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gen: die Geſchäftsitelle Rheinſtraße 23 (
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recher 1, 2330 und 2391), die Agenturen und alle
oſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
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en. Nichterſcheinen einzelner Nummern infolge
herer Gewalt berechtigt den Be=ieher nicht zur
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ng des Bezugspreiſes. Beſtellungen und
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ngen durch Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.
Nummer 76
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
186. Zabrgang
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Bei=
treibung fällt jeder Rabatt weg
Sonntag, den 18. März 1923
Einzelnummer 175.00 Mk.
Ein Attentat auf Smeets.
Smeets durch Kopfſchus ſchwer verletzt.
Küln, 17. März. (Wolff.) Wie wir von zuverläſſiger
ßeite erfahren, iſt Smeets heute abend durch einen
Kopf=
chuß ſchwer verletzt worden. Sein Sekretär iſt tot.
kähere Einzelheiten ſind bisher noch nicht bekannt geworden.
Nach amtlichen Feſtſtellungen ſpielte ſich der Anſchlag wie
olgt ob: Eine bisher unbekannte Perſon befand ſich mit Smeets
nd deſſen Sckretär zuſammen in Smeets Bureau in der
Luxem=
urger Straße 26. Hier hat der Unbekannte Smeets durch einen
ievolverſchuß ſchwer verletzt und ſeinen Sekretär getötet. Der
räter iſtentflohen. Es fehlt bisher auch jede Spur von
hm. Smeets wurde in das Auguſta=Hoſpital überführt, wo er
iner Operation unterzogen wurde. Sein Zuſtand iſt fehr
be=
enklich. Die Polizei traf umfaſſende Maßnahmen zur
Ergrei=
ung des Täters.
Das Ende des Vermittlungsgeredes.
U. Paris, 18. März. Vom Quai dOrſay wurde geſtern
olgende Mitteilung der franzöſiſchen Regierung herausgegeben:
Zu den Gerüchten über eine Vermittlung, die ſeit einigen
Tagen verbreitet werden, erklärt die franzöſiſche
Regie=
ung, daß jedes Angebot einer Vermittlung als
un=
reundliche und feindſelige Handlung angeſehen
verde. Die franzöſiſche Regierung iſt entſchloſſen, den
Anregun=
ſen keine Rechnung zu tragen, die im Sinne einer Vermittlung
von neutraler oder alliierter Seite ausgehen könnten. Frankreich
verde nur Vorſchläge annehmen, die ihm offiziell und
ſirekt von der deutſchen Regierung gemacht werden.
Vom Tage.
Wie wir erfahren, iſt an zuſtändiger Stelle von dem angeblich
geplanten Beſuch des Gouverneurs der Bank von England, Montague
Collet Norman, nichts bekannt.
Die Deutſche Volksbartei veranſtaltet in München vom 17. bis
25. März eine große vaterländiſche Woche, in deren Verlauf auch die
Reichstagsabgeordneten v. Kardorff und Dr. Becker ſprechen.
Die von der Pariſer Preſſe verbreitete Nachricht, Herr von Haniel
wäre zum Nachfolger Dr. Mayers als Pariſer Botſchafter auserſehen,
entſpricht, wie die Telunion erfährt, nicht den Tatſachen. Die Frage
der Beſetzung des Pariſer Botzſchafterpoſtens iſt zur Zeit nicht akyt.
Wie wiu erfahren, finden zurzeit keinerlei Beſprechungen zwiſchen
der Reichsregierung und Führein der Induſtrie über die
Reparations=
frage ſtatt.
Aus Hamm wird gemeldet, daß Reichspräſident Ebert am Sonutag
vormittag dort zu einer Beſprechung mit den Vertretern der Behörden,
der politiſchen und wirtſchaftlichen Organiſationen, ſowie der Preſſe des
Einbruchsgbietes eintreffen werde. Für den Nachmittag ſei eine
groß=
öffentliche Kundgebung geplant.
Der deutſche Geſandte Dr. Pfeiffer in Wien begibt ſich nach Berlin,
um mit der deutſchen Regierung u. a. die zwiſchen Deutſchland und
Oeſterreich ſchwebenden Paß= und Grenzfragen zur Sprache zu bringen.
Der litauiſche Geſandte in London erhob im Foreign Office
münd=
lich Proteſt gegen den Beſchluß der Botſchafterkonferenz, wodurch Wilna
Polen zugeſprochen wird.
Der franzöſiſche Miniſter der öffentlichen Arbeiten Le
Trocque=
wird am Montag eine neue Informationsreiſe in das Ruhrgebiet
an=
treten. Die Nachricht von dem Rücktritt des Leiters der
Ingenieur=
kommiſſion de Coſte wird dementiert.
Dollarkurs in Frankfurt am 17. März,
abends /7 Uhr: 20 900.
Die Kampflage im Ruhrgebiet.
Der Raubbefehl zur Eintreibung der Kohlenſteuer.
* Gelſenkirchen, 17. März. (Priv.=Tel.) Zu dem
Schreilen der franzöſiſchen Kohlenmiſſion an die
Zechendirek=
ionen ſind wir nunmehr in der Lage, folgende Einzelheiten
mit=
zuteilen:
Das Schreiben hat in ſeinem wichtigſten Teil folgenden
Wortlaut: Hiermit beehre ich mich, Ihnen mitzuteilen, daß Sie,
da Sie Ihre Erklärung nicht rechtzeitig gemacht haben, auf die
höchſte der beiden folgenden Beträge taxiert wurden. Dann folgt
die Angabe der Summe. Der Betrag iſt am 15. März fällig.
Bei Nichteinhaltung dieſes Datums kann der Schuldner weder
Lizenz= noch Einfuhr=, Ausfuhr= oder Ablaufbewilligung
bekom=
men, bevor er ſeine Schulden getilgt hat. Falls er ſich nicht bis
zum Ende des Monats März (nicht alſo zun 15. April, wie in
der Preſſe irrtümlich mitgeteilt wurde) entpflichtet hat, würde er
ſich außerdem in den Artikeln 8 bis 10 der vorgenannten
Vor=
ſchriften den angezeigten Strafmaßnahmen ausſetzen. Den
12. März 1923. Inſpecteur des Finances.
Die vorerwähnte Vorſchrift und die Verordnung 18 des
kommandierenden Generals, datiert vom 27. Februar in Artikel 8,
iſt durch das jetzt eingegangene Mahnſchreiben im voraus
ange=
kündigt. Es heißt dann in dieſem und in den folgenden Artikeln:
Drei Tage nach Abſendung dieſes Briefes wird die
Beſchlag=
nahme einer in Werten der fälligen Kohlenſteuer entſprechenden
Kohlenmenge zuzüglich 50 Prozent erfolgen können. Eventuell
können auch die beweglichen Güter (Mobilien) des
Steuerpflich=
tigen beſchlagnahmt werden. Die Behörden werden übrigens die
Befugnis haben, zu dieſem Zweck alle ihrer Anſicht nach zur
Aufbewahrung und Sicherſtellung dieſer Güter notwendigen
Maßregeln zu ergreifen. Acht Tage nach der Beſchlagnahme
wer=
den die Güter bis zur Höhe der fälligen Steuerſumme verkauft
werden. Von der Veröffentlichung der vorliegenden Verordnung
an beſitzt die Kohlenſteuerbehörde ein Vorrecht erſten Ranges an
den Gütern des Steuerpflichtigen und erwirbt bis zur Höhe der
fälligen Summe die Rechtsnachfolge auch an den Gütern, die
bereits verkauft oder in irgendeiner Form zediert ſein ſollten.
Diejenigen Steuerpflichtigen oder ihre Bevollmächtigten, die nach
Ablauf eines Monats den Steuerbetrag nicht entrichtet haben
ſollen, können vor das Kriegsgericht geladen werden, das
ihre Inhaſtierung bis zur Bezahlung der genannten
Steuer=
ſumme anordnen kann. Die vorgeſehenen Maßnahmen ſind
an=
zuwenden gegen den Präſidenten und die Mitglieder der
Kam=
mer und des Verwaltungskomitees, des Ueberwachungs= dder
Direktionskomitees, oder gegen ihre Bevollmächtigten und im
urgemeinen gegen alle für die Leitung der Geſellſchaften
verant=
wortlichen Perſonen. Dieſe Stellen alſo ſind es, die zur
Rechen=
ſchaft gezogen und mit Strafen bedroht werden ſollen.
In den hieſigen Bergmannskreiſen bewahrt, man dieſem
Schreiben gegenüber abſolute Ruhe. Daß in dem Verhalten den
Franzoſen gegenüber keine Aenderung eintritt, gilt als eine kaum
erwähnenswerte Selbſtverſtändlichkeit. Man ſieht den Folgen
dieſes Verhaltens mit Gefaßtheit entgegen. Dieſe Stimmung
herrſcht in allen, aber auch allen Kreiſen,
an für den Koks= und Kohlenraub.
aris 17. März. (Wolff.) Nach der Journée
In=
elle ſoll ſich die Beſchlagnahme von Koks und
Koh=
urch die Beſatzungsmächt= nach folgendem Plan voll=
Für die Operation ſeien verſchiedene Gruben vorgeſehe.
Namen man aber beſſer nicht nenne. Man könne indeſſen
daß ſie ſowohl auf dem rechten wie auf dem linken
Rhein=
gen (von anderen Blättern werden auf dem linken Rhein=
Gruben in dem Aachener Bezirk genannt), und daß ſie
ei Gruppen fallen: erſtens Gruben des preußiſchen
tes zweitens Privatgruben in denen gewiſſe
öſiſche Intereſſen vertveten ſeien. Im Anſchluß
werde man zur Beſchlagnahme auf den Gruben entlang
hein=Herne=Kanals ſchreiten. Es ſei davon die
daß dort ſeit dem Januar mehr als 600 000 Tonnen Koh=
200 000 Tonnen Koks angehäuft ſeien. Die Rohlen ſollen
nach dem Blatte anſcheinend in der Hauptſache auf dem
Waſſer=
wege abbefördert werden. Nach den Gruben am Rhein=Herne=
Kaual würden diejenigen in der Nähe von Eſſen an die Reihe
kommen. Im ganzen würden die Franzoſen imſtande ſein,
etwa 750 000 Tonnen Kohlen und 450 000 Tonnen Koks
abzu=
fahren.
Die Verkehrslage im Ruhrgebiet.
Münſter, 17. März. (Wolff.) Die Verkehrslage im
Ruhr=
gebiet iſt unverändert. In Eſſen iſt nach Verhandlungen mit
der franzöſiſchen Kommifſion der bisher von den Franzoſen
be=
ſetzt gehaltene Teil des Reichsvahn=Direktionsgebäudes für
deutſche Beamte wieder freigegeben worden. Die
Truppenbewe=
gungen an der Oſtgrenze des beſetzten Gebietes ſcheinen ſo gut
wie abgeſchloſſen zu ſein. Im Bergiſchen Lande iſt die Lage bei
lebhafter Patrouillentätigkeit unverändert. — In Gelſenkirchen
erſchien geſtern nachmittag eine Abteilung franzöſiſcher Soldaten
auf der Zeche „Bismarck”, um die Kohlenſteuer in Empfang zu
nehmen. Als das Anſinnen mit dem Hinweis darauf, daß die
Kohlenſteuer bereits an die deutſche Regierung abgeführt worden
ſei, abgelehnt wurde, beſetzten die Soldaten die Hafenanlagen
der Zeche und verſuchten, zum Teil ohne Werkzeuge, Kohlen zu
verladen. Die Belegſchaft der Zeche und der Hafenanlagen ſind
in einen 24ſtündigen Proteſtſtreik getreten. Die Hafenanlagen
ſind noch beſetzt.
Neue Beſetzungen.
TU. Remſcheid, 17. März. Von den Franzoſen wurde
geſtern auch der Güterbahnhof der Barmer Bergbahn in
Klaren=
bach beſetzt. Sie beſchlagnahmten einen aus mehreren Wagen
beſtehenden Güterzug mit Stahl, Schrott und Kiſten. Die Köln.
Ztg. meldet aus Gelſenkirchen: Belgiſche Truppenabteilungen
haben die Rh=inhäfen von Walſum und Schweiger (Thyſſen=
Häfen) beſetzt, ferner die Brücke über den Rhein=Herne=Kanal.
Verurteilt.
Koblenz, 17. März. (Wolff.) Das franzöfiſche
Militär=
gericht verurteilte in Abweſenheit den vor bereits vier Wochen
ausgewieſenen Verleger der Emſer Zeitung, Fritz Sommer
und deſſen Bruder, Dr. med. Otto Sommer aus Bad Ems, zu je
ſechs Monaten Gefängnis und 50 000 Mark Geldſtrafe.
Verſchleppt.
* Groß=Gerau, 17. März. Der Rechtsanwalt Neu
thvon hier iſt von den Franzoſen verhaftet und nach Mainz
bracht worden,
Ausweiſungen.
* Ju Mainz ſind weiterhin Ausweiſungen von Poſt= und
Telegraphenbeamten durch die Franzoſen erfolgt. Unter
ande=
ren wurden ausgewieſen: Telegraphenſekretär= Mattern,
Henning und Buß, ſowie Tekegraphengehilfinnen Staurh
und Schmandt, Telegraphendirektor Gieß, Oberpoſtſekretär
Schröder und die Poſtſchaffner Gill, Köck,
Schwaben=
land und Schick. Außerdem wurde die Witwe des
verſtor=
benen Poſtdirektors Bormet ausgewieſen.
Mainz, 17. März. (Wolff.) Vom hieſigen Zollamt wurden
weitere ſechs Zollbeamte ausgewieſen. Die Familien
müſſen innerhalb vier Tagen ihre Wohnungen geräumt haben.
Bad Ems, 17. März. (Wolff.) Hier kommen jeden Tag
eine große Menge Autos mit Ausgewieſenen,
hauptſäch=
lich von der Moſel, an. Die Männer werden ſtets von
Gendar=
merie eskortiert, während die Familien allein fahren. Die
Wagen der letzteren ſind öfters mit Tannengrün geſchmückt. Vor
einigen Tagen wurde ein ſolches Auto angehalten und der
Chauf=
feur verhaftet unter der Begründung, daß die Ausgewieſenen
deutſche Verbrecher ſeien, die keine geſchmückten Wagen brauchten.
Die Woche.
Mit der üblichen äußeren Aufmachung iſt Frankreichs
Mini=
ſterpräſident nach Brüſſel gereiſt, um mit den belgiſchen Genoſſen
über die aus dem Ruhreinbruch ſich ergebenden Probleme zu
beraten. Das amtliche Communiqug über die „Ergebniſſe” hält.
ſich in den allgemeinen Redewendungen, und nur zwiſchen den
Zeilen kaun man leſen, daß die Stimmung dieſer Konferenz, bei
der man „ganz unter ſich” war, keineswegs im Einklang ſtand
mit den Fanfaren der offiziellen oder offiziöſen Pariſer Preſſe.
Vemerkenswert iſt, daß auch die amtlichen Verlautbarungen
zu=
gaben, daß das bisherige Reſultat des Ruhrunternehmens völlig
negativ war, und es muß recht fraglich erſcheinen, ob man mit
der bombaſtiſchen Erklärung, daß in Zukunft alles anders ſein
werde, in der Welt und auch in Frankreich und Belgien ſelbſt
irgendwelchen Eindruck machen wird. Derartige Ankündigungen,
die jeder innerlichen Begründung entbehren, gewinnen; durch
häufige, Wiederholungen nicht an Glaubwürdigkeit. Herr
de Coſte, der „Spezialiſt”, an deſſen Perſon man in Paris auf
Grund ſeiner oberſchleſiſchen „Erfolge” die größten Hoffnungen
für den Raub an der Ruhr geſetzt hatte, wird in die Wüſte
ge=
ſchickt und an ſeine Stelle ein neuer „Spezialiſt”, diesmal aus
dem Saargebiet, Herr Frantzen, geſetzt. Darüber aber, daß
auch er nicht in der Lage ſein wird, einen Umſchwung in der
hoffnungslos verfahrenen Sache herbeizuführen, war man ſich
offenbar im Brüſſeler Beratungszimmer durchaus klar, und man
war daher diesmal bemüht, die Wege, die möglicherweiſe zu
einer Liquidierung des ganzen Unternehmens führen könnten,
nicht von vornherein zu verſperren. Nachdem bis zur Brüſſeler
Konferenz in der geſamten franzöſiſchen Preſſe nur von einer
„verbeſſerten Neuauflage des Verſailler Diktats die Rede war,
betont man nach Brüſſel, daß von einer Grenzberichtigung nicht
die Rede ſei, ſondern, daß man lediglich den böswilligen
Schuld=
ner Deutſchland zum Zahlen bringen wolle.
Inwieweit der Beſuch des als Franzoſenfreund allgemein
bekannten Lord Derby, der bekanntlich dem Kabinett =Bonar
Laws angehört, in Paris am Vorabend der Brüſſeler
Konfe=
renz zu dieſer Haltung Anlaß gegeben hat, mag das Geheimnis
des Quai d’Orſay und der Downing Street bleiben. Gleich
nach dem Abſchluß der Brüſſeler Beratungen wurde jedenfalls
in England ſowohl wie in den Vereinigten Staaten mit
beton=
ter Befriedigung feſtgeſtellt, daß nunmehr, nachdem Frankreich
erklärt hab=, daß es keine über den Verſailler Vertrag
hinäus=
gehenden Abſichten mit der Ruhraktion verfolge, der Weg für
Verhandlungen offen ſei. Eine Anfrage ſollte nach Berlin
unter=
wegs ſein, ob Deutſchland bereit ſei, an einer
Weltwirtſchafts=
konferenz als gleichberechtigter Partner teilzunehmen. Die
übki=
chen Dementis folgten prompt. Aus Waſhington wurde
ver=
ſichert, daß eine offizielle Anfrage an die amerikaniſche Regi=rung
in dieſer Angelegenheit nicht ergangen ſei, und in Paris wurde
betont, daß Frankreich zwar zu Verhandlungen bereit ſei, daß
aber Deutſchland den erſten Schritt tun müſſe, wobei die üblichen,
in Anbetracht der Lage geradezu grotesken Forderungen und
Drohungen ſelbſtverſtändlich nicht fehlten. Der offiziöſe Petit
Pariſien fabelt von Schritten der deutſchen Regierung, welche
die engliſche Regierung um U=bermittelung von Vorſchlägen
für eine Regelung der Ruhrfrage an die franzöſiſche und belgiſche
Regierung erſucht habe, fügt aber anerkennenswerterweiſe hinzu,
daß dieſe Gerüchte durch nichts beſtätigt worden ſeien, und daß
ein ſolcher deutſcher Schritt in London verſchloſſene Türen
fin=
den werde. Wir glauben gerne, daß man keine Beſtätigung von
einem Schritte der deutſchen Regierung in London bekommen
konnte, aus dem einfachen Grunde, weil ein ſolcher Schritt
ver=
nünftigerweiſe gar nicht unternommen worden iſt. Man dürfte
in Berlin ſehr genau über die politiſche Situation unterrichtet
ſ=in und wiſſen, daß ein Schritt, wie der vom Petit Pariſien
behauptete, gegenwärtig auch nicht die geringſte Ausſicht auf
Er=
folg hätte. Das ganze diplomatiſche Spiel der letzten Tage zeigt
aber mit abſoluter Klarheit, daß man in Paris ſowohl wie in
London gerne aus der Sackgaſſe herauskommen möchte, in welch=
Herr Poincaré die europäiſche Frage hineinmanövriert hat. Die
Haltung der Engländer wird man dann richtig beurteilen, wenn
man berückſichtigt, daß die Regierung Bonar Laws ſich
wenig=
ſtens gegenwärtig noch für zu ſchwach hält, um einen
franzöſi=
ſchen Rückzug zu erzivingen, daß man aber die Gefährlichkeit des
franzöſiſchen Unternehmens für England durchaus erkenut,
„Frankreich iſt unſer gefährlichſter Feind,” ſo ſchrieb dieſer Tage
eine ſehr ernſt zu nehmende engliſche Wochenſchrift. Der
Regie=
rung Bonar Laws wäre es daher ſicherlich überaus erwünſcht,
wenn der Ruhrkonflikt baldmöglichſt beendigt würde, und zwär
in einer Form, welche die engliſchen Intereſſen wahrt, wenn
auch auf Koſten Deutſchlands. Es iſt erfreulich, daß man
deutſcherfeits engliſchen Preſſevertretern gegenüber gerade jetzt
darauf hinwies, daß nur Verhandlungen auf der Baſis der
Gleichberechtigung nach deutſcher Auffaſſung eine Löſung des
Problems ermöglichen würden, und daß die deutſche Regierung,
wie das der Reichskanzler in ſeiner letzten großen
Reichstags=
rede ja auch ausgeführt hat, es unter allen Umſtänden ablehne,
Abmachungen zu unterſchreiben, von deren Nichterfüllbarkeit
man überzeugt ſei. In London heißt es, England möchte die
deutſche Reichsregierung veranlaſſen, einen neuen
Reparations=
vorſchlag zu veröffentlichen. Sollte man wirklich in dieſer
Hin=
ſicht Schritte jun, ſo würde das nur beweiſen, daß die Regierung
Bonar Laws ſich auch jetzt noch taktiſch ganz auf die Seite
Frank=
reichs ſtellt. Die deutſche Reichsregierung hat ſich im Januar
bereit erklärt, der Pariſer Konferen; einen deutſchen
Reparations=
vorſchlag zu unterbreiten. Herrn Poincaré iſt es gelungen, das
zu verhindern. Glaubt irgend ein Menſch in der ganzen Welt,
daß derſelbe Poinaré heute einen deutſchen Reparationsvorſchlag.
der auf der Baſis des Möglichen gemacht wird, annehmen könnte?
Nicht um Preſtigefragen handelt es ſich für die deutſche Regierung
in dieſer Beziehung, ſondern um ſehr ernſthafte ſachliche
Er=
wägungen. Ein deutſcher Reparationsvorſchlag in dieſem
Augenblick würde nur zu einer Verſchärfung der Lage führen
können.
Ob. der Gedanke einer Weltwwirtſchaftskouferenz ſchon jetzt
irgendwelche greifbaren Möglichkeiten bietet, hängt weſentlich
von der Stellungnahme der Vereinigten Staaten ab. Für
Deutſchland iſt die Entwickelung der letzten Tage ein lebendiger
Beweis, daß unſere Haltung die einzig mögliche war, daß der
Widerſtand des geſamten Volkes gegen die franzöſiſche
Verge=
waltigung das einzig wirkſame Mittel iſt, um uns von unſeren
Feſſeln zu befreien. Nur wenn wir dieſen Widerſtand uubeng=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 18. März 1923.
Rummer 26.
ſam bis zum Ende aufrecht erhalten, werden wir eine erträgliche
Löfung erreichen.
Innerpolitiſche Auseinanderſetzungen dürfen den einmütigen
Abwehrkampf des deutſchen Voltes nicht geführden. Aus dieſem
Grunde iſt es bedauerlich, daß der Kampf um gewiß brennende
Steuerprobleme im deutſchen Reichstag ſtellenweiſe ſcharfe
For=
men angenommen hat. Das Problem der Steuergerechtigkeit
wurde wieder einmal in den Mittelpunkt des Intereſſes gerückt.
Als ſeinerzeit der Steuerabzug von Lohn und Gehältern
be=
ſchliſſen wurde, ging man von dem Gedanken aus, daß es
un=
zweifelhaft die ſozialſte und ſchonendſte Art der Steuereinziehung
iſt, wenn dieſe in dem Augenblick erfolgt, in dem die
Einkom=
mensteile in die Verſügungsgewalt des Einzelnen gelangen.
Viel ſchwieriger iſt die Einziehung der Steuerbeträge überall
dort, we ſich die Höhe des Einkommens erſt nachträglich
heraus=
ſtellt. Dies gilt beſonders für die Geſchäftsleute und Firmen,
welche ihr Einkommen erſt durchſchnittlich 9—12 Monat:,
nach=
dem es ihnen zugefloſſen iſt, feſtſtellen können. Legt man — wie
es ja auch geſchieht — die Vorjahrserträge zugrunde, ſo iſt eine
große Anzahl von Fehlerquellen geöffnet, welche die Erreichung
des erſtrebten Zieles — Steuergerechtigkeit — in Frage ſtellen.
Die beiden pariablen Momente ſind der Geldwert und die
allgemeine Geſchäftskonjunktur. In den letzten
Jahren ſtark ſinkenden Geldwertes und günſtiger
Wirtſchafts=
konjunktur blieben die auf Grund der letztjährigen G=
ſchäfts=
ergebniſſe errechneten und eingezogenen Steuervorſchüſſe weit
hinter der tatſächlichen Steuerverpflichtung zurück. Wenn ſich
aber der Markkurs feſtigt und gleichzeitig die
Geſchäftskonjunk=
tur berſchlechtert, ſo überſchreiten die eingeforderten
Steuervor=
ſchüſſe um ein Erhebliches die Steuerperpflichtung der
wirtſchaft=
lichen Unternehmungen. Da verſchiedene Steuerarten (
Einkom=
menſteuer, Körperſchaftsſteuer, Beſitz= und Vermögensſteuern,
Umſatzſteuer, Gewerbeſteuer uſw.) in der gleichen Richtung
wir=
ken, kann durch die bisherige Praxis der Steuereinziehung,
be=
ſonders bei allgemeiner Kapital= und Geldknappheit, eine
bedenk=
liche Lage für Geſchäftsleute und Firmen eintreten. Die
augen=
blicklichen Verhältniſſe auf ſteuerlichem Gebiet ſind ſicherlich
über=
aus unerfreulich. Schnelle Abhilfe zu ſchaffen, iſt Aufgabe aller
in Frage kommenden Stellen. Die Frage aber zum Gegenſtand
ſchaufer innerpolitiſcher Auseinanderſetzungen in dieſem
Augen=
blick zu machen, in dem das deutſche Volk um Lehen und Zukunft
kämpft, würde unverantwortlich ſein.
N.
Ausnahmezuſtand über Ehrenbreitſtein.
Koblenz, 17. März. (Wolff.) Ueber die Stadt
Ehren=
breitſtein iſt geſtern von den Franzoſen der Ausnahmezuſtand
verhängt worden. Der Verkehr auf den Straßen iſt von 10 Uhr
abends bis 6 Uhr morgens nur den mit beſonderen
Erlaubnis=
ſcheinen berſehenen Perſonen, wie Aerzten und Hebammen,
ge=
ſtattet. Zur Verhängung des Ausuahmezuſtandes hat folgender
Vorfall Anlaß gegeben: In der Nacht zum 16. März iſt eine
Frauensperſon, die ſich mit einem franzöſiſchen Soldaten
eingelaſſen hatte, von zwei jungen L=uten aus Ehrenbreitſtein
verprügelt worden. Als der auf das Hilfegeſchrei des Mädchens
zurückkehrende Soldat die jungen Leute mit dem Seitengewehr
bedrohte, entriſſen ihm dieſe die Waffe und brachten ihm
mit derſelben eine Verletzung bei. Die beiden jungen Leute
wurden verhaftet und nach Mainz geſchafft, ebenſo zwei
Nacht=
ſchutzleute.
Meuternder Marokkaner.
BadEms, 17. März. (Wolff.) In der Nacht vom 11. zum
12. März, abends 11 Uhr, verlangte ein angetrunkener
Marok=
kaner von einem Gaſtwirt Kognak. Dieſer wurde ihm
ver=
weigert. Er bedrohte darauf die Frau des Wirtes, die flüchtete
und ſich einſchloß, während der Wirt die franzöſiſche Wache zu
Hilfe rief, die bald unter Führung eines franzöſiſchen
Offiziers erſchien. Auf die Aufforderung des Offiziers, das
Gewehr abzugeben, gab der Marokkaner einige Schüſſe ab. Der
Offizier ſchoß wieder und verletzte den Marokkaner ſo ſchwer,
daß dieſer kurz darauf ſtarb.
Franzöſiſche Lügenpropaganda.
Berlin, 17. März. (Wolff.) Von franzöſiſcher Seite wird
immer noch verſucht, die Schädigungen der enropäiſchen
Wirt=
ſchaft, die der Einbruch Frankreichs und Belgiens in das
Ruhr=
gebiet zur Folge hat, Deutſchland zur Laſt zu legen. Mit einer
beſonders primitiven Methode arbeitet dabei das franzöſiſche
Generalkonſulat in Zürich; indem es in Miteilung an die
Schweizer Preſſe behauptet, deutſche Grubenbeamte hätten in
Bochum am 17. Februar beſchloſſen, die Neutralen durch
Nicht=
erfüllung der mit ihnen laufenden Kontrakte indirekt gegen
Frankreich aufzubringen. An dieſer Behauptung iſt kein wahres
Wort. Wenn im übrigen politiſche und wirtſchaftliche Kreiſe
des neutralen Auslandes, wie das genannte franzöſiſche
General=
konſulat vermutet, gegen Frankreich aufgebracht ſein ſollten, ſo
iſt das nicht eine direkte Folge einer erfundenen Entſchließung
deutſcher Grubenbeamter, ſondern eine direkte Folge der Europa
zerſtörenden Politik des heutigen Frankreich.
Die deutſchen Sachlieferungen.
Paris, 17. März. (Wolff.) Der Temps veröffentlicht ein
Zuſammenſtellung über die deutſchen Sachlief erunger
im Jahre 1922. Die Ziffern ſind weder von amtlicher deutſcher
Seite nachgeprüft, noch iſt erſichtlich, ob es ſich um amtliches
Ma=
terial der Reparationskommiſſion handelt. Die Angaben des
Temps müſſen daher unter dieſem Vorbehalt wiedergegeben
werden. Die deutſchen Verpflichtungen beliefen ſich bekanntlich
auf 720 Millionen Goldmark in bar und 1450 Millionen
Gold=
mark in Sachlieferungen. Davon ſind 950 Millionen für
Frank=
reich und 500 Millionen für die übrigen Alliierten eingegangen
Die Verteilung der Sachlieferungen unter die Alliierten ebenſo
wie die der Barzahlungen wurde auf Grund des Schlüſſels von
Spa geregelt. Das Verhältnis der Anſprüche der einzelnen
be=
zugsberechtigten Länder und der tatſächlich von ihnen
über=
nommenen deutſchen Sachlieferungen ergibt ſich am deutlichſten
aus folgender Zuſammenſtellung des Temps:
Bezugsberechtigung Tatſächl. Leiſtung
Goldmark
Goldmart
Frankreich
209 064 084
950 000 000
England
167 851 670
120 000 000
Italien
107 702 276
146 154 000
Belgien
116 923 000
65 645 990
Südſlawien
116 873 235
72077 000
Rumänien
16 077000
2 102 698
Portugal
4414500
10 961500
Griechenland
4519 519
5 846 000
Japan
10 961 500
489
Der Temps zieht aus dieſen Ziffern folgenden Schluß;
Alles in allem hat Frankreich 1922 zwei Neuntel der
Sachleiſtun=
gen erhalten, auf die es Anſpruch hattc (209 von 950 Millionen).
Wenn man von den erhaltenen 181 Millionen für Kohlen
abſieht, erhielt Frankreich 28 Millionen Maxk in Sachleiſtungen,
von 769 Millionen, die ihm zuſtanden. Gleichzeitig erhielten die
übrigen alliierten Mächte faſt in vollem Umſang ihren Anteil,
zwei von ihnen ſogar darüber hinaus. Wie iſt dieſe
Sonder=
barkeit zu erklären? Haben wir die Sachlieferungen genügend
für den Wiederaufbau der zerſtörten Gebiete auszunutzen
ver=
ſucht? Die amtliche Statiſtik läßt erkennen, was jeder der
Alli=
ierten zu erhalten berechtigt war, und was er halten hat. —
Wenn ſie vollſtändig ſein ſollte, müßte ſie auch angeben, was
jeder angefordert hat und was ihm verweigert worden iſt.
Wenn man die in der Temps=Meldung für die verſchiedenen
Länder wiedergegebenen Ziffern über die Bezugsberechtigung
und die tatſächliche Leiſtung von Sachliefernugen vergleicht, ſo
iſt es ſehr bezeichnend, daß Frankreich nur einen Bruchteil von
der ihm zuſtehenden Quote ausgenutzt hat, während andere
Län=
der teilweiſe ſogar mehr Sachlieferungen bezogen haben, als
ihnen nach dem Verteilungsplan zuſtanden. Berückſichtigt man
außerdem, daß in den nach Frankreich gegangenen
Lieferungen allein für 181 Millionen Goldmark Kohlen
ent=
halten ſind und nur rund 28 Millionen reine
Wiederaufbauliefe=
rungen, ſo beweiſen dieſe Zifſern nur erneut die Tatſache, daß es
Frankreich nicht darum zu tun iſt, die ihm von Deutſchland
ge=
botenen Möglichkeiten zum Wiederaufbau der zerſtörten Gebiete
auszunutzen, ſondern daß es ihm nur darauf ankommt, der
eige=
nen Induſtrie billige Kohlen zuzuführen, um ihr auf dieſe
Weiſe zu großen Gewinnen zu verhelfen.
Franzöſiſcher Vorſtoß gegen die Markſtützungsaktion
Berlin, 17. März. (Wolff.) Nach Zeitungsnachrichten
hat die franzöſiſche Abordnung der
Reparationskom=
miſſion gegen die Ausgabe der deutſchen
Dollarſchatz=
anweiſungsanleihe Einſpruch erhoben. Dieſer
Ein=
ſpruch iſt ein Vorſtoß gegen das Beſtreben der
deut=
ſchen Regierung; die deutſche. Währung zu
ſtützen. Mit diefem Einſpruch will man — unter dem
Vor=
geben, die Rechte der Reparationskommiſſion zu wahren — die
deutſche Abwehraktion an der Ruhr treffen, indem man
behaup=
tet, den Alliierten ſtehe auf Grund des Vertrages von Verſailles
eine Generalhypothek über ſämtliche deutſchen
Einnahme=
quellen zu. Gegenüber dieſem Manöper der franzöſiſchen
Regierung muß mit aller Deutlichkeit feſtgeſtellt werden, daß die
Reparationskommſſion gar kein Recht hat, die
deutſche Regierung in der Ausgabe von Anleihen zu behindern.
Im übrigen geht aus dem Anleiheproſpekt deutlich hervor, daß
die Deviſen aus dieſer Anleihe nicht für Ausgaben des Reiches
Verwendung finden. Sie gehen in das Eigentum der
Reichsbank zur Bildung eine Fonds über, der lediglich einen
Devifen=Ausgleichsfonds darſtellt, und der bis zur Ruckzahlung
der Döllarſchatzanweifungen als ſolcher erhalten bleiben ſoll.
Abgaben aus ihm dürfen micht ohne Gegenleiſtung ſtattfinden.
Durch den Ertrag der Dollarſchatzanweiſungen ſoll die
Reichs=
bank Mittel in die Hand bekommen, um das Ergebnis ihrer
erfolgreichen Markſtützungsaktion zu ſichern, alſo einer
weiteren Währungsverſchlechterung vorzubeugen und ein
weite=
res Steigen der Preiſe aufzuhalten.
Das Verhalten der franzöſiſchen Regierung
gibt erneut ihre wahren Abſichten in unverhüllter Form
zu erkennen, ſie zeigt deutlich, daß es ihr gar nicht darum zu tun
iſt, die deutſche Währung geſtützt zu ſehen, um damit Deutſchland
reparatiensfähiger zu machen, ſie will vielmehr unter Mißbrauch
der Reparationskommiſſion der deutſchen Regierung
eines der Abwehrmittel aus der Hand ſchlagen
Weil ihr jedes Mittel zur Verſtärkung ihrer Machenſchaften au
der Ruhr recht iſt, geht ſie über die wiederholt geäußerten
Wünſche der Reparationskommiſſion, bei denen die Vertreter
der franzöſiſchen Regierung in erſter Linie beteiligt waren, und
die mehr als einmal von der deutſchen Regierung Maßnahmen
aus eigener Kraft zur Stützung der deutſchen Währung energiſch
verlangten, einfach zur Tagesordnung über. Diefer unerhörte
Vorſtoß, der ſich würdig anreiht an die Terror= und Willkürakte
im beſetzten Einbruchsgebiet, muß das ganze deutſche Volk zur
Beſinnung bringen und aufrütteln. In dem Willen, den
frau=
zöſiſch=belgiſchen Einbruch in deutſches Gebict abzuwehren, iſt
das deutſche Volk einig. Es wird auch dieſem neuen
Atten=
tat auf ſeine einheitliche Abwehrfront durch eine um
ſo ſtärkere Beteiligung an der Anleihe zu begegnen wiſſen.
Ernährungskonferenz für die beſetzten Gebiete.
TI. Frankfurta. M., 17. März. Unter dem Vorſitz de
Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft, Dr. Luthex.
fand heute hier eine Beſprechung mit den Behörden der ſüdlichen
beſetzten Gebiete von Preußen, Baden und Heſſen ſtatt, zu der
Vertreter der Landesregierungen, der Landwirtſchaft und
Handels, der Städte und der Gewerkſchaften zugezogen ware
Aus den Verhandlungen war zu entnehmen, daß die
Leb=
mittelverſorgung des beſetzten Gebietes nach jeder Richtung hin
geſichert iſt und weiter geſichert werden wird, ſoweit nicht die
widerrechtlichen Eingriffe der Franzoſen die Verſorgung
unterbin=
den oder den Verkehr zum Erliegen bringen. Trotz aller
Schwie=
rigkeiten wird die Reichsregierung alles dauan ſetzen; der
not=
leidenden Bevölkerung im beſetzten Gebiet mit allen ihr zur
Ver=
fügung ſtehenden Miteln zu helfen und ſie in den Stand
ſetzen, den ihr aufgezwungenen Wirtſchaftskamof erfolgreich zu
beſtehen. Bei den Verhandlungen kam wiederholt der einheitliche
Wille des altbeſetzten Gebietes zum Ausdruck, mit der gleichen
Freudigkeit, wie dies gn der Ruhr geſchieht, allen
Gewaltmaß=
nahmen der Franzoſen zum Trotz die Abwehr bis zur
Gewin=
nung einer Lebensmöglichkeit für das deutſche Volk
durchzu=
fühpen.
Proteſtnote gegen die Selbſtſchutzverbände
* Breslau 17. März. (Prib.=Tel.) In Oberſchleſien hat
die Arbeiterſchaft ihre ſchon mehrmals ausgeſprochene Drohung,
im Falle, daß die Selbſtſchutzverbände nicht endlich energiſch
ab=
gebaut würden, von ſich aus Maßnahmen zu ergreifen, in die
Tat umgeſetzt. Insbeſondere richtet ſich der Unwille der
Ar=
beiterſchaft gegen die auf den Gruben und Werken
untergebrach=
ten Angehörigen der rechtsradikalen Organiſationen, die offiziell
als Arbeiter gelten und entlohnt werden, während ſie ſich in
Wirklichkeit mit Demonſtrationszügen, Agitation und
Beſpitze=
lung der Arbeiterſchaft beſchäftigen. Der Konflikt kam geſtern
dadurch offen zum Ausdruck, daß von den Direktionen einiger
Werke verſchiedene Betriebsratsmitglieder friſtlos entlaſſen
wur=
den. Darauf wurde auf ihre Veranlaſſung gegen den Willen der
Direktionen auf den Werken am 9. März mittags die Arbeit
unterbrochen und es ſind Proteſtverſammlungen gegen die
Ueberhandnahme der rechtsradikalen Pr. Jokationen abgehalten
worden. Die Belegſchaften der Thyſſenwerke, der Borſigwerke
der Hedwig Wunſch=Grube, der Konkordia= und der
Donners=
marckhütten traten in den Streik. Bis jetzt ſind 16000
Arbe=
ter im Ausſtand,
Der Abbau der öſterreichiſchen Miniſterien.
Vor dem formellen Rücktritt des Kabinetts.
TU. Wien, 17. März. Der Miniſterrat hat geſtern der
Inhalt der Verordnung feſtgeſetzt, durch welche die Zuſammen
legung in acht Miniſterien anſtelle der bisherigen 11 Miniſterier
durchgeführt wird. Die Verordnung wird nunmehr dem außer
ordentlichen Kabinettsrat am nächſten Donnerstag vorgeleg
werden, worauf nach ihrer Annahme die durch den Abbau einiger
Miniſterien notwendig werdende formelle Demiſſion der Regie
rung erfolgen wird. Die Neuwahl des Kabinetts dürfte eri
nach den Oſterferien vorgenommen werden. In Zukunſt ſirt
die Bundeskanzlei mit dem Miniſterium des Aeußern, das Mini
ſterium des Innern mit dem Heeresminiſterium und das
Han=
delsminiſterium mit dem Verkehrsminiſterinm zuſammengezoger
werden.
Günſtige Ausſichten im Orient.
London, 17. März. (Wolff.) Reuter meldet aus Malta=
Es iſt beſchloſſen worden, die erſte Zerſtörerflottille
der atlantiſchen Flotte, b=ſtehend aus acht Schiffen, nach Eng
land zurückzurufen. Fünf Zerſtörer der Flottenſtation
im Mittelmeer ſind am 15. Marz von Tſchanak nach Malta
abge=
fahren. Drei Schlachtſchiffe werden morgen abgehen. Dieſe
Schiffsbewegungen werden in dem Sinne ausgelegt, daß die
Ausſichten im Orient günſtiger ſind. Die türkiſcher
G=genvorſchläge ſind geſtern abend in London überreicht worden
Die Märzrevolution.
Erinnerungsblätter
von Prof. Dr. Hans F. Helmolt, Berlin=Grunewald.
Vor mir liegt ein alter Sammelband von Broſchüren aus
den Aevolutionsjahren 1848 und 1849. Ebenſo charakteriſtiſcher
wie zutreffender Weiſe ſtehen darin an erſter Stelle die
Verfaſ=
fungen der Vereinigten Staaten von Amerika vom 7. September
1787 und des Staates Neu=York vom 3. November 1846. Denn
gemeinhin pflegt der weittragende Einfluß der
nordamerikani=
ſchen Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776 auf alles, was
irgendwie mit dem Problem der Menſchenrechte zuſammenhängt,
unbegreiflicher= und unberechtigterweiſe unterſchätzt, ja vergeſſen
zu werden. Daß er unter ungünſtigen Umſtänden ſogar dazu
dienen kann, ein freiheitliebendes Volk in Sklavenketten zu legen,
haben wir ſelber Ende 1918 am eigenen Leib erfahren müſſen.
In dem eingangs erwähnten Bande folgen dann der preußiſche
Verfaſſungsentwurf vom 20. Mai 1848 und die Verfaſſung vom
5. Dezember. Hierauf erſt wird die franzöſiſche
Februarrevolu=
tion, die die unmittelbare Veranlaſſung zu dem Umſchwung in
Deutſchland geliefert hatte, an der Hand der Berichte von
Augen=
zeugen geſchildert. Die Berliner Ereigniſſe nach dem hiſtoriſchen
18. März bilden den Gegenſtand eines weiteren, vom 24.
Nopem=
ber 1848 datierten Heſtchens; ſeine Tendenz iſt offenſichtlich gegen
die rote Republik gerichtet. Die genau entgegengeſetzte
Geſin=
nung verrät die von der Leipziger „Expedition des Leuchttums”
teidigt das „Natürlich=Geſetzliche” des Aufruhrs im allgemeinen
und berſucht den Nachweis, daß das „erhabene Heldenwerk” der
Hievolution nicht von den Bürgern Berlins, ſondern von der
In=
telligenz und der Arbeit ausgeführt worden ſei — und für dieſe
ſollten traurigerweiſe alle Früchte verloren gehen! Ja, ſo
röt=
ich angehaucht ſah damals aus, was aus der Feder Ernſt Keils
ervorging, deſſen Name ſonſt, wenigſtens für den biederen
urchſchnittsphiliſter mit der (jetzt auch ſchon ſiebzigjährigen)
amilienſrommen „Gartenlaube” untrennbar verbunden iſt.
inen zweiten Revolutionär von damals, dem am Stiftungstage
es Eiſernen Kreuzes geborenen Literaten Friedrich Wilhelm
lexander Held, iſt eine ganze Lebensbeſchreibung von zwei
B=gei. gewidmet. Wer ſpricht heute noch von ihm und Feite
Art? Dutzendware, aus der die Sehnſucht der Naug: niemals
den „Diktator” zu zimmern vermocht hätte, der die Rebellen
ohn=
ſo antike, genze
ig.
G::ede ins ſtarre Joch ger Einhei=
Mann” Johann Georg Fiſchers — der ohn’ Anſehen und
Er=
barmen austreibt den ſchnöden Sonderquark und dann mit
un=
beugſamen Armen zu runden weiß die deutſche Mark — mußte
anderen, größeren Formats ſein als dieſe kleinen Revoluzer,
jener Held und jene Helden der Revolution der Enttäuſchung
mit ihrem kindlichen „Volkskatechismus”. Wie hieß der erſte
Artikel des republikaniſchen Glaubensbekenntniſſes? „Ich glaube
an die Freiheit, die Urquelle alles Guten und Großen.” Und der
zweite? „Ich glaube an die brüderliche Gleichheit, die
eingebo=
rene Tochter der Freiheit.” Und der dritte? „Ich glaube an die
demokratiſche Republik.” Wie lange kann es aber noch dauern
bis dies alles fertig ift? „Das kommt ganz auf euch an,
Mitbür=
ger,” ſo tröſtet der muntere Verfaſſer, der ſich Dr. Donai nennt.
Er hatte gut reden. Sind wir denn heute ſo weit? Dieſe
März=
erinnerungstage ſollten Tage der Beſinnung ſein!
Nun iſt das, was ich hier an Hand eines
Zufallsſammer=
ſuriums dem Andenken der Gegenwart empfohlen habe, nur ein
ganz kleiner Ausſchnitt aus dem gewaltigen Geſchehen vor 75
Jahren. Wie in allen Diſziplinen, ſo gibt es auch in der
Ge=
ſchichtsſchreibung leichtere und ſchwerere Aufgaben. Eine der
ſchwierigſten beſteht darin, einen erſchöpfenden und gleichzeitig
flüſſigen, entwickelnden Ueberblick über die verſchiedenen
Explo=
ſionen des Jahres 1848 zu liefern. Denn bei keiner anderen
Be=
wegung kommen die lokalen Gewalten mit ihren Sonderwünſchen
und Eigenmächtigkeiten ſo zur Geltung, wie im glorreichen März
vor dreiviertel Jahrhunderten. Ein knapper Abriß mag das
er=
härten. Für den Deutſchen Bund hebt die Geſchichte jener
liberalen Umwälzung mit der Anſprache an das deutſche Volk
vom 1. März an; am 9. März erklärte er die Farben
ſchwarz=
rot=gold zu Bundesfarben; am 31. März beginnt das
Vorparla=
ment zu Frankfurt a. M. In Oeſterreich ſetzt die Gärung
am 10. März mit der Ueberreichung einer verhältnismäßig
zah=
men Wiener Adreſſe an die niederöſterreichiſchen Stände ein,
und ſchon am 14. März mußte Fürſt Metzernich aus Wien
flie=
hen. In Preußen gab es am 3. März Unruhen in Köln.
Ihnen folgten allerhand vernünftige oder unvernünfige
Forde=
rungen der Bürger zu Düſſeido=f, Aachen, Breslau, Berlin,
Königsberg, Erfurt, Magdeburg, bis ſich an dem ſchon geſtreiften
18. März die ungeheuere Spannung in den ſattſam bekannten
Vorgängen auf den Berliner Barrikaden entlud. Am Abend des
ſolgenden Tages reiſte Prinz Wilhelm, gegen den ſich die Volks=
„ut vornehmlich richtete, über Spandau, die Pfaueninſel, Nauen
Perleberg uſw. nach England ab. Die Bayern leiſteten ſich
ein= beſond re Ncte inſofera, a.s der Gegenſtand ihrer
lebhaf=
teſten Aneigung die Tnzerin Lcla Montez war, deren
angeb=
lichem Günſtling Staatsra: Berks am 2. März die Fenſter einge
worſen wurden. Am 17. März wurde der liebreiz
von Landsfeld”, das bayeriſche Indigenat aberkannt; au
20. März dankte ihr ksniglicher Beſchützer Ludwig I. ab.
Württemberg machte ſich die allgemeine Aufregung von
12. März durch Bauernausſchreitungen bei Heilbronn, an de
Tauber, im Hohenlohiſchen Luft. Tumulte zu Dresden (14. und
15. März) waren in Sachſen die Veranlaſſung zur Erſetzun
des Kabinetts Könneritz durch ein liberales Miniſterinn
Braun=v. d. Pfordten. Zäher war König Ernſt Auguſt po
Hannover; er gab erſt auf die Nachrichten aus Berlin .
am 20. März nach, indem er Bennigſen und Stüve zu Miniſter
machte. Die franzöſiſche Nachbarſchaft ließ in Baden gleſt
vom 1. März an die Leidenſchaften ziemlich heftig auflohen; tei!
weiſe waren ſie ſchon damals ſtramm republikaniſch gefärbt. Vie
friedlicher ging es im Großherzogtum Heſſen zu; es begnügt
ſich mit der Mitregentſchaft des Erbprinzen Ludwig (5. März)
Einen humoriſtiſchen Anſtrich hatten die Ereigniſſe im Kur.
fürſtentum. Dort ſaß die Hanauer Abordnung am Abend de‟
11. März bereits im Reiſewagen, um unverrichteter Dinge heim
zukehren, als die Kaſſeler ihr die Pferde ausſpannten und me
einem Sturm auf das Reſidenzſchloß drohten. Dieſem fanfter
Drucke beugte ſich Friedrich Wilhelm, indem er von den ach
Punkten des Ultimatums ſieben genehmigte. Am ſelben Tag
erzielten die Bauern Sachſen=Weimars in ähnlich grobe.
Formen den verlangten Miniſterwechſel. Auch in den übrige.
ſächſiſchen Herzogtümern waren zwiſchen dem 6. und 13. Mar
die Bürger ſiegreich, Herzog Adolf von Naſſau hatte ſchol
am 4. März unter allgemeinem Jubel die Wünſche ſeines Völl
chens erfüllt. Durch eine ſymboliſche Handlung zeichnete ſie
Braunſchweig aus, indem die dortige Truppe am 22. Mär
als erſte in Deutſchland die dreifarbige Kokarde anlegte. Di
feſte Haltung des Sprechers der Abordnung aus Jever erreicht
am 10. März eine Erklärung des Großherzogs Paul 30
Oldenburg, daß die ſchon 1831 begehrte Verfaſſung nunmeh
ſofort ausgearbeitet werden ſolle. Wahrend ſich am 7. März de
Fürſt von Hohenzollern=Sigmaringen nur dre
Neuerungen (Preſſefreiheit, Volksbewaffnung und Geſchworenei
gerichte) abpreſſen ließ, floh der Fürſt von Hohenzollern
Hechingen am 11. März, als ſeine Bauern unter drohende
Gebärden erklärten, keine Steuern mehr zahlen zu wollen.
den Freien Städten ging es ebenfalls nicht ohne Tumult
ab (4. März zu Frankfurt a. M., 13. März zu Jamburg). Väll:
anderen Charakter hatte die Erhebung in Schleswig=Ho!
ſtein. Hier richtete ſich der Kampf vor allem gegen die von de
„Eiderdänen” in Kopenhagen am 22. März entſchiedene Einber
leibung Schleswigs in Dänemark. Von der Bildung einer pre
biſoriſchen Regierung zu Kiel am 24. März datiert das
Ringe=
vig ungedeelten” Herzogtümer um ihre Selbſtändig
Nummer 26.
Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 18. März 1923.
Seite 3.
Die Abfindung des Großherzoglichen Sauſes
Von juriſtiſcher Seite wird uns geſchrieben:
Nachden zwiſchen dem Staat und dem früheren Großherzog
m April 1919 ein vorläufiger Vertrag abgeſchloſſen war, der
die finanzielle Auseinanderſetzung der beiden Vertragsparteien
um Gegenſtand hatte, haben nunmehr Abgeordnete verſchiedener
Barteien einen Antrag beim Heſſiſchen Landtag eingebracht, der
iuf eine zeitgemaße Ergänzung jenes Vorvertrages abzielt. Jir
ſem Antrag heißt es:
„Nach § 10 der Vereinbarung ſoll die Staatskaſſe an den
rüheren Großherzog an Stelle aller Anſprüche, die ihm und
ſei=
iem Hauſe ſeither zuſtanden, insbeſondere zur Beſtreitung der
Loſten für die von ihm weiterhin zu unterhaltenden, nicht in § 5.
ſenannten Beamten und Bedienſteten ſowie zur Beſtreitung der
onſtigen auf der bisherigen Zivilliſte ruhenden Laſten bis auf
veiteres einen jährlichen Betrag von 440000 Mark zahlen.
Dieſe Summe wird in Monatsraten von 36 666 Mark ſeit
April 1919 bis heute unverändert gezahlt. Es iſt
offenſicht=
ich, daß dieſer Betrag infolge der Geldentwertung für ſeine
ver=
ragsmäßige Beſtimmung nicht mehr ausreicht. Am 10.
Novem=
eer 1922 hat ſich der Großherzog an das Gefamtminiſterium
inter Vorbehalt aller weitergehenden Rechte mit dem Antrag
ſewandt:
1. Von dem Betrag von 440 000 Mark wird das für die
Beam=
ten und Bedlenſteten beſtimmte Viertel mit 11000 Mark
im Verhältnis der Durchſchnittserhöhung der Gehälter der
Staatsb=amten der Gruppen 1—9 mit Wirkung vom 1. April
1919 gleitend erhöht.
2. Die Ruhegehalts= und Hinterbliebenenverſorgung der amt
1. April 1919 im Dienſt des Großherzogs dekretlich angeſtellt
geweſenen Beamten wird nach den für die Staatsbeamten
geltenden Grundſätzen vom heſſiſchen Staat übernommen.
3. Die für die gefamten übrigen Bedürfniſſe des Großherzogs
und ſeines Hauſes beſtimmten drei Viertel von 440 000 Mark
mit 330000 Mark werden im Intereſſe ihrer Zweckbeſtim=
dieſen Grundbeſitz und. wde dis züu werden, die
330 000 Mark im Verhältnis der Durcſchnittserhöhung der
Einzelgehalte der Staatsbeamten mit Wirkung vom 1. April
1919 gleitend erhöht.
Unter Hinweis auf dieſen Antrag hat die Regierung am
14. Dezember 1822 dem Landtag bereits ſeibſt einen Antrag auf
Erhöhung der Bezüge des Großherzogs unterbreitet, dieſer
An=
trag kam jedoch in der Sitzung vor Weihnachten nicht mehr zur
Verhandlung. Inzwiſchen iſt die Geldentwertung derartig
fort=
geſchritten, daß eine unverzügliche entſprechende Erhöhung der
Bezüge aus Rechts= und Billigkeitsgründen dringend geboten
erſcheint.
Es wird deshalb beantragt, der Landtag wolle beſchließen,
den obengenannten von dem früheren Großherzag an das
Ge=
ſamtminiſterium gerichteten Antrag vom 10. Nobember 1922 zu
genehmigen." —
Im Anſchiaß an dieſen Antrag dürften einige Bemerkungen
tarſächlicher und rechtlicher Natur über die Abfindungsfrage
an=
gezeigt ſein.
Die Novemberrebolution 1918 hat zu einer neuen
Regie=
rungsform geführt, im übrigen aber an dem alten Rechtszuſtand
und vor allem am Eigentumsrecht grundſätzlich nichts
ge=
ändert. Dies trifft auch für die Vermögen der Fürſtenhäuſer
zu, ſo daß hier nur eine durch die Loslöſung der Dynaſtie vom
Staat bedingte vertragliche Auseinanderſetzung zwiſchen Staat
und Herrſcherhaus in Frage kommt. So iſt es auch in Heſſen.
Es kann keine Rede davon ſein, daß der revolutionäre Arbeiter=
und Soldatenrat die Domänen dem Staat zugeſprochen habe, da
hierfür die Rechtsunterlage fehlt. Dieſer Rechtsſtandpunkt iſt
bei der Auseinanderſetzung zwiſchen Stagt und Großherzog auch
vorbehaltlos vom Landtag und der Heſſiſchen Regierung
ver=
treten worden und bildet dementſprechend die weſentliche
Grundlage der Vereinbarung vom April 1919. Dieſe
Verein=
barung enthält eine vorläufige Regelung und außerdem
Be=
ſtimmungen über ein endgültiges Abkommen, das aber erſt zu
einem von dem Miniſterium der Finanzen noch zu beſtimmenden
Zeitpunkt abgeſchloſſen werden ſoll.
Erſt in dieſem endgültigen Avkommen ſoll der frühere
Groß=
herzog ſein Einverſtändnis damit erklären, daß die Domänen in
Staatseigentum übergehen, außerdem ſoll er dann erſt u. a.
derzichten:
a) auf die Zivilliſte,
b) auf den Anſpruch auf die zu den Bedürfniſſen des Großh.
Hauſes und Hofes erforderlichen Summen (Artikel 7 der
Verfaſſungsurkunde von 1820).
Als Gegenleiſtung ſoll dann der Großherzog eine
Abfin=
dungsſumme von 10 Millionen Mark erhalten. In der Verfügung
über die Abfindungsſumme ſoll aber der Großherzog vorerſt
be=
ſchränkt ſein. Außerdem ſollen durch Geſetz die dem Großherzog
keit und deutſche Staatsverfaſſung. Hier ſpürt man über die
rein provinzielle Revoluzerei hinaus endlich wieder den Hauch
eines Ereigniſſes von europäiſcher Bedeutung.
Dieſer kurſeriſche Flug durch die deutſche Kleinſtgaterei von
1848 möge zugleich die Unmöglichkeit dartun, an dieſer Stelle
auf Einzelheiten einzugehen; es wäre ein Untertauchen in
ab=
grundtiefen Fluten. Schließlich komnt es auch heute weniger
darauf an, zu wiſſen, ob Heinrich v. Sybels Darſtellung der
Ber=
liner Märztage (im Rahmen ſeiner „Begründung des Deutſchen
Rei hes”) noch zu Recht beſteht, oder ob man mit Felix Rachfahl
den verhängnisvollen Befehl zum bedingungsloſen Rückzuge der
ſiegreichen Truppen weder dem General Karl v. Prittwitz noch
den Miniſtern v. Bodelſchwingh oder Graf Arnim=Boitzenburg,
ſondern dem König ſelber zuzuſchreiben habe. Wichtiger iſt
viel=
mehr eine verſtändnisvolle Kenntnis der entſcheidenden
Vor=
gänge, wie ſie dem Gebildeten zum Beiſpiel ſchon durch Clara
verbliebenen Schlöſſer Wolfsgarten und Romrod, fowie
einig=
vom Staat erſt noch zu beſchaffende Grundſtücke in das frei=
Eigentum des Eroßherzogs übergehen.
Dieſes endgültige Abkommen iſt bis heute noch nicht
abge=
ſchloſſen, ſo daß auch die Domänen noch nicht in Stgatseigentum
übergegangen ſind, der Großherzog auf ſeine
An=
ſprüche nochnichtverzichtet, aber auch noch nichts
von der Abfindungsſumme erhalten hat.
In der erſten konſtutitionellen Verfgſſung voen 17. Dezember
1820 wurde von den Domänen ein Drittel an den Staat zur
Schuldentilgung abgegeben, während die reſtlichen zwei Drittel
dem Großherzoglichen Haus als Familieneigentum verblieben.
Die Verwaltung und Nutzung dieſes Familieneigentums wurde
dem Staat überlaſſen, der dafür die Verpflichtung übernahm,
die zu den Bedürfniſſen des Großherzoglichen Hauſes und Hofes
jeweils erforderlichen Mittel zu gewähren. Das dem Staat
übergebene Drittel der Domänen reichte zur Schuldentilgung
nicht aus, weshalb im Jahre 1841 der
Staatsſchuldentilgungs=
laſſe nochmals 2 Millionen Gulden aus veräußerten Domänen
des Familieneigentums überwieſen wurden. Im damaligen
Landtagsabſchied wurde aber ausdrücklich erklärt, daß die
nun=
mehr noch vorhandenen Domänen das ſchuldenfreie,
un=
veräußerliche Familieneigentum des
Großher=
zöglichen Hauſes bleiben ſollen. Demgemäß ſind
auch heute noch die Domänen im Grundbuch auf den Namen
„Großherzogliches Haus, Familieneigentum” eingetragen.
Die in der Vereinbarung vom April 1919 vorläufig
getrof=
fene Regelung bezüglich der einſtweiligen Jahresreute von
440000 Mark hat ihren eigentlichen Rechtsgrund in der
vor=
erwähnten mit dem Beſitz und der Nutzung der Domänen
ver=
bundenen Verpflichtung des Staates, die zur Beſtreitung der
geſamten ſtandesgemäßen Bedürfniſſe der Großherzoglichen
Familie jeweils erforderlichen Mittel zu gewähren. Dieſe
Ver=
pflichtung iſt von dem Staat, ſolange er die Domäneneinkünfte
bezieht, unabhängig von dem Abſchluß des endgültigen
Abkom=
mens zu erfüllen. In § 10 der Vereinbarung iſt dieſe Abſicht
auch umſchrieben: der Staat will mit der Rente die für die
Be=
zahlung der Beamten und Bedienſteten und die Beſtreitung des
übrigen ſtandesgemäßen Unterhaltes der Großherzoglichen
Fami=
lie erforderlichen Mittel, welchen Zwecken auch die bisherige
Zivilliſte diente, der Familie des ehemalgen Landesherr zur
Verfügung ſtellen. Die durch den Wegfall der landesherrlichen
Repräfentationspflicht entbehrlich gewordenen Beamten und
Be=
dienſteten ſind gemäß § 5 der Vereinbarung in den
Staats=
dienſt übergetreten oder in den Ruheſtand verſetzt worden. Für
die hiernach noch verbliebenen, von dem früheren Großherzog
weiterhin zu unterhaltenden Beamten und Bedienſteten, die,
wohlgemerkt, faſt ausſchließlich auf Lebenszeit angeſtellt waren,
alſo nicht entlaſſen werden können, betrugen im April 1919 die
jührlichen Ausgaben rund 110 000 Mark, während für den
übri=
gen ſtandesgemäßen Unterhalt der Großherzoglichen Familie
eine Jahresſumne von 330 000 Mark damals als angemeſſen an
genommen wurde. Dieſe Rente von zuſammen jährlich 440 00)
Mark wird dem Großherzog auch heute noch in Monatsraten von
36 666 Mark gezahlt. Es iſt ein Unding, dem ehemaligen
Lan=
desherrn auch heute noch zuzumuten, mit monatlich 36 666 Mard
die Ausgaben für ſeine Beamten und Bedienſteten, ſowie den
übrigen geſamten ſtandesgemäßen Unterhalt ſeiner Familie 5u
beſtreiten. Ein monatliches Miniſtergehalt beträgt das
Mehrfache der ganzen Jahresrente, die man dem früheren
Großherzog für weit umfangreichere Zwecke gewährt. Dürfte
man einem Lohn= oder Gehaltsempfänger heute noch dasſelbe
Einkommen wie im April 1919 anbieten? Die ungeheuere
Geld=
entwertung verbietet es. Ebenſo ſelbſtverſtändlich werden auch
die Ruhegehaltsbezüge fortgeſetzt erhöht. Dieſe Konſequenz hat
auch die Rechtſprechung bei Verträgen der vorliegenden Art
ge=
zogen, wie das Reichsgericht in ſeinen Entſcheidungen immer
wieder verkündet. Nach dem Stand der Rechtſprechung unterliegt
es keinem Zweifel, daß der Staat ſchon aus dem Geſichtspunkt
der Geldentwertung verpflichtet iſt, die einſtweilige Rente ent
ſerechend dem geſunkenen Geldwert zu erhöhen. Dieſe
Verpflich=
tung ergibt ſich aber auch außerdem aus dem eigentlichen
Rechtsgrund der Rente, nämlich der mit dem Beſitz und der
Nutzung der Domänen verbundenen Laſt, die zu den geſamten
ſtandesgemäßen Bedürſniſſen des Großherzoglichen Hauſes nach
dem jeweiligen Geldwert erforderlichen Summen zu gewährei.
Dieſer durch die Revolution nicht berührte privatrechtliche
An=
ſpruch der Großberzoglichen Familie iſt in der Vereinbarung
vom April 1919 (88 10 und 12) ausdrücklich anerkannt, auf dieſen
Anſpruch ſoll ja der Großherzog erſt in dem vorgeſehenen
end=
gültigen Abkommen verzichten und dafür, ſoivie für den Verzicht
auf die ſchon im Frieden auf über 300 Millionen Mark
bewerte=
ten Domänen eine entſprechende Abfindung erhalten. Daraus
ergibt ſich aber aucß für die Art und Höhe der Abfindung, daß
ſie qualitativ geeignet und quantitativ ausreichend ſein muß, den
beſtehenden Anſpruch der Familie auf ſtandesgemäßen Unterhalt
dauernd ſicherzuſtellen und zugleich als Entſchädigung für den
Verzſcht auf die Dömänen zu erſcheinen. Daß hierzu eine
ein=
malige Abfindungsſumme von 10 Millionen Mark, die noch nicht
einmal den Jahresgehalt eines Miniſters darſtellt, heute nicht
ausreicht, kann ernſtlich nicht beſtritten werden.
Die geforderte Erhöhung der Jahresrente von 440 000 Mark
ſowvie der Abfindung entſprechend der Geldentwertung erſcheint
aber nicht nur von rechtlichem Standpunkt aus begründet,
ſon=
dern auch durchaus billig. Wie wiederholt bemerkt iſt der
An=
ſpruch der Großherzöglichen Familie auf die Rente und auf die
Abſindung untrennbau mit den Domänen verbunden. Durch
Letrerlcg ſie elaldenernde Nac der Wertlanung fuf
u. a. auch das geſamte Hoftheaterinventar, das unbeſtritten dem
Großherzog gehörte und einen Wert von ungezählten Millionen
Mark hat, unentgeltlich in das Eigentum des Staates
übergehen. Nach alledem iſt es unbegreiflich, daß der Staat
ſich nicht ſcheut, der Großherzoglichen Familie monatlich
36 666 Mark (1) zu bieten, die heute ebenſo noch wie vor vier
Jahren einen ſtandesgemäßen Unterhalt gewährleiſten ſollen.
Zur gleichen Angelegenheit wird uns von der
Großherzog=
lichen Vermögensverwaltung geſchrieben:
Der Heſſ. Volksfreund hat in den Nummern 45 und 48 zwei
Artikel: Ein Milliardengeſchenk an einen Notleidenden” und
Ein Milliardengeſchenk für den Großherzöglichen Hof” gebracht.
die von durchaus falſchen Vorausſetzungen ausgehen. Der
Redaktion des Volksfreundes haben wir deshalb am 8. März
1923 nachſtehende Berichtigung überfandt, die indeſſen bisher
noch nicht aufgenommen worden iſt:
1. Es iſt unwahr, wie aus der Kammerdruckſache Nr. 548 zit
erſehen iſt, daß der von dem früheren Großherzog an das Ge
ſamtminiſterium gerichtete und von den Herren Abgeordneten
Nuß, Brauer, Dingeldey, Dr. v. Helmolt, Herbert und Dr. Oſann
aufgegriffene Antrag die Forderung enthält: „oder nach denr
heutigen Goldkurs 12 Milliarden 375 Millionen Papiermark”.
Der in Anführungszeichen und damit, wie in Nr. 48 ſogar noch
ausdrücklich behauptet, angeblich im Wortlaut gebrachte Antrag
iſt durch dieſen Zuſatz entſtellt.
2. Es iſt unwahr, daß der frühere Großherzog vom Staat
ein „Milliardengeſchenk” oder überhaupt ein Geſchenk” verlangt.
Was er verlangt, bewegt ſich durchaus im Rahmen der
Verein=
barung von 1919, wie von den Herren Abgeordneten in dem
Antrag an den Landtag ausdrücklich betont iſt. Nach dem
Ar=
tikel in Nr. 48 muß doch angenommen werden, daß ſelbſt die
Sozialdemokraten nur ſolche Forderungen ablehnen wollen, die
den Rahmen der Vereinbarung von 1919 überſchreiten.
Von der Abfindungsſumme von 10 Millionen Mark iſt bis
heute noch nicht ein Pfennig bezahlt, auch ſind die Domänen
bis heute noch nicht in Staatseigenum übergegangen. Der
Ver=
trag, wonach die Domänen in Staatseigentum übergehen und
dem früheren Großherzog 10 Millionen Mark Abfindung,
ſelbſt=
verſtändlich nach dem früheren Wert, gegeben werden ſollen, muß
nach § 12 der Vereinbarung von 1919 überhaupt erſt noch
abge=
ſchloſſen und demnächſt ausgeführt werden. In Anrechnung auf
dieſe 10 Millionen Mark iſt in dem Antrag die Zuteilung von
Grundbeſitz im Werte von 8,25 Millionen Mark verlangt, ſo daß
doch nicht von einem „Geſchenk” die Rede ſein kann.
3. Es iſt unwahr, daß ſich die Zahl der Beamten und
Be=
dienſteten ſeit dem Abkommen vom Jahre 1919 um 22 vermehrt
habe. In Wirklichkeit iſt ſie ſeitdem noch zurückgegangen.
Gegen=
über November 1918 iſt heute kaum noch der fünfte Teil von
Be=
amten und Bedienfteten verhanden. Selbſtverſtändlich handelt
es ſich hier nicht um eine „verſchwenderiſche Bedientenwirtſchaft”,
ſondern nur um die bei der Eigenart des Beſitzes notwendigen
Beamten und auf Vertrag angeſtellten Perſonen, für die der
Staat nach 8 10 der Vereinbarung die Mittel zur Verfügung zu
(gez.) Graf von Hardenberg.
ſtellen hat.
Ungarns Finanzlage.
Bubapeſt, 17. März. (Wolff.) Der Landesfinanzſenat
ſtellte in einer jüngſt abgehaltenen Sitzung das
Notenkon=
tingent, das der Finanzminiſter zur Deckung des Defizits des
Staatshaushalts bis Ende April beim ſtaatlichen Noteninſtitut
beanſpruchen kann, mit 4 Milliarden Kronen feſt. Aus den
Unter=
breitungen des Finanzminiſters geſvann, der Senat die
Ueber=
zeugung, daß, wenn die Sanierung des Staatshaushalts, der
alle übrigen Geſichtspunkte und Intereſſen untergeordnet werden
müßten, ſeitens der Geſetzgebung und Regierung nicht zum
Angelpunkt der Politik gemacht werde, Ungarn einer geradezu
kataſtrophalen Lage entgegengehe.
Das neue bulgariſche Kabinett.
Sofia, 17. März. (Wolff.) Das neue Kabinett ſetzt
ſich folgendermaßen zuſammen: Vorſitz und Aeußeres ſowie
inte=
rimiſtiſch Handel: Stambulyski, Inneres: Schybanoff,
Finanzen: Janew, Krieg: Murawiew, öffentliche
Arbei=
ten: Bakalow, Juſtiz: Buparinow. Eiſenbahnen:
Athanoſow, Landwirtſchaft: Obow, Unterricht:
Oma=
tſchenski.
Wbe Duif gurfif Sechliſe iech Sindl Wuererungenſcheiet.
Flucht des Prinzen von Preußen, nachmaligen Kaiſer
Wil=
helm I. Ihr ſind ausführliche Aufzeichnungen des Majors Aug.
Delrichs gewidmet (1914 zu Stuttgart in 3. Auflage erſchienen),
die durch einen Auffatz in der Deutſchen Revue vom September
1915 in willkommenem Grade vervollſtändigt worden ſind. Die
Erzählung von der Reiſe, die ſchon in Perleberg beinahe (wegen
der Entdeckung eines Nachtſackes mit der Aufſchrift „Prinz von
Preußen”!) und dann wieder in den folgenden Neſtern ein
vor=
zeitiges Ende gefunden hätte, lieſt ſich famos. Einen rührend
ſchönen Abſchluß erhielt die Nückkehr im Juni 1848 dadurch,
daß Prinz Wilhelm unmittelbar nach dem Ueberſchreiten der
deutſchen Grenze bei Weſel mit Rofen aus der Förſterei
förm=
lich überſchüttet wurde. Die holde Spenderin, Natalie Rigaud,
wurde beglückt mit dem Brouillon der das „Roſenwunder”
dank=
bar erwähnenden Anſprache des Prinzen in der Kommandantur;
ſie hob es wie einen Talisman auf. Im Jahre 1850 heiratete
ſie den Offizier Franeois Champion von den Chaſſeurs
Gefangenſchaft. Die Familie wußte dem ſiegreichen
könig jenes Weſeler Brouillon von 1848 in die Hände zu ſpielen.
Venige Tage darauf erging aus dem Hauptquartier der Befehl:
„Man gewähre dem tapferen General Champion alle
Erleichte=
kungen des Transports zu ſeiner Familie in Bad A.‟ Der
Fran=
zbſe erhielt mit einem Gruße König Wilhelms an ſeine
Ge=
mahlin ſeinen Degen zurück und hat bis an ſein Ende ſeinen
„ami ennemi” für den größten Mann des Jahrhunderts
gehal=
ten. Das verſtand man damals unter Ritterlichkeit. Die
Ruhr=
beſtien von heute wiſſen nichts davon.
Geſchichten von Max Reger.
Zu ſeinem 50. Geburtstage, 19. März.
Ein halbes Jahrhundert iſt erſt am 19. März ſeit dem
Ge=
burtstage Regers dahingegangen, und ſchon deckt ihn faſt ſieben
Jahre die kühle Erde. In den 43 Jahren ſeines Daſeins aber
jat er eine ſolche gewaltige Fülle von Tondichtungen geſchaffen,
daß dieſe Leiſtung faſt übermenſchlich genannt werden muß. Sein
Werk, das ſich den Schöpfungen der großen deutſchen Meiſter von
Bach bis Brahms würdig anreiht, hat erſt ſeine Wirkung recht
begonnen, und der Nachruhm des Komponiſten, deſſen letzte
Lebensjahre der Glanz der erſten allgemeinen Anerkennung
ver=
klärte, nimmt immer mehr zu. Regers früheſte Jugend war
be=
reits mit Muſik erfüllt, denn der Vater, der an der katholiſchen
Präparandenanſtalt zu Weiden in der Oberpfalz den
Muſik=
unterricht erteilte, führte ihn in das Reich der Töne ein, und
der Heranwachſende erhielt ſeine Ausbildung durch den
Orga=
niſten Adalbert Lindner, der uns von ſeinem genialſten Schüler
erzählt: „Kaum war er etwas tiefer in die Geheimniſſe der
Har=
monielehre eingeführt worden, da reckten und ſtreckten ſich die
Schwingen ſeiner großen muſikaliſchen Phantaſie. Mein
Muſik=
zimmer war Zeuge von großen Dingen; denn hier entſtand zum
größten Teil und in raſcheſter Folge Regers kompendiöſer —
ſpäter dem Feuertod übergebener Erſtling, eine 120
Partitur=
feiten ſtarke Quvertüre oder ſinfoniſche Dichtung für
Streich=
orcheſter und obligates Klavier. Das merkwürdige Ding war nur
aus einer Handvoll Themen aufgebaut und verriet ganz
auf=
fallenderweiſe ſchon eine reſpektable Beherrſchung des
Kontra=
punktes, obwohl Reger darin von niemandem Unterricht
er=
halten hatte.‟ Einen vortrefflichen Lehrer in den Geheimniſſen
der Harmonik und des Kontrapunktes, die er ſelbſt ſo großartig
verwerten ſollte, fand er in dem hervorragenden Muſikgelehrten
Hugo Riemann, der damals am Konſervatorium zu
Sonders=
hauſen tätig war. Später freilich hat ſich der Komponiſt in
einem aufſehenerregenden Artikel der Neuen Muſikzeitung von
Riemann losgeſagt, weil das Heranreifen ſeiner eigenen Kunſt
ihn eigene und neue Wege führte. Als Reger dann Hilfslehrer
am Wiesbadener Konſervatorium geworden war, hatte er ſchwer
mit des Lebens Notdurft zu kämpfen; von einem engliſchen
Ver=
leger ſeiner Werke wurde er arg übers Ohr gehauen, und
manch=
mal hatte er nicht ſo viel, um ſich das nötige Holz für eine
warme Stube zu kaufen. Ein Kumpan aus jener Zeit hat ſpäter
luſtig erzählt, wie er einmal den von Arbeitsdrang erfüllten,
aber frierenden Muſiker bei ſich aufnahm: „Mit einem
Rieſen=
paket Notenpapier pruſtete er die Treppe herauf, ſetzte ſich an den
Schreibtiſch, und bald hörten wir nur noch das Kritzeln der
Federn. Als meine Wirtin um Mitternacht noch einmal die
Lam=
pen auffüllen wollte — wohl auch die Weinkrüge —, konnte ſie
vor Tabaksqualm nicht erkennen, an welchem Tiſch ihr Mieter
und an welchem der andere ſaß, nämlich der ſpäter ſo berühmte
Komponiſt und Lehrer der Muſik, Hofrat Prof. Dr. h. c. Max
Rege:.”
Am Wirtshaustiſch im Kreiſe fröhlicher Geſellen, das
Wein=
glas oder den Krug mit Pilſener Bier in der Hand, eingehüllt
in eine unwahrſcheinliche Rauchwolke, ſo fühlte ſich Reger
über=
haupt am wohlſten. Einen Beobachter erinnerte ſeine Geſtalt an
Schwinds Bilder von Schubert: „Seine Bewegungen waren bei
aller Plumpheit des ungefügen Körpers lebhaft, die Augen
leuch=
tend lebendig, trotz der beneidenswerten Behaglichkeit, die
Ge=
bärden wie Mienen voll und ſaftig ausdrückten. Es war ein
völlig anderer Menſch als jener Reger, der geduckt wie ein
Pan=
ther am Klavier ſaß und mit jeder Muskel ſein Spiel zu meiſtern
ſchien.” Nach ſchwerer Krankheit hatte ſich der Meiſter 1908 nach
Jena zurückgezogen und verkehrte hier gern bei Haeckel. Er lebte
noch einmal in der ſchönen Stadt auf, aber nicht lange. In
Leipzig, wo er Univerſitätsmuſikdirektor und Kompoſitionslehrer
am Konſervatorium geweſen war, hatte er die Natur vermißt
und die Ruhe, die er zum Arbeiten brauchte. Derb und natürlich,
ungezwungen und von ſüddeutſcher Gradheit war ſein Weſen.
Das zeigen auch die mancherlei Anekdoten, die von ihm
um=
gingen. Als er in Meiningen Hofkapellmeiſter geworden war,
hatte er beſonders unter der Verehrung einer Prinzeſſin des
dor=
tigen Hofes zu leiden, die eines Tages zu ihm bedauernd ſagte,
es ſei ſo ſchade, daß ſie während der Aufführungen immer nur
den Rücken des Meiſters bewundern könne. Reger, auf ſeinen
Namen anſpielend, den man rückwärts genau ſo leſen kann wie
vorwärts, erwiderte gemütlich: „Das hat nichts auf ſich, Hoheit!
Es iſt nämlich eine Eigentümlichkeit von mir, daß ich von hinten
grad ſo ausſchau wie von vorn.” Als man ihn zum Ehrendoktor
der Heilkunde ernannte, weil er ſich durch ſeine Muſik „als Arzt
der Seele” erwieſen hätte, machte ihm das viel Spaß. Bekannte
fragte er wohl plötzlich: „Soll ich Ihnen vielleicht etwas
ver=
ſchreiben?” Und als er mit dem Kapellmeiſter Stransky
ein=
mal über Tſchaikowskhs Ouvertüre „1812” geſprochen hatte und
dieſer ihn fragte, wie er der Fahultät ſeine Dankbarkeit für den
Doktortitel ausdrücken wolle, da ſagte er nach kurzem Nachdenken,
auf das damals noch neue Ehrlichſche Mittel anſpielend: „Ich
werde eine Ouvertüre „606” komponieren.”
Bühnenchronik. Calderons „Standhaften Prinzen”
bringt das Mainzer Stadttheater zum Oſterfeſt heraus; die
Neu=
überſetzung Otto von Taubes (Inſel=Verlag) erlebt anläßlich deſſen ihre
Uraufführung. Regie: Dr. W. Hoffmann Harniſch; Bühnenbild: Stefan
Welcke. Die 1833 für Immermanns Düſſeldorfer Aufführung von
Felix Mendelsſohn=Bartholdy komponierte Muſik, die als verloren galt,
aber vor kurzem wieder aufgefunden wurde, kommt in Mainz nach
90 Jahren erſtmalig wieder zum Erklingen.
Seite 4.
Darmſtädler Tagblgtt, Souutag, den 18. März 1923.
Rummer 76.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 18. März.
Die hohen Zuckerpreiſe.
* Aus unſerem Leſerkreiſe gingen uns in den letzten Tagen
zahlreiche Anfragen und Beſchwerden wegen des hohen
Zuckir=
preiſes zu. Wir erhalten dazu nunmehr von zuſtändiger Stelle
die nachſtehende Zuſchrift:
In Heſſen iſt ſeit November 1922 die Zuckerzwangswirtſchaft
eingeführt (in Preußin und in den meiſten anderen deutſchen
Staaten bereits ſeit 1. Oktober). Die Reichsregierung hatte ſich
nur ungern zur Wiedereinführung der Zwangswirtſchaft
ent=
ſchloſſen, es blieb ihr aber keine andere Wahl, da tatſächlich die
Verſorgung der Bevölkerung mit Mundzucker gefährdet war. Der
Zuckerpreis wird daher jetzt durch eine Kommiſſion, bei der die
Negierung den Vorſitz führt, feſtgeſetzt. In dieſen Kommiſſionen
ſind ſelbſtverſtändlich auch die Verbraucher vertreten. Der
offi=
zielle Kleinhandelsverkaufspreis betrug: für Novemberzucker
115 Mark per Pfund Kriſtallzucker, für Dezemberzucker 255 Mark,
für Januarzucker 410 Mark, für Februarzucker 760 Mark, für
Märzzucker ſteht der Preis noch nicht endgültig feſt, jedoch iſt
mit einer ungefähren Verdoppelung des Zuckerpreiſes zu
rechnen.
Für den Laien ſcheint alſo der Zuckerpreis im Laufe der
letzten Monate eine ungerechtfertigte Steigerung erfahren, zu im Nibelungenlied, anſchließend an ſeinen letzten Vortrag im
haben, während man als Fachmann hierin ein Produkt der Hiſtoriſchen Verein, ſprechen. Gäſte ſind willkommen.
Zwangsbewirtſchaftung ſehen muß. Durch die Markentwertung
der letzten Monate waren die Preiſe der freigehandelten Artikel
naturgemäß ſtark geſtiegen, während beiſpielsweiſe der Zucker
dem nicht hatte folgen können. Um nun der Landwirtſchaft auch
den Anreiz zu bieten, wirklich Zuckerrückenbau zu betreiben, um
ſo eine normale Produktion aufrecht zu erhalten, muß auch
der Zuckerrübenpreis und infolgedeſſen auch der Zuckerpreis, der
durch die Regierung feſtgeſetzt wird, gerecht ſein, da ſonſt der
Anbau von Zuckerrüben in kataſtrophaler Weiſe zurückgehen
würde. Der teure Herſtellungsprozeß und die ſehr hohe
Eiſen=
bahnfracht, ſowie die Bankſpeſen, die heute noimendigerweiſe
dazu treten, da der Zucker vom Großhändler wie vom
Klein=
händler vorausbezahlt werden muß, beeinfluſſen den Preis
natürlich auch weſentlich. Der prozentuale Frachtanteil am
Zuckerpreis iſt ein Mehrfaches von dem, was er in
Friedens=
zeiten war.
Wenn behauptet wird, der Zucker würde ſchon wochenlang
men, ſo iſt das durchaus unrichtig. Allmonatlich ſtellte die
Re=
gierung an Hand der Bezugsmarken und Beſtellſcheine die
benö=
tigte Zuckermenge feſt, und wird dieſe Zuckermenge an die
Groß=
händler und durch dieſe an den Einzelhändler geliefert und
ihnen auch zu den für dieſen Monat gültigen Preis berechnet.
Von einem langen Lagern des Zuckers will der Kaufmann ſchon
vermögens als totes Kapital anlegen würde, denn der Zucker große Anforderungen, ſoll der Beſchauer in fene andere uns ſo
ver=
iſt ja für ihn erſt mit dem Aufruf der betreffenden Monatsmarke
verkäuflich.
Durch Verkehrsſchwierigkeiten hatte ſich in den letzten
Mo=
naten die Abgabe des jeweiligen Monatsquantums etwas ver= deck dichl”, das am nächſten Dienstag und Mittwoch im Kleinen Haus
zögert, ſo daß beiſpielsweiſe hier in Darmſtadt der
Januar=
zucker erſt Mitte Februar ausgeteilt werden konnte, und der in jubelnde Begeiſterung verſetzt, mit ſeinem ſonnigen Humor, der ja
teilung kommt.
Ernſt Welſch aus Speher zum Lehrer an der Volksſchule zu Aſtheim
Kreis Groß=Gerau); am 29. Januar 1923: der Studienaſſeſſor Dr.
Lehrer Ludwig Sommer zu Inheiden zum Lehrer an der Volksſchule d. Mts, im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters aufmerkſam
Lampert zu Bad=Nauheim vom 1. April d. J. ab zum Kanzleiaſſi= Städt. Akademie für Tonkunſt) kommen unter Leitung des Städt.
ſtenten bei der Bad= und Kurverwaltung Bad=Nauheim.
halten.
der Kunſthalle am Rheintor die zum Gedächtnis an unſere tereſſe ſein, dem Werk nach ſo langer Zeit wieder einmal im Konzert=
Darmſtädter Malerin Anna Beher veranſtaltete Ausſtellung Verſter, über den wir kürzlich berichteten, die Sonate b=moll von
Nachlaſſes und eine große Zahl hervorragender Werke der Künſt= Arnold zu ſichern.
lerin aus Privatbeſitz, die alle Räume der Kunſthalle füllen. Es
ſteht außer Zweifel, daß die Veranſtaltung großem Intereſſe be= mel. Volke, Brückmann und Andrä veranſtaltet am Montag, den 13.
gegnen wird.
voller Rüſtigkeit zu begehen, war zwei verdienſtvollen Arbeitern der Aufführung kommen Streichguartette von Rob. Schumann, Novacel
Maſchinenfabrik Georg Goebel, hier, dem Feinmechaniker, Herrn und ein Klaviergartett von Theodor Kirchner.
Leopold Frey und dem Packer und Kiſtenſchreiner, Herrn Wilh.
Mohr, vergönnt. Von der Firma wurden ſie anläßlich dieſes ihres
goldenen Dienſtiubiläums, mit namhaften Geldgeſchenken und von den
Beamten der Firma mit verſchiedenen anderen nützlichen Gaben bedacht.
— Unter dem übrigen Perſonal der Fabrik befinden ſich nicht weniger Lebensverhältniſſen vom Arbeiter zum Aſtronomen emporgearbeitet
als 25 Jubilare mit fünfundzwanzigjähriger und längerer Dienſtzeit, hat, heute der größte Meiſter volkstümlicher, Darſtellungskunſt.
von St. Eliſabeth ihr ſilbernes Jubiläum als barmherzige Schweſter, bezeichnen kann, verſteht er es, die ſchwierigen Fragen der modernen
Die Hälfte dieſer Zeit war ſie im Dienſte der Armen und Kranken jeg= Naturwiſſenſchaft, insbeſondere der Himmelskunde, ſeinen
„Nuntia” erinnern, die ihn wieder geſund gepflegt, während ihrer mehr= immer wieder mit beſondevem Nachdruck darauf hin, wie winzig doch wir
Mühen und Arbeiten im Dienſte der Kranken reichlich lohnen und möge bleiben wird. Der philoſophiſche Gebalt und die ſitliche Vertiefung
die Jubilarin noch recht lange unſerer Vaterſtadt zum Segen ihre gaben der nunehr abgelaufenen erſten Vortragswoche der
Tätigkeit in Geſundheit ausüben.
mit Marga Peter, Guſtav Bertram, Jakob Keſſenich uſw. beſetzt. Hin= vom Anfang bis zum Ende der Vortagswoche bis auf den letzten Platz
ſichtlich der Volksvorſtellung heute Nachmittag, um 3½ Uhr den großen Hörſaal der Techniſchen Hochſchule füllte.
ſei nochmals erwähnt, daß die Beſucher von Saal und Eſtrade bis auf
ſveiteres, je ein Kind frei einführen dürfen. — Der Kartenverkauf fin= von dem Vortragenden im Laufe der Jahre ſelbſt geſchaffener
Licht=
det außer bei de Waal, Rheinſtr., auch wieder, wie bisher, im Ver= bilder folgende Fragen behandelt: 1. Der Aufbau der Sternenuvelt;
kehrsbüro ſtatt. (S. Anz.)
UA. Rauchverbot! Aus der Erkenntnis heraus, daß das keit ferner Welten; 4. Die Welt als unendlich Kleines; 5. Die Welt
wie auch aus Gründen der ſchweren wirtſchaftlichen Not der Forſchung)
gegenwärtigen Zeiten, faßte der Haupworſtand der Turngemeinde Anſchaulichkeit und Tiefe der Darlegungen einen Begriff zu geben,
Darmſtadt 1846 (Woogsplatz) in ſeiner letzten Sitzung den nach= zumal hinter alledem eine liebenswürdig=vornehme Perſönlickeit ſteht,
folgenden Beſchluß: Den Jugendlichen unter 18 Jahren die im Kampfe mit den Widenſtänden des Lebens, wie ſich das in der
aller Abteilungen der T. G. D. 1846 wird das Rauchen im Selbſtbiographie Bürgels „Vom Arbeiter zum Aſtvonomen” nachleſen
Vereinshaus verboten, und zwar bei Verſammlungen, Zuſam= läßt, und im Ringen nach hohen wiſſenſchaftlichen Zielen einen
Men=
menkünften und Feſtlichkeiten, weiterhin auf dem Marſche oder ſchentypus verkörpert, wie er ſich bei uns bis jetzt leider noch recht felten
der Fahrt von und zu Wettſpielen, Wettkämpfen und Wande= findet.
rungen. Alle Abteilungsleiter und Vorſtandsmitglieder ſind
angewieſen, darauf zu achten, daß dieſer Beſchluß ſtreng durch= tagen der Erde, von der Größe der Sternenwelt, von den Perioden
geführt wird. Zuwiderhandlungen ziehen den Ausſchluß aus, des Lebens und des Todes auf einem Geſtirn, von den Kunſtformen in
der T. G. D. 1846 nach ſich.” — Dieſer Beſchluß der Turngemeinde der Natur, von der Welt der Zellen, von den Bakteuion, von den Mole=
Verkot erlaſſen würden.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu ſich, ſondern immer eingeordnet in ein großes Weltbild.
Los=
betrachten, iu keinem Falle irgendwie als Veſprechung ober Kritik.
Volkshochſchule. Die Heine=SchumannMorgenfeier, dieſer Welt, einer Welt, in der Millionen und Abermillionen Sonnen
findet beſtimmt heute vormittag, pünktlich 1114 Uhr, im Saal der gleich unſerer Sonne ſchweben! Kosmiſch denken! Erkennen,
des Schnurrbuſch=Quartetts, von Opernſänger Theodor Heuſer und unermeßlichen Getriebe von Millionen Woltſyſtemn. „Brider ſind
Karl Dietrich,
chriſtlichen Volkslebens, mit dem Sitz im „Rauhen Haus” zu Hamburg, und wenn die Menſchen aller Zonen, aller Schichten tiefinnerſt das
treibt Evangeliſation, hält alſo Volksmiſſionswochen, apologetiſche erfaſſen wird das Buch der Völkergeſchichte, das von Naub und Knech=
Vorträge, Vorträge über Zeitfragen, verbreitet gute volkstümliche tung von Blut und Vernichtung, von ewigem Hader um Fetzen dieſes
Schriften zur inneren Erneuerung unſeres Volkes und Wiederbelehung Sandkorns im All zu berichten weiß, abgeſchloſſen werden, wird die
der ebangeliſchen Kirche im Sinne des Vaters der Inneren Miſſion, Menſcheit es beſchämt verſchließen, in die Schreckenskammern legen,
Wicherns. Ein Mitarbeiter der Wichernvereinigung, Paſtor Held= die von Folterwerkzeugen erzählen und Hexenprozeſſen.
mann, hält heute Abend, 8 Uhr, einen Lichtbildervortrag über die
chte und Arbeit des „Rauhen Hauſes‟. Eintrit
Ausgewieſen und heimatlos
gemacht hat welſche Vergewaltigung an der Ruhr und am
Rhein zahlreiche deutſche Volksgenoſſen, die an bedrohtem
Poſten vorbildlich ihre Pflicht gegen das Vaterland
er=
füllten.
Sie vor dem Aeußerſten wenigſtens materiell zu
ſchützen, iſt Aufgabs des
Deutſchen Volksopfers.
Familiengeſchichtliche Vereinigung. In der
näch=
ſten Sitzung, Dienstag, den 20. März, 8½ Uhr abends, wird im
Staats=
archit Herr Archivdirektor Dr. Dieterich über Geneglogiſches
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und küuſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſteheuden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Volkshochſchule — Morgenfeier. Heute Sonntag,
18. März, 11½4 Uhr, findet im Saale des Hotels „Zur Traube” die
zweite Morgenfeier der Vortragswochen ſtatt. Die Veranſtaltung, die
urſprünglich in der Städtiſchen Akademie ſtattfindem ſollte, findet
nun=
mehr im „Traube”=Saal (Eingang von der Lriſenſtraße) ſtatt. Sie
iſt Hch. Heine und Robert Schumann gewiömet. Das
Schnurr=
buſch=Quartett, als rühmlichſt bekannte Vereinigung hieſiger
Künſtler, wird Schumanns Stxeichqugrtett A=Moll
ſpie=
len; aus Briefen und Dichtungen ſoll das Bild des heißumſtrittenen
Dichters und Menſchen Heine vor uns erſtehen. Ausklingen
wird die Feier in dem Lieder=Zyklus „Dichterliebe”; hier
wett=
eifert mit dem Dichter, dem Fabelkönig der Romantik ſein melodien= und
ſtimmungsreichſter Tonkünſtler, und ſingt uns alle Luſt und alles Leid
junger Liebe. Daß Opemſänger Theodor Heuſer, begleitet von Karl
Dietrich, die Dichterliebe ſingt, verſpricht bei der Beliebtheit
lagern, um dann erſt in den Verkauf an das Publikum zu kom= des Sängers reichen Genuß. „Der Künſtler dringt mit einem ſo feinen
Nachempfinden in den poetiſch=muſikaliſchen Gehalt lyriſcher
Schöpfun=
gen ein und erreicht Wirkungen von einer Intimitäh, wie ſie einem
Bühnenkinſtler nur ſelten gelungen. Seine Stimme iſt edel, weich,
lyniſch und doch klangvoll.” (Düſſeldorfer Nachrichten.) — Karten ſind
(nur in beſchränkter Zahl zu haben. (Siehe Anzeige)
—Märchenfilm im Kleinen Haus, des
Landes=
theaters. Die Verfilmung von Märchen iſt eine beſonders
ſchwie=
deswegen nichts wiſſen, da er hierdurch einen Teil ſeines Betriebs= rige Aufgabe. Unſere Phantaſie, noch mehr die der Kinder, ſtellt hier
traute Welt, verſetzt werden. Daran ſind auch die meiſten Verſuche
geſcheitert. Nichtsdeſtoweniger beſitzen wir einige Filme, die man als
wirkliche Märchenfilme bezeichnen kann. Zu ihnen gehört „Tiſchlein
des Landestheaters vorgeführt wird. Ueberall hat es die Kinderherzen
die Grundſtimmung des Märchens iſt. Wendet ſich der Film in erſter
Februgrzucker erſt in den nächſten Tagen zur Vek= Linie an die Jugend, ſo werden doch auch Erwachſene, die ſich ihren
ur=
ſprünglichen Sinn noch bewahrten, ihre Freude daran haben.
Pracht=
volle Bilder aus dem maleriſchen oberheſſiſchen Städtchen Schlitz und
— Ernannt wpurden am 30. Dezember 1922: der Schulamksanwärter ſeiner Umgebung umrahmen die bekannte Handlung. Die
Vorführun=
gen finden um 3 und 5 Uhr nachmittags ſtatt.
—Wohltätigkeitskonzert, der Städtiſchen Aka=
Johonn Kohl aus Gadern zum Studienrat an dem Gymnaſium zu demie für Tonkunſt. Es ſei nochmals auf das Wohltätigkeits=
Bingen mit Wirkung vom 1. Februar 1923 ab; am 13. März 19B: der konzert zum Beſten der Darmſtädter Nothilfe am Montag, den 19. trag des Gemeinderechners auf Anſtellung einer weiteren Hilfskraft
zu Großen=Linden (Kreis Gießen); am 14. März 1923: der Kamzliſt Gy. gemacht. An Orcheſterwerken (Inſtrumental=Verein und Orcheſter der
— Die Eiſenbahnwerkſtätte Darmſtadt I hat nunmehr auf Grund G=dur (Pautenſchlag) von Haydn, Maureriſche Trauermuſik von Mozart
neuer Richtlinien die Bezeichnung „Eiſenbahn=Ausbeſſerungswerk” er= (Erſtaufführung) und Jenger Shmphonie, überliefert mit dem Namen der Oſſerferien neu hergerichtet werden. Das Geſuch des Adam Flie
L. van Beethoven. Letzteres Werk hat der Inſtrumental=Verein vor
— Kunſtverein für Heſſen. Am heutigen Sonntag wird in dem Kriege hier zur Erſtauführung gebracht; es wird ſicher von
In=
ſaal zu begegnen. Zwiſchen den Orcheſterwerken wird Herr Johann
eröffnet. Sie ſteht ab 10 Uhr vormittags für den Beſuch offen. Chopin zu Gehör bringen. Da eine rege Nachfrage nach Karten be=
Die Schau bringt den größten Teil des werwollen künſtleriſchen ſteht, wird es ſich empfehlen, ſich Karten im Vorverkauf bei Konzert= ſtallateure Eberſtadts, betr. Arbeitsvergebung für die Neubauten. Die
Das Darmſtädter Streichquartett der Herren
Meh=
d. M., um 8 Uhr, in der „Traube” ſeinen dritten Kammermuſikabend, meinderat Kenntnis. Der Kinobeſitzer Georg Roßmann wünſcht eine
— Fünſzigjähriges Dienſtiubiläium. Dieſe ſeltene Feier heute in in welchem Her Kapellmeiſter Roſenſtock als Pianiſt mitwirkt. Zur
Vortragswochen der Volkshochſchule.
— Vielleicht iſt Bruno H. Bürgel, der ſich aus drückenden
— Jubiläum. Am Montag, 19. März. feiert Schweſter „Nuntig”. In formbollendeter Weiſe, die man ohne Uebertreibung als „genial”
lichen Bekenntniſſes hier in Darmſtadt tätig. Beſonders wird auch man= Hörern 1ahezubringen und verſtändlich zu machen, ohne die Grenzen
cher fnühere Soldat im weiteren Vaterland ſich gern der guten Schweſter unſeres Wiſſens zu derſchleiern; im Gegenteil, er weiſt immer und
jährigen Tätigkeit im Reſervelazarett während des Krieges. Möge der= armen Menſchenkinder im unendlichen Weltall ſind, wie unvollkommen
jenige, der keinen Trunk kalten Waſſers unbelohnt läßt, ihr alle Opfer, in unſevem Erkennen, dem das Höchſte und Letzte dochewig verſchloſſen dritten Glocke erhalten. Sie ſoll dem Andenken an die Eltern der
Volkshochſchule einen Ton der Weiße und der Erbauung, der
— Orpheum. In der Neuaufführung: „Die Perle noch lange nachklingen wird in den Herzen der überaus zahlreichen,
der Frauen”, muſikaliſcher Schwank in 3 Akten ſind die Hauptrollen aus allen Schichten unſerer Stadt zuſammengeſetzten Zuhörerſchaft, die
An den fünf Vortragsabenden wurden an der Hand zahlreicher
2. Das Werden und Vergehen der Welten: 3. Ueber die Bewohnbau=
Rauchen dem jugendlichen Körper erheblichen Schaden zufügt, als Nätſel (Philoſophiſche Betrachtungen über die Grenzen menſchlicher
Es iſt unmöglich, im Rahmen dieſer Skizze von dem Inhalt, der
Was uns da an dieſen ſchöne Abenden erzählt wurde von
Sonnen=
ſtyſtemen und Lichtjahren, von erloſchenen Sternen, aus den
Jugend=
iſt durchaus zu begrüßen, und es wäre zu wünſchen, daß möglichſt külen und Atomen, von den Grenzen naturwiſſenſchaftlicher Erklärung
viele Vereinigungen, beſonders alle Sportvereine, vielleicht, was der Naturvorgänge und von der Abhängigkeit des Weltbildes von
am wirkſamſten wäre, die Sportbehörden ein derartiges unſeren Sinnesorgannen und unſerem Gehirn — all das ergab in
tauſend Verknüpfungen und Reflexen ein Bild von den geſicherten
Er=
gebniſſen und den zahlreichen offenen Fragen der modernen
Naturwiſſenſchaft. Was beſonders wohltat, war die Wärme.
mit der ſich all die Forſchungsergebniſſe darſtellten, nicht als Wiſſen an
kommen von dem engen Standpunkt, als ſei der Menſch der Mittelpunke
Traube” (Eingang von der Luiſeſtraße) ſtatt, unter der Mitwirkung daß wir Panaſiten ſind auf einem Sandkorn, umherwirbelnd in einem
wir, denen Allmutter Natur einen Acker gab im unendlichen Reich des
e. Stadtmiſſion. Die Wichern=Vereinigung zur Förderung / Seins, auf daß wir ihn gemeinſam beſtellen, uns ſeiner Früchte freuen!
Großes geht von den Sternen aus; zweierlei lehrt uns der
nel; Beſcheidenheit und Würdel Beſcheidenheit, die
frei hält von armſelige” menſchlicher Ueberhebung, die erktennt daß
wir alle nur „zitternde Vöglein ſind im Weltbaum”, denen Dünkel und
Knechtungswille ſchlecht anſtehen. — Würde, die tief wurzelt im Rechte,
das mit uns geboren. Welträtſel löſen können wir nicht. Nur
wie die Welt uns erſcheint, können wir erkennen; aber niemals
wver=
den wir erfaſſen, was ſie in Wahrheit, in der Wahrheit eines Götlichen.
eines Weltgeiſtes iſt.
Spricht ſo der Naturforſcher, ſo ſoll in der zweiten
Vortragswoche Studienrat Reſch=Remſcheid von einer
anderen Warte aus, nämlich unter dem Geſichtspunkt der Erziehung.
die brennenden Fragen unſeres äußeren und inneren Volksſchichals
behandeln. Der Redner wird wiederum an fünf Abenden vom 19. bis
23. März, aberds 8 Uhr, im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule
Stellung nehmen zu den uns alle bewegenden Fragen der
Menſchen=
bildung im Zeitalter der Weltwirtſchaft und der Aufgabe der Jugend
im Auflöſungsprozeß der Gegenwart.
Nimmt man zu dieſen beiden Vortragswochen, aus dem
Ge=
biet der Natur= und der Geiſteswüſſenſchaften noch hinzu den Film
vom Hamburger Hafen, der uns in das Getriebe des Veltverkehrs
einen Blick werfen läßt, und die drei Morgenfeiern, von denen
die eine Beethoven=Brahms, die andere Heine=Schumann die dritto
Hermann Löns gewidmet iſt, dann wird man unſchwer eine leitende
Idee in allen dieſen Veranſtaltungen der Darmſtädter Volkshochſchule
erkennen, die Idee des geiſtigen Wiederaufbaus, dio der
unterſtützung aller Volksgenoſſen, ohne Unterſchied der Partei, der
Konfeſſion oder des Standes ſicher ſein muß.
Aus den Parteien.
Nächſter politiſcher Abend der Deutſchen
Volks=
partei, unter den Mitgliedern der Deutſchen Volkspartei hat ſich
bereits großes Ontereſſe für den nächſten politiſchen Abend am
Diens=
tag, den 2. März, gezeigt, an dem Herr Rechtsanwalt Dr. Mattern,
Darmſtadt über „England und Rußland im Ruhrkrieg” ſpricht. Das
Thema dürſte zurzeit beſonders aktuell ſein. Nach dem Vortrage
fin=
det, wie üblich, eine Ausſprache ſtatt. Auch wird der Vorſitzende der
Landespartei, Herr Rechtsanwalt Dingeldey, Darmſtadt, vor Begimn
des eigentlichen Vortrags einige Ausführungen über die politiſche Lage
machen. Die Mitglieder werden gebeten, rechtzeitig zu erſcheinen.
Demokratiſche Partei. Zur Erinnerung an das Jahr 42,
beſſen wichtige Ereigniſſe in dieſen Tagen 75 Jahre zurückliegen,
ver=
anſtaltet die Partei eine in künſtler. Nahmen gehaltene Gedenkfeier im
Kleinen Haus am Samstag, den 24. März, abends 7½ Uhr. Muſikaliſche
Darbietungen des Roſenſtock=Trios und unſerer geſchätzten Sängerin
Frau Jacobs werden mit Rezitationen erſter Kräfte des Lomdestheaters
und der Landeswanderbühne abwechſeln. Die Anſprache wird Herr
Pfarner Korell halten und auf die geſchichtliche Bedeutung der 48eu
Ereigniſſe für die deutſche Einheitsbewegung hinweiſen. (Näheres ſiehe
Arzeige.)
Deutſche Demokratiſche Partei. Am Montag findet
abends 8½ Uhr im Parteibureau (Waldſtraße) ein kommunalbolitiſcher
Abend ſtatt. Zur Beſprechung kommen hauptſächlich Steuer= und
Schul=
fagen. Alle Parteimitglieder ſind herzlich eiugeladen,
H. Eberſtadt, 16. März. Gemeinderatsſitzung. Der
Stundenlohn der Notſtandsarbeiter wird mit Wirkung vom 15. Februar
1993 ab auf 800 Mk. feſtgeſetzt. Auf Vorſchlag des Feld= und
Wald=
ausſchuſſes werden die Holzpreiſe für Nichtortsbürger wie folgt
feſt=
geſetzt: 20 000 Mk. für Kiefern=Scheit, 18000 Mk. für Kiefern=Knüppel.
Für Minderbemittelte ermäßigen ſich die Preiſe auf 15000 Mk. für
Kiefern=Scheit und 12000 Mk. für Kiefern=Knüppel. Für die Ausloſung
des Ortsbürgerholzes werden Beigeordneter Flick und Gemeinderat
Meidinger und Mahr gewählt. Nach mehrfachen Vorverhandlungen
beſchließt der Gemeinderat, bezüglich der Abtretung von
Induſtrie=
gelände an Johann Dieter III. und die Firma Meckel u. Rückert, deren
Einvernehmen entſprechend. Platz 1 und Platz 2 in einer Breite von
70 bezw. 80 Metern und Baublocktiefe zu dem bereits feſtgeſetzten
Geländepreis abzulaſſen. Die Induſtrieſtraße ſoll in der gegenwärtigen
Flucht weiter geführt werden. Dem Schreinermeiſter Johann Dieter
Seibel wird auf Antrag für die Lieferung der Einheitsſärge ein Preis
von 15 000 Mk. ohne und von 20000 Mk. mit Anſtrich und Ausſchlag
bewilligt. Der Gemeinderat ſtimmt dem Antrag des Gemeinderats
Mahr auf Aufarbeitung von Waldſtreu zur Selbſternte zu. Der An
wird zur Vorberatung der Finanzkommiſſion überwieſen. Bezüglick
Einführung des hauswirtſchaftlichen Unterrichts in der Mädchenfort
bildungsſchule behält ſich der Gemeinderat Beſchlußfaſſung bis zur Vor=
Muſikdirektors Schmitt folgende Werke zur Aufführung: Symphonie lage eines ziffernmäßigen Voranſchlages über die entſtehenden Koſter
vor. Ein Schulſaal ſoll auf Antrag des Schulvorſtandes während
um käufliche Ueberlaſſung von Gemeindegelände an der Auffahrt zur
Kirche gelegen wird dem Bauausſchuß überwieſen. Der Gaspreis
wird für den Monat März auf 900 Mk. feſtgeſetzt. Die Beſchwerde des
Glaſermeiſters Fließ, betr. Vergebung der Glaſerarbeiten für die neuen
Gemeindewohnhäuſer wird zur Stellungnahme dem Bauausſchuf
überwieſen, ebenſo ein Geſuch der Vereinigung der Spengler und
In=
bisherigen Ortslöhne werden auf Anregung des Kreisamts erhöht unk
zwar um 1500 Prozent bei männlichen und 1200 Prozent bei weiblichen
Verſicherten. Von dem neuen erhöhten Tarif der Heag nimmt der Ge
nach Art der Plätze geſtafftelte. Feſtſetzung der Vergnügungsſteuer. Die
Angelegenheit wird der Finanzkommiſſion überwieſen. — Darauf
ge=
heime Sitzung.
v. Eberſtadt, 16. März. Verkehrsverbeſſerung. Seit
einigen Tagen iſt außer dem Arbeiterzug=Paar auf der Stvecke nack
Pfungſtadt mittags um 3 Uhr noch ein Zug von Pfungſtadt hierher
ein=
gelegt worden. — Nachwinter. Auf dem Frankenſtein lag geſten
früh Schnee.
th. Gießen, 17. März. Die Reichsbahndirektion Trierl.
hat beſonderer Umſtände halber ihren Sitz nach hier verlegt. Es
wer=
den nur die dringenden Angelegenheiten hier erledigt, das andere bleibt
zurück.
Hauſen. 16. März. Unſere Kirchengemeinde hat von den in
Nordamerika (Utah) lebenden Kindern des von der „Häuſer Mühle‟
gebürtigen J. Dern 25 Dollar zur Anſchaffung der noch fehlenden
Stifter geweiht werden.
ro. Wernges (Kreis Lauterbach), 17. März. Schnepfen=
Me=
daille. Dem Förſter Schmidt von hier iſt für die erſte Schnepſe
in Oberheſſen, die er am 3. März erlegte, vom Heſſiſchen Jagdklub die
ſogen. Schnetzfen=Medaille zerliehen worden.
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Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 18. März 1923.
Seite 5.
Spiel, Sport und Turnen.
„e Spielvereinigung Mannheim=Sandhofen
gen Sportverein Darmſtadt. Für das am heutigen
onntag auf dem Sportplatz am Böllenfalltor ſtattfindende
Freund=
ſafts=Ligaſpiel macht ſich ein lebhaftes Intereſſe geltend. Der
Geg=
r des Sportvereins Darmſtadt, die Spielvereinigung
Mannheim=
andhofen iſt demſelben ein alter Bekannter. Zu wiederholten Malen
mpften beide Vereine um den Verbleib in der Oberliga. Günſtigere
nſtände bewahrten jedesmal Beide dor dem Abſtieg in eine niedere
aſſe. Erſt im vergangenen Jahre ereilte Sandhofen das Geſchick.
an ſah aber Sandhofen, das ſich von da ab in der Befähigungsliga
behaupten wußte, in dieſem Jahre ſchon wieder als den Meiſter
eſer Klaſſe. Allgemein wurde daher von Sandhofen mit
Beſtimmt=
it der Aufſtieg in die höhere Klaſſe erwartet. Doch die ſiegreichen
impfe, die Sandhofen auf der ganzen Linie erringen konnte, fanden
einem in den letzten Jahren gut aufkommenden Verein ihren Halt.
n letzten, von drei angeſetzten Entſcheidungsſpielen iſt Sandhofen
un=
wartet von „Germania”=Friedrichsfeld wieder für das nächſte Jahr
die Befähigungsligaklaſſe zurückgedrängt worden. Unter dieſen
mſtänden iſt das am heutigen Sonntage ſtattfindende Spiel doppelt
tereſſant. Einesteils wird man nach dem Ausgang des Spieles einen
ergleich in der Spielſtärke ſchließen können, ob bei den Spielen in
* Befähigungsliga des Odenwaldkreiſes der Sportverein an der
bitze ſich behauptet hätte und anderenteils, ob es dem Sportverein
iter den heutigen Umſtänden (beide Mannſchaften in beſter
Aufſtel=
ng) gelingen wird, gegen Sandhofen erſtmalig einen ſolch klaren
jeg zu erringen, wie dies gegen „Union”=Niederrad der Fall geweſen
Gelingt dem Sportverein nach dieler Richtung der Wurf, ſo wird
an ihn ohne weiteres ſeiner derzeitigen Spielſtärke wegen gegen
is Vorjahr entſchieden höher einſchätzen müſſen. Daß den Anhängern
ei den freundſchaftlichen Verhältniſſen und bei dem wiederholten
Junſche Sandhofens, nach langer Zeit wieder einmal dem Sportverein
Darmſtadt gegenüber zu treten, ein angenehmeres Spiel und ein
ſortlicherer Genuß, als der, wie am vergangenen Sonntag, geboten
ird, ſteht außer allem Zweifel.
— Hockeh. Heute Nachmittag ſpielt der Darmſtädter Hockeyklub
uf dem Golfplatze mit ſeiner 1. und 2. Mannſchaft gegen die gleichen
Lannſchaften von Viktoria=Aſchaffenburg. Spielbeginn: 2.
Mann=
haften 2 Uhr, 1. Mannſchaften 3,30 Uhr. — Viktoria=Aſchaffenburg
at ſich ſehr verbeſſert. Die knappe Niederlage (1:2) gegen
Jahn=
ſünchen und das Unentſchieden gegen Tv. 1860=Frankfurt zeugen für
V
G
die Spielſtärke der Aſchaffenburger. Die Einheimiſchen werden ſich
anſtrengen müſſen, um gegen ſie gut abzuſchneiden
sr. Der Sport des Sonntags. Im Fußballſport
werden die Endkämpfe um die Meiſterſchaften der einzelnen
Landes=
verbände des Deutſchen Fußball=Bundes fortgeſetzt, bezw., wie in
Weſt=
deutſchland, begonnen.
Dei Miefttäger kammt
und kaſſiert in den Tagen vom 18.—23.
ds. Monats die Bezugsgelder für das
„Darmſtädter Tagblatt” bei den
Poſt=
beziehern für den nächſten Monat.
Wir bitten beim erſten Vorzeigen der
u
g Poſtquittung den Betrag zu bezahlen,
damit in der Zuſtellung der Zeitung keine
Unterbrechung eintritt. Nach den neueſten
Poſt=Beſtimmungen wird der Briefträger
die Quittung nur einmal vorzeigen, bei
Nichteinlöſung muß der Betrag alsdann
am Poſtſchalter bezahlt werden. (1447a
Der Verlag des Darmftidter Sagblatesk.
Carpina-Heilsalbe
Zind
das idenle Mittel zur Behandlung von
offenen Beineu, Unterscle kel- und Krampfadygeschwüren.
Zu haben in allen Apotbeken. (2094mg
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6 Uhr, Ende 91 Uh=
(Sonntags=Fremdenmiete F 1 rot): „Der ferne Klang”. — Kleines
Haus Anfang 6½ Uhr Ende 9½ Uhr (Zuſatzmiete I77): „Und das
Licht ſcheinet in der Finſternis”. — Orpheum, 3½ Uhr:
Volks=
vorſtellung 72 Uhr abends: „Die Perle der Frauen”. —
Frci=
religiöſe Gemeinde, nachmittags 4 Uhr (Logengebäude,
Sand=
ſtraße 10): Sonntagsfeier. — Kriegerverein Darmſtadt,
nachmittags 3 Uhr im Reſtaurant Stadt Koburg Hauptverſammlung.
— Rummelbräu 4 Uhr Konzert. — Reichsvereinigung
ehem. Kriegsgefangener, 7 Uhr abends im Konkordiaſaal:
„Der Erbförſter”. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=
Licht=
ſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender. Montag, 19. März.
Mobiliar=Verſteigerung vorm. ½10 Uhr und tachn. ½3
Uhr Ernſt=Ludwigſtraße 9. — Holzverſteigerungen: vorm.
9 Uhr im Saale des Heilig Kreuz; vorm. 9 Uhr im Gemeindevald
Seeheim (Zuſammenkunft im Ober=Beerbacher Tal, Etzewieſe).
Grundſtücks=Verſteigerung nachm. 7 Uhr auf dem
Rat=
haus in Seeheim.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Muwmer hat 8 Seiten
und Uuterhaltungsblatt.
Famitiennachrichten
nanannannannannennagagannnagaangnagaennEnagEaunan
ie Verlobung ihrer jüngſien
2 Tochter Gertrud mit dem
Kandidaten der Theologie Herrn
Otto Scriba geben bekannt
Pfarrer Theodor Weimar
u. Frau Auguſte, geb. Anthes
Nieder=Ramſiadt
2
eine Verlobung mit Fräulein",
D Gertrud Weimar zeige ich
hierdurch an.
Otto Scriba
Kandidat der Theol.
Wimpfen=Neckar
18. März 1923
nannnnnsnnnnnnnnnnennannanngannegnanngnnnuger
Selma Goldberg
Max Augsburger
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Darmstadt
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Moſerſtraße 8
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parterre.
Anna Meister
Leonhard Röder
VERLOBTE
Darmstadt, 18. März 1923
Wendelstadtstr. 13 Gräfenhäuserweg 53
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten die traurige Mitteilung,
daß meine liebe Frau, unſre gute
Mutter, Großmutter,
Schwieger=
mutter und Tan
Johanna Steinmann
geb. Hildmann
am 16. März, abends 11 Uhr, ſanft
verſchieden iſt.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen:
Wilh. Steinmann und Kinder.
Darmſtadt den 17. März 1923.
Klappacherſtr. 64,
Die Beerdigung findet Montag,
den 19. März, nachmittags 3 Uhr,
vom Portale des Waldfriedhofes
aus ſtatt.
1 gold. D.=Uhr m
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400 000 Mk. zu verk.
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nußb. pol., wie neu,
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gel, 1 Küchenſtuhl
Mollerſtr. 31, 1. (*749
Guterh. Auzug (gr.
Fig.) u. Wringmaſch.
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od. geg. Fahrrad zu
vertauſchen.
Eber=
ſtadt, Pfungſtädter=
7510
ſtraße 48.
Todes=Anzeige.
Verwvandten, Freunden und
Be=
kannten die ſchmerzliche Nachricht,
3 daß unſere liebeMutter, Schweſter,
Schwägerin, Tante,
Schwieger=
mutter , Großmutter u. Urgroßmutt
Frau Katharina Spieß
geb. Graksmück
im Alter von nahezu 84 Jahren
heute nacht 1 Uhr ſanft
ver=
ſchieden iſt.
Um ſtille Teilnahme bitten im
Namen der Hinterbliebenen
Konrad Spieß, Werkmeiſter
und Frau.
Darmſtadt, 17. März 1923.
Eckhardtſtr. 3.
Die Beerdigung findet Montag,
den 19. d. Mts., nachm. 3½ Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die uns erwieſene
Teil=
nahme an dem uns ſo ſchwer
betroffenen Verluſte ſagen wir
innigſten Dank. Insbeſondere
danken wir Hrn. Pfarrer Vogel
für die troſtreiche Grabrede.
Friedrich u. Auguſte Nold
Familie Heinrich Nold.
(27578
Neues, hirſchbaum ourn
Schlafzimmer, beſtehend
aus 2 Betten m.
Spiral=
rahmen, 2 Nachttiſchen m.
Marmor, 1 Waſchtiſch m.
Spiegel und Marmer, 1
Handtuch halt., all.
Hand=
arbeit, umſtändeh.
preis=
wertzuverk. 2 Zahlungen
geſtattet. Näh.
Kranich=
ſteinerſtr. 44, pt. (*747
Gebr. Tiſch u. neues
ungebeiztes Geſtell,
Pitſch=pineholz, zu
verkaufen. Näheres
Sonntag früh von
9—1 Uhr.
Nürn=
berger,
Schützen=
ſtraße 8,
N. Schlaßimner
(maſſ. Eiche) u. Küche
billig zu verk. (e752:
Taunusſtr. 47, Werkſt.
1 Paar
Damenhalbſchuhe
(neu), Gr. 38, zu vk.
Grafenſtr. 41, I I. (2295
D.=Stiefel
Chevr., Gr. 42, f. neu,
Touriſten=Gamaſch.
(Segeltuch), H.=
Gum=
mimantel, getr., Herr.=
Schnürſtiefel, Gr. 43,
getr., H.=Leinen=
Kra=
gen, Gr. 37, 38, billig
verkäuflich ( 7529
Hellmuno,
Liebfrauen=
ſtraße 27, II.
2 P. guterh.
Tamen=
ſtiefel, grau u. gelb,
Gr. 36, ſpitze Form,
zu verk. Becker,
Ober=
gaſſe 44, 1. (*7554
Eiſ. Kinderbett
Todes=Anzeige.
Heute früh 9 Uhr wurde
un=
ſere liebe gute Mutter,
Schwie=
germutter, Großmutter, Schwä=
(*7602
gerin und Tante
Frau
Eliſe Brommer Witwe
geb. Mahr
durch einen ſanften Tod von
ihrem ſchweren mit großer
Ge=
duld ertragenem Leiden erlöſt.
Darmſtadt, 17. März 1923.
Im Namen der
trauernd Hinterbliebenen:
Konrad Brommer
Margarete Brommer
geb. Wagner
Wikhelm Brommer.
Die Beerdigung finder Dienstag
nachmittag 3 Uhr auf dem
Fried=
hof ag der N.=Ramſtädterſtr. ſtatt.
Kompl. Kinderbett
gegen Dam.=Fahrrat
zu tauſchen. (*7497
Kiesſtraße 3.
— Wohnungs=, —
Geſchäfls=
und Landwirtſchaftl
He raten, ſowie
Ein=
heiraten vermitt.
er=
folgreich Fr. J. Mars,
Mz=Mombach,
Körnerſtr. 3. (1V 1*
Gebildete achtbar
Witwe, evang., Anf
30er, jugendl. ſchlanke
Erſch., aus guter
Be=
amtenfamilie, feine
3 Zimmerwohn. mi=
Piano, ſucht auf dieſ.
Wege gut. Vater ihres
einzig, Kindes u. treu
Lebenskameraden
i=
beſſ. gebild. Herrn in
guter Lebensſtellung
zwecks Heirat.
Anon. zwecklos. Nur
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Dame mit freier
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be=
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Freundl. Zuſchriften
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Land=
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Violine.
4rädrig. Handwagen
100 Bohnenſtangen
zu verk. bei Habich
Forſtmeiſterplatz 5.
Grammophon
zu verk., evtl. auch
gegen Akkordzithe
zu tauſchen. Nähere
Geſchäftsſtelle. (744
1 faſt neue, gut
er=
haltene Zinger=
Näh=
maſchine, wenig
ge=
braucht, zu verkauf.
Arheilgerſtraße 18,
parterre.
(e7485
Fahrſtuhl zu verk
Nieder=
Ramſtädter=
ſtr. 62 (Laden). (*7555
20—25 Zentner
Ia KLEEHEU
zu verkaufen. Näh.
Geſchäftsſtelle. (*7522
Heu, Krummet, Stroh,
Streu, Dickwurzel
zu verkaufen (*7593
Kranichſteinerſtr. 14,
itenb., 1. Stock.
Ein Gärtner,
in Gemüſebau und
Landſchaft ſehr er
fahren, üibernimm
das Anlegen und
Unterhalten von
Gärten. Auch wir
Stindenarbeit
ange=
nommen bei nicht ſo
hohem Lohn. An
geb. u. W 66 an die
Geſchäftsſtelle. (*755
Eliſe Mayer
Orangerie=Allee 17, 1. St.
Damen=
Maßſchneiderei
Anfertigung von
Jachkenkleidern, Mänteln,
Bluſen, Röchken mit u.
ohne Stoffzug. (*740
Prompte Bedienung
aroef.ung.
m. 3 Einſatztöpf.,
Por=
zellan, zu verkaufen.
Alte Poſt, Eruſt=
Ludwigſtr. 1. (*7397sg
Wenig getr.
Gehrock=
anzug für ſchl. Fig.
preisw. zu verk. Näh.
Geſchäftsſt. (*7573
Die blaſſen
Gcleimbäute
und die fahle Geſichtshaut
neh-
men nach einer kurzen Lecifen
rin-Kur wicder cine roſige Friſche
an. Darin zeigt ſich ſchon
äußer-
lich die Wirkung des Leciferrins.
Für Blutarme, Bleichſüchtige, Un-
(erernährte iſt Leciferrin das
beſte Müittel zur Unterfützung
und beiſeren Ausnutzung der
täglichen Nahrung. Arztlich
viel-
fach erprobt und empfohlen.
Gat snus Enzmlscns iMbusraie
FAANRFUNT T M.
5.Mtr. gebr. Schiefer
zu verkaufen (*7473
Weiterſtadt.
Darmſtädterſtr. 44½
Große und Heine
Fenſter
1 Glasverſchl., Türe
mit Bekleid u. anderes
mehr zu verkaufen.
Dornbach,
Eliſa=
bethenſtraße
100 DOLLAR
und 5 Millionen-
Preisausſchreiben
Bedingungen auf Wunſch!
Darmſtädter Tagblatt
Stockung des deuiſchen Exports.
Julandspreiſe haben bekanntlich zu einer erheblichen Stockung des an mögen. Sollte aber etwas daran ſein, ſo ſchreiten hoffentlich die
Reichs=
ſich ſchon nicht ſehr bedeutenden deutſchen (xportgeſchäftes geführt. Der behörden gegen ſolche Schädlinge recht raſch und recht ſcharf ein. Die
Zentralverband des deutſchen Großhandels befürwortet deshalb in Freiheit des Einzelnen in allen Ehren, in dieſer Zeit hat jeder Einzelne
Lieferwerksbeſcheinigung. In der Begründung hierzu heißt es:
Wir haben ſchon von jeher die Auffaſſung tertreten, daß das
Prin=
zip der Kontrolle und Genehmigung jedes einzelnen Geſchäftsabſchluſſes jahr der Barmas A.=G. Fürth (Bahern) ſchließt mit 12 106 540 Mk.
ſeitens einer Außenhandelsſtelle, die weitere Prüfung durch Preis= Bruttogewinn ab. Nach Abſchreibungen in Höhe von 629 175 Mk.
der=
laſtung mit Gebühren aller Art, mit einer ſozialen Ausfuhrabgabe, mit lung genehmigte dieſen Abſchluß und ſetzte die Dividende für die Vor=
Aufſchlägen für Preisprüfungsſtellen, für Preſſebeiträge, für die Or= zugsaktien auf 6. Prozent, für die Stammaktien auf 50 Prozent feſt.
ganiſation des Reichskommiſſars und dergk. mehr, das einzelne Geſchäft Der geſetzlichen Reſerve werden 375 000 Mk., dem Erneuerungskonto
ſo erſchweren, daß ein ſtändiger Rückgang des deutſchen Exports die 3 Millionen Mk., der Spezialreſerde 1 Million Mk. und dem
Arbeiter=
notwendige Folge ſein muß. Beſonders aus dem beſetzten Gebiet gelan= und Angeſtellten=Wohlfahrtsfonds 1,2 Millionen Mk. überwieſen, auf
gen neuerdings immer ſtärkere Klagen über dieſe nun bereits jahrelang Steuerrücklage 2,8 Millionen, Mk. verwendet und 284 769 Mk. auf neue
beſtehenden Feſſeln, die höchſtens in Zeiten, ſtarher Wertverſchiedenheit Rechnung vorgetragen. Die Generalverſammlung beſchloß außerdem
im Inland und Ausland einen Schein von Berechtigung haben konnten, die Erhöhung des Grundkapitals von 4,04 auf 12,08 Millionen durch
Die Außenhandelskontrolle iſt heute durch das Vorgehen der Franzoſen Neuausgabe von 8000 Stück Inhaberaktien zu je 1000 Mk. und 200
und Belgier im Weſten des Reiches wueſentlich durchlöchert. Gerade jetzt Vorzugsaktien zu je 2000 Mk. Die Vorzugsaktien werden von den
bis=
fördern, da eine dauernde Hochhaltung des Markkurſes nur durch ver= gegen von einem Konſortium unter Führung der Süddeutſchen
Treu=
ſtattfinden kann. Auf eine große Anzahl von Waren ſind heute Min= Verhältnis 1:1 zum Kurſe von 400 Prozent zum Bezuge anzubieten
deſtpreiſe feſtgeſetzt, von denen jeder der Beteiligten weiß, daß auch nicht und die reſtlichen 4000 Stück unter überwiegender Gewinnbeteiligung
ein Geſchäftsabſchluß zu dieſen Mindeſtpreiſen möglich iſt. Jedes ein= der Geſellſchaft beſtens zu verwerten. Die neuen Aktien ſind im
letzung der Außenhandelskontrolle ſtatt. Im Exporthandel bricht ſich recht der Vorzugsaktien wurde auf das 15fache erhöht.
mehr und mehr das Beſtreben Bahn, die ausländiſche Kundſchaft nicht
mehr mit deutſchen Waren, ſondern zu einem ſtarken, wenn nicht über= marktes. (Priv.=Tel? Das ameritaniſche Fachblatt Iron Trade
wiegenden Teil, mit tſchechiſchen, engliſchen und Fertigprodukten anderer Review kabelt über die Bge des amerikaniſchen Eiſeu= und Stahlmark=
Länder zu beliefern, da ſich dieſe Geſchäfte ohne ſtaatliche Kontrolle und tes: Die Februar=Erzeugung an Rohblöcken entſpricht einer
Jahres=
auf ehrlicher Baſis abwickeln laſſen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
bauk und Poſt erfolgt bis auf weiteres unverändert zum Preiſe von reich und Deutſchland zu 6—7 Dollars verkauft. Japan beſtellte 10000
Mark 85000 für ein Zwanzigmarkſtück, Mark 42500 für ein Zehn= Tonnen Schienen beim Stahltruſt. England fragt Röhrenſtreifen an.
markſtück. Für ausländiſche Goldmünzen werden entſprechende Ferromangan ſteigt auf 120 Dollar für baldige Lieefrung und auf 115
Preiſe gezahlt. Der Ankauf von Reichsſilbermünzen durch Dollar für Lieferung im dritten Quatal. Valley=Roheiſen koſtet 31,
die Reichsbank und Poſt erfolgt bis auf weiteres unverändert zum Algbama=Gießereieiſen 27 Dollar.
1500fachen Betrage des Nennwertes.
* Die Bulgariſche Geſandtſchaft in Berlin teilt
mit, daß die fälligen Coupons der amortiſierten Anteile der Gproz.
Bulgariſchen Staatsanleihe von 1892, die ſich im Beſitz deutſcher
Staats=
ſchen Nationalbank in Sofia in Lewa zahlbar, die Auszahlung der Cou= Dinektion über das abgelaufene Geſchäftsjahr weiſt ſeit Beſtehen der
vons der 4½proz. Anleihe von 1909 wird demnächſt vorausſichtlich bei Geſellſchaft den ſtärkſten Zugang ſowohl hinſichtlich der Stückzahl
der=
einer deutſchen Bank ebenfalls in Lewa erfolgen.
Die Generalverſammlung ſetzte Dividende plus Bonus auf 400 Prozent licher Beweſſung der Reſerven einen Ueberſchuß von 545 351 50 Mk.,
begründet, die Nachfrage halte auch gegenwärtig noch an. Die inzwi= 80 Prozent betragenden Entſchädigungsquote auf 90 Prozent in der
der Anforderungen des Bektriebes als zu gering erwieſen, ſo daß aus Entſchädigungsguote aus dem erzielten Jahresgewinn, welche mu
keiner=
zugeführt werden mußten.
eine Kapitalserhöhung um 3,5 auf 4,5 Millionen Mk. durch Ausgabe nöhrend das ebenfalls ſatzungsgemäß ausgeſchiedene
Veuwaltungsrats=
von 3 Millionen Mk. Stamm= und 05 Millionen Mk. Vorzugsaktien mitglied Herr Rittergutspächter Gneiſt wiedergewählt wurde.
mit 10fachem Stimmrecht und dem gleichen Recht auf Dibidende wie die
Stammaktien Beſchluß faſſen.
* Bremer Wollkänmerei A.=G. in Bremen. Die
Ge=
ſellſchaft legt einen außerordentlich günſtigen Jahresabſchluß vor. Der
Aufſichtsrat wird der am 10. April ſtattfindenden Generalverſammlung tiſche Lage, die Stabilität der Mark und die Ruhe an den Deviſen= wie
die Verteilung einer Oividende von 50 Goldpfennig zum Kurfe von Effekten=Märkten ließ auch an den Produkten= und Warenmärkten keine
5000 gleich 250 Prozent (i. V. 30 Proz.) vorſchlagen, und zwar auf Kaufluſt aufkommen. Die Zurückhaltung iſt allgemein, da man über
die Stammaktien und die Genußſcheine. Weiter ſoll das Grundkapital kurz oder lang doch auf eine Aenderung der politiſchen Lage rechnet.
Die neuen Aktien werden den Aktjonären 4 zu 1 ohne Entgelt und allzu umfangreich.
Koſten zur Verfügung geſtellt.
antragt die Verteilung einer Dividende von 100 Prozent (i. V. 25 immer noch nichts herauskann, wollen ſie nicht die 1öproz. Abgabe an
Proz.) und eines Bonus von 50 Prozent (i. V. 25 Proz.). Die im die Franzoſen bezahlen, hat, der Weizenpreis, der allerdings im Pr=
Dividende erſt ab 1923 teil. Generalverſammlung am 23. März.
auf den 7. April einzuberufenden Generalverſammlung die Verteilung ausländiſcher mit 90—25 000 Mk., Mais mit 95—100 000 Mk.. ziemlich
einer Dividende von 20 Prozent vor (i. V. 30 Proz.).
* Reichelt Metallſchrauben A.=G. Die Verwaltung Bedarf.”
ſchlägt Erhöhung des Stammattienkapitals um 25,6 Mill. auf 34 Mill.
während der Reſt von 8,8 Mill. zur Verfügung der Verwaltung bleibt, richtpreis für Spezial. Null ſchwankte zwiſchen 165—160—170 000 Mk.
um im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet zu werden. A. o. General= pro Doppelzentner mit Sack ab Mühle. Die zweite Hand verkaufte zu
verſammlung am 10. April.
ſammlung wird Erhöhung des Grundkapitals um 184 Mill. auf 43
zugsaktien von je 200 Mark vorgeſchlagen. Von den neuen Stamm= Mühlen und zum Teil auch der Handel kommen mit dem gangbarſten
werden.
Stammaktien und 1,6 Mill. Aktien Lit, B. Die neuen Aktien, die für zu gehen. Rauhfuttermittel haben wieder etwas im Preiſe angezogen
2000 Prozent angeboten, 2,4 Mill. neue Stammaktien bleiben zur Ver= gehen und Grünfutter noch nicht geholt werden kann. Loſes Wieſen=
6 Prozent.
Th. Flöther Maſchinenbau A.=G. Die Generalverſamm= Mannheim.
lung genehmigte die Dibidende von 80 Prozent für die Stamm= und
9 Prozent für die Vorzugsaktien. Die beſtehenden 6 Mill. Vorzugs= zeit hindurch wie an den übrigen Börſenplätzen in ruhiger Stimmung,
wverden den Aktionären 4 zu 1 zu 5800 Prozent zuzüglich Bezugsrechts= in feiner 35—38 000 Mk. inländiſcher Kakao 55—5800 Mk. ausländiſcher
ſteuer angeboten. 3 Mill. neue Aktien ſollen im Intereſſe der Geſell= 62—6600 Mk., Burma=Reis 1900 Mk. und Auslandszucker 2800 Mk.,
ſchaft derwertet werden, während 1 Mill. neue Aktien zur Verfügung alles pro Kilo ab Mannheim.
der Verwaltung bleiben.
für die nicht abgeſtempelten Oeſtrr.=Ungar. Vorkriegsanleihen ab 1. den Preiſen von 150—20 000 Mk. finden keine Aufnahme mehr. Wol=
Beſchluß ſich anſchließen werden.
Wie au der Berliaer Börſe verlautet, ſoll eine größere Getreidefirma ſind weiter ſtark angeboten und die Preiſe gehen zurück.
ſollen.
friſten innehalten — obwohl häufig „höhere Gewalt” die Lieferung keineswegs erreicht, vielfach nur die Hälfte davon erlöſt.
einfach verhindert —! Auch ſonſt ſoll es vorkommen, daß Firmen des
die, was Preiſe, Zahlungsweiſe und Abnahme angeht, nicht uur keine 1921er verſteigert und mit 7600—10 000 Mk. das Liter abgegeben.
Rückſicht auf die Notlage im beſetzten Gebiet nehmen, ſondern dies
Handelsbiat
ſolche Firma von Abnehme
beſetzten (
fremder
Währung oder in fremden Dediſen verlange! Die Nachricht klingt ſo
Die vollkommene Annäherung der Veltmarktpreiſe an die deutſchen ungeheuerlich, daß wir ſie, wie geſagt, zunächſt nicht zu glauben
ver=
einem Schreiben an den Reichswirtſchaftsminiſter dringend die Beſeiti= alle und jede Rückſicht auf die gemeinſamen deutſchen Belange
gung einer Reihe von überflüſſigen Feſſeln des Exporthandels, vor zu nehmen. Wer ſie nicht nimmt, ſoll empfindlichſt zu
füh=
allem die Beſeitigung der Preisprüfung der Ausfuhrabgabe und der len bekommen, daß, die Gemeinſchaftsbelange
vor=
gehen!
-d- Baumas A.=G., Fürth (Bähern). Das erſte
Geſchäfts=
prüfungsſtellen, die Feſtſetzung von Mindeſtverkaufspreiſen, die Be= bleiben 11 477 365 Mk Reingewinn. Die ordentliche
Generalverſamm=
kommt es darauf an, den Export deutſcher Waren nach allen Kräften zu herigen Vorzugsaktionären übernommen, die neuen Stammaktien
da=
ſtärkten Export, nicht aber durch Interventionstätigkeit der Negierung handgeſellſchaft mit der Verpflichtung, 4000 Stück den Aktionären im
zelne Exportgeſchäft in dieſen Branchen findet unter offenkundiger Ver= laufenden Geſchäftsjahre voll gewinnberechtigt, das zehnfache Stimm=
* Die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und
Stahl=
erzeugung von 43,25 Millionen Tonnen und ſteigt weiter. Die
Pro=
duktion bewegt ſich um 30 Prozent der Leiſtungsfähigkeit. Infolge der
ſtarten Nachfrage iſt der Markt ſehr feſt. Halbzeug iſt ſehr knapp und
koſtet 45 Dollar Frachtbaſis Pittsburg. Auslandsanfrage und Aufträge
Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichs= gehen in großen Mengen ein. 40 000 Toynen Koks wurden nach Frank=
Verſicherungsweſen.
Vakerländiſche Vieh=Verſicherungs=
Geſell=
angehöriger befinden, in Lewa ausbezahlt werden. Die fälligen Cou= ſchaft, Dresden. Die 34. ordentliche Generalverſammlung fand
vons der Staatsanleihen von 1902, 1904 und 18N7 ſind bei der Bulgari= am 10. März 1923 ſtatt. Der ordnungsmäßig geprüfte Bericht der
verſicherten Tiere als auch hinſichtlich der Verſicherungsſumme und Pri=
Rheiniſche Spiegelglasfabriken A.=G. in Eckamp. mieneinnahme auf. Das Gewinn= und Verluſtkonto ergibt nach
reich=
feſt. Das günſtige Ergebnis wurde mit ſtarker Nachfrage aus Amerika welcher ſatzungsgemäß voll zur nachträglichen Aufbeſſerung der ſonſt
ſchen durchgeführte Kapitalserhöhung auf 2 Mill. hat ſich angeſichts Mitgliederverſicherung Verwendung findet. An dieſer Erhöhung der
dem Gewinn des abgelaufenen Jahres der Reſerve erhebliche Beträge lei Zuſchlagsprämien gebunden iſt, kann die Geſellſchaft nun ſchon ſeit
1906 ununterrbochen feſthalten. An Stelle des aus dem Verwaltungs=
I. Meißenheim=Schmeißbacher Mälzerei A. G. in rat infolge vorgerückten Alters ausgeſchiedenen Herrn Kommerzienrat
Neuſtadt a. H. Die Generalverſammlung am 31. März ſoll über Pfund wurde Herr Rittergutsbeſitzer Winkler auf Wurgwitz neugewählt,
Warenmärkte.
h. Mannheimer Wochenberichte. Die unveränderte
poli=
durch Ausgabe von 2000 Gratisaktien um 2 auf 10 Mill. erhöht werden. Die Preislage blieb ziemlich unverändert, das Angebot iſt auch nicht
Getreide. Obſvohl keine große Kaufneigung beſteht, die Müh=
Kammgarnſpinnerei Merane. Die Geſellſchaft be= len auch keinen Abſatz ihrer Produkte haben, da aus ihren Betrieben
Februar ausgegebenen 10 Mill. neuen Stammaktien nehmen an der hältnis zu den anderen Getreidearten ſehr niedrig bewertet wurde,
gegen die Vorwoche um 10—15 000 Mk. von 80—85 000 Mk. auf 95 000
* A.=G. für Bergbau, Blei= und Zinkfabrikation Mk. angezogen, während Noggen mit 88000 Mk., Gerſte mit (5= bis
zu Stolberg und Weſtfalen. Die Verwaltung ſchlägt der 85 000 Mk. eher etwas niedriger, inländiſcher Hafer mit 50—75 000 Mk.,
unverändert blieben. Der Umſatz beſchränkte ſich auf den dringendſten
Mehl. Wie auf dem Getreidemarkt, herrſchte auch auf dem
vor. Von den neuen Aktien ſollen 16,8 Mill. 1 zu 2 angeboten werden, Weizenmehlmarkt die Woche hindurch Geſchäftsſtille. Der Mühlen=
130—140 000 Mk. und blieb zuletzt mit 140 000 Mk. im Angebot. Der
* Geſellſchaft für Maukt= und Kühlhallen in Kleinhandel bietet zu 1000—850 Mk. das Pfund an, aber auch bei ihm
Hamburg. Der auf den 10. April einberufenen a. o. Generalver= iſt infolge der geſunkenen Kaufkraft des Konſums der Umſatz ſehr klein.
Futtermittel. Durch die allgemeine Geſchäftsruhe kommen
Mill, durch Ausgabe von 18 Mill. Stamm= und 0,4 Mill. Namensvou= immer weniger Artikel auf dem Markt zum Angebot. Lediglich die
aktien ſollen 12 Mill. 2 zu 1 zu 1500 Prozent zum Bezuge angeboten. Futtermittel, der Kleie, an den Markt, die mit 40—45 000 Mk. pro 100
Kilo abging. Biertreber und Malzkeime werden meiſtens von den
Gladbacher Textilwerke A.=G. dorm, Schneiders Landwirten direkt bei den Brauereien, mit denen ſie durch
Gerſten=
u. Jumen in München=Gladbach. Die a. o. Generalver= lieferung in Verbindung ſtehen, gekauft und ſo der Handel
ausgeſchal=
ſammlung beſchloß die Erhöhung des Aktienkapitals um 20,8 Mill. tet. Die Produzenten ſind ſo nicht mehr gezwungen, an den Markt
1922/23 dividendenberechtigt ſind, werden den Aktionären 1 zu 2 zu auf ſtärkere Nachfrage, da bei den Landwirten die Vorräte zu Ende
fügung der Verwaltung zur Verwertung im Intereſſe der Geſellſchaft, heu blieb mit 41—43 000 Mk. unverändert, Luzernekleeheu ſtieg von
Die neuen Vorzugsaktien Lit. B. erhalten eine Vorzugsdividende von 46= auf 48—50 000 Mk., Preßſtroh von 38—40 000 auf 40—42000 Mk.,
Bundſtroh von 38= auf 40 000 Mk. pro Doppelzentner, waggonfrei
Kolonialwaren. Der Markt verkehrte die ganze Berichts= Holland.....aaaasrärfaarrar
aktien werden in Stammaktien umgewandelt, während 6 Mill. neue und die Preiſe wieſen eher abſteigende Richtung auf. Roher Kaffee
Vorzugsaktien mit dreifachem Stimmrecht ausgegeben werden. Weiter Santos Superior koſtete 14 200—15 900 Mk., gewaſchen 18 500 Mk., Schweiz....... . . . . . . . . . . . . .
gelangen 22 Mill. neue Stammaktien zur Ausgabe. Die neuen Aktien Tee in mittlerer Qualität 30—33 000 Mk., in guter 33—35 000 Mk., Spanien ...aJaaaJJJJJJ
Tabak. Während man in den Magazinen eifrig mit dem Ver=
Deſterreichiſch=Ungariſche Vorkriegsanleihen, packen und Verladen der 1922er Tabake beſchäftigt iſt, ging es im Helſingfors ......,aaaJaaJs
Laut Beſchluß des Berliner Börſenvorſtandes wird die amtliche Notiz Handel weiter ſehr ruhig zu. Die Angebote von 192der Tabaken zu
April eingeſtellt. Es iſt anzunehmen, daß die anderen Börſen dieſem len die Pflanzer ihre Tabake losſchlagen, müſſen ſie ihre Forderungen Prag ....................
ſchon etwas zurückſchrauben. Ausſichten auf höhere Preiſe ſind. bei
„(. Zahlungsſchwierigkeiten im Getreidehandel den Bemühungen der Stabilität der Mark keine vorhanden. Rippen
Holz. An dem Holzmarkt ſcheint man ſo langſam zur Vernunft
zu kommen. Die Möbelfabriken ſind nicht mehr ſo ſtark im Markte,
ven in Höhe da bei ihnen, ganz beſonders aber bei den Händlern eine geradezu
von fünf Milliarden Mark, voran auch Berliner Häuſer beteiligt ſein kataſtrophale Kaufunluſt eingetreten iſt. Dieſe Bewegung zeigt ſich aber
auch auf den Holzverſteigerungen. Man will ſich aber den neuen
Rückſichtnahme! Im unbeſetzten Gebiet ſcheint man Verhältniſſen noch nicht anpaſſen, und die Eigner ziehen bei
Nichter=
mattcherorts noch wenig zu wiſſen, welchen ungeheuerlichen Schwierig= reichung ihrer gedachten Preiſe ihre Ware zurück, was ihnen für ſpäter
keiten und Hemmungen das geſchäftliche Handeln der Firmen des beſetz= aber höchſtens einen noch niedrigeren Preis einbringen dürfte. Bei
ten Gebietes heute unterliegt. Nur ſo iſt zu verſtehen, daß Firmen Holzverſteigerungen in Reichenau und Dingelsdorf am Bodenſee
wur=
im unbeſetzten Gebiet heute noch verlangen können, man möge bei den nur noch ungefähr 700 Prozent auf die Landesdurchſchnittspreiſe ge=
Lieferungen aus dem beſetzten Gebiete die vereinbarten Liefer= boten, gegen 1000 Prozent bisher. Der Anſchlag des Forſtamtes wurde
Wein. Im Weingeſchäft des beſetzten Gebietes herrſcht Stille,
unbeſetzten Gebietes der feindlichen Gewalt wehrlos ausgelieferten Ab= da ſich aus dem unbeſetzten Gebiet keine Intereſſenten einfinden und
nehmern odeu Lieferanten das Leben noch ſaurer machen! Es ſoll auch keine Möglichkeit eines Verſandes vorhanden iſt. Die
Preis=
wir können nicht recht glauben, daß dies wahr iſt — Firmen geben, forderungen lauten etwas billiger. In Bensheim wurde Bergſträßler
Schiffahrt und Kohlen. Die Schiffahrt auf Rhein und
ſogar direkt ausnutzen; ſo wird davon geſprochen, daß eine. Main ruht vollſtändig, auf dem Neckar dagegen iſt ſie noch in Betrieb 9
18. März 1923 Nr. 76
und befördert meiſtens Salz und Steine zu Tal. — Von einem drrekten
Kohlenmangel iſt bis jetzt weder bei der Induſtrie noch im Hausbedarf
zu ſpüren. Ausländiſche Kohle wird ab Hamburg ſogar angeboten.
Berliner Produktenbörſe. Am Produktenmart
herrſchte infolge der ſpärlichen Angebote und der etwas vermehrten
Nachſrage eine feſtere Tendenz. Weizen wurde ſeitens der Mühlen
be=
gehrt, für Roggen zeigte ſich im Zuſammenhang mit Tauſchoperationen
gegen Gerſte etwas Bedarf. Gerſte erzielte trotz etwas vermehrten
Angebotes leicht gebeſſerte Preiſe. Auch für Hafer beſtand eine
freund=
lichere Stimmung. Von Mais wurde verfügbare Ware verlangt,
Mehl war bei geringen Umſätzen etwas feſter. Auch die Preiſe für
Futterſtoffe ſtellten ſich vereinzelt geringfügig höher.
*d- Hamburger Warenbörſe. (Priv.=Tel.) Kaffee
In verzollter Ware entwickelte ſich im Platz= und Inlandsverkehr bei
feſten Preiſen mittleres Geſchäft. Braſilien hatte ſeine Offerten etwas
ermäßigt. Abſchlüſſe wurden nicht bekannt. — Kakao: Das
In=
landsgeſchäft iſt weiter ruhig. Der Abzug hat eine Kleinigkeit
zuge=
nommen. Offerten von draußen fehlten. — Reis: Der Marktverkehr
iſt ziemlich ruhig bei wenig veränderten Preiſen. Burmah II glte
Ernte, loko, ſtellte ſich etwa auf 13 sh 6 d, Burmah II, neue Ernte,
März=Andienung, 14 sh, Burmah II A I neue Ernte, etwa 12 sh.
Auslandszucker: Das Geſchäft verhielt ſich ziemlich ruhig. Die
Preiſe zeigten kaum eine Aenderung. Tſchech
Den Die Wich eiſchiche Gebelngeſhe euniſe ene
29 s 718 d. — Getreide: Das Geſchäft hält ſich in ſehr engen
Grenzen, da man auf allen Seiten infolge der Ereigniſſe der letzten
Tage ſehr vorſichtig disponiert. Vorbörslich ſtellten ſich etwa: Weizen
38—40 000, Roggen 35—36 000, inländiſche Gerſte 30—32000,
aus=
ländiſche Gerſte 32—33 000, Hafer 28—31 000, Mais 35—37000, dito,
loko, 38—40 000 Mk. — Schmalz: Amerikaniſches Steam 32. Dollan
raffiniertes, in Tierces 33—33½4 Dollar, Hamburger Schmalz 3334 Doll.
Süddeutſcher Chemikalienmarkt. Die Lage hat im
allgemeinen keine Aenderung erfahren. Der Verkehr iſt nach
wie vor ſehr klein, da infolge der Arbeitseinſtellung der
Eiſen=
bahner im beſetzten Gebiete keine Züge, verkehren, oder nur ſolche,
die von den Franzoſen gefahren werden. Angebote liegen vor in
Am=
moniak. Alaunkriſtallmehl, erſtklaſſiges Fabrikat, inkl. Sackpackung, ab
unbeſetztem Lager, Mk. 1000, Ammon. carbonit pulv. (Hirſchhornialz)
inkl. Faß, ab unbeſetztem Lager, Mk. 2050, Japanwachs, eine der drei
bekannten erſten Marken, inkl. Verpackung, verzollt, ab Lager
Heidel=
berg, Mk. 9800 Kaliſalpeter, pulv., erſtklaſſiges Fabrikat, inkl. Faß,
etwa 250 Kg. Inhalt, ab Lager Heidelberg, Mk. 3200. Kupfervitriol,
große Kriſtalle 98/99 %, inkl. Faß, etwa 250—300 Kg. Inhalt, nächſter
Tage greifbar, ab Lager Ludwigshafen a. Rh. Mk. 2900, Leinölfirnis
Ia, inkl. Holzbarrels, ab unbeſetztem Lager, Mk. 5850, Natronſalpeter,
pulv., erſtklaſſiges Fabrikat, inkl. Faßpackung, etwa 250 Kg. Inhalt,
ab Lager Heidelberg, Mk. 2400, Paraffin, amerik, weiß, in Tafeln,
50/520 C. inkl. Verpackung, verzollt, ab Lager Heidelberg, Mk. N50,
Siliciummetall, gemahlen, exkl. Verpackung, ab hieſigem Lager, Mk.
8000, Terpentinöl, prima deutſch, garantiert rein, exkl. Leiheiſenfaß,
ab Lager Ludwigshafen a. Rh., Mk. 11 000, Waſſerſtofffuperoxyd, 30
proz, mede., exkl. Korbflaſche, ab hieſigem Lager, Mk. 6500,
Brocken=
ſchwefel, Ia, inkl. Sackpackung, ab hieſigem Lager, Mk. 830,
Chlor=
caleium, geſchmolzen, 70/75 %a, inkl. Trommelpackung, mit je 300 Kg.
Inhalt, ab hieſigem Lager, Mk. 475, Chlormagneſium, kriſt., inkl.
Faß=
packung, etwa 300 Kg. enthaltend, ab hieſigem Lager, Mk. 475, alles
per Kilogramm.
Börſen.
* Börſenbericht für die Zeit vom 12. bis 16. März
mitgeteilt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt. An der Börfe
ſetzte ſich die am Ende der Vorwoche bereits in Erſcheinung getreten
leichte Befeſtigung der Tendenz zunächſt noch weiter fort, da das ſtar
ermäßigte Kursniveau die Spekulation und in geringem Maße auch das
Publikum vielfach zu Meinungskäufen veranlaßte. Die Montagsbör!e
verkehrte daher in allgemein freundlicherer Stimmung, und es ware!
auf allen Gebieten zum Teil nicht unerhebliche Erholungen zu ver
zeichnen. Das Geſchäft vermochte jedoch keinen größeren Umfang anzu
nehmen. Die Unſicherheit über die weitere Entwicklung des Ruhrkon
fliktes und die geſpannte Lage am Warenmauft, für den man im Zu
ſommenhange mit dem kommenden Quartalswechſel Schwierigkeiten be
fürchtet, lähmen zurzeit jede Unternehmungsluſt an der Böuſe un
machen die Spekulation zu eineu möglichſt hurzfriſtigen Abwickſiüg ihre
Eatgagements geneigt. Die ſich hieraus ergebenden Verkaufsaufträg
waren zwar nicht ſehr zahlreich, ſie genügten aber doch, um dis Tendsn
an der Mittwoch= und in noch ſtärkerem Maße an der Freitagsbör)
wieder allgemein zu verflauen, ſo daß die Kursgewinne vom Wochen
beginn in den meiſten Fällen wieder ganz oder teilweiſe verloren ginget=
Ciniges Intereſſe beſtand u. a. für Oberſchleſiſche Werte, die auch au
den ſchwächeren Tagen ihren Kursſtand etwas behaupten konnten un
für Schiffahrtsaktien, in denen zeitweiſe recht lebhafte Umſätze getätig
wurden.
w Frankfurter Börſe. Am Deviſen= und Notenmarkt wa
die Tendenz kaum verändert. Das Geſchäft iſt äußerſt ſtill, ſo daß di
Kursfeſtſtellung ſchnell vor ſich ging. Der Dollar wurde mit 2090
gehandelt und behielt dieſen Stand. Im Effektenverkehr war das Ge
ſchäft bei größerer Zurückhaltung ruhig. Aufträge liegen nur in gan
beſcheidenem Maße vor. Jedenfalls liegen bisher noch keine Anzeichet
dafür vor, daß das Publikum aus ſeiner Reſerve, die ſie ſich in d
letzten Zeit auferlegt hat, hinausgehen will. Im Verkehr von Bi
zu Büro war ebenfalls kaum eine Umſatztätigkeit zu verzeichnen. Nac
frage beſteht nur nach einigen Spezialwerten. Teilweiſe zuar ein
mäßige Befeſtigung zu beobachten. Nennenswerte Abſchlüſſe ſind
zuſtande gekommen. Norddeutſcher Lloyd 21 000, Mansfeld 2136
Caro 30 500. Von unnotierten Werten wurden genant: Benz 12 775
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Bovert, 7500—7700, Grovag 1300—1250, Krügershall 15 250. Ar
landsrenten geſchäftslos. Zolltürken 26 500.
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markte erfuhr heute keine Veränderung. Bei andauernder Luſtloſigkei
blieben die Umſätze gering. Die Haltung war eher um eine Kleinig
keit feſter. Die Deviſe New=York wurde amtlich mit 20 910 notiert
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..... 4004.95 40B5.05 4034.90 Norwegen:
..... 3790.50 3809.50 3765 55 Schweden ...............aas 5533.10 5563.30 5526.15 2. New=York .................." 20797.8 20002.15
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61825
5.93
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128.37
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860.60 8i9 40 112788 1122.18 3799.38 3773,54 4023,04 4017.33 5571.50 5548.59 580 45 575 55 101253 10848 98144,75 97755.— 20952.25 20857 72 133082 13043 3890,73 3875.28 330.56 321235 28.99 — 28.80— 621.35 618.40 5.97 5.73— 7736 80 7698.20 129 63 124.68 10025— 9975.— 2305 75 2304 22 213.54 210 47 10S5
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Nummer 26.
Darmſtatter Tagbintt, Sonutag, den 18. März 1923.
Seite
Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
(Nachdruck verboien
Der Ruſſe ſchwankte, aber van Uitrecht kümmerte ſich nicht
mehr um ihn.
„Sie konnen mir am Abend Ihren Entſchluß mitteiſen, ich
werde heute an Bord bleiben.”
Er ging mit Haller in ſeine Kabin=.
„Der Kurs hat ſich gewandelt in Rußland, mian iſt mit den
eigenen Ideen feſtgefahren und kommt ohne Hilfe von außen
richt mehr weiter. Vor einigen Monaten hätte man nie mit
ins verhandelt, und unſer= Miſſion wäre ſchon hier geſcheitert.
anſere Stellung iſt in der Geſchichte faſt beiſpiellos, wir
kom=
men nicht als Kaufleute an, die ſich den Geſetzen des Landes
unterwerfen müſſen, ſondern als ſelbſtändige, vertjagſchließende
Macht.”
„Eine Macht, die noch auf recht ſchwachen Füßcn ſteht,” warſ
Haller ein, aber davon ivollte pan Utrecht nichts hören.
„Das Bankhaus van Utrecht in Rotterdam iſt beauftragt,
ſofert nach Abſchluß meines Vertrages Rohſtoffe, die man in
Rußland dringend braucht, auf den Weg zu hringen. Das erſte
Schiff liegt bereits im Hafen von Pillau, und wird in „
See=
gehen, ſobald ich es anordne. Meine weiteren Liefeiungen gehen
ſind, werden wir beſſere Sicherungen brauchin.
„Und der amerikaniſche Kredit?”
„Den werde ich haben, ſobald ich hier ſicher ſtehe — wenn
ſch ihn dann noch brauche. Man muß den Leuten nur zeigen
können, daß man feſten Fuß gefaßt hat, das iſt nämlich das erſte,
was ſie für unmöglich ! lten.”
„Nicht Janz ohne Begründung,” nickte Haller. „Ganz ſo tot
habe ich mir unſeren neuen Wirkungskreis doch nicht gedacht.
Der Hafen war ein Friedhof.”
„Bedenken Sie, daß wir uns in einem Land: befinden, das
ſeit Jahren ſyſtematiſch jede Einfuhr und Ausfuhr, jeden freien
Handel, jede Bewegungsfreiheit des Kaufmauns nnterbunden
hat. Das Wort Kaufmann gibt es in der Soſjetſprache
ein=
fach nicht. Man glaubte an di= ungeheuren Hilfsmittel des
Lardes ſelbſt, und da lag der Rechenfehler. Land allein tut es
nicht, es müſſen auch Menſchen da fein, die ihm ſeine Schätze
entlocken, und nicht zuletzt andere, die den Warenaustauſch
beſorgen.”
Am Abend ließ ſich der ruſſiſche Kommiſſar wieder bei ihnen
melden.
Unterſtützung zu gewähren. Ehe Sie aber nach Baku reiſen,
erwartet man Sie in Tiflis, um die Verhandlungen
abzit=
ſchließen. Ich kann Ihnen ein einigermaßen bequemes
Quar=
tier in der Stadt verſchaffen, es ſind genüg Häufer frei
ge=
worden.”
Van Utrecht überlegte. Der Aufenthalt auf dem Schiff bot
ihm manche Bequemlichkeiten, aber er wollte ſo viel als möglich
mit der Bevölkerung in Verbindung treten, deshalb war es wohl
richtig, das Anerbieten anzunehmen.
„Wir werden reichlich Lebensmittel mitnehmen und dann
noch heute überſiedeln,” ſagte er auf Deutſch zu Haller.
Der Ruſſe lächelte, er hatte die deutſche Bemerkung
ber=
ſtanden.
„Wenn Sie ſich mit Ihrem Herrn Begleiter ſo unterhalten
wollen, daß ich Sie nicht verſiehe, ſo wählen Sie Ihre Landes=
ſprache; deutſch, franzöſiſch und engliſch ſpreche ich wie ruſſiſch,
nur holländiſch kann ich nicht.
„Ich auch nicht,” lachte Haller, „aber wir haben keine ſo
großen Geheimniſſe.”
„Ich hätte Ihnen ſelbſt geraten, ſich mit Proviant zu
ver=
fehen: Sie werden nicht viel Verkaufsläden in der Stadt
ge=
öffnet finden.”
Sie fuhren durch die Straßen, von dem früheren bunten
Treiben war wenig zu ſehen, die Lebensader der Stadt, des
Hafen, lag tot, und die Eintpohner hatten keinen Grund, in der
heißen Zeit ihre Häuſer zu verlaſſen
Der Kommiſſar machte den Führer.
„Alle unſere Stäöte ſind ein Gemiſch von Ruſſentum und
Orient. Mehr noch werden Sie das in Tiflis erkennen mit
ſeiner rein orientaliſchen Stadt. Die Ureinwohner haben zum
Teil Rußland verlaſſen und ſind hinübergezogen nach Perſien,
aber ſo manches Haus hier und in Tiflis iſt doch bewohnt,
Wir ſind oft machtlos gegen dieſen Zuſammenhalt.”
Sie hielten vor einer faſt europäiſchen Villa. Die Jalouſien
waren heruntergelaſſen, das ganze Haus machte einen
unbeſvohn=
ten Eindruck. An der Tfir hing ein Schild: Betreten bei
Todes=
tum der Sowjetrepublik.” (Fortitzg. folgt.)
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Ein einfach
tunder=
baresMittel teile gern
jed koſtenl. mit (1 sso
Frau M. Poloni,
Han=
noverO.92 Schließf. 106.
geſucht.
Geſchäftsſt.
Der Valutaprolet.
V.
(II,2260
Kädler Flügell/4ukeben! Fortsetzung folgt.)
zu kaufen geſ. Nurl Piedecubiste fährt nachmittags nach Karlshorst zum
gutes Inſtrument. Rennen. Als er dem Auto entschtüpft, betritt er mit einem
Angeb. m. Fabrikat dazu eingerichteten Absatze den Fuß einer reizenden, jungen
u. Preis u. W 41 an Dame deren bedeutende Schuh- und Han ischuhnu nmern
484 ihn sofort anheimeln die ihn aber zunächst mit einer Flut
Imerkwürdiger Worte überschüttet, bis sie sich durch das
geliebte Französisch darüber verstän ligen, daß er der Hern
Baron de Piedecubiste aus Antwerpen in Belsien und sie
die Komtesse Maruschka Powidleschek aus Prag in der
Miulo Tschechoslowakei ist. Sie tinden Gefallen aneinander,
von Privat geg, fof. besonders als sie seine wohlgespiekte Brieftasche gesehen hat,
gute Bezahlg, zu kauf, und er entwickelt ihr in längerer Rede seinen Plan, den
ge-
samten-Kukirolexport nach Belgien zu monopolisieren und
Angeb, unter W57 Sie dann zu heiraten. Sie erkärt, es sei schon immer ihr
Traun gevesen so jeden Nachmittag, wenn sie mit
iGeschirrwaschen fertig sei und Holz in die Küche getragen
Diano habe, im meergrünen Seidenkleide auf den Diwan Romane
zu lesen Bis sie mit seiner durch einen sicheren Griff
er=
zu kauf. geſ. Ang. 1. langten Brieftssche verschwunden ist, hat er gerade noch
W o1 Geſchſt. (*7544 Zeit, ihr zu sagen, wa Kuk rol eigentlich ist, nämlich. das
beste Hühneraugen-Mittel, ärztlich empfohlen und millionen-
Gebr. Damenkad fach bewährt. Es entternt das gewaltigste Hühnerauge in
ohne Ber, z. kauf geſ. wenigen T zen santt und schmerzlos. Kukirol Fußbad ist
Ang. m. Preis unt. —as ideale Mittel zur Pilege der Füße. Es vertreibt Schweiß=
WS4 Geſchſt. (*7315 geruch, häft die Füße warm und trocken, krä. tigt Sehnen
nd Verven Beide Präparate sind in allen Apotucken und
Hutephaltenes
Dragerien zu haben. Als Piedecubiste den Verlust von Brief-
(ta che und Maruschka gemerk., kann er vor Schreck nur.
9. Gahttad noch stammeln:
„Hergestellt werden sie von der
zu kaufen geſ. Angeb.
mit Preis unt. W 81
jeſchäftsſtelle, /7500 Kukirol-Fabrik Groß-Salze bei Magtehurg
Nehmen Sie aber nur des schte, millionentach bewälrte-
1 gr. 1. Hero/Kuki I, welches cheinbar elwas teurer ist, als andece
für Landwirtſchaft zu Hähneraugen- Mittel, abe nur scheindar, denn mit einer
kaufen geſucht. An=/Schachtel Kukirol können Sie 10 Hühneraugen absolut sicher
geb. u. W 38 an die beseitigen, während billigere Mittel nur zur Bepflasterung
von 5 Hühneraugen ausreichen, aber nicht zur Beseitig ung
Seite 8.
2
ſountag, deu 18. Marz 1923.
Nummer 76.
NT
zum eigenen Schaden eines jeden iſt es, jetzt an eine dauernde
Senkung oder an einen dauernden Stillſtand der Pre ſe zu
glauben. Unüberſehbar große Vorteile ſichern ſich alle
Käufer unſerer hervorragenden Herren= und Knabenkleidung
durch die gegenwärtig bedeutend herabgeſetzten Preiſe.
(2293
Kleider=Hörr, Grafenſtraße Nr. 23),
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76
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Täglich
ab8 Uhr: Unterhaltungsmusik von Franz Schreker,
Heute
Sonntag, 18. März
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Nachm. Abends
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Die Perle der
Frauen
Muſikal. Schwank
in 3 Akten.
In der Titelrolle
Marga Peter
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frei einführen.
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Sonntag Ronzert
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Kiesstr. 27, 3 Min. v. Marktplatz
Täglich
Unterhaltungsmusik
4 Uhr: Mocca
Im Kleinen Haus
des Heſſ. Landestheaters
Dienstag, den 20. und Mittwoch, den
21. März 1923, nachmittags 3 und 5 Uhr
Märchenfilm:
„Tiſchlein deck dich!”
200 und 400 Mark (*7557
Montag,den
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19. ds. Mts.,
6 Uhr: 1225
Verſamm=
lung.
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Preiſe: 1000-4000 M.
Hladr Darmſtadt.
Montag. 19. März
abends 8 Uhr
im Kleinen Haus
Wohltätigkeits=
Konzert
2 Städt. Akad. f. Tonkunft
Leitung: Städt.
Mu=
ſikdicektor Wilh Schmitt.
Soliſt: Herr Johann
Verſter (Klavier).
Orcheſter:
Inſtrumen=
talverein u. das Orcheſter
der Städt. Akademie für
Tonkunſt. (st2013
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bei Konzert=Arnold,
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abends an der Kaſſe
des Kleinen Hauſes.
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Homeric 34356* Adriatic 24541t
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luxur ösesten Hotels; die II1. Klasse in
Kammern-
eingeteilt, mit Speisesaal, Rauchzimmer und
Damen-
alen, entspricht auf diesen Damptern der
Einrich-
tung der rüheren 1. u. 11. Klasse der älteren Dampfer.
Die Expedition im Anschluß an die von England
abfahrenden Dampfer erfolgt
von Hamburg jeden Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend
Bremen jeden Mittwoch und Sonnabend.
Auskunft über Passage:
„Mhite Star Line‟
Bremen, Philosophenweg!
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Auskunft über Frachten u.
Annahme von Ladung:
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der Landesbank der Provinz Westfalen
unter Garautte der Provinz Westfalen
in Stücken von je 1 und 5 Tonnen westfälischer
Fett=
förderkohle (Erzeugerpreis, also Syndikatspreis
ab-
züslich Kohlensteuer, Umsatzsteuer und anderer
Zuschlägeſ. Die Zeichnung erlolgt bis zum 12. April
d. J. zum Zeichnungspreis, der sich nach dem am
3. April d. J gültigen Erzeugerpreis richtet. Sollte
bis dahin keine weitere Kohlenpreiserhöhung in Kratt
freten, dann wird der Zeichnungspreis je Tonne
89 000 ℳ beiragen.
Zeichnungestellen sind alle Banken und
Spar-
kassen und die Landesbank in Münster i. W. Die
Zeichnungsstellen geben ausführliche Prospekte sb.
Die Zeichnungen werden nach der Reihenfolge des
Eingang= berücksichtigt. Bevorzugt werden
Zeich-
nungen, für welche der vorläufge Zeichnungspreis
(89000 ℳ je Tonne) vorausgezahtt wird.
Voraus-
gezahlte Beträge werden bis zum Zeichnungstermin
mit 10% verzinst Stückzinsen werden nichtberechnet.
Munster i. W, den 10. März 1923. (TV,2038
Lanckesbankk der Prorinz Weatfalen.
Bekanntmachung.
Die Kaſſe der Heſſ. Eiſenoahn=A.=G.
beſindet ſich von Montag, den 19. ds,
Mts. ab im Hauſe Luiſenſtraße 14,
Hof rechts.
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deſten Säfte, der Menſch wird blntarm,
nervös, elend und ſchlapp. Bleichſüchtige
und blstarme Frauen und Mädchen, Magen=
und welßflußleidende ſowie nervöſe
Per=
ſonen uſw. leiden in den meiſten Fällen an
Eingeweidewürmern, erkennen ader ihre
Krankheit nicht. Ehe Sie etwas dagegen
unternehmen, verlengen Sie Aushunft
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den mit Zimmerarbeiten
die bei dem Umbau des Liebighauſes,
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ſollen vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem unter
zeichneten Amte, Grafenſtraße Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Mittruoch, den
28. März 1923, vorm. 10 Uhr, einzureichen.
Darmſtadt, den 17. März 1923.
Städt. Hochbauamt.
Bekanntmachung.
Die Wohnungs= und
Feuerſtätten=
beſichtigung findet gegenwärtig im 2.
und 7. Polizeirepier ſtatt. (St2294
Darmſtadt, den 16. März 1923.
Städtiſches Wohnungsamt.
Bekanntmachung.
In dem Verfahren zur Anlegung des
Grundbuchs, für die Gemarkung
Darm=
ſiadt, Bezirk VI — umfaſſend die Fluren
9 bis 17. 26 bis 45 und 80 bis 106 —
beginnt die Anmeldungsfriſt am 1. April
1923. Die Friſt endigt am 30. Juni 1923.
Die Vorſchriften darüber, was ſeitens
der Beteiligten während der
Anmel=
dungsfriſt zu geſchehen hat, können auf
ger Amtsſtube des Ortsgerichts vorſtehers
hier und aus dem Anſchlag an der dortigen
(2264
Ortstafel erſehen werden.
Darmſtadt, den 16. März 1923.
Heſſiſches Am sgericht I.
Holzverſteigerung Nr. 4.
Donnerstag, den 22. März 1923,
vormittags 9 Uhr, werden im
Für=
ſtenſaal dahier, Grafenſtraße 20, aus
verſchiedenen Diſtrikten der Förſterei
Beſſunger Forſthaus und aus Diſtrikt
Burgwald, der Förſterei Beſſungen
ver=
ſteigert:
(2272
4. Nutzholz: Knüppel: Lärche 7 mm
(Gartenpfoſten);
B. Brennholz: Scheiter rm: Kiefer
45, Lärche 31; Knüppel rm: Fichte
4, Kiefer 98, Lärche 14;
Knüppel=
reiſtgrm: Buche 38, Eiche 5; Reiſig
H. W.: Buche 0,8, Sahlweide 1,9,
Kiefer 45,2; Stöcke rm: Buche 20,
Eiche 6, Kiefer 114.
Holzhändler ſind vom Mitbieten
aus=
geſchloſſen. Nähere Auskunft erteilen die
Herren Förſter Kolb zu Beſſunger
Forſt=
haus und Schimpf, Beſſungerſtr. 117.
Darmſtadt, den 17. März 1923.
Oberförſterei Beſſungen.
Delp.
U.- T. 3000m8 UnNe7
5 Akt., Erna Morena u Gr. Freung
„„Herr Landrat‟, Lustsp 3 Akt.
R.-T. John Harrison
Geheimnis des Fakirs, Sens.-Detekt.-
Dr. 5 Akt. Die letzte Nacht der Dora
Fiametta, Sittenbitd in 5 Akt (*7596go
„Die Landestlüchtigen‟
U.-r die Männer der Frau Glarissen
D. Rätsel d. Sphinz. ni. Ellen Richter
Heuanfertigung . Umarbeiten
Damenhüte.
Frieda Marx
Karlstrasse 36, II.
(E7442
ScHNELADIENST
FUR PASSAGIERE UND ERAcHT
TAMBURU
CUBA-MEkICo
HAVANA, UERA CRUZ, TAMPIC0
BUERTO MERIC6
Abfahrtstage:
D. TOLEDO 27. MARZ
D. HOLSATIA B. MA1
Vorzügl. Einrichtungen erster Klasse
(Staatszimmerflucht.), eweiterKlasse
Mittel-Klasse, dritter Klasse
und Zwischendec
Nähere Auskunft über Fahrpreise
und alle Einzelheiten erteilt
HAMBURG-AMERIKA LINIE
HAMBURO und deren Vertreter in:
Pfungstadt, lakob Limbrich, Eberstädterstr.
Darmstadt, Mdolph Rady, Dimmertrasse
Mein Auto
geht jeden Tag nach
Mainz—Wiesbaden
hin 4. Perſon 20000 Mk.
hin und zurück 30000 Mk.
Auch werden Beſtellung, Poſt, Packete
(*7586
und ſonſtiges dergl. beſorgt.
Auskunft: Riedeſelſtr. 66, Telephou 135
Auto-Rischer.
Donnerstag, den 22. ds. Mts.,
vormittags 9 Uhr beginnend,
wer=
den aus dem hieſigen Gemeindewald
nachverzeichnete Holzſortimente an Ort
und Stelle verſteigert:
(2265
1. Buchen=Stämme — 34 Stück in
Län=
gen von 6 —10m, Durchm. 27—45 cm
Eichen=Stämme — 13 Stück in
Län=
gen von 2—12m, Durchm. 27—74 cm,
3. Lärchen=Stämme — 8 Stück in
Län=
gen von 7—17 m, Durchm. 16—21 cm,
4. Kiefern=Stämme — 73 Stück in
Län=
gen von 5—10 m, Durchm. 24—39 cm
5. Fichten=Stämme — 7 Stück in
Län=
gen von 10—18m, Durchm. 16—27 cw,
6. Lärchen=Derbſtangen — 58 Stück in
Längen von 10—18 w, Durchm. 10
bis 24 em,
7. Fichten=Derbſtangen — 47 Stück in
Längen von 6—12 m, Durchm. 6 bis
15 cm.
Zuſammenkunft am Bonsthal in der
Nähe der Ziegelei Dächert. Zugelaſſen
zur Verſteigerung wird jedermann. Näh.
Auskunft erteilt Forſtwart Roß dahier
Nieder=Ramſtadt, den 16. März 1923.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Appel.
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 22. März Ifd
)s., nachmittags 3½, Uhr, wird in
hieſigem Faſelſtall ein zur Zucht
untaug=
lich gewordener
(2276
Faſelochs
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Nieder=Modau, den 17. März 1923.
Hefſ. Bürgermeiſterei Nieder=Modau.
Perron.
Derdtecen de Mifeiger.
nachm. 6 Uhr, werden durch den
Unter=
zeichneten die nachverzeichneten
Liegen=
ſchaften der Joh. Müller I. Eueleute Erbei:
zu Eberſtadt auf freiwzilligen Antrag
öffentlich meiſtbiet. im Rathaus dahie
wiederholt verſteigert:
1. Flur 18 Nr. 181 71/100 Grabgarten in
den rien Weingärten — 471 gm.
2. Flur 16 Nr. 181 75/100 Sofreite de
felöſt — 254 qm.
. Flur 4. Nr. 62 Nadelholz im Waſſer=
*
loch — 894 qm.
4. Flur 4 Nr. 72 Nadelholz daſelb
— 519 qm.
28
Eberſtadt, den 16. März 1923.
Heſſ. Ortsgericht Eberſtadt.
Schäfer.
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Carl Zieglerg
Darmſtadt 207a
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108 Heidelbergerſtraße 108.
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Die Gemeinde Eberſtadt beabſichtigt
2 Kolben=Pumpen aus gut.
Maſchinen=
guß, etwa 6000 kg, mit Vorgeleg=Welle
und 2 Kammrädern, — 2 Riemenſcheiben,
1200X190, 2 desgleichen, 1400X190,
ca. 140 kg Meſſing=Rotguß, *
ſchmiede=
eiſernen Windkeſſel von 2m Höhe u. 60 en
Durchm., ſowie 1 Doppel=Riemen von
13,5 m Länge und 185 mm Breite im
Gewicht von 25), kg zu veränßern.
Angebvte werden bis Donnerstag, den
22. ds. Mts., nachm. 2 Uhr, an die
Bürger=
meiſterei Everſtadt erbeten. Die
Gegen=
ſtände ſind bei dem Gemeinde=Waſſerwerk
abzuholen. Die Bezahlung erfolgt nach den
üblichen Gemeinde=Bedingungen. (2270
Eberſtadt, den 16. März 1323.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
Die Stammholzverſteigerung
um 12. ds. Mis. iſt genehmigt. Ein
löſung d2: Abfuhrſcheine bei den Kaſſen
ain 18. Ifd. Mts. Holzüberiveiſung
20. März Ifd. Js., morgens 8 Uhr. (2266
Meſſeler Forſthaus, den 16. Mär: 1923.
Heſſ. Oberförſtexei Meſſel.
Mittwoch, den 2k., und
Donners=
tag, den 22. März, urn vormittags
10 Uhr ab zverden im Zeilharder
Ge=
meindewald. Diſrrikt Mark, verſteigert:
1 Brchenſtamm 9,45 Fm., 380 Fichteri
ſtämme 133,50 Fm. Inhalt. 570 Fichten
Derbſtangen 36,98 Fm. Inhalt.
Die Zuſammenkunft iſt bei Gaſtwir
Heberer, Station Meſſei, woſelbſt auch
bsi ungünſtiger Wisserung die
Verſteige=
rung abgehalten wird.
Zrikha:d, den 12. März 1922.
Bürgermeiſterei Zeilhard.
Darmſtädter Tagblatt
Nummer 11
Turgeneff über Storm.
(Aus unveröffentlichten Briefen.)
* Turgeneff und Theobor Storm haben in der beſinnlichen
Reife ihrer Erzählungskunſt und der zarten Linienführung ihres
Stils manches Gemeinſame. Als ſich daher die beiden großen
Dichter durch ihren Freund Pietſch kennen lernten, ſchloſſen ſie
eine herzliche Freundſchaft, die zu einem zwar vielfach
unter=
brochenen, aber doch aufſchlußreichen Briefwechſel führte. Die
Briefe des ruſſiſchen Epikers an den Meiſter von Huſum werden
nun von ſeiner Tochter Gertrud Storm im neueſten Heft der
Oſtdeutſchen Monatshefte mitgeteilt. Nach dem Tode ſeiner erſten
Battin ſuchte Storm ſein verdüſtertes Gemüt durch eine Reiſe
aufzuhellen und ging nach Baden=Baden, wo er mit Turgeneff
unvergeßliche Tage verlebte. Er ſchildert ihn als „einen der
chönſten Männer, die ich jemals ſah, eigentlich etwas fremdartig,
aber höchſt liebenswürdig” Als ſie ſich trennten, äußerte
Tur=
geneff beim Abſchied: „Ich bin zwar nicht Jupiter, aber ich ſage
doch: So oft Du kommſt, ſollſt Du willkommen ſein.” In den
Briefen, die der Schöpſer von „Väter und Söhne” in dem
Jahr=
zehnt von 1866 bis 1876 an Storm richtete, findet ſich mauch
feines Urteil über die Kunſt des Freundes. So ſchreibt er am
20. Januar 1866: „Ihre Erzählung iſt ſo fein und zart wie nur
möglich — und es liegt ein ganz eigentümlicher poetiſcher Duft
um die Figur der „Jenny‟. Die Nacht mit der „Marmorſtatue‟
iſt ein kleines Meiſterſtück. So etwas macht einem diel Freude
inmitten der Trivialitäten und Scherereien der fonſtigen
Tages=
literatur. Mich freut es ſehr, daß meine Sachen Ihnen gefallen:
Was die „Erſte Liebe” betrifft, ſo iſt es ein bißchen aus dem
Leben gegriffen, zu realiſtiſch, und manche verdauen ſo etwas
nicht, haben auch vielleicht recht. Ich bin allerdings mit einem
großen Roman beſchäftigt, den ich jetzt zu Ende bringe . . . Was
Sie mir von Ihrem Leben berichten, hat mich auch recht herzlich
gefreut. Sie haben ſich ein Neſt gebaut — und ſitzen gemütlich
im Flaum. Ein großer und ſchöner Teil des Ichs iſt
abgeſtor=
ben. Das paſſiert aber faſt jedem Menſchenkind, das über die
40 hinaus iſt; und es pulſiert doch um Sie herum ein junges
Leben, deſſen Keime Sie gepflanzt haben. Will der Menſch mehr,
ſo ſtrafen ihn die Götter, wenn Sie ihm im voraus nicht ſchon
alles gewähren. Aber dieſe Lieblinge ſind ſelten, und alle
Lieb=
linge verdienen in der Regel dieſe Gunſt nicht; das iſt aber nicht
zu ändern. Einen tragiſchen Ausgang zu Ihrer Novelle hätte
ich vielleicht gewünſcht, vom äſthetiſch=miſanthropiſchen
Stand=
punkt aus nämlich. Den jungen Seelen wird es aber ſo beſſer
munden — und auf die muß man doch auch Rückſicht nehmen.”
Ueber „Aguis submersus” ſchreibt Turgeneff am 8.
Dezem=
ber 1876: „Die reizende Novelle, die Sie mir geſchickt haben, hat
mir die größte Freude gemacht. Hat man ſich erſt in das etwas
Fremdartige der alten Schreibart eingelebt, ſo erhöht es nur die
zarte Poeſie und Innigkeit des Ganzen. Da haben Sie wahrlich
Ihren Meiſterſchuß getan, und ich wünſche Ihnen Glück dazu".
Pietſch ſchreibt mir, daß es Ihnen ganz gut geht und daß Sie
das reinſte Familienglück genießen. Das iſt das beſte auf der
Welt. Und ſo bleibt mir nur, Ihnen eine langjährige
Fort=
ſetzung des Vergangenen zu wünſchen. Ich habe dergleichen in
meinem Leben nicht erſahren, bin aber glücklich genug, um es
von Herzen gern den alten Freunden zu gönnen. In einem
anderen Briefe bezichtet der Ruſſe, wie er und die Familie
Viar=
dot, mit der er zuſammenlebte, ſich ſeine Erzählungen „im
Fa=
milienkreiſe an Winterabenden mit vielem Genuß vorgeleſen
und an der zarten Innigkeit und an dem anmutigen Humor
Ihrer Poeſie erfreut haben. Und der Brief ſchließt mit den
Worten: „Jedenfalls wünſche ich Ihnen Ruhe und Muße und
die Milde und Klarheit, nicht das Bittere und Trübe der
Reſig=
nation, die doch der natürlichſte Zuſtand der Menſchen iſt, die,
wie wir, das 40. Jahr überſchritten haben.”
Die Zwerge im Licht der Wiſſenſchaft.
* Man muß zwiſchen den Zwergen, die unter uns leben,
und den Zwergvölkern unterſcheiden. Bei verſchiedenen
afrika=
niſchen Völkerſtämmen und den Bewohnern einzelner
Inſel=
gruppen des Stillen Ozeans iſt der Zwergwuchs von etwa 120
bis 125 Zentimetern das Normale. Bei uns aber ſtellen
Zwerg=
wuchsformen, deren Körpergröße im Gegenſatz zu unſerer
nor=
malen Durchſchnittsgröße von 170 Zentimetern nur 130
Zenti=
meter und weniger beträgt, eine auf Krankheitserſcheinungen
be=
ruhende Ausnahme dar. Mit dieſen europäiſchen Zwergen be=
HHEEEEGHEEGEEGEGEEGEEEEEEEEE
Die Hauptſache iſt, daß man eine Seele habe, die das m
a
A. Wahre liebt und die es aufnimmt, wo ſie es findet. Goethe. E
G
E
Gaäägwaagagaſag zſßgäſäſGßEE
ſchäftigt ſich Dr. Max Berliner in einem Aufſatz der Kliniſchen
Wochenſchrift und ur terſcheidet zwei deutlich voneinander
trenn=
bare Gruppen, die er die „chondrodystropiſchen” und „
hypo=
phyſären” Zwerge nennt. Die erſte Klaſſe wird ſofort an dem
auffallenden Mißverhältnis erkannt, das zwiſchen der Länge der
Gliedmaßen ſowie des Ober= und Unterkörpers beſteht. So
be=
trägt z. B. das Verhältnis der Unterlänge zur
Geſamtkörper=
länge etwa 35 Prozent im Gegenſatz zu den normalen 50
Pro=
zent. Dieſe Form des Zwergwuchſes entſteht bereits vor der
Geburt. Die Intelligenz und Arbeitsluſt ſolcher Zwerge iſt
durchaus normal. Wenn aber Lehrer bei ihnen in manchen
Fäl=
len eine ungewöhnliche Intelligenz beobachtet haben wollen, ſo
iſt dies wohl ein Irrtum, daraus erklärlich, daß man bei
Zwer=
gen gewöhnlich einen Mangel an Verſtand annimmt und daher
durch norniale Leiſtungen überraſcht wird. Ihre außerordentlich
kräftige Muskulatur macht dieſe Zwerge für beſondere
Kraft=
leiſtungen im Zirkus ſehr geeignet, und durch ihre groteske
Häß=
lichkeit eignen ſie ſich beſonders zu Clowns. Im Gegenſatz zu
dieſer Gruppe zeigen die Zwerge der anderen Klaſſe eine
bedeu=
tend gleichmäßigere Form des Wuchſes; ſie ſind erheblich weniger
häßlich. Dieſe Zwerge werden annähernd normal groß und
nor=
mal entwickelt geboren; es ſetzt aber frühzeitig dann ein
Still=
ſtand des Wachstums ein. In ihrer Pſyche ſind dieſe in der
Entwickelung zurückbleibenden Zwerge von den bereits bei der
Geburt Zwerghaften ſehr verſchieden. Der „geborene‟ Zwerg iſt
eine vollſtändig ſelbſtändige Perſönlichkeit, die ohne fremde
Füh=
rung ſich den Weg durchs Leben bahnt. Die Zwerge, die durch
einen Stillſtand des Wachstums entſtehen, legen den normalen
Erwachſenen gegenüber ſtets ein Abhängigkeitsgefühl an den
Tag. Sie ſind ängſtlich und gehen nur ſelten aus ſich heraus.
Wenn ſie unter ſich ſind, zeigen ſie ſich vergnügt und ausgelaſſen.
Sie ſchlafen gern viel, frieren leicht, ſind im Eſſen ſehr mäßig,
dem Alkohol nicht abgeneigt, aber betrinken ſich nie. Die meiſten
Zwerge ſtammen aus ſozial niederen Kreiſen. Die Kinder, die
anfang” ein Gegenſtand beſonderer Pflege waren, werden dann
ihrer Familie wegen ihres Zurückbleibens in der körperlichen
Entwickelung läſtig, beſonders in einem Alter, wo die anderen
ſchon bei der Arbeit helfen. Deshalb ſind die Eltern froh, wenn
die Agenten für Varietéſchulen nach ſolchen Zwergwüchſigen
fragen. Kommen ſie dann in das Artiſtenmilieu, in dem man
bereits Erfahrungen für den Umgang mit ſolchen Zwergen
be=
ſitzt, ſo entwickeln ſich die bisher vernachläſſigten Weſen ſehr
ſchnell zu ſauberen, gewandten und anſprechenden Perſonen. Die
Zwerge können ein hohes Alter erreichen; ſie überſchreiten häufig
die 60er, und es iſt ſogar, ein Zwerg bekannt, der 91 Jahre
alt wurde.
Wiſſenſchaft und Technik
Der Begründer der aſeptiſchen Wundbehandlung.
(Eine alte Streitfrage.)
* Die anti= und aſeptiſche Wundbehandlung iſt zweifellos
einer der größten Fortſchritte der modernen Heilwiſſenſchaft.
Deſto wichtiger iſt es, ihren Begründer einwandfrei feſtzuſtellen.
Der Anſpruch auf dieſe Tat ſchwankt nun ſeit langem zwiſchen
zwei Männern: dem Deutſchen Semmielweis und dem
Eng=
länder Liſter. Der Roſtocker Hiſtoriker der Medizin Dr. W. von
Brunn behandelt nun die alte Streitfrage von neuem in einem
Artikel der Münchener Mediziniſchen Wochenſchrift, und kommt
zu einer bedeutſamen Klärung. Jedenfalls iſt Semmelweis
der erſte geweſen, der keinerlei Vorarbeit fand, auf der er hätte
bauen können. Vollkommen als Empiriker gewann er 1846 und
1847 die großartige Erkenntnis, und erbrachte an der Hand eines
rieſigen ſtatiſtiſchen Materials, zahlreicher Tierverſuche und
eigener kliniſcher Erfahrungen den Beweis, daß das damals ſo
furchtbar wütende Kindbettfieber durch die Hand des
unter=
ſuchenden Arztes, und zwar durch Uebertragung giftiger
Sub=
tanzen, hervorgerufen wird, und daß man dieſe furchtbaven
Fol=
gen durch die größte Reinlichkeit der Hände vermeiden kann.
Mit dieſer Erkenntnis von der Entſtehung der Wundinfektion
durch B=ührung iſt der Ruhm von Semmelweis für immer
be=
gründet. Wenn er verlangte, daß der Arzt vor der Unterſuchung
die Hände mit Seifenwaſſer und Chlorkalkwaſſer gründlich
ſäu=
berte, ſo hat er damit die praktiſche Durchführung der aſeptiſchen
Wundbehandlung begründet. Freilich hatte er mit ſeiner Lehre
zunächſt wenig Erfolg. Aber zu Anfang der 60er Jahre war
doch ſeine Auffaſſung in den deutſchen Frauenkliniken bereits
weit verbreitet, bevor noch die Liſterſche Antiſepſis Eingang
ge=
funden hatte. Semmelweis ſtarb ſelbſt an einer Wundinfektion,
die er ſich in ſeinem Beruf zugezogen hatte, 1865 in Döbling bei
Wien, ohne den völligen Sieg ſeiner Lehre zu erleben, für die
er ſein ganzes Leben gekämpft. Im Gegenſatz zu Semmelweis,
der ohne Vorarbeit, ganz aus ſich ſelbſt heraus, die aſeptiſche
Wundbehandlung ſchuf, ſteht Liſter auf den Schultern
hervor=
ragender Vorgänger. Von dem Apotheker Lemaire, der ſchon
1860 die Karbolſäure als Wundantiſeptikum empfahl, ſcheint der
Engländer nichts gewußt zu haben. Wohl aber baute er auf
den grundlegenden Arbeiten Paſteurs weiter, der die Entſtehung
der Gärung durch Kleinlebeweſen nachgewieſen hatte, und er
folgerte nun, daß die Zerſetzung in den Wunden wahrſcheinlich
von dieſen, durch Paſteur gefundenen Luftkeimen herrühre. Noch
jahrelang aber fehlte ihm die ungeheure wichtige Erkenntnis,
die Semmelweis in der Bedeutung der Berührung für die
Ueber=
tragung der Anſteckung gefunden hatte, und er legte auf die
Säuberung der Hände wenig Wert. Liſters unſterbliches
Ver=
dienſt iſt es, daß er Paſteurs Lehre von der Keimentſtehung
organiſcher Zerſetzung auf die Wundkrankheiten übertrug und
in der Karbolſäure ein wirkſames Kampfmittel fand. Aber
während er die Infektion nachdrücklich bekämpfte, hat
Semmel=
weis bereits geeignete Maßnahmen angegeben, um ſie zu
ver=
hüten. Von Semmelveis und ſeinem Werk hat Liſter bis 1883
nichts gewußt. Wohl aber fanden ſeine Lehren gerade in
Deutſchland, früher als in England, Anerkennung, vielleicht, weil
hier bereits Semmelweis den Boden vorbereitet hatte. Brunn
kommt zu dem Ergebnis, „daß ohne Zweifel für die
Geburts=
hilfe Semmelweis, für die Chirurgie Liſter die größere
Bedeu=
tung zukommen muß. Wirft man aber die Frage auf, wer — im
ganzen genommen — der Größere von beiden geweſen iſt, ſo
wird man ſtets Semmelweis vor Liſter nennen müſſen”.
Der Naturfreund
nk. Der ſchwarze Storch in der Volkskunde. Der ſchwarze
Storch ſpielt in der Volkskunde eine Rolle, und ſein Anblick gilt
als ein böſes Zeichen. Greta Conwentz erwähnt in der
Zeit=
ſchrift „Naturſchutz” daß man, als im Jahre 1800 auf der
däni=
ſchen Juſel Mors ein Paar ſchwarze Störche ſich gezeigt hätten,
die ſich im Kampfe mit weißen Störchen befanden, allgemein
fagte, daß ihre Gegenwart böſe Zeiten verkündete. Bald darauf
traten Streitigkeiten zwiſchen Dänemark und England ein, und
die abergläubiſche Bevölkerung fand hierdurch ihre Vermutung
beſtätigt. Mit dem ſchwarzen Storch iſt auch der Volksglaube
verknüpft, daß es, wenn er ſich außerhalb des Waldes zeigt,
Regen gibt. Dieſe Anſicht kann wohl ſeine Richtigkeit haben;
denn durch die Wetterveränderung können möglicherweiſe
In=
ſekten an Stellen, wo der Vogel ſie ſonſt nicht ſucht, hervorgelockt
werden, weshalb er dann den Wald verläßt. Von den alten
Römern wurden die ſchwarzen Störche heilig gehalten, da ſie
meinten, daß ſie mehr Schlangen als die weißen vernichteten.
In den deutſchen Namen Brandſtorch und Brandklepper vermutet
die Verfaſſerin einen Hinweis darauf, daß der Vogel Brand
anzeigt. Ebenſo deutet der ſchwediſche Name „Odens ſvala”
(Odins Schwalbe) darauf hin, daß das Erſcheinen des Vogels
mit ungewöhnlichen Ereigniſſen in Beziehung ſteht.
uk Oſtpreußenſchwäne für die Havelgewäſſer. Im Bevliner
Zoologiſchen Garten ſind dieſen Sommer über 300 Schwäne aus.
Oſtpreußen auf künſtlichem Wege zur Welt gekommen.
Bekannt=
lich ſetzte nach dem Kriege ein großes Schwänemorden ein.
Hun=
derte der ſtolzen Tiere wurden eingefangen und geſchlachtet. Um
nun das Havellandſchaftsbild wieder zu beleben, hat ſich em
Potsdamer Naturfreund um Schwanenbruteier bemüht. Unter
großen Schwierigkeiten war es ihm gelungen, aus Oſtpreußen den
Eiertransport zu bewerkſtelligen. Die jungen Schwäne ſind, ſo
melden die „Mitteilungen über die Vogelwelt”, zuerſt in einem
ſtillen Gewäſſer bei Potsdam ausgeſetzt worden. Erſt im Herbſ”,
als ſie ſich wehren konnten, hat die eigentliche Schwäneausſetzung
guf der Havel ſtattgefunden.
23
üſtenlatein.
Von Dorethea Schumacher.
Die Märchen der tauſend und eine Nacht ſind Bruchſtücke,
herben von Legenden und Sagen ariſcher, mongoliſcher und
mitiſcher Völker; Scherben, die durch perſiſche und arabiſche
zähler neu verbunden und verwendet werden. Allerlei
ſelt=
mne, uns irgendwie vertraute Geſichte und Szenen
nken darin auf.
Irgend ein weitgereiſter Orientale wußte ein Bruchſtück
ner vor Alter unkenntlich gewordenen
myti=
en Erzählung und berichtete ſie mit einem ſelbſterdachten
fang. Der nächſte, der ſie weiter erzählte, fügte ein erbauliches
de daran. So neu maskiert, wanderte das uralte Märchen
fs neue in die Welt. Und auf ſeinem Weg über Wüſten und
ſeideland blieb allerhand Weiteres an ihm hängen. Die
Kara=
inenführer und Reiſenden waren Verbreiter dieſer Märchen,
nen ſie eigene Erlebniſſe anfügten. So ſind die Märchen mit
Laſtkamelen der Araber, den Ochſenkarren der wandernden
irken, den Filzjurten der Mongolen, von China über die
Mon=
ei, bis nach Bagdad, Damaskus, Kairo gekommen . . . . Die
zähler, Wiederbringer und Bewahrer der Märchen und
Anek=
en des Orients waren von Beruf Karawanenführer,
Zelt=
acher, Seidenweber und ihr handwerkliches Tun ſcheint in
heimnisvoller Wechſelbeziehung zu ihrem
hten und Denken zu ſtehen.
Viele Ideen lagen latent, gleich ſtaubartig vertrockneten
venskeimen an Wegrändern, bis ſie durch günſtige Umſtände
rch geiſtige Anfeuchtung ſozuſagen, zu neuem Leben
veckten, nachdem ſie bereits vom Steppenwind über halbe
Kon=
ente geblaſen worden waren. Der Araber ſagt: „Wenn du
rchen erzählen willſt, ſo ſchüttle die Reiſebrocken aus deiner
ſche und befeuchte und betrachte ſie.”
Ein weiteres Gleichnis für das Wiederaufleben eines
erſtor=
ten, vergeſſenen Märchens war die bei uns „Roſe von Jericho”
nannte Pflanze mit ihrem wunderbaren Aufleben nach langer
ustrocknung. Freilich mußte der Märchenſtoff in ſolch ein
intaſiebegabtes Gemüt fallen, wie der Kamelführer oder
Zelt=
ſcher es beſaß, um wieder aufzuleben! Der
Wüſtenkarawanen=
hrer beſitzt einen tieferen, weiſeren Humor als der kecke, ſchlaue
eltreiber Aegyptens. Der Kamelführer iſt gutartig, mitteilſam,
hr genügſam und unermüdlich . . . bei alledem zurückhaltend
id würdevoll. Der kleine Eſeltreiber aber will dem Reiſenden
rmittler für Allerlei werden . . . Er verſpricht dem
Reiſen=
n, ihn zu polizeilich verbotenen Aufführungen zu führen; oder
ſeinem Großonkel im Chan Chalil=Bazar, der da „unſchätz=
bare Teppiche für billiges Geld” hergibt; oder er will ihn die
Stimme eines alten Pharaonen hören laſſen — und tut es auch:
durch das Grammophon in Kairo.
Der Kameltreiber aber bietet Höheres, Kühneres. Er
er=
zählt Wüſtenlatein. Er weiß uneröffnete Grabkammern
alter Pharaonen tief in der Wüſte drinnen, die er mit ſeinem
Schützling heimlich zur Nacht erſchließen will; er verſpricht ihm
alte Damaskusklingen, die ein aus der Höhe herabgeworfenes
Tuch glatt zerſchneiden aber er muß es von weither holen!
Er kennt Leute, die im erblichen Beſitz der Schlüſſel zu
mauriſchen Schlöſſern Spaniens ſind! Wirkliche
ge=
legentliche Begegnungen mit Raubtieren werden den Zuhörern
ſpannend und höchſt übertrieben erzählt . . . Wüſtenlatein!
Gewiſſe Fremdenführer, die es auf die Abenteuerluſt
reiſender Damen abgeſehen haben, machen dieſen die
glänzend=
ſten Schilderungen von den prächtigen Zeltlagern ihrer
beduini=
ſchen Verwandten tief drinnen in der Wüſte, und es iſt
vorgekom=
men, daß ſolche Touriſtinnen ſich dem anmutigen Führer
an=
ſchloſſen — der hierbei ſeine beſonderen Vorteile genoß ..
Der Araber insbeſondere beſitzt auch die Gabe, aus einer
kurzen Anekdote eine langatmige, ereignisreiche Geſchichte zu
deſtillieren und dieſelbe mit einer lehrhaften, moraliſierenden
Wendung abzuſchließen, die ihren oft grobſinnlichen Inhalt
recht=
fertigen will — ganz wie dies moderne Filmſchreiber tun.
Die von Rückert übertragenen „Verwandlungen des Abu
Seid von Serug” ſind bezeichnend für die noch heute fortlebende
Art arabiſcher Dichtungsweiſe und Ausſchmückungsart. In faſt
jedem Karawanenmann lebt etwas vom wehmütig ſchelmiſchen
Abu Seid, vom philoſophierenden Omar Chayyam, von dem
ſich in erhabenen Liebesgefühlen hingebenden Abu Nooman. Es
iſt, als wenn die große Stille der Wüſte das Gedankenleben ſtärkt
und klärt, gleich dem Licht der darüber ſtehenden Sterne funkelnd
zur Nachtzeit aufleuchten läßt. Am nächſten Oaſenbrunnen
rie=
ſelt und leuchtet die Quelle der Beredſamkeit aufs neue und
ſchlägt alle in ihren Bann.
Einer der aus den weſtlichen Oaſen nach Aegypten
heim=
kehrenden Karawanenmänner erzählte anſchaulich von allerlei
rieſigen Sphinxköpfen und Tierleibern, die er auf dem libyſchen
Plateau geſehen habe, bis europäiſche Geologen dies
gewiſſer=
maßen beſtätigten. Auf den libyſchen Hochwüſtenebenen finden
ſich hier und da Eroſionsblöcke, die von der Urzeiten Winden,
Wettern und Waſſern zu tierkopfähnlichen, runden Gebilden
ab=
geſchliffen worden ſind. So beſtätigt ſich vielleicht auch die
arabiſche Sage, nach welcher der große Sphinx von Gizeh nicht
von Menſchen hingebaut wurde, ſondern dort ſeit der Zeiten
Anbeginn geweſen iſt; denn Kopf und Leib des Sphinx waren
urſprünglich nichts als ſolch’ ein aus dem Flugſand hervorſtehen=
der Eroſionsblock, deſſen bereits tierähnliche Form die älteſten
Aegypter zu weiterer Ausgeſtaltung veranlaßt hatte. Die Funde
von Flinders=Petrie bei Abydos aus den allerälteſten
Kultur=
ſchichten Aegyptens erbringen ja auch den Beweis, daß
vorhan=
dene tierähnliche Steinbrocken die erſten Bildner, „nur zur
ge=
ringen Nachhilfe veranlaßten, um ein Tiergebilde „
herauszu=
holen‟. Der Grundſtock des Sphinx von Gizeh iſt (geologiſch)
ein Bruchteil jener Baſaltſchichten der Mokattamberge, die am
anderen Ufer des Nils bis öſtlich an Kairo herantreten.
Ein weiteres „Märchen” des ſeit ſechs Jahrtauſenden ſo
kon=
ſtant gebliebenen ägyptiſchen Volkes iſt jenes, daß vor
undenk=
baren Zeiten Aegypten nur ein See geweſen ſei und daß Götter
und erſte Menſchen alle im Kahne gekommen ſeien . Liegt hier
nicht die naturgeſchichtliche Tatſache zugrunde, daß das ganze
Unterägypten in Urzeiten eine Meeresbucht war, die der
Nil=
ſtrom mit ſeinem Schlamm erſt allmählig ausgefüllt hat?
Der Araber ſagt wohl auch: „Die Wüſte frißt das Meer”.
Ja — die Wüſte ſchreitet überall vor. Der Volksmund iſt
un=
erahnter Weisheit voll; das Volk hat ein naturgeſchichtliches
Ahnen, erwachſen aus den Beobachtungen und Erfahrungen
aller Vorfahren.
Die wehenden Sande, all' das Abgemürbte vorzeitlicher,
ge=
ſchwundener Gebirge, das deckt weite Strecken früheren
Acker=
landes zu: „die Wüſte frißt das Meer‟. Die zunehmende
Ver=
ſandung früherer Sumpfgebiete und Ackerländer Acgyptens iſt
geſchichtlich bezeugt und die neuen großen Stauwerke arbeiten
dem entgegen, ſo weit es angeht. Der Morgenländer ſieht in der
Wüſte ein ſich heranwälzendes Tier.
Wüſtenlatein mit wahrem Hintergrund iſt auch die ſeit
Jahr=
hunderten in Aegypten lebende Legende von der kupfernen Stadt,
die fern, ganz fern im Weſten in der Wüſte liegen ſoll. Nun haben
Forſcher in Gegenden Weſt= und Mittelafrikas (ſiehe Frobenius)
verwehte, verſchüttete Städte aufgedeckt, deren Dä her, den Reſten
nach, mit Kupfer gedeckt waren und in deren ſeit Jahrhunderten
verlaſſenen Häuſern ſich zahlloſe kupferne Figuren befanden. Die
kupferne Stadt der Karawanenleute hat alſo reale Hintergründe
gehabt, wovon das heutige ägyptiſche Volk allerdings nichts
weiß. Für ſie liegt die kupferne Stadt in den Wolken; ſie jagen
ſich im Scherz gegenſeitig dorhin, wie wir einander nach
Nir=
gendlund wünſchen.
Alles, was an verſunkenen Kulturen bis heute aufgedeckt
wurde, iſt nur ein geringer Teil deſſen, was noch Inentdeckt unter
der Erde ruht. —
Den Sagen, Legenden und Wüſtengeſchichten liegen meiſt
geſchichtliche oder geologiſche Tatſachen zugrunde und dies
Be=
wußtſein iſt es, was ſie dem Grübelnden ſo bedeutungsvoll
macht.
mer 11
Unterhaltungsblatt und Frauenzeitung
Jahrgang 1923
Die Welt der Frau
R
Kunſtgewerbliche Neuerſcheinungen
auf der Leipziger Oſter=Muſter=Meſſe.
Unter der drängenden Fülle kunſtgewerblicher Erzeugniſſe,
wie ſie alljährlich zur Zeit der großen Warenſchau der Leipziger
Muſtermeſſe dem Beſchauer ſich darbieten, auch nur die
haupt=
ſächlichſten Einzelleiſtungen in einem kurzen Artikel hervorheben
zu wollen, wäre ein verfehltes Beginnen, das ſich zukünftig noch
ſchwieriger geſtalten dürfte. Wächſt doch von Meſſe zu Meſſe der
Zuſtrom der Kunſtgewerbler und =gewerblerinnen, die hier an
einer der wichtigſten wirtſchaftlichen Kraftzentrale deutſchen
In=
duſtrie= und Gewerbefleißes geſchmacksbildend wirken und den
Willen zur Qualitätsarbeit zu fördern und zu ſtärken verſuchen.
Wohl aber iſt es möglich, einen Ueberblick über die Richtung
oder dielmehr die Richtungen zu geben, die auf der diesjährigen
Oſter=Muſtermeſſe beſonders hervortreten. Sieht man von allen
anderen Nebenerſcheinungen ab, ſo bleiben zwei
Hauptrichtun=
gen ükrig, die hier tonangebend waren: der Expreſſionismus
und der Orientalismus. Vor allem iſt es der erſtere, der heute
ſchon den meiſten Boden gewonnen hat, obgleich er zuvor von
einer nicht geringen Anzahl Gegner bekämpft wurde.
Aller=
dings ſind die wilden Gärungserſcheinungen aus ſeiner erſten
Werdezeit faſt nicht mehr vorhanden, und da nach dem
Goethe=
wort „ein Moſt, der ſich noch ſo wild gebärdet, doch noch einen
Wein gibt,” ſo dürften ſich zu ſeinen heutigen Liebhabern immer
mehr geſellen, die auf ihn ſchwören. An erſter Stelle ſtanden
und ſtehen noch heute die Wiener Werkſtätten, die, ebenſo wie
der öſterreichiſche Werkbund, Leckerbiſſen Altwiener
Geſchmacks=
kultur in expreſſioniſtiſcher Aufmachung darbieten, gleichviel, ob
es ſich um handbedruckte Dekorations= und Spannſtoffe handelt,
die in breitflächiger Ornamentik oder großzügiger kühner
Linien=
führung dem damit geſchmückten Raume eine charakteriſtiſche
Note aufprägen, oder ob hauchfeine, beſtickte oder ſeidenkniſternde
Bluſen und Kleider, duftige Spitzen, farbenfrohe Bänder und
die jedes Frauenherz erfreuenden, bizarr=filigranzarte Formen
aufweiſenden Schmuckſtücke um die Gunſt des Käufers oder der
Käuferin ringen. Immer liegt auf ihnen der ſchillernde Reiz,
der auch die köſtlichen bemalten Ziergläſer umgibt, die hauchfein
und zart ihre glänzenden Formen ſcheinbar in den Farben des
Regenbogens badeten, die ſich wie ein letzter Reſt in dem
opali=
ſierenden Glanze ihrer Fläche widerſpiegeln. Dieſe
Feinnervig=
keit künſtleriſchen Empfindens und Ausdrucksfähigkeit in
expreſ=
ſioniſtiſcher Manier, verraten auch die Künſtler und
Künſtlerin=
nen, die gruppen=, bzw. ſchulenweiſe oder einzeln auf der
Ent=
wurfs= und Modellmeſſe, der Pflegeſtätte des
Qualitätsgedan=
kens, ausſtellen. Nur iſt ihnen ein lebenskräftigerer, um nicht
zu ſagen urwüchſigerer Zug eigen, der ſie von dem der Wiener
Schule mit ihrem, in mancher Hinſicht eine leichte Dekadenz
ver=
ratenden, vorteilhaft unterſcheidet. Dazu kommt, daß die auf
der Entwurfs= und Modellmeſſe ausſtellenden Künſtler, ihrer
Aufgabe geſchmacksveredelnd auch auf die alltäglichen
Ge=
brauchsgegenſtände zu wirken, in jeder Beziehung gerecht zu
wer=
den verſuchen und daß ſie, von einigen Ausnahmen abgeſehen,
ihrem Ziele ſchon bedeutend näher gekommen ſind, als man nach
den erſten Anfängen je zu hoffen wagte. Das Erfreulichſte dabei
iſt aber, daß auch hierbei die Frauen mit an erſter Stelle ſtehen,
und frei von jenem oft kleinlichen, das Nebenſächliche allzu ſehr
betonenden weiblichen Schaffen dergangener Zeit heute von
zweckbewußter, männlicher Geſtaltungskraft erfüllt zu ſein
ſchei=
nen. Das tritt beſonders da augenfällig in Erſcheinung, wo ſie
Gebiete verlaſſen, die, wie die vielſeitigen der künſtleriſchen
Handfertigkeiten, zumeiſt den Frauen vorbehalten waren und
ſich nun auch auf jene begeben, auf denen ſich bis vor kurzem
die Männer allein betätigten. Ein gutes Beiſpiel dafür ſind
jedenfalls die farbenfreudigen Entwürfe für
Kücheneinrichtu=
gen, die von einer Dresdnerin ausgeſtellt waren und auch von
männlicher Seite große Anerkennung fanden. Beherrſcht ſo der
Expreſſionismus als künſtleriſche Ausdrucksmöglichkeit immer
mehr das Feld, ſo ſucht auf der anderen Seite die alte Kultur des
Orients im Kunſtgewerbe an Boden zu gewinnen. Und es iſt nicht
zu verkennen, daß ihre glühende Farbenpracht und die üppige
Phantaſtik ihrer Formen, die ſich auf textilem wie keramiſchem
Gebiet hier offenbarten, immer mehr neue Anhänger erobern
wird. Welche der orientaliſchen Richtungen in dieſer Hinſicht
der Sieg beſchieden ſein wird, ob der türkiſchen, chineſiſchen und
japaniſchen, oder der aus Halbaſien ſtammenden, ungariſch=
rumä=
niſchen, bleibt abzuwarten. Zu wünſchen wäre jedenfalls, daß
nur dem Heimatboden entſproſſener Geſchmackskultur die
vor=
nehmſte Pflege gebührt und daß vorhandene bodenſtändige Reſte
in ähnlicher Weiſe ſorgſam gepflegt werden, wie es auf der
dies=
jährigen Frühjahrsmeſſe erſtmalig von einer vom Reichskunſtwart
Dr. Redslob ins Leben gerufenen Arbeitsgemeinſchaft mit einer
uralten deutſchen Handwerkskunſt: der Töpferei, geſchieht. Hier
konnte man an Hand der ausgeſtellten Erzeugniſſe ſo recht
er=
kennen, welche verborgenen Kraftquellen künſtleriſchen
Empfin=
dens vom Induſtrialismus verſchüttet wurden, die von neuem
frei zu machen, eine der wichtigſten Aufgaben auf
geſchmacks=
kulturellem Gebiete ſein dürfte.
1. N.
Im alten Zimmer.
Von Ludwig Bäte.
Geſtern abend hatte er zum erſtenmal wieder in ſeinem
Knabenzimmer geſchlaſen. Gewöhnlich fuhr er alle Vierteljahre
zu den Eltern, kehrte aber abends immer wieder nach ſeinem
gut anderhalb Stunden Eiſenbahnfahrt entfernten Ort zurück
oder benutzte doch den Nachtſchnellzug, bis zu deſſen Abfahrt er
bei ihnen oder dem einen oder dem anderen Freunde in der
Vaterſtadt aufſaß. Geſtern abend war er, da er ins Theater
ge=
gangen und zu müde war, den ſpäteren Zug zu benutzen, die
Nacht über dort geblieben, und die Mutter hatte ihm ſein altes
Zimmer zurecht gemacht.
Es ſchlug zwölf, als ſie ſich wie all die Jahre früher mit
einem Kuß über ihn beugte. Das Herz klopfte ihm bis zum
Halſe, als er in ihr gealtertes Geſicht ſah, in dem nur noch der
Ausdruck geſammelter ſtiller Güte lag. Er hörte, wie ſie leiſe die
drei Stufen zum Flur hinaufſchritt. Sie ſchloß nicht zu: ſie
wußte, daß er das nie gern gehabt hatte. Ein dünner, in
Dunkel=
heit auslauſender Lichtſchein rann unter der Tür her und fiel
dann zur Erde, wo er ganz erloſch. Das Holz der Diele zog
ſich wieder gerade und wurde ſtill. Sie ging in ihre Kammer
am Ende des Flurs. Ein feiner Rauch Kerzenſeuer ſchwelte noch.
Wenig ſpäter klopſte der Vater in der neben ſeinem Zimmer
liegenden Küche die Pfeife aus. Die Aſche ſtäubte — er glaubte
es zu hören, wie ſie in den Kohlenkaſten fiel —, das Rohr klang
an der Mefſingſtange des Ofens wider, dann ſchlug es dumpf
an die Wand an der es, ſo lange er denken konnte, gehangen
hatte. Die Filzpantofſeln, die er immer trug, glitten leiſe, dann
ging noch einmal und ungeſchickt gedämpft die Tür. Er war allein.
Hier hatte er bis zu ſeinem zwanzigſten Jahre geſchlafen.
Die paar Ferienwochen im Sommer, die er meiſt bei einem
Onkel auf dem Lande zugebracht, und die eine oder andere
Nacht auf mehrtägigen Wanderungen ausgenommen. Hier hatte
er ſeine Vokabeln gelernt und ſich mit all den mathematiſchen
Lehrſätzen gequält. Hier hatte er ſeine frühen Verſe geſchrieben,
die Klaſſiler verſchlungen und Philoſophie getrieben. Das ſtieg
nun wieder auf. Zehn Jahre waren darüber hingegangen. Er
war Mann geworden, hatte geheiratet, genug zu leben, und
dennoch trank er den Duft des kleinen Raumes durſtig in ſich
ein. Von der Garderobe hinter dem Bett her ſpürte er wieder
den trockenen Hauch der Sonntagskleider des Vaters und den
Dunſt der billigen Zigarren, von denen er gewöhnlich eine für
den Weg zur Fabrik am Montagmorgen zurückgelaſſen hatte.
Die alte Bettſtatt knarrte, ſo oft er ſich umkehrte. Die Wand zur
Linke, an der nebenan der Hero ſtand, wurde kälter. Die
auf=
geſpcungene Tapete raſchelte. Dann fiel ſchräg von gegenüber
Der zeitgemäße Hanshalt.
Graugewordene Aluminiumtöpfe
ſilber=
hell zu putzen. Auch wenn man zum Reinigen und
Ab=
waſchen von Aluminiumtöpfen nur Seife und Sand verwendet
und ſie niemals mit Sodawaſſer in Berührung bringt, das ihnen
ſowohl bezüglich Haltbarkeit wie Ausſehen ſehr ſchädlich iſt,
werden ſie doch mit der Zeit grau und unanſehnlich. Nur
öfte=
res Puren mit Spezial=Aluminiumputzmitteln beugt dieſem
Grauwerden vor. Viel billiger und raſcher kommt man jedoch
zu dem gleichen Ziele, indem man die Töpfe auf nachfolgende
Weiſe wöchentlich einmal behandelt: Man nehme die von
Speiſe=
reſten befreiten Töpfe geſondert auf ein altes Brett, ſeife eine
wollene Socke tüchtig ein, ſtreue etwas Ata=Scheuerpulver darauf
und reibe blitzſchnell damit den äußeren Topf ab.
Soforti=
ges Nachſpülen und Abtrocknen iſt notwendig, damit er nicht
wieder „anläuft”. Iſt der Topf auch im Innern auf gleiche Weiſe
behandelt und gut trocken, dann reibt man ihn nochmals mit
trockenem Pulver und trockenem wollenen Lappen über und
er=
zielt nun einen Silberglanz.
I.
Zerbrochene Gipsfiguren zu kitten. Man rührt
eine dünnflüſſige Löſung von feinem Alabaſtergips an, beſtreicht
beide Bruchſtellen damit, drückt ſie feſt zuſammen, umbindet ſie
mehrmals und läßt ſie einige Tage gut trocknen.
Hervorquellen=
der Gipsbrei muß ſofort mit feuchtem Lappen entfernt werden.
Beim Auslöſchen von Petroleumlampen
ſollte man niemals die Flamme durch Ausblaſen vom Brenner
aus zum Verlöſchen bringen, was den nachhaltigen typiſchen
Petroleumgeruch zur Folge hat. Zum richtigen Verlöſchen der
Lampe drehe man den Docht zurück und blaſe die Flamme vom
oberen Zylinderrande aus.
R.
Unänſehnlich gewordene Blumentöpfe, die
im Zimmer Aufſtellung finden ſollen, erhalten wieder ein
rot=
braunes Ausſehen, wenn man ſie mittels ſcharfer Bürſte und
Sodawaſſer bearbeitet und mit in Waſſer aufgelöſtem Steinrot
nach dem Trocknen einreibt.
K.
* Silberſachen, die von langem Liegen angelauſen
ſind, reinigt man auf ſehr einfache Weiſe, indem man ſie mit dem
kochenden Kartoffelabgußwaſſer übergießt, ſie etwa 10 Minuten
darin liegen läßt und dann mit einem wollenen Lappen tüchtig
gbreibt. Sie werden durch dieſe Behandlung wie neu.
Weiße, zarte Schleier auf „Neu” zu waſchen.
Man bereitet eine lauwarme Löſung von reinweißer Seife,
drückt den vier= bis achtfach zuſammengelegten Schleier darin
vorſichtig durch, bis er klar wird, ſpült und blaut in kaltem
Waſ=
ſer, ſtärkt mit etwas aufgelöſter Gelatine, ſchlägt ihn wie
Stärke=
wäſche mit den Händen halb trocken und ſpannt ihn in
Ermange=
lung eines breiten Plättbrettes auf einen mit weißem Tuch
dop=
pelt bedeckten Teppich durch dichtes Anſtecken mit Stahlnadeln
gleichmäßig auf.
I.
Ein wenig bekanntes Mittel gegen
Holz=
würmer. Unter das von Holzwürmern heimgeſuchte
Möbel=
ſtück ſtelle man ein Gefäß mit angezündeten Schwefelfäden und
laſſe die Gaſe in das von dickem Tuch überdeckte Möbel einige
Tage eindringen. Sind die Würmer vorwiegend in den Füßen
vorhanden, ſo muß das Möbelſtück ſo aufgeſtellt und geſtützt
werden, daß dieſe frei in der Luft ſchweben, damit ſämtliche
Bohrlöcher von den Gaſen durchdrungen werden können. Nur
bei ſehr fortgeſchrittenem Wurmfraß iſt eine Wiederholung des
Verfahrens notwendig.
Vorzügliches Miſchgericht hon Gemüſe (ohne
Fleiſch). ¼ Pfund Möhren, Porree, Sellerie, Weißkraut und
Kohlrabi wird in Scheiben oder Stifte geſchnitten, eine halbe
Stunde vorgekocht und drei Stunden in die Kochkiſte verſenkt.
½ Pfund Kartoffeln, geſchält und geſchnitten, kocht man
geſon=
dert weich, zerdrückt nur einen Teil davon zu Mus, rührt damit
das weichgekochte Gemüſe ſämig, kräftigt es mit einer
hellbrau=
nen Mehlſchwitze, gebratenem Speck, Zwiebeln und einem
ge=
häuften Eßlöffel Mehl, würzt mit einem Teelöffel Appels
Sup=
penwürze, läßt es noch 10 Minuten auf kleiner Flamme ziehen,
rührt die übrigbehaltenen Kartofſelſtückchen leicht darunter und
trägt es mit gewiegter Peterſilie überſtreut auf.
R.
Gefüllte Kartoffelhörnchen (gutes Kaffeegebäck).
Zwei Eßlöffel zerlaſſenes Fett, etwas Zitrone=, Vanille= oder
Mandelaroma rühre man mit einem Eßlöffel heißaufgelöſtem
Süßſtoff und einem Teelöffel aufgelöſtem Trockenei ſchaumig,
füge ¼ Pfund Mehl und ¼ Pfund geriebene Kartoffeln vom
Tage zuvor, ſowie ein halbes Päckchen Backpulver bei, mang’e
den geſchmeidigen Teig dünn aus, ſchneide ihn in handgroße
Quadrate, belege dieſe in der Mitte mit einem Eßlöffel
Pflau=
menmus oder Marmelade und wickle die Fleckchen, an einer
Ecke beginnend, zu einer Rolle zuſammen, die man zu Hörnchen
biegt und in heißem Ofen heltbraun bäckt.
A-
Speiſezettel.
Sonntag: Hagebuttenſuppe, geſchmortes Hammelfleiſch
mit Klößen und Zwiebelſoße, Apfelmus. — Montag:
Vor=
zügliches Miſchgericht von Gemüſe (ohne Fleiſch). —
Diens=
tag: Weiße Bohnen mit Kartoffeln. — Mittwoch: Graupen
mit Backpflaumen (ſauerſüß). — Donnerstag:
Senfkartof=
feln. — Freitag: Grüne Heringe zu Kartoffelmus.
Samstag: Kartoffelpuffer.
Licht, und er ſah den rotgrünen Papierfächer an dem Balken,
der zur Decke ging, das bunte Nippzeug neben dem blauſamtnen
Photographiealbum auf der gelbgeſtrichenen Kommode und
glaubte ſogar den feinen Riß in dem gehäkelten, kleinmuſtrigen
Ueberzug zu erkennen, den er einſt mit ſeiner Zigarre
hinein=
gebrannt hatte. Dann wurde es wieder dunkel. Aber ſtärker hob
ſich draußen das lockend ſüße Brauſen der Märzlüfte, das in alle
Poren drang und auch aus dem Schacht des Treppenhauſes zu
ihm heraufquoll. Die Kraft berſtender Flüſſe hämmerte darin,
und der gelbe Honiggeruch der ſtäubenden Weiden ſchwoll
hin=
durch. Junge, naſſe, aufgetane Erde atmete ins Geſchwätz
froh=
vergnügter Stare auf grünmooſigen Giebelfirſten. Sterne
zuck=
ten für Sekunden auf. Der Mond lag höſe und erregt hinter
einem ſchwarzen Hügek Wolken, und das kleine Fenſter zerrte in
den Angeln. Nun wirbelte von der Straße ſchwarzer Staub
trommelnd dagegen, bis plötzlich Regen einſetzte und die irren
Stimmen ſacht einſchläferte. Dann aber ſang wieder der Wind
ſeine klagende Kantilene in tiefe, bange Nacht.
Nach einem ſolchen Abend war ſie zu ihm ins Zimmer
ge=
kommen. Sie wollte für den Bruder, mit dem zuſammen er die
Prima beſuchte, ein Buch zu holen. Er hatte über ſeine Arbeit
gehockt, und da ſie, weil die Mutter ausgegangen war, auf ihr
Klopfen an der Stubentür keine Antwort bekommen hatte, war
ſie zu ihm in den Raum getreten, ehe er es merkte, und ſtand
nun an ſeinem bücherhohen, verkramten Tiſch. Neugierig lugte
ſie umher. Er ſah, wie ihr feiner, dünner Mund ſich zu einem
ſpöttiſchen, wenn auch gebändigten Lächeln, das den raſſigen,
lebendigen Kopf leicht ſpannte, verzog. Er atmete den f uchten,
veilchenſarbenen, betörenden März in ihren braunen,
glänzen=
den Haaren. Seine Augen ſogen ſich feſt an den Gliedern ihres
Leibes, die ſich ſcharf von dem groben, blaukarierten Kattun
des Bettes abhoben bis ſie kühl und mit leicht befehlendem,
verwöhntem Ton ſich nochmal nach dem Buch erkundigte. Er
wühlte es aus dem Wuſt des Tiſches, die Tinte ſpritzte auf.
Dann hatte er es gefunden. Sie nickte ihm leicht zu, und er
meinte ein Fürkchen Mitleid, das ihn aufbegehren ließ und ihn
doch widerſtandslos machte, in ihren grauen, ſilberigen Augen
aufglimmen zu ſehen. Er begleitete ſie die Treppe hinnnter. Dann
zerriß er ein blaues Quartheft. „Cedichte” ſtand darauf. —
Nur einmal hatie er ſie wiedergeſehen. Sie war ſehr blaß und
ſchaute an ihm vorbei.
Gewiß, er war glücklich geworden, ſehr glücklich ſogar.
Draußen aber murrten die Märzlüfte, die Dielen hoben ſich
unruhig, unten im Stall ſchlugen die Halfter der Pferde
anein=
ander. Der Schritt eines ſpäten Wanderers ſcholl dumpf auf
den Klinkern des Bürgerſteiges, und immer breitere Fluten
roten Hhazinthenduftes ſpülte der trunkene Wind an ſein
Knabenbett.
Kb.
Kinderſtbe.
C. K. Die Gefahren der Wiege. Eine ebenſo ſinnloſe wie
gefährliche Einrichtung nennt ein engliſcher Hygieniker Dr. Charles
E. Sundell die Wiege und warnt die Mütter davor, ihre Kinder in
ſolch ein „altmodiſches Inſtrument” zu legen. Das Baby, das an
das Einſchlafen beim Wiegen gewöhnt wird, braucht dieſes Mittel
bald ſo nötig wie der Kokainſüchtige Koka n, und die Mutter wird
zur „Wiegenſklavin‟. Der Arzt, der ſich beſonders mit der
Schlaf=
loſigkeit der Säuglinge beſchäftigt hat, macht die Anwendung der
Wiege für gewiſſe Schlafſtörungen bei kleinen Kindern
verantwort=
lich. „Wiegen iſt unnötig,” erklärt er, „denn zuerſt gefällt es dem
Baby, dann erwartet es das Wie ſen und ſchließlich ſchläft es ohne
das überhaupt nicht mehr ein. Hört man dann mit dem Wiegen
auf, ſo tritt nicht ſelten Schlafloſigkeit ein.” Freilich hat der Arzt,
der gegen die Wiege kämpft, einen ſchweren Stand, aber die Mütter
und Pflegerinnen, die ihm folgen, werden es ihm nachher danken.
Allzu ſtarkes Wiegen kann nach Sundells Anſicht auch unmittelbar
der Geſundheit des Kindes gefährlich werden.
Spiel und Rätſel.
Röſſelſprung.
feind= lich welt gen al= ihr biſt nen will daß ſo wirk= gen ſchö= delt könnt mir lich kla= ler ſchlim= du ta= in du ich mes biſt fo küſt wie wan= ſa= du mich es ſagt ver= der „Fe delt ſchlecht ihr ganz dem lie= pen ba= wirk= gen han= ſo un= ren euch ne be= lich von bend man= dank= lip=Stern=Rätſel.
R
B 2
A
R
BE BE El.
GE RM UT
UT WE WE
2a, 1ä, 3b, 1ch, 9e, 2f, 1g,
2i, 2n, 3o, 2r, 2ſ, 1t, 1z.
An Stelle der Kreuze
ſetze man obige Buchſtaben,
ſodaß 8 Wörter entſtehen,
die alle denſelben — bereits
eingetragenen —
Endbuch=
ſtaven I beſitzen und
be=
deuten: 1. Waffe. 2.
Muſik=
werk. 3. Muſikinſtrument.
4. Naturei ſcheinung 5.
Pelz=
tier. 6. Fluß in Deutſchland.
X
7. Von Waſſer umgebenes
Land. 8. Schulgerät.
Die Anfangsbuchſtaben
nennen einen Teil des
Jahres, der vielen Tieren
am liebſten iſt. Carl Deubel,
Magiſches Quadrat.
Nach richtiger Ordnung der Buchſtaben=Paare
enthalten die wagerechten und ſenkrechten Reihen
gleichlautende Wörter.
C. D.
Rätſel.
394. Mit a iſt’s Wort ein Vetter der Forelle, — Mit u ſehr ähnlich
einem Aal. — Mit o iſt’s im Gebirg’ an mancher Stelle.
Mit ig ſchmerzt es im Schädel überall.
495. Mit D eine Pflanze, mit P ein Gefährt, — Mit M ein Getränke,
mit R im Herd, — Mit K, wenn es gut iſt, von allen begehrt.
496. Was weiblich viele arg bedrückt, — Wird ſächlich hin und her
gerückt.
Auflöſungen.
Dameſpiel=Aufgabe:
1. a5—b6
1. c7— a5
2. c 5 — d6
2. Dg1—e7
3. c 1 —b=
3. a 3 — c1D
4. g3 — f4
4. Dc1 —g5
5. h4— d8D gewinnt.
Zerleg=Aufgabe:
BEIN
MEIM
REIN
„Wein — Bier.”
Rätſel: 480. Hoſe, A, Hoſea. 491. Rubens, Ruben. 492. Elias,
Eliſa. 493. Fell, Eiſen, Felleiſen.
Zu der in Nr. 9 des Unterhaltungsblattes angebenen Löſung der
Schachaufgabe Nr. 31:
1. L b2n. d4 + Sc2n.d4
2. Dg3—e3 matt
erlaube ich mir folgendes zu bemerken: 1. Die Löſung iſt unvollſtändig
und unrichtig, und zwar unvollſtändig, weil der Zug 1. Ke5n. d4
nicht ber ckſichtigt wird, und unrichtig aus demſelben: Brunde, weil auf
dieſen Zug kein Matt im nächſten Zug erfolgen kann. Denn ein Schach
durch Sf4 wird durch Le4 vereitelt. 2. Aber auch wenn die Löſung
richtig wäre, würde ſie feglicher Feinheit entbehren, da ein Schach im
1. Zug (noch dazu mit Wegnahme eines Turmes) wahr!flig nicht
als ſein bezeichnet werden kann. 3. Die richtige und einzig mögliche
Löſung iſt dagegen ſehr fein und vielſeitig. Sie lautet:
1. Dg3 — b3
Lc4n. b3
2. Sc1—d 3matt.
Sk4—g6matt (auf Lc4 oder Ld6 beliebig).
Db3 — e3matt (auf Sc2 beliebig).
Db3 — g3matt (auf Ke5 n. t4).
Hochachtungsvoll Prof. Dr. von Schütz.
Veranwortlich: Max Streeſe