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Na
A
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenz eitung der Landeshauptſtadt
186. Kahrgang
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Nummer 88
Freitag, den 30. März 1923
Des Reichskanzlers Dank.
Stuttgart, 29. März. (Wolff.) Im Anſchluß an ſeinen
Beſuch in Württemberg hat der Reichskanzler Dr. Cuno
fol=
gendes Dankſchreiben an den württembergiſchen
Staats=
präſidenten gerichtet:
„Mein kurzer Aufenthalt in Stuttgart war ſo von
Be=
weiſen enger Zuſammengehörigkeit und tiefer
Ge=
meinſchaft in allen Sorgen des Reiches erfüllt, daß er mir und
meinen Kollegen von der Reichsregierung als ein Tag der
Er=
hebung und der Stärkung ſtets im Gedächtnis bleiben wird.
Das freundliche Vertrauen, das mir ſo eindrucksvoll in unſeren
Beſprechungen, wie aus der Preſſe, aus perſönlichen
Rückſpra=
chen und der öffentlichen Meinung entgegengebracht wurde,
er=
füllt mich, bei all der Schwere der Verpflichtungen, die darin
liegen, mit einer lebendigen Herzensſtärkung, die ich und meine
Kollegen auf dem weiteren ſchweren Wege gern mitnehmen.
Wieder bin ich auch in dem Glauben neu geſtärkt worden, daß
bei einem echten und tiefen Empfinden unſerer Gemeinſchaft es
nicht zu ſchwer ſein kann, zwiſchen dem Reiche und den
Län=
dern den vollen Ausgleich der Lebensrechte des großen Ganzen
herzuſtellen. Ich bitte Sie, verehrter Herr Staatspräſident, auch
den anderen Mitgliedern der württembergiſchen Staatsregierung,
ſowie den Herren vom Land= und Stadtrat meinen
aufrich=
tigen Dank für den freundlichen Empfang auszuſprechen.”
Eine deutſche Proteſtnote.
Berlin, 29. März. (Wolff.) In Paris, London und
Brüſſel übergaben die deutſchen Geſchäftsträger eine Note, die
ſich auf den Mißbrauch der interalliierten
Rhein=
landkommiſſion bezüglich ihres
Verordnungs=
rechtes, das ihr durch das Rheinlandabkommen geſichert iſt,
bezieht. Es wird proteſtiert gegen die Verordnungen 151 bis
154, die ſich einmal mit den Strafverordnungen für Poſt,
Tele=
graphen= und Fernſprechbeamte, ſowie mit der Beſchlagnahme
von Material, Waren und Güter befaſſen. Es wird darauf
hin=
gewieſen, daß dieſe Verordnungen jeder Rechtsgrundlage
ent=
behren und dadurch auch jegliche Entſcheidung über
Streitig=
keiten, die ſich aus Privatlieferungsverträgen ergeben, jeder
Ge=
richtsbarkeit entzogen werden. Die deutſche Regierung legt gegen
dieſe erneuten ſchweren Vertrags= und Rechtsverletzungen der
in=
teralliierten Rheinlandkommiſſion bei den alliierten Regierungen
Verwahrun=
Vom Tage.
Der Reichsrak hat einer Verordnung zugeſtimmk, die die
Reichs=
vegierung im Intereſſe der Angehörigen des beſetzten Gebietes erläßt
und die ſich gegen die zwei Verordnungen richtet, die die Rheinland=
Kommiſſion über die Beſchlagnahme von Waren uſw. herausgegeben hat.
Wie wir hören, ſcheidet Reichsſchatzminiſter Albert, der nach
Auf=
löſung des Reichsſchatzminiſteriums mit der Verteilung und
Ueber=
leitung der Reſſorts beſchäftigt iſt, am 31. März aus dem Kabinett als
Reſſortminiſter endgültig aus. Die Entſcheidung über ſeine
Ver=
wendung iſt noch nicht getroffen. Es iſt wahrſcheinlich, daß er an die
Spitze der Vereinigten Induſtrie=Unternehmungs=Aktiengeſellſchaft, die
die Werke des Reichs übernimmt, tritt.
Nach einer Havasnreldung aus Koblenz hat die Interallierte
Rhein=
landkommiſſion am 22. und 26, März insgeſamt 487 neue Beamien=
Ausweiſungen verfügt.
An den von den Franzoſen zu fünf Jahren Gefängnis verurteilten
Landrat Schwebel=Meiſenheim hat, wie der amtliche Preußiſche
Preſſe=
dienſt mitteilt, Miniſter Severing ein Schreiben gerichnet, in welchem
er Schwebel mit tiefſtem Bedauern und wärmſter Anteilnahme den
Dank und vollſte Anerkennnung ausſpricht.
Im holländiſchen Miniſterium des Aeußeren wurde geſtern eine
Konferenz abgehalten, woran die Direktoren der Niederländiſchen
Rhein=
ſchiffahrtsgeſellſchaften und die drei niederländiſchen Vertreter bei der
Interalliierten Rheinſchiffahrtskommiſſion teilnahmen. Die Beratungen
trugen einen vertraulichen Charakter und dienten der Vorbereitung der
Konferenz, die die Interalliierte Rheinſchiffahttskommiſſion am 4. April
in Straßburg abhalten wird.
Das britiſche Kabinett hat die von den Vertvetern der Verb indeten
entworfene Antwort auf die dürkiſchen Gegenvorſchläge gutgeheißen.
Das Staatsdepartement wies die amerikaniſche Botſchaft in Berlin
an, der Nätevegierung mitzuteilen, daß es ernſtlich hoffe, daß das Leben
der beiden zum Tode verurteilten hohen Geiſtlichen geſchont würde,
Der rumäniſche Senat nahm die neue Verfaſſung mit 137 gegen
2 Stimmen bei 2 Stimmenthaltungen an. Miniſterpräſident Bratianu
hielt mach der Abſtimmung eine mit lebhaftem Beifall aufgenommene
Rede. Die neue Verfaſſung wird demnächſt vom König feierlich bekannt
gegeben.
Dollarkurs in Frankfurt am 29. März,
ahends. ½a7 Lhr: 21500.
Reparationkommiſſion und Goldanleihe. — Die Stützungsaktions zugunſten der Mark.
TU. Paxis, 29. März. Der wirtſchaftliche Mitarbeiter
der Journal, Lucien Chaſſaigne, ſchreibt über die Entſcheidnug
der Reparationskommiſſion: Dieſe Entſcheidung iſt wichtig, weil
ſie zeigt, auf welche Weiſe die Intereſſen Frankreichs in der
interalliierten Kommiſſion geopfert (2) werden. Die Journee
induſtrielle hält den Brief an die Kriegslaſtenkommiſſion für kein
glückliches Ergebnis dieſer formaljuriſtiſchen Unterſuchung. Dieſe
Methode ſei verkehrt, da ſie nur eine vollkommene Verſchiedenheit
der Auffaſſungen bei den Alliierten erkennbar mache. Es ſei ein
lächerliches Verfahren, eine Einmütigkeit der Verbündeten in der
Form vorzutäuſchen, während gleichzeitig feſtgeſtellt werden muß,
daß über dieſe Sache eine Einmütigkeit nicht beſteht. Die
fran=
zöſiſche Regierung hat durch die Reparationskommiſſion
konſtatie=
ren wollen, daß die Reichsregierung mit ihrer Anleihe eine
reihtswvidrige Handlung begaugen hat, und der Erfolg ſei
ge=
weſen, daß die Anſichten der alliierten Sachverſtändigen ſoweit
auseinandergingen, wie noch niemals zuvor. Frankreich ſei mit
Belgien brüderlich im Ruhrgebiet vereint. Aber in der
Repa=
rationskommiſſion wende ſich Belgien gegen Frankreich. Man
täte beſſer daran, auf ſolche juriſtiſche Spitzfindigkeiten zu
ver=
zichten und eine ernſthafte Löſung der Schwierigkeiten
anzu=
ſtreben, an der Frankreich noch ein größeres Intereſſe habe als
Europa.
In allen anderen Blättern wird das Vorgehen der
Repara=
tionskommiſſion als eine Frage ohne Bedeutung hingeſtellt. Die
Kommentare der franzöſiſchen Zeitungen beſtätigen in
voll=
kömmenem Maße die geſtern früh an dieſer Stelle vertretene
An=
ſchauung, daß der Verſuch der Herren Poincaré und Barthou,
eine neue Rechtsverletzung Deutſchlands zu konſtatieren,
gründ=
lich mißlungen iſt. Zum Troſt für die kleine Enttäuſchung wird
den Franzoſen erzählt, daß die Anleihe kein günſtiges Reſultat
gehabt habe. „Ein Fiasko!” ſchreibt Echo de Paris. „Der
Er=
folg bleibt hinter den Erwartungen zurück!” ſchreibt der Petit
Pariſien. Aber die Journee induſtrielle ſagt: Im vorigen Jahre
erklärte das Reich, es könne die von uns empfohlene Anleihe
nicht zuſtande bringen. Heute, nachdem die Mark tief geſunken
iſt, macht die Reichsregierung die Anleihe trotz aller
Schwierig=
keiten möglich. Es iſt wahr, daß Deutſchland ſich über uns
luſtig macht.
Das Ergebnis der Dollaranleihe.
Berlin, 29. März. (Wolff.) Die auf die
Dollarſchatz=
anweiſungen des Deutſchen Reiches eingegangenen
Zeich=
nungen liegen zwar noch nicht ſämtlich vor, doch iſt bereits
feſt=
zuſtellen, daß der von den Banken garantierte Betrag zur Hälfte
gezeichnet wurde. Gemäß dem mit den Banken abgeſchloſſenen
Garantievertrage hat die Auffüllung des Zeichnungsbetrages
bis auf 100 Millionen Goldmark zu erfolgen. Das Reſultat
ent=
ſpricht dem, was unter den gegenwärtigen Verhältniſſen
er=
wartet werden durfte, und kann als durchaus befriedigend
an=
geſehen werden. Ein ſehr erheblicher Betrag (in Papiermark
aus=
gedrückt, einſchließlich der Bankengarantic, 500 Milliarden) geht
aus der Privatwirtſchaft auf die Reichsbank über und kommt
dem Stützungsfonds für die Mark zugute. In
Ver=
bindung mit den übrigen Maßnahmen der Reichsbank,
insbe=
ſondere mit der inzwiſchen erfolgten Uebertragung erheblicher
unbelaſteter Goldbeſtände nach dem Ausland wird die
Stützungs=
aktion für die Mark auf eine bedeutend breitere Grundlage
ge=
ſtellt als bisher. Die Reichsregierung und die Reichsbank
wer=
den dadurch in die Lage verſetzt, die Stützung kraftvoll
fort=
zuſetzen.
Der Zweck der Dollaranleihe.
Berlin, 29. März. (Wolff.) Mit der Auflegung der
Dollar=Schatzanweiſungen verfolgt die Negierung den
Zweck, die freien ausländiſchen Zahlungsmittel für die
Wirt=
ſchaft und die Markſtützung heranzuziehen. Sie glaubte dabei
an keinen Widerſtand der Entente, weil das Vorgehen mit dem
Wunſche der Reparationskommiſſion übereinſtimmte,
Deutſch=
land möge die Beſſerung ſeiner Währung in Angriff nehmen.
Der jetzige franzöſiſche Einſpruch erfolgte aber nicht vor
Zeich=
nungsbeginn, ſondern mitten während des Zeichnungsgeſchäftes.
Dadurch wurden die Zeichner zweifellos beunruhigt. Wenn ſich
auch, wie das befriedigende Ergebnis der Zeichnung zeigt, die
Mehrzahl der Zeichnungswilligen nicht einſchüchtern ließ, ſo iſt
es doch verſtändlich, wenn das ganze Vorgehen als ein
plan=
mäßiger Verſuch gekennzeichnet wird, dem
Wiedergeſundungs=
plan der deutſchen Wirtſchaft Schwierigkeiten zu bereiten.
Ermäßigung der Kohlenſteuer.
Berlin, 29. März. (Wolff.) Nachdem der
Reichskohlen=
verband die Herabſetzung der Grubenpreiſe für die im
nichtbeſetz=
ten Deutſchland gewonnene Kohle beſchloſſen hatte, entſchloß ſich
die Reichsregierung, mit Wirkung ab 1. April d. J. auch die
Kohlenſteuer um ein Viertel zu ermäßigen. Sie
hat dieſe Maßnahme zur Stützung der Mark für erforderlich
ge=
halten. Aus beiden Maßnahmen ergibt ſich eine
Kohlenpreis=
ſenkung von verſchiedenem Ausmaß für die Kohlen der einzelnen
Reviere. Bei den für die Brennſtoffverſorgung beſonders
wich=
tigen Braunkohlenbriketts tritt danach eine Preisermäßigung
von insgeſamt 12 500 Mark — 15,3 Prozent ein. Die von der
Reichsregierung ſtark geförderte Kohlenpreisermäßigung fügt ſich
falgerichtig in die Linie der Maßregeln ein, die ſie in der
Errei=
chung eines Abbaues der Preiſe und einer Geſundung unſerer
Wirtſchaft und unſerer Geldverhältniſſe teils eingeleitet, teils
bereits getroffen hat. Deshalb wird erwartet werden dürfen, daß
ſich die Verbilligung dieſes wichtigen Grundſtoffes in einem
ent=
ſprechenden Abbau bei den von der Kohle abhängigen Waren
zeigen wird.
Preiſe und Löhne.
Berlin, 29. März. Die Spitzenorganiſationen der
Ge=
werkſchaften beſchäftigten ſich, ben Blättern zufolge, geſtern
mit den Preiſen und Löhnen. Sie ſtellten feſt, daß
be=
ſonders im Lebensmittelgewerbe in den beiden letzten Wochen
Preisſteigerungen von 10 bis 20 Prozent zu verzeichnen geweſen
ſeien. Fleiſch, Hülſenfrüchte, Milch und deutſche Fette hätten
eine Preisheraufſetzung erfahren, ohne daß eine zwingende
Not=
wendigkeit dazu beſtand. Auf der anderen Seite iſt man in den
Gewerkſchaften der Anſicht, daß durch die Herabſetzung der
Kohlenpreiſe eine Senkung für Induſtrieprodukte
durch=
führbar ſein werde. Die Gewerkſchaften teilen die
Bedenken der Regierung gegen eine weitere
Erhöhungder Löhne. Um jedoch den beträchtlichen
Ueber=
gangsſchwierigkeiten für die Gehalts= und Lohnempfänger zu
begegnen, ſollten nach Anſicht der Gewerkſchaften die jetzt an
Beamten und Staatsarbeiter vorausgezahlten Gelder nicht
zurück=
verlangt, ſondern als einmalige, für den Uebergang
be=
ſtimmte Beihilfe gelten. Dieſe Forderung ſoll bei den für
den 10. April anberaumten Beſprechungen mit der
Reichsregie=
rung über die Frage der Gehälter und Löhne unterbreitzt
werden.
Einzelnummer 150.00 Mk.
*Die große „Aktion”
Am 15. März brachte der „Regensburger Anzeiger”, das
Organ des bayeriſchen Landtagsabgeordneten Held, einen Artikel,
der einen ſcharfen Angriff gegen den General Ludendorff
ent=
haltend, in weiten Kreiſen als ein Vorſtoß gegen die Rechte
empfunden und als erſter Schritt einer innenpolitiſchen
Schwen=
kun, Bayerns aufgefaßt wurde. Bei der führenden Stellung, die
Geheimrat Held in der in Bayern ausſchlaggebenden Bayeriſchen
Volkspartei innehat, fand der Artikel, der unter anderem von
einem Mißbrauch der Gaſtfreundſchaft ſpricht, auch außerhalb
Bayerns weitgehendſte Beachtung. Es ſoll an dieſer Stelle nicht
die Rolle unterſucht werden, die General Ludendorff gegenwärtig
im politiſchen Leben ſpielt. Die Auswirkungen dieſes Angriffes
waren jedenfalls wenig erfreulich. General Ludendorff iſt der
Träger des Vertrauens einer Gruppe von Organiſationen in
Norddeutſchland, die Herrn Sepering beſonders unbequem ſind.
Der Angriff des Regensburger Anzeigers”, der vielerorts als
das erſte änßere Anzeichen einer innerpolitiſchen Wandlung in
Bayern aufgefaßt wurde, hat offenbar nicht unweſentlich dazu
beigetragen, Herrn Severing zu ſeiner Aktion in Preußen Mut
zu machen. In dieſem Zuſammenhang iſt eine Erklärung des
Abgeordneten Held an die „Münchener Neueſten Nachrichten”
von ganz beſonderem Intereſſe. „Ich habe,” ſo führt
Geheim=
rat Held hier aus, „den Artikel über die politiſche Tätigkeit des
Herrn General Ludendorff im „Regensburger Anzeiger” weder
verfaßt noch veranlaßt. Ich habe ihn erſt hier in München
ge=
druckt zu Geſicht bekommen. Genau ſo ſteht es mit der
Erwide=
rung des „Regensburger Anzeigers” auf die Erklärung des
Herrn General Ludendorff. Aus dieſem Artikel ergibt ſich von
ſelbſt die Folgerung für die Beurteilung aller Angriffe, die in
Verbindung mit dieſem Artikel gegen mich, meine Fraktion und
meine Partei gerichtet worden ſind. An der Behauptung, daß
ſeit einigen Wochen eine Schwenkung in der baheriſchen Politik
durch meine Partei oder mich eingeſetzt hat, iſt kein wahres
Wort.‟ Es iſt nicht unrichtig, wenn der „Vorwärts” zu dieſer
Erklärung bemerkt, daß ſie auffällig lange habe auf ſich warten
laſſen. Bedauerlich iſt es auch, daß Geheimrat Held zwar die
Verfaſſerſchaft des in Rede ſtehenden Artikels ablehnt, in der
ganzen ausführlichen Erklärung aber kein Wort darüber
ver=
lauten läßt, wie er ſich zu dem Inhalt des Artikels im „
Regens=
burger Anzeiger” ſtellt, denn, ſo führen die „Münchener Neueſten
Nachrichten” mit Recht aus, „es kann einem politiſch ſo geſchulten
Mann wie Geheimrat Held doch nicht entgangen ſein, daß die
Wirkung, die der Artikel des „Regensburger Anzeigers” in ganz
Deutſchland ausgelöſt hat, doch nur auf der wohlbekannten
Ver=
bindung des Regensburger Anzeigers” zu ihm beruhen. Wollte
er dieſe Wirkungen nicht, ſo hätte er ſeit dem Erſcheinen des
erſten Artikels am 15. März doch Zeit zu einer öffentlichen
Feſt=
ſtellung gehabt.‟ Die ganze innerpolitiſche Entwicklung der
letz=
ten Zeit iſt überaus bedauerlich und es wäre zu erhoffen, daß
nunmehr ein gewiſſer Abſchluß erreicht iſt. Daß jeder Verſuch
eines gewaltſamen Umſturzes zu allen Zeiten ein Verbrechen am
ganzen Volk iſt, daß ein ſolcher Verſuch im gegenwärtigen
Augen=
blick geradezu Wahnſinn wäre, haben wir ſchon oft genug betont.
Ob Herr Hitler und die hinter ihm ſtehenden national=ſozialiſtiſc en
Kreiſe wirklich gewaltſamen Umſturz geplant haben, mag
dahin=
geſtellt bleiben. Es heißt aber unſerer Auffaſſung nach die
Bedeu=
tung des Herrn Hitler und ſeiner Gefolgſchaft weſentlich
über=
ſchätzen, wenn man glaubt, das ſchwere Geſchütz einer Haupt= und
Staatsaktion gegen ihn auffahren zu müſſen. Zwiſchen der Aktion in
Bahern und der in Preußen beſteht, wie Geheimrat Held beſonders
betont, kein von ihm gewollter Zuſammenhang. Daß ein preußiſcher
Miniſter die Gelegenheit benutzt, um ſeine politiſche
Kurzſichtig=
keit zu beweiſen, iſt ein Unglück, für das Herrn Held keine direkte
Verantwortung trifft. Eines ergibt ſich aber aus dieſem ganzen
Zuſammenhang und das Loblied, das die franzöſiſche und
pol=
niſche Preſſe auf Herrn Severing ſingt, ſollte auch dieſem zu
denken geben: Der alte Erbfehler des Deutſchen, der Parteihader
iſt ſo tief eingewurzelt, daß alle verantwortlichen Führer ihr
ganzes Tun und Laſſen in innerpolitiſcher Hinſicht darauf
ein=
ſtellen müſſen, daß dieſes Erbübel wenigſtens für die Zeit,
wäh=
rend der Deutſchland um ſeine Exiſtenz zu kämpfen hat, gebannt
bleibt. Das deutſche Volk erkennt Gott ſei Dank klar die
Not=
wendigkeiten der Gegenwart und es wäre bedauerlich, wenn
Entgleiſungen einzelner Führer im Ausland falſche
Vorſtel=
lungen über die deutſche Widerſtandskraft hervorrufen.
Abg. Held über die Lage in Bayern.
Amberg machte Abg. Held ſehr beſtimmte Ausführungen zur
Lage in Bayern. Er beklagte, daß man nicht nur auf der linken,
ſondern auch auf der rechten Seite nicht das richtige Maß finde.
Er erklärte nur ſolche Organiſationen für
berech=
tigt, die kein anderes Ziel haben als
Sicher=
heit, Ruhe und Ordnung. Jede andere Organiſation
werde zu einer ſchleichenden, von Tag zu Tag größer werdenden
Gefahr. Er warnte neuerdings vor den Leuten, die in Bayern
eine Politik treiben, aber keine bayeriſche. Er wandte ſich dann
gegen jeden Verſuch, eine neue Revolution herbeizuführen. Held
lehute alle Parteibeſtrebungen ab, die die Gewalt als politiſches
Kampfmittel benutzen, und wies auch die nationalſozialiſtiſchen
Kampfmethoden zurück. Auch die Korreſpondenz der
Bayeri=
ſchen Volkspartei verlangt eine klare Entſcheidung
dar=
über, ob man die bisher eingeſchlagene Politik ſtützen wolle
oder in einem gänzlichen Wechſ
Ait in der de eihe e Serſche eiete
Plänen nachjagen, die dem Volke und dem Staate keinen Nutzen
bringen könnten.
Franzöſiſcher Vorſtoß gegen die Induſtrie.
TU. London, 29. März. Der Sonderkorreſpondent der
Daily Mail in Düſſeldorf meldet, daß die Beſetzung des
Wuppertgles und des Volmetales bevorſtehe, weil
die Franzoſen die Metallwareninduſtrie und die
Werkzeugfabri=
kation treffen wollten. In deutſchen induſtriellen Kreiſen glaubt
man, daß die Franzoſen in ben nächſten Tagen zwiſchen
Wixper=
fürth und Oberrath Kontrollpoſten aufſtellen würden.
Rummer 88.
Daruſtädter Taghlstt, Bkeitag, den 30. M2äry 2323.
Kuhrdebatte in engliſchen Anterhaus.
London, 28. März. In Ergänzung unſerer geſtrigen
Meldung wird uns aus London noch berichtet: Nach Grigg
ſprach Sir Worthington Evans, bekanntlich ein Mitglied der
letzten Foalitionsregierung und Teilnehmer an der Pariſer
Kon=
ferenz vom Januar. Er befonte die Notwendigkeit,
Frank=
reichs Argwohn, daß England ihm bei der Erlangung der
Reparationen im Wege ſtünde, zu beſeitigen. England ſei
im Gegenteil bereit geweſen, jeden praktiſchen Vorſchlag zu
unterſtützen. Er hoffe, daß es im 1mriß der Auguſt=Vorſchläge
noch immer möglich ſei, zu einer Löſung der
Reparationsange=
legenheit zu kommen. Er frage deshalb die Regierung, ob ſie
bereit ſei, von neuem nach dieſen Richtlinien Verhandlungen zu
eröffnen.
Als nächſter Reduer richtete Asquith die Aufmerkſamkeit
auf die bemerkenswerten Erklärungen v. Roſenbergs
im Auswärtigen Ausſchuß des Deutſchen Reichstags. Er möchte
gern wiſſen, ob Roſenbergs Anſichten der britiſchen Regierung
und denen anderer Mächte vorgelegt worden ſeien. Im Hinblick
auf den Vorſchlag einer Entmilitariſierung der
Rheinlande oder eines unbeſtimmten Gebietes in jener
Gegend meinte er, Frankreichhabe ſchon im
Verſail=
ler Vertrag ſehr angemeſſene Sicherheiten
gegen künftige Gefahren von deutſcher Seite
erhalten. Dieſer verbiete ja Deutſchland den Bau und die
Unterhaltung von Befeſtigungen auf dem linken Rheinufer und
die Unterhaltung und Anſammlung bewaffneter Streitkräfte.
Die geringſte Verletzung dieſer Beſtimmungen durch Deutſchland
ſei ein feindlicher Akt nicht allein gegen Frankreich, ſondern
gegen alle unterzeichneten Mächte.
Macdonald, der Führer der Arbeiterpartei, wies dann
den Gedanken zurück, daß die Regierung eine Fortfetzung dieſes
grimmigen Kampfes dulden werde, bis die eine oder andere
Par=
tei unterlegen ſei. Er meinte, die Regierung ſolle Frankreich
ganz beſtimmt fragen, was denn ſeine wahre Politik ſei und was
es mit einer fortdauernden Beſetzung erlangen wolle.
Für die Regierung antvortete anſtelle des erkraukten
Mini=
ſterpräſidenten Bonar Law der Schatzkanzler Baldwin. Er
erklärte, in den letzten beiden Monaten habe eine tiefe
Meinungs=
verſchiedenheit zwiſchen England und ſeinen Alliierten beſtanden
hinſichtlich der eingeſchlagenen Politik gegen Deutſchland. Die
Franzoſen blieben dabei, daß ſie nur einen Schritt getan hätten,
den die Alliierten vor zwei Jahren angedroht hätten. Es ſei
natürlich eine ſchwer zu beurteilende Frage, ob dieſe Anſicht
rich=
tig iſt. Im Augenblick hätten die Franzoſen ſich jedenfalls
merk=
wurdig unberei” gezeigt, eine Intervention irgend welcher Arr
anzunehmen. Dieſe intranſigente Haltung der Franzoſen und
eines Teiles ihrer Alliierten, die mit ihnen handelten, habe
bis=
her vielen der Methoden, die in gewöhnlichen Zeiten zu einer
Einigung führen können, Tür und Tor verriegelt. Der
Vor=
ſchlag, die ganze Frage vor den Völkerbund zu bringen, ſei
unter=
ſucht worden wie jeder andere. Macdonalds Befürchtung,
daß dieſer Kampf nicht enden werde, ehe nicht einer der
Par=
teien geſchlagen ſei, beantwortete Bildwin dahin, ein ſolches
Ende würde für Europa und die Welt
verhäng=
nisvollwerden. Er glaube, die Lage in Europa ſei heute
faſt genau ähnlich der Englands am Anfang eines ſehr ernſten
und ausgedehnten Streiks. Auch bei einem ſolchen Streik führte
verfrühtes Einſchreiten zu Unheil. Nur dadurch, daß man ſich
ſtändig in enger, freundſchaftlicher und direkter Berührung mit
den Parteien halte, werde der außenſtehenden Macht ſpäter bei
Beendigung die Möglichkeit gegeben, zu helfen und eine
Eini=
gung herbeizuführen. Greife ſie dagegen ein, ehe der
pſycholo=
giſche Augenblick gekommen und eine geeignete Stimmung
er=
reicht iſt, ſo könne ſie möglicherweiſe den Kampf nur verlängern.
Das ſei die tiefe Wahrheit der heutigen Lage Frankreichs und
Deutſchlands. Er glaube, der Augenblick werde kommen, wo
Englands Dienſte für ſeine Alliierten und für
Deutſchland von unſchätzbarem Wert ſein werden.
Wenn wir, ſo fuhr Baldwin fort, unſeren Alliierten das Gefühl
beibringen, daß wir eine Haltung einehmen, die ſie mit Recht
oder Unrecht als feindlich bezeichnen können, ſo würde unſere
ganze Macht augenblicklich dadurch ſtark eingeſchräukt werden.
Die Regierung iſt in enger Fühlung mit der Lage ſowohl
hin=
ſichtlich unſerer Alliierten als auch Deutſchlands. Wenn der
Augenblick kommt, wo wie irgendwie einen Schritt vorwärts tun
können, ſo werden wir ihn tun und verſuchen, dem Frieden
näher zu kommen, auf den Europa ſo lange gewartet hat, und
eine Regelung der Schulden und Reparationen verſuchen, ohne
die wir keine dauernde Beſſerung des internationalen Handels
ſehen können. Wir hoffen, daß dieſe Zeit bald kommen wird,
wo wir das tun können, und wir ſind jetzt überzeugt, daß wir
bisher und beſonders in den letzten Wochen den einzigen Weg
verfolgt haben, den England einſchlagen konnte. Wir haben
Vertrauen und Freundſchaft zu unſeren Alliierten bewahrt und
ich glaube, wir werden von Deutſchland wieder als ehrlicher
Unterhändler angenommen werden, wenn die Zeit koyunt.
Wir haben heute dieſen Vorteil, und ich ſehe in dieſem
Augen=
blick nichts, was uns veranlaſſen ſollte, von dem bisher
einge=
ſchlagenen Pfad abzugehen.
Die Frage der Räumung des Ruhrgebiets.
London, 29. März. (Wolff.) Unterſtaatsſekretär Mc.
Neill erklärte über die Rede des deutſchen Außenminiſters,
der Vorſchlag, daß ein Ausſchuß von internationalen
Wirtſchaft=
lern den Reparationsbetrag feſtſetzen ſolle, ſei tatſächlich derſelbe
Vorſchlag, den Hughes einige Monate vorher in Amerika
ge=
macht habe. Es ſei aber eine ſehr wichtige
Einſchrän=
kung dem Vorſchlage beigefügt, denn die deutſche Regierung
habe ausdrücklich erklärt, daß die Vorbedingung für ein
der=
artiges Vorgehen die vollſtändige Räumung des Ruhrgebietes
durch die Franzoſen ſein miſſe. Jedermann wiſſe jedoch, daß
Frankreich nicht die leiſeſte Abſicht habe, eine
vollſtändige Räumung des Ruhrbezirks als
Vorbedingung für die Erörterung der
Repa=
rationsfrage anzunehmen, und daher ſei in der Rede
Roſenbergs in keiner Weiſe irgendein Fortſchritt zu erblicken.
Es ſei ganz richtig, daß die engliſche Regierung wußte, daß ſolch
ein Vorſchlag wahrſcheinlich von der deutſchen Regierung
ge=
macht werden würde, Letztere ſei damals benachrichtigt worden,
daß, wenn der Vorſchlag nicht ein gut Teil weitergehe als der
ſkizzierte, die engliſche Regierung den Vorſchlag für nicht ſehr
fruchtbar oder gewinnbringend für den gegenwärtigen
Augen=
blick halte.
TII. Berlin, 29. März. Zu den Erklärungen Mc. Neills
im Unterhaus wird halbamtlich bemerkt: Weder die
Aus=
laſſung der Reichsregierung an die fremden Mächte,
noch die Rede des Reichsminiſters v. Roſenberg im
Auswärtigen Ausſchuſſe des Reichstags hatten die Räumung des
Einbruchsgebietes (offenbar zu Verhandlungen) gefordert. Es
war vielmiehr lediglich unter Hinweis auf die Wichtigkeit des
Räumungsproblems die Frage aufgeworfen worden, wie
Deutſchland Sicherheit dafür beſchafft werden könne, daß die
über den Vertrag von Verſailles hinaus beſetzten Gebiete
ge=
räumt und wieder vertragsmäßige Zuſtände im Rheinland
her=
geſtellt werden.
London, 29. März. (Wolff.) Das Unterhaus
ver=
tagte ſich heute über die Oſterferien.
Preſſeſtimmen zur Rede des Außenminiſters.
Frankreich diplomatiſch und moraliſch iſoliert.
London, 29. März. (Wolff.) Einige Blätter wie Daily
Chronicle und Morning Poſt kommen heute in ausführlichen
Berichten an hervorragender Stelle auf die Erklärungen des
deutſchen Außenminiſters Dr. Roſenberg im Auswärtigen
Ausſchuß zurück.
Daily Chroniele ſchreibt: Es war Mc. Neill, der nur
ganz ſchwach die Stimme des franzoſenfreundlichen „Diehards”
unter dem Mantel des Unterſekretärs für auswärtige
An=
gelegenheiten verhüllte, vorbehalten, kein Waſſer auf die wichtige
Rede v. Roſenbergs zu gießen und zu erklären, was offenkundig
unrichtig ſei, daß ſie keinen Fortſchritt der Regierung darſtelle.
Daily Chronicle fährt fort: Die Erklärung Poincarés, daß die
Räumung von Eſſen nicht erwogen werden könne, außer als
letz=
ter Schritt, wenn die geſamte Bezahlung der Reparationen
er=
folgt ſei, ſei eine Politik, die die Zerſtörung des Verſailler
Ver=
trages und deſſen Erſetzung durch eine franzöſiſche
An=
nexion bedeute. Dem könne Großbritannien niemals
zuſtim=
men. Der Widerſtand Englands müſſe feſt ſein, und in nicht
mißzuverſtehender Weiſe bekräftigt werden. Wenn das geſchehe,
werde man in Paris vielleicht auf poſitive Vorſchläge
hören, was man jedoch dort niemals tun werde, ſolange Reden
wie diejenige Mc. Neills die Pariſer in den Stand ſetzten, die
Leſer zu überreden, daß die Politik der Gewalt, die allen
Angeboten für eine Regelung kalt gegenüberſtehe, nicht ernſtlich
angefochten werde.
Die Weſtminſter Gazette ſchreibt, es beſtehe nicht die
geringſte Ausſicht, daß das britifche Parlament irgendeinen Plan
zur Entmilitariſierung des Rheinlandes, dem die deutſche
Regie=
rung nicht voll zuſtimmen werde, annehmen werde. Es ſei
be=
zeichnend, daß der deutſche Außenminiſter klar die Annahme des
Vorſchlages, die Reparationsfrage einem internationalen
Aus=
ſchuß von Geſchäftsleuten zu überweiſen, ausdrückte. Dieſe
Er=
klärung ſtelle einen deutlichen Fortſchritt gegen die früheren
un=
beſtimmten Angebote vor und müſſe als ein Schritt in der
Rich=
tung auf die Regelung angeſehen werden. Hinweiſend auf die
wachſende Widerſetzlichkeit Belgiens und Italiens bei den
Mai=
länder Erörterungen Jaſpars mit Muſſolin, die ein Ereignis
von ernſter Bedeutung ſeien, ſagt das liberale Blatt: „Wie
groß auch immer das militäriſche Uebergewicht
Frankreichs ſei, diplomatiſch und moraliſch ſei
es iſoliert.”
V
Der Erfelder Altrhein.
Von H, Kiel.
Eingebettet in ſtille Wieſen, zwiſchen Eichen und Erlen
ver=
ſteckt, fließt der alte Rhein in ruhiger, gleicher Strömung dahin.
So fern der Welt wähnſt du dich auf ſeinem Waſſer, daß du jäh
aus dämmerndem Dahingleiten aufſchreckſt, wenn etwa in die
heiße Stille des Sommertages ein Pfiff der Bahn oder das
Läuten eines Dampfers herübertönt, ganz in Schauen verſunken,
im Banne der lieblichen, anſpruchsloſen Natur, empfindeſt du
zuweilen — wvenn das dunkle Waſſer dein Boot zwiſchen
hän=
gende Weiden, durch ſchilfige Waldkanäle dahinführt — das
ländlich=ſchläfrige Veſpergeläut des nahen Dorfkirchleins als
ſtörend und unmelodiſch: So ſtill iſt der alte Rhein, ſo
bezau=
bernd ruhig! Und um die Mittagsſtunde, wenn der Wald im
heißen Sonnenglanz ſchlummert, wenn die Welle leiſer fließt
und das Schilf aufhört zu rauſchen und raunen, dann treibt
dein Boot lautlos und mählich auf der ſilbrigen Flut dahin, und
du wagſt nicht, die Ruder zu rühren, fürchtend, die fallenden
Tropſen möchten den Zauber ſtören, der über Wald, Waſſer und
Wieſen liegt: So ſtill iſt der Altrhein, ſo ruhig!
So friedvoll ſind ſeine Ufer, daß noch der graue Reiher, der
Feind und Verächter jeder Kultur, in den hohen Eichen horſtet,
die heimlichen Blänken und Kanäle ſo ungeſtört, daß die ſcheue
Wildente zu Hunderten dort gründelt und brütet; Rohrdommel,
Kiebitz und flinke Taucher aller Art, Bläshuhn und urige
Sumpfeule, das ſind die Tiere, denen die Verſchwiegenheit des
toten Waſſers behagt. Und wenn du aufſchauſt in das
flim=
mernde Blau der Luft, bannt deinen Blick der ſtolze Milan, der
Fiſchräuber, tüttelnd, aufſteigend, gleitend — bis er in
pfeil=
ſchnellem ſchrägen Wurf zur Erde jagt, wo er die Beute ſchlägt,
die ihm den immer hungrigen Magen füllen ſoll. Es iſt eine
bunte, mannigfaltige Tierwelt, die hier ihr wenig geſtörtes
Leben führt, an der Zufluchtſtätte vieler Geſchöpfe, welche der
immer lauter werdende Menſch zuſammentrieb auf einen ſtillen
Erdenfleck.
Nicht immer ſuar der alte Rhein ruhig und weltabgewandt,
erſt nach dem Rheindurchſtich im Anfang des vorigen
Jahr=
huuderts berfiel er in das eigenartige Stadium langſamer Ver=
wilderung und Verſumpfung, wie alle Waſſerläufe, die durch
Menſchenwillen zu allmählichem Sterben verurteilt ſind. Im
Mittelalter, als die Handelsſtraße des Rheines höchſte
Bedeu=
tung hatte, führten die jetzt ſtillen Waſſer ſtolze
Kaufmanns=
ſchiffe zu Tal, die Ufer mit breiten Treidelpfaden waren belebt
don ſtarken Geſpannen, welche Fahrzeuge in mühſamer Arbeit
zu Berg ſchleppten. Hoher Verdienſt floß durch dieſen Verkehr
in die jetzt ruhigen Dörfer Erfelden und Stockſtadt, wo die
Fuhrleute und Schiffer des Abends Einkehr hielten, und das
breite Waſſer gewährte den Fiſchern reichlichen Lohn. Dann
gab man dem Strom einen neuen Lauf und kürzte den unnötig
weiten Bogen; der „Neurhein” iſt jetzt belebte Verkehrsader, der
„Alte” iſt dergeſſen und verfallen, und ſelten nur ſucht ein
kies=
beladener Schleppkahn bei gutem Waſſerſtand ſeinen Weg auf
dem ſeichten, ſterbenden Flußbett.
Natur trat ſtärker wieder in ihre Rechte und änderte in
hun=
dert Jahren das Landſchaftsbild des Altwaſſers vollſtändig;
während die einſt wohlgepflegten Ufer allmählich verſandeten,
die ſtarkſtrömenden Seitenkanäle ihre Mündungen verſchloſſen,
ſiedelten ſich Sumpfpflanzen und Schlingkräuter auf den
Un=
tiefen an, der Weidenwald, den die Menſchen ſetzten, fing in
ſeinen breiten Wurzeln Sand und Schlamm des Hochwaſſers,
hielt ihn feſt, wenn die Flut zurücktrat, bildete langſam und
ſtetig neues Land, wo früher tiefgehende Schiffswege führten.
Immer enger wird das Waſſer und ruhiger, der Fluß würde
Sumpf, der Sumpf zu Land, wenn nicht des Menſchen Arbeit
wiederum bemüht wäre, das Bett durch Baggerung der immer
auf Neue verſandenden Mündung offen zu halten. Ganz
abſter=
ben ſoll der alte Rhein nicht, das iſt durch Vertrag den
anliegen=
den Dörfern zugeſichert, aber die Bilder ſtarken, bewegten
Ver=
kehrs, die Zeit der großen rauſchenden Schiffe iſt für ihn auf
etwig vorbei.
Jetzt iſt er in ſeinem Frieden ſo reicht geignet, dem
arbeiten=
den Menſchen an ſeinen freien. Tagen Ruhe und Erholung zu
bieten, und cigenartig genug iſt es, daß dieſes idylliſche Fleckchen
Erde ſo wenig gewürdigt wird. Freilich, wenn du große
Szenerie ſuchſt, Natur mit impoſanten Eindrücken, dann geh
nicht an den Altrhein, er iſt nur da für den, der feine, intime
Bilder in ſich aufnehmen kann, dem die grüne Mauer der
Ufer=
wälder — Abſchluß von lärmender, haſtender Welt — mehr gilt,
als rauſchende Vergnügung und laute, klingende Luſtbarkeit!
Die Ruhrfrage vor der franzöſiſchen Kammer.
TU. Paris, 29. März. In der franzöſiſchen Kammer
wird morgen eine Debatte über die Ruhrfrage
erwar=
tet, die an die von der Regierung geforderten Ruhrkredite
au=
knüpfen wird. Von ſozialiſtiſcher Seite wird an dieſer Debatte
eine Reihe von Rednern teilnehmen, um die wirtſchaftlichen
Be=
dingungen des Kredites wie auch die Frage der politiſchen und
perſönlichen Freiheit im Ruhrgebiet zu beſprechen. Auch die
all=
gemeine Lage im Ruhr= und Rheingebiet ſoll Gegenſtand der
Diskuſſion werden. Fernerhin ſoll über die Haltung der
franzöſiſchen Regierung für etwa zu
exwar=
tende Verhandlungen mit Deutſchland geſprochen
werden. Die letzte Frage wird von dem Abgeordneten Auriol
erörtert werden.
Verkehr zwiſchen beſetztem und unbeſetztem Gebiet.
Berlin, 29. März. (Wolff.) Bezüglich des
Waren=
derkehrs zwiſchen dem befetzten und unbeſetzten
Gebiet iſt die Auffaſſung verbreitet, daß dieſer nach einer
kürz=
lich erlaſſenen Verordnung der Bewilligung der
deut=
ſchen Bewilligungsſtellen bebürfte. Dieſe
Auf=
faſſung iſt falſch. Eine Verordnung auf Grund des
Not=
gefetzes vom 16. März im Reichsanzeiger Nr. 64 ſchreibt für
die=
ſen Verkehr nicht die Einholung von Bewilligungen deutſcher
Stellen vor, ſondern verbietet lediglich die Einholung und
Be=
nutzung von Bewilligungen der im beſetzten Gebiet beſtehenden
glliierten Stellen. Von der deutſchen Regierung iſt damit
der Warenverkehr zwiſchen dem beſetzten und dem unbeſetzten
Gebiet keiner neuen Beſchränkung unterworfen. Die Waren des
beſetzten Gebietes können zurzeit, ſoweit ſie nicht aus denr
Aus=
land ſtammen, ohne jede Bewilligung nach dem unbeſetzten
Ge=
biet verbracht werden. Das Gleiche gilt für den Verkehr vom
unbeſetzten nach dem beſetzten Gebiet.
Aus der Haft entlaſſen.
Karlsruhe, 29. März. (Wolff.) Der ſeinerzeit bon den
Franzoſen zu 50 Tagen Gefänguis verurteilte Vorſtand der B= Offenburg, Sänger, iſt geſtern nach
Been=
digung ſeiner Strafe in Mainz auf freien Fuß geſetzt
worden.
Ausgewieſen.
* Mainz, 29. März. Von den Franzoſen ſind weiter
aus=
gewieſen worden: am 22. März der Poſthelfer Becker vom
Poſtamt 3 in Mainz und am 27. März der Poſtamtmann Graf
vom Poſtamt in Worms. Außerdem iſt der Poſtmeiſter
Schier=
mann vom Poſtamt Weiſenau (Kr. Mainz) am 25. März von
den Franzoſen verhaftet worden.
* Mainz, 29. März. Seit dem 2. d. Mts. ſind von den
Franzoſen die nachſtehend verzeichneten Beamten der
Reichs=
finanzverwaltung aus dem beſetzten Gebiet Heſſens ausgewieſen
worden: Am 21. März: Regierungsrat Dölp, Vorſtand des
Finanzamts Oppenheim: am 22. März: Oberzollinſpektor
Ste=
phan, Oberzollſekretär Marquardt, Zollſekretär Mitſchka,
am 23. März: Zollſekretär Weber, Zollaſſiſtent Kiſſel,
Zoll=
aſſiſtent Gönner, fämtliche vom Hauptzollamt Worms; am
21. März: Zollſekretär Fleck, Oberzollſekretär Fleck, am 2
März: Oberzollſekretär, Reiß, Oberzollſekretär Geil,
Zoſl=
aſſiſtent Kratz, Oberzollinſpektor Fritz Bolbach, Zollinſpektor
Schulz, ſämtliche vom Hauptzollamt Mainz.
Franzöſiſche Täuſchungsverſuche.
Elberfeld, 28. März. (Wolff.) Um einen ſtarken
Koh=
kenverkehr vorzutäuſchen, fahren die Franzoſen
täg=
lich von Ludwigshafen nach Lauterburg einen Zug
mit 18 Wagen Kohlen. In Lauterburg werden noch acht Wagen
hinzugeſtellt. Alle Wagen fahren dann als geſchloſſener Zug
wieder nach Ludwigshafen. So pendelt alſo ein Teil dieſer
Kohlenladung ſtändig zwiſchen den beiden genannten Stationen
hin und her.
Bahnhofs=Beſetzungen.
Dortmund, 29. März. (Wolff.) Die Frauzoſen
be=
ſetzten heute vormittag die Bahnhöfe Lüttringhaufen.
Hörde=Hacheney, Hörde=Aplerbeck und Aplerbeck=Süd.
Der Verkehr nach dieſen Bahnhöfen iſt geſperrt. Es ſcheint ſich
jedech nur um eine vorübergehende Maßnahme zu handeln. Der
Bahnhof Aplerbeck iſt inzwiſchen wieder frei geworden.
Münſter, 29. März. (Wolff.) Die heute morgen von den
Franzoſen beſetzten Bahnhöfe Aplerbeck=Süd und Lüttringhauſen
ſind um 1.45 Uhr nachmittags wieder geräumt und der
Betrieb=
deutſcherſeits wieder aufgenommen worden. Der Bahnhof
Caſtrop=Süd iſt noch beſetzt.
Elberfeld, 29. März. (Wolff.) Die Franzoſen haben
die beiden in Aplerbeck beſchlagnahmten Züge abtransportiert.
In der Abſicht, auf das deutſche Eiſenbahnperſonal
einzu=
wirken, greifen die Franzoſen zu immer neuen Maßnahmen. So
verbieten die Franzoſen in einem Anſchlag in Troisdorf den
Eiſenbahnern, auf anderen als beſetzten Stellen zu arbeiten. Ein
anderer Anſchlag der franzöſiſch=belgiſchen Regie zur
Wiederauf=
nahme der Arbeit hat den Beſatzungsbehörden noch keinen Erfolg
gebracht.
Haſt du Luſt, dieſe Reize zu genießen, nimm dir bei den
Fiſchern in Erfelden oder Stockſtadt ein Boot und ſuch dir auf
dem Waſſer deinen Weg; gleich, ob du dich nach Norden oder
Süden wendeſt, ob du auf dem Hauptwaſſer bleibſt, oder dich
durch die heimlichen moorigen Waldkanäle ruderſt — Schönheit=
und Frieden findeſt du überall.
Will man den Altrhein ganz umfahren, ein leichtes Boot
und kräftige Arme ſind dazu nötig, ſo bricht man morgens
zeitig von Erfelden auf; der biedere Schiffsmann Fretter,
Schutzpatron aller Waſſerfahrer, erteilt von der Höhe ſeines
Uferdammes noch letzte wertvolle Ratſchläge, äußert ſich
ein=
gehend über Wetter= und Windausſichten, — dann kräftig in
die Riemen und ſtromauf gegen leichte Strömung geht dein
Boot. Die frühe Sonne liegt glitzernd auf Welle und Wald,
von den ſchilfigen Ufern ſteigt leichter Morgennebel, in den
Weiden und Sträuchern lärmt geſchäftig die kleine Vogelwelt
— ſonſt tiefer Frieden überall! Auf dem rechten Ufer biegen
wir hinter der Fähre ein in den kleinen, halbverwachſenen
Waldteich, den oben eine ſcheinbar undurchdringliche Schilfwand
ſperrt. Dort hinein mit Ruder und Stange, — ſtoßweiſe, Meter
für Meter rückt das Boot vor, ſitzt feſt, regt ſich wieder in den
raſchelnden Binſen, dann ein letzter Zug, und in engem Kanal
gleitet es ruhig dahin. Rechts und links hohe Eichen, uralte
Bäume, deren abgeſtorbene ſchwarze Aeſte von giftgrünem Moos
bedeckt ſind, am Schilfufer die vordringliche Weide mit ihren
ſchlanken Silberzweigen, das ſchwarze Waſſer bedeckt mit
Sumpfgewächſen und Schlingkraut, am Rande Schwimmfarne
und Schachtelhalme, — eine reizvolle, wilde Umgebung. Immer
wieder ſperrt uns Schilf den Weg, und wieder nimmt uns ein
neuer Teich auf; ſtets das gleiche romantiſche Bild, das uns ſo
eigenartig anmutet, als ſeien wir mitten in tiefer ungekannter
Wiltnis. Iſt der Waſſerſpiegel nicht mehr hoch genug — bis zum
Frühſommer läßt die Schneeſchmelze der Alpen den Waldkanälen
reichlich Waſſer — ſo müſſen wir das Boot wohl über einen
ſchmalen Fußdamm heben, der gerade noch unter dem Spiegel
liegt, dann geht es zurück in den offenen Altrhein. Die
Stock=
ſtädter Fähre liegt vor uns, ſchnell erreicht durch die abgekürzende
Fahrt im verwachſenen Kanal; hier iſt die Strömung ſtärker,
und dicht unter dem Ufer fahrend, haben wir gute Mühe, dagegen
anzukommen. Rechts auf überhöhtem Damme in lauſchiger
Lage Gut und Förſterei Schmittshauſen, ein anmutiges Bild am
Rummer 88.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. März 1923.
Seite 3
Ein Verbrechen!
Noch immer ſcheint das gerüttelte Maß voll Leiden, das die
berbrecheriſche Willkür eines Feindes über das deutſche Volk
und beſonders über deſſen dem Henkersgriff dieſes Feindes
un=
mittelbar ausgelieferten Söhne gebracht hat, nicht voll zu ſein.
Ein neues Verbrechen iſt geſchehen.
Aus der Pfalz kommt die erſchütternde Nachricht: Ein
deut=
ſcher Beamter, der Eiſenbahnoberinſpektor Gottfried aus
Ludwigshafen, iſt vom franzöſiſchen Kriegsgericht in Landau
zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden. Dem
Beamten war von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde der
Auf=
trag geſtellt worden, ein franzöſiſches Dienſttelegramm nach
einem franzöſiſchen wilden Zuge auf der Strecke weiter zu
mel=
den. Gottfried hat auf Grund der Weiſungen des
Reichsver=
kehrsminiſters und als deutſcher Beamter dieſe Weiſung
abge=
lehnt. Der betreffende franzöſiſche Zug iſt dann auf der Strecke
entgleiſt, ohne daß jedoch Perſonen zu Schaden gekommen ſind.
Für die Entgleiſung des Zuges wurde Gottfried verantwortlich
gemacht und zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt.
20 Jahre Zwangsarbeit für einen Mann der
nur ſeine Pflicht getan, der nur getan hat, was ihm der
Befehl ſeiner rechtmäßigen Vorgeſetzten, was ihm ſein Gewiſſen,
ſeine Ehre vorſchrieb! 20 Jahre Zwangsarbeit für einen Mann,
der ſich nur weigerte, ſein Land zu verraten!
20 Jahre Zwangsarbeit, Zwangsarbeit im Sinne der
fran=
zöſiſchen Juſtiz: was bedeutet das? Das bedeutet 20
Jahre Kettenfron in franzöſiſchen Kerkern, den traurigſten,
ſchmtzigſten und ungeſundeſten Gefängniſſen der Welt! Oder
20 Jahre grauenhafteſter Sträflingsarbeit in den algeriſchen
Strafkolonien unter dem ausdörrenden Gluthimmel der Sahara!
Oder gar 20 Jahre eines auch für die regſamſte Phantaſie in
ſei=
ner ganzen Schrecklichkeit nicht zu erfaſſenden Sklavendaſeins in
der Geſellſchaft des Auswurfs der franzöſiſchen Verbrecherwelt,
20 Jahre in den fieberſchwangeren Sümpfen von Cayenne!
20 Jahre Zwangsarbeit, das bedeutet den Tod!
Hier geſchieht ein Verbrechen! Ein Verbrechen der
Urteils=
ſpruch des franzöſiſchen Gerichts! Ein Verbrechen die Politik der
Regierung, die ihren Juſtizſchergen die Macht gab, dieſen Spruch
zu fällen! Ein Verbrechen an den geheiligten Rechten der
Men=
ſchen und Völker! Ein himmelſchreiendes Verbrechen, noch
him=
melſchreiender dadurch, daß es den Mord, der hier begangen
wird, zu einem langſamen ſyſtematiſchen Zutodequälen machtt.
Ein anſtändiger Feind tötet ſeinen Gegner im ehrlichen Kampfe.
Die Juſtiz einer Nation, deren beliebteſte Strafe das Bagno und
die Galeerenarbeit war, foltert ihn zu Tode.
Und die Welt ſieht das ruhig mit an? Die Welt läßt das
Verbrechen, dieſe ungehenerlichſte aller ungeheuerlichen
Schän=
dungen des Rechtes ungehindert geſchehen? Die Welt ſchweigt
und ſetzt ſich nicht zu Gericht über den Schänder des Rechtes,
ihn zu richten nach Gebühr und Verdienſt? Es gibt ein altes
Geſetz, älter und heiliger als alle die anderen nach ihm, die ſo
oft und ſo frivol gebrochen wurden, ein altes heiliges Geſetz,
das da lautet: Auge um Auge, Zahn um Zahn .... L. S.
Franzöſiſches.
* Darmſtadt, 29. März. Bei der am 28. d. Mts. in
Mainz ſtattgefundenen Kriegsgerichtsſitzung wurden wegen
Auszahlung von Gehalt und Lohn an die Eiſenbahner, bzw.
Mithilfe hierzu, verurteilt: Bahnhofsvorſteher Weber,
Eiſen=
bahnſekretär Nink, Rechtsanwalt Dr. Neuroth in Groß=
Gerau zu 15 Tagen Gefängnis und 100000 Mark Geldſtrafe,
Kaſſenvorſteher Hof zu 2 Monaten Gefängnis und 100 000 Mark
Geldſtrafe, Bahnbedienſteter Jockel=Büttelborn zu 2 Monaten
Gefängnis und 100000 Mark Geldſtrafe, Bahnhofsvorſteher
Guntrum von Nauheim zu 1 Jahr Gefängnis,
Betriebsaſſi=
ſtent Wolf=Weiterſtadt zu 1 Jahr Gefängnis,
Bahnhofsvor=
ſteher Spengler=Weiterſtadt zu 3 Monaten, Bahnbedienſteter
Heucher=Büttelborn zu 6 Monaten und Betriebsaſſiſtent
Friedmann=Klein=Geran zu 3 Monaten Gefängnis.
Godelsberg, 29. März. (Wolff.) Ueber Godelsberg iſt
aus bisher unbekannten Gründen der
Belagerungs=
zuſtand verhängt worden. Jeder Verkehr auf den Straßen
iſt von 8.30 Uhr abends bis 6 Uhr morgens verboten.
Diebſtahl italieniſchen Eigentums.
TU. Dresden, 29. März. Der Verband ſächſiſcher
In=
duſtrieller teilt nüit, daß die Franzoſen Kruppſches Spezialeiſen,
das für die ſächſiſche Induſtrie beſtimmt war, beſchlagnahmt
haben. Dieſes Eiſen ſollte für eine Lieferung für
Reparations=
zwecke an die italieniſche Regierung verwandt werden, und zwar
handelt es ſich um die Fabrikation von Unterrichtsartikeln für
die italieniſchen Schulen.
Ein belgiſches Zeugnis.
Brüſſel, 28. März. Einem Brüſſeler Journaliſten
gegen=
über äußerte ſich der frühere belgiſche Miniſter Waoters, der
an der Reiſe der belgiſchen Sozialiſten in das Ruhrgebiet
teil=
genomien hat, die Ruhrarbeiter handelten nicht unter dem
Druck der Nationaliſten, Kapitaliſten oder der Regierung,
ſon=
dern weil ſie das Vorgehen ihnen gegenüber ſich nicht gefallen
laſſen wollten. Aus der Unterredung mit den deutſchen
Arbei=
tern gewann der Belgier den Eindruck, daß die Deutſchen im
Recht ſeien, wenn ſie unter den Bafonetten nicht arbeiten
wol=
len, zweitens, wenn ſie gegen die Beſetzung proteſtieren, und
drittens, wenn ſie behaupten, daß die Beſetzung überflüſſige
Aus=
gaben verurſache.
* Mängel in der deutſchen Auslandspropaganda.
Abſchrift aus einem Brief (am 3. März geſchrieben) eines
Darmſtädters, in Java gegenwärtig lebend:
„Wir verfolgen täglich mit Spannung die neueſten
Tele=
gramme und müſſen ſorgſam unſere Meinung bilden, da unter
den Berichten der letzten acht Tage viele tendenziöſe Nenigkeiten
in die Welt hinausgeſandt werden — leider nur zum Nachteil
hinſichtlich der Meinung über unſer Volk. Der Ton der
Zeitun=
gen hier iſt abſchreckend, und es iſt nur zu hoffen, daß die
deutſche Drahtloſe beginnt, gediegene Telegramme
auszuſchicken, Für einzelne Zweige des Handels hier hat die
neue Beſetzung gewaltig ſchlechten Einfluß. Große Eiſenfirmen
bekommen nicht mal mehr Antwort auf ihre Telegramme.
Liefe=
rungen bleiben aus, u. a. ſolche, die dringend nötig ſind für
unſere Hauptinduſtrie hier, namentlich den Zucker. Ein Ding iſt
günſtig — die Produktenpreiſe ſind hoch, ſteigen, und damit geht
immer gepaart eine größere Zahlungskapazität der
Eingebore=
nen, der Javaner und Chineſen uſw.
Stadt und Land.
Der Bezugspreis
des
Darmſtädter Tagblatt
wird für den Monat April
nicht erhöht.
*
Der Bezugspreis beträgt 3400 Mark und 200 Mark Trägerlobn.
Oſtermahnung des Papſtes.
EU. Paris 29. März. Das Cablogramme behauptet, eines
der wichtigſten Ergebniſſe der letzten Beſprechungen in Rom
dürfte ein Beſchluß des Heiligen Vaters ſein, gelegentlich des
Oſterfeſtes einen Hirtenbrief zu veröffentlichen. Der Papſt wolle
zur Pazifizierung der Welt beitragen. Er ſei überzeugt, daß eine
Pazifizierung nicht möglich ſei, wenn ſich die Beziehungen
zwi=
ſchen Frankreich und Deutſchland nicht beſſerten. Er erkenne an,
wie berechtigt der Wunſch Frankreichs ſei, eine Garantie für
ſeine Sicherheit zu erhalten. Infolgedeſſen würde er beantragen,
daß Frankreich und Deutſchland einen Vertrag ſchlöſſen, ſich
gegenſeitig nicht anzugreifen. Dieſer Vertrag würde allen
Völ=
kern der Welt unterbreitet werden, die ſich verpflichten müßten,
ſeine Durchführung zu garantieren und ſofort einzugreifen, falls
Deutſchland oder Frankreich einander angreifen ſollten. Nach
einer Mainzer Meldung des Echo de Paris fand geſtern eine
Beſprechung des Oberkommiſſars Tirard mit dem päpſtlichen,
Delegierten für das Ruhrgebiet, Teſta, ſtatt.
Proteſt gegen das Moskauer Todesurteil,
HU. Breslau, 29. März. Im Namen des deutſchen
Epi=
ſkopats hat der Kardinal=Fürſtbiſchof Bertram durch
Tele=
gramm an das Auswärtige Amt die dringende und herzliche
Bitte an die Reichsregierung gerichtet, mit allen zuläſſigen
Mit=
teln die Vollſtreckung des Todesurteils an dem Erzbiſchof
Ciep=
lak und Prälat Butkewicz zu verhindern unter Hinweis auf die
tiefe Erbitterung, welche die Vollſtreckung der Todesurteile bei
der katholiſchen Bevölkerung Deutſchlauds und aller europäiſchen
Länder hervorrufen würde.
* Zur Tilgung alter Goldſchulden durch Papiermark.
In einer Beſchwerdeſache hat der erſte Zivilſenat des
Ober=
landesgerichts zu Darmſtadt dahin erkannt, daß alte
Goldſchul=
den durch Zahlung von Papiermark in gleichem Nennbetrage
nicht getiltg werden können, und daß deshalb auf Grund einer
ſolchen Zahlung der Gläubiger die Löſchung der Hypothek nicht
zu bewilligen braucht. Daß Kündigungen und Rückzahlungen
alter Goldſchulden, die zu Zeiten ſtärkſter Geldentwertung zu
dem Zwecke erfolgen, um die Schuldverbindlichkeiten durch einen
verſchwindenden Wertbruchteil zu tilgen, nach § 138 B. G.B.
nich=
tig ſind, wurde dabei grundſätzlich anerkannt, brauchte aber der
Entſcheidung nicht zugrunde gelegt zu werden. Die Gründe der
Enkſcheidung werden mit Rückſicht auf deren Bedeutung alsbald
veröffentlicht werden.
Darmſtadt, 30. März.
Karfreitag.
Karfreitag nannten ihn unſere altdeutſchen Väter, d. h.
Klagefreitag. Wir klagen nicht mehr. Wir haben verſtanden,
daß der ſterbende Heiland nicht Mitleid mit ſich und nicht Klage
wollte. Beides hilft nicht vorwärts und nicht aufwärts.
Er=
löfung wollte er ſchaffen. Ueber Klagen und Anklagen, über
dieſe ganze wortreiche, tränenreiche, an Bitterkeit reiche
Erden=
welt hinaus will er führen in die Einſamkeit erkämpfter tiefſter
Gottgemeinſchaft. Karfreitag wwird von dem noch nicht verſtanden,
der einen Tag lang ſich und ſein Haus mühſam etwas
ehrfürch=
tiger ſtimmt. Man ſteigt während der ganzen Paſſionszeit auf
bieſen Gipfel, auf dem die freie ſtarke Luft der Erlöſung weht.
Dieſer Tag und die Erinnerung daran, was einſt an ihm geſchah,
ſoll die Chriſten aller Art, aller Zeiten, aller Bekenntniſſe und
aller Völker beſchämen und ſtärken! Eines ohne das andere
iſt kraftlos. Karfreitag iſt die ſeelengrößte und folgenſchwerſte
Tatſache der Menſchheitsgeſchichte. Das heute meiſt ſo
abgegrif=
fene Wort war damals der Ausdruck unerhörteſter Seelenkraſt,
die wie nichts, aber auch nichts anderes in der Welt die
Menſch=
heit in der Scham vor ſich ſelbſt trieb und aus ihr in die heilige
Kraft der Erlöſtheit hinein: Einer für alle! Die Welt kennt
nichts Heroiſcheres als Jeſu Chriſti freiwilligen Tod. Aber es
iſt ein Heroismus, umfloſſen von tiefer, verklärender
Liebes=
gewalt. Soviel es ſonſt Heroismus gab und gibt, er iſt entweder
ſtarr und ohne verſöhnende Wirkung, oder ar iſt getragen von
der Erhabenheit des Karfreitagsgeiſtes und nimmt ſeine Kraft
bewußt oder unbewußt von Jeſus Chriſtus, der für die innerſte
Erneuerung der Welt am Kreuz erblich. „Einer hat der
Menſch=
heit Laft in den treuen Arm gefaßt, Jeſus der Gekreuzigte!” Nun
weiß es jeder das Leben und ſein eigen Erdenglück und
Seelen=
heil ernſt nehmende Menſch: alles wahrhaftige Leben quillt aus
Opferboden! Ein ſchwaches Zeugnis dafür iſt das Sterben des
für ſein Vaterland verblutenden Kriegers und auch das
Aufſich=
nehmen von perſönlicher Schändung und Gefängnis ſolcher, die
von roher Feindesfauſt brutaliſiert werden; eine unſichtbare
Dornenkrone ſchwebt über ihnen. Aber ob das zu nationaler
Befreiung oder gar zu religiöſer Erneuerung führt, iſt ungewiß.
Sicher nicht, wenn nicht eine beſchämende und auch verſöhnende
Liebe darin lebt, die „liebt bis ans Ende‟. Denn es gibt keine
Erlöſung ohne eine Liebe, die ganz Liebe iſt, ganz ſelbſtloſe, ganz
auf Vergeltung verzichtende Liebe! Auch die Karfreitagstatſache
hätte nicht mehr gewirkt als jeder andere Tod eines Unſchuldigen,
wenn nicht dieſer auf Golgatha Gekreuzigte die ganz fleckenloſe
Liebe vorgelebt hätte und vorgeſtorben wäre, in der das reine
Göttliche ſich offenbarte. Nur weil die Menſchheit nach dieſem
wahnſinnigen Morde an dem, der nur Liebe und Wahrheit
ver=
körpern wollte, das ſchauerliche Gefühl hatte, daß ſie ſich nicht
nur an einem Menſchen, ſondern am Göttlichen ſelbſt vergriffen
hatte, wurde ihr ſein Kreuz nun das Heiligſte, Inbegriff aller
tiefen Gotteswahrheit, eine erſchütternde Kundgebung Gottes:
Soweit habt ihr es gebracht! Erſt in der tiefen, das äußerſte
leidenden Menſchlichkeit enthüllt ſich Größe, Kraft und Schönheit
des Göttlichen! Wie hat das Martin Luther wieder und wieder
ausgemalt; wie haben das deutſche Maler wie Albrecht Dürer
und Matthias Grünewald wahrhaft erſchütternd vor das leibliche
Auge geſtellt; wie haben das Dichter und Komponiſten wahrer
Paſſionsgeſänge in der Innigkeit ihrer Worte und Töne zu
einem Ausdruck gebracht, der das Gemüt im Innerſten zum
Schwveigen bringt! Darum kann Karfreitag nicht nur als
reli=
giös=geſchichtlicher Gedenktag begangen werden, ſondern kann
nur als Feier von Seelen erlebt werden, in einer perſönlichen
Ergriffenheit, die nicht wieder losläßt.
Aber wie viele der heutigen Menſchheit denken und fühlen
noch ſo echt und tief? Doch wohl mehr als die äußere
Seelen=
loſigkeit des jetzigen heilloſen Weltgetriebes erkennen läßt! Es
wächſt das Bedürfnis nach Seele, Liebe, Verſöhnung,
Gerechtig=
keit, Wahrheit, Gott. Jeſu Opfertod durch die Sünde und zur
Ueberwindung der Sünde der Welt kann gerade jetzt verſtehender
gewürdigt werden als in den Zeiten ſatten Behagens und
Kul=
turhochmutes! Man vergeſſe nur als Menſch, Deutſcher und
Weltbürger nicht, daß Vorausſetzung aller Erneuerung iſt die
ſittliche Zucht und der unbedingte Gehorſam gegen das neue
Göttliche, ohne den auch der Erlöſer nicht zum Erlöſer geworden
wäre! Nicht kluge Gedanken, nicht die myſtiſchen Räuſche irgend
welcher auch guter religiöſer oder nationaler Gefühle erlöſen,
ſondern ein Wille, der unbeirrt das Göttliche will. Der bekannte
einſtige Hofprediger Dryander ſetzte unter ſein Bild den Satz des
Karfreitagsgeiſtes: „Ich will enich lieber zu Tode hoffen, als im
Unglauben verloren gehen”, und eine alte Strophe aus einer
Mozartſchen Arie läßt in Worten und ergreifenden Tönen uns
in die Herzen einſtrömen die Wahrheit, die wir Deutſchen heute
brauchen:
„Martern aller Arten
Mögen meiner warten
Ich verlache Qual und Pein!
Nichts ſoll mich erſchüttern;
Nur dann würd’ ich zittern,
Wenn ich untreu könnte ſein!“
— Ernannt ſurde am 20. März der Oberregierungsrat Heinrich
Wilhelm Weiffenbach aus Mainz=Kaſtel zum Vortragenden Rat im
Miniſterium des Innern mit der Amtsbezeichnung „Oberregierungsrat”
Waſſer, wie ſich die ſchmucken Häuschen hinter Obſtbäumen und
Blumengärten verſtecken. Enten und Gänſe, der Stolz behäbiger
Bauernſchaft, beleben ſchnatternd die ſeichten Ufer, im nahen
Gutshof lärmt Geflügel, — ſonſt kaum ein Lebeweſen, das die
tiefe Ruhe unterbricht. In gleichmäßiger Fahrt gehts ſtromauf,
dem Neurhein entgegen, wieder zwiſchen ſtillen, einſamen
Wald=
ufern, hohen, hängenden Weiden dahin. Eine Biegung nach der
anderen macht der Fluß, den Blick ſtets hemmend durch grüne
Wildnis; überall große Einſamkeit, auch nicht durch ein paar
Angler geſtört, die mäuschenſtill unter den Uferbäumen auf ihre
Haken paſſen.
Endlich, nach einſtündiger Fahrt, erſcheint die offene blumige
Wieſe, die das Südende der Inſel bildet, ein kurzer
Stein=
damm gibt Gelegenheit zum Landen, — alſo Leine heraus, dann
ziehen wir das Boot von Land aus gegen die ſtark gewordene
Strömung herauf: Der Neurhein iſt erreicht!
Ein anderes Bild tut ſich uns auf: Breite bewegte
Waſſer=
fläche, weite Blicke auf flaches Land mit Feldern und Wieſen,
die Ufer geſäumt mit langen Pappelreihen, geſchmückr mit kleinen
Baumgruppen; in der Ferne dunſtige Berge, links der
Oden=
wald, weit rechts Haardt und Donnersberg. Sonntägliche Ruhe
auf dem weiten Strom; fern oben hinter der Rheinbiegung
leich=
ter Rauch, ein Schleppdampfer, der vorbeizog; kaum hörbar von
irgendwoher Eiſenbahnrollen, — ſonſt auch hier dieſelbe Stille,
die uns den ganzen Morgen umfing. Auch dieſer breite, ſonſt
geſchäftige Strom gibt heute ein heiteres Bild hellen
Feiertags=
friedens.
Jetzt ziehen wir die Ruder ein und ruhen uns aus, denn
die Strömung bringt uns ohne Arbeit ſchnell zu Tal. Zur
rech=
ten Hand die hohen Waldmauern des „Kühkopfes” links flaches,
blühendes Land mit ſtillen Dörfern, vor uns — in der glatten,
wveichen Landſchaft ein trutziges Bild — das weiufrohe
Oppen=
heim mit ſeinem ſteilen Felſen und der herrlichen Bergkirche;
da=
hinter verſchwimmen Rebenhügel und weite Ebene in dem
flimmernden Dunſt der ſtahlblauen Luſt.
Nach kurzer Fahrt iſt die Fähre von Guntersblum erreicht,
etwas unterhalb biegt das Boot wieder in den Altrhein. Noch
ein letzter Blick auf den ſtolzen deutſchen Rhein, dann umfängt
uns der heimliche Frieden des alten Waſſers. Breite Fläche
zu=
erſt, von der Kiebitzinſel geteilt, dann mählich enger werdend,
zieht ſich das Flußband hinein in den grünen Beſtand alter
Eichenwälder. Links auf der ſchattigen Uferwieſe läßt ſichs
be=
haglich lagern, — das nahe Forſthaus Knoblauchsaue, an
ſchnakenreichen Sommern für den Neuling ein hölliſcher
Auf=
enthalt, bietet Erfriſchung und Trunk, — rechts am ſandigen
Ufer ein prächtiger Badeſtrand, ſo iſt die untere Mündung des
Altrheins allſonntäglich ein beliebter Tummelplatz vieler
Natur=
freunde, — aber weit genug und grün verſteckt ſind die Ufer, daß
keiner dich ſtört, wenn du Ruhe ſuchſt und für einen Tag andere
Menſchen meiden willſt.
Neigt ſich der Tag, kehrſt du mit deinem Boot wieder in
ge=
mächlicher Fahrt nach dem alten Fiſcherneſt Erfelden zurück. Auf
der linken Seite, verborgen in uralten Bäumen, liegt die
Schwedenſäule, als Wahrzeichen des Rheinüberganges der
Schweden unter Guſtav Adolf, der hier im Jahre 1631 auf
Käh=
nen, Flößen und Scheunentoren ſeine Truppen übers Waſſer
brachte; ein einfacher Obelisk aus rotem Sandſtein, gekrönt
von dem ſchwediſchen Löwen, der in ſeiner Tatze, wie erzählt
wird, das Schwert des ſiegreichen Feldherrn hält. Auf dem
an=
deren Ufer, tief im Niederholz des Waldes verſteckt, ein anderes
Denkmal aus jener Zeit: die Schwedenſchanze. Ehemals als
Bollwerk zum Schutze der überſetzenden Truppen errichtet, iſt jetzt
von ihr wenig mehr als ein großes erhöhtes Erdviereck zu ſehen,
in dem der nachgrabende Forſcher wohl ab und zu noch einen
alten ſchwediſchen Knopf findet, ſonſt haben die drei
Jahr=
hunderte nicht mehr viel übrig gelaſſen.
Weiter ſtromauf verbreitert ſich das Waſſer wieder zum
klei=
nen See, von dem aus Kanäle das Boot bei gutem Waſſerſtande
durch den Wald ſchnell nach Hauſe bringen; iſt das Waſſer aber
niedrig, ſo müſſen wir auf dem Hauptſtrom zu unſerem Hafen
zurückkehren. Wenn die letzte Krümmung des Fluſſes, die „
Lee=
heimer Fahr” hinter uns liegt, und die ſinkende Sonne mit
ihren letzten Strahlen die ganze ſtille Natur vergoldet, dann
bietet uns der Altrhein zuguterletzt noch ein prächtiges Bild in
ſeinem Abendfrieden, gleich als wollte er den Abſchied von
ſeinen Ufern recht ſchwer machen: Das grüne Waſſer fließt
un=
merklich leiſe zu Tal, Schilf und Baum ſtehen in windſtiller Luft
ſchweigend da, und durch die hell beleuchteten Stämme ſucht
dein Blick Geheimniſſe im dunklen Waldſumpf. „In der Ferne
ſcheint das geruhige Fiſcherdorf mit ſeinem ſpitzen Kirchturm
und den roten Dächern am Waſſer wie das Stimmungsbild
irgend eines alten holländiſchen Malers. Und ſpährend pfeifend
über dir Wildenten ihren Schlummerplätzen zuſtreichen und ferne
Abendglocken herüberklingen, verſprichſt du dem freundlichen
Wafſer, für ſeine Schönheit dankbar zu bleiben und
wiederzu=
kehren, wenn es deine Feierſtunde erlaubt.
Wenn du noch mehr von dem Zauber des Altrheins kennen
lernen willſt, mußt du bei Mondſchein in ftiller Nacht auf ſeinem
Waſſer fahren, wenn die Bäume grau und düſter um dich ſtehen,
das ſilberne Himmelslicht ſich im dunklen Waldteich ſpiegelt, und
im Rohr die Fröſche ihre klagenden Verſe ſingen. Oder du
mußt, wenn im Frühjahr und Herbſt der Sturm über die Inſel
fegt, im flinken Segelboot hinaus auf das erregte Waſſer, wenn
hohe ſpitze Wellen gehen und die Bäume ſich unwillig unter der
Laſt des Windes biegen. Welch eine Luſt für den, der kundig des
Schiffleins und der Gefahren, ſich hinauswagt in den Aufruhr
der Natur! Wie anders zeigt ſich der alte Nhein an ſolchen
Tagen, wo nur die Möve taumelnden Fluges über den Wogen
flattert, und alles andere Getier ſich angſtvoll in Wald und
Dickicht verbirgt! Wer die Luſt kennt, unter gerafftem
Sturm=
ſegel das Steuer zu führen, wenn das ſchnell dahinjagende Boot
hoch hinauftanzt auf die Wellenkämme und mit lautem Klatſchen
wieder hinabſchlägt in das ſchäumende Waſſer, der wird auch zu
ſolchen Zeiten dem alten Rheine treu bleiben.
Was weiterhin noch zu erwähnen iſt von meinem lieben
Revier, die nahrhaften Gaſthäuſer und gemütlichen
Bauern=
quartiere, — das ſuch dir ſelber zu entdecken; aber kommſt du
herunter zum Altrhein, ſo komm ohne Lärm und geräuſchvolle
Freunde, denn nichts paßt weniger in dieſe Umgebung als laute
Wanderfexe mit Bändern und Saitengeklimper!
— Bühnenchronik. Uraufführung in Mannheim. „C
lumbus”, ein Trauerſpiel von Franz Johaunes Weinrich, wurde
von Jutendant Dr. Kraetzer zur alleinigen Uraufführung für das
Nationaltheater in Maynheim erworben und ſoll noch im Mai in Szeue
gehen.
Nachdem Hofrat Max Behrend, der frühere Intendant des
Frankfurter Schauſpielhauſes, an der Stelle ſeiner ebewali en
Wirk=
ſamkeit den Marinelli mit großem Erfolg geſpielt und im Neuen
Theater in Frankfurt zehnmal vor ausverkauften Häuſern Harpagon
und Tartüffe gegeben, wird er im Frankfurter Schauſpielhaus am
5. April König Richard III. von Shakeſpeare ſpielen.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. März 1923.
Rummer 88.
—Erledigt iſt eine mit einem hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrer
zu beſetzende Stelle an der Fortbildungsſchule zu Viernheim.
Vebertragung zunächſt kommiſſariſch. Eine Wohnung für eine Familie
kann zur Zeit nicht beſchafft werden.
— Staatstbiſſenſchaftlicher Kurſus. Der Lehrgang beginnt am
Dienstag, den 3. April, vormitags 9 Uhr, im großen Saale
des Feierabend (Stiftſtraße 51). Obgleich die urſprünglich vorgeſehene
Teilnehmerzahl ſtark überſchritten iſt, wurden alle, die ſich gemelder
hatten, zugelaſſen; denn es ſoll möglichſt vielen Lehrern und
Volks=
bildnern Gelegenheit gegeben werden, den hervorragenden Freiburger
Gelehrten in ſeiner Arbeit kennen zu lernen.
— Steuerzuſchlag für unpünktliche Zahler. Für alle Steuerbeträge,
die nicht rechtzeitig gegahlt ſind, iſt vom 1. April ab ein Zuſchlag zu
z—en. Der Zuſchlag beträgt für die erſten drei Monate je 15 Prozent,
und bei einem länger als drei Monate dauernden Rückſtand 30
Prozen=
für jeden Monat, den der Rückſtand dauert. Jeder zahle daher ſofort
ſeine Steuern.
— Der Richarb Wagner=Verein gedenkt ſeinen 332 Vereinsabend am
Freitag, 6. April, zu veranſtalten. Frau Paula Werner=Jenſen,
die hier immer wieder freudig begrüßte Künſtlerin, wird im Verein
ihren vierten Liederabend geben. Das Programm bilden Schubert,
Hugo Wolf und Arnold Mendelsſohn, von dem ein neuer
Liederzyklus: „Lieder einer Liebenden”, zum erſtenmal in Darmſtadt
zur Aufführung gebracht werden ſoll. Der Komponiſt wird am Flügel
elbſt begleiten. — Zum Eintritt berechtigen nur die Mitgliedskarten,
die den Stempel über die Nachzahlung von 1000 Mk.
Teuerungszu=
ſchlag tragen. Die Abſtempelung erfolgt bei Konzert=Arnold.
— Verein für Vogel= und Geflügelzucht. An den beiden
Oſterfeier=
agen hält der vorgenannte Verein im kleinen Opangeriehaus ſeine
diesjährige Vereins=Geflügelſchau ab, um hierdurch den
MNitgliedern Gelegenheitz zu geben, die Reſultate ihres Züchterfleißes
u zeigen. Wem bekannt iſt, mit welchen Schwierigkeiten die
Geflügel=
hüchter zurzeit zu kämpfen haben, wird ſich freuen, zu ſehen, daß es
mer noch Liebhaber in der Geflügelzucht gibt, die keine Mittel
cheuen, die Raſſezucht zu erhalten und zu fördern. Eine Verkaufsklaſſe
oll Gelegenheit geben, ſich Geflügel beſchaffen eu können, und eine
reich=
haltige Tombola wird Sorge tragen, die vom Glück Begüinſtigten mit
inem Gewinn zu erfreuen. Der Beſuch kann angelegentlich empfohlen
herden.
— Guſtav=Adolf=Verein. Das Jahr 1922 hat dem Guſtav=Adolf=
Verein einen Fortgang ſeiner Arbeit gebracht. Die Geſamteinnahmen
ſoben ſich um das Fünffache, von 8 auf 40 Millionen. Von den
Unter=
ſtützungen ging ein ſehr großer Teil nach Rußland, nächſtdem an die
edangeliſchen Gemeinden in den an Polen abgetretenen Gebieten,
wäh=
rend die Hilfeleiſtung in den Gebieten des früheren Oeſterreich=Ungarn
uind ſonſt bedrohten Ländern infolge der Maxkentwertung zur Zeit
zu=
rücktreten muß. Hier ſind die ausländiſchen Guſtav=Adolf=Vereine in
die Breſche getreten; die ſchwediſchen Vereine brachten rund 50 000
chwediſche Kkonen auf, der böhmiſche Hauptverein über 60 000
tſche=
hiſche Kronen, der Wiener Guſtav=Adolf=Verein hatte allein bei ſeinem
Jahresfeſt vorigen Jahres eine Einnahme von über 33 Millionen
öſter=
eichiſche Kronen. Der umfangreiche Jahresbericht des
Zentralvor=
ſtandes iſt von dieſem (Leipzig, Weſtſtraße 4) gegen Einſendung von
100 Mk. und 30 Mk. Porto zu beziehen. Ueber das Vereinswerk
unter=
richtet fortlaufend die Zeitſchrift „Die evangeliſche Diaſpora”,
heraus=
gegeben vom Vereinsvoxſitzenden D. Rendtorff und dem Generalſekretär
D. Geißler.
— Zugverkehr. Anſtelle der bisher zwiſchen Gießen und
Lim=
burg im Anſchluß an die Schnellzüge D 180 und 179 von und nach
Berlin gefahrenen Triebwagenfahrten 1 125 126 werden vom 29. März
ab bis auf weiteres beſchleunigte Perſonenzüige mit 2.—4, Klaſſe von
Gießen bis Friedrichsſegen und umgekehrt fahren. Beſchleunigter
Per=
ſonenzug 126 verkehrt Gießen ab 7.45 vorm. (Mitteleuropäiſche Zeit),
Friedrichsſegen an 5.58 vorm.; Beſchleunigter Peufonenzug 125 wind
8.37 Uhr nachmittags in Friedrichsſegen abgelaſſen und 11.52 Uhr
nach=
mittags (mitteleuropäiſche Zeit) in Gießen angebracht.
RDV. Der Reifeverekhr nach dem Schwarzwald. Reiſende us Nord=
und Mitteldeutſchland, die die Kurorte des ſüdlichen Schwarzwaldes
beſuchen wollen, finden günſtigen Anſchluß an den von Berlin (Anhalter
Bahnhof) 6.10 Uhr abends abgehenden D=Zug 38: Berlin—Stuttgart—
Mailand, den ſie bis Eutingen, an 9.02 Uhr früh, benutzen. In Eutingen
haben ſie Anſchluß an den neu eingerichteten Eilzug 387: Karlsruße—
Baſel, der Eutingen um 10.49 Uhr vormittags berührt; am Villingen
1.02 Uhr, Donaueſchingen 1.25, Neuſtadt 2.35, Titiſee 2.43, Hinterzarten
2.52, Freiburg 3.39, Mülheim 4.32 Uhr (Anſchuß an dis elektriſche
Bahn nach Badenweiler, Ankunft dort 4.50 Uhr), Baſel (Badiſcher
Bahnhof) an 4.46 Uhr.
— Jubiläum. Fräulein Katharine Winklex, Hchame, begeht
um 1. April ihr 25jähriges Dienſtjubiläum.
— Jubiläum. Herr Emil Bieger, Einkäufer bei der Fiwma
Gebrüder Roeder A. G., Darmſtadt, begeht am 1. April ſein 25jähriges
Dienſtjubiläum.
. Strafkammer. Eine anderthalbtägige, under Ausſchluß der
Oeffentlichkeit geführte Verhandlung richtete ſich gegen die 42jährige
geſchiedene Richard Stoll Ehefrau, den 44jährigen Maurer Auguſt
Diehl und den 51jährigen Schreiner Ernſt Freitag, ſämtlich von
Neu=Iſenburg. Die Anklage lautet bezüglich der eime Wirtſchaft mit
weiblicher Bedienung betveibenden St. auf fortgeſetzte Kuppelei,
wäh=
rend D. der Beihülfe dazu und ferner nebſt Fr. der unternommenen
Verleitung zum Meineid beſchuldigt war. Alle Angeklagten leugnen
die Anſchuldigung. Es fand ſehr eingehende Beweiserhebung ſtatt, und
dieſe ergab die Feſtſtellung der Anblage gegen die St., dagegen wurde
D. außer der Beihülfe nur einer Begünſtigung Jener ſchuldig und Fr.
für nicht überführt evachtet. Man hielt Letzterem zugute, daß er nicht
ſwie D. in die fraglichen Vorgänge eingeweiht war, alſo als zeitweiſer
Gaſt an die etwaige Unſchuld der St. glauben konnte. Er wurde
frei=
geſprochen, und es erhielten Frau St. 8 Monate Gefängnis abzüglich
6 Monate Unterſuchungshaft, D. insgeſamt 4 Monate Gefängnis
ab=
züglich 3 Monate Unterſuchungshaft. Der Haftbefehl wurde gegen alle
aufgehoben.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen m
betrachten, iu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Die Jugendweihe von 23 Kindern der Freireligiöſen
Gemeinde findet am 1. Oſterfeierdag nachmittags im Logenſaal,
Sand=
ſtraße 10, in der üblichen feierlichen Weiſe ſtatt. Anſchließend Taufe
(Namemweihe). Die Feſtpredigt hält Herr Pfr. Taeslev von der
Frankfurter Freireligiöſen Gemeinde.
Die Kameradſchaft „Germania” macht am 2. Oſterfeiertag
einen Spaziergang zu Kamerad Nichlas. (S. Anz.)
— Promenadekonzerte im Herrngarten. Die
ein=
geführten Konzerte an Sonntag=Vormittagen 11—½1 Uhr werden am
erſten Oſterfeiertag mit einem beſonders gewählten Programm beginnen.
In die Leitung teilen ſich die Herren Mickley, Hausbe und Weber. Die
Progvamme werden dem Geſchmack des Publikums Rechnung tragen.
Das erſte dieſer Konzerte leitet Herr Obermuſikmeiſter Mickley,
Aus den Parteien.
— Herr Oberpoſtſekretär Altvater iſt am 25. März
geſtorben. Der Beziuksverein Nord der Deutſchen Volkspartei hat in
ihm einen treuen, einen rührigen Mitarbeiter und Vertrauensmann
verloren. Seine Arbeit war für die Partei nicht ohne Erfolg. Zu
jeder Zeit ſtand er in den vorderſten Reihen der Vertrauensleute, und
wenn es galt, perſönliche Arbeit zu leiſten, war er — trotz ſeines hohen
Alters — der Mann, der durch ſeine Tatkraft den Anderen mit gutem
Beiſpiel voranging und ſo durch aneifernde Tätigkeit der Partei große
Dienſte erwies. Sein Andenken wird bei der Partei unvergeßlich bleiben.
Darmſtädter Nothilfe.
(7. Spenbenliſte).
Für die nächſten Monate haben ſich weiter verpflichtet mit
nach=
ſtehenden Geſamtbeträgen:
Die Firmen: E. Merck, Chem. Fabrik, 1 200 000 Mk.; Karl Schenck,
Eiſengießerei und Maſchinenfabrik, 600 000 Mk.; Motorenfabrik
Darm=
ſtadt 150 000 Mk.
Mit einmaligen ſofort zahlbaren Spenden:
Darmſtädter Tagblatt (10., 11. und 12. Ablieferung) 559 214 Mk.;
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſellſchaft 500 000 Mk.; Firma Röhm und Haas
A.=G. 400 000 Mk.; Neſ=Yorker Staatszeitung 400 000 Mk.; Gebr.
Roe=
der II.=G. 292000 Mk., Heſſ. Eiſenbahn A.=G. 222 500 Mk.; Bahnbedarf
A.=G. 200 000 Mk.; Dr. C. A. Schenck, Spende amerik. Freunde 100 000
Mk.; Fa. Auf. Jacobi A.=G.; Direktor Straßburger je 50 000 Mk.z
Darmſt. Metallgießerei und Armaturenfabrik K. Eckerr 30000 Mk.;
Fa. A. Schneider A.=G. 28000 Mk.; Fa. Gündner=Lang, L. G., Fa.
Heinrich Keller Sohn je 25 000 Mk.; Holzwerke L. Dietrich, Bickenbach,
5. Spende, Fa. Eiſenmann u. Steiger je 20000 Mk.; Elifabethenſchule
15 072 Mk.; Fa. Ernſt Beſſunger u. Co., 2. Spende, Fa. Joſeph Deutſch
je 15000 Mk.; Dr. Emil Dönges, 3. Spende, Apotheker Fr.
Michel=
ſtädter, Leo Beuer (4. und 5. Spenbe), Hermann Joſeph, Spende eines
Deutſchen in der Schweiz je 10000 Mk.; R. Philippona, 6. Spende,
8000 Mk.; Geh. Rat Dr. E. Praetorius, 3. Spende, Miniſterialrat Krapp
je 6000 Mk.; Chriſt. Berg Wtwe., Ungenannt, Direktor Alb.
Schu=
maiger, 4. Spende, Geh. Nat Dr. W. Peterſen, 2. Spende, Fa. J. 7
Dieſenbach, 4. Spende, Ungenannt, Hugo Edler je 5000 Mk.; Fa. A. Le
Cog u. Co. 4800 Mk.; Stgatsrat Seip, 4. und 5. Spende, Geh. Reg.=
Nat Auguſt Noack, 4. und 5. Spende, Regierungsrat Linkenheld, 4. und
5. Spenbe, je 4000 Mk.; H. L. Kreiſel 3600 Mk.; Z. Kaſſel, 4. Spende,
3000 Mk.; Schülerſammlung der Knaben=Mittelſchule I 2667 Mk.; Dr.
Eugen Letſche, 4. Spende, Poſtinſpektor Kaufmann, Frau Geh. Poſtrat
Gertr. Dingeldey, 3. Spende, Oberlandgerichts=Präſident Beſt, 3. und
4. Spende, Miniſterialrat Dr. Schrod, 3. und 4. Spende, Fa. C. W.
Leske, Miniſterialdirektor Lorbacher, Vermeſſungsrat Bergauer je 2000
Mk.; Reichsminiſter a. D. Dr. David, 4. Spende, 1500 Mk.; Geh.
Ober=
baurat Wegele, 4. und 5. Spende, 1200 Mk.; Eliſe Engel, Ungenannt,
Rechnungsrat Triebenſtein, Frau Oberſt Rothenbücher, 2. Spende, Dr.
Auguſt Kennel, Oberbauſekretär Wörtge, 2. Spende, Frau Marie Stein,
Frau P. Otto, Oberlandesgerichtsrat Diefenbach, 4. und 5. Spende,
Un=
genannt, Staatsrat Dr. Schwarz, 3. Spende, je 1000 Mk.; Oberbaurat
Pietz, 3. Spende, 700 Mk.; N. 9. III, Ungenannt, W. Jungmann,
Ge=
werberat Dr. Müller, Lehrerin i. R. K. Eichberg, Ungenannt je 500
Mk.; Städt. Beamten, F. H. je 300 Mk.; Lehrerin i. R. Sophie Fuchs
200 Mk.; Henny Bingel 31 Mk.; Lehrer Knell, 5. Spende, Math.
Mor=
genſtern je 50 Mk.
Von den Beamten, Angeſtellten und Arbeitern nachſtehender
Be=
hörden und Firmen gingen weiter ein für die Monate Februar bezw.
März: Angeſtellten der Darmſtädter und Nationalbank 50 300 Mk.;
Telegraphen=Bauamt 2050 Mk.; Staatsverlag, Perſonal, 500 Mk.;
An=
geſtellte und Arbeiter der Motorenfabrik Darmſtadt 50 000 Mk.; Hefſ.
Verſicherungsanſtalt für gemeindl. Beamte 3720 Mt.; Eichungsamt 2500
Mk.; Amtsgericht II 3600 Mk.; Telegraphenamt 100 Mk.;
Reichsent=
ſchädigungsamt 1850 Mk.; Oberpoſtdirektion 6820 Mk.; Aachener und
Münchner Feuer=Verſicherungs=Geſellſchaft 2400 Mk.; Arbeiter der Fa,
C. Schenck 23 550 Mk.; Landes=Vermeſſungsamt 9100 Mk.;, Bezirkskaſſe
200 Mk.; Eleonorenſchule 2600 Mk.; Miniſterium, Abteilung für
Bau=
weſen, 10 500 Mk.; Fa. Herz Hachenburger Sohn 1505 Mk.; Mittelſchule
II 15150 Mk.; Jägertorſchule 21 000 Mk.; Stadt=Mädchenſchule I
16 400 Mk.; Druckerei Ed. Roether 6260 Mk.; Bezirksſchule IV 14400
Mk.; Gendarmeriekorps 1800 Mk.; Angeſtellte der Fa. Joſ. Trier 5370
Mk.; Landwirtſchaftl. Verſuchsſtation 3730 Mk.; Angeſtellte der Fa.
Gebr. Roeder 1216 Mk.; Verkehrskontrolle T 3800 Mk.;
Gewerbe=
aufſichtsamt 425 Mk.; Angeſtellte der Firma Röhm u. Haas 3210 Mk.;
Landesfinanzamt, Abtl. II, 3700 Mk.; Angeſtellte der Fa. Conrad Appel
2700 Mk.; Arbeiter d. Fa. C. Appel 750 Mk.; 1. Polizeirevier 2170 Mk.;
2. Polizeirevier 800 Mk.; 3. Polizeirevier 430 Mk.; 4. Polizeirevier 600
Mk.; 7. Polizeirevier 450 Mk.; Kriminal=Abteilung 2300 Mk.; Deutſche
Landwirtſchafts= und Handelsbank 9700 Mk.; Knabenmittelſchule I
7850 Mk.; Angeſtellte der Firma A. Le Cog u. Co. 1150 Mk.; Arbeiter
d. Fa. A. Le Cog u. Co. 350 Mk.; Friedhof an der Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße 100 Mk.; Waldfriedhof 500 Mk.; Stadtmädchenſchule III 8900
Mk.; Handwerkskammer 5800 Mk.; Generalſtaatsanwaltſchaft 2900 Mk.;
Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft 15 000 Mk.; Gandenberg. Maſch.=
Fabrik 1450 Mk.; Mädchen=Fortbildungsſchule 12000 Mk.; Seminar für
Volksſchullehrerinnen 7700 Mk.; Lehrkörper der Viktoriaſchule 12600
Mark.
Allen Gebern ſei an dieſer Stelle im Namen unſerer notleidenden
Mitbürger herzlichſt für ihre Spenden und die vege Anteilnahme gedankt.
Aber noch gilt es, weiter zu kämpfen
gegen Not und Elend!
Von Neuem ergeht daher an alle gebefrendigen Herzen der Ruf:
Gebt für die Darmſtädter Nothilfe!
Weitere Gaben erbeten an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes, ſowie
in ſämtliche hieſigen Banken, die Sparkaſſe, die Stadtkaſſe und auf
Poſt=
ſcheckkonto Frankfurt a. M. 68505.
Darmſtädter Nothilfe.
Ein Nachwort zu den Vortragswochen
der Volkshochſchule,
Man ſchreibt uns: Zumeiſt werden derartige Veranſtaltungen nach
ihrem äußeren Erfolg beurteilt. Was hat das alles wieder gekoſtet,
und wer muß das alles bezahlen? Die Volkshochſchule iſt leider
gezwungen, dafür zu ſorgen, daß ſich ihre beiden Vortragswochen
ſelbſt tragen! Selbſ, nach dem Erfolg der beiden Wochen im
Jahre 1922, als Profeſſor v. Aſter über Philoſophie und Profeſſo=
Keßler über Volkswirtſchaf; ſppachen, konnte ſich die Auffaſſung nicht
durchſetzen, daß ſo enge Zu marbeit weiteſtgehende Unterſtützung
finden müßte, da ſie in Verbindung mi, den Morgenfeiern in beſonders
hohem Maße Gemeinſchaftswerte bilde. So war auch jetzt
dieſe Arbeit ganz auf ſich geſtellt. Aber der Glaube und der
Wille, mit dem das „Du ſollſt!” als Motto der Vortragswochen
gewollt war, haben es ermöglicht, die Ausgaben von annähermd 1½
Millionen Mk. durch die Veranſtaltungen ſelbſt einzubringen. Die
Vortragswochen ſind finanziell ein glänzender Erfolg geweſen,
auch darin, daß viele unferer Mitbürger aus allen Klaſſen und
Stän=
den geſpürt haben, was ſich aus der intenſiven Arbeit der
Volkshoch=
ſchule zu entwickeln vermag! Von vier Seiten gingen Stiftungen
von je 10 000 Mk. ein; andere ſteuerten freiwillig zu einer
Korbſamm=
lung an einem Vortragsabend (16. März) bei, ſo daß ſie den Betrag
von 86 667 Mk. erbrachte. Ueber 100 neue Mätglieder brachten
die letzten 14 Tage. Wir erkennen auch darin dankbar die Bejahung
unfever Arbeit.
Weit bedeutungsvoller iſt die Tatſache, daß zur Bürgel=
Woche fünf Abende hintereinander dieſelben 320 Hörer
kamen, daß ſich an der Reſch=Woche wiederum fünf Abende lang
die=
ſelben 175 Hörer beteiligten. Faſſen wir alle Veranſtalwugen dieſer
beiden Vortragswochen: Beethoven=Bvahms=Morgenfeier, Bürgel=Woche,
Bürgel=Einzelvortrag (Film): „Der Hamburger Hafen” Heine=
Schu=
munn=Morgenfeier, Reſch=Woche, Herm. Löns=Morgenfeier zuſammen,
ſo haben wir faſt 3000 unſerer Mitbürger Anregung und Bereicherung
für ihr Innenleben vermittelt. Ein kräftiges Schlaglicht auf den Kern
der Arbeit wirft eine Ueberſicht über die Zuſammenſetzung der
Hörer nach Berufen. Von den 487 Hörern, die an den beiden
Wochen teilnahmen, entfallen 353 auf Mitglieder der Volkshochſchule
(etwa 34), 134 auf Nichtmitglieder! 38 Prozent waren Arbeiter,
61 Prozent waren Arbeiter und Angeſtellte, 15 Prozent
ver=
teilen ſich auf Beamte und freie Berufe, 15 Prozent auf Hausfrauen
und Haustöchter. An Akademikern fanden ſich 22 ein; von ihnen
nah=
men an den pädagogiſch höchſt wertvollen lebendigen Vorträgen
von Reſch über „Das kommende Geſchlecht” fünf teil. Vergleicht man
damit die Zahlen, die ſich über den Beſuch der ſämtlichen Kurſe der
Volkshochſchule von Januar bis März 1923 ergeben, wenn von 2345
Einſchreibungen 30 Prozent auf Arbeiter, 31 Prozent auf Angeſtellte,
17 3 Prozent auf Beamte, 14 Prozent auf Hausfrauen und Haustöchter
entfielen, ſo drückt ſich immer wieder deutlich aus, daß nach zwei
an=
geſtrengten Wintern, nach harten Kämpfen, gerade die Kreiſe, auf
die es in rſter Linie mit (nicht ausſchließlich) ankommt, zur
Volks=
hochſchule geſtanden haben. Mögen diejenigen die ſich bisher abſeits
gehalten haben, erkennen, daß hier, in der Volkshochſchule, eine Stätte
gemeinſamer Arbeit geſchaffen iſt, die es zu bejahen gilt!
In Neſchs Worten handelt es ſich darum, ſich zu fragen, nicht
„Was hab ich davon?” ſondern „Was kann ich dazu vund”. Ja
zu dieſer Arbeit ſagen, wäre das Geringſte; in ſie ſelbſt untertauchen
das Beſte! Dann wird das „Du ſollſt” zum freudigen Jchwilll”
Denn nur ſo wird ſich all das Was aus Bürgels und Reſchs
Worten, aus ihrem Weſen, aus Film und Morgenfeiern an tiefen
inneren Werten, wie ſie auch die Preſſe jeder Schattierung
dankbar anerkannt hat, an wärmeren Anregungen und neuem Hoffen
in uns geweckt haben, jetzt in der Sommerarbeith, den Wanderungen
und Ferienkurſen, ſich allſeitig auswirken; wenn wir zuſammen
über Bürgels Schrift „Die Zeit ohne Seele” neue Wege ſuchen
und erkennen mit Hermann Löns, daß uns nur eines hilft:
„Eine Waffe und ein Ziel. Hat man das, dann verliert
die Ulenflucht alle ihre Schrecken, die Ulenflucht trüber Stunden, des
kommenden Alters Dämmerung.
Eine Waffe, die Arbeit, ein Ziel, feinen Platz
auszu=
füllen in dieſem Leben, ſo gut wie man kann; die einzigen
Mittel ſind es gegen unſere große Angſt in der Ulenflucht.”
Zugverkehr an Oſtern.
Außer einer Anzahl Vorzügen zu bereits an Sonn= urd
Feier=
jagen verkehrenden Schmell= und Perſonenzügen verkehren anläßlich des
Oſterfeſtes folgende beſonders eingelegte Züge.
a) Main=Neckar=Bahn: Am 31. März, 1. und 2. April
Perſonenzug 916 und 971 zwiſchen Frankfurk und Heidelberg /
Mann=
heim und umgekehrt. Am 1. und 2. April Vorzüge 916 und 869
zwi=
ſchen Frankfurt—Weinheim und zurück, die Perſonenzüge 918 und 945
zlviſchen Fraukfurt—Heidelberg / Mannheim und zuwüick.
b) Strecke Darmſtadt—Aſchaffenburg: Am 1. und
2. April die Perſonenzüge 644 / 649 Darmſtadt—Aſchaffenburg-
Darm=
ſtadt.
Darmſtadt—Wiebelsbach-Eberbach: Am 1. und 2.
April die Perſonenzüige 713/477 und Vorzüge 472/734 Darmſtadt—
Er=
bach-Darmſtadt.
d) Darmſtadt — Groß=Zimmern: Die Perſonenzüge
3407. 3410, 3420, 3421.
e) Eberſtadt—Pfungſtadt: Die Perſonenzüge 3512, 3513,
2518, 3519, 3526 und 3527.
1) Bickenbach-Seeheim: Die Perſonentzüge 3555, 3556
3563, 3566, 3571, 3572, 3575 und 3
+ Arheilgen, 28. März. Die Konfirmation der
ſchulent=
laſſenen Jugend fand in früheren Jahren wie allerorts auch hier auf
Pfingſten ſtatt. Seit die Entlaſſung der Kinder aus der Schule an
Oſtern erfolgte, wurden ſie, und zwar, da die Zahl hier eine ſehr große
war, die Knaben 14 Tage vor Oſtern, die Mädchen am 2. Oſterfeiertag
komfirmiert. Im vorigen Jahre trat nun abermals eine Neuerung
ein, indem die Knaben am zweiten Tage des Auferſtehungsfeſtes und
die Mädchen am Sonntag darauf zur Einſegnung kommen. Diesmal
ſind es 101 männliche, denen durch Herrn Pfarrafſiſtent Wetzel, und
83 weibliche Kinder, denen durch Herrn Pfarrer Grein die Konfirmation
zuteil wird,
h. Ober=Ramſtadt, 29. März. Geueinderatsſitzung. Zum
erſten Punkt der Tagesordnung giht der Bürgermeiſter dem
Gemeinde=
rat einen weiteren Geldbedarf von 2 Millionen Mk. für die
Waſſer=
leitungsarbeiten in den Mäuswieſen bekannt und legt hierüber einen
Schuldſchein=Entwurf der Bezirtsſparkaſſe Reincheim zur Unterſchrift
durch den Gemeinderat vor. Des weiteven liegen heute zur Underſchrift
vor: ein Schuldſchein über die in letzter Sitzung für Ausführung von
Notzſtandsarbeiten beſchloſſenen 5 Millionen Mk. und ein ſolcher über
ein Baudarlehen in Höhe von 12 Millionen Mk. Ueber die beiden
letz=
teren Kapitalaufnahmen verbreitet ſich der Gemeinderat noch in längerer
Debatte, wobei insbeſondere die neugegründete Baugenoſſenſchaft
„Selbſthilfe” mehrfach Erwähnung fand. Nach Schluß der Debatte
haben einzelne Herren des Kollegiums die Unterſchrift der genannten
Schuldſcheine abgelehnt. Ein Antrag des Johannes Fiſcher 6. auf Eriaß
der Wertzuwachsſteuer bezüglich der Grundſtücke Fl. I Nr. 79 21/100
und 79 25/100, früher den Georg Fiſcher 4. Eheleuten gehörig, in Hühe
von 940,95 Mk. findet Genehmigung. Für die Feſtſetzung der
Stunden=
löhne der Notſtandsarbeiter waren ſchon in den Vorheratungen
verſchie=
dene Anträge eingebracht. In heutiger Sitzung wird ein ſolcher von
1200 Mk., d. i zwei Drittel des Lohnes eines Banhandwerkers,
feſt=
geſetzt. Der Bürgermeiſter gibt nähere Mitteilungen über die
Grün=
dung des Verbandes zur Räumung der Modau. Für das in der
Lich=
tenbergſtraße für Straßenzwecke notwendige Gelände ſoll den
Eigen=
tütmern pro Quadratmeter 150 Mk. vergütet werden. Sollten ſich dieſe
weiter weigern, das Gelände auch zu dieſem Preiſe abzutreten, ſo ſoll
bezüglich des jetzt erforderlichen Geländes das Enteignungsverfahren
beantvagt werden. Dem Vorſitzenden des Ortsausſchuſſes der
Kriegs=
beſchädigten= und Hinterbliebenenfürſorge Ober=Ramſtadt wird ab 1. 1.
1923 eine Jahresvergütung von 5000 Mk. zugeſprochen. Der im Jahre
1922 beſchäftigt geweſene Chriſtian Vetter ſoll für die Zeit vom 1. April
bis 15. November dieſes Jahres erneut als Hilfsfeldſchütze bei der
Ge=
meinde eingeſtellt und nach den gleichen Grundſätzen wie Oefinitiv
an=
geſtellte Feldſchüitzen bezahlt werden. Die im Rechnungsjahre 1923
an=
fallenden Schloſſerarbeiten werden dem Schloſſermeiſter Michael
Breit=
wieſer V die Schreinerarbeiten dem Schreinermeiſter Georg Peter
Haas und die Inſtallateurarbeiten dem Spenglermeiſter Peter
Roden=
häuſer XVI. übertragen. — Im Anſchluß hiergn wurde über
Wohl=
fahrtsſachen beraten.
n. Groß=Zimmern, 29. März. Der bisher allgemeines Anſehen
genießende hieſige Bäckermeiſter Valentin Jakob Dölcher hat, wie ſich
jetzt herausſtellte, in ſeiner Eigenſchaft als Innungsvorſitzender das ihm
geſchenkte Vertrauen aus Eigennutz gröblich getäuſcht. Er pflegte den
Kohlenbezug der Mitglieder zu beſorgen, und mißbrauchte die
Gelegen=
heit ſeit Anfangs vorigen Jahres zu betrügeriſcher Beveicherung, indemr
er mit falſchen Vorſpiegelungen höhene Preife erhob. Zuletzt wurde er
infolge des Gelingens allzu dreiſt und ſchlug auf einmal etwa eine
viertel oder halbe Million darauf, was ihn endlich ſcheitern ließ. Die
Shaatsawwaltſchaft Darmſtadt griff ein und D. legte bei dem Verhör
vor dem Staatsanwalt, ſowie am Amtsgericht Dieburg ein volles
Ge=
ſtändnis ab, erſetzte ſofort die letzterwähnte Summe und erklärte ſich
zur Deckung des ganzen Schadens bereit.
A* Offenbach, 28. März. Das Schulgeld an der
hieſi=
gen Höheren Mädchenſchule ſoll künftig 60000 Mark
be=
tragen. Je nach dem Einkommen der Erziehungspflichtigen ſoll ſich
dieſer Höchſtſatz auf 50 000, 40 000, 30 000, 15000 und 6000 Mark
er=
mäßigen. Im Falle der Erhöhung des ſtaatlichen Schulgeldes gilt der
ſtaatliche Schulgeldſatz als unterſter Schulgeldſatz der Höheren
Mädchen=
ſchule. Einkommen, die ausſchließlich dem Lohnabzug unterliegen, ſind
der unterſten Stufe gleich zu achten. Ermäßigungen für Geſchwiſter
und Beſtimmungen über Freiſtellen bleiben beſtehen. Die Vorlage
be=
darf noch der Genehmigung der Stadtverordnetenverſammlung und des
Landesamts für das Bildungsweſen. Damit ſie am 1. April in Kraft
treten kann, war es nötig, ſie ſchon jetzt zu veröffentlichen. Die Vorlage
hält an der Staffelung feſt, obwohl das Landesamt für das
Bildungs=
weſen in Darmſtadt wieder von der Staffelung des Schulgeldes für die
Höheren Schulen des Landes abgekommen iſt. Man iſt der Anſicht, daß
bei der Staffelung des Schulgeldes nicht viel herauskommt.
Offenbach, 29. März. Geſtern abend iſt der 18jährige Hausburſche
Fritz Bücking, der gemeinſam mit anderen Holz auf einem
Stoß=
karren nach Hauſe transportieren wollte, am Biebererberg in der Nähe
der früheren Maſchinengewehrkaſerne verunglückt, indem der
Stoßkarren auf der abſchüſſigen Stelle ins Rollen kam und Bücking
gegen einen Baum gedrückt wurde. Ein gerade vorbeifahrender
Auto=
beſitzer verbrachte den Verunglückten, der ſchwere innere Verletzungeir
davongetragen hatte, ins Stadtkrankenhaus, wo er zwei Stunden nach
ſeiner Einlieferung verſtarb. — Ein Kind verſchwunden. Seit
Samstag iſt der 12jährige Sohn des Wirkes Jung (Mertes Felſenkeller),
der Oberrealſchüler Chriſtian Jung ſpurlos verſchwunden. Er iſt an
dieſem Tage von der Schule aus nicht nach Hauſe zurückgekehrt. Es
wird angenommen, daß ihm ein Leid zugeſtoßen iſt. Auch erſcheint es
nicht ausgeſchloſſen, daß er deshalb, weil ſein Zeugnis nicht nach Wunſch
ausgefallen iſt, ſich fürchtet, nach Hauſe zu gehen. Der Junge iſt
etwa 1,50 Mtr. groß, ſchlank, hat blondes Haar, blaue Augen und trug
ſchwarzen Anzug, geſtreifte Flanell=Bluſe und rote Schülermütze.
Per=
ſonen, welche über den Verbleib des Jungen irgendwelche Angaben
machen können, werden gebeten, ſich bei der Kriminalpolizei zu melden.
Mainz, 29. März. Tödlicher Unglücksfall. Als ein
fran=
zöſiſcher Soldat auf ſeinem Rad geſtern nachmittag von der
Raimundi=
ſtraße in die Kaiſerſtraße einbiegen wollte, geriet er unter einen ihm
entgegenkommenden Autoomnibus, der zurzeit „Paſſagierfahrten von
Mainz nach Frankfurt und zurück macht. Der Radfahrer hatte geglaubt,
noch rechtzeitig vorbeizukommen, wurde aber von dem Wagen
umge=
ſtoßen und kam unter die Räder. Man kam dem Verunglückten ſofort
zu Hilfe, allein ein durch einen franzöſiſchen Offizier herbeigerufener
deutſcher Arzt konnte leider nur den Tod feſtſtellen.
Die Ruhrhilfe der heſſiſchenLandwirtſchaft.
Um die Ernährungsſchwierigkeiten und die Nor des durch die
Vergewaltigung des Feindbundes beſetzten Gebietes an der Ruhr
eini=
germaßen zu beheben, haben die verſchiedenen Organiſationen Heſſens
die Landwirte im einem Aufruf zur Spende aufgefordert, und iſt dieſer
Arfruf auf recht opferwilligen Boden gefallen. Faſt täglich findet man
in den Tageszeitungen kurze Notizen über die Naturalſpenden aus
Kreiſen der Landwirtſchaft, als Dank für die unerſchütterliche
Stand=
haftigkeit der unter ſchwerſtem feindlichem Druck ſtehenden Bevölkerung
des Ruhrgebietes. Von den Landwirten zahlreicher heſſiſcher
Gewein=
den und landwirtſchaftlichen Organiſationen ſind beträchtliche Mengen
an Lebensmitteln gezeichnet worden, ſowie auch an barem Geld. Bei
dem Heſſiſchen Bauernbund ſind bis heute 7000 Ammeldungen von
Land=
wirten zur Aufnahme von Ruhrkindern eingegangen.
Die Heſſiſche Landwirtſchaftskammer, welche die Vermittelung des
Transportes der von den Landwirten zahlreicher Gemeinden und den
landwirtſchaftlichen Organiſationen geſpendeten Naturalwengen
über=
nonmen hat und welche bei der Erfaſſung derſelben von der
Landwirt=
ſchaftlichen Zentralgenoſſenſchaft bereitwilligſt unterſtützt wird, hat
be=
reits 20 Waggon Naturalien nach den verſchiedenſten Orten des
beſetzten Gebiets zum Verfand bringen können. Neben einigen Spenden,
wie Butter, Fleiſch und Wurſtwaren, ſowie anderen Lebensmitteln ſind
bis heute 23 Waggon Kaxtoffeln von insgeſamt 5500
Zentnern, fünf Waggon Getreide in Höhe von 1500
Zentnern und zwei Waggon Mehl, von insgeſamt 271
Zentnern nach den einzelnen Orten des Ruhrgebiets verſandt
wor=
den, worüber Beſtätigungsſchreiben über den Abgang vorliegen. Dieſe
Sxende allein hat einen Wert von etwa 92 Millionen Mark.
Weitere 13 Waggon Kartoffeln und 4 Waggon Frucht
ſind zur Verladung bereits in Auftrag gegeben, und iſt deren
Abtrans=
port auch ſchon teilweife erfolgt. Die heſſiſche Landwirtſchaft
kann auf ihre Spende im Vergleich zu dem Geſamtergebnis des
heſſi=
ſchen Volksopfers recht ſtolz ſein. Es iſt hierbei in Betracht zu ziehen,
daß nur das halbe Gebiet des Freiſtaates Heſſen für die Aufbringung
der Ruhrſpende in Frage kommt, da aus naheliegenden Gründen die
Aufbringung und der Abkransport im beſetzten Teile Heſſens nicht
er=
folgen kann. Gegewüber den Gerüichten, daß die geſpendeten Mengen
nicht an die Verſandtadreſſen gelangen und die Verteilung der
geſpen=
deten Lebensmittel nach einſeitigen Geſichtspunkten erfolge, kann
mit=
geteilt werden, daß dies nicht der Fall iſt. Von vielen Sendungen ſind
Lardivirtſchaftskammer ſchon Beſtätigungs= und Dankſchreiben aus
den Ruhrorten zugegangen. Die oherſten ſtädtiſchen Behörden teilen
mit, daß die Verteilung nach durchaus ſozialen Goſichtspunkten an die
Hilfsbedürftigen der durch die Ruhrbeſetzung ſtark in Mitleidenſchaft
gezogenen Betölkerung erfolge. Mit den genannten Mengen iſt die
Geſamtſpende der hefſiſchen Landwirtſchaft noch lange nicht voll erfaßt
worden ſondern ſie ſtellt nur einen Bruchteil derſelben dar. Aufgrund
der gezeichneten Liſte wird es möglich ſein, noch manchen Transport zur
Linderung der Not der ſo bewundernswerten ſpondhaften
Ruhrbevölke=
rung verſenden zu können.
mmer 88.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. März 1923.
Seite 5.
Aufruf!
Wartburg! Im Herzen Deutſchlands, im Thüringer Gau,
hebt ſich mit ſtattlichem Turm und breitem Pallas über Waldhügel in
den Himmel empor — unvergeßlich jedem, der ſich einmal dieſes Bild
aur einem blauen Sommertage oder in Herbſt= und Frühlingsfärbung
eingeprägt hat. Wartburg — jeden deutſchen Herzen ebenſo teuer wie
die anderen geheiligten Kulturſtätten im Dhüringer Lande: „wie vor
allem Weiwar mit ſeinen Erinnerungen an die Meiſter Goethe und
Schiller und ihren hochgeſtimmten Lebenskreis. Heimweh nach dem
deutſchen Herzen, nach dieſen heiligen Hainen in Deutſchlands Mitte,
überkommt noch dem fernſten Auslandsdeutſchen, wenn er an ſein jetzt
ſp leidvolles Deutſchland denkt, wenn er ſich ins Gedächtnis zurückruft,
wie viel Edles von der Wartburg und von Weimar ausgeſtrahlt iſt imn
die deutſche Kultur, in die gefamte Kulturwelt.
Es handelt ſich hier um Heiligtümer einer verarmten Nation. Dieſe
Stätten ſind uns geblieben: es ſind Stätten der Sammlung, der
Selbſt=
beſinnung auf koſtbarſtes Kulturgut. Auf dieſer Wartburg haben die
Sänger des Mittelalters, obenan Wolfram von Eſchenbach und Walther
von der Vogelweide, ihre Lieder von Liebl und Leid, von Mannestum
und Fraulichkeit geſungen; auf dieſer Wartburg hat die heilige
Eliſa=
beth ihre Wohltaten ausgeſtrömt in deutſche Not und Kyankheit; auf Milch, 1 Sack Zucker, 30 Sack Mehl., 3 Sack Haferflocken, 27 Kolli Alei=
Beratungen zuſammen. Die neugegründete Reichskommiſſion zur
Wah=
rung des chriſtlichen Erziehungsgeiſtes der Leſeblicher hält ihre erſte
Sitzung ab. Namhafte Schulmänner, Oberſtudiendirektor Dr. Bruns=
Magdeburg, Lehrer Dieſener=Benlin, Profeſſor Hickmann, M. d. L.,
Leipzig, der Holländer Kolkert=Amſterdam werden in großen öffentlichen
Elternverſammlungen über den Schulkampf und evangel.
Erzjehungs=
aufgaben der Gegenwaut ſprechen. Die Tagung dürfte auf die vor der
Entſcheidung ſtehenden Verhandlungen üben das Reichsſchulgeſetz nicht
ohne Wirkung bleiben.
Amerikaſpende.
Unſere beutſchen Freunde und Stammesverwandten im Auslande,
insbeſondere in Nord= und Südamerika, ſetzen in hochherziger Weiſe
ihre uneigemützige Hilfstätigkeit fort. Das Central Relief Comittee
zur Linderung der Not in Deutſchland und andere amerikaniſche und
ſonſtige Wohlfahrtsinſtitutionen haben wiederum viel Elend gelindert
und unzählige Herzen zu Dank verpflichtet. Seit Jahresbeginn ſind
durch Vermittelung des Deutſchen Roten Kreuzes nach
den Wünſchen der Spender ſämtliche Wohlfahrts=, Kranken= und
Für=
ſorgeorganiſationen bedacht worden. Allein in dem Bereich der Proving
Heſſen=Naſſau und dem Freiſtaate Heſſen ſind ſeit dem 1. Januar 1923
zur Verteilung gelangt: 20 Kiſten Liebesgaben. 10 Kiſten kondenſierte
dieſer Wartburg hat Martin Luther das Neue Teſtament in ſein ſtarkes dung, Wäſche und Schuhe, 8 Sack Neis, 58 Kiſten diverſe Lebensmittel,
und zartes Deutſch geprägt; am Fuße dieſer Wartburg iſt Meiſter Joh. 4 Kiſten Fiſchkonſerven, 7 Faß Lebertran, 1 Ballen wollene Decken,
Sebaſtian Bach geboven; und als nach den Befreiungskriegen die Sehn= 20 Tonnen Heringe.
ſucht nach deutſcher Einheit und Reinheit durch die zerriſſene Nation
ging, da waren es auf dieſer Wartburg im Oktober 1817 junge
Bur=
ſchen, die dieſer Sehnſucht flammenden Ausdruck gaben.
In dankbarer Rückſchau an ſo große Erinnerungen hat der
hoch=
herzige Fürſt Karl Alexandev von Sachſen=Weimar=Eiſenach in den
4der Jahren die zerfallene Burg aufgebaut, ſo daß ſie nun wie ein
Altar im Herzen der von Leid und Not faſt erdrücktem deutſchen Nation
emporragt.
Und dieſe Wartburg iſt in Gefahr! Ja, die Warſburg weiß kaum
noch die allernotwendigſten Mittel aufzubringen, um ſich vor dem
Ver=
fall zu bewahren. Die bauliche Erhaltung, die Wiederherſtellung der
köſtlichen Schwindſchen Gemälde, die Beſoldung des nötigſten Perſonals
erfordern ſo große Mittel, daß wir ohne die Hilfe von ganz
Deutſch=
land, ja aller Freunde deutſcher Kultur, ſoweit der Name dieſer
köſt=
lichen Burg jemals gebrungen iſt, nicht mehr auskommen. Wie vieles
haben wir verloren, wir vemarmten Deutſchen! Laßt uns nicht
auch noch unſere Heiligtümer verlieren! In dieſe
Heiligtümer iſt ein Teil unſerer Seele gebannt: helft uns, all ihr
Freunde deutſcher Kultur im In= und Auslande, daß uns die Seele
nicht auch noch verloren gehe!. Wenn Ihr einſt in beſſeren werden eheliche Zwiſtigkeiten angegeben. — Eine 37jährige Schloſſers=
Eine Vortragsfolge bes Nationelrgtes CEzernin in Holland.
Mehrere holländiſche Univerſitäten, ſowie einige Städte, unter
an=
deren Rotterdam, haben den Nationalrat Czernin erſucht, Vorträge
über die internationale Lage Europas zu halten. Czernin wird
dem=
zufolge nächſtens eine Reihe von Vorträgen in Holland halten. Der
Reinertrag der Vorträge wird zur Gänze dem Ruhrfonds gewidmet
werden.
*
db. Mannheim. Tödlich verunglückt iſt der 56jährige, ledige
Schmied Michael Freitag auf ſeiner Arbeitsſtelle, vermutlich infolge
Fahrläſſigkeit eines Mitarbeiters. Freitag wurde bei der Ausbeſſerung
eines an einem Kran hängenden Steuerrades, wobei der Kran
vermut=
lich in Bewegung geſetzt wurde, von dem Rad erfaßt und eine Strecke
weit geſchleift. Er erlitt eine ſchwere Bauchverletzung, an deren Folgen
er noch am gleichen Tage ſtarb.
In einer Zelle des Amtsgefängniſſes Schloß hat ſich ein 53 Jahre
alter verwitweter Fabrikarbeiter aus Sandhofen erhängt. Er war
wegen ſchweren Diebſtahls in Unterſuchungshaft. — Eine 44jährige
Händleusehefrau verſuchte ſich durch Gift zu entleiben. Als Beweggrund
UN. Ein großes Laſter verſeucht zurzeit unſere deutſche
Jugend beiderlei Geſchlechts. Dieſes Laſter beſteht in dem
neu=
zeitlichen Schnaps= und Likörtrinken. Durch dieſes Laſter wird viel
Volkskraft zerſtört, viel Geld verſchwendet. Noch nie, ſelbſt in den beſten
Zeiten vor dem Kriege, wurde ſoviel Geld für Schnaps ausgegeben. An
allen Ecken prangen in auffälligen Plakaten Anpreiſungen der
Erzeug=
niſſe der verſchiedenen Likörfabriken, ſelbſt in Liedern wird dieſe
neu=
zeitliche Unſitte verherrlicht. An den Schanktiſchen der großen Lokale
kann man ſich am beſten über die Ausdehnung der Unſitte überzeugen.
Leider findet man an den Schanktiſchen dieſer Lokale auch verheiratete
Männer mit ihren Frauen. Dieſe Tatſache iſt allerdings nicht dazu
an=
getan, der Jugend ein gutes Vorbild zu geben. Es iſt kaum zu
glau=
ben, daß man in den Zeiten ſchwerſter wirtſchaftlicher Not ſoviel Geld
für reine Genußmittel ausgibt. Für die Koſten eines Gläschens
Likör könnte man ſich ein Schwvimm= oder Wannenbad leiſten, oder die
Fahrt zu einer Wanderung in den Odenwald oder in die Bergſtraße
be=
ſtreiten. Leider hat ein großer Teil der neuzeitlichen Jugend für
Kör=
per= und Geſundheitspflege, wie auch für die landſchaftlichen Reize
un=
ſerer ſchönen Heimat nicht das richtige Verſtändnis. Auch die Jugend
der Turn= und Sportvereine droht von dem Laſter des Likörtrinkens
be=
fallen zu werden, deshalb aufgepaßt Ihr Vereinsleitungen, rottet dieſe
Unſitte ſofort aus, ebenſo diejenige des Rauchens! Den Jugendlichen
unter 18 Jahren ſollte das Rauchen von den Vereinsleitungen unter
allen Umſtänden verboten werden. Die Turngemeinde Darmſtadt 1846
(Woogsplatz) ging mit ihrem, in den letzten Tagen durch die Preſſe
ver=
öffentlichten Rauchverbot für Jugendliche, vorbildlich voran. Es wäre
ſehr zu wünſchen, wenn ſich unſere geiſtigen Führer, Aerzte, Geiſtliche
und Lehrer, Vereinsvorſtände und Jugendleiter, Eltern und Lehrherren
dafür einſetzen wollten, unſere Jugend auf den richtigen Weg zu bringen.
Zeiten wieder durch unſere Gaue wandert und dieſe umgrünte Burg ehefrau ſprang am gleichen Tage in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in den
beſuckt, ſollt Ihr jagen können; auch ich habe mitgewiukt, daß den Rhein. Sie konnte jedoch von einem Arbeiter gerettet und imn das All
Deutſchen und der ganzen Welt, ſoweit ſie noch Seele hat, dieſes
Heiligtum erhalten blieb. In dieſem Sinne ruſen wir unſene Bitte
hinaus;
Helft uns!
Wie aber kann geholfen werden? Die erſten Schritte ſind bereits getan:
am 17. Dezember 1922 haben ſich in Eiſenach eine Anzahl Männer
zuſammengefunden, die einen Verein „Freunde der Wartburg e. V.” weckt das am heutigen Tage auf dem Sportzictz am Böllenfalltor
ſtatt=
ehrer dieſes Kleinodes im In= und Auslande zuſammenſchließen, in
dem Belvußtſein der ſtolzen Aufgabe, Erhalter dieſer Burg zu ſein.
Das Präſidium, der Ehren= und Arbeitsausſchuß fondern zum
Bei=
nur dieſes Aufrufes bedarf, um das Hilfswerk gu vollbringen.
Die Mitgliedſchaft erfoudert einen jährlichen Beitvag für
Einzel=
berſonen von 1000 Mk., für körperſchaftliche Mitglieder von 10 000 Mk.
einen einmaligen Beitrag von 100 000 Mk. leiſtet, wird in das Eiſerne
Buch der Burg eingetragen und außerdem kann er vom Präſidium
dem Ausſchuß der „Wartburgſtiftung” zum Ehrenbürger der Wartburg
vorgeſchlagen werden. Wer einen einmaligen Beitrag von mindeſtens
Ehvenbürger und Ehrenförderer ſind lebenslängliche Mitglieder des
Veveins.
So iſt i einfachen, zeitgemäßen Formen die Möglichkeit gegeben,
daß jeder Deutſche je nach ſeinen Mitteln jeder Wartburgfreund ohne
Unterſchied des Glaubens oder Parteibekenntniſſes, ſeinen Bauſtein
fpenden kann zur Erhaltung dieſer wertvollſten deutſchen Burg.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
ein flottes Leben, bis er am Dienstag hinter Schloß und Riegel.
ge=
bracht wurde. Ein 50 Jahre alter Inſtallateur und Monteur Noecen
verließ im Oktober vorigen Jahres ſein kleines Anweſen zu Below in
Mecklenburg, ließ ſeine Familie ſitzen und reiſte umher, um große
Schwindelgeſchäfte zu machen. Er begann damit in Chemnitz. Endlich
kam er auch nach Berlin. Wie in anderen Städten, ſo ſetzte er ſich auch
hier mit großen Firmen in Verbindung und bot ihnen alles an, was
ſie nach der Art ihres Betriebes verkaufen konnten. So verkaufte er
der Geſellſchaft zerſchlagen und geſchmolzen werden ſollte. Einer
ande=
ren Firma die Inneneinrichtung eines großen Schiffes, das zur
Ab=
takelung und zum Abbruch in Swinemünde liegen ſollte. Auch 300
Morgen Wald in Mecklenburg, der ihm nicht gehörte, wußte er an den
Mann zu bringen. Zum Abſchluß der Geſchäfte benutzte der
Schwind=
ler jedesmal fingierte und gefälſchte Unterlagen. Seine Tätigkeit endet II. Hockeh. Das vom Darmſtädter Hockeh=Klub für Oſtern mit
immer damit, daß er eine große Anzahlung in Empfang nahm. Die
War war niemals vorhanden oder nicht ſein Eigentum. Die letzten
Ge=
ſchäfte machte der Gauner mit ſeinen angeblichen Rechten auf
Kohlen=
mutungen in der Gegend von Görlitz. Geſtern war Noccen von dem
Prokuriſten einer Aktiengeſellſchaift nach dem Potsdamer Platz beſtellt
worden, um eine große Anzahlung auf ſeine „Mutungsrechte” in
Emp=
fang zu nehmen. Die Geſellſchaft hatte aber inzwiſchen durch einen
Ver=
trauensmann an Ort und Stelle feſtſtellen laſſen, daß ſie es mit einem
Schwindler zu tun hatte, und der Prokuriſt ließ ihn feſtnehmen.
und beraubt wurde der Monteur Paul Kahlmann aus der Provinzſtr. in die Reihe der erſten deutſchen Mannſchaften eingerückt iſt, neben der
St zu Reinickendorf. Er hatte am Montagabend von ſeinem Betriebe
120 000 Mark und einen Scheck über 1½9 Millionen auf die Darmſtädter
Bank erhalten, um beibes am nächſten Morgen einem Kunden in Hen= beiuer Mannſchaft fnden wir keinen Geringeren als den deutſchen
uingsdorf auszuhändigen. Er fuhr mit dem letzten Zuge heim. Ihm
gegenüber ſaß ein Mann von etwa. 30 Jahren und mittegroß, der eine
Zeitung las. Unterwegs bat ihn der Reiſegenoſſe um Feuer, das er ihm Mannſchaft der ſüddeutſche 800 Meter=Meiſter Wellenreuther.
Vewvoll=
auch reichte. Was ſeitdem geſchah, weiß der Ueberfallene nicht mehr, ſtändigt wird die Mannſchaft durch die Leute der 4400 Meter=Staffel,
weckten ihn. Kahlmann war ſofort, nachdem er Feuer gegeben hatte, in
einen tiefen Schlaf gefallen und iſt überzeugt, daß ihm der Fremde ein Wien hinter ſich ließ,
Betäubungsmittel unter die Naſe gehalten hatte. Er war des Geldes
und des Schecks beraubt. Dieſer wurde ſofort geſperrt. Es iſt möglich, über 1500 Meter. Trotzdem kann bei der Staffel von zehn Mann nicht
daß der Räuber dem Betäubten auch noch einen Schlag verſetzt hat, denn
er hat über den Augen eine Verletzung. Mitteilungen zur Aufklärung
des Polizeipräſidiums.
Verhafteter Warenſchwinöler,
gemeine Krankenhaus gebracht werden.
Nie ene eheie Wu en eſe e ene e uere
einen Poſten Wäſche von großem Wert geſtohlen. Wäſche und Seife
hatte er bereits verkauft.
Die Wucherpolizei auf dem Schlachthofe.
Energiſch ging auf dem Frankfurter Viehmarkt die Wucherpolizei gegen
die wilden Händler vor. Allen Händlern, die nicht im Beſitze der
erfor=
derlichen Handelserlaubnis waren, wurde der Erlös des Verkaufs von
etwa 60 Schweinen im Betrage von vielen Millionen Mark
beſchlag=
nahmt.
Ausgrabung der Grundſteine des Heidelberger Rathanſes.
db. Heidelberg. Die Grundſteine des Heidelberger Rathauſes
aus den Jahren 1701 und 1885 wurden bei Umbauten zutage gefördert.
Der Grundſtein von 1701 enthielt ein großes Silbergeldſtück, das den
Kurfürſten Johann Wilhelm zeigt, während die Iuſchriften auf die
Zer=
ſtörung der Stadt und den Wiederaufbau. Bezug nehmen. Die große
kupferne Kaſſette der Grundſteinlegung von 1885 enthielt neben einer
Reihe von Urkunden, Adreßbüchern der Stadt und der Univerſität, zwei
Flaſchen Forſter Kirchſtück.
Evangeliſcher Reichselterntag in Braunſchweig.
In der Oſterwoche (3.—6. April) tritt der über zivei Millionen
Mitglieder zählende Ebangel. Reichselterntag in
Braun=
ſchweig zu ſeiner erſten Geſamtbundestagung zuſammen, die angeſichts
der in ein höchſt kritiſches Stadium getretenen ſchulpolitiſchen Lage mit
beſonderer Spannung erwartet wird. Aus allen Teilen des Reiches
liegen Aumeldungen vor. In Führer= und Vertreterſitzungen werden
die ſchulpolitiſchen und organiſatoriſchen Fragen, u. a. die der
Ein=
leitung eines Volksbegehrens für die chriſtliche Schule, verhandelt
wer=
den. Die Lehrer aus ſchulhedrohten Gebieten treten zu beſonderen
Spiel, Sport und Turnen.
„e= Sportverein Darmſtadt. Wie borauszuſehen war er=
(Poſtſcheckkonto Erfurt 25 898) gründeten. In ihm ſollen ſich alle Ver= findende Ligafußballwettſpiel zwiſchen dem Sportveren 1896
Ein=
tracht E. V.=Stuttgart und dem Sportverein
Darm=
ſtadt 1898 E. V. ein lebhaftes Intereſſe. Wie wir vernehmen, tritt
Stuttgart bei dieſem Spiel mit ſeiner ihm zur Verfügung ſtehenden
kritt in dieſen Vevein auf. Sie geben ſich der Hoffnung hin, daß es ſtärkſten Mannſchaft an. Von den auf ihrer Reiſe noch abgeſchloſſenen
Oſterwettſpielen erſcheint dieſem Vereine keines wichtiger, als gerade
das Spiel am hieſigen Orte. Und dennoch müßte es nach ihrer
bis=
hrigen Form, den Einheimiſchen gelingen, über die Stuttgarter einen
Wer ſich um die Wartburg beſondeve Verdienſte erwirbt, ebenſo wer knappen Sieg zu erringen. Die Aufſtellung Ellenbeck, Stephan, Traude,
Fiſcher, Hannſtein, Ohlſen, Jacobi, Müllnerſtadt, Takaes
Stecken=
reuhter, Heeſe hat ſich in den letzten Spielen gut behauptet, ſo daß
die=
ſelbe auch bei dem heutigen Spiele ihren Anhängern keine Enttäuſchung
bereiten wird. — Vor dieſem Spiel findet zwiſchen der Fußballmann=
50 000 Mk. leiſtet, iſt Ehrenfördever der „Fveunde der Wartburg”, ſchaft der Turngemeinde 1846 Darmſtadt und der
Liggerſatz=
mannſchaft des Sportvereins das fällige Retourwettſpiel ebenfalls
auf dem Stadion ſtatt. Beide Mannſchaften ſtanden ſich in der letzten
Zeit wiederholt gegenüber, und in jedem Falle konnte der Sportverein
ſeinen Lokalrivalen meiſtern. Man wird nicht fehlgehen, wenn dies
auch bei dem heutigen Spiel der Fall ſein wird, umſomehr als ſich
ge=
rade die Liggerſatzmannſchaft zu einem beachtenswerten Gegner
empor=
gearbeitet hat. Die Mannſchaft konnte in dieſem Jahre bei allen ihren
Spielen ſehr gefallen und hat in ihren Reihen, ohne Ausnahme, gute
Fußballſpieler. Auch die Turnermannſchaft hat ſich in letzter Zeit von
Spiel zu Spiel anſehnlich verbeſſert, ſo daß das erneute Treffen ohne
Weiteres mit Intereſſe beachtet werden wird.
L.R V.f. R.=Darmſtadt (4=Meiſter)Germania=Frigd=
Von Luftgeſchäften im großen führte ein Schwindler richsfeld (Odenwaldmeiſter der B=Liga). Heute machmittag ſteht auf
dem Sportplatz am Exerzierplatz dieſes bedeutende Propagandaſpiel
bevor. Germania=Friedrichsfeld, bekannt durch ſeinen hohen 5:2=Sieg
bei der Abteilungsmeiſterſchaft der B=Liga, wird der V.f.R.=Mannſchaft
ſchwer heiß machen. V.f.R. tritt mit verſchiedenen Neubeſetzungen
ſeines Sturmes an, die zu großen Hoffnungen berechtigen. — Vor
die=
ſem Spiele ſteht die erſte Jugendmannſchaft von Vorwärt=
Mann=
heim der erſten Jugendmannſchaft des V.f.R.=Darmſtadt gegewüber.
Hoffentlich unterſtützen auch Darmſtadts Sportanhänger durch
Maſſen=
einer Aktiengeſellſchaft 710 Tonnen Maſchinengußbruch, der in der Hütte beſuch die rührige Vereinsleitung. — Am erſten Feiertag weilt V.f.N.
auswärts, und zwar tritt er gegen den 4=Meiſter Sport 06=Ketſch
an, und am 2. Feiertag weilt ev in Kirchheim=Heidelberg,
wieder bei einem A=Meiſter. Hoffentlich vertritt er den Gau Bergſtraße
würdig.
F.C.=Baſel vereinbarte Spiel findet nicht ſtatt, da Baſel abgeſagt hat.
Dem D.H.=Kl. iſt es jedoch gelungen, eine der führenden Mannſchaften
des ſüddeutſchen Hockehſports — die erſte Elf des V.f.R.=Mannheim —
zu einem Wettſpiel zu verpflichten. Das Spiel findet am Karfreitag
10,45 Uhr vorm. auf dem Golfplatz ſtatt.
geh. Die Teilnehmer am Oſterlanf. Durch die verſpätet
eingetroffenen Meldungen hat ſich die Teilnehmerzahl auf foſt 200
Läufer erhöht. Unter den teilnehmenden Mannſchaften treten von
aus=
wärts beſonders die Turngeſellſchaft Mannheim, die durch ihre bedeu=
Raubüberfall im Porortzug. Im Vorortzug betäubt tende Mannſchafts= und Einzelleiſtungen bei den Kampfſpielen 1992
Mannſchaft des Tunnvereins 1860=Frankfurt hervor. In der Mann=
Meiſter Neumann über 400 Meter, der in der Deutſchen Meiſterſchaft
1723 den unbeſiegbar geltenden Charlottenburger Dünker ſchlug und
ihm den Meiſtertitel entriß. Außerdem ſtehen in der Mannheimer
In Henningsdorf fanden ihn Bahnhofsbeamte im Abteil ſchlafen und die bei den Kampfſpielen in dieſem Kampfe gegen den Deutſchen Sport=
Klub Berlin knatp unterlagen, aber die Oeſterreicher=Mannſchaft aus
Bei der Frankfurter Mannſchaft finden wir den ſüddeutſchen Meiſter
der Einzelne den Ausſchlag geben, ſondern die Durchſchnittsleiſtung
wird das Endergebnis entſcheidend beeinfluſſen. Daß der vorjährige digt, — Abendgottesdienſt 7 Uhr 40 Min.
an Kriminalkommiſſar Werneburg, Dienſtſtelle B. I. 15 im Zimmer 80 Sieger, Sportverein 98, gegen dieſe Mannſchaften ſchwer ankommen
wird, erhöht den ſportlichen Reiz dieſes Kampfes.
Auch aus der großen Maſſe der Zehnkilometerläufer ragt eine
An=
zahl bedeutender Leute hervor. Der bekannte Weſtdeutſche Meiſter
Walpert aus Kaſſel wird gegen den ſüddeutſchen Meiſter Hettner=Stutt= Gottesdienſt in der Syuggoge der Fſrael. Religionsgeſellſchaft.
gart und den Kreuznacher Eisbach, der in der Deutſchen Zehnkilometer=
Meiſterſchaft eine entſcheidende Nolle ſpielte, antreten. Bei dieſem 6 Uhr. — Chomezverbot 9 Uhr 15 Min. — Nachm. 4 Uhr 30 Min. —
Rennen gutgeſchulter Kräfte wird die Eigenart des Kompfes über lange
Strecken beſonders hervortreten.
Budapeſt kontra Darmſtadt.
Dem Darmſtädter Schwimmklub Jungdeutſchland
iſt es gelungen, geſtützt auf ſeinen guten Ruf, den er in Deutſchland
beſitzt, den Mafe=Budapeſt zu einem Schwimmwettkampf zu verpflichten.
Damit werden zum erſtenmal ausländiſche Schwimmer in Darmſtadt
an den Start gehen. Die Ungarn gehören unſtreitig zu den beſten
Schwimmern des Kontinents. Ihre Erfolge, die ſie kürzlich in
Magde=
burg errangen, beweiſen dies. Ihr Debut hier wird eine Senſation
für Darmſtadt werden. Sind die Budapeſter doch die Beſten Ungarns,
ſo daß man mit Fug und Recht von einem Wettkampf ungarn—
Darmſtadt neden kann. Die ſieggewohnten Manuſchaften beider
Lager werden in kompletter Kampfaufſtellung hart aufeinanderprallen, die Oſterfeiertage anzuhalten.
Weun auch der D.S. 8. J. D. nicht an das Können ſeiner Gegner in allen
Punkten ganz heranreicht, ſo müſſen wir es doch begrüßen, daß der
D.S. K. J. D. die enormen Unkoſten nicht ſcheute, und die Maghanen
verpflichtete. Sache der intereſſiervn Darmſtädter Bevölkerung iſt es
nun, zu beweiſen, daß es die Beſtrebungen des rührigen Vereins
an=
erkennt und durch zahlreichen Beſuch für Deckung der Ausgaben Sorge e
trägt. Gut trifft es ſich, daß am 1. Oſterfeiertag kein nennenswertes
größeves ſportliches Ereignis ſtattfindet, ſo daß alſo Darmſtadts
Sport=
gemeinde, und nicht nur dieſe, voll erſcheinen lann. Das Progkamm Druck und Verlag: 9. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
des Tages brachten wir ſchon in der Donnerstags=Nr. Beſondere
Pro=
gramme werden nickt verkauft, wohl aber werden die einzelnen Renuen „Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
am Tage und am Orte des Ereigniſſes bekannt gegeben. Die Preiſe
ſind trotz der märchenhaften Unkoſten doch ſo gehalten, daß ſich Jeder
dieſes größte ſportliche Geſchehnis, das Darmſtadt bis jetzt hatte,
anzu=
ſehen vermag.
H. P.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaktion
keinerlet Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 bes
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſand”, die Ablehnung
nicht begründet werden.
— Die Vereimgung der Handelsgärtner hat kürzlich im
Anzeigen=
teil mitgeteilt, daß ſie die Rechnungen der Geldentwertung angepaßt,
für Unterhaltung von Begräbniſſen künſtig halbjährlich präſentieren
und die Beträge erheben laſſen werde. Wer ſich vor unliebſamen
Ueberraſchungen bewahren will, wird gut baran tum, ſich bei ſeinem
Gärtner nach dieſen neuen Anſätzen zu erkundigen; andererſeits wäve
es richtiger geweſen, wenn die Veveinigung, ſtatt der gemachten Anzeige
jhre neuen Anſätze den Intereſſenten bekanntgegeben hätte. Auch
die hier in Rede ſtehenden Verträge werden von dem immer noch in
Geltung ſtehenden Grundſatz von Treu und Glauben (8 242 BGB.)
be=
herrſcht.
OO)
Sa. Auttlung
über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangens
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Archivdirektor Dr. Julius Dieterich, 2. Rate, 5000 Mk., Angeſtellte
der Lötben=Apotheke 10 000 Mk. Apotheker H. Roeder 40000 M.
K. in U. 500 Mk. Geh. Reg.=Nat de Beauelair (2. Rate) 5000 Mk.,
Steuerinſpektor Rindfuß 4000 Mk., H. S., Landesfinanzamt, 2000 Mk.,
N. N. 15 000 Mk., N. N. 2000 Mk., E. Sch. 500 Mk., A. Sperber,
Uhr=
macher, 10 000 Mk., 3. Rate Oberrechnungsrat Kornmann 6000 Mk.,
Un=
genannt 5000 Mk., Rothamel, Regierungs= und Baurat, 10 000 Mk.,
Verwertungs=Genoſſenſchaft heſſ. Molkereierzeugniſſe 108000 Mk.,
Eiſenbahn=Inſp. Albach 40 000 Mk., 2. Nate Geh. Hofrat Dr. Karl
Schering 5000 Mk., Bahnmeiſterei 86, Darmſtadt, 63 470 Mk., Koller,
Oberrechnungsrat (3. Rate) 5000 Mk. Frl. Flegler 1000 Mk., 3. Rate
v. d. Angeſtellten d. Hauſes Ferd. Adolf Pertſch, Conventionsbureau,
Darmſtadt, 120 000 Mk., zuſammen 457 470 Mk.
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 882 210 Mk., 8. Quittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6.
Quit=
tung 416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1251 261 Mk.,
9. Qnittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1 577 275 Mk.,
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834 316 Mk., 16 Qnittung
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 353 Mk., 19.
Quittung 765 358 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Quittung 936 478
Mk., 22. Quittung 2 736 219 Mk., 23. Quittung 504 042 Mk., 24.
Quit=
tung 341 900 Mk., 25. Quittung 620 271 Mk., 26. Quittung 439 447 Mk.
27. Quittung 536 085 Mk., 28. Quittung 631 221 Mk., 29. Quittung
240 065 Mk., 30. Quittung 719 917 Mk., 31. Qnitung 893 980 Mk.,
32. Qnittung 457 470 Mk.
zuſ. 22 031 389 Mk.
Maulbeer= Allee, Frankfurter Straße.
Mercks=Kolonie und
Ab 1. April befindet ſich eine Agentur unſres
Blattes bei
Herrn Georg Storck
Maulbeerallee 3. (2664
Die Agentur wird für pünktliche und
gewiſſen=
hafte Zuſtellung der Zeitung beſorgt ſein.
Der Verlag des Darmſtädter Tagblattes.
Sh
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 30. März. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 80,
Samstag, den 31. März. Morgengottesdienſt 8 Uhr. — Abends
Sabbatausgang und Beginn des Paſſahfeſtes 7 Uhr 40 Min.
Sonntag, den 1. April. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. Pre=
Montag, den 2. April. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. Predigt,
Feſtesausgang 7 Uhr 45 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. Abends 7 Uhr
45 Min.
Samstag, den 31. März. Vorabend 6 Uhr 15 Min. — Morgens
Sabbatausgang und Feſtesanfang 7 Uhr 40 Min.
Peſachfeſt.
Sonntag, den 1. April. Morgens 8 Uhr, — Nachm. 4 Uhr 30 Min,
Abends 7 Uhr 45 Min.
Montag, den 2. April. Morgens 8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr 30 Min,
Feſtesausgang 7 Uhr 45 Min.
Chaul Hamaued: Morgens 6 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Abends
7 Uhr 45 Min.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage bom 31. März:
Meiſt heiter, trocken, milde. Das heitere Wetter ſcheit auch ü
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, abends 6 Uhr: Konzerk des
vereins.
Verſteigerungskalender. Samstag, 31. März.
Stammholzverſteigerung vorm. 9 Uhr im Traiſaer
meindewald (Zuſammenkunft am Kinderheim Waldeck bei Traiſa.
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land‟
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die hentige Rnmmer hat 8 Geiten.
[ ← ][ ][ → ] Todes=Anzeige.
Heute verſchied ſanft nach
längerem Krankenlager meine
treue liebe Frau, unſere Mutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
Sophie Trautmann
geb. Schellhaas
tellengeſuche
Die Beerdigung findet Samstag,
10 Uhr vormittags, auf dem
Wald=
friedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Am 24. März verſchied nach
kurzem Krankenlager im81,
Lebens=
jahre mein lieber Mann, mein
treubeſorgter, herzensguter Vater,
(*8892
Schwager und Onkel
Georg Wittmann
Privatier,
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Wittmann, geb. Nohl
Johanna Wittmann.
Darmſtadt, 30. März 1923.
Auf ausdrücklichen Wunſch des
Verſtorbenen fand die Beerdigung
auf dem Waldfriedhofe in aller
Stille ſtatt.
Todes=Anzeige.
Geſtern nacht entſchlief ſanft nach
kurzer Krankheit meine gute Frau,
unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
geb. Pfeifer
im Alter von 71 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Paul Krämer
Familie Heinrich Petry.
„ Daniel Krämer
„ Georg Krämer
„ Ludwig Bölfelſchueider.
Die Beerdigung finder Samstag,
den 31. März, vormittags 11 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt. (*8907
I,2638
Seite 6.
Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 hy Carl Duncker, Berlin.
(Nachdruck verboten).
38)
„Du ſirſt Deinem Gatten den Zutritt zu feinem Hauſe nicht
verbieten können."
„Unſere Ehe iſt rechtsgültig geſchieden, die Regierung —‟
Alexander Tſcherſchwvendice unterbrach ſie.
„Du wirſt nicht von mir verlangen können, daß ich die
tol=
len Beſchlüſſe einer Horde Unverantwortlicher als irgendwie
bindend erachten kann. Nur in ganz beſonderen Fällen kann
eine Scheidung durch das Heilige Synod in Petersburg
ausge=
ſprochen werden, die Entſcheidung des Sowjetgerichts iſt weder
für Dich noch für mich irgendwie bindend. Ich gedenke aber nicht
auf meine Rechte zu verzichten und verlange von Dir, daß Du
zurückkehrſt. Mein Haus in Eriwan iſt bereit, Dich zu
emp=
fangen.”
„Niemals.”
„Dann werde ich um des lieben Friedens willen zu Dir nach
Arweli kommen."
„Das wirſt Du nicht tun.”
Fürſt Alexander ſetzte ſich breit lächelnd behaglich in den
Lehnſtuhl.
„Verlaß Dich darauf, mein Täubchen. Aber nun eine Frage,
die ich ja wohl zu ſtellen berechtigt bin. Wer iſt der Fremde, der
hier bei Dir wohnt?”
Zornbebend trat ſie dicht an ihn heran.
„Alſo ſpioniert haſt Du auch. Nun, was konnte man von
Dir auch anders erwarten. Dort, vor dieſem Kreuz, haſt Du
einen falſchen Eid geſchwvoren. In dieſem Zimmer haſt Du mich
an Deinen Zechkumpan verhandelt. Hinau, oder ich laſſe Dich
mit Hunden hetzen.”
Alexander lachte.
„Schone deine Schoßhündchen. Alexander Tſcherſchwendice
hat den Bären mit dem Meſſer getötet, er wird deine Hündchen
nicht ſürchten.”
„So wird ein anderer mich vor Dir verteidigen,” rief ſie.
„Deinen lieben Freund willſt Dü auf mich hetzen? Er iſt ja
ſo bereit, ſich für Dich zu opfern. Ichhörte in Tiflis von ſeiner
heldenhaften Verwundung für Dich. Ich habe ihm wohl das
Leben meiner Frau zu verdanken?”
„Du wirſt ihn nie ſehen, ſolange er mein Gaſt iſt.”
„Dann muß er dieſe Gaſtfreundſchaft wohl bald aufgeben,
ich bleibe hier.”
„Höre mein letztes Wort, Alexander? Ich kann Dich nicht
zwwingen, die rechtsgültige Eheſcheidung des Sowjetgerichts
an=
zuerkennen, aber ich werde niemals in ein Zuſammenleben mit
Dir willigen. Mein Onkel, Fürſt Arweli, weiß alles und wird
die Verhandlungen mit Dir führen. Solange keine Entſcheidung
des Biſchofs gefallen iſt, wirſt Du Arweli meiden. Ich gehe nach
Tiflis, um dieſe Entſcheidung zu beſchleunigen."
„Du irrſt wieder, kein Biſchof in Tiflis kann den Spruch des
Heiligen Synod aus eigener Machtvollkommenheit abändern.”
Eiſchat ſah ihn triumphierend an.
„Deine Weisheit hat ſich in ihrer eigenen Falle gefangen.
Du erkennſt die Sowjetgerichte nicht an, gut, ich weigere mich,
das Heilige Synod anzuerkennen. Die georgiſche Kirche hatte
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. März 1923
ihr eigenes Oberhaupt in dem Katholikos von Mzchet. Der
Erz=
biſchof von Tiflis wird dieſen oberſten Kirchenpoſten bald für
ſich in Anſpruch nehmen. Bis dahin gedulde dich.”
„Gut,” entgegnete er verbiſſen. „Aber ich verlange, daß Du
meinen Namen bis dahin rein hältſt; der Fremde muß Arweli
verlaſſen, das iſt die einzige Bedingung, unter der ich von
mei=
nem Rechte Abſtand nehme, ſonſt.
Sie kannte ihn; ſo ſchwer es ihr auch wurde, hier mußte ſie
nachgeben. Haßſprühend ſah ſie ihn an.
„Das wird Dir heimgezahlt werden. Heute bin ich Dir
unter=
legen, der Fremde wird gehen, aber Du gehſt auch.”
Er erhob ſich.
„Vor dem Katholikos in Tiflis ſehen wir uns wieder, ich
hoffe dich dann beſſerer Laune.”
Als er aus dem Tor ritt, begegnete er Haller, der von ſeinem
Spazierritt zurückkam.
„Wir werden uns auch noch ſprechen,” rief er ihm zu.
Im Hauſe trat ihm die Fürſtin entgegen.
„Was hatten Sie mit dem Manne?”
Haller lachte.
„Ich lernte ihn unten am Fluſſe kennen und erregte grundlos
ſeinen Zorn, er ſcheint zu Ihren Bekannten zu gehören?”
„Es iſt” — ſie ſtockte, dann aber ſah ſie ihn feſt an — „es iſt
mein Mann, Fürſt Alexander Tſcherſchwendice.”
Haller pfiff durch die Zähne.
„Ich denke, der iſt tot.”
„Das habe ich nie geſagt. Wir ſind geſchieden, aber er
er=
kennt nach dem Umſturz in Tiflis die Scheidung nicht mehr an,
weil ein Sowjetgericht ſie ausgeſprochen hat. Er verlangt, daß
ich zu ihm zurückkehre. Aber ich werde das nie tun. Er verlangt
außerdem, daß Sie — daß er —
Haller nickte.
„Er verlangt, daß Baron ban Utrecht ſein Haus verläßt, das
kann ich mir denken.”
Eiſchat ſah vor ſich hin.
„Unſer Aufenthält im Venusberg, Frau Fürſtin, währt mir
überhaupt ſchon zu lange. Der Jonkheer van Utrecht iſt längſt
reiſefähig und hat mehr für dies Land zu tun, als mit ſchönen
Frauen zu tändeln. Ueberlaſſen Sie es mir, ihn zu verſtändigen.”
„Ich muß wohl,” ſagte Eiſchat leiſe. „Ich kann ihm jetzt nicht
unter die Augen treten, es iſt ſchrecklich, zu ſchrecklich.”
Sie drückte ihr Taſchentuch an die Augen und eilte hinaus.
Haller aber ging vergnügt pfeifend durch das Haus, um
Abriaan van Utrecht zu ſuchen.
2af R
Dreizehntes Kapitel.
Auf Apſcheron ſchrien die Bohrer und fraßen ſich tief in die
Erde hinein bis zu den geheimnisvollen Höhlen, in denen das
Oel floß. Rohr um Nohr ſtieß in die Tiefe, taſtend und ſuchend.
jederzeit bereit, den Strahl zu fangen und als Fontäne nach
oben zu leiten.
„Noch ſchläft nicht alles, ſie arbeiten wenigſtens,” ſagte van
Utrecht vergnügt zu Haller, mit dem er auf kleinen Pferdchen
aus der Stadt herausgeritten war. „Es kamen in der letzten Zeit
oft beunruhigende Meldungen über Brände, aber es kann nicht
ſo ſchlimm geweſen ſein. Ich kenne ſolche plötzlichen Ausbrüche
von früher her, ſie ſind in Oeldiſtrikten nichts Seltenes und
nie=
mand nimmt ſie ernſt. Sehen Sie dort die Holztürme, das ſind
die Bohrtürme, in denen die Rohre in die Tiefe gehen, manch=
Rummer 88.
mal zweihundert und mehr Meter. Treffen ſie unten endlich
auf das Oel, dann wirft die Gewalt der Fontäne das Dach
ein=
fach in die Luft und das Naphtha ſpringt in hohem Bogen. Der
Türm wird natürlich mit Oel getränkt und ein Brand kann leicht
entſtehen, unvorſichtiges Umgehen mit Feuer, Gewitter. Man
erſtickt mit Erde, oder wenn es keinen anderen Ausweg gibt, läßt
man brennen. Als hier der Betrieb noch geregelt war, wurde
der neue Turm ſchon gebaut, während der alte noch als
Feuer=
ſäule in der Gegend ftand. Jetzt iſt es ſchlimmer, es fehlt an
Holz ſür die Türme, an Maſchinenteilen und an Ingenieuren.”
Haller ritt bicht an einen der Holztürme heran.
„Stimmt, das Ding riecht wie ein Petroleumfaß. Unſere
Anweſenheit in Baku hat aber doch ſchon einige Erfolge gezeitigt.
Manche Ingenieure und Arbeiter ſind aus dem Nichts
hervor=
gekrochen, kein Menſch weiß, wo ſie in den letzten Jahren geſteckt
haben. Sehen Sie dort den Mann in Hemdsärmeln, man ſieht
ihm die Freude an, daß wieber Leben hier iſt.”
„Er iſt ein Landsmann von Ihnen, Haller, wenn auch längſt
ruſſiſcher Staatsangehöriger, ein Deutſcher aus einer der
zahl=
reichen Kolonien im Kaukaſus. Halloh, ſehen Sie, wie er die
Arbeiter antreibt: wo er das Material aufgetrieben hat, iſt mir
unerfindlich. Guten Morgen, Södekum, was macht das
Bohr=
loch?"
„Es frißt ſich nach unten, Herr Baron, der alte Stein
wun=
dert ſich nicht ſchlecht, daß wir ihm jetzt wieder in die Eingeweide
chriechen. Ich weiß noch einen Materialſchuppen, der bei der
Schlamperei hier einfach vergeſſen worden iſt. Er lag in die
Erde eingebaut, und wir haben die Tür mit Dreck und Erde
zu=
gebuddelt. Geſtern habe ich mal nachgeſehen, es hat ſich alles
ganz gut gehalten. Hoho, Muſchik, willſt Du wohl Deine Pfeife
zu Hauſe laſſen, Mütterchen Petrowna will auch etwas von
Dei=
nem Knaſter riechen. Hier kannſt Du an Deinen dreckigen Fingern.
ſaugen, wenn Du durchaus etwas im Munde haben willſt! Die
Kerle haben keine Diſziplin im Leibe, Herr Baron, es iſt alles
verlottert. Wenn wir nur Holz für die Vohrtürme hätten.”
„Ich habe alles nur Mögliche in der Stadt ſchon aufkaufen
laſſen” berichtete Haller, „aber die Ausbeute war kläglich.”
„Kann ich mir denken,” nickte van Utrecht. „Deshalb habe
ich im Hafen ein paar alte Kähne aufgekauft und Zimmerleute
drangeſetzt. Auf dem Schwarzen Meere ſchwimmen ebenfalls
ein paar Holzladungen für uns.”
„Früher flößten ſie genug Holz auf der Wolga und dann
über den See,” berichtete der Ingenieur, „aber jetzt iſt da nichts
zu bekommen.”
„Der erſte Wolgadampfer, der von uns wieder mit
Rückſtän=
den für die Feuerung ausgeſtattet wird, muß auf der Talfahrt
Holz mitbringen, ſonſt gibt es nichts mehr unter die Keſſel. Wer.
Petroleum haben will, mß Holz und Maſchinen liefern.
Maſchi=
nen gibt’s oben bei den Sowjets nicht, alſo Holz, aus Europa
aber ſollen ſie uns Bohrer und Rohre dafür ſchicken.”
„Wem wollen Sie die Lieferungen übertragen?” fragte
Haller.
„Deutſchland und England kommen in Frage, alſo ſollen die
Fabriken beider Länder herangezogen werden.”
„Und Ingenieure ſollen ſie uns ſchicken, Herr Baron,” fiel
ihm Södekum ins Wort, „Petroleumingenieure, die die
Boh=
rungen kennen, und Fachleute für die Pumpwerke an der Leitung
nach Batum.”
(Fortſetzung folgt.)
Betty Klenk
Ernst Müller
Verlobte
Bessungen Darmstadt
Ostern 1923
Uasere TRAUUNG findet
am 1. Osterkeiertag, nachmittags
7/,4 Uhr, in der Paulusktrche statt
Statt Karten.
Ihre am Samstag, 3! März 1923,
nachm. 11/, Uhr, in der
Paulus-
kirche stattfindende TRAUUNG
beehren sich anzuzeigen
Wilhelmine Baumann
Hans Bert
Darmstadt
Tacnusstr. 49 Bessungerstr. 14
(*8758
Dora Krüger
Wilhelm Mink
Darmstadt
Inselstraße 30
Ober-Ramstadt
(*8854
Phantaſie=Weſte
Rf
ver=
geſtr. Hoſe F
Fuhr=
mannſtr. 7, ptr. (*892
Fahrrad
Marke Corona, gelbe
Felgen, iſt mir geſtern
abd. 6 Uhra. d. Hausf.
des Rechtsanwalt Dr.
Wolf, Bismarckſtraß
entwendet
worden. Vor Ankauf
wird gewarnt. Abzug.
geg. gute Belehn. be
Obermuſikmſt. Weber
Heinrichſtr. 11. (2669
Kl. Holländer
zu kauf. geſ. Magda
lenenſtr. 6
Salon=
ſchrank
in rot Mahagoni
kaufen geſ.
2666fs
Angeb., 1t. A. 109
an d. Geſchſt. erbet
Bücherbrett
u. gebr. Bücher zu kaufer
geſucht. Ang. u. A 107
. d. Geſchäftsſt. (*8920
Die trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Trautmann und Sohn.
Darmſtadt. Nieder= und Ober=Modau,
Oberramſtadt, den 28. März 1923.
Ge
einfache Stühle
größere Ziſche zu
Arbeitszwecken zu kf
geſucht. Angeb. unt
A 89 Geſchſt.
erhaltenes
(
Damen=Fahrrad
zu kauf. geſucht.
An=
gebote mit Preis u.
4 103 Geſchſt. (*889.
Anabenfahrad
od. Rahmen zu kauf
geſucht. Ang. u. A. 106
K6
Platin
Hold- u. Filher-
Gegenstände
verkaufen (1477g
Sie am beſten beidem
Fachmann
Jar. Eckſtein
Khrmacher u. Goldarb
Große Ochſengaſſe 1.
Zeleph. 2253.
Sehr guterhaltenes,
faſt neues, eichen.
Schlaf zimmer
don Privat zu kaufen
geſucht. Angebote
unter A 111 an die
Geſchäftsſtelle. (*8948
—
Gut erhalt.
Chaiſe=
tonguedecke u.
Hol=
länder zu kauf,
ge=
ſucht. Angeb. unter
A 102 an die Ge=
(*889
ſchäftsſtelle.
9
zu kaufen g
geb. unt. A 80 an d
Heſchäftsſt. (*8774df
Tiermarkt
Zucht=Hahn. Ply.
mouth=R., Pracht
ſtück, verkäufl. (*8861
Roquetteweg 8.
Ia Stammbaum
ſchuß= und ſtockfeſt,
billig zu verkf.
Fuhr=
mannſtr. 7, ptr. (*8926
Anterricht
Biolin=Unterricht
. Akademiker (nicht
Anfäng er). Ang. mit
Preis unt. A 98 an
die Geſchſt. (*8880
franz engl. Konv.:
Zirk. Luiſenſtr. 34, I. (*
Weiblich
Fräulein, 23 Jahre
Ilt, mit mehri. prakt.
Tätigkeit a. Kontoriſtin
nit allen
Bureau=
arbeiteu vertr., ſucht
Stellung per ſofort
in Darmſtadt oder
Umgebung.
Zeug=
niſſe ſtehen zur Verfg.
Gefl. Angeb. u. A 88
a. d. Geſchſt. erb. (7221
Perfekte
Schneiderin
ſucht ſof. Stelle be
Koſt u. Logis. Ang
u. A. 96 Gſchſt. (*888:
Gerbierfräulein
ſucht Stellung in b
Lokal. Näh. in de
Geſchäftsſtelle, (*8913
ene Stellen
Beiblich
Aelteres, beſſeres
Fräulein od. Frau
(
KriegerwitweſinVer=
trauensſtellung bei
Arzt geſucht. (28956
Wohnung und Koſt
könn. gewährt werd
Angebote u. A. 112
an die Geſchäftsſtelle
Erfahrenes, ältere
Hausmädchen
geſ. Gräfin Hagenburg
Hermannſtr. 39. (*8898
Flß., jg. Mädch. b. g.
Verpſl. u. g. Lohn
ev. tagsüb., ſof. ge
Mathildenſtr. 41, 11.(*
Tuchr. ei
die auch mit Kontorarbeiten
vertraut iſt,
(*8884
per ſofort geſucht
Schriftliche Angebote erbeten
Moritz Löb, Vihtoriaſtr. 58.
Im Rechnen bewand.
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Darmſtädter Tagblatt
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Handeisbia
Die Reichsbank zur Frage der
Deviſen=
beleihung. Das Reichsbankdirektorium hat auf eine Anfrage des
Zeutralverbaudes des Deutſchen Großhandels eutlärt, daß ſich die
Stellungnahme der Reichsbank gegen die Deviſenbeleihung auf
die=
jenigen Fälle bezieht, in welchen Deviſenbeſtände von Firmen oder
Per=
ſonen gehalten werden, die für ihren Geſchäftsbetriebhiberhaupt Deviſen
nicht nötig haben, oder wenn Firmen pp. über das für ihren Betrieb
dri=
z. B. zum Zwecke der Lohnzahlung, in Zeiten der Abſatzſtockung und
dergl., eine Beleihung vorzunehmen, wird die Reichsbank eine der
Billigkeit entſprechende Rückſicht nehmen. In jedem derartigen Falle
wuird aber der Kreditgeber, wenn er ſeinerſeits von derReichsbank
Ent=
gegenkommen erwarten will, genau zu prüfen haben, oh die im Beſitze
der Firma befindlichen Deb
zu Aufgshierlältuin des Ddet ece uaſendin end ite. Sende Sech
Schreibens des Reichsbankdirektoriums heißt es: „Wennſangeſichts der
zurzeit fehlenden Möglichkeit, Deviſen — wenigſtens in trößerem
Um=
fange — und auf Termin zu kaufen, Debiſen zur Bezahung der
Ein=
fuhr der Kaſſe und die dafür nötigen Mittel im Krediwege beſchafft
werden, ſo handelt es ſich um einen geſchäftlichen Vorganglder auch von
uns als wirtſchaftlich berechtigt angeſehen wird und agen den wir
grundſätzlich nichts einzuwenden haben.”
Berlin=Anhaltiſche Maſchinenbau=t.=G. Die
Bilauz für das abgelaufene Geſchäftsjahr ſchließt mit enem
Rein=
gewinn von 74 228 800 Mill, gegen 5 577 600 Mill. im Pprjahr. Es
ſird eine Dividende von 170 Prozent auf das erhöhte Atieſkapital von
(0 Mill. vorgeſchlagen gegen 15 Prozent auf ein Akt.=Kap wn 30 Mill.
im Vorjahr. Die Verwaltung ſoll ermächtigt werden, das Atienkapital
bis zu 25 Mill. Stammaktien zu erhöhen, die Ermächtigung ill bis zum
31. Dezember 1921 Gültigkeit haben.
Grube Leopold A.=G., Cöthen. Der Aufichksrat hat
beſchloſſen, der auf den 21. April einberufenen Generalverſanulung die
Verteilung einer Dividende von 100 Prozent gleich etwa 20 Gohpfennig
auf das Aktienkapital von 45 Mill. vorzuſchlagen (i. V. 20 Phz. auf
18 Mill.) ſowie von 6 Prozent auf die Vorzugsaktien.
* Conſolidiertes Braunkohlenbergwerk
Gro=
line bei Offleben A.=G., Magdeburg. Die
Generaldenmm=
lung beſchloß antragsgemäß die Verteilung einer Dibidende v9 100 Meſſeſtadt unſeren Leſern zugänglich zu machen. Zur Erklärung
Prozent ſowie die Verteilung eines Bonus im Gegenwert von 14Ztr. z
Braunkohlenbriketts zum Februarverkaufspreis ab Werk auf je Mß0d
Aktienkapital, gleich Mk. 1050, zahlbar ab 4. April,
kapitalerths=
ſteuerfrei.
Döring und Lehrmann A.=G., Helmſtedt. Die ᛋ5
den 21.=April einberufene Generalverſammlung ſoll über die Erhöhuf
des Aktienkapitals um 7 Mill. Stammaktien beſchließen.
Hamburg=Südamerikaniſche Dampfſchiffahrts
Geſellſchaft. In der Generalverſammlung wurde mitgeteilt, daß
ſich die Hoffnung auf eine Verſtändigung der hauptſächlichſten am
aus=
gehenden kontinentalen Frachtengeſchäft intereſſierten Linien verwirklicht
habe. Die langwierigen, über ein Jahr andauernden Verhandlungen
haben bei den deutſchen ſowie auch bei den fremden Linien ergeben, daß
das Frachtengeſchäft auf internationaler, gleichberechtigter Grundlage
ge=
regelt werden muß. Die Konferenzlinien haben zunächſt wenigſtens
das Ziel erreicht, daß die gleichen Frachtraten von deutſchen,
holländi=
ſchen, belgiſchen und franzöſiſchen Häfen nach Ueberſee gefordert werden,
ſofern die Bedingungen auf allen Schiffen die gleichen ſind. Durch die
politiſche Lage iſt aber zurzeit das Geſchäft ſtark ins Stocken geraten,
wodurch ſowohl das ausgehende, wie das rückkehrende Frachtengeſchäft
ſehr leidet. Auch im Paſſagierverkehr ſind mit den intereſſierten Linien
bindende Abmachungen für alle Geſchäftszweige getroffen worden, jedoch
gilt auch hier, eher noch in verſtärktem Maße, dasſelbe, wie für das
Frachtengeſchäft. Es kommt hinzu, daß die wirtſchaftliche Lage in
Argen=
tinien die Reifefreudigkeit der erſter Klaſſe Paſſagiere ſehr
beeinträch=
tigt. Im übrigen wurde von der Generalverſammlung die Bilanz
ge=
nehmigt und die Dividende auf 30 Prozent, zuzüglich Mk. 4500 Bonus
für Valutgentwertung feſtgeſetzt.
* Porzellanfabrik Ph. Roſenthal u. Co A.=G. Die
Verwaltung ſchlägt Verteilung einer Dividende von 1. Proz. in Gold
nach dem Goldnnkaufspreis der Reichsbank vom 31—Dez. 22, gleich 1000
Proz. (i. V. 50 Proz.) vor. Weiter wird Kapitalserhöhung um 11 Mill.
Stammaktien dividendenberechtigt ab 1. 1. 23 und um 6 Mill. mit
25 Proz. einzubezahlende Schutzaktien beantragt. Dent Aktionären wird
auf 2 alte Aktien eine neue Aktie zu 2000 Prozent angeboten werden.
* W. Hirſch A.G. für Tafelglasfahrikation,
Rade=
berg. Die Generalverſammlung genehmigte die vorgeſchlagene
Divi=
dende von 100 Proz. Der Aufſichtsrat beſchloß ferner, einer auf den
27. April einzuberufenden a. v. Generalverſammilung erneute
Kapitals=
erhöhung uur 12 Mill. Stammaktien vorzuſchlageh.
* Porzellaufabrik Fraureuty. A. G. Die Gefellſchaft
Die Frankfurter Meſſeſtadt.
und Kapitalserhöhung um 9 auf 25 Millionen Mk. Nähere
Bedingun=
gen fehlen.
* Deutſche Kolonialgeſellſchaft in Liquidation.
Als vierte und letzte Liquidationsrate wird durch die Overſeas Truſt
Corp. Lim. in Kapſtadt 1. pro Anteil 14 Pfund Sterling 10 Schilling,
zahlbar i Kapſtadt, und 2. pro Anteil 20 neue Shares der Lüderitzbucht
Limited zur Auszahlung kommen. Die Anteile ſind bis ſpäteſtens
15. Juni 1923 an die Ueberſeeiſche Induſtrie= und Handelsgeſellſchaft
oder die Rotterdamſche Bankvergeniging in Rotterdam einzureichen.
Die emiſtehenden Speſeu werden mit 7 Schill. in Abzug gebracht, ſo
daß nur 14 Pfund 3 Schill. zur Auszahlung kommen.
Annawerk Schamotte= und Tonwarenfabrik
A. G., vorm. J. R. Reith, Deslau. Nach dem Bericht der
Ge=
ſellichaft ſind die Betriebe im abgelaufenen Geſchäftsjahre ſehr rege
beſchäftigt geweſen. Als Gewinn aus Waren ergibt ſich ein Betrag von
269,20 Millionen Mk. (i. V. 11,78 Mill.); als Reingewinn bleiben
ver=
fügbar einſchließlich Vortrag 100,16 Millionen Mk. (i. V. 2,77 Mill.).
Die Dividende beirägt ½ Proz, in Gold nach dem Aufaufsppeiſe der
Reichsbank vom 31. Dezember 1922 gleich 500 Prozent. Aus dem
Nein=
gewinn werden 2.17 Mill. Mk. zurückgeſtellt für Erhöhung des
Aktien=
kapitals. Bekanntlich iſt die Erhöhung des Aktienkapitals auf 15 Mill.
derart beſchloſſen, daß 8,5 Millionen Mk. den Aktionären 2:1 angeboten
werden ſollen, während auf drei alte Aktien eine Gratisaktie entfällt:
die Einzahlung wind aus dem oben erwähnten Betrag geleiſtet. Wie
die Neuemiſſion im übrigen durchgeführt werden ſoll, iſt noch nicht
bekannt.
Bd. Die Mikliardenbilanz der Jurgen3=Werke,
Hamburg. (Priv.=Tel.) Die große Margarinefabrik. Deutſche
Jurgenswerke, A.=G. in Hamburg, legt jetzt ihren Geſchäftsbericht für
1922 vor. Danach erzielte die Geſellſchaft einen Rohgewinn
einſchließ=
lich Bortrag von 365,17 Mill. Mk. Der Reingewinn beträgt 179,78
Mill. Mk. Daraus ſollen, wie bereits gemeldet, 8 Prozent Dividende
auf die Vorzugsaktien und 15 Prozent auf die Stammaktien verteilt, 110
Mill. Mk. dem Reſervefonds II zugeführt und 8,11 Mill. Mk. auf
neue Rechnung vorgetragen werden. Das Ziel der Geſellſchaft, den
wirtſchaftlichen Bedürfniſſen entſprechend bei allen ihr befreundeten, von
der Rohſtoffverarbeitung bis zur Fertigfabrikation ſich ergänzenden
Betrieben eine enge Zuſammenarbeit herbei zu führen, hat ſie, wie
die Verwaltung im Bericht mitteilt, durchgeführt und im abgelaufenen
Geſchäftsjahr in zweckdienlicher Weiſe weiter verfolgt. In der
Haupt=
ſache iſt es dabei Aufgabe der Geſellſchaft geweſen, die Verſorgung dieſer
Betriebe in Deutſchland mit Rohſtoffen ſicher zu ſtellen und gleichzeitig
die Finanzierung des hierzu erforderlichen bedeutenden Imports ſowie
des ſehr beträchtlichen Umſatzgeſchäftes der Fabriken zu übernehmen.
Es wurden wieder in großen Mengen Oelſagten und ölhaltige Früchte
nach Deutſchland eingeführt. Die Finanzierung dieſer
Rohſtoffverſor=
gung erfordert erhebliche Kredite in ausländiſcher Währung, die der
Ge=
ſellſchaſt — und zwar faſt ausſchließlich in holländiſchen Gulden —
durch die an den deutſchen Unternehmungen beteiligte holländiſche A.=G.
Anton Jurgens, Vereenigte Fabrieken in Nifmegen laufend zur
Ver=
fügung ſtehen. Es erſcheinen daher in der Bilanz Forderungen von
insgeſamt 24,62 Milliarden Mk. und Warenabrechnungskonten im Werte
von 31,12 Milliarden Mk. Kaſſe; andererſeits ſtehen Schulden mit
ins=
geſamt 55,82 Milliarden Mk. zu Buche. Um gegenüber dieſen
Verbind=
lichkeiten in Goldwährung ſtändig auch in Goldwerten gedeat zu bleiben,
werden die Verbindlichkeiten fortlaufend mindeſtens in der Höhe
ab=
gedeckt, als entſprechende Mengen aus den mit Auslandskrediten
ein=
gekauften Rohſtoffbeſtänden im täglichen Margarinebedarf enthalten
ſind.
Wir ſind wiederum in der Lage, einen Plan der Frankfurter
mögen die folgenden Mitteilungen dienen:
1 Feſthalle: Textilien.
2 Oſthalle A: Textilien.
3 Oſthalle B: Textilien.
4 Oſthalle C: Sport, Gummiwaren, Chemie, Kunſtgewerbe.
5 Haus Schuhe und Leder: Schuhe, Leder, Zubehör,
Schuh=
maſchinen.
6 Haus Offenbach: Lederwaren, Reiſeartikel, Farbleder,
Bijouterie=, Parfümerie= und Toiletteartikel,
Gglauterie=
waren.
7 Haus der Bücher.
8 Haus Werkbund.
9 Südhalle: Textilien.
10 Oſthalle D (Wiener Werkſtätte).
41 No=dhalle: Spielwaren, Muſikinſtrumente
2 Weſthalle 4: Fahrzeuge und Zubehör.
6 und 14. Hauswirtſchaftliche Hallen: Stahlwaren, Solinger
Waren, Haus= und Küchengeräte, Glas, Porzellan,
Stein=
gut, Bürſten, Beſen, Pinſel, Korbwaren.
1WSeſthalle C: Buregubedarf, Papierwaren, Verpackungs=
„nittel.
16 aus der Technik: Maſchinenbau, Elektrotechnik, Bauweſen,
üzung, Beleuchtung.
17 ½ 18 Geplante Erweiterung des „Hauſes der Technik”
19 11 20 Stände im Freien: Bauweſen, landwirtſchaftliche
hinen.
21 Hafreſtauraut.
22 Get he=Meßhaus: Möbel.
23 Meſſtzüterbahnhof.
24 Wiel Halle: Ausſteller aus Oeſterreich der im „Haus
Oiſenᛋ” untergebrachten Branchen.
Unſer Pr läßt die außerordentlich überſichtliche
Gruppie=
ruhig der Bam erkennen und ſetzt auch die Anlage eines
be=
ſonderen Gütethnhofs ins rechte Licht. Vergegenwärtigt man
ſich das Wachen der Frankfurter Meſſeſtadt, wie es aus dem
vorliegenden Gentgrundriß ſpricht, ſo gewinnt man ein
ein=
drucksvolles Bilder Entwicklung der Frankfurter
Internatio=
ualen Meſſen, de
nächſte vom 15. bis 21. April ſtattfindet
Wie bekannt, ſind ſtreng durchgeführter Branchenkonzentration
die Ausſteller ſo die Hallen und Meſſehäuſer verteilt, daß
die Warengruppen einigt ſind, die an den gleichen Kreis der
Einkäufer ſich wend
Alle Auskünfte erteilt das Meſſeamt
Frankfurt a. M.
* Spinnereiungeberei PfetſeeA. G. Die
General=
verſammlung ſetzte die 9
Erhöhung des Aktienkapitgende auf 100 Prozent feſt und beſchloß
neuen Akkien können die Atſim 9 auf 15 Millionen Mk. Von den
beziehen, während 2 Millioſre auf eine alte eine junge zu 550 Proz,
ſpinnerei Kolbermpor übern Mk. neue Aktien von der Baumwoll=
Aufſichtsratsmitglieder wurdeſen werden. Die Vergütung für die
vorſitzenden auf das Doppelte 100 Goldmark, für den Aufſichtsrats=
* Rheiniſche Möbgeſetz
Dahl u. Hunſche, Barmoff=Webgrei. A. G., vorm.
migte die vorgeſchlagene Dividen Die Generalverſammlung geneh=
75 Prozent für die jungen Aktievon 150 Prozent für die alten und
Gewinmverteilung wurden einſtindie Bilanz und die vorgeſchlagene
noch für längeve Zeit mit Aufräg geuehmigt. Die Geſellſchaft iſt
längere Zeit die notwendigen Rohverſehen und beſitzt ebenfalls fün
* Baumwollſpinnerei riglien und Kohlenvorräte.
Generalverſammlung wurde die Delbermopr A. G6. In der
migt. Die Verſaltung teilt mit, daßnde von 100 Pwzent
geneh=
der Baumwollinduſtrie droht und der Gefahr einer Abſatzſtockung imn
müſſe daher mit Betriebseinſchränkungctragseingang nachläßt. Man
ſechnen.
Meſſen
— Ausgeſtaltung der Man
meſſe 1923. Nachdem der größte Tekimer
Erfindungs=
feſten Händen iſt, kann der Plan für die Ar verfügbaven Plätze in
ausgearbeitet werden. Der Nibelungenſaaberbeilung im Einzelnen
duſtriezweigen vorbehalten. Es wird danauf den venſchiedenen
In=
kommen neuartig wird, daß es in keiner Aen, daß das Bild voll=
Weſſen anklingt. Der Verſammlungsſaal an das der früheren
Zweige des Kunſtgewerbes aufzeigen. In died die verſchiedenſten
kleineren Ausſteller aus Induſtrie und Geweudelhalle wurden die
dungen verwieſen. Die zahlreichen kleineren Erſowie einige Erfin=
wo ihre Zeichnungen und Modelle am beſten zur des untergebracht
tm. Um nicht, wie im vorigen Jahre, ein Durchig kommen
dürf=
möglichen, wird ein Hauptweg geſchaffen, was ſotzdergehen zu
er=
ſtellern wie den Beſuchern begrüßt werden wird; von den
Aus=
beſten ein Ueberſehen einzelner Stände der vom „R0. doch ſo am
ſcher Erfinder e,V. Mannheim” veyauſtalteten 3. Deerband
Deut=
gen=, Neuheiten= und Induſtrie=Meſſe Mannheim (27,en
Erfindun=
bis 3. Mai
dieſes Jahres) vermieden.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenbericht. Am 9
herrſchte infolge der von der Befeſtigung des Deviſenmarktenmartt
den Anregung eine feſte Stimmung, die Abgeber beobachtusgehen=
Zurückhaltung. Das Mehlgeſchäft zeigte mehr Lebhaftigt größere
bevorſtehenden Verkehrsunterbrechung durch die Feiertage, fotz der
frage der Mühlen in Weizen konnte trotz geſteigerter Preist
Nach=
nicht
E
30. März 1923 Nr. 88
Ee ete e e erte e
*-d- Hamburger Waxenbörſe. (Priv.=Tel.) Kaffee:
Bei feſten Preiſen lagen vom Inland in verzollter Ware größere
Kauf=
aufträge vor. Braſilofferten waren bis um 6 sh ermäßigt; es kam zu
einigen Abſchlüſſen. — Kakao: Der Markt blieb im allgemeinen
ruhig. Neue Offerten aus den Produktionsgebieten fehlten. — Reis=
Bei kleinerem Abzug von Hamburg waren die Preiſe behauptet.
Bur=
mah II neue Ernte loko wurde mit 13,9 sh, Burmah Bruch A. I neue
Ernte loko mit 11,6 sh und Mulmein neue Ernte loko mit 19,6 sh
ge=
nannt. Oſtaſien meldet ſehr feſte Preiſe. — Schmalz:
Amerikani=
ſches Steam 301 Doll,, raffiniertes 31½4—31½ Doll., Hamburger 32
Doll. — Auslandszucker: Der Markt iſt weiter ruhig, die Preife
im allgemeinen unverändert. Danziger Kriſtalle prompt und April
ie Rnden Dni Geranf Saerain d n Ai. Ddungen ie
40 000 Mk., Hafer 31—33 000 Mk., inländiſche Gerſte 32—34 000 Mk.
Mais loto 38—10000 Mk., Futtererbſen 35—40 000 Mk., Naps 95= bis
105 000 Mk. und Leinſaat 665—75 000 Mk.
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zu dem wegen des
Süct. WDurche e Schengin erehehe ſe e eie
2e0—280 000 Mk., 2) 250—260 000 Mk., 0) 240—250 000 Mk., 6) 200 000
bis 230 000 Mk., Schweine 7) 270—280 000 Mk. b) und () 260—370 000
Mark, d) 250—260 000 Mk., c) 240—250 000 Mk. Sauen 240—260 000
Mauk, Ferkel und Läufer 70—240 000 Mk. pro Stück. Tendenz: mit
Kälbern lebhaft, geräumt; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand; mit
Fer=
keln und Läufern lebhaft.
—r. Vom Holzmarkt. Unſer fachzuränniſcher Mitarbeiter
ſchreibt uus: Das Geſchäft ſtockt im geſamten deutſchen Holzgewerbe.
Die Forſtverwaltungen bringen das zum Vertauf geſtellte Rohholz in
den Terminen nur teilweiſe an den Mann. Ein weſentlicher,
Preis=
rückgang hat am Rohholzmarkt eingeſetzt. Die Sägewerksbeſitzer, die
den Verſuch machen, ihre neuen Einſchnitte zu verkaufen, ſtoßen überall
auf Mißerfolge. Der Platzholzhandel, dem die Vevſorgung der
Tiſchle=
reien und zahlreicher induſtrieller Betriebe obliegt, hat nichts zu tun=
Aus den Berichten großſtädtiſcher Platzholzhändler geht hervor, daß
in der Woche vom 18. bis zum B5. Mäw faſt überhaupt kein Umſatz
mehr ſtattgefunden habe. Zu der Beſchäftigungsloſigteit des
Zwiſchen=
handels und der Fabrikbetriebe geſellt ſich ein dringendes Angebotz
ſolcher Schnitthölzer, die von den Firmen des Holzhandels in Polen
abgenommen und, ob ſie vertauft oder unverkauft ſind, verladen
wer=
den müſſen. In der letzten Woche hat man zum Beiſpiel auf den
Ber=
liner Bahnhöfen Angebote von gegen hundert Waggonladungen, d
aus Pommerellen nach Deutſchland vollten feſtgeſtellt. Nur für eine
ganz beſcheidenen Bruchteil fanden ſich Intereſſenten. Der Reſt mußt
eingelagert werden. Die Abſperrung des Ruhrreviers machte ſich im
Holzhandel ſahr unangeuehm bemerkbar. Grubenholzfirmen berichten,
daß ſie kaum noch Ware herausbringen können. Die Zwiſchenhändler
in den von der Franzoſenbeſetzung betroffenen Gebieten berichten, daß
ihre Abnehmer in der Möbeliduſtrie die beſtehenden Vexträge
aufzu=
heben oder eine Verlängerung zu erreichen ſuchen, die Anen in
Au=
betracht der Verhältniſſe auch gewährt wird. Während der
rheiniſch=
wefrfäliſche Holzhandel vor einigen Wochen im Einkauf ſehr aktiv war,
iſt jetzt das Gegenteil der Fall. Dazu kommen erhebliche Angebote in
ausländiſchen Hölzern, die beim regen Geſchäftsgang angeſichts
gebsſſerten deutſchen Mark zu Abſchlüſſen geführt hätten. Zur Zei
liegt das Geſchäft in Hamburg und Bremen ebenfalls völlig danieder.
Geſuch= ſind lediglich Eiſenbahnſchwellen, und man hört hierin von
Abſchlüſſen. Teilwveiſe handelte es ſich um Lieferungen aus Polen
Augenblicklich macht die polniſche Eiſenbahnverwaltung den deutſchen
Holzbeziehern Sckwierigkeiten. Sie fordert Umladung der an den
Grenzen bei Konitz und Erpel eingehenden polniſchen Wagen in deutſche
Waggons.
Börſen.
wb. Frankfurter Börſenſtimmungsbild. De.
Be=
ſuch an der Börſe war trotz der bevorſtehenden Feiertage ziemlich vege,
Es waren ſcheinbar noch Käufe der Spehulgtion zu erledigen, welcie
geſtern nicht mehr zum Abſchluß kamen. Die Stimmung blieb, ſoweit
man hörte, auf allen Marktgebieten feſt. Der Deviſen= und Notenmarkt
brachte eine befeſtigte Tendenz, uvo Neu=York, London, Paris bei regerem
Geſchäft anzegen, ſchließlich aber wieder zur Abſchwächung neigten.
Dollar=Noten ſchwankend 21 500, 21 300, 21 775, 21 500. Im
Effekten=
berkehr von Bureau zu Bureau war uur geringe Umſatztätigkeit zu
verzeichnen. Nachfrage beſtand nur nach einzelnen Spezialwerten. So
wuaren Norddeutſcher Lloyd mit 29—30 000. Hapag mit 48—19000,
Knorr=Heilbronn mit 20—23 000 genannt. Als höher ſind auch chemiſche
Aktien anzuführen: Höchſter 29 000, ferner Zellſtoff Waldhof begehrter.
Valutapapiere entſprachen der beſſeren Haltung des Deviſenmarktes.
Zolltüirken 34 500, Bagdad II 32 500, Ungar, Goldrente 62 500, Ungar.
Kronen 6000. Im Verkehr der gontlich nicht notierken Aktien war regere
Nachfrage nach Euelka, wobei auf die beabſichtigte Einführung in den
amtlichen Verkehr an der Frankfurter Börſe verwieſen wurde. Diamond
Shares Berliner Stücke 132 500, Ufa 12500, Mez Söhug 13000, Inag
15 000 Geld. Hanſa Lloyd 10—11 000, Benz 17 500—18 000, Elberfelder
Kupfer 15 500, Grovag 1775, Api 17500, Oeſterreich, Kreditbank 10 300,
wb. Berliner Deviſenmarkt. Heute vormittag zogen die
Deviſen im Anſchluß an die geſtrige nachmittägige Feſtigkeit auf einige
Käufe der Induſtrie und des Handels weiter etwas an. Bei der
Feſt=
ſtellung der amtlichen Notierungen gingen aber die Kurſe infolge
Ab=
gaben der Reichsbank ziemlich auf den geſtrigen Stand wieder zurück.
Das Geſchäft geſtaltete ſich etwas lebhafter, als in der letzten Zeit.
Für Effekten herrſchte durchweg eine feſtere Stimmung, es wurden meiſt
um 2000 bis 3000 Prozent höhere Kurſe genannt. Intereſſe beſtand
namentlich auch für Schiffahrtsaktien, ferner waren Schutzgebietsanleihe
zu 14 500 gefragt.
w. Deviſenm iekt.
Antwerpen=Brüſſel ..:.7...
Holland ............. .......
London ...
ccest.-
Paris....
..
Schweiz..
..
Spanien
ooaa-
Italien
....
Liſſahon=Sp=
.
Dänemark .
Dr.-
Norwegen,
Schweden
.
Helſingfors
.
New=York
v
Deutſch=Oſterreich (abg.) . .....
Budapeſt.
......"
Prag ...
..
Naram.
Frankfurt a. M.,
Ne
29. März.
D. März.
Benkgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
11—D1er —R
Aktien / Renten / Deuisen
Borten
Amſterdam=Rotterdam d.. „.=
Brüſſel=Antwerpen .........."
Ehriſtiania. ................
Kopenhagen ................"
Stockholm .........
Helſingfors .
.
Italien. ...
..
London ..
..
New=York:
........
Paris....
D.
Schweiz..
Da.-
Spanien
....
Bien (in Deutſch=Oſterr, abg.).
Prag „
aar-
Budapeſt
Dooaaaa--
Buenos=Aires
...
Bulgarien.
.
Japan ........"
Rio de Janeiro ..
„..:
Belgrad.
Darmstadt
1 Luisenplatz 1
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. März 1923.
Rummer 88.
Stadion.
Karfreitag nachm. 3 Uhr:
„Eintracht”, Stuttgart!
4Oſterſonntag nachm. 3 Uhr:
V. f. N. Bürſtadt
AOſtermontag nachm. 4 Uhr:
V. f. R. 01 Frankfurt
RRft
gegen
Sportverein Darmſtadte
Bor dem Spielen jeweils SpieleP
der Ligaerſatzmannſchaft.
Koſtermontag nachn. 3 Uhrr
Straßen= und Stafettenlau
Nund um Darmſtadt
Endziel Stadion.
„
II. Oſterfeiertag
Spaziergang zu Kamerad Niklas paar 16000 M. Ketten,
(Bahnhof Kranichſtein)
Abmarſch ½/.3 Uhr Oktroihäuschen
(Kranichſteinerſtraße). (*8942
Oafé-Restaurant
zum Floragarten
Kiesstr. 27, 3 Min. v. Marktplatz
Täglich
Unterhaltungsmusik
Verein für Vogel= u. Geflägelzucht
Vereins=Ausſtellung
am Oſterſonntag und Oſtermontas
im Orangeriegarten. (2652
Reichhaltige Tombola,
uaaunuupanannannaanannn
im Ausſchank,
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