Darmstädter Tagblatt 1923


31. Januar 1923

[  ][ ]

Bezugspreis:
eiwöchentlich 7maligem Erſcheinenmonatl. 800.M
50. M. Abtragegebühr, durch die Agenturen
M. frei Haus. Beſtellungen nehmen ent=
gen
: die Geſchäftsſtelle Rheinſtraße 23 (Fern
recher 1, B90 und B81), die Agenturen und allt
oſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
nzeigen an beſtimmten Tagen wird nicht üvernom
m. Nichterſcheinen einzelner Nummern infolge
ſherer Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kür=
ing
des Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtel=
ngen
durch Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
186. Hahrgang
Nachdruck ſämilicher mit xverſehenen Original=Aufſätze ud eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.

Anzeigenpreis:
27 inu breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 75 M.
Bankanzeigen 100 Mk., Reßlamezeile (92 mm breit)
300 M. Anzeigen von auswärts 100 M., Bank=
anzeigen
120 M.,92 mm breite Reklamezeile 375 7
Auzeigen nehmen entgegen: Geſchäftsſtelle Rhein=
ſtraße
23, die Agenturen und Anzeigenexpeditionen.
In Falle höherer Gewalt, wie Krieg, Aufruhr,
Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung auf Er=
üllung
der Anzeigenauſträge und Leiſtung von
Schadenerſatz. Bei Konkuts oder gerichtlicher Bei=
treibun
, fällt jeder Rabatt weg

Nummer 30
Mittwoch, den 31. Januar 1923
Einzelnummer 40.00 Mk.

Unſchuldig verurteilt.
zier Menſchenleben ſtehen auf dem Spiel.
Berlin, 30. Jan. (Wolff.) Zu den gegen vier Beamte der
amborner Schutzpolizei wegen Ermordung des belgiſchen Leut=
ants
Graff ausgeſprochenen Todesurteil des belgiſchen
tilitärgerichts Aachen erfahren wir von zuſtändiger Stelle noch
lgendes: Seitens der deutſchen Verteidiger iſt bei der Beweis=
ifnahme
bereits hervorgehoben worden, daß die jetzt verurteil=
n
unmöglich die Täter ſein könnten, da in den letzten Tagen
ei andere ehemalige Beamte der Hamborner Schutzpolizei vor
mUnterſuchungsrichter in Stettin glaubhaft geſtanden hätten,
e wahren Mörder zu ſein. Es handele ſich um die ehemaligen
chupobeamten Kaws, Schwirrat und Engler, die ſich in Stettin
Haft befänden. Die Abſchriften ſämtlicher in Stettin aufge=
mmener
Protokolle ſind alsbald nicht nur in Brüſſel durch den
utſchen Geſchäftsträger dem belgiſchen Miniſterium für aus=
ärtige
Angelegnheiten, ſondern gleichzeitig auch in Nachen
rch ein Mitglied der Düſſeldorfer Oberſtaatsampaltſchaft dem
giſchen Militärgericht überreicht worden. Außerdem iſt bei
* belgiſchen Regierung unter Hinweis auf die früheren Rechts=
sführungen
der Antrag wiederholi worden, die Aachener An=
klagten
den deutſchen Gerichten zurückzugeben, da Hamborn
r Zeit der Tat unbeſetzt war. Letzteres iſt auch von dem bel=
ſchen
Kriegsminiſter in ſeiner Rede vor der Kammer und vor
r belgiſchen Geſandtſchaft hervorgehoben worden. Zugleich hat
die deutſche Regierung unter Aufrechterhaltung ihres Stand=
nktes
bereit erklärt, dem Geſandten der belgiſchen Regierung
nblick in die Akten und ſeine Anweſenheit bei der Vernehmung
Angeſchuldigten zu geſtatten. Bisher iſt eine Antwort der
giſchen Regierung nicht eingegangen. Das Urteil des Aache=
* Militärgerichts wird den Anlaß geben, erneut auf die
were Verantwortung hinzuweiſen, die in dieſer Angelegenheit,
der vier Menſchenleben auf dem Spiele ſtehen, alle Beteilig=
tragen
. Die deutſche Regierung iſt beſtrebt, die Frage unter
sſchaltung aller politiſchen Gegenſätze lediglich im Dienſte der
ahrheit nach den Erundſätzen der Gerechtigkeit und Menſchlich=
zu
erledigen. Es ſtehrn weitere Schritte in Brüffel bevor.
iſt nichts unverſucht gelaſſen, um den Juſtizmord, zu ver=
dern
und um die wiklich Guldigen der verdienten Strafe
zuführen.

Stuttgart, 30. Jan. (Wolff.) Im württembergiſchen
ndtag, der heute nach längerer Paufe wieder zuſammentrat,
5 Vizepräſident Pflüger dem Abſcheu des Landtages über den
nfall der Franzoſen in das Ruhrgebiet Ausdruck. Der Staats=
iſident
Dr. Hieber gab ebenfalls eine Erklärung ab, in der er
onte, ganz Deutſchland müſſe geſchloſſen und hilfsbereit hinter
Brüdern und Schweſtern im Ruhrgebiet ſtehen. Durchdrun=
i
von dem Bewußtſein, daß es vielleicht der Endkampf für die
eiheit und Einheit Deutſchlands ſei. Gelinge es dem Gegner,
rch die Erzeugung von Maſſenelend den moraliſchen Wider=
nd
zu brechen, ſo habe Deutſchland den Weltkrieg zum zweiten
ale verloren, und es komme eine Reviſion des Friedensvertrags
n Verſailles nicht nach den Wünſchen aller vernünftigen und
recht denkenden Menſchen, ſondern nach den Plänen des fran=
iſchen
Imperialismus. Die württembergiſche Regierung werde
ite an Seite mit der Reichsregierung ſtehen, wo es gelte, deut=
es
Land, deutſche Arbeit und deutſches Recht zu wahren.
Berlin, 30. Jan. (Wolff.) Der Reichsverkehrs=
iniſter
richtete an die Eiſenbahndirektion Münſter i. W.
en Erlaß, der das Verhalten des Eiſenbahnperſonals im
derrechtlich beſetzten Ruhrgebiet regelt. In dieſem Erlaß heißt
zum Schluß: Gegenüber einer etwaigen Requiſition deut=
en
Eiſenbahnperſonals durch die fremden Militärbehörden
läßlich des rechtswidrigen Einfalls in das Ruhrgebiet befehle
Sämtlichen Beamten und Arbeitern der Reichseiſenbahn=
rwaltung
wird hiermit ausdrücklich verboten, anderen
efehlen als denen der zuſtändigen deutſchen
tellen Folge zu leiſten.
Berlin, 30. Jan. (Wolff.) Aus dem preußiſchen Mini=
rium
für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung geht dem amt=
hen
preußiſchen Preſſedienſt eine Kundgebung zu, in der es
ißt: Die Nachrichten, die aus dem Rheinland und Weſtfalen
er die Störungen und Unterbrechungen des
chulunterrichts infolge des franzöſiſch=belgiſchen Ein=
irſches
einlaufen, laſſen alle bisher ſchon gehegten Beſorgniſſe
eit hinter ſich. Ueberallher lauten die Meldungen, daß die
hulen völlig oder zum größten Teil beſchlagnahmt, daß die
illen und Säle mit Mannſchaften belegt und die Schulplätze
Kriegsgerät aller Art angefüllt ſind. Mit wachſender Ver=
tterung
werden dieſe Vorgänge verfolgt. So geht dem Unter=
htsminiſter
ſoeben aus der Nord=Berliner Elternſchaft folgende
itſchließung zu: Die widerrechtlich ins Ruhrgebiet eingedrun=
ne
Militärmacht hat eine große Anzahl Schulgebäude zu
uartierzwecken beſchlagnahmt. Hunderte von Schulklaſſen ſind
durch ihrer Beſtimmung ſchon entzogen worden. Seit Jahr
d Tag iſt die deutſche Jugend nicht nur den bitterſten körper=
hen
, ſondern auch den ſorgenſchwerſten geiſtigen Nöten ausge=
3t. Nunmehr wird wiederum Tauſenden von Kindern die
öglichkeit ſtetigen Unterrichts und wirkſamer Schulerziehung
raubt. Vor aller Welt erheben wir flammenden Proteſt gegen
eſen neuen Schlag, der von einem Volk, das an der Spitze der
iltur zu marſchieren vorgibt, gegen das geiſtige Leben Deutſch=
nds
geführt wird. Die Unterrichtsverwaltung wendet die=
n
Notſtande ihre ganze Aufmerkſamkeit zu und die mannig=
chen
Anregungen zur Abhilfe dürfen darauf rechnen, daß ſie
it berdienter Aufmerkſamkeit beachtet und mit allem Nachdruck
rfolgt werden. Schule, Eltern und Kinder im Ruhrgebiet kön=
n
ſicher ſein, daß jeder geſittete Menſch hilfsbereit mit ihnen
itempfindet.

Vom Tage.
Nach dem Lokalauzeiger wurden jetzt von deutſcher Seite Vorkehrun=
gen
getroffen, daß die Lebensmittelzüge bis an den Rand des beſetzten
Gebietes geleitet werden; von dort werden die Waren durch Autos
weilertransportiert.
heben einen Antrag eingebracht, der gegen die Schließug von Schulen Arbeiternnion) zu der Düſſeldorfer Beſprechung einlud, geſchah
und die Beeinträchtigung des Schulbetriebes durch die Franzoſen im
der Beſatzungsbehörde ſchärfſten Proteſt einzulegen.
In Herveſt=Dorſten wunde ein Zugſchaffner von franzöſiſchen Sol= beſtrichen waren. Sie waren die Wortführer der Bruderhand,
Lage ruhig, obwohl die Verhängung des verſchärften Belagerungszuſtands wenn ſie unzählige Malg zurückgeſtoßen und beſpien worden
große Unruhe hervorgerufen hat.
geblaſen werden mußten.
tionskommiſſion zuſammen, um die Höhe und den Betrag der im Laufe
des Monats Februr von Deutſchland zu machenden Lieferungen zu
beſtimmen.
Die aufſtändiſche Regierung in Memel hat die Zolleinküufte beſchlag=
nahmt
, um darauis ihre Truppen bezahlen zu können.
Am Dienstag wurde das Todesurteil des Warſchauer Bezirks=
gerichts
gegen den Mörder des Präſidenten Naxutowicz vom Präſidenten
der Polniſchen Republik unterzeichnet.
Reuter meldet: Infolge 8er Haltung der türkiſchen Delegation in
Lauſanne bezüglich der Moſſulfrage erachten die britiſchen Militärbehör=
den
im Juak es für ratſam, zur Vorſicht eine Anzahl von Verſtärkungen
nach dem Gebiet von Moſſoul zu entſenden.
Reuter meldet aus Lucknoch in Indien: Im provinzialen geſetzgeben=
den
Rat teilte der Gouverneur mit, daß alle politiſchen Gefangenen,
werden. Die Mitteilung rief großen Beifall hervor.
Dollgrkurs in Frankfurt am 30. Januar,
abends ½,7 Uhr: 44090.

Kein Erlahmen unſeres Widerſtandes.
Gut mit Kohlen verſorgt.
Berlin, 30. Jan. (Wolff.) Die B. Z. a. M. hat auf Grund
franzöſiſcher Tendenzmeldungen, die ein Erlahmen des deutſchen:
Widerſtandes von dem Verſagen der Kohlenverſorgung der In=
duſtrie
außerhalb des Ruhrgebietes erwarteten, an die induſtriel=
len
Großbetriebe Berlins eine Rundfrage gerichtet über den tat=
ſächlichen
Stand der Dinge. Dieſe Rundfrage wurde überein=
ſtimmend
in dem Sinne beantwortet, daß die Werke noch für
längere Zeit gut mit Kohlen verſorgt ſeien. Durch
den milden Winter habe man Vorräte anſammeln können und
außerdem hätten die übrigen deutſchen Kohlengebiete außer=
ordentlich
gut gearbeitet, außerdem fände die Berliner Indu=
ſtrie
in der Fernverſorgung mit elektriſchem Strom ein gute
Unterſtützung ihres Kraftbedarfs. Der Reichskohlenkommiſſar be=
zeichnet
den Stand der Verſorgung bei der Induſtrie und auch
im Privatbedarf als durchaus zufriedenſtellend und
ſieht keinen Anlaß zur unmittelbaren Beſorgnis.
Eſſen, 30. Jan. (Wolff.) Der Kohlentransport nach Oſlen
vollzieht ſich nach wie vor ungehindert. Allerdings haben die
Kohlenzüge zurzeit zur Kontrolle 15 Minuten anzuhalten. Eine
Erhebung von Zöllen hat noch nicht ſtattgefunden. Nach zuver=
läſſigen
Nachrichten werden von den Beſatzungstruppen in Duis=
burg
und Düſſeldorf ſeit heuts Perſonenautos beſchlagnahmt.

Vergebliches Liebeswerben der Franzoſen.
Berlin, 30. Jan. Den Blättern zufolge gehen die fran=
zöſiſchen
Bemühungen weiter dahin, einen Keil zwiſchen die
Arbeiter und Arbeitgeber im Ruhrgebiet zu treiben. Franzöſiſche
Spitzel fordern die Belegſchaften der einzelnen Schächte auf, in
lokale Lohnbewegungen einzutreten. Auch im linksrheiniſchen
Gebiet verſuchen die Franzoſen nach Berichten der Betriebsräte
Aehnliches. Daß die Franzoſen mit dieſem Appell an den kurz=
ſichtigen
Egoismus bei den Ruhrbergleuten keinen Erfolg haben
werden, ſteht außer Frage.
* Eſſen, 30. Jan. (Priv.=Tel.) Mit welch ungeheuerlichen
Anſtrengungen die Franzoſen ihr Vorgehen an der Nuhr
zu rechtfertigen ſuhen und wie ſtark ſie benüht ſind, ihre ſchwache
Poſition zu feſtigen, das geht aus einer Reihe von Flugblättern
hervor, welche im Auftrage der Beſatzungskommandos den Be=
legſchaften
der einzelnen Werke und Zechen ausgehändigt wur=
den
. Die darin angeführten Tiraden ſollen wahrſcheinlich ge=
eignet
ſein, die deutſchen Arbeiter darüber hinwegzutäuſchen, daß
ſie ſich erſt jetzt nach der Beſetzung in ſchwerſter Notlage befin=
den
, die ihnen aber mit Hilfe des ganzen Volkes erleichtert wer=
den
wird.
Franzöſiſche Verhandlungsbereitſchaft.
TU. London, 30. Jan. Dem Pariſer Berichterſtatter des
Daily Chronicle zufolge beginnt ſdie franzöſiſche Regierung ein=
zuſehen
, daß ſie im Ruhrgebiet Fehler begangen habe. Sie
würde gern Verhanblungen mit Berlin einleiten, um von
neuem das geſamte Neparationsproblem zu erörtern
unter der Vorausſetzung, 1. daß Deutſchland den erſten Schritt
tut, um einen Wirtſchaftsfrieden zuſtande zu bringen, und 2. daß
Deutſchland unzweideutig ſeine Abſicht bekundet, ſeine im Ver=
ſailler
Vertrag niedergelegten Verpflichtungen zu achten und zu
erfüllen.

Zermürbungstaktik.
Von
Dr. Walther Croll, Berlin.
Als ſeinerzeit die franzöſiſche Beſatzungsbehörde im Ruhr=
Sämtliche Partsien des Reichstags, mit Ausnahme der Kommuniſten, gebiet auch die Vertreter der kommuniſtiſchen Gewerkſchaſt (Freie
Ruhrgebiet Verwahrung einlegt, ebeuſo gegen die Beſetzung von Jugend= dies, reil man von dieſen Perſönlichkeiten eine Zermürbung der
heimen. Die Neichsregierung wird aufgefordert, gegen dieſe Uebergriffe deutſchen Abwehrfront erhoffte. Seit Abſchluß des erſten Waſ=
fenſtillſtandsvertrages
ſind, unſere Linksradikalen immer wieder
auf Leimruten gekrochen, die etwas mit internationalem Zucker
daten erſchoſſen. Bis zur Mittemachtszeit war in Bochum äußerlich die die auch dann noch über den Rhein ausgeſtreckt werden müſſe,
wäre. Einmal würde doch ſo behauptete man das wirk=
Der Zeutralverbaud der franzöſiſchen Juduſtrie teilt mit, daß von liche franzöſiſche Volk ſeine falſchen Anwälte beiſeite drängen
den bisher in Lothringen gedämpften Hochöfen zehn Hochöfen aus= und die deutſche Hand ergreifen. Die Verſöhnungspolitiker un
jeden Preis haben ſich leidenſthaftlich gegen den Vorwurf ver=
wahrt
, als leite ſie irgend etwas anderes ais ſachliche Einſicht.
Nach dem Journal des Debats tritt heute nachmittag die Repara= Die inneren Zermürbungspolitiker aber, die fert in die deutſche
Front Breſche legen wollen, ſind nachweislich Stipendiaten des
hochmögenden Freundes in Moskau und ſind jetzt in einige
finanzielle Schwierigkeiten geraten, da die Moskauer Geldquelle
ſpärlicher zu fließen beginnt. Was liegt nun heute im Jutereſſe
der ruſſiſchen Sowjetregierung? Schwer kontrollierbaren Nach=
richten
zufolge veranlaßt ein militäriſcher Druck Rußlands auf
die polniſche Oſigrenze die Warſchauer Regierung, gewiſſe Ab=
ſichten
an der Weſtgrenze durchzuführen. Natürlich wäre der
Zweck eines etwaigen Vorgehens der roten Armee gegen Polen
nicht der, Deutſchland zu entlaſten und unſerem Volke Hunger
und Elend zu erſparen. Selbſt wenn Lenin und Trotzkij auf
Deutſchland als Bundesgenoſſen im Entſcheidungskampfe gegen
den weſteuropäiſchen Kapitalismus ſpekulieren, iſt ihr Intereſſe
daran, daß Deutſchland möglichſt wenig geſchwächt werden
möchte, etwas problematiſch. Im Gegenteil könnte man in Mos=
kau
der Meinung ſein, daß ein paar Monate ſcharfer allgemeiner
außer einem, der der Aufreizung zum Morde beſchuldigt iſt, freigelaſſen Not den Kampfeswillen des deutſchen Volkes gegen die weſt=
europäiſchen
Unterdrücker beleben könnte, und daß pſychiſch reich=
lich
das wieder wettgemacht würde, was vielleicht phyſiſch an
Schwäche eintreten könnte. Zudem würde eine umfangreiche
Hungersnot in Deutſchland möglicherweiſe zu innerpolitiſchen
Umwälzungen in der Nichtung auf das ruſſiſche Vorbild führen.
Nebenbei bemerkt, hat ja auch England kein unmittelbares
Intereſſe daran, zu Deutſchlands Günſten auch nur einen Augen=
blick
früher einzugreifen, als es notwendig iſt, um das Reich vor
dem völligen politiſchen und wirtſchaftlichen Nuin zu bewahren.
Die Haltung der deutſchen Kommuniſten ſpiegelt die Taktik
Mioskaus wider. Für den Augenblick würde eine Vermehrung
des Elends im deutſchen Volke die ſpätere Abwehrbereitſchaft
gegen den Weltkapitalismus und die Hinneigung zum Bolſche=
wismus
ſtärken. Darum gibt der deutſche Linksradikalismus die
Parole Gegen Poincaré und gegen Cuno! aus und ſucht die
innere Front zu lockern.
Bisher ließ ſich nicht erkennen, daß Frankreich zur Errei=
chung
ſeiner Ziele neue Wege einzuſchlagen ſich anſchickt. Poin=
caré
hat zwar ſeine Organe an Rhein und Ruhr veranlaßt,
äußerlich eine gewiſſe Rückſicht auf die Stimmung der Bevölke=
rung
zu nehmen, die Gewaltakte dauern jedoch an und ſteigern
ſich. Wenn dieſe Zeilen gedruckt ſind, iſt die Abſchnürung des
beſetzten Gebietes vom übrigen Deutſchland durch eine Zollinie
wahrſcheinlich bereits vollzogene Tatſache. Die Verhaftung und
Ausweiſung behördlicher Perſonen wird planmäßig fortgeſetzt,
und zwar in der franzöſiſchen wie in der belgiſchen Veſetzungs=
zone
. Die Aushungerung des Nuhrgebietes iſt ohne Schwierig=
keiten
möglich und wird ſchon dadurch erreicht, daß man die
Eiſenbahner in eine umfangreiche Streikbewegung hineinhetzt.
Die etwa in das beſetzte Gebiet geſandten Naturalſpenden
unterliegen der Gefahr, entweder für die Beſatzungstruppen re=
quiriert
oder aber durch franzöſiſch=belgiſche Organe an die Be=
völkerung
verteilt zu werden. Beſonders infam iſt der Appell
an die Frauen, denen die Schrecken einer Hungerkataſtrophe vor
Augen geſtellt und die dadurc angeregt werden, auf ihre Män=
ner
im Sinne der ſranzöſiſchen Wünſche einzuwirken. Vor einent
großen Blutvergießen ſcheuen ſich die Organe der Vertrags= und
Friedensbrecher augenſcheinlich ſo lange, wie noch die geringſte
Mögliehkeit beſteht, einen großen Teil der Ruhrbewohnerſchaft
und überhaupt der Einſwohner der beſetzten Gebiete auf die Seite
der Eroberer zu ziehen. Poincaré hofſt, daß ſich die Bevölkerung
des neuokkupierten Gebietes an die Lage gewöhnen werde; er
hofft, daß die ſenſationelle, ſichtbare Not, welche den Widerſtand
der Nuhrleute entfacht und die Opferbereitſchaft des unbeſetzten
Deutſchlands belebt hat, in eine alltägliche, unſichtbare Not über=
gehen
werde; er hofft endlich, daß ſich die Vertreter des Ruhr=
landes
oder die Reichsregierung zu Schritten verleiten laſſen,
welche von der anderen Seite als Verrat oder doch als begin=
nende
Kapitulation aufgefaßt ſwird. Es iſt ein offenes Geheim=
nis
, daß innerhalb der Sozialdemokratiſehen Partei eine Gruppe
dafür eintritt, daß in Verhandlungen mit den Beſatzungsorganen
eingetreten werden müſſe, wenn damit eine ausgeſprochene Beſſe=
rung
in der Lage der Ruhrarbeiterſchaft erreicht werden könne.
Solche Beſſerung würde natürlich nur vorübergehend ſein. Die
Erfahrungen der vergangenen Jahre haben Poincars in ſeinen
Hoffnungen und Erwartungen beſtärkt. Als Mitte Mai 1919 der
Verſailler Vertrag zum Vorſchein kam, gab es kaum eine Stimme
in Deutſchland, welche etwvas anderes als eine unbedingte Ab=
lehnung
forderte; ſechs Wochen ſpäter nach gewiſſen gering=
fügigen
Aenderungen des Urtextes unterſchrieben zwei Reichs=
miniſter
das Schickſalsdokument des deutſchen Volkes. Anfang
Mai 1921 hat es ſogar nur ſechs Tage gedauert, bis aus einem
temperamentvollen Nein ein müdes Ja wurde. Warum
iſt es nun in der Ruhrfrage ſo weſentlich anders gekommen?
Nach der Veröffentlichung des Verſailler Vertrages und ſelbſt
noch nach Bekanntgabe des Londoner Neparationsplanes konnte
mit einem gewiſſen Grad von Vernunft behauptet werden .
wenigſtens konnte das Gegenteil nicht ſchlagend bewieſen wer=
den
, daß ſich nachträglich weſentliche Beſtimmungen der
uns aufgezwungenen Entſcheidungen beſeitigen oder doch ab=
ſchwächen
laſſen würden. Die Erfahrungen der letzten zwei Jahre
haben in dieſer Hinſicht den Reſt der Jlluſionen zerſtört. Der
Verfall unferer wirtſchaftlichen und finanziellen Kraft hat furcht=
bare
Fortſchritte gemacht; die auf eine friedliche, geſchäſtliche
Liquidierung des Weltkrieges bedachten Mächte beſonders
England und Amerika haben ſich immer mehr zurückgezogen,
und eine Beſſerung unſerer Lage durch auswärtige Vermittlung

A
Mulll beulſce Ardelr and beulces Keul zu wahten.
bwehrmaßnahmen der Regierung. Projeſt gegen die Störung des Schulunterrichts.

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Mitttzoch, den 31. Januar 1923.

Nummer 30.

iſt bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir zuſammenbrechen, nicht
mehr zu erwarten. Die für Deutſchland allein mögliche Außen=
politik
hört immer inehr auf, Anſichtsſache zu ſein; die Mög=
keiten
werden immer ſpärlicher und das Notwendige dafür immer
deutlicher. Der Zermürbungspolitik Poincarés gilt es den zähen,
unbeugſamen Widerſtand aller Volksſchichten entgegenzuſetzen.
Der lodernden Flamme der Empörung muß die ſtille, heiße Glut
des Ausharrens um jeden Preis folgen!


Der Heldenkampf der Eiſenbahner,
Der Mainzer Hauptbahnhof militäriſch beſetzt. Gegenmaßregel der Eiſenbahner,

Verſchärfter Belagerungszuſtand im Ruhrgebiet.
Gelſenkirchen, 30. Jan. (Wolff.) Die von General
Degeutte unterzeichnete Verordnung, durch die über das ganze
widerrechtlich beſetzte Ruhrgebiet der verſchärfte Belagerungs=
zuſtand
verhängt wird, hat folgenden Wortlaut:
In Anbetracht der ſyſtematiſchen Hinderniſſe, die von ge=
wiſſen
Reichsbeamten der Tätigkeit der alliierten Ingenieurkom=
möſſion
in den Weg gelegt wurden, werden zur Verſchärfung des
Belagerungszuſtandes im ganzen Gebiet, in welchem franzöſiſch=
belgiſche
Truppen ſich befinden, folgende Maßnahmen getroffen:
1. Aufrechterhaltung der öffentlichen Ord=
nung
. Jeder Sabotageakt wird ſtrengſtens beſtraft werden.
Die Truppen haben Befehl erhalten, mit Waffengewalt gegen
jeden vorzugehen, der Eifenbahn=, Telephon= oder Telegraphen=
linien
, ſowie jede Einrichtung zur Verproviantierung oder Ver=
ſorgung
der Truppen zu ſabotieren verſucht.
2. Verkehr. A) Am Tage vollſtändige Bewegungsfreiheit;
B) von 10 Uhr abends an bis 6 Uhr morgens iſt der Straßen=
verkehr
unterſagt. Befreiungen hiervon erteilt der Oberſtkom=
mandeur
durch Vermittlung der deutſchen Behörden. Jede
Straßenkundgebung oder Zuſammenrottung iſt verboten, nöti=
genfalls
werden die Demonſtranten mit Waffengewalt ausein=
andergeſprengt
werden.
3. Verſammlungen. Ohne vorherige Erlaubnis des
Ortskommandanten darf keine Verſammlung abgehalten werden.
4. Preſſe. Verboten ſind alle Zeitungen, Flugblätter oder
Broſchüren, die Artikel oder Bilder enthalten, welche geeignet
ſind, die Würde der Beſatzungstruppen zu verletzen, Unruhe ſtif=
ten
oder die Sicherheit der Truppen gefährden. Die Ortskom=
mandanten
ſind befugt, alle Exemplare, die obiger Vorſchrift
widerſprechen, zu beſchlagnahmen, ſowie die Verleger und die
Verkäufer derſelben zu verhaften. Die kommandierenden Gene=
rale
können in den ihnen unterſtehenden Abſchnitten die betref=
fenden
Veröffentlichungen zeitweiſe verbieten. Dieſelben Beſtim=
mungen
gelten für Theater= und Kinovorſtellungen.
5. Waffen und Munition. Waffen oder Munition
jeder Art, die ſich noch im Beſitze der Bevölkerung befinden ſoll=
ten
, ſind innerhalb von zwei Tagen den örtlichen deutſchen Be=
hörden
abzuliefern und durch dieſe den militäriſchen Behörden
zu übergeben. Die örtlichen Militärbehörden ſind befugt, jed=
Unterſuchung und Hausſuchung vornehmen zu laſſen, die ſie für
nöng erachten.
6. Strafmaßnahmen. Zuwiderhandelnde werden von
den Militärgerichten zur Verantwvortung gezogen und können zu
Gefängnisſtrafen bis zu 5 Jahren, zuzüglich Geldſtrafe bis
zu 10 Millionen Mark, oder zu einer dieſer Strafen verurteilt
werden. Die Beſtimmungen der franzöſiſchen Strafgeſetze kön=
nen
bei ſchwereren Vergehen angewendet werden, falls die dort
vorgeſehenen Strafen höher ſind, als die in der vorliegenden
Verordnung angeführten.
7. Die Beſtimmungen der Verordnung des konmandierenden
Generals vom 11. Januar bleiben bis auf weiteres in Kraft, ſo=
fern
ſie nicht durch die gegenwärtige Verordnung geändert
werden.
8. Vorliegende Verordnung tritt mit ihrer Veröffentlichung
in Kraft.
5
Maſſen=Amtsenthebung von Bürgermeiſtern.
TU. Koblenz, 30. Jan. (D. A. J.) Bürgermeiſter Dr.
Uhde in Trabentrarbach, Bürgermeiſter Rauſch in Zell, Bürger=
meiſter
Schürholz in Köln=Land, Bürgermeiſter Schumacher in
Engkirch, Bürgermeiſter Dr. Wendel in Plankenrath, Bürger=
meiſter
Weiß in Büchenbüren und Bürgermeiſter Schmidt in
Sennheim ſurden infolge einer dem franzöſiſchen Kreisdele=
gierten
übermitelten Entſchließung vom 24. Januar 1923, die ſich
gegen die erlaſſenen Verordnungen ausſprach, ihres Amtes ent=
hoben
.
Franzöſiſcher Bandalismus.
TU. Eſſen, 30. Jan. Hier waren bekanntlich beim Ein=
marſch
der Franzoſen 18 Schulen mit Militär belegt worden,
darunter eine neue höhere Mädchenſchule in Alteneſſen, die am
Tage vor dem Einmarſch der Franzoſen eingeweiht worden war.
Nachdem die Truppen in dieſen Tagen weitertransportiert wor=
den
ſind, ſind die Schulen, vor allem die höhere Mädchenſchule,
in troſtloſem Zuſtand zurückgelaſſen worden. Die ganz neuen
Bänke waren zerſchlagen und zum Feueranzünden verwendet
worden, die Schutlzimmer in höchſtem Grade verunreinigt und
die Kloſetts mit Weißbrot verſtopft. In der Bevölkerung herrſcht
hierüber größte Erregung.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Dienstag, den 30. Januar:
Der Freiſchütz.
Romantiſche Oper von C. M. v. Weber.
Das zweite Auftreten von Hedwig Werle aus Köln als
Agathe in der heutigen Vorſtellung beſtätigte und beſtärkte
meinen Eindruck, den ich von ihr als Desdemona empfangen.
Ihre jugendliche Erſcheinung, gewandtes Auftreten, eine feine
durchdachte Art in Spiel und Mimik, die nichts übertreibt, aber
lückenlos iſt, Geſchmack und Sicherheit in Auffaſſung und Durch=
führung
: alles nimmt für die junge hüibſche Künſtlerin ein. Die
Stimme war heute ausreichend, auch die Ausſprache beſſer, die
Phraſierung vorzüglich. Tragfähigkeit in mittlerer und ſchwacher
tiefer Lage fehlt noch, dafür iſt Wärme und natürliches Empfinden
vorhanden. Vor allem aber feſſelte mich, daß dieſe Dame ſehr
muſikaliſch ſingt, und allem, was ſie bringt, eine perſönliche Note
zu geben verſteht. Dieſe Gabe wird alle ihre Rollen intereſſant
machen. Wenn man ſchließlich weiß, daß ſie die heikle Agathen=
Partie zum erſten Male auf der Bühne ſingt, ſo darf man ſie zu
dieſer guten Leiſtung beglückwünſchen und ihre Anſtellung be=
fürworten
.
V. H.
* Eine japaniſche Gefahr für die Hawai=Juſeln. Neu=
Yorker Blätter bringen lange Berichte, in denen auf die Zu=
nahme
des japaniſchen Einfluſſes auf den Hawai=Inſeln im
Stillen Ozean aufmerkſam gemacht wird. Die Nachrichten gehen
auf die Beobachtungen einer Kommiſſion zurück, die vonr
Waſhingtoner Arbeitsamt über die Arbeitsverhältniſſe auf den
zu den Vereinigten Staaten gehörigen Inſeln gemacht wurden.
Danach beherrſchen die Japaner die Inſeln mehr und mehr
und wiſſen das Verbot der Einwanderung geſchickt zu umgehen.
Die Neuankömmlinge aus dem Reich des Mikado werden näm=
lich
in großem Umfange von den bereits auf Hawai wohnenden
Japanern als Kinder adoptiert, und die Frauen erſcheinen als
ſogenannte Bilderbräute, So nennt man nämlich Frauen,
denen die Einreiſe in die Vereinigten Staaten auf Grund einer
Photographie erlaubt wird, die ein Mann als das Bild ſeiner
Braut vorweiſt. Da die Japaner ſich überaus raſch vermehren,
ſo wird behauptet, daß ſie ſchon jetzt die Hawai=Inſeln zahlen=
mäßig
politiſch und wirtſchaftlich unter ihre Einflußſphäre ge=
bracht
haben.

Mainz, 30. Jan. (Wolff.) Bereits geſtern nachmittag
4 Uhr hatten die Franzuſen verſucht, den Betrieb im Mainzer
Hauptbahnhof zu übernehmen, indem der Hauptbahnhof,
die Stellwerke uſw. um 4 Uhr militäriſch beſetzt wurden.
Auf den Proteſt der Eiſenbahnerorganiſationen hin, die mit dem
ſofortigen Streik aller Eiſenbahner drohten, wurden um 7 Uhr
abends nach dreiſtündiger Beſetzung die Maßnahmen rück=
gängig
gemacht. Heute mittag kurz nach 1 Uhr wurden der
Hauptbahnhof und die Betriebsſtellen erneut militäriſch
beſetzt. Als Antwort darauf erfolgte ungeſäumt die Ein=
ſtellung
jeglichen Betriebes. Der Eiſenbahu=
verkehr
ruht feit etwa 2 Uhr nachmittags voll=
ſtändig
. Vor dem Bahnhof hat ſich eine nach Tauſenden zäh=
lende
Menſchenmenge angeſammelt. Es ſcheint ſich ein Auto=
verkehr
in die Umgegend zu entwickeln. Inzwiſchen mühen ſich
auf dem Hauptbahnhof franzöſiſche Militäreiſenbahner ab, unr
wenigſtens einigen Betrieb in Gang zu bringen. Bisher ſind
dieſe Verſuche aber vergeblich geweſen. In der Stadt ſind die
töllſten und widerſprechendſten Gerüchte verbreitet, ein Umſtand,
der durch das Verbot der meiſten Zeitungen verſchärft wird.
Ludwigshafen, 30. Jan. (Wolff.) Das Gebäude der
Eiſenbahndirektion Ludwigshafen wird ſeit heute
vormittag von den Franzoſen beſetzt gehalten. Zurzeit
ſchweben Verhandlungen zwiſchen der Eiſenbahndirektion und
dem franzöſiſchen Komnandierenden. Bisher hat der Zugver=
kehr
noch keine weitere Störung erfahren, abgeſehen von größe=
ren
Zugverſpätungen ſeit dem geſtrigen Tage.
Mannheim, 30. Jan. (Wolff.) Das Eiſenbahn=
perſonal
der Pfalz iſt unter militäriſchen Befehl geſtellt
und der Präſident abgeſetzt worden. Das Pfälzer Netz
der Reichseiſenbahn iſt von dem Oberkommandierenden heute
übernommen worden. Die Beamten und Arbeiter, die
nicht unterſchriftlich ſich bereit erklärten, den Befehlen des kom=
mandierenden
Generals unbedingt Folge zu leiſten, werden
entlaſſen.
Koblenz, 30. Jan. (Wolff.) Als heute nachmittag die
Franzoſen den Bahnhof Ehrenbreitſtein beſetzten, legten
die Eiſenbahner ſofort die Arbeit nieder. Der
letzte Zug fuhr in Richtung Köln gegen 4 Uhr. Seitdem ruht
jeder Verkehr. Das Rheintal bei Koblenz iſt von jedem Zug=
vertehr
abgeſchnitten.
Gelſenkirchen, 30. Jan. (Wolff.) Im Laufe des geſtri=
gen
Tages wurden weiter folgende Bahnhöfe beſetzt:
Blankenſtein, Herbede, Bommern=Tal, Bommern und Vorhalle.
Damit iſt die Linie, die im Norden des Induſtriegebiets von
L2uenen nach Weſten über Düſſeldorf und dann im Süden des
Gebiets :s nach Vorhalle um das ganze Induſtriegebiet gezogen
iſt, geſchloſſen. Im Betrieb ſind nur noch die Linien Hagen über
Dortmund nach Luenen und die Bahnhöfe innerhalb des obigen
Ringes. Außerdem iſt noch frei die Strecke nach Dorſten, die die
Verbindung über Weſel mit Holland aufrecht erhält.
TV. Duisburg, 30. Jan. Auf dem Bahnhof We=
dau
, dem größten Verſchiebebahnhof Deutſchlands, durch den
Weddau, dem größten Verſchiebebahnhof Deutſchlands, durch den
der größte Teil des Ruhrverkehrs geht, wurde die Arbeit wie=
der
aufgenommen, da die Beſatzung abgezogen war. Die im
Bahnhof angehäuften Frachtgüter wurden, da die Richtung Nor=
den
infolge des Streiks gefperrt war, umrangiert und in öſtlicher
Richtung abgefahren. Süddeutſche Frachten und Reparations=
kohlen
für Italien wurden ebenfalls umgeleitet. Geſtern fuhr
vom Bahnhof Duisburg aus ein Zug mit franzöſiſchen Eiſen=
bahntruppen
erneut in den Bahnhof ein. Das Hauptſtellwerk
wurde ſofort beſetzt und die Angeſtellten vorläufig in Haft ge=
nommen
. Die geſamte Arbeiterſchaft ſowie die ſämtlichen Ange=
ſtellten
legten darauf den Bahnhof wieder ſtill.
TU. Koblenz, 30. Jan. Die Verkehrslage im Ruhrgebiet
erfährt augenblicklich wieder eine Verſchärfung. An verſchiedenen
Orten wurde das Lokomotivperſonal, das deutſche Lebensmittel=
züge
befördert, mit vorgehaltenem Revolver gezwungen, fran=
zöſiſche
Transporte zu fahren. Im Nuhrgebiet liegen Reckling=
hauſen
, Bottrop, Oberhaufen, Oberhauſen=Weſt, Düſſeldorf=
Derendorf. Großenbaum, Kottwig, Werden und Kupferdreh voll=
ſtändig
ſtill.
Eſſen, 30. Jan. (Wolff.) Präſident Jahn von der
Reichsbahndirektion Eſſen und ſein erſter Vertreter, Oberbaurat
Puſch, ſind von den Franzoſen abgeführt worden. Ob eine
Verhaſtung oder eine Ausweiſung vorliegt, iſt zur Stunde noch
unbekanni.
Gelſenkirchen, 30. Jan. (Wolff.) Die geſtern in Eſſen
verhafteten Gewerkſchaftsführer des Poſt= und Tele=
graphenperſonals
ſpurden in das unbeſetzte Gebiet abgeſcho=
ben
. Sie wurden auf freier Landſtraße ausgeſetzt.
E
E
Wie die Spielkarten entſtanden.
* Die älteſten und ſchönſten Spielkarten ſind uns aus
Deutſchland erhalten. Wenn man die Reſte des älteſten bekann=
ten
Kartenſpieles, die ſich in den Kupferſtichkabinetten zu Dres=
den
und Paris befinden, betrachtet, dann erkennt man den unge=
heuren
Abſtand von dieſen Meiſterwerken der Kunſt zu den
geſchmackloſen Maſſenartikeln, die unſere heutigen Spielkarten
darſtellen. Dieſe älteſten Spielkarten ſind nämlich Original=
Kupferſtiche in demſelben Sinne, wie die Melancholie‟ Dürers,
und Dürers Bedeutung für die Geſchichte des Kupferſtiches iſt
nicht höher zu bewerten als die des Meiſters der Spielkarten,
der mit am Anfang des deutſchen Kupferſtiches und damit des
Kupferſtiches überhaupt ſteht. Eingehende Mitteilungen über
die älteſten Spielkarten macht der bedeutende Kenner der Gra=
phik
, Prof. Max Geisberg, in einem Aufſatz der Bergſtadt‟. Die
Blätter in Dresden und Paris meſſen durchſchnittlich 135 zu 88
Millimeter, ſind alſo ganz bedeutend größer als die heutigen
Formate. Nur eine einzige Karte hat ſich in der urſprünglichen
Weiſe zum Spielgebrauch montiert erhalten, und zwar auf eine
Pappe mit ſchwarzer Rückſeite aufgezogen. Das Spiel ſcheint
urſprünglich ſechs derſchiedene Farben gezählt zu haben; aber
unter den erhaltenen Karten, die nur Reſte von vollſtändigen
Spielen darſtellen, finden ſich nur Blätter von je fünf Farben.
Der Meiſter, der dieſe wunderbar ſchönen Kartenbilder ſchuf
und der von dieſem ſeinem Hauptwerk auch ſeinen Namen
empfing, war wohl ein Schweizer. Die Karten ſind im Anfang
ſeiner Tätigkeit kurz vor 1440 entſtanden und gehören zu den
liebenswürdigſten und hervorragendſten Schöpfungen der ge=
ſamten
Graphik. Dieſe Kupferſtichkarten wie überhaugt alle des
15. Jahrhunderts ſind ausnahmslos deutſche Karten. Die
auch bei uns allmählich immer mehr eingebürgerte franzöſiſche
Spielkarte läßt ſich erſt ſeit dem Ende des 15. Jahrhunderts
feſtſtellen. Dieſe viel ſpäteren franzöſiſchen Spiele ſind bereits
auf die bekannten, noch heute üblichen zwei roten und zwei
ſchwarzen Farbzeichen feſtgelegt, während die deutſche Karte
einen viel größeren Reichium an Farben aufweiſt. Die deutſche
Karte des 15. Jahrhunderts ſtellt in ihren Bildern eine wahre
Muſterkarte der verſchiedenſten Dinge dar. Da findet man
Wilde, Raubtiere, Hirſche, Kaninchen, Hunde, Vögel, Blumen,
Helme, Wappen uſtv. Als Farbbezeichnungen erſcheinen auf
den Blättern des Meiſters der Spielkarten: wilde Menſchen,
Löwen und Bären, Hirſche, Bögel, Zyklamen und Akelei, Roſen.
Erſt gegen 1530 wurde, wvohl durch den Einfluß einiger beſon=
ders
ſchöner Holzſchnittkartenſpiele, die heute bei den deutſchen

Gelſenkirchen, 30. Jan. (Wolff.) Bei der Beſetzung
des Bahnhofs Bommern haben die Franzoſen die dortigen
Beamten aus den Wohnungen gewieſen, die geräumt werden
mußten.
Aachen, 30. Jan. (Wolff.) Oberregierungsrat Dr. Sem=
bach
und Regierungsrat Dr. Baſten vom Finanzamt Aachen
ſind am 22. Januar verhaftet worden, weil ſie den Anord=
nungen
der Befatzungsbehörden keine Folge gegeben haben,
Nachdem man ſie unter entwürdigenden Umſtänden nach dem
Gefängnis verbracht hatte, erfolgte die Ausweiſung.
* Trier, 30. Jan. (Priv.=Tel.) Die Lage in Trier iſt un=
verändert
. Die Beſatzungsbehörden unterdrücken mit allen Mit=
teln
nochmalige Aufſtände. Farbige Truppen haben Anwei=
ſung
erhalten, gegen Demonſtrationen vorzugehen und ſcharf zu
ſchießen. Sie haben bereits ſcharfe Patronen erhalten.
Der Kampf gegen wehrloſe deutſche Beamte.
Berlin, 38. Jan. (Wolff.) In welcher Weiſe in den
widerrechtlich beſetzten Ruhrgebiet gegen wehrloſe dent=
ſche
Beamte verfahren wird, zeigt folgendes Vorgehe,
bei der Verhaftung von zwei Beamten durch die Belgier. Zu
nächſt wurde eine Kaſſenreviſion vorgenommen, dann mußter
ſich die Verhafteten auf dem Flur ausziehen, wo die Kleide=
auf
einen Stuhl gelegt wurden. Die Herren wurden dann ohne
irgendwelche Abendkoſt in eine Zelle eingeſperrt, die übel ver
ſchmutzt und verlauſt war, weder Tageslicht noch künſtliches Lich
bekam, kein Waſchgeſchirr, keinen Krug und keine Betten enthieli
ſondern nur ein zuſammenklappbares Geſtell mit einer ſchmutzi
gen Decke. Sie durften nicht ſprechen, nicht leſen und nich
rauchen. Das Eßgeſchirr war ſo ſchmutzig, daß an Eſſen nich
zu denken war. Die übrigen Inſaſſen waren belgiſche Verbrecher
Die Belgier ſcheinen nunmehr eine andere Methode
befolgen. Ihre Delegierten beſuchen in Begleitung von Offizie
ren die Hauptzöllämter und Grenzzollämter und verſuchen, di
Beamten dahin zu bearbeiten, daß ſie nicht mehr die Weiſunger
ihrer Vorgeſetzten befolgen. Sie notierten die Perſonalie=
ſämtlicher
Beamten, mit denen ſie ſprechen. Sämtliche Beamter
erklärten, ſie würden ſich den Anordnungen der Rheinlandkom
miſſion nicht fügen. Daraufhin wurden zwei Zollbeamter
in Kaldenkirchen verhaftet und zur Bahn gebracht. Das Eiſet
bahnperſonal hängte den Wagen ab, in dem ſich die Beamtel
unter militäriſcher Bewachung befanden, ſo daß der Wagen zu
rückblieb. Die auf den Bahnhof ſtrömende Volksmenge verlang=
die
Freilaſſung der beiden Beamten. Die Belgier ſetzten di
beiden Beamten in Freiheit, um ſie am nächſten Tag um 7 Uh
morgens wieder zu verhaften und in einem Kraftwagen ugs
Krefeld zu bringen.
Das Grußverbot.
Berlin, 30. Jan. (Wolff.) Die preußiſche Regierung teil
mit: Der Miniſter des Innern ließ an den Oberpräſidenten vo=
Münſter folgenden Erlaß ergehen: In Anbetracht des völker
rechtswidrigen Vorgehens der Franzoſen und Belgier gegen d=
Bevölkerung und die Beamten des neubeſetzten rheiniſch=weſ
fäliſchen Induſtriegebiets wird ſämtlichen Beamten der Polize=
mit
Einſchluß der Landjägerei, verboten, Offiziere und Fahner
der Franzofen und Belgier zu grüßen.
Der Vatikan und die Ruhrbeſetzung.
U. Mailand, 30. Jan. Zu der Frage einer ebentellei
Intervention des Vatikans gegen die Ruhrbeſetzung ſchreibt de
Corriere della Sera: In datikaniſchen Kreiſen wird bekannt, da
der Papſt bereits alles getan habe, was in ſeiner Macht lieg
Eine direkte Intervention bei Frankreich würde über das polit
ſche Programm des Vatikans hinausgehen. Es ſcheint, daß de
Vatikan auch eine gewiſſe Zurückhaltung gegenüber Frankreie
übt, denn Poincaré hat die Abſicht ausgeſprochen, den Kongre
gationen die Rückkehr nach Frankreich zu geſtatten und ihnen di
noch nicht veräußerten, ſeinerzeit beſchlagnahmten Kirchentüme
zurückzugeben.
Böllige Neutralität Englands.
* London, 30. Jan. (Priv.=Tel.) In politiſchen Kreiſe
verlautet, daß die engliſche Regierung ihren Behörde
im beſetzten Gebiet und ihrem Vertreter in der Rheinlandkon
miſſion neue Anweiſungen gegeben hat, völlige Neutrali
tät im Ruhrgebiet zwiſchen Frankreich und Deutſchland
wahren. Dementſprechend haben die engliſchen Regierungsbe.
treter im beſetzten Gebiet keine Anweiſungen von franzöſiſche
offiziellen Stellen mehr anzunehmen, ſondern dieſe unverzügli
an die britiſche Regierung in London weiterzuleiten. Dieſe nei
Inſtruktion iſt, wie verlautet, von der engliſchen Regierung au
einen Druck der Arbeiterpartei und der liberalen Partei hin e
laſſen worden.
Farben übliche Zuſammenſtellung von Herz, Schellen, Laub un
Eichel durchgeführt.
Es iſt nun ein merhwürdiger Zufall, daß eine deutſche Hol=
ſchnitikarte
aus der erſten Hälfte des 15. Jahrhunderts ein Kle
blatt zeigt, das offenſichtlich dem ſpäteren franzöſiſchen Tre
entſpricht, und daß eine franzöſiſche Kupferſtichkarte von eim
1480 einen Löwen zeigt, der aus den älteſten deutſchen Kupfe.
ſtichkarten ſtammt. Daraus geht hervor, daß urſprünglich in be
den Ländern die Wahl der Farbzeichen ganz willkürlich wa
daß ſich aber in Frankreich früher eine Vierzahl von Farbzeiche
durchſetzte, die wegen der minderwertigen Ausführung de
Spiele bald ganz ſchematiſch gebildet wurden, ſo daß man d
urſprünglich zugrunde liegende Figur kaum noch erkenne
konnte. Aus dieſer Stiliſierung ſind die franzöſiſchen Farbzeiche
hervorgegangen, und ſie ſtammen wahrſcheinlich aus Deutſo
land her, denn z. B. das Pique, das als Lanzeneiſen gedelt
wird, iſt offenſichtlich nur eine ornamentale Umformung de
deutſchen Laubes, und die Herzfarbe iſt noch heute beiden Spi
len gemeinſam. Dieſe Feſtlegung der franzöſiſchen Karte a.
vier Farbzeichen bedeutet eine bebauerliche Verarmng gege!
über dem Reichtum der Geſtaltungen in der deutſchen Karte,
der wir nicht nur Tiere und Pflanzen, ſondern auch noch alle
mögliche andere, wie Gläſer, Bücher, Becher uſw., finden. D
damals üblichen Spielweiſen verlangten eben noch nicht eil
feſtſtehende Reihenfolge der Farbzeichen, wie ſie heute jede.
Skatſpieler im Schlaf geläufig iſt, ſondern es wurde, abgeſehe
vom Trumpf, jeweils der zuerſt ausgeſpielten Farbe der V9.
rang vor den übrigen eingeräumt. Die Freude des Deutſche
an genauer Wiedergabe der Wirklichkeit, am Fabulieren un
am Humor offenbart ſich in köſtlicher Weiſe in dem luſtig=
Bildchen der deutſchen Spielkarten in Kupferſtich und Hol
ſchnitt aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Eine weitere Ve
armung der Spielkarte erfolgte durch die Verdoppelung de
Bildes auf den Figurenkarten, die ſeit 1840 in der franz ſche
Karte die Regel iſt. Durch die Trägheit der Spieler, die ſi
durch die Doppelſeitigkeit der Figuren eine halbe Umdrehun
erſparen wollten, wuide die ganze bildmäßige Wirkung der F
guren aufgegeben. Als Grund für die bedauernswerte und 1.
gerechte Bevorzugung der franzöſiſ hen Kartenſpiele gegenübe
den prächtigen alten deutſchen führt Geisberg die betrüblick
Erſcheinung im deutſchen Kulturleben en, die ſich ja auch
der Sprache, im Kunſtgeſchmauk und in der Mode in den letzte
drei Jahrhunderten, ſo bemerkbar gemacht hat: Die leihit
deutſche Schwäche für ausländiſches Weſen und Wgre.

[ ][  ][ ]

Rummer 30.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 31. Januar 1923.

Seite 3.

Süddeutſcher Senat beim Staatsgerichtshof.
Die Vertreter der Länder.
Berlin, 30. Jan. (Wolff.) Nach einer Mitteilung des
Reichsjuſtitzminiſters Dr. Heintze im Hauptausſchuß des Reichs=
tags
ſind in den ſüddeutſchen Senat beim Staatsgerichtshof zum
Schutze der Republik berufen: für Bayern: als Mitglied Dr. van
Calker, Univerſitätsprofeſſor in München Klemm, Oberlandes=
gerichtspräſident
in Nürnberg, und Wächter, Oberbürgermeiſter
nBamberg. Als ſtellvertretende Mitglieder Dr. Alfeld, Umiver=
itätsprofeſſor
in Erlangen, Juſtizrat Dr. Michel, Ludwigshafen
mm Rhein, und Cajetan Freund, Schriftleiter in München; für
Württemberg: als Mitglied Blos, Staatspräſident a. D., Stutt=
fart
, als ſtellvertretendes Mitglied Fezer, Regierungspräſident
n Ellwangen; für Baden: als Mitglied: Fehrenbach, Reichs=
lanzler
a. D. in Freiburg i. B., als ſtellvertretendes Mitglied
Freh, Rechtsanwalt und Stadtrat in Karléruhe; für Heſſen:
als Mitglied Adelung, Bürgermeiſter in Mainz, als ſtellvertreten=
des
Mitglied Juſtizrat Dr. Reh, Rechtsanwalt und Notar in
Alsfeld. Der Vorſitzende, die Reichsgerichtsräte und deren Stell=
zertreter
ſind dieſelben wie beim norddeutſchen Senat.
Rücktritt des ſächſiſchen Kabinetts.
Dresden, 30. Jan. (Wolff.) Der Landtag hat einen An=
trag
der Kommuniſten angenommen, wonach dem Miniſter des
Innern Lipinski das Vertrauen zu entziehen ſei. Der Antrag
wurde mit den Stimmen der Kommuniſten und der Rechten an=
genommen
. Darauf iſt das geſamte Miniſterium zurückgetreten
und die Sitzung des Landtags wurde geſchloſſen. Das Miniſte=
tium
wird die Geſchäfte bis zur Neubildung weiterführen.
Ausſchreitungen in Mannheim.
Mannheim, 30. Jan. (Wolff.) Zu ſchweren Aus=
chreitungen
iſt es heute abend im Roſengarten bei einer
Veranſtaltung der Deutſchen Volkspartei gekommen, in der
Admiral Scheer ſprechen ſollte. Da ſich zahlreiche Demon=
tranten
vor dem Roſengarten eingefunden hatten, waren die
Eingänge von der Polizei geſperrt trorden. Jedoch gelang es
inigen von ihnen, die Türen einzubrechen, zvorauf ſie im Saale
die Internationale anſtimmten. Als Antwort ſangen die Ein=
zerufer
unter den Klängen der Orgel vaterländiſche Lieder, die
uurch Pfui! und Zurufe geſtört wurden. Als dem unwürdigen
Zuſtand durch Schluß der Verſammlung ein Ende bereitet wor=
den
war, räumte ein ſtarkes Polizeiaufgebot den Saal. Es kam
ſabei zu ſchweren Tumulten, bei denen zwei Schutzleute durch
Meſſerſtiche verletzt wurden. Zahlreiche Fenſterſcheiben und
Türen wurden zertrümmert. Der Schaden iſt, nach der Badiſchen
Landeszeitung, ſehr beträchtlich.
Kataſtrophaler Druckpapierpreis.
* Berlin, 30. Jan. (Prib.=Tel.) Nach ſechsſtündigen, zum
Teil ſehr erregten Verhandlungen hat das Reichswirtſchafts=
niniſterium
heute den Februarpreis für das Zei=
ungsdruckpapier
auf 1170 Mark pro Kilo feſtgeſetzt. Die=
er
Preis wird durch die übliche Rückrechnung auf die Vor=
rodukte
nachträglich um etwa 90 Mark herabgeſetzt. Die Ver=
reter
der Zeitungsverleger haben gegen dieſen ungeheueren
Preis ſcharfen Einſpruch erhoben.
Vom Völkerbundsrat.
Paris, 30. Jan. (Wolff.) Geſtern mittag hat unter dem
Vorſitz von Lord Balfour der Ausſchuß des Völkerbundes für
Oeſterreich verhandelt. Der Ausſchuß nahm Kenntnis von dem
Bericht der vorläuſigen Delegation des Völkerbundes über die
n Wien gemeinſam mit der öſterreichiſchen Regierung von Okto=
der
bis Dezember 1922 durchgeführten Arbeiten. Ferner brachte
er Generaldirekror des Völkerbundes in Wien, Zimmermann,
einen erſten Bericht über die Durchführung des vorgeſehenen
ſteformprogramms zwecks finanzieller Wiederaufrichtung Oeſter=
eichs
ein. Die nächſte Ausſchußſitzung findet amr Mittwoch ſtatt.
TU. Paris, 30. Jan. Havas berichtet: Man verſichert
n Kreiſen des Völkerbundes, im Verlaufe der geſtern eröffneten
Seſſion des Völkerbundsrats werde das Reparationsproblem
tußerhalb der offiziellen Sitzungen Gegenſtand eines Meinungs=
uustauſches
zwiſchen den Vertretern der teilnehmenden Staa=
en
ſein.
Ein türkiſcher Friedensvertrag.
* Lauſanne, 30. Jan. (Priv.=Tel.) Innerhalb der tür=
liſchen
Delegation arbeitet man an der Redaktion eines Frie=
densprojektes
zum Friedensvertrag, der am Mittwoch
dem Vorſitzenden der Konferenz überreicht werben ſoll. Die
Türken machen in etwa 60 Paragraphen Gegenvorſchläge,
* Lauſanne, 30. Jan. (Priv.=Tel.) Heute morgen 6 Uhr
iſt ein Sonderkurier der türkiſchen Delegation mit dem Orient=
expreß
abgefahren, um der Nationalverſammlung in Angora ſo
ſchnell wie möglich den Friedensvertragsentwurf zu
überbringen, den die Alliierten geſtern, der Türkei überreicht
haben.
Marionettentheater.
* Wer erinnert ſich nicht aus ſeliger Kindheit Tagen der
Stunden, da er ſtaunend, von Schauern erfüllt oder von Herzen
heiter vor der Kaſperlbude geſtanden, einem Papa Schmidt oder
Schichtl, dem Auge unſichtbar, gelauſcht, der die ſchönen luſtigen
oder ſchauerig dramatiſchen Theaterſtücke ſpielte, richtiger:
ſpielen ließ. Spielen ließ von kleinen Künſtlern von entzücken=
der
Naivität, von überwältigender draſtiſcher Komik und aller=
dings
ſeltener trauriger Tragik. Dieſe kleinen Künſtler mit
ihrer ungelenken Gelenkigkeit, ihrer Verleugnung aller Geſetze
der Schwerkraft und ihrer ſtarken bildhaften Ausdrucksfähigkeit
in der Darſtellung verkörperten ein ſo ſchönes und geſundes
Stück deutſcher Volkskunſt, daß ihr Verſchwinden zugunften an=
derer
verfeinerter, aber meiſt verflachter Auchkunſtdarbie=
tungen
, die ſich (wenn auch faſt ausnahmslos nur für kurze Zeit)
breitmachten, nicht nur höchlichſt zu bedauern iſt, ſondern einen
kulturellen Verluſt bedeutete. Papa Schmidt errichtete in Mün=
chen
ein eigenes Theater und ging nicht mehr heraus aus Jſar=
Athen, und auch Schichtl wurde großartiger, erbaute eine große
Schaubude mit vielen elektriſchen Lichtern und ließ auch ſeine
Künſtler viel größer geworden waren ſie ſchon elektriſch
bewegen. Die Puppen, die Theater ſpielten, blieben ver=
ſchwunden
. Verſchwunden das Kaſperl Larifari, die ſchlanke
blonde Prinzeſſin und der ebenſo ſchlanke vornehme Prinz. Ver=
ſchwunden
auch der berühmte und berüchtigte Dr. Fauſt und ſein
Famulus Wagner, verſchwunden Teufel und Hexe und alle die
anderen, die uns faſt vertraut geworden waren.
Den kulturellen Verluſt dieſer Volkskunſt empfanden noch
andere, und vielfach wurde der Verſuch gemacht, Erſatz für das
Kaſperltheater zu ſchaffen. Großzügig war dieſer Verſuch des
Münchener Marionettentheaters (Braun), das vor Jahren noch
in Darmſtadt gaſtierte und ein eigenes Theater in München hat,
das auch während der Gewerbeſchau viel Zuſpruch hatte. Dieſe
Marionettenbühne hat ſich in die große Kunſt verſtiegen. Seine
Figuren ſtammen von Künſtlern, geſprochen und geſungen ward
ebenfalls von Künſtlern, aufgeführt wurden mehr oder weniger
große Opern und Singſpiele. Dieſer Verſuche wurden mehrere
gemacht. Es tauchten während des Krieges Charakterpuppen
von politiſcher Bedeutung (Eduard VII., Grey, Deſchanel u. a.)
auf der Marionettenbühne auf, und auch ganz moderne, ver=
ſtiegen
expreſſioniſtiſche Künſtler ſchufen Marionetten. Alles
blieb zeitlich gebannt und bildete keinen Erſatz für die verloren
Zegangene Volkskunſt des Kaſperltheaters. Ausgezeichnet und
am beſten zu dieſem Erſatz geeignet wäre vielleicht das Puppen=

* Der Streit um die Petroleumfelder.
Wenn man ein wenig nachforſcht, um zu erfahren, was es
mit den langwierigen Unterhandlungen in Lauſanne auf ſich
har, ſo findet wan, daß es die Petroleumfelder ſind. Man be=
ginnt
ſich daran zu gewöhnen. In Genua und im Haag ſchlug
man ſich um das ruſſiſche Petroleum; in Lauſanne ſind die tür=
kiſchen
Quellen von Moſſul der Einſatz des Streites. Immer
mehr beſtimmt die Politik des Petroleums die internationale
Politik. Man hat den klaren Eindruck, wenn man die Dehatten
am Genfer See verfolgt, daß alle anderen Streitpunkte, wie
Meerengen=, Nationalitäten= und Kapitulantenfrage, hinter der
Petroleumfrage zurücktreten. Um die Hand auf das ruſſiſche
und türkiſche Petroleum zu legen, ſind zwei Geſellſchaften be=
ſtimmt
: Standard Oil, der mächtige amerikaniſche Truſt, und
Royal=Dutch, die dem Namen nach holländiſche, faktiſch aber
engliſche Geſellſchaſt, verbunden mit der engliſchen Shellgruppe.
Zur Verſtärlung dieſer dient die Anglo=Perſian, ausſchließlich
engliſch, in der die engliſche Admiralität die Aktienmehrheit be=
ſitzt
. Frankreich ſpielt ſeine gewöhnliche kleine Rolle dabei: es
liefert das Geld. Franzoſen beſitzen anſcheinend 40 Prozent der
Werte. Die Petroleumanteile ſind auf das ganze Gebiet zer=
ſtreut
, drei Banken ſind die Wortführer der franzöſiſchen Aktio=
näre
: die Bank Bénard vertritt die Intereſſen der Rohal=Dutch,
die Seinebank wahrt die Intereſſen der Anglo=Perſian, die Lei=
tung
hat Zaharoff. Die Banque de Paris et des Pays=Bas iſt
in Frankreich mit den Intereſſen der Standard Oil beauftragt.
Aber kein, Franzoſe ſitzt bei Rohal=Dutch oder Standard im
Verwaltungsrat. Die Petroleumlager, um die ſich im Augen=
blick
die beiden großen Truſte hauptſächlich ſtreiten, ſind die ruſ=
ſiſchen
im Kautaſus und die türkiſchen von Moſſul. Die Erdöl=
lager
von Baku, Grosny, Maikop ſind die bedeutendſten, weil ſie
in der Periode normaler Ausbeutung 38 Prozent der Welterzeu=
gung
darſtellen. Dieſe gehören zurzeit den Sowjets, die ſie
nationalifiert haben, ohne ſich darüber Sorgen zu machen, ob
deren Eigentümer Ruſſen oder Ausländer ſind. Das iſt vorläu=
fig
der Stand. Rechtlich gehören die Felder den vertriebenen
Eigentümern oder denen, die die Rechte von ihnen durch Ab=
tretung
erwarben. Offenbar laſſen dieſe nicht gelten, daß ihre
Rechte verwirkt ſind, und betrachten ſich als Gläubiger der Sow=
jets
. Vor der Nationaliſierung wurden die Intereſſen an dem
kaukaſiſchen Petroleum wie folgt berechnet: Am 1. Januar 1916
zählte man 145 engliſche, 164 ruſſiſche oder andere Geſellſchaften
und eine franzöſiſche, Kéno, von der Dreyfusgruppe. Von den
145 engliſchen iſt die größte Zahl der Royal=Dutch angeſchloſſen.
Ihr Geſamtkapital betrug am 1. Januar 1916 752 939 975 Gold=
franken
. Als die ruſſiſchen Beſitzer durch die Sowjets vertrie=
ben
waren, ſah man ſie ruiniert in London und Paris ankom=
men
. Sie haben ſich natürlich bemüht, auf ihre Aktien und Eigen=
tumstitel
Vorſchüffe zu bekommen. Die franzöſiſchen Banken
oaben ſich dazu her, da ſie hier eine Spekulationsgelegenheit
ſahen: ſie kauften Petrolaktien und nahmen ſolche als Pfand, wie
ſie Rubel und Mark kauften. Aber natürlich ohne die Abſicht,
die Lager auszubeuten. Die Engländer waren weitſichtiger,
denn ſie betrieben eine Erdölpolitik. Nicht die Banken nahmen
dort die Werte der Vertriebenen an, die Royal=Dutch befand ſich
ſofort in der Lage, die Hand auf das Geſchäft zu legen. Uind
Amerika? Es war durch den Truſt der Standard Oil bei der
ruſſiſch=ſchwediſchen Nobel=Geſellſchaft vor dem Krieg mit 49 Pro=
zent
an dem ruſſiſchen Petroleum beteiligt. Amerika hatte bis
dahin vorläufig ſeine Intereſſen durch England vertreten laſſeik½=
dachte
aber nicht daran, zu reſignieren. Nach dem die Moſſul=
frage
einmal an den Konferenztiſch verwieſen iſt, will Amerika
auch ſeinen Teil am Kuchen haben. Moſſul iſt eine Stadt in
Kurdiſtan von ungefähr 60 000 Einwohnern. Sie hat viel von
einſtiger Größe verloren. Die Erdölfelder ſind noch nicht im
Betrieb und das Vorkommen ſteht noch unvöllkommen feſt, aber
man weiß, daß es beträchtlich iſt, und das genügt, um den Appe=
tit
danach zu entfeſſeln. Im Jahre 1914 ſtritten ſich dort Deutſch=
land
und England um die Intereſſen: ihre beiden Gruppen bil=
deten
eine türkiſche Petroleumgeſellſchaft, die von der Türkei ge=
nehmigt
wurde. Der engliſche Anteil war 75 Prozent, der deut=
ſche
25 Prozent. Der Weltkrieg kam, und vom deutſchen Anteil
und türkiſcher Genehmigung war keine Rede mehr. 1915 be=
ſchloſſen
die Alliierten, die türkiſche Beute als eine ſolche des
künftig Beſiegten ſich anzumaßen und die Ausbeutungsgebiete
unter ſich zu verteilen. Frankreich erhielt dabei das Gebiet von
Moſſul. Aber kaum war ſo beſchloſſen, als die Engländer ſich
anders beſannen. Sie nahmen wahr, daß das Gebiet der türki=
ſchen
Petroleumgeſellſchaft gehörte, und dieſe war England.
Bei Kriagsende erklärte Frankreich ſeine Unzufriebenheit und
beanſpruchte ſeinen Anteil an der türkiſchen Geſellſchaft. Man
trat in Unterhandlungen und ging nach San Remo. Hier kam
am 24. April 1920 ein Vertrag zuſtande. Frankreich gab ſeine
Intereſſen zugunſten Englands preis. Für das ruſſiſche Gebiet
war vereinbart, daß beide Mächte gemeinſam die Angehörigen
ihrer Nation unterſtützen ſollten, in dem gemeinſchaftlichen Be=
mühen
, Petroleumkonzeſſionen zu erlangen, Erdöl auszuführen
und zu liefern. Es war eine Klauſel, durch die ſich Frankreich
düpieren ließ, da ſeine Intereſſen ſich im Kaukaſus auf die un=
bedeutende
Kenogeſellſchaft beſchränkten, während die engliſchen
Intereſſen durch mindeſtens 145 Firmen vertreten waren. So
holte, Frankreich in dieſem Gebiet für England die Kaſtanien
aus dem Feuer.
G
theater Prof. Albinmüllers, das er im Vorjahre einem
kleinen Kreiſe vorführte. Seine (von ihm ſelbſt geſchaffenen)
Figuren waren zeit= und ſtillos, in gutem Sinne übermenſchlich
weſenlos und doch von ſtark charakteriſierendem Ausdruck. Sein
Theater künſtleriſch und techniſch ſchlechthin vollendet. Den Weg
in die breite Oeffentlichkeit hat dieſes Theater nicht gefunden.
Nunmehr wird ein Marionettentheater neu erſtehen
im Kleinen Haus des Landestheaters. Seit Monaten wird
in aller Stille daran gearbeitet. Es ſind unter geſchickten und
liebevoll bildenden Händen Figuren und Puppen entſtanden
von der Schönheit und Naivität derjenigen, die Papa Schmidt
einſt bewegte. Prinz und Prinzeßlein haben wir geſehen und
Hexe und Beſenbinder, Rotkäppchen und Aſchenbrödel und die
ſieben Zwerge, die böſe Stiefmutter und die gute Fee. Alles
Figuren, die uns vertraut ſind und in lieber Erinnerung. Denn
das nämlich iſt die Abſicht dieſes neuen Darmſtädter Mario=
nettentheaters
, die lieben alten ſchönen Märchen aufzuführen, wehr zum perſönlichen Schutz! Schulkinder auf dem Wege zur
die von dieſen Figuren verlebendigt werden. Mit Aſchen=
brödel
(nach Prinz Poceis Faſſung) wird am Sonntag,
den 11. Februgr, der Reigen der Vorſtellungen eröffnet
werden.
Die neue Bühne das kleinſte Haus dürfte ſie genannt
werden iſt nur 2 Meter breit und 1,30 Meter hoch und 70
Zeutimeter tief. Die Figuren ſind etwa 50 Zentimeter hoch. Es
pin und Kranich ſind ihre Schöpfer, und wer ſich ſonſt noch
um die kleine Bühne verdient gemacht, wird bei ihrer Eröffnung
mitgeteilt werden. Wir wünſchen ihr den Erfolg, den Hoffnungen
erwecken.
II. St.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
C.K. Der nächſte Kongreß für Augenheilkunde t
wird, wie in der Kliniſchen Wochenſchrift mitgeteilt wird, 1925
in London ſtattfinden. Das vorbereitende Komitee hat bereits Deutſchlands. In den vier Jahren ſeit der Errichtung der deut=
jetzt
den 21. bis 24. Juli als Verhandlungstage feſtgeſetzt und ſchen Republik haben wir 294 Miniſter in den verſchiedenen
teilt mit, daß die drei offiziellen Verhandlungsſprachen Engliſch, Bundesſtaaten verbraucht, davon 73 Redakteure und Schriftſteller.
thalmologiſchen Geſellſchaften aller Nationen ergeht eine Ein= arbeiter, 13 Landwirte, 11 Profeſſoren, 6 Lehrer, 6 Holzarbeiter,
ladung, zunächſt einen Vertreter zur Vorberatung des Kongreſſes
zu ernennen. Mien will auf dieſe Weiſe eine große Weltver= Zahlen aus den verſchiedenſten anderen Berufen. Außer dieſen
einigung bilden, die die Intereſſen der Augenheilkunde wahr= 294 Miniſtern iſt aber auch noch eine große Anzahl hoher Be=
nehmen
ſoll.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 31. Januar.
Darmſtädter Nothilfe.
In der letzten Sitzung des Arbeitsausſchuſſes der Darm=
ſtädter
Nothilfe erfolgte die Abgabe des Rechenſchaftsberichts
über die Tätigkeit der Geſchäftsſtelle und des Fürſorgeausſchuſſes
in der abgelaufenen Zeit. Hiernach waren bis Mitte Januar
1923 bei der Geſchäftsſtelle als gezeichnet angemeldet an Geld=
und Naturalſpenden insgeſamt 22 684 097,80 Mark und als be=
reits
eingegangen feſtgeſtellt 17067 652,80 Mark. Der in Er=
ſcheinung
tretende Unterſchied ſtellt die noch ausſtehenden, im
Laufe der Monate Januar bis Mai fällig werdenden laufenden
Beiträge dar. Nach den Ausführungen des Vorſitzenden des
Fürſorgeausſchuſſes (Direktor Schrauth) ſind in der Zeit von
Ende Dezember bis Mitte Januar insgeſamt bei der Fürſorge=
ſtelle
(jetzt Waldſtraße 19) 1809 Anträge auf Unterſtützung ge=
ſtellt
worden, wovon 1355 genehmigt, 227 abgelehnt oder als zu
weitgehend und nicht in den Geſchäftsbereich der Nothilfe ge=
hörend
, an die öffentliche Fürſorge verwieſen worden ſind. Der
Reſt iſt noch unerledigt. Die meiſten Anträge lauteten auf Zu=
weiſung
von Naturalien und konnten entſprechend befriedigt
werden, und nur in 294 Fällen gelangten Barbeträge zur Ver=
teilung
. Der von dem Fürſorgeausſchuß bis jetzt beanſpruchte
Kredit an Geld= und Naturalſpenden ſtellt ſich auf 10 667 461 Mk.,
wovon der größte Teil hereits zur Befriedigung der geſtellten
Anträge verbraucht und ein Reſt zur Befriedigung laufend be=
willigter
Unterſtützungen vorgeſehen iſt.
Eine von 27 Vertretern der größten hieſigen Wohlfahrts=
organiſationen
beſuchte Verſammlung hieß die gemachten Aus=
führungen
gut und ſprach einſtimmig dem Fürſorgeausſchuß und
ſeinen Helfern für die ſachgemäße Erledigung aller Arbeiten
ihren Dank und ihr Vertrauen auch für die künftige Zeit aus.
Aus der anſchließenden Debatte klang der Wunſch, daß die
Darmſtädter Nothilfe die übernommenen Aufgaben in gleicher
Weiſe wie begonnen, ſegensreich weiterführen möge, und daß
alle Bewohner unſerer Stadt nach ihrem ganzen Können auch
ferner dazu beitragen, das ſchwere Los unſerer underſchuldet in
Not und Elend geratenen Mitbürger durch reiche Gaben erleich=
tern
und tragen zu helfen.
Darum argeht aufs neue der Ruf an alle, die noch ferne
ſtehen, oder die in Anbetracht der kataſtrophalen Wertminderung
unſeres Geldes eine Erhöhung ihrer bereits gegebenen Spenden
beabſichtigen:
Gebt ſchnell und reichlich für die
Darmſtädter Nothilfe!
Elektriſche Straßenbahn Darmſtadt.
Die Heag teilt uns mit: Die durch die Einſchränkung der
Straßenbahn bedingte bisherige Linienführung hat ſich nicht in
dem Maße bewährt, wie es in dem erſten Augenblick den An=
ſchein
hatte. Das fahrende Publikum mußte einige Unbequem=
lichkeiten
mit in Kauf nehmen, die ſeitens der Heag wieder
behoben werden ſollen.
Es beſteht die Abſicht, die Linie 6 wie früher zwiſchen der
Taunusſtraße über die Rheinſtraße, Neckarſtraße nach der Moos=
bergſtraße
verkehren zu laſſen. Die weiße Linie (1 und 2)
übernimmt ab Wendelſtadtſtraße, Ecke Bismarckſtraße, noch die
Fahrt auf der Bismarckſtraße bis zum Gerichtsgebäude, von hier
durch die Luiſenſtraße, Rheinſtraße, nach dem Schloß und um=
gekehrt
. Hiermit iſt gewährleiſtet, daß einmal eine Entlaſtung
auf der Rheinſtraße erfolgt, das anderemal und das iſt das
wichtigere das Viertel beſtlich der Bismarckſtraße Verkehr
zum Bahnhof und zum Zentrum der Stadt erhält, ohne um=
ſteigen
zu müſſen. Mit den Verbeſſerungen mußte freilich auch
ein Nachteil mit in Kauf genommen werden, der darin beſteht,
vorläufig von der Linienführung Ecke Bismarckſtraße / Wendel=
ſtadtſtraße
bis zum Schloßgartenplatz Abſtand zu nehmen.
Die Linie 5 wird ſomit vollkommen ſtillgelegt.
Die Linien 3 und 8 bleiben in der bisherigen Weiſe
beſtehen.
Die einzelnen Fahrzeiten gehen aus den in den Wagen aus=
gehängten
Fahrplänen hervor.
Zum 70. Geburtstage des Staatspräſidenten iſt dieſem folgendes
Schreiben des Reichspräſidenren zugegangen: Lisber=
Freund! Zum 70. Geburtstage, den Du heute begehſt, ſpreche ich Dir
meine herzlichſten Glückwünſche aus. Du erlebſt dieſen Tag in ſeltener
geiſtiger und körperlicher Kraft, ungebrochen durch die Zahl der Jahre
und die Laſt des Amtes, und ich darf daher den herzlichſten Wunſch und
die zuverſichtliche Hoffnung hegen, daß Dir dieſe Geſundheit noch lange
Jahre beſchieden ſein möge. In dautbarer Anerkennung gedenke ich
heute der großen Verdieuſte, die Du Dia in Deiner langen Arbeit im
öffentlichen Leben um das deutſche Volk erwarbeſt, beſonders alles
deſſen, was Du als Leiter der heſſiſchen Regierumg ſeit dem Zuſammen=
bruch
in unewmidlicher! Arbeit für Deine, zum großen Teile durch
frende Beſatzung ſchwer bedrückte Heimat wie Las Reich getan haſt. Daß
Deine kraftvolle Perſönlichkeit unſerem Volke und ſeinem öffentlichen
Leben noch recht lange erhalten bleiben möge, iſt mein herzlicher Wunſch
am heutigen Tage, der für Dich ein Ehrentag in des Wortes beſter Be=
deutung
iſt. Mit den beſten Wünſchen für Dein perſönliches Wohl=
ergehen
und freundſchaftlichen Grüßen bin ich Dein ſehr ergebener
Ebert.
* Ein Brief aus Mainz.
Aus Mainz, vom 29. Januar, wird uns folgender Brief
zur Verfügung geſtellt:
Lieber Freund!
Deinen Brief habe ich erhalten, muß Dir aber dringend ab=

Die Weiterier belaufe ie eit den dergungen utanch
ſind nänlich die Franzoſen hier ganz rappelig geworden, das

Lond ud Der Sbrgiercrange Nuinterher ein Aanratuner mit Ge=
Schule, beſchützt von Soldaten mit Gewehr! Soldaten mit
Schulbüchern unterm Arm auf dem Wege zur Holztorſchule, auf
der anderen Schulter das Gewehr! Der kleine deutſche Schul=
junge
fängt ſchon an, das Bild zu belachen und ſingt dazu ſei=
nen
Nqueſten: Der Stinnes und der Thyſſen, die haben na,
uſw. Das Bedenkliche iſt nur, daß ab heute ſämtliche Zeitungen
auf 10 Tage verboten ſind. In dieſer aufgeregten Zeit auch das
wird ſich alſo um ein richtiges Kaſperltheater handeln, das aller= noch! Ich weiß nicht, wie die Bevölkerung das verwinden will,
dings künſtleriſch geſtaltet und ausgeſtattet wird und unterhal= das regt doch erſt recht auf! Unheimliche Gerüchte gehen natür=
tend
und bildend ſein ſoll. Die Herren Profeſſor Kurt Kem= lich auch um. Ob die Smeets=Leute immer noch Luſt verſpüren?
Man hört nichts von ihnen. Ein guter Empfang iſt ihnen ge=
ſichert
. Zeitungen! iſt in den nächſten Tagen der allſeitige Ruf!
So das Bild der deutſchen Stadt Mainz!
Beſten Gruß!
Dein Freund Ludwig.
* 294 Miniſter in vier Jahren. Wie viel ſchneller jetzt bei
uns die Miniſter wechſeln als f

Franzöſiſch und Deutſch ſein werden. An die führenden oph= 62 Gewerkſchaftsſekretäre, 62 Juriſten, 21 Kaufleute, 16 Metall=
6 Induſtrielle, 5 Gaſtwirte, 5 Buchdrucker und dann noch kleinere
amten aus ihrer Tätigkeit geriſſen worden.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 31. Junuar 1923.

Rummer 30.

Zur Ausweiſung des Mainzer Oberbürgermeiſters ging
beim heſſiſchen Staatspräſidenten folgendes Tele=
gramm
ein: Die Ausweiſung des Oberbürgermeiſters Külb
aus Mainz zur Strafe für aus tiefſter Seele kommende unhem=
bare
Aeußerungen des Volksempfindens iſt ein beſonders her=
vorſtechendes
Beiſpiel der allem Recht ins Geſicht ſchlagenden
franzöſiſchen Gewaltpolitik. Ich bitte Sie, dem Herrn Ober=
büirgermeiſter
wie allen vom gleichen Schickſal betroffenen heſſi=
ſchen
Beamten herzlichen Gruß und Dank der Reichsregierung
auszuſprechen. (gez.) Cuno.
Ernannt wurden der Zollinſpektor Wilhelm Schneider zu
Bingen zum Oberzollinſpektor; der Lehrer Ludwig Schweizer zu
Rehbach zum Lehrer an der Volksſchule zu Weitengeſäß, Kreis Erbach.
Erledigt ſind: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Voltsſchule in Bad=Nauheim, Kreis Friedberg (eine Wohnung
iſt ſchwer zu beſchaffen); eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Groß=Hauſen, Kreis Bensheim ( Dienſt=
wohnung
für einen verheirateten Lehrer iſt vorhanden).
Die Reichsbahndirektion Mainz hat heute an die Handels=
kammern
in Bingen, Darmſtadt, Mainz, Wiesbaden, Worms, Frank=
furt
a. M., Koblenz, Mannheim und Heidelberg, ſowie die Handelsver=
einigung
Oppenheim folgendes Schreiben gerichtet: Die von der Inten=
alliierten
Rheinlandkommiſſion im Widerſpruch zu den Beſtimmungen
des Rheinlandabkommens erlaſſene Verordnung 136 über die Errichtung
einer Ueberwachungslinie an der Oſtgrenze des beſetzten Gebiets wird
von der Eiſenbahnverwaltung gemäß Weiſung der Reichsregierung als
rechtsungültig nicht beachtet werden. Im Intereſſe der
Geſchäftswelt iſt in die Wege geleitet, daß Sendungen aus dem beſetzten
nach dem beſetzten Gebiet, die bisher aus betrieblichen und ſonſtigen
innerdienſtlichen Gründen durch das unbeſetzte Gebiet geleitet worden
ſind, künflig nur innerhalb des beſetzten Gebiets befördert werden, und
daß umgekehrt Sendungen vom unbeſetzten Gebiet nach dem unbeſetzten
Gebiet, die bisher aus oben genannten Gründen durch das beſetzte Ge=
biet
geleitet wurden, künftig nur innerhalb des unbeſetzten Gebietes
befördert werden. Selbſtverſtändlich kann die neue Beförderungsweiſe
für ſolche Stationen nicht in Betracht kommen, die, wie zum Beſiſpiel
Lorch, Lorckhauſen und Caub, wenn auch in unbeſetzten Gebiet gelegen,
doch auf dem Eiſenbahnweg auch vom unbeſetzten Gebiet nur durch das
beſetzte Gebiet erreicht werden können.
Hefſiſches Landestheater. In der heutigen Aufführung von Ka=
bale
und Liebe ſpielt Marg. Caulſen die Millerin, Heinz Dietrich
Kenter den Ferdinand, Herbert Sebald Hofmarſchall von Kalb, Ernſt
Langheinz den Kammerdiener des Fürſten. Im Kleinen Haus kommt
heute abend die Operette Der tapfere Soldat zur Aufführung.
Die dritte Teilzahlung für die Vollmieten 4, D und R wird noch
heute und morgen nachmittag von 35 Uhr an den bekannt gegebenen
Kaſſeſtellen im Großen Haus des Landestheaters erhoben. Die Mieter
der Miete D werden noch beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß für
die Zuſatzmiete IU, der bereits am Freitag eine Vorſtellung im Kleinen
Haus zufällt, nur die abgeſtempelten Karten Gültigkeit haben.
Einführung des Ueberweiſungsverkehrs mit dem Saargebiet. Am
1. Februar wird mit dem Poſtſcheckamt in Saarbrücken ein Poſtüber=
weiſungsverkehr
eingerichtet. Die Aufträge können auch telegraphiſch
erledigt werden. Ueberweiſungen für Konten beim Poſtſcheckamt in
Saarbrücken werden im einzelnen bis 3000 Mk. ohne beſonderen Nach=
weis
ausgeführt. Bei Ueberweiſungen über höhere Beträge ſind Inhalt
und Zweck des Geſchäfts, für das die Zahlung dient, anzugeben und
durrch Nachwveiſe zu belegen. Die Reichs= und Staatsbehörden, ſowie die
Reichs= und Staatsſchuldbuch
werwaltungen können Ueberweiſungen nach
dem Saargebiet ohne beſonderen Nachweis in jeder Höhe ausführen. Die
Ueberweiſungen ſind gebührenfrei.
Die Auszahlung der Unfallrenten beim Poſtamt 1 erfolgt vom
1. Februar ab an einem beſonderen Schalter in der Paketausgabe. Die
übrigen Verſicherungsrenten ſind auf die Zahlſtellen in der Weiſe ver=
teilt
, daß die Nummern 11600 in der Paketannahme und die
Nummern 1601 bis Schluß in der Paketausgabe zahlbar ſind.
Die Unfallrenten ſind zum Teil auf den vierfachen Betrag erhöht. Das
Nähere hierüber iſt an dem Schalter für Unfallrenten in der Paketaus=
gabe
zu erfahren.
Kammerſpielabend zugunſten der Blinden. Die Literariſch=
Künſtleriſche Vereinigung und das Theſta=Orcheſter veranſtalteten im
Feierabend (Stiftſtraße) eine Aufführung, die energiſch darauf hin=
wies
, daß in einer Zeit, wo jedermann den politiſchen Nöten ſeine Auf=
merkſamkeit
widmet, auch hier zu helfen wottut. Für den Abend ver=
antwortlich
zeichnete Hans Töppel und als Inſpizient Willi Opper.
Er gab das Vorſpiel auf dem Theater aus Goethes Fauſt, den Tor
und Tod von Hugo von Hofmannsthal und die Uraufführung einer
Szene: Der Mann, der Maler und der Diener von Willi Opper.
Letzteres erwies ſich als ein geſchicktes Spiel, das ſtarkes Talent des
Verfaſſers erkennen läßt, und einen durchſchlagenden Erfolg aufzu=
weiſen
hatte. Freilich dankt der Autor ſeinen Erfolg zum guten Teil
der famoſen Darſtellung, die das Niveau der gewöhnlichen Liebhaber=
bühnen
beträchtlich überragte, beſonders in ihren beiden Hauptvertre=
ern
Heinrich Deſor und Helm Georgi. Deſor zeigte ſchon als
Dichter, daß er ſein geſamtes Gefühl in einem ungewöhnlichen Maße
konzentrierte. Blendend war Helm Georgis Mann, blendend ſein
Jugendfreund‟. Die Uebrigen boten zuak recht reſpektable Leiſtungen,
beſonders Hans Berkes als Luſtige Perſon und Hans Töppel
als Theaterdirektor (als Diener ließ er einiges zu wünſchen übrig),
Fritz Arras als Tod, Trude Reinkober als Mautter und
Elſe Weber als Geliebte, doch waren ſie durchweg Beiſchmuck zu den
beiden Helden des Abends. Hervorragendes bot auch das Thsſta=
Orcheſter unter der ſchwungvyllen Leitung von Willi Laun. Scharf
die Einſätze, harmoniſch das Zuſammenſpiel, lobenswert der Eifer, mit
dem geſpielt wurde. Die Bühnenbilder ſtimmten von Hans Töppel
und Franz Schleypen und waren geſchmackvoll, einfach, ſchön.
* Vortragsabend Hanns Werner Langer. Herr Oberſtudiendirektor
Kiſſinges hatte auf Montag abend in den Saal der Städt. Akademie für
Tonkunſt einen kleineren Kreis von Damen und Herren eingeladen um
ihnen Herrn Hanns Werner Langer vorzuſtellen, der an dieſem
Abend in Darmſtadt zum erſten Mal mit ſeinen Dichtungen an die
Oeffentlichkeit trat, wenn man die ſehr zahlreich erſchienenen Gäſte als
ſolche auffaſſen will. Keiner, der der Einladung Folge geleiſtet hatte,
wird wohl ohne inneren Gewinn nach Hauſe gegangen ſein. Was Hanns
Werner Langer in den 1½. Stunden bot, während denen er aus eigenen
Dichtungen las, war eigentlich mehr als man im allgemeinen aufzunehmen
imſtande iſt; daß er alles dieſes bringen durfte ohne zu ermüden, dürſte
wohl nicht in letzter Linie dem großen Intereſſe zu verdanken ſein, das
dieſer ausgewählte Kreis ſeinem Schaffen entgegenbrachte. Von den
einfachſten Gedichten in echtem Volkston bis zu den großen künſtleriſchen
Würfen ſeiner Balladen, war eigentlich jede Dichtungsgattung vertreten,
ausgenommen die Proſa, die man leider vermißte. Inhaltlich bezwingt
er faſt jeden Stoff, wenn auch reine und Gedankenlyrik im Vordergrund
ſtehen. Gott, Natur und dazwiſchen der Menſch in ſeinem Fühlen und
Denken, in ſeinem Auf und Ab, im Erleben und Erleiden, das ſind die
großen Gedanken, um die er immer wieder ringt, die er ſtets neu und
doch immer wieder anders erlebt und erſchafft. Seele liegt in allen ſeinen
Gedichten, die große tiefe Seele des Deutſchen. Denn wahres, echteſtes,
aufrechtes Deutſchtum klingt in ihm: daher dieſes Verwobenſein mit Gott
und Natur, daher die klare, wuchtige, herbe Einſtellung zu der nationalen
Not dieſer Zeit. Dies war auch die klare Linie, die er rein äußerlich
ſeiner Einteilung des Abends gab. Mit Lautners Tagebuch beginnend,
ſich zu den eigenartigen Liebes= und Muttergedichten ſteigernd, gab er
die Linie des fühlenden Menſchen aus ſeiner Umgebung durch das ewig
Weibliche zu Gott, das Allegro des Abends. Ihm folgte der in ſich
abgeſchloſſene Andanteſatz ſeines Dramenteils Friedrich der Einſame‟,
der gleiches Erleben in harter männlicher Bruſt brachte. Dann gab es
nach einer Pauſe eine kleine Auswahl ſeiner Lieder, die man ſich anders
dargebracht gewünſcht hätte, gewiſſermaßen als Scherzo, um dann in
einem gewaltigen Finale das ganze vorherige Erleben nochmals ganz
neu in unmittelbarer Einſtellung auf das vaterländiſche zu bringen, und
mit drei wuchtigen Akkorden die Sonate des Abends zu ſchließen. Ein
junger, hoffnungsreicher Dichter, als ſolcher muß er angeſprochen werden,
gab aus jungem Können weit mehr als man ſonſt an einem Erſtlings=
ahend
erwarten darf. Wenn auch das eine oder andere ſeiner Gedichte
nicht ganz auf derfelben Höhe ſteht, wie die große Mehrzahl, ſo ſind ſie
deshalb doch nicht ſchlecht. Der Anfang iſt gut, die Entwickelung ſehr
jelverſprechend. Wir wünſchen Hanns Werner Langer weiteſte Verbrei=
tung
ſeiner Dichtungen auch über Darmſtadt hinaus.
R. H.
Orpheum. Für koyrenden Samstag, den 3., Sonntag, 4., und
Montag, 5. Februar, ſind drei Enſemble=Gaſtſpiele des Neuen
Theaters Frankfurt a. M. vorgeſehen, wobei u. a. auch Herr
Alvis Großmann mitwirken wiud. Zur Aufführung gelangt das für
hier neue Luſtſpiel Der kühne Schwvimmer von Franz Arnold und
Emſt Bach, den erfolgreichen Autoren der Spaniſchen Flie
* Ein großer Diebſtahl von Kupferdraht wurde an der Kranichſteiner
Straße, nahe bei der Gichtmauer, verübt. Der geſtohlene Draht, etwa
2500 Meter, hat einen Wert von über einer halbn Million Mark
Ein Schüller hat ſeinem Lehrer alle Büicher, darunter wertvolle Lexi=
kons
, geſtohlen und als Altpapier verkauſt.
Jugendlicher Selbſtmörder. Geſtern nachmittag 4 Uhr ließ ſich

Stadtverordnetenverſammlung.
b.r. Darmſtadt, 30. Januar,
Die heutige Sitzung, die mittags um 12 Uhr begann, ſtand im Aron 5000 Mk., Sofie Cardung 300 Mk., A. Adam 2000 Mk., Kobelt.
bürgermeiſter eröffnete, die Sitzuug mit folgender Anſprache: Schaaf 500 Mk. Auguſt Bläſing 10 000 Mk., 1. Nate, Dentiſt Wilhelut
und für die Geſchicke unſeues Volkes entſcheidender Zeit tritt das Kol= inſpektor W. Ruppel 2000 Mk., E. H. 500 Mk., H. Hohmann 10000 Mk.
legium der Stadtverordneten im neuen Jahre nach den Neuwahlen zum Amtsobergehilfe Frey 500 Mk., A. Stöckel 1000 Mk., Joſ. Noll 1. Nate
erſten Male zuſammen. In der vergaugenen, über drei Jahre dauern= 1000 Mk., E. Bohländer, 1000 Mk., Landgerichtsdirektov v. Pfiſter
den Arbeitsperiode gehören die Jahre zu den arbeitsreichſten der Geſchichte 2. Nate 1000 Mk., Karl H. Göbel 1000 Mk., Auguſt Witt 200 Mk.,
der Stadt. Alle Arbeitsgebiete des öffentlichen Lebens, di
in Form der Geſetzgebung beinahe in flutender Bewegung an uns vo
beigegangen ſind, waren Gegenſtand der intenſivſten Beratung und
für die große Mitarbeit der ausgeſchiedenen Stadtverordneten nochmals
die neugewählten Mitglieder willkommen zu heißen und in ihr Amt
einzuführen.
Die Gegenſätze, die das öffentliche Leben draußen beuvegen, müſſen Firma Adam Karn Nachfolger 20 000 Mk.,
entwickeln, wenn die Gegner ſachlich und wahr bleiben.
Guter Wille und ehrliche Abfichten haben den An=
Stadtverordnetenverſammmlung hat weder den Willen noch das Können,
es allen recht zu machen; aber wir wollen, doch ein Jeder nach Maß
der im verliehenen Kräfte gewiſſenhaft unſer Beſtes ver=
ſuchen
. Das Wohl der Stadt iſt unſer oberſtes Ziel.
Sie haben nicht das Intereſſe einer einzelnen Wühlerabteilung, wohl in Arheilgen im Gaſthaus. Zur Sonne ein Vortrag der Landwirtſchafts=
aber
das Intereſſe einer geſamten Stadt zu vertreten. In der über=
wiegenden
Mehrheit aller wvirklich großen Fragen hat die Stadwverord=
netenverſammlung
der Stadt Darmſtadt ſeither Einmütigkeit gezeigt.
Es iſt nicht nur meine Hoffnung, ſondern auch meine ſichere Ueber=
zeugung
, daß dies auch in Zukunft der Fall ſein wird.
Der Oberbirgermeiſter Dr. Gläſſing nahm nach den vorge=
ſchriebenen
Eidesleiſtungen die neugewählten Mitglieder durch Hand=
ſchlag
an Eidesſtatt in Pflicht.
Hierauf entſtand eine längere Debatte über die Bildung eines
Wahlvorſchlagsausſchufſes. Urſprünglich war in der inter=
fraktionellen
Beſprechung die Zahl der Mitglieder dieſes Ausſchuſſes auf
neun feſtgeſetzt worden. Doch ergab ſich in der Ausſprache unter der
Mehrhreit eine große Geneigtheit, die Mitgliederzahl auf 15 zu erhöhen.
Viele Stimmen waren ſogar für 16 Mitglieder. Der Oberbürgermeiſter
jieß daraufhin abſtimmen. Der Antrag auf 16 Mitglieder wurde mit
29 gegen 26 Stimmen abgelehnt. Dagegen wurde der Antrag auf 15
Nitglieder einſtimmig angenommen. Von der Deutſchen Volkspartei
wurden in den Ausſchuß gewählt: Dr. Nöllner, Dr. Bender,
Haury, Ittmann und Laufer, von der Sozialdemokratiſchen
Partei: Aßmuth, Stork, Frau Kern, Ziegs und Leuſchner,
von der Zentrumspartei: Schmitt, von der Wirtſchaftlichen Vereini=
gung
: Finger und Götz, von der Demokratiſchen Partei: Dr. Kolb,
als deſſen Stellvertreter Sames, von der Kommuniſtiſchen Partei:
Binſtadt.
Der Ausſchuß tritt zum erſtenmal an Donnerstag, nachmittags um
5 Uhr, zuſammen. Schluß der Sitzung 12.45 Uhr.
Kunſtnotizen.
Neber Berke, Känſtler uud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchiebt, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Der Rhein in Vergangenheit und Gegenwart.
(Uniontheater.) Wiſſenſchaftlich bearbeitet und aufgenommen von Prof.
Dr. F. Lampe und Dr. Zürn, Berlin. Ein Kulturfilm ganz beſonderer
Art, der uns Vergangenes und Gegenwärtiges vom Rhein zeigt, wird ab
2. Februar im hieſigen U. T. gegeben. Dem Inhaber des U. T. iſt
es erfreulicher Weiſe gelungen, wenn auch mit hohen Koſten, den Rhein
im Bilde auch für Darmſtadt zu ſichern, nachdem er bisher nur in einigen
der größten Städte Deutſchlands, wie Berlin, Frankfurt a. M. und
Mannheim, zu ſehen war. Muſik und Dichtung, die den Bildſtreifen be=
gleiten
, ſind deutſcher Art, und wohl noch niemals wird ein Film auf
Herz und Gemüt ſo eingewirkt haben, wie gerade der neu erſtandene
große Rheinfilm. Den geſanglichen Teil haben in liebenswürdigſter Weiſe
bewährte Darmſtädter Kräfte übernommen. Die erſtmalige öffentliche
Aufführung findet am 2. Februar, ſtatt. Der Film läuft dann ſieben
Tage lang. Die Leitung des U. T. wird einen Teilerlös den an der
Ruhr bedrängten deutſchen Brüdern überweiſen. Gerade in dieſen Tagen,
wo das Streben der Franzoſen nach dem Beſitz des Rheins immer un=
verhüllter
zutage tritt, iſt der Rheinfilm ſehr gut dazu geeignet, uns zu
zeigen, was Deutſchland dem Rheinſtrom zu verdanken hat, und wie
wichtig ſein Beſitz für alle Deutſche iſt. Der erſte Teil zeigt zunächſt die
geographiſche Beſchaffenheit ſeines Stromnetzes, der Länder an ſeinen
Ufern, dann folgt ein Rückblick in die Geſchichte. Wir ſehen die älteſten
Zeugen menſchlicher Beſiedelung ſeines Tales, die Pfahlbauten am Bo=
denſee
. Die eigentliche Geſchichte beginnt mit dem Vordringen Julius
Cäſars. Unter ſeinen Nachfolgern hielt die Kultur ihren Einzug im
Rheintal. Jahrhundertelang ſchützten die römiſchen Truppen mit groß=
artigen
Grenzwällen das Land gegen den Anſturm der Germanen, bis
ſie ſchließlich die Völkerwanderung wegfegte, und deutſches Weſen ſich an
den Ufern des Rheines entwickelte. Unter dem Schutze eines machtvollen
Kaiſertums gediehen die Länder am Rhein. Aber bald ſetzte der Verfall,
die Zerſplitterung des Reiches ein; die Länder um Quelle und Mündung
traten aus dem Reichsverband aus, und Frankreich ſucht den Rhein zur
Grenze Deutſchlands zu machen. Aber durch die Freiheitskriege wird ein
neuer Aufſtieg angebahnt, der durch die Gründung des neuen Deutſchen
Reiches geſichert wird. Die nächſten fünf Teile begleiten den ſtolzen Fluß
von den wundervollen Schweizer Landſchaften, wo das Naturbild allen
Reiz für ſich in Anſpruch nimmt, zum Mittel= und Niederrhein, wo ge=
genwärtiges
Volksleben, zum Teil noch alte Sitten und Trachten zeigt,
und wo traute und traurige Erinnerungen aus der Vorzeit uns mit
ihren Auswirkungen bis in unſere Tage hineinbegleiten. Schwarzwald=
mühle
und Spinnſtube, ſtudentiſches Ständchen vor Liebchens Tür und
flotte Menſur auf dem Fechtboden, der Nibelungen Not und Ende und
Luthers mutigen Gang zur Verteidigung ſeines Glaubens, Schillers erſte
Theateraufführung in Mannheim und Beethovens erſtes Muſizieren am
erzbiſchöflichen Hofe zu Bonn; hier moderne landwirtſchaftliche Ma=
ſchinen
, dort Kölniſches Waſſer und Gasmotoren, hier Baſaltbrüche und
Kohlenwerke, dort ſtille Städtchen oder lautes Getriebe des Welthandels.
Held iſt immer der Rhein, der all dies entweder ſchuf oder doch dem
Menſchen erſchloß. Stimmung mannigfachſter Art nimmt uns gefangen;
eins aber ſchafft Einheit: Dies iſt rheiniſches, iſt deutfches Leben!
Aus den Parteien.
Von der Deutſchnationalen Volkspartei ſchreibt man
uns: Unſer Provinz=Geſchäftsführer Herr Chr. Süß, der aus dem
Ruhrgebiet ſtammt und lange Jahre dort als Verkehrsbeamter an den
verſchiedenſten Orten tätig war, iſt bereit, in der nächſten Zeit Licht=
bildervorträge
über das Ruhrgebiet und ſeine Induſtrie zu halten.
ſtellt ſich dabei außer den Ortsgruppen der Partei und des Bauern=
bundes
auch andeven Organiſationen und Vereinen zur Verfügung.
Dieſe Vorträge halten ſich frei von Parteipolitik und ſtellen ſich lediglich
in den Dienſt der Sache; vornehmlich follen ſie das Verſtändnis für die
Notzwendigkeit der Hilfsaktion für die Nuhrbevölkerung wechen und ver=
tiefen
. Ueberſchiſſe aus der Veranſtaltung ſelbſt fließen ebenfalls der
Notzſpende zu. Etwaige Anfragen und Anmeldungen ſind alsbald
an die Geſchäftsſtelle (Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 17) zu richten.
Die demokratiſche Jugend, trifft ſich, wie gewöhnlich,
Mittwoch abend im Parteilokal; es ſteht nach dem Vortrag des Herrn
Studienrat Dr. Ja cob ein Schreiben zur Diskuſſion, das die An= den zur Nachtzeit aus mehreren Hausfluren dort hängende Kleidungs=
weſenheit
ſämtlicher Mitglieder erforderlich macht.

Rz. Umſatzſieuer. Es wird daran erinnert, daß jeder, der umſatz=
ſteuerpflichtig
iſt, innerhalb des Monats Januar bei dem zuſtändigen
Finanzamt für das Kalendervierteljahr Oktober bis Dezember 1922 die
vereinnahmten umfatzſteuerpflichtigen Entgelte in einer Geſamtſumme
als Voranmeldung angeben und den ſich hieraus ergebenden Steuerbe=
trag
(2 v. H. der vereinnahmten Entgelte) als Vorauszahlung abführen
muß. Die Vorauszahlung kann mittels Zahlkarte erfolgen. Zahlreiche
Steuerpflichtige ſind ihrer Vorauszahlungspflicht für die erſten drei Ka=
lendervierteljahre
1922 (Januar bis September 1922) bisher nicht oder
nicht genügend nachgekommen. Ueberſteigt die für die Umſätze 1922 ver=
anlagte
Steuer den Geſamtbetrag der bis zum 31. Januar 1923 gezahlten
Vorauszahlungen um mehr als 20 v. H., ſo erhöht ſich, von anderen
Nachteilen abgeſehen, die Steuer in jedem Fall um 10 v. H. dieſes über=
ſchießenden
Betrages. Die Steuerpflichtigen können dieſen Nachteil ver=
meiden
, wenn ſie die bisher nicht oder nicht in genügender Höhe bewirkten
Vorauszahlungen mit der im Januar fälligen Vorauszahlung leiſten.
Februax=Fahrplan der HamburgAmerika=Linie in Hamburg.
(Mitgeteilt von dem Vertreter Herun Adolph Rady, Zimmerſtraßs.)
HamburgNeu=York: Hauſa 1. Februgr, Mount Clinton 8. Febr.,
Bayern 15. Februar, Mount Clah 22. Februar; Hamburg Süd=
amerika
über Spanien: Teutonia 24. Februar; Hamburg Süd=
amerika
Weſtküſte via Panamakanal: Schwarzwald 10. Februar; Ham=
burg
Kuba Mexiko: Holſatia, 27. Februar; HamburgOſtafien:
Münſterland 21. Februar; HamburgAfrütg: Urundi 10. Februaz;
HamburgLevante (mehrere Abfahrten). Sämtliche Dampfer fahren
von Hamburg gb.

Für die Sammlung im Ruhrgebiet
gingen weiter bei der Stadt ein: Oberin M. Catoir 10000 M..
Amtsgehilfe Schuck 500 Mk. Amtsgehilfe Eigenbrodt 500 Mk., Obe=
landesgerichtsrat
Dr. Zimmermann 10 000 Mk., Geh. Juſtizrat Profeſſor
Zeichen der Einführung der neuen Stadwverordneten. Der Ober= 1000 Mk., Johanna Schmeel 500 Mk., Gertrude Kaibel 1000 Mk., Sofi=
Meine Damen und Herren! In ernſter, geſchichtlich bedeutſamer Bläſing 2000 Mk., Berta Erle 4000 Mk., Peter Meher 1000 Mk., Obei=
* B. 1000 Mk., Bewohner und Bedienſtete des Städtiſchen Alters=
heims
2005 Mk., Karl Namdohr 3000 Mk., Haus 1000 Mk., H. Hein
1000 Mk., Roemer 1000 Mik., Rechnungsrat Volk 1000 Mk., Diraktor
ſtanden unter den Zeichen der Not des Volkes. Indem ich Hahn 3000 Mk., N. N. 1060 Mk., Heſſiſche Gießerei und Maſchineu=
fabrik
G.m.b.H. 250 000 Mk., Sebaſtian Eckler 2000 Mk., M. Dörinn
den Dank der Verwaltung ausſpreche, iſt es mir eine augenehme Pflicht, 1000 Mk., Oberinſpektor Sahm 1000 Mk., Kellermeiſter Heilmann
1000 Mk., Kahlbach 1000 Mk., Böttcher 200 Mk., A. Wolpert 1000 Mt.
Vei der Deutſchen Vereinsbank, Filiale Darmſtadt, gingen noch ein:
rau Schultheis Witzve
auch hier ſämtlich zu Worte kommen, das iſt nicht zu beklagen. Aus dem 200 Mk., Frl. L. M. Schultheiß 500 Mk., Oberingenieur K. Schulthei
Widerſtreite der Meinungen kann ſich ein geſunder Fortſchritt / 5000 Mk., Rechtsanwalt Dr. Stein 18 000 Mk., Ludwig Bendheim
3000 Mk., Georg Korbus 5000 Mk., C. Nbr. 3000 Mk., Frau Gdda Kuhl
500 Mk., Sanitätsrat Dr. Markel 1000 Mk. Außerdem wurden von der
ſpruch auf Anerkennung. Die Stadtverwaltung und die Drogerie K. Koch Kindermehl, Lebertran und Kinderzucker zur Verfüguug
geſtellt.
Arheilgen, 30. Jan. Vortrag der Landwirtſchafts=
kammer
. Am Samstag, den 3. Februar 1923, abends 8½/= Uhr, findet
kammer über Allgemeine Steuerfragen ſtatt. Referent: Dr. Andre,
Landwirtſchaftskammer Darmſtadt.
r. Pfungſtadt, 29. Jan. Ein flüchtiger Franzoſe wurde
dieſer Tage von hieſigen Cinwohnern aufgegriffen. Er war ganz ermat=
tet
und behauptete, aus Furcht vor Strafe aus dem Griesheimer Lager
entflohen zu ſein. Er wurde ins Darmſtädter Krankenhaus gebracht.
Zugeinſchränkung. Auch auf der Strecke PfungſtadtEberſtadt
iſt ſeit heute eine Einſchränkung des Perſonenzugverkehrs in Kraft ge=
treten
. Der Milchpreis iſt hier im Kleinverkauf auf 240 Mark
für den Liter feſtgeſetzt worden. Der Lohntarif der Fuhrleute hat
eine neue Erhöhung erfahren. Ein Zweiſpänner koſtet jetzt beiſpielsweiſe
3000 Mark, ein Einſpänner 1800 Mark, 1000 Backſteine nach Darmſtadt
zu fahren koſtet 14 000 Mark.
ot- Groß=Bieberan i. O., 29. Jan. Todesfall. Im Alter von
nahe
u 70 Jahren iſt hier der Bauunternehmer Philipp Böhm II. ge=
ftor
!
en.
Werſau i. Odwz., 29 Jan. Am letzten Samstag ſprach hier in
öffentlicher Verſammlung Herr Parteigeſchäftsführer Süß=Darmſtadt von
der Deutſchnationalen Volkspartei über die Lage im Ruhrgebiet
und die franzöſiſche Raubpolitik. Als gründlicher Kenner des Ruhrge=
biets
Herr Süß iſt dort geboren und war lange Jahre als Verkehrs=
beamter
in den verſchiedenſten Orten tätig , verſtand der Redner es
ausgezeichnet, die ungeheuere Entwickelung und Wichtigkeit der dortigen
Induſtrie zu ſchildern. Ebenſo klar und beachtenswert waren ſeine Aus=
führungen
über die Stellung und Haltung Frankreichs bei den verſch
denſten Konferenzen des letzten Jahres. Angenehm berührte es, daß der
Nedner jede Parteipolitik unterließ und insbeſondere das Einigende ſcharf
hervorhob. Mögen ſeine Worte der Mahnung zur Einigkeit, zur Hilfe
und zum Aushalten vollen Erfolg haben. Der brauſende Beifall bewies,
daß Herr Süß den richtigen Ton getroffen hatte, was auch weiterhin
dadurch belegt wurde, daß eine alsbald veranſtaltete Sammlung
die notleidende Ruhrbevölkerung ein ſchönes Ergebnis an Mehl und
barem Geld brachte. Die Sammlung wird durch den Gemeinderat fort=
geſetzt
.
I= Virkenau i. O., 29. Jan. Vortrag. Pfarrer Roos aus Viern=
heim
hielt am letzten Sonntag hier einen feſſelnden Vortrag über religiöſe
Fragen. Außerdem hielt am geſtrigen Sonntag Pfarrer Wagner einen
Vortrag über ſeine Erlebniſſe in Südrußland.
ur. Mörlenbach i. Odw., 29. Jan. Der Landwirtſchaftliche
Bezirksverein Heppenheim hielt am Sonntag hier ſeine
diesjährige ordentliche Jahreshauptverſammlung ab. Neben der Bera=
tung
interner Angelegenheiten ſtand ein ſehr intereſſanter Vortrag des
Herrn Dr. Hartwig über Land und Leute in Chile auf der Tages=
ordnung
.
zh. Heppenheim a. b. B., 29. Jan. Bankfiliale. Die Rheiniſche
Kreditbank in Mannheim hat ſeit Mitte dieſes Monats hier eine Filiale
errichtet. Die Feſtſetzung eines Mindeſtabnahmeſatzes für elektriſchen
Strom und Gas iſt vom Gemeinderat wieder aufgehoben worden.
ro. Hambach i. Odw., 29. Jan. =Baugenofſenſchaft. Hiev hat
ſich zur Linderung der Wohnungsnot eine Gemeinnützige Baugeſellſchaft
gegründet. Sie hat am geſtrigen Sonntag ihre erſte Verfammlung ab=
gehalten
.
zh. Viernheim, 29. Jan. Mietpreiſe. Die Mietpreiſe ſind hier
um 1400 Prozent erhöht worden. Danach iſt von Januar ab der fünf=
zehnfache
Betrag der ſeitherigen Miete zu bezahlen. Die Jagdve
pachtung der Gemeindejagd, die ein Höchſtgebot von 500 000 Ma=
erzielte
, iſt vom Gemeinderat nicht genehmigt worden, da man der Anſicht
iſt, daß eine Pachtſumme unter einer Million zu niedrig bemeſſen ſei.
o- Bürſtadt, 29. Jan. Ausſtellung. Hier hat am Sonntag
eine Allgemeine Verbands=Ausſtellung für Kaninchen ſtattgefunden. Für
Züchter gab es als Preiſe wertvolle Medaillen. Demnächſt ſoll in
Heppenhein eine Provinzial=Geflügel=Ausſtellung abgehalten werden.
th. Wimpfen a. N., 29. Jan. Eine gefährliche Wette
dieſer Tage ein hieſiger Geſchäftsmann (Photograph) eingegangen. Er
wettete gegen 4000 Mark bei ſtrömendem Regen über den hochgehenden
Neckar zu ſchwimmen. Dieſe Wette wurde von ihm auch gewonnen.
Offenbach, 20. Jan. Die Sozialdemokraten und
Kommuniſten ſind in unſezer Stadtverordnetenverſammlung 28
Mann ſtark und haben damit die unbeſtrittene Mehrheit. Ihnen fällt da=
mit
auch die Verantwortung für die Führung der Geſchäfte der Stadt zu.
Sie haben aber gerade in den wichtigſten Ausſchüſſen, dem Finanz= und
dem Rechtsausſchuſſe, den Bürgerparteien den Vorſitz überlaſſen. Offen=
bar
wollen ſie damit bekunden, daß ſie die vornehmſte der Sorgen, die
Finanzſorge, recht gern dem Bürgertum überweifen. Im Rechtsausſchuß
ſtellen ſie merkwürdigerweiſe den Stellvertreter des Vorſitzenden, einen
Rechtsanwalt, der zudem der einzige Rechtskundige in der Verſammlung
iſt. Daß die Sozialdemokraten aber wirklich nicht ſtark im Recht ſind,
bewieſen ſie damit, daß ſie im Stadtſchulamt 7 Kommuniſten und 20
Bürgerparteilern fe einen Vertreter zubilligten.
Fd. Rüffelsheim, 30. Jan. Der Gemeinderar hatte am 17.
Januar den Beſchluß gefaßt, das im Kommunalwald Rüſſels=
heim
gefällte Brennholz nicht zu verſteigern, ſondern derart zu ratio=
nieren
, daß jeder hier anſäſſigen Familie zwei Naummeter zugeteilt wer=
den
ſollen. Am 19. Januar wurde das Holz von der franzöſiſchen Be=
ſatzungsbehörde
beſchlagnahmt, aber auf Erſuchen der Gemeindeverwal=
tung
mit Rückſicht auf die hier herrſchende Breunſtoffnot am 23. Januar
wieder freigegeben.
wd. Mainz, 30. Jan. Zwei deutſche Reichswehrſolda=
ten
hatten bei ihrem Truppenteil in Erlangen 21/. Millionen Mark
unterſchlagen. Sie deſertierten damit und begaben ſich nach Mainz, wo
ſie ſich zur franzöſiſchen Fremdenlegion meldeten, aber zurückgewieſen
wurden, weil ſie keine Ausweispapiere vorzeigen konnten. Die deutſche
Polizei ſtellte feſt, daß die beiden ſteckbrieflich verfolgt werden. Wegen
Paßvergehens und Uebertretung der Beſtimmungen, betreffend Aufenthalt
deutſcher Militärperſonen im beſetzten Gebiet, wurden die Deſerteure
vom franzöſiſchen Militärgericht zu einem Monat und zehn Tage Ge=
fängnis
verurteilt. Nach der Verbüßung der Strafe erfolgt Auslieferung
an die deutſche Behörde.
zt. Gießen, 30. Jan. Vorplatzdiebe. In der letzten Zeit wur=
ſtücke
geſtohlen. Scheinbar handelt es ſich immer um dieſelben Täter. In
den meiſten Fällen iſt es ihnen durch Eindrücken der Scheiben der Vor=
platztüren
gelungen, an ihre Beute zu kommen.
V. Hungen, 29. Jan. Eine von der Deutſchen Volkspartei einberu=
fene
öffentliche Verſammlung aller Bevölkerungskreiſe, an der
mehrere hundert Männer und Frauen aller Parteien teilnahmen, faßte
nach einem mit großer Begeiſterung aufgenommenen Vortrage des Herrn
Oberreallehrers Kahl=Darmſtadt, einſtimmig eine Entſchließung gegen
den franzöſiſchen Rechtsbruch und Gewaltakt. Mit dem Abſingen des
deutſchen Liedes, in das alle Anweſenden einſtimmten, fand die würdig
verlaufene Veranſtaltung ihren Abſchluß. Für den opferwilligen Sinn
unſerer Bevölkerung ſpricht die Tatſache, daß an freiwilligem Eintritts=
gelde
nahezu 30 000 Mark eingingen, die nach Abzug der Unkoſten der
notleidenden Ruhrbevölkerung zufließen werden.
in- Grünberg (Oberheſſen), 30. Jan. Quarzitſteinbruch=
In der umgerodeten, ſogen. Hohen Steinstrift, ſollen von einer Als=
felder
Firma Quarzitſteine gebrochen werden. Die Ausbeutung ſoll ſich
nur auf die Zeit erſtrecken, in der das Land nicht bebaut iſt. Der neue
Wegübergang zwiſchen Aula und Alsfeld iſt am Samstag polizeilich ab=
genommen
worden. Die Schienenſtrecke hat damit innerhalb der Gemar=
kung
Schwarz ſehr an Ueberſichtlichkeit gewonnen, was im Intereſſe der
Sicherheit des Verkehrs ſchon längſt zu wünſchen war.
Ortenberg (Oberheſſen), 30. Jan. Obſtbauinſpektor Metkernich
bereiſt gegenwärtig die Gemeinden Obepheſſens, um in Obſt= uund Garten=
bauangsiegenheiten
aufklärend zu wirken. Die Verſammlungen euftei=
teir
ſich größtenteils eines guten Beſuches, ſo hier, in Büdingen, Lißbe’g,
Hirzenhain uſw. Die Verſammlungen ſollen kurz vor der Obſternte !
allgemeinen Intereſſe wiederholt werden,


Es
M

[ ][  ][ ]

Rummer 30.
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 31. Januar 1923.
Seite 5.

Reich und Ausland.
Banditen.
Kattowitz. Am Montag verfolgten auf der Straße zwei Ban=
iten
den Vießhändler Steinitz, der kurz vorher ſechs Millionen deutſche
Nark für geliefertes Vieh erhalten hatte. Die Banditen drangen in
eine Wohnung ein und raubten außer den ſechs Millionen Mark noch
eitere 200 000 Mk., einen Pelz im Werte von 300 000 Mk. und Wäſche=
üicke
. Darauf verließen die Räuber die Wohnung, berfolgt von Sheinitz
nd ſeiner Frau. Ein Arbeiter, der die Banditen aufzuhalten verſuchte,
unde durch einen Schuß ins Herz getötet. Die Täter endkamen.
Wilderer.
wd. Ortweiler. Eine Wilderer=Affäre ſpielte ſich in
er vergangenen Woche im Walde zwiſchen Hangaud und Münchwvies ab.
der ſtaatliche Oberförſter Schulz von Neunkirchen und der Forſteleve
köder von Spieſerhöhe, ſtießen beim Begehen des Reviers auf Wilderer.
der Forſtbeamte rief einen von ihm Geſichteten an, worauf dieſer ſtehen
lieb und ſein Gewehr wegwarf. Als der Beamte zur Feſtnahme ſchreiten
vollte, krachten plötzlich aus der Nähe, von zwei ſich verſteckt haltenden
Lilderern Schüſſe und der Forſteleve wurde durch einen Schuß in den
rm verwundet. Oberförſter Schulz erwiederte ſofort das Feuer und
in Wilderer wurde durch einen Bauchſchuß ſofort getötet. Die beiden
nderen Wilderer ergriffen die Flucht. Der erſchoſſene Wilderer heißt
au, iſt 21 Jahre alt und ſtammt aus Münchwies. Die Geflüchteten ſind
Zrüder des Erſchoſſenen.
Was zur Tat ward.
Die Bruderhilfe des ſchwediſchen Volres.
* Es dürfte in der Geſchichte der Völker und Kirchen einzig da=
ehen
, daß ein kleines 6=Millionenvolk für eine ihm ſtamm= und glau=
nsverwandte
Bevölkerung von 40 Millionen ohne jedes materielle
(ntereſſe, durchdrungen allein von dem Bewußtſein ſittlicher Verant=
vzortung
, mit Hab und Gut einſteht. Dieſes Volk iſt das ſchwediſche,
as ſich, wie bekannt, in allen ſeinen Gemeinden eine freiwillige Steuer
ferlegt hat, um dem deutſchen Nachbarvolke und ſeinen bedrängten
jebeswverken zu helfen. Den Anſtoß zu dem großartigen Hilfswerk,
as ſich Samariterſpende nennt, gaben die tief eindrucksvollen Predigten,
e Erzbiſchof Soederblom und der Stockholmer Pfarrer Bengtſon über
jie Not des deutſchen Samariters hielten, während die Unterlagen
iu die Durchführung im einzelnen durch den fympathiſchen Geſchäfts=
ihrer
der Spende, Pfarrer Kyhlberg=Stockholm, geſammelt wurden,
* zu dieſen Zwecke eine perſönliche Studienreiſe nach Deutſchland
nternahm. Das Chriſtentum der Tat, von dem dieſe Männer und
ſe, die ihrer Loſung folgen, geleitet ſind hat in Deutſchland tiefen
Eindruck gemacht. Um ſo mehr, als aueh in Schweden, das, wie alle
tropäiſchen Länder, unter den wirtſchaftlichen Auswirkungen des Ver=
iller
Friedens ſchwer leidet, Volk und Kirche in ſteigender Bedräng=
s
ſind. Ihre Gebefreudigkeit iſt zudem nun ſchon ſeit Jahren bis
die Grenze der Leiſtungskraft in Anſpruch genommen; gerade nach
utſchland iſt ein ununterbrochener Strom von Gaben und Spenden
floſſen: um Beiſpiele zu nennen, ſei nur an die beſonders dankbar
ufgenommene Nothilfe für Diakoniſſenanſtalten und füngſt erſt für die
eutſchen Studenten erinnert. So kann man von dem neueſten um=
ſendſten
und nur durch perſönliche Entbehrungen der Geber möglichen
ilfswerk kaum hoch genug denken. Ganz unwillkürlich läßt die Sama=
tergabe
der Kirche Schwedens den Blick zurückſchweifen in die Zeiten
es 30jährigen Krieges, wo es auch ſchwediſcher Proteſtantismus war,
er unter der Führung Guſtav Adolfs durch eine mannhafte Tat die
Jache des Evangeliums in Deutſchland vor dem Erliegen gerettet hat.
(an wird nicht beſtreiten können, daß die welthiſtoriſche Lage von da=
als
und heute bei aller Verſchiedenheit doch höchſt merbwürdige parallele
nien aufweiſt. Zur Verteilung gelangten durch den hierfür eingeſetz=
deutſchen
Ausſchuß, der in Anweſenheit des ſchwediſchen Geſandt=
haftspredigers
Seebarth in Berlin zum erſten Male getagt hat, aus
n bisher übermittelten beiden Raten insgeſamt 125 000 Kronen; Nach=
illigungen
bleiben vorbehalten. Bedacht wurden die Hauptverbände
d Vereine der Inneren Miſſion. Ein weiterer erheblicher Betrag
n ctwa 35 000 Kronen wurde auf Wunſch der Spender für die Einzel=
ſoll
durch die Landeskirchen verteilt werden. Der
irſorge beſtimmt;
ink und Segen
bunſch, den der Vorſitzende des Ausſchuſſes, Präſi=
gt
D. Moeller, in Worken tiefer Bewegung an das ſchwediſche Voik,
ge Biſchöfe und Gemeinden und jeden einzelnen Geber richtete, darf
ines freudigen Widerhalls in allen deutſchen evangeliſchen Herzen
zer ſein.

Spiel, Sport und Turnen.
wd. Die Bezirksmeiſterſchaftsſpiele haben am Sonn=
tag
als Fortſetzung der Verbandsſpiele begonnen. Der Heſſenmeiſter,
Sportverein Wiesbaden war bei dem Saarmeiſter, Boruſſia=Neunkirchen
zu Gaſt und ſchlug ſich dort überaus ehrenvoll. Das Spiel endete 0:0
unentſchieden. In Offenbach begegneten ſich der Südmainkreis= und Nord=
mainkreismeiſter
. Kickers Offenbach gewannen gegen F.=Spo. Frankfurt
:0. In München trafen Nordbayern und Südbayern durch ihre Meiſter
aufeinander. Spogg. Fürth gewann gegen Bayern=München ſchließ=
lich
2: 1.
Eignung und Leiſtung im Sport. In das Gebiet der
jüngſten Wiſſenſchaft, der Sportpſycholdgie, führt der Film Eignung und
Leiſtung im Sport, den die Kulturfilm=A.=G. unter Leitung des Dozen=
ten
an der Hochſchule für Leibesübungen in Berlin, Dr. R. W. Schulte,
im Deutſchen Stadion hergeſtellt hat. Alle Sportarten werden in kurzen
Ausſchnitten dargeſtellt, und auf Grund einer ſolchen anſchaulichen Schil=
derung
der ſportlichen Betätigung ſodann die eigentlichen Prüfungsver=
fahren
zur Erkenntnis der Eignung an ſinnreich konſtruierten Apparaten
jezeigt. Wie Hand, Auge, Muskel, Treff= und Kraftſinn unterſucht, wie
Beobachtungsgabe, Gedächtnis und ſportliche Intelligenz geprüft werden,
wie das Gefühlsleben ſich in Temperament, Mut, Nervenruhe uſw.
äußert, wie das Willensleben in Bezug auf Entſchlußgeſchwindigkeit, auf
Geiſtesgegenwart, Beherrſchung unwillkürlicher Bewegungen unterſucht
wird, und wie ſchließlich die ſportliche Arbeitsleiſtung ſich in Kraft, Ge=
ſchicklichkeit
, Schnelligkeit und Ausdauer äußert. Dieſer innige Zuſam=
menhang
zwiſchen Forſchung und tatſächlicher Leiſtung iſt nicht allein für
unſere Sportsleute von hohem Intereſſe, er beweiſt zugleich der All=
gemeinheit
die praktiſche Bedeutung wiſſenſchaftlicher Forſchung und Prü=
fung
für das tatſächliche Lebent.
Ein neuer Flugrekord. Der franzöſiſche Flieger Meuahrer
hat geſtern einen neuen Weltvekord in Cherboung für motorloſen Flug
aufgeſtellt. Er blieb 8 Stunden 4 Minuten 5 Sekunden in der Luft.
w. Die Stiftungen für den Segelflug, die aus dem
In= und Auslande eingegangen ſind, haben nach Mitteilung der Voſſ.
Zeitung den Betrag von 30 Millionen Mk. bereits überſchritten.
* Eine Verſicherung gegen Skibrüche in Oeſter=
reich
. Wenn heute einem Skiläufer das Malheur paſſiert, daß ihm
fein Ski bricht, ſo iſt das eine ſehr unangenehme Angelegenheit. Die
Neuanſchaffungen ſind heutzutage ſehr koſtſpielig und Reparaturen nicht
immer möglich. Zumeiſt wird auch nur eine Schiene von dem Unfall
betroffen, während die andere intakt bleibt, und mit einem Ski kann man
bekanntlich wenig anfangen. In der letzten Hauptverſammlung des öſter=
reichiſchen
Skiverbandes wurde nun die Frage einer Verſicherung für
Skibruch bei Wettfahrten beſprochen und die Einführung einer ſolchen
Verſicherung beantragt. Nachdem die Schwierigkeiten einer ſolchen Ver=
ſicherung
beſprochen wurden, wurde der Antrag angenommen. Die Prä=
mie
für ein gewöhnliches Paar Skier ſoll 40:0 000 Kronen, für Lang=
und Sprunglaufſkier 6070 000 Kronen betragen. Die Prämie iſt ſeitens
des Läufers ſelbſt zu zahlen. Ferner wurde der Vorſchlag gemacht, daß
eine Sammelſtelle für gebrochene Skier eingerichtet wird, die auch ein=
ſchichtige
Skier annimmt, um eventuell einen Bruder hierfür zu finden.

Wetterbericht der Gießenex Wetterwarte.
Vettervorherſage für den 1. Februar:
Trübe, milde und regneriſch. Ein neues Tief liegt über dem Ozean.

Tageskalender.
Landestheater: Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
Schülermiete rot 7, Schauſpielmiete b 7): Kabale und Liebe‟.
Kleines Haus: Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr (Sondermiete 7 7): Der
tapfere Soldat,
Mieterverein: Mitgliederverſammlung
abends 8 Uhr im Hanauer Hof. Union=, Reſidenz=, Centraltheater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender, 1. Februar.
Jagdverpachtung auf dem Rathaus in Langwaden, nachm. 1 Uhr.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 8 Seiten.

5. Quittung
über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
H. Zoll 5000 Mk., H. A. 1000 Mk., C. F. Erb Nachf. Inh. Louis
Lebach 3000 Mk., Beamten v. Heſſ. Landgerichtsgefängnis Darmſtadt:
Landgerichtsrat Weiß 3000 Mk., Landgerichtsrat Tappermann 3000 Mk.,
Oberinſpektor Muth 2000 Mk., Oekonom Jüngling 1500 Mk., Sekretä=
Dietz 1000 Mk., Sekretär Bernius 1000 Mk., Sekretär Wagner 1000 MT.,
Amtsobergehilfe Wittich 1000 Mk., Kanzleigehilfe Hahl 1000 Mk., Un=
genannt
200 Mk., Ungenannt 200 Mk., Hauptwachtmeiſter Bellmann 200
Mk., Hauptwachtmeiſter Gebhardt 500 Mk., Oberwachtmeiſter Lutz 200
Mk., Oberwachtmeiſter Döbel 500 Mk., Oberwachtmeiſter Werkmann 300
Mk., Oberwachtmeiſter Kaufmaun 1000 Mk., Oberwachtmeiſter Hambach
1000 Mk., Oberwachtmeiſter Veith 1000 Mk., Oberwachtmeiſter Höfle
500 Mr., Oberwachtmeiſter Daab 300 Mk., Oberwachtmeiſter Trautmann
200 Mk., Oberwachtmeiſter Jayme 300 Mk., Oberwachtmeiſter Ruhl 200
Mt., Oberwachtmeiſter Schnell 300 Mk., Oberwachtmeiſter Schad 250 Mk.,
Oberwachtmeiſter Stremmel 500 Mk., Oberwachtmeiſter Kumpf 200 Mk.,
Oberwachtmeiſter Nauſch 200 Mk., Oberwachtmeiſter Kratz 200 Mk.,
Oberwachtmeiſter Johl 300 Mk., Hilfsaufſeher Röth 200 Mk., Hilfsauf=
ſeher
Stumptner 200 Mk., Hilfsaufſeher Seibert 200 Mk., Hilfsaufſeher
Gunder 500 Mk., Hilfsaufſeher Reitz 200 Mk., Hilfsaufſeher Schmidt
200 Mk., Hilfsaufſeher Budnick 200 Mk.; zwei Heimarbeiterinnen 600 Mk.,
Sanitätsrat Dr. Kocks 1000 Mk., Julius Fah 20000 Mk., Max Freeſe
1000 Mk., Franz Freeſe 1000 Mk., Joſeph Kumpf 1000 Mk., Sophie
Kumpf 1000 Mk., Otto Lilienthal 1000 Mk., Johanna Lilienthal 1000
Mk., Valentin Köhler 1500 Mk., Abam Wöhrn, Zimmermeiſter 10000
Mk., M. M. 500 Mk., H. G. 1000 Mk., K. P. 100 Mk., Paul März,
Landwehrſtraße 19½/, 5000 Mk., Otto Tolkemit 1000 Mk., Angeſtellten
v. Landesfinanzaut, 1. Sammlung, 11 000 Mk., Gen.=Oberarzt Dr. Ger=
lach
2000 Mk., Dir. Strasburger 50 000 Mk., H. S. 250 Mk., Franz Haas,
Beſſunger Straße 11, 200 Mk., Frau E. Bierau 1000 Mk., Frl. C
Schrimpf 1000 Mk., Nina Schobinger, Lonay/Schweiz, 813 Mt., Dr.
Lorenz 2000 Mk., Rf. 500 Mk., Dr. Otto Gros 3000 Mk., Sportverein
Darmſtadt 17 000 Mk., Gäſte d. Wirtſchaft Alice=Eck: T. Ganſert 1000
Mr., Kipka 1000 Mk., Huſtet 1000 Mk., Curth 1000 Mk., Becker 1000 Mk.,
Eberle 500 Mk., Krauſe 1000 Mk., Frau Luife Trapp 10000 Mk., Fre=
gattenkapitän
a. D. Trapp 10000 Mk., Fa. Emil Sander 20 000 Mk.,
F. W., Heinrichſtraße, 100 Mk., Hauptmann Sturt 1000 Mk., Profeſſor
Thylmann 1000 Mk., Frau Helene Bechthold 1000 Mk., Wilh. Eſcher,
Reallehzer i. R., 300 Mk., E. Laiſt, Oberlandesgerichtsrat, 2000 Mk.,
Beamten v. Landesamt f. d. Bildungsweſen 150 600 Mk., Prov.=Dir.,
Geh.=Rat Beſt, hier, 5000 Mt., Beamten und Bureauperſonal der Prov.=
Dir. Starkenburg und des Kreisamts Darmſtadt 39 500 Mk., Frau von
Lengerke, Martinſtraße 62, pt., 1000 Mk., Alexander Sander 1000 Mk.,
Darmſt. Pharmaceutenſchaft, Techn. Hochſchule, 4030 Mk., Rechnungsrat
Derſch 200 Mk., H. L. Schlapp, Schulſtraße, 10000 Mk., Rudolf Finken=
wirth
, Hoffmannſtraße 47, 1000 Mk., Geſangverein Sängerbund, Meſ=
ſel
, 8540 Mk., K., Eberſtadt, 1500 Mk., Ernſt Timm 3000 Mk., Mangold,
Reg.=Baurat 1000 Mk., Jak. Baas 1000 Mk., Dipl.=Ing. Giovannini
2000 Mk., Frau Heyne 1000 Mk., Spielhagen 1000 Mk., Lehrerin Krell
1000 Mk., Lehrer Lautenſchläger 1000 Mk., Lehrer Lortz 1000 Mk.,
Lehrer Müller 1000 Mk., Ungenannt 1000 Mk., 1. Schulklaſſe 1230 Mk.,
Reg.=Rat Ed. Sch. 2500 Mk., Parf. Fr. Müller 5000 Mk., Bäckerei Reiße=
1000 Mk., H. Enders 2000 Mk., Frau Oberamtsrichter Rühl 500 Mk.,
L. Rühl 100 Mk., Inlius Lich jun. 500 Mk., Julius Lich ſen. 500 Mk.,
Rueff 25 000 Mk., Lotte Rueff 1000 Mk., Günther Rueff 1000 Mk., An=
geſtellten
d. Hauſes Ferd. Adolf Pertſch, Conventionsbureau, 63 000 Mk.,
Lehrerin a. D., Viktoriaſchule, 41 400 Mk., Schwarz, Geheimrat, 2000
Mk., Marie Georgi 1000 Mk., Schmitt, Gutenbergſtraße 61, 1000 Mk.,
Staatsrat Dr. Rohde 10 000 Mk., O. Münch 500 Mk., Polizeibeamten
vom V. Polizeiredier 22 000 Mk., Lautenſchläger 1000 Mk.

1. Quittung 336 810.
* 2. 7 382 210.
. 3. V 490 850. 4. / 578 435.- 5. 7 639703.

2 428U6S.

FF Hax Heppenheimer
und Fran Recha
geb. Lehmann
zeigen die Geburt ihres
zweiten Jangen an
Mannheicn
Richazd-Wagneestr. 9
(*2756

Ludwig Leopold
Rosa Leopold
geb. Fuldheim
VERMAHLTE
Darmstadt, 30. Januar 1923
Liebigstraße 30
(*2743

Todes=Anzeige.
Montag abend 10 Uhr entſchlief
ſanft im Herrn unſere herzens=
gute
Mutter, Schweſter u. Tante
Frau Maria Schmidt
im 78. Lebensjahre.
Darmſtadt, 29. Januar 1923.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Fam. Dtto Urſchel
Fam. Braun
Fam. Mendel.
Die Beerdigung findet Donners=
tag
mittag 3 Uhr vom Waldfried=
hof
aus ſtatt. *2628

Todes=Anzeige.
Verwandten und Bekannten die ſchmerz=
liche
Nachricht, daß mein lieber Mann,
unſer herzensguter Vater, Schwiegervater
und Großvater
N
Ludwig Eiche
nach kurzem, ſchwerem Leiden im Alter von
69 Jahren ſanft entſchlafen iſt.
Georgenhauſen i. Od., den 29. Jan. 1923.
Die tieftrauernd Hinterbliebenen:
Marie Eiche, geb. Bonin
Käthe Müller, geb. Eiche
Paul Müller, Naſtätten a/2.
und Kind
Margarete Eiche.

Beerdigung

findet Donnerstag
3 Uhr ſtatt.

nachmittag
(*2779

Alzminium=
Dreimarkſtücke

Dankſagung.
Allen Verwandten, Freunden,
Bekannten und Gäſten von unſerem
Haus ſagen wir auf dieſem Wege
für die herzliche Teilnahme an dem
Hinſcheiden unſerer lieben Schweſter,
Schwägerin und Tante
Maria Mayer
herzlichen Dank. Beſonderen Dank
unſerem lieben Herrn Pfarrer Geb=
hardt
für die troſtreiche Grabrede,
ſowie für die überaus zahlreichen
Kranzſpenden.
(874
In tiefer Trauer:
Fam. Maher, Gafthaus z. grün. Baum
G0M. Böhm, Gaſthaus zur Sonne.
Neunkirchen u. Lützelbach, 29. Jan. 23.

Dankfagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Hinſchei=
den
meiner lieben Mutter, insbe=
ſondere
für die troſtreichen Worte
des Herrn Pfarrer Vogel, ſpreche
ich meinen herzlichſten Dank aus.
Darmſtadt, den 30. Jan. 1923.

2778)

Adolf Kopp.

Dankſagung.
Allen, die uns in unſerem
großen Leid wohlgetan haben,
danken wir auf dieſem Wege
herzlichſt.
Dr. Ludw. Hoffmann
Tierarzt.
*2795)

Wenig gebr., große
Ziukbadewanne zu verk.
*2771) Erbgcherſtr. 67,

Damenrad, faſt neut,
zu verkaufen. Näh.
Geſchäftsſt. (*2797

Verfaffung)
Näh. Geſchſt.

abzug.
(*2808

Rheinſtraße 29
hält wieder (*2821
pochſtu
Oprrahtunden

ab.

Statt Karten.
Für alle uns bewieſene
herzliche Teilnahme bei
unſerm ſchweren Verluſte
ſagen wir innigſten Dank.
Namens der trauernden
Hinterbliebenen:
Frau Margarete Stein.

2 maſ. Fenſterr. m. Scheibe
(45 X70 u. 44X64)
1 ohne Scheibe (53 X 77)
2 Gasrohre, 23öll., 135
u. 200 cm Ig., 1 Gasrohr,
J4zöll. mit Knieſtückh,
158 cm lg., 1 Lasrohr,
4zöll., 127cm Ig., 5Stck.
winkl. Flacheiſen,17 X 65
5 Stck. Kanteiſen mit
Haken, 32X47, 1 Ztr
Zement m. Sack, verſch.
Meier verzinktes Draht=
geſlecht
, verſch. Meter
Barienſchlanch, 1 Kinder=
ſchausel
(Wippe) für
(2761
Gartenbeſ.
Nies, Friedrichſtr. 13, I.

(870

Handarbeit!
Jumpers, Ueberbluſen
Kinderkleider uſw.
billig zu verkaufen.
*2200
Teilzahlungen geſtattet.
Stiftſtraße 77, 1. Stock liuks.

Ich kaufe
dauernd zu den höchſten Preiſen
Geilktolb!
Gegenſtände in Bruch und Faſſon,
wie zerbrochene Kämme, Haarſchmuck,
ſowie alle ſonſtigen alten Celluloid=
Gegenſtände, Abfälle und Späne,
Kammfabriken, Friſeure, Parfümerie=
geſchäfte
uſw. Vorzugspreiſe! (*2773
Einzige Ankaufſtelle am Platze!
Frau Creter
Pankratiusſtraße 46, 1. St. rechts

Kehrt zur Natur
zurück!
Bei allen akuten und chroniſchen Krank=
heiten
ſind die Heilerde=Behandlungen
von größtem Heilerfolge.
Medikamente in verſchied. Packungen zu
beziehen durch den
(*2766
Erdheil=Vertrieb, Wienerſtr. 70.
Gegen ſofortige Anzahlung geſucht
Geſchäftshaus
im Innern der Stadt von Selbſtkäufer.
Beſitzer kann wohnen bleiben. Ver=
langt
wird nur ein Raum füir Büro
und etwa 50 qm Lagerraum. Um=
gehende
Angebote mögl. mit Preis
erbeten unter K 71 an die Geſchäfts=
ſtelle
d3. Bl. Vermittl. erw. (*2860mf

e
maſchine, Fußbetr.,
eine gebr., aroße
Kinderbettſtelle mit
Matratze z. verk. Zu
erfr Geſchſt. (*2711

Ein
Schauk, Alexander=
ſtraße
25.
*2765

z7 zu ver=
Baar Shl kaufen

1½ PS.
Elektromotor
220 Volt, m Anlaſſe
zu verkaufen (*2831
Lichtenbergſtr. 74, I

Zu verkaufen
ein faſtneues *2845
Kladier.
Anzuſ nachm. von
24 Uhr Gr.=Gerauer
Weg 13, part., ehem
Offiz=Kaſ. F.=A. 61.

nP
Continental=

ſo gut wie neu, billig
(865
abzugeben

Schal=Wage m. Ge=
wichten
, Brief=Wage.
Gaslampe, Skempel,
Schuhleiſten /(42-28),
Kinderſchuhe Gr. 28,
guterhalten, zu ver=
(27444
kaufen
Frau Krauſe
Eliſabethenſtraße 35
Vorderhaus, part.
&!
Mtft!
zu verkauf. od. gegen
Kartoffeln z.t auſchen.
Ritzert
Liebfrauenſtraße1 10.
Käufe

Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Vekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Damenmantelgürtel mit
Schildpatt= und Metallgliedern. 1 grauer
Wildlederhandſchuh (linker). 1 Taſchen=
meſſer
. 400 Mk. in Scheinen. 1 Düte
Grieß. 1 goldener oval. kleiner Anhänger.
Eine Anzahl verſchiedene Schlüſſel. Ein
Praftfahrer=Handſchuh. 1 Herren= Regen=
ſchirm
mit hell., gebogenem Griff. 1 große,
ovale Broſche mit Muſterfeld und Silber=
faſſung
. 1 Paar graue Handſchuhe. Ein
Herren=Regenſchirm. 1 Haarpfeil. Ein
Fünfhundertmarkſchein. 1 Portemonnaie
mit über 11 Mk. 1 Rechenſchieber. Ein
Tauſendmarkſchein. 1 ſchwarze Brieftaſche
mit 2700 Mk. 1 eiſernes Kämmchen. Ein
Türgriff. braunes Mäppchen mit 19 Mk.
Zugelanfen: 1 kleiner, ſchwarzer Hund
Dackelart).

Ausführung des Reichs=
mietengeſetzes
.
Das Kreisamt hat auf Grund des
Artikels 9 der Heſſiſchen Ausführungs=
verordnung
zum Reichsmietengeſetz die
Hundertſätze mit Wirkung vom 1. Febr.
1923 ab wie folgt feſtgeſetzt:
Die Zuſchläge zur Grundmiete gemäß
8 3 des R. M.G. betragen:
1. für die Steigerung der Zinfen 302
2. für die Betriebskoſten . ."
880
3. für die laufenden Inſtandſetz=
ungsarbeiten
. .
.. 1130
4. für die großen Inſtandſetzungs=
arbeiten
. . . . . . . . . . 660
zuſammen 2700%o
der Grundmiete.
Darmſta)t, den 30. Januar 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.

Meerſchaumpfeife
Meerſchaum=
Zigarrenſpitze,
ebtl. angeraucht, zu
kaufen geſ. Angeb.
m. Preis unt. K 2:
a. d. Geſchſt. (*2732

.
Hen-
Be lresobigstts-, Hant-Lelde Ecea
A

chron. Harnleiden, Nieren= und Blaſen=
leiden
. Raſche Hilfe ohne Berufsſtörung.
ig ohne Dueckſilber n. Salvarſan
GhPMILI9 26jähr, erfolgr. Pragis, (1579
Nur einmal zu zahlendes mäßiges Honorar
Komöopath, Heilanſtalt (Inh.: L. Deſch),
rankfurt a. M., Großer Hirſchgraben 21.
Spr. 101: 37, Senntags 102 Uhr,

Freitag, den 9. Februar, vorm.
9 Uhr, werden in Darmſtadt, Wirt=
ſchaft
zum Heiligen Kreuz verſteigert:
Stämme: 38 Eichen I. 68,67 fm,
37. II. 46,95 fm, 27. III. 23,36
fm, 7. IV. 4,41 fm, 15. V.VI.
4,17fm;19 Buchen I. 42,68fm,
7. II. 9,43 fm, 7. III. 7,92 fm,
11. IV. 10,67 fm.
Das Holz lagert in den Diſtrikten
Viehtrift 50, 51, 53, Mörsbacher Grund 6,
Hirtenhaus 8 der Förſterei Kalhofen
und Zinkeneck 1, Kleeneck 43 und 45 der
Förſterei Kleeneck.
Auskunft erteilen die Herren Förſter
Heger (Forſthaus Kalkofen) und Lang
(Meſſeler Falltorhaus). Das Nummern=
verzeichnis
kann auf unſerm Dienſtzimmer
ab 5. 2. eingeſehen werden.
Darmſtadt, 29. Januar 1923.
Heſſ. Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hpop.
(894

Nähmaſchine
Singer) zu vk. (7*2
P. Kraft
Laden Karlſtr. Ecke=
Steinackerſtraße,

Herreu= Wäſche
nimmt beſſ. Frau 5.
tvaſch., büg. u. ausb.
an. Angeb. u. K 48
an d. Geſchſt, (*2803

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

Metalldiebſtähle und Metallankaufsſtelle.

Dem Reichsrat und dem Vorläufigen Reichswirtſchaftsrat ſind zwei
im Reichswirtſchaftsminiſterium ausgearbeitete Geſetzentwürfe zugegan=
gen
, die der Beſeitigung unerträglich gewordener Mißſtände dienen
ſollen. Es ſind dies der Entwurf zu einem Geſetz, betreffend den
Kleinhandel mit unedlen Metallen, und der Entwurf zu einem Geſetz,
betreffend den Handel mit Edelmetallen, Edelſteinen und Perlen.
Ueber die Motive und den Inhalt dieſer Geſetzentwürfe erfahren
wir von zuſtändiger Stelle folgendes: Die Metalldiebſtähle ſind in der
letzten Zeit zu einer wahren Landplage geworden und ſpiegeln deutlich
den Tiefſtand der Moral wider, der zu einer völligen Verwiſchung des
Begriffes vom fremden Eigentum geführt hat. Durch die Diebſtähle
insbeſondere von unedlen Metallen werden außerordentlich große
wirtſchaftliche Schäden verurſacht, zu denen die geldlichen Vorteile, die
ſich die Diebe verſchaffen, in gar keinem Verhältnis ſtehen. Darüber
hinaus führen die Diebſtähle aber auch in zahlreichen Fällen zu ſchwe=
ren
Betriebsſtörungen und Gefährdungen der Sicherheit, ſo z. B. die
beſonders beliebten Diebſtähle von Leitungsdraht aus den Netzen der
Stromverſorgungsanlagen und der Telegraphenlinien, und die Dieb=
ſtähle
von wichtigen Teilen der Sicherheits= und Rettungsanlagen in
Bergwerksbetrieben. Die Metalldiebſtähle konnten den heute erreichten
Umfang nur dadurch annehmen, daß außer den Metallankaufsſtellen,
insbeſondere unter den in den letzten Jahren in großer Zahl neu er=
öffneten
, ſich ſehr biele befinden, die in Wirklichkeit nichts anderes als
Hehlereiunternehmungen ſchlimmſter Sorte ſind, von denen ein ſtändi=
ger
Anreiz zur Ausübung der Diebſtähle ausgeht. Der Entwurf eines
Geſetzes, betr. den Kleinhandel mit unedlen Metallen, verfolgt den
Zweck, derartige Unternehmungen unmöglich zu machen, durch Einfüh=
rung
des Erlaubniszwanges für die in Betracht kommenden Gewerbe=
betriebe
, auch für die bereits beſtehenden, und zwar in Abhängigkeit
von dem Bedürfnisnachweis. Er ſieht außerdem das Verbot des Er=
werbs
von Altmetallen, Metallbruch, altem Metallgerät uſw. von
jugendlichen Perſonen, und die Verpflichtung zu genauer Buchführung
vor. Die Androhung ſtrenger Strafen und die Möglichkeit der Schlie=
ßung
des Gewerbebetriebes im Falle der Zuwiderhandlungen ſollen den
geſetzlichen Vorſchriften den nötigen Nachdruck verleihen und die Polizei=
behörden
i den Stand ſetzen, die Metallhehlerei, dieſen Krebsſchaden an
der deutſchen Wirtſchaft, in Zukunft wirkſam bekämpfen zu können.
Während die Diebſtähle an unedlen Metallen ſich ſowohl auf pri=
vates
wie auf öffentliches Eigentum erſtrecken, beſchränken ſich die Dieb=
ſtähle
an Edelmetallen mehr auf die Verletzung des Privateigentums.
Im übrigen liegen die Verhältniſſe auf beiden Gebieten ganz ähnlich,
insbeſondere in der Hinſicht, daß den Diebſtählen durch die Hehlerei=
unternehmungen
im weiteſten Ausmaße Vorſchub geleiſtet wird. T
neben ſind aber mit dem Vorhandenſein und der Tätigkeit einer über=
mäßig
großen Zahl von Ankaufsſtellen für Edelmetalle uſw. noch Mi
ſtände beſonderer Art verbunden, die ebenfalls unerträglich geworden
ſind. Es ſind dies die Uebervorteilung weiter Kreiſe der notleidenden
Bevölkerung, die ſich in ihrer Unerfahrenheit ihre letzten Wertgegen=
ſtände
für einen geringen Bruchteil des wirklichen Wertes ablocken
laſſen, und die Verſchiebung der auf dieſe Weiſe zuſammengebrachten
Beſtände an Edelmetallen uſw. nach dem Auslande. Die Mißſtände kön=
nen
auch hier nur durch die Einführung des Erlaubniszwanges beſei=
tigt
werden, der ſich in dieſem Falle auf das geſamte Gebiet des gewerbs=
mäßigen
Handels mit Edelwetallen, Edelſteinen und Perlen, ſowie auf
den Betrieb von Edelmetallſchmelzen, Probier= und Scheideanſtalten er=
ſtrecken
muß, weil es ſich nicht ermöglichen läßt, den Erlaubniszwang
nur bei gewiſſen Arten einſchlägiger Gewerhebetriebe durchzuführen.
Der Entwurf eines Geſetzes, betr. den Handel mit Edelmetallen, Edel=
ſteinen
und Perlen, enthält die Vorſchrift für den Erlaubniszwang in
ähnlicher Weiſe wie der an erſter Stelle erwähnte Geſetzentwurf, an
den er ſich hinſichtlich der übrigen Vorſchriften eng anlehnt.
Die Beſchränkung der Gewerbefreiheit, ohne die der Kampf gegen
Diebſtahl, Hehlerei und Betrug auf den in Rede ſtehenden Gebieten
nicht durchzuführen wäre, ſoll für keine längere Zeit erfolgen, als
nötig iſt. Die Wirkſamkeit der Geſetze iſt daher in den beiden Entwürfen
auf drei Jahre beſchränkt vorgeſehen.
W.

w. Reichsbankausweis vom 23. Januar. Wie vor=
auszuſehen
war, hat der gewaltſame und widerrechtliche Einbruch Frank=
reichs
und Belgiens in das Ruhrgebiet die wirtſchaftliche Lage erheblich
verſchlechtert und auch in einer neuen verhängnisvollen Steigerung der
von der Reichsbank, zu befriedigenden Kredit= und Zahlungsmittelan=
ſprüche
ſeine Auswirkung gefunden. Nach dem Ausweis der Bank vom
23. v. Mts. hat im weſentlichen im Zuſammenhang mit dieſen Vor=
gängen
die Zunahme der Anlagekonten und des Banknotenumlaufs
in der dritten Januarwoche neue Höchſtziffern ergeben. Die geſamte
Kapitalanlage iſt um 272,5 Milliarden Mark auf 1922,2 Milliarden Mark
angeſchwollen. Von dieſer Vermehrung entfallen 184,3 Milliarden Mark
auf Reichsſchatzanweiſungen, 85,8 Milliarden Mark auf Handelswechſel
und 2,4 Milliarden auf Lombardforderungen. Von den neu beanſpruchten
Kreditbeträgen verblieben der Bank 84,1 Milliarden Mark auf den Kon=
ten
der fremden Gelder, deren Beſtand ſich danach auf 611 Milliarden
Mark beziffert. Der Banknotenumlauf hat ſich um den vorher in einer
Bankwoche auch nicht annähernd erreichten Betrag von 216,8 Milliarden
Mark auf 1654,6 Milliarden Mark erhöht. Der Umlauf an Darlehns=
kaſſenſcheinen
ging wieder geringfügig, nämlich um 241,5 Millionen
Mark auf 13,1 Milliarden Mark zurück. Die Darlehensbeſtände der Dar=
lehenskaſſen
des Reichs ſind in der Berichtswoche weiter um 35 Milliarden
Mark auf 385,9 Milliarden Mark geſtiegen. Die Darlehenskaſſen führ=
ten
einen dieſen Neuausleihungen entſprechenden Betrag an Darlehens=
kaſſenſcheinen
an die Reichsbank ab, ſo daß ſich deren Beſtände an ſolchen
Scheinen unter Berückſichtigung der erwähnten aus dem Verkehr auf=
genommenen
Summe um 35,2 Milliarden Mark auf 372,7 Milliarden
Mark gehoben haben.
r. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: Nachdem ſich am Holzmarkt einige Wochen eine gewiſſe Beunruhi=
gung
zeigte, iſt neuerdings infolge des Sturzes der deutſchen Mark wie=
derum
eine Befeſtigung der Preiſe eingetreten. England zahlte bei Ab=
ſchlüſſen
, die vor kurzem getätigt wurden, etwa 16 Pfund je Standard.
Bei dem augenblicklichen Kurſe überſchreitet dieſer Preis den im Inland
für ähnliche Ware geltenden um etwa 100 000 Mark je Kubikmeter. Die
Preiſe für Schnitthölzer aller Arten zeigen ſteigende Tendenz, insbeſon=
dere
auch für Schalbretter und Kanthölzer. Nur Kiſtenware bleibt infolge
der mangelhaften Beſchäftigung unſerer Induſtrie weiter angeboten, ohne
daß weſentliche Preiserhöhungen durchgeſetzt werden können. Ueberall
findet man in den Kreiſen der Holzlieferer das Beſtreben, die vorrätigen
und verarbeitungsfähigen Schnitthölzer zurück zu halten, bis die Preis=
grundlage
am Holzmarkt den Dollarſtand erreicht haben wird. Da die
Großtiſchlereien und Möbelfabriken ihre Erzeugniſſe meiſt von Fall zu
Fall verkauften, ſind ſie nicht in der Lage geweſen, ſich an der günſtigen
Verwertung der Beſtände für die inzwiſchen eingetretene Entwertung der
Mark ſchadlos zu halten. Infolgedeſſen wird die Geldknappheit in den
Kreiſen des Holzverbrauchs immer kritiſcher, und es mußten tatſächlich
viele Betriebe, die bisher an einen waggonweiſen Bezug von Schnittholz
gewohnt waren, dazu übergehen, in kleinen Mengen, von Fall zu Fall,
Material einzukaufen. Die Rohholzverkäufe der Staatsforſtverwaltungen
bringen auch wiederum Preiserhöhungen. So wurden für gute Schnitt=
hölzer
bei einem Holzverkauf in Zehdenick über 200 000 Mark bezahlt,
und ähnliche Ergebniſſe brachte ein Holzverkauf in Taberbrück ( Oſtpreu=
ßen
). Durch die Steigerung der polniſchen Mark auf etwa 80 wird der
Verkehr mit Pommerellen für den deutſchen Holzmarkt einſtweilen ab=
geriegelt
. Die vommerelliſchen Sägewerksbeſitzer wollen kaum noch nach
deutſcher Währung verkaufen, und ſolange das Ausland zu Abſchlüſſen
bereit iſt, wird in dieſem geradezu unerträglichen Zuſtand keine Aende=
rung
eintreten. Grubenholz war geſucht. Die Zechen wollen ſich freilich
noch nicht an die Preiſe gewöhnen, die zur Zeit ab Wald für das rohe
Grubenholz gezahlt werden.
h. Philipp Holzmann A.=G., Frankfurt a. M. Der
Aufſichtsrat ſchlägt die Erhöhung des Grundkapitals von 158,4 um nom.
63,6 auf 222 Millionen Mark vor. Es ſollen 60,6 Millionen Mark ab
1. Januar 1923 dividendenberechtigter Stammaktien, einſchließlich der
nach Volleinzahlung umzuwandelnden 9 Millionen Mark Vorzugsaktien,
und 12 Millionen Mark mit 25 Prozent einzuzahlender 6proz. Vorzugs=
aktien
mit 12fachem Stimmrecht wie die früheren, letztere an die Deutſche
Treuhandgeſellſchaft Berlin, zum Nennwert begeben werden. Die neuen
Stammaktien werden von einem unter Führung der Deutſchen Bank
und der Deutſchen Vereinsbank ſtehenden Konſortium übernommen mit
der Verpflichtung, nom. 29,88 Millionen Mark den alten Aktionären im
Verhältnis von 5:1 unter noch feſtzuſetzenden Bedingungen zum Bezuge
anzubieten, während der Reſt im Einvernehmen mit der Verwaltung
im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet werden ſoll.

UM deDdt!

31. Jan. 1923 Nr. 30

h. Gruen u. Bilfinger A.=G., Mannheim. In der heu=
tigen
Generalverſammlung vertraten 13 Aktionäre mit 10 371 Stimmen
ein Stammkapital von 5 371 000 Mk., ſowie 500 000 Mk. Vorzugsaktien.
Es wurde beſchloſſen, das Grundkapital um 17 Millionen Mark auf
25 Millionen Mark durch Ausgabe von 17000 Stück auf den Inhaber

lautenden Stammaktien im Nennbetrage von je 1000 Mark zu er=
höhen
. Die neuen Aktien ſollen ab 1. Januar 1923 divikendenberechtigt
ſein. Die Dresdener Bank übernimmt die 17 Millionen Mark neuer

Aktjen zum Kurſe von 165 Prozent, und bietet davon 8 Millionen Mark
den alten Aktionären zum Bezug ſo an, daß auf je eine alte Aktie eine
neue bezogen werden kann. Die reſtlichen 9 Millionen Mark ſollen zur
Verfügung des Aufſichtsrats gehalten werden. Für die Vorzugsaktien
wurde das Stimmrecht von dem 10fachen auf das 25fache erhöht in
Fällen, wo es ſich um die Beſetzung des Aufſichtsrats, Aenderung der
Satzungen oder Auflöſung der Geſellſchaft handelt. Die dann beſchloſſe=
nen
Satzungsänderungen waren formaler Natur.
h. Seilinduſtrie vormals R. Wolf in Mannheim=
Neckarau. Die außerordentliche Generalverſammlung beſchloß die
Erhöhung des Aktientapitals um 10 Millionen Mk. durch Ausgabe von
10 000 Inhaberſtammaktien zu 1000 Mk., dividendenberechtigt ab 1. Juli
1922. Aufſichtsrat und Vorſtand wurden ermächtigt, die Begebungs=
modalitäten
feſtzuſetzen. Das Stimmrecht der 1 Million Mk. Vorzugs=
aktien
wurden vom 10= auf das 20fache euhöht. Von den neuen Stamm=
aktien
, die von einem Konſortium unter Führung der Süddeutſchen

Diskontogeſellſchaft Manhheim nicht unter pari übernommen werden,
ſollen 5 Millionen Mk. den alten Aktionären im Verhältnis von 2:1

angeboten werden, während die reſtlichen 5 Millionen Mk. zum Beſten
der Geſellſchaft zu verwerten ſind.
* Schiffahrt auf dem Rhein und Main. Die Flößerei
ruht infolge der unſicheren Schlepplage. Das Waſſer des Wheins
und ſeiner Nebenflüſſe geht langſam, aber ſtetig zurück. An dem Mainzer
Brückenpegel verzeichnet man nur noch einen Waſſerſtand von 85 Zenti=
znetern
, ſo daß das Beladen der größeren Kähne immer mehr einge=
ſchränkt
wird. Die amtliche Tiefe des Fahrwaſſers durch die Koſtheimer
Schleuſe beträgt noch 2,30 Meter. Die Witterung iſt bei Oſtvind heiter
und trocken, ſo daß das Waſſer weiter zurückgeht. Leeraum ſteht aus=
reichend
zur Verfügung. Die Frachten und Kahwmieten ſind gedrückt.
Für Schwergutladungen ab Maimſtationen nach der Ruhr notiert man
10001100 Mk., für Steine ab der hieſigen Gegend nach dem Mittel=
phein
11001150 Mk. pro Tonne bei halber Lade= und halber Löſchzeit;
die Kahnmiete bezahlte man mit 25 Mk. pro Eichtonne und Tag.
Die Kohlenzufuhr per Schiff nach dem unbeſetzten Gebiet iſt gänz=
lich
eingeſtellt. Infolgedeſſen liegen eine große Anzahl beladener Koh=
lenkähne
auf der hieſigen Reede, von denen ein Teil von den Franzoſen
beſchlagnahmt iſt. Das Perſonal hat zum größten Teil die Fahrzeuge
verlaſſen. Wo es ſich noch an Bord beſchlagnahmter Schiffe befindet,
wird es von franzöſiſchen Poſten bewacht. Auch das Perſonal der Boote
hat ſich zum größten Teil an Land begeben, nachdem man bereits ver=
ſchiedene
Schleppboote beſchlagnahmte. Auch den größten Teil der
franzöſiſchen Fahrzeuge hat man ſtillgelegt, deren deutſches Perſonal ab=
gemuſtert
hat. Der Schleppverkehr auf dem Rhein iſt nur noch ein
ganz gerninger. Im allgemeinen handelt es ſich noch um Boote, die
unter holländiſcher oder ſchweizer Flagge fahren. Die Talſchlepplöhne
notierk man noch mit 290 Prozenk über dem Normaltarif. Die Schlepp=
löhne
in den Main notiert mit nach Höchſt mit 500 Mk., nach Frankfurt
mit 650 Mk. die Tonne. Es werden auf dem kanaliſierten Main nur
vereinzelte Fahrten tach Höchſt ausgeführt, indem die Zufuhren nach
dem unbeſetzten Gebiet vollſtändig ſtocken. Es macht ſich deshalb ein
peinlicher Kohlenmangel bemerkbau. Mainfchlepper ſind bis jetzt noch
keine beſchlagnahmt worden. Der Streik bei den Firmen Mathias
Stinnes, Haniel und Harpen in Guſtavsburg hält immer noch an.
h. Erhöhung der Konditionen im Bankgewerbe.
In Bankkreiſen ſind, wie wir erfahren, Beſtrebungen im Gange, die auf
eine neue Erhöhung der Konditionen im Bankgewerbe abzielen. Es haben
allerdings bisher erſt unverbindliche Vorbeſprechungen ſtattgefunden, und
die Vorſchläge dürften erſt in der nächſten Zeit greifbarere Formen an=
nehmen
.
* Die o. G.=V. der Nordbeutſchen Maſchinenfabrik
A.=G., Hannover, ſetzte die Dividende auf 40 Prozent feſt und
beſchloß die Erhöhung des Aktienkapitals um 6½½s Millionen Mark ab
1. Januar 1923 dividendenberechtigter Stammaktien, 372 Millionen
Mark ſollen den alten Aktionären im Verhältnis von 1:1 zum Kurſe
von 375 Prozent angeboten und der Reſt beſtens verwertet werben. Die
Verwaltung bezeichnet die Ausſichten des Unternehmens als günſtig.
*Leipziger Kreditbank, Leipzig. In der Aufſichtsrats=
ſitzung
der Leipziger Kreditbank iſt beſchloſſen worden, einer am 17. Febr.
ſtattfindenden a.=o. G.=V. die Erhöhung des Aktienkapitals von 30 auf
120 Millionen Mark vorzuſchlagen.
* Die Landkreditbank Sachſen=Anhalt, welche un=
längſt
ihr Kapital von 150 auf 300 Millionen Mk. erhöhte, beantragt
eine abermalige Kapitalserhöhung von 300 auf 600 Millionen Mk. Die
neuten Aktien werden mit 500 Prozent angeboten.
O Neue Richtpreiſe inder Schokoladeninduſtrie.
Die Intereſſengemeinſchaft deutſcher Kakgo= und Schokoladenfabriken
G. m. b. H. (Ideka), Dresden, gibt bekannt, daß die Richtpreiſe für
Kakaoerzeugniſfe (Ladenverkaufspreiſe) wie folgt geändert worden ſind:
Kakaopulver, ſchwach entölt, 10 00010 600 Mark per 1 Kiloz do., ſtark
entölt, 50005600 Mark per 1 Kilo; Vanille=Schokolade aus feſter Maſſe
40/60 580630 Mark per 100 Gramm; Feine Vanille=Schokolade 50/50
660710 Mark per 100 Gramm; Schmelz=Schokolade 50/50 870920
Mark per 100 Gramm; do., bitter 60/40 9501000 Mark per 100 Gramm;
Milch=Schokolade 10001050 Mark per 100 Gramm; Nuß=Schokolade
10001050 Mark per 100 Gramm; Milch=Nuß=Schokolade 10001050
Mark per 100 Gramm; Mokka=Schokolade 50/50 10001050 Mark per
100 Gramm; Krem=Schokolade 530560 Mark per 100 Gramm.
Vereinigte Metallwaren=A.=G. vorm Heller u.
Co., Altona=Ottenſen. Die G.=V. der Vereinigten Metallwaren=
fabriken
A.=G. vorm. Heller u. Co. in Altona=Ottenſen, in der 3280
Stammaktien und 500 Vorzugsaktien vertreten waren, ſetzte die Dividende
auf 80 Prozent für die Stammaktien und 37 Prozent für die Vorzugs=
aktien
feſt. Ueber den Geſchäftsgang wurde erklärt, der Umſatz in den
erſten drei Monaten des neuen Geſchäftsjahres überſteigt bei weitem eine
Milliarde Mark. In letzter Zeit ſei zwar das Inlandsgeſchäft zurück=
gegangen
, das Auslandsgeſchäft dagegen zeige eine überaus große Leb=
haftigkeit
. Es ſei noch für mehrere Monate Beſchäftigung zu lohnenden
Preiſen vorhanden. 2 Mill. Mark ſollen für die notleidende Bevölkerung
des Ruhrgebiets bereitgeſtellt werden.
Marswerke A.G,, Nürnberg. Die ondentliche General=
verſammlung
der Marswerke A. G. in Nürnberg, in welcher 3102 Aktien
vertzeten waren, genehmigte den Abſchluß mit einem Reingewinn von
9 495 500 Mk. und ſetzte die Dividende auf 40 Prozent feſt. Sie beſchloß
außerdem die Erhöhung des Aktienkapitals von 8,5 um 11,5 auf 20 Mil=
lionen
Mk. durch Ausgabe von 11 20 Stück Stammaktien und 250 Stick
Vorzugsoktien. Die Stammaktin werden von einem Bankenkonſortium
zum Mindeſtkurs von 210 Prozent übernommen und den Aktionären im
Verhältnis von 1:1 zu einem noch vom Konſortium feſtzuſetzenden
Kurſe zum Bezuge angeboten. Die Vorzugsaktien werden zum Kurſe
von 100 Prozent begeben; ſie ſind mit einer Vorzugsdivüidende von 7
Prozent ausgeſtattet. Die jungen Aktien nehmen ab 1. Oktober 1922
am Gewinn teil. Außerdem wurde das 10fac Stimmrecht der Vor=
zugsaktien
auf das 2fache erhöht. Die Geſchäftsausſichten des Unter=
nehmens
ſind gut; dasſelbe hat für ſämtliche Abteilungen ausreichende
Aufträge vorliegen.
* *
Fälſchungen der Scheidemüngen zu 1 Ke. Die
gefälſchten Münzen wiegen 6,383 Gram; ſie ſind daher um 0,28 Gr.
beichter als die echten Münzen. Anſtatt 80 Prozent Kupfer umd 20 Pro=
zent
Nickel enthält das Falſifikat 68,2 Prozent Kupfer und 31,8 Prozent
Zink. Die Farbe iſt maisgelb, die Reproduktion einiger Teile des Bil=
des
iſt grob. Die Jahreszahl iſt weniger ſcharf, die Unteuſchrift O.
Spaniel iſt beſonders unſcharf ausgeführt.
F.P.S. Eine neue Verkaufsorganiſation des Kali=
yndikats
in Amerika. Wie der langjährige Vertreter des deut=
ſchen
Kaliſyndikats, A. Vogel, der Neu=Yorker Preſſe mitteilt, iſt dort am
12. Januar eine Potaſh Importing Corporation of America gegründet
worden mit dem Zweck, die Erzeugung des deutſchen Syndikats in den
Vereinigten Staaten, Kanada, Kuba und Portorico zu vertreiben. Der=
Vertrag mit der neuen Geſellſchaft tritt ab 1. Mai 1923 in Kraft; bis
dahin wird das Syndikat die Einfuhr und den Verkauf ſeiner Erzeugniſſe
burch ſein bisheriges Neu=Yorker Bureau weiter vornehmen laſſen, das
mit dem genannten Tage liquidiert werden wird. Welche Intereſſenten
die neue Geſellſchaft bilden werden, war im Einzelnen noch nicht zu er=
fahren
; jedoch heißt es, daß die Gründung von dem Syndikat ſelbſt und
einigen der bedeutendſten amerikaniſchen Geſellſchaften ausgeht.

w. Debiſenmtrkt. Frankfurt a. M., 30. Januar.

Antwerpen=Brüſſel .:.:.7.:.:
Holland .......... .. .. ......
London .. .......... . ......
Pariz ......... ... ... . .. . ...
Schweit... . . . . . . . . ... ... . .."
Spanien ............ ......"
Ftalien .. .......... .. . ....."
Liſſabon=Oporto. . .. . . . . . . . . .
Dänemark . . . . . . . . . . . . . . . . .."
Norwegen ... . .... ... ... .. ..
Schweden .. . . .. . . .. . . . . ...."
Helſingfors ........... ......"
Rew=York .. . . . . . . . .. . .. ...."
Deutſch=Oſterreich (abg.) . . . . . .
Budapeſt.. . . . . . . . . . . .. .....
Prag .............. .. ... ...
Agram. . . . . . . . . . . . .. . .. . ...

M Mfe F Beid Briel Geld 1845.35 34.65 2117.7 13167.75 13233. 15 15461250 50
155. 18/ 2072.30 082.7 6309.20 340. 5187. 5213. 1517.05 1578.95 * 6384. 6416. 7406.45 6134.60 61 7182. 8778 828 10473.75 987.50 11 3. 39650.60 90 46.10 55.11 08
12. 13.14 2
14.96 657,60 962.40 1137.15 279.30 280.70. 339.15

Briel

2130

7268.1
6015.-
1864.65

7443
31
56.39
340.85

WWr
M P.
9

19
900t
Lor
Mae
Müte

w Frankfurter Abenddeviſen vom 30. Januar. Die
feſte Stimmung hielt im Abendverkehr weiter an. Der Dollar ſtieg bis
45 000 Mk. bei vegerer Nachfrage; ferner beſtand Begehr für Pfunde.
London 203800, Paris 2690, Brüſſel 2400, Neu=York 44 000, Holland
17 350, Schweiz 8200, Italien 2050.
w. Frankfurter Börſe vom 30. Jan. Am offiziellen Deviſen=
und Notenwarkt hielt die Deviſenhauſſe im Frühverkehr an. Der Dol=
lar
überſchritt 40 000 und der erſte Kurs wunde mit 42000 genannt. Im
Verlaufe handelte man mit 43 000, ſpäter ſchwankend 41 000. Die Stei=
gerung
wunde mit dem großen Bedarf der Induſtrie begründet; ferner
verſtimmte die ungeheure Steigerung des Notenumlaufs und die neuen
franzöſiſchen Gewaltmaßnahmen im Ruhrgebiet. Die Nachfrage nach
Effekten von Buveau zu Bureau war wieder groß, und immer wieder
ſind es zum Teil größere Aufträge in ſchweren Aktien. Eine ſolche Be
wegung wäre ganz undenkbar ohne weitgehende Anteilnahme ausländi=
ſcher
Großkapitaliſten. Die Spekulation beteiligt ſich ebenfalls ſtärker
und ſcheint den Ultimo und die wenig gümſtige Geldmarktlage nicht zu
beochten. Gefragt waren neben Valutapapieren, welche feſt lagen, be=
ſonders
Kaſſainduſtrieaktien. Höher geſucht ſind: Oleawevbe, Spinnerei
Ettlingen, Elſäſſiſch=Badiſche Wollfabrik, Aſchaffenburger Buntpapier,
Hydrometer, Gebrüder Fahr, Rückforth, Pokorny u. Wittekind. Die
Aktien der Badiſchen Elektr. Mannheim geſtern erſtmals mit 8000 ratio=
niert
, zirka 9000 genannt. Montanaktien feſt. Chemiſche Werte ruhiger.
Badiſche Anilin zirba 39 500. Unter den Banken waren Rheiniſche Kre=
ditbank
, Metallbank, Nürnberger Vereinsbank höher genannt. Von den
Freiverkehrswerten konzentrierte ſich das Hauptintereſſe auf Mansfelder,
48 500; ſehr geſucht Hanſa=Lloyd, Elberfelder Kupfer, Tiag, Kabelwerke
Rheydt. Der Dollar ſchwächte ſich ſpäter ab: 40 00039 00040 750.
w. Deviſenmarkt. Berlin 30. Januar Telegr. Auszahlungen fürt

1W
UM

Wa
Brüſſel=Antwerpen ... . . ....."
Chriſtiania . . . . . . .. .. ... . . . ..
Kopenhagen ...... . .. ..
Stockholm .. . . . .. . .. . .... . ..
Helſingfors ..... ... ... . .....
Italien. . . . . . . . .. . . .. . ... ...
London ....... .. .. . .. . ....
Neiv=York ......... ...... ...
Paris ...... ...
Schweiz.. . . . . . . . . . . . . . . . .. .
Spanien .. .. .. .... . ..... ...
Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.).
Prag ............ . .. . ......"
Budapeſt.. . . . . . .. . . . .. .....
Buenos=Aires . . . . . . .. . . ... . "
Bulgarien ... ......... . .. . ..
Jaban .............. . .. . . . .
Rio de Janeiro ......... . ...
Belgrad. . . . . . . . . . . . . . . ... ..

R
Bt Mi
Brief Me
Geld
Briel 13047.30 13111.70 15561. Micte 1845.37 1854.63 2154.60 2165.4 60
6065. 13 1942 6325.78 02.93 8847.07 *
10473. u5 837.90 42.1 1003.48 1566 07 1573.93 fehlt Fehlt 804. 1889 33166.87 33333. 13 R 2054. 2065.15 23 6184.5 6215.50 7381. 516: 5187 6184.50 6215.55 fehld fehlt 9
957. 1142.13 1143.67 12.66 12.74 *
1*
6 Fehlt 8578.50 * 579 194.51 *. 39.40 15860.2 15939 1925
75 138. 3740.62 3759 33.50 4586.45 275.31 276.69

Zkrich, 30. Januar, Wolff. Bechſelkurſe 12 Uhr mittags,

Deutſchland.
Wien......"
Prag ......"
Holland ...
New=York".

29.
9.01.63
0.00.73
15.50
211.60
5.36¾

30. London

211.50
5.36

0.01.30Paris
0.00.74Italien
15.40-fBräſſel ....

Kopenhagen
Stockholm .

24.87
33.50
25.47½,
30.15
104.
141.½.

4.82)
32.50

B.401Buenos-Air

29.35
102.25
141.25

Budapeſt ..
Agram .. .
Warſchau. . .

100.75
83.e
198.:
9.20g
450.
9.01.70


9.01.60

w. Berliner Deviſenmarkt. Die Nachrichten aus dem
Ruhrgebiet und die niedrige Markbewertung aus dem Auslande ließ
eine freundlichere Stimmung am Deviſenmarkte nicht aufkomme. 9
ſtarke Begehr nach Deviſen hielt an, während es an Angebot vollkommen
fehlte. Es wurden daher durchweg nur kleine Beträge umgeſetzt, die
aber bei der geſpannten Geſchäftslage die Preiſe ſprunghaft weiter in
die Höhe trieben. Im Vormittagsverkehr wurde der Dollar zeitweiſe
mit 43 500 bezahlt, das engliſche Pfund mit 200000 Mk. Gegen Mittag
gaben die Kurſe etwas nach, und der amtliche Kurs füv Neu=York ſtellte
ſich unter 40 000 Mark, aber nur bei ſtarker Rationierung.
w Berliner Produktenmaxßt. Am Produktenmarkt
herrſchte auf die weitere Deviſenhauſſe naturgemäß eine ſehr feſte Stim=
mung
. D
ie Preiſe ſtellten ſich in Uebereinſtimmung mit den an der
Saatenmarkt bezahlten Notierungen beträchtlich höher als geſtern. Bei
Weizen, Roggen, ſowie Gerſte überwog die Nachfrage das Angebo=
bedeutend
. Von Hafer wird hauptſächlich zur Saat brauchbare Ware
begehrt, die aben nur ſchwach amgeboten iſt. Mais wurde in Februar
und Märzlieferung bei erheblichen Aufgeldern gegen die Lokoware ge=
hamdelt
. Mehl wurde namentlich aus zweiter Hand mehr gehandelt.
Kleie, Hülſenfrüchte und Futterartikel erfuhren ſtarke Preisſteigerungen,
h. Mannheimer Produktenbörſe. Nachdem ſich die
Preiſe fortgeſetzt mit den Deviſen erhöhen, zeigt ſich eine ſtarke Ka
luſt, und die Käufer griffen ſelbſt bei den erhöhten Preiſen zu, was
zu haben war. Das Angebot war klein und reichte bei weitem nicht
zur Deckung der Nachfrage. Weizen ging mit bis zu 112000 Mk., Gerſte
mit 78 00086 000 Mk., Hafer mit 70 00072000 Mk. pro 100 Kilo
Fracktparität Mannheim ab. In Roggen wie Mais fehlte jedes An=
gebot
. Der Mehlmarkt lag gleichfalls ſehr feſt. Für Weizenmehl betrug
der Richtpreis der ſüddeutſchen Mühlen 180 000 Mk., doch verſtander
ſie ſich nur ſchwer zu Abgaben bei dieſem Preis; die zweite Hand ver=
langte
170 000175 000 Mk. Roggenmehl koftete 130000 Mk. pro 100
Kilo ab Mühle. In Futtermitteln war das Angebot ſehr klein. Wäh=
rend
Malzkeime und Biertreber faſt gar nicht am Markte lagen, kam
in Weizenkleie doch etwas mehr Ware bis zu 55000 Mk. pro Doppel=
zentner
ab ſüddeutſche Mühle heraus. An der Kolonialwarenbörſe
herrſchte ebenfalls ſehr feſte Stimmung. Für Kaffee Santos Superior
roh wurden bei 2899 Mk. Zoll 18000 Mk., gewaſhen 20 00022000
Mark, für Tee mittel 24 00030 000 Mk., gute Qualität 30 00036 00
Mark, für inländiſchen Kakao 5000 Mk., holländiſchen 7800 Mk., für
Burmah=Reis 2400 Mk. und für ausländiſchen Zucker 2600 Mark pr=
Kilo ab Mannheim gefordert. Offiziell notierte man pro 100 Kilo bahn=
frei
Mannheim netto Kaſſe: Weizen 110000115000 Mk. Roggen
90 00093 000 Mk. Gerſte 80 00087 000 Mk., Hafer inländiſcher 50 000
bis 65000 Mk., Wieſenheu loſes 3200033000 Mk., Luzerne=Kleeheu
34 000 Mk., Preßſtroh 3000032 000 Mk., gebundenes Stroh 28000 bis
30000 Mk., Weizenmehl 160 000 Mk. (Mühlenrichtpreis), Weizenkleie

50 000 Mk. Tendenz: ſehr feſt. Mehl bis 180 000 Mk. bezählt. Ab=

teilung Kolonialwaren: Kaffee Santos Superior 18 000 Mk., gewaſchen
20 00022 000 Mk. (heutiger Zoll 2899 Mk.), Tee mittel 24 00030000
Mark, Tee gut 30 00036 000 Mk., Kakao inländiſcher 5000 Mk., hollän=
diſcher
7800 Mk., Reis Furmah 2400 Mk., Zucker ausländiſcher 2600 Mk.
Tendenz: ſehr feſt. Verteilungspreis vom 22. bis 29. Januar 1925
für ausländiſchen Hafer 75 000 Mk., für ausländiſchen Mais 75 000 Mk.

h. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zum Schlachtviel
markt am Montag betrug der Auftrieb: 191 Ochſen, 205 Bullen, 754
Kühe und Rinder, 258 Kälber, 15 Schafe, 874 Schweine. Bezahlt wurden
pro. 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen 1. Klaſſe 130000140 000 Mark,
2. Klaſſe 120000130 000 Mark, 3. Klaſſe 100 000115000 Mark,
4. Klaffe 90 000105 000 Mark; Bullen: 1. Klaſſe 110 000120 000 Mark,
2. Klaſſe 100 000110 000 Mark, 3. Klaſſe 80 000100 000 Mark; Kühe
und Rinder: 1. Klaſſe 130 000142000 Mark, 2. Klaſſe 120 000130 000
Mark, 3. Klaſſe 100 000115 000 Mark, 4. Klaſſe 90 000100 000 Mark,
5. Klaſſe 65 00090 000 Mark; Kälber: b 130 000140 000 Mark,
125 000130 000 Mark, d 110 000120 000 Mark e 105 000115 000 Mk.:
Schafe: a 75 00080 000 Mark, b 70 00075 000 Mark, a 65 00070 000

Mark, d 60 00065 000 Mark, e 60 00065 000 Mark; Schweine:
220 000230 000 Mark, b 215 000225 000 Mark, & 210 000220 000 Mk.;

d 200 000210 000 Mark, e 180 000200 000 Mark; Sauen: 180000 bis
200 000 Mark. Tendenz: Mit Großvieh und Kälbern lebhaft, geräumk=
mit
Schweinen ruhig, Ueberſtand; mit Schafen mittelmäßig.

Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

1 11 L 2 12 2BOTN
Aktien / Renten / Devisen / Sorten

DarrViorder
1 Luisenplatz 1

[ ][  ][ ]

B),

Rummer 30.

1.


ASe
z0 Ml.
re
Ar
WWer
On

Bla4
*
94
W re

W ar
Maht.
2W re

00
F00-M
R

Darnzſtädter Tagblait, Mittwoch, den 31. Jatzuar 1923.

Geite 7.

Das helle Licht.

3)

Roman von Friedrich Kipp.
(Nachdruck verboten!.

Une
G
m.
m
8R
End

Blgubäckle leerte den Reſt ſeines Glaſes und ſtand auf, um
ich von Frau Wildganz zu verabſchieden.
Alſo überleg dir alles gut, Kreuzwirtin, ſagt: er. Acht
Tage haft du Zeit. Dann erwarte ich dich beſtimmt. Und jetzt
futen Abend!"
Dann humpelte er wohlgefällig ſchmunzelnd hinaus.
Vor dem Hauſe fträngte er das Pferd an, nahm ihm den
Futterſack ab, beſtieg den kleinen Wagen und fuhr, indem er mit
er Mütze nach der Haustür grüßte, wo die Kreuzwirtin ſtand,
avon.
Der Weg bis zu ſeinem Dorfe war einige Wegſtunden weit,
ind es begann daher ſchon zu dunkeln, als er dort anlangte. Er
par gut aufgeräumt, denn die Ausſicht auf den Beſitz der
tppigen Dore war zu verlockend. Nur eins hatte er mit Schmer=
ſen
entbehrt: ſeinen Schnaps. Im Kreuzkrug durfte er doch
ticht mehr als zwei, höchſtens drei kleine Schnäpschen trinken,
o ſchwer ihm das auch fiel. Er mußte doch Eindruck ſchinden.
Später, wenn ſie erſt ſeine Frau war, würde ſich ſchon alles fin=
den
. Es war ihm ordentlich trocken im Halſ= geworden und er
war darum heidenfroh, als er die erſten Lichter des Dorfes glän=
zen
ſah. Würde ſich aber gleich für ſeine Enthaltſamkeit eut=
chädigen
! Es ging alles nach Wunſch. Der Randers, der ver=
iuchte
Grünrock, der ihm die Freude am edlen Weidwerk ver=
ſorben
hatte, mußte nun auch bald daran glauben. Es hatte
hm ja ſein ſchönes Geld gekoſtet, ſeine tauſend Emmchen, aber
jas war zu verſchmerzen, er wurde ja bald Herr im Kreuzkrug
Was waren tauſend Emmchen gegen das ſchöne Beſitztum der
ebensluſtigen Witwe! Hihihihi! Er lachte, vergnügt in ſich
inein und klatſchte unternehmend mit der Peitſche. He, das
Blaubäckle! würden die Leute ſagen. Wer hätte das gedacht?
Ind die Thereſe und der Martin, wie würden die ſich ärgern!
Aber die mußten es ſchon ſo haben.
Eben waren die erſten Sterne aufgegangen und warfen ein
ingewiſſes Licht über die Baulichkeiten. Blaubäckle hielt vor
dem Ellenhauſe und ließ ſeine Blicke über die hell erleuchteten
Fenſter ſchweifen.
Soviel Licht! murmelte er, was ſoll das heißen?
V

Im gleichen Augenblick, tat ſich die Tür auf und heraus
traten zwei eigenartig gekleidete Mannsperſonen.
Blaubäckle konnte ſie beim Schein des Lichtes, das von innen
auf die Geſtalten fiel, genügend muſtern. Das ſind ja Zigeuner,
ſagte er halblaut, und he, Geſindel, wo kommt ihr her? fuhr er
laut fort. Was habt ihr euch in meinem Hauſe herumzutreiben?
Macht, daß ihr fortkommt, wenn ich euch nicht die Polizei auf den
Hals hetzen ſoll!
Der eine der Angeredeten wandte ſich dem Wagen zu. In
ſeinen ſchwarzen Augen blitzte es unheimlich auf. Eben wollte er
etwas erwidern, da legte ihm der andere die Hand auf den Arm.
Komm, Piatareck, ſagte er, laß ihn! Er wird es ſchon früh ge=
nug
erfahren.
Der erſte ſparf ihm noch einen haßerfüllten Blick zu, dann
kehrte er ihm den Rücken und ſchritt mit ſeinem Gefährten auf die
Straße.
Blaubäckle fluchte über das freche Pack, dann klatſchte er
laut und vernehmlich mit der Peitſche.
Na, kam denn niemand heraus? Das Pferd mußte doch in den
Stall gebracht werden, und man mußte ihn doch gehört haben.
Scheinen da drinnen ja einen großen Betrieb zu haben, daß
ſie mich ganz überhören, oder wollen es nicht, brummte er.
Aufs neue fluchend, erhob er ſich darum und kletterte müh=
felig
vom Wagen. Dann warf er dem Gaul die Leine über den
Rücken und humpelte die Treppe hinauf.
Auf der Diete ſtanden mehrere Nachbarn. Ihre Augen blick=
ten
verſtört auf den Eintretenden.
Guten Abend, Leute! grüßte Blaubäckle mit lauter Stimme.
Warum ſteht ihr auf dem Flur? In der Gaſtſtube iſt doch Licht
genug.
Die Angeredeten wichen zurück und gaben unverſtändliche
Antworten.
Das machte ihn ſtutzig.
Was iſt denn los? fragte er und öffnete die Tür zu der
Schenkſtuße.
Auch hier ſtanden und ſaßen Bewohner des Dorfes. Männer,
Frauen und Kinder, teils laut redend, teils flüſternd, rings
herum. Von ſeinen Angehörigen war keines zugegen.
Als die Leute den Wirt ſahen, ſchwiegen ſie verlegen, ſodaß
mit einem Male eine eiſige Stille durch das Zimmer kroch.
Blaubäckle wurde es eigen zumute.
Iſt hier etwas paſſiert? ſtieß er hervor und ſah ſich ahnungs=
voll
in der Runde um.

Herrgott, er weiß es noch nicht, tuſchelten die Weiber und
ſtießen ſich an. Das wird ein Schlag für den Alten ſein.
Glaubs nicht, ziſchelte die Schuſtersfrau aus der Nachbar=
ſchaft
, hat ſich ja ſein Lebtag nichts aus dem Andreas gemacht!
Rede doch nicht ſo gottlos, Kathrine, gab ihr eine der an=
deren
Frauen zur Antwort, es iſt doch ſein leibhaftiges Kind.
Und ſo plötzlich, und ſo plötzlich! meckerte die alte, halb=
blinde
Schneiderin aus dem Armenhauſe, die man ihres kümmer=
lichen
Ausſehens wegen das Kumerchen nannte. 11 jeh, es iſt
ſchrecklich!
Blaubäckle ſtand noch immer und ſtarrte die Leute an.
So redet doch, Menſchen! Was iſt los? Habt ihr das Spre=
chen
verlernt?
Da trat ſein nächſter Nachbar, der Schlofſermeiſter Gert, auf
ihn zu und legte ihm die Hand auf die Schulter.
Stephan, ſagte er mit leiſer, feierlicher Stimme, es iſt lei=
der
ein Unglück paſſiert. Laß es Dich nicht überkommen. Der
Andreas iſt.."
Was iſt mit dem Jungen? ſchrie Meiners. Hat er ge=
trunken
?
Stephan, Du mußt ruhig ſein. Er hat nicht getrunken. Im
Walde iſt das paſſiert. Vor einer halben Stunde haben ihn die
Zigeuner gebracht.
Was? ſtieß Blaubäckle hervor, und die Augen traten ihmr
aus den Höhlen. Die Zigeuner haben ihn gebracht? Und mit
dem Rufe: Herrgott, er iſt tot! wankte er aus dem Zimmer.
Lang ausgeſtreckt, mit wachsgelbem Geſicht, die Hände noch
immer krampfhaft auf der Bruſt, lag Andreas auf der Bettdecke.
Neben ihm ſaß Thereſe und ſchluchzte in ſich hinein, während
Holzer am Kopfende ſtand und ſtumm an ſeinen Nägeln kaute.
Wie ein wildes Tier ſtürzte Blaubäckle herein; er brüllte laut
auf und warf ſich über ſeinen toten Sohn, dem er im Leben fern
geſtanden hatte.
Andreas! Andreas! jammerte er ein über das andere Mal,
warum haſt Du mir das getan? Dann ergriff er die ſtarren
Hände des Toten und ſchluchzte zum Herzerweichen. Jetzt, da ſein
einziger Sohn kalt dalag, kam die inſtinktive Vaterliebe jäh bei
dem Trunkenbold zum Ausbruch, jetzt, da es zu ſpät war. Wie
ein Kind wimmerte er in einem fort in ſich hinein nud ſpar nicht
vom Lager zu bringen.
Die darauffolgenden Tage waren entſetzlich.
(Fortſetzung folgt.)

Stemnel
Schulz
Rheinstr. 19. /77a

Ungbhäng., ſaubere
Frau
von 8½ bis nach dem
Spülen geg. gute Koſt
u. Bezahlung geſucht.
Frau Rektor Heuſer,
Sandſtraße 2. (886

Beiblich

g Läfzl
G
Fung. Bruutelk
9 J., ſucht Stelie als
Infäng, für Schreib
Naſchine auf Büro
b. II. Kontor. 2
au
T 48 Gchſt. *276,

18
M
duche Poſten
ins Büfett oder als
Stütze. Angeb. unter
1b Gſchſt. /*2333im

Velteres
Mädch. od. Frau
zur Führ. d. Haush
zu zwei Kindern geſ.
Heirat nicht ausgeſchl.
Ang. unter K 35 an
die Geſchäftsſt. (871

Beſſ. Frau
oder Midchen tags=
über
geſucht.
(878
Hoffmann
Heinrichſtr. 124, III.

Gſeau empf, ſick
FA. Ftüd i. Waſchen
und Ausbeſſern von
Väſche, ſowie im
Stricken v. Strümpf
ackgaſſe 10, 1I. 17262

Ordentl. Mädchen
zut älterem Ehepaar
(880
geſucht.
Lautz, Karlſtr. 94.

nabhäng.,
Frau
ſaubere
Stell. tagsüb. / 7
Cannenſtr. 21. 1. St.

Selbſt Modiſtin ). zw
Saiſon Hgim
paſſ. Aeiutarbeit
S‟reib, bev.). An=
ſebvte
unter K 49
Heſchäftsſt. (*2861

Fräul., 21 Jahre
m Schneidern bew.,
ucht Stelle nach Holland.
Angeb. u. K 72 an
die Geſchſt. (*2847
Mannlich

ibernimmt das Ein
ichten u. Nachtragen
von Büchern tag= u.
tundenweiſe.
An=
fragen
unter J 140
an d. Geſchäftsſtelle
18. Bl. erbet. (*2641

Geſucht eine (*=737
t WaſchF
TRML. BBuftyfrau
Frau Brandis
Dornheimerwveg 24,

Ordentl., ſauberes

Badchen
f. kl. Haush. (2 Perſ.)
tagsüber geſ. (*2731
Goldſchmidt, Scholl=
weg
2, Eche Nikolgſweg.

Junge Frau
z. Waſch. u. Putzer
4X wvöchentl. 2 Std.
orm. ſof. geſ. (*2728
Rhönring 82, part.

Ord. Mädchen
bei zeitgemäß. Lohn
of. od. 15. Felr, geſ
Saalbauſtraße 10,
(22752
parterre.

dreimal wöchentlich
je 2 Stund. von hie
ſiger Großhandl. ge
Näh Geſchſt. (*2832

zum Putzen, f. Boten=
gänge
und ſonſtige
Arbeiten, ohne Ver=
köſtigung
tagsüb. geſ.
Maurer & Co.,
Waldſtr. 8. (*2751

Mädchen
geg. hoh. Lohn evtl.
auch kagsüber geſucht.
Frankfurterſtr. 24
. Stock.
(*2688

Jg. tvill. Mädchen
ſofort geſucht Land=
wehrſtr
. 25, pt. (889

Männlich

Jüngere, männl.
Bürohilfe
(eventl. Anfäng. ) geſ.
Angebote unt. K 41
Geſchäftsſt. (*276

m Ver=
Buhen dienſt
finden Leute jeden
Standes, auch we:bl
Tägl. Einkommen
68000 Mk. u. mehr
Kaution von 2 bis
3000 Mk. erforderlich
Zu melden (*281
Gaſthaus z. Maintor
Mathildenplatz.

Lehrling
aus achtbar. Familie
geſucht.
Adam Geher,
Bäckermeiſter,
Pfungſtadt. (*2733

der auch fräſen kann, gegen guten Lohn
(875
ſofort geſucht

Müller &

Arheilger=
Pohl. ſtraße 33.

Vonn203
HeNg. Mäketl ſehr
begabt, mit guter
Schulbildg, der ſich
im Bankfach ausbild,
nöchte, ſ. ſof. vd. ſpit.
Stellg. i. Bauhgeſchäft.
Ang u. K 77 Gſchſt. (**
AOffene Stelien
M

geſucht Heidelberger
ſtraße 108. (*277

..
B,
9
Zunges Mädcen
einige Stunden oder
tagsüb. geſ. (*2769
Grüner Weg 31, pt.

Tüchtiges
Alleinmädch.
ſucht Frau Prof. Müller
Nikolaiweg 16. Lohr
pro Mon. 8000 . (
Ber 16. Febr. Stütze
od. beſſ. Alleinmädchen
zualleinſt. Dame in kl.
Haush. geſ., im Koch.
. Hausarb ſelbſt. (*
Wilhelminenſtr. 43, I.

Uhrenr u. Schmuck=
waren
=Großhaudlg
ſucht per ſof. perfekte

auch bew. in Korreſp.,
Stenogr. u. Maſchin.=
Schreib, f. Dauerſt.
Ang, mit Buld und
Zeugnisabſchr. unte
K61 Geſchſt. (*283:

Frauen
und
*
Mädchen
die Wollumpen= Sor=
tierung
verſteh., wverd.
eingeſtelit.
E. Fechenbach,
Pallaswieſenſtr. 98. /**7

Brav, Mädchen
geſucht
(*276
Sandſtraße 4a, II
Schilder
Schulz
Rheinstr. 19. /72a

Helbſtändiges

vder Stütze, die perf.
koch, kann, in feinen
ruh. Haush. bei ſehr
hoh. Lohn geſ (*2641
Wilhelminenſtr. 26, p.

Aelt., allein tehende
Perfönlichkeit
geſucht für Zimimner
arbeit und Nähen
Frau Pfarrer
Weimar, Anſtalt für
Epileptiſche, Nieder=
Ramſtadt, (*2644

Oelt., gebild. Dame
vertretgsw. z. Führg
d. Haushalts f.3 Woch
geſ. Ausführl Ange=
bote
u. J 143 an d.
2656
Geſchäftsſt

Tag süber
ehrliches, fleißiges
Mädchen
geſucht
Riedlingerſtr. 17
1. Stock (*2710

Beſt empfohl. (*2680
Mädchen
für Küche und ein
Zweitmädchen
zum 1. März geſucht
Frau Bankdirektor
Engel, Fuchsſtr 20, I.

Tüchtiges
Alleinmädchen
gegen gut. Lohn ſof.
nach Frankfurt geſ.
Vorſtellen / (*2864
Wittmannſtr, 7, I.

O
Junger Kaufmann
für Korreſpondenz u. Buchhaltung (Kurz
ſchrift Bedingung) und ein
(874
*
Lehrling
für unſer Bureau zu Oſtern geſucht
Arheilger=
Müller & Pohl ſtraße 33

Wohnungs=Anzeiger
E und

Immobilien=Markt

Gebrauchtes
Gartenhäuschen
oder Material dazu
zu kaufen geſ. Ang
u K28 Gſchſt. (*2740
Halben bis 2Morgen
zusammenhängende
Wiese, Acker, Obst=
baumgrundstück
od.
Garten an der Roß-
dörferstr
., Heinrich-
str
., Nieder- Ram-
städterstr
. usw. ode
Ludwigshöhstr. ge=
legen
, von hiesigem
Selbstkäufer für
Eigengebrauch ge-
gen
Barauszahlung
sofort zu kaufen ge-
sucht
. Angeb. unter
KS3 and. Geschäfts-
stelle
. ( 2786mdf
3 Morgen gutes
Acke land im Ober=
feld
zu verpachten
Angeb. u. K 70 an
die Geſchſt. (*2852

Vertre

(II,11e76

Wedde & Co.
Darmotadt, Waldstrasse 7, Tel. 927.

Zahle demjenigen
der zu meinen Gunſten ſeine wirtſchaftlich
ſelbſtändige
56 Zimmerwohnung
mit elektr, Licht ſofort aufgibt, eine Ent
ſchädigung. Genehmigung des Wohnungs=
amts
vorbehalten.
Willi Schlier, Znnenarchitekt
*270
Schießhausſtraße 26.

Zu tauſchen ge
wird eine ſchöne 5
bis 6Zimmerwohn.
im 1. St. mit elektr.
Licht uſw., am lieb=
ſten
Südoſtviert. geg.
eine große 4Zimm.=
Wohnung im 5. St
Oſtoiertel) mnit ſchön
Ausſicht u, ſonſtigem
Zubehör. Angeoote
unter K 31 an die
Geſchäftsſt. (861ime

Wohnungstafufc
zwwiſchen
Offenbach a. M.
und Darmſtadt.
Redakteur am Darm=
ſtädter
Tagblatt ſucht
3 Zimmerwohnung
in guter Lage ge
legen gegen 2 Zim=
mertpohng
. in Offen=
bach
. Angebote an
Bauer, Darmſtädte
Tagblatt, (892a

Wohnungstauſch!
Welcher Lokomotiv
Führer wäre bereit,
(*2836
eine ſchöne
Zim =Mahnuf
2 Mnf. Belkug
mit Gas und elektr
Licht in Bingen geg
eine ſolche j. Darmſtadt
zu tauſchen? (*2836
Näh. Carl Limper,
Wienerſtr, 58, III.

Möbl. Rimmer

gandſtk. 4,Heuſer,

9 bei
großes, ſchön möbl.
Zimmer mit vollſt.
Verpfleg., init ein
und zwei Betten an
nur beſſere Herren
zu vermieten. (885

Rhönrtug 94
5. Rundſtatler, ein
möbl. Zimmer mit
ſep. Eing, per 1. 2
od. 15, 2. z vm./**

Größere, trockene
Lagerräune
zum Unterſtellen von
Möbeln zu miet. geſ
Albert Bogt
Möbeltransport, Guten=
bergſtraße
37. (* 2758

9 Gom
1rBadl.* Bäus
geg. ſchweiz. vd. fratz
Franken geſ. Angeb.
u. K 63 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. (*2840

hmot
möbl. Zimtne.
mit Bettw von ſol
jg. Beamten ſof. vb. 15.
geſ. Dauermier. / 7274
Wagner, Rheinſtr 49, II.

mit oder ohne Küchenbenutzung
ſucht ſpfort

aus Mainz.
Angebote abgeben bei der Geſchäfts=
(895
ſtelle dieſes Blattes.

Woynung
für Stud der Techn
Hochſchule ab Beginn
Sommerſettreft. geſ.
mögl. geg. Aufnahme
v. Sohn od. Tochter
die in Kaſſel Ausbild.
. Beruf ſuchen. (879
Rechnungsrat, Biskamp.
Kaſſel, Luiſenplatz 2.
Sofort ob. 15. Febr
9 Pimmof
AV Mrumer
gegen gute Bezah
ſung geſ. (*2557im
Friedr. Carſtaujen
Hoffmannſtr. 57, II

Kolider
Angeſtellter
ſucht einfah möbl.
Zimmer. Angeb. u.
K 73 an die Ge
ſchäftsſtelle d8. Bl.
erbeten. (890mdf

Geſucht 810 Zimmer=Etage
im Tauſch gegen herrſchaftl, 5 Zim=Wohn
Sämtliche Umzugskoſten werden verglitet.
Angebote an Alters Möbel= und Kunſt=
gewerbehaus
, G. m. b. H., Darmſtadt
(867
Abteilung Wohnungstguſch,

P/S66md
Zimmer
möbliert od. unmöbl.
per bald für einen
unſerer Beamten geſ
Möbelfabrik
Ehrharot & Söhn=
G. ni. b. H.
Darmiſtadt
Feldbergſtraße 36.

Gut möbl. Zimmer
von jung. beſſ. Dame
Rheinſtraße od. der
Nähe ſof. geſ. Bute Bez
Angeb. unter K 7!
Geſchäftsſt. (*286

1 bis 2 gut
möbl. Zimmier
von gutſituierter
Dame in gut. Hauſe
baldigſt geſucht. (*2861
Zuſchriften erbeten
an Fink, Frankfurt a.
Main, Bogelsberg=
*2869
ſtraße 6, I.

Student
deutſchfreundl. Aus
länder, ſucht gut
möbliertes Zimmer
gegen gute Bezahlg
Angeb. an Baſcheff,
Beſſungerſtr. 97, (*2806

Jg. Mädch., 21 J.,
ſw m. Pen=
mobl
.Btu, ſton.
Zuiſe Krawitzki
Deutſche Banh. (*279=

Kinderloſ. Ehepaar ſ.
mof
möbl. Zimaner
mit Kochgelegenheit.
Näh. Ang. u. K 62
Geſchäfteſt. (*2829

Jüng. ruh. Beamt.
ſucht per 15. Febr.
oder 1. März (*2850
Dimmg
Kl
AnDDt. Stätgeet
mögl. mit elekt. Licht
evtl. mit Abendtiſch
bei nur beſſ. Famil.
Angebote an Meſchut,
Nieder= Ramſtädter=
ſtr
. 51, II. (*285

Kl. Wohnhaus
für 2,3 Millionen,
mehrere große Ob=
jekte
bis 20 Millionen
zu verk. B. Menges
Immobilien=Geſchäf
Georgenſtr 9. (*2831

Sandhaute
oder anderes Ge=
lände
zum Schutt=
abladen
zu dachten
geſucht ,w. mögl. im
nördlichen Stadtteil.
Angeb. u. K 21 an
die Geſchſt. (*727 w. a. defekt, zu kauf.

reiteiligerBücher=
ſchrank
u. 2 Kiub=
ſeſſel
zu kaufen ge=
ſucht
. Angebote mit
Preis unter K.50 Ge=
ſchäftsſtelle
. (*2789
Heller Da en=
mantelimittl
Größe
zu kaufen geſ. Ang.
mit Preis unt. K 4:
Beſchäftsſt. (*2766
Gebr., doch guterh

Piand
2x
Glasſchrank
eichen, zu kauf. ge
Geſchäftsſt. 1*281
Guterhaltenes
9.
2..
Z
Ufett
zu kauf. geſ. Ang. u.
K 46 Geſchſt. (*2772
E. gebraucht gut=
erhalt
. Schreibtiſch/ Zerren=Rad
(Diplomat), dunkel=
eiche
, zu kaufen ge= K 36 Geſchſt. (*775:
ſucht. Angebote unt.
K 67 an die Ge=
ſchäftsſt
.

Vereins-
Abzeichen
Schulz
Rheinstr. 19 (7e2a

Bei Darmſtadt od. näch=
ſter
Umgebung
Acken
mit Obſthäum., oder Angebote unter K.5.
Obſtgarten
geg. Auszahlg. zu kf.
geſ., auch durch Ver=
mittl
. Angeb. K 65
Geſchſt. 22859mfs

Strebſamer Ge=
ſchäftsmann
ſuch
mit 250 Mille tätige
Beteiligung. (*2849
Gefl. Angeb. unt.
K 69 an die Geſchſt.

kurzfr. Geſchfte. a.
ſolv. Firma z. verg.
u. Diskr. Zuſchr. u.
K 66 Gſchſt. (**2Im

A
KBE4
Bufelk
gebr., nußh. pol., zu
kaufen geſucht.
Angeb. unter K 40
Geſchäftsſt. (*2759

Wohn haus
geg. Barzahl. zu kauf.
geſ. Wohnung kommt
nicht in Frage. An=
gebote
u. K 56 Ge=
ſchäftsſtelle
(*2817


ol
SiAl.Wohnhaufer
verkäuf ich. Kling E
Loſcher, G. m. b. H.,
Imm.=Büro, Ernſt=
Ludwigſtraße 3,
Tel. 1145. *281

mit Wirt=
Sau
ſchaft u
R
ſonſt. Ob=
Saus jerte ſucht
B. Menges, Georgen=
ſtraße
9,
(*2841

Zu kaufen geſ.!
1Küchenſchrank, 1 H.=
Kl. Haus m. Garten / Schreibtiſch. Ang. m.
in Darmſtadt od Um= Preis unt. K 39 an

geb ſofort zukauf. geſ. die Geſchſt. (*2755
5 Z.=Wohnung mit 2 elegaute
Beranda i. Darmſtadt
Eiſen= oder
zur Verfügung. An
Holzbettſtellen
gebote u. K 57 Ge= zu kauf. geſ. Ang.
ſchäftsſtelle. (*2813/ K 37 Geſchſt. (*2750

5
Saunkspelz
Tierform) pder
Fuchsp., braun=
ſchwarz
, nurtadel=
lo
8 erh., zu Ffn
geſ. Angeb. m Pr
unt, K 64 an die
Geſchſt (*285 3md

Re

Neuen gebrauchten
Teppich
Größe 3X4 m
zu kaufen geſucht.
Angebote in. Preis
unter K 74 an die
Geſchäftsſtelle d. Bl.

geſucht. Angebote u.
Herren= u. Damen=
rad
zu kaufen geſucht.
Geſchäftsſt. (*2790
Eiſerner, größerer
FAlldfen
zu kaufen geſucht.
Paul Kaiſer & Co.
Eliſabethenſtraße 66
Badewanne mit
Akb. und Ofen für
Brikettsfeuerung aus
gutem Hauſe zu kauf.
geſucht. Angebote
unter K 42 an die
Beſchäftsſt. (22764

C.
co
Fuc
7/6
Sittengeſchtstr
6 Bde., v. Priv. z1
kauf. geſ. Angeb. m.
Preis an Dr. Knack=
fuß
, Frankfurt a. M.
Rotteckſtr. 16. (*2878
Fleg
etegant. Koſtäm
f. 18jähr. Mädchen od
Kleid mit Mante
zu kauf. geſ. Angeb.
mit Preis unt. K 38 Geſchäfteſt. (*282:
*2754
Geſchäftsſt.
zu kauf. geſ. (II,86
Angeb. mit Preis
u. K 43 a d. Geſchſt

aus beſſerem Hauſe
zu kaufen geſucht
Näheres Karlſtr. 28,
2. Stock. (*2855

*anaufſätz
Shelelaeffaht
Glaskaſten) zu kf. (.,
geſucht.
Schubkegel, Rheinſtr. 12½

Alter
edarſche
Leoetſchtränzen
zu kaufen geſ. Ang
mit Preis unt. K 25
an d. Geſchſt, (858im

Maſchinen. Werk
zeuge, Heizkörpe‟
kauft Ing. A. Lambe
572a) Landwehrſtr. 3. Herrſchaftl.
Speiſe= und
IN
Schlaf= Zimait
geſucht. Angeb. m
Angebote u. K 59/ Preisangabe u. E10
an d. Geſchſt. (F29 1 gebr. Kopiermaſchin
oder Kopierpreſſe zu
kaufen geſucht. *88
Angeb. unt. K 6
an die Geſchäftsſt. Sehr gut erhalter
Jo
zu kauf. geſ. Ang. u Ski geſ.
(* 2853)) Angeb. m. Preis
unt. K 19 an d.
Geſchäftsſt. (*2716 K
neu oder gebr., z
K 60 Geſchſt. (2834 kaufen geſucht. An
geb. unt. K 27 ar
die Geſchſt. (*2738me Echter, 8
ſchöner Belz
geſucht. Angeb. m
Preis unt. K 2
die Geſchſt. (*272 Urterricht R Wer ert. in d. Abend
ſtund. Unterricht in
Weißnähen und Sticken
Tel 1883. (* 2830mI Angebote unter K52
Geſchäftsſt. (*279 Wer fin
ertett Aſterkiß
in holz
port. Sprache?
Angebote u. K 58
Geſchäftsſt. (*281: Ein neuer Kurſus in
Stenographie
und Maſchinenſchreiben
beginnt 2. Februar.
M. Raumann,
Soderſtr. 14
am Kapellp. /Fracfgn O
Gebe Aluminium=
Dreimarckſtücke Ver=
faſſungstag
) gegen
Dollar ab. Gefl. An=
geb
. unt. K 55 a. d. Gebe Aluminium
3 Mk. =Stücke ( Ver=
faſſungstag
) gegen
Dollar. Näh. Ge=
Klavier ſſchäftsſtelle. (k2802 Aumn ZMle-Aücke
(Verfaſſungstag)
Gut erhaltener Wer gibt Doll. dafür?
Angebote unt. K 76
Geſchäftsſt. (*2866 Melsun
Trotertas!
Tauſche mein neues
Damen= u. Herren=
rad
gegen Motorrad
und entſpr. Drauf=
zahl
. Angebote unt.
K 20 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. (*2730
G Wäsche-
Sehahlonen
Schulz
Rheinstr. 19. (* [ ][  ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 31. Januar 1923.

Rummer 30.

Palast- Lichtspiele

Der 2. groß= Amerikaner!
Verbotene Frucht
Monumentalälm in 7 Akten.
Krümmelehen in der Sommerfrische
Luztspiel im 2, A kten, 18230iud

Auf seiner Durchreise durch Darm-
stadt
kauft Liebhaber zu staunend
hohen Preisen antike Möbel aller Art,
Oeibilder (alter Meister), Bronze-
uhren
u. alte Porzellane. Angebote
unt. K11an die Geschst. ds. Bl. (2sosim

Liter Weißwein per Stück 180.
120.
4 Kognak
120.
z Sekt
Bordo
80.-
Für neue Tuchabfälle
per Kilo 800. bis 1000.
Sektkorken . . . . per Stück G6.
Nr. 5 und 6 Maggi ..... 40.
Säcke . . . . . . . . . . . bis 1500.

Ankauf von

Sibtk

in Bruch und Faſſon

Brillanten und Perlen

einzeln und Sammlungen zum höchſten Preis. Bedienung durch Fachmann.

(Eingang: Schützenſtraße) Darmſtadt, Ludwigsplatz 8).
Ecke Schul= und Schützenſtraße am Bismarchdenkmal, (881mt
Geöffnet von 97 Uhr.
Telephon 3478

ſowie für Felle die höchſt. Preiſe
Awicklen
Schwauenſtr. 12. crsu gm) Teleph. 1760.

Landestheater.
Mittwoch, 31. Jan.
Großes Haus.
B 14.
Schülermiete rot?
Schauſpielmiete b 7.
Kabale und Liebe
von Schiller.
Aufang 7. Ende 10 Uhr.
Preiſe: 400-2800 Mk.

Gaute mehe wie ſeyer

für Altguß= und
Schmiedeeiſen pro kg 170 Mk.
Alt=Kupfer . . . 2600
Alt=Meſſing ... 1800
Alt=Zink . . . . . 1200
Alt=Blei ..... 1100
Lumpen . . . . . 320
Zeitungen, Zeit=
ſchriften
, Bücher 240

Kleines Haus. (V82
Sondermiete 7.
Der tapfere Soldat
von Oscar Strauß,
Anfang 7. Ende 10 Uhr.
Preiſe: 600-2400 Mk.

ſowie Felle, Flaſchen
zu höchſten Preiſen, (*282

Barsn unn wrtha 3
Erhältlich in allen
Drogerien. (1,9052
En eros 5. 4 2 Oswald.

Hausbrand.

Frau Schipke

Große Bachgaſſe 11.
Beſtellungen werd, ſofort abgeholt.
Bei Metallen Ausweis mitbringen.

Brennholz,
Rheiniſche Braun=
kohlen
(*2823
laufend abzugeben.
Trautmann
Schwanenſtraße 13.

Wir empfehlen:
Prima Herrenstoffe
in allen Preislagen
und Oualitäten
luch-Wenzel Gmb.H.
Elisabethenstrasse 44
Telephon 2648
kein Laden

Re
Auuuhtohlen

für: Metalle, Lumpen, Alt=
papier
, Zeitungen, Bücher
und Felle

(Grube Prinz von Heſſen)
in einzeln. Zentnern
u. Fuhren. Abgabe
täglich von 8-6 Uhr
5 Gutenbergſtraße 5
Teleph 26t0, (*2863

Uhr. Assmus

Kleine Bachgaſſe 8
am alten Schlachthausplatz.
42s2e

Zahle die höchſten Tagespreiſe
für alle Sorten Felle, wie
Haſen, Ziegen, Rehe, Marder,
Iltis, Füchſe uſw.
Ferner kaufe getragene
*2715imd
Kleider, Schuhe, Wäſche uſw.
zu den höchſten Preifen.
23 Schloßgaſſe 23
V. Bchatn Telephon 1924.
Komme ſofort auf Beſtellung

Daimler=
Laſtauto
5 Ton., 45 Pf,
Jahrgang 1920,
verkäuflich (*2626im
Autohans
Willy Neuroth,
Eliſabethenſtraße 49.
Tel. 1060.

Wir haben die Bestände eines großten
Korsettlagers aufgekauft und bieten solche
entsprechend dem günstigen Einkauf zu
ganz konkurrenzlos billigen Preisen an.
Drellkorsetts 995
mit Strumpfhalter 4090.* bis H00.-
Seiden-Broché-Korsetts
in allen Preislagen
Büstenhalter
von Muk 1550.en

Mein Fuhrwerk
geht in nächſter Zeit
wiederh. GpapPk.

Deutsche Landwirtschafts-
und
Handelsbank zu Darmstadt

nach Akuutſkl,
Beiladung bis 25Ztr.,
auch für Rücktransp.,
(509a
erwünſcht.
Peter Walter
Alter Arheilgerweg.
Fernſpr. 2222.

Die heutigen Herstellungswerte sind
23mal höher, als die von uns angesetzten
Preise. Wir bitten dabei zu beachten,
daß es sich in unserm Angebot nur um
gute Schnitte und reguläre Größen handelt.
Beachten Sie bitte die Auslagen im Schau-
fenster
!
(871

K

Obere Wilhelminenstraße
Fernsprecher 1393.

Soc

Unsere Zahlstelle
Reichelsheim (Odw.)

wird am 1. Februar 1923 er-
öffnet
. Die Geschäftsräume befnden
sich vorerst Darmstädterstr. 32.

Landwirt, 27 Jahre
alt, evangel., 35 Mor=
gen
gr. Gut u. gutem,
rentabl. Geſchäft w.
Heirat m. Landwirté.
tochter mit Vermög.
Zuſchriften mit Bild
unter F. D. S. 702
an Rudolf Moſſe,
Frankfurt a. M.

Zur Ausführung kommen alle
bankmässigen Geschäfte, insbesondere:
An- und Verkauf von Wert-
Papieren, fremder Banknoten
und Geldsorten,
(798gm
Diskontierung und Einzung von
Wechseln, Schecks usw.,
bargeldlose Ueberweisungen,
Annahme und Verzinsung vou
Geldern:

lapfen

a) in laufender Rechnnng,
b) auf Scheckkouto,
C) auf Einlagebücher,
d) auf feste Termine.

Kassestunden täglich 812 Uhr
vormitlags u. 25 Uhr nachmittägs.
Fernsprechanschluß:
In Darmstadt: Nr. 2464 und 2465
In Reichelsheim: Nr. 8-.

Hund
mittelgr, ſchwarz
kurzhaar., geſtutzter
Schwanz) entlauf.
Wiederbr. Belohng.
Karlſtr. 67, I. (*2790

84,

Hersteller:
J. Kron,
München

Guterh., kompl.
Bett
ſolp. Kinderbett, 1tür.
Kleiderſchr., Wäſche=
ſchränkch
., Plattofen,
u. ſonſt. Möbelſtücke
verk. bill. A. Weihsbrodt,
Ecke Kl. Bachgaſſe u
Neugaſſe 1. (*2787

PolierteBettſtelle
mit komplettem Beit
ſow. Nachttiſch preis=
wert
abzug. (*2725
Bismarckſtr. 53, part.

Vor Whein !n Vergangenheit u. Ge=
Mel Miheill genwart ab 2. Febr. im 42A",

m De
Albertini 3. Teil: Stürzende Mächte‟
U.-k-Lebenshunger in 6 Akten mit Resel Orla.

Der rote Handschuh, 3. Teil, 6 Akte
2835
T.Der Gespensterklub, 5 Akte.

Feldgr. Anzug
1. Mantel Gr. 46/48
für 48000 z verk
Neue Niederſt 11,p (4220

Faſt
neuer Cutaway
m. Weſte f. 60 000
zu bk. Arheilgerſt. 92,
2. St. rechts. (*e777

2 Hüte ((r. 54 u.
57), 1 Paar Stiefel
Gr. 45), getr., bill
2770
zu verk.
hes, Wienerſtr. 62.

Neue, ſchwarze
Hoſe und WBeſte
billig zu verkaufen
Beckerſtraße 27,
2. Stock, 1. (*2809

Gute Dam.=Stiefel
187-39), Mädchen=
Mantel (12-14 J.) u
mod. jugdl. u. K.=
Hüte verkäufl. (*2788
Stiftſtraße 3, part.

1 P. faſt neue, br.
Haibſchuhe (Gr 38),
1 P. ſchw. Salbſchuhe
(Gr. 37) z. vk. (*2760
Heidelbergerſtr 79, I.

Sehr prsw. abzg..

1 guterhalt. vollener
Danzenmantel, 1 braune
Pelzmütze Schwanen=
ſtraße
30, I. ( 2819

Zu verkaufen:
1 Bluſenrock, 1 Kin=
der
=Kl. für 12j.K,
1 P. ſch. Arbeits=
ſchuße
(43) Beſſun=
gerſtraße
1,I1 r. (*2838

Faſt neue Kopier=
preſſe
mit Buch u.
größ. 2rädr. Handwag.
(f. Weißbind geeign.
zu verkaufen. Näh.
Geſchäftsſt. (B883

(472

i0

HAMDUnETAIMHMIE
UMNTEPAMERICAM UINES INZ
Nach
NORD-, ZENTRAL.- UND Sop.

uch

Iu


AMLRINA
AFRIKA, OSTASIEN USW.

Billige Beförderung über deutsche und
ausländische Häfen. Hervorragende
1I. Klasse mit Speise- und Rauchsaal.
Erstklassige Salon- u. Kajütendampfer

Etia wöchentliche Abfahrten von
HAMBGRG NACH NEW VORK
Anskänfte und Drucksacſten durck
HAMBURK-AMERIKA LINIE
HAMBIRG und deren Vertreter in:
Pfungatadt, Jakob Liabrich, Bberstädterstrasse 15.
Darmstadt, Mdolph Rady, Dimmerstrasse 1.

Brillanten, Platin

in Bruch uud
Gold, Silber Gegenſtänder

Zahngebiſſe und
(*286:
Pfandſcheine
kauft zu höchſten Preiſen
Bram Levi

Noch guter 2räder,
Handwagen zu ver=
kauf
. Kranichſteiner=
ſtraße
8, pt. (* 2724 Kirchſtraße 10. Kirchſtraße 10

3o 1 Je, 1 3o Jzo 3e0 ao Lite Lagerbier ... Einfache Bierwirtſchaften:
... . . .. / 85 100 120 /140 160 180 200 400 Spezialbier.. ...... 1105 130/ 155 180 210 235 260 520

Bierreſtaurants:
Lagerbier ... . . . . . . . 1100 / 125 150 175 200 225 250 500
Speztalbier.. . . . . . . . /120 /150 / 180 210/ 240 270 300 600
Café, Konzertlokale und Saalgeſchäfte:
Lagerbier .... . ...! ( 120/150 180 210 / 240 270 300 600
Spezialbier. . . . . . . . . 1140 175 210 /245 260 315 350 00
Die von der Brauereivereinigung bekanutgegebenen Preiſe
ind hiermit hinfällig.
Baſtwirte=Pnuuug Darutſtadt,
2243)

Sonder-Angebotls
Maschinen-
Jumpers, arbeit Nr. 5500. u 7000.
Handarbeit, in allen Farben
Jumpers, u. aparten
Mustern.: ..f.Mk. 9000. bis 19000.

für Damen und Herren
Seiden-Schals in versch. Streiten
und Breiten .................... Mk. 4000.

Woll-Schals, grau und grün . Ik. 2000.
Herren-Sportwesten
grau, mit grünem Aufschlag.. Mk. 19000.-

Herren-Strümpfe, grau, 1E
in versch. Längen .Mk, 1000. bis 2000.
Bringe nur reinwollene Ware zum Verkauf!
früher

Aug. Volk (schnen) Kirchstr. 19

und Händler!

Durch ständige Verbindung mit dem Leipziger Fell-
markt
bin ich in der Lage, wie keiner am Platze
Weltmarktpreise für
Marder-, IItis-, Fuchs-, Hasen-, Ziegen-,
Reh-, Maulwurf-, Katzenfelle usw. usw.
(*2870
zu zahlen.

A. PoANHR
Telephon 1769
Wienerstraße 52

entlaufen!

Vor Ankauf wird ge=
lparnt
. Wiederbring
Hals=
Belohnung.
band gezeichnet G.
1893
Krauth.
Eſchollbrückerſtr. 3.

Haund erlſecke
Jagdh am 21. 1. zugel
B..,/Beſſungerſt 88,

Ihnerreicht in Duft und Güte!

neu, kompl., preisw.
zu veikaufen (*2837
Näh. Geſchſt. d. Bl.

FHoR
loit ud Anel

in Bruch kauft zu höchſten Tagespreiſen
zu eigener Verarbeitung
Erant
ſche
verd. d-ant, Gold) zmiedmeiſter,
Ludwigſtraße 15, 2. Stock.
Anfertigung von fugenloſen Trauringen
mit und ohne Zugabe von Gold bei
billigſter Berechnung. (*2844

Schwer.Schlafz., eichen,
prsw. abzg. Ferd. Schmitt,
Alexanderſtr. 9. (*2 im

Aelt., hompi. Beit u.
Fox zu verk. (*2780
Barkhausſtr 15, pt.

2ſchläfige Bettſtelle
m. Spiralmatratze zu
verk. Gr. Kaplanei=
gaſſe
23, I. (*2807
1Garnit, echte Peddig=
rohrmöbel
,g. neu 1 Tiſch,
3 Seſſel), zu verk (*2785
Soderſtr 80, 2. St.

Eilt Euch!
Eilt Euch! Mur 3 Tage
Rettet alles zu Geld, sucht deshalb
schnell zusammen, zahle die aller-
höchsten
Tagespreise für
Btanniol
HTOISEN kgWUHK. E9 1000 Uk-
Matratzenroß-
Frauenhaaro 100 gr 400 Hh. haare k8 600 Mk.

Fzu
Vor
Kauenſchrant I.
2774) Sandbergſtr. *

8gute Teppichvorlagen
zu verkaufen. (*2862
Näh. Geſchäftsſtelle.

Rollſeil
60 m lang, zu verk.
Karl Röder, Gr. Kapla=
neigeiſe
20. (*285
in B.
Trompete faſt neu,
zu verk. Kiesſtr. 49,

Lumpen per kg 320 Mk., Zinngegenstände, wie Teller,
Bierglasdeckel,Becher, Bettwärmeflasch, d. kg 8500 MS-
Altpapier und Kartonabfälle kg 150 Mk, Kaninfelle d.
Stück 1-001700 Mk., Hasenfelle d. Stück bis 2500 Mk.
Ziegenfelle d. Stück bis 8000 Mk., Säcke d. Stück bis
1000 Mk., Rotweinfaschen d. Stück 75 Mk., Kognaß-
und SektHaschen d. Stück 110 Mk.
3
Weißweinfaschen d. St. 150 Uk.
(891
Bestellung wird sofort abgeholt,

Hinterh, II. Fe7s:1J, H. Goldmann, dr. Bacbgassa 3, Tel. 1446,