Einzeluummer. 150 Mars
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M. frei Haus. Beſtellungen nehmeit 
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gegen: die Geſchäfteſielle Rheinſtraße 23 (
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der 1, 2390 und 2391), die Agenturen und aſie 
Poſtämter. Verantworilichkeit für Aufnahme von 
Anzeigen an beſtimmten Tagen wird nicht 
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men. Nichterſcheinen einzelner Nummern infolge 
öherer Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur 
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ung des Bezugspreiſes. Beſſellungen und 
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Orisinal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Queſienangabe „Darmſt. Tagbl.” geftattet. 
Nammer 100 
Donnerstag, den 42. April 1923 
186. Jahrgang
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zeigen 600 M., 92 mm brelie Reklamezeile 144 
zeigen nehmen enigegen: „Geſchäfteſtelle 
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fraße 23, die Agenturen und Anzeigenexpebion 
im Faſſe höherer Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, St 
uſw., erliſcht jede Verpſichtung auf Erfüllung der 
Anzeigenaufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. 
Bei Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder 
Rabatt wes.
 Entſpannung in Memel. 
TU. Memel, 11. April. Ueber die Lage im Meuielgebiet 
wird gemeldet: 
Der Oberkommiſſar iſt bereit, deutſche Eingaben und 
            Schrift=
ſtücke in deutſcher Sprache zu beantworten, ſo bald ihm das 
            er=
forderliche Perſonal zur Verfügung ſteht. Ein Mitglied der 
            Ge=
werkſchaftskommiſſion ſoll in die 
            Aufenthaltsbewilligungskom=
miſſion aufgenommen werden. In der Frage der Strafloſigkeit 
der Streikführer iſt jetzt noch keine Einigung erzielt worden. Die 
Bevölkerung iſt durch das brutale Vorgehen des litauiſchen 
            Mili=
tärs und der Behörden eingeſchüchtert, das rückſichtsloſe 
            Vor=
gehen mit Gewehrkolben und Schußwaffen hat die allergrößte 
Erbitterung hervorgerufen und erinnert ſtark an die 
            Gewalt=
herrſchaft der Franzoſen im Ruhrgebiet. 
Am Dienstag nachmittag hat die Kaufmannſchaft Memels 
in einer Verſammlung beſchloſſen, die Geſchäfte wieder zu 
öffnen. Aber auch in Heidekrug war daraufhin geſtern abend 
der Geſchäftsbetrieb in vollem Gange. Am Nachmittag ſchlug 
jedoch die Stimmung infolge von beunruhigenden Nachrichten 
wieder um. Heute morgen waren die Geſchäfte in Memel 
            voll=
ſtändig geöffnet. Die Arbeit in den Betrieben ruht jedoch noch 
immer. Man iſt der Anſicht, daß der Generalſtreik als 
            abge=
brochen gilt und daß die Arbeit wieder aufgenommen werden 
kann, wenn nicht durch unvorhergeſehene Zwiſchenfälle eine 
            Ver=
ſchärfung der Lage eintritt. 
Franzöſiſch=ſchweizeriſcher Meinungsaustauſch 
FU. Paris 11. April. Dem Petit Pariſien zufolge hat 
der Schlveizer Bundesrat ſich geſtern mit der Angelegenheit der 
freien Zone beſchäftigt. Es iſt der Beſchluß gefaßt worden, vor 
der Formulierung endgültiger Vorſchläge mit dem Pariſer 
Kabinett in einen Meinungsaustauſch über verſchiedene 
            Ver=
ſtändigungsmöglichkeiten einzutreten.
Vom Tage.
 Geſtern traf eine aus 10 Mitgliedern zuſammengeſetzte 
            amerika=
niſche Delegation des Internationalen Handelskammerkongreſſes in 
Berlin ein. Die Delegation will ſich in Berlin aufhalten und hier mit 
den maßgebenden Finanz= und Induſtriekreiſen zum Zwecke allgemeiner 
Informationen über Deutſchlands wirtſchaftliche Lage Fühlung nehmen.
 Der franzöſiſche Botſchafter in London, 
iſt nach London zurückgereiſt.
de Seint=Aulaire,
 Das Pariſer Auswärtige Amt hat geſtern die türkiſche 
            Ant=
wortnote erhalten. Man iſt in offiziellen Kreiſen der Anſicht, daß 
dieſe Note eine ernſthafte Grundlage für die Wiederaufnahme der 
            Lau=
fanner Verhandlungen ſei. 
Nachdem die engliſche Regierung Horace Numbold zum Führer 
der engliſchen Delegation nach Lauſanne ernannt hat, wird von 
franzöſiſcher Seite die Ernennung des Generals Pellé als Führer der 
franzöſiſchen Delegation als unmittelbar bevorſtehend erklärt. 
Der griechiſche Außenminiſter Aexandris iſt in Paris 
angekommen. 
Die nächſte Sitzung des Völkerbundsrats wird am 17. 
April unter dem Vorſitz des engliſchen Kultusminiſters Wood 
            abge=
halten werden. Frankreich wird durch Hanotnux vertreten ſein. 
Es werden ſchwebende Fragen über Danzig, das Saargebiet, die 
            Be=
ziehungen zwiſchen Polen und Litauen und die Wiederaufrichtung 
Oef. rreichs zur Behandlung gelangen. 
Miniſterpräſident Sikorski iſt in Poſen eingetroffen. General 
Lerond begab ſich gleichfalls nach Poſen. Vor ſeiner Abreiſe hatte 
er mit Marſchall Pilſudski und anderen höheren Offizieren des 
            pol=
niſchen Generalſtabs längere Unterredungen. 
Doſſarkurs in Frankfurt am 11. April, 
abends ½7 Uhr: 21150.
 Eine Medellage ver egnſcen kiegerung. 
Erregte Szenen im Unterhaus. — Tritt Bonar Law zurück?
*
 London, 10. April. (Wolff.) In der Frage der 
Verwendung von vormaligen Soldaten in der 
Zivilverwaltung erlitt die Regierung mit 145 
gegen 138 Stimmen eine Niederlage. 
Die Niederlage der Regierung erfolgte bei der rein 
            techni=
ſchen Frage, ob die Beratung des Etats für den Zivildienſt 
            fort=
geſetzt werden ſolle. Unmittelbar vor der Abſtimmung fand eine 
Ausſprache über die Frage der Verwendung früherer Soldaten 
im Zivildienſt ſtatt. Die Abſtimmung über die techniſche Frage 
kam unerwartet; viel Anhänger des Miniſteriums waren 
            ab=
weſend. Es iſt noch nicht bekannt, ob die Niederlage der 
Regierung politiſche Folgen nach ſich ziehen wird. Aber 
die techniſchen Folgen ſind ernſt, da das Haus durch ſeine 
            Ab=
ſtimmung beſchloſſen hat, den Etat für den Zivildienſt nicht zu 
erörtern. 
London, 11. April. (Wolff.) Bei dem Bekauntwerden 
der Niederlage kam es geſtern im Unterhaus zu 
            er=
regten Szenen. Als die Zahlen der Abſtimmung bekannt 
waren, erhoben ſich die Mitglieder der Oppoſition und brachen 
in lang andauernde Beifallsrufe aus. Mehrere Mitglieder 
            wink=
ten mit ihren Taſchentüchern, warfen Schriftſtücke in die Luft 
und ſchrien: „Zurücktreten! Macht Eure Wahlaufrufe 
fertig!“ Die Beifallsſzenen dauerten mehrere Minuten. 
            Hier=
auf fmgte Macdonald, was die Regierung zu tun 
            beabſich=
tige, und ſchlug vor, ſie möchte die Vertagung des Hauſes 
beantragen. Namens der Regierung beantragte 
            Chamber=
lain die Vertagung auf Mittwoch. Das Haus gab dem 
            An=
trage unter ironiſchen Beifallsrufen der Oppoſition ſtatt. Die 
Niederkage wird auf ein Verſehen der 
            Regie=
rungseinpeitſcher zurückgeführt, die auf die 
            Ab=
ſtimmung nicht gefaßt waren. 
London, 11. April. (Wolff.) Die Niederlage der 
engliſchen Regierung im Unterhaufe iſt nicht ganz 
unerwartet gekommen, da die Anhänger Bonar Laws eine 
            be=
merkenswerte Nachläſſigkeit zeigten, die im Gegenſatz zu der 
energiſchen Taktik der Oppoſition ſtand. Dieſe hatte auf die 
            Ge=
legenheit gewartet, einen Vorſtoß gegen die ſorgloſen Anhänger 
der Regierung zu unternehmen. Es handelte ſich geſtern um 
die Frage von Minuten. Die Anhänger der Regierung waren 
davon berſtändigt worden, daß ſie ſich um 9.30 Uhr zur 
            Abſtim=
mung einzufinden hätten. Aber die Oppoſition, der dies 
            wahr=
ſcheinlich bekannt geworden iſt, erzwang die Abſtimmung bereits 
um 2.20 Uhr und überrumpelte dabei die Regierungspartei. So 
war dies ein parlamentariſches Manöver in einem traditionellen 
Stil, durch das ſchon verſchiedene Regierungen mit geringer 
Behrheit zut Falſ gebracht worden ſind. 
London, 11. April. (Wolff.) Der politiſche 
            Bericht=
erſtatter der Daily Mail fchreibt, Bonar Laws 
            Ge=
ſundheit bilde das Thema zahlreicher Erörterungen in 
            poli=
tiſchen Kreiſen. Es ſei unter dieſen Umſtänden nicht 
            über=
raſchend, daß das Gerücht, weit verbreitet ſei, daß der 
            Premier=
miniſter gezwungen ſein könnte, ſein Amt 
            nieder=
zulegen oder einige der konſerhativen Führer aus der 
            vor=
maligen Koalition zu überreden, wieder in die Regierung 
            ein=
zutreten. 
London, 10. April. (Wolff.) In den Wandelgängen des 
Unterhauſes wird die Niederlage der Regierung eifrig 
beſprochen. Die Anhänger des Miniſteriums geben zu, daß trotz 
der techniſchen Frage, bei der die Regierung geſchlagen wurde, 
eine mißliche Lage geſchaffen worden iſt und daß das 
Anſeheuder Regierung=gelitten hat. Wie verlautet, 
wird die Regierung wahrſcheinlich in ſehr kurzer Zeit dem 
Hauſe den Antrag wieder unterbreiten, bei dem ſie 
geſchlagen wurde und ſo die heutige Abſtimmung anfechten, in 
welchem Falle keine Kriſis entſtehen würde.
 Preſſeſtimmen. 
London, 11. April. (Wolff.) Im Mittelpunkt des 
            öffent=
lichen Intereſſes ſteht heute die geſtrige Niederlage der 
Regierung im Unterhauſe, für die die Regierungspreſſe 
größtenteils die Regierungseinpeitſcher verantwortlich macht. 
Der Parlamentsberichterſtatter des Daily Telegraph 
ſchreibt, unter den Anhängern der Regierung, die an der 
            Ab=
ſtimmung teilnahmen, ſei keine Neigung vorhanden geweſen, die 
Tatſache zu verkleinern, daß die Niederlage angeſehen werden 
müſſe als ein ſehr unangenehmer Stoß, für das Miniſterium. 
Ernſte Folgen würden jedoch nicht daraus entſtehen. 
Laut Times, die die Niederlage auf die Abweſenheit 
            zahl=
reicher konſervativer Mitglieder zurückführt, ſtimmten einige 
Mitglieder der konſervativen Partei gegen die Regierung. Die 
nationalliberalen Mitglieder ſtimmten mit den Unabhängigen 
Liberalen und der Arbeiterpartei gegen die Regierung. 
Die Weſtminſter Gazette ſchreibt, die Abſtimmung 
von geſtern abend ſei ein Symptom der aus Unzufriedenheit 
entſtandenen Gleichgültigkeit der 
            Regierungs=
anhänger. Mit einem Premierminiſter, der offenkundig 
krank ſei und einem Kabinett, das in einer Zuſammenſetzung 
das ſchwächſte ſei, deſſen man ſich erinnern könne, und der 
            lau=
warmen Anhängerſchaft ſei es klar, daß Aenderungen im 
Kabinett eintreten müßten, wenn der Zwiſchenfall von 
geſtern abend ſich nicht wiederholen ſolle unter Umſtänden, die 
nicht unberückſichtigt gelaſſen werden können. 
Die konſervative Morning Poſt bezeichnet die geſtrige 
Niederlage der Regierung als einen ſchlechten Anfang und ein 
ſehr ernſtes Vorkommnis. Man könne jedoch glücklicherweiſe 
glauben, daß die Lage wiederherzuſtellen ſei. Der geſtern 
            ab=
gelehnte Antrag könne von der Regierung wieder unterbreitet 
werden und werde dann zweifellos mit einer anſehnlichen 
            Mehr=
heit angenommen. 
Ein bedenkliches Wettrüſten. 
* Bern, 11. April. (Priv.=Tel.) Wie aus Rom hierher 
gemeldet wird, wurden in den letzten Wochen zwei öffentliche 
Reden gehalten, die in Italien beſonders beachtet wurden. Beide 
Reden, die des Staatsſekretärs Acerbo und des 
            Generalſekre=
tärs des Innenminiſteriums Bianchi deuten darauf hin, daß 
Italien gezwungen ſei, am Wettrüſten teilzunehmen, und 
betonen die ſchnell fortſchreitend: Reorganiſation von Heer und 
Flotte, beſonders aber die Erhöhung des Flugzeugkontingents 
von ungefähr 100 Flugzeuoen nach dem Kriege auf 1000 
            Kampf=
flugzeuge Ende 1923. Damit wird Italien ſeinen Nachbarn 
            ge=
wachſen ſein und allen Eventualitäten, wie Acerbo hervorhebt, 
gewachſen ſein, und Italien wird ſeine Rechte jederzeit zur 
            Gel=
tung bringen lünnen. 
Keine Ruhrdebatte im Völkerbundsrat. 
TU. London, 11. April. Der in der nächſten Woche in 
Genf zuſammentretende Völkerbundsrat wird, den 
            Ruhr=
konflikt nicht erörtern. Alle Mitglieder des Rates 
ſollen der Anſicht ſein, daß eine Erörterung dieſes 
            Pro=
blems im Völkerbundsrat im augenblicklichen Stadium der 
            in=
ternationalen Beſprechungen über die Aufſtellung von 
            einheit=
lichen Richtlinien der Reparationsfrage nur ſchädlich wirken 
könne. Um ſo lebhafter und eingehender wird der wichtigſte 
Gegenſtand der Tagesordnung, die Saarfrage, behandelt 
werden.
 Der nahe Oſten. 
Schwierigkeiten derfranzöſiſchen Einkreiſungspolitik. 
Von unſerem Wiener Berichterſtatter. 
Wien, April 1923. 
Während die politiſche Aufmerkſamkeit Europas auf den 
Ruhrkampf gerichtet iſt, haben ſich in ſeinem Oſten zwei neue 
Brandherde für den europäiſchen Frieden gebildet. Die eine 
            Tat=
ſache iſt die erfolgte „Löſung” der oſtgaliziſchen Frage durch die 
Zuteilung Oſtgaliziens an den polniſchen Staat, das ander=, 
nicht minder bedeutſame Ereignis bildet der Ausfall der 
            jugo=
ſlawiſchen Wahlen; der Sieg der ſloweniſchen und kroatiſchen 
Föderaliſten. Dieſe Wahlen waren ein geradezu impoſanter Sieg 
jener Gruppen, die ſich als die ſchärfſten Gegner des Belgrader 
Zentralismus ſtets gezeigt haben. Bezeichnend für die Lage in 
Kroatien iſt es, daß man heute bereits, vielleicht etwas verfrüht, 
dielleicht auch nicht, dabon ſpricht, daß der Bauernführer Radic, 
deſſen Anhang nicht nur in Krogtien und Slawonien, ſondern 
guch in Dalmatien geſiegt hat — eine Demonſtration ebenſo 
gegen die Politik Muſſolinis wie gegen die Paſitſchs — 
            unmit=
telbar nach Abſchluß der Wahlen den kroatiſchen Sabor in Ngram 
einberufen und dort die kroatiſche Rexublik proklamieren will. 
Sollten ſich dieſe Nachrichten bewahrheiten, fo könnte dies zu 
            un=
geheueren Folgerungen nicht etwa nur für die Entwickelung 
Jugoflawiens, ſondern des ganzen Balkaus führen. 
Eine ähnliche Entwicklung wie die bisher, ſo unterſchätzte 
kroatiſch=ſloweniſche Oppoſition gegen die ſerbiſchen 
            Imperia=
liſten, droht die ukrainiſche Oppoſition gegen die polniſchen 
            Im=
perigliſten zu werden. Man darf nie vergeſſen, daß es ſich in 
nicht bloß um die oſtgaliziſchen Ukrainer dreht — welche die 
Majorität in dieſem Teile Polens bilden —, ſondern um das 
gefamte, überall zum nationalen Bewußtſein erwachte 
            ukrai=
niſche Volk. Selbſt in Karpothorußland — das auf Grund des 
Friedensvertrages, aus einem maghariſchen ein 
            tſchechoſlowa=
tiſches Gebiet geworden iſt —, machen die Ukrainer ihre 
            natio=
nalen Forderungen geltend. Sie fordern für Karpothorußland 
einen rutheniſchen Gouvernenr, die ſchnellſte Einberufung einer 
ukrainiſchen Nationalverſammlung auf Grund des allgemeinen 
gleichen und direkten Wahlrechts und die Einführung der 
            ruthe=
niſchen Sprache in Amt und Schule des geſamten 
            karpathoruſſi=
ſchen Gebietes. 
Eine Unterſchätzung der ukrauiſchen Frage würde ſich au 
Europa ebenſo bitter rächen, wie die der kroatiſchen. Die falſche 
Behandlung der ſüdſlawiſchen und ukrainiſchen Frage durch die 
ſeinerzeitige Wiener und Peſter Regierung waren weſentliche 
Gründe des Weltkrieges und ſpeziell die letzten Anläſſe zun 
Vormarſch der Truppen des ruſſiſchen Zarismus. Wenn die 
            pol=
niſche Regierung als nunmehriger Beſitzer Oſtgaliziens ihre 
            reak=
tionäre Nationalitätenpolitik — die ſie bisher gegenüber allen 
Nichtpolen verfolgt hat — auch den Ukrainern gegenüber 
            fort=
ſetzt, dann könnte ſie eines ſchönen Tages den Einmarſch der 
ruſſiſchen roten Armee in Oſtgalizien erleben. 
Wenn man in Paris, London und Rom ſich tatſächlich 
            ein=
bilden ſollte, daß die durch den letzten Beſchluß der 
            Botſchafter=
konferenz erfolgte „Löſung” der ukrainiſchen Frage — das 
            oſt=
galiziſche Problem iſt ja nur ein Teil des geſamten ukraniſchen 
— eine endgültige ſei, dann wird die Entente in dieſem Teile 
Polens dieſelbe bittere Enttäuſchung erleben, die ihr jetzt die 
ſloweniſche und kroatiſthe Wählerſchaft in ihrer überwiegenden 
Mehrheit durch den Proteſt gegen den Belgrader Zentralismus 
bereitet hat. Schon anläßlich der letzten Wahlen in den polniſchen 
Seim, die von den bſtgaliziſchen Ukrainern bohkottiert wurden, 
ſowie anläßlich der letzten Aushebungen kam es in den 
            verſchie=
denen Orten zu Zuſammenſtößen, die ſtellenweiſe blutig verliefen. 
Der Botſchafterbeſchluß der Entente, der die proviſoriſche 
Okkupation Oſtgaliziens durch Polen zu einer endgültigen macht, 
hat nun die Gärung in dieſem Lande ſehr geſteigert, die bereits 
auch in die Ukraine und nach Karpathorußland übergegriffen hat. 
In all dieſen von Ukrainern bewohnten Gebieten wird die 
            Volks=
abſtimmung in Oſtgalizien über ſeine Zukunft gefordert, und ein 
millionenſtimmiger Proteſt ertönt in den geſamten ukrainiſchen 
Ländern gegen die Vereinigung Oſtgaliziens mit Polen ohne 
Volksabſtimmung. Wie die letzten Erörterungen im polniſchen 
Seim bewieſen, geſtalten ſich die Nationalitätenkämpfe ſelbſt 
            im=
mer heftiger, und ſollten wider Erwarten die ukraniſchen 
            Wäh=
ler in Oſtgalizien ihre Paſſivitätspolitik aufgeben, dann werden 
ihre Vertreter im Warſchauer Parlament ebenſo energiſch von 
der parlamentariſchen Tribüne aus die jetzige polniſche Politik 
bekämpfen, wie bisher die ſloweniſche Koroſchec=Partei und 
            krog=
tiſche Radic=Partei Großſerbien bekämpft haben. 
Von einer weitſichtigen Warte aus betrachtet, müſſen beide 
Ergebniſſe als Vorſtöße gegen die „Friedenspolitik” von 1918 
und damit als Niederlagen Frankreichs bezeichnet werden. Die 
öſtlichen Hilfstruppen gegen Deutſchland ſind in ihrer ſtaatlichen 
Feſtigung ſtark erſchüttert. Polen wird immer mehr lahmgelegt; 
und die Serben, die Pioniere Frankreichs auf dem Balkan, haben 
nunmehr einen inneren Feind, der unüberwältigt daſteht. 
Griechiſcher Widerſtand. 
Paris, 11. April. (Wolff.) Der in Paris weilende 
            grie=
chiſche Außenminiſter Alexandris hat in einem Intervielp 
dem Vertreter einer Nachrichtenagentur erklärt, Griechenland ſei 
feſt entſchloſſen, den Türken keine Entſchädigung zu zahlen, 
            zu=
nächſt, weil die Griechen ſelbſt zum mindeſten die gleiche Höhe, 
wenn nicht roch mehr, an Entſchädigungen von den Türken zu 
verlangen hätten, und dann, weil es dem griechiſchen Volke 
            un=
möglich gemacht werde, ſich zu erholen, wenn man ihm dieſe 
neuen unerträglichen Laſten auferlege. Das griechiſche Volk 
würde lieber den Frieden nicht unterzeichnen und ſogar auf 
            Ver=
handlungen verzichten, als eine Entſchädigung bezahlen, die ihm 
ungerecht und anannehmbar erſcheine.
Ret
L
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. April 1923.
Nummer 100.
gegen die Sintheerfcaft.
Die Wahrheit über die „friedliche” Aktion Poincarés.
 FU. Berlin, 11. April. Die Reichsregierung veröffentlicht 
heute die Liſte der von den Franzoſen im Ruhrgebiet vom 
15. Januar bis 6. April ermordeten Deutſchen. Die Liſte 
verzeichnet 48 Todesopfer. Unter den meuchlings 
            Erſchoſ=
ſenen befinden ſich 
9 Beamte, 
34 Arbeiter, Angeſtellte und Kaufleute, 
ein Invalide, 
ein Greis von 70 Jahren, 
ein 16 jähriger Lehrling, 
ein 14jähriges Mädchen und 
ein 18jähriger Knabe. 
Die Lifte bildet in der ſchlichten Aufzählung dieſer Mordtaten 
eine erſchütternde Anklage gegen die 
            franzöſi=
ſche Blutherrſchaft im deutſchen Land, ein Dokument, das 
überzeugender als alle Worte die Wahrheit über die 
„friedliche Aktion” Poincarés in die Welt ſchreit. 
Das Fiasko der Ruhrbeſetzung. 
TU. Berlin, 11. April. Wie wir von zuverläſſiger Seite 
erfahren, ſind vom 11. Januar bis Ende März 238 000 Tonnen 
Kohlen und Koks von den Franzoſen und Belgiern abgefahren 
worden, während ſie in dieſer Zeit nach dem bisherigen Verlauf 
der Reparationslieferungen 4,2 Millionen Tonnen erhalten 
hätten. 
Eine Note aus Paris. 
TU. Paris, 11. April. Wie wir aus Kreiſen, die dem 
Quai d’Orſay naheſtehen, erfahren, hat die franzöſiſche 
Regierung am Freitag vergangener Woche wegen der 
Eſſener Vorgänge durch die franzöſiſche Botſchaft in 
            Ber=
in den. Auswärtigen Amt eine Note überreichen laſſen, die in 
beſonders ſcharfer Form gehalten iſt. Ueber den Inhalt der 
Note wird in Pariſer Kreiſen vorläufig noch Stillſchweigen 
            be=
wahrt. — Geſtern abend war an Berliner amtlicher Stelle von 
dieſer Note noch nichts bekannt. 
* 
Eſſen, 11. April. (Wolff.) Auf der Zinkhütte, einem 
rein belgiſchen Unternehmen, ſind 150 Arbeiter wegen Teilnahme 
an der Eſſener Beerdigung entlaſſen worden. 
Paris, 11. April. (Wolff.) Die Kommentare der Pariſer 
Blätter zu dem Leichenbegängnis in Eſſen ſind im 
            all=
gemeinen zurückhaltend. 
Staatsſekretär Dr. Hamm ausgewieſen. 
Unter militäriſcher Bedeckung abgeſchoben. 
Berlin, 11. April. (Wolff.) Staatsſekretär Dr. Hamm, 
der am Montag abend in Scharnhorſt von den Franzoſen 
            feſt=
gehalten und dadurch verhindert worden war, an der 
            Trauer=
feier für die Opfer des Eſſener Blutbades teilzinehmen, wurde 
geſtern abend 8 Uhr von Caſtrop unter militäriſcher Bedeckung 
nach Scharnhorſt gebracht und aus dem Einbruchsgebiet 
            aus=
gewieſen. Dr. Hamm traf heute morgen wieder in 
            Ber=
lin ein. 
TU. Berlin, 11. April. Wie wir von zuſtändiger Stelle 
erfahren, wird die Reichsregierung gegen die Verhaftung und 
Ausweiſung des Staatsſekretärs Hamm ſcharfen Proteſt bei den 
Einbruchsmächten erheben. Die Reiſe des Staatsſekretärs 
Hamm hatte, wie ausdrücklich betont werden muß, lediglich den 
Zweck, für die Opfer der Eſſener Metzeleien die Teilnahme der 
Reichsregierung zum Ausdruck zu bringen. Die Angabe der 
Franzoſen, daß die Anweſenheit des Staatsſekretärs Hamm im 
beſetzten Gebiet die Sicherheit der Beſatzungstruppen gefährde, 
ift zu lächerlich, als daß ſie noch ausdrücklich widerlegt werden 
müßte. 
Eine Geldbuße für Buer. 
TU. Buer, 11. April. Die Folgen der bereits gemeldeten 
Gleisſprengungen auf der Brücke am Egerplatz zeigen ſich 
            auto=
matiſch darin, daß der Stadt Buer eine Geldbuße von 50 
Millionen Mark auferlegt iſt. Ferner wurde die 
            berüch=
tigte Straßenſperre von 8 Uhr abends bis 6 Uhr morgens 
wieder eingeführt.
 * Finnlandfahrt. 
An einem Sommertage mittags verſammelten wir uns, 
gegen 59 Studenten und Studentinnen aus allen Gauen 
            Deutſch=
lands, im Stettiner Haſen, um eine Fahrt ins ferne „Land der 
tauſend Seen” anzutreten, in jenes Land dort im Norden, das 
in unſerem Vaterlande noch viel zu wenig gekannt und geſchätzt 
iſt. Nachdem die Paß= und Zollangelegenheiten geregelt waren, 
fuhren wir fröhlich und guter Dinge an Bord der „Prinzeſſin 
Sophie Charlotte” ab, dem unbekannten Ziele entgegen. Eine 
Reihe finniſcher Familien hatte an deutſche Kinder und 
            Studen=
ten Einladungen zu einem Sommeraufenthalt in Finnland 
            er=
gehen laſſen, und wir waren eine Schar jener Auserwählten. 
Bald paſſierten wir Swinemünde und erreichten die Oſtſee. 
Da Wind und Wellen am erſten Tage nicht ſonderlich ſanft 
waren, legte ſich raſch der erſte kühne Mut. Umſo prächtiger aber 
war das Wetter am zweiten Tage. Vom wolkenlos blauen 
            Him=
mel brannte die Sonne nur ſo herunter; die See lag ſo glatt 
und blank wie ein Spiegel vor uns, wie ich ſie nie bisher geſehen 
hatte. Wir lernten uns ſchnell einander kennen, und bald wurde 
geſungen mit jener unbekümmerten Fröhlicheit, wie allerorten 
die Studenten ſingen. — An Bornholm, Oeland und Gotland 
mit ſeiner alten Hanſeſtadt Wisby vorbei ging es längs Oeſel 
und Dagö nach Reval in Eſtland, wo wir am Mittag des dritten 
Tages kurz landeten, und dann weiter nach Helſingſors, der 
Hauptſtadt Finnlands. 
Spät abends langten wir dort an. Prächtig war die 
            Ein=
fahrt durch die Schären, vorbei an der alten hiſtoriſchen Feſte 
Sbeaborg oder „Suomenlinna” (Finnlandsburg), wie die 
            Fin=
nen ſie jetzt ſtolz nennen. Eine Menſchenmenge wartete am 
Hafen, als wir ſingend anlegten. Vertreter der finniſchen 
            Stu=
dentenſchaft begrüßten uns und führten uns zum Studentenhaus, 
wo wir in herzlichſter Weiſe aufgenommen wurden, und nach 
einem ausgezeichneten Eſſen fanden wir dort unſer erſtes 
            fin=
niſches Quartier. So müde wir auch nach der Seefahrt waren, 
das Einſchlafen wollte erſt gar nicht glücken; Finnland heißt nicht 
umſonſt auch „Land der weißen Nächte”: es war ſo hell in dieſer 
Sommernacht, daß man um Mitternacht die Zeitung leſen konnte. 
Am nächſten Tage fanden wir leider nur wenig Zeit, das 
herrlich gelegene Helſingfors zu beſichtigen. Jeder erfuhr Name 
und Wohnort der Familie, zu der man eingeladen war, und mit 
nioch einigen Kameraden fuhr ich am Nachmittag nach Wiborg 
Wald. Wald und wieder Wald, die ganze Nacht hindurch
 Der Krieg gegen die Eiſenbahner. 
100 Dienſtwohnungen mußten geräumt werden. 
Köln, 11. April. (Wolff.) In Koblenz waren bis heute 
vormittag 70 Dienſtwohnungen mit etwa 250 Perſonen 
geräumt. Heute müſſen weitere 30 Dienſtwohnungen 
geräumt werden. Oberbahnhofsvorſteher Still aus 
            Schlei=
den wurde vom Kriegsgericht in Aachen zu zwei Monaten 
Gefängnis und 300 000 Mark Geldſtrafe 
            verur=
teilt, Oberbahnhofsvorſteher Wagner und die 
            Eiſenbahn=
aſſiſtenten Kuepper, Hefenſtrick und Puchenheim 
            er=
hielten von den Franzoſen den Befehl, ihre im Empfangsgebäude 
liegenden Dienſtwohnungen bis zum 11. April, 
            vormit=
tags 10 Uhr, zu räumen. In Wickrath müſſen vier 
            Be=
amte ihre Wohnungen räumen. 
* 
* Mainz, 11. April. Am 10. und 11. April 1923 wurden 
folgende Eiſenbahner aus dem altbeſetzten Gebiet ausgewieſen: 
Fcenzel, Karl, Oberbahnhofsvorſteher aus Budenheim (mit 
Familie); Müller, Emil, Regierungsrat aus Mainz (nach 
verbüßter Strafe); Göbel, Karl, Oberinſpektor aus Worms 
(nach verbüßter Strafe); Keim. Jakob (Familie), Oberſchaffner 
aus Mainz (Ehemann befindet ſich noch in Haft); Kolb, Joh. 
(Familie), Oberſchaffner aus Mainz (Ehemann befindet ſich noch 
in Haft); Pabſt, Friedrich (Familie), Kaſſenbote aus Mainz 
(Ehemann befindet ſich noch in Haft); Hörr, Karl (Familie), 
Lokomotivführer aus Mainz (Ehemann befindet ſich noch in 
Haft); Krug, Emil, Eiſenbahnoberingenieur aus Mainz (mit 
Familie). Sattig, Joſef, Schweißer aus Mainz (mit Familie) 
Merkel, Johann, Schloſſer aus Bretzenheim (mit Familie); 
Heſſe, Friedr., Wagenmeiſter aus Mainz=Kaſtel (mit Familie). 
Erweiterung der Mannheimer Beſetzung. 
Mannheim, 11. April. (Wolff.) Eine franzöſiſche 
            Kom=
pagnie zog heute früh über die Rheinbrücke in die Gegend des 
Neckars, wo ſie einen Häuſerblock umſtellte, in dem ſich eine 
Güterbeſtätterei befindet. Ein weiterer Zug Infanterie lagert 
in der Nähe der Spatzenbrücke. Ueber die Abſichten der 
            Fran=
zoſen läßt ſich zürzeit noch nichts näheres erkennen. 
* 
Mannheim, 11. April. (Wolff.) Auf Anregung des 
Auswärtigen Amtes hat eine Abordnung der nautiſchen 
            inter=
alliierten Kontrollkommiſſion die Motorenwerke Mannheim 
            vor=
mals Benz A. G. beſichtigt. Die Abordnung, der ein Italiener, 
ein Engländer und ein Franzoſe angehört, ſtellte feſt, daß die 
Motorenwerke in keiner Weiſe gegen den Vertrag verſtoßen 
            hät=
ten und daß die hergeſtellten Maſchinen leine U=Boot=Maſchinen 
ſeien. Die Beſetzung der Fabrik ſei daher zu Unrecht erfolgt. 
Allerdings ſei die Zurückziehung der franzöſiſchen Truppen aus 
der Fabrik Sache der politiſchen Leitung. 
Neue franzöſiſche Bluttat. 
Buer, 10. April. Im benachbarten Waldhorſt wurde die 
Hausangeſtellte Eliſabeth. Scheuſchmann von einem 
franzöſiſchen Soldgten erſchoſſen. Die 
            Scheuſch=
mann war Bedienſtete in einer Wirtſchaft, in der die Franzoſen 
verkehrten. Man fand ſie, als der Schuß gehört wurde, mit einer 
Stirnwunde tot auf. Der Täter, der Fahrläſſigkeit vorgibt, 
ſtellte ſich ſeiner Behörde und wurde verhaftet. 
Verhaftungen in Offenburg. 
Offenburg, 11. April. (Wolff.) Heute mittag wurden 
drei Aufſeher des Gefängniſſes verhaftet, weil ſie am Vormittag 
die Aufnahme eines von den Franzoſen eingelieferten Deutſchen 
verweigert hatten. Am Nachmittag wurde daraufhin auch 
Staatsanwalt Mohr verhaftet, aber bald wieder auf freien Fuß 
geſetzt, nachdem ſich herausgeſtellt hatte, daß nicht er, ſondern 
Gerichtsaſſeſſor Dr. Mohr verantwortlicher Leiter der 
            Ge=
ſängnisverwaltung iſt. Von den Aufſehern wurden zwei 
            eben=
falls wieder auf freien Fuß geſetzt. Die der Staatsanwaltſchaft 
angegliederte Kriminalabteilung iſt letzte Woche durch die 
Staatsanwaltſchaft aufgelöſt und die Beamten zur 
            anderweiti=
gen Verwendung ins unbeſetzte Gebiet entlaſſen worden, da zwei 
Beamte dieſer Abteilung von den Franzoſen verhaftet, ſpäter 
aber wieder freigelaſſen worden waren. Die Franzoſen waren 
der Anſicht, daß es ſich bei dieſer Abteilung um eine örtliche 
Polizei handle. Die Auflöſung der Abteilung iſt der 
            franzöſi=
ſchen Beſatzungsbehörde mitgeteilt worden.
 Schikanen. 
Ludwigshafen, 11. April. (Wolff.) In Neuſtadt 
a. d. H. haben die Franzoſen die Fahrkartenbeſtände und die 
Akten der Eiſenbahndienſtſtelle in der Dampfheizungsanlage des 
Bahnhofs verbrannt. 
Münſter, 11. April. (Wolff.) Heute früh beſetzten 
die Franzoſen den Bahnhof Recklinghauſen=Süd, 
in Recklinghauſen außerdem die Stadt= und Kreisſparkaſſe. 
TU. Recklinghauſen 11. April. Hier wurden geſtern 
die größeren Banken beſetzt. Auch der Bahnhof Recklinghauſen= 
Süd iſt beſetzt worden. 
2 
Paris, 11. April. (Wolff.) Dem Temps wird aus 
            Düſ=
ſeldorf gemeldet, daß der Wachtpoſten an der über den Rhein= 
Herne=Kanal führenden Brücke von Männern mit Hunden 
            ange=
griffen wurde. Einer der Angreifer ſei verhaftet worden. 
* 
Putſchabſichten Dortens? 
TU. Paris 11. April. Im Matin veröffentlicht Dorten 
einen Aufruf, indem es unter anderem heißt: Der Augenblick iſt 
außerordentlich günſtig. Wenn die Unabhängigkeit der 
            Rhein=
lande von uns, den Rheinländern, beſchloſſen würde, ſo wird 
von Berlin aus eine Komödie in Szene geſetzt werden, mit deren 
Ausführung der Bürgermeiſter irgendeiner größeren rheiniſchen 
Stadt, der ſeinen Platz in dem neutralen Staat des Herrn Cuno 
inne hat, betreut wird. Ich bin hierhergekommen, um zu 
            erfah=
ren, ob Ja oder Nein. Ich erwarte Antwort. 
IU. Paris, 11. April. Die von verſchiedenen Pariſer 
Blättern veröffentlichten Kommentare über die Frage der 
            Rhein=
lande dürſten wohl zum guten Teil auf die Anweſenheit des 
Dr. Dorten in Paris zurückzuführen ſein. 
In der Liberté ſchreibt Bainville zu der Erklärung, daß 
man Dr. Dorten nicht empfangen wolle, das ſei in der Tat mehr 
als überraſchend. Womit wolle man denn eine rheiniſche 
            Repu=
blik gründen, wenn nicht mit den Männern, die als erſte auf 
dieſe Idee kamen? Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen 
gelangt er zu der Anſicht, daß alles eine Preſtigefrage ſei und 
man im Rheinland ſich mehr Geltung verſchaffen müſſe, um 
Preußen auszuſtechen. Im Journal erklärt St. Brice an 
hervorragender Stelle, wozu Dr. Dorten, deſſen Photographie 
von der Zeitung wiedergegeben wird, nach Paris gekommen ſei. 
„Wozu verſäumt man dieſe Gelegenheit, die 1919 im Rleinland 
begangenen Fehler wieder gut zu machen?” Weiter heißt es 
dann: „Seit einiger Zeit ſpricht man viel von rheiniſcher 
            Auto=
nomie. Man hat ſich davon in London unterhalten und redet 
jetzt ſogar in Berlin davon. Man wolle dem Dr. Dorten gern 
Glauben ſchenken, wenn er verſichert, daß dieſe Kombination ſchon 
vor der Reiſe Loucheurs nach London ausgeheckt horden ſei und 
daß dies den höchſten Triumph des deutſchen Widerſtandes 
            be=
deute.” Brice ſchließt ſeinen Artikel mit der Feftſtellung, daß 
das Rheinland nicht zwiſchen Amboß und Hammer bleiben könne. 
Gs müſſe ſich an Paris anlehnen, damit es nicht in Abhängigkeit 
von Berlin bleibe. Das Rheinland müſſe dadurch die 
            Rücken=
wehr der franzöſiſchen Verteidigung bilden und nicht die 
            vor=
derſte Linie der preußiſchen Revanche. Daran könnten alle Worte 
von Autonomie, Internationaliſierung, Garantieverträge und 
Aufſicht des Völkerbundes nichts ändern. Frankreichs Zukunft 
am Rhein hänge einzig und allein von einer unumpunden 
            fran=
zöſiſchen und energiſch durchgeführten Politik ab, 
Franzöſiſche „Kultur” 
U. Oberhaufen, 11. April. Der Bahnhof iſt heute 
vom deutſchen Eiſenbahnperſonal wieder in Betrieb genommen 
worden. Es hat mehrere Tage gedauert, ihn wieder in einen 
menſchenwürdigen Zuſtand zu verſetzen. Bis vor kurzem waren 
dort franzöſiſche Alpenjäger ſtationiert, die auf dem Bahnhof in 
kandalöſeſter Weiſe gehauſt haben. Der Bahnhof war in einem 
Zuſtand, als wenn Wilde dort ihr Quartier aufgeſchlagen hätten. 
Es iſt nicht möglich, alle Schweinereien, die auf dem Bahnhof 
getrieben wurden, wiederzugeben. Das die Alpenjäger ablöſende 
Regiment 156 weigerte ſich wegen der Beſudelung der 
            Bahnhofs=
anlagen, den Bahnhof zu beſetzen. Es bedurfte dazu längerer 
Verhandlungen. Doch ſchon nach einigen Tagen rückte das 
            Regi=
ment wieder ab. Als dann eine Abteilung Belgier den 
            Bahn=
hof übernehmen ſollte, weigerte ſich auch dieſe, weil ſie in einer 
derartigen Schweinerei nicht leben wollte. Es bleibt nun 
            abzu=
warten, nachdem die deutſchen Eiſenbahner eine gründliche 
Reinigung vorgenommen haben, ob die Franzoſen den Bahnhof 
wieder beſetzen werden. 
Ein Dementi des Lactowerkes. 
Berlin, 11. April. Unterm 2. und 8. März wurde in der 
Liſte jener Fimen, welche ſich an das franzöſiſche Ein= und 
            Aus=
fuhramt Bad Ems wandten, auch das Lactowerk Gebr, 
Schredelſeker in Horchheim bei Worms genannt. Nach 
einem von der Firma vorgelegten Originalſchreiben des 
            Reichs=
wirtſchaftsminiſters iſt dieſer auf Grund eingehender 
Ermittelungen und durch Angaben der Firma zu der Anſicht 
            ge=
langt, daß das dem Lactowerk zum Vorwurf gemachte Vorgehen 
auf unzureichender Information beruhte.
 fuhren wir durch Wald, bis wir am Morgen Viipuri (Wiborg) 
erreichten, wo ich von einem Sohne meiner Gaſtgeber empfangen 
wurde. Dann ging es im Wagen nach Rantala hinaus, der 
ſchönen am Strande gelegenen und von einem herrlichen Walde 
umgebenen Sommervilla. Hier wurde ich von der Familie 
            mei=
nes liebenswürdigen finniſchen Gaſtgebers auf das herzlichſte 
            be=
grüßt, und nun begann ein wundervolles Leben für mich. 
            Täg=
lich wurde gebadet, geſchwommen, gerudert, geſegelt und Tennis 
geſpielt, um immer genügend Appetit für die ſechs Mahlzeiten 
des Tages aufbringen zu können. Allwöchentlich wurde in der 
altfinniſchen „Sanna” (Dampfbadeſtube) „finniſch gebadet”. Hat 
der freundliche Leſer ſchon einmal von einem ſolchen Bade gehört 
oder geleſen? Wenn nicht, dann muß ich es beſchreiben. 
In einem aus Baumſtämmen blockhausähnlich gezimmerten 
Badehauſe befindet ſich ein großer Herd, in dem viele Feld= und 
Geröllſteine aufgeſchichtet ſind, die am Badetage bis zur Glut 
erhitzt werden. Auf Bänken, die längs der Wände ſo hoch 
            ange=
bracht ſind, daß man auf ihnen eben noch ſitzen kann, ohne die 
Decke des Raumes zu berühren, legt man ſich völlig entkleidet 
nieder, und nun wird ab und zu etwas Waſſer auf die 
            glühend=
heißen Steine gegoſſen, das augenblicklich verdampft und zur 
Decke auſſteigt. Ein heißer Hauch umſpült die Badenden. Bald 
dringt einem der Schweiß aus allen Poren der Haut; es iſt eine 
gründliche Reinigung von innen heraus. Mit weichen Quaſten 
aus Birkenzweigen klatſcht man von Zeit zu Zeit den naſſen 
Körper ab. Immer heißer wird der Raum, bis man ſchließlich 
glaubt, die Hitze nicht weiter ertragen zu können. Dann hinaus, 
und heiß und rot, wie man iſt, ſtürzt man ſich mit kühnem 
Sprung in das „wildaufſchäumende” Meer. Jawohl, verehrte 
Leſerin, direkt hinein ins Meer oder in den See oder Fluß, 
denn immer ſteht die finniſche Sanna am Ufer oder Strande 
eines Waſſers. Man wird wirklich nicht vom Schlag gerührt, und 
kalt wird einem dabei ſchon gar nicht; im Gegenteil, durch den 
plötzlichen Wärmewechſel ſchließen ſich die Poren der Haut 
            augen=
blicklich, und die dem Körper aus der Badeſtube innewohnende 
Wärme bleibt erhalten und verurſacht, daß einem das Meer 
außergewöhnlich warm erſcheint; natürlich darf das Verweilen 
im Waſſer nur kurz bemeſſen ſein. Niemand, der das nicht 
            mit=
gemacht hat, kann ſich eine Vorſtellung machen von dem 
            unend=
lichen Wohlgefühl, das dieſes Bad auslöft. 
Eine beſondere Freude war mir noch für den Auguſt 
            vorbe=
halten: in Begleitung des einen Sohnes der Familie eine Reiſe 
nach den finniſchen Seen und Stromſchnellen weiter im Norden. 
Schon tagelang vorher ſahen wir geſpannt nach dem Wetter; das
 aber wurde von Tag zu Tag ſchlechter, und als wir dann in 
            Vii=
puri den Dampfer beſtiegen, der uns dort in bringen ſollte, goß 
es denn auch in Strömen. Trotzdem war ich froher und 
            erwar=
tungsvoller Stimmung. Wer beſchreibt nun unſere Freude, als 
eine knappe Stunde ſpäter das Wetter aufklärte und bald die 
Sonne ſchien! Die ganze Woche über, in der wir unterwegs 
waren, blieb uns das Wetter treu; Tag für Tag lachte uns die 
Sonne vom wolkenlos blauen Himmel, als lege ſie beſonderen 
Wert darauf, uns die herlichen Seen, Finnlands Juwel, in 
            ſtrah=
lendſtem Glanze zu zeigen. 
Zuerſt fuhren wir durch den 60 Kilometer langen, 
            vielſchleu=
ſigen Saimaa=Kanal, der bei Viipuri den Finniſchen Meerbuſen 
mit dem Saimaa=Seenſyſtem verbindet. Es war eine romantiſche 
Fahrt. Streckenweiſe windet ſich das ſchmale Kanalbett in 
            ſchar=
fen Krümmungen zwiſchen himmelhohen Felswänden hindurch, 
dann wieder führt es durch alte Flußtäler, vorbei an 
            Strom=
ſchnellen und kleinen Waſſerfällen; faſt überall aber iſt der Kanal 
von dichtem Kiefern= und Birkenwald eingeſchloſſen. Ueberhaupt 
ſcheint in Finnland der Wald nirgendswo aufzuhören. Viele 
Tauſende von Seen, unſagbar ſchön in einem ungeheueren 
            Mär=
chenwald gelegen, das iſt Finnland, wie ich es auf dieſer Reiſe 
zu ſehen bekam und wie es in meinen Erinnerungen fortlebt. 
Am ſpäten Vormittag des nächſten Tages erreichten wir bei 
Lappeenranta den Saimaa=See, wechſelten den Dampfer und 
fuhren längs des Ufers nach Vuokſeniska und von dort mit der 
Bahn nach Imatra zu den berühmten finniſchen Stromſchnellen. 
Das gewaltige Saimaa=Seengebiet findet nach dem Ladoga=See, 
dem größten Binnenſee Europas nächſt dem Kaſpiſchen Meer, 
ſeinen natürlichen Abfluß im Vuokſen, der auf ſeinem Wege u. a., 
die rieſigen Imatra=Stromſchnellen und wenige Kilometer weiter 
den wunderſchönen Vallinkoski bildet. — Wer kann ſie ſchildern, 
die packende Macht, mit der dieſes gewaltige Naturſchauſpiel des 
Imatra auf den ergriffenen Beſchauer einwirkt? Weißſchäumend 
ſtürzen die mächigen Waſſerwogen unter donnerndem Gebrüll. 
durchs enge Felſenbett, bäumen ſich auf, ſchlagen auf einander, 
zerreißen in toſendem Wirbel und ſtäuben weißen Giſcht in alle 
Winde; und von neuem beginnt das Toben und Toſen, ein 
            ein=
ziger wilder Waſſerhexenkeſſel ſchäumt und brüllt gegen die Felſen, 
die harten, die ihn eng umſchließen. Mit eigentümlichen 
            Empfin=
den, gemiſcht aus heimlichem Grauen und tiefer Ergriffenheit, 
ſchaut man in dieſes wilde Walten, in dieſes Schäumen und 
Bäumen der Waſſer und hört ihr Brüllen. Wie trunken wird 
das ſchwache Menſchenherz, und heimliche Stimmen wachen drin 
auf und locken, locken .a=
—H 4
f45-M4,
R44
 Ad! 
½
Nummer 100.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. April 1923.
Seite 3.
 Amtliche deutſche Reparationsvorſchläge? 
TU. London, 11. April. Es gehen hier neue Gerüchte um 
von deutſchen Vorſchlägen zur Regelung der 
            Re=
parationen, welche ſich im großen und ganzen mit den 
            an=
geblichen Anregungen Loucheurs decken ſollen. An maßgebender 
Stelle in London weiß man aber von ähnlichen Vorſchlägen 
nichts, und auch in der deutſchen Geſandtſchaft hat man keine 
Kenntnis davon. Man iſt der Anſicht, daß beſonders im 
            Zuſam=
menhang mit der geſtrigen Reichskanzlerrede von deutſchen 
            Vor=
ſchlägen jetzt wohl nicht die Rede ſein kann. 
D 
Berlin, 11. April. Von franzöſiſcher, anſcheinend ſehr 
gut unterrichteter Seite will die D.A.3. erfahren haben, daß an 
Deutſchland in ganz kurzer Zeik eine Aufforderung gerichtet 
            wer=
den ſoll, fürdie Löſung des Reparationsproblems 
beſtimmte Vorſchläge zu machen. Es heißt ſogar, daß 
dieſe Forderung einen ultimativen Charakter trage. Ferner 
wird hinzugefügt, daß, wenn Deutſchland dieſer Aufforderung 
nicht nachkäme, mit einer Art Blockade der Häfen von 
Iremen und Hamburg gedroht würde. Es ſollen 
            Trup=
penverſendungen oder unmittelbare militäriſche Maßnahmen 
anſcheinend nicht ins Auge geſaßt ſein, wohl ſoll aber durch 
            alli=
ierte Kriegsſchiffe auf hoher See die Ein= und Ausfahrt nach 
beiden Häfen verhindert werden. 
Abſchlägig beſchieden. 
TU. Berlin, 11. April. Die interalliierte 
            Rheinlandkom=
miſſion hatte der deutſchen Regierung durch den Reichskommiſſar 
für die beſetzten Gebiete mitteilen laſſen, die deutſche Regierung 
ſolle der interalliierten Rheinlandkoinmiſſion von jeder 
            beabſich=
tigten Verhaftung von Staatsangehörigen der Mächte, die an 
der Rheinlandbeſatzung beteiligt ſind, Mitteilung machen, 
und im Falle der Feſtnahme von ſolchen Angehörigen ihr das 
Material zur Prüfung vorlegen. Die deutſche Regierung hat 
jetzt der interalliierten Rheinland ommiſſion durch den 
            Reichs=
kommiſſar für die beſetzten Gebiete mitteilen laſſen, daß dieſe 
Forderung einen ſchweren Eingriff in die deutſche Gerichtshoheit 
bedeutete und daß ſie deshalb nicht in der Lage ſei, ihr zu 
            ent=
ſprechen. 
Der franzöſiſche Standpunkt. 
Paris, 10. April. (Wolff.) Der Temps beſchäftigt ſich in 
ſeinem heutigen Leitartikel bereits mit der heutigen deutſchen 
Reichskanzlerrede. Das Blatt vertritt zunächſt den Standpunkt, 
tvenn England in dem Konflikt eingreife und ſich öffentlich an die 
Seite Fraukreichs ſtellen würde, würden die deutſchen Vorſchläge 
treit vorteilhafter für die Gläubiger ausfallen, auf alle Füue 
aber ſrüher zu erwarten ſein. Wenn aber die engliſche 
            Inter=
vention nur darin beſtehe, vermittelnde Vorſchläge zu 
            veröffent=
lichen, ohne daß man der franzöſiſchen Politik auch nur die 
            ge=
ringſte Anerkennung zolle, was ſei der Effekt? Die deutſche 
            Ne=
gierung kerde wieder in ihre Illuſionen zurückfallen. Dieſe 
            Er=
kenntnis ſei nicht hypothetiſch, ſondern ſchon durch die heutige 
Reichstagsrede des Reichskanzlers beſtätigt worden. Kündeten 
ſeine Worte irgendwelche Vorſchläge an? Ließen ſie erkennen, 
daß die deutſche Regierung nicht mehr den Haß und den Krieg 
gegen die Franzoſen predigen laſſe? Bewieſen ſie, daß die 
            Nach=
richten aus London und Berlin einen heilſamen Einfluß 
            aus=
geübt hätten? Man werde vielleicht ſagen, das Miniſterium 
Cuno könne nicht ſeine Politik ändern, und daß unſer Blick ſich 
den Sozialiſten zuwenden müßte, die die nächſte Regierung 
            bil=
den lönnten. Um das Reparationsproblem freundſchaftlich zu 
löſen, ſtelle ihr Organ, der Vorwärts, drei Bedingungen. 
In erſter Linie müßten die Vertreter Deutſchlands bei den 
Berhandlungen als gleichberechtigt zugelaſſen werden. Dieſe 
Forderung könne nur eine Bedeutung haben: Deutſchland müſſe 
als nicht mehr durch die Stipulierungen des Vertrages noch durch 
den Zahlungsplan gebunden angeſehen werden. In zweiter 
Linie verlange der Vorwärts, daß man die finanzielle Unter 
ſtützung Amerikas ſicherſtelle, und er erklärt, daß dieſe Unterſtützung 
nur erzieli werden könne, folange das deutſche Volk nicht glaube, 
daß man ihm etwas Unmögliches abverlange. Denn ſolange das 
deutſche Volk dieſe Ueberzeugung nicht habe, würden die 
            Ameri=
kaner befürchten, daß es nicht freiwillig arbeite, um die Zinſen 
ſeiner Anleihen zu bezahlen. Endlich erklärt der Vorwärts, vor 
allem müſſe man die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands feſtſtellen, 
die zweifelsohne nicht 50 Milliarden Goldmark erreiche. Alſo, 
ſo ſchließt daraus der Temps, würde die deutſche Schuld nicht 
mehr von den Rechten abhängen, die die Gläubiger haben, alſo 
nicht von den Schäden, die durch den Krieg verurſacht ſeien, den 
Deutſchland geführt habe. Der Betrag der deutſchen Schuld 
würde alſo einfach von dem abhängen, was die Deutſchen zu 
zahlen Luſt hätten. 
* Anm. d. Red. Nicht davon hängt der Beirag der deutſchen 
Schuld ab, ſondern von der deutſchen Leiſtungsfähigkeit, 
wie das bekanntlich auch verträglich vorgeſehen iſt. Daß die 
deutſche Leiſtungsfähigkeit aber ſo gering iſt, das iſt der Erfolg 
der franzöſiſchen Erpreſſerpolitik während der letzten vier Jahre!
 Die belgiſche Auffaſſung. 
TU. Paris, 11. April. Der Brüſſeler Berichterſtatter des 
Echo de Paris meldet, die belgiſche Regierung habe auf die Note 
Poincarés, die ſich mit der Neiſe Loucheurs nach London; 
            be=
ſchäftigte, geantwortet. In der Antwortnote Belgiens werde 
auf die Erregung hingewieſen, die die Beſprechungen Loucheurs 
in London hervorgerufen hätten. Obwohl Loucheur ohne 
            offi=
ziellen Auftrag nach London gegangen ſei, wiſſe man, daß er 
von Poincaré vor und nach ſeiner Reiſe empfangen wurde, daß 
aber über den Empfang und über die Londoner Reiſe 
            Lou=
cheurs keine offiziellen Mitteilungen gemacht wurden. Belgien 
erklärt in dieſer Note weiter, Deutſchland könne aus der 
            Lon=
doner Reiſe Loucheurs Vorteile ziehen, weil man dieſer Reiſe 
unrichtige Auslegungen geben könne. 
Ruſſiſche Note an Großbritannien. 
Aufrechterhaltung vder Zurückziehung der 
britiſchen Miſſion in Moskau? 
London, 11. April. (Wolff.) Die Daily Mail berichtet, 
die bolſchewiſtiſche Regierung habe eine zweite Note 
an den Leiter der britiſchen Miſſion in Moskau 
            ge=
ſchickt in Erwiderung der britiſchen Proteſte gegen die 
            Ver=
folgung der Kirche durch die Bolſchewiſten. Dieſe zweite 
Note ſei ebenſo wie die erſte, die der britiſche Vertreter 
            zurück=
gewieſen habe, der offiziellen Uebermittelung nach London 
            un=
würdig. Es wurde geſtern mitgeteilt, daß die Lage zwiſchen 
den beiden Regierungen ſich nicht gebeſſert habe und nicht einmal 
ſtationär geblieben ſei. Wie verlautet, werde die Frage der 
            Auf=
rechterhaltung oder die Zurückziehung der britiſchen Miſſion in 
Moskan ſowie der Sowjethandelsabordnung in England 
            er=
ſvogen. 
Präſident Harding und der Völkerbund. 
Die Haltung der Regierung gegenüber dem 
Völkerbund unverändert. 
Waſhington, 10. April. (Wolff.) Amtlich wird erklärt 
daß Präſident Harding die von manchen Seiten aufgeſtellte 
Behauptung, der Beitritt der Vereinigten Staaten zum 
ſtändigen internationalen Gerichtshof würde die 
Vereinigten Staaten mittelbar in den Völkerbund bringen, 
für unrichtig erachtet. Der Präſident ſei der Anſicht, daß die 
Frage des Beitritts der Vereinigten Staaten zu dem 
            internatio=
nalen Gerichtshof von den Anhängern des Völkerbundes in ein 
falſches Licht geſtellt worden ſei, indem ſie behaupteten, darin 
läge die Möglichkeit, die Vereinigten Staaten in den Völkerbund 
zu bringen. Die Erklärung beſagt weiter, die Haltung der 
Regierung gegenüber dem Völkerbund ſei unverändert.
 Waſhington, 10. April. (Wolff.) Das Staats 
departement verweigerte der Frau des Präſidenten 
des Zentralen Vollzugsausſchuſſes Kalinin, die beabſichtigte 
in Amerika Vorträge über die Hungerleiden der ruſſiſchen Kinder 
zu halten, das Paßviſum. Das Staatsdepartement erklä 
die Anweſenheit der Dame in den Vereinigten Staaten ſei 
            une=
wünſcht  mit Rückſicht auf die Gefühle, die durch die 
            Hinrich=
tung Budkewitſchs hertorgerufen worden ſeien. Bei dem 
Staatsdepartement ſeien zahlreiche Proteſte aus allen Teilen 
des Landes gegen ihre Zulaſſung eingegangen. 
Pfarrer Traub vor dem Staatsgerichtshof. 
Pfaxrer Traub nimmt die Aeußerungen über 
den Reichspräſidenten zurück. 
Leipzig, 11. April. (Wolff.) Im Prozeß vor dem 
Staatsgerichtshof gegen Pfarrer Traub haben die von 
dem Vorſitzenden angeregten Vergleichsverhandlungen zu dem 
Ergebnis geführt, daß der Angeklagte Traub folgende 
            Erklä=
rung abgab: 
„Ich habe mich aus der Ausſage von Zeugen überzeugt, 
daß die von mir aus dem „Reichswart” in meinem Aufſatz in 
der „München=Augsburger Abendzeitung” vom 6. Mai 
            über=
nommenen Mitteilungen die Vorgänge heim Empfangsabend 
vom 2. Februar 1921 in vollſtändig entſtellter Weiſe 
            wieder=
gegeben haben, und daß deshalb der aus dieſer Darſtellung 
gezogene Schluß, der Herr Reichspräſident habe bei jener 
            Ge=
legenheit eine raterlandswidrige Geſinnung an den Tag 
            ge=
legt, der Wirklichkeit widerſprechend iſt und eine ſchwere 
            Krän=
kung des Reichspräſidenten enthält. Ich erkläre mein 
            Be=
dauern darüber, daß ich dieſe Mitteilungen übernommen habe. 
Ich bin bereit, dieſe Erklärung in einer der nächſten Nummern 
der „München=Augsburger Abendzeitung” abzugeben.” Weiter 
erklärte der Angeklagte, die Koſten des Verfahrens übernehmen 
zu wollen. 
Im Anſchluß hieran wurde das Verfahren ausgeſetzt, bis 
von dem Reichspräſidenten die formelle Zurücknahme des 
            Straf=
antrags vorliegt.
 Deutſcher Reichstag. 
* Berlin, 11. April. (Eig. Bericht.) Am Regierungstiſche: 
„Juſtizminiſter Heintze. 
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 3.20 Uhr und weiſt 
auf die neuen Uebergriffe gegen Abgeordnete des Reichstags während 
der Oſterſerien und auf die Bluttaten gegen die Bewohner des 
            Ruhr=
gebietes hin. Die geſtrige Rede des Reichskanzlers hat im ganzen Vol” 
Widerhall gefunden. Das franzöſiſche Militär hat neue Gewaltakte 
verübt gegen den Abgeordneten und Regierungsvertreter, die den Tote 
in Eſſen die letzte Ehre erweiſen wollten. (Lebh. Pfuirufe.) Es ſcheint 
faſt, als ob durch Bedrückungen und Demütigungen der Feind unſer 
Volk zur Verzweiflung zu bringen ſuche. Er wird es aber nur dazu 
bringen, daß der Widerſtand ſtahlhart und daß der Welt ein Licht 
            au=
gezündet wird über ein Volk, das ſich einſt wühmte, mit an der Spitze 
der Ziviliſation zu ſrehen. „Sie morden den Geiſt nicht. Ihr Brüder 
Dieſen Spruch auf einer Kranzſchleife am Grabe in Eſſen rufen wir 
den Landsleuten an der Ruhr täglich zu. Das Wort bleibt gelten, bis 
die Befreiungsſtunde ſchlägt. (Lebhafter Beifall.) 
Das Geſetz über den Verkehr mit Abſynth wird 
            un=
verändert angenommen. Dem Abkommen mit Dänemark zur Regelung 
des Lufvverkehrs wird zugeſtimmt. Verſchiedene kleine Vorlagen 
            wer=
den den Ausſchüiſſen überwieſen. 
Das Haus verragte ſich auf Donnerstag, 2 Uhr: 
            Evnährungs=
miniſterium, Verkehrsminiſterium. — Schluß gegen 4 Uhr. 
* 
TU. Berlin, 12. April. Der Auswärtige Ausſchuß des 
Reichstags tritt heute vormittag 10 Uhr zu einer Sitzung 
            zu=
ſammen. 
* Die Kohlenverſorgung des beſetzten Gebiets. 
Die Rheinlandkommiſſion fordert die öffentlichen Anſtalten 
des beſetzten Gebietes auf, ihre Brennſtoffe bei den Produzenten 
unmittelbar zu beſtellen, und erklärt ſich bereit, den Transport 
auf der Eiſenbahn ſicherzuſtellen bzw. auf den Waſſerwegen nicht 
ſtören zu wollen. Es handelt ſich dabei um ein recht plumpes 
Manöver, die Schuld für die den beſetzten Gebieten drohende 
Kohlenkataſtrophe von ſich abzuwälzen. Wenn die 
            Rheinland=
kommiſſion die Kohlennot des beſetzten Gebietes ernſtlich 
            be=
heben wollte, ſo wäre doch wohl der einfachſte Weg der, die 
Transporimittel freizugeben. Anſtatt deſſen wird durch die 
            Ver=
treibung der deutſchen Eiſenbahner der ganze deutſche 
            Eiſen=
bahnverwaltungsapparat planmäßig zerſtört und ſomit die 
            Vor=
ausſetzunz für eine genügende Kohlenverſorgung des beſetzten 
Gebietes vernichtet. Jetzt möchte man die deutſchen Eiſenbahner 
auf dieſe Weiſe dazu veranlaſſen, ſich der neuen franzöſiſch=
            bel=
giſchen Ciſenbahnregie auf Gnade und Ungnade auszuliefern 
und dem eigenen Volk in den Rücken zu fallen, durch Transport 
von Kohle nach Frankreich und Belgien, und das alles auf die 
leere Verſprechung hin, daß dann vielleicht auch Kohlen für 
den deutſchen Verbraucher abfallen. Die Franzoſen mögen es 
ſich geſagt ſein laſſen, daß die deutſchen Eiſenbahner auf ein jo 
plumipes Manöder nicht herinfallen. Ganz ähnlich liegt es mit 
dem Waſſertransport. Wenn wirklich die Rheinlandkommiſſisn 
anordnen würde, daß weder Kähne noch Schlepper bei der 
            Aus=
führung von Kohlentransporten requiriert würden, ſo könnte ſich 
doch kein Reeder und kein deutſcher Arbeitnehmer darauf 
            ver=
laſſen. Wenn er ſein Fahrzeug überhaupt in Betrieb hält, ſo 
läuft er immer Gefahr, nach der Transportausführung bei der 
Leerfahrt oder, wie dies auch ſchon vorgekommen iſt, ſtill im 
Hafen liegend, zu franzöſiſchen Zwecken requiriert zu werden, 
denn die Rheinlandkommiſſion hat wohlweislich in dieſer 
            Rich=
tung keirerlei Sicherheit gegeben. Im übrigen kann es auch 
nicht wundernehmen, daß kein Menſch mehr den Zuſagen der 
Ryeinlandkommiſſion überhaupt traut, nachdem dieſe das 
            Rhein=
landabkommen, einen feierlichen Vertrag, mehrſach durchbrochen 
hat. Glaubt die Rheinlandkemmiſſion wirklich, daß es ihr 
            ge=
lingen wird, die deutſche Arbeiterſchaft zu ſpalten in einen Teil, 
der unter der gnädigen Duldung der Rheinlandkommiſſion 
Trausporte ausführt, an denen ſie Intereſſe hat, und in einei 
anderen widerrechtlicher Behandlung ausgeſetzten Teil? 
Die deutſche Regierung tut ihr Beſtes, um die Not im 
            be=
ſetzten Gebiet zu beheben. Die Schuld für alles das, was ſie 
durch die Franzoſen verhindert, nicht zu leiſten vermag, fäüt 
lediglich auf dieſe, auf die Leiter des „friedlichen 
            Ruhrunterneh=
mens”. In dem Augenblick, in dem die Rheinlandkommiſſion 
den vertiagsmäßigen Zuſtand wiederherſtellt, wird auch dem 
            be=
ſetzten Gebiet geholfen werden können. Die Wiederherſtellung 
der Rheinſchiffahrtsakte, die volle Sicherheit für Fahrzeuge und 
Perſonal. Freiheit von Belaſtung mit Formalitäten und 
            Bezah=
ling von Abgaben, wie ſie jetzt von den Behörden der Be 
ſatzungstruppen verlangt werden, müßte eigentlich 
            ſelbſtverſtänd=
lich ſein. Dann wird auch die Rheinſchiffahrt wieder in 
            Tätig=
keit treten und ihre wirtſchaftliche Aufgabe erfüllen können. Die 
Taktik der Franzoſen, die darauf hinausläuft, die Folgen ihrer 
Raubpolixik der deutſchen Regierung zur Laſt zu legen, wird von 
jedem Deutſchen im beſetzten und unbeſetzten Gebiet längſt 
            durch=
ſchaut, und man ſollte daher dieſe plumpen Manöver doch beſſer 
unterlaſſen. 
Miniſterbeſprechungen in Paris. 
* Brüſſel, 11. April. (Priv.=Tel.) Der belgiſche 
            Miniſter=
präſident Theunis und der Außenminiſter Jaſpar werden 
in Begleitung ihrer Alteilungschefs am Freitag früh um 8 Uhr 
nach Paris fahren
 Am nächſten Tage ging es nach Vuokſeniska zurück und 
            wie=
der an Bord. Und nun begann die wohl herrlichſte Seenfahrt 
meines Lebens. In tiefem Blau wölbte ſich der Himmel über 
uns, glitzernd ſpiegelte ſich die Sonne in den klaren Fluten des 
Saimaa=Sees, durch die das Schiff ſeine Straße zog, vorbei an 
vielen tief eingeſchnittenen Buchten, in denen ſich der entzückſte 
Blick bis in die blauende Ferne verlor, vorbei an Tauſenden 
von Inſeln und Inſelchen von mannigfacher Form und 
            Schön=
heit. Ohne müde zu werden ſchauten wir ſtundenlang von 
            Schif=
fes Bord in dieſes ſtille verträumte Märchenland. Wohl hat mich 
einſt die ſtolze Schönheit Norwegens bewegt, mehr aber ergriff 
mich die unendliche Lieblichkeit und Innigkeit der Natur, die 
ſich hier den ſchönheitstrunkenen Blicken darbot. Unſagbar ſchön 
war auch der Sonnenuntergang, in deſſen dunkelrotflammende 
Farbenpracht das Schiff gerade hineinzufahren ſchien; ſelbſt in 
den ruſſiſchen Steppen mit ihren ſo glutvollen 
            Sonnenuntergän=
gen habe ich ſo Schönes nicht gefehen. — Leider fuhren wir auch 
nachts ununterbrochen weiter, und vieles blieb ſo ungeſehen. 
Der folgende Tag ſtand dem vorigen an Schönheit nicht nach. 
Ich ſtaunte über die ſchier unzählbare Menge der Inſeln, mit 
denen die Seen wie überſät waren und die in immer neuen 
Formen und Silhouetten ſich zeigten. See und Wald und Wal) 
und See, und doch iſt die Fülle ihrer Formen ſo mannigfaltig, 
daß ein Ermüden ſich nicht einſtellt. Und über all dem liegt der 
tiefe Frieden einer jungfräulichen Natur. Wahrlich, ein 
            Märchen=
land, ſo ſchön, ſo traumperloren! Der tieſen Ergriffenheit ob 
dieſer wundervollen Schönheit, die mich in ihren Bann geſchlagen 
hatte, wolle man die nachfolgenden Zeilen zugute halten, die ich 
damals in mein Tagebuch ſchrieb: 
O Saimaa=See; o Saimaa=See, 
Mir tut das Herz vor Sehnſucht weh, 
Wenn dein von fern ich denken muß; 
Dir ſend ich dieſen letzten Gruß. 
O Saimaa=See, wir warſt du ſchön! 
Werd ich wohl je dich wiederſehn, 
Die Inſeln, Buchten, waldumſäumt, 
Im Abendfrieden, ſtill, verträumt? 
O Saimaa=See, ich denke dein 
Bei jedem Abendſonnenſchein; 
Wenn golden glänzt des Himmels Band, 
Dann grüß ich dich aus fernem Land!
 Abends erreichten wir Sovoulinna, die Hauptſtadt der 
            Pro=
vinz Savolar, das Ziel unſerer Reiſe. Der nächſte Vormittag 
war der Beſichtigung der Olofsburg (Olaviulinna) gewidmet, 
jener alten mächtigen Burg, die in den vergangenen Jahrhunder 
ten ſo oft der Schauplatz blutiger Kämpfe der Finnen und 
Schweden gegen die Ruſſen war, und deren hohe ſteinerne Türme 
noch heute als gewaltige Merkzeichen in das Land hinaustrotzen. 
Dankbar gedenke ich der köſtlichen Fernblicke aus ihren Fenſtern 
und Schießſcharten ringsum über das ſchier unereßliche Wald= 
und Seengebiet. 
Der Nachmittag war zu einem Dampferausflug nach 
            Punka=
harju beſtimmt, jenem ſchmalen, oft nur wenige Meter breiten 
natürlichen Damm, deren man mehrere in Finnland kennt und 
die ſich viele Kilometer lang als Seenſcheide erſtrecken. Rechts 
Seen, links Seen, und zwiſchen ihnen nur dieſer ſchmale, 
            wald=
beſtandene Rücken, der zu ſtundenlangen, herrlichen 
            Spazier=
gängen einlädt, fernab von allem Menſchengetriebe. Schwer nur 
konnte ich mich von dort trennen; aber eine prachtvolle 
            Dampfer=
fahrt mitten in den purpurglühenden Abendhimmel hinein 
            trö=
ſtete mich bald und zauberte mir die ſchönſten Erinnerungen an 
den Saimaa=See vor die Seele. 
Der folgende Tag war ein recht trauriger für mich: im heißen 
Eiſenbahnwagen ging es vom frühen Vormittag an zurück nach 
Viipuri, wo wir abends anlangten, und mit dem Wagen erreich 
ten wir, ſchon tief in der Nacht, Rantala. Nach kurzem dank 
erfülltem Bericht ging es zu Bett, und bald fuhr ich in Morpheus” 
Armen über goldene Saimaa=Seen. 
Die letzten Wochen in Rantala vergingen wie im Fluge. 
            Im=
mer mehr wurde es Herbſt, die Birken begannen in allen 
            Far=
ben zu leuchten. Es wurde kühl und regneriſch. Dann kam der 
Abſchied von meinen lieben Gaſtgebern, die mich in ſo herzlicher 
Freundlichkeit aufgenommen und mir ſo viel Gutes erwieſen 
hatten, und ehe ich mich verſah, war ich wieder in Helſingfors an 
Bord der „Prinzeſſin Sophie Charlotte‟. Der herzliche Abſchied, 
den uns die finniſche Studentenſchaft in Helſingfors gab, das 
Wiederſehen mit den Reiſegefährten, die ſich alle geſund und 
wohl und mit leuchtenden Augen wieder eingefunden hatten 
waren wie im Traum an mir vorübergegangen. Die Rückfahrt 
verlief nicht ganz ſo friedlich wie die Hinreiſe; die meiſten litten 
ſehr unter dem unruhigen Seegange. Aber als in der Nähe der 
deutſchen Küſte Wind und Wellen ſich legten, ertönten bald 
            wie=
der frohe Lieder; auch ſo manches jener herrlichen wehmütigen 
finniſchen Volkslieder konnte man da aus deutſchem Munde
 hören. Als wir in Stettin wieder landeten, riefen wir 
            Finn=
land ein letztes „Eläköön Suomi!” zu und begrüßten unſer liebes 
Vaterland mit dem zukunftsfrohen Sang „Deutſchland, 
            Deutſch=
land über alles!“ 
A. Tr. 
Die Pantomime. 
* Die als Baſtard von Dichtung und Tanz verkannte 
            Kunſt=
form der Pantomime hat in Deutſchland eine troſtloſe Geſchichte. 
Es iſt tatſächlich ſo, daß ſeit der klaſſiſchen Tanzepoche keine 
irgendwie hochwertige deutſche Pantomime entſtand. Das 
            Inter=
eſſe an gedrängter Dramatik ſcheint ſich im Kino zu erſchöpfen. 
Gehen wir rückwärts, ſo finden wir bis zu Gluck („Semiramis” 
und „Don Juan” wurden als letzte künſtleriſchen deutſchen 
            Panto=
mimen erkannt und aufgeführt), nur Belangloſigkeiten oder 
            Aus=
ländiſches. Und auf den Import ſind wir angewieſen, wenn wir 
Pantomimen von irgendwie künſtleriſchem Wert genießen 
            wol=
len. Vom Weſten kommen Ravel und Debuſſy, vom Oſten 
            be=
ſonders Strawinsky 
Die künſtleriſch vollendetſte Wiedergabe einer Pantomime 
iſt die, welche das Weſen der Pantomime am deutlichſten er 
ſchöpft. Bei einer Pantomime handelt es ſich nicht um die Dar 
ſtellung einer Geſchehens unſerer tatſächlichen=Welt durch 
            mög=
lichſte Realiſtik (dann wäre die Frage zu ſtellen: „Warum 
            ſpre=
chen die Leute nicht?”), ſondern um die Herausſchälung eines 
ſeeliſchen Kerns von empiriſchen Vorgängen hinter 
            nebenſäch=
lichem äußeren Geſchehen durch Rhythmus, Muſik und Linie. An 
Stelle des ſonſt verlangten Wortes tritt der Körper und 
            muß=
gleich jenem im Drama, hier zu ſymboliſcher Bedeutung wachſen. 
Das Geſetz der rhythmiſchen Bewegtheit hat über allem anderen 
zu ſtehen. Zumeiſt geht ſchon aus der Dürftigkeit des Sujets 
hervor, wie nebenſächlich oft der äußere Inhalt iſt. Erſt die 
erſchöpfende Umſetzung der Muſik ins Darſtelleriſche, das plaſtiſch 
gewordene Muſikaliſche ſchafft den Vorgang. Der Pantomimiker 
hat produktiv eine Geſtalt zu formen, in die er eingeht. (Die 
Tänzerin dagegen gibt reproduzierend, umfühlend, zumeiſt ſich 
ſelbſt.) Aus dem Geſagten geht hervor, wie ungeheuer ſchwel 
es iſt, pantomimiſche Maſſenſzenen künſtleriſch zu geſtalden. Eine 
bewegte Menge bildet noch kein Volkstreiben, wenn dieſe 
            Be=
wegtheit nicht bis ins kleinſte muſikaliſch getrieben iſt. Pizzikato 
und Gliſſando, Fermate und Andante fordern ihre Verkörperung 
Sich wiegen und Zuſammenſtrömen, Auseinanderfluten und 
            Be=
gegnen müſſen wie unter einem unſichtbaren Dirigentenſtock 
ſtehen. Die Kunſt ſchafft den Vorgang und nicht umgekehrt. Uh.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. April 1923.
Rummer 100.
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 12. April. 
Suspendierung der Kapitalertragsſteuer. 
Aus dem Geſetz über die Berückſichtigung der 
            Geldent=
ivertung in den Steuergeſetzen iſt von befonderer Bedeutung für 
die Oeffentlichkeit die darin ausgeſprochene Suspendierung der 
Kapitalertragsſteuer. Die Kapitalertragsſteuer iſt im März 1920 
zugleich mit der Reichseinkommenſteuer und der 
            Körperſchafts=
ſteuer eingeführt worden. Sie beruhte auf der damals richtigen 
Erwägung, daß das Einkommen aus Kapitalvermögen als 
            fun=
diertes Einkommen vorausbelaſtet werden könne. 
Infolge der Entwickelung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe in 
Deutſchland iſt die Bedeutung des Kapitaleinkommens hinter 
dem ſonſtigen Einkommen imner mehr zurückgetreten. 
Das zeigt die Statiſtik. Das zeigt auch das 
            Aufkom=
men von Kapitalertragsſteuern, das im 
            Gegen=
ſatz zu den ſonſtigen direlten Steuern der Geldentwertung 
nicht gefolgt iſt. Zudem befindet ſich das Kapitalvermögen, 
            ins=
befondere feſtverzinsliche Wertpapiere, zum großen Teil in 
            Hän=
den leiſtungsſchwacher Kreiſe, denen die Kapitalertragsſteuer 
zum Teil ganz erſtattet, zum Teil auf die Einkommenſteuer 
            ange=
rechnet werden mußte. Die Grenzen, bis zu denen die Erſtattung 
und die Anrechnung zuläſſig waren, mußten naturgemäß immer 
weiter gezogen werden. Das ſehr verwickelte Verfahren 
            erfor=
derte einen Aufwand an Zeit und Arbeitskräften, der mehr und 
mehr außer Verhältnis zu den Einnahmen aus der 
            Kapital=
ertragsſteuer ſtand. Daher ſoll die Kapitalertragsſteuer 
            einſt=
weilen nicht mehr erhoben werden. Das Geſetz iſt aber nicht 
fomell aufgehoben. Der Reichsminiſter der Finanzen iſt 
            viel=
mehr ermächtigt, es mit Zuſtimmung des Reichsrats wieder in 
Kraft zu ſetzen, ſobald die wirtſchaftlichen Verhältniſſe es 
            geſtat=
ten. Nach dem Geldentwertungsgeſetz vom 20. März 1923 wird 
von den Beträgen aus Kapitalvermögen, die nach dem 3. April 
1923 fällig werden, die Kapitalertragsſteuer bis au 
weiteres nicht erhoben. Die Aprilzinſen ſind alſo noch 
kapitalertragsſteuerpflichtig. Bei den Dividenden bleibt die 
zehnprozentige Vorausbelaſtung voll beſtehen. Im Intereſſe der 
Vereinfachung des Steuerapparates werden dieſe 10 Prozent 
aber nicht mehr als ſelbſtändige Kapitalertragsſteuer erhoben. 
Während der Dauer der Nichterhebung der Kapitalertragsſteuer 
erhöht ſich nach dem vorerwähnten Geſetz bei den 
            Erwerbsgeſell=
ſchaften die nach dem Körperſchaftsſteuergeſetz auf die verteilten 
Gewinnanteile zu entrichtende Steuer um 10 Prozent. Sie 
            be=
trägt ſomit bei den nach dem 3. April 1923 fällig werdenden 
            Divi=
denden uſw. nicht mehr 15, ſondern 25 Prozent. Dieſe Erhöhung 
gilt jedoch nicht für G. m. b. H., die nach dem § 3 Ziffer 5 des 
Kapitalertragsſteuergeſetzes von der Kapitalertragsſteuer 
            be=
freit ſind.
 — Heſſ. Landestheater. „Hagith” und „Petruſchka”. In 
der heutigen Uraufführung der einaktigen Oper „Hagith” von Karol 
Szymanowski ſpielt die Titelrolle Frau Orff=Solſcher, den alten König 
Herr Verheyen, den jungen König Herr Höfflin, den Arzt Herr Biſchoff, 
den Hohenprieſter Herr Hölzlin. Muſikaliſche Leitung: Joſef 
            Roſen=
ſtock, Regie: Jofef Schlembach. In „Petruſchka” ſind die drei 
            Solo=
tänzerinnen des Balletts, Frl. Willenz, Frau Osborn und Frl. 
            Dona=
lies, außerdem das Ballettenſemble einige Schauſpieler und das 
            ge=
ſamte Chorperſonal beſchäftigt. Muſikaliſche, Leitung: Walter Beck. 
Regie: Joſef Schlembach und Nini Willenz. Die Bühnenbilder für 
„Hagith” und „Petruſchka” ſind von T. C. Pilartz. — Im Kleinen 
Haus wird heute Abend „Bunbury” gegeben. 
— Volkshochſchule. Soeben iſt der neue, 6. Arbeitsplan, gültig 
für Sommer 1923, erſchienen. Er verzeichnet 35 Kurſe über alle 
Gebiete des Wiſſens, die Jedermann offenſtehen. Wenn auch 
zwei Vorkurſe in Deutſch und Rechnen und die Sppachenkurſe in 
            Eng=
liſch und Franzöſiſch fortgeſetzt werden, ſo liegt die Bedeutng der 
Sommerarbeit in den zahlreichen Führungen und 
            Wanderun=
gen, die unſere Heimat nach allen Seiten erſchließen ſollen; geologiſche 
und botaniſche Wanderungen, Kunſt= und Heimatführungen, Führungen 
durch alte und neue Gärten, ergänzt durch eine Vortvagsreihe über 
„Natuverſcheinungen in der Erdatmoſphäre‟. Daneben finden 
            Vor=
tragsreihen und Arbeitsgemeinſchaften über Deutſche Dichtung der 
Romantik. Goethe, Bürgel (Die Zeit ohne Seele), Walther Rathenau, 
pſychologiſche und ethiſche Fragen der Technik, Deutſches Rokoko, 
            Neu=
zeitliche Ornamentik, künſtleriſche und praktiſche Handarbeiten, Malem, 
Zeichnen, Skizzieren im Freien, Plaſtik, Körperbildung, Singſchule und 
Volkstänze, Fragen der Jugendbewegung ſtatt. Die Ferienkurſe bieten 
die wichtigſte Vertiefung der wintenlichen Kursarbeit in Arbeits= und 
Lebensgemeinſchaften und führen in den Harz, Schwarzwald nach 
Sylt, in die Alpen und das Allgäu. Man leſe genau den 
            Arbeits=
plan (Preis 200 Mk.); er iſt zu haben in den Buchhandlungen Lange, 
Saeng, Schroth im Verkehrsbureau, Gewerkſchaftshaus und 
            Geſchäfts=
ſtelle. Anmeldungen in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, 
Wilhelminenſtraße 3,II, zu den Kurſen beginnen heute, täglich 11—1 
und 4—7 Uhr, Samstags 11—2 Uhr. Man melde ſich ſofort und 
warte nicht bis zum Schlußtag der Meldungen: B. April. 
— Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums. Während der 
            Sommer=
monate iſt der Studienraum des Kupferſtichkabineuts jeden Mittwoch 
von 11—1, 3—5 Uhr, jeden Freitag 11—1 Uhr geöffnet. Die Beſtände 
bes Kabinetts, Holzſchnitte, Stiche, Hondzeichnungen, 
            Reproduktions=
wverke uſw. werden Jedermann auf Verlangen vorgelegt. Ueber das 
vorhandene Material erteilt der aufſichtsführende Beamte Auskunft. 
— Gemeindeabend. Am 8. und 9. April hielt die 
            Jugendver=
einigung der Paulusgemeinde ihren diesjährigen 
            Werbe=
abend ab. Friſch eingeleitet wurde er durch die Ouvertüre zu „Carmen”. 
Es folgten deklamatoriſche und ſehr gute turneriſche Darbietungen. 
Herr Breger ſang mit nicht allzu großer Stime einige Lieder, und 
das Klampfoncheſter verfehlte ſeine Wirkung nicht. Die Roſine im 
Kuchen war das Theaterſtück „Der Wunderkrug‟. Die Hauptrollen 
waren glänzend vertreten durch die Herren Ihiem und Harres. Herr 
Belz und Herr Bohn machten ihre Sache vortrefflich. Herr 
            Hanne=
wald war für das erſtemal, wie man hörte, nicht übel. Die Damen 
Geiß und Schlund hätten etvas mehr Spiel endwickeln dürfen. Der 
Geſamteindruck der Aufführung war ein guter. Leider ſtörte die große 
Unruhe im Saal, beſonders bei der jüngeren Damemwalt, ſehr.
 Darmſtädter Erinnerungen. 
Von Dr. jur. et phil. Karl Eſſelborn. 
IX. 
In den von Wilhelm Schulz (1797—1860) im Jahre 
1846 veröffentlichten „Briefwechſel eines Staatsgefangenen und 
ſeiner Befreierin” (2 Bände, Mannheim 1846) ſind mancherlei 
Schilderungen des Darmſtädter Lebens enthalten. Mit köſtlichem 
Humor ſind beiſpielsweiſe die Leiden gemalt, die eines jungen 
Leutnants, auch Schulzens, nachdem er im Jahre 1813 zum 
            Offi=
zier befördert worden war, auf den Hofbällen warteten: „Da 
ſtanden wir Amen,” ſchreibt Schulz (Bd. 1, S. 180 f.), „
            Kra=
watten und Uniformen eng zugeknöpft, Degen an der Seite, 
Hut unter dem Arm und in der anderen Hand den ſiedend heißen 
Tee, den man anſtandshalber nicht einmal aus der Ober= in die 
Untertaſſe gießen durfte. Es war zum Verzweifeln. Und nun 
gar jene großen Huldigungs= und Trauercouren. Beide Sorten 
kamen eigentlich auf eins heraus; denn die eine nimmt ſich ſo 
traurig aus wie die andere. Aber doch fand bei der Trauercour 
das Beſondere ſtatt, daß von ſämtlichen, auch von den älteſten 
Hofdamengeſichtern alle weiße und rote Schminke bis auf die 
tiefften Schichten des Urgeſteins herab ſauber weggewaſchen und 
weggeſcheuert werden mußte, ſo daß die Damen nur die Trauer 
ſelbſt als Schminke trugen. . . . Noch ſchlimmer war es mit 
den ſogenannten Hofbällen. Neben einigen zierlichen jüngeren 
Damen gab’s am Hofe eine beträchtliche Zahl älterer, aber deſto 
gnädigerer Fräuleins, welche gegründeten Anſpruch darauf 
            hat=
ten, ſich bei außerordentlichen Gelegenheiten die Cour machen 
zu laſſen. Alſo erging auf der Parade von Zeit zu Zeit unter 
den Offizieren ein Aufgebot an junger Mannſchaft, um die 
            Fräu=
leins zu betanzen. Zwar ſtand keine Arreſtſtrafe darauf, wenn 
man dieſem Notruf keine Folge leiſtete, ſondern es hieß nur, 
wie beim Sturm auf Batterien: „Freiwillige vor!” Aber wer 
immer hartnäckig blieb, wurde doch ſehr übel angeſehen.” Eine 
Neubearbeitung des genannten Werkes iſt in Vorbereitung.
 — Univerſitätsprofeſſor Dr. Ludwig Curtius, der Redner der 
kommenden humaniſtiſchen Veranſtaltung, ſpricht 
            anerkann=
termaßen glänzend. Er wird mit Lichtbildern über „Antike 
undmoderne Plaſtik” reden und die Linien 
            vomAlter=
tum zur Gegenwart ziehen. Seine Darlegung der 
            fort=
dauernden Wirkung der Antike auf romaniſchen und 
            goti=
ſchen Stil nennt Franz Boll ein Meiſterſtück. — Der 
Vortrag findet am Freitag, den 13. April, im Feſtſaal 
des Gymnaſiums (Karlſtraße 2) ſtatt und beginnt pünktlich um 
8 Uhr. (Näheres ſiehe Anzeige.) 
* Merkwürdiges Geſchäftsgebaren. Die Eiſenbahn=
            Stations=
kaſſe Darmſtadt bezahlte, wie uns mitgeteilt wird, eine Rechnung 
durch Poſtſchecküberweifung und zog von dem Rechnungsbetrage 
100 Markfür „Gebühren” ab. Auf Reklamation erfolgte 
folgende lakoniſche Antwort: „Laut Amtsblattverfügung Nr 
367 / 1925 Direktion Frankfurt a. M. müſſen wir für jeden 
            Scheck=
vordruck 100 Mark abziehen. Jeder Proteſt iſt zwecklos. 
            Stations=
kaſſe.” — Wir fragen: Wer gibt der Direktion Frankfurt das 
Recht oder die Befugnis, ein derartiges Dekret zu erlaſſen, und 
womit will ſie den Betrag von 100 Mark für den Scheckvordruck 
begründen? Heißt es vielleicht den oft geforderten bargeldloſen 
Zahlungsverkehr fördern, wenn willkürlich eine derartige Steuer 
erhoben wird? Sollte Proteſt da wirklich zwecklos ſein? 
— Verein für Vogel= und Geflügelzucht 1876. In der zahlreich 
beſuchten Aprilverſammlung erſtattete der Vorſitzende einen 
            eingehen=
den Bericht über die Vereinsausftellung im Orangeriegarten. Nach 
demſelben waren 144 Nummern in 21 verſchiedenen Raſſen ausgeſtellt. 
Als ein Zeichen der Zeit dürfte es anzuſehen ſein, daß jetzt die ſchweren 
Raſſen, wie Plymouth, Wyandotdes, Orpington, vor den Italienern 
und den eigentlich deutſchen Raſſen bevorzugt werden, und dadurch iſt 
es erklärlich, daß die ſchwveren Raſſen ein Drittel der Ausſtellung 
            aus=
machten. Die Qualität der Tiere hat ſich gegenüber dem Vorjahre 
gebeſſert, was wohl auf die aufklärende Tätigkeit im den 
            Vereinsver=
ſammlungen zurückzuführen iſt; es dürfte ſich deshalb der Beſuch dieſer 
Verſammlungen im eigenen Intereſſe empfehlen. Der Preisrichter 
konnte infolge deſſen 12 erſte, 18 zweite und 40 dritte Preiſe vergeben, 
außerdem konnten dank der Opferwilligbeit einiger Mitglieder zehn 
wertvolle Ehrenpreiſe vergeben werden, von denen die Herren F. 
            Wei=
gold ſen., J. Göbel und Adolf Möſer je zwei und die Herren J. 
            Brei=
dert, W. Preuſch, Val. König und H. Kaus je einen erhielten. Erſte 
Preiſe fielen an die Herren W. Preuſch, W. Geher 12., Fr. Weigold 
ſen., Val. König, E. Jakobi, F. C. Weigold jun., Ad. Möſer, Auguſt 
Krautwurm ud Adolf Niehl; außerdem erhieltem die Vorgenannten 
neben den Herren J. Breidert, L. Henkel, Gg. Zulaf und R. 
            Deck=
hardt auch noch zweite Preiſe. An dieſen Bericht ſchloß ſich eine rege 
Ausſprache, bei der von verſchiedenen Seiten auf die Vorteile der 
Raſſezucht hingewieſen wurde. Dem Verein tvaten, angeregt durch die 
Ausſtellung. 18 neue Mitglieber bei. — Anfvagen wegen Bezug von 
Bruteier konnten beantwortet wverden, und wurde darauf hingelvieſen, 
daß Tauſch gegen andere Eier im Verhältnis 1:2 für die Mitglieder 
von verſchiedenen Seiten zugeſtanden ſei. Unter Hinweis auf die 
Frtterausgabe konnte der Vorſitzende die angeregt verlaufeng Sitzung 
ſchließen. 
— Arbeitsjubiläum. Am 4. April feierte der Zuſchneider Ludwig 
Wenner jun. hier, Luiſenſtraße 36, ſein 25jähriges Arbeitsjubiläum 
bei der Firma Kattwinkel u. Co., Schäftefabrik, hier, in welcher Firma 
der Vater des Jubilars auf eine ſaſt 40jährige umuntenbrochene 
            Tätig=
keit zurückblicken kann. Es iſt dies der beſte Beweis für das ſtets gute 
Einvermehmen zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. 
RDV. Abteilwagen in D=Zügen. Zuweilen laufen in 
            zuſchlagpflich=
tigen D=Zügen, die gewöhnlich nur aus Durchgangswagen beſtehen, auch 
Abteilwagen, wie ſonſt die Perſonenzüge füchren. Durch die Einſtellung 
ſolcher Abteilwagen wird — wie die Reichszentrale für Deutſche 
            Ver=
kehrswerbung mitteilt der Charakter dieſer D=Züge nicht geändert, 
und Reiſende, die in dieſen Wagen Platz nehmen, haben ebenfalls den 
Schnellzugszuſchlag zu entrichten. 
RDV. Der Eiſenbahnverkehr Frankfurt—Schweiz. Die badiſche 
Hauptbahn über Karlsruhe, Offenburg, Freiburg, die in der 
            Haupt=
ſache den Verkehr zwiſchen Nord= und Mitteldeutſchland und der Schweiz 
vermittelte, iſt bei Offenburg durch den franzöſiſchen Einfall 
            unter=
brochen. Die Einbruchsſtelle wurde bisher durch ein Eilzugpaar 
            Karls=
ruihe— Pforzheim— Calw—Rottweil-Villingen—Donaueſchingen—
            Frei=
buug umgangen. Auf die Dauer zeigt ſich jodoch, daß die Neckarlinie, 
beſonders zwiſchen Immemdingen und Butingen, zu ſtark überlaſtet iſt. 
Es iſt deshalb geplant, zwei neue Umwegslinien dem 
            Ver=
kehr mit der Schweiz dienſtbar zu machen, über die dieſer Tage eine 
Fahrplankonferenz in Donaueſchingen endgültig entſcheiden wird; die 
eine würde von Pforzheim über Calw, Freudenſtadt, Hauſach, Triberg 
nach Villingen; die zweitze bon Calw über Rotdweil (wie bisher) nach 
Villingen führen; von hier würden ſich drei Wege öffnen: über Singen 
und Schaffhauſen nach Zürich, über Singen nach Konſtanz, über 
            Donau=
eſchingen nach Freiburg—Baſel, und ſchließlich noch die Wutachtalbahn, 
die von Immemdingen über Waldshut den Zugang in die Schweiz 
vermittelt. 
C. Die März=Witterung in Darmſtadt. Der erſte Monat des 
            dies=
jährigen nieteorologiſchen Frühlings war ſehr mild und vonherrſchend 
trocken. Das Monatsmittel der Temperatur berug 7,4 Grad Celſius 
(1,8 über dem Durchſchnitt), während ſich die Gegenſätze auf 20,6 am 26. 
und —0,2 am 19. ſtellten. Ausnehmend war die letzte Debade, die ein 
Mittel von 13 Grad aufwies, das in ſolcher Höhe in der Regel erſt im 
Maj vorkommt. Die Zahl der Froſttage beſchränkte ſich auf einen. Die 
öſtliche Windrichtung herrſchte vor und ſtarke Luftſtrömungen blieben 
aus. Der Monat zählte drei heitere Tage meben 13 bedeckten und 15 
gemiſchten. Im Gegenfatz zu einer Reihe von Vorwonaten blieb der 
März trockem, obſchon 15 Tage mit Regen vorbamen, die zuſammen 
jedoch nur 23,6 Millimeter Regen lieferten, wovon auf den 3., als dem 
näſſeſten Tag. 4,6 Millimeter entfielen. Dieſe Summe beträgt noch 
nicht einmal die Hälfte des langjährigen Durchſchnitts. Als eine 
            Merk=
würdigbeit iſt zu bezeichnen, daß der Monat keinen Schneetag, wohl aber 
(am 27.) bereits ein Gewitter aufwies. Der Baromederſtand ſchwankte 
zwiſchen 757,6 Millimeter am 29. und 729,2 am 2. bei einem Mittel von 
749,7 Millimeter (2,2 über normal). Infolge der ungewöhnlichen 
Wärme der letzten Dekade war die Vegedaton zu Ende des Monats 
um zwei bis drei Wochen der Jahreszeit voraus geeilt. Aprikoſen, 
Pfirſiche, Kirſchen und Frühbirmen kamen in Blüta, und ſelbſt einzelne 
Buchen begannen zu grünen. 
— Iſt die Verwendung von Gefrierfleiſch ratſam? In einer Zeit, 
in der das Sparen groß geſchrieben iſt, ſollte man eigentlich annehmen 
daß ausgiebig Gefrierfleiſch ſtatt des erheblich koſtſpieligeren friſchen 
Fleiſches im Haushalt Verwendung findet. Das iſt aber keineswegs 
der Fall. In den Kreiſen ſelbſt vorgeſchrittener Hausfrauen iſt ein
 Eine Schilderung des Darmſtädter 
            Geſellſchafts=
lebens von einem Verfaſſer, der im Jahre 1810 nach 
            Darm=
ſtadt kam — vielleicht verſetzt als Beamter — veröffentlichte, 
mutmaßlich nach einer handſchriftlichen Aufzeichnung, Philipp 
Alexander Ferdinand. Walther in ſeinen „
            Darm=
ſtädter Hiſtoriſchen Kleinigkeiten” (Darmſtadt 1879 S. 113— 
128) untermengt mit Stellen aus Friedrich Ritſerts 
            Erinnerun=
gen. Wer der Urheber dieſer Aufzeichnungen iſt, wird leider 
            ver=
ſchwiegen und iſt auch nicht mehr feſtzuſtellen. 
Johanna Schopenhauer (1766—1838), die Mutter 
des Philoſophen, war im Auguſt 1816 drei Tage lang in 
            Darm=
ſtadt. Ihren dortigen Aufenthalt hat ſie in dem Buche „
            Aus=
flucht an den Rhein und deſſen nächſte 
            Um=
gebung im Sommer des erſten friedlichen 
            Jah=
res” (Leipzig 1818 S. 77—94) beſchrieben. Die Stadt, die ſie 
ſich „immer ſehr altertümlich, etwas düſter und winklig” gedacht 
hatte, enttäuſchte ſie angenehm ſchon bei ihrer Ankunft von 
Mainz, da ihr Weg durch eine ſchöne Lindenallee mit eleganten 
Landhäuſern zu beiden Seiten mitten in ſchönen Gartenanlagen 
führte. Mit Erſtaunen „fand ſie eine neue freundliche Stadt, 
faſt noch im Entſtehen begriffen, ſchöne große Häuſer, breite mit 
bequemen Fußpfaden eingefaßte Straßen, große Gaſthöfe im 
eleganten Stil und überall Spuren eines heitern genußfrohen 
Lebens. . . . Es lebt ſich gar gut und froh im Kreiſe der 
            freund=
lichen gebildeten Einwohner von Darmſtadt, und auch in den 
niedern Klaſſen ſieht man viel angenehme heitere Geſtalten und 
überall ein freundliches höfliches Betragen. . . An angenehmen 
Sparziergängen fehlt es in der Gegend nicht, auch nicht an 
            an=
ſtändigen Erholungsorten zum Ausruhen in freundlicher 
            Ge=
ſelligkeit. Unter dieſen zeichnet der nur eine halbe Stunde 
            ent=
fernte Karlshof ſich vor allen aus. . . Die Faſanerie, ein kleines 
Gehölz voll herrlicher Buchen, bietet ebenfalls ganz in der Nähe 
ſeine erquickenden Schatten. . . . Das Theater, für einen Ort 
wie Darmſtadt recht anſehnlich und geräumig, auch bequent und 
zweckmäßig eingerichtet, ſehr elegant, grau mit Gold dekoriert, 
müßte bei beſſerer Erleuchtung einen glänzenden Effekt machen.
 gewiſſes Mißtrauen gegen Gefrierfleiſch immer noch vorhanden. Ob ſie 
ihm weniger Nährwert zutrauen, oder ob geglaubt wird, das Vieh ſer 
minderer Sorte als das inländiſche, bleibe dahingeſtellt — beide 
            Meinun=
gen beruhen jedenfalls auf einem Irrtum. An der Qualität des 
Auslandviehes, beſonders wenn es aus hervorragenden 
            Viehzuchtlän=
dern ſtammt, wie es die Vereinigten Staaten, Argentinien oder Uruguay 
ſind, dürfte kaum etwas auszuſetzen ſein, und ſebſt die braſilianiſche 
etwas leichtere Quallität wird unſerem inländiſchen Fleiſch den Rang 
ablaufen. Wenn die Qualität gut war, ſo könnte einzig dem 
            Gefrier=
prozeß eine den Nährwert herabſetzende Rolle zugeſchrieben werden. 
Dieſe Annahme trifft nicht nur keineswegs zu, ſondern es gibt viele 
Wiſſenſchaftler, die bei dem Gefrierfleiſch infolge der Waſſerverdunſtung 
einen etwas höheren Nährwert als bei dem Friſchfleiſch feſtgeſtellt haben. 
Sie treten für erhöhten Nährwert und auch leichtere Verdaulichkeit des 
gefrorenen Fleiſches gegewüber dem Friſchfleiſch ein. Wichtig iſt das 
richtige Auftauen des Fleiſches, das bei ganzen Stücken beim 
            Großhänd=
ler, nicht etwa beim Schlächter oder im Haushalt, erfolgen muß. 
            Wich=
tig iſt ferner, daß die Hausfrau das Gefrierfleiſch ſachgemäß behandelt, 
Das Kochfleiſch muß in kochendem Waſſer angeſetzt, der Braten 
in ſehr heißem Fett ſchnell ringsum angebraten werden, um das Eiweiß 
der äußeren Schicht raſch gerinnen zu laſſen. Wenn man es dann 
            ge=
nau ſo behandelt wie friſches Fleiſch, kann und darf es ſich auch im 
Geſchmack nicht von friſchem Inlandfleiſch unterſcheiden. Dabei hat es 
gleichen oder etwas höheren Nährwert, gute Qualität und — iſt 25 bis 
30 Prozent billiger als inländiſches Fleiſch. Gründe genug für 
            Haus=
frauen, um ihr Mißtrauen gegen den Fremdling zum alten Eiſen 
            un=
zeitgemäßer Vorruteile zu werfen und ihn als eine kleine Hilfe in 
            Wirt=
ſchaftsforgen oft und gern in Anſpruch zu nehmen. 
n. Strafkammer. Der ſchöffengerichtlich wegen Hehlerei zu vieu 
Monaten Gefängnis verurteilte hieſige Althändler Abpaham Poſuer 
ſtrebte Frefſpruch an, wurde aber nach nochmaliger eingehender 
            Beweis=
aufnahme mit ſeiner Berufung koſtenfällig abgewieſen. Es 
waren ihm im Oktober vor, Js. von den Dieben auf einem 
            Eiſenbahn=
damm geſtohlene Schienen nebſt den noch dauan hängenden Laſchen 
            ge=
bracht worden, und er will bezüglich der Herkunft beſten Glaubens 
geweſen ſein. Angeblich ſollte es ſich um Material aus einem 
            Gebäude=
abbruch handeln; dem Eiſen fehlte fedoch jede derartige Spur und die 
Laſchen deuteten auf einen anderen Urſprung hin. Gerade der Trödler 
hat im Geſchäftsverkehr unter den heutigen Venhältniſſen erhöhte 
            Vor=
ſicht anzuwenden, um nicht mittelbar oder unmittelbar die Gefährdung 
des Eigentums zu fördem. — Der 38jährige vosbeſtrafte Schloſſer Hch. 
Zöchel von hier hatte durch eine ſelbſtgefertigte Beſcheinigung deur 
Armenpfleger 160 Mr. Erwerbsloſenunterüützung und ferner in deſſen 
Abweſenheit der Ehefrau mit Vorſpiegelungen den Betrag einer 
            ver=
fälſchten Rechnung von über 600 Mark abgeſchwindelt. Mildernd wurds 
bedrängte Lage als Beweggrund berückſichtigt. — Leßteres Moment kaur 
auch in dem anderen Falle dem Haupttäteu, Gärmer Ernſt Nobert 
Ruſch aus Seckenheim, 48 Jahre alt zugute, während der 
            mitange=
klagte 22jährige Fuhrknecht Heinrich Roßmann aus Nieder=
            Ram=
ſtadt mr aus Gefälligkeit Beihülfe geleiſtet hatte. Beide brachten im 
vorigen Jahre als Bedienſtete eines Eberſtädter Fuhrunternehmers 
zwei Wagen Mehl für den Kommunalverband an die Gemeinde 
            Gries=
heim. Underwegs war dem R. ein Sack heruntergefallen und zum 
Teil ausgelaufen, weshalb deſſen Annahme von der Verwalterin des 
Griesheimer Magazins verweigert und der Lieferſchein imſoweit nicht 
quittiert warde. Um die etwaige Erſatepflicht von ſich abzuwenden, 
veranlaßte R. ſeinen Kameraden Roßmamn zur Unterſchrift des Scheins 
mit dem Namen der Empfängerin, und gab die ſo verfälſchte Urkund: 
als Beleg ab. Roßmann kam mit drei Tagen Gefängnis davon, Ruſch 
und Löchl erhielten je drei Monate Gefängnis. 
Lokale Veranſtaltungen. 
Die hſerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchſießlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten, 
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik. 
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Wie 
bereits bekannt gegeben, kann mit Rückſicht auf die außerordentlich 
hohen Koſten das diesjährige Dekorierungsfeſt in dem üblichen Rahmen 
nicht abgehalten werden. Es wird daher im Anſchluß an die erſte 
Wanderung im Wanderfahre 1933/24 im Kurhauſe „Zur Krone” im 
Jugenheim ſtattfinden. Die Klubmitglieder, die am Morgen nicht 
            mit=
wandern können, ſowie die Damen, die zum Dekorierungsfeſt nicht 
            feh=
len ſollen und in hoffentlich großer Zahl erſcheinen, können den Zug 
2.20 Uhr ab Darmſtadt benutzen. Rückfahrt 8.47 Uhr abends (S. Anz.) 
— V. H. C., Zweigverein Darmſtadt. Nächſten Sonntag, 
den 15. April, finder im neu begonnenen Wanderjahr die erſte 
            Wande=
rung ſtatt. Auf eine rege Beteiligung wird beſonders hingewieſen. 
Aus den Parteien. 
Frauenausſchuß der Deutſchen Volkspautei. 
Die 
monatliche Zuſammenkunft der Frauen der D.V.P. findet dieſen San 
            S=
tag, den 14. Apxil, nachm. 4 Uhr, im Rummelbräu ſtatt. Der 
            V=
ig 
„Ausbildung zum hauswirtſchaftlichen Beruf in Groß= und 
            Klein=
betrieb”, findet diesmal ſtatt und dürfte von höchſtem Intereſſe ſein. 
Zahlreicher Beſuch erwünſcht. Gebäck mitbringen. 
Deutſche Demokratiſche Partei. Die Beamten, 
            An=
geſtellten und Lehrer werden auf die am Freitag, den 13. April, 
            ſtatt=
findende Sitzung des Reichsvereins nochmals aufmerbſam gemacht und 
zu zuhlreichem Beſuch eingeladen. Tagesordnung: 1. Stand der 
            Be=
ſoldungsfrage, 2. Die Behandlung des Beamten= und Rätegeſetzes im 
Reichstag. Referent: Rektor Karl Schäfer.
 Eberſtudt, 10. April. Der Gemeinde=Skeinbruch iſt 
wieder eröffnet worden, um darin Notſtandsarbeiter unterbringen zu 
können. Die verheirateten Notſtandsarbeiter ſind hauptſächlich an den 
Chauſſierungsarbeiten des Griesheimer Weges beſchäftigt. — 
            Nächt=
liche Unſicherheit. Seit geraumer Zeit nimmt die Unſicherheit 
auf der Straße vom Bahnhof Eberſtadt bis nach Pfungſtadt zu. So 
wurde heute abend ein Radfahrer von jungen Burſchen in der Nähe der 
Sandbach=Brücke angehalten und verfolgt. Aehnliche Fälle ſind in der 
letzten Zeit wiederholt vorgekommen. 
Von der Bergſtraße, 10. April. Die Kälte in den letzten 
            bei=
den Nächten, namentlich heute in den erſten Morgenſtunden, wo das 
Thermometer auf 1 Grad unter Null (nach Reaumur) ſank, bildete 
eine ernſte Gefahr für die im Hochflor ſtehende Obſtbaumblüte. Nur 
dem Umſtande, daß es im allgemeinen trocken war und dabei friſcher 
Oſtwind wehte, iſt es zu danken, daß, wie man bis jetzt annimmt, die 
Baumblüte dieſe Gefahr ohne ernſteren Schaden überſtanden hat. 
            Voll=
ſtändige Klarheit darüber kann man erſt gewinnen, wenn ſich die 
Entwicklung der Fruchtanſätze beſſer erkennen läßt. Die Aprikoſen und 
Pfirſiche haben bereits abgeblüht, ebenſo zum größten Teile die 
            Früh=
kirſchen, deren Früchte jetzt ſtecknadelkopfgroß ſind. Im Odenwald, wo das 
Wetter noch rauher war, iſt die Baumblüte zum Glück noch wenig 
            ent=
wickelt, ſo daß dort die Kälte den Obſtbäumen bisher nicht geſchadet hat.
 . . . Man glaubt die Beleuchtung der Bühne dadurch zu heben, 
und bedenkt nicht, daß man dieſe nur beſſer zu erleuchten 
brauchte, ſo würde die größere Helle des Saals ihr keinen 
            Ab=
bruch tun” 
Adele Schopenhauer (1797—1849), die ſich in der 
            Be=
gleitung ihrer Mutter in Darmſtadt befand, kommt in ihren 
Tagebüchern (Tagebücher der Adele Schopenhauer, hsg. v. Kurt 
Wolff, Bd. 1, Leipzig 1909 S. 25 f.) ebenfalls auf den 
            Darm=
ſtädter Aufenthalt zu ſprechen. Sie trafen dort den Komponiſten 
Zelter (vgl. deſſen Briefe an Goethe vom 20. u. 22. Auguſt 1816) 
und aßen mit ihm zuſammen. Dann folgte ein Beſuch bei 
Zimmermann (wohl dem Hofprediger Ernſt Zimmermann) und 
ein Gang in dem Schloßgarten. Am beſten gefiel ihr darin 
„eine Waſſerpartie, rings mit Trauerweiden geſchmückt, denen 
wieder das übrige friſche Grün das allzu Düſtre benimmt.” Bei 
der Schilderung der Oper Romeo und Iulie, die ſie auf dem 
Theater ſah, hebt ſie außer dem „herrlichen” Orcheſter Madame 
Fiſcher (Julie) und Demoiſelle Chelius (Romeo) hervor. Am 
meiſten ſcheint ſie aber das alte Muſeum, namentlich das alte 
Elfenbeinſchnitzwerk gefeſſelt zu haben; denn bei ſeiner 
            Beſchrei=
bung verweilt ſie am ausführlichſten. 
Die Leiſtungen des Großherzogs Ludewigs I. als 
Muſikliebhaber und Operndirigent behandelt Louis Spohr 
(1784—1859) in ſeiner „Selbſtbiographie” (Caſſel und 
Göttingen 1860 Bd. 1 S. 236—240). Die Beurteilung iſt im 
            all=
gemeinen abfällig, während ſonſt die Zeitgenoſſen ſich weit 
            an=
erkennender darüber äußern. Vielleicht iſt auch Spohr kein ganz 
objektiver Beurteiler. Im Februar und März 1816 weilte er 
faſt vier Wochen lang in Darmſtadt. Zu einem Konzert, das er 
mit ſeiner Frau im Kaſino gab, wurde ihm die erbetene 
            Mit=
wirkung der Hofkapelle abgeſchlagen, und auch dem 
            Kammer=
muſikus Heinrich Backofen, der ſeit 1811 als Celliſt in Darmſtadt 
tirkte und ehedem der Lehrer von Spohrs Gattin geweſen war, 
töurde es nicht ermöglicht, das Konzert anzuhören. Der 
            Miß=
mut darüber mag Spohrs Urteil, wenn auch unwillkülich, 
            be=
einflußt haben.
 1.f 
OPHPRM
Rummer 100.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. April 1923.
Seite 5.
 zh. Heppeuheim a. d. B., 10. April. Getreideumlage. Der 
Kreisausſchuß befaßte ſich in ſeiner letzten Sitzung mit der 
            Getreide=
umlage, die der Kreis Heppenheim für das Wirtſchaftsjahr 1922/23 zu 
entrichten hat. An der betreffenden Sitzung nahmen auch die Mitglie 
der des Beſchwerdeausſchuſſes teil. Das Umlageſoll des Kreiſes beträgt 
6000 Doppelzentner. Es wurde beſchloſſen, an die Gemeinden 
            heranzu=
treten, damit ſie ihren Verpflichtungen valdigſt nachkommen; gegen 
            ruck=
ſtändige Produzenten ſoll ſcharf vorgegangen werden. — Der 
            Bahn=
übergang „an der Erbach” iſt heute vorübergehend in den 
            Vormit=
tagsſtunden wegen Gleisausbeſſerungen geſperrt geweſen. 
.) Aus dem Kreiſe Heppenheim, 10. April. Da viele Landwirte 
mit der Ablieferung der Getreideumlage noch im Rückſtande ſind, 
wurde der Kommunalverband bereits mit einer Haftſumme von 300 
Millionen Mark belaſtet. Die Landwirte werden deshalb nochmals 
dringend erſucht, ihrer Ablieferungspflicht nachzukommen, anſonſten 
Enteignung vorgenommen wird. 
Birkenau, 10. April. Diebesbande. Hier ſcheint eine 
Diebesbande ſich etablieren zu wollen, die es beſonders auf die 
            Wirt=
ſchaften abgeſehen hat. In der letzten Nacht verſuchte die ſaubere 
            Ge=
ſellſchaft in drei Wirtſchaftsräumen einzudringen und Hausſuchung 
nach Lebensmitteln abzuhalten, wurden aber überall in ihrem 
            nächt=
lichen Handwerk geſtört, nur in einer vierten Wirtſchaft „Zum 
            Deut=
ſchen Kaiſer” ſoll den Dieben ein größerer Geldbetrag in die Hände 
gefallen ſein. — Umbau. Schon ſeit Wochen ſind viele 
            Handwerks=
leute und Taglöhner damit beſchäftigt, das Heylſche „Corneliusheim”. 
das ſeither zur Erholung der Arbeiter und deren Kinder diente, 
            um=
zubauen und wohnlich einzurichten. Da, wie verlautet, der junge 
Baron von Heyl in Worms mit Familie demnächſt ſeinen Wohnſitz 
            da=
hier nehmen wird. Auch der bei dem Anweſen liegende große Garten 
wird neu eingerichtet und teilweiſe als Park angelegt. 
Mainz, 10. April. Der Syndikus der Mainzer Handelskammer, 
Paul Meesmann, der, wie berichtet, von der franzöſiſchen 
            Be=
fatzungsbehörde ausgewieſen worden iſt, wurde von der 
            Landesunider=
fität Gießen für ſeine Verdienſte als ſachkundiger Berater und 
            ver=
dienter Förderer des Wirtſchaftslebens ſeines engeren und weiteren 
Vaterlandes zum Doktor der Staatswiſſenſchaften 
ehrenhalber ernannt. 
Worms, 10. April. Der Verlag der „Wormſer 
            Nachrich=
ten” teilt mit, daß das Blatt infolge Verhaftung und Ausweifung 
des Verleger=Redakteurs Hermann Kleinſtreuer durch die franzöſiſche 
Behörde vorläufig nicht wie bisher erſcheinen könne. Es ſchweben 
Erwägungen, in welcher Form das Blatt demnächſt herauskommen ſoll, 
Hungen, 10. April. Vergangene Woche wurden in der 
            Holz=
ſchneiderei Schäfer dahier 5 Treibriemen im Werte von 
            meh=
veren Millionen Mark geſtohlen. Ein Riemen wurde in der Nähe 
der Schneiderei aufgerollt aufgefunden, der anſcheinend, da die Laſt 
zu ſchwer, weggeworfen wurde. Die eifrigen Nachforſchungen der 
            Gen=
darmerie haben ergeben, daß am nächſten Morgen auf Nachbarſtation 
Inheiden von einem Mann mit ſchwerbepacktem Ruckſack und Paket 
eine Fahrkarte nach Frankfurt gelöſt wurde. Hoffentlich gelingt es, 
den raffinierten Dieb in aller Kürze dingfeſt zu machen. 
nt. Butzbach, 10. April. Das Hebammenweſen ſoll nach 
einem Beſchluß des Gemeinderats komrunaliſiert werden. Die beiden 
hieſigen Hebammen ſollen infolgedeſſen in Zukunft ſtädtiſche 
            Angeſtell=
ten ſein. 
Grund=Schwalheim, 10. Aprik. Mit einer Fuhre. Holz nach 
            Ver=
ſtadt unterwegs wurde der ſeit 17 Jahren bei Gutsbeſitzer Mogk dahier 
bedienſtete Georg Seiffert infolge eines Herzſchlages vom Tode 
ereilt. Der erſt 51jährige, ſo jäh aus dem Leben Geſchiedene, war 
eine ſonnig=heitere Natur und hat es verſtanden, ſich die Achtung und 
Liebe aller, die mit ihm in perſönliche Berührung kamen, zu erwerben. 
Vährend einer längeren Krankheit ſeines Herrn verwaltete er in ſeiner 
Eigenſchaft als Knecht das Gut in muſtergültiger Weiſe. 
Von der Frankfurter Meſſe. 
Schweden und das „Haus Braunfels” in Frankfurt 
am Main. 
Wie mehrfach ſchon mitgeteilt wurde, iſt das mächtige, 
            architek=
toniſch außerordentlich bemerkenswerte „Haus Braunfels” in 
            Frank=
furt, das während der alten Frankfurter Warenmeſſen eine große Rolle 
ſpielte und in dem u. a. der Schwedenkönig Guſtav Adolf längere Zeit 
wohnte, vor allem mit Hilfe ſchwediſcher Stiftungen renoviert worden. 
Es iſt geplant, den ſchwediſchen Beſuchern der Frankfurter 
            Frühjahrs=
meſſe vom 15.—21. April eine eingehende Beſichtigung des „Hauſes 
Braunfels” zu ermöglichen. Herr Dr. Lübbecke, der Leiter der 
            Kunſt=
meſſe und der Vorſitzende des „Bundes tätiger Altſtadtfreunde” wird 
am Dienstag, den 17. April vormittags 11 Uhr im Innenhof des 
„Hauſes Braunfels” einen kurzen einführenden Vortrag über die 
            Ge=
ſchichte des Bauwerkes und ſeine Beziehungen zur ſchwediſchen Geſchichte 
halten und im Anſchluß daran die ſchwediſchen Gäſte durch das „Haus 
raunfels” führen. 
Holland — Frankfürk. 
Zur Bewältigung des engliſch=holländiſchen Verkehrs zur 
            Frank=
furter Frühjahrsmeſſe, die vom 15. bis 21. April ſtattfindet, wird am 
14. April ab Amſterdam vormittags 7 Uhr 10 (Amſterdamer Zeit) ein 
Sonderzug mit Wagen 1. und 2. Klaſſe gefahren, der um 12 Uhr 29 
ab Bentheim, um 12 Uhr 57 ab Rheine, um 2 Uhr 12 ab Osnabrück, 
um 5 Uhr 10 ab Altenbeken, um 705 Uhr ab Kaſſel, um 9,20 Uhr ab 
Gießen fährt und am Abend um 10,19 Uhr in Fraukfurt eintrifft. Der 
Zug führt Speiſewagen und iſt mit D=Zug=Fahrkahrten des 
            gewöhn=
lichen Verkehrs zu benutzen. Auch Fahrſcheinhefte, wie ſie von den 
Reiſebüros im In= und Auslande ausgeſtellt werden, ſind zuläſſig. 
Reich und Ausland. 
Aus der Reichshauptſtadt. 
Der Kuß der Bajadere. Wie eine unheimliche Viſion 
            mute=
ken die Vorgänge an, die in einer Verhandlung vor dem 
            Schöffen=
gericht Berlin=Mitte zur Sprache kamen. Der Angeklagte, der 25jährige 
Kaufmann Karl Kietzner, der das Gymnaſium bis Oberſekunda beſucht 
hatte, iſt in mediziniſcher Hinſicht ein außerordentlich intereſſanter Fall. 
Er iſt nämlich das Op eines Kuſſes geworden. Vor mehreren 
            Jah=
ren machte er auf einem Maskenball die Bekanntſchaft eines auffallend 
ſchönen, exotiſch ausſehenden jungen Mädchens, das dort im Koſtüm 
einer indiſchen Bajadere erſchienen war. Beim Abſchied unter dem 
Schutz der Maskenfreiheit drückte er auf ihre feingeformten, 
            geſchmink=
ten Lippen einen Kuß und dabei fiel ihm, wie er ſich ausdrückte, der 
„halb ſtarre, halb traurige und dabei grauſame Blick” auf, mit dem 
die ſchöne Unbekannte ihn betrachtete. Seitdem war es um die Ruhe
 und mehrere Heilkuren, die er anwandte, hatten keinen Erfolg. 
            Eben=
ſo vergeblich war ſein Bemühen, die geheimnisvolle Unbekannte zu 
            ent=
decken, da die Adreſſe, die ſie ihm gegeben hatte, falſch war. Kietzner 
wurde Morphiniſt und trieb ſich tagelang in halbwachem Zuſtand auf 
den Straßen umher. Im Januar wurde er von einer Streife der 
Schupo ergriffen als er ſich in einem Portal eines Geſchäftshauſes zu 
ſchaffen machte. Er wurde nun unter dem Verdacht des verſuchten 
            Ein=
bruchsdiebſtahls feſtgenommen. Auf der Polizeiwache verſuchte ſich der 
Angeklagte mit einer ſtarken Doſis Morphium, das er immer im 
Strumpf bei ſich trug, zu vergiften. Vor Gericht gab Kietzuer an, 
daß er ſich auf nichts mehr beſinnen könne. Der offenbare körperliche 
Zuſammenbruch des jungen Mannes erweckte ſichtlich das Mitgefühl 
der Richter. Rechtsanwalt Dr. Harry Pinkus erklärte, daß ſich 
            ange=
ſichts dieſes jammervollen Bildes jedes Plaidoyer erübrige und 
            bean=
tragte, den Angeklagten auf ſeinen Geiſteszuſtand zu unterſuchen. Das 
Gericht gab dieſem Erſuchen ſtatt.
 Eiſenbahnzug=Telephonie. 
Berlin. Der Verkehrsminiſter Groener und der Poſtminiſter 
onieren aus dem fahrenden Hambur= 
Stingl tele 
ger D=Zug. Die Eiſenbahnzug=Telephonie der 
            Funkentelegraphi=
ſchen Geſellſchaft Huth=Berlin, über die bisher nur allgemeine Berichte 
in die Oeffentlichkeit drangen, wurde heute den leitenden 
            Perſönlichkei=
ten des Reichsverkehrs= und des Reichspoſtminiſteriums in der Praxis 
auf der Strecke Berlin—Hamburg vorgeführt. Die Miniſter mit den 
Herren ihrer Miniſterien und der Eiſenbahndirektion Altona begaben 
ſich nach Wittenberge und erwarteten dort den aus Hamburg 
            kommen=
den, mit Zugtelephonie ausgerüſteten D=Zug, mit dem ſie nach Berlin 
zurückkehrten. Nachdem das Direktorium der Huth=Geſellſchaft eine 
Ueberſicht über die Methode und die techniſche Einrichtung der neuen 
Telephonie gegeben hatte, überzeugten ſich die Herren von dem guten 
Funktionieren der Einrichtung durch verſchiedene Geſpräche mit Berlin. 
Es wurden Geſpräche mit dem Reichspräſidenten und dem 
            Finanzmini=
ſterium ſowie mit einer Reihe von Perſönlichkeiten geführt. Am 
            ein=
drucksvollſten war die Tatſache, daß man mit jedem Telephonanſchluß 
in Berlin während der Fahrt ebenſo verbunden wird, als wenn man 
ſich in Berlin ſelbſt befindet, ja, daß der Angerufene nicht einmal 
            be=
merkt hat, daß er mit dem in voller Fahrt befindlichen D=Zug im 
            Ge=
ſpräch iſt. 
Der Fall Lenard vor Gericht. 
Heidelberg, 10. April. Vor dem Heidelberger Landgericht fand 
heute die Verhandlung wegen der bekannten Vorgänge, anläßlich der
 mann Kopp=Haßloch, Schloſſer Heilmann=Heidelberg, Schloſſer 
Zobeley von Eppelheim. Den Vorſitz der Strafkammer führte 
Landgerichtsdirektor Storz. Als Zeugen ſind u. a. geladen die 
            Pro=
feſſoren Lenard, Beer (ſeinerzeit Rektor) und Becker. Ein Verteidiger 
ſtellte den Antrag auf Vertagung, da der Hauptverteidiger des 
            Ange=
klagten Mierendorff, Rechtsanwalt Dr. Haas, nicht zur Verhandlung 
anweſend ſein kann, und da der Angeklagte Mierendorff infolge ſeiner 
weiten Reiſe von Berlin nach Heidelberg körperlich nicht fähig ſei, den 
Verhandlungen zu folgen. Nach kurzer Beratung lehnt das Gericht den 
Antrag ab. Hierauf wurde das Eröffnungsprotokoll verleſen, das die 
bekannten Vorgänge ſchildert. Prof. Lenard hatte an dem Tag der 
            Bei=
ſetzung Rarhenaus trotz anderweitiger Verfügungen der Regierung 
ſeine Uebungen im radiologiſchen Jr 
tut abgehalten und ließ auch die 
Flagge nicht auf Halbmaſt hiſſen. 
ſozialiſtiſche Student 
            Mieren=
dorff brachte dieſe Tatſachen in die Oeffentlichkeit und es kam zu einem 
Sturm der Arbetireſchaft auf das Inſtitut, wobei die Studenten 
            Le=
nards mit Hydranten ſpritzten, und die Arbeitermaſſen die 
            verſchloſſe=
uen Tore aufbrachen, ſich des Prof. Lenard bemächtigten und die 
Flaggen auf Halbmaſt ſetzten. Der Angeklagte Mierendorff gab eine 
Darſtellung der Vorfälle, woraus hervorgehe, daß er zu Unrecht 
            ange=
klagt ſei. Er habe in dem Verhalten Lenards eine ſehr große Gefahr 
für die Univerſität erblickt, die zu Unrecht in den Verdacht reaktionärer 
Treibereien gekommen ſei, Mierendorff gi g darauf zum 
            Gewerk=
ſchaftshaus und machte den Nektor der Univerſität telephoniſch auf die 
Tatſachen aufmerkſam. Dieſer erklärte jedoch, er könne in der Sache 
nichts tun. Darauf machte der Angeklagte den Gewerkſchaften 
            Mittei=
lung und es wurde beſchloſſen, eine kleine zuverläſſige Deputation in 
das Inſtitut zu ſchicken. Infolge der Weigerung Prof. Lenards, die 
Deputation zu empfangen, habe ſich der Menge eine große Erregung 
bemächtigt, die durch das Steinewerfen und Waſſerſpritzen noch erhöht 
worden ſei. Mierendorff habe die Studenten in Schutz genommen, un 
den Arbeitern erklärt, daß ſie von Lenard terroriſiert ſeien. Nach 
            Er=
zwingung des Eingangs wurde Lenard zur Bismarckswache und zum 
Gevverkſchaftshaus gebracht und bis nachts in Schutzhaft behalten. Um 
10 Uhr trat in der Vernehmung eine Pauſe von zehn Minuten ein, 
um der Toten von der Ruhr zu gedenken; Gericht und Zuſchauerraum 
erhoben ſich zum Zeichen der Trauer von den Plätzen. Nach der Pauſe 
wurde zunächſt der Taglöhner Black vernommen, der zu der 
            gewerk=
ſchaftlichen Kontrollkommiſſion gehörte. Die Vernehmuug der Zeugen 
und Angeklagten zog ſich bis in die Spätnachmittagsſtunden hin. Um 
½6 Uhr wurde dann das Urteil gefällt. Student Mierendorff 
wurde zu 4 Monaten Gefängnis, der Arbeiter Black zu 3 
            Mo=
naten Gefängnis und der Arbeiter Zobeley zu 5 Monaten Gefängnis 
verurteilt. Die übrigen Angeklagten wurden freigeſprochen. — 
            Mie=
rendorff war bekanntlich in Darmſtadt Gründer der inzwiſchen 
            ein=
gegangenen „Dachſtube” und Herausgeber und Mitarbeiter des 
„Tribunal”, das ebenfalls nur eine kurze Lebensdauer hatte. 
Baben=Badens Fremdenbeſuch im Jahre 1922. 
RDV. Baden=Baden hatte im vergangenen Jahre im Gegenſatz zu 
vielen anderen deutſchen Bädern und Kurorten, die bereits unter der 
Verarmung des deutſchen Mittelſtandes und einer 
            fremdemverkehrs=
feindlichen Paß= und Preispolitik litten, eine Hochkonjunktur, wie es 
ſie kaum je erlebt hat. Der durchſchnittliche Jahresbeſuch des letz 
Jahrzehnts von rund 60 000 Kurgäſten wurde um über 25 000 
            über=
ſchritten. Baden=Boden zählte im letzten Jahre 85 208 Beſucher von 
denen 68 Prozent bis zu zehn Tagen, 16 Prozent bis zu 20 Tagen 
und 16 Prozent über vier Wochen blieben. Leider iſt der Anteil d 
Deutſchen ſehr ſtark, um insgeſcmt faſt 17 000 Kuvgäſte, zugunſten von 
Ausländemr zurückgegangen; immerhin ſtellt Deutſchland noch 59 Proz. 
aller Beſucher. Dagegen iſt der Ausländerbeſuch um 16 556 auf 
            ins=
geſamt 39 552 geſtiegen. Neben Deutſchland war am ſtärkſten Holland 
mit über 9000 Kurgäſten vertveten, dann folgten die Amerikaner mit 
4390, Framkreich mit 3611. Rußland mit 2496, Skandinavien mit 2452 
und England mit 2394, 
Ein brakoniſches Urteil. 
Vom Danziger Landgericht wurde wegen Hinterziehung von Zöllen 
ein Zollhilfsbeamter zu drei Monaten Gefängnis und 114 Millionen 
Mark Geldſtrafe verurteilt. Ein Reſtaurateur erhielt wegen 
            Anſtif=
tung die gleiche Geldſtrafe aufgebürdet. Es handelt ſich um die 
            Ein=
ſchmuggelung einer Sendung Sekt von 4040 Flaſchen. 
Blitzfunkverkehr nach den Bade= und Kurorten. 
RDV. Neuerdiugs iſt das Reichspoſtminiſterium dazu übergegangen, 
auch bedeutendere Kur= und Badeorte in den Blitzfunkverbehr 
            eimzu=
beziehen. Von den rund 200 Orten, die bis zum 1. April dem 
            Blitz=
funknetz angehörten, ſind folgende wichtigen Plätze ſtarken 
            Fremden=
verkehrs zu nennen: Aue im Erzgebirge, Baden=Baden, Bad Kiſſüngen 
Bad Oeynhauſen, Bad Reichenhall, Bayreuth, Berchtesgaden, 
            Bremer=
haven, I)ſſel, Kuxhaven, Darmſtadt, Dresden, Erſenach, Erfurt, 
            Frei=
burg, Friedrichroda, Garmiſch=Partenkirchen, Geeſtemünde, Gotha, 
Halberſtadt, Heidelberg, Hirſchberg, Konſtang, Memingen, München, 
Nürnberg, Oberhof, Plauen im Vogtland, Roſenheim, Stettin, 
            Spral=
ſund. Swinemünde, Weimar und Wiesbaden. — Blitzfunktelegramme 
ſind von und nach dieſen Orten zuläſſig, und zwar nur an Empfänger 
mit Fernſppechanſchluß. Die Blitzfunkgebühr beträgt das 50fache der 
gewöhnlichen Telegraphengebühr, zurzeit alſo eine Grundgebühr von 
8000 Mank und eine Wortgebühr von je 4000 Mark. 
Schweizer Flugverkehrspläne. 
RDV. Wie der Reichszentrale für Deutſche Verkehrswerbung aus 
Bern mitgeteilt wird, beſchäftigt man ſich in der Schweiz mit dem 
Gedanken einer Flugpoſtlinis London—Genf. Die ſchwei 
zeriſche Bundesregierung ſoll nicht abgeneigt ſein, einer engliſchen 
Geſellſchaft zur Durchführung eines täglichen Luftdienſtes England — 
Schweiz eine Subpention zu gewöhren, wem die fvonöſiſchen 
            Geſell=
ſchaften auf den Betrieb der Flugpoſtlinie Paris-Lauſanne—Genf 
            end=
gültig verzichten. Auch an einem regelmäßigen Flugverkehr mit 
Deutſchland ſcheint die Schweiz lebhaft intereſſiert. So fand 
kürzlich in München eine Beſprechung ſtatt, in der beſchloſſen wurde, 
nach Möglichkeit folgende Flugpoſtlinien noch in dieſem Jahre in 
            Be=
trieb zu nehmen: Berlin-Nürnberg—Zürich-Ganf mit einer 
            Abzwei=
gung Nürmberg—München, von München nach Wien und von Wien 
nach den Balkanländern, ſo daß direkte Flugverbindungen Schweiz— 
Berlin, Schweiz—Wien und Schweiz-Baltan entſtehen würden. —
 Die deutſchen Flugpläne dürften erſt Ende April endgültig 
feſtgelegt werden, ſo daß der Betrieb auf den deutſchen Flugpoſtlinien 
vorausſichtlich am 1. Mai aufgenommen werden kann. 
Sport, Spiel und Turnen. 
Norddeutſcher Fußball. 
Die Kämpfe um die Norddeutſche Meiſterſchaft nahen ihreur 
Ende. Letzten Sonntag empfing „Union”=Altona die 
            Hannöver=
ſchen Arminen. Erſt nach Spielverlängerung ſiegte „Union” 4::. 
„Union” verdankt den knappen Sieg nur einzig und allein Scheuerbach, 
(früher H.S. V.). „Eintracht”=Hannoder hatte den Hamburger Sport 
perein als Gaſt und unterlag 4: 1. Nachdem Kolzen, Breuel, Harde‟ 
und Schneider je ein Tor geſchoſſen hatten und der Sieg der Meiſter 
ſichergeſtellt war, ſtvengten ſelbige ſich nicht mehr an, jedenfalls, um 
ihre Kräfte wegen der kommenden ſchweren Kämpfe zu ſchonen. Harder 
iſt zur Zeit in glänzender Form und wird bei den Kämpfen um die 
Deutſche Meiſterſchaft noch diel von ſich reden wachen. — Nächſten 
Sonutag treffen ſich „Union”=Altona und „Holſtein”=Kiel. Der Sieger 
aus dieſem Treffen wird ſich dann im Schlußſpiel mit dem Hamburger 
Sportverein meſſen. Die Fußballwelt Norddeutſchlands ſieht ſchon heute 
den Hamburger Sportverein als Norddeutſchen Meiſter. Damit 
            bräch=
den die kräftigen Rothoſen den Meiſter zum dritten Male nach Hauſe. 
— Als Meiſter von Deutſchland kommen die Hanſeaten wieder 
            ernſt=
lich in Betrackt. Der Sturug, namontlich das Innentrio, will gehalten 
ſein. Einen Durchreißer und Soloſpieler wie den Hünen Harder, der 
trotz ſeinem „Immer feſte dmuff”, trotz ſeiner Körperkraft ein äußerft 
faiver Spieler iſt, ſoll man erſt in Deutſchland ſuchen. Dazu der 
            bril=
lante Rechtsaußen Kolzen, Kalle, Schneider und Breuel, der Brecher, 
links der fleißige und flinke Rave; da braucht man nichts zu fürchten. 
Nur Fürth kann ſehr gefährlich werden, wenn es ihnen gelingt, ihre 
Spielweiſe den Hamburgern aufzuzwingen. Aber die ewergiſchen 
            Leut=
von der Waſſerkante werden alles zum Endſpurt einſetzen und können 
Fußball ſpielen. 
Kr.
 Stimmen aus dem Leſerkreiſe. 
(Für die Veröffenilichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmi die Redattlon feinerlei 
            Ver=
antwortung; für ſie bleibt au 
und des § 21 Abſ. 2 des Pr ſſegeſetzes in vollem Umfange 
der Einſender verantwortlich. 
— Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht 
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden. 
Zeichen der Zeit! 
Seit einiger Zeit kann man merkwürdige Zuſtände im Städtiſchen 
Hallenſchwimmbad feſtſtellen. In den am meiſten benutzten Räumen 
(z. V. Baſſin) herrſcht am größten Teil des Tages eine geradezu 
            ent=
ſetzliche Luft. Dieſelbe wird zum größten Teil hervorgerufen durch 
Zigarren= und Zigarettenqualm, welch letzterer in geradezu 
            unglaub=
licher Weiſe von einem Teile der Beſucher erzeugt wird. Vielen 
            ſtän=
digen Beſuchern des Hallenſchwimmbades wird durch dieſe 
            Rückſichts=
loſigkeit das Baden verleidet, und ziehen dieſe es lieber vor, der 
            An=
ſtalt fern zu bleiben. Ich halte es aus hygieniſchen Gründen für ſtrengſte 
Pflicht der hierfür zuſtändigen Verwaltungsſtelle, daß ſie dieſem 
Uebelſtand baldmöglichſt mit ſchärfſten Maßregeln entgegentritt, 
            um=
ſomehr, wie mir bekannt, das Rauchverbot in dieſen Räumen ſchon ſeit 
Eröffnung der Anſtalt beſteht. 
Ein ſtändiger Beſucher.
 über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene 
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung: 
Provinzial=Direktor Geheimer Rat Beſt, 3. Rate, 5000 Mk., 
            Bezugs=
genoſſenſchaft d. Friſeure von Darmſtadt und Umgebung, 1. Rate, 5000 
Mk., Beamte und Bedienſtiete der heſſ. Hauptſtaatskaſſe 209 000 Mk., 
N. N. 50 000 Mk., Technika, 3. Rate, 10 000 Mt., Dr. Langsdorf, 2. 
Rate, 2000 Mk., Fa. Geſchwiſter Knopf 80 000 Mk., General von 
Oheimb 1000 Mt., K. Hoffmann, 3. Rate, 500 Mk., Goldſchmidt, 
            Scholl=
weg 2, 3000 Mk., Ungenannt, Traiſa, 3000 Mk., Paul Rheinſchmidt 5000 
Mk., N. N. 250 Mk., Frau Präſident Herzberger 2000 Mk., J. K., Nu. 
4, 1000 Mk., Angeſtellten d. Rhein. Hoch= u. Tiefbau A.=G., Mannheim, 
Baubüro Darmſtadt, 3. Rate, 30000 Mk., Dr. Schwalm, Landwehrſtu 
16, 5000 Mk., Rechnungsämter der Heſſ. Juſtizamtmänner Darmſtadt 
2 500 Mk., Gemeinde Dorndiel 33 585 Mk., Jul. Hercht, 2. Rate, 1000 
„ N. N. 5000 Mk., 8. Sammlung Barths Weinſtube 30 886 Mk., 
Hans Scharmann 2000 Mk., Guſtav Nord, Schuhmacher, Marieſtadt i. 
Schweden 3 Silberkronen, Ludwig Vogel, Liebfrauenſtr. 32, 10 000 Mk., 
Ferdinand Nöth 5000 Mk., Enoch, Alexanderſtr. 6, 3. Rate, 500 Mk., 
Familie Auguſt Werber, Eiſenbahninſpektor, Viktoriapl. 10, 2. Rate, 
5000 Mk., Verein heſſiſcher Juſtizamtmänner 18500 Mk., Jakob 
Schwarz 5000 Mk., Joſt, 2. Rate, 3000 Mk., A. E., Darmſtadt, 10 000 
Mk., N. N. 2000 Mk., Ungenannt 1000 Mk., Freifrau E. v. Wedekind, 
2. Rate, 1000 Mr., G. F. Knapp, 4. Gabe, 1000 Mk., L. v. G. 10000 
Mk., Schembs=Tiſcher 5000 Mk., Fa. Müller u. Ober 25000 Mk., 
            Kon=
firmanden der Martinsgemeinde, Weſtbezirk, 5000 Mk., Dr. E. 
            Vieh=
mann, 3. Rate, 6000 Mk. 
1. Qnittung 336 810 Mk., 2. Quittung 882 210 Mk., 3. Qnittung 
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6. 
            Quit=
tung 416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Qnittung 1 251 261 Mk., 
9. Quittung 688 429 Mk., 10. Ouittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung 
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1 577 273 Mk., 
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834 316 Mk., 16 Qnittung 
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 253 Mk., 19. 
Qnittung 705 358 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Quittung 936 478 
Mk., 22. Quittung 2 736 219 Mk., 23. Quittung 504 042 Mk., 24. 
            Quit=
tung 341 900 Mk., 25. Quittung 620 271 Mk., 26. Quittung 439 447 Mk. 
27. Quittung 536 085 Mk., 28. Quittung 631 221 Mk., 29. Quittung 
240 065 Mk., 30. Quittung 719 917 Mk., 31. Quittung 393 980 Mk., 
32. Qnittung 457 470 Mk., 33. Quittung 780 100 Mk., 34. Quittung 
619 721 Mk. und 3 Silberkronen. 
zuſ. 23 410 210 Mk.
 Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für den 13. April: 
Ziemlich heiter, trocken, milde, Südoſtwind. Die Druckverteilung 
zeigt wenig Veränderung. Das milde Wetter wird in den nächſten 
Tagen noch anhalten.
 Tageskalender. 
Landestheater Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende gegen 9½ 
Uhr (C 20): „Hagith”; hierauf: „Petruſchta”. Kleines Haus, Anfang 
7 Uhr, Ende 9½ Uhr (Zuſatzmiete V 
): „Bunbury”. — Orpheum. 
Anfang 7¾4 Uhr abends: „Pſt. Pſt 
— Gartenbauverein, 
abends 8 Uhr Vortrag: „Nützliche Inſekten”. — Vereinigung 
aus Elſaß=Lothringen Vertriebener: abends 7 Uhr 
Mitgliederverſammlung im Fürſtenſaal. — Union=, Reſidenz=, 
            Zen=
traltheater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. 
Verſteigerungskalender — Freitag, 18. April. 
Nutzholzverſteigerung vorm. 9 Uhr im Gemeindewald 
Ober=Ramſtadt (Zuſammenkunft am Steinbruch, Forſtort Buchwald),
 Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und 
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land” 
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul 
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten
 In der Nacht des 8. ds. trat 
der Tod, von ihm ſo lang und 
heiß erſehnt, als Erlöſer an das 
Schmerzenslager des armen 
            Dul=
ders, meines geliebten Bruders
 Darmſtadt, 12. April 1923. 
Anna Echel=Ethel 
Hofſchauſpielerin i. R. 
Die Beiſetzung hat in der Stille 
ſtattgefunden. (*9960 
Freundlich zugedachte Beſuche 
bitte eine Weile aufzuſchieben.
 neu und gebraucht, für Büro und 
Reise stets vorrätig. 
(1682a 
Reparatur- 
4. Lächler, werkstätte. 
Karlstrasse 1 :—: Telephon 1489
  
r.
 Aufträge unt. C 85 
Geſchäftsſtelle.
 Von der Reiſe 
zurück 
Med.=Rat
 Sprechſt.: Montay. 
            Mitt=
woch u. Freitag 12-1 im 
Stadtkrankenhaus.C"00
 an die 
210003
 werd au neu geſchlift 
Stück 20.— Mk (71e 
Darfümerie Tillmann 
Eliſabethenſtr 21
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 *Philipp Holzmann A. G., Frankfurt a. M. Der auf 
Gen 2. Mai einberufenen Generalverſammlung wird die Verteilung 
einer Dividende von 45 Prozent (i. V. 12 Pvozent) vorgeſchlagen 
            wer=
den. Die Ausſichten für das laufende G=ſchäftsjahr werden als günſtig 
bezeichnet. 
Maſchinen= und Armaturenfabrik vorm. H. 
Breuer u. Cv., Höchſt a. M. Die Geſellſchaft ſchlägt eine 
            Divi=
dende von 100 Prozent auf die Stamm= und von 6 Prozent auf die 
Vorzugsaktien vor (i. V. 18 Prozent auf die Stammaktien). 
* Tellus A. G., Frankfurt a. M. In der 
            Aufſichtsrats=
ſitzung wurde beſchloſſen, der am 7. Mai ſtattfindenden 
            Generalver=
ſammlung eine Dividende von 100 Prozent vorzuſchlagen, außerdem 
über die Erhöhung des Aktienkapitals von 50 auf 80 Millionen Mark 
Beſchluß zu faſſen. Von den neuen Aktien ſoll den Aktionären ein 
Bezugsrecht 4: 1 eingeräumt und der Meſt vorläufig zur Verfügung der 
Verwaltung gehalten werden. 
* Dyckerhoff u. Widmann A. G., Biebrich. Die 
            Geſell=
ſchaft hat ihre Auslandsbetriebe in eine neugegründete holl. Geſellſchaft 
            ein=
gebracht. Der Geſchäftsgang im Auslande ſoll recht befriedigend ſein. 
während im Inland die vorliegenden Aufträge ausreichende 
            Beſchäfti=
gung ſichern. Für das abgelaufene Geſchäftsjahr darf mit einer 
            weſeut=
lichen Dividendenerhöhung gerechnet werden. 
Oberſchleſiſche Eifeninduſtrie Caro=Linke= 
Hofmann=Lauchhammer A. G. Die Gerüchte einer engeren 
Verbindung der beiden Gefellſchaften ſcheinen ſich zu beſtätigen. Die 
Verhandlungen ſchweben noch, jedoch ſcheint die zum Konzern der Caro= 
A.G. gehörige Charlotenhütte bereit, ihr Paket an Caro=Aknien an 
die Linke=Hofmann A.G. abzugeben bzw. gegen Link=aktien zu tauſchen. 
* Norddeutſcher Lloyd, Bremen. Die Geſellſchaft 
            be=
antragt Verteilung einer Dividende von 10 Prozent wie im Vorjahre, 
und außerdem einen Bonus für Geldentwertung von 20 Prozent. Der 
auf den 15. Mai einberufenen Generalverſammlung ſoll ferner die 
Erhöhung des Aktienkapitals vorgeſchlagen werden, worüber nähere 
Mitteilungen demnächſt folgen ſollen. 
Zellſtoffabrik Waldhof A. G., Mannheim=
            Wald=
hof. 
Die Verwaltung beabſichtigt, einer am 30. April ſtattfindenden 
a. v. G.=V. eine Verdoppelung des Stammaktientapitals von 200 auf 
400 Millionen Mk. vorzuſchlagen. Die Kapitalsephößung wird 
            begrün=
det mit den gewaltigen Anforderungen, die die Aufrechterhaltung der 
Beſtände zum ungeſtörten Fortgang des Unternchmens an die 
            Geſell=
ſchaft ſtellt. Es wird beabſichtigt, auch bei dieſer Kapitaiserhöhung den 
Crundſätzen Rechnung zu tragen, die durch die Generalverſammlung 
vom 11. Dezember 1922 beſchloſſen wurden, jedoch mit der Maßgabe, 
daß den Stamnaktionären ein Bezugsrecht 2:1 zu einem noch 
            feſt=
uſetzeni)n Kurs eingeräumt wird auf 50 Millionen Mk. neue Aktien, 
während ein gleicher Betrag neuer Stammaktien im Intereſſe der 
            Ge=
ſellſchaft verwertet werden ſoll. Der Geſchäftsgang war bis i die 
jüngſte Zeit hinein gut, ſo daß mit einer angemeſſenen Dividende für 
das Geſchäftsjahr 1923 gerechnet werden kann. Zur Zeit ſei der 
            Ge=
ſchäftsgang durch die allgemeinen Verhältniſſe beeinflußt, aber immer 
noch befriedigend. 
* Th. Goldſchmidt A. G., Efſen. Der Aufſichtsrat hat in 
der diesmal in Frankfurt a. M. abgehaltenen Sitzung beſchloſſen, der 
auf den 30. Mai nach Eſſen einberufenen Generalverſammlung eine 
Dibidende von 150 Prozent vorzuſchlagen. 
Eſſener Bergwerksverein König Wilhelm. Die 
Geſellſchaft ſchlägt eine Dividende von 100 % (i. Vo. 25 %) auf die 
Stamm= und von 105 % (i. V. 30 %) auf die Vorzugsaktien vor. 
* Vei den zur Pulvergruppe gehörigen Rheiniſch=
            Weſtfäli=
ſchen Sprengſtoff A. G. und der Siegener Dynamit A.G. 
            wur=
den die bekannten Kapitalserhöhungsvorſchläge ebenfalls genehmigt. 
Bei beiden Geſellſchaften wird ein Teil der neuen Aktien den Aktionären 
5:2 zu 2400 Prozent zuzüglich eines Pauſchalbetrags zur Abgeltung 
der Steuern uſw. angeboten. 
Saecharinfabrik A. G., borm. Fahlberg, Liſt u. 
Co., Magdeburg. Die ordentliche Generalverſammlung ſetzte die 
Dividende auf 100 Prozent feſt und ſtimmte der Aufwendung von 
30 M. 
llionen Mark für Wohlfahrtszwecke zu. Das Unternehmen iſt in 
allen Abteilungen voll beſchäftigt und mit Rohwaterialien auf Monate 
hiaus eingedeckt, ebenſo iſt die Kohlenverſorgung durchaus genügend. 
* Gebr. Körting A. G., Hannover=Linden. Die 
            General=
berſammlug genehmigte dis Regularien und ſetzte die Dividende auf 
106. Prozent feſt. Die vorgeſchlagene Kapitalserhöhung wurde 
            geneh=
migt. Die neuen 50 Millionen Mk. Aktien, durch die das Aktienkapital 
auf 120 Millionen Mc. ſteigt, werden zu einem Mindeſtkurs von 115 
Prozent im gangen oder in Teilbeträgen nicht under 5 Millionen Mk. 
ausgegeben. Nach den Ausführungen des Aufſichtsratsvorſitzenden hat 
die Geſellſchaft nicht die Abſicht, die Kapitalserhöhung ſofort 
            durchzu=
führen, da ein augenblicklicher Bedarf nicht vorläge; es handle ſich 
vielmehr um eine Maßnahme, um das nötige Betriebskapital in 
            drin=
genden Fällen zur Verfügung zu haben. Die Kapitalserhöhung wird 
hinfällig, wenu ſie nicht bis zum 31. Dezember 1924 durchgeführt iſt. 
Im Falle der Kapitalserhöhung iſt beabſichtigt, einen Teil der neuen 
Aktien den Aktionären anzubieten. 
Berlin=Gübener Hutfabrik A. G., vorm. A. Cohn, 
Guben. Bei der Geſellſchaft ſteht, wie wir höven, eine 
            Kapitals=
evhöhung bevor, jedoch ſoll dieſe nicht zu Verwäſſerungszwechen dienen, 
ſo daß mit der Möglichkeit zu vechnen iſt, daß den Aktionären ein 
            weni=
ger wertvolles Bezugsrecht als in den letzten Jahren zufällt. 
Heine u. Co. A. G., Leiptig. Die Geſellſchaft ſchlägt eine 
Ditidende von 50 Prozent und eine Kapitalserhöhung um 97 Millionen 
Mark durch 91 Millionen Stamm= und 6 Millionen Mark Vorzugsaktien 
vor. Die Feſtſetzung der näheren Bedingungen bleibt der 
            Generalver=
ſammlung vorbehalten. 
E.Gebr. Krüger u. Co. A. G., Berlin=Köpenick. In 
der Generalverſammlung wurde die Verteilung einer Dividende von 
100 Prozent auf die Stamm= und von 10 Prozemt alf die Vorzugsaktien 
genehmigt (i. V. 3 bzw. 5 Prozent), ſowie die Kapitalserhöhung um 
12 Millionen Mark Stamm= und 2 Millionen Mark Vorzugsaktien. 
8Millionen Mk. neue Aktien werden den Aktionäven 3 :2 zu 3000 
Prozent angeboten. 4 Millionen Mk. werden zur Verfügung der 
            Ber=
en. 
waltung gchalten, um im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet zu n 
100 Prozent und für die Vorzugsaktien auf 3 Prozent feſt. Die 
            aus=
ſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder wurden wiedergewählt. 
Die Lage desamerikaniſchen Eiſen= und Stahl= 
C 
marktes. Das amerikaniſche Fachblatt Iron Trade Review, 
            Cleve=
marktes: Die März=Roheiſenproduktion war die größte jemals erreichte 
und betrug 3 521 000 To. Es kamen 10 Hochöfen neu in Bertieb, 
            wo=
durch ſich die Zahl der unter Feuer befindlichen Oefen auf 296 gehoben 
hat. Für April wird eine neue Rekordzahl erwartet. Der Markt iſt 
ruhiger geworden, da die Walzwerke zurückhaltender geworden und die 
Hochofenwerke vollſtändig ausverkauft ſind, ſodaß das gauze Geſchäft 
einen ſpekulativen Charakter annimmt. Die Marktverſteifung hält an: 
der Weißblechpreis für Ausfuhr ſtieg auf 6,00 8 pro Kiſte. Die 
            Einfuhr=
ziffer für Dezember war 95 701 To. einſchließlich 54 723 To. Roheiſen. 
Die Jahreseinfuhr für 1922 erreicht damit 800 564 To., worin 483445 
To. Roheiſen enthalten ſind. Britiſches Ferromangan koſtet 125,00 8, 
britiſches Spiegeleifen 35,00 8 einſchlinßlich Zoll. 
F=d= Preußiſche Zentral=Boden=Kredit A.G., 
            Ber=
lin. (Priv.=Tel.) Dig ordentliche Geveralverſammlung der Preußi= Dienſtes der transatlantiſche Verkehr zwiſchen Europa und Mexiko in 
ſchen Zentral=Boden=Kredit A.G. genehmigte einſtimmig die 
            Regula=
ordnung ſtehenden Punkt „Ausdehnung der Jutereſſengemeinſchaft” 
A. G., die Deutſche Grund=Kvedit= und die Aheiniſch=Weſtfäliſche Boden= 
Kreditanſtalt bereits in Intereſſengemeianſchaftsverträgen ſtänden, der 
Anregung gerne Folge gegeben werde, die Braunſchweigiſch=
            Hannover=
ſche Shpothekenbank in dieſe Intereſſengemeinſchaft mit aufzunehmen 
er Ergänzung des Verteilungsſchlüſſels für alle vier 
            Jutereſſen=
unte 
gemeinſchaflsbanken. Es handelt ſich damit um ein ſehr großes, dafür 
aber um eim ſehr leiſtungsfähiges Inſtitut. Die notwendigen 
            Ver=
handlungen feien ſoweit gediehen, daß der unmittelbare Abſchluß 
            bevor=
ſtehe. Die Einverſtändniserklärung der Braunſchweigiſch=Hannoverſchen 
Hypothekenbank ſei erfolgt und der auf den 25. April einberufenen 
            Ge=
neralverſammlung werde die Annahme empfohlen. Die Braunſchvei= dito (Mixed) Mk. 100—103 000, Weizenmehl ſüdd. Spezial Null Mk. 
den anderen Inteveſſengemeinſchaftsbanken ebenfalls um 50 Prozent. 125—140 000, Weizen= und Roggenkleie Mk. 50 000. — Tendenz: ſtetig. 
Die Generalverſammlung ermächtigte die Verwaltung zum Abſchluß 
aller notwendigen Verträge. 
Grmm
 Bad=Mergentheim Akt.=Gef. Die der 
            Generalverſamm=
lung am 3. April 1923 vorgelegten Punkte der Tagesordnung fanden 
die einſtimmige Genehmigung der erſchienen Aktionäre. Aus dem 
            Rein=
gewinn von Mk. 6 301 384 wurden 40 Prozent Dividende ausgeſchüttet. 
Ferner wurde das Aktienkapital um Mk. 16 500 000 durch Ausgabe von 
15 000 Inhaber=Aktien zu je Mk. 1000 und 1500 Namens=Aktien zu je 
Mk. 1000 mit erhöhtem Stimmrecht und Bevorzugung bei der 
            Liquida=
tion (unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechts der Aktionäre) 
            er=
höht. Das Bankhaus Albert Schwarz, Stuttgart, hat die neuen Aktien 
zu 300 Prozent übernommen und hält ſie zur Verfügung der 
            Geſell=
ſchaft zur Abtragung von Krediten und zur Durchführung ſonſtiger im 
Intereſſe des Unternehmens gelegener Maßnahmen. In den 
            Aufſichts=
rat wurden neu gewählt: Generaldirektor S. Weiß, Südd. Holzinduſtrie 
A.=G., München, Hofkammerrat Dr. Ebersbach, Gera und Dr. O. Steub, 
Berlin. Die Akt.=Geſ., Beſitzerin der Mergentheimer Quellen und 
            Kur=
mittel, der erſten Hotels und Sanatorien ſowie ausgedehnter 
            Liegen=
ſchaften, hat im vergangenen Winter weitere Bauten erſtellt und dem 
Innenausbau der vorhandenen Gebäude beſondere Sorgfalt zugewandt, 
ſo daß ſie in der Lage iſt, eine erheblich größere Anzahl von Kurgäſten 
als ſeither aufzunehmen. Trotz der geſpannten politiſchen Verhältniſſe 
iſt eine große Anzahl von Beſtellungen für die bevorſtehende Kurzeit 
ſchon eingegangen. 
wb. Preisermäßigung für Gummireifen. Die 
            Mit=
glieder des Vereins deutſcher Gummireifen=Fabrikanten in Haunover 
ermäßigten ab 11. April die Preiſe für ſämtliche Reifenſorten um 
zirka 20 Prozent. 
Ermäßigung der Dachpaßpenpreiſe. Der 
            Ver=
band Deutſcher Dachpappenfabriken hat auf Grund der Veränderungen 
der Rohſtoffpreiſe, die infolge der Ermäßigung der Kohlenpreiſe 
            ein=
getreten ſind, die folgenden neuen Richtpreiſe feſtgeſetzt: 
a) für Dachpappe mit 8er 100er 15der. 200er Rohpappeneinlage 
3280.—, 2700.—, 1820.—, 1350.— Mk. f. d. am, 
b) für Iſolierpappe mit 8der 100er 
125er Rohpappeneinlage 
3940.—, 3630.—, 3280.— Mk. f. d. am, 
c) für Dacharbeiten: 1. für die Herſtellung eines doppellagigen 
            Klebe=
pappdaches aus einer Lage 100er und einer Lage 150er Dachpappe 
12000 Mk.; 2. für die Herſtellung eines doppellagigen Kiespappdahes 
aus einer Lage 100er und einer Lage 150er Dachpappe 13000 Mk.; 
3. für den Anſtrich eines alten Pappdaches 950 Mk. Die Preiſe unter 
a) und b) verſtehen ſich für waggonweiſen Bezug frei Verſandſtation, 
die Preiſe zu c) für 1 qm Dachfläche bei Arbeiten für wenigſtens 1000 
am Geſamtfläche am Platze des Ausführenden bei normalen 
            Verhält=
niſſen unter Zugrundelegung der gegenwärtigen Richtpreiſe des 
            Ver=
bandes für Dachpappe, ſämtlich bei ſofortiger Barzahlung. 
E=d= Bergwerks=A. G. Lothringen, Eſſen. (Priv.=Tel.) 
In der ordentlichen Generalverſammlung der Bergwerks=A. G. 
            Lothrin=
gen wurde die Dividende auf 80 Prozent feſtgeſetzt. In den Aufſichtsrat 
neu gewählt wunde Generaldirektor Kleynmans=Recklinghauſen, 
Kommerzienrat Paul Klaproth= Hannover, Vorſitzender des 
            Auf=
ſichtsrat der Hanomag, und Konſul Gruft=Oehnhauſen. 
Die Generalverammlung der Märkiſch=Weſtfäliſchen 
Bergwerksverein. A. G. in Ustmathe (Weſtfalen) genehmigte 
die Fuſion mit der Bergbau=A.G. Lothringen. Das Vermögen 
des Märkiſch=Weſtfäliſchen Bergwerkvereins wird danach als Ganzes 
unter Ausſchluß der Liquidation auf die Bergwerks=A. G. Jothringen 
übertragen. Den Aktionären von Letmathe wird gegen 3300 Mark= 
Aktien eine Lothmnger Aktie über nominal 1000 Mark gewährt, die ab 
1. Januar 1923 dividendenberechtigt ſind. 
In der ordentlichen Gewerkenverſammlung der Gewerkſchaft 
Freier Vogel und Unverhofft wurde die Auflöſung der 
Geſellſchaft und die Uebertragung des geſamten Vermögens mit allen 
Aktiben und Paſſiven auf die Bergwerks=A.G. Lotyringen 
            be=
ſchloſſen, und zwar zu dem Preis von 8 Millionen Mark, wofür 
            uomi=
mal 8 Millionen Mk. Aktien der Lothringer A. G. gewährt werden. 
In der in Hannover abgehaltenen ordentlichen 
            Generalverſamm=
lung der Eſſener Steinkohlenbergwerks=A. G. in Eſſen 
wurde die Dividende auf 80 Prozent feſtgeſetzt und Bankier Deichmann 
in Köln neu in den Aufſichtsrat gewählt. 
In der in Honnover abgehaltenen ordentlichen 
            Gewerkenverſamm=
lung der Gewerkſchaft „König Ludwig” in Reckling 
haufen wurde beſchloſſen, eine Ausbeute von 40 000 Mk. pro Kux 
für 1922 auszuſchütten. Die Verwaltung teilte mit, daß die Förderung 
im neuen Geſchäftsjahr annähernd gleich geblioben iſt. Der Ausbau 
der dritten Sohle ſei ſehr gut vovangegangen; die Schachtanlagen 3, 4 
und 5 ſeien von den Franzoſen beſetzt und die Kohlenvorräte 
            beſchlag=
nahmt worden. Die Rheinſchiffahrt liege vollkommen ſtill, daher ſei 
auch das Kohlengeſchäft mit Süddeutſchland faft ganz lahmgelegt.
Meſſen.
 Die 4. Groß=Berliner Tabak=Meſſe wird am 
            Sonn=
abend, den 14. April, vorm. 11 Uhr, in den Geſamträumen der „Neuen 
Welt”, Haſenheide 108=114, eröffnet. In Anbetracht der allgemeinen 
Wirtſchaftslage und unter Berückſichtigung der Notlage des geſamten 
Tabakgewerbes iſt die Meſſe dieſes Mal von beſonderer Bedeutung. 
Die Beſchickung iſt außerordentlich reichhaltig; mehr als 330 Firmen 
zählen als Ausſteller, und es bietet ſich ſomit für die Intereſſenten, 
beſonders die Zigarrenhändler, die beſte Gelegenheit, ſich auf der Meſſe 
über die Marktlage eingehend zu unterrichten. Die 4. Groß=Berliner 
Tabakmeſſe iſt vom 14. bis einſchließlich 17. April täglich von vormittags 
11 Uhr bis abends 10 Uhr geöffnet, am letzten Tage, Dienstag, den 17. 
April, wird die Meſſe bereits um 7 Uhr abends geſchloſſen. 
Eine Ausſtellung rationeller 
            Arbeitsmetho=
den im Bureau. Die unter dem Ehrenvorſitz des Präſidenten 
der Berliner Handelskammer, Herrn Franz von Mendelsſohn, vom 26. 
April bis 6. Mai im Berliner Sportpalaſt, ſtattfindende Allgemeine 
Bureau=Ausſtellung wird von über 200 Ausſtellern beſchickt ſein. Die 
Ausſtellung wird den Beſuchern gute Anregungen über zeit= und 
            ar=
beitfparende Methoden im modernen kaufmänniſchen und techniſchen 
Bureau geben. Da aber zeit= und arbeitſparend gleichbedeutend mit 
Geldſparen iſt, dürſte die Ausſtellung ein beſonderes Intereſſe aller 
kaufmänniſchen und behördlichen Kreiſe verdienen. 
Erweiterung des Arbeitsausſchuſſes ber 
Vereinigte Deutſche Nickelwerke A.G., Schwerte. Mannheimer Erfindungen=Meſſe 1923.: Die vom 
Die Generalverſammlung ſetzte die Dividende für die Stammaktien auf Reichlsverband Deutſcher Erfinder” E.V. Mannheim vom 27. April bis 
3. Mai d. J. im Mannheimer Roſengarten zu veranſtaltende 3. Deutſche 
Erfindungen=, Neuheiten und Induſtrie=Meſſe hat ihren 
            Arbeitsaus=
ſchuß weſentlich erweitert. Die Mannheimer Stadtverwaltung entſandte 
als Beiſitzer. Herrn Sadtverordneten Dreifuß, die Handelskammer 
land, Ohio, kabelt über die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und Stahl= Herrn L. Meyer Gerngroß, in Firma Hermann Gerngroß, Großhandel 
in Glas und Porzellan, der Verkehrsverein Herrn Herwann Mohr, in 
Firma Mohr u. Federhaff. Durch dieſen Zuzug bewährter Fachmänner 
aus maßgebenden Induſtrie= und Handelskreiſen wird eine weitere 
            Ge=
währ für eine gedeihliche Entwickelung der Meſſevorarbeiten geboten.
Verkehrsnachrichten.
 t. Der Seeverkehr mit Mexiko durch die deutſchen 
Schiffahrtslinien geſichert. Die franzöſiſche 
            Schiffahrts=
geſellſchaft Geuerale Transatlantie hat ſich gezwungen geſehen, ihren 
Schiffsdienſt nach Mexiko wegen Unrentabilität einzuſtellen. Nach dem 
Urteil des mexikaniſchen Konſuls in Chicago iſt durch den Ausfall dieſes 
keiner Weiſe beeinträchtigt, da außer einer holländiſchen drei große 
rien und ſetzte die Dividende auf 9 Prozent feſt. Zu dem auf der Tages= deutſche Schiffahrtsgeſellſchaften, nämlich die HamburgAmerika=Linie, 
die Ozean=Linie und die StinnesLinie, mit zahlreichen modernen 
            Paſſa=
bemerkte der Vorſitzende, daß, nachdem die Preußiſche Boden=Kredit= gier= und Frachtdampfern einen regelmäßigen Verkehr zwiſchen den 
europäiſchen und mexikaniſchen Häfen unterhalten, die dem geſteigerten 
Verkehrsbedürfnis vollauf genügen.
Warenmärkte.
 wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter 
            Ge=
treide=Börſe vom 11. April. Alsbaldige Lieferung. Parität 
Fraunkfurt a. M. Weizen Mk. 110—113000, Roggen Mk. 95—98 000, 
Sommergerſte für Brauzwecke Mk. 77—85 000, Hafer inländ. Mk. 
48—80 000, dito ausländ. Mk. 86—22 000, Mais (La=Plata) Mk. 110000, 
giſch=Hannoverſche Hypothekenbank erhöht ihr Kapital im Einklang mit 175—195 000, bei Waggonbezug ab Mühlenſtation, Noggenmehl Mk. 
wb. Berliner Produktenbericht. Die Haltung des 
Produktenmarktes ließ eine Neigung zur Abſchwächung erkennen. Für
12. Aprii 1923 Nr. 100
 Weizen und Roggen war bermehrtes Inlandsangebot am Markte; 
auch war Auslandsware aus zweiter Hand erhältlich. Weizen und 
Weizenmehl aus dem Inland findet ſchwierigen Abſatz wegen billigerer 
Offerten aus dem Auslande. Gerſte war vermehrt zu Futterzwecken 
begehrt, weil ſie ſich billiger ſtellt als Mais; dieſer Artikel lag 
            infolge=
deſſen etwas ſchwächer. Hafer hatte ohne beſondere Preisänderung ein 
vollkommen ruhiges Geſchäft. Hülſenfrüchte waren ſtill. Für Kleie und 
andere Futterſtoffe zeigte ſich mehr Nachfrage. 
*d. Hamburger Warenbörſe. Priv.=Tel.) Kaffee: Die 
Braſilforderungen lauteten um 1 sh höher. Es dürften nur kleine Poſten 
abgeſchloſſen worden ſein. Das Platz= und Inlandsgeſchäft in verzollter 
Ware war rege bei feſten Preiſen. Auch in unverzollter Ware fanden 
einige Umſätze in beſſeren Sorten ſtatt. Kakao: Die Umſätze nach dem 
Inland halten ſich in engen Grenzen. Das Abladungsgeſchäft iſt ſehr 
ruhig. Von Angeboten lagen vor (Mai=April=Abladung) Superior 
Bahia 41 sb. Plantation Trinidad 45 sh 6 d, Superior Sommer Ariba 
53 Sh. Reis: Bei einiger Nachfrage aus dem Inland ſtellte ſich Burma II 
Loko auf 13 sh 7½ d, Burma Bruch AT11sh 6 d. Schmalz: 
            amerika=
niſches Steames 29½, raffiniertes in Tierces 30½—30¾ und 
            Hambur=
ger 31½ Dollar; Tendenz feſt. Getreide: Bei reger Nachfrage bleibt 
die Tendenz weiter feſt. Vor Schluß der Börſe ſtellten ſich (
            Inlands=
getreide ab Station): Weizen 51 000—52000, Roggen 45 000—46 000, 
Hafer 35 000—40 000, inländiſche Gerſte 35 000—40 000, ausländiſ:he 
Gerſte 35 000—40000, Mais April=Abladung 44 000—45000 Mai=
            Ab=
ladung 49 000—50 000 Mark pro Zentner. Zucker: Der Markt war auf 
feſtes Ausland weiter feſt bei anziehenden Preiſen. Tſchechiſche Kriſtalle 
Feinkorn AprilAbladung koſtete 43 sh 2½ d, Mai=Abladung 43 sh 3 d, 
tſchechiſche Würfel April=Abladung 43 sh 7½ d, tſchechiſche Cubel April= 
Abladung 43 sh 3d. 
r. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter 
ſchreibt uns: Es iſt bemerkenswert, daß die Rohholzpreiſe ſich in den 
letzten ſtaatlichen Holzverkaufsterminen weit mehr geſenkt haben, als 
es nach den Grenzen, die dem Preisabbau gezogen ſind, bevechtigt wären. 
Augenſcheinlich wirken ſich jetzt hauptſächlich die erſchwerten 
            Stundungs=
vorſchriften, die dem nicht kapitalkräftigen Sägemühlengewerbe eine 
Teilnahme an dem Verkauf nicht geſtatten, ſtark aus. Es iſt heute uur 
für diefenigen Schneidemühleninduſtriellen möglich, ſich an den 
            ſtaat=
lichen Holzverkäufen zu beteiligen, die entweder das nötige bare Geld 
haben oder doch die Ausſicht, binnen kurzem einen Teil der Einſchnitte 
uuter Erhebung von Vorſchüſſen ſeitens der Kundſchaft zu verkaufen. 
In den Kreifen der Möbelfabriken und Holzhandlungen iſt aber die 
Geldknappheit genau ſo kritiſch, und es werden daher künftig nur 
            die=
jenigen Kreiſe Rohholz erwerben können, die ſehr ſtark fundiert ſind. 
Die Schnittholzpreiſe haben ſich ebenfalls gefenkt, indeſſen nicht in dem 
Ausmaß, wie die Preiſe für Rohholz. Es wurden einige kleinere 
            Ver=
käufe von Schnittholz in Weſt=, Nord= und Oſtdeutſchland getätigt. 
            Jn=
deſſen entſpricht deren Umfang durchaus nicht den vorchandenen 
            Be=
ſtänden. Eine beſonders kräftige Ermäßigung mußten ſich die Preiſe 
für Bauhölzer gefallen laſſen. Gebaut wird zur Zeit überhaupt nicht, 
und die Ausſichten für die künftige Bautätigkeit ſind die denkbar 
            ſchlech=
teſten. Die Siedlungsbautätigkeit iſt überhaupt ganz zum Stillſtand 
gekommen, und es fehlt auch an Aufträgen ſeitens der Behörden. 
            Nachſ=
frage beſtand allein nach Eiſenbahnſchwellen. Hier wurden einige 
            grö=
ßere Verkäufe bekannt. Teilweiſe gingen dieſe Käufe von Firmen aus, 
die an das Eiſenbahnzentralamt Lieferungen auszuführen haben, 
            teil=
weiſe von Leuten, die ſich die Bahnſchwellen auf Spekulation hinlegen 
wvollen. Viel beachtet wurde eine von Warſchau ausgehende und in der 
deutſchen Preſſe verbreitete Nachricht, wonach die polnifche Regierung 
den Erlaß eines Ausfuhrverbotes für Holz ausgeſprochen habe. In 
dieſer Form iſt die Nachricht unzutreffend. Tatſache iſt daß der pol=
 Regierung abzutragen. 
Börſen. 
wb. Frankfurker Börſenſtimmungsbild. Am 
Debiſen= und Notenmarkt trat eine Veränderung der Lage nicht ein. 
Der Dollar hielt ſich auf 21 150. Der freie Effektenverkehr war ruhig 
bei feſter Tendenz. Soweit Kurſe genannt wurden, hielten ſich dieſe 
ungefähr auf den geſtrigen Schlußuotierungen. Die Spekulation ſcheint 
zu Deckungskäufen bereit zu ſein; im allgemeinen zeigt ſich auch im 
Publikum einige Kaufneigung. Von Bankenwerten ſprach man 
            Dis=
konto=Geſellſchaft mit 15 500, Deutſche Bank mit 30 000, Oeſterreichiſche 
Credit 15 306—15 700, Wiener Bankverein 12—11800. Darmſtädter 
Bank 14 000. Von den übrigen Schwankungswerten hörte man 
            fol=
gende A. E. G. 26 500 Hirſch Kupfer 55 000, Zellſtoff=Waldhof auf die 
Verdoppelung des Stammkapitals gefuchter. Chemiſche Werte lagen 
ruhig. Von Renten nannte man Zolltürken 38 250, Bagdad II 36 500, 
Ungar. Kronenrente A150—8200 1880er Ruſſen 10 500. Von 
            Frei=
verkehrspapieren nannte man: Benz 18000, Inag 17 000, Api 19 775, 
Becker Stahl 18 500, Becker Kohle 16 000, Hanſa Lloyd 11 000, Grovag 
1750—1775, Karſtadt 4850, Kabelwerk Rheydt N 500, Elberfelder 
Kupfer 17 000, Metz Söhne 11 775, Ufa 12 125. 
Frankfurter Abend=Deviſen vom 11. April. Ruhig. 
Dollar 21 150, Polennoten 49,25, New=York 21 150, Holland 8385, 
Brüſſel 1200, Italien 1050, London 98 350, Paris 1402½., Schweiz 3860. 
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Bei 
            mangeln=
der beſonderer Anregung bewegten ſich die Umſätze am Deviſenmarkte 
wieder in den engſten Grenzen und demgemäß blieben auch die 
            Kurs=
ſchwankungen unbedeutend. Eine kleine Abſchwächung erfuhr die Deviſe 
Paris. Für Effekten herrſchte durchweg feſtere Stimmung, namentlich 
für Bankenwerte gab ſich mit Rückſicht auf die bevorſtehenden 
            Abſchlags=
veröffentlichungen großes Intereſſe kund. Es wurden durchweg höhere 
Kurſe genannt. 
Leder=, Häute= und Fellbörſe in Frankfurt 
a. M. Während der bevorſtehenden Frankfurter Frühjahrsmeſſe, vom 
15. bis 21. April, wird im Saale des Untergeſchoſſes des Hauſes 
            Werk=
bund am Dienstag, 17. April, vormittags von 10½ bis 12 Uhr, eine 
Leder=, Häute= und Fellbörſe ſtattfinden. Die bisher in Frankfurt 
            ab=
gehaltenen Ledermeßbörſen haben ſich ſtets regen Zuſpruches erfreut. 
Eintritt gegen Vorzeigung des Meßausweiſes oder der Mitglieds= und 
Beikarte der Frankfurter Leder=, Häute= und Fellbörſe E. V.
Kf Geb. Brief Geld Brief Antwerpen=Brüfſel .......... 35 Holland ... .. . . . .. . . .. .. . ..." 395. 309.5 London ...................." gilt 3 98565 9 g809720 570,80
g8. Paris ......................" .40 1434.60 * 1411.— Schweiz... ... . . . . . ... ... . .." 3870 65 3862,65 Spanien ..................." 3216.9 05 219.4 Italien ............... ....." 1047.35 16638 1947.35
Liſſabon=Sporto. . . . . . . . . . . . ." Dänemark ......... ..... ...." 4002.45 4322,5. 924.05 Norwegen .................." 7732 801.50 Schweden .................." 5654. 56 Helſingfors ................." Ri
76 New=York .................. 21097.10 *. 2120 Deutſch=Oſterreich (abg.). .. ... 29.60 2. Budapeſt. ... . . . . . . . . . . . . . .." 73 80 7 Prag ............. ........." 628.90 632.10 Agram. . . . . . . . . .. ...... . . .. — —.— 209 w. Deviſenmarkt. Berl lin 11. April Telegr. Auszahlungen für: D0. April —
2
Kf Geld —Brief Geld Brief. Amſterdam=Rotterdam . ..= 82393 8280,65 23 —
—
8280.4 Brüſſel=Antwerpen .........." 1236.92 Chriſtiania............ . ... .." i59 801g *= Ropenhagen ..............." 3” Stockholm ......... .. . ...... 5581.01 13 Helſingfors ................." 570.07 570.0 Italien. . ................. 1046 12 1044.88 London ..................." 97879.68 736
987 New=York .................." 21097.12 21212. Paris ...................... 1423.* 31.0 1108.9 Schweiz.. . . . . . . . . . . . . . . .. . " 3850. 38 386 Spanien ............ ......." 236.17 Vien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 332 29.73 Prag ...................... 29.42 Budapeſt .. . .. . . . . .. . .. .. ..." Buenvs=Aires .. .. . . .. . . . . . .." 7698 79820 77 Bulgarien .................. 158,6 159 40 160,84 2 Japan ................ 9975.— 10025— 9975.— 61.16 Rio de Janeiro ............. 2259.3 80 6 /44.37 Bbg
* Belgrad. . . . . . . . . . . . . . .. .. .. 2ll.22 2102 1 21296 214.04
 Bankgeschaft 
Fernsprecher 1308, 1309
 * 
FRIEDRICH ZAUN 
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
 Darmstadt 
1 Luisenplatz 1
(88a
[ ← ][ ][ → ]Rummer 100.
Daruſtädter Tagblatt, Donnerstag, bei 12. April 1923:
Seite 7.
 Das ewige Feuer. 
Roman von H. Richter. 
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin. 
50 
(Nachdruck verboten). 
Oben in Annelieſes Zimmer ſaßen ſich die Geſchwiſter 
            gegen=
über. „Wir leben da unten in einem tollen Wirrwarr,” berichtete 
Ernſt. „Es ging ja alles glatter als wir zu hoffen wagten, und 
wer das Land nur äußerlich anſieht, kann zufrieden ſein. Seit 
Baron van Utrecht Statthalter iſt, ſind wir das Schoßkind 
            Euro=
pas geworden, alle Staaten wetteifern, uns zu helfen. Die 
            Oel=
induſtrie iſt in ſtetem Aufſchwung, es wird neu gebohrt, ſogar 
das Pumpwerk iſt in Betrieb, das Baku mit Tiflis und Batum 
verbindet. Die Grenze iſt gut geſchützt, wir haben eine 
            Zoll=
truppe, die aus Einheimiſchen und Europäern gemiſcht iſt, alle 
Staaten durcheinander, aber es geht, wenigſtens bisher. Eine 
kleine Flotte haben wir auch, ſowohl auf dem Schwarzen Meere 
— die beſteht aus Einheiten der ehemals ruſſiſchen Flotte — als 
auch auf dem Kaſpiſchen Meer, da fahren ein paar ſchwarze 
            Tor=
pedoboote herum und ſchützen die See. Rußland läßt uns 
            zu=
frieden und bekommt dafür mehr Oel, als es in den letzten 
            Jah=
ren bei aller Anſtrengung ſelbſt zu fördern vermochte. Alles 
ſchön und gut, aber . . . aber . . 
Annelieſe ahnte, was jetzt kommen würde und ſah ihn 
            ängſt=
lich fragend an. 
„Meine Sorge iſt der Statthalter ſelbſt. Als die Revolution 
da unten ausbrach, lag er ganz in den Banden dieſer Fürſtin, 
die Du ja kennſt. Dann nach dem Zwiſchenfall am Araxes glaubte 
ich ihn von ihr frei, und da kam die unglückſelige Proklamation 
von Tiflis. Wir haben eine Gegenpartei im Lande, die von dem 
geſchiedenen Mann der Fürſtin geführt wird. Am Tage der 
            Pro=
klamation muß es oben ſehr ſchlecht geſtanden haben; die Frage, 
ob die Völkerbundpartei oder die Nationalen herrſchen ſollten, 
war durchaus noch nicht geklärt. Der holländiſche 
            Bevollmäch=
tigte hat mir das alles erzählt, van Utrecht ſchweigt über den 
Tag. Kurz vor der entſcheidenden Sitzung hat die Fürſtin mit 
ihm geſprochen, ſie ſoll ſehr erregt geweſen ſein, ſagt Sentink. 
Unſer Jonkheer war ein anderer Mann, als er wieder zurückbam 
und mit Sentink in den Sitzungsſaal ging. 
Der Vorſtoß der Gegenpartei ließ nicht lange auf ſich warten. 
Fürſt Arweli eröffnete die Sitzung und ſtellte die Hauptfrage des 
Tages ſofort zur Diskuſſion. Die Fürſtin ſaß wieder oben auf 
der Tribüne und hörte zu; ihr geſchiedener Gatte ſoll ſich nach ihr 
umgeſehen haben, und ſie hat ihm zugenickt, das hat Sentink 
ganz deutlich geſehen. Er meint, es ſei das Zeichen zum Angriff 
für ihn geweſen, denn er itwickelte dann ſofort ſeinen 
            Stand=
punkt der nationalen Regierung und lehnte die Bevormundung 
des Auslandes ab. Er ging ſogar ſo weit, daß er ſagte, im Her=
 zen wären ja alle Gruſinier im Saal mit ihm einverſtanden, das 
wiſſe er, und er fordere jetzt ein mannhaftes Bekenntnis. Van 
Utrecht ſprang auf und ſchleuderte ihm ſeine Anklagen ins 
            Ge=
ſicht, er warf ihm vor, daß er beſtochen ſei, berichtete von den 
Spionageverſuchen unten in Baku, rollte ein Bild auf, wie die 
Zukunft ſich für den nationalen Staat geſtalten würde und trat 
warm für den Völkerbund ein. Alle Augen hingen jetzt an 
            Ar=
weli, der ein Dokument vom Tiſch aufhob und eine 
            Loyalitäts=
erklärung der geſamten Regierung und der prominenten 
            Parla=
mentsvertreter außer dem Fürſten Alexander verlas. Der wurde 
leichenblaß und drohte mit der Fauſt nach der Tribüne. Die 
Fürſtin lachte aber nur. Da ſprang er auf und verließ mit ſeinen 
Anhängern den Saal. Man hat ihn nicht wiedergeſehen und 
nimmt an, daß er nach Perſien geflohen iſt. — Ich kam zwei 
Tage ſpäter nach Tiflis und traf Sentink noch an, der mir dies 
alles erzählte. Van Utrecht ſchwieg. „Ich werde mich mit der 
Fürſtin verloben,” war das Einzige, was er mir ſagte. 
Und nun weiß ich genau, wie es in ſeinem Innern ausſieht, 
und ich kann ihm doch nicht helfen. Er hält ſich für einen 
            Weiber=
knecht, der ſein ganzes Schickſal einer Frau zu verdanken hat. 
Zweimal iſt ſie ihm nun da unten in den Weg gekommen. Die 
Revolution hat ihn in andere Bahnen geſchleudert, und ſie war 
es, die ihn mit den maßgebenden Stellen zuſammenbrachte. Das, 
was eigentlich den neuen Staat am Kaukaſus erſt möglich machte, 
iſt nationales Werk; wir haben dann nur Europa für uns mobil 
gemacht und den Bau geſichert. 
Zum zweitenmal war das Land oben in Tiflis in Gefahr, 
und wieder war ſie es, die ihm half. Ungerufen zwar, aber ohne 
ſie war vielleicht das ganze Werk in Frage geſtellt. 
Glücklich und tatkräftig habe ich ihn nur in den Wochen 
            ge=
ſehen, in denen wir in Baku aus einem Chgos neues Leben 
herausarbeiteten. Da war er ganz der wagemutige alte van 
Utrecht. Die Fürſtin hat ihn als Preis gefordert, das ſteht feſt 
bei mir, aber ebenſo feſt ſteht es, daß dieſe Frau nur herrſchen 
will. Sie liebt nicht den Mann, ſondern den Statthalter. Sie 
hat das Unternehmen des Fürſten Alexander für zu unſicher 
            ge=
halten und ihn deshalb kalt und grauſam vernichtet, aber für die 
umfaſſende Idee, der van Utrecht dient, iſt ſie nicht zu haben. Sie 
weiß, daß die Zeit für eine nationale Erhebung mit Ausſicht auf 
Erfolg noch nicht gekonmnen iſt und wartet. Aber auch die Macht 
will ſie nicht verlieren, und als Frau des Statthalters wird ſie 
Einblick in Dinge bekommen, die ihr ſonſt verſchloſſen wären. 
Und das alles weiß van Utrecht auch, oder er ahnt es wenigſtens. 
Das Schlimmſte iſt aber, daß er dieſer Frau immer wieder 
            unter=
liegt; wäre ſie ihm gleichgültig, dann bekämen wir ihn eher frei. 
„Iſt es denn nicht Menſchenpflicht, ihm zu helfen?” warf 
Annelieſe ein. 
„Das habe ich auch gedacht und es auch mit —” er räuſperte 
ſich, — „ja, das habe ich Dir ja noch gar nicht erzählt: da unten
 iſt ſo eine kleine, kluge Perſon angekommen, ſie iſt Deutſchruſſin 
und heißt Irene, und . . . 
Annelieſe lachte vergnügt. „Jetzt ſehe ich erſt, daß der ganz 
Kaukaſus von Frauen beheirſcht wird. Ernſtel, Ernſtel,, was 
ſagt alſo Deine Irene in dieſer politiſchen Frage?‟ 
„Sie ſagt, der Jonkheer brauche eine ganz andere Frau, und 
deshalb ſolle ich die Heirat verhindern. Als wenn ich das nicht 
ſchon immer verſuchte! Van Utrecht iſt ganz lenkbar und die erſte 
Loslöſung von der Fürſtin damals in Arweli iſt auch ganz gu4 
gegangen, aber jetzt läßt er ſich nichts mehr ſagen. 
Ein Klopfen an der Tür ſtörte die Unterhaltung 
„Die Herrſchaften werden zum Eſſen erwartet. 
Unten im großen Eßſaal trafen ſie den Baron und das alte 
Fräulein van Utrecht. 
„Ich will auch noch etwas von Ihnen haben,” ſagte die alt: 
Dame zu Annelieſe. „Meine Zeit iſt bald abgelaufeu, ich fahre 
heute abend nach Naarden zurück. Es iſt mir zu unruhig hier in 
der großen Stadt. Da habe ich nun einen Vorſchlag. Ihr 
            Bru=
der bleibt jetzt noch ein paar Tage hier, dann fährt er nach 
            Lon=
don und komm: zuletzt, ehe er wieder hinunter zu den 
            Halbwil=
den geht, noch einmal zurück nach dem Haag. Wenn Sie die Reiſe 
nicht mitmachen wollen, — ich glaube aber, ſie wird ſehr 
            unge=
mütlich — dann beſuchen Sie mich doch während der Zeit in 
Naarden. Sie ſehen dann auch einmal Hollands richtiges Geſicht.” 
Annelieſe überlegte keinen Augenblick; dies Naarden, 
Adriaans eigentliche Heimat, mußte ſie kennen lernen, und ſo 
ſagte ſie gern zu. 
Am Abend ſaß ſie neben der alten Dame im 
            Eiſenbahu=
abteil und fuhr an der Zuiderſee entlang nach der kleinen Stadt, 
deren Namen ſie nun ſchon ſo oft gehört hatte. 
Am Bahnhof hielt ein altmodiſcher Wagen mit einem 
            Kut=
ſcher in Livree auf dem Bock. 
Langſam ſetzte ſich das Gefährt in Bewegung. 
„Die Zeiten ſind anders geworden, und die, die die Zeit und 
die Menſchen beherrſchen, auch. Der abſolute Fürſt hat 
            ausge=
ſpielt, jetzt entſtehen und vergehen Länder durch den Willen einer 
Anzahl von Diplomaten unten in Genf. Mir will dieſer 
            Völker=
bund noch nicht recht in den Kopf. 
„Mir auch noch nicht,” geſtand Annelieſe. „Ich bin nun 
            ein=
mal unrettbar preußiſch gedrillt, für mich müſſen Fürſten immer 
noch geboren werden.” 
„Das iſt es nicht. Wir Holländer haben ſtets ein anderes 
Glaubensbekenntnis gehabt. Unſer gutes Wilhelmintje hat 
            im=
mer ein Parlament von Dickköpfen neben ſich gehabt, aber ich 
glaube noch nicht an den Beſtand jenes Staates. Es ſing zu viele 
widerſtrebende Intereſſen vereinigt.”
P k1
(Fortſetzung folgt.)
Mdnne
 Rollpulte 
in Erstklassiger Horstellung
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Zinkbadewannen kg 1500 H., alte 
            Eis-
schränke das Stck. bis 30000 M., Z 
            nn-
sachen, Teller, Bierkrige, 
            Bierglas=
deckel, Becher das kg 11000 M., 
            Stan=
viol kg 1200 M., Alteisen kg 100 M. 
Lumpen kg 150 M., Zeitungen, alte 
Lesebücher, Geschäftsbücher, alte 
Schulhefte und dergl. kg 130 M. 
ollg !9-10 
elf B. 0h 
HanfBtete rrood, areterr Heet 
Bestellungen werden frei abgeholt. (2972 
Gr. Bachg. 3 
Goldmann, vel. 1446.
 Die zum Neubau von 2ſtöckig. 
            Zwei=
familien=Doppelhäuſern und 1ſtöck. 
            Ein=
familien=Wohnhaus der Gemeinde 
            Noß=
dorf b. Darmſtadt erforderlichen 
            Glaſer=
arbeiten, Schreinerarbeiten, 
            Weißbinder=
arbeiten, Schloſſer= u. Anſchlägerarbeiten 
Inſtallationsarbeiten und elektriſche 
            Be=
leuchtungsanlage follen im öffentlichen 
Wettbewerb vergeben werden. 
Angebotsunterlagen, ſoweit Vorrat, 
zum Selbſtkoſtenpreis ſowie nähere 
            Aus=
kunft bei Architekt Adam Herdt III.,Ober 
Ramſtadt, Aliceſtraße 25. 
Angebote ſind verſchloſſen und mit 
entſprechender Aufſchrift bis zum 18. d. 
Mis., vormittags 117, Uhr, bei der 
Bürgermeiſterei Roßdorf einzureichen 
um welche Zeit die Eröffnung in 
            Gegen=
wart etwa erſchienener Bewerber ſtatt= 
(2982 
findet. 
Zuſchlagsfriſt 8 Tage, während dieſer 
Zeit bleiben die Bewerber an ihre Ge 
bote gebunden. 
Roßdorf, den 10. April 1923. 
Heſſiſche Bürgermeiſterei, 
Lorenz. 
Frau ſ. Beſch. Karl= 
AStellengeſuche glſtr. 38, Sth, TI. 69929
Weiblich
 Beſſ. Frl. mit flotter, 
ſch. Handſchr., Ker min. 
in Stenogr, u. Ma 
ſchinenſchr., ſ. vorm. 
Beſchäft, (auch 
            ſtun=
denw.). Angeb. unk. 
C /4 Geſchſt. (*9978
 Ehrl. Mädchen ſucht 
Stelle als 
            Schenk=
amme oder Stelle, 
wo ſie ihr Kind 
            mit=
nehmen kann. 
            An=
gebote u. C 90 a. d. 
Geſchäftsſt. (*10024
 Die unſerem Elektromonteur Adolph 
Hopp entwendete Ausweiskarte Nr. 2 
wird hiermit für ungültig erklärt. (s42966 Jüng. Haseh.-Behr. 
Darmſtadt, den 7. April 1923. 
Direktion
 Dienstag, den 17. Aprik 1923 
vorm. 10 Uhr, ſollen aus dem Eber 
ſtädter Gemeindewald, Diſtrikt Klings=) für Herrſchaft in 
ackertanne, nachverzeichnete Holzſorti 
mente öffentlich meiſtbietend an Ort und 
Stelle verſteigert werden: 
3 Stück Kief.=Stämme 2. Kl. — 3,45 fm Ann.=Expedition 
46 
3. „ — 33,78 
 
89 „ 
4. . — 44,25 „ 
* 
26 
5. „ — 9,79 , 
„
 Kreisſtraße Eberſtadt—Pfungſtadt an der 
Main=Neckarbahn. Das Holz lagert au 
einem Kahlhieb, direkt bei dem 
            Güter=
bahnhof. Nähere Auskunft erteilt För 
ſter=Siellvertreter Wiemer, 
            Schloß=
ſtraße 17. 
(2965d 
Eberſtadt, den 9. Aprik 1923. 
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt. 
Schäfer.
 qub. Land, 33J. 
Frau ſucht Stelle 
als Haushälterin 
Fr. Eliſabeih Wedel 
Dornheim 
(Pfarrh ). (*9936
Mar
 18 Jahre alt, m. gut 
Zeugniſſen, ſucht zw 
Erlernung der 
            Kauf=
mannſchaft 
Stellung 
in En=gros=Geſchäft, 
am liebſten 
            Holzge=
ſchäft. 
Angeb. unter G 19 
Geſchäftsſt. (*9747id=
Weiblich
 Stickerin und 
            Hohl=
ſaumnäherin geſucht. 
Riedlingerſtr. 35 
29996 
1. Stock.
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Reiſegeſchäft gut. 
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Darmſtadt, 
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 Fur den Bezirk: 
Holzhofallee 
Eſchollbrückerſtr. 
Gr.=Gerauerweg 
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tüchtige 
            Zeitungs=
trägerin 
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Rheinſtraße 23 
Darmſtädter 
Tagblatt.
 zum 1. Mai bei gut. 
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ſtraße 31, I. (*9981
 h geſ. 
Zeſt. Mädc. An
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für einige Stunden 
mittags per ſof. geſ 
Näh. Geſchſt. (2971
Lauffrau
geſucht. Näh. Mühl=
 Ordentliches, ſolides 
Mädchen gegen 
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Nummer 109.
Seite 8.
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Breſem, Barben. Bachſiſche, 
Rheins) Hecht, Kapfen, Schleien. 
Ludwig Nöſinger 
Rur Untere Eliſabethenſtraße 42 
367 Telephon 337. (*10027
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Prldtut Allflet Frlltcſte 
verſendet in Poſtkollis zu 9 Pfund zum 
billigſten Tagespreiſe franko per Nachnahme 
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Molkerel Cumehnen (Oſtpr.)
 dpernglas, erſtkl., zur ! 
Uſte d. Kaufpreiſes 
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 Tennisſchläger 
zu verk. Näh. 
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ſchäftsſtelle. (210042
 Beibe 
eichenduten 
kauft nach wie vor zu konkurrenzloſen 
(*10046 
Tagespreiſen:
 Eiſen .. . . . . 125.- 
Lumpen. 175.= 
Kupfer. . . . 4700.. 
Zink . . . . . . 1400.-
 Zeitungen . . 175.- 
Altpapier. . 75.- 
Meſſing. , 2800. 
Blei.... . .1400. K
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Händler und Betriebe Vorzugspreiſe!