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7
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zung des Bezugspreiſes, Beſtellungen und
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenz eitung der Landeshauptſtadt
186. Zahrgang
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treibung fällt jeder Rabatt weg
Nummer 22
Dienstag, den 23. Januar 1923
Einzelnummer 40.00 Mk.
Weitere Verhaftungen in Mainz.
Binnen 24 Stunden heimatlos.
Proteſt der ZollarbeitsgemeinſchaftDarmſtadt.
* Mainz, 22. Jan. Wie wir vernehmen, ſind außer Herrn
Oberxegierungsrat Dr. Offenbächer auch noch die
Ober=
zollinſpektoren Horn und Wiſtner bei dem Hauptzollamt
Mainz von den Franzoſen verhaftet worden, außerdem ſind die
Familien der Verhafteten ausgetrieſen worden, und zwar mit
der kurzen Friſt von 24 Stunden.
*:
Die Zollarbeitsgemeinſchaft Darmſtadt hat
von den Eingriffen der Franzoſen in die Rechte und Pflichten
der Mainzer Zollbeamtenſchaft vernommen und verurteilt gleich
der Zollarbeitsgemeinſchaft Mainz ſolch
verabſcheuungswürdi=
ges Treiben. Die Zollarbeitsgemeinſchaft Darmſtadt drückt
hier=
mit öffentlich ihre unbegrenzte Entrüſtung über die Verhaftung
des pflichtgetreuen Leiters des Hauptzollauits Mainz, Herrn
Oberregierungsrats Dr. Offenbächer, ſowvie der weiter
verhaf=
teten Beamten aus und erklärt ſich jederzeit bereit, den durch
die Eingriffe des Feindbundes bedrängten Kollegen und deren
Familien mit Rat und Tat zur Seite zu ſtehen.
Wiesbaden, 22. Jan. (Wolff.) Ober=Reg.=Rat Spieß,
2r nach der Ausweiſung des ſtellvertretenden
Regierungspräſi=
denten v. Reedern deſſen Geſchäfte wahrnahm, iſt ſoeben von
den Franzoſen ausgewieſen worden, weil er ſich geweigert hat,
die auf Anweiſung der preußiſchen Staatsregierung ergangene
Verfügung an die Forſtbeamten, nur der preußiſchen Regierung
Folge zu leiſten, zu widerrufen. Die Geſchäfte des
Regierungs=
präſidenten werden jetzt von dem Oberregierungsrat v. Wedel
wahrgenommen.
Köln a. Rh., 22. Jan. (Wolff.) Präſident Hahlin von
Lanzenauer vom Landesfinanzamt Köln hat, wie bereits
gemeldet, den Ausweiſungsbefehl erhalten. Wie uns
mitgeteilt wird, leiſtet er, entſprechend den Anordnungen der
deutſchen Regierung, dieſem Ausweiſungsbefehl keine Folge;
in=
ſolgedeſſen iſt mit ſeiner Verhaftung zu rechnen. Heute
vor=
mittag hatten ſich Angehörige des Deutſchen Beamtenbundes
und der Gewerlſchaft der Beamten und Angeſteuten und eine
große Menſchenmenge vor dem Landesfinanzamt verſammelt,
um dem Präſidenten Opationen darzubringen. Zwiſchenfälle
ſind nicht vorgetommen.
Aachen, 22. Jan. (Wolff.) Heute mittag iſt der Leiter
des Finanzamtes Aachen II (Aachen=Land und Monſchau),
Oberregierungsrat Sembach, und ſein Stellvertreter,
Regie=
rungsrat Dr. Beſten, von der Beſatzungsbehörde verhaftet
worden, weil ſie erklärt hatten, ſie würden der belgiſchen
Re=
gierung keine Vorſpanndienſte leiſten und den Anordnungen der
deutſchen Behörde Folge leiſten.
Vergewaltigung der Wahrheit.
Eſſen, 22. Jan. (Prid.=Tel.) In den Landgemeinden
er=
zwingen die abziehenden Truppen unte: Anwendun von
Ge=
walt von den Bürgermeiſtern, Gemeindevorſtehern uſw.
Be=
ſcheinigungen, daß ſie ſich gut geführt hätten. Wo die
Aus=
ſteltung dieſer Beſcheinigung verweigert wurde, haben ſich die
nachkommenden Truppen um ſo ſchlechter benommen.
Beſprechungen beim Reichskanzler.
Berlin, 22. Jan. (Priv.=Tel.) Auf Einladung des
Reichskanzlers begeben ſich, den Blättern zufolge, morgen
nach=
mittag die Vertreter ſämtlicher Gewerkſchaften und
Beamtenver=
bände zum Reichskanzler Cuno zwecks weiterer Beſprechung der
durch die Beſetzung des Ruhrgebiets geſchaffenen Lage. Die
Spitzenorganiſationen der Gewerkſchaften ſtehen in ſtändiger
Fühlung mit den Organiſationen des Ruhrgebiets.
Es wird kein Franzoſenbefehlausgeführt.
Berlin, 22. Jan. (Wolff.) Der preußiſche Miniſter für
Landwirtſchaft und die deutſchen Forſten hat auf die Nachricht
von der Beſchlagnahme der Staatswaldungen im beſetzten
Ge=
biet des Rheinlandes durch die franzöſiſchen und belgiſchen
Machthaber folgende Weiſung an die zuſtändigen örtlichen
Stellen gerichtet:
Ich verbiete, irgendeiner Anordnung der Interalliierten
Rheinlandkommiſſion oder anderer nicht zuſtändiger Stellen in
bezug auf die Staatsforſten nachzukommen. Es verbleibt für
ſämtliche Beamten bei dem Verbot der Mitwirkung bei jeder
als Reparationsleiſtung ausgeführten Holzlieferung. Alle An=
Ordnungen ergehen nach wie vor von mir ſelbſt.
In demſelben Sinne wurden die Regierungspräſidenten
auch hinſichtlich der unter ftaatlicher Aufſicht ſtehenden und
gleichfalls beſchlagnahmten Gemeindeforſten im Einvernehmen
mit dem Miniſter des Innern angewieſen.
Eſſen, 22. Jan. (Wolff.) Den Weiſungen des
Reichs=
boſtminiſters gemäß weigern ſich von heute mittag an ſämtliche
Telephonvermittlungsſtellen des Ruhrgebietes, Verbindungen,
die von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde verlangt werden,
herzuſtellen.
*
Wiesbaden, 22. Jan. (Wolff.) Iu der heutigen Ver= weniger ablehnend gegenüberſtänden als vorher. Die Meinung
ammlung der Stadtverordneten legte der Bürgermeiſter feierlich dieſer Sachverſtändigen gehe darauf hinaus, daß die befriedi=
Proteſt gegen die Verordnung der Rheinlandkommiſſion ein,
durch die die Verwaltung der ſtädtiſchen Wälder und ihre Aus=
Deüitung dem Einf uß der ſtädtiſchen Körperſchaft entzogen und
der Autorität der Interalliierten Rheinlandkommiſſion unterſtellt
Herden ſoll. Der Magiſtrat ſehe ſich außerſtande, die ihm
ange=
onnene Mitwirkung zu leiſten; er werde auf Befehle, die an ihn
nuf Grund dieſer Verordnung ergehen, dementſprechend
autwor=
fen. Die Stadtverordnetenverſammlung billigte mit Ausnahme
von drei Mitgliedern der extremen Linken unter Beifallsrufen das
Verhalten des Magiſtrats.
Vom Tage.
Deu Staatsgerichtshof hat ſämtliche Verbote des Jungdeutſchen
Ordens aufgehoben, wpobei er ſich zu dem Grundſatz bekannte, daß zum Frankreichs Aktion gegen Deutſchland.
Verbot von Vereinigungen beſtimmte Tatſachen erfouderlich ſeien, die
einen Verſtoß gegen die Paragraphen zum Schutzgeſetz enthalten. Di
bloße Beſorgnis, daß ein ſolcher Verſtoß erfolgen könne, genüge uict. Artikel veröffentlicht, in dem er mit klaren Worten die verhäug=
Die franzöſiſche Antwortnote auf die deutſche Note über den
Zwi=
ſchenfall in Bochum iſt eingetroffen. Sie enthält nicht einen einzigen
Ausdruck des Bedauerns und erklärt, daß jede Gefährung der Sicherheit
der franzöſchen Beſatzungstruppen, nach wie vor ſtrengſtens geahndet daß Frankreich am Rande des Bankrotts ſtehe, der nur
ver=
werde.
Die Reichsregierung will dafür Sorge tragen, daß für alle Beamte
und Angeſtellte der Reichsbehörden, die durch das rechtswidrige Vorgehen
der Franzoſen und Belgier in ein Verfahren verwickelt werden, geeignete
rechtskundige Vertreter beſtellt werden.
Die Kriegsgerichtsverhandlung gegen die deutſchen Induſtriellen iſt insbeſondere aber auch in England und Frankreich, nachdenklich
neuerdings auf Mittwoch, den 24. Januar, verſchoben worden.
Eine Abordnung der Ruhrarbeiterſchaft iſt nach Mainz unterwegs,
um die Freilaſſung der feſtgenommenen Direktoren zu fordern.
Wid=
rigenfalls wird mit dem Generalſtreik gedroht.
Ein Privattelegramm des Eelair aus Rom meldet: Muſſolini
ſoll den italieniſchen Botſchafter in Waſhington beauftragt haben, der
Regierung einen Vermittlungsplan zwecks Einberufung
einer Weltkonferenz zu unterbreiten, welche die Reparations= man die Reparationskohle mit Bajonetten ausgräbt und das
frage endgültig löſen foll.
Wie die American News mitteilt, werden die amerikaniſchen
Trut=
pen Koblenz am 24. Januar verlaſſen, wenn der Transporrdampfer
„St. Mihiel” am 25. aus Autwerpen auslaufen kann. Kann der
Damp=
fer erſt am 26. Januar abfahren, ſo werden die Truppen von Koblenz
am Tage vorher abfahren. Am letzten Tage ihrer Anweſenheit in
Kob=
lenz wird die amerikaniſche Flagge auf Ehrenbreitſtein eingeholt werden.
Die Vereinigung der franzöſiſchen Geſellſchaften für den Völkerbund
hat an den Miniſterpräſidenten Poincaré das Erſuchen gerichtet, das
Re=
parationsproblem und die Frage der interalliierten Schulden ſelbſt dem
Völkerbund zu übermitteln. Dieſe Aufforderung iſt auch dem
General=
ſekretariat des Völkerbundes in Genf zugegangen.
Auf Einladung des franzöſiſchen Finanzminiſteriums ſind 50 der
beſten Angeſtellten der „Banque Societé Generale Alſacienne” in das
Ruhrgebiet abgereiſt, um dort die durch die Schließung der Deutſchen
Bauk unterbundenen Bankgeſchäfte zu führen.
Dollarkurs in Frankfurt am 22. Januar,
abends ½,7 Uhr: 21500.
Frankreichs neuer Plan.
* Paris, 22. Jan. (Priv.=Tel.) Ueber den
Moratoriums=
plan der franzöſiſchen Sachverſtändigen veröffentlichen die
heu=
tigen Abendblätter zum Teil widerſprechende Einzelheiten, die
aber darauf ſchließen laſſen, daß der neue Plan für
Deutſch=
land ſehr ſchwere Bedingungen enthält. Er ſieht u. a.
die Schaffung einer ganzen Reihe von Monopolen, ſo für
Tabak, Salz, Zucker uſw., vor, ferner eine 25prozentige
Betei=
ligung des deutſchen Staaes an den induſtriellen
Unernehmun=
gen und Großhandelsfirmen in Deuſchland, um auf alle Fälle
Einkünfte hieraus für die Reparationszahlungen zu ſichern.
Fer=
ner ſollen die ſtaatlichen Bergwerke, Staatsforſten und Salinen
verpachtet werden. Der Eiſenbahnbetrieb ſoll von neuem
reor=
ganiſiert werden. Die Naturallieferungen ſollen weitergehen.
Bis die Anleihen untergebracht worden ſind, ſoll ein Teil der
Kapitalſteuern des Reiches und der Länder zur Deckung
heran=
gezogen werden. Angeblich hat die franzöſiſche Regierung
die=
ſen Plan ihrer Sachverſtändigen gebilligt, ſo daß bei den
Mo=
ratoriumsverhandlungen, die früheſtens am Mittwoch, vielleicht
auch am Donnerstag oder gar erſt am Freitag beginnen, ſie als
Unterlage dienen können. Das wichtigſte Moment bei dieſen
Verhandlungen für das neue deutſche Moratoriumsgeſuch iſt.
daß nach dem Friedensvertrag die deutſchen Vertreter
heran=
gezogen werden müſſen, um die Einzelheiten des zu
gewähren=
den Moratoriums und ſeiner Bedingungen zuſammen mit der
Neparationskommiſſion formulieren zu können.
* Paris, 22. Jan. (Priv.=Tel.) Ueber den neuen
fran=
zöſiſchen Plan veröffentlicht der Petit Pariſien folgende
Mittei=
lungen: Das neue Projekt unterſcheidet ſich in einigen
weſent=
lichen Punkten von dem Plan, den Herr Poincaré auf der
Pa=
riſer Konferenz vorlegte. Die Fixierung der
Pfänderforderun=
gen ſei ſehr ſtark durch den Muſſolini=Plan beeinflußt. Auch die
Vorſchläge über deutſche Zahlungen während der Dauer des
Moratoriums ſeien im Sinne des Muſſolini=Projektes geändert.
Der neue Plan werde vorſchlagen, daß Deutſchland während
der Dauer des Moratoriums insgeſamt die Summe von drei
Milliarden Goldmark durch eine von den deutſchen
Induſtriellei=
garantierte innere Anleihe aufbringe. Von dieſen drei
Mil=
liarden Goldmark ſollten 500 Millionen eutſprechend dem
Vor=
ſchlag der internationalen Finanzſachverſtändigen für die
Sta=
biliſierung der Mark, der Reſt für Reparationen verwendet
wer=
den. Dieſe Regelung entſpreche übrigens dem Vorſchlag, den
die deutſche Regierung in ihrer Note vom 10. Dezember 1922
ſelbſt gemacht habe.
* London, 22 Jan. (Priv.=Tel.) Es wird mitgeteilt, daß
der britiſche Reparationsplan, deſſen Annahme während der
Pariſer Konferenz von Frankreich vollkommen abgelehnt wurde,
neuerdings von den franzöſiſchen Sachverſtändigen überprüft
worden ſei, und daß letztere dieſem Plan nunmehr entſchieden
genden Punkte des engliſchen Plänes in bezug auf ihre
Aus=
legung und Formulierung unklar und falſch gemacht worden
ſeien, und daß ſie bei klarer Darlegung hätten diskutiert werden
können. Es hätte der Plan für Frankreich als annehmbar
be=
zeichnet werden können, wenn der franzöſiſche Anteil an den
deutſchen Zahlungen von 52 auf 70 Prozent erhöht worden wäre.
Dieſe Kritik des engliſchen Planes im Augenblick der
Ruhr=
beſetzung werde in England als Anzeichen dafür betrachtet, daß
die Ruhrbeſetzung nicht den Erfolg gehabt habe, den man
ur=
ſprünglich von ihr erwartete.
David Lloyd George.
Der frühere Premierminiſter Englands hat einen neuen
nisvolle Tendenz der franzöſiſchen Politik aufzeigt und warnend
den ſchweren Ernſt der Lage kennzeichnet. Seit Jahren haben
die franzöſiſchen Politiker immer wieder darauf hingewieſen,
hindert werden könne durch die deutſchen Reparationszahlungen,
welche daher unerbittlich im eigenen Lebensintereſſe Frankreichs
eingetrieben werden müßten. Wenn nun gerade gegenwärtig
von Paris her Stimmen laut werden, welche die finanzielle
Lage Frankreichs im roſigſten Licht erſcheinen laſſen möchten,
ſo dürfte der Artikel von Lloyd George in der ganzen Welt,
ſtimmen. „Auch der ungeſchulte Blick gewahrt in dieſem
Augen=
blick, wie die Mark den franzöſiſchen und belgiſchen Franken
auf ihrem Wege abwärts langſam mit ſich ſchleppt.‟ . . . „Eine
Politik, die die deutſche Währung ruiniert, iſt für die
Zahlungs=
fähigkeit der franzöſiſchen Finanzen ebenfalls verhängnisvoll.
Vergegenwärtigen wir uns den mutmaßlichen Gang der Dinge.
Die deutſche Mark ſtürzt kopfüber in den Abgrund, worin die
öſterreichiſche Krone bereits rettungslos verſunken iſt. So lange
Reparationsholz mit dem Säbel fällt, iſt es müßig, von der
Wiederherſtellung der deutſchen Mark durch Sanierung der
deut=
ſchen Finanzen zu reden.” . . . „Wie ſteht es dann mit der
Hoff=
nung auf die Wiederaufnahme der Jahreszahlungen?
Beſten=
falls konnte von Deutſchland Zahlung erwartet werden, wenn
ſich ſein Außenhandel derart hob, daß es dieſe Zahlungen von
ſeinem Ausfuhrüberſchuß leiſten konnte. Sein Außenhandel
hängt zum großen Teil von ſeinem Deviſenverkehr ab. Dieſer
iſt auf Jahre hinaus ruiniert.‟ . . . „Die einzige Möglichkeit,
eine baldige Teilzahlung für Reparationszwecke zu ſichern,
be=
ſtand darin, daß man Deutſchland zwang, ſeine Finanzen zu
ordnen, und ihm dafür eine angemeſſene Friſt bewilligte. Der
einzige Weg, eine Anleihe auf eine deutſche Sicherheit hin
zu=
ſtande zu bringen, ſowie Frankreich in die Lage zu verſetzen,
den Wiederaufdau ſeiner zerſtörten Gebiete zu bezahlen und
ſeine Finanzen in Ordnung zu bringen, beſtand in der
Stabili=
ſierung der deutſchen Währung. Franzöſiſche Staatsmänner
haben bewußt dieſe Möglichkeiten preisgegeben. Dies mußte
af die franzöſiſche Valuta eine ernſte Wirkung üben, und die
Franzoſen werden dieſen Schritt kurzſichtiger und rachſüchtiger
Stagtskunſt durch Verteuerung ihrer Lebenshaltung zu zahlen
haben. Wenn man an die Folgen denkt, fragt man ſich, ob
fran=
zöſiſche Politiker wirklich Reparationen wünſchen; oder ob ſie
nicht vielmehr andere Zwecke verfolgen, die mit der Erlangung
von Zahrungen gemaß dem Vertrage unvereinbar ſind.”
Nach=
dem Lloyd George dann die Torheit der franzöſiſchen Politiker
gegeißelt, die glaubt, bei einem Auseinanderfallen des
Deut=
ſchen Reiches Geſchäfte machen zu können, ſchließt er mit dem
Satz: „Als die franzöſiſchen Truppen auf Eſſen marſchierten,
begannen ſie eine Bewegung von den weiteſtreichenden und
viel=
leicht furctbarſten Folgen, die ſeit vielen Jahrhunderten in
Europa beobachtet worden iſt.
Der Daily Telegraph in London hat die Veröffentlichung
dieſes Lloyd=George=Artikels abgelehnt mit einem beſonderen
Hinweis darauf, daß dieſer ſiebente Artikel des engliſchen
Staatsmannes den Intereſſen Englands mit
Rück=
ſicht auf Frankreich ſo ſehr widerſpräche, daß der
Leiter des Daily Telegraph ihn nicht verö fent ichen könne.
Nichts iſt ſo charakteriſtiſch und läßt uns die Haltung Englands
ſo klar verſtehen, wie dieſe Haltung des betannien Londoner
Blattes. Man iſt ſich im engliſchen Publikum auch heute noch
nicht klar über den vollen Ernſt der Lage. Daß die jetzige
Macht=
verteilung auf dem europäiſchen Kontinent den engliſchen
Inter=
eſſen direit entgegenſteht, müßte eigentlich auch dem politiſchen
Laien verſtändlich ſein. Es hat aber den Anſchein, als ob man
in London mit der traditionellen weitſichtigen Politik des
Inſel=
reiches endgültig brechen und ſich lediglich auf die Politik des
Tages einſtellen wollte.
Der Friedensbruch der Franzoſen, der Einmarſch in das
Ruhrgebiet, der eine Stockung der geſamten deutſchen
Kohlen=
verſorgung in greifbarſte Nähe rückt, bedeutet zunächſt ein
glän=
zendes Geſchäft für England, inſofern, als der Ausfall der
Ruhrproduktion durch einen Bezug gewaltiger Mengen
eng=
liſcher Kohlen nach Möglichkeit ausgeglichen werden muß.
Aber auch dieſes glänzende Geſchäfät wird Englands
Jn=
duſtrie nicht vor der Kataſtrophe retten, in dem Augenblick, in
dem der franzöſiſchen Politik ein voller Erfolg beſchieden ſein
würde. Ein kontinentaler ſchwerinduſtrieller Block unter
fran=
zöſiſcher Führung würde für die engliſche Wirtſchaft
aller=
ſchwerſte Gefahr bedeuten. Abwarten heißt die Parole der
Re=
gierung Bonar Laws, abwarten, bis es vielleicht zu ſpät iſt. II.
Induſtrieſpionage.
Paris, 22. Jan. (Wolff.) Wie das Echo National meldet,
wurde Frangois Poncet damit beauftragt, in Düſſeldorf ein
In=
formationsbureau zu übernehmen, das als Verbindungsorgan
zwiſchen den franzöſiſchen Militärs und Ingenieuren im
Ruhr=
gebiet ſowie den ausländiſchen Journaliſten dienen ſoll. (Anm.
des Wolff=Bureaus: Poncet iſt Leiter des wiſſenſchaftlichen
Bu=
reaus des Comitée des Forges. Seine Entſendung beweiſt den
Einfluß dieſes Komitees und läßt erwarten, daß Induſtrie=
Spio=
nage getrieben werden ſoll.)
Errichtung einer Zollinie?
wil. Koblenz, 22. Jan. Die Juteralliierte
Rheinlandkom=
miſſion hat zwei neue Verordnungen, 135 und 136, erlaſſen. Durch
die Verordnung 135 werden 5 neue Komitees der
Rheinlandkom=
miſſion eingeſetzt und zwar für die Zölle, für die Ein= und
Aus=
fuhr, für die Forſten, für Kohle und Bergwerke und für die
all=
gemeine Rechnungsführung. Die Verordnung 136 beſtimint
Näheres über die Zölle. Es wird durch dieſe Verordnung unter
ſtrenge Strafen geſtellt alle Maßnahmen, die darauf abzielen, die
Entrichtung von Abgaben für ein= oder ausgeführte Ware ins
unbeſetzte Gebiet nicht durchzuführen. Ebenſo ſoll beſtraft
wer=
den jeder Verſuch, die Zuſtändigkeit des Emſer Amtes
auszuſchal=
ten. Zu dieſem Zwecke wird im Oſten des beſetzten Gebietes eine
Zollinie errichtet.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 23. Januar 193.
Minter 2 2.
in
Forderungen der Eiſenbahner.
Berlin, 22. Febr. Wie die Blätter aus Eſſen
mel=
den, bewährt ſich das Syſtem der paſſiven Reſiſtenz
mehr und mehr. Die Abwehr der franzöſiſchen Gewaltakte iſt
ganz planmäßig organiſiert. Beamte, Angeſtellte uid Arbeiter
gehen Hand in Hand vor. Die Organiſationen und Behörden
ſtehen geſchloſſen hinder jedem Einzelnen. Gegenüber der
fran=
zöſiſchen Vergewaltigung hören alle Parteiunterſchiede auf. Die
Arbeiter erklärten in Geſprächen: Das, was niemand fertig
brachte, haben die Franzoſen erreicht: die Zerfleiſchung
der Arbeiterſchaft im Ruhrgebiet hat
auf=
gehört.
Die Unſicherheit unter den Franzoſen wächſt
infolgedeſſen immer mehr. Die Ingenieurkommiſſion iſt ſo gut
wie ganz lahmgelegt. Nur Militärs treten noch aktiv auf, aber
auch ſie müſſen Schritt für Schritt vor dem geſchloſſenen
Wider=
ſtand des deutſchen Ruhrgebiets zurückweichen.
Nach einer Erklärung des Reichskohlenkommiſſars waren
laut B. T. die Zufuhren von Kohle ins unbeſetzte Gebiet am
Samstag und Sonntag ſtärker als je im Dezember und
Ja=
nuar bisher. Die Einſtellung der Neparationslieferungen an
Frankreich und Belgien hatte in dieſer Beziehung ſehr günſtige
Wirkungen.
Nach einer Nachricht des B. T. aus Recklinghauſen ruht
auf den fiskaliſchen Zechen der Betrieb ſeit heute vormittag
vollſtändig. Die Bergarbeiter ſind zwar heute früh auf den
Arbeitsſtellen erſchienen und auch eingefahren, doch wird weder
in den Gruben noch an den Maſchinen gearbeitet. Das B. T.
hört weiter, daß die franzöſiſche Beſatzung von den
ſtaatlichen Gruben zurückgezogen wurde.
Eſſen, 22. Jan. (Wolff.) Die Lage hat ſich im
allge=
meinen nicht verändert. Je nach der perſönlichen Laune des
örtlichen Befehlshabers der Beſatzungstruppen wird ſcharf oder
weniger ſcharf vorgegangen. Die Kohlenzüge nach dem
unbeſetz=
ten Deutſchland ſind ohne Schwierigkeiten durchgekommen. Nur
in Dortmund hat man ſchwere Eingriffe in das Verkehrsleben
vorgenommen. Der Oberbahnhofsvorſteher und ſein
Stellver=
treter wurden verhaftet, das Telegraphenbureau militäriſch
be=
ſetzt und die Lokomotiven beſchlagnahmt. Als daraufhin
Be=
amte und Angeſtellte die Arbeit niederlegten, machten die
Fran=
zoſen den verbrecheriſchen Verſuch, die Züge mit eigenem
Per=
ſonal abzulaſſen. So wurde ein Zug nach Eſſen gebracht, der
alle Signale überfuhr und nur durch ein Wunder nicht ſchweres
Unheil anrichtete. Der Zug wurde ſchließlich in Eſſen
ange=
halten. Die Folgen des Dortmunder Streiks machen ſich überall
bemerkdar. Es läßt ſich noch nicht überſehen,, wie die Dinge
ſich weiter geſtalten werden.
Ludwigshafen, 22. Jan. (Wolff.) Heute vormittag
wurde ein Mitarbeiter der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik,
der Gelder zur Lohnzahlung in der hieſigen Reichsbank=
Neben=
ſtelle erhoben hatte, von der franzöſiſchen Behörde angehalten
und mit dem Geld zur Kontrollſtelle gebracht. Schon in
vori=
ger Woche war der gleiche Vorgang zu verzeichnen. Das Geld
wurde aber wieder freigegeben. Ueber die Freigabe des
be=
ſchlagnahmten Geldes wird gerade zwiſchen Beamten der
Anilin=
fabrik und den Franzoſen verhandelt. Der hieſigen Reichsbank=
Nebenſtelle iſt der Befehl erteilt worden, keine Gelder mehr an
die Reichsbank=Nebenſtelle der Pfalz abzugeben.
* Eſſen 22. Jan (Priv.=Tel.) Auf dem Telephonami
iſt das Kabelzimmer von den Franzoſen geſperrt worden. In
dieſem Zimmer befindet ſich der Hauptverteiler,
Zwiſchenvertei=
ler ſowie die Sicherheitsvorrichtungen. Den Bamten iſt das
Betreten des Zimmers unterſagt worden. Vor dem Zimmer iſt
ein Poſten aufgeſtellt. Infolgedeſſen können die notwendigen
Reparaturen nicht vorgenommen werden. Stockungen im
Fern=
ſprechverkehr ſind zu befürchten. Vorhandene Störungen können
nicht beſeitigt werden.
Eſſen, 22. Jan. (Wolff.) Der Eingriff der Franzoſen in
das Verkehrsweſen hat bereits erhebliche Störungen
hervorge=
rufen. Es können keinerlei Verladungen ſtattfinden. Einige
noch fahrende Schiffe ſind von den Franzoſen beſchlagnahmt
worden, doch iſt ihre Weiterführung unmöglich, da die deutſche
Regierung das Schleppen und Durchſchleuſen ſolcher
beſchlag=
nahmter Kähne verboten hat. Auch im allgemeinen Verkehr
nimmt die Verſtopfung zu. Der Streik im Dortmunder
Haupt=
bahnhof dauert an. Heute nachmittag ſind auch die Eiſenbahner
im Bahnhof Sterkrade in den Ausſtand getreten, und um 5. Uhr
wurde der Verkehr auf dem wichtigen Bahnhof Oſterſeld=Süd
ſtillgelegt, weil die Belgier die Stellwerke mit
Maſchinengeweh=
ren beſetzt hatten. Die Zahl der geſtellten Wagen iſt geſtern
um 10000 zurückgegangen und betrug heute nur noch 15 000.
Für morgen rechnet man mit eine weiteren Rückgang. Die
Stimmung und Haltung der geſamten Bergarbeiterſchaft und
Eiſenbahner iſt überall prächtig. Wo immer die Franzoſen und
Belgier ſich Eingriffe erlauben, wird einmütig ohne jede
An=
weiſung die Arbeit niedergelegt. Die Führer der
Gewerkſchaf=
ten der Eiſenbahner und Bergarbeiter ſtehen untereinander in
engſter Fühlungnahme und haben ſich zu gemeinſamem
Wider=
ſtand entſchloſſen.
* Eſſen 22. Jan. (Priv.=Tel.) Die Lage im Ruhrrevier
verſchärft ſich immer mehr. Das Beſtehen der deutſchen
Ver=
teidigung funktioniert planmäßig. Trotz aller Erregung der
Be=
völkerung wird von den Arbeitern ſtraffſte Diſziplin bewahrt.
Wo das Militär eingreift, verlaſſen die Arbeiter wortlos ihre
Arbeitsſtätte. Durch ihr Verhalten iſt es ihnen beiſpielsweiſe
beim Streik im Dortmunder Bahnhof gelungen, das Militär
zu Zugeſtändniſſen zu zwingen. Auch der Oberbergwerksdirektor
Ahrends wurde auf die drohende Haltung der Angeſtellten
und Arbeiter der ſtaatlichen Gruben hin freigelaſſen. Bei ſeiner
Rückkehr wurde er von ſeinen Arbeitern mit ſtürmiſchen
Ova=
tionen begrüßt. Auch der Kohlenexpedient Bortt wurde aus
der Haft entlaſſen. Ueber das Schickſal von Geheimrat
Raiff=
eiſen liegen noch keine näheren Nachrichten vor. Sollte er
tatſächlich vor das Kriegsgericht gſtellt werden, ſo müßte er auch
nach franzöſiſchem Recht (§ 114) freikommen. Ein weiteres
Nachgeben der Franzoſen iſt in der Tatſache zu
er=
blicken, daß von allen ſtaatlichen Gruben die Beſatzung
zurückge=
zogen wurde und die Belegſchaften daraufhin am Montag
wie=
der eingefahren ſind. Geſtreikt wird nur noch auf der Zeche
Bonifatius” und den Zechen 3 bis 7 der Thyſſen=Werke. Die
Zeche „Rundsberghof” iſt in einen Teilſtreik getreten.
Ebenſo=
wirk auf den Zechen „Katharina” und „Herkules” der Eſſener
Steinkohlenwerke geſtreikt. Die Zeche „Dahlbuſch” iſt in einen
36ſtündigen Proteſtſtreik eingetreten. Eine Reihe von Zechen
hat Abordnungen nach Mainz geſchickt, um gegen die Verhaftung
ihrer Direktoren zu proteſtieren. Unter anderem wurde die
Frei=
gabe Tengelmanns innerhalb 48 Stunden gefordert. Die
Ver=
kehrslage iſt augenblicklich noch ungeklärt. In Dortmund und
Eſſen dauern die Teilſtreiks an. Die hierdurch hervorgerufenen
Stockungen machen ſich immer ſtärker geltend. Der Stab der
128. Diviſion in Eſſen zog gleichfalls die Beſatzungen der Banken
zurück, die ſich darauf verpflichteten, die Arbeiten am Dienstag
wieder aufzunehmen.
wd. Eſſen, 22. Jan. Der wieder freigelaſſene Präſideut
Jahn von der Eiſenbahndireltion Eſſen hat für die
Weiter=
führung ſeines Amtes folgende Bedingungen geſtellt, die von
den geſamten Beamten und der Arbeiterſchaft gebilligt ſind:
1. Befreiung vom kriegsgerichtlichen Verfahren;
2. Vermeidung jeder Anordnung durch die
Unterkommiſ=
ſion, die ihn mit Befehlen des Reichsverkehrsminiſteriums in
Kolliſion bringen;
3. Verzicht auf alle Nachweiſungen über den Betrieb ſeitens
der Beſatzung.
Die Verhandlungen über dieſe Bedingungen mit dem
fran=
zöſiſchen Oberſten Haward ſind augenblicklich noch im Gange.
Mainz, 22. Jan. (Wolff.) Die Eiſenbahnerorganiſationen
von Mainz haben in einer gemeinſamen Sitzung folgendem
An=
trag zugeſtimmt: Die Eiſenbahner des Reichsbahnbezirks Mainz
ſind einig darin, daß die gegenwärtige gefahrdrohende Situation
ein geſchloſſenes Zuſammengehen erforderlich macht. Sie ſind
bereit, alle Maßnahmen zu unterſtützen und ſelbſt zu ergreifen,
welche zur Abwehr des gewalttätigen franzöſiſch=belgiſchen
Ein=
marſches ins Ruhrgebiet zweckdienlich ſind. Es muß alles
unter=
bleiben, was geeignet iſt, dieſe Maßnahmen zu ſtören. Die
Verbindung an den einzelnen Orten des Bezirks untereinander
iſt ſofort aufzunehmen. Gegen neue Kriegstreibereien, die den
Rechtsbruch der Franzoſen und Belgier zur allgemeinen
Völker=
verhetzung ausnützen wollen, iſt der Trennungsſtrich in ſchärfſter
Weiſe zu ziehen, und der Kampf muß auch dagegen in ſchärſſter
Weiſe fortgeführt werden.
Das gemiſchte Schiedsgericht.
Deutſchland für jeden Schaden verantwortlich!
Paris, 21. Jan. (Wolff.) Havas veröffentlicht folgende
Mitteilung: Die Zeitungen haben geſtern angekündigt, daß die
Richter und Staatsvertreter bei dem Gemiſchten
Schieds=
gericht auf Befehl der deutſchen Regierung ſich
geweigert haben, fernerhin an den Arbeiten des
Schieds=
gerichts teilzunehmen. Die franzöſiſche Regierung hat in einer
Note an den deutſchen Geſchäftsträger eine formelle Verfehlung
am Friedensvertrag feſtgeſtellt und erklärt, daß Deutſchland
ür jeden Schaden verantwortlich gemacht werde, der
den Franzoſen durch die im Verfahren des Schiedsgerichts
herbei=
geführten Verzögerungen entſtehen könnte. Die franzöſiſche
Re=
gierung hat ſofort alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um die
Tätigkeit des Gemiſchten Schiedsgerichts ſicherzuſtellen. Der
Ver=
ſailler Friedensvertrag hat nach dieſer Richtung alle notwendigen
Vorkehrungen getroffen.
Das Freiheitsopfer.
Frankfurt a. M., 22. Jan. (Wolff.) Der
Beamten=
ausſchuß beim hieſigen Poſtſcheckamt hat folgendes
Tele=
gramm an den Reichspräſidenten geſandt: Das Perſonal des
Poſtſcheckamtes Frankfurt a. M. — Arbeiter, Angeſtellte und
Beamte — ftellt der Regierung 625 000 Mark für die durch
das Vorgehen der Franzoſen Geſchädigten zur Verſügung als
Beweis der Dankbarkeit und Anerkennung für treudeutſches
Verhalten unſerer rheiniſch=weſtfäliſchen Brüder. Wir ſind
deutſch und bleiben deutſch, komine, was kommen mag.
Berlin, 22. Jan. (Wolff.) In dem Abvehrkampfe gegen
die Gewalttaten der Franzoſen und zur Unterſüützung der durch
den Einbruch wirtſchaftlich geſchädigten Mitglieder hat der über
350 000 Mitglieder zählende Gewertſchaftsbund der Angeſtellten
einmütig beſchloſſen, ſeinen Mitgliedern ein
Freiheits=
opfer im Mindeſtbetrage von 400 und 200 Mark aufzuerlegen.
Daneben werden freiwillige Spenden angenommen, die bereits
in Höhe von einer Million eingegangen ſind.
Berlin, 22. Jan. (Wolff.) Der chriſtlichenationale
Zen=
tralverband der Landarbeiter hat beſchloſſen, auch von ſich
aus eine Hilfsaktion zur Unterſtützung der im ſchweren
Kampf gegen den franzöſiſchen Unterdrückungswillen befindlichen
Bevöllerung des Ruhrgebietes durchzuführen. Er fordert die
Mitglieder zur Abgabe ſämtlicher entbehnlichen Lebensmittel
auf, vor allem von Getreide, Mehl und Kartoffeln.
Halle, 22. Jan. (Wolff.) Der Hauptvorſtand des
Reichs=
verbandes deutſcher Bergbauangeſtellten (Sitz Eſſen)
hat einſtimmig eine Entſchließung gefaßt, worin der
Rechts=
bruch im Ruhrgebiet aufs ſchärfſte verurteilt und die
Ueber=
zeugung ausgeſprochen wird, daß die Abwehr der feindlichen
Ge=
walt nur Erfolg verſpricht, wenn ſie getragen wird vom
ſoli=
dariſchen diſziplinierten Gemeirſchaftswillen aller am Bergbau
beteiligten Kreiſe. Der Hauptvorſtand erwartet von der
Reichs=
regierung die unverzügliche Zuſammenberufung aller zur
Mit=
arbeit an der Abwehr bereiten Organiſationen zur Aufſtellung
von einheitlichen Richtlinien für die notwendigen Maßnahmen.
Er ſieht voraus, daß der Abwehrkampf im Ruhrgebiet den im
Bergbau Beſchäftigten ſchwere Opfer auferlegen wird, da ſchon
heute der Feind dazu übergeht, aufrechte Männer um Heimat,
Lohn und Arbeit zu bringen. Er betrachtet es als ein Gebot
der Ehre und Solidarität, die Opfer der feindlichen
Gewalt=
politik vor Untergang zu bewahren. Der Reichsverband ſei für
den Fall unzureichender ftaatlicher Hilfe zu tätiger Solidarität
bereit und werde für dieſen Fall ſeine Mitglieder verpflichten,
einen beſtimmten Prozentſatz des Einkommens für dieſen Zweck
fur Verfügung zu ſtellen. Wenn die feindlichen Maßnahmen die
ſchon vorhandene Kohlenknappheit zu einer Kohlennot ſteigern,
iſt der Reichsverband deutſcher Bergbauangeſtellten bereit, die
zur Inganghaltung unſerer Volkswirtſchaft nötigen
Ueber=
ſchichten zu verfahren. Der Reichsverband iſt darüber hinaus
bereit, unter Vorausſetzung der gleichen Bereitwilligkeit der
Ar=
beitgeber, den Ertrag dieſer Ueberſchichten für die Milderung
der Not im Ruhrgebiet zur Verfügung zu ſtellen. Er erklärt ſich
auch bereit, in der Gewerkſchaftsbewegung jetzt alles
zurückckzu=
ſtellen, was der einheitlichen Kraftentfaltung hinderlich iſt, und
erwartet, daß auch die übrigen Gewerkſchaften und die
Arbeit=
geberverbände den Grundſatz vom Recht und der Freiheit
ver=
wirklichen.
G
91
Zeuerungsaktion der Beanten und Staatsarbeiter.
* Berlin, 22. Jan. (Priv.=Tel.) Wie wir erfahren,
wer=
den die neuen Verhandlungen über die Erhöhung der
Beamten=
gehälter und Staatsarbeiterlöhne zu Beginn der kommenden
Woche im Reichsſinanzminiſterium beginnen. In einer
ge=
meinſamen Konferenz der Gewerkſchaften iſt man ſich darüber
ſchlüfſig geworden, bei den Forderungen weitgehende Rückſicht
auf die Lage des Reiches, vor allem aber auf die Lage der
Be=
amten und Staatsarbeiter im Ruhrrevier, zu nehmen. Es wirk
deshalb mit der Tatſache zu rechnen ſein, daß ſämtliche
Beam=
ten und Arbeiter des Reiches Opfer bringen zugunſten
der durch die franzöſiſche Beſetzung ſchwer getroffenen
Bevölke=
rung des Ruhrgebiets.
Frei erfunden.
Berlin, 22. Jan. (Wolff.) Wie aus London gemeldet
wird, läßt die Daily Mail ſich aus Mainz melden, von ſehr zu
verläſſiger Seite verlaute, daß Deutſchland am Vorabend
der Wiedereinrichtung des durch den Verſailler Vertrag
verbotenen zwangsweiſen militäriſchen Dienſtes
ſtehe Zwiſchen Berlin, München und Stuttgart hätten in den
letzten Tagen Verhandlungen in dieſer Richtung ſtattgefunden.
Amtlich wird hierzu feſtgeſtellt, daß dieſe Meldung von Anfang
bis zu Ende erfunden iſt.
Heſſiſches Landestheater,
Kleines Haus.
Sonntag, 21. Januar.
Leonce und Lena.
Luſtſpiel von Georg Büchner.
Der einzige Grund zur Wahl dieſes Stückes kann nur der
geweſen ſein, das Königtum lächerlich zu machen. Ein
Luſt=
ſpiel nennt es ſich, — konzentrierter Blödſinn kommt der Sache
näher. Die Inhaltsangabe des Stückes iſt ſchwer, denn ich
habe mit dem beſten Willen keinen Inhalt finden können. Ich
überlaſſ” es einem hohen Adel und geehrtem Publico,
feſtzu=
ſtellen, ob ich recht habe. Ein idiotiſcher König, ein exzentriſcher
Prinz, der vor lauter Langeweile den Verrückten ſpielt, und
ein Landſtreicher, der zum Schluß Miniſter wird, ergehen ſich in
Ergüſſen über die verfehlte Weltordnung. Dazu kommt noch
eine Prinzeſſin, die den Prinzen aus Verſehen heiratet. So
war die Geſchichte! Viele verſchiedene Bilder mit
Schein=
werfern von rechts und links und oben. Eines war beſonders
nett: Im Vordergrund ein Baum, der Bauchweh hat. Ein
weißgekleidetes Mädchen kommt und vergleicht den Mond mit
einem ſchlafenden Kinde. Dann kommt der Prinz, küßt ſeine
Braut und redt ſie mit „ſchöne Leiche” an. Das Mädchen läuft
weg; der Prinz nennt ſich „ein G=fäß der Glückſeligkeit” und
beſchließt Selbſtmord. Und im Hintergrund ſchaukelt eine
mannsgroße Mondſichel. Ja, ſo war’s! Gewiſſe Andeutungen
pikanter Art, von denen ein „Frau Wirtin=Vers” noch der
harmloſeſte war, konnten den Kunſtgenuß auch nicht gerade
erhöhen.
Recht ſchwierig geſtaltete ſich die Aufgabe der Künſtler
gegenüber dieſem Blödſinn. Der Prinz von Popo des Herrn
Stöger war halb Hamlet und halb Moiſſi; in der Erſcheinung
ein ſchöner Königſohn; in der Sprache gut, doch für ein
Luſt=
ſpiel zu päthetiſch. Seine und Valerios Aufaſſung ihrer Rollen
iſt zu ſchwer für den leichten Ton, auf den das Stück doch
ge=
ſtimmt iſt. Herr Langheinz (Valerio) zeigte ſich als guter
Springer und ſchuf rein künſtleriſch die beſte Geſtalt neben dem
Prinzen. Fräulein Steidl als Prinzeſſin von Pipi gelang es
nicht, der unmöglichen Rolle Leben zu verleihen. Frau Gothe
als deren Gouvernante war eine gute Luſtſpielerſcheinung, doch
auch ihre Kunſt mußte hier verſagen. Den Trottelkönig gab
Herr Schneider, ſeine Auffaſſung war wohl, die richtige, ſie
ſchlägt in ſein Fach, aber die Rolle iſt ſo widerwärtig, daß
man das nicht mehr Kunſt nennen darf. Von den kleineren
Rollen hob ſich der Zeremonienmeiſter des Herrn Jürgas
her=
vor, eine fein komponierte Erſcheinung, ſowie Frau Horn als
ebenſo ſchöne wie graziöſe Tänzerin. Der Polizeidiener des
Herrn Sebald war nichts anderes als der dumme Auguſt aus
dem Zirkus, der dorthin, aber nicht hierher gehört.
So geſchmacklos es ſchon iſt, wie hier in jeder Art verſucht
ird, das Königtum lächerlich zu machen, ſo iſt es ein unerhör=
ter Skandal, daß hier eine Einrichtung der katholiſchen Kirche
verhöhnt und ins Groleske gezerrt wird. Ein Biſchof im vollen
Ornat mit der Mitra, die das Kreuz trägt, — mit einem
ver=
ſoffenen Clownsgeſicht; vier Meßknaben, die Weihrauchfaß und
Kerzen tragen: Mädchen mit Ballettröckchen und nackten
Bei=
nen. Das iſt kein Witz mehr! Gegen ſolche Entartung eines
Theaters, das Kunſtinſtitt ſein will, muß man in der
ſchärf=
ſten Form Front machen. Muß denn alles, was dem deutſchen
Volke groß und heilig war und iſt, heute niedergeriſſen werden?
Für das zeitloſe Stück waren die Bühnenbilder geſchickt
errichtet, phantaſtiſch, von beſonderer Wirkung in der Farbe.
Aber die Dunkelheit, die immer mehr Mode wird, erſchwert dem
Auge ſehr, dem Gang der Handlung zu folgen.
Der zum Schluß einſetzende Beifall ſtammte nur von
Kolle=
gen; das Publikum lehnte, wie man allſeits aus ſtarken
Miß=
fallensäußerungen hören konnte, das Stück ganz entſchieden ab.
Vis.
Konzerte.
F.N. Nach der kurzen Ruhepauſe der Weihnachtszeit
häu=
fen ſich nun wieder die Konzerte, und der vorgeſtrige Sonntag
brachte gar drei Veranſtaltungen. Die Volkshochſchule
hielt am Vormittag im Kleinen Hauſe des Landestheaters eine
Morgenfeier, die ruſſiſcher Dichtung und Muſik gewidmet
war. Aus dem Vorſpruch des Leiters der Volkshochſchule, Herrn
Dr. Bräuning=Oktavio, klang der Schmerz über den
Rückſchritt heraus, den trotz des Einſatzes ſeiner ganzen Kraft
unter den heutigen Verhältniſſen der Volkshochſchulgedanke in
Darmſtadt macht. Der geiſtig intereſſierte Mittelſtand, die eine
ſeitherige Stütze, iſt ſo bedrängt, daß er das eine Brot, das
ein Volkshochſchulkurſus ungefähr koſtet, nicht entbehren kann,
und die Kreiſe, denen vor allem Lebenswerte geiſtiger und
ſee=
liſcher Art geboten werden ſollten und die danach eine fühlbare
Sehnſucht zu zeigen ſchienen, bevorzugen jetzt ſo einſeitig die
Kurſe, durch die ihre geſchäftliche Tüchtigkeit und
Erwerbsfähig=
keit gehoben wird, und vernachläſſigen ebenſo die übrigen
Fächer, daß die Volkshochſchule immer mehr von ihrer
eigent=
lichen Aufgabe abgedrängt wird, innere Lebenswerte zu ſchaffen.
So waren dem Vortragenden viele der Worte Doſtojewskis aus
dem Herzen geſprochen, und er brachte durch ausdrucksreichen
Vortrag die Kunſt dieſes großen Revolutionärs und Idealiſten
mit ihren problematiſchen, oft zum Widerſpruch reizenden
Ge=
danken zu packender Wirkung.
Im muſikaliſchen Teil kamen die bedeutendſten Vertreter
ruſſiſch=nationaler Muſik aus dem vorigen Jahrhundert zu
Ge=
hör. Rimsky=Korſſakow, der eigentliche Begründer der ruſſiſchen
Schule, der noch ſtark unter dem Einfluß Schumannſcher
Ro=
mantik ſteht, Gretchaninow, der in ſeinen Liedern die
Genera=
tion Wagner=Brahms vertritt und Abhängigkeit von Rubinſtein
zeigt, und ſchließlich Alexander Glazounow, die ſtärkſte
künſt=
leriſche Perſönlichkeit unter den ruſſiſchen Komponiſten. Im
Vortrag von Liedern der beiden Erſtgenannten leiſtete Fräulein
Eugenie Stefanowa Ausgezeichnetes. Neben der
wunder=
vollen Mittellage überraſchte heute die weiche und klangvolle
Höhe. Dem Ausdruck wurde ſie mit beſonders inniger
Einfüh=
lung gerecht, beſonders die ſchöne Melodik des Abendliedes und
die charaktervolle Monotonie des Steppenliedes von
Gretcha=
ninodo geſtaltete ſie überzeugend. Nur der Ausſprache des
Deut=
ſchen haften noch fremdländiſche Eigentümlichkeiten an. Frau
Frieda Schumann=Kaſſel, die das Violinkonzert von
Gla=
zounow vortrug, iſt eine Geigerin von trefflichſten Eigenſchaften.
Die großen Schwierigkeiten in Griff= und Bogentechnik
be=
herrſchte ſie mit voller Sicherheit und hohem virtuoſem Können,
ihr Melodieton iſt ſchön und edel, wenn auch das Inſtrument
in hoher Lage etwas ſpitz klingt. Vor allem aber trägt ſie mit
vornehmem und ſelbſtverſtändlichem Ausdruck vor. Der junge
Richard Laugs, der ſie begleitete, iſt ein frühreifes,
hervor=
ragend begabtes muſikaliſches Talent, der die ſchwierige
Klavier=
übertragung vom muſikaliſchen Standpunkt aus mit geſundem
Empfinden und trefflicher Einfühlung, vom pianiſtiſchen als
vorzüglicher Dilettant, alſo ohne ſpezifiſch pianiſtiſchen Anſchlag,
ausführte. Fräulein Stefanowa wurde von Herrn Karl
Diet=
rich mit beſtem Gelingen begleitet.
Beruflich verhindert, dem intereſſanten
Nachmittags=
konzert der Freien Geſellſchaft für Muſik
beizu=
wohnen, laſſe ich meinen Fachgenoſſen und Gewährsmann
ur=
teilen. Es waren ausſchließlich Werke der neueſten Richtung, die
zu Gehör kamen, und aus dieſem Grunde iſt es für jeden Hörer
ſchwierig, die rechte Einſtellung zu finden. Denn unſer
Muſik=
leben baſiert vorzugsweiſe auf der herkömmlichen Muſik, und
das Neue, in das ſich die Modernſten in jahrelanger Vertiefung
eingelebt haben, iſt dem Nichteingeweihten bei einmaligem
Hören ſchwer zugänglich, da die Vergleichspunkte fehlen. Und
in der Einſtellung auf ältere Muſik über die neue zu urteilen,
hieße ungerecht und vorurteilsvoll ſein. Es gilt alſo, ſich
loszu=
löſen und zu verſuchen, die Seele in dem neuen Strom
mit=
ſchwimmen zu laſſen. 12 Inveutionen von Erwin Schulhofſ
leiteten ein. Es ſind kurze charakteriſtiſche Stücke, in der
außer=
lichen Anlage etwa den Klavierſtücken von Schönberg ähnlich.
Sie feſſeln durch kurze, prägnante Themen, die reizvoll und mit
feinſtem Klangſinn in lebhaftem Farbenwechſel durchgeführt ſind.
Nuch auf den ſolcher Kunſt Fernſtehenden machen ſie den
Ein=
druck des Zielbewußtſeins und reifen Könnens. Zwei Etnden
von Kurt Sgymanowsky op. 46 reichen in Charakteriſtik und
Ausdruckskraft an die Schulhoffſchen Inventionen nicht heran.
Sehr modern in ihrer äußeren Auspragung hinterlaſſen ſie
kei=
nen bleibenden Eindruck. Dann kam Arnold Schönberg zu Work,
der Bahnbrecher der neuen Richtung. Drei Lieder aus ſeiner
früheren Periode, klanglich äußerſt feinſinnig behandelt, laſſen
noch wenig von ſeinem neueſten Schaffen erraten, ſie weichen nur
ſelten ganz von überlieferten Ausdrucksformen ab. Zwei
Kla=
vieiſtücke aus op. 11 und 19 atmen dagegen völlig den neuen
Rummer 22.
Darmſtädter Dagblatt, Dienétag, den 23. Jauuär 1923.
Seite 3.
Preſſeſtimmen zur Lage.
Franzöſiſche Wirtſchaftsſpionage im Ruhrgebiet.
Paris 22. Jan. (Wolff.) Zur Lage ſchreibt der Matin: Es
iren zehn Tage geduldiger Arbeit für die deutſchen Agitatoven nötig,
dazu zu gelangen, die Arbeiter des Ruhrgebietes zu beunruhigen.
iger Dauer ſein, denn die Militärbehörden, die die für dieſen
politi=
en Streik Verantwortlichen verhaftet hat, verliert keine Gelegenheit,
Arbeitern zu ſagen, in welchen Hinterhalt ſie fallen werden, wenn
Das wäre für ſie der Ruin.
Der Petit Pariſien ſchreibt, einer politiſchen Streikbewegung
irde eine Anzahl politiſcher Maßnahmen folgen. Eine davon könne
ifen und ebenſo die preußiſchen Beamten des Rheinlandes. We
Bewegung ſich verſtärken ſollte, ſei es wahrſcheinlich, daß man
außer=
n einen Zollkordon öſtlich der beſetzten Gebiete
er=
ſten werde. Der Verſand von Kohle nach Norddeutſchland werde
türlich aufgehalten, wie denn auch außerdem ſchon ſeit einigen Tagen
Export der Saarkohle nach dem rechten Rheinufer eingeſtellt
wor=
ſei. Mit einem Wort: Wenn der Streik im Ruhrgebiet organiſiert
rden ſollte, würde die wahrſcheinliche Folge ſein, den Nuhrbezirk,
nn nicht von Bayern, ſo doch wenigſtens von Preußen vollkommen
zuſchneiden.
London, 22. Jan. (Wolff.) Die geſamte Preſſe befaßt ſich
ein=
gend mit der durch die franzöſiſch=bolgiſchen Maßnahmen im
Ruhr=
ziet geſchaffenen ernſten Lage und hebt die wachſende Erregung der
itſchen Bevölkerung hervor. Sogar die Daily Mazl gibt heute in
em Telegramm aus Eſſen zu, daß im Ruhrgebiet eine gefährliche
ge entſtanden ſei und daß ernſtliche Unruhen unvermeidlich erſcheinen,
nn nicht eine Sinnesänderung unter den widerſpenſtigen Arbeitern
Einwohnern eintritt. — Daily News ſchreibt, es ſei ein Kampf
Leben und Tod im Ruhrgebiet im Gange. — Daily Expreß
ſt darauf hin, daß im Ruhrgebiet jetzt Chaos herrſcht und daß der
amte Bezirk dem Ruin verfällt. — Daily Herald ſchreibt in
tdruck: „Die Arbeiterſchaft fordert eine Aktion gegen die
hrinvaſion” und führt die Worte Ramſay Macdonalds in
ſei=
geſtrigen Rede in Glasgow an: „Wie können nicht beiſeite ſtehen und
hen, daß die deutſchen Hi fsquellen durch die franzöſiſche Aktion
ver=
en werden.” — Der Berliner Berichterſtatter der Times ſchreibt:
nn Frankreich jemals irgendwelche ernſtliche Hoffnungen hatte, die
garbeiter im Ruhrgebiet gegen die Grubenbeſitzer auszuſpielen, ſo
e die Verhaftung Thyſſens und der übrigen Deutſchen, ſowie die
ren Maßnahmen der letzten zwei Tage dieſe Politik vollkommen
ört und nur dazu gedient, die deutſche Entſchloſſenheit weiter zu
ver=
ken und alle Reihen in dem gemeinſamen Widerſtand gegen den
d zu ſchließen.
Der Pariſer Berichterſtatter der Times ſchreibt, der unerwartete
derſtand Deutſchlands, der eher zu= als abnehme, habe in Frankreich
(reiche Befürchtungen erweckt und laſſe in manchen Kreiſen den
nſch nach Verhandlungen entſtehen, die die unbefriedigenden
Ereig=
im Ruhrgebiet zu Ende bringen würden, bevor ſie zu
unwiderher=
barem Schaden führten. In einem weiteren Telegramm teilt der
iſer Berichterſtatter der Times mit, daß Poincaré bei der näch=
Advokaturwahl der „Batonnier” zu werden wünſche. Dies würde es
ſcheinlich notwendig machen, daß er gegen Ende Februar das
des Premierminiſters niederlege.
Nom, 22. Jan. (Wolff.)
ie Nuhrkriſis beſchäftigt die
ſe weiter ſtavk. Die großen Blätter ſind ſämtlich durch
Sonder=
chte unparteiſch eingehend unterrichtet. Beſonders die politiſche
der Ruhrfrage wird heute vielfach behandelt.
Die Turiner Stampa fordert Italien auf, mit England gegen
ntreich zu gehen, weil die Intereſſen Italiens es ſo verlangten.
lien dürfe und könne nicht neutral bleiben, ſondern müſſe ſich klar
cheiden, denn eine energiſche Haltung Italiens würde Frankreich
igen, von dem Abgrund, in den es ſich und ganz Europa ſtürzen
zurückzutreten. Die übrige Preſſe beſpricht beifällig die diploma=
Aktion Italiens zur Löſung der Kriſe.
Giornale d’Italia ſpricht von Unterhandlungen zwiſchen
und Ber in, ſowie zwiſchen Rom und Paris.
Idea Nazionale fordert England auf, Italiens Schritte zu
rſtützen. England dürfe nicht weiter zögern, denn je ſpäter es
ein=
fe, deſto mehr werde der Frieden Euroßas g=fährdet. Berlin miſſe
ſchert werden, daß die Einheit und Ungbhängigkeit Deutſchlands
un=
ſtbar ſind.
Tribuna und Giornale di Roma
zürden gleichfalls
Eng=
en die Bedingung auf. Italien dürfe von eventuellen wirtſchaftlichen
nachungen mit Deutſchland nicht ausgeſchloffen werden.
Nouova Paeſe, Giornale d Italia und Giornale
Roma fvondieren den franzöſiſchen Optimismus übe vorgebliche
lge im Ruhrgebiet, bewundern den deutſchen Widerſtand und finden
plötzlichen Freundſchaftsartikel der franzöſiſchen Preſſe ſehr komiſch.
Die Haltung der Engländer.
wd. Köln, 22. Jan. Der engliſche Oberbefehlshaber ſoll hielten, wurde der Zettelverteiler erheblich verprügelt.
zu der Stellunsnahme veranlaßt geſehen haben, daß
vor=
ig keine weiteren Ausweiſungen oder Verhaftungen deutſcher
erer Beamten oder Perſönlichkeiten in der engliſchen
Be=
ungszone mehr ſtattfinden. Die Rückſicht auf die ihm
unter=
ten Truppen veranlaßte ihn zu dieſer Stellungnahme.
de hat die Interalliierte Rheinlandkommiſſion die gegen
Präfidenten des Landesfinanzamtes Köln getroffene
Maß=
me zurückgezogen.
Zuerſt verſuchen die Franzoſen, auf dem Umweg über die
ſdirtſchaftlichen Verbände und Syndikate Unterlagen zu
er=
halten. Hier waren ihre Bemühungen jedoch im großen und
ſtern iſt der Streik eiklärt worden. Dieſe Bewvegung kann nicht von gauzen ergebnislos; z. B. konnten ſie die Kohlenſtatiſtik nicht
bekommen, weil das Kohlenſyndikat ſeinen Sitz verlegt hatte;
auch nähere Ziffern über Eiſen= und Stahlerzeugung gelangten
das induſtrielle Leben des Ruhrgebiedes zum Stillſtand bringen wüir= nicht in ihren Beſitz, da Statiſtiken ſeit Auflöſung des
Stahl=
werksverbandes nicht mehr aufgeſtellt wurden. Die Franzoſen Akademie wie folgt entwickelte:
wandten ſich deshalb an die einzelnen Werke.
Bei dieſen gingen die Fragen bis in die kleinſten
Einzel=
rin beſtehen, den Reichskommiſſar aus dem beſetzten Gebiet auszu= heiten. Sie erſtreckten ſich vor allem auf die Erzeugung und
den Verbrauch an Kohle, Koks, Roheiſen, Stahl und
Fertig=
erzeugniſſe, auf die zur Herſtellung der einzelnen
Warengattun=
gen gebrauchten Materialmengen und deren Zuſammenſetzung,
ſchließlich auch noch auf die ſtatiſtiſchen Unterlagen und ähnliches
mehr. Was die Roheiſenerzeugung angeht, ſo wollten ſie vor
allem näheres in Erfahrung bringen über die Zuſammenſetzung
des Möllers, über den Verbrauch an den einheimiſchen und
aus=
ländiſchen Erzſorten, über die Höhe des Schrotteinſatzes, über
den Prozentſatz des für die Herſtellung der einzelnen Eiſen= und
Srahlſorten nötigen Koksverbrauchs uſw. Bei dem Koks
inter=
eſſierte, ſie beſonders die Koksproduktion der einzelnen
Hütten=
zechen, die Art der Gewinnung, die Anzahl der Koksöfen, die
Herkunft der in den Hütten verwandten Koks= und
Kohlen=
ſorten uſw. Ferner legten ſie Wert auf Mitteilungen über den
Umfang und die Art der Verwendung des Koks= und
Hochofen=
gaſes, über ſeine Verwertung in den für die Allgemeinheit
be=
ſtinimten Gas= und Elektrozentralen uſw. Auch nach der Höhe
der Nebenproduktengewinnung, deren Verwertung und deren
Abnehmerſchaft wurden ingehende Erkundigungen angeſtellt.
Hinſichtlich der Stahlerzeugung verlangten ſie vor allem
Aus=
kunft über die Mengen an Nickel=, Tiegel=, Elektroſtahl uſw.
und deren Abſatz.
Da auch immer Vergleichsziffern aus den letzten
Friedens=
jahren gefordert wurden, kann man wohl nicht mit Unrecht
ver=
muten, daß die Nachforſchungen in der Hauptſache der
Erbrin=
gung des Beweiſes dienen ſollen, daß die franzöſiſche Erzeugung
prozentual geringer ſei als die deutſche; daraus ſoll
wahrſchein=
lich gefolgert werden, daß die deutſche Induſtrie bevorzugt
be=
liefert worden ſei. Außerdem wird wohl noch die Abſicht der
Handelsſpionage vorliegen, die wahrſcheinlich der Feſtſtellung
dienen ſoll, wie viel franzöſiſche Erze die deutſche
Hüttenindu=
ſtrie benötigt und um wie viel dieſer Prozentſatz in Zukunft
verſtärkt werden kann, damit eventuell die deutſche
Hüttenindu=
ſtrie größere als die bisherigen Mengen an Minete uſw. zu
beziehen gezwungen werden kann.
Um kein falſches Bild entſtehen zu laſſen, iſt es notwendig,
von vornherein mit allem Nachdruck darauf hinzuweiſen, daß die
Ruhrpröduktion nicht für ſich allein, ſondern nur im
Zuſammen=
hang mit der geſamten deutſchen Produktion betrachtet werden
kann. Die rheiniſch=weſtfäliſche Eiſeninduſtrie kann für ſich allein
ſehr wohl einen größeren Produktionsgrad beſitzen als die
franzöſiſche, während die geſamte deutſche Erzeugung infolge
des Verluſtes von Oberſchleſien uſw. nur einen Bruchteil der
franzöſiſchen umfaßt. Ebenſo iſt darauf hinzuweiſen, daß ein
Zurückbleiben der franzöſiſchen Hütteninduſtrie eigentlich ganz
ſelbſtverſtändlich iſt, da die Franzoſen weder über die nötige
Arbeitsenergie noch über das Talent verfügen, um ihre eigenen
ſowie die ehemals deutſchen Hüttenwerke ſo ergiebig zu geſtalten,
wie Deutſchland es an der Ruhr fertiggebracht hat, zumal dort,
wo unter dem Druck der Verhältniſſe ſämtliche Möglichkeiten
rationellſter Betriebsführung (man denke an die
Wärmewirt=
ſchaft, die in Frankreich faſt gar nicht bekannt iſt) eingeführt
worden ſind. Schließlich iſt auch noch daran zu erinnern, daß
die günſtige Geſtaltung der Produktionsziffern in den letzten
Monaten nur durch geſteigerte Einfuhr engliſcher Kohle
herbei=
s Intervention zufammen mit Italien begrüßen. Mehrere Blätter geführt worden iſt, die allerdings ſo große finanzielle Mittel
erſordert, daß die deutſche Erzeugung zu einem großen Teil
teurer als die Weltmarktpreiſe wurden.
Gegen die Sonderbündler.
wd. Köln, 22. Jan. Böſe Erfahrungen machte am
Sonn=
tagabend ein Parteigänger von Smeets mit Flugblättern. Als
er in Köln=Kalk einige ſeiner Zettel verteilt hatte und ſich die
Empfänger klar geworden waren, was ſie für Zettel in der Hand
Mordbuben.
wd. Köln, 22. Jan. Geſtern abend kam es hier zu einem
Zuſammenſtoß zwiſchen einem deutſchen Ziviliſten und einem
franzöſiſchen Offizier. Der Ziviliſt ſtellte den Offizier zur
wd. Köln, 22. Jan. Auf Veranlaſſung der engliſchen Be= Rede, weil er ſeine Braut beleidigt hatte. Der Offizier zog
ſeinen Revolver und gab mehrere Schüſſe ab, von denen einer
ein unbeteiligtes Mädchen ins Bein traf. Dem Offizier
ge=
lang es, ſich vor der aufgeregten Menſchenmenge zurückzuziehen.
Stadt und Land.
Barmſtadt, 23. Januar.
Ein Programm.
Arbeitsziele der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt.
* In der Städtiſchen Akademie der Tonkunſt hielt
gelegentlich der Feier am Freitag abend Herr Direktor Wilhelm
Schmitt eine Anſprach= in der er das künſtleriſche Programm der
Was für die Schule neuerdings als Norm aufgeſtellt wird, daß
alle Schüler gleichberechtigt eingeführt werden in das
allge=
meine Wiſſen, das ſich der Lebensweiſe, den Lebensbedingungen unſerer
Zeit anpaßt, das gilt in noch höherem Maße für die Muſikſchulen.
In der Schule ſoll nur den mit genügenden geiſtigen Fähigkeiten
aus=
gerüſteten Kindern, aber dieſen ohne Ausnahme, in höheren
Schul=
ſemeſtern jenes Wiſſen geboten werden, das — wiederum allein unter
Berüchſichtigung individueller Begabung — zu ſpezialiſierten
wiſſenſchaft=
lichen Studien an Univerſitäten, Techniſchen Hochſchilen oder
Kunſt=
ſchulen führt. So ſollen die Kräfte des Volkes am rechten Platze
Betätigung finden.
Für alle Muſiktreibenden gleich muß daher an den
Konſerva=
torien der Elementarunterricht geleitet werden. Von den
erſten, einfachſten Gebilden, von zwei und dier Takten an, lernen die
Kinder allmählich das Weſen, die Ausdrucksformen der Muſik als
Ton=
ſprache, kennen. Techniſches Ueben als Mittel zum Zweck muß,
mit dem muſikaliſchen Verſtehen Schritt haltend zur Bewältigung
kleinerer, dann größerer Stücke führen. Ohr und Auge müſſen
gleich=
zeitig geſchult werden; die Finger ſind als Vermittler in ſachgemäßer
Weiſe nur an rhythmiſierten Uebungen, die als muſikaliſche Gedanken
erkannt werden können, gefügig zu machen. Gefällige, dem kindlichen
Auffaſſungsvermögen durchaus angepaßte Vortragswverke ſollten die
Freude an der Kunſt erhalten und beleben, ſtetig beweiſend, wie die
Uebung ihren Lohn in ſich ſelbſt trägt. Anſtändige
Unterhaltungs=
muſik iſt nicht zu entbehren, denn ſie wirkt anregend auf das Muſizieren
zu Hauſe, ſie erzieht auch die Eltern allmählich zu dem
Muſk=
verſtehen der Jugend. Es iſt deshalb notwendig, daß neben dem
In=
ſtrumentalunterricht noch eine Unterweiſung hergeht, die, ſich auf den
Elementen aufbauend (Elementartheorie, Gehörbildung, Vom=
Blati=
ſingen und ſpäter =Spielen, Formenlehre, etwas Muſikgeſchichte Ana=
Iyſen von Meiſterwerken uſw.) durch alle Stufen laufend, in leicht
faß=
licher, ſtets belebter Form den Kindern das gibt, was man unter
allge=
mein muſikaliſcher Bildung” verſteht.
Die Unterweiſung auf der Mittelſtufe aber wird nach guter
Vor=
bereitung der Lernenden jeden mit Intereſſe arbeitenden Lehrer
befähi=
gen, zu erkennen, wo ſich die Begabung für die Kunſt zeigt. Dieſe
Be=
gabung iſt dann individuell zu fördern. Schiiler, die techniſch gut
bean=
lagt ſind, eigenes Empfinden und Vortragsbegabung offenbaren, ſind
dementſprechend zu behandeln, andere, mit mehr ſenſitivem
Empfinden, ſind der Hausmuſik zuzuführen. So gelangen wir in die
Oberklaſſen; ſtets geht nebenher gleichlaufend der oben angedeutete
theoretiſche, allgemein muſikaliſch bildende Kurſus. Soweit die
Liebhaber=
auch Dilettantenklaſſen genannt. Als ſelbſtverſtändlich muß
angenommen werden, daß der Unterricht im einzelnen wie die
Lei=
tung im geſamten nach ſtreng neutralen Kunſtprinzipien gehandhabt
wird. Alte Muſik, Klaſſik und Moderne ſind entſprechend der
Auffaſ=
ſungsfähigkeit des Schülers zu verwerten.
Mit dieſer Ausbildung können wir den Muſikliebhaber als
Dilettanten im beſten Sinne von der Schule entlaſſen. Er wird erfahren,
welche Fülle von Anregung er von der Muſik erhält, er wird ſie
weiter pflegen; ſie wird ihm Stütze ſein in allen ſchweren
Tagen, Erholung nach arbeitsreicher Zeit. Sie wird ihm die Türen
Gleichgeſinnter und =geſchulter öffnen und wird ihn erkennen laſſen,
welch koſtbares Pfund er fürs Leben erhalten hat. Wir tragen ſo
zur Pflege echter guter Hausmuſit bei.
Denienigen aber, die körperlich und geiſtig widerſtands= und
bildungsfähig und dank ihrer Begabung für die berufliche
Aus=
bildung geeignet erſcheinen, folgen wir in die
Ausbildungsklaſ=
ſen. Hier ſind ſie ihrer ſpezifiſchen Veranlagung entſprechend zu
erziehen. Auch bei der Aufſtellung des Lehrplans dieſer Klaſſen
heißt es: Umlernen! Und hier ganz beſonders. — Seither legte
man das Hauptgewicht bei der beruflichen Ausbildung auf das
Tech=
niſche. Die meiſten Schüiler dieſer Klaſſen führte man einem Gebiet
der Kunſtausübung zu, auf dem für ſie nie Erfolg zu erwarten war
und das nur wenigen, überragenden Talenten offen ſtand.
Man=
cher Schüiler, der nach unendlich mühevollem Studium einſeitiger
Kon=
zertliteratur ſchließlich die Soliſtenlaufbahn aufgeben mußte, wäre
vielleicht ein guter Lehrer geworden, wofür ihm nun bei ſeiner
ein=
ſeitigen Schulung die Voxbildung fehlte. So entſtand das große
Künſtlerproletariat. Es iſt eine weitverbreitete Gepflogenheit, daß
„erſte Lehrer” ihre Ausbildungsſchüler oft mit den Worton
ent=
laſſen: „Werden Sie Lehrer, zum Künſtler ſind Sie ja doch nicht
zu gebrauchen.” Als ob die pädagogiſche Tätigkeit nicht auch eine
beſondere, erſt noch auszubildende Begabung erfordere!
Viel geſündigt wird ferner allenthalben mit dem Verlangen, daß
die Schüiler an den Muſikabenden auswendig vortragen müſſen.
Geſviß iſt das Gedächtnis zu erproben und bei dem hierzu Begabten
das Auswendigſpiel zu fördern. Das Auswendigſpiel hat aber mit
der Muſikbegabung abſolut nichts zu tun. Nur us Reklame
für die Anſtalt die Auswendiglernenden immer als
Paradeſpie=
ler vorzuführen, bedeutet eine Verwachläſſigung anderer
Schü=
ler und iſt unbedingt ein Zeitverluſt auf Koſten nützlicherer
Literaturkenntnis. Diejenigen, die die ganze Literatur
auswendig beherrſchen, ſind Ausnahmen. Reinecke, Pugno,
Aeger ſpielten öffentlich nach Noten; niemand wind bezweifeln, daß
ſie trotzdem zu den bedeutendſten Soliſten zählten. Manche unſerer
allererſten Inſtrumentaliſten ſpielten ſtets Kammermuſikwerke
M0
ſt. Die Zerriſſenheit der Gedanken, die intereſſant
fremd=
ge Harmonik zeugen von einer ungewöhnlichen
Empfindſam=
des Nervenſyſtems, die ſich in einer ſicherlich
daſeinsberech=
n, aber gänzlich ungewohnten Art äußern. Bei mancher
Ver=
dtſchaft war Schulhoff an Ueberzeugungskraft ſtärker. Ganz
nders problematiſch waren die fünf Lieder aus op. 15, dem
ch der hängenden Gärten” von Stefan George. Der
Stim=
igsgehalt, iſt in einer Art und Weiſe wiedergegeben, die
ſtes Mitſchwingen von Empfindungsſaiten verrät, die aber
ſer der muſikaliſchen Darſtellung unbekannt waren. Die
rung der Singſtimme iſt von ſtärkſter, oft ſpröd eigenwlli=
Eigenart und die Klavierbegleitung von ſeltſamem
Klang=
ver. Herr Eduard Zuckmayer=Frankſurt a. M. führte
pianiſtiſchen Teil in ausgezeichneter Weiſe aus. Beſonders
ühmen iſt ſein weicher, klangvoger Anſchlag und die
über=
ſie Losgelöſtheit von allem Techniſchen. Fräulein Ria von
ert ſang mit ihrer ſchönen, vorzüglich gebildeten Stimme
ſchwierigen Lieder mit bewundernswerter Sicherheit und
künſtleriſchen Hingebung, die vollſtes Vertrautſein mit
modernen Stil verrät. Beſonders ſei hervorgehoben, daß
Ausſprache ſehr an Deutlichkeit gewonnen hat. Ein
Weiter=
iten auf dieſem Wege wird ſie zu einer ausgezeichneten
zertſängerin machen.
*
Am Abend gab die hieſige Pianiſtin Margaret Kapp im
itbereinsſaal einen eigenen Klavierabend. Zum
erſten=
ſelbſtändig an die Oeffentlichkeit tretend, errang ſie einen
119, der in ſeiner Herzlichkeit nicht etwa dem Umſtand zu
anken war, daß viele perſönlich Bekannte anweſend waren,
dern der auch bei einem völlig fremden Publikum ebenſo
mhätte ausfallen müſſen. Denn es handelt ſich hier um ein
ikaliſches und pianiſtiſches Talent ſeltener Art. Um mit letz=
M zu beginnen, ſo iſt die Technik der jungen Künſtlerin von
T erſtaunlichen Sicherheit und Bewußtheit. Alles iſt in den
keln genau abgewogen und mit faſt unfehlbarer Genauigkeit
ben. Der ſtärkſten Kraft des Anſchlags, die für den größten
Zertſaal genügen würde, ſteht der blühendſte Melodieanſchlag,
keichſte Abtönung zur Seite. Und nirgends iſt dieſe vorzüg=
Technik Selbſtzweck, überall dient ſie der Wiedergabe des
ſtwerks, die von tiefſtem Verſtändnis, reichſtem Empfinden
ſtärkſtem, ja leidenſchaftlichem Empfinden zeugt. Dabei
be=
die Künſtlerin die wertvolle Gabe, ſich von allen
Hem=
ten des Lampenſiebers freizuhalten und unbeirrt ihrem
ahl freien Lauf zu laſſen. Die reiche und wertvolle Vor=
Sfolge, die ſie ſich gewählt hatte, wies darum keinen ein=
N Verſager auf, es war ein reiner Genuß, zuzuhören. Wenn
ſich darüber hinwegſetzt, daß Buſoni aus der wundervollen,
doch ſo intim gedachten Chaconne von Bach ein
Konzert=
im Stil von Liſzt gemacht hat, ſo gab Fräulein Kapp dies
des Meiſters, die in ſeiner mittleren Lebensperiode den
Ueber=
gang von der Fantaſie=Sonate zu den großen, vollendet
meiſter=
haften Formen darſtellt und die ſo ſelten geſpielt wird, gelang
vorzüglich. Vielleicht wurde in den ſchnellen Teilen des erſten
Satzes etwas überphraſiert, aber das iſt Anſchauungsſache; das
Werk kam ſo zur Darſtellung, daß ſelbſt der genaueſte Kenner
ſeine aufrichtige Freude daran haben konnte. Von ähnlicher
Leidenſchaftlichkeit erfüllt und in dieſer Eigenſchaft der
Künſt=
lerin beſonders gut liegend, erklang dann die erſte Klavierſonate
von Schumann, in deren langſamen Satz ein Jugendlied des
Meiſters verwoben iſt. Die Herausarbeitung all ihrer
Gegen=
ſätze gelang im vollſten Maße, und ebenſo glücklich war die
Wiedergabe der D=Dur=Novellette desſelben Meiſters und die
elegante und kapriziöſe Darſtellung des As=Dur=Walzers von
Chopin. So waren der reiche Beifall, der noch eine Zugabe
er=
zwang, und die zahlreichen Blumenſpenden in ganz anderem
Sinne berechtigt, als das ſonſt bei Erſtlingskonzerten die
Er=
munterungen von Freunden und Bekannten ſind. Wenn die
künftigen Leiſtungen von Margaret Kapp auf gleicher Höhe
bleiben oder gar noch Steigerungen zeigen, ſo wird ſie ſicher zu
den Auserwählten gehören unter denen, die zur Konzertſpielerin
berufen ſind.
*
F.N. Im mäßig beſuchten Fürſtenſaal gab Herr Max
Menge, der in Darmſtadt ſchon von zwei Konzerten her
be=
kannt iſt, einen Violinabend, an dem er Songten und
Suiten für Solovioline vortrug. Herr Menge erwies ſich als
Virtuoſe auf ſeinem Inſtrument in des Wortes vollſter
Bedeu=
tung. Eine erſtaunliche Griffſicherheit auch beim mehrſtimmigen
Spiel, blendende Geläufigkeit, ſicherſte Bogenführung, z. B.
treffliche Springbogentechnik, zeichnen ihn aus, dabei ein Ton
von einer Größe und Klangkraft, die den Fürſtenſaal faſt als
zu klein erſcheinen ließ. Andererſeits gerieten der Vortrag und
Ausdruck nicht ſelten ins Virtuoſenhafte im ſchlimmen Sinne.
Dem techniſchen Effekt zuliebe wurde die Phraſierung ſo frei
und ungebunden, daß der rhythmiſche und periodiſche
Zuſam=
menhang oft ganz verloren ging. Bald wurde eine Phraſe ſtark
gedehnt, bald raſte eine danekenſtehende, gar nicht minder
be=
rechtigte in einem Tempo dahin, das faſt nicht mehr die
Auf=
nahme der Tonfolgen ermöglichte. Man möchte glauben, daß
bei Herrn Menge eine ſtreng künſtleriſche Kammermuſikſchulung
ſich manches allmählich im Gedächtnis umgeſtaltet. Denn auch
das vielgeprieſene Auswendigſpielen hat ſeine großen
Schatten=
ſeiten.
Die gebotenen Werke ermöglichten eine gute Ueberſicht über
die Entwicklung des Soloſpiels auf der Violine. In einer Zeit,
wo die fünfſaitige Viola diamore und die ſechsſaitige Viola da
gamba noch oft als Akkordinſtrumente für harmoniſchen Satz
benutzt wurden, da ließ es den Ehrgeiz des Violinſpielers nicht
ruhen, auch darin mit den anderen Inſtrumenten zu
wett=
eifern. Schon die Generation vor Bach verſucht ſich darin, dann
aber vor allem die Zeitgenoſſen des großen Meiſters, von denen
Piſendel mit einer intereſſanten vierſätzigen Sonate, die faſt
mehr als Suite gedacht iſt, zu Gehör kam. Von Bach vernahmen
wir die D=Moll=Partita, deren vorgeſtern in der
Klavierbear=
beitung Buſonis vorgetragene Chaconne das vielſeitige Können
von Max Menge, aber auch die übergroße Vortragsfreiheit aufs
deutlichſte zeigte. Stark von Bach abhängig, in der reizvollen
rondoartigen Anordnung der die Chaconne, die Corrente und
ein Schlußgrave umſchließenden Gigue aber ſchon deutlich
vor=
wärts weiſend, zeigte ſich eine Suite von Friedrich Wilhelm Ruſt.
Zum Schluß erklang eine der prachtvollen Soloſonaten von Max
Reger (A=Moll, op. 91 Nr. 1). die den Spieler zur größten
pathetiſchen Tonentfaltung in den beiden ausgedehnten
lang=
ſamen Sätzen kommen ließ, während der kurze, launenhafte
zweite und der mehrſtimmig gehaltene Schlußſatz ſpielende
Ueberwindung der größten Schwierigkeiten zeigten. Daß ein
ſo glänzender Virtuoſe ſtets auf rauſchenden Beifall rechnen
kann, erwies ſich auch heute. Die wenigen aber, welche die Werke
genauer kannten, waren aus den angeführten Gründen enttäuſcht.
Wie iſt die Wohnungsnot zu beſeitigen?
— Im Verwirklichen ihres Programms, den Frieden von
Volk zu Volk und Menſch zu Menſch zu fördern, erläßt die
Ortsgruppe Bremen der Deutſchen Friedensgeſellſchaft ein
Preisausſchreiben mit der Frage: „Wie iſt die
Woh=
nungsnot zu beſeitigen?” Abſicht iſt, vor allem zunächſt
ein=
mal die Möglichkeiten für einen umfangreichen Wohnungsbau
aufzuzeigen. An Preiſen ſind ausgeſetzt 50 000, 30 000 und
20 000 Mark, ferner ſind Ankäufe vorgeſehen. Durch Anlage in
oldenburgiſcher Roggenanweiſung wird das Geld vor weiterer
Entwertung geſchützt. Einſendungsſchluß iſt der 15. März d. J.
Sammelſtelle iſt bei dem Vorſitzenden der Bremer Ortsgruppe
der Deutſchen Friedensgeſellſchaft, Dr. Menges, Bremen,
Sielwall 68, wo auch gegen Rückporto ein ausführlicheres
Pro=
gramm der Ausſchreibung zu erhalten iſt. Das Preisrichteramt
haben übernommen: Stadtbaurat Bruno Taut (Magdeburg),
Generalſekretär Adolf Otto (Deutſche Gartenſtadt=Geſellſchaft,
Berlin=Grünau), Oberbürgermeiſter Dr. Goerlitz (Oldenburg),
Bürgermeiſter Dr. Wittgenſtein (Vegeſack), Richter Dr. E. Meyer
(Bremen), Dr. phil. Menges (Bremen), J. Fildſtedt (Bremen).
*:
Dichterpreis. Die Geſellſchaft der Kammerkunſtabende
Brandt=Jacoby (Berlin W. 30) ſetzt für eine deutſche
Dich=
tung in dramatiſcher, epiſcher oder lyriſcher Geſtalt einen
Preis von 50 000 Mark aus, der bei weiterer Entwertung
der Mark erhöht wird. Die Preisbeſtimmungen ſind durch die
Leitung der Geſellſchaft gegen Einſendung eines Frei=
Rück=
umſchlags zu erhalten.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 23. Januar 1923.
Nummer 22.
Peffen 4s Me Solt. Eit Behte!3, dß ſt einen 3n41ge
unterliegen.
Die Muſikſchulen müſſen in ihren Ausbildungsklaſſen eine
grundlegende Umgeſtaltung erfahren. Wurde ſeither der
tech=
niſch=künſtleriſchen Ausbildung, das Wort geredet, muß
uach dem gänzlichen Zuſammenbruch dieſer Ausbildungsweiſe der
Schü=
leu mehr uid mehr metbodiſch=pädagogiſch gebildet wvevden.
Man befürckte nicht, daß man damit ins Gegenegtrem
ver=
falle. Die Begabung der Schileu zur Virtnoſenlaufbahn
be=
deutet eine Ausnahme, nach der pädagogiſchen. Seite die
Regel. Ein Ausuahmetalent kommt aber dennoch zum Ziele, auch
wenn es mehr nach der hädagogiſchen Seite hin ausgebildet wird. Es
iſt auch nicht beabſichtigt, es in ſeine: Laufbahn aufzuhalten,
im Gegenteil, ſoll dem Virtuoſen das nötige Rüſtzeug zur
Pä=
dagogik, mitgegeben werden, denn die meiſten Künſtler ſind
dar=
iſt dies nicht zu beiverkſtelligen. In den letzten Jahren wpird der
ſeming=
uiſtiſchen Ausbildung endlich mehr Aufmerkſamkeit gewidmet. Sie muß
mit der Zeit für alle Kunſtſchüler obligatoriſch werden. Um
dem ſchne: daniederliegenden Unterrichtsweſen aufzuhelfen,
ſtre=
ben die unter den haltloſen Zuſtänden einer unwürdigen Konkurreuz bachbrücke in gleicher Dienſteigenſchaft in die Forſtwartei Maulbach der
leidenden ernſthaften Muſiklehrer nach der Einführung von Leh= Oberförſterei Kirtorf verſetzt.
verbrüfüngen. Daß von Staats wvegen Leute, die ſich über
keinerlei muſikaliſch berufliche Studien bei Priatlehrern oder an
Anſtalten ausweiſen können, vom Unterrichten
auszuſchlie=
ßen ſind, iſt eine allgemeine, eigentlich
ſelbſtverſtänd=
liche Forderung. Vor allem müßte zur Gründung und Leitung von
Konſervatorien allenthalten die
Konzeſſions=
pflicht eingeführt wverden. Dank dem regen Intereſſe der
zuſtän=
digen Abteilung des Miniſteriums iſt ſeit einigen Monaten, wie ſchon
früher in Sachſen und Bahern, auch in Heſſen der Anfang mit
ſtaat=
lichen Prüfungen für Muſiklehrer und =lehrerinnen gemacht. In Baden,
Württemberg und Preußen ſind ſolche Prüfungsordnungen in
Vorbezei=
tung. In Heſſen haben die Städtiſche Akademie in Darmſtadt und
das Städtiſche Konſervatorium in Mainz, das Recht zur Abhaltung
dieſer ſtaatlichen Prüfungen. Wer dieſe Prüfung beſteht. erhält ein
Diplom als ſtaatlich geprüfte Lehrkraft und ſomit einen
Empfehlungsbrief gu das Publikum. Dieſe beiden
Konſer=
vatorien haben deshalb in ihren Ausbildungsklaſſen ein Seminar
angegliedert, das ohne das Hauptfach, die Schüler in den in der
Prüfungsordnung enthaltenen Fächern unterrichtet. Die Wahl des
Lehrers für das Hauptfach iſt dem Schüler freigeſtellt. Er
kann einen Prihatlehrer wählen oder für dieſe Ausbildung die
entzfprechende Klaſſe de3 Kenſerdatoriums beſuchen. Neben der
For=
derung einer guten Schulbildung eiſt die Pflege
allgemein=
bildender Fächer, an dau Techniſchen Hockſchule empfehlen. Dank
weitgehendſtem Entgegenkommen der Verwaltungskommiſſion und de=
Generalintendanz des Heſſiſchen Land=stheaters haben die Schüler der
Städtiſchen Alademie, die ſich beruflich ausbilden, die Mäglickkeit,
für einen geringen Betrag ſich die nötigen
Operuliteratur=
kenntniſſe zu verſchaffen, ſowie ſich auch am Schauſpiel zu
bilden. Mit dieſen Einrichtungen dürfte ſchon viel gewonnen ſein.
Die Neugeſtaltung des Anſtaltsunter richts aber hat vor allem
zu exſtreben: die Berückſichtigung der individuellen Veraulagung jed.3
einzelnen Sckülers — Durckgeiſtigung des Unterrichts — Herauziehung
der neuen Unterrichtswerke und Kunſtſchöpfungen als Lehrmittel
(ine wirkſame, günſtige B=einfluſſung des Muſizierens in Haus und
Oeffentlickkeit.
Um die Muſikpflege in Haus und Oeffentlichkeit wirkſam
beein=
fluſſen zu können, müſſen wvir aber auch d ie Elemente der Jugend
her=
anziehen, die, einerlei aus welchen Gründen, an einem eigentlichen
Muſikunterricht nicht teilnehmen können. Gerade in den
ſchweren Zeiten, in denen wir leben, iſt einem großen. Teile
unſerer Jugend aus finanziellen Gründen eine muſitkaliſche
Er=
ziehung unmöglich gemach. Dieſem uüſſen wir als
Notbe=
helf in Form von vegelmäßigen Jugendkonzerten muſitaliſch=
Anregung und Erziehung bieten. So. wie die Schüler verpflichtet
ſind, an=Schulausflügen teilzunehmen, um die Größe der Natur
zu erkennen, müſſen ſie auch angehalteit werden, dieſe Konzerte zu
b=ſucken. Durch muſtergültige Vorführung von Programmen, die dem
jugendlichen Verſtändnis angebaßt ſind, ſoll die Liebe zur Muſik
ge=
weckt und gefördert und ſo das Gemüt günſtig beinflußt
wer=
den, ein wurſentlichen Faktor zun=Bekämpfung der ſtark durch den
Krieg in die Erſcheinuug tretenden Verrohzug unſerer Jugend.
Hand in Hand damit wollen wir auch der ſchwer notleidenden nach 3= oder 4jährigem Beſuch der Grundſchule einer höheren Schule zu=
Bevölkerung, die hungrig nach guter Muſik, ſich keinen
Kunſtgenuß mehr leiſten kann, durch Abhaltung von billigen
Konzer=
ten Stunden der Erholung iu ſchwerſter Not bieten. Wir zvollen
durch eigene Leiſtungen innerhalb und außeuhalb der Städtiſchen
Lande befruchtend beeinfluſſen.
Die Jagd im Januar.
Schonzeit. Mit dem 15. endet auch die Jagd auf Haſen, deren
vielver=
folgte Sippe an milden Tagen bereits dem Fortpflanzungsgeſchäft zu
huldigen beginnt. Nur Wildenten und Faſanen unterſtehen noch dem
Abſchuß, namentlich werden, wo es der Beſtand geſtattet oder erfordert,
überzählige Faſanenhähne erlegt. Das Hauptaugenmerk des Weidmanns Berge, dem Hochvogel. In ſchlichten, beſcheidenen Wotten ſchilderte
richtet ſich jetzt. Kif das Raubwild, von dem das behaarte der Ranzzeit
entgegengeht. Immerhin ſollte auch ihm gegenüber vernünftige Maß= idhlliſch gelegene Spielmannsau und Einödsbach, die Heimat des
bekann=
haltung gelten, um dieſe wertvollen Pelzträger vor drohender
Vernich=
unſerer Nutzung zu erhalten.
mehrfach in Wirkſamkeit getreten. Die bekannte illuſtrierte Jagdwochen= anwalt Wünzer, dem Redner aus.
ſchrift „Der Deutſche Jäger”, München, hat bis jetzt als einziges
Fach=
blatt in verſchiedenen Nummern die neuzeitlichen Beſtimmungen der
Pachtſchutzordnung und der auf jagdliche Verhältniſſe ausgedehnten ſaals, Grafenſtraße, ihre Monatsderſammlung ab. An die
Rechnungs=
dern gewiegter Fachleute beantworten laſſen, und ihre Ausführungen zu eine Beſprechung verſchiedener Entſchädigungsfragen. Kein Trinkzwang
Nichtlinien für die zuſtändigen Behörden aufgeſtellt. Soweit bisher Ent= während des Zuſammenſeins.
ſcheidungen vorliegen, haben ſie den Geneinden, die trotz oft weitgehender
freiwilliger Angebote der Jagdpächter, ihre Forderung nicht hoch genug der Schloßbierhalle ſeine ſehr gut beſuchte 53. Jahresverſammlung ab.
zu ſchrauben glaubten, die Augen darüber geöffnet, daß der Jagdbetrieb. Der aufwärts ſtrebende Verein konnte auch im abgelaufenen Jahre ſeine
teineswegs mit den angenommenen hohen Gewinnen arbeitet, ſondern
weidmänniſch gehandhabt, mit außerordentlich ſchweren Auslagen belaſtet
liges Maß zurück zu führen.
Einäſcherungen im Krematorium auf dem
Waldfriedhof.
Einäſcherungen vorgenommen:
1914 betrug die Zahl der Einäſcherungen nur zehn, weil das Kre= Bergoint, Schützenſtraße 18, H.
natorium erſt im Oktober in Benutzung genommen werden konnte. 1915
auf 60 und 1922 ſtieg ſie auf 105.
von der ausdrücklichen Willensäußerung des Verſtorbenen, daß ſeine und Kraft. Gott helfe Euch!
Leiche eingeäſchert werden ſoll. Dieſe Willensäußerung kann nach dem
derzeitig geltenden heſſiſchen Geſetz über die Einäſcherung zum Ausdruck
gebracht werden durch eine ſchriftliche, notariell beglaubigte letztwillige Heſſen 540 Mark täglich, für Nichtheſſen 900 Mark; in der 2. Klaſſe für
Verfügung oder durch einfache ſchriftliche Verfügung von Todeswegen Heſſen 360 Mark, für Nichtheſſen 675 Mark; in der 3. Klaſſe für
ſelbſt=
oder auch durch die unterſchriftlich beglaubigte Erklärung zweier Per= zahlende Heſſen 225 Mark, für ſelbſtzahlende Nichtheſſen 450 Mark für
ſonen, die dem Verſtorbenen im Leben nahe geſtanden haben, des
In=
halts, daß der Verſtorbene ihnen gegenüber den Wunſch dereinſtiger Ein= anſtalt 270 Mark, für nichtheſſiſche Verbände uſpv. 380 Mark.
Intraden=
äſcherung zum Ausdruck gebracht hat.
Solange dieſe erſchwerenden geſetzlichen Beſtimmungen gelten, iſt es
dringend zu empfehlen, bei Lebzeiten die Einäſcherung rechtsgültig
an=
zuordnen. Dies geſchieht am einfachſten durch eine bei dem Bureau für
Friedhofsangelegenheiten im alten Nathaus am Markte abgegebene
ſchrift=
liche Erklärung, woſelbſt Formulare koſtenlos verabfolgt werden.
— Vor der Techniſchen Hochſchule. Der Diplom=Jugenieur Wilhelm
auf angevieſen, Unterricht zu erteilen. Ohne Hilfe des Staates Schwuebel aus Bindſachſen (Abteilung für Chemie) hat ſich an der heute darſtellen, handelt es ſich in jedem Falle um Schäden, die imn die
Techniſchen Hochſchule Daruſtadt der mündlichen Doktor=Ingenieur=
Prü=
fung unterzogen und dieſelbe „ſehr gut” beſtanden.
Forſtwartei Sensfelder Tanne Philipp Köhres zu Forſthaus Apfel=
— Landestheater. „Der ferne Klang.‟ Die Oper „Der ferne
Klang” kommt am Freiag, den 28. Januar, um 6 Uhr im Großen Haus ſuche ein verſchärftes Augenmerk zu haben und beizutragen, der Täter
des Heſſiſchen Landestheaters zur Erſtaufführung. Profeſſor Franz
Schreker, der Komponiſt und Dichter deu Oper, iſt zurzeit in Darmſtadt
und nimmt an den Proben teil. — Tolſtois „und das Licht
ſchei=
net in der Finſternis”. Leo Tolſtois Schauſpiel „Und das Licht
ſcheinet in der Finſternis”, das infolge Erkrankungen von Schaufpielern infolge Glatteiſes auf dem Fußſteig in der Ernſt=Ludwigſtraße zu Fall
längere Zeit nicht gegeben werden konnte, wird am Mittwoch, den
24. Januar, um 7 Uhr, im Kleimen Haus wieder aufgeführt.
* Erhöhung der Entſchädigung der Schöffen, Geſchwvorenen und
Bertraueusperſonen. Die Verordnungen vom 8. Juli und 10. November
1922 ſind mit Wirkung vom 2. d. M. abgeändert: Die Entſchädigung für
den durch die Dienſtleiſtung eutſtehenden Verdienſtausfall für jede ange= wagen nach dem Städt. Krankenhaus gebracht. Um 18 Uhr kam ein
fangene Stunde der durch die Dienſtleiſtung verſäumten Arbeitszeit iſt
auf 5—425 Mk. feſtgeſetzt. Schöffen, Geſchworene und
Vertrauensper=
ſonen erhalten als Eutſchädigung für den mit der Dienſtleiſtung
verbun=
denen Aufwand für jeden Tag der Dienſtleiſtung, wenn der Sitz des
Ge=
richts, bei dem die Dienſte zu leiſten ſind, ſich befindet, an einem zu den
beſonders teuren Orten zählenden Orte 1120 Mk. ſonſt 800 Mk. Schöffen,
Geſchworene und Vertrauensperſonen, die am Sitzungsorte wohnen,
er=
halten, wenn die dienſtliche Anweſenheit an der Gerichtsſtelle die Dauer
von vier Stunden überſteigt, die Hälfte der Sätze von 1120 und 800 Mk.,
ſonſt nur ein Viertel dieſer Sätze
8 Gebühren für die Arbeiten der Vermeſſungsänter. Vom 1.6. M.
ab iſt der Teuerungszuſchlag bis auf weiteres von 2600 u.H. auf 4100
v. H. erhöht.
73 Gebühren der Schoruſteinfeger Die nach der Bekanntmachung
vom 18. Dezember 1922 zugebilligten Teuerungszuſchläge ſind mit
Wir=
kung vom 1. Januar aufgehoben und von da ab die Teuerungszuſchlige
auf die Grurndgebühren feſtgeſetzt: 1. für die Kehrbezirke in Darmſtadt,
Mainz, Offenbach und Gießen auf 7900 v.H., für die übrigen
Kehr=
bezirke auf 10 200 v. H. Die Gebühren der Schornſteinfeger einſchließlich
Teuerungszuſchlag betuagen drmnach ab 1. Januar in denr genannten
ſtädtiſchen Kehrbezirken das 80fache, in den übrigen Lehrbezirken des
Landes das 103fache der Grundgebührenſätze deu Bekanntmachung vom
8. Mai 192
— Gefellenprüfungen 1923 finden für das geſamte Handwerf und
Induſtrie im Monat Feb=uar ſtatt. Es ſoll auch an dieſer Stelle
auf die Wichtigkeit der Ablegung aufmerkſanr gemacht werden, zumal
die Geſellenprüfung die zwingende Vorbedingung für die ſpätere
Zu=
laſſung zur Meiſterprüfung iſt. Anmeldung von Dienstag, den B., bis
Samstag, den 27. Januar, einſchließlich, bei Herrn Weißbindermeiſter
G. Kraus. Luiſenſtraße 40, im Hoſe limks, nur in der Zeitz von 12—4
Uhr nachmittags. Nach dem feſtgeſetzten Termin können Anmeldunge:
nicht mehr berückſichtigt werden, und werden die Eltern und Lehrmeiſter
gebeten, die Priflinge zur ſofortigen Anmeldung anzuhalten. Nur
durch die Einſicht und Mithilfe alle= beteiligten Stellen iſt es möglich,
bei der großen Anzahl der Prüfungen für eine glatte Abwicklung bis zu
den feſtgeſetzten Tormmen zu garantieren. Nach Zuſtellung der Akten
an die Prüfungsmeiſter iſt ſofort mit den Prüfungen zu beginnen.
(Näheres in den Anzeigen.
— Elternabend am Reglgyzngſiuz. Alle Eltern, die ihre Söhne
führen wollen, werden nochmals aufmerkſam gemacht auf den
Eltern=
abend in der Aula des Nealgymuaſiums am Mittwoch, 24. d8. Mts., um
16 Uhr. Es iſt dabei Gelegenheit geboten, ſich zu unterrichten über die
Einrichtung der Schule, die Bedingungen des Eintritts und beſonders
Akademie das Muſikleben und das Muſieverſtändnis im ganzen den Unterſchied des Realgymnaſiums alter Form und der
neuangeglie=
derten Reformanſtalt.
Alpenverein. Freitag letzter Woche hielten die Sektionen
Darm=
ſtadt und Starkenbung des Deutſchen und Oeſterr. Alvenvereins in dem
Feſtſgale des Reglaymnaſiums einen gemeinſchaftlichen Vortrags=
Der Monat Januar bringt für die meiſten unſerer Wildarten abend ab. Als Redner war Herr Stud, Schmuck aus
Immonſtad=
im Algäu gewonnen, der die zahlreiche Verſamunlung mit den
Schön=
heiten ſeiner Heimat bekannt machte. An Hand vorzüglicher Lichtbilder
führte der Redner ſeine Zuhörer von Oberſtorf über das Nebelhorn,
den Daumen, Himmeleck und Luitpoldwveg zum König der Allgäuer
er die ſchwierigen Grasklettereien an den berüchtigten Höffats. Das
ten Bergführers Schraudolf, waren die Ausgangspunkte für die
Mädele=
tung zu bewahren und ſie in beſcheidenen Grenzen unſerer Tierwelt und gabel. Krottenkopf und die ſchwierigen, aben lohnenden Klettereien auf
die Trettach. Reicher Beifall lohne die anſchaulichen Schilderungen,
Die ſeit wenigen Monaten errichteten Pachteinigungsämter ſind ſchon Worte des Dankes ſprach namens der Verſammlung Herr Oberſtaats=
Die Vereinigung der aus Elfaß=Lothringen Vertriebenen hält
Donnerstag, den 25. Januar, abends 7 Uhr, im weißen Saal des Kaiſer=
Pachteinigungsämter behandelt, alle einſchlägigen Fragen aus den Fe= ablegung und Vorſtandswahl ſchließen ſich geſchäftliche Mitteilungen und dem Zuge brachte, beſtimmten Angaben zufolge geſtorben iſt. E
ſegensreiche Tätigkeit entfalten und bei eintretendem Todesfalle
hilfe=
bringend beiſpringen. — Den wirtſchaftlichen Verhältniſſen und der
Geld=
iſt. Dank der ſachlichen und ſachgemäßen Leitung der Vorſitzenden der entwertung entſprechend, beſchloß man, den Sterbebetrag auf 70 000 Mk. Wortwechſel habe zu einer Nauferei ausgeartet, bei der eu dem Se
Pachteinigungsämter gelang es faſt immer, die Anſprüche auf ein bil= und den Betrag für jeden Sterbefall auf 50 Mark zu erhöhen. Der ſeit= ner nicht mit einem Gegenſtande, ſondern, mit der Haud mehrmals au
herige Vorſitzende, Herr Heinrich Meher, wurde für ſeine 27 jährige
Tätigkeit als Vorſtandsmitglied, zum Ehrenvorſitzenden auf Lebzeiten
ernannt. Der neu gewählte Vorſtand ſetzt ſich zuſammen aus den Herren:
W. Deußinger, 1. Vorſitzender; H. Wagner, 2. Vorſitzender; D. Bergoint,
Nechner= L. Greb, 1. Schriftführer; H. Gerſtenſchläger, 2. Schriftführerz
— In deu ſtädtiſchen Krematorium auf dem Waldfriedhof, das im ſowie aus den Herren: J. Herge G. Kollmer, G. Schneider, G. Arheilger Klauenfeuche ausgebrochen.
Sommer 1914 in Betrieb genommen worden iſt, wurden bisher folgende und Frau Kreutzer als Kontrolleure und Beiſitzer. Alles Nähere durch
den Vorſitzenden, W. Deußinger, Kaupſtraße 52, und den Rechner, D.
— 230 000 deutſche Mädchen im Evangeliſchen Verband für die
weib=
ſtieg die Zahl bereits auf 48. 1916 auf 61, 1917 ging ſie wieder auf 57 liche Jugend Deutſchlands erlaſſen folgende Kundgebung: An die deut= nend zwei Perſonen in die hieſige Strickwarenfabrik einzubrechen
zurück, 1918 ſtieg ſie auf 79. 1919 kam wieder ein Stillſtand, die Zahl der ſchen Mädchen im Ruhrgebiet: Unſere Gedanken können in dieſen Tagen Sie erbrachen ein Fenſter, um dadurch in die inneren Räume zu gelalt
Einäſcherungen betrug 73, 1920 ſtieg die Zahl auf 90, 1921 ſank ſie wieder nicht loskommen von Euch. Aber ſo ſchwer die Zeit iſt, ſo ſtolz und freu= gen. Der Einbruch wurde vereitelt. Die Täter verließen fluchtartig deu
dig denken wir an die Menſchen, die ſich im Augenblick ernſt. würdig und Ort und konnten bis jetzt noch nicht ermittelt werden.
Die Geldentwertung macht ſich bei den Beerdigungen gerade in letzter einig zeigen. Darum geht das Denken der ebangeliſchen Mädchen ganz
Zeit ganz beſonders geltend. Ein Sarg koſtet heute bereits 40 000 bis Deutſchlands doppelt warm zu Euch Schweſtern. Wir ſtehen hinter Euch. Eine Anzahl hieſiger Bäckermeiſter, ſowie aus Laubenheim und Bretzeſt
60 000 Mark. Dieſe Verteuerung dürfte Veranlaſſung für viele ſein, dem Wir vertrauen auf Euch, ſo ſchwver Eure Stellung auch oft ſein wird, heim wurden wegen Mindergewichtes von Broten zu Geldſtrafen bis zu
Gedanken näher zu treten, die Einäſcherung bei Lebzeiten ſchon anzu= Wir erwarten viel von Euch. Heute ſieht auf Euch die ganze Welt. Ihr 15000 Mark verurteilt. Das Mindergewicht betrug nach den polizeilicheu
ordnen, da die Einäſcherung die Benutzung eines weſentlich einfacheren ſollt es wiſſen bei jedem Schritt, jedem Wort: in Eure Hand iſt unſer Feſtſtellungen 40 bis 200 Gramm. — Bei Ilbesheim zerriß ein
und billigeren Sarges ermöglicht, ſodaß ſich die Beſtattungskoſten herab= aller Ehre, die Ehre der deutſchen Frauen und Mädchen gelegt vor aller fremder Hund, der in einen Schafpferch eingedrungen war, mehr als
mindern laſſen. Die Einäſcherung iſt nach dem Geſetz abhängig gemacht Welt. Ihr ſteht für uns ein, und Eure Waffen ſind Würde, Reinheit 30 Schafe. Der Eigentümer des Hundes konnte bislang noch nicht feſt=
78 Pflegegelbſätze iu ben Landes=Beil= und Pflegeanſtalten und der
Gießener Nervenklinik. Ab 1. Dezember gelten die Sätze: 1. Klaſſe für
heſiſche Fürſorgeverbände, Krankenkaſſen und die
Landesverſicherungs=
pfleglinge zahlen 100 Mark täglich. Sätze in der Gießener Nerbenklinit:
1. Klaſſe, Heſſen 750 Mark und mehr, Nichtheſſen 1125 Mark und mehr
ſtäglich): 2. Klaſſe, Heſſen 675 Mark und mehr, Nichtheſſen 900 Mark
und mehr. Fürſorgeverbände, Krankenkaſſen und Minderbemittelte
zal=
len: Nichtheſſen 540 Mark und mehr, Heſſen 450 Mark und mehr.
— Grober Unfug. In letzter Zeit ſind verſchiedene Fälle
vorgekom=
men, daß große Schaufenſterſcheiben bei Nacht, durch unbekannte
Per=
ſonen eingeſtoßen worden ſind. Bei dem hohen Wert, den Spiegelſcheiben
100 000 Mark, ja ſogar in die Millionen gehen. Dieſe Schäden, die aus
nahmslos den Verſicherungsgeſellſchaften zur Laſt fallen, da die Schei
— Forſtperſonalien. Am 17. Januar 1923 wurde der Förſter der wvohl alle verſichert ſind, ſtellen unter allen Umſtänden eine weitere
Ein=
buße des Nationalvermögens dar, und es iſt tief bedauerlich, daß ſich in
der heutigen Zeit noch Leute teils aus Mutwillen, teils aus
Zerſtörungs=
luſt zu derartigen Taten hinreißen laſſen. Es muß auch von Seiten des
Publikums gefordert werden, in Zukunft auf derartige
Zerſtörungsver=
habhaft zu werden.
* Unfälle. Am Sonnta abend erlitt beim Rodeln auf der
Ludwigs=
höhe ein Fräulein einen Knöchelbruch. Die Rettungswache brachte ſie
das Krankenhaus. Am Moutag vormittag kam ein hieſiger Kaufmann
und zog ſich einen Unterſchenkelbruch zu. Der Verletzte wurde mit dem
Krankenkraftwagen nach dem Herz Jeſu=Krankenhaus gebracht. Gegen
7 Uhr entſtand auf der Inſel in einer Wirtſchaft, eine Schlägerei, in
deren Verlauf verſchiedene Perſonen durch Meſſerſtiche verletzt wurdeſ,
Drei Verletzte wurden durch die Rettungswache mit dem Krankentraſt=
Fräulein in der Eliſabethenſtraße zu Fall und zog ſich einen
Unterarm=
bruch und eine leichtere Gehirnerſchütterung zu. Auch ſie wurde mit dem
Krankentraftwagen in das Kankenhaus gebracht.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei Darmſtadt. Wir verweiſen
noch=
mals auf den politiſchen Abend, der Deutſchen Volkspartei, der heute
abend 8 Uhr im gelben Saal bei Sitte ſtattfindet. Herr Rechtsanpalt
dingeldey ſpricht über die augenblickliche politiſche Lage. Bei der Wahl
des Themas dürſte mit eiuem ſtarken Beſuch aus Kreiſen der Mitglieder
zu rechnen ſein. Der Sagl iſt gut geheizt, der Neſtaurationsbetrieb
fin=
det nicht ſtatt. Bei dieſer Gelegenheit wvollen wir auch darauf hinweiſen,
daß die Mitgliedskarten als Ausweis für alle Verſammlungen auf
un=
ſerer Geſchäftsſtelle in Empfang genommen werden können.
—Dempkratiſche Partei. Am kommenden Mittwoch, den
24. d2. Mts, wird Heiu Rektor Reiber, M. d. L. in der
Jugend=
gruppe ein Referat über den Ernſt der Lage halten. Der Vorſtand
er=
wartet von ſeinen Mitgliedern, daß ſie zu dieſem Vortrage alle pünttlich
erſcheinen, da auch wir als Jugendaruppe gegen die Uebergriffe der
Franzoſen geſchloſſen proteſtieren wollen.
m
r. Eberſtadt, 20. Jan. Im Griesheimer Wald, ſoweit er im
beſetzten Gebiet liegt, heurſchte am Freitag fiebereifrige Tätigkeit. Wegen
der drohenden Beſchlagnahmne der Wälder waren viele Holzſucher
eitiſ=
bei der Arbeit. Alle Leute, die noch Holz im Walde ſitzen hatten, holtei
es eifrigſt heim. Selbſt aus dem Nied, z. B. aus Trebur, machten
Land=
wirte, die eigene Waldſtücke bei Griesheim beſitzen, ſogar noch bei L2
a=
ternenſchein ganze Bäume um.
eh. Griesheiu, 20. Jan. Gemeindekontrolleur. Zum Ge=
3e
meindekontrolleur wurde Gemeinderat Peter Ritter gewählt. — 5
das Leichenfahren erhält der betreffende Fuhrunternehmer vom
Februar ab den jeweils geltenden Fuhrlohntarif für Zweiſpänner.
Zur elektriſchen Lichtverſorgung des Forſthauſes „Harras” wir
der Heag geſtattet, auf dem alten Daruſtädter Weg ſechs Holzmaſten au
zuſtellen. — Die flächentueiſe Vergebung von Waldparzelle
zur
Selbſternte, kann nicht geſtattet werden. Die in der ſogen, Beckerntan
liegende Waldſtreu ſoll zum Selbſternten zur Verſteigerung komn
Jeder Steigerer ſoll nur eine Parzelle erhalten können. — Ein
Laud=
bewerbeuverein, iſt hier gegründet worden, dem bereits 25
Peſ=
ſonen angehören; er wird von einer vorläufigen Kommiſſion geleitet.
ch. Griesheim, 20. Jan. Das Wohltätigkeitskonzert
zum Beſten der Griesheimer Nothilfe hat einen Ueberſchuß von 320
Mark erbracht.
eh. Griesheim, 22. Jan. Die Holzhauerei iſt bekanntlich
Befehl der Beſatzungsbehörde eingeſtellt wvorden; auch die Holzabf.
iſt unterſagt. Um trotzdem die Brennholzverſougung der 9
völkerung ſicherzuſtellen, hat der Gemeinderat eine Koumiſſion get
die die Abgabe von Kohlen und Koks beim Gaswerk, ſowie b
Händlern überwachen ſoll und eine geuechte Verteilung gewährleiſtet.
Markenf ies Brot koſtet jetzt 700 Mark. — Die Bäcker hatten gu
den Gemeinderat das Erſuchen gerichtet, daß ihnen Wellen aus dem
Ge=
meindewald zu Tarifpreiſen abgegeben werden. Der Gemeinderat hat
aber dieſes Geſuch abſchlägig beſchieden. Dagegen ſoll in Zuk
Saugholz aus dem Gemeindewald geliefert werden. Gleickzeitig ſol
zur Gerſtellung von Särgen ein beſonderer Schneiner angeſtellt werdei,
Die Ausgaben hierfür ſollen durch eine Sonderbeſteuerung gedeckt
wel=
den. Damit iſt das Beerdigungsweſen zu einem guten Teil
komult=
naliſiert worden.
r Pfungſitadt, 20. Jan. Unfall. In der Hoppelgaſſe ſcheuten die
Pferde des Landpirtes Seeger; ſie ſtießen dieſen ſo unglücklich zu Boden,
daß er bewußtlos zuſammenſauk.
r. Pfungſtadt, 22. Jan. Der Vorfall auf dem Gber
ſtädter Bahnhof findet eine traurige Nachzvirkung durch die
Tat=
ſache, daß der betreffende Eiſetbahnſchaffner, den man unterwegs aud
ſoll Vater mehrerer Kinder ſein. Der Arbeiter Wilhelm Bitſch vol
hier wendet ſich gegen die Verlautbarungen, daß er mit einem Meſſe
— Der ältere Sterbekaffeverein Darmſtadt, gegründet 1870, hielt in geſtochen haben ſoll. Er gibt an, daß deu fragliche Sckaffner in ziemlick
robuſter Weiſe die Fahrkazte verlangt habe. Aus Verſehen hobe el
ſtatt der Fahrkarte Darmſtadt—Pfungſtadt ſeine Teilfahrkarte
Aſchzſ=
fenburg—Darmſtadt hingehalten, die ihm von dem Schaffner als fü
dieſe Strecke ungültig abgenommen wurde. Der daraufhin einſetz
den Kopf geſchlagen habe, wodurch eine blutende Wunde entſtanden ſel
zh. Malchen bei Seeheim, 22. Jan. Jagdverpachtung. 2ie
hieſige Gemeindejagd iſt zum Preiſe von 227000 Mark an einen als
wärtigen Herrn verpachtet worden.
0. Groß=Rohrheim (Ried), 22. Jan. Hier iſt die Maul= und
ur. Klein=Gerau, 20. Jan. Verhaftung. Hier wurde ein jult
ger Mann verhaftet, der im Verdacht ſteht, um die Weihnachtszeit 0
Treibriemendiebſtählen beteiligt geweſen zu ſein.
— Groß=Zimmern, 19. Jan. In der letzten Nacht verſuchten anſchei
ur. Hechtsheim bei Mainz, 22. Jan. Brotbeſchlagnahu”
geſtellt werden.
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T
Rummer 22.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 23. Jauuar 1923.
Der Hilfsverein für die Geiſteskranken
in Heſſen
har in dieſen Tagen ſeinen Vertrauensmännern die Bitte um Vornahme
der diesjährigen Sammlung übermittelt. Wie die meiſten
Einrichtun=
gen privater Fürſorge, leidet auch er ſchwer unter den Zeitverhältniſſen.
Die Eingänge, welche es ihm ermöglichen ſollen, entlaſſenen, aber noch
unterſtützungsbedürftigen Pfleglingen der Anſtalten beizuſpringen oder
auch die Not der durch Geiſtesſtörung ihrer Ernährer beraubten
Familien zu lindern, ſind nicht entſprechend dem Niedergang unſerer
Währung geſtiegen. So kann vielfach nicht Hilfe in dem Umfang
ge=
bracht werden, wie es zu wüinſchei wäre, obſchon (wie ein Vergleich
der Berichte von 1920 und 21, die uns zugingen, ergibt) das
Reihnungs=
jahr 1921 gegen das vorangegangene höhere Ziffern verzeichnen konnte,
Es wäre dringend zu wünſchen, daß Private ſowie auch Körperſchaften
ſich mit reichlicheren Spenden beteiligen, die es geſtatten würden, die
Ziele des Hilfsvereins weiter zu ſtecken . Ueberall iſt man z. Z. bemüht,
unächſt einmal in größeren Plätzen eine zeitgemäße Fürſorge für
ent=
laſſene Anſtaltspfleglinge, Pſychopathen und Geiſtigminderwertige im
öffentlichen Intereſſe einzurichten, dieſen ſowohl, als auch der
Geſamt=
zum Schutz gegen unſoziale Betätigung aufſichtsbedürftiger
Elemente. Eine beſondere Stelle, die dieſem Zweck dienen ſoll, iſt noch
kürzlich im benachbarten Mannheim unter Anlehnung en die Anſtalt
in Wisloch geſchaffen worden. Können ſolche Organiſationen ſchon auf
ein Netz von Helfern, das über das ganze Land ausgebreitet iſt — ein
ſolches beſitzt Heſſen ſeit langem in den Vertrauensmännern des
Hilfs=
vereins —, ſich ſtützen, ſo ſtehen ohne Zweifel größere Erfolge in
Aus=
ſicht, wie dort, wo erſt das nötige Verſtändnis geweckt werden muß,
Das Streben der Irrenärzte, durch geeignete Fürſorge in erſter Linie
alle Entlaſſenen noch eine Zeit hindurch zu beaufſichtigen, zu ſchützen
und zu ſtützen, dann aber auch anderer abnorm Veranlagter ſih
anzu=
nehmen, ſollte gerade in unſerer Zeit allſeitig dankbar begrüßt und
durch Bereitſtellung größerer Mittel gefördert werden.
Möge die diesjährige Sammlung des Hilfsvereins für die
Geiſtes=
kranken in Heſſen, die eben eingeleitet wurde, ein Ergebnis zeitigen
das ihn befähigt, nicht nur ſegensreich in alten Bahnen zu wirken,
ſon=
dern auch neue zu beſchreiten. Der Hilfsverein iſt vor
man=
chem anderen Zweig privater Fürſorge berechtigt
bei Jedermann lebhaftes Intereſſeund eine offene
Hand zu finden. — Der Sammler beſitzt einen Ausweis, der auf
Verlangen vorgezeigt werden kann.
Seite 5.
Orcheſterkonferenz des 5. Bezirks (
Südweſt=
deutſchland) des Deutſchen Muſiker=Verbandes.
* Zu einer Ausſprache über Anſtellungs= und
Beſoldungsverhält=
uiſſe, Organiſationsfragen, Ausbildungsweſen und Muſiker=Opfertag
verſammelten ſich am 12. Januar im „Fahnenberg” in Freiburg i. B.
die Vertreter der Orcheſter von Baden=Baden (Städhiſches Orcheſter),
armſtadt (Landestheater),
Frankfurt a. M. (Opernhaus), Freiburg
(Städt. Orch.), Heideiberg (Städt. Orch.), Kaiſerslautern (Städt. Orch.),
Karlsruhe (Landestheater), Ludwigshafen (Pfälziſches Landes=Sinfonie=
Orcheſter), Mainz (Städt. Orch.), Mannheim (Nationaltheater),
Saar=
brücken (Stadttheater), Stuttgart (Landestheater), Wiesbaden
Staats=
kapelle und Städt. Kurorcheſter). Die Tagung erhielt ein beſonderes
Gepräge durch die Anweſenheit des Verbandsvorſitzenden Fauth=Berlin,
welcher zwei großzügig angelegte Referate über „Anſchluß des
nd”
ſchen Muſikerverbandes an den Allgemeinen Deutſchen Beamtenbu
(mit dem 1. Januar 1923 bereits vollzogen) und „Muſikernachwuchs und
Oxfertag” hielt. Beſonders hervorgehoben zu werden verdient, daß
der Deutſche Muſikerverband mit ſeinem Reformprogramm bezüglich
des Muſikerausbildungsweſens auf dem richtigen Wege iſt, wie die
prak=
tiſchen Erfolge der anderthalb Jahre beſtehenden — von der Deutſchen
Muſikerſchaft aus den Mitteln des alljährlich ſtattfindenden Opfertages
erhaltenen — Orcheſterſchule an der Hochſchule für Mufik in
Charlotten=
burg beweiſen. Um die Errichtung weiterer Orcheſterſchulen zu
ermög=
lichen (ganz beſonders auch in Südweſtdeutſchland), ſind bedeutende
Mittel erforderlich, zu welchen uns hoffentlich der diesjährige Opfertag
verhilft. Die von echt kollegialem Geiſt getragene Ausſprache brachte
manche wertvollen Anregungen und billigte die Tätigkeit der
Verbands=
inſtanzen. Bezüglich der Beſoldungsfrage wurde eine im Frühjahr 1922
im engeren Kreiſe in Darmſtadt gefaßte Entſchließung, welche die
Ein=
reihung in Gruppe 8 mit Aufrückungsmöglichkeit nach zehnjähriger
Tätigkeit in Gruppe 9 der Beamtenbeſoldungsordnung als
Mindeſt=
waß deſſen bezeichnet, tuas nach Maßgabe der allgemeinen wirtſchaftlichen
Verhältniſſe und der künſtleriſchen Bedeutung der betreffenden Orcheſter
von den Anſtellungsbehörden zu fordern iſt, erneut eingebracht und zum
Beſchluß erhoben.
Eine weitere Entſchließung wurde nach lebhaftev Ausſpraché
an=
nommen und lautet: „Entſchließung. Die am 12. Januar 1923 in
Frei=
burg tagende Konferenz der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Orcheſter des
5. Bezirks (Baden, Württemberg, Heſſen, Heſſen=Naſſau, Pfalz und
Saargebiet) des Deutſchen Muſikerverbandes nimmt Kenntnis von den
Beſtrebungen, die Kopfſtärke der beſtehenden Orcheſter zu verringern
bzſw. abzubauen. Dieſe Beſtrebungen erſcheinen um ſo unverſtändlicher,
als es ſich hier um alte Kulturfaktoren handelt, die in ihren Beſtänden
phwehin bereits derart beſchränkt ſind, daß die Mitglieder dieſer Orcheſter
ſchon heute vielfach ſtark überlaſtet werden und die bei auch nur der
geringſten Verminderung ihrer gegenwärtigen Perſonalbeſtände ihren
künſtleriſchen Aufgaben nicht mehr genügen könnten.
Die Konferenz erhebt deshalb gegen dieſe Abbaupläne
entſchieden=
ſten Einſpruch und erwartet von allen Orcheſtern und Orcheſterkollegen,
daß ſie in jedem Falle, wo eine Verringerung eines Orcheſters
beabſich=
tigt iſt oder in Ausſicht geſtellt wird, die Geſtellung von Aushilfen
ver=
weigern.”
Nachdem der Aushilfs= und Gaſtſpiel=Tarif eine Neufeſtſetzung
er=
fahren hatte, wurde die Konferenz um 8.30 Uhr abends vom
Bezirks=
leiter geſchloſſen.
Reich und Ausland.
Eine ſtaatliche Kleider G. m. b. H.
Berlin. Für eine ſtaatliche Kleider G. m. b. H. zur Verſorgung
mit billigen Kleidungsſtücken wird von der Hamburger Bürgerſchaft ein
Betrag von 150 Millionen Mark angefordert.
75 Millionen Mark geſtohlen.
Berlin. Die Montagspoſt meldet, daß einem ſüddeutſchen
Kauf=
mann im D=Zuge auf der Reiſe von Berlin nach Hamburg ſeine
Brief=
taſche mit einem Inhalte von 75 Millionen Mark geſtohlen wurde. Als
Täter ſollen ein Japaner und ein Europäer in Frage kommen, die ſich
im Zuge vor dem Abteil erſter Klaſſe aufhielten, beim Ausſteigen ein
künſtliches Gedränge verurſachten, dann aber weiterfuhren,
Mit der Reitpeitſche niedergeſchlagen.
Köln. Wie die Rheiniſche Zeitung mitteilt, iſt es in Oberſtein zu
einem Zwiſchenfall zwiſchen einem hohen Offizier eines algeriſchen
Regi=
ments und einem kommuniſtiſchen Flugblattverteiler gekommen. Der
Offizier ſchlug den Verteiler mit ſeiner Reitpeitſche nieder. Der
Miß=
handelte konnte ſich erſt nach einiger Zeit mit Hilfe Anderer erheben und
mußte ärztliche Behandlung in Anſpruch nehmen.
Aus Gram über die Not des Vaterlandes.
Düren. Aus Gram über die Nor des Vaterlandes hat ſich hier
ein 20 Jahre alter Kaufmann aus Düren im Hindenburg=Tor erſchoſſen;
er war im Kriege mehrmals derwundet worden. Aus dem gleichen
Be=
weggrund hat ſich, wie berichtet, kürzlich ein 26 Jahre alter Lehrer aus
Schwetzingen erſchoſſen.
Beim Rodeln verunglückt.
Görlitz. Am Sonntag nachmittag fuhr auf der Rodelbahn in
Landeskrone ein mit drei Perſonen beſetzter Rodelſchlitten ſo heftig gegen
einen Baum, daß dem Führer, einem Wirtſchaftsbeamten, der Kopf
zer=
ſchmettert wurde. Er war auf der Stelle tot, während zwei junge
Mäd=
chen in ſchwer verletztem Zuſtande dem Krankenhaus zugeführt werden
mußten.
Ein ſchweres Exploſionsunglück.
München. Am Samstag ereignete ſich in der Kaſſematte der
ehe=
maligen Feſtung Ingolſtadt ein ſchweres Exploſionsunglück. Elf
Per=
ſonen, neun Frauen und zwei Männer, wurden getötet. Die Exploſion
entſtand bei der Zerlegung von Leuchtpatronen, die zur Veranſtaltung
von Feuerwerk dienen ſollten und bereits in den Zerſetzungsprozeß
über=
gegangen waren. Die Feuerwehr drang mit Nauchſchutzapparaten in den
Raum ein, fand aber bereits alle elf tot. Der Unternehmer Kappelmeier,
der es unterlaſſen hatte, die notwendigen Schutzmaßnahmen zu treffen,
wurde wegen fahrläſſiger Tötung und Vergehens gegen das
Sprengſtoff=
geſetz verhaftet.
Verhaftung einer Spionageorganiſation in Lettland.
Riga. Wie die Rigaiſche Rundſchau berichtet, iſt es der
lettlän=
diſchen politiſchen Polizei wieder einmal gelungen, einen wichtigen
poli=
tiſchen Organiſation mit ihrem Führer habhaft zu werden. Insgeſamt
ſind acht Perſonen, darunter einige ehemalige ruſſiſche Offiziere und
mehrere Frauen, verhaftet worden. Die Spione hatten ein ganzes Netz
über das Land organiſiert und beſaßen Mitarbeiter in verſchiedenen
In=
ſtitutionen.
Die Hinrichtungen in Rußland im Jahre 1922.
Helſingfors. Die vom Zentralexekutivkomitee der Sowjets
ein=
e Unterſuchungskommiſſion hat nun iehr feſtgeſtellt, daß im Jahre
1922 nicht weniger als 824. Perſonen ungeſetzlich erſchoſſen worden ſind.
Es waren zwar alle in der erſten Inſtanz zum Tode verurteilt worden,
hätten aber Berufung eingelegt. Bevor jedoch dieſe Prozeſſe entſchieden
waren, hatten die örtlichen Sowjets bereits zur Hinrichtung geſchritten.
Berlin. Vor einigen Tagen iſt in Berlin der amerikaniſche
Staats=
angehörige Nowak mit parfümiertem Chloroform ermordet
wor=
den. Einer der beiden Mörder, der engliſche Staatsangehörige Norman
Fellin, der nach der Tat nach Paris geflüchtet war, iſt geſtern nach ſeiner
Rückkehr nach Berlin verhaftet worden. Auch ſeine Geliebte, die an dem
Mord beteiligt zu ſein ſcheint, iſt feſtgenommen worden. Der noch
ge=
flüchtete zweite Mörder Müller ſcheint noch in Paris zu ſein. Gegen
ihn iſt das Auslieferungsverfahren anhängig gemacht worden. — Die
Ehefrau des in Jonasdorf bei Marienburg ſtationierten
Grenzwacht=
meiſters Schucholz hat in einem Anfall von religiöſem Wahnſinn die drei
Jüngſten ihrer fünf Kinder ermordet. Die Familie Schucholz lebte vor
Kriegsbeginn in Deutſch=Oſtafrika. In Marienburg gehörte die Frau
ohne Wiſſen ihres Mannes einer religiöſen Sekte an und redete ſich ein,
daß ſie zur Sühne für eine von ihr begangene Gottesläſterung nach Afrika
zurück und dort aus Hunger ihre Kinder verzehren müſſe. In dieſem
Wahn führte die Kranke die Tat aus. Nachdem ſie verſucht hatte,
Selbſt=
mord zu begehen, ſtellte ſie ſich dem Gericht.
Spiel, Hport und Turnen.
Boxen.
— Der nächſte Boxkampfabend im Hippodrom in Fraukfurt
wird vorausſichtlich am 28. ds. Mts. ſtattfinden und im Hauptkampfe den
neuen deutſchen Weltengewichtsmeiſter Grimm im Ring ſehen.
In=
tereſſant dürfte es ſein, zu erfahren, daß Grimm ein geborener Frankfurter
iſt, er iſt in Bockenheim geboren. Er errang ſich ſeinen Titel in dem
ſchweren Kampf, den er am 9. Januar gegen Richard Neujocks in Berlin
im Sportpalaſt austrug und in aufſeheuerregender Weiſe durch
Nieder=
ſchlag zu ſeinen Gunſten entſchied. — Mit den anderen Kämpferpaaren
ſtehen die Verhandlungen vor dem Abſchluß. Beginn der Kämpfe iſt
auf 7 Uhr abends feſtgeſetzt.
gezögen ſei. Das Gegenteil iſt richtig. Die endgültige Einladung für
alle Mitglieder des Amerikaniſchen Turnerbundes wird, wie wir
er=
fahren, dielmehr in den nächſten Tagen hinausgehen.
sr. 75 Jahre Preußiſche Hochſchule für
Leibes=
übungen. Vor 75 Jahren wurde, nachdem durch die Kabinettsordre
vom 6. Juni 1842 die Leibesübungen als notwendiger und unentbehrlicher
Beſtandteil der männlichen Erziehung anerkannt wurde, die „
Zentral=
bildungsanſtalt für Lehrer in den Leibesübungen” gegründet. Manche
Wandlung hat dieſe Unterrichtsanſtalt in den letzten Jahrzehnten
durch=
machen müfſen, bis ſie am 28. September 1921 den Charakter als
Hoch=
ſchule erhielt. Der Gründungstag iſt der 16. Februar. Eine würdige,
einfache Feier iſt nach den Ferien, im April oder Mai dieſes Jahres,
ge=
plant.
sr. Die Berliner Kunſtlaufmeiſterſchaften in
Da=
bos. Zum erſten Male ſeit ihrem Beſt=hen wird die Berliner
Meiſtei=
ſchaft im Eiskunſtlaufen für Damen wegen der ſchlechten Eisverhältniſſe
Berlins in dem ſchnveizeriſchen Winterſportplatz Davos ausgetragen
wer=
den. Die Meiſterſchaft wird dort am Dienstag, den 22. Januar,
der=
anſtaltet. Die deutſche Meiſterin Frau Brockhöfft, ferner Frau Veit,
Frau Prof. Bernhardt, Fräulein Böckl und Fräulein Wulff nehmen
daran teil.
sr. Deutſche Rodelmeiſterſchaft. In Krumnhübel
ver=
anſtaltete der Deutſche Rodelbund am Sonntag die 7. Deutſche
Rodel=
meiſterſchaft und die 2. Deutſche Doppelſitzer=Rodelmeiſterſchaft. Mit
108 Nennungen waren die Wettbeſverbe ſehr gut beſetzt, 48 Teilnehmer
ſtellten
ſich auf der Albert Kubiſch=Sportbahn dem Starter. Durch die
Schneefälle der letzten Tage hatte die Härte und Geſchwindigkeit der
Bahn gelitten. Die Strecke betrug 3000 Meter. Auch Dänemark,
Schlve=
den und Norwegen ſaren vertreten. Die Rennen verliefen ohne jeden
Unfall.
sr. Berliner Fußballſpiele. Trotz des ſchneebedeckten
Bodens konnten bis auf die Begegnung Viktoria gegen Spandauer
Sportverein ſämtliche Tieffen der Oberliga am Sonntag
programm=
mäßig durchgeführt werden. Die Glätte der Spielfelder brachte jedoch
manch irreguläres Reſultat zuſtande. Im allgemeinen hat ſich in de
Tabelle der beiden Abteilungen nichts geändert. Die Einzelergebniſſe
ſind: Alemannia gegen B. S.V. 92 4:1, Brandenburg gegen Union=
Potsdam 0:5, Luckenwalder Ballſpielverein gegen Norden=Nordweſt
1:1, Union 92 gegen Spandauer Sportklub 9:0, Union=
Oberſchöne=
weide gegen Wacker 5:1, Hertha gegen Weißenſee 1900 9:1, Minerva
gegen Vorwärts 2:3, Preußen gegen V.f.B.=Pankow 1:4, Union=
Charlottenburg gegen Meteor 4:0, Viktoria gegen Spandauer
Sport=
verein 5: 1 (Geſellſchaftsſpiel).
sr. Fußball im Reiche. Mitteldeutſchland:
Magde=
burg: Viktoria gegen Germania=Halberſtadt 2:0, Fortung gegen 1900
5:0. Stendal: Viktoria gegen Preußen=Magdeburg 2: 1. Bernburg:
Sportverein 07 gegen Krickett Viktoria 3: 2. Leipzig: Spielvereinigun.
gegen Fortuna 1:0, V.f.B. gegen T.u.B. 6:0, Viktoria gegen Pfeil
1:1, Wacker gegen Germania 3:0, Sportfreunde gegen 1899 1:0,
tracht gegen Olympia 3: 1. Halle: Wachker gegen F.C. 98 1:0,
Halle 96 gegen V.f.L.=Merſeburg 1:2, Faverit gegen Sportfreunde
1:2, Boruſſia gegen Preußen=Komet 7:3. Weißenſels: Sp.=Vg. gegen
Naumburg 05 2 2. Erfurt: Sp.=Vg. gegen V.f.B. Apolda 8:0,
Bo=
ruſſia gegen Zella 05 1:1. Jena: Sp.=Vg. gegen Wimaria=Weimau
4:0. (Die meiſten Spiele im Kreiſe Thüringen mußten wegen
ſpiel=
unfähigen Bodens ausfallen.) Weſtdeutſchland: (wegen des
teil=
weiſen Poſt= und Eiſenbahnerſtreiks in Weſtdeutſchland beſchränkte ſich
dort der ſportliche Verkehr auf uus wenige Spiele) Union=Düfſeldorf
gegen Erler Spielverein 3:2, Sport und Spiel=Elberfeld gegen
Hagen 60 3: 1, Sportklub Kronenberg „gegen Baumen 72 3: 6, V.f.B.=
Remſcheid gegen V.f.B.=Barmen 2: 1, Spielverein Duisburg gegen
Meiderich 06 2. 0, V.f.B.=Bottrop gegen F. V. 08=Duisburg 3: 4, Union=
Krefeld gegen B.V.=Beeck=2: 1, Duisburg 48 gegen Preußen=Duisburg
0
0, Union=Hamborn gegen Preußen=Krefeld 2:3, Meiderich 30 gegen
Styrum 07 8:1, V.f.L.=Krefeld gegen V.f.B. Ruhrort 1:2,
Raſen=
ſport=Mülheim gegen Hamborn 07 1:2, Eſſener T.B. gegen Preußen=
Eſſen 5: 1, Aminia gegen Alemannia=Dortmund 0:5.
sr. Deutſche Fußballmeiſterſchaft. Am 13. Mai
be=
ginnen die Endkämpfe um die diesfährige Fußballmeiſterſchaft des
Deut=
ſchen Fußballbundes. Vierzehn Tage ſpäter finden dann die beiden
Zwiſchenrundenſpiele ſtatt und am 10. Juni folgt das Endſpfel. — B
zum 29. April müiſſen in allen Landesverbänden des D.F.B. die Meiſte
feſtgeſtellt ſein. Dieſe beſtveiten untereinander die Vorrunds. Der
Ver=
teidiger der Meiſterſchaft iſt hierzu nach den neueren Beſtimungen
nicht ohne weiteres mehr zugelaſſen.
Briefkaſten.
H. St. Was Ihre Streitfrage betrifft, ſo empfehlen wir Ihnen, ſich
zur Löſung dieſer Frage an Ihren Hausarzt zu wenden.
— Das deutſche Turnfeſt in München 1923.
Amerika=
niſche Blätter verbreiten die irrvümliche Nachricht, daß die Einladung
des Amerikaniſchen Turnerbundes zum Münchener Turnfeſt zurück=
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6½ Uhr, Ende 10½ Uhr
Sondermiete 22, Schülermiete grün): „Lohengrin
Haus=
frauenbund, im großen Saal des chem. Inſtituts (Hochſchule,,
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Ramſtadt, Bauſtr. 30. — Verſteigerung einer Kuh, Egge
Pflug u. a. m. nachm. 1½ Uhr in Wixhauſen, Arheilgerkreisſtr. 23.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Nudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”,
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten.
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Am 18 Januar derſchied ſanft
nach ſchwerem in großer Geduld
ertragenem Leiden mein lieber
Gatte
Georg Geuter.
In tiefer Trauer:
Anna Geuter,
Darmſtadt, 22. Januar 1923
1298
Neckarſtraße 22.
Nach letztwilliger Verfügung fand
die Einä cherung in der Stille ſtatt.
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Anna von Heſſert
geb. Schenck
(*2014
im 87. Lebensjahre.
ImNamen der Hinterbliebenen:
Amy Bonte, geb. von Heſſert.
Darmſtadt, den 22. Jan. 1923
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Brief abzuholen.
Dankſagung.
Aufrichtigen Dank Allen, die ihre
Anteilnahme bei dem Ableben
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ſeres lieben Verſtorbenen bezeugten.
Darmſtadt.
—den 22. Jan. 1923.
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Familie Georg Fey
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Darmſtädter Tagblatt
DodezerU
23. Jan. 1923 Nr. 22
Deutſcher Großhandelsboykott über franzöſiſche
und belgiſche Waren.
Das Präſidium und der Vorſtand des Zentralverbandes des
Deut=
ſchen Großhandels haben nachſtehende Entſchließung gefaßt:
Mit brutalſter und roheſter Gewalt ſind Belgier und Franzoſen in
das Herz Deutſchlands eingedrungen. Das Präſidium und der Vorſtand
des Zentralverbandes fordern, durchdrungen von der Pflicht des
Groß=
handels, von ſich aus auch in dieſen entſcheidenden Schickſalskampf des
deutſchen Volkes einzugreifen, hierdurch die Fachverbände und
Einzel=
mitgliedsfirmen des Zentralverbandes des Deutſchen Großhandels auf,
ſofort alle Geſchäftsverbindungen mit
franzöſi=
ſchen und belgiſchen Firmen abzubrechen und
ſo=
lange nicht wieder aufzunehmen, als die vertrags=
und völkerrechtswidrige Beſetzung des
Ruhrge=
biets nicht aufgehoben iſt. Es wird ſich empfehlen, bei dem
Abbruch der Geſchäfte jeweils den deutſchen Standpunkt mit aller
Ent=
ſchiedenheit zum Ausdruck zu bringen.
Das Präſidium und der Vorſtand des Zentralverbandes des
Deut=
ſchen Großhandels erwarten, daß dieſer Entſchließung gemäß von allen
deutſchen Groß=, Ein= und Ausfuhrhandelsfirmen ſofort gehandelt
wird. Es gilt, unſer Vaterland zu retten!
* Frankfurter Börſe vom 22. Januar.
(Eigener Bericht des D. T.)
Von der heutigen Börſe hatte man bei der in Publikumskreiſen
be=
ſtehenden Realiſationsneigung mit einer Abſchwächung gerechnet, ſie
ver=
kehrte jedoch unter dem Einfluß der nerneut anziehenden Deviſenkurſe.
Dollar 22 200, in recht feſter Haltung.
Veranlaßt durch große Auslandsorders verkehrte der
Montanaktien=
markt, im Vordergrund des Intereſſes ſtehend, in ausgeſprochener Hauſſe.
Es gewannen die ſchweren weſtlichen Montanwerte 10 000—20 000
Pro=
zent, Harpener ſogar 30 000 Prozent.
Gleichfalls angeregt und feſt lagen Kaliaktien, während ſchleſiſche
Montanwerte feſt, aber ruhiger lagen. Am Chemieaktienmarkt eröffneten
die Werte des Anilinkonzerns unverändert, ſie zogen jedoch im Verlauf
der Börſe ſtark an, auf Gerüchte von neuen Zuſammenſchlußbeſtrebungen,
und wurden nachbörslich bei weiter ſteigenden Kurſen lebhaft gehandelt.
Rütgers lebhaft, gewannen auf die Fuſion mit der deutſchen Petroleum=
A.=G. 5000 Prozent, während Petroleum ſelbſt ruhiger lagen.
Elektrizitätsaktien lagen vereinzelt, weſentlich höher, beſonders feſt
Schuckert, die im Zuſammenhang mit der Steigerung der Rhein=
Elbe=
werte 15 000 Prozent gewannen. Man erwartet von den Anfang
Fe=
bruar ſtattfindenden Bilanzſitzungen der Rhein=Elbe=Schuckertunion ſehr
günſtige Abſchlußziffern und weſentlich erhöhte Dividenden.
Zuckeraktien waren heute angeboten und verloren zirka 2000 Prozent.
Der Bankaktienmaukt war heute uneinheitlich, die führenden Werte
waren feſter, wieder lebhaft und feſter Darmſtädter Bank bis 10 000,
Me=
tallbank minus 2500 Prozent, ſehr feſt Reichsbankanteile + 2200 Prozent,
Ueberſeebank — 40 000.
Am Einheitsmarkt war die Haltung geteilt, jedoch waren die
Kurs=
rückgänge nicht bedeutend und die Kursſteigerungen überwogen,
beſon=
ders feſt lagen Eßlinger Maſchinen + 4500 Prozent, Heilbronner Salz
+ 10000, Jetter und Scherer — 10 000, Badiſche Uhren — 9000,
Ham=
merſen + 6400, Trikot Beſigheim — 5000, Hilpert Maſchinen — 4000.
Sehr lebhaft und feſt alte Bundesſtaatliche Anleihen, die zum großen
Teil rationiert und zum Teil aus Materialmonopol geſtrichen werden
mußten, die Steigerungen betrugen 100—200 Prozent, Spara handelte
man im Freiverkehr bis 930 Prozent, zum Schluß ſchwächer.
Schutz=
gebietsanleihen wurden amtlich 13 000, im Freiverkehr bis 15 000 lebhaft
gehandelt, die Entſcheidung über den Charakter der Anleihe ſoll
un=
mittelbar bevorſtehen. Kriegsanleihe bis 95 Prozent.
Lebhaft und feſt waren im Zuſammenhang mit der
Deviſenſteige=
rung Auslandsrenten, beſonders Ungarnkronen mit 5000—6300—6000,
Türkenwerte gaben im Verlauf eher etwas nach, Mexikaner feſt, auf
be=
vorſt=hende Aufnahme der Zinszahlung 5er Tehuantepec 160 000,
4½er 140 000 Prozent.
Im Freiverkehr lagen beſonders feſt Jnag, die mit 8500 eröffneten
und dann ſchnell bis 15 000 ſtiegen, eine Kapitalserhöhung ſoll
unmittel=
bar bevorſtehen. Sonſt hörte man u. a. Becker Stahl 11 000, Becker Kohle
12000—13 000, Benz 10 000—11000, Brown Boveri lebhaft 7000 bis
8500, Hanſa Lloyd 6000—5700, Krügershall 19000, Mansfelder 23000
bis 21 000, Petroleum 27 000—29 000, neu im Verkehr Schuwag 2200 bis
2500 (Schuhvertriebs=A.=G.), Ufa 1500—8000, Entrepriſes 110 000 bis
115 000, Diamond=Shares 120 000. Im freien Verkehr beſtand lebhafte
Nachfrage nach Ruſſenwerten, die bei großen Umſätzen erheblich anziehen
konnten. Die Börſe ſchloß bei regem Geſchäft in feſter Haltung.
w. Debiſenm irkt. Frankfurt a. M., 22. Januar.
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0 . Helſingfors .. . . . . . . . . . ... ..." T.. Rew=York ................." 18813. 22144.50 5 50- Deutſch=Oſterreich (abg.). .. . . . 25.93 28.07 30. Budapeſt.. . . . . . .. . . . . . . .. .." 26 80 * 6i75 Prag ....... . .. . . . . .. . . .... 528 65 1.35 61. Agram. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .." 0.35 149.60 150.4
Frankfurter Abendeviſen vom 22. Januar. Bei
beſcheidenen Umſätzen ſchwvächten ſich Deviſen leicht ab. Dollarnoten
21 500 bis 21 300 Polennoten 78.—, London 100 000, Paris 1400, Neu=
York 21 500, Holland 8500, Schweiz 4000, Italien 1025.
ſchienen den Markt zunächſt zu beeinfluſſen. — Amtliche Notierungen:
Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack. Weizenmehl,
Rog=
genmehl und Kleie mit Sack. Alsbaldige Lieferung. Parität Frankfurt
a. M. Preis je 100 Kilogramm. Weizen 75 000 b’s 80000 Mark.
Roggen 65 000 bis 70 000 Mark. Sommergerſte für Brauzwecke 60 000
bis 65 000 Mark. Inländiſcher Hafer 40 000 bis 50 000 Mark. La Plata=
Miais 80 000 bis 82000 Mark. Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 108 000 bis
130000 Mark bei Waggonbezügen ab Mühlenſtation. Roggenmehl
95 000 bis 105 000 Mark. Weizen= und Roggenkleie 35 000 bis 38000
Mark. Speiſeerbſen je nach Qualität 20 000 bis 110 000 Mark.
Ten=
denz: ſehr feſt.
w. Berliner Produktenmarkt. Das Warenangebot, das
am Samstag reichlich geworden war, iſt wegen der neuerlichen
Deviſen=
hauſſe wieder zurückgezogen worden. Die Forderungne überſtiegen die
letzten amtlichen Kurſe ganz beträchtlich. Da ſich die Käufer
demgegen=
über aber ſehr zurüickhaltend verhielten, entwickelte ſich am
Produkten=
markte das Geſchäft äußerſt ſchwerfällig. Es ergaben ſich daher für
Weizen, Roggen, Hafer und Gerſte ſtarke Preisaufſchläge, was im
übri=
gen auch für die anderen Artikel zutrifft. Kaufluſt zeigte ſich namentlich
für Mehl und Hülſenfrüchte für Weſtdeutſchland bzw. das Ruhrgebiet.
w. Berliner Börſenſtimmungsbild. Im
Zuſammen=
hang mit der geſpannten Lage des Ruhrrebiers hält auf dem Deviſen=
und Effektenmarkt die Kataſtrophenhauſſe an. In Deviſen waren die
Umſätze nicht beſonders umfangreich. Auszahlung Neu=York erreichte
zeitweiſe mit 23000 wieder einen Hockſtand. Am Effektenmarkt blieb
nach wie vor das Publikum Träger der Aufwärtsbewegung. Die
Spe=
kulation verſuchte anfangs durch Realiſierungen in einzelnen Papieren
zu hemmen, drang damit aber nicht durch. Die Kurſe ſtiegen
dielmeh=
ganz anſehnlich weiter.
Das Intereſſe wandte ſich heute vornehmlich weſtdeutſchen Montan=
und beſonders Kohlenpapieren, ſowie Valutawerten und einzelnen
Ren=
tenwerten zu. Die Kurserhöhungen betrugen durchſchnittlich 1000 bis
3000 Prozent und für eine ganze Anzahl von Papieren auf 4000 bis
6000 Prozent.
Für Rheinſtahl, Aſchersleben Kali und Orenſtein u. Koppel, um
nur einige Werte zu nennen, betrugen die Kursſteigerungen 10 000 bis
12000 Prozent. Harpener ſtiegen um 35 000 Prozent. Von
Valutapapie=
ven erreichten Otavi und Mexikaner 30 000 bis 40 000 Prozent.
Auslän=
diſche Renten ſtiegen um 3000 bis 6000 Prozent
Von heimiſchen Renten ſtreiften Schutzgebietsanleihe bei großen
Schwankungen den Stand von über 14000 und Kriegsanleihe zeitweiſe
den von 91. In Kolonialpapieren waren bei ſtarken Steigerungen die
Umſätze ziemlich umfangreich. Bankaktien ſchloſſen ſich den
Steigerun=
gen nur zögernd an. Für die zu Einheitskurſen gehandelten
Juduſtrie=
werte iſt gleichfalls mit erneuten Steigerungen zu rechnen.
w Deviſenmarkt. Berlin, 22. Januar Telegr. Auszahlungen für:
Amſterdam=Notterdam ... ...
Brüſſel=Antwerpen .........."
Chriſtiania ..... .. . .. .. . .....
Topenhagen ... . .. . . ..... ..."
Stockholm ... . . . . . . . . .. .. . . ."
Helſingfors ..... . . . . . . . .....
Italien. ...... ... ..........."
London ..... . . . .. .. .... ...."
New=York ....... . . .........
Paris ... .. . . .. . . .. . .... ...."
Schweiz.. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Spanien .................."
Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.).
Prag ....... .... . . . . . ......
Budapeſt .. . . . . . . .. . . . . . .. .."
Buenos=Aires .......... .....
Bulgarien .................."
Japan ............. ........
Rio de Janeiro ............."
Belgrad.. . ... .. . . . . . . .. .. .."
FV Bee Briel Geld 706 52 74 8867.7 112. * 1286 3451.27 187 3466.3 3483. 69 437.
3 2.13 9N 438.* 897.75 83.15 86/85, 86215. uifc1 22½4 Z 1i. 99 41. 2952.60 2367.4 349 20.93 538. 541 12— 68 12.7 68 20.60 136.65- 90
31 9007.,6 10972.50 2124 67 2135.3 2518.68 120 69 121.31
Brief
8912.
293. 2
240.
,85
6015.
558
1062,0
105011.8
129
255
*
3E
0.58
8.i8
8320.
3
1024
2531.02
r. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: Die deutſche Mark iſt ſeit dem letzten an dieſer Stelle
veröffent=
lichten Bericht erheblich geſunken. Es hat ſich aber bisher daraus nicht
dieſelbe Folge ergeben, wie wir ſie bei allen früheren Markkataſtrophen
erlebten. Die Preiſe für Schnitthölzer ſind faſt ſtabil geblieben. Am
Rohholzmarkt hat ſich ſogar eher eine geringe Abſchwächung als eine
Be=
feſtigung der Preiſe in den Privat= und Staatsforſten ergeben. In den
Privatforſten iſt die Bewvertung des Rohholzes etwas vorſichtiger
betrie=
ben worden, weil hier eine Stundung der heute ins Uferloſe
angewach=
ſenen Holzkaufgelder nicht gewährt wird. Die Lage iſt alſo ſo, daß auf
der einen Seite von einer Ausgleichung der Schnittholzpreiſe an die im
Dezember gezahlten überteuerten Rohholzpreiſe keine Rede ſein kann
und auch die Verkaufsmöglichkeiten an die Holzverbraucher (
Möbelfabri=
ken, Groß=Tiſchlereien, Induſtriewerke) ſehr eingeſchränkt ſind. Die
In=
duſtrie iſt überhaupt in ihrer Holzeinkaufstätigkeit heute äußerſt
vorſich=
tig. Nur noch die Waggonfabriken, die über größere Aufträge, die
uner=
ledigt geblieben ſind, verfügen, waren am Markt. Waggonbohlen
wur=
den zu Preiſen von 220 000 Mark und darüber verkauft. Je nach der
Schwierigkeit der Abmeſſungen wurden größere Preiszuſchläge bewilligt.
Das Eiſenbahnzentralamt hat ſich mit derſchiedenen Lieferanten, die ihre
alten Werkſtättenlieferungen noch nicht erfüllt hatten, geeinigt und
Zu=
lagen gewährt. Bahnſchwellen ſind vielfach gegen Zahlung von
Edel=
valuta gekauft worden. Das Geſchäft mit Pommerellen iſt ſtockend
ge=
worden, weil eine tragbare Kaltulation, der von dort angebotenen
Schnitthölzer auf Grundlage des unerwartet geſtiegenen Kurſes der
Po=
lenmark Verluſte bedeuten würde. Grubenholz iſt noch immer geſucht.
Indeſſen wurden die Uebertreibungen bei der Preisfeſtſetzung in letzter
Zeit vermieden. Am Erlenmarkt ſieht es ruhig aus. Modellerle wird
weniger gekauft als im Dezember, und für geringwertige, aus
Kongreß=
polen ſtammende Schnitterle beſteht keine Meinung.
Beborſtehende Kalipreiserhöhung. Am 30.
Ja=
nuar tritt der Reichskalirat zuſammen, um über die Erhöhung der
Kali=
preiſe, die durch die neuen Lohnerhöhungen im Kalibergbau erforderlich
geſvorden ſind, Beſhluß zu faſſen. Die Lohnerhöhungen betragen für
die erſte Hälfte des Januar 600 Mk. und für die zweite Hälfte 900 Mk.,
ſodaß vorausſichtlich mit einer Preiserhöhung um 50 Prozent gerechnet
werden muß.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung
Fürich, 22. Januar Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mit ags.
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100.1
91
375.— 380.—
1.01.J,
Frankfurter Getreidebörſe. Käufer und Verkäufer
be=
wahrten größere Zurüickhaltung. Im Vormittagsverkehr war das
Ge=
ſchäft noch ſehr ruhig und die Umſätze blieben beſcheiden. Preiſe,
ſoweit
zu hören waren, blieben gegen ihre letzte Notiz behauptet. F
Mehl
beſtand gröfere Kaufluſt, auch Futterſtoffe waren geſuchter. Die noch
unſichere Haltung des Deviſenmarktes, ſowie auch die politiſche Lage
Aktiengeſ. für Anilinfr.
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Frankfurter Kursbericht vom 22. Januar 1923.
Europäiſche Staatzpapiere.
Deutſche
5% Reichsanleihe. . . . . . . . . . ..
..........
3½
.....
„
3
4½% IV. und V. Schatzanweiſ.
4½%HI.—IK.
Sparprämienanleihe .........
Preuß. Konſols ........."
...
½%
........."
48 Bad. Anl. unk. 1935.. ....
v. 1907......
3½%n
4% Bahern Anleihe ........
3½%
....
Heſſen unk. 1924 ........"
3 ½% „ „...........
..............."
4% Württemberger .........
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5% „ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½% „ v. 1902..........."
„ ..
50 Bulgar. Tabak 19
..."
Griech. Monopol ......
*
½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ......
½%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
o. 1914 ................"
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Rente ....."
5%0 Rum. am. Rente v. 03
20 „ Goldrente v. 13
„ am. „ konv.
4% „ „ „ v. 05
4%0 Türk (Admin.) v. 1903 ...
(Bagdab) Ser. I..
II.."
v. 1911, Zollanl. ..
4½% Ung. Staatsr. v. 14....
Goldrente ......."
Staatsr. v. 10....
42 „ Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere. . . . ."
konſ. äuß. v. 99 ..
„
Gold v. 04, ſtfr. . .
konſ. innere ....
4½%
Irrigationsanleihe.
5% Tamaulipas, Serie l ...."
Oblig. v. Transportauſt.
4½ Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . .
Gal. Carl Ludw.=Bahn
60
% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
4%
2,6%6 Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
..
2,6% Neue
490 Oeſt. Itaatsb. v. 1883 ...
3% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
9. Em. ..."
3% „
* Aff * — 3000.— 2500.— 75 000.— 75 000 —
— — Aag 14 200.— 16 500. 6050. 8200. 40 000.— 34 000.— 30 000.— 20 250.— 24 500.— 21500.— 23 000.— 12 000.— 26 000.— 31000.— 4325.—
—
6000.—
120 000. 1 1
—
120000. W 2490— 390.— 128000. 29 000.— 13050.— 30 000 32 000.— 30 000.— 31000.— 2300.— 2680.— 55 000.— 51000.— 36 000.—
Oblig. v. Trausportanſt. (Ftſ.) 19. 1.
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 ..."
G Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ...
Rudolfb. (Salzkammerg.).
%0 Anatolier I............"
Salon Conſt. Jonction.. .
*
Salonique Monaſtir ....."
Tehuantepee ........... ."
2%
Pfandbriefe.
2 Frankf. Hyp.=Bank 1920...
31
......
Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
8o Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
Pfälz.
1922 ...
1923 ...
42 Rhein. „
verl. ..
südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ..........."
49.
Heſſ. Ldhyp.=Bauk Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl.. ..
Deutſche Städte.
40 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
1% Darmſt. v. 1905 ......
%o. Frenkfurt v. 1913 ......."
v. 1903 ......."
Mainz. v. 1919 bis 1926..
49
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Baukverein.
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank
Darmſtädter u. Nationolbank. .
Deutſche Bank ......
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft . ........
Dresdener Bank ............"
Frankfurter Bank ...........
Netallbank. . . . . . . . . . . . . . ...."
Nitteldeutſche Creditbank ....."
Oeſterreichiſche Crebitanſtalt . .
Reichsbank=Ant. .. . . . . ....."
Rhein. Creditbank ......."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein .........
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ..... . . . . . . . . . . . . . 16 200.—
ſochumer Bergb. .... . . . ...."
Buderus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 400. —
Dt. Luxe
irger .. . . . . . . . ..."
Eſchweiler Berawerks=Akt.. . ..
Gelſenkirchen Bergw........."
Harpener Bergbau ..........
Kaliwerke Aſchersleben ......"
Weſteregeln ......."
Lothringer Hütte .... . . . . . . . . 35500.— 145 000.—
Mannesmann R”
........"
Oberbedarf ................"
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Phönix Bergbau ............
Rhein. Stahlwerke .........."
160.— —
160.— 105. 105.— 100.— 110.— —
221.— 2
199.— 100 94.75 9490. 4000.— 3600.— 4500.— 28000.— 35 000. — 7200.— 7000.— 8000.— 10 000.— 18400.— 19 000.— 4000.— 5000.— 5000.— 200.—
b. 9000.— 10 300. 9500.— 10 000.— 5000.— 4800. 42500.— 40 000.— 6850.— 7100.— 5000 — 5710.— 6000.— 8200.— 7000.— 6000 6500 — 8000.— 4300. 4300.— 17 100.— 43000.— 47 000.— 27 000.— 43 000.— 53 000.— 37 00.— 41000.— E
62500. 100000 130 006. 28000.— 34 000.— 2 000.— 3 39000.— 30 500.— 36 500.— 27 000.— 30 500.— 19000.— 24450.— 33 000.— 53 000.— 31 750.—
Bergwerks=Aktien (Fortſ.) 19. 1.*
55 000.—
Riebeck Montan.. . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. 14980.—
Ver. Laurahütte. . . . . . . . . . . . ."
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . . . . ."
Löwenbräu München ......."
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ...................."
4500.-
7 000.—
5500.—
Akkumulat. Berlin ... .......
Adler e Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleher)......."
A. E. G. Stamm. „i.
„
Anglo=
Continental=
vo...
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) .. . . . . . ..
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach .....
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............"
Bahriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel (Caſſel) .......
Bergmann El. Werke ........"
Bing. Metallwerke. . .........
Blei= u. Silberh. Braubach ...
Brockhues, Nieber=Walluf.. ...
Cementwerk Heidelberg ......"
Karlſtadt ........
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ....... ..
Griesheim Elektron ....
Weiler=ter=mer ... . . . .."
Daimler Motoren ..........."
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ......."
Dresdener Schnellpreſſen ....."
Dürkoppwerk (Stamm).......
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ...."
Dyckerhof & Widm. Stamm..
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
Eiſenwerk L. Meher jr. .. . . . ."
Elberfelder Farb. v. Baher ..."
Elektr. Lieferungs=Geſ. ..... .."
Licht und Kraft ......"
Elſäſſ. Bad. Wolle. ........ .. ."
Emag, Frankfurt a. M. .. . .."
Emaill= & Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke .... . . .. . . .. ."
Eßlinger Maſchinen ........."
41600.— Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift.. . . . . . . .
Faber & Schleicher...... .. .."
Fahr, Gebr., Pirmaſenz.. . . . ."
Felten & Guilleaume, Carlsw
Feinmechanik (Fetter) ...."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
22 000
9900.—
13 400.-
24000.-
18900.
19 000.
12000
22. 1.
54000—
14 000.—
23000.
20 000.—
6000.
—
11500.—
17500.-
10 000.
1450).
8000.
10000.—
12000.—
15 000.
15 000.
2000.-
39 750=
16000.
7900.
000.—
30 000.—
12000.—
2000.
23 000.— 122 000.—
9000.—
3 750.—
—
— 63500.—
— 20000.—
9600.— 9000.—
.— 2000. —
12.540.—
C. 16000.—
10000.—
—17500.—
—117000—
6750.—
8000.—
—10200.—
— 14500.—
— 16000.—
—11500.—
—35 000.—
118500.—
17000.— 18 000.—
— 7500.—
—/13500
34 400.—
—13000.
— 800
Ganz, Ludwig, Mainz ..
Geiling & Cie. ....."
Gelſenkirchen Gußſtahl ..
Goldſchmidt Th........."
9000.—
10 000.—
10000.—
9700.-
16 200.—
13000.—
11 100.—
16 000.—
8000.—
G-
10000.-
14 u00.—
9000.-
10 000.—
20 000.—
13000.
11001—
15 020.
7000.—
15000.
13 000.— 18500.-
16 000. — 18500.—
Dricher Maſchlie Duſch.
Gummiw. Peter .........."
Hammerſen (Osnabrück)....
Hanfwerke Füſſen ........."
Heddernheimer Kupfer .....
Hehligenſtaedt, Gießen .....
Hilpert Armaturenf. .......
Hindrichs=Auffermann .. . . ."
Hirſch Kupferu Meſſ.......
Hoch= und Tiefbau ........"
Höchſter Farben ..........."
Holzmann, Phil. .........."
Holzverk =Induſtr. ........."
Hotel A.=G., München ....."
Hydrometer Breslau.......
Junghans Stamm . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen . . . . . .
Klein, Schanzl. & Becker ..."
Konſervenfabrik Braun ...."
Krauß E Co., Lokom. . . .. . . .
Lahmeher & Co. ...........
Lech Augsburg .. . . . . ....."
Lederw. Rothe ............
Lederwerke Spicharz ......"
Löhnberger Mühle .........
Lüdenſcheid Metallw ......
Lux ’ſche Induſtrie ........."
Mainkraftwerke Höchſt....."
Meguin, Butzbach ..........
Meher, Dr. Paul. . . ..f.f1.
Niag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . ... ..
Motorenfabr. Deutz..........
Motorenfayrik Oberurſel .....
Neckarſulmer Fahrzeugwerke
Neckarwerke Eßl. Stamm. . . .
Oleawerke Fran furt a. M.
Pfälz. Nähm., Kahſer..."
Philipps A.=G... . . . . .. . ..
8600.—
13 000.—
Frankfurter Gas....... .. .. . .
Frankfurter Hof ..........."
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
54 000.— Fuchs, Waggon Stamm. . . . . .
40 500.—
7800.—
9000.—
20 000. —
10 000.—
9000.—
7100—
12.500.
21 000.—
60 000.—
8000.—
11000.
20 000.—
9900.—
9000.—
Porzellan Weſſel............
Reiniger, Gebbert & Schall ..
Rhein. Elektr. Stamm
Rhein. Maſch. Cahen=9
Metall Vorzüge .......
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger Maſchinen ........"
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a.M.) ..
Schneider & Hanau .........
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . .. . . . . . .
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ..
Schuhfabrik Berneis=Weſſel...
Schuhfabrik Herz............
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff ..........
Sichel & Co., Mainz........."
Siemens Elektr. Betriebe ...."
Siemens Glasinduſtrie ..... ..
Siemens & Halske. .........."
Süddeutſche Immobilien .....
Thüringer elekt. Lief=Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler ....."
Beithwerke in Sandbach ..."
Verein f. Chem. Induſtr Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Gummifabr Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin . . . . . . . . . . .
Zellſtoff, Berlin. . ... ..
Vogtländ. Maſch. Vorzüge.. ..
Stämme. . .
Voigt & Haeffner Vorzüge ...."
Stämme. . . .
Voltohm Seil..............."
Wayß & Freytag ............"
Wegelin Nußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm. . . . ."
Zuckerfabr. Waghäuſel .......
Frankenthal ......"
Heilbronn ........"
Offſtein ........."
Rheingau ........"
Stuttgart ........"
19. 1.
10000.—
8000.—
500.—
900.
2400.—
25 000.—
4 7000.—
6010.—
7000.—
10000.—
16000.—
8500.—
825).—
10000.—
14500.—
G.
10000.—
525.—
10500.—
7500.—
13000.—
13 000.—
17900.—
17 009.—
18000.—
15 000.—
15500.—
13000.—
14990
16 500.—
15000.— 1
22. 1.
8:00.—
8000.—
12 000.—
11000.—
28000.—
47 000.—
7000.—
8000.—
18 000.-
19 900.—
20 01 0.-
7500.
20 000.—
500.-
530.—
11000.—
7500.—
25700.—
Transport=Aktien.
Schantung E. B......
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ...
Hapag (Paketfahrt) .........."
Nordd. Lloyd .............."
Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle .................
Beckerſtahl .. . . . . . .. . . ......"
Benz.....
...........
B
on Boveri ............."
Cont. Handelsbank ........."
Hanſa Lloyd.... .. ........."
Inag......................"
Kabel Rk
r........
arſtadt R. .... . ..........."
Mansfelder ..
..........
Sf
roleum, 2
ſche. ... ... ...."
Naſtatter Waggon ..........."
Stöckicht=Gummi ...........
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ..."
Ufa Film ....
—
5300.
8000.-
21 000.—
15 700.—
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf. . . . . . . . . . . . . .."
Dampfkeſſel Rodberg........"
Helvetia Konſervenfabrik. . ..
Gebr. Lutz................
Motorenfabrik Darmſtadt .. .
Gebr. Roeder .............."
Venuleth & Ellenberger .....
16000.—
000.—
10500.
6300.—
200.—
5000.
8500.—
13 000.—
5300.—
26 000.—
23 000.—
9000.—
5700.—
5000.—
7600
14500.—
17500.—
21 000.—
13500.-
13500.
050.—
14 800.—
16 000.—
13 000.—
5200.—
9000.—
28 000.—
16 000.-
11000—
11000.-
8500.
2400.—
5700.—
14 000.—
54100.—
24 000.—
26 000
900
5600.-
4400.
8000.—
Nachfr.
1495. —
9095.—
7000.—
17 795.—
7000.—
12 000.—
20 000.—
Angeb.
5505.—
10 005.—
7500.
17805.-
8000.—
13 000.—
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
1— 22 2FUTT
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
Darmstadt
1 Luisenplatz 1
A)
[ ← ][ ][ → ]Muuimer 22
Darmnädter D..nu n, Ziitcint. dei ZF. Jattinr 1923.
Seite 2.
Das helle Licht.
Roman von Friedrich Kipp.
(Nachdruck verboten.)
6.
„Ich glaube, ſie muß oft geweint haben,” ſagte Enders, „ſie
jatte rote Augen.”
Nax ſah ihn von der Seite an.
„Kann ſein, ich habe nicht darauf geachtet. Warum ſollte
je denn weinen
„Nun, darauf könnte ich mir ſchon einen Vers machen.”
„Welchen?
„Sehr erfreulich iſt das freilich nicht für mich, am
aller=
penigſten tröſtlich. Die Sache hat ſo ihre zwei Seiten. Auf
ille Fälle iſt ihre Liebe zu mir in die Binſen gegangen, und
da ſie nun ſieht, daß Sie ſich nicht um ſie kümmern, ſo iſt ſie
inglücklich. Und darüber kann ich doch nicht froh ſein.
„Froh gerade nicht,” beſtätigte Max. „Aber Sie können
ſoch hoffen.”
Wi= meinen Sie das, Herr Wallenhorſt?”
Der Angeredete blieb ſtehen und ſtopfte ſich eine" friſche
Pfeife.
„Das mit der Liebe kommt ſchon wieder, wenn ſie
über=
eugt iſt, daß ſie ihre Trauer an jemand verſchwendet, der es
ſicht verdient hat, und wenn ſie dann ſieht, daß Sie für ſie
urch Dick und Dünn gehen, ſollen Sie einmal ſehen, wie ſie
vieder zu Ihnen hält. Es iſt ja ſonderbar, daß wir ein ſolches
Beſpräch führen; jedenfalls aber beſſer, als wenn wir uns
gegen=
eitig befeinden, und wie geſagt, ich meine es herzlich gut mit
Ihnen und darum können Sie ſich auf meine Worte verlaſſen.”
Sie ſtiegen einen ſanft aufſteigenden Bergrücken, der mit
erzengeraden ſchlanken Tannen beſtanden war, hinan.
Es war hier vollſtändig dunkel und man konnte kaum die
jäume von einander unterſcheiden. Der Forſtg=hilfe kannte
ber die Wege genau; er ſchritt voran und Max folgte ihm.
ben auf dem Kamm, wo der Wald auf der jenſeitigen Hälfte
is weit hinab zum Fuße des Berges abgeholzt war, blieben
e eine Weile ſtehen. Enders mußte ſich orientieren. Wenn
man am Fuße des abgeholzten Hanges anlangte, mußte man
noch eine zweite Höhe erklimmen, dann war wan am Ziele.
Eben waren ſie im Begriff, den Abſtieg zu beginnen und das
vor ihnen liegende Tal zu durchqueren, da ging der Mond auf
und es wurde licht rings herum. Nun konnten ſie ſich freier
bewegen, und daher ſchritten ſie rüſtig vorwärts, bis bald der
Weg bergabwärts ging, wo ſie mehr auf die Unebenheiten des
anbaltendes, gewaltiges Rollen folgte.
Wie gebannt blieben die beiden Jäger ſtehen.
Ein Schuß!” ſtieß Mag hervor.
„Und zwar aus einem Stutzen!” fuhr Enders aufgeregt fort.
„Das ſind Wilddiebe!
„Der Wind trug den Schall beſonders entgegen” warf
Wallenhorſt ein, „ſehr weit war es nicht, jedenfalls gerade vor
uns
Der Eleve erbleichte und wurde gleich darauf rot.
„Alle Wetter!” ſtieß er hervor. „Wenn die Halunken nur
nicht den Bock, der hier in der Nähe der drei Tannen ſteht,
ge=
wittert haben!“
„Geſchoſſen haben, meinen Sie”, lachte Max.
„Vielleicht überraſchen wir die Wildſchützen noch”
über=
legte Enders.
Er war ſtehen geblieben und lud ſeine Büchſe.
„Ich möchte Ihnen das auch empfehlen, Herr Wallenhorſt”,
nickte er und deutete auf das Gewehr.
„Iſt recht ſo”, beſtätigte dieſer und ſchob die Patronen in
den Lauf.
Dann ſprangen ſie raſch, was ihnen beim hellen
Mondes=
licht leicht möglich war, den Abhang hinunter, um beinahe
ebenfo ſchnell die gegenüberliegende Höhe zu erklimmen.
„Dort, keine fünfhundert Schritte entfernt, iſt die Wieſe‟
flüſterte Enders. „Nun heißt es vorſichtig ſein.”
Er gab dem Hunde das Zeichen, hinten zu bleiben und dann
ſchlichen ſie durch die Zweige, bis an den Saum der Wieſe,
von wo aus ſie die ganze Fläche überblicken konnten.
Ringsum war aber kein Lebeweſen zu entdecken, und nach=
dem ſie eine ganze Weile den ganzen Platz mit den Gläſern
abgeſucht hatten, ohne irgend welchen Anhalt zu gewinnen,
betraten ſie die Grasfläche, wo ſich Hektor auf einmal ganz
aufgeregt zeigte und in auffälliger Weiſe den Boden
be=
ſchnupperte.
Der Hund ſcheint eine friſche Spur aufgenommen zu
haben”, ſagte Enders.
„Laſſen Sie ihn einmal”, erwiderte Max. „Das Tier iſt ja
wie beſeſſen.
Kaum hatte Enders den Hund freigegeben, da ſtob dieſer,
die Naſe dicht am Boden haltend, in ſchnurgerader Richtung
davon, direkt auf die drei Tannen zu, die wie ehrwürdige alte
Rieſen, ihre Häupter in die bläulich ſchimmernde
Mondſchein=
nacht reckten. Auf halbem Wege unterbrach er plötzlich ſeinen
raſenden Lauf, um heftig im Graſe zu ſchnuppern, dann hob
er den Kopf und winſelte nach den ihm folgenden Jägern
hinüber.
„Hier muß vor kurzem ein Wild gewechſelt ſein”, raunte
Enders Wallenhorſt zu. „Soll mich wundern, was Hektor
da hat!“
Im Augenblick waren ſie bei dem Hunde, der fortwährend
im Graſe ſchnupperte. Die beiden Männer beugten ſich ſuchend
zur Erde.
„Schweiß!” ſtieß Wallenhorſt da plötzlich hervor. „Sehen
Sie hier, Herr Enders, da iſt deutlich das Blut im Graſe zu
ſehen. Hektors Naſe iſt ja auch ganz rot.”
„Wahrhaftig!” ſtammelte der Forſtgehilfe. „Hier muß der
Bock zuſammengebrochen ſein; hier hat er gelegen; man kann
es deutlich ſehen.”
„Und hier hat der Wilderer auf dem Anſtand gelegen”, fuhr
Wallenhorſt fort, der ſich eine kleine Strecke entfernt hatte. „Das
Gras iſt völlig niedergetreten.”
„Teufel”, fuhr es Enders heraus, „da ſind wir zu ſpät
ge=
kommen; die Schurken ſind fort und nun haben wir das
Nach=
ſehen.”
Er kratzte ſich hinter dem Ohr, und ſah ſeinen Begleiter
ratlos an.
„Ja, da hilft alles nichts”, lachte Wallenhorſt reſigniert.
(Fortſetzung folgt.)
Weiblich
rl., läng. Zeit auf
ureau Verſicher. u
taatsd; tätig gew.,
f. Stellg. 1aZeugn.
Verfüg. Angeb. u
74 Geſchſt (*2070
Gebild, i. Witwe,
Leit einer belg. Bank
in Koln, Effeltenabt.
u Depotbuchhltg , 19
Aef. u Zeugn”, ſucht
hier gut paſi. (*1987
iefungskvei
Wirrangblteiß.
Angeb. m
Gehalts=
ang. u. H 41 Geſchſt
6
Funtein
Buch= u.
Kaſſe=
hrung vollſt.
ver=
ut, lang. Tätigkeit
F
ucht Psuen.
g. unt. H 62 an
Geſchſt *2022
Büroſtellung
Behörde, größere
tbr od. Bank uſw.
ſchausl Abt geſ. f.
jüngeres Fräulein
1. Febr od. ſp „höh
hulb. läng.
Bürotä=
k. i. Ausl.=Korreſp.,
en „Maſchinenſchr.
ag. unt H 68 an
Geſchſt. (*2048
änlein nimmt
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Zeit von 12—4 Uhr nachmittags.
Hier=
ſelbſt wird Auskunft erteilt und die
An=
melde= und Lehrzeugnis= Formulare
aus=
gegeben.
Die Prüflinge von der Induſtrie melden
ſich bei ihren Betriebsleitern, iooſelbſt auch
ede Auskunft erteilt wird und die
erforder=
lichen Formulare erhältlich ſind.
Die Prüfungsgebühr beträgt 500 Mark,
außerdem für die Geſellenbriefe und die
ſonſtigen Unkoſten 300 Mark, zuſamimen
00 Mark und iſt mit der Anmeldung
ſofort zu entrichten. Ferner iſt noch
mit=
zubringen der Lehrvertrag, und ein
ſelbſt=
geſchriebener Lebenslauf (Aktenformar),
Spätere Anmeldungen, können nur unter
Zuſchlag der entſtehenden Unkoſten berück=
629
ſichtigt werden.
Dder Geſellenprüfungsausſchuß
des Ortsgewerbevereins und der
Hand=
werkervereinigung Darmſtadt.
Georg Kraus, Vorſitzender.
Bekanntmachung.
Ab 1. Februar d8. Js. tritt ein neuer
Fahrtarif für die elektriſche Straßenbahn
in Kraft. Genaue Bekanntmachung
ei=
folgt nach Genehmigung durch die
Auf=
ichtsbehörde in den Wagen.
(655
Heſſ. Eiſenbahn=A.=G.
jagdverpachtung.
Hamstag, den 10. Februar 1923,
nachmittags 2 Uhr, wird auf hieſigem
Bürgermeiſterbüro die Gemeinde=Jagd
in Größe von zirka 932 Hektar, eine der
chönſten und wildreichſten Gegenden an
der Bergſtraße, öffentlich meiſtbietend
von 1. Februar 1923 ab auf 6 Jahre
verpachtet. Der Bahnhof Bickenbach liegt
mitten im Jagdbezirk.
(637a
Bickenbach, den 20. Jan. 1923.
Heſſ. Bürgermeiſterei Bickenbach,
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Mit woch, den 7. Februar d. Js.
nachmittags um 3 Uhr, findet im
Rathaus zu Reinheim die öffentliche
Greif (neu) mit Verpachtung der Gemeindejagd ſtatt.
Das Jagdgebiet umfaßt ca. 1100 ha
Wald, Feld und Wieſen und hat einen
guten Wildſtand. Reinheim iſt
Bahn=
ſtation der Strecken Darmſtadt—
Eber=
bach und Reinheim—Offenbach. (4311
Neinheim, den 12. Januar 1923.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Buxmann.
Verzogen nach (*1685ig
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Dr. med. Paul Wolff
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