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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 103
Sonntag, den 15. April 1923
186. Jahrgang
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uſw., erliſcht jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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Bei Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg.
Ein unerhörtes Verlangen.
Berlin, 14. April. Die franzöſiſchen
Beſatzungs=
behörden ſind nunmehr auch an verſchiedenen Orten des
alt=
beſetzten Gebietes dazu übergegangen, ähnlich wie im Ruhrgebier
an Ladenbeſitzer das unerhörte Verlangen zu
ſtellen, Plakate der Rheinlandkommiſſion oder
ſonſtiger Beſatzungsbehörden an der Innenſeite der
Schaufenſter anzuheften. Die Rheinlandkommiſſion
ſucht dieſes ungeheuerliche Verlangen damit zu begründen, daß
ihre Plakate an den Anſchlagſäulen oder Häuſern häufig
abge=
riſſen oder uneleſerlich gemacht würden, und verſucht ihre
Ent=
ſcheidung damit zu rechtfertigen, daß ſie aus dem
Rheinland=
abkommen für ſich das Recht herleitet, Schaufenſter für ſolche
Zwecke requirieren zu können.
Gegen dieſes Vorgehen der Rheinlandkommiſſion hat der
Reichskommiſſar für das beſetzte rheiniſche Gebiet im Auftrage
der deutſchen Regierung in einer Note ſchärfſten
Ein=
ſpruch erhoben. Er weiſt in dieſer Note darauf hin, daß ein
Requiſitionsrecht der Rheinlandkommiſſion
nach dem Rheinlandabkommen überhaupt nicht zuſtehe
und daß auch nach den Beſtimmungen des Haager Abkommens
vom 18. Oktober 1907 nur der Armee, dieſer aber auch nur in
ganz beſonderen Fällen, die lier keineswegs in Frage kämen,
das Requiſitionsrecht zuſtehe. Nachdem im einzelnen die
recht=
liche Ungültigkeit dieſer neuen Entſcheidung der
Rheinlandkom=
miſſion dargelegt iſt, erklärt die Note, daß das nach dieſer
Ent=
ſcheidung der Rheinlandkommiſſion mögliche Anheften von
An=
ſchlägen aller Art einen u ierhörten Eingriff nicht allein in das
Eigentum bedeute, ſondern auch die Ehre deutſcher
Staatsbürger verletze. Die Entſcheidung der
Rhein=
landkommiſſion wwird mit erfreu icher Deutlichkeit als das
gekenn=
zeichnet, was ſie wirklich iſt, nämlich als Vergewaltigung des
be=
rechtigten Empfindens deutſcher Ladenbeſitzer, die dadurch
ge=
zwungen würden, die öffentliche Anbringung von Plakaten in
ihrem Eigentum zu dulden, die nahezu ausnahmslos gegen
deut=
ſche Geſetze und amtliche deutſche Anordnungen verſtießen.
Nachdem die Note die Rheinlandkommiſſion nachdrücklich auf
alle Gefahren hingewieſen hat, die ſich aus ſolch unerhörtem,
jedem Rechtsempfinden hohnſprechenden Verlangen entwickeln
könnten, ſchließt ſie mit der Forderung, dieſe widerrechtliche
Entſcheidung umgehend wieder aufzuheben.
Paris, 14. April. (Wolff.) Ueber die Einzelheiten der am
Quai d’Orſay zur Debatte ſtehenden ſchärferen
Maßnah=
men im Ruhrgebiet glaubt der Neuyork Herald mitteilen
zu können, daß u. a. der Nachtverkehr in allen unſicheren
Bezirken verboten werden ſolle. Wahrſcheinlch würden die
Truppen Verſtärkungen erhalten. Im Nuhrgebiet und
im Rheinland ſollen in größerem Umfang Materialien für
Reparationszwecke beſchlagnahmt werden. Die
Ver=
ſtärkung der Kohlenabfuhr werde die Geſtellung
franzö=
ſiſcher und belgiſcher Waggons in größerer Zahl erfordern. Die
Zahl der Züge, die jede der beiden Beſetzungsmächte in den
nächſten Wochen zu ſtellen habe, und desgleichen die Zahl der von
ihnen zu ſtellenden freiwilligen Eiſenbahner ſolle ſofort in einer
Konferenz von Eiſenbahnſachverſtändigen beſtimmt werden.
Wenn bis Ende des Monats nicht die volle Kohlenſteuer
bezahlt ſei, werde man ſich möglicherweiſe an den
Gemeinde=
kaſſen und Fabrikgeldern ſchadlos halten.
Nach der Chicago Tribune wurde auch die räumliche
Ausdehnung der Beſetzung erwogen.
Das Ende der Miniſierkonferenz.
Paris, 14. April. (Wolff.) Die belgiſch=
franzö=
ſiſche Konferenz iſt um 11 Uhr 45 Minuten zu Ende
ge=
gangen. Heute nachmittag findet keine Sitzung mehr ſtatt.
Nach der Sitzung der Konferenz wurde heute mittag folgende
amtliche Mitteilung ausgegeben:
„Die franzöſiſchen und belgiſchen Miniſter ſind heute
vor=
mittag aufs neue zuſammengetreten. Sie haben die
gemein=
ſamen Weiſungen vorbereitet, die an ihre
Oberkom=
miſſare in den Rheinlanden und an General
De=
goutte ergehen ſollen und die die in den neubeſetzten Gebieten
eingeführte Zentralverwaltung und deren Kontrolle, die
Verwen=
dung des Ertrags der Beſchlagnahmungen uſw. betreffen. Es
wurde beſchloſſen, daß die verſchiedenen Waren und die
Pro=
dukte, die in den beſetzten Gebieten beſchlagnahmt wurden, um
die von beiden Regeirungen oder ihren Staatsangehörigen
ge=
machten Beſtellungen von Sachlieferungen zu decken, dieſen direkt
zur Verfügung geſtellt werden ſollen. Der Ueberſchuß der
be=
ſchlagnahmten Waren und Produkte wird von den franzöſiſchen
und belgiſchen Behörden verkauft werden. Der Ertrag dieſer
Verkäufe wird der Verrechnungskaſſe der Pfänder überwieſen
und nach Begleichung der verſchiedenen Beſetzungs= und
Be=
triebskoſten wird der überſchießende Betrag der
Reparations=
kommiſſion überwieſen werden.
Die beiden Negierungen haben ihre Entſchließungen von
Brüſſel dahin bekräftigt, daß ſie die Näumung des
Ruhr=
gebiets und der auf der rechten Seite des Rheines
neubeſetzten Gebiete nicht von einfachen Beſprechungen
abhängig machen, ſondern, daß ſie ſie nach Maßgabe der
Erfül=
lung der deutſchen Reparationsverpflichtungen durchführen
werden.
Vom Tage.
Die franzöſiſche Regierung ließ der Reichsregierung
eine Nore überreichen, in der einige Stellen der Rede die
der Reichskanzler anläßlich der Trauerfeier für die Eſſener Opfer
gehalten hat, beanſtandet werden. Die Note beſchwert ſich
beſon=
ders darüber, daß der Kanzler von feindlichen Truppen geſprochen habe.
Die Frage der Beantwortung der Nore und ihrer Veröffentlichung wird
von der Reichsregierung gegenwärtig erwogen.
Der Ausſchuß für die Städteordnung im Preußiſchen
Land=
tag beſchloß, daß die für Bürgermeiſter und Magiſtratsmitglieder
erforderliche juriſtiſche Vorbildung erſt in Städten von 25 000
Einwohnern an nötig ſein ſoll. Die Amtsdauer der Bürgermeiſter und
beſoldeten Magiſtratsmitglieder wurde auf 12 Jahre feſtgeſetzt.
Reichstagsabgeordneter Geißler, der aus der Deutſchen
Volks=
partei ausgeſchieden iſt, hat die Aufforderung des
Wahlkreisvor=
ſrandes, ſein Reichstagsmandat niederzulegen, abgelehnt.
Der dritte Zivilſenat des Reichsgerichts hat in dem aus dem
Streik bei der Kieler Straßenbahn entſtandenen Prozeß
entſchieden, daß bei einem Teilſtreik, durch den der Betrieb
ſtill=
gelegt wird, die Nichtſtreikenden keinen Anſpruch auf
Lohnzahlung haben. In der Begründung wird auf dem Gedanken
der Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen dem Unternehmer und der
Arbeiter=
ſchaft hingewieſen, durch die das Ergebnis der Arbeit, das die
Grundlage der Lohnzahlung bilde, geſchaffen werde.
George Labourel, Redakteur des Pariſer „Intranſigeants”
wurde am Freitag nachmittag nach Schluß der Gerichtsverhandlung in
Elbing von neuem unter dem Verdacht der Spiouage
verhaftet.
Die Hafenarbeiter des Straßburger Hafens ſind
in den Streik getreten. Dadurch iſt der Ein= und Auslaufsbetrieb
im Straßburger Hafen vollkommen ſtillgelegt.
Der polniſche Geſandte in Berlin, Dr. v. Madeiſki,
wird, wie die Polniſche Telegraphen=Agentur meldet, nach Ablauf ſeines
Urlaubs ſich nach Berlin begeben, um der deutſchen Negierung ſein
Abberufungsſchreiben zu übergeben. Die Entſcheidung über
ſeinen Nachfolger wird in den nächſten Tagen erfolgen.
Der türkiſche Finanzminiſter Haſſan Bey iſt
zurückgetre=
ten, weil er die vom Kriegsminiſter verlangten weiteren Kredite nicht
bewilligt erhielt. Man ewwartet auch den Rücktritt des Kultusminiſters.
Dollarkurs in Frankfurt am 14. April,
abends 17 Uhr: 21150.
Eine neue Alliierten=Konferenz im Mai?
EU. Paris, 14. April. Die Pariſer Ausgabe des Daily
Mail will wiſſen, daß Bonar Law demnächſt eine Einladung
zu=
gehen würde, ſich auf eine große Alliierten=Konferenz im Mai
nach Paris zu begeben. Die Belgier geben der Ueberzeugung
Ausdruck, daß man zwar im Ruhrgebiet ein Pfand erhalten habe,
daß man dieſes aber erſtatten müſſe, ſobald das Reich die
Repa=
rationszahlungen aufgenommen habe. Denn jedes Pfand müſſe
dem Schuldner wiedergegeben werden, wenn dieſer ſeine
Ver=
pflichtungen erfülle. Inzwiſchen würde es wohl notwendig ſein,
dem Reiche bekannt zu geben, unter welchen Bedingungen
ins=
beſondere die ſchrittweiſe Räumung des Ruhrgebietes
durch=
geführtwerde, wenn es ſeine Zahlungen wieder aufnehmen ſollte.
Paris, 14. April. (Wolff.) Wie Havas mitteilt, hat der
belgiſche Miniſterpräſident Theunis nach Schluß einer heute
vormittag ſtattgehabten Beratung zu den Journaliſten geſagt:
Wir haben eine Sitzung des Aufſichtsrats des
Ruhr=
gebiets abgehalten. Nach der gleichen Quelle haben die
Mini=
ſterpräſidenten beider Länder beſchloſſen, demnächſt aufs neue
in Brüſſel miteinander zu konferieren.
Nach einer weiteren Havasmeldung fand heute vormittag in
der belgiſchen Botſchaft ein Frühſtück ſtatt. Heute nachmittag
wurden Theunis und Jaſpar vom Präſidenten der Republik
empfangen. Um 6 Uhr abends reiſten ſie nach Brüſſel zurück.
Preſſeſtimmen.
London, 14. April. (Wolff.) In einem Leitartikel
ſchreibt die „Times”, wenn auch, wie aus Paris gemeldet
werde, die Vorzeichen der franzöſiſch=belgiſchen
Kon=
ferenz nicht ganz günſtig ſeien, ſo werde doch die allmähliche
pſychologiſche Veränderung eine wichtige Tatſache. In
Deutſch=
land werde der paſſive Widerſtand fortgeſetzt, aber gleichzeitig
legten die deutſchen Staatsmänner klugerweiſe eine
größere Bereitſchaft für Verhandlungen an den
Tag. Reichskanzler Dr. Cuno und der Mniſter des Aeußeren
d. Roſenberg hätten die Bereitſchaft der deutſchen Regierung
zum Ausdruck gebracht, den Ausſpruch einer unparteiiſchen
inter=
nationglen Kommiſſion von Sachverſtändigen über die
Fähig=
keiten Deutſchlands, Reparationen zu bezahlen, anzunehmen.
Mehr noch als dies falle ins Gewicht, daß Dr. Cuno in ſeiner
letzten Rede zum Ausdruck gebracht habe, daß die deutſche
Re=
gierung nicht auf ihrer früheren Weigerung beharre,
Verhand=
lungen zu beginnen, bevor das Ruhrgebiet geräumt ſei. Auf
der anderen Seite ſeien Anzeichen dafür vorhanden, daß d ie
An=
ſichten in Paris großzügiger würden. Wenn ſich eine
wirkliche Gelegenheit ſür eine allgemeine Erörterung biete, werde
zweifellos gefunden werden, daß das britiſche Volk keineswegs
di Freundſchaft für Frankreich vergeſſen hat und die Sicherheit
Frankreichs als ein weſentliches Element für den europäiſchen
Frieden anſieht.
U. Paris, 14. April. Petit Journal ſchreibt über die
geſtrige Miniſterkonferenz: Die Herren Theunis und Jaſpar
er=
klärten ſich zufriedengeſtellt, da ſich ergab, daß die belgiſche
Prio=
rität nicht in Frage geſtellt ſei. Sie ſind bereit, mit London in
Verhandlungen einzutreten, ſobald ein franzöſiſch=belgiſcher
Re=
parationsplan ausgearbeitet und auch das Syſtem der
Sicherun=
gen feſtgelegt iſt. Sie ſind dafür, daß man ſo ſchnell als möglich
an die Ausarbeitung dieſes Planes herantrete.
Die Woche.
Da die Ruhrattion durchaus nicht nach den Wünſchen der
Pariſer Leitung ging, wurde Herr Loucheur, nachdem er ſich
zunächſt durch eine neue Rede perſönlich empfohlen hatte, nach
London geſchickt. Selbſtverſtändlich ganz als „Privatmann” ſollte
er hier ſondieren, ob eine Möglichkeit beſtände, die Einheitsfront
der alliierten Siegermächte Deutſchland gegenüber wieder
herzu=
ſtellen, ohne daß dabei Frankreichs politiſche Ziele preisgegeben
würden. Die Reiſe war durchaus nicht erfolglos.
Ganz zweifellos brachte ſie zunächſt einmal ganz allgemein
eine Annäherung der Kabinette in London und Paris, die
ge=
fördert wurde dadurch, daß man auch in London den
gegenwär=
tigen Zuſtand als recht wenig erfreulich empfindet. Da man
aber an der Themſe naturgemäß ſicher gehen möchte, hat man
dort den Wunſch ausgeſprochen, daß dem „privaten” Schritt
Lou=
cheurs alsbald ein offizieller folgen möge, und dieſem Wunſch
iſt anſcheinend dieſer Tage ſchon Folge geleiſtet worden. Wenn
auch in London der Eindruck angeblich vorherrſcht, daß die
kom=
menden Verhandlungen in Anletracht der Pariſer
Rheinland=
politik recht ſchwierig ſein würden, und wenn auch Bonar Law
Herrn Loucheur verſichert hat, daß England auch für eine
ver=
ſchleierte Annexion der Rheinlande durch Frankreich nicht zu.
haben ſei, ſo darf man ſich doch in Deutſchland keiner Täuſchung
darüber hingeben, daß die Situation keineswegs ungefährlich iſt.
Schon früher einmal haben wir an dieſer Stelle ausgeführt, daß
es eine Rheinlandfrage für Deutſchland nicht gibt. Daß aber
Frankreich auf ſeine Ziele ſchon jetzt endgültig verzichten ſollte,
dafür liegen denn doch keinerlei Anhaltspunkte vor, und ſo muß
mit einem Verſuch gerechnet werden, die engliſch=franzöſiſche
Front auf Koſten Deutſchlands wiederherzuſtellen. Daß die
durch=
aus von Franzoſenfurcht beherrſchte Politik eines Bonar Law ſich
dabei mit rein formalen Zugeſtändniſſen Frankreichs unter
Um=
ſtänden abfinden würde, iſt leider durchaus nicht ausgeſchloſſen.
In Paris ſind am Freitag die belgiſchen Miniſter Theunis
und Jaſpar eingetroffen, um mit Herrn Poincaré über die Lage
zu beraten, und die Frage der Verſtändigung mit den
Englän=
dern dürfte bei dieſer Gelegenheit mit im Vordergrund geſtanden
haben. Das Communiqué, das man über die Verhandlungen
herausgab, iſt gerade in dieſer Beziehung überaus intereſſant.
„Die belgiſche und die franzöſiſche Regierung, in gleicher Weiſe
entſchloſſen, ihre Aktion im Ruhrgebiet fortzuſetzen, bis
Deutſchland ſich entſchließt, unmittelbare
Vor=
ſchläge für die Bezahlung der Reparationen zu
machen, haben eine ganze Reihe neuer Maßnahmen ins Auge
gefaßt, um ihren Druck zu verſtärken und ihn ſolange
fortzu=
ſetzen, wie es nötig ſein wird.‟ Die bisherigen Maßnahmen
haben alſo zugeſtandenermaßen nicht die erwünſchte Wirkung
ge=
habt und — ſo mag man in Paris und Brüſſel überzeugt ſein —
auch ein „verſtärkter Druck” wird dasſelbe negative Reſultat
zei=
tigen. Das Intereſſanteſte iſt aber, daß jetzt von Deutſchland
unmittelbare Vorſchläge zur Reparationsfrage
geradezu gefordert werden. Wenn man berückſichtigt,
daß auch in England in letzter Zeit immer wieder betont wurde,
die deutſche Regierung möge erklären, was ſie zu tun bereit ſei
und unter welchen Bedingungen, ſo liegt die Vermutung ſehr
nahe, daß dieſer Hauptſatz des Pariſer Communiqugs nicht nur
an die Berliner Adreſſe gerichtet iſt. Die deutſche Regierung
wird damit vor ernſte Entſcheidungen geſtellt. Auch bei uns ſind
ſchon Stimmen laut geworden, die deutſche Reichsregierung müſſe
mit einem Reparationsvorſchlage an die Oeffentlichkeit treten,
damit die Verhandlungen in Gang kämen. Die deutſche
Reichs=
regierung hat ſchon mehr wie einmal in aller Form erklärt, daß
auch ſie auf dem Boden der bekannten Novembernote ihrer
Vor=
gängerin im Amte ſtehe, das heißt alſo, daß auch ſie bereit ſei,
die von Deutſchland geforderte Kriegsentſchädigung im Rahmen
des Möglichen zu leiſten. Nachdem aber die Franzoſen und
Bel=
gier wider jedes Recht in Deutſchland eingebrochen ſind und
da=
mit die gegenwärtigen Schwierigkeiten ſelbſt verſchuldet haben,
nachdem eine unerhörte Blutherrſchaft im Ruhrgebiet eine ganze
Anzahl koſtbarer Menſchenleben gefordert hat, und nachdem
ſchließlich die auf eine Annexion der Rheinlande hinzielende
Politik Frankreichs unverhüllt zugegeben worden iſt, könnte es
keine deutſche Regierung unternehmen, in Verhandlungen
einzu=
treten, bevor nicht die abſolute Gewähr dafür beſteht, daß
die Räumung der widerrechtlich beſetzten Gebiete, außer aller
Frage ſteht. Nur dann hat eine Löſung für Deutſchland
über=
haupt irgendwelchen Wert, wenn ſie endgültig die bisherige
Er=
preſſerpolitik der Franzoſen unmöglich macht. Es iſt nicht
um=
ſonſt immer und immer wieder darauf hingewieſen worden, daß
Deutſchland gegenwärtig um ſeine Exiſtenz kämpft. Der Verluſt
des Ruhrkrieges würde das Ende Deutſchlands bedeuten, und da
es jetzt darum geht, die würgende Fauſt der Franzoſen
abzu=
ſchütteln, würde es die Niederlage ſchlechthin bedeuten, wenn
dieſes Reſultat nicht erreicht würde. Die Nachrichten, die aus
Frankreich über den neuen franzöſiſchen „Reparationsplan”
kom=
men, ſind derart, daß auf dieſer Baſis Verhandlungen
jeden=
falls ausſichtslos ſind. Wenn der „Matin” ſagt, es ſei
wünſchens=
wert, die Grundlagen des Londoner Zahlungsplanes nicht
ab=
zuändern, die Reparationskommiſſion habe die deutſche Schuld
auf 132 Milliarden Goldmark feſtgeſetzt, und es beſtehe gar kein
Grund, daran etwas zu ändern, ſo ſagt das allein ſchon genug.
Solange Herr Poincaré ſeine fumoſe Pfänder= und
Garantie=
politik fortführen will, iſt keine Ausſicht auf eine Einigung
vor=
handen. Ob aber die Franzoſen ſchon jetzt bereit ſind, ihre
Poli=
tik grundſätzlich anders zu orientieren und eine Löſung der
ge=
ſamten Frage auf der Baſis der wirtſchaftlichen
Ver=
ſtändigung anzuſtreben, muß doch mehr wie fraglich erſcheinen.
Wenn die deutſche Reichsregierung aber in dieſem
Augen=
blick, und zuuar im Anſchluß an das Pariſer Communiqus, mit
Vorſchlägen an die Oeffentlichkeit tritt, ſo beſteht zum mindeſten
die ſehr ernſte Gefahr, daß man gewiſſe franzöſiſche Kreiſe in
einer durchaus irrigen Auffaſſung über die Stimmung in
Deutſchland beſtärkt, und daß man in der Welt und insbeſondere
in England den Eindruck erweckt, als ob Deutſchland bereits am
Ende ſei, und es bedarf keiner näheren Erörterungen, daß ein
ſol=
che Reſultat ernſthaften Verhandlungen ſtarken Abtrag tun müßte.
Die bitteren Erfahrungen, die wir in der zweiten Hälfte des
Krieges gemacht haben, ſollten die Kreiſe belehren, welche die
deutſche Verhandlungsbereitſchaft immer wieder betonen
möch=
ten. Wir kämpfen den gegenwärtigen Kampf für eine
Verſtän=
digung, und zwar eine endgültige Verſtändigung, den Kampf
für den Frieden von Europa. Jeder taktiſche Fehler aber könnte
den Ausgang dieſes Kampfes verhängnisvoll beeinfluſſen. A.
Schärfere Maßnahmen im Ruhr gebiet.
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 15. April 1923.
Rummer 103
Seite 2.
Telegrammwechſel Berlin-Paris.
Zur Frage der deutſchen Vorſchläge.
Berlin, 14. April. (Wolff.) Die Frage, ob der deutſche
Vertreter in Paris ermächtigt war, der dort Anfang
Ja=
nuar tagenden Konferenz ſchriftliche Vorſchläge zu
un=
terbreiten, bildet noch inmer den Gegenſtand von Zweifeln und
polemiſchen Erörterungen in der fränzöſiſchen Preſſe. Wir
ver=
öffentlichen daher die nachſtehenden Mitteilungen über den
da=
maligen Telegrammwechſel zwiſchen dem
Aus=
wärtigen Amt und der deutſchen Botſchaft in
Paris.
Am 31. Dezember telegraphierte das Auswärtige Amt an
die Botſchaft:
„Bitte der dortigen Regierung baldmöglichſt unter
Hin=
weis auf heutige Hamburger Rede Reichskanzlers,
welche Standpunkt der Reichsregierung in Reparationsfrage
ausführlich darlegt, offiziell mitzuteilen, daß
Reichsregie=
rung im engſten Einvernehmen mit
maßgeben=
den Vertretern deutſchen Wirtſchaftslebens
die in Deutſchland vorhandenen Möglichkeiten für eine
end=
gültige Regelung der Reparationsfrage
ge=
prüft und danach einen Plan ausgearbeitet hat, zu deſſen
Durchführung die Unterſtützung deutſcher Wirtſchaft,
na=
mentlich Bankwelt und Induſtrie geſichert iſt. Sie ſollen
hieran Erſuchen knüpfen, daß einem Vertreter der
Reichs=
regierung Gelegenheit gegeben werde, unſeren Plan der in
Paris zuſammemtretendem Konferenz, zu
unterbrei=
ten und mündlich zu erläutern. Bergmann werde
vom 2. Januar ab in Paris ſein.”
Dr. Mayer antwortete auf die Inſtruktion des
Tele=
gramms am 1. Januar wie folgt:
„Auf Telegramm vom 31. Dezember. Da Poincaré
geſtern vormittag durch Sachverſtändigenkonferenz,
nachmit=
tags bis ſpät abends durch Senatsdebatte beſetzt war und nach
Auskunft des Kabinetts es auch heute infolge
Neujahrszere=
moniells ungewiß iſt, ob Poincaré abkömmlich, habe ich
Auf=
trag ſoeben bei Peretti vollzogen. Dieſer notierte ſich die
Mitteilungen und wird ſie noch heute Poincaré weitergeben.
Zur Sache äußerte Peretti lediglich, die Tatſache des
Einvernehmens mit den maßgebenden
Ver=
tretern des deutſchen Wirtſchaftslebens ſei ſehr
wichtig.”
An dem ſelben 1. Januar richtete das Auswärtige Amt
vor=
ſorglich und für alle Fälle an die Boſchaft für Staatsſekretär
Bergmann, der am nächſten Tage in Paris eintreffen ſollte,
folgende Drahtweiſung:
„Falls Ihnen unſerem Antrage entſprechend Gelegenheit
gegben wird, unſern Plan der dortigen Konferenz mündlich
zu erläutern, ſind Sie ermächtigt, auf Wunſch die
finanztech=
niſche Seite unſeres Planes in Form eines Aide=Mémoire
ſchriftlich vorzulegen.
Am 2. Januar kam von dem inzwiſchen eingetroffenen
Staatsſekretär Bergmann die erſte Meldung aus Paris. Sie
lqutete wie folgt:
„Informierte Perſönlichkeit erklärte, wir möchten ruhig
die Entwicklung der nächſten Tage abwarten. Es beſtehe
wenig Ausſicht, daß ich über deutſchen Plan gehört
würde. Eventuell würden die Franzoſen uns
anheim=
ſtellen, ſchriftliche Vorſchläge einzureichen, die meines
Erachtens dann ofiziell durch hieſige Botſchaft gehen müßten.”
In dieſer Meldung taucht zum erſten Mal die Möglichkeit
auf, daß unſer Vertreter überhaupt nicht zur
münd=
lichen Erläuterung zugelaſſen und dafür zur bloßen
Einreichung fchriftlicher Vorſchläge aufgefordert werden ſollte.
Es ergab ſich alſo die Notwendigkeit, auch für dieſen Fall
Vorſorge zu treffen und das Wichigſte von den
Ausführun=
gen, die dem mündlichen Vortrage vorbehalten bleiben ſollten,
mit dem ſchon früher ſchriftlich feſtgelegten finanztechniſchen Teil
unſeres Planes in ein gemeinſames Schriftſtück zuſammen zu
arbeiten. Mit Drahterlaß vom 3. Januar wurde der Botſchaft
in Paris der Text der zuſammenfaſſenden Mitteilung
übermit=
telt, der nach dem weiteren Verlauf entweder vom Staatsſekretär
Bergmann oder vom Botſchafter Dr. Mayer überreicht werden
ſollte; das Telegramm hatte folgenden Wortlaut:
„Für den Fall, daß Sie zur Ueberreichung
ſchrift=
lichen Vorſchlags aufgefordert werden, wird. Ihnen
endgültiger Entwurf unter Nr. . . . . telegraphiert.”
Wie bekannt, iſt weder Botſchafter Dr. Mayer,
noch Staatsſekretär Bergmann zur ſchriftlichen
Vor=
lage oder gar zum mündlichen Vortrag zugelaſſen worden.
Die Pariſer Konferenz der
Miniſterpräſiden=
ten iſt am 5. Januar auseinandergegangen,
ohne daß die Botſchaft auf, ihren Antrag eine
Antwort erhielt.
Der erzieheriſche Wert der Antike.
(Magiſche und griechiſche Weltauffaſſung.)
FK. Ln. Bei ihre” verzweigten Entwicklung zu ſelbſtändigen und
Uinfangreichen Einzeldiſziplinen iſt der modernen
Altertums=
wiſſenſchaft in der antiken Religionswiſſenſchaft ein beſonderes
erfolgreiches Forſchungsgebiet erwachſen. Namhafte Vertreter der
klaſſiſchen Philologie wie Hermann Uſener, Erwin Rohde haben hier
Fortzeugendes geſchaffen. Profeſſor Walter Otto, mit Karl
Rein=
hardt, Matthias Gelzer, Hans Schrader. Vertreter des klaſſiſchen
Altertums an der Frankfurter Univerſität, war von der
Sprachwiſſen=
ſchaft hergekommen und, von ſeiner inneren Natur getrieben, zur
an=
tiken Religionswiſſenſchaft übergegangen. In tiefem
Verſenken in die Antike hat er ihr einzigartiges inneres Weſen
er=
leben kernen, und von dieſem Erlebnis erfüllt war ſein Vortrag in
der Humaniſtiſchen Vereinigung. Es entging nicht dem ſtillen
Beob=
achter, wie die leuchtende Seele leiſe mitſchwang. In anſpruchsloſer,
beſcheidener Sprechweiſe, die die innere Bewegung zurückhält und das
religiöſe Erleben nur zark enthüllt, folgten Gedanken, die keiner Poſe
bedürfen, die den Hörer immer höher, an das Höchſte führen,
Aus=
führungen ſo feinfühliger Natur, daß am meiſten der Eingeweihte
von ihnen der Anregungen und des Nachdenklichen die Fülle in ſich
aufnehmen mochte.
Eines der fchmerzlichſten Opfer deutſchen Geiſtes hat der Krieg in
Otto Braun, Lily Brauns genialem Sproß, gefordert. Wer einmal
den Eindruck dieſes jugendlichflammenden Feuergeiſtes verſpürt hat, dem
muß der „Frühvollendete” mit ſeiner friſchen, kühn geſtaltenden
Geiſtes=
kraft ermeut vors Auge treten. Das Bild ſeiner intuitiv hingeworfenen
Aufzeichmungen gewinnt an Größe; ſtaunenswert ſcharf hat ſeine
un=
erhörte Begabung geſehen in der Scheidung des Magiſchmyſtiſchen und
des „aorientaliſchen” europäiſchem Geiſtes, des griechiſchen Daimonions,
der griechiſchen Haltung und Diesſeitigkeit, die ſein eigenes junges
Leben ſo hinreißend ſchön verkörpert hat. Es lohnt ſich, nach den in
ihrer Art meiſterlich geblärten Darbietungen Walter Ottos dieſen
Geiſt Otto Brauns noch tiefer begreifen und ſeinen unerſetzlichen
Verluſt würdigen zu lernen. Otto Braun wäre in ſeiner goethiſchen
Weſensverwandtſchaft zuvörderſt wohl einer von denen geweſen, die den
neuen Geiſt der Antike ihrem Volke zu übermitteln berufen ſind.
Der Redner will in ſeinen beiden Kernfragen nicht werten, ſondern
charakteriſieren. Es iſt wichtig, dies im Auge zu behalten.
Aus der ausgezeichnet pointierten Gegenüberſtellung der griechiſchen
Weltanſchauung zu der gegenwärtig einflußreichen orientaliſch=magiſchen
Weltbetrachtung tritt die Wertung der Antike als erleſenes
Bil=
dungsmittel um ſo wirkſamer und überzeugender heraus.
Die humaniſtiſchen Vorzüge einer ſo blendenden plaſtiſchen
Heraus=
aubeitung einer Weſensſeite des antiken Geiſtes laſſen für den Augenblick die
religiös=chriſtliche Stärke des Humanismus zurücktreten. Dieſe Idee,
auch im Verhältnis zu ihrem antiken Korrektiv, war dafür in ihrer
humaniſtiſchen Bedeutung von Pfarrer C. W. Vogel ſo klar und
ein=
deutig gewertet worden, daß Mißverſtändniſſe, zumal bei dem
Hörer=
kreis, den der Redner vor ſich hat, nicht aufkommen können. Ein
Vor=
zug der ununterbrochenen Arbeit der humaniſtiſchen Vereinigung tritt
ſegensreich in Erſcheinung; daß der Humanismus in allen ſeinen
Weſensſeiten in tiefſchürfenden Erörterungen zur Sprache kommt und
Drängen nach einem deutſchen Angebot.
U. London, 14. April. Der Daily Telegraph ſtellt heute
nochmals feſt, daß der geſtern vom Matin veröffentlichte
fran=
zöſiſche Reparationsplan lediglich ein Gegenentwurſ
gegen die von Loucheur aus England mitgebrachten Anregungen
für den Präſidenten Millerand ſei. Das Blatt drängt nochmals
auf ein deutſches konkretes Angebot und hofft, daß
die deutſche Regierung, die genau über die internationale Lage
unterrichtet ſei und wiſſe, daß England ein ſolches Angebot
un=
bedingt erwarte, ihr Zaudern überwinden werde.
Maſſenausweiſungen.
* Darmſtadt, 14. April. (Priv.=Tel.) Die Franzoſen
gehen gegen die pflichttreuen Eiſenbahner immer rigoroſer vor.
Sie weiſen jetzt ſchon mit der Eiſenbahn aus. So iſt
geſtern Nachmittag ½6 Uhr ein Zug mit etwa 60 Eiſenbahnern,
Beamten und Arbeitern, aus der Richtung Griesheim zwiſchen
Weiterſtadt und Darmſtadt angekommen und auf freier Strecke
angehalten. Die Ausgewieſenen mußten ausſteigen und zu Fuß
nach Darmſtadt weitergehen. Es handelt ſich um Angeſtellte der
Eiſenbahn aus Goddelau, Wolfskehlen, Dornheim, Groß=Gerau
und Klein=Gerau. Sämtliche Familienangehörige
müſſen in vier Tagen folgen. Die Namen werden
noch bekannt gegeben.
Eine andere Gruppe Eiſenbahner aus Budenheim und
Stock=
ſtadt wurde bei Gernsheim „ausgeladen”. Im ganzen ſind heute
über 100 Eiſenbahner mit Familie ausgewieſen. — Die
Aus=
weiſung erfolgte lediglich, weil die Eiſenbahner auf wiederholtes
Befragen ſich nach wie vor weigerten, für die
Fran=
zoſen zuarbeiten.
* Frankfurt a. M., 14. April. (Priv.=Tel.) Heute
nach=
mittag gegen 5 Uhr trafen in Frankfurt etwa 200
ausgewie=
ſene Eiſenbahner aus Höchſt a. M., Flörsheim, Hochheim
a. M., Wiesbaden, Biebrich, Erbenheim, Dotzheim und
Chauſſee=
haus bei Wiesbaden aus den Bezirken der Reichsbahndirektionen
Frankfurt a. M. und Mainz ein. Sie wurden an der Grenze des
beſetzten Gebietes bei Griesheim a. M. in Empfang genommen
und mit Sonderzug nach Frankfurt gebracht. Die Ausgewieſenen
begaben ſich nach dem Direktionsgebäude, wo ſie vom
Präſiden=
ten der Reichsbahndirektion Dr. Stapff begrüßt wurden.
Letz=
terer ſprach ihnen den Dank des Vaterlandes und der
Reichs=
bahnverwaltung für ihr eidgetreues, vorbildliches Verhalten
ge=
genüber den widerrechtlichen Geſvaltmaßnahmen der Franzoſen
und ihr mannhaftes Ausharren aus und ſicherte ihnen ſofortige
und ſorgſamſte Fürſorge ſür ſie und ihre Familien, die in
weni=
gen Tagen zu folgen haben, zu. Die Haltung und Stimmung
der Ausgewieſenen war ausgezeichnet.
Maſſenverurteilungen.
Köln, 14. April. (Wolff.) Das Kriegsgericht hielt
geſtern eine dritte Sitzung ab. Die Zollbeamten Barth,
Knoche, Bethge, Jacobs, Plinzenberg und
Ver=
haag waren angeklagt, entgegen den Vorſchriften der
interalli=
ierten Kommiſſion ihren Dienſt fortgeſetzt zu haben.
Bethge war außerdem der Nichtablieferung von Waffen
beſchul=
digt. Das Urteil lautet gegen Barth und Knoche auf je vier
Monate Gefängnis und zwei Millionen Mark Geldſtrafe, gegen
Bethge auf drei Monate Gefängnis und eine Million Mark
Geld=
ſtrafe, ſowie für Waffentragen auf 15 Tage Gefängnis und
100 000 Mk. Geldſtrafe, gegen Jacobs, Plinzenberg und Verhaag
auf je zwei Monate Gefängnis und 100 000 Mark Geldſtrafe, weil
ſie als Vorgeſetzte ihre Untergebenen zur Fortführung des
Dien=
ſtes veranlaßt hätten.
Chefredakteur Nikola Müller von der
Weſt=
deutſchen Landeszeitung in München=Gladbach
er=
hielt 100000 Mark Geldſtrafe wegen der Veröffentlichung des
Wortlauts der Einſtruchnote der deutſchen Reichsregierung vom
11. Februar 1923 gegen die Verordnung Nr. 140 der
interalli=
ierten Rheinlandkommiſſion. Der Verleger und
Redak=
teur der Bochum=Grevenbroicher Zeitung in
Gre=
venbroich erhielt 15 Tage Gefängnis und 100 000 Mark
Geld=
ſtrafe wegen der Veröffentlichung von Artikeln zur Ruhrfrage,
die der Kölniſchen Zeitung entnommen waren. Scharfe
Wen=
dungen darin ſollen gegen die Würde der Beſatzungstruppen
verſtoßen haben. Der Betriebsleiter Bohmann von der
Cle=
ver Straßenbahn war wegen beleidigenden Verhaltens
ange=
klagt. Er hatte den Befehl gegeben, die deutſchen Zollbeamten
nicht mit der Straßenbahn zu befördern. Bohmann, der aus der
Unterſuchungshaft vorgeführt wurde, erhielt drei Monate
Ge=
fängnis und 100000 Mark Geldſtrafe. Mit ihm angeklagt war
der Straßenbahnwagenführer Simon van Bagk aus Wyler
bei Cleve, der den Transport mit den betreffenden
Zollbeam=
ten nicht mitgenommen hatte. Er erhielt zwei Monate
Gefäng=
nis und 100 000 Mark Geldſtrafe.
Unterbringung der Ausgewieſenen.
wd. Darmſtadt, 14. April. Die in letzter Zeit erfolgenden
Maſſenausweiſungen aus dem beſetzten Gebiet haben
den für die Unterbringung der Ausgewieſenen in Betracht
koni=
menden Stellen ganz beſondere Aufgaben auferlegt. Ein
beſon=
deres Hindernis für die ſchnelle Unterbringung der aus ihrer
Heimat Vertriebenen bildet die überall gleich große
Wohnungs=
not. Trotzdem muß anerkannt werden, daß Dank des Eifers,
den die Wohnungskommiſſionen im unbeſetzten Heſſen an den
Tag legen, und des Entgegenkommens zahlreicher Stadt= und
Landgemeinden es jetzt ſchon gelungen iſt, den ausgewieſenen
Familien, die zumeiſt zuerſt in Hotels Unterkunft für die erſten
Tage finden, in großer Zahl eine neue Heimſtätte, zu ſichern.
Ganz beſonders haben einige Odenwaldgemeinden ſich bei der
Unterbringung ausgewieſener Familien verdient gemacht, ſo
Lengfeld, Nieder= und Oberklingen und Seeheim a. d. B. Binnen
weniger Tage konnten in den genannten Odenwaldorten über
100 ausgewieſene Eiſenbahnerfamilien Wohnung finden. Mögen
die anderen Gemeinden im Dienſt am Vaterland nicht
zurück=
ſtehen!
„Privatjagden” franzöſiſcher Soldaten.
Karlsruhe, 14. April. (Wolff.) Dieſer Tage
veranſtal=
teten wieder drei bis vier franzöſiſche Soldaten in
dem Gelände ſüdlich Rheinaus eine „Privatjagd” auf
Haſen, wobei eine ganze Anzahl von Schüſſen aus
Militärgeweh=
ren abgegeben wurden. Abgeſehen davon, daß es ſich hier um
einen ganz kraſſen Akt der Wilddieberei handelt, wird
durch dieſes wilde Jagen auch die auf freiem Felde arbeitende
deutſche Bevölkerung großer Gefahr ausgeſetzt, umſomehr als
die wilden Schützen jede ſelbſtverſtändliche Vorſicht bei ihrem
Beginnen außer Acht laſſen.
Köln, 14. April. (Wolff.) In Düſſeldorf wurden von der
Beſatzungsbehörde wegen Nichtzahlung der Weinſteuer
Lager=
weine von über 100 Millionen Liter
beſchlag=
nahmt.
U. Dortmund, 14. April. In Herne beſetzten heute
morgen franzöſiſche Truppen das Gewerkſchaftshaus, das
evan=
geliſche und das katholiſche Vereinshaus.
Mannheim 14. April. (Wolff.) Seit einigen Tagen iſt
das an der Minchwälderſtraße liegende Lagerhaus des Badiſchen
Bauernvereins, die ſogenante Bauernhalle, die als
Umſchlag=
platz des Vereins diente, von den Franzoſen in das beſetzte
Ge=
biet einbezogen worden.
Das Urteil des Kriegsgerichts in Recklinghauſen gegen
den Vertreter des Oberbürgermeiſters von Eſſen, Bürgermeiſter
Schäfer, das auf drei Jahre Gefängnis und fünf Millionen
Mark Geldſtrafe lautete, wurde von dem Gericht in Mainz als
Reviſionsinſtanz aufgehoben. Der Prozeß wurde an da
Kriegsgericht in Düſſeldorf zur nochmaligen Verhandlung
ver=
wieſen.
Im Rhein feſtgefahren.
Mannheim, 14. April. (Wolff.) Durch Ungeſchicklichkeit
der anſcheinend vollkommen ungeübten franzöſiſchen
Schiffs=
bemannungen iſt dieſer Tage unterhalb Straßburg in der
ſchma=
len Fahrrinne ein Schiff untergegangen, das zuerſt in der
ſchmalen Fahrrinne feſtgefahren war. Dadurch iſt der ganze
Verkehr auf dem Rhein bis Straßburg ſtillgelegt.
General Smuts zur europäiſchen Kriſis.
London, 14. April. (Wolff.) Nach einer „Dimes”
Meldung aus Kapſtadt erklärte General Smuts in
einer großen öffentlichen Verſammlung zur europäiſchen Kriſis,
die alte Welt befinde ſich in großer Gefahr. Die
nationaliſtiſchen Leidenſchaften riſſen Europa in Stücke.
Süd=
afrika müſſe für das größere und vernünftgere Ideal
menſch=
licher Zuſammenarbeit eintreten; es müſſe ſein großes Gewicht
in die Wagſchale werfen, um den Weltfrieden zu wahren und
den Verfall Europas zu verhindern. Im Oktober werde ſich die
Reichskonferenz mit der Frage beſchäftigen, ob es für
Großbri=
tannien möglich ſei, gleichgültiger Zuſchauer bei der ſich raſch
entwickelnden Kriſis zu bleiben. In Europa laſſe man Kräfte
die Zügel ſchießen, die eine Aera des Kriegs herbeiführen
könnten. Eine ſolche aber würde mit dem Ruin der europäiſchen
Geſittung enden. Die Zeit nähere ſich raſch (wenn ſie nicht
be=
reits gekommen ſei), wo Südafrika ſeinen Standpunkt gegenüber
gewiſſen Eventualitäten beſtimmen und der Welt erklären müſſe.
Smuts ſagte wörtlich: „Ich weiß, daß ich damit einen heiklen
und gefährlichen Boden betrete, aber das Schickſal Europas kann
für Südafrika nicht eine gleichgültige Frage ſein!“
daß auch jede Einführung durch die Kraft und Gründlichkeit der
vor=
hergehenden und folgenden im einzelnen ohne Gefahr für den
Geſamt=
eindruck ihr Korrektiv erfahren darf.
In unnachſichtiger Objektivität wird die Altertumsforſchung der
ver=
gangenen Generationen als überwunden abgetan. In ſtrenger
Ehrlich=
keit gegenüber der gegenwärtigen Forſchung zieht der Redner
die Grenze einer rein hiſtoriſchen Auffaſſung, die der
Ge=
fahr unterliegt, nach größeren Werten nicht zu ſuchen und
reſig=
nierend, auf idealiſtiſche Ziele herabzublicken. Die Rechtfertigung des
Erziehungsmittels beruht auf der notwendigen Erfaſſung der
edelſten menſchenbildenden Kräfte der Antike.
Die bedeutſame Rede bewegte ſich in folgendem Gedankengang:
So oft wir uns gegen das Griechentum wehrten, immer hat es mit
neuer Kraft uns ergriffen: eine Bedeutung liegt in ihm verborgen, die
groß und unerſchöpflich iſt. Die neuere Geiſtesgeſchichte hat periodiſch
jedesmal eine neue Entdeckung des Griechentums und eine neue
B=
fruchtung durch das Griechentum erfahren. Es will ſcheinen, als ob
wir=
gerade heute wieder von dieſem Geiſt ergriffen ſind.
Wer wäre nicht beunruhigt durch die moderne Bezweiflung des
Ideals? Naturwiſſenſchaften, neuere Geſchichte, moderne Sprachen,
vor allem unſere eigene deutſche Literatur ſollen an die Stelle geſetzt
werden; alle erheben ſehr beachtenswerte Anſprüche. Was kann der
Vertreter des Altertums geltend machen? Denn es wäre oberflächlich,
wenn wir die Anzweiflung ignorieren wollten; es gilt, unſere Poſition
zu rechtfertigen.
Für ihn iſt es ſehr heilſam, daß dieſe
Wider=
ſprüche entgegengeſetzt werden. Er behauptet, eines
Be=
ſitzes Hüter zu ſein, der nicht bloß für die heranwachſende Jugend als
Erziehungsmittel, ſondern für die Menſchheit als Bildungsmittel von
unſchätzbarem Werte iſt. Nun will er ſelbſt freilich vornehmlich
Hiſtoriker ſein, das hiſtoriſche Intereſſe aber kann allein nicht imſtande
ſein, die großen Anſprüche des Humanismus zu befriedigen. Der
Freund des Altertums im 18. Jahrhundert hat eine leichtere Poſition
gehabt, es mutet faſt ein wenig komiſch an, wenn heute gerade mit dem
Hinweis auf ihn, mit dem Hinweis auf das deutſche Studium das der
Alten in den Hintergrund gedrängt wird. Wie konnte es kommen, daß
die Schätzung des Altertums ſich ſo verändert hat?
Heute können wir die Urſache davon angeben. Denn eine neue
Aera des Geiſtes iſt angebrochen. Auf eine abgeſchloſſene
Periode unſerer Geiſtesgeſchichte blicken wir zurück. Die Zeit der
Natur=
betrachtung, in der die mechaniſtiſche Erklärungsweiſe das höchſte
Ziel gebildet hat, iſt vorüber. Niemals ſchlägt eine einzige Wiſſenſchaft
für ſich eine entſcheidende Richtung ein; es iſt ein Geiſt, unter dem
alle ſtehen. Und ſo bemerken wir auch bei der wiſſenſchaftlichen
Er=
forſchung des klaſſiſchen Altertums des letzten Jahrhunderts dieſelben
Züge wie bei der Naturwiſſenſchaft: die großen Zuſammenhänge
wer=
den ignoriert; was früher Ausgangspunkt gebildet hat, iſt nicht mehr
vorhanden. Dieſer Geiſt gehört der Vergangenheit
an. Wir ſpüren das in der Naturwiſſenſchaft unſerer Tage: anſtelle
der mechaniſtiſchen Betrachtungsweiſe beginnt ſich wieder im Goetheſchen
Sinne die Geſtalt, die Idee zu ſetzen. Die Macht und
Frucht=
barkeit des Geiſtes, ſein dämoniſches Wehen verſpüren wir ſchon in
der Altertumswiſſenſchaft, da und dort vernehmen wir von dieſen
Stim=
men: es könnte ſein, daß wir einer Art von neuer Renaiſſance
entgegengehen.
Das Griechentum als Ideal war es, was die vergangenen
Gene=
rationen bezweifelten, wofür ſelbſt Gräziſten nicht mehr den Mut der
Ueberzeugung fanden. Sollten doch abſolute Werte zu erkennen ſein,
ſollten Hölderlin, Schiller tiefer in das Weſen, die Seele des
Griechentums geſehen haben als alle jene Zunftgelehrten? Unſere
Pflicht iſt es, die Frage klar vorzulegen: was wir an der Antike haben,
worin der hohe Wert begründet ſein kann.
Nicht Bildung des Verſtandes kann das Entſcheidende ſein, auch
andere nehmen ſie mit Recht für ſich in Anſpruch. Die Bildung des
Menſchen und die Erziehung zum homo bumanus vermittelt die Antike,
ſie vermag den Menſchen menſchlich zu machen. Nicht für den Beruf
in erſter Linie, ſondern für den Menſchen hat ſie etwas zu geben,
was fähig fürs Leben macht. Welche menſchlichen Werte die
Beſchäf=
tigung mit der Antike haben könne, das hat Goethe Eckermann
gegenüber einmal ſo ausgedrückt: „Ein edler Menſch, in deſſen Seele
Gott die Fähigkeit künftiger Charaktergröße und Geiſteshoheit gelegt,
wird durch die Bekanntſchaft und den vertraulichen Umgang mit den
erhabenen Naturen griechiſcher und römiſcher Vorzeit ſich auf das
Herrlichſte entwickeln und mit jedem Tage zuſehends zu ähnlicher Größe
heranwachſen.” Goethe kannte die antike Auffaſſung des Lebens als
guten Kampf, als Wettſtreit um den Namen des Beſten
und Edelſten. Die neuere Weltanſchauung hat dieſen Wettſtreit
miß=
verſtändlich egoiſtiſch genannt; das Herz eines Hölderlin hat geglüht
bei einem ſolchen Namen.
Es ſoll heute nicht von der vornehmen Größe der Antike geſprochen
werden — alles iſt doch von ihrer Vornehmheit und Größe
geſagt. Auch nicht von ihrer ganzen Bedeutung. Nur auf einen
ein=
zigen Geſichtspunkt ſoll aufmerkſam gemacht werden, von dem aus
das klafſiſche Griechentum als die Meiſterſchule
er=
ſcheint, in die der europäiſche Geiſt zurückkehren muß, um ſich ſelbſt zu
erhalten und neue Kraft zu ſchaffen.
Was, iſt griechiſcher Geiſt? — Bildhaft ſoll zuerſt von
dem Kontraſt dazu geſprochen werden, von einer ganz anderen
Ein=
ſtellung zu dem Problem des Daſeins, als ſie die ſpezifiſch griechiſche iſt.
Wir intereſſieren uns für alle Völker mit ihren Weltanſchauungen, ihrer
Myſtik, und ſie regen uns an. Was es aber mit dieſen bunten
Mög=
lichkeiten für eine Bewandtnis hat, das fragen wir ſelten. Eine gewiſſe
Produktion ſpricht dafür: alles Tieffinnige möchten wir auf einen Punkt
vereinigen und zuſammen genießen; dem Verſtändnis der verſchiedenen
Weltbilder aber würden wir uns verſchließen. — Es gibt eine
Welt=
anſchauung, die man die magiſche nennen könnte und die eine ungeheure
Rolle in der Weltgeſchichte geſpielt hat, zum Teil ſtehen wir in ihrem
Banne. Das magiſche Denken iſt am früheſten entwickelt, die
primitiven Völker denken in ihm; die entwickelte magiſche
Weltbetrach=
tung gehört zu den entwickeltſten geiſtigen überhaupt. Die magiſche
Weltbetrachtung geht aus vom Erlebnis des Menſchen mit ſeiner eigenen
Seele. Die Seele wird ſich auf geheimnisvolle Weiſe einer Macht
inne. Ueberſchwengliche Empfindung ſtellt das Ereignis als geſchehen
da. In allen Geſchehniſſen der Welt findet ſie dieſelbe magiſche
All=
kraft, die Naturvölker geben ihr verſchiedene Namen, und der
tiefſinni=
gen Spekulation der Kulturvölker blieb es vorbehalten, dieſe
Spekula=
tion weiterzuſpinnen, beſonders der indiſchen. Es wird nicht nur
Macht=
manifeſtation auf eine Macht zurückgeführt: Sie wird das
innere Weſen aller Dinge, ihre Exiſtenz, ihre Wirklichkeit,
Alles, was unſere Sinnesorgane an ihnen bemerken, iſt ſekundär, hin=
Rummer 103.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 15. April 1928.
Seite 3.
Kebineteunbildung in Wien.
Wien, 14. April. (Wolff.) Nach der durch die
Zuſammen=
legung der Miniſterien notwendig gewordenen Umbildung des
Kabinetts werden der neuen Regierung ſechs Chriſtlichſoziale
und zwei Großdeutſche angehören. Juſtizminiſter Waber,
Verkehrsminiſter Odehnal werden infolge der Auflöſung
ihrer Miniſterien ausſcheiden. Im übrigen wird das
Kabi=
nett bis auf den großdeutſchen Handelsminiſter Kraft, der
aus Geſundheitsrückſichten zurücktreten will, unverändert
bleiben. An Stelle von Handelsminiſter Kraft wird
National=
rat Schürff von der großdeutſchen Partei als Handelsminiſter
vorgeſchlagen.
Um die Cheſter=Konzefſion.
London 14. April. (Wolff.) Nach einer Times=Meldung
aus Konſtantinopel iſt die türkiſche Regierung der Anſicht,
daß die an Frankreich verliehene Konzeſſion vom
April 1914 geſetzlich ungültig iſt, da ſie niemals vom
türki=
ſchen Parlament beſtätigt worden ſei und daß ſie deshalb der
Cheſter=Konzeſſion nicht im Wege ſtehe. Weiter wird gemeldet,
die türkiſche Regierung beabſichtige nicht, die
Proteſtnote des, franzöſiſchen
Oberkommiſ=
ſars in Konſtantinopel zu beantworten.
Meuterei in China.
London, 14. April. (Wolff.) Reuter meldet aus
Schanghai: Die Mannſchaften eines chineſiſchen
Kreuzers und dreier Kanonenboote haben in
Schanghai gemeutert. Sie ernannten den Admiral Lin
Schien Schang zum Oberbefehlshaber, um gegen die Ernennung
des Generals Sun Kuan Fang zum Militärgouverneur zu
pro=
teſtieren. Die Mannſchaften drohen, nach Fukien zu fahren, wenn
Sun Kuan Fang nicht nach Peking zurüggehe. Der
Marine=
oberbefehlshaber, Admiral Tuhſiwei, iſt infolge der
Haltung der Flotte zurückgetreten. Die Meuterei
hat ſich auch auf andere Häfen ausgedehnt.
Liquidation deutſcher Vermögen in Polen.
Warſchau, 14. April. Während der Anweſenheit des
Miniſterpräſidenten in Poſen fand eine längere Konferenz mit
dem Präſidenten des Hauptliguidationsamtes ſowie mit dem Unglick, weil ſie die Tenerung ſteig
Wojwoden über die Liquidation der deutſchen
Ver=
mögen in den weſtlichen Wojwodſchaften ſtatt. Das Ziel der
gefaßten Beſchlüſſe iſt die endgültige Liquidation der deutſchen
Vermögen innerhalb dieſes Jahres. Das Finanzminiſterium
wird dem Liquidationsamt zu Beginn der Aktion einen Kredit
von 10 Milliarden gewähren, der im Bedarfsfalle erheblich
er=
kreditgeſellſchaft in Poſen die erforderlichen langfriſtigen Kredite
zu Vorkriegsbedingungen gewähren.
Waffenverteilung an polniſche Inſurgenten. ſamkeiten hin, unter denen die Eiſenbahner leiden müſſen und bittzt ſie,
TI. Kattowitz, 14. April. In der letzten Nacht und
heute früh wurden in Brynow bei Kattowitz und in Lipine
Waffen unter die Inſurgenten verteilt. Es iſt
unklar, ob dies als Anzeichen eines kormnenden Putſches
anzu=
ſehen iſt, oder ob die Waffen lediglich deshalb verteilt worden
ſind, damit ein Teil der Inſurgenten beim morgigen Empfang ßung auf Verlängemmg den Frefahrt für Kinder bis 6 Jahren und die
des franzöſiſchen Generals Lerrond mit Gewehren antreten kann. ſinderfreikarten bis zum 12. Lebensjahre wird angenommen. Der
Im Kreiſe Rybnik ſind die Inſurgenten zu größeren
Abteilun=
gen zuſammengezogen worden. In und bei Myslowitz ſind
Feld=
bäckereien wie beim letzten Aufſtand errichtet worden. Es
be=
ſtätigt ſich die Nachricht, daß Soldaten aus berſchiedenen
Garni=
lonen Polens nach Oberſchleſien beurlaubt wurden.
Trotzki über einen neuen Krieg.
pb ein neuer Krieg möglich ſei, folgendes mit: Rußland hat ge= eingehende Kritik gefunden hat, wird der Telegraphen=Union noch
nügend Beweiſe für ſeine Friedensliebe geliefert. Darum hatte mitgeteilt: Entgegen anderslautenden Meldungen muß darauf
es die Friedenskonferenz einberufen und abgerüſtet. Jedoch iſt hingewieſen werden, daß die Auszahlung eines insgeſamt vollen
ein neuer Krieg nicht ausgeſchloſſen.
Am das Anſehen des Süddeutſchen Senais. ) des Teuerungszuſchlages. Das durch die jetzige Erhöhung
ge=
rung des Schriftſtellers Dietrich Eckart und des Redakteurs für die kommenden Teuerungsverhandlungen dar. Dieſe Auf=
Weger vom Miesbacher Anzeiger, vor dem Staatsgerichtshof faſſung findet ihre Beſtätigung in den Erklärungen, die die
Ver=
zu erſcheinen, warnt die Korreſpondenz der Bayeriſchen Volks= treter des Reichsfinanzminiſteriums vorgeſtern im
Haushaltungs=
partei davor, den Konflikt auf die Spitze zu treiben. Der Süd= ausſchuß des Reichstags algegeben haben. Nach dem Vorwärts
werden. Auch die Münchener Neueſten Nachrichten warnen, einmaligen Zulagen ſeien, ſondern eine Erhöhung der laufenden
überlegtheiten.
Ee
fälig, bloße Erſcheimung. Das Einheitsſtreben des menſchlichen Geiſtes griechiſche Auge ſucht die Gteſtalt in allem und findet, daß ſie göttlich
ſich in das Zentrum aller Dinge. Weltmacht und All=Ein ſind ein= und bei Homer gelangt die griechiſche Anſchwung zu ganzer Klarheit und
dasſelbe, der Menſch wird aufgefordert, ſein Alles zu löſen und einzu= zu vollenem Ausdruck. Wir vermögen uns ſchwer freizumachen von
ſtrönen in das Unendliche. Der Akt iſt wieder magiſch in der höchſten den Vorausſetzungen der magiſchen Religion, ſonſt müßte längſt geſagt
findet ſich im Indertum. Im letzten Grunde gehört hier alles her, was religiöſe Weltanſchauung die Wirklichteit ſo augeſtaunt in ihrer Größe.
uir mit Myſtik bezeichnen. Gemeinſam iſt dieſer Weltanſchauung: Das Für eine magiſche Auffaſſung war die griechiſche viel zu ſtolz. Sie
letzte, vas die Menſchenſeele erleht, iſt identiſch mit dem göttlichen Ur= befaht es, daß das Geſchehen ſeine Lieblinge hat, während andere
Sterb=
grund aller Dinge. Ueberall geſchieht dies durch den unbeſchreiblichen liche von Enttäuſchung zu Entäuſchung gehen müſſen. Auch über des
flücktigt ſich die Geſtalt der Welt zu einem Nichts.
In Griechenland fand dieſe Anſchauung Eingang durch den Dionh= Ein Edler im männlichen Sinne zu ſein und ſo
weiter=
ſoskult und die ſich anſchließenden Orphiker. Auch hier iſt die menſch= zuleben über das irdiſche Einzoldaſein hinaus. Schiller hat das
ver=
ſele iſt, ſich der Abkehr in überſinnlichem Akte bewußt zu werden.
Imuer müht man ſich ab, wie der Funke der Seele ſich in die Nacht ſung des Daſeins, alles wird unter den Willen zur Klar=
Gottes mehr oder weniger derſönlich aufgefaßt wird.) Die Welt des das Goethe ſo oft mit Eckermann das Dämoniſche genannt. Mit wach=
Außen iſt wertlos. Je nach Anlage des Menſchen ſpielt ſie die Rolle des ſender Bewunderung leſen wir in dieſer Einſtellung Homer. Nur durch
Nichtigen, Gefährlichen, Böſen. Damit iſt der objektiven Er= den läßt Homer die Götter eingreifen, der ſelbſt erſtarkt iſt in dem
kenntnis das Urteil geſprochen. Für das Heil der Seele Gefühl, in der Gewalt der Dämoniſchen (Goethe) zu ſtehen. Für dieſe
maskuserlebniſſe geſucht und verehrt worden ſind. Dieſe afatiſche An= aber nicht ſie ſelbſt, geſchweige denn, daß von ihr und ihrem Erlebniſſen
ſchauung iſt ihrem Charakter nach die egozentriſchſte aller denk= die Velt beurteilt werde.
baren Weſtbetrachtungen. Das Selbſt des Menſchen iſt alles und hat
der Verehrung würdig, und wie erweiſe ich die gebührende Verehrung?,
ſondern, wie erlange ich das Heil? Dadurch werden alle anderen Fragen Gepräge aufgeprägt; er iſt im weſentlichen nicht aus der Geſtalt der
zum Schwveigen gebracht.
Als eine andere Welt jetzt ſtellt ſich die griechiſche dar. Ein dem Myſtiſchen ſo zugänglich geweſen it, Platon, in ſeinem Reich
bezeichnend: Die Völker der magiſchen Welt haben alle Heiligenbücher. Dinge dieſer Welt ihre wahre Wirklichkoit haben. So bleibt auch hier
ſeine Bibel und ſeinen Lehrmeiſter gehabt, Homer. Der Geiſt ſeiler kenntnis Beſinnung, die höchſten Forderungen, nicht mhſtiſche
Geſänge war formgebend für Tragödie und bildende Kunſt der Blüte= Regungen des Gefühls und des Willeus.
zeit, wie oft ſchaut die Geſtalt des dichteriſchen Schauens aus Marmor
hervor!, Homer iſt die Formulierung des griechiſchen ſtellung. Der Wille ſpielt in der griechiſchen Ethik eine geringe Rolle,
Glaubensbekenntniſſes, die Bibel der Hellenen. So viel Die Sprache ſelbſt hat kaum einen Ausdruck, mit dem das Wort wieder=
Neues ſpäter Griechenland hervorgebracht hat, die ſpezifiſche Richtung zugeben wäre. Der Tugendhafte bei Homer iſt nicht der das Gute
Wol=
iſt dieſelbe geblieben bis zum Einbruch des Orients mit ſeinem magiſchen lende, ſondern das Verſtändige Wiſſende.
Geiſt. Der Lehrmeiſter des griechiſchen Volkes iſt nicht ein Stand von
Prieſtern und grübelnden Denkern wie bei den Indern, kein ekſtatiſches Sokrates iſt ein echter Verkünder ſpezifiſch griechiſchen Denkens, ſo gut
Prophetentum wie in Indien, ſondern — der Sänger; er ſtellt die wie vor ihm Homer. Uns will das Denten rationaliſtiſch erſcheinen,
Was bedeutete dasd Weltanſchauung und Religion haben ihre iſt gar nicht nüchtern, ſondern von tiefſter Frömmigkeit. In
Burzeln nicht in den geheimen Erlebniſſen der menſchlichen Seele nicht der Apologie Platons führt Sokrates ſein ganzes philolophiſches
in den Sehnſüchten und Hoffnungen; darnach wird nicht die Welt ge= Denken auf den Anteil der Gottheit zuvück. Die göttliche Stimme hat
Erkenntnis und Offenbarung ſchafft, der ſehen lehrt. Für die wagiſche Willensverneinung, zu Gehorſam, Unterwerfung, Hingabe. Vom
Deuſcher Neichskag.
* Berlin, 14. April. (Eigener Bericht.) Am Regierungstiſche:
Verkehrsminiſter Groener.
Die zweite Leſung des Haushalts wird bei der „Verwaltung der
deutlſchen Reichsbahnen” fortgeſetzt. Der Präſident macht darauf
auf=
merkſam, daß am Montag eine mehrtägige Ausſprache üher die
aus=
ſrärtigen Angelegenheiten beginnen werde, und daß daher der
Verkehrs=
etat heute noch erledigt werden muß. Er fordert die Redner erneut auf,
ſich kurz zu faſſen, und ermahnt den Neichstag dringend beſchlußfähig
zu bleiben, da andernfalls namentliche Abſtimmung angekündigt ſei.
Abg. Dauer GBaher, Ppt.) wünſcht, daß das Gelübnis der
Ciſen=
bahner im Nuhrgsbiet, auszuhalten, im ganzen Volk ein Echo
gefun=
den hat, das ſich darin äußere, daß für die anderweitige Unterbringung
der Vertriebenen geſorgt wverde.
Reichsverkehrsminiſter Groener, ſchließt ſich dem allgemeinen
Dank für die Eiſenbahner im Ruhrgebiet an. Auch der Reichspräſident
habe durch eine Kundgebung die uoraliſche Kraft geſteigert. So ſind
wir ſicher, daß die Eiſenbahner bis zu
erche ie etict. der Srndih We Sutlit etaie
Selbſtkoſtendeckung. Die Mehrausaaben infolge des Ruhreinbruches
ſollen nicht durch Tariferhöhung, ſondern aus den allgsmeinen
Neichs=
einnahmen gedeckt werden. Das Giſenbahnfinanzgeſetz wird bald
vor=
gelegt werden. Die Finanz= und Tarifpolitik ſoll den Erforderniſſen
der Wirtſchaft möglichſt angepaßt ſein. Dabei ſoll mit
Selbſitkoſten=
deckung gearbeitet werden. Bei der Perſonalpolitik muß Zurückhaltung
geübt werden, da die Eiſenbahner in der vorderſten Linie des
Abwehr=
kampfes feſt ſtehen. Zwiſchen beſetztem und unbeſetztem Gebiete laſſen
Diecien e ind e elenen eilden e lhe egſe geieſe
delt werden kann, ſ. liegt es an dein Zwang der Zioilverhältniſſe. So
lange immer neue Arbeiten hinz Einmen und eine verſtändige Dezen=
Dern efer ſch der ich unfe. . unfdeier Fufn
eufchei=
chen werden. Die Zahl der Beamten gehe ſtändig zurück. Für
Beſol=
dungsfragen ſei das Reichsfinanzminiſterium zuſtändig. Auch im neuten
Wirtſchaftsjahre wird man ſich bemilſen, eine Verbeſſerung der
Ver=
hältniſſe herbeizuführen.
Abg. Wulle (Deutſchvölkiſch) hält die Tarfferhöhungen füir ein
Abg. Breunig (Soz.) gibt
Gutſchließuug der Eſſenbahner
des beſetzten Gehietes bekannt, uo in dieſe den Wiederaufbau
Nord=
frankreichs, die Bekämpfung mationgiiſtiſcher Treibereien in Deutſchland
und die Fortführung des Abwehrkampfes fordern. Zum Dank für die
Haltung der Eiſenbahner zmiſſe man ſie gerecht behandeln und ihre
Nochle reſpektieren.
Abg. Seipert (D. Vpt.) bringt Sonderwvünſche einzelner
Beam=
höht werden ſoll. Außerdem wird die Regierung der Landes= tengruppen vor. Unter die Eiſenbahnermaßregelungen ſollte endlich
ein Strich gezogen werden.
Miniſter Groewer epklärt, daß bei den Diſziplinierungen Milde
walte.
Abg. Schulz (Dem.) weiſt nochmals mit Nachdruck auf die
Grau=
auszuhalten, bis die Stunde der Erlöfung kommt. Zu
Unbeſonnen=
heiten aber ſollten ſie ſich nicht hinreißen laſſen.
Miniſter Groeneu hebt hervor, daß die Freigabe der
Verhafte=
ten im beſetzten Gebiet mit allem Nachdruck betrieben werde.
Abg. Dormann GBayer, Ppt.) verlangt energiſche Verringerung
des Arbeiter= und Hilfsverſonals.
Damit ſchließt die allgemeine Ausſprache. Eine Ausſchußentſchlie=
Verkehrsetat wurde erledigt.
Nächſte Sitzung:; Montag, 2 Uhr: Auswärtige Angelegenheiten.
— Schluß gegen 7 Uhr.
Die Beamtengehäſter im April.
TU. Berlin, 11. April. Zu der Frage der Beamtengehäl=
FU. Moskau, 14. April. Auf der ukrainiſchen Kommu= ter im Monat April die infolge der eigenartigen
Verſchleierungs=
hiſtenkonferenz teilte Trotzki in Beantwortung einer Frage, verſuche des Reichsfinanzminiſteriums in der Oeffentlichkeit eine
Monatsgehalts an die Beamten und Staatsarbeiter keine
vor=
übergehende Erhöhung bzw. einmalige Abfindung darſtellt,
ſon=
dern daß ſie dieſelbe Wirkung hat wie eine prozentuale Erhöhung
München 14. April. (Wolff.) Anläßlich der Weige= ſchaffene Einkommen der Beamten ſtellt nämlich die Grundlage
deutſche Senat des Staatsgerichtshöfes ſei von, gaben dort Staatsſekretär Schröder und Miniſterialdirektor von
Bayern anerkannt und müſſe auch reſpektiert Schlieben zu Protokoll, daß die gegenwärtigen Zulagen keine
die verantwortlichen Kreiſe der nationglen Vereine vor Un= Bezüge darſtellen, und daß die Beſorgnis ungerechtfertigt ſei, daß
vom Funi ab die urſprünglichen Februargehälter gezahlt werden.
wvirkt, und das magiſche Machtbewußtſein der menſchlichen Seele ſetzt ſt, die Idee göttlich und der Menſch berufen, ſie zu verehren. Schon anderen zu gehorchen als dem klarſten Gedanken. Er iſt von
Steigung und tiefſten Verſenkung der von der Außenwelt gelöſten tief= ſein; wie fromm die homeriſche Poeſie iſt. „Hier gilt die Männlichket wie den Avoll vom delphiniſchen Tempel oder die helle
innerliſhen Seele. Der reinſte Ausdruck der magiſchen Weltanſchauung Andacht der geſchauten Wirklichkeit. Nie hat eing Athema in der Metove von Olympig: Herakles wird hort dargeſtellt,
At der Berſenkung der Seele in ſich ſelbſt. Ueberall ver= Glückes Kind ſchreitet die Weltordnung, daren Sinn hoch über dem den Körper des Heldem. Athena iſt die göttliche Erſcheimung der
Einzelnen ſteht. Das höchſte Streben richtet ſich auf ewas anderes:
liche Seele allein wertvoll, alles übrige nichtig. Aufgabe der Menſchen= ſtanden und in ſeine Form gekleidet. Die griechiſche Weltanſchauung chiſche Religion hat ſich zur höchſten Geiſtigkeit erhoben und
iſt das größte Monument einer männlichen
Erfaſ=
hineingefunden haben mag. (Jeder Glaube gibt eine beſondere Antwort, heit geſtellt. Dem frommen Erlebgis des Wirklichen lichen. Gegner haben über die „Vielgötterei” geſpottet. Der Kenner
der Charakter der Religionen unterſcheidet ſich, je nachdem die Geſtalt wollen die Götter Geſtalt geben. In verwandtem Sinn hat weiß, daß für den griechiſchen Geiſt der Beſten, niemals eine ernſte
hat das aber keine Bedeutung: auf das Gefühl kommt es an, auf den klau gezeichnete Weltanſchauung iſt nicht die Seele höchſter Begriff, ſon= der Geſtalt und damit des Geiſtes. Was davon in uns iſt, iſt ewig,
myſtiſchen, magiſchen Weg, der zu ihrem Heile führt. Dieſe Religionen dern Natur und Geſtalt. Die geſtaltete Natur iſt göttlich: die
laſſen verſtehen plötzliche Umkehrungen des Menſchen, begreifen, wie Da= Leidenſchuften und Erhebungen der Seele ſtehen unter den Göttenn; Wertſchätzung des Individuums und des Individuellen. Die Gottheit
In der Orphik freilich iſt die Magik einmal eingedrungen, aber
das alleinige Intereſſe. Die Kardinalfrage iſt nicht; was iſt am meiſten die Bedeutung dieſes Geiſtes iſt für Griechenland ſehr überſchätzt worden. freier als der Kantſche Imperativ und ſo zu formulieven: „Handle
Erſtaualich ſchnell hat ſich dem griechiſchen Geiſt ſein ſpezifiſches
homeriſchen Zeit gewichen. Am beſten offenbart ihn der Denker, der Bereitſchaft zur Anerkennung der Wiſſenſchaften.
total neues Bild empfängt uns da. Gleich das erſte iſt erſtaunlich und der Geſtalten, her ewvigen Geſtalten, in deren Vollkommenheit die gen des Griechentums zu betrachten.
Bibeln, und heilige Männer als Lehrmeiſter. Auch Griechenland hat alles gußen trotz der Würde der Seele; dementſprechend ſind, Gr= ſondenn Wille zur Erkenntnis, beides iſt eins im Willen
Die Sokratik iſt das klarſte Beiſpiel für das griechiſche Deuken.
Einheit dar von Erkenntnis, Offenbarung und Form. die Ethik als die des nüchternen Verſtandes. Sein Ideal der geöunors
wertet und gerichtet. Der große, klare Blick iſt es, der Geſtalt, er in ſich gehört. Bei anderen Völkern trieb der göttliche Wille zur Stille und ſpendeten dankbaren Beifall, dem Präſident Süfferka
Kultur liegt alles innen, für den Griechen alles außen. Das Griechen verlangt er Klarheit Einſicht, Autonomie, Nicht Weſo einführten in das Weſen und die Hoheit griechiſchen Geiſtes.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. April.
Kinder beim Gartenbau.
In jedem Gartengrundſtück, und ſei es noch ſo klein, iſt
fort=
geſetzt ſo vielfältige Arbeit zu verrichten, daß für arbeitsfreudige
Hände der Familie, alſo auch der Kinder, genügend Gelegenheit
zur Gartenarbeit geboten iſt. Die Eltern brauchen deshalb
kei=
nesfalls, wie es ſo oft von Jugenderziehern gewünſcht wird,
den Kindern zu eigenen, völlig ſelbſtändigen Pflegeverſuchen,
ein Stückchen des heute, ſo wertvollen Bodens zu überlaſſen.
Aber das könnten wohl alle Eltern und Erzieher einrichten, daß
ein Stück eines vorgerichteten, oder bepflanzten Beetes, dem
Kinde zur alleinigen Weiterpflege, zum Jäten, Auflockern der
Erde, Beſeitigung von Schädlingen, zum Gießen uſw. überlaſſen
bliebe. Selbſtredend dann natürlich auch zur Ernte im Herbſt,
damit es die Früchte ſeines ſommerlichen Fleißes auch voll Stolz
geſammelt vor ſich liegen ſieht. In einer befreundeten Familie,
in der fünf Kinder ſich auf dieſe Weiſe ſeit Jahren betätigen
dürfen, Kinder die ſo wild, flatterhaft, luſtig und unbekümmert
wie die ſorgloſeſten ihrer Art ſind, machten die Eltern
mit dieſer Einrichtung nur die allerbeſten Erfahrungen. Nicht
nur, daß ſie voll Stolz und mit glühendſtem Eifer ihre Aufgaben
vollziehen und ihren Pfleglingen im Garten alle Sorgfalt
an=
gedeihen laſſen, ſodaß alles üppig wächſt und gedeiht, was auf
ihrer Besthälfte ihrem Schutze unterſtellt iſt, ſie ſind auch ſeit
jener Zeit, ſeit ſie zu dieſer Gartenarbeit herangezogen wurden,
von einer größeren, ich möchte faſt ſagen, heiligen Liebe zur
Natur erfüllt. Gar manche Ungezogenheit, mancher dumme
Streich unterbleibt ſeit dieſer Zeit. So rückſichtsvoll, wie ſie
gegenüber anderen Menſchen ſind, ſo ſchonungsvoll ſind ſie auch
gegenüber den Tieren geworden, und ihr Pflicht= und
Verant=
wortlichkeitsgefühl, deſſen Vernachläſſigung ſie anfänglich ſofort
durch minder gutes Gedeihen, ihrer Pfleglinge im Garten
be=
ſtraft ſahen, iſt ein für ihr Alter ſchon überraſchend großes
ge=
wvorden. Jedenfalls gibt die verantwortliche, ſelbſtändige
Tä=
tigkeit der Kinder beim Gartenbau den Eltern einen wichtigen
Erziehungsfaktor in die Hand, den ſie im eigenſten
Jutereff=
zur Erleichterung ihrer heute oft recht ſchweren
Erziehungs=
arbeit iyſtematiſch anwenden ſollten.
A.k.
— Heſſiſches Landestheater. Die „Meiſterfinger” werden trotz der
Erfrankung von Herrn Kuhn zun Aufführ,
Uie ie er eſche elſaſle elt e ele
Mozartverein. Im Mittelzunkt der Veranſtaltungen zur Feier des
80. Stiftungsfeſtes (i. Anzeige) ſteht das Feſtkonzert im Großen Haus
des Landestheaters. Zwei gewaltige Chorwerte von unvergänglicher
Schönheit wird der Chor zu Gehör bringen: „Meine Göttin”, die
Ver=
tonung des Goethe=Gedichtes von With. Berger, und den „Frithjof” von
Mas Bruch. Den Titelhelden des zuletzt genannten Werkes verkörpert
einer der beſten deutſchen Konzertſänger, Mar Roth, der Bariton der
Wiesbadener Staatsoper. Die Ingeborg ſingt Fanny Clede vom
Landesthegter. Solche Kräfte, vereint mit dem Landestheaterorcheſter
und dem ſtarken Mozartchor unter Rehbocks Leitung, derbürgen einen
beſonderen Genuß. Mitglieder müſſen die Einlaßkarten bis zum 21.
April abgeholt haben, ſonſt wird über die Plätze anderweitig verfügt.
— Naturwiſſenſchaftlicher Verein. Am Dienstag, den 17 April,
abends 8 Uhr, pünktlich findet im Hörſaal des Botaniſchen Inſtituts
der Techniſchen Hochſchule eine Sitzung ſtatt (nur für Mitglieder
zu=
gänglich), in der der Forſchungsreiſende Dr. C. Wittich (früher
Kuſtos am Heſſ. Landesmuſeum) einen Vortrag halten wird: Ueber
Mexiko mit beſonderer Berückſichtigung ſeiner
Bulkane und ſeiner Mineralſchätze”. Mit Lichtbildern.
Die Mitgliedskarte für 193, 50 Mk. Jahresbeitrag, bitte nach der
Sitz=
ung in Cmpfang zu nehmen.
— Richard Wagner=Verein. Auf den am Montag
ſtattfin=
denden Violinabend von Herrn Konzertmeiſter Otto
Drumm ſei hierdurch nochmals hingewieſen. Es iſt der letzte
Vereinsabend, der zu volkstümlichen Preiſen veranſtaltet
wer=
den kann; vom nächſten Abend an müſſen die Preiſe ganz
be=
deutend erhöht werden. Die Vereinsmitglieder haben nur gegen
Vorzeigung der mit dem Teuerungszuſchlag abgeſtempelten
Mit=
gliedskarten Zutritt.
* Die Bebentung der neueren Rechtsſprechung über die Anfwertung
alter Goldſchulden iſt eine der aktuelſten Fragen, die gegenwärtig
be=
handelt werden. Umſo größeres Intereſſe wird dieſem Thema, über
das Herr Rechtsanwalt Dr. Mattern für den Hypothekengläubiger=
Schutzverband am Mittwoch im Feierabendſaale ſprechen wird,
entgegen=
gebracht werden durch das kürzlich am hieſigen Oberlandesgericht
ge=
fällte Urteil betr. Rückzahlung alter Goldſchulden.
— Der Bund der Kinderreichen zum Schutze der Familie,
Orts=
gruppe Darmſtadt, hielt ſeine Monatsverſammlung ab. Der erſte
Vor=
ſitzende, Herr Reul hielt einen intereſſanten Vortrag über den Rhein.
In kurzen Zügen führte er die Mitglieder in die Geſchichte dieſes
viel=
begehrten und vielumkämpften Stromes ein. Er ſchloß uſt einem
warmen Appell an die Mitglieder, auch ihrerſeits dazu beizutragen,
da=
mit dieſer ſchöne deutſche Strom auch wieder in Zukunft Deutſchlands
Zierde bleibe. Nach Erledigung einiger geſchäftlicher Mitteilungen und
Abgabe verſchiedener Waren ſchloß der Vorſitzende die Verſammlung
mit dem Hinweis darauf, daß die nächſte Verſammlung am 19. April
ſtattfinden würde. Eine nochmalige Beſpreclung und Einzeichnung in
die Liſte über Verbilligung der Milch wird über das vom
Wohlfahrts=
amt an den Bund gerichtete Schreiben erfolgen.
H
lebendigem Gefühl göttlicher Nähe getragen.
Der Gott des Griechen iſt kein Gott des Zornes, der Lieb=.
Sondenn wir dürfen denken an eine Geſtalt von der ſchanfen, herben
wie er die ungeheure Laſt des Hinmels auf ſeiner Schulter trägt.
Wird er die Laſt tvagen können?. Hinter ihar, von niemand geſehent,
erſcheint Athena mit der adeligen Aufrechtheit, wie nur ein griechiſcher
Künſtler die Gottheit ſehen konnte. Neue göttlichs Kraft ſtrömt durch
Kraft und Tat und klugen Beſinnens.
Dem neueren Menſchen will dieſe Geſtalt des Göttlichen allzu
menſchlich erſcheiren: ein ungeheuerliches Mißverſtändnis. Die
grie=
ſchon zu Homers Zeit in dieſer Geiſtigkeit geſtanden. Die Namen
des Göttlichen trägt die höchſte Geſtalt des Wirk=
Frage war, ub das Göttliche unter dielen Perſonen oder nicht
nur unter vielen Namen zu verehren ſei, und daß es ſich
in unzählbaren Auswirkungen und Manifeſtationen offenbart.
Die Trömmigkeit der Griechen iſt Anerkennung der Form,
nicht das Ich. Nichts ſteht dem griechiſchen Geiſt ferner als eine
zeigt ſich in der Vornehmheit und Klarheit der Haltung und
Erkennt=
nis. Dieſer göttliche Hauch wehte Sokrates an, deſſon Lehre nicht
ver=
ſtandesmäßig, ſondern geiſtig zu nennen iſt. Sokrates Forderung iſt
klar bewußt und handle ſinnvoll.”
Wille gur Klarheit kennzeichnet die ochte griechiſche Gultur,
Von hier aus ſind alle wiſſenſchaftlichen und künſtleriſchen Leiſtun=
Griechiſcher Geiſt heißt nicht bloß Wille zur Schönheit,
zur Geſtalt.
Dieſe Welt iſt die am wenigſten egoiſtiſche. Wo alles
Griechiſches Denken ſehen wir oft, unter falſcher moderner Ein= außen, verliert die qualvolle Problematik des Ich ihre Bedeutung.
Eine Einkehr in dieſe Schile bedeutet ein nohendiges Korrektiv
des orientaliſchen Einfluſſes. Viel iſt ſchon gewonnen, wenn die
We=
kanntſchaft mit dem griechiſchen Geiſt uns wenigſtens zur Entſcheidung
über die beiden Auffaſſungen nötigt, die magiſche: Seele,
Unend=
lichkeit, Erlöſung, oder din griechiſche: Natur, Geſtalt und Geiſt.
Unſer größter Genius hat ſie entſchieden.
Nichtig verſtanden, iſt der griechiſche Geiſt das vornehmſte
Bildungs=
mättel: es iſt nicht zu zweifeln, daß auch ſeine Bedeutung künſtig
wie=
der erkannt werden wird. —
Die überaus zahlreichen Zuhörer, on deven angeſpaunte Aufmark=”
ſamkeit der Vortrag höchſte Anforderungen ſtellte, lauſchten in
lautloſerl=
beredte Worte lieh für die herrlichen Ausführungen, die in einzigartiger
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Sotntag, den 15. Rpril 1323.
Rustiinter 103.
Abhaltung vuon praktiſchen Pfropfkurſen. Die in Verbindung mit
den im Laufe des Winters vom Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß für die Reichsmietengeſetz und möblierte Zimmer.
Probinz Starkenburg veranſtalteten Obſtbaukurſe abzuhaltenden
zwei=
tägigen Pfropfkurſe finden demnächſt ſtatt. Durch dieſe Kurſe wird in
wirkfamſter Weiſe auf eine Ausmerzung aller nus irgendwelchen
Grün=
den ſich nicht bewährender Bäume hingewirkt. Es wird hierdurch ein die hohen Preiſe für möblierte Zimmer einerſeits und über die
Un=
vermehrtes Umpfropfen älterer Obſtbäume unter Berückſichtigung der zulämglichkeit der Pwiſe andererſeits. Aus den Beſprechungen, die
Verwendung weniger, aber der einträglichſten Sorten der Gegend ans darauf mit den zuſtändigen Vertretungen geführt wurden, ging eines
geſtrebt. Dieſes hat eine bedeutende Förderung der Obſterzeugung und
Verbeſſerung zur Folge, Zweitägige Pfropfkurſe, finden Veröffentlichung über die Nichtlinien noch nicht überall im klaren iſt,
ſtatt in: Mörlenbach und Wimpfen a. B., als gemeinſame
Ver=
anſtaltungen des Landwirtſchaftskammer=Ausſchufſes und des
Kreisobſt=
bauvereins Heppenheim a. d. B. Kurſusleiter: Kreisobſtbauinſpektor
17. April I. J., Schlierbach (Kr. Dieburg) am 19. und 20. April
J. Nieder=Kinzig, am 23. und 24. April I. J., Sandbach,
Rimhorn, Wald=Amorbach, Beedenkirchen, Ober=
Beerbach, Ober=Hainbrunn, werden 2 Kurſe abgehalten, von
denen einer vorausſichtlich in Rothenberg ſtattfindet. Kurſusleiter:
Obſt=
hauinſpektor Behne, Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß, Darmſtadt —
Nähere Auskunft erteilen die Bürgermeiſtereien und die örtlichen
Obſt=
bauvereine.
— Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger‟. Darmſtadt,
Eliſa=
bethenſtraße 52, ſchreibt uns: Einem großen Bedürfniſſe entſprechend,
haben wir uns veranlaßt geſehen, für den Stadtteil Beſſungen in der
Beſſunger Mädchenſchule (neben der Petruskirche) am
Diens=
tag, den 17., und Freitag, den 20. April 1923, neue Anfängerkurſe in
Gabelsberger Stenographie zu beginnen. Die unter Leitung ſtaatlich
geprüfter Lehrer der Stenographie ſtehenden Kurſe bürgen für ſchnellſte
und vollkommene Erlernung dieſer ſo wertvollen Kunſt. (S. nähere
An=
zeige in dieſer Nr.)
— Zur dringenden Steuererklärung. Bis zum 30. April
— dieſe Friſt wird nicht verlängert — hat jeder Steuerpflichtige im
deutſchen Reiche eine Erklärung ſeines Vermögens als Grundlage für
die Veranlagung zur Vermögensſteuer und zur Zwangsanleihe, ſowie
die Einkommensſteuer=Erklärung abzugeben. Mit dieſer Steuererklärung
hat der Steuerpflichtige ſeine Steuerſchuld ſelbſt zu berechnen und bis
ſpäteſtens 30. April zu entrichten, will er ſich vor bedeutenden
Ver=
mögensnachteilen ſchützen. Die Steuergeſetze ſind durch die
mannigfach=
ſten Aenderungen ſehr unüberſichtlich geworden und deshalb iſt es zu
begrüßen, daß der Verlag Auguſt Scherl, Berlin, ſoeben die für die
Steuerpflichtigen wichtigen Beſtimmungen (Ladenpreis nur etwa 300
Mk.) überſichtlich zuſammengeſtellt hat. Der Leitfaden iſt in jeder
Buchhandlung zu haben.
— Die ſtaatliche Grund= und Gewerbeſteuer, Rechnungsjahr 1922,
iſt bei Vermeidung zwangsweiſer Beitreibung bis Ende dieſes Monats
zu bezahlen. (Näh. ſ. Anz)
E Kohlenverſorgung. Die Bevölkerung wird hiermit
noch=
mals auf die zurzeit ſtattfindende Ausgabe der
Kohlenausweis=
karten für das Hausbrandwirtſchaftsjahr 1923/24 in der Städt.
Kohlenausgleichſtelle, Alexanderſtraße 22, aufmerkſam gemacht.
Die Abholungstage für die einzelnen Bezirke und Straßen waren
in den Tageszeitungen am 4. d. Mts, bereits bekannt gegeben.
Außerdem ſind ſie in den ſtädtiſchen Aushängekäſten erſichtlich.
Die Ausgabe findet täglich, außer Samstag, ununterbrochen von
vormittags 7 Uhr bis nachmittags 2 Uhr ſtatt. Es wird gebeten, beſondere üben den Ausdruck „Unter Berüchſichtigung der Lage und
ſchon die frühen Morgenſtunden für die Empfangnahme zu
be=
nutzen, damit ſich nicht gegen Mittag die Ausgabe auf eine kurze
geſtellt.
Kunſfnotizen.
geſchiebt, behält ſich die Redalion ihr Utel vor.
ſteht am Samstag, den 21. b. M., ein ganz außergewöhnlicher
Kunſt=
genuß bevor. Profeſſor Adolf Buſch, der unter die größten Geiger der
Künſtler werden Werke von Mozart, Beethoven und Reger zum Vor= einem Drittel anwenden, ſo daß der Preis für den leeren Raum dann
trag bringen. Bekanntlich zählt Profeſſor Buſch ſeit einigen Monaten
zu unſeren Mitbürgern, es iſt deshalb von Seiten des Darmſtädter bauliche Ausſtattung berückſichtigen. Iſt z. B. das vermietete Zimmer
Das Konzert wird veranſtaltet von der Städt. Akademie für Tonkunſt; ma ebenfalls zu einer etwas höheren Verhälmiszahl greifen dürfen.
wie bekannt iſt Profeſſor Buſch Mitglied des Kuratoriums und der
Prüfungskommiſſion der Akademie. Näheres wird in dieſen Tagen von Einrichtungsgegenſtänden, insbeſondene über die Höhe des
Durch=
bekaunt gegeben. Kartenverkauf bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtr. 2,
Aus den Parteien.
aus Schleſien ſtammt und erſt vor kurzer. Zeit von einer Reiſe nach
Breslau zurückgekommen iſt, wird ein Bild von der geſchichtlichen Ent= Alles, was über dieſe Ausſtattung hinausgeht, kann beſonders berechnet
ferenz ja noch lange nicht abgeſchloſſen, einer eingehenden Betrachtung gehende Ausſtattung verlangt hat.
unterziehen. Die Mitglieder der Deutſchen Volkspartei werden gebeten.
zu dem Vortrag ſich zahlreich und pünktlich einzufinden. Es werden
Stühle geſtellt, ein Wirtſchaftsbetrieb iſt nicht eingerichtet.
*
Aband hielt der Beamten= ud Arbeitnehmer=Ausſchuß der D.DP. Mieters wie des Verwieters berüchſichtigen wird. Durch Einſchaltung
ſeine Hauptverſammlung ab. Zunächſt nahm man die Neuwahl des 2
Vorſtandes vor. Als Ausſchuß=Vorſitzenden wählte die Verſammlung
geſetz. Hieran ſchloß ſich eine eingehende Ausſprache, an der ſich 2
Landgerichtsrat Müller, Abg. Reiber, die Oberfuſtizſekretäre Koch und I
Melior, Steuerimſpektor Knaup und andere beteiligten. — Erſt in vor=
6
gerückter Stunde wurde die Verſammlung geſchloſſen.
Am Montag findet eine Sitzung des Kommunalpolitiſchen
Aus=
ſchuſſes ſtatt, im Parteilokal. Waldſtraße 45, abends 814 Uhr. In der
Hauptſache werden Bau= und Wohnungsfragen erledigt.
Deutſche Demokratiſche Partei. Frauengruppe, men. Das Städtiſche Arbeitsamt wird jederzeit auf Anfrage Auskunft g
Am nächſten Donnerstag findet im Weißen Saal (Kaiſerſaal), Grafen= über den ortsüblichen Lohn einer Lauffrau geben.
ſtraße 18, ein Vortrag von Herrn Rechtsanwalt Staedel ſtatt: Ueber die
geſetz. Es wird beſonders darauf hingewieſen, daß Gäſte willkommen lohn zu berechnen. Tintenflecken und größere, nicht mehr gutzumachende u
ſind.
Von Beigeordneten Buxbaum.
Der Stadtverwaltung ſind wiederholt Klagen zugegangen über
mit aller Gewißheit hervor, nämlich, daß man trotz der wiederholten
die bei der Berechwung der Preiſe für möblierte Zimmer zugrunde zu
legen ſimnd.
Deshalb ſoll im folgenden noch einmal alles zuſammengefaßt wer=
Orthmann=Geppenheim. Ferner m: Arheilgen, am 16. und den, was zur Zeit als geſetzliche Beſtimmung betrachtet werden muß.
Die Grundlagen für die Berechnung der Mietpreiſe bildet das
Neichsmietengeſetz (8 14). Dieſer lautet: „Iſt ein Mietraum
weiter=
vermietet, ſo muß der hierfür zu entrichtende Mietzins unter
Berüick=
ſichtigung etwaiger Nebenleiſtungen, wie Ueberlaſſung von
Einrich=
tungsgegenſtänden und Leiſtung von Dienſten, in einem angemeſſenen
Verhältmis zu dem auf den Raum entfallenden Teil des
Hauptmiet=
zinſes ſtehen. Die oberſte Landesbehörde hat nähere Beſtimmungen
über die Berechnung der Unteymiete zu treffen.‟ Die Heſſiſche
Aus=
führungsverordnung zu dieſem Geſetz lautet (Artikel 11): „Die
Unter=
micte ſetzt ſich aus folgenden Werten zuſammen:
1. dem monatlichen Mietwert für den leeren Naum unter
Berück=
ſichtigung der Lage und baulichen Ausſtattung;
2. den Zuſchlägen für Ueberlaſſung von Einrichtungsgegenſtänden,
Licht, Heigung, Bedienung uſw.
Die Gemeindebehörden haben die Zuſchläge durch Richtlinien
feſt=
zuſetzen. Die Richtlinien ſind zu veröffentlichen.”
Die Stadt Darmſtadt hat dieſe Richtlinien feſtgeſetzt in ihren
An=
ordnungen vom B. Septomber 1922 (8 6). Dieſe lauten:
„Iſt ein Mietraum weitervermietet, ſo muß der hierfür zu
ent=
richtende Mietzins unter Berückſichtigung etwaiger Nebenleiſtungen, wie
Ueberlaſſung von Ginrichtungsgegenſtänden und Leiſtung von Dieuſten
in einem angemeſſenen Verhältnis zu dem auf den Raum entfallenden
Teil des Hauptnietzinſes ſtehen.”
Die Untermiete ſetzt ſich zuſaumen aus:
1. dem monatlichen Mietwert für leere Näume unter Berückſichtigung
der Lage und baulichen Ausſtattung:
2. den Zuſchlägen für Ueberlaſſung von Einrichtungsgegenſtänden,
Licht, Gbeizung, Bedienung, Verpflegung uſw.
Dieſe Zuſchläge betragen:
2) für Ueberlaſſung von Einrichtungsgegenſtänden jährlich 8 Proz.
ihres Wertes, der dem Durchſchmitt zwiſchen Anſchaffungswert
und jeweiligem Verkaufswert entſpricht.
Luxusgegenſtände ſollen hierbei nur inſoweit berückſichtigt
werden, als ſie der Untermieter ausdrücklich verlangt hat.
b) Für Licht die Selbſtkoſten.
) Für Heizung die Selbſtkoſten.
() Für Bedienung den 10ſtündigen ortsüblichen Lohn einer
Lauf=
frau für jeden Monat und Naum.
e) Für Wäſche die Selbſtkoſten für Maverial und Arbeitslohn.
1 Für Verpflegug die Selbſtkoſten zuzüglich eimes Verdienſtes
von 20 Prozent.”
Ueber dieſe Richtlinien iſt man vielfach im Unklaren geweſen,
ins=
bauliche Ausſtattung”. Hier handelt es ſich nicht etwa um die Lage
des Hauſes, ſondern um die Lage des Zimmers in der Wohnung und
um die bauliche Ausſtattung gegenüber den ſonſtigen Näumen. Der
Zeit zuſammendrängt und die Abholenden hierdurch länger war= Preis für den leeren Naum ſoll demmach nicht etwa nur nach der
Gin=
ten müſſen. Samstag vormittag von 7 bis 12 Uhr werden nur heit oder nur nach der Fläche berechnet werden, ſondern es foll dabei hätte einen Flächenraum von 22 Quaduatmetern, während die Fläche der
Karten für Nachzügler unter den bekannten Bedingungen aus= auch entſprechend bewickſichtigt werden, ob der Naum der größte der
ganzen Wohnung iſt, ob die Lage nach vorn oder hiten und ob er durch
die Ausſtatung, etwa wie Parkettboden, Vertäfelung, elektriſches Licht, beanſpruchen, daß für den leren Naum ein Viertel der Geſamtkoſten
Stuckdecken u. dal. gegenüber den ſonſtigen Räumen der Wohnung einett in Anrechnung kommt:
leber Werke, Künſtier und fünfſeriſche Veranſſaliungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung Vorzug verdient. Beträgt beiſpielsweiſe in einer Vierzimmerwohnung
die Reichsmiete monatlich 6000 Mk., und die Zimmer ſind ziemlich
— Konzert Buſch=Serkin. Dem Darmſtädter Publikum gleichmäßig im Größe und Ausſtattung, ſo wird der Preis für das
leere Zimmen ein Viertel Gavon, das ſind 1500 Mk. betragen. Iſt das
zu vermietende Zimmer jedoch weſentlich größer wie die übrigen dwei
Gegenwart zu rechnen iſt, wird im Verein mit Rudolf Serkin, einem Räume, ſo wird man den Preis für das leere Zimmer nach der Fläche
hervoragenden Klavierſpieler, ein „Konzert veranſtalten. Die beiden ermitteln müſſen und dementſprechend eine Verhältniszahl von vielleicht
nicht 1500 Mk., ſondern 2000 Mk. beträgt. Ebenſo wird man auch die
Bblikums ein beſonderes Intereſſe für dieſen Abend vorauszuſetzen, das einzige, das einen Erker oder Balkon oder Veranda hat, ſo wird
Weiter war eine Unklarheit über die Zuſchläge für Ueberlaſſung
ſchmittswertes der Einrichtug.
Unter der üblichen Ausſtattung eines möblierten Zimmers iſt zu prifung vorzunehmen.
verſtehen: 1 Bett (ohne Bettwäſche), 1 Nachttiſch, 1 Waſchtiſch, 1 Spiegel,
1 großer zweitüriger Schrank oder ein kleiner Schrank mit Koumode
Deutſche Volkspartei, Darmſtadt, Politiſcher bzw. Vertiko, 1 Tiſch 3 Stühle oder 1 Sofa und 2 Stühle, 1 Bettvorlage
Abend. Dienstag, den 17. April abends bei Sitte, Karlsſtraße, ſpricht und Scheibengardinen. Der Durchſchnittswert dieſer Einrichtung wird ungerechte Ortsbürger=Aufnahme des Gemeinderats Fornoff. Dazu
Herr Dr. phil, 3ſcharn über Oberſchleſien. Der Redner, der ſelber bei einem Dollarſtand von rd. 21 000 Mk. mit 250 000 Mk. (2) augenom= ſtellte der Bürgermeiſter in heutiger Sitzung feſt, daß G.=R. Fornoff
men. Davon iſt für Verzinſung und Amortiſation 8 Puoz, zu rechnen.
wicklung Oberſchleſiens geben und alle Fragen, die mit der Genfer Kon= werden, jedoch nur inſoweit, als der Undemmieter ausdrücklich die weiter= höhung des Akkordſatzes für Brechen der Steine wurde genehmigt, und
Der Zuſchlag für die Ueberlaſſung von Einrichtungsgegenſtänden
foll jedoch höchſtenfalls ſoviel betragen, wie die Koſten des leeren den. — Das Verſteigerungsprotokoll vom 31. 3. 23 über das Spalten
Deutſche Demokratiſche Partei. Am letzten Freitag mit Genehmigung des Mieteinigungsamts über= nehmigt, und ſolln die Arbeiten durch 8 Arbeitsloſe vorgenommen
ſchritten werden, das dabei die ſozialen Verhältniſſe ſowohl des werden. Hierfür wird für einen Raummeter Mk. 3000 bewilligt.
Fer=
einſtimmig den Rektor Karl Schäfer. Sodann hielt der neue Vor= von Mietern, die leiſtungsſchwach ſind, vorgebeugt. Auf der anderen lichen. Werkzeuge, ſoweit dieſe von den Arbeitsloſen nicht ſelbſt
be=
ſitzende einen ſehr intereſſanten Vortrag über die Neuregelung der Seite aher wird leiſtugsſchwachen Vermietern gegenüber leiſtungs= ſchafft werden können, ſtellt die Gemeinde. Die Bürgermeiſterei wird
Reamtenbeſoldung, ſowie über das Beamtenräte= ſtarken Untermietern nicht die Möglickkeit genommen, ſich auf die durch beauftragt, im Einvernehmen mit der Finanz= und Fürſorgekommiſſion
den Gebvauch entſtehende Verwinderung ihrer einzigen Subſtanz in beim Staatskommiſſar für die wirtſchaftliche Demobilmachung
Darm=
billiger Weiſe ſchadlos zu halten.
Unzufriedenkeit beſtand in weiten Kreiſen auch über die Berechnung
der Bedienung. In der Anordmung der Stadt iſt der 10ſtindige Lohn, anſtändigen Verdienſt gewährleiſten zu können. — Das Protokoll über
wird nunmehr der 15ſtündige ortsübliche Lohn einer Schießbergſtr. genehmigt, jedoch derſelben im Schukhof Darmſtädterſtr.
Lauffraut für jeden Momat und Raum berechnet, und dieſer ortsübliche
Lohn bei dem jetzigen Dollarſtand zu 200 Mk. pro Stunde angenom=
Pflichten und Befugniſſe der Schöffen und über das neue Jugendgericht= ſtellen. Für Wäſche ſind die Selbſtkoſten für Material und Arbeits= Baufluchtlinie verſagt der „Gemeinderat ſeine Genehmigung. Ge=
Schäden müſſen geſondert bezahlt werden.
Für Vexyflegung und für Heizung ſind ebenfalls tie
Selbſtkoſtem für Aaterial und Arbeitslohn zu berechnen. Für die
Ver=
pflegung iſt ein Verdienſt von 20 Prozeut zuläſſig.
Für Licht die Selbſtkoſten. Es ſei hier bemerkt, daß eine 25keizige
Glühlampe pro Stunde 1/y Kilowatt verbraucht. Das ergibt bei 1230
Mark Stromkoſten für die Stunde emen Preis von 1200 : 40 —30 Mk.
Unter Berückſichtigung dieſer Nichtlinfen ſeien nun im folgenden
einige Beiſpiele berochnet:
1. Beiſpiel. Ein möbliertes Zimmer in einer
Vier=
zimmerwohnung.
Das Haus hat vier Stockwerke, der Brandverſicheruugswert beträgt
40 000 Mk., der Steuerwert 50 000 Mk., die Grundmiete 584 Mk.
1. Die reichsgeſetzliche Miete der gunzen Wohnung für den Monat April
beträgt deshalb 584 62 — ......... 3017 Mk.
13
2. Die Wohnungsbauabgabe beträgt für das ganze Haus
und Jahr 40 (00 160 — 64000 Mk. Auf die Wohnung
100
entfällt etwa der 4. Teil und auf den Monat April rd. 1400 Mk.
3. Die Grundſteuer beträgt für das ganze Haus und Jahr
50 000 185 — 22500 Mk. Auf die Wohnung entfallen
pro Monat rund . . . ..... . ...
4, Der Waſſerverbrauch der Wohnung beträgt monatlich
vier Kubikmeter zu je 440 Mk. — ........"
2000 Mk.
1760 Mdk.
zuſammen: 8177 Mk.
Die Geſamtkoſten der Wohnung betragen demnach einſchließlich
Waſſergeld rd. 8200 Mk. Nehmen wir an, das möblierte Zimmer hätte
etwva ein Viertel der ganzen Wohnraumfläche. Es entfällt demnach
1. auf den leren Naum ein Betrag von 8300 74 — .. 9a50 Mk.
2. Dazu kommt für Urberlaſſung der Möbel ohne Bettwäſche
8 Prozent von 250 000 Mk. — jährlich 20 000 Mk. und
monatlich ..."
„. 1666 Mk.
3. Für Bedienung 15 Stunden zu je 200 Mk. — ... . 3000 Mk.
zuſammen: 6716 Mk.
oder rd. 7000 Mk. monatlich, ohne Verpflegung, Wäſche, Licht
und Heizung.
2. Beiſpiel. Ein möbliertes Zimmer in einer
Sechs=
zimmerwyhnung.
Das Haus hat vier Stochverke, der Brandverſicherungswert beträgt
82 700 Mk., der Steuerwert 110 000 Mk., die Grundmiete 1200 Mk.
1. Die reichsgeſetzliche Miete der ganzen Wohnung für den Monat
April beträgt deshalb 1200 62 — . . . . . . . . . 6200 Mk.
19
2. Die Wohnungsbauabgabe beträgt für das ganze Haus
und Jahr 82 700 160 — 132000 Mk. Für die Wohnung
M
entfällt etwa der 4. Teil und für den Monat April rd.
3. Die Grundſteuer beträgt für das ganze Haus und Jahr
110000 185 — 93500 Mk. Auf die Wohnung entfällt
100
3000 Mk.
jährlich etwa 51 000 Mk. und monatlich rd. . . . . . 4300 Mk.
4. Der Waſſerverbrauch der Wohnung beträgt 10 Kubikmeter
zu je 440 Mark — ...... ..... .. . 400 Mk.
zuſammen: 17 900 Mk.
Die Geſamtkoſten der Wohnung betragen demnach einſchließlich
Waſſergeld momatlich rd. 18000 Mr.
Nehmen wir an, das möblierte Zimmer wäre beſonders groß und
ſechs Zimmer zuſammen 90 Quadratmeter beträgt. In der Ausſtattung
iſt das Zimmer inſofern bevorzugt, als es das einzige mit Parkettboden
iſt. Beim Zuſammentreffen all dieſer Umſtände kann der Vermieter
1. Der leere Naum koſtet demnach monatlich . . . . . . 4500 Mk.
2. Für Ueberlaſſung der Einrichtung iſt anzuſetzen wie oben
8 Prozent von 250 000 Mk., das gibt pro Monat. . . . 1665 Mk.
3. Für Bedienung 15 Stunden zu je 200 Mk. . . ... 3000 Mk.
zuſammen: 9166 Mk.
monatlich ohne Kaffee, Wäſche, Licht und Heizung.
Ein ſolches Zimmer hat im Frieden ohne Kaffee etwa 30 Mk.
ge=
gekoſtet. Wir ſehen alſo, daß zur Zeit die Verteuerug das 300fache
beträgt. Die Berechnung kann ſich deshalb zur Zeit auf dieſe
Ueber=
teuerungszahl ſtützen.
zu Selbſtderſtändlich wird monatlich der Mietpreis wachzurechnen ſein,
insbeſonderg, wenn eine Aenderung der Hundertſätze in Kraft tritt
oder der Waſſerpreis ſich ändert. Die vorſtehenden Beiſpiele machen
es aber für jedermann möglich, für die eigenen Verhältmniſſe eine Nach=
H. Nieder=Ramſtadt, 13. April. Gemeinderatsbericht.
In letzter Zeit wurden im hieſigen Orte Gerüchte verbreitet, über eine.
unterm 25. 10. 1901 rechtmäßig als Ortsbürger in hieſiger Gemeinde
aufgenommen wurde. — Das Geſuch des J. Gunkel und Konſ. um
Er=
pro Meter Mk. 5000 ab letzter Woche bewilligt. Ferner ſoll der
Stein=
bruch von der Baukommiſſion bei nächſter Gelegenheit eingeſehen wer=
Raumes. Der Anſatz für den leeren Raum darf nur und Aufſetzen von 50 Rm. Brennholz in den Schulhöfen wird nicht
ge=
ner follen die Steine im Frankenhäuſerweg von drei Arbeitsloſen
ge=
des Mieteinigungsamtes wird einerſeits der unberechtigten Ausbeutung klopft, und pro Meter mit Mk. 10 000 bezahlt werden. Die
erforder=
ſtadt, wegen Beſchaffung von Mitteln für Beſchäftigung der
Erwerbs=
loſen in hieſiger Gemeinde, vorzuſprechen, um dadurch denſelben einen
eimer Lauffrau angenommen. Entgegen dieſer Anordnung die Verſteigerung der Jauche wird bezüglich der Jauche im Schulhof
und Kinderſchule nicht genehmigt und muß nochmals ausgeboten
wer=
den. Die übrigen Verſteigerungsprotokolle über die Fuhren pp. werden
genehmigt. Der Gemeinderat beſchloß, daß die Baufluchtlinie in der
Bau= und Wehrſtraße ſo weitergeführt werden ſoll, wie die Baukommiſ=
Bettwäſche iſt von dem Vermieter auf alle Fälle felbſt zu ſion anfangs beſchloſſen hat. Zu der vom Kreisbauamt brojektierten
meinderat Würtenberger iſt für direkte Durchführung bis zur Hauptſtr.
— Es wurde beſchloſſen, den vom Hochbauamt gefertigten Plan unter
Darmſtädter Ausſtellungen.
Kunſt und Keramik.
* Als ein Zeugnis hocherfreulichen Aufſchwunges unſeres
ſeimiſchen Kunſthandwerks darf die umfangreiche Kollektion der
ell Habicht=Keramiken aus der „Großh. Keramiſchen
Nanufaktur Darmſtadt” angeſehen werden, die gegenwärtig
aus=
ſtellt iſt. Dieſe Kollektion iſt gleicherweiſe ein Zeugnis für die
rtſchreitende Leiſtungsfähigkeit der Manufaktur und ihre
aus=
ezeichnete känſtleriſche Einſtellung, wie für die Tatſache, daß der
Darmſtädter Bildhauer Well Habicht mehr und mehr das
Künſt=
leriſch=Geiſtige der Materie erfaßt und mit ſeinem individuellen
omm= und Farbengefühl durchdringt. Es iſt ohne weiteres
zu=
ugeben, daß man bei gleicher Betonung der Wahrheit und
Echt=
eit des Materials auch zu anderer künſtleriſcher Ausdrucksform
ommen kann, wie vorhandene Beiſpiele beweiſen, dieſes
Zuge=
ſtändnis aber erhärtet nur die Tatſache, daß jeder wahre
Künſtler individuell empfinden und ſchaffen muß, wenn nur die
jeſtgeprägten künſtleriſchen Grundprinzipien nicht verletzt werden.
Sell Habicht iſt eine Indit idualität. Sein Gefühl für
Formen=
ſebung und „Stil”, für die harmoniſche Verbindung bzw.
Eini=
gung von Farbe und Form und Material zu einem vollendeten
Nunſtwerk, zu dem in der angewandten Kunſt noch die
Zweck=
näßigkeit tritt, iſt von durchaus künſtleriſcher Eigenart und
gricht heute eine klare, bewußte Sprache. Wenn man dieſe
Kom=
oſition des Fuchſes betrachtet, dieſe gedrängt geſchloſſene Form,
die Bewegung, in der Verſchlagenheit, Schmiegſamkeit, Wildheit
und Weichheit gleichzeitig glaubhaft ausgedrückt werden, wenn
nan den Elefanten betrachtet, der auch in dieſem kleinen
For=
nat das Schwere, Plumpe, dabei doch Lebendige des Rieſen
ffenbart, dann im Gegenſatz dazu das Eichhörnchen, das trotz
er gleichen Größe in formatlicher Hinſicht unendlich beweglicher
etodelliert iſt, ſo wird man, auch bei der Abweichung der
Farben=
ſebung vom Natürlichen, ein überzeugendes Charakteriſtikum
m
liſtiſch, ſondern bewußt ſtiliſiert, ohne aber die Form abſichtlich
zu zerſchlagen. Ganz naturaliſtiſch erfaßt iſt der reizvolle
Kak=
tus. Eine ausgezeichnete Verbindung des Zweckmäßigen mit der
Schönheit künſtleriſchen Geſtaltens und gut ſtudierter körperlicher
Bewegung ſind die neuerdings „modern” gewordenen keramiſchen
Bücherhalter. Dieſes ſtark ausgeprägte Stemmen gegen eine zu
ſtützende Laſt iſt in den beiden Figuren ausgezeichnet
charakteri=
ſiert und dabei doch „Kunſtwerk” geſchaffen. Von der Feinheit
des Geſchmacks in der Farbengebung der Laufglaſuren zeugen
dann die zahlreichen Vaſen und Schalen verſchiedenſter Form,
durchweg freigedrehte Stücke, die die Kollektion ſehr erfreulich
bereichern.
Ganz andere, mehr auf das ausgeprägt Zierliche, faſt
Femi=
nine gerichtete künſtleriſche Ausdrucksformen erzielt — allerdings
auch in anderem Material, nämlich Porzellan — Hugo
Mei=
ſel (einer der befähigſten Künſtler, den wir zurzeit auf dieſem
Gebiete haben), nach deſſen Entwürfen die „Aelteſte
Volk=
ſtädter” eine ebenfalls ſehr umfangreiche Kollektion
herausge=
bracht hat. Da iſt eine große Ziervaſe in eigenartiger
Durch=
brucharbeit mit wirkſamem, aber ſehr diskretem Goldſchmuck in
Blättergerank, ein ganz ausgezeichnetes, koſtbares Stück. Ferner
eine Kollektion kleiner Porzellane in Einzelfiguren und
Grup=
pen, die durchweg in der Bewegung ausgezeichnet ſtudiert ſind,
dann drei große Figuren von formſicherer Modellierung und
er=
ſchöpfender Materialverwendung und =Behandlung mit diskretem
Kolorit, der Pfeifer, der Traubendieb und die Vogelfängerin,
außerordentlich zierlich und gewandt, lebendig dargeſtellt. Meiſel
beherrſcht das feine Material des Porzellans meiſterlich, und er
hat die beſten Erzeugniſſe aus der Blütezeit des Porzellans
er=
folgreich ſtudiert. Seine Porzellane ſind kein Nachſchaffen, er
gibt Eigenes, aber er ſucht ſtets Vollendetes und ausgeprägt
Schönes” zu ſchaffen, ohne je ſüßlich zu werden. Ein beſon ers
feines Stück ſeiner Kollektion iſt die kleine Figur eines tanzenden
oder ſchreitenden Chineſen, in der das Schwebende durch geſchickte
Zuhilfenahme der zur Erde flatternden faltenreichen Schärpe ſehr
Aaubhaft dargeſelt iſt. Dann zühlen noch zwei formatlich
milt=
lere gelbe Vaſen zu ſeiner Kollektion, die, klar und einfach in der
Form, eine künſtleriſch hervorragende Aufteilung der Flächen
und Anordnung der feinen Zeichnung ſchineſiſch) darin zeigen.
Auch die Farbengebung iſt hier ausgezeichnet. Die „Aelteſte
Volksſtädter” ſtellt weiter eine Gruppe kleiner Figuren und acht
Balletteuſen mit Spitzenröckchen als Tafelſchmuck aus, die höchſt
zierlich bewegt ſind, und in denen beſonders, die Technik der
Spitzenerzeugung im Porzellan fnappiert, endlich einige ganz
ent=
zückende Gruppen, die Vorbildern aus der ehemals
Großherzog=
lichen Porzellanſammlung meiſterhaft nachgebildet ſind. — Mit
der Erwähnung einer Kollektion Kynaſt=Porzellan,
Scha=
len und Vaſen in ausgezeichnetem, ſchwerem Material und
ge=
fälliger Gebrauchsform, ſind die Neuheiten aus keramiſchem
Gebiet dann erſchöpft.
Die Kunſt iſt gut vertreten durch einige ſehr flächig, locker
und flott gemalte Schneelandſchaften moderner Auffaſſung von
Maximilian Schels=Oberſtorf, der auch einige ſehr
farben=
frohe Stilleben ausſtellt, dann durch einen höchſt reizvollen
Halbakt von Profeſſor Kienmeyer=Leipzig, der lebendige
Farbigkeit mit vikanter Delikateſſe des Vorwurfs und guzer
zeich=
neriſcher Durcharbeitung harmoniſch vereint. (Man beachte die
graziöſen Hände und das kapriziöſe Geſicht und die fabelhafte
Lebendigkeit des ganzen Bildes.) Schließlich iſt auch die
Kollek=
tion kräftiger Radierungen von R. Bach=Nürnberg
erwähnens=
wert, die typiſche Anſichten von Rothenburg o. d. T. ſehr ſicher
feſthalten.
Koſtbare Stücke der modernſten Buchdruck= und
Buchbinder=
kunſt enthält die reiche Sammlung von Meiſterwerken
Liebhaber=
ausgaben) der Ernſt=Ludwigs= und der Kleukenspreſſe, die von
der Firma Schlapp ausgeſtellt werden. Aus dieſer Sammlung
ſind beſonders „Sommernachtstraum” und „Fauſt”, ſowie die
reich und fein ornamentierten Einbände von E. Rehbein
her=
vorzuheben.
M. St.
Rummer 103.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, deu 15. 97½
der Bedingung zu genehmigen, daß das hierzu erforderliche
Gemeinde=
gelände vom Staat voll erſetzt wird. Den Bauluſtigen Mink und Konſ.
wird das Bauholz zum vorjährigen Preiſe, zuzüglich der jetzigen
Holz=
hauerpreiſe, abgegeben. Das Geſuch des Frd. Ehrhardt I. um
Belaſ=
fung der gegenwärtigen Einfriedigung an ſeinem Garten am
Franken=
häuſerweg wird unter der Bedingung genehmigt, daß ein entſprechender
Revers mit p. Ehrhardt aufgeſtellt wird. Bei einer eventl. Herrichtung
eütes Fußſteiges muß Ehrhardt die Mauer unbedingt entfernen.
Fer=
ner hat er eine Buße zu bezahlen, die noch feſtgeſetzt wird. Der
Vor=
ſchlag der Finanzkommiſſion über die Gehaltsregelung einiger Beamten
wurde gurgeheißen.
r. Eberſtadt 14. April. Diebſtahl. Ein hieſiges, kaum aus
der Schule entlaſſenes Mädchen hat den ganzen Ciervorrat einer anderen
Familie entwendet. — Schulbeginn. Die Volksſchule beginnt
wie=
der am kommenden Dienstag. Die Aufnahme der A.=B.=C.=Schützen
findet am Tage vorher ſtatt. — Ausgewieſen. Nun iſt der zweite
Eberſtädter, Herr Heinrich Laun (Bahnhof Guntersblum), von den
Franzoſen ausgewieſen worden.
F. Eberſtadt, 14. April. Geſellenprüfung. Zu der
aur Sonntag in Darmſtadt ſtattgefundenen Ueberreichung
der Geſellenbriefe iſt ergänzend mitzuteilen, daß der Inſtallatenr Fr.
Ihl eine lobende Anerkennung erhielt.
zh. Bickenbach, 14. April. Wohnungsnot. Innerhalb des
Gemeinderates iſt eine Finanz= und Baukommiſſion gebildet worden, die
die Vorbereitungen zur Linderung der Wohnungsnot beſchleunigen ſoll.
— Die Arbeitsloſigkeit iſt auch hier ſehr groß. Um den
Ar=
beitsloſen Beſchäftigung zu geben, ſoll der Weg nach dem „Hartenauer
Hof” inſtand geſetzt werden.
zh. Auerbach a. d. B., 13. April. Die Gemeindejagd ſoll
dem=
nächſt dem Wildſtand entſpvechend verpachtet werden. Als Grundlage
des Pachtpreiſes ſoll der am 15. Dezember v. J. gültige Haſenpreis
dienen. — Holzverteilung. Das Holz aus dem Gemeindewald
ſoll nicht verſteigert, ſondern rationiert werden.
r. Heubach i. O., 14. April. Mandatsniederlegung. Der
Gemeinderat Johannes Wolf hat ſein Mandat niedergelegt. — Das neu
erworbene Gemeindegrundſtück am ſogen. „Kreuz” ſoll in zwei Teilen
verbachtet werden.
Aus dem Odenwald, 13. April. Der Odenwald=
Ver=
kehusbund, Sitz Erbach i. O., hatte zu einer Ausſprache über
die inzwiſchen mit Genehmigung des Finanzminiſteriums erfolgte
völ=
lige Einſtellung des Sonntagsverkehrs auf der
Neben=
bahn Reinheim=Reichelsheim eingeladen. Die Erſchienenen, unter denen
man die „Landtagsabgeordneten, Herren Oberſtaatsanwalt Wünzer=
Darmſtadt und Notar Sturmfels=Groß=Umſtadt, erblickte, waren
ein=
hellig der Auffaſfung, daß die von der Süddeutſchen
Eiſenbahngeſell=
ſchaft leider nur allzuſchnell in die Tat umgeſetzte Maßnahme eine
er=
hebliche Schädigung der Intereſſen der betroffenen Gegend darſtellt. Es
wurde einſtimmig die folgende Entſchließung gefaßt: „Die heute in
Reinheim verſammelten Vertreter der an der Nebenbahn Reinheim=
Reichelsheim intereſſierten Kreiſe erklären die völlige Einſtellung des
Sonntagsverkehrs auf der genannten Bahn für eine außerordentliche
Schädigung der betroffenen Gegend und richten an die Heſſiſche
Regie=
rung das Erſuchen, alles zu tun, um einen wenigſtens den dringendſten
Anforderungen entſprechenden Sontagsverkehr zu gewährleiſten. Der
mit dem letzten Sonntag in Kraft getretene Zuſtand der völligen
Ab=
ſchnürung des Gerſprenz= und Fiſchbachtals und ſeiner Umgebung von
jedem Verkehr iſt eine gewaltige Schädigung weiteſter Kreiſe und aus
materiellen und ſittlichen Gründen unerträglich.‟ Die Verſammlung
beſchloß, eine Abordnung an den Herrn Finanzminiſter zu entſenden,
die nochmals die ſchweren Nachteile der verkehrsfeindlichen Maßnahme
der Süddeutſchen Eiſenbahn=Geſellſchaft darlegen ſoll. Bei aller
Ein=
ſicht in die Notwendigkeit, auch auf dem Gebiete des Verkehrs
Erſpar=
niſſe zu erzielen, ſollte, zumal in der bevorſtehenden guten Jahreszeit,
eine völlige Abſchneidung weiter Gebiete des Odenwaldes von jedem
Verkehr an den Sonntagen unmöglich ſein. Hoffentlich verſchließen ſich
die maßgebenden Kreiſe und Perſönlichkeiten der Notwendigkeit nicht,
eine Maßnahme alsbald wieder aufzuheben, die ſich bereits am erſten
Tage ihres Beſtehens als unerträglich erwieſen hat.
nr. Biblis, 14. April. Gemeinderatswahl. Die hieſige
Ge=
zeinderatswahl ſoll am 27. Mai ſtattfinden. — Zur Hebung der
Woh=
nungsnot, ſoll die alte Sauerkrautfabrik zu Wohnungen umgebaut
werden.
A* Offenbach, 13. April. Ueber die Jugendgruppe der
Kommuniſtiſchen Paxtei iſt von der Stadt die Saalſpeere
verhängt worden, weil die Partei ein Hetzblatt gegen die Lehrerſchaft
herausgab. Der Schulvorſtand beſchloß, dieſe Sperre nicht aufzuheben.
Dieſer Beſchluß wurde von dem Kommuniſtenführer, Studienrat
Von=
derſchmidt zum Anlaß genommen, in der Stadtverordnetenverſammlung
eine ſtundenlange Ausſprache hervorzurufen. Die Stadtverordneten der
Rechten blieben die Antwort nicht ſchuldig. Der Zuhörerraum ſpielte
wieder ohne Gage mit. Da die Stadtverordneten den Beſchluß des
Schulvorſtandes nur zur Kenntnis zu nehmen hatten, konnte die
Be=
ſprechung nicht durch eine Abſtimmung abgeſchloſſen werden. — Die
Stadtverordneten beſchloſſen, die Strecke Hauptbahnhof=Goetheſtraße der
Elektriſchen Straßenbahn vorläufig ſtillzulegen. An den ſtädtiſchen
Volksſchulen beſtand bisher allgemeine Lernmittelfreiheit. Es wurden
für dieſen Zweck erſt kürzlich 17 Millionen bewilligt. Da die Stadt die
Mittel dafür nicht mehr aufbringen kann, wurde fie nun faſt
vollſtän=
dig aufgehoben, obwohl man erklärte, an dieſer Freiheit grundſätzlich
feſtzuhalten. Die Verhältniſſe ſcheinen doch ſtärker zu ſein, als Artikel
145 der Reichsverfaſſung.
Von der Frankfurter Meſſe.
— Die achte Frankfurter Kunſtmeſſe wird am Sonntag
mittag 12½ Uhr vor eingeladenem Publikum im Bürgerſaal eröffnet
und von 2 Uhr an bis zum 29. Abril einſchließlich, täglich von 9—6
Uhr geöffnet ſein. Wie bei der letzten Kunſtmeſſe ſind wiederum zwei
Abteilungen geſchaffen: Meſſeſtände des deutſchen Kunſthandels und der
Künſtler=Verkaufsgenoſſenſchaften in den Erdgeſchoßräumen (
Römer=
hallen), Saal Löwenſtein, Geſchlechterſtube und eine Ausſtellung in dem
Kaiſer= und Kurfürſtenſaal: Die Kunſtſtätten des heſſiſchen Staates. Die
Ausſtellung iſt durch die heſſiſche Regierung und durch die heſſiſchen
Standesherren, an ihrer Spitze der Großherzog Ernſt Ludwig und
Graf Konrad zu Erbach, ferner von den Stadtverwaltungen ungemein
reich beſchickt worden. Sie wird mit zu den intereſſanteſten
Veranſtal=
tungen der Frankfurter Kunſtmeſſe gehören.
Sport, Spiel und Turnen.
Gymnaſtikexerzitien (Sportverein 98).
Die Uebungswoche endet am Montag, den 16. April. Im Anſchluß
an den letzten Abend verſammeln ſich ſämtliche Teilnehmer um 7 Uhr
im Sportplatzkaffee. Für die Folge gelten nachſtehende Uebungszeiten,
die ab Mittwoch, den 25. April, in Kraft treten: Zunächſt wird von
Dienstag, den 17. April bis 25. April eine Uebungspauſe eingelegt.
Vom 25. April beginnt das Bahntraining an den Wochentagen:
Mon=
tag, Mittwoch, Freitag. Für die Teilnehmer am Klubkampf mit
Sport=
klub 1880 Frankfurt wird die Zeit vom 25. April bis 6. Mai zur
ſpeziel=
len Vorbereitung benutzt.
Spielabteilung „Union” der Turngemeinde
Beſſungen 1865.
Ein reges Treiben entwickelt die Spielabteilung am heutigen
Sonn=
tag. Die Ligamannſchaft begibt ſich nach Wixhauſen zu ihrem
Namens=
vetter, dem F. C. „Union‟. Die elf Mannen, die ſich zurzeit in guter Form
befinden, werden der ſtets ſpieltüchtigen und ſiegesbewußten Wixhäuſer
Elf, die auf eigenem Platze ein ſchwer zu nehmender Gegner iſt, doch
eine harte Nuß zu knacken geben. Erinnert ſich „Union” der Spielweiſe
am vergangenen Sonntag in Schwetzingen, ſo dürfte ſie außer der
Ge=
wißheit, zur Hebung unſeres Fußballſportes beigetragen zu haben,
evtl. den Sieg zu erringen. — Die Ligaerſatz= und 2.
Mann=
ſchaft ſpielen ebenfalls, gegen die gleichen Mannſchaften des F.C.
„Union”=Wixhauſen. Der Liggerſatzmannſchaft, der auf ihrem
Sieges=
zug von den aufſtrebenden Michelſtädtern am vergangenen Sonntag ein
Halt geſetzt wurde, dürfte ſich hier Gelegenheit bieten, dieſe Scharte
aus=
zuwetzen, zumal das Spiel auf eigenem Platze ſtattfindet. — Die 2.
Mannſchaft begleitet ihre 1. Elf und trifft ſich vor der Liga mit
der 2. von Wixhaufen. Sie wird ihren wohlerworbenen guten Ruf zu
wahren wiſſen. — Von den Jugendmannſchaften tritt die 1. Mannſchaft
gegen die gleiche von Arheilgen, vor dem Spiel der
Ligaerſatzmannſchaf=
ten um 3 Uhr, an.
M.
Tageskalender.
Landestheater Großes Haus, Anfang 5 Uhr, Ende gegen 10 Uhr
(E 21): „Meiſterſinger von Nürnberg” Kleines Haus, Anfang 6½
Uhr, Ende 9½ Uhr (Sonntags=Fremdenmiete F 110 rot): „König
Nicolo”. — Orpheum, 7¾4 Uhr abends: Pſt! Pſt!”
Geſang=
verein „Teutonia” im Konkordiaſaal: Frühliugsfeſt mit Tanz.
— Herrngarten 11 Uhr vorm.: Promenadekonzert. —
Zither=
klub Darmſtadt=Beſſungen nachm. 4 Uhr in der Beſſ
Turnhalle: Familienabend und Ball. — Städt. Saalbau nachm.
3½ Uhr: 12. Stiftungsfeſt des Odenwaldklubs „Frankonia”. —
Ver=
einigung früherer Leibgardiſten 5 Uhr: Tanz im Reſt.
Sitte. — Rummelbräu 4 Uhr: Tanz. — Union=, Reſidenz=,
Zen=
traltheater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen.
BUNLOR
Sots
Im Sebrauch die billigste Bereifung
Die Weltmarke bürgt für Oualität!
Hiihnerdegen beseitigt sicher
das Radikalmittel Lebeivoht.
Hornhaut a. d. Fußsohlen verschwindet durch
Lebewohl-Ballen-Scheiben.
In Drogerien u. Apotheken. (I,2104
Man verlange ausdrücklich „Lebewohl”.
Drog. Ant. Fischer, Frankfurterstr. 12/14, Drog. K. Steinhäuser, Nied.-
Ram-
städterstr., Engeldrog, f1. Schaub, Karlstr. 28, 6g,. Liebig 8 60., Lnisenstr. 4.
Regelmässige Verbindung
von Bremen über Southampton, Cherbourg nach New Vork
durch die prachtvollen amerikanischen Regierungsdampfer
NACHSTE ABFAHRTEN:
Abfahrt von Southampton und Cherbourg 1 Tag später
A Prosp. u. 64 seit, ilſustr. „Führer d. d. Verein. Staaten‟ Nr. 35 Kostenfrei
Vorteilhafte Gelegenheit für Güterbeförderung
Aillad TAIeS Le.
BERLIN W8
DARMHSTADT
Unter den Linden1
Frankfurterstraße 12.14
General-Vertrefung: Norddeutscher Lloyd, Bremen
Verſteigerungskalender, Montag, 16. April.
Holzverſteigerung vorm. 9 Uhr im Saale Heilig=Kreuz.
Nutzholzverſteigerung nachm. 3 Uhr an dem Schloß
Kra=
nickſtein. — Nachlaßverſteigerung vorm. 9 Uhr in der
Hof=
reite Bachgaſſe 33 in Nieder=Ramſtadt.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die hentige Aummer hat 10 Seiten
und Unterhaltungsblatt.
Familiennachrichten
Die Geburt eines
gesunden Mädels
zeigen an
Georg Goebel u. Frau
Emy, geb. Hotfmann
Darmstadt, 13. Aprü 1923
(*10344
Die Geburt ihres Sohnes
Günther zeigen in großer
Freode an
Reg.-Baurat Rumpf
u. Frau Anna, geb. Fahney
Neckarsteinach, 12. April 23
(*10386
Walter Miaden
Sophie Minden
geb. Eiseaheimer
VERMAHLTE
Tsauung: 17. April, 194 Uhr,
Syaagoge, Bleichstraße
(*10324
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die traurige
Nach=
richt, daß es Gott dem Herrn
ge=
fallen hat, ineinen lieben,
unver=
geßlichen Mann, unſeren
innigſt=
geliebten, treuſorgenden Vater
Förſter
Philipp Kirſchner
nach kurzein ſchweren Leiden im
48. Lebensjahre in ein beſſeres
Jenſeits abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Marie Kirſchner, geb. Hauk
und Kinder.
Rohrbach, den 14. April 1923.
Die Beerdigung findet Montag,
den 16. April, nachm. 3½ Uhr, vom
Trauerhauſe aus ſtatt. (3104
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
aufrich=
tiger und wohltuender Teilnahme
und die zahlreichen Blumen= und
Kranzſpenden bei dem Heimgang
unſeres unvergeßlichen Kindes
Ernſt Karl Diehl
ſagen wir allen auf dieſem Wege
herzlichen Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn
Pfarrer Gerſtenmaier für ſeine
troſt=
reichen Worte, Herrn Prof. Brückel
für den lieben Nachruf, Herrn Pfaff
und dem Schülerchor ſowie ſeinen
Mitſchülern und Mitkonfirmanden.
Emil Groß und Frau Amalie
verw. Marotzke=Diehl, geb. Schmidt.
Darmſtadt, den 13. April 1923
Heidelbergerſtr. 100.
(*10425
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Anteilnahme bei dem
Heimgange unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen ſagen wir allen,
insbeſondere Herrn Pfarrer
Reinhardſowie SchweſterSofie
und Henriette, innigſten Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Georg Heid.
(*10375
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Anteilnahme bei dem
Heimgang unſrer lieben
Ent=
ſchlafenen ſagen innigſt. Dank
Carl Behrens und Kizder.
(*10436
Heute Mittag 5 Uhr wurde unſere liebe,
gute Mutter, Großmutter, Schwägerin u. Tante
Frau
geb. Mars
im nahezu vollendeten 76. Lebensjahr uns
durch ſanften Tod entriſſen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Eberſtadt, Kaſſel, Frankfurt a. M.,
den 13. April 1923.
Die Beerdigung findet am 16. d. Mts., vormittags
10 Uhr, vom Portal des Friedhofs der iſrgelitiſchen
Religionsgeſellſchaft aus ſtatt.
Blumenſpenden dankend verbeten. (*10382
Soeben erſchienen:
Er verzeichnet alle Knrſe des Sommers
1923: Vorkurſe, Fachkurſe, Vortragsreihen
und Arbeitsgemeinſchaften über alle
Ge=
biete des Wiſſens. Ferner Kunſtführungen
Heimatwanderungen; botaniſche, geologiſche
Wanderungen. Ferienkurſe nach Shlt, in
den Harz, den Schwarzwald, die Alpen und
(3078
Allgäu.
Anmeldungen (11—1 und 4—7) ab heute
nur bis 23. April!
Arbeitsplan zu haben in den
Buchhand=
ungen Lange, Saeng, Schroth, im
Ver=
kehrsbüro, Gewerkſchaftshaus und
Geſchäftsſtelle Wilhelminenſtr. 3, II.
Volkshochſchule Darmſtadt.
Ke
K
Schuhriemen
Länge: 70cm 100 cm 130 cm
„Naark
* Preis: 150 -ℳ 200 ℳ 250 ℳ
ſchwarz und braun, gute Dualität.
Gummemkger
Hügelſtr. 77, am Marienplatz. (*10406
DLITOOTTe
Erklarung.
Die gegen Herrn Auguſt Albert
dahier getanenen beleidigenden
Aeuße=
rungen nehmen wir mit dem Ausdrudk
des Bedauerns zurück.
(3107
Roßdorf, den 14. April 1923.
Johann Heinrich Poth
Johs, Korndörfer III. Ehefrau.
Von der Reiſe
zurück
Dn. Roſenthe
Eſchollbrückerſtr. 41
Hebe faſt neuen, mod.
Brennabor=
Kinderwagen
jeg. Damenrad. (*1ozus
Frankenſteinſt. 38, p.
Beumler
ſucht4-5Millionen
für einen Hauskau
in Darmſtadt. Viertel
jähr. pünktliche
Rück=
zahlung erwvünſcht
nebſt hohen Zinſen.
Angeb. unt. D 48
Geſchäftsſt (*1041
ſofort gegen monatl
Rückzahlung u. hoh
Zinſen zu leihen
ge=
ſucht. Gefl. Angebote
unt. D 49 an die Ge
ſchäftsſtelle. (*10417
mit g
er Einlage
von Schreinerei mit
Maſchinenbetrieb
ge=
ſucht. Angeb. unter
D. 15 an die
Ge=
ſchäftsſtelle, (*10304
Beteilige
tnich an rentabl.
Ge=
ſchäftmitl-2Millionen
Mk. Ang. unter C 140
Geſchäftsſt. (304:
Unterricht
An Privat=
Unterricht
können noch 2
ſechs=
ährige Kinder
teil=
nehmen. Auskunft
wird erteilt
Diebur=
gerſtraße 10, I. (3105
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Der Valutaprolet.
IX.
(TI.3081
(Aufheben!)
(Fortsetzung folgt.)
Piedecubiste ist etwas leichtsinnig gewesen, seine drei Franken
gehen auf die Neige, und seine Frau beeilt sich mit der neuen
Geldsendung keineswegs. Er beschließt deshalb, für seine
For-
schungsreisen den Autobus zu benutzen, bis der Frankensegen
aus Antwerpen eintrifft. Als er den Autobus besteigt und, seinen
Gewohnheit gemäß, die Füße eines Mitfahrenden betritt, wird
er mit den Worten empfangen: „Moanst nachher, i hätt mei
Hühneroagen extrig für Di wachsen lassen, Du verdächtiger
Schlawiner, Du verdächtiger? Di soll doch glei a heiliges
Donner-
wretter ungeschpitzt in Boden nei daschlagen, Du Malefizlackel,
Du saudummer mit Deiner ausgeschamten Fettgoschen mit Deiner
dreckesten.‟ Piedecubiste geht allmählich eine Ahnung auf, daß
er einen Bavern der besseren Stände vor sich habe, und er hälf
es für sehr geraten, ihn in liebenswürdigsten Tone darüber
auf-
zuklären, daß es gegen Hühneraugen nichts Besseres gibt als
Kukirol, zu haben in allen größeren Apotheken und besseren
Drogerien. Es lindert sofort den Schmerz und entfernt
Hähner-
augen, Hornhaut und Schwielen in wenigen Tagen einfach, Sicher
und schmerzlos. Zur sonstigen Fußpflege aber is6 das besi
Müittel das Kukirol-Fußbad. Es verhütet Wundlaufen, übelen
Schweißgeruch, beseitigt das lästige Brennen, kräftigt Nerven und
Sehnen und steht besonders bei Sportieuten in holem Ansehen.
Hergestellt werden Kukirol and Kukirol-Fußbad in der
Kukirol-Fabrik Groß-Galze bei Magdeburg
Nehmen Sie aber nur das echte, millionenfach bewährte Kukirol,
welches scheinbar etwas teurer ist als andere Hühneraugen-Mittel,
aber nur scheinbar, denn mit einer Schachtel Kukirol können
Sie 10 Hühneraugen absolut sicher beseitigen, während billigere
Mittel nur zur Bepflasterung von 5 Hühneraugen ausreichen,
aber nicht zur Beseitigung,
Seite 6.
Darmſtädter Zagblatt, Sonntag, deu 15. April 1923.
Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
53)
(Nachdruck verboten),
„Ja, haſt denn kei Madeln auf Deiner Schreibſtub?”
„Madeln, daß i net lach, Lieſel, mir aus Wien haben nur
noch ein Madel, die Valuta, an der haben wir all genug. Grüß
Sie Gott, Baron Endöli, auch daher?”
Er begrüßte freundſchaftlich einen goldbeſtickten Herrn, der
eben ins Zimmer trat.
„Küß die Hand, Gräfin, Serdus, Markgraf, man wartet,
die Majeſtät empfängt gerade den perſönlichen Sekretär des
Statthalters von — ja, wie heißt doch das Land — von
Gruſinien.”
„In diplomatiſcher Miſſion?”
„Wahrſcheinlich, Holland iſt ja beſonders intereſſiert. Der
Statthalter iſt ehemaliger holländiſcher Diplomat.”
„Lieſel, jetzt geht’s in Dein Fach. Haſt den Statthalter mit
kennengelernt in Berlin?”
Die Markgräfin von Piacenza nickte.
„Im Eſplanade iſt er geſeſſen, damals, wo ich die Eiſchat
Tſcherſchwendice getroffen hab‟. Ein ſchöner Mann iſt er
ge=
weſen. Da war aber immer noch ein Preuß” bei ihm, ein
Hauptmann Haller.”
Der ungariſche Diplomat hatte ſich über ihre Hand gebeugt.
„Den werden’s gleich ſehen, Gräfin, das iſt ja der
perſön=
liche Sekretär. Nach ihm ſteh’ ich auf der Liſte, aber bei mir
brauchen’s nit lang zu warten."
Ein Adjutant trat ins Zimmer.
„Herr Legationsrat Baron Endöle.”
„Is ſchon hier, küß die Hand, Gräfin, Wiederſehen,
Wieder=
ſchaun!”
An der Tür ſtieß er mit Haller zuſammen, deſſen Audienz
beendet war, und der raſch durch das Vorzimmer gehen wollte.
„Kennen’s Ihre alten Freund” nicht mehr, Herr von
Haller,” hörte er ſich angerufen.
Er zögerte einen Moment.
„Is ſchon recht,” ermunterte ihn die Gräfin, „von Berlin
aus kennen wir uns, Eliſabeth Piacenza, meinen Mann haben’s
auch kennengelernt im Eſplanade.”
Haller ſtammelte eine Entſchuldigung, aber die Gräfin ließ
ihn nicht ausreden.
„Laſſen’s nur, i weiß ſchon. Was machen Sie denn hier?”
„Ihre Majeſtät nimmt regen Anteil an dem Werden
un=
ſeres jungen Staatsweſens im Kaukaſus.”
„Sie ſind wohl jetzt auch Diplomat?”
„Ja, ſo halb und halb.”
„Können’s noch laut „Donnerwetter” ſagen?”
„Wie meinen das Gräfin?”
„I mein halt, es iſt bei Ihnen wie bei meinem Mann. Da
fehen’s ihn mit dem ſchönen geſtickten Frack und dem Degen,
immer zwiſchen die Beine. Der ſagt auch nie ja und nie nein,
aber ein kluges Geſicht machen kann er, ob was dahinter iſt oder
nicht, und vielſagend lächeln, beſonders, wenn er gar nix weiß.
Und, na, halb und halb ſagt der auch.”
„Aber ich —
„Sei ſtill, Axel, zwinker mit mit die Augen, Euch Auguren
kenn i.”
„Ich habe lebhaftes Intereſſe an den Ereigniſſen im
Kau=
kaſus genommen. Es iſt dort viel geleiſtet, aber politiſch wohl
auch mancher Fehler gemacht worden.”
„Kritik iſt ſtets leichter als ſelber machen,” brummte Haller
etwas pikiert.
Die Markgräfin lachte hell auf. „Das war ſo
undiploma=
tiſch, daß es mir Freude macht,” rief ſie.
„Vielleicht iſt das gerade die höchſte Diplomatie,” meinte
Haller.
„Ihr Bismarck hat es ſo gemacht, geradeheraus und
manch=
mal ſackſiedegrob und ſtaunenerregend, aber es iſt ſo —
manch=
mal ſogar wahr. Aber ich wollte Sie nicht kränken, ich habe
perſönliche Intereſſen dort unten. Sag Lieſel, möchteſt Du
eine Weile in Tiflis leben?”
„Nicht um an=Wald voll Affen, bei den Mynheers iſt es
ſchon langweilig genug, aber erſt unter den Wilden —?‟
„Sie haben doch eine gute Freundin dort unten, Gräfin.”
„Ja, die Eiſchat. Aber ſag, Axel, was ſoll die Frage?”
„Man hat mir einen Geſandtenpoſten in Tiflis
ange=
tragen.”
„Geſandten — und das ſagſt erſt jetzt! Sie ſehen uns
nächſtens in Tiflis, Herr Haller.”
„Ganz ſo wild, wie Sie meinen, iſt es auch dort nicht,
Gräfin, die eingeborenen Fürſten ſind umgängliche Menſchen,
Fürſtin Eiſchat lebt noch viel in Tiflis, oft ja auch auf Schloß
Arweli am Araxes.”
„Wo liegt denn das?”
„Bei Eriwan.”
„Und der Statthalter?”
„Iſt meiſt in Tiflis, hat biel in Baku zu tun und ſchätzt
Schloß Arweli auch.”
„Schätzt Schloß Arweli auch, ſchau, ſchau, ſchau, eine
in=
terefſante Gegend.”
„Leider,” entfuhr es Haller.
„Leben Sie gern auf Arweli, Herr Haller? Axel, zwinkere
nicht.‟ Die Gräfin warf Haller einen fragenden Blick zu.
„Das diplomatiſche ABC der Frau,” lachte der Markgraf.
„Sie muß wiſſen, wer wen liebt."
„Das iſt unſere Diplomatie! Ein Kreuz iſt’s mit den
öſter=
reichiſchen Diplomaten, ſelbſt, wenn ſie die klügſten Frauen
haben, wird nix aus ihnen,” ſeufzte die Gräfin.
„Wie ſteht der Statthalter mit Lord Leslie?” fragte, der
Graf.
Rummer 103.
„Gut.”
„Und mit dem ämerikaniſchen Bevollmächtigten?”
„Ebenſo.”
„Und mit den Notabeln?”
„Die meiſten ſind für ihn, aber es gibt auch eine Partei im
Lande, die ihm Schwierigkeiten macht.”
„Ich erinnere mich der Proklamation von Tiflis, war es
nicht ein Fürſt Tſcherſchwendice?”
„Ganz recht, der geſchiedene Mann der Fürſtin Eiſchat.”
„Und wie ſteht die Regierung zu dem?"
„Man verhandelt nicht mit ihm, und lehnt alle Verſuche ab.”
„Ich fürchte, es gibt da in Tiflis zwei Stühle, zwiſchen die
man ſich leicht ſetzen kann, wenn man Statthalter iſt,” ſagte der
Markgraf nachdenklich.
Die Tür zum Nebenzimmer öffnete ſich.
Herr Legationsrat, Markgraf von Piacenza,” rief der
Adjutant.
„Servus, Herr Haller, ſieht man Sie noch?”
„Kaum, ich fahre ſofort nach Rotterdam und dann nach
Naarden zu meiner Schweſter.”
„Alſo in Tiflis.”
Er rerließ hinter ſeiner Frau das Zimmer.
Zwanzigſtes Kapitel.
Der Staatsrat im Parlament zu Tiflis war beendet. Der
Statthalter ſtand noch im eifrigſten Geſpräch mit dem
Kom=
mandanten des engliſchen Geſchwaders, Lord Leslie, in einer
Niſche.
„Das war die letzte Sitzung, der ich hier beigewohnt habe,”
ſagte der Admiral. „England hat das ſchwere Amt der
See=
kontrolle über die ganze Welt. Das Geſchwader hat
Marſch=
befehl erhalten.”
„Wohin?”
Der Engländer lächelte.
„Verſiegelte Order, Sir, in Konſtantinopel zu öffnen. Bis
jetzt weiß nur der Erſte Seelord, wohin wir fahren. Unſere
Miſſion im Schwarzen Meer aber iſt wohl ganz ſicher beendet.
Ich bin ermächtigt, Baron, Ihnen einen meiner Kreuzer zum
Schutz vor Batum liegen zu laſſen.”
(Fortſetzung folgt.)
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Darmſtädter Tagblatt
15. April 4923 Nr. 103
Anmeldung gewiſſer Palutaſchulden
DnoerzeT
zur Vermeidung des Verluſtes von
Ent=
ſchädigungsanſprüchen.
Durch das ſogenannte Vorbereitungsgeſetz vom 26. März
1923 werden, um eine Ueberſicht über die Lage zu ſchaffen, die
dem Reich aus gewiſſen Beſtimmungen der Entwürf= zu den
Entſchädigungsgeſetzen vorausſichtlich erwachſen werden, gewiſſe
Gruppen von deutſchen Valutaſchuldnern aufgefordert, ihre
Valutaſchulden beim Reichsausgleichsamt anzumelden. Die
Friſt für die Anmeldung endet mit dem Ablauf des 24. Mai 1923.
Eine Verlängerung der Anmeldefrift über dieſen Zeitraum
hinaus iſt nicht zuläſſie
ſer Schulden bei der Gewährung von Entſchädigungen auf
Grund des Reichsausgleichsgeſetzes oder des künftigen
Liquida=
tionsſchädengeſetzes ausgeſchköſſen. Unter diefen Umſtänden
haben die Beteiligten das allerdringendſte Interſſe an der
Ein=
haltung der Anmeldefriſt. Es empfiehlt ſich ſogar, die
An=
meldung möglichſt frühzeitig, nicht erſt in den letzten Tagen der
Anmeldefriſt, vorzunehmen, damit unbrauchbare oder ſonſt
un=
zursichende Anmeldungen auf Verlangen des
Reichsausgleichs=
amts noch innerhalb der Friſt ergänzt werden können.
Welche Schulden angemeldet werden ſollen und welche
An=
gaben die Anmeldung zu enthalten hat, ergibt ſich aus den
nach=
ſtehend abgedruckten §8 2 und 3 des Geſetzes:
8
Die Schuldner einer unter § 44 des Reichsausgleichsgeſetzes
fallenden, in ausländiſcher Währung ausgedrückten
Verbind=
lichkeit werden aufgefordert, dieſe anzumelden.
Die Aufforderung zur Anmeldung bezieht ſich nicht auf
ſolehe Verbindlichkeiten, wegen deren der Schuldner bereits beim
Reichsausgleichsamt einen Antrag auf Erſatz des
Währungs=
ſchadens oder auf Vorſchußgewährung gemäß §§ 46, 50 des
Reichsausgleichsgeſetzes unter zifernmäßiger Angabe der Höhe
der Verbindlichkeit geſtellt hat.
Die Anmeldung hat zu enthalten:
1. den Namen (Firma), den Wohnſitz (Sitz) und die
Staats=
angehörigkeit des Schuldners,
2. den Namen (Firma), den Wohnſitz (Sitz) und die
Staats=
angehörigkeit des Gläubigers,
3. den Grund der Verbindlichkeit,
4. den Betrag der Hauptverbindlichkeit in der geſchuldeten
Währung, ſowie den Betrag der bisher aufgelaufenen
Zinſen; in Zweifelsfällen ſind die Beträge zu ſchätzen,
5. den Zeitpunkt der Fälligkeit der Verbindlichkeit,
6. im Falle der bereits erfolgten Bezahlung: deren
Zeit=
punkt,
7. Angaben darüber, ob, gegebenenfalls welche unter das
Ausgleichsderfahren fallende Forderungen in
ausländi=
ſcher Währung, Anſprüche auf Liquidationsentſchädigung,
ſowie nicht unter das Ausgleichsverfahrende fallende,
in ausländiſcher Währung ausgedrückte Forderungen aus
der Vorkriegszeit gegen Bewohner der ehemals
feind=
lichen Gebiete dem Schuldner zuſtehen.
8 3.
I. Neichsangehörige, die
a) entweder Gläubiger von unter das Ausgleichsderfahren
fallenden, in ausländiſcher Währung ausgedrückten
Geld=
forderungen ſind,
b) oder durch Liquidation oder Einbehaltung von
Ver=
mögenswerten im Bereiche der Türkei in ihrem
wäh=
rend des Krieges beſtehenden Gebietsumfang, in Elſaß=
Lothringen, den ehemaligen deutſchen Schutzgebieten,
den Vereinigten Staaten von Amerika, ſowie im
Be=
reiche des Britiſchen Reichs, Frankreichs, Italiens, Ja=
Lans, Belgiens, Braſiliens, Chinas, Kubas,
Griechen=
lands, Lib=rias, Portugals, Rumäniens, des
ſerbiſch=
kroatiſch=ſlowenſchen Staates und Siams geſchädigt und
für dieſen Schaden bisher weder durch das Reich noch
durch unmiitelbare Auszahlung des Liaugidationserlöſes
von ſeiten der gegneriſchen Regierung endgültig
abge=
funden ſind,
werden aufgefordert, ihre Geldverbindlichkeiten anzumelden, die
zugleich
1. in ausländiſcher Währung ausgebrückt ſind,
2. vor dem 1. Juli 1919 begründet ſind,
S. entzveder überhaupt noch nicht oder erſt nach dem 1. Juli
1919 erfüllt wvorden find,
4. fällig ſind oder vorausſichtlich noch vor dem 1. Oktober
1925 fällig werden,
) , weder unter das Ausgleichsverfahren fallen noch
Gegen=
ſtand eines Erſatzanſpruchs auf Grund des Abſchnitts III
des Neichsausgleichsgeſetzes bilden können.
II. Die Anmeldung hat zu enthalten:
1. die im § 2 unter Nr. 1 bis 6 bezeichneten Angaben,
2. eine Angabe der unter Ia bezeichneten Forderungen
des Anmeldenden nach Betrag und Schuldner, ſowie eine
Angabe ſeiner unter Ib bezeichneten Schäden nach Art
und Höh= unter Zugrundelegung des Friedenswertes.
Die Anmeldung hat bei der Hauptſtelle des
Reichsaus=
gleichsamts in Berlin, Wilhelmſtraße 94, zu erfolgen. Die
Be=
nutzung beſtimmter Vordrucke iſt nicht vorgeſchrieben, es können
jedoch Vordrucke für die Anmeldung bei der Hauptſtelle und den
Zweigſtellen des Reichsausgleichsamts unentgeltlich bezogen
werden.
Die Lage der Eiſen= und Stahlwaren=Induſtrie.
Hagener Beziuk.
Die Kleineiſeninduſtrie des Hagener Bezirkes hat im Monat März
iber das Zurückgehen der Auftragseingänge zu klagen gehabt. Im
roßen und ganzen waren die Werke, noch voll beſchäftigt, indeſſen
achen ſich doch Anzeichen ſtellenweiſer Arbeitsloſigkeit bemerkbar. Der
erbrauch hält ſehr zurück, da weite Kreife einen weiteren Rückgang der
Preiſe erwarten. Im Auslande iſt der Preisſtand allgemein niedriger
3 im Inlande, ſodaß die Ausfuhrabgabe zum reinen Widerſinn
ge=
ſorden iſt. Die Reichsregierung ſollte ſich kurzerhand entſchließen, die
eſamte Ausfuhrabgabe zu ſtreichen und das Verlangen der eingehenden
achweiſe für die dielen Hunderte und Tauſende Eiſenfertigwaren fallen
laſſen. Der widerrechtliche Einfall der Franzoſen und der
lücken=
verſtändlich den Betrieben Unan=
ihren.
Remſcheider Bezirk.
Der Rückſchlag in der Eiſen= und Stahlwareninduſtrie des
Bergi=
hen Kammerbezirkes hat ſich im Monat März weiterhin verſchärft.
er Grund für den ſtarken Rückgang iſt in der Hauptſache in dem
Um=
ind zu ſuchen, daß infolge der geradezu phantaſtiſchen Eiſen= und
tahlpreiſe Kleineiſenwaren und Werkzeuge vielfach iber die Preiſe
e Wettbewerbshändler hinausgeſchnellt ſind. Der Abſatz iſt
weſent=
ch zurückgegangen, Aufträge kommen kaum noch herein. Löhne und
zerkaufspreiſe ſind geblieben. Die Geſchäftsausſichten werden nicht
inſtig beurteilt. Es wird in der Remſcheider Kleineiſeninduſtrie nicht
Ig
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
verſtanden, daß die jetzt vollſtändig zweckloſe Außenhandelskontrolle,
Ausfuhrabgabe, Preisprüfung und dergleichen immer noch nicht
beſei=
tigt wird.
Solinger Bezirk.
Infolgn der Auswirkung der Maßnahmen im Zuſammenhange mit
der Ruhrbeſetzung hat ſich der Beſchäftigungsgrad im Solinger
In=
duſtriebezirk, wenn auch langſam, ſo doch ſtändig verſchlechtert. Es gibt
eine Reihe von Betrieben, die noch voll mit Aufträgen verſehen ſind,
und bei denen ein Nachlaſſen des Einganges von Neuauftragen
nur verſchwindend gering iſt. Dieſe Unternehmungen ſind
aber vielfach an der vollen Ausnutzung ihrer Produktionsmittel
da=
durch gehindert, daß Kohlen=, Koks= und Rohſtoffmangel ſich ſehr ſtark
bemerkbar gemacht hat, und daß die Möglichkeit des Abtransportes der
Fertigfabrikate unterbunden iſt.
Der andere Teil der Unternehmungen leidet — und das iſt der
Hauptteil — unter den Folgen der Markſtützung. Gerade da die
So=
linger Schneidtvareninduſtrie zum weitaus größten Teil Exportinduſtrie
iſt, macht ſich die Tatſache unangenehm bemerkbar, daß die Preife im
allgemeinen über denen des Weltmarktes liegen. Die Kaufluſt des
In=
landes liegt auch ſehr ſtark danieder, ſodaß Aufträge in nennenswerter
Weiſe nicht vorliegen. Die unangenehmen Folgen aus der
Ruhr=
beſetzung werden unzweifelhaft ſtändig zunehmen und vor allen Dingen
ihre Auswirkung auch auf dem ganzen Weltmarkte in erſchreckendem
Maße in Erſcheinung treten laſſen. Daß nicht allein der Solinger
In=
duſtriebezirk der leidende Teil ſein wird, ſondern auch alle diejenigen,
die mit dieſen Erzeugniſſen in Berührung kommen, gleichgültig, welchen
Staaten die Betreffenden angehören, dürfte klar auf der Hand liegen.
Auch der Solinger Induſtriebezirk hat Vorbereitungen getroffen,
ſich für lange Zeit auf dieſe Verhältniſſe einzuſtellen. Es wird Aufgabe
der deutſchen Abnehmer ſein und derjenigen Staaten, die ein Intereſſe
daran haben, daß die deutſche Induſtrie mit ihren Erzeugniſſen; die in
der ganzen Welt unentbehrlich ſind, exportfähig bleibt, für die Freiheit
der Wirtſchaft und des Handels einzutreten und die geknebelte
Indu=
ſtrie und den Handel des beſetzten Gebietes mit allem Nachdruck i
ent=
gegenkommender Weiſe zu unterſtützen.
Velberter Bezirk.
Die Lage in der Velberter Schloß= und Beſchlaginbuſtrie hat ſich
im Monat März gegenüber der im Vormonat weſentlich nicht verändert.
Der Eingang von Neuaufträgen hat weiterhin nachgelaſſen.
Der Schmalkalder Induſtriebezirk
kann über den berflofſenen Monat März wenig Günſtiges berichten.
Der Beſchäftigungsgrad nahm in den meiſten Betrieben ab. Die
Leip=
ziger Meſſe, die bekanntlich faſt durchgängig ſchlecht ausfiel, hat die auf
ſie geſetzten Erwartungen enttäuſcht. Das Juland kauft nur von der
Hand in den Mund und der Export hält zurück. Der geringe Rückgang
der Preiſe für Eiſen und Stahl hat, ohne den Fabrikanten fühlbate
Erleichterungen zu bringen, nur eine Beunruhigung des Marktes
in=
ſofern hervorgerufen, als nun die Käufer erſt recht in der Erwartung
zurüickhalten, bald beträchtliche Preisermäßigungen zu ſehen. Solche
ſind heute noch nicht möglich. Wo ein Fabrikant von Werkzeugen ſeine
Preiſe ermäßigt, tut er das jedenfalls nicht auf Grund von günſtigeren
Kalkulationen — die ſind ihm heute noch nicht möglich — ſondern unter
dem Zwange des Kapitalmangels und um Beſchäftigung zu erhalten,
damit er ſeinen Betrieb aufrecht erhalten kann. Die Ruhrbefetzung und
die damit eingetretene Abſchnürung der meiſten rohſtoffliefernden
Werke macht ſich natürlich hier je länger deſto mehr fühlbar, aber bisher
haben ſich die Werke durch Bezüge aus Oberſchleſien uſw. helfen können.
Die geſchäftlichen Ausſichten ſind naturgemäß auch für den Schmalkalder
Bezirk nicht glänzend. Trotzdem beſteht hier der feſte, unbeugſame
Wille, alles daran zu ſetzen, daß die Schweſterinduſtrie in den beſetzten
Gebieten durchhalten kann. Dazu ſoll ſie von hier aus mit allen Kräften
unterſtützt werden.
Handel und Wandel in Heſſen.
* Motorenfabrik Darmſtadt A.=G. Von der
Darm=
ſtädter und Nationalbank wird die Zulaſſung für 3,8 Mill.
Stamm=
aktien zur Frankfurter Börſe beantragt.
R. Gießener Braunſteinbergwerke. Die
außerordent=
liche Generalverſammlung der Gewerkſchaft hat beſchloſſen, daß an di=
Stelle des Repräſentanten ein Grubenvorſtand aus vier Mitgliedern
ſtehen ſoll. Zum Grubenvorſtand iſt als Vorſitzender Herr. Direktor
Richard Förſter aus Eſſen gewählt worden.
R. Brauerei Melchior=Lich. Die Brauerei Ihring=
Melchior in Lich iſt in eine Kommanditgeſellſchaft umgewandelt
wor=
den. Die Brauereibeſitzer C. H. Melchior 2 und Herm. Melchior aus
Butzbach ſind in das Geſchäft als perſönlich haftende Geſellſchafter
ein=
getreten. Die Geſellſchaft dauert vorerſt 15 Jahre,
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Ausführungsbeſtimmungen zur Freigabe des
deutſchen Eigentums in Amerika.
Die Ausführungsbeſtimmungen zu dem vor einigen Wochen von
dem amerikaniſchen Kongreß angenommenen Geſetz, das allen deutſchen
Eigentümern die Möglichkeit einer Rückerſtattung ihrer Vermögen bis
zum Betrage von 19 000 Dollar zuſpricht und andere erleichternde
Be=
ſtimmungen enthält, find jetzt von dem amerikaniſchen Treuhänder
aus=
gegeben worden. Ueber ihren Inhalt läßt uns der Bund der
Aus=
landsdeutſchen folgende Mitteilungen zukommen:
Das don jedem einzelnen Eigentümer in Amerika zu betreibende
Reklamationsverfahren, wie es ſich aus dem Freigabegeſetz, den
Aus=
führungsbeſtimmungen und den für die Beantragung der Freigabe
vor=
geſehenen Formularen ergibt, ſtellt die Eigentümer vor eine keineswegs
leichte Aufgabe. Gleich zu Beginn der Ausführungsbeſtimmungen iſt
geſagt, daß der Antrag (Notice of Claim) an die Eigentümer
zurück=
geſandt werden wird, wenn nicht die Formulare in allen einzelnen
Rubriken ausgefüllt ſind. Dieſe Rubriken beziehen ſich auf die
ver=
ſchiebenſten Detailangaben, wie zum Beiſpiel Name und genaue Adreſſe
desjenigen, der das Eigentum an den Treuhänder ausgeliefert hat;
ge=
naue Bezeichnung der in Frage kommenden Werte und Schilderung
ihres Urſprungs; ſoweit es ſich um Wertpapiere handelt, Aufgabe der
Nummern der Zertifikate uſw. Es ſind fernerhin lückenloſe Beweiſe
dafür beizubringen, daß der Antragſteller mit der Perſon gleichen
Namens, für die der Treuhänder ein Guthaben in Verwahrung hält,
identiſch iſt. Beſondere Beſtimmungen ſind für diejenigen Fälle
vorge=
ſehen, in denen das Guthaben nicht unter dem Namen des Antragſtellers
in Amerika ruht, ſondern unter einem Dritten (Bankdepots); derartige
Forderungen müſſen außer von dem üblichen Beweismaterial von
Be=
legen begleitet ſein, durch die reſtlos nachgewieſen wird, daß der
An=
tragſteller das Eigentum bereits vor dem 6. Oktober 1917 beſeſſen hat,
ſowie ferner von einer Genehmigungserklärung (aſſent) derjenigen
Per=
ſon, unter deren Namen das Eigentum in Amerika ruht. Auch für die
beſchlagnahmten Erbſchaften bedarf es einer beſonderen komplizierten
Beiveisführung. Die Beſtimmungen ſehen fernerhin vor, daß allen
Dokumenten, die in einer nicht engliſchen Sprache abgefaßt ſind, eine
beglaubigte Ueberſetzung beigefügt werden muß.
Da es in den Ausführungsbeſtimmungen ausdrücklich als zuläſſig
erklärt wird, daß die Eigentümer ſich einer Intereſſenvertretung
bedie=
nen, die alle erforderlichen Maßnahmen für ſie durchführt, erſcheint es
als ratſam, dieſem Winke Folge zu leiften. Abgeſehen davon, daß auf
dem Formular Angaben zu machen ſind, über die die Eigentümer
viel=
fach ſelbſt nicht informiert ſind, die aber an Ort und Stelle
verhältnis=
mäßig leicht erforſcht werden können, und abgeſehen von der
under=
meidlichen Verzögerung, die nicht nur durch eine etwaige Rückreichung
unvollſtändiger Formulare, ſondern ſchon durch einen mehrmaligen
Ueberſeeſchriftwechſel zu befürchten ſteht, iſt bekanntlich der amerikaniſche
Treuhänder nicht verpflichtet, die Freigabe anzuordnen, ſondern nur
hierzu ermächtigt; zweifellos iſt aber die Gefahr einer Ablehnung
gerin=
ger, wenn der Antrag von ſachkundigen Perſonen in Amerika ſelbſt
ge=
ſtellt und nachdrücklich vertreten wird.
Unter Erwägung dieſer Geſichtspunkte hat die amerikaniſche
Ver=
trauensſtelle des Bundes der Auslandsdeutſchen, die Concord Finance
Corporation, eine Geſellſchaft, beſtehend aus den angeſehenſten
Ameri=
kauern deutſcher Abkunft, ſich bereit erklärt, die Vertretung deutſcher
Eigentümer gegenüber den amerikaniſchen Behörden zu übernehmen; ſie
hat zu dieſem Zwecke eine beſondere Rechtsabteilung in Waſhington
er=
richtet und ſich der Dienſte alleverſter Anwälte verſichert, wie zum
Bei=
ſpiel der Anwaltsfirma Nippert u. Brown, die auf dem Gebiete des
beſchlagnahmten Eigentums als anerkaunte Autorität gilt. Nach den
vom Bund der Auslandsdeutſchen vereinbarten Bedingungen ſind
Koſtenvorſchüſſe irgendwelcher Art von den Eigentümern nicht zu leiſten,
ſondern es ſird erſt dannt und nur dann ein geringfügiger prozentualer
Koſtenabzug vorgenommen, wenn der Erfolg erzielt iſt und das
Eigen=
tum wieder zur freien Verfügung der deutſchen Beſitzer ſteht. Geſuche
um Vertretung der Intereſſen ſind nicht direkt nach Amerika zu richten,
ſondern an den Bund der Auslandsdeutſchen E. V., Abtl. Amerika, Ber=
Iin C. 2, Burgſtraße 30, der zur Vermeidung von Zeitverluſten die
Sammlung der Belege hier in Deutſchland durchführt und bereit iſt,
allen Intereſſenten die erforderlichen Unterlagen zu übermitteln. Von
Eigentümern, die den Bund der Auslandsdeutſchen bereits entſprechend
bevollmächtigt haben, iſt Weiteres nicht zu veranlaſſen.
* Der Ankauf von Gold, für das Reich durch die
Reichs=
bank und Poſt erfolgt bis auf weiteres unverändert zum Preiſe von
85 000 Mk. für ein Zwanzigmarkſtück, 42 500 Mk. für ein Zehmmarkſtück.
Für ausländiſche Goldwüingen werden entſprechende Preiſe gezählt.
Der Ankauf von Reichsſilbermünzen durch die Reichsbank
uund Poſt erfolgt bis auf weiteres unverändert zum 1500fachm Betrage
des Nennwertes.
wb. Der Ausweis ber Reichsbank vom 7. Aprik läßt
erkennen, daß ſich die Neubelaſtung der Bank während der erſten
April=
lvoche gegenüber dem Ausmaß der Vorwoche weiter, wenn auch nicht
bedeutend, verringerte. Die geſamte Kapitalanlage der
Bank ſtieg um 298,2 Milliarden Mk. auf 7226,1 Milliarden Mk. Von
dieſer Erhöhung entfiel der größere Teil auf Reichsſchatzampeiſungen,
deren Beſtände infolge der anhaltenden ſtarken Kreditanſprüche des
Reichs um 246,2 Millzarden Mk. wuchſen, während an Handelswechfeti
51,1 Milliarden Mk. neu hereingenommen wurden. Die Steigerung der
Kapitalanlage wurds von der Zunahme der fremden Gelder überkroffen.
die ſich um 415,7 Milliarden Mk. auf 2687,8 Milliarden Mk. ausdehnten.
Die Neuausgabe von Banknoten hat ſich nach Abwickelung des
Ultimobedarfs erheblich verringern. Sie belief ſich i der Berichtswoche
auf 106,2 Milliarden Mk., einen Betrag, der ſeit dem Ausweis dom
15. Jartar, alſo ſeit dem Einbruch der Franzoſen und Belgier in das
Ruhrgebiet ſtets — in den letzten Wochen ganz beträchtlich —
überſchrit=
ten wurde. Der Banknotenumlauf erreichte damit am 7. d. M. 5624,1.
Milliarden Mk. Der Umlauf an Darlehnskaſſenſcheinen
hielt ſich mit einer geringfügigen Vermehrung um 67 Millionen Mk.
auf dem Stande von 12,6 Milliarden Mk.
Die Zunahme des Metallbeſtandes um 2 Milliarden Mk.
erklärt ſich aus den neuen Zugängen von Zweihundertmarkſtücken aus
Aluminium; der Goldbeſtand blieb unverändert.
Die Darlehnskafſen erhöhten in der erſten Aprilwoche ihre
Darlehnsforderungen weiter um 153,6 Milliarden Mk. auf 1313,2
Mil=
liarden Mk., und führten einen dieſen Neuausgleichungen
entſprechen=
den Betrag an Darlehnskaſſenſcheinen an die Reichsbank ab. Demgemäß
haben ſich dia Beſtände der Bank an ſolchen Scheinen unter
Berjickſichti=
gung der in den Verkehr gefloſſenen Summe um 153,5 Milliarden Mk.
auf 1300,5 Mälliarden Mk. gehoben.
Rheinheſſiſche Konſervenfabrik A.=G., Nieder=
Ingelheim a. Rh. Die Geſellſchaft beautragt Kapitalserhöhung
12 Mil. Mit. Jackalerſtangaktien. Die Hoe des Stanngltienfahiagls
und die Ausgabe der Anzahl der Akties bleibt der Generalverſammlung
am 23. April vorbehalten.
h. Süddeutſcher Eiſenhandel A. G. in Mannheim=
Die im Juni 1922 gegründete Geſellſchaft hielt ihre erſte ordentliche
Generalverſchmnlung ab, die den erſten Eeſchäftsabſchluß genehmigte
und die Ausſchüttung von 75 Prozent Dividende beſchloß. Dem
Auf=
ſichtsrat zugeſvählt wurden die Herren Joſef Erlanger, Kaufmann und
Generalkonſul, Auguft Reiſer, Bankdinektor, beide in Mannheim.
b. Jean Schotphöfer A. G. Waagen= und
Maſchinen=
fabrik in Schifferſtadt (Pfalz). Eine außerordentliche
General=
verſammlung zu Monnheim beſchloß die Erhöhung des Grundkapitals
um 16 Millionen Mk. Staurmaktien, die von einem Konſortium unter
Führung der Induſtriellen=Treuhand= und Finanzgeſellſchaft m. b. H.
in Frankfurt zum Kurſe von 20 Prozent übernommen werden mit der
Verpflichtung, den alten Aktionären auf eine alte fünf junge Aktien
zum Kurſe von 200 Prozent anzubieten, während die dann
derbleiben=
den 6 Millionen Mk. im Intereſſe der Geſellſchaft verſvertet werden
ſollen. Ferner werden 2 Millionen Mk. Vorzugsaktien geſchaffen und
ferſtadt vorm. Jean Schotthöfer A.(5.” umgewandelt.
. Vereinigte Faßfabriken, A.=G. in Kaſſel. Die
Hauptverſammlung beſchloß die Umwandlung der Vorzugsaktien in
Stammaktien unter Zuzahlung von 8000 Prozent auf eine
Vorzugs=
aktie und Erhöhung des Aktienkapitals um 17,75 auf 25 Mill. Mk. Die
jungen Aktien werden von einer Bankengruppe zu 950 Prozent
über=
nommen, davon 14,5 Mill. Mk. im Verhältnis von 1:2 zu 1000 Prozent
den alten Aktionären anzubieten. 90 Stück zu 4000 % dem Vorſtand
und den Beamten anzubieten und den Neſt im Intereſſe der Geſellſchaft
beſtens zu verwerten.
7.d. Fortdauer der Einfuhrbeſchränkungen in der
Schweiz. (Priv.=Tel.) Die ſchweizeriſche Einfuhrkommiſſion hat
be=
ſ.hloſſen, dem Bundesrat die Fortdauer der Ende Jnni ablaufenden
Einfuhrbeſchränkungen vorzulegen.
Ed. Ein Getreide=Kredit=Juſtitut iſt nunmehr
auch in München in Gründung begriffen und zwar der erſte Fall dieſer
Art unter hälftiger Beteiligung des Handels und der Genoſſenſchafter.
* Vereinigte Metallwarenfabrik A.=G. vorm.
Haller, Altona—Ottenſen. In der a. o.
Generalverſamm=
lung wurde die Erhöhung des Aktienkapitals um 10,5 auf 20,5 Miſl.
beſchloſſen. Die neuen Stammaktien übernimmt ein Konſortium zu.
100 Proz. und bietet 9,5 Mill. den alten Stammaktionräen 1 zu. 1 zu
100 Proz. an. Ein Teil der reſtlichen 1 Mill. neue Aktien wird den
Vorzugsaktionären angeboten, ein Teil wird im Jutereſſe der
Geſell=
ſchaft verwertet. Der Geſchäftsgang wird als günſtig bezeichnet, da
Auslandsaufträge noch für diele Monate Beſchäftigung bieten.
* Deutſche Südſeephosphat A.=G. Nach Mitteilungen
in der Tagespreſſe hat die japaniſche Regierung die
Zahlungsverpflich=
tung aus der Beſchlagnahme der Anlagen und Vorräte der Deutſchen
Südſeephosphat A.=G. in Höhe von 250 000 Den anerkannt. Die
java=
niſche Regierung ſei von der deutſchen Botſchaft erſucht worden, die
Zahlung nunmehr bewirken zu laſſen. Welche Summen der Geſellſhäft
von der Reichsregierung zufließen werden, läßt ſich zunächſt nicht
über=
ſehen, da die Abfindungsſumme erſt noch Gegenſtand von
Verhand=
lungen zwiſchen der deutſchen Regierung und der Geſellſchaft ſein wirb,
in jedem Fall wird ſie aber erheblich hinter der Summe von 250 000
Ven zurückbleiben.
ODie Lage des amerikaniſchen Eiſen= und
Stahl=
marktes. Das amerikaniſche Fachblatt Iron Trade Review,
Cleve=
land, Ohio, kabelt über die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und
Stahl=
marktes: Die Rohblockproduktion im März, die größte nmals errei hte,
entſpricht einer Jahreserzeugung von 45 800 000 To. Der Eingang von
Anfragen iſt ungeheuer, jedoch läßt der Abſchluß neuer Geſchäfte etwas
nach infolge der verlangten langen Lieferfriſten von 4—6 Monaten.
Der Stahltruſt erhöhte die Löhne um 11 Proz., die übrigen Werke
werden dem Beiſpiel folgen. Die Stahlpreiſe haben weiter ſteigende
Tendenz. Die japaniſche Nippon=Oel=Geſellſchaft verhandelt wegen
großer Weißblechaufträge. Engliſches Spiegeleiſen koſtet 53,00 8 vom
Lager Baltimore, einſchließlich 20 Proz. Zoll. Amerikaniſche Werke
ſchloſſen Spiegeleiſen von 19—21proz. Mangan zu 40,00 8 ab.
Ferro=
mangan bedingt für promte Lieferung 125,00 8, für Lieferung im
drit=
ten Quartal 115,00 8.
Meſſen.
Die Lederwirtſchaft auf den Frankfurter
Inter=
nationalen Meſſen. Durch die Errichtung des „Hauſes Schuh
und Leder” und ſeine Einbeziehung in die Frankfurter Internationalen
Meſſen mit der Frühjahrsmeſſe vom 15. bis 21. April ſind die
Be=
ſtrebungen der Frankfurter Meſſeleitung, alle Zweige der
Lederwirt=
ſchaft zu einer geſchloſſenen, organiſchen, ausſtellungsmäßigen
Zu=
ſammenfaſſung zu bringen, zum Abſchluß gekommen. „Haus Offenbach”
und „Haus Schuh und Leder” ergänzen ſich und ſtehen miteinander in
direkter Verbindung. Alle Gruppen der Lederwirtſchaft und der
Leder=
verarbeitung ſind in ihnen untergebracht. In dieſer Geſchloſſenheit und
plaumäßigen Konzentration, wie auf den Frankfurter Internationalen
Meſſen, findet man die Lederwirtſchaft nirgends ſonft auf einem
Groß=
markt vereinigt. Alle Auskünfte über den Beſuch der Frankfurter Meſſe
erteilt das Meßamt Frankfurt a. M.
111—Der —RUr1
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
Darltiotder
1 Luisenplatz
A
[ ← ][ ][ → ]Nummer 103
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 15. April 1923.
Seite 9.
Banken.
h. Pforzheimer Bankverein in Pforzheim. Die
außerordentliche Generalverſammlung beſchloß die Kapitalserhöhung auf
60,9 Mill. Mk. Hiervon ſollen 24,9 Mill. Mk. ſofort ausgegeben
wer=
den, während die reſtlichen 30 Mill. Mk. ſpäter ausgegeben werden
ſol=
len. Die ſofort auszugebenden neuen Aktien zerfallen in 24 Mill. Mk.
Stammaktie und 900 000 Mk. Vorzugsaktien mit 20fachem Stimmrecht.
Die Vorzugsaktien ſollen einem Kreis der Bank naheſtehenden Herren
zu dauerndem Beſitz überlaſſen werden. Von den Stammaktien ſollen
12 Mill. Mk. den alten Aktionären im Werhältnis von 1:2 zum Preiſe
von 175 Prozent angeboten werden. Die reſtlichen 12 Mill. Mk.
wer=
den dann im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet.
Ed- Unionbank, Wien. (Priv.=Tel.) Die Unionbank
ver=
bffentlicht heute als erſte ihren Rechnungsabſchluß. Sie verteilt eine
Dividende von 2500 (150) Kr.; urſprünglich war nur eine Erhöhung
von 1000 Kr. in Ausſicht genommen. Die Verwaltung iſt
weitergegan=
gen, weil auch die anderen Banken eine entſprechend höhere Dividende
verteilen werden. Der ausgewieſene Reingewinn beträgt 3403 Millionen
Kronen, der Bruttogewinn 28 013 Millionen Kr., wovon 7314 Millionen
auf Zinſeh, 10 019 Millionen auf Effekten=, Valuten= und
Konſortial=
geſwinne und 10 680 Millionen Kr. auf Bank= und Warengeſchifte
ent=
fallen. Die Laſten abſorbieren girka 88 Prozent des ausgewieſenen
Reingewinns. Die Bilanz zeigte bereits, daß das zehnfach
aufgeſtem=
velte Aktienkapital von 8 Milliarden Kr. zum größten Teil durch
Auf=
werhung der Effektenbeſtände erzielt worden iſt. Die offenen Reſerven
betragen 15,7 Millianden Kr., die Kreditoren und Einlagen 251
Mill’ar=
den Kr.; dem gegenüber ſtehen Debitoren von 189 Milliarden Kr.,
Effek=
ten von 48 Milliavden (davon 36,4 Milliarden Kr. Dollarſchatzſcheine und
Nationalbankaktien und 11,7 Milliarden Kr. ſonſtige Effektenbeſtände),
7.9 Milliarden Kr. Konſortialeinzahlungen, 20,6 Milliarden Kr. Wechſel.
und eine Milliarde Kr. Effektenvorſchüſſe. In der Genevalverſammlung
wird der neue „Verwaltungsrat gewählt werdem.
Die dem Caſtiglioni=Konzern naheſtehende Banca Ungaro=Itgliana
verteilt eine Dividende von 7,5 (8,5) Prozent.
Warenmärkte.
h. Mannheimer Wochenberichte. Die Berichtswoche
zeichnete ſich durch eine etwas lebhaftere Geſchäftstätigkeit aus, was
wohl auf die feſteren Tendenzberichte der auswärtigen Börſenplätze
zu=
rückzuführen iſt. Dieſe Lebhaftigkeit glich aber nur einem kurzen
Auf=
flackern; am Wochenende war wieder Ruhe und Stille bei allerdings
feſter Stimmung.
Getreide: Die Winterſaaten haben ſich weiter gur entwickelt
und ſtehen bis fetzt prächtig. Das Sommergetreide iſt in den weniger
rauhen Gegenden in den Erdboden gebracht und kann bei der
feucht=
ſvarmen Witterung raſch zum Aufkeimen kommen. Der Handel in
Ge=
treide war etwas lebhafter und trieb die Preiſe ſo in die Höhe, daß ſie
über den Weltmarktpreis zu liegen kamen, da dieſer bei den
unver=
änderten Deviſen ſtabil geblieben iſt. Es tratt denn auch als Folge
dieſer Erſcheinung eine Reaktion ein, und deutſche Produkte wurden
uveniger gefragt, als das Ausland mit niedrigeren Offerten an den
deutſchen Markt herankam. So ſchwankte Weizen von 112—114 000
auf 120 000 Mk. aufwärts und dann auf 118—120 000 Mk. wieder
ab=
wärts, Roggen zuiſchen 95—98 000 bis 96 000 Mk., Braugerſte zwiſchen
80—83000 bis 88—90000 Mk., imländiſcher Hafer zwiſchen 60—75 000
bis 80 000 Mk., und Mais zwiſchen 105—110 000 bis 115 000 Mark je
100 Kilo ab Mannheim. Wenn Gerſte und Hafer von der zuletzt
ein=
getretenen Abſchwächung nichts zu verſpüren hatten, ſo lag das darin,
daß beide Artikel wieder mehr zu Futterartikeln gekauft wurden, da ſie
ſich immer noch billiger als Mais ſtellen.
Mehl. Bei dem Weizenmehl war wie bei Weizen derſelbe
Vor=
gang zu beobachten. Der Bedarf trat wieder ſtärker als Käufer auf;
da aber frei verfügbares, außerhalb der Beſatzungszone liegendes
HMehl nicht in allzu großer Menge vorhanden iſt= ſtieg der Rechtpreis
der Mühlen für ihre Spezialmarke Null von 175 000 Mk. nacheinander
bis auf 195000 Mk. je Doppelzentner, und die zwveite Hand war ganz
aus dem Markt geſallen. Auch hier kamen dann billigere ausländiſche
Angebote zum Vorſchei und drückten den „Preis bis auf 185 000 Mk.
zurück, während die zweite Hand zu 170 000 Mk. den Doppelzentner
verkaufte.
Futtermittel, zeigten durchweg feſten, aber ruhigen Markt.
Zunächſt war ein Anziehen der Preiſe zu beobachten, die aber dann auf
dieſer Höhe blieben. Weizenkleie erhöhte ſich von 40—45000 Mk. auf
48— 50 000 Mk., Weizenfuttermehl auf 75 000 Mk., Malzkeime und
Biertreber von 40000 auf 45 000 Mk.; Trockenſchnitzel wurden zu 33 000
bis 36 000 Mk. angeboten. Auch Rauhfüttermittel verteuerten ſich trotz
der günſtigen Grünfutterausſichten etwas und zwar loſes. Wieſenheu
von 40—42 auf 43—44 000 Mk., Lüzernekleeheu von 44—46 000 Mk. auf
48—50 000 Mk., Preßſtroh blieb dagegen mit 42—43 000 Mk. und Bund=
ſtroh mit 39—40 000 Mk. je Doppelzentner waggonfrei Mannheim
un=
verändert.
Kolonialwaren. Das Bedarfsgeſchäft hat ſich etwas
ge=
beſſert. Die Tendenz iſt ſtetig, die Preiſe zogen au, nämlich bei Kaffee
Santos Superior roh von 14 200—15 920 auf 15300—17 000 Mk., bei
geſvaſchenem von 18 520—20000 auf 19—21000 Mk., bei 6425 gegen
6818,50 Mk. Zoll in der Vorwvoche; alſo niedrigerer Zoll, aber höhere
Preiſe bei ſtabilen Deviſen, aber im Einklang mit feſteren auswärtigen
wie ausländiſchen Märkten. Bei Tee dagegen iſt ein Abſchlag zu
ver=
zeichnen, nämlich bei mittlerer Sorte von 29 500—32 000 auf 28—30 000
Mark, bei guter Sorte von 33—35 000 auf 31—34 000 Mk., bei feiner
Qualität von 36—39 000 auf 35—38000 Mk., bei inländiſchem Kakao
von 6000—6300 auf 5800—6000 Mk., bei holländiſchem Kakao von 6300
bis 6700 auf 5600—5800 Mk.; Reis Burma blieb mit 1800 Mk.
unver=
ändery, und Auslandszucker ſtieg von 2800 auf 3000 Mk. — alles je ein
Kilo ab Mannheim.
Tabak. Der Handel iſt völlig leblos und keine Umſätze zu
der=
zeichnen, dagegen iſt in den Tabakmagazinen viel zu tum. Die für
Früh=
jahr 1922 gekauften Tabake ſind abgeliefert, und nun werden die für
Sommerlieferung verkauften Tabake fertiggemacht. In Rippen iſt das
Geſchäft auch flau geweſen und die Preiſe weichen andauernd. In
Fertigfabrikaten iſt der Abſaßz weiter ſtockend und Zigarren= wie
Rauch=
tabakfabrikanten ermäßigen ihre Forderungen, erſtere um bis zu 50
Prozent bei den beſten Sorten, letztere um weitere 20, alſo zuſammen
jetzt um 40 Prozent.
Wein. Die Verſteigerungen in der Pfalz bringen von Jahr zu
Jahr, ja von Tag zu Tag Ueberraſchungen. Die letzte
Weinverſteige=
rung von Deidesheim rief wirklich Senſation hervor. Schon der Beſuch
ließ Beſonderes erwarten. Mit 19 Millionen Mk. gingen die erſten
1000 Liter 1921er ausgebotenen Weine ab, und dann ging es von Stufe
zu Stufe 30, 40, 50 Millionen Mk., bis man für die Spitzen, alſo ganz
hevvorragende Qualitätsweine, bei 100 und zuletzt bei 214 Millionen
Mark für Forſter Jeſuitengarten, angekommen war. 1922er Weine
gingen zu 2 Millionen Mk. und 2,6 Millionen Mk. die 1000 Liter ab.
Schiffahrt und Kohlen. Der Waſſerſtaud hat ſich
bedeu=
tend geſenkt. Für deutſche Schiffe ruht der Verkehr weiter; nun ſieht
man auch Schiffe mit ſchweizeriſcher Flagge, mit Kohlen beladen,
rhein=
aufwärts fahren. Die franzöſiſchen und holländiſchen Schiffe vermögen
nicht das früher lebhafte Verbehrsbild auf dem Rheine zu entwickeln.
An Kohlen iſt gerade jetzt, zur Zeit der Ruhrbeſetzung, kein Mangel,
was bei der Induſtrie mit der ſchlechten Geſchäftslage, beim Hausbrand
mit der wärmeren Jahreszeit zuſammenhängt.
* Der Mannheimer Maimarkt findet in dieſem Jahre
nur an zwei Tagen, am 29. und 30. April, ſtatt. Unter den derzeitigen
Vexhältniſſen wird von einer Prämiierung und Vorführung der Tiere
abgeſehen. Gleichwohl wird der Markt als ein Hauptfrühjahrsmarkt
gut beſchickt werden. Er beginnt für Pferde am Sonntag vormittag
8 Uhr; der Hauptmarkt fällt auf den Montag, an dem neben Pferden
aller Raſſen auch Maſtvieh zum Verkauf geſtellt wird. Die Kafliebhaber
werden auf dem Maimarkt wieder beſte Gelegenheit finden, ihren
Be=
darf an Pfeuden oder Vieh zu dechen.
wb. Berliner Produktenbericht. Der Produktenmarkt
ſtand unter dem gleichen Einfluß wie geſtern. Die Mühlen waren für
Weizen nicht kaufluſtig wegon der durch das Angebot ausländiſcher
Ware entſtandenen wenig befriedigenden Verhälvniſſe im Mehlgeſchäft.
Roggen mußte infolge geringen inländiſchen Angebots zum Teil etwas
teurer bezahlt werden. Von Gerſte war Braugerſte mehr gefragt und
wurde über Notiz bezahlt. Hafer wurde zwar begehrt, konnte aber
höhere Preiſe kaum erzielen. Mais war ſehr ſtill. Futterſtoffe
wur=
den wenig gehandelt. Für Viktorigerbſen herrſchte gute Stimmung.
Serradellg ſtellte ſich bei großer Nachfrage höher. Auch Lupinen gut
gefragt.
Börſen.
* Börfenbericht für die Zeit bom 9.—14. April.
(Mitgeteilt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt.) Die Börſe
wies in der Berichtswoche eine durchweg feſte Grundtendenz auf, doch
ſpielte ſich der Verkehr, der inſofern eine Neuordnung erfahren hat,
als nunmehr und bis auf weiteres wieder an vier Wochentagen
Voll=
börſen abgehalten werden, in recht ruhigen Formen ab und man konnte
eigentlich an keinem Tage von einer ausgeſprochenen Hauſſebewegung
ſprechen. Die Deviſenkurſe blieben beinahe unverändert, ſo daß ſich der
Spekulation von dieſer Seite keine Anvegung zu lebhafterer Betätigung
an den Effektewmärkten botz, während andererſeits die allgemeine
wirt=
ſchaftliche und politiſche Lage Momente genug aufweiſt, die zur Vorſicht
und Zurückhaltung mahnen können. Als Ausnahmen von dem ſonſt
wenig veränderten Börfenbild find fedoch mehrere Spezialgebiete zu
mennen, die ze kweife ſehr lebhaftes Geſchäft und anſehnliche
Kursſteige=
rungen aufzuweiſen hatven. So beſtand ſtarke Nachfrage nach dem Aktien
der Linke=Hofmann=Gruppe und der Caro=Hegenſcheid=Geſellſchaft auf
die Nachricht, daß eine Verbindung der beiden Werke geplant ſei. Das
Intereſſe übertrug ſich ſpäter, in der Erwartung, daß hier noch
wei=
tere Zuſammenſchlußbewegungen bevorſtehen dürften, auf beinahe alle
oberſchleſiſchen Werte, von denen beſonders Kattowitzer und Laurahütte
ſehr erhebliche Kursgewinne davontrugen. Weitere Gebiete lebhafter
Betätigung waren der Bankacktiemmarkt, wo insbeſondere die
öſterreichi=
ſchem Werte durch Käufe der Wiener Arbitrage ſtark geſteigert wurden,
und der Markt der ausländiſchen Renten, an dem die nicht
abgeſtem=
pelten öſterreichiſch=unggriſchen Anleihen im freien Verkehr ſehr feſt
lagen. Von den abgeſtempelten Stücken kamen in dieſer Woche
erſt=
mals mehrere Kategorien zur Notiz, wobei ſich die Kurſe auf edwa
ein Drittel der für die nicht eingereichten Stücke gezahlten Preife
ſtellten.
wb. Frankfurter Börſenſtimmungsbild. Am
Debi=
ſem= und Notenmarkt war keine beſondere Veränderung feſtzuſtellen.
Die Umſätze hielten ſich in engen Grenzen. Den Dollarkurs hörte
man mit 21 150. Im freien Effektenverkehr trat wieder etwas
lebhaf=
teres Indereſſe für Bankaktien ein. Die meiſten Kurſe, die man von=
Bureau zu Bureau hören konnte, lagen auf geſtrigem Niveau, einige
Spezialwverte anziehend. Insbeſondere waren Deutſche Bank geſucht:
Darmſtädter Bank 19 500, Diskonto=Geſ. 20500 Dresdener Bank 18500,
Deutſche Vereinsbank 6000. Auch für Oeſterr, Kredit, Wiener Bankvereim
trat Nachfrage hervor. Im übrigen wurden nachfolgende Kurſe
ge=
nannt: Elberfelder Farben 32 000, Hammerſen 45 000, A. E. G. feſt.
Berg=
wannwerke, die weiterhin von der geſtrigen Bewegung beeinflußt ſind,
waren ſehr geſucht; es ſoll ſich angeblich um Käufe für Schweizer
Rechnung handeln. Schutzgebietsanleihe fanden Beachtung, 11 775 bis
12 000. Auslandsrenten hielten ſich ungefähr auf der geſtrigen Höhe.
Von unnotierten Padieren: Benz 20.500, Mez Söhne 14 000, Ufa 13 000,
Api 22 500, Beckerſtahl 18 750, Growag 1775, Laſtauto 15000, Hanſa
Ooyd 11 500. Heyligenſtgedt=Gießen von ſpekulativer Seite erheblich
höher geſuct, zirka 50 000. Montanaktien konnten ſich gut behaupten.
m. Gründung einer Diamanten= und
Edelmetall=
börſe in Köln? Die Gründung einer Diamanten= und
Edelmetall=
börſe wird hier von Intereſſenten des Diamanten= und
Edelmetallhan=
dels vorbereitet. Geplant iſt ſie in Form einer Aktiengeſellſ haft mit
einem Kapital von 20 bis 30 Millionen Mark. In einer Verſammlung
wurde angeregt, das Edelmetall auszuſcheiden und nur eine
Brillanten=
börſe zu errichten. Gegebenenfalls empfehle ſich auch die Gründung
eines Klubs, da Angebote und Nachfrage noch zu gering ſeien, um
ſchon einen börſenmäßigen Betrieb zu eröffnen. Ein Ausſchuß von
ſieben Perſonen ſoll ſich weiter mit dem Plane beſchäftigen,
v. Deviſenm irkt. Frankfurt a. M., 14. April.
*.auf 1. 7
Bt e
Zie Antwerpen=Bräſſel.... .....:
1211.95 1218,05 1197.— 1203.— Holland ............. ... ... 8250.30 8291.70 8256.80 8298.20 London ...................." 98097.20 98750.80 98129.05 98620.95 Paris .. . . . . . .. ...
. 1413.95 1421.05 1403.— 1410.— Schweiz.. 3835.40 3854.60 3831.40 3856.60 Spanien". 3224.40 3240 60 3226.90 3243.10 Italien
1944.35 1052.65. 1049.85 1055.15 Liſſabon=Ot
D Dänemark.
" 3977.55 3997.45 3955.10 3969.90 Norwegen ..
3785.50 3804.50 3770.55 3789.45 Schweden
VT.
Helſingfors
D 5598.45
576.55 5626 55
579.45 5598.45 5626.55 New=York
.. 21122.05 212R7.95 21102.10 21207.30 Deutſch=Oſterreich (abg.). .. . .. 29.63 29.77 29.63 — 29.77 Budapeſt...
.. 471 80 4.74 30 4.73 80 4.76 20 Prag ........... ........... 622 65 632.35 629.80 633.20 Agram. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .." 218.45 216.55 209.45 210.55
w. Deviſenmarkt. Berlin 14. April Telegr. Auszahlungen für:
Af ſfe B6 Brieſ. B6 Bee Amſterdam=Rotterdam ... „.. Rie 8280.65 8249 32 T 8290,68 Brüſſel=Antwerpen .........." 1216.95 1223.05 1211.96 1218.04 Chriſtiania . . . . . . . . . . .. . ....." 3775 53 3794.47 3775.53 3794.47 Kopenhagen ................" 3970.05 3989.95 3975 03 3994.97 Stockholm .. . . . . . . . . . . . .. . .." 5595.97 5624.03 5603.45 5631.55 Helſingfors ....... . .. . ...... 576 05 578 95 578.05 580.95 Italien. . . ... 1049.86 1055.14 1048.87 1054.23 London ...................." 97879 68 98370.32 97879.68 98370.32 New=York ....... ... .. ......"
Paris .... ... .. .. . . . .... .... 21057 22
1407.42 21162.78
1414.03 21057.22
1406.47 21162.88
1413.53 Schweiz .. . . . . . . . . . . . . .. .. .." 3832.69 3852.11 3837.88 3857.12 Spanien .. . . . . ............. 3226 91 3243.09 3229.40 3245.60 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 29.63— 29.73— 29.60 — 29.76 — Prag ........... .. ....... .. 687.92 631 08 629.17 632.33 Budapeſt.. . . .
Deseeeses-- 4.63— 4.67— 4.66— 4.70— Buenos=Aires.
PP0 7693.20 7736.80 7713.16 751.84 Bulgarien ..
.. 164.33 165.17 162.09
9975.— 16291
10025 — Japan ..."
....... 9975.— 10025.— Rio de Janeiro ...
... 2244.37 2255.63 2264.32 2275 63 Belgrad. 214 71 215.79 214.71. 215.79
Weind.
Bekanntmachung.
Auf Grund des § 1 der
Bekannt=
machung des Reichskanzlers, zur
Fern=
haltung unzuverläſſiger Perſonen vom
Handel betreffend, vom 23. September
1915, haben wir heute der Schankwirtin
Frau Anna Weißleder, geb. Schäfer
zu Darmſtadt, Rheinſtr. 35, „Kaffee Fürſt
Bismarck”, den Handel mit
Lebensmit=
teln, insbeſondere die Abgabe von
Spei=
ſen und Getränken aller Art wegen Un=
(3089
zuverläſſigkeit unterſagt.
Polizeiamt.
Dr. Uſinger.
Gas= und Waſſerpreiſe.
Durch die Ermäßigung der Kohlenpreiſe
ſind, mit Wirkung von der am 15. ds.
Mts. beginnenden Ableſung der
Meſſer=
ſtände an gerechnet, die Gas= und
Waſſer=
preiſe wie folgt neu feſtgeſetzt worden:
1. Gaspreis: (st3073
2) Durch Meſſer
feſt=
geſtellter
Gasver=
brauch . . . . . 950.— Mk. je chm
b) Gaswertmünzen,
klein, gelb mit
Sternlochung . . 570.— „ d. St.
c) Gaswertmünzen,
groß, gelb mit
Sternlochung . . 5700.— „ „
In Geltung bleiben die ſeitherigen
Gaswertmünzen, gelb mit einer
Stern=
lochung zu 560 Mk., bezw. 5600 Mk. das
wird der Unterſchiedsbetrag nacherhoben.
2. Waſſerpreis:
440.— Mk. je cbm.
Darmſtadt, den 14. April 1923.
Direktion
der ſtädt. Gas= und Waſſerwerke.
Oeffentliche Mahnung.
Die ſtaatliche Grund= und
Ge=
werbeſteuer, Rechnungsjahr 1922, iſt
bei Vermeidung zwangsweiſer
Beitrei=
bung bis Ende dieſes Monats zu
be=
zahlen. (Zahlſtelle Infanterie=Kaſerne.
Zimmer 38.)
Wir bemerken, daß der im Kopfe der
Anforderungszettels eingetragene Betrag
nur einmal entrichtet werden muß.
Darmſtadt, den 13. April 1923.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.
13070
Finanzkaſſe,
Mittwoch, den 18. April 1923,
nachm. 6 Uhr, ſollen auf freiwilligen
Antrag des Ludw. Schaub, Darmſtadt,
die nachverzeichneten Liegenſchaften in
der Gemarkung Eberſtadt wiederholt
öffentlich meiſtbietend im Rathaus
da=
hier verſteigert werden:
(3091
1. Flur II, Nr. 343, Acker am Ulvenber
— 806 am,
Darmſtadt, den 12. Aprik 1923. 12. Flur XkI, Nr. 71, Nadelholz am
ſtei=
nernen Kreuz — 1356 qm.
Eberſtadt, den 13. April 1923.
Heſſ. Ortsgericht Eberſtadt.
Schäfer.
Verſteigerung v. Hofreite
und Grundſtücken.
Mittwoch, den 18. April 1923,
nachm. 6"/ Uhr, werden auf freiwill.
Antrag, der Jak. Hintermeyer III.
Ehe=
leute Erben die nachſtehenden
Liegen=
ſchaften letztmals im Rathaus dahie
(309
verſteigert:
1. Flur II, Nr. 191 1/10 Hofreite, ſtößt
auf die Pfungſtädterſtr. — 134 gm,
2. Flur II, Nr. 188 5/10 Grabgarten
da=
ſelbſt — 69 qm,
3. Flur II, Nr. 75, Acker, zieht wie die
Pfungſtädterſtr. — 556 am,
4. Flur II, Nr. 76, Acker daſ. — 531 qm,
Stück. Bei Ableſung der Meſſerſtände/5. Flur II, Nr. 77, Acker daſ. — 600 qm.
6. Flur II, Nr. 78, Acker daſ. — 1444 qm,
7. Flur XVI, Nr. 461, Acker rechts am
Griesheimerweg, ſtößt auf die Tanne
— 1337 qm.
Eberſtadt, den 13. April 1923.
Heſſ. Ortsgericht Eberſtadt.
Schäfer.
Faſel=Verkauf.
Die Gemeinde Nieder=Beerbach
beab=
ſichtigt, einen Faſel durch Meiſtgebot zu
veräußern. Schriftliche Angebote für
1 Pfund Lebendgewicht ſind verſchloſſen
bis längſtens Donnerstag, den 19. d.
Mts., nachm. 6 Uhr, auf der
Bürger=
meiſterei einzureichen.
(:072
Nieder=Beerbach, den 14. April 1923.
Heſſ. Bürgermeiſterei Nieder=Beerbach.
Pritſch.
Verſteigerung v. Hofreite
und Waldgrundſtücken.
Mittwoch, den 18. April 1923,
nachm. 6"), Uhr, werden durch den
Unterzeichneten die nachverzeichneten
Lie=
genſchaften der Johs. Müller III.
Ehe=
leute Erben auf freiwillig. Antrag
letzt=
mals im Rathhaus dahier verſteigert:
Mahgors Berſtelgerung.
Mittwoch, 25. April, werden in
Darmſtadt (Wirtſchaft Heiliges Kreuz
verſteigert ab 8 Uhr vormittags aus
Faſanerie 24,2 rm, aus Aſpenſchlag
50,9 rm (teilweiſe rund) Eichen=
Nutz=
ſcheiter; ferner Nutzſcheiter: 14
Bu=
chen, 13 Hainbuchen, 2 Birken aus
1. Flur XII, Nr. 181 71/100 Grabgarten
in den neuen Weingärten — 471 qm.
2. Flur XII, Nr. 181 75/100 Hofreite
da=
ſelbſt — 254 am,
3. Flur IV. Nr. 62, Nadelholz im
Waſſer=
loch — 894 qm,
4. Flur IN, Nr. 72, Nadelholz daſelbſ
— 519 qm.
(3092
Eberſtadt, den 13. April 1923.
Heſſ. Ortsgericht Eberſtadt.
Schäfer.
Dienstag, den 17. April 1923,
vorm. 9½/, Uhr, verſteigert der
Unter=
zeichnete auf freien Antrag wegen
Ge=
ſchäftsaufgabe und Auflöſung des
Haus=
haltes in dem Hauſe Soderſtr. Nr. 14
gegen Barzahlung nachſtehende Gegen
(308
ſtände:
1 Kaſſenſchrank, verſchiedene
Kleider=
ſchränke, 1 Eisſchrank, Schneider=,
Haushaltungs= und Ziertiſche, 1 Glas
wand, Seſſel, Frack=, Smoking= und
Gehrockanzüge, mehrere Zylinder,
Klei=
derſtänder, neue Kartons, Möbel durch
alle Rubriken und Anderes mehr.
Darmſtadt, den 14. April 1923.
Faſanerie; 26,9 rw Hainbuchen ſowie
2 Erlen aus Aſpenſchlag; 108
Eichen=
pfoſten aus Faſanerie. Ab 9 Uhr
vor=
mittags 144 Buchenſtämme I.—II.
aus Faſanerie, 2 I. aus Langes Teil,
32 II.—V. aus Geißhecke, 29 I.—IV aus
Aſpenſchlag, im ganzen 25 Stück I. 73,88
fm, 37 II. 53,03 tm, 84 III. 89,88 fm,
58 IV. 37,99 fm; ferner aus Faſanerie u.
Aſpenſchlag: 1 Eſche VI. 0,20 tm,
Hain=
buchen 14 TV.—Vl. 4,55 fm, 3 Birken
IV., VI. 1,73 fm; 2 Elzbeeren 0,29 fm,
5 Erlen IV., V. 2,57 tm, 2 Linden II.,
VI. 0,48 fm; Kiefern 1 III. 0,99 fm, 1I
V. 0,50 tm Weymouth 1 V. 0,18 fm;
Fichten 5 IV. 6,31 fm, 23 V. 6 fm;
Derbſtangen, Fichten 5 I. 0,33 fm.
Die zu verſteigernden Buchen werden
angekalkt. Nummernverzeichniſſe nicht
abgebbar, dagegen kann das
Verſteige=
rungsprotokoll Mittwoch und Freitag
von 9—11 Uhr vorm. bei
unterzeichne=
ter Stelle eingeſehen werden. Wegen
Beſichtigung zu wenden an die Herren
Förſter Schmidt, Forſthaus Faſanerie,
Poſt Darmſtadt; Förſter Lohfink,
Forſt=
haus Einſiedel, Poſt Meſſel; Karn,
Kra=
nichſtein, Poſt Darmſtadt.
(3100
Darmſtadt, 14. April 1923.
Heſſ. Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hopp.
Gunkel, Gerichtsvollzieher,
Georgenſtraße Nr. 1.
Bekanntmachung.
Von der Darmſtädter & Nationalbank
Kommanditgeſellſchaft auf Aktien Filiale
Frankfurt (Main) iſt bei uns der Antrag
auf Zulaſſung von ℳ 3800000 auf den
In=
haber lautende Stammaktien 3800 Stück zu
je ℳ 1000 Nr. 1—3800 mit
Dividenden=
berechtigung ab 1. Juli 1922 der
Motoren=
fabrik Darmſtadt Aktien=Geſellſchaft in
Darmſtadt zum Handel und zur Notierung
an der hieſigen Börſe eingereicht worden.
Frankfurt a. M., den 13. April 1923. (zoz3
Die Kommiſſion für Zulaſſung von
Wert=
papieren an der Börſe zu Frankfurt g. M.
Gfm Freitag, den 20. ds. Mts., nachm.
K 2 Uhr, werden im
Verſorgungskranken=
haus Darmſtadt, Eſchollbrückerſtraße 27,
gegen ſofortige Barzahlung öffentlich meiſt=
(K,3084
bietend verſteigert:
2 leichte Pferde (Schimmel)
2 Paar Sielengeſchirre
1 Bockſattel
1 Tafelwagen (Federrolle) und
1 Kaſtenwagen (ehem, Heereswagen).
Verſorgungskrankenhaus Darmſtadt.
Wer arbeitet
eleg. Dam.= u.
Kin=
der =Wäſche? Ang.
unt. D 30 an d.
Ge=
ſchäftsſtelle, (10328
Schuhreparatur
ſowie Maßarbeit wird
billig entgegen
ge=
genommen (*10399go
Schütz, Landwehrſtr. 13.I
Verſteigerung.
Dienstag, den 17. April, und
Mittwoch, den 18. April d. Js.,
je=
weils vorm. /10 Uhr und nachm.
„3 Uhr beginnend, verſteigere ich
auf Antrag in meinem Lokale (3071
9 Ernſt=Ludwigſtr. 9
gegen ſofortige Barzahlung:
1 Schlafzimmer, nußb., 2
Bett=
ſtellen mit Sprungrahmen, 1
Waſch=
kommode, 2 Nachtſchränke, 1
Spiegel=
ſchrank;
1 Schlafzimmer, mahag., m.
Kapok=
matr., 1 Waſchkommode mit Spiegel,
1 Nachttiſch, 1 zweitür. Spiegelſchrank;
3 weißlack, eiſ. Betten, komplett,
1 lack. Bett, kompl., 1 eiſ. Kinderbett,
2 weißlack. Waſchſchränkchen, 2
weiß=
lack. Nachttiſche, 1 braunlack.
Waſch=
kommode, 3 lack. Nachtſchränke;
1 Sofa, 2 Ruhebetten, 2
Sprung=
rahmen, 2 dreiteil. Wollmatratzen, 1
Triumphſtuhl:
1 Schreibtiſch, Diplom., 1 Damen=
Schreibtiſch, 1 Ausziehtiſch, nußb., 4
viereck. Tiſche, nußb., 1 Ovaltiſch, nußb.,
2 runde Tiſche, nußb., 2 eintür.
weiß=
lack. Kleiderſchränke, 1 eintür.
braun=
lack. Kleiderſchrank, 1 Kredenz, 1
Flur=
garderobe, 1 eiſ. Garderobeſtänder;
1 Kücheneinrichtung, weißlack.,
1 Küchenſchr., 1 Glasausſtellungsſchr.,
1 Eisſchrank, 2 Gasherde, 1 Sparherd:
2 Marmortiſche, rund, Rohr= und
Holzſtühle, Gartenmöbel;
1 Kaffeeſervice für 12 Perſonen,
Waſchgarnituren, Glas, Porzellan,
Bilder, Spiegel und Aufſtellſachen, 1
Partie Schreibpapier und Bücher, 1 kl.
Axminſterteppich;
Herrenrad, 1 Partie
Hotelſilber=
beſtecke, 1 Rohrplattenkoffer, 1 großer
Lederhandkoffer, 1 Stoßkarren”
1 Faß Kognak, 80 Ltr., 30 Flaſchen
Likör, Aniſette und Sherrybrandy, 55
Flaſchen Sekt, Söhnlein, Heid und M.
Müller.
Beſichtig.: Montag von 2—5 Uhr,
Darmſtadt, den 14. April 1923.
Baab
Amtsgerichtstaxator.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 15. April 1923.
Nummer 103.
OMIIOOMIAI OTA
ein erstklassiges Fabrikat, zum Teil mit kleinen Fehlern.
TIETTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTETTTTTTTTTTTTT
V
800
Kaffee- und Tee-Bervice, weiß
bestehend aus einer Kanne, Milchkanne, Zuckerdose, 6 Tassen u. Untertassen, jedes Service
k.
800
Kaffee- und Tee-Servige, handbemalt
bestehend aus einer Kanne, Milchkanne, Zuckerdose, 6 Tassen und Untertassen jedes Service
T0M.
Einzelne Kaffeer oder Teetassen
mit Untertasse . . . . . .
Aut
9500
9500
1500
*
Blumen-Vasen hen
Mk. & M
Mk
d AA
ETo
MMAANOIT
DNAO0
Diese Artikel sind in unserem dritten
Mengensbgabe behalten wir un8 Vof.
Schaufenster, Ludwigstr., ausgestellt.
Palast- Lichtspiele
Orpheum
Dol
Koatberrister
Nach des gleichnamigen Romans
Fortsetzung „Die Totenhand” von
Alexander Dumas
Monumentalfilm in 6 Akten.
Amerik, Lustspiel, 2Akte (3002fs
Tel.
591.
Ludwigshöhe z.
Heute nachm. 4 Uhr
— Konzert —
anſchl. Tanz (Bzo74
Leitung: Obermuſikmeiſter Weber.
Café-Restaurant
zum Floragarten
Kiesstr. 27, 3 Min. v. Marktplatz
Täglich
Unterhaltungsmusik
(*10277sg)
Teleph.
2 Min. b.
2519. Rummelbrau Bahnhof
Jeden
Jeden
Sonntag 9
Mieds Ronzerl sonntag
(verſtärktes Orcheſter).
Anfang 4 Uhr!
Ende 11 Uhr!
Gut bürgerl. Küche, Mittagstiſch v. 1500.- an.
Auswahlreiche Abendkarte.
Im Feſtſaal — Tanz — Im Feſtſaal.
Saalöffnung 5 Uhr.
0326
Bunnunnnnununsananan angs
Hazart-Verein:
80. Stiftungsfest
I. Der Tag der Alten
Samstag, den 28. April, 8 Uhr,
im Mozartsaal (Schulstrasse 8) *
Nur für Chormitglieder und geladene
E
Gäste.
II. Festkonzert
Montag, den 30. April, 714 Uhr,
im Grossen Hause des Landestheaters y
Mitwirkende: Max Roth vom Staats-
*
theater in Wiesbaden, Fanny Cleve n
vom Hess. Landestheater,
Konzert-
sänger Franz Müller und das Landes-
(3085 5
theaterorchester.
III. DerTag der Jugend!
Samstag, 5. Mal, abends 7Uhr, im Saalbau z
Festmnsik unter Leitung des 5
Obermusikmeisters M. Weber. E
n
Mitglieder erhalien Einlasskarten für B
D II. u. III. bei 0. Titze, Elisabethenstr. 4,
bis 21. April. Karten zum Festkonzert ,
S für Nichtmitglleder bei Konzert-Arnold g
(Wilhelminenstr. 9) vom 23. April ab. 2
g
5
nnnn unnn anne nene nnnnnans
Heute großer Tanz
im Hanauer Hof, un
Sonntag, 15. April:
Der unbeſchreibl.
Lacherfolg!
Mi M.
Guſtav Bertram als
Gelegenheitsarb.
Knorpel.
Kart. :Verkehrsbüro,
vormitt. 11—1 Uhr.
Orpheums=Kaſſe v.
3 Uhr ab. (3102
Landestheater.
Sonntag, 15. April.
Großes Haus.
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Die Meiſterſinger
von Nürnberg
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Kleines Haus. (V20‟
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So iſt das Leben
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Preiſe: 1500-9000 M.
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nmötzelfebrik Suhl (Fhür.),
Heirat.
DesAlleinſeins müde,
ſucht Herr i. d. 30erJ
ev., in ſicherer
Stel=
lung, ang. Erſch., m.
Verm., die
Bekannt=
ſchaft eines Mädchens
od. j. Witwe, viel.
leicht, wo er in ein
Geſchäft einheiraten
könnte (jed. n.
Be=
dingung. Angeb u.
D 25 an die
Ge=
ſchäftsſtelle, ( 10317
Gummiſohlen
ſchon von Mk. 600.— an
Hallit Hallel!
Hügelſtraße 77 (am Marienplatz).
NMIIL OIA LE
BREHEN —NRWTORK
anlaufend Southampton.
Dreischraubendampfer „Pittsburgh‟ 16390 t A. Aprl T.Bremen
Doppelsehraubendampfer „Canople‟ 42267 t 11. Ha1 „ „
Dreischraubendampfer „Pittsburgh‟ 46309t 1. Janl „ „
Doppelschraubendampfer „Gauople‟ 19267t 15. Junl „ n
befördern Passagiere in Kajüte und III. Klasse.
Günstige Gelegenheit für Reisende nach England.
Dampfer löschen in New Vork City (Manhattan)
Bremen -— Halifax (Canada)
Durchconnossemente, Durchfracht. u. Parcel Receipts
Regelmäßige Verbindung ab Liverpool, bezw.
Southampton nach
New Vork, Boston, Philadelphia u. Ganada
vermittelst der modernsten und größten
Schnell-
dampfer der Welt.
Majestic 56 551t Olympie 46 439t
Homerie 34356 * Adriatic 24541t
Die Einrichtung der I. und II. Klasse übertrifft die
luxurlösesten Hotels; die III. Klasse in Kammern
eingeteilt, mit Speisesaal, Rouchzimmer und
Damen-
salon, entspricht auf diesen Dampfern der
Einrich-
tung der trüheren I. u. II. Klasse der älteren Dampfer.
Die Expedition im Anschluß an die von England
abfahrenden Dampfer erfolgt
von Hamburg jeden Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend
Bremen jeden Mittwoch und Sonnabend.
Auskunft über Passage: Auskunft über Frachten u.
„White Star Line‟ Annahme von Ladung:
Herm. Dauelsberg, Bremen,
Telegr.-Adr.: „Olympic‟ Telegr.-Adr. „Dauelsburg‟
In Hamburg für Fracht und Passage:
Falck & Co., Glockengießerwall 18,
(254a
Telegr.-Adr.: „Falkoni”.
Bremen, Philosophenweg1
Städt. Akademie für Tonkunſt.
Die Vorträge des Herrn Dr. Bodo Wolf über
die muſikaliſche Formenlehre mit Analyſen
an Meiſterwerken (V. und IX Symphonie
von Bruckner, II. Symphonie von Mahler
uſw.) beginnen in Zukunft Mittwochs
abends bereits um 7/.7 Uhr im Saale
der Städt. Akademie für Tonkunſt.
An=
meldungen im Sekretariat. (st3101
Naturwiſſenſchaftlicher Verein.
319. Sitzung.
Dienstag, den 17. April, abends 8 Uhr
pünktlich, im Hörſaal des botaniſchen
Inſtituts der Techniſchen Hochſchule
(Eingang Weſtportal).
Forſchungsreiſender Dr. E. Wittich:
„Mexiko mit befonderer Berückſichtigung
ſeiner Vulkane und ſeiner Mineralſchätze.”
Mit Lichtbildern.
Nur für Mitglieder. Die Mitgliedskarte für
1923, 50 ℳ Jahresbeitrag, bitte nach der
Sitzung in Empfang zu nehmen. (*10340
für Feſtlichkeiten
und Vorträg
ſt
noch frei
Obergaſſe 12. (2491a
Verkäufe
Bettſt. m. Matratze
u. Keil, kl. Waſcht.
u. Handtchh. bill. z. vk.
Näh. Geſchſt. (*10294
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Spiral=
matratze, 1 runder
Tiſch, 1 Sofa, 1
Eis=
ſchrank, 1 Seſſel,
ver=
ſchied. Bilderrahmen,
verſch. Arbeitskleider,
ſchw. Strohhut,
Bylinder, ſt. Filzhut,
Kragen ete. zu verk
geg. Gebot. Sonntag
zwiſchen 10 und 2 Uhr.
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Einrichtung
u. Küchen=Geſchirr z.
verkauf. Hölgesſtr. 10,
Ei04et
3. Stock.
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Ma=
hagoni=)Einrichtung
zu verk. Hügelſtr. 8
, Stock, (10429
Flurgarderobe z. vk.
Kranichſteinerſtr. 7,
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Gr. Schneidertiſch
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Pareusſtr. 10, III.
Hochherrſchaftliches
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ſowie Speiſezimmer
und Plüſchgarnitur
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(neu),mod. Entw. ſow.
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NeueSchwanenſtr. 40.
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poliert, mit ovalem
Spiegel u. weiß.
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Garantie.)
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ſtadtſtr. 43, Hts. (*. .8
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Wenckſtr. 12. (*10379
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billigſt abzugeb.
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dkl. Tuch, Gr. 46, faſ.
neu, m. Seidenfutter
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Spieß, Eckardtſtr. 3
parterre, (*10291
Neu eingetroffen!
Jumper
in Wolle und Seide.
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kleid, Tülla. Seide, z.
verk. Roßdörferſtr. 1,
1. St. rechts. (10290 4Hlam. Gashe
mit Backofen zu verk.
Näh. Geſchſt. (*10385 Vorzügl. Niesner
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Mantel, ſchönes Stk.,
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billig zu verk. Eliſa=
bethenſtr. 39, Hinter=
haus, 2. St. (e1032 Faſt
neues Damenrat
zu vk. Anzuſ. Sonn=
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ſtr. 49, Stb. I. (*1034. Gut erhaltenes
Herrenrad
einige Meter Leitungs=
rohre, 2 Treibriemen,
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br., 1 Gasbadeofen
u. 12 Pfd. Schreiner=
leim zu verk. Soder=
ſtraße 60. (10305 Fabrikneues (*10331
Herrenrad
Ia Marke, zu vk. Pan=
kratiusſtr. 58, Hth., I. Faſt nener
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Straß.=Renner
Damenrad
Herrenrad
billig abzugeb. (*10325
Stiftſtraße 42, 1. St Faſt neues
Herrenfahrrad
zu verkaufen (*1035.
Kiesbergſtr. 46, Schreibmaſchine
Adler 7, neu, billig
zu verk. Anzuſ. v. 1-3
Lichtenbergſtr. 87, III. Bl. Kinderwagen
bill. zu verk. Magda=
lenenſtr. 13, II., V. (* Kinder=Liegewagen
(herausnehmb. Korb)
kaufen Schloßgarten=
ſtr. 53, pt. (*10346 Oreiviertel=Kinderwag.
Rhönring 65, II. (*1022 Gut=
erh. Knderwag.
zu verk. Anzuſ. Sonn=
tag bis 2 Uhr. (*10337
Annaſtr. 30, 2. St. Kinderiegew., ( Korbge=
ſlecht) zu verk. (*10358
Schwanenſtr. 33, II. Reißbrett u. Schiene
50 X 65, Stock mit
Silbergriff u. 3 Stöcke
zu verk. Liebfrauen=
ſtr. 66, II r. (*10390 Ein gut erh. (10431
Einſpänner=
Kaſtenwagen,
25 bis 30 Ztr. Trag=
kraft, zu vk. Pfung=
ſtadt, Kaplaneig. 50.
„Der Abentenerer”
D. 1e Sensationsschausp. in 6 Akt., mit
Michael Bohnen. Einlage! (10426
Die Königin v. Whitechapel
Ker K. Sittenroman in 6 Akten, mit
Esther Carena und Magnus Stifter.
Das entschleierte Bild, Schausp. in 5Akt.
D. Fussballsport j. 2 Akt. Es
CerAe leuchtet meine Liebe, 5 Akt.
Mia Maw D. Leidensweg der Inge Kraft.
1 Grammophon m.
15 Platten zu verk.
Ruthsſtr. 6, p., r. (*10
Sportplatz=Reſtaurant
Tel. 2900. am Böllenfalltor. Tel. 2900.
Heute Sonntag
Konzert
Anfang 4 Uhr.
(*10434
Beamten=Verein
ehem. Militärmuſiker
(Ortsgruppe Darmſtadt)
Gegründet 1922.
SaalbauA
Donnerstag, 19. April, abends 8 Uhr:
Froßes
(Streichmuſik)
Orcheſter: 70 Muſiker
Dirigent: Georg Greilich.
Eintritt: 2000, 1000 und 500 Mark.
Das Konzert findet als Stuhlkonzert
ohne Bewirtung ſtatt.
Der geſamte Reinertrag iſt für die bedrängte
Ruhrbevölkerung beſtimmt.
Karten ſind bei Chriſtian Arnold,
Muſikalienhandlung, am Weißen Turm,
und abends an der Kaſſe zu haben. (3079
3u Gunſten der Mcrhifel.
Mittwoch, 18. April, abends 8 Uhr,
im Städtiſchen Saalbau;
Vortrag
u. 7-8 Uhr, (*10333 des Poſtſekretärs a. D. Süß=Darmſtadt
über
(3077
„Eindrücke und Erlebniſſe
im Ruhrgebiet”
mit einer Lichtbildervorführung über die
Bedeutung des rheiniſch=weftfäl.
Induſtrie=
gut erhalten, zu ver= gebiets u. ſeine Beſetzung durch die Franzoſen.
Eintrittskarten (einſchl. Kartenſteuer)
250 Mk. zu haben im Vorverkauf in den
Papierhandlungen von Ph. Leuthner, Ernſt=
(Peddigrohr), ſehr gut Ludwigsplatz 2, und L. B. Müller, Schulſtr. 14,
erhalten, zu verkauf, ſowie in der Geſchäftsſtelle, Wilhelmſtraße 17.
Stenographen=Vereinigung
„Gubelsberger”
Darmſtadt, Eliſabethenſtr. 52.
An die Einwohner Beſſungens!
Wir bringen hiermit zur
Kennt=
nis, daß
Dienstag, den 17., u. Freitag.
den 20. April, abends 7 Uhr,
Neue Anfängerkurſe
in Gabelsberger Stenographie in der
Beſſunger Mädchenſchule
(neben der Petruskirche)
unt. Leitung ſtaatl. geprüfter Lehrer
der Stenographie beginnen. Anmel=E
dungen werden in der erſten Stunde
daſelbſt entgegengenommen. (3106 7
Antorg Mtait
agenſſektün
Darmſtädter Tagblatt
15. April 1923
Die geographiſche Behandlung
des Auslandsdeutſchtums.
Von Dr. Hermann Rüdiger=München.
nk. Es iſt eine betrübende und beſchämende Tatſache, wie
wenig ſich vor dem Weltkrieg das Deutſche Reich und die
über=
wiegende Mehrzahl der deutſchen Staatsbürger um die
Kennt=
nis der Auslandsdeutſchen gekümmert haben. Das arme und
verkleinerte Deutſchland von heute iſt ſich allmählich dieſer
ſchweren Unterlaſſungsſünde bewußt geworden und verſucht mit
ſeinen ſchwachen Kräften nachzuholen, was verſäumt wurde,
benrüht ſich, die 30 Millionen deutſcher Brüder im Ausland
ken=
nen zu lernen und ihnen wenigſtens ein geiſtiger Helfer zu
werden.
Neben und gemeinſam mit anderen Wiſſenſchaften hat vor
allem die Geographie als Länderkunde, als Heimat= und
Aus=
landskunde die Pflicht, auch die Ergebniſſe dieſes Stoffgebiets
zu ſammeln, zu verarbeiten und an Volk und Schule zu
ver=
mitteln; das hat ſie bisher verſäumt. Es war nicht etwa ſo,
daß der Geograph und der geographiſch Gebildete über die
Ver=
breitung und die Lage der Auslandsdeutſchen gut unterrichtet
war, und es nur an der Uebermittelung dieſer Kenntniſſe an
die breiten Maſſen fehlte. Nein, es geſchah — von einzelnen
Ausnahmen abgeſehen — in der Erkundung des
Auslands=
deutſchtums überhaupt nichts. Der Geograph erforſchte und
ſchilderte ein Land, ſeinen Aufbau und ſeine Formen, ſeine
Lufthülle, Gewäſſer und Pflanzendecke, Formen, Größe und
Verteilung der Siedlungen, die Zahl und Dichte der
Bevölke=
rung, ihre Gliederung nach Nationen und Konfeſſionen und
bieles andere mehr — aber er fragte ſelten oder nie nach dem
Einfluß der Landesnatur und des Gaſtvolkes auf die
eingewan=
derten Deutſchen, oder den Einfluß dieſer Deutſchen auf die
Landſchaft, auf die Wirtſchaft und Kultur der Staaten und
Völker, in dewen und zwiſchen denen ſie lebten.
Ich will dieſe Feſtſtellung an einem charakteriſtiſchen
Bei=
ſpiel beleuchten. In dem Band „Europa” der bekauten,
all=
gemein geſchätzten und verbreiteten Sieversſchen Länderkunde
(2. Aufl., 1906) wird das Deutſchtum im Königreich Ungarn
mit folgenden Sätzen abgetan: „Die Deutſchen (katholiſche
Schwaben”) wohnen in größeren Maſſen am Weſtrande um
den Neuſiedler Se= und bis zur oberen Raab; ferner in
Ba=
kony und in der weſtlichen und ſüdlichen Umgebung von
Buda=
peſt, in der Umgebung von Fünfkirchen, im Banat, in einzelnen
kleineren Gebieten der Karpathen und Slawoniens. Dazu
kom=
men die proteſtantiſchen „Sachſen” in Siebenbürgen. Zerſtreut
leben Deutſche im ganzen Lande.‟ Das ſind nicht ganz fünf
Druckzeilen in einem Bande von rund 750 Seiten, die von dem
Deutſchtum Ungarns handeln, das damals nach madjariſcher
Zählung 3,3 Millionen Seelen umfaßte, in Wirklichkeit aber viel
ſtärker war!
Iſt es nun heute um die Kunde des Auslandsdeutſchtums
tatſächlich beſſer beſtellt? Mit Intereſſe nehme ich das 2. Heft
eines der anerkannteſten geographiſchen Schulbücher für höhere
Lehranſtalten (E. v. Sehdlitz, 16. Aufl., 1922) zur Hand und
freue mich darüber, wie muſtergültig hier all die einſchneidenden
politiſch=geographiſchen Veränderungen der jüngeren Zeit
be=
reits berückſichtigt ſind. Aber dieſe Freude hält nicht lange an,
als ich mein Intereſſe den ungarländiſchen Schwaben zuwende,
die heute aus Ungarn, Jugoſlawien und Rumänien aufgeteilt
ſind. Ungarn iſt als ein einheitlicher Nationalſtaat bezeichnet
— von den 500000 bis 600 000 Deutſchen Ungarns findet ſich
kein Wort! Unter Rumänien ſehe ich die etwa ¼ Million
Deutſche in Siebenbürgen, ferner die der Bukowina, der
Dobrudſcha und Beßarabiens kurz erwähnt — über die 300000
Banater Schwaben kein Wort! Unter Jugoſlawien ſind ſogar
nur gegen ¼ Million Drutſche in Kroatien und Slawonien
an=
geführt, von der Hauptmaſſe der Schwaben in Banat, Batſchka
und Baranya und den Deutſchen in Slowenien (
Unterſteier=
mark, Krain) nicht ein einziges Wort!
300 Söhne ſchwäbiſcher Bauern aus Jugoſlawien und
Ru=
mänien ſtudieren bereits an den Hochſchulen Deutſchlands und
Deutſch=Oeſterreichs, aber die reichsdeutſchen Schulkinder der
höheren Lehranſtalten erfahren aus ihrem Geographiebuch und
Unterricht über die Zahl, die Wohnſitze und die wirtſchaftliche
Kraft dieſer Hunderttauſende deutſcher Bauern kein
Sterbens=
wörtchen. Die Batſchka, die fruchtbare Tiefeben= zwiſchen
Donau und Theiß, in derem unteren Teil lediglich zwiſchen den
Städten Sombor und Neuſatz nach der ſerbiſchen (!)
Volks=
zählung von 1921 140 000 Deutſche 134 000 Andersnationalen
Abt Vogler.
Von Walter Möller=Oranienburg.
Schon hängen feine Schleier der Abenddämmerung zwiſchen
den Bäumen des Parks. Sie ſitzt wieder auf ihrem Platz auf
dem Altan. Eben hat der Diener zwei Leuchter gebracht und
auf den Kamin geſtellt. Nur matt iſt das Gemach von dem leiſe
flackernden Lichtſchein erhellt.
Georg Joſeph ſteht halb abgewendet von ihr am Spinett und
phantaſiert auf ſeiner Geige. Ein einfaches Thema, das Lied
des kleinen Vogels aus dem Noſenballett iſt es. Eine ſcheue
Werbung liegt in der Melodie, dann wieder jugendlicher
Ueber=
ſchwang, jubelnde Lebensluſt, heimliches Koſen und Gewähren.
Immer weiter ſpinnt er die Themen, die er ſelbſtvergeſſen unter
ſeinen Fingern hervorzaubert. Das iſt nicht der unbeholfene,
große, blonde Junge, der da für ſie ſpielt. Der Geiger weiß
etwas in ihr wach zu rufen, das unter den glänzenden
Aeußer=
lichkeiten des oberflächlichen Hoflebens längſt erſtickt ſchien. Er
merkt nicht, daß ſie, wie von ſeinem Spiel gebaunt, ihren
er=
höhten Sitz verlaſſen hat und näher gekommen iſt. Ganz dicht
ſteht ſie hinter ihm. Der junge Menſch fährt zuſammen, als habe
er einen Schlag erhalten und doch hat ſich ihm nur eine kleine,
heiße Hand auf die Schulter gelegt. Da bricht das Spiel ab,
er reißt die zierliche Geſtalt an ſich und küßt die Lippen, die ihm
entgegendürſten, lange und immer wieder in ſeliger
Selbſtver=
geſſenheit. Erſt als der ſingende Ton der Standuhr auf dem
Kamin ſie aufſchrecken läßt, finden ſie ſich zurück. Thekla hat
Dienſt bei der Fürſtin, der Diener meldet es, und der junge
Muſiker ſtürzt davon, um der nächſten Stunde entgegenzufiebern.
Daheim fliegt wieder die Notenfeder bis tief in die Nacht
hinein über das Papier. Es gilt ein Geſellenſtück zu ſchaffen,
das ihrer würdig iſt. Ein Freund aus Mannheim hat ihm
darum geſchrieben, er will es dem kunſtſinnigen Kurfürſten
vor=
ſpielen, vielleicht, daß er Georg Joſeph zu ſich beruft und weiter
ausbilden läßt. Schon ein paar Tage danach geht die
Kompo=
ſition mit der Poſt ab und ihr Schöpfer träumt von weiterem
glückhaften Ringen um die Meiſterſchaft. Konnte er, des
ein=
fachen Geigenbauers Sohn, nicht ein Fürſt im Reiche der Töne
werden, den glänzenden Hofkavalieren durch ſeine Leiſtungen
gleichwertig? Er denkt an den großen Thomaskantor, an
Hän=
del, der am Londoner Hof wie ein Großer des Landes geehrt
wurde.
In einer der nächſten Unterrichtsſtunden, als er ant Spiner.
Zeichen der Vornehmheit: Nie daran denken, unſere Pflichten
zu Pflichten für jedermann herabzuſetzen; die eigene
Verant=
wortlichkeit nicht abgeben wollen, nicht teilen wollen; ſeine
Vorrechte und deren Ausbildung unter ſeine Pflichten rechnen.
Nietzſche.
20
(Serben, Madjaren und Sonſtigen) gegenüberſtehen, wo die
Umwandlung des einſtigen Sumpflandes in das heutige
blü=
hende Acker= und Gartenland im weſentlichen deutſcher
Arbeits=
kraft und Zähigkeit zu danken iſt, wird weber in dem
länder=
kundlichen Handbuch der Vorkriegszeit noch in dem neuen
geo=
graphiſchen Schulbuch mit auch nur einem Wort erwähnt.
Deutſcher Michel, erwache! Du gibſt Deine frühere
Gleich=
gültigkeit gegenüber Deinen Brüdern im Auslande zu. Du
ſprichſt von dem feſten Willen, die Kunde vomr
Auslandsdeutſch=
tum zu vertiefen. Wenn Du aber nicht den Mut und die Kraft
zur Tat aufbringſt, ſo bleibt das alles hohle Phraſe, ſo bleibt
alles beim Alten: der Michel daheim weiß nichts von dem
drau=
ßen, und der draußen wird bald ganz und gar den Glauben
an ſein Volkstum und an ſein Mutterland verlieren. Deutſcher
Michel dahei und draußen, in der Studier= und in der
Schul=
ſtube, denke daran, daß Du einem Hundertmillionen=Volk
ange=
hörſt, und daß jeder Einzelne gegenüber dem Volksganzen
Pflichten der Geſinnung und der Tat zu erfüllen hat!
Diedaxabel vom Manne, der Neu=Hoxk ſah.
Von Safed, dem Weiſen.
Ein Mann führ einſt nach Neu=York. Er kaufte ſich eine
Umſteigkarte, beſtieg den Twentieth Century Limited, den
„Zwanzigſten=Jahrhundert=Expreß” und kam ſich ungeheuer
wichtig vor, weil er von einem Fleckchen der Erdoberfläche
ſchneller befördert wurde als ſein weiland Großvater, wenn er
vor etlichen ſechs Dutzend Jahren die gleiche Strecke in
umge=
kehrter Richtung fuhr. Denn ſein Großvater war ſeinerzeit noch
im Ochſenwagen weſtwärts gefahren und hatte dabei eine Menge
Geld erſpart — und der Enkel fuhr nun im Twentieth Century
Limited oſtwärts und warf dabei die Dollars zum Fenſter
hinaus. Und auf dieſe Weiſe gelangen die Menſchen dieſes
Geſchlechtes ihren Großvätern gegenüber zu überlegenen
Stand=
punkten.
Und er kam alſo in das gute, alte Neu=York. Und er ſuchte
einen großen Gaſthof auf, der ſich ganz nahe beim Bahnhof
be=
fand, und zwar fuhr er mit der Untergrundbahn dahin, ſo daß
er die Straße überhaupt nicht betrat.
Und als der nächſte Morgen anbrach, beſtieg er abermals
die Untergrundbahn und fuhr nach Wallſtreet hinunter. Und
das Geſchäft, wo er zu tun hatte, beſaß einen eigenen Zugang
zum Untergrundbahnhof, ſo daß ſeine Füße das Pflaſter Neu=
Yorks nicht beſchwerten.
Und er ſtieg noch einmal zur Untergrundbahn hinab und
kehrte in die Zweiundvierzigſte Straße zurück, denn er hatte
eine Botſchaft am Times Square zu beſtellen. Und er fuhr die
Grüne Linie der Zweigbahn und beſtellte die Botſchaft am
Times Square, und dann fuhr er in die Zweiundvierzigſte
Straße zurück. Und einer ſeiner Freunde lud ihn zum
Früh=
ſtück in den Yale=Klub, und er erreichte ihn mit der
Untergrund=
bahn. Und dann nahm er einen Wagen, der ihn viele Meilen
nordwärts trug, und er ſteckte ſeinen Kopf gewaltig weit aus
dem Wagen, ob er nicht doch vielleicht das Grabmal des,
Präſi=
denten Grant erblicken könnte.
Dann ſah er auf die Uhr, eilte zur Untergrundbahn
hin=
unter, fuhr nach dem Gaſthof, bezahlte die Rechnung (und das
war eine Rechnung), griff nach ſeinem Koffer, warf ſich wieder
in die Untergrundbahn, ſauſte die Grüne Linie hinauf, ſtieg am
Times Square aus, mahm den Downtown=Expreß zum
Penn=
ſilvania=Bahnhof, betrat ihn von der Untergrundbahn und fuhr
nach Hauſe.
Und er ſagte zu ſeinen Freunden: „Ich habe das kleine,
alte Neu=York geſehen; und ſiehe, es iſt ein Erdloch!”
Aber Neu=York hat ebenſo wohl eine Hochbahn als eine
Untergrundbahn — und er wußte es nicht. Und es hat Wagen, die
auf und unter den Straßen verkehren; und Omnibuſſe, die in
die Fifth Avenue fahren, und Ausſichtswagen mit einem Manne,
der durchs Schallrohr Auskunft gibt. Und es hat Kirchen und
Bibliotheken und Kunſtgalerien — und er hatte nichts geſehen
als die Untergrundbahn.
ſitzt, um ein paar Teile ſeiner Arbeit vorzuſpielen, ſpricht er
da=
von, nicht mehr ſtockend, wie noch vor kurzem, ſondern mit dem
freien, aufrechten Selbſtbewußtſein des Künſtlers, der allen
Widerſtänden zum Trotz um die Palme ringt, während ſeine
Hände auf den Taſten ruhen. Und dann umfangen ſeine
jugend=
ſtarken Arme in Zuverſicht ihren Leib. „Warte nur ein paar
Jahre, wir beide ſind noch jung, du ſollſt dich deines Muſikanten
nicht vor all den hohen Herrſchaften zu ſchämen brauchen.
Wah=
res Künſtlertum öffnet alle Paläſte, alle Herzen raſcher als der
älteſte Adelsbrief.”
Die Hand, die immer wieder leife über ſein Haar gefahren,
während er ſpielte, iſt herabgeſunken. Unwillkürlich hat er das
junge Weib freigegeben, deſſen Geſicht iſt erblaßt. „Nicht ſo,
Georg Joſeph! Ich hab’ dich lieb und werde immer der ſüßen,
verſchwiegenen Stunden gedenken. Aber das Hoffräulein Thekla
von Wieſenthau kann nie die Frau des Muſikers Vogler vor
aller Welt werden. Es kann nicht Jahre darauf warten, bis du
ein berühmter Komponiſt geworden, denn ſeine Jugend iſt ſein
ganzer Reichtum. Es war ein ſchöner Traum, Liebſter. Denk
manchmal daran zurück, aber nur als an einen ſolchen. Die
Fürſtin hat mir bereits, meinen zukünftigen Gemahl zugeführt,
den Grafen von Eckernſtein. Zürne nicht, daß ich dir dies ſage,
das Hofleben hat mich viel zu lange verwöhnt, als daß ich dir
eine genügſame Hausfrau werden könnte.”
Sie hält erſchredlt inne, obwohl ſie den Augenblick kommen
ſah, als ſie gewahr geworden, daß aus dem tändelnden
Liebes=
ſpiel Ernſt geworden. Unter wehem Stöhnen iſt ſein Kopf
vorn=
über auf die Taſten geſunken. Dann ſpringt er auf, daß die
Stuhllehne auf den Boden aufſchlägt. Wirr taumelten ſeine
Blicke über ſie hinweg im Zimmer umher. Was er da gehört,
vermag er nicht zu faſſen — die Möbel, das Spinett, die
gold=
gerahmten Bilder an der Wand beginnen einen tollen Tanz um
ihn. Plötzlich lacht er auf und ſtürzt davon, an dem Diener
vorüber, der ſich der Tür genähert hat, als er den Fall des
Stuhles gehört. Mit leiſem Kopfſchütteln richtet er ihn wieder
auf. Die Hofdanie blickt, das Geſicht an die kühlen Scheiben
gedrückt, unbeweglich in den Park hinaus.
Spät am Abend kommt Georg Joſeph nach Hauſe. Der
Vater zeigt ihm mit froher Miene ſeine Berufung nach
Mann=
heim, die mit der Poſt eingetroffen iſt. Ganz ruhig lieſt er das
Schriftſtück und packt ſeine Sachen.
Als am andern Morgen die blauen Rauchfahnen aus den
Kaminen der Würzburger Häuſer luſtig emporſteigen, bläſt der
„Poſtillon auf der Landſtraße, deren grauer Streifen ſich dunh die
UInd ſo kommt mancher Menſch in eine fremde Stadt, jagt
dort dem unterirdiſchen Leben nach und ſagt dann: „Es iſt eine
ſchlechte, verkommene Stadt!” Aber die Stadt war nicht ſchlecht,
es war denn, daß ſchlechte Menſchen in ihr ſchlecht handeltent.
Und, meine Lieben, es gibt Menſchen, die in der
Unter=
grundbahn durchs Leben fahren; ſie ahnen kaum, wie groß
Gottes überirdiſche Welt iſt, und wir edel ein Menſch zu leben
vermag, der ſich in höherer Sphäre zu erhalten weiß.
Und ich erwog dieſe Dinge und ſagte in meinem Herzen,
daß ich das Leben eines. Menſchen leben will, dem dieſe Welt
zum Beſten dient, und der in ihr mehr erſchaut als das, was
vom Leben am Untergrund erſchaut werden kann.
Uebertragen von Max Hayek.
nk. Künſtliche Blitze. Nach dem Bericht der ſchweizeriſchen
Zeitſchrift „Natur und Technik” hat man in den Vereinigten
Staaten jüngſt Apparate konſtruiert und erprobt, durch die man
eleitriſche Augenblicksentladungen mit einer Stromſtärke bis zu
10000 Ampere bei 120 000 Volt Spannung erzeugen kann, zu
dem Zweck, die Wirkung von Blitzſchlägen auf elektriſche
Appa=
rafe zu ſtudieren. Die mit der neuen Einrichtung vorgenommene
Prüfung von Blitzableitern ergab u. a., daß ihr gelegentliches
Verſagen auf Urſachen zurückzuführen iſt, die ſehr verſchieden
ſind von den bisher angenommenen. Die Apparatur beſteht
aus einem aus 200 großflächigen Glasplatten hergeſtellten
Kon=
denſator, der mit gleichgerichteter, hochgeſpannter Elektrizität
auf=
geladen wird. Zur Erzeugung des Stromes dient ein
beſon=
ders konſtruierter „Blitzgenerator”. Obwohl die bei der
Ent=
ladung aus dieſem Kondenſator auftretende Spannung und
Energie nur etwa ein Fünfhundertſtel von derjenigen eines
wirk=
lichen Blitzſchlages beträgt, iſt die Wirkung doch bereits ſtark
genug, um Holzbalken und Baumäſte zu zerſplittern.
Der Naturfreund
nk. Sonderbare Tierformen. Im Berliner Aquarium ſind
nach langer Zeit wieder die erſten Seepferdchen eingetroffen,
die in ihrer eigentümlichen ſtolzen Haltung, fortgetrieben durch
die ſonderbare Wellenbewegung der Rückenfloſſe, ihren
Behäl=
ter durchrudern, wenn ſie nicht mit ihrem Greifſchwanz irgendwo
vor Anker liegen. Man ſtellt dieſe auffallenden, wie gepanzert
ausſehenden Fiſchgeſtalten gegenwärtig im zoologiſchen Syſtem
unſeren Stichlingen nah=, beſonders bemerkenswert in ihrer
Brutpflege dadurch, daß das Männchen auf dem Bauche eine
Taſche hat, in der die vom Weibchen dort abgelegten Eier zur
Entwicklung kommen.
nk. Die hygieniſche Bedeutung der Vogelwelt iſt, klagt. A.
Klengel=Meißen, in der Zeitſchrift „Naturſchutz” leider
immer noch nicht nach ihrem wahren Werte erkannt worden
Und doch ſind die Vögel nicht nur in der Landwpirtſchaft durch
die Vernichtung zahlreicher Schadinſekten von erheblichemt
Nutzen, ſondern ſie verdienen auch als Hilfstruppe der
menſch=
lichen Sanitätspolizei gewürdigt zu werden. Stellen doch
Schwalben, Enten, Rotſchwänzchen, Fliegenſchnäpper und
zahl=
reiche andere Inſektenfreſſer den als Ueberträger von
gefähr=
lichen Seuchen bekannten Zweiflüglern, wie Stubenfliegen,
Wadenſtecher und Fieberſchnaken und deren Brut unermüdlich
nach und unterſtützen ſo den Menſchen wirkſam in ſeinem
Kampf gegen dieſe Schädlinge. Einen ſchlagenden Beweis
für die wirkſame Tätigkeit der Vogelwelt führt Klengel an. Auf
dem von Teichen umgebenen Gute Gadow in der Mark in deur
Beſitztum des Grafen Wilamowitz=Moellendorff herrſchte früher
eine derartige Mückenplage, daß es namentlich gegen Abend
un=
möglich wurde, ſich im Freien aufzuhalten. Der Graf beſchloß,
die Wildenten völlig zu ſchonen und hatte damit den
durch=
ſchlagenden Erfolg, daß die Enten mit den Mückenlarben in den
Gewäſſern gründlich aufräumten und die Mücken in Gadodo
nach ſeinen eigenen Worten zu „Naturdenkmälern” wurden.
Achnliche Erfolge, ſind auch in den ſehr von Fieberſchnaken
heimgeſuchten Rheinauen in der Nähe Straßburgs gemacht
tvorden. Die hygieniſche Bedeutung der Vogelwelt iſt deshalb
über jeden Zweifel erhaben und die Beſtrebungen des
Vogel=
ſchutzes veidienten deshalb auch im Hinblick darauf von allen
Stadtverwaltungen uſw. die nachdrücklichſte Unterſtützung.
Weinhügel windet, ſeinem einzigen Fahrgaſt ein fröhliches Lied
vom Wein und der Liebe.
Heftiges Klopfen an der Tür des kurfürſtlich mannheimiſchen
Kapellmeiſters Vogler. Der ſpringt, noch in den Hofkleidern, in
denen er in der Nacht aufs Bett geſunken, auf. Vogler reißt das
Fenſter auf. Es iſt heller Tag draußen. Was war, wovon hatte
er geträumt? Vergangene Tage waren wieder einmal
aufge=
ſtanden. — Vorüber, längſt vorüber. — „Meiſter Vogler”
wie=
der klopft es dringlich an der Tür, „Ihr ſchlaft ja wie ein
Toter.‟ Die Stimme des Haushofmeiſters iſt es. Eine halbe
Stunde ſpäter verneigt ſich der junge Muſiker dankbar vor dem
Kurfürſten, der ihm nach dem geſtrigen Erfolg ſeines Balletts
reichliche Mittel und Urlaub gewährt hat, damit er in Italien
ſeine muſikaliſchen Studien fortſetzen könne.
Die Mittagsſonne ſteht über Padua. Heiß brütet die Luft
in den engen Straßen, lagert ſtaubig über der Prato della Valle,
auf der ſich nur wenige Fremde zeigen, um die Bildſäulen zu
be=
trachten. Selbſt der Gondelverkehr ruht bis zum kühleren Abend
auf den zahlreichen Kanälen und Armen des Bacchiglione, der
die Stadt durchfließt. Nur unter den düſteren Bogengängen iſt
es einigermaßen erträglich. Dort hört man Kinderſtimmen und
hier und da das Hämmern eines Heimarkeiters.
„Laſſe uns die San Antoniokirche aufſuchen, Ludwig”, meint
eine junge, reich gekleidete Fremde zu ihrem nicht ſehr viel
älteren, aber blaß und abgelebt erſcheinenden Manne, deſſen
Hofuniform einen der deutſchen Delegierten verrät, die an der
eben zu Ende gegangenen kirchlichen Tagung in Rom
teilgenom=
men hatten. „Dort iſt es kühler” fährt die Dame fort, „und
wir werden die wundervollen Goldſchmiedearbeiten kaum noch
einmal zu ſehen bekommen.‟ Der Graf bietet mit leiſem
Seuf=
zer ſeiner Gemahlin den Arm: „Wie du willſt, meine Liebe‟
meint er mit einer Galanterie, der man jedoch unſchwer
Ver=
drießlichkeit und Langeweile anmerkt.
Die große, feierliche Dämmerung der im Hochrengiſſanceſtit
erbauten Kirche San Antonio umfängt ſie. Nur ſelten hört man
den leiſen Schritt eines Fremden, der, von einem
Antonius=
bruder geführt, die Deckengemälde in den ſechs mächtigen
Kup=
peln, die erſt vor einigen Jahren nach dem Brande von 1749
fertiggeſtellt wurden, und die Fresken betrachtet. Wenige
Ge=
ſtalten knien vor den Altären.
Oben von der Empore ein langer, dunkler Orgelton, der
mit geheimnisvollem, dumpfem Brauſen den Bau erfüllt. Nun
Nummer 15
Jahrzang 1923
Die Welt der Frau
Hinter den Toren des Lebens.
* Wenn bei den heutigen drückenden Zeitverhältniſſen das
einzelne Hausweſen noch ſorgſam geführt, Wäſche= und
Kleider=
beſtände in Ordnung gehalten, die Familie pünktlich gut bereitete
Mahlzeiten vorgeſetzt erhält, dann hat die betreffende Hausfrau
und Mutter ein vollgerüttelt Maß Pflichten zu erfüllen,
Pflich=
ten, die ihr bei der noch immer ſteigenden Verteuerung des
Lebensunterhalts und der ſelbſtverſtändlichen Steigerung der
Löhne meiſt keine Hilfskraft mehr erleichtern hilft, weil ſie die
Mittel dazu nicht mehr wie in früheren, ſorgloſeren Zeiten
auf=
zubringen vermag. Der Hausvater geht bis an die Grenze ſeiner
Leiſtungsfähigkeit. Was die erwachſenen Kinder zum Haushalt
beiſteuern, geht auch für ihren Unterhalt auf, und ſo bleibt der
Hausfrau nur Selbſthilfe: unabläſſige Regſamkeit und nicht
endenwollender Fleiß vom frühen Morgen bis zum ſpäten
Abend, wenn ſie das Räderwerk ihres Hausweſens ohne jede
Störung im Gange erhalten will.
An ſich ſelbſt und die notwendige Ausſpannung darf ſie bei
dieſem Ueberwaß von Anforderungen an ihre Leiſtungsfähigkeit
kaum noch denken. Sie ſchätzt ſich zumeiſt ſchon glücklich, wenn
ſie am Abend „nach getaner Arbeit” einen Blick in die Zeitung
werfen kann, und glaubt, auch dieſe Zeit noch durch Stricken von
Strümpfen für ihre Familie neben dem Leſen ausfüllen zu
müſſen. Bei dieſem zwar bunten, aber bekanntlich doch recht
gleichmäßigen Einerlei ihrer Tätigkeit im engbegrenzten Heim
reiht ſich Tag an Tag, und wenn nicht der Mann und die
er=
wachſenen Kinder, ſofern ſie nicht ſelbſt durch Berufspflichten
ermüdet und abgeſpannt ſind, ihr einmal einen Blick in das
draußen wildbrauſende Leben bieten, wird ſie kaum noch etwas
von ſeinem Branden gewahr, verliert nach und nach jede
Füh=
lung mit ihm. Sie erfährt wohl das Auf und Ab der Preiſe,
günſtige Kaufgelegenheiten, Klatſch und Tratſch in
Verwandten=
oder näheren Bekanntenkreiſen durch das Zuſammentreffen mit
dieſen bei den täglichen Einkäufen oder bei gelegentlichen
Be=
ſuchen. Aber an den großen Tagesfragen, am wechſelvollen
Zeit=
geſchehen kann ſie keinen inneren Anteil mehr nehmen, weil ſie
ſich ſelbſt durch ihre Haushaltspflichten zu ſehr von ihnen
fern=
halten ließ. Es ſoll hier nicht von einem beſtimmten Stande die
Rede ſein. Dieſer Typ ſich ſelbſt verleugnender, aufopfernder
Hausfrauen iſt heute in allen Kreiſen zu finden und wohl jeder
von uns bekannt. Sie ſind es aber, die als wertvolle, wenn nicht
zvertvollſte Mitglieder den verſchiedenen Frauenorganiſationen
fehlen und ihnen meiſt für immer fernbleiben, ſofern ſie nicht
ſelbſt oder ihre Familienglieder ſich über den Mangel klar
wer=
den, den ſie durch dieſes völlige Zurückziehen in die
Abgeſchloſſen=
heit ihres Heims erleiden. Aber auch wir anderen, die wir
der=
artige Frauen in unſerem Bekanntenkreiſe kennen, haben die
Pflicht, ja ſollten es als wichtige Aufgabe betrachten, dieſe
zu=
rückgezogen lebenden Mitſchweſtern für irgendeine Idee,
irgend=
ein Ziel zu begeiſtern. Der oft gehörte Einwand: „Ach, ich kann
mir das nicht mehr leiften!” darf in dieſem Falle nicht gelten,
denn wenn zwar in heutiger Zeit der Ausſpruch Jockais: „Die
Taſche iſt das empfindlichſte Organ des Menſchen” beſondere
Geltung hat, ſo darf doch die pflichtenüberlaſtete Hausfrau und
Mutter ihre eigene Tätigkeit nicht ſo gering einſchätzen, daß ſie
nicht einmal einen gewiſſen Betrag vom Haushaltsgeld nur für
ſich ſelbft, und zwar im obigen Sinne ja doch nur für ideelle
Zwecke, anlegt. Heute ſucht — gerade, weil ſo erhebliche
peku=
niäre Aufwendungen dafür gemacht werden müſſen — jeder
un=
ſerer Frauenvereine vom Guten das Befte zu bieten, und es
vergeht keine Zuſammenkunft, die nicht in irgendeiner Hinſicht
das Geſichtsfeld der Teilnehmerinnen erweitert, ihre Einſicht
nach irgendeiner Richtung hin vermehrt. Wie ganz anders
ver=
mag aber eine geiſtig rege und am Zeitgeſchehen intereſſierte
Hausfrau und Mutter ihre Familie ans Haus zu feſſeln und die
Familienbande immer wieder von neuem zu feſtigen, als eine
andere, die im Laufe der Zeit zur ſtumpfen „Arbeitsmaſchine‟
herabſank, die nach getaner Pflicht am Abend nur nach Ruhe
verlangt. Behaupte doch keine von uns arbeitsüberlaſteten
Haus=
frauen, daß ſie zu alt dazu ſei, hinter dem ſchützenden Tor des
Heims hervorzukommen und geiſtig tätigen Anteil am
Zeit=
geſchehen zu nehmen, denn, wie Kant ſagt, iſt es „niemals zu
ſpät, vernünftig und weiſe zu werden; aber es iſt jederzeit
ſchwerer, wenn die Einſicht ſpät kommt, ſie in Gang zu bringen”.
Dorothea Hartenſtein.
Großreinemachen und Schönheitspflege. Mit dem
Herannahen des Frühlings kommt auch für die Hausfrau die
gefürchtete Zeit des großen Reinemachens, und manche Dame,
die bei den heutigen Zeiten ſich kein Dienſtmädchen mehr halten
kann, ſieht mit Grauen den vielfachen Arbeiten entgegen, mit
denen ſie ſich ihre Hände und ihren Teint zu verderben fürchtet.
Aber es gibt nicht nur eine Schönheitspflege für jene
Luxus=
weibchen, die den ganzen Tag die Hände in den Schoß legen,
ſondern noch wichtiger iſt heutzutage die Schönheitspflege für
all die vielen Frauen, die im Leben ſtehen oder im Haushalt
hart arbeiten müſſen. Auch die tüchtigſte Hausfrau, die alles
rum und um kehrt, kann ſich doch ihr hübſches Ausſehen
bewah=
ren, wenn ſie nur ein paar einfache Vorſichtsmaßregeln
an=
wendet. Bebor ſie ſich in die „Reinemacheſchlacht” ſtürzt, legt
löſt ſich daraus wie der erſte Lichtſchöpfungstag vom zeitloſen
Ur=Chaos ein kurzes, ſtrahlendes Motiv, es wird kunſtvoll
aus=
geſponnen. Das Gegenthema tritt auf, immer glänzender
ent=
faltet ſich das Farbenſpiel der großen Orgelphantaſie. Die
Gräfin horcht auf. Seltſam ergreift ſie dieſes Spiel des
ein=
ſamen Organiſten dort oben.
„Kleine Muſiknärrin”, flüſtert müde lächelnd ihr Gatte, als
ſie den Wunſch äußert, die Wendeltreppe zur Empore
hinaufzu=
ſteigen, während er ſich, zufrieden und bequem in einer
Kirchen=
bank niederläßt, um auf ſie zu warten.
Ein Mann im Mönchsgewand ſitzt, ganz in ſein Spiel
ver=
ſunken, an der Orgel. Er hört nicht die leiſen, zögernden
Schritte der näherkommenden Dame, die nun, an eine Säule
ge=
lehnt, ſtehen bleibt. Jetzt klingt es leiſe wie von fernen
Engels=
ſtimmen aus lichtblauer Höhe. Der Organiſt hat ſich den oberen
Oktaven zugewendet. Kerzenſchein fällt auf ſein Profil.
„Georg Joſeph —
Wer rief in fahlem Erſchrecken leiſe ſeinen Namen? Der
Mann auf der Orgelbank fährt herum. Aus dem Halbdunkel
leuchtet ihm weiß wie ein Marmorbild das Antlitz Theklas
ent=
gegen. Nur einen Augenblick, dann iſt es verſchwunden. —
„Iſt Dir nicht gut, Beſte?‟ Damit erhebt ſich unien aus der
Kirchenbank Graf Ludwig von Eckernſtein, als er in das bleiche
Geſicht ſeiner Frau blickt. „Doch, es iſt nichts — vielleicht die
Hitze in den Straßen — laß uns bald heimreiſen.” Schwer fühlt
er ihren Arm auf ſeinem ruhen. Während er ſie dem Ausgange
zuführt, raſt es dort oben auf der Empore aus den grollenden
Bäſſen herauf — ſchrille Aufſchreie — das donnernde Praſſeln
wildlodernder Feuerbrände — als ob die Furien aus gähnenden
Erdſchlünden hervorjagen, blitzesſchwangerem, zerzauſtem
Ge=
wittergewölk nach. „Das iſt ja, als ob der Teufel ſpielt”
mur=
melt der Graf, und als ſchon die ſchwere Pforte ſich hinter ihnen
ſchließt, dröhnt es noch immer nach wie Poſaunenſtöße. Dann
plötzliche Stille.
Schweißtriefend kommen die beiden Kalkanten aus der
ſchmalen Tür der Bälgekammer. Die Orgelbank iſt leer. Den
Organiſten finden ſie ohnmächtig auf dem Boden liegen. —
Wieder tönt die Orgel, aber in der Peterskirche von Rom.
Feierlich fallen die Akkorde des Te Deum durch die hohen Ge=
Unterhaltungsblatt und Frauenzeitung
ſie ein Arbeitskleid an, das ſie ſich aus irgendeinem haltbaren
und einfachen Stoff, den ſie übrig hat, leicht zurechtſchneidert.
Die Haare verbirgt ſie am beſten unter einer kleinen Kappe, die
viel hübſcher ausſieht, als das gewöhnlich umgeſchlungene
Taſchentuch und die man noch durch eine Schleife verſchönern
kann. Auf dieſe Weiſe wird das Haar vor Staub und Näſſe
behütet. Der Teint iſt am beſten zu ſchützen, indem man, bevor
man ſich an die Arbeit begibt, etwas Fettſchminke über Hals
und Geſicht ſtreicht, das überflüſſige Fett abwiſcht und dann
eine Lage Puder darüber legt. Durch dieſe Schicht wird die
Haut vor den ſchädlichen Einwirkungen des Staube bewahrt
und bleibt friſch und roſig, wenn die deckende Schicht wieder
abgewaſchen wird. Natürlich arbeitet die Hausfrau, die ihre
Schönheit fahren will, in Handſchuhen, und zwar benutzt ſie
am beſten bei den groben Arbeiten ein Paar dicke
Lederhand=
ſchuhe, die ein männliches Mitglied der Familie ausrangiert
hat. Alte Glacéhandſchuhe eignen ſich für die leichtere Arbeit,
und beim Waſchen von Glas und Porzellan oder Spiegeln ſind
ein Paar Gummihandſchuhe am meiſten zu empfehlen, da der
Soda im Waſſer für die Fingernägel ſchädlich iſt. Bevor man
die Handſchuhe überzieht, werden die Handflächen und ebenſo
die Stellen um die Fingernägel ein wenig eingefettet, und auf
dieſe Weiſe bleiben die Hände nicht nur unbeſchädigt, ſondern
werden ſogar weißer und weicher wie vorher.
Der zeitgemäße Haushalt.
Wie man die Gasrechnung verbilligen kann.
Noch immer achten viele Hausfrauen zu wenig darauf, daß die
Hauptbedingung ſparſamen Gasverbrauches erfüllt wird: das
Brennen des Gaſes mit blaugrüner Flamme bei feſt umgrenztem
helleren Kern. Unruhig zuckende oder gar rötlich und gelb
bren=
nende Flammen beweiſen, daß reines Gas undermiſcht verbrennt,
alſo ein erheblich größerer Verbrauch des Gaſes ſtattfindet. Eine
Regulierdüſe, =feder oder =klammer, vom Fachmann genau nach
Gasdruck und Anlage des Herdes erprobt und angebracht, macht
Anſchaffungen und Anlagekoſten äußerſt raſch bezahlt, um bald
zu weſentlichen Erſparniſſen an Gas zu führen.
Koſtenloſes Waſchmittel für ſchwarze Strümpfe
und Schürzen. Drei Hände voll abgewaſchene Efeublätter
kocht man in drei Liter Waſſer, bis die Brühe grün geworden
iſt. Durchgeſeiht und bis zur Handwärme abgekühlt, wäſcht man
die Stücke gründlich darin durch und hängt ſie ohne nochmaliges
Spülen von links zum Trocknen auf. Das Waſſer ſchäumt wie
bei Seifenverwendung und hat vorzügliche Reinigungskraft.
Backobſt wie friſches. zuzubereiten. Das in
Ermangelung von friſchem Obſt angebotene Dörr= oder Backobſt
wird von vielen Hausfrauen nicht nur ſeines verhältnismäßig
hohen Preiſes wegen, ſondern auch aus anderem Grunde noch
vielfach derſchmäht. Und zwar behaupten ſie, daß es kein
voll=
wertiges Kompott mehr biete, und deshalb ſein Einkauf und
ſeine Verwendung für die Familie ſich nicht lohne. In
Wirklich=
keit liegt ſeine ſchlechte Beſchaffenheit als fertig zubereitetes
Kompott und der dieſem anhaftende „fade‟ Geſchmack nur an der
unzweckmäßigen Zubereitung. Es iſt nämlich
durch=
aus nicht gleichgültig, wie es zuvor zum Kochen vorbereitet
wird. Die beſte, erprobte Methode, die ein immer vollwertiges,
würziges und ſchmackhaftes Kompott bietet, iſt folgende:
Nach=
dem es gut mit warmen Waſſer abgequirlt und gewaſchen wurde,
fügt man dem Einweichwaſſer zunächſt das nötige Gewürz bei,
wie Zimt, Zitronenſchale, eine Nelke uſw., kurzum alles das,
was den Artgeſchmack des Backobſtes hebt und verbeſſert.
Dar=
auf wird das Obſt hineingetan, mit lauwarmem, leicht geſüßtem
Zuckerwaſſer übergoſſen, dem 1 Meſſerſpitze doppeltkohlenſaures
Natron beigefügt ſpurde und nun das Ganze bis zum anderen
Morgen über Nacht ſtehen gelaſſen. Dann langſam zum Kochen
gebracht und möglichſt in der Kochkiſte, nach 10 Minuten
Vor=
kochen, einige Stunden ausquellen gelaſſen, braucht nur noch der
Saft mit etwas Kartoffelmehl verdickt und des beſſeren
Aus=
ſehens wegen mit Braunsſcher unſchädlicher Speiſefarbe nach
Wunſch lcicht verſchönt zu werden, und man wird nach dem
Auskühlen ein Kompott auf den Tiſch bringen können, das
gutem eingelegten durchaus nicht nachſteht.
H.
Brotpudding mit Aepfeln ohne Mehl, Fett
und Ei. Dazu weicht man ein halbes Pfund altbackenes oder
auch geriebenes Brot in Waſſer ein. Inzwiſchen ſchält man ein
halbes Pfund am Tage zuvor gekochter Kartoffeln und reibt ſie.
Beides verrührt man mit Milch oder auch irgend welchem
Obſt=
ſaft (von Aepfeln oder Preißelbeeren) zu einer mittelfeſten
Maſſe, der man als Gewürz 1 Teelöffel (der Ergiebigkeit wegen)
feingewiegte Zitronenſchale, 1 Meſſerſpitze Zimt, 1 Meſſerſpitze
Vanillepulver beifügt. Dann ſüßt man den Teig noch mit 100
Gramm Zucker und miſcht ihn zuletzt mit 20 Gramim Backpulver.
In eine verſchließbare Puddingform gibt man eine etwa zwei
Finger hohe Lage Teig, darauf abwechſelnd eine ebenſolche von
auf dem Eiſen gehobenen ſäuerlichen Aepfeln, bis die Form
gefüllt iſt. Im Waſſerbade wird die Speiſe 134 Stunde gekocht.
Geſtürzt, ſchmeckt ſie ſowohl warm mit einer Vanilleſoße, wie
auch kalt in Scheiben geſchnitten, zum Kaffee vorzüglich. L.
Speiſezettel.
Sonntag: Kerbelſuppe, Sauerbraten und Klöße. — Montag:
Weiße Bohnen. — Dienstag: Raps mit Bratkartoffeln. —
Mitt=
woch: Graupen und Kohlrabi. — Donnerstag:
Peterſilienkar=
toffeln. — Freitag: Prinzeßkartoffeln. — Samstag: Profoßkohl
mit Bratkartoffeln.
Spiel und Rätſel
Schachaufgabe Nr. 33.
d e
Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt.
Buchſtaben=Rätſel.
Ein wildes Tier nennt es mit ar
UInd wird mit ol zum Namen gar.
Ob o, ob e — es iſt ganz gleich:
Wer viel beſitzt davon, iſt reich.
Mit L iſt nötig es zum Leben,
Mit Z „geht” es gar flink im Streit,
Mit I bin früher ich’s geweſen,
Doch — leider! — ſchon vor langer Zeit ...."
Carl Deubel.
Rätſel.
Schneidet aus einer Kleiderart
Den mittleren Teil heraus,
So wird alsdann, was Jung und Alt
Freude bereitet daraus.
Früher lebte es in Klüften
Jetzt jedoch in hohen Lüften.
Teilt ihr’s, iſt es nicht geteilt,
Teilt ihr’s nicht, iſt es geteilt.
Auflöſungen.
Leiſten=Rätſel;
E
A
I
S
T.
E
R
E
1.
S T
E
N B
B
A S
H
N
HN
Buchſtaben=Rätſel: Landung, Brandung, Strandung.
Vorſetz=Rätſel: Donau, Inhalt, Epigramm, Kaffee, Ohnmacht,
Chriſt, Heirat, Konrad, Uniform, Notar, Schlamm, Tabelle — „Die
ſtochkunſt”.
Magiſches Quadrat:
Rätſel: 503. Reich, reich. 504. Mis pel, Miſtel. 505. Hirſe
Hirſch, Hirſau.
Verantwortlich: Max Streeſe.
wölbe. Vor dem Altar neigt Georg Joſeph tief ſein Haupt zur
Prieſterweihe.
Reich an Ehren als Ritter des Ordens vom Goldenen
Sporn und Mitglied der Akademie der Arkadier, kehrt er nach
Mannheim zurück, wo er gleichzeitig die Stelle des Hofkaplans
und Kapellmeiſters bekleidet. In ſeinen Mußeſtunden ſchafft er
unermüdlich mit der Notenfeder in der Hand. Aber wenn der
einſame Schein ſeiner Studierlampe aus ſeinem Zimmer in das
nächtliche Dunkel des Parkes hineinleuchtet, dann fühlt er, der
von ſeinen Schülern dankbar verehrt wird, es iſt etwas in ihm
ſeit jener großen Enttäuſchung in den Jugendjahren zerbrochen.
Das große Lebenswerk, nach deſſen Vollendung er einſt die
Feder hinlegen wollte, das noch nach Jahrhunderten auf die
Menſchen eindringlich und erhebend wirken würde, vermag er
nicht zu ſchaffen. Darüber täuſchten ihn keine Erfahrungen
hinweg. Es geht ihm auch nicht ſonderlich nahe, daß ſeine Oper
in Paris abgelehnt wird, andere Bühnenwerke ſich nicht lange zu
halten vermögen. Die alte Unraſt kommt plötzlich mit Ungeſtüm
über ihn. Vom Seineſtrand reiſt er nach Spanien, gaſtiert in
allen bedeutenden Städten Europas als Orgelſoliſt. Schlachten=
und Seeſturmgemälde ſind es, mit denen er ſeine Konzerte
be=
ſchließt. In Stockholm wirkt er als Hofmuſikdirektor. Mit
Beethoven zuſammen iſt er in Wien an einer Opernbühne
ange=
ſtellt. Dann kommt allmählich die Ruhe des Alters über ihn.
In Darmſtadt übernimmt er die Hofkapellmeiſterſtelle, und in
ſeiner Tonſchule vereinigt er begabte junge Muſiker, um ſie in
die Schönheiten und Geſetze der hehren Kunſt einzuführen.
Es iſt ein freundlicher, ſonnenvergoldeter Junitag, als ſich
Vogler vom Klavier erhebt, an dem er eben eine Sonate
er=
läutert hat. Sein forſchender Blick fällt auf ſeinen
Lieblings=
ſchüler. Der ſonſt ſo lebenſprühende junge Menſch zeigt heute
eine ernſte, ja bedrückte Miene. Als die anderen gehen, hält er
ihn unter einem Vorwand zurück. „Was haſt Du, Karl?”
„Es iſt nichts, Meiſter, eine böſe Laune.”
„Reicht das Geld wieder einmal nicht, haſt Du gar in
mitternächtiger Stunde etwas angeſtellt, daß Dir die polizeiliche
Obrigkeit nachſpürt wie damals?” Lächelnd drohend erhebt der
Lehrer den Finger.
„Nichts von alledem, ich muß mich nur einmal ausſchlafen.”
Vogler läßt nicht locker, „oder biſt Du verliebt?”
Jetzt hat er’s getroffen. Karls Geſicht glüht plötzlich. Und
dann ſchüttet er ſein Herz aus. Eine junge Schauſpielerin iſt
es, die eben in Prag ſpielt. Gute Freundinnen haben ihr von
ſeinem luſtigen Leben in Darmſtadt geſchrieben, auch daß er es
mit der Treue nicht genau nehme, verleumdeten ſie ihn bei der
Verlobten. Nun brenne ſie in Eiferſucht und wolle das Band
löſen.
„Wie heißt ſie?”
Als er den Namen hört, klopft ihm der Meiſter ſchmunzelnd
auf die Schulter: „Karl und Karoline. Ihr werdet
zuſammen=
kommen, wie des großen=Mozarts Papageno und Papagena.
Nennt mich als Kronzeugen bei ihr, junger Mann, daß Ihr der
zuverläſſigſte, treueſte Liebhaber ſeid und mein liebſter Schüler.”
(Schluß folgt.)
Gebet in ernſter Zeit.
Dichtung eines zwölfjährigen Schülers.
O Herre Gott! Haſt du dein Volk verlaſſen?
Du ſiehſt des Feindes tödlich wildes Haſſen!
Du ſiehſt der Feinde grauſam=harte Schar,
Die doch ein ander, — fremdes Land gebar.
Du ſiehſt der Schwarzen wilde Kriegeshorden.
Die alles rauben, alles ſengen, mokden.
O Gott! Du ſiehſt an unſern deutſchen Flüſſen
Die argen Feinde. Und wir Deutſche müſſen
Dem dienen, der uns doch verderben will.
Und ſollen alles tragen, alles dulden ſtill?
O Herr! Wir ſind jetzt Knechte nur und arme Sklaven,
Wir, die du doch als freie Herrin geſchaffen!
So ſchrei ich aus dem wilden Erdgetümmel
Empor zu dir, dem Vater in dem Himmel!
O Herr! Errett’ uns vor des Feindes Liſt,
Der nie gewußt, wes echte Liebe iſt.
O Gott! Gib uns in dieſer ernſten Zeit
Die alte deutſche Treu” und Einigkeit.
O Herr! Errett’ uns aus des Feindes Hand,
Der nur fanatiſch wilden Haß gekannt.
O Gott! Zeig’ uns in dieſer bittern Not:
„Ein feſte Burg iſt doch noch unſer Gott!”