Darmstädter Tagblatt 1923


03. Februar 1923

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Nummer 33
Hamstag, den 3. Februar 1923
Einzelnummer 60.00 Mk.

Zum Abwehrkampf im Ruhrgebiet.
Von einer führenden Perſönlichkeit der chriſt=
lichen
Gewerkſchaftsbewegung erhalten wir folgende
beherzigenswerte Zuſchrift:
Nachdem alle Verſuche fehlgeſchlagen ſind, die Ruhrbevölke=
rung
mit Zuckerbrot zu gewinnen, folgt jetzt die Zeit der
Politik der Peitſche.
Aber auch mit Verhaftungen und Belagerungszuſtand wer=
den
die Franzoſen nicht zu ihrem Ziele kommen. Mit Recht
betonte eine Konferenz der Gewerkſchaften, daß jede neue Ver=
haftung
den Widerſtandswillen der Ruhrbevölkerung ſtärken und
neue Kräfte dafür auslöſen werde.
Im Ruhrgebiet fühlt man es mit jedem Tag deutlicher, daß
es Frankreich nicht um Reparationen, nicht um die Wohlfahrt
des eigenen Landes zu tun iſt, ſondern daß Rache und Ehrſucht
das Handeln entſcheidend beſtimmen.
Rund 250 000 Menſchen hat Frankreich ſeiner Wirtſchaft ent=
zogen
, arbeitstüchtige Männer, die dazu beſtimmt ſind, das Ruhr=
gebiet
zu beſetzen. Seine hierdurch ſelbſt verurſachte Ver=
armung
ſucht jetzt Frankreich dadurch auszugleichen, daß es Maß=
nahmen
trifft, Deutſchland bettelarm zu machen.
Um dieſen Schandplan der Franzoſen zunichte zu
machen, müſſen vom geſamten deutſchen Volke die größten Opfer
gebracht werden. Opfer im Einſatz zum Befreiungswerk, Opfer
im Dulden, Opfer im Ertragen von Not, und, wenn es zum
Aeußerſten geht, auch im Ertragen von Hunger. Darüber iſt
ſich die Ruhrbevölkerung im Klaren, daß die Entbehrungen der
Kriegszeit wahrſcheinlich in verſchärfter Form wiederkehren wer=
den
. Aber ſie müſſen ertragen werden, wenn jemals wieder
Deutſchlands Befreiungsſtunde ſchlagen ſoll.
Ebenſo wenig wie die Zollgrenze am Oſtrande des Ruhr=
gebiets
die Franzoſen zu ihrem Ziele führen wird, wird es ihnen
nicht gelingen, die Eiſenbahnen ihren Zwecken dienſtbar zu
machen. Die rund 90 000 Eiſenbahner des Ruhrgebiets, die bei
normalen Verhältniſſen Dienſt verfehen müſſen, können die
Franzoſen nicht erſetzen. Das Eiſenbahnexperiment wird gleich=
falls
ein Mißerfolg für die Franzoſen werden.
Daß der Abwehrkampf erfolgreich durchgeführt werden muß,
iſt bei der Zuſammenſetzung der Ruhrbevölkerung Gewißheit.
Die Flau= und Geſchäftemacher, die ſich bei wirtſchaftlichen
Schwierigkeiten immer auf die Seite derer ſchlagen, die das Heft
in der Hand haben, ſind im Ruhrgebiet bedeutungslos. Die
Großinduſtrie befindet ſich im Abwehrkampfe feſt. Die politiſchen
Parteien haben ihren gegenſeitigen Selbſtzerfleiſchungskampf
eingeſtellt. Die Arbeitnehmer in ihrer übergroßen Mehrzahl ſind
ſich bewußt, daß es um Seinoder Nichtſein des deut=
ſchen
Volkes geht. Die paar radikalen Sozialiſten und Kom=
muniſten
werden mit ihrer alten, ewig wiederkehrenden Melodie,
die immer die gleiche iſt, die Einheitsfront der Ruhrbevölkerung
niemals durchbrechen. Die chriſtlich organiſierte Arbeitnehmer=
ſchaft
, die gerade im Ruhrgebiet von ausſchlaggebender Bedeu=
tung
iſt, wird das ſchon zu verhüten wiſſen. Daß dem ſo iſt,
zeigen ſo recht die Beſchlüſſe, die der Gewerkverein chriſtlicher
Bergleute in ſeiner letzten Konferenz gefaßt hat, und die u. a.
lauten, daß in der Schickſalsſtunde des deutſchen Volkes ſich die
chriſtlich organiſierten Bergleute ihrer vaterländiſchen Pflicht voll
bewußt ſind, und daß der Volksgemeinſchaftsgedanke
auch fernerhin unberwindlich ſei. Die angedrohte Knechtſchaft
des deutſchen Volkes, die nur eine Verſklavung der deutſchen
Bergarbeiter zur Folge haben könne, müſſe durch die Kraft und
Einigkeit des deutſchen Volkes beſeitigt werden. Aehnliche Be=
ſchlüſſe
haben die übrigen chriſtlichen Berufsorganiſationen ge=
faßt
, beſonders die der chriſtlich organiſierten Metallarbeiter, die
gerade in Eſſen, Bochum, Gelſenkirchen, Duisburg von ausſchlag=
gebender
Bedeutung ſind. Es klingt wie ein Mahnruf an das
deutſche Volk, wenn ſie erklären: Das deutſche Volk will nicht
ſterben, das deutſche Volk darf nicht ſterben, und das deutſche
Volk wird nicht ſterben, wenn wir es ſelbſt nicht wollen.
Aus all dieſem iſt zu erſehen, wie dernationale Frei
heitsgedanke in der Ruhrarbeiterſchaft ent=
flammt
iſt; es gilt, auch dieſen Gedanken im übrigen Deutſch=
land
zu pflegen, denn wir wiſſen noch nicht, was alles noch kom=
men
wird. Eins iſt aber gewiß: Die Freiheit fällt niemand
als reife Frucht in den Schoß, ſie will erobert und er=
kämpft
ſein. Und die nationale Freiheit wird ſich das deutſche
Volk erkämpfen müſſen. Es wird gelingen, wenn ſich das deutſche
Volk einig, ſo einig wie die Ruhrbevölkerung in ihrem jetzigen
Abwehrkampfe, iſt.
Die Lage im Direktionsbezirk Mainz.
Noch keine Aufnahme des Betriebs.
Mainz, 2. Febr. (Wolff.) Von zuſtändiger Stelle wird
uns berichtet, die ſeit drei Tagen in Gang befindlichen Verhand=
lungen
über die Wiederaufnahme des deutſchen
Eiſenbahnbetriebs im Direktionsbezirk Mainz haben
bisher wegen eines Punktes noch zu keiner Einigung ge=
führt
. Es handelt ſich um die Rückgängigmachung der Verhaf=
tungen
, die von den franzöſiſchen Stellen aus Anlaß der Arbeits=
niederlegung
bei den Eiſenbahnbedienſteten vorgenommen wor=
den
ſind.
Drohende Verhaftung von Gewerkſchaftsführern.
* Berlin, 2. Febr. (Priv.=Tel.) Wie wir von zuverläſſi=
ger
Seite erfahren, hat die franzöſiſche Behörde einen ausge=
dehnten
Ueberwachungsdienſt eingerichtet, um über
die Zuſammenkünfte der Gewerkſchaftsführer
aller Richtungen, die von Zeit zu Zeit abgehalten werden, genau
btientiert zu ſein. Die Führer werden ſtändig von franzöſiſchen
Beamten und Detektiven überwacht. Die Franzoſen haben
leßt gedroht, ſämtliche Gewerkſchaftsführer zu
berhaften, falls die Eiſenbahner verſuchen
ollten, gegen die Kohlenſperre Einwände zu
erheben. Die Maßnahmen dürften jedoch, wie uns von ge=
werkſchaftlicher
Seite berſichert wird, nur dazu beitragen, die
Baltung der Beamten und Arbeiter gegenüber den Maßnahmen
Der Beſatzungsbehörden zu ſtärken. Eine Feſtnahme der Führer
würde mit entſprechenden Maßnahmen beantwortet werden.

Vom Tage.
Die Beamten, Angeſtellten und Arbeiter im Reichsverkehrsmini=
ſterium
haben ſich entſchloſſen, für das deutſche Volksopfer 3 v.H. ihres
Februar=Einkonmens zu ſpenden.
Der Oberſchleſiſche Hilfsbund hat dem Oberbürgermeiſter von
Beuthen und den Hinterbliebenen der bei dem Bergwerksunglück der
Heinitgrube umgekommenen Bergleute telegraphiſch ſein Beileid aus=
geſprochen
und einen vorläufigen Betrag von 2 Millionen Mk. zur Ver=
fügung
geſtellt.
Der Völkerbundsrat hat die bisherige Saarkommiſſion auf ein
weiteres Jahr beſtätigt. Sie ſetzt ſich folgender naußen zuſammen: Lam=
pertz
(Belgien), von Moltke (Dänemark), Waugh (Kanada); Vorſitzendeu
iſt Rauld.
Die Bergarbeiter des Saargebietes haben nunmehr den General=
ſtreis
zum 5. Februar beſchlsſſen.
Der deutſche Botſchafter Graf Brockdorff=Rantzau iſt wieder in
Moskau eingetroffen und übernahm die Geſchäfte der Botſchaft ieder,
Die amerikaniſche Kommiſſion für die Schuldenfundierung hat, nach=
dem
die britiſche Regierung nunmehr grundfätzlich die amerikaniſchen
Bedingungen angenommen hat, die Verhandlungen mit dem britiſchen
Botſchaſter fortgeſetzt.
Reuter zufolge wurde auf einer Verfammlung liberaler Pairs ein=
ſtimmig
die Entſchließung angenommen, wonuch 2 reinigte liberaie
Oppoſition im Oberhauſe wieder hergeſtellt wird. Lord Gres wurde zum
Leiter der Oppoſition ernannt.
Dollarkurs in Frankfurt am 2. Februar,
abends ½7 Uhr: 38000.
Rohe Gewaltakte.
Eſſen, 2. Febr. (Wolff.) In Brechten wurde geſtern
abend der Bergmann und Schuldiener Haumann von einem
franzöſiſchen Poſten erſchoſſen.
Eſſen, 2. Wolff.) Zu der Erſchießung des Berg=
arbeiters
Haumann in Brechten erklärt die Beſatzungs=
behörde
, daß Häumann nach Art der Betrunkenen ſich an den
franzöſiſchen Poſten heranmachte. Dieſer habe nach zweimaligem
ergebnisloſen Anruf von der Schußwaffe Gebrauch gemacht. Die
Ausſagen der deutſchen Zeugen beſagen dagegen, daß
Haumann, der wenige Minuten vor der Erſchießung von der
Wohnung fortgegangen war, durchaus nüchtern geweſen ſei. Auch
haben die in der Nähe des Tatorts befindlichen Perſonen von
einem Anruf durch den Poſten nichts gehört. Der Amtmann
und der Landrat haben bei dem Kommandanten Proteſt wegen
der Erſchießung eingelegt und um die ſofortige Ablöſung der
Truppen gebeten.
Brechten bei Dortmund, 2. Febr. (Wolff.) Amtmann
Tillmann, der gegen die Erſchießung des Bergmanns und
Schuldieners Haumann proteſtiert hat, iſt von den Franzoſen
verhaftet worden.
Eſſen, 2. Febr. (Wolff.) Heute mittag fuhren zwei bel=
giſche
Soldaten auf der Straßenbahn auf der Strecke von Ober=
hauſen
nach Eſſen=Vorbeck. Die beiden Soldaten zeigten dem
Schaffner Bons, auf die ſie fahren wollten. Der Schaffner ver=
langte
, daß ſie Straßenbahnkarten löſen ſollten. Als die Sol=
daten
ſich weigerten, dem Folge zu leiſten, ſollten ſie ausgeſetzt
werden. Darauf griffen die beiden zu ihren Schußwaffen, ver=
letzten
den Führer ſchwer und töteten einen unbeteiligten Fahr=
gaſt
, nämlich den Schuhmacher Stockhorſt. Die beiden belgiſchen
Soldaten wurden von der deutſchen Schutzpolizei feſtgenommen.
Hochverrat.
Berlin, 2. Febr. Wie wir aus Duisburg erfahren, hat
Zollinſpektor Karl Janſen, gegen den ſchon ſeit geraumer Zeit
ein Diſziplinarverfahren ſchwebte, mit den Belgiern zuſammen=
geurbeitet
und hat der Beſatzungsbehörde Bücher ſeines Zollamts
ausgehändigt. Gegen ihn iſt jetzt ein Verfahren wegen Hochver=
rats
beim Reichsgericht eingeleitet worden.
Düſſeldorf, 2. Febr. (Wolff.) Regierungsrat Metz vom
Eiſenbahnbetriebsamt Cleve iſt wegen offenkundiger Unter=
ſtützung
der ſonderbündleriſchen Beſtrebungen von
der Eiſenbahndirektion Köln ſeines Amtes enthoben
worden.
Ungebührliche Forderungen.
Berlin, 2. Febr. Der franzöſiſche Kreisdelegierte für
Koblenz hatte geſtern nachmittag dem Oberbürgermeiſter von
Kollenz Plakate zugeſtellt mit dem Befehl, ſie ſofort anſchlagen
zu laſſen. Auf den Plakaten wurde behauptet, daß die deutſchen
Beamten rechtswidrig ihren Dienſt verlaſſen hätten und ſchuld
ſeien an den vielen Schwierigkeiten der letzten Zeit. Oberbürger=
meiſter
Dr. Ruſſel hat dem Kreisdelegierten erklärt, daß er der
gegebenen Anordnung nicht Folge leiſten könne. Daraufhin ſind
die Plakate wieder abgeholt worden.
Wie ſie Wort halten.
Eſſen, 2. Febr. (Wolff.) Heute nachmittag fand in Weit=
mar
eine Kriegsgerichtsverhandlung gegen den Kaufmann Weh=
mar
ſtatt. Wehmar hatte ſich geweigert, an die franzöſiſchen Be=
ſatzungstruppen
Konſerven und Käſe zu verkaufen. Die Ver=
teidigung
wurde von dem deutſchen Rechtsanwalt Dr. Grimm
koſtenlos geführt. Franzöſiſcherſeits wurde eine Geldſtrafe von
200 000 Mark verlangt. Das Urteil lautete auf 150 000 Mark
Geldſtrafe. Das Urteil bildet einen Beweis dafür, daß die Fran=
zoſen
entgegen der Ankündigung der Beſatzungsbehörde auch auf
dieſe Weiſe auch vor einem Eingriff in die Lebensmittelverſor=
gung
des Ruhrgebietes nicht zurückſchrecken.

EineUnterredung mit dem
Reichswirtſchaftsminiſter.
Dr. Becker zur Lage.
Einer unſerer Mitarbeiter hatte geſtern eine Unterredung
mit dem Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Becker, der ſich bei die=
ſer
Gelegenheit über die gegenwärtige politiſche Lage etwa fol=
gendermaßen
äußerte:
Man kann ſagen, daß die franzöſiſche Ruhraktion bisher
ein völliger Mißerfolg geweſen iſt. Unternommen hat man ſie
uinter dem Vorwand, die Lieferungen der Reparationskohle zu
ſichern. Die militäriſche Beſetzung des Ruhrgebiets hat zur
Folge gehabt, daß Frankreich, abgeſehen von den wenigen ſeiner=
zeit
unterwegs befindlichen Transporten, kein Gramm Kohle
mehr erhalten hat. Nachdem aber die Franzoſen ſich einmal ſo
ſtark engagiert haben, wäe es verfehlt, wenn man ſich in Deutſch=
land
nicht völlig darüber klar wäre, daß man erſt am Anfang
eines ſchweren und vielleicht lange dauernden Ringens ſich be=
ſindet
. Militäriſcher Zwang wird bei der einmütigen und ent=
ſchloſſenen
Haltung aller Bevölkerungsſchichten des befeßten Ge=
bietes
die Franzoſen niemals zu einem Erfolg führen. Ebenſo
wichtig wie die Frage der Kohlenförderung ſelbſt, ja vielleicht
noch wichtiger, iſt die Frage des Abtranspories. Bei der Kom=
pliziertheit
des Eiſenbahnnetzes im Ruhrgebiet iſt es ausge=
ſchloſſen
, daß franzöſiſche Eiſenbahner den Eiſenbahnverkehr in
dem Maße aufrecht erhalten können, welches einen Abtransport
der geförderten Kohle ermöglichen würde. Wenn die Franzoſen,
wozu vielleicht die Möglichkeit beſteht, das Ruhrgebiet gegenüber
dem unbeſetzten Deutſchland militäriſch völlig abſperren und
jeden Transport der Kohle nach dem unbeſetzten Deutſchland
verhindern, ſo werden in ſehr kurzer Zeit große Schwierigkeiten
entſtehen, da man die geförderte Kohle nur wenige Tage auf die
Halden ſchütten kann.
Eine Stillegung der gefamten Wirtſchaft im Ruhrgebiet
werden aber die Franzoſen wegen der damit verbundenen ſehr
ernſten Rückwirkungen vermeiden wollen. Die Abſperrung der
Kohlenzufuhr aus dem Ruhrgebiet nach dem unbeſetzten Deutſch=
land
wird für Deutſchland allerdings Schwierigkeiten im Gefolge
haben. Da jedoch die augenblickliche Kohlenverſorgung Deutſch=
kands
durchaus zufriedenſtellend iſt, und da dieſe auch noch durch
Kohleneinfuhr ergänzt werden kann, ſind dieſe Schwierigkeiten
nicht unüberwindlich. Wie ſtark im übrigen die wirtſchaftlichen
Rückwirkungen der franzöſiſchen Ruhraktion auf die franzöſiſche
Jnduſtrie ſeibſt ſind, zeigt ſich darin, daß die fehlende Beliefe=
rung
mit deutſchem Koks ſchon jetzt nach drei Wochen ein frau=
zöſiſches
Ausfuhrverbot für Eiſen im Gefolge gehabt hat, da die
Eiſenproduktion Frankreichs ſo ſtark zurückgegangen iſt, daß ſie
nicht mehr für den eigenen Bedarf ausreicht.
Deutſchland ſo führte Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Becker
aus kämpſt einen ihm auſgezwungenen ſchweren Eriſtenz=
kampf
. Es wird aber dieſen Abwehrkampf bis zum erfolgreichen
Ende durchzuführen in der Lage ſein, wenn wie bisher das ge=
ſamte
deutſche Volk in allen ſeinen Schichten einig zuſammen=
ſteht
. Alle Parteien, von dem äußerſten rechten Flügel bis ein=
ſchließlich
Sozialdemokratie, ſind ſich darüber einig, daß alle Ver=
ſuche
, die unerſchüitterliche Einheit des geſamten Volkes zu
unterhöhlen, von vornherein zum Scheitern verurteilt ſind. Wenn
hier und da einmal ein ſozialdemokratiſches Provinzblatt eine
Stellung einnimmt, die Zweifel daran erwecken könnte, ob man
auch in den Redaktionsſtuben durchdrungen iſt von den durch das
Vorgehen Frankreichs bedingten Notwendigkeiten, ſo ſteht dieſe
Haltung erfreulicherweiſe durchaus im Gegenſatz nicht nur zu
der Haltung der Führung der Sozialdemokratiſchen Partei, ſon=
dern
auch zu den Empfindungen des geſamten Volkes und im
beſonderen der Stimmung der Bevölkerung des Ruhrgebietes.
Ohne ſich Illuſionen hinzugeben, kann das deutſche Volk über=
zeugt
ſein, daß der einmütige Wille des geſamten Volkes zum
Erfolg führen wird.
Wir ſind überzengt, daß die Worte des Reichswirtſchafts=
miniſters
in ſeinem Heimatlande Heſſen beſonderen Wiederhall
finden werden.

Da können ſie lange warten.
Paris 2. Febr. (Wolff.) Das Mitglied der franzöſiſchen
techniſchen Kontrollkommiſſion Ingenieur Frantzen hat nach
dem Düſſeldorfer Sonderberichterſtatter des Oeuvre geſtern
einem Journaliſten eine Erklärung abgegeben, die von dem ge=
nannten
Berichterſtatter wie ſoigt zuſammengefaßt wird: Wenn
der Generalſtreik der Bergarbeiter und der Metallarbeiter nicht
zuſtande gekommen ſei, ſo habe das nicht an der deutſchen Regie=
rung
gelegen. Ihre Haltung habe der Kontrollkommiſſion zwar
ernſte Hinderniſſe bereitet, aber die Schwierigkeiten würden über=
wunden
werden. Die Kommiſſion werde zu warten
wiſſen, bis die Induſtriellen ſelbſt kämen und
in den Räumen des Kohlenſyndikats erklärten,
ſie wollten ſichden Beſchlüſſen der Kommiſſion
unterwerfen und mit ihr zuſammenarbeiten.
Das ſei nur eine Frage der Zeit.
Abgewieſen.
DI. Efſen, 2. Febr. Nachdem die erſt unter Anwendung
von militäriſchen Zwangsmaßnahmen vorgenommenen franzöſi=
ſchen
Verſuche, Kohlen und Koks aus dem Ruhrgebiet zu er=
preſſen
, vollſtändig geſcheitert ſind, treten die Franzoſen jetzt
abermals an die ſtaatlichen Zechen heran, um die Lieferung nach
Frankreich wieder aufzunehmen. Von der Verwendung von
Militär wurde diesmal Abſtand genommen. Nachdem in Ver=
tretung
der ſtaatlichen Bergwerke Oberbergrat Sarter mündlich
und ſchriftlich die Verladung von Kohlen und Koks an Frank=
reich
und Belgien abgelehnt hat, verſuchten die franzöſiſchen
Zibilkommiſſare unmittelbar mit den einzelnen Zechen Fühlung
zu nehmen. Auf dem Möller=Schacht, wo eine derartige Kom=
miſſion
bis auf den Zechenplatz gekommen war, wurde ſie von
der Feuerwehr aus den Zechenanlagen entfernt. Auf den ande=
ren
ſtaatlichen Zechen, ſo auf Zweckel und Scholven, wurde den
Kommiſſionen der Zutritt zu den Zechenplätzen gleich am Ein=
gang
verweigert.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. Februar 1923.

Rummer 33.

Deutſches Elend und Reparationsleiſtungen.
Trotzdem wir uns ſeit über vier Jahren wieder im Frie=
denszuſtand
befinden, haben die in den letzten Kriegsjahren ſich
zeigenden Elendserſcheinungen nicht nachgelaſſen, vielmehr in
der letzten Zeit ſogar ganz erheblich zugenommen. Es treten in
verſtärktem Maße wieder die Krankheiten auf, die 1917/18 in=
folg
: der Blockade hervorgerufen waren. Während im erſten
Vierteljahr 1921 auf 1000 Einwohner nur 14,5 Todesfälle kamen,
waren im erſten Vierteljahr 1922 bereits 17,4 Todesfälle zu ver=
zeichnen
. Die auf die Kohlennot zurückzuführenden Todesfälle
infolge Erkrankung der Atmungsorgane ſtiegen, von 23,6 auf
10 000 Einwohner im erſten Vierteljahr 1921 auf 39,9 im erſten
Vierteljahr 1922. Allein die Zahl der Todesfälle an Lungen=
entzündung
hat ſich in dieſer Zeit vermehrt von 14 549 auf 17 785.
Wenngleich für den Reſt des Jahres 1922 genaue Zahlen noch
nicht vorliegen, ſo kann man doch, da gerade in der zweiten
Hälfte 1922 die Verelendung, beſonders im Mittelſtand, weitere
Zunahmen erfahren hat, jetzt mit noch höheren Zahlen rechnen.
Beſonders bedenklich iſt es, daß ſeit der ſprunghaften Verteue=
rung
der Lebenshaltung, die auf die Markverſchlechterung in=
folge
der Reparationsleiſtungen zurückzuführen iſt, die Fälle von
Unterernährung immer zahlreicher werden. Allein im November
1922 ſind 386 Todesfälle infolge Unterernährung vorgekommen.
24 preußiſche Regierungsbezirke melden, daß ein Drittel bis die
Hälfte der Schulkinder unter= und mangelhaft ernährt ſeien.
Auch darauf muß hingewieſen werden, daß infolge des Mangels
an Leibwäſche und Seife die Preiſe für dieſe beiden Artikel
ſind in hohem Maße von der Valuta abhängig die Körper=
pflege
in Deutſchland nicht mehr ſo gut iſt wie vor dem Kriege,
ſo daß hieraus mancherlei Seuchengefahren ſich ergeben.
Die hier kurz geſchilderten Verfallserſcheinungen durch öffent=
liche
Wohlfahrtspflege einzudämmen, iſt leider unmöglich, da in=
folge
der Reparationsleiſtungen genügend Geldmittel nicht mehr
zur Verfügung ſtehen. Nach amtlichen Feſtſtellungen ſind 12
Prozent der Krankenanſtalten, 15 Prozent der Säuglingsheime
und 15 Prozent der Krippen geſchloſſen. Die noch geöffneten
Anſtalten müſſen derart hohe Preiſe verlangen, daß ſie für den
größten Teil der Bevölkerung nicht mehr in Frage kommen.
Wegen der hohen Preiſe wird mit der Einlieferung in die Kran=
kenanſtalten
ſolange gewartet, bis es zu ſpät geworden iſt. Es
iſt z. B. feſtgeſtellt, daß ungefähr 30 Prozent der im Kranken=
haus
verſtorbenen Kinder am erſten Tag und mehr als 40 Pro=
zent
in den erſten drei Tagen geſtorben ſind. Trotz der hohen
Preiſe ſind die Krankenhäuſer nicht mehr in der Lage, die Güte
der Pflege auf der eigentlich nötigen Höhe zu halten. In Ber=
lin
iſt z. B. die wöchenuliche Menge an Fleiſch und Aufſchnitt auf
600 Gramm gegen 2500 Granm in der Vorkriegszeit herabgeſetzt
worden; an Milch werden jetzt nur noch 0,6 gegen 1,5 Liter verab=
folgt
, an Butter und Margarine nur noch 230 Gramm gegen 500
Gramm, Kartofſeln und Brot werden nur noch in 40 Prozent
der früheren Mengen gegeben uſtp. Vielfach können die Betten
aus Mangel an Wäſche nicht mehr belegt werden; aus Mangel
an Geld wird die Zahl der Aerzte herabgeſetzt; wichtige Inſtru=
mente
und nötige Anſchaffungen können nicht mehr vorgenommen
werden uſw.; in einem Falle iſt ſogar feſtgeſtellt worden, daß
wertvolle Apparate aus Geldnot an das Ausland verkauft wor=
den
ſind. Beſonders ſchwierig iſt für die meiſten Anſtalten die
Frage der Kohlenverſorgung geworden. In einem Verſorgungs=
haus
z. B. betrug der Kohlenanteil an dem Geſamtetat im Jahre
1917 6 Prozent; in dieſem Winter wird er ſicher den Betrag von
3540 Prozent erreichen. In den Bethelanſtalten bei Biele=
feld
belief ſich ſchon im Jahre 1921 der Kohlenanteil auf 30 Pro=
zent
gegen 7,5 Prozent im Jahre 1916.
Vielleicht ſehen ſich die Entente und Frankreich auch einmal
dieſe Ziffern an, wenn ſie von der guten wirtſchaftlichen Lage
Deutſchlands reden.

Zur Bekämpfung der ſittlichen Notſtände.
Berlin, 2. Febr. (Wolff.) Eine wirkungsvolle Kund=
gebung
zum Rundſchreiben des Reichkanzlers über die Be=
kämpfung
ſittlicher Notſtände im öffentlichen Leben veranſtalteten
heute unter Beteiligung der Vertreter der Reichs= und Staats=
behörden
im Reichsverſicherungsamts eine Reihe der bedeutend=
ſten
Verbände der Volkswohlfahrtspflege, die ſich unter dem
Vorſitz des Geh. Medizinalrats Profeſſor Abderhalden=Halle zu=
ſammengeſchloſſen
haben. Nach dem Schlußwort des Präſiden=
ten
des Reichsverſicherungsamts, Dr. Kaufmann, wurde die
vom Leiter der Verſammlung vorgelegte Kundgebung einſtim=
mig
angenommen, die mit den Worten ſchloß: Unſer Volk kann
in der furchtbaren wirtſchaftlichen, geſundheitlichen und ſittlichen
Not der Gegenwart nur Kraft gewinnen, wenn das private und
öffentliche Leben wieder einfach und wieder rein deutſch wird.
Wir geloben in dieſer Schickſalsſtunde des Deutſchen Reiches,
unſer Beſtes einzuſetzen, daß die auf Erneuerung unſeres Volks=
lebens
gerichteten Beſtrebungen in allen Kreiſen anerkannt und
verwirklicht werden.

Die Zollſperre durchgeführt.
Eſſen, 2. Febr. (Wolff.) Die Sperre im Ruhr=
gebiet
ſcheint jetzt völlig durchgeführt zu ſein. Auch
das Loch im Norden, durch das geſtern noch einige Züge
gebracht werden konnten, ift geſchloſſen. Die Rhein
ſchiffahrt ruht völlig.
Immer neue Verhaftungen.
Jülich, 2. Febr. (Wolff.) Der Vorſteher des hieſigen Zoll=
amts
, Oberzollinſpektor Baumann, iſt geſtern von belgiſcher Gen=
darmerie
verhaftet und nach Aachen abgeführt worden.
Aachen, 2. Febr. (Wolff.) Das Echo der Gegenwart mel=
det
: Oberregierungsrat Liſſe, der Leiter des Finanzamts Aachen=
Stadt, der vor wenigen Tagen verhaftet worden war, iſt nun=
mehr
ausgewieſen worden.
Dortmund, 2. Febr. (Wolff.) Der Amtmann Welt=
hoff
in Solingen iſt geſtern von den Franzoſen verhaftet
worden, weil er ſich weigerte, den Franzoſen Brot zu liefern
und auch andere Befehle der Franzoſen ignorierte. Als Proteſt
gegen die Verhaftung ſind heute morgen alle Zechen, Geſchäfte
und Wirtſchaften, wie auch die Verwaltungen der Poſt und die
Schulen in den Generalſtreik getreten. Daraufhin hat man
den Verhafteten heute nachmittag wieder freigelaſſen.
Der Verfall der Idee Wilſons.
Warſchau, 2. Febr. (Wolff.) Der Naſz Kurier ſchreibt
die Machtloſigkeit des Völkerbundes in der Frage
der deutſchen Kataſtrophe zeige den Verfall der Idee
Wilſons.
Paris 2. Febr. (Wolff.) Der Völkerbundsrat er=
mächtigte
geſtern die Regierungskommiſſion des
Saargebietes, zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ord=
nung
die lokale Gendarmerie zu verſtärken: die
Regierungskommiſſion wird aufgefordert, demnächſt dem Völker=
bundsrat
ein Programm hierfür vorzulegen. Der Rat iſt im
Einzelnen der Anſicht, daß man die Frage der Jurisdiktion
der franzöſiſchen Kriegsgerichte nicht zu erörtern
habe, da ſich kein Fall dieſer Art ſeit ſeinem Beſchluß vom 20.
Juni 1921 ereignet habe. Er nahm auch Kenntnis von dem Be=
richt
der über die Archive des Saargebietes von dem Direktor
des Völkerbundes, Bouzon, erſtattet wurde. Nach deſſen An=
ſicht
müßten dieſe Dokumente im Hinblick auf die Volksabſtim=
mung
im Saargebiet unter den beſonderen Schutz des Völker=
bundes
geſtellt werden.
Ein Appell der ſchwediſchen Biſchöfe.
An das Gewiſſen der Welt.
Stockholm, 2. Febr. (Wolff.) Die ſchwediſchen
Biſchöfe haben dem Präſidenten Harding, dem Erz=
biſchof
von Canterbury Poincaré und dem Erz=
biſchof
von Paris eine Kundgebung zugehen laſſen, in der
ſie ſich an die Mitchriſten aller Länder und an die verantwort=
lichen
Staatsmänner, beſonders den Präſidenten der Vereinigten
Staaten, wenden. In dieſer Kundgebung heißt es:
Niemand kann die Vielen zählen, die überall in der Welt
von dem, was jetzt geſchieht, im Innerſten empört ſind.
Wir hofften nach dem Kriege auf den Segen des Friedens, aber
das Zuſamenleben der Völker Europas hat ſich verſchlimmert.
Hunger, Gift und Bitterkeit in den gekränkten Seelen,
körperliche und ſittliche Anſteckung verheeren unterbrochen edle
Teile der mitteleuropäiſchen Menſchheit. Jetzt ſchneidet Waf=
fenmacht
unter dem Deckmantel des Friedens große Stücke
aus dem Lande eines entwaffneten Nachbarn und ver=
ſchlimmert
dadurch deſſen himmelſchreiende Not. Der Fluch,
der dadurch geſät wird, wird neue noch entſetzlichere
Kriege zeitigen, denn was der Menſch ſäet, wird er ern=
ten
; das hat der Weltkrieg, der Grund für das Unheil Europas
zur Genüge beſtätigt. Jetzt macht man offenbar die Machtgier
und kurzſichtige Selbſtſucht zum höchſten Geſetz, ſtatt Chriſti
Gebot zu gehorchen. Wir richten niemanden, denn unſer Wiſſen
iſt Stückwerk, aber wir verurteilen die Methode der Gewalt.
Die Gewiſſen und Herzen der ganzen Welt werden von der
Frage erregt, was nun geſchehen ſoll. Wir, die Diener der
Kirche Schwedens, ermahnen unſere Mitchriſten in Frankreich
und allen Ländern, mit uns Gott um Klarheit und Kraft zu herz=
hafter
Tat anzurufen. Die Frage des Friedens und der notwen=
digen
Entſchädigung muß aus dem gegenwärtigen Sumpf von
Vergeltung und Kriegsdrohung auf die höhere Ebene gegenſeiti=
gen
Vertrauens und guten Willens gehobem werden.
Die Menſchen ſollen vergeben, weil ſie ſelbſt Vergebung er=
hoffen
. Wir bitten die verantwortlichen Staatsmänner, an erſter
Stelle den Präſidenten der Vereinigten Staaten, durch Herbei=
führung
einer Begegnung und einer ehrlichen Ausfprache
zwiſchen den Vertretern der Mächte ſobald wie möglich einen
Ausgleich der täglich mehr und mehr unleidlich und unheilvoll
verdenden Spanmung zu veranlaſſen.
Der Aufruf iſt von dem Erzbiſchof Schwedens in Upſala und
ſämtlichen übrigen Biſchöfen Schwedens unterzeichnet,
Vh

Vertrauensvotum für die bayeriſche Regierung.
TU. München, 2. Febr. Im baheriſchen Landtag erklärte
der Miniſterpräſident, daß die Frage eines Einſchreitens gegen
die nationalſozialiſtiſchen Sturmtruppen gegenwärtig einer Prü=
fung
unterzogen werde. Schließlich wurden die Anträge der
Demokraten und Sozialdemokraten auf Aufhebung des
Ausnahmezuſtandes abgelehnt. Dagegen wurde ein
von der Bayeriſchen Volkspartei vorgeſchlagenes Vertrauens=
votumfür
die Regierung mit Stimmenmehrhei
aller bürgerlichen Parteien angenommen.
Grenzüberſchreitung tſchechiſcher Truppen.
IU. München 2. Febr. Nach Zeitungsmeldungen iſt
geſtern tſchechiſches Militär bei Biſchofsreut über die bayeriſche
Grenze auf baheriſchen Boden gekommen. Es handelt ſich um
70 tſchechiſche Schneeſchuhfahrer. Als die Truppen von der Be=
völkerung
darauf äufmerkſam gemacht wurden, daß ſie ſich au
baheriſchem Gebiet befänden, erklärte der Führer der Truppe,
das mache nichts, da die Tſchechen in einigen Tagen ſowieſo
kämen. Bei der Grenzüberſchreitung durch eine Skiabteilung
der tſchecho=ſlowakiſchen Armee handelt es ſich nach Auskunft bei
der iſchechiſchen Vertretung in München lediglich um ein Verſeher
des Abteilungsführers, deſſen prahleriſche Ankündigung eine=
bevorſtehenden
Einmarſches in Bayern, falls ſie wirklich a
fallen ſein ſollte, aufs ſchärfſte verurteilt werden müſſe. Da der
Zwiſchenfall den Gerüchten, die durch die plötzliche Abreife tſch
chiſcher Staatsangehöriger in München hervorgerufen wurde=
neue
Nahrung gibt, ſo wäre zu wünſchen, daß die Prager Reg
rung ſich underzüglich dazu äußert.
Ein Ultimatum an Litauen.
Kowno, 2. Febr. (Wolff.) Die Litauiſche Telegraphen
agentur meldet: Heute mittag überreichten die Vertreter der fran=
zöſiſchen
, engliſchen und italieniſchen Regierung dem Miniſter
des Aeußern ein Ultimatum, in dem die ſofortige Zurück=
ziehung
aller bewaffneten Elemente aus Memel, die Auflöſung
der bewaffneten Banden in Memel, die Abſetzung der Regierung
Simonaitis und die Auflöſung des ſogen. Hilfskomitees gefor=
dert
wird. Falls innerhalb ſieben Tagen dieſen Forderungen
nicht entſprochen wird, wollen die alliierten Mächte die diploma=
tiſchen
Beziehungen zu Litauen abbrechen. In dem Ultiniatum
wird die litauiſche Regierung angeklagt, die Organiſierung und
Bewaffnung von Banden in Litauen nicht nur zugelaſſen, ſon=
dern
auch in finanzieller und militäriſcher Hinſicht unterſtützt zu
haben. Es ſeien reguläre litauiſche Offiziere und Soldaten nach
Memel geſandt worden. Wie die Agentur weiter meldet, werde
die litauiſche Regierung beim beſten Willen nicht in der Lag=
ſein
, den Forderungen nachzukommen, da die Anklage unbe=
gründet
ſei.
TU. Berlin, 2. Febr. Das litauiſche Parlament hat nad
einer polniſchen Meldung aus Kowno gegen die Stimmen der
Kommuniſten die Angliederung des Memelgebiets an Litauen be=
ſchloſſen
.
Die Entente praktiſch zu Ende,
London, 2. Febr. (Wolff.) Die Times ſchreibt in einem
offenſichtlich inſpirierten Leitartikel: Der Sturm, der ſich in
Europa zuſammenziehe, könne England nicht gleichgültig laſſen
Ein Hoffnungsſtrahl ſchimmere immer noch in Lauſanne. Dort
könne es immer noch möglich ſein, trotz zahlreicher Widrigkeiten
das Zuſammenwirken zwiſchen Frankreich und England aufrecht
zu erhalten, das bisher als die Hauptbürgſchaft des Friedens
Europas anerkannt worden ſei. In England herrſche ſicher der
Wunſch, daß die Entente aufrecht erhalten bleibe. Die Tatſache
bleibe beſtehen, daß bezüglich des Reparationsproblems die Frau=
zoſen
ohne die britiſche Zuſtimmung oder Berückſichtigung eine
Aktion unternommen hätten, die die ernſteſten Folgen für den
Frieden Europas in ſich berge. Es ſei ſehr natürlich, daß das
britiſche Volk hierfür die wirklichen Beweggründe zu wiſſen
wünſche. Der Artikel ſchließt mit folgenden Worten: Mit der Po=
litik
, die die Franzoſen jetzt im Ruhrgebiet verfolgen einer Po
litik, die in England die größte Beſorgnis für die Zu=
kunft
Europas und die Welt verurſacht beruft ſich die franzö=
ſiſche
Regierung, welche wiſſen muß, daß Großbritannien voll=
kommen
entgegengeſetzter Anſicht iſt, auf die Sanktionen des Ver=
trages
, der das Ergebnis gemeinſamer Anſtrengungen aller
Mächte iſt, die im Kriege Alliierte waren. England wurde nicht
um Rat gefragt. Die Franzoſen ſind in das Ruhrgebiet gedrun=
gen
, haben die blühende Induſtrie desorganiſiert und das Be=
ſtehen
europäiſcher Verbindungsmittel in Unordnung gebracht,
das Ruhrgebiet von dem rechtsrheiniſchen Deutſchland abge=
trennt
, ihm das Kriegsrecht auferlegt und in Deutſchland den
Geiſt des Widerſtandes und rückſichtsloſer Mißachtung aller durch
den Friedensvertrag ihm auferlegten Verpflichtungen erweckt,
was wahrſcheinlich das geſamte Werk des Friedens in
vollſtändige Verwirrung bringen wird. England hat
keinen Anteil an all dieſen Dingen und muß trotzdem die Folgen
tragen. Wenn die franzöſiſche Regierung in einer blinden Be=
törung
für irgendwelche eigenen dunklen Pläne ſelbſt ſoweit geht,
die Hoffnung auf einen Frieden im nahen Oſten zum Scheitern
zu bringen, ſo wird das engliſche Volk zu fühlen beginnen, daſ=
die
Entente praktiſch zu Ende iſt.

Konzert.
N. Im gut beſuchten Fürſtenſaal trat ein junger Bariton,
Günther Freiherr von Berg, an die Oeffentlichkeit
und errang ſich einen recht beachtenswerten Erfolg. Die Stimme
iſt nicht groß, aber von ſehr ſympathiſchem, angenehmen Klang,
weich und doch metalliſch. Der Ausgleich in den verſchiedenen
Lagen iſt gut gefördert, auch die Ausſprache deutlich. Wenn
die Stimme noch längere Zeit mit größter Sorgfalt weiter ge=
ſchult
wird, ſo kann viel aus ihr werden. Das ließ auch der
Vortrag der Lieder und Arien erkennen. Nach Ueberwindung
einer merklichen Befangenheit, welche die ganze Körperhaltung
zuerſt gezwungen erſcheinen ließ und dadurch die beiden erſten
Lieder von Schumann beeinträchtigte, war deſſen Frühlings=
nacht
von wärmerer Empfindung getragen. Auf dieſer Höhe
hielten ſich die vier Geſänge von Schubert, die in vielen Einzel=
heiten
wirkliche Darſtellungskunſt zeigten. Verglichen mit dem
Liedvortrag führten uns die Arien noch eine Stufe weiter. Hier
kam das natürliche Temperament am beſten zur Geltung, hier
unterſtützte körperliches Miterleben am meiſten den Ton. Aller=
dings
reicht einſtweilen die Stimme für ſolche dramatiſchen
Szenen von Marſchner, Bizet und Verdi nicht völlig aus. Wie
förderlich die italieniſche Sprache der Tonbildung iſt, ſah man
beſonders an der Arie aus dem Maskenball und einer italie=
niſchen
Zugabe, die beide die Vorzüge des ſchönen Organs ins
hellſte Licht ſetzten. Möge es dem Studium gelingen, auch die
ſchwierigere Sprachbehandlung des Deutſchen auf die gleiche
Stufe zu heben. Karl Dietrich geht als Begleiter nun all=
mählich
etwas mehr aus ſich heraus, wenn auch nicht alles gleich=
mäßig
gelingt. Der reiche Beifall und die Blumenſpenden
mögen den beiden jungen Künſtlern ſowohl als verdiente Anerken=
nung
wie auch als Anſporn zu zielbewußter Weiterarbeit dienen.
Bühnenchronik. Am Stadttheater in Saar
brücken erlebte in Anweſenheit der Dichterin Hanna Rade=
machers
dreiaktiges Schaufpiel, Golo und Genovefa ſeine Ur=
aufführung
. Die Inſzenierung durch den Intendanten Ernſt
Martin, mit den Hauptdarſtellern Hedwig Jonas, Joſef Wagner
und Fritz Werth, fand ſtarken Beifall. Zwei Tage zuvor trat die
Dichterin ſelbſt als Rednerin in einer Morgenfeier des Theaters
auf. Sie las eine unveröffentlichte Szene aus ihrem neueſten
Drama König Heinrich und hielt den Vortrag über das Thema
der Veranſtaltung: Die Frau als Dramatikerin Im Anſchluß
an ihre Ausführungen ging in einer erfolgreichen Inſzenierung
von Franz Graetzer Die Erweckung des Calimachus von Ros=
witha
von Gandersheim erſtmals in Szei

Das Gift der Borgia,
* Der Ruf, den die Familie der Borgia als Giftmiſcher er=
langt
hat, ſteht einzigartig in der Geſchichte da, und weder die
Taten der römiſchen Giftmiſcherin Locuſta, noch der franzöſi=
ſchen
Megären, der Marquiſe von Brinilliers und der Voiſin,
laſſen ſich damit vergleichen. Man hat dieſe Familie, die den
Papſt Alexander UI. auf den Thron des heiligen Petrus brachte,
von dem Fluch befreien wollen, der auf ihr laſtet, hat Alexanders
Sohn Cäſar als den genialen Uebermenſchen verherrlicht, dem
alles erlaubt iſt, und ſeine Tochter Lucrezia als verführtes Mäd=
chen
und brave Hausfrau geſchildert. Aber der neueſte Ge=
ſchichtsſchreiber
dieſes berühmten Geſchlechtes, der italieniſche
Hiſtoriker G. Portigliotti, geht in ſeinem ſoeben bei Julius Hofſ=
mann
in Stuttgart erſchienenen Werk Die Familia Borgia mit
Alexander und ſeinen beiden Kindern ſchonungslos ins Gericht,
deckt alle ihre ungeheuerlichen Verbrechen auf und findet als fei=
ner
Pſychologie die Erklärung dafür in der krankhaften Veran=
lagung
und Degeneration, von der dieſe im Böſen grandioſen
Menſchen ergriffen waren. Portigliotti, der für dieſe pſychiatri=
ſchen
und mediziniſchen Zuſammenhänge einen ſcharfen Blick
hat, beſchäftigt ſich auch eingehend mit der vielerörterten Zuſam=
menſtellung
der Gifte, die Borgias anwendeten, und wirft einen
Rückklick auf die Geſchichte der Giftmorde überhaupt. Es iſt
intereſſant, daß das Arſenik, das auch in neueſter Zeit wie=
der
in verſchiedenen Vergiftungsfällen die Hauptrolle ſpielte, be=
reits
von den Borgias verwendet und in die Geſchichte einge=
führt
wurde. Im Altertum waren die Gifte aus gewiſſen
Pflanzenſäften hergeſtellt, und man hatte es mit großer Kunſt
ſoweit gebracht, die verſchiedenartigſten pflanzlichen und auch
mineraliſchen Produkte zu vermiſchen, um einen ebenſo ſicher wir=
kenden
, wie unauffälligen Trank zu gewinnen. Im Mittelalter
und in der Renaiſſance beſaß man aber noch wirkſamere Präpa=
rate
. Es tauchten gegen Ende des 13. Jahrhunderts gewiſſe
neue Stoffe auf, die bei winzigen Doſen eine ungleich ſtärkere
Giftigkeit aufwieſen. Dieſe mineraliſchen Gifte drängten die
früher benutzten Abſude von Kräutern oder Pulver aus Rinden
und Beeren vollkommen zurück. Am erſter Stelle ſteht hier das
Arſenik; dann folgten Antimon, Queckſilber, Bleiſäure, Blei=
zucker
u. a.
Die Entdeckung und Verwendung dieſer mineraliſchen Stoffe,
die durch ihre unauffällige Farbe und ihren wenig bemerkbaren
Geſchmack das ideale Gift darſtellen und deshalb auch noch
heute benutzt werden, brachte die Giftmorde in der Renaiſſance
erſt recht in Aufnahme. Eine ganze Klaſſe von Leuten verdient=

ſich damals ihr tägliches Brot durch das Herſtellen und den Han=
del
mit Lebenselexieren, Liebes= und Zaubertränken, und dieſes
Volk deſtillierte in der Verſchwiegenheit feuchter Keller aus Glas
kolben und Retorten auch die todbringenden Stoffe, die unter
den harmloſen Bezeichnungen Witwenwaſſer oder Ewigkeits
pulver verkauft wurden. Wie ſchon die pflanzlichen Aufgüſſe des
Altertums, ſtammten auch dieſe Giftpulver und Giftträuke der
Renaiſſance nicht von einem einzelnen mineraliſchen Produkt,
ſondern es gab zahlreiche umſtändliche Rezepte, bei denen die
verſchiedenſten Dinge zuſammengebracht wurden. Als die Aerzte
im 17. Jahrhundert ein berühmtes Gift, die Miſchung von
Saint=Croix analyſieren ſollten, erklärten ſie, daß dies die
Kunſt und die Fähigkeit der Wiſſenſchaft überſteige und durch
keine Verſuche möglich ſei‟ Es hat ſich dabei wahrſcheinlich um
eine Miſchung von Vitriol, Sublimat, Queckſilber, Opium und
Antimon gehandelt. Bei der berüchtigten Cantarella, der
Borgia handelte es ſich um eine Art weißlichen Pulvers, faſt

alſo im Wein aufgelöſt und über Speiſen geſtreut werden
konnte, ohne daß die Opfer es merkten. Sodann wird von dem
Kardinal Adriano, der bei dem berühmten Gaſtmahl in ſeiner
Villa nicht wie die anderen Kardinäle dem Gift der Borgia zum
Opfer fiel, berichtet, daß er nach Genuß des todbringenden
Trankes ein furchtbares Brennen in den Eingeweiden verſpürte
und einen ſchweren Hautausſchlag hatte. Solche Hautausſchlag‟
ſind für Arſenikvergiftung charakteriſtiſch. Wie die antike L0.
cuſta, ſo erprobten auch die Renaiſſancemenſchen die Wirkung
ihrer Gifte nicht nur an Tieren, ſondern auch an Menſchen, und
eine große Anzahl Unſchuldiger ſoll ums Leben gekommen ſeile
bevor die Borgia dies unfehlbare Gift beſaßen. Uebrigens ſ0:
nach Portigliottis Anſicht Alexander VI. ſelbſt dieſem Arſenik=
Gift erlegen ſein. Außer dem raſch wirkenden Geheimmittel beſaß
man aber auch noch ein Gift nach beſtimmtem Termin, das
langſam wirkte. Dies iſt aber von den Borgias wenig benuß:
worden. Sie waren allzu impulſiv und gewaltätig, um nicht
den ſicherſten und kürzeſten Weg vorzuziehen. Die Regel war der
Kelch der innerhalb von 24 Stunden den reichen Kirchen
fürſten, die anſpruchsvolle Courtiſane oder auch den vorwitzigen
Kammerdiener, den ergebenen Meuchelmörder von geſtern und
die treuloſe Geliebte in die Ewigkeit beförderte. Dann nahme
der Tiber, fühllos und ſtumm, im verſchwiegenen Dunkel der
Nacht, die Opfer der Cantarella in ſeinen Fluten auf. . =

[ ][  ][ ]

Rummer 33.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. Februar 1923.

Seite 3.

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Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 2. Febr. (Eigener Bericht.) Ein Antrag Lauſcher
(Zentrum) auf Bereitſtellung von Mitteln für die Elektrizitätsverſorgung
des Kreiſes Montſchau wurde dem Hauptausſchuß überwieſen. An=
genommen
wurde ein Geſetzentnurf, wonach weitsre Erſatzmünzen im
Nennbetrage von 1000 Mk. ausgegeben werden ſollen,
Auf der Tagesordnung ſteht dann der Haushaltsplan des
Reichspräſüdenten und des Reichskanzlers; verbunden
damit wird der ſozialdemokratiſche Antrag auf Außerkraftſetzung der
bayeriſchen Ausnahmeverordnung.
Bayeriſcher Geſandter v. Preger gibt im Namen der bageriſchen
Regierung eine Erklärung ab: Von vornherein habe die bayeriſche Re=
gierung
den Ausnahm=zuſtand als eine ganz vorübergehende Maß=
nahme
betrachtet, die ſofort wieder aufgehoben werden würde, ſpbald
die durch den nationalſozialiſtiſchen Parteitag heraufbeſchſvorene Gefahr
für die öffentliche Sicherheit und Ordnung beſeitigt ſei. Da dies nun
der Fall zu ſein ſcheine, ſei die bayeriſche Regierung entſchloſſen, den
Ausnahmezuſtand in den allernächſten Tagen wieder aufzuheben. ( Bei=
fall
rechts.)
Darauf erklärte Abg. Müller=Franken (Soz.), daß ſeine Fraktion
nun kein Intereſſe an einer Debatte über den Antrag mehr habe. Der
Redner beantragt deshalb, die Beſchlußfaſſung auszuſetzen.
In der Ausſprache über den Haushaltsplan fragt Abg. Robert
Schmidt, der vormalige Wirtſchaftsminiſter, ob die Regierung den
Vorgängen am Effekten= und Deviſenmarkt der Börſen ohne weiteren
Eingriff zuſehen wolle. Dem Uebermaß von Spekulation
müſſe durch die Regierung unbedingt Einhalt geboten werden. Dies
Uebevmaß ſei eine große volkswirtſchaftliche Gefahr. Der Redner fordert
mit einer Debiſenzentrale auch die Zwangsbewirtſchaftung der Deviſen.
Abg. v. Gräfe (Deutſchvölk.) ſieht in der Deviſenordnung nicht
den richtigen Weg zur Abhilfe, da ſie nur dem reellen Handei Henf=
mungen
auferlege, die Hamſterer aber nicht treffe. Es iſt richtiger, die
Induſtrie von den hohen Ausfuhrzöllen zu entlaſten.
Abg. Bartz (Komm.) fordert den Reichskanzler auf, endlich mit
ſeinem Programm hervorzutreten. Es wiſſe Erfüllungspolitik auf
Koſten des Beſitzes getrieben werden.
Reichsminiſter des Innern Oeſer: So ſehr wir bereit ſind, die
Rechte des Reichs zu verteidigen, ſo fehr müſſen wir auch die Rechte der
Länder achten. Von der Thüringer Regierung liegt wegen der Vor=
gänge
in Gera noch keine Auskunft vor. Ich kann daher nicht prifen,
ob der ſchſere Vorwurf der Unwahrhaftigkeit, den Herr von Gräfe
gegen ſie erhoben hat, berechtigt iſt. Der Miniſter ſteilt eine zaſche Ent=
ſcheidung
des Staatsgerichtshofes in Ausſicht und erwidert ſodann dem
Abg. Schmidt, daß der Neichswirtſchaftsminiſter dringend ins Ruhr=
gebiet
abreiſen mußte, und auf die wirtſchaftlichen Fragen zurüickkommen
werde. Es ſei aber nicht die Abſicht der Regierung, der Entwickelung
paſſiv zuzufehen. Vorausſichtlich beim Wiederzuſamynentritt werde dem
Reichstag ein Notgeſetz zugehen.
Die Haushaltspläne für den Reichspräſidenten und den Reichskanzler
werden bewilligt. Der Antrag Müller=Franten (Soz.) auf Aufhebung
der bayeriſchen Ausnahmeverordnung wird zurückgeſtellt.
Der Reichstag tritt dann einmitig dem Vorſchlag ſeines Ausſchuſſes
bei, den Einſprch des Reichsrats gegen den Geſetzentwurf über die Er=
ſtattung
von Rechtsanwaltsgebühren zurückzuſveiſen. Darauf der=
tagt
ſich das Haus auf 20 Minuten. Auf der Tagesordnung ſtehen Zu=
lagenerhöhung
bei der Unfallverſicherung und Metallreſerve der Priuat=
banken
. Schluß 4.45 Uhr.
2. Sitzung.
Präſident Loebe eröffnet die neue Sitzung um halb 6 Uhr. Der
Geſetzentwurf über eine Erhöhung der Zulagen in der Unfallverſiche=
rung
wird angenommen. Auf der Tagesordnung ſteht dann eie Bor=
lage
, durch welch die für die Privatnotenbauken feſtgeſetzten Beträge
für ſteuerfreies Kontingent und Notenabgaberecht angeſichts der ſort=
ſchreitenden
Geldentwertung erhöht werden ſollen. Die Vorlage wird
in allen drei Leſungen angenommen.
Nach einer längeren Debatte über die Geſchäftsozdnung wird die
nächſte Sitzung auf Montag, 12. Februar, 2 Uhr nachmittags, au=
beraumt
. Schluß 6½ Uhr.
Lauſanne.
Weuig günſtige Ausſichten.
London, 2. Febr. Laut Times ſind die Ausſichten
in Lauſanne wenig günſtig.
Der Daily News zufolge wäre nicht anzuzweifeln, daß
Poincaré eine Note nach Angora geſandt habe, obgleich
Pariſer Meldungen dies in Abrede ſtellen, und daß dies die Fol=
gerungen
rechtfertige, die von einem großen Teil der Preſſe Eng=
lands
und anderer Länder an die Tatſache dieſer Note geknüpft
würden. Es bleibe das Faktum beſtehen, daß am Vorabend der
kritiſchen Sitzung in Lauſanne den Türken direkt oder indirekt zu
verſtehen gegeben worden ſei, daß Frankreich, wie es dies jetzt
der britiſchen Regierung klargemacht habe, bereit ſei, in Verhand=
lungen
über einen Sonderfrieden einzutreten, falls Kemal Paſcha
ſich entſchließen ſollte, den ausgezeichneten Plan Poincarés zu
befolgen.
Rußland und Japan.
London 2. Febr. (Wolff.) Die Times berichtet aus Tokio
über die Begrüßung, die dort dem Sowjetgeſandten in China,
Joffe, zuteil wurde, daß der Empfang Joffes dem eines
Staatsgaſtes glich. Der Sekretär Joffes erklärte, nach ſeiner
Erholungskur werde Jofſe an die japaniſche Regierung heran=
treten
, da für die finanzielle Rettung Rußlands eine Verein=
barung
mit Japan notwendig ſei. Dem engliſchen Berichterſtatter
zufolge herrſcht in Tokio der Eindruck, daß, während amtlich
nichts unternommen würde, das Ergebnis des Beſuches Joffes
ein wirtſchaftliches Uebereinkommen ſein werde.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 3. Februar.
Staatspräſident Ulrich an Oberbürgermeiſter Dr. Külb.
Der heſſiſche Staatspräſident hat an Oberbürgermeiſter Dr.
Külb, zurzeit Städt. Krankenhaus in Darmſtadt, folgendes
Schreiben gerichtet:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeiſter!
Angeſichts der Tatſache, daß Sie durch die Beſatzungsmacht
gezwungen wurden, Ihre Tätigkeit als Oberbürgermeiſter der
Stadt Mainz einzuſtellen, iſt es mir ein Bedürfnis, Ihnen im
Namen der heſſiſchen Staatsregierung nochenals den Dank dafür
auszuſprechen, daß Sie während langer Jahre ſchwerſten äußeren
Drucks mannhaft und treu der deutſchen Sache in hervorragender
Weiſe gedient haben. Seien Sie verſichert, daß die heſſiſche Re=
gierung
Ihre großen Verdienſte um die Stadt Mainz und ihre
Zukunft als deutſche Stadt und als Vorpoſten der deutſchen
Sache im Weſten des Vaterlandes, und damit Ihre Verdienſte
um die heſſiſche Heimat überhaupt, in vollſtem Umfange zu wür=
digen
weiß. Die heſſiſche Staatsregierung wird die gegen Sie
und andere Beamten ergangenen Ausweiſungsbefehle nicht
widerſpruchslos hinnehmen und wird weiterhin alles tun, um
unſerer guten Sache zum Siege zu verhelfen.
Ich brauche Ihnen im übrigen nicht zu verſichern, daß die
heſſiſche Regierung auch weiterhin alles tun wird, um Ihnen
und Ihrer Familie die durch die Ausweiſung geſchaffene Lage
nach Möglichkeit zu erleichtern.
Genehmigen Sie, Herr Oberbürgermeiſter, den Ausdruck
meiner aufrichtigſten Hochſchätzung.
Ihr ſehr ergebener
Ulrich, Staatspräſident.
Neue Millionenſpenden der Landwirtſchaft.
* Die im Reichsverband der deutſchen landwirtſchaftlichen
Genoſfenſchaften vereinigten landwirtſchaftlichen Haupt=(Zentral=)
Genoſſenſchaften erklärten ſich in ihrer geſtrigen Tagung ein=
mütig
bereit, der Hilfsaktion der deutſchen Landwirtſchaft für
die durch den ſranzöſiſchen Einmarſch betroffenen Gebiete weit=
gehendſte
Unterſtützung zu gewähren. Zugleich übernahmen ſie
für ſich ſelbſt eine vorläufige Geſamtleiſtung von 120 Mil=
lionen
Mark.
Wir erhalten folgend= Zuſchrift: Darmſtadt, den 1. Februar
1923. An die Redaktion des Darmſtädter Tagblattes! Daß die Kinder
und Kranken im Ruhrgebiet durch den augenblicklichen Zuſtand ſehr viel
zu leiden haben, hat uns veranlaßt, eine kleine Summe (445 100 Mark),
ſowie 4 Dollau amerikawiſche Noten (130000 Mark), zuſammen alſo
575 000 Mark, anzuſammeln und für ſie eine freundliche Hilfe zu leiſten.
Dies geſchieht um ſo inniger von unſerem Herzen aus, als alle Leiden,
die wir ſelbſt einſt in unſcrem eigenen Land erlebt haben, in unſerem
Gedächtnis wieder wachgerufen werden. Hochachtungsvoll: Chineſiſche
Stdentenſchaft in Darmſtadt. J. V. Schuchien Diang.

* Ernannt wurden der Lehrer Jakob Thomas zu Groß=Zimmern
zum Lehrer an der Volksſchule zu Eppertshauſen, Kreis Dieburg; der
Hilfsaufſeher Wilhelm Röth zum Strafanſtaltsoberwachtmeiſter an dem
Landgerichtsgefängnis zu Darmſtadt; die Schulamtsanwärterin Luiſe
Weiſel aus Darmſtadt zur Lehrerin an der Volksſchule zu Groß=
Bieberau, Kreis Daumſtadt; der Referendar Dr. Schmahl zum Re=
gierungsaſſeſſor
durch Entſchließung des Miniſteriums des Innern.
In den Ruheſtand verſetzt wurde der Rektor der Webſchule zu
Lauterbach Karl Pfündel mit Wirkung vom 1. Mai 1923 an auf ſein
Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte.
Das Luſtbarkeitsverbot in Heſſen. Nachdem die Beſatzungs=
behörde
das Luſtbarkeitsverbot des heſſiſchen Innenminiſteriums
für das beſetzte Rheinheſſen für ungültig erklärt hat, richtet die
Stadtverwaltung und der Landeskommifſar für das beſetzte heſ=
ſiſche
Gebiet einen Aufruf an die Bevölkerung mit der Bitte,
freiwillig auch ohne polizeiliche Maßnahme auf Tanzluſtbarkeiten
und Veranſtaltungen karnevaliſtiſcher Art zu verzichten. Am
Schluß des Aufrufs des Landeskommiſſars heißt es, wenn jeder
ſeinen Geſchäften nachgehe, werde die ſchwere Zeit am eheſten
überwunden werden.
* Im Verkehr mit dem beſetzten Gebiet iſt eine Verſchärfung an der
Grenze eingetreten. Die Poſten halten Perſonen und Fahrzeuge an
und koutrollieren die Päſſe. Seitens der Poſt erfahren wir, daß Kraft=
ragen
, die zur Poſtbeförderung in das beſetzte Gebiet abgeſchickt wurden,
zurückgehalten werden und ſeither auch nicht wieder in das unbeſetzte
Gebiet zurückgelangt ſind. Auch aus Höchſt a. M. werden ähnliche
Fälle gemeldet. Auch Laſtkraftwagen wurden im beſetzten Gebict feſt=
gehalten
.
Hefſiſches Landestheater. Sondermiete 10. Infolge Erkrankung
einer Solotänzerin muß der Tanzabend am Samstag, 3. Februau,
ausfallen. An deſſen Stelle wird im Kleinen Haus die Operette
Der tapfere Soldat gegeben. Die Vorſtellung beginnt um 7 Uhr: ſie
iſt der Sondermiete 10 zugekeilt. In der Sonntagsvorſtellung
Tannhäuſer um 5½ Uhr ſingt Fanny Cleve die Partie der Eliſa=
beth
. Im Kleinen Haus wird am Sonntag um 6½ Uhr Tolſtois
Und ein Licht ſcheinet in der Finſterni s gegeben.
Fünftes Sinfoniekonzert im Landestheatcr. Mit
einer Ouvertüre von Lürmann, einem Werke von friſchem melodi=
ſchen
Fluß und meiſterhaft geſtaltet in der Form, wird das am Montag,
5. Februar, ſtattfindende Konzert eröffnet. Johann Sebaſtian

Bach iſt mit einem ſeiner Brandenburgiſchen Konzerte vertreten, das
durch die eigenartige Beſetzung: Bratſchen, Violincelli, Kontrabäſſe und
Cemballo, ſeine beſonderen klanglichen Reize hat. Unter Frau Joh.
Heſſes Mitwirkung, deren Wiedererſcheinen in den hieſigen muſika=
liſchen
Kreiſen freudig begrüßt wird, gelangt eine Sinfoniſche Seite in
vier Sätzen für eine hohe Singſtimme mit Orcheſter von Joſ. Haus
zur Aufführung; ein prächtiges Werk, das von neuem dazu angetan iſt,
den Ruf des Komponiſten als einen der Beſten und Sympathiſchſten
der Gegenwart glänzend zu beſtätigen. Inhaber von Mietplätzen, ſoweit
ſie mit der Nachzahlung noch im Rückſtande, werden um Begleichung
des durch die andauernde Geldentwertung notwendig geſordenen Auſ=
ſchlags
in der Muſikalienhandlung von Thies Nachf. gebeten.
Der ferne Klang wird am Mittwoch, den 7. Februar, in
der Miete B und am Sonntag, den 11. Februar, in der Miete A wieder=
holt
. Nach der Erſtaufführung hat Profeſſor Schreker folgendes
Schreiben an Generolinrendant Hartung gerichtet: Lieber Herr
Intendant Hartung! Von ganzem Herzen möchte ich Ihnen nach
Berlin zurückgekehrt danken für die wahrhaft ſchöne, künſtleriſch
hochſvertige Aufführung, die Sie meinem Fernen Klang bereitet haben.
Selten noch habe ich ein ganzes Enſemble mit den Vorſtänden an der
Spitze vom erſten Soliſten an, Orckeſter, Chor, bis zu den techniſchen
Gehilfen mit derartiger Hingabe, Ausdauer und Geduld am Werke ge=
ſehen
. Dies iſt Ihrer geradezu vorbildlichen Führung des Inſtituts,
dem beiſpielgebenden, bildneriſchen Einfluß von Ihrer Seite als Regif=
ſenu
, und Generalmuſikdirekter Ballings heuvorragenden muſikaliſcher
Leitung zu danken Auch Delavillas, der ſich diesmal beſonders aus=
gezeichnet
hat, möchte ich mit wärmſter Anerkennung gedenken. Seicn
Sie bitte der Mittler meines Dankes Ihrem ganzen Enſemble gegen=
über
, mit dem ich recht oft und bald wieder mich in künſtleriſcher Arbei=
zuſammenzufinden
hoffe. Ihr Sie hochſchätzender aufrichtig ergebener
Schreker.
Wochenſpielplan des Landestheaters vom 4. bis 11. Febr.
GroßesHaus. Sonntag, 5½ Uhr: Tannhäuſer. Sonntags=
fremdenmiete
F T (7) rot. Preiſe 1000 bis 7000 Mk. Montag,
7 Uhr: Fünftes Konzert des Landestheaterorcheſters. Preiſe 300
bis 2100 Mk. Dienstag: Geſchloſſen. Mittwoch, 7 Uhr: Der
ferne Klang, Oper von Franz Schreker. B 15. Preife 800 bis
5600 Mk. Donnerstag, 7 Uhr: Einſame Menſchen‟ Drama
von Gerhart Hauptmann. Sondermieten 4 (7) und 11 (7).
Preiſe 600 bis 4200 Mk. Freitag, 7 Uhr: Schüler= und Volks=
vorſtellung
: Kabale und Liebe‟, Sondermieten 2 (7) und 9 (7),
Schülermiete gelb 6. Preiſe 300 bis 2100 Mk. Samstag, 7 Uhr:
Minna von Barnhelm, Sondermieten 13 (6) und 14 (8),
Schülermiete blau 8. Preiſe 500 bis 3500 Mk. Sonntag, 6 Uhr:
Der ferne Klang. A. 15. Preiſe 1000 bis 7000 Mk. Kleines
Haus. Sonntag, 6½ Uhr: Und das Licht ſcheinet in der Fin=
ſternis
, Schauſpiel von Tolſtoi. Sondermiete 8 (7). Preiſe 500
bis 2000 Mk. Montag, 8 Uhr: Filmvortrag Dr. Vetter: Der
Menſch vor hunderttauſend Jahren‟ Dienstag, 7½ Uhr:
Leonce und Lena, Luſtſpiel von Georg Bichner. Zufatzmiete
I (6). Preiſe 800 bis 3200 Mk. Mittwoch: Unbeſtimmt.
Donnerstag, 7½ Uhr: Zum erſten Male: Tanzzyklus 2. Abend.
(Gluck: Don Juan, Semiramis; Benda: Ariadne auf Naros.)
Preiſe 500 bis 1500 Mk. Freitag, 7 Uhr: Don Juan Zuſatz=
miete
VI (6). Preife 1000 bis 4000 Mk. Samstag, 3 Uhr:
Maurer und Schloſſer Oper v. Auber. Fremdenmiete EIII (6)
blau. Preiſe 500 bis 2000 Mk. Abends 7½ Uhr: Tanzzhklus
2. Abend (Gluck: Don Juan, Semiramis: Benda: Ariadne auf
Naxos). Sondermiete 1 (7). Preiſe 500 bis 1500 Mk. Sonn=
tag
, 7 Uhr: Der Herr Verteidiger Luſtſpiel von Molnar und
Halm. Zuſatzmiete II (6). Preiſe 800 bis 3200 Mk.
e. Ev. Stadtmiffion C.V. Am nächſten Sonntag, nachmittags 3,
Uhr. beginnt Aſſeſſor Dr. Avemarie mit einem Zyklus von Bibel=
ſtunden
über das zeitgemäße Thema: Was ſagt die Bibel über da=
Weltende? An dieſem Nachmittag ſoll das Unterthema lauten: Die
Bibel und der Antichriſt Am Abend um 8 Uhr findet eine Feier an=
läßlich
des 42. Jahrestags der Gründung des Jugendbundes ſtakt. Zu
dieſem Werbefeſt ſind außer den Jugendlichen auch ältere Freunde und
Gönner der Sache herzlichyt eingeladen.
Johauna Heffe in Darmſtadt. Zu dem Konzert des Darmſrädter
Schwimmklubs Jungdeutſchland heute abend halb 8 Uhr im Saalbau
wird uns mitgeteilt, daß Frau Johanna Heſſe trotz der erſchwerten Um=
ſtände
ihr Erſcheinen beſtimmt zugeſagt hat. Es iſt daher dem Darm=
ſtädher
Schwimmklub zu danren, daß er ſein Konzert öffentlich verau=
ſtaltet
, ſo daß alle Darmſtädter Verehrer der gefeierten Künſtlerin Ge=
legenheit
haben, ſie neben den Künſtlern des Landestheaters heute abend
zu hören. Von den Darmſtädter Künſtlern wirken mit: Herr und Frau
Konzertmeiſter Drumm, ferner das Drumm=Quauteit, mit den Herren
Andreae, Scheidhauer und Sprenger, Herr Kammermuſiker
Geißler, die Herren Opernſänger Heinrich Hölzlin und Hans
Hoefflin; die Begleitung hat Herr Kapellmeiſter Beck übernom=
men
. (S Anzeige.)
Der Hefſiſche Hauptverein des Evangeliſchen Bundes, erließ die
folgende Entſchließung: Fremde Gewalt hat mit bewaffneter
Hand in das Herz des deutſchen Wirtſchaftslebens eingegriffen und ſich
der Herrſchaft über ein kerndeutſches Gebiet bemächtigt. Teilneymend
und fürbittend gedenken wir unſerer Brüder und Schſveſtern, die zu=
nächſt
darunter zu leiden haben. Empört über die Gewalttat, die mit
ihnen uns allen angetan worden iſt, wenden wir uns an das Gewiſſen
der ebangeliſchen Glaubensgenoſſen und Kirchen in aller Welt, daß ſie
mit uns Einſpruch erheben, bis dieſer Fredel wider menſchliches und
göttliches Recht getilgt und geſühnt iſt. Unſer eigenes Volk rufen wir
auf, ſeine neue Not nicht als unabänderliches Verhängnis hinzunehmen,
ſondern ſich in dem unbeugſamen Entſchluß zuſammenzufinden: Wir
wollen frei ſein, wie die Väter waren. Eher den Tod, als in der Kn= Gt=
ſchaft
leben. Nicht fremde Willkür, ſondern unſer Wille iſt unſer Schick=
ſal
. Dieſen Willen zu ſtählen, brauchen wir den ſtauken Glauben an
den Gott, der unſere feſte Burg iſt, unſere gute Wehr und Waffen. Denn
der Gotesglaube, ſagt E. M. Arndt, ſchafft Männer von unerſchütter=
lichem
Freiheitsſinn und wahrhaftiger Treue, deren Willen kein Menſch,
brechen kann. In dem Einne der Glaubenshelden unſeres Volkes ge=
loben
darum auch wir: Wir wollen trauen auf den höchſten Gott und
uns nicht fürchten vor der Macht der Menſchen.

Wie ſah Shakeſpeare aus?
Neue Forſchungen.
Wenn Shakeſpeares Perſlönlichkeit, ſo verdunkelt werden
konnte, daß man ihm ſogar die Verfaſſerſchaft ſeiner Werke ab=
ſprechen
wollte, ſo darf man ſich nicht wundern, wenn auch das
Bild ſeiner äußeren Erſcheinung nur in höchſt zweifelhaftem Zu=
ſtande
auf uns gekomnen iſt. Eine neue Grundlage zur Be=
ſtimmung
ſeines Ausſehens bietet Otto Wislicenus in einem
Aufſatz der Weſtermannſchen Monatshefte: Wie ſah Shakeſpeare
aus? Nach der Anſchauung der bisherigen Forſchung gibt es
nur zwei authentiſche Bildniſſe des Dichters, nämlich den Stich
bon Droeshout vor der Erſtausgabe ſeiner Werke und die Gra=
besbüſte
im Chor der Trinity Church in Stratford on Avon,
weil der Stich von ſeinen die Ausgabe veranſtaltenden Kame=
taden
1623, die Büſte von ſeiner Familie anerkannt iſt. Der
Stich geht auf das ſogen. Flowerbild zurück und mit dieſem
auf ein Jugendbildnis Shakeſpeares, das Graftonbild von 1588.
Aber auch dieſes Jugendbildnis iſt ſpäter aufgelichtet worden
und durch Uebermalung entſtellt, und das iſt in noch viel ſtär=
kerem
Maße bei den Porträts von Flower und Droeshout der
Fall. Die Bildniſſe ſind alſo im heutigen Zuſtande nicht mehr
als ſchlechte Karikaturen, und dieſelbe Beurteilung muß auf die
Büſte über ſeinem Grabe Anwendung finden, die in der ab=
ſcheulichſten
Weiſe reſtauriert worden iſt und heute das Porträt
des Dichters in einer geradezu lächerlichen Verſtümmelung und
Verblödung zeigt. Wie vollkommen die urſprüngliche Form die=
ſer
von Garrat Johnſon geſchaffenen Büſte entſtellt wurde, läßt
ſich noch ahnen aus dem Stich, den der bekannte böhmiſche
Stecher Wenzel Hollar 1656 für die Beſchreibung der Denkwür=
bigkeiten
der Grafſchaft Warwickſhire von Dugdale anfertigte.
Der Kopf des Dichters zeigt hier eine ganz andere Geſtalt als
auf der Stratforder Büſte in ihrem jetzigen Zuſtand, und ebenſo
haben die Züge wie die Barttracht ein verändertes Ausſehen.
Als letzter Beitrag zur Kenntnis des äußeren Shakeſpeare kommt
lloch der ſogen. Ur=Chandos in Betracht, ein zeitgenöſſiſches Por=
kkat
des Dichters, das wenigſtens drei= bis viermal übermalt
und wieder abgewaſchen worden iſt, aber nach der Entfernung
der Uebermalung in dem Zuſtand von 1866 die großen Umriſſe
der Züge ziemlich deutlich feſthält.
Wislicenus gelangt nun nach der kritiſchen Prüfung dieſer
Zeugniſſe zu folgender neuer Grundlage für die Vorſtellung ſei=
les
Ausſehens: An erſter Stelle ſteht das Graftonbildnis
in Winſton bei Darlington. Es zeigt den Dichter im Alter von
** Jahren auf der erſten Stufe ſeines Lebenskampfes als einen
Jungling mit hellem Auge und klarem Verſtand, nicht ohne einen

Anſlug ſympathiſcher Sinnlichkeit der Lippen. Der Flaum auf
der Oberlippe und die klobige Naſenſpitze gehen wohl auf Koſten
der Uebermalung, Fehler, die von dem Flowerbild und dem
Droeshoutſtich ins Gegenteil verkehrt wurden, während dieſe bei=
den
Porträts die ſich bildende Glatze zur Ueberhöhung der Stirn
benutzten. Der Ur=Chandos in der National Portrait Gal=
lery
in London zeigt denſelben Mann in reifem Alter, die Züge
erſüllt von edler Leinenſchaftlichkeit und tiefem Gemüt. Das
Bild, das um 1610 entſtanden ſein mag, ſtellt alſo den Dichter
nach der Vollendung ſeiner größten Dramen dar. Wir erkennen
auf dem Bilde auch die Glatze, die zu der häufigen Ueberhöhung
der Stirn geführt hat. Die Haar= und Bartfarbe entſpricht der,
welche die in der Darmſtädter Totensmaske ſteckengebliebenen
32 Haare aufweiſen. Dieſe Haare ſitzen zerſtreut im Bart= und
Kopfhaar, wo ſie beim Abgießen der Maske aus dem Wachs=
überzug
hervorgeragt hatten. Als dritte Grundlage wäre dann
der Stich von Hollar anzuſehen, aus dem hervorgeht, daß die
Grabesbüſte nach einer Totenmaske angefertigt iſt, wie dies bei
allen Werken Garrat Johnſons der Fall war. Als viertes authen=
tiſches
Werk führt Wislicenus die in Darmſtädter Pridatbeſitz
befindliche Totenmaske an, nach der Johnſon gearbeitet
haben foll. Ihre Aehnlichkeit mit dem Graftonbildnis geht trotz
deſſen Kleinheit ſo weit, daß man deutlich die Aſymmetrie des
Geſichtes wiedererkennt, die ſich übrigens auch auf der entſtellten
Grabesbüſte noch findet. Daraus ſehen wir, daß Shakeſpeares
rechte Wange konkav, die andere konvex war, und daß die Schä=
delpartie
erheblich breiter iſt als die des Kinns. Die große
Schönheit der Totenmaske verdanken wir dem Umſtand, daß
Shakeſpeares Tod ziemlich unerwartet eintrat und nicht der
ſchwere Todeskampf dem Antlitz ſeine rauhe Spur aufmeißelte.
* Ozean=Rekorde. Der Dampfer Majeſtic der frühere
Bismarck hat, wie Werft, Reederei, Hafen mitteilt, einen
neuen Schnelligkeitsrekord aufgeſtellt. Er hat die
Fahrt von Neu=York nach Cherbourg, eine Strecke von 3100 See=
meilen
, in 5 Tagen, 6 Stunden und 13 Minuten zurückgelegt.
Damit iſt die Mauretania geſchlagen, die die gleiche Strecke in
der bisher kürzeſten Zeit von 5 Tagen, 8 Stunden und 9 Minu=
ten
bewältigte. Die Durchſchnittsgeſchwindigkeit der Majeſtic
die damit einen Triumph deutſcher Schiffsbaukunſt
errang, betrug am erſten Tage 24,57 Seemeilen in der Stunde,
am zweiten 24,53, am dritten 24,87, am vierten 24,76, am fünften
24,43. Zum Vergleich werden eine Anzahl früherer Ozean=
Rekorde angeführt. So legte 1897 der deutſche Dampfer Kaiſer
Wilhelm der Große die Strecke von Neu=York nach Southamp=
ton
in 5 Tagen, 17 Stunden und 8 Minuten zurück, 1908 fuhr

die Kronprinzeſſin Cäcilie die Strecke von Cherbourg nach
Neu=York in 8 Tagen, 11 Stunden und 9 Minuten, 1999 die
Mauretania die Strecke von Neu=York nach Queenstown in
4 Tagen, 13 Stunden und 41 Minuten.
* Wie man ein Schiff ladet. Man macht ſich kaum eine
richtige Vorſtellung von der ſchweren und großen Aufgabe, einen
Ozeanrieſen zu laden. Dazu ſind erfahrene Leute nötig, die eben=
ſo
geübt ſein müſſen wie der Packer eines Möbelwagens, und der
kleinſte Fehler kann ſehr böſe Folgen haben. Ein ſchlechtgeladenes
Schiff kann ſogar ohne das geringſte Warnungszeichen ſinken.
Zunächſt darf ein Schiff keine ſo ſchwere Ladung erhalten, daß ein
am Schiffsrumpf angebrachtes Zeichen unter die Waſſeroberfläche
ſinkt. Dieſes Zeichen läuft rings um das Schiff, und wenn es im
Waſſer iſt, werden die Hafenbehörden die Ausfahrt des Schiffes
verweigern. Die Ladung muß im Schiff ſo untergebracht wer=
den
, daß die für den nächſten Hafen beſtimmiten Waren ſich oben
befinden. Die ſchwerſten Güter müſſen nach Möglichkeit auf den
Boden des Schiffes gebracht werden. Die Packer haben darauf
zu achten, daß das Schiff am Hinterteil tiefer im Waſſer iſt als am
Vorderteil. Am ſchwierigſten aber iſt die Aufgabe, das Schiff ſo
zu laden, daß es auch nach dem Ausladen in verſchiedenen Häſen
im Gleichgewicht bleibt.
* Das Trauerlied. Ein wahres Geſchichtchen aus der Ge=
ſangsſtunde
wird in Reclams Univerſum erzählt. Der Lehrer
läßt ſich von den Schülern die verſchiedenen Arten von Liedein
nennen. Er fragt der Reihe nach und hört, daß es Weihnachts=
lieder
und Frühlingslieder, Abſchieds=, Liebes= und Trauerlieder
gibt. Nun will er für dieſe Arten auch Beiſpiele haben und fragt
alſo den kleinen Siegfried: Kannſt du mir den Anfang eines
Trauerliedes ſagen? Worauf das Knäblein ungeſäumt anf=
wortet
: Warum denn weinen, wenn man auseinander geht. . ."
*c Diplomatenhandwerk. Am Tore der franzöſiſchen Ge=
ſandtſchaft
in Peling ſah man vor einigen Wochen folgende amt=
liche
Ankündigung aushängen: Kanzlei der franzöſiſchen Ge=
ſandtſchaft
in China. Oeffentliche Verſteigerung. Mittwoch, den
15. November 1922, 11 Uhr vormittags, wird in der Geſandt=
ſchaftskanzlei
zur öffentlichen Verſteigerung einer Diamantbroſche
(Anhänger) geſchritten. Der Schmuck kann in der Kanzlei von
Montag, 6. November an, von 1011 Uhr, beſichtigt werden.
Peking, 3. November 1922. Der Kanzleivorſteher Marcel
Bernard. Nun was? bemerkt Progres Civique dazu: Unſere
Diplomaten ſind in Verſteigerungsleiter verwandelt und unſere
Geſandtſchaften zu Leihhäuſern!

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Datmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. Februar 1923.

Nummer 33.

Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugenöpflege
in Heſſen. Die Abteilung Bildſtelle beabſichtigt, am Samstag, 3. Febr.,
nachmittags 4½ Uhr, im Landtagsgebäude aus dem vorzüglichen, all=
gemein
=politiſchen und wirtſchaftskundlichen Bildermaterial des Heimat=
dienſtes
eine Reihe von Lichtbildern vorführen und durch einen
Vertreter der Reichszentrale erläutern zu laſſen. In Ausſicht genommen
ſind u. a. Bilder zum Friedensvertrag von Verſailles. Diefe Vorfüh=
rung
ſoll über Arbeitsbereich und Arbeitszweck des Heimatdienſtes auf=
klären
.
Kunſtverein für Heffen. Die derzeitige Ausſtellung in der Kunſt=
halle
am Rheintor hat bereits ſchöne Verkaufspeſultate zu verzeichnen.
Es ſind bis jetzt in Privatbeſitz übergegangen die Werke von F. Barth:
Sonne im Wald, Herbſtmorgen am Katzenſteg Herbſtwald, von
2. Scheld: Im Ealopp, Grabenſprung. Im Reddewitzer Bod=

Ifolge der weſteren Gehentwertung muſte das Eimtritsgeld fir
Nichtmitglieder auf 100 Mk. erhöht werden. Da demgegenüber der Mit=
gliedsbeitrag
nur 500 Mk. beträgt und die Mitglieder nebſt Familien=
angehörigen
freien Eintritt zu allen Ausſtellungen haben, und außer=
dem
noch an der Weihnachtsverloſung des Vereins teilnehmen, kann der
Erwerb der Mitgliedſchaft nur empfohlen werden. Eine Einzeichnungs=
ſte
liegt bei dem Hausmeiſter der Kunſthalle auf.
Vom Bühnenvolksbund wird uns geſchrieben: MitRückſicht auf die
Crregung, die durch die abſtoßende Darſtellung und vergröbernde Regie
in der Aufführung von Büchners Leonce und Lena die katholiſche und
edangeliſche Bevölkerung ergriffen hat, ſehen wir uns zur Aufklärung der
Oeffentlichkeit veranlaßt, kundzugeben: Der Vorſtand hat nach jener
Aufführung, und zwar vor Kenntnis des durchaus berechtigten Proteſtes
der katholiſchen Geiſtlichkeit und unabhängig von der gerechtfertigten
Verwahrung der katholiſchen Jugendvereinigung in einem Schreiben vom
27. Januar an die Leitung des Landestheaters entſchieden gegen die ganz
unnötige Unterſtreichung und Hervorkehrung von Schamloſigkeiten, ſowie
die rohe und verletzende Verhöhnung kirchlicher Einrichtungen Einſpruch
erhoben und Abſtellung verlangt. Unſere Aufgabe war es nicht, mit
öffentlichen Proxeſten hervorzutreten, ſondern auf Grund unſeres Ver=
tragsverhältniſſes
mit dem Landestheater unmittelbar bei deſſen Leitung
vorſtellig zu werden mit dem beſonderen Hinweis, daß eine Herausſtel=
lung
dieſes Werkes gerade zur jetzigen Zeit das Empfinden weiter Volks=
kreiſe
verletzen mußte.
Hausfrauenbund. Wir machen unſere Mitglieder und Gäſte auf
die zeitgemäßen Kochvorführungen mit Hefe befonders aufmerkſam,
die am Montag, den 5. Februar, 4 Uhr, in unſerer Küche, Heidelberger
Straße 47, ſtattfinden. Unſere Hausfrauen haben heute ſo viel Schwierig=
keiten
, ihren Angehörigen eine gute, nahrhafte Koſt zu bieten, daß neue
Anregungen auf dieſem Gebiet ihr lebhaftes Intereſſe finden dürften.
Wegen der Koſtproben bitte Teller und Löffel mitbringen! Unſere Sprech=
ſtunden
, die für alle Angelegenheiten des Hausfrauenbundes, häuslichen
Hilfsdienſt u. a. wieder regelmäßig Montags und Donnerstags von
34 Uhr ſtattfindet, muß am nächſten Montag etwas früher abgebrochen
wverden. (Siehe Anzeige.)
Sektion Darmſtadt des Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpenver=
eins
. In der Hauptverſammlung am Freitag vergangener Woch kamen
nach kurzer Begrüßung des Vorſitzenden, der in zu Herzen gehenden
Worten den ernſten Ereigniſſen im Ruhrgebiet Rechnung trug, die
Jahresberichte des Schriftführers, Rechmers und Hüttenwarts zur Ver=
leſung
, die trotz der ſchwveren Zeit, welche auch an dem Alpenverein nicht
ſpurlos vorübergeht, ein recht erfreuliches Bild zeigen. Ungeachtet der
Witterungsverhältniſſe und der herrſchenden Teuerung war die alpine
Betätigung, beſonders im Kreiſe der jüngeren Mitglieder, rege, und ſtolze
Beſteigungen wurden ausgeführt. Hütte und Zugangswege waren im
beſten Stand und der Hüittenbeſuch, trotz ſchlechter Witterung, kaum
geringer wie im Vorjahre. Ebenſo ſind die Kaſſenverhältniſſe auf das
beſte geregelt, ſo daß die Sektion mit gutem Mute dem neuen Jahre
entgegenſehen kann.
Der Verein für National=Stenographie beginnt am 6. ds. Mts.
in ſeinen Unterrichtsräumen im Feierabend neue Anfängerkurſe für
Damen, Herren und Schüler und iſt hier Gelegenheit geboten, ſich in
kürzeſter Zeit das beſte Kurzſchriftſyſtem anzueignen, da der Unterricht
in acht Stunden vollſtändig abgeſchloſſen iſt. Intereſſenten wollen ſich
Auskunft einholen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Orpheum. Nochmals wird darauf hingewieſen, daß die Gaſtvor=
ſtellungen
, heute, Samstag, ſowie Sonntag und Monkag, bereits um
730 Uhr beginnen und wird gebeten, um unliebſame Störungen zu ver=
meiden
, hierauf Rückſicht nehmen zu wollen. Sonntag= Nachmittagsvor=
ſtellung
findet diesmal nicht ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Aus den Parteien.
Reichsberein demokratiſcher Arbeiter, Beum=
ten
, Lehrer und Angeſtellten, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
. Am letzten Mittwoch wurde im Parteilokale eine Mitglieder=
verſammlung
des Vereins abgehalten. Nach Begrüßung der Erſchie=
nenen
, unter denen ſich auch faſt vollzählig die Jugendgruppe der Partei
befand, wurde einſtimmig folgende Entſchließung angenommen: Die
demokratiſchen Arbeiter, Beamten, Lehrer und Angeſtellten Darmſtadts
gedenken in dieſen ſchweren Tagen, in denen fpanzöſiſche und belgiſche
Raub= und Habgier deutſches Land vom Vaterland zu trennen ſucht, in
Treue aller, in Erfüllung ihrer Pflicht unter franzöſiſchen und belgi=
ſchen
Bajonetten ſchmachtenden Arbeiter, Beamten, Lehrer und Ange=
ſtellten
der beſetzten Gebiete am Rhein und an der Ruhr, und bitten ſie,
weiter im Kampfe um die Exiſtenz des Vaterlandes mutvoll auszu=
harren
. Anſchließend ſurde von Herm Studienrat Jakob ein Vortrag
mit dem Thema: Der Staat im Wandel der Jahrhunderte, gehalten.
Der Vortrag fand reichen Beifall und gab Anlaß zu einer kleinen Aus=
ſprache
. Aus der Vevſammlung wurde der Wunſch geäußert, daß der
Verein noch wveiter ſolche belehrende Vorträge veranſtalten möge.
Verſammlungen der Deutſchen Volkspartei in
Oberheſſen. Herr Oberreallehrer Kahl aus Darmſtadt ſprach
weiterhin in Verſammlungen der Deutſchen Volkspartei in Lich, Lau=
bach
, Hungen und Homberg. Ueber die Verſammlung in Hun=
gen
iſt bereits berichtet. Dieſe Veranſtaltungen der Deutſchen Volks=
partei
waren ungewöhnlich ſtark von Männern und Frauen aus allen
Parteien beſucht. Die Ausführungen des Redners fanden unter der
Zuhörerſchaft lebhaften Beifall und Widerhall. Verſammlungen mit
einem ſo ſtarken Beſuch waren in den Orten noch nicht vorgekommen.
Eine Sammlung zum Beſten der Notleidenden im Ruhrgebiet ergab
überall namhafte Beträge, teilweiſe bis zu 30 000 Mk.
ch. Griesheim, 1. Febr. Nothilfe=Sammlung. Die kürzlich
hier vorgenommene Sammlung für die hieſige Nothilfe erbrachte den
Betrag von 58 840 Mark. Verboten ſind hier alle Vereinsver=
ſammlungen
ſowie die Geſangs= und Turnſtunden von Vereinen.
* Eberſtadt, 2. Febr. Schwere Einbrüche wurden letzte Nacht
an fünf verſchiedenen Stellen vevübt. Die Täter ſind unerkannt ent=
kommen
.
r. Eſchollbrücken, 1. Febr. Die Gemeindeſteuer für das
abgelaufene Jahr ſoll in einer Höhe von 650 000 Mark zur Erhebung ge=
langen
. Derſelbe Betrag ſoll als Vorauszahlung für 1923 zur Erhebung
kommen.
* Eſchollbrücken, 2. Febr. Geldentwertung und Preiſe.
Bei einer hieſigen Verſteigerung wurden erlöſt: für eine Kuh 2,5 Mil=
lionen
Mk., für ein Pferd 1,5 Millionen Mk., für ein Huhn 10000 Mk.
und für den Zentner Heu 20000 Mk. !!!
A Roßdorf, 1. Febr. Am Sonntag, den 4. Februar, Sexageſiua,
iſt vormittags 10 Uhr wegen mangelnder Heizſtoffe der Gottesdienſt
der Gemeinde gekürzt, daran anſchließend der Kindergottesdienſt. Abends
8 Uhr iſt Bibelſtunde im Gemeindehauſe. Ebendaſelbſt findet nachmittags
3½ſ= Uhr ein Vortrag der Geſchäftsführerin des Verbandes ev.=kirchl.
Frauenvereine in Heſſen, Frau Meyeringh, ſtatt, zu dem hierdurch
auch herzlichſt eingeladen ſei. Frauenabend wird auch Montag, den 5.
Februar, abends 8 Uhr, und Miſſionsfeſtabend zum 200jährigen Beſtehen
der Herrnhuter Brüdergemeinde, Donnerstag, den 8. Februar, abends
8 Uhr, im Gemeindehauſe ſein, bei dem Miſſionsprediger Zuch ſpricht,
und die angeregte Feſtkollekte für die Miſſion der Brüdergemeinde erhebt.
O Birkenau, 1. Febr. Ein geſuchter Artikel ſind eben die
Lumpen. Ein auswärtiger Aufkäufer ließ geſtern durch die Schelle be=
kannt
machen, daß er für Lumpen pro Pfund 120 Mark zahle. Sofort
ließ ein hieſiger Lumpenſammler bekannt geben, daß er für das Pfund
Lumpen 150 Mark bezahle.
D Aus dem Weſchnitztal, 1. Febr. Hochwaſſer. Durch die ein=
getretene
Schneeſchmelze und den anhaltenden Regen iſt unſere Weſchnitz
in dieſem Winter nun zum dritten Male zu einem reißenden Strome
angewachſen. Das Waſſer iſt vielfach aus ſeinen Ufern getreten und
hat Wege, Aecker und Wieſen überſchwemmt. Das Hochwaſſer droht in
Keller und andere tief gelegene Räume einzudringen.
O Aus dem Kreiſe Heppenheim, 1. Febr. Unterſuchungs=
tage
für Kriegsbeſchädigte und Hinterbliebene werden nächſtens in
nachfolgenden Gemeinden abgehalten: In Fürth am 7. Februar, vor=
mittags
94/= Uhr, im Schulhaus; in Wald=Michelbach am 8. und
9. Februar, vormittags 94/= Uhr, in der Wirtſchaft Zum Engel; in
Viernheim am 12. Februar, nachmittags 2 Uhr, im Rathaus; in
Heppenheim am 13. Februar, vormittags 9 Uhr, im Rathaus und
in Hirſchhornam 23. Februar, vormittags 9 Uhr, im Gaſthaus Zum
Erbach=Fürſtenauer Hof
hr. Offenbach, 1. Febr. Hollandſpende. Ein holländiſcher
Vertreter der hieſigen Seifenfabrik Böhm
rbeiter im Ruhr=

gebiet eine Million Mark geſtiftet.

Der Wohnungsbau im Jahre 1923 in Darmſtadt. Von Stadtbaurat A. Buxbaum. (Schluß).
Baumateriglienpreife und Löhne im Jahre 19221923.

1. Backſteine, 1000 Stück
2. Tuffſteine, 1000 Stück
3. Zement, 1 Sack
5. Kohlen, 50 kg
6. Bauholz, 1 cbm
7. Stiften, 1 kg
8. Ofenrohr, 1 kg
9. Ofenrohrknie, 1 Stück
10. Meſſingdrücker, 1 Paar
11. Einſteckſchloß, 1 Stüick
12. Eiſen, 1 kg
13. Bleirohr, 1 kg
14. Gasrohr, ½‟, 1 m
15. Waſſerleitungsrohr
16. Zapfhahn, ½‟, 1 Stück
17. Zink, 1 kg
18. Dachziegel, 12las, 1 Stück
20. Glas, /, III. 1 qm
21. Leinöl, 1 kg
22. Kreide, 1 kg
23. Leim, 1 kg
24. Bleiweiß, 1 kg
25. Bernſteinlack, 1 kg
26. Weißkalk, 100 kg
N. Tapeten
28. Maurergeſellenſtunde

Auguſt Auguſt Ver= September Ver= Oktober Ver= November Ver= Dezember Ver= Januar Ver= 1914 1922 teuerung 1922 teuerung 1922 teuerung 1922 teuerung g 1922 teuerung 1923 teuerung 30, 3200, 107 6 400, 214 8 900, 296 17 000, 566 36 000, 1200 48 800, Ja 39. 3465. 89 11800, 308 14 900, 382 20 400, 523 40 250, 1030 52 900, 1355 1,20 182. 152 500. 416 750, 625 1100, 916 2715.- 2260 3 285. 2740 4. Tonrohr, 1 m, 10 cm 1. W. 1,80 126,90 70 418,50 232 550, 306 1 236. 685 2 240. 1244 3 712. 2060 1,25 184. 147 464, 370 618, 495 1109. 888 2 895, 2310 3 170. 2520 45. 5000, 111 20000. 445 32000, 712 55 000, 1220 180 000. 4000 200 000. 4450 0,20 43,60 218 112. 560 123,50 618 338. 1690 630, 3150 800, 4000 0,30 44,50 148 100. 333 125. 417 380, 1265 950, 3167 1 200, 4000 0,50 55. 110 100, 200 22 440 300, 600 1 280, 2560 1450, 2900 2, 250, 125 350, 175 450, 225 800, 400 2 700, 1350 2 700, 1350 0,90 200, 222 240, 267 275. 303 1000, 1110 2 400. 2667 2 400. 2667 0.15 31,20 28 58,10 387 77,20 515 197,40 1318 347.,90 2310 459,20 3060 0,52 96,90 186 223,90 432 277,775 533 817. 1570 1637,50 3150 1728. 3330 0,29 71,50 246 153. 598 169, 583 473. 1630 921. 3170 921, 3170 m 0,41 114. 278 271. 660 325. 793 852. 2075 1671, 4075 1671. 4075 2,20 225. 102 400, 181 575, 206 1075. 488 1510, 686 1510. 0,60 101, 168 325,40 542 342,50 570 1034,60 1730 2111,50 3520 1867. 3190 0,03 6. 200 9,74 324 16,28 543 30,30 1010 62,70 2090 7770 2585 19. Schiefer, Größe Halbe, 1 m 20,20 2440, 120 5 124 264 5 124, 254 11 208, 555 17 934. 890 30 700. 1520 1,75 350, 200 907, 517 1 195. 684 2 465. 1410 4 300. 2450 5 500. 3140 0,67 155. 232 350, 522 365. 546 1000, 1492 1800. 2690 2500, 3730 0,04 150 2. 500 25 625 50, 1250 90, 2250 120. 3000 021 21,35 101 45,50 217 73, 347 125. 595 287, 1365 428, 2040 0,65 95, 146 285. 440 340. 529 950, 1460 1850, 2850 2 600, 4000 1,50 135. 30 385 257 420, 280 350, 632 2 600, 1733 3 200, 2130 207 296. 142 500, 242 715. 345 1 100. 530 2 280, 1100 2 760, 1330 030 30, 100 65, 217 92. 307 184,- 613 368, 1227 600, 2000 0,60 48, 80 73. 121 110. 183 160. 267 325 543 400,

Es wäre intereſſant zu unterſuchen, warum die Preiſe für einzelne
Baumaterialien gegenüber den Löhnen ſo maßlos geſtiegen ſind, doch
wollen wir dies jetzt außer acht taſſen. Wir ſehen aber aus der Liſte,
daß die Löhne nicht ganz um das 700fache geſtiegen ſind. Dabei beträgt
die tägliche Arbeitsleiſtung nur noch 60 bis 70 Prozent der Vorkriegs=
zeit
. Der Achtſtundentag hat ſich im Baugewerbe nicht bewährt, weil es
ſich hier um einen Saiſonbetrieb handelt und zuviel Zeit beim fortwäh=
renden
Wechſel der Arbeitsſtätten unproduktiv bleibt. Und doch weiß
jedermann, daß unſer Heil nur darin liegen kann, daß in Zukunft quali=
tativ
und quantitativ, mehr gearbeitet wird. Beſonders gilt dies im
Baugewerbe, wo zurzeit der Nachwuchs an gelernten Kräften ſehr man=
gelhaft
iſt. Die ungelernten Arbeiter erhalten nämlich faſt denſelben
Lohn wie die gelernten, und damit iſt jeder Anreiz, etwas zu lernen, ver=
ſchwunden
. Das wird ſich ſehr bald bitter rächen. Doch das nur neben=
bei
bemerkt.
Die letzte Spalte der Tabelle gibt jedenfalls ein troſtloſes Bild von
der vielfach ungerechtfertigten Verteuerung der Baumaterialien.
Dem Bauſtoffwucher muß durch geſetzliche Maßnahmen entgegen=
getreten
werden. Tatſache iſt nun aber leider, daß die Bautätigkeit unter
dieſen Umſtänden vollkommen zu erliegen droht.
Banprogramm für 1923.
Der Wohnungsmangel zwingt die Stadtverwaltung, ernſtlich dem
Problem nachzugehen und keine Mittel unverſucht zu laſſen, die im Be=
reiche
der Möglichkeit liegen. Soll dem Wohnungsmangel abgeholfen
werden, ſo müßten wir in dieſem Jahre mindeſtens 200 Wohnungen neu
erbauen. Wenn wir aus den ſeitherigen Erfahrungen heraus ein Pro=
gramm
für dieſes Jahr aufſtellen wollen, ſo iſt zunächſt zu beachten, daß
nur an fertigen Straßen gebaut werden kann. Das Programm wäre
etwa folgendermaßen zu geſtalten:
1. Errichtung eines Altersheims mit 28 Einzimmerwohnungen 28 W.
2. Miethaus am Rhönring mit 12 Zweizimmerwohnungen 12
3. Miethaus am Rhönring mit 16 Dreizimmerwohnungen
16
4. Miethaus am Rhönring mit 6 Vierzimmerwohnungen
5. Fertigſtellung der Kolonie am Dornheimerweg (28 Ein=
familienreihenhäuſer
)
6. Errichtung von 30 Einfamilienhäuſern in Erbbau und
Selbſthilfe
30
7. Wohnungsbau des Staates
20
8. Wohnungsbau des Reiches
20
9. Wohnungsbau der Induſtrie
20
10. Privatbauten
20

zuſammen 200 V.
Die Koſten dieſes Bauprogramms betragen bei durchſchnittlich 400
Kubikmeter umbautem Naum für jede Wohnung 200X400X22000 Mk.
1 760 000 000 Mk., ohne die noch kommende Verteuerung. Nun müſſen
wir aber mindeſtens mit einer 50prozentigen weiteren Verteuerung rech=
nen
, ſodaß alſo ein Baukapital von 3½ Milliarden Mark insgeſamt
nötig wäre. Von dieſer Summe entfallen auf die Stadt allein für Bau=
koſtenzuſchüſſe
und den unrentierlichen Aufwand 2½ Milliarden Mark.
Von der ganzen Summe ſind rentierlich 200X60 000 12 Mil=
kionen
Mark, alſo ein ganz unweſentlicher Teil. Unrentierlich bleibt der
ganze Reſt und dieſe Summe müßte aus öffentlichen Mitteln beſtritten
werden. Daß das unmöglich iſt, braucht nicht weiter bewieſen zu werden.
Zurzeit finden Verhandlungen bei den Reichsbehörden ſtatt, die da=
rauf
abzielen, die Wohnungsbauabgabe auszubauen, um hierdurch die
nötigen Mittel zum Bau zu erhalten. Ob dieſe Verhandlungen zu einem
greifbaren Ergebnis ohne eine unerträgliche Belaſtung der Steuerzahler
führen, muß bezweifelt werden.
Prüfen wir die Frage von der umgekehrten Seite und ſtellen wir nun
einmal feſt, wo die Grenzen des Erreichbaren liegen, ſo müſſen wir uns
zunächſt über eines klar ſein.
Die Mittel zur Durchführung unſerer zukünftigen jährlichen Bau=
programme
können nicht immer durch Wohnungsbauanleihen beſchafft
werden, weil wir derartige Anleihen nicht in ausreichendem Maße er=
halten
können. Sie müſſen aber aus öffentlichen Abgaben beſtritten und
durch einen ſyſtematiſchen Ausbau der Wohnungsbauabgabe gewonnen
werden. Die Abgabe muß ſo erhöht werden, daß ihr jährliches Aufkom=
men
zuſammen mit den ſonſt noch möglichen ſteuerlichen Maßnahmen
zur unmittelbaren Deckung der jährlich aufzuwendenden unrentierlichen
Wohnungsbaukoſten genügen, ſodaß langfriſtige Anleihen und die damit
verbundene ſtändige Belaſtung des Kapitalmarktes überflüſſig werden.
Zur Zeit wird in Darmſtadt eine Wohnungsbauabgabe von 6,25 Mk.
pro 100 Mark Brandverſicherungskapital erhoben. Dieſer Satz beträgt
bereits 115 Prozent der Grundmiete. Erhöhen wir die Wohnungsbau=
abgabe
auf 12,50 Mark pro 100 Mark Brandverſicherungskapital, ſo
bedeutet ſie etwa 230 Prozent der Grundmiete, und Stadt und Staat
erhielten ſo jährlich 20 Millionen Mark, von denen die Hälfte für das
neue Bauprogramm zur Verfügung ſteht, während die andere Hälfte zur
Verzinſung und Tilgung der bereits ausgegebenen Summen notwendig
iſt. Mit den verfügbaren jährlichen 10 Millionen Mark könnte nach dem
derzeitigen Stand der Baupreiſe aber nur der unrentierliche Aufwand
von nur einer Wohnung gedeckt werden. Dabei iſt noch keine Rückſicht
darauf genommen, daß die Erhöhung der Wohnungsbauabgabe ver=
bunden
iſt mit einer Erhöhung der uneinbringlichen Koſten.
Erheben wir aber allein für das neue Bauprogramm 25 Mark Woh=
nungsbauabgabe
, ſo erhalten wir etwa 40 Millionen Mark jährlich und
können damit vier Wohnungen errichten.
Damit iſt zur Genüge erwieſen, daß auf dem ſeitherigen Weg nichts
mehr erreicht werden kann. Um nur 20 Wohnungen neu errichten zu
können, müßten wir eine Wohnungsbauabgabe von weit über 100 Pro=
zent
des Brandverſicherungskapitals erheben und damit einen Zuſchlag
von mindeſtens 1150 Prozent zur Grundmiete in Kauf nehmen, d. h.
eine Vierzimmerwohnung mit 750 Mark Friedensmiete und 600 Mark
Grundmiete würde mit mindeſtens 7500 Mark Wohnungsbauabgabe be=
laſtet
und koſtete ab 1. Februar 1923 etwa 18 000 Mark.
Gewiß wäre ein ſolcher Mietbetrag für alle die, die im Erwerbsleben
ſtehen, noch erträglich und angeſichts der ſonſtigen Verteuerung aller Le=
bensbedürfniſſe
verſchwindend. Aber dieſe Belaſtung bleibt nicht allein,
denn die notwendige Erhaltung der vorhandenen Wohnungen wird al=
lein
ſchon ſehr bald zu derartigen Mietbeträgen auch ohne die Woh=
nungsbauabgabe
führen. Wenn die heutige Verteuerung bei den In=
ſtandſetzungsarbeiten
zugrunde gelegt wird, dann müßten die Hundert=
ſätze
allein ſchon eine Höhe von 7500 Prozent der Grundmiete betragen.
Wollen wir derartige Zuſchläge vermeiden, und die Mieten immerhin in
erträglicher Höhe halten, dann muß ſich die Stadt dazu ent=
ſchließen
, den Dispoſitionsfonds zu erhöhen, der
dazubeſtimmt iſt, die Unterhaltung der beſtehenden
Gebäude durch Zuſchüfſe aus Mitteln der Woh=
nungsbauabgabe
zuermöglichen. Wir gebrauchen demnach
die Wohnungsbauabgabe in beträchtlicher Höhe, ſchon um die unrentier=
lichen
Mittel der Wohnungserhaltung zu beſchaffen. Wir
gehen nicht fehl, wenn wir jährlich dafür nach dem derzeitigen Stand der
Geldentwertung mindeſtens 10 Millionen Mark in Anſatz bringen, d. h.
die Wohnungserhaltung erfordert allein jährlich
ſechs Prozent Wohnungsbauabgabe.

Ziehen wir alſo das Fazit, ſo müſſen wir wohl den Gedanken at
den Neubau vorerſt aufgeben und uns einerſeits damit begnügen, de
vorhandenen Wohnraum zu erhalten, aber andererſeits erwägen, welche
andere Mittel es noch gibt, das Wohnungselend zu bekämpfen.
Selbſthilfeban und Behelfsmaterialien.
Ehe wir den Gedanken an den Neubau aufgeben, wollen wir abe
noch unterſuchen, ob nicht ein Neubau etwa durch Sparſamkeit und
Selbſthilfe ſo verbilligt wird, daß vielleicht doch noch gebaut werder
kann. Die Baukoſten eines Hauſes ſetzen ſich zuſammen aus etwa 50
Prozent Löhnen und 50 Prozent für das Material. Was können wi=
an
den Löhnen einerſeits und an dem Material andererſeits erſparer
wenn wir außerdem vorausſetzen, daß bei dem Entwurf bereits di
äußerſte Sparſamkeit in der Abmeſſung Anwendung gefunden hat? Vor
weg ſei noch bemerkt, daß ſich die Koſten des Rohbaues zu denen de
Ausbaues bei einem beſcheidenen Neubau verhalten wie etwa 60:40
Der Rohbau umfaßt die Ausſchachtungs=, Maurer=, Steinmetz=, Iſolier=
Zimmer=, Dackdecker= und Spenglerarbeiten. Alles übrige iſt Ausbau
An den Löhnen kann ganz weſentlich geſpart werden, wenn ſich di
Siedler dazu entſchließen, ſelbſt mit tätig am Bau zu ſein, ohne für ihr
Arbeitszeit eine Entlohnung in Anſpruch zu nehmen. Dieſe Selbſthilf
iſt an bielen Orten bereits erprobt und ganze Kolonien ſind unter dieſen
Syſtem entſtanden. In der Regel kann aber die Selbſthilfe nur bein
Rohbau und auch da nicht oder nur in ganz geringem Maße bei
Steinmetz=, Zimmer= und Spenglerarbeiten einſetzen. Sie kann ſich
großen Umfange betätigen bei den Ausſchachtungs=, Maurer= und 2
lierarbeiten, ſowie zum Teil bei den Dachdeckerarbeiten. Dieſe Arbeite
umfaſſen etwa 1s der Geſamtkoſten und durch Selbſthilfe kann etw
s der Gefamtlöhne vollkommen erſpart werden. Das ergibt bereit
beträchtliche Summen. Bei weitem nicht ſo günſtig verhält es ſich m
Behelfsſtoffen und den zahlloſen patentierten Bauweiſen, wenn nich
auf Koſten einer ſoliden Ausführung geſpart wird. Werden die Mauer=
zu
dünn gemacht, die Decken nicht genügend dicht und das Dach nur not
dürftig gedeckt, ſo rächt ſich dies bei den Heizungs= und Unterhaltungs
koſten bitter. Nach verhältnismäßig kurzer Friſt iſt dem Belvohner da
Haus verekelt. Beiſpiele haben wir in Darmſtadt genug. Rechnen wi
am ganzen Haus mit 10 Prozent Erſparnis beim Material, ſo iſt damt
das äußerſte erreicht, was ſich noch vom Standpunkt des Fachmannes ver
treten läßt. Damit kommen wir aber auf 80 Prozent der Koſten, di
ganz undermeidlich ſind, auch wenn wir mit der Selbſthilfe rechnen, wi
ſie gewöhnlich zur Anwendung kommt. Alle anderslautenden Anprei
ſungen und Behauptungen ſind unbewieſen oder unkontrollierbar. Koſte
ein normales Einfamilienhaus von vier Zimmern und Küche bei 450 cbn
umbautem Naum heute mindeſtens 450 X 22000 10 Millionen Mark
ſo ließe ſich dasſelbe Haus bei weitgehender Selbſthilfe und weitgehende
Verwendung von Erſatzſtoffen für 8 Millionen Mark errichten.
Beſonders von Laien und von Leuten, die alles beſſer wiſſen, wir
immer wieder geſagt, daß die Bauleute nach Methoden arbeiten di
ſchon Jahrhunderte alt ſind, und daß dieſe Methoden heute verlaſſer
werden müßten. Demgegenüber muß aber geſagt werden, daß ſich ge
rade in jahrhundertlangen Erfahrungen die Methoden ausgebildet haben
die die günſtigſten ſind, und die den Zweck am beſten erfüllen. Mau
kann heute die Mauern eines Hauſes mit Schlackenbeton machen un
auch bei den Decken Schlackenbeton verwenden, ohne die Haltbarkeit
Feuerſicherheit und den Wärmeſchutz zu vermindern. Man kann auch de
ſparſamſten Verwendung des Holzes im Dachwerk das Wort reden. Mau
kann aber nicht einen haltbaren, wärmeſchützenden Fußboden entbehren
Es iſt zwecklos, Fenſter und Türen dünner herzuſtellen als die Erfahrung
es vorſchreibt. Schlechte Oefen verbrauchen mehr Brennmaterial als gute
Syſteme und heizen dabei die Räume ungenügend, beſonders went
nicht alle Wände und die Decken genügend gedichtet find. Ein Dach ohne
Schalung und Dachpappe läßt den Flugſchnee durch und kühlt das Hau=
im
Winter außerordentlich ſtark ab. Jeder Riß an den Wänden und der
Decken erfordert beträchtliche Koſten an Heizmaterial. Deshalb müſſer
wir an gewiſſen Mindeſtforderungen beim Wohnungsbau unbedingt
feſthalten.
Wir ſehen aber daraus, daß die vorſtehende Feſtſtellung an unſeren
Ergebnis bei der heutigen Sachlage nur wenig ändert. Der Woh=
nungsbau
iſt lediglich ein finanzielles Problen
und dieſes Problem iſt nach dem jetzigen Stand der
Geldentwertung nicht zu löſen, es ſei denn, daß mit Gold
währung gebaut wird.
Andere Vorſchläge.
Die notwendige Steigerung der Mieten, die ſich leider allein ſchor
durch die rapid ſteigenden Unterhaltungskoſten ſehr bald in erheblichen
Maße bemerkbar machen wird wird es mit ſich bringen, daß manche
Wohnungsinhaber nicht mehr in der Lage iſt, ſeine ſeitherige Wohnung
zu halten. Gar mancher Haushalt kann noch aufgegeben und mit einen
anderen zuſammengelegt werden. Gar mancher Wohnungsſuchende wirk
ſich entſchließen müſſen, mit den Schwiegereltern, Verwandten oder Kin=
dern
zuſammenzubleiben, weil die demnächſt eintretende Verteuerung der
Wohnungen ihm einen anderen Auswveg gar nicht mehr läßt. Wi.
ſchöpfen in Darmſtadt inbezug auf die Wohnungen heute noch aus den
Vollen, wenn die Statiſtik richtig iſt, daß auf jede Wohnung 3,6 Per=
ſonen
entfallen. Hunderte von Wohnungen gibt es noch in Darmſtadt
die durch Geſchäftsräume mit Beſchlag belegt ſind. Wieviele unnötige
Wirtſchaften beſtehen noch, deren Räume zu Wohnungen umgebaut wer
den könnten. Die Beſitzer werden ſich in einzelnen Fällen dazu entſchlie
ßen, wenn die Mieten entſprechend der heutigen Geldentwertung geſtiegen
ſind.
Heute haben wir bei den Hundertſätzen für die Unterhaltungsarbe
ten noch mit einer Teuerungszähl von 200 rechnen müſſen, während d.
Teuerungszahl 1000 in Wirklichkeit längſt überſchritten iſt. Käme
wirkliche Teuerungszahl zur Anwendung, dann müßten wir heute ſcho
mit Hundertſätzen von 78000 Prozent zur Grundmiete rechnen. Daz
kommt noch die Wohnungsbauabgabe und demnächſt die Gebühren fur
Straßenreinigung und Müllabfuhr in ganz erheblicher Höhe. Es muſ=
deshalb
vom 1. April 1923 ab mit einer ganz auerordentlichen Erhöhun
der Mieten gerechnet werden.
Gleichen ſich die Mieten ſo der tatſächlichen Teuerung allmählich a
dann wird ein großer Teil der nicht im Erwerbsleben Stehenden, de
Not gehorchend, ſeine Wohnung aufgeben oder zur Teilung und Unte
vermietung ſchreiten müſſen. Um dieſen Schritt zu erleichtern, will di
Stadtverwaltung für jede freigemachte Wohnung eine erhebliche Präm
ausſetzen und ebentuell die Umzugskoſten vergüten. Eine diesbezügliche
Vorlage liegt zurzeit der Stadtverordnetenverſammlung zur Beratung
vor. Dabei iſt auch vorgeſchlagen, für neu geſchaffene Wohnungen, ſei
durch Ausbau von Dachgeſchoſſen oder durch Ausbau von Wirtſchaftel
Läden, Magazinen, durch Teilung oder durch Aufbau eines ganzen. O
ſchoſſes, Prämien und Unterſtützung zu geben.
Hand in Hand muß dabei die Erfaſſung des vorhandenen Wohn
raumes durch das Wohnungsamt gehen.
Das Bild, das wir hier entrollt haben, iſt kein Tröſtliches und wie
die vielen Wohnungsloſen geradezu zur Verzweiflung bringen. Hapel
wir aber nicht die Pflicht, den Dingen ins Auge zu ſehen wie ſie in Wirt
lichkeit ſind?
Unſere ganze Hoffnung liegt eben darin, daß mit einer baldigen
politiſchen Entſpannung auch die Geldentwertung wieder zurückgeht und
Verhältniſſe auf dem Baumarkt eintreten, die uns wieder erlauben, zum
Neubau zu ſchreiten.
ngen ſo getroffent,
Jedenfalls hat die Stadtverwaltung die Vorbe
daß dies ungeſäumt geſchehen kann,

[ ][  ][ ]

Rummer 33.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. Februar 1923.

Seite 5.

Reich und Ausland.
Im Tode vereint.
Dauberbiſchofsheim. Ihrem Ehemann in den Tod gefolgt
iſt die Frau von Kilian=Reiz, der nach dem Kriege hier ein Kaffee be=
trieb
, dann i der Anilinfabrik avbeitete und dort, wie berichtet wird,
kürglich zwiſchen die Puffer zweier rangierender Eiſenbahnwagen geriet
und getötet wurde. Einige Stunden ſpäter iſt feine Frau, die ſeit einiger
Zeit im Krankenhaus in Tauberbiſchofsheim ſchwerkrans daniederlag,
ihrem Manne in den Tod gefolgt.
Ein Rieſenſchuhfchiebungsperzeß.
München. Vor dem Wuchepgericht München begann am Mitt=
ſoch
der Prozeß gegen den Generaldirektor Roſenberg aus Lemberg
von der Romeosschuh=A. G., dem die Anklage zur Laſt legt, daß er ſeit
Gem Jahre 1919 Schuhe und Stiefel, ſowie weitere Bedarfsantitel trotz
der immer lebhafter werdenden Nachfrage zum Zweche der ſpäteren Ver=
äußerung
mit übermäßigem Gewinn zurückgehalten hat. In den Lagern
des Roſenberg wurden von der Staatsanwaltſchaft nahezu 100 000 Paar
Schuhe, über 10 000 Paar Schmhleiſten, 36 000 Pgar Einlegeſohlen, ſo=
wie
Putztücher, Socken und Strümpfe und Gummiabſätze in außerordent=
lichen
Mengen beſchlagnahmt, die zum Teil noch aus den Jahren 1919
und 1920 hevrühren. Der Angeklagte ſtellte bei ſeiner Vernehming eine
preistveiberiſche Abſicht in Abrede. Für die Verhandlung ſind mehrere
Tage vorgeſehen.
200 Millionen Mark Brandſchaden.
Neuß. Großfeuer vernichtete am hieſigen Hafen in dem Gebäude
der Knochenmüihle und Kraftfutteymithelhandlung Müller u Inhoffen
faſt die Hälfte der Vorräte, u. a. rund 600 Tonnen Cobra und etwa 100
Tonnen Polmwüſſe. Der Schaden wird auf 200 Millionen Mk. geſchätzt.
Die Feuerwehr arbeitete mit 14 Leitungen; infolge des dichten, beißen=
den
Rauches mußten die Manmſchaften alle 35 Winuten abgelöſt wer=
den
, um der Erſtickungsgefahr zu entgehen.
Ein Brückenprofekt über den Kleinen Belt.
Flensburg. Schon lange wird in Dänewark der Bau einer
Bwicke über den Kleinen Belt, alſo einer direkten Verbindung zwiſchen
Jütland und Fünen, erwogen. Nach dem Kriege haben dieſe Pläne
feſtere Geſtalt gewonnen. Neuerdings iſt der Rittmeiſter Clauſen=Kaas
mit einem Vorſchlag an die Oeffenrlichkeit getreten, den er auch der
däniſchen Regierung hat vorlegen laſſen. Hiernach ſoll nicht der Staat
die Brücke bauen, ſondern eine Privatgeſellſchaft. Die zukünftige Brüicke
ſoll nicht allein dem Eiſenbahnverkehr dienen, ſondenn ſoll auch zugleich
V
A

für Wagen und Fußgänger eingerichtet werden. Die Länge wird etwa
960 Meter betragen. Die Koſten würden ſich nach dem Voranſchlag auf
etwa 15 Millionen Kronen ſtellen. Dieſe Summe könnte durch die Ein=
nachmien
innerhalb von 15 Jahren getilgt werden.
Brand von zehn deutſchen Flugmaſchinen in Vambrnp.
Flensburg. Seit 1918 lagerten auf der Eiſenbahnſtation Vam=
drup
, der früheren deutſch=däniſchen Grenzſtation, einige deutſche Flug=
maſchinen
. Sie waren durch einen deutſchen Kaufmann in Aarhus an
Polen verkauft und ſollten in den nächſten Tagen in Kolding verladen
werden. Die Maſchinen ſind in der letzten Nacht vollkommen verbvannt,
Als Urſache wird Byandſtiftung angenommen. Die Maſchinen waren
nur ſehr niedrig verſichert.
O Weinheim. Die 26jährige erſt ſeit neun Monaten berhei=
ratete
Gattin des Hauptlehrers Rudolf Gené, der hier wohnt und in
Mannheim angeſtellt iſt, ſtürzte nachmittags bei einem Spaziergang über
die Wachenburg von den Felſen ab und erlitt einen Bruch der Wirbel=
ſäule
. Die Unglückliche erlag bald darauf ihren Verletzungen.
Spiel, Sport und Turnen.
Fuchsjagd der Leichtathleten. Morgen Sonntag
nachmittag um 3 Uhr treffen ſich die Leichtathleten aller Darmſtädter
Vereine und Vororte zu dieſer Veranſtaltung. Sie bilden die Meute,
um gemeinſam die Spur des Fuchſes (R. Harres) aufzunehmen und
Ger wertvollen Beute habhaft zu werden. In allen Sportarten iſt dieſe
Uebungsform bekannt: die Radfahrer, Reiter zu Pferde, die Jugend
beim Spiel, und die Schneeſchuhläufer, woran ſich das Publikum neulich
im Film begeiſterte. Auch für die Leichtathleten iſt dieſe Art der Be=
tätigung
beſonders reizvoll, da ſie alle Leute, Anfänger wie Erfahrene,
zuſammenſchweißt zur gemeinſamen Arbeit. Nicht die Leiſtungsfähig=
keit
allein iſt ausſchlaggebend, ſondern gemeinſames, planvolles Handeln
der Meute führt zum Enderfolg. Ein Keſſeltreiben muß einſetzen, um
den Fuchs in die Enge zu treiben, der aber noch lange nicht gefangen
iſt, ſobald er ſichtbar wird. Zwei Stunden muß er ſich im Walde auf=
halten
und der nachſtellenden Meute ausweichen. Um 5 Uhr wird das
Halali zum allgemeinen Halt ertönen. Hoffentlich gibt es eine zahl=
reiche
Beteiligung aus allen Vereinen.
sr. Rheinſtaffel. Von den Veranſtaltern der großen Rhein=
ſtaffel
von Neuß nach Düſſeldorf wird jetzt die Ausſchreibung bekannt=
gegeben
. Die Strecke iſt die gleiche Strecke des Vorjahres. Sie beträgt
für die Hauptklaſſe 12,65 Kilometer, die von 30 Läufern zurückzulegen
iſt. Für Jugendliche, Damen=, Fußball=, Turnvereine uſw. ſind beſon=
dere
Klaſſen mit zum Teil geringeren Strecken vorgeſehen.

sr. Ein mitteldeutſcher Verband für Leibesübun=
gen
. Der Kampf zwiſchen Turnen und Sport iſt in Mitteldeutſchland
bereits beigelegt. In Leipzig fand eine Beſprechung der Vertreter der
Kreiſe 3c, 13 und 14 der Deutſchen Turnerſchaft, des Verbandes mittel=
deutſcher
Ballſpielvereine, ſowie der Kreiſe 3, 7 umd 8 des Deutzſchen
Schwimmberbandes ſtatt, in der einmütig zum Ausdruck kam, daß der
von den Spitzenverbänden geplante Kampf unter allen Umſtänden zu.
vermeiden ſei. So ſchritt wan ſchließlich zur Gründung eines Mittel=
deutſchen
Bundes für Leibesübungen, dem alle Sporttreibenden Mittel=
deutſchlands
angehören.

Für Sier-Pannkuchen, Sis Greme ust
Lactovserk Horchheim ber UUo

Wetterbericht der Gießener Betterwarte.
Wettervorherſage für den 4. Februav:
Wolkig, nur vorübergeſhend aufklarend, geringer Regen, milde zueſt=
liche
Winde. Die Kette der im Weſten vorüberziehenden Depreſſion
ſcheint noch nicht abgeſchloſſen.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 9½Uhr
(E 15, Schauſpielmiete e 7): Der Gwiſſenswurm. Kleines Haus,
Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr (Sondermiete 107): Der tapfere Sol=
dat
. Konzert um 7½ Uhr im Saalbau. Oxpheum, An=
fang
7/.8 Uhr: Der kuhne Schwimmer. Union=, Reſidenz=, Zen=
traltheater
, Palaſt=Lichhſpiele: Kinovorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wirtich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land,
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 26. Januar: Winter, Chriſtian Friedrich, Verleger,
8 Jahre, verw., Bismarckſtraße 51. Stein, Philipp, Bankdirektor, 5
Jahre, verh., Hügelſtraße 8. Kopp, Magdalene, geb.
z, Witwe des
Lehrers Johannes Kopp, 67 Jahre, Soderſtraße
Kaiſer, Eliſabeth,
geb. Hildebrand, 85 Jahre, Witwe des Gardeunteroffiziers i. R. Caſimir
Kaiſer, Soderſtraße 59. Am 27. Januar: Hoffmann, Mazia, geb. Betz,
48 Jahre, Ehefrau des Tier
* Dr. Ludwig, Hoffmann, Frankfurter
Straße 53. Trumpfheller, Wilhelm, in Meſſel, hier Stadtkrankenhaus.
Hotz, Phil., Schneider, 67 Jahre, verh., Riegerplatz 7. Am 28. Januar:
Stößel, Friedrich, 1 Jahr, Michaelisſtraße 18. Morell, Maria, geb. Reu=
ling
, 73 Jahre, Witwe des Fabrikanten Guſtav Morell, Hoffmannſtr. 34.
Am 29. Januar: Schmidt, Marie, geb. Hechler, 78 Jahre, Witwe des
Hilfswachtmeiſters Chriſtian Schmidt, Eliſabethenſtraße 47. Am 30.
Januar: Schnauber, Katharina, 1 Jahr, Beſſunger Straße 70. Am 31.
Januar: Friedrich, Martha, 7 Monate, Ludwigsplatz 8. Büchlein, Helene,
geb. Schneider, Witwe des Schneidermeiſters Gg. Büchlein, 81 Jahre,
Ruthsſtraße 15. Wendel, Jakob, Fuhrmann, 68 Jahre, verh., Pankratius=
ſtraße
44. Zimmermann, Heinrich, 2 Tage, Schloßgraben 15. März
Hans, 1 Jahr, Pfungſtadt, Heinheimerſtraße 21.
G
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag Sexageſimä, den 4. Fehruar 1923,
Stadtkirche: Die Gottesdienſte finden vorläufig in der Stadt=
kapelle
ſtatt.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 3 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre,
Stadtkapelle: Vorm. 9 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Kle=
berger
. Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt Pfarrer Lautenſchläger.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Kleberger. Abends
5 Uhr Abendgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Schloßkirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Zimmermann. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Zimmermann.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Gvethe.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17): Mittwoch, den 7. Febr., abends
6 Uhr: Bibelſtunde (Philipperbrief). Pfarrer Heß.
Martinskieche: Vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſionar
Rottmann. Feier des heil, Abendmahls mit Vorbereitung. An=
meldung
von ½10 Uhr an in der Sakriſtei. Kollekte für die Baſler
Miſſion. Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den Weſtbezirk.
Pfarrer D. Waitz Abends 6 Uhr: Pfarraſſiſtent Müller,
Martinsſtift: Mittwoch, den 7. Febr., abends 8 Uhr: Bibel=
ſtunde
(1. Petri 5, 611). Pfarrer Beringer,
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Goethe. Um 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Mittwoch, den 7. Febr., abend3 8 Uhr: Bibel=
ſtunde
im Gemeindehaus. Pfarrer Marx
G

Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. Um 11½ Uhr: Kinder=
gottesdienſt
. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. Abends 6 Uhr: Abend=
gottesdienſt
. Pfarrer Wagner,
Pauluskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Rückert. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert,
Mittwoch, den 7. Febr., abends 8½ Uhr im Gemeindeſaal: Bibel=
ſtunde
. Pfarrer Rückert.
Stiftskieche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſ. Bellon.
Um 11¾ Uhr: Kindergottesdienſt. Donnerstag, den 8. Febr.,
abends 8 Uhr: Berſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebets=
ſtunde
Um 11½ Uhr: Kindergortesdienſt. Nachm. 3½ Uhr:
Bibelſtunde. Abends 81 Uhr: Evangeliſation. Dr. Avemarie.
Montag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Männer.
Dienstag, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Mittwoch,
abends 8½ Uhr: Bibelſtunde im Beſfunger Gemeindehaus. Don=
nerstag
, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Jugendbund für E. C.
Sonntag, nachm. 2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. Um
41 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen. Montag, abends
81 Uhr: Gebetsſtunde für Jungfrauen. Dienstag, abends 81 Uhr:
Bibelſtunde für Jünglinge. Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebets=
ſtunde
für Jünglinge.
Bartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Eemeindehaus der
Martinsgemeinde, Mollerſtr., 23/Liebfrauenſtr. 6. Sonntag, vorm.
10 Uhr: Kirchgang. Dienstag, abends ½9 Uhr: Bibelbeſprechſtunde,
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 26, 1.).
Mittwoch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Ehriftliche Berſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 4. Febr.,
vyrm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung
des Wortes Gottes. Von Montag, den 5. Febr., bis Sonntag,
den 11. Februar, jeden Abend 8½ Uhr: Evangeliſationsvorträge im
Saale der Stadt Pfungſtadt, Eliſabethenſtr. 2.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag,
den 4. Febr., vyrm. 11 Uhr: Sonntagsſchule, Abends 8 Uhr: Evan=
geliſationsvortrag
Dienstag, den 6. Febr, bis Freitag, den 9. Febr.,
abends 8 Uhr: Evangeliſationsvorträge. Prediger Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinfchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40): Sonntag,
den 4. Febr., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. Um 11 Uhr;
Sonntagsſchule. Nachm. 3 Uhr: Evangeliſation. Abends ½8 Uhr:
Jugendſtunde. Dienstag, den 6. Febr., abends 8 Uhr: Bibel=
ſtunde
. Freitag, den 9. Febr., abends 8 Uhr: Gebetsſtunde.
Kirche Jeſu Ehrifti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 4. Febr., nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule. Um ½4 Uhr: Predigt. Donnerstag, den 8, Febr.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen,
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauer ſtr. 17:
Sonntag, den 4. Febr., vormittags 10 Uhr: Gebetsverſammlung,
Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr: Predigt. Abends

81 Uhr: Jugendſtunde, Donnerstag, den 8, Febr., abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 4. Febr.;
nachmittags ½3 Uhr: Sonntagsſchule. Um ½4 Uhr: Predigt,
Prediger Kunde aus Frankfurt.
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 4. Februar 1923.
St. Tudwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 5½ Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte
Um 6 Uhr: Erſte heil. Meſſe. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit
Predigt. Um 8 Uhr: Sinameſſe mit Predigt und Kommunion
des Männerapoſtolates. Um ½11 Uhr: Verſammlung. Um
9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. Um 11 Uhr: Letzte heil. Meſſe
mit Predigt. Nachm. 3 Uhr: Roſenkranz=Bruderſchaftsandacht mi=
Predigt und Prozeſſion.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Vorm. ½7 Uhr:
Meſſe. Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt, Abend3 6 Uhr: Roſen=
kranzandacht
.
Kapelle in der Waldſtraße: Vormittags 7 Uhr: Heil. Meſſe,
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Vorm. 9½ Uhr: Hochamt
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends
8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil, Beichte.
Um ½7 Uhr: Frühmeſſe. Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt
und Generalkommunion des Männerapoſtolates und Jünglingsver=
eins
. Um ½10 Uhr: Hochamt und Predigt. Nachm. 2 Uhr:
Andacht und Segen.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Amt und Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen. Samstag, nachm. 47 Uhr
und abends von 89 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. um 6½ Uhr: Heil. Beichte. Um 7 Uhr: Heil.
Meſſe mit Generalkommunion der Männer=Kongregation. Um
8 Uhr: Heil, Meſſe mit Predigt. Um ½10 Uhr: Hochamt mit Predigt,
Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre. Um 2½ Uhr: Andacht. Werk=
tags
um 7 Uhr: Heil. Meſſen,
St. Fidelis. In der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der
Waldſtraße an allen Sonn= und Feiertagen, morgens 8 Uhr heil.
Meſſe und Predigt.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag nachm. 5 Uhr und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. Um 6¼ Uhr: Aus=
teilung
der heil, Kymmunion. Um 9½ Uhr: Hochamt und Predigt,
Nachm. ½2 Uhr: Chriſtenlehre. Um 2 Uhr: Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morgens
7 Uhr: Heil. Meſſe und Predigt; vorher Beichte,
Kapelle in Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Beichtgelegen=
heit
. Um 7½ Uhr; Hochamt und Predigt. Nachm. 4 Uhr: And/

Familiennachrichten

Die glückliche Geburt einer
L gesunden kräftigen Toch-
ter
zeigen hocherfreut an
Lehrer Philipp Pabst
und Frau Margarethe
geb. Haußuer
Klein-Umstadt, 1. Febr. 1923

Statt Karten.
Hlisabeth Heil

Dr. phil. Angelbert Weinerth
Chemiker der Deutschen Dunlop Gummi-
Compagnie, Akt.-Ges., Hanau
VERLOBTE

Ebeestadt, Kr. Dmst.
Jacobstr. 20

Hanau
Eberhardtstr. 1, II.
3018

Tusere TRAUUNG findet
U Sonntag, den 4. Februar,
nachm. 21/, Uhr, in der St.
Elisabethenkirche statt.
Jakob Kohlmann
Henriette Kohlmann
geb. Laber
Lindenhofstraße 4.

1*3188

Todes=Anzeige.
Heute vormittag entſchlief ſanft
nach kurzer, ſchwerer Krankheit
im Alter von 59 Jahren unſer
lieber Bruder, Schwager und
Onkel
Herr

Im Namen der
trauernd Hinterbliebenen:
Anna Eitenmüller.
Darmſtadt, 2. Februar 1923.
Erbacherſtr. 6.
Die Beerdigung findet Montag,
den 5, Februar, nachm. 3 Uhr,
auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtr. ſtatt, (*3161
Beileidsbeſuche dankend verbeten.

Neu
Gumper Sttichaner
Lina Adler
Mauerſtzage 20

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Heim=
gange
unſerer lieben Mutter ſagen
wir herzlichen Dank.
Fam. Otto Urſchel
Eliſabethenſtr. 47.
3152)

Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Verwandten, Freunden und Be=
kannten
machen wir hiermit
ſchmerzerfüllt die traurige Mit=
teilung
, daß unſer 16jähr, lieber,
herzensguter Sohn, Bruder und
Enkel
Heinrich
am 30. Januar d. J. von ſeinem
langen, ſchweren Leiden durch
einen tragiſchen Tod erlöſt wurde.
Wir bitten um ſtille Teilnahme.
Darmſtadt, den 2. Febr. 1923.
Emilſtraße 42,
Für die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Sch. Hoffmann, Eiſenb.=Inſp.
Die Beerdigung hat in der Stille
ſtattgefunden, (*3171

Bitte leſen, da nur heute!
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(F3196

Statt beſonderer Anzeige.
Nach kurzer, ſchwerer Krank=
heit
entſchlief heute ſanft meine
inniggeliebte, herzensgute Frau,
unſere liebe Schweſter, Schwägerin,
Tante und Großtante
Milly Pormann
geb. Herrdegen.
Darmſtadt, 2, Februar 1923.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Pormann
Ober= und Geheimer Poſtrat.
Die Beerdigung findet Montag,
den 5. Febr., nachm. 3 Uhr, von
der Kapelle des Waldfriedhofes
aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
abzuſehen.
/*3172

Unterricht

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Neu eing
Wer Srrichhau

Lina Adler
Mauerſtraße 2

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

3. Febr. 1923 Nr. 33

* Frankfurter Börſe vom 2. Februar.
(Eigener Bericht des D. T.)

Auf die Kursgeſtaltung der heutigen Börſe wirkte einmal ein die
Schwierigkeit der Limiterneuerung am erſten Börfentag des Monats
und zweitens der an ſich unbedeutende Rückgang der Deviſenkurſe
Dollar zur Notiz 40 050 , der auf außerordentlich ſtarke Markkäufe
von franzöſiſcher Seite zur Befriedigung der Geldbedürfniſſe des neu=
beſetzten
Gebietes zurückgeführt wurde. Die Börſe war jedoch im all=
gemeinen
recht widerſtandsfähig und das herauskommende Maherial
wurde glatt aufgenommen. Die Tendenz wurde im Verlauf eher feſter
und die Börſe ſchloß in ziemlich feſter Haltung.
Von ausländiſchen Rentenwerten ſtanden Ungarn heute im Vorder=
grund
des Intereſſes. Die Kurſe gingen ſprunghaft in die Höhe und
man handelte Goldvente von 4980 000, 1914er Ungarn von 5035 000
Ungarn=Kronen 17 00020 50018 000; auch öſterreichiſche Werte ſehr
feſt, dagegen Türken eher angeboten.
Am Montanaktienmarkt waren weſtliche Montanwerte abgeſchſvächt,
ſo Deutſch=Luxemburger 90000 (.I. 13000 Prozent), Mannesmann
81000 (.). 15 500), dagegen gewannen Riebeck Montan 130 000 Prozent
zirka 60 000 gegen die letzte Notiz. Gleichfalls ſehr feſt Oberſchleſier
Oherbedarf 72500 (+ 16 500 Prozent), Laurahüitte 68 000 (+ 9000 Pro=
zent
), Caro 48 00050 000 (+ 5000 Prozent)
Chemiſche Werte eröffneten zum Teil ſchwächer, zogen aber im Ver=
lauf
eher wieder an, Anglo Guano auf die Kapitalserhöhung ſehr feſt
135 000 (+ 2 000 Prozent); außerordentlich feſt auch Albert (+ 21000
Prozent).
Am Elektrizitätsaktienmaukt waren die fühnenden Werte nicht
weſentlich verändert; ſehr feſt lagen Siemens u. Halske, die mit 89 000
Prozent 14 000 Prozent gewannen.
Sehr feſt waren heute Zellſtoffwerke A.3.P. 50 000 Prozent
+ 11000), Waldhof 44 000 (+ 5000).
Von Spinnereiaktien feſt beſonders Hammerſen, die nachbörslich
einen Kurs von 50 000 Prozent erveichten.
Bankaktien lagen weiter feſt, beſonders lebhaft war die Nachfrage
mach mittleren Bankwerten. Luxemburger Interbank nach langer Pauſe
mit 30 000 Prozent notiert, dagegen büßten Metallbank nach den letzt=
tägigen
Steigerungen mit 74 000 Prozent 6000 Prozent ein.
Zuckeraktien waren 23000 Prozent ſchwächer.
Am Kaſſamarkt war die Tendenz wieder ſehr feſt und eine Reihe
von Rationierungen war wieder an der Tagesordnung.
Die lebhafte Nachfrage nach induſtriellen Vorzugsaktien hielt auch
heute an, die meiſten mußten aus Materialmangel geſtrichen werden;
Neckar=Werke, Eßlingen=Vorzüge konnten ihren Kurs mit 1000 Prozent
glatt verdoppeln, dabei fielen Aufträge unter 25 Mille ganz aus, ſonſt
auf jeſde Orber ein Stück.
Im Freiverkehr zogen nach ſchwächerem Beginn die Kurſe faſt all=
gemein
an, Agf 1720 000, Becker=Stahl 2528000, Benz 2225 000,
Brown Boveri 1820000, Falconwerke 910 000, Gummi=Neckau
außevordentlich feſt 1520 000, Hanſa=Lloyd 1113000, Inag 1819 000
Krügershall 2933 000, Mansfelder 3842000, Mez Söhne 1519 000,
Petroleum 46 000, Raſtatter Waggon 1013 000, Tiag 1315 000, Ufa
1718 000. Neu eingeführt ſvurden heute Hammerſtein= und Hofius=
aktien
mit zirka 11 000 Prozent, und die vor wenigen Tagen zur Zeich=
nung
zu 300 Prozent aufgelegten Großkraftwerk Württemberg=Aktien,
die mit 23000 Prozent gehandelt wurden.

w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M., 2. Februar.

Ve Mie Geld Gelb Antwerpen=Brüſſel ....:... 2114.70 2125.30 1995. 2005. Holland .. . .. . . .. . ... ......." 16907.60 16992.40 15660. 75 15739.25 London ...................." 198003.75 198996.25 186033.,75 186968.25 Baris ... . . .. . . .. .. . . . ...... 2473.80 2186.20 2354.10 2365.90 Schweiz... . . . . . . . . . .. ... . .."
Spanien .. .... . . . . . . ....... 7855.30
6508.70
1997.50 7894.70
6541.30
2007.50 7481.25
6134.60
1865.30 7518,75
6145.40
1874.70 Italien .. . . . .. . . . .. .. . ....." Liſſabon=Oporto. . .. . . . . . . . . . " Dänemark ... . . ............." 8029.,85 8070 15 751865 7556.35 Norwegen ................" 7805.45 7844.535 7381.50 7418.50 Schweden ... . . . . . . . . . . ....." 11221.85 11278.15 10573.50 10526.50 Helſingfors .. . . . .. . ... .. ...." New=York ...... .. . . ........" 41994.75 42205.25 39940,86 40150.15 Deutſch=Oſterreich (abg.)... ... 58.10 58.40 55.36 55 64 Budapeſt.. .. . . . . . . . . . . ... .." 15.06 16.04 15.96 16.04 Prag ..........."
.. 1197. 1203. 1139. 1145. Agram.. . . . . . 359.10 360.90 374.05 375.95

w. Frankfurter Abenddeviſen vom 2. Febr. Bei be=
ſcheidenen
Umſätzen unterlagen die Preiſe geringen Schwantungen, doch
hielt der ſchwächere Grundton an. Polennoten 1081 Dollar 38500,
London nannte man 175 000179 000, Paris 2250, Brüſſel 1940, Nu=
York 38 00039 000, Holland 14 800, Schweiz 7100, Italien 1790.

* Die Zellſtoffpreiſe wurden um 157 Prozent erhöht.
* Rhein= und Mainſchiffahet. Die Beſchlagnahme von
beladenen Kohlenkähnen ſeitens der Franzoſen hält an. Soweit ſich das
Schiffsperſonal noch an Bord befindet, wird ſolches von franzöſiſchen
Wachtpoſten ſtreng bewacht, um jedes Verlaſſen der Fahrzeuge zu ver=
hindern
. Die Waſſerſtandsverhältniſſe ſind noch als ſehr günſtige zu
verzeichnen. An dem hieſigen Brückenpegel verzeichnet man noch einen
Stand von zirka 1 Meter. Die amtliche Tiefe des Fahrwaſſers durch die
Koſtheimer=Schleuſe beträgt noch 2,30 Meter, Lohrer=Pegel noch über
2 Meter, Leichterungen kommen vorerſt nicht in Betracht. Die Wit=
terung
iſt bei Weſtwind noch trübe und regneriſch, ſodaß der Waſſerſtand
auch vorerſt noch ein günſtiger bleibt. Leerraum iſt in allen Größen noch
reichlich zur Verfügung. Die Schwergutfracht ab den Mainſtationen nach
der Ruhr notierte man mit 10001100 Mark pro Tonne bei halber Lade=
und halber Löſchzeit. Infolge der unſicheren Schlepplage werden Kähne
in Tagesmiete nicht mehr angenommen. Im unbeſetzten Gebiet macht
ſich wegen Fehlens von Zufuhren bereits ein peinlicher Kohlenmangel
bemerkbar. Die Schleppſchiffahrt auf dem Main wird nur nach Stationen
des beſetzten Gebietes im beſchränkten Maße aufrecht erhalten. Auf dem
Rhein ſieht man nur ganz vereinzelte Talboote fahren, und die Schiff=
fahrt
wird in den nächſten Tagen ganz zum Stilliegen kommen. Die
Flößerei ruht ebenfalls.
h. Philipps A.=G., Frankfurt a. M.=Weſt. Der Rein=
gewinn
ſtieg von 501 420 Mark auf 6 244 912, woraus 40 (10) Prozent
Dividende ausgeſchüttet werden ſollen. Die überaus große Nachfrage
konnte trotz höchſter Anſpannung der Leiſtungsfähigkeit im Jahre 1921/22
nicht voll befriedigt werden. Für das neue Geſchäftsjahr ſei man mit
weſentlich erhöhten Aufträgen verſehen. Zwecks Fuſion der Fratti u.
Co. A.=G. in Berlin ſoll eine Kapitalserhöhung um bis 1,25 Mill. Mk.
vorgenommen werden.
r. Kreditanſtalt Frankfurt a. M. Der Aufſichtsrat der
Frankfurter Kreditanſtalt beantragt Erhöhung des Aktienkapitals um
88 Mill. Mars auf 100 Mill. Mark. Die neuen Aktien ſollen an eine
Gruppe unter Führung des Bankhauſes Ernſt Wertheimer u. Co. in
Frankfurt a. M. zu 150 Prozent begeben und auf mehrere Jahre ge=
ſperrt
werden.
h. 10proz. Mannheimer Stadtanleihe von 1923.
Die Mannheimer Banken und Bankiers haben 150 Mill. Mark 10proz.
Mannheimer Stadtanleihe von 1923 zum Kurſe von 100 Prozent zur
Zeichnung aufgelegt. Die Anleihe iſt in Abſchnitten von 5000, 10 000 und
20 000 Mark eingeteilt. Die Rückzahlung erfolgt ab 1933 zu pari.
h. Von der Mannheimer Börſe. Die Rheiniſche Kredit=
bank
Mannheim hat den Antrag auf Zulaſſung von 440 Mill. Mark
neuer Stammaktien der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik Ludwigshafen
a. Rh., die Süddeutſche Diskontogeſellſchaft und die Darmſtädter Na=
tionalbank
, Filiale Mannheim, den Antrag auf Zulaſſung von 9 250 000
Mark neuer, mit 25 Prozent eingezahlter Aktien der Frankfurter All=
gemeinen
Verſicherungs=A.=G. Frankfurt a. M. zum Handel und Notie=
rungen
an der Mannheimer Börſe geſtellt.
w. Deviſenmarkt. Berlin 2. Februar Telegr. Auszahlungen für:

Ke Mfe Geld Aite Amſterdam=Rotterdam ... ... 16359. 16441. 15561 15639. Brüſſel=Antwerpen .........." 2144.62 2155.38 2064.32 2075.18 Chriſtiania . . . . . . . . . . . . . ... .. 7680.75 7719.25 7456.31 7493.69 Kopenhagen ................" 7830.25 7919.75 7481 25 7518.75 Stockholm ......... .. ..... .." 11072,75 11127.25 10573.50 10626.50 Helſingfors ................." 1035.40 1030.60 197.50 1002.50 Italien. ...................." 1960.08 1969.92 1895.25 1904.75 London ............. ......." 192517.50 193482.50 185535. 186465. New=York ....... . . ... ......
Paris ........ ..... ........"
Schweiz... .. . . . .. . . . . .... ..
Spanien ..................."
Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.).
Prag ......."
Budapeſt..... . . ....... ....."
Buenos=Aires.... . .. . . . . . . .." 41295 25
2453.85
7780.50
6248,83
57.85
1177.05
15.7
20199.33 41603.75
2468.15
7319.50
0481.17
8.15
1182.95
15.79
20350.63 39700.50
2384.02
7431.27
6224.40
55.36
1139.14
15.11
14663.25 39899.50
2395.98
7463.,63
6255.60
55,64
114486
15.19
14736,75 Bulgarien .................." 251.34 252.63 225.33 226.57 Japan ....................." 20149.37 20300.63 19251.75 13348 25 Rio de Janeiro ............." 4683.25 4711.75 458850 4611.50 Belgrad. . . . . . . . . . . .. . .." 379.05 380.95 362,04 383.36

Zärich, 2. Februar, Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags,
Wien .... . . 0.00.7410.00,74Italien .... /25.371,/25.35/Buenos-Air. 198.1./ 198
Prag .... . . 15.30 15.22,Brüſſel .. . . 28.10 27.501Bndapeſt .. 0.20/ 0.20/4
Holland .. . 211. 209.kKopenhagen 102.50/ 101.½ſagram .. .. 480. 505.
New=York . / 5.351// 5.33/4Stockholm . / 143.25/ 143.3/,,Barſchan. . . 0.01.40/3.01.40

ALondon .. . /94.83/24.87/Kriſtiania ../ 93. 99.10 Deutſchland. / 0.01.25 0.01.35/ Paris ..... 32.00131.80MMadrid ....! 83.35 83.30

h. Konſervenfabrik Joh. Braun A.=G., Pfedders=
heim
. Der Pauſchalbetrag für die Bezugsrechtsſteuer der jungen Aktien
iſt endgültig auf 85 Prozent 850 Mark pro Aktie feſtgeſetzt.

w. Berlinep Börſenſtimmungsbild. Die Abſchwäch=
ung
der Deviſenkurſe ließ die ſchon in den letzten Tagen mehrfach her
vorgetretene Realiſationsneigung Ausdehnung gewinnen. Die Kurs=
beivegung
war daher anfangs vorwiegend abwärts gerichtet. Namentlich
litten weſtliche Montanpapiere wie Gelſenkirchener und Phönix einp=
findlich
. Daneben gingen weitere ſehr beträchtliche Steigerungen an=

derer Werte, wie oberſchleſiſche Hlittenaktien, Kabelwerke, einzelne
chemiſche Werte, Elektrizitätsaktien und einzelne Maſchinenfabrikaktien,
Kattowitzer gewannen 7000, Oberſchleſiſche Eiſenbahnbedarf 9000, Che=
miſche
Griesheim 6000 und J. D. Riedel im Zuſammenhang mit der
heutigen Notierung des Bezugsrechts 19 000 Prozent.
Valutaßapiere paßten ſich im allgemeinen dem niedrigen Deviſen=
ſtande
an. Doch auch hier gab es Ausnahmen. So ſtellten ſich Kanada=
Aktien um 28 000 Prozent höher. Schiffahrtsaktien waren anfangs ab=
geſchwächt
, befeſtigten ſich aber ſpäter, insbeſondere Hamburger Paket=
fahrt
und Vereinigte Elbſchiffahrt. Bankaktien verkehrten auf einem
eymäßigten Niveau. Deutſche Anleihen waren ungleichmäßig und meiſt
wenig verändert. Die Haltung gewann im Verlauf im allgemeinen trotz
der herrſchenden Unſicherheit an Feſtigkeit, zumal auch die Debiſen meiſt
wieder anzogen.
w. Berliner Produktenbericht. Im Zuſammenhange.
mit den Schwankungen am Dewiſenmarkt war die Unternehwungsluſt
im Produktenhandel gering. Die Preisforderungen zeigten teilweiſe
Evmäßigungen, die Umſätze waren ziemlich eng begrenzt. Für Weizen
wurden etwas niedrigere Preiſe bezahlt. Roggen war wenig verändert.
Von Gerſte war Brauſvare geſuch; auch von ſeiten der Graupenmül=
lerei
zeigte ſich Nachfrage. Hafer ſtellte ſich verhältnismäßig billig,
Mais hatte ruhiges Geſchäft; für den März=Termin war das Angebot
größer. Weizenmehl war aus zwveiter Hand dringend angeboten. Für
alle anderen Artikel zeigte ſich wenig Intereſſe.
h. Mannheimer Produktenbörſe. Die Kaufneigung
hat ſich ſchnell gelegt, nachdem die Deviſen wieder rückgängig geworden
ſind. Der Beſuch der Donnerstagsbörſe war denn auch ſehr ſchwach,
aber auch das Angebot gering, da es einmal an Ware mangelt, dann

Man forderte für Weizen 140000 Mk., für Noggen 115125 000 Mk.,
für Gerſte 105120 000 Mk., für inländiſchen Hafer 8090000 Mk. die
100 Kilo Frachtparität Mannheim. Mehl wurde ebenfalls nur wenig
umgeſetzt und die Mühlen ſind feſt geſtimmt. Den Dollarrückgang hat
ſich hier noch nicht bemerkbar gemacht. Für Weizenmehl Spezial Null

wurden 270 000 Mk., von zweiter Hand 230240 000 Mk. der Doppel=
zentner
ab ſüddeutſche Mühle verlangt. In Futtermitteln war der Um=

ſatz ebenfalls gering. Angeboten waven: Weizenkleie zu 70000 Mark,
Weizenfuttermehl zu 100 000 Mk., Biertreber zu 60 000 Mk. und Malz=
keime
zu 5055 000 Mk. die 100 Kilo bahnfrei Mannheim. Offiziell
wurden die 100 Kilo bahnfrei Mannheim netto Kaſſe notiert: Weizen
140000 Mk., Roggen 120122000 Mk., Gerſte 100110 000 Mk., inlän=
diſcher
Hafer 7085000 Mk. Wieſenheu 3740 000 Mk., Luzernekleehen
42 000 Mk., Preßſtroh 3234 000 Mk., Bundſtroh 3032000 Mk., Wei=
zenmehl
(Mühlenpreis) 270000 Mk., Weizenkleie 65 000 Mk. Tendenz:
unregelmäßig.
h. Mannheimer Kleinbiehmarkt. Zum Kleinviehmauft
am Donnerstag waren aufgetrieben: 79 Kälber, 50 Schafe, 112 Schweine
und 384 Ferkel und Läufer Bezahlt wurden für 50 Kilo Lebendgewicht:
Kälber b) 140150 000 Mk. c) 130140 000 Mk., d) 120130 000 Mk.
e) 110120 000 Mk.; Schafe: a) 8090 000 Mt., b) 8085 000 Mk.,
() 7580 000 Mk., d) und e) 7075 000 Mk.; Schweine: a) 220230 000
Mark, b) 215225 000 Mk., C) 210220 000 Mk., d) 205210 000 Mk.,
) 190200 000 Mk.; Sauen 180200 000 Mk.; Ferkel und Läufer
50100 000 Mk. Tendenz: Kälber mittelmäßig, geräumt: Schweine
ruhig, Ueberſtand; Schafe mittelmäßig; Ferkel und Läufer mittel=
mäßig
.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
31. 1. 2. 2.
31.
2. 2.

Aſchaffenburger Zellſtoff. 139400.
Ausgb.=Nürnb. Maſch.. /45000.
Berl.=Anhalt=Maſchinen 130009. 43000.
Bk. f. Elektr. W. vorzug. 35000.
Bismarckhütte .. . . . . . . . /65000.
Braunkohlen=Brikett ..
Bremer Vulkan ..
Wolle..
Chem. Heyden..
Weiler .....
Deutſch=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niebld. Tel. . . . /48000.
100000
Deutſche Erböl ..
Deutſche Petroleum .. /48500.
Dt. Kaliwerke
67000.
Dt. Waff. u. Munition.
Donnersmarckhütte . . . ./93900.
Dynamit Nobel ..... . . . / 39603. 37500.
Elberfelder Farben ... ./37800.
Elektr. Lieferung ..... ../33500
R. Friſter .... .. . . . . . . . /24500.
Gaggenau Vorz. .... . . 136000.
Gelſenk. Gußſtahl ...
Geſ. f. elektr. Untern. /25000.
Halle Maſchinen ....
53000.

Aktiengeſ. für Anilinfr. /35000. 29000. Han. Maſch.=Egeſt.. . . . 131000 48090. 39700. 35030. 51000.1 71000.1 30500. 28000. 36000. 36030. 33000. 37000. 20200. 24500. 35000.- 90000. 47500 95000.1 31696. 28000. 25000. 42000.5 27750. 9300. richt von

5030

125000.
37000.
57250.
37000.

Hanſa Dampfſch..
Heinvor Zement
Hirſch Kupfer.
Höſch Eiſen
Hohenlehe Werke .... ./49000.
Kahla Porzellan ....
Lindes Eismaſch.
Lingel Schuh.
Linke & Hofmann
L. Loewe & Co. .."
C. Lorenz ........
Meguin.. . . . . . . . ."
Niederländi ſche Kohle /20000. 65000.
Nordd. Gun:
Orenſtei
Rathgel
Noſizer Zu
Rütgersivert
Sachſenwerk.
Sächſiſche Gußſtah
Siemens Glas
150000.
Thale Eiſenhiitte ...
Volkſtedter Porzellan 130000.
Weſtf. Eiſen Langendreer/35000.
Wittener Gußſtahl ... .180000.
Wanderer=Werke .. . . . . / 100 000 95900.

164500.

150000
62000.

163500. 53000.
193000. 100000

52500.

35000.
29001.
33000.
56000.
32000.
30000.
76000. 44060

20030. 17000.
298410. 23 000.
35000. 38950.
143000. 43000.
23000. 20500.
60650.

45900.

27000.
50000.
70000.

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
5% Reichsanleihe..

2%0 II. und V. Schatzanweiſ.
12%VIk.
sparprämienanleihe ..
Preuß. Konſols ..

Bad. Anl. unk. 1935.... ..
v. 1907......
Bahern Anleihe ........"

Hefſen unk. 1924 ......

29

Württemberger ......
b) Ausländiſche.
v Bosnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
70 v. 1902...

Bulgar. Tabak 1902 ....
42 Griech. Monopol ..."
%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 .
70 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ............
Oeſt. Goldrente .......
o einheitl. Rente ...."

Rum. am. Rente b. 03
% Goldrente v. 13 .
am. konv.
v. v. 05

Türk. (Admin.) v. 1903.
(Bagdad) Ser. T.
II..
v. 1911, Zollanl. .

4½% Ung. Staatsr. v. 14.
Goldrente
479
Staatsr. v. 10
4% Kronenrente".
Außereuropäiſche.
50 Mexik. amort. innere. .
konſ. äuß. v. 99 ..
49 Gold v. 04, ſtfr. .
3% konſ. innere ....
Frigationsanleihs,
4½9
5%0 Tamaulipas, Seriel ...."
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . .
40 Gal. Carl Ludw.=Bahn
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
42
2,6%0 Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
..
2 6%Neue
42 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
32 Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
9. Em. ..."

31. 1. 2.2 107. 100 925. 1009. 625. 653. 3001. 300. 100. 100. 105. 100. 600. 380. 200. 320. 510. 525. 300. 300. 550. 500. 325. 250. 180. 340. 250. 20 000. 12020. 11750. 3400. 12000. 15 000. 24 000. 31000. 11500. 10750. 1000. 68500. 67 000. 42000. 40000. 44 000. 40 000 40 000. 45000. 80 000. 10 000. 30 000. 8700. 17 000. 400 000. 425 000.
8000Gr. 3000. 4400Fr. 5 58003. 49 000. 1210. 1246. 65 000. 57 000. 1 63009. 56000. 10 000. 100 000. 90 000.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb. v. 1885.
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895

4128 Angtolierl...=
Salon Conſt. Jonction.
3% Salonique Monaſtir .....
5% Tehuantepee ............
.
4½2%
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920..
8o Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
4% Mein, Hyp.=Bank 1922 ...
1922...
48 Pfälz.
1923 ...
400 Rhein.
verl.
3½%
4% Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ......"
40 Heſf. Löhyp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4½ Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl...

Deutſche Städte.
40 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
07 Darmſt. v. 1905 .......
Fronkfurt v. 1913 .......
v. 1903 ......."
420 Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ...
Barmer Bankverein .......
Berliner Handelsgeſellſchaft .
Commerz= und Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank .. . . . . . . . . . . . . 37 000. 137503.-
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 6100.
Frankfurter Bank .........."
Reichsbank=Ant. ....
Rhein. Creditbank . .......
Wiener Bankverein ...... . . 11935. 10750.
Bergwerks=Aktien.
Gelſenkirchen Bergw. . . . . . . . . 195 100.
Harpener Bergbau .........
Kaliwerke Aſchersleben ..."
Weſteregeln".
Lothringer Hütte....
Mannesmann Röhren..
Oberbedarf ............!
Phönix Bergbau .......
Rhein. Stahlwverke ....

31. 1. 2. 2. 100 000. 100 000. 90 000. 1610. 2600. 54 000. 49 000. 29 500. 25 000. 360 000. 382500. 147.
145. 135. 120.1 160. 15 200. 300. 190. 160. 176. 110. 115.
190. 130. 22 270. 100. 135. 8100. 8000. 11900. 10 000. 60 000. 60 000. 17 000. 16 500. 29 000. 20 000. Deutſche Vereinsbank .. . . . . . . 6090. 7000. / Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt., Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . . . 122500. 18500. / Dingler, Zweibrücken ........" Dresdener Bank ........ . .. /13000. 24000. Dresdener Schnellpreſſen ....." Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 080. 73000. / Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ..." Mitteldeutſche Creditbank .. . . . 10 000. 12 400 Dhckerhof & Widm. Stamm.. Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . 15 009. 14 000. Eiſenwerk Kaiſerslautern ..... Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 13 000. 15 000 Elektr. Lieferungs=Geſ.... .... Berzelius ... . . . . . . . . . . . . . . . 41000. 139 000. Emag, Frankfurt a. M. ... Bochumer Bergb. . .. . . . . . . 190 000 199 000. Emaille &. Stanzw. Ullrich ..

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Riebeck Montan.. . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . . . .. . .

31. 1.

30 000.
59 000.

2. 2.
130 000.
25 100.
68 000.

Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . . . . ."
Löwenbräu München ....
Schöfferhof (Binding)......"
Verger .........."

45 000.
15 000.
G.

14900.

Akkumulat. Berlin .. . .. . .."
Adler & Oppenheimer ......"
Adlerwerke v. Kleher)....."
A. E. G. Stamm.. . ...... ...
Anglo=Continental=Guano ...
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim) .. . . . . .."
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ......."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen
Baſt Nürnberg ............."
Bahriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel (Caſſel) ......."
Bergmann El. Werke ...... ..
Bing. Metallwerke. .........
Blei= u. Silberh. Braubach...
Brockhues, Nieder=Walluf. . . ..
Eementwerk Heidelberg ......"
Karlſtadt ........
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert .........
Griesheim Elektron ....
Weilerter=mer ..... ..."

35 000.
20 000.
30560.

42000.
20 000.
38 000.
23 000.
20 000.
25 000.
G.
22 000.
34 000.
17 000.
16 000
30 000.
132 000.
25 000.

e1 000.
77 500.
135 060.
50 000.
20 000.
37 000.
25 100.
23 900.
25 000.

22 000.
33 000.
23 000.
21000.-
25 000.
28 000.
27 000.

Deutſch. Eiſenhandel) Berlin.
6500. 6500. 1 Dürkoppwerk (Stamm).. . . . . .
12000. 12000. Eiſenwerk L. Meher jr. ......
8030. 17000. Elberfelder Farb. v. Bahcr ...
Licht und Kraft ......
Erſäſſ. Bad. Wolle.. ......
Buderus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 000. 45 000. Enzinger Werke .....
Dt. Luxemburger .... . . . . . . . . 103 000. 90 000. Eßlinger Maſchinen .
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. . . . 80 000. 80 000. 1 Ettlingen Spinnerei ..
Faber, Joh., Bleiſtift.
195 000. 171000 Faber & Schleicher.
60 000. 60 000.
Fahr, Gebr., Pirmaſenz
38800. Felten & Guilleaume, Carlsw.
Feinmechanik (Jetter)
74 e00.
96 503. 181000
Feiſt Sektkellerei Frunkf. a. M.
55 000. (73500. Frankfurter Has..
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ... . . . 45000. 48009. Frankfurter Hof ....."
85 000. 79 039. Fkf. Maſch). Pokorny & Wit

51000.
38 000.
35 006.
18500.
26 000.
50660.
36 000.
20 000.
30 000.
22 600.
24 000.
20 000.
20 030.
40 000.
25 090.
31000.
42 000.
15 000.
E.

72000.
39 500.
35 000.
22 500.
27 500.-
50 100.
34 000
25 000.

24 900.
22 000.
18 000.
20 600.
35 000.
28000.
31 000.
40 000.
14000.
20 000.

35 600.
26000.

50 000.

12500

39 000.

G.
13 000.
29 000.
20 000.
610).

17500
17500.
B.
36 000.
84 000.
13 000.
15000.
30 300.
18300.
15 190.

Ganz, Ludwig, Mainz".
Geiling & Cie. ....... ...."
Gelſenkirchen Gußſtahl ..."
Goldſchmidt Th.. ............"
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Hirſch Kupfer u. Meſſ..... . . . .
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Höchſter Farben ..."
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31. 1.
16 000.
14 000.
F.
54900.
18000.
12070.
25 000.
37 000.
38 000.
26 000.
27 000.
18000.

2. 2.

17000.
36 099.
45 000.
15 000.

68000.
15.500.
36 000.
20500.
4.
20 000.
26 000.
29500.
22 000.
20 009.
13 000.
40 000.
27 000.
15 000.
100 006.
15 000.
45 000.

20000
10100.
38 000.
21068.
20 000.
15 000.
16500.
44 250.
35 000.
20 000.

22000.
42500.
37 000.
98 100.
29 000.
21000.
25 000.
70 000.
19500.
33500.
19 750.
36 200.
160e3.
35 000.
22 100.
26 000.
19 900.
12 000.
30 000.
28 900.
15200.
1or000.
17 000.
45 000.
34060.
25 000.

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31000.
21400.
25 000.
13 000.

34800.
18000.-
8000.

75 000.
10 009.
G.
17000.
30 000.
38000.
G.
26 000.
34 000.
*5 000.
27 000. 18000
G.
23 000.
20 800.
23 200. 25 000.
31000.
40 000.

1700.
35 000.
15 000.
G.
19600.

45 000.
20 000.
30 000.
42 000.
12000.
18000.
23 000.
22 006.
60 000.
12000

30 100.
20 006.
20 000.
20 000.
30 000.-
18 000.-
22060.
40 000.

27900
46500.
14900.
16500.
20000.
2 000
57 500.
18000.

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32 000.
33 000.
24 000.
4500.
13 000.
21000.
30 000.
7500.
48 000.
53 000.
14000.
15 000.
14000.
19 000.

4509.
21500.
20 000.
30 750.-
37000.
35000.
44 000.
24 609.
26 500.
22 000.
27 000.

22500.

20 000.-
20 000
86 000.
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5 000.
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18006.
5060.
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[ ][  ][ ]

Rummer 33

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. Februar 1923.

Seite 3.

Das helle Licht.

Roman von Friedrich

Lipp.
(Nachdruck verboten).

Die iſt weit weg, ganz weit weg! Aus Bährlin!
Aus Bährlin? klang es ſtaunend im Kreiſe. Wo der
Raiſer wohnt?
Jawull, aus Bährlin, wo der Kaiſer wohnt! beſtätigte die
Kathrine. Die iſt ganz was Feines. Ich hab’s von meiner
Schwägerin, die im Kreuzkrug wäſcht. So ne feine, noble
Wäſche, ſag ich Euch, hat die Dame aus Bährlin; alles Spitzen,
Batiſt und Seide!
Huh, huh! Seide? entfuhr es den Lippen der Totengräbe=
ein
, und alles reckte die Hälſe nach der Ellenſchenke, wo jetzt das
chmucke Gefährt hielt und die beiden Damen unter dem Beiſtand
des Kutſchers, eines jungen, flotten Burſchen, ausſtiegen.
So, gnädige Frau, da wären wir alſo am Ziel,, ſagte die
Kreuzwirtin, indem ſie artig knickſte. Gleich dort drüben wohnt
er Lehrer, bei dem der fremde Herr wohnen muß. Sie können
hier gleich um die Ecke das Haus ſehen, das da, aus den roten
Ziegelſteinen mit den hübſchen kleinen Fenſtern und dem Efeu
rings herum. Hoffentlich treffen Sie den Herrn zu Hauſe.
Ich danke Ihnen, Frau Wildganz, erwiderte die junge
Dame mit gezwungenem Lächeln. Es wird wohl nicht ſehr
lange dauern.
Kommen Sie nur in die Ellenſchenke, dienerte die Kreuz=
wirtin
. Gnädige Frau werden mich dort treffen.
Dann knickſte ſie noch einmal artig zuſammen und verſchwand
m Ellenhauſe.
Aber kurze Zeit hernach trat ſie ſchon wieder auf die Straße.
Sie ſah verſtört und bleich aus.

Mein Gott, wie entſetzlich, ſtammelte ſie vor ſich hin. Der
alte Mann tot! Und hat ſich ſelbſt ums Leben gebracht! Nun
iſt’s mit mir vorbei! Woher ſoll ich das viele Geld nehmen?
Auf halbem Wege zum Schulhauſe ſtieß ſie mit der jungen
Dame zuſammen, die ebenfalls eine Enttäuſchung erlebt hatte.
Auch ſie ſah bleich aus, und ein gereifter Beobachter hätte nicht
ſchwer aus ihren Zügen leſen können, wie ſehr die Aufregung
in ihrem Innern tobte.
Der Herr iſt nicht mehr im Dorfe, ſagie ſie zu der ihr ent=
gegenkommenden
Frau Wildganz. Er iſt ſchon ſeit Wochen fort
und hält ſich bei einer Revierförſtersfamilie weiter hinaus im
Walde auf. Doch was iſt Ihnen? Sie ſehen ja entſetzlich aus?
Herrgott! Herrgott! ſtöhnte dieſe, es iſt furchtbar! Der
Ellenwirt hat ſich heute morgen aufgehängt. Und ich wollte
zu ihm.
Bald darauf fuhr der Wagen wieder mit den beiden davon.
Still und einſilbig ſaßen die beiden Frauen nebeneinander.
Frau Erika Watſon aber überlegte im Stillen, wann und
wie ſie Max Wallenhorſt ſuchen und finden wollte.
Ich muß zu ihm! Muß ihn noch einmal ſehen und ihm
ſagen, wie ſo ſehr ſchlecht ich zu ihm war und ſein treues Herz
zertreten habe. Und wird er es mir nicht verzeihen, ſo muß ich
ſterben. Aber er wird mir verzeihen! Er iſt ſo gut, ſo gut! Und
ich habe das alles verſcherzt.
Siebentes Kapitel.
Liesbeth Randers ſtand im Garten, und ſpähte über die
Buchenhecken.
Sie ſah Wallenhorſt nach, der den Fahrweg zum Dorfe da=
hinſchritt
und jetzt eben um die nächſte Wegbiegung verſchwand.
Soeben war ſie aus dem Hauſe gekommen, vom Krankenlager
des Forſteleven, der ſeiner Geſundung entgegenſchlummerte.

Darum ſollte ſie ſich einen Augenblick Ruhe gönnen und friſche
Luft ſchöpfen.
Seit der Zeit, als man den jungen Menſchen bleich und ſtill
ins Haus getragen hatte, und der dann in ſeinen Fieberphanta=
ſien
nur immer ihren Namen nannte, war es in ihrer Seele
anders geworden. Nicht, daß ihre Liebe zu Wallenhorſt gänzlich
geſtorben war! Dies Gefühl ließ ſich nicht ſo ſchnell aus dem
Herzen reißen. Es ſproßten und keimten aber in ihrem Herzen
leiſe und zaghaft neue Regungen auf, die ſie ununterbrochen an
das Schmerzenslager des Eleven feſſelten.
Tag und Nacht hatte ſie bei ihm gewacht und ſich leine Scho=
nung
auferlegt, und als er endlich die Augen aufſchlug und ſte
anſtaunte, da meinte ſie zu fühlen, daß ſie dem Leidenden mehr
denn ſonſt gut ſein könne. Darüber war Wallenhorſts Geſtalt
nach und nach verblaßt, wozu ſein zurückhaltendes Weſen ihr
gegenüber ja auch beitrug.
Sie wußte manchmal ſelbſt nicht, wie ihr war.
In ihrer Seele kämpfte der Zwieſpalt, daß ſie oft dem
Weinen nahe war.
Wenn ſie dann wieder am Lager des Kranken ſtand und deſ=
ſen
Fieberphantaſien und Schmerzensausbrüche fah und hörte,
vergaß ſie raſch all das, was ihr Herz bedrückte, und ſie lebte
dann nur für den Leidenden.
Wie eine Verirrung ihres Selbſt kam es ihr vor, wenn ſie
jenes Nachmittags am Bergſee gedachte, und darum kämpfte ſie
mit Macht alle dieſe Einflüſterungen, die ihr ein Glück in Wallen=
horſts
Armen vorgaukeln wollten, nieder.
So hatte ſie es allmählich dahingebracht, daß ſie dem, der
ſoeben das Förſterhaus verlaſſen hatte, mit ſtillem Gleichmut der
Seele nachſchauen konnte.
In Wallenhorſts Herzen war dagegen zur Stunde keine Ruhe.
In ſeiner Seele wogte und wallte ein gewaltiger Sturm.
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. Februar 1923.

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Kiefern: I. . 1 1,19
II. 6 6,18
III. . 114 67,48

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