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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenz eitung der Landeshauptſtadt
186. Jahrgang
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Rummer 46
Freitag, den 16. Februar 1923
Einzelnummer 80.00 Mk.
Däniſcher Proteſt gegen den Ruhreinfall.
Kopenhagen, 15. Febr. (Wolff.) Die däniſche
Sozialdemokratie veranſtaltete geſtern abend eine
ein=
drucksvolle Proteſtkundgebung gegen den
Ruhrein=
fall der Franzoſen. Ueber 2000 Perſonen füllten den Saal des
Konzertpalaſtes. Etwa 1000 fanden keinen Einlaß mehr. Als
Hauptredner ſprach der Vorſitzende der deutſchen
Sozialdemo=
kratie, Wels, der in ſeinem Vortrag zunächſt auf die
Beweg=
gründe einging, die die Franzoſen zur Ruhrbeſetzung veranlaßt
haben. Der Redner erklärte, der wirkliche Grund der Beſetzung
ſei das Streben nach der wirtſchaftlichen Hegemonie. Wels
ſchil=
derte ſodann das brutale Vorgehen des franzöſiſchen Militärs
im beſetzten Gebiet und der Leiden der dortigen Bevölkerung
und führte ſchließlich aus, wenn Deutſchlands Induſtrie
zu=
grunde gehen werde, werde ganz Europa mit in den Abgrund
geriſſen. Danach ſchloß ſich der zweite Vorſitzende der
norwegi=
ſchen Sozialdemokratie, Advokat Puntervold, namens
ſei=
ner Partei der Proteſtkundgebung der däniſchen
Sozialdemokra=
tie an. Der Vorſitzende der däniſchen Sozialdemokratie,
Reichs=
tagsabgeordneter Stauning, teilte mit, daß der Vorſitzende
der ſchwediſchen Sozialdemokratie am Erſcheinen verhindert ſei,
der Verſammlung aber ſeine Zuſtimmung ausſpreche. Stauning
hielt darauf eine flammende Rede gegen den franzöſiſchen
Ein=
fall, der die Wiederaufnahme des Krieges gegen ein beſiegtes
Volk darſtelle und die Zukunft ganz Europas bedrohe. Der
Red=
ner ſprach ſein tiefſtes Mitgefühl mit den Leiden der deutſchen
Bevölkerung aus und bedauerte, daß Dänemark nicht imſtande
ſei, noch weit mehr deutſche Kinder als bisher zur Erholung
bei ſich aufzunehmen. Er richtete ſchließlich an die Arbeiter
Europas die Aufforderung, ſich zum Kampfe für den Frieden
zu vereinigen.
Die Verſammlung nahm ſodann einſtimnng eine
Ent=
ſchließung an, in der ſie gegen den durch die Ruhrbeſetzung
erfolgten Friedensbruch energiſch proteſtiert. Die durch die
Ruhraktion eingeleitete Politik erſchwere den europäiſchen
Wiederaufbau und bedrohe das wirtſchaftliche Leben der
euro=
päiſchen Länder, auch das der neutralen, mit Vernichtung.
Schändung von Recht und Kultur.
EU. Berlin, 15. Febr. Der preußiſche Richterverein
er=
läßt folgende Kundgebung: Der 62jährige aufſichtsführende
Amtsrichter von Kreuznach, Geh. Juſtizrat Theig, iſt von den
Franzoſen feſtgenommen, in ſeinem eigenen Gefängnis
einge=
ſchloſſen und dann nach Mainz abgeſchoben worden, weil er ſich
geweigert hatte, deutſche Beamten, die von den Franzoſen in
das Kriegsgerichtsgefängnis eingeliefert wurden, als Gefangene
zu behandeln. Zum erſtenmal vergreifen ſich in dieſem Falle
die Franzoſen an einem deutſchen Richter, der kein Unrecht tun
will. Der preußiſche Richterverein tritt geſchloſſen an die Seite
dieſes wahrhaften Richters und aufrechten Mannes und
pro=
teſtiert vor aller Welt gegen die franzöſiſche Schändung von
Recht und Kultur.
Bom Tage.
Im Haushaltsausſchuß des Reichstages wurden heute die Februar=
Gehälter der Beamten beraten. Vom 1. Februar ab wird zu den
Grund=
gehältern) den Diäten, dem Orts= und Kinderzuſchlag ein
Teuzerungs=
zuſchlag von 942 Prozent vom Hundert gewährt. Der Frauenzuſchlag
wurde auf monatlich 12 000 Mark erhöht.
Am Montag abend 7 Uhr wurde auf der Wegüberführung in Bonn=
Bachſtraße von einer Lokomotive mit franzöſiſcher
Be=
mannung eine Frau überfahren und getötet.
In Weſterholt iſt eine Frau von franzöſiſchen
Sol=
daten überfallen und vergewaltigt worden.
Die Eiſenbahnwerkſtätte Jülich iſt geſtern nachmittag
von belgiſchen Soldaten beſetzt worden.
Aus Paris wird gemeldet, daß General Degoutte beſchloſſen habe,
die Schutzpolizei im Ruhrgebiet ſtaffelweiſe abzurüſten und
nicht mehr als Schutzpolizei, ſondern nur noch als kommunale
Schutzwache beſtehen zu laſſen.
Die franzöſiſche Kammer hat mit 412 gegen 71 Stimmen den
vor=
gelegte Geſetzentwurf über die Emiſſion kurzfriſtiger Bonds
der nationalen Verteidigung im Betrage von 13 Milliarden
Franken nach kurzer Debatte angenommen.
Die Kammer und der Senat haben am Donnerstag eine ſchriftliche
Mitteilung des franzöſiſchen Kriegsminiſters entgegenommen, wonach die
Regierung beſchloſſen hat, die zu Uebungszwecken einberufenen
Eiſenbahner und Telegraphiſten vorläufig unter den
Fahnen zu belaſſen. Es handelt ſich bekanntlich um die mach dem
Ruhr=
gebiet entſandten Eiſenbahner.
Der Präſident des franzöſiſchen Senats, Léon Bourgedis, hat
ſich nach einer kurzen Bedenkzeit entſchloſſen, zurückzutreten. Wie
der Petit Pariſien meldet, wird ſein Rücktrittsſchreiben in der Kammer
verleſen werden. Am Donnerstag der kommenden Woche ſoll dann ſein
Nachfolger gewählt werden. Als Kandidaten werden genannt
Gaſton Doumergue, der Vorſitzende der radikalen Gruppe in dem
Senat, und de Selves, der weiter rechts ſteht.
Der Republikaner Voigt brachte im Nepräſentautenhaus eine
Entſchließung ein, in der gegen die Beſetzung des
Ruhr=
gebietes proteſtiert und gefordert wird, daß Präſident Hardig eine
Weltwirtſchaftskonferenz einberufe. Ferner heißt es in der
Ent=
ſchließung, Frankreich möge Maßnahmen treffen, um ſeine
Kriegsſchul=
den zu bezahlen.
Senator Borah brachte im Senak eine Eutſchließung eint, die
dafür eintritt, daß Kriege als Mittel zur Regelung internationaler
Streitigkeiten für ungeſetzlich erklärt werden ſollen. Borah ſchlägt die
Schaffung eines internationalen Gerichtshofes der Nationen vor, deſſen
Teilnehmer ſich, verpflichten würden, ihre eigenen Kriegshetzer und
Kriegsgewinnler zu beſtrafen.
Dollarkurs in Frankfurt am 15. Februar,
abends ½a7 Uhr: 19 200.
Oeffentliche Kriegsgerichtsverhandlung in Eſſen.
11
TI. Eſſen, 15. Febr. Am Freitag, den 16. Februar,
vor=
mittags 10 Uhr, findet vor dem franzöſiſchen
Kriegs=
gericht in Eſſen=Bredeney eine außerordentlich
wich=
tige öffentliche Verhandlung ſtatt, die von grundſätzlicher
Be=
deutung ſein wird. Es wird zunächſt verhandelt gegen den
Oberbürgermeiſter Havenſtein aus Oberhauſen, der
ſich entſprechend den Weiſungen der deutſchen Reichsregierung
geſeigert hat, den von belgiſchem Militär beſetzten Bahnhof
von Oberhauſen mit elektriſchem Strom und Gas zu verſorgen.
Ferner wird verhandelt gegen den Direktor Bußmann vom
Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerk in Eſſen wegen der
bekannten Störung der Lichtzuführung im Hotel Kaiſerhof,
gegen den Bürgermeiſter Dr. Schäfer aus Eſſen wegen
Nichtbelieferung von Kohlen und anderen Dingen, gegen den
Schupobeamten Klein von der Schutzpolizei in Eſſen, gegen
den Kaufmann Dörnenburg und gegen den Syndikus Dr.
Guyenz vom Detailliſtenverband in Eſſen wegen des
be=
kannten Beſchluſſes des Kleingewerbes, an die Franzoſen nicht
Mehr zu verkaufen. Die Verteidigung liegt in den Händen der
Rechtsanwälte Dr. Grimm und Juſtizrat Dr. Niemeyer
in Eſſen. Die ſämtlichen Angeklagten befinden ſich in
Haft im Keller des Rathauſes zu Bredeney.
Eſſen, 15. Febr. (Wolff.) Seit heute mittag durchfahren
zahlreiche Panzerautos die Straßen der Stadt. Das
Rat=
haus wurde in früher Nachmittagsſtunde umzingelt und
beſetzt. Gegen 4 Uhr fuhren franzöſiſche Panzerautos zum
Theaterplatz. Franzöſiſche Soldaten drangen in das
Sheater ein, wo ein Doppelpoſten aufgeſtellt wurde.
Der Zweck der Bewegung iſt noch unbekannt.
Eſſen 15. Febr. (Wolff.) Heute mittag gegen 12 Uhr
wurde die Reichsbankſtelle in Eſſen von einer Abteilung
Soldaten beſetzt. Eine kleinere Menſchenmenge ſammelte ſich
auf dem Platz vor dem „Kaiſerhof” an. Durch eine in
Neben=
hauſern bereitgehaltene weitere Abteilung wurde daraufhin der
Platz ſofort geräumt. Obgleich die wenigen Paſſanten der
Auf=
ſorderung zur Räumung ſofort und ohne Widerſtand nachkamen,
wurden ſie von den franzöſiſchen Soldaten mit Bajonetten
und Fußtritten mißhandelt. Ob es ſich um die
Be=
leßung der Reichsbank oder um die Verhaftung leitender
Per=
lonlichkeiten handelt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. In
Süderwich gehen die Franzoſen dazu über, die
Wohnun=
gen der ausgewieſenen Eiſenbahner für ſich zu
Oeſchlagnahmen. Einer Bergarbeiterdeputation in Witten,
Die gegen die Beſchlagnahme von Deputatkohle durch die
Fran=
öOſen Proteſt erhob, wurden billige Lebensmittel in
Aüsſicht geſtellt. Das Angebot wurde abgelehnt. In Bottrop
wurden marodierende belgiſche Soldaten durch eine
Selgiſche Offizierspatrouille feſtgenommen.
Proteſtſtreik in Eſſen.
Berlin, 15. Febr. (Priv.=Tel.) Der Proteſtſtreik der
ſtädtiſchen Angeſtellten und Arbeiter von Eſſen gegen die
Ver=
haftung des ſtellvertretenden Oberbürgermeiſters Schäfer,
dem die geſamte Geſchäftswelt Eſſens ſich angeſchloſſen hat, hat
heute vormittag 11 Uhr begonnen. Sämliche Ladengeſchäfte und
Burcaus waren geſchloſſen und die Fenſter verhängt. Durch
den Streik iſt Fremden jede Verpflegungsmöglichkeit genommen.
Etwa zwanzig franzöſiſche Offiziere drangen in
die Küche des Hotels Vereinshaus ein und nahmen
dort das für die Familie des Direktors und für die Angeſtellten
hergerichtete Eſſen fort. Die Nervoſität der franzöſiſchen
Beſatzungstruppen nimmt immer mehr zu. Es werden
weiter=
hin ſchwere Mißhandlungen von
Straßenpaſſan=
ten durch franzöſiſche Truppen gemeldet.
Eſſen, 15. Febr. (Wolff.) Geſtern wurde einem Nadler
von den Kruppwerken von einem franzöſiſchen Unteroffizier ein
Fahrrad weggenommen.
Die Güterblockade.
TU. Eſſen, 15. Febr. Die franzöſiſch=belgiſche Beſatzung
hat in den letzten Tagen Maßnahmen getroffen, um die
Güter=
blockade in verſtärktem Umfange
durchzufüh=
ren. Trotzdem iſt ein genau geregeltes Syſtem noch nicht zur
Anwendung gelangt. Die einſchränkenden Maßnahmen werden
bis jetzt noch auf den verſchiedenen Kontrollſtationen
verſchieden=
artig durchgeführt. In Dietz bei Duisburg werden z. B. Güter
jeglicher Art, auch Sand und Bauſtoffe, angehalten. In Lünen
ſind für Holland beſtimmte Waren und drei für Argentinien
be=
ſtimte Waggons feſtgehalten worden. Bei Dorſten iſt eine
Fuhrwerkskontrolle und bei Vohwinkel eine Perſonenkontrolle
eingerichtet worden. Gleichzeitig ſind vorbereitende Maßnahmen
für die Zollerhebung in großem Umfang feſtzuſtellen. Auf
einer Reihe von Sperrſtationen ſind belgiſche und franzöſiſche
Zollbeamten ſtationiert worden. An einzelnen Stationen hat
man bereits verſucht, Zölle zu erheben. Doch haben dieſe
Ver=
ſuche zu irgendwelchen Erfolgen für die Franzoſen und Belgier
nicht geführt.
Franzöſiſche Uebergriffe in der engliſchen Zone.
Köln, 15. Febr. (Wolff.) Nach der Kölniſchen Zeitung
erſchien am Montag nachmittag plötzlich ein
Polizeidamp=
fer unter franzöſiſcher Flagge am hieſigen
Ober=
länderufer und hielt neben den dort liegenden Kohlenkähnen,
die mit einer Ladung Kohlen nach Italien beſtimmt waren und
infolge des Schifferſtreiks ſeit etwa 14 Tagen feſtliegen. Die
Franzoſen verlangten Bunkerkohlen für den
Dampfer und bemächtigten ſich ſchließlich einer größeren Menge.
Die herbeigerufene en gliſche Strompolizei erſchien
als=
bald am Platze, ſo daß die weitere Entnahme von Kohle
ein=
geſtellt werden mußte.
Freiwillige Diſziplin.
Vonr
Frithjof Melzer.
Wir veröffentlichen den nachſtehenden Aufſatz, ohne baß
wir in jedem einzelnen Punkt mit der Auffaſſung des
Verfaſſers übereinſtimmen.
Der Maſſe des deutſchen Volkes, iſt erſt ſeit dem
Ruhr=
einbruch zum Bewußtſein gekommen, daß die Anſtrengungen der
Franzoſen darauf hinaustaufen, den freien und ſouveränen
deutſchen Staat endgültig zu zerſtören. Seitdem erſt haben die
Deutſchen die in unſerer Lage einzig mögliche Einſtellung zu den
politiſchen Ereigniſſen und Problemen gezeigt: die Betrachtung
jedes politiſchen Geſchehens und auch jedes innerpolitiſchen
In=
tereſſes unter dem Blickwinkel der Außenpolitik. Die Deutſchen
im Auslande, die Grenzdeutſchen in den losgeriſſenen Gebieten
und in den beſetzten Landesteilen haben uns Binnendeutſchen
ſeit Jahren das Beiſpiel gegeben. Es bedurfte aber erſt der
Ge=
fährdung der Schlagader der deutſchen Induſtrie, bis jeder von
uns dieſe ſeit den Verſailler Friedensverhandlungen als
ſelbſt=
verſtändlich erſcheinende Weisheit beherzigte. Freilich ſeitdem
zeigt unſer Volk das Bild einer ſelbſtbeſonnenen
Entſchloſſen=
heit, einer freiwilligen Diſziplin. Die wenigen Außenſeiter des
kommuniſtiſchen Flügels fallen demgegenüber kaum ins Gewicht.
Eine gewiſſe Gefahr beſteht allerdings wohl durch das immer
noch reichlich ſchamloſe Treiben jener Schmarotzer am
darben=
den Volke, der Neureichen und Valutaſchieber, die, wie einſt in
Wien, ſo jetzt in Berlin aus der Not eines großen Volkes
Vor=
teile zu ziehen beſtrebt ſind. Sie bleiben unberührt durch die
Welle der ſeeliſchen und politiſchen Erneuerung, ſie tragen nach
wie vor ihren ſchwülſtigen Talmireichtum zur Schau, ſie
bevöl=
kern die immer noch blühenden Nachtlokale. Und ihnen
gegen=
über wird keine Warnung helfen. Erfolg verſpricht nur
unnach=
ſichtliches, drakoniſches Durchgreifen. Solange ſie nicht am eigenen
Leibe ſpüren, wie wir über ſie denken, werden ſie ſich wenig um
Drohungen kümmern. Unnachſichtlichſte Anwendung ſtrengſter
Geſetze, möglichſt Prügeſtrafe, dieſen Schädlingen gegenüber iſt
eine Forderung der Selbſterhaltung des deutſchen Volkes und
Staates. Denn ſie ſind es, welche in dem nicht unmittelbar den
Feind ſpürenden Hinterlande die freiwillige Diſziplin gefährden.
Der wirtſchaftliche Krieg, der dem deutſchen Volke
aufge=
zwungen iſt, bedeutet eine ſchwere Nervenprobe und kann nur
dann erſolgreich beſtanden werden, wenn die Bevölkerung der
beſetzten Gebiete die volle Ueberzeugung haben kann, daß alles
geſchieht, um die Not zu lindern und um im Hinterlande jedenr
ſchädlichen Auswuchs die Spitze zu bieten. Dazu gehört, daß
neben die erfreulichen Ergebniſſe der Sammeltätigkeit,
nament=
lich auch in der Landwirtſchaft, in der ganzen wirtfchaftlichen
Betätigung die unbedingte Rückſicht auf die nationale
Lebens=
notwendigkeit tritt. Wiederum hat das Fichte=Wort Gültigkeit,
daß jeder ſo handeln ſollte, als ob das Wohl des Vaterlandes
von ihm allein abhinge. Die freiwilligen Ueberſchichten der
Kohlenarbeiter in den unbeſetzten Revieren ſind ein leuchtendes
Beiſpiel. Es verträgt ſich damit aber nicht, wenn gerade in
die=
ſem Augenblick das Geſpenſt der Zwangswirtſchaft
heraufbe=
ſchworen wird, wie es etwa der preußiſche Entwurf für die
Regelung der Getreidebewirtſchaftung im kommenden
Wirt=
ſchaftsjahre tut. Denn wenn auch in dem Entwurf von
Zwangs=
wirtſchaft nicht die Rede iſt, ſo laufen doch die vorgeſchlagenen
Maßnahmen durchaus darauf hinaus. Sie bedeuten ſogar
gegen=
über dem jetzigen Zuſtande eine außerordentliche Verſchärfung;
die Vorausſetzung für die Durchführung brächte ja neben der
Erfaſſung der geſamten inländiſchen Getreideernte auch als
Vor=
ausſetzung für den Austauſch des Brotgetreides gegen
Stickſtoff=
dünger eine ſtaatliche Bewirtſchaftung der
Düngemittelproduk=
tion. Dem Entwurf haften auch ſonſt eine Reihe von Mängeln
an, wie etwa die bei der vorgeſchlagenen ſchematiſchen
Vertei=
lung des Stickſtoffs in der Praxis unvermeidliche
Verſchleude=
rung von Düngemitteln an Betriebe, die bei beſter
Bewirtſchaf=
tung keine volle Verwendung ſür die wertvollen Düngerſtoffe
haben, welche andererſeits anderen Wirtſchaften entſprechend
ihrer Bodenzuſammenſetzung und der Kulturart fehlen und für
ſie auch nicht beſchafft werden können, ſolange, wie es heute der
Fall iſt, die Düngemittelprodultion noch nicht den vollen
An=
forderungen der Landwiutſchaft entſpricht.
Auch in ausgeſprochenen Verbraucherkreiſen wendet, man
ſich immer ſchärſer gegen derartige kurzſichtige Vorſchläge. Und
hierzu hat nicht zuletzt die Hilfsbereitſchaft der Landwirtſchaft
zur Linderung der ärgſten Not des Rheinlandes und des
Ruhr=
gebietes beigetragen. Neben der Hergabe von Bargeld, der
Auf=
nahme ausgewieſener Familien, der Unterbringung von Kindern
aus dem beſetzten Gebiet zur Erholung ſteht die Bereitſtellung;
unentgeltlicher Lebensmittel im Vordergrunde. Die
Landwirt=
ſchaft iſt ſich deſſen bewußt, daß alle ihre Spenden, ebenſo wie
die der anderen Berufsſtände, nicht aus der Fülle des
Ueber=
ſchuſſes, ſondern aus der Subſtanz gehen. Bisher ſind täglich
rund 75 Waggon Lebensmittel auf dieſe Weiſe ins Ruhrgebiet
gegangen. Vertreter des Ruhrgebietes, welche in Berlin mit
den landwirtſchaftlichen Spitzenorganiſationen verhandelt haben,
haben hervorgehoben, daß gerade dieſe Lebensmittelſendungn
die weitaus wertvollſte Hilfe für die Bevölkerung drüben
dar=
ſtellen, daß man ſich aber bei der weiteren Durchführung der
Aktion vor Augen halten müſſe, daß die eigentliche Not erſt noch
komme. Wenn auch keine direkte Gefahr für die
Lebensmittel=
verſorgung beſtünde, ſo müſſe man doch angeſichts der
erfah=
rungsgemäß in den weſtlichen Verbrauchergebieten beſonders
ſchwierigen Monate März bis Mai eine gewiſſe Reſerve an
Nahrungsmitteln ſchaffen. Die Hilfsaktion der Landwirtſchaft
kann nicht dazu beſtimmt ſein, die allgemeinen dauernden
Be=
dürfniſſe der Ernährung ſicherzuſtellen; ſie kann lediglich eine
Zubuße zur Ernährung ſchaffen, die Ernährung reichhaltiger
geſtalten, um das Durchhalten zu erleichtern. Gerade
Gewerk=
ſchaftsvertreter betonten, daß bei Schaffung derartiger Reſerven
die Preisfrage verhältnismäßig nebenſächlich ſei; es komme
dar=
auf an, überhaupt etwas herauszuſchaffen. Darum bedauerten
ſie auch, daß der Oberpräſident Noske, welcher in ſeiner Provinz
150 000 Zentner Kartoffeln für das Nuhrgebiet aufkaufen ſollte,
dieſe Aufkäufe eingeſtellt habe, weil die Kartoffelpreiſe von
1500 Mark au, 2500 bis 3000 Mark angezogen ſeien. An die
Stelle einer wohl gutgemeinten, aber kurzſichtigen
Konſumenten=
politik müſſe endlich eine weitſchauende, erzeugungsfördernde
Produktionspolitik treten.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Februar 1923.
Ausgewieſen.
Wiesbaden, 15. Febr. (Wolff.) Die
Rheinland=
ausgewieſen: den Bürgermeiſter Travers in Wiesbaden,
den Oberregierungsrat Volcker bei der Regierung in
Wies=
baden, den Direktor des Verſorgungsamtes in Wiesbaden von
Höfer, Führer der Wiesbadener Demokraten.
zur Arbeitsniederlegung verhaftet und ausgewieſen.
Eſſen, 15. Febr. (Wolff.) Der geſtern verhaftete
Tele=
grapheninſpektor Zehme wurde geſtern ausgewieſen und in
14. Februar von den Beſatzungstruppen feſtgenommen; die
Polizeiwachtmeiſter „Nenjock, Krüger, Kruſchema, der Verpflichtung der öffentlichen Fürſorge dienen ſollten. Welche
Wasmuth und Giesneski.
Speher, 15. Febr. (Wolff.) Die Rheinlandkommiſſion hat
aus dem beſetzten Gebiet ausgewieſen: Oberregierungsrat Butz, die Einigkeit der Hilfsbereitſchaft zur Seite ſtehen.
in Speher, Forſtmeiſter Wüſt in Bad Dürkheim,
Bezirksamt=
mann Weibel in Germersheim.
Die ſelbſtherrliche Rheinlandkommiſſion. Arbeitgeberverbände teilt mit: Der Vorwärts vom 10. Februar
beſetzten Rheinlande, Fürſt Hatzfeldt=Wildenburg.
legte gegen eine Reihe von Maßnahmen der
Rheinlandkommiſ=
ſion Verwahrung ein. Er erhob insbeſondere
Vorſtellun=
gen gegen das Verbot des Läutens der Kirchenglocken am
Trauerſonntag, das von einzelnen Delegierten der
Rheinland=
gegen die Amtsenthebung des Landrates und Bürgermeiſters
von Mörs und gegen die Verhängung des
Belagerungszuſtan=
des über den Bezirk Mörs.
Die Rheinlandkommiſſion beantwortete darauf die
verſchiedenen Noten des Reichskommiſſars in einem kurzen
Schreiben dahin, daß ſie es ablehne, derartige Proteſte gegen
ihre Anordnungen zu erörtern, und daß ſie zukünftig ſolche
Schreiben nicht beantworten werde.
Emmerich eine neue Note zugehen laſſen.
Wie die Franzoſen ſelbſt urteilen.
Berlin, 15. Febr. Der Vorwärts veröffentlicht den
Brief eines in Eſſen ſtationierten franzöſiſchen Offiziers an
dem Brief heißt es: Der paſſive Widerſtand, der im In= größeres Feld umfaſſen würden. Der franzöſiſche Miniſter werde
erträglich. Kein Menſch verkehre mit den Franzoſen, keiner
würdige ſie auch nur eines Blickes. Große Sorge machten Beſchlüſſe von der britiſchen Regierung über die Frage des
riſche Reden würden gehalten; es ereigneten ſich Fälle von von gewiſſen äußeren Faktoren ab.
Deſertionen. Die Eiſenbahner, die aus den friedlichen Verhält=
Soldaten ſeien unzuverläſſig. Man habe kürzlich zwei
Regimenter auswechſeln müſſen.
franzöſiſchen Eiſenbahners, der aus Düren vom 1. Februar liſchen Juterbention zur Herbeiführung einer Entſpannung
zwi=
datiert iſt, folgende Stelle: Man fordert Freiwillige, die hier ſchen Frankreich und Deutſchland zu ſondieren,
bleiben. Du kannſt Dir denken, daß ich darauf nicht ſonderlich
der Offiziere ſind. — Der Schreiber des Briefes gehört der ſeits wohnten den Beratungen bei: Bonar Law, Lord Curzon
5. Sektion der Feldeiſenbahn an.
Induſtriellen=Konferenz in Paris.
Paris, 15. Febr. (Wolff.) Wie der Petit Pariſien
mit=
teilt, wird heute in Paris eine Anzahl belgiſcher
Indu=
ſtrieller erwartet, wo ſie mit Perſönlichkeiten der
franzö=
ſiſchen Induſtrie über Fragen im Zuſammenhang mit
der Beſetzung des Ruhrgebietes verhandeln werden. Memeler Landesverwaltung von der Regierung
Simo=
praktiſche Löſungen vorſchlägt.
Moliére.
Zu ſeinem 250. Todestage am 17. Februgr.
Von Ernſt Edgar Reimärdes.
(Nachdruck verboten).
Wie die Franzoſen auf dem Gebiete der Tragödie keinen geiſterte Publikum ahnte jedoch nicht, daß nun das eigentliche
und Leſſing, ſo können wir ihrem größten Luſtſpieldichter keine war glücklich, den rechten Weg gefunden zu haben und ohne
brochener Krug” und Leſſings „Minna von Barnhelm” ſtehen in lingswerke ſtark beeinflußten, ſchaffen zu dürfen. Einen
wei=
unſerer Luſtſpielliteratur einſam da. Molieres Schöpfungen teren Schritt auf dem Wege der Sittenkomödie machte Moliére
der Bühnen aller Kulturländer gehalten, ſie ſind von unver= Kühnheit entworfenen „Schul= der Frauen” Beide Werke,
gänglichem Wert. Tiefe Menſchenkenntnis und gründliches Ver= ebenſo wie der anfangs ziemlich lau aufgenommene „
Miſan=
ſpieldichter hat ſo auf Europa gewirkt, wie er, weil vor ihm Béjart, die ihm durch Leichtſinn und Treuloſigkeit das Leben
keiner den Mut hatte, dem Publikum die Wahrheit ins Geſicht verbitterte. Auf der Höhe ſeines Könnens fteht Moliere im
zu ſagen. Er goß die Schale ſeines Spottes aus über die Stutzer „Tartüff”, der weltgeſchichtliche Bedeutung erlangte. In dieſer
mit ihren albernen Galanterien, die Aerzte mit ihren latei= Komödie entlarvt er die Scheinheiligkeit und reißt der
fröm=
die Neugeadelten, die Moraliſten, die gelehrten Frauen mit ihrer Tendenzſtücke, es verfolgte ſeinen Zweck nitch durch Phraſen und
dem Gelächter preis. Wenn man die damaligen Verhältniſſe in und der Handlung. Molisre wird hier keineswegs zum dozie=
Betracht zieht, muß man die Kühnheit Molisres doppelt be= reuden Sittenprediger; der Sittenrichter hat bei ihm niemals
wundern. Was viele dachten, er ſprach es aus, ohne Rückſicht den Künſtler übertönt, wie er ſeine Zuſchauer nie durch trockene
darauf, daß er ſich viele Feinde machte. Aber Ludwig XIV., Moral langweilt und verletzt. „Tartüff” iſt von ewiger
Be=
folgern erlegen.
wurd= als Sohn eines königlichen Kammerdieners in Paris / füllt. Das Wort Tartüff wurde zu einer Bezeichnung für
Heuch=
gebrren, ſtudierte Jurisprudenz, wandte ſich aber der Bühne zu ler und Scheinheilige, ebenſo wie Harpagon für Geizhälſe.
und wurde Mitglied einer Theatergeſellſchaft, welche, als ſie
Zwölf Jahre teilte Moliere das Nomadenleben dieſer Truppe, endung erhielt er durch ein Machtwort Ludwigs XIV. die
Er=
dann kehrte er nach Paris zurück, wo er vom König die Er= laubnis zur Aufführung, dann aber war der Erfolg ſo groß,
laulnis erhielt, im Loupre ſpielen zu dürfen.
Moliére war ein ausgezeichneter Komiker, ein glänzender mußte.
Improviſator in der Stegreifkomödie, die ſich damals großer
Beliebtheit erfreute, bevor er mit ſeinen eigenen Stücken her= Luſtſpiel Moliéres, erhält durch Heranziehung von Zeit= und
vortrat, ein Hauptvorkämpfer eines
Der Reichskanzler über das Volksopfer.
* Berlin, 15. Febr. (Priv.=Tel.) Heute fand in der
kommiſſion hat mit ſofortiger Wirkung folgende Beamte Reichskanzlei die erſte Sitzung des Vertrauensausſchuſſes des
deutſchen Volksopfers ſtatt. Der Reichskanzler
ſchil=
derte in großen Zügen die Entſtehung des deutſchen Volksopfers
und teilte dabei mit, daß der Geſchäftsſtelle bisher rund 3 Mil=
Loeben und den Direktor der Oberrealſchule in Wiesbaden liarden Mark, außerdem mehrere hundert Millionen
Devi=
ſen zugegangen ſeien. Das Hilfswerk der Landwirtſchaft habe
Rangierführer Steiner in Bonn, Vorſitzeider des Be= dem Nuhrgebiet bis zum 6. Februar rund 400 Eiſenbahnwagen
anitenrats wurde wegen angeblicher Sabotage und Veraulaſſung mit Lebensmitteln zugeführt. Da dieſes Hilfswerk noch in den
Anfängen ſtecke, ſei gerade von ihm noch viel zu erhoffen. Der
Reichskanzler ſtreifte ferner gewiſſe Verdächtigungen gegen das
deutſche Volksopfer, wozu keinerlei Anlaß vorliege. Ausdrück=
Olfen abgeſetzt. — Folgende Polizeibeamte wurden vom 12. bis lich betonte er, daß die im Rahmen des deutſchen Volksopfers
zuſammenkommenden Beträge unter keinen Umſtänden in irgend=
Polizeileutnants Weidemann und Hermann, ſowie die welcher Form zur politiſchen Werbearbeit oder zur Entlaſtung
Not auch immer durch den Einbruch der Franzoſen und Belgier
entſtehe, Aufgabe des geſamten deutſchen Volkes ſei und bleibe
neuerdings folgende pfälziſche Beamte mit ſofortiger Wirkung es, ſie zu lindern. Der Einigkeit im Abwehrwillen müſſe auch
Eine grobe Täuſchung.
IU. Berlin, 15. Febr. Die Vereinigung der deutſchen
Berlin, 15 Febr. (Wolff.) Der Reichskommiſſar für die brachte in der Abenbausgabe ein angebliches Nundſchreiben des
„Deutſchen Arbeitgeberverbandes für Induſtrie, Gewerbe,
Hand=
werk, Land= und Forſtwirtſchaft, Handel und Verkehr”. Wir
geben hiermit bekannt, daß es einen ſolchen Arbeitgeberverband
gar nicht gibt und daß die in dem wiedergegebenen Schreiben
niedergelegten Anweiſungen und Anſichten in direktem
Gegen=
kommiſſion den hohen kirchlichen Behörden in einer Form mit= ſatz zu der Auffaſſung der Arbeitgeberverbände ſtehen.
Inzwi=
geteilt worden war, die keineswegs der ſonſt üblichen Art des ſchen haben unſere Nachforſchungen weiter ergeben, daß ſowohl
Verkehrs mit ſolchen Stellen entſprach. Ferner wandte er ſich die Unterſchriften als auch die Namen in dem Text gefälſcht ſind.
Wir ſtellen alſo feſt, daß es ſich um eine grobe Fälſchung handelt.
Der Inhalt des Schreibens mit ſeinen fremdſprachlichen
Aus=
drücken läßt die Vermutung zu, daß es ſich um ein ausländiſches
Machwerk handelt.
Le Troegeur in London.
London, 15. Febr. (Wolff.) Miniſter Le Trocquer
iſt nach einer Reutermeldung in London eingetroffen, um
* Berlin, 15. Febr. (Priv.=Tel.) Der Reichskomrmiſſar mit der britiſchen Regierung über die Benutzung der
Eiſen=
für die beſetzten Gebiete hat der interalliierten Rheinlandkom= bahnen in der britiſchen Zone des Rheinlandes durch die
Frau=
miſſion in der Frage der Beſetzung der Häfen von Weſel und zoſen zu verhandeln. Reuter erfährt, daß die franzöſiſche
Re=
gierung der britiſchen Regierung mitteilte, daß der Miniſter in
London die franzöſiſchen Anſichten über die Lage zwiſchen den
franzöſiſchen und britiſchen Behörden zu unterbreiten
beabſich=
tige. Urſprünglich war vereinbart, daß nur General Payot
nach London kommen ſollte, um mit Lord Derby die Frage des
Transports im beſetzten deutſchen Gebist zu regeln. Da die
ſeine Frau, der durch Zufall in deutſche Hände gefallen iſt. In franzöſiſche Regierung jetzt den Miniſter für öffentliche
Ar=
beiten entſende, ſo ſcheine es, daß die Erörterungen ein weit
duſtriegebiet von Tag zu Tag zunehme, werde geradezu un= faſt ſicher eine Unterredung mit dem Premierminiſter oder mit
Lord Curzon haben. Man ſei der Anſicht, daß bisher keinerlei
Transports von Reparationskohle durch die britiſche Zone
ge=
auch die Mannſchaft n. Die Zucht lockere ſich, aufrühre= faßt worden ſeien. Die Entſcheidung hänge noch immer
EU. Paris, 15. Febr. Die Pariſer Preſſe erwartet mit
niſſen herausgeriſſen worden ſeien, murrten und ließen es auch großer Spaunung das Ergebnis der heutigen Verhandlungen
an der nötigen Arbeitsfreudigkeit fehlen. Auch die belgiſchen des Miniſters für öffentliche Arbeiten, Le Trocquer. Man drutet
an, daß die Kohlendurchfuhr durch die engliſche
Zone nur als Vorwand dient, um einen weit
wich=
tigeren Schritt Frankreichs zu markieren. In hieſigen politiſchen
Die Deutſche Allgemeine Zeitung zitiert aus dem Brief eines Kreiſen nrigt man zu der Annahme, daß Le Trocquer
beeuf=
tragt iſt, in London in Hinblick auf die Möglichkeit einer eng=
Paris, 15. Febr. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung
ſcharf bin. Hier täuſcht man uns mit allerhand Verſprechungen, aus London hat die Konferenz des engliſchen Kabinetts mit
weshalb ich glaube, daß wir wieder einmal die Einfaltspinſel dem franzöſiſchen Miniſter für öffentliche Arbeiten um 1212 Uhr
begonnen und iſt kurz vor 2 Uhr zu Ende gegangen. Engliſcher=
und Lord Derby. Das engliſche Kabinett wird ſich mit den auf
der Tagesordnung ſtehenden Fragen heute nachmittag
wahr=
ſcheinlich in einer beſonderen Sitzung befaſſen. Die gemeinſamen
Verhandlungen werden morgen vormittag um 11 Uhr fortgeſetzt.
Memel.
Memel, 15. Febr. (Wolff.) Heute mittag wurde die
Das Blatt erinnert in ſeiner Erläuterung an die neuerliche Ver= naitis an das neue von der Sonderkommiſſion der
Botſchafter=
ſchärfung der Ausfuhrſperre im Ruhrgebiet. Die von beiden konferenz in Ausſicht genommene Landesdireltorium
Regierungen ins Auge gefaßten Maßnahmen beſtehen in der (Landespräſident: Gailius, die Direktoren: Toroberd und
Organiſation der Fabrikation des Ruhrgebietes durch die Be= Birſchku als Litauer, Falk und Pannars als Deutſche) übergeben.
fatzungsmächte. Zunächſt habe man an die Bildung von Staats= Der Oberkommiſſar Petisne wird, wie von litauiſcher Seite
er=
kontoren gedacht. Darauf ſcheine man aber auf Einwendungen klärt wird, ſich nach der Entſcheidung über das Memelgebiet mit
von erfahrenen Leuten, wie des Miniſterpräſidenten Theunis, den franzöſiſchen Truppen einſchiffen. Die Entſcheidung ſoll
berzichtet zu haben. Zunächſt erwarten die beiden Regierungen demnächſt erfolgen. Von litauiſcher Seite wird berichtet, es ſei
von dieſer Induſtriellenkonferenz, daß ſie die ver= eine Vereinbarung dahin getroffen worden, daß die Litauer
wickelten Fragen vom kauſmänniſchen Standpunkte prüft, ſowie den ſüdlichen Stadtteil beſetzen und die Franzoſen den
nörd=
lichen.
Moliere im Anfang, unter Benutzung italieniſcher Motive, einige
ſchwache, unſelbſtändige Stücke geſchrieben hatte, die er mit
ge=
ringem Beifall in der Provinz auffführte, verfaßte er 1659 ſein
erſtes Originalwerk, das Luſtſpiel „Die Gezierten”, eine
Ver=
bindung von Satire und Sittenkomödie, das in Paris mit
gro=
ßem Erfolg zur Darſtellung gelangte. Das überraſchte und
be=
gleichwertigen Namen aufzuweiſen haben wie Goethe, Schiller Gebiet des Luſtſpiels entdeckt worden ſei. Der Dichter ſelbſt
kongeniale Perſönlichkeit gegenüberſtellen, denn Kleifts „Zer= / Benutzung von Plautus, Terenz und Mänander, die ſeine
Erſt=
haben die Jahrunderte überdauert und ſich auf dem Spielplan in der „Schule der Ehemänner” und in der mit wachſender
ſtändnis ſeiner Zeit und ihrer Gebrechen ſprechen daraus. Mo= throp” entſtanden unter dem Einfluß der unglücklichen Ehe
lieres ureigenſtes Gebiet war das komiſche El=ment. Kein Luſt= des Dichters mit der jungen, ſchönen Schauſpielerin Armande
niſchen Salbadereien, über die Gelehrten mit ihrer Pedanterie, melnden Heuchelei die Maske vom Geſicht. Trotzdem iſt es kein
Ziererei, über das literariſche Cliquenweſen. Er gab, ſie alle doktrinäre Redensarten, ſondern durch die Macht der Situation
ſein Bewunderer, ſchützte ihn, ſonſt wäre er gewiß ſeinen Ver= deutung, da die Gattung der Scheinheiligen niemals
aus=
ſterben wird. Die Forderung, daß die Schaubühne eine mora=
Jean Baptiſte Poquelin, mit Schauſpielernamen Moliere, liſche Anſtalt ſein ſoll, wird in dieſem Werk voll und ganz er=
„Tartüff” brachte Moliere Verleumdungen und
Verfol=
in der Hauptſtadt keinen Erfolg hatte, die Provinz bereiſte, gungen in reichem Maße ein, erſt einige Jahre nach der
Voll=
daß das Stück drei Monate lang auf dem Spielplan bleiben
„Der Geizige”, das einzige größere, in Proſa geſchriebene
en Stils. Nachdem Sittenbildern einen beſonderen Reiz. Die Hauptfigur, Har=
Nummer 46.
Generalſtreik der franzöſiſchen Grubenarbeiter?
FU. Paris, 15. Febr. In der Humanité kündigt eine
kommuniſtiſche Abordnung der franzöſiſchen Grubenarbeiter
einen Generalſtreik an, der morgen früh beginnen ſoll.
Der Grubenarbeiterſtreik im Saargebiet und
in Lothringen dauert noch an. Einer Meldung der
kommuniſtiſchen Preſſe zufolge ſind die Eiſenbahner und
Metallarbeiter in den genannten Gebieten bereit, in einen
Sympathieſtreik einzutreten. Die Folgen des bisherigen
Ausſtandes machen ſich in großem Kohlenmangel bemerkbar,
Ende dieſer Woche wird angeblich die ganze Großinduſtrie zum
Stillſtand verurteilt ſein.
Die franzüſiſchen Behörden ſtehen vor der Erklärung des
Belagerungszüſtandes. Alle Vorbereitungen dazu ſind
bereits getroffen.
Die Lage in Smyrna.
Bompard über Lauſanne.
TU. Paris, 15. Febr. Aus Konſtantinopel wird
geutel=
det, daß der Kommandant von Smyrna die alliierten
Schiffskommandanten davon verſtändigt habe, daß
ihre Schiffe im Falle des weiteren Verbleibens im Hafen
von Smyrna blockiert werden würden.
TU. Konſtantinopel, 15. Febr. In der Note, die die
alliierten Oberkommiſſare der Regierung von Angora in der
Frage der Näumung des Hafens von Smyrna
über=
reicht haben, weigern ſich die alliierten Regierungen, den
türki=
ſchen Forderungen nachzukommen. Sie ſind jedoch bereit, wenn
die Türken von der Durchführung des Ultimatums abſehen, als
Zeichen ihres Entgegenkommens ſtatt der 22 Kriegsſchiffe, die
jetzt vor Smyrna liegen, nur noch 10 dort zu belaſſen. Auf dieſe
Weiſe wollen die Alliierten ihr Recht auf das Halten von
Kriegs=
ſchiffen betonen, aber gleichzeitig auch ihr Entgegenkommen
zei=
gen. Die alliierten Vertreter in Konſtantinopel verhandeln weiter
mit der Regierung von Angora, um eine Verſtändigung zu
fin=
den. Das Organ der türkiſchen Extremiſten behauptet zwar, daß
die Angorgregierung von ihrem Beſchluß nicht abweichen werde.
Paris, 15. Febr. (Wolff.) Der ehemalige Leiter der
franzöſiſchen Delegation in Lauſanne, Bompard, hat geſtern
vor der Senatskommiſſion für auswärtige Angelegenheiten über
den Verlauf der Verhandlungen in Lauſanne
ge=
ſprochen. Er gab ſeiner Ueberzeugung Ausdruck, daß die
Ver=
handlungen nur unterbrochen ſeien. Dieſe
Unter=
brechung ſei durch das Nichtzugeſtändnis der Türkei in einer
ein=
zigen Frage erfolgt, nämlich derjenigen der Gerichtsverfaſſung.
Bompard hofft, daß die Türkei die Stimme der Vernunft hören
werde.
* London, 15. Febr. (Prid.=Tel.) Die Lage im
nahen Oſten ſpielte in der geſtrigen Fortſetzung der
Unter=
hausdebatte über die Thronrede die hervorragendſte Rolle. Der
barlamentariſche Unterſekretär für das Auswärtige, Ronald
Mac Neill, hatte die von Lord Curzon gewährten
Konzeſ=
ſionen an die Türkei gegen die Kritik verſchiedener
Mit=
glieder des Hauſes zu verteidigen. Er erklärte mit großer
Frei=
zügigkeit, daß in der Frage der Minderheiten unbedingt
Zuge=
ſrändniſſe gemacht werden müßten, wenn nicht anders dieſe
Frage noch zum bewaffneten Konflikt führen ſollte.
Lord Curzon habe ſich von ganzem Herzen dafür eingeſetzt, daß
die erforderliche Menſchlichkeit gerade in der Frage der
Minder=
heiten berückſichtigt wurde, und er habe unter den ſchwierigſten
Umſtänden ſein Menſchenmöglichſtes dafür getan.
Ein vereiteltes Attentat auf Erhard Auer.
TU. München, 15. Febr. Der Polizeidirektion iſt vor
einigen Tagen bekannt geworden, daß in den erſten Tagen des
Februar ein hier wohnender, noch nicht 17 Jahre alter
Ober=
realſchüler ſich ernſtlich mit dem Gedanken getragen
hatte, den ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Erhard Auer
ums Leben zu bringen. Der junge Mann, der flüchtig
geworden iſt, wurde am 8. Februar feſtgenommen. Die
ein=
geleiteten umfaſſenden Unterſuchungen ergaben, daß der
Feſt=
genommene, welcher verſchiedenen rechtsgerichteten
Organiſatio=
nen angehörte, u. a. auch einem jüngſt hier ins Leben gerufenen
„politiſchen Stammtiſch”, den Entſchluß, die verbrecheriſche
Tat auszuführen, ohne Einwirkung anderer Per
ſonen gefaßt hat. Dageegn konnte feſtgeſtellt werden, daß
mehrere Angehörige des erwähnten politiſchen Stammtiſches
von dem gefährlichen Vorhaben des jungen Mannes gewußt
und weder die Behörden noch den Bedrohten hiervon verſtändigt
haben. Der Vorſitzende dieſes Stammtiſches, ein 33jähriger
Mann mit ziemlich bewegter Vergangenheit, hat ſich dem
er=
wähnten jungen Manne ſogar erboten, ihm nach vollbrachter
Tat zur Flucht behilflich zu ſein. Von den vorläufig insgeſamt
neun feſtgenommenen Perſonen wurden vier bereits dem
Volfs=
gericht in München zugeführt.
pagon, iſt ein Mann ohne Stand, deſſen Geiz mit ſeinen
Stan=
desgewohnheiten und Vorurteilen in tragiſchem und lächerlichene
Widerſpruch ſteht. Die Charakterzeichnung wiegt hier ſchwerer
als die Handlung.
Moliéres letzte Hauptwerke ſind: „Die gelehrten Frautel”,
hinſichtlich der Form vielleicht ſeine vollkommenſte Schöpfung=
und die gegen die Aerzteſchaft gerichtete geniale Satire „Dek
eing=bildete Kranke‟. Zu den bekannteſten Stücken des
Dich=
ters gehören noch: die Komödie „Georges Dandin”, worin der
Bürger, der über ſeinen Stand hinaus will, gegeißelt wird,
und die für den Hof verfaßten reizenden Poſſen „Die Liebe als
Arzt” und „Der Arzt wider Willen”.
Bei der dritten Aufführung des „Eingebildeten Kranken”,
worin er den Argan gab, ſeine beſte Rolle, wurde Moliére auſ
offener Szene von ſeinem Lungenleiden überwältigt. Wenige
Stunden ſpäter erlag er in ſeiner Wohnung einem Blutſtulz
(17. Februar 1673) im Aſter von nur 51 Jahren. Weil er ein
Komödiant geweſen und ohne Abſolution geſtorben war, wurde
Moliere ohne Sang und Klang begraben. Erſt 1817 erfolgte die
Ueberführung in ein Ehrengrab auf dem Pere Lachaiſe.
Seil=
dem hat Fraukreich ſein Andenken auf verſchiedene Weiſe geehl”
Moliéres Luſtſpiele zeichnen ſich durch glücklichen Aufbau,
geſchickte Schürzung und Löſung des Knotens aus. Ueberau,
tritt uns bei ihm echte Naturwahrheit, durch Aumut verklärt,
entgegen; alles Gewaltſame und Gezwungene fehlt. Selbſt wo
die Charakterbildung in Karikatur übergeht, bleibt ſie wahr
und meiſterhaft. Dem ſprachlichen Ausdruck iſt ſtets der
Stem=
pel der Eigenart aufgedrückt. Dieſe beſteht jedoch weder in
Ab=
ſonderlichkeiten, noch in einem Haſchen nach Originalität. 2le
beſchränkung erſtrebte Moliere niemals Unerreichbares, e b.
gnügte ſich mit dem Erreichbaren und wurde ſo zum Sittele
maler ſeines ganzen Zeitalters, indem er die Torheiten, Ge
brechen und Irrtümer der Geſellſchaft mit feinem Geiſt und
Geſchmack geißelte. Obwohl von ſeinen Zeitgenoſſen keineswege
verkannt, hat er doch erſt nach ſeinem Tode volle Würdigung
gefunden.
Rummer 46
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Februar 1923.
Seite 3
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Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 15. Febr. (Eigener Bericht.) Am Regierungstiſch:
Innenminiſter Oeſer. — Präſident Löbe eröffnet die Sitzung um
2.20 Uhr mit der Mitteilung, daß eine amtliche Nachricht der bayeriſchen
Regierung über die Aufhebung der bayeriſchen Ausnahmeverordnung
eingegangen iſt.. Ferner liegt vor ein Sympathiegruß der Kammer für
Handel, Gewerbe und Induſtrie in Innsbruck, anläßlich der Vorgänge
an der Ruhr. — Die 2. Leſung des Reichshaushaltsplans wird fortgeſetzt.
Abg. Dr. Varth=Chemnitz (Dntl.) dankt dem Abg. Dr. Schreiber
(Ztr.) für ſeine von Vaterlandsliebe durchglühten Worte in der
Mitt=
wochsſitzung. Gegen die ſkrupelloſe Politik der
Fran=
zoſen in der Vergewaltigung des Deutſchen Reichs müſſe ſchärfſter
Proteſt erhoben werden. Der Redner anerkennt auch die vaterländiſchen
Ausführungen des ſozialdemokratiſchen „Abgeordneten Sollmann.
Zwiſchen ſeinen Worten und den Taten ſozialdemokratiſcher Politiker, vo
ſie die Macht haben, klaffe aber ein ungeheurer Widerſpruch. In
Mittel=
deutſchland ſei es direkt zur Chriſtenverfolgung gekommen. (Gelächter
Links.) Obwohl die Reichsverfaſſung Sonn= und Feiertage ſchütze,
de=
kretiere die ſozialiſtiſche Mehrheit, einen Feiertag nach dem anderen weg.
In Thüringen und Sachſen habe man den Kirchen in ſchnöder Weiſe
die finanzielle Grundlage entzogen, ſo daß die Geiſtlichen in die
Fabriken und Bergwerke gehen müßten, um ihr
Leben zu friſten. Theoretiſch dürfe der Beamte ſich politiſch
be=
tätigen, praktiſch aber habe der ſächſiſche Juſtizminiſter mit dem „Druck
auf den Magen” gedroht. In Sachſen habe man jetzt alle möglichen
Be=
amten als politiſch erklärt, ſogar die Bezirksſchulinſpektoren. Niemals
habe es ein ſolches Denunziantentum gegeben, wie heute. (Lärm links.)
Die Reichsverfaſſung ſei kaum das Papier wert, auf welches ſie
geſchrie=
ben ſei. In Sachſen herrſchten geradezu bolſchewiſtiſche
Zu=
ſtände. Im Unterricht werde das marxiſtiſche Programm gelehrt und
würden die Männer der Revolution verherrlicht.. Redner fordert das
Reichsminiſterium auf, in Sachſen Ordnung zu ſchaffen.
Der ſächſiſche Miniſter Lipinsky beſtreitet die Ausführungen des
Vorredners. In Sachſen wurden zwei Bußtage durch den Landtag
auf=
gehoben. Oeffentlich wurde aufgefordert, den Schulen fernzubleiben.
Demgegenüber mußte die Schuldifziplin gewahrt bleiben und es
er=
folgten Beſtrafungen, die aber jetzt annulliert werden ſollen. Die meiſten
ſächſiſchen Beamten haben ſich in den Dienſt der Republik geftellt, aber
einzelne ſind zu Schmähungen der Regierung übergegangen. Von
einem Zwickauer Gericht iſt ein ſolcher Beamter zu 150 000 Mark
Geld=
ſtrafe verurteilt worden. Beamte, die ſtille Sabotage trieben, müßten
entfernt werden. Wegen politiſcher Geſinnung wurden Beamte nicht
entlaſſen, höchſtens wurden ſie auf dem geſetzlichen Wege penſioniert.
Redner beſtreitet, daß die ſächſiſche Polizei die ſchlechteſte ſei; ſie ſei
entſprechend dem Verlangen des Reichsiiniſters umgeſtaltet worden.
Die Zivilkommiſſare ſeien Vertrauensleute der Regierung und ſollten
eingreifen, wenn Unruhen entſtünden. Sie hätten zur Beruhigung der
Bevölkerung beigetragen.
Abg. Maretzki (DV.), dankt dem Abg. Sollmann für ſeine Worke
gegen die franzöſiſchen Geſvalttaten und erklärt, daß auch diejenigen,
die eine andere Staatsform für beſſer halten, jetzt mit allerKraft
für den gegenwärtigen republikaniſch=
demokra=
tiſchen Staat eintreten und dieſelben Opfer für ihn bringen wie
die Republikaner. Wir ſind ſtolz auf die mannhafte Haltung der
Ruhr=
bevölkerung. Der Schutzpolizei muß die Regierung möglichſte
Unter=
ſtützung angedeihen laſſen. Entſchloſſener einiger Wille wird uns helfen.
Abg. Delius findet ebenfalls herzliche Worte des Dankes für die
Ruhrbevölkerung. Er billigt die bisherigen Maßnahmen der Regierung
und fordert die Beteiligung des ganzen Volkes an dem großen
Volks=
opfer. Jetzt gebe es nur eine Loſung „Deutſchland” Redner verlangt
ſchärfere Maßnahmen, gegen die Schlemmerei und
Völlerei. Das Notgeſetz müſſe ſchleunigſt verabſchiedet werdei.
Hof=
fentlich kommt eine Verſtändigung über das Reichsſchulgeſetz zuſtande.
Auch das Lehererbildungsgeſetz müfſe bald kommen. Eine freiheitliche
Geſtaltung des Beamtenrätegeſetzes ſei notwendig. Die Schutzgeſetze
ſeien noch nicht zu entbehren. Die deutſche Schickſalsſtunde möge ein
ſtarkes Geſchlecht finden. Das deutſche Volk, ſei zwar
wehr=,aber nicht ehrlos. (Beifall.)
Abg. Leichr (Bahr. Vp.) ermahnt alle Parteien, ſich in dieſem
Augenblick des Zwanges der politiſchen Lage bewußt zu ſein. Die
Fran=
zoſen werden auf Granit beißen. Wir müſſen uns in dieſer ſchweren
Stunde mit Geduld und Stärke wavpnen.
Abg. Eichhoun (Komm.) erklärt, er verurteile die franzöſiſchen
Ausſchreitungen ebenſo, wie er deutſche militäriſche Ausſchreitungen
be=
kämpfen würde.
Darauf wurde die Beratung abgebrochen. — Freitag 2 Uhr:
Weiter=
beratung und Wehrminiſterium, ferner 11. Nachtragsetat (
Beamten=
beſoldung). — Schluß nach 6 Uhr.
Berlin 15. Febr. (Wolff.) Im
Haushaltungsaus=
ſchuß des Reichstages wurde der elfte Nachtrag zum Etat 1922
angenommen. Vom 1. Februar ab werden demzufolge zu Grundgehalt,
Diäten, Ortszuſchlag und Kinderzuſchlägen 942 Prozent als
Teuerungs=
zuſchlag gewährt. Der Frauenzuſchlag wurde auf monatlich 12000
Mark erhöht.
Berlin 15. Febr. (Wolff.) Der Reichsſchulausſchuß
iſt heute im Reichsminiſterium des Innern zu ſeiner 6. Tagung
zu=
ſammengetreten und dom Reichsminiſter Oeſer eröffnet worden. Nach
einleitenden Mitteilungen des Staatsſekretärs Schulz über den jetzigen
Stand der verſchiedenen Arbeiten wurde zunächſt über die Anerkennung
der deutſchen Oberſchulen, die Einführung der Schulpflicht für blinde,
taubſtumme und anderweit behinderte Kinder und über die
Schulgeld=
frage verhandelt. An weiteren Beratungsgegenſtänden iſt u. a. die
Frage der Geivährung von Erziehungsbeihilfen für Minderbemittelte,
die Durchführung der Unentgeltlichkeit der Lernmittel in den Volks=
und Fortbildungsſchulen ſowie des Verhältniſſes der Schule zur
Re=
publik vorgeſehen.
Kohlenmangel in Belgien.
Paris, 15. Febr. Der Kohlenmangel beginnt ſich in
Belgien ſehr ſtark fühlbar zu machen. Geſtern abend fand in
Brüſſel eine lange Beſprechung zwiſchen Vertretern der
belgi=
ſchen Schwerinduſtrie und der Regierung ſtatt. Seit 4 Wochen
ſind keine deutſchen Kohlen mehr nach Belgien gekommen. Es
wurde deshalb die Frage aufgeworfen, den Achtſtundentag im
belgiſchen Bergbau vorübergehend aufzuheben, um die belgiſche
Kohlenförderung zu heben.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 16. Februar.
Maßnahmen zu Gunſten der freien Künſtlerſchaft.
— An den Finanzausſchuß des heſſiſchen Landtags iſt
fol=
gende Regierungsvorlage gegangen:
Weite Kreiſe der freien Künſtlerſchaft, insbeſondere der
jüngeren, noch wenig bekannten Kräfte, befinden ſich in ähnlicher
Notlage wie etwa an den beiden Hochſchulen des Landes ein
Teil der Privatdozenten. In Erkenntnis dieſer Tatfache ſind in
Kapitel 57a des Budgets Beträge für Unterſtützung der Heſſiſchen
Arbeitsgemeinſchaft für bildende Kunſt und für Ankäufe von
Werken heſſiſcher Künſtler eingeſtellt. Dieſe Beträge ſind mit
Zuſtimmung des Miniſteriums der Finanzen im kommenden
Etat erhöht vorgeſehen und es iſt außerdem für Ausbildung und
Unterſtützung von Künſtlern ein beſtimmter Betrag angefordert.
Es erſcheint zveckmäßig, für die Förderung des
künſtle=
riſchen Schaffens noch eine weitere Form ſtaatlicher Hilfe zur
Verſügung zu ſtellen: Die Gewährung von Kredit zur
Anſchaf=
fung größerer Vorräte von Arbeitsmaterialien (Leinen, Pappe,
Zeichenpapiere, Pinſel, Farben, Lehm, Gips, Zinkplatten,
Grab=
ſtichel uſw.), die in geeigneten Fällen zum Selbſtkoſtenpreife
ab=
gegeben werden. Die Vorräte wären von dazu zu berufenden
Künſilern zu kaufen, von der Verwaltungsſtelle der
Arbeits=
gemeinſchaft zu verwvahren (vorgeſehen iſt ein Raum im
Stadt=
haus zu Darmſtadt) und durch eine kleine Kommiſſion von der
Arbeitsgemeinſchaft und aus zu beſtellender Vertrauensmänner
abzugeben.
Soll der Einkauf für eine größere Zahl von Künſtlern
wirt=
ſchaftlich von Bedeutung ſein, ſo muß der zu gewährende Kredit
nicht zu klein bemeſſen werden. Wir ſchlagen vor, ihn auf zwei
Millionen Mark feftzuſetzen. Der Betrag würde die
Staatskaſſe nur mit demjenigen vorausſichtlich ſehr kleinen
Teiſ=
betrag definitid belaſten, der etwa bei Abgabe der Materialien
dauernd uneinbringlich werden ſollte. Dieſer eventuelle
Fehl=
betrag würde ſodann auf Kapitel 57a des Budgets, zu
über=
nehmen ſein.
— Erſtannt wurden: am 6. Februar: der Lehrer Georg Frieß zu
Rienbach, Kreis Heppenheim, zum Rektor an der Volksſchule daſelbſt;
der Lehrer Johannes Holl zu Fürth, Kreis Heppenheim, zum Rektor
an der Volksſchule daſelbſt; — der Lehrer an der evangeliſchen Schule
zut Birkenau, Kreis Heppenheim, Johannes Pfeifer zum Rektor an
dieſer Schule; — der Lehrer Jakob Riegel zu Hirſchhorn, Kreis
Heppenheim, zum Rektor an der Bolksſchule daſelbſt; — am 9. Februar:
der Verwaltungspraktikant Adam Linder aus Rimbach i. O. zum
Verſvaltungsoberſekretär mit Wirkung vom 1. April 1923 an;
am 10. Februar 1923: die Oberſteuerinſpektoren Georg Ruhl zu
Offenbach (Finanzamt Stadt) und Heinrich Rink zu Darmſtadt
(Finanzamt Stadt) zu Steueramtmännern; — der Lagermeiſter Wilhelm
Schuck zu Gießen (Hauptzollamt) zum Zolloberwachtmeiſter; — am
12. Februgr: der Feldbereinigungskommiſſar Regierungsrat. Dr. Karl
Jann in Friedberg zum Kreisamtmann bei dem Kreisamt
Heppen=
heim mit Wirkung vom 1. März 1923 an.
— In den Ruheſtand, verſetzt wurde: am 7. Februar 1323: der
Gefängniswachtmeiſter am Amtsgerichtsgefängnis zu Alsfeld. Georg
Eberhard Welker auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom Dienſtantritt
ſeines Dienſtnachfolgers an unter Anerkennung ſeiner dem Staate
ge=
leiſteten Dienſte.
Frleßigt ſind: eine mit einer Lehrerin zu beſetzende Schulſtelle
an der evangeliſchen Volksſchule zu Groß=Zimmern, Kreis
Die=
burg; eine Mietwohnung für eine alleinſtehende Lehrerin läßt ſich
beſchaffen; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
Volksſchule zu Wallbach, Kreis Erbach; Dienſtwohnung iſt
vor=
handen.
— Durch Enticließung Les Miniſteriums des Junern vom 12.
Februar 1923 tourde der Regierungsrat Dr. Grosholz zu
Heppen=
heim unter Enthebung von dem Amte eines Kreisamtmannes bei dem
Kreisamt Heppenheim mit Wirkung vom 1. März d. J. ab d em
Mini=
ſterium der Finanzen zur Aushilfeleiſtung bei dem Landesſiedlungsamt
zur Verfügung geſtellt.
Heſſiſches Landestheater. In der heutigen Aufführung der
„Minna von Barnhelm” ſpielt Kurt Weſtermann den Grafen
Bruchſall, Ernſt Langheinz den Juſt und Herbert Sebald den Wirt. —
D=Mieter. Die nächſten Vorſtellungen in der D=Miete werden
ſein am 23. Februar „Götz von Berlichingen”, am 2. Marz „Triſtan
und Jſolde” und vorausſichtlich am 4. März „Verkündigung” von
Ru=
dolf Borchardt.
Einrichtung einer Kraftpoſtverbindung zwiſchen Mainz
und Bingerbrück. Vom 15. Februar ab iſt für die Dauer der
Störung im Eiſenbahnverkehr zwiſchen Mainz und Bingerbrück
über Mainz=Mombach, Budenheim, Heidesheim, Nieder=
Ingel=
heim, Kempten und Bingen eine Kraftpoſt zur Beförderung von
Perſonen und Poſtſachen mit folgendem Gaua eingerichtet
wor=
den: Mainz ab 7 Uhr vom Poſtamt 1, Bingerbrück an 9 Uhr;
Bingerbrück ab 1 Uhr, Mainz (Poſtamt 1) an 3 Uhr. Die
Kraft=
poſt erreicht den Anſchluß an die in Mainz, Poſtamt 1, um
4 Uhr nachmittags abgehende Kraftpoſt nach Darmſtadt. Der
Fahrpreis beträgt 250 Mark für das Kilometer.
u. Ausloſung der Geſchworenen. Für die am Montag, den 5. März,
vormittags 9½ Uhr beginnende erſte ordentliche Tagung des hieſigen
Schwurgerichts unter Vorſitz des Landgerichtsrats Reuß wurden in
öffentlicher Sitzung des Landgerichts nachſtehende Geſchworene durch
das Los gezogen: 1. Benning. Joſef Markus, Geometer in Offenbach
a. M.; 2. Seeger Peter III., Zimmermann, Pfungſtadt; 3. Weintraud
Robert, Ehefrau Eliſe, geb. Langsdorf in Offenbach a. M.; 4.
Schor=
lemer Philipp, Kaufmann in Darmſtadt, Schützenſtraße, 5. Büdinger
Georg II.., Tüncher in Zwingenberg; 6. v. Eſpinol Franz,
Oberſtleut=
nant a. D. in Ebe=ſtadt; 7. Jung III. Philipp, Landwirt in Offenthal,
8. Stoeckicht Julius, Kaufmann in Offenbach a. M., 9. Roth Daniel,
Werkmeiſter in Reichenbach i. O., 10. Baumert Johann Anton,
Wiege=
meiſter in Offenbach a. M., 11. Heß Wilhelm, Gaſtwirt in Beerfelden;
12. Dingeldein Wilhelm, Bürgermeiſter in Gronau; 13. Tardt Nobert
Aus der Werkſtatt der Bücherfälſcher.
* Seit das Buch ein immer koſtbarerer Gegenſtand
gewor=
den iſt, hat ſich auch das Fälſchen von Büchern zu einer
einträg=
lichen Beſchäftigung entwickelt. Doch iſt dabei Geſinnſucht nicht
das einzige Motiv, ſondern auch Renommierſucht von Sammlern
und Ruhmſucht von Schriftſtellern. Die an Kniffen und Künſten
reiche Werlſtätt der Bücherfälſcher beleuchtet ein Aufſatz von
Prof. Clemens Löffler, den der Gelehrte in der jetzt im
Phau=
taſus=Verlag zu München erſcheinenden bibliophilen Zeitſchrift
„Die Bücherſtube” veröffentlicht. Die Fälſchung ganzer Bücher
kommt ſehr ſelten vor, denn ſie iſt zu ſchwierig. Meiſt handelt es
ſich um Ergänzung, Ausbeſſerung oder Umänderung von
Bü=
chern. Am häufigſten iſt die Vervollſtändigung defekter
Exem=
blare, die ein Buch nicht ſelten um das Zehnfache ſteigern. Ein
Meiſter dieſer Ergänzungsarbeiten war der Pariſer Antiquar
Péoureux, der ein richtiges Hoſpital für invalide Bücher
einge=
richtet hatte, nur unvollſtändige Werke kaufte und ſie dann zur
Vervollſtändigung anderer Bücher benutzte. Handſchriftliche
Er=
ganzungen ſind von manchen Künſtlern der Fälſchung ſo
täu=
ſchend ausgeführt worden, daß man ſie nicht wiederfindet, auch
wenn man von ihnen weiß. Der Pariſer Buchhändler Porguet,
ein berühmter Kenner, erkannte z. B. in einer ſeltenen
Inku=
nabel ein Erſatzblatt nur daran, daß ein Wurmloch fehlte, das
durch die übrigen Blätter ging. Bei einer Handſchrift enthüllte
die mikrophotographiſche Uinterſuchung die Tatſache, daß die
Tinte einiger Buchſtaben in die Wurmlöcher gelaufen war, und
Daraus ergab ſich, daß die Würmer ihre Arbeit ſchon getan haben
müßten, ehe auf das Blatt geſchrieben wurde. Heute bedienen
ſich die Fälſcher ſtatt des langwierigen Handverfahrens der
Pho=
kblithographie und des Lichtdruckes. Sehr ſchwierig iſt die
Be=
ſchaffung des alten Papiers, das auch ein zeitgemäßes
Waſſer=
zeichen haben muß. Das „Antikiſieren” des Papiers, d. h. die
Nunſt, ihm den Anſchein des Vergilbt= und Gebräuntſeins zu
geven, iſt uralt. Ein gewiſſer Danieli tat das ſchon 931 in
Bag=
bad, alſo lange, bevor das Papier ins Abendland kam. Eine
be=
ſonder: Ab art iſt die Titelblattfälſchung. Man ſtellt auf dieſ
Beiſe ſeltene Erſtausgaben her, z. B. Einzelausgaben der erſten
Geſchenſchen Ausgabe von Goethes Werken. Um eine ſolche ſehr
wertbolle Einzelausgabe des „Fauſt” von 1790 zu erhalten, wird
der Text aus dem betreffenden Band der Schriften herausge=
riſſen und dann als Titelblatt ein täuſchend nachgemachtes
Fak=
ſimile auf altem Papie= vorgeſetzt. Alten Manuſkripten und
Drucken verleiht man einen höheren Wert, indem fehlende
Ini=
tialen und Miniaturen nach den echten Vorlagen nachträglid
ausgeführt werden. So hatte ein Marſeiller Sammler ein
Ma=
nuſkript des Terenz aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, dem
das Bildwerk fehlte, und das er daher billig für 150 Franken
derkaufte. Nach einiger Zeit ſah er in Paris im Schaufenſter
eines Antiquars, einen Terenz mit zahlreichen Initialen und
Bildern, der 15000 Frauken koſten ſollte. Die Handſchrift war
ſein Exemplar, das ein geſchickter Miniaturmaler ſo ergänzt
hatte, wie es vielleicht vor 100 Jahren hatte werden ſollen. Auch
Holzſchnitte in Büchern werden vielfach nachträglich bemalt. Ein
lohnender Zweig der Fälſchung iſt die Einfügung von
Widmun=
gen oder ſonſtigen handſchriftlichen Eintragungen berühmter
Perſönlichkeiten. Berückſichtigt iſt der raffinierte und reichſte
Handel mit „eigenhändigen” Widmungen Martin Luthers, den
das Ehepaar Kyrnieleis 1895—1897 in Berlin betrieb.
Ange=
ſehene Antiquare erwarben eine große Anzahl ſolcher Bände
mit Widmungen Luthers, bis die Fälſchung entdeckt wurde.
Dem Fälſcher ddar das Mißgeſchick untergelaufen, daß er eine
Widmung ein Jahr früher datiert hatte, als der betreffende
Druck die Preſſe verließ. Auch Exlibris berühmter
Perſönlich=
keiten werden nachträglich in alten Büchern angebracht, um
ihnen dadurch einen größeren Liebhaberwert zu ſichern. Viel
ſeltener iſt die Fälſchung ganzer Manuſtripte oder Druckwerte.
Das bekannteſte Beiſpiel der Art iſt die von dim tſchechiſchen
Bibliothekar Vaclav Sanla unternommene Fälſchung der ſogen.
Königinhofer Handſchrift, durch die er den Ruhm der alten
tſchechiſchen Literaturdenkmäler verm hren wollte. Ein
bezeich=
nendes modernes Beiſ iel iſt der berühmte ſpaniſche Brief des
Kolumbus über die Cntdickung Amerikas, von dem nur ein
ein=
ziges echtes Exemplar in der Mailänder Ambroſiana exiſtiert,
In den Scer Jahren des vorigen Jahryunderts tauchte ein
zwei=
tes Exemplar auf, das für 900 Dollar nach Amerika kam und
dort die gebührende Bewinderung fand. Als man aber
heraus=
bekam, daß es ſich um eine Photolithographie handelte, die nicht
einmal nach dem Original, ſondern nach einer ſchlechten
Hand=
zeichnung hergeſtellt war, da wurde in dem deswegen
angeſtreng=
ten Prozeß der Wert mit 2½ Dollars angegeben.
Georg,. Elektrotechniker in Offenbach a. M.; 14. Emmel Wilhelm,
Schloſſermeiſter in Darmſtadt, Hölgesſtraße 9, 15. Reinhard Lorenz,
Landwirt in Mörlenbach; 16. Maiberger Valentin, Zigarrenarbeiter im
Lorſch; 17. Stolz Johann, Parkettbodenleger in Darmſtadt,
Taunus=
ſtraße 50; 18. Kaufmann Ludwig, Viehhändler in Rimbach; 19. Ott
Joſef, Metzger in Klein=Auheim; 20. Frühwein Adam Emil, Kaufmann
in Münſter, 21. Ebert Philipp Jakob, Schiffbauer in Neckarſt inach,
22. Klein Franz Friedrich, Portefeuiller in Offenbach a. M.; 23.
Traut=
mann Heinrich, Gärtner in Jugenheim; 24. Hufnagel Philipp, Architekt
in Offenbach a. M.; 25. Hammel Heinrich, Sattlermeiſter in
Numpen=
heim; 26. Schmank Wilhelm, Möbelarchitekt in Darmſtadt,
Schützen=
ſtraße 16; 27. Schork Leonhard I., Beigeordneter in Hartenrod; 28
Avemarie Philipp, Holzhändler in Mörfelden; 29. Marx Jakob,
Kauf=
mann in Groß=Gerau, und 30. Emler Georg, Maſchinenführer in
Bürſtadt.
Das ſtehende Kapitel — Breiserhöhung! Infolge der von den
Franzoſen in letzter Zeit getroffenen Maßnahmen und der hierdurch
ein=
getretenen außerordentlichen Preisſteigerungen auf allen Gebieten
muß=
ten auch die Kohlenpreiſe neu feſtgeſetzt werden. Sie erfuhren nicht nur
cm 1., ſondern auch nochmals am 9. Februar eine ganz außerordentliche
Erhöhung. Hierdurch muß leider auch wieder eine Erhöhung der Gas=
und Weſſerpreiſe eintreten, wie dies aus der heutigen Bekanntmachung
im Anzeigenteil erſichtlich iſt. Die neuen Preife ſind daher nur auf
Grund der Koſten für Ruhrkohlen berechnet, die gegenüber dem Monat
Januar um etwa 270 Prozent geſtiegen ſind. Bekanntlich ſind aber
Ruhrkohlen überhaupt nicht erhältlich. Um die Lieferung von Gas
und Waſſer zu ermöglichen, mußte ſich das Gaswerk mit Kohlen aus
Schleſien und guch aus England eindecken. Dieſe Kohlen ſtellen ſich
ſchon durch die langen Transportvege natürlich auuf ein
Vielfacze=
teurer als die aus dem Ruhrgebiet. Die beträchtlichen Mehrkoſten ſind
aber in den neuen Gas= und Waſſerpreiſen nicht mit berechires, um der
Bebölkerung in den gegenwärtig ſchweren Zeiten, in denen Heizungs=
und Beleuchtungsmaterial kaum noch zu beſchaffen iſt, enrgegenzukommen
und den Bezug von Gas ſoweit wie angängig zu ermöglichen.
— Orpheum. Bei den Gaſtſpielen des Frankfurter Neuen Theaters
am Samstag und Sonntag mit dem Schwank „Junggeſellen=Dämmerung
fſind folgende Mitwirkende: Hanns Hübner, Otto Walburg, Antonie
Siemer, Ulrich Verden, Franz Jordan, Fini Klee, Artur Mainzer, Anita
Klein, Guſtl Sieger, Roſe Halm uſw.
n. Strafkammer. Familienzwiſt hatte am 2. Oktober vor. Js. in
Bürſtadt zu einer Tat geführt, wegen der nunmehr der 38jährige,
bisher unbeſtrafte Fabrikarbeiter Johann Eugler 2. von da der
fahr=
läſſigen Tötung beſchuldigt war. Es handelt ſich um den Schiviegervater
des Angeklagten, den 70jährigen, damals ſofort ſeiner Verwundung
durch E. erlegenen Arbeiter Michael Brenner 4., und es kam zugunſter
des Täters eine Reihe von Momenten in Betrachtz, die den Fall
eigen=
artig geſtalteten. Br. war Witwer, beivohnte in E.s Haus mit deſſen
zwei Söhnen eine Manſardenſtube über dem von der Familie E. inne
gehabten Erdgeſchoß, und wurde von dieſen Angehörigen verpflegt. C.
galt für unverträglich und hatte bereits früher mit Anderen Auftritte ge
habt. Auch in der Fanzilie E. war es ſchon zu Unſtimmigkeiten, dod
ohne ſchwere Folgen, gekommen, und an dem fraglichen Sonntag abend
ſollte ein geringfügiger Anlaß den verhängnisvollen Ausgang
herbei=
führen. Er war aus dem Wirtshaus heimgerehrt, als die Uebrigen mit
dem Nachkeſſen fertig waren und ſein Schwviegerſohn E ſich ſchon für die
Abfahrt zur Nachtſchicht in Worms rüſtete. Während Br. in der unteren
Wohnſtube ſaß, wurde ſein in der Tür hängender Hut zufällig durch deir
18jährigen Sohn E. heruntergeworfen, und der wohl etwas
angetrun=
dene Br. eiging ſich deshalb, trotz E.s begütigenden Zureden, in
Schimp=
fereien. Dieſe ſetzte er nachher in der oberen Stuße fort, und E. rie
ihm daraufhin von dem Erdgeſchoß zu, doch Ruhe zu halten. Br. gerier
nur noch mehr in Zorn, füuchtelte mit offenem Meſſer drohend in deu
Luft herum, forderte den Schwiegerſohn heraus und begann, die Treppe
herunterzuſteigen E. hatte ſich inzwiſchen zum eigenen Schutz und
aus Beſorgnis füir ſeine Angehörigen mit einer ſcharf geladenen
Brow=
ningpiſtole verſehen, tvarnte den Br. vor weſerer Ausſchreitung, gal
auch einen Schreckſchuß in die Luft ab. Als Br. davon nicht beirr
wurde, vielmehr den Abſtisg forrſetzte, ſchoß ihm E. angeblich nach den
Beinen zur Abwehr und traf ihn quer durch die Bruſt mit Herzver
letzuung. Br. verſtummte, konnte noch das zuſammengeklappte Meſſe
in die Hoſentaſche ſterken und ſich in ſeine Kammer zurückziehen, wo e
auf einen Stuhl ſank und nach wenigen Minuten verſchied. Die Famili
hatte ſich noch erfolglos um ihn bemüht. E trat die Fahrt nach Worms
an, uinterbrach ſie jedoch unterivegs und ſtellte ſich der Gendarmerie in
Büirſtadt ſelbzt. Seine unter Anklage ſtehende Handlung arenzte an
vor=
ſätzliche Körparverletzung mit tödlichem Erfolg oder Totſchlag, und die
rechtliche Konſtruktion des Tatbeſtandes iſt intereſſant. Nohwehr oder
Ueberſchreitung ſolcher wurde vom Gericht nicht angenommen, da die
von E. gewählte Verteidigung nicht „erforderlich” erſchien. Man
ſtellt=
feſt, daß der Angeklagte auch bei jenem weiteren Schuß die Verletzungs
möglichkeit nicht in ſeiner Abſicht umgeſetzt, aber hinſichtlich des
voraus=
ſehbaren Erfolges farhläſſig gehandelt habe. Er wurde deshalb in
Sinne der Anklage zu 1 Jahr Gefängnis abzüglich 3 Monater
Unterſuchuingshaft verurteilt, was er alsbald anerkannte. — Auf
ſtaats=
anvaltliche Berufung wurde die gegen den Landwirt Anton Ekert 3.
von Bürſtadt wegen Diebſtahls ſchöffengerichtlich erkannte Geldſtrafs
von 3000 Mk. nunmehr in Anbetracht der Geldentwertung und
allge=
meinen Preisverhältniſſe auf 50 000 Mk. evtl. 40 Tage Gefängnis erhöht.
Es kann der Fall deinen zur Warnung dienen, die es beim Einernten
mit dem Eigentum Anderer nicht genau zu nehmen pflegen. Der
An=
geklagte hatte im vorigen Sommer das Grasmähen auf Nachbargelände
erſtreckt, und ſo insgeſamt etwa zwei Zentner im damaligen Wert von
800 Mk. entwendet. Er leugnet zwar beharrlich, wurde aber auch in
zweiter Juſtanz überführt. Das Berufungsgerickt ließ ebenfalls die
Juſtiznovelle gegen den bisher Unbeſtraften platgreifen, paßte fedoch
die Strafhöhe den Verhältniſſen der Gegenwart an. — Unter Ausſchluß
der Oeffentlichkeit wurde der Berufungsfall der Arbeiter Kaul Franz
Eholeute von hier verhandelt, in dem vom Schöffengericht wegen
Kup=
pelei auf 4 bzw. 3 Jahre Gefängnis nebſt 5jährigem Ehrverluſt erkannk
war. Es entrollte ſich ein bedauerliches Sittenbild, da die fragliche, aus
Eigennutz getriebene Gelegenheitsmacherei für längere Zeit und farbig
Franzoſen betrieben worden iſt. Imerhin erbrachte die nochmalig
Beweisaufnahme einige den Augeklagten günſtige Momente, weshalb
die Strafe der Frau Fr. auf 2 Jahze 6 Monate abzüglich 3 Mon.
Unterſuchungshaft und die des Ehemanns auf 1 Jahr 6 Monate
abziiglich 3 Monaten Unterſuchungshaft mit Beibehaltung des
Ehrver=
luſtes beraßgeſetzt teurde.
* Eine Kindesleiche wurde geſtern mittag in der Hindenburgſtraße,
hinter der ehemaligen 23er Dragonerkaſerne, von einem
Straßen=
reiniger in einem Sinkkaſten aufgefunden. Die Leiche war in einem
Karton verdackt. Ob das Kind gelebt hat, muß die Sektion erſt ergeben.
* Eine Rieſenſtatue des Papſtes Pius X. iſt, wie aus Rom
berichtet wird, in der Baſilika von St. Peter aufgeſtellt worden.
Das gewaltige Marmorbildwerk, das 18 Tonnen wiegt, wurde
auf einem beſonders maſſiven Karren von ſechs Pferden bis zu
den Stuſen gezogen, die zu der Baſilika führen und dann mit
Hilfe von Kranen unter großen Mühen in das Innere gebracht.
Die Arbeit, die während der Nacht geſchah, dauerte 8 Stunden.
Pius X. war zunächſt in der Krypta ron St. Peter begraben
worden, erhält aber nun ſeine endgültige Begräbnisſtätte in
einem Grab, deſſen Schmuck die Statue bildet. Das Standbild
wird wahrſcheinlich von dem jetzigen Papſt am Geburtstag
Pius: X., dem 9. März, feierlich eingeweiht werden.
* Wie man Feuer mit Dynamit ausbläſt. So ungl nrlich
es klingt, ſo hat man doch ſo manchen Rieſenbrand nicht durch
Waſſer, ſondern durch Exploſivſtoffe unterdrückt. Dies kann auf
direitem und auf indirektem Wege geſchehen. Bei manchen
gro=
ßen Feuern, die ganze Stadtteile ergriffen und deren man mit
den Feuerſpritzen nicht Herr werden konnte, ſah man ſich
ge=
zwungen, ganze Häuſerblöcke in die Luft zu ſprengen, um auf
dieſe Weiſe Lücken zu ſchaffen, ſo daß das Feuer leine Nahrung
mehr fand und erſticken mußte. Aber in neueſter Zeit hat man
das Dynamit noch in ganz anderer Form zum Kampfe gegen
die Feuersbrunſt benutzt. Bei Bohrungen in der Mitte eines
großen Petroleumſeldes ſchoß plötzlich eine Feuerfäule 150 Fuß
hoch in die Luft. Es war ganz unmöglich, dieſes mit ungeheurer
Gewalt emporgeſchleuderte Erdöi zu löſchen: die Flamme griff
mit reißender Schnelligkeit um ſich, und bald war das ganze
Oel=
feld auf viele, viele Kilometer hin ein einziges ungeheures
Flammenmeer. Eine furchtbare Gefahr entſtand dadurch für die
nicht allzu fern gelegenen ländlichen Niederlaſſungen, und ſo
griff man denn als letztem Ausweg zu dem kühnen Vorſchlag
eines Sahverſtändigen, der riet, man ſolle dieſes
Kilometer=
feuer durch einen Luftzug ſo auslöſchen, wie man ein Streichholz
ausbläſt. Freilich, der dazu notwendige Luſtzug konnte nur durch
die Exploſion einer gewaltigen Menge Dynamit hervorgerufen
werden. Der kühne Plan glückte. Die Kraft der Exploſion war
ſo gro”, daß der dadurch entſtandene Luftdruck die Feuerflammen
füſammendrückte und das Feuer erſtickte, das die anderen,
Mil=
liardenwerte darſtellenden Oelfelder und die menſchlichen
Be=
hauſungen bedroht hatte.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Februar 1923.
Rummer 46.
Stadtverordnetenverſammlung.
br. Darmſtadt, 15. Febr. Zu Beginn der heutigen Sitzung
alles Herkommen — das Wort zu einer
Erklärung der Sozialdemokraten,
die folgenden Wortlaut hat:
„In der letzten Stadtverordnetenſitzung iſt, von den Stiurmen der
ſes mit 29 gegen 28 Stimmen abgelehnt wouden, obwohl im
ſchen Volkspartei, der Bildung des Schulausſchuſſes zugeſtimmt haben.
Dieſe unter der Mitwirkung des Herrn Oberbürgermeiſters und des
größten Teiles der Stadtverwaltung erfolgte Ablehnung, ſowie der
Umfall der Deutſchen Volkspartei und der
Wirt=
ſchaftlichen Vereinigung bringt für die ſozialdemokratiſche
Stadtverordneten=Fraktion die notwendige Klarheit.
Die ſozialdemokratiſche Fraktion iſt der Ueberzeugung, daß die
veränderte Haltung der beiden genannten Parteien dem Vorſitzenden
des Wahlvorſchlagsausſchufſes, dem Stadtverordneten Dr. Noellner,
bereits bei Erſtattung ſeines Berichts bekannt war. Tvotzdem hat er
die Erörterung über den Schulausſchaß bis zum Schluſſe ſeines
Be=
richts zurückgeſtellt und hierdurch mitgewirkt, daß unſere Fraktion
die ſich an die Vereinbavungen im Wohlvorſchlagsausſchuſſe
gebun=
den fühlte, über die veränderte Haltung der Deutſchnationalen
und der Wirtſchaftlichen Vereinigung bis zum Schluſſe der
Bericht=
erſtattung im Unklaren bliab, und ſo zu Zuſtimmungen veranlaßt
wurde, die ſie in Kenniis der wahren Sachlage niemals abgegeben
hätten.
Die Gründe, die die Haltung der Rechtsparveien beſtmmt hat, ſind
der ſozialdemokratiſchen Fraktion klar und verſtändlich.
Daß aber der Herr Oberbürgermeiſter, als unbarteiiſcher Leiter
der Stadtverordnetenverſammlung, angeſichts der ſchweren
außenpoli=
tiſchen Lage und trotzdem ihm die Abſtimmung des
Wahlvorſchlags=
ausſchuſſes bekannt war, eine Kvaſtprobe zugunſten ihm
naheſtehen=
der Parteien vorgenommen hat, läßt erkennen, daß er die
fortſchritt=
lich gerichteten Kreiſe der Stadtverordnetenverſammlung nicht mit der
gebührenden und norwendigen Nückſicht behandelt. Beider
ſozial=
demokratiſchen Fraktion, iſt deshalb das
Ver=
trauen zu dem Herrn Oberbürgermeiſter
erſchüt=
tert; ſie kann ihre Stellung erſt dann ändern, wenn Gowähr
vor=
handen iſt, daß der Herr Oberbüirgermeiſter den Linksparteien die
Achtung entgegenbringt, die fie als Vertneter der gröſten Schicht der
Bevölkerung unbedingt verdienen.
Der Oberbürgermeiſter erklärte, daß hier berſucht werde,
aus einer Angelegenheit, der er eine verhältnismäßig ſehr geringe
Be=
deutung beimeſſe, eine große zu machen. Darin liege ein großes
Unrecht. Der Oberbürgermeiſter klärte dann noch ein
Mißver=
ſtändnis auf, worauf man ſich dahin einigte, daß die Angelegenheit
noch einmaal dem Wahlvorſchlagsausſchuß überwieſen werde.
Stadtv. Götz (Dnatl.) gab die Erklärung ab, daß es ihm
ferngelegen habe, Stadtv. Leuſchner zu beleidigen.
Stadtv. Leuſchner (Soz.) frug an, ob die Stadtverordueten
der Rechten der Auffaſſung ſeien, daß ein Sozialdemoknat den Vorſitz
im Ausſchuß nicht führen könne. Das würde bedeuten, daß die
Sozial=
demokuaten in einer Reihe von Ausſchüſſen niemals die Vollberechtigung
hätten, die ihr zukäme und die ſie erwarte.
Die Stadtvv. Dr. Noellner und Dr. Oſann, gaben beide für
die Sozialdemokratie zufriedenſtellende Erklärungen ab, nach denen die
Parität der Sozialdemokratie in jeder Richtung anerkannt werde,
Feſtſetzung der Ausſchlagsziffer für die Gewerbeſteuer 1922.
Die ſtädt. Grund= und Gewerbeſteuer wurde bisher ſtets zuſammen
ausgeſchlagen und erhoben. Das iſt auch für das laufende
Rechnungs=
jehr 1932 von der Stadtverordneten=Verſammlung beſchloſſen worden.
Die Grundvermögenswerte ſind, abgeſchen von dem Zugung
an Neubauten und ſonſtigen Veränderungen im Grundeigentum,
dieſel=
ben geblieben wie bisher. Der Friedenswert iſt noch maßgebend. Als
Ausſchlagsziffer für die Grundſteuer für 1922 ſind 12 Mk. für je 100 Mk.
Vermögenswert von der Stadtveroidneten=Verſammlung feſtgeſetzt
worden.
Die Betriebsvermögenswerte für 1922 ſind jetzt erſt
auf rund 857 000 000 Mk (280 000 000 Mk. mehr wie in 1921) von dem
Finanzaut feſtgeſtellt worden. Die Stadtverwaltung hatte bei Vorlage
der Denkſchrift vom 15./17. November v. J8. über die Finanzlage der
Stadt Darmſtadt eine Ausſchlagsziffer für die 1922er Gewerbeſteuer
von 6 Mk. auf je 100 Mk. Vermögenswert vorgeſchlagen. Inzwiſchen
hat ſich der in der Denkſchrift errechuete Fehlbctrag von 140 006 000 Mk.
6 Mk. auf mindeſtens 2 Mk. eintreten.
Die Stadtverſvaltung hat dahingehenden Antrag geſtellt.
Der Antvag wunde gegen die Stimmen der Kommuniſten
ange=
nommen.
Beitrag zum Deutſchen Verein für öffentliche und prirate Fürſorge.
Der deutſche Verein für öffentliche und private Fürſorge, deſſen
Tätigkeit auf dem Gebiet des Armenpflege= und Wohlfahrtsweſens
be=
tanut iſt, iſt wieder genötigt, ſeine Einnahmen zu erhöhen. Die Ver= für die Schweſter bei der Kleinkinderſchule eingerichtet werden. Es wird
waltung empfiehlt, die von dem Verein begehrte nachträgliche außer= mit Zuſtimmung der Baudeputation Genehmigung zur Bereitſtellung
urdentliche Beitragsleiſtung von 1710 Mk. zu bewilligen. — Dem wird
zugeſtimmt.
Errichtung einer Fürſorgeſtelle für Lungenkranke.
Die Landesverſicherungsanſtalt für Heſſen hat vor Jahresfriſt an die
Vebhraltung das Erſuchen gerichtet, die Fürſorgeſtelle für Lungenkuanke
einrichtung einem öffentlichen Bedürfnis entfpreche, die Studt Darmſtadt
ſchließlich zugute komme. Schließlich wird noch darauf hingewieſen, daß
die Fürſorgeſtellen auch in anderen heſſiſchen Städten als ſtädt.
Füir=
ſorgeeinrichtungen unterhalten werden, und daß die
Landesverſicherungs=
anſtalt z. Zt. mit der Gründung den Fürſorgeſtelle in Darunſtadt eine
Aufgabe unternahm und bisher durckführte, die eigentlich der Stadt
Standpunkt — ausgehend von der Tatſache, daß 80 Prozent aller in der
Fürſorgeſtelle Abgefertigten Verſicherte ſiud —, eine ſolche Stelle wiſſe mung der Baudeputalon Genehmigung dieſer Maßnahme beantragt.
grundſätzlich von den Trägern der Sozialverſicherung ſelbſt getragen
werden, und es müſſe die Schaffung einer Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen
der Berſicherungsanſtalt, den örtlichen Trägern der Krankenverſicherung
und der Stadt Dammſtadt erzeicht werden. In ſchwierigen und langen
Verhandlungen mit der Landesverſicherungsanſtalt ſowohl als auch mit
ſolchen Arbeitsgemeinſchaft nicht ein. In weiteren Beſprechungen kam
über den Betrieb der Fürſorgeſtelle, der zufolge die
Landesverſicherungs=
teilsmäßiger Tragung der Koſten für die Tätigkeit in der Fürſorgeſtelle
ſcheiterte j doch dieſe Vereinbarung und die Landesverſicherungsanſtalt Material vorzutragen. — Beig. Delp als Dezernent des
Wohnungs=
lehnte daraufhin jede weitere Beteiligung ab. Die Verwaltung hat ſich
deshalb entſchloſſen, im Stadtkrankenhaus mit Herrn Oberarzt Dr. omt zurüchweiſen.
Friedrich als Fürſorgearzt eine rein ſtädtiſche Fürſorgeſtelle nur für
errichten. Lungenkranke Mitglieder der Krankenkaſſen und Verſicherte leidigung von Beamten des Wohnungsamtes geſtellt. Dieſe Prozeſſe
Landgemeinden ſollen von der ſtädtiſchen Fürſorgeſtelle nur under der
den die Selbſtkoſten der Unterſuchingen getragen werden.
Cs wird nun beantragt, der Errichtung einer ſtädtiſchen
Fürſorge=
ſtelle im Stadtkrankenhaus nach dem obigen Voxſchlag zuzuſtimmen
und die hierfür notwendigen Mittel bereitzuſtellen.
Die Mittel werden bewilligt und bereitgeſtellt.
Erneuerung eines Schornſteins.
Der Schornſtein der Lokomobile der Grube Prinz von Heſſen mußte
erneuert werden. Die Koſten betragen 1 112908 Mk. Im
Einverſtänd=
nis mit der Betriebs=Deputation wird Bewilligung dieſes Betrages
zu Laſten von außerordentlichen Mitteln beantwagt. — Dem Antrag wird
ſtattgegeben.
Erhöhung der Saalbauvermietungstarife.
Mit Zuſtimmung der Saalbau=Deputation wurdm die
Saalbau=
vermieuungstarife mit Wirkung vom 1. Februar Ifd. J3. ab um 40—50
Prozent erhöht, wozu liachrägliche Genehmigung beantvagt wird.
Dem Antrag wird zugeſtimmt.
Ausſtellung „Rheinlendnot”.
Es wird beantragt, der Ausſtellung „Rheinlandnot”, die in den
Togen vom 13.—21. Febbruar in den oberen Näumen des Saalbaus
ſtatt=
finden ſoll, in Höhe der vorausſichtlich entſtehenden Unkoſten für Miete,
Heizung und Reinigung eien ſtädtiſchen Koſtenzuſchuß von 50 000 Mk.
zu bewilligen. — Der Antrag wird genehmigt.
Heſiſche Arbeitsgemeinſchaft für bilbdende Kunſt.
Die Heſſ. Arbeitsgemeinſchaft für bildende Kunſt beabſichtigt, in
die=
fem Sommer wiederum mit Kunſtausſtellungen großzügiger Art an die
Oeffentlichkeit zu treten. In der Ausſtellung auf der Mathildenhöhe
eibat ſich der ſozialdemokratiſche Stadtv. Aßmuth — ganz gegen ſollen die Werke einer beſchnänkten Anzahl außerheſſiſcher bedeutender
Künſtler gezeigt werden. Sie foll ein Bild des geſamten deutſchen
Kunſtſckaffens der letzten Jahrzehnte abgeben. Gleichzeitig mit dieſer
Ausſtellung ſoll im Kunſtvereinsgebäude am Rheintor eine Ausſtellung
Hefſ. Künſtler als Ergänzung der erſteren für unſer Gebiet ſtattfinden.
Um die Finanzierung des großzügigen, für unſere Stadt bedeut=
Verwaltung abgeſehen, die Bildung eines Schulausſchuſ= ſamen Unternehmens zu ermöglichen, wird die Stadt gebsten, wie in
dent vorhergehenden Jahren einen größeren Beitrag zur Verfügung zu
Bahlyorſchlagsausſchuſſe ſämtliche Parteien, mit Ausnahme der Deut= ſtellen. Der Geldentvertung entſprechend wiud beantragt, einen Betrag
von 1 Million Mark, vorbehaltlich ſpäterer Abrechmung, der
Ausſtel=
lungsleitung alsbald zur Verfüigung zu ſtellen. — Der Betrag ſoll zur
Verfügung geſtellt werden.
Druck des Voranſchlags für 1923.
Die Verwaltung empſiehlt, ton der Drucklegung des Voranſchlags
für 1933 in dem ſeitherigen Umfang mit Rückſicht auf den bedeutenden,
mindeſtens 2 Millionen Mark erfordernden Koſtemaufwand abzuſehen
und dafür nur die Zahlenüberſicht nebſt möglichſt ausführlichen
Erläu=
terungen hierzu in dem Vorwort zu dem Voranſchlag durch Buchdruck
herſtellen zu laſſen. — Dem wird zugeſtimmt.
Außerordentlicher Holzhieb in den ſtädtiſchen Waldungen.
Um die älteren, bis zum Jahre 1914 aufgenommenen Anlehen
zu=
rückzuzahlen, iſt beſabſichtigt, einen außerordentlichen Holzhieb
vorzu=
nehmen und die Einnahmen hieraus für dieſe Schuldentilgung zu
ver=
wenden. Von der Forſtabteilung des Finanzminiſteriums wurden
Ein=
wendungen nicht erhoben. Das Kreisamt hat ſeine Genohmigung
er=
teilt. Es wird Zuſtimmung beantragt.
Es gab eine längere Debatte. Es iſt geplant, Qualitätsholz zu
ſchlagen, doch ſoll auch für Brennoaterial geſorgt werden. — Der
An=
trag wird gegen die Stimmen der Kommuniſten angenommen.
Errichtung ſtädtiſcher An= und Verkaufsſtellen für Edelmetalle uſw.
In der Stadtveroröneten=Verſammlung vom 18. Januar d. Js.
wurde von allen Parteien der lebhafte Wunſch geäußert, die Stadt
Darm=
ſtadt möchte alsbald eine Städt. An= und Verkaufsſtelle für Edelmetalle,
Möbel uſw einrickten. Dieſes dringende Verlangen entſpricht
zweifel=
los dem Willen der ganzen Bevölkerung und iſt entſtanden aus dem
Verhalten einzelner Händler. Wenn auch der Betrieb der beiden An=
und Verkaufsſtellen ſo eingerichtet werden muß, daß er keine Koſten
aus öffentlichen Mitteln erfordert, ſo iſt doch ein Betriebskapital
not=
wendig, weil die Verkäufer in der Regal eine Anzahlung für ihre
Ob=
jekte haben wollen.
Die Stadtverwaltuug beantragt daher für die bereits
eingerich=
teten heiden An= und Verkaufsſtellen ein Betriebskapital von zunächſt
5 Millionen Mark zur Verfügung zu ſtellen. — Der Antvag wird
be=
willigt.
Krebitnachbewilligung für den Utmbau des Zmterimstheaters.
Der für Umbau des Interintstheaters bewilligte Kredit von 970 000
Mark wurde um 360 000 Mk. überſchritten. Die Mehrausgaben ſind
durch Lohn= und Matevialpreisſteigerungen und durch verſchiedene im
Voranſchlag nicht vorgsſehene beſondere Herſtellungen, die aber nicht zu
umgehen waren, entſtauden. Im Eindernehmen mit der Bau=Deputation
wird beantragt, den fehlenden Kredit von 360 000 M. aus
Vermögens=
mitteln zur Verfügung zu ſtellen. — Die Nachbewilligung wird
ge=
nehmigt.
Kreditnachbewilligung für die elektriſche Licht= und Kraſtanlage
auf deu Stadtaut Gehaborn.
Die Einrichtung einer elektriſchen Licht= und Kraftanlage auf dem
Stadtgut Gehaborn erforderte nach der Abrechnung eien Mehraufwand
von 339 230 Mk. 30 Pfg., deſſen Bewilligung von der Land= und
Forſt=
wirtſchaftsdeputation empfohlen wird. — Es erfolgt Zuſtimmung.
Wiederherſtellungs= und Verbeſſerungsarbeiten.
Im Geßgbornerhoffeld iſt infolge der diesjährigen
Witterungsver=
hältniſſe der Grundwafſerſpiegel ſo hoch geſtiegen, daß das Waſſer
ober=
halb der Böſchuungsbefeſtigungen in die Entwäſſerungsgräben eindringt
und ſomit Beſchädigungen der Gräben herbeigeführt hat. Die
vor=
zunehmenden Wiederherſtellungs= und Verbeſſerungsarbeiten erfordern
einen Koſtenaufwand von 300 000 Mk. Mit Zuſtimmung der Bau=
Deputation wird Genehmigung beantragt. — Dem wird zugeſtimmt.
Unterhaktung der Kriegergräber.
Um die jährlichen bedeutenden Koſten der Unterhaltung der
Holz=
auf über 300 000 000 Mk. erhöht. Trotz der beträchtlichen Gyhöhung der tafeln auf deutſchen Kriegergräbern zu erſparen, wurde verſuchsweiſe
Betriebsvermögenswerte, die hauptſächlich größere Betriebe betreffen, auf 80 Kriegergräbern die Holztafel durch eine Kunſtſteintafel erſetzt.
muß nun auch eine Erhöhung der obengenannten Ausſchlagsziffer von Zur Deckung der Koſten dieſer 80 Kunſtſteintafeln ſteht die Erſparnis
an Unterhaltungskoſten in 1921 in dem nach 1922 überführden Betrag
von 22 065,50 Mk. und der Zuſchuß aus Reichsmitteln von 8000 Mk.,
zuſammen der Betnag von 30 065,50 Mk. zur Verfügung; ungedeckt bleibt
ein Betmag von 52 014,50 Mk., deſſen nachträgliche Bewilligung
bean=
tragt wird. — Die Summe wiud nachträglich bewilligt.
Herſtellung einer Wohnung.
Im Erdgeſchoß des Hauſes Beſſunger Straße 80 ſoll eine Wohnung
des erforderlichen Kredits von 82 000 Mark beantvagt. — Der Antrag
wird genehmigt.
Aubringnug einer Gebenklafel für die Gefallenen
der Liebigs=Oberrealſchule.
Zum Gedächtnis an die im Weltkrieg gefallenen Lehrer und Schiiler
in den Betricb der Stadt Larmſtadt zu übernehmen, da dieſe Fürſorge= der Liebigs=Oberrealſchule wurden von den Angehörigen dieſer Schule
2 Gedenktafeln geſtiftst. Auf Nackſuchen der Schule und im
Eimerneh=
an de= Fürſorgeſtelle in erſter Linie indereſſiert ſei, ſie den Hauptteil der wen mit der Baudeputation wird beantuggt, die Koſten für das Anbrin=
Fürſorgebedünſtigen ſtelle und ihr auch die Fürſorgetätigkeit faſt aus= gen der beiden Tafeln auf die Stadtlaſſe zu übernehmen. — Die
Kom=
muniſten lehnte die Mittel ab; die übrigen Parteien ſtimmten zu.
Prämien für die Freimachung ſelbſtändiger Wohnungen.
Zur Linderung der Wohnungsnot wird von der Stadtverwaltung
empfohlen, ähnlich wie es bei arderen Städten bereits geſchieht, für das
zugekommen wäre. Die Vorwaltung ſtellte ſich demgegenüber auf den Freimachen von ſelbſtändigen Wohnungen Prämien aus Mitteln der
Stadthaſſe (Wohnungsbau=Abgabe) zu zahlen. Es wird mit Zuſtim=
Die Kommuniſten, die ſo ziemlich den ganzen Abend opponierten,
legten gegen den Antrag Vevwahrung ein und ſtellten zur
Woh=
nungsfrage verſchiedene Anträge. Es gab dann eine ziemlich
hef=
tige Debatte, in der die Komnmniſten zeigten, welch Geiſtes Kind ſie ſind.
Namentlich der kommuniſtiſche Stadtv. Schlitt trug ſehr zur
Heiter=
den Krankenkaſſe wurde verſucht, auf dieſer Baſis zu einer Einigung keit der Sitzung bei. Es war ja auch von dieſer Seite gar nicht anders
zu kommen, die Krankenkaſſen ließen ſich jedoch auf die Gründung einer zu erwarten. Der Ton wurde ſchließlich derart, daß ſich der
Oberbürger=
meiſter veranlaßt ſah, die perſönlichen Angriffe gegen den Beig. Delp
uan ſchließlich mit der Landesverſicherungsanſtalt zu einer Vereinbarung zurickzuweifen und den Stadtv. Schlitt (Komm.) auf die übliche
Gepflo=
genheiten aufmerkſam zu machen. Im übrigen wurden bei der
angeb=
auſtalt den Anſtaltsarzt in Sandbach zur Dienſtleiſtung bei der Ver= lichen Beſprechung der Wohnungsprämien — in Wirklichkeit handelte es
ſilterungsanſtalt hieher verſetzen und drei Tage in der Woche bei an= ſich zumeiſt um kommuniſtiſche Spiegelfechteri — Dinge zur Sprache
gebracht, die abſolut nicht in eine öffentliche Sitzung gehören. Es iſt
freimacheii wollte. An dem Widerſpruch der Darmſtädter Aerzteſchaft keinem der Ankläger gelungen, auch nur irgend welches ſtichhaltiges
amtes konnte an Hand ſeiner Akten alle Vowwürfe gegen das Wohnungs=
Wie aus einer Erklärung des Beig. Delp hervorgeht, hat er gegen
lungenhanke Schulkinder und nicht verſicherte Minderbemittelte zu mehrere Perſonen bei der Staatsanwaltſchuft Strafantrag wegen
Be=
der Landesverſicherungsanſtalt ſowie lungenkrauke Perſonen aus den und eine ſchon einmal angetündigte, aber noch nicht ausgeführte
Stadt=
verordnetenverſammlung, in der allein nur Wohnungsſachen zur 2 Meter Brennholz als Vergütung für das Orgelſpiel frei Hof 9e=
Bedingung behandelt werden, daß von beiden Stellen bziv. den Gemein= Sprache kommen und die Stadtverordneten auf das Genaueſte darüber
informiert werden ſollen, werden der breiteſten Oeffentlichkeit
Gelegen=
heit geben, ſich ein Bild über die wahren Vorgänge zu machen.
Nach Annahme des Anrrages und nach einigen kürzeren
Mitteilun=
gen wunde in die nichtöffentliche Sitzung eingetreten.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hterunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachten, zu keiuem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Am Freitag, den 17. Februar, veranſtaltet die „Gruppe
freier Studenten” einen Vortragsabend. Prof. Bergſträßer=
Berlin wird über das Thema: „Entwicklung und Bedeutung des
par=
lamentariſchen Syſtems für Deutſchland” ſprechen. (Saal 328 in der
Techniſchen Hochſchule.)
— Ausder Jugendbewegung wird uns mitgeteilt: Die von
der Wegg=meinſchaft entworfenen Richtliien und Satzungen zu einer
Ar=
beitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendbünde ſind fertiggeſtellt und
können in der am Dienstag, den 20. Februar, ſtattfindenden
Führer=
ſitzung entgegengeommen werden. Gleichzeitig wird nunmohr
end=
gültig der Tag zu dem Vortrag von Enno Narten über „Die
Ju=
gendburg Ludwigſtein” feſtgeſetzt. Bünde, die daran teilnehmen wollen,
müſſen einen Vertreier ſchicken. Die Unterredung findet wiederum in
dar Jug;
ge ſtatt,
Die Schlächtereianlage im Trautheim vor dem
Kreisausſchuß.
*8 Der Zuhörerraum iſt dicht beſetzt wegen des Geſuchs des Beſitzers
des Kurhauſes Trauſheim Direktor Runge, zu Nieder=
Namſtadt um Erlaubnis zur Errichtung einer
Schlächteref=
anlage. Direktor Nunge iſt durch Rechtsanwalt Neuſchäffer
vertre=
ten, die Genoſſenſchaft „Wildnis” durch Rechtsanwalt Staedal. Vertreten
ſind weiter: Kreisgeſundheitsamt, Kreisvetemnäramt,
Gewerbeaufſichts=
amt; anreſend auch der Obermsiſter der Metzgerzwangsinnung Freh=
Arheilgen. Von Reklamanten ſind anweſend u. a.: Rinderſpacher Hill,
v. b. Layen, Hapitän Voit. Herr Rinderſpacher beantvagt die
Ableh=
nung des Kreisausſchußmitgliedes Keil=Nieder=Ramſtadt, weil er
ge=
ſchäftliche Beziehungen zu Direktor Nunge habe, er ſei in ſeinem Urteil
als Mitglied des Kreisausſchuſſes befangen, weil er als
Gemeinderats=
mitglied für Runge als deſſen Vertrauensmann eingetreten ſei. Keil
habe ein perſönliches Intereſſe an der Angelegenheit Runge. Keil nimmt
das Wort und erklärt, die Behauptungen Ninderſpachers ſeien der
Gipfel der Unverfrorenheit; er ſei jetzt drei Jahre Beiſitzer im
Kreis=
ausſchuuſſe und habe hier immer die allgemeinen Intereſſen, niemals
ſolche einer Einzelperſon, vertreten. R.=A. Neuſchäffer vermißt jede
Glaubhaftmachung der von Rinderſpacher hier aufgeſtellten
Behaup=
tungen; auf das Ablehnungsgeſuch könne nicht eingegangen werden, das
Geſuch hätte vor dem heutigen Termin angebracht werden ſollen. N.A.
Staadel beſtreitet, daß das Ablehnungsgeſuch irgend einen ehrenrührigen
Charakter gegen Keil in ſich ſchließe; beſtehen blieben jedenfalls
geſchäft=
liche Beziehungen Keils zu Nunge, die ſeine richterliche Tätigkeit
auszu=
ſchließen und ſeine richterliche Befangenheit darzutun geeignet ſeien.
R.=A. Neuſchäffer verwahrt ſeine Partei gegen die gegebenenfalls aus
der Ablehnung Direktor Runge erwachſenden Nachteile. Feſtgeſtellt
wird, daß der Ablehnungsantrag gegen den Beiſitzer Keil am 12. Febr.
bei den Akten war, alſo nicht erſt heute plötzlich in der Verhandlung
hervorgetreten iſt. — Bürgermeiſter Appel=Nieder=Namſtadt erklärt,
der Gemeinderat habe ſich mit der Sache Nunge in baupolizeilicher
Hin=
ſicht (Schornſteinerrichtung) und wegen der beſtehenden Ortsbauſatzung
(Verbot der Errichtung derartiger gewerblicher Anlagen im
Villenvier=
tel) befaßt; unter Punkt „Verſchledenes” ſei die Sache von
Gemeinde=
ſekretär Steuernagel im Gemeinderat vorgetragen worden. Der Bau
Runge war damals bereits fertig. Der Kreisausſchuß zieht ſich darauf
zur Beratung über den Ablehnungsantrag zurück. Nach ſeinem
Wieder=
eintritt verkündet der Vorſitzende, Kreisdirektor Muhl: Dem Antrage
wrd nicht ſtattgegeben.
Direktor Runge will eine Schlächtereianlage errichten: die
gutacht=
lich gehörten Behörden haben die nötigen Bedingungen für
Genehmi=
gung der Anlage geſtellt. Die Pläne liegen vor, Einwendungen haben
eine Reiche von Reklamanten erhoben. Dem Geſuche ſteht im Wege daß
nach dem Ortsbauſtatut im Villenviertel keine gewerblichen. Anlagen
betrieben werden dürfen. Dispens hiervon müßte das Miniſterium
er=
teilen Kreisveterinäramt beanſtandet die Holztäfelung im Gebäude,
die Anlage der Senkgrube und Waſſerleitung. Feſtgeſtellt wird, daß
dieſe drei Beanſtandungen erfüllt, alſo erledigt ſind. Zur Frage der
Beläſtigung der Nachbarſchaft im Sommer (Geruch. Fliegen) iſt zu ſagen,
daß eine gut verſchloſſene Senkgrube ſolche Beläſtigung unterbindet:
auch bei geſchloſſenen Fenſtern iſt ein geordneter Betrieb möglich. Das
Ofſeulaſſen der Fenſter würde durch Ausdünſtung keine Beläſtigung der
Nachbarn involvieren, nach Gutachten des Veterinärrates Nuß.
Rekla=
want Ründerſpacher betont deugegenüber, daß eine Beläſtigung
der Nachbarn im Sommer durch den Schlachthausbetrieb zu beſorgen
ſei; als Nachbar des Reſtauramts „Waldesruh” habe er unter
Natten=
plage gelitten, die er durch Abfchuß der Ratten erſt beſeitigt habe. Glei=
Ghes ſei bei Trautheim zu befürchten, alle möglichen Gerüche würden ſich
einſtellen, auch Natten würden da auftreten. R.=A. Neuſchäffer erklärt,
Direktor Nunge beſtreite, mit ausländiſchem Kapital zu aubeiten oder
ans Ausland Fabrikate zu liefern. Wurſt von 19 Schweinen ſei bisher
hergeſtellt worden, aber nur für den ſommerlichen Penſionsbetrieb in
Trautheim; daneben ſolle Wurſt an einzelne Kunden der Penſion
ab=
gegeben werden. Der vorhandene Raum reiche gar nickt aus, um größere
Vorräte an Vieh dort zu verwahren; Minderſpacher wvohne ſo weit von
Trautheim entfernt, daß er gar nicht unter der Einpivkung des
Betrie=
bes leiden könne. Das werde ein gerichtlicher Augenſchein dartun. Von
einem großen Viehauftrieb zu reden, ſei lächerlich. Veterinrrat Nuß hält
das Anſammeln von Ratten (die wandern) für möglich; aber Natten
ſtellten ſich ja auch ſonſt allenthalben ein. Neklamant Waterburg
hebt hervor, daß das Geſchrei der Schweine heute ſchon für die nächſte
Nachbarin, Frau Heß, unerträglich ſei; die Villenbeſitzer, die dort
an=
ſäſſig ſich gemacht, wollten in Ruhe dort ihr Leben genießen. In eine
Garkenſtadt gehöre keine Schlachthausanlage, ſolche Anlage ſei ein
Skan=
dal gegen die Gartenſtadtbewegung. Die Villenbeſitzer ſeien 15 Jahre
dort anſäſſig. Direktor Nunge ſei ſeit drei Jahren dort zugezogen; der
ganze Betrieb der Wirtſchaft mit Karuſſell, Konzerten,
Muſikdaubietun=
gen ſtöre an ſich ſchon den Charakter der Gartenſtadt, und jetzt ſolle
noch ein Schlachichaus daſelbſt entſtehen! — Dr. Engau vom
Kreis=
geſundheitsamt findet eine Beläſtigung durch Lärm „(Laufen der Motoren)
nicht vorliegend; auch in hygieniſcher Beziehung hat der Sachverſtändige
keine Bedenken gegen die Anlage. — Veterinärrat Nuß hält einen
Elektromotor für den betreffenden Betrieb für entſprechend, und ſpreche
dies nicht für einen etwa in größerem Maßſtabe beabſichtigten Betrieb.
— Frey=Arheilgen will gehört haben, daß nach vorliegendem Kliſchee
eine Wurſtfabrik babſichtigt ſcheine. — Geweubevat Arndt
ver=
neint eine Geſundheitsſchädigung der Nachbarſchaft durch Motorgeräuſch
und Anlage der Senkgrube: es empfehle ſich, das Geſchloſſenhalten der
Fenſter im Sommer zur Bedingung bei der Genehmigung zu machen.
Eine bezügliche Polizeiverordnung für Darmſtadt=Land beſtehe ſeines
Wiſſens nicht. — Kapitän Voit betont, es komme dapauf an, mit
wel=
cher Kraft der Motor arbeite; Rinderſpacher erklärt, er höne den
Motor, und er ſei doch 750 Meter von Trautheim entfernt. Zeuge
Förſter Harniſch hat die nohe Förſterwohnung inne und hat durch
den Betrieb nichts Störendes, kein Motorgeräuſch oder Schweineſchreien,
empfunden. Von Gerichtsfeite aus wird dazu betont, daß der Schall
mach dieſer Seite durch das Kurhaus gedämpft werde. Auch Zeuge
Nachbar Schuch kann eine Beläſtigung nicht vorliegend finden. Zeuge
Fornoff wohnt am Bahnübergang und hat nichts Unangenehmes bei
der Anlage empfunden. Zeuge Wambold, 400 Meter von
Traut=
heim entfernt, hat gegen die Anlage nichts zu erinnern. — Obermeiſter
Frey=Arheilgen hat für die Inwung Einſpruch gegen die Anlage
er=
hoben. Die Metzger des vordenen Odenwaldes fühlen ſich durch
Errich=
tug einer Wurſtfabrik in ihrer Exiſtenz bedpoht. Die ganze Anlage
(elektriſcher Motor, zwei Näucherkammern) deute mach Anſicht der
Innung auf einen Großbetrieb hin. Befremden habe bei der Innung
auch erregt, daß die Behörde vorläufige Genehmigung zum Betrieb der
Anlage erteilt habe. Dieſes Befremden äußert auch Reklamant Voit.
Das Kreisamt wußte damals nur von einer Hausſchlachterei; auch
hatte bei Erteilung der jederzeit widerruflichen vorläufigen
Genehmi=
gung der Gemeinderat von Nieder=Ramſtadt ſich für Befreiung vom
Verbot im 8 3 des Ortsbauſtatuts ausgeſprochen. Bei Großbstrieb der
Anlage leide die ganze Gartenſtadt, denn jede Schlachthausanlage ſtinke.
Im Vertrauen auf 8 3 der Ortsbauſatzung habe er ſich ſeinerzeit dort
angeſiedolt; der ganze Villenbeſitz werde durch die Anlage entwertet, die
Exſtenz der Villenbeſitzer und ihrer Mieer ſei gefährdet. Auch
Rella=
mant v. d. Lahen hat nur wegen Nichtbeachtung von 8 3 der
Orts=
bauſatzung Einſpruch erhoben. 8 3 ſei gerade durch den
Gartenſtadt=
verein auf bezügliches Verlangen in die Satzung hereingekommen; 22
heiße in der Satzung mit gutem Grund: „Fabriken und dergleichen
Be=
triebe‟. Auch Architekt Hill iſt ſeinerzeit im Vertrauen auf 5 3 in
die Gartenſtadt gezogen. Reklamnt Waterburg will die ganze
deutſche Gartenſtadtbeuvegung auf die Schlachthausanlage in Trauthein
aufmerkſam machen. — Das Gericht venkündet die Entſcheidung
am 21. Februar, machmittags 5 Uhr.
* Arheilgen, 15. Febr. Den hieſigen beiden Organiſten
wer=
den laut Beſchluß des Kirchenvorſtandes für das laufende Jahr
liefert. — Herr Adam Kaul, erſten Vorſitzender des hieſigen Vereins
für Polizei= und Schutzweſen, wurde vom Landesverband als Richter
ernannt. — Das rationierte 1600 Gramm ſchwere Brot koſtet ſeit
dieſer Woche 500 Mark. — Die hieſige Spar= und
Darlehns=
kaffe hat den Zinsfuß für Guthaben ab 1. April d. J. auf 5
Pro=
zent, für Schuldigkeiten auf 12 Prozent feſtgeſetzt. Wie man hört, foll
der Rechner der Kaſſe, Herr Herget, der über 30 Jahre dieſes Amt
verſah, dieſen Poſten wegen vorgerückten Alters gekündigt haben.
Allgemein wird der Rücktritt dieſes gewiſſenhaften und
zuvorkommen=
den Beamten bedauert.
c. Meſſel, 15. Febr. Pachtvertrag. Mit dem Pächter der
hieſigen Gemeindejagd, der im vergangenen Jahre eine Pachtſumme ve‟
35 000 Mk. bezahlte, kam eine Einigung dahin zuſtande, daß die
eud=
gültige Jahrespachtſumme für 1923 erſt im Herbſt dieſes Jahres feſtgeſetzt
werden wird. Am 1. Februar leiſtete der Pächter jedoch ſchon eine
Al=
zahlungsſumme von 100000 Mark. — Holzrationierung
Alle Haushaltungen und Auszügler ſollen ie zwei Naummeter Holz
erhalten. — In den Schulvorſtand wurden die
Gemeinderatsmit=
glieder Keller und Laumann und die Bürger Pfeffer und Laumann 6.
gewählt.
of. Dieburg, 15. Febr. Dienſtjubiläum. In Langſtadt
konnte am Sonntag der dortige Pfarrer Seriba ſein 50jähriges
Amts=
jubiläum feſtlich begehen. Zu Ehren des beliebten Seelſorgers fand
ein beſonderer Feſtgottesdienſt ſtatt. Zahlreiche Huldigungen bewieſeie
weſche große Wertſchätzung ſich der Geiſtliche errungen hat=
Darmſtädter Tagblatt, Freitay, den 16. FrbrMär 1923.
Seite 5.
* Dieburg, 15. Febr. Für die Aermſten der Armen hat der
Sohn unſeres Ortsbürgers Leopold Lehmann, Herr Iſidor Lehmann
aus New=York, den Betrag von einer Million Mark in einem Scheck
überſandt.
r. Babenhauſen, 13. Febr. In der letzten
Gemeinderats=
ſitzung wurde beſchloſſen, daß alle Ortsbürger abſchläglich für Hauer=
und Setzerlohn eine 4. Rate von 5000 Mark bis ſpäteſtens 1. März an
die Stadtkaſſe zu bezahlen haben. — Die Zuſchläge zur Grundmiete
wer=
den ab 1. 3. 23 auf das Vierfache der bisherigen Sätze erhöht, ſo daß
die geſetzliche Miete vom genannten Zeitpunkt ab das 69fache der
Grund=
miete betragt. — Die Schlacht=Beſchau= und Wiegegebühren werden
zeitgemäß erhöht. — Der von der Finanzkommiſſion mit dem
Elek=
trizitätswerk beſprochene Vertrag wird genehmigt. — Zu Mitgliedern
des Kuratoriums der Höheren Bürgerſchule werden neu gewählt die
Gemeinderäte Krauß, Pilger und Ph. Held. — Zwei
Dringlichkeits=
anträge, die ſich auf Abgabe von Brennholz an Nichtortsbürger und auf
Bereitſtellung von Holz für Särge bezogen, mußten in anbetracht der
ſchon angebrochenen Mitternachtsſtunde für die nächſte Sitzung
zurück=
geſtellt werden. — Vonſeiten der hieſigen Bauernſchaft wurden als
Ruhrſpende geſammelt: 110 Zentner Kartoffeln und 76 500 Mk. in bar.
— Die vom Evang. Kirchenchor abgehaltene Wohltätigkeitsveranſtaltung
holung der Vortragsfolge zum gleichen edlen Zwecke am Sonntag, den
18. d. Mts. ſtattfinden.
— Groß=Bieberau, 14. Febr. Am kommenden Samstag abend
ver=
anſtaltet die hieſige Ortsgruppe der Deutſcmationalen Volkspartei bei
Gaſtwirt Schellhaas eine Verſammlung. Herr Abg. Profeſſor
Dr. Werner wird über die politiſche Lage, unter beſonderer
Berück=
ſichtigung des Ruhrgebiets, ſprechen.
R. Beerfelden i. O., 15. Feör. Jagdverpachtungen. Die
Gemeinde Etzean hat ihre Jagd dieſes Jahr für 800 000 Mark
ver=
pachtet. Die Gemeinde Ober=Finkenbach im Ulfenbachtal löſte
dieſes Jahr für ihre Jagd 1 200 000 Mark. Pächter iſr der Beſitzer
der Gammelsbacher Kammfabrik, Herr Labriola. Der alte Pachtpreis
betrug kaum 1500 Mark. — Die an der bayeriſchen Grenze gelegene
Gemeinde Buchen iſt durch günſtige Holzverkäufe in die Lage
ver=
ſetzt worden, ihre ſämtlichen Schulden abtragen zu können.
hr. Beerfelden i. O., 15. Febr. Bürgermeiſter
Willen=
bücher hat aus Geſundheitsrückſichten einen mehrwöchentlichen
Er=
holungsurlaub angetreten. Seine Vertretung hat der Beigeordnete
Löb übernommen.
-ot. Wald=Michelbach i. O. 15. Febr. Eine Oberförſterei
ſoll hier errichtet werden. Der Staat beabſichtigt, das Amtsgebäude in
der Nähe des Amtsgerichtes zu errichten. Die Gemeinde iſt bereit, den
Platz, der für den Schulhausneubau vorgeſehen war, zu genehmigen.
zh. Alsbach a. B., 15. Febr. Förſter Bonin iſt raſch und
un=
erwartet an einem Grippeanfall geſtorben. Er ſtand erſt im 47.
Lebens=
jahre. Sein 84 Jahre alter Vater verſieht jetzt noch die Wirtſchaft auf
dem Alsbacher Schloß.
N Von ber Bergſtraße, 15. Febr. Gegen 40 in Holland beſchäftigte
Mädchen von der Bergſtraße ſammelten für die Ruhrſpende eine
Viertelmillion Mark.
* Gernsheim, 15. Febr. Große Diebſtähle ſind auf den hier
vor Anker gelegten Getreideſchiffen begangen worden. Die Polizei hat
bereits umfangreiche Hausfuchungen vorgenommen. — Um weitere
Diebſtähle in den Getreideſchiffen zu verhindern, werden dieſe jetzt hier
entladen.
A Viernheim, 14. Febr. Der hieſige Gemeinderat bewilligte
in ſeiner geſtrigen Abendſitzung 100 000 Mark für die Ruhrſpende. Aus
hieſigen Sammlungen wurden für den gleichen Zweck bis jetzt 672 216
Mark abgeliefert wozu noch ſeitens des Ortskartells der Beamten
140000 Mark hinzutreten. Der Gemeinderat beſchloß ferner, 15000
Kilo Teer aus dem Gaswerk zum Preiſe von 650 Mark pro Kilo (zu, alſo für 9½ Millionen, an die Fabrik „Rhenania” hier gegen
Kaſſa abziliefern. Zum Einkauf von 150 Tonnen engliſcher
Stück=
kohle und 60 Tonnen ſchleſiſcher Kohle ſoll eine Kommiſſion nach
Mann=
heim entſandt werden.
„0- Wixhauſen, 15. Febr. Holzbeſchlagnahme. Die
Be=
fatzungsbehörde hatte bekanntlich in den benachbarten Riedorten das
Ab=
fahren des Holzes nicht geſtattet. Diejenigen Familien, die aber
trotz=
dem noch ſchnell ihr geſteigertes Holz heimbrachten, haben Strafzettel
in Höhe von mehreren Tauſend Mark Geldſtrafe erhalten.
th. Wixhauſen, 15. Februar. Die franzöſiſche
Bahn=
hofswache iſt ſeit geſtern eingezogen worden. Dafür haben die
Franzoſen an dem weſtlichen Ortseingange an der Brücke nach
Gräfen=
hauſen zu, die Straße abgeſperrt. Alle Fahrzeuge werden ſcharf
kon=
trolliert. Heute morgen wurden ſogar den zahlreichen Arbeitern, die
von Gräfenhauſen und Schneppenhauſen kamen, die Eßkännchen nach
berzollbaren Gegenſtänden unterſucht.
z. Erzhauſen 15. Febr. Die hieſige Gemeindeeinnehmerſtelle geht
im Laufe dieſer Woche an den neuen Gemeinderechner P. Trautmann
über. Die Bewerkſtelligung der Uebergabe erfolgt durch Herrn
Ober=
ſekretär Getroſt. Im Laufe der nächſten Woche finden bei dem
nun=
mehrigen Rechner die erſten Zahltage ſtatt, was durch die Ortsſchelle
noch näher bekannt gegeben werden wird.
R. Aus Oberhefſen, 15. Febr. Alsfeld. Die „Volksabſtimmung”
über den Platz des Heldendenkmals für die im Weltkrieg Gefallenen
brachte zum Ergebnis, daß die meiſten Stimmen auf den Platz rechts
vor dem Friedhof ſich vereinigten. Es waren noch zwei andere Stellen
in Ausſicht genommen geweſen. Der Platz an der Dreifaltigkeitskirche
erhielt die wenigſten Stimmen. Das Denkmal wird alſo ſeine
Auf=
ſtellung an dem zuerſt genannten Platze finden. — Burkhards. Hier
hatten am Sonntag zwei junge Leute geheiratet. Aber ſchon 24
Stun=
den nach der Hochzeit iſt die junge Frau an einer plötzlich zum Ausbruch
gelangten Krankheit geſtorben. — In Gedern iſt in einem
Schul=
ſaal der Volksſchule während des Unterrichts die Decke eingeſtürzt. Der
Lehrer hatte glücklicher Weiſe rechtzeitig bemerkt, wie die Decke ſich
löſte und wölbte, und ſchickte die Kinder, ſchleunigſt in den Hof. Kaum
war das geſchehen, als auch ſchon die Decke mit lautem Gepolter
her=
unterbrach. Der Unfall iſt darauf zurückzuführen, daß auf dem Speicher
über dem Schulſaal ſchwere Holzvorräte aufgeſtapelt lagen. —
Göbeln=
rod bei Gießen. Die hieſige. Jagd iſt zu einem Preiſe von 1 700000
Mark neu verpachtet worden. — In Mittelgründau
beſchlag=
nahmte die Polizei für 1½ Millionen Mark Damenwäſche und
Damen=
garderobe, die offenbar aus einem Diebſtahl in Gießen herrühren. —
Storndorf. Die hieſige Gemeindejagd iſt für 230000 Mk. an einen
Kölner Jäger verpachtet worden.
Reich und Ausland.
Verhaftung von Viehhäublern wegen Wuchers.
Mannheim. Wegen Preiswuchers für Vieh wurden auf bem
hieſigen Schlacht= und Viehhof vier Viehhändler verhaftet. Von der
Verhaftung eines fünften wurde Abſtand genommen. Einer der
Ver=
hafteten hatte allein an einem Stück Vieh über eine Million Mk.
ver=
dient. Die Verhaftung der Viehhändler hat bei den Metzgern große
Genugtuung hervorgerufen, da ſie bald nicht wehr in der Lage ſind, die
bon den Händlern geforderten übermäßig hohen Viehpreiſe zu bezahlen.
Von einer Hochzeitsfeier in den Tob.
Wörrh a. Rh. Al3 die 62jährige Ghefrau des Ackerers Veſper in
Hagenbach a. Nh. wit ihren Angehörigen von der Hock eitsfeier ihres
Sohnes in Landau=Qweichheim nach Hauſe fuhr und aus dem
fahren=
ben Zuge ausſteigen wollte, geriet ſie uter die Räder, wobei ihr beide
Beine abgefahren wurden. Die Frau war auf der Stelle tot.
„Europa=Sternflug” zur Leipziger Meſſe.
RDV. Anläßlich der Frühjahrsmeſſe vom 4. bis 10. März ds. Js.
ber=
anſtaltet das Leipziger Meſſeamt in Verbindung mit dem Junkers=Kon=
Zern einen „Europa=Sternflug” nach Leipzig. Die Ausgangspunkte ſind
Verlin, Bremen, Breslau, Budapeſt, Danzig, Frankfurt a. M., Genf,
Bamburg, Lemberg, München, Nürnberg, Riga, Warſchau, Wien und
Zürich. Die Beförderung erfolgt in geſchloſſenen Junkers=Limouſinen,
ſodaß eine Sonderkleidung nicht erforderlich iſt. Jedes Flugzeug faßt
fünf Perſonen.
Bisher 491 Kraftpoſtlinien in Deutſchland.
RDV. Das deutſche Liniennetz der Kraftpoſten iſt in den letzten
Jah=
ren erfreulich gewachſen. Nach dem Stande vom Januar d. J. betreibt
die Reichspoſt insgeſamt 491 Kraftpoſtlinien mit einer Geſamtlänge
von 9115 Kilowetern; davon entfallen auf das alte Reichspoſtgebiet
260 Linien mit 4729 Kilometern, auf Bahern 152 Strecken wit 3173
Kilo=
metern, auf Württemberg 55 Linien mit 929 Kilowetern; dazu kommen
in Bahern 24 Dreivad=Kraftpoſtfahrten im Ueberlandverkehr mit einer
Geſamtlänge von 284 Kilometern. Die meiſten Kraftpoſtlinien beſtehen
in Süddeutſchland; denn zu den genannten Kraftpcſtfahrten in
Würt=
temberg und Bahern kommen noch 51 Linien in Boden mit 975
Kilo=
meter. In Oſtpreußen und Oldenburg werden bisher keine
Kraftpoſt=
linien betrieben; auch der Freiſtaat Sachſen beſitzt wr vier Linien.
Nächſt dem Oberpoſtdirektionsbezirk Stuttgart (55 Linien — 959 Klm.)
hat der Bezirk Konſtanz die meiſten Linien, nämlich 30 mit 669 Klm.;
es folgen Landshut (26 Linien mit 562 Klm.), Augsburg (23 mit 453
Klm., Erfurt (33 wit 431 Klm.), München (18 mit 424 Klm.). Dieſe
Entwicklung der Kraftpoſrlinien, für die neuerdings die M. E.R.=Bureaus
den Fahrſcheinverkauf übernommen haben, zeigt, daß die Einrichtung
ſich ſteigender Beliebtheit erfreut.
Deutſch=politiſche Aufklärung in Polen.
D.A. I. Die Deutſche Arbeitspartei in Polen veranſtaltet einen
bier=
monatlichen Kurſus für politiſche und ſoziale Fragen, den die
Seim=
abgeordneten dieſer Partei leiten. In dem Kurſus werden das
Verfaſſungs=
reihy, ſowie die parlamentariſche Geſchäfts rdnung behandelt, es werden
die politiſchen Programme der einzelnen Partefen durchgeſprochen und
Vorträge und Beſprechungen über die ſtädtiſche Selbſtverwaltung, das
Krarchmkaſſenweſen, die Gewerkſchaften, den Achtſtundentag in Theorie
und Praxis, die Schnrlverfaſſung in Polen mit beſonderer Berückſichtigung
des deutſchen Schulweſens, über die Grundſätze der Finanzvirtſchaft im
Staate und in den Selbſtverwaltungskörpern gehalten. Die Eröffnung
des Kurſes erfolgte am 21. Januar anläßlich der Jahresfeier der
Deut=
ſchen Arbeitsxartei Polens.
Tägliche Poſtverbindung nach Petersburg.
RDV. Die Verhandlungen zwiſchen Eſtland und Rußland (über die
wir in Nr. 1 der Deu ſchen Verkehrsblätter berichteten) über eine
täg=
liche Zugverbindung zwiſchen Neval und Petersburg über Narwa und
Jamburg ſind fetzt, wie die Neichszentrale für Deutſche Verkehrsverbung
mitteilt, abgeſchloſſen worden, und damit iſt eine tägliche Poſtverbindung
nach Petersburg ſichergeſtellt. Die deutſche Reichspoſtverwaltung hat
ſich, nach den Verkehrsnachrichten, die Verbindung ſofort zunutze
ge=
nwiht, und ſeit dem 5. Februar wird täglich ein
Briefkarten=
ſchluß nach Petersburg gefertigt, der mit dem Zuge D 3,
ab Berlin Schleſ. Bahnhof 10.34 abends über Inſterburg—Riga der
Bahnpoſt Narwa—Jamburg-Petersburg zugeführt wird.
Spiel, Sport und Turnen.
th. Zum Vereinswettkampf Mannheim—
Frank=
furt—Darmſtadt um den Fritz von Opel=
Wander=
preis. Im Beiſein zahlreicher Freunde und Anhänger unſeres
deut=
ſchen Turnens zeigten am Sonntag die Turner, Turnerinnen, Zöglinge,
Schüler und Schülerinnen der TGD. 1846, die den am 25. Februar in
Mannheim ſtattfindenden Städtewettkampf beſtreiten, was ſie bisher in
fleißiger Arbeit erreicht haben, und wie ſie gerüſtet ſind für den ſchweren
Kampf. Schöne Leiſtungen zeigten beſonders die Jüngeren und
Jüng=
ſten, die bewieſen, was zielbeſußte Leitung im Verein, mit beharrlichem
Willen, der die äußerſte Kraft einzuſetzen bereit iſt, zu erreichen vermag.
Und wenn auch noch ſo Manches auszufeilen und Vieles zu
vervollkomm=
nen iſt, laſſen hoch die gezeigten Leiſtungen einen harten Kampf
vor=
ausſehen! — Darmſtadt hat den Wanderpreis zu verteidigen; und ſeine
Ausſichten ſollten nicht gering ſein bei Ausnutzung und Anſpannung
aller vorhandenen Kräfte, die, wenn ſie der nötige Siegeswillen
be=
ſeelte, noch immer bedeutende Erfolge errangen.
Die Namen der Mannheimer Mannſchaft ſind nunmehr bekannt
und ſeien hiermit mitgeteilt: Altersturner: Greulich,
Stritt=
matter, Wachsmuth, Hühn; Turnerinnen; Krapp, Greulich,
Klein, Dübner; Turner: Endreß, Meeß, Adler, Dumbte;
Ju=
gendturnerinnen: Stumpf, Fmke, Ellingr, Hoyer;
Jugend=
turner: P. Höfler, W. Schmelcher, Stix, Göbel;
Turnſchüle=
rinnen: E. Höfler, Blumhofer, Panther, Höpke; Durnſchüler:
Renner, A. Schmelcher, Chriſt, Pradel.
Die Einzeichnungsliſte für Fahrkarten, Mittagstiſch ſowie
Ein=
trittskarten für Vor= und Nachmittags liegt für die Angehörigen der
Darmſtädter Turnerſchaft beim Hauswirt der Woogsplatzturnhalle auf.
Recht baldige Eintragung iſt unbedingt erforderlich, da die Beitellungen
abgehen müſſen.
TH. Wanderabteilung der Turngemeinde
Darm=
ſtadt 1846. Dem mit Wolken dicht verhängten und ungnädigen
Himmel zum Trotz hatte ſich am Sonntag, den 11. Februar eine
ſtatt=
liche Schar unentwegt wanderfreudiger Turnerinnen und Turner der
T. G.D. 1846 zur Februarwanderung zuſammengefunden. Ueber den
Bordenberg ging es auf teils ſehr „eindrucksvollen” Wegen hinunter
ins Mühltal und nach Nieder=Ramſtadt zu gemürlicher Naſt bei Kaffee
und Kuchen. Heimkehrend unter dem Klange altbewährter fröhlicher
Wander= und Turnerlieder, die auch unter Wettermantel und
Regen=
ſchirm die alte Kraft behielten, trennte man ſich mit dem Bewußtſein:
Es war doch ſchön!
— Spielabteilung Union T. G. B. hat am Sonntag, den
18. Februar, die Ligamannſchaft des F. C. Heuſenſtamm zu Gaſt.
Heu=
ſenſtamm iſt ein durch ſeine Spielſtärke beſtbekannter Ligavertreter des
Südmainkreiſes, gegen den zu beſtehen für die Spielabteilung nicht
leicht ſein dürfte. Ein Beſuch des Spiels iſt wegen des zu erwartenden
intereſſanten Kampfes nur zu empfehlen. Spielbeginn 2½ Uhr
nach=
mittags. Um 1 Uhr ſpielen die beiderſeitigen Liggerſatzmannſchaften.
— Sportklub Viktoria Griesheim. Durch das
Spiel=
verbot der Beſatzungsbehörde iſt es den Vereinen im beſetzten Gebiet
nur ſchwer möglich, ihren Spielbetrieb einigermaßen aufrecht zu
er=
halten. Sämtliche Spiele müſſen daher im unbeſetzten Gebiet
aus=
getragen werden. So weilte am verfloſſenen Sonntag die 2.
Mann=
ſchaft des Spielklubs Viktoria in Jugenheim und errang dort einen
beachtenswerten Erfolg. Sie trug zwei Spiele aus, da irrtümlicherweiſe
noch ein zweiter Gegner erſchienen war, der ebenfalls gegen Jugenheim
ſpielen wollte. Das erſte Spiel, Griesheim 2. M. gegen Jugenheim
1. M. endete mit einem überlegenen Siege (8:0) der Griesheimer
Mannſchaft. Das zweite Spiel trug die Griesheimer Mannſchaft gegen
die 2. Mannſchaft des a=klaſſigen Fußballv. Hemsbach bei Weinheim
aus. Auch hier blieben die Griesheimer mit 6:4 ſiegreich. Eine
Kraftprobe im wahrſten Sinne des Wortes. Der 2. Mannſchaft der
Griesheimer gebührt für ihre hervorragende Leiſtung ein Geſamtlob.
Sie lieferte damit aufs neue den Beweis ihrer außerordentlichen
Spielſtärke.
I. Kraftſportverein „Deutſche Eiche” Roßdorf
b. D. Kommenden Samstag, den 17. d. M., abends 8 Uhr, veranſtaltet
der Kraftſportverein „Deutſche Eiche”, Roßdorf, im Saale Zur Sonne‟
(Inhaber Herr L. Kaffenberger) einen Großkampftag im Ringen, bei
welchem ſowohl ein kompletter Mannſchaftskampff als auch einige
Ein=
zelherausforderungskämpfe ausgetragen werden. Gute geſchulte Kräfte
ſind hierfür gewonnen und dürften daher ſpannende und feſſelnde
Kämpfe zu erwarten ſein. Der Gegner iſt die Ligamannſchaft der
Kraft=
ſportvereinigung „Germania=Gymnaſtik”, Frankfurt a. M.=Bockenheim.
Die Mannſchaften treten in folgender Aufſtellung an: Bantamgewicht:
H. Weimar=Bockenheim — K. Moter II.=Roßdorf; Federgewicht: L.
Dobler=Bockenheim — G. Menzer=Roßdorf; Leichtgewicht: H. Platt=
Bockenheim — H. Stumpf=Roßdorf; Mittelgewicht A: P. Riedel=
Bocken=
heim — H. Bickert=Roßdorf; Mittelgewicht B: H. Bechtold=Bockenheim
— K. Moter I.=Roßdorf; Schwergewicht: A. Hanke=Bockenheim —
H. Feigk=Roßdorf. Bei den Herausforderungskämpfen iſt die Beſetzung
wie folgt: H. Voll=Nieder=Ramſtadt gegen Storck I.=Roßdorf: Beck=
Nieder=Ramſtadt gegen Breitwieſer=Roßdorf; Schönig=Groß=Zimmern
gegen Schenkel=Roßdorf; Schwarz=Darmſtadt gegen Poth=Roßdorf. Auf
den Ausgang der Kämpfe dürfte man ſehr geſpannt ſein.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Nedakiion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des s 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantworilich.
Einſendungen, die nicht verwentet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
Die Allgemeine Ortskrankenkaſſe.
Es iſt in der letzten Zeit üblich geworden, die Allgemeine
Orts=
krankenkaſſe in Eingeſandts anzugreifen. So hat vor einigen Tagen
ein Zahnarzt in einem Eingeſandt Klage davüber geführt, daß die
Zahnärzte von der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe keine Zahlung zu
er=
halten vermögen. Weiter hat in der geſtrigen Nummer ivgend ein
Anonymus das Wort ergriffen, um die Sache der Apotheker zu führen.
Letzterer wird ja wohl die beſte Abfertigung durch die Herven
Apo=
theber ſelbſt erhalten, denn die Darmſtädter Apotheker deren teilweiſe
Notlage auch den Krankenkaſſen nicht verborgen geblieben iſt, wiſſen
ganz genau, daß die Verwaltung der Ortskrankenkaſſe keinerlei Schuld
darun trägt, wenn die Rechnungen nicht ſo ſchnell bezahlt werden
konnten, wie das im Intereſſe der Apotheker und einer geregelten
Ver=
waltung eigentlich gelegen wäre. Immerhin ſei feſtgeſtellt, daß die
Apotheker in Darmſtadt mit ihre Forderungen aus dem Monat
De=
zember befriedigt ſind. Der Anonymus, der offenſichtlich anderes
be=
zweckt als das was er angibt, weiß ſicher, daß gerade die Leitung der
Darmſtädter Ortskrankenkaſſe und deren Vorſitzender ſich die allergrößte
Mühe gegeben hoben, um durch die Bildung einer Arbeitsgemeinſchaft
die Indereſſen der Apotheker und der Krankenkaſſen in ganz Heſſen
zu=
ſammen zu bringen. Das iſt einwandfrei feſtgeſtellt, allerdings der
breiteren Oeffentlichckeit nicht bekannt, was ſich dadurch erklärt, daß
man, wenn man etwas Segensreiches geſchaffen hat, es nicht an die
große Glocke hängt.
Was nun das Eingefandt des Zahnarztes in Nr. 37 angeht, ſo ſei
darauf verwieſen, daß die Allgemeine Ortskrankenkaſſe — und nicht
nur dieſe, ſondern ſämtliche deutſchen Krankenkaſſen —
ſich gerade gegenwärtig in den ſchwerſten finanziellen Nöten befindet.
Es wird ſich Gelegonheit geben, in aller Kürze in objektiver Weiſe eine
Darſtellung über die Urſachen der derzeitigen ſchlechten finanziellen
Verhältwiſſe bei den Krankenkaſſen zu geben, ſo daß ſich heute ein
Ein=
gehen im einzelnen erübrigt. Daß gerade ein Zahnarzt ſich zum Wort
meldet, iſt recht bezsichnend. Die Allgemeine Ortskrankenhaſſe wird
fordwährend gezwungen, immer mehr und immer mehr Zahnärzte und
Dentiſten zuzulaſſen. Sie iſt dieſen Forderungen möglichſt
entgegen=
gekomnen, und zwar nicht zum Vorteil der Kaſſe, denn wer einmal
zu=
gelaſſen iſt, will auch verdienen. Dabei iſt auch hier feſtzuſtellen, daß
die Verwaltung der Krankenkaſſe alles tut, um ihre Lieferanten und
die mit ihr im Vertragsverhältmis Stehenden ſo ſchnell wie möglich zu
befriedigen! Wenn es nicht gelingt, oder nur in unzureichendem Maße
gelingt, ſo weiß ein jeder, daß das in den gegenwärtigen furchtbaren
wirtſchaftlichen Verhältniſſen ſeine Urſache hat.
Wenn der Einſender dann darauf hinweiſt, daß durch
Herabminde=
rung auf die Hälfte des Kaſſenbeamten=Perſonals die gleiche Arbeit
ge=
leiſtet und Geld geſpart werden könnte, ſo iſt das ein Gerede, das ſich
ſelbſt richtet. Die Allgemeine Ortskrankenkaſſe muß genau woch den
geſetzlichen Beſtimmungen verwaltet werden. Dieſe Beſtimmungen
er=
fordern einen beſtimmten Stab von Angeſtellten. Die Ortskrankenkaſſe
beſchäftigt keinen Angeſtellten mehr, als unbedingt notwendig. Boit
Mißwvirtſchaft kann keine Nede ſein. Die Aufſichtsbehörde wacht über
die richtige Geſchäftsführung. Daß ſie eine gute genannt werden muß,
erhellt aus dem Umſtand, daß ſie bis zum 1. Januar nur 7½ Prozent
Beitvag erhob, bei Leiſtungen, die ſich gegenüber anderen Kaſſen (die
meiſten Kaſſen der Umgegend erheben 9 und 10 Prozent) wirklich ſehen
laſſen können. Allerdings iſt die Kaſſe nicht in der Lage, den Wunſch
des Einſenders zu befriedigen, der dahin geht, daß den Aerzten und
Zahnärzten windeſtens das gleiche Einkommen wie einem Arbeiter
ge=
ſichert werden muß. Da es ſich um zirka 200 Aerzte, Zahnärzte uſw.
handelt, die mit der Ortskrankenkaſſe im Vertragsverhältnis ſtehen, kann
ſich jeder der guten Willens iſt, ſelbſt ausrechnen, wieviel Honorar die
Ortskromkenkaſſe dann zu zahlen hätte, wenn ſie jedem der Betreffenden
ein ſogenanntes Arbeitereinkommen ſichern wollte. Das kann nicht
Auf=
gabe der Ortskrankenkaſſen ſein. Schuld an der nicht zu beſtreitenden
ſchlechten Lage des ärztlichen und zahmärztlichen Standes trägt eben
die Uebervölkerung dieſer Berufe. Die Ortskrankenkaſſe und ihre
Mit=
glieder dafür büßen zu laſſen, wäre unbillig. Schuld iſt aber auch die
Gepflogenheit, das endgültige Honorar für Aerzte, Zachnärzte uſw. erſt
nach Ablauf eines Quartals feſtzuſetzen. Die Verwaltung der
Orts=
krankentaſſe kann ſich dagegen nicht wehren. So ſoll ſie fetzt
beiſpiels=
weiſe an die Aerzte für das 4. Quartal noch 13 Millionen nachzahlen.
Enhöhte Beikräge naclzuerheben, verbieten Geſetz und Satzung. Welche
Inſtitution vermag ſich da im Gleichgowicht zu halten?
Was ſonſt noch in den Eingeſandts in verſteckter Weiſe gegen die
Verwaltung vorgebracht wird, iſt keiner Zurückweiſung wert.
Arbeit=
geber und Arbeitnehmer, die den Vorſtand bilden, wiſſen, daß ſte
Ver=
trauen beanſpruchen können. Sie werden es nicht täuſchen, wie auch
die Geſchäftsleitung der Ortskranbenkaſſe wiederum das Vertrauen des
Vorſtandes nicht mißbrauchen wird.
Allgemeine Ortskrankenkaſſe Darmſtadt.
Knoblauch, Vorſitzender.
Oeffentliche Anfrage an das Lebensmittelamt.
— Wir ſchreiben heute ſchon den 16. Februar, und noch immer hört
man noch nichts von der Ausgabe des Januar=Zuckers. Nur wenige
Sterbliche ſind in der Lage, ſich den teuren markenfreien Zucker zu
kaufen, am wenigſten Kinderreiche. Es wäre wirklich an der Zeit, die
Ausgabe des Januar=Zuckers unverzüglich vorzunehmen, oder will man
ſo lange warten, bis der Preis von der Regierung erhöht wird?
Ei Familienvater.
Gültige Lebensmittelmarken vom 16. bis 20. Febr. 1923.
„Grötſch” und „Pelz=Spezialhaus” (Nr. 63 und 66) je 800 gr Bro=
(st, 13,
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde
Hauptſhnagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 16. Febr. Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 30 Min.
Samstag, den 17. Febr. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min,
— Sabbatausgang 6 Uhr 35 Min.
Gortesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min. —
Nachm. 5 Uhr 30 Min.
Hottesdienſt in der Ehuagoge der Ofraelit. Religionsgeſellſchaft.
Rauſch Chaudeſch Adox und Parſchas Schekolim.
Samstag, den 17. Febr. Vorabend 5 Uhr 15 Min. — Morgen
8 Uhr. — Nachm 4 lihr — Sabbatausgang 6 Uhr 85 Min.
Wochengotteédienſt: Morgens 6 Uhr 30 Min. — Nachm. 5 Uhr,
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherfage für den 17. Februar:
Wolkig, trockenes Wetter, leichter Froſt. Die Druckgegenſätze haben
ſich durch die Verflachung des Hochdruckgebietes über Rußland weiter
ausgeglichen. Die Wetterlage wird allmählich milderen Charakter
an=
nehmen.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr
(Sondermiete 1” und 67): „Kavl XII.”. — Kleines Haus, Anfang
7 Uhr, Ende gegen 10½ Uhr (Sondermiete 42): „Don Juan”. —
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik un
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Pau
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Warum benutzt die Hausfrau Keurfo?
Wefl ſie dadurch die Lebensdauer ihrer Wäſche
verlängert, denn Feurſo Haushaltſeife enthält:
30% Fett, greift alſo die Wäſche nicht an und
iſk im Gebrauch vfel ſparſamer als Kernſeife.
Vereinigte Beifenfabriken Stuttgart A.=G.
7
tun
[ ← ][ ][ → ] Darmſtädter Tagblatt
Errichtung einer heſſiſchen Landesbank.
— Der Geſetzentwurf, die Errichtung einer „Heſſiſchen Landesbank”
betreffend, iſt nunmehr dem Landtage zugegangen. Die wichtigſten
Ar=
tikel lautene Die Negierung wird ermächtigt, eine Bankanſtalt
öffent=
lichen Rechts mit ſelbſtändiger Rechtsfähigkeit und eigenem Vermögen
unter der Firma „Heſiſche Landesbank” mit dem Sitze zu Darmſtadt
zu errichten ober ſich an der Gründung einer ſolchen Bankanſtalt in
Gemeinſchaft mit heſſiſchen Körperſchaften des öffentlichen Rechts oder
den heſſiſchen öffentlichen Sparkaſſen zu beteiligen. Zur Beſchaffung des
Grundvermögens oder zur Beteiligung an dem Grundvermögen dieſer
Bank wird die Negierung ermächtigt einen Betrag aufzuwenden, der
dem Werte von 2 000 Feſtmeter Nutzholz entſpricht, mindeſtens einen
Betrag von 500 Millionen Mark.
Die Bank ſoll namentlich der Förderung des Kredits der
Körper=
ſchaften öffentlichen Rechts dienen und den Geldverkehr im Lande fördern.
Die Geſchäfte der Bank werden unter der oberen Leitung und
Auf=
ſicht des Miniſteriums der Finanzen, von dem Direktorium der Bauk
geführt. Das Direktorium iſt eine dieſem Miniſterium unterſtellte,
Behörde, deren Mitglieder von dem Miniſterium ernannt werden.
Der Heſſiſche Staat haftet für die Verbindlichkeiten der Bank neben
dieſer als Geſamtſchuldner bis zur Höhe eines Betrags, der dem Werte
von 50 000 Feſtmetern Nutzholz und 50 000 Feſtmetern Brennholz
ent=
ſpricht.
Die Heſſiſche Staatsforſtverwaltung iſt verpflichtet die in der Zeit
nach Fälligkeit der Haftverbindlichkeit des Staates eingehenden
Holz=
einnahmen zunächſt bis zu dem nach Abſatz 2 berechneten Werte ohne
Abzug von Verwaltungs= und Werbungskoſten der Bank zur
Ver=
fügung zu ſtellen.
In der Begründung heißt es: Die Kreditbeſchaffung und
Kreditvermittlung für Staat, Gemeinden, Kreiſe, Probinzen uſw. iſt
gegen Ende des Jahres 1922 immer ſchwieriger geworden. Soweit
nicht die Reichsregierung Vorſchüſſe und Darlehen zur Verfügung
ſtellte, haben die öffentlich=rechtlichen Kreditanſtalten des Landes bisher
gerade noch ausgereicht, die erforderlichen Mittel kurzfriſtig zu
be=
ſchaffen, nachdem im Gegenſatz zu früher bei den Privatbanken kaum
noch nennenswerte Beträge flüſſig gemacht werden konnten. Infolge
der einſchränkenden Beſtimmungen des Reichshypothekenbankgefetzes iſt
die heſiſc.” Lalideshzbothekenbank, zumal in dem Heranholen fremder
Gelder, ſehr eingeengt. Die heſſiſche Girozentrale und die erſt im
Jahre 1922 ins Leben gerufene kommungle Landesbank haben in der
Beſchaffung kurzfriſtiger Gelder für den Staat getan, was in ihren
Kzüſten ſtand, die Rückſicht auf ihre ſonſtigen Aufgaben läßt es
zweifel=
haft en einen, ob ſie auf die Dauer dem Staate für ſeine unbedingt
erforderlichen und infolge der Geldentwertung ſtark ſteigenden Ausgaben
die notwendigen Mittel beſchaffen können, beſonders wenn ihnen, wie
das durch die Hauptverwaltung der Reichsdarlehnskaſſen geſchieht, die
Beſchaffung notwendiger flüſſiger Mittel durch Lombardierung der vom
Staate, übernommenen Schatzanweiſungen eingeengt und erſchivert wird.
So ſieht ſich zunächſt der Staat für ſeinen Kredit= und Geldbedarf, vor
die Notwendigkeit geſtellt, durch Errichtung einer für ſeine Zwecle zur
Verfügung ſtehenden Bankanſtalt oder durch Beteiligung an einer ſolchen
Vorſorge zu treffen, daß ihm der Weg zum Geldmarkt in den den
Staatsbedürfniſſen entſprechenden Ausmaßen offen bleibt.
Um die Bankanſtalt möglichſt frei und unabhängig zu ſtellen, foll
ſie nicht, als reines Staatsunternehmen gegründet und
betrieben werben, ſie ſoll vielmehr die Eigenſchaft einer juriſtiſchen
Per=
ſon des öffentlichen Rechts erhalten, alſo die Stellung eines ſelbſtändigen
Rechtsſubjekts mit eigenem Vermögen. Wenn dann zu dieſem
aus=
reichend zu bemeſſenden eigenen Vermögen der Bauk eine Haftung des
Staates mit wertbeſtändigen Staatsvermögen hinzutritt, iſt für die Bank
eine große und gute Kreditunterlage und für ihre Gläubiger eine kaum land, Ohio, kabelt über die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und
Stahl=
zu übertreffende Sicherheit gewährleiſtet.
Der heſſiſche Staat iſt in der Lage, die Bank mit einer ſolchen
ausreichenden Kreditunterlage auszuſtatten. Er kann ihr als
Grund=
vermögen aus feinen Holzeinnahmen im Wirtſchaftsjahr 1823 (1. Oklober
1922 bis 30. Setztember 1923) den Erlös von 20 000 Feſtmetern
Nutz=
holz im Werte von rund 1000 Millionen Mark zur Verfügung ſtellen, induſtrie ſtellt zurzeit 10 000 11000 Wagen täglich fertig. Die Eiſen=
Er kann weiterhin eine ſichere auf Sachwerte gegründete Haftung übet= bahnen beſtellten im Januar 13 00 Wagen und 600 Lokomotiven. Der
nehmen, indem er neben der Bank als Geſamtſchmlöner für alle Ver= Bedarf au Bauſtahl iſt ſtark. Die Standard Dil Company beſtellte bei
hindlichkeiten der Bank haftet bis zur Höhe eines Betrags, der dem
Werte von 100 000 Feſtmetern Holz, und zwar 50 000 Feſtmeter Nutz=
und ebenſoviel Brennholz entſpricht. Aus der rund 72000 Hektar
Staatswaldbeſitz hat der Staat einen Jahresholzertrag von 400 000
Feſt=
meter Holz nachhaltig und ſicher zu erwarten. Der Erlös aus einem
Viertel dieſes ſicheren Holzertrags kann unbedingt als Rüchalt für die
Verbindlichkeiten der Bank bereitgeſtellt werben. Der Wert einer ſolchen
dieſen Teil der Erträgniſſe des Staatsvermögens immer verfügt werden
kann, und weil er ohne weiteres bei fortſchreitender Geldentwertung
ſeinem Werte ſteigt. Die neu zu ſchaffende Bank wäre auch dem
Kouumunglkredit nutzbar zu machen. Ctwa 35 Städte und Gemeinden
hatten ſich für ihre Kreditzwecke die Kormmunale Landesbank geſthaffen,
die meiſten dieſer Städte und Gemeinden haben kürzlich zugeſtinrunt, die
Solidarhaft für die Verbindlichkeiten der Kommunalen Landesbank zu
übernehmen. Unter der Vorausſetzung, daß dieſe Gemeinden auch bereit
ſind, an der Beſchaffung des Grundvermögens und an der Haftung für von 450 Millionen Mark neuer Aktien auf 600 Millionen Mark zu
er=
die neue Bank ſich entſprechend zu heteiligen, könnte ohne Schwierigkeit
die ſeitherige Kommunale Landesbank mit der neuen Bank unter der
dargelegten Beteiligung des Staates verſchmolzen werden.
Handel und Bandel in Heſſen.
h. Maſchinenfabrik Hermann Walb A.=G. in Alzeh.
Das Gefchäftsjahr ſchließt mit einem Bruttogewinn von 5 304 424 Mark errichtete Berliner Zweignisherlaſſung vorgenommen würde. Schon in
ab. Nach Abzug der Handels= und Fabrikationsunkoſten und der
1035 420 Mark, aus dem 2 Prozent Dividende zur Ausſchüttung ge= mitgeteilt, daß durch die aus der Kapitalserhöhung eingehenden Beträge
Fabrikate mit 5 674 532 Mark und Kreditoren mit 7 654 280 Mark
ver=
zeichnet. In der letzten Gencralverſammlung wurde das Grundkapital
gitien, zu je 1000 Mark mit Dividendenberechtigung ab 1. Oktober 1922
erhöht.
Wirtſchaftliche Randſchau.
wDie Badiſche Anilin= und Soda=Fabrik teilte mit:
Die kürzlichen Verhandlungen in der franzöſiſchen Kammer über das auf 870 Millionen Mk. vorſchlagen. Von den 225 Millionen Mk holl=
1919 getroffene Stickſtoffabkommen zwiſchen der Badiſchen Anilin= und
Soda=Fabrik und der franzüſiſchen Regierung haben zu einer Reihe
Er=
öiterungen in der Preiſe geführt, die der Richtigſtellung bedürfen. Durch
die im Verſailler Friedensvertrag erfolgte Wegnahme ihrer Patente
wurde die neue deutſche ſynthetiſche Stickſtoff=Induſtrie ſchutzlos. In
Ametika und Englatd ſind infolgedeſſen auch Konkurrenzfabriken
ent=
ſtanden. Frankreich, nelches die Stickſtoffabrik in Ozpxu zährend der elagſtiſcher Faktor ſich ſowohl einer Geldknappheit wie einer
Geldflüſſig=
langen Monate d2s Waffenſtilſtandes durch einen Stab von
Kontroll=
offizieren, (Ingenieuren und Chemikern) beſetzt hie und alle
Einzel=
beire, des Verfahrens durch zaglreiche Kommifſionen ſtudieren ließ,
ter=
ſchaffte ſich hierdurch neben den Patenten Kenntnis von dem geſamten
Fabrikationsgang. Unter dem Zwang dieſer Verhältniſſe mußte es
deutſchen Reichsregierung gelang, mit den Franzoſen im November 1919
ein Abkommen zu treffen, demzufolge eine franzöſiſche Fabrik nach dem
Haber=Boſch=Verfahren zur Deckung des franzöſiſchen Bedarfs errichtet
werden ſollte. Für den deutſchen Inlandsmarkt bedeutete das
Ab=
kommen mit den Franzoſen die ungeſtörte Weiterentwicklung des
Be=
deutſchen Landwirtſchaft in den letzten drei Jahren. Wenn die
Fran=
zoſen heute von Deutſchland über die Mengen aus dem Verſailler
Friedensvertrag hinaus die zehnfache Menge an Stickſtoff verlangen,
ſo iſt dieſe Forderung von Deutſchland zurückgewieſen worden, weil die
Franzoſen auf Grund des abgeſchloſſenen Vertrages die Möglichkeit
hat=
ten, ſchon vor drei Jahren eine. Stickſtoffabrik zu bauen. Hätten die
Franzoſen den Vertrag ſofort ratifiziert und eine Stickſtoffabrik er=
Produktion haben decken können. Es iſt deshalb für jeden richtig den=
Verſäumnis eine Verfehlung Deutſchlands konſtruieren will. Der
Vertrag mit Frankreich vom November 1919 iſt von der badiſchen Anilin= Amtsrichter a. D. Thomas=Mülheim Vorſitzender, Generaldirektor
und Soda=Fabrik abgeſchloſſen worden, nicht in der Abſicht, irgendwie Spindler=Eſſen, Direktor Krüiger=Düſſeldorf. Direktor Dr. Semtell=
Dort=
dem dieſes Ziel erreicht war, hat die Fabrik nichts getan, um auf die
Handelsbia
praktiſche Ausführung des Vertrages hinzuwirken mit dem Ergebnis, daß
bis heute — über drei Jahre nach dem Vertragsabſchluß — noch nicht
mit dem Bau der franzöſiſchen Fabrik begonnen worden iſt.
„. Stadtanleihe Gera. Die Stadt Gera (Neuß) hat an
ein unter Führung des Bankhauſes Gebr. Goldſchmidt in Gotha
ſtehendes Konſortium eine 1lprozentige, auf das ſtädtiſche Gaswerk
hypothekariſch eingetragene Anleihe von 300 Millionen Mark begeben,
die mit 99 Prozent zum Verkauf gelangt.
—Maßnahmen gegen den Fleiſchwucher. Man ſchreibt
der „Fleiſcher=Verbands=Beitung” aus Leipzig: Die Preisprüfungsſtelle
hat aus Anlaß der Preisſteigerungen, die in letzter Zeit und
iusbeſon=
dere am 22. Januar, auf dem Schlacht= und Viehmarkte feſtzuſtellen
waven, Maßnahmen ergriffen, damit ähnlichen Vorgängen nach
Mög=
lichkeit vorebeugt wird. Es wird der Viehmarkt im Zukunſt von
einem ſtärkeren Aufgebot der Wohlfahrtspoligei
ſtrenger überwacht werden, und alle feſtgeſtellten Fälle, in denen
Lettenhandel und Preistreiberei vdor auch nur der
Ver=
dacht hierzu vorliegt, unnachſichtſich der Staatsanwaltſchaft
zuv Beſtrafung überwieſen werden. Dazu wird ſofort die
Entziehung der Viehhandelserlaubnis bei den dafür
zuſtändigen Kreishauptmannſchaft beontragt werden Ueberdies wird
ſich die Preispwifungsſtelle mit den Preisprüfungsſtellen anderer
ſäch=
ſiſcher Großſtädte, in denen ſich mehr oder weniger die gleichen Mißſtände
gezeigt haben, dahin ins Einvernehmen ſetzen, daß ſchnellſtens bei
den zuſtändigen Reichsſtellen Maßnahmen beantragt
werden, die auf die Beſeitigung der Mißſtände im
Vieh=
handel, insbeſondere auf den Viehmärkten, hinzielen. Denn nur eine
Ragelung, die für das ganze Reich gilt, kann allenfalls helfen, während
jehe bloß örtliche Regelung, die Zufuhr in die Großſtädte mehr oder
weniger unterbinden würde.
* Abermalige Verteuerung der Hausbrandkohle.
63 verlautet, daß die am 15. Februmr in Kraft tretende 100prozentige
Erhöhung der Gütertarife eine abermalige Verteuerung der
Hausbrand=
kohlen zur Folge haben werde. Es ſei damit zu rechnen, daß am
Sams=
tag der Zentner Briketts auf cthwa 7000 Mk., Steinkohlen und Koks auf
12—15000 Mk. kommen werde.
„ Hohe Einnahmen aus der Tabakſteuer. Die
Tabak=
ſteuer hat dem Reich nach Mitteilungen intereſſierdter Stellen in den
letz=
ten Monaten anſehnliche Erträgniſſe gebracht. Das Aufkommen aus
der Tabakſteuen war im Monat Dezember 6,5 Milliarden Mark. Damit
hat die Tabakſteuer das 3,6ſache von den Einmahmen aus ſämtlichen
übrigen indirekten Steuern zuſamnen erbracht, ausgenommen die
Koh=
lenſteuer, jedoch eingeſchloffen die Staatsmonopole. In den Monaten
April — Dezember 1922 hat dig Tabakſteuer mit 17.7 Milliarden Mark
ein Ergebnis gehabt, das 61 Prozent über dem Etatsvoranſchlag für das
garize Nechnungsjahr liegt. Wie weit das Tabakſteueraufkommen auch
unter der gegenwärtigen kataſtrophalen Wirtſchaftslags im Tabakgewerbe
zu leiden haben wird, läßt ſich nicht vorausſygen. Eine Ermäßigung der
Zoll= und Steuerſitze könnte dem Tahakgewverbe vielleicſt etwas
auf=
heffen, was letzten Endes auch dem Tabakſteuerertrag zugute kommen
würde.
= Munitionsaufträge — in der Schweiz. Die
ſchweizeriſche Metallinduſtrie hat in letzter Zeit zahlreiche ausländiſhe
Aufträge zur Herſtellung von Munition erhalten. Kürzlich iſt auch die
frühere Uhrenfabrik Moderna bei Solothurn, die im vorigen Jahre
in Konkurz geriet, zur Fabrikation von Patronen eingerichtet worden.
Sie hat umfangreiche Anfträge von Numänien erhalten und wird 300
bis 400 Arbeiter beſchäftigen.
Die Lage desamerikaniſchen Eiſen= und
Stahl=
marktes. Das amerikaniſche Fachblatt Fron Trabe Neview.
Clebe=
mark es: Die Januar=Roheiſenproduktion betrug 3 226 000 To., die höchſte
ſeit Oktober 1930. 261 bochöfen ſtehen zurzeit unter Feuer. Die
Lei=
ſtungsfähigkeit der Walzwerke kann wegen Mangel an Rohſtahl nicht voll
ſchienen Grobbleche und Profileiſen um 2 8 und mehr. Die
Automobil=
frei Amerika. Der Ferromanganmarkt iſt unverändert ruhig.
Banken.
b. Rheiniſche Handelsbank A. G., Mannheim. De=
Aufſichtsrat beantragt bei der auf den 6. März einberufenen General=
Haftung iſt auch aus dem Grunde befonders anzuſchlagen, weil über verſammlung die Crhöhung des Gyindkapitals auf 100 Millionen Mkt. kutſen entſprechen. Valutapabiere im Einklang mit deu Dediſenabſchwäch=
Stück Tproz, Vorzugsaktien je 1000 Mark mit Dſachem Stimmmecht.
ſowie Umtmandlung der bisherigen Namensaktien in Inhaberaktien.
„d. Hamburger Handelsbank,
Kommandirgeſell=
ſchaft auf Aktien. In der außerordentlichen
General=
manditgeſellſchaft auf Aktien, wurde der Antrag der
Ge=
ſchäftsinhaben und des Aufſichtswates, das Aküenkapital durch Ausgabe
höhen, einſtimmig ohne Lebatte angenommen. Die geſamten, ab erſten
Januar 1923 dididendenberechtigten Aktien werden von einem unter
Führung des Banchauſes Caloz. Thomſen ſteheden Konſortiums über=
Mark den alten Aktionären zum Kurſe von 250 Prozent im Verhältnis
1:1 zum Bezuge anzubieten. Seitens des Geſchäftsinhabers wurde
mit=
geteilt, daß die Napitalderhöhumg hauptſächlich mit Rückſicht auf die neu
kurzer Zeit könne mit der Gröffnung dieſer Zwsigniederlaſſung genech=
Steuern ſowie der Abſchreibungen verbleibt ein Neingewinn von net weiden. Als Leiter geht Dr. Buſſe mach Berlin. Ferner wurde
langen. In der Bilanz ſind Debitoren mit 5 331 185 Mapk. Waren und von heute ab das Eigenlapital der Bank einſchließlich der offenen
N=
ſerven über 2 Milliarden Mark betragen worde. Die Bank verfügt da= Holland ....................
neben über ſehr beträchtliche ſtille Neſerven. Im Jahre 1922 habe die
von 2,5 Mill. auf 125 Mill. Mark durch Ausgabe von 10 000 Inhaber= Bank ſich gaz außerordentlich günſtig in allen Abteilungen entwickelt
und das Jahresergebnis fei ſowohl bezüglich der Erträgniſſe wie im Spanien :
Hinblick auf den inneren Ausbau und die Liquidität des Untomehmens
ſehr befriedigend
„d. Bayeriſche Vereinsbank. München. Die Bahzeriſche
Vewinsbank wird in ihrer am 1. März ſpattfindenden außerordentlichen Schweden
Generalverſammlung die Erhöhzung des Aktienkapitals um 495 Mill. Heſingforg
bezahlten Stammaktien ſollen 152,5 Milliomen Mk. zu einem noch feſtzu= Deutſch=bſterreich (abg.) . .....
ſetzenden Kurs den alten Aktionären im Verhältnis von 2:1 angeboten
und 102,5 Millionen Mk. Stammaktien freſhändig vergeben werden.
Außerdem werden 240 Millionen Mk. vorerſt nur mit 25 Prozent
ein=
gezahlt und mit dem Vorbehalt der Einziehung ausgegeben und von
Freunden den Bank übernommen. Dieſer Teil der Gmiſſion foll aus
keit anpaſſen.
Neugründungen.
Neugründung zwecks Schaffung von
Bauern=
als ein Erfolg bezeichnet werden, daß es im Einverſtändnis mit der ſtellen. Mit einem Kapital von 30 Mill. Mark wurde in Eſſen die Amſterdam=Rotterdam a. „
A=G. Neuland, gemeinnützige Geſellſchaft für Neu= BräſſelAntwerpen .....„ und Beſiedlung in Weſtdeutſchland Chriſtianig, .......,......
gegründet. Bei der Gründung haben das Landwirtſchaftsminiſterium Stockholm „
und die Landeskulturamtspräſidenten in Düſſeldorf, Münſter und
Han=
nover beratend und fürdemd mitgewirkt. Die A.=8. Neuland ſoll die
triebes in Oppau und damit die Sicherſtellung, des Stickſtoffbedarfs der jetzt faſt ertragslos liegenden Oedländeueion durch Kultivierung und London:
Schaffung von Bauernſtellen jeder Art und Größe erſchließen, nötigen= Tew=work:
falls durch Enteignung. Es hat ſich ſeit Jahren bei der Induſtrie in
dem, weſtlichen Bezirten als ein Bedürſnis herausgeſtellt, Erſatzgüter zu Spanien;
haben, wenn die Werke genötigt werden, aus Betriebsgründen Grund= Bien (in Deutſch=Oſterr, abg.).
ſtücke zu kaufen, denn der Erwerb von Grundſtücken und Höfen ohne
Tauſch iſt unter den heutigen Verhältniſſen kaum noch möglich. Es
wird eine Hauptaufgabe der Geſellſchaft ſein, hier eine fühlbave Lücke
richtet, ſo würden ſie ſchon ſeit Jahr, und Tag ihren Bedarf aus eigener auszufüllen. Sie wird in dieſer Beziehung ihre Dienſte der geſamten
Induſtrie zur Verfügung ſtellen. Die Geſellſchaft wird aber nicht allein. Rie de Faneiro
zuruurzururu=
kenden Menſchen unverſtändlich, daß heute Frankreich trotz des Ver= für Rechnung Dritter arbeiten, ſondern auch ſelbſt Bauernſtellen zwecks Belgrad.
trages mit der Badiſchen Anilin= und Soda=Fabrik aus dieſer eigenen ſpäterer Beſidlung ſchaffen und betreiben. Sie plant u. a. die
Errich=
tung eines eigenen Muſtergutes. In den Aufſichtsrat wurden gewählt:
Geldgewinne zu machen, ſondern einzig und allein, um die fabrikations= mund Direktor Bergaſſeſſor Stens=Mülheim. Direktor, Thiel=Eſſen, Prag:.
hindernde Feſſel der feindlichen Beſetzung der Fabrik zu ſprengen. Nach= Divektor Vögler=Eſſen, Geneualdirektor Wegge=Köln. Der Vorſtand be= golland
ſteht aus den Herven Direkton Lagemunn und Divektor Möllhof=Eſſen. New=Bori!
16. Febr. 1923 Nr. 46
Verſicherungsweſen.
h. Mannheimer Verſicherungsgeſellſchaft,
Mann=
heim. Der Aufſichtsrat beſchloß, aus einem Nettogewinn von 526 693
Mark eine Dividende von 30 Prozent vorzuſchlagen und außer
verſchie=
denen Zuwendungen und Nüchſtellungen 700 000 Mk. auf neue Nechnung
dorzutragen. Die Kapitalreſerve von 3 Millionen Mk., hat die
ſtatuta=
riſche Maximalhöhe.
h. Kontinentale Verſicherungsgeſellſchaft
Mann=
heim. Aus 1 502 279 Mk. Nettogewinn ſchlägt der Aufſichtsnat
dea=
am 3. März ſtattfindenden Gemeralverſammlung die Verteilung von
30 Prozent Dividende und nach verſchiedenen Zuwendungen und
Rück=
ſtellungen 400 000 Mk. Bortrag auf neue Nechmung vor. Die
Kapital=
reſerte hat die ſtatutgriſche Maximalhöhe von 750 000 Mr.
Meſſen.
Das Handwerk auf der Kölner Mefſe. Um die
Meſſe auch dem Handwerk als Abſatzgebiet zuglänglich zu machen, ſoll
den handwerklichen Genoſſenſchaften die Beteiligung an der Meſſe
er=
möglickt werden. Man hat dieſe Form der Meſſebeteiligung gewählt,
meil der einzelne Handwverksbetrieb in den meiſten Fällen nicht in der
Lage ſein dürfte, das Niſiko und die Koſten für eine eigene
Muſteraus=
ſtellung auf der Meſſe zu übernehmen. Das Meſſeamt Köln arbeitet bei
der Organiſierung der Handwerksausſtellung mit der Wirtſchaſtsſtelle
der Kölner Handwerkskammer guſammen.
v. Ruhrbeſetzung und Leipziger
Frühjahrs=
meſſe. Die Ruhrbeſetzung bat die Vorbereitungen für die Leipzige=
Frühjahrsmeſſe, vom 4. bis 10. März, in keiner Weiſs ſtören können.
Die deutſche Induſtrie hat ſich ſogar mit einer ganz beſonderen
Sorg=
falt auf dieſe Meſſe eingeſtellt, da von ihrem Verlauf die Beſchäftigung
der deut ſchen Induſtrie in der nächſten Zeit ſtart beeinflußt wird. Man
wechnet mit einer großen Befuchsziffer.
— Frachtermäßigung für Meßgüter auf
öſter=
reichiſchen Bahnen. Die Direktion der Stehertalbahnen ſowie
der Gyür=Sopron=Ebenfurther Eiſenbahnen hat auf ihren Linien für
die Rückbeförderung der Meßgüter von der Frankfurter
Internatio=
nalen Meſſe, die vom 15. bis 21. April d. J. ſtattfindet, einen 5
opro=
zentigen Frachterlaß gewährt. Die gleiche Vergünſtigung läßt die
Di=
rektion der Steiermärkiſchen Landesbahnen den Meßgütern bei der
Rückbeförderung auf ihren Linien zuteil werden.
Barenmärkte.
w. Berliner Produktenmarkt. Am Produktenmarkte
trat die Wirkung der Deviſenabſchwächung in ſchärferem Maße hervor.
Es fehlte durchaus an Kaufluſt, wozu der Mangel an Kapital und die
Schwierigkeiten der Wechfeldiskontierungen beitrugen. Vom Auslande
ſind die meiſten Artikel zu rentablen. Preiſen zu beziehen. Größere
Um=
ſätze im Einfuhrhandel kamen aber heute wegen der Geldſchwierigkeiten
nicht zuſtande. Weizen fand trotz weſentlich niedrigerer Preiſe nur wenig
Abnehmer, da das Mehlgeſchäft ſehr ſchleppend iſt, und die Preiſe durch
die billigeren Offerten, der zweiten Hand gedrückt wurden. Noggen
gab erheblich im Preiſe nach. Gerſte und Hafer hatten bei ſtark
eu=
mäßigten Preiſen ruhiges Geſchäft. Eine bedeutende Werteinbuße
er=
litt Mais für nahe und für ſpätere Lieferungen. Auch alle übrigen
Artikel ſtellten ſich billiger, ohne daß es zu größeren Umſätzen kam.
Börſen.
w Frankfurter Deviſenmarkt. Der Deviſenmarkt wies
nur geringen Geſchäftsverkehr auf, und die Umſatztätigkeit blieb in
anbetracht der geringen Unternehmensluſt ſehr beſcheiden. Der Dollau
ſetzte im Frühverkehr mit gzirka 21 700 ein und bewegte ſich ſpäter auf
21 300—30 000, an der Börſe nannte man einen Kurs von 19 750. Die
ausgenutzt werden. Stahlrohre ſtiegen um 4—5 8. Feinblech Kleinbahn= Reichsbank ſetzt ihre Bemühungen zur Stützung der Reichsmark au
deu in= und ausländiſchen Börſen fort. Der Gffeſtenmarkt hat geſtern
wieder ſchwer gelitten und es hat den Anſchein, daß noch mehr Material
an den Markt kommt. Die Spekulation innerhalb und außerhalb der
Börſe, namentlich ſoweit ſie mit Krediten arbeitete, wurde zu Abgaben
Wallifer Walzwerken 400 000 Kiſten Weißbleche zu 4,55—4,65 8 pro giſte genötigt, da der Geldmarkt ſich verſteiſte. Immerhin rechnet man mit
einer teilweifen Erholung. Die in den letzten Tagen bekannt gewordenen
Ergebniſſe verſchiebener Induſtriezweige dürften einen Einhalt der
Kursrüickgänge bieten. Aus Publikumskreiſen lagen nur geringe
Vei=
kaufsaufträge vor. Im Verkehr von Büro zu Büro war das Geſchäft
wzenig lebhaft. Recht uneinheitlich geſtaltete ſich die Tendenz in
In=
duſtrieaktien. Montanpapiere neigten vexeinzelt nach unten. Für
Schiffahrts=Maſchinenaktien hörte man Kurſe, die den geſtrigen
Schluß=
durch Ausgabe von 93 060 Inhaber=Stammaktien je 1000 Mk. und 5000 ung niedriger. Beſonders Türken, auch Anatolier und Bagdad ſchwach.
Von Freiverkehrswerten lagen Mansfelder, Inag, Becker Kohle,
Elber=
felder Kupfer im Angebot. Es unterlagen auf dieſem Gebiete die Kurſe
erheblichen Schwankungen.
F. Berliner Börſenbericht. Das Angebot am
Debiſen=
berſammlung der Hamburger Handelsbank, Kom= markte gewann heute größere Ausdehnung und die Zahl der Abgeber
hat ſich vermehrt. Die Folge war ein beiterer erheblicher Rückaang
der Preiſe bei lebhaften Umſätzen. Bei Begian des Verkehrs am
Vor=
mittag wurde noch ein Dollarkurs von 23 000 genannt; in ſtarken
Sprün=
gen ſenkte ſich aber bis um 11 Uhr der Wert bis auf 19000 und es
folgte nur eine geringfügige Erholung auf 19 750. Der amtliche Kurs
für den Dollar ſtellte ſich auf 19 500. Dieſer Stand wurde mit geringer
nommen mit der Verpflichtung, einen Trilbetrag von 150 Millionen Neigung zu einer „weiteren Abſchwächung ungefähr aufrecht erhalten.
Die übrigen Deviſenpreiſe, ſtellten ſich entſprechend niedriger. Effekten
waren angeboten. Umſätze kamen aber bei mangelnder
Aufnahmefähig=
keit des Marktes kaum zuſtande.
923585
...:....: 110473 13 111036.30 91271.25
1421.85
4163.89
3640,85 1238,10
9273.15
149855
13329 1077,45
1157.05
3640.85
3659,15 3042.33 1082,55
773080 N761.0
9738 75
1172.85
3659.15
3057,65 111470 112030 1 934 934.355
2. 50 4113.25 4136.05 3665.0 3684 20 4314.30 433180 3341 19 B58.90 6172,05 682,35 5137 10 5162.30 488 75 19%
Antwerpen=Brüſſel. .......
London..
Varis:..
........
Schweit:
.....
....
Italien .
...::
Liſſabon=Oporto.:
„.......
Dinemark..
..:.".
Rorwegen:
.....
„.
„.....
New=Hork
..:"
23441.35 2555.75 19850,75
19749.3
B.04 Un
3201.
R.8 *
233—
Budapeſt.
::::: 10.47 ½, 1053 1, 673—
677—
Drag.
71.—
......:
705.—
578.1,
58160
Ngram.:
Frankfurter Abend=Deviſen vom 15. Februar,
Die Tendenz bleibt weiter unſicher und die Umſätze ſehr beſcheiden.
Dollarnoten kaum verändert, 19 75. Polennoten ſchwach. London
91 000, Paris 1200, Brüſſel 900, New=York 19 400.
w. Deviſenmarkt. Berlin 15. Februar Telegr. Auszahlungen für:
Geld.
Briek e
Gelh.
Griel 92157 3373,13 7655.81 7094.,19 1231.91 1B8.99 1007.47 igj253 630o 411. 39! 369.— Ropenhagen zuasesssessssses 4889— 4411.— 366581 3e84.19 :.:.::.: 6i5955 6i99 34 5137 12 516288 Heſſingfors :
„....... 61246 di5.54 502 74 505 25 Italien. „
......
„.:... 111720 Bc 912,71 97.19 103226.25 19377375 90533,18. 90975,8 „..:. B41.25 23558.,75 1945125 1954 7 Paris ..
....: 1406.47 147353 1154,11 115789 Schweiz.:
„.: 1389.— 4411.— 3615.33 3531.0 .."..: 3e508 3669.15 3017.73 303257 32412 35 2208 332 Trag...
„i= 705.23 76.77 573.56 576.44 Budapen.
....... 984 890 — 7.3 73 Zuenos=Aires:
....." g5762 821.75 7206 93 n36 Bulggrien.
... 127,69 18832 105.73 10.25 Japan.
.:.:... zi78- 1982 9077.3 9122.75 2543.37 2556 63 2144,6 A55.B 27.40 238,60 18753 18847
Zürich, 15. Februar, Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.
Bien. .
1. 7623 a,6265 (.60.731 000 7 15.80/1 15.75— 210.— 2107 5321, 5.3311 FLondon . 124.95—/2
Pgris .... 32.20—ſ3
Ftaliten ...:ſ25.50—
kBräfſel.
2.403.5—
Kaoperhagen 100 50
1Stocholm 121.39
51 9924
R.3
8 197.)
0.30-
530—
9.31.30
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
FREDRICH ZAUN
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
Darmstadt
1 Luisenplatz1
Seite 7.
Darmſtädter Dagblatt, Freitag, den 16. Februar 1923.
Nummer 46.
Das helle Licht.
Roman von Friedrich Kipp.
(Rachdruck vorboten).
Zwölftes Kapitel.
Jeden Morgen, wenn die leichten, dünnen Schleier der
afri=
kaniſchen Dämmerung weſtwärts wanderten, klapperten
Pferde=
hufe auf einem der Wege, die von der kleinen engliſchen Stadt
ins Innere führen.
Erika ritt tagtäglich mit Jim über Land.
Die Unterleutnants waren ihr zu aufdringlich und fade, die
weißen Soldaten zu unterwürfig dumm. Mit Jim konnte ſie ſich
nach Herzensluſt unterhalten, und ſeine ſchnurrigen Einfälle
hei=
terten ſie auf den friſchen Ritten ſtets auf und brachten wohl
gar oft ihre Lachmuskeln in Bewegung, was den Alten mit
Freude erfüllte. Sah doch ſeine Herrin immer ſo traurig aus
und war doch ihr feines Geſicht ſo blaß!
Sie begegrete niemand auf ihren Ausflügen, außer vielleicht
einem Negerweibe, das ſich früh aufgemacht hatte, Waſſer zu
holen, oder einem Buſchjäger, der einem Naubtiere nachſtellte,
das nächtlicherweile in die Herde gedrungen war.
In dem Augenblicke, in dem die erſten Sonnenſtrahlen
blitz=
artig über die Steppen und Wälder ſchoſſen, in dem der
glü=
hende Feuerball ſich ſprungartig über die Höhen und Täler
er=
hob, hielten die beiden Reiter gewöhnlich auf einer ſanften
An=
höhe der erſten Hügelkette ſtill. Erika ließ dann, übermannt
von dem wunderherrlichen Anblick, ihre Blicke über die vom
erſten Sonnerkuß gegrüßten Fluren ſchweifen.
Dann dachte ſie zurück an die Vergangenheit, während ſie
hier unbeweglich ſtille hielt und in die Ferne lauſchte.
Sie wunderte ſich manchmal, daß nicht alle Meuſchen in
die Einſamkeit gehen, wenn ſie ein Leid tragen.
Erika hatte angefangen, eine Pflegeſtüätte für verwaiſte
ſchwarze Kinder zu gründen, und hatte ihren Plan, trotz der
Widerſprüche ihres Mannes, zuwege zu bringen gewußt. Dieſe
proſaiſche Arbeit tat ihr gut und war heilſam für Seele und
Leib. An dem dankbaren Stammeln und Lächeln, das die
Klei=
nen ihr entgegenbrachten, erquickte ſie ſich, und das Bewußtſein,
daß ſie nun einen Daſeinszweck erfüllte, gab ihr Feſtigkeit und
Stärke, ſo daß ihr der Segen wurde. Die Schwarzen ſahen ſie
daher gerne, die bleiche Frau des Kommandanten, die ihnen
keine Herrin, ſondern eine Freundin und Schweſter ward, die
ausging und Gutes unter ihnen tat.
Watſon ſpöttelte über dieſe neue Laune ſeiner kühlen Frau,
wie er ſich auszudrücken beliebte, und ſchrieb ihre Gutherzigkeit
der ſogenannten deutſchen Sentimentalität zu.
Da war plötzlich, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, die
Nachricht von Europa gekommen, daß England an Deutſchland
den Krieg erklärt hatte, und daß auch in den Kolonien der Krieg
geſührt werden ſolle.
Erika war über die Nachricht, die die Kriegserklärung auf
ſie machte, ſchier überwältigt.
Krieg zwiſchen Deutſchland und England!
Die Erkenntnis dieſer Tatſache erfüllte ihr Herz mit
ele=
mentarer Gewalt. Sie, die dem Namen nach jetzt eine
Ing=
länderin war, die aber im Herzen eine Deutſche vom reinſten
Waſſer, geblieben war, geriet durch dieſen Krieg in den größten
Widerſtreit der Gefühle.
Was ſollte ſie beginnen?
Furchtbar der Gedanke, jetzt bei ihrem Gatten ausharren
zu müſſen und ſcheinbar auf ſeiner Seite zu ſtehen, wo doch
ihr ganzes Herz bei ihren Landsleuten war!
Und dann dachte ſie an jenen Einen, der jetzt auch ausziehen
würde, um das Schtvert gegen Deutſchlands Feinde zu ziehen.
So dachte ſie und wußte nicht, daß ihr Gatte gegen dieſen
Einen auszog, um ihn, der friedlich und harmlos auf ſeiner
Farm waltete, heimtückiſch und hinterliſtig zu verderben.
Wenn ſie das gewußt hätte, ſie wäre hinter ihrem Mann
hergeritten und hätte ſich an Wallenhorſts Seite geſtellt.
„Sie wußte aber nichts von ihres Gatten Vorhaben und
hatte nur eine ungewiſſe Ahnung, daß ſein Ausrücken für die
Deutſchen an der Grenze nichts Gutes bedeutete.
Da raffte ſich Erika auf, früh uorgens.
Den ganzen Tag vorher hatte ſie mit verweinten Augen in
ihrem Zimmer geſeſſen und die Verhältniſſe verwünſcht.
Zim,” ſagte ſie zu dem Schwarzen, „wir reiten.”
Der Alte hatte ſtillſchweigend die Pferde geſattelt und ſich
im ſtillen gefreut, daß die Herrin wieder anderen Sinnes
ge=
worden war. Der ſchlaue Burſche hatte längſt gemerkt, daß es
mit der Lady nicht mehr richtig war und daß ſie ein Kummer
drückte.
Schweigend und ſtill waren ſie dann in den grauen Morgen
hinausgeritten. Stundenlang trabten ſie dahin, ohne Aufhören,
ohne an Raſt zu denken.
Weiß die Herrin aber auch, wo wir uns befinden?” fragte
der Alte und ſah ſie ein wenig ängſtlich an.
„Mirf, Bo auders, dß in der Mtlkaniſchen Stohe. Den
Weg zurück werden wir ſchon finden.”
„Das iſt weniger, aber wir ſind ſchon ſeit langem auf
deut=
ſchem Gebiet! Und es iſt Krieg!”
„Und da fürchteſt Du Dich wohl vor den Deutſchen?”
„Fürchten wohl eigentlich nicht, aber ich bin beſorgt um die
Herrin.”
„Da ſei ohne Sorge. Die Deutſchen brauchen wir nicht zu
ſürchten. Die Deutſchen ſind nicht ſchlecht, ſie ſind gut. Sage
das aber nicht dem Kommandanten, daß ich Dir das geſagt
habe.”
„O, Herrin, wie ſollte ich?” kam es beinahe entrüſtet von den
wulſtigen Lippen des Negers. „Ich tue nur das, was mir die
Herrin ſagt.”
„Ich weiß es, alter Junge,” verſetzte Erika, „und bin von
Deiner Treue überzeugt.”
Im ſtillen dachte ſie: „Wenn ich nur einige der Deutſchen
träſe! Ich würde ihnen ſagen, daß mein Mann ausgezogen iſt,
um ſie zu verderben, denn ich bin doch von ihrem Blute und
muß zu ihnen halten.”
Und ſie ſtreckte ſich in das Gras aus und trank die Stille
immer tiefer in das Herz, aber es wollte keine Ruhe finden.
Da knackte es auf einmal im Gebüſch, und eine Antilope
huſchte hervor, verfing den Wind, ſtutzte und rannte im rechten
Winkel wieder in das Gebüſch.
„Um dieſe Tageszeit ein ſolches Wild?” dachte Jim und
richtete ſich auf. „Was mag das Tier haben?”
Da hörte er auf einmal, wie die Pferde unruhig wurden.
Ein Schnauben der Tiere, die weiter in den
dünnbeſtan=
denen Buſch vorgedrungen waren, drang an ſein Ohr.
Der Neger ſtand auf und horchte. Denn wenn es ein Wild
war, ſo mußte es nahe ſein, und etwas Ungewöhnliches mußte
es ſein, weil es die Tiere ſo aufgeregt machte. Für alle Fälle
nahm er die Büchſe von der Schulter und entſicherte ſie. Aber
es kam nichts. Das ſeltſame Wild ließ ſich nicht ſehen. Was
mochte es ſein?. Die Pferde wurden unruhiger und drängten ſich
zuſammen. Dann ſtanden ſie, ſtreckten die Hälſe und ſahen zu
ihm herüber, als ob ſie ihn warnen wollten, Und immer noch
kam nichts.
„Es wird eine Wildkatze ſein,” dachte der Schwarze. „
Iraend=
wo in einem Baume muß ſie ſitzen, und das macht die Tiere
unruhig. Beſſer iſt es, daß ich ſie herüberhole, ſonſt habe ich
hernach meine Laſt damit, ſie wieder einzufangen.”
(Fortſetzung folgt.)
„nach besonderem
Danin Liegt das Geheimnis fün die stets gleichbleibende Güfe!
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange
un=
ſerer lieben Entſchlafenen ſagen wir
tiefgefühlten Dank.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Veith, Oberjuſtizinſpektor
Kranichſteinerſtr. 50. (74474
Auf Grund der Verordnung vom
2. Febr. 1923 wird der Höchſtgrundlohn
von 1800 Mk. auf 3600 Mk. erhöht.
Dies hat zur Folge, daß den
ſeitheri=
gen 12 Stufen 3 neue angehängt werden,
und zwar mit 2400, 3000 und 3600 Mk.
Grundlohn.
Um eine dementſprechende Einreihung
vornehmen zu können, werden die
Arbeit=
geber erſucht, innerhalb einer Woche vonn
Lage dieſer Bekanntmachung ab die
Ar=
beitsvergätung einſchließlich
Teuerungs=
zulagen, Tantismen, Naturalbezüge uſw.
aller bereits gemeldeten Perſonen, ſoweit
dieſe 1700 Mk. den Tag, 10200 Mk. die
Woche, 42 500 Mk den Monat und 510000
Mark das Jahr überſteigt, der Kaſſe zur
Kenntnis zu bringen.
Erfolgt die Meldung nicht innerhalb
obiger Friſt, ſo werden die Beſchäftigten
der ſäumigen Arbeitgeber bis zur
ord=
nungsmäßigen Me dung von dem
Vor=
ſtand einer Stufe zugeteilt, wie die
Ver=
ſicherten in anderen gleichartigen
Betrie=
ben. Rückerſtattung etwa hierdurch zu
viel erhobener Beiträge findet lt.
geſetz=
licher Vorſchrift nicht ſtatt.
Es wird dringend gebeten, die Namen
der Verſicherten alphabetiſch zu ordnen
und nur eine Seite des Papiers zu
be=
ſchreiben. Auch bitten wir ſteis den
Vorn men und wo mehrere Verſicherte
gleichen Namens vorhanden, auch das
Geburtsdatum oder wenigſtens das Alter
mit anzugeben.
11306
Darmſtadt, den 13. Febr. 1923.
Der Vorſtand
der Algem. Ortskrankenkeſſe Darmſtadt.
Knoblauch.
Meich
Suche für meine
Tochter, die
Haudels=
ſchute beſucht hat
Stelle auf
Büro
(Anfängerin) ſofort
oder ſpater. Angeb
unt. O. 133 an die
Geſchäftsſt. (*4470
GeE. Fraulein
geſ. Atters, ſucht te‟
lung, am liebſten in
frauenl. Haush. Ang
u. 0. 147 Geſch. 17u4
Fg. Frau möchte b.
anſt. Landwerker 2.
Haushalt führen, wo
ſie ihre beid, Kinder
mitnehm. kann, ohne
Vergütung. Angeb
unt. O. 111 an die
Geſchäftsſt, (* 4413
Dame 125 Jahre!
mit 3½jährig.
Bonk=
tätigkeit, ucht g eiche
oder ähnliche Stelle
Staatlicher Betrieb
bevorzigt. Angebote
unter O. 141 an die
Geſchäftsſt. (4491
M. Häilen
führt.
ſucht Stellung.
Ausland: Holland u
Schweiz bevorzugt
Angeb. u. 0. 116 a.
d. Geſchäftsſt. 44425
20 Jahre
alt, ſucht
Bume, Stellung
z. 1. März als engl.
Korreſpondentin oder
ähnl. bei größ. Werk
od. hieſiger Bank, 3
Jahre Praxis, 3 Hem.
gkad. Studium. Gute
Referenzen. Zuſchr.
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Geſchäftsſt. 124462
nu ſucht Stell
Frau z. Führung
eines frauenloſen.
Haush, am liebſten
auswälts. Angebote
unter O. 113 an d.
Geſchäftsſt. (*4423
1S Möchen
ſchreiben u.
Eteno=
graphie,
Vorkennt=
niſſen in engl. und
franz, ſuch: Stellung
als Anfängerin oder
Lehrmädchen. Anz.
u. 0. 114 a. d.
Ge=
ſchäf Sſtelte. (*442
Mane
Chauffeur
elbſt. Reparateur,
Ste lung. Uebern.
auch Nebenarb Gefl.
Angebote unt 0. 138
Geſchäftsſt. (*4483
Zung. Kaufmann
ſucht, da verhindert
mit der Bahn zu
fahren, tagsüber
Be=
ſchäftigung auf kaufm.
oder jonſtigem Büro
geg. geringe
Ver=
gütung. Angeb. .
O, 144 Gſchſt. 44 97
Lehrſtelle
alsbald geſ. für jg.
Mann mit uinjähr.
Leugn bet Bank.
Fa=
brik od Hanoel, Ang.
u. O. 136 6 ſchſtr. /4-7
Hofenſchneider
kann noch einige Holen
in der Woche anfert.
Angeboteunt. 6. 115
Geſchäftsſt. (*44341
Weidlich
Wir ſuchen z.
Ein=
tritt per 1. April er.
evtl. früh. eine
durch=
aus zuverläſſ perfekte
Buchhalterin
und erbitten
ausführ=
liche Angebote mit
Zeugnis=Abſchriften,
Bild und Angabe der
Gehaltsanſprüche u.
0. 134 an die
Ge=
ſchäftsſtelle, (13151e
Für ſofort mehrere
geübte.
Arbeiteringen
für Weißzengnähen,
Sticken u. Hohlſaum
geſucht.
Karl Delm,
Rheinſtr 123½4-/74380
*
Tüchtiges, ehrl.
Alleinmädchen
b. hoh. Lohn ſofort
oder bis 1. März geſ
Herdweg 71.pt, etr oks
Schulmädchen
geſucht.
Wilhelm=
ſtraße 24. (r444
Gausmädchen
geſucht.
Wilhelm=
ſtraße 23. (74450
täglich
Mädchen ..3 Ston.
eventl. bis nach dem
Spülen
geſuchtLand=
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Ehrl.,
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Durch die Erhöhung der Kohlenpreiſe
ſind mit Wirkung von der am 15. ds.
Mts. beginnenden Ableſung der
Meſſer=
ſtände an gerechnet, die Gas= und
Waſſer=
preiſe wie folgt neu feſtgeſetzt worden:
1. Gaspreis: (st1321
a) Durch Meſſer
feſt=
geſtellter
Gasver=
brauch . . . . . 920.— Mk. je cbm
b) Gaswertmünzen,
klein, gelb mit
Dreiecklochung . . 560.— „ d. St.
c) Gaswertmünzen,
groß, gelb mit
Dreiecklochung . . 5600.— „ „„
2. Waſſerpreis:
für Kleinabnehmer 440.— Mk. je ebm
Darmſtadt, den 14. Febr. 1923.
Direktion
der ſtädt. Gas= und Waſſerwerke.
Kohlenpreiſe der Grube
„Prinz von Heſſen”
Von Freitag, den 16. d8. Mts., ab
be=
tragen die Preiſe ab Grube: (st1319
Großſtück. Hausbrandkohle 3500 M.je Ztr.
2800M.,
Kleinſtückige
Induſtriekohle . . . . . 2100M., „
Feinkohle . . . . . . . 900M., „
Die Preiſe von Sackzentnern im ſtädt
Hallenſchwimmbad erhöhen ſich auf: 4350
Mark, 3850 Mk., 2800 Mk., 1450 Mk. je
Zen ner.
Lieferfriſt zurzeit etwa 1 Woche.
Lie=
fermöglichkeit vorbehalten. Der
Berech=
nung wird, der am Tage der Lieferung
gültige Preis zugrunde gelegt.
Darmſtadt, den 15. Februar 1923.
Verwaltung
der ſtädtiſchen Braunkohlengrube
„Prinz von Heſſen” bei Darmſtadt.
Bekanntmachung.
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beabſich=
igt einen zum Sprung untauglichen, ſonſt
aber ſehr gut gehaltenen erſtklaſſigen
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gewicht bis Mittwoch, den 21. Februgr,
nachmit ags 1 Uhr, bei der
unterzeichne=
ten Stelle einzureichen, woſelbſt auch die
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Habitzheim, den 14. Februar 1923,
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einen angemeſſenen Betrag. (st1310
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der, Gas= und Sparöfen, verſchiedene
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