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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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treibun, fällt jeder Rabatt weg
Nummer 30
Mittwoch, den 31. Januar 1923
Einzelnummer 40.00 Mk.
Unſchuldig verurteilt.
zier Menſchenleben ſtehen auf dem Spiel.
Berlin, 30. Jan. (Wolff.) Zu den gegen vier Beamte der
amborner Schutzpolizei wegen Ermordung des belgiſchen
Leut=
ants Graff ausgeſprochenen Todesurteil des belgiſchen
tilitärgerichts Aachen erfahren wir von zuſtändiger Stelle noch
lgendes: Seitens der deutſchen Verteidiger iſt bei der
Beweis=
ifnahme bereits hervorgehoben worden, daß die jetzt
verurteil=
n unmöglich die Täter ſein könnten, da in den letzten Tagen
ei andere ehemalige Beamte der Hamborner Schutzpolizei vor
mUnterſuchungsrichter in Stettin glaubhaft geſtanden hätten,
e wahren Mörder zu ſein. Es handele ſich um die ehemaligen
chupobeamten Kaws, Schwirrat und Engler, die ſich in Stettin
Haft befänden. Die Abſchriften ſämtlicher in Stettin
aufge=
mmener Protokolle ſind alsbald nicht nur in Brüſſel durch den
utſchen Geſchäftsträger dem belgiſchen Miniſterium für
aus=
ärtige Angelegnheiten, ſondern gleichzeitig auch in Nachen
rch ein Mitglied der Düſſeldorfer Oberſtaatsampaltſchaft dem
giſchen Militärgericht überreicht worden. Außerdem iſt bei
* belgiſchen Regierung unter Hinweis auf die früheren
Rechts=
sführungen der Antrag wiederholi worden, die Aachener
An=
klagten den deutſchen Gerichten zurückzugeben, da Hamborn
r Zeit der Tat unbeſetzt war. Letzteres iſt auch von dem
bel=
ſchen Kriegsminiſter in ſeiner Rede vor der Kammer und vor
r belgiſchen Geſandtſchaft hervorgehoben worden. Zugleich hat
die deutſche Regierung unter Aufrechterhaltung ihres
Stand=
nktes bereit erklärt, dem Geſandten der belgiſchen Regierung
nblick in die Akten und ſeine Anweſenheit bei der Vernehmung
Angeſchuldigten zu geſtatten. Bisher iſt eine Antwort der
giſchen Regierung nicht eingegangen. Das Urteil des Aache=
* Militärgerichts wird den Anlaß geben, erneut auf die
were Verantwortung hinzuweiſen, die in dieſer Angelegenheit,
der vier Menſchenleben auf dem Spiele ſtehen, alle
Beteilig=
tragen. Die deutſche Regierung iſt beſtrebt, die Frage unter
sſchaltung aller politiſchen Gegenſätze lediglich im Dienſte der
ahrheit nach den Erundſätzen der Gerechtigkeit und
Menſchlich=
zu erledigen. Es ſtehrn weitere Schritte in Brüffel bevor.
iſt nichts unverſucht gelaſſen, um den Juſtizmord, zu
ver=
dern und um die wiklich Guldigen der verdienten Strafe
zuführen.
Stuttgart, 30. Jan. (Wolff.) Im württembergiſchen
ndtag, der heute nach längerer Paufe wieder zuſammentrat,
5 Vizepräſident Pflüger dem Abſcheu des Landtages über den
nfall der Franzoſen in das Ruhrgebiet Ausdruck. Der
Staats=
iſident Dr. Hieber gab ebenfalls eine Erklärung ab, in der er
onte, ganz Deutſchland müſſe geſchloſſen und hilfsbereit hinter
Brüdern und Schweſtern im Ruhrgebiet ſtehen.
Durchdrun=
i von dem Bewußtſein, daß es vielleicht der Endkampf für die
eiheit und Einheit Deutſchlands ſei. Gelinge es dem Gegner,
rch die Erzeugung von Maſſenelend den moraliſchen
Wider=
nd zu brechen, ſo habe Deutſchland den Weltkrieg zum zweiten
ale verloren, und es komme eine Reviſion des Friedensvertrags
n Verſailles nicht nach den Wünſchen aller vernünftigen und
recht denkenden Menſchen, ſondern nach den Plänen des
fran=
iſchen Imperialismus. Die württembergiſche Regierung werde
ite an Seite mit der Reichsregierung ſtehen, wo es gelte,
deut=
es Land, deutſche Arbeit und deutſches Recht zu wahren.
Berlin, 30. Jan. (Wolff.) Der
Reichsverkehrs=
iniſter richtete an die Eiſenbahndirektion Münſter i. W.
en Erlaß, der das Verhalten des Eiſenbahnperſonals im
derrechtlich beſetzten Ruhrgebiet regelt. In dieſem Erlaß heißt
zum Schluß: „Gegenüber einer etwaigen Requiſition
deut=
en Eiſenbahnperſonals durch die fremden Militärbehörden
läßlich des rechtswidrigen Einfalls in das Ruhrgebiet befehle
Sämtlichen Beamten und Arbeitern der
Reichseiſenbahn=
rwaltung wird hiermit ausdrücklich verboten, anderen
efehlen als denen der zuſtändigen deutſchen
tellen Folge zu leiſten.”
Berlin, 30. Jan. (Wolff.) Aus dem preußiſchen
Mini=
rium für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung geht dem
amt=
hen preußiſchen Preſſedienſt eine Kundgebung zu, in der es
ißt: Die Nachrichten, die aus dem Rheinland und Weſtfalen
er die Störungen und Unterbrechungen des
chulunterrichts infolge des franzöſiſch=belgiſchen
Ein=
irſches einlaufen, laſſen alle bisher ſchon gehegten Beſorgniſſe
eit hinter ſich. Ueberallher lauten die Meldungen, daß die
hulen völlig oder zum größten Teil beſchlagnahmt, daß die
illen und Säle mit Mannſchaften belegt und die Schulplätze
Kriegsgerät aller Art angefüllt ſind. Mit wachſender
Ver=
tterung werden dieſe Vorgänge verfolgt. So geht dem
Unter=
htsminiſter ſoeben aus der Nord=Berliner Elternſchaft folgende
itſchließung zu: Die widerrechtlich ins Ruhrgebiet
eingedrun=
ne Militärmacht hat eine große Anzahl Schulgebäude zu
uartierzwecken beſchlagnahmt. Hunderte von Schulklaſſen ſind
durch ihrer Beſtimmung ſchon entzogen worden. Seit Jahr
d Tag iſt die deutſche Jugend nicht nur den bitterſten
körper=
hen, ſondern auch den ſorgenſchwerſten geiſtigen Nöten ausge=
3t. Nunmehr wird wiederum Tauſenden von Kindern die
öglichkeit ſtetigen Unterrichts und wirkſamer Schulerziehung
raubt. Vor aller Welt erheben wir flammenden Proteſt gegen
eſen neuen Schlag, der von einem Volk, das an der Spitze der
iltur zu marſchieren vorgibt, gegen das geiſtige Leben
Deutſch=
nds geführt wird. — Die Unterrichtsverwaltung wendet
die=
n Notſtande ihre ganze Aufmerkſamkeit zu und die
mannig=
chen Anregungen zur Abhilfe dürfen darauf rechnen, daß ſie
it berdienter Aufmerkſamkeit beachtet und mit allem Nachdruck
rfolgt werden. Schule, Eltern und Kinder im Ruhrgebiet
kön=
n ſicher ſein, daß jeder geſittete Menſch hilfsbereit mit ihnen
itempfindet.
Vom Tage.
Nach dem Lokalauzeiger wurden jetzt von deutſcher Seite
Vorkehrun=
gen getroffen, daß die Lebensmittelzüge bis an den Rand des beſetzten
Gebietes geleitet werden; von dort werden die Waren durch Autos
weilertransportiert.
heben einen Antrag eingebracht, der gegen die Schließug von Schulen Arbeiternnion) zu der Düſſeldorfer Beſprechung einlud, geſchah
und die Beeinträchtigung des Schulbetriebes durch die Franzoſen im
der Beſatzungsbehörde ſchärfſten Proteſt einzulegen.
In Herveſt=Dorſten wunde ein Zugſchaffner von franzöſiſchen Sol= beſtrichen waren. Sie waren die Wortführer der „Bruderhand”,
Lage ruhig, obwohl die Verhängung des verſchärften Belagerungszuſtands wenn ſie unzählige Malg zurückgeſtoßen und beſpien worden
große Unruhe hervorgerufen hat.
geblaſen werden mußten.
tionskommiſſion zuſammen, um die Höhe und den Betrag der im Laufe
des Monats Februr von Deutſchland zu machenden Lieferungen zu
beſtimmen.
Die aufſtändiſche Regierung in Memel hat die Zolleinküufte
beſchlag=
nahmt, um darauis ihre Truppen bezahlen zu können.
Am Dienstag wurde das Todesurteil des Warſchauer
Bezirks=
gerichts gegen den Mörder des Präſidenten Naxutowicz vom Präſidenten
der Polniſchen Republik unterzeichnet.
Reuter meldet: Infolge 8er Haltung der türkiſchen Delegation in
Lauſanne bezüglich der Moſſulfrage erachten die britiſchen
Militärbehör=
den im Juak es für ratſam, zur Vorſicht eine Anzahl von Verſtärkungen
nach dem Gebiet von Moſſoul zu entſenden.
Reuter meldet aus Lucknoch in Indien: Im provinzialen
geſetzgeben=
den Rat teilte der Gouverneur mit, daß alle politiſchen Gefangenen,
werden. Die Mitteilung rief großen Beifall hervor.
Dollgrkurs in Frankfurt am 30. Januar,
abends ½,7 Uhr: 44090.
Kein Erlahmen unſeres Widerſtandes.
Gut mit Kohlen verſorgt.
Berlin, 30. Jan. (Wolff.) Die B. Z. a. M. hat auf Grund
franzöſiſcher Tendenzmeldungen, die ein Erlahmen des deutſchen:
Widerſtandes von dem Verſagen der Kohlenverſorgung der
In=
duſtrie außerhalb des Ruhrgebietes erwarteten, an die
induſtriel=
len Großbetriebe Berlins eine Rundfrage gerichtet über den
tat=
ſächlichen Stand der Dinge. Dieſe Rundfrage wurde
überein=
ſtimmend in dem Sinne beantwortet, daß die Werke noch für
längere Zeit gut mit Kohlen verſorgt ſeien. Durch
den milden Winter habe man Vorräte anſammeln können und
außerdem hätten die übrigen deutſchen Kohlengebiete
außer=
ordentlich gut gearbeitet, außerdem fände die Berliner
Indu=
ſtrie in der Fernverſorgung mit elektriſchem Strom ein gute
Unterſtützung ihres Kraftbedarfs. Der Reichskohlenkommiſſar
be=
zeichnet den Stand der Verſorgung bei der Induſtrie und auch
im Privatbedarf als durchaus zufriedenſtellend und
ſieht keinen Anlaß zur unmittelbaren Beſorgnis.
Eſſen, 30. Jan. (Wolff.) Der Kohlentransport nach Oſlen
vollzieht ſich nach wie vor ungehindert. Allerdings haben die
Kohlenzüge zurzeit zur Kontrolle 15 Minuten anzuhalten. Eine
Erhebung von Zöllen hat noch nicht ſtattgefunden. Nach
zuver=
läſſigen Nachrichten werden von den Beſatzungstruppen in
Duis=
burg und Düſſeldorf ſeit heuts Perſonenautos beſchlagnahmt.
—
Vergebliches „Liebeswerben” der Franzoſen.
Berlin, 30. Jan. Den Blättern zufolge gehen die
fran=
zöſiſchen Bemühungen weiter dahin, einen Keil zwiſchen die
Arbeiter und Arbeitgeber im Ruhrgebiet zu treiben. Franzöſiſche
Spitzel fordern die Belegſchaften der einzelnen Schächte auf, in
lokale Lohnbewegungen einzutreten. Auch im linksrheiniſchen
Gebiet verſuchen die Franzoſen nach Berichten der Betriebsräte
Aehnliches. Daß die Franzoſen mit dieſem Appell an den
kurz=
ſichtigen Egoismus bei den Ruhrbergleuten keinen Erfolg haben
werden, ſteht außer Frage.
* Eſſen, 30. Jan. (Priv.=Tel.) Mit welch ungeheuerlichen
Anſtrengungen die Franzoſen ihr Vorgehen an der Nuhr
zu rechtfertigen ſuhen und wie ſtark ſie benüht ſind, ihre ſchwache
Poſition zu feſtigen, das geht aus einer Reihe von Flugblättern
hervor, welche im Auftrage der Beſatzungskommandos den
Be=
legſchaften der einzelnen Werke und Zechen ausgehändigt
wur=
den. Die darin angeführten Tiraden ſollen wahrſcheinlich
ge=
eignet ſein, die deutſchen Arbeiter darüber hinwegzutäuſchen, daß
ſie ſich erſt jetzt nach der Beſetzung in ſchwerſter Notlage
befin=
den, die ihnen aber mit Hilfe des ganzen Volkes erleichtert
wer=
den wird.
Franzöſiſche Verhandlungsbereitſchaft.
TU. London, 30. Jan. Dem Pariſer Berichterſtatter des
Daily Chronicle zufolge beginnt ſdie franzöſiſche Regierung
ein=
zuſehen, daß ſie im Ruhrgebiet Fehler begangen habe. Sie
würde gern Verhanblungen mit Berlin einleiten, um von
neuem das geſamte Neparationsproblem zu erörtern
unter der Vorausſetzung, 1. daß Deutſchland den erſten Schritt
tut, um einen Wirtſchaftsfrieden zuſtande zu bringen, und 2. daß
Deutſchland unzweideutig ſeine Abſicht bekundet, ſeine im
Ver=
ſailler Vertrag niedergelegten Verpflichtungen zu achten und zu
erfüllen.
Zermürbungstaktik.
Von
Dr. Walther Croll, Berlin.
Als ſeinerzeit die franzöſiſche Beſatzungsbehörde im Ruhr=
Sämtliche Partsien des Reichstags, mit Ausnahme der Kommuniſten, gebiet auch die Vertreter der kommuniſtiſchen Gewerkſchaſt (Freie
Ruhrgebiet Verwahrung einlegt, ebeuſo gegen die Beſetzung von Jugend= dies, reil man von dieſen Perſönlichkeiten eine Zermürbung der
heimen. Die Neichsregierung wird aufgefordert, gegen dieſe Uebergriffe deutſchen Abwehrfront erhoffte. Seit Abſchluß des erſten
Waſ=
fenſtillſtandsvertrages ſind, unſere Linksradikalen immer wieder
auf Leimruten gekrochen, die etwas mit internationalem Zucker
daten erſchoſſen. Bis zur Mittemachtszeit war in Bochum äußerlich die die auch dann noch über den Rhein ausgeſtreckt werden müſſe,
wäre. Einmal würde doch — ſo behauptete man — das „wirk=
Der Zeutralverbaud der franzöſiſchen Juduſtrie teilt mit, daß von liche franzöſiſche Volk” ſeine falſchen Anwälte beiſeite drängen
den bisher in Lothringen gedämpften Hochöfen zehn Hochöfen aus= und die deutſche Hand ergreifen. Die Verſöhnungspolitiker un
jeden Preis haben ſich leidenſthaftlich gegen den Vorwurf
ver=
wahrt, als leite ſie irgend etwas anderes ais ſachliche Einſicht.
Nach dem Journal des Debats tritt heute nachmittag die Repara= Die inneren Zermürbungspolitiker aber, die fert in die deutſche
Front Breſche legen wollen, ſind nachweislich Stipendiaten des
hochmögenden Freundes in Moskau und ſind jetzt in einige
finanzielle Schwierigkeiten geraten, da die Moskauer Geldquelle
ſpärlicher zu fließen beginnt. Was liegt nun heute im Jutereſſe
der ruſſiſchen Sowjetregierung? Schwer kontrollierbaren
Nach=
richten zufolge veranlaßt ein militäriſcher Druck Rußlands auf
die polniſche Oſigrenze die Warſchauer Regierung, gewiſſe
Ab=
ſichten an der Weſtgrenze durchzuführen. Natürlich wäre der
Zweck eines etwaigen Vorgehens der roten Armee gegen Polen
nicht der, Deutſchland zu entlaſten und unſerem Volke Hunger
und Elend zu erſparen. Selbſt wenn Lenin und Trotzkij auf
Deutſchland als Bundesgenoſſen im Entſcheidungskampfe gegen
den weſteuropäiſchen Kapitalismus ſpekulieren, iſt ihr Intereſſe
daran, daß Deutſchland möglichſt wenig geſchwächt werden
möchte, etwas problematiſch. Im Gegenteil könnte man in
Mos=
kau der Meinung ſein, daß ein paar Monate ſcharfer allgemeiner
außer einem, der der Aufreizung zum Morde beſchuldigt iſt, freigelaſſen Not den Kampfeswillen des deutſchen Volkes gegen die
weſt=
europäiſchen Unterdrücker beleben könnte, und daß pſychiſch
reich=
lich das wieder wettgemacht würde, was vielleicht phyſiſch an
Schwäche eintreten könnte. Zudem würde eine umfangreiche
Hungersnot in Deutſchland möglicherweiſe zu innerpolitiſchen
Umwälzungen in der Nichtung auf das ruſſiſche Vorbild führen.
Nebenbei bemerkt, hat ja auch England kein unmittelbares
Intereſſe daran, zu Deutſchlands Günſten auch nur einen
Augen=
blick früher einzugreifen, als es notwendig iſt, um das Reich vor
dem völligen politiſchen und wirtſchaftlichen Nuin zu bewahren.
Die Haltung der deutſchen Kommuniſten ſpiegelt die Taktik
Mioskaus wider. Für den Augenblick würde eine Vermehrung
des Elends im deutſchen Volke die ſpätere Abwehrbereitſchaft
gegen den „Weltkapitalismus” und die Hinneigung zum
Bolſche=
wismus ſtärken. Darum gibt der deutſche Linksradikalismus die
Parole „Gegen Poincaré und gegen Cuno!” aus und ſucht die
innere Front zu lockern.
Bisher ließ ſich nicht erkennen, daß Frankreich zur
Errei=
chung ſeiner Ziele neue Wege einzuſchlagen ſich anſchickt.
Poin=
caré hat zwar ſeine Organe an Rhein und Ruhr veranlaßt,
äußerlich eine gewiſſe Rückſicht auf die Stimmung der
Bevölke=
rung zu nehmen, die Gewaltakte dauern jedoch an und ſteigern
ſich. Wenn dieſe Zeilen gedruckt ſind, iſt die Abſchnürung des
beſetzten Gebietes vom übrigen Deutſchland durch eine Zollinie
wahrſcheinlich bereits vollzogene Tatſache. Die Verhaftung und
Ausweiſung behördlicher Perſonen wird planmäßig fortgeſetzt,
und zwar in der franzöſiſchen wie in der belgiſchen
Veſetzungs=
zone. Die Aushungerung des Nuhrgebietes iſt ohne
Schwierig=
keiten möglich und wird ſchon dadurch erreicht, daß man die
Eiſenbahner in eine umfangreiche Streikbewegung hineinhetzt.
Die etwa in das beſetzte Gebiet geſandten Naturalſpenden
unterliegen der Gefahr, entweder für die Beſatzungstruppen
re=
quiriert oder aber durch franzöſiſch=belgiſche Organe an die
Be=
völkerung verteilt zu werden. Beſonders infam iſt der Appell
an die Frauen, denen die Schrecken einer Hungerkataſtrophe vor
Augen geſtellt und die dadurc angeregt werden, auf ihre
Män=
ner im Sinne der ſranzöſiſchen Wünſche einzuwirken. Vor einent
großen Blutvergießen ſcheuen ſich die Organe der Vertrags= und
Friedensbrecher augenſcheinlich ſo lange, wie noch die geringſte
Mögliehkeit beſteht, einen großen Teil der Ruhrbewohnerſchaft
und überhaupt der Einſwohner der beſetzten Gebiete auf die Seite
der Eroberer zu ziehen. Poincaré hofſt, daß ſich die Bevölkerung
des neuokkupierten Gebietes an die Lage gewöhnen werde; er
hofft, daß die ſenſationelle, ſichtbare Not, welche den Widerſtand
der Nuhrleute entfacht und die Opferbereitſchaft des unbeſetzten
Deutſchlands belebt hat, in eine alltägliche, unſichtbare Not
über=
gehen werde; er hofft endlich, daß ſich die Vertreter des
Ruhr=
landes oder die Reichsregierung zu Schritten verleiten laſſen,
welche von der anderen Seite als Verrat oder doch als
begin=
nende Kapitulation aufgefaßt ſwird. Es iſt ein offenes
Geheim=
nis, daß innerhalb der Sozialdemokratiſehen Partei eine Gruppe
dafür eintritt, daß in Verhandlungen mit den Beſatzungsorganen
eingetreten werden müſſe, wenn damit eine ausgeſprochene
Beſſe=
rung in der Lage der Ruhrarbeiterſchaft erreicht werden könne.
Solche Beſſerung würde natürlich nur vorübergehend ſein. Die
Erfahrungen der vergangenen Jahre haben Poincars in ſeinen
Hoffnungen und Erwartungen beſtärkt. Als Mitte Mai 1919 der
Verſailler Vertrag zum Vorſchein kam, gab es kaum eine Stimme
in Deutſchland, welche etwvas anderes als eine unbedingte
Ab=
lehnung forderte; ſechs Wochen ſpäter — nach gewiſſen
gering=
fügigen Aenderungen des Urtextes — unterſchrieben zwei
Reichs=
miniſter das Schickſalsdokument des deutſchen Volkes. Anfang
Mai 1921 hat es ſogar nur ſechs Tage gedauert, bis aus einem
temperamentvollen „Nein” ein müdes „Ja” wurde. — Warum
iſt es nun in der Ruhrfrage ſo weſentlich anders gekommen? —
Nach der Veröffentlichung des Verſailler Vertrages und ſelbſt
noch nach Bekanntgabe des Londoner Neparationsplanes konnte
mit einem gewiſſen Grad von Vernunft behauptet werden .
wenigſtens konnte das Gegenteil nicht ſchlagend bewieſen
wer=
den —, daß ſich nachträglich weſentliche Beſtimmungen der
uns aufgezwungenen Entſcheidungen beſeitigen oder doch
ab=
ſchwächen laſſen würden. Die Erfahrungen der letzten zwei Jahre
haben in dieſer Hinſicht den Reſt der Jlluſionen zerſtört. Der
Verfall unferer wirtſchaftlichen und finanziellen Kraft hat
furcht=
bare Fortſchritte gemacht; die auf eine friedliche, geſchäſtliche
Liquidierung des Weltkrieges bedachten Mächte — beſonders
England und Amerika — haben ſich immer mehr zurückgezogen,
und eine Beſſerung unſerer Lage durch auswärtige Vermittlung
A
Mulll beulſce Ardelr and beulces Keul zu wahten.
bwehrmaßnahmen der Regierung. — Projeſt gegen die Störung des Schulunterrichts.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mitttzoch, den 31. Januar 1923.
Nummer 30.
iſt bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir zuſammenbrechen, nicht
mehr zu erwarten. Die für Deutſchland allein mögliche
Außen=
politik hört immer inehr auf, „Anſichtsſache” zu ſein; die
Mög=
keiten werden immer ſpärlicher und das Notwendige dafür immer
deutlicher. Der Zermürbungspolitik Poincarés gilt es den zähen,
unbeugſamen Widerſtand aller Volksſchichten entgegenzuſetzen.
Der lodernden Flamme der Empörung muß die ſtille, heiße Glut
des Ausharrens um jeden Preis folgen!
Der Heldenkampf der Eiſenbahner,
Der Mainzer Hauptbahnhof militäriſch beſetzt. — Gegenmaßregel der Eiſenbahner,
Verſchärfter Belagerungszuſtand im Ruhrgebiet.
Gelſenkirchen, 30. Jan. (Wolff.) Die von General
Degeutte unterzeichnete Verordnung, durch die über das ganze
widerrechtlich beſetzte Ruhrgebiet der verſchärfte
Belagerungs=
zuſtand verhängt wird, hat folgenden Wortlaut:
In Anbetracht der ſyſtematiſchen Hinderniſſe, die von
ge=
wiſſen Reichsbeamten der Tätigkeit der alliierten
Ingenieurkom=
möſſion in den Weg gelegt wurden, werden zur Verſchärfung des
Belagerungszuſtandes im ganzen Gebiet, in welchem
franzöſiſch=
belgiſche Truppen ſich befinden, folgende Maßnahmen getroffen:
1. Aufrechterhaltung der öffentlichen
Ord=
nung. Jeder Sabotageakt wird ſtrengſtens beſtraft werden.
Die Truppen haben Befehl erhalten, mit Waffengewalt gegen
jeden vorzugehen, der Eifenbahn=, Telephon= oder
Telegraphen=
linien, ſowie jede Einrichtung zur Verproviantierung oder
Ver=
ſorgung der Truppen zu ſabotieren verſucht.
2. Verkehr. A) Am Tage vollſtändige Bewegungsfreiheit;
B) von 10 Uhr abends an bis 6 Uhr morgens iſt der
Straßen=
verkehr unterſagt. Befreiungen hiervon erteilt der
Oberſtkom=
mandeur durch Vermittlung der deutſchen Behörden. Jede
Straßenkundgebung oder Zuſammenrottung iſt verboten,
nöti=
genfalls werden die Demonſtranten mit Waffengewalt
ausein=
andergeſprengt werden.
3. Verſammlungen. Ohne vorherige Erlaubnis des
Ortskommandanten darf keine Verſammlung abgehalten werden.
4. Preſſe. Verboten ſind alle Zeitungen, Flugblätter oder
Broſchüren, die Artikel oder Bilder enthalten, welche geeignet
ſind, die Würde der Beſatzungstruppen zu verletzen, Unruhe
ſtif=
ten oder die Sicherheit der Truppen gefährden. Die
Ortskom=
mandanten ſind befugt, alle Exemplare, die obiger Vorſchrift
widerſprechen, zu beſchlagnahmen, ſowie die Verleger und die
Verkäufer derſelben zu verhaften. Die kommandierenden
Gene=
rale können in den ihnen unterſtehenden Abſchnitten die
betref=
fenden Veröffentlichungen zeitweiſe verbieten. Dieſelben
Beſtim=
mungen gelten für Theater= und Kinovorſtellungen.
5. Waffen und Munition. Waffen oder Munition
jeder Art, die ſich noch im Beſitze der Bevölkerung befinden
ſoll=
ten, ſind innerhalb von zwei Tagen den örtlichen deutſchen
Be=
hörden abzuliefern und durch dieſe den militäriſchen Behörden
zu übergeben. Die örtlichen Militärbehörden ſind befugt, jed=
Unterſuchung und Hausſuchung vornehmen zu laſſen, die ſie für
nöng erachten.
6. Strafmaßnahmen. Zuwiderhandelnde werden von
den Militärgerichten zur Verantwvortung gezogen und können zu
Gefängnisſtrafen bis zu 5 Jahren, zuzüglich Geldſtrafe bis
zu 10 Millionen Mark, oder zu einer dieſer Strafen verurteilt
werden. Die Beſtimmungen der franzöſiſchen Strafgeſetze
kön=
nen bei ſchwereren Vergehen angewendet werden, falls die dort
vorgeſehenen Strafen höher ſind, als die in der vorliegenden
Verordnung angeführten.
7. Die Beſtimmungen der Verordnung des konmandierenden
Generals vom 11. Januar bleiben bis auf weiteres in Kraft,
ſo=
fern ſie nicht durch die gegenwärtige Verordnung geändert
werden.
8. Vorliegende Verordnung tritt mit ihrer Veröffentlichung
in Kraft.
5‟
Maſſen=Amtsenthebung von Bürgermeiſtern.
TU. Koblenz, 30. Jan. (D. A. J.) Bürgermeiſter Dr.
Uhde in Trabentrarbach, Bürgermeiſter Rauſch in Zell,
Bürger=
meiſter Schürholz in Köln=Land, Bürgermeiſter Schumacher in
Engkirch, Bürgermeiſter Dr. Wendel in Plankenrath,
Bürger=
meiſter Weiß in Büchenbüren und Bürgermeiſter Schmidt in
Sennheim ſurden infolge einer dem franzöſiſchen
Kreisdele=
gierten übermitelten Entſchließung vom 24. Januar 1923, die ſich
gegen die erlaſſenen Verordnungen ausſprach, ihres Amtes
ent=
hoben.
Franzöſiſcher Bandalismus.
TU. Eſſen, 30. Jan. Hier waren bekanntlich beim
Ein=
marſch der Franzoſen 18 Schulen mit Militär belegt worden,
darunter eine neue höhere Mädchenſchule in Alteneſſen, die am
Tage vor dem Einmarſch der Franzoſen eingeweiht worden war.
Nachdem die Truppen in dieſen Tagen weitertransportiert
wor=
den ſind, ſind die Schulen, vor allem die höhere Mädchenſchule,
in troſtloſem Zuſtand zurückgelaſſen worden. Die ganz neuen
Bänke waren zerſchlagen und zum Feueranzünden verwendet
worden, die Schutlzimmer in höchſtem Grade verunreinigt und
die Kloſetts mit Weißbrot verſtopft. In der Bevölkerung herrſcht
hierüber größte Erregung.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Dienstag, den 30. Januar:
Der Freiſchütz.
Romantiſche Oper von C. M. v. Weber.
Das zweite Auftreten von Hedwig Werle aus Köln als
Agathe in der heutigen Vorſtellung beſtätigte und beſtärkte
meinen Eindruck, den ich von ihr als Desdemona empfangen.
Ihre jugendliche Erſcheinung, gewandtes Auftreten, eine feine
durchdachte Art in Spiel und Mimik, die nichts übertreibt, aber
lückenlos iſt, Geſchmack und Sicherheit in Auffaſſung und
Durch=
führung: alles nimmt für die junge hüibſche Künſtlerin ein. Die
Stimme war heute ausreichend, auch die Ausſprache beſſer, die
Phraſierung vorzüglich. Tragfähigkeit in mittlerer und ſchwacher
tiefer Lage fehlt noch, dafür iſt Wärme und natürliches Empfinden
vorhanden. Vor allem aber feſſelte mich, daß dieſe Dame ſehr
muſikaliſch ſingt, und allem, was ſie bringt, eine perſönliche Note
zu geben verſteht. Dieſe Gabe wird alle ihre Rollen intereſſant
machen. Wenn man ſchließlich weiß, daß ſie die heikle Agathen=
Partie zum erſten Male auf der Bühne ſingt, ſo darf man ſie zu
dieſer guten Leiſtung beglückwünſchen und ihre Anſtellung
be=
fürworten.
V. H.
* Eine „japaniſche Gefahr” für die Hawai=Juſeln. Neu=
Yorker Blätter bringen lange Berichte, in denen auf die
Zu=
nahme des japaniſchen Einfluſſes auf den Hawai=Inſeln im
Stillen Ozean aufmerkſam gemacht wird. Die Nachrichten gehen
auf die Beobachtungen einer Kommiſſion zurück, die vonr
Waſhingtoner Arbeitsamt über die Arbeitsverhältniſſe auf den
zu den Vereinigten Staaten gehörigen Inſeln gemacht wurden.
Danach „beherrſchen” die Japaner die Inſeln mehr und mehr
und wiſſen das Verbot der Einwanderung geſchickt zu umgehen.
Die Neuankömmlinge aus dem Reich des Mikado werden
näm=
lich in großem Umfange von den bereits auf Hawai wohnenden
Japanern als Kinder adoptiert, und die Frauen erſcheinen als
ſogenannte „Bilderbräute”, So nennt man nämlich Frauen,
denen die Einreiſe in die Vereinigten Staaten auf Grund einer
Photographie erlaubt wird, die ein Mann als das Bild ſeiner
Braut vorweiſt. Da die Japaner ſich überaus raſch vermehren,
ſo wird behauptet, daß ſie ſchon jetzt die Hawai=Inſeln „
zahlen=
mäßig politiſch und wirtſchaftlich” unter ihre Einflußſphäre
ge=
bracht haben.
Mainz, 30. Jan. (Wolff.) Bereits geſtern nachmittag
4 Uhr hatten die Franzuſen verſucht, den Betrieb im Mainzer
Hauptbahnhof zu übernehmen, indem der Hauptbahnhof,
die Stellwerke uſw. um 4 Uhr militäriſch beſetzt wurden.
Auf den Proteſt der Eiſenbahnerorganiſationen hin, die mit dem
ſofortigen Streik aller Eiſenbahner drohten, wurden um 7 Uhr
abends nach dreiſtündiger Beſetzung die Maßnahmen
rück=
gängig gemacht. Heute mittag kurz nach 1 Uhr wurden der
Hauptbahnhof und die Betriebsſtellen erneut militäriſch
beſetzt. Als Antwort darauf erfolgte ungeſäumt die
Ein=
ſtellung jeglichen Betriebes. Der
Eiſenbahu=
verkehr ruht feit etwa 2 Uhr nachmittags
voll=
ſtändig. Vor dem Bahnhof hat ſich eine nach Tauſenden
zäh=
lende Menſchenmenge angeſammelt. Es ſcheint ſich ein
Auto=
verkehr in die Umgegend zu entwickeln. Inzwiſchen mühen ſich
auf dem Hauptbahnhof franzöſiſche Militäreiſenbahner ab, unr
wenigſtens einigen Betrieb in Gang zu bringen. Bisher ſind
dieſe Verſuche aber vergeblich geweſen. In der Stadt ſind die
töllſten und widerſprechendſten Gerüchte verbreitet, ein Umſtand,
der durch das Verbot der meiſten Zeitungen verſchärft wird.
Ludwigshafen, 30. Jan. (Wolff.) Das Gebäude der
Eiſenbahndirektion Ludwigshafen wird ſeit heute
vormittag von den Franzoſen beſetzt gehalten. Zurzeit
ſchweben Verhandlungen zwiſchen der Eiſenbahndirektion und
dem franzöſiſchen Komnandierenden. Bisher hat der
Zugver=
kehr noch keine weitere Störung erfahren, abgeſehen von
größe=
ren Zugverſpätungen ſeit dem geſtrigen Tage.
Mannheim, 30. Jan. (Wolff.) Das
Eiſenbahn=
perſonal der Pfalz iſt unter militäriſchen Befehl geſtellt
und der Präſident abgeſetzt worden. Das Pfälzer Netz
der Reichseiſenbahn iſt von dem Oberkommandierenden heute
übernommen worden. Die Beamten und Arbeiter, die
nicht unterſchriftlich ſich bereit erklärten, den Befehlen des
kom=
mandierenden Generals unbedingt Folge zu leiſten, werden
entlaſſen.
Koblenz, 30. Jan. (Wolff.) Als heute nachmittag die
Franzoſen den Bahnhof Ehrenbreitſtein beſetzten, legten
die Eiſenbahner ſofort die Arbeit nieder. Der
letzte Zug fuhr in Richtung Köln gegen 4 Uhr. Seitdem ruht
jeder Verkehr. Das Rheintal bei Koblenz iſt von jedem
Zug=
vertehr abgeſchnitten.
Gelſenkirchen, 30. Jan. (Wolff.) Im Laufe des
geſtri=
gen Tages wurden weiter folgende Bahnhöfe beſetzt:
Blankenſtein, Herbede, Bommern=Tal, Bommern und Vorhalle.
Damit iſt die Linie, die im Norden des Induſtriegebiets von
L2uenen nach Weſten über Düſſeldorf und dann im Süden des
Gebiets :s nach Vorhalle um das ganze Induſtriegebiet gezogen
iſt, geſchloſſen. Im Betrieb ſind nur noch die Linien Hagen über
Dortmund nach Luenen und die Bahnhöfe innerhalb des obigen
Ringes. Außerdem iſt noch frei die Strecke nach Dorſten, die die
Verbindung über Weſel mit Holland aufrecht erhält.
TV. Duisburg, 30. Jan. Auf dem Bahnhof
We=
dau, dem größten Verſchiebebahnhof Deutſchlands, durch den
Weddau, dem größten Verſchiebebahnhof Deutſchlands, durch den
der größte Teil des Ruhrverkehrs geht, wurde die Arbeit
wie=
der aufgenommen, da die Beſatzung abgezogen war. Die im
Bahnhof angehäuften Frachtgüter wurden, da die Richtung
Nor=
den infolge des Streiks gefperrt war, umrangiert und in öſtlicher
Richtung abgefahren. Süddeutſche Frachten und
Reparations=
kohlen für Italien wurden ebenfalls umgeleitet. Geſtern fuhr
vom Bahnhof Duisburg aus ein Zug mit franzöſiſchen
Eiſen=
bahntruppen erneut in den Bahnhof ein. Das Hauptſtellwerk
wurde ſofort beſetzt und die Angeſtellten vorläufig in Haft
ge=
nommen. Die geſamte Arbeiterſchaft ſowie die ſämtlichen
Ange=
ſtellten legten darauf den Bahnhof wieder ſtill.
TU. Koblenz, 30. Jan. Die Verkehrslage im Ruhrgebiet
erfährt augenblicklich wieder eine Verſchärfung. An verſchiedenen
Orten wurde das Lokomotivperſonal, das deutſche
Lebensmittel=
züge befördert, mit vorgehaltenem Revolver gezwungen,
fran=
zöſiſche Transporte zu fahren. Im Nuhrgebiet liegen
Reckling=
hauſen, Bottrop, Oberhaufen, Oberhauſen=Weſt, Düſſeldorf=
Derendorf. Großenbaum, Kottwig, Werden und Kupferdreh
voll=
ſtändig ſtill.
Eſſen, 30. Jan. (Wolff.) Präſident Jahn von der
Reichsbahndirektion Eſſen und ſein erſter Vertreter, Oberbaurat
Puſch, ſind von den Franzoſen abgeführt worden. Ob eine
Verhaſtung oder eine Ausweiſung vorliegt, iſt zur Stunde noch
unbekanni.
Gelſenkirchen, 30. Jan. (Wolff.) Die geſtern in Eſſen
verhafteten Gewerkſchaftsführer des Poſt= und
Tele=
graphenperſonals ſpurden in das unbeſetzte Gebiet
abgeſcho=
ben. Sie wurden auf freier Landſtraße ausgeſetzt.
E
E
Wie die Spielkarten entſtanden.
* Die älteſten und ſchönſten Spielkarten ſind uns aus
Deutſchland erhalten. Wenn man die Reſte des älteſten
bekann=
ten Kartenſpieles, die ſich in den Kupferſtichkabinetten zu
Dres=
den und Paris befinden, betrachtet, dann erkennt man den
unge=
heuren Abſtand von dieſen Meiſterwerken der Kunſt zu den
geſchmackloſen Maſſenartikeln, die unſere heutigen Spielkarten
darſtellen. Dieſe älteſten Spielkarten ſind nämlich Original=
Kupferſtiche in demſelben Sinne, wie die „Melancholie‟ Dürers,
und Dürers Bedeutung für die Geſchichte des Kupferſtiches iſt
nicht höher zu bewerten als die des „Meiſters der Spielkarten”,
der mit am Anfang des deutſchen Kupferſtiches und damit des
Kupferſtiches überhaupt ſteht. Eingehende Mitteilungen über
die älteſten Spielkarten macht der bedeutende Kenner der
Gra=
phik, Prof. Max Geisberg, in einem Aufſatz der „Bergſtadt‟. Die
Blätter in Dresden und Paris meſſen durchſchnittlich 135 zu 88
Millimeter, ſind alſo ganz bedeutend größer als die heutigen
Formate. Nur eine einzige Karte hat ſich in der urſprünglichen
Weiſe zum Spielgebrauch montiert erhalten, und zwar auf eine
Pappe mit ſchwarzer Rückſeite aufgezogen. Das Spiel ſcheint
urſprünglich ſechs derſchiedene Farben gezählt zu haben; aber
unter den erhaltenen Karten, die nur Reſte von vollſtändigen
Spielen darſtellen, finden ſich nur Blätter von je fünf Farben.
Der Meiſter, der dieſe wunderbar ſchönen Kartenbilder ſchuf
und der von dieſem ſeinem Hauptwerk auch ſeinen Namen
empfing, war wohl ein Schweizer. Die Karten ſind im Anfang
ſeiner Tätigkeit kurz vor 1440 entſtanden und gehören zu den
liebenswürdigſten und hervorragendſten Schöpfungen der
ge=
ſamten Graphik. Dieſe Kupferſtichkarten wie überhaugt alle des
15. Jahrhunderts ſind ausnahmslos deutſche Karten. Die
auch bei uns allmählich immer mehr eingebürgerte franzöſiſche
Spielkarte läßt ſich erſt ſeit dem Ende des 15. Jahrhunderts
feſtſtellen. Dieſe viel ſpäteren franzöſiſchen Spiele ſind bereits
auf die bekannten, noch heute üblichen zwei roten und zwei
ſchwarzen Farbzeichen feſtgelegt, während die deutſche Karte
einen viel größeren Reichium an Farben aufweiſt. Die deutſche
Karte des 15. Jahrhunderts ſtellt in ihren Bildern eine wahre
Muſterkarte der verſchiedenſten Dinge dar. Da findet man
Wilde, Raubtiere, Hirſche, Kaninchen, Hunde, Vögel, Blumen,
Helme, Wappen uſtv. Als Farbbezeichnungen erſcheinen auf
den Blättern des „Meiſters der Spielkarten”: wilde Menſchen,
Löwen und Bären, Hirſche, Bögel, Zyklamen und Akelei, Roſen.
Erſt gegen 1530 wurde, wvohl durch den Einfluß einiger
beſon=
ders ſchöner Holzſchnittkartenſpiele, die heute bei den deutſchen
Gelſenkirchen, 30. Jan. (Wolff.) Bei der Beſetzung
des Bahnhofs Bommern haben die Franzoſen die dortigen
Beamten aus den Wohnungen gewieſen, die geräumt werden
mußten.
Aachen, 30. Jan. (Wolff.) Oberregierungsrat Dr.
Sem=
bach und Regierungsrat Dr. Baſten vom Finanzamt Aachen
ſind am 22. Januar verhaftet worden, weil ſie den
Anord=
nungen der Befatzungsbehörden keine Folge gegeben haben,
Nachdem man ſie unter entwürdigenden Umſtänden nach dem
Gefängnis verbracht hatte, erfolgte die Ausweiſung.
* Trier, 30. Jan. (Priv.=Tel.) Die Lage in Trier iſt
un=
verändert. Die Beſatzungsbehörden unterdrücken mit allen
Mit=
teln nochmalige Aufſtände. Farbige Truppen haben
Anwei=
ſung erhalten, gegen Demonſtrationen vorzugehen und ſcharf zu
ſchießen. Sie haben bereits ſcharfe Patronen erhalten.
Der Kampf gegen wehrloſe deutſche Beamte.
Berlin, 38. Jan. (Wolff.) In welcher Weiſe in den
widerrechtlich beſetzten Ruhrgebiet gegen wehrloſe
dent=
ſche Beamte verfahren wird, zeigt folgendes Vorgehe,
bei der Verhaftung von zwei Beamten durch die Belgier. Zu
nächſt wurde eine Kaſſenreviſion vorgenommen, dann mußter
ſich die Verhafteten auf dem Flur ausziehen, wo die
Kleide=
auf einen Stuhl gelegt wurden. Die Herren wurden dann ohne
irgendwelche Abendkoſt in eine Zelle eingeſperrt, die übel ver
ſchmutzt und verlauſt war, weder Tageslicht noch künſtliches Lich
bekam, kein Waſchgeſchirr, keinen Krug und keine Betten enthieli
ſondern nur ein zuſammenklappbares Geſtell mit einer ſchmutzi
gen Decke. Sie durften nicht ſprechen, nicht leſen und nich
rauchen. Das Eßgeſchirr war ſo ſchmutzig, daß an Eſſen nich
zu denken war. Die übrigen Inſaſſen waren belgiſche Verbrecher
Die Belgier ſcheinen nunmehr eine andere Methode
befolgen. Ihre Delegierten beſuchen in Begleitung von Offizie
ren die Hauptzöllämter und Grenzzollämter und verſuchen, di
Beamten dahin zu bearbeiten, daß ſie nicht mehr die Weiſunger
ihrer Vorgeſetzten befolgen. Sie notierten die
Perſonalie=
ſämtlicher Beamten, mit denen ſie ſprechen. Sämtliche Beamter
erklärten, ſie würden ſich den Anordnungen der Rheinlandkom
miſſion nicht fügen. Daraufhin wurden zwei Zollbeamter
in Kaldenkirchen verhaftet und zur Bahn gebracht. Das Eiſet
bahnperſonal hängte den Wagen ab, in dem ſich die Beamtel
unter militäriſcher Bewachung befanden, ſo daß der Wagen zu
rückblieb. Die auf den Bahnhof ſtrömende Volksmenge
verlang=
die Freilaſſung der beiden Beamten. Die Belgier ſetzten di
beiden Beamten in Freiheit, um ſie am nächſten Tag um 7 Uh
morgens wieder zu verhaften und in einem Kraftwagen ugs
Krefeld zu bringen.
Das Grußverbot.
Berlin, 30. Jan. (Wolff.) Die preußiſche Regierung teil
mit: Der Miniſter des Innern ließ an den Oberpräſidenten vo=
Münſter folgenden Erlaß ergehen: In Anbetracht des völker
rechtswidrigen Vorgehens der Franzoſen und Belgier gegen d=
Bevölkerung und die Beamten des neubeſetzten rheiniſch=weſ
fäliſchen Induſtriegebiets wird ſämtlichen Beamten der
Polize=
mit Einſchluß der Landjägerei, verboten, Offiziere und Fahner
der Franzofen und Belgier zu grüßen.
Der Vatikan und die Ruhrbeſetzung.
U. Mailand, 30. Jan. Zu der Frage einer ebentellei
Intervention des Vatikans gegen die Ruhrbeſetzung ſchreibt de
Corriere della Sera: In datikaniſchen Kreiſen wird bekannt, da
der Papſt bereits alles getan habe, was in ſeiner Macht lieg
Eine direkte Intervention bei Frankreich würde über das polit
ſche Programm des Vatikans hinausgehen. Es ſcheint, daß de
Vatikan auch eine gewiſſe Zurückhaltung gegenüber Frankreie
übt, denn Poincaré hat die Abſicht ausgeſprochen, den Kongre
gationen die Rückkehr nach Frankreich zu geſtatten und ihnen di
noch nicht veräußerten, ſeinerzeit beſchlagnahmten Kirchentüme
zurückzugeben.
Böllige Neutralität Englands.
* London, 30. Jan. (Priv.=Tel.) In politiſchen Kreiſe
verlautet, daß die engliſche Regierung ihren Behörde
im beſetzten Gebiet und ihrem Vertreter in der Rheinlandkon
miſſion neue Anweiſungen gegeben hat, völlige Neutrali
tät im Ruhrgebiet zwiſchen Frankreich und Deutſchland
wahren. Dementſprechend haben die engliſchen Regierungsbe.
treter im beſetzten Gebiet keine Anweiſungen von franzöſiſche
offiziellen Stellen mehr anzunehmen, ſondern dieſe unverzügli
an die britiſche Regierung in London weiterzuleiten. Dieſe nei
Inſtruktion iſt, wie verlautet, von der engliſchen Regierung au
einen Druck der Arbeiterpartei und der liberalen Partei hin e
laſſen worden.
Farben übliche Zuſammenſtellung von Herz, Schellen, Laub un
Eichel durchgeführt.
Es iſt nun ein merhwürdiger Zufall, daß eine deutſche
Hol=
ſchnitikarte aus der erſten Hälfte des 15. Jahrhunderts ein Kle
blatt zeigt, das offenſichtlich dem ſpäteren franzöſiſchen Tre
entſpricht, und daß eine franzöſiſche Kupferſtichkarte von eim
1480 einen Löwen zeigt, der aus den älteſten deutſchen Kupfe.
ſtichkarten ſtammt. Daraus geht hervor, daß urſprünglich in be
den Ländern die Wahl der Farbzeichen ganz willkürlich wa
daß ſich aber in Frankreich früher eine Vierzahl von Farbzeiche
durchſetzte, die wegen der minderwertigen Ausführung de
Spiele bald ganz ſchematiſch gebildet wurden, ſo daß man d
urſprünglich zugrunde liegende Figur kaum noch erkenne
konnte. Aus dieſer Stiliſierung ſind die franzöſiſchen Farbzeiche
hervorgegangen, und ſie ſtammen wahrſcheinlich aus Deutſo
land her, denn z. B. das Pique, das als Lanzeneiſen gedelt
wird, iſt offenſichtlich nur eine ornamentale Umformung de
deutſchen Laubes, und die Herzfarbe iſt noch heute beiden Spi
len gemeinſam. Dieſe Feſtlegung der franzöſiſchen Karte a.
vier Farbzeichen bedeutet eine bebauerliche Verarmng gege!
über dem Reichtum der Geſtaltungen in der deutſchen Karte,
der wir nicht nur Tiere und Pflanzen, ſondern auch noch alle
mögliche andere, wie Gläſer, Bücher, Becher uſw., finden. D
damals üblichen Spielweiſen verlangten eben noch nicht eil
feſtſtehende Reihenfolge der Farbzeichen, wie ſie heute jede.
Skatſpieler im Schlaf geläufig iſt, ſondern es wurde, abgeſehe
vom Trumpf, jeweils der zuerſt ausgeſpielten Farbe der V9.
rang vor den übrigen eingeräumt. Die Freude des Deutſche
an genauer Wiedergabe der Wirklichkeit, am Fabulieren un
am Humor offenbart ſich in köſtlicher Weiſe in dem luſtig=
Bildchen der deutſchen Spielkarten in Kupferſtich und Hol
ſchnitt aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Eine weitere Ve
armung der Spielkarte erfolgte durch die Verdoppelung de
Bildes auf den Figurenkarten, die ſeit 1840 in der franz” ſche
Karte die Regel iſt. Durch die Trägheit der Spieler, die ſi
durch die Doppelſeitigkeit der Figuren eine halbe Umdrehun
erſparen wollten, wuide die ganze bildmäßige Wirkung der F
guren aufgegeben. Als Grund für die bedauernswerte und 1.
gerechte Bevorzugung der franzöſiſ hen Kartenſpiele gegenübe
den prächtigen alten deutſchen führt Geisberg die betrüblick
Erſcheinung im deutſchen Kulturleben en, die ſich ja auch
der Sprache, im Kunſtgeſchmauk und in der Mode in den letzte
drei Jahrhunderten, ſo bemerkbar gemacht hat: „Die leihit
deutſche Schwäche für ausländiſches Weſen und Wgre.
Rummer 30.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 31. Januar 1923.
Seite 3.
Süddeutſcher Senat beim Staatsgerichtshof.
Die Vertreter der Länder.
Berlin, 30. Jan. (Wolff.) Nach einer Mitteilung des
Reichsjuſtitzminiſters Dr. Heintze im Hauptausſchuß des
Reichs=
tags ſind in den ſüddeutſchen Senat beim Staatsgerichtshof zum
Schutze der Republik berufen: für Bayern: als Mitglied Dr. van
Calker, Univerſitätsprofeſſor in München Klemm,
Oberlandes=
gerichtspräſident in Nürnberg, und Wächter, Oberbürgermeiſter
nBamberg. Als ſtellvertretende Mitglieder Dr. Alfeld,
Umiver=
itätsprofeſſor in Erlangen, Juſtizrat Dr. Michel, Ludwigshafen
mm Rhein, und Cajetan Freund, Schriftleiter in München; für
Württemberg: als Mitglied Blos, Staatspräſident a. D.,
Stutt=
fart, als ſtellvertretendes Mitglied Fezer, Regierungspräſident
n Ellwangen; für Baden: als Mitglied: Fehrenbach,
Reichs=
lanzler a. D. in Freiburg i. B., als ſtellvertretendes Mitglied
Freh, Rechtsanwalt und Stadtrat in Karléruhe; für Heſſen:
als Mitglied Adelung, Bürgermeiſter in Mainz, als
ſtellvertreten=
des Mitglied Juſtizrat Dr. Reh, Rechtsanwalt und Notar in
Alsfeld. Der Vorſitzende, die Reichsgerichtsräte und deren
Stell=
zertreter ſind dieſelben wie beim norddeutſchen Senat.
Rücktritt des ſächſiſchen Kabinetts.
Dresden, 30. Jan. (Wolff.) Der Landtag hat einen
An=
trag der Kommuniſten angenommen, wonach dem Miniſter des
Innern Lipinski das Vertrauen zu entziehen ſei. Der Antrag
wurde mit den Stimmen der Kommuniſten und der Rechten
an=
genommen. Darauf iſt das geſamte Miniſterium zurückgetreten
und die Sitzung des Landtags wurde geſchloſſen. Das
Miniſte=
tium wird die Geſchäfte bis zur Neubildung weiterführen.
Ausſchreitungen in Mannheim.
Mannheim, 30. Jan. (Wolff.) Zu ſchweren
Aus=
chreitungen iſt es heute abend im Roſengarten bei einer
Veranſtaltung der Deutſchen Volkspartei gekommen, in der
Admiral Scheer ſprechen ſollte. Da ſich zahlreiche
Demon=
tranten vor dem Roſengarten eingefunden hatten, waren die
Eingänge von der Polizei geſperrt trorden. Jedoch gelang es
inigen von ihnen, die Türen einzubrechen, zvorauf ſie im Saale
die Internationale anſtimmten. Als Antwort ſangen die
Ein=
zerufer unter den Klängen der Orgel vaterländiſche Lieder, die
uurch Pfui! und Zurufe geſtört wurden. Als dem unwürdigen
Zuſtand durch Schluß der Verſammlung ein Ende bereitet
wor=
den war, räumte ein ſtarkes Polizeiaufgebot den Saal. Es kam
ſabei zu ſchweren Tumulten, bei denen zwei Schutzleute durch
Meſſerſtiche verletzt wurden. Zahlreiche Fenſterſcheiben und
Türen wurden zertrümmert. Der Schaden iſt, nach der Badiſchen
Landeszeitung, ſehr beträchtlich.
Kataſtrophaler Druckpapierpreis.
* Berlin, 30. Jan. (Prib.=Tel.) Nach ſechsſtündigen, zum
Teil ſehr erregten Verhandlungen hat das
Reichswirtſchafts=
niniſterium heute den Februarpreis für das
Zei=
ungsdruckpapier auf 1170 Mark pro Kilo feſtgeſetzt.
Die=
er Preis wird durch die übliche Rückrechnung auf die
Vor=
rodukte nachträglich um etwa 90 Mark herabgeſetzt. Die
Ver=
reter der Zeitungsverleger haben gegen dieſen ungeheueren
Preis ſcharfen Einſpruch erhoben.
Vom Völkerbundsrat.
Paris, 30. Jan. (Wolff.) Geſtern mittag hat unter dem
Vorſitz von Lord Balfour der Ausſchuß des Völkerbundes für
Oeſterreich verhandelt. Der Ausſchuß nahm Kenntnis von dem
Bericht der vorläuſigen Delegation des Völkerbundes über die
n Wien gemeinſam mit der öſterreichiſchen Regierung von
Okto=
der bis Dezember 1922 durchgeführten Arbeiten. Ferner brachte
er Generaldirekror des Völkerbundes in Wien, Zimmermann,
einen erſten Bericht über die Durchführung des vorgeſehenen
ſteformprogramms zwecks finanzieller Wiederaufrichtung
Oeſter=
eichs ein. Die nächſte Ausſchußſitzung findet amr Mittwoch ſtatt.
TU. Paris, 30. Jan. Havas berichtet: Man verſichert
n Kreiſen des Völkerbundes, im Verlaufe der geſtern eröffneten
Seſſion des Völkerbundsrats werde das „Reparationsproblem
tußerhalb der offiziellen Sitzungen Gegenſtand eines
Meinungs=
uustauſches zwiſchen den Vertretern der teilnehmenden
Staa=
en ſein.
Ein türkiſcher Friedensvertrag.
* Lauſanne, 30. Jan. (Priv.=Tel.) Innerhalb der
tür=
liſchen Delegation arbeitet man an der Redaktion eines
Frie=
densprojektes zum Friedensvertrag, der am Mittwoch
dem Vorſitzenden der Konferenz überreicht werben ſoll. Die
Türken machen in etwa 60 Paragraphen Gegenvorſchläge,
* Lauſanne, 30. Jan. (Priv.=Tel.) Heute morgen 6 Uhr
iſt ein Sonderkurier der türkiſchen Delegation mit dem
Orient=
expreß abgefahren, um der Nationalverſammlung in Angora ſo
ſchnell wie möglich den Friedensvertragsentwurf zu
überbringen, den die Alliierten geſtern, der Türkei überreicht
haben.
Marionettentheater.
* Wer erinnert ſich nicht aus ſeliger Kindheit Tagen der
Stunden, da er ſtaunend, von Schauern erfüllt oder von Herzen
heiter vor der Kaſperlbude geſtanden, einem Papa Schmidt oder
Schichtl, dem Auge unſichtbar, gelauſcht, der die ſchönen luſtigen
oder ſchauerig dramatiſchen „Theaterſtücke” ſpielte, richtiger:
ſpielen ließ. Spielen ließ von kleinen Künſtlern von
entzücken=
der Naivität, von überwältigender draſtiſcher Komik und —
aller=
dings ſeltener — trauriger Tragik. Dieſe kleinen Künſtler mit
ihrer ungelenken Gelenkigkeit, ihrer Verleugnung aller Geſetze
der Schwerkraft und ihrer ſtarken bildhaften Ausdrucksfähigkeit
in der Darſtellung verkörperten ein ſo ſchönes und geſundes
Stück deutſcher Volkskunſt, daß ihr Verſchwinden zugunften
an=
derer — verfeinerter, aber meiſt verflachter —
Auchkunſtdarbie=
tungen, die ſich (wenn auch faſt ausnahmslos nur für kurze Zeit)
breitmachten, nicht nur höchlichſt zu bedauern iſt, ſondern einen
kulturellen Verluſt bedeutete. Papa Schmidt errichtete in
Mün=
chen ein eigenes Theater und ging nicht mehr heraus aus Jſar=
Athen, und auch Schichtl wurde großartiger, erbaute eine große
Schaubude mit vielen elektriſchen Lichtern und ließ auch ſeine
Künſtler — viel größer geworden waren ſie ſchon — elektriſch
bewegen. Die Puppen, die Theater ſpielten, blieben
ver=
ſchwunden. Verſchwunden das Kaſperl Larifari, die ſchlanke
blonde Prinzeſſin und der ebenſo ſchlanke vornehme Prinz.
Ver=
ſchwunden auch der berühmte und berüchtigte Dr. Fauſt und ſein
Famulus Wagner, verſchwunden Teufel und Hexe und alle die
anderen, die uns faſt vertraut geworden waren.
Den kulturellen Verluſt dieſer Volkskunſt empfanden noch
andere, und vielfach wurde der Verſuch gemacht, Erſatz für das
Kaſperltheater zu ſchaffen. Großzügig war dieſer Verſuch des
Münchener Marionettentheaters (Braun), das vor Jahren noch
in Darmſtadt gaſtierte und ein eigenes Theater in München hat,
das auch während der Gewerbeſchau viel Zuſpruch hatte. Dieſe
Marionettenbühne hat ſich in die große Kunſt verſtiegen. Seine
Figuren ſtammen von Künſtlern, geſprochen und geſungen ward
ebenfalls von Künſtlern, aufgeführt wurden mehr oder weniger
große Opern und Singſpiele. Dieſer Verſuche wurden mehrere
gemacht. Es tauchten während des Krieges Charakterpuppen
von politiſcher Bedeutung (Eduard VII., Grey, Deſchanel u. a.)
auf der Marionettenbühne auf, und auch ganz moderne,
ver=
ſtiegen expreſſioniſtiſche Künſtler ſchufen Marionetten. Alles
blieb zeitlich gebannt und bildete keinen Erſatz für die verloren
Zegangene Volkskunſt des Kaſperltheaters. Ausgezeichnet und
am beſten zu dieſem Erſatz geeignet wäre vielleicht das Puppen=
* Der Streit um die Petroleumfelder.
Wenn man ein wenig nachforſcht, um zu erfahren, was es
mit den langwierigen Unterhandlungen in Lauſanne auf ſich
har, ſo findet wan, daß es die Petroleumfelder ſind. Man
be=
ginnt ſich daran zu gewöhnen. In Genua und im Haag ſchlug
man ſich um das ruſſiſche Petroleum; in Lauſanne ſind die
tür=
kiſchen Quellen von Moſſul der Einſatz des Streites. Immer
mehr beſtimmt die Politik des Petroleums die internationale
Politik. Man hat den klaren Eindruck, wenn man die Dehatten
am Genfer See verfolgt, daß alle anderen Streitpunkte, wie
Meerengen=, Nationalitäten= und Kapitulantenfrage, hinter der
Petroleumfrage zurücktreten. Um die Hand auf das ruſſiſche
und türkiſche Petroleum zu legen, ſind zwei Geſellſchaften
be=
ſtimmt: Standard Oil, der mächtige amerikaniſche Truſt, und
Royal=Dutch, die dem Namen nach holländiſche, faktiſch aber
engliſche Geſellſchaſt, verbunden mit der engliſchen Shellgruppe.
Zur Verſtärlung dieſer dient die Anglo=Perſian, ausſchließlich
engliſch, in der die engliſche Admiralität die Aktienmehrheit
be=
ſitzt. Frankreich ſpielt ſeine gewöhnliche kleine Rolle dabei: es
liefert das Geld. Franzoſen beſitzen anſcheinend 40 Prozent der
Werte. Die Petroleumanteile ſind auf das ganze Gebiet
zer=
ſtreut, drei Banken ſind die Wortführer der franzöſiſchen
Aktio=
näre: die Bank Bénard vertritt die Intereſſen der Rohal=Dutch,
die Seinebank wahrt die Intereſſen der Anglo=Perſian, die
Lei=
tung hat Zaharoff. Die Banque de Paris et des Pays=Bas iſt
in Frankreich mit den Intereſſen der Standard Oil beauftragt.
Aber kein, Franzoſe ſitzt bei Rohal=Dutch oder Standard im
Verwaltungsrat. Die Petroleumlager, um die ſich im
Augen=
blick die beiden großen Truſte hauptſächlich ſtreiten, ſind die
ruſ=
ſiſchen im Kautaſus und die türkiſchen von Moſſul. Die
Erdöl=
lager von Baku, Grosny, Maikop ſind die bedeutendſten, weil ſie
in der Periode normaler Ausbeutung 38 Prozent der
Welterzeu=
gung darſtellen. Dieſe gehören zurzeit den Sowjets, die ſie
„nationalifiert” haben, ohne ſich darüber Sorgen zu machen, ob
deren Eigentümer Ruſſen oder Ausländer ſind. Das iſt
vorläu=
fig der Stand. Rechtlich gehören die Felder den vertriebenen
Eigentümern oder denen, die die Rechte von ihnen durch
Ab=
tretung erwarben. Offenbar laſſen dieſe nicht gelten, daß ihre
Rechte verwirkt ſind, und betrachten ſich als Gläubiger der
Sow=
jets. Vor der Nationaliſierung wurden die Intereſſen an dem
kaukaſiſchen Petroleum wie folgt berechnet: Am 1. Januar 1916
zählte man 145 engliſche, 164 ruſſiſche oder andere Geſellſchaften
und eine franzöſiſche, Kéno, von der Dreyfusgruppe. Von den
145 engliſchen iſt die größte Zahl der Royal=Dutch angeſchloſſen.
Ihr Geſamtkapital betrug am 1. Januar 1916 752 939 975
Gold=
franken. Als die ruſſiſchen Beſitzer durch die Sowjets
vertrie=
ben waren, ſah man ſie ruiniert in London und Paris
ankom=
men. Sie haben ſich natürlich bemüht, auf ihre Aktien und
Eigen=
tumstitel Vorſchüffe zu bekommen. Die franzöſiſchen Banken
oaben ſich dazu her, da ſie hier eine Spekulationsgelegenheit
ſahen: ſie kauften Petrolaktien und nahmen ſolche als Pfand, wie
ſie Rubel und Mark kauften. Aber natürlich ohne die Abſicht,
die Lager auszubeuten. Die Engländer waren weitſichtiger,
denn ſie betrieben eine Erdölpolitik. Nicht die Banken nahmen
dort die Werte der Vertriebenen an, die Royal=Dutch befand ſich
ſofort in der Lage, die Hand auf das Geſchäft zu legen. Uind
Amerika? Es war durch den Truſt der Standard Oil bei der
ruſſiſch=ſchwediſchen Nobel=Geſellſchaft vor dem Krieg mit 49
Pro=
zent an dem ruſſiſchen Petroleum beteiligt. Amerika hatte bis
dahin vorläufig ſeine Intereſſen durch England vertreten
laſſeik½=
dachte aber nicht daran, zu reſignieren. Nach dem die
Moſſul=
frage einmal an den Konferenztiſch verwieſen iſt, will Amerika
auch ſeinen Teil am Kuchen haben. Moſſul iſt eine Stadt in
Kurdiſtan von ungefähr 60 000 Einwohnern. Sie hat viel von
einſtiger Größe verloren. Die Erdölfelder ſind noch nicht im
Betrieb und das Vorkommen ſteht noch unvöllkommen feſt, aber
man weiß, daß es beträchtlich iſt, und das genügt, um den
Appe=
tit danach zu entfeſſeln. Im Jahre 1914 ſtritten ſich dort
Deutſch=
land und England um die Intereſſen: ihre beiden Gruppen
bil=
deten eine türkiſche Petroleumgeſellſchaft, die von der Türkei
ge=
nehmigt wurde. Der engliſche Anteil war 75 Prozent, der
deut=
ſche 25 Prozent. Der Weltkrieg kam, und vom deutſchen Anteil
und türkiſcher Genehmigung war keine Rede mehr. 1915
be=
ſchloſſen die Alliierten, die türkiſche Beute als eine ſolche des
künftig Beſiegten ſich anzumaßen und die Ausbeutungsgebiete
unter ſich zu verteilen. Frankreich erhielt dabei das Gebiet von
Moſſul. Aber kaum war ſo beſchloſſen, als die Engländer ſich
anders beſannen. Sie nahmen wahr, daß das Gebiet der
türki=
ſchen Petroleumgeſellſchaft gehörte, und dieſe war — England.
Bei Kriagsende erklärte Frankreich ſeine Unzufriebenheit und
beanſpruchte ſeinen Anteil an der türkiſchen Geſellſchaft. Man
trat in Unterhandlungen und ging nach San Remo. Hier kam
am 24. April 1920 ein Vertrag zuſtande. Frankreich gab ſeine
Intereſſen zugunſten Englands preis. Für das ruſſiſche Gebiet
war vereinbart, daß beide Mächte gemeinſam die Angehörigen
ihrer Nation unterſtützen ſollten, in dem gemeinſchaftlichen
Be=
mühen, Petroleumkonzeſſionen zu erlangen, Erdöl auszuführen
und zu liefern. Es war eine Klauſel, durch die ſich Frankreich
düpieren ließ, da ſeine Intereſſen ſich im Kaukaſus auf die
un=
bedeutende Kenogeſellſchaft beſchränkten, während die engliſchen
Intereſſen durch mindeſtens 145 Firmen vertreten waren. So
holte, Frankreich in dieſem Gebiet für England die Kaſtanien
aus dem Feuer.
G
theater Prof. Albinmüllers, das er im Vorjahre einem
kleinen Kreiſe vorführte. Seine (von ihm ſelbſt geſchaffenen)
Figuren waren zeit= und ſtillos, in gutem Sinne übermenſchlich
weſenlos und doch von ſtark charakteriſierendem Ausdruck. Sein
Theater künſtleriſch und techniſch ſchlechthin vollendet. Den Weg
in die breite Oeffentlichkeit hat dieſes Theater nicht gefunden.
Nunmehr wird ein Marionettentheater neu erſtehen
im Kleinen Haus des Landestheaters. Seit Monaten wird
in aller Stille daran gearbeitet. Es ſind unter geſchickten und
liebevoll bildenden Händen Figuren und Puppen entſtanden
von der Schönheit und Naivität derjenigen, die Papa Schmidt
einſt bewegte. Prinz und Prinzeßlein haben wir geſehen und
Hexe und Beſenbinder, Rotkäppchen und Aſchenbrödel und die
ſieben Zwerge, die böſe Stiefmutter und die gute Fee. Alles
Figuren, die uns vertraut ſind und in lieber Erinnerung. Denn
das nämlich iſt die Abſicht dieſes neuen Darmſtädter
Mario=
nettentheaters, die lieben alten ſchönen Märchen aufzuführen, wehr zum perſönlichen Schutz! Schulkinder auf dem Wege zur
die von dieſen Figuren verlebendigt werden. Mit „
Aſchen=
brödel” (nach Prinz Poceis Faſſung) wird am Sonntag,
den 11. Februgr, der Reigen der Vorſtellungen eröffnet
werden.
Die neue Bühne — das „kleinſte Haus” dürfte ſie genannt
werden — iſt nur 2 Meter breit und 1,30 Meter hoch und 70
Zeutimeter tief. Die Figuren ſind etwa 50 Zentimeter hoch. Es
pin und Kranich ſind ihre Schöpfer, und wer ſich ſonſt noch
um die kleine Bühne verdient gemacht, wird bei ihrer Eröffnung
mitgeteilt werden. Wir wünſchen ihr den Erfolg, den Hoffnungen
erwecken.
II. St.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
C.K. Der nächſte Kongreß für Augenheilkunde t
wird, wie in der Kliniſchen Wochenſchrift mitgeteilt wird, 1925
in London ſtattfinden. Das vorbereitende Komitee hat bereits Deutſchlands. In den vier Jahren ſeit der Errichtung der
deut=
jetzt den 21. bis 24. Juli als Verhandlungstage feſtgeſetzt und ſchen Republik haben wir 294 Miniſter in den verſchiedenen
teilt mit, daß die drei offiziellen Verhandlungsſprachen Engliſch, Bundesſtaaten verbraucht, davon 73 Redakteure und Schriftſteller.
thalmologiſchen Geſellſchaften aller Nationen ergeht eine Ein= arbeiter, 13 Landwirte, 11 Profeſſoren, 6 Lehrer, 6 Holzarbeiter,
ladung, zunächſt einen Vertreter zur Vorberatung des Kongreſſes
zu ernennen. Mien will auf dieſe Weiſe eine große Weltver= Zahlen aus den verſchiedenſten anderen Berufen. Außer dieſen
einigung bilden, die die Intereſſen der Augenheilkunde wahr= 294 Miniſtern iſt aber auch noch eine große Anzahl hoher
Be=
nehmen ſoll.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 31. Januar.
Darmſtädter Nothilfe.
In der letzten Sitzung des Arbeitsausſchuſſes der
Darm=
ſtädter Nothilfe erfolgte die Abgabe des Rechenſchaftsberichts
über die Tätigkeit der Geſchäftsſtelle und des Fürſorgeausſchuſſes
in der abgelaufenen Zeit. Hiernach waren bis Mitte Januar
1923 bei der Geſchäftsſtelle als gezeichnet angemeldet an Geld=
und Naturalſpenden insgeſamt 22 684 097,80 Mark und als
be=
reits eingegangen feſtgeſtellt 17067 652,80 Mark. Der in
Er=
ſcheinung tretende Unterſchied ſtellt die noch ausſtehenden, im
Laufe der Monate Januar bis Mai fällig werdenden laufenden
Beiträge dar. Nach den Ausführungen des Vorſitzenden des
Fürſorgeausſchuſſes (Direktor Schrauth) ſind in der Zeit von
Ende Dezember bis Mitte Januar insgeſamt bei der
Fürſorge=
ſtelle (jetzt Waldſtraße 19) 1809 Anträge auf Unterſtützung
ge=
ſtellt worden, wovon 1355 genehmigt, 227 abgelehnt oder als zu
weitgehend und nicht in den Geſchäftsbereich der Nothilfe
ge=
hörend, an die öffentliche Fürſorge verwieſen worden ſind. Der
Reſt iſt noch unerledigt. Die meiſten Anträge lauteten auf
Zu=
weiſung von Naturalien und konnten entſprechend befriedigt
werden, und nur in 294 Fällen gelangten Barbeträge zur
Ver=
teilung. Der von dem Fürſorgeausſchuß bis jetzt beanſpruchte
Kredit an Geld= und Naturalſpenden ſtellt ſich auf 10 667 461 Mk.,
wovon der größte Teil hereits zur Befriedigung der geſtellten
Anträge verbraucht und ein Reſt zur Befriedigung laufend
be=
willigter Unterſtützungen vorgeſehen iſt.
Eine von 27 Vertretern der größten hieſigen
Wohlfahrts=
organiſationen beſuchte Verſammlung hieß die gemachten
Aus=
führungen gut und ſprach einſtimmig dem Fürſorgeausſchuß und
ſeinen Helfern für die ſachgemäße Erledigung aller Arbeiten
ihren Dank und ihr Vertrauen auch für die künftige Zeit aus.
Aus der anſchließenden Debatte klang der Wunſch, daß die
Darmſtädter Nothilfe die übernommenen Aufgaben in gleicher
Weiſe wie begonnen, ſegensreich weiterführen möge, und daß
alle Bewohner unſerer Stadt nach ihrem ganzen Können auch
ferner dazu beitragen, das ſchwere Los unſerer underſchuldet in
Not und Elend geratenen Mitbürger durch reiche Gaben
erleich=
tern und tragen zu helfen.
Darum argeht aufs neue der Ruf an alle, die noch ferne
ſtehen, oder die in Anbetracht der kataſtrophalen Wertminderung
unſeres Geldes eine Erhöhung ihrer bereits gegebenen Spenden
beabſichtigen:
Gebt ſchnell und reichlich für die
Darmſtädter Nothilfe!
Elektriſche Straßenbahn Darmſtadt.
Die Heag teilt uns mit: Die durch die Einſchränkung der
Straßenbahn bedingte bisherige Linienführung hat ſich nicht in
dem Maße bewährt, wie es in dem erſten Augenblick den
An=
ſchein hatte. Das fahrende Publikum mußte einige
Unbequem=
lichkeiten mit in Kauf nehmen, die ſeitens der Heag wieder
behoben werden ſollen.
Es beſteht die Abſicht, die Linie 6 wie früher zwiſchen der
Taunusſtraße über die Rheinſtraße, Neckarſtraße nach der
Moos=
bergſtraße verkehren zu laſſen. Die weiße Linie (1 und 2)
übernimmt ab Wendelſtadtſtraße, Ecke Bismarckſtraße, noch die
Fahrt auf der Bismarckſtraße bis zum Gerichtsgebäude, von hier
durch die Luiſenſtraße, Rheinſtraße, nach dem Schloß und
um=
gekehrt. Hiermit iſt gewährleiſtet, daß einmal eine Entlaſtung
auf der Rheinſtraße erfolgt, das anderemal — und das iſt das
wichtigere — das Viertel beſtlich der Bismarckſtraße Verkehr
zum Bahnhof und zum Zentrum der Stadt erhält, ohne
um=
ſteigen zu müſſen. Mit den Verbeſſerungen mußte freilich auch
ein Nachteil mit in Kauf genommen werden, der darin beſteht,
vorläufig von der Linienführung Ecke Bismarckſtraße /
Wendel=
ſtadtſtraße bis zum Schloßgartenplatz Abſtand zu nehmen.
Die Linie 5 wird ſomit vollkommen ſtillgelegt.
Die Linien 3 und 8 bleiben in der bisherigen Weiſe
beſtehen.
Die einzelnen Fahrzeiten gehen aus den in den Wagen
aus=
gehängten Fahrplänen hervor.
— Zum 70. Geburtstage des Staatspräſidenten iſt dieſem folgendes
Schreiben des Reichspräſidenren zugegangen: „Lisber=
Freund! Zum 70. Geburtstage, den Du heute begehſt, ſpreche ich Dir
meine herzlichſten Glückwünſche aus. Du erlebſt dieſen Tag in ſeltener
geiſtiger und körperlicher Kraft, ungebrochen durch die Zahl der Jahre
und die Laſt des Amtes, und ich darf daher den herzlichſten Wunſch und
die zuverſichtliche Hoffnung hegen, daß Dir dieſe Geſundheit noch lange
Jahre beſchieden ſein möge. In dautbarer Anerkennung gedenke ich
heute der großen Verdieuſte, die Du Dia in Deiner langen Arbeit im
öffentlichen Leben um das deutſche Volk erwarbeſt, beſonders alles
deſſen, was Du als Leiter der heſſiſchen Regierumg ſeit dem
Zuſammen=
bruch in unewmidlicher! Arbeit für Deine, zum großen Teile durch
frende Beſatzung ſchwer bedrückte Heimat wie Las Reich getan haſt. Daß
Deine kraftvolle Perſönlichkeit unſerem Volke und ſeinem öffentlichen
Leben noch recht lange erhalten bleiben möge, iſt mein herzlicher Wunſch
am heutigen Tage, der für Dich ein Ehrentag in des Wortes beſter
Be=
deutung iſt. Mit den beſten Wünſchen für Dein perſönliches
Wohl=
ergehen und freundſchaftlichen Grüßen bin ich Dein ſehr ergebener
Ebert.”
* Ein Brief aus Mainz.
Aus Mainz, vom 29. Januar, wird uns folgender Brief
zur Verfügung geſtellt:
Lieber Freund!
Deinen Brief habe ich erhalten, muß Dir aber dringend ab=
Die Weiterier belaufe ie eit den dergungen utanch
ſind nänlich die Franzoſen hier ganz rappelig geworden, das
Lond ud Der Sbrgiercrange Nuinterher ein Aanratuner mit Ge=
Schule, beſchützt von Soldaten mit Gewehr! Soldaten mit
Schulbüchern unterm Arm auf dem Wege zur Holztorſchule, auf
der anderen Schulter das Gewehr! Der kleine deutſche
Schul=
junge fängt ſchon an, das Bild zu belachen und ſingt dazu
ſei=
nen „Nqueſten”: „Der Stinnes und der Thyſſen, die haben” na,
uſw. Das Bedenkliche iſt nur, daß ab heute ſämtliche Zeitungen
auf 10 Tage verboten ſind. In dieſer aufgeregten Zeit auch das
wird ſich alſo um ein richtiges Kaſperltheater handeln, das aller= noch! Ich weiß nicht, wie die Bevölkerung das verwinden will,
dings künſtleriſch geſtaltet und ausgeſtattet wird und unterhal= das regt doch erſt recht auf! Unheimliche Gerüchte gehen
natür=
tend und bildend ſein ſoll. Die Herren Profeſſor Kurt Kem= lich auch um. Ob die Smeets=Leute immer noch Luſt verſpüren?
Man hört nichts von ihnen. Ein guter Empfang iſt ihnen
ge=
ſichert. „Zeitungen!” iſt in den nächſten Tagen der allſeitige Ruf!
So das Bild der „deutſchen” Stadt Mainz!
Beſten Gruß!
Dein Freund Ludwig.
* 294 Miniſter in vier Jahren. Wie viel ſchneller jetzt bei
uns die Miniſter wechſeln als f
Franzöſiſch und Deutſch ſein werden. An die führenden oph= 62 Gewerkſchaftsſekretäre, 62 Juriſten, 21 Kaufleute, 16 Metall=
6 Induſtrielle, 5 Gaſtwirte, 5 Buchdrucker und dann noch kleinere
amten aus ihrer Tätigkeit geriſſen worden.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 31. Junuar 1923.
Rummer 30.
—Zur Ausweiſung des Mainzer Oberbürgermeiſters ging
beim heſſiſchen Staatspräſidenten folgendes
Tele=
gramm ein: „Die Ausweiſung des Oberbürgermeiſters Külb
aus Mainz zur Strafe für aus tiefſter Seele kommende
unhem=
bare Aeußerungen des Volksempfindens iſt ein beſonders
her=
vorſtechendes Beiſpiel der allem Recht ins Geſicht ſchlagenden
franzöſiſchen Gewaltpolitik. Ich bitte Sie, dem Herrn
Ober=
büirgermeiſter wie allen vom gleichen Schickſal betroffenen
heſſi=
ſchen Beamten herzlichen Gruß und Dank der Reichsregierung
auszuſprechen. (gez.) Cuno.”
— Ernannt wurden der Zollinſpektor Wilhelm Schneider zu
Bingen zum Oberzollinſpektor; der Lehrer Ludwig Schweizer zu
Rehbach zum Lehrer an der Volksſchule zu Weitengeſäß, Kreis Erbach.
— Erledigt ſind: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Voltsſchule in Bad=Nauheim, Kreis Friedberg (eine Wohnung
iſt ſchwer zu beſchaffen); eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Groß=Hauſen, Kreis Bensheim (
Dienſt=
wohnung für einen verheirateten Lehrer iſt vorhanden).
Die Reichsbahndirektion Mainz hat heute an die
Handels=
kammern in Bingen, Darmſtadt, Mainz, Wiesbaden, Worms,
Frank=
furt a. M., Koblenz, Mannheim und Heidelberg, ſowie die
Handelsver=
einigung Oppenheim folgendes Schreiben gerichtet: „Die von der
Inten=
alliierten Rheinlandkommiſſion im Widerſpruch zu den Beſtimmungen
des Rheinlandabkommens erlaſſene Verordnung 136 über die Errichtung
einer Ueberwachungslinie an der Oſtgrenze des beſetzten Gebiets wird
von der Eiſenbahnverwaltung gemäß Weiſung der Reichsregierung als
rechtsungültig nicht beachtet werden. Im Intereſſe der
Geſchäftswelt iſt in die Wege geleitet, daß Sendungen aus dem beſetzten
nach dem beſetzten Gebiet, die bisher aus betrieblichen und ſonſtigen
innerdienſtlichen Gründen durch das unbeſetzte Gebiet geleitet worden
ſind, künflig nur innerhalb des beſetzten Gebiets befördert werden, und
daß umgekehrt Sendungen vom unbeſetzten Gebiet nach dem unbeſetzten
Gebiet, die bisher aus oben genannten Gründen durch das beſetzte
Ge=
biet geleitet wurden, künftig nur innerhalb des unbeſetzten Gebietes
befördert werden. Selbſtverſtändlich kann die neue Beförderungsweiſe
für ſolche Stationen nicht in Betracht kommen, die, wie zum Beſiſpiel
Lorch, Lorckhauſen und Caub, wenn auch in unbeſetzten Gebiet gelegen,
doch auf dem Eiſenbahnweg auch vom unbeſetzten Gebiet nur durch das
beſetzte Gebiet erreicht werden können.
— Hefſiſches Landestheater. In der heutigen Aufführung von „
Ka=
bale und Liebe” ſpielt Marg. Caulſen die Millerin, Heinz Dietrich
Kenter den Ferdinand, Herbert Sebald Hofmarſchall von Kalb, Ernſt
Langheinz den Kammerdiener des Fürſten. — Im Kleinen Haus kommt
heute abend die Operette „Der tapfere Soldat” zur Aufführung.
Die dritte Teilzahlung für die Vollmieten 4, D und R wird noch
heute und morgen nachmittag von 3—5 Uhr an den bekannt gegebenen
Kaſſeſtellen im Großen Haus des Landestheaters erhoben. Die Mieter
der Miete D werden noch beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß für
die Zuſatzmiete IU, der bereits am Freitag eine Vorſtellung im Kleinen
Haus zufällt, nur die abgeſtempelten Karten Gültigkeit haben.
Einführung des Ueberweiſungsverkehrs mit dem Saargebiet. Am
1. Februar wird mit dem Poſtſcheckamt in Saarbrücken ein
Poſtüber=
weiſungsverkehr eingerichtet. Die Aufträge können auch telegraphiſch
erledigt werden. Ueberweiſungen für Konten beim Poſtſcheckamt in
Saarbrücken werden im einzelnen bis 3000 Mk. ohne beſonderen
Nach=
weis ausgeführt. Bei Ueberweiſungen über höhere Beträge ſind Inhalt
und Zweck des Geſchäfts, für das die Zahlung dient, anzugeben und
durrch Nachwveiſe zu belegen. Die Reichs= und Staatsbehörden, ſowie die
Reichs= und Staatsſchuldbuch
werwaltungen können Ueberweiſungen nach
dem Saargebiet ohne beſonderen Nachweis in jeder Höhe ausführen. Die
Ueberweiſungen ſind gebührenfrei.
Die Auszahlung der Unfallrenten beim Poſtamt 1 erfolgt vom
1. Februar ab an einem beſonderen Schalter in der Paketausgabe. Die
übrigen Verſicherungsrenten ſind auf die Zahlſtellen in der Weiſe
ver=
teilt, daß die Nummern 1—1600 in der Paketannahme und die
Nummern 1601 bis Schluß in der Paketausgabe zahlbar ſind.
Die Unfallrenten ſind zum Teil auf den vierfachen Betrag erhöht. Das
Nähere hierüber iſt an dem Schalter für Unfallrenten in der
Paketaus=
gabe zu erfahren.
— Kammerſpielabend zugunſten der Blinden. Die „Literariſch=
Künſtleriſche Vereinigung” und das Theſta”=Orcheſter veranſtalteten im
„Feierabend” (Stiftſtraße) eine Aufführung, die energiſch darauf
hin=
wies, daß in einer Zeit, wo jedermann den politiſchen Nöten ſeine
Auf=
merkſamkeit widmet, auch hier zu helfen wottut. Für den Abend
ver=
antwortlich zeichnete Hans Töppel und als Inſpizient Willi Opper.
Er gab das „Vorſpiel auf dem Theater” aus Goethes Fauſt, den „Tor
und Tod” von Hugo von Hofmannsthal und die Uraufführung einer
Szene: „Der Mann, der Maler und der Diener” von Willi Opper.
Letzteres erwies ſich als ein geſchicktes Spiel, das ſtarkes Talent des
Verfaſſers erkennen läßt, und einen durchſchlagenden Erfolg
aufzu=
weiſen hatte. Freilich dankt der Autor ſeinen Erfolg zum guten Teil
der famoſen Darſtellung, die das Niveau der gewöhnlichen
Liebhaber=
bühnen beträchtlich überragte, beſonders in ihren beiden
Hauptvertre=
ern Heinrich Deſor und Helm Georgi. Deſor zeigte ſchon als
Dichter”, daß er ſein geſamtes Gefühl in einem ungewöhnlichen Maße
konzentrierte. Blendend war Helm Georgis „Mann”, blendend ſein
Jugendfreund‟. Die Uebrigen boten zuak recht reſpektable Leiſtungen,
beſonders Hans Berkes als „Luſtige Perſon” und Hans Töppel
als „Theaterdirektor” (als „Diener” ließ er einiges zu wünſchen übrig),
Fritz Arras als „Tod”, Trude Reinkober als „Mautter” und
Elſe Weber als „Geliebte”, doch waren ſie durchweg Beiſchmuck zu den
beiden Helden des Abends. Hervorragendes bot auch das „Thsſta”=
Orcheſter unter der ſchwungvyllen Leitung von Willi Laun. Scharf
die Einſätze, harmoniſch das Zuſammenſpiel, lobenswert der Eifer, mit
dem geſpielt wurde. Die Bühnenbilder ſtimmten von Hans Töppel
und Franz Schleypen und waren geſchmackvoll, einfach, ſchön.
* Vortragsabend Hanns Werner Langer. Herr Oberſtudiendirektor
Kiſſinges hatte auf Montag abend in den Saal der Städt. Akademie für
Tonkunſt einen kleineren Kreis von Damen und Herren eingeladen um
ihnen Herrn Hanns Werner Langer vorzuſtellen, der an dieſem
Abend in Darmſtadt zum erſten Mal mit ſeinen Dichtungen an die
Oeffentlichkeit trat, wenn man die ſehr zahlreich erſchienenen Gäſte als
ſolche auffaſſen will. Keiner, der der Einladung Folge geleiſtet hatte,
wird wohl ohne inneren Gewinn nach Hauſe gegangen ſein. Was Hanns
Werner Langer in den 1½. Stunden bot, während denen er aus eigenen
Dichtungen las, war eigentlich mehr als man im allgemeinen aufzunehmen
imſtande iſt; daß er alles dieſes bringen durfte ohne zu ermüden, dürſte
wohl nicht in letzter Linie dem großen Intereſſe zu verdanken ſein, das
dieſer ausgewählte Kreis ſeinem Schaffen entgegenbrachte. Von den
einfachſten Gedichten in echtem Volkston bis zu den großen künſtleriſchen
Würfen ſeiner Balladen, war eigentlich jede Dichtungsgattung vertreten,
ausgenommen die Proſa, die man leider vermißte. Inhaltlich bezwingt
er faſt jeden Stoff, wenn auch reine und Gedankenlyrik im Vordergrund
ſtehen. Gott, Natur und dazwiſchen der Menſch in ſeinem Fühlen und
Denken, in ſeinem Auf und Ab, im Erleben und Erleiden, das ſind die
großen Gedanken, um die er immer wieder ringt, die er ſtets neu und
doch immer wieder anders erlebt und erſchafft. Seele liegt in allen ſeinen
Gedichten, die große tiefe Seele des Deutſchen. Denn wahres, echteſtes,
aufrechtes Deutſchtum klingt in ihm: daher dieſes Verwobenſein mit Gott
und Natur, daher die klare, wuchtige, herbe Einſtellung zu der nationalen
Not dieſer Zeit. Dies war auch die klare Linie, die er rein äußerlich
ſeiner Einteilung des Abends gab. Mit „Lautners Tagebuch” beginnend,
ſich zu den eigenartigen „Liebes”= und „Muttergedichten” ſteigernd, gab er
die Linie des fühlenden Menſchen aus ſeiner Umgebung durch das „ewig
Weibliche” zu Gott, das Allegro des Abends. Ihm folgte der in ſich
abgeſchloſſene Andanteſatz ſeines Dramenteils „Friedrich der Einſame‟,
der gleiches Erleben in harter männlicher Bruſt brachte. Dann gab es
nach einer Pauſe eine kleine Auswahl ſeiner Lieder, die man ſich anders
dargebracht gewünſcht hätte, gewiſſermaßen als Scherzo, um dann in
einem gewaltigen Finale das ganze vorherige Erleben nochmals ganz
neu in unmittelbarer Einſtellung auf das vaterländiſche zu bringen, und
mit drei wuchtigen Akkorden die Sonate des Abends zu ſchließen. — Ein
junger, hoffnungsreicher Dichter, als ſolcher muß er angeſprochen werden,
gab aus jungem Können weit mehr als man ſonſt an einem
Erſtlings=
ahend erwarten darf. Wenn auch das eine oder andere ſeiner Gedichte
nicht ganz auf derfelben Höhe ſteht, wie die große Mehrzahl, ſo ſind ſie
deshalb doch nicht ſchlecht. Der Anfang iſt gut, die Entwickelung ſehr
jelverſprechend. Wir wünſchen Hanns Werner Langer weiteſte
Verbrei=
tung ſeiner Dichtungen auch über Darmſtadt hinaus.
R. H.
— Orpheum. Für koyrenden Samstag, den 3., Sonntag, 4., und
Montag, 5. Februar, ſind drei Enſemble=Gaſtſpiele des Neuen
Theaters Frankfurt a. M. vorgeſehen, wobei u. a. auch Herr
Alvis Großmann mitwirken wiud. — Zur Aufführung gelangt das für
hier neue Luſtſpiel „Der kühne Schwvimmer” von Franz Arnold und
Emſt Bach, den erfolgreichen Autoren der „Spaniſchen Flie
* Ein großer Diebſtahl von Kupferdraht wurde an der Kranichſteiner
Straße, nahe bei der Gichtmauer, verübt. Der geſtohlene Draht, etwa
2500 Meter, hat einen Wert von über einer halbn Million Mark —
Ein Schüller hat ſeinem Lehrer alle Büicher, darunter wertvolle
Lexi=
kons, geſtohlen und als Altpapier verkauſt.
Jugendlicher Selbſtmörder. Geſtern nachmittag 4 Uhr ließ ſich
Stadtverordnetenverſammlung.
b.r. Darmſtadt, 30. Januar,
Die heutige Sitzung, die mittags um 12 Uhr begann, ſtand im Aron 5000 Mk., Sofie Cardung 300 Mk., A. Adam 2000 Mk., Kobelt.
bürgermeiſter eröffnete, die Sitzuug mit folgender Anſprache: Schaaf 500 Mk. Auguſt Bläſing 10 000 Mk., 1. Nate, Dentiſt Wilhelut
und für die Geſchicke unſeues Volkes entſcheidender Zeit tritt das Kol= inſpektor W. Ruppel 2000 Mk., E. H. 500 Mk., H. Hohmann 10000 Mk.
legium der Stadtverordneten im neuen Jahre nach den Neuwahlen zum Amtsobergehilfe Frey 500 Mk., A. Stöckel 1000 Mk., Joſ. Noll 1. Nate
erſten Male zuſammen. In der vergaugenen, über drei Jahre dauern= 1000 Mk., E. Bohländer, 1000 Mk., Landgerichtsdirektov v. Pfiſter
den Arbeitsperiode gehören die Jahre zu den arbeitsreichſten der Geſchichte 2. Nate 1000 Mk., Karl H. Göbel 1000 Mk., Auguſt Witt 200 Mk.,
der Stadt. Alle Arbeitsgebiete des öffentlichen Lebens, di
in Form der Geſetzgebung beinahe in flutender Bewegung an uns vo
beigegangen ſind, waren Gegenſtand der intenſivſten Beratung und
für die große Mitarbeit der ausgeſchiedenen Stadtverordneten nochmals
die neugewählten Mitglieder willkommen zu heißen und in ihr Amt
einzuführen.
Die Gegenſätze, die das öffentliche Leben draußen beuvegen, müſſen Firma Adam Karn Nachfolger 20 000 Mk.,
entwickeln, wenn die Gegner ſachlich und wahr bleiben.
Guter Wille und ehrliche Abfichten haben den An=
Stadtverordnetenverſammmlung hat weder den Willen noch das Können,
es allen recht zu machen; aber wir wollen, doch ein Jeder nach Maß
der im verliehenen Kräfte gewiſſenhaft unſer Beſtes
ver=
ſuchen. Das Wohl der Stadt iſt unſer oberſtes Ziel.
Sie haben nicht das Intereſſe einer einzelnen Wühlerabteilung, wohl in Arheilgen im Gaſthaus. Zur Sonne” ein Vortrag der
Landwirtſchafts=
aber das Intereſſe einer geſamten Stadt zu vertreten. In der
über=
wiegenden Mehrheit aller wvirklich großen Fragen hat die
Stadwverord=
netenverſammlung der Stadt Darmſtadt ſeither Einmütigkeit gezeigt.
Es iſt nicht nur meine Hoffnung, ſondern auch meine ſichere
Ueber=
zeugung, daß dies auch in Zukunft der Fall ſein wird.
Der Oberbirgermeiſter Dr. Gläſſing nahm nach den
vorge=
ſchriebenen Eidesleiſtungen die neugewählten Mitglieder durch
Hand=
ſchlag an Eidesſtatt in Pflicht.
Hierauf entſtand eine längere Debatte über die Bildung eines
Wahlvorſchlagsausſchufſes. Urſprünglich war in der
inter=
fraktionellen Beſprechung die Zahl der Mitglieder dieſes Ausſchuſſes auf
neun feſtgeſetzt worden. Doch ergab ſich in der Ausſprache unter der
Mehrhreit eine große Geneigtheit, die Mitgliederzahl auf 15 zu erhöhen.
Viele Stimmen waren ſogar für 16 Mitglieder. Der Oberbürgermeiſter
jieß daraufhin abſtimmen. Der Antrag auf 16 Mitglieder wurde mit
29 gegen 26 Stimmen abgelehnt. Dagegen wurde der Antrag auf 15
Nitglieder einſtimmig angenommen. Von der Deutſchen Volkspartei
wurden in den Ausſchuß gewählt: Dr. Nöllner, Dr. Bender,
Haury, Ittmann und Laufer, von der Sozialdemokratiſchen
Partei: Aßmuth, Stork, Frau Kern, Ziegs und Leuſchner,
von der Zentrumspartei: Schmitt, von der Wirtſchaftlichen
Vereini=
gung: Finger und Götz, von der Demokratiſchen Partei: Dr. Kolb,
als deſſen Stellvertreter Sames, von der Kommuniſtiſchen Partei:
Binſtadt.
Der Ausſchuß tritt zum erſtenmal an Donnerstag, nachmittags um
5 Uhr, zuſammen. — Schluß der Sitzung 12.45 Uhr.
Kunſtnotizen.
Neber Berke, Känſtler uud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchiebt, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Der Rhein in Vergangenheit und Gegenwart.
(Uniontheater.) Wiſſenſchaftlich bearbeitet und aufgenommen von Prof.
Dr. F. Lampe und Dr. Zürn, Berlin. Ein Kulturfilm ganz beſonderer
Art, der uns Vergangenes und Gegenwärtiges vom Rhein zeigt, wird ab
2. Februar im hieſigen „U. T.” gegeben. Dem Inhaber des „U. T.” iſt
es erfreulicher Weiſe gelungen, wenn auch mit hohen Koſten, den Rhein
im Bilde auch für Darmſtadt zu ſichern, nachdem er bisher nur in einigen
der größten Städte Deutſchlands, wie Berlin, Frankfurt a. M. und
Mannheim, zu ſehen war. Muſik und Dichtung, die den Bildſtreifen
be=
gleiten, ſind deutſcher Art, und wohl noch niemals wird ein Film auf
Herz und Gemüt ſo eingewirkt haben, wie gerade der neu erſtandene
große Rheinfilm. Den geſanglichen Teil haben in liebenswürdigſter Weiſe
bewährte Darmſtädter Kräfte übernommen. Die erſtmalige öffentliche
Aufführung findet am 2. Februar, ſtatt. Der Film läuft dann ſieben
Tage lang. Die Leitung des „U. T.” wird einen Teilerlös den an der
Ruhr bedrängten deutſchen Brüdern überweiſen. Gerade in dieſen Tagen,
wo das Streben der Franzoſen nach dem Beſitz des Rheins immer
un=
verhüllter zutage tritt, iſt der Rheinfilm ſehr gut dazu geeignet, uns zu
zeigen, was Deutſchland dem Rheinſtrom zu verdanken hat, und wie
wichtig ſein Beſitz für alle Deutſche iſt. Der erſte Teil zeigt zunächſt die
geographiſche Beſchaffenheit ſeines Stromnetzes, der Länder an ſeinen
Ufern, dann folgt ein Rückblick in die Geſchichte. Wir ſehen die älteſten
Zeugen menſchlicher Beſiedelung ſeines Tales, die Pfahlbauten am
Bo=
denſee. Die eigentliche Geſchichte beginnt mit dem Vordringen Julius
Cäſars. Unter ſeinen Nachfolgern hielt die Kultur ihren Einzug im
Rheintal. Jahrhundertelang ſchützten die römiſchen Truppen mit
groß=
artigen Grenzwällen das Land gegen den Anſturm der Germanen, bis
ſie ſchließlich die Völkerwanderung wegfegte, und deutſches Weſen ſich an
den Ufern des Rheines entwickelte. Unter dem Schutze eines machtvollen
Kaiſertums gediehen die Länder am Rhein. Aber bald ſetzte der Verfall,
die Zerſplitterung des Reiches ein; die Länder um Quelle und Mündung
traten aus dem Reichsverband aus, und Frankreich ſucht den Rhein zur
Grenze Deutſchlands zu machen. Aber durch die Freiheitskriege wird ein
neuer Aufſtieg angebahnt, der durch die Gründung des neuen Deutſchen
Reiches geſichert wird. Die nächſten fünf Teile begleiten den ſtolzen Fluß
von den wundervollen Schweizer Landſchaften, wo das Naturbild allen
Reiz für ſich in Anſpruch nimmt, zum Mittel= und Niederrhein, wo
ge=
genwärtiges Volksleben, zum Teil noch alte Sitten und Trachten zeigt,
und wo traute und traurige Erinnerungen aus der Vorzeit uns mit
ihren Auswirkungen bis in unſere Tage hineinbegleiten.
Schwarzwald=
mühle und Spinnſtube, ſtudentiſches Ständchen vor Liebchens Tür und
flotte Menſur auf dem Fechtboden, der Nibelungen Not und Ende und
Luthers mutigen Gang zur Verteidigung ſeines Glaubens, Schillers erſte
Theateraufführung in Mannheim und Beethovens erſtes Muſizieren am
erzbiſchöflichen Hofe zu Bonn; hier moderne landwirtſchaftliche
Ma=
ſchinen, dort Kölniſches Waſſer und Gasmotoren, hier Baſaltbrüche und
Kohlenwerke, dort ſtille Städtchen oder lautes Getriebe des Welthandels.
Held iſt immer der Rhein, der all dies entweder ſchuf oder doch dem
Menſchen erſchloß. Stimmung mannigfachſter Art nimmt uns gefangen;
eins aber ſchafft Einheit: Dies iſt rheiniſches, iſt deutfches Leben!
Aus den Parteien.
Von der Deutſchnationalen Volkspartei ſchreibt man
uns: Unſer Provinz=Geſchäftsführer Herr Chr. Süß, der aus dem
Ruhrgebiet ſtammt und lange Jahre dort als Verkehrsbeamter an den
verſchiedenſten Orten tätig war, iſt bereit, in der nächſten Zeit
Licht=
bildervorträge über das Ruhrgebiet und ſeine Induſtrie zu halten.
ſtellt ſich dabei außer den Ortsgruppen der Partei und des
Bauern=
bundes auch andeven Organiſationen und Vereinen zur Verfügung.
Dieſe Vorträge halten ſich frei von Parteipolitik und ſtellen ſich lediglich
in den Dienſt der Sache; vornehmlich follen ſie das Verſtändnis für die
Notzwendigkeit der Hilfsaktion für die Nuhrbevölkerung wechen und
ver=
tiefen. Ueberſchiſſe aus der Veranſtaltung ſelbſt fließen ebenfalls der
Notzſpende zu. — Etwaige Anfragen und Anmeldungen ſind alsbald
an die Geſchäftsſtelle (Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 17) zu richten.
Die demokratiſche Jugend, trifft ſich, wie gewöhnlich,
Mittwoch abend im Parteilokal; es ſteht nach dem Vortrag des Herrn
Studienrat Dr. Ja cob ein Schreiben zur Diskuſſion, das die An= den zur Nachtzeit aus mehreren Hausfluren dort hängende
Kleidungs=
weſenheit ſämtlicher Mitglieder erforderlich macht.
Rz. Umſatzſieuer. Es wird daran erinnert, daß jeder, der
umſatz=
ſteuerpflichtig iſt, innerhalb des Monats Januar bei dem zuſtändigen
Finanzamt für das Kalendervierteljahr Oktober bis Dezember 1922 die
vereinnahmten umfatzſteuerpflichtigen Entgelte in einer Geſamtſumme
als Voranmeldung angeben und den ſich hieraus ergebenden
Steuerbe=
trag (2 v. H. der vereinnahmten Entgelte) als Vorauszahlung abführen
muß. Die Vorauszahlung kann mittels Zahlkarte erfolgen. Zahlreiche
Steuerpflichtige ſind ihrer Vorauszahlungspflicht für die erſten drei
Ka=
lendervierteljahre 1922 (Januar bis September 1922) bisher nicht oder
nicht genügend nachgekommen. Ueberſteigt die für die Umſätze 1922
ver=
anlagte Steuer den Geſamtbetrag der bis zum 31. Januar 1923 gezahlten
Vorauszahlungen um mehr als 20 v. H., ſo erhöht ſich, von anderen
Nachteilen abgeſehen, die Steuer in jedem Fall um 10 v. H. dieſes
über=
ſchießenden Betrages. Die Steuerpflichtigen können dieſen Nachteil
ver=
meiden, wenn ſie die bisher nicht oder nicht in genügender Höhe bewirkten
Vorauszahlungen mit der im Januar fälligen Vorauszahlung leiſten.
Februax=Fahrplan der Hamburg—Amerika=Linie in Hamburg.
(Mitgeteilt von dem Vertreter Herun Adolph Rady, Zimmerſtraßs.)
Hamburg—Neu=York: „Hauſa” 1. Februgr, „Mount Clinton” 8. Febr.,
„Bayern” 15. Februar, „Mount Clah” 22. Februar; Hamburg—
Süd=
amerika über Spanien: „Teutonia” 24. Februar; Hamburg—
Süd=
amerika Weſtküſte via Panamakanal: „Schwarzwald” 10. Februar;
Ham=
burg—Kuba — Mexiko: „Holſatia”, 27. Februar; Hamburg—Oſtafien:
„Münſterland” 21. Februar; Hamburg—Afrütg: „Urundi” 10. Februaz;
Hamburg—Levante (mehrere Abfahrten). Sämtliche Dampfer fahren
von Hamburg gb.
Für die Sammlung im Ruhrgebiet
gingen weiter bei der Stadt ein: Oberin M. Catoir 10000 M..
Amtsgehilfe Schuck 500 Mk. Amtsgehilfe Eigenbrodt 500 Mk.,
Obe=
landesgerichtsrat Dr. Zimmermann 10 000 Mk., Geh. Juſtizrat Profeſſor
Zeichen der Einführung der neuen Stadwverordneten. Der Ober= 1000 Mk., Johanna Schmeel 500 Mk., Gertrude Kaibel 1000 Mk., Sofi=
Meine Damen und Herren! In ernſter, geſchichtlich bedeutſamer Bläſing 2000 Mk., Berta Erle 4000 Mk., Peter Meher 1000 Mk., Obei=
* B. 1000 Mk., Bewohner und Bedienſtete des Städtiſchen
Alters=
heims 2005 Mk., Karl Namdohr 3000 Mk., Haus 1000 Mk., H. Hein
1000 Mk., Roemer 1000 Mik., Rechnungsrat Volk 1000 Mk., Diraktor
ſtanden unter den Zeichen der Not des Volkes. Indem ich Hahn 3000 Mk., N. N. 1060 Mk., Heſſiſche Gießerei und
Maſchineu=
fabrik G.m.b.H. 250 000 Mk., Sebaſtian Eckler 2000 Mk., M. Dörinn
den Dank der Verwaltung ausſpreche, iſt es mir eine augenehme Pflicht, 1000 Mk., Oberinſpektor Sahm 1000 Mk., Kellermeiſter Heilmann
1000 Mk., Kahlbach 1000 Mk., Böttcher 200 Mk., A. Wolpert 1000 Mt.
Vei der Deutſchen Vereinsbank, Filiale Darmſtadt, gingen noch ein:
rau Schultheis Witzve
auch hier ſämtlich zu Worte kommen, das iſt nicht zu beklagen. Aus dem 200 Mk., Frl. L. M. Schultheiß 500 Mk., Oberingenieur K. Schulthei
Widerſtreite der Meinungen kann ſich ein geſunder Fortſchritt / 5000 Mk., Rechtsanwalt Dr. Stein 18 000 Mk., Ludwig Bendheim
3000 Mk., Georg Korbus 5000 Mk., C. Nbr. 3000 Mk., Frau Gdda Kuhl
500 Mk., Sanitätsrat Dr. Markel 1000 Mk. Außerdem wurden von der
ſpruch auf Anerkennung. Die Stadtverwaltung und die Drogerie K. Koch Kindermehl, Lebertran und Kinderzucker zur Verfüguug
geſtellt.
— Arheilgen, 30. Jan. Vortrag der
Landwirtſchafts=
kammer. Am Samstag, den 3. Februar 1923, abends 8½/= Uhr, findet
kammer über „Allgemeine Steuerfragen” ſtatt. Referent: Dr. Andre,
Landwirtſchaftskammer Darmſtadt.
r. Pfungſtadt, 29. Jan. Ein flüchtiger Franzoſe wurde
dieſer Tage von hieſigen Cinwohnern aufgegriffen. Er war ganz
ermat=
tet und behauptete, aus Furcht vor Strafe aus dem Griesheimer Lager
entflohen zu ſein. Er wurde ins Darmſtädter Krankenhaus gebracht.
Zugeinſchränkung. Auch auf der Strecke Pfungſtadt—Eberſtadt
iſt ſeit heute eine Einſchränkung des Perſonenzugverkehrs in Kraft
ge=
treten. — Der Milchpreis iſt hier im Kleinverkauf auf 240 Mark
für den Liter feſtgeſetzt worden. — Der Lohntarif der Fuhrleute hat
eine neue Erhöhung erfahren. Ein Zweiſpänner koſtet jetzt beiſpielsweiſe
3000 Mark, ein Einſpänner 1800 Mark, 1000 Backſteine nach Darmſtadt
zu fahren koſtet 14 000 Mark.
ot- Groß=Bieberan i. O., 29. Jan. Todesfall. Im Alter von
nahe
u 70 Jahren iſt hier der Bauunternehmer Philipp Böhm II.
ge=
ftor!
en.
Werſau i. Odwz., 29 „Jan. Am letzten Samstag ſprach hier in
öffentlicher Verſammlung Herr Parteigeſchäftsführer Süß=Darmſtadt von
der Deutſchnationalen Volkspartei über die Lage im Ruhrgebiet
und die franzöſiſche Raubpolitik. Als gründlicher Kenner des
Ruhrge=
biets — Herr Süß iſt dort geboren und war lange Jahre als
Verkehrs=
beamter in den verſchiedenſten Orten tätig —, verſtand der Redner es
ausgezeichnet, die ungeheuere Entwickelung und Wichtigkeit der dortigen
Induſtrie zu ſchildern. Ebenſo klar und beachtenswert waren ſeine
Aus=
führungen über die Stellung und Haltung Frankreichs bei den verſch
denſten Konferenzen des letzten Jahres. Angenehm berührte es, daß der
Nedner jede Parteipolitik unterließ und insbeſondere das Einigende ſcharf
hervorhob. Mögen ſeine Worte der Mahnung zur Einigkeit, zur Hilfe
und zum Aushalten vollen Erfolg haben. Der brauſende Beifall bewies,
daß Herr Süß den richtigen Ton getroffen hatte, was auch weiterhin
dadurch belegt wurde, daß eine alsbald veranſtaltete Sammlung fü
die notleidende Ruhrbevölkerung ein ſchönes Ergebnis an Mehl und
barem Geld brachte. Die Sammlung wird durch den Gemeinderat
fort=
geſetzt.
I= Virkenau i. O., 29. Jan. Vortrag. Pfarrer Roos aus
Viern=
heim hielt am letzten Sonntag hier einen feſſelnden Vortrag über religiöſe
Fragen. Außerdem hielt am geſtrigen Sonntag Pfarrer Wagner einen
Vortrag über ſeine Erlebniſſe in Südrußland.
ur. Mörlenbach i. Odw., 29. Jan. Der Landwirtſchaftliche
Bezirksverein Heppenheim hielt am Sonntag hier ſeine
diesjährige ordentliche Jahreshauptverſammlung ab. Neben der
Bera=
tung interner Angelegenheiten ſtand ein ſehr intereſſanter Vortrag des
Herrn Dr. Hartwig über „Land und Leute in Chile” auf der
Tages=
ordnung.
zh. Heppenheim a. b. B., 29. Jan. Bankfiliale. Die Rheiniſche
Kreditbank in Mannheim hat ſeit Mitte dieſes Monats hier eine Filiale
errichtet. — Die Feſtſetzung eines Mindeſtabnahmeſatzes für elektriſchen
Strom und Gas iſt vom Gemeinderat wieder aufgehoben worden.
ro. Hambach i. Odw., 29. Jan. =Baugenofſenſchaft. Hiev hat
ſich zur Linderung der Wohnungsnot eine „Gemeinnützige Baugeſellſchaft
gegründet. Sie hat am geſtrigen Sonntag ihre erſte Verfammlung
ab=
gehalten.
zh. Viernheim, 29. Jan. Mietpreiſe. Die Mietpreiſe ſind hier
um 1400 Prozent erhöht worden. Danach iſt von Januar ab der
fünf=
zehnfache Betrag der ſeitherigen Miete zu bezahlen. — Die Jagdve
pachtung der Gemeindejagd, die ein Höchſtgebot von 500 000
Ma=
erzielte, iſt vom Gemeinderat nicht genehmigt worden, da man der Anſicht
iſt, daß eine Pachtſumme unter einer Million zu niedrig bemeſſen ſei.
o- Bürſtadt, 29. Jan. Ausſtellung. Hier hat am Sonntag
eine Allgemeine Verbands=Ausſtellung für Kaninchen ſtattgefunden. Für
Züchter gab es als Preiſe wertvolle Medaillen. — Demnächſt ſoll in
Heppenhein eine Provinzial=Geflügel=Ausſtellung abgehalten werden.
th. Wimpfen a. N., 29. Jan. Eine gefährliche Wette
dieſer Tage ein hieſiger Geſchäftsmann (Photograph) eingegangen. Er
wettete gegen 4000 Mark bei ſtrömendem Regen über den hochgehenden
Neckar zu ſchwimmen. Dieſe Wette wurde von ihm auch gewonnen.
Offenbach, 20. Jan. Die Sozialdemokraten und
Kommuniſten ſind in unſezer Stadtverordnetenverſammlung 28
Mann ſtark und haben damit die unbeſtrittene Mehrheit. Ihnen fällt
da=
mit auch die Verantwortung für die Führung der Geſchäfte der Stadt zu.
Sie haben aber gerade in den wichtigſten Ausſchüſſen, dem Finanz= und
dem Rechtsausſchuſſe, den Bürgerparteien den Vorſitz überlaſſen.
Offen=
bar wollen ſie damit bekunden, daß ſie die vornehmſte der Sorgen, die
Finanzſorge, recht gern dem Bürgertum überweifen. Im Rechtsausſchuß
ſtellen ſie merkwürdigerweiſe den Stellvertreter des Vorſitzenden, einen
Rechtsanwalt, der zudem der einzige Rechtskundige in der Verſammlung
iſt. Daß die Sozialdemokraten aber wirklich nicht ſtark im Recht ſind,
bewieſen ſie damit, daß ſie im Stadtſchulamt 7 Kommuniſten und 20
Bürgerparteilern fe einen Vertreter zubilligten.
Fd. Rüffelsheim, 30. Jan. Der Gemeinderar hatte am 17.
Januar den Beſchluß gefaßt, das im Kommunalwald
Rüſſels=
heim gefällte Brennholz nicht zu verſteigern, ſondern derart zu
ratio=
nieren, daß jeder hier anſäſſigen Familie zwei Naummeter zugeteilt
wer=
den ſollen. Am 19. Januar wurde das Holz von der franzöſiſchen
Be=
ſatzungsbehörde beſchlagnahmt, aber auf Erſuchen der
Gemeindeverwal=
tung mit Rückſicht auf die hier herrſchende Breunſtoffnot am 23. Januar
wieder freigegeben.
wd. Mainz, 30. Jan. Zwei deutſche
Reichswehrſolda=
ten hatten bei ihrem Truppenteil in Erlangen 21/. Millionen Mark
unterſchlagen. Sie deſertierten damit und begaben ſich nach Mainz, wo
ſie ſich zur franzöſiſchen Fremdenlegion meldeten, aber zurückgewieſen
wurden, weil ſie keine Ausweispapiere vorzeigen konnten. Die deutſche
Polizei ſtellte feſt, daß die beiden ſteckbrieflich verfolgt werden. Wegen
Paßvergehens und Uebertretung der Beſtimmungen, betreffend Aufenthalt
deutſcher Militärperſonen im beſetzten Gebiet, wurden die Deſerteure
vom franzöſiſchen Militärgericht zu einem Monat und zehn Tage
Ge=
fängnis verurteilt. Nach der Verbüßung der Strafe erfolgt Auslieferung
an die deutſche Behörde.
zt. Gießen, 30. Jan. Vorplatzdiebe. In der letzten Zeit
wur=
ſtücke geſtohlen. Scheinbar handelt es ſich immer um dieſelben Täter. In
den meiſten Fällen iſt es ihnen durch Eindrücken der Scheiben der
Vor=
platztüren gelungen, an ihre Beute zu kommen.
V. Hungen, 29. Jan. Eine von der Deutſchen Volkspartei
einberu=
fene öffentliche Verſammlung aller Bevölkerungskreiſe, an der
mehrere hundert Männer und Frauen aller Parteien teilnahmen, faßte
nach einem mit großer Begeiſterung aufgenommenen Vortrage des Herrn
Oberreallehrers Kahl=Darmſtadt, einſtimmig eine Entſchließung gegen
den franzöſiſchen Rechtsbruch und Gewaltakt. Mit dem Abſingen des
deutſchen Liedes, in das alle Anweſenden einſtimmten, fand die würdig
verlaufene Veranſtaltung ihren Abſchluß. Für den opferwilligen Sinn
unſerer Bevölkerung ſpricht die Tatſache, daß an freiwilligem
Eintritts=
gelde nahezu 30 000 Mark eingingen, die nach Abzug der Unkoſten der
notleidenden Ruhrbevölkerung zufließen werden.
in- Grünberg (Oberheſſen), 30. Jan. Quarzitſteinbruch=
In der umgerodeten, ſogen. „Hohen Steinstrift”, ſollen von einer
Als=
felder Firma Quarzitſteine gebrochen werden. Die Ausbeutung ſoll ſich
nur auf die Zeit erſtrecken, in der das Land nicht bebaut iſt. — Der neue
Wegübergang zwiſchen Aula und Alsfeld iſt am Samstag polizeilich
ab=
genommen worden. Die Schienenſtrecke hat damit innerhalb der
Gemar=
kung Schwarz ſehr an Ueberſichtlichkeit gewonnen, was im Intereſſe der
Sicherheit des Verkehrs ſchon längſt zu wünſchen war.
Ortenberg (Oberheſſen), 30. Jan. Obſtbauinſpektor Metkernich
bereiſt gegenwärtig die Gemeinden Obepheſſens, um in Obſt= uund
Garten=
bauangsiegenheiten aufklärend zu wirken. Die Verſammlungen
euftei=
teir ſich größtenteils eines guten Beſuches, ſo hier, in Büdingen, Lißbe’g,
Hirzenhain uſw. Die Verſammlungen ſollen kurz vor der Obſternte !
allgemeinen Intereſſe wiederholt werden,
Es
M
Rummer 30.
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 31. Januar 1923.
Seite 5.
Reich und Ausland.
Banditen.
Kattowitz. Am Montag verfolgten auf der Straße zwei
Ban=
iten den Vießhändler Steinitz, der kurz vorher ſechs Millionen deutſche
Nark für geliefertes Vieh erhalten hatte. Die Banditen drangen in
eine Wohnung ein und raubten außer den ſechs Millionen Mark noch
„eitere 200 000 Mk., einen Pelz im Werte von 300 000 Mk. und
Wäſche=
üicke. Darauf verließen die Räuber die Wohnung, berfolgt von Sheinitz
nd ſeiner Frau. Ein Arbeiter, der die Banditen aufzuhalten verſuchte,
unde durch einen Schuß ins Herz getötet. Die Täter endkamen.
Wilderer.
wd. Ortweiler. Eine Wilderer=Affäre ſpielte ſich in
er vergangenen Woche im Walde zwiſchen Hangaud und Münchwvies ab.
der ſtaatliche Oberförſter Schulz von Neunkirchen und der Forſteleve
köder von Spieſerhöhe, ſtießen beim Begehen des Reviers auf Wilderer.
der Forſtbeamte rief einen von ihm Geſichteten an, worauf dieſer ſtehen
lieb und ſein Gewehr wegwarf. Als der Beamte zur Feſtnahme ſchreiten
vollte, krachten plötzlich aus der Nähe, von zwei ſich verſteckt haltenden
Lilderern Schüſſe und der Forſteleve wurde durch einen Schuß in den
rm verwundet. Oberförſter Schulz erwiederte ſofort das Feuer und
in Wilderer wurde durch einen Bauchſchuß ſofort getötet. Die beiden
nderen Wilderer ergriffen die Flucht. Der erſchoſſene Wilderer heißt
au, iſt 21 Jahre alt und ſtammt aus Münchwies. Die Geflüchteten ſind
Zrüder des Erſchoſſenen.
Was zur Tat ward.
Die Bruderhilfe des ſchwediſchen Volres.
* Es dürfte in der Geſchichte der Völker und Kirchen einzig
da=
ehen, daß ein kleines 6=Millionenvolk für eine ihm ſtamm= und
glau=
nsverwandte Bevölkerung von 40 Millionen ohne jedes materielle
(ntereſſe, durchdrungen allein von dem Bewußtſein ſittlicher
Verant=
vzortung, mit Hab und Gut einſteht. Dieſes Volk iſt das ſchwediſche,
as ſich, wie bekannt, in allen ſeinen Gemeinden eine freiwillige Steuer
ferlegt hat, um dem deutſchen Nachbarvolke und ſeinen bedrängten
jebeswverken zu helfen. Den Anſtoß zu dem großartigen Hilfswerk,
as ſich „Samariterſpende” nennt, gaben die tief eindrucksvollen Predigten,
e Erzbiſchof Soederblom und der Stockholmer Pfarrer Bengtſon über
jie Not des deutſchen „Samariters” hielten, während die Unterlagen
iu die Durchführung im einzelnen durch den fympathiſchen
Geſchäfts=
ihrer der Spende, Pfarrer Kyhlberg=Stockholm, geſammelt wurden,
* zu dieſen Zwecke eine perſönliche Studienreiſe nach Deutſchland
nternahm. Das Chriſtentum der Tat, von dem dieſe Männer und
ſe, die ihrer Loſung folgen, geleitet ſind hat in Deutſchland tiefen
Eindruck gemacht. Um ſo mehr, als aueh in Schweden, das, wie alle
tropäiſchen Länder, unter den wirtſchaftlichen Auswirkungen des
Ver=
iller Friedens ſchwer leidet, Volk und Kirche in ſteigender
Bedräng=
s ſind. Ihre Gebefreudigkeit iſt zudem nun ſchon ſeit Jahren bis
die Grenze der Leiſtungskraft in Anſpruch genommen; gerade nach
utſchland iſt ein ununterbrochener Strom von Gaben und Spenden
floſſen: um Beiſpiele zu nennen, ſei nur an die beſonders dankbar
ufgenommene Nothilfe für Diakoniſſenanſtalten und füngſt erſt für die
eutſchen Studenten erinnert. So kann man von dem neueſten
um=
ſendſten und nur durch perſönliche Entbehrungen der Geber möglichen
ilfswerk kaum hoch genug denken. Ganz unwillkürlich läßt die
Sama=
tergabe der Kirche Schwedens den Blick zurückſchweifen in die Zeiten
es 30jährigen Krieges, wo es auch ſchwediſcher Proteſtantismus war,
er unter der Führung Guſtav Adolfs durch eine mannhafte Tat die
Jache des Evangeliums in Deutſchland vor dem Erliegen gerettet hat.
(an wird nicht beſtreiten können, daß die welthiſtoriſche Lage von
da=
als und heute bei aller Verſchiedenheit doch höchſt merbwürdige parallele
nien aufweiſt. Zur Verteilung gelangten durch den hierfür
eingeſetz=
deutſchen Ausſchuß, der in Anweſenheit des ſchwediſchen
Geſandt=
haftspredigers Seebarth in Berlin zum erſten Male getagt hat, aus
n bisher übermittelten beiden Raten insgeſamt 125 000 Kronen;
Nach=
illigungen bleiben vorbehalten. Bedacht wurden die Hauptverbände
d Vereine der Inneren Miſſion. Ein weiterer erheblicher Betrag
n ctwa 35 000 Kronen wurde auf Wunſch der Spender für die
Einzel=
ſoll durch die Landeskirchen verteilt werden. Der
irſorge beſtimmt;
ink und Segen
bunſch, den der Vorſitzende des Ausſchuſſes,
Präſi=
gt D. Moeller, in Worken tiefer Bewegung an das ſchwediſche Voik,
ge Biſchöfe und Gemeinden und jeden einzelnen Geber richtete, darf
ines freudigen Widerhalls in allen deutſchen evangeliſchen Herzen
zer ſein.
Spiel, Sport und Turnen.
wd. Die Bezirksmeiſterſchaftsſpiele haben am
Sonn=
tag als Fortſetzung der Verbandsſpiele begonnen. Der Heſſenmeiſter,
Sportverein Wiesbaden war bei dem Saarmeiſter, Boruſſia=Neunkirchen
zu Gaſt und ſchlug ſich dort überaus ehrenvoll. Das Spiel endete 0:0
unentſchieden. In Offenbach begegneten ſich der Südmainkreis= und
Nord=
mainkreismeiſter. Kickers Offenbach gewannen gegen F.=Spo. Frankfurt
:0. In München trafen Nordbayern und Südbayern durch ihre Meiſter
aufeinander. Spogg. Fürth gewann gegen Bayern=München
ſchließ=
lich 2: 1.
Eignung und Leiſtung im Sport. In das Gebiet der
jüngſten Wiſſenſchaft, der Sportpſycholdgie, führt der Film Eignung und
Leiſtung im Sport, den die Kulturfilm=A.=G. unter Leitung des
Dozen=
ten an der Hochſchule für Leibesübungen in Berlin, Dr. R. W. Schulte,
im Deutſchen Stadion hergeſtellt hat. Alle Sportarten werden in kurzen
Ausſchnitten dargeſtellt, und auf Grund einer ſolchen anſchaulichen
Schil=
derung der ſportlichen Betätigung ſodann die eigentlichen
Prüfungsver=
fahren zur Erkenntnis der Eignung an ſinnreich konſtruierten Apparaten
jezeigt. Wie Hand, Auge, Muskel, Treff= und Kraftſinn unterſucht, wie
Beobachtungsgabe, Gedächtnis und ſportliche Intelligenz geprüft werden,
wie das Gefühlsleben ſich in Temperament, Mut, Nervenruhe uſw.
äußert, wie das Willensleben in Bezug auf Entſchlußgeſchwindigkeit, auf
Geiſtesgegenwart, Beherrſchung unwillkürlicher Bewegungen unterſucht
wird, und wie ſchließlich die ſportliche Arbeitsleiſtung ſich in Kraft,
Ge=
ſchicklichkeit, Schnelligkeit und Ausdauer äußert. Dieſer innige
Zuſam=
menhang zwiſchen Forſchung und tatſächlicher Leiſtung iſt nicht allein für
unſere Sportsleute von hohem Intereſſe, er beweiſt zugleich der
All=
gemeinheit die praktiſche Bedeutung wiſſenſchaftlicher Forſchung und
Prü=
fung für das tatſächliche Lebent.
Ein neuer Flugrekord. Der franzöſiſche Flieger Meuahrer
hat geſtern einen neuen Weltvekord in Cherboung für motorloſen Flug
aufgeſtellt. Er blieb 8 Stunden 4 Minuten 5 Sekunden in der Luft.
w. Die Stiftungen für den Segelflug, die aus dem
In= und Auslande eingegangen ſind, haben nach Mitteilung der Voſſ.
Zeitung den Betrag von 30 Millionen Mk. bereits überſchritten.
* Eine Verſicherung gegen Skibrüche in
Oeſter=
reich. Wenn heute einem Skiläufer das Malheur paſſiert, daß ihm
fein Ski bricht, ſo iſt das eine ſehr unangenehme Angelegenheit. Die
Neuanſchaffungen ſind heutzutage ſehr koſtſpielig und Reparaturen nicht
immer möglich. Zumeiſt wird auch nur eine Schiene von dem Unfall
betroffen, während die andere intakt bleibt, und mit einem Ski kann man
bekanntlich wenig anfangen. In der letzten Hauptverſammlung des
öſter=
reichiſchen Skiverbandes wurde nun die Frage einer Verſicherung für
Skibruch bei Wettfahrten beſprochen und die Einführung einer ſolchen
Verſicherung beantragt. Nachdem die Schwierigkeiten einer ſolchen
Ver=
ſicherung beſprochen wurden, wurde der Antrag angenommen. Die
Prä=
mie für ein gewöhnliches Paar Skier ſoll 40—:0 000 Kronen, für Lang=
und Sprunglaufſkier 60—70 000 Kronen betragen. Die Prämie iſt ſeitens
des Läufers ſelbſt zu zahlen. Ferner wurde der Vorſchlag gemacht, daß
eine Sammelſtelle für gebrochene Skier eingerichtet wird, die auch
ein=
ſchichtige Skier annimmt, um eventuell einen „Bruder” hierfür zu finden.
Wetterbericht der Gießenex Wetterwarte.
Vettervorherſage für den 1. Februar:
Trübe, milde und regneriſch. Ein neues Tief liegt über dem Ozean.
Tageskalender.
Landestheater: Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
Schülermiete rot 7, Schauſpielmiete b 7): „Kabale und Liebe‟.
Kleines Haus: Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr (Sondermiete 7 7): „Der
tapfere Soldat”,
Mieterverein: Mitgliederverſammlung
abends 8 Uhr im „Hanauer Hof”. — Union=, Reſidenz=, Centraltheater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender, 1. Februar.
Jagdverpachtung auf dem Rathaus in Langwaden, nachm. 1 Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten.
5. Quittung
über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
H. Zoll 5000 Mk., H. A. 1000 Mk., C. F. Erb Nachf. Inh. Louis
Lebach 3000 Mk., Beamten v. Heſſ. Landgerichtsgefängnis Darmſtadt:
Landgerichtsrat Weiß 3000 Mk., Landgerichtsrat Tappermann 3000 Mk.,
Oberinſpektor Muth 2000 Mk., Oekonom Jüngling 1500 Mk., Sekretä=
Dietz 1000 Mk., Sekretär Bernius 1000 Mk., Sekretär Wagner 1000 MT.,
Amtsobergehilfe Wittich 1000 Mk., Kanzleigehilfe Hahl 1000 Mk.,
Un=
genannt 200 Mk., Ungenannt 200 Mk., Hauptwachtmeiſter Bellmann 200
Mk., Hauptwachtmeiſter Gebhardt 500 Mk., Oberwachtmeiſter Lutz 200
Mk., Oberwachtmeiſter Döbel 500 Mk., Oberwachtmeiſter Werkmann 300
Mk., Oberwachtmeiſter Kaufmaun 1000 Mk., Oberwachtmeiſter Hambach
1000 Mk., Oberwachtmeiſter Veith 1000 Mk., Oberwachtmeiſter Höfle
500 Mr., Oberwachtmeiſter Daab 300 Mk., Oberwachtmeiſter Trautmann
200 Mk., Oberwachtmeiſter Jayme 300 Mk., Oberwachtmeiſter Ruhl 200
Mt., Oberwachtmeiſter Schnell 300 Mk., Oberwachtmeiſter Schad 250 Mk.,
Oberwachtmeiſter Stremmel 500 Mk., Oberwachtmeiſter Kumpf 200 Mk.,
Oberwachtmeiſter Nauſch 200 Mk., Oberwachtmeiſter Kratz 200 Mk.,
Oberwachtmeiſter Johl 300 Mk., Hilfsaufſeher Röth 200 Mk.,
Hilfsauf=
ſeher Stumptner 200 Mk., Hilfsaufſeher Seibert 200 Mk., Hilfsaufſeher
Gunder 500 Mk., Hilfsaufſeher Reitz 200 Mk., Hilfsaufſeher Schmidt
200 Mk., Hilfsaufſeher Budnick 200 Mk.; zwei Heimarbeiterinnen 600 Mk.,
Sanitätsrat Dr. Kocks 1000 Mk., Julius Fah 20000 Mk., Max Freeſe
1000 Mk., Franz Freeſe 1000 Mk., Joſeph Kumpf 1000 Mk., Sophie
Kumpf 1000 Mk., Otto Lilienthal 1000 Mk., Johanna Lilienthal 1000
Mk., Valentin Köhler 1500 Mk., Abam Wöhrn, Zimmermeiſter 10000
Mk., M. M. 500 Mk., H. G. 1000 Mk., K. P. 100 Mk., Paul März,
Landwehrſtraße 19½/, 5000 Mk., Otto Tolkemit 1000 Mk., Angeſtellten
v. Landesfinanzaut, 1. Sammlung, 11 000 Mk., Gen.=Oberarzt Dr.
Ger=
lach 2000 Mk., Dir. Strasburger 50 000 Mk., H. S. 250 Mk., Franz Haas,
Beſſunger Straße 11, 200 Mk., Frau E. Bierau 1000 Mk., Frl. C
Schrimpf 1000 Mk., Nina Schobinger, Lonay/Schweiz, 813 Mt., Dr.
Lorenz 2000 Mk., Rf. 500 Mk., Dr. Otto Gros 3000 Mk., Sportverein
Darmſtadt 17 000 Mk., Gäſte d. Wirtſchaft „Alice=Eck”: T. Ganſert 1000
Mr., Kipka 1000 Mk., Huſtet 1000 Mk., Curth 1000 Mk., Becker 1000 Mk.,
Eberle 500 Mk., Krauſe 1000 Mk., Frau Luife Trapp 10000 Mk.,
Fre=
gattenkapitän a. D. Trapp 10000 Mk., Fa. Emil Sander 20 000 Mk.,
F. W., Heinrichſtraße, 100 Mk., Hauptmann Sturt 1000 Mk., Profeſſor
Thylmann 1000 Mk., Frau Helene Bechthold 1000 Mk., Wilh. Eſcher,
Reallehzer i. R., 300 Mk., E. Laiſt, Oberlandesgerichtsrat, 2000 Mk.,
Beamten v. Landesamt f. d. Bildungsweſen 150 600 Mk., Prov.=Dir.,
Geh.=Rat Beſt, hier, 5000 Mt., Beamten und Bureauperſonal der Prov.=
Dir. Starkenburg und des Kreisamts Darmſtadt 39 500 Mk., Frau von
Lengerke, Martinſtraße 62, pt., 1000 Mk., Alexander Sander 1000 Mk.,
Darmſt. Pharmaceutenſchaft, Techn. Hochſchule, 4030 Mk., Rechnungsrat
Derſch 200 Mk., H. L. Schlapp, Schulſtraße, 10000 Mk., Rudolf
Finken=
wirth, Hoffmannſtraße 47, 1000 Mk., Geſangverein „Sängerbund”,
Meſ=
ſel, 8540 Mk., K., Eberſtadt, 1500 Mk., Ernſt Timm 3000 Mk., Mangold,
Reg.=Baurat 1000 Mk., Jak. Baas 1000 Mk., Dipl.=Ing. Giovannini
2000 Mk., Frau Heyne 1000 Mk., Spielhagen 1000 Mk., Lehrerin Krell
1000 Mk., Lehrer Lautenſchläger 1000 Mk., Lehrer Lortz 1000 Mk.,
Lehrer Müller 1000 Mk., Ungenannt 1000 Mk., 1. Schulklaſſe 1230 Mk.,
Reg.=Rat Ed. Sch. 2500 Mk., Parf. Fr. Müller 5000 Mk., Bäckerei Reiße=
1000 Mk., H. Enders 2000 Mk., Frau Oberamtsrichter Rühl 500 Mk.,
L. Rühl 100 Mk., Inlius Lich jun. 500 Mk., Julius Lich ſen. 500 Mk.,
Rueff 25 000 Mk., Lotte Rueff 1000 Mk., Günther Rueff 1000 Mk.,
An=
geſtellten d. Hauſes Ferd. Adolf Pertſch, Conventionsbureau, 63 000 Mk.,
Lehrerin a. D., Viktoriaſchule, 41 400 Mk., Schwarz, Geheimrat, 2000
Mk., Marie Georgi 1000 Mk., Schmitt, Gutenbergſtraße 61, 1000 Mk.,
Staatsrat Dr. Rohde 10 000 Mk., O. Münch 500 Mk., Polizeibeamten
vom V. Polizeiredier 22 000 Mk., Lautenſchläger 1000 Mk.
* 2. 7 382 210.
. 3. V 490 850. 4. / 578 435.- 5. 7 639703.—
2 428U6S.—
FF Hax Heppenheimer
und Fran Recha
geb. Lehmann
zeigen die Geburt ihres
zweiten Jangen an
Mannheicn
Richazd-Wagneestr. 9
(*2756
Ludwig Leopold
Rosa Leopold
geb. Fuldheim
VERMAHLTE
Darmstadt, 30. Januar 1923
Liebigstraße 30
(*2743
Todes=Anzeige.
Montag abend 10 Uhr entſchlief
ſanft im Herrn unſere
herzens=
gute Mutter, Schweſter u. Tante
Frau Maria Schmidt
im 78. Lebensjahre.
Darmſtadt, 29. Januar 1923.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Fam. Dtto Urſchel
Fam. Braun
Fam. Mendel.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag mittag 3 Uhr vom
Waldfried=
hof aus ſtatt. *2628
Todes=Anzeige.
Verwandten und Bekannten die
ſchmerz=
liche Nachricht, daß mein lieber Mann,
unſer herzensguter Vater, Schwiegervater
und Großvater
N
Ludwig Eiche
nach kurzem, ſchwerem Leiden im Alter von
69 Jahren ſanft entſchlafen iſt.
Georgenhauſen i. Od., den 29. Jan. 1923.
Die tieftrauernd Hinterbliebenen:
Marie Eiche, geb. Bonin
Käthe Müller, geb. Eiche
Paul Müller, Naſtätten a/2.
und Kind
Margarete Eiche.
Beerdigung
findet Donnerstag
3 Uhr ſtatt.
nachmittag
(*2779
Alzminium=
Dreimarkſtücke
Dankſagung.
Allen Verwandten, Freunden,
Bekannten und Gäſten von unſerem
Haus ſagen wir auf dieſem Wege
für die herzliche Teilnahme an dem
Hinſcheiden unſerer lieben Schweſter,
Schwägerin und Tante
Maria Mayer
herzlichen Dank. Beſonderen Dank
unſerem lieben Herrn Pfarrer
Geb=
hardt für die troſtreiche Grabrede,
ſowie für die überaus zahlreichen
Kranzſpenden.
(874
In tiefer Trauer:
Fam. Maher, Gafthaus z. grün. Baum
G0M. Böhm, Gaſthaus zur Sonne.
Neunkirchen u. Lützelbach, 29. Jan. 23.
Dankfagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Hinſchei=
den meiner lieben Mutter,
insbe=
ſondere für die troſtreichen Worte
des Herrn Pfarrer Vogel, ſpreche
ich meinen herzlichſten Dank aus.
Darmſtadt, den 30. Jan. 1923.
2778)
Adolf Kopp.
Dankſagung.
Allen, die uns in unſerem
großen Leid wohlgetan haben,
danken wir auf dieſem Wege
herzlichſt.
Dr. Ludw. Hoffmann
Tierarzt.
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pochſtu
Oprrahtunden
ab.
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Für alle uns bewieſene
herzliche Teilnahme bei
unſerm ſchweren Verluſte
ſagen wir innigſten Dank.
Namens der trauernden
Hinterbliebenen:
Frau Margarete Stein.
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Ausführung des
Reichs=
mietengeſetzes.
Das Kreisamt hat auf Grund des
Artikels 9 der Heſſiſchen
Ausführungs=
verordnung zum Reichsmietengeſetz die
Hundertſätze mit Wirkung vom 1. Febr.
1923 ab wie folgt feſtgeſetzt:
Die Zuſchläge zur Grundmiete gemäß
8 3 des R. M.G. betragen:
1. für die Steigerung der Zinfen 302
2. für die Betriebskoſten . ."
880 „
3. für die laufenden
Inſtandſetz=
ungsarbeiten . .
.. 1130 „
4. für die großen
Inſtandſetzungs=
arbeiten . . . . . . . . . . 660 „
zuſammen 2700%o
der Grundmiete.
Darmſta)t, den 30. Januar 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
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Freitag, den 9. Februar, vorm.
9 Uhr, werden in Darmſtadt,
Wirt=
ſchaft „zum Heiligen Kreuz” verſteigert:
Stämme: 38 Eichen I. — 68,67 fm,
37. II. — 46,95 fm, 27. III. — 23,36
fm, 7. IV. — 4,41 fm, 15. V.—VI.
— 4,17fm;19 Buchen I. — 42,68fm,
7. II. — 9,43 fm, 7. III. — 7,92 fm,
11. IV. — 10,67 fm.
Das Holz lagert in den Diſtrikten
Viehtrift 50, 51, 53, Mörsbacher Grund 6,
Hirtenhaus 8 der Förſterei Kalhofen
und Zinkeneck 1, Kleeneck 43 und 45 der
Förſterei Kleeneck.
Auskunft erteilen die Herren Förſter
Heger (Forſthaus Kalkofen) und Lang
(Meſſeler Falltorhaus). Das
Nummern=
verzeichnis kann auf unſerm Dienſtzimmer
ab 5. 2. eingeſehen werden.
Darmſtadt, 29. Januar 1923.
Heſſ. Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hpop.
(894
Nähmaſchine
Singer) zu vk. (7*2
P. Kraft
Laden Karlſtr. Ecke=
Steinackerſtraße,
Herreu= Wäſche
nimmt beſſ. Frau 5.
tvaſch., büg. u. ausb.
an. Angeb. u. K 48
an d. Geſchſt, (*2803
Darmſtädter Tagblatt
Metalldiebſtähle und Metallankaufsſtelle.
Dem Reichsrat und dem Vorläufigen Reichswirtſchaftsrat ſind zwei
im Reichswirtſchaftsminiſterium ausgearbeitete Geſetzentwürfe
zugegan=
gen, die der Beſeitigung unerträglich gewordener Mißſtände dienen
ſollen. Es ſind dies der Entwurf zu einem „Geſetz, betreffend den
Kleinhandel mit unedlen Metallen”, und der Entwurf zu einem „Geſetz,
betreffend den Handel mit Edelmetallen, Edelſteinen und Perlen”.
Ueber die Motive und den Inhalt dieſer Geſetzentwürfe erfahren
wir von zuſtändiger Stelle folgendes: Die Metalldiebſtähle ſind in der
letzten Zeit zu einer wahren Landplage geworden und ſpiegeln deutlich
den Tiefſtand der Moral wider, der zu einer völligen Verwiſchung des
Begriffes vom fremden Eigentum geführt hat. Durch die Diebſtähle
— insbeſondere von unedlen Metallen — werden außerordentlich große
wirtſchaftliche Schäden verurſacht, zu denen die geldlichen Vorteile, die
ſich die Diebe verſchaffen, in gar keinem Verhältnis ſtehen. Darüber
hinaus führen die Diebſtähle aber auch in zahlreichen Fällen zu
ſchwe=
ren Betriebsſtörungen und Gefährdungen der Sicherheit, ſo z. B. die
beſonders beliebten Diebſtähle von Leitungsdraht aus den Netzen der
Stromverſorgungsanlagen und der Telegraphenlinien, und die
Dieb=
ſtähle von wichtigen Teilen der Sicherheits= und Rettungsanlagen in
Bergwerksbetrieben. Die Metalldiebſtähle konnten den heute erreichten
Umfang nur dadurch annehmen, daß außer den Metallankaufsſtellen,
insbeſondere unter den in den letzten Jahren in großer Zahl neu
er=
öffneten, ſich ſehr biele befinden, die in Wirklichkeit nichts anderes als
Hehlereiunternehmungen ſchlimmſter Sorte ſind, von denen ein
ſtändi=
ger Anreiz zur Ausübung der Diebſtähle ausgeht. Der Entwurf eines
Geſetzes, betr. den Kleinhandel mit unedlen Metallen, verfolgt den
Zweck, derartige Unternehmungen unmöglich zu machen, durch
Einfüh=
rung des Erlaubniszwanges für die in Betracht kommenden
Gewerbe=
betriebe, auch für die bereits beſtehenden, und zwar in Abhängigkeit
von dem Bedürfnisnachweis. Er ſieht außerdem das Verbot des
Er=
werbs von Altmetallen, Metallbruch, altem Metallgerät uſw. von
jugendlichen Perſonen, und die Verpflichtung zu genauer Buchführung
vor. Die Androhung ſtrenger Strafen und die Möglichkeit der
Schlie=
ßung des Gewerbebetriebes im Falle der Zuwiderhandlungen ſollen den
geſetzlichen Vorſchriften den nötigen Nachdruck verleihen und die
Polizei=
behörden i den Stand ſetzen, die Metallhehlerei, dieſen Krebsſchaden an
der deutſchen Wirtſchaft, in Zukunft wirkſam bekämpfen zu können.
Während die Diebſtähle an unedlen Metallen ſich ſowohl auf
pri=
vates wie auf öffentliches Eigentum erſtrecken, beſchränken ſich die
Dieb=
ſtähle an Edelmetallen mehr auf die Verletzung des Privateigentums.
Im übrigen liegen die Verhältniſſe auf beiden Gebieten ganz ähnlich,
insbeſondere in der Hinſicht, daß den Diebſtählen durch die
Hehlerei=
unternehmungen im weiteſten Ausmaße Vorſchub geleiſtet wird. T
neben ſind aber mit dem Vorhandenſein und der Tätigkeit einer
über=
mäßig großen Zahl von Ankaufsſtellen für Edelmetalle uſw. noch Mi
ſtände beſonderer Art verbunden, die ebenfalls unerträglich geworden
ſind. Es ſind dies die Uebervorteilung weiter Kreiſe der notleidenden
Bevölkerung, die ſich in ihrer Unerfahrenheit ihre letzten
Wertgegen=
ſtände für einen geringen Bruchteil des wirklichen Wertes ablocken
laſſen, und die Verſchiebung der auf dieſe Weiſe zuſammengebrachten
Beſtände an Edelmetallen uſw. nach dem Auslande. Die Mißſtände
kön=
nen auch hier nur durch die Einführung des Erlaubniszwanges
beſei=
tigt werden, der ſich in dieſem Falle auf das geſamte Gebiet des
gewerbs=
mäßigen Handels mit Edelwetallen, Edelſteinen und Perlen, ſowie auf
den Betrieb von Edelmetallſchmelzen, Probier= und Scheideanſtalten
er=
ſtrecken muß, weil es ſich nicht ermöglichen läßt, den Erlaubniszwang
nur bei gewiſſen Arten einſchlägiger Gewerhebetriebe durchzuführen.
Der Entwurf eines Geſetzes, betr. den Handel mit Edelmetallen,
Edel=
ſteinen und Perlen, enthält die Vorſchrift für den Erlaubniszwang in
ähnlicher Weiſe wie der an erſter Stelle erwähnte Geſetzentwurf, an
den er ſich hinſichtlich der übrigen Vorſchriften eng anlehnt.
Die Beſchränkung der Gewerbefreiheit, ohne die der Kampf gegen
Diebſtahl, Hehlerei und Betrug auf den in Rede ſtehenden Gebieten
nicht durchzuführen wäre, ſoll für keine längere Zeit erfolgen, als
nötig iſt. Die Wirkſamkeit der Geſetze iſt daher in den beiden Entwürfen
auf drei Jahre beſchränkt vorgeſehen.
W.
w. Reichsbankausweis vom 23. Januar. Wie
vor=
auszuſehen war, hat der gewaltſame und widerrechtliche Einbruch
Frank=
reichs und Belgiens in das Ruhrgebiet die wirtſchaftliche Lage erheblich
verſchlechtert und auch in einer neuen verhängnisvollen Steigerung der
von der Reichsbank, zu befriedigenden Kredit= und
Zahlungsmittelan=
ſprüche ſeine Auswirkung gefunden. Nach dem Ausweis der Bank vom
23. v. Mts. hat — im weſentlichen im Zuſammenhang mit dieſen
Vor=
gängen — die Zunahme der Anlagekonten und des Banknotenumlaufs
in der dritten Januarwoche neue Höchſtziffern ergeben. Die geſamte
Kapitalanlage iſt um 272,5 Milliarden Mark auf 1922,2 Milliarden Mark
angeſchwollen. Von dieſer Vermehrung entfallen 184,3 Milliarden Mark
auf Reichsſchatzanweiſungen, 85,8 Milliarden Mark auf Handelswechſel
und 2,4 Milliarden auf Lombardforderungen. Von den neu beanſpruchten
Kreditbeträgen verblieben der Bank 84,1 Milliarden Mark auf den
Kon=
ten der fremden Gelder, deren Beſtand ſich danach auf 611 Milliarden
Mark beziffert. Der Banknotenumlauf hat ſich um den vorher in einer
Bankwoche auch nicht annähernd erreichten Betrag von 216,8 Milliarden
Mark auf 1654,6 Milliarden Mark erhöht. Der Umlauf an
Darlehns=
kaſſenſcheinen ging wieder geringfügig, nämlich um 241,5 Millionen
Mark auf 13,1 Milliarden Mark zurück. Die Darlehensbeſtände der
Dar=
lehenskaſſen des Reichs ſind in der Berichtswoche weiter um 35 Milliarden
Mark auf 385,9 Milliarden Mark geſtiegen. Die Darlehenskaſſen
führ=
ten einen dieſen Neuausleihungen entſprechenden Betrag an
Darlehens=
kaſſenſcheinen an die Reichsbank ab, ſo daß ſich deren Beſtände an ſolchen
Scheinen unter Berückſichtigung der erwähnten aus dem Verkehr
auf=
genommenen Summe um 35,2 Milliarden Mark auf 372,7 Milliarden
Mark gehoben haben.
r. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: Nachdem ſich am Holzmarkt einige Wochen eine gewiſſe
Beunruhi=
gung zeigte, iſt neuerdings infolge des Sturzes der deutſchen Mark
wie=
derum eine Befeſtigung der Preiſe eingetreten. England zahlte bei
Ab=
ſchlüſſen, die vor kurzem getätigt wurden, etwa 16 Pfund je Standard.
Bei dem augenblicklichen Kurſe überſchreitet dieſer Preis den im Inland
für ähnliche Ware geltenden um etwa 100 000 Mark je Kubikmeter. Die
Preiſe für Schnitthölzer aller Arten zeigen ſteigende Tendenz,
insbeſon=
dere auch für Schalbretter und Kanthölzer. Nur Kiſtenware bleibt infolge
der mangelhaften Beſchäftigung unſerer Induſtrie weiter angeboten, ohne
daß weſentliche Preiserhöhungen durchgeſetzt werden können. Ueberall
findet man in den Kreiſen der Holzlieferer das Beſtreben, die vorrätigen
und verarbeitungsfähigen Schnitthölzer zurück zu halten, bis die
Preis=
grundlage am Holzmarkt den Dollarſtand erreicht haben wird. Da die
Großtiſchlereien und Möbelfabriken ihre Erzeugniſſe meiſt von Fall zu
Fall verkauften, ſind ſie nicht in der Lage geweſen, ſich an der günſtigen
Verwertung der Beſtände für die inzwiſchen eingetretene Entwertung der
Mark ſchadlos zu halten. Infolgedeſſen wird die Geldknappheit in den
Kreiſen des Holzverbrauchs immer kritiſcher, und es mußten tatſächlich
viele Betriebe, die bisher an einen waggonweiſen Bezug von Schnittholz
gewohnt waren, dazu übergehen, in kleinen Mengen, von Fall zu Fall,
Material einzukaufen. Die Rohholzverkäufe der Staatsforſtverwaltungen
bringen auch wiederum Preiserhöhungen. So wurden für gute
Schnitt=
hölzer bei einem Holzverkauf in Zehdenick über 200 000 Mark bezahlt,
und ähnliche Ergebniſſe brachte ein Holzverkauf in Taberbrück (
Oſtpreu=
ßen). Durch die Steigerung der polniſchen Mark auf etwa 80 wird der
Verkehr mit Pommerellen für den deutſchen Holzmarkt einſtweilen
ab=
geriegelt. Die vommerelliſchen Sägewerksbeſitzer wollen kaum noch nach
deutſcher Währung verkaufen, und ſolange das Ausland zu Abſchlüſſen
bereit iſt, wird in dieſem geradezu unerträglichen Zuſtand keine
Aende=
rung eintreten. Grubenholz war geſucht. Die Zechen wollen ſich freilich
noch nicht an die Preiſe gewöhnen, die zur Zeit ab Wald für das rohe
Grubenholz gezahlt werden.
h. Philipp Holzmann A.=G., Frankfurt a. M. Der
Aufſichtsrat ſchlägt die Erhöhung des Grundkapitals von 158,4 um nom.
63,6 auf 222 Millionen Mark vor. Es ſollen 60,6 Millionen Mark ab
1. Januar 1923 dividendenberechtigter Stammaktien, einſchließlich der
nach Volleinzahlung umzuwandelnden 9 Millionen Mark Vorzugsaktien,
und 12 Millionen Mark mit 25 Prozent einzuzahlender 6proz.
Vorzugs=
aktien mit 12fachem Stimmrecht wie die früheren, letztere an die Deutſche
Treuhandgeſellſchaft Berlin, zum Nennwert begeben werden. Die neuen
Stammaktien werden von einem unter Führung der Deutſchen Bank
und der Deutſchen Vereinsbank ſtehenden Konſortium übernommen mit
der Verpflichtung, nom. 29,88 Millionen Mark den alten Aktionären im
Verhältnis von 5:1 unter noch feſtzuſetzenden Bedingungen zum Bezuge
anzubieten, während der Reſt im Einvernehmen mit der Verwaltung
im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet werden ſoll.
UM deDdt!
31. Jan. 1923 Nr. 30
h. Gruen u. Bilfinger A.=G., Mannheim. In der
heu=
tigen Generalverſammlung vertraten 13 Aktionäre mit 10 371 Stimmen
ein Stammkapital von 5 371 000 Mk., ſowie 500 000 Mk. Vorzugsaktien.
Es wurde beſchloſſen, das Grundkapital um 17 Millionen Mark auf
25 Millionen Mark durch Ausgabe von 17000 Stück auf den Inhaber
lautenden Stammaktien im Nennbetrage von je 1000 Mark zu
er=
höhen. Die neuen Aktien ſollen ab 1. Januar 1923 divikendenberechtigt
ſein. Die Dresdener Bank übernimmt die 17 Millionen Mark neuer
Aktjen zum Kurſe von 165 Prozent, und bietet davon 8 Millionen Mark
den alten Aktionären zum Bezug ſo an, daß auf je eine alte Aktie eine
neue bezogen werden kann. Die reſtlichen 9 Millionen Mark ſollen zur
Verfügung des Aufſichtsrats gehalten werden. Für die Vorzugsaktien
wurde das Stimmrecht von dem 10fachen auf das 25fache erhöht in
Fällen, wo es ſich um die Beſetzung des Aufſichtsrats, Aenderung der
Satzungen oder Auflöſung der Geſellſchaft handelt. Die dann
beſchloſſe=
nen Satzungsänderungen waren formaler Natur.
h. Seilinduſtrie vormals R. Wolf in Mannheim=
Neckarau. Die außerordentliche Generalverſammlung beſchloß die
Erhöhung des Aktientapitals um 10 Millionen Mk. durch Ausgabe von
10 000 Inhaberſtammaktien zu 1000 Mk., dividendenberechtigt ab 1. Juli
1922. Aufſichtsrat und Vorſtand wurden ermächtigt, die
Begebungs=
modalitäten feſtzuſetzen. Das Stimmrecht der 1 Million Mk.
Vorzugs=
aktien wurden vom 10= auf das 20fache euhöht. Von den neuen
Stamm=
aktien, die von einem Konſortium unter Führung der Süddeutſchen
Diskontogeſellſchaft Manhheim nicht unter pari übernommen werden,
ſollen 5 Millionen Mk. den alten Aktionären im Verhältnis von 2:1
angeboten werden, während die reſtlichen 5 Millionen Mk. zum Beſten
der Geſellſchaft zu verwerten ſind.
* Schiffahrt auf dem Rhein und Main. Die Flößerei
ruht infolge der unſicheren Schlepplage. — Das Waſſer des Wheins
und ſeiner Nebenflüſſe geht langſam, aber ſtetig zurück. An dem Mainzer
Brückenpegel verzeichnet man nur noch einen Waſſerſtand von 85
Zenti=
znetern, ſo daß das Beladen der größeren Kähne immer mehr
einge=
ſchränkt wird. Die amtliche Tiefe des Fahrwaſſers durch die Koſtheimer
Schleuſe beträgt noch 2,30 Meter. Die Witterung iſt bei Oſtvind heiter
und trocken, ſo daß das Waſſer weiter zurückgeht. Leeraum ſteht
aus=
reichend zur Verfügung. Die Frachten und Kahwmieten ſind gedrückt.
Für Schwergutladungen ab Maimſtationen nach der Ruhr notiert man
1000—1100 Mk., für Steine ab der hieſigen Gegend nach dem
Mittel=
phein 1100—1150 Mk. pro Tonne bei halber Lade= und halber Löſchzeit;
die Kahnmiete bezahlte man mit 25 Mk. pro Eichtonne und Tag.
Die Kohlenzufuhr per Schiff nach dem unbeſetzten Gebiet iſt
gänz=
lich eingeſtellt. Infolgedeſſen liegen eine große Anzahl beladener
Koh=
lenkähne auf der hieſigen Reede, von denen ein Teil von den Franzoſen
beſchlagnahmt iſt. Das Perſonal hat zum größten Teil die Fahrzeuge
verlaſſen. Wo es ſich noch an Bord beſchlagnahmter Schiffe befindet,
wird es von franzöſiſchen Poſten bewacht. Auch das Perſonal der Boote
hat ſich zum größten Teil an Land begeben, nachdem man bereits
ver=
ſchiedene Schleppboote beſchlagnahmte. Auch den größten Teil der
franzöſiſchen Fahrzeuge hat man ſtillgelegt, deren deutſches Perſonal
ab=
gemuſtert hat. — Der Schleppverkehr auf dem Rhein iſt nur noch ein
ganz gerninger. Im allgemeinen handelt es ſich noch um Boote, die
unter holländiſcher oder ſchweizer Flagge fahren. Die Talſchlepplöhne
notierk man noch mit 290 Prozenk über dem Normaltarif. Die
Schlepp=
löhne in den Main notiert mit nach Höchſt mit 500 Mk., nach Frankfurt
mit 650 Mk. die Tonne. Es werden auf dem kanaliſierten Main nur
vereinzelte Fahrten tach Höchſt ausgeführt, indem die Zufuhren nach
dem unbeſetzten Gebiet vollſtändig ſtocken. Es macht ſich deshalb ein
peinlicher Kohlenmangel bemerkbau. Mainfchlepper ſind bis jetzt noch
keine beſchlagnahmt worden. — Der Streik bei den Firmen Mathias
Stinnes, Haniel und Harpen in Guſtavsburg hält immer noch an.
h. Erhöhung der Konditionen im Bankgewerbe.
In Bankkreiſen ſind, wie wir erfahren, Beſtrebungen im Gange, die auf
eine neue Erhöhung der Konditionen im Bankgewerbe abzielen. Es haben
allerdings bisher erſt unverbindliche Vorbeſprechungen ſtattgefunden, und
die Vorſchläge dürften erſt in der nächſten Zeit greifbarere Formen
an=
nehmen.
* Die o. G.=V. der Nordbeutſchen Maſchinenfabrik
A.=G., Hannover, ſetzte die Dividende auf 40 Prozent feſt und
beſchloß die Erhöhung des Aktienkapitals um 6½½s Millionen Mark ab
1. Januar 1923 dividendenberechtigter Stammaktien, 372 Millionen
Mark ſollen den alten Aktionären im Verhältnis von 1:1 zum Kurſe
von 375 Prozent angeboten und der Reſt beſtens verwertet werben. Die
Verwaltung bezeichnet die Ausſichten des Unternehmens als günſtig.
*Leipziger Kreditbank, Leipzig. In der
Aufſichtsrats=
ſitzung der Leipziger Kreditbank iſt beſchloſſen worden, einer am 17. Febr.
ſtattfindenden a.=o. G.=V. die Erhöhung des Aktienkapitals von 30 auf
120 Millionen Mark vorzuſchlagen.
* Die Landkreditbank Sachſen=Anhalt, welche
un=
längſt ihr Kapital von 150 auf 300 Millionen Mk. erhöhte, beantragt
eine abermalige Kapitalserhöhung von 300 auf 600 Millionen Mk. Die
neuten Aktien werden mit 500 Prozent angeboten.
O Neue Richtpreiſe inder Schokoladeninduſtrie.
Die Intereſſengemeinſchaft deutſcher Kakgo= und Schokoladenfabriken
G. m. b. H. (Ideka), Dresden, gibt bekannt, daß die Richtpreiſe für
Kakaoerzeugniſfe (Ladenverkaufspreiſe) wie folgt geändert worden ſind:
Kakaopulver, ſchwach entölt, 10 000—10 600 Mark per 1 Kiloz do., ſtark
entölt, 5000—5600 Mark per 1 Kilo; Vanille=Schokolade aus feſter Maſſe
40/60 580—630 Mark per 100 Gramm; Feine Vanille=Schokolade 50/50
660—710 Mark per 100 Gramm; Schmelz=Schokolade 50/50 870—920
Mark per 100 Gramm; do., bitter 60/40 950—1000 Mark per 100 Gramm;
Milch=Schokolade 1000—1050 Mark per 100 Gramm; Nuß=Schokolade
1000—1050 Mark per 100 Gramm; Milch=Nuß=Schokolade 1000—1050
Mark per 100 Gramm; Mokka=Schokolade 50/50 1000—1050 Mark per
100 Gramm; Krem=Schokolade 530—560 Mark per 100 Gramm.
Vereinigte Metallwaren=A.=G. vorm Heller u.
Co., Altona=Ottenſen. Die G.=V. der Vereinigten
Metallwaren=
fabriken A.=G. vorm. Heller u. Co. in Altona=Ottenſen, in der 3280
Stammaktien und 500 Vorzugsaktien vertreten waren, ſetzte die Dividende
auf 80 Prozent für die Stammaktien und 37 Prozent für die
Vorzugs=
aktien feſt. Ueber den Geſchäftsgang wurde erklärt, der Umſatz in den
erſten drei Monaten des neuen Geſchäftsjahres überſteigt bei weitem eine
Milliarde Mark. In letzter Zeit ſei zwar das Inlandsgeſchäft
zurück=
gegangen, das Auslandsgeſchäft dagegen zeige eine überaus große
Leb=
haftigkeit. Es ſei noch für mehrere Monate Beſchäftigung zu lohnenden
Preiſen vorhanden. 2 Mill. Mark ſollen für die notleidende Bevölkerung
des Ruhrgebiets bereitgeſtellt werden.
Marswerke A.G,, Nürnberg. Die ondentliche
General=
verſammlung der Marswerke A. G. in Nürnberg, in welcher 3102 Aktien
vertzeten waren, genehmigte den Abſchluß mit einem Reingewinn von
9 495 500 Mk. und ſetzte die Dividende auf 40 Prozent feſt. Sie beſchloß
außerdem die Erhöhung des Aktienkapitals von 8,5 um 11,5 auf 20
Mil=
lionen Mk. durch Ausgabe von 11 20 Stück Stammaktien und 250 Stick
Vorzugsoktien. Die Stammaktin werden von einem Bankenkonſortium
zum Mindeſtkurs von 210 Prozent übernommen und den Aktionären im
Verhältnis von 1:1 zu einem noch vom Konſortium feſtzuſetzenden
Kurſe zum Bezuge angeboten. Die Vorzugsaktien werden zum Kurſe
von 100 Prozent begeben; ſie ſind mit einer Vorzugsdivüidende von 7
Prozent ausgeſtattet. Die jungen Aktien nehmen ab 1. Oktober 1922
am Gewinn teil. Außerdem wurde das 10fac Stimmrecht der
Vor=
zugsaktien auf das 2fache erhöht. Die Geſchäftsausſichten des
Unter=
nehmens ſind gut; dasſelbe hat für ſämtliche Abteilungen ausreichende
Aufträge vorliegen.
* *
Fälſchungen der Scheidemüngen zu 1 Ke. Die
gefälſchten Münzen wiegen 6,383 Gram; ſie ſind daher um 0,28 Gr.
beichter als die echten Münzen. Anſtatt 80 Prozent Kupfer umd 20
Pro=
zent Nickel enthält das Falſifikat 68,2 Prozent Kupfer und 31,8 Prozent
Zink. Die Farbe iſt maisgelb, die Reproduktion einiger Teile des
Bil=
des iſt grob. Die Jahreszahl iſt weniger ſcharf, die Unteuſchrift „O.
Spaniel” iſt beſonders unſcharf ausgeführt.
F.P.S. Eine neue Verkaufsorganiſation des
Kali=
yndikats in Amerika. Wie der langjährige Vertreter des
deut=
ſchen Kaliſyndikats, A. Vogel, der Neu=Yorker Preſſe mitteilt, iſt dort am
12. Januar eine „Potaſh Importing Corporation of America” gegründet
worden mit dem Zweck, die Erzeugung des deutſchen Syndikats in den
Vereinigten Staaten, Kanada, Kuba und Portorico zu vertreiben. Der=
Vertrag mit der neuen Geſellſchaft tritt ab 1. Mai 1923 in Kraft; bis
dahin wird das Syndikat die Einfuhr und den Verkauf ſeiner Erzeugniſſe
burch ſein bisheriges Neu=Yorker Bureau weiter vornehmen laſſen, das
mit dem genannten Tage liquidiert werden wird. Welche Intereſſenten
die neue Geſellſchaft bilden werden, war im Einzelnen noch nicht zu
er=
fahren; jedoch heißt es, daß die Gründung von dem Syndikat ſelbſt und
einigen der bedeutendſten amerikaniſchen Geſellſchaften ausgeht.
w. Debiſenmtrkt. Frankfurt a. M., 30. Januar.
Antwerpen=Brüſſel .:.:.7.:.:
Holland .......... .. .. ......
London .. .......... . ......
Pariz ......... ... ... . .. . ...
Schweit... . . . . . . . . ... ... . .."
Spanien ............ ......"
Ftalien .. .......... .. . ....."
Liſſabon=Oporto. . .. . . . . . . . . .
Dänemark . . . . . . . . . . . . . . . . .."
Norwegen ... . .... ... ... .. ..
Schweden .. . . .. . . .. . . . . ...."
Helſingfors ........... ......"
Rew=York .. . . . . . . . .. . .. ...."
Deutſch=Oſterreich (abg.) . . . . . .
Budapeſt.. . . . . . . . . . . .. .....
Prag .............. .. ... ...
Agram. . . . . . . . . . . . .. . .. . ...
155. 18/ 2072.30 082.7 6309.20 340. 5187.— 5213. 1517.05 1578.95 * 6384.— 6416.— 7406.45 6134.60 61 7182.— 8778 828 10473.75 987.50 11 3. 39650.60 90 — 46.10 — 55.11 — 08
12. 13.14 2 —
14.96 657,60 962.40 1137.15 279.30 280.70. 339.15
Briel
2130
7268.1
6015.-
1864.65
7443
31
56.39 —
340.85
WWr
M P.
9
19
900t
Lor
Mae
Müte
w Frankfurter Abenddeviſen vom 30. Januar. Die
feſte Stimmung hielt im Abendverkehr weiter an. Der Dollar ſtieg bis
45 000 Mk. bei vegerer Nachfrage; ferner beſtand Begehr für Pfunde.
London 203800, Paris 2690, Brüſſel 2400, Neu=York 44 000, Holland
17 350, Schweiz 8200, Italien 2050.
w. Frankfurter Börſe vom 30. Jan. Am offiziellen Deviſen=
und Notenwarkt hielt die Deviſenhauſſe im Frühverkehr an. Der
Dol=
lar überſchritt 40 000 und der erſte Kurs wunde mit 42000 genannt. Im
Verlaufe handelte man mit 43 000, ſpäter ſchwankend 41 000. Die
Stei=
gerung wunde mit dem großen Bedarf der Induſtrie begründet; ferner
verſtimmte die ungeheure Steigerung des Notenumlaufs und die neuen
franzöſiſchen Gewaltmaßnahmen im Ruhrgebiet. Die Nachfrage nach
Effekten von Buveau zu Bureau war wieder groß, und immer wieder
ſind es zum Teil größere Aufträge in ſchweren Aktien. Eine ſolche Be
wegung wäre ganz undenkbar ohne weitgehende Anteilnahme
ausländi=
ſcher Großkapitaliſten. Die Spekulation beteiligt ſich ebenfalls ſtärker
und ſcheint den Ultimo und die wenig gümſtige Geldmarktlage nicht zu
beochten. Gefragt waren neben Valutapapieren, welche feſt lagen,
be=
ſonders Kaſſainduſtrieaktien. Höher geſucht ſind: Oleawevbe, Spinnerei
Ettlingen, Elſäſſiſch=Badiſche Wollfabrik, Aſchaffenburger Buntpapier,
Hydrometer, Gebrüder Fahr, Rückforth, Pokorny u. Wittekind. Die
Aktien der Badiſchen Elektr. Mannheim geſtern erſtmals mit 8000
ratio=
niert, zirka 9000 genannt. Montanaktien feſt. Chemiſche Werte ruhiger.
Badiſche Anilin zirba 39 500. Unter den Banken waren Rheiniſche
Kre=
ditbank, Metallbank, Nürnberger Vereinsbank höher genannt. Von den
Freiverkehrswerten konzentrierte ſich das Hauptintereſſe auf Mansfelder,
48 500; ſehr geſucht Hanſa=Lloyd, Elberfelder Kupfer, Tiag, Kabelwerke
Rheydt. Der Dollar ſchwächte ſich ſpäter ab: 40 000—39 000—40 750.
w. Deviſenmarkt. Berlin 30. Januar Telegr. Auszahlungen fürt
1W
UM
Wa
Brüſſel=Antwerpen ... . . ....."
Chriſtiania . . . . . . .. .. ... . . . ..
Kopenhagen ...... . .. ..
Stockholm .. . . . .. . .. . .... . ..
Helſingfors ..... ... ... . .....
Italien. . . . . . . . .. . . .. . ... ...
London ....... .. .. . .. . ....
Neiv=York ......... ...... ...
Paris ...... ...
Schweiz.. . . . . . . . . . . . . . . . .. .
Spanien .. .. .. .... . ..... ...
Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.).
Prag ............ . .. . ......"
Budapeſt.. . . . . . .. . . . .. .....
Buenos=Aires . . . . . . .. . . ... . "
Bulgarien ... ......... . .. . ..
Jaban .............. . .. . . . .
Rio de Janeiro ......... . ...
Belgrad. . . . . . . . . . . . . . . ... ..
Bt Mi
Brief Me
Geld
Briel 13047.30 13111.70 15561.— Micte 1845.37 1854.63 2154.60 2165.4 60
6065. 13 1942 6325.78 02.93 8847.07 *
10473. u5 837.90 42.1 1003.48 1566 07 1573.93 fehlt Fehlt 804. 1889 33166.87 33333. 13 R 2054. 2065.15 23 6184.5 6215.50 7381. 516: 5187 6184.50 6215.55 fehld fehlt 9
957. 1142.13 1143.67 12.66 12.74 *
1*
6 Fehlt 8578.50 * 579 194.51— *. 39.40 15860.2 15939 1925
75 138. 3740.62 3759 33.50 4586.45 275.31 276.69
Zkrich, 30. Januar, Wolff. Bechſelkurſe 12 Uhr mittags,
Deutſchland.
Wien......"
Prag ......"
Holland ...
New=York".
29.
9.01.63
0.00.73
15.50
211.60
5.36¾
30. London
211.50
5.36
0.01.30Paris
0.00.74Italien
15.40-fBräſſel ....
Kopenhagen
Stockholm .
24.87—
33.50—
25.47½,
30.15
104.—
141.½.
4.82—)
32.50—
B.40—1Buenos-Air
29.35—
102.25
141.25
Budapeſt ..
Agram .. .
Warſchau. . .
100.75
83.e
198.:
9.20g
450.—
9.01.70
9.01.60
w. Berliner Deviſenmarkt. Die Nachrichten aus dem
Ruhrgebiet und die niedrige Markbewertung aus dem Auslande ließ
eine freundlichere Stimmung am Deviſenmarkte nicht aufkomme. 9
ſtarke Begehr nach Deviſen hielt an, während es an Angebot vollkommen
fehlte. Es wurden daher durchweg nur kleine Beträge umgeſetzt, die
aber bei der geſpannten Geſchäftslage die Preiſe ſprunghaft weiter in
die Höhe trieben. Im Vormittagsverkehr wurde der Dollar zeitweiſe
mit 43 500 bezahlt, das engliſche Pfund mit 200000 Mk. Gegen Mittag
gaben die Kurſe etwas nach, und der amtliche Kurs füv Neu=York ſtellte
ſich unter 40 000 Mark, aber nur bei ſtarker Rationierung.
w Berliner Produktenmaxßt. Am Produktenmarkt
herrſchte auf die weitere Deviſenhauſſe naturgemäß eine ſehr feſte
Stim=
mung. D
ie Preiſe ſtellten ſich in Uebereinſtimmung mit den an der
Saatenmarkt bezahlten Notierungen beträchtlich höher als geſtern. Bei
Weizen, Roggen, ſowie Gerſte überwog die Nachfrage das
Angebo=
bedeutend. Von Hafer wird hauptſächlich zur Saat brauchbare Ware
begehrt, die aben nur ſchwach amgeboten iſt. Mais wurde in Februar
und Märzlieferung bei erheblichen Aufgeldern gegen die Lokoware
ge=
hamdelt. Mehl wurde namentlich aus zweiter Hand mehr gehandelt.
Kleie, Hülſenfrüchte und Futterartikel erfuhren ſtarke Preisſteigerungen,
h. Mannheimer Produktenbörſe. Nachdem ſich die
Preiſe fortgeſetzt mit den Deviſen erhöhen, zeigt ſich eine ſtarke Ka
luſt, und die Käufer griffen ſelbſt bei den erhöhten Preiſen zu, was
zu haben war. Das Angebot war klein und reichte bei weitem nicht
zur Deckung der Nachfrage. Weizen ging mit bis zu 112000 Mk., Gerſte
mit 78 000—86 000 Mk., Hafer mit 70 000—72000 Mk. pro 100 Kilo
Fracktparität Mannheim ab. In Roggen wie Mais fehlte jedes
An=
gebot. Der Mehlmarkt lag gleichfalls ſehr feſt. Für Weizenmehl betrug
der Richtpreis der ſüddeutſchen Mühlen 180 000 Mk., doch verſtander
ſie ſich nur ſchwer zu Abgaben bei dieſem Preis; die zweite Hand
ver=
langte 170 000—175 000 Mk. Roggenmehl koftete 130000 Mk. pro 100
Kilo ab Mühle. In Futtermitteln war das Angebot ſehr klein.
Wäh=
rend Malzkeime und Biertreber faſt gar nicht am Markte lagen, kam
in Weizenkleie doch etwas mehr Ware bis zu 55000 Mk. pro
Doppel=
zentner ab ſüddeutſche Mühle heraus. An der Kolonialwarenbörſe
herrſchte ebenfalls ſehr feſte Stimmung. Für Kaffee Santos Superior
roh wurden bei 2899 Mk. Zoll 18000 Mk., gewaſhen 20 000—22000
Mark, für Tee mittel 24 000—30 000 Mk., gute Qualität 30 000—36 00
Mark, für inländiſchen Kakao 5000 Mk., holländiſchen 7800 Mk., für
Burmah=Reis 2400 Mk. und für ausländiſchen Zucker 2600 Mark pr=
Kilo ab Mannheim gefordert. Offiziell notierte man pro 100 Kilo
bahn=
frei Mannheim netto Kaſſe: Weizen 110000—115000 Mk. Roggen
90 000—93 000 Mk. Gerſte 80 000—87 000 Mk., Hafer inländiſcher 50 000
bis 65000 Mk., Wieſenheu loſes 32000—33000 Mk., Luzerne=Kleeheu
34 000 Mk., Preßſtroh 30000—32 000 Mk., gebundenes Stroh 28000 bis
30000 Mk., Weizenmehl 160 000 Mk. (Mühlenrichtpreis), Weizenkleie
50 000 Mk. Tendenz: ſehr feſt. Mehl bis 180 000 Mk. bezählt. — Ab=
teilung Kolonialwaren: Kaffee Santos Superior 18 000 Mk., gewaſchen
20 000—22 000 Mk. (heutiger Zoll 2899 Mk.), Tee mittel 24 000—30000
Mark, Tee gut 30 000—36 000 Mk., Kakao inländiſcher 5000 Mk.,
hollän=
diſcher 7800 Mk., Reis Furmah 2400 Mk., Zucker ausländiſcher 2600 Mk.
Tendenz: ſehr feſt. — Verteilungspreis vom 22. bis 29. Januar 1925
für ausländiſchen Hafer 75 000 Mk., für ausländiſchen Mais 75 000 Mk.
h. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zum Schlachtviel
markt am Montag betrug der Auftrieb: 191 Ochſen, 205 Bullen, 754
Kühe und Rinder, 258 Kälber, 15 Schafe, 874 Schweine. Bezahlt wurden
pro. 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen 1. Klaſſe 130000—140 000 Mark,
2. Klaſſe 120000—130 000 Mark, 3. Klaſſe 100 000—115000 Mark,
4. Klaffe 90 000—105 000 Mark; Bullen: 1. Klaſſe 110 000—120 000 Mark,
2. Klaſſe 100 000—110 000 Mark, 3. Klaſſe 80 000—100 000 Mark; Kühe
und Rinder: 1. Klaſſe 130 000—142000 Mark, 2. Klaſſe 120 000—130 000
Mark, 3. Klaſſe 100 000—115 000 Mark, 4. Klaſſe 90 000—100 000 Mark,
5. Klaſſe 65 000—90 000 Mark; Kälber: b 130 000—140 000 Mark,
125 000—130 000 Mark, d 110 000—120 000 Mark e 105 000—115 000 Mk.:
Schafe: a 75 000—80 000 Mark, b 70 000—75 000 Mark, a 65 000—70 000
Mark, d 60 000—65 000 Mark, e 60 000—65 000 Mark; Schweine:
220 000—230 000 Mark, b 215 000—225 000 Mark, & 210 000—220 000 Mk.;
d 200 000—210 000 Mark, e 180 000—200 000 Mark; Sauen: 180000 bis
200 000 Mark. Tendenz: Mit Großvieh und Kälbern lebhaft,
geräumk=
mit Schweinen ruhig, Ueberſtand; mit Schafen mittelmäßig.
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
1 11 L 2 12 2BOTN
Aktien / Renten / Devisen / Sorten
DarrViorder
1 Luisenplatz 1
B),
Rummer 30.
1.
ASe
z0 Ml.
re
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*
94
W re
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Maht.
2W re
00
F00-M
R
Darnzſtädter Tagblait, Mittwoch, den 31. Jatzuar 1923.
Geite 7.
Das helle Licht.
3)
Roman von Friedrich Kipp.
(Nachdruck verboten!.
Une
G
m.
m
8R
End
Blgubäckle leerte den Reſt ſeines Glaſes und ſtand auf, um
ich von Frau Wildganz zu verabſchieden.
„Alſo überleg dir alles gut, Kreuzwirtin,” ſagt: er. „Acht
Tage haft du Zeit. Dann erwarte ich dich beſtimmt. Und jetzt
futen Abend!"
Dann humpelte er wohlgefällig ſchmunzelnd hinaus.
Vor dem Hauſe fträngte er das Pferd an, nahm ihm den
Futterſack ab, beſtieg den kleinen Wagen und fuhr, indem er mit
er Mütze nach der Haustür grüßte, wo die Kreuzwirtin ſtand,
avon.
Der Weg bis zu ſeinem Dorfe war einige Wegſtunden weit,
ind es begann daher ſchon zu dunkeln, als er dort anlangte. Er
par gut aufgeräumt, denn die Ausſicht auf den Beſitz der
tppigen Dore war zu verlockend. Nur eins hatte er mit
Schmer=
ſen entbehrt: ſeinen Schnaps. Im Kreuzkrug durfte er doch
ticht mehr als zwei, höchſtens drei kleine Schnäpschen trinken,
o ſchwer ihm das auch fiel. Er mußte doch Eindruck ſchinden.
Später, wenn ſie erſt ſeine Frau war, würde ſich ſchon alles
fin=
den. Es war ihm ordentlich trocken im Halſ= geworden und er
war darum heidenfroh, als er die erſten Lichter des Dorfes
glän=
zen ſah. Würde ſich aber gleich für ſeine Enthaltſamkeit
eut=
chädigen! — Es ging alles nach Wunſch. Der Randers, der
ver=
iuchte Grünrock, der ihm die Freude am „edlen” Weidwerk
ver=
ſorben hatte, mußte nun auch bald daran glauben. Es hatte
hm ja ſein ſchönes Geld gekoſtet, ſeine tauſend Emmchen, aber
jas war zu verſchmerzen, er wurde ja bald Herr im Kreuzkrug
Was waren tauſend Emmchen gegen das ſchöne Beſitztum der
ebensluſtigen Witwe! Hihihihi! Er lachte, vergnügt in ſich
inein und klatſchte unternehmend mit der Peitſche. — „He, das
Blaubäckle!” würden die Leute ſagen. „Wer hätte das gedacht?”
Ind die Thereſe und der Martin, wie würden die ſich ärgern!
Aber die mußten es ſchon ſo haben. —
Eben waren die erſten Sterne aufgegangen und warfen ein
ingewiſſes Licht über die Baulichkeiten. Blaubäckle hielt vor
dem Ellenhauſe und ließ ſeine Blicke über die hell erleuchteten
Fenſter ſchweifen.
Soviel Licht!” murmelte er, „was ſoll das heißen?”
V
Im gleichen Augenblick, tat ſich die Tür auf und heraus
traten zwei eigenartig gekleidete Mannsperſonen.
Blaubäckle konnte ſie beim Schein des Lichtes, das von innen
auf die Geſtalten fiel, genügend muſtern. Das ſind ja Zigeuner,
ſagte er halblaut, und „he, Geſindel, wo kommt ihr her?” fuhr er
laut fort. „Was habt ihr euch in meinem Hauſe herumzutreiben?
Macht, daß ihr fortkommt, wenn ich euch nicht die Polizei auf den
Hals hetzen ſoll!“
Der eine der Angeredeten wandte ſich dem Wagen zu. In
ſeinen ſchwarzen Augen blitzte es unheimlich auf. Eben wollte er
etwas erwidern, da legte ihm der andere die Hand auf den Arm.
„Komm, Piatareck,” ſagte er, „laß ihn! Er wird es ſchon früh
ge=
nug erfahren.”
Der erſte ſparf ihm noch einen haßerfüllten Blick zu, dann
kehrte er ihm den Rücken und ſchritt mit ſeinem Gefährten auf die
Straße.
Blaubäckle fluchte über das „freche Pack”, dann klatſchte er
laut und vernehmlich mit der Peitſche.
Na, kam denn niemand heraus? Das Pferd mußte doch in den
Stall gebracht werden, und man mußte ihn doch gehört haben.
„Scheinen da drinnen ja einen großen Betrieb zu haben, daß
ſie mich ganz überhören, oder wollen es nicht,” brummte er.
Aufs neue fluchend, erhob er ſich darum und kletterte
müh=
felig vom Wagen. Dann warf er dem Gaul die Leine über den
Rücken und humpelte die Treppe hinauf.
Auf der Diete ſtanden mehrere Nachbarn. Ihre Augen
blick=
ten verſtört auf den Eintretenden.
„Guten Abend, Leute!” grüßte Blaubäckle mit lauter Stimme.
„Warum ſteht ihr auf dem Flur? In der Gaſtſtube iſt doch Licht
genug.
Die Angeredeten wichen zurück und gaben unverſtändliche
Antworten.
Das machte ihn ſtutzig.
„Was iſt denn los?” fragte er und öffnete die Tür zu der
Schenkſtuße.
Auch hier ſtanden und ſaßen Bewohner des Dorfes. Männer,
Frauen und Kinder, teils laut redend, teils flüſternd, rings
herum. Von ſeinen Angehörigen war keines zugegen.
Als die Leute den Wirt ſahen, ſchwiegen ſie verlegen, ſodaß
mit einem Male eine eiſige Stille durch das Zimmer kroch.
Blaubäckle wurde es eigen zumute.
„Iſt hier etwas paſſiert?” ſtieß er hervor und ſah ſich
ahnungs=
voll in der Runde um.
„Herrgott, er weiß es noch nicht,” tuſchelten die Weiber und
ſtießen ſich an. „Das wird ein Schlag für den Alten ſein.”
„Glaubs nicht,” ziſchelte die Schuſtersfrau aus der
Nachbar=
ſchaft, „hat ſich ja ſein Lebtag nichts aus dem Andreas gemacht!“
„Rede doch nicht ſo gottlos, Kathrine,” gab ihr eine der
an=
deren Frauen zur Antwort, „es iſt doch ſein leibhaftiges Kind.”
„Und ſo plötzlich, und ſo plötzlich!” meckerte die alte,
halb=
blinde Schneiderin aus dem Armenhauſe, die man ihres
kümmer=
lichen Ausſehens wegen das Kumerchen nannte. „11 jeh, es iſt
ſchrecklich!”
Blaubäckle ſtand noch immer und ſtarrte die Leute an.
„So redet doch, Menſchen! Was iſt los? Habt ihr das
Spre=
chen verlernt?”
Da trat ſein nächſter Nachbar, der Schlofſermeiſter Gert, auf
ihn zu und legte ihm die Hand auf die Schulter.
„Stephan,” ſagte er mit leiſer, feierlicher Stimme, „es iſt
lei=
der ein Unglück paſſiert. Laß es Dich nicht überkommen. Der
Andreas iſt.."
„Was iſt mit dem Jungen?” ſchrie Meiners. „Hat er
ge=
trunken?“
„Stephan, Du mußt ruhig ſein. Er hat nicht getrunken. Im
Walde iſt das paſſiert. Vor einer halben Stunde haben ihn die
Zigeuner gebracht.”
„Was?” ſtieß Blaubäckle hervor, und die Augen traten ihmr
aus den Höhlen. „Die Zigeuner haben ihn gebracht?” Und mit
dem Rufe: „Herrgott, er iſt tot!” wankte er aus dem Zimmer. —
Lang ausgeſtreckt, mit wachsgelbem Geſicht, die Hände noch
immer krampfhaft auf der Bruſt, lag Andreas auf der Bettdecke.
Neben ihm ſaß Thereſe und ſchluchzte in ſich hinein, während
Holzer am Kopfende ſtand und ſtumm an ſeinen Nägeln kaute.
Wie ein wildes Tier ſtürzte Blaubäckle herein; er brüllte laut
auf und warf ſich über ſeinen toten Sohn, dem er im Leben fern
geſtanden hatte.
„Andreas! Andreas!” jammerte er ein über das andere Mal,
„warum haſt Du mir das getan?‟ Dann ergriff er die ſtarren
Hände des Toten und ſchluchzte zum Herzerweichen. Jetzt, da ſein
einziger Sohn kalt dalag, kam die inſtinktive Vaterliebe jäh bei
dem Trunkenbold zum Ausbruch, jetzt, da es zu ſpät war. Wie
ein Kind wimmerte er in einem fort in ſich hinein nud ſpar nicht
vom Lager zu bringen.
Die darauffolgenden Tage waren entſetzlich.
(Fortſetzung folgt.)
Stemnel
Schulz
Rheinstr. 19. /77a
Ungbhäng., ſaubere
Frau
von 8½ bis nach dem
Spülen geg. gute Koſt
u. Bezahlung geſucht.
Frau Rektor Heuſer,
Sandſtraße 2. (886
Beiblich
g Läfzl
G
Fung. Bruutelk
9 J., ſucht Stelie als
Infäng, für Schreib
Naſchine auf Büro
b. II. Kontor. 2
au
T 48 Gchſt. *276,
18
M
duche Poſten
ins Büfett oder als
Stütze. Angeb. unter
1b Gſchſt. /*2333im
Velteres
Mädch. od. Frau
zur Führ. d. Haush
zu zwei Kindern geſ.
Heirat nicht ausgeſchl.
Ang. unter K 35 an
die Geſchäftsſt. (871
Beſſ. Frau
oder Midchen
tags=
über geſucht.
(878
Hoffmann
Heinrichſtr. 124, III.
Gſeau empf, ſick
FA. Ftüd i. Waſchen
und Ausbeſſern von
Väſche, ſowie im
Stricken v. Strümpf
ackgaſſe 10, 1I. 17262
Ordentl. Mädchen
zut älterem Ehepaar
(880
geſucht.
Lautz, Karlſtr. 94.
nabhäng.,
Frau
ſaubere
Stell. tagsüb. / 7
Cannenſtr. 21. 1. St.
Selbſt Modiſtin ). zw
Saiſon Hgim
paſſ. Aeiutarbeit
S‟reib, bev.).
An=
ſebvte unter K 49
Heſchäftsſt. (*2861
Fräul., 21 Jahre
m Schneidern bew.,
ucht Stelle nach Holland.
Angeb. u. K 72 an
die Geſchſt. (*2847
Mannlich
ibernimmt das Ein
ichten u. Nachtragen
von Büchern tag= u.
tundenweiſe.
An=
fragen unter J 140
an d. Geſchäftsſtelle
18. Bl. erbet. (*2641
Geſucht eine (*=737
t WaſchF
TRML. BBuftyfrau
Frau Brandis
Dornheimerwveg 24,
Ordentl., ſauberes
Badchen
f. kl. Haush. (2 Perſ.)
tagsüber geſ. (*2731
Goldſchmidt,
Scholl=
weg 2, Eche Nikolgſweg.
Junge Frau
z. Waſch. u. Putzer
4X wvöchentl. 2 Std.
orm. ſof. geſ. (*2728
Rhönring 82, part.
Ord. Mädchen
bei zeitgemäß. Lohn
of. od. 15. Felr, geſ
Saalbauſtraße 10,
(22752
parterre.
dreimal wöchentlich
je 2 Stund. von hie
ſiger Großhandl. ge
Näh Geſchſt. (*2832
zum Putzen, f.
Boten=
gänge und ſonſtige
Arbeiten, ohne
Ver=
köſtigung tagsüb. geſ.
Maurer & Co.,
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