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precher 1, 2390 und 2391), die Agenturen und alle
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 40
Samstag, den 10. Februar 1923
ie deutſche Entſchloſſenheit unerſchütterlicher als je.
London, 9. Febr. (Wolff.) Der Berliner Berichterſtatter
der Times ſchreibt, wenn die von den Miniſtern und
Parteifüh=
ern in der geſtrigen Sitzung des Budgetausſchuſſes des
Reichs=
ages gehaltenen Reden einen Schluß auf die öffentliche Meinung
uließen, ſo bleibe die deutſche Entſchloſſenheit, im
Ruhrgebiet durchzuhalten, ſounerſchütterlichwieje. Die
inzige abweichende Stimme des Kommuniſten Eichhorn diene
ur dazu, die Uebereinſtimmung der übrigen Redner noch
ausge=
prochener zu machen.
Berlin, 9. Febr. Der Vorwärts meldet aus Bochum: Die
ereinigte Sozialdemokratiſche Partei Bochums
und Umgegend hielt geſtern im Rathausſaale eine ſtark beſuchte
itgliederverſammlung ab und nahm eine Entſchließung an, die
a. beſagt: Die Verſammlung gelobt, am
gewalt=
ſen Abwehrkampf gegen, die unrechtmäßige
ilitäriſche Gewalt unbeugſam feſtzuhalten mit
n Ziel. der Sicherung der Einheit der deutſchen Republik gegen
verialiſtiſche Abſichten, bis zum Zuſtandekommen einer
recht=
jäßigen wirtſchaftlich vernünftigen Verſtändigung über die
Re=
trationen.
Bom Tage.
Wegen des Widerſtandes der deutſchen Poſt= und
Telegraphen=
beamten gegen die Herausgabe von Telefon= und Fermſprechleitungen
haben die Franzoſen im Einbruchsgebiet etwa 30 Funkſtationen
errichtet.
Wie aus Paris hierher gemeldet wird, beſchloß die franzöſiſche.
Kaumer Polen vorläufig einen Kredit von 400 Millionen Franes zu
bewilligen.
Poinearé lehnte es ob, dem Wunſche der Kammerkommiſſion für
auswärtige Angelegenheiten zu entſprechen, um vor dem
Kammenaus=
ſchuß über die auswärtige Lage Bericht zu erſtatten.
Wie Havas berichtet, hat ſich der Miniſter für öffentliche Arbsiten,
Le Trocquer, zu einer Beſprechung mit den belgiſchen Regierung nach
Brüſſel begeben.
Die Morning Poſt berichtet, daß Loro Grey die Führung
der liberalen Oppoſition im Oberhaus
angenom=
men hat.
Daily Expreß weldet aus Dublin, daß der Präſident des iriſchen
Freiſtgates, Cosgrave, ſich in wvichtiger politiſcher Miſſion nach
London begebe. Die Tatſache könne nicht verheimlicht werden, daß ſich
die Lage in Irland verſchlimmere.
Dollarkurs in Frankfurt am 9. Februar,
abends ½7 Uhr: 31750.
egg
Nele ordreffafthen iit efſen.
eJagd auf Schupobeamte. Kavallerie wird gegen wehrloſe Bevölkerung eingeſetzt.
Eſſen, 9. Febr. (Wolff.) Der Deviſionsgeneral
Four=
ntier erließ an den Oberbürgermeiſter von Eſſen einen Befehl,
vorin der Eſſener Stadtverwaltung auferlegt wird, im
jädtiſchen Krankenhauſe zu Rüttenſcheid 215
Betten für verwundete oder kranke franzöſiſche Soldaten
und Offiziere zur Verfügung zu ſtellen, ſowie von der
franzöfi=
ſchen Militärbehörde auszuwählende Räume als Küche,
Lebensmittellager, Waſchräume und Apotheke vollſtändig
ein=
zurichten. Der Befehl enthielt ganz genaue Vorſchriften über
die von der Stadtverwaltung zu liefernde Ausſtattung der
Krankenzimmer, und verlangt ferner die Bereitſtellung
vonzwei Baracken mit zur Unterbringung von 70
Sa=
nitätsſoldaten erforderlichen Möbeln und
Schlafgelegenheiten.
Ferner hat die Stadt ihre Einrichtungen für chirurgiſche,
adielogiſche und mechano=therapeutiſche Behandlung, ſowie eine
apelle und eine Leichenhalle zur Verfügung zu ſtellen und für
enügende Beheizung und Beleuchtung ſämtlicher angeforderten
täumlichkeiten zu ſorgen. Angefordert werden weiter 450 Paar
Lettücher, 450 Kiſſenbezüge und 500 Servieten. Die angeforderte
lusſtattung iſt inſtandzuhalten, den Bedürfniſſen entſprechend
u erneuern und das Material zum Reinigen der Räume und
Nöbel zu liefern. Auch für die Desinfektion der Kleider und
es Bettzeuges der Kranken hat die Stadt zu ſorgen, und für
ie Beerdigung der verſtorbenen Kranken alles Erforderliche zur
Verfügung zu ſtellen. Als Entſchädigung wird der Stadt, falls
je es wünſcht, die Summe von 3 Mark pro Tag und pro
ein=
ſerichtetes Bett einſchließlich der in dem Befehl ſpezifizierten
Lieferungen und Möbel gewährt, die mit dem von dem
fran=
öſiſchen Armeearzt feſtzuſetzenden Koeffizienten multipliziert
vird. Die radiologiſche Behandlung, die chemiſch=bakteriologiſche
Analyſe, die Desinfektionskoſten, die Koſten für Waſchen und
dergleichen, ſowie die Beerdigungskoſten ſollen nach den
ſtädti=
chen Tarifen vergütet werden.
Heidelberg, 9. Febr. (Wolff.) Der Regierungsdirektor
und Vorſtand der Regierungsforſtkammer der Pfalz,
Stam=
minger, der vor einigen Tagen trotz ſeines ſchwerleidenden
Zuſtandes mit ſeiner Familie aus Speher ausgewieſen worden
war, iſt infolge der ſeeliſchen Erregung und der damit
verbun=
denen Verſchlechterung ſeines Zuſtandes heute in der
Heidel=
berger Klinik geſtorben.
Koblenz, 9. Fehr. (Wolff.) Vor dem hieſigen
franzöſi=
ſchen Militärgericht ſtanden geſtern als die erſten Geiſtlichen
die evangeliſchen Pfarrer von Bacharach und
Simmern unter der Anklage der Aufwiegelung, Störung der
Ruhe und Ordnung und Beleidigung der Beſatzungstruppen.
Das Urteil lautete gegen den Pfarrer von Bacharach auf 10000
Mark Geldſtrafe und gegen den Pfarrer von Simmern auf
20 000 Mark Geldſtrafe.
Ems, 9. Febr. (Wolff.) Von der franzöſiſchen
Beſatzungs=
behörde ſind heute, der Buchdruckereibeſitzer Fritz Sommer
(Verlag der Emſer Zeitung und der Diezer Zeitung) ſowie der
Schriftleiter dieſer Blätter, Norbert Bruchhäuſer, nebſt
ihren Familien ausgewieſen worden.
Zweibrücken, 9. Febr. (Wolf.) Wegen ſeiner
ab=
lehnenden Haltung hinſichtlich der Requirierung des
Landgerichtsgefängniſſes Zweibrücken wurde nach der Pfälziſchen
Rundſchau der Erſte Staatsanwalt Riffel durch die
Beſatzungsbehörde verhaftet und in das
Landgerichtsgefäng=
nis nach deſſen Räumung als erſter Gefangener
einge=
liefert.
Vergewaltigungsverſuch bei Mainz.
TU. Mainz, 9. Febr. Ein Einwohner aus
Mom=
bach, der mit ſeiner Frau morgens auf dem Wege nach
Mainz war, wurde in der Nähe der Tennisplätze am Großen
Sand von einer franzöſiſchen Radfahrerpatrouille angehalten.
Während man den Mann feſthielt und mit dem
Revolver bedrohte, verſuchten zwei Soldaten
die Frau zu vergewaltigen. Auf Hilferufe eilten
Leute herbei, woraufhin die Soldaten ſchleunigſt davonfuhren.
Gewalttaten im beſetzten Gebiet.
* Mainz, 9. Febr. Aus Mainz erhalten wir folgende
Zuſchrift:
Vor kurzem wurde in Mainz folgender Vorfall beobachtet:
Am Freitag abend kam ein Mann an der Wache Liebfrauenſtraße
vorbei. Er erlaubte ſich, nach der Wache hinzuſehen. Sofort
ſtürzte ſich der wachhabende Offizier auf ihn und hielt ihn feſt.
Der Mann verſuchte, ſich loszumachen, da hieb ihm der Offizier
die Reitpeitſche über, ſchlug ihm dann rechts und links ins
Ge=
ſicht, daß es klatſchte, dann rief er die ziemlich ſtarke Wache (
Ma=
rokkaner) herbei, die ſich ſofort auf den Armen ſtürzte, ihn mit
Fäuſten und Fußtritten bearbeitete und ihn dann mit den Füßen
in das Wachtlokal hineinſtieß. Eine Dame, die den Vorfall
ge=
ſehen hatte, erlitt faſt einen Nervenſchock. Sie ſchrie nur immer,
am ganzen Körper zitternd: „Aber der Mann hatte doch gar
nichts gemacht!”
Ob die Franzoſen glauben, nach dem jahrelangen
vergeb=
lichen Liebeswerben die rheiniſche Bevölkerung auf dieſe Art zu
gewinnen?
Bingen, 9. Febr. (Wolff.) Der Bürgermeiſter von. Bin
Neff, iſt heute nacht 3 Uhr ohne Angabe von Gründen
den Franzoſen aus dem Bett heraus verhaftet
beit unbekanntem Ziel weggeführt worden.
Wiesbaden, 9. Febr. Oberzollinſpektor Selig, derz
ger Leiter des Hauptzollamts, iſt heute morgen von den F
3bſen ausgewieſen worden. Um 5 Uhr holte ihn die franzö
drimi alpolizei aus der Wohnung und ſchob ihn mit
Get=
nach Frankfurt ab. Die Familie hat das beſetzte Gebiet in
halb 4 Tagen zu verlaſſen, und zwar, wie die hohe interallii
Mheinlandkomiſſion ausdrücklich und ſchriftlich anordnete,
1elieglich des 14 Monate alten Babys Inge‟.
Blutiger Zuſammenſtoß in Bochum.
Zweifranzöſiſche Soldaten werden entwaffnet.
* Bochum, 9. Febr. (Priv.=Tel.) Heute nachmittag hat
ſich hier ein blutiger Zuſammenſtoß ereignet. Zwei
fran=
zöſiſche Soldaten reizten durch ihr provozierendes
Auftreten die friedlichen Straßenpaſſanten, ſodaß
ſich ſchnell eine große Menge um ſie anſammelte. Die
fran=
zöſiſchen Soldaten wollten offenbar von ihrer Waffe
Gebrauch machen, wurden aber entwaffnet. Bei dem ſich
entſpinnenden Handgemenge erhielt einer der Soldaten mehrere
Meſſerſtiche. Seine Verletzungen ſollen ſchwer ſein.
Eſſen, 9. Febr. (Wolff.) In Recklinghauſen kam es im
Anſchluß an die geſtrigen Vorgänge zu neuen Uebergriffen der
Beſatzung und infolgedeſſen auch zu neuen
Menſchenanſamm=
lungen, gegen die die Franzoſen Kavallerie einſetzten.
Neue Verhaftungen ſind nicht erfolgt.
Dortmund, 9. Febr. (Wolff.) Der Polizeikommiſſar
Schuh, der Polizeiaſſiſtent Huck und die
Polizeibetriebs=
aſſiſtenten Benninghoff und Kretzſchmann ſind heute
vormittag im Stadtteil Dorſtfeld von den Franzoſen verhaftet
worden.
* Mülheim, 9. Febr. (Priv.=Tel.) Seit Mittwoch
vor=
mittag ſind die Beſatzungstruppen dazu übergegangen, die im
Dienſt befindlichen Schupobeamten, die die Offiziere nicht
grüßen, zu verhaften, und zwar, ohne dem Kommando der
Schutzpolizei von der Feſtnahme Miteilung zu machen. Wie die
Mülheimer Zeitung meldet, ſind auf dieſe Weiſ= zwölf
Be=
amte ſpurlos verſchwunden, und erſt durch einen
Zu=
fall iſt bekannt geworden, daß ſie in einem franzöſiſchen
Quar=
tier feftgehalten werden. Der Bürgerſchaft hat ſich deshalb eine
große Erregung bemächtigt, weil durch derartige Maßnahmen
ein ganzer Stadtteil ohne polizeilichen Schutz bleibt. Ebenſo ſtark
iſt die Empörung unter den Beamten.
Einzelnummer 60.00 Mk.
Jetzt oder nie!
Von
Walter Frowein=Lennep,
Vorſtandsmitglied des Eiſen= und Stahlwaren=Induſtriebundes.
Wer den franzöſiſchen Volkscharakter durch perſönliche
Be=
ziehungen oder beſſer noch durch langjährigen Aufenthalt in
Frankreich kennt, der wird die große Enttäuſchung
begrei=
fen, die ſich bei den Franzoſen infolge der in der
Ruhr=
beſetzung eingetretenen und unerwarteten Verhältniſſe immer
mehr zeigt. Mögen die Zeitungsſtimmen auch noch ſo vorſichtig
wie die Katze um den heißen Brei herumgehen. Die
Boulevard=
blätter ſchäumen vor Wut und Haß und betäuben ihre Leſer
durch billige Verſprechungen und phantaſtiſche Ideen. Die
Re=
daktionen der linksſtehenden Zeitungen wie L’Oeuvre und
L:Ere Nouvelle verſuchen, der Wahrheit Platz zu ſchaffen
und die Regierung anzugreifen. Siewerden in der Nacht
von den Royaliſten geſtürmt und verwüſtet. Alles
ſchreit: „Fefthalten und organiſieren!” Aber ſchon lieſt man
zwi=
ſchen den Zeilen anders, wenn man Fachzeitſchriften zur Hand
nimmt und die nach berühmtem Rezept durch die Blume
gemach=
ten Ausführungen verſteht.
Was wiſſen 99 Prozent Franzoſen
über=
haupt von der Ruhr, dieſem komplizierteſten aller
In=
duſtriezentren, mit ſeinen 3 700000 Einwohnern auf einer Fläche
von 12 Quadratkilometern, ſeinen 14 Städten mit über 100000
Einwohnern, ſeinem gewaltigen Eiſenbahnnetz von mehreren
tauſend Kilometern, ſeinen 600 Schächten, ſeiner Unmenge von
Fabriken uſw.? Erhielt doch jetzt kürzlich ein hoher franzöſiſcher
Staatsbeamter den Auftrag, in einer beſonderen Miſſion nach
Eſſen zu reiſen. Darauf Anfrage ſeinerſeits nach Eſſen an eine
franzöſiſche Behörde, ob ſich in dieſem Neſt (trou) überhaupt ein
Gaſthaus (auberge) befände, wo man anſtändig übernachten
könnte. Die Antwort, nach der Eſſen eine Stadt von faſt 500 000
Einwohnern wäre und über zehn große Hotels verfügte, wie
ſie in Paris nicht beſſer zu finden ſind, wird wohl auf den Mann
wie eine Art Götterdämmerung gewirkt haben. So geſchrieben
in der „Metallurgie Frangaiſe” vom 15. Januar dieſes Jahres.
Im übrigen wird ſich wohl jeder darüber klar ſein, daß ein
derartig kompliziertes Induſtriezentrum zu organiſieren
gleich=
bedeutend iſt mit der Gefahr, einen Elefanten in einen
Por=
zellanladen hineinzuſetzen.
Laſſen wir die Zuſchriften von franzöſiſchen
Fir=
men und Bekannten außer acht. Sie zeigen oft genug, wie ſehr
der einigermaßen wirtſchaftlich denkende
Fran=
zoſe ſich von der Gewaltpolitik ſeiner
Regie=
rungabwendet. Beachten wir von uns aus nur die prompt
einſetzenden Folgen des ſinkenden Frankenkurſes, die
Verteue=
rung aller Bedürfniſſe, die Nervoſität von Handel und Induſtrie
uſw. Soeben ſchließt der zweite „Salon der Landmaſchinen=
Induſtrie”, früher Concours Agricole, die größte Maſchinenſchau
Frankreichs. Die getätigten Geſchäftsergebniſſe ſollen geradezu
als kataſtrophal zu bezeichnen ſein. Die Verkaufspreiſe
ſind ungewöhnlich hoch, und die
Unzufrieden=
heitiſtallgemein. Die Verteuerungen durch die erwartete
Knappheit des Materials werfen ihre Schatten voraus. Die
Beunruhigung des Marktes zieht größere Bahnen, und ſo geht
es weiter.
Beachten wir aber beſonders die Aeußerungen, welche
wir vonmaßgebenden Wirtſchaftsführern in ihren
Organen finden. Mit allen Kräften verſuchen ſie die Stimmung
zu erhalten, verleugnen aber auch nicht den furchtbaren Ernſt
der Lage. Hier nur eine kurze Ueberſicht ſolcher Stimmen aus
den letzten Tagen:
„Die durch die Ereigniſſe im Ruhrgebiet
einge=
tretene Wendung ſcheint die Oeffentlichkeit überraſcht und dazu
beigetragen zu haben, eine Unruhe hervorzurufen, welche für den
Er=
folg unſerer Pläne gefährlich werden kann. Tatſache iſt,
daß von dieſem Erfolg nicht allein die ganze Aufbaumöglichkeit, ſondern
auch die ganze Zukunft unſeres Landes (1) abhängt. Jetzt zurückweichen
würde nicht allein heißen, Verzicht leiſten auf jede Zahlung, auf jede
Lie=
ferung, auf jede Wiedergutmachung für unſere Toten, unſere verwüſteten
Gebiete uſw., ſondern würde zu gleicher Zeit bedeuten, Deutſchland ſein
arrogantes Vertrauen und ſeine Stärke wiedergeben und die Welt
glau=
ben laſſen, daß das von uns unternommene Werk über unſere Kräfte geht.
Vergeſſen wir nicht, daß Deutſchland ſich für dieſe Beſetzung ſo
vor=
bereitet hat, wie es ſich für den Krieg vorbereitete, d. h. mit ſeinem
ge=
wohnten methodiſchen Geiſt und ſeiner bis ins einzelnſte gehenden
Sorg=
falt. Von franzöſiſcher Seite aus kann man nur äußerſt bedauern, daß
auch dieſes Mal die Vorbereitungen nicht auf der Höhe des verfolgten
Zwecks geweſen ſind. Es ſcheint uns, als wenn man vielmehr eine
politiſche undmilitäriſche Aktion (!) ins Auge gefaßt hätte
als eine wirkliche Beſetzung zu wirtſchaftlichen Zwecken. Als Beweis
wollen wir dafür nur anführen, daß die großen wirtſchaftlichen
Ver=
bände niemals, durch die Negierung, von beſchloſſenen Maßregeln in
Kenntnis geſetzt worden ſind und auch das ſehr bedauerliche Fernhalten
unſerer induſtriellen Kräfte ...
Wenn die militäriſchen Erfolge als ſehr glänzend (!) bezeichnet
wer=
den können, ſo muß man doch eingeſtehen, daß dieſe Erfolge in
tech=
niſcher Hinſicht zu wünſchen übrig laſſen. Man hat ſich auch dieſes Mal
hauptſächlich durch den Geiſt führen laſſen, der während des Krieges alles
regierte.
Es genügt nicht allein, den Eindruck einer militäriſchen Macht zu
geben, ſondern und vielleicht hauptſächlich den einer Macht, die
auf=
zubauen und zu organiſieren verſteht. Der deutſche von
ſei=
nen eigenen Methoden durchſetzte Geiſt wird ſich nur vor dem notoriſchen
Beweis unſeres Organiſationstalentes (!) beugen. Gelingt uns dieſes
nicht, ſo wird Deutſchland fortfahren, uns alle Hinderniſſe in den Weg
zu legen, um unſere Pläne zum Scheitern zu bringen
Ganz beſonders aber muß mit Nückſicht auf den Geiſteszuſtand
un=
ſerer Gegner der Anſchein vermieden werden, alſo ob wir Furcht hätten,
bis zum Aeußerſten zu gehen. Da es ſich um Gewalt handelt, ßeigen
wir uns ſtark und handeln wir nicht mit halben Mitteln und den bei
uns gewohnten unzulänglichen Maßregeln, die nur zu einer Kataſtrophe
führen müßten. Wenn wir unſeren Willen durchdrücken und reſpektieren
laſſen wollen, ſo zeigen wir nur ja nicht, als wenn wir anſcheinend ſelbſt
Furcht hätten. Uebrigens muß man nicht glauben, daß wir keine Mittel
haben, um die Ruhrinduſtrie zur Vernunft zu bringen. Wenn wir
un=
ſererſeits kein Intereſſe daran haben, unſeren Schuldner zu ruinieren,
ſo haben die Deutſchen noch weniger Intereſſe, in dem Ruhrgebiet ihre
Produktionsmittel, die ihnen bisher ihre Macht gaben, zerſtören zu laſſen.
Da das Deutſche Reich die Arbeiter bezahlt (!), um ſie von der Arbeit
abzuhalten, ſo ſollte man nicht zögern, energiſche Maßregeln zu ergreifen,
ſo z. B. den Zutritt zu den Schächten, den Hochöfen und Koksöfen zu
unterſagen. Wir würden dann wohl ſehen, ob die Großinduſtriellen,
be=
droht durch die für lange Monate ausgelöfchten Hochöfen und ſtillgelegten
Fabriken uſw. nicht von ſelbſt in ſich gehen” würden. Weshalb ſollte
man nicht ferner verſuchen, ein Ausbeutungsſyſtem ohne die Arbeitgeber
einzurichten. Ueberall in Deutſchland in jedem Betriebe exiſtieren die
Seite 2.
Darnftädter Tagblatt, Sautstag, den 10. Februnt 1923.
Rummer 40.
über die Angeſtellten bis zu deut hüchſten Stellungen erſtrecken. Weshalb franzöſiſche Regierung es jetzt ein für allemal ablehnt, deutſche
ſie nicht an dem finanziellen Grgebnis der Bergwerke
und Fabriken intereſſieren und ſo Wünſche fördern, die von
dieſer allen gerade ſo heiß begehrt werden? (1
tern zuſammen, die ſich auch gern in den anſtoßenden Ländern Belgien,
Lothringen und Luzemburg anſiedeln, deshalb ein ziemlich biegſames
men, daß wir unfähig ſind, ihnen das tägliche Brot zu ſichern, deſſen
Ver=
luſt ſie durch unſere Beſetzung zu fürchten haben ....."
Die franzöfiſche Eiſeninduſtrie, obwohl ſie durch die
letzten Ereigniſſe außerordentlich betroffen iſt, wird nicht zögern, ſich voll
und ganz zur Verfügung der Regierung zu ſtellen, um ihr in der
Aus=
führung ihres Programms zu Hilfe zu kommen. Inzwiſchen trägt ſie
ja ganz beſonders die Nückſchläge unſeres
Vor=
gehens an der Ruhr, denn durch den Stillſtand in den deutſchen
Kokslieferungen wird ſie gezungen ſein, wenn nicht vollſtändig ihre
Be=
triebe ſtillzulegen, ſo doch dieſe in ihrer Produktion äußerſt ſtark
einzu=
ſchränken. Trotz der Lage, in der ſie ſich ſchon beſindet, wird ſie noch
Sorge tragen müſſen, daß nicht allein ihre Arbeiter nicht auf die Straße
kommen, ſondern, daß auch der franzöſiſche Markt nicht durch eine
Veuerungswelle von Grund auf zerſtört wird, welche durch die
enormen Erhöhungen aller Selbſtkoſtenpreiſe infolge des vollſtändigen
Mangels an Rohſtoffen und der nötigen Einſchränkung aller Betriebe
herbeigeführt werden kann.”
Soweit die Ruhraktion in franzöſiſcher wirtſchaftlicher
Be=
leuchtung. Inzwiſchen ſind allein ſchon von 29 lothringiſchen
Hochöfen 20 ſtillgelegt worden. Die Erkenntnis muß ſich alſo
immer mehr Bahn brechen, daß Gewalt nicht zum Ziele
führen kann. Nur unſere Ausdauer, die
Zuſam=
menfaſſunnaller unſerer Kräfte in der Abwehr
der franzöſiſchen Gewaltpläne kann uns
hel=
fen. Aiül unſer Denken und Handeln, muß darauf eingeſtellt
ſein. Setzen wir dem franzöſiſchen „Bsprit sauteur”, unſeren
„Ksprit saufeur” gegenüber.
Vergeſſen wir beſonders nicht, daß die allerſchwerſten
Opfer willig und bis zum Letzten getragen werden mſtſſen,
denn es geht diesmal ums Ganze, um unſere
ge=
ſan, e wirtſchaftliche Exiſtenz und darum, ob
unſerem deutſchen Volke jemals Ausſicht auf
eine beſſere Zukunft gegeben werden ſoll
oder nicht!
Deutſchland wahrt ſein Recht.
Berlin, 9. Febr. (Wolff.) Der deutſche Geſchäftsträger
in Paris wurde angewieſen, der franzöſiſchen Regierung
fol=
gende Note zu überreichen:
Mit der Note vom 4. Februar hat die franzöſiſche
Regierung die Note der deutſchen Botſchaft vom 31. Januar
zurückgeſandt und zugleich angekündigt, daß ſie
zukünf=
tig kein Schreiben mehr entgegennehme, das den
Wortlaut oder den Sinn, noch irgend eine Kritik der
Feſtſtellun=
gen der Reparationskommiſſion der infolge dieſer Feſtſtellungen
getroffenen Maßnahmen enthalte. Die deutſche Negierung
weiſt demgegenüber zunächſt darauf hin, daß die zurückgeſandte
Note der deutſchen Botſchaft die Antwort auf mehrere Noten
enthält, worin die franzöſiſche Regierung ihrerſeits der
deut=
ſchen Regierung verſchiedene Verſtöße gegen den Vertrag von
Verſailles vorgeworfen hatte. In der Antwort der deutſchen
Botſchaft wurde der Sachverhalt aufgeklärt und der Vorwurf
der Vertragsverletzung entkräftet. Dabei iſt der
Beſchluß der Reparationskommiſſion überhaupt nicht erwähnt,
vielmehr nur hervorgehoben, daß das franzöſiſcherſeits
beanſtan=
dete Vergehen Deutſchlands eine unvermeidliche Folge des
Ver=
tragsbruchs ſei, den Frankreich und Belgien durch die
mili=
täriſche Beſetzung des Ruhrgebietes bedingen. Wenn die
fran=
zöſiſche Regierung in dieſem erneuten Hinweis auf den
began=
genen Vertragsbruch nicht nur eine Kritik der eigenen
Maß=
nahmen, ſondern auch eine Kritik der Maßnahmen der
Repara=
tionskommiſſion ſieht, fo will ſie ſich damit anſcheinend letzthin
die in Frankreich lautgewordene Auffaſſung zu eigen machen,
daß die Reparationskommiſſion durch ihren Beſchluß vom 26.
Januar den deutſchen Rechtsſtandpunkt hinſichtlich der
Ruhr=
aktion als unbegründet verwarf. Die Reparationskonmiſſion
hätte danach mit der Feſtſtellung einer allgemeinen Verfehlung
Deutſchlands in Anfehung ſeiner Verpflichtungen gegenüber
Frankreich und Belgien zugleich die Rechtmäßigkeit der
Ruhr=
aktion feſtgeſtellt. Die deutſche Regierung teilte ihre
Stellung=
nahme zu dem Beſchluß der Reparationskommiſſion an dieſe
ſelbſt mit und hat keinen Anlaß, ſich hierüber mit der
franzöſi=
ſchen Regierung auseinanderzuſetzen. Nur muß ſie der
fran=
zöſiſchen Regierung das Recht beſtreiten, jenen Beſchluß
als authentiſche Billigung des eigenen Standpunktes zu
ver=
werten. Eine ſolche Bewertung iſt ſchon deshalb verfehlt, weil
die Auslegung der Beſtimmungen des Vertrages von
Ver=
failles, worauf die fpanzöſiſche Regierung ihr Vorgehen ſtützen
will, von der Reparationskommiſſion, wenn überhaupt, fo nur
einſtimmig hätte beſchloſſen werden können. Dieſe Vorausſetzung
war bei dem Beſchluß vom 26. Januar nicht gegeben. Davon
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Freitag, den 9. Februgr.
Don Juan.
Oper von W. A. Mozart.
Als Donna Anna gaſäerte heute Margarethe Heyne=
Pranke aus Stuttgart. Die Rolle iſt ein harter Prüfſtein für
eine Künſtlerin. Sie verlangt hohe dramatiſche Begabung,
groß=
zügiges Spiel, Kunſtſertigkeit in allen Arten des Geſanges und
Reife der Auffaſſung.
Ich muß anerkennen, daß Frau Hehne=Pranke dieſe
Eigen=
ſchaften in hohem Maße beſitzt und als eine fertige Künſtlerin
ſicher auf der Bühne ſteht. Sie hat eine in allen Lagen
aus=
giebige, aller Farben und Schattierungen fähige große Stimme
von hellem, fein geſchliffenem Glanz und vortrefflicher
Aus=
bildung. Die Tragfähigkeit in den Enſembles war auffallend.
Es fehlte weder an dramatiſcher Kraft, noch an lyriſcher Wärme,
auch muſikaliſcher Geſchmack war bemerkbar. An Reizen der
äußeren Erſcheinung gebricht es ihr, auch die Mimik iſt ſchwach
und wohl kaum entwicklungsfähig. Auffaffung, Spiel und Geſten
ſtehen bei ihr feſt, obwohl ich perſönliche Züge vermißte. Alles
dies konnte indes die treffliche Leiſtung nicht beeinträchtigen,
die von Erfolg begleitet war.
Die Aufführung ſelbſt ſchien, ſeitdem ich ſie nicht fah, noch
abgerundeter geworden zu ſein. Alles fließt und bleibt in
be=
gründeter Bewvegung; die Szenen fügen ſich natürlicher
anein=
ander. Bewußter iſt der Buffoſtik betont und durchgeführt, wie
ihn die Spielleitung, dem Kleinen Hauſe angepaßt, für dieſes
Werk gewählt hat. Ich ſtimme bekanntlich dieſer Auffaſſung
nicht bei, weil ich in dieſer Zurückſchnaubung eine Verkleinerung
des Werkes erblicke, muß aber mit dieſer Einſchränkung
anerken=
nen, daß Aufführung und Inſzenierung Hand und Fuß hat.
Diefe Oper ſteht nun ſo feſt, daß Heiſerkeiten,
ſchonungsbedürſ=
tige Stimnen, ſelbſt verfehlte Einſätze und verlorene Stichworte
ſie nicht ins Wanken bringen konnten. Wie alles in Gang blieb,
hatte eine gewiſſe Genialität.
Das Publikum fand ich heute ganz beſonders darmſtädtiſch,
will ſagen, kühl und undankbar. Die beſten Leiſtungen blieben
ohne genügende Beachtung, nur die draftiſchen uralten Witze
fanden, wie immer, Lacher.
V. H.
* Die paffende Predigt. Die Einzelhaft in Gefängniſſen
wurde zu Anfang des vorigen Jahrhunderts zuerſt von den
Ame=
rikanern eingeführt, und bald ahmte man dieſe harte Beſtrafung
in Frland, wo die Engländer inmer auf Strenge hielten, nach.
Der Anſtaltsgeiſtliche eines iriſchen Zuchthauſes war aber mit
vieſer Neuerung nicht zufrieden, und als er daher am nächſten
Sonntag ſeine Predigt hielt, ſo wählte er dazn den Text: „Es iſt Schönberg, 3. Band von Erlebniſſe und Erkenntniſſe CLitera=Verlag,
nicht gut, daß der Menich allein ſei.”
Betriebsräte, die ſich nicht allein über die Arbeiter, ſondern auch abgeſehen, muß die deutſche Regierung aber feſtſtellen, daß die
Feſtſtellungen gegenüber den von ihr getroffenen oder noch
be=
abſichtigten Maßnahmen auch nur anzuhören. Die franzöſiſche
Die Nuhrbevölkerung, beſonders veranlagt, wenig national geſinnt, Regierung erhebt damut den Anſpruch, daß alles, was ſie nach
ſetzt ſich aus einem Miſchmaſch von ausländiſchen und deutſchen Arbei= ihrem billigen Ermeſſen tat oder tut, von Deutſchland Zeitung meldet, am Mittwoch zu Zwangsmaßnahmen
ſtillſchweigend hingenommen werden muß. Die über. Sämtliche Kohlenfuhrwerke werden angehalten, die
Fuhr=
deutſche Regierung kann in dieſem Verhalten, das allem fried= leute werden gezwungen, ihre Frachten auf den Hof eines von
Rückgrat beſitzen und gewiſſen Vereinbarungen nicht abgeneigt ſein wer= lichen internationalen Verkehr widerſpricht, nur Anzeichen dafür Truppen beſetzten Lokals zu ſtürzen. Auch mit ſämtlichen von
den. Verſuchen wir alles, um aus dieſen Verhältnuiſſen und diefem Gei= ſehen, daß ſich die franzöſiſche Regierung im
Be=
ſteszuſtand Nutzen zu ziehen, und laſſen wir nicht die Meinung aufkom= wußtſein der Schwäche ihres
Rechtsſtandpunk=
tes der Verantwortung zu entziehen wünſcht,
in eine ſachliche Erörterung des deutſchen Vorbringens
einzu=
treten. Die deutſche Regierung kann und wird ſich hierdurch nicht
hindern laſſen, den franzöſiſchen Maßnahmen auch zukünftig
das entgegenzuhalten, was ihnen nach Recht und Gerechtigkeit
entgegengehalten werden muß.
Unzufriedenheit in Frankreich.
Hoffnungsloſes Durcheinander.
Der franzöſiſche Franken fällt weiter. —
An=
kauf britiſcher Wertpapiere durch franzöſiſche
Kapitaliſten.
London, 9. Febr. (Wolff.) Die Blätter weiſen in
Tele=
graymen aus Paris auf die in der öffentlichen Meinung
Frankreichs zutage tretende Unzufriedenheit mit den
bisherigen Ergebniſfen der Nuhrbeſetzung
hin und machen auf die ernſte Wirtſchaftslage
Frankreichs aufmerkſam. Die Aufforderung des
Vor=
ſitzenden des auswärtigen Ausſchuſſes der Deputiertenkammer,
Leygues, an Poincaré, vor dem Ausſchuß über
ver=
ſchiedene Fragen der franzöſiſchen Außenpolitik zu berichten
und die erneute Weigerung Poincarés, dem Wunſche des
Aus=
ſchuſſes ſtattzugeben, werden viel beachtet.
Daily Telegraph berichtet, man habe in Frankreich
angenommen, daß mit der Beſetzung des Ruhrgebiets
Ließe=
rungen von Reparationskohle erfolgen würden. Aber bisher ſei
keine Kohle eingetroffen. Dieſer Mißerfolg werde auf die von
Frankreich angenommenen falſchen Methoden zurückgeführt.
Der Pariſer Berichterſtatter der Times meldet: Die
Fran=
zoſen haben den irreführenden Optimismus der Regierung ſatt,
und da ſie einſehen, daß in Wirklichkeit ein hoffnungslofes
Durcheinander herrſcht, werden ſie äußerſt kritiſch.
Wäh=
rend einiger Wochen war es möglich, dieſe Tatſache zu
verheim=
lichen; aber es wird ſchwieriger ſein, dies auch in Zukunft zu
tun. Es wird die Forderung erhoben, die Wahrheit bekannt zu
geben. Der Finanzredakteur der Times ſchreibt unter
Bezug=
nahme auf das neue Fallen des franzöſiſchen
Fran=
ken trotz ſeiner Stützung von internationaler Seite, die Kritzik
in der franzöſiſchen Breſſe an dem Ruhrexperiment zeige, daß
die Geſchäftsleute in Frankreich anerkennen, daß keine
wirtſchaft=
lichen Vorteile daraus entſtehen können. Noch bezeichnender ſei
der Ankauf britiſcher Vertpapiere durch
fran=
zöſiſche Kapitaliſten. Dieſer Ankauf finde in einem
be=
merkenswerten Umfang ſtatt. Angeſichts der Tatſachen, daß das
Fallen des Franken dieſen Ankauf koſtſpielig geſtalte, müſſe aus
dieſer Bewegung der Schluß gezogen werden, daß auf jeden
Fall in manchen Kreiſen Ftankreichs ernſtliche
Befürch=
tungen bezüglich der möglichen Auswirkungen dieſes
poli=
tiſchen Abenteuers auf den zukünftigen Wert des Franken
ge=
hegt werden.
Italieniſche Bermittlungsabſichten?
* Rom, 9. Febr. (Priv.=Tel.) Die Preffe beſpricht den
Aus=
gang der Konferenz, von Lauſanne und findet, daß die
Kon=
ferenz eine politiſche Börſe war, in der Frankreich und
Eng=
land, ſich bemühten, gegenſeitig ihre Intereſſen auszuſpielen
und zu ſchützen, zum Schaden des allgemeinen Wohles. So
hätten ſie nun durch ihre Selbſtſucht das ereicht, was ſie ganz
gewiß nicht wünſchten, nämlich beiderſeitige
Fſolie=
rung. Frankreich bewege ſich im Ruhrgebiet auf
einem vulkaniſch zerwühlten Boden. England
glaubt ſeinen Intereſſen dadurch zu dienen daß es ſeine Hände
in Unſchuld wäſcht. Die Türken glauben ihrerſeits gewonnenes
Spiel zu haben, weil ſie es nicht für ausgeſchloſſen halten, daß
dieſe Gegenſätze einen Ausgleich finden werden. Zum Glück
ſeien die Dinge noch nicht ſo weit gediehen, daß mau von einem
endgültigen Abbruch der Konferenz ſprechen könne.
Be=
mühungen ſeien im Gange, um Frankreich und England von
der Notwendigkeit einer gegenfeitigen Annäherung zu
über=
zeugen, und die Mächte, die dieſe Aufgabe übernommen haben,
würden vielleicht auch einen Schritt in Berlin übernehmen.
um Deutſchland zu überzeugen, daß ein bißchen guter Wille auch
ſeinen Intereſſen nicht ſchaden würde.
Aus den Erinnerungen der Fürſtin
Exbach=Schönberg.
Hochzeitstag Alfonſos und Engs (31. Mai).
In aller Frühe hörte man ſchon Muſik. In dem Hof unter
unſeren Fenſtern fuhren die dreißig bis vierzig ſechsſpännigen
Galawagen umher — ein wundervoller Anblick. Dazu ein ſüdlich
blauer Himmel und heiße Sonnenglut, die zu der ganzen
Stim=
mung paßte. um 7 Uhr ſiand ich ſchon auf. Während des
An=
ziehens wurden mir in einem violetten Samtetui der Narie= die fürſtlichen Damen, ſo daß Beatrice ſehr weit unten in del
Luiſen=Orden, Großkreuz, gebracht. Er hat ein violett und weiß
geſtreiſies Band und auf dem Biou das Porträt Karls II. in
Emnail. Viktor bekam das Großkreuz des Iſabellenordens
an gelbweißem Bande.
Um halb zehn Uhr fuhren wir mit Könfgin Chriſtine und
ihrem Hofſtaat nach dem Marineminiſterium, wo ſich die Königs= kehren, während oben im Chor Königin Chriſtine neben En”
braut nach altem Brauch zur Trauung anzieht. Viktor und ich
ſaßen in einer Galakutfche mit ſechs Pferden, Läufern uſw., die auf dem Throne gegenüber den Fürſtlichkeiten auf Eng gewarte,
Pferde hatten orangefarbene Straußenfederpanaſchen. Der Weg
war nicht ſehr weit, man fuhr aber natürlich nur Schritt.
Alfonſo war mit ſeiner Brozeſſion ſchon in die Kirche St.
Hyro=
nimo vorausgefahren. Die anderen Fürſtlichkeiten auch. Nur
wir und Königin Chriſtine holten Eng ab und bildeten den
Brautzug zur Kinche. Im Marineminiſterium war viel
Publi=
kum gegenüber der Treppe zugelaſſen worden. Unten war eine
laut trommelnde Ehrenwache aufgeſtellt und auf der Treppe
ein Spalier von Marinekadetten. In den Zimmern oben
er=
wartete uns Ena, die ſehr hübſch ausſah, eine weiße, geſtickte
Courſchleppe trug, ein Diadem und Tüllſchleier, ſehr mädchenhaft
und einfach.
Nach ziemlich langer Zeit hieß es, der König laſſe melden,
daß der Brautzug ſich in Bewegung fetzen folle. Im erſten
vier=
ſpännigen Wagen fuhr das Gefolge, dann kam ein
ſechsſpänni=
ger Wagen mit Viktor, Moritz und Lord William Ceeil. Dann
ein entzückender, roſa und hellgrau ausgeſchlagener Galawagen
mit vielen Glasſcheiben, „con gorona dueale” darauf, wie es im
Programm ſtand, mit ſechs Nappen mit roſa Panaſchen für mich,
Drino und Leopold, und dann kam der Brautwagen, von ſechs
Schimmeln gezogen, mit Königin Chriſtine, Begtrice und Era,
dazu Militäreskorte von allen Seiten, Hofherren zu Pferde uſw.
Nun kam die lange Fahrt, Schritt vor Schritt durch die ganze dem Tedeum zogen wir alle in die Sakriſtei und in einen Kreb
wundervoll geſchmückte Stadt und durch Spaliere von Soldaten: gang, wo die ſtandesamtliche Trauung ſtatzfand und in Fröd
überall Muſk, die engliſche Hymne ſpielend, das humte, make= ſtück bereitſtand. Jeder ftürzte ſich auf ingendein kühles Getrält
riſche Volk Kopf an Kopf, die tebpichbehängten, von Menſchen Sehr hald darauf kehrte man unter den Klängen des
Lard=
beſetzten Balkone, ein ſchönes, luſtiges Bild nach dem anderen,
wehende Tücher, Vivparufen ohne Ende.
*) Erklungenes und Verklungenes von Fürſtin Marie zu Erbach=
Darmſtadt).
Berſchärfter Kohlenkrieg.
* Mülheim, 9. Febr. (Priv.=T=l.) Da die Zechen= und
ſtädtiſchen Behörden ſich weigerten, Kohlen an die Dümptener
Beſatzungstruppen zu liefern, gingen dieſe, wie die Mülheimer
auswärts kommendem Kohlenautos wurde keine Ausnahme
gemacht.
Drohender Bahn= und Poſtſtreik im Saargebiet.
Mit Bajonetten zur Arbeit getrieben.
Berlin, 9. Febr. Nach der Voſſiſchen Zeitung erſuchten der
deutſche Eiſenbahnerverband, die Gewerkſchaft
Deutſcher Eiſenbahner und Poſtbeamten und der
allgemeine Giſenbahnerverband im
Saarge=
biet, in einer Eingabe an die Regierungskommiſſion unter
Hin=
weis auf die ſeit Einführung, der Frankenwährung ſich immer
weiter verſchlechternde Lage der Beamten und Arbeiter, um
ſo=
fortige Einleitung von Verhandlungen wegen Erhöhung der
Teuerungszulage. Für den Fall der Ablehnung der Forderung
wird damit gerechnet, daß zu dem Bergarbeiterſtreit
auch der Ausſtand des Eiſenbahn= und
Poſtper=
ſonals im Saargebiet hinzutritt.
* Saarbrücken, 9. Febr. (Priv.=Tel.) Trotz der
Ver=
fügung der oberſten Polizeiverwaltung, daß das franzöſiſche
Mi=
litär nur zur Bewachung der Gruben verwendet werden ſollte
drangen heute franzöſiſche Soldaten in den Ortſchaf.
ten Spießen Pflugſcheid und Engelfangen in die
Wohnun=
gen der Bergarbeiter ein, um dieſe mit Gewalt zur
Arbeit zu bringen.
Kriegswolken am kürkiſchen Horizont.
London, 9. Febr. (Wolff.) Reuter meldet aus Konftan.
tinopel: Der britiſche Admiral Nicholſon hatte in Smyrng
eine Unterredung mit dem türkiſchen Militärkommandanten, dem
er die Entſcheidung der Mächte mitteilte, daß die au
den Aufenthalt in den türkiſchen Häfen bezüglichen
Beſchränkun=
gen nicht anerkannt werden würden, bevor der Friede geſchloſſer
ſei. Nicholſon warnte die Türken, irgend einer
feindlichen Akt zu begehen, da er Befehl habe
das Feuer zuerwidern.
London, 9. Febr. (Wolff.) Aus engliſcher Quelle in An
gora verlautet, die letzten von Ismet Paſcha in Lauſanne ge
machten Zugeſtändniſſe hätten Proteſte eines Teils der
Na=
tionalverſammlung und der Preſſe zur Folge gehabt
die ihre Zurückziehung verlangten. Die Extremiſten ge
wännen an Boden und übten einen wachſenden Einfluf
aus und gingen in ihren Forderungen ſogar ſo weit, ſich de
Aufnahme der Verhandlungen, zu widerſetzen
Paris, 9. Febr. (Priv.=Tel.) Die franzöſiſche Preſſe
mißt dem Lauſanner Zwiſchenfall, wie wir erfahren
auf höhere Weiſung nur noch ſekundäre Bedeutung bei
da eine diplomatiſche Aktion im Gange ſei. Die Solidarität de.
alliierten Schiffskommandanten wird erneut betont. Dazu kom
men Nachrichten weiterer Maßnahmen zur See.
Auße=
dem Panzerkreuzer „Mulhous” ſollen zwei Einheiten des Mittel
meergeſchwaders, ſowie mehrere U=Boote und Torpedoboote nash
Smyrna auslaufen. Auch engliſche Kriegsſchiffe ſind in Sich
des Hafeneingangs von Smyrna gelangt.
Eine Erklärung der litauiſchen Regierung
Die Antwort auf das Ultimatum der Alliierten
Kowno, 8. Febr. (Wolff.) (Litauiſche Telegraphen=Agen
tur.) Verſpätet eingetroffen. In ihrer Antwort auf das Ulti
matum der Alliierten erklärt die litauiſche Regie
rung unter nochmaliger Betonung der Tatſache, daß die Ereig
niſſe im Memelgebiet nicht von ihr hervorgerufen, ſondern durd
die Hinausſchiebung und Erledigung der Frage des mangelhafter
Verwaltungsgebietes und der Nichtberückſichtigung der Intereſſet
der Mehrheit herausgefordert ſeien. Es liege im Intereſſe 2i
tauens, daß die Autorität der Entente im Memelgebie
wieder hergeſtellt werde. Die litauiſche Regierung erklärt, ſie
werde die ſofortige Rückkehr der nach dem Memelgebie
übergetretenen Freiwilligen fordern, und ſie wolle ihter
Einfluß auf die Memeler Aufſtändiſchen geltend machen, un
zwiſchen den Aufſtändiſchen und der Entent
eine Verſtändigung herbeizuführen. Man erwartet eine
baldige Regelung der Angelegenheit.
H E Hramarns ien Feanfch I
lange, einſchiffige gotiſche Kirche mit ſehr hohem Chor. Vot
außen führt eine ſteile Treppe hinauf, die wunderhübſch ausſah
blendend von bunten Teppichen, Blumen und goldſtrotzender
Uniformen. Rechts und links Tribünen mit eleganten Damen
dazu die ſüdliche Sonne und der tiefblaue Himmel. Wir wurdet
gleich in die Kirche hineingeführt, in der ſchon alles verſammel
war, machten unſere Verbeugungen, ſo gut es ging, und wurder
in die zweite Reihe der Fürſtlichkeiten geſetzt; vor uns ſtander
alle Prinzen, die ihre Souveräne vertraten, an dieſe reihten ſich
Kirche ihren Platz hatte. Der meinige war näher am Altar und
Chor. Ich ſtand hinter dem Herzogspaar von Genua. Gleic
nach uns betrat Eng die Kirche, unter einem von Prieſtern ge
tragenen Baldachin, von der Königin Chriſtine geführt. Beattiſe
ging neben her und mußte dann zu ihrem Platz wieder um
Platz nahm und Don Carlos neben dem König. Dieſer hatte
und wurde erſt hinauf zum Altar geleitet, als die Braut ſchor
oben ſtand. Der Anblick der Kirche war fenhaft ſchön. Eil
Lichtmeer von Farbenpracht, und dazu Muſik und Geſänge, di‟
über alle Begriffe ſchön und ergreifend waren.
Während der Zeremonien beſchäftigte mich merkwürdiger
weiſe plötzlich der Gedanke, wie leicht es in dieſer ſchmalen
ein=
ſchiffigen Kirche wäre, von der Empore herab auf die fürſtliche
Verſammlung ein Attentat zu verüben.
Ich wußte damals nicht, wie haarſcharf wir dieſer Geſahl
entronnen, und daß, in Blumen verborgen, die Bombe
vorbe=
reitet geweſen war, die uns allen den ſicheren Tod gebrach
hätte. —
Zuletzt kam das großartige Tedeum, und das neuegetrau”.
Paar ſchritt zum Throne herunter und nahm dort Platz. Uebt”
gens vergaß ich beinghe, zu erzählen, daß ganz am Beginn de.
Trauungsfeier der König die Erlaubnis ſeiner Mutter durc
eine Verbeugung einholte, worauf ſie ihn umarmte, und die
Braut, von den ſchleppetragenden Kammerherren gefolgt, di
Chorſtufen herunterſteigend, durch das halbe Schiff bis zu ihre
Mutter ging, mit tiefer Verbeugung ſich Kuß und Segen holte
und dann den langen Weg zum Altar wieder zurücklegte. Nack
von Händel wieder in die Kirche zurück. Alfonſo und Eng ſetzter
ſich auf den Thron, der ſeitwärts an den Stufen des Chors
ſtand, und alle Fürſtlichkeiten zogen mit Verbeugungen au ihne
vorüber.
Und nun begann die Rückfahrt — die verhäugnisvole Nück
fahrt! — Unſer Wagen, in dem ich mit den drei Brüdern 9e=
Nummer 40.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 10. Februar 1923.
Seite 3.
Schweiz und Ruhr.
Bern, 9. Febr. Im ſchweizeriſchen Nationalrat
hat der Sozialiſt Grimm folgende Interpellation
einge=
bracht: „Der Bundesrat wird aufgefordert, mitzuteilen, wie er
d insbeſondere erſucht, die Gründe bekannt zu
ſeben, die ihn veranlaßt haben, trotz der die europäiſche
Wirt=
chaft und den Weltfrieden in unheilvoller Weiſe bedrohenden
ſtuhrbeſetzung auf die Anrufung der Beſtimnungen des
Völkerbundspalts, der von der dritten Völkerbundsverſammlung
gefaßten Beſchlüſſe und damit auch auf die Erfüllung der aus
Unlaß der Völkerbundsverſammlung im Jahre 1920 dem
Schweizer Volke gegebenen Verſprechens zu verzichten.”
Bun=
desrat Notta Vorſitzender des politiſchen Departements,
ührte in Beantwortung der Interpellation aus: Der
Bundes=
at hat von ſich aus und ohne erſt eine Anregung abzuwarten,
ie Frage der Intervention geprüft. Die Reſolution der
Völker=
zundsverſammlung, auf die der Interpellant Bezug nimmt, hat
rusdrücklich zur Vorausſetzung, daß die Intervention auf Wunſch
der direkt Beteiligten ſtattfinden foll. Im vorliegenden Falle
rifft dies nicht zu. Unter dieſen Umſtänden lag für die Schweiz
eine Veranlaſſung zu einem Vorgehen vor, um ſo weniger, als
je von anderer Seite nicht habe auf Unterſtützung rechnen
kön=
ten. Man wußte außerdem, daß Branting einen ähnlichen
Ge=
anken aufgegeben hatte. Innerhalb der Schweiz waren die
Neinungen über die Opportunität eines ſolchen Schrittes geteilt.
Der Bundesrat behält ſich für ſpäter ſeine volle
andlungsfreiheit vor.
Regelung der Beamtengehälter.
UU. Berlin, 9. Febr. Die geſtrigen Verhanblungen im
Reichsfinanzminiſterium haben zu einer völligen Einigung mit
en gewerkſchaftlichen Spitzenorganiſationen geführt. Es wurde
ne durchſchnittliche Erhöhung von 90 Prozent erwirkt. Für die
Beamten wurde auf den bisherigen Teuerungszuſchlag in Höhe
ſon 485 Prozent als Grundgehaltszuſchlag ein neuer Zuſchlag
on 453 Prozent ſeſtgeſetzt. Die Frauenzulagen ſind von 7000
Nark auf 12 000 Mark erhöht worden.
Für die Staatsarbeiter ſind folgende Lohnerhöhungen
feſt=
ſelegt worden: Es erhalten Lohngruppe 1: 1035 Mk., bisher 484
Nark dro Stunde, Lohngruppe 2: 814 Mk., Gruppe 3: 793 Mk.,
ruppe 4: 772 Mk., Gruppe 5: 759 Mk., Gruppe 6: 753 Mk.,
fruppe 7: 743 Mk., Grupe 8: 483 Mk. Die Frauen= und
Kinder=
ulagen ſind ebenfalls erhöht worden.
Seitens des Reichsfinanzminiſteriums iſt zugeſagt worden,
ſaß für die Staatsarbeiter möglichſt noch in dieſer Woche die
ieuen Löhne in Kraft treten und ausbezahlt werden ſollen. Da
n einzelnen Lohnbureaus bis zum Samstag die genaue
zahlen=
täßige Verrechnung noch nicht möglich iſt, werden Lohnſummen
n der annähernden Höhe der neuen Zuſchläge ausgezahlt. Die
teue Verrechnung findet dann in der nächſten Woche ſtatt.
Hierzu wird uns noch aus dem Reichstag geſchrieben: Im
aushaltsausſchuß des Reichstags wurde heute über die neuen
Teuerungszüſchläge der Reichsbeamten und Reichsarbeiter ab
Februar Mitteilung gemacht. Der Ausſchuß nahm die
Vor=
chläge zur Kenntnis, billigte ſie, und ermächtigte für den Fall,
aß am Montag der Reichsrat ihnen zuſtimmt, das
Reichsfinanz=
niniſterium, mit der Auszahlung zu beginnen.
Schmuggel und Verſchiebung von Lebensmitteln.
Berlin 9. Febr. (Wolff.) Auf eine Anfrage von
Land=
agsabgeordneten wegen des Schmuggels und der
Ver=
chiebung unentbehrlicher Lebensmittel an der
beutſch=holländiſchen Grenze nach dem Weſten erteilte, wie der
imtliche preußiſche Preſſedienſt bekannt gibt, die Regikrung
fol=
ſende Auskunft: Wenn bisher trotz eifrigſter Bemühungen der
ſteichs= und Staatsregierung es nicht gelang, dem Schmuggel
dirkſam entgegenzutreten, ſo hat dies hauptſächlich in den aus
em Verſailler Vertrag ſich ergebenden Beſchränkungen in
er Zahl der Verwendung von Zoll= und Polizeibeamten in
ſem beſetzten Gebiet und in den für den Schmuggel äußerſt
gün=
ſigen örtlichen Verhältniſſen ſeinen Grund. Daß die
gericht=
ichen, recht zahlreichen und empfindlichen Strafen zu milde
eien, ergab ſich nicht. Die interalliierte Rheinlandkommiſſion
geſtand zwar nach mehrjährigen fortgeſetzten Verhandlungen eine
ſorübergehende Vermehrung des Zollperſonals in dem
gefähr=
eten Gebiet in ganz beſchranktem Umfange zu dem beſtimmten
Verendungszweck zu, indeſſen iſt die Reichszollverwaltung nicht
mſtande, dieſe geringen Vergünſtigungen nachhaltig
auszu=
tützen, da die interalliierte Rheinlandkommiſſion der Zuweiſung
von Beamten nichtrheiniſcher Abſtammung im
beſetz=
en Gebiet durch verſchärfte Anwendung ihres Vetos begegnet.
den notwendigen Ausbau der Grenzaufſicht verſagte ſich zudem
ie interalliierte Rheinlandkommiſſion bisher ſtändig.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. Februar.
„Ausländer und Auslandsdeutſche‟
DAI. Deutſchland mit ſeiner Markentwertung iſt ein
Pa=
radies für Ausländer geworden, die ſich dank ihrer
hochſtehen=
den Valuta hier vergnügen und für billiges Geld koſtbar
klei=
den, reichlich eſſen und amüſieren können. Ein kleiner Teil
un=
eres Volkes begrüßt dieſen Ausländerſtrom, der ihm gute
Ver=
dienſtmöglichkeiten gibt, weiteſte Volkskreiſe aber empfinden ihn
als demütigend, bedrückend, erniedrigend, und ein ſtiller
Wider=
ſpruch gegen die Ausländer, der ſich ſtellenweiſe, ſoweit es ſich
um unſere Bedrücker im Ruhrrevier handelt, zu offenem Haß
ſteigert, iſt im Wachſen. Da iſt die Mahnung an unſere
Volks=
genoſſen am Platze, Würde und Stolz zu bewahren und ſich
nicht ſelbſt zu vergeſſen, aber auch den Ausländer genau auf
ſein Ausländertum anzuſchauen. Ein Pole iſt für uns ein
Aus=
länder, und nicht einmal immer ein uns freundlich geſinnter,
aber es gibt guch Millionen Deutfchſtämmiger in Polen, die
eines Stammes und gleichen Blutes mit uns ſind und die
deut=
ſche Kulturgemeinſchaft mit uns verbindet, auch wenn ſie fremde
Staatsangehörigkeit haben. Und ſo iſt es in Süd= und
Nord=
amerika, in Eſtland und Lettland, in Litauen und Rumänien, in
Ungarn und der Tſchechoſlowatei. Ueberall wohnen Deutſche,
die lohale und treue Staatsbürger ihres neuen Staatsweſens
ſind, die auch in den Parlamenten dieſe ihre Staatsgeſinnung
offen und klar betonen, die aber mit aller Entſchiedenheit auch
ihre deutſche Kulturgemeinſchaft und ihr Recht auf deutſche
Kul=
tur und Mutterſprache verteidigen. Dieſe „Ausländer” ſind für
uns Freunde, auch wenn ſie fremde Staatsbürgerſchaft haben.
Dieſe „Ausländer” verdienen unſere Teilnahme, unſere
Sym=
pathie, unſer Entgegenkommen. Sie helfen in ihren
Heimat=
organiſationen, ſoweit ſie im hochvalutgriſchen Ausland leben,
unſere körperliche und geiſtige Not zu lindern. Sie haben
hoch=
herzige und geſaltige Stiſtungen für unſere heimiſchen
Organi=
ſationen und für Tauſende ihrer Famileinangehörigen im
In=
land gemacht. Sie ſind „Ausländer”, aber Freunde. Kein
deut=
ſcher Volksgenoſſe wird das in der Behandlung dieſer „
Aus=
länder” vergeſſen wollen und dürfen!
— Einaſnt ſvurden am 20. Dezember 1922: die Anwärterinnen für
das Lehramt an höheren Mädchenfchulen Eliſabeth Heiland aus
Worms, Annelieſe Uhrig aus Worms, Luiſe Endner aus
Darm=
ſta
Lulu Wernher aus Oppenheim zu Lehrerinnen an der
Eleo=
norenſchule in Worms; am 30. Januar 1923 der Juſtizinſpektor Peter
Göriſch zu Schlitz zum geſchäftsführenden Juſtizinſpektor bei dem
Amtsgericht Schlitz
— Aus dem Staatsdienſte entlaſſen wurde am 6. Februar 1923 der
Polizeiwachtmeiſter Karl Nagel in Viernheim auf ſein Nachſuchen mit
Wirkung vom 16. Februar 1923.
Weiterer Ausfall von Zügen. Die drohende Kohlennot
zwingt die Reichsbahn, an den folgenden Sonntagen eine Reihe
von Zügen ausfallen zu laſſen. Es wird deshalb den Reiſenden
empfohlen, vor Antritt der Reiſe die auf den Bahnhöfen
aus=
hängenden Bekanntmachungen einzuſehen.
Poſtkraftwagenverkehr nach Mainz. Vom 9. Februar ab
wird die Poſtverwaltung eine regelmäßige Perſonen= und
Poſt=
ſachenbeförderung von Darmſtadt über Weiterſtadt, Wörfelden,
Klein=Gerau, Groß=Gerau, Nüſſelsheim nach Mainz und
umge=
kehrt mit einem Perſonenkraftwagen einrichten. Die Abfahrt
des Kraftwagens erfolgt in Darmſtadt vom Poſtamt 1 (
Rhein=
ſtraße 11/13) um 8 Uhr, vom Poſtamt 2 am Hauptbahnhof um
8 Uhr 15 Minuten vormittag: die Rückfahrt ab Mainz
Poſt=
amt 1 (Bahnhofſtraße 2) um 5 Uhr nachmittags. Der Fahrpreis
beträgt 250 Mark für das Kilometer, ſo daß eine Fahrt zwiſchen
Darmſtadt und Mainz auf 10000 Mark zu ſtehen kommt.
— Verkehr mit dem beſetzten Gebiet. Die Handelskammer
Darm=
ſtadt kann Firmen, welche Intereſſe am Perſonen= und Frachtverkehr
mit dem beſetzten Gebiet haben, hierüber Auskunft geben.
— Heſſiſches Landesthegter. Spielplanänderung. Infolge
Erkrankung im Perſonal wird heute nachmittag um 3 Uhr an Stelle
von „Maurer und Schloſſer” als Fremdenvorſtellung „Clavigo”
gege=
ben. — „Minna von Barnhelm”. In der heutigen Aufführung
von „Minna von Barnhelm” um 7 Uhr im Großen Hauſe ſind folgende
Rollen neu beſetzt: Minna: Frau Horn, Dame in Trauer: Frau
Meiß=
ner, Riccaut: Herr Gielen, Graf Bruchſaal: Herr Langheinz. Im
übrigen iſt die Beſetzung die alte. Regie: Joſef Gielen.
„Der
ferne Klang”. Franz Schrekers Oper „Der ferne Klang”, die am
Sonntag um 6 Uhr im Großen Haus wiederholt wird, iſt für dieſe
Spielzeit vom Opernhauſe in Köln und vom Staatstheater in
Wies=
baden, für die nächſte Spielzeit von der Staatsoper in Berlin
ange=
normen. Textbücher für „Der ferne Klang” ſind an der
Tageskaſſe und bei den Logenſchließern im Großen Haus zu kaufen.
Fünf deutſche Meiſteropern. Beſtellungen von Zykluskarten
zu dieſer Veranſtaltung ſind nach Möglichkeit ſchriftlich oder mündlich
bis einſchließlich Montag, den 12. Februar, an der Tageskaſſe des
Klei=
nen Hauſes anzumelden. Sie werden dort in der Reihenfolge der
An=
meldungen in eine Liſte eingetragen. Die Verteilung der Karten
er=
folgt in dieſer Reihe. Die Anmeldungen ſollen der Generaldirektion
zur Ueberſicht und als Grundlage für die weitere Organiſation des
Zyklus dienen.
Arbeitsjubiläum. Der Obermeiſter Philipp Dauer feiert das
Jubiläum ſeiner 25jährigen Tätigkeit bei der Firma Ludwig Alter A.=G.,
Möbelfabrik, Darmſtadt.
Zur Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung am
Donners=
tag, den 15. Februar 1923, nachmittags 5 Uhr, im Rathaus am
Markt=
platz ſtehen folgende Punkte auf der Tagesordnung: 1. Feſtſetzung der
Ausſchlagsziffer für die Gewerbeſteuer für 1922. 2. Beitrag zum
Deut=
ſchen Verein für öffentliche und private Fürſorge. 3. Errichtung einer
Fürſorgeſtelle für Lungenkranke durch die Stadt. 4. Erneuerung des
Schornſteins der Lokomobile der Grube Prinz von Heſſen. 5. Erhöhung
der Saalbauvermietungstarife. 6. Zuſchuß zu den Koſten der
Aus=
ſtellung „Rheinlandnot”. 7. Geſuch der Heſſiſchen Arbeitsgemeinſchaft
für bildende Kunſt um einen Beitrag für die Ausſtellungen im
Som=
mer 1923. 8. Druck des Voranſchlags für 1923. 9. Außerordentlicher
Holzhieb in den ſtädtiſchen Waldungen. 10. Errichtung von An= und
Verkaufsſtellen für Edelmetalle, Möbel uſw. durch die Stadt. 11.
Kredit=
nachbewilligung für den Umbau des Interimstheaters. 12.
Kreditnach=
bewilligung für die elektriſche Licht= und Kraftanlage auf dem
Stadt=
gut Gehaborn. 13. Herſtellungen an der Entwäſſerungsanlage auf dem
Gehabornerhoffeld. 14. Herſtellung von Kunſtſteintafeln für die
Kriegergräber. 15. Herſtellung einer Wohnung im Hauſe Beſſunger
Straße 80. 16. Anbringung einer Gedenktafel für die Gefallenen der
Liebigs=Oberrealſchule. 17. Prämien für die Freimachung
ſelbſtän=
diger Wohnungen. 18. Mitteilungen.
— Gasverbraucher, Achtung! Von der Direktion des C swerks wird
uns geſchrieben: In den letzten Tagen beſuchen wieder Hauſierer unſere
Gasabnehmer und bieten eine ſogenannte Kochgasſpardüſe zum
Kauf an unter dem Vorgeben, ſie ſeien vom Gaswerk geſchickt.
Polizei=
liche Maßnahmen hiergegen ſind eingeleitet. Die Hausfrauen laſſen ſich
ohne Prüfung der Legitimation dieſer Verkäufer durch einen von dieſen
herbeigeführten Augenblickserfolg täuſchen, um dann bald zu merken, daß
der eingebaute, ſogen. Sparapparat wertlos und nachteilig iſt. Alle dieſe
Staupatronen, Sparſiebe und dergleichen, die in das Brennerrohr
ein=
geführt werden, verhindern wohl ein Zurückſchlagen der Flamme bei
un=
richtigem Gasluft=Gemiſch, eine Gaserſparnis können ſie aber nicht
brin=
gen. Das hierbei wirkſame enge Drahtſieb ſetzt ſich aber durch den in der
Verbrennungsluft mitgeriſſenen Staub nach und nach vollſtändig zu, das
Gas ſtaut ſich und ſtrömt durch die Luftkammer in die Küche aus und
kann zu Gasvergiftungen Anlaß geben. Vor ſolchen Nachteilen ſchützt ſich
jedermann am beſten, wenn er vor Ankauf derartiger Einrichtungen beim
Gaswerk Rat einholt, der jederzeit gern und koſtenlos erteilt wird.
Schlägt die Flamme an Gaskochern zurück, ſo wird auf einfachſte Weiſe
abgeholfen durch Verkleinerung der Oeffnung an der Gasluft=
Miſchkam=
mer mittels des Luftſchiebers oder, falls ein ſolches, nicht vorhanden,
durch Umlegen eines Blechſtreifens um jene. Rußt dagegen die Flamme
und brennt mit leuchtenden Spitzen, dann hat der Brenner zu viel Gas
und zu wenig Verbrennungsluft. Der Brenner iſt dann zu reinigen und
die Luftzufuhr durch Oeffnen des vorerwähnten Luftſchiebers zu
vergrö=
ßern. Empfehlenswert iſt bei allen Störungen an Gasapparaten das
Hinzuziehen eines Privatinſtallateurs. Beſonders hingewieſen ſei aber
auf die heutige Bekanntmachung der Direktion der Gas= und Waſſerwerke,
daß alle im Außendienſt derwendete Beamte, Angeſtellte und Arbeiter,
auch die Aufnehmer und Gelderheber der Stadtkaſſe, eine unterſchriebene
und geſtempelte Ausweiskarte beſitzen, die ſie auf Verlangen vorzeigen
müſſen.
— Dienſtjubiläum. Herr Polizeiwachtmeiſter Jakob Sommer iſt
am 10. Februar 1898 bei der hieſigen Schutzmannſchaft eingetreten und
hat ſomit am 10. ds Mts. eine 25jährige Dienſtzeit bei der Polizei zurück
gelegt. Herr Sommer, der jetzt im 53. Lebensjahre fteht, wurde nach
Ableiſtung einer 7jährigen Militärdienſtzeit am 10. Februar 1898 zur
Dienſtleiſtung beim III. Polizeirevier eingeſtellt. Im Jahre 1909
er=
folgte ſeine Verſetzung zum I. Polizeirevier; ſeit Oktober 1919 iſt er der
Amtswache zugeteilt. Herr Sommer iſt ein tüchtiger und ein gegen
Jedermann zuvorkommender Beamter. Er genießt ſowohl unter dem
Publikum als auch bei ſeinen Vorgeſetzten und Kameraden große
Ach=
tung. Wir gratulieren zum Jubiläum und wünſchen ihm ferneres
Wohl=
ergehen.
Arbeitsmarkt und Arbeitsloſigkeit im Januar 1923. Die
Ent=
wickelung im Berichſtsmonat überblickend, kann man feſtſtellen, daß in
den hauptſächlichſten Berufsgruppen der Zugang an Arbeitſuchenden
zugenommen hat. Dies trifft zu bei den Gruppen Landwirtſchaft,
Gärtuerei, Metallgewerbe, Lederinduſtrie und Holzgewerbe (hier iſt
das Anwachſen der Erwerbsloſenziffer auf die Einſtellung des
Waggon=
baues zurückzuführen), Baugewerbe, Gaſtwirtsgewerbe, und bei der
Gruppe „Ungelernte Arbeiter”. Bei der weiblichen Abteilung war die
Vermittelungstätigkeit etwas reger als im Vormonat.
Erwerbsloſen=
unterſtützung bezogen durchſchnittlich 86 Perſonen.
* Sprachverein. Im dichtgefüllten Feſtſaale des Realgymnaſiums
ſprech am Donnerstag Oberſchuilrat Ritſert über die Vornamen,
Er legte den Reichtum unſerer Sprache dar, die wie das Griechiſche die
Fähigkeit hat, ſinnvolle Namen in ſo unerſchöpflicher Menge zu liefern,
daß jeder Darmſtädter einen eigenen Namen tragen könnte. Leider
begnügen wir uns, wie der Vortragende aus den Schulverzeichniſſen
hieſiger Anſtalten nachwies, mit einer gar kleinen Auswahl deutſch
Namen, und geben der Hälfte unſerer Kinder fremde Namen. (
Ge=
nauere Angaben werden wir an anderer Stelle bringen. Die
Schrift=
leitung.) Profeſſor Dr. Bergmann legte allen Anweſenden, die
der Rede mit lebhafter Aufmerkſamkeit gefolgt waren, in
eindringli=
cher Mahnung ans Herz, auf Eltern und Paten einzuwirken, damit
jedem deutſchen Kinde ein deutſcher Name werde; Engländern,
Fran=
zoſen und Italienern falle es nicht ein, ihr Kind Hildebrand oder
Gudrun zu heißen, oder mit deutſcher Endung Mariechen; ebenſo wenig
ſollte es bei uns eine Maxy, Marion, Marietta geben. Dr. Hunkel
bezeichnete den katholiſchen Heiligenkalender als eine reiche Fundgrube
für längſt vergeſſene ſchöne deutſche Namen, die vom Standesamte
zu=
gelaſſen werden; darüber hinaus wünſchte er, daß die Behörde auch
ſolche deutſche Namen genehmige, die von den Eltern gebildet
wor=
den ſind: Studienrat Pickert wies noch auf andere Gebiete hin,
wo jeder Freund einer reinen und edlen Sprache die beſſernde Hand
anlegen kann. Der Verein gewann durch die Veranſtaltung eine
ſtatt=
liche Zahl neuer Mitglieder.
— Orpheum. Der Beginn der Vorſtellungen für die beiden
Frank=
furter Gaſtſpiele — heute, Samstag, und morgen, Sonntag — iſt um
7½ Uhr (nicht, wie früher, um 8 Uhr). Zuſpätkommende können erſt nach
Aktſchluß zugelaſſen werden. (Siehe Anzeige.)
ungen Königin fuhr, war einer der erſten in der langen
Pro=
eſſion, die auf allerhand Umwegen durch die Stadt führte. Die
ditze und Ermüdung durch das beſtändige Grüßen und Winken
uind das betäubende Rufen und Schreien der Volksmengen
var groß. — Es war beinahe halb drei Uhr, als wir in das
Palacio zurückkamen. Auf der großen Treppe, wo ſchon das
Gefolge, die Granden uſw ſtanden und wo nach und nach die
Zalawagen, zwanzig ſechsſpännige, mit den Fürſtlichkeiten
an=
fuhren, verſammelten wir uns alle, um das Königspaar zu
erwarten.
Gleich nach unſerer Ankunft ertönte eine laute Detonation,
die wir ahnungslos für einen Salutſchuß hielten.
Es dauerte ziemlich lange, bis der vorletzte Wagen mit der
ſönigin=Mutter und meiner Schwägerin Beatrice einfuhr. Ich
eilte auf letztere zu, um ihr zu gratulieren — ſie ſah verſtört aus
ind ſagte mit tonloſer Stimme: „Man hat eine Bombe
ge=
worfen, ſie leben aber alle beide.‟ Das Furchtbare flog nun
von Mund zu Mund und Entſetzen lag auf allen Geſichtern.
Unmittelbar darauf hörte man das Brüllen und Toſen der
herannahenden Volksmengen, und der Brautvagen fuhr an.
Aber nicht der, mit dem ſie aus der Kirche gefahren waren,
ſondern ein genau ſo ausſehender Reſerbewagen, der immer in
Madrid bei wolchen Gelegenheiten mitfährt, und der ſich nun
als ſehr nützkich erwies, da er zur Stelle geweſen, als das arme
junge Paar aus den Trümmern ihres Hochzeitswagens gezogen
wurde. Die Infantin Iſabella betonte es ſpäter immer wieder,
oft habe man dieſe gute alte Sitte aufheben wollen, und nun
habe ſie ſich glänzend bewährt. Mit ruhiger Würde ſtieg das
junge Paar aus, unter dem Donner der Hurras des draußen
ſtehenden Volkes und der vielen, die auf der Treppe ſtanden.
Alfonſos Ordenskette, von einem Bombenſplitter getroffen, hing
zerriſſen an ſeiner Bruſt; Enas Brautkleid war mit Blut
be=
britzt. — So iſt wohl noch nie ein Brautpaar von der Trauung
zurückgekehrt!
In unbeſchreiblicher Aufregung ſtürzten wir alle hinter dem
Stönigspaare die Treppe hinauf und brachten ſie in ihre Zimmer,
Ena war unglaublich gefaßt, trotz des tödlichen Schreckens und
trotzdem ſie die furchtbarſten Dinge geſehen hatte. Sie ſagte nur
immer wieder: „Ich habe einen Mann ohne Beine geſehen.”
Tote und Verſtümmelte ringsum, die Pferde, die zunächſt am
Wagen waren, tot — ſie und der König von blutigen Splittern
bedeckt, entſtiegen unverſehrt dem Wagen, ein ſichtbares, tief
er=
ſchütterndes Gotteswunder.
Die Bombe war aus dem vierten Stock eines Hauſes auf
Las Dach des Wagens geworfen worden und explodierte, durch
ein momentanes Anhalten der Pferde veranlaßt, vor demſelben.
Viele wurden getroffen. Die Marcheſa de Toloſa” und ihr
Nind, auf dem Balkon im dritten Stock dieſes Hauſes ſtehend,
Eine nahe Verwandte des uns zugeteilten Herrn.
waren auf der Stelle tot, viele Offiziere und Soldaten ebenfalls.
— Ena trank etwas Waſſer und erſchien dann mit Alfonſo auf
dem Balkon, um ſich dem tobenden Volke zu zeigen. Wir Frauen
blieben alle bei ihr.
Die arme Marie Koburg, die Vater; und Bruder? durch
eine Bombe verloren hat, ſagte immer ganz dumpf: „Je suis
tellement habituße à ces choses.” Im Nebenzimmer ſtanden
alle Prinzen um einen Offizier herum, der über das Attentat
berichtete. Darunter waren viele der Todgeweihten Europas —
auch der Thronfolger Oeſterreichs —, und der Anblick der
tief=
erſchütterten Mienen bleibt mir unvergeßlich. Was kommt noch?
Die Frage lag allen nah. — Aber alle waren der Anſicht, nur
keine Panik aufkommen laſſen — Gott iſt mit uns — durch ſeine
Hand iſt das Königspaar gerettet. — Die Hochzeitsſtimmung
war freilich vorbei. Man hörte nur noch von der Bombe und
den Toten ſprechen in den nächſten vierundzwanzig Stunden.
Um halb vier ſetzten wir uns zum Familienfrühſtück, wohl
vierzig bis fünfzig Perſonen. Man fiel faſt um vor Schwäche,
aber niemand konnte eſſen. Es lag wie ein Fieber auf allen, und
jeder Verſuch zur Heiterkeit fiel kläglich aus. Der Grundton war
aber eine gehobene dankbare Stimmung über die Vereitelung
dieſes teufliſchen Anſchlages; der Gedanke an die Toten und
Verwundeten war freilich furchtbar, und beſtändig kamen neue
Meldungen. Den Attentäter hatte man nicht gefunden! Nach
dem Eſſen ging jeder fort, ſeinen Angehörigen zu telegraphieren.
Guſtav bekam meine Depeſche leider erſt am nächſten Morgen,
aber doch als erſte Meldung der Schreckensnachricht, vor
An=
kunſt der Extrablätter in der Heimat.
Paſtor Fliedner beſuchte mich am Nachmittag; ſein Kommen
war mir in dieſen ſchweren Stunden ein Troſt. —
Später waren wir wieder oben bei Königin Chriſtine. Das
Volk ſchrie und tobte ohne Aufhören, und das junge Paar mußte
immer wieder auf den Balkon hinaus.
Abwechſelnd zeigten ſich nach und nach auch viele der
an=
deren Fürſtlichkeiten, um das Königspaar ausruhen zu laſſen.
Der arme Alfonſo ſah furchtbar unglücklich aus über dieſen
ſchrecklichen Anfang ſeiner jungen Ehe. Ena war ruhig und
tapfer, und ich konute ſtolz auf ſie ſein.
Merkwürdig war, daß im Palacio immerzu Publikum
ein=
gelaſſen wurde. In den Arkaden vor meinen Zimmern ſtanden
Gruppen von Männern, ſo daß ich froh war, einen Poſten auf
dem Vorplatz zu haben.
Abends war Familiendiner mit den Bayern und den
In=
fanten und Infantinnen. In der Stadt war Illumination und
Feuerwerk. Wir ſahen aber nichts davon und waren dankbar,
als man zu Bett gehen konnte.
* Kaiſer Alexande: II., getötet 1881.
Großfürſt Sergius, getötet 1905,
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Die Deutſche Kunſtausſtellung Karlsruhe
1923. Eine große deutſche Kunſtausſtellung für freie und
an=
gewandte Kunſt wird von Mai bis Oktober 1923 in Karlsruhe
(Baden) ſtattfinden. Die Künſtlerſchaft aller deutſchen Stämme,
auch jener außerhalb des Reiches, iſt ohne Rückſicht auf die
ein=
zelnen Kunſtrichtungen aufgerufen, ſich mit ihren beſten Werken,
Gemälden und Graphik, Plaſtik und angewandter Kunſt, zu
be=
teiligen. An dieſe Ausſtellung der hervorragendſten Werke
leben=
der Künſtler ſchließt ſich gleichzeitig eine rückſchauende
Aus=
ſtellung, auf das künſtleriſche Schaffen der letzten zwei
Jahr=
hunderte am Oberrhein. So verſpricht die Ausſtellung, für die
große geeignete Räume in dem während des Krieges vollendeten
Kunſtausſtellungsgebäude zur Verfügung ſtehen, ein
künſtleri=
ſches Ereignis von allererſter Bedeutung zu werden. Sie wird
ein umfaſſendes Bild des geſamten deutſchen Kunſtſchaffens
bieten und damit zugleich ein Markſtein deutſcher Kultur in der
neuen Weſtmark des Reiches werden.
Das verbreitetſte Buch. Von der preußiſchen
Haupt=
bibelgeſellſchaft ſind im Jahre 1921 32853 Bibeln, 59 107 Neue
Teſtamente und 8025 Bibelteile ausgegeben worden. Seit ihrer
Gründung im Jahre 1814 hat die Geſellſchaft mehr als 5
Mil=
lionen Bibeln, rund 2½ Millionen Neue Teſtamente und 364000
Bibelteile verbreitet.
C.K. Eine Rockefeller=Stiftung für
Deutſch=
land. Die amerikaniſche Rockefeller=Stiftung hat, wie in der
Kliniſchen Wochenſchrift mitgeteilt wird, einen Betrag von je
50 000 Dollar für mehrere Jahre der deutſchen Wiſſenſchaft zur
Verfügung geſtellt. Dieſe unter heutigen Verhältniſſen rieſige
Summe iſt hauptſächlich für die naturwiſſenſchaftliche Forſchung
beſtimmt. Es ſollen grundſätzlich nur wiſſenſchaftliche Arbeiten
gefördert werden, die ohne die Mittel der Stiftung nicht
durch=
führbar wären; eine Unterſtützung notleidender Perſonen oder
Inſtitute iſt nicht vorgeſehen.
CK. Der feltenſte Vogel photographiert. Wie
aus Neuſeeland gemeldet wird, iſt es dört gelungen, einen faſt
völlig ausgeſtorbenen Vogel, den Notornis, nicht nur zu
be=
obachten, ſondern auch in der Nähe des Milfordſundes zu
pho=
tographieren. Nur vier Exemplare dieſer ſeltenen Vogelart ſind
bisher gefangen worden. Zwei Stück kamen im Jahre 1849 nach
London und wurden in ausgeſtopftem Zuſtand im
Naturwiſſen=
ſchaftlichen Muſeum ausgeſtellt. Ein lebendes Exemplar wurde
1898 gefangen. Man unterſcheidet zwei Arten dieſer nur in
Neu=
ſeeland vorkommenden Vogelgattung, die zum Geſchlecht der
Rallen gehört. Die beſtbekannte Art hat grünliches
Rückengefie=
der, am Hals, Kopf und Unterleib purpurne Färbung. Der
Vogel beſitzt nur noch rudimentäre Flügel, kann nicht fliegen,
lä.ft aber ſchnell.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 10. Februar 1923.
Nummer 40.
Gbangeliſche Preſſeſtatiſtik. Nach neuen Aufſtellungen zählte die
ebangeliſche periodiſche Preſſe vor dem Krieg etwa 1600 Gemeinde= und
Sonntagsblätter, 240 Miſſionsblätter, 80 wiſſenſchaftliche Blätter, 210
Vereinsblätter, 85 freikirchliche Blätter; dazu kommen noch als
verhält=
nismäßig junger Zweig des evangeliſchen Schrifttums etwa 40
ausge=
ſprochen evangeliſche Tageszeitungen. Die Geſamtleſerzahl beträgt heute
12—15 Millionen. Das alles iſt faſt ausnahmslos ſchwer gefährdet. Der
bisherige Verluſt an Ausgaben beläuft ſich auf bereits über 40 Prozent.
e. Stadtmiſſion. Der erſte der angezeigten Vorträge über „Bibel
und Weltende” findet am kommenden Sonntag abend 8½ Uhr ſtatt. Aſſ.
Dr. Avemarie ſpricht über das Thema: „Die Bibel und der Antichriſt”.
Die wöchentlichen Bibelſtunden im Gemeindehaus, der Petrusgemeinde
müſſen wegen der demnächſt beginnenden Paſſionsandachten ausfallen.
— Heſſiſche Kunſtſchau auf der Frankfurter Meſſe. Auch die nächſte
Frankfurter Kunſtmeſſe wird wieder im Römer abgehalten werden,
deſſen gewaltige Hallen ſich immer mehr zur Marktſtätte alter und
neuer Kunſt entwickeln. Neben modernen Werken wird — wie
ge=
wohnt — der deutſche Kunſthandel ſeine Kunſtſchätze zur Ausſtellung
bringen. Auch an ihrem Programm der Hinleitung der Meſſebeſucher
zu der Heimat der großen Deutſchen Kunſt wird die nächſte Kunſtmeſſe
durch Veranſtaltung einer Ausſtellung heſſiſcher Kunſtſtätten feſthalten.
Dieſe Ausſtellung ſoll wiederum in dem unvergleichlich ſchönen und von
der Geſchichte geweihten Kaiſer= und Kurfürſtenſaal ihre Aufſtellung
finden. Es handelt ſich um Werke aus den alten Städtchen im
Oden=
wald, Speſſart, Vogelsberg und der Wetterau: Michelſtadt, Schotten,
Laubach, Friedberg, Büdingen und den vielen Schlöſſern und
Bur=
gen an der Bergſtraße! Die achte Kunſtmeſſe beginnt mit der
allgemei=
nen Frankfurter Meſſe (15. bis 21. April) am 15. April und überdauert
ſie zunächſt um eine Woche.
* Fürſorge für Vertriebene und Ausgewieſene. Das Deutſche
Rote Kreuz teilt mit: Der Einbruch der Franzoſen und Belgier
in das Ruhrgebiet hat Hunderte pflichtgetreuer Beamter, Angeſtellter
und Arbeiter aus ihrer Heimat vertrieben. Weil ſie treu zum
Vater=
lande halten, werden ſie gewaltſam in kürzeſter Friſt aus dem beſetzten
Gebiet ausgewieſen; die Frauen und Kinder werden gezwungen, ihnen
zu folgen. Die Unterbringung dieſer um ihres deutſchen Denkens und
Handelns willen Vertriebenen und die Sorge für ſie muß jetzt die
vor=
nehmſte Aufgabe des ganzen deutſchen Volkes ſein. Die amtliche
Für=
ſorge für die Vertriebenen liegt in den Händen des Deutſchen Roten
Kreuzes, das jedoch dafür der Mitarbeit aller Kreiſe der Bevölkerung
bedarf. Das Deutſche Rote Kreuz bittet darum dringend alle in Stadt
und Land, die helfen können, ſich umgehend bei den Landes= bezw.
Provinzialvereinen vom Roten Kreuz in den Hauptſtädten aller Länder
und Provinzen, (in Berlin der Zentralfürſorgeſtelle des Roten Kreuzes
für Flüchtlinge, Berlin=Tempelhof, General Pape=Straße), zu melden.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachten, iu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Schnurrbuſch=Quartett. Auf den heute 1/8 Uhr im
Traube=Saal ſtattfindenden 2. Kammermuſikabend ſei hiermit nochmals
hingewieſen. Karten und Programme ſind bei Schutter und an der
Abendkaſſe erhältlich.
— Hiſtoriſcher Verein. Am Montag, den 12. ds. Mts.,
abends 6 Uhr pünktlich, ſpricht im Saale des Realgymnaſiums (Eingang
von der Kirchſtraße aus) Herr Kammerdirektor D. K. Chr. Müller
über das kuſtur= und rechtsgeſchichtlich intereſſante Thema: Brot und
Wein im Rechtsleben des Mittelalters.
Wartburg=Familienabend — verſchoben!
In=
folge Erkrankung des Vereinsleiters und einiger Mitwirkenden wird
der für dieſen Sonntag angeſetzte Familienabend des C. V. J. M.
Darmſtadt „Wartburg” bis auf weiteres verſchoben.
— Junge Männer ſind zu dem Vereinsabend des Chriſtlichen
Vereins Junger Männer Darmſtadt am Sonntag, den 11. ds., abends,
im Heim des C. V. J. M., Infanteriekaſerne, eingeladen. Herr Prof.
Miſchlich, ehemaliger Bezirksamtmann von Deutſch=Togo, wird daſelbſt
über das bedeutendſte Handelsvolk Weſt= und Zentralafrikas ſprechen.
Schulgemeinde der Eliſabethenſchule Darmſtadt.
* Im Reformationsjubeljahr hatte das Diakoniſſenhaus
Eliſa=
bethenſtift in Darmſtadt beſchloſſen, den Bahnen folgend, die die Väter
der Diakonie ſchon vor 80 Jahren gewieſen, ſeine Tätigkeit auch auf die
eigentliche Schularbeit auszudehnen. Es griff damit die Aufgabe
ener=
giſcher an, die der Diakonie von dem Herrn der Kirche gewieſen iſt:
nicht nur den Dienſt an der Not des Voltes ſelbſt auszuüben, ſondern
auch den Geiſt des Dienens zu wecken und zu pflegen. Die göttliche
Führung war unverkennbar: Das in chriſtlichem Geiſte gegründete
„Hofmänniſche Inſtitut”, die erſte höhere Mädchenſchule Darmſtadts,
war am Zuſammenbrechen; die finanzielle Lage des Eliſabethenſtiftes
ſchien es zuzulaſſen, daß neue Aufgaben übernommen wurden.
Per=
ſönliche Kräfte für die Aufgabe waren, wenn auch nicht im eigentlichen
Schweſternkreiſe, ſo doch im Freundeskreiſe des Hauſes vorhanden.
ſter
übernahm denn das Eliſabethenſtift dieſe Aufgabe, wie der Ar
Paulus, „gewiß, daß der Herr es dazu berufen hatte”, (Apoſteg. 16, 10),
und bot damit unſerem Volte eine Reformationsjubelgabe dar. Ein
mit der Schule verbundenes Töchterheim, das 20—25 Mädchen
auf=
nehmen kann, ſorgte dafür, daß das Unternehmen nicht nur Darmſtadt,
ſondern dem ganzen Lande zugute kommen konnte.
Es war uns von vornherein klar, worin eine Schule des
Diako=
niſſenhauſes anderen Schulen gleich ſein, und worin ſie ſich von anderen
unterſcheiden konnte und mußte. Sie mußte den öffentlichen Schulen
gleich ſein in ihren Leiſtungen. Dieſes Ziel kann heute als
er=
reicht gelten. Der Unterricht geſchieht im weſentlichen nach dem „
Lehr=
plane für höhere Schulen Heſſens”; daß wirklich das Ziel dabei
er=
reicht wurde, erkannte der Staat dadurch an, daß er das
Abgangszeug=
nis der Schule dem Abgangszeugniſſe der öffentlichen Schulen völlig
gleichſtellte, und ſomit der Schule dieſelbe Berechtigung verlieh, wie ſie
die Staatsſchulen haben.
Die Eliſabethenſchule konnte in einem ganz anderen Maße, wie
eine öffentliche Schule, die Einheitlichkeit der Erziehung dadurch
ſichern, daß ſie einen einheitlichen Lehrkörper ſchuf. Auch dies Ziel
kam als erreicht gelten. Wir haben eine einheitliche Lehrerſchaft an
der Schule, nicht im Sinne der Einerleiheit, aber im Sinne der
Ein=
heit im Geiſte.
Eine chriſtliche Schule mußte darin ihre Eigenart finden, daß
in ihr das Evangelium die Kraft wurde, die allen Unterricht und
alle Erziehungsarbeit beſtimmte. Es mußte in ihr ernſt gemacht werden
mit dem Worte des Apoſtels Paulus: „Alles iſt euer, ihr aber ſeid
Chriſti.‟ Das Erziehungsziel iſt nicht nur Ausbildung aller
vorhan=
denen Kräfte, ſondern perſönliches Chriſtentum.
Wollte ſie das Ziel erreichen, ſo mußte die Schule allen Ton nicht
nur auf den Untericht, ſondern auf die Erziehung legen, im Sinne
des Dienens im Geiſte Chriſti. Das konnte aber nur dann erreicht
werden, wenn das Gefühl der Verantwortlichkeit für ſich ſelbſt
und andere erweckt wurde. Wo bietet ſich dazu beſfer Gelegenheit, als in
der Schule? Warum ſollen z. B. die Lehrer wie Poliziſten unter den
Kindern ſtehen und Ordnung halten, ſtatt daß die Kinder ſich ſelbſt
verantwortlich wiſſen für die Aufrechterhaltung von Ordnung und
Zucht?. Wenn man damit Ernſt macht, ſo ſieht man bald, wie die
Kin=
der „ſich ſelbſt werden zum Geſetz”. Oder: Iſt es nicht volle Unnatur,
wenn Kinder jahraus, jahrein mit andern in dieſelbe Schule gehen,
ohne ſich um ſie zu kümmern, während doch natürlicherweiſe das große
Mädchen ſich zu den Kleinen hingezogen fühlt? Die Großen für die
Klei=
nen, die Begabten für die Unbegabten, die Kräftigen für die Schwachen
verantwortlich zu machen, nicht im Sinne des Zwanges, ſondern durch
Erweckung des freien Liebestriebes, das heißt erziehen zum chriſtlichen
Dienſt!
Bei ſolcher Zielſetzung war aber ein Drittes unumgänglich: Eine
möglichſt enge Fühlungnahme mit dem Elternhauſe.
Wenn ſchon alle Erziehung Einheitlichkeit fordert, ſo erſt recht
Er=
ziehung in dieſem Sinne; es mußte erſtrebt werden, daß die Schule ſo
dazu würde, was ſie ſein ſoll: zur Hilfsanſtalt für das Elternhaus, das
ſein Kind in dieſem Sinne erzogen haben will. Darum ſtand uns ſeit
den erſten Tagen unſerer Arbeit ein Ziel vor Augen: die Bildung
einer Schulgemeinde, die hinter der Schule ſteht, ſo daß die
Schule das gemeinſame Unternehmen der Elternſchaft wird zur.
Er=
ziehung ihrer Kinder, der ſich dann ein Freundeskreis organiſch
ein=
gliedern kann.
Was ſo ein ſchöner Gedanke war, wurde nun in der
Not=
zeit zur Tat. Es war unter der Not der Zeit völlig unmöglich
geworden, Einnahme und Ausgabe der Schule in Einklang zu bringen.
Das Eliſabethenſtift, das bisher mit geringem Zuſchuß die Schule
durchgehalten hatte, war mit allen ſeinen Werken ſelbſt in größte Not
geraten. Es war die Zukunft der Schule gefährdet. Da trat die
Schul=
gemeinde ins Leben. Die Lehrerinnen gingen opferfreudig voran. Die
Eltern erklärten ſich bereit, die perſönlichen Ausgaben (für
Gehäl=
ter uſw.) unter ſich zu teilen. Ein Kreis von Freunden meldete ſich
mit zum Teil erheblichen Jahresbeiträgen: die Schulgemeinde
wurde gegründet. Nun rufen wir zum Beitritk zur
Schul=
gemeinde auf: Wer mit uns nicht will, daß nur Rom ſeine Töchter im
Geiſte ſeiner Kirche erzieht, wer mit uns will, daß der Geiſt chriſtlichen
Dienens unter unſerer Jugend lebendig werde, wer mit uns der
Mei=
nung iſt, daß auch in dieſer Notzeit unſerem Volke kein Dienſt
nöti=
ger iſt als der Dienſt an ſeiner kranken Seele, trete der
Schul=
gemeinde bei. Um jedem den Beitritt zu ermöglichen, wurde der
Mindeſtbeitrag auf 100 Mark pro Jahr feſtgeſetzt. Der Beitritt
ge=
ſchieht am beſten durch Einzahlung des Jahresbeitrags auf das
Poſt=
ſcheckkonto des 2. Pfarrers des Eliſabethenſtifts Darmſtadt:
Frank=
furt 60 080, oder durch perſönliche Meldung bei den Eltern und
Lehre=
rinnen der Schule, oder in der Schule ſelbſt, Sandſtr. 12.
Ruhrhilfe — Deutſches Volksopfer.
Der Landesverband Heſſen des Reichsbundes
der höheren Beamten Deutſchlands hat in der
Vertreter=
verſammlung vom 7. Februar 1923 in Darmſtadt eine
Entſchlie=
ßung gefaßt, in der er mit hoher Genugtuung den unbeugſamen
Widerſtand der deutſchen Volksgenoſſen im alt= und neubeſetzten Gebiet
begrüßt, der Reichsregierung dafür dankt, daß ſie im Vertrauen auf
die Kraft der deutſchen Vaterlandsliebe und des deutſchen
Freiheits=
ſinnes dieſen Widerſtand durch ihr tatkräftiges Eintreten für die Rechte
des deutſchen Volkes entfacht hat, und die Regierung bittet, feſt zu
blei=
ben, komme, was das wolle. Ferner bittet der Landesverband die
heſ=
ſiſche Regierung, durch entſchloſſene Führung und entſchiedene
Stellung=
ſtärken und bei auftretenden Schädigungen für ſofortigen und vollen
Erſatz Sorge tragen zu wollen. Seinen Mitgliedern im beſetzten
Ge=
biet endlich dankt der Landesverband für die Treue, die ſie durch ihr
Verhalten dem Vaterlande bewieſen haben, und fordert ſie auf, wie
bisher durch ihr Beiſpiel die Volksgenoſſen aufrecht zu erhalten und
anzufeuern. Für alle ſeine Mitglieder gibt der Landesverband die
Zuſicherung, daß ſie durch fortlaufende reichliche Spenden das vom
Reich eingeleitete Hilfswerk, das der Reichsbund der höheren Beamten
durch eine eigene Sammlung unterſtützt, mit allen Kräften fördern
werden.
Von den Bedienſteten der Güterabfertigung
Darmſtadt=Hptbf. wurden uns 44 320 Mark überwieſen für die
Ruhrhilfe mit dem Bemerken: Wenn wir Eiſenbahner auch ſchon als
Stoßtruppe in vorderſter Linie mehr wie alle übrigen Schichten des
auch in finanzieller Beziehung nicht zurückſtehen.
der Unternehmer Meckel und Rückert ſowie des Steinmetzmeiſters Johs.
Dieter um käufliche Ueberlaſſung von Induſtrieeglände am Main=Neckar=
Bahnhof ſtimmt der Gemeinderat im Prinzip zu. Bevor die näheren
Bedingungen feſtgelegt werden, ſoll eine Ortsbeſichtigung durch den
Bau=
ausſchuß erfolgen. Der Gemeinderat ſtimmt dem Beſchluß des
Bauaus=
ſchuſſes auf Ausbau des Raumes Nr. 19 in der Eleonorenſchule zu
Schul=
zwecken zu und bewilligt den erforderlichen Kredit. Dadurch wird in der
Georgſchule ein Raum frei, der den Vereinen am Orte für
Verſamm=
lungszwecke zur Verfügung geſtellt werden ſoll. Die Zuſchläge der
Ge=
meinde zu den Sätzen der ſtaatlichen Hundeſteuer werden wie folgt
feſt=
geſetzt: für den erſten Hund 500 Mk., für jeden zweiten Hund 750 Mk.
und für jeben dritten Hund 2000 Mk. Der Waſſerpreis für den Monat
Januar wird auf 50 Mk. per Kubikmeter erhöht. Das Geſuch der
Holz=
hauer wird inſofern genehmigt, als zu den vom 17.—31. Januar in
Gül=
tigkeit geweſenen Sätzen des Manteltarifs des Forſtarbeitsamts ein
Zu=
ſchlag von 40 Prozent und auf diejenigen Sätze, die vom 1. Februar ab
gelten, ein Zuſchlag von 100 Prozent bewilligt wird. An
Nichtortsbür=
ger ſoll demnächſt Brennholz zur Ausgabe gelangen, und zwar an
allein=
ſtehende Perſonen je 1 Rm. und an Haushaltungen mit zwei und mehr
Köpfen je 2 Rm. Pro Rm. ſind als Vorſchuß auf die Koſten binnen 14
Tagen 10 000 Mk. zu entrichten. Ein ebenſolcher weiterer Vorſchuß ſoll
binnen gleicher Friſt von den Ortsbürgern auf das Ortsbürgerholz
ange=
fordert werden. Dem Antrag des Schulvorſtandes auf Einführung einer
Schulküche für die Mädchenfortbildungsſchule mußte der Gemeinderat aus
finanziellen Gründen ſeine Zuſtimmung verſagen. Der neue Fahrtarif
der Heag, welcher eine nochmalige bedeutende Erhöhung ab 1. Februar
vorſieht, findet Zuſtimmung. In geheimer Sitzung:
Wohlfahrtsange=
legenheiten.
r. Pfungſtadt, 8. Febr. Der Geflügelzuchtverein
Pfung=
ſtadt veranſtaltet am 10. und 11. Februar im Amerikaniſchen Hof ſeine
7. Lokalgeflügelausſtellung.
r. Hahn b. Pfungſtadt, 8. Febr. Unter Waſſer ſtehen beſonders
bei der „Hahn=Mühle” viele Aecker. Auch Grundwaſſer iſt in vielen
Kel=
lern aufgetreten.
ro. Noßdorf, 8. Febr. Die Gemeindeumlage, wie ſie im
November des vergangenen Jahres vom Gemeinderat erhöht und
be=
ſchloſſen worden war, hat nicht die Genehmigung des Kreisamtes
ge=
funden. Nunmehr ſind für Grundſtücke 18 Prozent, für Betriebskapital
8 Prozent und für Gebäude 6 Prozent feſtgeſetzt worden.
e-. Roßborf, 8. Febr. Am nächſten Sonntag, 11. Februar, abends 8½
Uhr, ſpricht der durch den Männervortrag in der Kirche bekannte
Volks=
miſſionar Laskowski im Gemeindehaus. Jedermann iſt herzlichſt
eingeladen.
Roßdorf, 9. Febr. Am Sonntag hielt der Bauernverein
eine Verſammlung auf dem Rathaus ab, in welcher Herr Friedrich
ein=
gehend die Notlage der Bevölkerung im Ruhrgebiet ſchilderte. Eine
an=
ſchließende Zeichnung für das Ruhrgebiet ergab die ſtattliche Summe
von 76½ Zentner Getreide und 30 000 Mark in bar, welches einen
Ge=
ſamtwert von 4 080 000 Mark darſtellt.
— Nieber=Ramſtadt, 8. Febr. Vom nächſten Sonntag an werden auf
Veranlaſſung der evang. Kirchengemeinde und der evang. Gemeinſchaft
in der hieſigen Kirche eine Woche lang, allabendlich um 8 Uhr,
reli=
giöſe Vorträge gehalten werden. Redner iſt der Vereinsgeiſtliche
fü
Innere Miſſion, Pfarrer Schäfer zu Auerbach a. d. B. Eingeleitet
wird die Veranſtaltung durch eine am nächſten Sonntag um 3 Uhr
eben=
falls in der Kirche ſtattfindende Geſangsfeier der Kreisvereinigung
Darmſtadt des evang. Sängerbundes.
+ Ober=Ramſtadt, 8. Febr. Gemeinderatsſitzung. Die
Aufnahme von 14 Nachſuchenden als Ortsbürger rief zunächſt Anträge
und vege Diskuſſion hervor. Die Finanzkommiſſion hatte in
Vorbe=
ratung den Antrag geſtellt, das Einkaufsgeld auf 100 000 Mark
feſtzu=
ſetzen, der Antrag wird von dem Bürgermeiſter unterſtützt und an Hand
einer Berechnung begründet. In der Diskuſſion ſtellt nach längeren
Ausführungen Gemeinderat Braband den Antrag, die Aufwachme der
Nichtortsbürger als Ortsbürger vorerſt überhaupt zu ſperren.
Ge=
meinderat Fiſcher ſpricht ſich ebenfalls hierfür aus oder Feſtſetzung eines
Einkaufsgeldes von 350 000 Mark. Der Ortsbürgerverein hatte 200000
Mauk beantvagt. Es wird ſchriftlich abgeſtimmt. Der Antvag auf
200 000 Mark wird mit 7 gegen 2 Stimmen, bei 8 Stimmenthaltungen
angenommen. Stimmenthaltung erfolgte ſeitens der
ſozialdemokra=
tiſchen und kommuniſtiſchen Fraktionen. Ueber die Erhöhung des
Feuer=
eimergeldes erfolgt ebenfalls ſchriftliche Abſtimmung. Vorgeſchlagen iſt
eine ſolche auf 5000 Mark. Hierfür ſtimmten 8 Mitglieder, gegen eine
Stimme bei 8 Stimmenthaltungen — Nunmehr wunden Georg
Flauaus, Otto Fiſcher, Fmedrich Fiſcher Friedrich Huthmann II.,
Arthur Heinz, Lehrer Adelbepger, Georg Stüber, Wilh. Gärtner, Wilh.
Vetter II., Georg Hofmann, Karl Hofmann, Otto Dorn, Philipp
Klein, Joſef Biſchoff als Ortsbüpger aufgenommen. Dieſen ſoll vorher
gas neu feſtgeſetzte Einkaufsgeld mitgeteilt werden. — Die Finanz= und
Lohlfahrtskommiſſion wird durch Hinzuwahl der Gemeinderäte Fiſcher,
Reitz ergänzt. Einem Erſuchen des Kreisamts Darmſtadt um Erhöhung
der Prämien für die Haftpflichtverſicherung wird zugeſtimmt. — Die
von der Gemeinde abzugebenden Ortsüberſichtspläng ſollen mit 2000
Mk. die vier Blatt, bezahlt weuden. Als Mitglieder des
Packteinigungs=
amtes wurden die ſeitherigen Beiſitzer einſtimmig wiedergewählt. Für
das Fahren des Leichenwagens wird ab 1. Jauar eine Vergütung von
200 Mank, ab 1. Februar eine ſolche von 3000 Mark feſtgeſetzt. Ein
Antrag der Nachtſchutzleute Hofmann und Rodenhäuſer um Anerkennung
als Vollbeſchäftigte wird der Fmanzkommiſſion zur nochmaligen
Vor=
beratung unter Hinzuziehung der Beamtenorganiſation überwieſen.
Der Gemeinderat erklärt, ſich des weiteren mit der Errichtung eins
ſoppelwohnhauſes für die Gendarmeriebeamten in Ober=Ramſtadt ein=
verſtanden und bewilligt das Gemeindedarlehen, ſowie Baugelände.
Den Anträgen verſchiedener Vauliebhaber um Ueberlaſſung von
Tarif=
holz aus dem Gemeindewald wird ſtattgegeben. „Holz für Fenſterläden
und Hoftore wird vorerſt nicht bewilligt. Der Preis konnte zurzeit noch
nicht feſtgeſetzt wenden. Die zurzeit vorliegenden und noch weiter
ein=
laufenden Anträge auf Gewährung von Baukredit werden der
Finanz=
kommiſſion zur endgiltigen Erledigung überwieſen. Dem
Protokoll=
führer der Wohnungskommiſſion wird eine Vergüutung von 200 Mark
pro Sitzung bewilligt
e. Reinheim, 8. Febr. Die geplante und durch ſchwere Erkrankung
des Redners verſchobene Volksmiſſionswoche beginnt nunmehr
am kommenden Donnerstag, den 15. Februar. Nähere Einzelheiten
über Ort und Zeitpunkt folgen in den nächſten Tagen.
Heppenheim a. d. B., 8. Febr. Bei der heutigen
Jagdver=
pachtungwurden außerordentlich hohe Pachtpreiſe geboten. Die
Neue=
rung, die Jagd nach der Haſenzahl zu verpachten, hat ſich gut bewährt.
So wurden geboten im 1. Bezirk bei einer Taxe von 80 Haſen 358,
Be=
zirk 2 bei einer Taxe von 110 Haſen 460, Bezirk 3 bei einer Taxe von
70 Hafen 812, Bezirk 4 bei einer Taxe von 60 Haſen 244, Bezirk 5
b=
einer Taxe von 110 Haſen 452, Bezirk 6 bei einer Taxe von 60 Haſen 3
Nimmt man den Darmſtädter Haſenpreis vom 1. Dezember 1922 von
3500 Mk. in Berechnung, ſo beträgt die vorläufig zu zahlende Jagdpacht
für Bezirk 1: 1 254 000 Mk., für Bezirk 2: 1 610 000 Mk., für Bezirk 3:
2842 000 Mk., für Bezirk 4: 854 00 Mk., für Bezirk 5: 1 582 000 Mk.,
für Bezirk 6: 1 232 000 Mk., zuſammen 9 375 000 Mk. Der Pachtpreis
für das abgelaufene Jahr 1922 betrug bei einer 7½fachen Erhöhung der
Friedenspacht für das geſamte Jadgebiet 39 487 Mk.
zh. Heppenheim, 8. Febr. Todesfall. Einer der älteſten
Ein=
wohner Heppenheims, Herr Valentin Hertig, iſt im 89. Lebensjahre nach
kurzer Krankheit geſtorben.
hr. Rimbach i. O., 8. Febr. Vorſtandswechſel. An Stelle
des aus dem Vorſtand des hieſigen Spar= und Kreditvereins
ausgeſchie=
denen Kaufmanns Eckert iſt der Wagnermeiſter Adam Jakob in den
Vor=
ſtand gewählt worden.
zh. Mörlenbach i. D., 8. Febr. Dammrut ſch. Der
Eiſenbahn=
damm zwiſchen hier und Wahlen hat ſich infolge der letzten Regengüſſe
auf eine Entfernung von 200 Metern derart geſenkt, daß ein Fahren auf
dieſem Teile unmöglich geworden iſt. Der Verkehr kann dort nur durch
Umſteigen aufrecht erhalten werden. An den Aufräumungsarbeiten wird
fleißig geſchafft.
(:)Aus dem Weſchnitztal, 8. Febr. Teuere Jagd. Die Jagd der
kleinen Gemeinde Ober=Liebersbach mit 6 Bauernhöfen wurde dieſer Tage
neu verpachtet. Dabei wurde eine Jahrespacht von 575 000 Mk. erlöſt
gegen 250 Mk. in den Vorjahren. Pächter iſt ein Herr aus Mannheim.
0- Groß=Gerau, 8. Febr. Verſammlungsverbot beſteht
be=
kanntlich hier und im ganzen beſetzten Gebiet. In Ausnahmefällen
kön=
nen jedoch jetzt auf ein ſchriftliches Geſuch von Körperſchaften hin
Sitzun=
nahme den kämpfenden Brüdern im beſetzten Gebiet den Rücken gen geſtattet werden. Falls eine ausdrückliche Genehmigung nicht erfolgt,
gilt die Veranſtaltung als unterſagt.
Mainz, 8. Febr. Der Schiffsverkehr auf dem Rhein
und Main ruht gänzlich. Deutſche Schleppdampfer ſieht man nur
noch ſehr ſelten fahren. In der Hauptſache handelt es ſich um
Schlepp=
boote, die unter holländiſcher Flagge fahren. Infolge Perſonalmangels
liegen auch die meiſten Schleppdampfer der franzöſiſchen
Schiffahrtsgeſell=
ſchaften außer Betrieb. Das deutſche Schiffsperſonal hat dieſe
Fahr=
zeuge zum größten Teil verlaſſen. Auf den meiſten beſchlagnahmten
Kohlenkähnen befindet ſich kein Perſonal mehr, ſodaß der Abtranspout
der Kohlen ſeitens der Franzoſen nicht möglich iſt. — Der Rhein und
ſeine Nebenflüſſe führen noch Hochwaſſer. Die Nadelwehren auf dem
kanaliſierten Main ſind noch niedergelegt. Viele Ladeſtellen, beſonders
am Mittelrhein, ſind unter Waſſer geſetzt. Bei dem wieder eingetretenen
Froſtwetter iſt jedoch ein ſtärkeres Zurückgehen des Waſſers zu erwarten,
deutſchen Volkes unſere Opfer bringen müſſen, wollen wir trotzdem Leichterungen kommen bei dem günſtigen Waſſerſtande vorläufig nicht
in Frage. — Die Flößerei ruht ganzlich. Im Schiffsbefrachtungsgeſchäft
iſt es ſehr ſtill. Es wird nur ſehr wenig Kahnraum gechartert und zwar
hauptſächlich aus dem Grunde, weil einesteils infolge des Eiſenbahner=
II. Eberſtadt, 9. Febr. Gemeinderatsſitzung. Den Geſuchen ſtreiks keine Waggons einlaufen, andererſeits, weil es an
Schleppgelegen=
heit fehlt. Die Fracht für Schwergutladungen ab Mainſtationen nach der
Ruhr notierte man mit 1600 Mk. pro Tonne bei ½ Lade= und ½ Löſch
zeit. Infolge des Streiks der Eiſenbahner ruht auch der
Umſchlags=
betrieb in den hieſigen und Guſtavsburger Häfen faſt vollſtändig. Der
Streik der Fabrikarbeiter bei den Guſtavsburger Kohlenfirmen iſt noch
nicht beigelegt. — Da der Schleppbetrieb noch kein normaler iſt, ſind neue
Schlepplöhne ab 1. d. M. noch nicht feſtgelegt. Die holländiſchen
Schrau=
benboote, die im hieſigen Revier verkehren, ſtellen Guldenforderungen.
Infolge Hochwaſſers ruht die Mainſchiffahrt gänzlich. Neuerdings laſſen
die Franzoſen auch keine leeren Kähne vom beſetzten in das unbeſetzte
Gebiet ſchleppen. So iſt beiſpiesweiſe nicht ſtatthaft, leere Kähne von
Höchſt nach Frankfurt zu ſchleppen. Die Beförderung von Kähnen, welche
mit Brennſtoffen beladen ſind, iſt auf dem Main nur bis Höchſt
freigege=
ben, indeſſen tut man jedoch gut, bei dem Centre de Contröle de
Nabi=
gation in Mainz beſondere Schleppgenehmigung einzuholen, um einer
evtl. Beſchlagnahme zu entgehen. In der letzten Zeit haben die 7
3
zoſen auch verſchiedene Kranenſchiffe in Ludwigshafen und im Gek
beſchlagnahmt, um ihre Schleppdampfer zu bunkern, wo es jedoch
wiede=
rum an geſchultem Bedienungsperſonal fehlte. Auch die Rheinlotfen
haben zum größten Teil ihren Dienſt eingeſtellt. Die Zufuhren per Schiff
nach Stationen des unbeſetzten Gebietes beſtehen hauptſächlich aus
Ge=
treide und Lebensmitteln. Entgegen anders lautenden Meldungen iſt
auch die Zufuhr von Rohbraunkohlen nach dem unbeſetzten Gebiet
unter=
ſagt. So liegen z. B. unterhalb der Koſtheimer Schleuſe mehrere Kähne
mit Rohbraunkohlen ſchon wochenlang beſchlagnahmt vor Anker. Die
Franzoſen beabſichtigen, dieſe Mengen nach Ludwigshafen zu disponieren,
jedoch fehlt es ihnen an Schleppgelegenheit. Das Perſonal der
Main=
boote hat, ebenfalls zum größten Teil die Arbeit niedergelegt.
* Worms, 9. Febr. Cornelius Wilhelm Frhr. Heyl zu ſ
Herrnsheim feiert am 10. Februar ſeinen 80. Geburtstag.
Wirkl. Geh. Kommerzienrat Frhr. v. Heyl wurde am 10. Februar
1843 in Worms geboren, wo er auch heute noch wohnt, reſp. auf
Schloß Herrnsheim bei Worms. Er iſt Ehrenbürger der Städte
Worms und Oppenheim. Von 1874 bis 1881 und dann von 1893
bis zur Umwälzung war Frhr. v. Hehl Mitglied des Reichstags
und wurde durch ſeine rege und zielbewußte, vielſach führende
Tätigkeit einer der Jahrzehnte hindurch meiſtgenannten und
be=
fähigtſten Politiker. Er war auch Mitglied und 3. Präſident der
Heſſiſchen Erſten Kammer der Stände und der Landesſynode.
Erſt nach der Revolution hat ſich Frhr. v. Hehl von der
öffent=
lichen politiſchen Tätigkeit zurückgezogen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Millionenbetrug bei einer Großbank aufgeklärt.
Große Betrügereien, die von Köln nach Berlin ſpielten, und deren Opfer
hier eine Großbank wurde, hat der Detektiv Martin Knopf in
Verbin=
dung mit der Kölner Kriminalpolizei aufgeklärt. Der Urheber war ein
Kaufmann Joſeph Janſen, der eine Zeit lang beim amerikaniſchen
Kon=
ſulat in Köln beſchäftigt war. Als ſeine Helfershelfer wurden
Bank=
beamte namens Stieger und Brennicke und ein gewiſſer Held, ein
Ber=
wandter eines der beiden, entlarvt und von der hieſigen Kriminalpolizei
feſtgenommen. Janſen lernte einen der Bankbeamten in engliſcher
Ge=
fangenſchaft kennen, erneuerte jetzt dieſe Bekanntſchaft und gewann d
Beamten für große Betrügereien, an denen ſich dann auch noch der zweite
Bankbeamte und Held beteiligten. Die Ungetreuen gingen in der Weiſe
vor, daß ſie ein Bankkonto auf den Namen Auguſt v. Barma anlegten.
Wenn nun von Großfirmen Geld einging, ſo buchten ſie das nur zu
einem Teil auf deren Konto, zum Teil aber auf das Konto von Barma,
hinter dem Janſen verſteckt war. Dieſer erhob das Geld und brachte ſo
Millionen an ſich, die er mit ſeinen Helfershelfern teilte.
Heimtückiſche Ermordung eines Polizeibeamten.
Im Dienſt erſchoſſen wurde in der Nacht zum Mittwoch der 28 Jahre
alte, aus Striegau gebürtige, unverheiratete Unterwachtmeiſter der
Schutzpolizei, Willi Steiner, der auf dem Revier 105 in der Oranienſtraf
beſchäftigt war. Steiner, ein ruhiger und beſonnener Beamter, ſah,
wie ſich gegen 1½ Uhr zwei Männer in der Haustürniſche des Grund
ſtücks Oranienſtraße 130a verdächtig zu ſchaffen machten, und ging auf ſie
zu. Als die beiden ihn kommen ſahen, gingen ſie weg. Steiner holte ſie
an der Jakobikirche ein, trat an ſie heran und ſtellte ſie, wie ein Wächter,
dem die beiden Männer auch ſchon aufgefallen waren, beobachtete, in
aller Ruhe zur Rede. Plötzlich hörte der Wächter mehrere Schüſſe fallen
und ſah den Wachtmeiſter zu Boden ſinken. Als er nun hinzulief,
ergriſ=
fen die beiden Männer die Flucht nach der Gitſchiner Straße zu. Als
ſie verfolgte, ſchoſſen ſie wiederholt auf ihn, ohne jedoch zu treffen. Aud
der Wächter gab mehrere Schüſſe ab. Er hörte auch einen aufſchreien
und glaubt, daß er einen der Verfolgten getroffen habe. Trotzdem
eut=
kamen beide nach der Gitſchiner Straße zu. Sie ſind noch nicht ermittelt.
Steiner war durch Schüſſe aus einer 9 Millimeter=Armeepiſtole in die
Bruſt getroffen und ſofort tot zuſammengebrochen.
Die deutſche Kulturarbeit im ſchleswigſchen Grenzgebiet.
Die däniſche Propaganda tritt in Mittel= und Südſchleswig inmer
unverhüllter hervor, und es bedarf des Zuſammenſchluſſes aller deutſchen
Kräfte, um ihr zu begegnen. Wie Dr. Klaus Witt in der Zeitſchrift
„Niederſachſen” ausführt leiſten dabei die Hauptarbeit zwei große
Oi=
ganiſationen: der Wohlfahrts= und Schulverein für Nordſchleswig” und
der „Schleswig=Holſteiner Bund‟. Auch das Büchereiweſen hat durch die
„Zentrale für Nordmarkbüchereien” große Förderung gefunden, indem
25 Standbüchereien in den Grenzdörfern eingerichtet wurden. In einer
ganzen Reihe von Orten werden Jugendkurſe verſchiedener Art und
deutſche Vortragsabende veranſtaltet; auch Wanderredner ſind tätig 2
deutſchen Zeitungen kämpfen gegen die Schmutzkonkurrenz der deutſch
ſchriebenen Dänenblätter einen ſchweren Kampf; in dieſem werden ſſe
unterſtützt von einer Reihe wertvoller Zeitſchriften, wie den Zeitſchriftei
„Nordſchleswig” und „Der Schleswig=Holſteiner”. Neben dem
Flensbut=
ger Stadttheater, das u. a. auch in dem däniſch gewordenen Apenrade
regelmäßige Aufführungen veranſtaltet, wirken auch das Flensburger
Oi=
cheſter, der Kantatenchor und das Flensburegr Vokalquartett ſehr oſt
in größeren und kleineren Ortſchaften jenfeits und diesſeits der Grenze.
cheſter, der Kantatenchor und das Flensburger Vokalquartett ſehr oſt
Gaſtſpielreiſen nach Nordſchleswig, und der Flensburger „Plattdütſ0
Vereen”
iſt überhaupt ſehr rührig. Außer zahlreichen anderen Vortr”
gen dienen auch die „Nordmark=Vorträge” des Flensburger
Kunſtgewei=
bes der Förderung deutſcher Kultur.
Die finnländiſchen Sportleute boykottieren Frankreich.
Rigaa. In finnländiſchen Sportkreiſen beſteht nach eier Meldung
der „Rigaſchen Nundſchau” die Abſicht, die Teilnahme an dem
bevor=
ſtehenden finnländiſch=franzöſiſchen Wettkampf, imn Paris als Proteſt
gegen die Nuhraktion abzuſagen. In der finnländiſchen Preſſe wid
ferner angeregt, auch die Beteiligung Finnſands an der nächſtjährigen
Olympiade in Paris abzuſagen und die Sportorganiſationen des
jei=
tralen Auslandes für einen gemeinſamen Boykott aller franzöſiſcher
Sportveranſtaltungen zu gewvinnen.
Die Deutſchen für die Erdbebenopfer Chiles.
D. A. I. Wie die Deutſche Handelskammer in Valparaiſo mittell”e,
haben die deutſchen Kolomien in Valparaiſo 32000, in Santiago 19000
und in Temuco 4000 Dollar für die durch das chileniſche Eydbeben
Ge=
ſchädigten geſammelt. Die chileniſchen Behörden haben dieſe Samue
lungen beſonders warm anerkannt und hervorgehoben, daß ſie dospelt
wögen angeſichts der Not der deutſchen Heimat, für die die Deutſchelt
Chiles ja auch große Opfer gebracht haben.
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[ ← ][ ][ → ]Rummer 40.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 10. Februar 1923.
Seite 5.
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1 2
Spiel, Sport und Turnen.
h. DerDarmſtädter Schwimmklub „Jung=
Deutſch=
and” hat nach kurzer Winterpauſe, die der Reiſe zum S. S. C. 98
fach Berlin folgte, ſeine Tätigkeit wieder aufgenommen. Am
Sonn=
ag, den 28. Januar, weilte er in Frankfurt, um dort einen
Klubwett=
ampf gegen „Eintracht”=Frankfurt, das verſtärkt war durch eine
Mann=
chaft des S. V. „Moenus”=Offenbach, auszutragen. In Anbetracht
er letzten Erfolge des D. S. C. J. D. konnte der Ausgang nicht
un=
ewiß fein. Sämtliche Wettkämpfe, mit Ausnahme des
Damenbruſt=
hwimmens, waren ein ſicherer Erfolg Darmſtadts; auch das
Waſſer=
allſpiel, zu dem der Schwimmklub mit Erſatz antreten mußte, endete
rit 6:3 zugunſten der Darmſtädter Mannſchaft. Nach dieſem
vielver=
prechenden Anfang im Jahre 1923 empfing der D. S. C. J. D. am
olgenden Dienstag, den 30. Januar, im hieſigen Hallenſchwimmbad
je Jugendmannſchaft des S. V. „Moenus”=Offenbach, der trotz ſeines
erhältnismäßig kurzen Beſtehens bereits einen geachteten Namen im
deutſchen Schwimmverband hat, zu einem Jugendwettkampf. Trotz des
fehlens ſeines hervorragenden Jugendſchwimmers Orlemann konnte
ſchwimmklub bis auf zwei Rennen alle Staffeln und Einzelkämpfe für
ch entſcheiden. Beſonders erfreulich war bei dieſen Wettkämpfen die
Zeobachtung, daß auch die Jüngſten des D. S. C. J. D. mit zäher
(usdauer verſuchen, es ihren älteren Vorbildern gleichzutun. Nach
jeſen in verhältnismäßig kleinem Rahmen abgehaltenen Wettkämpfen
uird der Schwimmklub am Sonntag, den 18. Februar, im Städtiſchen
hallenbad mit eiem großangelegten Klubwettkampf gegen
en altbewährten S. V. „Nikar”=Heidelberg aufwarten.
Jung=Deutſchland” fühlt ſich verpflichtet, nach der langen Pauſe, die
em letzten großen Feſt am 1. und 2. Oktober gefolgt iſt, dem
Darm=
ädter Publikum auf ſchwimmeriſchem Gebiete eine lange Reihe
ſpan=
endſter Kämpfe zu bieten, und hat zu dieſem Zwecke obigen Verein
ewonnen. Wie wir hören, wird an dieſem Tage kein Fußballwettſpiel
es Sportvereins ſtattfinden, ſo daß es jedem Sportfreund ermöglicht
r. Zeuge der Schwimmwettkämpfe zu ſein. Ueber Beginn, Programm
nd Kartenverkauf wird in den nächſten Tagen nähere Mitteilung
rgehen.
dt. 13. Deutſches Turnfeſt in München 1923. Von der
ewaltigen Arbeit, die das Deutſche Tornfeſt bzw. deſſen Vorarbeiten
erurſacht, gibt die Tatſache Aufſchluß, daß 17 Ausſchiſſe mit 100
Unter=
usſchüſſen am Werke ſind, alles bis ins kleinſte vorzubereiten. Allein
er Tumnausſchuß mußte ſeine Aufgaben auf 20 Unterkomiſſionen
ver=
eilen. Die Durchführung der Wettkämpfe ſelbſt erfondert rund 1000
ampfrichter und Riegenführer.
— Den Turnbrüdern im beſetzten Gebiet! Die
jereine des Leipziger Schlachtfeldturngaues danken den treuen
Volks=
enoſſen, Arbeitgebern und Arbeitnehmern, insbeſondere den deutſchen
urnbrüdern, die Entbehrung, Verfolgung und Gefangenſchaft für die
hre ihres Vaterlandes trotzig ertragen. Ihr treues, beſonnenes,
ruhi=
es Feſthalten gibt die Gewähr, daß Deutſchland noch lange nicht ſo
rmürbt iſt, wie es die Feinde vorausſetzten. Wir aber geloben, in
leichem Sinne für unſer deutſches Vaterland zu wirken, getreu dem
eitſpruche unſeres Dr. Goetz: Herz und Hand dem Vaterland!
Briefkaſten.
S. 72. Neu=Yorker Staatszeitung.
„Der deutſchen Hausfrau gewidmet” betitelt ſich ein unſerer
heu=
tigen Auflage beigefügter Proſpekt der Firma Emil Seelig A.=G., Korn
kaffee=Fabriken, Heilbronn, den wir der Beachtung ganz beſonders
un=
ſerer verehrlichen Leſerinnen angelegentlichſt empfehlen.
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Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Vorherſage für den 11. Februar.
Wolkig bis heiter, trocken, ziemlich milde. Die Wetterlage zeigt nur
wenig Veränderung. In Weſtdeutſchland ſind milde ozeaniſche Winde
vorherrſchend.
14. Quittung
über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Gebr. Blum 2000 Mk., Beamten und Gehilfen des Amtsgerichts I
Darmſtadt 221 400 Mk., Frau C. Boſſelmann Wtw. 5000 Mk., Frau R.
Kern Wtw. 1000 Mk., Ungenannt, Neues Altersheim 200 Mk., Beamten
und Bedienſteten der Heſſ. Hauptſtaatskaſſe 100 000 Mk., Pasquay=Werke
50 000 Mk., Pasquah=Werke, Arbeiter und Angeſtellten 11000 Mk., H. K.
500 Mk., Fa. G. Z., Wilhelminenſtr., 5000 Mk., G. Kranz (2. Rate) 100
Mk., Frau, Schnellbächer Wtw. 1000 Mk., Frl. P. F. 700 Mk., Frau
H. J. 300 Mk., Rechtsanwalt Dr. Oppenheimer 5000 Mk., Mädchenklaſſe
5E., Bezirksſchule 4, 5000 Mk., Oberlandesgerichtsrat Dapper 5000 Mk.,
Reinhardt, Lehrerin i. R., 1000 Mk., Frau Präſident Milkqu 5000 Mk.,
L. Vogelsberger, Buchhandlung, 3000 Mk., Arbeiterſchaft der
Möbel=
fabrik Schröbel, Ober=Ramſtadt, 19 355 Mk., Stadtknabenſchule III (
Lehr=
körper) 32 000 Mk., Stadtknabenſchule III (Schülergabe) 6000 Mk., Aug.
Scholz, Obexpoſtſekretär, Annaſtr. 8, 1000 Mk., Klaſſe 6e der Runde=
Turmſchule 1800 Mk., A. Schneider A.=G., Heinrichſtr. 52, 85 000 Mk.,
Richard Boller 15 000 Mk., Ungenannt 600 Mk., Stenotypiſtinnen des
Miniſteriums der Finanzen 11 000 Mk., K. Brummer 2000 Mk., Jean
Chriſt 1000 Mk., Schneider Lohrum 300 Mk.
1. Qnittung 336 810 Mk., 2.=Quittung 382 210 Mk., 3. Quittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 639 703 Mk., 6.
Quit=
tung 416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
9. Quittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung
525 881 Mk., 12. Qnittung 557 984 Mk., 18. Quittung 1 577 273 Mk.,
14. Qnittung 597 255 Mk.
zuſ. 9704 255 Mk.
Tageskalender.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 934 Uhr
(Sondermiete 136 und 142): „Minna von Barnhelm”. — Kleines
Haus, Anfang 3 Uhr Ende nach 5½ Uhr (Fremdenmiete F 38 blau
und zugehörige Schülermiete): „Clavigo”. Abends 7½ Uhr, Ende
nach 9½ Uhr (Sondermiete 12): „Semiramis”. „Ariadne auf
Tos‟,
„Don Juan”. — Orpheum 7½ Uhr: „Mohrenwäſche‟
8 Uhr im „Traubeſaal”,
Schnurrbuſch=Quartett:
2. Kammermuſikabend. — Union=, Reſidenz=, Central=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag Eſtomihi, den 11. Februar 1923,
Stadtkirche: Die Gottesdienſte finden vorläufig in der
Stadt=
tpelle ſtatt.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 3 Uhr
achmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre,
Stadtkapelle: Vorm. 9 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Vogel,
Um 10 Uhr: Jugendgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
m 11½ Uhr: Kindergottesdienſt der Stadtkirche, Pfarrer
Lauten=
hläger. — Abends 5 Uhr Abendgottesdienſt. Pfarrer Lauten
hläger. — Mittwoch, den 14. Febr., abends 6 Uhr: 1.
Paſſions=
ndacht. Die Fußwaſchung. Pfarrer Zimmermann,
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarxaſſiſtent
teinhardt.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Goethe.
Martinskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer D.
Faitz. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den Oſtbezirk, Pfarrer
Zeringer. — Abends 6 Uhr: Pfarrer Beringer.
Martinsſtift: Mittwoch, den 14. Febr., abends 3 Uhr: 1.
Paſ=
ionsandacht. Pfarrer D. Waitz.
Altersheim: Vorm. ½10 Uhr: Pfarrer Beringer,
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Marx. — Um 11 Uhr:
indergottesdienſt. — Mittwoch, den 14, Febr., abends 8 Uhr: 1.
Paſ=
onsandacht im Gemeindehaus. Pfarrer Goethe.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
ottesdienſt. Pfarrer Wagner. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Ffarrer Wagner. — Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Zerſtenmaier. — Mittwoch, den 14. Febr., abends 8 Uhr: 1.
Paſ=
onsandacht. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaie
Pauluskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarr=
ſſiſtent Wolf. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Volf. — Mittwoch, den 14, Febr., abends 8 Uhr: 1. Paſſionsandacht,
farrer Rückert,
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt, Pfarrer Hickel,
— Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Donnerstag, den 15. Febr.,
bends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Gebets=
unde. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr:
Zibelſtunde. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Montag, abends
Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Männer.
Dienstag, abends
½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. — Donnerstag, abends 8½ Uhr:
Zibelſtunde (Römerbrief). — Jugendbund für E. C.: Sonntag,
tachm. 2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um 4½ Uhr:
Zibelbeſprechſtunde für Jungfrauen.
— Montag, abends 8½ Uhr;
Gebetsſtunde für Jungfrauen. — Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibel=
beſprechſtunde für Jünglinge. — Donnerstag, abends 8 Uhr:
Gebets=
ſtunde für Jünglinge.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Eemeindehaus der
Martinsgemeinde, Mollerſtr, 23/Liebfrauenſtr. 6. Dienstag, abends
½9 Uhr: Bibelſtunde.
Chriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 26, I.),
Mittwoch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde
Ehriſtliche Berſammlung (BZaldſtr. 18): Sonntag, den 11. Febr.,
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr;
Evangeliſationsvorträge im Saale der „Stadt Pfungſtadt”,
Eliſabethen=
ſtraße 2. — Mittwoch, den 14. Febr', abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde,
Freitag, den 16. Febr., abend8 8½, Uhr: Bibelſtunde,
Svangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag,
den 11. Febr., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr:
Gottes=
dienſt. — Um 9 Uhr: Jugendbund (Bibelſtunde. — Donnerstag, den
15, Febr., abends 8 Uhr: Bibelſtunde Pred. Erhardt.
Ehriftliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40): Sonntag,
den 11. Febr., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr:
Sonntagsſchule. — Nachm. 3 Uhr: Evangeliſation. — Abends ½8 Uhr:
Jugendſtunde. — Dienstag, den 13. Febr., abends 8 Uhr:
Bibel=
ſtunde. — Freitag, den 16. Febr., abends 8 Uhr; Gebetsſtunde.
Kirche Jeſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 11. Febr., nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 15. Febr.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Gemeinde glänbig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauer ſtr. 17:
Sonntag, den 11. Febr., vormittags 10 Uhr: Gebetsverſammlung.
— Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. Prediger
Kuhl. — Donnerstag, den 15, Febr., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Prediger Kuhl.
Methodiſtengemeinde (Fraukfurterſtr. 3): Sonntag, den 11. Febr.,
nachmittags ½3 Uhr: Sonntagsſchule. —
Um ½4 Uhr: Predigt,
Prediger Kunde aus Frankfurt.
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 11. Februar 1923.
St. Tndwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr,
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 5½ Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte
Um 6 Uhr: Erſte heil. Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit
Predigt. — Um 8 Uhr: Singmeſſe mit Predigt und Kommunion
der Jungfrauen=Kongregation. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt.
Um 11 Uhr: Letzte heil. Meſſe mit Predigt. — Nachm. 3 Uhr:
Bittandacht. — Am Mittwoch, vorm. 8¾ Uhr: Aſchenweihe,
Aus=
teilung derſelben; darauf feierliches Hochamt. — Freitag; abends
6½ Uhr: Kreuzwegandacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Vorm. ½7 Uhr: Heil.
Meſſe — Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt. — Abends 6 Uhr:
Roſen=
kranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Vormittags 7 Uhr: Heil, Meſſe.
Kapelle in Griesheim: Vorm. 9½ Uhr: Hochamt.
St. Sliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends
8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil, Beichte. —
Um
7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt.
Um ½10 Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Andacht
und Segen. — Freitag, abends 6 Uhr: Faſtenandacht.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Amt und Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen. Samstage nachm. 4 Uhr und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. um 6½ Uhr: Heil. Beichte. — Um 7 Uhr:
Früh=
meſſe — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um ½10 Uhr:
Hoch=
amt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre. — Um ½3 Uhr:
Andacht. — Werktags um ½7 Uhr: Heil, Meſſen. — Mittwochs um
5 Uhr: Faſtenandacht.
St. Fidelis. An allen Sonn= und Feiertagen, morg ns 8 Uhr
in der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der Waldſtraße heil. Meſſe
und Predigt.
Kirche zu Sberſtadt: Samstag nachm, 5 Uhr und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um 6½ Uhr:
Aus=
teilung der heil. Kommunion. — Um 9½ Uhr: Hochamt und Predigt,
— Nachm. ½2 Uhr: Chriſtenlehre. — Um 2 Uhr: Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morgens
7 Uhr: Heil. Meſſe und Predigt; vorher Beichte.
Kapelle in Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr:
Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And.
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde
Hauptſpragoge (Friedrichſtraße).
Samstag; den 10. Febr. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min,
Sabbatausgang 6 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min. —
Nachm. 6 Uhs 30 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der 9ſraelit. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 10. Febr. Morgens 8 Uhn. — Nachm. 4 Uhr
Sabbatausgang 6 Uhr 25 Min.
Wochengottesdtenſt: Morgens 6 Uhr 45 Min. — Nachm. 4 Uhr
45 Min.
Freitag, den 16. Febr.; und Samstag, den 17. Febr.: Rauſch
Chaudeſch Ador.
Dr. Hans Hofmann
Florentine Hofmann
geb. Schweizer
VERMAHLTE
Darmstadt, 10. Febr. 1923
Bft3 3
Kurt Markwort
Regterungsbauführer
Margret Markwort
geb. Glässfag
VERMAHLTE
Darmstadt, 10. Pebr. 1923
(*3827
Todes=Anzeige.
Donnerstag nachmittag
ent=
ſchlief ſanft dem Herrn unſere
liebe, treubeſorgte Mutter,
Schwie=
germutter und Großmutter
Frau
N4
25
Ehefe Suhigt Dine
geb. Maurer.
Die trauernden Sinterbliebenen.
Darmſtadt, Breslau, 8, Febr. 1923.
Karlſtr. 53
Die Beerbigung findet Montag
nachmittag um 3 Uhr auf dem
Beſſunger Friedhof ſtatt, (*3891
Todes=Anzeige.
Geſtern abend 9 Uhr entſchlief
nach kurzem, ſchwerem Leiden
mein lieber Mann, unſer Vater,
Großvater und Schwiegervater
Chriſtian Becker
im Alter von 63 Jahren.
Die trauernden Sinterbliebenen.
Darmſtadt, 9. Februar 1923.
Arheilgerſtraße 82.
Die Beerdigung findet Montag
um 3½ Uhr vom Waldfriedhof
aus ſtatt.
(*3912
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
lichſter Teilnahme und aufrichtigen
Mitgefühls, die mir beim
Heim=
gange meines geliebten Mannes
zu=
teil geworden, ſpreche ich Allen auf
dieſem Wege meinen tiefgefühlten
Dank aus.
(*3806
Margarete Schäfer.
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen
Be=
weiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgange unſerer lieben
Entſchla=
fenen ſagen wir auf dieſem Wege
unſeren innigſten Dank.
Ganz beſonders danken wir noch
Herrn Pfarrer Wagner für ſeine
troſtreiche Grabrede, ſowie den
Be=
amten und Bedienſteten des
Eiſen=
bahnausbeſſerungswerks I Darmſtadt
und den Bewohnern der Waldkolonie,
der Eiſenbahner=Baugenoſſenſchaft
für ihre ſoopferfreudige Anteilnahme.
Im Namen der trauernden Hinterdliebenen:
Friedrich Murk.
Darmſtadt, 9. Febr. 1923, (*3884
Dankſagung.
Allen denen, die unſerer lieben
Entſchlafenen
geb. Schmidt
während ihres langen
Kranken=
lagers und bei ihrem Tode ſo viel
Liebe und Anhänglichkeit und uns
ſo viel herzliche Teilnahme an
un=
ſerem ſchweren Verluſt gezeigt
haben, ſagen wir auf dieſem Wege
unſeren herzlichſten Dank. (*3846
Dietrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 9. Febr. 1923.
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menkunft der Steigerer iſt auf dem
Bäckerweg am Waldeingang. Nähere
Auskunft erteilt Herr Förſter Kirſchner,
Müllerſtraße 11.
Eberſtadt, den 6. Febr. 1923.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
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Montag, den 12. Februar 1923,
vormittags 9 Uhr anfangend,
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bekannt=
gegeben. Zuſammenkunft der
Steiglieb=
haber auf der Hohen Straße (
Breiten=
ſteinweg).
Hieran anſchließend werden
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Reißſtangen aus einem Privatwalde
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Darmftädter Tagblatt
Febr. 1923 Nr. 40
Frankfurter Börſe vom 9. Februar.
(Eigener Bericht des D. T.)
Die Senkung der Deviſenpreiſe ſetzte ſich heute, befördert durch große
Abgaben der Reichsbank, weiter fort, während ſich gleichzeitig die bereits
ſtark angeſpannte Situation am Geldmarkt weiter verſchärfte. Die Börſe
ſtand daher unter dem Zeichen größerer Abgaben der Spekulation,
wäh=
rend das außenſtehende Publikum beſonders zum Einheitsmarkt
aber=
mals bedeutende Kaufaufträge an den Markt gelegt hatte. So war das
Geſamtbild uneinheitlich, überwiegend aber abgeſchwächt, im Verlauf der
Börſe nahm die Abgabeneigung eher noch zu, ſodaß die Börſe auch in
ſchwächerer Haltung ſchloß. Im ganzen iſt das Geſchäft bedeutend ruhiger
geworden, wozu auch die ſcharfen Maßnahmen der Banken beitrugen.
Der Markt der Auslandsrenten war natürlich von dem Rückgang der
Deviſenkurſe, Dollar zur Notiz 32 750, ſtark beeinflußt, ſowohl Türken,
wie Ungarn lagen weſentlich ſchwächer, für letzter beſtand nachbörslich
dagegen wieder einige Kaufneigung. Man handelte Ungarn Gold mit
zirka 75 000, ſpäter anziehend bis etwa 100 000, Ungarn=Kronen mit
17 000—16 000, ſpäter bis 20000. Von Türkenwerten waren I. Bagdad
60 000, II. Bagdad und Zolltürken etwa 47 000 Proz., Admintürken
75 000 Pros., Mexikaner waren im Einklang mit der Valuta ebenfalls
ſchwächer. Tehuantepec 380 000 Prozent.
An den Märkten eröffneten Chemiewerte weſentlich unter dem letzten
Niveau, und gaben im weiteren Verlauf eher noch weiter im Kurſe nach.
Bad. Anilin 68000—62 500 (.)/. 10000 Proz.), Griesheim 57 500 (./. 3500
Proz.), Höchſter 49 000 (.). 11000 Proz.). Sehr feſt lagen dagegen
Al=
bert, die mit 125 000 rat. 25 000 Proz. gewannen. Sehr feſt geich Guano,
die aus Materialmangel nicht notiert werden konnten.
Am Elektroaktienmarkt gaben die Kurſe ebenfalls nach, feſt dagegen
Vahmeher auf die Kapitalserhöhung, 34 000, plus 3500 Proz., und
Rei=
niger Gebbert 30000, plus 3500 Proz. A. E.=G. (./. 4500 Proz.), Felten
u. Guilleaume 45 000 (.). 8000 Proz.), Schuckert 53 000 (.1. 8000 Proz.).
Am Montanmarkt gab die Haltung im Verlauf gleichfalls nach,
ſtär=
ker nachgebend. Harpener 199000 (.I. 44000 Proz.), Phönix 90 000
(.). 10 000 Proz.), Laurahütte 59 000 (.). 16 000 Proz.), feſter Eſchweiler
90 000 (plus 5000 Proz.), und Rheinſtahl 87 000 (plus 4000 Proz.),
Ober=
bedarf und Caro verloren zirka 10 000 Proz.
Die Großbankaktient lagen ziemlich ſchwach, Deutſche „I. 6500 Proz.,
Diskonto „I. 6500 Proz., dagegen Metallbank 74000, plus 4000 Proz.
Mittlere Bankwerte lagen uneinheitlich.
Zuckeraktien waren im allgemeinen wenig verändert.
Hammerſen büßten von der letzttägigen Steigerung 3000 Proz. ein,
auch Zellſtoffwerte gaben heute nach.
Der Einheitsmarkt lag überwiegend feſt, erheblich höher waren
Baher. Spiegelglas plus 33 000 Proz. gegen die letzte Notiz, Spinnerei
Ettlingen plus 10 000 Proz. gegen die letzte Notiz, Adler u. Oppenheimer
plus 20000 Proz. gegen die letzte Notiz, Dürkopp plus 10 000 Proz.,
Oleawerke plus 9000 Proz., Sinalco plus 34 000 Proz. gegen die letzte
Notiz. Hydrometer auf den günſtigen Abſchluß (Bezugsrecht und
Gratis=
genußſcheine) plus 11 000 Proz. Während eine Reihe von Werten noch
rationiert werden mußte, gaben andererſeits eine Anzahl von Werten
erheblich nach.
Induſtrielle Vorzugsaktien abermals vorwiegend geſucht, beſonders
Fuchs=Waggon 13 000 Proz., plus 10 000 Proz. gegen die letzte Notiz,
ohne beſonderen Grund.
Auch Obligationen waren zum Teil weſentlich höher, ſo Krupp 1400
Proz. rat, plus 600 Proz., Holzmann 210 Proz., plus 60 Proz.; 5proz.
Heſſe 250 Proz. plus 50 Proz.
Die Zwangsanleihe kam heute mit 70 Prozent zur erſten Notiz.
Im Freiverkehr war die Haltung gleichfalls ſtark ſchwankend und im
Verlauf nachgebend, das Geſchäft war auch hier ruhiger als an den letzten
Tagen. Man hörte unter anderem Becker=Kohle 33 000 Proz., Becker=
Stahl 32 500 bis 31 000 Proz., Benz 26 000 Proz., Brown Boveri 20000
bis 19 500 Proz., Hanſa Lloyd 15 500 Proz., Inag 22 500 Proz.,
Ham=
merſtein u. Hofius feſt 14 000—14 500 Proz., Kreichgauer Maſch. zirka
10 000 Proz., Krügershall 35 000 Proz., Laſtauto 12 500—12 000 Proz.,
Mansfelder 48 000 Proz., Petroleum 62 000 Proz., Tiag 15 000 Proz.,
Ufa 18 000 Proz., Entrepriſes 215 000—200 000. Bad. Kohlenwertanleihe
handelte man heute mit zirka 95 000 pro 1000 Kilo.
h. Großkraftwerk A.=G., Mannheim. Die Zeichnung für
die 6proz. reichsmündelſichere Kohlenwertanleihe im Goldwerte von
150 000 Tonnen Steinkohle wird mit dem 9. Februar eröffnet.
-d- Vom Chemikalienmarkt. Seit unſerem letzten Bericht
hat ſich die Marktlage für Chemikalien weſentlich befeſtigt und die Preiſe
haben infolge der weiteren Ausdehnung des Beſetzungsbereiches der
Franzoſen eine nicht unbedeutende Steigerung erfahren. Man notiert
heute für Ammoniak Alaunkriſtallmehl, erſtklaſſiges Fabrikat, inkl.
Sackpackung Mk. 675.—, Brockenſchwefel Ia. inkl. Sackpackung, 750.—
Mk., Chlorkalium 50/52 Prozent, handelsübliche Ware, inkl.
Sack=
packung, 325.— Mk., Chlormagneſium kriſt., inkl. Faßpackung etwa 300
Kg. enthaltend, 350 Mk., Chlorſaures Kali (Kali chlorie, techn. pulv.
exkl. Verpackung 1600.— Mk., Chromalaun kriſt., handelsübliche Ware.
exkl. Verpackung 1500.—, Eiſenvitriol kriſt. weſtfäl. Ware, inkl.
Sack=
packung, 140 Mk., Formaldehyd=Seifenlöſung, handelsübliche Ware,
exkl. Faßpackung 950 Mk., Gelbkali (Kal. ferro ehanat. flav. eryſt.) exkl.
Verpackung 24000 Mk., Harz amerik. „E‟, inkl. Orig.=Faßpackung, 2800
Mk., Kupfervitriol 98/99 Prozent, große Kriſtalle, handelsübliche Ware,
inkl. Faßpackung, etwa 250 Kg. enthaltend, 4700 Mk., Leinölfirniß,
inkl. Holzbarrels, Ia. Ware 105000 Mk., Pottaſche 96/98 Prozent
handelsübliche Ware, inkl. Orig.=Faßpackung 2400 Mk., Rotkali (Kal.
ferri, ehnat. rubr. eryſt.) exkl. Verpackung 30 000 Mk., Schwefel gemahlen
dopp. raff., inkl. Papierſackpackung 1500 Mk., Terpentinöl Ia. deutſch,
r. rein, exkl. Verpackung 22 000, Weinſteimſäure, Griesform, bleifrei
für Genußzwecke, exkl. Verpackung 18500 Mk., alles per Kg. ab Lager
oder Nähe Mannheim.
w. Deviſenmirkt. Frankfurt a. M., 9. Februar,
behauptet, Preuß. Konſols teilweiſe höher, ſpäter zeigten die Kurſe
auf dem ermäßigten Stande Widerſtandskraft. Bei anhaltenden
Schwankungen kam es vereinzelt auch zu Erholungen.
w. Deviſenmarkt. Berlin 9. Februar Telegr, Auszahlungen fär:
Amſterdam=Motterdam ..
Brüſſel=Antwerpen .....
Chriſtiania . . . . . . . . . . . ."
Kopenhagen ..........."
Stockholm .. . . . . . . . . . . .
Helſingfors ....... .....
en .. . . ... . ...... ..
von .. . . . . . . . . . . ..
New=York .... . .. . .. ..."
Paris .... . . . .. .. ....."
Schweiz.. . . . . . . . . . . . . .
Spanien ...... ......."
Wien (in Deutſch=Oſterr.
............
Prag .."
Buda
„...........
Ruenos=Aires .... . . . .."
Bulgarien ............"
Japan ...... ... ......."
Nio de Janeiro ........
Belgrad. . . . . . . . . . . ...."
99 1000. 30
G
200.90
15860.=
3740.
315.21 2.74
12531.-
202.01
15939.75
3759.3
316.79 11371.5
189.5
149
291.77
12330
e
1493.
311
1M*
1142
292,73
t. Die neuen Kohlenpreiſe. Die nötig gewordenen
Lohn=
erhöhungen im Bergbau und die geſtiegenen Materialpreiſe ergaben
die Notwendigkeit einer weiteren Erhöhung der Kohlenpreiſe. Die
Or=
ganiſation der Kohlenwirtſchaft beſchloß geſtern, ab heute folgende
Preiserhöhungen eintreten zu laſſen: Ruhrfettförderkohle 36 622,
Sach=
ſen: Durchſchnitt 34 272, Niederſchleſien 29 804, Aachen=Eſchweiler 43 045,
Aachen=Nordſtern 48 648, Niederſachſen=Werninghaufen 30 872,
desglei=
chen Ibbenbüren 29240, reine Rohbraunkohle 6494, desgleichen
Bri=
etts 22828, mitteldeutſche Rohbraunkohle 9176, desgleichen Briketts
5 395 Mk., alles netto je Tonne. Die Preiserhöhungen halten ſich
punzentual in den einzelnen Revieren an das Ausmaß der bewilligten
Lohnerhöhungen. Einſchließlich der Steuern uſw. ſtellt ſich der Preis
für die Tonne Ruhrfettförderkohle durch die geſtrigen Beſchlüſſe von
68 411 auf 123 355 Mark.
Brief
Seld D
9. F
Brief
—Geid Antwerpen=Brüſſel.........: 95.* 293 1695.75 1704.2 Holland ... .. .. ..... ........ 285 London .. ........ ... ....... 163 90
1. 14513 1. Paris ....... . . .. .. .. ... .. .. 2069.7 30. 945. Schweiz.. . . . . . . . . . .. . .. . ...
Spänien ...... . ... . .... ...." 334.
261.8
18.
10 1365.
20
5
1644.10 5360.
4862.*
1516. 1238 Italien .. . . . . .. .... .... . .." Liſſabon=Opprto. . . . . . . . . . . . — Dänemark . . . . . . . . . . . . . .. . .." 620 5785.5 5814.50 Norwegen .................. 6234 621 Schweden .. ... . . . . . .. . ..... 70
690 M Ufingfors ................. 817. New=York ...... ............ 3815.2 3984. 32831. Deutſch=Oſterreich (abg.) . .. . . . 2 — 4.10 Budapeſt.. . . . . . . . . . . ......" 97 — 03 — Brag .............. .. ......" 3. 1010.25 35.50 939.50 Agram. . . . . . . . . . . . . .. . . ...." — — —
zu keinem lebhaften Geſchäft, da ſich wieder die alte Zurückhaltung
ein=
ſtellte und es auch an Material mangelte. Die Preiſe ſtellten ſich für
Weizen auf 142000 Mk., Roggen 120000 Mk. Gerſte 110—118000 Mk.,
Hafer 80—100 000 Mk. die 100 Kilo bahnfrei Mannheim. Mehl behaup=
Frankfurter Abenddeviſen vom 9. Februar. Ohne
we=
ſentliche Veränderungen ſchließt der Markt ſtill.
Polennoten ſchwach 86½ London 148 000, Paris
Neu=York 31 750.
Dollarnoten 31 500,
1825, Brüſſel 1625,
Zürich, 9, Februar. Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags,
Deutſchland.
Wien ......
Prag ......
Holland ...
New=York.
A.SN
20
0.91.50
w. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die ſeit einigen
Tagen am Deviſenmarkt ſtärker hervorgetretene Abſchwächung hat im
Verein mit der ungeklärten Lage am Geldmarkt, wo der
Börſenſpekula=
tion ſeitens der großen Geldgeber nicht mehr die Bereitwilligkeit in
der Verſorgung wie bisher entgegengebracht wird, bei dieſer
Realiſa=
tionsneigung in ſtärkerem Umfange hervortreten laſſen. Infolge der
dadurch eingetretenen Kursrückgänge konnte auch die bisher ſtürmiſche
Kaufluſt des Publikums nicht mehr ſo einſeitig kursſteigernd in
Er=
ſcheinung treten wie bisher. Das Geſchäft war allgemein etwas
ruhi=
ger. Mit verſchwindenden Ausnahmen überwogen daher überall die
Kursrückgänge, die am fühlbarſten für Valutapapiere waren, wo
Aus=
der rückläufigen Bewegung etwas an. Die zu Einheitskurſen
gehan=
verloren.
Für die Mehrzahl der Induſtrie=, Schiffahrts= und Bankaktien
be=
trugen die Rückgänge bis 5000 Prozent und darüber, und für eine
ganze Anzahl beſonders ſtark im Kurs geſtiegener Monkanwerte auch
10000 Prozent und darüber, für Mannesmann, Harpener, Hamburg=
Südamerikaner 25 000 Prozent, Nordd. Wolle und Deutſche Erdöl 30 000
bis 35 000 Prozent und Stöhr Kammgarn 115 000 Prozent, was aber
bei dem hohen Kursſtand dieſes Papiers nicht ſehr erheblich ins
Ge=
wicht fällt. Kursſteigerungen erfuhren in größerem Ausmaße
Schle=
ſiſche Zink um 20 000, Anglo Guano um 40 000 Prozent.
Das große Gebiet der Freiverkehrspapiere zeigte anfangs eine
be=
merkenswert widerſtandsfähige Veranlagung und ſchloß ſich erſt ſpäter
der rückläufigen Beweoung etwas an. Die zu Einheitskurſen
gehan=
delten Induſtriepapiere, für die das Publikum überwiegend noch in
ſtarkem Umfange Käufer bleibt, zeigten im Gegenſatz zur Haltung des
Großverkehrs überwiegend feſtes Ausſehen. Heimiſche Anleihen waren
tete ſich noch im Preiſe. Für Weizenmehl Spezial Null ſtand der
Richt=
preis unverändert auf 260 000 Mk., während die zweite Hand zu 215 000
Mark den Doppelzentner anbot. Auch in Futtermitteln war geringes
Geſchäft. Hier wurden offeriert: Weizenkleie zu 65 000 Mk.,
Weizen=
futtermehl zu 75—80 000 Mk. ab ſüddeutſche Mühlen, Malzkeime zu
60 000 Mk. und Biertreber zu 65—70 000 Mk. ab baheriſche Stationen.
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum Kleinviehmarkt
am Donnerstag waren aufgetrieben: 64 Kälber, 0 Schafe, 54 Schweine
und 341 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht
für Kälbe= b) 230—240 000 Mk., c) 220—230 000 Mk., d) 210—220000
Mark e) 200—210 000 Mk.; Schweine a) 290—300 000 Mk., b) 285000
bis 300 000 Mk., c) 280—230000 Mk., d) 280—290 000 Mk., e) 275000
bis 280 000 Mk.; Sauen 90—280 000 Mk.; Ferkel und Läufer 60 000
bis 150 000 Mark pro Stück. Tendenz: mit Kälbern lebhaft, geräumt;
mit Schweinen mittelmäßig, Ueberſtand; mit Ferkeln und Läufern
lebhaft.
Verliner Kurſe. (Eigene kelegr. Meldung.)
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65000 3000 — olkſtedter Porzellan 5200.— 25000.— dreer
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55000.—
52000—
65000
52500.—
000
6000.—
5000.—
900.—
00.—
000.—
29400.—
000.—
00.—
100.—
00—
96000.—
55000.—
36000.—
46000.—
70000.—
169 000
vom
Europäiſche Staatspapiere. 7. 3. 9. 2. a) Deutſche 50 Reichsanleihe. . . . . . . .. . .. 101. 89.— „.... 1076.— 1050.— ......3
F 660.— 650.— 3
...... 3800.— 4500.— 4
6 IV. und V. Schatzanweiſ. 38.— 20 VI.—IX. mienanleihe .. . . . . . ." 394. Preuß, Konſols ......... 350 360.— „..
3½%0 9.— S
..... 475. 4% Bab. Anl. unk. 1935.. .. . 190.— 3½9
v. 1907.. .. . 20 210. g
Bahern Anleihe ........" 3½9
...... 390.— 390. Heſſen unk. 1924 ...... .. B 2% ......... 180.— z „...... ......... 15
120.— 4% Württemberger ........" 180.— b) Ausländiſche. 50 Bosnien L.=E.=B. v. 1914 35 000.— 27000.— 59
„ L.=Inveſt.=Anl. v. 1914 4½% „ v. 1902.........." 13000.— 12900.— ............ ..... 10500.— 2000. 5% Bulgar. Tabak 1902 ..... 1¾% Griech. Monopol .... — — o Oeſt. Staatsrente v. 1913
4½ 9500.— ab 1918 ..............." 13 000.— 4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. v. 1914.
........ — 49 Oeſt. Gold
nte ... . . . .. — 4½ „ einheitl. Rente ...." 5% Rum. am. Rente v. 03 .„.. 23500.— 1000.— 4% „ Goldrente v. 13 .. 40 000.— 28 000.— „ am. „ konv. ...."
49 15 500.— 12800.— 4
„ „ „ v. 05 ..." 000.— 13 400.— Türk. Admin.) v. 1903 ...
4 100 000. (75 000.— (Bagdad) Ser. I.. 1000.— 4
II.. 54 000.— 47 000.— 4½ b. 1911, Zollanl. .. 57 500.— 47 000.— 4½%0 Ung. Staatsr. v. 14....
4
Goldrente ......." 88000.— 45 000.— 75 000.— 429
Staatsr. v. 10.... Kronenrente .. ...
4% 24 000.— 16 000.— Außereuropäiſche. 5% Mexik. amork. innere. . . . konf. äuß. v. 99 .
„ 475 000. Gold v. 04, ſtfr. . —
„ konſ. innere .. . . . ." — ½20 „ Irrigationsanleihe. 5% Tamaulipas, Serie T .... 425 000. Oblig. v. Transportanſt. 4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . 8000.— 8000.— 40, Gal. Carl Ludw.=Bahn .." 000.— 8i00.— 5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. 000. 44 000.— 4% 2100.— 3100.— 2,6% Alte Oeſtr. Sübb. (Lomb.). 52 000.— 48000.— Neue
... 45 000.— 7 Oeſt. Staatsb. v. 1883 191000.— 1100000. 17500.— 32 Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em. 9. Em. .. .
3% „
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
Oeſt. Staatsb. v. 1885 ...
25
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Nei
v. 1895 ...
4% Rudolfb. (Salzkammerg.).
% Anatolier I............"
%o Salon Conſt. Jonction. . .
% Salonique Monaſtir ....."
Tehuantepee . . . . . . . . . . . .
„
4½%
Pfandbriefe.
40 Frankf. Hyp.=Bank 1920...
„
..
Frankf. H. Krd.=Ver. 192.
Mein. Hyp.=Bank 19
22 ...
1922 ...
Sfälz. „
1923 ..
%o Rhein. „
3½%
verl. .
Südd. Boden=Cred.=Ban
München 1906 ............"
4½ Heſſ. Ldhyp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſf. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
4% Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 ... ..."
Frankfurt v. 1913 ......."
3
v. 1903......"
Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......"
B
farmer Bankverein ....... .."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ..
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ......
...."
DeutſcheEffekten= u. We
an
Deutſche Vereinsbank .... . .."
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . . ."
resdener Bank ... . ........"
Frankfurter Bank .........."
Metallbank. . . .
..........
Mitteldeutſche (
itbank .. . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. ... . . . . . . . .."
Rhein. Creditbank ........ .."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch
Wiener Bankverein ..... ...."
Bergwverks=Aktien.
Berzelius .. . . . . . .. ........."
Bochumer Bergb. .... ......"
Buderus.. . . . . . . . . . . . . .. ... .
Dt. Luxemb
er .. . . . . . . . . .."
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. . . .
Gelſenkirchen Bergw. ... . . .."
Harpener Bergbau ..........
Kaliwerke Aſchersleben .. . . ..
Weſteregeln ......"
ſothringer Hütte . . . . . ... ..."
Mannesmann Nöhren...... ..
Oberbedarf .. . . . . . . . . . . .....
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— 380 000. 145.— 6.— —
120. 35.— 00.— 20.— 25.— 1 E. —
190 —
200.— — 130.— N- 11800.— 10 500.— 1000.— 10 000.— 63 000.— 56 000.— 17 200.— 15 500.— 19 000.— 19 000.— 37 500. 31000.— 11100.— 500.— 8000.— 7900.— 25 000.— 18500.— ).— 7000.— Va
— 0000.— 71000.— 4500. 10000.— 00.— 800.— 9500.— 600.— 10000.— 12000 14750.— ).— 10500.— B00.— 47 000.— 39 000.— 60 000. 0000.— 88000.— 92 000.— 85 000.— 10 000.— 198000.— 100.— 43000 199000. 45000.— 60 000.— 71300.— 64 000.— 73.500.- 100 006. 100 000. 80 000.— 60500.— 54 800.— 000.— 100 000. 92000. 87000.—
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Riebeck Montan.. . . . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . . . . . . . . . . . 75 000.—
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . . . .
Löwenbrän München . . . . . . . .
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ...................."
Akkumulat. Berlin .. . . .. . ..."
Adler & Oppenheimer .. . . . . ."
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
nglo=Continental=Guano ...
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Badenia (Weinheim) .. . . . . .."
Zadiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen
Baſt Nürnberg .. . . . . . . ...."
Bayriſch. Spiegel .........."
Beck & Henkel (Caſſeh ......."
Bergmann El. Werke ... . . . . ."
Bing. Metallwerke. . . . . . . . . . ."
Blei= u. Silberh. Braubach .."
Brockhues, Nieder=Walluf. . . . ."
Cementwerk Heidelberg ......"
Karlſtadt .. . . . . ..
Lothringen (Metz)
Chem. Werke Albert ..... .. .."
Griesheim Elektron ....
Weiler=ter=mer ......."
Daimler Motoren .........."
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ... .
Dürkoppwerk (Stamm).. . . . .
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dhckerhof & Widm. Stamm..
Eiſenwerk Kaiſerslautern ... .."
Eiſenwerk L. Meher jr. ... .."
Elberfelder Farb, v. Bayer ..."
Elektr. Lieferungs=Geſ. .. . . . . .
Licht und Kraft ....."
Elſäſſ. Bad. Wolle. . . .. . . . . . .
Emag, Frankfurt a. M. .... ..
Emaill= &. Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke ..... ... . ..."
Eßlinger Maſchinen .. . . . . . .."
Faber, Joh., Bleiſtift .. . . . .. . .
Faber & Schleicher..... . . . .."
Fahr, Gebr., Pirmaſenz.. . . .
Felten &. Guilleaume, Carls
Feinmechanik (Jetter) ......"
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas... . . . . . . . . .."
Frankfurter Hof .........."
kf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm. . . . . .
( 27000.— 00.— 28 000.- 48 000.- 23 000.— 21000.— 25 000.— 32000.— 20 000.— 19 000.— 2000.— 25 000.— 63 000.— 56 000.— 37 000.— 28000.— 37 000.— — 58000.— 15000- *900.— 15 000.— 40 000.— 30 000.— 34500.— 50 000.— 60 000.— 46900.— 8000.— V 16900.— 17400.— 49 000.— 47800.— 55 000.— 9000.—1 — G. 13400.— 18800.— 20 000.— 5 000.— 13 36 000.— 1000.— 1000.— 21 000.— 1
Ganz, Ludwig, Mainz ......"
Geiling & Cie. .............."
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Boldſchmidt Th. ........ . ....
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Gummiw. Peter ............"
Hammerſen (Osnabrück)....."
Hanfwerke Füſſen .........."
Heddernheimer Kupfer .......
Hehligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ.... . . . .
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ...... . . ..."
Holzverk =Induſtr. .. . . .. .. .."
Hotel A.=G., München ......"
Hydrometer Breslau.... .. . . ."
Funghans Stamm. . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen . . . . . . . .
Klein, Schanzl. & Becker ...."
Konſervenfabrik Braun .. . . . .
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. ....... ... ..
Lech Augsburg .. . . . . . . . ...."
Lederw. Nothe .... . . ......."
Lederwerke
picharz .. . . . . . ."
Löhnberger Mühle ........."
Lüdenſcheid Metallw .. .. ...."
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......"
Neguin, Butzbach ..........."
Netall (vorm. Dannhorn) Nrbg.
Meher, Dr. Paul.. .... . . . . .
Liag, Mühlenb., Frankf. a. M.
oenus Stamm. . . . . . . . . . . . ."
Notorenfabr. Deutz...... ....
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm. . . . .
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran furt a. M. .. . 136 000.—
30 000.— 4 Pfälz. Nähm., Kahſer ... .. . . . /35 000.— 45 000.—
Philipps A.=G. . . . . . . . . . . . . . . 123 000,—
Porzellan Weſſel .......... .."
Reiniger, Gebbert & Schall .."
Metall Vorzüge
Schneider & Hanau .. . .....
18900.— Schnellpreiſen Frankenthal. . .
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . ."
7. 2.
19000.—
3 000.—
40 000.—
54 000.—
9. 2.
23800.—
25 500.—
35 000.—
50 100.
26 000.—
— G.
24500.—
98 000.— 95 250.—
42000.—
100.— 27000.—
000.— 26 900.—
19 000.— 24000.—
28 500.— 25 009.—
60 000.— 51 000.—
17000.— 17000.—
60 000.—/49000.—
22000.— 16500.—
48 000.— 43500.—
18090.— 17000.—
19 500.— 1 Schuhfabrik Berneis=Weſſel
45 000.— 56 000.— 34 000.— 32000.— 31000.— 28 000.— 20 000. — 23 000.— 13 000.— 16 000.— 27 000.— 28 000.— 28500.— 4 000.— 15 200.— 3 300.— 29 000 9000.— 50 000.— 39 000.— 26 250.— 26 000.— 26 000.— 9900.— 9000.— 33 000.— 128 000.— 24 900.— 26 000.— 19000.— 20 000.— 900.— 18900.— 43 000.— 45000.— 28500.— 27 900.— 23500.— 31000.— 17000.— 20 000.— — d. — 45000.— 20 000.— 37 000.— 40500.— 26500.— 20 000.— .. 32000.— 40 000.— 130 000.— 24500.— 40000.— 35 000.— 50 000.— 39 500.— 000.— 37 000.— 44900.— 35 000 B. 65 500.— 59 500.— 45900.— 16900. 25 000.— 26 900.— 25 000.— 3 1000.— 32009.— G.—290 61000.— 3000.— 22000.— 20 000.—
Schuhfabrik Herz............
Schuhf. Leander Offenbach ..."
Seilinduſtrie Wolff..........
Sichel & Co., Mainz.... . . . . .
Siemens Elektr. Betriebe ...."
Siemens Glasinduſtrie .. . . . . .
Siemens & Halske .. . ... ...."
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Uhrenfabrik Furtwängler .....
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Verein f. Chem. Induſtr.
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin . . . . . . . . . ."
Zellſtoff, Berlin. . . . . . .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge...
Stämme. .
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . . .
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Wahß & Frehtag ..........."
Wegelin Rußfabrik ... . . . . . . . 47000.—
Zellſtoff Waldhof Stamm . . . . . 55 000.—
Zuckerfabr. Waghäuſel ......."
Frankenthal ....."
Heilbronn ......"
Offſtein ..... ....
Rheingau ........"
A
8550.—
27750.—
25 000.—
47000.—
0 000.—
090.
5 000.—
00 0.—
35 009 —
B.
8000.—
—
3590.—
7500.—
39 000.—
25 000.—
550.—
.—
17800.—
28 100.—
—f 2
9900.—
17 200.—
23 000.—
40 000.—
0500.-
000.
1 000.
37 000.-
36 000—
1000.—
29 500.—
18500-
25500
30 000.—
35.500.—
50 000.—
50 000.—
26 500.—
900.
23000
28000.—
25 000
24 000.—
Transpsrt=Aktien.
Schantung E. B
.
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ...
Hapag (Paketfahrt) ..........
Nordd. Lloyd ...."
...
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle ................."
Beckerſtahl .. . . . .... ........"
Benz.. . . . . . . .. ............
Brown Boveri .............
Cont. Handelsbank .. ... . .. ..
Hanſa Lloyd ...... ........."
Inag. ...
..........
Kabel R
dr . . . . .. . . ......
Karſtadt R. ........... ....."
ansfelder .. . . . . . .. . ......
Petroleum, Otſche. ... . . . . . . ."
Raſtatter Waggon ..........."
Stöckicht=Gummi .. . . . . . . . . . .
Text. Ind. (Barmen (Tiag) ..."
ufa Film
—
14 500.—
21500.—
77 060.—
42100.—
133000.-
32 000.—
5 000.—
19 000.—
9000.—
14 000.—
23 000.—
35 000.—
700(
44000
65 00
000.—
15004
15 000.—
1900—
N
9*
0
geüt
w. Berliner Produktenmarkt. Gegenüber dem
weite=
ren Rückgang der Deviſenpreiſe zeigte auch heute der Produktenmarkt
eine ziemliche Widerſtandskraft. Beſonders war dies in den Preiſen
für Brotgetreide der Fall, obwohl hierfür die Forderungen
nachgiebi=
ger und die Kaufneigung zurückhaltender als bisher war. Von Gerſte
wurde heute Donau=Gerſte in größeren Mengen erworben, und auch
nach Böhmen ſind für Braugerſte Gebote gelegt worden. Für Hafer
iſt bei der geringen Konſumnachfrage die Haltung eher ſchwächer
ge=
weſen. Mehl iſt aus der zweiten Hand weſentlich billiger als von den
Mühlen zu kaufen. Die Preiſe für Futterſtoffe ſchwächten ſich teilweiſe
etwas ab.
n. Mannheimer Produktenbörſe. Mit dem Rückgang
der Deviſen trat an der Donnerstags=Produktenbörſe eine ruhigere
Stimmung zutage, und die Preiſe bröckelten etwas ab. Trotzdem kam es
202
7u4 d
Abe
zieien
ſch 1.
zMie aut
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nür
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Aaff
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Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf.. ..... ....."
Dampfkeſſel Rodberg. . . .
Helvetia Konſervenfabrik..
Gebr. Lutz............"
Motorenfabrik Darmſtadt
Gebr. Roeder .........."
Venuleth & Ellenberger ...
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13505.—
26 005.—
25 000—
35005.-—
8509.—
35 000.
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Fernsprecher 1308, 1309
V— D V2 2 121
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
Darierder
1 Luisenplatz 1
A
[ ← ][ ][ → ]*
Nei
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in
D
1.
41
Bl.7
über z.
em Me.
Brndliche
in den Ao
erungen mdh.
P
Rummer 40.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 10. Februar 1923.
Selte 73.
33
Roman von Friedrich Kipp.
(Nachdruck verboten),
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„Wirſt Du Dich auch in ein neues, ungewohntes Leben
fügen können? Es iſt nicht leicht, das abzutun, mit dem man
groß geworden iſt.”
„Ja, ich werde, Herr! Stoßen Sie mich nicht wieder zurück
in die Finſternis. Ich will Ihnen dienen als niedrigſte Magd,
und Sie ſollen mit mir zufrieden ſein. Ich will alles lernen,
und keine Anſtrengung ſoll für mich zu groß ſein. Nur nicht
Zigeunerin bleiben! Nur nicht wieder in dies ſündige elende
Leben!“
„Ja/ Du ſollſt bleiben, Maya,” verſetzte Wallenhorſt, „und ich
will hoffen, daß es Dir gut geht und Du Dich in das neue Leben
ſchickſt.”
So kam es, daß Maya, die Zigeunerin, Dienſtmagd auf dem
Gute Wallenhorſts wurde.
„Das iſt auch eine, die den Weg der Pflicht gehen will, die
ſich aus dem Chaos des Erdenwuſtes herausſehnt in ein Leben
der Arbeit, der Ordnung und des Friedens,” ſagte ſich Max. „Ob
ſie dieſen Weg innehalten wird? Ob ſie die Helle findet, nach der
ſie ſich unbewußt in dem Drang ihres Herzens ſehnt?!“ Er
mußte an die Zeit ſeines Aufenthaltes in dem ſtillen Harztal
zurückdenken, wo er ſoviel ſtillen Frieden gefunden hatte, und
wo ihm dann das letzte große Leid widerfahren war. Dort hatte
er nur glückliche Menſchen hinterlaſſen. — Neulich hatte ihm
der Revierförſter mitgeteilt, daß Enders und Liesbeth ein Paar
geworden ſeien und daß ſie glücklich auf einer Förſterei im
Ober=
harz zuſammen lebten. — „Und der Jobes hat ſeine ſechs Jahre
Zuchthaus aufgebrummt bekommen, was mir die größte Freude
iſt,” hatte es zuletzt in dem Briefe geheißen, „nun bin ich alle
Halunken los. Der Scheelhans iſt in Afrika gelandet. Denken
Sie ſich, der alte Wildſchütz hat mir eine Karte geſchrieben, daß
er ſich wohl in ſeiner Haut fühlt. Ich glaub’s ihm. War
übri=
gens eine feine Geſellſchaft, der Jobes, der Scheelhans, der
Blau=
bäckle und ſein hoffnungsvoller Sprößling, der Andreas! Doch
nun habe ich meine Ruhe vor den Heckenſchützen." —
Helene war es anfangs gar nicht recht geweſen, daß Max ihr
die Zigeunerin ins Haus gebracht hatte.
„Das gibt doch nichts mit dem Mädchen, das eine geregelte
Tätigkeit nicht gewohnt iſt. Du ſollſt ſehen, daß wir nur Aerger
mit ihr haben werden und ſie am Ende wieder davonläuft.”
„Habe Geduld und verſuche es bitte, liebſte Schweſter,” hatte
er da geſagt und ſie mit ſeinen ſchönen Augen bittend angeſehen.
Da hatte ſie ihm nicht widerſtehen können und ihm zu Liebe
Maha aufgenommen, ſie vom Kopf bis zum Fuß neu eingekleidet
und ſie dann der Wirtſchafterin, die allerdings erſt die Hände
über dem Kopfe zuſammengeſchlagen hatte, zum Anlernen
über=
geben, und bald ſchon konnte dieſe berichten, daß das junge
Mädchen ſich anſtellig und geſchickt zeige, ſo daß ſie hoffe, etwas
aus ihm zu machen.
Da war es Helene zufrieden und freute ſich über das gute
Herz ihres Bruders, der es in ſeinem Leid nicht vergaß, andere
glücklich zu machen.
Maya aber, der es allerdings anfangs nicht leicht fiel, ſich in
das neue Leben zu ſchicken, kämpfte einen guten Kampf, denn ſie
blieb Siegerin in dieſem Kampfe und tat ihre Pflicht. Das neue
Leben in Arbeit und Regelmäßigkeit dünkte ihr eine Erlöſung
aus dem Joch, in dem ſie bisher geſeufzt hatte. Zu Wallenhorſt
aber ſah ſie auf in ſtiller Verehrung und Dankbarkeit.
So gingen die Jahre dahin im ewigen Einerlei des täglichen
Lebens. Eines Tages betrat Max das Zimmer ſeiner Schpeſter.
Er war wie imer ernſt; etwas Abſonderliches lag um ſeine
hohe Geſtalt, über ſeinem edlen Haupte.
„Helene,” ſagte er, „ich bin mit mir zum Entſchluß
gekomt=
men. Ich muß fort von hier.”
Sie ſah ihn groß und fragend an, jedoch vermochte ſie kein
Wort zu ſagen. Irgend ſo etwas ähnliches hatte ſie ſich ſochn
gedacht.
„Ich kann hier keine Ruhe finden,” fuhr er fort, „alle die
Jahre hindurch. Meine Seele geht zugrunde. Ich kann nichts
tun, um Frieden zu finden, und ich weiß, daß es Dir eine Qual
ſt, das immer mit anſehen zu müſſen. Ich danke Dir, daß Du
das trotzdem mit Gleichmut und Geduld getan haſt, und ich will
die Verantwortung all des Unvermeidlichen auf mich allein
neh=
men. Ich will wieder in den heißen Erdteil gehen, wo es mir
leichter fallen wird, das Leben mit ſeiner Oede zu ertragen. Du
weißt, daß ich damals in dem fremden Lande am erſten innere
Sammlung und Herzensruhe fand, und außerdem treibt mich
die Sehnſucht hinaus in jene tropiſche Vegetation mit ihrem
Märchenzaubern und Wundern. Helene, kannſt Du das
be=
greifen?"
„Wohin willſt Du gehen?” fragte ſie.
Unter dieſer gleichgultigen Frage wollte ſie den Sturm ihres
Herzens verbergen, damit ſie ihm das Leben nicht ſchizerer mache.
„Ich habe es mir überlegt, lange und reichlich,” verſetzte er
eifrig, „und bin zu dem Entſchluß gekommen, daß ich mir in
Oſtafrika eine kleine Farm kaufen will, um dort eine Zeitlang zu
ſchaffen.”
„Wie Du willſt, Max,” ſagte ſie mit ruhiger Stimme. „Wenn
Du meinſt, daß es gut für Dich iſt, dann reiſe in Gottes Namen
und komme geſund und als glücklicher Menſch wieder heim.”
Max ſaß am Abend noch lange auf und ordnete die Papiere.
Zum erſtenmal nach langer Zeit, nachdem er der Schtveſter ſeinen
Entſchluf kundgetan hatte und ſie merkwürdigerweiſe, was
er befürchtete, gar nicht geſprochen hatte, fühlte er ſich glücklich.
Es war wie eine Befreiung über ihn gekommen, nun, da es
aus=
gemachte Sache war, daß er in das ferne Land reiſen würde.
Wenn erſt dieſelbe Luft, die Erika atmete, ſeine Bruſt weitete,
würde es anders mit ihm werden.
Mehr hoffte, wünſchte und verlangte er nicht bom Schickſal.
Und drüben gab es harte Arbeit, die die ewige, heiße
Sehn=
ſucht, die in finſteren, langen Nächten nach der Einen rief, die er
nicht erreichen konnte, vielleicht in ſeiner Seele niederkämpfen half.
(Fortſetzung folgt.)
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„Wird dieſes Geſchlecht das
Ende der Welt erleben”?
Redner: Pred. Göde.
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des Muſikvereins.
Am Dienstag, den 20. Februar,
abends 6 Uhr, wird im Weinkeller,
Eliſabethenſtraße 64
1921er Maikammerer Heiligenberg
an die Mitglieder abgegeben nach
vor=
herigem Eintrag in die beim Hausmeiſter,
Steinſtraße 24, bis 17. Februar
auf=
liegende Liſte und gegen Vorzeigen der
Mitgliedskarte.
(*3751
Zen
Aute ETkrapreiſe: Heure
zahle ich für ſämtl. Altmetalle ſowie
für ſämtliche Rohprodukte weit mehr
wie jeder andere.
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Fuhrwerk abgeholt.
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Montag geht mein Fuhrwerk leer
nach Reinheim, Beiladung erwünſcht.
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Zent er. Der Torfiſt nicht in Ballen
gepreßt, ſondern in viereck. Stücken,
Halbſtücken, Brocken und loſem
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Kohlennot beſeitigt ſchweren
„Faus ſchwarz Hochmoor
Brenntot) in 4eck. Stücke gepreſt
brennt wie Kohle oder Briketts
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von 200/-50 und 340/360 Zentner
Gewicht. Alle Preiſe könnenfrachte
frei Bahnſtation des Beſtellers
geſtellt werden Zahlung:
Nach=
dem bei jetziger Teuerung u. hohem
Wert der Sendungen eine
Kredi=
tierung als ausgeſchloſſen gelten
muß, ſo erſuchen wir um
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kaſſa oder Bankakkreditiv an unſere
Bankverbindungen in Schweinſurt:
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Von verſchiedenen Seiten wird uns
gemeldet, daß wieder Hauſierer mit den
„Gehi=Kochgas=Spardüſen” unſere
Gas=
abnehmer aufſuchen unter dem Vorgeben,
ſie ſeien vom Gaswerk geſchickt oder
emp=
fohlen und die Apparate gewährleiſteten
Erſparniſſe an Gas bis zu 45%= Dieſe
Apparate ſind teuer, dabei wertlos und
ſogar nachteilig, weshalb wir vor
An=
kauf warnen.
Unſere ſämtlichen Beamten, An
geſtellte und Arbeiter des
Außen=
dienſtes, ebenſo die Aufnehmer
und Gelderheber der Siadtkaſſe,
haben unterſchriebene und mit dem
Dienſtſiegel verſehene
Ausweiskar=
ten, die auf Verlangen vorzuzeigen
ſind. Wir bitten um fofortige
Be=
nachrichtigung, wenn angeb.iche
Beauftragte des Gaswerks die
Vorzeigung des Ausweiſes
ver=
weigern.
(st1174
Darmſtadt, den 8. Febr. 1923.
Direktion
der ſtädt. Gas= und Waſſerwerke,
Arbeitsvergebung.
Für den Werkſtätten= und
Wohnungs=
neubau des phyſikaliſchen Inſtituts an
der Techniſchen Hochſchule werden auf
Brund des Miniſterialerlaſſes vom 16. 9
93 und deſſen Ergänzungen die Maurer=
und Dachdechker=Arbeiten öffentlich
aus=
geſchrieben. Zeichnungen und
Beding=
ungen ſind während der Dienſtſtunden
auf unſerem Amt Paradeplatz 3,
Zim=
mer 3, einzuſehen. Angebotsformulare
daſelbſt, ſolange Vorrat reicht, zum
Selbſt=
koſtenpreiſe erhältlich. Angebote ſind
verſchloſſen, poſtfrei und mit
entſprechen=
der Aufſchrift zum Eröffnungstermin am
Montag, den 19., vorm. 10 Uhr,
ein=
zureichen. Zuſchlagsfriſt 5 Tage (
ein=
ſchließlich 24.).
(P 1177
Darmſtadt, den 8. Februar 1923.
Heſſ. Hochbauamt Darmſtadt.
V
Ehemalige Lehrerin einer ſtädt.
ge=
werbl. Fortbildungsſchule für
Kleider=
macherinnen erteilt fachkund. Anleit.
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Selbſtanfertigen u. Umarbeiten
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gegen d. Geldinhalt
b. Fundbütro Hügelſtr
abzugeben, (*8812
Aus den Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 alte Muffkette, 4 kleine
Schlüſſel (zuſammengebunden). 1 grauer
Kinder=Plüſchkragen. 1 weiße und
grün=
ſeid, Kinderzipfelmütze, 1 runder
Man=
ſchettenknopf (Alpacca). 1 alter grauer und
1 ſchwarzer Handſchuh. 1 bläuliche
ge=
ſtrickte Mädchenmütze. 1 Paar braune
ge=
ſtrickte Damenhandſchuhe. 1
Verfaſſungs=
taler. 1 Taſchentuch, gez. P. T. 1
ſchwarz=
ſeidener Damenhand chuh 1
Tauſend=
markſchein. 1 bläulicher Damenſchirm.
1 defekte Metall=Herrenuhr 1 goldenes
Lettenarmband, 1 Spazierſtock mit
Hirſch=
geweihgriff. 1 Rodelſchlitten. 1 Wa
ſer=
zapfſtandrohr.
Gonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es
ver=
ſehen den Sonntag8dienſt und in der Woche
vom 10. Febr. bis einſchließlich den 17. Febr.
den Nachtdienſt die Löwen=Apothek=,
Ballonpl 11, die Adler=Apotheke, Wil”
el=
minenplatz 17, und die Hirſch=Apotheke,
Nieder Ramſtädterſtr. 21.
In unſer Handelsregiſter, Abteilung
wurde eingetragen, am 25. Januar
1923: neu die Firma Joh. Georg Wolt
in Darmſtadt. Inhaber iſt Johann
Ge=
org Wolf, Kaufmann in Darmſtadt.
Am 5. Februar 1923, neu die Firma
Ludwig Thomas in Darmſtadt.
In=
haber iſt Kaufmann Ludwig Thomas in
Darmſtadt.
Am 3. Februar 1923, bei der Firma
A. Kleber in Darmſtadt: Zahlmeiſter
a. D. Johannes Karl Euler in
Darm=
ſtadt iſt in das Geſchäft als perſönlich
haftender Geſellſchafter eingetreten. Die
offene Handelsgeſellſchaft hat am 1.
Ok=
tober 1922 begonnen. Angegebener
Ge=
ſchäftszweig: Hauptagentur der Gothaer
Feuerverſicherungsbank A.=G.
Geſchäfts=
räume: Bismarckſtr. 3.
Am 2. Feb uar 1923, bei der Firma
Apokheßer Roth & Puſch in
Darm=
tadt: Die offene Handelsgeſellſchaft iſt
aufgelöſt. Die Firma iſt erloſchen.
Am 5. Februar 1923, bei der Firma
Karl Marx in Darmſtadt: Kaufmann
Robert Marx in Darmſtadt iſt zum Pro=
(1151
kuriſten beſtellt.
Bei der Firma Otto Lorenz in
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen,
Darmſtadt, den 7. Febr. 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
In unſer Handelsregiſter, Abteilung
wurde heute bei nachſtehenden Firmen
folgendes eingetragen:
a) Rentenanſtalt und
Lebensver=
ſtwerungsbank. Darmſtädter
Zweigniederlaſſung der
Frank=
furter, Lebensverſicherungs=
Ah=
tien=Geſellſchaft in Darmſtadt:
Direktor Franz Knigge in
Dres=
den iſt zum Vorſtandsmitglied beſtellt.
) Baugeſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, Platanenhain in
Liqui=
dation in Darmſtadt:
Die Vertretungsbefugnis des
Liqui=
dators Schrauth iſt beendet. Die
(1150
Firma iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 5. Febr. 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
z=Verſteigerung
tom
Muttingdte Srrfeigerang.
Am Montag, den 12. Febr. 1328,
vormittags um 9½, Uhr, werden im
hieſigen Gemeindewald, Diſtrikt Malcher=
(1076ms
tanne,
drn
Stäl
Ca. 164 Stück Kiefern-Gamme
und zwar 17 Stück II. Klaſſe — 21,64 im
„ — 91,58
111 „ III.
— 18,95 „
IP.
36
an Ort und Stelle verſteigert.
Zuſammenkunft iſt am Bahnübergang
(Seeheit=erhäuschen).
Auskunft erteilt Förſter Weingärks
ner, Mühlbergſtraße 56.
Heſſ. Bürgermeiſterei Pfungſtadt.