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Nummer 5
Samstag, den 6. Januar 1923
Einzelnummer 40.00 Mk.
 Berliner Beratungen. 
* Berlin, 5. Jan. (Priv.=Tel.) Heute vörmittag traten 
die an den deutſchen Reparationsvorſchlägen in erſter Linie 
            inter=
eſſierten Reichsminiſter zu einer Beſprechung der durch das 
Scheitern der Pariſer Konferenz geſchaffenen Lage zuſammen. 
Eine Vollſitzung des Kabinetts iſt bis jetzt noch nicht ängeſetzt 
worden. An eine vorzeitige Einberufung des Reichstags iſt 
gleichfalls nicht gedacht, indeſſen beſtätigt es ſich, daß der 
            Aus=
wärtige Ausſchuß am Dienstag nächſter Woche 
            zuſammmen=
tritt. Der Reichskanzler wird dabei Gelegenheit nehmen, 
die Haltung der Regierung zu der nun geſchaffenen Lage 
            dar=
zulegen. Ob ſich die Regierung nunmehr zur Bekanntgabe der 
ungehörten deutſchen Reparationsvorſchläge entſchließen wird, 
ſteht noch nicht feſt. In politiſchen Kreiſen iſt man ſich durchaus 
des Ernſtes der Situation bewußt, die durch das Scheitern der 
Pariſer Konferenz heraufbeſchworen iſt. Man bedauert vor 
allem, daß durch das Scheitern der Konferenz die Vorſchläge, die 
Deutſchland zu machen in der Lage geweſen wäre und die nach 
Beratungen mit allen in Frage kommenden Sachverſtändigen 
zuſtande gekommen und von den maßgebenden Kreiſen der deut 
ſchen Wirtſchaft gebilligt wurden, nicht zur. Prüfung gelangen 
konnten.” 
Für Deutſchland iſt die Lage nunmehr die folgende: Am 
15. Januar d. J. iſt das am 31. Auguſt 1922 bewilligte 
            Mora=
torium abgelaufen. Es tritt nun wieder der Londoner 
            Zah=
lungsplan in Kraft, der für den 15. Januar die Zahlung einer 
Rate von 500 Millionen Goldmark bedingt. Falls Deutſchland 
ſich weigert, dieſe Zahlung zu leiſten, ſo iſt mit den im 8 18 der 
Anlage 2 des Friedensvertrages vorgeſehenen wirtſchaftlichen 
und finanziellen Vergeltungsmaßregeln zu rechnen. Ob 
            Deutſch=
land noch Gelegenheit gegeben wird, v. der 
            Reparationskom=
miſſion eine Hinausſchiebung des Zahlungsplanes zu verſuchen, 
hängt davon ab, ob dieſe Frage nicht bereits durch die Konferenz 
vom 6. November v. J. von der Reparationskommiſſion als 
            er=
ledigt angeſehen wird. Es muß demgegenüber darauf 
            hingewie=
ſen werden, daß ſich dieſe Konferenz faſt ausſchließlich mit den 
Fragen der Stabiliſierung der Mark und der Sanierung des 
Budgets befaßt hat, und daß die Frage der Leiſtungsfähigkeit 
Deutſchlands auf dieſer Konferenz nicht behandelt worden iſt.
Vom Tage.
 In der Frage der Löhne der Bergarbeiter hat am Donnerstag ein 
Schlichtungsausſchuß getagt, ohne daß es jedoch zu einer Einigung 
            ge=
kommen iſt. Die Einigungsbomihungen des Reichsarbeitsminiſters 
werden fortgeſetzt. 
Nach dem Matin hat am Donnerstag nach Schluß der Konferenz 
Poinearé eine lange Unterredung mit dem Kriegsminiſter gehabt. 
Die Schwierigkeiten in der Moſſulfrage haben ſich ſo vergrößert, 
daß die Verhandlungen auf einem toten Punkt angelangt ſind. 
            Ange=
ſichts des Abbruches der Pariſer Konferenz iſt man auch in Lauſanne 
jetzt ſehr peſſimiſtiſch geſtimmt. 
Die Neu=Yorker Handelskamwer übergab eine Entſchließung, in der 
der Kongreß aufgefordert wird, den Plan für die Zahlung der 
europäiſchen Kriegsſchulden an die Vereinigten Staaten 
während einer Perjode von 100 Jahren anſtatt, wie es bisher 
vereinbart war, von 25 Jahren zu erwägen. 
Der belgiſche Miniſterpräſident Theunis hat dem König ſofort nach 
dem Abbruch der Konferen; ſeine Demiſſion angeboten. 
Die für das Reparationsproblem zuſtändigen Reichsminiſter 
            be=
ſchäftigten ſich geſtern vormittag in einer Chefbeſprechung mit dem 
            Ab=
bruch der Pariſer Konferet 
Irgend woelche Beſchlüſſe wurden nicht 
gefaßt; man nimmt dielmehr eine abwartende Haltung ein. 
Abg. Dr. Streſemann beabſichtigt, den Reichstagsausſchuß für 
            Aus=
wärtige Angelegenheiten für Montag oder Dienstag nächſter Woche zu 
einer Ausſprache über die politiſche Lage zuſammenzuberufen. 
Wie Havas mitteilt, wird Poinearé ſich heute mit den belgiſchen 
Miniſtern beſprechen, deren Aufenthalt bis Samstag vormittag 
            aus=
gedehnt werden ſoll, ſowie wahrſcheinlich auch mit den italjeniſchen 
Vertretern. 
Wie aus Prag gemeldet wird, wurde auf den Finanzminiſter Dr. 
Naſchin geſtern ein Revolveranſchlag verübt, indem zwei Schüſſe auf ihn 
abgegeben wurden, die ihn ſchwer verletzten. 
Die Juſtizminiſter der ſüddeutſchen Länder mit Einſchluß Heſſens 
ſind in München eingetroffen. Sie vereinigten ſich geſtern um 11 Uhr 
zu einer Beſprechung im Juſtizminiſterium. 
Dollarkurs in Frankfurt am 5. Januar, 
abends ½,7 Uhr: 8500.
Die kommenden franzöſiſchen Gewaltmaßnahmen.
 Neue Demütigungen in Sicht. 
Paris, 5. Jan. (Wolff.) Das Oeupre ſchreibt, in den 
offiziellen Kreiſen habe man geſtern abend über das, was die 
franzöſiſche Regierung zu tun gedenke, Zurückhaltung gezeigt, 
jedoch könne man ſchon jetzt ankündigen, daß die beurlaubten 
Soldaten aus den Rheinlanden und dem Oſten den Befehl 
            er=
halten hätten, in ihre Garniſonen vor dem 6. Januar 
            zurückzu=
kehren. Es ſei auch möglich, daß dieſe Maßnahme auf alle 
            Ur=
lauber ausgedehnt werde, andererſeits würden die Ingenieure 
und Techniker ihre zivile Mobiliſierungszuſtellung erhalten. Das 
ſei vorbereitungsweiſe bereits geſchehen; jedoch würden noch 
weitere Techniker einberufen. Geſtern abend ſei auch das Gerücht 
verbreitet worden, Bochum und Eſſen würden Ende dieſer Woche 
beſetzt und die deutſche Regierung werde aufgefordert werden, 
Vorſchläge der franzöſiſchen Behörde in Eſſen zu übermitteln. 
Erſt beſetzen, dann verhandeln. 
Berlin, 5. Jan. Wie der Pariſer Korreſpondent des 
B. T. erfährt, wird am Samstag der franzöſiſche Miniſterrat 
die Lage beſprechen, nachdem im Laufe des heutigen Tages 
Poincaré die Anſicht der Belgier eingeholt und vor der Abreiſe 
Bonar Laws noch eine inoffizielle Unterredung mit dem 
            engli=
ſchen Miniſterpräſidenten geführt habe. Poincaré denke daran, 
zunächſt einige Städte im Ruhrgebiet zu 
            be=
ſetzen, um dann über die Bewilligung eines 
            Zahlungsauf=
ſchubs mit der deutſchen Regierung weiter zu verhandeln, wobei 
die produktiven Sicherheiten im Rheinland eine Hauptrolle 
            ſpie=
len dürften. Die Gewaltſchritte Poincarés 
            vorzu=
bereiten, wird, wie die D. A. Z. aus Paris erfährt, die 
            Auf=
gabe einer Reihe von franzöſiſchen Kabinettsſitzungen 
ſein, deren erſte bereits für heute nachmittag anberaumt 
            wor=
den iſt. Im Laufe der nächſten Woche werde Poincaré vor 
der Kanmmer und dem Senat nähere Mitteilungen machen. 
Aus London erfährt dieſelbe Zeitung, der Daily Expreß 
beröffentliche eine Meldung ſeines Sonderberichterſtatters, 
            der=
zufolge Frankreich beabſichtige, Deutſchland ein Ultimatum 
ſtellen, das am 15. Januar ablaufe und das ſich auf das 
            Nuhr=
gebiet bezieht. Der franzöſiſche Plan, den beſtehenden deutſchen 
Zollgrenzen ein Ende zu bereiten, werde für die kommende 
Lage als ungünſtig angeſehen, folglich ſeien die ſchärfſten 
            Maß=
nahmen zu erwarten. Man nehme an, daß die Operationen 
der erſten Zone einen Tag in Anſpruch nehmen werden. Die 
neubeſetzte Zone ſoll ſtufenweiſe vergrößert werden. 
Der Voſſiſchen Zeitung wird aus Paris gedrahtet, 
            Poin=
caré fei entſchloſſen, die Handlungsfreiheit, die Frankreich durch 
den negativen Ausgang der Pariſer Konferenz erlangt habe, 
ſo ſchnell wie möglich auszunutzen, um auf die deutſche 
            Schwer=
induſtrie den Druck auszuüben, ohne den nach der in Paris 
vorherrſchenden Ueberzeugung eine annehmbare Regelung der 
Reparationsfrage nicht möglich ſei, 
Franzöſiſche Einmarſchvorbereitungen. 
* Berlin, 5. Jan. (Priv.=Tel.) Aus London wird 
            gemel=
det: Nach hier eingegangenen Meldungen aus dem beſetzten 
            Ge=
biet beabſichtigt die franzöſiſche Regierung, das franzöſiſche 
            Ober=
kommando des beſetzten Gebietes demnächſt von Mainz nach 
Düſſeldorf zu verlegen. Gleichzeitig verlautet, daß in den 
            näch=
ſten Tagen ein wahrſcheinlich als Demonſtration gedachter 
            fran=
vE ſcher Kriegsrat im Schloß Jägerhof in Düſſeldorf abgehalten 
werden ſoll. Nach den bisher bekannt gewordenen Dispoſitionen 
würden bei einer Beſetzung von Eſſen und Bochum 
die bis dahin im Düſſeldorfer Brückenkopf ſtationierten 
            franzöſi=
ſchen Truppen Verwendung finden. Der Düſſeldorfer Brückenkopf 
ſelbſt würde dann durch die Belgier beſetzt werden.
 Belgien und Italien an der Seite 
Frankreichs. 
* Paris, 5. Jan. (Priv.=Tel.) Poincaré hat den 
            Ver=
treter Belgiens und Italiens gebeten, nach Abbruch der Pariſer 
Konferenz noch einige Tage in Paris zu bleiben. Er hatte 
            be=
reits heute nachmittag mit den beiden Abordnungen längere 
getrenute Beſprechungen. Die Unterhandlungen beſchäftigten 
ſich nach der Liberté mit der Frage der eventuellen Beteiligung 
dieſer Mächte an den Unternehmungen Frankreichs. Die 
            mili=
täriſche Mitwirkung Belgiens ſoll nach derſelben Quelle bereits 
geſichert ſein. König Albert habe bei ſeinem kurzfriſtigen Beſuch 
im Elyſée dem Präſidenten Millerand Zuſicherungen in dieſer 
Richtung gegeben, die von dem belgiſchen Miniſterpräſidenten 
bekräftigt wurden. Der italieniſche Vertreter della Torretta reiſt 
heute nach Rom und wird in kurzer Zeit wieder in Paris 
            ein=
treffen. Er ſoll erklärt haben, die italieniſche Haltung werde 
            be=
weiſen, daß Italien ganz auf der Seite Frankreichs ſtehe. 
wd. Paris, 5. Jan. Der belgiſche Außenminiſter 
Jaſpar äußerte ſich geſtern einem Vertreter des Journal 
gegenüber, daß der Abbruch der Pariſer Konferenz niemanden 
überraſche. Eine proviſoriſche Löſung könne nur 
auf Grund eines franzöſiſchen Planes 
            erfol=
gen. Es handle ſich nach der Meinung Jaſpars nicht darum, 
ſofort und im geſamten Umfange den Plan Poincarés 
            auszu=
führen, ſondern für Italien und Belgien darum, den 
            franzöſi=
ſchen Plan zu ſtudieren. Vor der Abreiſe der belgiſchen 
            Dele=
gation, die heute ſtattfindet, werde dieſe noch eine Unterredung 
mit Poincaré haben. Auf die Frage, ob der Meinungsaustauſch 
zwiſchen Belgien, Italien und Frankreich auf diplomatiſchem 
Wege oder auf einer Konferenz ſtattfinden werde, antvortete 
Jaſpar ausweichend. 
Was wird England tun? 
* London, 5. Jan. (Priv.=Tel.) Die Times erklären, 
Frankreich habe dem Verſailler Vertrag einen ſo ſchweren Schlag 
verſetzt, daß die Möglichkeit gemeinſamen Handelns vielleicht für 
dauernd zerſtört ſei. Die britiſche Regierung werde die 
            Abbe=
rufung ihrer Truppen vom Rhein erwägen. Der nächſte Schritt 
dürfte aber ſein, die autoritative Auslegung des § 18 des 
            An=
haugs 2, der von den vorſätzlichen Verfehlungen Deutſchlands 
handelt, durch ein neutrales Schiedsgericht zu 
            be=
antragen. 
Abreiſe der Konferenzteilnehmer 
von Paris. 
Paris, 5. Jan. (Wolff.) Am morgigen Samstag findet 
im Elyſée unter dem Vorſitz des Präſidenten der Republik ein 
Miniſterrat ſtatt. 
Paris, 5. Jan. (Wolff.) Miniſterpräſident Poincaré 
ſtattete heute vormittag dem Präſidenten der Republik Millerand 
im Elyſée einen Beſuch ab. Er hatte eine Unterredung mit dem 
Präſidenten der Republik über die Lage nach dem Fehlſchlag 
der Konferenz. Im Anſchluß hieran beſprach ſich Poincaré mit 
dem Vorſitzenden der Reparationskommiſſion Barthou. Hierauf 
ſtattete er dem engliſchen Premierminiſter in ſeinem Hotel einen 
Beſuch ab. Ferner hatte er eine Unterredung mit dem 
            italieni=
ſchen Delgierten della Torretta. Heute abend empfing er den 
belgiſchen Premierminiſter Theunis. Bonar Law hat heute 
mittag Paris verlaſſen. Am Bahnhof war Poincaré 
            er=
ſchienen, um ſich von ihm zu verabſchieden. Die italieniſchen 
Delegierten verlaſſen heute abend Paris, während die Belgier 
erſt morgen gbreiſen werden.
 Nach der Entſcheidung. 
Die Pariſer Konferenz iſt wie ihre Londoner Vorgängerin 
geſcheitert, nachdem ſich herausgeſtellt hat, daß die Gegenſätze 
in der Reparationsfrage unüberbrückbar ſind. Herr Poincaré 
hat einen Sieg erfochten, von dem allerdings erſt abgewartet 
werden muß, ob er nicht ein Pyrrhusſieg iſt. Die Rechtslage iſt 
folgende: So lange der Vertrag von Verſailles noch gilt, hat 
Deutſchland nicht mit einzelnen Mächten, ſondern mit der 
            Re=
parationskommiſſion zu tun. Erſt muß die 
            Reparationskom=
miſſion das Moratorium abgelehnt haben, muß Deutſchland den 
am 15. Januar fälligen Betrag nicht gezahlt haben, muß eine 
vorſätzliche Verfehlung feſtgeſtellt und eine Einigung der 
            Alliier=
ten über die zu ergreifenden Maßnahmen erzielt ſein, erſt dann 
ſind Sanktionen vertragsmäßig zuläſſig. Sogenannte 
            Sank=
tionen, die ohne Entſcheidung der Reparationskommiſſion oder 
von einer einzelnen Macht ergriffen werden, ſind dertragswidrig 
und im völkerrechtlichen Sinne feindſelige Handlungen. Führt 
Frankreich alſo auf eigene Fauſt einen Ueberfall auf 
            Deutſch=
land aus, dann macht es, wie ſämtliche Blätter betonen, den 
Verſailler Vertrag zu einem Fetzen Papier, und ſerner wird es 
vertragsbrüchig auch ſeinen Verbündeten gegenüber, denen 
            da=
mit die Verpflichtung zufällt, Deutſchland in der Rechtsſphäre, 
die ihm der Vertrag gelaſſen hat, zu ſchützen. 
Wenn nun auch die Reparationskommiſſion bereits neulich 
durch das bekannte Interpretationskunſtſtück eine vorſätzliche 
Verfehlung Deutſchlands in der Holzlieferungsfrage feſtgeſtellt 
hat, ſo genügt dies zur Begründung etwaiger weiterer Schritte, 
wie ſie Herr Poincaré beabſichtigt, jedenfalls nicht, da für dieſen 
Fall beſondere „Sanktionen” ja bereits vorgeſehen ſind. Daß 
es aber Herrn Poincaré nicht ſchwer fallen wird, irgendein? 
Formel zu finden, um ſeine Politik der Gewalt mit einigen 
tönenden Phraſen von Sittlichkeit und Recht angenehm zu 
            um=
kleiden, kann nicht zweifelhaft erſcheinen. Etwas anderes. iſt 
es allerdings, ob es den Franzoſen noch einmal gelingt, die 
ganze Welt zu täuſchen, und das iſt kaum anzunehmen. Der 
furchtbare Ernſt unſerer Lage wird dadurch allerdings kaum, 
gemindert. Die Zurückſtellung aller inneren Fehden, die 
            völ=
lige nationale Geſchloſſenheit und die Entſchloſſenheit, 
            unge=
rechten Forderungen die Stirn zu bieten ungeachtet aller 
            Fol=
gen, iſt die Forderung der Stunde. So trübe die Zukunft vor uns 
fteht, nur wenn Deutſchland ſich ſelbſt aufgibt, iſt es verloren. 
Die Entſcheidung liegt bei der 
Reparationskommiſſion. 
Paris, 5. Jan. Nach drei Tagen Diskuſſion, ſo heißt es 
in der Havaserklärung, iſt die Reparationskonferenz mit der 
Feſtſtellung der Uneinigkeit der Alliierten über die 
            Reparations=
politik zu Ende gegangen. Schon am erſten Tage erſchienen 
die Differenzen zwiſchen dem franzöſiſchen und dem engliſchen 
Standpunkt ſo tief, daß man ſie für unüberbrückbar halten 
mußte. Sie bezogen ſich vor allem auf die von der franzöſiſchen 
Regierung für unerläßlich gehaltene Nowendigkeit, Deutſchland 
kein neues Moratorium zu gewähren, ohne dafür wirtſchaftliche 
Pfänder zu fordern, die in Zukunft eine getreuliche Ausführung 
ſeiner herabgeſetzten Verpflichtungen garantieren. 
Die belgiſche und die italieniſche Delegation vertraten, 
            ab=
geſehen von einigen kleinen Wünſchen, in den Einzelheiten der 
Durchführung den gleichen Standpunkt. Dagegen erklärte ſich 
die engliſche Delegation entſchieden gegen jede Pfändung, da 
ſie der Anſicht war, daß dies Verfahren mit der 
            Wiederher=
ſtellung des deutſchen Kredits unvereinbar ſei. Es war 
            unmög=
lich, ſie zur Aufgabe dieſes Standpunktes zu veranlaſſen. 
Schließlich hatten die Engländer ſich geweigert, ſich den 
            fran=
zöſiſchen Vorſchlägen anzuſchließen, um keine Verantwortung 
zu übernehmen. 
Frankreich und mit ihm Belgien und Italien behielten ihre 
Handlungsfreiheit. Es iſt nicht zweifelhaft, daß ſie davon 
            Ge=
brauch machen werden mit Kaltblütigkeit und Mäßigung (!), 
aber auch mit Entſchloſſenheit und Feſtigkeit, um das ſehr 
            ent=
gegenkommende Programm durchzuführen, das Frankreich der 
Zuſtimmung ſeiner Alliierten empfohlen hat. Zweifelsohne 
dürfe man nicht daran zweifeln, daß auch ſchließlich England 
ſelbſt, wenn die Erfahrung es gelehrt haben werde, daß dieſe 
Methode ſich als wirkſam und produktiv erweiſe, ſich dieſer 
Methode anſchließen werde. Für den Augenbli beſtehe eine 
Differenz zwiſchen zwei Mächten der Entente cordiale in einer 
beſonderen und gewiß bedeutungsvollen Frage, aber es beſtehe 
kein Bruch der freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen dei 
            bei=
den Ländern. Die bei Schluß der Konferenz zwiſchen Poincaré 
und Bouar Law ausgetauſchten herzlichen Erklärungen 
            liefer=
ten dafür den offenkundigen Beweis. Die Lage ſei klar im 
Gegenſatz zu den zahlreichen Konferenzen der letzten zwei Jahre, 
deren vermittelnde Löſung die Alliierten in einem fortgeſetzten 
Mißverſtändnis gehalten hätten. 
Die Entſcheidung liege nunniehr bei der 
            Reparationskom=
miſſion, die über das deutſche Moratoriumsverlangen 
            beſchlie=
ßen müſſe. Sie werde ſich aber auch jedenfalls über die 
            Ver=
fehlungen Deutſchlands bei den Kohlenlieferungen 
            auszuſpre=
chen haben. Dieſe Frage hätte ſchon geſtern auf der 
            Tagesord=
nung der Kommiſſion geſtanden, ſie ſei aber proviſoriſch auf 
Verlangen der britiſchen Delegation bis nach dem Abſchluß der 
interalliierten Beſprechungen zurügeſetzt worden. Es ſei ſehr 
unwahrſcheinlich, daß die Verfehlungen nicht, wie bei den 
            Holz=
lieferungen, zur Feſtſtellung eines neuen Verſagens 
            Deutſch=
lands führen würden. Auch ein Moratorium für die 
            verſchie=
denen Zahlungen könne Deutſchland mit Stimmenmehrheit g= werden, wahrſcheinlich aber nur auf die Dauer von zwei 
Jahren. Unter dieſen Umſtänden werde das Vorgehen der
 vorſätzlichen Verfehlung von ſeiten Deutſchlands geſtatte, alle 
wirtſchaftlichen, ſinanziellen oder anderen Maßnahmen zu 
            tref=
fen, welche die betreffenden Regierungen für no vendig 
            er=
achten. In gewiſſen engliſchen Kreiſen ſei erklärt worden, 
            Eng=
land habe die Abſicht, ſich nicht länger in der 
            Rerarationskom=
miſſion vertreten zu laſſen. Dieſes Gerücht habe jedoch noch 
keine Beſtätigung gefunden. Wenn es begründet ſeir ſollte, 
müſſe darauf hingewiefen werden, daß die in der Kom iſſion 
vertretenen Regierungen ſich aus ihr erſt zurückziehen könnten, 
nachdem ſie 12 Monate vorher ihren Austritt angeſagt und 
ihn im Laufe des ſechſten Monats beſtätigt hätten.
Nummer 5.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 6. Januar 1923.
 Deieie eaſhenſereuent. 
Paris, 5. Jan. (Wolff.) Zu dem Abbruch der 
            Verhand=
lungen ſchreibt der Petit Pariſien: So unangenehm es ſei, 
dies feſtzuſtellen, England und ſeine Allierten auf dem 
            Konti=
nent hätten für den Augenblick aufgehört, die gleiche Sprache 
zu ſprechen. Man wundere ſich beiſpielsweiſe, zu erfahren, daß 
Bradbury, der ſicher der Hauptverfaſſer des engliſchen Planes 
ſei, ſich in den letzten Tagen bemüht habe, durch Vermittelung 
eines deutſchen Freundes zu erzielen, daß dieſer Plan wenigſtens 
in Deutſchland gut aufgenommen werde. Dieſe Sorge bekunde 
einen Geiſteszuſtand, der beinahe aus der Faſſung bringen müſſe. 
Das Echo de Paris ſtricht offen davon, daß 
            Frank=
reich ſeine Handlungsfreiheit zurückerlangt habe. 
Das Fournal nennt den geſtrigen Tag den bedeutſamſten 
ſeit dem Waffenſtilſtand. Die Geſchichte werde den 4. Januar 
1923, 6.40 abends, als die letzte Minute der 
            engliſch=
franzöſiſchen Allianz bezeichnen. 
Das Petit Journal iſt ähnlicher Anſicht. Es ſchreibt, 
die Erklärungen, die Bonar Law und Poincare abgegeben 
            hät=
ten, ſeien unendlich befriedigend, aber ſie könnten über die 
            Trag=
weite der Ereigniſſe nicht hinwegtäuſchen. Man ſuche vergeblich 
neben dem Worte 1Freundſchaft” die Worte „Allianz”, „Entente‟ 
oder auch nur einfach „Zuſammenarbeit”. 
Das Oeuvre ſchreibt: Beklagen wir uns nicht über die 
Vorgänge. Eine einzige Sache zählt nunmehr nur, die für die 
Zukunſt ins Auge zu faſſen iſt: Was wird der Mann, der 
            nun=
mehr die freien Hände hat, unternehmen? Schon läßt er durch 
die Reparationskommiſſion eine beabſichtigte Verfehlung 
            Deutſch=
lands bei den Holzlieferungen feſtſtellen, und er will eine zweite 
auch für die Kohlenlieferungen konſtatieren. Will Poincaré den 
15. Januar abwarten, an welchem Tage der Londoner 
            Zahlungs=
plan Geſetzeskraft erlangt, um eine dritte Verfehlung 
            feſtzu=
ſtellen? 
Der Figaro ſagt, man habe zu dem geſtrigen Ergebnis 
kommen müſſen. Seit vier Jahren ſei bei jeder interallierten 
Konferenz der Friedensvertrag etwas zuſammengeſchrumpft. Die 
Mäßigung Frankreichs ſei vergebens geweſen. 
Der Abbruch der Konferenz wird vom Gaulois als 
Freundſchaftsbruch beurteilt. Von Wichtigkeit ſei, daß Frankreich 
mit Vorſicht und Feſtigkeit vorgehe. Wie die Dinge lägen, ſei 
jeder taktiſche Fehler von Unheil. 
Engliſche Preſſeſtimmen. 
London, 5. Jan. (Wolff.) Die Weſtminſter Gazette 
            be=
zeichnet das Scheitern der Pariſer Konferenz als eine 
            Kata=
zwingung des Verſailler Vertrages in allen 
            ſei=
nen Beſtimmungen den Bankrott und die Anarchie für 
einen großen Teil Europas bedeute. Wenn Frankreich jetzt heroiſch zu tragen, die Parole der Stunde iſt. 
beſchließe, mit Sanktionen vorzugehen, ſo ſei die Haltung 
            Eng=
lands klar. England könne an keinem Schritt teilneh en, der 
nach ſeiner Anſicht für Europa verhängnisvoll ſein werde. 
Ländern und beſonders in den Vereinigten Staaten anerkannt, 
daß Bonar Law einen Kampf für jedes Volk kämpfte, für das 
die allgemeine Beruhigung und geordnete Zuſtände von höchſtem 
Werte ſeien. Das Intereſſe, das die Vereinigten Staaten an 
dieſer Kriſe nähmen, werde ſich möglicherweiſe in diplomatiſchen 
Schritten äußern. 
Daily Chroniele ſchreibt, Großbritannien ſtrebe nach 
dem Wiederaufbau, Frankreich nach der wirtſchaftlichen 
            Ver=
nichtung Deutſchlands, nach eigenem politiſchen und 
            wirtſchaft=
lichen Uebergewicht. Unter ſolchen Umſtänden, die jetzt aller 
Welt klar geworden ſeien, ſei der Abbruch der Konferenz 
            un=
vermeidlich geweſen. Wenn die Franzoſen den Plan der 
            Be=
ſetzung von Städten im Ruhrgebiet verfolgten, würden ſie 
            iſo=
liert handeln. Die Engländer würden ſich vollkommen abſeits 
von ihnen halten. Die Amerikaner würden nicht geneigt ſein, j 
die Ausgabe irgendeiner Anleihe zu geſtatten, und England 
würde natürlich nicht die franzöſiſchen Schulden erlaſſen, wenn lenz, mit dem Abwarten, was andere Leute über uns beſchließen 
das franzöſiſche Budget vergeudet würde, um Europa zu 
            rui=
nieren. Faſt die geſamte öffentliche Meinung der Neutralen 
verurteile das franzöſiſche Verfahren als kurzſichtig. 
Daily Expreß ſchreibt: Wenn Frankreich handeln muß, 
müſſen wir es handeln laſſen, aber es muß allein, für dieſe 
Aktion und die möglichen Folgen verantwortlich ſein. 
            Groß=
britannien kann keinen Anteil an dem Verfahren haben, das 
es für durch und durch unklug anſieht. Das Blatt fordert die 
Zurücknahme des britiſchen Heeres von Köln. Das ſei ein 
Schritt von höchſter Bdeutung, den die britiſche Regierung 
 
jetzt erwägen müſſe. 
Daily News ſchreiben, wenn der Würfel gefallen ſei, 
müſſe die britiſche Politik ernſtlich erwägen, ob die britiſchen 
der Anſicht des Blattes kann der Zuſammenbruch der Pariſer z 
Verhandlungen ſehr bedauerliche und ſehr ernſte Veränd=rungen 
in den engliſch=franzöſiſchen Beziehungen zur Folge haben. 
Auch nach der Meinung des Daily Herald würde die 
wirkſamſte Geſte auf ſeiten Großbritanniens die Zurückziehung 
lichen Haltung überzugehen. Die britiſche Regierung verſuche,
 das wirtſchaftliche Wiederaufleben Deutſchlands zuſtande zu 
bringen, weil die britiſchen wirtſchaftlichen Intereſſen ein 
            ge=
deihliches Deutſchland erforderten. Die franzöſiſche Regierung 
verſuche, dieſes Wiederaufleben zu verhindern, weil die fran= miſtiſche Urteil ab: Für uns iſt der Konferenzabbruch ſehr 
            er=
zöſiſchen militäriſchen Intereſſen ein ſchwaches Deutſchland 
            er=
forderten. 
Daily Mail ſagt: Was uun von engliſcher Seite 
            er=
folgen wird, iſt noch unklar. Die Wirkungen einer 
            unabhängi=
gen franzöſiſchen Aktion auf die engliſche Politik ſind weder von 
Bonar Law, noch vom britiſchen Geſamtkabinett geprüft worden. 
Das Blatt fügt hinzu, daß in engliſchen Kreiſen eine Anſicht 
herrſche, die ſich folgendermaßen zuſammenfaſſen laſſe: Der 
franzöſiſche Plan werde nicht nur auf die wirtſchaftliche Lage 
Europas, ſondern namentlich auf den franzöſiſchen Kredit und 
den Wechſelkurs des franzöſiſchen Geldes eine ſo 
            verhängnis=
volle Wirkung haben, daß Frankreich beizeiten bereit ſein wird, 
den britiſchen Plau wieder in Erwägung zu ziehen, mit anderen 
Worten: Frankreich werde durch die Ereigniſſe darüber belehrt 
werden, daß es einen Mißgriff gemacht habe. In ſechs oder acht 
Monaten, ſo denkt man, werde dieſe Wendung in der 
            franzöſi=
ſchen Meinung herbeigeführt werden. 
In der Zwiſchenzeit wird die engliſche Regierung ſich mit 
der Frage befaſſen, wieweit ſie in Verhandlungen mit 
            Deutſch=
land über die engliſchen Reparationsforderungen eintreten ſoll. 
Die engliſche Regierung hat ein Recht, einen Teil aller von 
Deutſchland eingehenden Reparationszahlungen für ſich in 
            An=
ſpruch zu nehmen. Es iſt aber nicht wahrſcheinlich, daß es von 
dieſem Recht G=brauch machen wird. Eine Entſcheidung 
            dar=
über iſt jedoch noch nicht getroffen worden. Wahrſcheinlich wird 
die engliſche Regierung in ihrer Iſolierung beharren und das 
Ergebnis einer ungbhängigen franzöſiſchen Aktion abwarten. 
Daily Mail nimmt in ihrem Leitartikel gegen die 
            eng=
liſche Haltung auf der Pariſer Konferenz Stellung. Das Blatt 
ſchreibt, daß Großbritannien ſich dem Kontinent gegenüber in 
eine vollſtändig iſolierte Haltung begeben habe. Das britiſche 
Volk werde ſicher die Wirkungen einer derartigen Politik, mit 
der die neue Regierung ſich zum erſtennal auf das ſchwierige 
Gebiet internationaler Verwicklungen begeben hat, nicht 
            billi=
gen. Die Konſervative Partei werde jedenfalls ſehr erſtaunt 
ſein über dieſe Haltung eines konſervativen Miniſteriums, deſſen 
Programm urſprünglich auf der Allianz mit Frankreich fußte. 
Aeußerungen der Berliner Preſſe. 
Die Parole der Stunde. 
EU. Berlin, 5. Jan. In der Berliner Preſſe findet der 
Abbruch der Pariſer Konferenz einen außerordentlich ſtarken 
Widerhall. Faſt ſämtliche Blätter betonen die 
            Notwendig=
ſtrophe. Vier Jahre der Erfahrungen zeigten, daß die Er= keit, daß die Zurückſtellung aller inneren 
            Feh=
den, die völlige nationale Geſchloſſenheit und Entſchloſſenheit, 
ungerechten Forderungen die Stirn zu bieten und die Folgen 
geſcheitert iſt an dem unlösbaren Gegenſatz zwiſchen der 
            wirt=
ſchaftlich finanziellen Auffaſſung der Reparationsfrage durch 
Daily Telegraph ſchreibt, es werde in den neutralen England und Amerika und ihrer militariſtiſch=politiſchen 
            Behand=
lung durch Frankreich. Der franzöſiſche Miniſterrat hat die 
            eng=
liſchen Vorſchläge, weil ſie die Möglichkeit einer allmählichen 
Befreiung Deutſchlands aus der Knechtſchaft zu bieten ſchienen, 
abgelehnt, um jeder Annexionspolitik freie Bahn zu ſchaffen. 
Der Lokalanzeiger ſchreibt u. a.. Wenn nicht ſo etwas 
frechſte Gewaltat uns angetan werden. 
Der Tag urteilt: Frankreich hat nun ſeine längſt erſehute 
Handlungsfreiheit wieder und wird nicht ſäumen, von ihr 
            Ge=
brauch zu machen. Wir werden die Leidtragenden ſein und voll 
Bitternis zuſehen müſſen, wie ſich England und Amerika mehr 
und mehr zurückziehen und für ſich zu retten ſuchen, was zu 
retten iſt. 
iſt die Stunde gekommen, wo die deutſche Regierung ihr Angebot 
veröffentlichen muß. Schluß endlich mit der politiſchen 
            Indo=
werden, mit jener verhängnisvollen Paſſivität, die keinem 
            Kabi=
nett ſchlechter ſteht als dem Kabinett Cuno. 
Der Vorwärts betrachtet ausführlich die Rechtsfrage und 
ſchreibt: Im äußerſten Fall muß mit einem eigenmächtigen 
            Vor=
gehen Frankreichs gerechnet werden, das politiſche 
            Entwicklungs=
möglichkeiten von gauz unüberſehbarer Tragweite eröffnet. Ein 
ſolches Vorgehen wäre durch den Vertrag von Verſailles in 
            kei=
ner Weiſe gedeckt, und es wäre alſo völkerrechtlich als 
            Friedens=
bruch und kriegeriſche Gewalthandlung zu bewerten auch in dem 
wahrſcheinlichen Fall, daß von dem Rechtsgrundſatz: „Gewalt 
darf mit Gewalt zurückgewieſen werden”, zunächſt von keiner 
Seite Gebrauch gemacht werden würde. Nicht nur wären von 
Beſatzungstruppen länger am Rheien verbleiben ſollen. Nach da ab allem Denken und Fühlen des deutſchen Volkes die von der Kommiſſion über die angeblichen deutſchen Verfehlungen 
zwangsläufige Bahn zum Ziel der Befreiung gewieſen, auch 
zöſiſchen Volk gebracht, denn auch ihnen gegenüber wäre 
            Frank=
reich dann vertragsbrüchig, und auch ihre Intereſſen wären aufs 
ſchwerſte verletzt. Seine Ausführungen ſchließt das Blatt mit 
des Beſatzungsheeres am Rhein ſein, es würde jedoch Wahnſinn folgender Mahnung: Aufgabe des deutſchen Volkes und ſeiner 
ſein, von der deutſchfeindlichen Politik zu einer frankreichfeind= Regierung iſt es, die wahrſcheinlich äußerſt kritiſche Entwicklung 
dieſer Tage kaltblütig zu beobachten und jede ſich bietende Ge=
 legenheit zu ergreifen, um eine vielleicht noch mögliche 
            Verbeſſe=
rung der Situation herbeizuführen. 
Die völkiſche Deutſche Zeitung gibt folgendes 
            opti=
freulich. Wirtſchaftliche Nachteile, wie das Sinken der Mark, 
werden nur eine vorübergehende Erſcheinung ſein. Unſer 
            politi=
ſches Machtanſehen kann nur wachſen, und hierfür ſierd wir 
Herrn Poinears ſehr dankbar. 
Engliſche Enthaltungspolitik. 
Paris, 5. Jan. (Wolff.) Die Daily Mail veröffentlicht 
ſolgende Nachricht: Sobald Sir John Bradbury von der 
Anberaumung der nächſten Sitzung der Reparationskommiſſion 
unterrichtet worden iſt, hat er offiziell dem Vorſitzenden der 
Reparationskommiſſion Barthou mitgeteilt, daß er an 
den Sitzungen der Kommiſſion nicht teilnimmt. 
„d. Berlin, 5. Jan. Nach einer Drahtung aus London 
wird Bonar Law die erſte Möglichkeit nach ſeiner Rückkehr 
            b=
nutzen, um einen Kabinettsrat 
            zuſammenzubern=
fen, der ſich über die Meinungsverſchiedenheiten, die zum 
            Ab=
bruch der Konferenz geführt haben, auszuſprechen und über die 
neue Lage zu beraten haben wird, die durch diefen Mißerfolg 
der Konferenz entſtanden iſt. Lord Derby, der au der Rivierg 
weilte, iſt zurückberufen worden, um an dieſer Kabinettsſitzung 
teilzunehmen. 
Verlin, 5. Jan. Ueber die Haltungderengliſchen 
Regierung erfährt der Lokalanzeiger, man nehme in 
            Lon=
doner informierten Kreiſen an, daß die engliſche Negierung 
einen formellen Proteſt gegen ein Sondervorgehen 
Frankreichs erlaſſen werde unter Hinweis auf die 
            Beſtimmun=
gen des Verſailler Vertrag=s, wonach Zwangsmnaßnahmen nur 
unter einheitlicher Zuſtimmung der Alliierten erfolgen dürfen. 
Man glaubt auch, daß die britiſche Regierung formell erklären 
wird, daß ſie von den Erträgniſſen, die durch die franzöſiſchen 
Zwangsmaßnahmen, einkommen werden, nichts zu ehalten 
wünſche. In Citykreiſen ſei man der Anſicht, daß der 
ſinkende Frankenkurs den franzöſiſchen Politikern bald 
den Ernſt der Lage klar machen werde. Im übrigen halte man 
die Lage nicht für beſonders gefahrvoll. Man rechmet mit einem 
Eingreifen der amerikaniſchen Regierung noch 
vor dem 15. Januar. 
Ein neuer franzöſiſcher Vorſtoß. 
Die Reparationskommiſſion 
prüft heute die Frage der deutſchen 
Kohlenlieferungen. 
Paris, 5. Jan. (Wolff.) Havas. Die Reparatious 
kommiſſion hielt heute morgen eine Sitzung zur Regelung 
Das Berliner Tageblatt meint, daß die Konferenz der laufenden Angelegenheiten ab. Man erwartete mit einer 
            ge=
wiſſen Neugier, ob die engliſche Delegation trotz des Fehleus 
Bradburys der Beratung beiwohnen werde. Sie war heute 
            mor=
gen durch den Beigeordneten Kemball Cock vertreten. Der 
            Vor=
ſitzende Barthou bat die Kommiſſion, morgen zur 
            Prü=
fung der Frage der deutſchen Verfehlungen bei 
den Kohlenlieferungen wieder zuſammenzutreten. 
            Die=
ſer Vorſchlag iſt einſtimmig angenommen worden. Die 
            Repaka=
tionskommiſſion wird daher morgen zur Beratung dieſer 
            wich=
wie ein Wunder geſchieht, wird alſo aller Wahrſcheinlichkeit nach tigen Frage zuſammentreten. Die engliſche Delegation wird 
dieſer Sitzung beiwohnen. Unter den laufenden Angelegenheiten, 
die heute morgen erörtert wurden, iſt beſonders die 
            italie=
niſche Forderung auf deutſche Schiffe 
            hervorzu=
heben. Die Kommiſſion nahm Kenntnis von der Auslegung des 
Artikels 3 des Finanzabkommens vom 11. März bezüglich des 
Ausgleichs für Sachlieferungen im Jahre 1922 und von der 
            Tat=
fache, daß dieſe Auslegung von den Delegierten einmütig gebi= 
Die Deutſche Allgemeine Zeitung verlangt: Jetzt, ligt worden war, ſowie von dem Bericht des 
            Sachlieferungsaus=
ſchuſſes bezüglich der Reſtitutionskoſten für 1923. Die 
            Kommiſ=
ſion prüfte ſchließlich noch die Frage der Schulden Danzigs und 
die Frage der Durchführung des Vertrages von Trianon, ſowvie 
noch einige andere minder wichtige Angelegnheiten. Außer 
            mor=
gen vormittag wird die Kommiſſion auch am Dienstag 
            nachitit=
tag zuſammentreten. Es iſt wenig wahrſcheinlich, daß die Fruge 
des Moratoriums in der morgigen Sitzung aufgeworfen wird, 
die von der Kohlenfrage völlig in Anſpruch genommen 
ſein dürfte. 
Deutſchland ſoll gehört werden. 
Berlin, 5. Jan. (Wolff.) Der diplomatiſche Mitarbeiter 
der Agence Havas iſt zu der Mitteilung ermächtigt, daß die 
            R=
parationskommiſſion im Einklang mit der 
            Vertrags=
beſtimmung der deutſchen Regierung Gelegenheit geben werd=, 
bei den Kohlenlieferungen für 1922 gehört zu werden. 
andere Völker wären dadurch in ſchärfſten Gegenſatz zum fran= Die Verhandlungen über dieſe Frage werden morgen vormittag 
in der Reparationskommiſſion beginnen, wobei auch die engliſche 
Delegation vertreten ſein werde. Die Reparationskommiſſion 
werde die deutſche Regierung auffordern, ihre Bemerkungen vor 
der Kommiſſion an einem nahe bevorſtehenden Tage, etwa 
            Mon=
tag oder Dienstag, mündlich vorzutragen. Eutſcheidungen über 
dieſe Frage werden alſo erſt Mitte nächſter Woche fallen.
 Heſſiſches Landestheater. 
Großes Haus. 
Freitag; den 5. Januar: 
Der Glwiſſenswurm. 
Bauernkomödie mit Geſang von L. Anzengrüber. 
Ein echter Anzengruber. Ein reicher Bauer glaubt ſein 
Lebensende nahen. Rheuma und Gicht verbeſſern auch nicht 
ſeine Laune. Er erwägt die Möglichkeiten des jenſeitigen 
            Le=
bens: Himmel oder Hölle. Eine Jugendſünde ſcheint das 
            letz=
tere wahrſcheinlich werden zu laſſen, und mit Schauern denkt er 
an den Höllenpfuhl, der ſeiner wartet und wo er gebraten 
            wer=
den ſoll. Sein lieber Schwager nützt die Stimmung aus und 
            er=
klärt, es gäbe nur ein Mittel, die hölliſche Bratpfanne zu 
            ver=
meiden: Trennung von allem irdiſchen Gut! Er, der Schwager, 
ſei gern bereit, ſich mit dieſer beſchwerlichen Laſt zu beladen, um 
die „Bußhaftigkeit” zu ermöglichen. Im Traume hat er geſehen, 
daß „die Jugendſünde” ſchon in der Hölle braten muß, zur 
„Reuhaftigkeit” ſei es höchſte Zeit. Es wird beſchloſſen, am 
nächſten Tage in der Kreisſtadt den Pakt rechtskräftig zu machen. 
Dann ſchmettern beide zur Bekräftigung ihres gottgefälligen 
Vorhabens einen Bußgeſang. — Die Sache kommt aber anders. 
Die „Jugendſünde” ſitzt nicht in der Hölle, und der bigotte 
            Erb=
ſchleicher kriegt Prügel. Dann kommt noch ein friſches 
            Bauern=
mädel, ſagt zum Hofbauern „lieber Papa”, und uuter 
            Hinzu=
ziehung des Knechtes endet die Geſchichte, wie alle ordentlichen 
Geſchichten enden ſollen. 
Vorzüglich waren die Vertreter der beiden Hauptrollen: 
Hans Baumeiſter als Bauer und Kurt Weſtermann als 
ſein Schwager. Die Horlacherlies der Frau Gothe war 
            ausge=
zeichnet. Alfred Stöger iſt ſeiner ganzen Erſcheinung nach 
kein Bauernknecht. Trotz guten und temperamentvollen Spiels 
wirkte er neben dem derben Bauernmädel der Kätze Gothe wie 
ein maskierter Sommerfriſchler. Die Rollen der Rosl und des 
Ehepaares Poltner lagen, wie zu erwarten, bei den Danen, 
Cariſen und Horn und Herrn Langheinz in guten 
            Häu=
den. Die Herren Ausfelder Kroezak, Sebald, 
Domek und Alice Domek paßten ſie, als Vertreter, der 
Nebenrollen dem Geſamtſpiel gut an. 
Eine gefällige Muſik leitete die einzelnen Akte ein, hübſche 
Melodien ſorgten für Stimmung. Reicher Beifall lohnte die gute 
Aufführung.
 Konzert. 
F.N. Der Richard=Wagner=Verein eröffnete ſein 
neues Vereinsjahr bei unvermindert gutem Beſuch mit einem 
Kammermuſikabend des neugegründeten 
            Darm=
ſtädter Bläſer=Quintetts. Daß ſolch eine 
            Neugrün=
dung heute möglich iſt, daß die Pflege edelſter Kammermuſik, 
der ſchon drei Streichquartetwereinigungen in unſerer Stadt 
dienen, nun auch noch auf dem bisher etwas ſtiefmütterlich 
            be=
handelten Gebiet der Blasmuſik in erhöhtem Maße in Angriff 
genommen werden ſoll, iſt in unſerer trüben Zeit auch einmal 
ein erfreuliches Zeichen, Begrüßenswert und fördernswert ſchon 
deshalb, weil auf dieſe Weiſe unſerer Hausmufk neue 
            An=
regungen geſpendet, der muſikaliſchen Jugend neue Vorbilder 
gegeben werden. Waren zur Zeit der Wiener Klaſſiker 
            Dilet=
tanten, die Blasinſtrumente gut ſpielten, noch recht häufig, ſo 
iſt die Farbenfreudigkeit unſerer Hausmuſik, ſo gering, daß 
eigentlich nur noch Klavier und Violine für erlernenswert 
            gel=
ten, eine bedauerliche Einſeitigkeit und Uniformierung. Wie 
ſtark heben ſich im Bläſerquintett die Gegenſätze hervor, die 
Lieblichkeit und Weichheit der Flöte, vertreten durch Herrn 
Kammermuſiker Martin Geißler, die ſpröde Naivität des 
Oboentons (Georg Kreß). Dann die Klarinette mit ihrer 
großen Ausdrucksfähigkeit und ihren in den verſchiedenen Lagen 
ſo unterſchiedlichen Klangfarben (Fulius Winkler). Die 
größte Wärme im Ton jedoch hat das Horn, deſſen neuen 
            Spie=
ler, Herrn Kammermuſiker Auguſt Faud, wir erſtmalig als 
Soliſten hörten; und durchaus nicht nur als Spaßmacher unter 
den Inſtrumenten, ſondern zu klangvoller, ſchöner Kantilene 
ſehr geeignet und gerade von den älteren Komponiſten auf 
dieſe Weiſe viel benutzt, erweiſt ſich das Fagott (Emil 
            Wi=
ſchert). Die fünf trefflichen Künſtler hatten ſich der 
            aufgeführ=
ten Werke mit liebeeoller Sorgfalt angenommen und ſie in 
Ausdruck und Deiafl aufs feinſte durchgearbeitet. So war in 
Tonreinheit, Abtönung und Miſchung der Klangfarben das 
            Zu=
ſammenſpiel hohen Lobes n.rt, wenn auch geringe 
            Unſtimmig=
keiten vorkamen, welc e das längere Zuſammenſpielen völlig 
beſeitigen wird. 
Die Vortragsfolge enthielt ein von den fünf genannten 
Herren geſpieltes prachtvolles Adagio von Mozart, das in 
            Er=
findung wie in der Klangmiſchung überall den Stempel dieſes 
unbegreiflichen Genies zeigt. Ohne die Flöte, unter 
            Mitwir=
kung des trefflichen Pianiſten, Herrn Kapellmeiſters Joſef 
            Ro=
ſenſtock, erklang ferner das in Klangſchönheit ſchwelgende, 
jugendkräftige Klavierquintett op. 16 von Beethoven und ein
 Ec gmnsmmH H 
hier hervorragend eingeführt hat. Das Werk ſpricht in 
            feſtge=
fügten, aber durch ſtarke Einſchnitte faſt epiſodenhaft 
            geglieder=
ten drei Sätzen eine plaſtiſche leicht verſtändliche Sprache. Wer 
Vergleiche ſucht, wird im nordiſchen, idylliſch ländlichen Beginn 
leicht Verwandtes mit Grieg feſtſtellen können. A=hnliches kehrt 
in der Mitte des als grotesker Tanz beginnenden Schlußſatzes 
wieder, aber die großen Linien der Melodik, die durchaus nicht 
ungewöhnlichen, gewählten, aber nicht gekünſtelten Harmonien 
zeigen bedeutende Geſtaltungskraft. Beſonders bildhaft, zum 
Teil faſt ſzeniſch belebt klang der langſame Mittelſatz mit den 
ſchönen Hornſolo am Anfang, den elegiſchen und ſehnſüchtigen 
Gedanken, die ſich mit mancherlei Naturlauten miſchen. Die 
Zuhörer nahmen die Neuheit recht günſtig auf und ſpendeten 
dem neuen Bläſerquintett und dem ausgezeichneten Pianiſten 
reichen Beifall. 
Schöne Briefe. 
* Um das Abfaſſen inhaltlich und formal ſchöner Briefe zu 
beleben, in denen Gedanken und Gefühle packend ausgedrückt 
werden, hat jüngſt die Berliner Firma Max Krauſe einen 
            Wett=
bewerb für den „ſchönſten Brief” ausgeſchrieben. Als Thema 
ſollte die Sommerfriſche 1922 behandelt werden, entweder durch 
einen Brief aus der Sommerfriſche an zu Hauſe Gebliebene oder 
der letzteren in die Sommerfriſche. Der Inhalt des Briefes 
durſte frei erfunden ſein. Als Preisrichter amtierten 
            hervor=
ragende Schriftſteller. 
Wir erfahren, daß bei dieſem Wettbewerb auch zwei hieſigen 
Herren Preiſe zuerkannt worden ſind, nämlich an 
            Oberbürger=
meiſter g. D. Hermann Schaefer ſowie an Direktor Adolf 
Ziegler. Die beiden preisgekrönten Briefe folgen nachſtehend: 
Borkum, 30. Auguſt 1922. 
Verehrte gnädige Frau! 
Warum regnet es in die See? Der Zweck dieſer Yaturerſcheinung iſt 
mir nicht klat. 
Hier fiel wvährend der erſten Tage meiner Sommerfriſche ſo viel 
Süßwaſſer in die Salzflut, daß mir für das Fortbeſtehen der 
            Meeres=
kewohner hange wurde. 
Die Regenzeit bemutzte ich zur Weiterführung meiner früheren 
            mikroſ=
kopiſchen Unterſuchungen des Inſelſandes. Ich erzielte mich befriedigende 
Ergebniſſe. 
Geſtern endlich erſchien wieder die Sonne. Mein euſter Gauia führte 
mich hinter die Dinen. Ich bflüickte einige der maiglöckchenähnlichen
Rummer 5.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 6. Januar 1923,
Seite 3.
 Eine Vermittlung der Vereinigten 
Staaten?
 Eine Reſolution für offizielle 
            amerika=
niſche Vertretung in der 
            Reparations=
kommiſſion. 
Paris, 5. Jan. (Wolff.) Wie der Neu=York Herald aus 
Waſhington meldet, hatte der amerikaniſche Botſchafter 
Harvey geſtern, eine lange Unterredung mit 
            Har=
ding und verhandelte dann mit Hughes. Es verlautet, daß 
ſowohl der engliſche Botſchafter Geddes als auch der 
            frai=
zöſiſche Botſchafter Fuſſerand dieſer Konferenz beigewohit 
hätten, und daß die Vereinigten Staaten in der 
            Hoff=
nung, die Reparationsſchwierigkeiten beheben zu können, zu 
vermitteln ſuchten. Es verlaute auch, daß der 
            Senatsaus=
ſchuß für auswärtige Angelegenheiten beſchloſſen hätte, dem 
Senat bereits in einigen Tagen über die Reſolution 
            No=
binſon, die die offizielle Vertretung Amerikas 
in der Reparationskommiſſion fordere, Bericht 
zu erſtatten. Nach der Chicago Tribune ſoll Harding 
            verſpro=
chen haben, das Seinige zur beſchleunigten Erledigung der 
            Re=
folution zu tun. Dagegen werde einer der unverſöhnlichſten 
Gegner des Eingveifens in die internationale Politik der 
            Re=
ſolution Robinſon eine andere Reſolution entgegenſtellen, in 
der der Präſident erſucht werde, ſämtliche 
            amerikani=
ſchen Truppen vom Rhein zurückzuziehen. 
Neu=York, 5. Jan. (Wolff.) Durch Funkſpruch. Wie 
aus Waſhington gemeldet wird, ſagte Senator Lodge in 
            ſei=
ner Einladung zu der beſonderen Sitzung des Komitees für 
auswärtige Angelegenheiten am Freitag behufs Beratung über 
die Entſchließung des Senators Robinſon, die den Präſidenten 
ermächtigen ſoll, zur Reparationskommiſſion amerikaniſche 
            Ver=
treter zu entſenden, die Wichtigkeit dieſer Reſolution 
werde angeſichts des Scheiterns der Pariſer 
            Konfe=
renz voll gewürdigt. 
Waſhington, 5. Jan. (Wolff.) Das Schatzamt 
            er=
klärt, es ſei unrichtig, daß daran gedacht werde, das Geſetz über 
die Amortiſation der Schulden abzuändern, um der 
amerikaniſchen Fundierungskommiſſion bei den Verhandlungen 
mit dem britiſchen Schatzkanzler größeren Spielraum zu geben. 
Das könne nicht geſchehen, bevor Großbritannien ſeine 
            Vor=
ſchläge unterbreitet habe. 
Kronrat in Brüſſel. 
* Brüſſel, 5. Jan. (Priv.=Tel.) Ein Kronrat wird in 
den nächſten Tagen die Reparationsfragen und die zu 
            ergreifen=
den Maßnahmen beraten, die erforderlich werden, um 
            Deutſch=
land zur Erfüllung ſeiner Verpflichtungen zu zwingen.
 Die Lauſanner Konferenz. 
Lauſanne, 5. Jan. (Wolff.) Lord Curzon, Barrere, 
            Car=
roni und der amerikaniſche Vertreter Child beſchloſſen heute bei 
einer gemeinſamen Ausſprache über den gegenwärtigen Stand 
der Konferenzarbeiten, die Tätigkeit der 
            Unteraus=
ſchüſſe möglichſt zu beſchleunigen, damit die 
            Voll=
ausſchüſſe in der nächſten Woche zuſammentreten und die 
            bis=
herigen Ergebniſſe prüfen könnten. Als erſter wird vorausſichtlich 
der Ausſchuß für die Kapitulationenfrage am Montag tagen. 
Der Ausſchuß für territoriale Fragen dürfte dann am Dienstag 
zuſammentreten und unter anderem von den bisherigen 
            Privat=
beratungen über die Meerengenfrage Kenntnis nehmen. 
Lauſanae, 5. Jan. (Wolff.) Die ägyptiſche 
            Ver=
tretung proteſtierte heute in einer Note an das Präſidium 
der Konferenz gegen die Verletzung der Neutralität 
des Kanals von Sucz infolge der Anweſenheit 
engliſcher Truppen in Aegypten. Da die Türkei keine 
Hoheitsrechte mehr beanſpruche, würde Aegypten das türkiſche 
Recht auf den Kanal von Suez antreten. Die Neutralität des 
Kanals könne nur durch die ägyptiſche Unabhängigkeit 
            gewähr=
leiſtet werden. 
wcl. Berlin, 5. Jan. Wie aus Lauſanne gemeldet 
wird, lehnten es die Türken, was das deutſche Eigentum 
in der Türkei betrifft, ab, ſich auf den Boden der im 
            Ver=
ſailler Vertrag vorgeſehenen Regelung zu ſtellen und verlangen, 
daß die Alliierten Wege finden, ſelbſt den deutſchen Privatbeſitzer 
zum freiwilligen Verzicht zu veranlaſſen. 
Die bulgariſche Abordnung fordert in einer Denkſchrift, 
die ſie dem Präſidium der Konferenz überreichte, einen Teil 
Oſtthraziens zwiſchen der Maritza und der gegenwärtigen 
bulgariſchen Grenze, ohne den der Zugang zum Aegäiſchen Meer 
nicht möglich ſei, oder die Bildung eines Korridors unter der 
Kontrolle der Mächte oder des Völkerbundes nach dem Muſter 
der für Danzig getroffenen Regelung. 
Lauſanne, 5. Jan. (Wolff.) Heute verlautet in Hen 
maßgebenden Kreiſen, daß den Türken noch vor dem 12. Januar 
ein Mindeſtprogramm überreicht werden ſoll. Zunächſt 
ſoll ein Mindeſtprogramm für die Kapitulationenfrage 
            aufge=
ſtellt werden, das den Türken unverzüglich mitgeteilt werden ſoll. 
In der nächſten Vollſitzung der Kommiſſion ſollen die Türken 
ihre endgültige Antwort mitteilen. Man rechnet heute in den 
Kreiſen der engliſchen Delegation damit, daß die Konferenz am 
25. Januar beendet werden könne.
 Pyrola=Blüten und trug ſie zum Friedhof auf das Grab des Schiffers 
Terling. Vor Jahren hat der brave Mann auf Seehundsjagd mich aus 
Gefahr errettet. Ich werde ſeine klaren Augen und das wetterharte 
Frieſengeſicht nicht vergeſſen. 
Und dann beſtieg ich eine Düne. Ich blickte auf das von kurzen, 
gekräuſelten Wellen überflutete Borkumer Niff. Dort fank einſt der 
große Dampfer „Cimbria‟. Die Flut rollt zuweilen Menſchenſchädel auf 
das Riff. — Ich dachte an Meiſter Brachts ergreifendes Gemälde „Das 
Geſtade der Vergeſſenheit”, 
Ich ging zum Strand hiugb. Es herrſchte reges Leben. Wie mir 
dies in ähnlicher Lage öſters begegnet iſt, empfand ich auch hier ein 
Gefühl der Vereinſamung. Bei meinem Verſuch, Stand und Art der 
Badegäſte zu erforſchen glaube ich die erholungsbedürftige Lehrerin, 
das ſelbſtbewußte Schreibfräulein, den beachtungheiſchenden Schauſpieler 
mit ſproſſendem Bart, den quirlenden Rechtsanwalt u. a. erkannt zu 
haben. Lebhaft erfreuten mich Kinder, die aus Sand Burgen 
            ſchaufel=
ten und ſie gegen die Flut zu verteidigen ſuchten. 
Beim Anſchauen dieſer Kinder tauchte in meiner Erinnerung das 
Bild jener kleinen Hilde auf, mit der ich vor dreißig Jahren als älterer 
Mann hier am Strand ſpielte. Sie zählte damals fünf Lenze und 
            be=
ſaß Aurikelaugen, die in perlmutterglänzendem Weiß ſchimmerten. Ich 
ſagte ihr, ich ſei der „Butzemann”. Als ich dem holden Geſchöpf einen 
Bachofen herſtellte, aus deſſen Schornſtein der Rauch verbraunten 
            Pa=
viers emporwirbelte, jubelte die Kleime. 
Es drängte ſich mir die Frage auf: Was mag aus Hilde geworden 
ſein? 
Da geſchah etſvas Seltſames. 
Neben mir ſaß ein Ehepaar. Die Dame erzählte ihrem Gatten, 
daß ſie als Kind ſchon einmal mit der Mutter auf Borkum geweſen ſei. 
Ein älterer Mann habe hier mit ihr im Sand geſpielt und geſagt, er 
ſei der „Butzemann”. Ichrhorchte hoch auf. Als nun noch der Herr 
die Dame „Hilde” nannte, gab ich in freudiger Erregung mich als jener 
„Butzemann” zu erkennen. Auch die Dame war fröhlich überraſcht. Auf 
ihre Veranlaſſung nennen wir uns mit gern gewährter Zuſtimiung des 
Gatten wieder „Hilde”, „Butzemann” und „Du” — wie einſt vor dreißig 
Jahren. 
Dieſes ſeltſame Wiederfinden wird mir altem Manne unvergeßlich 
bleiben, bis man vom Abreißkalender meines Lebens das letzte Blatt 
entfern:. — 
Grüßen Sie verehrte gmidige Frau, Ihre ſchöne Heimat 
            Berchtes=
gaden und den Königsſee. (Oder führt er jetzt einen anderen Namen?) 
Möchte ſein tiefblaues Waſſer Ihr Antlitz ſtets in voller 
            Munter=
keit wiederſpiegeli: 
* alter Freund
Hermann.
 * Zur heſſiſchen Regierungskriſe 
meldet das wd.=Bureau: „Die ſozialdemokratiſche Fraktion nahm 
geſtern Stellung zur Regierungskriſe. Nach eingehender 
            Aus=
ſprache kam man zu dem Entſchluſſe, zunächſt eine Beſprechung 
mit den ſeitherigen Koalitionsparteien anfangs nächſter Woche 
herbeizuführen. Aus dem Beſchluß geht die Neigung hervor, 
mit den ſeitherigen Koglitionsparteien auch weiterhin 
            zuſammen=
zuarbeiten." 
Eine Ausſprache mit den bisherigen Koalitionsparteien 
dürfte kaum andere Ergebniſſe zeitigen, als die ſchon vor 
            Weih=
nachten ſtattgehabten Erörterungen. Uns ſcheint, daß die 
            allge=
meine Lage nunmehr zu wirklichen Entſchlüſſen dränge. 
Die Lohnverhandlungen im Bergbau. 
* Berlin, 5. Jan. (Priv.=Tel.) Das Scheitern der 
Verhandlungen über die neuen 
            Bergarbeiter=
löhne hat das Kabinett veranlaßt, ſich ſofort mit der 
            Neurege=
lung zu beſchäftigen. Mit Rückſicht auf die Erkrankung des 
            Ar=
beitsminiſter Brauns, der an der Grippe erkrankt iſt, trat das 
Kabinett im Reichswirtſchaftsminiſterium zuſammen. Ob ein 
Beſchluß gefaßt wurde, ift nicht bekannt.. Ueber die 
            Verhand=
lungen erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Die 
            Arbeitgeber=
verbände beharrten auf ihrer Forderung, daß vor dem 15. 
            Ja=
nuar keine Erhöhung der Löhne eintreten ſollte, während die 
Bergarbeiterverbände ihrerſeits auf einer Lohnerhöhung auf 
1600 Mark die Stunde beſtanden. Eine Einigung war unter 
            die=
ſen Verhältniſſen nicht zu erzielen, und ſo machten die drei 
            Un=
parteiiſchen einen Vorſchlag, der dahin ging, daß ab 1. Januar 
eine Erhöhung der Soziallöhne von 50. Mark eintreten ſollte, 
die Schichtlöhne ſollten in der Zeit bis zum 15. Januar um 
600 Mark, vom 16. bis 31. Januar um 1100 Mark ſich erhöhen. 
Dieſe Lohnſätze ſollten auch für Dezember Geltung haben. 
            Außer=
dem wurde der Vorſchlag gemacht, ein Prämienſyſtem für 
            Ja=
nuar einzuführen, derart, daß die Prämien an der 
            Leiſtungs=
fähigkeit des Einzelnen feſtgelegt werden ſollten. Alle dieſe 
Vorſchläge wurden von den Vertretern der Bergarbeiter jedoch 
abgelehnt, da die finanziellen Zugeſtändniſſe bei den 
            Schicht=
löhnen zu gering ſeien. Neue Verhandlungen ſollen am Montag 
beginnen. Ein Teil der Bergarbeitervertreter ſoll übrigens dem 
Prämienſyſtem, wie es von den Unparteiiſchen vorgeſchlagen 
wurde, durchaus nicht ſo ſchroff ablehnend gegenüberſtehen, doch 
wird eine Erhöhung der Schichtlöhne unbedingt verlangt, durch 
die ein Angleich an die herrſchende Teuerung gewährleiſtet wird. 
Poincarés Antwort an Herrn 
von Roſenberg. 
IU. Paris, 5. Jan. Zu der Erklärung des 
            Außenmini=
ſters v. Roſenberg über den Vorſchlag eines deutſch=
            fran=
zöſiſchen Sicherheitsvertrages veröffentlicht 
            Poin=
caré die Antwort, die er an den franzöſiſchen Botſchafter in 
Waſhington telegraphiert hat. Er ſagt darin erſtens, daß die 
Abſicht Deutſchlands zweifellos die ſei, das linke Rheinufer vor 
der Erfüllung ſeiner Reparationsverpflichtungen geräumt zu 
ſehen, zweitens daß es widerſinnig ſei, zu behaupten, daß an der Volksſchule zu Lindheim im Kreis Büdingen, Jakob Steder 
Deutſchland vor dem Eintritt in den Völkerbund nicht an die 
Bedingungen des Verſailler Vertrages gebunden ſei, und daß es 
das Recht hätte, Frankreich anzugreifen, drittens daß der 
            Vor=
ſchlag eines Sicherheitsvertrages gegenüber Frankreich, Italien 
und England den Deutſchen noch immer freie Hand ließe, um 
ſlowakei, aber auch Neutralen, wie Dänemark, zu ſchaden. Wir 
wiſſen ſehr gut, ſo ſchreibt Poincaré, daß Deutſchland in den 
Tagen, wo es einen Krieg führen will, ſich auf dieſe kleinen 
            Völ=
ihm dazu das Recht laſſen und uns die Möglichkeit nehmen, 
            unſe=
ren Verbündeten zu Hilfe zu kommen. 
Vie Frage der Oſteinwanderung. 
Berlin, 4. Jan. (Wolff.) Der preußiſche Miniſter des 
Innern richtete an den Reichsminiſter des Aeußern eine 
            ein=
gehende Denkſchrift, in der er auf die bedeutſame Frage der 
Oſteinwanderung hinweiſt und konkrete Vorſchläge macht, 
wodurch den aus dieſer Zuwanderung drohenden Gefahren 
begegnst werden könnte. In der Denkſchrift wird ausgeführt, 
daß alle bisher unternommenen polizeilichen Maßnahmen ſich 
als unzureichend erwieſen hätten. Dieſes Problem ſei nur 
international zu meiſtern. Insbeſondere müßte ſich der 
            Völker=
bund mit der Oſtjudenfrage befaſſen, die ohnehin ein 
            inter=
nationales Geſicht trage. 
Ein politiſches Attentat in Prag. 
Prag, 5. Jan. (Wolff.) Heute morgen 834 Uhr wurde 
auf den Finanzminiſter Dr. Raſchin in dem Augenblick, als 
er vor ſeiner Wohnung ein Automobil beſtieg, ein Attentat 
verübt. Der 21jährige Verſicherungsbeamte Joſef Soupal / Darmſtadt anſäſſig — hat die Operette nichts zu tun. Was irgend 
gab auf den Miniſter zwei Schüſſe ab, von denen einer den 
Miniſter von rückwärts in die Hüfte traf und ſchwer 
            ver=
letzte. Der Urheber des Anſchlags gehört keiner politiſchen abends 7 Uhr, findet im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters die 
Paitei an und iſt kein Legionär. Als Grund gibt er die poli= Erſtaufführung der Operette „Der dapfere Soldat” von Oskar Strauß, 
tiſche Tätigkeit Raſchins an. Er habe ſich bereits vor längerer Text von Bernard Shaws „Helden”, ſtatt. Regie Max Schütz, muſitali= 
Zeit zu einem Attentat entſchloſſen. 
m
 G nnnm 
„Schaut ich die Zeder im Morgenlicht, 
Scheint mir daß Weisheit ſie ſpende, 
Doch hebt ſich am Abend das breite Geäſt 
Vom Himmel wie ſegnende Hände. 
Liebſte kleine Freundin! 
Jch weiß, wie gerne Du Dich ſchmüickſt mit ſchönen Kleidern und mit 
Bändern. Ich weiß, daß Du erfreut ſein würdeſt über die Beſchreibung 
eines fröhlichen Feſtes mit hübſchen Toiletten und Spielen. Du biſt ſo 
jung und lebensfroh und Du haſt recht, dies nie zu vergeſſen. Vielleicht 
ſchreibe ich Dir auch übermorgen in dieſem Sinne. Warum, das haſt 
Du wohl ſchon erraten? Ich habe hier unſeren lieben Freund Viktor 
getroffen. Er hat mich für morgen eingeladen nach Niederwörth auf das 
Landhaus ſeiner Eltern. Seine drei liebenswürdigen Schweſtern ſind 
dort und viele Freundinnen und Freunde der Familie. Auch die kleine 
Erng Königswinter kommt mit ihrer Tante zu Beſuch hinüber. Wie 
tut es mir leid, daß Du ſo fern biſt. Wenn mein Wunſch Zauberkraft 
beſäßze, wvürde ich Dich morgen auch in Niederwörth antreffen! Nichts 
wäre meinem Herzeu erwünſchter! Als ich heute nach dem alten 
            Fried=
hof ging, ſah ich eine herrliche Zeder. Die prächtige Form mit den 
feierlichen geheimnisvollen Schatten malte ſich wie ein bibliſches Bild in 
meine Seele und auf dem Heimweg ſchrieb ich die obigen Verſe. 
            Viel=
leicht ſchnickſt Du Dein Gemüt mit dieſer Melodie, iſt ſie doch für 
Dich erſonnen worden, für Dich, liebſte kleine Freundin. In dieſer 
deutſcheſten aller deutſchen Städte dräugen ſich die Eindrücke und die 
Gefühle. Ich möchte Jahre lang hier bleiben. Von was ſoll ich Dir 
erzählen? Von den Patrizierhäuſern, von den Feſtungsmauern und 
Streittürmen, von den herrlichen Kirchen, die Schönheit bergen und reiche 
Schätze und köſtliche Kleinodien in unerhörter Zahl und Fülle. Die 
Blütezeit von Nürnberg erinnert mich an das Zeitalter des Perikles, 
und wie dereunft in Athen die glücklichſte Konſtellation der Geiſter, der 
Charaktere und der Talente die herrlichſte, die prunkvollſte der 
            Repu=
bliken ſchaffen konnre, ſo fügte hier der edelſte Wetteifer gottbegnadeter 
deutſcher Männer Edelſtein an Edelſtein, bis das reichſte wvunderſanſte 
Juwel ſpar, das den Schrein ſeiner ewigen Schönheit vor uns auftut 
in tauſendfältiger Vollendung und Pradht. . . . . Läßt ſich etwas 
            Vollkomi=
weneres denken als die Nürnberger Madonna? Wie gerne hätte ich 
Dir eine tleine geſchmitzte Holzkopie mitgebracht. Keine aber, die ich 
betrgchtete, um ſie für Dich zu kaufen, hatte die innig gefalteten Hände 
und das reine Antlitz tiefſter Frömmigkeit und Frauenhuld wie das 
Original. Das beſte was ich fand, var ein Kohledruck und dieſen ſchicke 
ich Dir mit Freuden. Wieviel mal kam es in der Menſchheitsgeſchichte 
wohl vor, daß einige Geiſter ihre Epoche emportrugen zu ſo hoher Kunſt 
und Blüte und Schönheit und Menſchenwürde wie Adam Krafft die 
Peter Viſcher. Veit Stoß, Albrecht Dürer uſw.? Der wundervolle Glanz 
und Gloxienſchein, der dieſe Namen umſtrahlt, koumt aber noch weniger
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 6. Januar. 
Milchverſorgung. 
— Die in dem Betriebsgebäude der Heag am Dornheimer 
Weg befindliche Molkerei, die dort in der Kriegszeit von dem 
Kommunalverband eingerichtet und ſpäter von der Stadt 
            Darm=
ſiadt übernommen wurde, mußte infolge Kündigung des 
            Miet=
verhältniſſes durch die Heag am 1. Januar ihren Betrieb 
            ſchlie=
ßen. Seitdem kann die hierher zur Anlieferung kommende Milch, 
die in der Hauptſache aus kleinen landwirtſchaftlichen Betrieben 
und zum nicht geringen Teil aus entfernten Gemeinden des 
Verſorgungsbezirks ſtammt, nicht mehr keimfrei gemacht und 
tiefgekühlt werden. Die ankommende Milch muß ſo, wie ſie 
            hier=
her kommt, an den Bahnhöfen ausgegeben und von den 
            Vertei=
lern den Verſorgungsberechtigten zugeführt werden. Die 
            bis=
herige Uebung, die Milch mit Handwagen an die Häuſer zu 
            fah=
ren und ſie in die Wohnungen zu bringen, hat zur Folge, daß 
die Austeilung ſich ſtundenlang hinzieht, und daß in dieſer Zeit, 
bei wärmerer und feuchter Witterung die unbearbeitete Milch 
leicht ſauer wird. Um dem vorzubeugen und die an ſich geringe 
Anlieerungsmenge dem Genuſſe für Kinder und Kranke zu 
            er=
halten, wollen die Milchverteiler die ihnen zugeteilte Milch an 
beſtimte Stellen ihres Verteilungsbezirkes bringen und ſie dort 
auf der Straße ausmeſſen. Die Milchempfänger müſſen 
dann zu der ihnen von dem Straßenverteiler bekannt gegebenen 
Zeit am Ausgabeplatz erſcheinen und ihre Milch abholen. Durch 
dieſe Einrichtung kann die Milchausteilung in ganz kurzer Zeit 
erfolgen, wodurch das Sauerwerden der Milch verhütet werden 
kann. In beſonders gelagerten Fällen kann die Milch auch in 
die Wohnung gebracht werden. 
Bei der geringen Anlieferung können 
            zur=
zeit nurdie Verſorgungsberechtigten mit Milch 
beliefert werden. 
In den letzten Tagen haben wiederholt Verhandlungen 
            zwvi=
ſchen den zuſtändigen Behörden und Vertretern der 
            Lanzwirt=
ſchaft ſtattgefunden, um Mittel und Wege zu finden, wie die 
            der=
zeit ungenügende Milchverſorgung gebeſſert werden kann. Die 
Löſung der Frage iſt ſchwer, weil die Erfaſſung der Milch auf 
dem Lande nur noch zum Teil unter Zwang geſtellt iſt, während 
die Austeilung in den Städten ausſchließlich unter behördlicher 
Kontrolle zu erfolgen hat. Die Anlieferung iſt weſentlich 
            gerin=
ger als der Bedarf allein fürdie 
            Verſorgungsbercch=
tigten. Vielleicht bringen die ſchwebenden Verhandlungen in 
Bälde ein günſtigeres Ergebnis. 
* Alice=Frauenverein. Herr Sylveſter Schäffer, der 
am Mittwoch nachmittag in hochherziger Weiſe ſeine Kunſt in 
den Dienſt des Alice=Frauenvereins geſtellt hatte, ließ geſtern 
durch ſeinen Privatſekretär der Frau Großherzogin eine ſo 
            ſtatt=
liche Summe überreichen, daß das ſchon lange erwähnte 
            Alters=
heim der Alice=Schweſtern damit ſeiner Verwirklichung ein 
gutes Stück näher gerückt worden iſt. Den beliebten Künſtler 
wird der herzliche Dank des Alice=Frauenvereins bei ſeinem 
Scheiden von Darmſtadt in die Ferne begleiten.
 — In den Ruheſtand verſetzt wurdem der Gendarmeriewachtmeiſter 
Guſtav Reichardt zu Ober=Erlenbach auf ſein Nachſuchen; der Lehrer 
auf ſem Nachſuchem unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten 
Dienſte. 
*8 Konmunale Ausländerbeſteuerung. Nach den Mitt., des Dtſch. 
Städtetags hat der Vorſtand des Dtſch. Städtetags in der Sitzung vom 
13. November 1922 beſchloſſen, entſprechend dem Antrag des Magiſtrats 
Potsdam, bei der Reicksinſtanz dem Antrag zu ſtellen, durch 
            Aende=
den kleinen Verbündeten, vor alem Polen und der Tſch=cho= rung des Grunderwerbſteuergeſetzes die Einführung einer 
            Ausländer=
beſteuerung beim Grunderwerb zu ermöglichen. 
*4 Schiedsgerichtliches Verfahren bei Straßenbahnverträgen. Bei 
der Reichsregierung hat nach dem Mitt, des Dtſch. Städtetags deſſen 
ker ſtürzen wird. Sein Plan eines Sicherheitsvertrages würde Vorſtand beantragt, ebenſo wie in dem ſchiedsgerichtlichen Verfahren 
über die Erhöhung von Preiſen bei der Lieferung von elektriſcher 
            Ar=
beit, Gas und Leitungswaſſer durch die Novelle vom 9. Juni 1922 auch 
in dem ſchiedsgerichtlichen Verfahren bei der Erhöhung von 
            Beförde=
rungspreiſen der Eiſenbahn uſtv. eine Berufungsinſtanz beim 
            Reich=
wirtſchaftsgericht einzuführen. 
Die Invalidenverſicherungspflicht von Perſonen unter 16 Jahren. 
Der Vorſtand der Landesverſicherungsanſtalt ſchreibt uns: Nach dem 
Geſetz vom 10. November 1922 iſt die bisherige Beſtimmung, nach 
            wel=
cher die Verſicherungspflicht zur Invalidenverſicherung erſt vom 
            vollen=
deten 16. Lebensjahre beginnt, mit dem 1. Januar 1923 in Wegfall 
            ge=
kommen. Von dieſem Tage ab beginnt die Verſicherungspflicht ohne 
Rückſicht auf das Lebeusalter mit dem Eintritt in eine 
            verſicherungs=
pflichtige Beſchäftigung. Es ſind alſo alle noch nicht 16 Jahre alte 
Perſonen, die eine verſicherungspflichtige Beſchäftigung ausüben, ſofort 
zur Invalidenverſicherung anzumelden. 
— Abſchiedsvorſtellung Sylveſter Schäffer. Heute abend 71 Uhr 
gibt Sylveſter Schäffer im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters 
ſeinen Abſchiedsabend. Den Darbietungen Schäffers geht eine 
            Auffüh=
rung vonr „Das Kälberbrüten” von Hans Sachs voraus. 
— Landestheater — „Der tadfere Soldat”. Zur Aufführung dieſer 
heiter=ſatzyriſchem Operette dürſte es angebracht ſein, darauf 
            hinzu=
wveiſen, daß der Stoff der Operette keineswegs etwa die „Verhöhnung 
eines befreundeten Staates” oder ſeines Militärs darſtellt. Beſonders 
mit Bulgarien — es ſind zahlreiche bulgariſche Staatsangehörige in 
daran erinnern konnte, iſt geändert, beſonders auch die Uniformen, die 
freie Phantaſieſchöpfungen ſind. 
— Die Operette „Der tapfere Soldat” Am Sonntag, den 7. Janual 
ſche Leitung Joſeph Roſenſtock.
 von dem meiſterhaften Können als von dem Wert der Charaktere, die 
uns aus längſt verſunkenen Zeiten hell und lauter ſtrahlen wie das 
Edelſte alles Menſchentums. Adam Krafft! Iſt dies nicht ein herrlicher 
Name? Der zurückgreift auf den alten Stammpater, als habe er von ihm 
alle Urkraft göttlichen Urſprungs geholt. Gewiſſenhaftigkeit, 
            unver=
brüchliche Treue und reinſte, ſelbſtloſeſte Liebe ſcheint mir die Formel 
ſeiner hohen Künſtlerſchafr zu ſein! Leicht und graziös türmt ſich das 
Sakramentshäuschen im der Lorenzkirche und ſproßt ſeine 
            phantaſie=
reichen Formen an dem Pfeiler himmelwärts zum Lob und Nuhm des 
Herrn. Drei Jahre war die vereinbarte Zeit für die Vollendung des 
Werkes zu feſtem vereinbartem Lohn ſeitens des Stifters. Sieben Jahre 
aber brauchte der Meiſter, der nichts überſtürzte, ſondern den Bau ſchuf 
aus innerer Notwendigkeit und Liebe zur Kunſt. Auf Geld und Vorteil 
kam es Adam Krafft nicht au! Für ihn galt nur ſein Werk! Dieſes 
Sakramentshäuschen mit ſeinem Hirtenſtab, in den es gipfelt, ſein 
            Mei=
ſter Adam Krafft und deſſen ſo einfache und vornehme Lebensgeſchichte 
können einem ganzen Volke Leitſtern ſein und Erzieher durch das 
tumultuöſe Chaos und Dunkel unſerer Zeit. Jene fernen Tage ſpannteur 
weit ihr goldenes Netz, weit und genial von Welt zu Welt. Rafael 
            be=
neidete Dürer um die zauberhafte Feinheit ſeines Pinſels, mit dem 
er das Fell ſeiner Haſen malte und den Bart und die Lochen des 
            un=
vergänglichen Bürgermeiſters Hieronymus Holzſchuher, in deſſen blauen 
Augen Herzensgüte leuchtet, aber auch verhaltene Blitze flammen 
            unbe=
zwinglicher Manneskraft und Manneszorn. In dieſer einzigen Stadt 
war nichts vom engen Geiſt und eiferſüchtigem, uueroittlichem Eigenſinn. 
Die Peter Viſcher ſchufen das Sebaldusgrab, vielleicht das herrlichſte, 
das reichſte Werk deutſcher Plaſtik, das je von deutſcher Kunſt, die durch 
die gewaltige Renaiſſance Italiens ging, befruchtet wvorden iſt. In 
            die=
ſem Grabdenkmal waltet die Schönheit, die Kunſt der Menſchheit 
            über=
haupt, und weil hier deutſche Meiſter ihre göttlichen Prieſter wareu, 
gehen die trauten Mutterlaute ihrer herrlichen Sprache mit ſo wonniger 
Innigkeit zu unſeren Herzeit. 
Ich ſoll nach der Fränkiſchen Schſveiz mit Viktor und ſeinen 
            Schwe=
ſtern. Ob ich der Einladung folgen werde, weiß ich noch nicht. 
            Viel=
leicht verbringe ich meine Sommerferien reſtlos in alten Kiuchen und auf 
Friedhöfen und im Mondſchein auf mittelalterlchen Brückenſtegen an de 
Pegnitz. Ich bin noch ein bischen bleicher geworden im S.hattei de 
gothiſchen Säulen und im gebrochenen Licht der gemalten Kirchenfenſter. 
Geſunden Sonnenbrand werde ich auf meinen Waug diesmal nicht 
heimbringen. In meinem Herzen leuchtet aber hell und golden die 
Sonne...! 
Uebermorgen erzähle ich Dir beſtimmt von frohen Spielen und 
hübſchen Toiletten und eleganten Luſtbarkeiten. Es ſoll Dich für dieſen 
Brief entſchädigen und belohnen für die Aufmerkſamteit, die Du 
            mi=
geſchenkt haſt. Grüße Dein mir fo teures Mütteichen aufs herzlichſte 
von mir und ſei ſelbſt innig gegrüßt 
von Deinem getreuen Freund 
Adolf.
Rummer 5.
Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 6. Januar 1923.
 — Hocenbiehlaun deß Landeslielers Dum fe 1. Janugs. 
Großes Haus. Sonntag, 7 Uhr: „Der Gwiſſenswurm”, 
B 11, b6. Preiſe 200—1400 Mk. — Montag, 7 Uhr: Konzert des 
Landestheater=Orcheſters. — Dienstag, 7 Uhr: „Spiel des 
            Le=
bens”, Schauſpiel von Knut Hamſun. A 13. Preiſe 150—1050 Mk. 
Mittwoch, 7 Uhr: „Hoffmanns Erzählungen”, B 12. Preiſe 
200—1400 Mk. — Donnerstag, 7 Uhr: „Karl XII.” C 11, 6 6. gefunden, der Hahn des Gasherdes war geöffnet, die glarmierte Ret= 
Preiſe 150—1050 Mk. — Freitag, 7 Uhr: „Prezioſa‟, E 13, e 6, 
Schülermieten gelb 5 und grün 5. Preiſe 150—1050 Mk. — 
Samstag, 3 Uhr: „Der Barbier von Bagdad”, kom. Oper von 
Cornelius. Fremdenmieten P II 5 (gelb) und F III 5 (blau) 
und dazugehörige Schülermiete, Sondermieten 1 (5) und 12 (6). 
Preiſe 100—700 Mk.; abends 7 Uhr: „Moral”, Komödie von 
Ludwig Thoma. Preiſe 100—700 Mk. — Sonntag, 6½ Uhr: 
„Rigoletto”. Sonntags=Fremdenmiete P I 5 (rot). Preiſe 200 
bis 1400 Mk. — Kleines Haus. Sonntag, 11 Uhr: Klavier= 
Matinee Guſtav Beck; nachm. 3 Uhr: Kindervorſtellung „
            Tutti=
fäntchen. Preiſe 50—200 Mk.; abends 7 Uhr: Zum erſten Male: 
„Der tapfere Soldat”, Operette von O. Strauß. Sondermiete 
11 (5). Preiſe 300—1200 Mk. — Montag, 7 Uhr: „Der Herr Ver= 
Uhr: „Der tapfere Soldat”. Söndermiete 3 (6). Preiſe 200 werte — gewaltig in die Höhe geſchnellt. 
bis 800 Mk. — Mittwoch, 7 Uhr: „Und das Licht ſcheinet in der 
Finſternis”, Schauſpiel von Tolſtoi. Sondermiete 4 (5). Preiſe 
150—600 Mk. — Donnerstag, 7 Uhr: „Figaros Hochzeit”. 
            Son=
dermiete 9 (5). Preiſe 400—1600 Mk. — Freitag: Geſchloſſen. 
Samstag und Sonntag, 4, 6 und 8 Uhr: Film: Im Winter auf 
den Großglockner. Preiſe 50, 100, 150 Mk. 
— Kunſtverein für Heſſen. Außer den bereits gemeldeten 
            Verkäu=
fen ſind aus der Weihnachtsausſtellung in der Kunſthalle am Nheintor 
noch die folgenden weiteren Werke in Privatbeſitz übergegangen= 
Herma Frety „Weiße Noſen”, G. Breitwieſer „Landſtraße mit Bäumen”, 
Gertrud Seip „Feldblumenſtrauß”, „Herbſtblumen” und „Goldlack”, H. 
Zeruin „Bergſtraße im Schnee” und „Dürrellenbach”, G. Pfaff „
            Huf=
lattich”, J. Kaufmann. „Uri Notſtock”, L. Groſch „Volk in Nor”, Blatt 3, 
und „Gartenblumen”, K. F. Lippmann, Mutter und Kind” I. G. 
            Alt=
heim „Sommerfelder”, P. Theſing „Früchte=Stillehen”, Auguſt Ziegler 
„Am Exerzierblatz” und „Weiher”, Hallerſtede „Walchenſee” „
            Tegern=
ſe” I. und II., N. v. Enkebortz „Sommerblumen”, F. W. Wagner 
„Dorfkirche”, Profeſſor A. Hartmann „Baumſtudie”, „Spätſommer” 
„Gaſthaus zur Sonne” „Ludwigsburger Porzellan” und „Hans Sachs” 
3 mal), M. Mendelsſohn „Vereiſter Bach” „Stürme” und „Scheph= 
Alle” (3 mal), M. Stegmehzer „Otzberg‟. Dora Schütz „Hirſchhorn” 
H. Metten „Rheinlandſchaft” I. L. Toller „Interieur”. Für 
die zum Feſt verkauftem Bilder iſt inzwiſchen von der 
            Arbeitsgemein=
ſczaft heſſiſcher Künſtler Erſatz geſtellt worden, ſodaß die Ausſtellung 
durch zahlreiche neue intereſſante Werke bereichert worden iſt. Der 
Beſuch der Schau, die zun bald geſchloſſen werden muß, kann deshalb 
uur warm empfohlen werden. 
— Schuyrrhuſch=Quartett. Der für Dezember angeſagte 2. 
            Kammer=
muſikabend unter Mitwirkung von Fanny Cleve und Kapellmeiſter 
Hans Schlefinger iſt aus dienſtlichen Gründen auf Ende Januar 
verſchoben. 
* Der Darmſtädter Huuor erfreut ſich erfahrungsgemäß überall 
großer Beliebtheit, wo Darmſtädter wohnem oder auch nur ehemals 
Reingeritſchte, d. h. ſolche Menſchen, die lange genug in Daruſtadt 
            ge=
zuohnt haben, um unſeren gemütvoll=derben Humor ſchätzen zu leruen. 
Dafür ſprickt erneut die Tatſache, daß Heinrich Hohmanns „Allerlei 
Dorchenanner”, wie man uns mitteilt, außergewöhnlich zahlreich 
aus allen Gegenden Deutſchlands, ſogar aus dem Auslande beſtellt 
worden iſt. 
— Beim Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz und dem Aliee= 
Frauenverein ſind bisher nur wenig Anmeldungen zu dem 
            unentgelt=
licken Lehrgang mit praktiſchen Uebungen in der Krankeupflege und erſten 
Hilfe bei Unglücksfällen, für Frauen und Mädchen unter Leitung des 
Herrn Geheimen Medizinalrats Dr. Happel eingegangen. Da der 
Kurſus Mitte Januar beginnen ſoll (10—12 Doppelſtunden Mittwochs 
und Freitags von 5—7 Uhr in der Aula des Reglgymnaſitms), iſt 
            ſo=
fortige Anmeldung in den Geſchäftsräumen des Noten Kreuzes, 
            Parade=
blatz 3 (Zimmer 7), 
            nöti=
ſchen Heilſtättenvereins ſchreibt uns: Die Lupusheilſtätte in Gießen 
befindet ſich in einer furchtbaren Notlage. Durch äußerſte Anſtrengungen 
war es dem heſſiſchen Heilſtättenverein bisher möglich, dem Betrieb der 
Heilſtätte aufrecht zu erhalten. Die Verhältniſſe werden jedoch immer 
ungünſtiger und muß der Verein, der neben der Lupusheilſtätte auch 
noch die Eleonorenheilſtätte (Lungenheiſtätte für Frauen), bei 
            Linden=
fels i. Odw., ſowie drei Kinderheilſtationen für lungenkranke Kinder in 
Hirſchorn, Lampertheim und WaldMichelbach unterhält, gewaltige 
Anſtrengungen machen, um dieſe ſämtlich zu erhalten. Zum Unglück iſt 
jetzt am Nöntgenapparat der Luvusheilſtätte eine Reparatur notwendig, von Kohlen iſt mit dem Reichsrecht unvereinbar. 
dig über zwei Millionen Mark Koſtem verurſacht. Dieſe Mittel hat der 
Veuein nicht. In ſeiner Not wendet er ſich an die Oeffentlichkeit und 
tichtet an Freunde und Gönner die herzliche und bringende Bitte, ihm GBl. Seite 510) veröffentlicht. 
durch Spenden die Möglichkeit zu geben, die Lupusheilſtätte ihrent 
Ziveck und der Wiſſenſchaft eine wicktige Einrichtung zu erhalten. 
            Zu=
twendungen ſind erbeten an den Heilſtättenverein für Heſſen, Darmſtadt, 
Wilhelminenſtraße 34, Poſtſcheckonto Nr. 61 917, Frankfurt a. M. 
Städtiſche Sparkaffe Darmſtadt. Wie aus dem Anzeigenteil der 
heitigen Nummer erſichtlich, hat die Städtiſche Sparkaſſe die Zinsſätze 
Einlagen im Spar= und Scheckverkehr mit Wirkung vom 1. Januau 
J3. zeitgemäß erhöht 
jähriges Beſtehen zurück. Die Klinik iſt die erſte Einrichtung dieſer Art 
in Deutſchland und verdankt ihre Gründung dem hieſigen Zahnarzte 
Otto Köhler. Er hat auch ſeither die Klinik ehrenamtlich verwaltet und 
geleitet. Die Gründung fiel in eine Zeit, zu der man ihr ſowohl in Fach=, 
wie in Laienkreiſen nicht das erforderliche Intereſſe entgegenbrachte. In 
den erſten Jahren war die Erhaltung der Klinik nur durch 
            prak=
tiſche Mitarbeit und Opfer der Darmſtädter Zahnärzte möglich, bis die 
nachdem ſie ſich von der Notwendigkeit der Schulzahnpflege in ſozialer 
Hinſicht und im Intereſſe der Geſundheit der Jugend im allgemeinen 
überzeugen komnte. In den letzten zwanzig Jahren wurden über 91000 
Schulkinder der ſtädtiſchen Schulen zahnärztlich unterſucht und nahezu 
74000 behandelt. Wenn es auch während des Krieges oft unmöglich 
ſchien, dieſe ſo ſegensreich wirkende Anſtalt zu erhalten, ſo gelang es 
doch immer wvieder, die Behandlung der Kinder durckzuführen, Darmſtadt 
Stadt für viele deutſche und außerdeutſche Städte damit vorbildlich 
            ge=
zuirkt hat. 
— Steuer=Mahnung. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, ſind die 
Beiträge zur Brandberſicherung für das Jahr 1921 bis 
            läng=
ſtens Ende Januar 1223 zu bezahlen, widrigenfalls dieſelben 
            zwangs=
zueiſe beigetri ben werden. 
n. Strafkammer. Zu der vorjährigen Kirchweihe in Walldorf, 
Ende November, hatte ſich u. a. guch der 18 jährige Schloſſer Albert 
Becker von Offenbach eingeſunden, der mit dem Vergnügen noch 
            an=
dere Zwecke verband und mit Dietrichen ausgerüſtet war. Zwei 
            Dieb=
ſtahlsvorſtrafen (die eine bedingt erlaſſen), hielten ihn nicht ab, einen 
nächtlichen Einbruch in die Wohnung einer bei der Tonzmuſik weilenden 
Familie auszuführen und Sachen von 50 000 Mark Wert zu entwenden. 
der Familie auf dem Nüchweg, wurde verfolgt und ergriffen. Ein Teil, ( 
der Beute war auf der Flucht verloren gegangen und kam nicht mehr 
zum Vorſchein, das Meiſte erhielten die Beſtohlenen wieder, und für den 
euwiſchten B. fiel gleich eine Tracht Prügel gb. Er wurde nummehr imn 
Anbetracht ſeiner Gemeingefährlichkeiſt für dieſen ſchweren Diebſtahl im 
Rückfall zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis, abzüglich 1 Monat 
            Unter=
ein umfangreicher Betrieb, der ſich mit der Zerlegung von ehemaliger 
Heeresmuniſtion befaßt. Sie mußte in Gemäßheit des Friedensvertrags 
an die Entente abgeliefert werden, wo die Veräußerung am Unternehmer 
zur Gewinnung der Metallteile erfolgt. Während ihrer Beſchäftigung 
in dem erwähnten Betrieb hatten ſich ſechs Arbeiter fortgeſetzt derartige 
Munitionsteile aus Meſſing angeeignet, und es fehlte auch nicht an i 
gewinnſüchtigen Abnehmern trotz der verdächtigen Begleitumſtände. 
Hauptkäuferin war die Althändſer Moſes Sohernheim Witwe zu. Auto ſofort nach dem Städtiſchen Krankenhaus verbracht. 
Mörfelden und deven Sohn, Kaufmann Joſeph S. nebſt ſeiner Schweſter 
ſchuldig. Die S. hatte im Laufe weniger Monate faſt 3200 Kilo Meſſing 
uſtu. an den Althändler Johann Henkel in Nüſſelsheim weiterveräußert. 
der deshalb gleich der Familie Sohernheim wegen Hehlerei mitangeklagt 
war. Es wurden verurteilt: Frau Sobernheim wegen gewerbsmäßiger 
Hehlerei zu 1 Jahr Zuchthaus, abzüglich drei Wochen 
            Utterſuchungs=
haft der Sohn zu 6 Mongten Gefängnis, die Tochter zu 4 Monaten 
            Ge=
fängnis (beide Strafen durch die Unterſuck ungshaft verbüißt), der 
            An=
geklagte Henkel wegen einfa her Hehlerei zu 3 Monaten Gefängnis, ferner 9 
wurden mehrere Angeklagte zu mehrmonatlicher Gefängnisſtrafe bzw. 
zu Geldſtrafen in Höhe von 10 000 Mark verurteilt. Ein Angeklagter 
wurde freigeſprochen. 
— Gültige Lebensmittelmarken vom 7. bis 15. Januar 1923. „Tüten= 9 
Gebhart”, „Bücher=Lange” und „Handſchuh=Hauptmann”, je 800 Gramm 
Brot (Nr. 46 bis einſchließlich 48).
 — Von der Rettungswache. In der Nacht vom 4. auf 5. Januar. 
wurde auf dem Mathildenplatz ein 16 jähriges Mädchen ſinnlos 
            be=
trunken (1) aufgefunden; die Nettungswache verbrachte ſie nach dem 
Krankenhaus. Nach Mitternacht wurde eine ältere Frau in ihrem 
            Zim=
mer, welches ſtark mit Gas gefüllt war, bewußtlos aufgefunden; die 
ſofort angeſtellten Wiederbelebungsverſuche waren leider ohne Erfolg. 
e In der Frühe, nach 5 Uhr, wurde eine jüngere Frau in der Küche 
            auf=
tungswache gebrauchte den Sauerſtoffapparat mit Erfolg, und die 
            Ver=
ungllickte kam wieder zum Bewußtſein. 
— Orpheum. — Kölner Schwänke. — Der überaus erfolgreiche 
Schwank „Der keuſche Lebemann” wird vur noch am Samstag 
und Sonntag gegeben, da bereits für Montag wieder ein neues Stück 
zur Aufführung, vorgeſehen iſt. — Sonntag, 7. Januar, nachmittags 
1.4 Uhr: Volksvorſtellumg bei Wochentagspreiſen. 
Der Staatsvoranſchlag für das Jahr 1923 
iſt nunmehr zuſammengeſtellt und bis auf einige Kapitel, 
            bezüg=
lich deren noch Verhandlungen ſchweben, dem Druck übergeben. 
Hiernach darf angenommen werden, daß der Voranſchlag zu 
            An=
fang Februar dem Finanzausſchuß zugehen wird. Die Zahlen 
teidiger”. Sondermiete 2 (5). Preiſe 150—600 Mk. — Dienstag, ſind gegen das Vorjahr — entſprechend dem geſunkenen Geld= 
Der Geſamtbedarf für die laufende Verwaltung ſtellt 
ſich laut Darmſt. Ztg. auf nahezu 20 (genau 19½) 
            Milliar=
den Mark gegen 1,17 Milliarden im Vorjahre. Dieſem 
            Aus=
gabebedarf ſtehen rund 19 Milliarden Einnahmen gegenüber, 
ſodaß ein Fehlbetrag von etwa 650 Millionen 
bleibt. Dieſe Ziffern ſehen an ſich erſchreckend hoch aus und ſind 
doch — gemeſſen an dem Wert der Mark — gering. Die 
            Ausgabe=
jumme bedeutet eine 250fache Steigerung des Vorkriegsbedarfs 
gegenüber einem inneren Geldentwertungsfaktor von faſt 1000. 
Bei dieſer Betraahtung brauchte auch der budgetmäßige 
            Fehl=
betrag nicht zu erſchrecken, wenn nicht immer wieder mit weiterer 
Geldentwertung und demzufolge mit weiterer Steigerung der 
Ausgaben gerechnet werden müßte. 
Die Einnahmen aus den Staatsgütern konnten 
gegen das Vorjahr auf das 20fache, der Nettoüberſchuß ſogar 
auf das Wfache geſteigert werden. Die Steuern konnten 
            da=
gegen nur mit dem Vierfachen vorgeſehen werden; die Anteile 
an den Reichsſteuern wurden aus den Anſätzen des Reichsetats 
übernommen. Die Erhöhung der Grund= und Gewerbeſteuer 
ſoll auf den fünffachen Betrag der Sätze des Vorjahres 
            be=
ſchränkt werden. Andere Verwaltungseinnahmen konnten im 
günſtigen Falle mit höchſtens dem zehnfachen Betrage des 
            vor=
hergehenden Voranſchlags angeſetzt werden. Der größere Teil 
der Einnahmen beſteht aus dem Erſatz der 
            Beſoldungserhöhun=
gen durch das Reich in Höhe von über 10 Milliarden. Dieſe 
            Zif=
fer beleuchtet beſonders grell die zunehmende finanzielle 
            Ab=
hängigkeit der Länder (wie auch der Gemeinden) vom Reich. 
Die Rechuungsabſchlüſſe bleiben — im Gegenſatz zu den 
            Ab=
ſchlüſſen des Voranſchlags — dauernd günſtig. Wie in den drei 
vorausgeangenen Jahren, ſo ſchließt auch für 1921 die laufende 
Verwaltungsrechnung nicht nur ohne Fehlbetrag, 
            ſon=
dern mit einem kleinen Ueberſchuß von rund 5½ 
            Millio=
nen Mark ab (814 429 741 Mark in Einnahme und 808 943 229 
Mark in Ausgabe). 
Gemeinden haben kein Recht, Kohlenſteuern 
zu erheben. 
ſtehenden Geſetzen richten, auch wenn ihr dadurch die knappen Mittel 
Stadtverwaltung auf die nachſtehende Enzſcheidung des 
            Reichsfinanz=
hofes aufmerkſaur, die ſchon etwas weiter zurückliegt und fragen an, 
— Die Lnpusheilſtätte in Gießen in Not. Der Vorſtand des heſſi= was ſie angeſichts dieſer Entſcheidung mit der ſtädtiſchen Verbrauchsab= verſchiedenen Mängel das Feuerlöſchweſen in Deutſchland eine hohe 
gabe auf Kohlen zu tun gedenkt. 
Das Reichsgeſetzblatt Nr. 65 vom 29. September 1922 enthält die 
folgende Bekanntgabe: 
hofes am 1. Mai 1922 beſchloſſen: 
vom 14. Februar 1921 in dieſen Gemeinden erhobene Verbrauchsabgabe 
Dies wird gemäß 5 4 des Geſetzes zun Ausführung des Artikels 13 
Verſorgungsgerichte und 
            Reichsverſorgungs=
gericht. 
ſters vom 30. Oktober 1922 iſt über die Zuziehung von Frauſen, die in Paul Neumann ſchlägt in der Zeitſchrift für Kommunglwirtſchaft die 
—Die ſtädtiſche Schulzahnklinik blickte am 1. Dezember auf ein 20= traut ſind, als Beiſitzer der Verſorgungsgerickte und des Reichsbel= nahme von Verſicherungen der Einwohnerſchaft vor, aun beſten unter 
ſorgungsgerichts Beſtimmung getroffen. In allen Hinterbliebenenan= Mitwirkung und vielleicht Vereinigung der beſtehenden öffentlichenr 
gelegenheiten dürfen Frauen mitwirten. Wie bei den Schöfengerichten Verſicherungen. Weiter kommt eine Löſchabgabe in Frage, wie ſie Jeua 
ſein. 
kurs an das Reichsverſorgungsgericht ſei zuläſſig, ſondern auch angegeben ſchaften. Befonderes Augenmerk wäre darauf zu richten, daß feuer= 
Stadt ſich dann zur Uebernahme der Aliuik entſchloß. Cs geſchah dies, werden muß, innerhalb welcher Friſt, und bei welcher Stelle er einzus= gefährliche Betriebe veranlaßt werden, Einrichtungen vorbeugender und 
legen iſt. 
Kunſtnotizen. 
leber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden 
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Nedaktion ihr Urteil vor. 
kann auf die Gründung der Klinik mit Stolz zurückblicken, zumal unſere Orcheſters nimmt in allen ſeinen Teilen eine außergewöhnliche Stel= ſtellenweiſe einige Beſſerung, und trug ihr Abſchuß, wo er nicht ſchon 
lung ein. Der in Mainz lehende Komponiſt Windſperger eröffnet mit vorzeitig erfolgte, zur Belebung der Treibjagden bei. Der Durchzug der 
einer großangelegten Luvertüre die Vortragsreihe. Er hat ſeiner Waldſchnepfen verſiegte Ende Nobember. Die Wildenten liegen noch 
Schöpfung das folgende tief poetſch=empfundene Gedicht „Lebenstanz” zu zumeiſt auf den größeren Waſſerflächen und lieferten bisher noch ge= 
Grunde gelegt: „Tanzend kling die Sphärenwelt; Tanz iſt’s wenn das ringere Ausbeute. Wildgänſe wunden auf dem Durchzuge auf verſchie= 
Göttergröße”. — An zweiter Stelle ſteht ein Violinkonzert von Sinding, über dem Vorjahn einen erheblicken Ausfall, da der erſte Satz durch das 
deſſen ſoliſtiſcher Teil von der Geigerin Alma Movdie ausgeführt wird, kalte und naſſe Märzwetter gelitten hatte, ja faſt völlig vernichtet 
Die hier zum erſtem Male auftretende Künſtlerin gehört zu den bedeu= wurde. 
tendſten Virtuoſenerſcheinungem der Gegenwart, die in den größten 
von gewaltigen Ausmaßen, das im weiteſten Sinne verſtanden, ſich als im November verzettelt ſich abſpielende Gemsbrunſt, durch Schneever= 
Er ſollte jedoch damit kein Glück haben, begegnete vielmehr dem Sohn ein Variationengehilde über Choralmelodien ausweiſt. Mit unerhörter hältniſſe und Lawinengefahr beeinträchtigt, zog ſich heuer tief in den 
Erfindungs= und Geſtaltungskraft weiß Bruckner die Themem den ver= Dezember hinein. Die Gemſen wechſelten bei dem anfänglich milden 
ſchiedenen Ausdrucksformen dienſtbar zu machen. Dies zeigt ſich, um nur. Wetter nach den hohen Lagen, wurden durch den außergewöhnlich 
            er=
wie von einem zarten Schleier umwobenen Trio. Mächtig in dem wechſelten infolge des hohen Schneefalles zu Tal. Trotz Schonzeit haben 
ſuchungshaft verurteilt. — In Kelſterbach heſteht ſeit einigen Jahren kes mit Hinzunahme eines verſtärkten Bläſerchors auf, das wie ein und anderen Recken — meiſt mit Schrot — gefällt. Indeſſen erreichen 
Hymnus auf die Gottheit hoch emportragend, herrlich ausklingt. 
rw. Eberſtadt, 4. Jan. Heute nachmittag, gegen 4 Uhr, paſſierte — 
in der Eberſtädter Papierfabrik ein bedauerlicher Unglücksfall, 
indem einem Arbeiter, der in eine Maſchine kam, der rechte Arm 
            abge=
riſſen wurde. Der Schwerverletzte wurde durch die Nettungswache mittels 
ch. Griesheim. 4. Jan. Der Brotpreis beträgt jetzt hier für 
Klara S. machten ſich der Beihilfe zu dieſer gewerbsmäßigen Hehlerei eim 1600 Gramm=Brot 218 Mark. Der Mehlverkaufspreis dagegen hat 
ſich nicht geändert. 
fitzung mit den neuen Gemeinderäten ſtatt. Nach der Verpflichtung Die Standinhaber beſchloſſen, im Streik zu verhapen. 
der neuen Mitglieder wurden folgende Kommiſſionen gebildet: 1. Eine 
Finanz= und Fürſorgekommiſſion, 2. Baukommiſſion, 3. Land= und Forſt. auf Harden, legte der Oherſtaatsanwalt gegem den Spruch der 
            Ge=
wirtſchaftliche Kommiſſiom, 4. Friedhofskommiſſion, 5. Kohlenkommiſſion, ſchwvorenen Reviſion beim Reichsgericht ein. 
Ferner wurde ein Protokollführer und ein Kontrolleur ernannt. 
Die Wahl traf Herrn L. Leiſer, 4. Punkt war Genehmigung einer Nach= diſchen Offiziere, die den Weltkrieg auf deutſcher Seite mitmachten, in 
tragsumlage zur Handwerkskammer um das 21sfache des ſeitherigen Erinnerung an die deutſch=ſchwediſche Waffenbrüderſchaft von 191418 
Betrages, jetzt 1230 Mark. 5. Antrag der Stadt Darmſtadt fir einen in der Nuhmeshalle des Berliner Zeughauſes eine ſchwediſche Fahne 
Beitrag zur Fortbildungsſchule. Die Stadt Darmſtadt teilt mit, daß nieder 
gegenwärtig 12 Schüler von Erzhauſen die Schule beſuchen und für 
einen Schüler 500 Mark Beitrag zu zahlen ſeien, und die Gemeinde des Nacht ein Reichswehrſoldat auf ſeine Braut und auf ſich Schüſſe ab,
  
Seite —. 
halb berpflichtet ſei, 6000 Mark zu entrichten. Die Bürgermeiſterei 
verlangt vorerſt die Namhaftmachung der Schüler. Die Feſtſetzung dau
 biant Did de Beläiſfchei Jegdugen Aae, und die Lanf zu de. 
ſchaffenden, fehlenden Wegweiſſer ſoweit fertig geſtellt ſeien. Zum 
Schluß teilte der Bürgermeiſter noch mit, daß der Nachtwächter um eing 
Erhöhung der Entlohnung des Nachtwachtdienſtes erſuckt habe. 
4 Heppenheim (Bergſtraße), 4. Jan. Geſtern abend 7 Uhr, fand 
die erſte Sitzung des Geueinderats im neuen Jahre unter dem 
VVorſitze des Bürgermeiſters Wiegand im Rathausſaale ſtatt. Der Bürz 
germeiſter begrüßte zunächſt das Gemeinderatskollegium, führte die neu 
gewählten Gemeinderatsmitglieder, die Herren Oberpoſtmeiſter Freiſens, 
Fabrikant Reinmuth, Schriftſetzeu Witzleb. Schreinermeiſter Giegerich, 
Bauinſpektor Hofmann, Kapitän a. D. Schneider, Landwpirt G. 
            Schnei=
der, Pflaſterneiſter J. Katzenmaier, Lederarbeiter Kraſtel, Filialleiter 
Kraus. Weißbinder Kemmler in ihr Amt ein und verpflichtete ſie 
            mit=
telſt Handſchlag an Gdesſtatt. Die wiedergewählten 
            Gemeinderatsmit=
glieder, die Herrem Prof. Rupp, Wattendorf. Eberhard. Hinkel, Kohl, 
P. Guthier und Vock wurden von dem Vorſitzenden auf ihren früheren 
Dienſteid verwieſen. Die Verſammlung einigte ſich dahin, die 
            Gemeinde=
ratsſitzungen für die Folge auch wieder, wie bisher, Montags abzuhalten 
und zwau ſoll der Beginn der Sitzungen während des Winters auf 
7½ Uhr gelegt werden. Hierauf ſchritt man zur Wahl der 
            Kommiſſio=
nen und Deputationen. In die Finanzkommiſſion wurden gewählt die 
Herren Nupt, Freiſens, Reinmuth, W. Schneider und Witzleb, in die 
Baukommiſſion die Herren Giegerich, Kemmler. Hinkel. Hofmann, 
            Katzen=
uaier, in die Elektrizitäts=, Gas= und Waſſerwverkskommiſſion die Heruen 
Kraus, Kohl Boch und P. Guthier, in die Wald= und Landwirtſchaftlich= 
Kommiſſion die Heruen Wattendorf. Eberhard, E. Schneider und Kraſtel 
in die Armenkommiſſion die Herrem Wattendorf. Ebe=hard, Kraus und 
Guthiet. Die Wahl der letzteren Kommiſſion gilt nur als vorläufige, 
es ſoll bezüglich dieſer Kommiſſion demnächſt eine Aenderung eintreten. 
Die Kommiſſionen ſollen in allen Fällen, ju dener außer dem 
            Büirgen=
meiſter zwvei Mitglieber anweſend ſind, beichlußfähig ſein. Zum Schluſſe 
wurde noch G. N. Nupp als Kontrolleur für die unſtändigen Einnahmen 
gewählt. 
— Reinheim, 5. Jant. Vor kurzem ſtarb zu Halle a. d. S. Reinheims 
größter Sohn, der Kunſtmaler Heinrich Kopp, der ſo viel 
in Bild und Wort für die geliebte Heimat getan hat. Im beſten 
            Man=
nesalter, mitten aus ſchaffensfrohem Leben wurde der liebe Freund und 
große Künſtler uns entriſſen. Zu ſeinem Gedächtnis, zu ſeiner Ehrung, 
findet in Reinheim eine Gemäldeausſtellung ſtatt von 
            hinter=
laſſenem Werken und ſolchen aus Pridatbeſitz. Die Ausſtellung wird vor 
der Buchhandlung Zihulski, Groß=lmſtodt, m Gemeinſchaft mit der 
hieſigen Gruppe des Odenſpaldklubs veranſtaltet, ſie findet ſtatt iut 
oberen Schulſagle des Gewverbeſchulhauſes und iſt bei freiem Eintritt 
            ge=
öffnet am Samstag, dem 6. Januar, vom 2—5 Uhr. und Sonntag, den 
7. Januar, von 10—5 Uhr. Die Ortsgruppe des Odenſtwaldklubs wird 
ihr verſtorbenes Ehrenmitglied durch einfachem Gedächtnisakt ehren, 
            ge=
legentlich der am 10. Januar ſtattfindenden Hauptverſammlung. Da 
ſoll auch das Bild des Verſtorbenen. Platz an der Ehrenwand finden. 
3 ſteht zu erwparten, daß beide Veranſtaltungem lebhaften Zuſpruch 
ſinden. 
th. Heidesheim bei, Mainz, 5. Jan. Denunziation. Deu 
Lehrer Balbach von Mainz, der in Heideshein ein Wohnhaus beſitzt, 
wpurde von ſeinem Mieter bei den Franzoſen denunziert, er habe als 
ebem. deutſcher Offizier in ſeinen Wohnung ein geheimes Waffenlager. 
einer Hausſuchung fand man jedoch nur ein deutſches Offiziers= 
Dolchſeitengewehr, deſſen Beſitz nicht ſtrafbar iſt. 
je- Büdingen, 5. Jan. D.iebſtahl. Im benachbarten 
            Berg=
heim wurden einer ganzen Reihe von Familien, darunter einer 
            min=
derbemittelten Witwe. Wäſche= und Kleidungsſtüicke geſtohlen. 
            Hoffent=
lich gelingt (s, die Täter zu erwiſchen.
Die Gemeinden und der Feuerſchutz.
 Kl. Während die meiſten Gebiete der Oeffentlichkeit und der Wohl= 
*m. So ſehu man den Städten heute jede Einnahme gönnen muß, fahrtspflege für das ganze Reich einheitlich geregelt find, iſt der 
            ab=
ſo muß ſich doch andererſeits auch jede Stadtverwaltung nach den be= wehrende wie der vorbeugende Feuerſchutz ganz zuſammenhanglos den 
einzelnen Gliedſtaaten oder Gemeinden überlaſſen. Es fehlt eine 
            Zeu=
noch mehr beſchnitten werden. Wir machen deshalb die verehrliche tralſtelle, die alle Erfahrungen ſammelt und Richtlinien für den 
            Feuer=
ſchutz erläßt; ferner an einer zuverläſſigen Reichsſtatiſtik für 
            Schaden=
brändg und für die vom Feuer zerſtörten Werte. Wenn trotz dieſer 
Stufe erreicht hat, ſo iſt das zum großen Teile auf die Arbeit der 
            Ge=
meinden zurückzuführen. Techniſcher Fortſchritk hat uns Löſchgeräte 
beſchert, die allen Anforderungen genügen, und die Ausbildung und die 
Auf Grund des 8 6 Abf. 1 des Landesſteuuergeſetzes vom 30 März Oraaniſation der Feuerwehren hat eine große Vollkommenheit erreicht. 
1920 (Reichsgeſetzblatt S. 402) hat der große Senat des Reichsfinanz= Aber die Ausaaben werden leider noch immer in dielen Kreiſen für 
unproduktiv gehalten. Der wirtſchäftliche Wert des Feuerſchutzes läßt 
Die auf Grund der Outsgeſetze für Ilmenau vom 18. Oktober 1880 ſich nahirlich nicht ziffernmäßig ermitteln. Andererſeits iſt nicht 
            zweifel=
im Verbindung mit dem Nachtrag vom 2 Mai 1920 und für Unterpörlitz haft, daß der Feuerſchutz die Gomeinden ſchwer belaſtet. Nur 
            leiſtungs=
fähige Gemeinden können Berufsfeuerwehren unterhalten, die den 
            Frei=
willigen und Pflichtfeuerwehren ſicher überlegen ſind. Die Mittel 
            hier=
für müſſen die Gemeinden von den Einwohnern durch allgemeine 
Abſatz 3 der Verfaſſung des Deutſchen Reiches vom 8. April 1920 (N.= Steuern einziehen; dieſelben Einwvohner tvagen aber daneben noch 
            er=
hebliche Koſten für die Verſicherung ihres Eigentums. Die öffentlichen 
Berlin, den 15. September 1922. Die Reichsvegierung: Dr. Hermes. Verſicherungen ſteuern allerdings zu den Koſten des Löſckwueſens kräftig 
bei; die pribaten Geſellſchaften beteiligen ſich daran nicht. Da 
            vor=
läufig nicht daran zu denken iſt, daß dieſe Frage durch eine 
            Monopol=
anſtalt mit Verſicherungszwang gelöſt wird, müſſen Wege gefunden 
werden, Mittel für den Feuerſchutz flüßſig zu machen. Die Not der Zeit 
hat ſchon hie und da verſchuldet, daß der weitere Ausbau deu Löſchein= 
— Durch lveitere Ausführungsbeſtimmungen des Reichsarbeitsminis richtungen unterblieb oder dieſe ſogar abgebaut wurden. Brandmeiſter 
deu ſozialen Fürſorge erfahren und mit dem Verſorgungsweſen der= Verſicherung des ſtädtiſchen Eigentums in eigener Negie und die 
            An=
dürfen jedoch bei den Verſorgungsgerichten nicht beide Beiſitzer Frauen ſchon eingeführt hat. Die Beſteuerung der Verſicherungsgeſellſchaften 
empfiehlt ſich nicht, weil dadurch die nichtverſicherten Einwohner uicht 
Der Reichsarbeitsminiſter hat ferner angeordnet, daß in den Ur= erfaßt werden und die Geſellſchafter die Abgabe doch auf die 
            Verſiche=
teilen der Verſorgungsgerichte nicht nur darauf hinzuweiſen iſt, der Re= rungsnehmer abwälzen würden, womöglich mit Gewinn für die 
            Geſell=
abwehrender Art zu treffen. 
Die Jagd im Dezember. 
* Mit Dezember erreichte die Hühnerjagd ihr Ende. Ihr Ergebnis 
war heuer infolge der Ungunſt der Witterung auf den meiſten Revieren 
— Das II. Sinfoniekonzert des Landestheater= mit geringer Ausnahme ein mäßiges. Der Beſtand an Faſanen zeigte 
Leben fruchtet, wenn das Grauen auf ihm wuchtet: Tanz iſt 3 wenn ein denen Revieven beobachtet. Die Haſenigaden, die mit dem Monat 
Stern zerſchellt, Tod, Schmerz, Luſt das Weltgetöſe iſt ein Tanz der Dezember allenthalben in größerem Maßſtabe einſetzten, brachten gegen= 
Die Rehe, deren Beſtand ſich etwas geheben, treten gut in den 
Konzentſälen dauernd wahre Trüumphe feiert. — Der zweite Teil der Winter. Ihr Abſchuß auf Treibjagden ruht auf=weidmänniſch betriebenen 
Vorträge iſt Bruckners 5. Sinfonie in B=Dur gewidmet, einem Werke Jagden bis auf den bohördlich genehmigten Abſchuß von Geiſen. Die 
anzudeuten, in dem breit dahin flutenden melodiſchen Strome des Adagio, giebigen Schneefall überraſcht, am Rüchwechſel derhindert und dürften 
dann wieder ganz anders geartet in dem fein humoriſtiſch geſtalteten, ſchlimmen Zeiten und manchen Gefahren ausgeſetzt ſein. Die Hirſche 
Hauptgedanken zuſammengefaßt, baut der Meiſter den Schluß des Wer= unweidmänniſche Geſellen ſogar in regelrechten Treibignden den einen 
die Jagdpachtpreiſe bei Neuverpachtungen eine ſchwindelnde Höhe 
            des=
gleichen die Patronenpreiſe und faſt alle ſonſtigen Auslagen des 
            Jagd=
betriebes. De Deutſche Jäger”, München.) 
Reich und Ausland. 
Aus der Reichshauptſtadt. 
Der Streik in den Markthallen. Der 
            Oberbürger=
meiſter lehnte das zur Beilegung des Streiks in den Berliner 
            Markt=
z. Erzhauſen, 4. Jan. Geſtern fand die erſte Gemeinderats= hallen mit den Vertretern der Standinhaber geſchloſſene Kompromiß ab. 
In dem Prozeß gegen den Verüber des Anſchlages 
Zur Erinnerung an die deutſch=ſchwediſche Waf= 
Punkt 3 war die Neuwahl eines Schulvorſtandes aus dem Gemeinderat. fenbrüderſchaft. Heute mittag legte eine Abordnung der ſchwe= 
Mordberſuch und Selbſtmyrd. Im Tiergarten gaß heute
Rummer 5.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 6. Januar 1923.
 nachdem beide beſchloſſen hatten, gemeinſam aus dem Leben zu ſcheiden, 
da ſich ihrer Verbindung Schwierigkeiten entgegemſtellten. Der Soldat 
war tot, die Braut ſchwer verletzt. 
200 Millionen für die deutſchen Kinder. 
Berlin. Zur Linderung der Nor unter dem deutſchen Kindern 
hat das amerikaniſche Note Kreuz im Waſhington der 
            Schweſterorgani=
ſation in Berlin, dem deutſchen Noten Kreuz, eine Spende von etwa 
200 Millionen Mark zukommen laſſen. Der amerikaniſche Botzſchafter in 
Berlin hat geſtern dem Bevollmächtigten des geſchäftsführendem 
            Vor=
ſtandes des deutſchem Roten Kreuzes, dem Generaldirektor L. Saene, 
einen Scheck im Betrage von 25 000 Dollars überreicht und dabei 
            aus=
gedrückt, daß das amerikaniſche Rote Kreuz von dem Beſtreben beſeelt 
fei, ſeinerſeits zur Milderung des Elends in Deutſchland beizutragen, 
wie es auch in anderem Ländern helfend einzugreifen verſuchte. 
Notſtandsarbeiten. 
Die Gewerkſchaftskommiſſion Berlins hatte vor kurzem 
aur den Reichskanzler eine Eingabe gerichtet, worin gefordert wurde, 
daß Notſtandsarbeiten eingerichtet, die Sätze der 
            Erwerbsloſen=
unterſtützung und die Bezüge der Sozialrentner erhöht, ferner den 
            Ge=
meinden ausreichende Mittel für ſoziale Zwecke zur Verfügung geſtellt 
werden. Die Vertreter der Gewerkſchaften brachten geſtern auch noch 
mündlich beim preußiſchen Miniſterpräſidenten ihre Forderungen vor. 
Der Miniſterpräſident wies darauf hin, daß Notſtandsarbeiten werbender 
Art von preußiſcher Seite in umfangreichem Maße bereit gehalten 
werden, und erinnerte daran, daß die Sätze für die 
            Erwerbsloſenfür=
ſorge und die Bezüge der Sozialrentner wvoſentlich erhöht wurden. Die 
Vertreter der Gewerkſchaften wieſem auf die in der zunehmenden 
            Ar=
beitsloſigkeit liegenden großen Gefahren hin und richteten die 
            Aufmerk=
ſamkeit auf die Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit, die im 
Falle ſchwerer Lohmkämpfe eintreten könnte. 
Eine Typhus=Epidemie. 
Leipzig. In Lützen iſt eine Typhus=Epidemie ausgebrochen, da 
ein Bazillenträger einen Brunnen verunreinigt hat. Die Seuche 
            der=
breitete ſich ſo ſchnell, daß in kurzer Zeit 27 Perſonen erkrankten, die 
nach Leipzig übergeführt werden mußten. Zwei Perſonen ſind bereits 
geſtorben, vier andere ſchweben in Lebensgefahr. In Lützen kann die 
Epidemie als überwunden gelten. Alle erforderlichen ſanitären 
            Maß=
nahmen wurden ergriffen. 
Bevorſtehender Lohnkampf im Oſtrauer Nevier. 
Prag. Der „Sozialdemokrat” meldet, die Oſtrauer 
            Kohlenunter=
nehmer hätten an die Bergarbeiter die Forderung gerichtet, entweder 
auf die Sechsſtundenſchicht am Samstag zu verzichten oder in eine 
neuerliche Lohnherabſetzung einzuwilligen. Die Bergarbeiter hätten das 
Anſuchen abgelehnt. Wenn die Unternehmer auf ihrem Standpunkte 
verblieben, werde es wahrſcheinlich zu einem Lohnkampfe im Oſtrauer 
Revier kommen, 
Der Antwerpener Hafenarbeiterſtreik. 
Brüſſel. Den Zeitungen zufolge werden durch den Streik im
 terſchaft nicht ablehnend verhielten und der den Streikenden zur 
            Erörte=
rung vorgelegt wird. Man glaubt an eine Beendigung des Konfliktes. 
Zu Zwiſchenfällen iſt es nicht gekommen. 
Vom deutſchem Flugdienſt. 
Rotterdam. Das deutſche Verkehrsflugzeug „Kanet” (Typ 
Damier), welches kürzlich als erſtes deutſches Flugzeug nach dem Kriege 
in London landete, hat geſtern mittag von dort dem Rückflug angetreten 
und iſt bereits gegen 3 Uhr nachmittags i Rotterdam eingetroffen. Der 
Weiterflug nach Berlin iſt für heute feſtgeſetzt. 
Bevorſtehende Verlobung des Prinzen von Wales. 
London. Der Daily News zufolge erfolgt die formelle 
            Bekannt=
gabe der Verlobung des Prinzen von Wales mit der 
Tochter eines ſchottiſchen Pairs innerhalb der nächſten zwei oder drei 
Monate. Die Ausſicht auf eine Heirat des Prinzen mit einer 
            auslän=
diſchen Prinzeſſin iſt damit beſeitigt. 
Landwirtſchaftliches. 
Erhöhung des Kartoffelbrennrechts. 
— Amtlich wird mitgeteilt: Durch Bekanntmachung des 
            Reichs=
miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft vom 28. Dezember 1922, 
deren Veröffentlichung im Reichsgeſetzblatt in dieſen Tagen erfolgen 
wird, iſt das Brennrecht für Kartoffeln von 2) Prozent auf 60 Prozenn 
des Geſamtbrennrechts erhöht worden. In Anbetracht der vorjährigen 
ſchlechten Kartoffelernte war das Kartoffelbvennrecht im vorigen Jahr 
nur in Höhe von 20 Prozent feſtgeſetzt worden. Auch bei Begüm des 
m 
V mnmm 
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt. 
Geſtorbene. Am 21. Dezember: Molter, Katharina, geb. Wolter, 
44 Jahre, Ehefrau des Kaufmanns Chriſtian Molter, Mollerſtraße 37. 
Am 22. Dezember: Ewald, Auguſt, Schloſſermeiſter, 54 Jahre, verh. 
Arheilger Straße 31. Böhm, Philipp Peter, 2 Tage, 
            Heinheimer=
ſtraße 21. Am 23. Dezember: Boß, Georg, Verwalter, 70 Jahre, 
verh., in Jugenheim a. d. B., hier Stadtkrankenhaus. Geher, Otto, 
Oberpoſtſekretar i. R., ledig, Forſtmeiſterſtraße 9. Ferger, Johannette, 
geb. Schreiner, 92 Jahre, Witwe des Privatiers Chriſtian Ferger, 
            Mühl=
ſtraße 52. Heeger Michael, 2 Monate, Heidelberger Straße 47. Baſt, 
Frieda, 2 Tage, Ahgſtraße 14. Am 24. Dezember: Spieß, Chriſtian 
Heinrich, Privatier, 86 Jahre, verw., Steinackerſtraße 12. Stumpf, 
Johann Adam, Privatier, verw., 77 Jahre, Ruthsſtraße 20. Geiſel, 
Auna Katharina, geb. Scherer, vertv., 87 Jahre, Heidelberger Str. 102. 
Blank, Chriſtina, geb. Wich. Witwe des Lehrers Heinrich Blank, 83 J., 
Parkusſtraße 4. Am 25. Dezember: Stumpf, Johann Philipp, 
            Priva=
tier, 71 Jahre verw., Wendelſtadtſtraße 24. Schmitt, Martm Anton, 
Verkäufer 18 Jahre, Gardiſtenſtraße 16. Steuernagel, Adam, Invalide 
(früher Taglöhner), 80 Jahre, verw., Arheilger Straße 66. Wallauer, 
Karl Friedrich, Kaufmannslehrling, 17 Jahre, Rheinſtraße 37. Lützow, 
Anna Magdalena, geb. Küpper, Privatin, Witwe des Privatiers, 73 J., 
Kiesſtraße 90. Otto, Sophie, geb. Kaiſer, 74 Jahre, Witwe des 
            Rats=
dieners i. R., Wilhelm Otto, Gutenbergſtraße 84. Am 26. Dezember: 
Nau, Johannette Magdalene Henriette, geb. Frey, 73 Jahre, Witwe des 
Ingenieurs Friedrich Chriſtoph Nau, Steinackerſtraße 12. Simon, 
Emil, Eiſenbahnſekretär, 58 Jahre, verh., Liebigſtraße 46. Spek, 
Magdalena, geb. Haag, 55 Jahre, Ghefrau des Redalkteurs Hendrik 
Spek, Heinrichſtraße 1. Reulling. Elſe, 1 Tag, Lagerhausſtraße 24. 
Am 27. Dezember: Krüger, Rudolf, Schreiner, 18 Jahre, ledig, 
            Pallas=
wieſenſtraße 42. Hühnergarth, Anna Mavia, geb. Gaß, 73 Jahre, Witwe 
des Privatdieners Johann Hühnergarth, Schießhausſtraße 49. Racke, 
Peter, Backofenbauer, 62 Jahre, verh., Liebigſtraße 44. Weidner, Eva 
Katharina, geb. Heydt, 82 Jahre, Witwe des Schuldieners Chriſtian 
Weidner, Kahlertſtraße 3. Am 28. Dezember: Mayer, Ludwig, 
            Elek=
trizitätswerfsdirektor i. R., 67 Jahre, Schuchardſtvaße 5. 
            Seh=
ferth. Selma, geb. Liebig, 77 Jahre, Witwe des prakt. Arztes Dr. A. 
Seyferth, Rheinſtraße 43. Dietzſch, Franzisba, geb. Heſſel, 85 Jahre, 
Witwe des Aktuars Aug. Wilh. Dietzſch, Roßdörfer Straße 5. 
            Kalb=
fleiſch, Margarete Katharina, 7 Stunden, Soderſtraße 83. Büttner, 
Chriſtian Martin, Stadttaglöhner, verh., 64 Jahre, Schwanenſtraße 3. 
Muſſel, Katharina, geb. Wenzel, 62 Jahre, verh., Döngesborngaſſe 5. 
Landmeſſer, Auguſte, geb. Bücking, 58 Jahre. Witwe des Reallehrers 
i. R. Wilhelm Landmeſſer, Kiesſtraße 123. Altzweig, Margarete, 9 J., 
Arheilger Straße 52. 
Gottesdienſtliche Anzeigen. 
Evangeliſche Gemeinden. 
1. Sonntag nach Epiphanias, den 7. Januar 1923. 
Landesmiſſionsfeſt. 
In allen Kirchen Kollekte für die Heidenmiſſion. 
Stadtkirche: Die Gottesdienſte finden vorläufig in der 
            Stadt=
kapelle ſtatt. — Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags 
bis 3 Uhr nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang 
Nordtüre.
 meuen Wirtſchaftsjahrs erſchien eine Erhöhung des Kartoffelbrennrechts 
zunächſt nicht zweckmäßig, da ſich der Umfang der Kartoffelernte noch 
nicht überſehen ließ und vermieden werden mußte, daß durch ein 
            über=
mäßiges Verarbeiten von Kartoffeln in Brennereien die 
            Wintereindek=
kung der Bevölkerung mit Kartoffeln beeinträchtigt würde. Nunmehr 
ſteht feſt, daß die Ernte mindeſtens 39 Millionen Tonnen beträgt und 
bereits der verſorgungsberechtigten Bevölkerung 5 Milliowen Tonnen 
zugeführt worden ſind. Bei dieſem Sachverhalt beſtehen vom 
            Stand=
punkt der Verſorgung der Bebölkerung mit Speiſekartoffeln Bedenken 
nicht mehr. Auf der anderen Seite iſt eine Erhöhung des 
            Kartoffel=
brennrechts im Inhereſſe der Spiritus verbrauchenden Induſtrie, da die 
Inlandsbeſtände von Spiritus zurzeit ſehr gering ſind, dringend 
            erfor=
derlich. Dazu kommt ferner, daß das bei dar Kartoffelſpirituserzeugung 
geſonnene Nebenprodukt, die Schlempe, ein hochtvertiges Futtermittel 
iſt, das die Milcherzeugung günſtig beeinflußt. 
Spiel, Sport und Turnen. 
* Turngemeinde Darmſtadr 1846. Nächſte Wanderung 
am 14. Jonuar auf den Feldberg (Taunus). Abfahrt früh 5.43 Uhr. 
Teilnehmer unter 20 Jahren wvollen ſich bis zum 11., abends 9 Uhr, in 
die beim Hauswirt aufliegende Fahrkarten=Liſte eintragen. 
            Ruckſack=
verpflegung. 
Nächſten Sonntag, den 7. Januar, ab vormittags 10½ Uhr, üiben 
die Teilnehmer beiderlei Geſchlechts für den Städtewertkampf 
um den Fritz don Opel=Wanderpreis im kleinen Turnſaal. 
Das Erſcheinen aller Teilnehmer iſt Pflicht. Nur den Teilnehmern 
an dem Städtewettknpf iſt das Turnen am nächſten Sonntag 
            vor=
mittag geſtattet. 
— Turngemeinde Beſſungen 1865e. V. (Wander= 
Abteilung.) Am Sonntag, den 14. Januar, findet die 11. 
            Wande=
rung (Riedwanderung) ſtatt. Dieſelbe führt von Darmſtadt nach 
            Pfung=
ſtadt=Hahn und zuruick; alles Fußmarſch. Eine größere Ausdehnung iſt 
wegen der hohen Eiſenbahnfahrtkoſten nicht geplant. Die 
            Zuſamnven=
kunft iſt Ecke Eſchollbrücker Straße und Heidelberger Straße morgens 
pünktlich 8.30 Uhr. Alle Wanderfreunde werden eingeladen, ſich recht 
zahlreich an der nicht anſtrengenden Wanderung zu beteiligen. Bei 
dieſer Wanderung findet die Wahl des Wanderwarts und des 
            Wander=
ausſchuiſſes ſtatt. 
Verein für Raſenſpiele e. V., Darmſtadt. 
V. f. R. Darmſtadt und Olympia=Lorſch, die beiden 
Bezirksmeiſter der A=Klaſſe des Gaues Bergſtraße, treffen ſich an dem 
kommenden Sonntag im Vorſpiel um die Gaumeiſterſchaft auf dem 
Platze des Vf. R. (Exerzieplatz). Damit ſtehen zwei Vereine ſich 
            gegen=
über, die auch in der verfloſſenen Spielzeit 1921/22 hart um den 
            Meiſter=
titel ſtritten, um ſchließlich mit Union=Damnſtadt und F.C. 07=Bensheim 
punktegleich an der Spitze zu liegen. Union=Darmſtadt war ſeinerzeit 
der Glücklichere und rang ſich nach Ausſcheidungsſpielen — V.f.R. 
unterlag ihr mit 1:0 und Lorſch mit 3:2 Toren — zum Meiſter durch. 
Nach harten Kämpfen haben in der diesjährigen Spielzeit Olympia= 
Lorſch im erſten und V.f.R.=Darmſtadt im zweiten Bezirc die 
            Meiſter=
ſchaften erlangt. Lorſch zeigte ſich in derſelben gleichmäßigen Form 
und erreichte mit vier Punkten Vorſprung das Ziel. Mußte, gleich 
V.f.R. eine Niederlage in Kauf nehmen, hatte aber bis dahin die 
Meiſterſchaft bereits in Sicherheit. Daß ſie Lorſch nicht ohne 
            hartnäcki=
gen Widerſtand erlangte dafür ſprechen Gegner wie Hofheim, 
            Heppen=
heim, Biblis u. a. V.f.R.=Darmſtadt mußte ſich ſchwer ſeinen 
            Meiſter=
titel erkämpfen. Seine Leiſtung iſt ihm, der eigentlich nach reichen 
Spielerabgängen mit recht geringen Ausſichten in die Verbandsſpiele 
eintrat, deshalb hoch anzurechnen Viktoria=Griesheim und Spögg. 04= 
Arheilgen waren ſchwer zu nehmende Hinderniſſe. Punftegleich ſtanden 
ſchließlich V.f.R.=Darmſtadt und Viktoria=Griesheim am Ende der 
            Ver=
bandsſpiele an der Spitze. Ein Ausſcheidungsſpiel erſt brachte dem 
V.f.R. als Glücklicherem und Beſſerem verdienten Sieg und 
            Meiſter=
titel. Erfreulicherweiſe verliefen alle Spiele im beſten ſportlichen 
            Rah=
men, und deshalb kann erwartet werden, daß ſich das Spiel der beiden 
Mciſter am kommenden Sonntag trotz, oder gerade wegen ſeines hohen 
Einſatzes, in gleichen Bahnen betvegt, Meiſterliches und ritterliche 
Kempſweiſe blicken läßt. 
A. II. 
Der 9. Turnkreis der D. T. 
ruft ſeine Angehörigen zu einer Winterwanderung auf den 
Großen Feldberg (im Taunus) am Sonnzag, den 14. Januar, 
zuſcmmen. Nachdem alle Kreisvereine ſich auf dem Bergesgipfel 
            ver=
ſammelt, wird der Kreiswart für Geiſtesturnen, Wandern und Geſang, 
Profeſſor Gg. Bender, die Begrüßungsanſprache halten. Um ½12 
Uhr iſt alsdann Abmarſch nach Oberurſel; dorrſelbſt gemütliches 
            Bei=
ſammenſein im Vereinslokal der Turngemeinde Oberurſel. Bei dieſer 
Zuſammenkunft wird Turnfreund Bender, der begeiſternde 
            Turner=
redner und Jugendfreund, von den neuen Richtlinien ſprechen, die bei 
dem herrlich verlaufenen erſten Jugendtreffen der D.T. in Weimar 
aufgeſtellt wurden. 
G 
Stadtkapelle: Vormittags 9 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer 
            Kle=
berger. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß — Nachm. 
3½ Uhr: Kindergottesdienſt (auch, für die Stadtkirche) mit 
            Weihnachts=
lichtbildern von L. Richter (auch für Erwachſene). Pfarrer 
            Kle=
berger. — Abends 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Marx. 
Schloßkirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgotresdienſt. 
            Studien=
rat Dr. Zimmermann. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfr. 
Zimmermann. 
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Marx: 
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17): Mittwoch, den 10. Jan., abends 
6 Uhr: Bibelſtunde (2 Korintherbrieff. Pfarrer Heß. 
Martinskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent 
Reinhardt. Feier des heil. Abendmahls mit Vorbereitung. 
            An=
meldung von ½10 Uhr an in der Sakriſtei. — Um 11½ Uhr: 
            Kinder=
gottesdienſt für den Weſtbezirk. Pfarrer D. Waitz. — Abends 
6 Uhr: Pfarrer D. Waitz. 
Martinsſtift: Mittwoch, den 10 Jan., abends 8 Uhr: 
            Bibel=
ſtunde (1. Petr. 3, 8—4,7). Pfarraſſiſtent Müller. 
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Goerhe. — Um 
11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Mittwoch, den 10. Jin,, abends 
8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Marx 
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: 
            Haupt=
gottesdienſt. Pfarryſſiſtent Gerſtenmaier. — Um 11½ Uhr: 
            Kin=
dergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. — Abends 6 Uhr: 
Pfarrer Wagner. 
Pauluskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer 
Rückert. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert. 
— Abends 8 Uhr: Gemeindeverſammlung mit Vortrag und Ausſprache 
über Fragen des gottesdienſtlichen Lebens. Pfarrer Rückert 
Mittwoch, den 10. Jan., abends 8½ Uhr im Gemeindeſaal: 
            Bibel=
ſtunde. Pfarrer Rückert. 
Stiftskirche: Samstag, den 6. Jan. abends 8 Uhr: Beichte und 
Abendmahl. — Sonntag, vorm 10 Uhr: Miſſionsfeſtgottesdienſt, 
Miſſionar Guth — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 
4½ Uhr: Nachfeier (Lichtbildervortrag). — Evang. Sonntagsverein 
(Chriſtl. Verein junger Mädchen). Beteiligung am Miſſionsfeſt. — 
Donnerstag, den 11. Jan., abends 8 Uhr; Berſtunde. 
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm 9 Uhr: 
            Gebets=
ſtunde — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr: 
Bibelſtunde. Miſſionar Schlaudraff. — Abends 8½ Uhr: 
            Evan=
geliſation — Von Montag bis Samstag, jeden Abend 8½ Uhr: 
            Ge=
betsvereinigung (Allianzgebetsſtunde. — Mittwoch, abends 8½ Uhr: 
Bibelſtunde im Beſſunger Gemeindehaus. — Jugendbund für 
E. C: Sonntag, nachm. 2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. 
— Um 4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen. — Abends 
8½ Uhr: Evangeliſation. — Von Montag bis Samstag, jeden Abend 
8½ Uhr: Gebetsvereinigung. 
Bartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Cemeindehaus der 
Martinsgemeinde, Mollerſtr. 23/Liebfrauenſtr. 6. Dienstag, abends 
½9 Uhr: Bibel eſprehſtunde. 
Ehriſtliche Berſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 7. Jan. 
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung 
des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 10. Jan., abends 8½ Uhr: 
Gebetsſtunde. — Freitag, den 12. Jan., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. 
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, 
den 7. Jan., vorm 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr: Pre=
 Seite 5. 
Bei dieſer Kreisveranſtaltung darf der Mann=Rhein=Gau nicht 
            feh=
len; die Wander= und Jugendabteilungen der Gauvereine ſeien hiermit 
gebeten, ſich recht zahlreich an dieſer Wanderung zu beteiligen. Nicht 
vergeſſen, die Fahrpreisermäßigung für Jugendliche in Anſpruch zu. 
nehmen! Die Darmſtädter Turnvereine bzw. deren 
            Wanderabteilun=
gen fahren früh 5 Uhr 43 Min. ab Hauptbahnhof nach Kronberg. 
            Soll=
ten ſich Brudervereine den Darmſtädter Turngenoſſen anſchließen 
            wol=
len, ſind dieſe herzlich willkommen. Ganvereine, die keine 
            Wanderabtei=
lung beſitzen, ſollten wenigſtens eine Abordnung zu dieſer Kreisveran= 
H. M. 
ſtaltung entſenden. 
Der Ski=Lehrkurſus im mittleren Schwarzivald, 
der vom 26. Dezember 1922 bis 1. Januar 1923 in Triberg 
            ſtatt=
gefunden hat, wurden in ſeinen mittleren zwei Tagen durch den 
            Wetter=
ſturz im ganzen Schwarzwald vor Neujahr ſportlich beeinträchtigt, 
            wäh=
rend die Anfangs= und Schlußtage bei günſtigen Schneeverhältniſſen 
(tragfähiger Altſchnee mit 10—15 Zentimeter Neuſchnee) ſich abwickeln 
konnten. Im Laufe des Silveſtertages haben ſich die Verhältniſſe 
            wie=
der umgeſtaltet, ſo daß der Neujahrstag gute Schnee= und Sportbahnen 
brachte. Zum Ausgleich für die Störung durch den Wetterſturz wurde 
der Kurſus um einen Tag verlängert, indem noch der 2. Januar bei 
prächtigem vvolkenloſen Wetter und glänzender Skibahn als weiterer 
Kurſustag eingeſchaltet nurde. Waren ſchon der Neujahrstag und die 
Weihnachtstage bis zum 29. Dezemaber durch ſonnenklares Wetter und 
Pulverſchmee begünſtigt, ſo bildete die Nachttour am Spätabend des 
2. Jqnuar bei Vollmond, die in fünfſtündiger Wanderung und 
            ſprühen=
dem Pulverſchnee über die hervorragenden Skigebiete des mittleven 
Schwarzwaldes nach Schönwald und zurück führte, einen Höhepunkt, 
wie er ſelten in folcher Schönheit und Güte zu verzeichnen iſt. 
            Be=
merkenswert iſt, daß die ſportlichen Erfolge des Kurſus ſo gut waren, 
daß auch die Anfänger auf dieſer Nachtwanderung mitgenommen 
            wer=
den konnten. Neben dem ſportlichen Leben entfaltete ſich die Geſelligkeit 
in fröhlicher Form, die beſonders am Silveſterabend und in der 
            Neu=
jahrsfeier, dieſe gemeinſam mit dem Winterſportverein Triberg, zum 
Ausdruck kam. 
An dem Kuyſus nahmen 43 Perfonen aus Mainz, Worms, 
            Wies=
baden, Frankfurt a M., Darmſtadt und Mannheimr teil. Die 
            Kur=
ſusleitung lag in den Händen der amtlich geprüften Stilehrer des 
Deutſchen Skiverbandes W. Romberg=Triberg und Karl Maier= 
Triberg. Der ſchöne ſportliche und harmoniſche Verlauf des Kurſus 
und die Art und Güte der Unterbringung hat etwa die Hälfte der 
            Teil=
nehmer zur Anregung einer zweiten derartigen Veranſtaltung in dem 
Triberger Gebiet und zur Zuſag= dazu verantaßt. 
Schluß des redaktionellen Teils.
 AAeschlechtsleiden 
Kein Quecks., ohne Berufsstörung, Blutunters. 
Aufkl. Brosch. Nr. 21 gegen Eins. von 200 Mk. 
Ambula- 
BN8I.-hrit Br. Honaender 8 torium 
Frankfart a. M., Rethmannstrasse 56.
 Wetterbericht der Gießener Wetkerwarte. 
Vorausſichtliche Witterung am Sonntag, 7. Jan.: 
Wolkig, vorwiegend trockenes, mildes Wetter. Südliche und weſtliche 
Winde. Während im Oſten und Südwcſten Europas hoher Druck ſich ſe 
Wochen konſtant erhält, geigt ſich im Weſten und über dem Meere 
ſtarke Depreſſion, die uns ſtändig ſüdliche Winde mit milder Temperatur 
und ab und zu Niederſchläge bringen. Die Wetterlage hat im 
            allge=
meinen wenig Aenderumg erfahren.
 Landestheater: Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 
Uhr (E 12): „Cavalleria ruſticana”; hierauf „Der Bajazzo”. — Kleines
 Tageskalender. 
Haus, abends 7½ Uhr: Abſchiedsvorſtellung Sylveſter Schäffer. 
Orpheum: Anfang, 7” Uhr: „Der keuſche Lebemann”. — Union=, 
Reſidenztheater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
 Druck und Verlag: L. C. Witrich. Verantwortlich für Politik und 
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land” 
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für Sport und Allgemeines: 
Kurt Mitſching; für den Inſeratenteil: Paul Lange — 
ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
 digt. — Um 9 Uhr: Jugendbund (Bibelſtunde. — Donnerstag, den 
11. Jan, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pred. Erhardt. 
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40): Sonntag; 
den 7 Jan., nachm. 3 Uhr: Ebangeliſation, — Freitag, den 12. Jan.) 
abends 8 Uhr: Gebetsſtunde. 
Kirche Jeſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt; 
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 7. Jan., nachm. 2½ Uhrz 
Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt — Donnerstag, den 11. Jan./ 
abends 8 Uhr: Bibelſtunde Jedermann herzlich wvillkommen. 
Gemeinde glänbig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauer ſtr. 17: 
Sonntag, den 7. Jan., vormittags 10 Uhr: Gebetsverſammlung, 
— Um 11 Uhr: Sonntagsſchule — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Von 
Montag, den 8. Januar, bis Freitag, den 12. Januar, jeden Abend 
9½ Uhr: Allianz=Gebetsverſammlung. 
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 7. Jan.1 
nachmittags ½3 Uhr: Predigt. Prediger Kunde aus Frankfurt, 
Katholiſche Gemeinden. 
Sonntag, den 7. Januar 1923., 
Kollekte für die Afrikaniſche Miſſion, 
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Ußr: 
Gelegenheit zur heil Beichte. 
Sonntag, vorm, von 5½ Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte, 
— Um 6 Uhr: Erſte heil. Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit 
Predigt — Um 8 Uhr: Singmeſſe mit Predigt und Kommunion 
des Männerapoſtolates. — Um ½11 Uhr: Verſammlung. — Um 
9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Um 11 Uhr: Letzte heil. Meſſe 
mit Predigt. — Nachm 3 Uhr: Roſenkranz=Bruderſchaftsandacht mit 
Predigt und Prozeſſion. 
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Vorm. ½7 Uhr: Heil, 
Meſſe. — Abends 6 Uhr: Roſenkranzandacht. 
Kapelle in der Waldſtraße: Vormittags 7 Uhr: Heil. Meſſe, 
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Vorm. 9½ Uhr: Hochamt 
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends 
8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Sonntag, vorm von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil, Beichte. — 
Um ½7 Uhr: Frühmeſſe — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt 
und Generalkommunion des Männerapoſtolates. — Um ½10 Uhr; 
Hochamt und Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Andacht und Segen. 
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. 10 Uhr: Amt und Predigt. 
St. Martinskapelle zu Beſſungen. Samstag, nachm. 4 Uhr und 
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Sonntag, vorm. um 6½ Uhr: Heil. Beichte. — Um 7 Uhr: Heil. 
Meſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um ½10 Uhr: Amt 
mit Predigt. — Nachm. 2½ Uhr: Andacht. 
St. Fidelisgemeinde. An allen Sonn= und Feiertagen, morgens 
8 Uhr in der Kapelle, der Engliſchen Fräulein an der Waldſtraß hl. 
Meſſe und Predigt. 
Kirche zu Eberſtadt: Samstag nachm. 5 Uhr und abends 8 Uhr; 
Beichtgelegenheit 
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um 6½ Uhr: 
            Aus=
teilung der heil. Kommunion. — Um 9½ Uhr: Hochamt und Predigt. 
— Nachm. ½2 Uhr: Chriſtenlehre. — Um 2 Uhr: Andacht, 
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morgens 
7 Uhr: Heil. Meſſe und Predigt; vorher Beichte, 
Kapelle in Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr: 
            Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And.
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Seite 6.;
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 6. Januar 1923.
Rummer 5.
 Der Wunderdoktor. 
Erzählung von E. Streff. 
(Ernſt Elias Niebergall.) 
(Nachdruck verkote 
„Ach, Vespillarius, Ihr ſeid mir ein ſchöner Freund, daß 
Ihr vor mir hinterm Berge haltet. Als ob ich Euch in jener 
Nacht nicht geſehen hätte, da Ihr mit dem Sack auf dem Rücken 
ſo ſchlau durch den Bach watetet, ohne daran zu denken, daß 
Ihr von dem kalten Waſſer den Schnupfen bekommen müßtet!“ 
„Wie Du nur ſo ſprechen magſt,” ſprach Vespillarius 
            be=
troffen, und wollte lächeln, aber Angſt und Grimm ſtritten ſich 
auf ſeinem Geſicht. „Trink' und laß; die loſen Reden aus dem 
Munde.” 
„Doktor, wie habt Ihr mir mein Glas ſo ſauber geſpült! 
Es ſcheint, als ob Ihr mich zum Gaſte erwartet hättet. Was 
habet Ihr dazu genommen?” 
Er deutete auf die Tropfen, welche hie und da am Rande 
des Glaſes hingen. 
Jespillarius lachte und trank, ohne zu antworten. 
„Euer Geld nehm ich,” fuhr Barthel fort und ſtand auf: 
„Euern Wein mag ich nicht. Ich weiß, Ihr ſeid nicht 
            ſpar=
ſam mit ein paar Tropfen, wo es gilt, einen gefährlichen Mund 
verſtummen zu machen. Tränk ich jetzt, ſo möcht’ ich wohl 
            ver=
gebens ein Gegentränklein von Euch erflehen.” 
„Narr, trink’ ich nicht von demſelben Weine? Tue mir 
Beſcheid!“ 
„Saufet Euer Gift ſelbſt! Mir ſollet Ihr nicht mehr nach 
dem Leben ſtehen, ich gehe zu Eurem Freund Porziunkel und 
will ihm die Mittel anraten, wie er ſo berühmt werden kann, 
als Ihr.” 
Der Doktor ſprang ſo haſtig auf, daß er den Tiſch über den 
Haufen warf, aber Barthel rannte ſchon mit gellendem 
            Hohn=
lachen über die Straße. 
„Ich bin verloren,” ſagte Vespillarius dumpf, und blieb 
in der Mitte der Stube ſtehen. — „Ich hätt’s denken können, 
daß er mich endlich mit ſeinen Schlingen niederziehen würde. 
Warum war ich ein Narr und ließ ihn leben?” 
Er blickte durch’s Fenſter und ſah, wie Barthel eben in 
Porziunkels Haus trat. 
„Ich darf keine Zeit verlieren, — gleich werden ſie kommen 
und mich fortführen zum Hohn des Volkes, das mich 
            ver=
götterte! — Wehe — ich bin verlaſſen von Gott und den 
            Men=
ſchen; mit mir geht’s zu Ende!" 
Er ſtürzte an die Schränke, warf alle Gläſer und Phiolen
 auf die Erde, und zertrat die, welche nicht zerbrachen, daß die 
dunkeln Flüſſigkeiten auf der Diele ſchwammen. 
„So recht! Ihr ſollt wenigſtens nicht erfahren, wie ich Euch 
betrog! Und jetzt nur noch eins: eine Schuld — es iſt das 
Letzte.” 
Er verriegelte die Türe, richtete den umgeſtürzten Tiſch 
wieder auf, ſetzte ſich daran und begann zu ſchreiben. 
10. 
Käthes Geliebter ſtand gefeſſelt vor den ſtrengen Richtern; 
ſein Angeſicht war heiter und zuverſichtlich, denn er zählte auf 
Losſprechung. 
Man verlas ihm ſein Urteil: — es verdamimte ihn zu 
lebenslänglicher Zwangsarbeit. 
Der ſonſt ſo kecke Burſche ſank wie vernichtet auf den 
Arnenſünderſtuhl. Die Strafe war ihm härter als der Tod. 
Vor der Türe des G=richtsſaales lauſchte Käthe, um zuerſt 
den Freigeſprochenen zu begrüßen. Sie hielt das Ohr an das 
Schlüſſelloch, ſie hörte: „Lebenslängliche Zwangsaxbeit” — und 
ſank ohnmächtig auf die harten Steinplatten, 
In demſelben Augenblick, wo Stephan abgeführt werden 
ſollte, ward dem Vorſitzer des Gerichts ein Schreiben 
            über=
bracht. Er las kaum einige Zeilen, als er befahl, mit der 
            Ent=
fernung des Verurteilten nicht zu zögern. 
Als er mit wachſendem Staunen zu Ende geleſen" hatte, 
ſtand er auf und ſprach feierlich: 
Laſſet uns Gott danken, daß er die Vollziehung eines 
            un=
gerechten Urteils verhindert: — jener Menſch iſt unſchuldig.” 
„Ich hab’ es ja ſtets beteuert,” ſchluchzte Stephan, der bei 
dem plötzlichen Wechſel ſeines Schickſals ſeinen Gefühlen 
unterlag. 
Das Schreiben war von dem Doktor Vespillarius, und 
Staunen und Unwillen ergriff die ganze Verſammlung, als es 
der Vorſitzende laut las. Es lautete: 
Auf dem Punkte, entlarot zu werden, hält mich nichts mehr 
ab, durch eigenes Geſtändnis zuvorzikommen: 
„Mein Leben war eine lange Reihe von Betrug: die 
            Auf=
klärung darüber kann ein Menſch geben, welcher ſich wie der 
Fluch an meine Ferſen heftete, und mich zu dem verzweifelten 
Schritte zwingt, den ich zu tun im Begriffe bin. Nur ſoviel, 
und ich glaube, daß es hinreicht: Stephan iſt unſchuldig: ich 
habe den Förſter verwundet. Dies beteure ich bei der göttlichen 
Barmherzigkeit, welcher ich mich anbefehle! 
Vespillariu s.” 
Unverzüglich ward Stephan ſeiner Feſſeln entledigt — er 
erweckte, der Freiheit wieder geſchenkt, Käthe mit ſeinen Küſſen 
aus ihrer Ohnmacht.
 Der Vorſitzer des Gerichts begab ſich mit einigen Dienern 
ſogleich in die Wohnung des Doktors. Die Türe war nicht 
            ver=
ſchloſſen — die Eintretenden ſchauderten zurück. 
Da ſaß Vespillarius in dem Lehnſtuhl; vor ihm auf dem 
Tiſche ſtand die Weinflaſche, die Perücke deckte ſein Haupt. Er 
war ſtarr und tot; das Glas, welches er Barthel geboten, war 
bis auf den Grund g=leert. In der rechten zuſammengeballten 
Hand hielt er ein Papier; es war ſein letzter Wille. Er 
            ver=
machte die Hälfte ſeines Vermögens dem lahmen Förſter, in 
die andere ſollten ſich Stephan und Barthel teilen. Alſo darum 
war er plötzlich ſo geldſüchtig geworden. 
Das geſparte Geld, lag auf dem Tiſche; der Boden des 
Zimmers war mit zerſchlagenen Phiolen, zerſtreuten Skeletten 
und Töpfen bedeckt. 
So war der Doktor das Opfer ſeines eitlen Strebens 
            ge=
worden und ſuchte das Unheil, welches er angerichtet, durch 
ſeinen Tod wieder gut zu machen. 
Sein letzter Wille wird treulich erfüllt. Stephan und 
Käthe, gegen deren Verbindung der Fiſcher Andreas nichts 
mehr einzuwenden hatte, ſchlugen ſtandhaft die ihnen vom 
Doktor Vespillarius vermachte Summe aus; ſie fiel den Armen 
der Stadt anheim. Der Förſter ſah ſich in den Stand geſetzt, 
ohne Mangel mit den Seinigen leben zu können. Am 
            will=
komenſten war das Legat dem liederlichen Barthel; doch gereichte 
es ihm nicht zum Heil; denn nach einigen Jahren, welche er 
mit Schwelgen und Müßiggang zubrachte, war er ſo arm als 
zuvor und ward an einem kalten Wintertage erfroren in einem 
Graben gefunden. 
Doktor Porziunkel heiratete voll Freude ſogleich ſeine treue 
Dulcineat); aber die Praxis wollte ſich nicht mehren. Ein 
junger, gebildeter Arzt ließ ſich in dem Städtchen nieder und 
erwarb ſich in Kurzem das allgemeine Zutrauen. Porziunkel 
verleumdete und ſchimpfte fortwvährend auf ihn, und man ließ 
ihn gewähren, denn erhatte ja weiter nichts zu tun. Der 
            häus=
liche Krieg mit ſeiner Gattin, welche ſich bald aus einer Taube 
in einen Drachen verwandelte, verbitterte ich vollends das Leben 
und zog ihm ein Gallenfieber zu, von welchem ihn die eigene 
Kunſt nicht zu retten vermochte. 
Am glücklichſten lebte Stephan mit ſeinem ſchönen Weibe; 
bei der Hochzeit hatte er ihr geloben müſſen, nie wieder eine 
Flinte anzurühren, und er hielt Wort! 
Ende,
 *) Name der Geliebtem des Titelhelden in dem berühmten ſatiriſchen 
Roman „Don Quixots” von Cervantes, hier in der Bedeutung von 
            Ge=
liebte überhaupt.
Familiennachrichten
Statt Karten.
 Frieda Joseph 
geb. Meyer 
Louts Guckenheimer 
VERLOBTE 
Eberstadt 
Schweinfurt 
b. Darmstadt 
a. Main 
Januar 1923
 Faſt neue Strickjacke 
zu verk. Waldſtr. 38, 
(*380 
1. Stock.
 Thre am Sonntag, 7. Januar, 
4 nachm 3 Uhr, in der 
            Mar-
tinskirche stattfindende 
            Trau-
ung beehren sich anzuzeigen 
Heinrich Frutig 
Rosa Frutig 
geb. Koch 
*274 
Ihre Vermählung beehren 
sich anzizeigen 
Eduard Loew 
und Frau Elisabeth 
geb. Wicnold 
Darmstadt, 6. Januar 1923 
Hoffmannstraße 5 
*32
 Todes=Anzeige. 
Heute entſchlief ſanft nach 
kurzem, ſchwerem Leiden unſere 
herzensgute, treubeſorgte Mutter, 
Schwiegermutter u. Großmutter
 geb. Göttmann 
Witwe des Stationsvorſtehers 
Rikolaus Schwarz 
im 78. Lebensjahre, 
(176 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Ernſt Schwarz und Frau, 
Kätchen Ahl Witwe, geb. Schwarz, 
Albert Filter u. Frau Margarethe, 
geb. Schwarz. 
Otto Stöckner u. Frau Eiiſe, 
geb. Schwarz 
und 10 Eukel. 
Darmſtadt (Kiesbergſtr. 50), 
Baden=Baden, Köln, 5. Jun, 1923. 
Die Beerdigung findet Montag, 
8. Januar, nachmittags 2 Uhr, 
von der Kapelle des 
            Waldfried=
hofs aus ſtatt.
 Dankſagung 
für die zahlreichen Beweiſe 
            herz=
licher Teilnahme beim Tode unſrer 
(*458 
lieben Schweſter 
Frau
 geb. Bücking. 
Im Namen der trauernden Geſchwiſter: 
Prof. Dr. Bücking.
 Heute nacht verſchied unerwartet unſre 
liebe Mutter 
Frau Emilie Loeb 
geb. Adlex 
im faſt vollendeten 71. Lebensjahr. 
Darmſtadt, 
5. Januar 1923. 
Eſſen (Ruhr), 
Dr. med. Siegfried Loeb 
Clara Schürmann, geb. Loeb. 
Die Beerdigung findet in der Stille ſtatt. Wir 
bitten von Beileidsbezeugungen und Blumenſpenden 
abzuſehen. 
(*457
 Nachruf. 
Nach 32jähriger Tätigkeit in unſerem Hauſe 
verſchied am 4. Januar 1923 unſer Prokuriſt 
Dert onft Horagäm. 
Wir verlieren in dem Dahingeſchiedenen einen 
lieben Freund und unentwegt treuen Mitarbeiter, 
deſſen Andenken wir ſtets in hohen Ehren halten 
werden. 
(134 
Die Direktion, Prokuriſten u. Angeſtellten 
der Firma Vereinigte Hutwerke A.=G. 
vorm. A. Roſenthal & Co.
 Dankſagung. 
Für die vielen Beweiſe 
            herz=
licher Teilnahme bei dem 
            Hinſchei=
den unſerer teueren Entſchlafenen 
und die zahlreichen Blumenſpenden 
ſprechen wir auf dieſem Wege 
            un=
ſeren tiefgefühlteſten Dank aus. 
            Be=
ſonders danken wir den Schweſtern 
für ihre liebevolle und treue Pflege 
ſowie Herrn Pfarrer Zimmermann 
für ſeine troſtreichen Worte. 
In tiefer Trauer: 
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Darmſtädter Tagblatt
DandeDdU
6. Jan. 1923 Nr. 5
 Frankfurter Börſe vom 5. Januar. 
(Eigener Bericht des D. T.) 
Der Abbruch der Pariſer Konferenz hatte wieder ein ſtarkes Anziehen 
der Deviſenkurſe zur Folge, ſodaß der Dollar bis zirka 8800 gehandelt 
wurde, amtliche Rotiz 8587½. — Der Effektenmarkt eröffnete in ſehr 
feſter Haltung und die Kurſe konnten durchweg kräftig anziehen, die 
feſte Deviſenlage gab dem Markt weitere Anzegung. Später wurde die 
Tendenz ruhiger, ſodaß die Kurſe im Verlauf zum Teil etwas nachgaben. 
Am Rentenmarkt lagen beſonders feſt Anatolier I. + 3000 Prozent, 
II. + 4000 Prozent. Lebhaft war das Geſchäft in Türkenwerten, ſo 
Zölle zirka 9000, nachbörslich rückgängig auf 8600. I. Bagdad zirka 
13 000 Prozent, II. Bagdad 8700, Mezikaner Renten konnten aus 
            Man=
gel an Angebot nicht notiert werden. Montanaktien lagen ſehr feſt, 
und waren beſonders Phömnix ſtark gefragt — 4000 Prozent, ebenſo 
Deutſch=Luxemburger + 3000 Prozent. Mannesmann + 2500, Buderus 
2500. Zuckeraktien holten ihren Verluſt vom letzteren Börſentage 
ganz wieder ein. 
Beſonders feſt lag der Elektrizitätsaktienmaukt, wo Siemens u. 
Halske zirta 4000 Prozent, Schuckert 3000 Prozenk und Felten u. 
            Guil=
leaume rationiert ebenfalls 3000 Prozent geſvannen. Lebhaftes Intereſſe 
beſtand daneben für Lahmeher und Voigt u. Häffner. Der Chemiemarkt 
war nur wenig verändert. Am Einheitswarkt waren die 
            Kursſteigerun=
gen zum Teil ſehr groß. Jetter u. Scherer auf Kapitalserhöhung 30000 
Prozent — 5000 Prozent rationiert, Grün u. Bilfinger + 3700, Chem. 
Albert — 3000, Frankfurter Hof —+ 2000 Tricot Beſigheim + 3500. 
Rodberg=Aktien kamen bei ſcharfer Rationierung mit 6000 Prozent 
zur Notiz. 
Der freie Markt hatte ſehr großes Geſchäft unter ſtarker 
            Beteili=
gung der Spekulation, die z. T. ſehr hohen Anfangskurſe gaben im 
Verlauf Gewinnrealiſationen leicht nach. Sehr feſt auf die bevorſtehende 
Einführung Caſſeler Faß von 8500—13 000 Prozent, zum Schluß 
9500 Prozent. 
Sonſt hörte man: Alsberg 1100 Becker Stahl 5500, Benz 6300 bis 
7100, Broln Boveri 3400—4000, Emelka 5000, Hanſa Lloyd 4000 bis 
3500, Krügershall 10 500, Laſtauto 4400—5000, Luzerne Induſtrie 29 000, 
Mansfelder 8600—8800, Petroleum 10 200, Tiach 3500—3300, Inag 
4800—4400, Ufa 5200—4500. Entre=priſes 60 000. 
Das Geſchäft blieb während der ganzen Börſe lebhaft, und die 
Börſe ſchloß in nicht feſter Haltung. 
w. Deviſenm rkt. Frankfurt a. M., 5. Januar.
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B6 Antwerpen=Brüſſel .2..s....: 523.70 526.30 563.60 566 40 Holland .............. ... ... 3192.— 3208.— 35 16.20. 3534,80 London ...................." 37406.25 37593.75 40648 10 40851.90 Paris ......... .. .. . .. ... . .." 573.55 576.45 601. 604.— Schweiz... . . . . . . . . . . . . . . . . ." 1522.20 1529.80 1638.40 1646.60 Spanien ................... 1261.85 1268.15 135 1.60 1358.40 Italien .. .......... ........ 411.45 413.55 418.90 446.10 Liſſabon=Oporto. .. . . . . .. . . . ." Dänemark . . . . . . . . . . . . .. .. .. 1635.8 1654.15 1773.05 1781.95 Norwegen .................." 1546.10 1553.30 1680.90 1645.10 Schweden .. . . . . . . . . . . . . . . .. 2154.60 2165 40 2329.15 2340.85 Helſingfors .. ......... ...... 209 40 210.60 Rew=York .................." 7092,45 8032.55 866. 05 8608.95 Deutſch=Sſterreich (abg.). .. . .. 11.47— 11.53— 11.09½, 12.151Ig Budapeſt . . .....
3.19 — 3.34 — 3.36 — Prag ................." 241.40 240.35 350.65 Agram.. . . . .... . . . ..... 91.75 92.25
 w. Frankfurter Abend=Debiſen 
m 5. Jan. Be 
ſtillem Geſchäft trat im Abendverkehr, eine leichte Abſchwächung ein. 
Dollarnoten bewegten ſich zwiſchen 8500 und 8510. Polennoten nannte 
man 46½ London 39 500, Paris 590, Brüffel 540, Neu=York 8500, 
Holland 3325, Schweiz 1600. 
h. Sackleihgebühr. Die Mannheimer Produktenbörſe ſetzte 
die Sackleihgebühr auf 80 Pf. pro Sück und Tag feſt. 
h. Zellſtoff Waldhof. Die Geſellſchaft kündig die noch 
            um=
laufenden Obligationen der 41prozent. Anleihe von 1903 der 
            ehemali=
gen Ruſſiſchen Geſellſchaft Zellſtoffabrik Pernau in Lipland zur 
            Heim=
zahlung am 1. April 1923. Die Stücke gelangen zum Neunwert zur 
Heimzahlung; die Verzinſung hört mit dem 1. April 1923 auf. 
— Einfuhr von gekochtem Fleiſch in luftdicht 
berſchlofſenen Behältniſſen. Der Reichsminiſter für 
            Er=
nährung und Landwirtſchaft hat nach Mitteilung der Handelskammer 
Frankfurt a. M.=Hauau eine Entfcheidung getroffen, wonach 
            ledig=
lich Cornedbeef im engſten Sinne zur Einfuhr 
            frei=
gegeben iſt und ſich die freie Einfuhr nicht bezieht auf Roaſtbeef, 
Bolledbeef und andere vorgekochte Rindfleiſchkonſerven. Dieſe 
            letztge=
nannten Rindfleiſchkonſerven bedürfen, ebenſo wie Fleiſchkonſerven in 
luftdicht verſchloſſenen Behältniſſen, die ſogen. Haſchees darſtellen, einer 
Eifuhrbewilligung bzuu. beim Verbringen vom beſetzten nach dem 
            un=
beſetzten Gebiete einer Zulaufsgewehmigung. 
— Zum Schutz der deutſchen Valutagläubiger. Der 
firanzpolitiſche Ausſchuß des vorläufigen Reichswirtſchaftsvates nahm
 den Bericht ſeines Arbeitsausſchuſſes zur Beratung von Maßitahmen 
zum Schutze der deutſchen Valutaſchuldner entgegen und 
beſchloß, eine Reihe Hilfsmaßnahmen zu empfehlen, die in beſtimmten 
Fällen die Bereitſtellung von Betriebsmitteln durch das Reich zugunſten 
der Valutaſchuldner und ihrer Exportorganiſationen, ferner eine 
            Not=
unterſtützung und die Beſeitigung von Härten in der Handhabung der 
Steuergeſetze vorſehen. — Der Ausſchuß lehnte den Geſetzentwurf über 
die Ausprägung von Erſatzmünzen ab. 
Berlin, 5. Jan. (Wolff.) Die „Bebag”, Benzin= und Erdöl= 
Handelsgeſellſchaft A. G. in Berlin=Charlottenburg, hat ihr Aktienkapital 
von 5 auf 50 Millionen Mark erhöht. Die Behag iſr eine jüngere 
Gründung in der deutſchen Minerglölinduſtrie und gehört zu dem 
bekannten Kahn=Induſtriekonzern 
Prag. 5. Jan. (Wolff.) Das Prager Tagblatt weldet aus 
            Preß=
burg, daß die wirtſchaftlichen Verhandlungen zwiſchen 
der Tſchechoflowakei und Ungarn unterbrochen und 
auf Monatsende vertagt worden ſind. Die Ausſichten auf einen 
            günſti=
gen Abſchluß ſeien nicht groß. 
Ausgabe von Schuldverſchreibungen durch die Heſſiſche Landes= 
Hypothekenbank. 
Auf Grund der Bekanntmachung des Heſſiſchen Staatsminiſteriums 
vom 17. Januar 1903 (Regierungsblatt Seite 23) wurde der Heſſiſchen 
Landes=Hypothekenbank zu Darmſtadt die Ausgabe von auf den 
            Ju=
haber lautenden, zu 6 Prozent verzinslichen 
            Kommunalſchuldverſchrei=
bungen im Geſamtbetrage von 20 Millionen Mk. (Reihen 43 41, 45 
und 46) nebſt zugehörigen Zinsſcheinen genehmigt. Die Rückzahlung iſt 
bis zum 2. Januar 1920 ausgeſchloſſen. Die Stückeeinteilung für jede 
Reihe zu je 5 000 000 Mark iſt folgende: 150 Stück Buchſtabe G zu 10000 
Mark iſt 1,5 Millionen Mk., 400 Stück Buchſtabe 4 zu 5000 Maxk iſt 
2 Millionen Mark, 750 Stüick Buchſtabe B zu 2000 Mark iſt 1,5 Millionen 
Mark. 
Uteber die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und Stahlmauktes 
kabelt das amerikaniſche Fachblatt The Ivon Trade Nevieſ, Ohio in 
Cleveland: Die Eiſenbahnen gaben weitere 10 006 Waggons in Auftrag. 
Es wird auf der ganzen Linie lebhaft gekauft. Die Stahlpreife zeigen 
ſteigende Tendenz, namentlich die Preiſe für Draht und Feinblech bei 
den unabhängigen Werken. Die Roheiſenerzeugung hob ſich im 
            Dezem=
ber auf 3 086 000 Tonnen, ſo daß die Jahreserzeugung ſich auf 26 085 000 
Tonnen für Koksroheiſen oder rund 27 Millionen Tonnen für 
            Noh=
eiſen insgeſamt ſtellt. Es ſind 250 Hochöfen im Feuer, die beſte Ziffer 
ſeit 1919. An der atlautiſchen Küfte wurden kürzlich 13 000 To deutſches 
Roheiſen zu 26,50 Dollars einſchließlich Zoll abgeſchloſſen. Bei 
            zufrie=
denſtellendem Geſchäft iſt, der Ferromanganmarkt unverändert. In 
Feinblechen kamen erhebliche Aibſchlüſſe zuſtande. 
w. Debiſenmarkt. Berlin 5. Januar Telegr. Auszahlungen für:
Ge R
Geld. Mie e 7 3187.— 3203.60 344137 338.63 Brüſſel=Antwerpen .........." 531.16 533,84 546.13 348.67 Chriſtiania . . .. . .. . . . . . . . . ..." 1536.15 1543.85 1655.85 1664.15 Kopenhagen ................" 1645.87 1654.13 1795 50 1804.50 Stockholm .. .. . . .. . . . .... ..." 2169.56 2189.44 2364.10 2365.90 Helſingfors ................."
Italien. ... ............ ....."
London ...................."
New=York .................."
Paris...
.....
Schweiz....... . ."
.... 196 50
413.96
37306.50
8004.93
573.56
1518.69 197.50
416.04
37493.50
8045.07
576.44
1526.31 2083.47
431 41
40199.25
8678.25
581.50
1625.92 200.53
433.59
10400 *
8721.25
661.50
1634.08 Spauien ........"
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....: 3.19 25 3.26 3.28 Buenos=Aires.... . . . . .. .. . .." 3032.40 3047.60 8216.33 3283.07 Bulgarien .................." 52.86 53.14 31.85— 55.14 Japan ... ........ ..... ....." 4164.56 4185 44 Rio de Janeiro ............." 907.72 912.28 977.55 982,45 Belgrad.. . 86. 78 87.12 91.52 91.98
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 Berliner Börſe. 
Berlin, 5. Jan. (Wolff.) Börſenſtimmungsbild. Die 
Verſchlechteruug des Markkurfes im Auslande iſt nicht in ſo ſtarkem 
Maße erfolgt, wie nach dem Scheitern der Pariſer Konferenz dielfach 
befürchtet wurde. Immerhin ſtiegen die Deviſenpreiſe ſchon vormittags 
recht erheblich, und in Rücklirkung hiervon ſetzt auch bei vermehrten 
Käufen am Effektenmarkte eine kräftige Aufwärtsbewegung ein. 
            Aller=
dings war das Geſchäft nicht gerade ſtürmiſch, weil von einigen Seiten 
zur Vorſicht gemahnt wurde wegen der Ungewißheit der weiteren 
            Ent=
wicklung der politiſchen Lage. Schwere Papiere des Montanmarkte.
 ferner beſonders Kaläverte und einzelne chemiſche Papiere, wie Th. 
Goldſchmidt, Köln=Rottweiler, Oberſchleſiſche Kokswerke, 
            Elektrizitäts=
aktien wie Felten u. Guilleaume und Siemens u. Halske, ferner von 
Maſchinenfabrik=Aktien namentlich Berlin=Karlsruher Induſtrie, 
            erfuh=
ren mehrere 1000prozentige Steigerungen. Valutapapiere wurden 
naturgemäß recht beträchtlich höher bewertet, Merikaner z. T. 4000 Proz. 
Türkiſche Loſe gewannen über 8000 Mark, auch ungariſche Anleihen 
            ſtie=
gen teilweiſe um 1—2000 Prozent. Schiffahrts= und Bankaktien ſchoſſen 
ſich der Aufwärtsbewegung an; Hamburg—Südamerikaniſche 
            Dampf=
ſchiffahrt erzielten eine Beſſerung um 4500 Prozent. Im Verlauf nahm 
das Geſchäft eher an Lebhaftigkeit ab.‟ Die Kursbewegung geſtaltete ſich 
nicht ganz gleichmäßig. Im allgemeinen blieben die anfänglichen 
            Er=
höhungen beſtehen. Deutſche Anleihen wieſen nicht unerhebliche 
            Aende=
rungen nach oben und unten auf. 
Von den Produktenmärkten. 
Berlin, 5. Jan. (Wolff.) Am Produktenmarkt erhielt 
ſich wvegen der weiteren Steigerung der Deviſenpreiſe die feſte 
            Stim=
mung. Die Preisbewegung nach oben machte aber verhältnismäßig nur 
geringe Fortſchritte. Das Geſchäft blieb im allgemeinen ruhig. Roggen 
wurde ſeiter für Deckungen auf frühere Abgaben an die 
            Reichsgetreide=
ſtelſe zu höheren Preiſen gekauft! Im Weizengeſchäft konnten die recht 
wveſentlich erhöhungen Forderungen, nicht immer durchgeſetzt werde 
Auch für Gerſte ſtellten ſich die Preiſe höher bei mäßig großen 
            Um=
ſätzen. Hafer war gleichfalls teurer, doch konnten gegenüber den guf 
D:zemberfracht bezogenen Warenmengen die Provinzforderungen kaum 
durchgeſetzt werden. Mais ftieg weſentlich im Preiſe. Mehl ſtellte 
ſich ebenſo wie die anderen Artikel höher. 
h. Mannheim, 4. Jan. Producktenbörſe. Die Pariſer 
Konferenzverhandlungen wirkten auch auf das Geſchäſt an der Pro 
duftenbörſe am Donnerstag ein und hatten einen ſehr ruhigen Verkehr 
zur Folge, zumal auch durch die erhöhten Deviſen die Preiſe wiederum 
etwas angezogen haben. Die Tendenz war ſehr feſt. Man verlangte 
für Weizen 36—37 000 Mark, Roggen 31 000 Mark, inländiſchen Hafe 
26—29 000 Mark, ausländiſchen 33—35 000 Mark. Mais=32—33000 Mk. 
die 100 Kilo bahnfrei Mannheim. An Futtermitteln waren angeboten 
Biertreber zu 19—20 000 Mark, Rapskuchen 20000 Mark, Malzkeime 
17 300—17 500 Mark. WBeizenkleie 15 500—16 (00 Mark, Weizenſutter 
mehl 19 000 Mark pro 100 Kilo ab Fabrik= bzw. Mühlenſtation. In 
Mehl hatte ſich die Devifenerhöhung noch nicht bemenkbar gemacht ſo 
gaben die Mühlen noch Weizenmehl Spezial Null zu 55 600 Mark, die 
ziueite Hand zu 52—53 000 Mark den Doppelzentner, Roggenmehl zu 
44 000 Mark ab. Offiziell wurden pro 100 Kilo waggonfrei Mannheim 
netto Kaſſa notiert: Weizen 35 900—36 500 Mark, Roggen 31000 bis 
31 500 Mark, Gerſte 27—28 000 Mark, inländiſcher Hafer 24—28 000 Mk., 
ausländiſcher Hafer 36—37 000 Mak. Wieſenheu 20—21 000 Mark, 
            Preß=
ſtroh20—22 000 Mark, Bundſtroh 17—19 000 Mark, Weizenmehl Spezial 
Null 56 100 Mark, Weizenkleie 15 000 Mark. Tendenz: feſt. 
h. Manaheim, 4. Jan. Kleinviehmarkt. Zum 
            Klein=
viehmarkt am Donnerstag waren aufgetrieben: 49 Kälber, 53 Sch. 
50 Schweine, 734 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für 50 Lilo 
Lebendgewicht für Kälber b) 68—7000 c) 66—68000, d) 41—46 900, 
e) 60—64 000 Mark; Schafe a) 38—40 000, b) 36—38000, c) 34—36 000, 
d) 32—34 000, e) 28—30000 Mark; Schweine a) und b) 74—76 000, 
() 72—74000, d) 70—72000, e) 63—70 000 Mark; Sauen 66—70 000 
Mark; Ferkel und Läufer 18—38000 Mauk dro Stück. Tendenz: Mit 
Kälbern. Schweinen und Schafen mittelmäßig, geräumt; mit Ferkeln und 
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Weiler 
Deutſch=Atlant. Tel.. 
Deutſche Maſchinen. 
Deutſch=Niedld. Tel. 
Deutſche Erdöl ........ 
Deutſche Petroleum . 
dt. Kaliwerke 
Dt. Waff. u. Munition. 
Donnersmarckhütte . . 
Dynamit Nobel ...... 
Elberfelder Farben ... 
Eleltr. Lieferung ....... 
N. Friſter ........... 
Gaggenau Vorz. ... 
Gelſenk. Gußſtahl . . .. . 
Gef. f. elektr. Untern. . ./ 4300.— 
Halle Maſchinen ... . . . . /(3750.—
 7925. 
2300.— 
13400.— 
75525.— 
10200.— 
12300.— 
8400.— 
3550.— 
7900.— 
17000.—
 3800.— 
13500.— 
4725.— 
6500.— 
9150.— 
5100.— 
24000.—
G
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
 Staatspapiere. 
52 Reichsanleihe. . ....... .. ." 
„. 
3½% 
„........ 
............" 
412% I. und V. Schatzanweiſ. 
412% II.—Ik. 
Sparprämienanleihe ........." 
4% Preuß. Konſols ........." 
312%6 
 
........ 
4% Bad. Anl. unk. 1935.. . ... 
b. 1907...... 
4½ Bayern Anleihe. 
 
We at ist 
31= 
 
..... 
49 Württemberger ........ 
Ausländiſche. 
50 Bulgar. Tabak 1902 ....." 
5%6 Bosnien L.=E.=B. v. 1914 
„ L.=Inpeſt.=Anl.v. 1914 
41,%0 „ v. 1902........ . .. 
.. 
2 Griech. Monopol ...... 
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913 
ab 1918.... . .. . .. ......" 
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. 
v. 1914 .................." 
4% Oeſt. Goldrente ........." 
4% „ einheitl. Rente ....." 
50 Num. am. Rente v. 03 .. 
4½% „ Goldrente v. 13 ... 
„ am. „ konv.. . . . 
49 
„ „ „ v. 05 „.. 
4%0 Türk. Admin. v. 1903.. 
40 „ (Bagdad) Ser. I.. 
II.. 
4½ „ v. 1911, Zollanl. 
4½%0 Ung. Staatsr. v. 14. 
40‟ 
„ Goldrente 
49 
„ Staatsr. v. 10.. 
4% „ Kronenrente ..... 
Außereuropäiſche. 
5% Mexik. amort. innere. . . . . 
„ konſ. äuß. v. 99 .. 
„ Gold v. 04. ſtfr. .. 
konſ. innere ...... 
4½% n Irrigationsanleihe. 
5% Tama lipas. Serie T .. 
Oblig. v. Transportanſt, 
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . 
2,6% alte Oeſtr. Südb, (Lortb.) . 115.500.— 
2,6% neue „ „ „ 
ſtrf 
3% Oeſt. Staatsb 1. b. 8. Em. 
„ 9. Eri. .„.. 
3% „ v. 1885.....
75.— 120.— 15 165.— 174. 131.— 140.— 300.— 130.— 111.— 100 50 160.— 139.— 151. 110.— 110. 120.— 119.— 102.— 125.— 130.— 106 5500.— 1800.— 2000.— 2000 2300.— 1200.— 17 100.— 200.— 3700.— 3900.— 7000.— 8300.— 2445.— 2595.— 2900.— 2900.— 13.500.— 14 000.— 10 000.— 7575.— 8575.— 8000.— 9075.— 2800.— 3800.— 11300.— 12800.— 1500.— 1850.— 2000.— 58000.— 52 000.— t 000- 1000.— 16500— 12560.— 1 14250.— 80.— 1010.— 8700.— 8275.— 30 000.— 32500.— 29 200. 25‟
129 000 Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.) 3. 1. 5. 1. 30 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Ne= 31 29 000.— 28 000.— 4e
v. 1883.... 2250. 410 Anatolier I..........." 18700.— 21500.— 27 Rubolfb. (Salzkammerg.), 851.— 960.— 2 Salon Conſt. Jonktion.. 2 Salonique Monaſtir .... 4800.— 5800.— Tehuantepee
...." 55 500.— 57 000.- ......... Deutſche Städte. 1O Darmſt. v. 1919 bis 1925.
12% Darmſt. b. 1905 ...... %o Frankfurt v. 1913 .......
v. 1903 ....... 170.— 4% Mainz. v. 1919 bis 1926.. 95. 95
Frankfurter Kursbericht vom 5. Januar 1923.
 Pfandbriefe. 
40 Frankf. Hyp.=Bank 1920. 
425 Frankf. H. grd.=Ver. 1921 
42 Mein. Hyp.=Bank 1922 ... 
42 Pfälz. 
„ 1922 ... 
4% Rhein. 
„ 1923 ... 
verl.. 
4% Südd. Boden=Cred.=Bank 
München 1906 ..... 
42 Heſſ. Ldhyp.=Bank Pfdbr. 
3½% Heſſ. Ldhhp.=Bk. Pfdbr. 
42 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl.... 
Bank=Aktien. 
Bank für Brauinduſtrie .. 
Barmer Bankverein 
Berliner Handelsgeſellſchaft 
Commerz= und Privatbank... 
Darmſtädter u. Nationalbank. 
Deutſche Bank ..... 
DeutſcheEffekten= u Wechſelbank 
Deutſche Vereinsbank ......." 
Diskonto=Geſellſchaft .. . ...... 
Dresdener Bank ............ 
Frankfurter Bank —
 Metallbank. . . . . . . . . . . . .. .... 
Mitteldeutſche Creditbank ....." 
Oeſterreichiſche Creditanſtalt.— 
Reichsbank=Ant. 
Süddeutſche Disconto=Geſeliſch 
Wiener Banvverein. 
Berowerks=Aktien. 
Berzelius.... ........" 
Bochumer Bergb. ... 
Buderus........... 
Dt. Luxemburger ....... 
Eſchweller Bergwerks=Akt.. 
Gelſenkirchen Bergw. 
Harpener Bergbau .... 
Kaliwerke Aſchersleben 
Weſteregeln". 
Lothringer Hütte 
Mannesmann Röhr 
Oberbedarf ...... 
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) 
Phönix Bergbau ......"
 125.— 
104.— 
104.— 
125.— 
140.— 
117.— 
110.—
 1700.— 
1950.— 
17000.— 
2150.— 
3100.— 
8100.— 
1510.— 
1500.— 
4175.— 
3300.— 
1045.— 
13500.— 
1660.— 
2060.— 
3025.— 
2150.— 
1340.—
 2300.— 
11200.— 
23 100.— 
17000.— 
24 750.- 
58 200.— 
12990.— 
14800.— 
18000.— 
13 700.— 
12200.— 
8400.— 
18800.—
 1G.= 
120. 
140— 
149. 
125
 1500.— 
B75.— 
18000.— 
2190.— 
3675.— 
8900.— 
2000.— 
2200.— 
4000.— 
3600.— 
1200.— 
14550.— 
1950.— 
2375.— 
2625.— 
1700 — 
7000.— 
12700.— 
27 200.— 
19.500.— 
25 250.— 
59 900.— 
13650.— 
15 600.— 
18000.— 
16 475.— 
13800.— 
W75.-
 Bergwerks=Aktien (Fortſ.) 
Rhein. Stahlwerke ..... 
Riebeck Montan.. . ......... 
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. 
Ver. Laurahütte . . . . . . . . . ... 
Bau= und Terrain=Aktien. 
Hoch= und Tiefbau .........." 
Süddeutſche Immobilien.. 
Phil. Holzmann ........ 
Wahß & Freytag .... 
Baſt Nürnberg .... 
Bleiſtiſt Faber .......... 
Brauerei=Aktien. 
Henninger ... 
.. 
Löwenbrauerei München. 
Schöfferhof (Binding).. 
Werger ..... 
„....: 
Cementwerk Heidelberg ...... 
Cementfabrik Karlſtadt ....... 
Cementwerk Lothringen ...... 
Chemiſche Aktien. 
Anglo Guano ..... 
Badiſche Anilin". 
Blei Braubach .. 
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 
Goldſchmidt . . . . . . . . . 
Griesheim Elektron .. 
.: 
Höchſter Farblverke .. 
Elberfelder Farben .. 
Weiler=ter=mer ........ 
Holzverkohlung ............ 
Rhenania.. .............. 
Rütgerswerke ....... .." 
Schramm Lackfabrik.. . 
Ultramarinfabr.=Ver. 
Wegelin Rußfabrik. 
Werke Albert (Chem.). 
Deutſch. Eiſenhandel).. 
Elektriſche Aktien. 
Akkum. Berlin ......" 
A. E. G. Stamm. . . . 
Bergmann Werke. . .. 
Felten & Guilleaume. 
Lahmeher ......" 
Lech Augsburg 
Licht und Kraf= 
Lieferungsgeſ.. 
Mainkraftwerke Höchſt 
Reiniger, Gebbert & ( 
Rhein. Eleltr. Werke 
Schuckert (Nürnberg) 
Siemens & Halske 
Siemens Betriebe 
Tel. Dtſch. Atlant 
Thüringer elektr. Lief 
Voigt & Haeffner Stamm 
„ Vorzug ......" 
Maſchinen=Aktien. 
Adlerwerke Kleher 
Armatur (Hülpert) 
Badenia (Weinheim)
5580.— 5850.— 4850.— 4875.— Enzinger Filter ............. Aa 8000.— 8200.— Eßlinger Maſchinen ...... 6450.— 7600.— Faber & Schleicher. . .. .. . . ..
Frf. Maſch. Polorny & Wittek. 3100.— 3200.— 5600.— 2700.— Gasmotoren Deutz ...." A=- M= Gritzner (Durlach) ..... 12100.— 13600.— 2700.—
7200.— Hehligenſtaedt E Co... 5900.— 7200.— 8200.—1 Hydrometer Breslau.. 6600— 8000.— 2700.— 2800.— Karlsruher ............." 5200.— 5200.— 2500.— Klein, Schanzl. & Becker ....." 4000.— 4100.— 7100.—
6800.—
4500.— 7900.—
7200.—
4500.— Lokomotivfabr. Krauß
. 7600.— 7900.— Lux ſche Induſtrie.
Meguin ... ....."
Moenus .............." 4280.—
8000.—
3375.— 4300.—
9000.—
3800.— Motorenfabrik Oberurſel ..... 5075.— 5500.— 27000.— 29 500.— Neckarſulmer Fahrzeugwerke .. 4250.— 4600.— 8300.— 9200.— Nähm. Kahſer...... 7100.— 7500.— 4500.— 4900.— Riedinger Maſchin. 4950.— 5225.—
5000 — 14980.— 16400.— Röhrenkeſſelfab ik (Dürr). 4460.— 9350.— 10700.— Schnellprefſen Dresden.. 4800.— /5000.— 7100.— 7525.— Schnellpreſſen Frankenthal. . 5375.— 5975.— 7000.—
7200.— 7390.—
7400.— Verſchiedene=Aktien. 7900.— 8000.— E.—T.. 8400.— 9500.— Emaill. Ullrich ..............." A 5500.— 8250.— 9500.— Feinmechanik (Fetter) ......." 25 000.— 30000 — 8500.— 9350.— Feiſt Sektkellerei ............" 3600.— 4000.— 5006.— 5200.— Frankfurter Hof ............" 13 000.— 15000.— 8500.— 10500.— Ganz. Ludwig ............" 2990.— 3000.— 6980.— 7000.— Geiling, Sekt ............. .." 4175.— 5000.— 16950.— 23 000.— Gelſenlirchen Gußſtahl ......." 8400.— 8700.— 6000.— 7350.— Gummipeter ......... . .. .... 7400.— 7480.— Gummi Berlin=Frankfurt ...." 6000.— 5800.— Hanfwerke Füſſen ..........." 5210.— 7000.— 15 500.— — Heddernheimer Kupfer ....... 4575.— 5150.— 5820.— 6250.— Hirſch Kupfer ........ 11200.— 12500.— 7000.— 8150.— Hotel A.=G., München 4975.— 5300.— 8000.— 11500. r. Junghans Gebr.. . . . . . . 4795— 4930.— 6100.— 6400.— Konſervenfabrik Braun ...." 4350.— 4680.— 2400.— 3300.— Lederfabrik Adler Oppenheimer 9900.— 12000. 5200.— 5790.— „ Gebr. Fahr 9000 — 9000.— 5900.— 5550.— Lederfahr Niederrhein (Spier) —a. — G 2000.— 3000.— Lederfabr. Leutesdorff ......" 3800.— 3800.— 5200.— 5500.— Lederw. Rothe ............." —G. 15 000.— 5000.— 5800.— Lederwerke Spicharz ........ 3400.— 4600.— 11500.— 14500.— Löhnberger Mühle ......... 6000.— 6500.— 21500.— 25 400.— Lüdenſcheid Metall ......... 5000.— 5500.— 890.— 1200.— DI.—Sp. 3000.—
4250.— 3600.—
5000.—
3500.— 4000.— Metal. Bingwerke Nürn 4050.— 4600.— Metall Dannhorn.
Hindrichs=Auffermann 4100.—
600.— 4100.—
7500.— Olfabr. Vereit
Philipps.. n deutſch. .. 4200.— 5700.— 1 Pinſel Nürnberg 5000— 6200.— 3550.— 4300.— Porzellan Weſſel 8200.— 3700.— 3800. Schleußner (Frankfurt a.M.). 3000. 3500
 Berſchiedene=Aktien (Fortſ.) 
Schneider & Hanau 
Stempel, Schriftgießerei 
Schuhfabrik Berneis=Weſſel 
Schuhfabrik Herz 
Schuhf. Leander Offenbach 
Seilinduſtrie Wolff 
Sichel, Fulius .. 
. 
Siemens Glasinduſtrie ....... 
Spiegel= u. Spiegelglas Bayr.. 
U.—Z. 
Uhrenfabr. (Bad.) Furtwangen 6450.— 
Beithwerke ........ 
Voltohm Seil Stamm 
„ „ Vorzug 
Waggon Fuchs Heidelberg 
Zellſtoft Aſchaffenburg 
Zellſtoff Waldhof". 
Zellſtoff=Ver. Dresden . 
Spinnereien. 
Eifäſſ. Bad. Wollfabr. Kehl 
Ettlingen Spinnerei. 
Hammerſen (Osnabrüch ; 
Zuckerfabriken. 
Zuckerfabr. Waghäuſel ......." 
Frankenthal ......" 
Heilbronn 
Offſtein 
Rheingau .. 
Stuttgart ........ 
Transport=Aktien. 
Schantung E. B. 
Hapag (Paketfahrt) 
Nordd. Lloyzd. 
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ... 
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn 
Unnotierte Aktien. 
Alsberg .. 
 
Beckerſtahl ................." 
Benz....................... 
Brown Boveri ............. 
Cont. Handelsbank ... ..... ..." 
Hanſa Lloyd .. . . . . ........." 
Inag. .. . . . ................. 
Kabel Rheydt ......" 
Karſtadt R. ....." 
Mansfelder ..... 
Petroleum Dtſche. 
Raſtatter Waggon.. 
Stöckicht=Gummi .. . . . . . . . . . . 3000.— 
Text. Ind. (Barmen (Tiag) ... 2300.— 3200.— 
Ufa Film ...
 Rae e 
Dampfkeſſel Rodberg... . . . 
Gebrüder Roeder......... 
Gebrüder Lutz ........... 
Helvetia Konſervenfabrik. . 
Motorenfabrik Darmſtadt 
J nuleth & Ellenberger ... 
Bahnbedarf
 Bankgeschäft 
Fernsprecher 1308, 1309
 V—211e 2BOTN 
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
 Darmstadt 
1 Luisenplatz 1
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 6. Januar 1923.
Rummer 5.
 Orpheum 
Kölner Schwänke 
Samstag u. Sonntag 
Der große Erſolg: 
Der keuſche 
174) Lebemann 
, 
Sonntag, 7. Jan. 
2 Aufführungen: 
Nachm. ½4 Uhr und 
abends ½8 Uhr. 
eennessensenanenasant 
Kart.: Verkehrsbur., 
Ernſt=Ludwigsplatz. 
Landestheater 
Samstag, 6. Jan. 
Großes Haus. 
E 12. 
Cavalleria rustieana 
von Pietro Mascagni 
Hierauf: 
Der Bajazzo 
(Pagliasci) 
von R. Leoncavallo, 
Anf. 7, Ende geg. 10 Uhr. 
Preiſe X (250-1750 Mk.) 
Kleines Haus. (V! 
Abends 71 Uhr. 
Abſchiedsvorſtellung 
Shlveſter Schaeffer. 
Preiſe 800, 900, 1000 
und 1200 Mk. 
Zeugnis=Abſchriften 
Vervielfältigungs=Büro 
S. Guttmann 
Tef. 1679, Wikhelminenſt. 8 
Erſthl. Ausführ. *m 
 
Damen= u. 
            Kindeu=
kleider werden z 
mäß Preiſ. angefert 
Näh. Geſchſt. (*36
 Dieburgerſtr 10. 745= 
Ein 6 Monate alt., 
geſundes, kräftiges 
für 
Mädchen erb 
u. eigen abzugeben. 
Zu erfrag. in d. Ge 
ſchäftsſt. ds. Bl. /*350 
Ehrenſache! 
Arbeiter, 37 Jahre.! „Weiblich 
kath., mit klein. 
            Ver=
mögen u. guter 
            Po=
ſition, wünſcht Frl. 
oder Wiwe zwecks 
kennen zu 
Heikal lernen. 
            Ge=
fällige Zuſchr., mögl. 
mit Bil" , unt. D 17 
Geſchäftsſtelle (*250 Alleinmädchen
la Kernleder Treibriemen Marke „Eber
 nehmen Anfträge entgegen in 
Pfanzenschutzmitteln Nasbeld geſund, kräft 
Rebschwefel 
Kupfervitriol 
Bast 
Verlangen Sie sofort bamustertes Angeboi. keiter, Witwer 52 J 
Telegramm-Adresse: Schwetelbecker Wſich auf dieſem Wege 
Telephon Hansa 695 und folgende. wieder verheiraten. geſucht 
Helresohteehts-, Hant-Leiden 
9 
chron. Harnleiden. Nieren= und 
            Blaſen=
leiden. Naſche Hilfe ohne Berufsſtörung Kriegerswitwe, 
Nur einmal zu zahlendes mäßiges Honorar derin, wünſcht mit 
Homöopath, Heilanſtalt (Inh.: L. Deſch), ſol. charakterv. Herrn 
Frankfurt a. M., Großer Hirſchgraben 21, in ſicherer, Stell. be= 
Spr. 10—1, 3—7. Sonntags 17—2 Uhr, kannt zu werd. zwecks 
u 
Jedes 
Quantum Roßhädreels 
bis 500 Mark per Kilo zu kaufen 
geſucht. 
(415 
Wienerſtraße 836 
Telephon 2497. 
St 
Jago=verpachtung. 
Die Jagd der Gemeinde König i. O.,/ſtadts. Ang. u. D 80 
beſtehend aus 1200 Hektar Wald, Feld /Geſchäftsſtelle, (*43 
und Wieſen, wird am Mittwoch, den 
31. Januar 1923, nachmitags 2 Uhr, Btelungsgeſuch! 
im Gaſthaus „Zur Wacht am Rhein. Gebildetes junge 
auf weitere ſechs Jahre verpachtet. König halt erfahren) ſucht 
iſt Station an der Eiſenbahnſtrecke Hanau= zum 1 AprilStellung 
Eberbach. Der Wald iſt in 5 Minuten als Stütze mit Fam. der Station zu erreichen und iſt guter Anſchluß in beſſerer 
Wildſtand vorhanden. 
König, 31. Dezember 1922. 
Bürgermeiſterei König. 
Hofferbert. 
(131a
 alleinſt., 45. J. 
FT, wünſcht m.
            an=
ſtänd, Herrn in ſich. 
Stellung bek. z. w. 
„* Angeb. 
zW. Heiral. unter 
D 44 Geſchſt. (*34: 
Einheirater 
(Selbſtgeſuch) 
in ſchuldenfreies 
            Land=
haus m. Gart., 
            Acker=
land(Kleinſtadt) kann bet ſehr hoh. Lohn 
häusl. tücht 
            arbeits=
froh ,ſparſ., gebildet., 
beſſ. vermög. Fräulein 
od. Witwe (auch v. 
Lande, m. Kd.), 25 bis 
/40 jähr. evang., mit 
Mäbel,Wäſche Haus 
Grundbeſitz, Geſchätt. 
Direkte, reelle Angeb. u 
C 105 Geſchſt. (*96 
Heirat! 
Ein ſtrebſam. 
            Ar=
alt, m Haush., möchte 
(1,9821 Fräulein od. Witwe 
Tm. 1 Kinde nicht 
            aus=
geſchl. (Alter von 40 
bis 50 J.) Ang. unt 
D 104 Gſchſt. (*477 
jg ohne Queckſitber u. Salvarſan /37 J., mit 3 gut er= Hausaibeit geſucht. 
ShPNIIIB 26jähr. erfolgr. Praxis. 1574 zog. Kindern, Schnei= Vorzuſt, Taunusſtr. 15 
ſpäterer Heirat. 
Geſchäftsſtelle, (*414
 Rund- und Kordelschnüre, 
Näh- und Binderiemen 
Leder-Manschetten 
Leder-Dichtungs-Scheiber 
und Ringe 
Textil-Treibriemen 
Kamelhaar, Balata, 
            Baum-
wolle, Gummi ete. 
Hanfriemen Marke Triumpf 
Treibriemen-Leder, Sattler- 
Leder, Portefeuille-Leder, 
Möbel-Leder.
 Gummi- u. Asbest-
            Fabri-
kete, Platten, Schläuche 
Packungen 
Maschinen-Oele u. Fette 
Treibriemenwachs 
Riemenverbinder — Rie 
menspanner 
Holzriemenscheiben 
gangbare Dimensionen 
stets auf Lager.
 Anerkannte 
erstklassige Erzeugnisse.
 Erste Eberstädter 
Treibriemenfabrit GOofgwalef, Eberstadt y. U. 
Fernsprecher Eberstadt 304 
15 
Alicestrasse 9.
  
Handelskammerwahlen. 
In den am 12. Dezember 1922 ſtattgehabten Wahlen 
für den Wahlbezirk Darmſtadt ſind folgende Herren zu 
            Handels=
kammermitgliedern gewählt worden: 
In der Erwerbsgruppe Induſtrie: 
Dr. Otto Röhm und Fabrikant Ernſt Trier. 
In der Erwerbsgruppe Großhandel: 
Kaufmann Moritz Adler. 
In der Erwerbsgruppe Einzelhandel: 
Kaufmann Leopold Hachenburger und 
Kaufmann Theodor Stemmer jun. 
Die Wahlprotokolle nebſt Anlagen liegen von Montag, 
den 8. bis einſchließlich Mittwoch, den 10. Januar 1923, 
auf dem Büro der Handelskammer zur Einſicht der 
            Wahl=
berechtigten offen. Einwendungen gegen die Wahl oder die 
Gewählten ſind binnen dieſer 3 Tage bei Vermeidung de 
Ausſchluſſes bei der Handelskammer ſchriftlich vorzubringen. 
149)
 Bäckergehilfe 
22 J., ſelbſtändig, in 
I Konditorei 
            volon=
tiert, ſucht Stellg. in 
Bäckeret oder 
            Kon=
ditorei. Gefl. Ang. u. 
D 72 Geſchſt. (*394
Weiblich
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Darmſtadt und den Bekanntmachungen des 
Polizeiamts Darmſtadt. 
Gefunden: 1 Leimzwinge. 1 Inva= 
Handelskammer Varmſtadt, lidenverſicherungsbuch, auf den Namen 
Löb lautend. 1 Nickelzwicker. 2 
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tabletten. Drahtſeil. 1 Lederhandtaſche 
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gelber Handſchuh. 1 langer, dunkelgelber 
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ſchuh. 1 goldene Krawattennadel mit 
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            Fünfhundertmark=
ſchein. 1 Brieftaſche mit Inhalt. 1 gold. / Geſellſchaftsvertrag geändert. 
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tuch. — Zugelaufen: 1 Dobermann (im 
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Porto wird ver= grauer Pinſcher. 
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in 
den Apotheken Darmſtadts: Es 
            ver=
ſehen den onntagsdienſt und in der Woche 
vom 6 Jan. bis einſchließlich den 13. Jan geſchieden. 
den Nachtdienſt die Apotheke am 
            Zuſtiz=
mit Preisang, unter ſpalaſt, Bismarckſtr. 9, und die Einhorn= 
Apotheke, Kirchſtraße 10½= 
Stadtiſche Sparkaſſe 
Darmſtadt. 
Wir vergüten ab 1. Januar 1923 
bis auf weiteres: 
für Einlagen auf Sparbücher 41, 
ſogenannte ſteuerfreie Einlagen — 70 
Guthaben im Scheckverker — 31 
„ Einlagen auf längere Zeit feſt 
            be=
ſondere Vereinbarung. 
(st163 
Darmſtadt, den 2. Januar 1923. 
 
Städliſche Sparkaſſe Darmſtadt. 
In unſer Handelsregiſter, Abteilung 
B, wurde heute unter Nr. 223 die Gefell 
ſchaft mit beſchränkter Haftung unter der 
Firma: 
(137 
u. D 52 Geſchſt. / 348 Heſſiſches Verſandhaus, Geſellſchaft ihres Nennbetrags. 
mit beſchränkter Haftung 
mit dem Sitz in Darmſtadt eingetragen. 
Betrieb eines Export= und 
            Importge=
fugt, ſich an ähnlichen Geſchäften oder 
Fabrikationsgeſchäften zu beteiligen oder 
neue zu gründen oder deren Vertretungen 
zu übernehmen. 
Das Stammkapital beträgt 20000 
Mark. 
Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 13. 
            De=
zember 1922 feſtgeſtellt. 
Geſchäftsführer iſt Maximilian 
            Frei=
herr Röder von Diersburg, Oberſtleut= in Darmſtadt eingetragen: 
=Mantel, Gr 44/4, nant a. D. in Darmſtadt. 
Die Bekanntmachungen der 
            Geſell=
ſchaft erfolgen in der Heſſiſchen Landes=/Beſellſchaftsvertrag geändert. 
zeitung in Darmſtadt. 
Darmſtadt, den 30. Dez. 1922. 
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I. werden. Dieſer Beſchluß iſt durchge=
 Der grosse Prunkflm, 7 Akte. 
V.-T- OvHELyo 
mit Emil Jannings, Jca v. Lenkeffy. 
har,ie Chaplin, Lustspiel. (*480 
DieSchrecken des weißen 
Krr 1-Hauses, Sens.-Det.-F., 54. 
DieGeheimnisse v. London, 5-F.,6A. 
Eddie Polo im Wild-Westf. 
Ge-1- Erbschaft des Hasses. 
Giftblume, Sittent., 6A, L. Doraine. 
Einlage: Manolescus Memoiren.
 In unſer Handelsregiſter, Abteilung 
A, wurden folgende Einträge vollzogen: 
Am 21. Dezember 1922: 
Heinrich Keller Sohn in Darmſtadt: 
Kaufmann Gerhard Hickler in 
            Darm=
ſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt; er iſt 
nur gemeinſchaftlich mit einem andern 
Prokuriſten zeichnungsberechtigt. 
Friedrich Ahlborn in Darmſtadt: 
Kaufmann Heinrich Zimbrich in 
Frankfurt a. Main iſt in das Geſchäft 
als perſönlich haftender Geſellſchafter 
eingetreten. 
Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 
15. Dezember 1922 begonnen. 
Am 28. Dezember 1922: 
Großherzogliche keramiſche 
            Manu=
faktur Darmſtadt Ernſt Ludwig 
Großherzog von Heſſen und bei 
Rhein, Pächter Johannes Bartel 
in Darmſtadt: 
Geſchäft ſamt Firma iſt auf die 
Großherzögliche keramiſche Manufaktur 
Darmſtadt Geſellſchaft mit beſchränkter 
Haftung in Darmſtadt übergegangen. 
Die Firma wird hier gelöſcht. 
Jul. Breitermann & Co. in Darmſtadt: 
Die Firma iſt geändert in: 
Breitermann & Weiner. 
Am 29. Dezember 1922: 
Friedr. Eiermann in Darmſtadt: 
In das Geſchäft ſind fünf 
            Komman=
ditiſten eingetreten. Die 
            Kommandit=
geſellſchaft hat am 1. Januar 1923 
            be=
gonnen. 
(140 
Darmſtadt, den 2. Januar 1923. 
Amtsgericht Darmſtadt I.
 2tür 
4türige 
zu kauf 
Eisſchrank geſucht 
ste u. D 71 
Geſchäftsſtelle, (7381
 In unſer Handelsregiſter, Abteilung 
B, wurde heute unter Nr. 224 die 
            Geſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung unter der 
(139 
Kadel & Co., Geſellſchaft mit 
            be=
ſchränkter Haftung 
mit dem Sitz in Darmſtadt eingetragen. 
Gegenſtand des Unternehmens iſt der 
Handel mit Baumaterialien und Bau= 
Kaufe ſtets jede Menge geräten ſowie Erzeugung von Bauſtoffen. 
Das Stammkapital beträgt 60000 
Mark. 
Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 18. 
            No=
vember 1922 feſtgeſtellt. 
Geſchäftsführer iſt Adam Kadel, Archi 
Heinrich Pieplow tekt in Darmſtadt. 
Die Bekanntmachungen der 
            Geſell=
ſchaft erfolgen durch den Deutſchen 
Reichsanzeiger. 
Darmſtadt, den 30. Dezember 1922. 
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
 In unſer Handelsregiſter, Abteilung 
B, wurde heute bei der Firma: (135 
Heſſiſche Automobil=Geſellſchaft 
Aktiengeſellſchaft 
in Darmſtadt eingetragen: 
Durch Beſchluß der 
            Generalverſamm=
lung vom 15. Dezember 1922 iſt der 
Nach dem gleichen Beſchluß ſoll das 
Grundkapital um 57 500 000 Mark erhöht 
markſchein. 1 lila Tuchbeutel mit Taſchen= werden. Dieſe Kapitalserhöhung iſt 
            hin=
ſichtlich des Betrags von 30000000 Mark 
durchgeführt. Das Grundkapital beträgt. 
nunmehr 32500000 Mark. 
Carl von Wedel in Darmſtadt iſt als 
ſtellvertretendes Vorſtandsmitglied aus= 
Das Recht der Ernennung der 
            Vor=
ſtandsmitglieder ſteht jetzt dem 
            Verwal=
tungsrat zu. 
Die alten Aktien lauten auf Inhaber. 
Es werden ausgegeben: 
1. von 27 000 Stück neuen, auf. 
            In=
haber lautenden Stammaktien über 
je 1000 Mark: 
a) 2500 Stück zum Kurſe von 120%0, 
b) 2450) Stück zum Kurſe von 
220 0 
2. 3000 Stück neue, auf Namen 
lautende Vorzugsaktien über je 
1000 Mark zum Kurſe von 100 %. 
Die Vorzugsaktien genießen 
            zehn=
faches Stimmrecht, das jedoch nur 
            ge=
währt wird für die Fälle der Beſetzung 
des Aufſichtsrats, der Aenderung der 
Satzung und der Auflöſung der 
            Geſell=
ſchaft. Sie erhalten im Falle der 
            Liqui=
dation der Geſellſchaft, und zwar mit 
Vorzugsrecht vor den Stammaktien 1300, 
Die Vorzugsaktien erhalten aus dem 
jährlichen Reingewinn vorab, einen auf 
Gegenſtand des Unternehmens iſt der 6?, für das Jahr beſchränkten 
            Gewinn=
anreil und können vom 1. Oktober 1930 
ſchäftes. Die Geſellſchaft iſt ferner be=ſab zur Rückzahlung zum Kurſe von 
130% im Wege der Ausloſung oder 
Kündigung eingezogen werden. 
Darmſtadt, den 30. Dezember 1922. 
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
 In unſer Handelsregiſter, Abteilung 
B, wurde heute bei der Firma: (138 
Heſſiſche Eiſenbahn=
            Aktiengeſell=
ſchaft 
Durch Beſchluß der 
            Generalverſamm=
lung vom 30. September 1922 iſt der 
Nach dem gleichen Beſchluß, ſoll das 
Grundkapital um 6 000 000 Mark erhöht 
führt. Das Grundkapital beträgt 
            nun=
mehr 10000000 Mark. 
Es werden 6000 Stück neue Aktien, 
auf den Inhaber lautend, über je 1000 
Mark Nennbetrag zum Kurs von 1090, 
ausgegeben. 
Darmſtadt, den 30. Dezember 1922. 
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
 Steuer=Mahnung. 
Die Rückſtände an Hundeſteuern für 
Polhphon geſucht, 1922, ſowie die Beiträge zur Brandver= 
Geſchäftsſtelle, /*393 ſicherung für das Jahr 1921 ſind bis 
längſtens Ende Januar 1923 zu bezahlen, 
andernfalls zwangsweiſe Beitreibung 
erfolgt. 
 
Darmſtadt, den 5. Januar 1923. 
148) Finanzkaſſe Darmſtadt.
 In unſer Handelsregiſter, Abteilung 
B, wurde heute bei der Firma: (136 
Röhm & Haas, Aktiengeſellſchaft 
in Darmſtadt eingetragen: 
Nach Beſchluß der 
            Generalverſamm=
lung vom 28. Dezember 1922 iſt der 
            Ge=
ſellſchaftsvertrag geändert. 
Nach dem gleichen Beſchluß, ſoll das 
Grundkapital um 15 000 000 Mark erhöht 
werden. Dieſe Kapitalserhöhung iſt 
durchgeführt. Das Grundkapital beträgt 
nunmehr 20 000 000 Mark. 
Es werden 15000 Stück auf Inhaber 
lautende Aktien über je 1000 Mark 
            Nenn=
betrag zum Kurſe von 100%, ausgegeben. 
Darmſtadt, den 30. Dezember 1922. 
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
 Bekanntmachung. 
Vom 8. Januar ds. Js. ab wird auf 
der Straßenbahn ein neuer Tarif 
            ein=
geführt. 
(175 
Heſſ. Eiſenbahn=A.=G.