuft, deren
Artikel 1 ausdrücklich beſtimmt, daß die deutſchen Behörden die
zivile Leitung des Telegraphen= und Fernſprechdienſtes haben
und im Betrieb der Netze nicht gehindert ſein ſollen. Die Lei=
tung
wurde überdies nicht zu rein militäriſchen Zwecken benutzt,
ſondern u. a. auch zur Beförderung von Telegrammen des Zoll=
dienſtes
, was ebenfalls nicht zugeſtanden werden darf.
Die pflichtmäßige Weigerung der leitenden Beamten, Tele=
gramme
nichtmilitäriſchen Inhalts zu befördern, beantwortete
die Beſatzungsbehörde mit der gewaltſamen Schließung des ge=
ſamten
Betriebes beim Telegraphenamt Worms.
Die Deutſchenhetze in Oſtoberſchleſien.
Die Ausſchreitungen gegen Deutſche in Oſtoberſchleſien ver=
anlaßten
den polniſchen Generalkonſul von Beuthen, an die
Wojwodſchaft in Kattowitz das dringende Erſuchen zu richten,
den Ausſchreitungen ein Ende zu machen, da Gefahr beſtehe,
daß die Ausſchreitungen im deutſchgebliebenen Teil. Ober=
ſchleſiens
Gegenmaßnahmen hervorrufen könnten. Auf die Vor=
ſtellung
der deutſchen Senatoren und Abgeordneten erklärte der
polniſche Wojwode, daß jeder Terror unterdrückt werden ſolle.
Die Polizei ſei angewieſen, jeden Störungsverſuch zu unterbinden.
Nach einer weiteren Meldung des Blattes wurde Schutz=
polizei
in Beuthen, Ratibor und Hindenburg zur Beruhigung
der Bevölkerung durch Heranziehung weitere Kräfte verſtärkt.
* Berlin, 17. April. (Priv.=Tel.) Nach einem uns von
einer mit den Verhältniſſen in Oberſchleſien durchaus vertrauten
Perſönlichkeit zugegangenen Bericht läßt ſich die Lage in Ober=
ſchleſien
wie folgt beurteilen: Eine erhöhte Tätigkeit der Inſur=
genten
iſt nicht zu verkennen. Sie halten in geſchloſſenen Ver=
bänden
Waffenübungen ab. Polniſche Inſurgenten befinden ſich
auf deutſchem Gebiet zu Propagandazwecken. Polniſche Arbeiter
in deutſchen Betrieben, die den Inſurgentenverbänden angehören,
haben ſeit einigen Tagen ihre Arbeitsſtätten verlaſſen und ſind
verſchwunden. Provokationen von Deutſchen in Oberſchleſien von
ſeiten der Inſurgenten mehren ſich in auffallender Weiſe. Dieſe
Tatſachen ſind bewieſen. Ob ſie aber zu einem Putſch führen
werden, iſt fraglich. Die polniſche Regierung lehnt offiziell eine
Beteiligung an einem Putſch ab. Den Inſurgenten ſteht in=
folgedeſſen
polniſches Militär nicht zur Verfügung. Ein Inſur=
gentenputſch
ohne Unterſtützung des Staates und Heeres würde
aber den deutſchen Abwehrmaßnahmen nicht gewachſen ſein. Fer=
ner
ſoll Warſchau auf Grund der ſchwebenden Verhandlungen
über das Ruhrgebiet von Paris aus Weiſungen erhalten haben,
im Augenblick Ruhe zu halten. Es iſt ſomit noch nicht klar, was
die Inſurgenten in Oberſchleſin beabſichtigen. Es beſteht die
Möglichkeit, daß die angegebenen Tatſachen den Zweck haben,
dem nach Oberſchleſien kommenden General Lerond zu zeigen,
daß die Inſurgenten noch eifrig in Tätigkeit ſind und daß die gierung bilden.
von Frankreich gegebenen Gelder nicht umſonſt gegeben wurden,
Gewaltabſichten auf Deutſch=Oberſchleſien durchzuführen. Maß= ſcheint ſich eines Beſſeren beſonnen zu haben, da er das junge
gebende Perſönlichkeiten in Oberſchleſien glauben, daß ſich die
Lage augenblicklich etwas entſpannt habe. Aeußerſte Vorſicht krieges ausſetzen möchte. Tatſächlich finden zwiſchen Paſitſch
ſcheint aber trotzdem geboten zu ſein.

EU. Paris, 16. April. Der Petit Pariſien meldet aus
Angora: Der Miniſterrat hat wichtige Beſchlüſſe gefaßt, denen
weiterhin diejenigen, die die öffentlichen Arbeiten berühren wer=
daß
wir ein wenig beſſer gehandelt haben, als Ihre Väter uns den, ſoweit ſie vor dem Kriege im Namen der ottomaniſchen
Regierung abgeſchloſſen wurden und ſtrittige Punkte aufweiſen,
auf Verlangen der Konzeſſionsinhaber ſorgfältig von den tür=
kiſchen
Behörden geprüft werden. In politiſchen Kreiſen An=
goras
hofft man auf dieſe Weiſe gewiſſe Schwierigkeiten beizu=
legen
, die im Laufe der Lauſanner Konferenz hätten auftauchen
können, und man will die Ausſicht auf den Frieden verſtärken.
Raymond Radiſſon. Die Proteſtnote, die der franzöſiſche Geſchäftsträger gelegentlich
des Cheſter=Abkommens der türkiſchen Regierung übermittelt,
wurde Ismed Paſcha überreicht, der bei ſeiner Rückkehr nach
Konſtantinopel mit General Pellet darüber konferieren wird.
Zurzeit hält ſich Ismed Paſcha in Smyrna auf, wo er mit den
Direktoren der fremden Geſellſchaften Beſprechungen führt. Wie
der Petit Pariſien weiterhin aus Konſtantinopel erfährt, wird
General Pellet, der Führer der franzöſiſchen Miſſion in Lau=
ſanne
, am Donnerstag nach Lauſanne aufbrechen.
ſpielte ausgezeichnet und bewundernswert, er bewies, daß er
auch Virtuos ſein kann und Schwierigkeiten ſpielend überwindet,
aber noch höher ſchätze ich den Künſtler, der die ſämtlichen Beet=
hoven
=Quartette und ähnliches wiedergab. Frau Fanny Drumm
war ihrem Gatten eine treffliche Begleiterin, die mit größter
Rückſichtnahme ihrer Aufgabe gerecht wurde.
N. Ein Soliſtenabend des Mandolinenkranzes
Darmſtadt vermittelte die Bekanntſchaft mit dem ausgezeichneten
Mandolinenvirtuoſen Felix Adam=Hannover. In einem
Konzert von Charles de Bériot (Nr. 9 A=Moll) bewies er eine
Technik, die auf der Mandoline ganz ungewöhnlich genannt wer=
den
darf, vor allem fiel das Spiel in den hohen Lagen, die aus=
gezeichnete
Fertigkeit in Akkordziffern und die künſtleriſche Be=
hertſchung
des Ausdruck, das feine Piano auf. Später ſpielte
Herr Adam einen Variationenzyklus von Hauſtein mit gleicher
Meiſterſchaft auf einer volltönenden ſchönen Zither, ſchließlich
wieder ein Mandolinenſolo mit Klavierbegleitung. Stets war
der Beifall ſo ſtark, daß eine Zugabe folgen mußte. Nach die=
ſen
Muſterleiſtungen hatten die an ſich guten Darbietungen
Darmſtädter Spieler keinen leichten Stand. Bei den erſten
Gitarreſoli war das Inſtrument leider etwas verſtimmt. Ein
ſehr anſprechendes Trio von L. d. Call mit führender Gamben=
ſtimme
in klaſſiſchem Stil zeigte, daß es auch für dieſe ſtief=
mütterlich
von den Komponiſten behandelte Inſtrumente wert=
volle
Literatur gibt. Auch das ſchöne Gitarre=Duo von F. Ca=
rulli
, geſpielt von den Herren Döbel und Hinz, berührte ſehr
ſympathiſch. Intereſſant waren ferner zwei neue Kompoſitionen
für Gambe und Gitarre, bei denen der Komponiſt Herr Hebbel
ſelbſt die Gambenſtimme vortrug. Der Weihegeſang iſt ein
wvertvolles, klangſchönes Stück ernſteſter Art; leichter verſtändlich,
wenn auch nicht ſo gehaltvoll, aber von geſundem muſikaliſchen
Gefühl und natürlicher Empfindungsgabe zeugend, erſchien die
Elegie‟. Herr Hinz ſang mit ſeiner großen, ſympathiſchen
Stimme, deren Schulung große Fortſchritte gemacht hat, mehrere
Lautenlieder. Sein Vortrag darf noch edler werden, und die
Ausſprache iſt noch nicht völlig korrekt. Am Flügel begleitete
Kammermuſiker Horan. Der Chor des Mandolinenkranzes
ſpielte friſch und präzis am Anfang und Schluß des Konzertes,
das in allen Teilen regſtes Intereſſe und ſtarken Beifall der
zahlreichen Zuhörer fand.
Bühnenchronik. Die Stadt Merſeburg iſt in Verhandlungen
mit dem preußiſchen Kultusminiſterium zwecks Errichtung eines
Stadttheaters eingetreten. Der Schloßgarten ſoll in ein Theater
umgebaut werden.

Bonar Law.
London, 15. April. (Wolff.) Reuter. Amtlich wird von
der Downingſtreet heute nachmittag dementiert, daß Bonar Law
alsbald zurücktreten werde.
Vor dem amtlichen Dementi hatte das Reuterbureau eine
Meldung verbreitet, nach der Bonar Laws Geſundheitszuſtand
neuerdings Anlaß zu einiger Sorge gegeben habe, und es ſeien
Anzeichen vorhanden, daß er bald zurücktreten werde.
London 16. April. (Wolff.) Reuter erfährt, daß trotz des
offiziellen Dementis in politiſchen Kreiſen die Meinung vor=
herrſcht
, daß Bonar Law aus Geſundheitsgründen gezwungen
ſein wird, ſein Amt als Miniſterpräſident innerhalb weniger
Wochen niederzulegen.
Die engliſche Sphinx.
London, 16. April. (Wolff.) Der diplomatiſche Bericht=
erſtatter
des Obſerver ſchreibt, eine Zuſtimmung der britiſchen
Regierung zu den nicht offiziell von Loucheur und Klotz unter=
breiteten
Vorſchlägen der franzöſiſchen Regierung komme nicht
in Frage. Die britiſche Regierung ſei von ihrem Standpunkte,
wie er in dem in Paris anfangs Januar vorgelegten Plan Bo=
nar
Laws ausgedrückt iſt, nicht abgewichen. Es ſei wichtig, daß
dies in Frankreich verſtanden werde. Zugleich werde in Eng=
land
voll anerkannt, daß die ſoeben in Paris abgehaltene fran=
zöſiſch
=belgiſche Konferenz angeſichts der Lage, in die ſich die
beiden Regierungen im Ruhrgebiet verſetzt haben, keine andere
Wahl hatten, als erneut ihre Entſchloſſenheit zu erklären, die An=
gelegenheit
bis zum Ende durchzuführen.

Agram, 16. April. Die ſtattgefundenen Wahlen haben keine
Löſung, ſondern vielmehr eine ernſte Verſchärfung des ſüdſlawi=
ſchen
Problems gebracht. Die Vidovdan=Verfaſſung, die ein
ſtraff zentraliſiertes großſerbiſches Reich ſchaffen wollte, darf
als überwunden betrachtet werden und wird einer Verfaſſungs=
reviſion
im föderaliſtiſchen Sinne weichen müſſen. Von 312
Wahlbezirken gehören zwar 109 der zentraliſtiſchen radikalen
Richtung Paſitſch an, aber ſie liefern dem Führer der füd=
ſlawiſchen
Politik nicht die erwünſchte Mehrheit, ja auch nicht
die Grundlage für eine Koalition, die die Trägerin des groß=
ſerbiſchen
Gedankens ſein könnte. Als eigentliche Sieger im
Wahlfeldzuge gelten die Führer der kroatiſchen, ſloweniſchen und
bosniakiſchen Oppoſition: Raditſch, Koroſetz und Spaho, die alle
eine Verfaſſungsreviſion fordern. Es zeigt ſich eben, daß Serben,
Kroaten und Slowenen drei Nationen darſtellen, die durch ihre
geſchichtliche Entwicklung und die Eigenart ihrer Kultur derartig
getrennt ſind, daß ſie zu keiner einheitlichen Nation verſchmolzen
werden können, wie dies die Entente geplant hatte. Vor allem
hatte das katholiſche Kroatien ſchon innerhalb des Reiches der
ungariſchen Stephanskrone ſeine ſelbſtändige Staatlichkeit mit
eigenem Landtag, und ſo iſt es begreiflich, daß es nicht zu einem
bloßen Verwaltungsbezirk des neugeſchaffenen Jugoſlawien her=
abgemindert
werden kann, zumal es in Raditſch einen Politiker
beſitzt, der ſich vom Bauernapoſtel zum Führer des ganzen Lan=
des
aufzuſchwingen verſtand, und ſich auch Anhänger in Dal=
matien
und Slowenien erwarb. So wie Raditſch in Kroatien,
hatten auch Koroſetz in Slowenien und der Führer der müſel=
maniſchen
Slawen in Bosnien, Spaho, einen durchſchlagenden
Wahlerfolg, auch kam es zwiſchen ihnen zu einer prinzipiellen
Verſtändigung, derzufolge ſie einen einheitlichen Block gegen=
über
den großſerbiſchen Aſpirationen der radikalen Paſitſch=Re=
Man befürchtete hier, daß Paſitſch zu Gewaltmitteln gegen
daß ferner die Inſurgenten jederzeit in der Lage ſind, franzöſiſche die Kroaten und ſpeziell gegen Raditſch greifen werde, aber er
ſüdſlawiſche Staatsgebilde nicht den Gefahren eines Bürger=
und den kroatiſchen Delegierten Verhandlungen ſtatt, die zu
einem Ausgleich und zur Reviſion der Verfaſſung führen können.
Die drei Nationen fordern eine weitgehende Autonomie und
ſelbſtändigen Parlamentarismus, obzwar ſie geneigt ſind, auch
ein Zentralparlament in Belgrad mit der Kompetenz für Außen=
politik
und ſonſtige gemeinſame Angelegenheiten anzuerkennen.
Das iſt ein Trialismus, der dem dualiſtiſchen Syſtem der unter=
gegangenen
öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie nachgebildet
wäre. Eigentümlicherweiſe iſt die republikaniſche Raditſch=Partei
geneigt, ſich in das monarchiſtiſche Syſtem des dreieinigen König=
reiches
zu ſchicken und den König als Repräſentanten gegenüber
dem Auslande und als oberſten Kriegsherrn anzuerkennen. Wenn
eine Verſtändigung zwiſchen den Föderaliſten und Paſitſch nicht
zuſtande käme, ſo rechnet man hier mit dem Rücktritt des letz=
teren
und der Berufung des Demokratenführers Davidovitſch,
der den Föderaliſten mehr geneigt iſt. Jedenfalls hat der junge
ſüdſlawiſche Staat mit ungewöhnlich großen inneren Verfaſ=
ſungsſchwierigkeiten
zu kämpfen, die ſeiner Entwicklung verhäng=
nisvoll
werden können. Das gleiche gilt übrigens für die Tſche=
choſlowakei
und für Rumänien, kurz für ſämtliche Nachfolge=
ſtaaten
der Donaumonarchie. Denn die durch die Friedensſchlüſſe
geſchaffenen nationalen und Minoritätsfragen ſind, noch weit
komplizierter und für den europäiſchen Frieden gefährlicher ge=
worden
, als ſie jemals in der Vorkriegszeit waren. p.m.
Das Nationaltheater in Weimar wird für das kommende Jahr
einen Zuſchuß von einer Milliarde Mark erfordern. Die Stadt Jena
beſchloß, den Vertrag des Jenaer Stadttheaters mit dem Weimarer
Nationaltheater zu kündigen und beabſichtigt, einen Vertrag mit dem
reußiſchen Theater in Gera zu ſchließen; dies Theater habe künſtleriſch
ganz andere Leiſtungen aufzuweiſen als das Weimarer, mit deſſen
Generalintendant Hardt man unzufrieden iſt. Es fehlt nicht an Stim=
men
, die den Vorgang auf perſönliche Hetze zurückführen.
Der Deutſchamerikaner Charles Hölck in Kalifornien ſtiftete für
den Bau eines niederdeutſchen Theaters in Blankeneſe 10000
Dollar (mehr als 200 Millionen Mark). Man hofft, das Thegter ſchon
im Winter eröffnen zu können. Mit dem Bau wird ſofort begonnen.
Heidelberg. Der gemiſchte beſchließende Ausſchuß hält am
nächſten Dienstag nachmittag eine Sitzung ab, die ſich mit den Theater=
verhältniſſen
beſchäftigen wird. Der Stadtrat hegt die Abſicht, das
Theater auch im nächſten Winter fortzuführen, obwohl man ſich auf
ein Opfer von mehr als 50 Millionen Mark gefaßt machen muß.
9 Zur Frage der Straßenumtaufungen ſchreibt Progres
Civique ſehr verſtändig: Vor dem Krieg hatten wir im 16. Arron=
diſſement
von Paris eine Richard=Wagner=Straße, klein zwar
für einen ſo großen Mann, aber ſie exiſtierte doch. Im Schoße
der Gemeindevertretung der Aufklärungsſtadt Paris hat ſich
nun eine Mehrheit zuſammengefunden, um die Straße umzu=
taufen
. Denn jedermann weiß ja, daß der vor 40 Jahren ge=
ſtorbene
Wagner offenbar für den Brand von Löwen verant=
wortlich
iſt! Dieſelbe Mehrheit übrigens hat den Namen des
Kais Debilly geändert, um es Avenue de Tokio zu nennen,
ohne auch nur einen Augenblick zu ahnen, daß Debilly ein ſieg=
reicher
Heerführer geweſen iſt! Man kann dieſe Umtaufe fort=
ſetzen
. Zuerſt kommen die Militärs. Die Avenue du Bois=de=
Boulogne würde man Avenue du Maréchal Foch nennen, die
Avenue des Lais du Bois de Boulogne: Avenue du Maréchal
Pétain, Le Cours=de=Vincennes würde Avenue du Maréchal
Joffre heißen. Folgt das Zivil. Le Boulevard Raſpail (vom
Boulevard Saint=Germain bis zum Boulevard Montparnaſſe)
würde Boulevard du Préſident Poincaré werden. Man hat ſelbſt
an Clemenceau gedacht, iber man gibt ihm nur ein Bruchſtück
der Avenue Malakoff. Der Tiger iſt ein wenig unbedeutend
(ſacrifié!). Und nichts beweiſt beſſer, wie ſehr gewiſſe große
lebende Menſchen raſch im Anſehen ſinken . . . (ſe demorétiſent).
Es wäre klug, abzuwarten, ob man nicht für unſere Nachkommen
die Mühe aufſparen will. gewiſſe Straßenaufſchriften zu beſeiti=
gen
. Ohne dabei zu berückſichtigen, daß man ſo dem Handel die
Mühe auferlegt, die Aufſchriften auf Briefen und Rechnungen
umzuarbeiten, und ohne endlich in Rückſicht zu ziehen, daß die
alten Namen mehr gang und gäbe ſind (allure), als die neuen,
und für die Straßen, die ſie bezeichnen, beſſer paſſen,

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Rummer 105.

Daruſtädter Tagblatt, Dienstag, den 12. APril 1923.

Eeite

Stadt und Land.
Darmſtadt, 17. April.
Hefſiſches Landestheater. Aus ſpielplantehniſchen Gründen er=
ſcheint
es zweckmäßig, für den Reſt der Spielzeit die Möglichkeit einer
Uebertragung einzelner Vollmiet=Vorſtellungen
ins Kleine Haus zu ſchaffen. Zu dieſem Zweck wird die Voll=
miete
geteilt werden, damit alle Mieter auch im Kleinen Haus einen
guten Platz erhalten können. Diejenigen Vollmieter, die gleichzeitig
eine Zuſatzmiete haben, werden an einem Abend aufgerufen und be=
nutzen
denſelben Platz wie in der Zuſatzmiete. Denjenigen Mietern,
die keine Zuſatzmiete haben, wird bei der Zahlung der 4. Rate mit=
geteilt
, welcher Platz an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes für ſie
bereit gehalten wird, wenn eine Vorſtellung der Vollmiete in das Kleine
Haus verlegt werden muß. Die A=Mieter werden darauf aufmerk=
ſam
gemacht, daß zur heutigen erſten Wiederholung von Hagith und
Petruſchka der Eintritt nur gegen Vorweiſung der Mietkarte für die
4. Rate geſtattet iſt. Die Erhebung der 4. Nate und der Um=
tauſch
der Mietkarten für die Mieten A und E findet noch heute nach=
mittag
von 35 Uhr an den bekannt gegebenen Kaſſenſtellen ſtatt.
Hagith Petruſchka‟. Heute um 7 Uhr findet im Großen
Haus die erſte Wiederholung von Hagith und Petruſchka ſtatt.
Im Kleinen Haus wird Bunbury von Oskar Wilde wiederholt.
Volkshochſchule Darmſtadt. Der auf Dienstag angeſagte Licht=
bildervortrag
über Der Kampf an der Ruhr fällt aus.
Auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenverſammlung am
Donnerstag, den 19. April, nachm. 5 Uhr, ſtehen folgende Punkte:
1. Aenderung der Gebühren pp. für die Inanſpruchnahme verſchiedener
Friedhofseinrichtungen. 2. Erhebung von Gebühren für vermeſſungs=
techniſche
Arbeiten bei Errichtung von Gebäuden. 3. Krediterweiterung
für die Beſchaffung von Schläuchen für die Kanalſpülung. 4. Herſtel=
lung
einer Wohnung in der Gewerbeſchule, 5. Schaffung einer Woh=
nung
im Förſterhaufe an den Hirſchköpfen. 6. Unterhaltung des Ge=
bäudes
Waldſtraße 17. 7. Desgleichen des Gebäudes Waldſtraße 21.
Herſtellungen im Hauſe Sandſtraße 2a. 9. Erhebung eines Zuſchlags
zur Wohnungsbauabgabe ab 1. April 1923. 10. Erhöhung des Mit=
gliedsbeitrags
zum Heilſtättenverein für Heſſen. 11. Erhöhung des Bei=
trags
zum Zufluchtsheim für fürforgebedürftige Frauen und Mädchen.
12. Mitteilungen.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuffes der Pro=
binz
Starkenburg am Mittwoch 18. April, vormittags 10 Uhr:
1. Antrag des Kreisamtes Darmſtadt auf Unterſagung des Gewerbe=
betriebes
als Immobilien= und Hypothekenvermittelungsbureau des
Kling u. Loſcher in Davmſtadt, Ernſt Ludwig=Straße 3. 2. Geſuch des
Auguſt Götz zu Darmſtadt um Erlaubmis zum Betriebe einer Schank=
wirtſchaft
im Hauſe Pankratiusſtraße 29. 3. Geſuch der Marie Held
geb. Kramer zu Darmſtadt um Erlaubnis zum Betriebe einer Kaffee=
wirtſchaft
im Hauſe Große Kaplaneigaſſe 16. 4. Klage des Wilhelm
Geuhardt in Offenbach a. M., Schloßgrabenſtr. 7 gegen den Beſchluß des
Kreisamtes Offenbach vom 9. Februar 1923, betr. Erteilung des Wan=
dergewerbeſcheins
. 5. Klage der Witws Chriſtoph Wiſhehm geb. Traut=
mann
zu Heppenheim gegen die Gemeinde Heppenheim wegen Ver=
weigerung
des Ortsbürgernutzens; hier: Berufung der Gemeinde Hep=
denheim
gegen den Beſchluß des Kreisausſchuſſes vom 12. Dez. 1922.
Hilfstätigkeit für Ausgewieſene. Die Deutſche Volks=
bartei
Darmſtadt fordert nochmals alle Mitglieber in Darm=
ſtadt
und draußen auf dem Lande ebenſo dringend wie herzlich auf,
Quartiere zur Aufnahme ausgewieſener Freunde bereitzuſtellen. Auch
werden Familien geſucht, die, naturgemäß beſonders auf dem Lande,
Kinder von Ausgewieſenen für einige Zeit aufnehmen können. Die
aus dem beſetzten heſſiſchen Gebiet vertriebenen Mitglieder und
Freunde der Deutſchen Volkspartei werden ihrerſeits gebeten, auf der
Geſchäftsſtelle der Partei in Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 5, Garten=
haus
, vorzuſprechen, damit ſie in die dort cifliegenden Liſten einge=
tragen
werden können. Einzelne möblierte Zimmer ſtehen zurzeit noch
eine größere Anzahl in Darmſtadt und auswärts zur Verfügung.
Eine Erhöhung der verſicherungspflichtigen Gehaltsgrenze in
der Krankenverſicherung iſt mit dem 1. April in Kraft getreten. Die
Erhöhung iſt von 720 000 Mark Jahresverdienſt auf 480000 Mark
erfolgt. Alle Angeſtellten alſo, die ein Monatseinkommen bis zu
400 000 Mark beziehen, ſind wieder verſicherungspflichtig und müſſen
ſeitens des Arbeitgebers der geſetzlichen Krankenkaſſe gemeldet wer=
den
wenn ſie nicht einer Erſatzkaſſe angehören und ihrem Arbeitgeber
hierfür den Beweis erbringen. Unter den Angeſtellten=Erſatzkaſſen,
deren Mitgliedſchaft von der Mitgliedſchaft in der geſetzlichen Kranken=
kaſſe
(Orts=, Betriebs=, Innungskrankenkaſſe) befreit, nimmt die Bar=
mer
Erſatzkaſſe mit ihren mehr als 130 000 Mitgliedern in etwa 250
Verwaltungsſtellen inſofern eine beſondere Stellung ein, als die Mit=
gliedſchaft
zu ihr nicht von der Zugehörigkeit zu einem Verband oder
Verein abhängig iſt. Alle Angeſtellten männlichen und weiblichen Ge=
ſchlechts
, unbeſchadet ihrer gewerkſchaftlichen oder ſozialen Einſtellung,
können alſo die Mitgliedſchaft der Barmer Erſatzkaſſe erwerben. Das
neue Geſetz zur Erhaltung leiſtungsfähiger Krankenkaſſen hat den
Erſatzkaſſen mancherlei Vorteile gebracht, die ſich insbeſondere auch in
einer Verbilligung der Geſchäftsunkoſten ausdrücken werden. Auch die
läſtigen Meldevorſchriften die ſeither den Mitgliederzugang zu den
Angeſtellten=Berufskrankenkaſſen erſchweren ſollten, ſind faſt vollſtändig
beſeitigt. Der Austritt aus der geſetzlichen Krankenkaſſe, der ſeither
durchgängig nur zum Schluß eines Kalendervierteljahres erfolgen
konnte, kann jetzt bei Eintritt in die Barmer Erſatzkaſſe, die Freizügigkeit
über ganz Deutſchland beſitzt, täglich erfolgen. Nähere Auskunft er=
teilt
bereitwilligſt die Geſchäftsſtelle Darmſtadt, Saalbauſtraße 13.
Mobiliar=Uebereignungen von den Kleinrentnern? Man ſchreibt
der, ſoweit ſie dem Stande der Kleinrentner angehören, wird es inter=
uns
von ſeiten der Deutſchen Volkspartei: Unſere Mitglie=
eſſieren
, daß die vom Städtiſchen Wohlfahrtsamt geforderte Uebereig=
nung
ihres Mobiliars an die Stadt als Vorbedingung für Gewährung
der Reichsunterſtützung zugunſten der Kleinrentner entſchieden worden
iſt. Auf die vom Vorſtand des hieſigen Rentnerbundes beim Mini=
ſterium
für Arbeit und Wirtſchaft in Berlin erhobene Beſchwerde iſt
bereits am 27. März den Kreisdirektoren und Oberbürgermeiſtern ein
Ausſchreiben des Reichsarbeitsminiſters zugegangen, in dem mitgeteilt
wird, daß die neuen Richtlinien zum Geſetz über die Kleinrentnerfür=
ſorge
davon abſehen, zur Beſtreitung des Lebensunterhaltes der Klein=
rentner
ſolche Vermögen heranzuziehen, die nicht dermögens=
ſteuerpflichtig
ſind, und daß ſchon jetzt nach dieſem Geſichts=
punkt
verfahren werden ſolle. Zu dieſen Vermögenssbjekten gehört
aber in erſter Linie der Hausrat, das Mobiliar. Es entfällt ſomit
die Berechtigung des Städtiſchen Wohlfahrtsamts, bei Weigerung der
Mobiliar=Uebereignung ſeitens der Kleinrentner mit dem Entzug der
Unterſtützung zu drohen oder dieſe Drohung zur Ausführung zu
bringen. Aber man darf wohl fragen, wie es mit dieſer Entſchei=
dung
des Reichsminiſters, die bereits am 28. März bei der Stadtver=
waltung
eingegangen war, in Uebereinſtimmung zu bringen iſt, daß

das Städtiſche Wohlfahrtsamt nach wie vor Verſuche macht, Mobiliar=
Uebereignungen von den Kleinrentnern zu erzwingen. Gegen dieſe
Verſuche iſt nunmehr vom Vorſtand des Rentnerbundes beim Heſſi=
ſchen
Miniſterium Beſchwerde erhoben worden.
Deutſcher Sprachverein. Robert Schneides, Gedichte
ſollen am nächſten Freitag um 8 Uhr im Feſtſaale des Realgymnaſiums
den Freunden des Vereins wie des Verfaſſers einen vergnügten Abend
verſchaffen. Der Dichter, deſſen Heinerdeutſch jedes darmſtädtiſche Herz
entzückt, hat dankenswert zugeſagt, köſtliche Erzeugniſſe ſeiner Muſe
ſelber vorzutragen. Studienrat Pickert wird in kurzer Darlegung
nachweiſen, daß die Mundart keine verwahrloſte Sprechweiſe iſt, ſon=
dern
eine ſo ſtrenge lautgeſetzliche Ordnung hat, daß unſer Schrift=
deutſch
in mancher Hinſicht zurückſtehen muß. Der Zutritt iſt für jeder=
mann
frei
r. Liedertafel. Um einigermaßen ein Gleichgewicht der Einnahmen
mit den ſtändig wachſenden Belaſtungen, mit welchen die Geſangver=
eine
zurzeit zu rechnen haben, herzuſtellen veranſtaltet die Liedertafel
am 6. Mai einen großzügigen Frühlingsball. Es wird in jeder Hinſicht
alles aufgeboten, um ſelbſt dem verwöhnteſten Beſucher ſolcher Ver=
anſtaltungen
einen herrlichen Tanzabend im Wonnemonat zu bieten.
* Der Hypothekengläubiger=Schutzverband, Landesgruppe Hefſen,
hält am Mittwoch abend im Feierabendſaal einen Vortrag ab über
Die Bedeutung der neueren Rechtſprechung über die Aufwertung alter
Goldſchulden (S. Anz.)

Feier ein. Hierauf hielt der neue Präſident des Vereins, Poſtbeamter
Hans Karg, eine glänzende Anfprache, von großem Beifall aufgenom=
men
. Frau Hoffmann trug eine Rezitation In Sturmes Not mit
angenehmem Pathos vor. Der aktibe Sänger Herr Traum ſang zwei
moderne Lieder für Tenor mit gutem Erfolg, und mußte eines da Capo
ſingen, am Klavier unterſtützt von Herrn Direktor Wendorf. Eine
Lokalpoſſe in Darmſtädter Mundart, betitelt: Die Brieftaſche ein=
ſtudiert
vom aktiven Mitglied Gerrn Mahr, erzielte den geſvohnten
ſtürmiſchen Heiterkeitserfolg. Es wurde äußerſt flott und exakt geſpielt
von den Damen Frl. E. Bauer, Frau Weber, ferner von den Herren
Mahr, Weber, Hoffmann und Schmitt. Alle Damen erhielten Blumen=
ſpenden
. Das herrliche alte Bolkslied Elslein von Caub, und auf
dielſeitigen Wunſch ſtatt Rheiniſches Mädchen wurde der erſte friſche
Chor Wanderglück noch geſungen. Die Sänger leiſteten ganz Vor=
zügliches
unter der zielbewußten feinſinnigen Stabführung ihres Chor=
direktors
Guſtav Wendorf. Große Tombola und ein Frühlingsball
beſchloſſen die gut beſuchte Feier.
Neue Stenographie=Kurſe: Wie bereits bekannt gegeben, eröffnet
der Stenographenverein von 1861 Darmſtadt am Dienstag, 17. April,
und Freitag, 20. April, einen Anfängerkurſus nach dem Syſtem
Gabelsbenger für Damen und Herven in der Stadtknabenſchule III in
Beſſungen. Kein Beſſunger ob Kaufmann oder Bürger, ver=
abſäume
es, dieſe Gelegenheit wahrzunehmen, dieſe im Wirtſchaftsleben
ſo wichitge Kunſt zu erlernen. (Näheres ſiehs heutige Anzeige.)
Orpheum. Heute Dienstag zum letzten Male der erfolgreiche
muſikaliſche Schwank Pſt! Pſt!. Morgen Mittwoch, 18. April,
folgt die Erſtaufführung von Rudi Gfallers melodienreicher Operette
Der dumme Auguſt‟. Die Tenorpartie der Titelrolle ſingt Karl Wal=
bröhl
vom Theater des Weſtens, Berlin. (S. Anz.)
n. Strafkammer. Teilweiſe unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit voll=
zog
ſich die Verhandlung gegen die 31jährige Georg Hundsdorf
Ehefrau Albine geb. Wohlam von hier, wegen ſchwerer Körperver=
letzung
. Folge dieſer im Juni v. Js. verübten Tat iſt, daß der Be=
treffende
das eine Auge eingebüßt hat und völliger Erblindung damals
knapp entging. Die Angeklagte lebte mit ihm in ſeiner hieſigen Woh=
nung
zuſammen, nachdem ſie ihren Mann, als angeblich von ihm ſchlecht
behandelt, verlaſſen hatte. Der neue, allerdings nur vorübergehende
Lebensgefährte, war zu jener Zeit geſchieden, ſoll aber inzwiſchen ſeine
frühere Frau wiederum geheiratet haben. Er war mit H. näher bekannt
und gewann das Vertrauen der Angeklagten dadurch, daß er bei ehe=
lichen
Diferenzen auf ihre Seite trat. Wie ſie angibt, änderte ſich dies
und mußte ſie ähnliche, üble Erfahrungen machen, was ſie in ſtets
ſteigende leidenſchaftliche Erregung verſetzte. Während ihr Freund nach
Nachtſchicht morgens noch zu Bette lag, holte ſich die Angeklagte in
einem Geſchäft Schwefelſänre, goß ſie in einen handlichen Becher und
ſchüttete ſie dem Ueberfallenen ins Geſicht. Sie ſelbſt ſprang hierauf
aus dem Fenſter der im zweiten Stock gelegenen Wohnung und wurde
mit Bruch beider Beine nebſt ſonſtigen Verletzungen beſinnungslos ins
Krankenhaus gebracht, wo ſie erſt nach langer Zeit wieder hergeſtellt
werden konnte. Außer der Einbuße des Sehvermögens auf dem linken
Auge trug der Betreffende Narben davon. Der Angeklagten wurden
mildernde Umſtände zugebilligt, und das Urteil lautet auf 3 Monate
Gefängnis aus § 224 St. G.B. Es wurde von der H. mit haßerfüllten
Worten gegen den als Zeugen anweſenden Verletzten aufgenommen.
In einem jener leider recht häufigen Offenbacher Fälle
hatte der 41jährige Packer Adam Seipel von Alzenau die ihn ſeit
1915 beſchäftigende Firma fortgeſetzt beſtohlen. Es geſchah dies
im vorigen Herbſt, nachdem er mit dem in Frankfurt a. M. wohnhaf=
ten
, 56jährigen Portefeuiller Karl B. aus Bremen bekannt ge=
worden
und von ihm die Anregung zu dem groben Vertrauensbruch
empfangen hatte. B., der bereits als Hehler vorbeſtraft und in den
einſchlägigen Verhältniſſen durchaus bewandert war, wußte ſich im
Wirtshaus an S. heranzumachen und für Beſorgung von Metallteilen,
wie ſie S.s Arbeitgeber führt, zu intereſſieren. Nach deſſen reumüti=
gem
Geſtändnis entwendete er nach und nach ſolche Waren von etwa
200 000 Mark damaligem Geſamtwert, und ſetzte die Beute größten=
teils
an B. ab. Angeblich erhielt er dafür von dieſem im ganzen
15 000 Mark, es wurde ein Teil des Geſtohlenen noch bei B. vorgefun=
den
, und er hatte das Uebrige an Althändler weiterverkauft. Zwar
ſchützt B. in üblicher Weiſe gutgläubigen Erwerb vor, doch konnte er
nach den Begleitumſtänden über den unredlichen Erwerb nicht im
Zweifel ſein, zumal der von ihm entrichtete Preis ſo niedrig war, und
er die neuen Sachen als Altmaterial abſetzte. Aus dieſem Gebaren
ging auch die Gewerbsmäßigkeit ſeiner Hehlerei hervor, und B. wurde
deshalb zu 2 Jahren Zuchthaus, abzüglich 2 Monate Unterſuchungs=
haft
, ſowie zu 5jährigem Ehrverluſt verurteilt. Der bisher unbeſtrafte
Angeklagte S., der jetzt in Kälberau wohnt, trug 6 Monate Gefängnis
davon. Die Verhandlung unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit gegen
die jugendlichen Arbeiter Chr. Pr., K. G. und J. St. von Jügesheim
wegen Verbrechens nach § 176 Abſ. 3 St.=G.=B. endigte mit Freiſpruch
mangels Beweiſes, da die damalige Kenntnis der Angeklagten bezüg=
lich
der kritiſchen Altersgrenze des betreffenden Mädchens nicht genü=
gend
feſtzuſtellen war. Freigeſprochen wurde ferner der 24jährige,
vorbeſtrafte Arbeiter Johann Heinrich Deckmann aus Offenbach
von der Anklage des ſchweren Diebſtahls. Es handelt ſich um einen
ſchon 1920 zu Lämmerſpiel durch einen gewiſſen Gerfelder verübten
Einbruch in das Ladengeſchäft des Konſumvereins, und G. hatte den
jede Beteiligung beſtreitenden D. als Genoſſen der Tat bezeichnet.

G. war ein Menſch gemeingefährlicher Sorte und ging in ſeiner ber
brecheriſchen Energie ſoweit, Löffel zu verſchlucken, um ins Kranken=
haus
gebracht zu werden und dadurch beſſere Fluchtgelegenheit zu ge=
winnen
. Dieſe Abſicht ging fehl, denn er verſtarb inzwiſchen an den
Folgen der erforderlichen Operation. Damit entfiel die hauptſächlichite
Belaſtung des Angeklagten D. und der außerdem als etwaiger Zeuge
in Betracht kommende Althändler, dem B. das in Lämmerſpiel Ge=
ſtohlene
verkauft hatte, iſt unauffindbar. D. hatte ſich mehrere Monate
in Unterſuchungshaft befunden und war, als ſich durch G.s lebens=
gefährlichen
Kniff die Erledigung der Sache allzulange verzögerte, einſt=
weilen
auf freien Fuß geſetzt worden.
n. Schöffengericht I. Seinerzeit war die hieſige Einwohnerſchaft
nebſt der Poſtbehörde durch fortgeſetzte nächtliche Plünderung Lon
Straßenbriefkäſten in gewiſſe Aufregung bezw. Beunruhigung verſetzt,
bis die beiden Täter in der Perfon des Uhrmachers Ludwig Delp
und des Sattleus Ernſt Reinhardt von hier abgefaßt werden konn=
ten
. Beide waren mannigfach vorbeſtraft bezw, rückfällig und erhielten
für das gemeingefährliche Treiben im vorigen Jahr wegen Betrugs,
ſchwerer Urkundenfälſchung und Diebſtahls jeder 5 Jahre Zuchthaus
mit 10jährigem Ehrverluſt, was ſie ſeitdem verbüßen. Dadurch war
ihre frühere Freundſchaft vernichtet, und R. bezichtigte nun den ehe=
maligen
Genoſſen der Kuppelei, die dieſer ihm ſelbſt in vielen Fällen
geleiſtet habe. Die daraus gegen D. erwachſene Anklage wurde jetzt
hier verhandelt, D. beſtritt alles und griff R.s Ausſagen über die Ge=
legenheitsmacherei
in der D’ſchen Wohnung an, doch überführten ihn
fonſtige Zeugen. Man erkannte im Sinne der Anklage auf eine Zu=
ſatzſtrafe
von 1 Jahr Zuchthaus, und es erfolgte dann der Rücktrans=
port
beider nach Butzbach. Ferner wurde der hieſige, vorbeſtrafte Alt=
händler
Karl Becker wegen Betrugs zu 1 Monat Gefängnis verur=
teilt
. Er hatte für den von einer Familie hier ausgebotenen Kron=
leuchter
, der 5000 Mk. koſten ſollte, nur 3000 Mk. geboten, weshalb man
ihn abwies. In Abweſenheit der Eigentümerin erſchien B. ſpäter bei
deren Tochter, ſpiegelte ihr das Einverſtändnis der Mutter zur Abgabe
für jenen niedrigen Preis vor und ſetzte ſich durch die Täuſchung in
den Beſitz des ſehr wertvollen Stückes, das nicht wieder zu erlangen ſar.
Aus den Parteien.
Politiſcher Abend der Deutſchen Volkspartei.
Wir verweiſen noch einmal auf den Vortrag von Herrn Dr. phil.
ZſcharnDarmſtadt, der heute abend 8 Uhr bei Sitte über Oberſchleſien
ſpricht. Der Vorſtand der Deutſchen Volkspartei erwartet, daß auch
dieſer Vortrag, ſo gut beſucht ſein wird wie die letzten Politiſchen
Abende.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Die
regelmäßige Zuſammenkunft fällt Mittwoch, den 18. d. M., aus; es
toird den Mitgliedern aber empfohlen, den Vortrag des Herrn Süiß,
Eindrücke und Erlebniſſe im Ruhrgebiet, der zugunſten der Ruhr=
hilfe
im Saalbau ſtattfindet, zu beſuchen. Am Mittwoch, den 25. d. M.,
wird Herr Sanitätsrat Dr. Maurer einen Lichtbildervortrag Eine
Umſchau im Odenwald halten, worauf jetzt ſchon aufmerkſam gemacht
wird.
Deutſche Demokratiſche Partei. Am kommenden
Mittwoch, den 18. d. M., findet ein Heimabend der Jugendgruppe
ſtatt. Ein Gruppenmitglied wird über Einſtellung der demokratiſchen
Jugend zur Jugendbewegung ſprechen. Daran anſchließend findet
Vorſtandswahl ſtatt. Es wird dringend gebeten, dollzählig zu er=
ſcheinen
.

+ Arheilgen, 15. April. Da hier immer wieder Erkrankungen der
Faſeltiere vorkommen, beſtimmte die Bürgermeiſterei nach Anhören
der Faſelkommiſſion, daß Zuchttiere nur noch mit tierärztlichen Geſund=
heitsatteſten
zugelaſſen werden. Bei der am 24. und 25. vor. Mts.
hier abgehaltenen Vorturnerprüfung des erſten Bezufs im
9. Kreiſe des Arbeiter=Tuun= und Sportbundes Deutſchlands haben die
Turner Diinkel, Kurz, Meiſter, Traſer und Weigand ſich der Prüfung
unterzogen und dieſelbe beſtanden. Mit dem Heutigen beginnt die
hieſſige Freiwillige Feuerwehr wieder mit ihren regelmäßi=
gen
Uebungen. Um de hieſigen Landwirten Gelegenheit zu geben.
verſchiedene Arten Kartoffelſetzmaſchinen kennen zu lernen,
läßt die Landwirtſchaftliche Zentralgenoſſenſchaft diesbezügliche Modelle
hier auf einem Grundſtück des Landwirts Gg. Benz vorführen.
Die hier durch Paſtor Thieme=Berlin veranſtaltete Volksmiſſions
ſooche hat am letzten Freitag ihren Anfang genommen, und verſtand
es der Redner, in backendſter Weiſe die Zuhörer zu feſſeln. Die beiden
einleitenden Vorträge: Wozu heute noch Religion?, Iſt das Chriſten=
tum
die höchſte Religion, die im Gaſthauſe Zum Löwen abgeholten
nurden, hätten em größeres Auditorium verdient; denn eine tief=
begründetere
und klarere Antwort iſt ſuohl noch ſolten von einem Kaur=
zelrédner
der Gegenwart gegeben worden. Zur Ausfprache hatte ſich
niemand zum Wort gemeldet, und ſchloß der hieſige Ortsgeiſtliche die
Abende mit dem Wunſche, daß auch die noch im Laufe dieſer Woche in
Ausſicht geſtellten Themen, die im Gemeindeſhauſe zur Behandlung
ſtehen, eine recht große Zahl Hörer finden mögen. Die tiefſten Flagen
ſittlichen und religiöſen Lebens finden hier ihre Beſprechungen, und
nach allen Vorträgen wird Gelegenheit gegeben werden, um etwaige auf
den Gegenſtand der Themen bezügliche Fragen durch den redegewandten
Prediger, der als Geiſtlicher im Dienſte der Berliner Stadtmiſſion ſteht,
beantwortet zu ephalten. Dieſe Zuſammenkünfte können darum jeder=
mann
auf das wärmſte empfohlen werden, und wünſchen ſich der hieſige
etangeliſche Kirchenvorſtand ſowi= die ebangeliſchen Gemeindevereine
allabendlich einen vollbeſetzten Saal.
v. Eberſtadt, 15. April. Flüchtlingsheim. Die Duncan=
Schule auf der Marienhöhe ſoll jetzt als Flüchtlingsheim für aus dem
beſetzten Gebiet ausgewieſenen Eiſenbahner dienen. Die Verhand=
lungen
mit dem Eiſenbahnfiskus, der das geräumige Gebäude, in dem
bequem 12 Familien untergebracht werden können, ankaufen will, ſchwe=
ben
noch. Später, bei beſſeren Zeiten, könnte es als Erholungsheim für
Eiſenbahner dienen. Geſellenprüfung. Am heutigen Sonn=
tag
fand in der hieſigen Gewerbeſchule die feierliche Ueberreichung der
Geſellenbriefe an die Junggeſellen von hier und der Nachbarſchaft ſtatt.
Insgeſamt waren es 23 Geſellen, die ſich wie folgt auf die einzelnen Be=
rufe
verteilen: 1 Maurer, 1 Eiſendreher, 1 Schuhmacher, 1 Wagner,
1 Mechaniker, 1 Fahrradſchloſſer, 2 Bauſchloſſer, 3 Gärtner, 4 Weiß=
binder
und 8 Schreiner. Für die Handwerkskammer war Herr Syn=
dikus
, Schüttler aus Darmſtadt erſchienen; Herr Weißbindermeiſter
Geißler von hier begrüßte und eröffnete die Veranſtaltung. Es ſpra=
chen
außerdem die Herren Bürgermeiſter Schäfer und Rektor Vogel.
Die Ausſtellung der Geſellenſtücke war ſehr intereſſant und ſtellte den
Junggeſellen das beſte Zeugnis aus.
v. Eberſtadt, 16. April. Das Gärtnerhaus der ehemaligen
Hofverwaltung auf der Marienhöhe wird in allernächſter Zeit von einem
hieſigen Feldſchützen bezogen werden. Auf der Gemeindekaſſe
lieferte kürzlich ein hieſiger Einwohner bei der Bezahlung eines grö=
ßeren
Geldbetrages zirka 20 000 Mk. in faſt lauter Fünfmarkſcheinen ab.

* Frankfurter Frühjahrsmeſſe.
Haus Werkbund.
Bei einem Gang durch das Haus Werkbund gibt es für
den nach deutſchen Wertgütern Suchenden wir vermeiden mit
Abſicht das abgegriffene Schlagwort Qualitätsarbeit, die man
ja auch in anderen Ausſtellungshallen findet manche recht er=
freuliche
Entdeckung. Doch das Suchen bleibt einem auch hier
nicht erſpart. Aber hier iſt wenigftens der erſte Verſuch gemacht,
eine Grenzlinie gegen den rettungsloſen Plunder zu ziehen.
Das erſtrebenswerte Endziel jedoch, eine einheitlich geſchloſſene
Volkskultur auf der Grundlage des Werkbundgedankens ins
Leben zu rufen, liegt noch in weiter Ferne.
Man kann von verſchiedener Einſtellung aus an eine Kri=
tik
dieſer Meſſeſchau im Hauſe Werkbund herantreten. Man
kann fragen nach den wirtſchiftlichen technologiſch=äſthetiſchen
und ſozialen Gegebenheiten. Aufs engſte hängen ja dieſe Be=
dingungskomplexe
der Wertgüterproduktion zuſammen. Ob die
tirtſchaftlichen Faktoren ihre Erfüllung finden werden, d. h. ob
die Wertgüiteryroduktion den harten, zähen Konkurrenzkampf
unii der ſpilden, chnotiſchen Gütererzengung beſtehen wird, das
kann uur eine Wirtſchaftsſtatiſtik ergeben. Doch zeigt die ſtarke
Nachfrage n ih hadiverklich=künſtleriſcher Arbeit, beſonders auf
dem Gebie: der Textilien, daß der Kreis der Einſichtigen, die
nach ſolchen beftändigen echten Dingen verlangen, zuſehends
twächſt.
In den Mittelpunkt dieſes Berichtes ſeien technologiſch=
äſthetiſche
Grundfragen geſtellt unter Hervorhebung der Haupt=
gruppen
: Keramik, Glas, Textilien, Metall, Spielwaren.
An der Spitze der keramiſchen Erzeugniſſe ſtehen fraglos die
koſtbaren Flieſengemälde Läugers aus der Karlsruher Majolika=
manufaktur
. Hier geſiaitct ein Mciſter wirklich einmal aus dem
Geiſt der Werkſtoffe heraus. Die beften Flieſen Läugers werden
ſich in ein und derſeigen Bitrine gut vertragen mit den Wunder=
werken
altiſlamiſcher Keramik. Ganz abgeſehen von ſeiner tech=
niſchen
Meiſterſchaft iſt Läuger der ſelbſtändige Künſtler, der

formal keiner aſiatiſchen Vorbilder bedarf. Unſerer Keramik
droht aber die Gefahr, daß ſie ſtiliſtiſch in ein ſklaviſches Ab=
hängigkeitsverhältnis
zu fremden Vorbildern gerät, während ſie
von der pyrotechniſchen Meiſterſchaft der aſiatiſchen Töpfer gar
nicht genug lernen kann. In ſtiliſtiſcher Hinſicht hüte man ſich
aber ror jeder Nachahmungsſucht. Es können nur ſinnloſe,
armſelige Zwitterdinge dabei herauskommen. Unſere ganze
keramiſche Produktion ſteht unter dem Zeichen einer Uebertechni=
ſierung
. Man hat durch eine Ueberchemiſche Behandlung die
Farben und Glaſuren nur zu oft in kraft= und ſaftloſe Präpa=
rate
verwandelt und ihnen ſo auf wiſſenſchaftlichem Wege die
Seele ausgetrieben. Durch allzu ſpiegelnde Glaſuren wird den
meiſten Erzeugniſſen der ſchummerige Ton der Farben geraubt.
Einige Werkſtätten ſcheinen das auch ſchon erkannt zu haben.
So verzichtet zum Beiſpiel L. König von der Karlsruher Majo=
likamanufaktur
auf die kalte Reflexbrillanz der Glaſuren und
ſucht den einzelnen Materiglien ihre geheimen Reize abzulau=
ſchen
. Doch verfalle man auch nicht ins Extrem und unterdrücke
nicht die myſtiſche Wirkung des läuternden Feuers. Techniſch
wirkungsvoll ſind die mit Kratztechnik verzierten Töpfereien von
Fr. Lange (Wirtſchaftsbund Deutſcher Kunſthandwerker), ſowie
die bunten Schmuckſtücke aus Ton.
Das Glas iſt nur ſpärlich vertreten. Die Emaildekore der
Wiener Werkſtätten beſtechen durch ihre zarte Behandlung, die
Thüringer Hütten bringen allerlei luſtiges, gut ſtiliſiertes Ge=
tier
, unter anderem auch eine außergewöhnlich lebendige Tän=
zergruppe
. Der Glasſchliff iſt mit wenigen, aber höchſt beach=
tenswerten
Leiſtungen der Wirtſchaftsgruppe Deutſcher Kunſt=
handwerker
vertreten.
Eine erfreuliche Wendung zum Beſſeren kann man beſon=
ders
bei den Textilien feſtſtellen. Der Zeugdruck ſteht als bil=
lige
Technik obenan. In den prachtvoll dekorativen Entwürfen
Hölzels=Stuttgart und Margolds=Darmſtadt iſt ein Höhepunkt
erreicht. Im Vordergrund des Intereſſes ſeitens der Konſu=
nenten
ſtehen die handgewebten Stoffe, deren zurückhaltende
Ornamentik nur zu begrüßen iſt. Leider ſitzt aber immer noch
in manchen Kojen der Textiliengruppe der mit erborgtem hiſto=

riſchem Kuliſſenflitterwerk behangene Maskeradenpopanz der
Stilhetze des 19. Jahrhunderts.
Von den Metallarbeiten ſteht Meſſing obenan. Hier hat
man einen kräftigen eigenen Stil gefunden. Hier und dort ſucht
man wieder an alte, beſonders im Norden übliche Motive und
Formen der Volkskunſt anzuknüpfen. Man hüte ſich aber vor
öder Verflachung! Denn ſelbſt ein techniſch mittelmäßiges
Stück der alten Volkskunſt duldet in ſeiner Nähe keinen Ab=
klatſch
. Daß heute noch echte Volkskunſt geſchaffen werden
kann, beweiſen die Spielwaren aus dem Erzgebirge, die eine
noch nicht abgeriſſene Tradition weiterführen. Hier bleibt kein
Wunſch übrig. Farbenſprühend koſtbare Dinge ſind die
Emailarbeiten, Talismane Werkſtoff gewordenen Sonnenlichtes.
Aber gerade angeſichts dieſer juwelenhaften Schöpfungen,
die nur wenigen zugänglich ſein dürften, iſt man verſucht, doch
noch die Frage nach den ſozialen Gegebenheiten zu ſtellen, von
denen das kunſthandwerkliche Schaffen der Gegenwart nicht ge=
trennt
werden kann. Die Kernfrage bleibt letzten Endes doch
die: Wie ſchaffen wir Wertgüter, die auch in die Hände der Men=
ſchen
gelangen können, deren Mittel zu dem Erwerb der indivi=
dualiſtiſchen
Erzeugniſſe nicht ausreichen? Die ſozial differen=
zierte
Wertarbeit kann ja nur wenigen Kennern und Samm=
lern
zugänglich ſein. So ſuche man auch das Problem einer
typiſierten Güterproduktion zu löſen! Es iſt die Aufgabe der
induſtriellen Werke! Soziale Ethik und ſoziale Aeſthetik ſind
zwei immer noch getrennt marſchierende Forderungen der Ge=
genwart
. Könnte man ſich nicht typiſierte Dinge denken, vor
deren Benützung keine der ſozial differenzierten Klaſſen zurüal=
zuſchrecken
brauchte?
Eine Beobachung bei einem Rundgang durch das baus
Werkbund ſei noch beſonders hervorgehoben. Eine Ausſprache
mit den Vertretern der einzelnen Ausſteller zeigte, daß man
meiſt kulturell orientierten Perſönlichkeiten gegenüberſtand,
deren ſachliche Auskünfte ſich wohltuend abheben von dem ublen
Phraſenſchwall, der einem ſonſt auf einer Meſſe um die Ohren
Dr. Zeh, Heppenheim a. d. B.
ſummt.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Rltittiſter 105.

GFesſchl, 1t Mrl. Die Aeiche 15.*
Mädchens iſt inzwiſchen im Waltersteich in der Nähe des Kirchberges
aufgefunden worden. Der Teich iſt entgegen anders lautenden Mel=
dungen
nicht abgelaſſen worden, ſondern man ſuchte ihn auf einem
Floße ah, wobei man auf die Leiche ſtieß.
0. Brandau i. D., 14. April. Steuerſtrafe. Wegen Zu=
widerhandlung
gegen die Vorſchriften des Umſatzſteuergeſetzes iſt ein
hieſiger Landwirt zu einer Geldſtrafe in Höhe von 5320 Mk. verurteilt
worden.
Stelle des zum Beigeordrxten gewählten Stadtsrats Profeſſor Rupp
wurde der Landwirt Rittersberger als Stadtrat eingeführt und ver=
bflichtet
. Der Schlachthausbetrieb erfordert jährlich großen finan=
ziellen
Zuſchuß von ſeiten der Stadt. Auf Antrag der Schlachthofver=
waltung
wird einſtimmig beſchloſſen, die Gebühren in gleicher Weiſe,
wvie ſie die benachbarte Stadt Bensheim gur Zeit erhebt, auch hier ein=
zuführen
. Btr. der koſtenloſen Leichenbeſtattung wurde die Schreiner=
innung
aufgefordert, einen Koſtenvoranſchlag für einen Einheitsſarg auf=
zuſtellen
und vorzulegen. Dieſer ſtellt ſich nach Berechmung der Schrei=
nerinnung
auf 55 000 Mk., welcher Betrag jedoch nach längerer Debatte
als zu hoch befunden wird, weshalb in der nächſten Sitzung dieſer Punkt
nochmals beraten werden ſoll. Für die hieſige Oberrealſchule iſt eine
neue Oberlehrerſtelle nötig. Der Antrag der Finanzkommiſſion, eine
neue Lehrkuaft anzuſtellen, wird einſtrimmig gutgeheißen, ebenſo der
Antrag der Finanzkommiſſion, einen namhaften Betrag zuu Deckung der
Koſtom der Ausbildung der Gemeindehebammen auf die Gemeindekaſſe
zu übernehmen. Gewitzigt durch die enormen Schäden bei dem dies=
jährigen
Hochwaſſer der Weſchnitz, die zu einem Dammbruch und völli=
ger
Ueberſchwemmung des ganzen Geländes jemſeits der Bahn führten,
ſoll eine diesbezügliche Polizeiverordnung, betreffend Hochwaſſerſchutz=
maßnahmen
in der Gemarkung Heppenheim, erlaſſen werden. Die
Aufnahmegebühr der Ortsbürger wird erheblich erhöht. Bisher zahlte
uan 100 000 Mark. Auf Vorſchlag der Zentrumsfraktion war in der
geſtrigen Sitzung eine Aufnahmegebühr von 200 000 Mk. beantragt,
von ſeiten der Bürgervereinsfraktion 300 000 Mk. Nach langer Debatte
wurde einem Vermittelungsvorſchlag des Stadtrats Reimuth, das Ein=
trittsgeld
für einen Ortsbürger auf 250 000 Mk. zu erhöhen, mit
Stimmenmehrheit zugeſtimmt.
r. Babenhauſen, 16. April. Die nächſte Brennholzverſtei=
gerung
findet Mittwoch, den 18. ds. Mts. hier im Gemeindewald
ſtatt. Von Kiefern werden verſteigert: 380 Rm. Scheiter 170 Rm.
Knüppel, 52 Hdt. Wellen und 117 Rm. Stöcke. Die Verſteigerung be=
ginnt
vormittags 9 Uhr. Die Aufnahme der Linder an der Volks=
ſchule
und der höheren Bürgerſchule beginnt Montag, den 16. April,
der Unterricht am Dienstag, vormittags 7 Uhr bezw. 7½ Uhr. Am
Sonntag hielt der Bezirk Groß=Umſtadt der Kriegerkameradſchaft
Hafſia hier ſeinen erſten Bezirstag ab.
0- Dornheim bei Groß=Gerau, 14. April. Der Gemeinderat
hat beſchloſſen (wohl als einer der erſten in der Umgegend), daß für
jedes Kind auf Gemeindekoſten Leſebuch, Schreibhefte und Tafel an=
geſchafft
werden ſollen. Auch übernimmt die Gemeinde in Zukunft für
jeden Ortsbürger die Beerdigungskoſten. Die Erwerbsloſen
ſind jetzt größtenteils mit Holzmachen beſchäftigt.
0- Biblis, 16. April. Getreidekommiſſion. Hier iſt eine
Getreidekommiſſion gebildet worden, die das abzuliefernde Getreideſoll
für 1922 feſtſetzen ſoll: Die Arbeiten dieſer Kommiſſion werden ſehr
ſchwierig ſein, da infolge des naſſen Wetters gerade die hieſige Ge=
meinde
einen bedeutenden Ernteausfall gehabt hat.
Mainz, 16. April. Ein Ehepaar von auswärts kam nach Mainz,
um Einkäufe zu machen. Die Frau wollte doppelt vorſichtig ſein
und verſteckte den Geldvorrat im Strumpf. Unterwegs löſte
ſich aber das Strumpfband und der Strumpf rutſchte herab. Die Frau
wurde auf dieſes Mißgeſchick erſt aufmerkſam, als ein Kind einen
Vavierſchein in ihrer unmittelbaren Nähe auf der Straße fand. Als die
Frau jetzt nachſah, war es ſchon zu ſpät, der im Strumpf verborgene
Schatz war verſchwunden.
th. Bad Selters, 14. April. Die Badeſaiſon ſoll am 1. Mai
wieder eröffnet werden.
in ihrer geſtrigen Sitzung zur Deckung des ſtädtiſchen Defi=
zits
eine weitere Erhöhung der Grund= und der Gewerbeſteuer be=
ſchloſſen
. Dieſe ſollte urſprünglich mit dem 15fachen Betrag der vor=
läufig
erhobenen Steuer in den drei Monaten April, Mai und Juni
mit je einem Drittel ausgeſchlagen werden. Der Berichkterſtatter Dr.
Pape gab ſeinem Bedauern darüber Ausdruck, daß die Belaſtung eine
drückende ſei, aber das Defizit der Stadt müſſe gedeckt werden und
leider gebe es keinen anderen Weg. Der Ausſchuß habe nur inſofern
eine Milderung erreicht, daß im April drei Fünfzehntel, im Mai ſieben
Fünfzehntel und der Reſt im Juni gezahlt werden könne. Der Vor=
im
ſtädtiſchen Haushalt. Im Jahre 1920 war der Ausfall gering, in
1921 ſtieg er annähernd auf 10 Millionen und vergrößerte ſich in 1922
von Monat zu Monat. Das Haus nahm die Millionenbelaſtung ein=
ſtimmig
ſchweigend an.
he. Butzbach, 16. April. Pm hieſigen Gemeinderat kam
es in der letzten Sitzung zu einem ſeltenen Zwiſchenfall, da mehrere im
Sitzungsſaal als Zuhörer anweſende Perſonen Unruhe ſtifketen und den
Gang der Verhandlungen ſtörten. Dem Bürgermeiſter war es unmög=
lich
, ſich Gehör und Ruhe zu verſchaffen. Daraufhin verließ ein Teil
der Gemeinderäte die Sitzung, ſo daß dieſe wegen Beſchlußunfähigkeit
vorzeitig beendigt werden mußte.
th. Lauterbach (Oberh.), 15. April. Ueberfall. Bei Freien=
ſteinau
wurde ein junger Mann, der auf einem Nade aus der Nachbar= Oberförſterei Beerfelden von den Arbeitnehmern 101 265 Mk. und von
ſchaft heimkehrte, von zwei Unbekannten überfallen. Dabei wurde ihm
das Nad entriſſen, auf dem die beiden Täter das Weite ſuchten.
Saale des Wirtes Johannesberg wurden mehrere Stühle und ſonſtige
Gegenſtände anſcheinend von hilfreichen Härden geſtohlen. n der
Zeilmühle bei Ilbeshauſen iſt zwei Nächte hintereinander ein Brand
ausgebrochen geweſen. Das Feuer konnte glücklicherweiſe, in beiden
Jällen rechtzeitig bemerkt werden, ſodaß nur das Dach ſchadhaft ge=
ſvorden
iſt.
Neue Wege zur Bekämpfung der freſſenden
Weinbausnſekten.
Im Weinbau hat die Frage der Schädlingsbekämpfung von jeher
das beſondere Intereſſe der Winzer banſprucht; denn es ſind jedem
Weingutsbeſitzer Jahre bekannt, in denen er durch das Auftreten des
Traubenwicklers (Heu= und Sauerwurm) oder der Peronoſpora unge=
heuren
Schaden erlitten hat. Ja, es wurde oft ein erheblicher Teil ſeiner
Ernte durch tieriſche oder pilzliche Schädlinge vernichtet. Sehr mit
Necht har der auch in Darmſtadt bekannte Neuſtädter Forſcher auf dem Heinrich Knecht, Eberbach wurde geſpendet 9200 Mark.
Gebiete der Schädlingskunde, Herr Profeſſor Stellwaag, das Wort ge=
prägt
: Wir ernten nicht, was wir angepflanzt haben, ſondern nur das,
was uns die Schädlinge davon übrig laſſen.
Die große wirtſchaftliche Not, die ſich infolge des verlorenen Krieges
auf unſer Volk gelegt hat, zwingt den Weingutsbeſitzer, der Frage der
Schädlingsbekämpfung eine erhöhte Aufmerkſamkeit zu widmen. Es iſt die in ſeinem Verlauf den Höhepunkt erreicht. Trotzdem ſollte aber mit
nun erfreulicherweiſe zu beobachten, daß gerade in den letzten Jahren, Rückſicht auf die Vermehrung, abgeſehen von alten Raufern, nicht zu
ſehr bedeutende Fortſchritte auf dieſem Gebiet erzielt worden ſind. Ins= f
beſondere iſt es das ſogen. Trocken=Verſtäubungsverfahren, welches ſich
dem Springwurm und dem Rebenſtecher uſw. infolge ſeiner einfachen
und ſicheren Anwendungsform mehr und mehr einbürgert.
Unter den Mitteln, welche durch das einfache Trocken=Verſtäubungs= verebbt, die wie Krähen und Elſtern dem Brutgeſchäft zu obliegen be=
zuerſt
in den ausgedehnten Weingütern der bekannten Firma Joh. Bapt. 1
Sturm in Rüdesheim und nachher unter dem Namen Dr. Sturms
Heu=und Sauerwurmmittel auf den Markt gebracht wurde,
einen hervorragenden Platz.
Ueber die erfolgreiche Anwendung dieſes Präparates berichten neben
den ſtaatlichen Forſchungsinſtituten in Neuſtadt. Oppenheim, Kreuznach
Herrn Dr. Zillig in Trier geſeitete Zweigſtelle der biologiſchen Reichs= 9
anſtalt in der Zeitſchrift Weinbau und Kellerwirtſchaft. Nr. 7 vom
1. April 1923 über im Jahre 1922 angeſtellte Verſuche. Das Dr. Sturm= zur Verfügung geſtellt. Wir können jedem Waidmann den Bezug die=
ſche
Bekämpfungsmittel wurde in einem praktiſchen Hauptverſuch an
500 Stöcken bei dem Winzer Schweisthal in Oberfell (Untermoſel) in
einer von dem bekreuzten Heu= und Sauerwurm, ſtark heimgeſuchten
Bodenlage nahe der Moſel viermal verſtäubt. Der Erfolg war bereits
gegen den Heuwurm ein ſichtbarer. Auch vom Sauerwurm blieb die
Parzelle faſt völlig verſchont, während er in unbehandelten Nachhar=
weinbergen
ſtark auftrat. Einen ebenſo guten Erfolg konnte die biolo=
giſche
Reichsanſtalt für Land= und Forſtwirtſchaft in einem ſtark an=
fälligen
Weinberg des Weingutsbeſitzers Jakob Petry in einer Boden= ſtarke Jugend als Trägerin der deutſchen Zukunft heranwächſt. Darum
lage bei Carden feſtſtellen.
das Dr. Sturmſche Mittel bei rechtzeitiger und richtiger Anwendung deutſchen Kultun= und Schulgeſchichte etwas Neues, überaus Zukunft=
außerordentlich
gute Erfogle erzielt. Das Dr. Sturmſche Mittel hat
zweifellos den Vorteil, daß es auch auf großer Fläche im richtigen erziehung, deren behördliche Regelung ſie früher, als das ſchlechthin
Augenblick raſch angewendet werden kann, während bei der Benutzung Selbſtverſtändliche hinnahm, zu kümmern beginnt, weil ſie darin eine
von Spritzbrühen der Zeitpunkt von der Peronoſpara abhängig iſt, wel=
cher
nicht immer mit der Bekämpfung des Traubenwicklers zuſammen= Tragweite zu ſehen gelernt hat.
fällt.
In dieſem neuen Mittel iſt dem Winzer alſo jetzt durch die Anwen= d
dung des Trocken=Verſtäubungsverfahrens ein Mittel in die Hand ge= e
geben, welches es ihm ermöglicht, mit dieſem gefährlichen Schädling 2
fertig zu werden.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 1.7. April 1923.

Mche und Wegſende der geſchen Harfſelen.
I. Staatswald.
a) Provinz Starkenburg.
Es wurden geſpendet im Bezirk der Oberförſterei Babenhauſen:
von

(s. Heppenheim a. d. B., 16. April. Stadtratsſitzung. An Groß=Bieberau 45 702 und 182 816 Mk.; Hirſchhorn 174971,80 und hierzu die braunſchweigiſche Bevölkerung ſelbſt bei, die nicht nur an
683 478,20 Mk.; Höchſt 16 000 und 77 439 Mk. Jägersburg 327 702 und
1 310 208 Mk.: Iſenhurg 24 745 und 1 057 959 Mk.z Lugenheim 131 190
und 524 760 Mk.; Lampertheim 182 777 und 769 787 Mk., Langen 16500
und 173 022 M.; Lengfeld 29 525 und 118 100 Mk.; Lindenfels und
8 466 Mk.; Lörzenbach 5 009 und 20 036 Mk.; Lorſch 370 161.86 und
1 480 635,42 Mk.; Meſſel 14 884,48 und 59 543,60 Mk.; Michelſtadt 4 740
und 45 821 Mk.; Ober=Namſtadt 46 588 und 224 176,20 Mk.: Rothenberg
49 316 und 195 001 Mk.; Schaafheim 10 493 und 245 434 Mk.: Seligen=
ſtadt
199 887 und 799 556 Mk. Wald=Michelbach 13 930 und 56 756 Mk.;
zuſammen: von den Arbeitnehmern 1 916 174,14 und vom Heſſ. Staat
9395 61842 Mk.
b) Provinz Oberheſſen.
Im Bezirk der Oberförſterei Alsfeld wurden geſpendet: von den
Arbeitnehmern 8565 Mk. und vom Heſſ. Staat ; Bad=Salzhauſen
74 424,10 und 297 696,38 Mk.; Burg=Gemünden 134 972,08 und 539 891,43
Mk.; Eichelsdorf 56 718,98 und 226 873 Mk.; Eudorf 19 817 und 79 268
Mk.; Feldkrücken 77 250 und 309 020 Mk. Friedberg 25 001 und 100 005
Mk.; bomberg 90 860 und 436 640 Mk.; Kirtorf 74 04 83 und 296 229
Mk.: Nieder=Hhmen 98 847,47 und 395 388,87 Mk.: Nidda 13 235 und
59 943 Mk.; Ober=Rosbach 7 326,80 und 29 307,30 Mk.: Romrod=Nord
152 770,46 und 611 242 Mk.; Schotten 88 834 und 411 011 Mk., Storndorf
12032 und 48 129 Mk.; Ulrichſtein 76 433 und 305 820 Mk.; zuſammen:
von der Arbeitnehmerſchaft 1 197 685,79 und vom Heſſ. Staat 4 885 679,88
Mark.
II. Gemeindewald.
a) Provinz Starkenburg.
Im Bezirk der Gemeinde Airlenbach wurden geſpendet: von den
Arbeitnehmern 6800 und von der Gemeinde 7 200 Mk.; Asbach 5000 und
20 000 Mk.: Beerfelden und 48000 Mk.; Brandau 32 823,36 und
131 293,43 Mk. Darsberg 3461 und 10 846 Mk.; Dorndiel 4500 Mk. und
; Stadt Erbach 26 306 und 105 224 Mk.: Ernsbach 12 440 Mk. und
Ernſthofen und 20B Mk.; Elms= und Wilmshauſen 2300 Mk. und
Eſchollbrücken und 50 337 Mk.; Falkengeſäß und 48000 Mk.:
Fehrenbach und 15 000 Mk.; Fürth i. O. und 200 000 Mk.; Gerns=
heim
und 500 000 Mk.; Gras=Ellenbach und 119896 Mk., Grein
1925 und 770 Mk. Gronau und 10 000 Mk.; Haiſterbach 15 000 Mk.
und ; Hebſtahl 2000 Mk. und ; Heppenheim 31 000 Mk. und
Hetzbach 8256 und 33 024 Mk.; Hirſchhorn 17 056 und 84 630 Mk.; Hox=
hohl
5848,60 und B 395 Mk.; Kirſchhauſen und 20 000 Mk.: Klein=
Bieberau und 50 000 Mk.; Klein=Gumpen 148 und 5794 Mk.; Kno=
den
2000 Mk. und Lampertheim 253 411 und 993 64 Mk.; Lützelbach
und 50 000 Mk.; Mittershauſen=Schönberg 5000 Mk. und z Mörlen=
bach
17000 und 68 000 Mk: Neckarſteinach 59 702 und 238810 Mk.
Neunkirchen und 30 000 Mk.; Neuſtadt 1000 Mk. und ; Ober=
Laudenbach 2000 Mk. und z Ober=Beerback 27 924,40 und 146 537,60
und 64 000 Mk.;
Mk.; Ober=Modau 8288 und 33 152 Mk.,
2 800 und 300 000 Mk.
Pfungſtadt und 230 000 Mk.; Rothenler
Sandbach 7750 Mk. und : Schannenbach zund 10 000 Mk.: Stein=
bach
und 10 000 Mk.; Steinau und 731000 Mk.; Unter=Sensbach
2000 Mk. und Vöckelsbach 2826 und 8477 Mk.z Weiher 19041 und
76 162 Mk.; zuſammen: von den Arbeitnehmern 622 406,36 und von
der Gemeinde 3 821 123,03 Mk.
II. Gemeindewalb.
b) Provinz Oberheſſen.
Im Bezirk der Gemeinde Bermuthshain wurden geſpendet; von
BadNauheim, 16. April. Die StadtverordnetenVerſammlung hat den Arbeitnehmern 4086 Mk. und von der Gemeinde 16 44 Mk.,
Bindſachſen 35 136,65 und 140 497,37 Mk. Bobenhauſen 5404 und 21 638
Mark; Stadt Butzbach und 154 000 Mk.: Armenfonds Butzbach
und 27 107 Mk.; Waldarbeiter der Förſterei Butzbach 39 000 Mk. und
Crainfeld und 13 860 Mk.;, Freienſteinau und 99 820 Mk.; Gam=
bach
und 236 940 Mk.; Heuchenhain und 16 165 Mk.; Holzmühl
und 44 330 Mk.; Homberg a. d. Ohm 6901 und 96 389 Mk.;, Ilbeshaufen
und 10 716 Mk.; Kefenrod 35 171 und 140 684 Mk.; Kirtorf 25 804,34
und 108 217,42 Mk.z Mark Nockenberg=Oppershofen 100 000 und 400 000
Mark: Münzenberg 1737,50 und 6850,20 Mk.; Treis=Münzenbera 3000
und 12 000 Mk.; Niederbeſſingen 7068 und 28268 Mk.; Nieder=Mörlen
ſitzende geb einen kurzen Rückblick über die Entſtehung des Defizits 36 66580 und 146 66320 Mk.; Nieder=Roßbach 16 231,80 und 84 927,30 wird bleiben. Er wird ſich dann vor allem auswirken, wenn einmal
Markz Rotte Peter Nöhrig, Oberförſterei Ober=Rosbach 12500 Mk.;
und Nieder=Weiſel und 234 190 Mk.: Waldarbeiter der Förſterei
Nieber=Weiſel 16 300 Mk. und : Obbornhofen 6000 und 24000 Mk.=;
Ober=Rosbach 12 705,40 und 50 821.60 Mk.; Ockſtadt 744,80 und 2a79 20 übernommen hat.
Mark: Södel 2510 und 10 040 Mk.: Wennings und 277264 Mk.;
Wohnfeld 3729 und 14 919 Mk.; zuſammen; von den Arbeitnehmern
370 635,29 Mk. und von den Gemeinden 2344 530,19 Mk.
III. Standesherrliche Forſtverwaltungen.
2) Starkenburg.
Im Bezirk der Forſtverwaltung der Gräfl. Erbach=Fürſtenauſchen
den Waldeigentümern 404 915 Mk.;, der Gräfl. Erbach=Fürſtenauſhen
Oberförſterei Schöllenbach 115 510 und 469040 Mk.; zuſammen; von den
N. Lauterbach Oberh.), 15. April. Bei einem Brande im Arbeitnehmern 216 775 Mk. und von den Waldeigentimern 866 85 Mk.
b. Oberheſſen.
Im Bezirk der Forſtverwaltung der Freiherrl. v. Riedeſelſchen
Forſtverwaltung Lauterbach wurden geſpendet von den Arbeitnehmern
herrl. v. Rotsmannſchen Forſtverwaltung Alsfeld 7613 und 39 452 Mk.;
der Freiherrl. v. Schenkſchen Forſtverwaltung, Revier Waldershauſen,
ſchen Rebier Keſtrich, Romrod 23 154 und 92 640 Mk.:, der Fürſtl. Iſen=
Fürſtl. Solmsſchen Oberförſterei Lich 127 618 u. 510 474 Mk.=; des Gräfl.
Görtzſchen Forſtamts Schlitz 246 665 und 986 753 Mk.; der Gräfl. Solms=
Laubachſchen Generalkaſſe Laubach 43 450 Mk. und , zuſammen: von
den Arbeitnehmern 1482289 Mk. und von den Waldeigentümern
7860 319 Mk.
IV. Privatwald II. Klafſe.
Von der Rotte Adam Stuck, beſchäftigt in dem Wald des Herin
Geſamtſumme 34989 391,08 Mark.
Jagd und Fiſcherei im April.
Der Monat April ſteht im Zeichen der Auer= und Birkhahnbalz,
früh mit dem Abſchuß begonnen werden: auch der Haſelhahn kann im
April und Mai auf den Ruf geſchoſſen werden. Der Zug der Wald=
im
Kampf gegen die freſſenden Inſekten, dem Heu= und Sauerwurm, ſchnepfe geht ſeinem Ende entgegen; die Jagd auf dieſes edle Wild in höchſter Armut, verbracht, nicht tröſten.
ſchließt in Heſſen richtiger Weiſe am 1. April, denn um dieſe Zeit iſt be=
reits
mit Gelegen zu rechnen. Der Durchzug der Enten und Raubvögel
derfahren zur Anwendung kommen, beanſprucht das Präparat, welches ginnen. Auch Ringel= und Hohltaube fangen zu brüten an und ſind
deshalb zu ſchonen, wenn ihnen auch keine Schonzeit geſetzlich zuſteht.
Der Rehbock fegt ſein Gehörn. Fuch=, Baum= und Steinmarder,
Iltis und Wieſel wölfen.
Schonzeit. Die Fliegen= und Spinnfiſcherei auf Forellen und Bachſaib=
linge
, die mit der Schleppangel auf Seeforelle und Seeſaiblinge beginnt.
und Abrweiler die Landwirtſchaftskammern, für Heſſen und für die Der Aitelfang iſt im Forellenwaſſer fortzuſetzen. Der Hecht, da häufig Schffs, das mit eigener Segelkraft am 18. Januar in den Hafen von
Nheinprovinz, jetzt auch neuerdings in einem längeren Aufſatz die von noch laichend, iſt, obwohl geſetzlich frei, doch noch zu ſchonen, ebenſo die Vergeruz einfuhr, als das gute Ausſehen und tadelloſe Betragen der
9
Regenbogenforelle.
Dieſe kurze Schilderung hat uns Der Deutſche Jäger, München, 9
ſer illuſtrierten Zeitſchrift empfehlen.

Reich und Ausſand.
Der erſte evangelifche Neichselterntag.
Ein Frühlings= und Oſtertag für das deutſche Volk nach dem
langen Paſſionswinter kommt nur dann, wenn eine geſunde, frühlings=
gehört
zu den ermutigendſten Zeiterſcheinungen das Aufkommen und
Trotz der zahlreichen Niederſchläge hat alſo auch in dieſem Jahre Wachstum der chriſtlichen Elternbewegung. Es iſt in der
verheißendes, daß die Elternſchaft ſich um die Fragen der Schul=
ganz
perſönliche Angelegenheit und eine Volksſache von unmeßbarer
Der erſte evangeliſche Reichselterntag, zu dem in
der Oſterwoche der Evang. Reichselternbund (Reichsverband
ebang. Eltern= und Volksbünde) in Braunſchweig unter dem
Vorſitz von Oberpräſident a. D. D. Dr. von Hegel zuſammentrat,
darf als ein Markſtein in dieſer neuen Entwicklungsphaſe des deut=

alte Hhil.a
ten, daß trotz, ſchwierigſter Reiſeverhältniſſe zahlreiche Elternbund=
führer
, Lehrer, Parlamentarier aus dem ganzen Reich, auch aus dem
beſetzten Gebiet, ſich auf dem Schauplatz eines beſonders erbitterten
Schulringens eingefunden, ſo war die Tagung ſelbſt von einem
inneren Schwung und einer Wärme getragen, die es auch dem Außen=
ſtehenden
deutlich machten, daß in der Elternbewegung friſches, kraft=
volles
Leben pulſiert, das nach Betätigung drängt und, je ſtärker der
55 084 und 228 336 Mk.: Druck von außen, deſto mehr innerlich erſtarkt. Ganz weſentlich trug
den Veranſtaltungen den regſten Anteil nahm der Feſtgottesdienſt
im dichtgefüllten Dom mit der kraftvollen Prediat von Oberkonſiſto=
rialrat
Liz, Dr. Dibelius=Berlin und eine Elternkundgebung in
dem größten Saal Braunſchweigs mit packenden Anſprachen von
Profeſſor Hickmann=Leipzig, dem warm aufgenommenen hollän=
diſchen
Gaſt Rektor Uittenbogaard=Arnheim, Frau Heuß=
Knapp=Berlin waren des Zeuge , ſondern auch den auswärtigen
Gäſten durch Herzlichkeit und großartige Gaſtfreundſchaft die Verhand=
lungstage
zu Feſtagen geſtaltete, die faſt vergeſſen ließen, daß man
ſich in dem berüchtigten Sammelpunkt des Kulturradikalismus und
Kirchenhaſſes befinde. Es kam in dieſem Verhalten der Bevölkerung
eine ſo unerſchütterte Entſchloſſenheit zum Ausdruck, geſtärkt durch
die Solidarität der Elternſchaft des Reichs um das bedrohte Gut
chriſtlicher Jugenderziehung weiterzukämpfen, daß man der weiteren
Entwicklung der Dinge in Braunſchweig mit Zuverſicht entgegenſehen
kann.
Die Verhandlungen ſelbſt, an denen, beſonders dankbar begrüßt,
Mk.: Grebenau 19 017 und 76 068 Mk.; Grebenhain 167 537 und 670 148 als Vertreter des Deutſchen Epang. Kirchenausſchuſſes und Preu=
ßiſchen
Edang. Oberkirchenrats, Oberkonſiſtorialrat Liz. Dr. Dibelius
ſowie der Führer der ebangeliſchen Lehrerorganiſation Hollands, Nektor
Uittenbogaard=Arnheim teilnahmen, galten der geſpannten ſchulpoli=
tiſchen
Lage. Das Kompromiß in den Reichsſchulgeſetzverhand=
lungen
, das nach jahrelangom erfolgloſen Bemühen unter dem Druck
der Elternſchaft endlich zuſtandegekommen ſchien, iſt bekanntlich ſchon
wieder gefährdet. Dabei ſchreitet die Zerrüttung im deutſchen Schul=
weſen
unaufhörlich weiter. Für die Elternſchaft, die Friede und
Freiheit in der Schule endlich wiederhergeſtellt wviſſen will, bedeutet
das, daß ſie im Bewußtſein ihrer Verantwortung nach Mitteln und
Wegen zu ſuchen hat, dem Willen der Reichsverfaſſung auch gegen
alle Widerſtände Geltung zu verſchaffen. Sie tat das in vielſtün=
digen
, auf beträchtlicher Höhe, ſich bewegenden Verhandlungen, als
deren Ergebnis erneut die Forderung einer beſchleunigten
Verabſchiedung des Reichsſchulgeſetzes erhoben wurde.
Eine einſtimmig gefaßte Entſchließung erklärt, daß für die edan=
geliſche
Eternſchaft nur ein Reichsſchulgeſetz annehmbar
iſt, das der evangeliſchen Schule volle Sicher=
heit
und Entfaltungsfreiheit gewährt. Wenn alle
Verſuche, auf dem bisherigen Wege zum Schulfrieden zu ge=
langen
, ſcheitern ſollten, ſo wird die evangeliſche Elternſchaft
mit allen geſetzlichen und verfaſſungsmäßigen
Mitteln weiterkämpfen, bis der Volkswille zur chriſtlichen Erziehung
ſein Ziel erreicht hat.
Auch die Frage der Lehrerbildung, von deren Löſung
der tatſächliche Erziehungswert der evangeliſchen Schule abhängig ſein
wird, wurde lebhaft erörtert.
Die organiſierte evangeliſche Elternſchaft begrüßt und unterſtützt
um der Kinder willen die Beſtrebungen der Lehrerſchaft nach einer
zeitgemäßen Ausgeſtaltung der Lehrerbeldung in der Epwartung, daß
dabei die beſonderen Belange der evangeliſchen Er=
ziehungsarbeit
die gebührende Berückſichtägung
finden.
Daß mit der Entwicklung der ſchulpolitiſehen Verhältniſſe Wachs=
tum
und Ausbau der Organiſation Schritt gehalten haben,
wurde aus den Verhandlungen des Vertretertags deutlich. Nach 14 Beſtehen zählt der Reichselternbund 14 Unterverbände
mit 4278 Ortsgruppen und über 2 Millionen Mitgliedern und iſt
ſtändig im Fortſchreiten. Und daß die Elternbünde keine bloße Faſſade
ſind hinter der ſich Unfruchtbarkeit und Dürſtigkeit der tat=
ſächlichen
Leiſtung verbirgt, ſondern eine Fülle poſitiver Arbeit auf
den verſchiedenſten Gebieten des Schul= und Erziehungsweſens leiſten,
dafür war der beſonders beifällig aufgenommene Arbeitsbericht des
Leiters der Reichsgeſchäftsſtelle, Direktor Hinderer, und die Be=
ratung
ſelbſt Beweis, Schulbüichernot, Kinderverſchickung, Verhältnis
zu den Elternbeiräten ſind einige der praktiſchen Arbeitsfragen, die er=
örtert
wurden. Es gibt, das wurde mit Necht feſtgeſtellt, heute kaum
eine Schul= oder Erziehungsfrage, mit der vor allem ein großſtädtiſcher
Elternbund nicht praktiſch befaßt iſt. Aber was die Hauptſache in
dem allen iſt: der Wille zur Oeffentlichkeit iſt in der
Elternſchaft lebendig geworden. Dieſer Segen der Not
der Schulkampf ausgekämpft iſt, und die große Arbeit des Neu=
haus
der evangeliſchen Schule beginnt, an der in vorderſter
Linie mitzuwirken die evangeliſche Elternſchaft die ernſte Verpflichtung
Ein neues Kohlenlager in der Saarpfalz gefunden.
Frankenholz. Bohrverſuche die eine Bergwerksgeſellſichaft
in Waldziegelhütte nach Kohlen anſtellen ließ, waren von Erfolg ge=
krönt
. Gegenüber der Wirtſchaft Metzger am Waldrand ſtieß man auf
ein ziemlich umfangreiches Flötz. Vermutlich handelt es ſich um eine
Kohlenader der Grube Nordfeld; ihre Zutageförderung dürfte niht
alzu große Schwierigkeiten bereiten, da ſchon in geringer Tiefe Kohlen
gefunden werden.
Zwei internationale Einbrecher.
Konſtanz. Zwei internationale Einbrecher, der 36jährige ledige.
vielfach, darunter bereits mit 6 Jahren Gefängnis, beſtrafte Joſeph
Pfriender aus Aisheim (Oberamt Spaichingen), und der ledige, 30 jäh=
rige
Kellner Laudan aus Hamburg verabredeten in Hambuug nach ihrer
Flucht aus dem dortigen Gefängnis, über Süddeutſchland und die
841 674 Mk. und von den Waldeigentümern 6200 000 Mk.; der Frei= Schreiz nach Italien ihre Tätigkeit auszudehnen. In Naſtatt verübten
ſie einen Einbruch, wobei ihnen Geld und Kleider im Werte von 60 000
Mark in die Hände fielen. In Oos brachte ihnen ein Einbruch Sachen
Homberg a. d. Ohm 19 250 und 40 000 Mk.z des Freiherrl b. Schen= im Wette von 460 000 Mark. Dann brachen ſie in die Kirche von
Mülhauſen bei Engen ein und ſtahlen den Speiſekelch; die Hoſtien
burg=Büdingenſchen Rentkammer Büdingen 172 865 Mk. und der warfen ſie auf Altar und Boden. Außerdem nahmen ſie ſechs wertvolle
Leuchter vom Altar, die ſie aber auf einem Acker beim Friedhof weg=
warfen
. In Konſtanz verſuchten ſie den Kelch zu verkaufen, wobei ſie
feſtgenommen wurden. Pfriender wurde von der Konſtanzer Strafkam=
mer
zu 4 Jahren und Laudan unter Einrechnung der gegen ihn wegen
Meuterei erkannten ſechsmonatigen Gefängnisſtrafe zu 3. Jahren Zucht=
haus
verurteilt.
Unfaßbarer Reichtum.
In Mellrichſtadt (Unterfranken) wohnte in einem zerfallenen Häus=
chen
mit anſtoßendem Feld ein langes Menſchenalter einſam die unvei=
heiratete
H. in den ärmlichſten Verhältniſſen. Die Stadtverwaltung
hatte jetzt die Abſicht, im Intereſſe der Alten das Grundſtück mit deren
Einwilligung zum Verkauf zu bringen und dieſe ſelbſt in ein Stift ein=
zukaufen
. Die Alte erhielt für ihr unbelaſtetes Grundſtück 2200 000
Mk., die ihr bar und in zwei Schuldſcheinen ausbezahlt wurden. An=
deren
Tags ſollte die neue Millionärin ihr Heim verlaſſen, aber von
da war ſie mit ihrem Gelde verſchwunden. Kurze Zeit darauf wurde
die Leiche aus dem Streu geländet. Das viele Geld konnte die einſame
Frau für den Verluſt der Hütte, in der ſie ihr ganzes Leben, wenn auch
Das deutſche Schulſchiff Großherzogin Eliſabeth in Mexiko.
D.4.I. Im Januar war das Schulſchiff des deutſchen Schulſchiff=
vereins
Großherzogn Eliſabeth in Veracruz, von wo aus es am 25.
Januar abfuhr, um nach ſehr ſturmreicher und beſchnerlicher Fahrt,
aber bei gutem Geſundheitszuſtand und ausgezeihneter Bewährung der
Mannſchaft Aufang März nach Bremen zurückzufahren. Die Anweſen=
Schied, Zander, Barſch laichen: Huchen und Aiſche haben noch heit des deutſchen Schulſchiffs in Vergeruz fand nicht nur bei der deut=
ſchen
Kolonie, ſondern auch in merikaniſchen Kreiſen ſtarke Beachtung,
umſomehr als die ſchneidig durchgeführten Landungsmanöver des
Mannſchaft im Hafen den Mesikanern einen Beweis gaben, wie größte
Manneszucht und tüchtige Leiſtung ſich auf dem Schiffe zu einer ein=
dricksvollen
Nepräſentation des deutſchen Namens dereinen. Nach
verſchiedenen uns zugehenden Berichten haben die Offiziere. Kadetten
und Lungens nicht nur in Veraeruz, ſondern auch bei einem Ausflug
nach Mexiko eine glänzende Aufnahme gefunden, ſie haben in einem ge=
meinſamen
Segelausflug mit den deutſchen Ruderern in Veraeruz ihre
Tüchtigkeit erprobt, ſodaß der Geſamterfolg der Anweſenheit des Schul=
ſchiffes
in Vergeruz für das Deutſchtum recht erfreulich war.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffenilichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmi die Redaltion keinerlei Ver=
autwortung
: für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
deir Einſender beraniworich! Gniendungen, de uicht verwendet werden, Conen nicht
zurückgeſandi, die Ablehnung nicht begründet werden.
Bei der Veröffentlichung der letzten Gas= und Waſſerpreiſe ſei=
tens
des Städtiſchen Gas= und Waſſerwerkes hat ſich betreffende Be=
hörde
einen allerdings etwas verſpäteten Aprilwitz geleiſtet, indem
geſagt wird, daß infolge der Ermäßigung der Kohlenpreiſe das
Gas bzw. Waſſer auf 950 und 440 Mark neu feſtgeſetzt wird. Es iſt doch
richtig, daß der Märzpreis nur 920 und 440 Mark betragen hat, und
man kann die Veröffentlichung ſo zuſammenfaſſen, daß infolge der Er=
mäßigung
der Kohlenpreiſe der Gas= bzw. Waſſerpreis erhöht wird.
Es wäre gut, wenn derartige Vekanntmachungen für die Zukunft im
L. G.
humoriſtiſchen Teil des Blattes erfolgen würden.

[ ][  ][ ]

Nummer 105.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 17. April 1923.

Sport, Spiel und Turnen.

Eintracht‟=Darmſtadt I.,Phönix=Frankfurt I.
5: 4 (0:2).
Beide Mannſchaften lieferten ſich ein ziemlich faires, größtenteils
ausgeglichenes Spiel. Phönix äußerſt raſch und eifrig, fiel jedoch in
der zweiten Hälfte dem eigenen Tempo zum Opfer. Die Turner glaub=
ten
das Reſultat vom Vorſpiel wiederholen zu können und nahmen die
Gegner etwas zu leicht, auch konnte Letzterer infolge Uebereifers einzelner
Spieler zu mehreren billigen Erfolgen kommen. Die Witterung beein=
flußte
das Spiel ſehr, beſonders hatten beide Verteidigungen ſehr unter
der Glätte und Näſſe des Bodens zu leiden. Daher auch die hohen
Torzahlen. Eintracht II.,Phönis II. 1:3.
Bs.
Spielabteilung Union der Turngemeinde Beſſun=
gen
1865, Liga gewinnt gegen F. C. Wixhauſen,
Liga, 4:2, Halbzeit 2:0.
Bei Regen, Schnee und Sturmgebraus, da haltet niemanb uns
zu Haus, ſo ſagt ein altes Fußballerlied, und getreu nach dieſem
Grundſatz begab ſich die Unionelf, begleitet von ihren treuen Anhängern,
nach Wixhauſen. Das Regenwetter, das wohl das Spiel etwas beein=
flußte
, konnte jedoch die Stimmung der Spieler beiderſeits nicht herab=
fetzen
. Im Gegenteil, die Lachſalven der Zuſchauer erhöhten dieſelbe.
Die Hieſigen zeigten ſich wieder von ihrer guten Seite; konnte der Ball
auch nicht immer dahin gebracht werden, wo man es gerne wollte, denn
die Waſſerpfützen verhinderten dies, ſo war es doch für jeden Kenner
eine Freude, wenn der Sturm, unterſtützt von der in großer Form
arbeitenden Läuferreihe, ſeine Angriffe vortrug. Auch der ſchmale
Platz trug viel zur Verhinderung eines Zuſammenſpiels bei; es war
aber immerhin feſtzuſtellen, daß die Spielabteilung das Wandern des
Balles von Mann zu Mann pflegt. Die Elf von Wixhauſen ſpielte
ziemlich zuſammenhanglos, das eifrige und flinke Spiel, durch das ſich
die Mannſchaft einen Namen geſchaffen hat, iſt nicht mehr. Es ſchien,
als hätten dieſe elf Leute noch nie zuſammengeſpielt. Eine einheitlühe
Aktion, wie man dies ſtets von Wixhauſen gewohnt war, wurde nicht
gezeigt. Sie erzielten ihre Tore durch einen Elfmeterball und durch
einen Fehler des Torwächters. Die linke Seite verſtand ſich am beſten
und war auch die gefährlichſte. Trotz allem machten ſie den Hieſigen
den Sieg nicht leicht. Der Schiedsrichter, Herr Thomin aus Egelsbach,
war dem Spiel ein guter Leiter.
Ligaerſatz gegen Ligaerſaß Wixhauſen 2:4.
1. Jugendmannſchaft gegen 1. Jugendmannſchaft Wixhauſen 1:1.
Das Spiel der 2. Mannſchaften beider Vereine fiel aus. M.
Boxen.
Am 21. ds. Mts. hält der 1. Darmſtädter Boxklub ſeine erſte dies=
jährige
Boxveranſtaltung ab. Kein geringerer Gegner als die Turn=
und Sportgemeinde Eintracht=Frankfurt a. M. wird ſich an dieſem
Abend demſelben zum Retourkampf ſtellen. Der Vorkampf, der am
7. April in Frankfurt ſtattfand, endete 4:4. Die ſiegesgewohnte Turn=
und Sportgemeinde Eintracht wird alles verſuchen, den Kampf zu ihren
Gunſten zu entſcheiden; aber auch Darmſtadt wird ſich nicht auf ſeinen
Lorbeeren des Unentſchieden von Frankfurt ausruhen und wird alles
daran ſetzen, ein noch beſſeres Reſultat zu erzielen. Der 1. Darmſtädter
Boxklub tritt mit derſelben Mannſchaft an, die in Frankfurt kämpfte.
dagegen hat Eintracht ſeine Mannſchaft verbeſſert, und ſtellt Leicht=
bezw
. Gemiſchgewicht neue Gegner. Da beide Vereine zurzeit auf der
Höhe ihres Könnens find, iſt gewiß mit ſehr gutem Sport zu rechnen.

In freundlicher Weiſe hat das Sporthaus Adelmann einen Ehrenpreis
für den techniſch beſten Kämpfer zur Verfügung geſtellt, und ſteht ein
weiterer Ehrenpreis für den fairſten Kämpfer in Ausſicht. Da ſeit län=
gerer
Zeit das Boxen in Darmſtadt eine Rarität war, und daher mit
einem ausverkauften Haus zu rechnen iſt, empfiehlt es ſich, ſich beizeiten
mit Eintrittskarten zu verſehen.
Sportverein Weiterſtadt=Braunshardt 2. Kon=
kordia
Gernsheim 2. 3:2 (1:2).
Am Sonntag ſtanden ſich obige Mannſchaften in Eſchollbrücken auf
dem Sportplatz von Olympia=Hahn im Kampfe um die Gaumeiſterſchaft
(Gaſt Bergſtraße), Klaſſe B, gegenüber. Sportverein Weiterſtadt=Br.
konnte nach überlegenem Spiel die Meiſterſchaft erringen. Bis Halb=
zeit
ſtand das Spiel 2:1 für Gernsheim. Nach der Halbzeit konnte
Weiterſtadt=Br. ſeine Ueberlegenheit in Toren beweiſen, allerdings
wurden 2 Tore von dem Herrn Schiedsrichter nicht gewerter (abſeits?).
Der Schiedsrichter, ein Herr aus Pfungſtadt, war gut und hielt das
Spiel bis Ende feſt in ſeiner Hand.
H. Z.
Der Main=Rodgau=Turnverband (G. T. B.)
hielt am Sonntag in Eberſtadt eine Gau=Vorturnerſchule ab. Abge=
ſehen
von den entfernt liegenden Vereinen, waren alle erſchienen, ſo
daß ſich eine größere Turnerſchar an den Uebungen zum diesjährigen
Gaufeſt beteiligte. Auch Turnerinnen waren erſchienen. Die Gau=
Vorturnerſchule wurde vom Gauturnwart Jung aus Wixhauſen ge=
leitet
. Das Gaufeſt ſoll am 8. Juli in Wixhauſen abgehalten werden.
Der Jahn=Starkenburg=Gau
im Südweſtdeutſchen Turnerbund (A. D. T.) hielt am Sonntag in
Götzenhain ſeinen diesjährigen Frühjahrs=Gautag ab. Zu Be=
ginn
desſelben hielt der Landesvorſitzende, Hz. Hch. Roth aus Eber=
ſtadt
, einen Vortrag über allgemeine Fragen des Bundes. Das Gaufeſt
ſoll am 8. Juli in Dietzenbach ſtattfinden. Die Wahl des Vorſtandes
ergab faſt durchweg die Wiederwahl der ſeitherigen Vorſtandsmit=
glieder
.
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dei Aieſttäger kommt


und kaſſiert in den Tagen vom 18.23.
ds. Monats die Bezugsgelder für das
Darmſtädter Tagblatt bei den Poſt=
beziehern
für den nächſten Monat.
Wir bitten beim erſten Vorzeigen der
Poſtquittung den Betrag zu bezahlen,
damit in der Zuſtellung der Zeitung keine
Unterbrechung eintritt. Nach den neueſten
Poſt=Beſtimmungen wird der Briefträger
die Quittung nur einmal vorzeigen, bei
Nichteinlöſung muß der Betrag alsdann
am Poſtſchalter bezahlt werden. (1447a
Der Verlag des Darmſtädter Tagblattes.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 9½
Uhr (4 22): Hagith, Petruſchka‟. Kleines Haus, Anfang 7 Uhr,
Ends 9½ Uhr. (Sondermiete 1310): Bunbury. Orpheum,
7½4 Uhr: Pſt! Pſt!. Union=, Reſidenz=, Central=Thegter, Palaſt=
Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen.
Verſteigerungskalender. Mittwoch, 18. April.
Nutzholz=Verſteigerung vormittags 8 Uhr in der Wirtſchaft
Heilig Kreuz. Verſteigerung von Hofreite und Wald=
grundſtücken
nachmitags 6½ Uhr im Rathaus zu Eberſtadt. Mo=
biliar
=Verſteigerung vormittags ½10 und nachmittags
½3 Uhr Ernſt=Lu=
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Band
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Panl
Lange ſämtlich in Darmſtadt.
Die hentige Rummer hat 10 Seiten

Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach jahrelangem
mit Geduld ertragenem Leiden
mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Schwiegervater, Bruder,
Schwager und Onkel

im Alter von 55½ Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Katharina Brommer, geb. ötzel
Franz Brommer und Frau
Sophie Brommer.
Darmſtadt, den 15. April 1923.
Herdweg 14.
Die Beerdigung finder Mittwoch,
den 18. April, nachmittags 3 Uhr,
vom Portale des Friedhofs an der
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Das Seelenamt am Donnerstag,
den 19. April, morgens 6½ Uhr,
in der St. Martinskapelle, (B3131

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 13. Aprik morgens entſchlief ſanft
nach langem ſchweren Leiden unſere liebe
Mutter, Großmutter und Urgroßmutter
Adeheid d. Kayſer, Erzelenz
geb. Kuh
im 72. Lebensjahre.
Darmſtadt, Karlsruhe, Freiburg i. B.,
Wilhelmshaven, den 16. April 1923.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg v. Kayſer, Oberſtleutnant a. D.
Eliſabeth v. Friedeburg, geb. v. Kayſer
Barbara Keim, geb. v. Kayſer.
Ludwig v. Friedeburg, Generalmajor a. D.
6 Enkel und 1 Urenkel.
Die Einäſcherung hat auf Wunſch der Verſtorbenen
in aller Stille ſtattgefunden. (3114

Todes=Anzeige.
An ſchwerer Lungenentzündung
ſtarb am 12. April ds, Js. unſer
innigſtgeliebtes Bübchen
Birrt
im Alter von 3 Jahren auf Oſter=
beſuch
zu Parchim i. Mecklenburg.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Familie Wilh. Groth
Polizeſwachtmeiſter.
Darmſtadt, 16. April 1923.
Ueberführung der Leiche von Par=
chim
nach Darmſtadt. Beerdigung
am 17. April, nachm. 2 Uhr, auf
dem hieſigen Waldfriedhof. (*1

die ſich ihrer Hausfrauenpflichten wegen
niche um moderne Kosmetik kümmern
können, iſt es noch ein Geheimnis, daß
der Teint ohne viel Mühe ſtets glatt,
rein und zart bleiben kann: durch regel=
mäßige
Waſchungen mit Aok=Seeſand=
Mandelkleie! Dieſes beliebte Hautpflege=
mittel
der Exterikultur beſeitigt alle Mit=
eſſer
und Pickel, ſeine zarte Frottage
belebt und erfriſcht die Haut und macht
ſie trotz Küchenherd und Alltagsſtaub
blumenzart und jugendfriſch. Aok= See=
ſand
=Mandelkleie iſt überall erhälklich.

Am 7. April abends iſt unſre
geliebte Schweſter, Schwägerin
und Tante
Frau

geb. Brodrück
in Zürich im 73. Lebensjahre
ſanft entſchlafen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Alexandra Raif
geb. Brodrück.
Berlin Charlottenburg
Spandauerſtr. 19
Wilhelmsſtift. (*10551

Unerwartet verſchied heute morgen früh
4 Uhr unſer Betriebsleiter
Seir Bohules Surther
im Alter von 55 Jahren. Wir verlieren in
ihm einen ſelten pflichtgetreuen Beamten,
deſſen ganzes Intereſſe unſerer Firma ge=
widmet
war. Wir werden ihm dauernd ein
ehrendes Andenken bewahren.
Darmſtadt, 16. April 1923. * (8134
Die Direktion
der Großh. Keramiſchen Manufaktur
Darmſtadt G. m. b. H.

Am 16. d. Mts., vormittags
4 Uhr, iſt der Betriebsleiter der
Großh. Keramiſchen Manufaftur
Darmſtadt G. m. b. H.
Herr

ohannes Karthel
drau ware Berner
plötzlich verſtorben. Wir werden

dem ſo unerwartet aus dem
Leben Geſchiedenen, der uns allen
ein vorbildlicher Vorgeſetzter
war, ein dauerndes, ehrendes
Andenken bewahren. (3135
Die Angeſtellten und Arbeiter
der
Großh. Keramiſchen Manufaktur g
Darmſtadt G. m. b. 5.
Darmſtadt, 16. Aprik 1923.

Todes=Anzeige.
Heute verſchied im Alter von
44 Jahren nach langem mit
Geduld ertragenen Leiden unſre
liebe Mutter

verwitwete Diehl, geb. Giebenhain.
Darmſtadt, 16. April 1923.
In tiefer Trauer:
Franz Berner
Carl Diehl
Jacob Diehl
Wilhelm Diehl.
Die Beerdigung findet in der
Stille ſtatt. (*10542

Behandl
Dayn u. Erſatz
Im Sommer
Sprechſtund. 8-7 Uhr,
Sonntags v. 10-12Uhr
Auch Samstagnachm.
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Landgraf=Georgſtr. 34
(am Meßplatz). (*10489

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unt. D 78 an
die Geſchſt. (*10545
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Vater: Strupp von
der Haſſel, Mutter=
Waldine von Greifen=
hain
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Eberſtadt
Blumenſtr. 11. (*10514

Hur,därte ker ads Tuwaht.
seufzt mancher, dem ein Mißgeschick
widerfahren ist. Der Druck des Schick-
sals
reißt oft tiefe Wunden in die
Menschenseele hinein. Sorgen, Fehl-
schläge
, Herzenskummer usw. können
Sie vermeiden, wenn Sie sich vorzeitig
über Ihr Schicksal informieren. um es
bemeistern zu können. Durch Angabe
Ihres Geburtsdatums sind wir in der
Lage, Ihr ganzes Lebensschicksal, von
der Wiege bis zum Grabe, wahrheits-
getreu
zu entrollen. Eine einzige War-
nung
kann oft großes Unheil verhüten.
Nähere Aufklärung gegen Einsendung
(1435ik
von Mk. 300.
Institut für Astrologie, Berlin SW68. D. 33.

Aag 42
Mf
W mich durch das ewige
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In 14 Tagen bat Zucker’s
Tatent-Medizinal-Scite das
4bel beſeitigt. Dieſe Seiſ
*Hunderte werk. Serg. M.
Jazu Zuckook=Crems (nich
I4endu fetthaltig) In alle=
potheken
. Drogerien un
duch.
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[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 17. April. 1923.

Nummer 105.

AA
en=
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[ ][  ][ ]

Nummer 105.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 17. April 1923.

Das ewige Feuer.

Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
55)
(Nachdruck verboten).
Das Auto hielt vor dem Portal einer Villa. Der Englän=
der
hat es verſtanden, ſich einzurichten, dachte van Utrecht.
Meine Staatswohnung iſt prunkvoller, aber bedeutend weniger
komfortabel. Außerdem wird man in ſolch einem Palaſt un=
angenehm
bewacht, nicht nur zur eigenen Sicherheit.
Der engliſche Kapitän hatte den Wagen vorfahren ſehen
und trat jetzt aus dem Hauſe.
Haben Sie eine halbe Stunde Zeit für mich, Kapitän
Wallace?"
Natürlich, gern, lachte der Engländer.
Dann ſteigen Sie doch zu mir ein, wir fahren ein Stück
ſpazieren."
Der Kapitän blickte ihn erſtaunt an, folgte aber dem Wunſche.
Nun ziehen wir die Vorhänge ein wenig vor die Fenſter,
mian iſt dann ungeſtörter. Bob, fahren Sie, wohin Sie wollen,
aber ſo, daß wir in einer halben Stunde vor dem Palais Ar=
weli
halten."
Als der Wagen fuhr, bot Adriaan dem Engländer eine Zi=
garette
.
Eine geheimnisvolle Fahrt, Exzellenz? fragte der Kapitän.
Van Utrecht achtete nicht darauf. Ich möchte Sie ſprechen,
ohne daß es an die große Glocke kommt, das iſt alles, Kapitän.
Aſo deshalb ohne Anmeldung durch den gruſiniſchen Ad=
jutanten
?"
Ja deshalb. Ich will, ehe ich mich nach Arweli begebe,
eine Reiſe nach Baku machen und brauche eine ſichere Begleitung,
die unauffällig in meiner Nähe bleibt.
Verſtehe, Sir, lachte der Kapitän, unter meinen Boys ſind
einige, die in Zivil nicht auffallen und einen fatalen Griff am
Leibe haben, der einen Gegner auch ohne Waffe kampfunfähig
macht.
So etwas brauche ich, nickte van Utrecht. Die Gentlemen
reiſen auf eigene Kappe und nehmen zufällig meinen Weg. Ein
guter Browning in der Taſche wird nicht ſchaden.

Und ein Gummiknüppel, Exzellenz, es geht nichts über einen
Gummiknüppel.
Von Baku fahre ich über Eriwan direkt nach Schloß Arweli.
Dorthin erbitte ich eine verſtärkte Wache Ihrer Lanciers, Kapi=
tän
, und über die Berge einen Funkerdienſt nach Tiflis.
Wir haben doch das Telephon, Sir.
Telephone und Telegraphen pflegen manchmal zu verſagen.
Eine zweite Linie bitte ich unberierkt zwiſchen Baku und Eriwan
einzurichten."
Vorzüglich, Sir, die langweilige Zeit ſcheint zu Ende zu
gehen. Von woher kommt die Gefahr?
Van Utrecht ſah nachdenklich vor ſich hin.
Das weiß ich ſelbſt noch nicht. Die Maßnahmen leite ich
nach einer Unterredung init Lord Leslie ein. Laſſen Sie ſich nicht
am Fenſter ſehen, wenn wir vor dem Palais Arweli halten, mein
Wagen bringt Sie ſofort zurück: die Fenſter bitte ich Sie auch
bei dieſer Fahrt geſchloſſen zu halten. Die Wache in Arweli ſteht
nicht auf meinen Befehl, ſondern auf Anordnung des Völker=
bundes
, verſtehen Sie?
Allright, Sir.
Haben Sie drahtloſe Verbindung nach Batum?
Yes, Sir.
Geheimcode?"
Der Engländer zögerte. Ich weiß nicht
Ich will ihn nicht erfahren, beruhigte ihn der Statthalter.
Funken Sie, bitte, an Lord Leslie und bitten Sie ihn, drahtlos
mittels Geheimcode ein Telegramm nach London zu geben, das
von dort auf dem gewöhnlichen Wege weiterzugeben iſt an mei=
nen
Sekretär. Seine europäiſchen Geſchäfte ſind ſofort abzu=
wickeln
und dem Baron van Utrecht im Haag zur Erledigung
zu übergeben. Der Hauptmann Haller ſoll ſich nach Konſtanti=
nopel
begeben, dort wird ihn meine Jacht erwarten, die ihn nach
Batum bringen wird.
Alſo Mobilmachung, Sir, und trotzdem geht Lord Leslie
morgen in See?
Die Glasgow bleibt, und im Lande wird uns der man of
war wenig nützen."
Meine Inſtruktionen lauten, daß ich zum Schutze der In=
tereſſen
des Völkerbundes und des von ihm eingeſetzten Statt=
halters
hier ſtehe, Exzellenz. Ich bin zu jeder Verteidigung
bereit, ein Angriff würde meine Inſtruktionen überſchreiten.

Ich werde Sie nicht dazu verleiten, Kapitän. Schon die
Mobilmachung iſt mir wenig angenehm, ſie muß aber ſein im
Intereſſe Europas. Ich hoffe, die kleinen Maßnahmen bald
aufheben zu können. Lieber ſtütze ich mich auf mein eigenes
Land.
Der Engländer ſalutierte.
Es ſollte keine Mahnung ſein, Sir, aber ich bin nicht
ſouverän.
Auch ich nicht, leider, ſeufzte van Utrecht. Aber wir ſind
am Ziel. Die Harun=al=Raſchid=Fahrt bleibt unter uns. Meine
Abreiſe laſſe ich Ihnen offiziell mitteilen.
Er ſprang aus dem Wagen und ſchritt raſch dem Hauſe zu.
Durchlaucht zugegen? fragte er den Torhüter.
Die Fürſtin erwartet Ew. Exzellenz bereits.
Ich habe mich verſpätet, ein kleiner Umweg zur Beruhi=
gung
der Nerven . . . ſagte der Baron leichthin und ging ins
Haus.
Fürſtin Eiſchat erwartete ihn in einem mit orientaliſcher
Pracht ausgeſtatteten Zimmer.
Man meldete Dich telephoniſch an, begrüßte ſie ihn.
Wurdeſt Du aufgehalten?
Jeder Schritt, den ich tue, wird belauert und bewacht, dachte
Adriaan, man ſitzt wie der Vogel im Käfig.
Bob hat nicht den geraden Weg genommen, nach den vielen
Beratungen brauchte ich ein wenig friſche Luft.
Man überanſtrengt Dich, beſonders ſeit Haller in Europa
iſt, meinte Eiſchat beſorgt. Wie lange bleibt er noch?
Adriaan ſchalt ſich innerlich, jede harmloſe Frage ſchien
ihm Fallſtricke zu bergen.
Ich habe ihm freie Hand gelaſſen, erwiderte er. Einige
Wochen wird ſeine Miſſion noch dauern.
Iſt ſie von Erfolg begleitet? Wird ſich der Goldſtrom
nun bald hierher lenken? Baku braucht noch große Mittel.
Der Kredit iſt bereits abgeſchloſſen.
Ein triumphierender Blick ſchoß aus ihren dunklen Augen,
aber ſofort ſenkte ſie die langen Wimpern.
Laß uns doch früher nach Arweli gehen, bat ſie weich,
mein Onkel geht mit als Gardedame. Ich ſehne mich nach den
Bergen und der Ruhe. Es wird Dir auch gut tun.
(Fortſetzung folgt.)

Verhütung
von Uberſchwemmungen.
Ueberſchwemmungen vonGrundſtücken
bei heftigen Regenfällen ſind vielfach zu=
rückzuführen
auf ungeeignete Ausbildung
und mangelhafte Unterhaltung der Haus=
entwäſſerungen
. Das Tiefbauamt iſt
auf Antrag der Beſitzer bereit, durch un=
entgeltliche
Unterſuchung der örtlichen
Verhältniſſe feſtzuſtellen, wie die Ueber=
ſchwemmungen
mit geringſtem Koſten=
aufwand
zu verhüten ſind.

Die Beobachtung nachſtehender Vor=
ſichtsmaßregeln
iſt geboten:
Hofſinkkaſten und deren Einfallgitter
müſſen zur Erhaltung ungehinderten Ab=
fluſſes
des Regenwaſſers öfters gereinig
werden.
Schwellen von Hauseingängen, Ein=
faſſungen
von Luft= und Lichtſchächten,
Kellerfenſtern und Abdeckungen von Re=
genrohrſinkkaſten
ſollen etwas über den
angrenzenden Hof= und Straßenflächen
kiegen. Wo dies nicht zu ermöglichen
iſt, ſind Schutzvorkehrungen zu ſchaffen
gegen oberirdiſchen Eintritt des Regen=
waſſers
in die Gebäude; tiefliegende Ein=
gänge
ſind zu ſichern durch dichtſchließende
Schutzbretter in feſt angebrachten Falzen.
Kellerfenſter und Schächte ſind dicht ab=
zuſchließen
mittelſt Drahtglas, Eiſen=
vder
Holzdeckel.
Bei Eingüſſen oder Einläufen, die
unter Straßenhöhe im Innern von Ge=
bäuden
liegen, iſt der Ausſtau des Ka=
nalwaſſers
in Keller= und Wohnräume
zu verhüten durch Anordnung geeigneter
Rückſtauſicherungen. Ein Erfolg iſt aber
nur möglich, wenn die Entwäſſerungs=
anlage
ſo ausgebildet (oder geändert)
wird, daß den zu ſchützenden Einläufen
und Eingüſſen Regenwaſſer ferngehalten
wird; ſolches darf der Entwäſſerungs=
ankage
nur unterhalb der Rückſtauſiche=
rungen
zugeführt werden.
Von März bis September, der Zeit
de: Gewitterregen, ſind die Rückſtauſiche=
rungen
ſtets in betriebsfähigem Zuſtand
zu erhalten, öfters von Schmutz zu rei=
nigen
und in ihren beweglichen Teilen,
wie Scharnieren, Hähnen, Gleitflächen
und Niederdruckſchrauboslrichtungen ein=
zufetten
. Hartgewordene Gummi= und
Filzdichtungen ſind zu erneuern.
Ueberſchwemmungen von Kellern wer=
den
auch häufig veranlaßt durch undichte
Tonrohrleitungen im Innern und in der
Nähe von Gebäuden. Bei ihnen ſind
mindeſtens ſchadhafte Rohre auszuwech=
ſeln
, die Muffen gründlich zu dichten
und mit einem Zementwulſt zu umhül=
len
. Es empfiehlt ſich aber mehr, ſolche
minderwertige Leitungen durch eiſerne
Rohre mit Bleidichtung zu erſetzen. Dies
iſt beſonders geboten, für die an Keller=
mauern
geführten Regenrohranſchlüſſe,
die Beſchädigungen durch Froſt und
Setzen des Untergrundes ausgeſetzt ſind, geht auch aufs Land.
Darmſtadt, den 14. April 1923.
Städt. Tiefbauamt. (st312

Donnerstag, den 19. April 1923
nachm. 2 Uhr anfangend, verſtei=
gere
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Sohannes Krummenl, und Taxator,

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Annahme von Verſteigerungen u.
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In unſer Handelsregiſter, Abteilung
B, wurde heute unter Nr. 231 die Geſell
ſchaft mit beſchränkter Haftung unter der
Firma:
(3119
Wilhelm Schuchmann, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung
mit dem Sitz in Darmſtadt eingetragen.
Gegenſtand des Unternehmens iſt
Vertrieb und Fabrikation von Maſchinen
aller Art ſowie ſonſtige Handelsgeſchäfte.
Das Stammkapital beträgt 500000
Mark.
Der Geſellſchaftsvertrag iſtam 14. März
1923 feſtgeſtellt.
Geſchäftsführer iſt Kaufmann Wil=
helm
Schuchmann in Darmſtadt.
Die Bekanntmachungen der Geſell=
ſchaft
erfolgen durch den Deutſcher
Reichsanzeiger.
Darmſtadt, den 11. April 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

In unſer Handelsregiſter, Abt. B,
wurde heute bei der Firma:
Motorenfabrik Darmſtadt, Aßtien=
geſellſchaft

in Darmſtadt eingetragen:
Durch Beſchluß der Generalverſamm=
lung
vom 26. Oktober 1922, bezw. des
Aufſichtsrats vom 26. März 1923 iſt der
Geſellſchaftsvertrag geändert. (3118
Darmſtadt, den 11. April 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

Bekanntmachung.
Die Geſellſchaft iſt
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ſchäftsbetrieb
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14. April 1923. (*:
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[ ][  ]

armſtädter Tagblatt

*a

Von der Frankfurter Meſſe.
Frankfurt, 16. April. Der zweite Meſſetag zeigt in den mei=
ſten
Branchen eine bemerkenswerte Belebung des Geſchäfts. Die Erfah=
rungen
der diesjährigen Leipziger Meſſe und die ſtarke Zurückhaltung
der Käufer am erſten Frankfurter Meſſetag gaben vor allem dem Groß=
handel
in Textil= und Schuhwaren, Konfektionsartikeln uſw. Veranlaſ=
ſung
, mit den Preisforderungen zurückzugehen. Auf der Baſis der er=
mäßigten
Preiſe zeigte ſich ſehr raſch wachſendes Intereſſe der Ein=
käufer
. Allerdings iſt dem Abſchluß großer Geſchäfte in vielen Fällen
die Geldknappheit hinderlich. Die Kaufer ſuchen in der Regel Zah=
lungserleichterungen
herauszuſchlagen. In ſeltenen Fällen werden
kurze Zahlungsfriſten bewilligt. Die unmittelbar vor der Meſſe er=
folgte
beträchtliche Erweiterung der Ausfuhr=Freiliſte regte das Ge=
ſchäft
ebenfalls merklich an. Verhältnismäßig ruhig geſtaltete ſich der
Geſchäftsgang in Technik und kunſtgewerblichen Erzeugniſſen. Die Zahl
der Ausſteller iſt ſeit dem vorigen Jahre um etwa 10 Prozent geſtiegen
und beträgt etwa 4200, wovon etwa 150 auf das Ausland fallen, beſon=
ders
auf Oeſterreich und die Tſchecho=Slowakei.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Buderusſche Eiſenwerke, Wetzlar. Die Geſellſchaft
beantragt 100 Prozent Dividende gegen 15 Prozent im Vorjahr.
Deutſche Maſchinenfabrik A.=G., Duisburg. Die
a.=b. Generalverſammlung beſchloß die Erhöhung des Aktienkapitals
auf 250 Millionen durch Ausgabe von 120 Millionen neuen, ab
1. Januar 1923 dividendenberechtchigten Stammaktien. 60 Millionen
werden den Aktionären 2 zu 1 zu 500 Prozent angeboten, 20 Millionen
werden von einem Konſortium zu Pari übernommen und ſollen ent=
weder
zu Angliederungszwecken Verwendung finden oder an der Börſe
verwertet werden, 40 Millionen gehen an eine befreundete Gruppe
mit der Verpflichtung, bei einer Weiterveräußerung den vollen Erlös
an die Geſellſchaft abzuführen. Außerdem wurde die Verlegung des
Sitzes der Geſellſchaft von Duisburg nach Berlin beſchloſſen.
Julius Berger Tiefbau A.=G., Berlin. In der Ge=
neralverſammlung
wurde die Dividende auf 100 Prozent feſtgeſetzt. In
der Generalverſammlung führte Kommerzienrat Berger aus, daß das
abgelaufene Geſchäftsjahr eines der ſchwierigſten für das Baugewerbe
geſpeſen ſei, insbeſondere für die Firmen, die gezwungen geweſen ſeien,
zu alten, langfriſtigen Verträgen zu arbeiten. Es ſei im Gegenſatz zu
andren Induſtrien nicht immer möglich geweſen, die Verträge mit
Staat und Gemeinden abzuändern. Erſt gegen Ende des Jahres ſei
es möglich geweſen, die Verträge entſprechend der Verminderung des
Markwertes abzuändern. Die alten Verträge ſeien nunmehr beſeitigt,
neue Verträge ſeien derart abgeſchloſſen, daß ſie den Veränderungen
der Mark Rechnung tragen würden. Die Geſellſchaft iſt in enge Füh=
lungnahme
mit der Reichstreuhandgeſellſchaft, den Deutſchen Werken
und der Firma Schweitzer u. Oppler getreten und verſpricht ſich davon
zufriedenſtellende Ergebniſſe. Auf das erhöhte Kapital könne minde=
ſtens
wieder die gleiche Dividende erwartet werden.
Bergmann=Elektrizitätswerke A.=G., Berlin.
Die Geſellſchaft ſchlägt dor, aus einem Reingewinn von 341,8 Mill.
gegen 19,6 Mill. eine Dividende von 200 Prozent zu verteilen gegen
20 Prozent im Vorjahre.
H. Berthold, Meſſinglinienfabrik und Schrift=
gießerei
A.=G., Berlin. Die Geſellſchaft beantragt eine Divi=
dende
von 209 Prozent (i. V. 18 Prozent), gußerdem Erhöhung des
Aktienkapitals mit wertvollem Bezugsrecht. Nähere Angaben hier=
üiber
fehlen.
* Cröllwitzer Aktienpapierfabrik, Halle a. d. S.
In der a.=v. Generalverſammlung wurde der Antrag der Verwaltung,
das Aktienkapital um 14,5 Millionen neue Aktien zu erhöhen,, die
zu 500 Prozent ausgegeben werden ſollten unter beſonderer Berückſich=
tigung
der Gründer, abgelehnt. Dagegen wurde ein Antrag der
Gruppe Flörsheim in Hamburg angenommen, das Kapital nur um
3 Mill. zu erhöhen. Von den neuen, ab 1. Juli dividendenberechtigten
Aktien ſoll die Hälfte zu 18000 Prozent den erſten Zeichnern überlaſſen
werden, die andere Hälfte ſoll den Aktionären zu 20 000 Prozent ange=
boten
werden, derart, daß auf 21 000 Mark alte Aktien 3000 Mark neue
Aktien bezogen werden können. Die Oppoſition begründet ihren An=
trag
damit, daß die Geſellſchaft auf dieſe Art weſentlich mehr. Geld
hereinbekomme.
* Düſſeldorf=Ratinger Röhrenkeſſelfabrik Dürr
u. Co. Ratingen. Die Geſellſchaft beantragt 100 Prozent Divi=
dende
gegen 35 Prozent im Vorjahre.
h. Bamag, Badiſche A. G. für Mühlenbetriebe in
Mannheim. Die Geſellſchaft wurde mit 50 Millionen Mk. Aktien=
kapital
gegründet und iſt mit der in Mühlag, Großhandel in Mühlen=
fabrikation
und Landesprodukten A.G. in Mannheim umgewandelten
Großhandels=Aktiengeſellſchaft für Mühlenfabrikate, Landesprodukte und

urühle in Mannheim=Feudenheim käuflich erwerben. Zentralſtelle iſt

Mannheim, Niedenlaſſungen ſind in Schriesheim und in Feudenheim.
Zum erſten Aufſichtsrat von Bamag gehören: Rechtsanwalt Friedrich
Auguſt Schmidt (Heidelberg) als Vorſitzender, Kaufmann Friedrich
Kraft (Mannheim), Direktor Karl Theodor Balz (Mannheim) und
Direktor Wilhelm Mam (Monnheim). Zu Vorſtandsmitgliedern wur=
den
beſtellt Mühlenbeſitzer Wilhelm Sprengel (Mannheim=Feudenheim)
und Mühlenbeſitzer Karl Seitz (Schriesheim).
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom 16. April. Preis=
bewegungen
traten am heutigen Getreidemarkt nicht in Erſcheinung.
Es beſtand geringe Unternehmungsluſt, ſo daß ſich das Geſchäft am
Vormittagsverkehr ruhig abwickelte. Hafer erſchien begehrter. Weizen
und Roggen fanden zu behaupteten Preiſen Aufnahme. Gerſte gut
gehalten. Für Futtermittelſtoffe macht ſich etwas Nachfrage bemerkbar.
Mehl und Hülſenfrüchte ruhig. Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber
ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Alsbaldige
Lieferung. Preis je 100 Kilogramm, Parität Frankfurt a. M.: Wei=
zen
105110 000 Mk., Roggen 9295000 Mk., Sommergerſte für
Brauzwecke 8090000 Mk., Hafer inländ. 4880 000 Mk., Hafer aus=
ländiſcher
9092 000 Mk., Mais Laplata 105110 000 Mk., Mais mixed
100103 000 Mk., Weizenmehl, ſüdd., Spezial 0, 170180 000 Mk. bei
Waggenbezug ab Mühlenſtation, Roggenmehl, alsbaldige Lieferung,
125135 000 Mk., Weizen= und Roggenkleie 50 000 Mk., Speiſeerbſen,
je nach Oetalität, 150180 000 Mk. Tendenz: ruhig.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
war die Haltung im ganzen leicht befeſtigt, eine Belebung des Geſchäfts
hat aber nicht ſtattgefunden. Für Weizen lauteten die Forderungen
eher etwas höher, aber Begehr zeigte ſich nur aus Süddeutſchland und
vereinzelt für auswärtige Mühlen. Die Roggenpreiſe ſetzten bei klei=
nen
Umſätzen mäßige Erhöhungen durch. Gerſte war in guter Be=
ſchaffenheit
für auswärts geſucht. Für Hafer, Mais, Mehl und Futter=
ſtoffe
zeigte ſich bei wenig veränderten Preiſen nur geringe Nachfrage.
Börſen.
* Börfenbericht vom 16. April 1923. (Eigener Bericht.)
Bei geringfügig befeſtigten Deviſenkurſen 8 21,187½ erhielt ſich
heute die feſte Grundtendenz der Börſe. Die hohen An=
fangskurſe
konnten ſich jedoch im Verlaufe bei kleiner werdendem Ge=
ſchäft
nicht voll behaupten und man ſchloß in etwas ſchwächerer Haltung.
Am Rentenmarkt war das Geſchäft nicht ſehr groß. Tür=
kiſche
Werte lagen vernachläſſigt und ſchwächer. Zolltürken ziuka
37 100%, II. Bagdad 36 500%. Ungariſche Rente etwas beachtet. Kro=
nenrente
1150011 000%, auch die fonſtigen öſterr.=ung. Werte be=
feſtigt
.
Am Chemie=Aktien=Markt lagen die Kurſe, die ſich
ziemlich behaupten konnten, zu Beginn der Börſe bis 3000% feſter.
So waren Scheideanſtalt 36 200% plus 2200, Griesheim 29 600 plus
1000%, Höchſter 29 000 plus 2500, Holzverkohlung 24500 plus 1700.
Von Elektrizitätswerten waren anfangs beſonders Berg=
mann
mit 56 000% und Felten u. Guilleaume mit 50 000% ſehr feſt.
Beide gaben jedoch im Verlaufe der Börſe ihre Steigerungen wieder
voll her und ſchloſſen gegen Freitag kaum verändert. Von den übri=
gen
Werten waren ſehr feſt Voigt u. Häffner=Stamm=Aktien auf günſtige
Dividendenſchätzung 16 000 plus 2000%, Vorzugs=Aktien 11 500% plus
1500%. Peters Union zogen um 1500% auf 15 500 an. Maſchinen=
und Metall=Aktien waren nicht ganz einheitlich, überwiegend jedoch
etwas feſter. Beſonders feſt lagen Lokomotiven Krauß 31000% plus
10 000%, Karlsruher Maſchinen=Aktien 19 800% plus 2000%, Hammer=
ſen
Spinnerei 47 000% plus 500%. Zucker=Aktien lagen einige 100%
höher. Am Montan=Aktien=Markt konnten die Kurſe ebenfalls etwas
anziehen, die Steigerungen betrugen 10003000%. Beachtet waren
Phönix 70 000% plus 2500%, Rheinſtahl 62 000% plus 1000%, Buderus
40 000% plus 3500%. Für Bank=Aktien erhielt ſich das Jntereſſe, an=
fangs
waren beſonders Berliner Handelsgeſellſchaft ſehr beachhtet
91 000%, dann wieder rückläufig bis 86 000%.
Die Grundtendenz des Einheitsmarktes war feſt, doch waren auch
hier die Veränderungen im allgemeinen nur geringfügig. Intereſſe
zeigte ſich für Bahnbedarf 14 000% plus 1200, Lutz Maſchinen
50 000% plus 3000 C. W. Kemp 14 500% plus 3000%. Im freien
Verkehr lagen Ufa ſehr feſt 13 75014750%. Von den übrigen Werten
hörte man Becker Stahl 18 500%, Becker Steinkohle 17 500 Benz
21 500%, Brown Boveri 11 5000 Continentale Handelsbank 3700%,
Frankfurter Handelsbank 2000%, Georgi 4400% Growag 1775%, Hauſa
Lloyzd 12 000%, Krügershall. 27 000%, Mez Söhne 15 2508 Meher
Textil 2900%, Petroleum 38 000%, Kabel Rheydt 38 500%, Tiag
11 250%.
wb. Frankfurter Abenddeviſen vom 16. April. Die
ſtärkere Nachfrage nach Deviſen, beſonders nach Deviſe Neu=York, wurde
von der Reichsbank glatt gedeckt, infolgedeſſen die Veränderungen im
Abendverkehr geringfügig ſind. Dollarnoten 21 300, Polennoten 49,25, Bel=
gien
1200, Holland 8280, London 98 400, Paris 1405, Schweiz 3840,
Neu=York 21 200.

17. April 1923 Nr. 105

wb. Berliner Bötfenſtimmungsbild. Die vielfach
gehegten Erwartungen auf einen recht feſten Börſenverlauf haben in=
ſofern
enttäuſcht, als zwar das Privatpublikum Kaufaufträge ziemlichen
Umfanges erteilt, die Börſenſpekulation aber nach den teilweiſe erheb=
lichen
Kursſteigerungen der Vorwoche realiſationsluſtig geſtimmt iſt
und die verlangte Ware hergab. Es überwogen zwar für die Induſtrie=
Bank= und Schifahrtsaktien Kursſteigerungen von durchſchnittlich 2000
bis 3000 Prozent und vereinzelt mehr, für Nordd. Wolle von 8000
Prozent, Gebr. Boehler 10 000 Prozent und Stoehr über 40000 Pro=
zent
, doch war die Stimmung im allgemeinen etwas zurückhaltender,
da man anſcheinend erſt noch beſtimmte Nachrichten über große Zu=
ſammenſchlußbeſtrebungen
in der oberſchleſiſchen Hütteninduſtrie, die in
der Vorwoche die Unternehmungsluſt ſo ſtark angeregt hatten, abwarten
wollte. Das Geſchäft war daher nur am Anfang lebhäfter und ließ
ſpäter bei Schwankungen in der Kursbewegung wieder nach. Feſtver=
zinsliche
Werte, einſchließlich der Valutapapiere, waren nicht weſent=
lich
verändert. In den Einheitskurspapieren bewirkte die ſtärkere Be=
teiligung
des Publikums überwiegend Kursbeſſerungen. Die Deviſen
waren zumeiſt unverändert. Die vorübergehende ſtärkere Nachfrage
nach amerikaniſcher Valuta wurde von der Reichsbank glatt gedeckt.
w. Deviſenm irkt. Frankfurt a. M., 16. April.

fe
Geld e
Geld
Brief Antwerpen=Brüſſel.:........ 1197 1203 1202. 1208. Holland ...................." 8256.80 8298.20 8264.30 8305.70 London ...................." 98129.05 98620.95 98203.85 98696.15 Paris..... .. . . .. . . ... . .. . .." 1403. 1410. 1406.45 1413,55 Schweiz ..
... 3837.40 3856.60 3837.90 3837.10 Spanien .. 3226.90 3243.10 3237.30 3253. 10 Italien . 1049.85 1055.15 1051.35 1056.65 Liſſabon=Sporto. . ....
Dänemark . .. . . . . . . . . . . . . ..." 3355.10 3969.90 3973,05 3992,95 Norwegen .................." 3770.55 3789.45 3781.50 3809.50 Schweden.
.. 5598.45 5626.55 5610.95 5630 05 Helſingfors
... 583,55 586.45 Newv=York.
21102.10 21291.30 21134.55 21240.45 Deutſch=Oſterreich (abg.) . .. ... 29.63 29.77 29.64 29.78 Budapeſt. 4.73 80 4.76 20 4.68 4.70 Brag ..
629,80 633.20 630 40 633 60 Agram. .. 209.45 210.55 214.45 215.55

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Brief ife
Geld
Brief. Amſterdam=Rotterdam .. ... 8249 32 8290.68 8219 32 8290.68 Brüſſel=Antwerpen .........." 1211.96 1218.04 1216.95 1223.05 Ehriſtiania . . . . . . .. . . . . ......" 3775.53 3794.47 3735 53 3794.47 Kopenhagen ................" 3975 03 3994.97 1972.54 3992.46 Stockholm .. . . . . . . . . . . .. . . .." 5033.45 5631.55 5603.45 6631.55 Helſingfors ................." 578.05 580.95 584 28 587.22 Italien.......... .... ......." 1048 87 1054.23 1049.37 1054.65 Londvn ........ .... ..... ... 97879.68 98370.32 97879,66 98370.32 New=York ....... . . . ...... .." 21057.22 21162.88 21097.12 21202.88 Paris ... . . . .. ... . . . . .. . .... 1406.47 1413.53 1406.47 1413.53 Schweiz... . . . . . . . . . . . . . . . . ." 3837.86 3857.12 3835.33 3854.62 Spanien ..................." 3229.40 3245.60 3229 40 3245.60 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 29.60 29.76 29.66 29.82 Prag ....................." 629.17 632.33 628.92 632.08 Budapeſt.. . . . . . .. .. . .... ..." 4.66 4.70 4.69 4.73 Buenos=Aires . . . . . . . . . . .. . .. 7713.16 7751.81 7695.71 7734.29 Bulgarien ... . .. ..... ....... 163.09 16421 159.60 160.40 Japan ......... .. .. ...... .." 9975. 10025 9975. 10625. Rio de Faneiro ............." 2264.32 2275 63 2764.32 2275.68 Belgrad.. . . . 214.71 215.79 214 46 215.54

Berliner Kurſe. (Eigene telegr, Meldung.)

Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen.
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte . ..
Braunkohlen=Brikett .
Bremer Vulkan",
Wolle...
Chem. Hehden
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen . . . . 124000.
Deutſch=Niedld. Tel. .
Deutſche Erdöl ...
Deutſche Petroleum".
Dt. Kaliwerke
Ot. Waffen u. Munition
Donnersmatckhütte . ..
Dynamit Nobel ......"
Elberfelder Farben ....
Elektr. Lieferung :.
R. Friſter ......
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl..
Geſ. f. elektr. Untern. . .
Halle Maſchinen ......."

13. 4. 16. 4. 13. 4. 26500. 29500. Han. Maſch.=Egeft.. . . 125000 47700. 43000. Hanſa Dampfſch.. . . . . . 34000. 35000. 32590. Hemoor Zement . 83000. 8 31000. Hirſch Kupfer... 31250. 30000. Höſch Eiſen .. Hohenlohe Werke. 43000. 172000. 66000. Kahla Porzellan ..... 54800. 85060. 11000 Lindes Eismaſch.. 25500. 199000 Lingel Schuh ....." 111900. 28000. 129500.1 Linke & Hofmann . 64000. 27000. 27500. L. Loewe & Co. . 76750. 141000. 40250.1 C. Lorenz.. 18750. 24000. Meguin.. 131500. 35000. Niederländi ſche Kohle. 60000. 6 82900. 84000. Nordd. Gummi. 17900. 37500. 38000. Orenſtein 37500. 61000. 67000. Rathgeber Waggon. 22000. 109000 116500 Rombacher Hüttten .. /32500 3 104060 160009 Roſitzer Zucker .... 40000. 32500. 34000. Rütgerswerke. 37900. 3 30000.: 32200.) Sachſenwerk. 15500. 123500. Sächſiſche Gußſtahl ... /64000. 13700. Siemens Glas.. 43000. 32000. 33000.) Volkſtedter Porzellan 39500. 32900. Weſtf. Eiſen Langendreer 32000. 18400. 20600. Wittener Gußſtahl ... 55000. 5 52000. 2000. Wanderer=Werke . . . . 49800. 4

124000
35900.

64000. 64000.
76000. 76759.
43000.

23000.
63500.

20000.

18000

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
0 Reichsanleihe. . . . . . . ... . ."

...
49
......

........"
4½% II. und V. Schatzanweiſ.

4½.% VI.TX.
Sparprämienanleihe .. . . . . . . ."
4½ Preuß. Konſols ........."
3½½ ......
...
3%0
4% Bad. An!. unk. 1935.... ..
v. 1907......
3½=
42 Bahern Anleihe .........
........
3½
4½,Heſſen unk. 1924 ........
½%o .........."
.............
4% Würtiemberger ........"
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
50 L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½% v. 1902........"

40..............
5% Bulgar. Tabak 1902 .....
1310 Griech. Monopol ....."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..........."
4½%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .................
4% Oeſt. Goldrente .. ... ...."
420 einheitl. Rente ....."

60 Rum am. Rente v. 03
4½% Goldrente v. 13
4% am. konv. ..
v. 05
4%

40
475
42

ſitt (Admin.) v. 1903 ...
(Bagdad) Ser. I.
II..
v. 1911, Zollanl. ..

220 Ang. Staatsr. v. 14....
Goldrente ......."
49 Staatsr. v. 10...."
42 Kronenrente ....."
Außereuropäiſche.
50 Mexik. amort. innere. . . . .
50 konf. äuß. v. 99 .. !.
4% Gold v. 04, ſtfr. ..
3% konſ. innere ......
4½2 Irrigationsanleihe.
5% Tamaulipas, Seriel ...."
Oblig. v. Transportanſt.
4½ Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . .
40o Gal. Carl Ludw.=Bahn ..
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
425
2,6%0 Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
..
2,6%Neue
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
3%0 Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
9. Em. ..."
8%

43

13. 4.
89.75
1160.
650.
4350.
94.
84.
300.
180.
151.50
270.
130.
125.
225.
200.
131.
103.
100.
115.
16 700.
6600.

9000.
15800.

8200.
16000.
6450.
6500.
48500.
49 600.
36 750
38 000.

Mrge

4500.
3500.
36 000.
250. B.
40508.

16. 4
89.75
1160.
620.
4350.
93.
85.
302.
180.
150.
280.
125.
125.
233.
219.
130.
114.
130.
116.
16 000.
5200.

9000.-
17000.

9100.
16 400.
6500.
6900.
49 800.
46 000.
36 500
37 100.

293 000.

200 000.
4900.
3900.
37850.
42000.

7500.
52 000.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 ...
3%0 Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1885 ...
4% Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............"
Salon Conſt. Jonction. . .
g Salonique Monaſtir .....
5% Tehuantepec .. . . . . . . . . .."

4½%o
Pfandbriefe.
0. Frankf. Hyp.=Bank 1920...
31

Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
49 Mein. Hyp.=Bank 1922...
1922...
428 Pfälz.
1923 ...
480 Rhein.
verl. . . .
3½%
4% Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 .........."
48 Heſſ. Ldhhb.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
4% Darmſt. v. 1919 bis 1925..
12% Darmſt. b. 1905 .......
Fronkfurt v. 1913 ......."
v. 1903......"
420 Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Banlverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank. .
Deutſche Bank..............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ..
Disconto=Geſellſchaft . .
Dresdener Bank ..."
Frankfurter Bank ...
Metallbank. . . . . . . . . .
Mitteldeutſche Creditbank.
Oeſterreichiſche Creditanſtalt .
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbank.
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ........
Bergwerks=Aktien.
Berzelius.................."
Bochumer Bergb. .... . .. . . . .
Buderus. . . . . . . . . . . . . . . . . ..."
Dt. Luxemburger .... . .. . ...."
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. . .
Gelſenkirchen Bergw. .
Harpener Bergbau ..
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln .
Lothringer Hütte .. .
Mannesmann Röhren..
Mansfelder ......"
Oberbedarf ......."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro).
Phönix Bergbau ......."

21500.
19850.

106.
92.
100.
115.
115..
82.

13. 4.

3100.

5.

140.

8200.
6550.
86 000.
15500.
18000.
30500.
11000.
5500.
20 006.
17 750.
6475.
37 900.
9500.
17 400.
11500.
6950.
12000.
13 000.
24900.
35300.
74 000.
70 000.
75 000.
148 000.
41009.
52200.
62 000.
31500.
51500.
60 000.
67 500.

16. 4.
55 000.
58 030.
3000.
48500.

198500.

106.
92.
107.50
108
116.
115.
80.
110.
100.50
78.

150.
83.

9300.
6700.
86 900.
1601.
19 000.
31000.
9500.
5900.
20 000.
16 750.
6900.
39 000.
10 200.
16600.
11000.
6950.
12500.
11500
25 950.
40 000.
75 000.
70 000.
76 000.
47500.
58 500.
65 000.
63 000.
32,500.
54 000.
59 500.
69 500.

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke .
Riebeck Montan.. . . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . . . . . . . .. .

Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . . . . .
Lbwenbräu München .. ....."
Schöfferhof (Binding) ........
Verger ....................

Akkumulat. Berlin ..........
Adler & Oppenheimer .. . . . . ."
Adlerwerke (v. Kleyer)......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim) .. . . . . . .
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............."
Bahriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel Caſſel) ......"
Bergmann El. Werke ..... . ..
Bing. Metallwerke. .........
Blei= u. Silberh. Braubach...
Brockhues, Nieder=Walluf.. . ..
Cementwerk Heidelberg ......
Karlſtadt ........"
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ....... .."
Griesheim Elektron ...."
Veiler=ter=mer ........
Daimler Motoren .. ........."
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ... . . ..."
Dresdener Schnellpreſſen .. . . ."
Dürkoppwerk (Stamm).. . . . . .
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm..
Eiſenwerk Kaiſerslautern .. . .."
Eiſenwerk L. Meher jr. ..... ."
Elberfelder Farb. v. Baher ...
Elektr. Lieferungs=Geſ. .... ..."
Licht und Kraft ......
Elſäſſ Bad. Wolle...... . . . . . .
Emag, Frankfurt a. M. ... . . .
Emaill= & Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke ......... .. ..
Eßlinger Maſchinen ........."
Ettlingen Spinnerei ........"
Faber, Joh., Bleiſtift.. . . . . . . .
Faber &. Schleicher.... . . . . .
Fahr, Gebr., Pirmaſenz... . . ."
Felten & Guilleaume, Carlsw
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.. ..... . . .. ..
Frankfurter Hof ............
Fkſ. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm.. . . . .

13. 4. 16. 4. 61000. 62 000. 18900. 19500. 59 000. 58000. 13 000. 13500. 35 900. 36 500. 12060 11250. 18 060. 18 000. 45 000. 69 500. 69 000. 10 900. 11508. 28 000. 28 600. 48500. 51200. 11000. 11000. 34 500. 35 000. 29 500. 28 000 27 000. 30 000. 41000. 42600. 40 000. 40 000. 15 000. 18000. 52 500. 52 000. 15 800. 17 600. 13000. 13800. 28000. 29 500. 20 500. 21500. 25 000. 26500. 19 000. 18000. 82000. 80 000. 28 000. 29 600. 30 000. 32 009. 11250. 11500. 25 000. 28 000. 34 060. 36300. 17 500. 16 000. 28 000. 28250. 20 200. 23900. 20 400. 20 000. 22 000. 17 200. 19 000. 84 030. 83 000. 31500. 31 500. 15 100. 16800. 23 750. 23 500. 41000. 41008. 12750. 12900. 41000. 41000. 17400. 17500. 49 800. 50 000. 43 000. 42509. 9200 9500. 12 200. 12900 47000. 47 000. 71 608. 69 500. 7800. 7700. 10500. 10500. 30 000. 30 000. 9480. 9500. 16900. 1 18590.

Frankfurter Kursbericht vom 16. April 1923.

Ganz, Ludwig, Malwz".
Geiling & Cie. ....."
Gelſenkirchen Gußſtahl ....
Goldſchmidt Th.. ........"
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrück)....
Hanfwerke Füſſen ........
Heddernheimer Kupfer .......
Hehligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenſ. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ..... . . . .
Hoch= und Tiefbau .. . . . . . . . . 12000.
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ....
Holzverk =Induſtr. ..
Hotel A.=G., München
Hydrometer Breslau...
Junghans Stamm. . .
Karlsruher Maſchinen.
Klein, Schanzl. & Becker.
Konſervenfabrik Braun ......
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. ............"
Lech Augsburg .. . .. . .. ....."
Lederw. Rothe ............."
Lederwerke Spicharz ........"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw ........"
Lux’ſche Induſtrie ..........."

Mainkraftwerke Höchſt......"
Meguin, Butzbach ...........
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg.
Meher, Dr. Paul. ........"
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . . . .
Motorenfabr. Deutz........"
Motorenfabrik Oberurſel .....
Neckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm. . . . .
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran ſurt a. M. ...
Beter=Union=Frankfurt .. . . . . ."
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. ........ ... .
Porzellan Weſſel ......."
Reiniger, Gebbert & Schall
Rhein. Elektr. Stamm. . . . .
Rhein. Maſch. Cahen=Lendesdff.
Metall Vorzüge.
Rhenania, Aachen .....
Niedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin ...
Rütgerswverke ....."
Schleußner (Frankfurt a.M
Schneider & Hanau ...
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . .
Schuckert Elektr. (Nürnberg)...
Schuhfabrik Berneis=Weſſel.

13. 4. 16. 4. 11 600. 13500. 6400. 5900. 70000 35 000. 35500. 14530. 16 000. 50 600. 55 000. 42,500. 47009. 37 500. 37 750. 18500. 19900. 42000.G. 44500. 13 000. 14000. 21800. 24800. 65 000. 65 000. 11700. 26 500. 29 000. 10009. 110500. 22 800. 24500. 17 000. 16500. 40 000. 39500. 119809. 20 950. 17 800. 19800. 13 900. 14 000. 7975. 8000. 21500. 31000. 22 000. 22000. 10 000. 10 500. 87509. 85 000. 17900. 17000. 34 009. 35 000. 27 000. 29 400.1 15 100. 18000. 6100. 6009. 31030. . 34 000. 17900. 9730. 10 000. 13000. 14400. 13900. 14 450. 33 000. 30 009. 20 008. 20 000. 16400. 17 250.- 11500. 25 000. 25 000. 44000. 49 000. 15500. 17400. 18 100. 12800. 13000. 32 069. 22000. 23 000. 13500. 17 000. 16500. 17 700. 15 000. 19 600. 19 200. 20 000. 32800. 16200. 16503. 40 000. 41000. 8700. 9100. 9500. 9900. 17000. 17500. 24 060. 26 000 44600. 45 000. 9550. 1 10000.

Schuhfabrik Herz.........."
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff ..........
Sichel & Co., Mainz .........
Siemens Elektr. Betriebe ...."
Siemens Glasinduſtrie .......
Siemens & Halske .........."
Stöckicht=Offenbach=Gummt . . .
Süddeutſche Immobilien .....
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabri Furtwängler .. . .."
Beithwerke in Sandbach .....
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Uiltramarin . . . . . . . . . . ."
Zellſtoff, Berlin. . . . . . .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge....
Stämme. . .
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . . .
Voltohm Seil ...............
Wayß & Freytag .......".
Wegelin Rußfabrik ........"
Zellſtoff Waldhof Stamm..
Zuckerfabr. Waghäuſel ..
Frankenthal ...
Heilbronn .......
Offſtein .. . . . . .."
Rheingau ........"
Stuttgart ......

Transport=Aktien.
Schantung E. B. ..........."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ..
Hapag (Paketfahrt) ..........
Nordd. Lloyd .............."
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle ................."
Beckerſtahl ................."
Benz.......... ..
Brown Bover .......
Cont. Handelsbank ......
Hanſa Lloyd ......."
Inag. . . . . . . . . . . . . .. ."
Kabel Rhehdt .....
Karſtadt R. ...
Petroleum, Dtſche.
Raſtatter Waggon ...
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ..."
Ufa Film ................"

13. 4.
9000.
15 000.-
12000.-
16250.
4300.
45 000.
7500.
6900
16 080.
12 100.
39500.
31 000.
16500.
28500.
40000.
18100
12100.
10600.
14 000.
18500.
16 500.
53900.
38200.
16900.
16 700.
15 900.
17000.
17 000.
16250.

9590.-
17900.
47 000.
29 009.

18000.-
17 000.
19 000.
1150.
2600.
11500.
17 750.
28 000.
4600.
37 060.
12900.
8560.
12000.

16. 4.
9600.
14 000.
11500.
17 400.
4400.
44000.
60 808.
8400.-
6400.
17900.
13 200.-
41000.
29 500.
30 009.
18000.
30 000.
38 000.
18500.

12900.
11500.
16 009.
19000.
16 900.
54 000.
39 250.
17000.
16300.
15 440.
7300.
8500.
16700.

9609.
1. 800.
48800.
30900.

17000.
19008.
21000.
11759.
3700.
12000.
11000.
28 00.
4600.
38 000.
12 000.
11800.
13 750.

Darmſtädter Berte.
Nachfr.
Bahnbedarf ............
13995.
Dampfkeſſel Rodberg. . . . . . . . . 17895.
Helvetia Konſervenfabrik. . . . . . 15 000.
Gebr. Lutz ... . . . . . . . . . . . . . . 49995.
Motorenfabrik Darmſtadt .. . . 14000.
Gebr. Roeder .. . . . . . . . . . . . . . 14508.
Veluneth & Ellenberger ... . . 35 000.

Angeb.
14005.
18005.
17 000.
50 005.
16060.
16580.

Bankgeschaft
Fernsprecher 1398, 1309

11DO 2FUTN
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

Darriorcer
1 Luisenplatz 1