Bezugspreis:
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und 200.— M. Abtragegebühr, durch die Agenturen
g0.— M. ſrei Haus. Beſtellungen nehmen
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gegen: die Geſchäftsſtelle Rheinſtraße 23 (
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ſprecher 1, 2390 und 2391), die Agenturen und alle
oſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
Anzeigen an beſtimmten Tagen wird nicht
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zung des Bezugspreiſes. Beſtellungen und
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lungen durch Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.
Nummer 69
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenz eitung der Landeshauptſtadt
186. Hahrgang
Nachdruck ſämilicher mit z verfehenen Original=Aufjätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Sonntag, den 11. März 1923
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27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 250 M.
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anzeigen 600 M., 82mm breite Neklamezeile 1400 M.
Anzeigen nehmen entgegen: Geſchäftsſtelle
Rhein=
ſtraße 23, die Agenturen und Anzeigenexpeditionen.
Im Falle höherer Gewalt, wie Krieg, Aufruhr,
Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung auf.
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Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Bei=
treibung fällt jeder Rabatt weg
Einzelnummer 200.00 Mk.
zudt
200*
Siie
300=
Die Not im Steigen.
Ein Appell an die Opferfreudigkeit.
Berlin, 10. März. (Wolff.) Der Reichsausſchuß des
Deutſchen Volksopfers hielt in Berlin am 8. März ſeine
zweite Sitzung ab. Die Sitzung leitete der bisherige
Regie=
rungspräſident von Wiesbaden, Dr. Momm, der vom Reichs=
Vom Tage.
We e e egſetetge e e
Es wurde einſtimmig beſchloſſen, von den ſeit der erſten
Ver=
teilung in erfreulicher Weiſe auch durch Anteilnahme des
Auslandes gewachſenen Mitteln den größten Teil ſofort dem
Hilfswerk zuzuführen, und zwar durch die verſchiedenen örtlichen
Stellen des Einbruchsgebiets und des altbeſetzten Gebiets. Die
Beträge werden zur Weiterleitung den beteiligen Ländern
(Preußen, Bayern, Heſſen, Baden, Oldenburg=Birkenfeld)
überwieſen.
Die Not in den beſetzten Gebieten an der Ruhr und am
Rhein iſt im ſteten Steigen begriffen; ſie iſt mit den
bisherigen Zuvvendungen erſt zum kleinſten Teil;
be=
hoben. Es iſt dringend notwendig, daß dauernd weitere große
Mittel durch das deutſche Volk aufgebracht werden. Die
bewie=
ſene Opferfreudigkeit aller Kreiſe unſeres
Vol=
kes wird in dankbarer Anteilnahme mit allen Kräften dafür
einſtehen, daß den für uns alle ſchwer kämpfenden ſtandhaften
Volksgenoſſen an der Ruhr und am Rhein durch die Not nicht
der Abwehrwille erlahme.
Spenden nehmen alle Banken, Zeitungen und die
be=
kannten Stellen an.
Am Samstag vormittag ſind die Führer der drei
gewerkſchaft=
lichen Spitzenverbände beim Reichskanzler geweſen und haben
ſich grundſätzlich gegen das von der Reichsregierung
beabſich=
tigte Abſtoppen der Löhne ausgeſprochen.
In der Somstagsſitzung des Haushaltsausſchuſſes des Reichstages
wurde ein ſozialdemokratiſcher Antrag auf Auflöſung des
Mini=
ſteriums für Landwirtſchaft und Ernährung, zum
1. April und Uebernahme ſeiner Aufgaben durch das
Reichswirtſchafts=
miniſterium der Sparkommiſſion zur weiteren Bevatung überwieſen.
In der Samstagsſitzung des Hauptausſchuſſes des Reichstages wurde
ein deutſchnationaler Antrag angenommen, der die Regierung erſucht,
zur Sicherſtellung der Verſorgung der Bevölkerung mit Brotgetreide
für 1923/24 die Schaffung einer Brotgetreidereſewe im Benehmen mit
den landwirtſchaftlichen Organiſationen und den
Genoſſenſchaftsverbän=
den ſowie mit dem legitimen Getreidehandel durchzuführen.
Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, iſt Geheimer
Legations=
ut Schmidt=Elskop zum Geſandten in Montevidev in
Ausſicht genommen worden. Sein Nachfolger in der Preſſeabteilung iſt
noch nicht ernannt.
Reuter meldet aus Konſtantinopel: Die türkiſche Nore iſt. in
einer ſehr gemäßigten Sprache abgefaßt. Sie regt die
Wieder=
auſnahme der Konferenz in irgendeiner europäiſchen Stadt an und
be=
merkt, daß die Regierung von Angora Konſtantinopel den Vorzug
geben würde.
Der franzöſiſche Kriegsminiſter, der am Somstag Eſſen,
Gelſen=
kirchen, Bochum und Dortmund beſücht hat, begibt ſich heute nach
Reck=
linghauſen.
Dollarkurs in Frankfurt am 10. März,
abends /a7 Uhr: 20800.
Die Woche.
Das Wüten der Kriegsgerichte.
Verhängung von hohen Freiheitsſtrafen und Geldſtrafen bis zu 50 Millionen Mark.
Erſchießung friedlicher Bürger.— Bevorſtehende Beſetzung der Zechen.— Verhaftungen.
Mainz, 10. März. (Wolff.) Der D irektyr der
Reichs=
ſankfiliale in Neuſtadt (Pfalz), Fritz Rodhaus, der
ſch geweigert hatte, dem Befehl des Delegierten der
Rheinland=
ſtmmiſſivn, über den Kaſſenbeſtand der ihm unterſtellten Bank
Ausbunft zu erteilen, Folge zu leiſten, wurde vom franzüſiſchen
Kriegsgericht zu zwei Jahren Gefänguis und 20
Mil=
lionen Mark Geldſtrafe verurteilt.
Vom Kriegsgericht wurde ferner der Erſte
Staatsau=
walt des bayeriſchen Landgerichts in Zweibrücken, Ph.
Riffel, zu 10 Monaten Gefängnis und 50
Millio=
ſten Mark Geldſtrafe verurteilt, weil er einem Befehl des
Delegierten der Rheinlandkommiſſion in Zweibrücken, das
dor=
tige Landgerichtsgefängnis zwecks Unterbringung von
Unter=
ſüchungsgefangenen der franzöſiſchen Beſatzungsorgane zu
räu=
men, nicht Folge geleiſtet hatte.
TU. Eſſen, 10. März. Das franzöſiſche Kriegsgericht in
Werden verurteilte den Stellvertreter des Oberbürgermeiſters
Havenſtein von Oberhauſen, Bürgermeiſter Dr. Friedmann,
wegen Nichtbefolgung eines Befehls zu ſechs Monaten
Gefäng=
nis und 7 Mill. Mark Geldſtrafe.
Bochum, 9. März. (Wolff.) Das Kriegsgericht in
Werden verurteilte heute den Prinzen Friedrich
zur Lippe zu 7 Millionen Mark Geldſtrafe, weil
er einen Totſchläger im Beſitz hatte.
T. Gelſenkirchen, 10. März. Der verhaftete Leiter
der Telegraphen=Union, Filiale Dortmund, Riep, wurde von
den Franzoſen nach Gaſtrop übergeführt. Er ſoll, wie verlautet,
bor ein Kriegsgericht geſtellt werden.
Erſchoſſen.
Schwanheim, 10. März. (Wolff.) Der Bjährige
Ar=
beiter Johann Merz wurde geſtern nacht in der Nähe der
Schwanheimer Brücke von einem marokkaniſchen
Abſten erſchoſſen. Wie wir erfahren, wurde der Tote mit
einem Paß in der Hand aufgefunden. Die Kugel hat die linke
Schläfe durchbohrt.
Alteneſſen, 9. März. (Wolff.) Friedliche Bür=
Ker, die zum Schutze ihrer Häuſer in den Straßen
patrouillier=
ken, wurden von vier franzöſiſchen Soldaten mit
Aufgepflanztem Seitengewehr bedroht. Da die Einwoh=
Ner plündernde Soldaten vermuteten, alarmierten ſie die
Pache der Freiwilligen Feuerwehr. Dieſe wurde
Don franzöſiſchen Soldaten angehalten. Als die Feuerwehrleute
Abſprangen, um mit den Soldaten zu verhandeln, ſchoß einer
auf den ihm naheſtehenden Feuerwehrmann
Boeck=
ann und tötete ihn durch einen Schuß in die Bruſt.
Der Schütze verſchwand über die Brückenböſchung in der
Rich=
lung auf Borbeck; dasſelbe machten auch die übrigen Kauiera=
Len, nachdem ſie die Gewehre abgeſchoſſen hatten. Der Gefötete
wurde in das Marienhoſpital verbracht.
TU. Münſter, 10. März. In Lüttringhaufen wurde in
der Nacht vom 8. zum 9. März ein Mitglied des Eiſen=
Lahner=Aktionsausſchuſſes aus Dortmund=Süd er=
Yoſlen und ſein Begleiter verhaftet.
TU. Pirmaſens, 10. März. Hier iſt der Kaufmann
Nunk von zwei marokkaniſchen Soldaten überfallen und
mprdet worden. Nach den bisherigen Feſtſtellungen han=
Zelt es ſich) um einen gemeinen Raubmord.
Waffenſuche in der Andreaskirche.
Bexlin, 10. März. Nach einer Eſſener Meldung iſt die
dortige Andregskirche von einem franzöſiſchen
F.eldgeiſtlichen in Begleitung eines Dolmetſchers und
eines Soldaten auf höheren Auftrag nach Waffen,
unter=
ſucht worden. Die Unterſuchung verlief vollſtändig
ergeb=
nislos. Der Geiſtliche entſchuldigte ſich. Aus ſeinen
Aeuße=
rungen ging hervor, daß zuerſt beabſichtigt war, die Kirche durch
ein großes Aufgebot von Soldaten durchſuchen zu lafſen.
Eingriff in ein Induſtriewerk.
Der Hungerkrieg gegen Bochum.
Berlin, 10. März. (Wolf.); Heute vormittag nahmen die
Franzoſen in Gelſenkirchen den erſten Eingriff in ein
Induſtriewerk vor. Mehrere Offiziere begaben ſich in die
Werkſtätte der Gelſenkirchener Bergwerks=Aktiengeſellſchaft und
nahmen die Beſtände an Erz und Eiſen auf. Als die
Arbeiter=
ſchaft ſtreiken wollte, zogen die Franzoſen ab.
Der wirtſchaftliche Krieg gegen die Stadt
Bochum geht fort. Die Nahrungsmittelknappheit der Stadt,
durch die Abſperrung des Stadtinnern von der Außenwelt
her=
vorgerufen, macht ſich immer fühlbarer bemerkbar. Die
Ein=
wohner ſind gezwungen, Lebensmittel in den Vororten oder
umliegenden Städten zu kaufen.
Die Gymnaſiaſten, die vor etwa 14 Tagen von den
franzö=
ſiſchen Soldaten bis zur Bewußtloſigkeit mißhandelt worden
waren, ſind erſt jetzt wieder zu ihren Eltern zurückgekehrt. Man
hielt ſie ſolange feſt, bis die Spuren der Mißhandlungen geheilt
waren.
Weiterer Vormarſch.
UU. Gelſenkirchen, 10. März. Seit heute früh ertönen
hier auf ſämtlichen Werken die Signale als Notſignale für den
Vormarſch der Franzoſen. Die Franzoſen beabſichtigen, ſämtliche
Zechen zu beſetzen, und ſind bereits auf dem Vormarſch.
TU. Dortmund, 10. März. Nach glaubwürdiger
Mel=
dungen beabſichtigen die Franzoſen, angeblich mit Hilfe
polni=
ſcher Arbeiter am 15. März in einzelne Zechen einzudringen und
die Kohlenförderung in eigene Hand zu nehmen.
Münſter, 10. März. (Wolff.) Die Bahnhöfe von
Recklinghauſen=Süd, Caſtrop, Herne und
Rau=
xel ſind heute früh von den Franzoſen beſetzt worden.
Geſtern war vorübergehend Witten=Weſt beſetzt.
37 Beamte verhaftet.
FU. Witten, 10. März. Die Franzoſen haben eine
grö=
ßere Anzahl von Beamten, meiſt Eiſenbahnbeamte, verhaftet.
Nach den bisherigen Feſtſtellungen handelt es ſich um 37 Beamte.
Die Franzoſen fragten die Beamten, ob ſie freinillig das
be=
ſetzte Gebiet verlaſſen wollten, audernfalls würden ſie vor ein
Kriegsgericht geſtellt werden.
Aachen, 10. März. Der Generaldirektor des
Eſchwei=
ler Bergwerksvereins, Dr. Weſtermann, der von
der Beſatzungsbehörde ſeines Amtes enthoben worden war,
wurde ausgewieſen. Die übrigen Direktoren der
Ge=
ſellſchaft, die gleichfalls vor einigen Tagen berhaftet worden
wären, befinden ſich noch im hieſigen Gefänguis.
Zwei Bataillone für Dortmund.
UU. Dortmund, 10. März. Die Franzoſen ließen dem
Zeſatzungsamt der Stadt Dortmund geſtern abend mitteilen,
daß Dortmund heute früh regelrecht beſetzt wird. Zwei Bataillond
des berüchtigten Infanterieregiments Nr. 31 werden nach
Dort=
mund gelegt werden.
Im Wallotbau am Berliner Königsplatz hat der deutſche
Reichskanzler zum Deutſchen Reichstag geſprochen, und über die
ganze Welt hallen die erſchütternden Feſtſtellungen ſeiner Rede.
Der verantwortliche Leiter der deutſchen Regierung nahm
Ge=
legenheit, den Franzoſen die Maske herunterzureißen und der
Welt ein getreues Abbild der furchtbaren Wirklichkeit zu zeigen,
eine Darſtellung zu geben des unerhörten Leidensweges eines
gequälten Volkes. Ohne jegliche Ankündigung dringen
franzö=
ſiſche Truppen in deutſches Gebiet ein. „Würde dies ſonſt
irgendwo in ziviliſierten Staaten geſchehen, ſo würde die ganze
Welt voll ſein von Entrüſtung über einen ſolchen Friedensbruch.
Da es an Deutſchland geſchieht, ſo hält man es als eine kleine.
Erweiterung der Ruhraktion nirgends für beſonderen Aufhebens
wert.” Es war eine Tat, daß das Haupt einer deutſchen
Re=
gierung über die Ungeheuerlichkeiten, die tagtäglich an Ruhr und
Rhein geſchehen, Bericht erſtattet in einer Form, daß wohl kaum
jemand in der Welt ſeine Ohren davor verſchließen kann.
Be=
deutungsvoll aber iſt auch die eiſerne Entſchloſſenheit, den
auf=
gezwungenen Abwehrkampf bis zum Ende durchzuführen, die
aus jedem Wort der Kanzlerrede ſpricht. Dies beſonders hat
in Paris offenbar manche Hoffnungen arg enttäuſcht. Wenn
dies natürlich von der Preſſe des nationalen Blocks auch
keines=
wegs zugegeben wird, wenn man ſich hier auch den Anſchein
geben möchte, als ob man nichts anderes von der Rede Cunos
erwartet hätte, ſo iſt doch eine gewiſſe Reſignation
undverkenn=
bar, und die Preſſe der Linken bringt die tatſächliche Stimmung
recht deutlich zum Ausdruck. „Die Rede Cunos”, ſo ſchreibt
z. B. die „Ere nouvelle”, hat die Hoffnung auf eine baldige
Ka=
pitulation Deutſchlands zerſtört. Deutſchland leiſtet weiterhin
Widerſtand, das iſt eine weſentliche Feſtſtellung. Die
Regierun=
gen ſind dazu da, die Ereigniſſe zu meiſtern, aber nicht
umge=
kehrt. Das franzöſiſche Volk hat Poincaré einen ſehr großen
Kredit eingeräumt, und es iſt zu befürchten, daß er ſchon längſt
erſchöpft iſt.”
Auch die Reichstagsdebatte, die ſich an die Rede des
Reichs=
kanzlers anſchloß, hat im Auslande ihren Eindruck nicht
ver=
fehlt, da mit einer Einmütigkeit wie kaum je zuvor alle
Par=
teien mit Ausnahme der Kommuniſten ihrer Entſchloſſenheit
Ausdruck gegeben haben, dieſe Außenpolitik des Kanzlers unter
allen Umſtänden zu ſtützen. Der Widerhall aber, den die Worte
Dr. Cunos in allen deutſchen Herzen gefunden haben, gibt eine
Gewähr, daß das deutſche Volk auch fähig iſt, ſeiner Regierung
auf dieſem ſchweren Wege zu folgen.
Zur gleichen Zeit, während Dr. Cuno auf der Rednertribüne
des Deutſchen Reichstages ſtand, ſprach Englands
Premier=
miniſter Bonar Law im engliſchen Unterhauſe über die
fran=
zöſiſche Ruhraktion. Der Abgeordnete Ramſay Macdonald hatte
einen Antrag der Arbeiterpartei eingebracht, in dem das
Unter=
haus erſucht wurde, zunächſt die Kammern Frankreichs und
Bel=
giens aufzufordern, einen Ausſchuß aus allen Parteien zu bilden
und mit einem gleichen Ausſchuß des engliſchen Unterhauſes
wegen der Beſetzung des Ruhrgebietes im Zuſammenhang mit
den Fragen der Sicherheit Frankreichs und der
Wiederherſtel=
lung Informctionen auszutauſchen und zu beraten. Wenn
die=
ſer Antrag, für den zahlreiche Redner eingetreten ſeien,
ange=
nommen würde, ſo führte Bonar Law dabei aus, müſſe man
weitergehen und, anſtatt die Entente zu erhalten, ſich auf die
Möglichkeit vorbereiten, ſeinen Willen Frankreich
durch einen Krieg aufzuzwingen. Die engliſche
Re=
gierung aber ſei nicht bereit, einen ſolchen Schritt zu
unter=
nehmen. Wenn irgend etwas geeignet iſt, der Welt die
Wir=
kungen des Verſailler Vertrages zu zeigen, der Welt zu
be=
weiſen, auf welch unſicheren Boden der derzeitige „Frieden”
gegründet iſt, ſo iſt es dieſe reſignierte Aeußerung des
verant=
wörtlichen engliſchen Staatsmannes, die zum anderen auch
klar beweiſt, für wie ſchwach man in führenden engliſchen
Krei=
ſen die eigene Poſition hält. Ob aber die von Bonar Law
auc=
in dieſer Rede wiederum betonten „freundſchaftlichen Gefühle‟
Frankreich gegenüber auch weiterhin den Erſchütterungen
ſtand=
halten, denen man ſie in Paris ausſetzen zu können glaubt,
muß doch einigermaßen fraglich erſcheinen. Die von den
Fran=
zoſen durchgeführte planmnäßige Abſchnürung der engliſchen
Be=
ſatzungszone an Rhein gegen das unbeſetzte. Deutſchland
be=
deutet eine geradezu erſtaunliche Provokation Englauds, und
es iſt daher nicht verwunderlich, daß man in London neuerdings
wieder ſehr ernſthaft die Zurückziehuna der engliſchen Truppei
vom Rhein erörtert hat, die nach Bouar Laws Aeußerungen
vor noch nicht vierzehn Tagen das Ende der Entente bedeuten
würde. Daß man im engliſchen Volk allmählich einzuſehen
be=
ginnt, in welche unwürdige Haltung in dem Ruhrkonflikt Eng
land nach und nach hineinmanövriert worden iſt, zeigen die
ſchweren Niederlagen der engliſchen Regierung bei verſchiedenen
Erſatzwahlen der letzten Tage. Drei Mitglieder der engliſchen
Regierung ſind perſönlich von ſolchen Wahlniederlagen
betrof=
fen, ſo daß man in London nicht umhin können wird, in
ge=
wiſſem Maße aus dieſen Ereigniſſen die Konſequenzen zu ziehen.
Sehr weſentlich für die Entwicklung der allgemeinen politiſchen
Lage und insbeſondere die Einſtellung Englands der
europäi=
ſchen Frage gegenüber wird aber der Ausgang der gegenwärtig
wiederum ſehr lebhaſt geführten Verhandlungen über die
Orientfrage ſein.
An Rhein und Ruhr kämpft das deutſche Volk um ſein
Leben, kämpft es den entſcheidenden Kampf gegen Fraukreichs
Abſicht, Deutſchland zu zerſtückeln, und es iſt verſtändlich, daß
die verſchiedenen dunkeln Exiſtenzeu, die auf Frankreichs Steg
ihre ehrloſen Hoffnungen aufgebaut haben, mit einigen
Bö=
ſorgniſſen der Eutwicklung zuſehen. In der „Rheiniſchen
Ne=
publik” ſchreibr Herr Smeets:
„Aber nur nicht gefackelt, inrmer feſt durchgegangen! Das
jetzige energiſche Vorgehen Frankreichs hat ſchon überall ſeine
Wirkung nicht verſehlt, trotz aſlem Proteſtgeſchrei und
Reſolu=
tionsfaſſerei in Deutſchland wie im Ausland. Vor allenr
Aus=
weiſungen der reuitenten Arbeiter und Beamten nach
Vei=
büßung der verhängten Strafen. Frankreicb laſſe ſich aus ſeinen
indochineſiſchen Beſitzungen eine halbe oder ganze Million Kulis
kommen, die ron einer Handvoll Reis lebend, ganz andere
Ar=
beit leiſten als unſere verwöhnten Proleten. (!) Dann gibt es
viele und billige Kohlen. Die europäiſchen Arbeiter, die alle
Menſchen als gleich betrachten und gleich machen wollen, ſind die
letzten, die ein: Recht beſitzen, darühr Klage zu führen.”
Die Ausſichten der famoſen rheiniſchen Repußlik und ihres
tüchtigen „Präſidenten”, dürften durch derartige Auslaſſungen
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 11. März 1923.
Nummer 69.
jedenfalls nicht geradezu gefördert werden. Man kann gerade
nicht ſagen, daß Paris eine glückliche Hand bei der Auswahl
ſeiner Kreaturen hat. Herr Hector, der „Miniſter” von
Frank=
reichs und Völkerbunds Gnaden im Saargebiet mußte von
ſei=
nem Poſten zurücktreten, nachdem ſich der Verdacht des Meineids
gegen ihn derart verdichtet hatte, daß ihn nur noch die
Exterri=
torialität vor der Verhaftung retten konne.
Ein ausſichsloſes Unterfangen, den feſten Zuſammenhang
einer Nation durch Machinationen derartiger dunkler
Ehren=
männer zerreißen zu wollen!
M.
Verwüſtungen auf dem Bahnhofe Wanne.
TE. Wanne, 10. März. In einem Bericht des Amtmanns
von Wann? an den preußiſchen Miniſter des Innern über die
Beſetzung des Bahnhofs von Wanne am 24. Februar heißt es
u. a.: Es wurde feſtgeſtellt, daß auf dem Bahnhof 11
Lokomoti=
ben, 125 Güterwagen, 74 Deckwagen, 67 Perſonenwagen, ſowie
ein Poſtwagen von den Franzoſen in der Richtung
Recklinghau=
ſen weggebracht wurden. Auf dem Bahnhof fah es ſo aus, als
wenn eine Räuberbande gehauſt hätte. In den Betrieben
wur=
den alle Schränk= und Schubläden erbrochen und beraubt. Auf
der Telegraphenzentrale wurden alle Leitungen zerſtört. Die
Schränke der Beamten und Arbeiter wurden ebenfalls erbrochen
und beraubt. Auf dem Güterbahnhof wurden viele Güterwagen
beraubt.
Die Aktion gegen die Schutzpolizei.
Münſter, 10. März. (Wolff.) Die Aktion der Franzoſen
gegen die Schutzpolizei geht weiter. Heute früh iſt in
Oberhauſen, Bottrop, Gladbeck und Horſt=Emſcher die Schupo
entwaffnet worden. In Gelſenkirchen beſetzten die
Fran=
zoſen heute früh unter Mitführung von 22 Laſtkraftwagen die
Zugangswege zur Zeche „Conſolidation”.
Neue Raub= und Mordtaten.
TC. Eſſen, 10. März. Von dem von den Franzoſen
beſetzten Polizeipväſidium in Eſſen aus wurde geſtern auf
einen auf die Straßenbahn wartenden Herrn ohne jeden
Anlaß geſchoſſen. Der Schnß durchdrang die
Lunge, ſo daß der Verletzte in das Krankenhaus gebracht
wer=
den mußte. — An der gleichen Stelle wurde einem etwa 55 Boten, der einen Verwandten zur Straßenbahn
jebracht hatte, von einem franzöſiſchen Poſten, der einen
Paß verlangt hatte, ohne jeden Anlaß ein Fauſtſchlag
ins Geſicht verſetzt, ſo daß er hinſtürzte. — 20 bis 25
bewaffnete Franzoſen beſchlagnahmten bei der
Holz=
großhandlung Conrad in Eſſen 15 bis 16 Wagen Holz im
Werte von 18 Mill. Mark. Die Firma hatte ſich
gewei=
gert, das Holz gegen Bezahlung zu liefern. — Auf dem
Bahn=
hof Oberhauſen ſind nach jetzt vorliegenden dienſtlichen
Berichten ſchwere Zerſtörungen von den Franzoſen
vor=
genommen torden. Die Dienſträume bilden ein Bild
innloſer Verwiſtung, ebenſo die Räume der
Güter=
abfertigung. Auch die Stellwerke haben außerordentlich gelitten.
Die Aufenthaltsräume der Beamten und Arbeiter ſind ebenfalls
bielfach demoliert. — In Duisburg=Hochfeld und
Duisburg=Hauptbahnhof wurden: ebenfalls ſtarke
Beraubungen und ſinnloſe Zerſtörungen an den
dort ſtehenden Gi tern, ferner Beſchädigungen der Einrichtungen
und der Dienſträume feftgeſtellt.
Stickſtoff=Forderungen der Repko.
Paris, 10. März. (Wolff.) Die Reparationskommiſſion
beröffentlicht über ihre geſtern ſtattgefundene Sitzung folgendes
Communiqus: Es iſt mit drei bei einer Stimmenthaltung
be=
ſchloſſen worden, daß während der Uebergangsperiode, die am
10. April zu Ende geht, Deutſchland an Frankreich 2000 Tonnen
Stickſtoff auf Grund Anhang 2 in Form von 10000 Tonnen
Ammoniakſulfat zu liefern hat. Ferner an Italien 1200 Tonnen
Stickſtoff in Form von 6000 Tonnen Ammoniakſulfat und an
Belgien 1000 Tonnen Stickſtoff in Form von 5000 Tonnen
Am=
moniakſulfat. Dieſe Lieferungen gehen über die auf Grund des
Protokolls vom 24. Februar 1922 an Fränkreich zu liefernden
Mengen hinaus. Mit drei gegen eine Stimme wurde ferner
be=
ſchloſſen, für die Zeit vom 1. Mai 1923 bis zum 30. April 1924
60 000 Tonnen Stickſtoff zu beſtellen, abgeſehen von der Menge,
die die franzöſiſche Regierung auf direktem Wege von der
deut=
ſchen Regierung angefordert hat. Die neue Beſtellung für den
geſamten Zeitraum ſoll der deutſchen Regierung erſt notifiziert
werden, nachdem über alle Einzelheiten von den intereſſierten
Ländern die erforderlichen Angaben gemacht und von der
Re=
parationskommiſſion gutgeheißen worden ſind.
Unzufriedenheit mit der britiſchen Politik.
London, 10. März. (Wolff.) Geſtern nachmittag fand nach
der Jahresverſammlung des Rats der Union of
Demo=
cratic Control in der Kingsway Hall eine Verſammlung
tatt. Den Vorſitz führte das Arbeiterparlamentsmitglied
Pon=
onby; zugegen waren noch die Arbeiterparlamentsmitglieder
Ramſay Macdonald, Morel, Lee Smith und
Tra=
velyan. Auf der Verſammlung des Rates war eine von
Morel beantragte Entſchließung angenommen worden, in der
es heißt: Die Union of Democratic Control ſehe mit Beſorgnis
die fortſchreitende militäriſcheBeſetzung
Deutſchlands durch Frankreich an, die klar und
deut=
lich jetzt ein Kriegsakt geworden ſei und den Weg für eine
neue Kataſtrophe in Europa vorbereite. Sie betrachte die
ver=
chiedenen Maßnahmen der franzöſiſchen Behörden im Rhein=
und Ruhrgebiet als auf eine tatfächliche Annexion
hinaus=
laufend. Sie ſei der Anſicht, daß die britiſche Politik der
ſtillſchweigenden Zuſtimmung die gefährlichſte ſei, die
ver=
folgt werden könne, ſowohl vom Standpunkt des internationalen
Friedens als auch von dem der nationalen Sicherheit Englands.
Ramſay Macdonald erklärte in einer begeiſtert
aufgenom=
menen Rede, die Vertreter des engliſchen Volkes müßten in
praktiſche Berührung mit den Maſſen Frankreichs kommen
und eine engliſch=franzöſiſche öffentliche Meinung ſchaffen, die
für den europäiſchen Frieden wäre.
Engliſches Unbehagen.
Gefährdung des britiſchen Handels am Rhein
und an der Ruhr.
London, 10. März. (Wolff.) Der Daily Telegraph
ſchreibt in einem Leitartikel, heute ſei das geſamke beſetzte
Rhein= und Ruhrgebiet von Deutſchland
abgeſchnit=
ten durch etwas, was nicht weniger ſei als eine Art Blockade.
Die freie Schiffahrt auf dem Rhein, ein internationales
In=
tereſſe, die durch die Schaffung der Rheinkommiſſion nach dem
Verſailler Vertrag geſvährleiſtet ſein ſollte, beſtehe augenblicklich
nicht. Nicht die britiſche Regierung allein ſehe die Lage mit
tiefer Beſorgnis an; Vorſtellungen ſeien bei der
franzöſiſchen Regierung bereits auch von der holländiſchen,
der ſchwediſchen und der däniſchen Regierung erhoben
worden und weitere würden, wie verlaute, auch noch von
an=
deren ebenſo intereſſierten Stellen erfolgen. Es ſei klar, daß,
ſolange die Kompromißlöſung des Problems, dem jetzt
Frank=
reich und Deutſchland gegenüberſtünden, verſchoben werde, der
internationale Handel direkt und indirekt leide, und der größere
Teil des Verluſtes unvermeidlicherweiſe auf die Induſtrie
und den Handel Großbritanniens fallen müſſe.
Beginnende Einſicht in Italien.
„Daß Ruhrproblem keine
franzöfiſch=
belgifche Sache‟.
Rom, 10. März. (Wolff.) Gelegentlich des bevorſtehenden
Beſuches Poincargs in Brüſſelführt die Idea
Nazio=
nale aus, Frankreich wolle unter nichtigen Vorwänden, wie
dem Verlangen näch unerfüllbaren Zahlungen, das
Rhein=
land und Weſtfalen endgültig von Deutſchland
trennen. Hiermit trete das Ruhrproblem offiziell
in eine neue Phafe ein. Da Frankreich und Belgien ihre
Stellung geändert hätten, ſeien England und Italien
gezwungen, ebenfalls ihr bisheriges Verhalten aufzugeben,
weil das Ruhrproblem keine franzöſiſch=belgiſche Sache, ſondern
eine europäiſche Angelegenheit fei. Die Franzoſen
und Belgier ſollten nicht glauben, in Brüſſel das Rhein= und
Ruhrproblem eigenmächtig löſen zu können, während die
größ=
ten Verbündeten, England und Italien, abweſend ſeien. Das
Blatt tadelt die Jauderpolitik Bonar Laws. Ein Krieg
gegen Frankreich fei nicht unbedingt
notwen=
dig, aber ſelbſt einen Krkeg brauche England
nicht zu fürchten. Schließlich fordert das Blatt die eigene
Landesregierung auf, gewiſſen Stellen die Illuſion zu nehmen,
als ob Italien von der Regelung einer ſolchen Frage
ausge=
ſchloſſen werden könne.
Peſſimismus in Frankreich.
Poincarés „Morgendämmerung:.
Paris, 10. März. (Wolff.) Der halbamtliche Petit P
riſien iſt offenbar von einer beteiligten Regierungsſtelle ſelbſt b
auftragt worden, einige recht optimiſtiſche „Indiskretionen” ub
den geſtrigen Vortrag Poincares zu begehen, um d
öffentliche Meinung bei dem Gedanken zu laſſen: Tout ra bie=
Das einzige Poſitive, was der Petit Pariſien ausplaudert,
daß man eine rheiniſche Währung habe ſchaffen wolle
fetzt aber glaubt, ſie nicht nötig zu haben. Im übrigen war d
Grundton der Rede Poincares der, daß er glaubt, bereits d
Dämmerung der Morgenröte zu erblicken.
Ganz anders lauten die Aeußerungen von Perſönlic
keiten, die ſich im Ruhrgebiet aufgehalten habe
Was der Führer der elſäſſiſchen Sozialdemokraten, Grumba
der geſtern aus dem Ruhrgebiet zurückgekehrt iſt, heute im P
pulaire über ſeine Eindrücke veröffentlicht, ergänzt die geſtri=
Schilderung Poincarés. Grumbach ſagt:
Die Lage iſternſt. Dabei denke er aber weniger an d
Zwiſchenfälle, als an den Zuſtand des Eiſenbahnw
ens und die Kohlenförderung, ſowie an die Schwi
rigkeiten auf dem Gebiet der Ernährung im Ruhrgebiet, de
ich im Zuſtande tödlicher Lethargie befinde.
Zu der Havasmeldung, die die Zahl der täglich verkehre
den Perſonenzüge mit 160 und der Güterzüge mit 51 ange
bemerkt Grumbach ironiſch, dieſe Zahlen machten beſonde
dann Eindruck, wenn man wiſſe, daß im Ruhrgebiet in
n=
malen Zeiten täglich über tauſend Züge verkehrten. Bei jed
neuen Beſetzung eines Bahnhofs vergrößerten ſich die Schw
rigkeiten.
*5
Paris, 10. März. (Wolff.) Die Journse Induſtrie
ſchreibt: Dem franzöſiſchen Oberkommiſſar in der Interalliiert
Rheinlandkommiſſion, Tirard, werde der lebhafte Wunſch
geſchrieben, ſeine Vollmachten auf die beſetzten Gebiete des re
ten Rheinufers ausgedehnt zu wiſſen. Es verlautet jedoch au
daß die Anſprüche Tirards in gewiſſen Kreiſen auf entſchlof
nen Widerſtand ſtoßen. Namentlich werde eingewandt,
Tirard bei verſchiedenen Gelegenheiten eine ungenügende Feſt
keit und bedauerliche Unkenntnis der wirklichen Strönrung
innerhalb der rheiniſchen Bebölkerung bewieſen habe.
reiche Perſönlichkeiten, die mit dem Oberkommiſſariat vor all
in Wirtſchaftsfragen zu tun hatten, ſeien auch der Anſicht, d
die Umgebung Tirards nicht auf der Höhe der Situation
weſen ſei.
Franzöſiſche Zugeſtändniſſe an Englan
TU. Paris, 10. März. Wie ſich der Neu=York Her
aus London melden läßt, ſei es ein Ergebnis des engliſchen P
teſtes gegenüber Frankreich, daß nunmehr die Interallii
Rheinlandkommiſſion keine Autorität über die Gebiete ausül
dürfe, die von den Franzoſen am rechten Rheinufer beſetzt ſei
Man erfährt, daß die franzöſiſche Regierung dieſem Proteſt ſte
gegeben habe, weil England hervorgehoben habe, daß die A
dehnung der Machtbefugniſſe am rechten Rheinufer eine 2
letzung des Verſailler Vertrages ſei. Ein weiteres franzöfiſe
Zugeftändnis beſtehe darin, daß engliſche Waren nur inſor
der 10prozentigen Abgabe unterliegen, als ſie ohnehin von
Vorſchriften der deutſchen Regierung betroffen ſeien.
Die Arbeiterpartei gegen den Flottenete
Die britiſchen Arbeiter fordern Beſchränkn
der Rüſtungen zur See
London, 10. März. (Wolff.) Daily News zuf
wird das Arbeiterparlamentsmitglied Snowd
am Montag im Unterhauſe einen Autrag einbringen, we
das Bedauern darüber ausgedrückt wird, daß in das k
mende Budget für die Flottenausgaben eine Summe
über 61 Millionen Pfund eingeſetzt ſei, die nicht vere
bar ſei mit dem von der Regierung gegebenen Sparſamke.
verſprechen, und in dem die Regierung aufgeford
wird, ihren Einfluß geltend zu machen, um ſobald wie möt
eine internationale Konferenz zur Erwägung der Erweitert
der Grundſätze des Waſhingtoner Vertrags zur Beſchrä
kung der Rüſtungen zur See einzubringen.
Konzert.
E.N. Der große Erfolg des erſten Abends der neuen Trio=
Vereinigung Roſenſtock=Drumm=Andrege wurde
durch den des zweiten Konzertes noch überboten. Denn
bei gleich hervorragendem Eindringen in die Werke, bei im
ein=
zelnen wundervollem Ausdruck und durchſichtig klarem Spiel
war der Zuſammenklang durch etwas mehr Zurückhaltung im
Klavier und ſtärkeres Hervortreten der Violine ſo prachtvoll
aus=
geglichen, daß ich oft an meine ſtärkſten Erlebniſſe von Trio=
Konzerten erinnert wurde, an die herrlichen Abende von
Schna=
bel=Fleſch=Becker in Berlin. Herr Kapellmeiſter Roſenſtock iſt
ein geradezu idealer Kammermuſikſpieler. So groß auch ſein
Erfolg im Symphoniekonzert war, hier iſt er noch weit mehr in
einem Element, ſeine Feinfühligkeit, ſeine Zurückhaltung beim
Begleiten, die klare, mit klangvollem Anſchlag gepaarte Technik,
die Sparſamkeit im Pedalgebrauch, alles das ſind Eigenſchaften,
die hier von beſonderer ſtiliſtiſcher Bedeutung ſind. Hierin
ar=
beitet er völlig Hand in Hand mit den beiden anderen Künſtlern.
Mit Herrn Drumm verbindet ihn noch ganz beſonders der
gleiche Wille in der thematiſchen Phraſierung.
Was das heutige Konzert beſonders anziehend machte, war,
daß die drei wertvollen Werke, die zum Vortrag gelangten, in
ganz verſchiedenes Kolorit getaucht wurden. Das herrliche Trio
op. 97 von Beethoven, das zeitlich wie auch inhaltlich in ſeiner
friedlichen Abgeklärtheit der 8. Sinfonie naheſteht, klang
weihe=
voll gedämpft, in hellen Farben von weicher Tönnng. Haydn,
der im 1. Trio von der Seite ſeiner tiefſten Empfindung und
feſte C
auf
dem die ganze ſpätere Entwicklung bis zur Jetztzeit ſich aufbaut.
Der Vortrag des ungariſchen Rondos im ſchnellſten Tempo
wurde berechtigterweiſe zur Virtuoſenleiſtung. Hier bei Haydn
war der Ton am objektivſten, um dann im C=Moll=Trio von
Brahms zur ſtärkſten, wühlenden Leidenſchaft überzugehen.
Dieſes prachtvolle Werk, trotz der Verſchiedenheit der Satze ſo
einheitlich im Gedanken, führt eine große Spannungslinie von
den erſten zerriſſenen Rhythmen bis zu der für Brahms ſo
charakteriſtiſchen C=Dur=Melodie, die den letzten Abſchnitt des
Schlußſatzes beginnt. Das Zuhören war ein reiner Genuß, denn
Tonreinheit und Tonſchönheit der Herren Drumm und
An=
drege ſtanden auf der Höhe. Kleine Verſtöße, die, wie neulich
beim Sinfoniekonzert, auf die ſelbſtverſtändliche Abſpannung
am Ende eines, ſo tätigkeitsreichen Winters, zu ſchieben ſind,
konnten nicht beeinträchtigen. Auch die heute beſonders
bemerk=
bare Unruhe im Publikum iſt die Nervoſität des Winterendes
und der ernſten Zeit, die meiſten Hörer konnten ſich ganz dem
Genuß hingeben und empfingen tiefgehende Eindrücke.
Beſon=
ders erfreulich war der überaus gute Beſuch des Konzertes. Daß
die Künſtler lebhaft gefeiert wurden, verſteht ſich von ſelbſt.
*O. Ein Interview mit Veniſelos. Darüber erzählt ein
Journaliſt im Progres Civique: Veniſelos kam jüngſt nach
Pa=
ris. Als Sklave der Berufspflicht nahm ich in der Nähe des
Hotels „Majeſtic” wo dieſer hervorragende „Kyrios” abſteigt,
wenn er die Hauptſtadt betritt, Stellung. Denn ich verſtehe die
griechiſche Sprache. Zuerſt lernte ich ſie im Gymnaſium: „Ouk
slabone poline” und „kata tumone” waren ſeit langer Zeit keine
Geheimniſſe mehr für mich. Jüngſt lernte ich die Sprache in
Salonik. Aber Ausſprache, Schrift und Sinn der Worte haben
gewechfelt. Nichtsdeſtoweniger habe ich einige gebräuchliche
Worte im Gedächtnis behalten: „Oligo”, „poly”, was wenig und
viel bedeutet, „poso”, was wiebiel heißt, und „parapoli akrivos”
was „ſehr teuer” heißt. Veniſelos verließ um 9½ Uhr früh das
Hotel. Sein Pelzmantel mit Schafpelzkragen, ſein ebenſo
gro=
ßer wie zerknitterter Filzhut machten auf mich Eindruck. Ich
wandte nich ihm zu, er aber ſchritt zu einer Reihe von Autos,
die vor dem Hotel hielten. Ein Portier, ein Kammerdiener und
ein Kawaß mit melonenfarbigem Hut ſchützten ihn. „Kyrié,”
begann ich, „Herr Präſident, ti kamis édo, welch günſtiger Wind
führt Sie in unſere Stadt?
„Grigora!” (ſchnell!) ſchrie der
Portier laut, in allen Sprachen wohl bewandert. Ein raſcher
Taxameter mit gleichfalls mehrere Sprachen redendem Chauffeur
ſchob ſich zwiſchen uns, und der neue Ulyſſes beſtieg ihn. „
Ky=
ris,” begann ich, „wie ſtehen die Dinge im Oſten?‟ . .. Der
Auto=
taxameter hatte ſich ſchon in Bewegung geſetzt. An der
Wagen=
tür bewegte ſich eine Hand, ein weißer Bart erſchien, und
homeriſche Worte ſchmetterten mich nieder: „Kaka, kaka, meinte
der Präſident. Ich verſtand, er wollte ſagen, daß alles da
drun=
ten nicht zum Beſten ſtehe. Wenn ich auch kein Wort Griechiſch
gelernt hätte, ſo würde ich dieſe Worte doch ſchon im Alter von
vier bis fünf Jahren verſtanden haben.
*c Wie die öffentliche Meinung in England gemacht wird.
Wir leſen im Progres Civique: Die engliſchen Arbeiter haben es
unternommen, ſich ein eigenes Zeitungsorgan zu ſchaffen. Sie
haben den London Herald gekauft mit dem feſten Vorſatz, eine
Auflage von 500 000 zu erreichen. Mr. Gardiner, einer der
au=
geſehenſten engliſchen Zeitungsſchreiber, bemerkt zu dieſem
Vor=
jatz: „Nachſtehende ſechs Männer üben die Oberaufſicht über alle
großen engliſchen Zeitungen aus, indem ſie mindeſtens eine
Mil=
lion Exemplare umſetzen. Es ſind dies: die Lords Rothermore,
Dalziel, Beaverbrook, Riddell und die Sirs Hulton und Berry.
Sie verſenden von London allein Ende jeder Woche 10
Mil=
lionen Wochenblätter, das gibt ungefähr ein Exemplar auf den
Haushalt. Sie bieten uns die Nachrichten dar, die ihnen
ge=
fallen, und ſie berauben uns derjenigen, die ſie uns verbergen
wvollen, und ſie lafſen uns das glauben, was ſie wollen, daß wir
es glauben follen. Und dennoch haben ihre Namen außerhalb
ihrer finanziellen Machtſphäre keine Geltung.” Alſo hat man
folche Leute auch in England! bemerkt dazu treffend unſere
Buchanzeigen.
(Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen. Die nachfolgenbe Anze
von Neuerſcheinungen iſt keiner Empfehlung gleich zu achten.)
Der Maun von Geburt und die Fran aus dem Volke. Ein Roman
dem Leben von Marie Sophie Schwartz. 5. Auflage, vollſtändig
bearbeitet von Clava Hebner. 16 Bogen. In ſchönem Halbleit
band mit farbigem Künſtlerbild. Tagespreis. Zur Erläuteru
Der Preis vom Februar 1923 betrug 5 700 Mk. (Heimat= und 2
verlag. Dieck & Co., Stuttgart.
Bulwer, E. L., Die letzten Tage von Pompefi. Stuttgarter Ausg
Neubearbeitet von K. Walther. 14. Auflage in neuer, ſchö
Ausſtattung. 26½ Bogen Umfang und 12 Kunſtdrucktafeln. H
leinenband. Tagespreis: Der Preis vom719. Februar betrug
Mark. Ausgabe in goldbraunem Ganzleinenband. Tagespreis
19. Februar 1923 11 250 Mk. (Heimat und Weltverlag Dieck &
Stutbgart.)
Dumas, Alexander, Der Graf von Bragelonne oder Zehn Jahre ſpö
Die drei Musketiere III) 2. neubearbeitete Auflage, 2 ſtarke B0.
in Halbleinen gebunden mit einem farbigen Künſtlerbild von
Berger. 740 Seiten. Tagespreis. Zur Erläuterung: Der
vom 19. Febr. 1923 betrug für beide Bände zuſawmen 15 60
(Heimat= u. Weltverlag, Dieck & Co., Stuttgart.)
Der Wiederbeſchaffungspreis des Umſatztages in Kalkulation und Vo
wirtfchaft. Von Dr. F. Schmidt, ordentlicher Profeſſor an
Univerſität Frankfurt a. M. Heft 4 der Betriebs= und finanzn
ſchaftlichen Forfchungen. Herausgegeben von Profeſſo
Dr.
Schmidt, ordentlicher Profeſſor an der Univerſität Frankfurl
M. II. Serie. Grundpreis 3,75 Mk. — 1923 — Induſtriebel
Spaeth & Linde, Berlin C. 2.
Wiederbeſchaffungspreis und Preiswucher. Von Dr. Wilhelm Thre
Rechtsamtralt und Notar in Berlin. (Heft IX der Sammlnug: 2
ſchaftsvecht und Wirtſchaftspflege). 184 Seiten. Grundpreis
Mark, — 1923 — Induſtrieverlag Spgeth & Linde, Fachbuchhe
lung für Steuerliteratur Berlin C. 2.
Woodrow Wilſon. Memoiren und Dokumente über den Vertrag
Verſailles. I. Band. Herausgegeben von R. St. Baeker in aus
ſierter Ueberſetzung von Kurt Theſing. (Paul Lift Verlag LeiP?
Urſprung und Ziel des franzöſiſchen Einbruchs in das Ruhrrevier
Graf Max Montgelas. Grundzahl —,50 Mk. mal Schlüſſelzahl
Börſenvereins. (Zentralverlag G. m. b. H. Berlir W. 35.)
Oskar A. H. Schmitz: Brevier für Einſame. Fingerzeige gu de!
Leben. (Georg Müller Verlag, A.=G., München.)
Deutſche Lyrik ſeit Goethes Tod bis auf unſere Tage. Ausgewählt
Maximilian Bern. 18. verbeſſerte Auflage. 640 Seiten. Prels
Halbleinen 6.50 Mk., Batikband 7.50 Mk., Halbleder 12.50
(Grundpreife.) (Max Heſſes Verlag, Berlin W. 15.)
Berger, Prof. Ernſt: Die Technik der Aquarellmalerei und ihre
vendung in Kunſt und Kunſtgewerbe. 2. durchgeſehene Aule
Geheftet Grundzahl 8 Mk., gebunden Grundzahl 10 Mk. (SEF?
Verlag E. Haberland.)
Rudolf von Laban: „Die Welt des Tänzers”. Fünf Gebankenre‟s
(Verlag von Walter Seifert, Stuttgart.
Erdbüchlein. Kleines Jahrbuch der Erdkunde für 1923. Mit 12
bildungen und Kärtchen. (Franckhſche Verlagshandluug, Stung”
Der Lichtbildner. Eine And
Rummter 69.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 11. März 1823.
Seite 3.
Yoincaré vor der Kammerkommiſſion.
Paris, 9. März. (Wolff.) Ueber die Rachmittagsſitzung
der Kammerkommiſſion für auswärtige Angelegenheiten und
die Erklärungen Poincarés wird folgende amtliche
Mitteilung ausgegeben: Poincaré ſetzte die vor einigen
Ta=
gen begonnenen Ausführungen über die im Ruhrgebiet
getroffe=
nen Maßnahmen fort. Im einzelnen ſprach er ſich über
fol=
gende Fragen aus: Eiſenbahnregie, Steuerzahlung, Eingang der
Kohlenſteuer ſeitens der deutſchen Induſtriellen, die Zollfrage,
Aus= und Einfuhrbewilligungen, Beamtenausweiſungen, die
zwiſchen den Brückenköpfen hergeſtellte Verbindung, die
Bezie=
hungen der Truppen zur Bevölkerung, die Maßnahmen zum
Zwecke des allmählichen Verſands von Koks und Kohle nach
Frankreich. Poincaré wiederholte ſeine vor der Kammertribüne
abgegebene Erklärung, daß die Regierung keinerlei Vermittlung
und keinerlei indirekte Verhandlungen annehmen würde, daß
jedoch, ſobald Deutſchland ſich über die Lage klar werde, die
Regierung bereit wäre, es anzuhören und alle amtlichen
Vor=
ſchläge, die Deutſchland machen würde, zu prüfen. Auf alle
Fälle werde Frankreich die Sicherheiten und die Pfänder, die
es mit Beſchlag zu belegen gezwungen geweſen ſei, nicht gegen
einfache Verſprechungen aus der Hand geben.
Proteſt des Deutſchen Bürgermeiſterbundes.
Berlin, 10. März. (Wolff. Der Deutſche
Bürger=
meiſterbund veröffentlicht folgenden Proteſt gegen die
feindlichen Gewaltmaßnahmen gegenüber den deutſchen
Bürger=
meiſtern: „Zahllos ſind die Gewalttaten, welche ſeit dem
Ein=
bruch in das Ruhrgebiet an leitenden Beamten der von dem
Uieberfall bedrohten Gemeinden verübt wurden.
Die Lieferung der requirierten Gegenſtände, die Vertreibung
der Bürger aus ihren Wohnungen und die Auslieferung vom
Feinde verfolgter Perſonen wäre nur unter Verhöhnung aller
geſetzlichen Vorſchriften möglich; ſie ſcheitern ſchließlich ſchon an
der Unmöglichkeit der angeſonnenen Leiſtungen. Das kann
auch der feindlichen Befatzungsbehörde nicht unbekannt ſein.
Namens der von uns vertrekenen deutſchen
Gemeindevorſtands=
beamten legen wir gegen das geſetzloſe und gewalttätige
Vor=
gehen der Beſatzungsmächte gegenüber unſeren Berufsgenoſſen
vor aller Welt feierlich Verwahrung ein. Wir
proteſtieren aufs nachdrücklichſte gegen die unerhörten
Zumutun=
gen an die leitenden Gemeindebeamten, die ſich durch keinerlei
Bedrückungen und Verfolgungen von ihrer Pflicht abwendig
machen laſſen werden. Unſere Amtsgenoſſen fordern wir auf,
uns in unſerem Beſtreben auf Unterſtützung der
Bedräng=
ten mit aller Kraft beizuſtehen. Wir ſtellen uns
geſchloſ=
ſen hinter die Verfolgten und werden ihnen mit allen Mitteln
Hilfe leiſten.”
Erkelenz über ſeine Londoner Reiſe.
* Berlin, 10. März. (Priv.=Tel.) Der Gewerkſchaftsring
deutſcher Arbeiter=, Angeftellten= und Beamtenverbände hatte
für geſtern abend eine Verſammlung einberufen, in der
Reichs=
tagsabgeordneter Erkelenz über ſeine Londoner Reiſe
be=
richten ſollte. Der große Saal war bis auf den letzten Platz
ge=
füllt. Aus ſeinem mit großem Intereſſe aufgenommenen
Vor=
trag ſeien folgende bemerkenswerte Stellen wiedergegeben:
England verſucht mit ungeheurer Kraft und zweifelloſem
Gelingen, die wirtſchaftlichen Folgen des Krieges zu
überwin=
den. Es hat erkannt, daß es den Krieg wirtſchaftlich verloren
hat, wie abe Völker, die daran teilgenommen haben, und es
jieht aus der Lage Deutſchlands die Konſequenz, daß jedes
Land aur beſten täte, ſeine eigenen Koſten und Schulden
mög=
lichſt ſelbſt zu bezahlen. Dabei hat es England keineswegs leicht,
ſein Haus in Ordnung zu bringen. Das ganze Volk arbeitet in
einem Tempo, mit einer Ordnung und Energie, die gegenüber
der Vorkriegszeit noch geſteigert iſt. Aber die meiſten Engländer
wiſſen noch nicht, daß ſie den Krieg auch politiſch verloren haben.
Sie fangen jetzt infolge des franzöſiſchen Auftretens im
Ruhr=
gebiet an, es zu merken. Aber es wird noch lange dauern, bis
ſie völlig klar begriffen haben, daß die franzöſiſche Eroberung
Europas gefährlicher iſt, als es die Reden Wilhelms II. waren,
deſſen Weltherrſchaſtspläne ſie früiher fürchteten. Es beſteht ſchon
eine große Furcht vor Frankreich, gegen das die engliſche Flotte
kein Schutz mehr iſt, da es mehr Unterſeeboote und eine
unver=
gleichlich größere Luftflotte beſitzt als England und ſeine
Kanal=
küiſten mit ſchweren und weittragenden deutſchen Geſchützen
ge=
ſpickt hat, die nach England gerichtet ſind. Der
Durchſchnitts=
engländer beurteilt die Ruhraktion in ſeiner ſportlichen
Denk=
art als unſportmäßig und unanſtändig. Von dem Wunſche aber,
Teutſchland zu helfen, iſt keine Rede. Man meint faſt allgemein,
es gebe nur eine Löſung, nämlich die Fortſetzung des deutſchen
paſſiven Widerſtandes auf unabſehbare Zeit. Deutſchland ſteht
Darmſtädter Erinnerungen.
Von Dr. zur. et phil. Karl Eſſelborn.
VI.
Die „Denkwürdigkeiten aus dem Dienſtleben des
heſſen=
darmſtädtiſchen Staatsminiſiers Freiherrn du Thil (1777
bis 1859), der im Jahre 1802 nach Darmſtadt kam, von 1811 bis
1848 Miniſter war und in den Jahren 1852—1857 auf Anregung
und im Auftrag des Großherzogs Ludwig III. dieſe
Aufzeich=
niungen zuſammenſtellte, enthalten zu zahlreiche Einzelzüge zur
Geſchichte Darmſtadts, als daß ſie hier alle aufgezählt werden
konnten. Sie ſind eine wahre Fundgrube dafür.
Hervorzu=
heben iſt vor allem der Abſchnitt „Die Geſellſchaft in Darmſtadt,
Wie ich ſie 1802 fand” (Ausgabe von Heinrich Ulmann, Stutt=
Zart und Berlin 1921 S. 66—73). Viele Darmſtädter
Perſön=
lichkeiten ſind in den Aufzeichnungen näher charakteriſiert, ſo
namentlich das Gemeinderatsmitglied Ernſt Emil Hoff=
Nann, auch der Bürgermeiſter Georg Friedrich Bruſt
und andere. Auch unter den von Ulmann nicht veröffentlichten
Teilen der Denkwürdigkeiten befinden ſich beachtenswerte
Bei=
lrage zur Darmſtädter Geſchichte, ſo der Abſchnitt über „das
Sheater in Darmſtadt” (abgedruckt in der Heſſiſchen Heimat
3d. 2 S. 282 f.) ſowie das Sittenbild aus dem Darmſtädter
9ofleben „Fräulein von Bodé (ebd. S. 297—301). Ein weiterer
Abſchnitt über den erſten franzöſiſchen Geſandten in Darmſtadt
ird ſpäter veröffentlicht werden.
Ein anſchauliches Bilo des Lebens in Darmſtadt zu Beginn
des neunzehnten Jahrhunderts entwirft ein Aufſatz „Das alte
Larmſtadt und ſeine Originale” im Jahrgang 1865 der „
Darm=
ſichdter Zeitung” (Nr. 232—236 v. 22.—26. Auguſt, S. 940f., 944
248f., 951f., 955 f.). Der Name des Verfaſſers verbirgt ſich unter
der Chiffre g.. Nach ihrem Inhalt beziehen ſich dieſe
Erinne=
kungen etwra auf das Jahr 1805, ſo daß ihr Verfaſſer, der um
deie Zeit in die Schule gekommen ſein mag, im Jahre 1865
ndeſtens ein angehender Sechziger war. Seine Abſicht, ſie
rkzuſetzen, hat er leider nicht ausgeführt. Von Originalen
Ewähnt er einleitend nur den „Pflaſterermeiſter Fuchs, deſſen
Lirtuoſität im Brauntweintrinken und in dithyrambiſchen Er=
Huſſen angeſtaunt wurde” und „eine Hökerin Bell, die an der
Seite eines Sokrates als bellende Xantippe Figur gemacht
hatte”, beides „ordinäre Naturen”, und wendet ſich dann „Per=
Oülichkeiten zu, die des Nachruhms würdig ſind”, aber er be=
Handelt hierauf nur den zwerghaften und derwachſenen
Privat=
tehrer Kirchhöfer. Die Stadt ſelbſt ſchildert er folgendermaßen:
„Das alte, gute Darmſtadt ſchloß gleich unterhalb des Lui=
Ehplatzes mit dem Neutor ab . . . In der neuen Vorſtadt und
der ſich allmählich anſchließenden Rheinſtraße gedieh zwiſchen
em Pftaſter üppiger Graswuchs, daß eine Ziegenherde reichliche
Beide gefunden hätte. Und nun die Altſtadt, welch Gewinkel
De hockte:, die Gäßchen und Häuschen auf= und ineinander bis
L die ruinenhafte Katzenmauer, einem Ueberreſt der alten
allein, aber Frankreich muß begreifen, daß es Reparationen nur
erwarten kann von dem guten Willen des deutſchen Volkes, das
grundſätzlich zur Reparationszahlung bereit iſt. Eine
Verſtän=
digung wäre auch die beſte Sicherung für Frankreich, das noch
Beſorgniſſe vor Deutſchland hegt. Die Mehrheit des deutſchen
Volkes, die durchaus friedlich iſt, wäre auch jetzt noch zu einer
Verſtändigung bereit. Aber vor einem Nachgeben auf unſichere
Verſprechungen hin müſſen alle Teile des Volkes gewarnt
wer=
den. Die Gewerkſchaften, deren Führern man jetzt in erſter Linie
mit Ausweiſung aus dem Ruhr= und Rheiengebiet droht, wiſſen,
daß ein Sieg der franzöſiſchen Gewaltpolitik vor allen Dingen
auf ihre Koſten gehen würde.
Die Münchener Hochverratsſache.
5 Perſonen bleiben in Haft.
Berlin, 10. März. (Wolff.) lieber die
Hochverrats=
achein München wird gemeldet, daß das Münchener
Volks=
gericht den Haftbefehl gegen folgende 5 Perſonen
aufrechterhalten hat: Prof. Fuchs, Kapellmeiſter
Mach=
haus, Kaufmann Joh. Berger, München, Landwirt Rudolf
Gutermann, Student der Landwirtſchaft Richard
Guter=
mann aus Romenthal am Ammerſee. Gegen den tſchechiſchen
Kohlengroßhändler Munk, Schriftführer des Kohlenhändler=
Ver=
bandes, und eine Reihe weiterer Perſönlichkeiten iſt die
Vor=
unterſuchung eingeleitet torden. Weiter wird gemeldet, daß
die Verſchwörer mit dem franzöſiſchen Major Richert, der die
Organiſation des Saarſtaates als rechte Hand des Generals
Andkauer eingeleitet hat, in Verbindung ſtanden. Die geplante
Aktion der Verſchwörer ſoll laut Vorwärts als ein Putſch zur
Unterſtützung der franzöſiſchen Ruhroperation gedacht geweſen
ſein.
Unſere Ernährungslage.
UC. Berlin, 10. März. Im Haushaltsausſchuß des
Reichstags führte Reichsernährungsminiſter Dr. Luther unter
anberem heute aus:
Die Ernährungslage iſt im Vergleich zu der Vorkriegszeit
Stadt und Land.
Verbeſſerung der Milchverſorgung getroffen worden. Auch habe
die Regierung Maßnahmen getroffen, um die Einfuhr von
Fetten zu ermöglichen. Außerordentlich hohe Summen würden
vom Reiche zur Verbilligung des Markenbrotes aufgewandt.
Im alt= und neubefetzten Gebiet ſeien noch reichlich Vorräte
vorhanden, die auf lange Wochen ausreichten. Die neu getroff= Verforgungsmaßnahmen für die beſetzten Gebiete würden
ſich im allgemeinen gut bewähren. Zur Hebung der
Milchver=
ſorgung werde Milch aus Holland eingeführt. Auch ſeien
Vor=
kehrungen für die Verſorgung mit Fetten, Schmalz und Speck
getroffen.
Zur Frage des Lohnabbaues.
Berlin, 10. März. (Wolff.) In der Reichskanzlei fanden
in den letzten Tagen Beſprechungen des Reichskanzlers mit
Ver=
tretern der Induſtrie und der Spitzengewerkſchaften über die
gegenwärtige Preis= und Lohnlage unter dem Geſichtspunkte
der wünſchenswerten Feſtigung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe
ſtatt. In dieſen Beſprechungen erllärte der Reichskanzler
mit Nachdruck die einmütige Auffaſſung der
Reichs=
regierung, alles zu tun, was zur Vermeidung neuer
Preisſteigerungen und zur Herbeiführung der
wirtſchaftlich möglichen Preisermäßigungen
geſchehen könne. Die Gewerkſchaften wieſen bei dieſer
Gelegen=
heit auf die ernſten Beſorgniſſe hin, die in den Kreiſen der
ge=
ſamten Arbeitnehmer aus der Annahme entſtünden, als ob die
Reichsregierung jeglicher weiterer Lohnerhöhung entgegenwirken
wolle. Demgegenüber ſtellte der Reichskanzler feſt, daß nach
An=
ſicht der Reichsregierung eine Erhöhung der
Löhne da gerechtfertigt ſei, wo ſie zur Anpaſſung
an das allgemeine Lohnniveau und den
Preis=
ſtand erforderlich iſt, während eine allgemein durchgängige
Hebung der geſamiten Löhne den notwendigen Preisabbau
un=
möglich machen und damit, ohne der Arbeiterſchaft auf die Dauer
zu nüten, das von allen erſtrebte Ziel der Markfeſtigung
ge=
fährden würde. Die Arbeit der Reichsregierung bewegt ſich in
den Bahnen dieſer von allen beteiligten Mitgliedern der
Reichs=
regierung geteilten Auffaſſung.
Feſtungswerke . . . Der Birngarten, Ballonplatz, die alte
Vor=
ſtadt waren ſchon vornehmer, doch verrieten noch ihre
giebelför=
migen Häuſer ihre ehrwürdige Abkunft.
„In dieſer Altſtadt war viel Trödelkram; allein die
eigent=
lichen Bürger waren einſache, ſchlichte, ehrſame Leute, die das
erlernte Handwerk nach der Väter Weiſe ſtill und ordentlich
be=
trieben, ohne ſich den Kopf mit Nachdenken über neue
Erfindun=
gen zu zerbrechen. Sie verdienten bei dem Betrieb des Geſchäfts
ihr Auskommen, manche erlangten ſogar durch die Gunſt der
kriegeriſchen, wechſelvollen Zeiten anſehnliches Vermögen.
Wöchentlich ein= oder zweinial ging der ehrſame Spießbürger in
den wilden oder fröhlichen Mann, zuweilen auch in den Löwen
trank ſeinen Schoppen nach Belieben, hörte und erzählte
Neuig=
keiten. Da wurde über Krieg und Frieden gekannegießert; da
nurden aber auch kernhafte deutſche Lieder geſungen und
namentlich Bürgers Dichtungen nicht ohne Ausdruck und
Teil=
nahme vorgetragen . . . Den größten Beifall fand natürlich das
Burleske, beſonders wenn ein edler Kern zugrunde lag.
Bür=
gers Gedicht „Frau Schnipps, die hatte Korn im Stroh” wurde
nach eigens erfundener Melodie nicht bloß beim vollen Glaſe,
ſondern auch in den Werkſtätten geſungen, wobei der Hammer
den Takt ſchlug.
„Die Kindererziehung war gleichfalls nach altem Herkommen
geregelt: wo das Wort nicht ausreichte, mußte der Stock
nach=
helfen . . . Die Kinder der geringeren Leute beſuchten die
Stadt=
ſchulen; wer einigermaßen Mittel hatte, ſchickte die ſeinigen in
eine Kandidatenſchule und dann weiter in das Gymnaſium,
ge=
wöhnlich „Klaſſe” genannt. Dieſe letztere Anſtalt war der
all=
gemeine Sammelplatz der Jugend ſowohl des vermögenderen
Bürger= als des Beamtenſtandes. Daher waren die unteren
Klaſſen Quarta und Tertia überfüllt, ſo daß ſie gewöhnlich
ſieb=
zig bis achtzig Schüle: zählten. Da wurde nun die liebe Jugend
Tag für Tag erbärmlich mit Latein traktiert . . . Ob die Schüler,
die zumeiſt aus Tertia oder Sekunda austraten, den
unverſtan=
denen Kram an der Hobelbank oder auf dem Schuſterſtuhl
ge=
brauchten oder nicht, danach fragte keiner der Baſedowe oder
Peſtalozzi, die den Katheder beherrſchten.
„Für die Tortur auf den harten Vänken erholte ſich die
blü=
hende Jugend nach dem Schluſſe der Schule. Kaum war das
Amen geſprochen, ſo ergoß ſich der Strom über Tiſche und Bänke
die halsbrechende Wendeltreppe hinunter und ins Freie. Dann
ging die wilde Jagd mit lauten Halloh durch das Gewühl der
Winkel und Gaſſen, durch Häuſer mit doppeltem Ausgang kreuz
und quer, auf und nieder in endloſen Fehden, die mit Fäuſten,
Stöcken, Steinen und im Winter mit Schneeballen ausgefochten
wurden . . . Ernſte Schlachten wurden den Schülern der
ſtädti=
ſchen Anſtalten, beſonders aber den Bangertsgäſſern, geliefert.
Die Kirchſtraße, der Markt, der Ballonplatz waren die
Schlacht=
felder, wo tapfere Taten geſchahen.
„Turnanſtalten kannte man damals nicht, und ſie waren
auch nicht nötig; denn an freien Nachmittagen zogen die mutigen
Häuflein in Berg und Wald. Da wurden die höchſten Bäume
erklettert, Sieſta auf breiten Aeſten gehalten, Gräben über=
Darmſtadt, 11. März.
* Ueber das Vermieten möblierter Zimmer.
Man ſchreibt uns: Die gegenwärtigen, ſo furchtbar ſchwer auf dem
geſamten Mittelſtand laſtenden Zeitverhältniſſe zwingen dazu eine
be=
ſcheidene Erwersmöglichkeit für denſelben einmal vom wirtſchaftlichen
Standpunkr aus näher zu beleuchten; wir meinen die Abgabe
möblierter Zimmer an Untermieter. Gar viele
Fami=
lien, die früher in guter, ja glänzenden Verhältniſſen lebten und eine
geräumige Wohnung ihr eigen nannten, ſind heute gezwungen, eng
zufammenzurücken und, je nach den Umſtänden, 1—2, oft 3 Raume
ab=
zugeben, um duech die Mieteinnahme ihre Haushaltungskaſſe etwas zu
unterſtützen. Sie opfern zunächſt ihre Behaglichkeit und ungeſtörtes
Alleinſein in ihrem Heim, ſie opfern weiter Zeit und Kraft für
Bedie=
nung und Inſtandhaltung des betreffenden Zimmers. Sie ſtellen einen
großen Teil oft wertvoller Möbel und ſonſtiges Zubehör Fremden zur
Verfügung, und was iſt für dies alles ſchließlich das Entgelt? In den heute
leider noch weitaus meiſten Fällen reicht die „volle‟ Einnahme pro
Zimmer im Monat noch nicht einmal zum Einkauf von 1 Pfund Fleiſch
oder Fett. Ich ſage abſichtlich „volle” Einnahme, — daß dieſe jedoch
vorher ſchon zum größten Teil heute für Unkoſten draufgegangen iſt
und fogar noch für ſolche zugelegt wird, das überlegen die Mieter faſt
durchweg nicht, und leider auch die Vermieter meiſt nicht genügend.
Wenn letzters je einmal Bedenken haben und zu rechen anfangen,
da=
bei bald bemerken, daß ſie eigentlich nur verſchenken, anſtatt zu
ver=
dienen, ſp wird doch ſelten gewagt, rechtzeitig mit einer erhöhten, den
Verhältniſſen angepaßten Forderung herauszutreten, aus Furcht vor
empörter Kritik der geſamten Untermieterſchaft, die ja auch ſchon in der
Preſſe Ausdruck gefucht und gefunden hat. Natürlich geht ſie immer
von Leuten aus, die von hauswirtſchaftlicher Tätigkeit und
hauswirt=
ſchaftlichen Ausgaben gar nichts verſtehen; hier wären tüchtige und
er=
fahrene Hausfrauen zu Rate zu ziehen und mit ihrer Hilfe beſtimute
Normen aufzuſtellen. Tatſache iſt, daß das Vermieten möblierter
Zim=
mer gegenwärtig, mit wenigen Ausnahmen, ein ſeh= undankbares
Ge=
ſchäft iſt, und in den weitaus meiſten Fällen die ſchlechteſt bezahlte
Heim=
arbeit genannt werden kann, die heute geleiſtet wird, verbunden mit
einer Verminderung der Vermögenswerte, für die in keiner Weiſe Erſatz
geſchafft wird! So wäre es ſehr erwünſcht, wenn einmal von
zuſtan=
diger Stelle aus Richtlinien gegeben würden, welche, den heutigen
Ver=
hältniſſen Rechnung tragend, Unkoſten und Laſten zunächſt ins Auge
faſſen, dann eine angemeſſene Verzinſung der zur Verfügung geſtellten
Werte nebſr Berückſichtigung naturgemäßer Wertberminberung
bop=
ſehen und zuletzt noch einent entſprechenden Verdienſr übrig lafſen. Dieſe
Richtlinien müßten öffentlich bekannt gemacht werden, ſo daß jeder
Ver=
mieter darüber klar werden kann, was er berechtigterweiſe fordern darf.
ebenſo aber auch der Mieter darübe: aufgeklärt iſt, daß er keinerlei
Ueberforderungen zum Opfer fällt. Auf dieſer Baſis werden ſich
voraus=
ſichtlich weit höhere Mietſätze als die bisher üblichen als vollkommen
berechtigt herausſtellen, und es iſt ſicher, daß ſie entrüſtete Kritik,
be=
onders aus den Kreiſen der minderbemittelten Studenten, finden
wei=
den. Alle Selbſtverdiener aber ſind unbedingt in der Lage, mehr für
ihre Wohnung auszugeben, ja auch ein großer Teil von Studenren
äußert oft genug in den Zeitungen anfpruchsvolle Wünſche betreffs der
von ihnen geſuchten Zimmer. Mittel und Wege, minderbemittelte
funge Leute unterzubringen, gäbe es gewiß auch; ein Appell an
die=
jenigen, die willens und in der Lage ſind, aus ſozialen Gründen
Zim=
uier zu rebuziertem Preis abzugeben, würde nicht ungehört verhallen!
Keinesfalls aber dürfen aus derartigen Rückſichten arme, alleinſtehende
und ſchwer mit dem Leben ringende Frauen unter dieſen, durch ſtete
Kritik künſtlich niedrig gehaltenen Zimmerpreiſen Nor leiden! Alle, die
nicht in der Lage ſind, angemeſſene Preife für beſſere Zimmer zu
be=
zahlen, müßten eben mit ihren Anſprüchen etwas heruntergehen und
mit befcheideneren Räumen in billigerer Lage zufrieden ſein. Früher
ſvaren unſere Studenten froh, wenn ſie ein nett und ſauber
eingerich=
tetes Manſardenzimmer bekamen, und ſolche dürften auch heute noch zu
mäßigem Preis zu haben ſein.
Würde man nur eine tauſendfache Verteuerung für ein Zimmer
zugrunde legen, ſo ergäbe dies ſchon einen monatlichen Mietpreis von
25—30 000 Mark, ein Satz, der ſicherlich nur in ſeltenſten Fällen zur
Berechnung käme. Für alle anderen Lebensbedürfniffe, ſowie für
Ver=
gnügungen zahlen die meiſten anſtandslos den 3—4000fachen Betrag,
ohne zu murren!
Es wäre alſo, um endlich eier großen Zahl von ſchwer ringenden
Exiſtenzen zu ihrem Rechte zu verhelfen genan feſtzuſtellen, was heute
normale, berechtigte Zimmerpreiſe einſchließlich Morgenkaffee und
Bö=
dienung bedeuten, und es dürfte dies mit Hilfe des Mieteinigungsauts
ſicherlich zu erreichen ſein. Licht und Heizung, ſowie Wäſche ſind bei
Aufſtellung des Mietpreiſes auszuſchalten, da ſie allzu großen
Schwan=
kungen unterworfen ſind; ſie müſſen extra berechnet werden.
Anmerkung der Redaktion: Es ſcheint uns eine
unbe=
dingte Notwendigkeit zu ſein, daß in der Frage des Mietpreifes für
möblierte Zimmer eine wirtſchaftliche Berechnungsweife endlich Platz
greift, da ſo, wie die Dinge jetzt liegen, tatſächlich der Teil des früheren
Mittelſtandes welcher durch die Not der Zeit gezwungen iſt, möblierte
Zimmer zu vermieten, ohne es zu wiſſen, ſein letztes Kapital aufzehrt.
Man kann gewiß nicht ohne weiteres den allgemeinen
Geldentwertungs=
faktor bei der Berechnung der Miete für ein Zimmer einſetzen, da ja
auch die Miete, die an den Hauseigentümer zu bezahlen iſt, nicht mit
dieſem allgemeinen Geldentwertungsfaktor rechnet. Man darf aber
doch nicht überſehen, daß ein gegenwärtiger Mietpreis von monatli/
3000 vder 4000 Mark auch nicht die kleinſte, durch Verbrauch des
Mo=
biliars notwendig werdende Erſatzanfchaffung ermöglicht. Wenn man
ſprungen, Felſen in den Steinbrüchen erſtiegen, Fauſt= und
Ringkämpfe gelieſert und was der halsbrechenden Uebungen
mehr waren. Ein beliebter Tummelplatz war der große Woog,
ein anſehnlicher Weiher in der Nähe der Stadt. Vor und nach
dem Unterricht, oft des Tages zwei= und dreimal, ſtürmten in
Sommer die Knaben hinaus, um in der trüben Flut Erqnickung
zu ſuchen. Sie ruderten, auf ſogenannten Binſenkiſſen reitend,
über die gefährliche Tiefe, bis ſie ohne Lehrmeiſter ſchwimmen
gelernt hatten.
„Im Winter wurde der herrliche Eislauf mit gleicher
Ener=
gie betrieben, oft bis die Sterne am Himmel ſtanden und ſich in
der blanken Fläche abſpiegelten. Wenn das dünne Eis unter
dem Stahlſchuh knitterte oder bei ſinkendem Waſſer mit
donner=
ähnlichem Krachen Niſſe bekam, da war die rechte Luſt. Es gab
damals nicht leicht ausdauerndere Schwimmer und flüchtigere
Schlittſchuhläufer, als in dem waſſerarmen Darmſtadt, obgleich
der Geiſt des geſpenſtigen Müllers, der nach der Sage im Schilf
des Weihers hauſt, alljährlich ſeine Menſchenopfer forderte.
„Da die trockenen Lateinregeln und das Ueberſetzen aus
Wolfram” und Krebs: dem geiſtigen Bedürfnis wenig genügten,
ſo wurden Spieß’ſche Ritterromane, die zwölf ſchlafenden
Jung=
frauen: oder auch Robinſonaden geleſen und, ſoweit möglich, in
der Einſamkeit des Waldes in Szene geſetzt. Später kam Homer
hinzu, freilich in Voß’ſcher Ueberſetzung. Man verfertigte ſich
Lanzen, Bogen und Pfeile, Helm und Schild; man verteidigte
und beſtürmte Jlion.
„Zu dieſem geiſtigen Aufſchwung trug allerdings der
Schlen=
drian des Unterrichts wenig bei. Die Mehrzahl der Lehrer —
doch werfen wir nicht Steine auf die Gräber — de mortius nil
nisi bene. Wir wollen lieber eines Maunes gedenken, der in
den dankbaren Herzen aller ſeiner noch lebenden Schüler eine
bleibende Stätte hat, wir meinen den damaligen Dixektor des
Gymnaſiums, Profeſſor Johann Georg Zimmermann.
Man ſagt, er habe in ſpäterer Zeit nicht mehr genügt; uns aber
ſteht er vor Augen mit dem greiſen, ehrwürdigen Haupte, wie er
begeiſtert ſeine lateiniſchen und griechiſchen Klaſſiker erklärte, wie
er bei Durchſicht deutſcher Ausarbeitungen Ideen weckte und
einen klaren, nicht minierierten Stil zu entwickeln ſuchte, wie er
endlich dreißig, ja ſechsunddreißig Lehrſtunden wöchentlich
er=
teilte, und zwar mit immer gleicher Liebe und Friſche, wenn die
Teilung der oberſten Klaſſe ſolches notwendig machte. Indeſſei
rechnen wir dieſe Tätigkeit nicht für ſein größtes Verdienſt, ein
höheres ewarb er ſich ganz in der Stille, wenn er verirrte
Jüng=
linge beobachtete, ſie zu ſich beſchied und auf den rechten Weg
lei=
tete . . . Die Wirkſamkeit des mit Recht gefeierten Direktors
er=
ſtreckte ſich übrigens nur auf die oberen Klaſſen.
Erdmann Wolfram, Lateiniſches Leſebuch für untere
Klaſſen, Halle 1788 3. Aufl. 1804.
Johann Philipp Krebs (1771—1850), Lateiniſches
Leſe=
buch nach der Stufenfolge der Formenlehre für die erſten Anfänger.
Gießen. 6. Aufl. 1834.
* Chriſtian Heinrich Spieß (1755—1799) Die zwvöif
ſchla=
fenden Jungfrauen; 3 Teile, Leipzig 1795/6.
Seite 4.
Tarmſtädler Zuhint, Scitidin 11. Mä.z 1323.
Nummer 69.
früher für ein beſcheiden möbliertes Zimmer 30 Mark berechnete, von
denen etwa 10 Mark auf die Hausmiete entfielen, ſo konnte mit der
verbleibenden Einnahme von 20 Mark beiſpielsweiſe ein Polſterſtuhl
neu bezogen werden!
Das Bedenklichſte iſt, daß die meiſten als Vermieter in Frage
Kom=
menken gar nicht wiſſen, daß ſie unter den gegenwärtigen Verhaltniſſen
von ihrem Kapital zehren, ſondern daß ſie das erſt bemerken, wenn es
zu ſpät iſt, wenn nämlich Erſatzanſchaffungen nötig werden, die dann
nicht mehr zu leiſten ſind.
Daß die Unterbringung der deutſchen Stubenten unter dieſer
allgemeinen wirtſchaftlichen Frage nicht leiden darf, bedarf
kei=
ner Erörterung. Dieſe Frage iſt aber geſondert zu regeln.
— Erledigt ſind: Eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an
der Volksſchule zu Finthen, Kreis Mainz. Die Dienſtwohnung iſt
nicht frei; Familienwohnung iſt kaum zu beſchaffen; die Stelle eines
Geſanglehrers an der Oberrealſchule zu Worms. Meldungen bis zum
18. Marz an das Landesamt für das Bildungsweſen. Eine
Familien=
wohnung kann in den nächſten Jahren nicht beſchafft werden.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 28. Februar 1923 der
Lehrer an der Volksſchule zu Unterſchönmattenwag im Kreiſe
Heppen=
heim Philipp Wilhelm Veith; am 5. März 1923 der Studienrat an
der Ludwigs=Oberrealſchule zu Darmſtadt Wilhelm Schmid auf ihr
Nachſuchen unter Anerkennung ihrer dem Stagte geleiſteten Dienſte,
beide vom 1. April 1923 an.
* Film im Kleinen Haufe. Der im Kleinen Hauſe des „
Landes=
theaters zurzeit laufende Film Chriſtoph Kolumbus, die
Ent=
deckung Amerikas, gibt im Weſentlichen nur Gelegenheit, Adolf
Baſſermanns große Schauſpielkunſt zu bewundern. Er nimmt
als Träger der Titelrolle einen zu breiten Naum in dieſem Film ein,
um dem großen, weltbedeutenden Geſchehen und der Dramatik der
Handlung auch nur einigermaßen gerecht zu werden. Eine gewiſſe
be=
lehrende Wirkung hat der Film, da die einzelnen Phaſen der Reiſen
Kolumbus, datenmäßig feſtgelegt ſind und im Trickfilm der Reiſeweg im
Globus gezeigt wird. Auch die bewegten Szenen auf den Schiffen und
am Hofe des Königs von Spanien ſind gut geſtellt und vielfach ſtark
dramatiſch bewegt, wenn auch durchweg nur als Umrahmung für
Baſſer=
mann. Hingegen wurde die Bewegung der Maſſen in den Kampfſzenen
um Granda, bei den Empfängen uſw. ſchon viel bedertender gefilmt,
und auch die Naturaufnahmen und die der See, die man in dieſem
Film doch vorzugsweiſe erwarten dürfte, ſind ſchon vielfach ſchöner,
großzügiger und ſtärker gefilmt worden, mit Ausnahme vielleicht der
ſehr eindrucksvollen erſten Szene des „Schiffbrüchigen”
— Die heutige letzte Wieberholung von Bruckners F=Moll=Meſſe
und Tedeum im Großen Haus des Landestheaters beginnt um 11½ Uhr
und endet um 1 Uhr. Der Ertrag des Konzerts, das unter Leitung
von Michael Balling ſteht und bei dem Gertrude Gercke, Anna Jacobs,
Hans Hoefflin, Heinrich Hölzlin, der Chor des Muſiktereins und das
Orcheſter des Landestheaters mitwirken, iſt zu gleiken Teilen für die
Darmſtädter Nothilfe und für die Ruhrſpende beſtimmt.
— „Rauſch”. Heute abend um 8 Uhr wird im Kleinen Haus „Rauſch”
von Strindberg wiederholt. Die Vorſtellung fällt der Zuſatzmiete VI zu.
— Volkshuchſchule — Morgenfeier. Erſte Vortragswoche. Die heute
Sonntag vormittag 11½ Uhr pünktlich (die Türen werden geſchloſſen
gehalten) beſtimmt ſtattfindende Beethoven-Brahms=Morgenfeier bildet
den Auftakt zu einer Reihe von Veranſtaltungen der Volkshochſchule im
Rahmen der diesjährigen Vortragswochen. Nach dem ausführlichen
Programm beginnt Montag, 12. März, abends 8 Uhr, im Saal 326 der
Techniſchen Hochſchule, der bekannte Aſtronom Bruno H. Bürgel ſeine
auf fünf Abende ausgedehnten Vorträge über „Du und das Weltall”
Nicht nur durch das Bändchen gleichen Titels, ſondern durch zahlreiche
andere Schriften, darunter die „Vom Arbeiter zum Aſtronomen” und
durch ſeine immer überfüllten Vorträge hat ſich Bürgel einen erſten
Namen gemacht, ſodaß ihm auch in Darmſtadt eine intereſſierte
Zuhörer=
ſchaft geſichert iſt. In zahlreichen Lichtbildern, der Arbeit langer Jahre
und ſorgfältigſter Aufnahmen, wird er den Aufbau der Sternenwelt,
Werden und Vergehen der Welten, auf der Sternwarte und die Wunder
moderner Sternforſchung, die Bewohnbarkeit ferner Welten behandeln
und in philoſophiſchen Betrachtungen über Wiſſen und Erkennen: Die
Welt als Rätſel, ſeine Vorträge beſchließen.
O8 Regelung, der Rechtsverhältniſſe zum Großherzog von Heſſen.
Bekanntlich ſchweben dermalen Verhandlungen zwiſchen den
Vertrags=
teilen, die auf eine Erhöhung der Bezüge des früheren Souveräns
ab=
zielen; ſie haben, wie man weiß, bereits den Finanzausſchuß beſchäftigt.
Dieſe neuen Anknüpfungen einer Regelung der Abfindungsanſprüche
ſollten es in beiderſeitigem Intereſſe nahelegen, daß zur Entſcheidung
aller Zweifelsfragen, die jetzt und künftighin auftauchen könnten,
RK
Schiedsgericht unter Ausſchluß des Rechtswegs durch Ve
ig
eingeſetzt werde, beſtehend aus drei Perſonen, nach dem Vorgange von
Sachſen, das in dem dem Landtage zur Beſchlußfaſſung vorliegenden
Auseinanderfetzungsvertrag zwiſchen dem Freiſtaaat und dem vorm.
Königshanſe — bzw. dem am 25. Febr. 1922 begründeten
Familien=
verein „Haus Wettin Albertiniſche Linie, e. V.” — vom B3. Aug 1922
ein Schiedsgericht, beſtehend aus dem Präſidenten des
Oberverwaltungs=
gerichts und je einem vom Staate und dem „Familienverein” zu
ernen=
nenden Schiedsrichter vorſieht. Wem ein Schiedsgericht irgend am
Platze iſt, ſo hier, zumal die Aufwendung hoher Prozeßkoſten im
ordent=
lichen Rechtswege ſolche Löſung zu gebieteriſcher Notwendigkeit machen
ſollte.
*. Der Vortrag von Herrn Reichswirtſchaftsminiſter Dr.
Becker fällt aus. Die Deutſche Volkspartei teilt uns mit, daß
Herr Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Becker plötzlich in
dringen=
den Staatsangelegenheiten nach Berlin zurückgerufen wurde.
So ſehr auch vor allem Herr Dr. Becker ſelbſt die Abſage
be=
dauert, ſo iſt es doch ſelbſtverſtändlich, daß die Abhaltung des
Vortrages gegenüber den Staatsnotwendigkeiten zurücktreten
muß. Von Montag, den 12. März, an werden die Karten in der
Geſchäftsſtelle der Deutſchen Volkspartei, Wilhelminenſtraße 5,
im Laufe der Woche zurückgenommen, ſoweit nicht der Betrag
für die Ruhrhilfe zur Verfügung geſtellt iſt.
— Naturwifſenſchaftlicher Verein. In der Sitzung am Dienstag,
den 13. März, abends 8 Uhr pünktlich, im Hörſaal des botaniſchen
In=
ſtituts der Techn. Hochſchule, hält Hochſchulaſſiſtent Dr. H. Heil einen
Vortrag über „Der Stammbaum der Pflanzen und das Experiment
Nur für Mitglieder. Die Mitgliedskarte für 1923 (50 Mk.
Jahresbei=
trag) kann nach der Sitzung in Empfang genommen werden.
— Stadtkirche. Für die am Montag, 12. März, abends 8 Uhr,
ſtatt=
findende Heinrich Schütz=Feier, zeigt ſich ein erfreuliches
In=
tereſſe. Gilt es doch, einem der größten deutſchen Meiſter der Tonkunſt
zu der berdienten Anerkennung zu verhelfen. Dazu wollen die
Auffüh=
rung ſeines gewaltigen Werkes „Muſikaliſche Exeguien” und
der Einführungsvortrag des Herrn Pfarrer Vogel beitragen. Zu den
ſchon genannten Soliſten muß noch der Name der Altiſtin Frau
Görner aus Frankfurt hinzugefügt werden. Karten für die ſüdliche
Empore ſind bei den Kirchendienern der Stadtgemeinde ſowie in den
Geſchäften des Herrn Arnold (Wilhelminenſtr.), Heckmann (Kapellplatz)
und Waitz (Eliſabethenſtr.) zu haben. Die übrigen Räume der
Stadt=
irche ſind frei. Beim Ausgang ſind freiwillige Gaben zur Deckung der
namhaften Koſten erbeten.
— Aus der Martinsgemeinde. Zur Berichtigung eines Druckfehlers
ſei bemerkt, daß der Vortrags= und Unterhaltungsabend, bei dem Herr
Pfarrer D. Waitz über „Worte Jeſu, die nicht in der Bibel ſtehen”
ſprechen und das Wartburg=Orcheſter ſowie Wartburg=Poſaunenchor
mit=
wirken werden, erſt nächſten Montag, 12. März, im Gemeindehaus
ſtattfindet.
— Die Stenographenvereinigung Gabelsberger, Eliſabethenſtr. 52,
eröffnet am Montag, den 12., und Donnerstag, den 15. März, in ihren
Räumen neue Anfängerkurſe in Stenographie und Maſchinenſchreiben
unter bewährter Leitung. (Näh. ſ. Anz.)
E Feſtſetzung der Polizeiſtunde. Auf Grund der
Polizeiver=
ordnung, betreffend Feſtſetzung der Polizeiſtunde, vom 11.
No=
venſber 1890 und auf Anordnung des Miniſteriums des Innern
vom 28. Februar 1923 ſind unter Aufhebung der Bekanntmachung
vom 22. Januar 1923, betreffend Feſtſetzung der Polizeiſtunde,
und in Abänderung der Bekanntmachung vom 11. November
1921 gleichen Betreffs die Polizeiſtunde für Cafés Gaſt=,
Speiſe= und Schankwirtſchaften auf 12 Uhr
nachts feſtgeſetzt. Zum gleichen Zeitpunkt müſſen alle
Theater=
vörſtellungen und Darbietungen, welche bei gewerbsmäßiger
Veranſtaltung einer Erlaubnis gemäß § 33a der
Gewerbeord=
nung bedürfen, ſowie alle Lichtſpieltheater, Feſtlichkeiten und
Luſtbarkeiten aller Art beendet ſein,
. Zuckerbeſtellung. Zur raſcheren Erledigung der Zuteilung
iſt es dringend erwünſcht, alle noch rückſtändigen Beſtellungen
für Februar=Zucker ſofort aufzugeben, damit ſie von den
Ge=
ſchäften und vom Lebensmittelamt weitergeleitet werden
kön=
nen. Bis Donnerstag, den 15. d. M., kann nun auch für den
Monat März 1 Kilo Zucker vorausbeſtellt werden. Um auch
die=
ſen Zucker wenn irgend möglich noch im März liefern zu können,
muß der Ablieferungstermin der Marken durch die Geſchäfte
ge=
nau eingehalten werden. Es empfiehlt ſich deshalb die ſofortige
Zeſtellung. (Siehe Anzeige.)
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachten, iu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Lichtbildervortrag: „Die Sternenwelt und
ihre Wunder‟ Es ſei hiermit auf den Lichtbildervortrag „Die
Sternenwelt und ihre Wunder” heute Sonntag, den 11. d. M., abends,
im Heim des Chriſtlichen Vereins Junger Männer e. V., Infanterie=
Kaſerne, hingewieſen. Herr Pfarrer Wagner, der ein ſehr guter
Ken=
ner der Sternenwelt iſt, wird an Hand einer Reihe ſchöner Lichtbilder
in das unermeßliche Reich der Sternenwunder einführen. Es wird
da=
rum der Vortrag viel Wiſſenswertes bieten, und ſicherlich bei Vielen
ein neues Verſtändnis für dieſe großartige Schöpfung wecken.
Heute findet im Reſtaurant „Zur Sonne” ein
Rheini=
cher Abend zugunſten der Ruhrſpende ſtatt.
Kunſtnotizen.
ſieber Werke, Känſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Richard Wagner=Verein. Ueber das Stuttgarter
Streichquartett, das am nächſten Mittwoch zum erſten Male
hier auftritt, ſchreibt das Stuttgarter Neue Tagblatt: „Die neue
Konzert=
voche begann mit der freudigſten Begrüßung einer neuen,
ausgezeich=
neten Stuttgarter Kammermuſikgenoſſenſchaft. Aus dem in kurzer
Zeit zu ſchöner künſtleriſcher Höhe emporgeſtiegenen (auch in Darmſtadt
bekannt gewordenen) „Stuttgarter Trio” (Otto Baumann, Hans Köhler,
Hans Münch) iſt durch das Hinzutreten des neuen erſten Konzertmeiſters
des Landestheater=Orcheſters, Willi Kleemann, als Primgeiger das
„Stuttgarter Streichquartett” geworden. In dieſer jungen
Quartett=
vereinigung herrſcht der Geiſt reiner Kunſtbegeiſterung und
gegenſeiti=
gen künſtleriſchen Verantwortungsgefühls. Das kam gleich an dieſem
Einführungsabend in der ſorgfältig durchgebildeten Wiedergabe; der
hohe Anſprüche ſtellenden Werke (Mozart, Beethoven und Hindemith)
zu überzeugender, den freudigſten Beifall weckender Erſcheinung. Es
haben ſich hier 4 junge Künſtler zuſammengefunden, die mit
umfaſſen=
der techniſcher Beherrſchung ihrer Inſtrumente glei=h bewegliches und
ſtarkes muſikaliſches Empfinden für Klangſchönheit und rhythmiſche
Ton=
u
— Mit beſonderem Intereſſe ſieht man
beivegungsreize verbinden.
hier der Erſtaufführung des F=Moll=Quartetts von Paul Hindemith
entgegen.
Aus den Parteien.
— Demokratiſche Partei. Die Sitzung des Organiſations=
Ausſchuſſes findet nächſtes Dienstag im Parteibureau ſtatt. Herr
Rei=
ber wird über die Fragen: Wie ſtellt ſich die Partei zur Darmſtädter
Theaterfrage, und wie ſtellt ſie ſich zur Abfindung des früheren
Groß=
herzegs, ſprechen. Die Vertrauensleute werden gebeten, pünktlich zu
erſcheinen, damit Zeit zu einer regen Ausſprache bleibt.
Ruhrſpende.
Spenden für die „Hilfe für das Ruhrgebiet”, eingezahlt bei der
Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt: 1 951 274 Mk. von der Deutſchen
Bank, Direktion und Angeſtellte, 158 250 Mk. vom Perſonal der
Lan=
des=Heil= und Pflegeanſtalt, 100 000 Mk. von Firma Fried rich Schaefer
hier, 100 000 Mk. von Frau Dr. Elſe Thilo hier, 100 000 Mk. von
2. G. hier, 50 000 Mk. von Herrn Alexander Freiherr von Senarclens=
Granch hier, 30 000 Mk. von N. N. hier, 5000 Mk. von Herrn G. F
Deumer hier, 4000 Mk. von Herrn Dr. Linß hier, 2400 Mk. von Herrn
Wengler hier, 1500 Mk. von N. N. hier, 1545 Mk. von Herrn Friedrich
Schelle hier, 1000 Mark von N. N.
Von den Ortsgruppen des Heſſiſchen Bauernbundes werden noch
nachſtehnde Spenden zur Ruhrhilfe gemeldet: Erfelden 35,20 Ztr.
Ge=
treide, 4500 Mk., Raibach 11 Ztr. Getreide, Lindenfels 30000 Mk.,
Hetzbach 14,60 Ztr. Getreide, Weißkirchen 15 Ztr. Getreide, 120000 Mk.,
Dudenhofen (Jungbauern) 100 000 Mk., Schlierbach 12,70 Ztr. Getreide,
Ober=Hainbrunn 41 000 Mk., Hainhauſen 9 Ztr. Getreide, 27 Ztr.
Kar=
ſoffeln. Meßbach 22 Ztr. Kartoffeln, 18000 Mk., Höllerbach 4½ Ztr.
Getreide, 8 Ztr. Kartoffeln, 34 100 Mk., Günterfürſt 34 400 Mk.,
Gun=
dernhauſen 1000 Mk. (2. Rate), Groß=Zimmern 17,35 Ztr. Getreide,
10 Ztr. Karkoffeln, 154 200 Mk., 75 Pfd. Mehl, 2 Pfd. Bohnen, Bieber
50 000 Mk., Kirchbrombach 13,95 Ztr. Getreide, 4 Ztr. Kartoffeln, 307 000
Mk., Gumpersberg 1,20 Ztr. Getreide, 14 800 Mk., Zeilhard 20,25 Ztr.
Getreide, 5000 Mk., Zell (Kreis Erbach) 6,60 Ztr. Getreide, Schaafheim
(2. Rate) 32 Ztr. Mehl, Rodau (Kreis Dieburg) 10 Ztr. Getreide,
50 200 Mk.
heſamtwert obiger Spenden 10 927500 Mk. dazu die bereits
ge=
meldete Spendenliſte in Höhe von 81 199449 Mk., insgeſamt
22126 949Mgrk.
Monatskalender des Vereins für Aquarien= und
Terrarienkunde „Hottonia‟ Dazmſtadt.
* Der Monat März iſt für den Aquarienfreund einer der wichtigſten
Monate, gilt es doch in erſter Linie, die Behälter wieder in
ordent=
lichen Zuſtand zu bringen. Es kann dies entweder durch eine
gründ=
liche Reinigung der Behälter oder durch eine Neueinrichtung derſelben
geſchehen. Zum Zwecke der Neueinrichtung ſollen alte Behälter
voll=
ſtändig entleert werden. Die Aquarienſcheiben ſind von anhaftenden
Algen zu befreien, und ſchreitet der Liebhaber hiernach zur Miſchung
des Bodengrundes. Hierzu verwendet man ein Drittel Torfmull oder
klein zerbröckelten Torf, ein Drittel gute, fette Gartenerde (keine
Miſt=
beeterde), ein Drittel Flußſand, vermiſcht mit verwittertem Lehm. Man
miſcht das Ganze am beſten in trockenem Zuſtande und feuchtet die
er=
haltene Maſſe vor dem Einbringen in das Becken etwas an. Dieſe
Untergrund wird ſodann mit einer 3—4 Zentimeter hohen Schicht
rein=
gewaſchenen Flußſandes bedeckt, und das Becken bepflanzt und mit
Zaſſer gefüllt. Von den alten Pflanzen verwendet man, was gut und
kräftig iſt andernfalls nimmt man nur neue Pflanzen. Hierzu eignen
ſich hauptſächlich Vallisneria ſpiralis, Cabomba caroliniana, Sagittaria
natans, Heteranthera zoſterifolia uſw. Bei Vallisnerien iſt darauf zu
achten, daß man die Pflanzen nicht zu tief einſetzt, weil ſie ſonſt
er=
ſticken und abſterben. Außerdem iſt darauf zu achten, daß die
Pflan=
zen ſo eingeſetzt werden, daß ein freier Raum bleibt, der den Fiſchen
die nötige Freiheit gibt, um ihrem Bewegungstrieb folgen zu können.
Meiſt wählt man hierzu die der Vorderſcheibe zunächſt gelegenen Plätze,
um dem Beſchauer gleichzeitig einen ungehinderten Blick ins Aquarium
zu geſtatten. An dieſe Stelle muß auch der Futterplatz verlegt werden,
damit die zu Boden ſinkenden Futterreſte nicht zwiſchen die Pflanzen
fallen und ſo für den Saugheber nicht gut erreichbar ſind. Neu
ein=
zerichtete Aquarien bleiben am vorteilhafteſten 2—3 Wochen ohne
In=
aſſen ſtehen, weil dies für das ganze Gedeihen der Anlage am
zuträg=
lichſten iſt. In Behältern, in denen eine Aenderung der Bepflanzung
nicht vorgerommen wird, treiben die untergetauchten Gewächſe neute
Zweigſpitzen, und an den alten Pflanzen, deren Zweige jetzt kurz über
dem Erdboden abgeſchnitten werden, wie Cabomba und Elodea denſa,
brechen neue Triebe hervor. An ſonnigen Tagen kann die künſtlihe
Heizung zeitweiſe abgeſtellt werden, beſonders dann, wenn das
Aqua=
rium etwa an einem Südfenſter ſeinen Stand hat. Ueberhaupt wählt
man als Standort für das Aquarium den hellſten Platz im Zimmer,
da das für das Wachſen und Gedeihen von Tieren und Pflanzen
abſo=
lute Notwendigkeit iſt. Sonnenbeſtrahlung ſchadet nicht, ſollten aber
die Algen zu ſehr überhand nehmen, ſo ſchützt man das Becken vor den
intenſiſtven Sonnenſtrahlen durch Verkleben der Lichtſeite mit dünnem
farbigem Papier. Da die Waſſerpflanzen noch nicht im vollen
Wach=
ſen begriffen ſind, iſt es ſehr zu empfehlen, den Durchlüftungsapparat
beſonders während der Nachtzeit, arbeiten zu laſſen, damit unſere
Lieb=
inge nicht an Sauerſtoffmangel zugrunde gehen. Die Fütterung der
Fiſche wird jetzt etwas reichlicher betrieben; auch kann ſchon für
leben=
des Futter aus den Teichen und Tümpeln geſorgt werden. Fiſche, die
zur Fortpflanzung ſchreiten wollen, laſſe man nunmehr ungehindert
gewähren, da das zur Aufzucht der Jungbrut notwendige lebende Futter
zur Stelle geſchafft werden kann. Dieſe Frühjahrsbruten haben den
Vorzug, ſehr ſchnell zu wachſen; kleinere Arten werden bei guter
Fütte=
rung im ſelben Jahre ſchon laichreif. Die Jungbrut muß natürlich
durch ſorgſame Handhabung der Heizung vor den in dieſem Monat
noch ſtarken Temperaturſchwankungen bewahrt werden. Bei den ins
Freie unternommenen Exkurſionen erbeuten wir auch bereits die erſten
Frofch= und Schwanzlurchen, ſowie eine reiche Auswahl von niederen
Tieren, ferner Winterknoſpen von Tauſendblatt, Froſchbiß und
Waſſer=
aloe, ſowie junge Triebe des Waſſerhahnenfußes, der kanadiſchen
Waſſerpeſt und des Hornblattes.
Das Seewaſſeraquarium kann in ſeinem Tierbeſtand
vervollſtän=
digt werden, da in dieſem Monat neue =Sendungen eintreffen und ſich
der Verſand der Tiere gut bewerkſtelligen läßt. Für ſtete Durchlüftung
iſt ſtändig zu ſorgen, damit ein Sauerſtoffmangel der empfindlichen
Seetiere nicht eintritt.
Der Terrarien=Liebhaber bepflanzt, foweit es nötig iſt, ſeine
feuch=
ten Behälter und entnimmt am Ende des Monats, wenn die Pflanzen
angewurzelt ſind, die Tiere den Ueberwinterungskäſten. Auch iſt das
Augenmerk darauf zu richten, daß für einen recht geräumigen
Waſſer=
behälter geſorgt iſt, damit das Laichgeſchäft der Amphibien beſſer
ſtudiert werden kann. Sobald die immer höher ſteigende Sonne
erwär=
nend und belebend auf die Natur einwirkt, beginnt ein neues, munteres
Leben in der Amphibienwelt, dem auch bald die Reptilien folgen
wer=
den. Von den erwachenden Amphibien zeigen ſich der Waſſerfroſch, der
Grasfroſch, die Erdkröte und verſchiedene Tritonen. Die erſteren finden
entwickelt ſich gegen Ende dieſes Monats in der warmen Sonne die
junge Na hkommenſchaft. Von den Reptilien, welche ſich in der zweiten
Hälfte des Monats blicken laſſen, ſind die Zauneidechſe und die Blind=
Die
in der Stadt Darmſtadt.
Von Beigeord. Buxbaum.
ſchleiche zu erwähnen.
P. K.
In der Stadtverordneten=Verſammlung vom 1. März 1923 iſt
wiederum die Holznot zur Sprache gekommen und gefordert worden.
die Stadt Darmſtadt möchte ſchleunigſt Abhilfe ſchaffen. Bei allen
früheren Gelegenheiten iſt die Holznot in der Land= und
Forſtwirt=
ſchafts=Deputation erörtert worden, wo ſich die Mitglieder überzeugen
mußten, daß mehr nicht geſchehen kann, als jetzt ſchon geſchieht. Da
aber die geſamte Bevölkerung ein großes Intereſſe an der
Brennholz=
frage hat, ſo ſei im folgenden eine Darlegung der derzeitigen
Lage gegeben, die es jedem ermöglicht, ſich ein vollkommenes Bild
zu machen.
Jeder Hausvater ſpürt es am eigenen Leibe, daß die Holzverſorgung
trotz der außerordentlich hohen Preiſe ungenügend iſt. Das
Bau=
geſchäft liegt ſo gut wie ſtill. Alle Zeitungen klagen über den Mangel
an Papierholz. Die Möbelfabrikation geht mehr und mehr zuruck,
Selbſt mitten in ertragsreichen Waldgebieten zeigt ſich ein früher ur
4
bekannter Mangel. Jeder fragt ſich, warum es denn eigentlich nicht
mehr möglich iſt, den Holzbedarf unſeres Landes zu decken. Iſt
wirk=
lich nur der Waldbeſitzer ſchuld an der Not, der Waldbeſitzer, der mit
dem Holzhieb zurückhält, nur um höhere Preiſe zu erzielen?
Deutſchland hat vor dem Kriege rund 72
Mil=
lionen Feſtmeter Holz jährlich verbraucht.
Da=
von hat es rund 15 Milllionen Feſtmeter aus
ande=
en Ländern einführen müſſen. Man denke nur an die
rieſigen Mengen pitch pine= und hellow pine=Holz und an die edlen
Hölzer für Furniere, die früher bei uns tagtäglich für Bauzwecke
un=
beſonders im Schiffsbau verwendet worden ſind. Der Verbrauch iſ
aber inzwiſchen nicht geringer, ſondern weſenlich größer geworden,
weil Holz in vielen Fällen für fehlendes Eiſen und leider auch für
Kohlen Erſatz leiſten muß. Trotz Einſchränkung der Bautätigkeit iſt
ein ganz gewaltiger Mehrbedarf an Holz gegenuber der Zeit vor dem
Krieg eingetreten. Dabei iſt unſere eigene Waldfläche durch waldreiche
Gebietsverluſte erheblich geſchmälert worden. (Elfaß=Lothringen, Ober
ſchlefien uſw.) Dazu kommt die Einſchränkung der Einfuhr, die m
loſen Holzlieferungen an den Feindbund, ſowie die Ausfuhr von (
zeugniſſen (Möbel, Wagen uſw.) zur Beſchaffung von Deviſen. Wer ſicl
alle dieſe Urfachen vor Augen hält und ſich auch überlegt, daß de
eigene Verbrauch erheblich größer iſt als früher, der wird ſich nich
mehr fragen, warum die Holznot ſo groß und das Holz heute ſo teue
geworden iſt. (Siehe den Aufſatz über Holznot und Waldesſchönhei
in Heft=2 des Kosmos von Forſtmeiſter Feucht.)
Aber warum ſchlägt man denn nicht einfach ſo viel Holz, bis de
Bedarf der Stadt gedeckt iſt? Wir haben doch den ſtädtiſchen Wali
und brauchen nur das Holz zu fällen. Wollte man dieſen Gedank
verwirklichen und für Heizzwecke ſoviel Holz ſchlagen, als die Bevölke
rung verbrauchen möchte, dann wäre in acht Jahren der geſamte Holz
beſtand des Stadtwaldes, der etwa 452000 Feſtmeter beträgt, in di
Oefen gewandert und wir müßten 80 Jahre lang zuwarten, bis wiede
rum der Nachwuchs erfolgt iſt. So geht es alſo nicht.
Wenn wir volkswirtſchaftlich vernünftig ar
beiten wollen, dann dürfen wir nur foviel H.
jährlich verbrauchen, als in unſerem Wald, zuwach
ſen kann.
Die Stadt Darmſtadt hat rund 1500 Hektar — 6000 Mo
gen eigenen Waldbeſitz. Pro Hektar — 4 Morgen beträ
der Zuwachs jährlich 5 Feſtmeter (Kubikmeter) Holz. Wir dürfen alf
pro Jahr 1500,5 — 7500 Feſtmeter Holz verbrauchen.
Wir haben aber verbraucht: 1914 9615 Feſtmeter, 1915 7 348, 191
9215, 1917 9185, 1918 7 974, 1919 9587, 1920 14 719, 1921 10 339, 19:
3250 Feſtmeter.
Der Verbrauch, der ſich vor dem Krieg in der Regel auf den Zu
wachs beſchränkte, war alſo in dieſen Jahren durchweg beträchtlick
wie der Zuwachs. In den genannten Jahren erfolgten regelmäf
größere Kahlhiebe, die leider Jahr für Jahr größere Flächen unſere
Waldes gekoſtet haben (Waldfriedhof, Heaggelände, Grube Prinz vo
Heſſen, Waldſiedlungen uſw.)
Wenn wir unſeren Wald nicht einfach opfern wollen, müſſe
wir für die Folge derartige Kahlſchläge
it
allen Umſtänden vermeiden und müſſen uns beſchre
den jährlichen Zuwachs, ſonſt zehren wir vom Kapital und deſſe
trag wird von Jahr zu Jahr geringer. Vielfach hört man die
Mei=
man könnte ja jetzt noch einmal einen größeren Einſchlag vorneh
und die fortgeſetzte Uebernutzung ſpäter in glücklicheren Zeiten wied
ausgleichen. Die Hoffnung auf dieſen Ausgleich iſt vollkommen fa
denn der Bedarf wächſt totſicher von Jahr zu Jahr. Länder, die d
Politik befolgt haben, ſind in ihrem landwirtſchaftlichen Ertrag ſchw
geſchädigt worden, wie wir an vielen Beiſpielen ſehen können (Spanie
Syrien, Italien uſw.) Unſer deutſcher Wald iſt wie unſer Stadtn
leider nicht unerſchöpflich, wie ſo viele glauben, die nur ober
flächl
denken. Das Holz wächſk eben langſam und eine kahlgeſchlag
Fläche benn erſt wieder in etwa 80 Jahren zur Nutzung her
gezogen werden.
Was unſer Stadtwald leiſten kann, das haben w
oben geſehen. Es ſind jährlich 7500 Feſtmeter und zwar 5200 Fe
meter Brennholz und 2300 Feſtmeter Nutzholz.
Feſtmeter Brennholz hat durchſchnittlich 1,5 Raummeter und im trod
nen Zuſtande 13—15 Zentner Gewicht. (Spez. Gewicht 0,60—0,7
Es ſtehen alſo etwa 5200,14 — 72800 Zentner Brennholz zur Verfügur
der Stadt. Von dieſer Menge erhalten vorweg durchſchnittlich
4
ſtädtiſchen Verwaltungen, Schulen, Dienſtgebäude, Werke und Anſtalt
alljährlich 483 Feſtmeter (die Zahlen ſtammen von 1922). Die Beſſu
ger Ortsbürger erhalten 197 Feſtmeter laut Eingemeindungsvertro
Das Wohlfahrtsamt benötigt für die Armenpflege 300 Feſtmeter,
Minderbemittelte liefert die Stadt an das Wohlfahrtsam 728 Ff
meter. Der Reſt, der dann noch bleibt mit 3500 Feſtmeter, iſt
Quantum, das zur Verfügung der Brennholzverſorgung ſteht, da
ſind im ganzen 3500, 14
49000 Zentner. Da.
kommt allerdings noch eine beträchtliche Menge, die aus den Staat
waldungen ſtammt und beſonders zur Verſorgung der Minderbemitte
ten dient.
Wie groß iſt nun der Bebarf an Brennholz i
Darmſtadt? Die Stadt Darmſtadt hat zurzeit etwa 24 500 Hau
haltungen. Von dieſen 24500 Haushaltungen fallen zunächſt de
jenigen aus, die vom Staat beliefert werden. Das ſind etwa 20
Familien. Ferner fallen aus 130 Losholzberechtigte (Beſſunger Ort
bürger), ferner 13 786 Leſeholzberechtigte, die ihren Bedarf wohl a
mehr oder weniger zu decken im Stande ſind. Ferner fallen aus 7
Familien, die von der Armenverwaltung beliefert werden, ferner 21
Minderbemittelte, die das Wohlfahrtsamt beliefert, und 250 Selb
verſorger, die in der Lage ſind, ihren Holzbedarf aus eigenem Bei
zu decken, bezw. an Zentralheizungen angeſchloſſen ſind.. Zuſamm
ſind das etwa 20 000 Familien. Es verbleiben alſo im ganzen noch 45
Familien, die ganz zu verſorgen ſind. Wenn wir nun von dem C
danken ausgehen, daß das Holz heute nicht mehr für Heizzwecke be.
wendet, ſondern lediglich zur Anfeuerung gebraucht werden kann,
können wir den Durchſchnittsbedarf einer Familie mit täglich di
Pfund und mit jährlich 10—12 Zentner annehmen. Vor dem Kri
hat eine Familie durchſchnittlich in der Tat nicht mehr verbrauc
Die obengenannten 4500 Familien gebrauchen demnach 4500,11
49 500 Zentner Holz, wohl gemerkt, lediglich zur Anfeuerun
Dieſe Menge iſt faſt ganz vorhanden, wie wir oben geſehen habe
denn 49 000 Zentner Holz kommen zur Verſteigerung. Alſo mur
das Holz eigentlich genügen und es würde auch genügen, wenn
nur zur Anfeuerung gebraucht würde, und wenn wir vermeiden kon
ten, daß Holz aus der Stadt ausgeführt wird. In der Tat iſt ab
ein größerer Verbrauch heute unvermeidlich, und deshalb muß man b.
einer Brennſtoffnot und auch von einer Holznot ſprechen und m.
den Dingen ins Auge ſehen, wie ſie ſind.
Die Staatsregierung hat ſich auf eine Anfrage der Abgeordnel
Rinck und Ebner im Vorjahre wie folgt geäußert:
„Von dem in den Staatswaldungen anfallenden Brennholz D.
insgeſamt rund 300 000 Feſtmeter ſind etwa 100000 Feſtmeter I
Losholz und Berechtigungsholz beſtimmt, etwa 40 000 Feſtmeter we.
den den Minderbemittelten überwieſen und nur der verbleibende 2
von etwa 160 000 Feſtmeter kommt zun öffentlichen Verwertung.”
Es war vorauszufehen, daß das Brennholz in dieſem Jahre ſe
teuer werden würde da durch die vorausgegangene Zwangsbewirkſch”
tung die Holzvorräte aufgebraucht waren und bei der mangelnd
Kohlenzufuhr ein größerer Bedarf an Holz vorhanden iſt. Es
deshalb bereits durch das Geſetz vom 1. November 1921 vorgeſorgt we.
den, für den wirtſchaftlich ſchwächeren Teil der Bevölkerung den dringel
ſten Bedarf an Brennholz durch die Gemeinden ſicher zu ſtellen. 2n‟
dieſes Geſetz werden alle Waldbeſitzer verpflichtet, pro Hektar Waldſta.
einen halben Feſtmeter Brennbolz den Gemeinden zur Verteilung
die Minderbemittelten zur Verfügung zu ſtellen und zwar zu eine
rmäßigten Preis von 80 Prozent der amtlichen Brennholztaxe. De
durch iſt erreicht worden, daß von den Waldbeſitzern rund 100000 Fe
meter Brennholz bereit geſtellt werden müffen, die dem minderbemit.
en Teil der Bevölkerung zu Preiſen zuzuweiſen ſind, die gegenüber.
etzigen Brennholzpreiſen als ſehr mäßig bezeichnet werden müſſen.
(Schluß folgt.)
deſen Ei4l
Meimun
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RMi4
Kchos
M
Nafe
. Gbezſtadt, 8. März, Fahrraddiebſtahl. In dem
Hof=
raum einer hieſigen Weinwirtſchaft iſt einem hieſigen Einwohner ein
Fahrrad geſtohlen worden. Vom Täter fehlt jede Spur.
ch. Griesheim, 8. März. Den Turnvereinen iſt nun wieder
das Abhalten von Turnſtunden und Verſammlungen erlaubt. — Wie
ſchwer die Induſtrie und das Gewerbe unter der Abſchnürung zu leiden
hat, kann man u. a. daraus erſehen, daß die Rühlſche Mühle wegen
Kohlenmangels ihren Betrieb geſchloſſen hat.
r. Eſchollbrücken, 9. März. Bei einer Ackerverpachtung
wur=
den ganz unglaubliche Preiſe erzielt. Für den Morgen Ackerland
wur=
den durchſchnittlich 150 000 Mk. geboten. Die Steigerer ſind meiſtens
Arbeiter, die ein Stückchen Feld dringend benötigen.
r. Hahn b. Pfungſtadt, 9. März. Die Kirchenorgel iſt an die
Kirchengemeinde abgetreten worden. Die Ablöſungsſumme beträgt
10000 Mk. — Das Einzugsgeld iſt auf 180 000 Mk. erhöht worden. —
Ein Doppelgrab (Erbbegräbnis) koſtet 90 000 Mk. — Von der
zwaugs=
weiſen Räumung beſchlagnahmter Wohnungen foll vorläufig abgeſehen
werden.
Ober=Ramſtadt, 8. März Gemeinderatsfitzung. Gegen
den Gemeinderatsbeſchluß vom 25. Februar 1923 war Einſpruch erhoben
worden, inſoweit er die Erhöhung des Einkaufs= und Feugreimergeldes
für Ortsbürger und die Aufnahme von 14 Nachſuchenden als
Ortsbür=
ger betraf. Die Berufung zur heutigen Sitzung beruhte deshalb
bezüg=
lich dieſen Punktes auf Art. 194 Abf. 3 der 2.G.H. Unter Aufhebung
des bereits erwähnten Beſchluſſes wurde heute, das Feuereimergeld
wiederum auf 5000 Mk. und das Einkaufsgeld auf 200 000 Mk. feſtgeſetzt
und die 14 Antragſteller zur dieſen Sätzen erneut als Ortsbürger
aufge=
nommen. Bezüglich der Bauliebhaber Wilhelm Dömann, Georg
Hu=
mann, Phil. Heiſel III., Aam Kuhlmann III., Georg Burger II.,
Georg Schröbel III., Heinrich Weber UIII. und Heinrich Heiſel V.
übernimmt die Gemeinde das ſich errechnende Baudarlehen, ſofern der
Staat den feſtgeſtellten Zuſchuß ebenfalls leiſtet. Für Wohnungsbau
wird den Intereſſenten das erforderliche Bauholz aus dem
Gemeinde=
zu nachſtehenden Feſtmeterpreiſen zugeſprochen: Kiefern=
M
me, Kl. III. 130 000 Mk., Kl. 1F 105000 Mk., Fichtenſtämme
Kl. IIT 110000 Mk., Kl. TV 100 000 Mk., Kl. V4 80 000 Mk. Kl. 1b
70 000 Mk. uſw. Für Hoftore, Fenſterläden und Gartenumzäunung
wird Holz nicht bewvilligt. Den Feldgeſchworenen wird ab 1. März ds.
Js. ein Stundenlohn in Höhe von einem Drittel des jeweiligen
Stun=
denlohnes eines Waldarbeiters bewilligt. Georg Huthmann II. wird
auf ſeinen Antrag hin als Ortsburger aufgenommen. Dem Nikolaus
Kraft und Heinrich Dittmann III. wird je ein Meter Kiefern=Scheitholz
aus dem Gemeindewald zur Herſtellung von Neiſerbeſen zugeſpro hen=
II. Groß=Bieberau, 9. März. Für das Ruhrgebiet wurden
53 Zeutner Roggen und 330 000 Mark geſammelt. Außerdem werden
aus dortiger Gegend 40 Kinder zur Pflege aufgenommen. — Einen
der älteſten Beamten des Heſſenlandes iſt der hieſige Polizeidiener Ge
Schnellbächer. Er vollendete kürzlich ſein 80. Lebensjahr. Di
Gemeinde ließ ihm ein größeres Geldgeſchenk mit einer Ehrenurkunde
überreichen. — Auch der hieſige Odenwaldklub veranſtaltet ſeit
zwei Jahren regelmäßige Wanderungen und weckt und fördert damit
die Liebe zur Heimat. Am letzten Sonntag konnten 18 Mitglieder mit
dem Goldenen ausgezeichnet wverden. Ein „Vertreter des
Haupt=
ausſchuſſes aus Darmſtadt ſchilderte in feſſelnder und begeiſternder
Rede die Ziele und Aufgaben des Kluhs, darunter als vornehmſte die
Pflege der diterländiſchen Geſinnung. Die der ſchwveren Zeit angepaßte
einfache Feier war umrahmt von Gedicht= und Geſangsvorträgen, in
denen ſich Herz und Sinn für Volk und Heimat ſpiegelten. Von
nah=
barlichen Ortsgruppen war Lichtenberg zu Gaſt.
* Michelftadt, 8. März. Man ſchreibt uns: In einer
Zeit, da flammendes Bekenntnis zur Einigkeit in der Ablvehr fremder
Gewalt durch die Welt ſtrahlt, ſollte man meinen, daß auch in unſerer
lleinen Gemeinde kleinlicher Parteihader ruhe. Doch dem iſt nicht ſo.
Man ſchreibt uns von hie”, daß die bürgerlichen Vertreter im Gemeinderat
ſich herausgefordert und illohal behandelt fühlen durch den
ſozialdemo=
kratiſchen Bürgermeiſter. Dieſer hatte in der Michelſtädter
Zeitung einen amtlichen Bericht über die Gemeinderatsſitzung
veröffent=
licht, der im Gegenſatz zu der wenige Tage vorher vom Bürgermeiſter
abgegebenen feierlichen Verſicherung, ſein Amt unparteiſch und ohne
Voreingenommenheit zu führen, wenig objektiv war. Eine ganz
all=
gemein gehaltene Redewendung in einem Flugblatt zu der vorjährigen
Bahl, dieſes Inhalts: „Wem auch heute noch nicht klau geworden iſt,
wohin wir treiben, wenn wir der Klaſſenherrſchaft der
Sozialdemo=
kraten und Kommuniſten preisgegeben ſind, dem iſt nicht zu helfen.
Das raſende Tempo, in dem Deutſchlands Schickſalswagen in die Liefe
rollt, hat ihn nicht belehrt, er wartet untätig ab, bis Staat und
Staats=
bürger im Abgrund zerſchellen”, gab ihm Veranlaſung, ſchwvere
An=
griffe gegen die bürgerlichen Parteien zu richten. Die Anſpielung auf
den „in den Abgrund rollenden Sehickſalsnagen Deutſchlands” genügte
dem Bürgermeiſter, um der „Volkspartei
ei nd der „Freien bürgerliche
Vereinigung” parteipolitiſche Lügen vor
eufen und zu behaupten, ſie
habe „durch unwahre Behauptungen 1. redit der Stadt geſchädigt.
Von einer Kreditſchädigung iſt nirgen”” eine Spur zu merken. Noch
nie hat die Stadt ſo hohe Anleih=” räge aufgenommen, wie gerade
jetzt, — ohne den geringſten Anſtand. Bei der erſten Gelegenheit legten
die vier betroffenen Gemeinderäte in öffentlicher Gemeinderatsſitzung
entſchiedene Verwahrung gegen eine derartige „amtliche”
Berichterſtat=
tung ein, indem ſie eine ſchriftlich niedergelegte Erklärung derlaſen und
zu den Akten gaben. Bezeichmenderweiſe erfolgte die Antwort des
ſozialdemokratiſchen Bürgermeiſters in nichtöffentlicher
Sitz=
ung, er bekannte ſich zur Verfaſſerſchaft des erſtgenannten Artikels,
war aber nicht in der Lage, irgendwelche Stützen für deſſen
Behaup=
tungen beizubringen. Zur Aufklärung ihrer Wähler überſandten nun
die Beleidigten der „Michelſtädter Zeitung” eine kurze Nichtigſtellung;
der Beſitzer und Schriftleiter lehnte jedoch nach vorheriger Zuſage die
Aufnahme (ſelbſt als bezahlte Anzeige!) ab, weil er infolge eines im
Vorjahre vom Bürgermeiſter erhaltenen Briefes fürchten muß, daß ihm
die Bürgermeiſterei durch Entziehen aller ſtädtiſchen Aufträge und
Be=
kanutmachungen den Brotkorb höher hängt, wenn er gegenteiligen
Auf=
faſſungen Raum gibt. So ſieht in Michelſtadt die obrigkeitliche
Un=
barteilichkeit und Bürgergleichheit, die Rede= und Preſſefreiheit aus.
Bi
Vir meinen, heute ſollte man andere Sorgen haben, als derart
klein=
liches Parteigezänk, das ſich leicht vermeiden läßt.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 11. März 1923.
Mai eine außerordentliche Bezirkstagung des „Bezirks. Darmſtadt genDonaueſchingenNeuſtadt und Freiburg; ab Karlsruhe 8.15 vorm.,
Gabelsbergerſcher Stenographen” in Erbachs Mauern ſtattfinden. Mit Freiburg 3.39, Baſel B. B. 4.46 nachm.; ab Baſel 10.45 vorm.,
Frei=
der Tagung ſoll ein Wettſchreiben verbunden ſein.
B. Gernsheim, 9. März. Der Gemeinderat hat beſchloſſen,
jedem Ortsbürger 2 Meter Holz frei zu geben, Nichtburger 2 Meter
Holz nach dem Tarifpreis.
Die Holzverſteigerung
Preiſe zu hoch waren. — An 9. b. M. fnand die erſte Holzverſtei= längere Zeit arbeitslos war, wird angenommen, daß dies der
Beweg=
gerung ſtatt; es wurden zirfa 16 Millionen Mark gelöſt. Das grund zum Selbſtmord geweſen ſei.
Brennholz wurde genehmigt, das Grubenholz blieb zirka 4 Millionen
unter der Tage und wird nochmals vergeben. Für 2 Meter
Buchen=
ſcheiter wurden 160—180 000 Mark. gelöſt, für Prigelholz 70—80 000
Mark, für 2 Meter Stockholz 65 000 Mark.
prinzipiellen Gründen die Erbbegräbniſſe ab.
zuürde beſchloſſen, drei weitere Dobpelvohnhäuſer zu bauen. Die Bau= väck zu rauben. In dieſem Augenblick kam an der Außenſeite des
pläne wurden vorgelegt und genehmigt. Eine lebhafte Debatte ent= Wagens ein von Trittbrett zu Trittbrett gehender kontrollierender
Be=
ſozialen Notlage Rechnung tragend, wurde beſchloſſen, 2 Meter Kiefern= ſtürzte. Bei dem munmehr entſtehenden Ningen zog der Beamte die
zum Tarifholzpreis abzugeben. Dazu kommen noch 50 Wellen, Beamte, ließ er im Abteil zurück. Der ſchwververletzte Reiſende wurde in das
auf Verlangen. Der Leſeholztag wird nach Abſtimmung auf der
Samstag verlegt. Der Gemeinderat beſchließt weiter, daß die Stadt liche tun, um dieſes gemeinen Verbrechers habhaft zu werden.
als Waldbeſitzerin eine Spende von 200 000 Mark an die Rhein= und
Ruhrhilfe abführt. — Heute, am 10. d. M., übt Herr F. W. Bender
verwvalter, Fleiſch= und Trichinenbeſchauer aus.
zeit die Parität nicht gewahrt. Es ſind 24 evangeliſche Lehrer und Leh= im Durchſchnitt auf das 8400fache Ausmaß der Vorkriegszeiten hinauf=
Das Landesamt für das Bildungsweſen in Darmſtadt hat nun in der Nückgang im Reiſeverkehr eingetreten, der in erſter Reihe auf die
wirt=
wiegen der katholiſchen Lehrer und Lehrerinnen zu beſeitigen. Die werde. In Nückſichtnahme auf dieſen Verkehrsrückgang hat die
Bundes=
in der Stadtverordnetenverſäimmlung in einer gemeinſamen Eingabe an gegenüber dem heute in Geltung ſtehenden nicht unweſentliche Verbilli=
Beſchwverde erhoben und gewügſcht wird, daß das geſetzliche Verhältnis preiſe iſt in dem neuen Tarif nur hinſichtlich der Entfernungen von
wiederhergeſtellt wird.
Reich und Austand.
Aus der Reichshauptſtadt.
ein und verſchafften ſich ſo Eintritt in eine große Wohnung, deren In= werden. Bei den ermäßigten Rückfahrkarten für Entfernungen bis
den ein und räumten dann aus fünf Vorderzimmern 13 Teppiche und karten auf Entfernungen über 570 Km. können ohne Bedenken
aufge=
das Silberzeug für 36 Perſonen aus. Die Teppiche ließen ſie mit einer laſſen werden, da die künftighin einfachen Schnellzugsfahrpreiſe für Ent=
Leine, an der ſie am Ende einen Haken angebracht hatten, auf die fernungen über 570 Km. gegenüber den heutigen Preiſen der ermäßig=
Straße hinab und ſchafften die Beute mit einem Wagen weg. Im ten Nückfahrkarten ohne die Verbilligungen von durchwegs mehr als
ganzen erbeuteten die Verbrecher für 60 Millionen Mark großes Tafel= 30 Prozent aufweiſen.
ſilber und vergoldete Mokkalöffel, ſowie 13 große Tezpiche.
Keine Tinte mehr. Der Magiſtrat bewilligte jeder Schule
vierteljährlich einen Betrag von 750 Mark, von denen Tinte, Kreide, ſoll beſchleunigt werden. Vorgeſehen ſind folgende Baujahre: Für die
mit den 750 Mark, die in der Regel 4 bis 6 Wochen zu ſpät eintreffen,
Schulen die Schreibtätigkeit der Schulkinder eingeſtellt werden mußte. Man
hatte die vorhandene Tinte durch Zugießen von Waſſer ſo lange
ge=
ſtreckt, als ſie ſich noch einigermaßen dunkel vom Papier abhob.
Schuleiter haben zwar in Gemeinſchaft mit den Lehrern vielfach An= 1925—28), Yverdon-Olten (1935—27 ſtatt 1924—32), Zürich-
Schaff=
ſchaffungen aus eigener Taſche gemacht, um ihrer Kulturaufgabe ge= ha
recht werden zu können. Angeſichts der hohen Preiſe iſt es ihnen jedoch 1932—33).
unmöglich, dieſes Stzſtem fortzuſetzen: Es wäre höchſte Zeit, daß der
Magiſtrat, vor allem die Schuldeputation, hier eingreift und die not=
Berliner Schulen letzten Endes nur noch auf dem Papier ſtehen ſoll.
Der Eiſenbahnverkehr in Baben.
oder Würzburg, Heidelberg, Mannheim. Karlsruhe, Pforzhein, Baden= den ſtattlichen Betrag von 3500 Peſetas. Inzwiſchen iſt die Sammel=
Baden iſt, vie die „Reichszentrale für Deutſche Verkehrswerbung” mit= tätigkeit weit vorgeſchritten, nicht weniger als 30 Zeichnungsliſten ſiund
teilt, nicht behindert; die genannten Städte liegen außerhalb, des be= in Umlauf, und wenn auch noch viele davon ausſtehen, kann doch ſchou
ſetzten und des Einbruchsgebiets und können mit direkten Zügen ohne geſagt werden, daß das bisherige Ergebnis den Betrag von 1500 Pe=
Paßausweis erreicht werden; der Zugverkehr wird nördlich bis Achern, ſetas bereits überſchreitet. Der Erfolg iſt um ſo bemerkenswerter, als
bezw. Renchen durchgeführt und ſüdlich von Niederſchopfheim (Richtung die deutſche Kolonie Barcelonas, die ſich in der Hauptſache aus Au=
Freiburg) und von Ortenberg (Schwarzwaldbahn). Zwiſchen dieſen gehörigen des Kaufmannsberufs zuſammenfetzt, unter der ungünſtigen
Zwangs=Endſtationen hatte die Reichspoſt einen Kraftwagenverkehr ein= Geſchäftslage, verſchärft durch die noch ungeklärten deutſch=ſpaniſchen
gerichtet, der jedoch von den Franzoſen verboten wurde, ſodaß zwiſchen Handelsbeziehungen, ſchwer zu leiden hat. Es iſt erhebend, zu ſehen,
Achern bezw. Renchen und Offenburg nur noch Fahrgelegenheit mit pri= wi
baten Beförderungsmitteln beſteht, wobei ein Fahrzeug nicht mehr als
fu=
drei Perſonen befördern darf. Zwiſchen Offenburg und Ortenberg und ge=
Offenburg und Niederſchopfheim werden die Kraftpoſtlinien weiter be= lich zahlreichen kleinen Zeichnungen, meiſt von deutſchen Angeſtellten
trieben. Der Verkehr von und nach Südhaden und dem mittleren und deutſchen Arbeitern, bewveiſen, daß jeder Deutſche bemüht iſt, nach
Schwarzwald iſt infolge dieſer ſchikanöſen Erſchwerungen hauptſächlich ſeinen Kräften zur guten Sache beizuſteuern.
auf die Linie Karlsruhe—Pforzheim—Hauſach oder Rottweil-Villingen
bezuv. Stuttgart—Immendingen-Donaueſchingen angewieſen. Reiſende veranſtalteten Sammlungen bekannt geworden, ſo hat z. B. die kleine
und Gepäck können jedoch wie bisher direkt nach den jenſeits der unter= deutſche Kolonie Sedilla 2500 Peſetas aufgebracht, und in der Provins
brochenen Strecke gelegenen Stationen abgefertigt werden; die Beför= Gerona, wo nur wenige Deutſche leben, ſind 4000 Peſetas eingekommen,
Toagt
Seite 5.
be. Erbach i, O., 7. März. Der hieſige Stenographen= derung über die Hilfs= bezw. Umwege erfolgt ohne Nachzahlung. Seit
verein „Gabelsberger” kann in dieſem Jahre auf ein 25jäh= dem 1. März verkehrt außerdem ein durchgehender Eilzug Karlsruhe—
riges erfolgreiches Beſtehen zurückblicken. Aus dieſem Anlaß ſoll Mitte Bafel B. B. und zurück über Pforzheim-Eutingen—Rottweil-
Villin=
burg 11,55, Karlsruhe 6,59 abends.
Selbſtmord.
Neuſtadt. Erſchoſſen hat ſich in der Gemarkung Hardt der
Jägersburg iſt während der Verſteigerung aufgehoben worden, da die ledige Taglöhner Jakob Mohr von Ludwigshafen. Da Mohr ſchon
Raubüberfall in einem Fernzug.
In einem von Schneidemühl kommenden Perſonenzug wurde
zwi=
ſchen Dahmsdorf=Müncheberg und Strausberg ein Kaufmann von einem
in der Uniform eines Reichswehrſoldaten befindlichen
Mit=
ur. Bürſtadt, 2 März. Ein Erbbegräbnisplatz koſtet jetzt reiſenden plötzlich überfallen. Der vermeintliche Reichswehrſoldgt ſtach
50 00 Mr. Die Sozialdemoratie im Gemeindeparlament lehnte aus mit einem Seitangewvehr auf den ſtehenden Reiſenden ſo fürchterlich
ein, daß das bedauernswerte Opfer ſchwer verwundet und bewußtlos
r. Babenhauſen, 9. März. In der Gemeinderatsſitzung zuſammenbrach. Dann verſuchte der Täter dem Ueberfallenen das
Ge=
ſtann ſich wegen der Abgabe von Tarifholz an Nichtortsbürger. Der amter vorbei, der ſofort die Tür aufriß und ſich auf den Verbrecher
knüppel an Minderbemittelte unter Tariftreis, 4 Meten desſelben Hol= Notleine. Dieſe Gelegenheit benutzte der Verbrecher, um zu
entſprin=
zes auf Antrag an Nichtortsbürger, die einen eigenen Haushalt führen, gen und im beuachbarten Walde zu verſchwinden. Sein Seitengewehr
die ſchon 2 Meter Holz vom Staate beziehen, erhalten nur noch 2. Meter Strausberger Krankenhaus verbracht. An ſeinem Aufkommen wird
ge=
zweifelt. Es iſt dringend notwendig, daß die Bebörden alles Erdenk=
Die Herabſetzung der öſterreichiſchen Eiſenbahntarife
in treiter Gewiſſenhaftigkeit 25 Jahre lang ſein Amt als Schlachthaus= begründete der Bundesminiſter, für Verkehrsweſen, im Kabinettsrate
dahin: „Durch die am 8. Okt. 1922 vorgenommene Erhöhung des Per=
* Offenbach, 9. März. An den hieſigen Volksſchulen iſt zur= ſonentarifs der Bundesbahnen um 200 Prozent werden die Fahrpreiſe
rerinnen zu wenig, 6 katholiſche Lehrkräfte zuviel endgültig angeſtellt. geſetzt. Seit der letzten Tariferhöhung iſt nun ein niht unerheblicher
letzten Zeit wiederholt Ausſchreiben zur endgültigen Beſetzung von ſchaftliche Stagnation zurückzuführen iſt, in deren Gefolge die finan=
Lehrerſtellen erlaſſen, die nicht geeignet ſind, das unberechtigte Ueber= zielle Leiſtungsfähigkeit des reiſenden Publikums weſeutlich geſchwächt
Deutſche (liberale) Volkspartei, der Haus= und Grundbeſitzerverein und Bahnverwaltung beſchloſſen, mit Wirkung vom 15. Fehr. 19B einen
die Deutſchnationale Volkspartei haben ſich deshalb durch ihre Vertreter, neuen Perſonen= und Gepäckstarif einzuführen, deſſen Gebührenanſätze
den Landtag gewendet, in der gegen die Benachteiligung der evangeli= gungen beinhalten. Für die Entfernungen von 1—11 Km. (
Nahver=
ſchen Lehrer und Lehrerinnen und damit des evangeliſchen Volksteils kehr) wurden beſondere Fahspreiſe erſtellt. Eine Erhöhung der Fahr=
1—6 Km., und zuar in der 3. Kl. von 1000 auf 1200 K. vorgeſehen d.
die Bahnderwaltung mit dem bisherigen 1000=K.=Fahrpreis die
Beför=
derungskoſten bei weitem nicht decken konnte. Die neuen Fahrpreiſe
3. Kl. Perſ.=Zug werden auf eine Entfernung von 50 Km. eine
Berab=
ſetzung um 12 Prozent erfahren, bei 100 Km. beträgt die Ermäßigung
13 Prozent, bei 300 Km. 14 Prozent, bei 500 Km. 17 Prozent und bei
60=Millionen=Einbruch. Ein ſelbſt in unſeter Zeit un= 800 Km. 31 Prozent. Für die 1. Kl. ſollen anſtelle der vierfachen
nun=
geſtröhnlicher Einbruch wurde in der Burggrafenſtraße, an der Ecke der mehr die dreifachen Fahrpreiſe 3. Kl. berechnet werden. Bei Benutzung
Wißmannſtraße, verübt. Die Verbrecher kletterten an der Faſſade auf der Schnellzüge kommen geſtaffelte Zuſchläge zu den
Perſonenzugsfahr=
ken Balkon des erſten Stocles empor, drückten eine Scheibe der Tür preiſen zur Erhebung, die z. B. bis 100 Km. 3000 K. in 3. Kl. betragen
ſaſſen alle in den Hinterräumen ſchliefen. Sie ſchloſſen die Schlafen= 300 Km. wird ein 8—loprozentiger Nachlaß gewährt. Die Rückfahr=
Die Elektrifizierung der ſchweizeriſchen Bundesbahnen
Iafelſchwämme und Putzlappen beſchaft verden müſſen. Dieſe 750 Strecken Siten-Lauſanne. Luzern-Baſel (1922—1934) Lauſanne.
Mark ſollen durchſchnittlich auf 12 Schulklaſſen verteilt werden. Ein Pallorbe und Yverdon. Thalwil—Richterswil, Zürich und Beru, Lau=
Liter Tinte, der für eine Klaſſe kaum drei Monate reicht, koſtet 600o ſanne—Genf. Die Vollendung ſoll bis 1988 erfolgen. Es ergeben ſich
Mark, ein Tafelſchwamm 2—3000 Mark. Die Berliner Rektoren ſollen folgende Verſchiebungen der Baujahre für die Linien: „Zürich-
Win=
n. terthur (1924—25 ſtatt 1938—1929), Zürich—Rapperswil (1925—26 ſtatt
die laufeuden Ausgaben decken. Die Folge iſt, daß jetzt in mehreren 1929—30), Brig—Sitten (1927 ſtatt 19P7/28), Brugg-Baſel (1925—27
ſtatt 1926—27),
Winterthur—Romanshorn—Rorſchach (1926—1928
ſtatt 1931—32), Winterthur—Rorſchach (1926—27 ſtatt 1939—31),
Roth=
kreuz—Brugg (1926—77 ſtatt 1937— 28), Lauſanne—Bern (1925—7 ſtatt
en (199—28 ſtatt 1930—31), Nichterswil.Chur (1937—28, ſtatt
3"
Die Deutſchen in Barcelona für die Ruhrhilfe.
D.4.I. Kaum ſar der Aufruf der deutſchen Reichsregierung zur
wendigſten Mittel bereitſtellt, wenn nicht der Schulunterricht in den Sammlung für das Deutſche Volksopfer” bekannt geworden, ſo
ver=
ſammelte ſich der „Deutſche Ausſchuß”, die Vertretung der
Deutſchen Kolonie Barcelonas und beſchloß einſtimmig, eine
Sammlung für die bedrängten deutſchen Brüder an der Ruhr und
RDF. Die Einreiſe nach Paden von Norden über Frankfurt Rhein einzuleiten. Eine gleich in der Sitzung aufgelegte Liſte erbrachte
Auch aus anderen Städten Spaniens ſind ſchöne Erfolge der dort
am 15. April 1926 mit 120 % rückzahlbar.
eilgen
Auf Grund des Geſetzes vom 2. März 1923 (R. G. Bl. Teil I, S. 155) werden hiermit Dollar=Schatzanweiſungen des Deutſchen Reiches, rückzahlbar, nach
3 Jahren zu 120%g ohne jeden Abzug, zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt.
Für dieſe Schatzanweiſungen hat die Reichsbank die ſelbſiſchuldneriſche Bürgſchaft übernommen.
Die aufkommenden Oeviſen fließen der Reichsbank zu; dieſe hat unmittelbar das Recht, die Leiſtung der Deviſen von den Zeichnern zu fordern.
Die Schatzanweiſungen ſind durch die Darlehenskaſſen des Reiches beleihbar.
Die Zulaſſung zum Börſenhandel wird ſchnellſtens in die Wege geleitet werden.
Bedingungen.=
Zeichnungsſtellen. Zeichnungen werden vom 12. bis 24. März bei der Zeichnungsabteilung des Kontors der Reichshauptbank für Wertpapiere in Berlin C2, Breite Straße 89, bei allen Zweiganſtalten der
Reichsbank mit Kaſſeneinrichtung und bei den untenſtehenden Mitgliedern des übernahmekonſortiums und deren Zweigniederlaſſuugen entgegengenommen. Die Zeichnungen können auch bei den
noch beſonders bekanntzugebenden Zeichnungsſtellen und ihren fämtlichen Zweigniederlaſſungen erfolgen. Früherer Schluß der Zeichnung bleibt vorbehalten.
Einteilung, Einlöſung der Schatzanweiſungen. Die Schatzanweiſungen ſind ausgefertigt in Stücken zu 5, 10, 20, 50 und 100 Dollar. Die Rückzahlung der Schatzanweiſungen erfolgt am 15. April 1926 zu
1202 ohne jeden Abzug nach Wahl des Reiches in Scheck auf New York oder in Gold, den Dollar zu 1,5046 g Feingold gerechnet.
Zeichnunsspreis. Einzgblnng. Der Zeichnungspreis beträgt 100 %g. Die Einzahlung kann nur in Deviſen (Noten, Schecks. Auszahlungen) erfolgen, und zwar in amerikaniſchen Dollar, Pfund Sterling,
hol=
ländiſchen Gulden, ſchweizeriſchen Franken, nordiſchen Kronen, ſpaniſchen Peſeten, argentiniſchen Peſos, japaniſchen Yen. Die Koſten der Einziehung der Schecks ſind von den Zeichnern zu tragen,
Sofern andere Währungen als Dollar in Zahlung gegeben werden, werden zurzeit berechnet:
Engl. Pfund 2.2.2, Holländ. fl. 25,3166, Schweiz. Frs. 53,3606, Norw. Kr. 34,6402, Schwed. Kr. 37,7860,
Däniſche Kr. 52,0800, Spaniſche peſ. 64,2736, Argentin. Peſ. 26,8849, Japan. Ven 20,9036 — 10 Dollar.
Sollten im Wertverhältnis der verſchiedenen Währungen untereinander größere Verſchiebungen eintreten, bleibt Anderung der Umrechnungsſätze vorbehalten.
Spitzen werden zum Tagesmittelkurſe für „Auszahlung” der eingereichten Deviſen in Mark bar vergütet.
Die Einzahlung hat bei der Zeichnungsſtelle, die die Zeichnung entgegengenommen hat, für Rechnung der Reichsbank zu erfolgen.
Von den gezeichneten Beträgen ſind mindeſtens 40%, bei der Zeichnung, der Reſt ſpäteſtens bis 14. April d. J. zu zahlen.
Für vor dem 14. April d. J. in Noten oder telegraphiſchen Auszahlungen gezahlte Beträge wird eine Vergütung von 1 ſo in Mark für jede volle Woche der Vorauszahlung gewährt; bei Schecks
und brieflichen Auszahlungen auf europäiſche Plätze wird bei der Berechnung der Vergütung eine volle Woche in Abzug gebracht. Bei Bezahlung mit Schecks und brieflichen Auszahlungen auf
überſeeiſche Länder kommt die Vergütung für Vorauszahlungen nicht in Betracht, Die Berechnung der Vergütung erfolgt unter Zugrundelegung des Mittelkurſes für Auszahlung New York
vom 10. März d. J.
Der Zeichner erhält eine=Mitteilung, in welcher Höhe ſeine Zeichnung angenommen worden iſt. Zur Abnahme der zugeteilten Beträge iſt er verpflichtet. Vor der Zuteilung vollbezahlte
Zeichnungen werden voll berückſichtigt. Wünſche wegen der Stückelung ſind in dem dafür vorgeſehenen Naum auf der Vorderſeite des Zeichnungsſcheins anzugehen. Werden derartige Wünſche nicht
zum Ausdruck gebracht, ſo wird die Stückelung von den Zeichnungsſtellen nach ihrem Ermeſſen vorgenommen. Späteren Anträgen auf Abänderung der Stückelung kann nicht ſtatigegeben werden.
Ausgabe der Stücke. Die Ausgabe der Schatzanweiſungen erfolgt mit möglichſter Beſchleunigung, vorausſichtlich bis Ende April. Iſt die Zahlung mit Scheck oder Auszahlung erfolgt, ſo werden die
Stücke erſt nach Werteingang geliefert.
Reichsbank=Direktorium. Berliner Handels=Geſellſchaft. S. Bleichröder. Commerz= und Privatbank. Darmſtädter und Nationalbank, K. a. A. Delbrück Schickler 8 Co.
Deutſche Bank. Direction der Disconto=Geſeliſchaft. Dresdner Bank. J. Dretzfus & Co. Hardy 8 Co. G.m.b. 8. Mendelsſohn & Co. Mitteldeutſche Creditbank.
Sebrüder Arnhold. Baheriſche Vereinsbank. L. Behrens & Göhne. Simon Hirſchland. A. Lebh. Lincoln Mennh Oppenheiner. Sal. Oppenheim ir. 8 Gie.
Lazard Speher=Elliſſen. Straus S Co. M. M. Warburg 8 Co.
1J.2009
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Sountag, ben 11. März 1923.
Nummer 69.
Spiel, Sport und Turnen.
— Turn= und Sportgemeinde „Eintracht”
Frank=
furt a. M. gegen „Sportverein” 1898. Nach geſtern
einge=
troffener Mitteilung erſcheint heute „Eintracht”=Frankfurt mit
komplet=
ter Ligamannſchaft mit Ausnahme von Egly, der Familienverhältniſſe
wegen Urlaub, erhalten hat. Als Vertreter für ihn hat der
Spielaus=
ſchuß den jugendlichen talentierten Spieler Kirchheim aufgeſtellt, der
zweifellos ſeinen Platz ebenſo gut ausfüllt wie ſein Vereinskamerad.
Jedenfalls war er der Spieler, der reſtlos bei allen großen Spielen
ſeines Vereins nie verſagte und voll und ganz ſeinen Mann ſtellt.
Die Gäſte ſpielen in weißem Trikot und ſchwarzer Hoſe mit folgender Elf:
Sackmann
Klemm Eberlein
Böttcher
Schneider
Kirchheim
Weber Rockmam Pfeiffer Beutler Szabo.
Lauter kampferprobte Fußballer und kräftige Geſtalten, der
Mittel=
ſtürmer Pfeiffer, der vor vierzehn Tagen noch repräſentativ für
Süd=
deutſchland im Pokalſchlußſpiel als Verteidiger ſpielte, iſt ein forſcher
Draufgänger mit großer Durchſchlagskraft, die Halbſpieler, Torſchützen,
wie man ſie ſich wünſcht, beſonders der frühere Iſenburger Rockmann,
iſt gefürchtet. Was die Flügel anlangt, ſo iſt Weber flink und gewandt,
und der gefährliche Ungar Szabo, der Internationale, der beſte
Links=
außen in Süddeutſchland, wirkte bis zum Uebertritt zum Deutſchen
Meiſter I F.C. Nürnberg, als Flügelſtürmer in der Ungariſchen
Natio=
nalmannſchaft, und ſpielt nun ſeit 3 Jahren in Frankfurt bei „Eintracht”.
Die Läuferreihe iſt zweifellos ſehr ſtark und das Beſte, was „
Ein=
tracht” überhaupt ſtellen kann. Der ſchnelle Böttcher iſt ein guter
Stel=
lungsſpieler, ſodaß Mülmerſtadt und Jakoby nur durch gute
Kom=
bination mit Takaks, und der wieder nur durch weite, flache Vorlagen
nuf ſeine Flügel vor= und durchkommen können. Heeſe und Steckenreuter
haben einen ſchweren Stand gegen den Repräſentativen Schneider, den
blonden Lockenkopf, glatt wie ein Aal und flink wie eine Katze ſchlängelt
er ſich zwiſchen dem Flügelpaare durch, zerſtört, ſpielt zu und hilft noch,
wenn es gefährlich vor ſeinem Tore wird. Klemm und Eberlein ſind
gute Spieler und, wie bei dem hieſigen Laumann und Stephan, brillante
Stützen ihrer Mannſchaften, gutes Verſtändnis und Ballſicherheit ſind
ihre Hauptſtärken. Das berühmte Quintett der Gäſte wird einen harten
Stand gegen die beiden „zartbeſaiteten” Heiner haben. Sackmann hat
die größere Wettſpielpraxis vor Ellenbeck, doch dürfte derſelbe hiuter
dem Gaſt nicht weit zurückſtehen.
Das Fazit wäre das: Sieger wird die Mannſchaft, die den
ſchnell=
ſten und durchſchlagskräftigen Sturm und die ſtabilſte Läuferreihe hat,
und da hat „Eintracht” eii kleines Plus. „Kopf hoch,
Sportverei=
das Spiel iſt erſt dann verloren, wenn die 90 Minuten Spielzeit
ver=
ſtrichen ſind. Der Vertreter des Odenwaldkreiſes muß dem Altmeiſter
des Mainkreiſes unter allen Umſtänden ſtandhalten und ihn den Sieg
nicht leicht erringen laſſen. Näheres über Spielbeginn fiehe Anzeige
am Samstag. Bericht über das Spiel erſcheint am Montag.
— Sportverein. Veranlaßt durch die ſtarke Nachfrage auf die
geſtrige Meldung über die Tribünenplätze hin, hat ſich der Sportverein
bemüht, weitere Sitzgelegenheiten zu ſchaffen, und iſt es ihm durch
Ent=
gegenkommen ſeiner Mitglieder gelungen, noch eine größere Anzahl
überdeckter Tribünenſitzplätze zu erhalten, ſodaß zweifellos alle Beſucher
der Tribüne ſelbſt am Nachmittag vor dem Spiel noch Plätze erhalten.
Der Tribünenſtehplatz fällt weg, bis anderweitige Regelung getroffen iſt,
mithin nur Tribünen= und Stehplätze an der Tageskaſſe zum Verkauf
ſtehen.
sr. Weſtdeutſche Fußballmeiſterſchaft. In faſt allen
Gauen haben ſich wieder die Vereine an die Spitze geſetzt, die bereits im
Vorjahre als die beſten galten. So wird Arminia=Bielefeld in den Ende
März beginnenden Endkämpfen wiederum den Gau Weſtfalen, und
Kur=
heſſen=Kaſſel den Heſſiſch=Hannoverſchen Gau vertreten. Union=
Düſſel=
dorf hat im Bergiſch=Märkiſchen Gau die Spitze und Jahn=Siegen wird
ſich in Südweſtfalen den Sieg nicht mehr entreißen laſſen. Der
Ruhr=
gau dürfte vorausſichtlich im Eſſener Turnerbund und der
Niederrhein=
gau im Duisburger Spielverein ihre Meiſter ſehen. Im Rheingau fällt
die Entſcheidung erſt am kommenden Sonntag zwiſchen dem in
ausge=
zeichneter Form befindlichen Kölner Ballſpielklub und dem Verein für
Jugend= und Volksſpiele Düren. Während im vergangenen Jahre der
Endkampf dieſer Meiſter in Einrundenſpiele aller gegen alle ausgetragen
wurde, hat man mit Rückſicht auf die Verkehrsſchwierigkeiten in dieſem
Jahre zu Ausſcheidungsſpielen gegriffen.
sr. Mitteldeutſche Fußballmeiſterſchaft. Mit
Aus=
nahme der Kreiſe Thüringen und Leipzig ſtehen in allen anderen
Krei=
ſen des Verbandes Mitteldeutſcher Ballſpielvereine die Kreismeiſter feſt,
deren Enblämpfe um die Mitteldeutſche Meiſterſchaft am 25. März nach
dem Pokalfyſtem beginnen. In Thüringen handelt es ſich nur um
das Entſcheidungsſpiel der beiden Gruppenmeiſter, Spielvereinigung=
Erfurt und Gotha=Ol, in welchem die Erfurter als heiße Favoriten
ſtar=
ten. In Leipzig hat ſich die Spitzengruppe am letzten Sonntag um die
Spielvereinigung verringert, ſodaß nur noch V. f. B. und Fortuna in
Frage kommen. In den übrigen fünf Kreiſen ſind die Meiſter bereits
ermittelt. Es ſind dies in Chemnitz: Chemnitzer Ballſpielklub; in
Oſt=
ſachſen (Dresden) Gut Muts; in Weſtſachen: Konkordia=Plauen; in
Halle: Boruſſia.
k, Norddeutſcher Fußball. Holſtein=Kiel, wie Hamburger
Sportverein ſind wegen ihrer großen Vorſprünge bereits ſchon vorige
Woche als Meiſter ihrer Kreiſe anerkannt worden, trotzdem noch einige
Spiele ausſtehen. Am 4. d. M. ſchlug Holſtein knapp, aber ſicher, Kilia=
Kiel mit 1:0, dagegen zeichnete der Hamburger Sportverein mit 10:1
gegen Hertha=Uhlenhorſt. Trotz drückender Ueberlegenheit des
Sport=
vereins war es ein offenes und ſchönes Spiel. Der Löwe des Tages
war, wie gegen St. Georg, der Mittelläufer der Rethoſen, Aſſ
Halverſohn. Unermidlich ſchaffte er den Sturm nach vorn.
Kol=
zen, Breuel und Harder boten Glanzleiſtungen, der linke Sturmflügel
Schneider und Caſſiano waren gut, wenn auch langſamer. Der
Ham=
burger Sportverein hat nun noch ein Verbandsſpiel, das er ſicher ge=
Jinnt, ja ſeine Anhänger rechnen damit, daß die Mannſchaft des 100.
Tor in der diesjährigen Verbandsſerie dabei ſchießen wird. Der
Weſer=
meiſter und Neuling Stern=Bremen wurde im Privatſpiel 6:2 von
den Altonaern unter Führung des alten internationalen Kämpen Adolf
Jäger geſchlagen. Adolf Jäger ſchenkte alle 6 Tore ein. Auch der
Meiſter vom Jade=Kreis, die Werder=Mannſchaft, mußte eine
Nieder=
lage ſchlucken. Die Meiſterſchaft iſt in Frage geſtellt. — Eine
Auswahl=
mannſchaft Hannover=Braunſchweig blieb mit 1:0 Sieger über eine
Weſer=Jademannſchaft; beim Sieger gefielen Wolpers (Arminia=
Han=
noper) wie Buckendahl und Zeidler (Eintracht=Braunſchweig).
H.M. Der Main=Rhein=Tnrngau des 9. Kreiſes der
D. T. veranſtaltet ſeine diesjährige Gauwanderung am 6. Mai. Die
fünf Bezirke des Gaues werden ſich an dieſem Tage je an einem noch
zut beſtimmenden Punkt treffen, um dann ſtrahlenförmig dem Endziel
und Sammelpunkt des Gaues zuzuſtreben. Als Sammelpunkt wurde
die Spielwieſe am Waldrande des Böllenfalltores auserſehen. Auf
dieſer Spielwieſe wird der ganze Gau 2—3 Stunden verweilen.
Maſſen=
chöre, Reigen, Gedichtvorträge u. d. a. werden die Raſt zu einer
erheben=
den Feierſtunde geſtalten. Beſondere Bedeutung gewinnt dieſe
Feier=
ſtunde dadurch, daß der Kreiswart für Geiſtesturnen, Wandern und
Ge=
ſang Profeſſor Gg. Bender, an dieſem Tage beim Main=Rhein=Gau
zu Gaſt iſt und auch die Weihe der Vereinswimpel vornehmen wird.
Im ganzen Gau ſind die fleißigen Hände der Turnſchweſtern bei der
Arbeit, die Vereinswimpel zu ſticken, ebenſo üben auf den Turn= und
Spielplätzen die Jugendlichen die für den 6. Mai beſtimmten
Wander=
lieder. Erſtmalig werden ſämtliche Turnerſingmannſchaften des Gaues
zu Maſſenchören vereinigt, die zu ſingenden Chöre ſind den
Singmann=
ſchaften bereits bekannt. Die jetzt gelindere Witterung wird die
Gau=
jugend in den einzelnen Vereinen zu Tie=Abenden zuſammmenführen.
Nicht nur der Körper, auch der Geiſt ſoll nach den Lehren des Turn=
und Wandervaters Jahn gebildet werden. Gerade der geiſtigen
Er=
ziehung im Sinne Jahns bedarf unſere heranwachſende Jugend mehr
denn je.
Briefkaſten.
Geſchu. Darmſtadt. Das Einwohnermeldeamt des Polizeipräſidiums
Frankfurt a. M. wird Auskunft zu erteilen vermögen. Man erſpart mit
Anfragen an kompetenter Stelle Geld, Zeit und Arbeit.
KHufe
Gebr. Reißzeng
zu kaufen geſ.
An=
gebote unt. V 2
Ge=
ſchäftsſtelle. (*6803
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebakiion
keinerlet Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund bes 8 21 Abſ. 2 bes
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
— Die Zahl der in Darmſtadt veranſtalteten Konzerte iſt gegen
früher auf ein Drittel zurückgegangen, da bekanntlich kein auswärtiger
Künſtler es mehr wagt, auf eigenes Riſiko hierher zu kommen. Es
er=
regt daher in muſikliebenden Kreiſen großes Befremden, daß in den
nächſten Tagen, zweimal große Konzertveranſtaltungen auf ein und
die=
ſelbe Zeit gelegt worden ſind: Am Sonntag das Bruckner=Konzert des
Muſikvereins und eine Beethoven=Brahms=Morgenfeier der
Volkshoch=
ſchule, am Mittwoch der Kammermuſikabend des Stuttgarter
Streih=
quartetts im Richard Wagner=Verein und der Künſtlerabend des
Ge=
werkſchaftsbundes der Angeſtellten. Wo kommt unſer Konzertleben hin,
wenn die Darmſtädter Vereine (zu ihrem großen finanziellen Schaden)
ſich ſelber in dieſer Weiſe ganz unnötige Konkurrenz machen, die
zu=
dem früher nie üblich war? Aber wie ſoll der Darmſtädter
Muſik=
freund in dieſen traurigen Zeiten auf ſeine Koſten kommen, dem die
Möglichkeit, gute Muſik zu hören, in dieſer Weiſe auf ein Minimum
beſchränkt wird?
— In der letzten Stadtverordnetenſitzung kam es zu einer
Auseinander=
ſetzung bezüglich der neuen Hundertſätze zum Reichsmietengeſetz. Hierbei
zeigte es ſich, daß die Stadtverwaltung doch in einer etwas ſehr eigenen
Weiſe verfahren iſt und ein derartig beſchleunigtes Tempo eingeſchlagen
hat, das eigentlich für jeden unverſtändlich iſt. Es ſteht feſt, daß der
verein weder bei den Feſtſetzungen für Februar und noch viel
Miete
veniger bei den Feftſetzungen für März gehört worden iſt, wie es nach
dem Geſetz und nach den Ausführungsbeſtimmungen zum
Reichsmieten=
geſetz vorgeſchrieben iſt. Das Kreisamt Darmſtadt will an Stelle des
geſetzlich vorgeſchriebenen Anhörens der Mietervertretung und des
Mieteinigungsamts bei erſterem einfach den Einſpruch gelten laſſen,
eine Auslegung, die wohl einzig daſteht und die auf keinen Fall von der
Mieterſchaft anerkannt wird. Ob die Verhandlung zu einem Ergebnis
führt oder nicht, kommt gar nicht in Frage, ſondern dieſe Verhandlungen
müſſen eben ſtattfinden. Außerdem hatte der Mieterverein die
Berech=
er bean
rz
der Grundſte.
eine Verhandlung beantragt. Es iſt in dieſem Falle das Mieteinigungsamt
vom Kreisamt nicht and der Mieterverein, von der Stadtverwaltung
nicht gehört worden. Die Einladung zu der Verhandlung wurde vom
Vorſtand am 7. Februar, nachm. 1 Uhr zum 9., vorm. um 11 Uhr,
zuge=
ſtellt. Am 8. war eine Stadtverordnetenſitzung mit anſchließendem
ge=
mütlichen Zuſammenſein. Die Herren des Vorſtandes, die unbedingt
an der Vorſtandsſitzung hätten teilnehmen müſſen, ſind zugleich
Stadt=
verordnete und waren am 8. Februar alſo verhindert. Es war und
mußte der Stadtverwaltung auch bekannt ſein, daß eine Vorſtandsſitzung
des Mietervereins unmöglich wurde und allein konnte jedenfalls der
Vorſitzende die Verantwortung nicht auf ſich nehmen, zumal hier über
den Geldbeutel der Mitglieder verfügt werden ſollte. In höflicher Form
hat der Mieterverein ſofort am 8. gebeten, eine Sitzung mit etwas
wei=
terem Datum anzuberaumen. Die Antwort hierauf war die Feſtſetzung
der Hundertſätze mit dem eigenartigen Vermerk in der Niederſchrift:
„Eine Einigung wurde nicht erzielt”, obwohl wir ſelbſtverſtändlich zu
der Sitzung am 9. nicht erſchienen waren. Am 27. wurde das
Miet=
einigungsamt zu einer gutachtlichen Aeußerung aufgefordert, und da
der Vorſitzende bis zum 28. die Beiſitzer nicht zuſammenrufen konnte,
hat er die Abgabe einer gutachtlichen Aeußerung abgelehnt. Das nennt
das Kreisamt Anhörung des Mieteinigungsamts. Wir
müſſen es der Oeffentlichkeit überlaſſen, über dieſe Handlungsweiſe ihr
Urteil zu fällen. Nicht wir ſind es, die hier eine Verſchleppungspolitik
treiben, ſondern wir fordern lediglich im Intereſſe unſerer Mitglieder
ſo viel Zeit, daß wir über ſo wichtige einſchneidende Fragen ſchlüſſig
werden können. Dagegen iſt die allzugroße Ueberſtürzung der
Er=
höhung der Hundertſätze durch die Stadtverwaltung nicht nur ein
großer Fehler, ſondern auch nicht geeignet, Frieden zwiſchen Mieter und
Vermieter herbeizuführen. Mieter=Verein Darmſtadt.
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Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Beamten und Arbeiter vom Bahnhof Nieder=Ramſtadt 11 300 Mk.
Hans Rauch, Traiſa, 200 Mk., Reg.=Rat Jung 5000 Mk., Sattler=
Zwangs=Innung 16 500 Mk., Guſtav G. Stirner 1000 Mk., Frau M.
Büchler Wtw. 2500 Mk., Dr. W. F. 5000 Mk., N. N. 10000 Mk.,
Hall=
ſtein, Kanzleivorſteher, 1000 Mk., Frl. Margarete Kock 500 Mk., Kl. Va
der Viktoriaſchule 3000 Mk., Arbeiter und Angeſtellten Möbelhaus
Menger 10 000 Mk., Miniſterial=Oberreviſor Wiemer 5000 Mk., Reg.
Nat Breitwieſer 5000 Mk., 3. Rate Beamten und Angeſtellten des Reichs
bauamts Darmſtadt 20 000 Mk., Kegelklub) „Wumta” Kaiſerſaal 230
Mk., 2. Rate Angeſtellten, Arbeiter und Fa. Dr. Otto C. Strecker 20 00
Mk., Dr. Sturm 2000 Mk., Steuerinſpektor Merz 5000 Mk., Poſtſekretä
Juſtus 5000 Mk., Frau Edith Trapp, geb. Bonte, 10 000 Mk., Zivil
ingenieur Gunnar Carr 80000 Mk., Peka 3000 Mk., von Bureauang:
ſtellten der L. F. A. 600 Mk., Coenen 10000 Mk., Regierungsbaura
Lauer 12 000 Mk., E. W. 1000 Mk., K. K. 1066 Mk., K. W. 1000 M
Koch, Alexandraweg (2. Rate) 5000 Mk., Lichtbildervortrag im Feier
abend, veranſtaltet vom D. H. V., Ortsgruppe Darmſtadt 23000 M
Oberreg.=Rat Kieber 20000 Mk., Rechn.=Rat Schönberger 1000 A
Rüffer 1000 Mk., Ungenannt, Darmſtadt 1000 Mk., Obertertia de
Ludwigs=Oberrealſchule 3000 Mk., L. v. Ploennies 10 000 Mk., Oberre
Rat Dr. Offenbächer 5000 Mk., Frau A. Jung 2000 Mk., Ungenan=
500 Mt., Dollega, Oberpoſtſekretar (2. Rate) 1000 Mk., Ernſt Fi
Abteilungspräſident beim Landesfinanzamt Darmſtadt 15000 M
Stammtiſch Reſtauration Hch. Speier, Frankfurter Str. 57, 4000
N. N. 1500 Mk., Rheiniſche Hoch= und Tiefbau=A.=G., Baubureau Darn
ſtadt (2. Rate) 26 500 Mk.
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 3. Quittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6. Qui
tung 416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8, Qnittung 1 251 261 M
9. Onittnug 688 429 Mk., 10. Onittuag 1146 238 Mk., 11. Quittung
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Bik., 13. Qnittang 1 577 273 Mk.
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834 316 Mk., 16 Qnittun=
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 353 Mk., 19.
Quittung 765 358 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Quittung 936 478
Mk., 22. Quittung 2 736 219 Mk., 23. Quittung 504 042 Mk., 24.
Quit=
tung 341 900 Mk.
zuſ. 17 992 933 Mk.
11. Quittung.
Für die „Darmſtädter Nothilfe” ſind, folgende Beträge in bei
Geſchäftsſtelle des „Darmſtädter Tagblattes” eingegangen:
Karl Gunſchmann, Lehrer i. R., 2000 Mk.; Frau M. Büchler Wtw
2500 Mk.; Frau Amtsrichter Heiſe, 2. Rate, 500 Mk.; Ungenannt 200
Mk.; Ober=Reg.=Rat Kieber. 5000 Mk.; Dr. Werner Wittich, Berghein
i E., 100 000 Mk.; Reg.=Rat Büchler 3000 Mk.; L. v. Ploennies 1000
Mk.; Frau A. Jung 2000 Mk.; Ernſt Viller, Abteilungspräſident bein
Landesfinanzamt Darmſtadt, 2. Rate, 5000 Mk.; 5. Rate, G. Kranz
100 Mk.; Geh. Reg.=Rat Dr. Freſenius 1000 Mk.; Min.=Direktor Schäfer
2000 Mk., zuſammen 133 300 Mk.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, vormittags 11¾ Uhr: Brucknei=
Konzert; abends 6½ Uhr, Ende gegen 9½ Uhr (4 17): Der
Trou=
badour”.
ines
Entdeckung Amerikas”. — Orpheum, nachmittags 3½ Uhr:
Volks=
vorſtellung, abends 7¾4 Uhr: „Budenzauber” oder „Verfolgte Un
ſchuld”. — Stadion, nachmittags 3 Uhr: „Eintracht”=Frankfurt
gegen Sportverein 98. — Union=, Reſidenz=, Central=Theater, Palaſk=
Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich, für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Pau!
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten
und Unterhaltungsblatt.
Elll düldo Teoloroße
Wohlschmeckendes Weißkohl-Eintopf-Gericht.
Zutaten: 1 Pfd. Weißkohl, gewaschen und fein geschnitten, 1 Pfd. Kartoffeln geschält, gewaschen und in
dünne Scheiben geschnitten, 1 Wärfel Maggi’s Beis-, Reis-Inlienne-, Gersten- oder Grieß-Suppe, etwas Salz.
Zubereitung: Den Weißkohl in 2 Ltr. Wasser aufs Feuer brigen, 1 Std. kochen lassen, dann die
Kartoffeln hinznfügen, den zerdrückten Würfel Maggi’s Suppe hineinstreuen, umrühren, nagh Salz
ab-
schmecken, 20 Minuten kochen und 10 Minuten anf heißem Herd ziehen lassen.
(1723
Gebrauchten
Gleichſtrom=
motox
1.-½ PS., 220 Volt,
zu kaufen geſucht. An
gebote unt. U 137
Geſchäftsſt. (2010801
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Geſchäftsſt. (*6802
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kauft zu Höchſtpreiſen
Habicht. Dieburge
ſtr. 40, Stb. r. pt. (**
V
für den Betrieb der
g
Dackereten in Jadt 1. Land
ſind in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Taghlalle
Rheinſtraße 23 zu haben.
Kummer 69.
Familiennachrichten
Lise Sperb
Adam Kuck
VERLOBTE
Darmstadt, 11. März 1923
Teichhausstr. 5) Mathildenpl. 12
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 11 Mä K23.
Seite 7.
Ihre am Sonntag, 11. März,
nachm. 2 Uhr, in der
Stadt-
kapelle stattfindende Trauung
beehren sich anzuzeigen
Fritz Rohrbach u. Frau
Selma, geb. Köhnke.
Weß
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die
traurige Nachricht, daß unſer lieber
Bruder, Schwager und Onkel
*
jakob Götz
4
Bahnbeamter i. R.
heute Morgen nach längerem
Krankſein ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der
trquernden Hinterbliebenen:
Heinrich Götz.
Die Beerbigung finder Dienstag,
den 13. d. Mts., nachmitt. 3 Uhr,
von der Kapelle des alten
Fried=
hofs aus ſtatt. (*6850
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten die traurige Mitteilung,
daß heute unſer lieber, guter Sohn,
Bruder, Schwager und Neffe
Karl Michel
im nahezu 25. Lebensjahr nach
kur=
zem ſchweren Leiden ſanft
ent=
ſchlafen iſt.
Darmſtadt. den 9. März 1923,
Herrngartenſtr. 19.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Michael Michel.
Die Beerdigung findet Montag,
den 12. März, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt. (*6778
M
Schles
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29M
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von Apptheker Schwarz, München,
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frei. Gegen Schuppen u. Haarausfall
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Darmſtadt. Ecke Liebia= u. Pallaswieſenſtr. (J,2189
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6
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möbl) und 1 Raum mit Gas u. Waſſer
Lage möglichſt im Stadtzentrum. Angeb
unt. V l an die Geſchäftsſt. d. Bl. (*6805
R
Zugerbeſtellung.
Auf die Marke Nr 19 der neuen
Le=
bensmittelkarte kann der Anteil für März
mit einem Kilo Zucker auf den Kopf
unter Abſtempelung der Bezugsmarke
Nr. 24 bis einſchließlich 15. ds. Mts.
vorausbeſtellt werden. Die
Beſtellwar=
ken ſind durch die Geſchäfte bis
ſpäte=
ſtens 17. ds. Mts. abzuliefern. Der
Preis wird ungefähr 1500 Mark für das
das Pfund betragen.
(st2036
Darmſtadt, den 10. März 1923.
Lebensmittelamt.
Uats
hr
aN.
2ie Nutzhotzverſteigerung Nk.
iſt genehmigt. Die Abfuhrſcheine
kön=
hen von Dienstag, den 13. ds. Mts., ab
bei den Kaſſenſtellen eingelöſt werden.
Ueberweiſung und erſter Abfuhrtag
Diens=
kag, den 13. ds. Mts.
(2032
Darmſtadt, den 10. März 1923.
Oberförſterei Beſſungen.
Delp.
Mittwoch, den 14. März 1923,
nachm. 6!), Uhr, werden durch den
Unterzeichneten die nachverzeichneten
Lie=
genſchaften der Johs. Müller I. Eheleute
erben auf freiwilligen Antrag öffentlich
meiſtbietend im Rathaus dahier
ver=
ſteigert:
(2017
. Fl. XFI, Nr. 181 71/100 Grabgarten
in den neuen Weingärten — 471 qm.
2. Fl. XF1, Nr. 181 75/100 Hofreite
da=
ſelbſt — 254 qm,
2. Fl. IN, Nr. 62, Nadelholz im
Waſſer=
loch — 894 qm,
* Fl. II, Nr. 72, Nadelholz daſelbſt
519 qm.
Eberſtadt, den 9. März 1923.
Heſſ. Ortsgericht Eberſtadt.
Schäfer.
Agppwagen m. V. /Kiops preisw. ab=
Au berk. Stiftſtr. 46, Plund zug. Ang.u.
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fassoniert Damen- u. Herrenhüte
nach neuesten Modellen. (2049
Bekanntmachung.
Gemäß Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung vom
15. Februar 1923 werden auf Vorſchlag des ſtädtiſchen
Wohnungsamtes Prämien für freigemachte Wohnungen
auf Grund nachſtehender Richtlinien gewährt:
8 1. Wer in Darmſtadt eine ſelbſtändige Wohnung mit
Küche und Zubehör z. Zt. innehat und ſie frei macht,
ohne eine andere ſelbſtändige Wohnung in Darmſtadt
wieder zu beanſpruchen, kann eine Prämie aus Mitteln
der Stadtkaſſe erhalten.
8 2. Die Prämie beträgt z. Zt. und bis auf weiteres:
a) für eine Wohnung von 8 und mehr Zimmern 80000 M.
70000 „
b)
*
6) „
60000 „
„ 5
50000 „
G „
*
40000 „
e) „
*
D
35000 „
*
25000
*
g) „
1
v
h)
15000
8 3. Neben dieſen Prämien kann auf Antrag des
Wohnungs=
amtes in beſonde 8 berückſichöigenswerten Fällen auch
Erſatz der Umzugskoſten ganz oder zum Teil gewährt
werden.
8 4. Vorausſetzung für die Bewilligung der Prämien iſt, daß
der die Wohnung Aufgebende durch ſchriftliche Erklärung
auf Zuweiſung einer neuen ſelbſtändigen Wohnung in
Darmſtadt dauernd verzichtet.
8 5. In gleicher Weiſe können Prämien gewährt werden,
wenn jemand eine ſelbſtändige Wohnung durch Teilung,
Aufbau, Ausbau oder Anbau neu ſchafft.
8 6. Bis zur Hälfte werden die Prämien gewährt, wenn
eine ſelbſtändige Wohnung vorübergehend, mindeſtens
aber für 5 Jahre zur Verfügung geſtellt wird.
8 7. Ebenſo kann eine Prämie gewährt werden, wenn eine
größere Wohnung gegen eine kleinere in Tauſch
ge=
geben wird.
8 8. Ein Rechtsanſpruch beſteht nur dann, wenn die
Stadt=
verwaltung die Zahlung einer Prämie im Einzelfalle
ſchriftlich zugeſagt hat.
Darmſtadt, den 10. März 1923.
Der Oberbürgermeiſter:
Mffß
J. V.: Buxbaum.
Allgemeine Ortskrankenkaſſe Darmſtadt
Blumenthalſtraße 7
Bekanntmachung.
Auf Grund der Verordnung vom 27. Februar 1923 wird
der Höchſtgrundlohn von 36 0 auf 12000 Mark erhöht.
Die Stufeneintetlung ändert ſich nur inſoſern, als
die 7unteren Stufen zuſammengelegt und zukünftig eine Stufe
die Stufe 7) bilden, ſowie, daß der Stufe 15 vier neue Stufen
angehängt werden mit einem Grundlohn von Mk. 5000,
Mr. 6500, Mk. 9000 und Mk. 12000.
Die Beiträge betragen in Stufe 1, 2, 3, 4, 5, 6 und 7
pro Tag 40 Mark, Stufe 8 Mk. 50.— Stufe 9 Mk. 75.—,
Stufe 10 Mk. 105.—, Stufe 11 Mk. 140.—, Stufe 12 Mk. 180.—
Stufe 13 Mk. 240.—, Stufe 14 Mf. 300.—, Stufe 15 Mk. 360.—,
Stufe 16 Mt. 500.—, Stufe 17 Mk. 650.—, Stufe 18 Mk. 900.—,
Stufe 19 Mk. 1200.—.
Dieſe Anderungen treten am 12. März 1923 in Kraft
Das höhere Kranken= und Wochengeld, ſowie Sterbegeld wird
ab 26. März 1923 und auch bei ſchwebenden
Unterſtützungs=
fällen gezahlt.
Bei freiwilligen Mitgliedern beginnt die höhere
Beitragszahlung mit dem 1. Aprik 1923, ebenſo die höheren
Leiſtungen.
Die Arbeitgeber werden gebeten, innerhalb einer Woche
die Arbeitsvergütung einſchließlich Teuerungszulage,
Tan=
jemen, Naturalbezügen ete, aller bereits gemeldeten Perſonen,
ſoweit dieſe Mk. 4199 den Tag, Mk. 24199 die Woche, Mk. 104499
den Monat und Mk. 1259999 das Jahr überſteigt, der Kaſſe
zur Kenntnis zu bringen.
Auf die beiden Schlußſätze unſerer Bekanntmachung
vom 13. Februar 1923 nehmen wir Bezug.
(2033
Darmſtadt, den 10. März 1923.
Der Vorſtand: Knoblauch.
Helchnung
auf die mündelsichere wertbeetändige
5‟ Westrälische Kohlenwart-Anleihe
der Landesbank der Provinz Westfalen
unier Garantie der Provinz Westfalen
in Stücken von je 1 und 5 Tonnen westfällscher
Fett=
förderkohle (Erzeugerpreis, also Sundikatspreis
ab-
züglich Kohlensteuer, Umsatzsteuer und anderer
Zuschlägel. Die Zeichnung eriolgt bis zum 12 April
d. J. zum Zeichnungspreis, der sich nach dem am
3. April d. J gültigen Erzeugerpreis richtet. Sollte
bis dahin keine weitere Kohlenpreiserhöhung in Kratt
treten, denn wird der Zeichnungspreis je Tonne
89 000 ℳ betragen.
Zeichnungsstellen sind alle Banken und
Spar-
kassen und die Landesbank in Munster i. VV. Die
Zeichnungsstellen geben ausführliche Prospekte ab.
Die Zeichnungen werden nach der Reihentolge des
Eingange berücksichtigt. Bevorzugt werden
Zeich-
nungen, für welche der vorläufge Zeichnungspreis
189000 ℳ je Tonneh voreusgezahit wird.
Voraug-
gezahlte Beträge werden bis zum Zeichnungstermin
mit 10% verzinst Stückzinsen werden nichtberechnet
MHnster i. W, den 10. März 1923. (TV,2038
Lande-bank der Provinz Westfafev.
Verm. Fräulein,
kath., in d. 20er J., mit
gr. Haus u. Wohn., ſ.d.
Bekanntſch eines geb
Herrni ſich. Lebensſt.
zw. Heirat. Beamt. od,
ücht. Geſchäftsmann.
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Dieburgerſtraße 42,
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ren=Arbeitshoſen zu
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Hein=
heimerſtr. 16: (*65401g
In unſer Handelsregiſter, Abteilung
B, wurde heute unter Nr. 226 die Aktien=
(2008
geſellſchaft unter der Firma:
3.
W. Auguſt Schenck & Benda
Aktiengeſellſchaft
mit dem Sitz in Darmſtadt eingetragen.
Gegenſtand des Unternehmens iſt
Her=
ſtellung und Vertrieb von Maſchinen und
Werkzeugen aller Art, ſowie Handel mit
Rhwaren und fertigen Waren der Stahl=
und Eiſenbranche und mit Bauſtoffen,
Das Grundkapital beträgt 1500000 Mk.
Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 23.
Dezem=
ber 1922 feſtgeſtellt. Die Geſellſchaft
wird vertreten: a) wenn der Vorſtand
aus einer Perſon beſteht, durch dieſe,
Damenfahrad oder b) wenn der Vorſtand aus mehreren
Mitgliedern beſteht, durch zwei
Vorſtands=
initglieder oder durch ein
Vorſtandgmit=
glied und einen Prokuriſten
gemeinſcaft=
lich. Der Aufſichtsrat kann jedoch
be=
timmen, daß, auch wenn der Vorſtand
aus mehreren Mitgliedern beſteht, dieſe
oder einzelne von ihnen berechtigt ſind,
die Geſellſchaft allein zu vertreten, c) durch
wei Prokuriſten. Die
Vertretungsbefug=
nis der ſtellvertretenden
Vorſtandsmit=
glieder iſt die gleiche wie die der
ordent=
lichen Vorſtandsmitglieder. Vorſtand iſt
W. Anguſt Schenck und Rudolf Benda,
Fabrikanten in Darmſtadt. Das
Grund=
kapital iſt in 1500 auf den Inhaber
lautende Aktien zu je 1000 Mark
einge=
teilt, die zum Nennwert ausgegeb n
wer=
den. — Der Vorſtand beſteht je nach der
Beſtimmung des Aufſichtsrats aus einem
oder mehreren Mitgliedern. Die
Beſtel=
lung der Vorſtandsmitglieder erfolgt
durch den Aufſichtsrat. Der Aufſichtsrat
iſt berechtigt, ſtellvertretende
Vorſtands=
mitglieder zu beſtellen. — Die General=
Größe 6 X9,5, gegen verſammlung wird von dem Vorſtand
oder dem Aufſichtsrat berufen. Die
Ein=
ladung iſt im Deutſchen Reichsanzeiger
zu veröffentlichen.
Die
Bekannt=
machungen der Geſellſchaft, finden durch
einmaliges Einrücken im Deutſchen
Reichs=
anzeiger ſtatt; ſie werden, ſoweit ſie
nicht durch das Geſetz oder den
Geſell=
ſchaftsvertrag dem Aufſichtsrat
über=
tragen ſind, vom Vorſtand erlaſſen. —
Die W. Auguſt Schenck & Benda
Geſell=
chaft mit beſchränkter Haftung
Darm=
tädter Werkzeug= u.
Werkzeugmaſchinen=
fabrik in Darmſtadt bringt das von ihr
unter dieſer Firma ſeither betriebene
Handelsgewerbe mit allen Aktiven und
Pafſiven und mit dem Recht der
Firmen=
fortführung nach dem Stand der Bilanz
vom 30. November 1922 in die
Aktien=
geſellſchaft ein, wofür der einbringenden
Geſellſchaft 551 Aktien zu je 1000 Mark
gewährt werden. — Die Gründer, die
ſämtliche Aktien übernommen haben,
ſind: 1. Fabrikant W. Auguſt Schenck,
2. Firma W. Auguſt Schenck & Benda,
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darmſtädter Werkzeug= und
Werkzeug=
maſchinenfabrik, 3. W. Auguſt Schenck
Ehefrau, Eugenie, geborene Notter, 4.
Fabrikant Rudolf Benda, 5. cand. ing.
Willi Schenck, alle in Darmſtadt. — Den
erſten Aufſichtsrat bilden: 1. Geheimer
Oberjuſtizrat Franz von Heſſert, 2.
Eu=
genie Schenck, geborene Notter, 3. cand.
ing: Willi Schenck, 4. Elſe Benda, geborene
Mann, alle in Darmſtadt. — Von den
mit der Anmeldung der Geſellſchaft
ein=
gereichten Schriftſtücken, insbeſondere
von dem Prüfungsbericht des Vorſtandes
und des Aufſichtsrats ſowie der
Revi=
ſoren kann bei dem Gerichte, von dem
Prüfungsberichte der Reviſoren auch bei
der Handelskammer Darmſtadt Einſicht
genommen werden.
Darmſtadt, den 6. März 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
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tage Sie um Jahre verjüngt. Mikeſſer und
Pickel werden beſeitigt; die Haut wird
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zart und jngendfriſch. — Aeberall erhälelich.
In unſer Handelsregiſter, Abteilung
B, wurde heute unter Nr. 225
eingetra=
ragen: Firma „Agumit”, Allgemeine
Gummiwaren= und
Induſtriegeſell=
chaft mit beſchränkter Haftung.
Sitz: Darmſtadt. Gegenſtand des
Unter=
nehmens:. Herſtellung und Vertrieb von
Gummiwaren und Handel mit
Induſtrie=
bedarfsartikeln aller Art. Stammkapital:
750000 Mark. Der Geſellſchaftsvertrag
iſt am 12. Februar 1923 feſtgeſtellt. Die
Beſellſchaft iſt bis zum 31. Dezember
1923 unkündbar. Von dieſem Zeitpunkt
an kann von jedem der Geſellſchafter die
Auflöſung der Geſellſchaft zum Ende
eines Geſchäftsjahres unter Einhaltung
einer Kündigungsfriſt von ſechs Monaten
verlangt verden. Die Kündigung hat
durch eingeſchriebenen Brief zu erfolgen.
Die Geſellſchaft wird, wenn nur ein
Ge=
ſchäftsführer beſtellt iſt, durch dieſen,
wenn mehrere vorhanden ſind, durch
mindeſtens zwei Geſchäftsführer oder
durch einen Geſchäftsführer in
Gemein=
ſchaft mit einem Prokuriſten vertreten.
Beſchäftsführer ſind Fabrikant Wilhelnt
Heinmüller, Kaufmann Albert Schmitz,
beide in Darmſtadt.
CRK
Darmſtadt, den 3. März 1923.
Heſſiſches Amtsger cht Darmſtadt I.
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u. V 5 Geſchſt. (*6827
Darmftädter Tagblatt
Handelsbia
Wirtſchaftliche Rundſchau.
— Die Dollarſchatzanweiſungen des Deutſchen
Reichs werden in einem Augenblick zur Zeichnung aufgelegt, der für
Deutſch ands Zukunft von höchſter Bedeutung iſt. Es gilt darum, die
in der Priratwirtſchaft vorhendenen, entbehrlichen fremden
Zahlungs=
mittel zum Beſten der Geſamtheit zu konzentrieren und die Grundlagen von 1,3 (0,2) Millionen Mark.
der Aktion, mit denen einem weiteren Steigen der auswärtigen
Wechſel=
kurſe Einhalt geboten und eine nachhaltige Beeinfluſſung der geſamten
Preiſe ausgeübt werden kann, zu kräftigen.
Entſprechend dem Verwendungszweck der Anleihe werden als
Ein=
zahlung nur Deviſen angenommen, und zwar ueben amerikaniſchen
Dol=
lars auch Pfund Sterling, holländiſche Gulden, ſchweizeriſche Frauken,
nordiſche Kronen, ſpaniſche Peſcten, argentiniſche Peſos, japmiſche Yen.
Der Zeichnungspreis beträgt 100 Prozent die Rückzahlung der Anleihe
erfolgt nach drei Jahren zu 120 Prozent. Das entſpricht einer
Verzin=
ſung von über 6 Prozent. Die günſtige Verzinſung im Verein mit der
Beleihbarkeit der Schatzanweiſungen bei den Darlehnskaſſen zu einem
vergleichsweife günſtigen Zinsſatze gibt den Schatzanweiſungen einen
erheblichen Vorzug gegenüber dem Beſitz an Deviſen, da dieſe
unver=
ginslich und unbeleihbar ſind. Die Börſengängigkeit der
Schatzanwei=
ſungen bürgt dafür, daß ſie jederzeit verkauft werden können. Es
ver=
diens beſonders hervorgehoben zu werden, daß die Schatzanweiſungen
in derſelben Währung, auf die ſie lauten, auch zur Rückzahlung
gelan=
gen nämlich in Scheck auf Neu=York oder aber nach Wahl des Reichs in
Gold. Die Sicherung iſt im beſondren noch bewirkt durch die
ſelbſt=
ſchuldneriſche Bürgfchaft der Reichsbank. Die Zeichnung kann in der
Zeit vom 12. bis 24. März erfolgen, und zwar bei der Reichsbank und
allen ihren Zweiganſtalten, ſowie bei einer großen Anzahl von Banken
und Bankiers, die an den einzelnen Orten noch beſonders bekannt
ge=
geben werden. Bei der Zeichnung ſind mindeſtens 40 Prozent
einzu=
zahlen, der Reſt iſt ſpäteſtens bis zum 14. April zu erſtatten. Für
ge=
zeichnete Beträge, die vor dem 14. April gezahlt werde, wird eine
beſondere Vergütung von 1 vom Tauſend in Mark für jede volle Woche
gewährt. Dies gilt auch für die bei der Zeichnung einzuzahlenden 40
Prozent. Alles Nähere iſt aus der im Anzeigenteil enthaltenen
Be=
kenntmrachung erſichtlich.
*ider Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank
und Poſt erfolgt bis auf weiteres unverändert zum Preife von 85 000
Mark für ein Zwanzigmarkſtück, 42500 Mark für ein Zehnmarkſtück.
Für ausländiſche Goldmünzen werden entſprechende Preiſe gezahlt.
Der Ankauf von Reichsſilbermünzen durch die Reichsbank und Poſt
er=
folgt bis auf weiteres unverändert zum 1500fachen Betrage des
Nenn=
wertes.
h. Metallbank und Metallurgiſche Geſellſchaft
A.=G. in Frankfurt a. M. Die Generalverſammlung genehmigte
die Verteilung von 0,706 Goldmark — 1240 Mk. nach dem
Umrechnungs=
kurs vom 30. Dezember 1922, ferner Erhöhung des Aktienkapitals um
55 auf 160 Mill. Mk. Stammaktien ſowie um 18 auf 52 Mill. Mk.
Vor=
zugsaktien. Von den neuen Stammäktien werden 21 Mill. Mk. zum
Kurſe von 500 Prozent im Verhältnis von 2:1 den alten Aktionären
zum Bezuge angeboten, während der Reſt von 34 Mill. Mk. von der
Firma Merten u. Co. in Frankfurt zunächſt zum Nennwert übernimmt
und ſie zur Verfügung der Verwaltung hält. Die neuen 6proz.
Vorzugs=
aktien werden mit 25 Prozent eingezahlt und ſind p. r. t.
dividenden=
berechtigt. Neu in den Aufſichtsrat gewählt, wurde Generaldirektor
Plieninger von den Chemiſchen Werken Griesheim=Elektron.
h. Maſchinenfabrik Badenia A.=G. in Weinheim.
Die ordentliche Generalverſammlung beſchloß außerdem die
Kapitals=
erhöhung um 45 Mill. Mk., von denen 29. Mill. Mk. den alten
Stamm=
aktionären zu 1000 Prozent zum Bezuge angeboten werden ſollen,
wäh=
rend die reſtlichen 16 Mill. Mk. in der Hauptſache zur Angliederung
eines norddeutſchen Werkes dienen, worüber, wie bereits gemeldet, die
Verhandlungen noch nicht abgeſchloſſen ſind. Die alsdann noch
verblei=
bnden Aktien ſollen im Intereſſe der Geſellſchaft verwendet werden.
Die Beſchlußfaſſung über die Erhöhung des Stimmrechts der
Vorzugs=
aktien wurde ausgeſetzt, der Antrag hierzu ſoll ſpäter wieder
aufgenom=
men werden.
* Südweſtdeutſcher Steininduſtrie=Verband,
Mannheim. In der außerordentlichen Mitgliederverſammlung des
Südweſtdeutſchen Steininduſtrie=Verbandes, die am 28. Februar im
Parkhotel in Mannheim unter dem Vorſitz des Herrn Direktor Welß,
Beinheim, ſtattfand, kam die unbefriedigende Geſchäftslage der
Pflaſter=
ſtein= und Schotterinduſtrie zur Sprache. Nach Einſtellung der
Repa=
rationslieferungen und bei nur geringen Inlandsaufträgen arbeitet die
Mehrzahl der Pflaſterſteinbetriebe ſeit Januar auf Lager; durchaus
mangelhaft iſt auch der Abſatz der Schotterwerke, da die Behörden mit
Aufträgen zurückhalten; (!) durch die Stillegung des
Eiſenbahnder=
kehrs iſt in den linksrheiniſchen Bezirken des Verbandes von der Pfalz
bis zur Eifel überhaupt jeder Abſatz unterbunden. Auch das
Auslands=
geſchäft, das bisher ſtets einen Ausgleich für die niedrig gehaltenen
In=
landspreiſe bot, iſt zumeiſt verloren gegangen; bei den hohen
Ge=
ſtehungskoſten im Inland (Löhne, Frachten, Sprengſtoff, Kohle, Eiſen)
ſind die Auslandsmarktpreiſe teils erreicht, teils überſchritten. Jedes
weitere Anſpannen der Mittel, ein weiteres Entziehen der Aufträge
in dieſer gerade für den Weſten ſo kritiſchen Zeit muß daher die
Be=
triebe der Pflaſterſtein= und Schotterinduſtrie zum Erlahmen und
Er=
liegen bringen. Im Zuſammenhang hiermit berichtete Syndikus
Jan=
ſon, Mannheim, über die durch die politiſche Entwickelung geſchaffene
Lage und die hierdurch für die Verbandsbetriebe notwendigen
Maß=
nahmen. Hinſichtlich der Stillegung des Eiſenbahnverkehrs im
be=
ſetzten Gebiet iſt die Erſtattung der aus dieſem Anlaß erwachſenen
Wagenſtandgelder und Umleitungsgebühren ſeitens des
Reichsverkehrs=
miniſteriums zugeſagt. Die Erſtattung der Mehrfracht ab 15. Februar
für Waggonſendungen im beſetzten Gebiet, ſoweit ſie nachweisbar aus
den gleichen obengenannten Gründen nicht vor dem 15. hatten abrollen
können, muß billigkeitshalber ebenfalls zugeſtanden werden; eine
dies=
bezügliche Eingabeiſtvom Verbande erfolgt. Gegen eine weitere
Güter=
tariferhöhung im März erhob die Verſammlung ſchärfſten Proteſt; es
ſollte jeder Anlaß vermieden werden, der zu neuen Preishinaufſetzungen
und zur Verteuerung der Lebenshaltung führen könnte. Mit dem
Be=
ſchluß, die für den Februar feſtgeſetzten Preiſe nicht zu erhöhen, ſondern
bis auf weiteres im März beſtehen zu laſſen, und nach Regelung einiger
interner Verbandsangelegenheiten, ſchloß die Verſammlung.
h. Keramiſche Werke Raſchig A.=G. in Mannheim.
Das am 1. April 1922 mir 2 Millionen Mark Aktienkapital gegründete
Unternehmen ſchließt mit einem Bruttogcwinn von 50 925 966 Mark ab.
Nach Abzug der Fabrikations= und Handlungsunkoſten von 49 365 836
Mart und Abſchreibungen von 367 129 Mauk verbleibt ein Reingewinn
von 1 175 000 Mark aus dom 50 Prozent Dididende verteilt, dem
Re=
ſervefonds 58 750 Mark überwieſen und 14 625 Mark auf neue Rechnung
vorgetvagen wird. In der Bilanz ſtehen Außenſtände mit 17 978 542
Mark. Vorräte mit 27 144 966 Mark und Verbindlichkeiten mit 45 208 508
Mark zu Buch.
h. Zentrale der landwirtſchaftlichen
Lagerhäu=
ſer A.=G. in Tauberbiſchofsheim. Die Geſellſchaft beantragt
die Erhöhung des Aktiensspitals um 52,5 auf 84 Millionen Mark durch
Ausgabe von 50 Millionen Mark Stammaktien und 2.,5 Millionen Mark
Vorzugsaktien mit zwanzigfachem Stimmrecht zwecks Erwerbs einer
größeren Anzahl Lagerhäuſer wie in Grünsfeld. Hardheim,
Königs=
hofen. Krautheim, Oſterburken, Seckach, Tauberbiſchofsheim.
Unter=
ſchlüpf Walldürn und Wittighauſen. Die auf den 4. April einberufene
außerordentliche Generalverſammlung ſoll darüher beſchließen.
h. Sinner A.=G., Karlsruhe=Grünwinkgl (Baden).
Die in der außerordentlichen
Generalverſamm=
lung vom 30. November beſchloſſene Kapitalserhöhung iſt
durh=
geführt. Der Betriebsüberſchuß beträgt 210 128 124 Mk. Nach Abzug
der allgemeinen Unkoſten von 72 911 779 Mk., der Zinſen von 17 217 613
Mark und der Abſchreibungen von 1.2 Millionen Wark verbleibt einſchl.
Vortrag ein Reingewinn von 119 192 780 Mk. aus dem 25 Prozent und
500 Mk. Sondervergüiuing auf die Stammaktien und 7 Prozent auf die
Vorzugsaktie verteilt werden.
d- Handelsvereinigung für Induſtriewerte A.=G.
in Berlin. Unter dieſer Firma wurde eine neue Geſellſchaft
ge=
gründet. Das Aktienkapital beträgt zunächſt 250 Mill. Mk.
und ſoll demnächſt auf eine halbe Milliarde Mark erhöht
wer=
den. Zweck der Geſellſchaft iſt der Erwerb und die Veräußerung”
von Mobilien und Immobilien ſowie die Gründung und
Finanzierung von induſtriellen Unternehmen und die Beteiligung an
ſolchen. An dem Unternehmen iſt lediglich inländiſches Kapital beteiligt.
. Eletirizitäts A.=G. vorm. Schuckert u. Co.,
Nürnberg. Das Geſchäftsjahr der Elektrizitäts A.=G. vorm.
Schuckert u. Co. in Mürnberg ſchließt mit einem Bruttogewinn von
84 057 897 Mk. ab. Nach Abzug der Verwaltungskoſten, Abſchreibungen
uſw. in Höhe von 27,4 Millionen Mark vexbleibt ein Reingewinn von
56,5 Millionen Mark. Dem Reſerbefonds werden 28 Millionen Mark
und dem Unterſtützungsfonds 3 Millionen Mark zugewieſen, ſo daß nach
Abzug der Tantieme in Höhe von 2,8 Millionen Mark noch über 40,9
(12,2) Millienen Mark der Generalverſammlung zur Verfügung
blei=
ben. Die Verwaltung beantagt die Verteilung einer Diwvidende von
56F/ (122/.) Prozent und einen Vortrag auf neue Rechnung in Höhe
* Eine 5proz. mündelſichere wertbeſtändige
Weſt=
fäliſche Kohlenwert=Anleihe gibt die Landesbank der
Pro=
vinz Weſtfalen unter Garantie der Provinz Weſtfalen im Geſamtbetrage
von 300 000 Tonnen aus. Von dieſer Anleihe, welche in der
Haupt=
ſache zum Ausbau kommunaler Elektrizitätswerke und ähnlicher
kommu=
naler Werke dienen ſoll, wird zunächſt ein Teilbetrag von höchſtens
100 000 Tonnen zur Zeichnung bis zum 12. April d. J. aufgelegt. Die
Wertberechnung erfolgt auf Grund des Syndikatspreiſes der
weſtfäli=
ſchen Fettförderkohle abzüglich der Kohlenſteuer, Umſatzſteuer und
an=
derer Zuſchläge, alſo nach dem Erzeugerpreis, und zwar wie er ſich am
3. April d. J. ſtellt. Sollte bis dahin keine Preiserhöhung kommen,
dann wird der Zeichnungspreis 89 000 Mk. je Tonne betragen. Der
Zuſchlag der Zeichnungen erfolgt unter Berückſichtigung der Neihenfolge
des Eingangs. Bevorzugt werden Zeichnungen, bei denen
Vorausbezah=
lung des vorläufigen Zeichnungspreiſes erfolgt. Die Vorauszahlungen
werden bis zum 12. April d. J. mit 10 Prozeut verzinſt.
Zeichnungs=
ſtellen ſind die Banken und Sparkaſſen ſowie die Landesbank in
Mün=
ſter i. W. Die Zeichnungsſtellen geben ausführliche Proſpekte ab.
O8 Das neue ſchweizeriſche Fünffrankenſtück iſt im
Verkehr. Das Münzbild zeigt einen feinen Hirtenkopf, darüber ſteht
„Confoederatio Helvetica‟. Die Kehrſeite zeigt in einem Alpenrofen=
und Edelweißkranz das einfache Schweizerkreuz, die Jahreszahl 1922
und die Wertangabe 5 Franken. Der Müinzrand trägt den Sprich:
„Dominus providebit”.
d- Die Schweizeriſche Bodenkreditanſtalt in
Zü=
rich, die den größten Teil ihres Kapitals in deutſchen Hypotheken
an=
gelegt hat, ſchließt das Geſchäftsjahr 1922 mit einem Verluſt von
1897 379 Fr. ab (i. V. Aktivſaldo 56 550 Fr.). Die Bank wird den
Aktionären eine Sanierung vorſchlagen, die eine Reduktion des Kapitals
von 26 Mill. Fr. auf 7,8 Mill. Fr. und eine Herabfetzung des
Obliga=
tionszinsfußes auf 4 Prozent vorſieht.
* Die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und
Stahl=
marktes. Das amerikaniſche Fachblatt „Iron Trade Review”.
Cle=
velond, Ohio, kabelt über die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und
Stahl=
marktes: Die Werke werden mit Exportanfragen überſchwemmt.
Wäh=
rend Europa bisher Eiſen und Stahl nach hier verkaufte, iſt die Lage
jetzt umgekehrt. England fragt 2000 Tonnen Gießereiroheiſen für
Glasgow und 20 000 Tonnen Röhrenſtreifen an und kaufte 2000 Tonnen
Spiegeleiſen. Schweden, Japan und Südamerika fordern verſchieden
große Mengen; Holland kauft Koks, Frankreich und Inalien Kohlen.
Unter dem Einfluſſeder ausländiſchen Nachfrage ziehen die Preiſe weiter
an. Halbzeug koſtet jetzt 45 Dollar, Gießerei=Roheiſen 30 bis 31 Dollar,
füdliches Noheiſen 26 Dollaz. Die Lage iſt äußerſt feſt. Die Walzwerke
ſind mit Aufträgen überhäuft. Die Februar=Roheiſenproduktion betrug
989 000 Tonnen. 278 Hochöfen ſtehen jetzt unter Feuer, nachdem im
Februar 17 weitere ausgeblaſen worden ſind. Der Inlandspreis für
Ferromangan ſtieg auf 110 Dollar fob. Eiſen für prompte Lieferung
iſt knapp.
O8 Münzgeſetzgebunginder Tſchechei. Das Bankamt
des Finanzminiſteriums beginnt fetzt mit der Ausgabe von 10=
Heller=
ſtücken tſchechoflowakiſcher Aährung, die in einem Betrage von
höch=
ſtens 10 Millionen Kromn in Umlauf gebracht werden. Weiter werden
demnächſt bronzene 5=Hellerſtücke gerrägt werden, ſpäter noch 2=
Heller=
ſtücke aus Zint.
Banken.
-d- Hildesheimer Bank. Als erſie der deutſchen
Kredit=
bauken gibt wieder die Hildesheimer Bank ihren Geſchäftsbericht für
1922 bekannt. Aus dem verbleibenden Reingewinn von 13,39 (i. V. 5,97
Mill. Mk. ſollen 40 (12) Prozent Dividende verteilt werden. Die
Ver=
waltung hält ſich, wie im Bericht mitgeteilt wird, zu dieſer Steigerung
unter den derzeitigen Verhältniſſen im Intereſſe ihrer Aktionäre
ver=
pflichtet, ſelbſt auf die Gefahr hin, in ſpäteren Jahren mit dem
Dividen=
denſatz wieder heruntergehen zu müſſen. Der Geſamtumſatz belief ſich
auf 55,63 Milliarden Mark gegen 6,59 Milliarden Mark. Der Zukunft
ſieht die Verwaltung nur mit größter Beſorgnis entgegen.
Warenmärkte.
h. Mannheimer Wochenberichte. Trotz aller
beruhigen=
den Erklärungen über die Verſorgung Deutſchlands und der
Reichs=
kanzlerrede bleibt der ſchwere Druck auf unferer Wirtſchaft laſten, den
nicht nur die Ruhraktion, ſondern auch die rückläufige Bewegung des
Dollars ausübt. Davon ganz beſonders betroffen iſt der Produkten=
und Warenhandel. Der Konſum verlangt ſtürmiſch Herabſetzung der
Preiſe, während die Produzenten auf ihren hohen Forderungen
be=
ſtehen bleiben. Bei einem ſolchen Kampf wird gewöhnlich der in der
Mitte Stehende, der Handel, totgedrückt. Durch die Beſetzung der
Rhein=
häfen von Mannheim, Rheinau und Karlsruhe und die Einbegreifung
dieſer Häfen in die Zollinie wird ganz Süddeutſchland ſtark in
Mit=
leidenſchaft gezogen, da dieſe drei Häfen die Korn= Kohlen= und
Holz=
kammern Süddeutſchlands ſind. Viele Waren ſind hier aufgeſtapelt und
dieſe werden ſelbſt nicht für die notwendigſte Verſorgung der drei Städte
ohne Zollabgabe von den Franzoſen abgegeben.
Getreide. Der Deviſenrückgang brachte wieder etwas mehr
Ma=
terial heraus, beſonders an Weizen und Gerſte, die denn auch ſtärker
im Preiſe gedrückt wurden. Dazu trugen noch die Geldknappheit und
die gehemmte Unternehmungsluſt der Mühlen durch die Beſetzung des
Hafengebiets, in dem ihr ganzes Fabrikationsgebiet liegt, bei. Da die
Mühlen keine Ware verſenden könnon, halten, ſie auch mit der
Ein=
deckung von Weizen zurück, der denn auch ganz vernachläſſigt war.
Rog=
gen dagegen war mehr begehrt und fehlte es zuletzt ſogar an Angebot.
Auch Hafer für Nährmittelzwecke fand noch mehr Beachtung. Die
Preis=
rückſchläge ſchwankten zwiſchen 10 000 und 25 000 Mark pro 100 Kilo, den Kurſen im Vergleich zu geſtern jennenswerte Veränderungen nid
So ermäßigte ſich Weizen von 105 000 bis 108 000 Mark auf 80000 bis
85 000 Mark. Gerſte von 92 000 bis 100 000 Mark auf 80 000 bis 88 000
Mark inländiſcher Hafer von 60 000 bis 85 000 Mark auf 50 000 bis
75 000 Mark, ausländiſcher Hafer von 100 000 bis 110 000 Mark auf
85 000 Mark, Mais von 110 000 auf 95 000 Mark, während Roggen zu
Anfang der Woche noch mit 90 000 bis 95 000 Mark notierte, zuletzt aber
wegen Mangel an Angebot keine Notiz mehr zuſtande kam.
Mehl. Das Geſchäft ruht faſt ganz; nicht allein wegen der
Un=
möglichkeit der Abfuhr aus den Mühlen, ſondern nuch da der Konſum
nicht mehr kaufkräftig genug iſt, um für ein Pfund Mehl 1000 Mark zu
bezahlen. Die durch die Beſetzung getätigten Angſteinkäufe waren nur
geringer Natur, die große Maſſe konnte ſich nicht daran beteiligen. Die
Geldknappheit zeigte ſich auch an den Mehlverſteigerungen, die in der
Berichtswoche vorgenommen werden mußten. Die zweite Hand wird
immer nachgiebiger, um neue Geldmittel zur Deckung ihver
Verpflich=
tungen hereinzubringen, und hat zuletzt Weizenmehl Spezial Null zu
130 000 bis 135 000 Mark verkauft, während der Mühlenrichtpreis ſich
auf 165 000 Mark pro Doppelzentner mit Sack ab Mühle ſtellt.
Futtermittel. Als Hauptmoment iſt hier hervorzuheben, daß
auch am Rauhfuttermittelmarkt uach anfänglichem weiteren Anziehen
eine Abſchwächung der Preiſe eingetreten iſt. Loſes Wieſenheu koſtete
zuletzt 41 000 bis 43 000 Mark gegen 46 000 bis 47 000 Mark,
Luzerne=
kleeheu 46 000 gegen 50 000 Mark, Preßſtroh 38000 bis 40 000 Mark
gegen 40 000 bis 42 000 Mark. Bundſtvoh 38 000 gegen 38000 bis 40 00
Mank vorher pro Doppelzentner waggonfrei Maunheim. Von anderen
Artikeln war hauptſächlich nur Weizenkleie zu 40 000 bis 45 000 Mark
gegen 50 000 bis 55 000 Mark in der Vorwoche gehandelt und 15 000 Kilo Amſterdam=Rotterdam ... ...
Futtertreſter zu 9000 Mark die 100 Kilo ab württembergiſche Station
verkauft worden.
Kolonialwaren. Der Mark war vollſtändig geſchäftslos
und die Preiſe mit dem Döllarrückgang weichend, wie auch an den ande= Helſingfors ................."
ren bedeutenderen Märkten. Kaffee Santos Superior roh wurde mit
15 000 bis 16 900 Mark, gewaſchen mit 19900 Mark, Tee mittel mit
32 000 bis 36 000 Mark. gut mit 37 000 bis 40 000 Mark, fein mit 41 300
bis 45 000 Mark, inländiſcher Kakao mit 49 000 bis 55 000 Mark,
hollän=
diſcher Kakao mit 55 000 bis 60 000 Mark dro Kilo ab Mannheim
notiert.
Wein. Im Weingefchäft iſt mit der Errichtung der Zollgrenze
*
eine gewiſſe Ruhe im linksrheiniſchen Gebiet eingetreten. Es finden
zurzeit faſt gar keine Abſchlüſſe ſtatt. Die Preiſe ſind etwas zurück= Bulgarien „„aausarsarssgar!
gegangen.
Tabak. Auch im Tabakhandel iſt das Geſchäft in Inlandsware
ſehr ruhig, für ſofort greifbare Auslandstabake war dagegen Intereſſe
borhanden und kamen auch Abſchlüſſe zuſtande. Die Fabrikanten
drän=
gen nun auf Lieferung der per März getauften 1922er Tabake, was aber
durch die Beſetzung ſehr erſchwert iſt. Man ſucht deshalb in den
Vor=
orten und der Umgegend Mannheims zu verladen, um die Fabvikanten
befriedigen zu können. IR Rippen ſind große Vorräte vorhanden un
werden auch ſtark angeboten. Die Fabrikanten fordern zwar noch ſehr
hohe Preiſe, die ſeitens der Käufer nicht bewilligt werden. Aber die
Geldkrappheit zwingt auch hier zu Abgaben mit billigeren Preifen.
Schiffahrt, Kohlen. Die Schiffahrt ruht nach wie vor,
zu=
mal die Franzoſen jetzt auch noch von den oberſten bedeutenſten
deut=
ſchen Rheinhäfen Mannheim Rheinau und Karlsrühe Beſitz ergriffen
haben. Dadurch iſt auch für Süddeutſchland in bezug auf die
Kohlen=
verſorgung eine verſchärfte Situation eingetrelen, laſſen doch die
Fran=
zoſen aus den großen Kohlenlagern keine Kohlen mehr heraus.
w. Berliner Produktenmarkt. Die feſte Haltung am
Produktenwarkt hatte ſich ſchon geſtern nachmittag nachdrücklicher
durch=
geſetzt und hielt heute an. Mit dem Tendenzumſchwung hält ſich das
Angebot vom Inlande wieder mehr zurück, und auch die Landwirte
bringen nur ſehr wenig Ware zum Verkauf. Der geſteigerten Nachfrage
ſtand ſomit nur wnig Material gur Verfügung, weshalb auch für
Brot=
getreide, Gerſte und Hafer und vor allem für Mais wieder höhere Preiſe
angelegt wurden. Auch für Mehl, Futterartikel und Hülſenfrüchte war
dies der Fall.
d- Hamburger Warenbörſe. Kaffee. Das Platz= und
Inlandsgeſchäft in verzollter Ware etwas lebhafter. Mit Brafilien kam
es zu Abſchlüſſen. Kakao. Unter dem Einfluß der Markbeſſerung
entwickelte ſich etwas Verkehr am Lokomarkt. Superir Thomae 41
Schil=
ling 9 Pence, Superior Bahia 43 Schilling 3 Pence. Reis. Der
Mark=
verhielt ſich weiter ruhig. Burma II Loko 13 Schilling 4½ Pence
Burma Bruch 4 I 12 Schilling, Buvma II März=Andienung 13
Schil=
ling 9 Pence. März=April 13 Schilling 6 Pence, April=Mai 13 Schillin=
4½9 Pence je 50 Kilo brutto. Auslandszucker. Unter dem
Ein=
fluß des höheren Neu=Yorks verkehrte der Markt ſtetiger. Tſchechiſch,
Kriſtalle Feinkorn März=April wurde auf 30 Schilling erhöht, Mittel
korn Loko 29 Schilling 3 Pence, tſchechiſche Würfel März 31 Schillin=
10½ Pence, April 32 Schilling, tſchechifche Cubes Loko 32 Schillin,
9 Pence, April 32 Schilling 101½ Pence. Danziger Kriſtalle 23 Schillit
Getreide. Der Markt machte einen abwartenden Eindruck. Die
Tendenz war bei Glattſtellungen ſchwächer. Weizen 33 000 bis 36 000
Roggen 31 000 bis 33 000, Hafer 22 000 bis 25 000, Gerſte B000 bi=
25 000, Mais 29 000 bis 31 000, Futtererbien 35 000 bis 40 000, Koch
erbſen. 60 000 bis 70 000, Viktoriaerbſen 65 000 bis 80 000, Raps 9000
bis 95 000 Mark. Schmal z. Amerikaniſches Steames 31½ Dollar
raffiniertes in Tierces 32 bis 32½ Dollar und Hamburger Schmal
33½ Dollar.
Börſen.
* Börſenbericht für die Zeit ovm 5. bis 10. Mär
1923, mitgeteilt von der Deutſchen Bank Filiale Darmſtadt. Die dure
den Rückgang der Deviſenkurſe hervorgerufene Stockung des Waren
und des Exportgeſchäftes zog in der Berichtswoche auch die
Wertpab=
börſe ſehr empfindlich in Mitleidenſchaft. Die am Warenhandel bet
ligten Kreiſe fahen ſich vielfach zu Realiſierung umfangreicher Effekten
beſtände genötigt und es kam, da dem häufig drängenden Angebot nu
ſehr geringe Aufnahmeluſt der Börſe gegemüberſtand, auf allen
Gebiete=
zu weiteren ſcharfen Kursrückgängen.
Das Privatpublikum hielt zwar im großen und ganzen an ſeine
Beſtänden weiter feſt, doch kamen auch von dieſer Seite überwiegen
Verkaufsaufträge auf den Maukt. Man eröffnete daher ſchon am Monta
auf einem beträchtlich niedrigeven Niveau und verkehrte während de
ganzen Woche in ausgeſprochen ſchwacher Haltung. Auch am Deviſ
markt kam es zeitweiſe zu nicht uerheblichen weiteren Kursabſchwe
chungen, was offenbar ebenfalls auf das ſtarke Realifationsbedürfnis de
Hondelskreiſe zurückzuführen iſt.
An den großen Märkten vermochten ſich die Montanwerte verhäl
nismäßig am beſten zu behaupten, dagegen hatten Chemie=Aktien dur
wveg recht große Kursabſchläge zu verzeichnen. Auch Maſchinen= un
Metallwverte waren ſtark angeboten, während ſich die Papiere der Ele
trizitätsinduſtrie zum Teil etwas widerſtandsfähiger zeigten.
Sehr ſchwach war die Hultung des Einheitsmarktes, wo in mehrere
Fällen das Angebot rationiert werden mußte. An der Freitagbörfe, a
der die Sbekulation vielfach zu Rückkäufen oder zur Eindeckung
Blenkoverkäufen ſchritt, hielten ſich die Kursrückgänge in mäßigen Gre
zen und es kam beſonders nachbörslich auf einigen Märkten zu
ein=
leichten Erholung.
w. Frankfurter Börſe. Man ſpricht von leichterem Gel
markt, was ſcheinbar wohl die Haupturſache der Befeſtigung verſchi
dener Werte geweſen ſein mag. Dem mäßigen Aufflackern des Geſchäf,
ſtand allerdings die noch unſichere Haltung, der ausländifchen Zahlung
mittel im Wege. Die Börſe war für den offiziellen Effektenhandel g
ſchloſſen. Der Debiſenmarkt verkehrte bei geringen Preisveränderunge
Dollarnoten eröffneten vormittags mit 20 700 bis 20 900, ſpäter laute
derſelbe 20 800. Im Effektenverkehr von Bureau zu Bureau wurde
verſchiedentlich beſſere Kurſe genannt. Es hatte den Anſchein, als
die berufsmäßige Spekulation einige Käufe vorgenommen hat. Es ſit
gewiſſe Spezialpapiere, welche als gefragter erſchienen. Man hörte vie
fach Geldkurſe. Ausländiſche Renten ſetzten zum Teil ihre Erholur
fort. Zolltürken waren mit 26 250 geſucht. Schutzgebietsanleihe 1400
Die genannten Kurſe geben wir unter dem üblichen Vorbehalt wiede
Karſtadt N 500—38 000, Becker=Stahl 13 500, Becker=Kohle 11500, Beu
13 500, Entrepriſe 75 000, Hanſa=Lloyd 7250, Inag 12100—12500, Kr.
gershall 16 000, Laſtauto 4000, Api 12 500, Stöckicht=Gumni 4200—430
Hapag und Norddeutſcher Lloyd fanden zu beſſeren Kurſen Aufnahm
Beachtet ſind ferner chemiſche Aktien, welche etwas Befeſtigung au
weiſen. Höchſter zirka 18 500. Diamonds blieben ſtärker geſucht. S.
ter trat wieder eine gewiſſe Zurückhaltung ein, als das Geſchäft wiede
nachließ.
w. Berliner Deviſenmarkt. Am Deviſenmarkt traten
ein. Die Umſätze hielten ſich in ſehr engen Grenzen. Für Effekten ware
zumeiſt etwas höhere Kurſe, namentlich für Montan= und Schiffahrt.
werte, zu hören.
w. Deviſenm irkt. Frankfurt a. M., 10. Märs.
m
—
Geld. M
Geld Antwerpen=Brüſſel ......... 130 Holland .................... May *7 London ...................." 97655 3144.75 9501.5 Paris ....... . . .. . .. . .... ...
4.4153 216. Schweiz... .. . . . . . .. ... . . . . . 3545 2.15 Spanien .................." 3229.40 7.60 Italien .................." 98. 187.45 Liſſabon=Sporto. . ... . . .. . . .. Dänemark .. . . . . . . . . . . . . . . .. 3935.0 z984.95 39 Norwegen .................." 3715.70 Schweden .................." 5516.15 *. Helſingfors ................. — New=York .................. 20748.— 20852
2869 Deutſch=Oſterreich (abg.). .. . . ! 28.55 B.i58 Budapeſt . . . . . . . . ... . .......
Prag ............... . . .... 6.45 ½,
15.50 81= (0 Agram. . . . . . . . . . . . . . . .. ...." 220.50 3.
w. Teviſenmarkt. Berlin 10. März Telegr. Auszahlungen für:
—
9.M
Geid Re
Brief. Dr ce
A
A 8214 41 Wr5 50 223 Brüſſel=Antwerpen .........." 1067.32 73,6 7 Chriſtiania. ................." 720.,657 3739.3: 274 Kopenhagen ................ 930 15 3949.8 395 Stockholm ............... . .. 5496.22 559.
3.3 9 R. 90e Italien. . .................." 33 * London .................... 256.* 773.75 goöch= lew=York .................." 20748. 75 Paris ..nnnnanaaaaaan..n... 26.87 Schweiz.. .. . . . ..... . .. . . ... 3861.31 88.69 Spanien .. .. . . . . ... . . ......" 3216., Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.). 28.49— 33 Frag ...... ..... .... . ... .." 615.20 6l830 Budapeſt . .......... 688 6.87 Buenos=Aires . .............." 7555.8 7694. 19 53 19.20 Japan .. ....... .. .. .. ... . .." 9975.— 108 10025.- Rio de Janeiro ............." 294.
22 2308 75 394.3 Belgrad.. ...... . . ....... .." 218 45 219.55 220 44 231.5
Bankgeschaft
Fernsprscher 1308, 1809 —
1.—Dter 2ReT
SAktien / Renten / Devisen / Sorten
Darmstadt
1 Luisenplatz 1
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[ ← ][ ][ → ] 3 Echin
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Nummer 10
K FMmtttdittt did ſätt
Darmſtädter Tagblatt
Ar Müetgng
11. März 1923
* Wenn es Frühling werden will ..."
Von Reinhold Braun.
Lenzwelt! Licht= und Freudewelt! Gütewelt!
Wie ſich das entfaltet, wirkend zu jeder Stunde,
und immer ſtill und voll Vertrauen, jedes Kleinſte
eine Offenbarung und ein Wunderbares und ein
ſelig Selbſtverſtändliches!
Immer wieder nimmt uns das alte und ewig neue Wunder
gefangen: Wenn es Frühling werden will . . . Und das iſt das
Köſtliche, daß, je älter wir werden und weiſer und tiefer, uns
das Wunder immer mehr beſchenkt, daß wir es ſo empfinden,
wie es ſein muß: als eine Gnade! Woran wir früher lächelnd
und ſinnend vorübergingen, das hält uns jetzt gefangen, und
das Kleinſte wird zum Größten; im Kleinften finden wir das
All wieder und die ganze Wunderbarlichkeit des Frühlings.
Und immer mehr wird uns die Wahrheit des Wortes
offen=
bar:
Du brauchſt zum Lenz=Erleben
nicht den ganzen Frühling gleich.
Schon an einem Blütenweben
wird ein rechtes Herze reich! —
Und eine andere Wahrheit:
Nur der erlebt wirklich den Frühling, wenn ihn das
Wun=
der der Lenzwelt zu ſeinem Tiefſten führt, zu ſich ſelbſt. Es gibt
Menſchen, die lärmen durch den Frühling dahin mit allerlei
äußerlichem Getue und meinen, recht frühlingsſelig zu ſein,
und ſind doch weit davon entfernt. Das Frühlingswunder
lärmt nicht, kein Wunder tut das. Still entfaltet ſich alles. Wer
den Frühling erleben will, muß die Köſtlichkeit der inneren,
be=
reiten Stille erlebt haben. Nur dann führt er ihn in das, was
der größte Segen des Frühlings=Erlebens iſt: Ins Ewige!
Ja, zur Verewigung unſeres innerſten Seins muß uns der
Frühling Freund und Helfer ſein!
Meine Seele, ſei du ein Frühlingsfeld,
ſeine ſtille, ſelig wachſende Welt,
hebe aus Tiefen dein alles empor
und öffne dir ſelber der Zukunft Tor!
Jedes Frühlingserlebnis muß uns ein Bau am inwendigen
Menſchen ſein, ſtets eine Stufe höher emporführen!
Es ſprach einmal zu mir ein feiner, reifer Menſch: Je älter
ich werde, deſto ſchöner wird mir Beethodens Muſik, deſto mehr
verſtehe ich ſie, deſto mehr gibt ſie mir. Und wie es mit der
Kunſt iſt, alſo auch mit der Natur, beide ſind, jede in ihrer
Weiſe, eine „Gottförmigkeit”.
Man kann den Satz aufſtellen: ich will ſehen, wie du zum
Frühling dich ſtellſt, wie du ihn zu erleben weißt, und ich will
dir ſagen, wer du biſt!
Draußen im Felde zur Kriegszeit wurde es oft erlebt, daß
mitten im menſchenmordenden Gewühl auf einem knoſpenden
Strauch ein Vogel mit heller Kehle ſang. Das heilige Werden
wird auch im Angeſichte des Todes und aller Schreckniſſe und
einer wirren Gegenwart. Ja, es triumphiert dört am ſchönſten,
und ſieghafteſten! Wer den Frühling in dieſer bitter ernſten
Zeit recht erlebt, wird ſein heiliges Dennoch! dem Willen zum
Leben und zum innerſten Leben aller Wirrnis ſieghaft
entgegen=
ſetzen und mitten im Kampf an ſeinem inneren Menſchen arbeiten,
ſtill und vertrauensvoll ſich entfalten! Frühling iſt Sieg! Und
den Siegmenſchen brauchen wir heilig notwendig! Frühling
und Sieg! Das iſt der Klang des Lebens, das von nichts
über=
wunden werden kann.
Kb.
Im rein Menſchlichen liegt unſere beſte Kraft und größte
Macht. Es iſt nur bei vielen tief vergraben unter dem
Ge=
bildeten, oder dem Geadelten, oder dem Beſitzlichen, oder dem
Religiöſen, oder dem Politiſchen, oder irgendwelcher bunten
Torheit, mit der wir uns zu behängen lieben. Aber wer irgend
einen Wirkungskreis haben will, wer irgend etwas
Weiter=
gehendes leiſten will, kann es nur durch ſeine wahre
Menſch=
lichkeit.
Heinrich Lhotzky:
— Wiſſenſchaft und Technik im!
Dnrnn 2, ast i, unvervsevvrrenvunneneranmnnesnensrnenrennrannnnenmenennsrgieereunet!
nk. Fernheizwerke. Um unter Ausnutzung ſonſt
unverwert=
barer Abwärme Häuſerblocks von einer Zentrale aus zu
be=
heizen, haben verſchiedene große deutſche Fabrikbetriebe
Fern=
toarmwaſſerheizungen angelegt, bei denen das Waſſer durch
Kon=
denſate erwärmt und durch eine Pumpe umgewälzt wird. In der
ſchweizeriſchen Zeitſchrift für Naturwiſſenſchaften „Natur und
Tcchnik” wird eine ſolche Anlage beſchrieben. Ihr Prinzip
be=
ſteht darin, daß eine Rohrleitung, welche Waſſer enthält, das
zum Kühlen von Dampf in einem Oberflächenkondenſator
ver=
wandt wurde und eine höhere Temperatur angenommen hat,
angeſchnitten wird. Das Waſſer dieſer Fernleitung, das ſonſt
durch eine Pumpe auf einen Kühlturm gedrückt wird, tritt in
eine Rohrleitung, die zu den Heizanlagen verſchiedener Gebäude
führt. Die Temperatur des Waſſers genügt, um bei 0 Grad C.
(der mittleren Wintertemperatur in Deutſchland) die Wohn= und
Arbeitsräume ausreichend zu beheizen. Die Pumpe, welche das
Waſſer auf den Kühlturm drückt, wälzt gleichzeitig das warme
Waſſer durch die verſchiedenen Heizanlagen der Gebäude. Um
dem Heizungswaſſer bei hoher Kälte eine höhere Temperatur
geben zu können, iſt im Maſchinenhaus in die Rohrleitung der
Beizungsanlagen ein Apparat eingebaut, in dem das Waſſer
durch Ausnutzung des Pumpenabdampfes eine höhere
Tempera=
tur erhält. Mit dem Syſtem können auch Badeanſtalten uſw.
verſorgt werden. Bei Warmwaſſerverſorgungen, alſo der
Ent=
nahme von warmem Waſſer, muß allerdings kaltes Waſſer zur
Ergänzung zugeführt werden; die Brennmaterialerſparnis wiegt
aber die Ausgabe für friſches Waſſer genügend auf.
nk. Zur Gewinnung des Luftſtickſtoffes iſt nach der „Umſchau
in Wiſſenſchaft und Technik” (Frankfurt a. M.) von Mark
Shoeld ein neues Verfahren angegeben worden, welches in
Amerika patentamtlich geſchützt wurde. Es handelt ſich um die
Umſetzung von Alumniumoxyd und Stickſtoff zu
Aluminium=
nitrid. Fein gepulverte Tonerde und Kohle werden in
berechne=
ten Mengen gemiſcht und brikettiert. Beim Einſetzen des Briketts
in den elektriſchen Ofen werden größere Koksſtücke zugegeben.
Dieſe dienen — als Hauptleiter der Elektrizität — zur Erzeugung
der nötigen Wärme, welche die zahlreichen Lichtbogen liefern,
die zwiſchen den Stücken übergehen. Außerdem verhindern die
Koksſtücke das Zuſammenbacken der Briketts. Sie werden
ſchließ=
lich abgeſiebt und ſo lange wieder verwendet, bis ſie allmählich
zu klein werden. Den nötigen Stickſtoff liefert Luft, die durch
den Ofen geblaſen wird, oder ſtickſtoffhaltige Abgaſe.
nk. Wettertelegraphie. Die Umſtellung des
wettertelegraphi=
ſchen Verkehrs auf die drahtloſe Uebermittelung hat im
verfloſ=
ſenen Jahre, ſo entnehmen wir dem Jahresbericht über die
Tätigkei: der Deutſchen Seewarte in Hamburg, weitere
Fort=
ſchritte gemacht. Außer dem Hinzutreten drahtloſer Meldungen
vom Balkan, der Inſel Jan Mayen und von Nordafrika ſind als
beſondere Neuerungen Schiffsmeldungen von dem Atlautiſchen
Ozcan, ſowie Beobachtungen um 2 Uhr nachts von Engkand,
Frankreich, Polen, Finnland und Hamburg (im ganzen gegen 30
Stationen) hervorzuheben. Das geſamte draßtlos einlaufende
Material iſt von 3000 auf rund 4500 Worte täglich angewachſen.
Zu den drei von der Secwarte herausgegebenen und von
Königs=
wuſterhauſen verbreiteten europäiſchen Sammelfunkſprüchen iſt
im April ein vierter hinzugetreten, der die Abendbeobachtungen
einer Auswahl europäiſcher Stationen enthält. Zu gleicher Zeit
gelang es, eine Verfrühung dieſer Meldung um 45 Min. dadurch
zu erreichen, daß die Beförderung dieſer Telegramme an die
Taſtſtelle nicht mehr der Poſt überlaſſen wurde, ſondern dieſelben
auf durchgeſchalteter Leitung von der Seewarte, ſelbſt an die
Sendeſtelle abgeſetzt wurden. Verſuche zur Verbeſſerung der
Be=
förderung der deutſchen Wettertelegramme haben in
Zuſammen=
arbeit mit der Reichspoſt befriedigende Ergebniſſe gezeitigt. Seit
dem 1. Juli wird für die Schiffahrt ein erweitertes
Funkwetter=
telegramm durch Norddeich und Swinemünde zweimal am Tage
verbreitet, in dem außer der Witterungsüberſicht und der
Vor=
herſage die neueſten Wettermeldungen von je vier Stationen
der Nord= bzw. Oftſee enthalten ſind.
nk. Wie verhalten ſich ins Binnenland verbrachte junge
Sturmmöven? Dieſe Frage ſuchte Dr. Horſt Wachs=Roſtock
durch einen Verſuch zu klären, über den er in der „
Ornithologi=
ſchen Monatsſchrift” berichtet. Die Sturmmöve brütet
ausſchließ=
lich an der Meeresküſte. Wachs fing nun auf dem Langenwerder
bei Poel zwölf eben flügge gewordene Sturmmöven und ſetzte ſie
auf Rittergut Mölln bei Neubrandenburg aus, nachdem die
Vögel beringt worden waren. Die Vögel wurden einige Tage
lang gefüttert, gewöhnten ſich aber bald ſelbſt an die Futterſuche
und hielten, wenigſtens zum Teil, auf dem Teich aus, der ihnen
als Standquartier zugewieſen worden war. Der Verſuch hat alſo
gelehrt, daß junge Sturmmöven, wenn wir ſie an einem
geeig=
neten Oxt ausſetzen und in geeigneter Weiſe kurze Zeit verſorgen,
auch ohne ihre Eltern ſelbſtändig werden. Sie lernen ſich ſelbſt
ernähren, dabei kehren ſie anfangs an ihren gewohnten Futter=
und Aufenthaltsort zurück. Sie orientieren ſich ſonach ohne
An=
leitung der Alten über die Oertlichkeit, in der ſie leben. Sie
hal=
ten unter ſich zuſammen. Den Möven anderer Art (Lachmöven)
ſcheinen ſie ſich nicht zuzugeſellen. Wohin — dies war ja die
Hauptfrage — haben ſie ſich nun gewandt? Dies feſtzuſtellen,
muß ein glücklicher Zufall mithelfen, der die Beringten auffinden
läßt und ſie einem Finder in die Hände gibt, der auch Meldung
erſtattet.
nk. Interne Weſlen. Dieſes ſeltſame Phänomen wurde erſt
durch Unterſuchungen der letzten Jahre in den nordiſchen
Ge=
wäſſern bekannt; die norwegiſchen Seeleute klagten ſchon lange
über das „Totwaſſer”, das ohne ſichtbare Urſache den Gang ihrer
Schiffe verlangſame und deren Steuerung unmöglich mache. Nach
Supoms „Grundzüge der phyſiſchen Erdkunde‟ (Vereinigung
wiſſenſchaftlicher Verleger, Berlin), ſind es echte
Gravitations=
wellen, die ſich nur in den tieferen Meecesſchichten bewegen und
ſich durch einen deutlichen wellenförmig auf= und abſteigenden
Verlauf der Linien gleichen Salzgehalts und gleiche
Tempera=
tur verraten. An der Oberfläche ſind ſie kaum merkbar, ſtets
iſt das Tal über dem internen Berg, der Oberflächenberg ſtets
über dem internen Tal. Interne Wellen treten nur dort auf,
wo ſich das Waſſer durch raſche Temperaturabnahme oder
Salz=
gehaltszunahme ſchichtet und Ober= und Unterſchicht ſich wie
verſchiedene Flüſſigkeiten verhalten. Bei plötzlicher Störung des
hydroſtatiſchen Gleichgewichts wird ihre Trennungsfläche aber
wellig. Es wurden auch interne ſtehende Wellen beobachtet, mit
denen vielleicht Wellenfurchen oder Rippelmarken auf dem Boden.
von Binnenſeen und ſeichter Literalzonen des Meeres in
Ver=
bindung zu bringen ſind.
Dr. Bl.
nhaam
A2.
74
Der Naturfreund
D
nk. Edelweiß als reizvolle Zimmerpflanze. Ein Stückchen
alpine Natur vermag dem Blumenfreund das ſternförmige,
ſamt=
artige Edelweiß vorzuzaubern; und zwar kann man ſich das
Edelweiß durch Samen ziehen, der unter der Bezeichung „
Leon=
topodium Alpinum” in Sämereien zu haben iſt. Die Ausſaat
kann jederzeit erfolgen, ſie geſchieht am beſten in ſogen.
Samen=
ſchalen mit Abzugslöchern für die Feuchtigkeit. Das Edelſpeiß
gedeiht nach einer Notiz in der Zeitſchrift „Land und Frau” am
beſten in einer Erdmiſchung von zwei Teilen Gartenerde, einem
Teil Lehm, einem Teil geſchlagenem Kalkmörtel und einem Teil
Sand. Bei der Ausſaat darf der Samen nicht zu tief zu liegen
kommen, ſondern darf nur mit einer dünnen Erdſchicht bedeckt
werden. Bei ſtändigem Feuchthalten und Standort der
Samen=
ſchalen im warmen Zimmer zeigen ſich nach einem Monat kleine
Sprößlinge, die nach Verlauf von anderthalb Monaten in
Blu=
mentöpfe mit gleicher Erdmiſchung, wie ſchon angegeben,
ver=
pflanzt werden. Nach dem Umſetzen erweiſen ſich die Pflänzlinge
für ſonnigen feuchtwarmen Standort und mäßiges Gießen durch
Hervorbringen reizender Blütenſterne ſehr dankbar.
nk. Ein Würger der Pflanzenwelt. Wie wenn der Teufel
ſeine Schlingen über den Klee, den Flachs und andere
Kultur=
gewächſe ausgeworfen, um ſie zu erwürgen, ſo ſehen oft die
Fel=
der aus, die der Teufelszwirn, einer der gewährlichſten
Schma=
rotzer, überfiel. Botaniſch zählt der Teufelszwirn zu den Winden,
alſo jenen Pflanzen, die ſich um eine Stütze ſchlingen, weil ihr
Stengel ſonſt zu ſchwach iſt, die Laſt der Blätter und der Früchte
zu tragen. Wickelt man aber ſeine fadendünnen Sproſſen ab, ſo
ſtößt man bald auf Stellen, wo der Teufelszwirn mit ſeiner
Nährpflanze verwachſen iſt. Schon vor Jahrtauſenden hat
näm=
lich dieſer Sonderling, ſchreibt Dr. Bergner in der „Natur”,
auf ehrlichen Erwerb verzichtet und zunächſt Haftſcheiben
ge=
bildet, die in der Folge tief mit ihren wurzelförmigen Strängen
ſich in das Innere des von ihm umſchlungenen Freundes
ſenkten, um Saft und Kraft ihm zu entziehen. Allmählich verlor
der Teufelszwirn dann ganz die Verbindung mit der Mutter
Erds, da ſeine Wurzeln mehr und mehr verkümmerten, weil ſie
zur Aufnahme von Waſſer und der Bodenſalze nun nicht mehr
nötig waren. Dann gingen auch ſeine Blätter und die übrigen
Organe zugrunde, und heute iſt der Paraſit nur mehr ein
Ge=
wirr von Fäden und Blütenknäueln, das als Würger zahlreicher
Nutzpflanzen bekannt und gefürchtet iſt.
nk. Vögel als Störenfriede. Einen intereſſanten Beitrag für
die Störung der elektriſchen Leitung durch die Vogelwelt gibt
Profeſſor A. Heß=Bern in den „Mitteilungen über die
Vogel=
welt”, dem Organ der ſüddeutſchen Vogelwarte. Nicht ſelten
verurſachen die Vögel einen Kurzſchluß, der nicht nur den Tod
des Urhebers, ſondern auch eine Störung im Bahnbetrieb, wenn
auch nur von einer oder wenigen Minuten, zur Folge hat. — Die
Berner Alpenbahn, Bern-Lötſchberg—Simplon, mit den
mit=
betriebenen Nebenbahnen hat rund 190 Kilometer elektriſch
be=
triebene Bahnſtrecken. Im Jahre 1922 haben die Vögel auf dieſer
Strecke nicht weniger als 54 Kurzſchlüſſe verurfacht. Zum Opfer
fallen Krähen, Eulen, Stare, Sperlinge, Meiſen. Die Krähen
ſind meiſtens nur junge Exemplare. Das Bahnperſonal an der
Lötſchberglinie behauptet beſtimmt, daß die alten Krähen die
Gefahr bereits kennen. Ein Drittel aller Kurzſchlüſſe entfällt auf
die 34 Kilometer lange Linie der Gürbetalbahn. Offenbar iſt ſie
die vogelreichſte Gegend des Verkehrsgebietes oder, wohl richtiger
geſagt, ſie hat am meiſten Stare und Krähen; denn dieſe bilden
das Hauptkontingent der Opfer. Eulen fallen hinwiederum am
häufigſten, ja beinahe ausſchließlich, auf der Walliſer Seite der
Elektrizität zum Opfer.
Sonnenſtrählchen.
Von Kara Röder von Diersburg.
„Laß mich doch ein bißchen über die Erde huſchen,” bat
Sonnenſtrählchen Mutter Sonne. Doch dieſe wollte nichts
da=
von wiſſen; der Wolkenvorhang war heute zugezogen, ſie durfte
nicht ſcheinen.
Doch Sonnenſtrählchen bat und bettelte, es war noch nie
alein auf der Erde geweſen, nur im Strahlenglanz von Mutter
Scnne; da hatte es nicht alles ſo ſehen können, und es möchte
Doch ſo gerne die Welt mal kennen lernen. Ehe es noch recht die
Eklaubnis erhalten, hatte es ſich durch die dichten Wolken
hin=
durch geſtohlen.
Gib acht,” rief ihm die Mutter Sonne noch nach, „daß dich
die Finſternis nicht überraſcht, der tiefe Schatten der Nacht dich
nicht gefangen nimmt.‟ Doch Sonnenſtrählchen hörte ſchon
kaum mehr. Ach, es wollte ja ſo viel erleben. Hände voll
Sonnenfunken hatte es mitgenommen, ſie auszuſtreuen. — Und
ſun huſchte es eilends hernieder. Durch ein kleines Dachfenſter
dlickte es. Wie leuchteten die Augen der alten Frau, welche, die
Dande über der Bibel gefaltet, dahinter ſaß, als ſie das
Sonnen=
rählchen erblickte. Und dieſes ſtreute von ſeinem mitgebrachten
Sonnengold über die Bibel, und als die welken Hände der alten
Fau das Buch aufſchlugen, da leuchtete es aus der Heiligen
Schrift der alten Frau entgegen.
Weiter flog Sonnenſtrählchen, lugte durch die Vorhänge,
Langſchläfer zu wecken — und dort an dem Fenſter, wie ſtrahlten
Auf einmal die Augen der Kinder, die an ihm ſtanden.
„Mutter, ein Sonnenſtrählchen, nun können wir doch
ſpa=
zieken gehen.”
Weiter, immer weiter huſchte das Strählchen, ſich freuend,
Daß es überall, wo es vorbeikam, ſtrahlende Augen und frohe
Herzen zurückließ.
Nun eilte es über die Wieſe, küßte die kleinen Blumen wach,
Daß ſie ihre Köpfchen hoben, die Blätter reckten, als wollten ſie
dus Strählchen halten. Nun ſchüttete es von den
mitgenom=
minen Sonnenfunken über die Quelle, daß das Waſſer luſtig
mit dieſen ſpielte und der Glanz ſich in den Augen der beiden
Menſchen widerſpiegelte, die eng umſchlungen an dem Ufer im
Gras lagen. Ihre Hände griffen nach dem Gold und der Mann
ſagte zu dem jungen Menſchenkind an ſeiner Seite: „Sieh, das
iſt eine gute Vorbedeutung für unſer Leben, ſo hell und ſonnig
ſoll es immer ſein.” Und dann fanden ſich beider Lippen.
Ach, wie ſchön war das alles, dachte Sonnenſtrählchen, und
ſtreute auch in die Herzen der beiden Menſchen Sonnenfunken.
Ach, es trollte ja ſo viel geben — glücklich machen.
Nun aber kam das erſte Hindernis: dichtes dunkles
Blätter=
gewirr an den Bäumen des Waldes. Doch das Strählchen hatte
keine Bange, es huſchte hin und her über den Kronen der
mächti=
gen Bäume, und dann hatte es ein Ritzchen entdeckt, ſchnell
ſchlüpfte es hindurch und huſchte über den Waldboden. Dichte
Sträucher und Steine ſtellten ſich ihm in den Weg.
Sonnen=
ſtrählchen aber lachte nur, glitt darüber hinweg und auf der
anderen Seite weiter. — Kleine Käfer krochen aus ihren Höhlen,
blinzelten nach dem Strählchen — die Vögel, an denen es
vor=
überhuſchte, fingen luſtig an zu zwitſchern.
Ach, wie ſchön war es doch auf der Erde. Kein Haus, kein
Berg war zu hoch, das Sonnenſtrählchen flog darüber hinweg.
In alle Fenſter lugte es — da, an dem einen verweilte es länger.
Eine blaſſe junge Frau lag in weißen Kiſſen. An ihrem Bett
kniete ein Mann, an ſeine Seite geſchmiegt lehnte ein kleines
blendlockiges Kind. Wie Sonnenſtrählchen über das Bett huſchte,
lerchteten die Augen der blaſſen Frau auf. Segnend legte ſich
ihre Hand auf das blonde Köpfchen des Kindes, die andere faßte
nach der des Mannes.
„Seid doch nicht ſo traurig, ſieh, das Sonnenſtrählchen,
wenn ich von euch gehe, läßt Gott euch doch die Sonne wieder
ſcheinen. Ich gehe ja auch der Sonne entgegen.” Sie ſchließt
die Augen. Ein trockenes Aufſchluchzen erſchüttert den Körper
des Mannes. — Sonnenſtrählchen huſcht weiter; nun weiß es,
daß es auch Leid auf der Erde gibt. An einem Manfardenſtübchen
kommt es noch vorbei. Am Fenſter ſitzt eine abgehärmte Frau,
näht und näht; an ihrer Seite ſtehen zwei kleine Mädchen.
„Mutter, wir haben doch ſo Hunger,” hört Sonnenſtrählchen ſie
ſagen, ſieht den wehen Zug um der Mutter Mund, wie ſie heftig
über die Köpfchen der Kinder ſtreicht — dann fliegt die Nadel
weiter.
„Gleich iſt es fertig, dann bringe ich es fort; wie ich das
Geld habe, hole ich Brot”, tröſtet ſie die Kleinen. — Da gleitet
Sonnenſtrählchen über die fleißigen Hände, und die Augen der
Frau ſehen auf zum Himmel: „Herr, hilf du weiter.” —
Nun hat Sonnenſtrählchen auch das Leid geſehen, wie weh
muß das tun. In tiefe Gedanken verloren, hat es nicht gemerkt,
wie die Dämmerung ſich hernieder geſenkt. Iſt das ſchon die
Finſternis — die Nacht, vor der Mutter Sonne gewarnt? Es
will heimeilen, doch da iſt eine hohe Dornenhecke. Es muß aber
hindurch — muß ſich eilen — ſo angſt wird ihm auf einmal. Der
tiefe Schatten lagert auf der Hecke, deckt mit ſeinen ſchwarzen
Fittichen Sonnenſtrählchen zu — ſtreift ihm das helle lichte Gold
von den Flügeln — umſonſt hat es ſich gewehrt. Nun hat es ſich
durch die Hecke hindurchgewunden. — Die Dornen haben das
kleine Herzchen blutig geriſſen — ſo weh tut es — auch leuchten
kann es nicht mehr, — ganz matt, ohne Glanz fliegt es aufwärts.
Schon hat die Sonne die Wolken beiſeite geſchoben, nimmt
ihr armes kleines Sonnenkind in die Arme — aus deſſen kleinem
Herzchen das Herzblut fließt, den Horizont leuchtend rot färbend.
Langſam, ganz langſam verblutet das kleine Herz an der
Wunde, die ihm die Welt dort unten geſchlagen. — Mehr und
mehr verblaßt der Himmel — dunkler, immer dunkler wird es —
und dann kommt die Nacht — die finſtere Nacht.
Als am anderen Morgen der junge Tag heraufſteigt, glitzern
auf den Blumen und Gräſern kleine Tropfen; es ſind die Tränen
des Sonnenſtrählchens, die auf die Erde herabfielen und in denen
ſich das letzte Sonnengold ſpiegelt. —
Nummer 10
naanaanannannanannanspassasnnanaEs Earännanannarananannagnansnnnagaaasezaganannnan
Df
TER
Die Welt der Frau
Dnnaanneiemmrurwermrrgerrener Ftrrrmrsmererereevmnrrenenrueurmernerttnrm!
7.
Jugend von heute.
Wie ſtark unſere Kinder innerlich mit den Zeitnöten
ver=
ſpachſen ſind und an ihnen regſten Anteil nehmen, das können
Eltern und Erzieher täglich von neuem beobachten. Altklug
ſprechen ſelbſt die kleinſten ſchon untereinander vom Steigen
und Fallen des Dollars, vom Steigen und Sinken der
Magarine=
preife und aller anderen wichtigſten Bedarfsartikel, wenn ſie, die
Tauſender ſorglos in den Händen, zum Einkaufen geſchickt
wer=
den, die ältere, verſtändigere Jugend aber nimmt heute vielfach
ſo intenſiven Anteil an unſeren Zeitverhältniſſen, daß es
drin=
gend geboten erſcheint, deſſen Auswüchſen energiſch
entgegen=
zutreten.
Sie weiß, erfüllt vom Geiſt unſerer Zeit, nicht nur von der
geringen Kaufkraft der Papiermark, ſondern, was viel
bedenk=
licher iſt, auch jene Mittel und Wege, durch die man auf
leich=
teſte Weiſe in den Beſitz großer Beträge gelangen kann. Aus
den Tauſchgeſchäften früherer Zeit, wie ſie wohl von jeher unter
Kindern üblich waren: „wenn du mir deinen Beiſtift gibſt, dann
gebe ich dir mein Stammbuchbild” oder: „wenn du mir deine
Murmeln gibſt, dann kriegſt du meinen Ball” iſt längſt ein
ver=
derbliches Trachten nach müheloſem Gewinn höherer Werte
ge=
worden, an dem Eltern und Erzieher nicht mehr mit jenem
Lächeln wie an jenen früheren harmloſen Tauſchgeſchäften
vor=
übergehen können. Mehren ſich doch die Fälle, daß Schüler
unter=
einander Tauſch= Kauf= und Schiebergeſchäfte von einem Umfang
vornehmen, der keinesfalls mehr als Kleinigkeit angeſehen
wer=
den kann. In den Schulpauſen halten ſie regelrechte Auktionen
ab, bei denen ein vorher beſtimmter Auktionator und Schätzer
die ihm zuyor überreichten Wertſtücke regelrecht gegen
Höchſt=
gebot „losſchlägt‟. Dabei gehen die gezahlten und erzielten
Be=
träge nicht nur in die Hunderte, fondern in die Tauſende, je
nachdem es ſich um Schulartikel oder kleine
Gebrauchsgegen=
ſtände, wie Taſchentücher, Hoſenträger, Schlipſe, Brief= und
Geldſcheintaſchen u. ä. m. handelt. Ja, ſelbſt verbotene Dinge,
von denen man nicht ſpricht, wurden in Fortbildungsſchulen
regelrecht verſteigert, und Aufträge wurden auf beſtimmte
Wa=
ren erteilt und entgegengenommen. Und das alles geſchieht ohne
Wiſſen der Eltern und Lehrer. Wird einmal durch Zufall einer
der letzteren aufmerkſam und ſtellt eine hochnotpeinliche
Unter=
ſuchung an, dann ſieht er ſich von einer Schar feſt Verſchworener
„hinters Licht” geführi, da kaum einer der Schüler außerhalb
dieſer „Jutereſſengemeinſchaft” ſteht, alſo im eigenſten Intereſſe
Schweigen bewahrt. Als kürzlich der 17jährige hoffnungsvolle
Sprößling einer gut bürgerlichen Familie eine wenig gebrauchte
Kaffeedecke als Bezahlung für eine Uhr anbot und der
Geſchäfts=
mann zuvor bei der Mutter heimlich anfragte, ob ſie mit dieſem
Tauſch einverſtanden ſei, ſuchte ſich ihr Sohn ihr gegenüber
da=
mit zu verteidigen, „das ſei noch gar nichts, ſeine Freunde in
der Schule tauſchten noch ganz andexe Sachen von daheim gegen
notſvendige Dinge für den eigenen Beſitz aus.”
Man wende nicht ein, daß es iich um Einzelerſcheinungen
handele und mangelnde Aufſicht und Strenge der Erziehung die
wahre Urſache dieſer bedauerlichen materiellen Geſinnung der
Jugend von heute ſei. Wer tiefer blickt, weiß, daß es ſich um
einen ſchon tief eingefreſſenen Schaden handelt, der krebsartig
alle Ideale unſerer Jugend zu vernichten droht. Unzweifelhaft
iſt der zumeiſt hohe Verdienſt erwerbstätiger Brüder und
Schwe=
ſtern nicht der geringſte Anlaß zu dieſer tief bedauerlichen, rein
materiellen Sucht unſerer Jugendlichen. Aber wir ſelbſt machen
nns durch unſere allzu große Betonung der pekunjären Nöte
und Sorgen unſerer Zeit mitſchuldig an ihrem Tun. Für viele
von uns ſind ſie leider das A und O des ganzen Daſeins
ge=
tporden. Preiserhöhung und Geldentwertung ſtehen im
Mittel=
punkte ihres Intereſſes und laſſen für ideale Werte des Lebens
nichts mehr davon übrig. Sie vergeſſen darüber ſelbſt die
Dichtigfte Pflicht gegenüber der Jugend: die der ſtändigen,
un=
abläſſigen Betreunung, Führung und Pflege. Statt die Zügel,
wenn auch nach Bedarf gelockert, doch inuner in den Händen zu
behalten, laſſen ſie dieſe entweder völlig ſchleifen oder ſich ganz
entgleiten, nach der bequemen heutigen. Anſchauung: Jugend
ſoll und muß ſich felbſt erziehen. Daß ſie es will, iſt allen Er
ziehern und Eltern nur zu bekannt und jederzeit zu ſpüren. Ob
ſie es aber kann, das iſt eine Frage, die der ernſteſten
Erwäg=
ung aller jener wert iſt, die ihre ganze Hoffnung auf die Jugend
von heute als kommende Träger der Zukunft unſeres Volkes
ſetzen. Freilich, auf der letzthin ſtattgefundenen
Philologinnen=
tagung in Köln fand dieſe Frage ebenfalls keine befriedigende
Antwport, und zwei Richtungen ſtanden ſich hier ſchroff
gegen=
über: jene, die im Führenwollen Jugendpflege üben und die
andere, die im Gewähren dagegen der Jugendbewegung zuneigt.
Wären aber nicht beide Richtungen dennoch zu vereinen, wenn
ſich echte treue Freunde und Freundinnen der Jugend fänden,
die ſie ſtändig, jedoch unmerklich zu allem Guten und Schönen
gleich einem getreuen Ekkehard lenkten und leiteten?
Erika Menzel.
Unterhaltungsblatt und Frauenzeitung
HHHAHABBEHEHAAAEAEHAHÄEAAEEHAEAE
Aphorismen über die Ehe.
Der fühlt den Druck der Sielen nicht, den Frauenhände
abends ſanft entſchirren.
R
In einer wahren Ehe gibt es kein Schuldbuch.
A
Braut, Gattin, Mutter: Das ſind die Phaſen des
Frauen=
daſeins, aber eine „Frau Liebſte” hat ſelten einer.
*
Rechte Frauen ſind Prieſterinnen im Tempel des Hauſes,
und ihre Hände ſind heilige Schalen.
*
Erſt wer im Du ſein Ich gefunden, weiß um den
Erden=
himmel.
Franz Mahlko.
HauAHAHGHHHHHHAAHHAAHHHHHHEHEAE
Der zeitgemäße Hanshalt.
*9 Beſeitigung von Blutflecken. Man macht
einen dicklichen Brei, am beſten von Kartoffelſtärke, trägt ihn auf
die Flecken und läßt ihn darauf trocknen. Nachdem das Blut in
die Stärke gezogen hat, wiederholt man das Verfahren. Iſt der
Flecken ganz trocken, ſo bürſtet man die Stelle aus. Bei
Bett=
zeug iſt dieſes Verfahren ganz beſonders zu empfehlen, da dabei
die Federn nicht naß werden.
* Uim Meſſing goldig zu färben, werden vier
Gewichtsteile Aetznatron, 4 Gewichtsteile Milchzucker und 100
Gewichtsteile Waſſer 15 Minuten lang gekocht und dann vier
Gewichtsteile Kupfervitriol, in ſo wenig Waſſer als möglich
ge=
löſt, unter Rühren zugeſetzt. Die vollkommen blanken
Meſſing=
gegenſtände werden ſo lange in die auf etwa 80 Grad Celſius
algekühlte Flüſſigkeit getaucht, bis ſie goldfarbig geworden ſind.
Bei längerem Eintauchen werden ſie bläulich oder auch,
regen=
bogenfarbig.
Selbſtbereitetes Putzmittel von
ausgezeich=
neter Wirkung: 50 Gramm Spiritus, 25 Gr. Waſſer, 10 Gr.
Salmiakgeiſt und 12 Gr. feingeſtoßenen Wiener Kalk fülle man
in eine Flaſche und reibe mit dieſer zuvor ſtets umgeſchüttelten
Flüſſigkeit die Metalle ein, um ſie mit weichem Barchent=,
Mol=
ton= oder Lederlappen nachzupolieren.
H.
Sehr gutſchmeckende Brotfuppe mit Aepfeln
Eine Taſſe voll mit wenig Fett braun geröſtetes Brot wird mit
einem Liter Waſſer fünf Minuten angekocht (zwei Stunden in
der Kochkiſte nachziehen). Inzwiſchen hat man ein Pfund Aepfel
geſchält und in Achtel geſchnitten, mit einem Teelöffel voll
Ko=
rinthen weichgekocht, gibt ſie, zu der ſämig gekochten Suppe,
ſchmeckt dieſe mit einem Eßlöffel heiß aufgelöſtem Süßſtoff
an=
genehm ſquerſüß ab, fügt das nötige Salz bei. Zur befonderen
Sättigung kann man noch in Fett geröſtete Semmelbröckchen,
nach Belieben noch etwas Zimt beifügen. Die Apfelſchalen kann
man in der Ofenröhre auf einem Teller trocknen und daraus
durch Aufkochen und Ziehenlaſſen einen würzigen Apfeltee
be=
reiten, der, mit nur wenig Süßſtoff gefüßt, kurz vor dem
Schla=
fengehen getrunken, außerordentlich nervenberuhigend wirkt.
jIE
Spiel und Rätſel.
Jarrrannunsirrrrrernnrr
narzanernnnarnager
vurantunnrnnrkurnnarrnan:
Dameſpiel=Aufgabe.
(Polniſch=Franzöſiſch.)
Fg h
Weiß.
Weiß zieht und gewinnt.
Lethe.
Von Franz Schauwecker.
* Eine Schar von Geſtorbenen kam klagend an die Grenzen
der Unterwelt zu dem ſchweigenden Strome Lethe, auf dem das
Boot Charons ſie erwartete. Der Fährmann des Todes zeigte auf
das Gewäſſer, das kalt und glatt in einem bläulichen Schimmer
glimmte, und ſprach: „Trinkt von dieſem Waſſer, damit ihr
vergeßt und glücklich werdet.”
Die Abgeſchiedenen gedachten der glänzenden Erdenlüfte,
der weißen Wölkchen, der bunten Blumen und des
goldblitzen=
den Sonnenlichts und weinten und ſeufzten. Und ſie gedachten
ihrer großen Leiden und trüben Stunden, der grauen
November=
wolken und öden Jahre, ihrer vergeblichen Hoffnungen und
bun=
ten Träume. Da kauerten ſie weinend nieder und ſchöpften das
Waſſer mit der hohlen Hand, Männer, Weiber, Reiche und Arme,
Junge und Greiſe, und die Kinder taten es ängſtlich den
Er=
wächſenen nach. Sie tranken begierig in langen Zügen. Darauf
verſtummte das Klagen und Aechzen, und eine Schar von
Schat=
ten trat leer und gleichmütig in das Fährboot, das ſich mit
ihren dunklen Geſtalten wie mit allem Kummer der Erde ſüllte
und dennoch nicht unterging.
Am Ufer aber blieb nur eine Geſtalt zurück, ein Weib, und
ſtarrte in das tote Waſſer zu ihren Füßen. Sie rührte ſich nicht
und trank nicht, indes ein Ausdruck des Entſetzens ihr Geſicht
peinigte.
Charon blickte verwundert und ungeduldig auf ſie, denn in
weiter Ferne ſcholl aus der Dunkelheit dumpf das Klagen neuer
Ankömmlinge.
„Beeile dich!” rief er. Die Schilfhalme raſſelten am Kahnbug.
„Wer hiervon trinkt, vergißt alles, Leid und Glück, Erde und
Himmel?” fragte ſie.
„Alles,” antwortete Charon ungeduldig. „Trink und komm.”
„Und vergißt Söhne und Töchter?” fragte die Frau.
„Alles, alles. . . Eile dich!
Die Frau ſtarrte ſchaudernd in das tote, lautloſe Gewäſſer.
Die Haare, die ihr über die mageren Schultern fielen, waren
grau, farblos vor Leid und Alter.
„Vergiß . . . komm,” mahnte der Fährmann ſanft.
„Ich bin eine Mutter,” murmelte die Frau. „Ich habe
Söhne und Töchter ..."
Und ſie lächelte, ſchritt vorwärts und ſtieg in den dunklen
Kahn und nahm alle Erinnerungen mit ſich hinüber in das große
Vergeſſen.
Kb.
Die Parabel vom Millionär und der Scheuerfrau.
Von Safed, dem Weiſen.
Ich kenne einen Millionär, deſſen Bureaus ſich im zweiten
Stockwerk des Gebäudes der „Erſten Nationalbank” befinden
Und wenn er in ſeine Bureaus gelangen will, benutzt er den
Aufzug, aber wenn er ſie verläßt, geht er zu Fuß hinab.
Und er iſt ein ſehr ſtolzer Mann. Denn er war einſt arm
und iſt in der Welt hochgekommen. Ja, er iſt ein Selfmademan,
und er verehrt ſeinen Maker.
Und er zahlt ſeine Steuern pünktlich am Erſten eines jeden
Monats, und es bekümmert ihn wenig, daß es menſchliche Weſen
gibt, die den Aufzug bedienen und die Fenſter putzen und in
gefährlicher Höhe übem Pflaſter hängen und Kohlen in den
Feuerraum der Keſſel ſchaufeln, die dann durch Röhren das
Ge=
bäude und die Bureaus des Herrn Millionärs erwärmen. Und
es fällt ihm niemals ein, einen dieſer Menſchen zur
Weihnachts=
zeit durch eine kleine Gabe zu erfreuen.
Nün gibt es aber im Gebäude der Bank auch eine arme
Frau, die die Treppen und Hallen ſcheuert. Und der Millionär
iſt oft an ihr vorübergegangen, ohne ſie zu beachten. Denn ſein
Haupt war hoch in der Luft, und er dachte an noch mehr
Mil=
lionen.
Nun geſchah es eines Tages, daß er ſein Bureau verlief
und eben die Treppe hinabzuſteigen begann.
Und die Scheuerfrau war gerade bis zur Mitte der Treppe
hinabgelangt. Denn ſie hatte oben begonnen und wiſchte nun
nochmals über die Stufen. Und auf der oberſten Stufe, an einem
naſſen, ſeifigen Fleck, ſiehe, da lag eine große Scheibe gelber
Seife. Und der Millionär trat darauf.
Nun flog aber der Fuß, den er auf die Seife geſetzt hatte,
oſtwärts gegen Sonnenaufgang, und der andere Fuß begann
eine eigene Reiſe weſtwärts gegen Sonnenuntergang. Und der
Millionär ſetzte ſich auf der oberſten Stufe nieder — aber er
blieb dort nicht ſitzen. Und es war ſeine Abſicht geweſen, die
Treppe hinabzugelangen — und er gelangte hinab, wenn auch
nicht auf die Weiſe ſeiner urſprünglichen Abſicht. Denn er kam
weit ſchneller hinab und ſchlug bei jedem Schritt ſolcherart an
die Stufen, daß es ſich anhörte wie eine große Trommel.
Und die Scheuerfrau ſtand unterwürfig beiſeite und ließ ihn
hinabgelangen. Und er hielt im Hinabgelangen nicht inne.
Und äls er endlich unten angelangt war, erhob er ſich und
überlegte, ob er in ſeine Bureaus zurückkehren und verkautgen
ſolle, daß man die Scheuerfrau ſogleich entlaſſe. Aber er
be=
dachte, daß die Urſache, mit der er dieſe Entlaſſung begründen
Jahrgang 1923
Zerleg=Aufgabe.
I
Durch Umlegung der Teile erfährt man den Namen der Puppe.
Carl Deubel
Diagonalen=Rätſel.
kein Mann
kein Holz
nicht ja
nicht ſchmutzig.
Die Diagonalen 2—
und c—d haben zahllof
Liebhaber.
C. D.
d
Rätſel.
490. Ein Kleidungsſtück für Frau und Mann, — Ein kräftiger Voka
ſodann. — Die zeigen einen kleinen Mann — Dir aus de
Bibel richtig an.
491. Ein berühmter Maler ohne End’ — Iſt ein Mann im alter
Teſtament.
492. Vertauſcht man bei einem Propheten — Den letzten und vorletzte
Laut, — Das, was man dann vor ſich erſchaut, — Nenn
wiederum einen Propheten.
493. Die erſte Silb’ iſt eine Haut, — Ein Grundſtoff ſind die beide
andern, — Vormals beim Handwerksburſchenwandern — Ha
man das Ganze oft geſchaut.
Auflöfungen.
Leiſten=Rätſel:
2
„Die Bienenkönigin.”
Darmſtädter Silbenrätſel: 1. Oskar. 2. Dante. 3. Ell!
4. Neugier, 5. Weimar, 6. Adel, 7. Lerche. 8. Diele, „Odenwald
Magiſches Quadrat:
MAS T
A U TO
S TA R
TO RF
Rätſel: 487. Früh, Stück, Frühſtück. 488. Eibe, Eiche. 4
Herbſtzeitloſe.
*
* Das Zahlenwunder in der letzten Nummer des Unte
haltungsblatt iſt auf eine höchſt einfache Weiſe algebraiſch zu erkläre
Bezeichnet man die Ziffern der Zahl mit Buchſtaben, dann iſt
wie folgt, in Summanden zu zerlegen: abede — a. 10000
b. 1000 + C. 100 +d. 10 + e.1 und ihre Umkehrung in derſelb
Art: edcba — e. 10000 + d. 1000 + C. 100
b. 10 +
Mithin iſt der Unterſchied beider Zahlen: U — 9999 a + 990
+0. C — 990. d — 9999,e vder U — 9999 (a —e) + 990 (b
folglich muß der Unterſchied ein Vielfaches von 9 ſein.
Johann He
Verantwortlich: Max Streeſe.
müſſe, bei den Beamten der Bank Heiterkeit erregen könnte. 11n
ſo ſchwieg er.
Aber ſeit jenem Tage beachtete er die Scheuerfrau, die
früher gar nicht beachtet hatte, gar ſehr. Ja, er geht mit wae
ſamer Umſicht an ihr vorüber,
Denn da iſt kein Menſch ſo hoch oder mächtig, daß er ſi
anmaßen könnte, einen ſeiner Mitmenſchen nicht zu beachte
Und eine arme, geringe Scheuerfrau und ein ganz gemeine
Stück gelber Seife vermögen den Geiſt eines großen Manne
mit erſtaunlicher Schnelle aus ſeinen Geſchäften zu reißen.
Darum: Erwäge dieſe Dinge und wähne dich nicht zu ho
über die geringſten der Kinder Gottes.
(Uebertragen von Max Hayek.)
Zehn Gebote für jugendliche Fußwanderer.
Von Geheimrat L. Gülle=Aachen.
1. Kleidet Euch anſtändig und vermeidet alles Auffällige ur
Gefchmackloſe in Eurer Kleidung, z. H. Halstücher. Bände
Federn in ſchreienden Farben und unnatürlicher Länge, falſd
Bärte, Masken uſw.
2. Meidet unterwegs Alkohol und Tabak, trinkt dagege
reines Waſſer aus Bächen und Quellen oder andere alkoholfre
Getränke.
3. Meidet verbotene Wege, Schonungen, ungemähte Wieſe
bebaute Ackerflächen.
4. Bekritzelt und beſchmutzt nicht Bäume, Tiſche und Bänk
ſchont die Wegweiſer, entfernt oder verſetzt nicht die Wegebezeie
nungen, laßt kein Papier oder ſonſtige Abfälle auf Ruhepläße
liegen.
5. Seid im Walde vorſichtig mit Feuer.
6. Pflückt und rupft nicht unnütz maſſenhaft Blumen, Zweig
Aehren, Feld= und Obſtfrüchte ab oder aus.
7. Hetzt kein Wild oder harmloſe Tiere, ſchlagt nicht na‟
ihnen, quält ſie nicht unnötig.
8. Lärmt und tobt und ſchreit nicht ungebührlich unterweg:
wo Ihr Euch niederlaßt oder einkehrt; ſingt anſtändige Liede
und keine Gaſſenhauer oder Zotenlieder,
9. Seid höflich und freundlich gegen die Landbewohner uit
verhöhnt ſie nicht mit ſpöttiſchen Redensarten.
10. Verhaltet Euch geſittet und anſtändig, da, wo Ihr. O"
kehrt und übernachtet; betrinkt Euch nicht, ſondern geht fru9 0
Bett und ſteht früh wieder auf.
Nummer 69.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 11. März 1923.
Seite 9.
Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
19,
(Nachdruck verboten!
Er überlegte. Dns war das gefährlichſte Geſchäft, an das
er ſich je gewagt hatte. Man tappte im Dunkeln. Die
Ueber=
raſchung in Japan war eine Kinderei, er hatte längſt davon
gewußt und ſeine Anteile unter der Hand abgeſtößen. Aber wie
konnte man hier Zufällen begegnen? Selbſt hinfahren war
un=
möglich, ſeine Geſchäfte waren zu verzweigt, als daß gerade jetzt
eine monatelange Abweſenheit von Neu=York ratſam geweſen
wäre. Johnſon war in Berlin und vertrat die Intereſſen des
Truſtes. Man würde ihn nach dem Kaukaſus ſchicken.
Ihm fiel ein, daß der Ingenieur etwas über Politik hatte
ſagen wollen.
„Mr. Smith,” rief die Schalttafel.
Der bewegliche kleine Mann trat ein.
Smith hatte den Ruf längſt erwartet, man las ſeine
Zei=
tungen und hatte ſeine Verbindungen, trotz der tropiſchen Hitze.
Die Verhältniſſe in Sibirien gefielen ihm nicht. Japan trat zu
ſehr in den Vordergrund, und die amerikaniſchen Intereſſen
verlangten gebieteriſch ein ungeteiltes China. Ein Eingriff
Japans verſchlimmerte die Lage. Dieſer Atamar Semenow
ſtützte ſich auf Japan, und damit war Smith das ganze
Unter=
nehmen verdächtig.
Berner ſah ihn fragend an.
„Iſt das Geſchäft gefährdet?”
Smith zuckte die Achſeln.
„Fragen Sie die weiſe Frau oder laſſen Sie ſich die Karien
legen, die Antwort wird nicht ſicherer ſein.
„Alſo ſollen wir zurücktreten?”
„Nein, wir dürfen das Gebiet nicht aus den Augen laſſen.
Rehmen wir es jetzt nicht, dann nimmt es ein anderer.”
Berner ſah ihn ſcharf an. „Wer?”
„Der Japaner.”
Berner lachte
„Was ſoll er damit. Die Quellen ſind für ihn nicht
auszu=
nutzen, die ſibiriſche Bahn iſt lang und unſicher.”
„Sie vergeſſen den Vertrag mit England. Was Japan
nützt, wird England nicht ſchaden.”
Und?"
„Unſer Vertrag hat eine Klauſel. Der Holländer wird mit
den Sowjets erſt an Ort und Stelle ins Reine kommen. Er
mag reifen, und wenn es an der Zeit iſt, kann Mr. Johnſon
nachkommen. Die Regierung in Moskau hat mancherlei in
Waſhington auf dem Kerbholz, unfer Mißtrauen iſt nicht
un=
begründet
„Kabeln Sie ban Utrecht alſo, daß Abſchluß erſt möglich,
wenn er in Baku eintrifft.”
„Durch Kabel?”
Berner überlegte.
„Nein, geben Sie es drahtlos nach dem Geheimcode, man
kontrolliert zu genau in England.” —
Van Utrecht erhielt das Telegramm am Tage vor ſeiner
Abreiſe. Er reichte es über den Tiſch an Haller.
„Die Amerikaner haben Angſt bekommen und ziehen zurück.”
Haller las die wenigen Worte, die für ſie einen Aufſchub
von Wochen, vielleicht von Monaten bedeuten konnten. Man
wollte an eine endgültige Unterzeichnung erſt herangehen, woenn
ein Bericht aus Baku in Neu=York vorlag, vorſichtig, ſehr
vor=
ichtig.
„Was werden Sie tun?” fragte er.
„Zuerſt einmal Johnſon fprechen, dann — aber das wird
ſich finden.”
Der Amerikaner hatte ein gleichlautendes Telegramm
er=
halten und traf bald darauf bei van Utrecht ein.
„Können Sie mir eine Erklärung über den
Stimmungs=
umſchlag geben?” fragte der Holländer.
Der Amerikaner nahm umſtändlich Platz, um Zeit für die
ihm ſichtlich unangenehme Antwork zu finden.
„Sie haben ja ebenſo wie ich die alarmierenden Nachrichten
geleſen, die durch die Zeitungen gehen.”
„Daß das Projekt kein Kinderſpiel iſt, wußten wir doch
eigentlich vorher,” ſagte van Utrecht kalt. „Das Wagnis iſt
groß, aber auch der Erfolg wird bedeutend ſein.”
Er dachte an die Hilfe, die ihm die Fürſtin zugeſagt hatte,
dielleicht war die amerikaniſche Abſage ein Wink des Schickſals.
Er richtete ſich auf
„Wie die Dinge jetzt ſtehen, ſind, beide Parteien in ihren
Entſchließungen frei. Die laue Haltung Ihres Truſtes kann
mich in meinen Plänen nicht beirren. Mein Termin iſt feſtgelegt
und ich werde fahren.”
„Es liegt in unſerem Intereſſe, wenn Sie fahren,” ſagte
Johnſon, „aber vergeſſen Sie in mir einmal den Geſchäft3mann
und ſehen Sie nur den Menſchen, der die Welt kennt und der
Ihnen raten möchte. Bleiben Sie noch hier und laſſen Sie die
Dinge ſich entwickeln, wir werden bald klar ſehen und Ihnen
dann mehr helfen können, als es heute möglich iſt.”
Van Utrecht beachtete ihn nicht.
„Wann können wir unſerm Viſum nach fahren, lieber
Haller?”
„Morgen, unſere Sachen ſind fertig, die Koffer ſtehen
ge=
packt, uns hält nichts mehr in Deutſchlund."
„Dann kabeln Sie oder funken Sie Ihren Leuten, Mr.
Johnſon, daß ich mnorgen meine Reiſe antreien werde. Es ſind
Worte genug gewechſelt worden, die Leit für Taten iſt Ba.”
Johnſon ſchüttelte den Kopf. Dieſer Heißſporn. Man
konnte doch ſein Geld nicht ſo ohne weiteres aufs Syiel ſetzen.
Wenn ers mit ſeinem Leben tun wollte, ſchön und gut, abes
mit dem Gelde fremder Leute iſt das eine andere Sache. Da
mußte klug berechnet werden.
„Trotzdem werden Sie mir geſtatten, morgen bei Ihrer
Ab=
reife zugegen zu ſein. Die kleine Differenz wird bald behoben
ſein. Ich werde das Meine tun und darauf drängen, daß man
Sie unterſtützt.”
Als der Amerikaner gegangent war, durchmaß van Utrecht
einige Male mit raſchen Schritten den Raum. Endlich blieb er
vor Haller ſtehen.
„Wiſſen Sie, daß ich mich jetzt faſt freier fühle? Nun
ſchul=
den wir uns ſelbſt Verantwortueng, Geldriickſichten kommen nicht
mehr in Frage und alle Konzeſſionen können wir beiſeite laſſen.
Wir wollen prüfen, ſehen und uns unſere Verbündeten allein
ſuchen, wenn die Zeit gekommen iſt.
Er dachte an die Fürſtin, die würde ihm auch einen
Vertra=
vorlegen. Ob ſie zu ihm halten würde, jetzt, nachdem Amerika
ſich zurückgezogen hatte? Er ſah ſie deutkich vor fich, die ſtritt
und handelte nur für ihr Land und für ihr Volk, die Genoſſin
hatte er nicht verloren.
Aber ſonſt ſtand er allein. Doch nein, da war noch eine, die
zwar nicht kämpfen und handeln, aber die an ihn denken würde,
wenn er im wilden Gebirge ſeinen Mann ſtehen mußte. Eine,
die ihn gefragt hatte, wie der Hafen ausſehen möge, den er ſich
wünſche. Wer dachte jetzt an den Hafen, jetzt, wo alle Segel
geſetzt werden mußten und der Steuermann alle Sinne brauchte,
um das Schiff durch die Brandung, zu bringen.
(Fortſetzung folgt.)
Das beste Rad
3. Elb
denwal/
Weing
Ang
R
Nueteet
Weiblich
22 Jahre, in
Fkl., Stenographie
4. Maſchinenſchreiben
verfekt, ſucht p. 1. 4.,
event. früh. Stellung
als Kontoriſtin.
Ange=
öote unter V 13 ar
die Geſchſt. (*6846
Miintch
Bautechniker
ſucht Stellung auf
Büro oder Bauplatz.
Ang. u. U 121 a. d.
Geſchäftsſt. (*669459
Zuverl. gewiſſenh
ntell. Mann, verſtänd.
M Alt., repräſ. Erſch., ſ.
Reifepoften irg. weich. Art
auch Inkaſſe) geft. auf
ſeine Reiſetätigk. vor
d. Kriege, da bisher.
Beruf eines kl. körp.
Fehl. weg. zu ſchtver
iſt. Gefl. Angebote
unter U 147, an die
Geſchäftsſt. (*6817
Offene Stellenk
Weiblich
Fräulein
Anfängernf
Schreib=
maſchine u.
Regiſtra=
kur per 1. April geſ.
Mattern & Weſtphal
Laugen
Dampfſägew u. Holzhdle
Telephon 45. (20168
Zum möglichſt
bal=
dig. Eintritt wird vor
hieſig. Großhandlung
eine mit Stengraphie
und Schreibmaſchine
vertraute
mit guter Schulbild.
u, ſchöner Handſchrift
geſucht.
Angebote m. Zeug
nisabſchriften u.
Ge=
haltsanſprüchen unt.
U 82 an die
Ge=
ſchäftsſt. erbet. (2012
Füicht 4
Lülhs.
Filel=
bgitgrinnsn
Ardeiterläinen
und (6709
Weiß=
in
Stickelinnen
werden ſof eingeſtellt.
Subert Bringer Nachf.
Jnh. M. Steinbach
Wilhelminenſtr. 35
neben Pelzgefchäft
Lehrmädchen
aus anſtändig. Haufe
geſucht.
webr. Bkum,
Schuhgeſchäft. (26796
Zum 1.April ſuche
ich ein ordentliches
Dien; mädchen
Frau Baurat Kolb
Sandſtr. 24. (*6661
Geſucht
tücht. Mädchen
od. einf. Stütze für
Küche u. Haus. /2052
von Hahn
Eichbergſtraße 19.
Futzfrau geſucht
tagl, 2—3 Std. (6sa0
Steinackerſtr. 16, I.
Eingetragenes
Warenzeichen
Saubere
A.
Autzftau
für vormittags 2 Std.
(1982sg
geſucht.
Frau Direktor Rutzen
Rheinſtraße 23.
Geſucht f. ſof. braves
Aceiumadchen
in kl. Haushalt,
zeit=
gemäß. Lohn. (*6790
Erlenberg 21=
(Ecke Oſannſraße).
geſucht.
Köhin Angebots
i. Lohnbedingungen
anOhi,ſtift, Gräfen.
(20447
hauſen.
Solides
Hauzmädchen
mit gut. Empfehlg. b.
zeitgem. Lohn, gut
Verpfleg, und ſonſt
Beihülf. zum Eintrrnt
innerhalb 4 Wochen
*6753
geſucht.
Beivelbergerſtr. 10.
In gut. Landhaushalt
Hichk
Lücht. Dudchen
gegen gute
Bezah=
lung geſucht. (2015
Frau S. Eidmann
Groß=U,. ſtedt (Vorſtadt).
Berufstät. Dame ſucht
gebtd. Bawez.
Inſtand=
haltg. d. kl. Haush. für
halbe Tage geg.
Ent=
gelt und Mittagstiſch.
Näh. Geſchſt. (*6848
jilfegeſ. vorm. 9 55d.
Mlſe od. b. nach dem
Spülen.
Georgen=
ſtraße 4, 1I. (*6752
Mädchen geſ.
Vihtoriaſtr. 64, I. (*6640
Gebildete junge
Sane
aus nur gutter Fatilie
tagsüber zu 2= und
4jährigem Knaben
ge=
fucht bei voller Ver=
Pflegung und
Fami=
lien=Anſchluß. Ausf
Angeb. mit
Gehalts=
anſprüchen u. U 143
Geſchäftsſt. (26783
Zuverläſſige junge
Dame als Stütze
bei zeitgemäß. Gehalt
und guter Verpfleg
in Arzthaushalt
geſucht. — Mädchen
vorhanden. (86714gi
Arneilgen,
Darmſtädterſtr. 52.
Wir ſuchen ſof, ein
fleißiges
Küchen=
mädchen bei gut
Lohn. Kospiz und
Bereins jaus,
Obergaſſe 12. (*6636
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(*6757
irol
Der Valufaprolet.
IV.
(II,2022
Aufheben!)
(Fortsetrung folgt.)
Piedecubiste haf an dem Vergnügen des Abends Gefallen
gefunden, obgleich die Sache gar nicht so billig war, wie er
sich das Leben in Deutschland vorgestelit haite, und er gebt
auf Abentener aus. Da man die nicht erleben kann wenn
man allein in einem Auto sitzt, so besteigt er dte
Straßen-
bahn und gleichzeitig den linken Fuß einer Dame, die sofort
in einem wunderbaren Sopran den Ruf erklingen 1äßt: „Zu
Hilfe, o meine Nerven!" „Nix Nerven, eißt man
Uhner-
augen, Madame,” sagt Piedecubiste und erklärt in längeren
Ausführungen die Wohltaten des millionenfach bewährten,
ärztlich empfohlenen Kukirol, das jedesHühnerauge in wenigen
Tagen schmerzlos beseitigt und in jeder größeren Apotheke
und besseren Drogerie zu haben ist „Und noch eine sweite
Sach,” so schließt er seine Belehrungen, „heißt sich Kukirol-
Fußbad. Nicht bloß wenn Madame aben sehr schmutzige
Fuß, gein auch sehr gut zu erfreudigen der Füß oder der
Bein. Macken Teint von der Füß s0 rein wie And chun
Hadame tragen, und wenn sich riechen abel. macken
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beseitigen, während billigere Mittel nur zur Bepflasterung
von 5 Hühneraugen ausreichen, aber nicht zur Beseitigung.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 11. März 1923.
Nummer 69.
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