dienſt in
Es
Jan,
Apotheke,
ger Apo=
der.
gzur
Orts=
bringe ich
bung einer
Darmſtadt.
rordneten=
er 1922,
nen vom
. 3. 38021
teordnung
eſtimmt:
es,
ein=
trOrt9=
1ert=
3e 31
Bezugspreis:
Beiwöchentlich 7maligem Erſcheinen monatl. 800.—M.
und 50.— M. Abtragegebühr, durch die Agenturen
850— M. frei Haus. Beſtellungen nehmen
ent=
gegen: die Geſchäftsſtelle Rheinſtraße 23 (
Fern=
ſprecher 1, 2390 und B391), die Agenturen und alle
Poſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
Anzeigen an beſtimmten Tagen wird nicht
übernom=
men. Nichterſcheinen einzelner Nummern infolge
höherer Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur
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zung des Bezugspreiſes. Beſtellungen und
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lungen durch Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.
Nummer 13
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
186. Zaßrgang
Nachdruck ſämilicher mit xverſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Sonntag, den 14. Januar 1923
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 75 M.
Baukanzeigen 100 M., Reklamezeile (62 mm breit)
300 M. Anzeigen von auswärts 100 M.,
Bank=
auzeigen 120 M., 92 mm breite Neklamezeile 375 M.
Anzeigen nehmen entgegen: Geſchäftsſtelle
Rhein=
ſtraße 23, die Agenturen und Anzeigenexpeditionen.
In. Falle höherer Gewalt, wie Krieg, Aufruhr.
Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung auf
Er=
füllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung von
Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Bei=
treibun; fällt jeder Rabatt wer
Einzelnummer 50.00 Mk.
Androhung von
Zwangs=
maßnahmen.
Ein neuer Raubanſchlag.
Anhaltende Truppenbewegungen hinter der Front.
* Berlin, 13. Jan. (Priv.=Tel.) Wie aus Berlin
gemeldet wird, ſoll Poincaré auch beabſichtigen, die deutſche
Stickſtoffinduſtrie in das Gebiet der Sanktionen einzubeziehen.
Das würde bedeuten, daß der deutſchen Landwirtſchaft die
künſt=
lichen Düngemittel entzogen und damit die deutſche
Lebens=
mittelproduktion aufs ſchwerſte geſchädigt würde.
FU. Berlin, 13. Jan. Bisher iſt der Betrieb der
Eiſen=
bahnen durch die Beſatzung nicht geſtört worden, da ſcharfe
An=
weiſungen von ſeiten der Beſatzungsleitung gegen jeden
Ein=
griff in die betrieblichen Maßnahmen der Eiſenbahnen heraus=.
gegeben worden ſind. Die Eiſenbahnbetriebslage im Bezirk Trier
iſt wegen Geſtellungsſchwierigkeiten und der anhaltenden
Trup=
pentransporté erſchwert, in den übrigen Bezirken wird ſie als
befriedigend bezeichnet. Für die Verladung von Kohlen im
Ruhr=
gebiet ſind 20000 Waggons geſtellt, alſo ungefähr die auch früher
notwendige Zahl. Die Zechen liefern jedoch bis jetzt die
Repara=
tionskohle noch nicht wieder, nur die für Italien beſtimmten
Koh=
lenzüge laufen. Arbeitsunterbrechungen waren bisher auf den
Zechen nicht zu verzeichnen.
* Eſſen, 13. Jan. (Prit.=Tel.) Während es geſtern hieß,
daß zunächſt keine weitere Ausdehnung der Beſatzung
beabſich=
tigt ſei, wird heute morgen gemeldet, daß in Bochum
Vor=
truppen franzöſiſcher Formationen eingetroffen ſeien, die ſich in
den Außenbezirken der Stadt aufhalten. Den Bahnhof ſollen
ſie noch nicht beſetzt haben.
Eſſen, 13. Jan. (Wolff.) Heute nachmittag wurde die
Stadt Buer, die bisher von Truppen nicht beſetzt war, mit
vier Schwadonen ſranzöſiſcher Kavallerie belegt. In dem
ge=
nannten Kreiſe befinden ſich die fiskaliſchen Bergwerke „
Berg=
mannsglück”, „Weſterholt” und „Scholwen”. Auch im Süden
bemerkte man Bewegungen militäriſcher Verbände. So zogen
von Werden aus große Truppeniengen von Kapallerie,
Ar=
tillerie und Maſchinengewehrabteilungen über Kupferdreh in der
Richtung auf Hattingen, wo ſie in nächſter Nähe der Stadt
Quar=
tier bezogen.
Zuſammenſtöße in Steele.
TU. Eſſen, 13. Jan. In Steele iſt es zwiſchen der
Be=
völterung und der Beſatzung ſchon zu Zuſammenſtößen
gekom=
men. Der Bürgermeiſter der Stadt mußte ſich deshalb beim
Kommandanten der Truppen verantworten. In einem
An=
ſchlag gibt er hiervon Kenntnis. Er ermahnt die Bevölkerung,
Ruhe und Ordnung zu bewahren und vor allen Dingen jede
Unbeſonnenheit zu vermeiden.
Truppenübungsplatz Friedrichsfelde beſchlagnahmt.
1U. Düſſeldorf. 13. Jan. Der Truppenübungsplatz
Fried=
richsfelde bei Weſel, ſoll von der Beſatzung zur Abhaltung von
Truppenübungen beſchlagnahmt worden ſein. Mit der
Fort=
ſetzung des franzöſiſchen Vormarſches wird Montag früh
gerech=
net. Ueber die Marſchrichtung ſind nähere Mitteilungen noch
nicht bekannt.
TU. Eſſen, 13. Jan. Geſtern abend iſt ein neuer Aufruf
an die Bevölkerung des Ruhrreviers veröffentlicht worden, in
dem entſprechend der Note Poincarés erklärt wird, die
inter=
alliierte Kommiſſion wäre ins Ruhrgebiet geſandt worden, um
Deutſchland zur Erſüllung ſeiner
Wiederherſtellungsverpflichtun=
gen zu veranlaſſen. Das von der franzöſiſchen und belgiſchen
Re=
gierung verfolgte Ziel wäre durchaus friedlich und bezwecke keine
militäriſchen Operationen oder beſitze politiſchen Charakter. Die
deutſchen amtlichen Behörden werden erſuchk, die Arbeit der
Miſſionen und die Unterbringung der zu ihrem Schutz
beſtimm=
ten Truppen zu erleichtern. Sollte jedoch die Tätigkeit der
Be=
amten der Miſſionen oder die Unterbringung der ſie
begleiten=
den Truppen gehindert oder gefährdet werden, oder ſollte etwa
die örtliche Behörde durch Streik oder paſſiven Widerſtand das
Wirtſchaftsleben des Gebiets gefährden, ſo würden ſofort alle
nötigen Zwangsmaßnahmen und Sanktionen
er=
griffen werden.
TU. Eſſen, 13. Jan. In einem Befehl des Generals
De=
houtte heißt es u. a.: Das Perſonal der öffentlichen Dienſte,
be=
ſonders das Eiſenbahn=, Schiffahrts=, Telegraphen= und Tele=
Phonperſonal unterſteht den Befehlen des oberkommandierenden
Generals. Dieſes Perſonal unterſteht ſomit auch den
militäri=
ſchen Geſetzen und Verordnungen. Das Perſonal hat ſeine
Dierſte weiter zu verſehen und allen Anweiſungen Folge zu
leiſten, welche ihm durch die mit der Leitung und Kontrolle der
berſchiedenen, mit den Verkehrsmitteln betrauten franzöſiſchen
Und belgiſchen Militärbehörden gegeben werden.
Die Koſten der neuen Beſatzung.
Ein ſchreiendes Mißverhältnis.
Berlin, 13. Jan. (Wolff.) Die Koſten der neuen
Be=
latzung ſtehen, wie den Blättern mitgeteilt wird, in
ſchreien=
dem Mißverhältnis zu den Rückſtänden, in denen die
deutſche Regierung bezüglich Holz und Kohlen geblieben iſt.
Durch die Beſetzung des Ruhrgebiets erwachſen monatlich
Millionen Goldmark Geſamtkoſten, von denen =twa 6,5 bei
den beteiligten Ententeſtaaten, 0,5 bei den deutſchen Stellen
anfallen werden. Dazu kommen die Koſten für den Transport
der Truppen, die auf ungefähr 1 Million Goldmark geſchätzt
werden. Wir ſind im Rückſtande mit Holzlieferungen im Werte
von ungefähr 21 Millionen Goldmark und von Kohlen im
Werte von 23 Millionen Goldmark im Ganzen, ſo daß ſchon
Eine dreimonatige Beſetzung ungefähr ebenſo viel koſten würde,
wie unſere Rückſtände noch betragen.
Vom Tage.
Im Reichstag wurde nach der Regierungserklävung und den
Er=
klärungen der Eerſchiedenen Parteien das Vertrauensvotüm für
die Regierung in namentlicher Abſtimmung mit
überwältigen=
der Mehrheit angenommen.
In Verhandlungen zwviſchen der franzöſiſehen. Jagen eurkommiſſion
und den Vertretern des Ruhrbergbaues in Eſſen wurde, nach einer
Meldung der Voſſiſchen Zeitung; eine Vereinbarung erzielt, wonach
einzelne Ruhrzechen die Brennſtofflieferungen nach Frankreich wieder
aufnehmen. Für dieſe Lieferungen würden die Regierungen dieſer
bei=
den Länder vorſchußweiſe Zahlung leiften.
Die gelverkſchaftlichen Spitzenorgauiſationen für Weſtdeutfchland
erlaffen einen Aufruf, worin die Aubeiter, Angeſtellien und Beamten
in dem geſamten beſetzten Gebiet und in deu ganzen Provinz Weſtfalen
aufgefordert werden, ihre Entrüſtung gegen die Ruhrbeſetzung zum
Ausdruck zu bringen durch eine halbſtündige Aubeitsruhe am Montag,
den 15. Januar; morgens von 11—11.30 Uhr.
Der von Paris direkt nach München abgereiſte deutſche Boiſchafter
Dr. Maher liegt, wie wir von zuſtändiger Seite erfahren, in München
ſchweu erkranft darnieder. Dr. Maher leidet an einem ernſthaften
Magenbluten.
Englaud wird bei der litquiſchen Regierung gegen den Ueberfall
auf Memel durch litauiſche Banden proteſtieren.
Nach einem Bericht Ler Times aus Riga hat die Soivjetregierung
ein großes Komplott in Sibirnenr entdeckt, das die bolſchewiſtiſehen
Führer beſeitigen wollte, ohne das Sowferſyſtem zu ſtürzen; aber die
Kommuniſten ſollen von den Wahlen ausgeſchloſſen werden. Ueber
300 Sozialrevolutionäre, die in die Angelegenheit verwickelt waren,
ſind bereits verhaftet worden.
Die Sitzung des Bergarbeiterbundes Großbritauuiens nahur eine
Entſchließung au, in der ſie Proteſt gegen das Eindringen der
Franzo=
ſen in das Nuhrgebiet erhebt und die Regierungen der allierten und
neutralen Länder auffordert, darauf zu dringen, daß die
Neparations=
frage durch ein Schiedsgericht geregelt werde.
Die perſiſche Regierung hat nach Lauſanue einen langen Prokeſt
gerichtet, weil ſie nicht eingeladen iſt, trotzdem ſie an der Regelung der
Flage von Moſſul ganz beſonders intereſſiert wäre.
Wie Stefani meldet, hat der italieniſche Kriegsminiſter die
Rekru=
ten des ziveiten Semeſters der Jahresklaſſe 1902 unter die Fahnen
gerufen. Geſtellimgspflichtig ſind alſe in den europäiſchen Staaten
mit Ausnahme Rußlands und in den Küſtengebieten des Mittelmeeres
wohnenden Italiens
Die Botſchäfterkouferenz trat geſtenn zuſammen, um die Memeler
Zwiſchenfälle zu beſprechen: Die enigliſche und die franzöſiſche
Regie=
dung haben heſchloſſen, nach dem Memeler Hafen verſchiedene
Kriegs=
ſchiffe zu entſenden, um die Aktion ihrer Truppen zu unterſtützen.
Das Repräſentantenhaus in Waſhington hat das Militärbudyt
nunmehr verabſchiedet. Die amerikaniſche Armre wird demnach wie im
Vorjahrs eine Stärke vonr 125 000 Mann und 12000 Offizieren
faſſen
Dollarkurs in Frankfurt am 13. Januar,
abends ½7 Uhr: 10380.
Aus der Sitzung der
Reparations=
kommiſſion.
Das franzöſiſche Projekt.
Rom, 13. Jan. (Priv.=Tel.) Die Tribung erfährt über
das heute in Paris zur Beratung kommende franzöſiſche Projekt,
es handle ſich um die Verwaltung der deutſchen Greuzzölle, ohne
zwiſchen dem Rheinland und dem übrigen Deutſchland einen
Grenzkordon zu ziehen. Die Beſitzergreifung der Produkte ſoll
aſterdings auch auf die inneren Zollämter des Ruhrgebiets
aus=
gedehnt werden. Betreffs der Kohlen und Braunkolen müſſe man
die im Ruhrgebiet eingeführte Kontrolle aufrecht erhalten, um
die Lieferung der Reparationen ſicherzuſtellen. Ferner ſoll auf
Konto der Alliierten dieſelbe deutſche Sieuer erhoben werden,
die heute das Reich aus der Kohle ziehe. Dieſes Kohlenpfand
könne jährlich mindeſtens 200 Millionen Goldmark einbringen;
die Zölle brächten 180 Millionen und die Wälder 400 Millionen
Goldmark. Das Projekt verſuche die Forderungen der Alliierten
mit der deutſchen Leiſtungsfähigkeit in Einklang zu bringen,
worauf die Reparationskommiſſion das Moratorium gewähren
würde.
Moratorium und deutſche Kapitalflucht.
Paris 13. Jan. Ueber die heutige Sitzung der
Nepara=
tionskommiſſion teilt Havas mit: Die Sitzung war hinſichtlich
der Moratoriumsfrage, um die es ſich bei den in der amtlichen
Miteilung erwähnten beiden Schreiben der deutſchen Regierung
vom November 1922 bekanntlich handele, ſehr kurz. Bradbury
erklärte, daß er nichts gegen die in Frage ſtehenden
Maß=
nahmen einzuwenden habe. Uebrigens hätte die
Reparations=
kommiſſion ſich noch nicht über die Verzögerungen
auszuſpre=
chen, die bei der Regelung der Sachleiſtungen (Reſtitutionen
in hatura) feſtgeſtellt feien. Der amerikaniſche Beobachter
Boy=
den, der der Sitzung beiwohnte, erinnerte daran, daß er ſelbſt
nach Wiesbaden geſchickt wurde, wo er habe feſtſtellen können,
daß das dortige Organ ſchlecht arbeite. Bradbury bemerkte,
daß der Augenblick ſchlecht gewählt wäre, bei Deutſchland in
dieſer Hinſicht Vorſtellungen zu erheben. Im gegenſeitigen
Einvernehmen wurde dann unter den Kommiſſionsmitgliedern
beſchloſſen, daß wegen der Sachleiſtungen (Reſtitutionen
in natura) ſpäter an die deutſche Regierung herangetreten
werden ſolle.
Auf der Tagesordnung ſtand ferner die deutſche
Geſetz=
gebung betr. Kapitalflucht. Barthou bemerkte, daß dieſe Frage
mit der des Moratoriums zuſammenhänge. Auch hier wurde
im gegenſeitigen Einvernehmen ein Aufſchub der Erörterung
beſchloſſen. Uebrigens wird verſichert, daß die Delegierten
ein=
mütig bereit ſind, der Veröffentlichung der Protokolle ihrer
Interpention im Laufe der letzten Sitzung zuzuſtimmen, worin
eine Verfehlung Deutſchlands bei den Kohlenlieferungen
feſt=
geſtellt wurde.
* Die Woche.
Im Jahre 1865 gab der damalige Hiſtoriograph des
fran=
zöſiſchen Kriegsminiſteriums Camille Rouſſet ein Werk heraus
(Hiſtoire de Louvois, Paris 1865), in demer folgende
inter=
eſſante Charakteriſtik der franzöſiſchen Politik niederlegte:
„Kein Volk ſeit den Zeiten der Römer ſtrebt ſo
leidenſchaft=
lich nach Eroberungen wie das unſere. Ob ſie gerecht oder
un=
gerecht, vernünftig oder töricht, nützlich oder ſchädlich ſind, iſt ihm
ganz gleichgültig. Solche Uieberlegungen liebt es nicht, und wer
ſie macht, gilt in ſeinen Angen als ein Miesmacher ohne
Tem=
perament, ohne Seelengröße und Vaterlandsliebe.
Wie die Unterworfenen über die Eroberung und die
Er=
oberer denken, darüber mgeht es ſich keinen Augenblick Sorge,
denn es zweifelt nicht daran, daß jeder ſtolz iſt, ihm
anzuge=
hören, da es eine hohe Meinung von ſich ſelbſt hat, von der
Ueberlegenheit ſeines Genies, ſeiner Einrichtungen und ſeiner
Bräuche, und da es gleichzeitig umgänglich und edelmütig iſt,
ſo will es nun andere an ſeinem eigenen Vorteil teilnehuien
laſſen. Nur deshalb unterwirft es ſeine Nachbarn, wei es ihr
Deſtes will. (!)
Was fremde Völker und ſeine Nebenbuhler darüßer denken,
darüber beunruhigt es ſich noch weniger aus Geringſchätzung
und Hochmut; es gefällt ihm, gefürchtet zu ſein, und Drohungen
ſchrecken es nicht. Bei einer Eroberung ſieht es nur den Erfolg
des Augenblicks, ſein vergrößertes Gebiet und ſeinen
befriedig=
ten Stolz.
An die Zukuuft denkt es niemals; wenn ſeine Eroberungen
Krieg verurfachen, ſieht es am Ende des Krieges nur Triumph
und neue Eroberungen. Es iſt einfach unfähig, von vornherein
an Wechfelfälle des Glücks, an Rückſchläge, an Vergeltung, an
Minderung ſeiner Macht zu denken, oder daran, daß ſein eigener
Boden beſetzt, ausgeplündert, durch das Schwert zerſtückelt
wer=
den könne.
iede e iehe eſelſte e e
weichen und ein Stück eroberten Bodens preisgeben mußten,
und es iſt beſtenſalls gleichgültig gegenüber den Friedlichen,
unter denen das Laz blieb, das es war, und weder vertleinert
noch dergrößert wurve. Und ſelbſt diejenigen, die dieſe
Erobe=
rungsſucht tadeln wollen: ſie haben gut reden; ſie ſind Kinder
desſelben Volkes, teilen ſeine Leidenſchaft und ſeine Schwächen,
glühen in demſelben Fieber und empfinden wie die
Kriegsſüichti=
gen die Freude an Vergrößerung des Landes und die
Gemüts=
erregung der Eroberung.”
Durch die Straßen der Städte des Ruhrgebiets hallt der
Schritt franzöſiſcher Poſten. „Die Zeit des Redens iſt vorüber,
die Stunde der Taten hat geſchlagen,” führte Herr Poincaré in
der franzöſiſchen Kammer aus; einen neuen „Siegeszug der
glor=
reichen franzöſiſchen Armee” hat die Welt in dieſen Tagen erlebt.
rauſch der letzten Tage aufrichtiger war als ſonſt, und daß man
ganz offen zugab, daß die Reparationsfrage nur den Vorwand
abgegeben hat ſür die von Frankreich beabſichtigte endgültige
Vernichtung Deutſchlands. Um ſo widerlicher muß es berühren,
wenn Herr Poincaré in ſeiner Note vom 10. Januar den Verſuch
macht, den verbrecheriſchen gewaltſamen Einfall in deutſches
Gebie: mitten im Frieden ſo darzuſtellen, als ob es ſich lediglich
um wirtſchaftliche Maßnahmen handle. Wenn jemals der
Hero=
ſtratenruhm des Herrn Poincaxes verklungen ſein ſollte, die Note
vom 10. Januar, ſie wird weiterleben in der Geſchichte als ein
Dorument ungehenerlichſter Heuchelei.
„Die deutſche Negierung muß den Schleier zerreißen, den
die franzöſiſche Regierung in dieſer Darſtellung über den
wah=
ren Charakter ihres Vorgehens zu werfen ſucht. Die deutſche
Regierung erklärt, daß die Beſchlüſſe der Reparationskommiſſion
und die angeführten Vertragsbeſtimmungen keinerlei
Rechts=
grundlage für eine Artion im Ruhrgebiet enthalten, daß dieſe
Aktion vielmehr eine Verletzung des Völkerrechts und des
Ver=
trages von Verſailles darſtelle.‟ . . . „Die deutſche Regierung
erhebt gegen die Gewalt, die hier einem wehrloſen Volk angetan
wird, dor der ganzen Welt feierlichen Proteſt, ſie kann ſich gegen
dieſe Gewalt nicht wehren, ſie iſt aber nicht gewillt, ſich dem
Friedensbruch zu fügen, oder gar, wie ihr angefonnen wird, bei
der Durchſührung der franzöſiſchen Maßnahmen mitzuwirken.
Sie weiſt dieſe Zumutung zurück. Die Verantwortung für alle
entſtehenden Folgen fällt allein auf die Regierung, die den
Einmarſch vollzog.” In würdigen Worten hat die deutſche
Reichsregierung dem franzöſiſchen Friedensbrecher die einzig
mögliche Antwort erteilt, und daß das geſamte deutſche Volk
in dieſem Falle hinter ihr ſteht, beweiſen die impoſanten
Kund=
gebungen aller Volksſchichten in allen deutſchen Gauen.
Die politiſchen Folgen des brutalen Vorgehens Frankreichs
ſind vorläufig noch nicht zu überſehen. Die Vereinigten
Staaten von Amerika haben als Proteſt ſofort
Anord=
nungen getroffen, ihre Truppen vom Rhein zurückzuziehen, und
wenn auch Herr Poincaré in ſeiner Kammerrede vom
Donners=
tag die Bedeutung des amerikaniſchen Schrittes in Abrede zu
ſtellen verſuchte, in Paris iſt man ſich doch darüber klar, daß
der Friedensbruch auch auf die Beziehungen Frankreichs zu den
Vereinigten Staaten nicht ohne Einfluß bleiben wird. Recht
un=
durchſichtig iſt im Augenblick auch noch die Haliung
Eng=
lands. Der Kabinettsrat beſchloß, eine abwartende Haltung
einzunehmen, und vorläufig verlautet noch nichts über eine
Ab=
ſicht, auch die engliſchen Truppen vom Rhein zurückzuziehen. Auf
keinen Fall will die engliſche Regierung an irgendeiner der von
Frankreich unternoyenen oder geplanten Unternehmungen
teil=
nehien. Daß die Truppen der engliſchen Beſatzungszone den
franzöſiſchen Aufmarſch nicht poſitiv verhindern würden, mußte
von vornherein klar ſein, denn ein ſolches aktives Eingreifen
hätte durchaus nicht in der Linie der gegenwärtigen engliſchen
Politik gelegen.: Sehr ſchwierig wird aber die Lage in dem
Augenblick werden, in dem die Franzoſen dazu übergehen, die
beabſichtigte Zollgrenze öſtlich des beſetzten Gebietes zu
errich=
ten. Daß die Engländer nicht den von ihnen beſetzten Teil des
Rheinlandes abſperren werden, iſt ohne weiteres anzunehmen,
da das ja eine direkte Teilnahme an der franzöſiſchen Aktion
bedeuten würde. Aber auch ſchon die Zulaſſung
franzöſi=
ſcher Beamter zum Zwecke der Errichtung einer Zollgrenze
würde eine aktive Beteiligung Englands bedeuten, die man in
London, wie ſchon geſagt, vermeiden will. Die Ablehnung eines
franzöſiſchen Erſuchens um Zulgſſung franzöſiſcher Beamter
Sei e 2.
Darmſtädter Tagblatt, Sountag, den 14. Januar 1923.
Rummer 13.
würde aber wiederum die engliſch=franzöſiſche „Freundſchaft”
einer erheblichen Belaſtungsprobe unterziehen. Es hat den
An=
ſchein, als ob die Zahl derjenigen, die ſich der Gefahr des
fran=
zöſiſchen Vorgehens bewußt ſind, in England ſowohl als auch
insbeſondere in Italien im Zunehmen begriffen ſei. Die Aktion
Muſſolinis, die in zwölfter Stunde noch eine Art „
Verſtändi=
gung” der Kontinentalmächte herbeiführen wollte, ſpricht in
die=
ſer Beziehung eine deutliche Sprache.
Gewiß, die Lage Italiens iſt durch den Kriegsausgang und
die darauf folgenden Ereigniſſe überaus ſchwierig geworden. Die
Politik des „sacro egoismo” hat zur Folge gehabt, daß Italien
gegenwärtig kaum einen wirklichen Freund hat, und ſo ſchwankt
denn ſeit mehreren Jahren die italieniſche Außenpolitik zwiſchen
der engliſchen Sehlla und der franzöſiſchen Charybdis. Herr
Muſſolini, dem die Engländer in der Schuldenfrage nicht
ge=
nügend entgegenkommen wollten, hat ſich in Paris in die weit
ausgebreiteten Arme ſeiner franzöſiſchen Freunde geworfen, was
vom italieniſchen Standpunkt aus nur ſchwer zu verſtehen iſt.
Ein Erfolg Frankreichs bei ſeinen jetzigen Unternehmungen
be=
deutet das Ende nicht nur der italieniſchen Mittelmeerſtellung,
ſondern ſeiner Großmiachtſtellung überhaupt. Wirtſchaftlich aber
würde er den Ruin der norditglieniſchen Induſtrie bedeuten.
Jedenfalls iſt die Situation innerhalb der
Reparationskommiſ=
ſion, welche dieſer Tage über das deutſche Moratoriumsgeſuch
vom 13. November entſcheiden muß, recht kompliziert geworden,
und die Verſchiebung des Verfalltages vom 15. auf den 31.
Ja=
nuar, die wir geſtern meldeten, hat ihre Urſache darin, daß man
ſich eben bisher noch nicht über die ſchwebenden Fragen einigen
konnte. Inzwiſchen iſt auch die Stimmung in Paris in
bemer=
kenswerter Weiſe umgeſchlagen. Dem Siegesrauſch der erſten
zwei Tage iſt eine erhebliche Skepſis hinſichtlich des materiellen
Erfolges der Ruhraktion gefolgt, und der Temps unterſtreicht
den Paſſus der Rede Poincarés, adß Frankreich bereit ſei, mit
Deutſchland in Verhandlungen zu treten, und der Intranſigeant
führt näher auts, daß Frankreich vielleicht mit ſich reden laſſen
würde, wenn Deutſchland am 15. Januar 500 Millionen
Gold=
mark zahlen würde.
Was wir von dem Frankreich des Herrn Poincaré zu
erwar=
ten haben, wiſſen wir zur Genüge, und ſo bleibt denn für
Deutſchland nur der eine Ausweg aus der gegenwärtigen
über=
aus ernſten Lage, der Weg, den die deutſche Reichsregierung
ſchon beſchritten hat, der Widerſtand bis zum äußerſten. Wir ſind
uns völlig darüber klar, pelche Anforderungen eine derartige
paſſive Reſiſtenz an unſer ganzes Volk ſtellt, aber wir ſind
trotz=
dem überzeugt, daß das deutſche Volk in der Erkenntnis, daß
es jetzt um ſein Leben geht, auch den ſchwerſten Anforderungen
gewachſen ſein wird. Die innerpolitiſche Einheitsfront, von der
bei anderen Gelegenheiten leider ſchon viel zu viel geredet
wor=
den iſt, ſie muß jetzt zur Tatfache werden, ja wir möchten ſagen,
ſie iſt zur Tatſache geworden trotz mancher Erſcheinungen, die
faſt Zweifel an dem geſunden Sinn des deutſchen Volkes
er=
wecken könnten. Wenn die Führung der Sozialdemokratiſchen
Partei ſich nicht dem Proteſt der anderen Parteien anſchließen
will, ſondern ihrerſeits geſondert Proteſt erhebt gegen die
fran=
zöſiſche Vergewaltigung, ſo zeigt das zwar eine bedauerliche
Verkennung außenpolitiſcher Wirkungen eines ſolchen Vorgehens,
zeigt auch, wie wenig die Führer die Gefühle der
überwältigen=
den Mehrheit ihrer Anhänger kennen, aber es ändert ſchließlich
nichts daran, daß tatſächlich das ganze deutſche Volk einig iſt
in der unbedingten Ablehnung der franzöſiſchen Gewaltpolitik
und in dem harten Willen, unter keinen Umſtänden
nachzu=
geben. Eine Partei, die ſich dieſem einmütigen Willen des
ge=
ſamten Volkes entgegenſtellen würde, würde von der allgemeinen
Empörung hinweggefegt werden. Jetzt heißt es für alle
Schich=
ten des Volkes, opferbereit zu ſein, Opfer zu bringen für den
Beſtand des Deutſchen Reiches.
AI.
rialerlaſſes gehaltene Durchführung eines Feiertage. Wie die
Berliner Abendblätter aus Köln melden, ſind im britiſch
be=
ſetzten Gebiet gegen das Hiſſen der Flaggen auf Halbmaſt an
den öffentlichen Gebäuden zum Zeichen der Trauer keine
Ein=
tvendungen erhoben worden.
vd. Speyer, 13. Jan. Der franzöſiſche Probinzdelegierte
in Speher hat für den 14. Januar, den nationalen Trquertag,
jede Beflaggung in der Pfalz verboten.
Die Beratungen der Mini
wd. Berlin, 13. Jan. In der geſtrigen Beſprechung der
Staatspräſidenten und der Miniſterpräſidenten der Länder gab
der Reichskanzler eine Ueberſicht über die allgemeine Lage und
ging im beſonderen auf die Reparationsfrage und die von der
Reichsregierung in dieſer Angelegenheit unternommenen
Schritte ſowie auf die durch die rechtswidrige Beſetzung des
Ruhrgebietes geſchaffene Lage ein. Der Reichsminiſter des
Aeußern machte hierzu ergänzende Mitteilungen. Bei der
fol=
genden Ausſprache billigten die Vertreter der Länder einmütig
das Verhalten der Reichsregierung. Dabei gab der bayeriſche
Miniſterpräſident Dr. v. Knilling folgende Erklärung ab:
Wir haben aus dem Munde des Reichskanzlers und des
Außenminiſters vernommen, daß die Reichsregierung entſchloſſen
iſt. dent ſchreienden Unrecht, das Frankreich im Widerſpruch mit
dem Völkerrecht und ſelbſt mit dem Inhalt des Friedensdiktats
von Verſailles trotz der Warnung einzelner ſeiner Alliierten
über Deutſchland nunmehr verhängt, nach Maßgabe der
Mög=
lichkeit eine würdige, unbeugſame Abwehr entgegenzuſetzen. Dieſe
feſte Haltung der Reichsregierung wird, wie wohl in allen
deut=
ſchen Landen, ſo auch in Bayern freudige Unterſtätzung und
Zuſtimmung finden. Heute geht es um die Würde der Nation,
um Deutſchlands Zukunftsrettung und Freiheit. In dieſer
Stunde der höchſten Gefahr iſt es für alle deutſchen Länder
ſelbſt=
derſtändliches Gebot, ſich um die Reichsregierung zu ſcharen und
ihr bei ihrem ſchweren Gang treu zur Seite zu ſtehen. Das
baye=
riſche Volk iſt bereit, im Kampfe gegen die Schmach, die
fran=
zöſiſche Herrſchſucht und Raubgier uns antun will, und in der
Zurückweiſung des unerhörten Zwanges, der unſerem weheloſen
Volke auferlegt wird, bis zum Letzten durchzuhalten. In Bayern
hofft man zuberſichtlich, daß die Reichsregierung auch durch den
ſtärkſien Druck von außen in ihrem Entſchluß nicht wanken wird,
ſondern feſt bleibt. Heute darf es in allen deutſchen Ländern nur
eine Loſung geben: Deutſchlands Zukunft und Gedeih’, die
Reichseinheit über alles!
Zum Schluſſe der Beſprechung dankte der Reichskanzler den
Vertretern der Länder für die Entſchloſſenheit, mit der ſie ſich
einſtimmig hinter die Reichsregierung geſtellt haben, und für die
Ruhe und Feſtigkeit, die ſie gegenüber dem uns angetanen
Un=
recht der Ruhrbeſetzung zum Ausdruck gebracht haben.
Rotterdam, 13. Jan. (Wolff.) Der engliſche Finanz=
und Wirtſchaftsſachverſtändige Paiſh, der ſich gegenwärtig
hier aufhält, erklärte einem Vertreter des Nieuwe Rotterdamſchen
Courant, man brauche die Beſetzung des Ruhrgebiets letzten
Endes nicht zu tragiſch zu nehmen, denn auf dieſe Weiſe würde
der Geneſungsprozeß, wenn auch mit verkehrten Mitteln,
be=
ſchleunigt werden. Die franzöſiſche Politik werde die ganze Welt
an den Rand des Abgrundes bringen und den letten Reſt von
Vertrauen zerſtören. Die öffentliche Meinung der ganzen Welt,
ausgenommen die Frankreichs, ſei ſich darüber einig, daß dieſe
Politik zu einer Kataſtrophe führen müſſe. Das werde ſchließlich
auch Frankreich zur Umkehr zwingen.
Waſhington.
London 13. Jan. Die Times meldet aus Wafhington,
es werde für den Augenblick nicht erwartet, daß die
Vereinig=
ten Staaten den deutſchen Proteſt als Grundlage von
Vorſtel=
lungen bei anderen Regierungen machen werden. Nichts
berech=
tige außerdem zu der Annahme, daß die amerikaniſche Regierung
die Abſicht habe, ihre Vertreter aus der Reparationskommiſſion
zurückzuberufen.
Die Memelfrage.
Weiterer Vorſtoß der litauiſchen Freiſchärler.
Ausländiſche Preſſeſtimmen zur Lage.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Mainz, 13. Jan. (Wolff.) Wie von deutſcher amtlicher
Stelle mitgeteilt wird, hat die Rheinlandkommiſſion die
An=
ordnung der Reichsregierung über die Feier des Trauertages
am 14. Januar als eine Anordnung bezeichnet, deren
Anwen=
dung im beſetzten Gebiet nur nach Zuſtimmung der
Rheinland=
kommiſſion in Kraft treten könnte. Die Rheinlandkommiſſion hat
daher unterſagt, daß am Sonntag Halbmaſt geflaggt, daß die
Glocken, außer zum gewöhnlichen Kirchendienſt, läuten, daß von
den Kanzeln herab auf die Bedeutung dieſes Läutens
hinge=
wieſen wird und daß öffentliche Verſammlungen oder ſonſtige
Kundgebungen ſtattfinden. Die öffentliche Kundgebung der
Trauer kann daher im beſetzten Gebiet nicht ſtattfinden.
Aachen, 13. Jan. (Wolff.) Die belgiſche Beſatzungsbehörde
berbot jedes Halbmaſtflaggen und jede im Sinne des Miniſte=
TU. Rom, 13. Jan. Die Note, mit der die deutſche
Re=
gierung den Schritt Frankreichs im Ruhrgebiet beantwortet hat,
iſt in ihrer Faſſung an die italieniſche Regierung in durchaus
verſöhnlichem Tone gehalten. Die Preſſe findet jedoch, daß die
Maßnahmen der deutſchen Regierung in mancher Hinſicht nicht
von demſelben Geiſte beherrſcht ſind.
Rom, 13. Jan. (Wolff.) Die Blätter verweigern
allge=
mein der militäriſchen Ruhrexpedition Frankreichs ihre
Zu=
ſtinigijng, entſchuldigen und erklären ſie jedoch teilweiſe.
Da=
gegen Proteſtiert die Turiner Stampa gegen Frankreichs
Vor=
gehen als eine Beleidigung des Völkerrechts und der
Unab=
hängigkeit des deutſchen Volkes. Die Berufung auf den
Ver=
failler Vertrag ſei abſtoßend, weil nichts widerlicher ſei als
Ge=
walt, die ſich juriſtiſcher Kniffe bediene. Der
Vermittlungsvor=
ſchlag Italiens ſei zwar lobenswert, aber unmöglich, weil erſtens
der Vermittler gänzlich unbeteiligt ſein müſſe, und weil
zwei=
tens England und Amerika nicht ausgeſchloſſen werden dürften.
Eine Kontinentalpolitik ſei heute moraliſch unrealiſierbar,
wirt=
ſchaftlich, abſurd und politiſch für die Freiheit der Völker
gefähr=
lich. Die Schuldenfrage könne nur dadurch geregelt werden, daß
Italien helfe, das europäiſche Gleichgewicht herzuſtellen, an dem
Eügland und Amerika intereſſiert ſeien.
Madrid 13. Jan. (Wolff.) Faſt die geſamte ſpaniſche
Preſſe kritiſiert das franzöſiſche Vorgehen im Ruhrgebiet ſehr
ſcharf. Der Liberal ſagt, von neuem triumphiere das Militär,
das als der Weisheit letzten Schluß immer nur die Gewalt kenne.
Der Imparcial fragt, ob die Welt es wirklich dulden werde, daß
Frankreich eine wirtſchaftliche Hegemonie über das europäiſche
Feſtland ausübe. Nur der Heraldo de Madrid äußert ſich in
einem franzoſenfreundlichen Sinne.
Memel 13. Jan. (Wolff.) Litauiſche Freiſchärler
der=
ſuchten nachts einen Vorſtoß bei Althof ſüdlich Memel mit zwei
Kraftwagen. Sie wurden von dort ſtehenden Poſten beſchoſſen,
Einer der Kraftwagen wurde ſamt dem darauf befindlichen
Maſchinengewehr erbeutet. Ein engliſcher Panzerkreuzer wird
hier ſtündlich erwartet.
Memel, 13. Jan. (Wolff.) Die litauiſchen Freiſcharen
ſind bis Tilſit herangerückt. An mehreren Stellen wurden die
Schienenſtränge aufgeriſſen. Der Zugverkehr Tilſit—Memel iſt
unterbrochen. Das in Memel befindlichen Eiſenbahnmaterial
konnte von uns nicht gerettet werden.
Heydekrug, 13. Jan. (Wolff.) Hier wird bekannt g
geben, daß die neue Regierung gebildet iſt mit Simonaitis als
Präſidenten, ferner Reisgis und dem Fureauvorſteher Jons
To=
leikis. Zwei weitere Mitglieder aus der Kaufmannſchaft bezw.
der Arbeiterſchaft ſollen noch berufen werden. Der Sitz des
Lan=
desdirektoriums ſei einſtweilen Heydekrug.
* Paris 13. Jan. (Prib.=Tel.) Der Miniſterrat befaßte
ſich geſtern mit der Memeler Frage und nahm Kenntnis von
einem Bericht des Außenminiſteriums, daß in Memel litauiſche
Banden Grenzorte beſetzt haben. Eine Note der polniſchen
Regierung proteſtiert gegen die unverſtändliche Verletzung des
Verſailler Friedensvertrags ſeitens Litauens, der allein den
Großmächten das Recht der Entſcheidung über dieſes Gebiet
zuſpreche. Gemäß der Erklärung der Botſchafterkonferenz, die
Polen ein gewiſſes Intereſſe an der Entſcheidung über das
Memelland zuſpricht, drückt die Note die Hoffnung aus, daß
die auf der Botſchafterkonferenz vertretenen Mächte ſo ſchnell
wie möglich die Ordnung in den bedrohten Gebieten wieder
herſtellen. Wie aus unterrichteten Kreiſen verlautet, hat geſtern
zwiſchen London und Paris ein lebhafter Meinungsaustauſch
ſtattgefunden, und daß zunächſt beſchloſſen worden iſt,
umfang=
reiche Verſtärkungen auf dem Seewege nach Memel zu
ent=
ſenden.
Paris 13. Jan. (Wolff.) Zur Frage von Memel ſchreibt
das Journal: Die Stadtbevölkerung trachtet nach einem Regime,
ähnlich dem von Danzig, in der Hoffnung, eines Tages ſich
dem großen Deutſchen Reiche wieder anzuſchließen. Auf dem
Lande dagegen fürchtet man, von den Städtern beherrſcht zu
werden, und will ſich Litauen anſchließen. Das ſei offenbar die
Grundlage des gegenwärtigen Aufſtandes. Die litauiſche
Re=
gierung andererſeits verlange den Hafen von Memel als
nätür=
lichen Ausgang zum Meere und als Enklave, das völlig von
litauiſchem Gebiet eingeſchloſſen ſei. Andererſeits erklärten die
Polen, daß es ihnen unmöglich ſei, ſich der Memelmündung
gegenüber desintereſſiert zu zeigen. Sie möchten in Memel ein
Freihafenregime unter internationaler Kontrolle einrichten. Wie
ſeien wohl alle dieſe Intereſſen miteinander in Einklang zu
bringen? Sehr einfach, antwortet das Blatt ſelbſt, Litauen
ſei von Deutſchland geſchaffen worden, aber könne nicht allein
leben. Es ſei verurteilt, entweder wieder unter das ruſſiſche
Joch oder unter deutſchen Einfluß zu fallen, wenn es ſich nicht
mit Polen verbinde, bzw. in ihm aufgehe. Das ſei die
ein=
zige Löſung, um das Gleichgewicht im Oſten wieder herzuſtellen,
das ſei die Löſung all der ſchwierigen Probleme von Wilna,
Kowno und Memel. Es unterliegt keinem Zweifel, daß hier
die Anſicht der amtlichen franzöſiſchen Kreiſe zum Ausdruck
ge=
bracht wird.
geb.
Plätze
uru
prießen w
Nacht d
deutſche
rüſtet.
zogenem
wurden
klärt,
wa
Konzert,
E.N. Frau Caroline Lankhout aus Amſterdam, die
im Richard=Wagner=Verein einen Klavierabend gab,
iſt eine Virtuoſin von ganz bedeutendem Können. Perlendes
Spiel, erſtaunliche Sicherheit im Techniſchen aller Art,
klang=
volle; Anſchlag, vom weichſten bis zum kraftvollſten Ton, alles
beſitzt ſie, was ihren Ruf als bedeutſame Konzertſpielerin
recht=
fertigen kann, und doch wurde es ihr anfangs nicht leicht, ſich
in di= Gunſt der Hörer hineinzuſpielen. Das lag daran, daß ſie
zuerſt Bach und Beethoven vortrug, die ihrer Begabung weniger
zu liegen ſcheinen. Denn je ſtärker die Werke der übrigen
Vor=
tragsfolge ſich dem Salonmäßigen im guten Sinne des Wortes
näherten, um ſo mehr konnte die Wiedergabe in jeder Beziehung
befriedigen, ja entzücken. Dies gilt ſchon von dem verträumten
G=Dur=Andante mit der anſchließenden prachtvollen Es=Dur=
Polonaiſe von Chopin, noch mehr aber von den geiſtvoll
plau=
dernden, abwechslungsreichen Variationen von Camille
Che=
villard. — Uns Deutſchen gebührt wahrlich ein Preis für
Ob=
jektirität, daß wir uns gerade in dieſen Tagen durch franzöſiſche
Kunſt ergötzen laſſen. — In dieſem Werk kamen alle
Anſchlags=
ſchattierungen und Ausdrucksfeinheiten ſo zur Geltung, daß
mian reinſten Genuß an dem Spiel empfinden konnte. Auch die
bleineren Werke und die mehrfach geſpendeten Zugaben ſtanden
auf dieſer Höhe.
Bei der Partita in H=Dur von Bach war die Zurückhaltung
im Ton — auch der Flügel war nur halb geöffnet — und der
freie, oft verſonnene Vortrag recht ſympathiſch. Als Ganzes
fan=
den wir das Werk zu galant aufgefaßt, zu ſehr der alten
fran=
zöſiſchen Kunſt genähert, von der ſich Bachs Gedanken trotz der
Verwandtſchaft in vielem Techniſchen doch weſentlich
unter=
ſcheiden. Die beiden Menuette kamen am ſchönſten zur
Gel=
tung. Beethovens Appaſſionata fehlte bei aller techniſchen
Meiſter=
ſchaf; doch das Weſentliche, die großzügige Zuſammenfaſſung
Durch die allzu freie Agogik beim ſein durchdachten Ausdruck der
Einzelteile wurde die Aufmerkſamkeit zu ſehr zerſplittert. Am
ſchöuſten wirkte die ſchlichte Ruhe des Mittelſatzes; die
Außen=
ſätze entbehrten des Dämoniſchen. Auch die Hörer verhielten ſich
bei den erſten Werken noch abwartend mit den
Beifallsbezeu=
gungen, dann aber wuchs mit der natürlichen Wärme bei der
Wiedergabe der weiteren Vortragsfolge auch die Begeiſterung
des Beifalls.
Uraufführungen.
Mainz, den 10. Januar.
* Das Mainzer Stadttheater, das durch die Tätigkeit des
egiſſeurs Dr. Wolfgang Hoffmann=Harniſch einen ſtarken
lite=
triſchen Antrieb erhalten hat, brachte zwei Einakter von Shaw
ur Uraufführung. Die dramatiſche Studie s hat nicht
ſol=
n ſein” gibt in Shaws bekannter witziger Art den Dialog
weier Ehepaare, die ſich auf einer Seereiſe zu gegenſeitigem
lirt gefunden haben, die das Spiel „Verwechſelt die Frauen”
rn ſpielen möchten, aber doch nicht den Mut dazu finden und
hließlich ſchiedlich=friedlich zum gemeinſamen Diner gehen. Es
ſird, iel gerevet, ganz witzig, ganz unterhaltſam, aber doch
cht anſpruchslos. Der zweite Einakter führt als Tragödie den
jaurisn Doxpeltitel „Leidenſchaft, Gift und Ver
ſteinerung” oder „Die verhängnisvolle
Syphon=
flaſche und entpuppte ſich als eine ſehr übermütige Groteske,
in der der Nebenbuhler durch eine Syphonflaſche vergiftet und
bei der durch flüſſigen Kalk verſuchten Rettung zur Bildſäule
verſteinert wird. Dr. Hoffmann=Harniſch ſicherte durch
wirkungsvlle Infzenierung, unterſtützt von Anne Kerſten, Lore
Braun und Karl Burg, einen freundlichen Erfolg.
„Laodamig” eine lyriſch=philoſophiſche Erörterung von
Per Hallſtröm, die den beiden Einaktern vorausging, erwies
keine Bühnenwirkſamkeit und konnte nur durch die geſchmackvolle
Wiedergabe durch Gudrun Kabiſch und K. Schäfer das
Inter=
eſſe feſſeln.
nn.
Frankfurt a. M., den 13. Januar.
* Es war ein glücklicher Gedanke des Intendanten Richard
Weichert, die faſt unbekannte Komödie des Freiherrn Joſeph
von Eichendorff „Die Freier” auszugraben und an dem
Frankfurter Schauſpielhaus in neuer Bearbeitung zur
Urauf=
führung zu bringen. Eichendorff war im Sommer 1831 von
Königsberg nach Berlin gekommen, hatte die Stellung eines
Rats am Kultusminiſterium angenommen und in der
Literari=
ſchen Mittwochs=Geſellſchaft in Chamiſſo, Felix Mendelsſohn=
Bartholdy, Savigny einen gleichgeſtimmten Kreis gefunden, als
ihm dieſe romantiſche Komödie aus der Feder floß. Im ſilbernen
Scheine des Mondes, unter Flötenſpiel und Lautenklang findet
der als fahrender Schauſpieler verkleidete Graf in der als Zofe
verkleideten Gräfin die Geliebte und Braut; ein leichtes,
ge=
fälliges Spiel mit all ſeiner romantiſchen Verwirrung und Süße.
Otto Zoff hat die Komödie Eichendorffs für die Bühne
bearbei=
tet, ihr wohl manchen auf den Geſchmack des Publikums
berech=
neten bühnenwirkſamen Zug gegeben, aber zum Schluſſe doch
allzu ſehr den romantiſchen Zauber einer intellektuellen
Witzig=
keit geopfet. Richard Weichert gab eine ſehr feine, geſchmackvolle
Inſzenierung, die die neun Szenen in einen von Ludwig Sievert
entworfenen ovalen Bühnenrahmen ſpannte. Aida Stukering als
Gräfin, Toni Impekoven und Fritz Odemar als fahrende
Ko=
mödianten trugen ſchauſpieleriſch den freundlichen Erfolg, des
Abends.
nN.
Das Memelgebiet als deutſches
Kulturland.
* Der Verſuch der Litauer, ſich des Memelgebietes mit
Ge=
walt zu bemächtigen, bedeutet eine neue Etappe in dem zähen
Ringen um dies Land, das ſich ſelbſt für einen Freiſtaat
er=
klärt hat. Die Anſprüche der Litauer, in denen ſie durch die
ver=
hängnisvollen Irrtümer der Verſailler „Völkerbeglücker”
unter=
ſtützt wurden, werden aber von der Geſchichte ſchlagend
wider=
legt. Das geht aus einem eingehenden hiſtoriſchen Aufſatz
her=
vor, den der Memeler Stadtbiblioth=kar Dr. Kemp in der
„Bergſtadt” veröffentlicht hat. Stadt und Land Memel ſind
niemals ein Beſtandteil des litauiſchen Staates geweſen,
viel=
mehr war das Gebiet nördlich der Memel früher in ſeiner
ſtaat=
lichen Zugehörigkeit geteilt; der Landſtrich auf dem rechten
Meinelufer bildete von altersher einen Teil des altpreußiſchen
Gaues Schalauen, während weiter nördlich das Gebiet des Bis=
tums Kurland begann. Die Bewohner der Landſchaft
Scha=
lauen nahmen eine Zwiſchenſtellung zwiſchen Litauern und
Altpreußen ein; ſie gehörten zu den in einzelne Stämme
zer=
ſplitterten ſzameitiſchen Litauern, die politiſch nicht zu dem
Großfürſtentum Litauen gerechnet wurden. Die Stadt Memel
ſelbſt iſt eine urdeutſche Gründung, die älteſte deutſche
Städte=
gründung Oſtpreußens. 1252 errichtete der Schwertritterorden
von Lipland an der Stelle, wo der kleine, aber ſchiffbare
Dange=
fluß in das Kuriſche Haff mündet, eine feſte Burg, die nach
dem Haff den Namen Mümmelburg erhielt. Neben der Burg
entſtand dann bald eine Stadt, die nach den erſten hier
ange=
ſiedelten deutſchen Koloniſten urſprünglich den Namen Neu=
Dortmund trug. Seit 1258 aber erſcheint der Ort als
Mimelen=
borg, das heutige Memel. Der Platz der Stadt war
außer=
ordentlich günſtig gewählt, weil von hier aus das ganze
Mün=
dungsgebiet des Memelſtromes beherrſcht wurde und man auf
dem Waſſerwege in das Innere des Landes eindringen konnte.
Es entſpannen ſich nun jahrhundertelange Kämpfe mit den
Szameiten, bei denen die Stadt wiederholt zerſtört und
ver=
wüſtet wurde. Um das verödete Land von neuem zu beſiedeln,
wurde auch die litauiſche Einwanderung geduldet. Die Stadt
Memel aber blieb ein rein deutſcher Platz und bildet noch heute
mit ihren rund 35000 Einwohnern eine geſchloſſene deutſche
Volksmaſſe.
Von Friedrich Wilhelm I. wurde dann die deutſche
Ein=
wanderung wieder kräftig gefördert, und zwar waren es
haupt=
ſächlich Oſtpreußen und Salzburger, die jetzt das Memelland
neu koloniſierten. Es kann alſo von einer einheitlichen
Bevölke=
rung des Memelgebietes nicht geſprochen werden, und die
Li=
tauer haben ein zahlenmäßiges Uebergewicht niemals erreicht.
Bei der letzten Volkszählung ergab ſich, daß bei einer G=
ſamt=
zahl von rund 150 000 Einwohnern 49,8 Prozent deutſcher, 49,7
Prozent litauiſcher Nationalität waren. Daß alle Bewohner
des Memellandes deutſche Kultur und Sprache” hochhalten,
er=
gab die Elternbefragung, die im Frühjahr 1921 auf Anordnung
der Befatzungsbehörde erfolgte. Von rund 17000 Kindern der
ländlichen, beſonders ſtark mit litauiſchen Elementen
durch=
ſetzten Kreiſe wurde nur für 39,6 Prozent Litauiſch, für 60,/4
Prozent Deutſch als Familienſprache angegeben. Von 22000
Schülern unter 14,Jahren wurde von den Eltern nur für 400
d. h. 1,8 Prozent/ Unterricht in litauiſcher Sprache gewünſcht
Iſt ſo die Sprache im weſentlichen deutſch, ſo iſt dies ebenſ
mit der Kultur der Fall, in der das deutſche Element entſchei
dend gewirkt hat. Eine „litauiſche Frage” hat es Jahrhunderte
hindurch nicht gegeben, weil alle Memeler in der deutſchen
Kul=
tur die Einheit erblickten, in der ſie ſich zuſammenfanden. Der
Litauer konnte keinen Augenblick zweifeln, was er deutſcher
Schule berdanke, in die ſeine Kinder gingen, wenn er den
kultu=
rellen Tiefſtand ſah, in dem ſich ſeine unter ruſſiſcher Herrſchaft
ſtehenden Volksgenoſſen befanden. Welche Gefahren der
hoch=
entwickelten deutſchen Kultur dieſes Gebietes drohen, wenn es
unter litauiſche Herrſchaft kommt, darüber kann niemand
zweifel=
haft ſein. Die Bevölkerung des Memelgebistes iſt zahlenmäßig
viel zu ſchwach, um auf die Dauer ihre kulturelle Sonderart
gegen das Litauertum behaupten zu können; die heimiſche
Kul=
tur wäre zum Untergang verurteilt und damit die geiſtige
Eni=
wickelung von Jahrhunderten mit einem Schlage zerſtört.
Rummer 13.
Darmſtädter Dagblatt, Sonutag, den 14. Januar 1923.
Seite 3.
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beherrſcht
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öllig
erklärten die
Reichskanzler Dr. Cuno vor dem Reichstag.
„Recht und Vertrag ſind durch den Einmarſch der franzöſiſchen Truppen ins Ruhrgebiet gebrochen worden.”
Vertrauensvotum für die Regierung mit überwältigender Mehrheit angenommen.
Haus und Tribünen ſind ſtark beſetzt.
klärte: Ohne den Verhandlungen dieſes Hauſes vorzugreifen, Bankwelt eine wirtſchaftliche Verſtändigung zwiſchen Deutſch=
Unſere Väter haben mit Feſtigkeit und Treue, mit Stolz und Raum zu Verhandlungen.
Würde auf ihrem Recht beſtanden, als dieſer Schlag geführt
wurde. Sie haben weder durch unwürdige Liebesdienerei und vom 11. Januar nicht an das große Problem geknüpft, ſon=
Unterwürfigkeit, noch durch Unbeſonnenheit den Namen unſeres dern an das kleiuere Verſagen Deutſchlands in den
Stachel in ſich trägt, nicht nur gegen uns, ſondern gegen alle, die bildet.
in ruhiger Entwicklung leben wollen, und der
haben muß. (Sehr richtig.) Wenn ich als deutſcher
Volksvertre=
ter ein Recht hätte, zum franzöſiſchen Volke zu ſprechen, dann
uicht vielmehr Erbitterung, Haß und Wut wecken muß und das und Begmten in das Ruhrgebiet iſt die
Unvermögen zur Erfüllung früherer Anſprüche beweiſt. Ihr und
wir, Euere Nachkommen und die unſerigen, werden die
furcht=
baren Folgen zu tragen haben, die dieſer Drachenſgat
entſprießen werden. (Sehr wahr!) Deshalb:
Euch verſchlingt!
Grubenunglücks in Oberſchleſien. Mit dem deutſchen Volke ſtehe
benen ſeine innigſte Teilnahme.
Nach einigen geſchäftsordnungsmäßigen Bemerkungen ergriff
Reichskanzler Dr. Cuno
das Wort. Er führte etwa aus:
klärt, und das gegenüber einem Land und Volk, das die Ent= Zuſtand herbeigeführt haben.
waffnung reſtlos durchgeführt hat und nicht daran
denken kann, Widerſtand zu leiſten.
zöſiſchen und belgiſchen Regierung voraus, in der angekündigt lungen verſprechen ohne eine grundſätzliche umſtellung unſerer
von Ingenieuren ins Ruhrgebiet zu entſenden gedächten, um Reparationen, ſondern um jenes alte Ziel, das ſeit mehr als
zu überwachen. Der Kanzler ſkizzierte ſodann den Inhalt der
trägers an das deutſche Außenminiſterium. Er wies insbeſondere Siege führen könnte Frankreich ſeine Politik doch nur dann,
der deutſchen Regierung in dieſer Note appellierte. Dieſelbe
fran=
zöſiſche Regierung tue das, die dieſe Note angeblich auf den
Friedensvertrag von Verſailles geſtützt, der ſeinerzeit vor
unge=
war Deutſchland ehrlich bemüht, bis zu den Grenzen ſeiner iſt ſie ſicher.
Leiſtungsfäligkeit die wirtſchaftlichen Reparationen zu leiſten.
alles geleiſtet hat und fährt fort:
Alle dieſe Leiſtungen ſind durchgeführt worden ohne Rück= und dieſe Freiheit ihre Ehre haben.
ſicht auf die eigene Leiſtungsfähigkeit und die eigene Wirtſchaft,
und ſie haben jetzt, wie allen klar vo rAugen liegt, zu einem
vollkommenen Verfall der deutſchen Wirtſchaft
land nichts weiter als falſche Verſprechen abgegeben habe, und Einigkeit der Weg! (Stürmiſcher Beifall bei der großen Mehrheit
daß in Ausſicht ſtünde, daß Deutſchland irgend welche Anſtren= und andauerndes Händeklatſchen.)
gungen den Vertrag von Verſailles zu erfüllen, nicht ohne
Zwang machen würde. Wie dieſe Behauptung aufrechterhalten erklärung ein.
werden ſoll angeſichts der deutſchen Vorſchläge, wie ſie in dem
gen nach Paris zum Ausdruck kamen, iſt unerklärlich. Dabei ſind
dieſe Vorſchläge gemacht worden, nachdem durch die
prominente=
lute Zahlungsunfähigkeit Deutſchlands feſtge= rung ab:
ſtellt worden war.
14. November aufnehmen werde. Sie hat ſie nach drei Ge= worden. Die angebliche abſichtliche Verfehlung Deutſchlands iſt nur ein
ſichtspunkten durchgeführt.
ſofort greifbare Mittel zur Verfigung zu ſtellen.
lungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich durch wechſelſeitige talen Verſuch der Ausführung langgehegter
fran=
wirtſclaftliche Belange der beiden Stnaten in geebnete Beziehun= 7oliſcher Ziele.
gen zu bringen.
Politiſch hat ſie durch den Vorſchlag des
Rheinland=
kriegeriſche Abſichten am Rhein habe.
deutſchen Vorſchlägen wurde abgelehnt. Zur Pariſer Konferenz deutſche Volk und das Gewiſſen der Völker
zumWider=
hat die deutſche Regierung neue Vorſchläge gewacht. Aus der ſtand auf. Keine Bedrohung gibt Frankreich einen Entſchuldigungs=
Hamburger Rede des Kanzlers könnte auch die Oeffentlichkeit grund für dieſen Ueberfall und dieſen Naubzug, in deutſche Lande
Es ſollte durch Anleihen ſofort eine feſte Summe der Entente, anzuhören hat es abgelehnt. Das von ſeinen Politikern und
Witſchaft=
zur Verfügung geſtellt, und weitere Anleihen follten in Ausſicht lern wiederholt geforderte Zuſammenwirken zwiſchen den beiderſeitigen
der Pariſer Konferenz vorgebracht. Sie wurden von Poincaré, ihm nichts, als Deutſchland durch Vermittelung der größten Macht der
internationalen Bankiers als Schiedsrichter ſeiner Wirtſchaft und die ſtärkſten interna
Berlin, 13. Jan. Auf dem Reichstagsgebäude wehen die in Fraukreich auftreten. Die deutſche Regierung hat es durch Ver= Weiſe mißachtet wie Frankreiches in den letzten Wochen kar, 9ar. Dics
Fahnen Halbmaſt. Am Regierungstiſche haben Reichskanzler, handlungen erreicht, daß Handel und Wirtſchaft ſich be= Recht verwirkt, Glauben zufinden, wenn er von ſuieglichen
Dr. Cuno und ſämtliche Miniſter des Kabinetts Platz genommen, reit erklärten, die deutſchen Vorſchläge mit allen ihr zur Ver= Miſſiouen ſpricht. Dasſelbe gilt von der angeblichen Bereitwillgeit
Präſident Loebe eröffnet um 2.45 Uhr die Sitzung und er= rung hat vorgeſchlagen, daß eine Kommiſſion der Induſtrie und oder durchgeſetzt hat, Deutſchland von allen Verhandlungen auszuſchließen,
möchte ich mir ein Wort erlauben an die Landsleute an der Ruhr, land und Frankreich einleite. Poincaré hat es abgelehnt. Die
die zuerſt und am härteſten durch dieſen Friedensbruch in Not deutſche Regierung hat unter Zuhilfenahme des demokratiſchen Es hofft durch dauernde Beſetzung deutſchen Bodens durch unſere wirt=
und Leid gebracht worden ſind. (Die Abgeordneten erhoben ſich Mittels der Volksabſtimmung der franzöſiſchen Regierung den ſchaftliche Erdroſſelung die deutſche Einheit zu zerreißen oder das deutſche
von den Plätzen, nur die Kommuniſten blieben ſitzen.) Wir möch= Rheinlandspakt vorgeſchlagen, der Frankreich Sicherheiten. Volk zur Anerkennung ſeiner Maßnahmen zu zwingen. Das wird ihm
ten ihnen zurufen: Haltet Euch ſo, daß an dem Tage, an dem die vor jedem Ueberfall durch Deutſchland gegeben hätte. Poincarg nicht gelingen. Die Cinheit des Reiches iſt das hehre Gut, das wir aus
Fremdherrſchaft von Euch genommen wird, Ihr vor Euch ſelbſt hat auch dieſen Vorſchlag abgelehnt. Keiner dieſer Borſchläge Krieg und Zuſammenbruch für uns und künftige Geſchlechter gerettet
beſtehen könnt, daß Euere Kinder von Euch bekennen können; war ſtarr oder unbeweglich, ſondern gab nach jeder Nichtung haben. Je ſchwverer die Not uns alle bedrückt, um ſo treuer müſſen wir
Aeußerlich ſind die Note vom 10. Januar und der Einmarſch fühl, Deutſcher zu ſein und ſeinem Volkstum die Treue zu halten.
Volkes geſchändet. Haltet Euch ſo, daß Ihr wenn auch äußerlich Holz= und Kohlenlieferungen, die wenige Prozent deſſen
aus=
geknechtet, Euch innerlich frei in die Augen ſehen könnt. Vor der inachen, was wir ſeit Waffenſtillſtand abgeliefert haben. Des= Uuſe Gedenken gilt in dieſer Stunde in erſter Linie unſeren Bolks=
Velt werden wir dieſem Gewaltſtreich voller Trauer gegen= wegen und wegen der Nutzhölzer und Telegraphenſtangen unter= genoſſen im beſetzten Gebiet. Wir fordern ſie auf. in dem Vewußtſein
überſtehen. Vor der Geſchichte aber wieſen wir darauf hin, daß nimmt Herr Poincaré eine militäriſche Aktion, die Koſten ihnen derbunden betrachtet. Die Stunde der Befretung wird
hier ein Streich geführt wurde gegen den Frieden eines Landes, von unabſehbarem Umfang macht und geradezu der= für ſie um ſo früher ſchlagen, je enger alle Landesteile miteinander
ver=
gegen die Freiheit und das Recht ſeiner Bewohner, der ſeinen hängnisvoll die Mittel für unproduktive Zwecke bunden bleiben. Wie wir durch die Abtrennung der Herzkammer unſerer
die verhängnisvollſten Folgen für den allgemeinen Frieden earé zu ſtützen glaubt? Ebenſo wenig läßt ſich ein Rechtsgrund
geltend machen.
würde ich ſagen: Prüft ſelbſt, ob der Weg, den Euere Machthaber miſſion muß eine Verfehlung bei den Holz= und Kohlenlieferun= Möge es ihnen vergönnt ſein, ſich die eigene Beſtimmung für die Zukzuft
A einſchlagen, der iſt, der Euch zu Euerem Rechte, zu Eueren An= gen nichts anderes als die Forderung von Barzahlun= ihres Lebens zu erringen und die Eindringlinge hinauszuwerfen. Das
ſprüchen, zu Ruhe und Frieden führen kann. Prüft ſelbſt, ob er gen rechtfertigen. Der gegenwärtige Einbruch von Truppen Vorgehen Frankreichs wird nicht einmal von ſeinen eigenen Allierten
denkbar ſchwerſte Verletzung des deutſchen Hoheitsrechtes.
troffen werden. In dem amtlichen Bericht des franzöſiſchen ihm aufgebürdete Nebarationsſchuld umfaßt Leiſtungen, die den Voraus=
Nacht das unrecht rückgängig, das Ihr an uns Kammerausſchuſſes über den Vertrag von Verſailles wird bei ſetzungen der Waffenniederlegung durchaus widerſprechen. Land und
verübt mit all den anderen der letzten Jahren, ehe es uns und der Erörterung der von der franzöſiſchen Regierung jetzt be= Wirtſchaft uns zu entreißen, muß daher auf den Widerſtand der
Man=
rührten Vertragsbeſtimmungen ausdücklich erklärt, daß die vor= datare des Verſailler Vertrages ſtoßen, wenn Wort und Ehre in den Be=
Lebh. Beifal.) Der Präſident gedenkt ſodann des ſchweren verſtändnis getroffen werden ſollen. Der Verfaſſer dieſes Be= Unterzeichner des Verſailler Vertrages erheben wir daher unſeren
Ein=
der Reichstag an der Unglücksſtätte und bezeiche den Hinterblie= richts iſt kein anderer als Herr Barthou, der Vorſitzende der ſpruch dahin, daß ſie Deutſchland vor der Verletzung dieſes Vertrages
Reparationskommiſſion.
Es ſteht feſt, Recht und Vertrag ſind durch den Einmarſch der
Truppen in das Ruhrgebiet gebrochen worden.
neutralen Staaten haben wir unſere Auffaſſung dargelegt. Den die von der Regierung gegen den Völkerrechtsbruch Frankreichs ergrifſt=
Vorgeſtern drangen franzöſiſche und belgiſche Truppen in Regierungen Frankreichs und Belgiens haben wir unſeren Pro= nen Maßnahmen und werden ſie beicher Durchführung dieſer Politik
deutſches Gebiet ein. Die Truppen waren kriegsmäßig ausge= teſt erklärt. Unſer Botſchafter in Paris und unſer Geſandter vertrauensvoll unterſtützen. Für das deutſche Volk werden ſchwere
Zei=
rüſtet. An der Spitze marſchierten Kavallerieabteilungen mit ge= in Brüſſel ſind abberufen worden. So lange der vertrags= ten kommen. Die Initiative der Erzeuger und Verbraucher in Stadt
zogenem Säbel. Panzerwagen fuhren auf. Maſchinengewehre widrige Zuſtand andauert, iſt Deutſchland nicht in der und Land muß der Reichsregierung in Einmütigkeit zur Seite ſtehen.
wurden in Stellung gebracht, und der Belagerungszuſtand er= Lage, Leiſtungen an diejenigen Mächte zu bewirken, die jenen Wir erwarten vom deutſchen Volke in dieſer Zeit die Wahrung
ſetzen können. Innerlich ſetzen wir Willen und Entſchloſ= Deutſchen Eck. Mofel und Rhein grüßen: „Nimmer wird das Reich zer=
Den eingeleiteten Maßnahmen ging eine Note der fran= ſenheit entgegen. Die wirtſchaftlichen Reparationsverhand= ſtört, wenn Ihr einig ſeid und treu!” (Lebh. Beifall)
wurde, daß beide Regierungen eine Kontrollkommiſſion, wichtigſten Gläubiger keinen Grfolg, handelt es ſich doch nicht um Die Haltung der Sozialdemokraten,
fernerhin die Lieferungen von Holz und Kohle von Deutſchland 400 Jahren der franzöſiſchen Politik eigen iſt, das Deutſche gebietes iſt ein militäriſcher Gewaltakt. Die deutſche
Note des franzöſiſchen Botſchafters und des belgiſchen Geſchäfts= Reich und ſeine Exiſtenz zu vernichten. Aber zum Sozialdemokratie iſt ſtets gegen alle imperialiſtiſchen Abenteuer
aufge=
darauf hin, daß die franzöſiſche Regierung an den guten Willen wenn das deutſche Volk in ſich ſelbſt verſagte, mußte kommen!) Ich erinnere nur an das chineſiſche Abenteuer. Er=
Auf die Haltung des deutſchen Volkes kommt es an!
fähr drei Jahren retifiziert wurde, um einen feſten, gerechten Leidgefühl auszuſchließen vermöchte. Es gibt aber auch ein Höhe= den ſind die Bewohner der zerſtörten Gebiete. Die franzöſiſchen Sozia=
und dauernden Frieden zu ſchaffen und die Vorſchriften des res als das Verſinken in Leid; das iſt der tätige Wille liſten haben in der Kammer gegenüber dem Toben des nationalen
internationalen Rechts wieder voll in Kraft zu ſetzen denſelben des ueberwindens. Dazu gehört die Macht der Ge= Blocks die deutſchen Rechte gewahrt. Die Bewohner des beſetzten Ge=
Vertrag, der in ſeiner Einleitung betont, daß nunmehr in der ſinnung, die Konzentrierung aller Seelenkräfte. Wir er= der Fremdherrſchaſt. Wir werden nach wie vor unſenen Einfluß aus=
Welt wieder Gerechtigkeit herrſchen ſoll und daß ein Pro= füllen die unabweisbare Pflicht, wenn wir mit ſtärkſtem Nach= üben damit Deutſchland ſeinev Leiſtungsfähigkeit entſprechend gur
gramm der Verſöhnung eingeleitet werden ſoll. In die= druck den Ruf zur Beſonnenheit wiederholen. Die zu Zahlung der Neparationen bereit ſt. Um die Verpllichtuugen zu
er=
ſem Vertrag hat die deutſche Regierung die ſchwerſten Ver= treffenden Maßnahmen ſind in Behandlung genommen worden. füllen, müſſen uns die Anleihemärkte geöffnet werden. Wir ſind
be=
pflichtungen übernommen, die weit über das Maß deſſen hin= Aber auch auf die lommende Not möchte ich in dieſem Augen= reit, jede vernünftige wirtſchaftliche Löſung zu unterſtitzen. Wir
wer=
ausgehen, was in dem Vorfrieden vom 14. Novembr 1918 über= blick die Aufmerkſamkeit des Volkes lenken. Alle Kraft der den die Regierung auch in allen Maßnahmen zud
nommen worden war. Aber ſo ſchwer die Laſten waren, die Herzen und Hände müſſen wir unſerem Volr Abwehr franzöſiſcher Gewalttaten unterſtützen.
Deutſchand damals übernommen hat, ſo ſollten doch die Lei= und Vaterland zuwenden, allen Streit beara= (Lebhafter Beifall.) Wir freuen uns, daß der Kanzler ſich Mühe
ge=
ſtungen Deutſchlands nur entſprechend den Hilfsmitteln und ben. Die Reichsregierung iſt bereit, dieſen Weg zu gehen und Revanchedurch den Friedenspakt zu zerſtören. Dieſer
der Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands angemeſſen ſein. Gleichwohl zu führen. Des Vertrauens der Regierungen und der Länder Wahn beſteht in Frankreich. Er wird durch rechtsnadikale Reden noch
Der Kanzler zählt in kurzen Zügen auf, was Deutſchland ſchon. Tat zu machen, Stunde um Stunde, Tag um Tag, bis dem Recht Verlegung des Kohlenſyndikats darf nicht die Aufgabe der
Kohlenge=
wieder die Freiheit geworden, dann wird auch dieſe Generation meinſchaft bedeuten. Die deutſchen Arbeiter lehnen einen Kapitalismus
Der Weg des deutſchen Volkes führt durch Tiefen, aber er iſt
nicht zu Ende.
geführt, und dieſes Höchſtmaß von Leiſtungen iſt vollbracht wor= Stolz bekennen wir uns ungebrochen und unveraltet zur Größe tragsbruch der gewaltſamen Beſetzung des Ruhrgebiets
feier=
den nach vier Jahren unerhörteſter Leiden für das der uns geſtellten Aufgaben und für die Menſchheit fühlen wir lich Proteſt. Der Reichstag wird die Regierung bei
deutſche Volk. Trotzdem hat Herr Poinearé in ſeiner letzten uns als Träger eines Rechts, das nicht ſtirbt. Unrecht, Not, Ent= der Anwendung jeder zur entſchloſſenen Abwehr zweckdienlichen
Kammerrede es fertig gebracht, davon zu ſprechen, daß Deutſch= behrung, unſer Schickſal heute! Freiheit und Leben das Ziel! Maßnahme mit allen Kräften unterſtützen.”
Darauf tritt das Haus in die Beſprechung der Regierungs= Stunde. Ohne Scheu vor den Folgen ſollte wenigſtens paſſier
Briefe an den engliſchen Premierminiſter und in den Vorſchlä= Die Erklärung der bürgerlichen Parteien, weiſung aller Reparations= und Kontrollkommiſſionen. Er fordert weiter
Abg. Dr. Streſemann (Dt. Vpt.)
ſten internationalen Finanzpolitiker die abſo= gibt im Namen ſämtlicher bürgerlicher Parteien folgende Eaklä= Vertrauen nicht ausſprechen.
Frebelhaſter Völkerrechtsbruch hat zur Beſetzung deutſchen Landes, der Redner erklärt, die Kommuniſten betrachteten ſich in dieſer Stunde
Die Regierung Cuno hat gleich nach ihrem Regierungsan= durch die franzöſiſche Miltärmacht geführt. Deutſche wirtſchaftliche Un= als Brüder ihrer franzöſiſchen Genoſſen, ertönen auf der Tribüne
Pfui=
tritt erhlärt, daß ſie ihre Arkeiten auf Grund der Note vom ternehmungen ſind augemaßter franzöſiſcher Botmäßigkeit unterworfen rufe, die vom Präſidenten gerüigt werden.
Vorwaud für die unerhörte Verletzung der deutſchen Souveränität, und der verbündeten Länder, daß die deutſchen Einzelländer, geſchloſſen
Finanzielſ war ſie darauf bedacht, den Gläubigerſtaaten Schon die von Frankreich hierfür aufgewandten Mittel ſtehen in keinem, hinter der Reichsregierung ſtehen. Die Länder werden alles daran ſetzen,
Verhältnis zu den behaupteten Nückſtänden in den deutſchen Sachliefe= um im Einvernehmen mit der Reichsregierung, den Geſchädigten weit=
Wirtſchaftlich hat ſie danach geſtrebt, die Verhand= rungen. Wir ſehen in dieſem Vorgehen nichts anderes als deu bru= gehendſte Hilfe zuteil werden zu laſſen.
Frankreich will das Rheinland von Deutſchland losreißen und die
Wirt=
ſchaft des Nuhrgebietes rauben.
baktes die franzöſiſche Behauptung widerlegt, daß Deutſchland Gegen dieſe Vergewaltigung des deutſchen Bolkes, deutſchen Bodens und
deutſcher Wirtſchaft, gegen dieſen Bruch geſchriebener und ungeſchriebeuer
Der erſte Schritt, das Schreiben an Bonar Law, mit den Verträge, aber deshalb ebenſo bindender Moral uufen wir das über das Vertrauensbotum Marx iſt namentlich.
der Ententeländer das Ziel dieſer deutſchen Vorſchläge erſehen. Deutſchlands Vorſchläge zur Löſung der Kriegsentſchädigung auch nur gegen ſtimmten nur die Kommuniſten.
Vergverksinduſtrien wurde angeboten, von ihnen aber niet beghtel 77 Mut damit geſprochen. Ich glaube, das deutſche Volk wird
genommen werden. Aehnliche Gedanken hat auch England au0 Die Garantie ſeiner angeblich von Deutſchland bedrohten Grenze gal, jeſer Abſtimmung zuſtimmen. (Lebhafter Beifall.)
mit den Worten algelehnt, daß er nicht zulaſſen könne, daß die Erde ſie ihm antrug. Wer das Gold, internationale Anleihen, Vorteile „Vertrag mit Oeſterreich und der Tſchechoſlowakei. Nachtrags=
fügung ſtehenden Mitteln zu unterſtützen. Die deutſche Regie= Poincarés, jetzt mit Deutſchland zu verhandeln, nachdem gerade
Frank=
reich auf faſt allen interallierten Konferenzen von Verſailles an verſucht
Frankreichs Ziel iſt die Vernichtung Deutſchlands
zuſammenhalten. Gegenſätze des politiſchen Denkens und religiöfen
Empfindens müſſen zurücktreten gegenüber dem trotz allem deutſchen Ge=
Jede Hoffnung auf Deutſchlands Uneinigkeit muß zerſchellen am
ein=
heitlichen deutſchen Willen.
auszuhärren, daß die große deutſche Heimat mit ihnen fühlt und ſich mit
Wirtſchaft leiden und entbehren, ſo müſſen die heute beſetzten Gebiete die
Wo bleiben die wirtſchaftlichen Gründe, auf die ſich Poin= Fremdherrſchaft erdulden, bis wir das Recht wieder an die Stelle der
Gewalt geſetzt haben.
Ueber die deutſche Grenze hinaus aber gilt unſer Gebenken auch allen
deutſchen Volksgenoſſen, die den feierlichen Zuſagen bei dem Waffeuſtill=
Nach der ausdrücklichen Feſtſtellung der Reparationskom= ſtandsabſchluß zum Trotz vom Deutſchen Reich losgeriſſen wurden.
Ins=
beſondere fühlen wir mit den deutſchen Bewohnern des Memellandes.
gebilligt. Das iſt verſtändlich, denn die Mächte, die mit Deutſchland auf
Grund beſtimmter feierlich formulierter Vorausſetzungen einen
Waffen=
ſtillſtand ſchloſſen und die ſpäter Deutſchlands Entwaffnung erzwangen,
Im übrigen können nach dem Vertrage von Verſailles ſolche haben vor Gott und der Geſchichte auch die Pflicht und Verantwortung,
Maßnahmen nur von den beteiligten Mächten gemeinſam ge= Deutſchland vor der Vergewaltigung zu ſchützen. Deutſchland hat
die Waffen nicht bedingungslos niedergelegt. Die
geſehenen Maßnahmen von den Alliierten im gemeinſamen Ein= ziehungen der Völker noch eine Bedeutung erhalten ſollen. Gegen die
ſchützen.
Das Vorgehen der Regierung findet unſere Billigung.
Wir wiſſen, daß wir die Folgerungen aus unſerer Lage zu ziehen haben.
Die Angebote der Regierung zeigen den ehrlichen Willen des deutſchen
Den Unterzeichnern des Verſailler Vertrages, ſowie den Volkes, dem friedloſen Europa den Frieden und der zerſtörten
Weltwirt=
ſchaft die Grundlage des Wiederaufbaues zu ſichern. Wir billigen ebenſo
nationaler Würde. Ernſt und Beſonnenheit. Wo ſie fehlen,
muß die Autorität der Regierung ſie ſchaffen. In der Zeit ſchwerſter
Es iſt bitter wenig, was wir der Gewalt äußerlich entgegen= Not und Gefahr rufen wir dem deutſchen Volke die Worte zu, die vom
Abg. Müller=Franken (Soz.): Die Beſetzung des
Ruhr=
treten, auch wenn ſie von deutſcher Seite ausgingen. (Unruhe bei den
bürgerlichen Parteien. — Zuruf des Abg. Helfferich (Dn.): Das
neute große Unruhe. Mehrere Abgeordnete der Nechten verlaſſen den
Saal.) Kein Arbeiter wird ſich von den lügneriſchen Behauptungen
Es iſt nicht einer unter uns, der ſich von dem gemeinſamen des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten einfangen laſſen. Die
Leidtragen=
bietes werden aushalten bis zum Tage der endgültigen Befveiung von
geben hat, den Wahn von einer angeblichen deutſchen
genährt. Eine Gemeinſchaft mit den Leuten, die täglich gegen die
Finden wir den Entſchluß, die Einigkeit aus dem Hort zur Schmach des 9. November hetzen, kann man uns nicht zumuten. Die
um ſo mahr ab, wenm er mit Tonks einrückt.
Inzwiſchen iſt folgender Antrag Marx (Ztr.) eingegangen:
„Der Reichstag erhebt gegen den Rechts= und Ver=
Abg. von Gräfe (Deutſchv. Freiheitspartei) ſchließt ſich dem Proteſt
gegen den Gewaltakt an. Heiliger Trotz ſei das Gebot der
Widerſtand organiſiert werden. Der Reduer verlangt den ſofortigen
völ=
ligen Abbruch der diblomatiſchen Beziehungen und die ſofortige
Aus=
die baldige Außerkraftſetzung der Ausnahmegeſetze und
Rückgängig=
machung ihrer Folgen. Seine Partei könne ſonſt der Negierung das
Abg. Frölich (Komm.) beſtreitet dem Bürgertum das Recht zur
Entrüſtung, weil es von jeher ſelbſt für Gewaltpolitik geweſen ſei. Als
Preuß. Miniſterpräſident Buaun erklärt namens des Reichsrats
Ein Schlußantrag wird gegen die Linke angenommen.
Ein kommuniſtiſches Mißtrauensvotum wird
gegen die Antragſteller abgelehnt.
Die Abſtimmung
Das Vertrauensvotum wird mit 283 gegen 12
Stim=
mene bei 16 Enthaltungen (Soz.) angenommen. Da=
Der Präſident fügt zu dieſer Abſtimmung hinzu: Der Reihs=
Darauf vertagt ſich das Kaus auf Montag 2 Uhr:
alen Garantien in ſolcher haushalt, kleine Vorlagen. — Schluß 746 Uhr.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 14. Januar 1923.
Rummer 13.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. Januar.
Heſſen und die Hapag.
* Der Vorſtand der Hamburg=Amerika=Linie hat geſtern an
Herrn Staatspräſidenten Ulrich das nachſtehende
Tele=
gramm gerichtet:
Cuxhafen, 13. Januar 1923.
In dieſer Stunde, in der am Großmaſt unſeres neuen
Schif=
fes, das am Vormaſt die heſſiſchen Landesfarben trägt, die
Hapagflagge gehißt wird, überſenden wir dem Patenland unſere zeiſtunde am genannten Tage iſt unzuläſſig.
„Heſſen”=Grüße. Wir ſind ſtolz darauf, trotz der laſtenden Schwvere
der Zeit ein neues Bindeglied zwiſchen den Völkern in Dienſt
ſtellen zu können, das hoffentlich ſeinem Patenlande und ſeinem
Heimathaſen ſtets Ehre machen wird.
Der Vorſtand der Hamburg=Amerika=Linie.
— Ernannt wurden: Am 29. Dezember 1922 durch Entſchließang
des Heſſiſchen Geſamtminiſterzums vom V. Dezember 1922: der
Ober=
amtsrichter Geh. Juſtizrat Edmud Beyke in Bensheim, der
Amtsgerichtsdivektor Dr. Gottfried Hauſtädt in Daymſtadt, der
Landgerichtsrat Dr. Guſtatz Güngerich in Dammſtadt, der
Amts=
gerichtsrat Dr. Oheodor Metz in Loyſch zu Mitliedern, de
Obenamtsrichter Geh. Ju iznat Friedrich Kolb in Michelſtadt, der
Landgerichtspat Hermann Neuß in Darmſtadt, der Landgerichtsvat
Dr. Karl Werner in Darmſtadt, der Amtsgerichtsrat Karl
Klein=
ſchmidt in Groß=Gerau zu ſtellvertretenden
Mitglie=
dern der Diſziplinarkammer bei dem Landgericht der
Pro=
vinz Sarkenburg, der Landgerichtsrat Cugen Funk in Gießen.
der Landgerichtsrat Ernſt Cramer in Gießen, der Auntsgerichtsrat
Jakob Keller in Gießen, der Amtsgerichtsrat Burſhard Thurn
in Lauterbach zu Mitgliedern, der Landgerichtsrat Hans
Küch=
ler in Gießen, Amtsgerichtsrat Franz Gros in Gießen, der
Ober=
amtsrickter Ernſt Hofmeger in Altenſtadt, der Amtsgerichtsrat
Karl Muhl in Nidda zu ſtellvertretenden Mitgliedern
der Diſziplinarkammer bei dem Landgericht der Provinz
Hberheſſen, der Landgerichtsrat. Geh. Juſtizrat Dr. Franz
Vogel in Mainz, der Amtsgerichtsrat Dr. Franz Specht in
Mainz, der Landgerichtsrat Dr. Hans Schneider in Mainz, der
Oberamtsrichter Johann Joſeph Strigler in Nieder=Olm zu
Mitgliedern, der Landgerichtsrat Friedrich Dähn in Mainz,
der Amtsgerichtsrat Fritz Kopp in Mainz, der Amtsgerichtsrat
Dr. Marimilian Münzenberger in Mainz, der Amtsgerichtsrat
Joſeph Gehm in Mainz zu ſtellvertretenden
Mitglie=
dern der Diſziplinarkammer bei dem Landgericht der
Pro=
vinz Rheinheſſen, der Landgerichtsdirektor. Dr. Ferdinand
Stein in Darmſtadt, der Landgerichtsdirektor Geh. Juſtizrat Auguſt
Hattemer in Mainz, der Landgerichtsrat Karl. Rummel, in
Mainz, der Amtsgerichtsrat Hermann Müller II. in Darmſtadt,
der Landgerichtsrat Dr. Guſtav Maurer in Darmſtadt, der
Land=
gerichtsrat Karl Adolf. Meyer in Gießen zu Mitgliedern,
der Oberlandesgerichtsrat Ferdinand Schmidt in Darmſtadt, der
Landgerichtsdirektor Joſeph Pirſch in Mainz, der Amtsgerichtsrat
Fritz Neuroth in Gießen, der Landgerichtsrat Johann Georg
Lud=
wig Gauf in Darmſtadt, der Amtsgerichtsrat Ludwig Koeler in
Mainz, der Amtsgerichtsrat Julius Gilmer in Fürth zu
ſtellver=
tretenden Mitgliedern des Diſztplinarſenats bei
dem Oberlandesgericht, der Landgerichtspräſident Geheimerat
Karl Theobald in Darmſtadt, der Oberlandesgerichtsrat. Ludwig
Lang in Darmſtadt, der Landgerichtsdirektor Nudolf Prätorius
in Gießen, der Oberamtsrichter Fritz Wachtel in Bingen, der
Amts=
gerichtsrat. Ludwig Neuroth in Darmſtadt, der Oberamtsrichter
Dr. Ernſt Brill in Schotten zu Mitgliedern, der
Land=
gerichtspräſident Heinrich Nees in Mainz, der Oberlandesgerichtsrat
Hermann Welcker in Darmſtadt, der Landgerichtsdirektor Wilhelm
Müller in Mainz, der Amtsgerichtsrat Albert Hoffmann, in
Friedberg, der Amtsgerichtsrat Dr. Heinrich Friedenreich in
Mainz und der Oberamtsrichter Hermann Rehart in Ulrichſtein zu
ſtellvertretenden Mitgliedern des
Diſziplinar=
hofs bei dem Oberlandesgericht, alle für die Zeit bis zum
31. Dezember 1994; am 2. Januar 1923: der Kanzleigehilfe Martin
Gengnagel zum Kanzliſten bei dem Amtsgericht Darmſtadt 1: am
3. Januar 1923: der Kanzleigehilfe Sebaſtian Weber zum Kanzliſten
bei dem Amtsanwalt in Worms; am 5. Januar 1923: der Lehrer Karl
Joſef Kahlen zu Groß=Steinheim zum Rektor an der Volksſchule
daſelbſt der Schulamtsanwärter Philivv Pabſt aus Niedernhauſen
zum Lehrer an der Volksſchule zu Klein=Umſtadt, Kreis Dieburg; am
6. Januar 1923: die Kanzleigehilfin Anna Gerſt aus Darmſtadt zum
Kanzliſten mit Wirkung vom 1. Januar 1923 an: am 9. Januar 1923:
der Vorſtand des Kulturbauamts Friedberg Regierungsbaurat. Oto
Hauck zu Friedberg mit Wirkung vom 16. Januar 1923 ab zum
Vor=
ſtand des Kulturbauamts Darmſtadt mit der Amtsbezeichnung als
Kulturbauamt Friedberg zu Friedberg mit Wirkung vom 16. Januar
1993, an zum Vorſtand des Kulturbauamts Friedberg, am 11. Januar
1923: der Miniſterialoberreviſor bei der Buchhaltung des Miniſteriums
für Arbeit und Wirtſchaft Hugo Ritterspach zu Darmſtadt mit
haltung.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 26. Dezember 1922: die
Anerkennung ihrer dem Staate geleiſteten Dienſte mit Wirkung vom
1. Januar 19B3 an; am 4. Januar 1923: der Amtsgerichtsdirektor des
Amtsgerichts Mainz Geheimer Juſtizrat Ludwig Neundörfer auf
ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. April 1923 unter Anerkennung
ſeiner dem heſſiſchen Stagte geleiſteten langjährigen vorzüglichen bei Wiesbaden entwichen. Während des Offenbacher Aufenthaltes war
Dienſte.
*8 Verwaltungsgerichtshof. Klage des Müllers Philipp Dieter
in Nichen gegen die Gemeinde Richen wegen Herſtellung einer Brücke;
hier; Kompetenzkonflikt. Erſchienen Rechtsanwalt Sturmfels=Groß=
Um=
ſtadt für Müller Dieter. Dieter hat die Gemeinde auf Inſtandſetzung
gericht Groß=Umſtadt verklagt, weil die Gemeinde die
Unterhaltungs=
pflicht habe. Die Gemeinde erkannte dieſe Pflicht hinſichtlich der oberen
— gleichfalls einen Zugang zur Mühle bildenden — Brücke an, beſtritt
ſie aber hinſichtlich der unteren. Vor dem Prozeßgericht wurden über
die ſeitherige Unterhaltung Zeugen vernommen. Das Prozeßgericht ein Neaktionär und gehöre zu denen, die aus der Haut der Arbeiter
fragte bei dem Kreisamt Dieburg an, ob der Kompetenzkonflikt erhoben
werde. Dieſes bejahte und nahm die Zuſtändigkeit des Kreisausſchuſſes
Dieburg in der Frage der Unterhaltspflicht des öffentlichen Wegs in An= im Zug eine rote Fahne tragen und in Hochmufe radikaler Art
ein=
ſpruch und beantragte die Ausſetzung des gerichtlichen Verfahrens.
Ur=
teil: Der Nechtsweg wird für unzuläſſig erklärt, der Kreisausſchuß
Die=
burg hat in 1. Inſtanz zu entſcheiden.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der
Pro=
vinz Starkenburg am Mittwoch, den 17. Januav. vormittags 9½ Uhr:
1 Geſuch des Wilhelm Heil zu Offenbach a. M. um Grlaubnis zum
Branntweinausſchank. 2. Geſuch der Leonhard Schiymer. Wwve zu
Offenbach a. M. um Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwintſchaft
im Hauſe Kaiſerſtraße 63½, 3. Enteignung von Gelände für die
Er=
weiterung des Gaswerks in Sprendlingen, 4. Klage des Georg
Geher 4. und Genoſſen zu Darmſtadt gegen den Beſchluß der
Stadt=
verordneten=Verſammlung der Stadt Darmſtadt vom 3. Auguſt 1922
wegen Enhöhung des Sprunggeldes.
— Heſſiſches Landestheater. Großes Haus. Der
Spiel=
plan vom 14. bis 21. Januar iſt nunmehr wie folgt
ge=
ändert: Sonntag, 6½ Uhr: „Der fliegende Holländer”, Oper von
N. Wagner. Sonntags=Fremdenmiete BI 5 (rot). Preiſe 200
bis 1400 Mark. — Montag, 7 Uhr: „Der Gwiſſenswurm”,
Volks=
ſtück mit Geſang von Anzengruber. Schauſpielmiete k 6,
Sonder=
miete 3 (6) u. 11 (6). 100—700 Mark. — Dienstag, 7 Uhr: „
Rigo=
letto”, Oper von Verbi. 4 14. Preiſe 200—1400 Mark. —
Mitt=
woch: Geſchloſſen. — Donnerstag, 7 Uhr: „Tannhäuſer”. Oper
von R. Wagner. Sondermiete 7 (6) und 10 (5). Preiſe 250 bis
1750 Mark. — Freitag, 7 Uhr: „Spiel des Lebens”, Schauſpiel
Schülermiete rot 6. Preiſe 200—1400 Mark. — Sonntag, 6½ Uhr:
„Othello”, Oper von Verdi. B 13. Preiſe 250—1750 Mark.
— Sylveſter Schaeffer. Auf Grund mimiſterieller Verfügung finden
die für heute angekündigten Vorſtellungen von Sylveſter Schaeffer nicht
ſtatt. Statt deſſen läuft um 3½, 5½ und 7½ Uhr der Film „Im Winter
auf den Großglockner” zu den getöhnlichen Preiſen (100, 150 und 200
Mark). Ueber die Rückgabe der für Sylveſter Schaeffer gelöſten Karten
erfolgt noch nähene Bekanntgabe.
— Hypotherſchulden und Geldentwertung. Die unter
bor=
ſtehender Ueberſchrift in Nr. 11 unſeres Blattes erſchienene Notiz
betrifft, wie wir erfahren, nicht die Landes=Hypothekenbank, die
nicht abgelehnt hat.
De eſealſcher Prefl. Win Darnſcht, uecheil, uie zuir
hören, die politiſchen Parteien am Mittwoch ihren feierlichen 50 000 Mark ausgeſetzt. Sachdienliche Mitteilungen nimmt die
Proteſt gegen den franzöſiſchen Friedensbruch
zum Ausdruck bringen. Bedauerlicherweiſe wird ſich die
Sozial=
demokratiſche Partei ausſchließen und geſondert vorgehen.
Der heutige Sonntag wird auch in Heſſen als
nationa=
ler Trauertag begangen werden. Alle ſtaatlichen und
kommunalen Dienſtgebäude flaggen in den Reichs= und
Landes=
farben halbmaſt. Vorführungen von Lichtbildern und
Lichtſpie=
len unterbleiben, ſofern nicht der ernſte Charakter der
Veran=
ſtaltung gewahrt iſt. Verboten ſind alle öffentlichen Tanzveran= (S. Anzeige)
ſtaltungen, Bälle und Luſtbarkeiten. Die Verlängerung der Poli=
* Die Kundgebungen gegen ben franzöſiſchen Einmarſch ins
Ruhr=
gebiet wurden im beſetzten Gebiet verboten.
St. Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Vor=
anzeige: Nächſte öffentliche Veranſtaltung am Freitag,
Lichtbildern, über Griechiſche Plaſtik.
RDF. Der Dampfer=Fahrplan nach Helgoland. Im Januar
ber=
kehrt, wie die Reichszentrale für Deutſche Verkehrshebung mitteilt, der
7 Uhr von Hamburg über Kughaven (ah 12.30 Uhr) nach Helgoland,
Donnerstag um 9 bzwv. 12 Uhr über Kuxhaven (ab 12 bzw. 3 Uhr)
nach Hamburg, an 4.30 Uhr bzw. 7.30 Uhr. Fahrpreiſe: „Hamburg.
Kuxhaben 720 Mk. Hamburg—Helgoland 4000 Mark, Kuxhaden—
Helgo=
lond 3300 Mark; je 10 Kilogramm Gepäck 120 Mk. bzw. 360 Mk. bzw.
240 Mark.
Kundgebung, die heute Sonntag, abends um 8 Uhr, in der Stadtkirhe
ſein ſoll, haben Frau Baumeiſter=Jacobs und Herr Möbus
die in Borngäſſers Kantate vorkommenden Arien übernommenz
der Sopran des Geſangvereins iſt durch Knabenſtimmen verſtärkt.
Da der Wortlaut der Kantate nicht gedruckt werden kann, möge man
das Geſangbuch mitnehmen. Der Eintritt iſt „frei, die Kirche
geheizt.
— Männergeſangverein „Konkordia”. Am 2., 3. und 4. Juni d. J.
feiert der Männergeſangverein „Konkordia‟=
Darm=
ſtadt ſein 40jähriges Stiftungsfeſt verbunden mit
gro=
ßem Geſanaswettſtreit. Samstag, den 2. Juni abends, findet
großes künſtleriſches Konzert ſtatt, zu dem jetzt ſchon bedeutende Kräfte
gewonnen ſind. Zu dem Geſangswettſtreit am 3. Juni ſind bereits
die Nundſchreiben an die Brudervereine abgegangen. Aus den
An=
fragen, die jetzt ſchon an den Verein ergangen ſind, iſt zu erſehen,
daß großes Intereſſe für dieſen Wettſtreit beſteht. Der Delegiertentag
findet am 21. Januar 1923 im Hanauer Hof, Mauerſtraße, ſtatt, auf
den alle Vereine, die ſich an dem Wettſtreit beteiligen wollen, nochmals
aufmerkſam gemacht werden. Der gute Ruf und die ſeitherigen
Lei=
ſtungen des feſtgebenden Vereins geben die Gewähr, daß dem
kunſt=
liebenden Publikum bei dieſem Feſte herrliche Stunden bevorſtehen.
— Schleſierverein Darmſtadt. Am 21. Dezember v. J. hielt der
Schleſierverein ſeine Weihnachtsfeier ab, bei welcher ein Reingewinn von
4500 Mk. erzielt wurde. Bei der am 6. ds. Mts. ſtattgefundenen
Gene=
ralverſammlung wurde einſtimmig beſchloſſen, 5000 Mk. zugunſten der
oberſchleſiſchen Flüchtlinge der Zentralleitung der V.vh.D. Breslau zu
überſenden. Der Schleſierverein dankt an dieſer Stelle allen Spendern,
die in hochherziger Weiſe es dem Verein möglich gemacht, ſeine
Weih=
nachtsfeier abzuhalten und ſomit dazu beigetragen haben, die Not der
oberſchleſiſchen Flüchtlinge zu lindern.
n. Schwurgericht. Die ungewöhnlich lange diesmalige Tagung des
hieſigen Schwurgerichts iſt nunmehr beendigt, nachdem ſich an den
beiden letzten Tagen noch eine Verhandlung wegen Verbrechens gegen
8 219 St.=G.=B. bzw. Beihilfe zu Verbrechensverſuch aus 8 218
St.=G.=B. unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit vollzogen hatte. Im
Mittelpunkt hatten die Anklage des Aufruhrs vom 27. Juni v. J. und
der Gadernheimer Raubmord geſtanden. Außerordentlich, wie die
Dauer ſind auch die erwachſenen Koſten, deren Wiedererſatz für die
Staatskaſſe wohl ausbleibt.
n. Strafkammer. Ein kleines, aber recht bezeichnendes Gegenſtück
zu den hieſigen ſchweren Ausſchreitungen vom 2. Juni b. J. hatte
ſich am Sonntag, den 4. September v. J., zu Offenbach ereignet. Es
ten nur zwei Perſonen beſtimmt ermittelt werden, deren damaliges
Auftreten nahe an Rädelsführerſchaft angrenzt, jedoch mangels aus= die Erhöhung der Wiegegebühren. Zum Schluß einigte man ſich über
reichender Beweiſe nur als einfacher Landfriedensbruch (Teilnahme
an der Zuſammenrottung einer gewalttätigen Menſchenmenge)
an=
zuſehen iſt. Es ſind der 43jährige Spengler Heinrich Seekamp aus
Ofenbach und der 22jährige Schneider Wilhelm Beuttel von
Fried=
berg, welch letzterem außerdem Vergehen gegen das Geſetz zum Schutze
der Nevublik zur Laſt gelegt wird. Der eigentliche Anlaß zur
erſt=
erwähnten Tat erſcheint herzlich unbedeutend und wird durch einen
Jugend auf dem Wilhelmsplatz ſtatt und hielt dabei der Angeklagte B.
Obeubaurat, und der Regierungsbaurat Auguſt Lorenz bei dem in üblicher Weiſe eine mit Schlagworten geſpickte Anſprache, die ſich
u. a. mit früheren Berliner Ereigniſſen befaßte und bezüglich des ehe= Kopfe tot aufgefunden.
maligen Reichswehrminiſters Noske den Ausdruck „Bluthund” enthielt.
Solche Verächtlichmachung verſtößt gegen das letztgenannte Schutzgeſetz,
während der Landfriedensbruch aus dem weiteren Verlauf gefolgert
Wirkung vom 1. April 1992 an zum Nechnungsrat bei dieſer Buch= wurde. Nach der Verſammlung bildete man einen Demonſtrationszug April d. J. ſein Goldenes Prieſterjubiläum begehen. Seit beinahe vier=
Lehrerin an der Vollsſchule zu Lorſch im Kreiſe Bensheim Barbara meiſter Neſſel wohnt. Er hatte kurz zuvor den Unwillen des Ange= hängen noch nach Jahrzehnten an ihm in unvergänglicher Dankbarkeit
Metzner auf ihr Nachſuchen wegen geſchwächter Geſundheit unter klagten S. erregt, ohne daran irgendwie ſchuld zu ſein. Jener ſeit und Verehrung. Sie werden am Goldenen Jubiläumstage ſeines reichen
wärts kommend, im Sommer ganz vorübergehend als Lehrling bei
N. geweſen, hatte nicht gut getan, wurde deshalb auf Anordnung der
men und iſt ſpäter aus einer landwirtſchaftlichen Stelle in Bürſtadt
dieſer hoffnungsvolle Jüngling der kommuniſtiſchen Parole gefolgt,
und der auf gleichem Boden tätige Angeklagte S. ſchrieb dem N. die
Entfernung des E. zu, hinter der er völlig unbegründet politiſche
Mo=
tive vermutete. S. warf ſich zum Schützer des vermeintlich
gemaß=
der den Zugang zu ſeiner Mühle bildenden unteren Brücke beim Amts= ihn ſowie ſeine Gefolgſchaft und man ſah es bei paſſender Gelegen= Nebenbahnen mit Gi terverladeſtellen eprichtet wurden, nahmen die
Spitze marſchierender Sohn gebot vor N.s Wohnung Halt und ſein
Vater redete aufreizend zu der ihn umgebenden Menge. Er äußerte,
N. habe die Wegbringung Es wegen deſſen Geſinnung veranlaßt, ſei
wurde von Eingedrungenen gewaltſam aus dem Hauſe geholt, mußte
ſtimmen. Ein Befreiungsverſuch der Polizei ſcheiterte unterwegs, und
weil er damals keine Auskunft über G. erteilte. Man zwang auch N.
zum Tragen eines Schildes mit der Aufſchrift: „Ich bin der größte
Leuteſchinder”. Tätlich verariff man ſich nicht an ihm, wofür S. Sorge
trug, und zum Schluß der Demonſtration redete S. noch in der Menge,
ſie habe ihre Genugtuung, N. ſolle es ſich als Lehre dienen laſſen, das
nächſte Mal gehe es nicht ſo gut ab. Dr Angeklagte Beuttel ſprach
gleichfalls und nahm dem N. das Verſprechen ab, für E.s Nückkehr zu
ſorgen. In der Verhandlung beſtritten die Angeklagten jede Schuld,
insbeſondere Vergewaltigungs= oder Beleidigungsabſicht, und wurden
von Staatsanwalt Dr. Callmann gegen S. 1 Jahr, gegen B. 3
Mo=
gegen B. auf 3 Mongte 3 Wochen Gefängnis, abzüglich 3 Wochen
Unter=
ſuchungshaft.
Gründen etwas verzögert. Der größte Teil der Geſchäfte iſt aber
bereits beliefert und die weiteren Lieferungen werden
vorausſicht=
lich in den nächſten Tagen ſtattfinden.
Temperatur betrug 3,4 Grad Celſius (0,8 über, normal) mit den
Gegen=
ſätzen von 100 am 30. und —64 am 10. Froſtage gab es 11, während dungen mit Fyankreich unterhielten, ſo wird angenomnen, daß ſie
ver=
von Hamſun. D 13. Preiſe 150—1050 Mark. — Samstag, 7 Uhr: weit überwiegender äquatorialen, meiſt ſchwachen Winden wurden 22 tungen ſind ſofort eingeleſtet. Ein Chemiker des Polizeiuräſidtums
Zar und Zimmermann”, komiſche Oper von Lortzing. B 14. trübe Tage gezählt, während nicht ein einziger heiterer Tag vorkam, ſtellte mit ziemlicher Sicherheit feſt, daß das zur Ermordung Nowals
wenn auch in vermindertem Maße, an. Es wurden 16 Tage mit Regen chloryd und einem Patſchouli=Parfüm beſtand. Ein chemiſcher Sach=
65,1 Millimeter (12,7 über normal) lieferten, wovon auf den 18. als den und in deren Kleiderſchränken den gleichen Geruch feſt,
nächſten Tag 21,2 entfielen. Eine Schneedecke lag dagegen nur an 8
Ta=
gen. Der Varometerſtand ſchwankte zwiſchen 760,8 Millimeter am 12.
und 728,3 am 30.
EWieder ein Silberdiebſtahl. In der Nacht vom 12./13.
Ja=
nuar 1923 wurde in eine Parterrewohnung in der Viktoriaſtraße geſprochen.
eingebrochen und Silberſachen (darunter verſilberte Gegenſtände,
wie Kaffeeſervice und dgl.). Vaſen, Zinnteller, teils L.H. und
teils P.6. 1875 gezeichnet, ſowie wertvolle Decken und Stickereien die Einführung des Gregorianiſchen Kalenders in Gerischenland be=
Rückzahlungen kündbarer Hypotheken aus dem fraglichen Grund im Werte, von ungefähr 1 Million Mark eutwendet. Für die f
Wiederbeſchaffung der Gegenſtände iſt eine Belohnung von
3000 Dark und üir die Ergreiſtung des Täters eine alche vor.
Kriminglabteilung entgegen.
— Schwerer Unfall. Die Frau des Zigarenhändlers Keutel in der
Heidelberger Straße 102 ſtürzte geſtern abend beim Einkauf von
Gasmarken für die Kundſchaft ſo unglicklich von der ohne Geländer
beſtehendem Treppe der Oktroierhebeſtelle in der Heidelbenger Straße 112
auf das Straßenbahngeleis, daß dieſelbe mit Knochenbruch und
ſchwe=
ren inneven Verletzungen ſofort in das Kvonkenhaus gebracht
wer=
den mußte.
— Orpheum. Die heutige Nachmittagsvorſtellung fällt aus.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachten, ju keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Der Gemeindeverein der Markusgemeinde
ben 19. Januar, abends 8 Uhr. Dr. Karl Liſtmann ſpricht, mit (Männer= und Frauenverein) hält am kommenden Dienstag, den 16.
Januar, abends 8.15 Uhr im Gemeindehaus Kiesſtuaße 17 ſeine
Haupt=
verſammlung ab. Der Vorſitzende wird einen ausführlichen Bericht
über die Tätigkeit im verfloſſenen Jahre geben. Im Anſchluß hieran
Dampſſer „Abler” der Hamburg-Amerika=Livie jeden Dienstag früh erfolgt Neuwahl des Vorſtandes. Wenn es die Zeit noch geſtattet, wird
Herr Arbeiterſekretär Laufer ſprechen über das zeitgemäße Thema:
Ankunft gegen 4 Uhr nachmittags. Nückfahrt von Helgoland an jedem „Was erwarten wir von der Kirche und was erwartet die Kirche von
uns?” Alle Mitglieder (Mäner und Frauen) des Vereins werden
höflichſt erſucht, an jenem Abend anweſend zu ſein.
— Die Stenographenvereinigung Gabelsberger
(Eliſabetbenſtraße 52) veranſtaltet heute Sonntag, 14. Jan,, nachmittags
im Fürſtenſaal (Grafenſtraße) eine Familinfeier. Das Programm ver=
— Evangeliſcher Bund. Für die vaterländiſche und chriſtliche ſpricht einige gemütliche Stunden; unter anderem ſei bemerkt, daß ein
Theaterſtick in Darmſtädter Mandart, verfaßt von einem Mitgliede,
dabei zur Uraufführung kommt.
r. Wixhauſen 11. Jan. In der heutigen
Gemeinderats=
ſitzung, der erſten imn neuen Jahre, wurden zuerſt die beiden
neuge=
wählten Gemeinderäte Bauer und Lehrer Knobloch vom Bürgermeiſter
durch Handſchlag verpflichtet. Als Schulvorſtandsmitglieder wurden
ge=
wählt die Gemeinderäte Georg Freh II., Lud. Petry Xl., und als nicht
dem Gemeinderat angehörend Fried. Walter und Heinrich Benz III. In
die Finanzkommiſſion wurden gewählt Peter Volz, Heinrich Deuker, Ph.
Schmitt, Ph. Heuſel und Heinrich Bauer. In die Baukommiſſion
wur=
den gewählt Lud. Petry Xl., Heinrich Bauer. Ph. Schmitt und Heiurich
Deuker. In die Faſelkommiſſion wuurden auf Vorſchlag drei Landwirte:
Chriſtian Thomas, Georg Freh II. und Peter Volz beſtimmt. Die
Ar=
menkommiſſion ſetzt ſich zuſammen aus den Gemeinderäten Ph. Huck III.,
Peter Volz, Chr. Thomas und Lud. Petry Tl., außerdem ſoll Frau
Benz noch als beratendes Mitglied zugezogen werden. Als
Gemeinde=
kontrolleur wurde der Gemeinderat Peter Volz wiedergewählt, zum
Schriftführer wurde Ph. Henſel beſtimmt und als deſſen Stellvertreter
Lehrer Knobloch. Als Mieter wurde Herr Georg Huck K. zum
Miet=
einigungsamt beſtimmt. Einem vorliegend Geſuch der
Säuglingsſchwe=
ſter bei Abhaltung eines dreitägigen Kurſes für Säuglingspflege um
Er=
ſtattung des Fahrgeldes, ſtimmt der Gemeinderat einſtimmig zu. Die
Erhöhung der Jagdbacht wird der Finanzkommiſſion überwieſen. Die
Bahnmeiſterei 70. möchte in den Wintermonaten, den Uebergang am
Jakobi von abends 9 Uhr bis morgens 6 Uhr geſchloſſen halten. Der
Antrag wird abgelehnt. Georg Pfaff III. will nachträglich mehr
Futter=
geld für den Faſeleber haben: vom 1. Oktober bis 8. Dezember v. J.; er
ſoll eine Forderung einreichen. Der Verkauf eines Faſelebers und dreier
Ziegenböcke wird genehmigt. Für die Benützung des Nathausſaales durch
hieſige Vereine und Geſellſchaften zu Verſammlungen iſt außer einer
Reinigungsgebühr von 20 Mk. und für jede Stunde und Lampe 10 Mk.
für Beleuchtung zu entrichten. Die Holzhauer im hieſigen
Gemeinde=
wald möchten pro Mann 2 Naummeter Tarifholz und 10 Prozent ihres
Verdienſtes für Werkzeugvergütung. Die 2 Naummeter Tarifholz pro
Mann werden genehmigt und Vergütung für Werkzeug 3 Prozent von
dem verdienten Lohne. Ein Geſuch des Arbeitergeſangvereins „
Ein=
tracht”, die rein geſanglichen und künſtleriſchen Veranſtaltungen der
hie=
ſigen Geſangvereine als volksbildend anzuerkennen und von der Steuer
zu befreien, wird genehmigt. Durch Wegzug des Herrn Dr. Wolf=
Ar=
heilgen, der ſeither Gemeindearzt war, iſt dieſe Stelle frei geworden und
ſoll neu beſetzt werden. Der Schuldienerin in der Oſtendſchule foll für
ging dabei ebenfalls gemeingefährlich und gewalttätig her, doch konn= Neinigung des Schulſaales nach den drei letzten Wahlen eine Vergütung
ausbezahlt werden. Eine längere Auseinanderſetzung entſpann ſich über
nachfolgende Sätze: Heu, Stroh und Halmfrüchte 50 Mk., Kalk, Steine
und Dünger 5 Mk., Kohlen, Holz und Kartoffeln 10 Mk., Eis 20 Mk.,
Obſt, Rüben und Dickwurz 10 Mk., alles per Zentner; für Großvieh 600
Mark, Schweine über 1 Ztr. 150 Mk., Kleinvieh und Schweine unter
1 Ztr. 100 Mk. Die Mindeſtgebühr für Benutzung der Wage iſt in jedem
Falle 50 Mk. Zum Schluß wurden noch Armenſachen erledigt.
th. Aus Rheinheſſen, 13. Jan. Alsheim. Der hieſige Witwer
17jährigen Zwangszögling E. mittelbar gebildet. Am fraglichen Tag / Sprankel fiel abends, als er von einer Wirtſchaft nach Hauſe kehrte, in
fand in Offenbach eine öffentliche Verſammlung der kommuniſtiſchen der Dunkelheit in einen mit Schlamm gefüllten Graben, in dem er
elendig erſticken mußte. — Mörſtadt. Der Landwirt Höbel von hier,
der von ſeiner Frau geſchieden lebte, wurde mit einer Schußwunde im
— Vom Rhein, 12. Jan. Eine der bekannteſten und angeſehenſten
Perſönlichkeiten am Mittelrhein, der hochw. Herr Prälat Müller,
Direktor der Diözeſan=Erziehungsanſtalt Marienhauſen, kann am 25.
burch die Stadt bis zu dem auf preußiſchem Gebiet gelegenen Wald= zig Jahren leitet er dieſe Anſtalt, und Tauſende von Knaben hat er wie
erholungsheim, und kam durch eine Straße, in welcher der Dachdecker= ein liebevoller Vater betreut. Unzählige ſeiner ehemaligen Schüler
längeren Jahren in Zwangserziehung befindliche E. war, von aus= und geſegneten prieſterlichen Wirkens in herzlichem Gedenken teilnehmen,
th. Gießen, 12. Jan. Butter=Beſchlagnahme. Auf dem
letzten Wochenmarkt beſchlagnahmte die Marktpolizei nahezu 80 Pfund
zuſtändigen Wiesbadener Behörde wieder von Offeubach weggenom= Butter die von Händlern auf den Markt gebracht worden war, die nicht
im Beſitze der vorgeſchriebenen Aufkaufserlaubnis waren.
z. Aus Heſſen, 13. Jan. In unſerem Blatte wurde unlängſt auf
die hohen Frachtſätze für Güter hingewieſen. In frühenen
Zeit, als in entlegenen Ortſchaften noch keine Nebenbahnen
vorhan=
den waren konnte man immer auf den Landſtraßen und in den Städten
regelten E. auf, erkundigte ſich bei N. und erfuhr nichts. Das wurmte ſtets Frachtfuhrwerke verkehren ſehen. Mit der Zeit, als faſt allerwärts
heit auf N. ab. Jemer Demonſtrationszug botz ſolche, S.s an denr Frachtfuhrwerke erheblich ab. Die Fracht mit der Bahn war gering
und die Laſtautos machten den Frachtfuhrunternehmern Konkurrenz
und war deshalb ein Frachtfuhrtwerk unrentobel. In neuerer Beit ſieht
man, wie in den hieſigen Engros=Geſchäften diele Fuhrwerke anfahren
und Waren abholen für weite Strecken, denn die Waven mit der Bahn
Riemen ſchnitten. Während er noch ſprach, wirkte dies bereits, N. ſchicken zu laſſen, beläuft ſich heute auf tauſende von Mark auch ſchon
für kurze Strecken, und die Empfänger müſſen dann ihre Güter immer
noch an der Bahn abholon, was auch noch mit Unkoſten verknüpft iſt.
Bei einem Frachtfuhrwerk bekommt der Empfänger ſeine Güter an das
S. bemerkte zu N. er habe ſich das Geſchehende ſelbſt zuzuſchreiben, Haus gebuacht. Durch dieſe Veränderung gibt es wieder mehr Verkehr
per Achſe und die Bahn hat einen erheblichen Nachteil zu verzeichnen.
Reich und Ausland.
Zur Ermorbung des Amerikaners Nowak.
Berlin. In der Angelegenheit der Ermordung des Amerikaners
Nowak iſt es der Kriminalpolizei gelungen, den muttmaßlichen Täter
zu ermitteln. Nowak ſtand in engen Beziehungen zu zwei Ausländern,
nate 2 Wochen Gefängnis beantragt. Das Urteil lautet gegen S. auf einem in Newagſtle in England gebonenen angeblichen Kaufmann Her=
8 Monate Gefängnis, abzüglich 4 Monate Unterſuchtnashaft, und mann Tolin und einem in Dedeagatſch geborenen Ingenieur und
Che=
miker Withold Müller, der auch den Namen Wieezi
D Die Zufuhr des Dezemberzuckers hat ſich aus techniſchen vor ſeimem Tode iſt Nowak mit Jelin in der Friedrichſtraße geſehen
worden. Jelin und Müller ging es in der letzten Zeit finanziell nicht
beſonders gut. Jelin hatte in einer Geldſchmelze in der Köpenicken
Straße ſeine Uhr und Kette für 50 000 Mark verſetzt. Geſtern
vormit=
tag kam dort Müller mit einem Auto vorgefahren und löſte Jelins Uhr
C. Die Dezemberwitterung in Darmſtadt. Der Berichtsmonat war und Kette ein. Um dieſelbe Zeit bezahlte Jelin ſeine Schulden. Beide
vorwiegend trüh und ziemlich mild und feucht. Das Monatsmittel der drließen mit ihren Geliebten ihre Quartiere mit dem Bemerken, daß ſie
eine Reiſe unternähmen. Da Jelin ſowohl als Müller
Geſchäftsderbin=
an 2 Tagen die Temperatur ſtändig unter Null blieb (ſog Eistage). Bei ſuchen werden, dorthin zu entkommen. Fahndungen nach allen Nich=
Auch in dieſem Mongt dauerte das regneriſche Wetter der Vormonate, benutzte Betäubungsmittel aus einem Gemiſch von Azethylen=Tetra=
und 3 mit Schnee gezählt, die im ganzen eine Niederſchlagsmenge von verſtändiger ſtellte an allen Stellen in den Wohnungen der Ausländen
Deutſche Arbeit fürs Ausland.
Sofia. Die Ausmünzung von 80 Millionen Lei in
Aluminium=
ſtücken von 1 und 2 Lei, um die ſich eine große Anzahl ausländiſcher
Häuſer bewarb, wurde dem Vertreter der Firma Arthur Krupp zu=
Einführung des Gregorianiſchen Kalenders in Griechenland.
Athen. Die Agence Havas berichtet aus Athen, daß im Pruzib
ſchloſſen worden iſt. Die Reform werde wahr=geinlich am 1. März in
Kraft treten.
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in dem
von hier,
Bergwerkskataſtrophe.
Reuter meldet aus Delhi: Bei einer Bergwenkskataſtrophe ſind
70 Perſonen im Bezirk von Maubheim getöter worden.
Parlamentariſches.
— Der Finanzausſchuß des Landtags iſt für
Diens=
tag, den 16. Januay, vorm. 10 Uhr, gingeladen. Die Tagesordnung
umfaßt 20 Punkte, davon ſind eine Reihe Anträge und Vorſtellungen
zur Beſoldungsordnung. Eie Regierungsvorlage regelt die
Dienſt=
bezüge der Staatsbeamten, Lehrer uſw. Weiter enthält die
Tagesord=
nung die Durchführung des ausländiſchen Hilfswerks, ſowvie Beſchaffung
von Mehl und Zucker (Empfangnahme und Verteilung der entſtehenden
Unkoſten), Erhöhung der Erwerbsloſen=Unterſtützung, Antrag Laufer
und Genoſſen, betr. Vertilgung der Raben, Antrag Abg. Dr. Werner
und Genoſſen, betr. Aenderung des Geſetzes betr, die
Miniſterruhe=
gehalte und Aenderung des Geſetzes der Heſſiſchen Verſicherungsanſtalt
für gemeindliche Beamte.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakiion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des s 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Abſehnung
nicht begründet werden.
Der Alt= und Neupenſionär im Volksſtaate.
In der letzten Verſammlung des Heſſiſchen Penſionärvereins wurde
Her Unterſchied zwiſchen Alt= und Neupenſionär kritiſch beleuchtet und
dabei hervorgehoben, daß die heſſiſche Regierung die beſte Abſicht habe,
dieſe Ungerechtigkeit zu beſeitigen. Wie ſollte man es auch für möglick
halten, daß in einem freien Volksſtaate, in dem der Grundſatz „Gleiches
Recht für alle Volksgenoſſen” in allen Tonarten verkündet wird, folche
Unterſchiede gemacht werden können, daß man kategoriſch erklärt: wer
vor dem 1. Oktober 1919 in den Ruheſtand getreten iſt, muß als
Alt=
penſionär charakteriſiert und in ſeinen Bezügen gegen die
Neupenſio=
näre zurückgeſetzt werden. Inzwiſchen iſt dieſer Unterſchied in mancher
Hinſicht ſchon etwas gemildert worden, da auch den Altpenſionären,
ebenſo wie den Neupenſionären, die vollen Teuerungszuſchläge bewilligt
worden ſind. Leider aber wird dieſe Verſchiedenheit immer noch aufrecht
erhalten in der Behandlung der ſogen. Beförderungsſtellen. Dieſe
dun=
keln Begriffe „Alt= und Neupenſionär” ſind erſt Erfindungen
des Volksſtaates geſvorden; Definitionen, die der monarchiſche Staat
nicht gekannt hat. Man wird dabei an das Wort des Mephiſtopheles
in Goethes Fauſt erinnert: „Denn eben, wo Begriffe fehlen, da ſtellt
ein Wort zur rechten Zeit ſich ein”. Vor einiger Zeit hörte man nun,
daß der heſſiſche Reichstagsabgeordnete Dr. Vecker privatim die
Nah=
richt nach Darmſtadt gelangen ließ, daß er für die Abſchaffung des
letz=
ten Unterſchiedes zwiſchen Alt= und Neupenſionär einen entſprechenden
Antrag beim Reich zur Diskuſſion bringen wolle. Leider aber iſt dieſe
lobenswerte Abſicht vom Reiche abgelehnt worden. Was hat es nun
eigentlich mit den ſogen. Beförderungsſtellen für eine Bewandtnis: Es
ſind Stellen, in welche die Neupenſionäre auch im
Ruhe=
ſtande vorgeſchoben werden können, die aber den Altpenſionären
beharrlich verſagt werden. Die verſchiedenen Beamtenkategorſen ſollen
nach der Beſoldungsordnung je nach dem Grade ihrer allgemeinen und
beruflichen Vorbildung in die entſprechenden Gehatsgruppen eingereiht
werden. Das Aufrücken eines Beamten in eine höhere Gruppe hängt
aber in den allermeiſten Fällen nicht ab von ſeiner Intelligenz, ſeiner
angeborenen Begabung oder ſeinen Leiſtungen, wie durch zahlreiche
Bei=
ſpiele nachgewieſen werden könnte, ſondern lediglich von ſeinem
Dienſt=
alter, wenn man von glücklichen Zufälligkeiten und ſonſtigen Einflüſſen
ganz abſieht. Der Altpenſionär hat alſo nach dem menſchlichen Gerech
tigkeitsgefühl ein natürliches Recht darauf, nach dem gleichen Maßſtab
bemeſſen zu werden wie ſein Kollege, der aus kluger Abſicht oder durch
einen glücklichen Zufall erſt nach dem 1. Oktober 1919 in den Ruheſtand
getreten iſt. Der Nuhegehalt iſt jedoch nichts anderes, als eine im
Staatsdienſt erworbene Altersrente, und nur die den Staaten
geleiſte=
ten Dienſte und ihre Zeitdauer rechtfertigen die Bemeſſung des
Ruhe=
gehalts eines Beamten. Alſo hinwzeg mit dieſer Begriffsverwirrung
von Alt= und Neupenſionär, und zwar von Grund aus!
Heil.
— Die Allgemeine Ortskrankenkaſſe Darmſtadt veröffentlicht eine
Be=
kanntmachung „Die Beiträge der Angeſtelltenverſicherung” betreffend,
Dieſe Beiträge ſind vom 1. Januar 1923 durch Marken zu entrichten, und
jeder Verſicherte muß ſich infolgedeſſen eine neue Verſicherungskarte
aus=
ſtellen laſſen. Es ließe ſich nun ſehr gut einrichten, daß die einzelnen
Be=
triebe für ihre Angeſtellten die neuen Karten zuſammen beantragen.
Statt deſſen werden die einzelnen Angeſtellten aufgefordert, ſich
wochen=
tags in der Zeit von ½8 bis 12 Uhr an der Kaſſenſtelle zwecks
Ausſtel=
lung einer neuen Verſicherungskarte einzufinden. Die Folge iſt
ſelbſtver=
ſtändlich ein großer Andrang während dieſer Stunden und entſprechende
Zeitverſäumnis für den Angeſtellten.
Warum überhaupt die Angeſtelltenverſicherung von den früheren
Verfahren abgegangen iſt, bei welchen der Monatsbeitrag in die Karte
geſchrieben war. Der betreffende Beamte hätte alſo nur das Datum,
beiſpielsweiſe 13. Januar 1923, einzuſchreiben brauchen; ſtatt deſſen zog
er es vor, dem Boten das Buch nebſt entſprechender Erklärung wieder
zurückzugeben. In derſelben Zeit hätte er ſicherlich auch die drei Zahlen
geſchrieben.
Bevor ſich die Behörden und öffentlichen Stellen nicht zu der
eigent=
lich-ſelbſtverſtändlichen Anſicht bekehren, daß ſie der Allgemeinheit wegen
da ſind, werden alle Sparmaßnahmen ohne Erfolg bleiben.
Buchanzeigen.
(Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen. Die nachfolgende Anzeige
von Neuerſcheinungen iſt keiner Empfehlung gleich zu achten.)
Karl Juſtus Obenauer: „Der fauſtiſche Menſch”
Vierzehn Betrachtungen zum zweiten Teil von Goethes Fauſt. Preis
broſch. 6 Mk., mal Schlüſſelzahl, geb. 9 Mk. Eugen Diedrich, Verlag,
in Jena.
Margarete Böhme, „Roswitha”, Geſchichte einer
Glück=
lichen. (Verlag Dr. Ehsler u. Co., A.=G., Berlin SW 68.)
Spiel, Hport und Turnen.
* Spielabteilung Union der Tuvngemeinde
Beſſungen 1865 e. V., Darmſtadt. Infolge
Verbandswett=
ſpiel hat im letzten Augenblick F. G. Vereinigung 1898 Schwetzingen
ab=
geſagt. Die Spielabteilung hat in letzter Stunde noch
Fußballver=
ein Biblis nach hier verpflichtet. Biblis hat in dem vergangenen
Verbandswettſpielen guten Fußball gezeigt und ſteht mit an führender
Stelle der A=Klaſſe. Die gute Spielweiſe von Biblis und die
Spiel=
ſtärke der Einheimiſchen verbürgen für ein gutes, intereſſantes Spiel
wobei die Zuſchauer vollauf auf ihre Koſten kommen werden.
Lobens=
wert iſt das Einſpringen von Biblis.
* Verein für Raſenſpiele E. V. Darmſtadt. Die
angekündigte Ligamannſchaft des F.C. Germania=
Friedrichs=
feld tritt heute nachmittag gegen den V. f. R. Darmſtadt nicht an.
Der Fußball=Ausſchuß des V. f. R. wurde leider erſt geſtern mittag
12 Uhr durch einen von ſeiner Seite nach Friedrichsfeld entſandten
Herrn von dem Nichterſcheinen der Liga in Kenntnis geſetzt. Es iſt
jedoch gelungen, die Propaganda=Mannſchaft von
Fried=
richsfeld für heute nachmittag zu verpflichten, ſo daß die 1. Mannſchaft
vom V. f. R. gegen dieſe ein Freundſchaftsſpiel austragen kann. Das
Spiel findet zu der angeſetzten Zeit heute ſtatt. Die Friedrichsfelder
Mannſchaft iſt durchweg aus alten Ligaſpielern zuſammengeſtellt, ſo
daß ein reiht angenehmer Propagandakampf bevorſteht. N. K.
wd. Der Mainzer Ruderklub Fortuna 1898 bringt
am heutigen Sonntag, nachmittags 2½ Uhr, auf der Strecke
Boots=
haus am Winterhafen—Auf der Steig—Druſuswall-Linſenbeng-
Vin=
gerſchlag—Untere Zahlbocher Straße — Zahlbach-Obere Zahlbacher
Straße—Gautor und von da zurück ins Bootshaus ſeinen zweiten
gro=
ßen Dauerlauf für aktive Ruderer zum Austrag. Nach dem Intereſſe,
das dieſer intereſſanten ſportlicher Veranſtaltng enngegemgebracht
wird, iſt auf eine ſtarke Beteiligung zu ſchließen. Die beſte Zeit laufende
Teilnehmer erhalten Diplome. Meldeſchluß: Sonntag nachmittag 2 Uhr
im Bootshauſe.
sr. Die Automobilwettfahrten 1923. Die Fabrikanten=
Kommiſſion des Vereins Deutſcher Motorfahrzeuginduſtrieller
beſchäf=
tigte ſich mit dem Sportprogramm des Jahres 1923, das die
Arbeits=
gemeinſchaft Deutſcher Automobilklubs vor einigen Monaten
aufge=
ſtellt hat. Aus der Reihe der dort verzeichneten Fahrten wurden fünf
der Kartellklubs und acht des Allgemeinen Deutſchen Automobilklubs
zur Teilnahme der Induſtrie auserwählt. Dieſe Fahrten ſind:
Kartell=
klubs: Großer Preis von Deutſchland, 10. Mai auf der Avus im
Grune=
wald; Veranſtalter: Automobilklub von Deutſchland. —
Kleinwagen=
fahrt auf der Avus Herbſt 1923; Vevanſtalter: Automobilklub von
Deutſchland. — Baden=Badener Automobilturnier, ohne Termin;
Ver=
anſtalter: Badiſcher Automobilklub, Sektion Baden=Baden. — Deutſche
Dauerprüfungsfahrt, ohne Termin; Veranſtalter: Wiesbadener und
Heſſiſcher Automobilklub. — Automobil= und Motorradrennen auf der
Opelbahn, ohne Termin; Veranſtalter: Wiesbadener und Heſſiſcher
Automobilklub. — Fahrten der A. D. A.=K.: Reichsfahrt des A. D.
A.=K., Juni 1923. — Kleinwagenrennen auf der Avus Heubſt 1923.
Veranſtalter: A. D. A.=K. — Gabelbachfahrt, Juli oder September=
Veranſtalter: Gau 2 a, Thüringen. — Eifel=Rundfahrt, September;
Ver=
anſtalter: Gau Rheinland. — Harzfahrt für Kraftwagen. Mai oder
Juni; Veranſtalter: Gaut 6, Hannover. — Durch Schleſiens Berge,
Auguſt; Veranſtalter: Gaur 9b — Bergrennen in Südbahern
Aus=
tragsort und Termin dem A. D. A.=K. überlaſſen. — Sachſenfahrt. Juniz
Veranſtalter: Gau 11, Sachſen. — Die große Automobil=Ausftellung
des Vereins in der Halle am Kaiſerdamm wird vom 20. bis 30. Sept.
abgehalten werden. Sie wird ſich in dieſem Jahre nurSauf
Perſonen=
kraftwagen und Motorräder beſchränken. Eine Ausſtellung, für
Laſt=
kraftwagen ſoll ſpäter folgen.
mit Stempelabdruck eingetragen wurde, iſt nicht recht verſtändlich.
Ab=
geſehen von der Mehrarbeit, die das Markenkleben für die einzelnen
Be=
triebe bedeutet, koſten doch die Marken in der jetzigen Zeit auch viel Geld.
Bei dem Steuerabzug erſtreben die Finanzbehörden auch nach Möglichkeit
Einführung des Ueberweiſungsverfahrens.
Es wäre wirklich an der Zeit, daß ſich die zahlreichen Amtsſtellen und
Behörden endlich einmal daran gewöhnen, wirtſchaftlich zu arbeiten und
dem Publikum die Erfüllung der leider, nicht immer unumgänglichen
Verfügungen nach Möglichkeit zu erleichtern. Daß in dieſer Beziehung
gerade die Ortskrankenkaſſe reformbedürftig iſt, ſei in einem kleinen
Bei=
ſpiel erläutert: Ein Hausdiener einer hieſigen Firma wurde dieſer Tage
mit dem ſonſt vorſchriftsmäßig ausgefüllten An= und Abmeldebuch wieder
nach Hauſe geſchickt, weil der Tag des Austritts verſehentlich nicht ein=
Handball im Main=Rhein=Gau der D. F.
* Der zweite Spielſonntag der Nachrunde zeitigte folgende
Ergeb=
niſſe: In Pfungſtadt hatte der Platzverein „Vorwärts”=Langen zu
Gaſt und mußte ſich mit einem mageren 1:0=Siege begnügen. Das
Reſultat könnte leicht Trugſchlüſſe über die Spielſtärke Pfungſtadts
er=
wecken. Das Reſultat drückt nicht die Spielſtärke beider Gegner aus.
Ohne den ſympathiſchen Langenern ihre derzeit gute Form zu
ſchmä=
lern, muß geſagt werden, daß Pfungſtadt von Anfang bis Schluß das
Spiel vollkommen in Langener Spielhälfte verlegte, ſo daß ſich
zeit=
weilig die Verteidigung am Schießen beteiligte. Doch dank einr
vor=
züglichen Deckungsarbeit der Langener, das ſchon mehr mit „mauern”
bezeichnet werden muß, verſtanden dieſe das Reſultat zu halten
T. G. 46 Darmſtadt holte ſich in Worfelden ihre erwartete
Nieder=
lage, die mit 6:1 etwas hoch ausfiel. Mit 8 Mann, und darunter auch
ſoch Erſatz, war in Worfelden nichts auszurichten. Griesheim konnte
gegen Stockſtadt auf eigenem Platz, Stockſtadt mal wieder mit 9 Mann.
mit 11:0 die Punkte in Sicherheit bringen. Infolge Zurücktretens
Neu=Iſenbungs von den Meiſterſchaftsſpielen fiel das Spiel gegen Tgde.
Griesheim aus.
Heute Sonntag, den 14. Januar, finden folgende Spiele ſtatt:
Daumſtadt fährt nach Stockſtadt und dürfte auch mit 9 Mann das
Ren=
nen machen. Worfelden—Tgd. Griesheim in Worfelden eine
brenz=
liche Sache. Tgſ. Griesheim fährt nach Langen. Hier treffen zwei
ausgeglichene Gegner aufeinander. Vielleicht iſt der Langener Platz
ausſchlaggebend. Pfungſtadt iſt infolge Zurücktretens von Neu=
Iſen=
burg ſpielfrei. Dafür haben die Pfungſtädter mit einer kombinierten
Mannſchaft vormittags die erſtmalig ſpielende Tgd. Sprendlingen zu
Gaſt. Mögen die Pfungſtädter ihren Sprendlinger Turnbrüdern ſo
recht die techniſchen Feinheiten und Vorzüge des Handballſpiels vor
Augen führen, damit dieſelben in Sprendlingen als „Pioniere des
Handballſports werbend für denſelben eintreten können.
Briefkaſten.
K., hier. Wir verweiſen Sie auf 8 1 Abf. 1 R.M.G.: Der
Ver=
mieter wie der Mieter eines Gebäudes oder Gebäudeteils kann (muß
alſo nicht!) jederzeit dem anderen Vertragsteil gegenüber erklären,
daß die Höhe des Mietzinſes nach den Vorſchriften dieſes Geſetzes
be=
rechnet werden ſoll (geſetzliche Miete). Die Erklärung bedarf
der ſchriftlichen Form. Sie hat die Wirkung, daß die
geſetz=
liche Miete von dem erſten Termin ab, für den die
Kündi=
gung nach § 565 BGB. zuläſſig ſein würde, an die Stelle
des vereinbarten Mietzinſes tritt. § 565 BGB. beſtimmt: „Bei
Grund=
ſtücken iſt die Kündigung nur für den Schluß eines
Kalenderviertel=
jahres zuläſſig; ſie hat ſpäteſtens am dritten Werktage
des Vierteljahres zu erfolgen. Iſt der Mietzins nach Monaten
bemeſſen, ſo iſt die Kündigung nur für den Schluß eines
Kalender=
monats zuläſſig; ſie hat ſpäteſtens am 15. des Monats zu erfolgen. Iſt
der Mietzins nach Wochen bemeſſen, ſo iſt die Kündigung nur für den
Schluß einer Kalenderwoche zuläſſig; ſie hat ſpäteſtens am erſten
Werk=
tage der Woche zu erfolgen. Es kommt alſo lediglich darauf an, ob
der Mietzins nach Wochen oder nach Monaten bemeſſen iſt, oder ob er
nach einem längeren ZZeitraum zu entrichten iſt. Danach regelt ſich die
Kündigung. Iſt der Mietzins für ein Grundſtück nach Tagen bemeſſen,
ſo iſt die Kündigung an jedem Tage für den folgenden Tag zuläſſig.
Hiernach kann jeder Mieter leicht berechnen, mit welchem Zeitpunkt
die Erklärung, die geſetzliche Miete in Anſpruch zu nehmen, ihre
Wirkung im Einzelfall äußert. Im übrigen verweiſen wir auf die
Ausführungen in Nr. 324 des Tagblatt vom 23. November 1922.
Schluß des redaktionellen Teils.
Bei Huſten und Heiſerkeit retten
17
(aus Wiesbad. Quellſalz).
Erhältlich in Apotheken und Drogerien oder gegen Einſendung von
Mk. 250.— (Nachnahme Mk. 300.—) i. Januar durch:
Fred Pelz, Abt. Chemie, Magdeburg
Poſtſcheck=Conto 103876 Magdeburg.
(II,364
6. Quittung.
Für die „Darmſtädter Nothilfe” ſind folgende Beträge in der
Geſchäftsſtelle des „Darmſtädter Tagblattes” eingegangen:
Arndt 300 ℳ, Oberlandesgerichtsrat Schmidt, Martinſtraße 58/
3000 ℳ, N. N. 800 ℳ, Hermann Meher & Co. Rheinſtr. 15, 5000 ℳ;
Gehe mrat Profeſſor Dr. A. E. Berger 1000 ℳ, Freifrau E. b.
Wedekind 1000 ℳ, Frau Geh. Rat Heinemann 1000 ℳ, Dr. Adolf
Hüffel 1000 K, Hermann Schmidt, Landgerichtsrat, Eichbergſtr. 10,
2000 ℳ, Präſident Krug von Nidda 8000 ℳ, Ungenant 100 ℳ,
Gebeimrat Wirz 1000 ℳ, Marie Stein 500 ℳ, Scharmann 150 ℳ;
E. Wg. 300 K, A. Poſner & Co. 2000 ℳ, H. D. 40 ℳ, Prof. Dr.
Kleinlogel, Darmſtadt, 10000 ℳ. H. Kaßlick 200 ℳ, Ungenannt
10000 ℳ, Ungenannt 5000 ℳ, H. J. 100 ℳ, Stadtknabenſchule II
2400 ℳ, Geſammelt bei der Abſchiedsfeier Guſtav Hilgers aus der
Barth’ſchen Weinſtube 4500 ℳ, N. N. 1500 ℳ. Zuſ. 60890 ℳ.
Tageskalender.
Landestheater Großes Haus, Anfang 6½ Uhr, Ende 9½½ Uhr
Sonntags=Fremdenmiete F 17 rot): „Der Fliegende Hollander”
Hleines Haus, nachmittags 3½ Uhr, 5½ Uhr und 7½ Uhr, Film:
Freireligiöſe
„Im Winſter auf den Großglockner”
Gemeinde: vormittags 10 Uhr im Logengebäude (Sandſtraße 10);
Sonntagsfeier. — Orpheum, Anfang ½8 Uhr: „Um die Ehre‟
— Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kino=
vorſtellungen.
Verſteigerungskalender.
Montag, 15. Januar.
Holzverſteigerung vorm. 9 Uhr im Rummelbräu, —
Jagd=
verpachtung nachm. 2 Uhr im Rathauſe zu Zwingenberg.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”,
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für Sport und Allgemeines:
Kurt Mitſching; für den Inſeratenteil: Paul Lange —
ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten
und Unterhaltungsblatt.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute morgen entſchlief ſanft
mein lieber Mann, unſer guter
Vater
Todes=Anzeige.
Am 11. Januar, nachm. 2½
Uhr, entſchlief ſanft nach ſchwerem
Leiden meine liebe Frau, unſere
gute Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter und Tante
Alexander Leuchtweis
Eliſabeth Trumpfheller
geb. Frank
Apotheker.
im 72. Lebensjahr.
ImNamen der Hinterbliebenen;
Emilie Leuchtweis
geb. Alefeld.
im Alter von 54 Jahren,
Darmſtadt, 18. Januar 1923.
Darmſtadt, 13. Januar 1923.
Beileidsbeſuche und
Blumenſpen=
den werden dankend abgelehnt.
Die Beiſetzung findet in aller
Stille ſtatt
Die trauernden Hinterbliebenen:
Ad. Trumpfheller, Tapeziermſtr.
Jak. Trumpfheller, Bankbeamter
Eliſabeth Reitz, geb. Trumpfheller
Elſe Trumpfheller, geb. Köppler
Wilh. Reitz, Kaufmann.
Die Beerdigung findet Montag
nachmittag 3½ Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt. Die Einſegnung
Sonntag nachmittag 2 Uhr im
Eliſabethenſtift. (*121
Todes=Anzeige.
Freitag vormittag 1/11 Uhr verſchied ſanft
nach langem, ſchwerem Krankenlager meine liebe,
gute Frau, unſere innigſtgeliebte, treubeſorgte
Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter
und Tante im 80. Lebensjahre
Frau Kuloline Siomk
geb. Fohmann.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Rudolf Pecher.
Darmſtadt, Walldorf b. Frankfurt, den 11. Jan. 1923.
Die Beerdigung findet Montag, den 15. Jan.,
vor=
mittags 11 Uhr, von der Waldfriedhofs=Kapelle
aus ſtatt.
(*1232
Geſundheitspolizeiliche
Todes=Anzeige.
Meine liebe Frau
Todes=Anzeige.
Emmy Kröll
Allen Verwandten u.
Bekann=
ten die traurige Nachricht, daß
unſere liebe, unvergeßliche Tochter
und Schweſter
Hierdurch die traurige
Mit=
teilung, daß es Gott dem
All=
mächtigen gefallen hat unſeren
einzigen Sohn und Bruder
geb. Matthias
vurde heute von ihrem ſchweren
Leiden erlöſt.
Darmſtadt, 13. Januar 1923.
Regierungsrat Kröll.
Luiſe
im Alter von 27 Jahren nach
jangem, ſchwerem mit großer
Geduld ertragenen Leiden heute
morgen ſanft entſchlafen iſt.
Darmſtadt, 13. Januar 1923.
Beerdigung: Montag, den 15.
Januar 1923, nachmittags 3 Uhr,
von der Kapelle des alten
Fried=
hofs aus. (* 1266
Im Namen der
trauernden Hinterbliebeuen:
Familie G. Schmidt
296) Darmſtraße 23.
Philipp
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 16. Jan., nachmittags ½2 Uhr,
vom Portale des Waldfriedhofes
aus ſtatt.
nach kurzem ſchweren Leiden am
Freitag abend 8½ Uhr zu ſich zu
rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Trautmann
Familie Hornung
Familie Jährling
Familie Vollrath
Familie Vernhardt.
Darmſtadt, 13. Januar 192‟
Schießhausſtr. 5.
Die Beerdigung findet Montag
nachmittag 2 Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt.
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Speiſezimmer, eich
abzug Ferd Schmitt,
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(61
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* Die Ueberfremdung der deutſchen Wirtſchaft.
Der Verfall der deutſchen Währung macht es den valutakräftigen
Ausländern leicht, deutſche Werte als Anlege= und Spekulationsobjekt zu
erwerben. Die Ueberfreidung der deutſchen Induſtrie durch den
Auf=
kauf von Aktien iſt ſchon in ſo beſorgniserregender Weiſe fortgeſchritten,
daß ſich die bedrohten Geſellſchaften durch Schaffung von Vorzugsaktien
mit mehrfachem Stimmrecht vor der fremden Majoriſierung ſchützen.
Ziffernmäßig iſt der Anteil des Auslandes an deutſchen
Aktiengeſellſchaf=
ten nicht leicht feſtzuſtellen, wohl aber iſt dies auf einem anderen Gebiete,
das gleichfalls und zwar in noch erhöhtem Maße der Ueberfremdungs
gefahr ausgeſetzt iſt, geſchehen.
Der Aufkauf von deutſchem Grundbeſitz iſt durch die
Zwangswirtſchaftspolitik leider inſofern begünſtigt worden, als die
Hän=
ſer= und Grundſtückswerte dadurch künſtlich niedriggehalten wurden.
Die Hausbeſitzer vor allem waren bei den geringen Mieteinkünften nicht
in der Lage, ihre Häuſer inſtandzuhalten, fahen dadurch ihren Beſitz dem
Verfall entgegengehen und waren dem Angebot kaufluſtiger Ausländer
leicht zugänglich, andere Hausbeſitzer wieder, die in der Vorkriegszeit
ihre Exiſtenz auf den Rentenbezug aus Hausbeſitz eingeſtellt hatten,
ſahen ſich bei der ſteigenden Geldentwertung der Exiſtenzmöglichkeit
be=
raubt, und ſo iſt der Uebergang beträchtlicher Teile des deutſchen
Grund=
beſitzes an Ausländer zu erklären, ohne daß man in allen Fällen den
Verkäufern ohne weiteres den Vorwurf mangelnden deutſchen Gefühls
machen könnte.
Ueber den Umfang dieſer Ueberfremdung des Grundbeſitzes liegt jetzt
eine intereſſante Statiſtik aus Baden vor. Nach einer Zuſammenſtellung
des Badiſchen Statiſtiſchen Landesamtes haben ſich im Jahre 1921 uuter
den Käufern von Grundſtücken insgeſamt 243 Schweizer, 157 Elſaß=
Loth=
ringer, 96 Amerikaner, 42 Saarländer und 86 ſonſtige Ausländer
be=
funden. Im erſten Halbjahr 1922 entfielen von 3006
Grund=
ſtücksverkäufen in Baden auf Ausländer 448, das ſind 14,9 v. H. Der
Wohnort bezw. der Sitz der ausländiſchen Käufer war in 173 Fällen die
Schweiz, in 107 Fällen Elſaß=Lothringen, in 99 das Saarland, in 24 die
Vereinigten Staaten von Amerika, in 12 Frankreich, in 7 Holland, in
3 England, in weiteren 3 Belgien, in 6 Italien und in 14 Fällen andere
ausländiſche Staaten. Beim Grundbuchamt Konſtanz betrugen die
Eigen=
tumsübergänge an Ausländer 25 Prozent, in Freiburg 21,7 Prozent, in
Lörrach 17,3 Prozent, in Mannheim 17,2 Prozent, in Karlsruhe 8
Pro=
zent, in Offenburg 2,1 Prozent.
Auch auf dem Hypothekenmarkt machte die Ueberfremdung
große Fortſchritte. Nach den amtlichen Ermittelungen entfielen von 793
neuaufgenommenen Hypotheken im Geſamtbetrage von 230,7 Millionen
Mark auf Ausländer 115 mit 14,8 Millionen Mark. Davon allein auf
Schweizer 8 Millionen Mark, und wie die Summen an ſich, ſo iſt auch
die Zahl der Geldgeber aus dieſem Lande mit 49 die höchſte. Dann
kom=
men an zweiter Stelle die Amerikaner: 30 legten 1,8 Millionen Mark in
badiſchen Hypotheken an. Die übrigen Zahlen lauten: 20 Elſaß=
Lothrin=
ger haben 3,7 Millionen Mark, 5 Franzoſen 0,3 Millionen Mark und
11 ſonſtige Ausländer haben 1,2 Millionen Mark in badiſchen Hypothefen
untergebracht.
Dieſe Zahlen, die natürlich den ganzen Umfang der wirtſchaftlichen
Ueberfremdung des deutſchen Grundbeſitzes nicht erfaſſen können, laſſen
bereits ungefähr erkennen, wie weit deutſches Eigentum in fremde Hände
übergegangen iſt. Die Entwickelung nach dieſer Richtung iſt in letzter
Zeit eher beſchleunigt als verlangſamt worden, und wenn man bedenkt,
daß es ſich hier nur um ein Gebiet handelt, daß daneben die
Verſchul=
dung von Einzelperſonen, Unternehmungen, von Gemeinden uſw. an
das Ausland zu berückſichtigen iſt, ſo zeigt ſich hier ein Ausblick für die
Zukunft, der wenig hoffnungsvoll iſt, denn alle dieſe Verpflichtungen
be=
dingen den dauernden und regelmäßigen Abfluß deutſchen Kapitals in
Form von Zinſen und Einnahmeanteil. Die deutſche Zahlungsbilanz,
die ſeither durch dieſen unerwünſchten Kapitalzufluß zum Teil künſtlich
hochgehalten wurde, ſoweit der Aufkauf nicht durch Markbeſitzéexfolgte,
was wohl die Regel ſein dürfte, wird nach dem Abſchluß dieſes
Ueber=
fremdungsprozeſſes die Verſchuldung Deutſchlands in vollem Umfang
er=
kennen laſſen.
Die Viehmärkte im Jahre 1922.
b. Das Jahr 1922 war in allen Zweigen des Handels ein Jahr
großer Preisſteigerungen und außergewöhnlicher Schwierigkeiten.
Wohl noch nie zuvor in der langen Geſchichte der Völker hat ein Volk
um die Erhaltung umd dem Wiederaufbau ſeines Wirtſchaftslebens ſo
ſchwer gekämpft wie das deutſche Volk. Der Kampf um Sein oder
Nichtſein wird ſich auch im neuen Jahre fortſetzen und Handel und
Induſtrie vor neue Schwierigkeiten ſtellen, die trotz aller Not — ſo hofft
man zuverſichtlich — überwunden werden müſſen.
Auch am Vieh= und Fleiſchmarkt ſind die Preiſe im verfloſſenen
Jahre ſtändig geſtiegen, und wenn die breite Maſſe der Konſumenten
imer noch die Meinung vertritt, Teuerungswellen können durch
Preis=
prüfungsſtellen, Strafandrohungen, durch miniſterielle Verfügungen
be=
kämpft werden, ſo hat das verfloſſene Jahr gezeigt, daß ſich die
Preis=
geſtaltung auf allen Warenmärkten je nach dem Stande der Valuta
richtet, und es iſt ganz naturgemäß, daß Valutaverſchlechterungen, wie
wir ſie im verfloſſenen Jahre erlebt haben, auch Preisſteigerungen nach
ſich ziehen müſſen. Der Auftrieb von Schlachtvieh aller Gattungen zu
den Hauptviehmärkten geſtaltete ſich im erſten Halbjahr des verfloſſenen
Jahves gegenüber dem Vorjahre erheblich höher, und erſt mit Beginn
des zweiten Halbjahres, als die Viehpreiſe rapide in die Höhe gingen,
bewegten ſich die Auftriebszahlen gegenüber dem Vorjahre,
hauptſäch=
lich wohl infolge des Rückganges des Fleiſchverbrauchs, wieder abwärts.
Trotzdem war der Auftrieb auf dem Hauptviehmarkt Deutſchlands, in
Berlin, im Jahre 1922 insgeſamt höher als im Jahre 1921, was aber
lediglich auf die erheblich beſſeren Zufuhren im erſten Halbjahr 1922
zuwüickzuführen iſt, und zwar wurden aufgetrieben:
Rinder Kälber Schafe Schweine
271 861 181 660 517 610 660 936
im Jahre 1922:
198 798 149 806 456 605 582504
im Jahre 1921:
Immerhin aber zeigt ſich hier deutlich genug, daß mit dem
außergelvöhn=
lich vapiden Anwachſen der Viehpreiſe die Fleiſchpreiſe entſprechend
folgen müſſen, der Verbrauch aber immer geringer wird, da der größte
Teil des deutſchen Volbes eben nicht mehr in der Lage iſt, die hohen
Preiſe bezahlen zu können. Die Entwickelung der Viehpreiſe in dem
*Dk
14. Jan. 1923 Nr. 13
F Börſenwochenbericht für die Zeit
vom 8.—13. Januar.
Mitgeteilt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt.
* Unter dem Eindruck der franzöſiſchen Gewaltmaßnahmen erlitt
die Mark in der Berichtswoche eie weitere ſtarke Enwertung, und
der Dollar erreichte einen Kurs von über 10000, um dann unter
ver=
hältnismäßig geringen Schwankungen auf dem erreichten Niveau
ſtehen zu bleiben. Dieſer neuerliche Markſturz und die Befürchtung,
daß die fernere politiſche Entwickelung die deutſche Währung einem
noch ſchärferen Druck unterwerfen könute, bewinkten, daß ſich an der
Effektenbörſe eine recht feſte Tendenz herausbildete. Allerdings war
die Stimmung der Börſe angeſichts der völligen Ungewißheir über die
Ziele und Abſichten der Franzoſen und die möglichen Folgen ihres
Vorgehens auf wirtſchaftlichem und finanziellem Gebiet nicht ganz
ein=
heitlich, und beſonders die Spekulation neigte zu großer Zurückhaltung
und ſcheint auch nicht unbedeutende Glattſtellungen vorgenommen zu
haben. Das Publikum duar jedoch mit ſehr zahlreichen Kaufaufträgen
vertreten, und auch das Ausland ſcheint wieder größere Markbeträge
in Induſtrie=Aktien umgetauſcht zu haben, ſo daß die Kurſe auf faſt
allen Gebieten namhafte Steigerungen erfuhren. In erſter Linie gilt
dies natürlich für alle Valutawerte, don denen diejenigen beſonders
bevorzugt waren, die, wie Otavi=Anteile und Diamond=Shares, guch
an der engliſchen Börſe gehandelt werden. Von Montanwerten lagen
die Aktien der weſtlichen Werke, mit Ausnahme von Phönix und
Lothringer Hütte, meiſt etwas ſtiller, dagegen war das Geſchäft in
ober=
ſchleſiſchen Werten ſehr lebhaft, und. ebenſo waren die Aktien der
Mitteldeutſchen Braunkohlen= und Kalinduſtrie ſehr begehrt. Am
Chemie=Aktienmarkt hatten beſonders Scheideanſtalt, Nütgerswverke,
Holzverkohlung, Scheidemantel und Oberkoks bedeutende
Kursſteige=
rungen aufzuweiſen. Hervorzuheben iſt noch das große Intereſſe, das
weiter für Bank=Aktien beſtand. Auch der Einheitsmarkt hatte
ent=
ſprechend der ſtarken Beteiligung des Publikums ſehr lebhaftes
Ge=
ſchäft und die Tendenz wau hier zeitweiſe noch weſentlich feſter als an
den großen Märkten.
April. 700— 2000 900— 2 400 600— 1 600 1 300— 2700 800— 2 500 1000— 3000 800— 2 200 1 800— 3 400 Mai 850— 2800 1 200— 3 400 800— 2500 2 200— 3 700 Juni 1100— 3 200 1600— 3 700 1 200— 2900 4 200— 6 000 Juli 1500— 3 800 2 400— 4 400 3900
80 5500— 7000 Auguſt 2 300— 7000 4 500—10 000 3 300— 7 300 7 700—15 000 Septbr. 3 500—10 000 5 500—13 500 4000—11500 15 000—22 000 Oktober 4 500—16 000 7000—22000 4 600—16 500 15 000—37 500 Norbr. 5 000—30 500 11000—35 000 7000—30 000 25 000—55 000 Dezbr. 12000—57 000 20 000—75 000 13 000—43000 40 000—78 000 Dagegen im
Januar Jahre 1921:
300— 800 600—1200 400—750 1200—1500 Februar
März 350— 750 500—1100 100—700 1100—1350 300— 80G 400—1000 100—700 1000—1250 April 300— 800 400—1000 400—700 950 —1250 Mai 300— 775 500—1000 350—650 950— 1250 Juni 250— 750 400—1000 300—625 1000—1250 Juli 250— 750 400—1000 275—600 1025—1400 Auguſt 200— 750 400—1100 200—675 1000—1550 Septbr. 200— 800 450—1250 200—700 1000—1500 Oktober 350— 850 450—1300 200—700 1000—1530 Novbr. 300—1000 500—1400 300—750 1000—1800 Dezbr. 325—1100 550—1700 400—850 1100—1875
Berliner Börſe.
Berlin 13. Jan. Börſenbericht. Im Deviſengeſchäft hält
die Geſchäftsſtille bei zumeiſt nur geringfügig veränderten Kurſen an.
Aus den für Schiffahrts= Bank=, Kali=, Petroleum= und Valutapapieren
vereinzelt genannten höheren Kurſen iſt auf ein Anhalten der feſten
Grundſtimmung für Wertpapiere zu ſchließen.
w. Deviſenmarkt. Berlin, 13. Januar Telegr. Auszahlungen für:
Nach alledem bewegten ſich die Preiſe im verfloſſenen Jahue im erſten
Halbjahr zwar auch ſtändig nach oben, mit Beginn des zweiten
Halb=
jahres aber gingen dieſelben geradezu ſprunghaft in die Höhe. Auch
das neue Jahr hat bereits eine weitere Verteuerung der Viehpreiſe
gebracht, die durch die weitere Erhöhung der Güterharife im
Zuſammen=
hang mit der politiſchen Lage und dem erneuten Sturz der Mark
her=
vorgerufen ſein düufte, aber weiterhin einen Rückgang des
Fleiſchver=
brauchs und eine weitere Verelendung des deutſchen Volkes zur Folge
haben wird.
Bife W Jſe
B6f0
Wße Amſterdam=Rotterdam ... ... 4110,67 4140.33 Refe 3829.70 Brüſſel=Antwerpen .... . . .. .." 663.33 666.67 658.35 661.65 Chriſtiania . . .. . . . . .
1910.13 1949.87 1915.20 1924.30 Kopenhagen ................" 2074 80 2045.20 2039.88 2050.12 Stockholm .. . . . . . . . . . . . . . . .. 2793.— 2807.— 2753.10 2766.10 Helſingfors ..... ... .... ....." 256.35 257.65 258 10 259.30 Italien........ ............." 513,71 516.29 508.72 511.28 London .. ............ .. ...." 48526.37 48771.63 47880.— 48120.— New=York .................." 10398.93 10451.07 10324 12 13375.88 Paris .... . .. . . .. .. . .. ...... 723.18 726.82 728.17 731.88 Schweiz.. . . . . . . . . . . . . . . .. .." 1985.07 1974.93 1975.05 1984.95 Spanien .................." 1635.90 1644.10 1635.90 1644.10 Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.). 14 86 14.94 14.96 15.04 Prag ...
... 296.25 297.75 300.24 301.76 Budapeſt
3.94 3.96 4.05 4.09 Buenos=Aires.. . . . . . . .. ....." 3890.25 3909.75 3890.25 3909.75 Bulgarien ......
70.82— 69.82 70.18 Japan .........."
5012.43 503458 5037.37 5062.63 Rio de Janeiro .. 1147.,12 1152 88 1167.07 1172.93 Belgrad.. . . . . 106.23 106.77 106.23 106.77
Zürich, 13. Januar. Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittagg,
Deutſchland
Vien ......
Prag ......
Holland ...
New=York".
W. *
83.25
Die Handelsflotten Skandinaviens.
Die geſamte Handelsflotte Skandinaviens (ohne Finnland) umfaßt
nach dem von Det norske Veritas herausgegebenen Schiffsregiſter für
1923 eine Brutto=Tonnage von 4,7 Millionen Tonnen, verteilt auf 4000
Schiffe. Davon haben Dänemark 800 Schiffe mit 1000 000 Tonnagen,
Norwegen 1800 Schiffe mit 2 500 000 Tonnagen, Schweden 1400 Schiffe
mit 1. 200 000 Tonnagen.
Die vier größten ſkandinadiſchen Häfen (der Tonnagenmenge nach)
waren Kopenhagen: 770 000 Tons, Chriſtiania: 680 000 Tons, Bergen:
580 000 Tons, Gotenburg: 460 000 Tons.
Dänemarks Handelsflotte hat ſich um 11 Schiffe mit 36 000 Tons
ver=
mehrt und zwar wurden umgebaut 57 000 Tons (davon faſt /a in
Däne=
mark). Ans Ausland verkauft 40 000 Tons.
Schwedens Handelsflotte hat ſich um 46 Schiffe mit 72000 Tons
vermehrt und zwar wurden umgebaut 50 000 Tons (davon 7/s in
Schwe=
den). Ans Ausland verkauft 48 000 Tons.
Norwegens Handelsflotte hat ſich um 42 Schiffe mit 18 000 Tons
ver=
mindert. Neugebaut wurden 90 000 Tons (davon 3 im Ausland). Ins
Ausland verkauft wurden 122000 Tons. (Mitteilung der Nordiſchen
Geſellſchaft, Lübeck.)
Das neue Erdölkapital.
h. Berlin, 12. Jan. Nachdem durch die Rückbildung der
Inter=
nationalen Petroleum=Union in Zürich auch die Deutſche Erdöl=A.=G.
wieder ihre Selbſtändigkeit zurückerlangt hat, wird bei dieſem
Unter=
nehmen die ſchon lange vorgeſehene Kapitaltransaktion durchgeführt.
In Verwaltungskreiſen der Deag herrſcht grundſätzlich Einigkeit
darüber, die ſeit langem geplante Kapitalserhöhung durchzuführen, doch
hat eine beſchließende Aufſichtsratsſitzung bisher noch nicht
ſtattgefun=
den. Der Mindeſtbetrag, um den das Kapital erhöht werden ſoll, dürfte
100 Millionen Mark ſein, doch iſt es durchaus möglich, daß man noch
über dieſen Betrag hinausgehen wird. Jrgend welche Beſchlüſſe über
die Modalitäten der Ausgabe und ebentuelle Angebote an die Aktionäre
ſind naturgemäß noch nicht gefaßt, ebenſo wenig wird die
Kapitals=
erhöhung ſchon auf die Tagesordnung der bereits für den 19. Januar
einberufenen außerordentlichen Generalverſammlung geſetzt, deren
ein=
ziger Punkt eine Statutenänderung iſt. Dieſe Satzungsänderungen
ſollen für maßgebende Beſchlüſſe die einfache Majorität einführen Für
die Beſchlußfaſſung über die Kapitalserhöhung ſoll eine zweite
außer=
ordentliche Generalverſammlung Anfang Februar einberufen werden.
Der hauptſächlichſte Zweck der neuen Finanztransaktion iſt die
Vor=
ſorge, Mittel bereitzuſtellen, um den Plan einer großzügigen
Verbrei=
terung der Produktion durchführen zu können; zum Teil auch eine durch
die Verhältniſſe bedingte Vergrößerung der Betriebsmittel. Man muß
berückſichigen, daß die letzte Erhöhung im Jahre 1920 auf 100 Millionen
Mark durchgeführt worden iſt. Das ausſchlaggebende Moment bleibt
aber der Wunſch, die Produktionsbaſis zu erweitern. In Süd= und
Weſtdeutſchland ſind bereits einige kleinere Erwerbungen durchgeführt
worden, die beſonders die Weiterverarbeitung des Paraffinproduktes
zum Zwecke haben. Andere Angliederungsprojekte beſtehen
augenblick=
lich nicht, doch bleibt es immer das Ziel der Deag=Verwaltung, eine
Bereitſchaftspolitik zu treiben. Die Deutſche Erdöl=A.=G. wivd nun
wie=
der ausſchließlich von deutſchen Kreiſen kontrolliert. Man wird ſich
er=
innern, daß vor der Gründung der Jpu die franzöſiſchen Intereſſenten
durch Aufkäufe einen gewiſſen Einfluß auf die Erdöle gewonnen hatten,
um ihren Einfluß in der Jpu zu verſtärken. Durch die neueſten
Ab=
machungen iſt dieſer franzöſiſche Einfluß vollſtändig beſeitigt worden.
Von den Produktenmärkten.
Berlin, 13. Jan. Produktenbericht. In
Uebereinſtim=
mung mit den geringfügigen Veränderungen für Deviſen ſtellte ſich auch
im Produktenverkehr die Preislage ähnliche wie geſtern. Das an den
Markt kommende Material in Weizen und Roggen findet glatte
Auf=
nahme, und beſonders für Roggen beſteht Nachfrage, die in der
Haupt=
ſache erneut auf Deckungen gegen frühere Verkäufe an die
Reichsge=
treideſtelle zurückzuführen iſt. Für Gerſte, Hafer, Mais und Mehl und
Futterſtoffe waren die Umſätze bei geringen Preisveränderungen un,
bedeutend.
Mannheimer Börfenbeſtimmungen über Zuſammenladung von Getreide.
h. Die Mannheimer Produktenbörſe hat neue Beſtimmungen über
die Zuſammenladung von Getreide für den Transport auf dem Rhein
und ſeinen Nebenflüſſen erlaſſen, die ab 1. Jqnuar in Kraft getreten
ſind. Danach hat in Fällen, in denen die Partien ugetrennt oder nur
durch Holzverſchott oder nur durch Matten getrennt, verladen ſind,
hinſichtlich des Fehlgewichts bzw. Ueberſchufſes nach dem Verhältnis
der verladenen Mengen Verteilung ſtattzufinden, jedoch nur unter
Ge=
treide gleicher Gattung, alſo Weizen mit Weizen, Ro gen mi: Roggen
uſw. Erhitzte Partien welche Untergewichte ergeben, ſind von der
Ver=
teilung mit geſunden Partien ausgeſchloſſen, haben aber unter ſich zu
verteilen. Iſt eine Teilmenge erhitzt, ſo haben die übrigen Teilmengen,
auch wenn find geſund ſind, mit den erhitztn zu teilen, ſofern ſie mit
dieſen zuſammen aus einem Seedampfer überſchlagen wurden und Teile
einer geſchloſſenen Partie ſind. Die auszugleichenden Mengen, woenn ſie
500 Kilogramm nicht überſteigen, werden nicht in Natra zurückgegeben,
ſondern von Zeit zu
* Der Ankauf von Gold für das Reich durch die
Reichs=
bank und Poſt erfolgt in der Woche vom 15—21. Januar zum Preiſe
von 35 000 Mark für ein Zwanzigmarkſtück, 17 500 Mk. für ein
Zehn=
warkſtück. Für ausländiſche Goldmünzen werden entſprechende Preiſe
gezahlt. Der Ankauf von Reichsſilbermünzen durch die Reichsbank und
Poſt erfolgt vom 15. Jcnuar ab bis auf weiteres zum 750fachen Betrag
des Nennwertes.
w. Deviſenm irkt. Frankfurt a. M., 13. Januar.
Bſ
Rte A Jſe
Bſte
Brief Antwerpen=Brüſſel .......... Mihe 656 65 Mit 681.70 Holland .. . .. . ...... . . . . .... 4098.95 4101.05 4102.20 4122.20 London .. ........... ....... 48378 75 48621.25 48378.75 48621.25 Baris ........... .......... 725.70 729.30 7.3.15 736.85 Schweit .. . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1957.60 1967.40 1962.60 1972.40 Spanien .. .......... ... .... 1620.95 1629.05 1620.95 1629.05 Italien .. . . . . . . .... ........ 510.20 512.80 511.20 513.80 Liſſabon=Oporto. . . . . . . Dänemark .. . . . . . 2084. 75 2095.25 2054.85 2065.15 v
Rorwegen .........." 1925.15 1934.85 1915 20 1924.80 Schweden .. . . . . . .. . . . . . . . .. 2780.55 2794.45 2755.60 2769 40 Helſingfors .. . .. .... .. ......" 259 35 260.65 Rew=York .... .. . .... ......." 10349.05 10400.95 10344.,05 10395.95 Deutſch=Oſterreich (abg.) . . . . . . 14.9811, 15.06½ 14.86— 14.94— Budapeſt .. . . . .. . . . . ... . .... 3.98 — 4.00 — 3.94— 3.96— Prag ..... ..... . ..... .. .... 296.75 298.25 296.75 298.25 Agram. . . . . .
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denheiten entſcheidet das Schiedsgericht der Mannheimer
Produkten=
börſe. Die nachweislich entſtandenen Auslagen für Fracht, Afſekuranz
und Arbeitslohn auf diejenigen Mengen, die in Natura zurückgegeben
werden, ſind von dem Empfänger an den Zurückgebenden zu dergüten.
Als Empfänger iſt ſtets der Inhaber des Konnoſſements zu betrachten,
welcher die Ausladung bewirkt.
Mannheimer Wochenberichte.
h. Mannheim, 12. Jan. Eine neue, die ſchwerſte Prüfung hab
nun das deutſche Volk durchzumachen, die ja nach den ganzen
herr=
ſchenden Verhältniſſen einmal kommen mußte, früher oder ſpäter. Die
Folgen für das Wirtſchaftsleben ſind unberechenbar, denn die
Kohlen=
verſorgung Deutſchlands wird nach der Beſetzung des Ruhrgebietes noch
ſchlechter werden, noch mehr Betriebe werden Betriebseinſtellungen oder
seinſchränkungen vornehmen müſſen. Auf den Märkten hat ſich die
neue Situation durch eine neue Hauſſebewegung ausgewirkt.
Getreide: Die Vorgänge im Ruhrgebiet brachten eine
Preis=
ſteigerung bis zu 10 000 Mark, die bis jetzt einzig daſteht. Zu dieſen
hohen Preiſen war aber noch ſehr wenig Ware am Markt da die
Ab=
geber zurückhalten, dem ſich auch die Käufer anſchloſſen. Beide treffen
ſich wieder auf eine Linie: abwarten, wie ſich die Lage weiter entwickelt.
Die Geſchäftstätigkeit war ſehr eng begrenzt. Für Weizen mußten
46 000—46 500 Mark gegen 35 900—36 500 Mark, für Roggen 40000 Mk.
gegen 31000—31 500 Mark, für Gerſte 33 000—35000 Mark gegen
27—28 000 Mak, für inländiſchen Hafer 27 —32000 Mark gegen 24000
bis 28000 Mark, für ausländiſchen 39—41000 Mark gegen 36—37 030
Mark und für Mais 38—40 000 Mark gegen 33 Mark in der Vorwochd
für 100 Kilogramm bahnfrei Mannheim angelegt werden.
Mehl, unterlag natürlich denſelben Einflüſſen und die
ſüiddeut=
ſchen Mühlen ſetzten ihren Richtpreis von 56 100 Mark in der Vorwoche
im Eiltempo bis auf 73 000 Mark pro Doppelzentner Weizenmehl
Epe=
zial Null hinauf, während bei der zweiten Hand noch mit 67 0090 Mark
anzukommen war: Daß zu dieſem hohen Preisſatz jede Kaufluſt erſtickt
wurde, iſt wohl erklärlich.
Futtermittel hatten ſehr feſten Markt. Das Angebot hielt
ſich in engen Grenzen und die Preiſe waren gleichfalls ſtark geſteigert.
Weizenkleie koſtete 19—20 000 Mark ab ſüddeutſche Mühle, Malzkeime
und Biertreber 20000 Mark ab bayeriſche Verladeſtationen die 100 Kilo.
Raukfutter blieb dagegen gegen die Vorwoche ziemlich beſtändig und
wurde von der Hauſſe nicht mit fortgeriſſen. Loſes Wieſenheu war zu
20—22000 Mark, Luzeme=Kleeheu zu 22—24000 Mark, Preßſtroh zu
20—22 000 Mark und Bundſtroh zu 17—19 000 Mark der Doppelzentner
waggonfrei Mannheim erhältlich.
Kolonialwaren: Bei ſehr feſter Stimmung war der Umſatz
gering. Der Goldzollaufſchlag drückt die Preiſe immer höher. So
wurde für Kaffee Sandos Superior 5600 Mark, gewaſchen 6500 Mark,
für Tee mittlere Sorte 9500—10 500 Mark, für gute Sorte 10 500—12500
Mark, für holländiſchen Kaffee 2300 Mark, für inländiſchen 2100 Mauk,
für Burma=Reis 620 Mark, für Java=Zucker 700 Mark pro Kilo
ge=
fordert. Der Zollſatz betrug 2320,50 Mark für 1 Kilo Kaffee.
Wein: Nach großer Lebhaftigkeit im Weinhandel war eine kleine
verftoſſenen Jahre auf den Hauptviehmärkten geſtaltete ſich im Vergleich
zum Jane 1921 wie folgt, und zwar für 100 Pfund Lebendgewicht
in Mark:
Frankfurt a. M., 13. Jan. Der Börſenvorſtand teilt mit: Bis
Samstag, den 3. Februar, findet Wertpapierbörſe nur jeweils Montag,
Mittwoch und Freitag ſtatt. An den übrigen Tagen werden nur
Debi=
ſen im Deviſenzimmer und Noten im Sitzungszimmer des
Vörſenvor=
ſtandes notiert. Jeder Handel in Wertpapieren iſt außer am Montag,
Mittwoch und Freitag an den anderen Tagen in den Börſenräumen
unterſagt. Es wird ausdrücklich auf die Beſtimmungen des § .0 der
Börſenordnung vom 3. Oktober 1919 (Ausſchließung im
Uebertretungs=
falle) hingewieſen.
w. Frankfurt a. M., 13. Jan. Dollarnoten begannen heute
früih mit etwa 10 400, ſpäter wurde er mit 10 300 genannt. Die Umſätze
auf dem Deviſenmarkt waren äußerſt beſchränkt und die Kurſe kaum
verändert. Im Effektenverkehr von Burequ zu Bureau machte ſich
einige Nachfrage für einzelne Induſtriepapiere bemerkbar. Es ſollen
verſchiedentlich Umſätze zuſtande gekommen ſein, und zum Teil höhere
Preiſe angelegt worden ſein. Die Unſicherheit der politiſchm Lage gab
Veranlaſſung zur Zurückhaltung. Unter dieſen Umſtänden blieb das
Geſchäft auch im Effektenverkehr ſtill. Etwas Intereſſe bomerkte man
flir Mansfelder, 14 000—14 250 genannt. Frankfurder Handelsbank
begehrt. Auslandswerte behauptet; etwas Nachfrage beſtand für
Un=
garventen. Montanaktie wenig beachtet. Rheiniſche Kreditbank,
Frank=
furter Bank, Maſchinenfabrik Dingler, Eßlinger, Münchener Hotel=
Aktien, ſowie Hapag und Nrrdd. Aoyd feſt. Elberfelder Farben und
Höchſter zu den geſtrigen Nackbövſenkurſen genannt. Gegen 1 Uhr
nannte man den Dollau mit 10 360.
Ruhepauſe eingetreten, die von den Winzern zum erſten Abſtich des
neuem Weines von der Hefe benutzt wurde. Bei Verkäufen wurden die
folgenden Preiſe erzielt: für 1000 Liter Oberhaardter Naturwein 280000
bis 300 000 Mark, für gut gezucherten 400 000 Mark, für 1921er Weine
1200—1500 Mark pro Liter, an der Madenburg 320—350 000 Mark,
während 1921er über eine Million Mark gilt, im württembergiſchen
Remstal 90—108 000 Mark pro Eimer — 3 Hektoliter —, und bei einer
Wiesbadener Verſteigerung von Naturweinen 244000 Mark für ein
Viertelſtück und bis zu 600 000 Mark für ein Halbſtüick.
Tabak: Die Stimmung am Tababmaukt iſt mit der Deviſenſteſe
gerung ſehr feſt geworden, und die in der letzten Woche bezahlten Preiſe
lauten durchweg höher. In 1922er Tababen wurde in den Schneide=
Tabakſorten für Schneidetabak 30—35000 Mark pro Zentner bezahlt.
Rippen ſind geſucht und die Preiſe ziehen an. Die Fabrikation kann
unter den heutigen Verhältniſſen erſt recht keine Belebung erfahren und
die Betriebseinſchränkungen und =Stillegungen vermehren ſich
be=
ſtändig.
Schiffahrt Frachten und Kohlen: Das Hochwaſſer iſt
abgegangen und der Verkehr bei ziemlich hohem Waſſerſtand normal.
Nur die Nebel ſchränken die Fahrzeit etwas ein. Die Frachtſätze
blie=
ben auch dieſe Woche ziemlich unverändert. Die Schiffsmieten betrugen
von den Rhein=Ruhrhäfen nach Mainz, Mannheim und Karlsruhe
25 Mark, nach Straßburg 28 Mark pro Tag und Tonne bei 25 Tagen
Garantie; der Schlepplohn von den Rhein=Ruhrhäfen nach Mainz 2250
bis 2350 Mark, nach Mannheim 2400—25C6 Mark pro Tonne; der
Tal=
ſchlepplohn ſtellt ſich immer noch 2900 Prozent über den Normaltarif.
Ueber die Kohlenverſorgung Süddeutſchlands hegt man nach der
Be=
ſetzung des Ruhrgebietes die größten Sorgen und rechmet ſogar mit
einer vollſtändigen Einſtellung der Belieferung, da die Befatzungsmächte
ſicher zuerſt ihren angeblichen Anſpruch dechen werden.
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[ ← ][ ][ → ]Rummer 18.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 14. Januar 1923.
Seite 2.
Das helle Licht.
Roman von Friedrich Kipp.
(Nachdruck verboten.)
Frau Randers ſchwieg zu dieſen Aeußerungen ihres Gatten.
Sie ſeufzte dann nur ein wenig. Eine Antwort nach ihrem Sinne
hätte ja auch keinen Zweck gehabt. Sie war entgegengeſetzter
Meinung, äußerte dieſe aber nicht mehr, da ſie böſe Erfahrungen
damit gemacht hatte, da der ſonſt ſo gutmütige, etwas rauhe
Mann nichts davon wiſſen wollte, und dann ſehr aufgebracht
werden konnte. Frau Randers war in ihren Anſchauungen
ver=
nünftiger, wie die meiſten Mütter es ſind, die gerne Schickſal und
Geſchick in Heiratsſachen ihrer Töchter in die Hand nehmen
möch=
ten und in faſt krankhafter Weiſe darauf ausgehen, Vorſehung
zu ſvielen, und die beſonders nicht die Fehler der jungen Männer
einſehen wollen, die ſich um ihre Töchter bemühen. Sie war
da=
von überzeugt, daß Hans Enders nicht der Mann war, der ihrem
Kinde ein dauerndes Glück geben konnte. Sein etwas
oberfläch=
liches Weſen und geringes Gefühlsleben, ſowie ſeine leichten
Charakterzüge würden nie zu der Art und Weiſe ihrer ſenſitiven,
ſich für alles Schöne begeiſternden Tochter harmonieren, und
darum bangte Frau Randers vor dem Augenblicke, da ihr Kind
auf einmal ſehend ſein würde, um dann eine Ehe in Demütigung,
Gram, Qual und Unreinheit führen zu müſſen. Aber, was ſollte
ſie dagegen machen? Sie mußte ſchweigen, da ihr Mann in
die=
ſer Hinſicht keinen Widerſpruch duldete. „Papperlapapp,„Alte‟,
ſagte er dann, „ein guter Geldbeutel iſt doch noch immer das
größte Glück. Für Geld kann man alles haben und den
Leib=
haftigen tanzen ſehen.‟ Dann gab ſie keine Widerworte, um ihn
nicht wild zu machen, wie er ſagte.
„Der Kaffee wird Ihnen aber kalt, Herr Wallenhorſt”,
unter=
brach Liesbeth endlich den Spieler. „Sie müſſen aufhören.”
Max ſah wie geiſtesabſeſend um ſich. „Meinen Sie?” ſagte
er dann.
„Wie ſchön Sie ſpielen können”, fuhr Liesbeth fort, ihn
da=
bei ernſt anblickend.
„Nicht ſchmeicheln!” lächelte Max und drohte mit dem Finger.
„Das iſt keine Schmeichelei, Herr Wallenhorſt, ich meine
es ſo.”
„Ich will’s Ihnen glauben, Fräulein Liesbeth! Ich glaube
auch, daß keine Unwahrheit von Ihren Lippen kommt.”
Ohne auf dieſe Worte einzugehen, fragte ſie unvermittelt:
Sagen Sie einmal, Herr Wallenhorſt, haben Sie noch Eltern
und Geſchwiſter?”
„Wie kommen Sie zu dieſer Frage?” erwiderte Max und
er=
hob ſich vom Klavierſtuhl, indem er am Tiſche Platz nahm.
Das junge Mädchen errötete. „Darf ich nicht danach fragen?
O, dann ſeien Sie mir nicht böſe. Vielleicht habe ich Ihnen weh
damit getan.” Und ſie ſah ihn groß, fragend und bittend an.
„Wunderbare Augen, wie die Madonna”, dachte Wallenhorſt
und weidete ſich in den hilfloſen Blicken, die auf ihn gerichtet
waren. „Warum follten Sie nicht danach fragen dürfen, Fräulein
Liesbeth?” ſagte er dann raſch. „Meine Eltern ſind ſchon lange
tot. Die Mutter habe ich gar nicht gekannt. Ich war zwei Jahre
alt, als ſie ihre Augen ſchloß und zuvor einer Schweſter das
Leben gab. Der Vater ſtarb infolge eines Sturzes mit dem
Pferde. Ich war damals ein Junge von zehn Jahren.”
„Und lebt Ihre Schweſter noch?”
„Ja.”
„Haben Sie nähere Beziehungen zu ihr?”
„Wir ſind uns ſehr zugetan, da wir ſonſt keine Verſpandten
haben.”
„Und wo lebt Ihre Schweſter, Herr Wallenhorſt?”
„Auf dem uns gemeinſam gehörenden Gute in Weſtfalen.”
„Ah, da ſind Sie ja auch vom Lande.”
„Jawohl, Fräulein Liesbeth, und auch aus einer
Gebirgs=
gegend. Unſer Gut liegt nämlich im Teutoburger Walde.”
Das junge Mädchen horchte auf. Verwundert ſchüttelte ſie
den Kopf nud ſagte: „Da hätten Sie ſich ja ebenſo gut in Ihren
Bergen daheim erholen können.”
„Das war auch anfangs mein Wille. Der Arzt meinte aber
mit Gewalt, daß gerade Harzluft für meine Lunge gut ſei, und
darum habe ich mich überreden laſſen. Nun, ich bin’s zufrieden
und bereue es nicht, daß der Doktor mir ſo zugeſetzt hat. Es
gefällt mir hier ſo gut, daß ich überhaupt nicht mehr fort möchte,
und doch muß ich nun auch ſchon bald ans Reiſen denken. Ich
habe Verpflichtungen, und mit meiner Geſundheit hat es ſich
fa=
mos gemacht. Uebrigens, Fräulein Liesbeth, Sie wollten mir ja
noch immer den Platz mit dem vierfachen Echo zeigen. Wie wär’s,
wenn wir den heutigen Nachmittag dazu benutzten?”
„Wenn es nur keinen Regen gibt”, entgegnete ſie, dabei durch
die Fenſterſcheiben blickend. „Aber das macht ja auch nichts, ich
komme mit.”
Raſch eilte ſie hinaus, um ſich für den Gang fertig zu machen,
wwährend Max ſeinen Kaffee trank.
Sonderbar, er mußte wieder an Erika denken, als die
rei=
zende Förſterstochter da vor ihm geſtanden hatte. Welcher
Unter=
ſchied! Die blond, die andere braun. Hier ein reines Herz, und
bei Erika der bis zum Frevel ſich erſtreckende Leichtſinn. Ob ſie
ſchon in ſeiner Nähe weilte? Er hatte ſeit jenem Telephongeſpräch
nichts mehr von ihr gehört. Vielleicht kannte ſie ſeinen näheren
Aufenthalt gar nicht und war aufs Geradewohl in den Harz
gereiſt, um ihn zu ſuchen und es dem Zufall zu überlaſſen, ihn
irgendwo zu treffen.
Er erhob ſich und trat vor das Haus, wo Liesbeth bereits
ſeiner harrte.
„Ich habe eine Ueberraſchung für Sie”, ſagte ſie und ſchrilt
vorauf, „Sie müſſen ſich darum für heute meiner Führung
an=
vertrauen."
Max ſolgte ihr lächelud. „Wenus nur nicht in die Irre geht.”
Sie blickte ſich ſchelmiſch um. „Nun, da müßte ich unſern
Harz nicht kennen!‟ Dann fuhr ſie fort: „Es iſt allerdings ein
ganz netter Marſch, aber dafür werden Sie auch entſchädigt.”
„Was wird aber Herr Enders dazu ſagen, daß Sie mit mir
allein durch die Berge ſchweifen?” fragte er leichthin dazwiſchen.
Sie ſah ihn verſtändnislos an. „Ich begreife Sie nicht, Herr
Wallenhorſt. Was geht das denn Herrn Enders an?”
„Nun, tun Sie nur nicht ſo” lächelte er verſchmitzt. „Dem
jungen Herrn wird es doch nicht ſo ganz einerlei ſein, mit wem
Sie ausgehen.”
„Finden Sie denn etwas daran?” fragte ſie mit großen
Augen und blieb ſtehen.
„Das nicht”, gab er zurück. „Aber die jungen Leutchen ſind
ſehr leicht zu Eiferſüchteleien geneigt und ich möchte Ihnen keine
Unannehmlichkeiten machen.”
„Dazu gibt es doch wohl keinen Grund”, ſagte ſie errötend.
„Und daß ich mit Ihnen durch unſere ſchönen Berge ſtreife, wird
mir doch wohl keiner verbieten wollen. Ich glaube auch nicht, daß
jemand daran etwas findet. Die Freude am Schönen iſt eine
der herrlichſten Gottesgaben, und dieſe in Unſchuld und Reinheit
aufzunehmen iſt ein Genuß, den man ſich nicht durch Nachreden
der Mitmenſchen verderben laſſen ſoll.”
(Fortſetzung folgt.)
Suppen ersnaren Fleisch und Fett
Nur mit Wasser nach Anweisung gekocht, erhält man daraus wohlschmeckende, kräftige Suppen.
Viele Sorten wie: Eiernudeln, Eiersternchen, Reis, Ochsenschwanz, Erbs, Erhs mit Speck,
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Der Oberbürgermeiſter.
Kompoſt=Verſteigerung.
Donnerstag, den 18. Jan. 1923
vormittags 10 Uhr, ſoll der auf dem
ſtädtiſchen Gelände ſüdlich der
Pallas=
wieſenſtraße lagernde Kompoſt, ca. 660
cbm, losweiſe an Ort und Stelle ver=
(st380
ſteigert werden.
Zuſammenkunft in der
Pallaswieſen=
ſtraße, jenſeits des Bahnübergangs.
Darmſtadt, den 12. Jan. 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
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Städt. Arbeitsamts
erledigt vorübergehende Arbeiten und
Beſorgungen jeder Art durch zuverläſſige
Kräfte gegen feſte Vergütung. (st371
Fernruf Nr. 2477.
Die Pläne über die Herſtellung
unter=
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Nteckar=, Heidelberger= und Riedeſelſtraße
liegen bei dem unterzeichneten Amt auf
die Dauer von 4 Wochen aus. (373
Darmſtadt, den 11. Jan. 1923.
Telegraphenbauamt.
Das Betriebsratsmitglied Schloſſer
Ludwig Schmidt, Darmſtadt, iſt aus
dem Auſſichtsrat ausgeſchieden. In den
Aufſichtsrat neu gewählt wurde das
Betriebsratsmitglied. Handlungsgehilfe
Franz Zyzik, Darmſtadt.
Darmſtadt, den 12. Januar 1923.
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Anterhamtaſigsdintt and
Nagen
Darmſtädter Tagblatt
Märchen.
Von Erich Bockemühl.
Wird uns nicht alles, das wir einſt erlebten, zum Märchen?
Iſt es nicht wunderbar gegenärvig um uns, alles Vergangene —
nah, obwohl es doch fern iſt, doch eben nicht mehr iſt.. . und
dennoch iſt? Wie ſteigt mein eigenes Leben fremd vor mir auf,
was ich einſt ſelber lebte, — die Landſchaft, Menſchen .. . wie
verwandelt alles in der Erimnerung. — Und wenn meine Seele
noch ſo ſehr beteiligt iſt (in leiſer Wehmut und im ſüßen Glück)
an allem, was einſt „wirklich” war. . . (es iſt heute nicht weniger
wirklich, nur eben anders, zum Bild geformt, ſeeliſche
Wirklich=
keit) ſo ſtehe ich doch objektiv dem gegenüber, das ich immer neu
erlebe, immer anders.. immer . . . geläuterter, reiner, ſchöner.
Wie ein fremdes Leben, wie geſtaltete Schönheit iſt mein eigenes
Leben — unbegreifbar in den Zuſammenhängen, ſo daß ich in den
größeren Stunden des weitem Ueberſchauens ſtaune vor der
in=
nerſten Geſetzmäßigkeit, die ich ahne, daraus mir mein
Bewußt=
fein wird deſſen, das alles, ſelbſt das Schickſalſchwere, doch im
tiefſten, Allerletzten gut, geborgen iſt in einer unnennbaren Güte.
Die Tage unſerer Tnauvigkeit.. der graue Himmel weit
gebogen, tief geſenkt. . in der Dunkelheit der Stuben waren unſre
Scelen ſo verſchſwiſtert, ſo in ſtummer heiliger Herzlichkeit
erge=
ben... ſo händegefaßt, tragend einer des andern Leid ... Wenn
ich die Lieder dieſer ſchweren Tage ſinge, (die ich immer wieder
ſinge)... ſind ſie nicht Schönheit? Sind ſie nicht gehoben in die
andere Sphäre, da aller Schmerz erlöſt iſt in dem größern
Aus=
gleich weiterer Zuſammenhänge? Iſt nicht über dem Weinen
hingeſunkener Seele das leiſe Licht der Ferne, die ſo nah gezogen
iſt. . . iſt nicht das weiſe überlebensſchöne Lächeln über aller
Ein=
ſamkeit, Verlaſſenheit. . .?, iſt nicht aller Verlaſſenheit (wenn die
Armut weint) ein Wiederfinden? Iſt nicht alle Armut reich in
der Bereitſchaft, groß beſchenkt zu werden.. .? Wer die große
Schwermut einmal lebte und ſtillen Herzens ging, der weiß dies
alles: Wie das Fernbergangene, ob es noch ſo traurig war, ſich
verwandelt in die unbegreiflich märchenhafte Schönheit eines leiſe
harmonie=umklungnen, weltwerſchluungnen Glücks.
Harmonie: Denn das Weſentliche bleibt. Als ich mit der
Geliebten jene ſüllen Wege ging: Die Aehren reifer Felder
neigten ſich beiderſeits unſerm Schreiten über blumenreicher
Sommerwege Grün . . . Der Himmel hatte ſich gerundet mit
gold=
nem Horizont um unſers Glückes Bild — — — wie gingen Hand
in Hand, und unſre Herzen ſangen das Sommerlied. Die Aehren
und die Sonnenſtrahlen, die Grillen in den Feldern und die
Schmetterlinge — — ſie alle waren Harmonie der Farben und des
leiſem Liederſummens unſers Sommertags.
Verwunſchner Roſengärten Pracht: Jene Sehnſucht, die mich
oftmals traurig macht: Daß alles doch vergangen iſt. Träume
ſtiller Nächte, euch traure ich in manchen Tagen nach .. . und fühle
doch, daß alles „iſt”. Immer nah mir wie hinter einem
Vor=
hang: Nur daß er ſich höbe und wir gingen ein in unſrer Liebe
Wirklichkeit. Denn unſrer Liebe Wirklichkeit „iſt‟... Wie ſoll
ich mich verſtändlich machen? Sie iſt ein geiſtig Seiendes, ein
Bleibendes: Ob in Zeiten Abgründe zwiſchen uns furchtbar
grau=
ſig trennen: Die Liebe iſt — — in Stunden fühlen wir die
Allgemeinſamkeit unſrer Seelen und ſind im Tiefſten einſam.
Immer einſam — unerlösbar einſam. Und doch nicht
unerlös=
bar: Nur, als ob ein Vorhang zu verziehen ſei — — oder daß
wir uns verwandelten, daß wir ganz aus Seelorganen ohne
unſrer Leiber Trennung lebten — — — daß uns dann alles,
was einſt war, ganz gegenwärtig ſei.
So wird uns dann alles zum Märchen . . . In dieſer
Objek=
tivität, dieſer Unperſönlichkeit, der Aufgelöſtheit unſers Seins iſt
der Vorhang fortgezogen — wie verwandelt leben wir die
Som=
mer= und die Wintertage unſerer Liebe, haben wir uns ganz
er=
löſt in die Märchenſphäre jener wirklichen Unwirklichkeit —
ob wir glauben oder zweifeln, daß wir unſer Glück in Händen
halten? — Wie Kinder ſind wir doch und doch im Tiefſten
un=
ſers Seins. Wie Kinder ohne Zweifel, ohne Glaube — — wie
Kinder hingegeben wandeln wir über Roſengärten, durch die
bachdurchklungnen Tale .. durch das Glück der märchenhaften
reinſten Wirklichkeit. Erlöſt — — in Schönheit —
Und die Kinder ſind dem allen näher. Der Wirklichkeit. Denn
was iſt Wirklichkeit? Iſt nicht das Geheimnis, das hinter den
Dingen liegt, die größere, bedeutungstiefere Wirklichkeit? Iſt
es nicht der Urgrund auch, daraus alles wird?
Das Unmittelbare des Kindes! Wie ein Kind die Weihnacht
HHALnAunnnnnagnnnnnnnnnnnannannnnnnngagnn
Das Schickſal reicht tief auch in unſer Inneres hinein,
aber am tiefſten Punkte kann es die Freiheit nicht verdrängen.
Der Naturfreund
Rudolf Eucken.
annnanannannannnnnnnnnnnnnanannnanannnnan
lebt. . . „Wir riſſen uns die Sterne aus dem Himmel und gingen
in goldſeidenen Gewändern, wir waren Könige!” Wißt ihr das
nicht mehr? Euer Träumen vor dem Abendbrot, wenn in
Früh=
lingsdämmertagen ſüßer Duft des Apfelbaumholzes aus der
Küche qualmte? Wie fuhren die Wolken unendlich im Blau der
Junitage .. . dies alles wißt ihr noch — und denkt dem nach: Ihr
waret näher aller Wirklichkeit als heute, da euch jedes Glück
zer=
bröckelt in den Tagesſorgen. Daß dies Notwendigkeit iſt?
Ge=
wiß, aber ſagen wir, daß es Schickſal iſt. Eurer Arbeitsfron!
Leid der Welt — — obwohl ihr nichts vermögt mit eurem
Sor=
gen, Jammern, Klagen .. . Auch aus dieſem Leid, ſo ihr es
wirken laßt bis in eure letzte Tiefe, kann Schönheit werden: Das
ſchönſte und das wahrſte Lied ſingt aus dem Leid: Denn tiefſtes
Leid iſt immer: Frage nach dem Sein, dem Urſprung, nach der
Ewigkeit. . . Doch das Kind — — lebt! Auch in euch. Euer
Gutſein iſt kindhaftes Weſen. Euer Schönſtes, jedes Menſchen
Allerſchönſtes. In der Liebe, die für ſich nichts will:
Freundes=
liebe, Kindesliebe, biſt du Kind: Aus den Augen deiner Seele
leuchtet deine Schönheit. Dies alles wiſſe und verſtehe dann:
Kindheit iſt Schönheit. Kindheit iſt immer dem Geheimnis nah.
Das wahre Kind geht durch die Märchenſchönheit ſeines Seins,
lächelnd, ſingend — — — lebend ſein Leben, ſeines Lebens
innerſt=
tiefſte Religioſität.
Da ich ein Kind war: Schlüſſelblumenwieſen, Waldesdom
und Singequellen, o, ich weiß die Wolkenbilder und die ſtillen
Einſamkeiten leifer Winterſtunden — — — weiß heute, wie dies
alles Märchen war.
Wunder unſers Lebens, unſeres Seins — ob uns die
Weis=
heit wird, auch im Gegenwärtigen zu wiſſen, daß wir alles Leid
erlöſen können? In den unendlichen Beziehungen, darin wir alle
ſteh’n, wird alles Leben anders, ſo wir nur den fernen Raum,
die Einigkeit der Zeit bewußt machen. Dann ſind wir dem
Ge=
heimnis alles Weſens nah — und leben das andre Sein —
unſrer eigentlichen Wirklichkeit.
Oder anders: So wir wiſſen: Alles formt ſich einmal doch
zur Schönheit, alles Vergangene, ſollten wir die Schönheit
un=
ſeres Heutigen nicht ſuchen — denn wir finden ſie immer — um
das „andere” leichter zu tragen?
Nicht, daß wir uns felbſt betrügen ſollten! Machen wir das
Leid in uns bewußt — dann iſt’s erlöſt — — dann ſind wir
wie=
der wie ein Kind.. nicht, daß wir wußten, wie wir „Glauben”
an das Leben haben..., ſondern daß wir gläubig lebten,
Glaube iſt das Wiſſen deſſen, das ein Menſch nicht wiſſen kann!
Das Geheimnis ſpricht, die hingegebene Seele ſchaut: Bilder..
Glaube iſt das Wiſſen jener andern (wahren Wirklichkeit: Die
„Heimkehr” der Sehnſucht — — das letzte Ahnen deſſen: Es iſt
alles gut..."
i. Wiſſenſchaft und Technik
nk. Verſchiedene Beſtandteile der Röntgenſtrahlung. Die
von der Antikathode ausgehende Röntgenſtrahlung b=ſteht aus
Elektronen und teilweiſe aus transverſal=elektromagnetiſchen
Aetherſchwingungen, die auch als die eigentliche
Primärſtrah=
lung angeſehen werden. Die Wellenlängen ſind etwa
tauſend=
mal kleiner als die Lichtwellen. Die Primärſtrahlung beſteht
nach Riecke aus zerſtreuter Strahlung, auch „Brems= oder
Im=
pulsſtrahlung” genannt, und der Eigenſtrahlung, die auch „
cha=
rakteriſtiſche Strahlung” heißt. Elektronen, zerſtreute und
Eigen=
ſtrahlung gehen im allgemeinen auch von einem Körper
außer=
halb der Röhre aus, ſobald er von Röntgenſtrahlen getroffen
wird. Es ſind dies di= Sekundärſtrahlen, deren zerſtreute
Strah=
lung identiſch iſt mit der der erregenden
Primärröntgenſtrah=
lung. Das Durchdringungsvermögen oder ihre Härte iſt
ver=
ſchieden, die Strahlen ſind um ſo durchdringender, alſo härter,
je mehr es die ſie erzeugenden Primärſtrahlen ſind. Es
er=
zeugen harte Röntgenſtrahlen harte, weiche Primärſtrahlen
wveiche zerſtreute Strahlen. Unabhängig ſind aber von den
Eigenſchaften der erzeugenden primären Röntgenſtrahlen die
Dr. Bl.
Eigenſtrahlen einer Sekundärſtrahlung.
* Das beſtrafte Cichhörnchen. Viele der Tiere des Waldes
ſind ebenſo neugierig wie ängſtlich, beſonders das Eichhörnchen.
Bei der geringſten Störung oder der kleinſten, wenn auch nur
eingebildeten, Gefahr läuft es eiligſt in großen Sätzen von
dan=
nen und am nächſten Baum hinauf, bleibt aber dort auf der
ab=
gewandten Seite ſitzen und ſchaut neugierig nach dem
ſchreckhaf=
ten Gegenſtand, begleitet ihn, wenn er ſich weiter bewegt, ſogar
von Baum zu Baum, ihn neugierig beobachtend, doch immer in
achtungsvoller Entfernung, gerade wie der Zaunkönig dem
Wanderer von Buſch zu Buſch neben der Straße, immerfort
ſchimpfend, das Geleite gibt. Ich trat einmal aus einem Walde
auf einen Anger und ſah gerade, wie ein Eichhörnchen eine
brü=
tende Lerche von ihrem Neſte im Raſen wegtrieb und ſich daran
machen wollte, die Eier zu verzehren. Als ich mich ſchnell nach
einem Stein bückte, erblickte es mich und lief in entgegengeſetzter
Richtung auf einen nahen, noch ziemlich kahlen Baum, der ihm
keine gute Deckung bot. Ich ging um den Baum herum, tat
dem Tiere aber nichts; trotzdem ſchrie es fortwährend kläglich,
ähnlich wie eine zu feſt gepackte Kröte. Ich ging zurück und
ver=
ſteikte mich im Waldſaum. Lange noch äugte es mir nach, ſprang
endlich hinunter, lief aber nicht nach dem ſchon wieder beſetzten
Lerchenneſt oder nächſtenwegs in den Wald, ſondern nach der
anderen Seite und dann in großem Bogen ins ſchützende
Ge=
hölz. — Ein andermal ſchlief ich nahe einer Förſterei unter
einer gewaltigen Buche, bis mich etwas, das mir ins Geſicht ſiel,
weckte. Ich fand mich von Bucheln und Buchelſchalen leidlich
bedeckt, und ſie fielen noch immerfort hinunter. Das
Eichhörn=
chen konnte ich jedoch trotz langem, eifrigem Spähen nicht
ent=
decken. Da ich wußte, daß dieſe Tiere, weil ſie im Frühjahre
großen Schaden an den jungen Baumknoſpen angerichtet hatten,
abgeſchoſſen werden ſollten, holte ich den Förſter.. Der ſtellte ſich
hinter den Stamm in Anſchlag und riet mir, fortwährend zu
ſingen oder zu pfeifen. Bald hörten wir an dem Geraſchel im
Baum, daß das neugierige Tier tiefer ging und näher kam.
Lange dauerte es, bis wir in dem Baumgrün braunrote Flecken
ſich bewegen ſahen; endlich lugten die Ohren heraus, dann der
Kopf mit den Augen. Ich ſtand ſtockſteif und pfiff weiter. Das
Tierchen verſchwand und kam wieder, immer tiefer und näher.
Endlich war es auf dem unterſten Aſt, ſaß, in ſeiner vollen
Größe gut ſichtbar, ganz ſtill, und ſchaute mich an. Da fiel der
Schuß, leblos fiel das Tier zu Boden, für ſeine Neugierde mit
dem Tode beſtraft. Der Förſter ſchnitt den Schwanz ab, um ihn
beim Amt gegen 50 Pfennig Schußlohn abzuliefern. 50 Pfennig!
Gute, alte Zeit! Jetzt koſtet ihn die Schrotpatrone allein faſt
200 Mark.
nk. Mit der Sumpfſchildkröte in der Schweiz macht uns
Dr. Fiſcher=Sigwart, Zofingen, im „Naturwiſſenſchaftlichen
Beobachter in einer leſenswerten Studie bekannt. Wenn auch
nicht alle die Fundſtellen, die Dr. Fiſcher=Sigwart verzeichnet,
als wirklich erwieſen zu betrachten ſind, ſo müſſen doch einige
von ihnen, z. B. der Alpnacherſee, ein Seearm des
Vierwald=
ſtätterſees, als Fundſtellen angeſehen werden, in der die
Schild=
kröten in völlig endemiſchem, oder doch in völlig
eingebürger=
tem Zuſtande leben. Außerdem nennt der Verfaſſer als
Fund=
plätze den Säntisſee, das Brüggermoos bei Aegerten bei Bern,
die ſumpfige Rhoneebene oberhalb Villeneuve. Es iſt nach
allen dieſen Nachrichten und Funden von Sumpfſchildkröten an
verſchiedenen Orten der ſchweizeriſchen Hochebene merkwürdiy,
daß nach den Unterſuchungen Rütimeyers über die Tiere der
Pfahlbauten in Robenhauſen dort 63—64 Tierarten aus der
neolitiſchen Zeit konſtatiert worden ſind, aber keine Ueberreſte
der Sumpfſchildkröte. Das Fehlen dieſes Tieres in den
Ueber=
reſten der Pfahlbauten wurde darauf zurückgeführt, daß ſie
durch die Torfſäure aufgelöſt und zerſtört worden ſeien, welche
Säure bekanntlich alle hornartigen Beſtandteile löſt. Freilich
iſt dadurch nicht erklärt, warum ſich in den Pfahlbauten keine
Knochen der Sumpfſchildkröte befinden, die doch ſehr
charakteri=
ſtiſche Formen zeigen.
*. Das wertvollſte Tier. Der Walfiſch iſt wohl dasjenige
Tier, das das meiſte Geld bringt. Ein einziger Grönlandwal
hat in ſeinem Maul etwa eine Tonne Fiſchbein, das 7500—10 000
Dollars gilt. Aus ſeinem Fett werden 25 To. Tran gewonnen.
Eine Tonne Walfiſchtran iſt 100 Dollars wert; das ergibt die
ſtattliche Summe von 2500 Dollars.
Am Hirſchbichl.
Von Max Karl Böttcher.
Vor dem Gaſthof Auzinger in Hinterſee bei Berchtesgaden
ſaß auf der Steinbank ein junger, ſehniger Burſch. — Die ganz
kurzen Lederbuxen, die nur bis eine handbreit oberhalb der
Knie reichten, waren grau und zerſchliſſen, und die Knie waren
zerſchürft und zeigten Narbe an Narbe.
Toni Attenbächer, obwohl kaum erft 18 Jahre, hatte ruhige,
ſichere Bewegungen und gelaſſene Manieren wie ein erfahrener
Mann. — Er rauchte die übliche Aelplerpfeife, ſah den
vorüber=
gehenden Großſtadttouriſten mit einer gewiſſen verächtlichen
Ge=
ringſchätzung nach, lüftete ab und zu ſein Hütl ein wenig, wenn
Herrſchaften vorübergingen, die er auf einen der Gipfel geführt
hatte, und ſpie aus, wenn aus dem gegenüberliegenden bayeriſchen
Zollhaus ein Grenzer trat. — Trotz ſeiner jungen Jahre war
Toni als Bergführer bekannt, und als Edelweißſucher geradezu
berühmt. — Auf der Alm geboren, wo ſein Vater herzöglicher
Waldheger und ſeine Mutter Sennerin geweſen, hatte er ſein
Lebtag in den Schroffen der Berge zugebracht. Er kannte jeden
Pfad, jede Schlucht, jeden Kamin der umherliegenden
Berggrup=
ben und Gipfel, beſonders daheim war er auf dem Eisboden, dem
Edelweißlahnerkopf und Hochkalter, alles gewaltige, zum Teil
gefährliche Gipfel, die von den Durchſchnittstouriſten nicht
be=
ſucht werden.
Jetzt traten aus dem Zollhaus zwei Grenzaufſeher heraus.
„Ah, — da ſitzt ja unſer Freund, der ſchwarze Toni!”, ſagte der
eine, Alois Stubenſchläger, zu dem anderen, Joſeph Partenkuber.
— Bei den Grenzjägern ſtand der junge Bergführer, Toni
Atten=
bächer, noch in einem anderen Ruhm. Er galt als der geriſſenſte
und gefährlichſte Schmuggler des ganzen Bezirks, und daher
nannten ihn die Grenzer und Zollbeamten den „Schwarzen Toni”.
Joſeph Partenkuber ſagt nun: „Still, Alois! — Der Toni
hat Ohren wie ein Luchs. — Ich wette, der Burſche ſinnt ſchon
wieder, wie er uns ein Schnippchen ſchlagen kann.”
„Meinſt du wirklich, daß der Toni heute etwas im Schilde
führt?” „Aber natürlich. Wenn er ſo gleichgültig dreinſchaut,
da brütet er einen Plan aus, wie er uns übers Ohr hauen kann.”
„Wir müſſen ihn unbedingt einmal faſſen. — Es iſt doch eine
Schande, daß ſo ein Kerl geradezu unter unſeren Augen ſeine
Spitzbübereien ausführt.”
„Faß zu ihn doch, Freund! — Der Toni läuft jeden
Schwin=
delpfad bei Nacht, den wir bei Tag nicht gehen.” Sie traten in
das Haus zurück, und Toni ſtand auf und ſchlenderte am
Hinter=
ſee entlang. — An der Ueberfahrt zum Hotel „Gemsbock” blieb
er ſtehen und pfiff zweimal kurz und ſcharf. Nach wenigen Au=
genblicken kam derſelbe Pfiff von drüben zurück. — Dann ſprang
am jenſeitigen Ufer ein Mann in ein Boot und ruderte mit
mächtigen Schlägen, und als er bei Toni ans Ufer ſtieß, ſprang
dieſer behend in den Kahn, und dann fuhren beide wieder über
den See.
Drüben machten ſie das Boot feſt, ſchritten am „Gemsbock”
vorbei und traten in den Wald, den ſie links des Weges
durch=
querten und dann wohl eine Stunde bergan ſchritten. Bis jetzt
hatte noch keiner von beiden ein Wort geſprochen. Endlich fragte
Toni: „Iſt der Mügger allein, Sepp?” „Wie immer.” „Wogs
will er haben?” „Vier Ballen ſeines, dünnes Handſchuhleder.”
„Guet!” Immer tiefer drangen ſie in den Wald ein. — Endlich
ſchimmerte durch das Holz, das mit rieſigen Steinen beſchwerte
Dach einer Hütte hervor. — Es war ein Schutzhaus für die
her=
zöglichen Jagdherrſchaften. Ein elegant gekleideter älterer Herr
trat aus der Hütte, als er die Schritte hörte. — „Grüß Gott,
Toni. — Biſt du kommende Nacht frei?”
„Für Herrn Mügger immer. — Woas ſoll’s?”
„Drüben in Oberweisbach liegen beim Söldenköpfl vier
Bal=
len Dünnleder, — die müſſen herüber, und morgen in der Früh
kommt mein Auto aus Berchtesgaden, Hahinein wird es verladen
und geht fort.”
„Guet! — Dös wird ſchon g’macht. — Und was zahlſt halt
für di Buckelei?”
„20 Kronen, wie immer.”
„Schon recht. — Um 4 Uhr in der Früh haſt dei Gelump
hier im Hüttl.”
Toni rückte am Käppl und verließ die Hütte.
Auf ganz anderen Pfaden als ſie gekommen, ſchritt er nun
zu Tal.
Beim Gaſthof Auzinger ſtieß er auf den Grenzaufſeher Alois
Stubenſchläger.
„Haſt Arbeit gefunden für den Nachmittag, Toni?” fragte er
freundlich den Burſchen.
Toni ſah den Grenzer, den er noch nicht recht kannte,
miß=
trauriſch an, aber als er in die ehrlichen blauen Augen
Stuben=
ſchlägers blickte, die ihn ſo harmlos anſchauten, ſagte er lauernd:
„Arbeit hätt’ ich nicht, — aber ich will in die Berge, Edelweiß
ſuchen. — Die werd’ ich morgen allweil los in Berchtesgaden.”
„Du ſollſt ein tüchtiger Edelweißſucher ſein.”
„Noa, — es geht an. — I find meine Blüemeln ſchoan.”
„Wohin gehſt du heute, Toni?”
Wieder der lauernde Blick des Burſchen, aber der Grenzer
machte das harmloſeſte Geſicht und Toni ſagte, et ſteige ins
„Steinerne Meer” hinauf.
— na, dann viel Glück!”
Nachdenklich ſchritt Alois Stubenſchläger davon und dachte:
„Wenn mir der Burſche ſagt, er ſteigt ins „Steinerne Meer”
dann geht er ſicher in entgegengeſetzter Richtung. Na warte, Toni,
ich werde heute einmal die Augen offen halten, und dir
Edel=
weißſuchen helfen.”
Der Grenzwächter erbat und bekam vom Oberfinanzer die
Erlaubnis, am Nachmittag und Abend einen Dienſtgang in
Zivil nach eigenem Plane zu unternehmen. Er verließ durch eine
Hintertür das Zollamt und ſchlich ſich durchs Gebüſch fort, bis
er auf einen Seitenweg gelangte, der mit der Straße, die nach
dem Hirſchbichl führt, in faſt gleicher Richtung läuft, — Dort
ver=
ſteckte er ſich hinter großen Felsblöcken. — Er dachte: wenn Toni
über den Hirſchbichl will, um von drüben zu paſchen, wird er
ſicher nicht die Hauptſtraße gehen, ſondern den ſchmalen, ſelten
begangenen Holzpfad. — Da muß er alſo hier vorbeikommen. —
Er lauerte zwei Stunden und wollte eben mißmutig werden,
als er an den Felswänden, hoch über ſich, Geräuſch von
knacken=
den Zweigen und bröckelndem Geſtein hörte. — Er blickte auf
und ſah, wie ein Burſch, einen prächtigen Strauß Edelweiß am
Gürtel, an der Felswand hinkletterte, dabei immer abwärts
ſtrebte und etwa zweihundert Schritte vom Verſteck des
Grenz=
beamten endlich auf den Weg ſtieß. — Dort warf er ſich ins Gras
um zu verſchnaufen. — Der Grenzaufſeher lag ganz ſtill und war
geſpannt, wohin ſich der ſchlaue Schmuggler nun wenden würde,
und Toni lauſchte, ob ihn jemand bei ſeinem gefahrvollen Abſtieg
beobachte. Und als ſich nichts rührte, machte er ſich auf und
marſchierte ſtracks vorwärts, immer nach dem Bichl zu. — Der
kaum zu erkennende Holzpfad führte jäh bergan. — Links
ſchau=
ten Hochkalter, — rechts die Beideralpen in das Tal. — Droben
am Hirſchbichl mit der öſterreichiſchen Maut Moßwacht, ſchlug ſich
Toni ins Gebüſch, erklomm den letzten Reſt des Weges und ſtieg
dann ins Saglachtal abwärts. Alois Stubenſchläger war ihm
in weiter Entfernung gefolgt. Nur zweimal hatte er den
Bur=
ſchen wieder geſehen, aber das genügte ihm.
In der öſterreichiſchen Zollwache raſtete er ein wenig und
berichtete, daß er dem Toni Attenbächer auf der Spur ſei, der
wahrſcheinlich in kommender Nacht von Oberweißbach Ware
herüberſchmuggeln wolle.
Der Grenzer ſagte ihm, daß der Toni nicht zu erwiſchen ſei,
denn er ſei ſchlau wie ein Fuchs und könnte klettern wie eine
Gemſe. — Trotzdem machte ſich Alois Stubenſchläger auf und
ſtieg nun die ſchöne breite Straße nach der Seißenbergklamm
abwärts. — Uuterdeſſen dämmerte der Abend. — Der Grenzer
durchſchritt noch die Klamm und derſteckte ſich dann in der Nähe
der Sägemühle hinter dichtes Gebüſch.
Nummer 2
Unterhaltungsblatt und Frauenzeitung
Jahrgang 1923
IE
Die Welt der Frau
5
Geſteigerte Leiſtungsfähigkeit.
(Denken und arbeiten.)
* Als wieder einmal der ſo bedeutſame Schritt vom alten
zum neuen Jahre getan wurde, da ſehlte wohl dieſes Mal vielen
von uns Hausfrauen die ſonſt nie verſiegende Zuverſicht und
unzerſtörbare Hoffnung auf ein beſſeres Morgen. Die dichten
Maſchen des Netzes, das Frau Sorge in der letzten Zeit immer
feſter um uns geſchlungen, ſie erſchienen uns in dieſer
ſchickſals=
ſchweren Stunde für die eigene Kraft völlig unzerreißbar. Tag
würde ſich wieder an Tag reihen, jeder ein voll gerüttelt Maß
von Pflichten und Sorgen für uns bringend, unſere Kräfte bis
zum Uebermaß anſpannend und erſchöpfend. Wie ſagte aber
einſt Fichte über das zuläſſige Maß deſſen, was jeder einzelne
Deutſche leiſten ſollte: „Der Menſch ſoll arbeiten; aber nicht wie
ein Laſttier, das unter ſeiner Bürde in den Schlaf ſinkt und nach
der notdürftigſten Erholung der erſchöpften Kraft zum Tragen
derſelben Bürde wieder aufgeſtört wird. Er ſoll angſtlos, mit
Luſt und mit Freudigkeit arbeiten und Zeit übrig behalten, ſeinen
Geiſt und ſein Auge zum Himmel erheben, zu deſſen Anblick er
gebildet iſt.”
Wie manchesmal haben wir es in dieſer Beziehung am
richtigen Anfaſſen, am richtigen Ausführen unſerer täglichen
Pflichten fehlen laſſen und unſere Müdigkeit, unſer allzufrühes
Erlahmen ſelbſt verſchuldet. Kommt es doch nicht darauf an,
was man macht, ſondern wie man es macht. Durchdachte
Arbeit wird naturgemäß immer folgerichtiger und deshalb
weniger zeitraubend wie gedankenloſe ausgeführt werden.
Denken und arbeiten! Wie wenige von uns Hausfrauen
arbeiten jedoch nach dieſem ſo knapp gefaßten Leitſpruch, nach
einer ſorgfältig überlegten Arbeitsmethode. Wie laſſen ſie ſich
Tag für Tag immer wieder ſowohl von der Arbeit, wie von
un=
verhofften Zwiſchenfällen treiben und vom eingeſchlagenem Wege
abdrängen, ſtatt unbeirrt durch ſie, das einmal vorgenommene
reſtlos bis zum Ende durchzuführen. Iſt es dann zu verwundern,
wenn ſich unerledigte Arbeiten im Näh= und Flick=, im Stopf=
und Strickkorb zu Bergen häufen, als ſtändig fühlbare Bürde auf
ihre Schultern drücken und auch die anderen häuslichen Pflichten
ſtändig merkbar beeinfluſſen? Letzten Endes bleibt ja doch der
einzelnen Hausfrau in heutiger Zeit die Bewältigung der
hun=
dertfältigen Arbeiten ihres Hausweſens allein überlaſſen. All”
die ſchönen Vorſchläge zur raſchen Erledigung derſelben durch
Mithilfe getreuer Freundinnen und Nachbarinnen, durch
gegen=
ſeitiges Hilfsabkommen, ſind zwar gut gemeint, aber in der
Praxis ſchwer durchſührbar. Einmal deshalb nicht, weil die
Hausfrau, der von fremden Kräften geholfen würde, dann auch
ihrerſeits bei jenen zu gleicher Leiſtung verpflichtet wäre, es ſich
alſo in Wirklichkeit bei dieſer gegenſeitigen Hilfe nur um
zeit=
weiſes Verlegen des Arbeitsfeldes für die einzelne handeln
würde, zum anderen jedoch (was für die einzelne Hausfrau noch
viel ausſchlaggebender wäre), weil heute wohl kaum eine den
Mut dazu fände, alle jene Schäden, die die harte Zeit und
un=
erhörte Teuerung an den mancherlei Beſtänden ihres
Haus=
weſens verurſachte, fremden Augen, und wären es ſelbſt die
lieb=
ſter Freundinnen, oder vielmehr gerade dieſen nicht aufzudecken.
Nein, nur durch Steigerung unſerer eigenen Leiſtungsfähigkeit,
durch ſorgſames Vorbedenken und Einteilen unſerer täglichen
Pflichten, können wir Hausfrauen uns in unſeren heutigen
ſchweren wirtſchaftlichen Nöten ſelbſt helfen. Machen wir uns
doch das Wort Morgenſterns zu eigen: „Wir brauchen nicht ſo
fortzuleben, wie wir geſtern gelebt haben. Macht euch von dieſer
Anſchauung los und tauſend Möglichkeiten laden uns zu neuem
Leben ein!“
Ja, neue Wege der Haushaltsführung ſuchen, und wenn
gefunden, auch unbekümmert um Anſicht und Urteil unſerer
Nächſten gehen, wenn wir fühlen, daß ſie zu unſerem, zum Beſten
unſerer Familie führen, dann werden wir auch die Laſten, die
uns bisher ſo ſchwer, oft faſt bis zum Erliegen gedrückt,
abzu=
tragen lernen und ſoviel Zeit gewinnen, uns nicht nur unſerer
Erzieherpflicht mit Ernſt und Hingabe zu widmen, ſondern auch
wieder „Geiſt und Auge zum Himmel erheben zu können.”
E. Th.
Neues von der Friſur. Die Frifur iſt ein Teil unſerer
Kleidung und genau wie dieſe im hohen Maße von der Mode wurde ein Hund verwendet, der die ihm erteilten Weiſungen
abhängig. Dem aufmerkſamen Beobachter bleibt es nicht
ver=
borgen, daß die Friſur ſeit dem Frühjahr eine weſentliche Aen= Dieſer Hund weiß genau, wie weit er ſich bewegen darf, um im
derung erfahren hat. Das glatt und ſtraff zurückgekämmte Haar
iſt verſchwunden. Man trägt faſt allgemein den Scheitel. Jede
Frau, die Wert darauf legt, ſtets tadellos friſiert zu ſein, ſollte
ſich daher über die Neuheiten auf dieſem Gebiete genau
unter=
nichten, denn eine unmodern friſierte Frau ſieht meiſt älter aus, deutende Merkwürdigkeiten. Das pſychologiſche Rätſel beſteht
als wie ſie wirklich iſt. Eine außerordentlich große Auswahl
moderner Friſuren mit genauen Erläuterungen und deutlichen
ſuren, Haar= und Schönheitspflege‟. (Verlag Otto Beyer, Leipzig= Stimmungsmomente wirken ſoll. Hundefreunde dürfte es inter=
B., 66 Mark einſchließlich Zuſchlag.)
Der zeitgemäße Hanshalt.
Lackſchuhe zu behandeln. Die jetzt ſo viel
getra=
genen Lackſchuhe und Lederſchuhe mit Ladlbeſatz, bedürfen
be=
ſonderer Pflege, wenn ſie nicht allzufrüh brüchig und
unanſehn=
lich werden oder gar abblättern ſollen. Die erſte Bedingung zur
guten Erhaltung iſt, ſie ſofort beim Ablegen, ſolange ſie vom
Tragen noch warm ſind, auf gut paſſende Leiſten zu ziehen, mit
dazu bereitgehaltenem Tuche von Staub und Schmutz zu befreien
und mit dem Handballen etwas farbloſe Lederereme oder
Gly=
zerin darauf zu verreiben. Am nächſten Morgen wird dieſes mit
weichem Tuch gründlich abgerieben und die Schuhe in weiches
Papier gehüllt, an mäßig warmen Orte verwahrt.
I.
Nützliche Verwendung unbrauchbarer
Strumpfteile. Aus abgetrennten Füßlingen alter Strümpfe
verfertigt man Topflappen, indem man dieſelben umhäkelt und
mit einem Aufhänger verſieht. Aus den Beinlängen gewebter
Strümpfe ſtellt man Wiſchtücher her, indem man ſie mit in der
Farbe abſtechendem Languettenſtichen umnäht und Henkel
an=
bringt. Ferner laſſen ſich reizende Kinderjäckchen aus den guten
Teilem ausrangierter Strümpfe und Socken anfertigen. Man
legt die paſſenden Schnitte auf und verbindet die einzelnen Teile
durch eine Kappnaht. Alle übrig gebliebenen, ſonſt nicht
ver=
wendbaren Teile alter Strümpfe geben noch gute Putzlappen für
Meſſing, Nickel uſw.
Wie kann man Keſſelſtein auf einfache Weiſe
aus Teekeſſeln entfernen? In den Tee= und
Waſſer=
keſſeln, in dem ſich Keſſelſteinanſatz gebildet hat, kocht man
Kar=
tofſeln zu Brei, läßt dieſen noch einige Minuten kochen und
ent=
fernt ihn. Aus dem Brei kann man die Stücken Keſſelſteine, die
ſich während des Kochens losgelöſt haben, herausnehmen.
Dumpfe Gerüchein Speiſekammer und Küche
entſtehen vielfach durch die Aufbewahrung von Kartoffeln, die in
dumpfen Kellerräumen lagerten oder ſehr viel Erdanhang
be=
ſitzen, der in dieſem feuchten Sommer leider keine Seltenheit war.
Werden nun die Kartoffeln gleich nach dem Herbeiholen aus dem
Keller in einem großen Gefäß eingeweicht und nach einigen
Stunden gründlich abgewaſchen, dann wird gleichzeitig mit dem
Beſeitigen des Geruches auch die ſpätere Verwendung der
Kartoffelm erleichtert, die ohne nochmaliges Abwaſchen
ge=
ſchält oder ungeſchält zum Kochen aufgeſetzt werden können. L.
Würzige Gemüſekartoffeln (ohne Fleiſch). Ein
Viertelpfund ſtreifig geſchnittener Weißkohl, die gleiche Menge
Porree, Möhren, Sellerie werden geſondert nach kurzem
An=
kochen in der Kochkiſte fertig gedünſtet. Dann bereitet man aus
einer hellen Mehlſchwitze mit einer großen darin gelb
gedün=
ſteten Zwiebel eine dickliche Soße, gibt das abgetropfte
Ge=
müſe hinein, fügt einen Teelöffel Appels eingedickte Würze, eine
Meſſerſpitze Pfeffer, Salz, wenig Muskatnuß und, wenn
mög=
lich, eine Taſſe Milch bei, läßt es noch 10 Minuten darin ziehen
und reicht es mit Salzkartoffeln. Das Kochwaſſer der Gemüſe
gibt am Abend mit einer braunen Mehlſchwitze verkocht eine rinie nennen gleichlautend den Titel einer Operette von Strauß.
wohlſchmeckende Suppe, die mit gebratenen Semmelbröckchen
ſättigender wird.
* Um das Aufplatzen der Ouellkartoffeln
regeln zu können, daß ſie nicht zu ſtark aufplatzen und nicht
zer=
fallen, verfahre man auf folgende Weiſe. Die Kartoffeln werden
wie gewöhnlich in Waſſer gekocht, bis ſie, halb gar, die gewünſch=
Topf feſt zu und koche die Kartoffeln im Dampfe gar. Die Riſſe
werden dabei nicht größer. Iſt der Kochtopf innen mit Schmelz im württembergiſchen Neckarkreis. 1. Turngerät.
überzogen, muß man, damit der Schmelz nicht reißt oder gar
ab=
ſpringt, am Boden eine Waſſerſchicht laſſen. Am beſten kocht man
ſie in einem eiſernen Topf ohne Schmelz. Sie hängen dann wohl
am Boden etwas an; das beeinträchtigt aber nicht den Geſchmack.
Speiſezettel.
Sonntag: Hagebuttenſuppe, pikanter Heringsſalat.
Montag: Nudelfuppe, geſp. Haſenläufchen mit Rotkohl.
Dienstag: Apfelſuppe, Schweinekoteletts mit Nofenkohl.
Mittwoch: Apfelreis mit Zimtzucker.
Donnerstag: Grünkohl mit Bratkartoffeln.
Freitag: Graupen mit Kohlrabi.
Samstag: Möhren mit weißen Bohnen.
„k. Der Mars foll gefilmt werden. Dr. David Todd ein
engliſcher Aſtronomieprofeſſor, der ſich beſonders mit dem
Stu=
dium des Planeten Mars befaßt hat, will nun, melden die
Kine=
matographiſchen Monatshefte, dieſem unſerem geheimnisvollen
Nachbarn im Weltenraum und ſeinen noch geheimnisvolleren
Beſvohnern mit dem Kurbelkaſten zu Leibe gehen. Er läßt jetzt
ein Obſervatorium bauen, von dem aus er im Sommer 1924
kinematographiſche Aufnahmen des Planeten machen will, die
ſechs Wochen lang allnächtlich in den wenigen Sekunden
er=
folgen ſollen, in denen dieſer neueſte Filmſtar ſich in das
Be=
reich des Objektivs bequemt. Für dieſe Aufnahmen konſtruiert
man einen beſonderen leicht konkaven Spiegel, der ungefähr die
Größe und Dicke eines Lokomotibrades hat und in einem
Win=
kel von 45 Grad am Fuße des Teleoſkops angebracht wird. Die
für dieſen Zweck beſonders konſtruierte Kamera wird in einer
Höh? von ungefähr 13 Metern über dem Spiegel angebracht.
Dieſe Filmaufnahme des Mars iſt ein des engliſchen Spleens
würdiges Erperiment!
Allerlei Weisheit. Einige Berge auf dem Monde ſind faſt
11000 Meter hoch, alſo noch rund 200 Meter höher als der höchſte
Berg auf der Erde. — Sonnenblumen=Stengel ſind in
getrockne=
tem Zuſtand ebenſo wertvoll wie Kohlen. — Bei den Chineſen
gibt es keine Aerzte für „innen und außen”, d. h. für Medizin
und Chirurgie, ſondern nur für „oben und unten”, d. h. für den
Oberkörper und den Unterkörper. — In Deutſchland wurde die
Herſtellung von Papier erſt zur Zeit der Kreuzzüge bekannt.
annaaranaanananar
ngnananaaag
nanaan
Spiel und Rätfel.
7
a a a
a a a a a
b.bbb
e e e e f g g g gh
hhhhi i irrkl lm Sachſen, eine Stadt in
u u u u w
Mannigfaltiges
nk. Ein tierpſychologiſches Rätſel ſchildern die
Kinemato=
graphiſchen Monatshefte. Bei den Aufnahmen zu einem Film
durch ſeine menſchenartige Intelligenz ſchauſpieleriſch ausführte.
Geſichtsfeld des Objektivs zu bleiben; auch weiß er, daß er
auf den Ruf „Photo” in Bewegungsloſigkeit zu erſtarren hat;
hingegen ſpringt er ſofort aus der Szene, ſobald der Stand=
Photograph „Danke” gerufen hat. Das ſind aber nur
unbe=
eben darin, wie er einzelne ſchwierige Szenen ſpieleriſch
be=
wältigt, und zwar in einem Film, der ohne jede techniſche Sen=
Ausführungsanſichten enthält „Behers Modeführer für Fri= ſation lediglich durch ſeine ſtarke dramatiſche Handlung und
eſſieren, daß dieſes intelligente Tier ein deutſcher Schäferhund iſt.
Diamant=Rätſel.
Die Buchſtaben der
a
beſtehenden Figur ordne
man derartig, daß in
den wagerechten Reihen
Wörter entſtehen von
folgender Bedeutung:
Eine feierliche
Beteue=
c d. d e e e e e e
rung, eine Stadt in
Weſt=
falen, eine Stadt in
n n n n n n n o oor Bayern, eine Stadt in
der Provinz Sachſen, ein
Baum, ein Ort in
Weſt=
rrrrrrrr 8
falen, ein Ort in
Weſt=
s s s s s t t
falen, ein Alpenpaß, eine
Stadt in Italien. Die
erſte und letzte Reihe
w z z
beſtelt aus je einem
Buchſtaben. Wagerechte
und ſenkrechte Mittel=
Darmſtädter Silbenrätſel.
bo, burg, da, de, el, ger, i. Aus vorſtehenden Silben ſind 7 Wörter
Iher, lith, loch, me, pe, rus, von folgender Bedeutung zu bilden:
sen, ti. uſ. wip, 2o, 25. 1. Italieniſcher Sprachgelehrter und
Schriftſteller im 17. Jahrhundert. 2.
ten Riſſe zeigen. Dann gieße man das Waſſer weg, decke den Altes deutſches Dynaſtengeſchlecht. 3. Mächtiger Gebirgsſtock im
Kaukaſus. 4. Bezeichnung einer Felsart. 5. Ort in Ungarn. 6. Dorf
Die Anfangs= und Endbuchſtaben ergeben, beide von oben nach
unten geleſen, einen altbeliebten Ausflugsort der Darmſtädter
A. Thomas.
Bürgerſchaft.
Scherz=Rätſel.
Gibt man es mit M für Ou
Iſt das wirklich mit ST!
Carl Deubel.
Rätſel.
466. In manchem großen Haushalt ſchafft das Wort — Von früh
bis ſpät und hat recht viel zu tun. — Ein I daran! Dann
bleibe davon fort! Es ſchaffet nichts und lungert nur herum.
467. Mit au iſtes in Württemberg, — Mit chein Tier jedoch kein Zwerg.
468. Wen Fluß oder Zipperlein plagt hier auf Erden, — Dem wünſch”
ich, Zwei Eins in dem Ganzen werden.
Auflöſungen.
Hiſtoriſches Rätſel: 1. Schrank. 2. Eisbär. 3. Storch. 4. Sphing.
5. Skonto. 6. B.umen. 7. Ambras. 8. Auſter. Chriſtoph Kolumbus.
Darmſtädter Silbenrätſel: 1. Dieſis. 2. Identität. 3. Elaſar.
4. Balalaika. 5. Eichens. 6. Rubus. 7. Ggronne. Die Bergſtraße,
Streichholz=Rätſel:
I— 1
Rätſel: 464. Neger, Nager, Niger. 465. Ems.
Verantwortlich:
ax Streeſe.
Das war ein vorzüglicher Platz. — Er konnte die Fahrſtraße,
die nach dem Hirſchbichl führte, und auch den Klammweg
über=
ſchauen, ebenſo die wenigen Häuſer des Dörfchens. Unweit der
Schule ſtand ein ſchäbiges, niedriges Haus. Hier trat, ſchon bei
einbrechender Nacht, oft ein altes Weib heraus und blickte
auf=
wärts nach dem Walde, links der Klammfelſen.
„Was mag die zu ſchauen haben?” dachte der Grenzer und
behielt das Haus ſcharf im Auge. — Es mochte etwa zehn Uhr
abends ſein. — Da blitzten plötzlich droben im Walde, juſt am
ſelben Flecke, wohin die Alte alle fünf Minuten blickte, zwei grelle
Lichter auf, — nur einen Augenblick, aber immer noch lange
genug, daß das ſcharſe Auge des Grenzers rot und grün
unter=
ſcheiden konnte. — Jetzt wieder, und noch ein drittes Mal:
rot=grün.
„Wer mag hier im Walde Signale geben, und wem mag das
gelten? dachte Alois, und im nächſten Augenblick ward ihm
Antwort. — 500 Schritt vor ihm, in ſelbiger Hütte, aus deren
Tür ſo oft das Weib geſchaut, blitzten im Dachſtubenfenſter
eben=
falls Lichter auf, rot und grün, und das dreimal.
„Aha, die Verſtändigung!” dachte Alois, und er reimte ſich
die Sache ſo zuſammen: Da droben, das wird der Toni ſein, und
der unten, das wird ſein Helfershelfer ſein, der meldet, daß er
gleich kommen wird.
Und der Grenzer ſchlich bis auf zwanzig Schritt an das
Häuschen und verſteckte ſich hinter einem Stoße friſchgemachten
Holzes. Da knarrte die Haustüre der Budike. Ein großer,
breit=
ſchultriger Mann trat heraus, und ein halbwüchſiger Burſche
folgte ihm. Sie gingen direkt auf Alois Stubenſchläger zu. Dem
klopfte das Herz nicht ſchlecht. Fünf Schritte vor ihm blieben ſie
ſtehen, packten mit den Händen einen niedrigen Haufen Reiſig
beiſeite, hoben einige Bretter auf, und dann ſtieg der Alte in
eine bisher gar wohlverſteckte Grube. — „Paß auf, Andreas!”
Und nun flogen mit dumpfem Geräuſch eins, zwei, drei, dier
ſchwere Ballen heraus.
„Kannſt d' zwen tragen, Andrä?” fragte der Große.
„Will ſchon!” Und unter Aechzen und Stöhnen hob der
Jün=
gere zwei Ballen hoch, und der Alte folgte mit den anderen, —
und noch ein Dritter folgte nach zwei Minuten, das war einer,
der einen Dienſtrevolver in der Fauſt trug, und der kaum zu
atmen wagte, um nicht entdeckt zu werden.
Als die beiden Tallenträger am Hauſe vorbeiſchritten, ſagte
der Große leiſe zu dem Weibe, das ihm aus dem Fenſter eine
Flinte in die Hand drückte: „So, nun gib Lichter aus dem Fenſter,
damit der Toni weiß, daß wir kommen: gelb — rot — gelb.”
Und nun ächzten ſie unter ihrer Laſt davon.
Schon nach wenigen Minuten ging es ſtark bergauf, und
Alois wunderte ſich nicht wenig, daß die Schmuggler mit den
ſchweren Laſten über die Klammfelſen wollten. — Nach
einvier=
telſtündigem Marſche kam ihnen jemand entgegen.
„Wer da?” rief der Alte, — und „Grüeß Gott,
Sölden=
köpfle!” antwortete ein anderer.
„Biſt allein, Toni?”
„Freili! Mußt mi ſchon buckeln helfen, Söldenköpfle, und
der Bub mag halt die Stutzen tragen. — Gelt, willſt, Andrä?”
Der Junge nickte erfreut und tauſchte gern die ſchwere Laſt
gegen die Flinten aus. Nun ſchritten ſie weiter aufwärts, in
den finſteren Wald hinein. —
Alois Stubenſchläger ſah ein, daß er hier nicht weiter folgen
könne, denn in dieſer ſtockfinſteren Nacht und in dieſer ihm völlig
unbekannten Gegend wäre es Wahnſinn geweſen, wollte er dem
Kleeblatte folgen. — Er wußte ja nun, daß Toni in der Tat ein
Schmuggler war —, er wußte nun, aus welchem Hauſe ſeine
Hel=
fershelfer ſtammten, und er kannte die Signale der Bande.
Der Grenzer kehrte zurück, ſuchte die Straße und marſchierte
nun die Fahrſtraße über den Hirſchbichl zurück, — ein anſtändiger
Nachtmarſch, fürwahr.
Er meldete dem Oberfinanzer ſeine Wahrnehmungen, und
man beſchloß, das Haus des Toni ſofort bewachen zu laſſen. —
Alois legte ſich mit einem anderen Grenzer auf die Lauer, und
gegen vier Uhr morgens, als der erſte Dämmerſchein durch die
Tannen huſchte, kehrte Toni wirklich in die Hütte zurück. Wo er
ſeine Schmugglerware gelaſſen, wußten die Grenzer natürlich
nicht. Am nächſten Morgen wurden die Straßen und Wege, die
von Hinterſee abführten, ſcharf beobachtet, aber nirgends ſah
man ein Gefährt, das ähnliche Packen oder Ballen, wie ſie Alois
Stubenſchläger beſchrieben, enthielt. — Dieſer ſelbſt ſchritt die
Hauptſtraße, die nach Berchtesgaden führt, entlang. — Weit, weit
drin, faſt an der Wimbachklamm, fuhr ziemlich langſam ein
herr=
ſchaftliches Automobil an ihm vorüber, und darin ſaß ein
elegan=
ter, älterer Herr, der ſichtlich erſchrack, als er den uniformierten
Grenzaufſeher ſah, — und Alois Stubenſchläger fing dieſen
er=
ſchrockenen Blick auf und merkte ſich die Automobilnummer,
S. 4122, und die Art des Automobils. Am Brunnenhaus Ilſank
telephonierte er an das Hauptamt Berchtesgaden und ließ im
Automobiljournal die Nummer S. 4122 ſuchen und erfuhr, daß
dieſe Nummer nicht eingetragen ſei. Der erſchrockene Blick des
Automobilinſaſſen und die falſche Nummer beſtärkten Alois in
ſeinem Verdachte, und er telephonierte nun ſchleuniaſt an den
Gendarmeriepoſten an der Reichenhaller, Straße, er ſolle
unbe=
dingt das rote Automobil S. 4122 anhalten. Und nun lief er, ſo
ſchnell er konnte, und in einer Stunde kam er atemlos am
Gen=
darmeriepoſten an. — Dx Brigadier wartete ungeduldig und
ſagte, der Beſitzer des Autos, der ſich als ein Herr Mügger,
Leder=
großhändler aus München, legitimiert habe, ſei furchtbar grob
geworden, als er ihn am Weiterfahren verhindert habe, und er
ſchimpfte wie ein Nohrſpatz.
Alois Stubenſchläger trat an das Auto und ſagte in aller
Seelenruhe: Mein Herr, wie kommen Sie dazu, ihrem Kraftwagen
eine Nummer zu geben, die nicht eingetragen iſt?‟ Der alte Herr
war ziemlich beſtürzt und ſtotterte etwas von „Verſehen” und
„Neuer Wagen” und er würde ſofort in Berchtesgaden das
Ver=
ſäumte nachholen, jetzt aber müſſe er fort, da er noch zum Wiener
Zug in Salzburg ſein müſſe.
Alois Stubenſchläger achtete nicht auf dieſen Einwand,
ſon=
dern er trat an das Automobil und fragte nur kurz:
„Was haben Sie in Ihrem Wagen?”
„Na, erlauben Sie mal! Ich bin kein Verbrecher und möchte
wiſſen, mit welchem Recht Sie dieſe Frage ſtellen?”
Auch auf dieſen Einſand achtete der Grenzer nicht, ſondern
ſchob einfach die große Reiſedecke im Wagen beiſeite, unter der
große, graue Packen hervorlugten.
Keine Miene in Alois Antlitz verriet die Freude, ob dieſes
Fundes. — „Die Waren hierin ſind alle rechtmäßig verzollt?”
„Natürlich, mein Beſter, — und nun halten Sie mich nicht länger
auf.”
„Sofort ſollen Sie fahren, mein Herr. Zeigen Sie mir nur
den Zollſchein und dann können Sie weiter fahren."
Da erbleichte der Autobeſitzer, und als Alois mit größter
Gelaſſenheit ſagte: „Mein Herr, Sie ſind verhaftet, denn dieſe
Ballen wurden in vergangener Nacht von dem Toni Attenbächer
und ſeinem Helfershelfer über die Grenze gepaſcht”, — da fiel
er ganz zuſammen und trat mit ſchlotternden Knien in das
Gendarmerielokal.
Am Abend desſelbigen Tages ſaß der ſchwarze Toni,
ſeelen=
vergnügt wie immer, vor dem „Autzinger” und ſchmauchte ſeine
Pfeife. — Da trat unauffällig Alois Stubenſchläger zu ihm und
unterhielt ſich mit ihm über die diesjährige Gemsjagd, und aus
der Haustür traten zwei andere Grenzer, und nun ſagte Alois
gelaſſen, aber im Amtston: „Herr Toni Attenbächer, Sie ſind
verhaftet.”
Toni ſprang auf und griff nach ſeinem Nickfänger, aber als
er die beiden anderen Grenzer ſah, die die Hand am
Dienſt=
revolver hatten, ging er ſtill mit ins Zollhaus jenſeits der Straße.
Nummer
wwecks Lint
ſetzung ver
ütren
id ühlbarer ma
neie vor einer
ezeugung ftü
ſtaſt tütige
9.
Pr
Und juſt zur ſelben Zeit marſchierte noch einer unfreiwillig
aus ſeinem Hauſe, — das war drüben in Oberweisbach der
Söl=
denköpfl, der in das Bezirksgericht Saalfelden eingeliefert wurde.