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Nummer 350
A
184. Jahrgang
mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.
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gerichtlicher Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.
Freitag, den 30. Dezember 1921
Einzelnummer 30 Pfg.
„Abrüſtung.”
RdE. In einer Rede, die Lloyd George im
Grildhall=
bankett anläßlich der Einführung des neuen Lordmayors hielt,
ſagte er in bezug auf die Wafhingtoner Konferenz:
„Sie kam nicht zu früh; denn kaum waren wir aus den
euro=
päiſchen Wirren und Streitigkeiten heraus, als die Länder
neue Kriegsmaſchinen anzuhäufen begannen
die hundertmal zerſtörender ſein werden.”
Damit hat Lloyd George eine Tatſach: beſtätigt, die von
den Ententeländern ſtets abgeleugnet wurde und die ſich
ange=
ſichts des Verſailler Diktats geradezu als Fronie ausnimmt.
Beſonders die Verwendung giftiger Gaſe als Kampfmittel hat
man uns zum Vorwurf gemacht, obwohl nachgewieſenermaßen
wir weder deren Erfindung noch ihre erſte Anwendung auf unſer
Konto buchen können. Wenn die ſurchtbare Wirkung der
Gift=
gaſe nun aber tatſächlich von den Feinden erkannt iſt, dann bleibt
es doch unverſtändlich, warum man in ihren Ländern dieſes
Kampfmittel noch weiter ausbaut, anſtatt ſeine Anwendung als
„völkerrechtlich unſtatthaft” zu erklären. In den
Vereinig=
ten Staaten wurden, nach einer Meldung des „Army and
Navy Journal” vom 29. Oktober d. J.,
Panzerſpreng=
granaten erprobt, gefüllt mit einer Miſchung, die zugleich
Sprengkraft und Giſtwirkung beſitzt. Beſtätigt finden wir dieſe
Meldung durch den Jahresbericht, den der amerikaniſche
Kriegs=
ſekretär am 7. Dezember d. J. dem Kongreß in Waſhington
er=
ſtattete, in dem er ausführte:
„Was die Rüſtungen angeht, ſo werden gegenwärtig in den
Vereinigten Staaten u. a. neue Arten von Handgranaten für die
Infanterie hergeſtellt. Geheime Unterſuchungen gelten der
chemi=
ſchen Kriegsführung, insbeſondere den giftigen Gaſen
Obgleich die Vereinigten Staaten gegen die Verwendung der
letzteren ſind, dürfen ſie nicht vorausſetzen, daß bei einem
etwai=
gen Krieg der Gegner ebenſo dächte.
Abgeſehen davon, daß Ameriba damit einen Standpunkt
ver=
tritt analog dem, den Deutſchland auf der Haager
Friedens=
konferenz im bezug auf die Abrüſtung im allgemeinen einnahm
und der ihm ſtets zum Vorwurf gemacht wurde, ſo ſteht
ein=
wandfrei feſt, daß trotz aller Abrüſtungsideen das berüchtigte
Wettrüſten luſtig weiter geht, ſogar in Kampfmitteln, die man
in Verſailles für derwerflich erklärte. Aber auch dafür hat man
gleich die nötigen Begründungen bei der Hand. So führte der
General Fries, der Vorſteher der Abteilung für chemiſche
Kriegs=
führung, in einem Vortrage zu Baltimore Anfang Dezember
aus, daß die chemiſche Kriegsführung in der
Zu=
kunft eines wiſſenſchaftlich vollgültigen Landes die einzig
mögliche ſei. Die Giftgaſe ließen weniger dauernde
Schädigun=
gen des menſchlichen Organismus zurück als jede andere Waffe
da ſie den Soldaten entweder töteten oder nur vorübergehend
betäubten. Amerika müſſe ſich mit einer hinreichenden Menge
von Giftgaſen verſorgen, um in einem etwaigen Kriege beſtehen
zu können.
Was in der Hand des einen zum Unrecht wird, iſt bei dem
anderen rechtmäßiges Kampfmittel, nur muß dieſer andere eben
— der Sieger ſein.
Aegypten 1882—1922.
England und der Aufſtaud.
4* Eine Droſchkenfahrt demonſtrierender Studenten vor der
engliſchen Botſchaft in Berliu hat die öfſentliche Meinung auf
den neuen ägyptiſchen Aufſtand aufmerkſam gemacht
Die Berlimer Polizei ſtellte auf Anruf den üblichen Schutz, und
die Botſchaft erklärte ſich damit durchaus zufrieden. Weniger
befriedigt wird ſie von den Sympathien ſein, die man
hierzu=
lande für die Aegypter hegt. Aber dieſe politiſche Stellungnahme
rein theoretiſcher Art gehört zu den wenigen
Bewegungsfreihei=
ten, die uns der Verſailler Vertrag und das Ultimatum bis jetzt
gelaſſen haben.
Im Hochſommer 1920 war von London aus verkündet
wor=
den, England ſei auf Grund der Verhandlungen Lord
Mil=
uers mit Saadi Zaglul Paſcha, dem Führer der ägyptiſchen
Unabhängigkeitsabordnung in Paris, bereit, dem am 18.
Dezem=
ber 1914 verkündete und durch den Vertrag von Verſailles
an=
erkannte Protektorat abzuſchaffen, d. h. die volle
Unab=
hängigkeit und Gebietshoheit Aegyptens
an=
zuerkennen. Das Lande werde das Recht auf eigene
diplo=
matiſche Verbindungen im Auslande haben und in den
Völker=
bund aufgenommen werden. Die engliſchen Beamten im
ägyp=
tiſchen Zivildienſt, die nicht in ägyptiſche Dienſt= überträten,
würden nach England zurückberufen. Die Beſatzungsarmee werde
in einer noch zu beſtimmenden Friſt zurückgezogen. Nur in Port
Said, Ismail und Suez müßten britiſche Kräfte bleiben, um
die Bewachung des Kanals zu ſichern. Es fah aus wie der erſte
Schritt zur allgemeinen Völkerverſöhnung. In Deutſchland
atmete man auf! Man ſagte ſich: Wenn die Aegypter von ihcen
Ketten gelöſt werden, dann werden ja wohl auch Verlierer des
Weltkrieges bald darankommen. Aber es war eine Fata
Mor=
gana, eine Flunkerei zur Beſänftigung der iflamitiſchen
Bewe=
gung. Es war genau ſo gelogen wie einſt am 11. Juli 1882 die
Botſchaft des Admirals, der Alexandrien beſchoß und dabei dem
Khedive verſicherte: „Ich als Befehlshaber der britiſchen Flotte
halte es für angezeigt, Eurer Hoheit hiermit nochmals zu
be=
ſtätigen, daß die britiſche Regierung keinerlei Abſicht hegt, ſich
Aegyptens zu bemächtigen, oder die Religion oder die ſonſtigen
Freiheiten des Volkes zu beeinträchtigen. Die ausſchließliche
Abſicht der britiſchen Regierung geht dahin, Eure Hoheit und das
ägyptiſche Volk gegen Rebellion zu ſchüitzen.” So wurde drei
Jahrzehnte weiter gelogen, bis im Oktober 1911 Sir Edward
Grey erklärte: „Wir werden unſeren Aufenthalt in Aegypten zu
einemr dauernden machen, um die Eingeborenen des Landes
ziviliſieren zu können.”
Damit fiel die Maske. Der Reſt war die förmliche
An=
nexion des Nilreiches im erſten Kriegsjahre 1914. Warum
wurde Zaglul Paſcha ſo leichtgläubig, als nach dem Kriege
wie=
der Flötentöne der Befreiung geſpielt wurden? Kaum war er
zu weiteren Verhandlungen mit Milner und dem
Kolonialmini=
ſterium über den Kanal nach England, alſo im eigentlichſten
Sinne in die Höhle des britiſchen Löwen gegangen, da zeigten
die Engländer plötzlich wieder das andere Geſicht. Sie hatten
nämlich die Ueberzeugung gewonnen, daß die nationale
Bewe=
gung in Aegypten eingeſchlafen ſei, und trafen nun die ſchärfſten
und brutalſten Maßregeln in Aegypten gegen die „Gefahr des
nächſten Aufſtandes‟. Die Folge ſtar der wirkliche Aufſtand.
Weder die beruhigende, aber doch heuchleriſche Sprache einiger
engliſcher Zeitungen, noch der geheimnisvolle Rücktritt Lord
Milners vom Poſten des Kolonialminiſters haben an der
trau=
rigen Entwickelung der Dinge in Aegypten etwas geändert.
Zaglul Paſcha iſt heute der Gefangene der engliſchen
Militär=
macht. In Alexandrien, Suez und Port Said ſchleudern die
britiſchen Tanks gegen die ägyptiſche Bevölkerung Tod und
Ver=
derben. England behauptet nach wie vor, Aegypten zur
Siche=
rung der Straße nach Indien zu benötigen. Es könnte ſie ſichern
auch ohne das Protektorat. Man könnte b=züglich des
Suez=
kanals ein für England zufriedenſtellendes Abkommen treffen,
wenn es ſich eben nur um die Sicherung der Straße nach Indien
handeln wärde. Aber das iſt es eben nicht. In ſeinem
unſtill=
baren Durſt nach Beherrſchung der Welt dient England der
Vor=
wand, unbehelligt nach Indien gelangen zu können, dazu, ſeinen
ungeheueren Kolonialbeſitz noch zu vergrößern. „Unſer
Wahl=
ſpruch”, ſo ſchreibt uns ein in Berlin lebender ägyptiſcher
Natio=
naliſt, „iſt: Traue keiner engliſchen Regierung, mag ſie liberal
oder konſervativ ſein. Erwarte auch nichts von den engliſchen
Sozialiſten oder irgend einer politiſchen Partei in England
Alle ſind nur Glieder derſelben Kette unter verſchiedenen Namen.”
Aus Rußland.
Eine warnende Stimme.
WPA. Der Wöchentliche Bote, das Organ der ruſſiſchen
Monarchiſten, bringt in ſeiner Nr. 18 einen bemerkenswerten
Artikel über die neue Rolle, die von den herrſchenden
Staatsmännern Rußland, zugedacht iſt:
„Das Weltproblem — die allgemeine finanziell=ökonomiſche
Kriſis — ſoll mit Hilfe Rußlands gelöſt werden.
Nicht zum erſtenmale wird Rußland in der Rolle des
Ret=
ters erſcheinen. Es hat den W=ſten vor der Ueberflutung durch
die Mongolenhorden geſchützt, es hat Europa von der
Zwangs=
herrſchaft Bonapartes erlöſt und vor den blutigen Folgen der
Revolution bewahrt. Jetzt ſoll ihm eine neue, aber diesmal
völlig paſſive Aufgab= zufallen.
Das durch die gefliſſentlich genährte Revolution total
er=
ſchöpfte und ausgeſogene Rußland, das trotz allem ſeine
Ar=
beitsfähigkeit noch nicht verloren hat, ſoll zu einer Kolonie für
die übrige Welt gemacht werden.
Die Einflußſpuren der einzelnen Staaten ſollen
gegenein=
ander abgegrenzt, in gewiſſem Sinne Faktoreien nach dem Muſter
der aſiatiſchen und afrikaniſchen geſchaffen wverden, und Lenin
ſoll ſich aus einem Kommniſten in den Präſidenten einer
kapi=
taliſtiſchen ruſſiſchen Republik umwandeln.
Durch eine ſoſche Exploitation Rußlands hoffe man die
Kriegsſchulden aller an dem Weltkriege beteiligt geweſenen
Staa=
ten decken zu können. In dieſe neue Kolonie, das ehemalige
ruſ=
ſiſche Reich, ſollen dann auch die Arbeitsloſen aus aller Herren
Länder abgeſtoßen werden, deren ſtetiges Anwachſen, namentlich
nach den letzten Vorgängen in Wien, als eine ernſte Gefahr
erkannt wird.
Peſſimiſten und ängſtlichen Gemütern mag dieſer ſchön aus
geheckte Plan als ein wahrhaft teufliſcher erſcheinen, die Ruſſen
aber, die ihre Heimat kennen und die internationale Lage
rich=
tig einzuſchätzen wiſſen, kann er nicht ſchrecken. Sie erinnern
ſich deſſen, wie alle Verſuche einer gewaltſamen Beſitzergreifung
Rußlands, ſelbſt wenn ſie mit militäriſcher Macht unternommen
wurden, kläglich geſcheitert ſind. Karl XII. von Schweden war
bis nach Kleinrußland vorgedngen und beſchloß ſeine Tage
als Flüchtling in Bender; Napoleon I. hatte Moskau
eingenom=
men und mußte ſchli=ßlich fliehen, er büßte ſeine Armee in
Ruß=
land ein und verlor fein Weltreich. — Der falſche Demetrius,
den Polen auf den Zarenthron geſetzt hatte, bezahlte das mit
ſeinem Leben, und Polen mußte ſeine Hände von Moskau laſſen.
Die Männer, die die Geſchicke der ganzen Welt in ihren
Händen zu halten wähnen, rechnen jetzt damit, daß das ruſſiſche
Volk durch die bolſchewiſtiſche Schreckensherrſchaft ſo geſchwächt
worden ſei, daß es ſich auch einer Fremdherrſchaft fügen werde;
ſie überſehen dabei aber, daß dieſe Schwäche das Volk nicht davon
abhält, einen Aufſtand nach dem anderen zu unternehmen, und
ſie überſehen vor allem, daß das ruſſiſche Volk noch nie ein
frem=
des Joch gefühlt hat, das ſeine Ausbeutung bezweckte. Wir
haben eine beſſere Meinung von unſerem Volke und wiſſen, daß
es eine ſolche Verſklavung nicht dulden wird. Die Fremden
aber ſollten ſtets deſſen eingedenk ſein, daß Rußland das Land
der unbegrenzten Möglichkeiten iſt. . . . Wenn ſie dieſen Weg
beſchreiten, ſo werden ſie einer einigen ruſſiſchen Front
gegen=
überſtehen, denn angeſichts der drohenden Gefahr einer
Fremd=
herrſchaft werden ſich alle zuſammenſchließen, Monarchiſten,
Ka=
detten (mit Ausnahme der Milfukows und Winavers),
Sozia=
liſten, Volksparteiler, ja ſogar die Ideologen unter den
Bolſche=
wiſten. Mit den fremden Vergewaltigern werden nur ganz
be=
langloſe Elemente ſich vereinigen, die keinerlei Hemmungen
ken=
nen und ſich daher durch den Händedruck eines Kreſtinſky
be=
glückt fühlen, der alle Ausländer offen zur Exploitation
Ruß=
lands auffordert.
Die ruſſiſchen Monarchiſten wiſſen, daß zum Wiederaufbau
ihrer Heimat die Hilfe der Fremden nicht nur wünſchenswert iſt,
ſondern unumgänglich erforderlich ſein wird, aber nicht die
Mit=
wirkung der Räuber und Ausbeuter, denen die derzeitigen
Machthaber das Reich überantworten wollen, ſondern der Hilfe
erfahrener und ehrlicher Arbeiter, die vom rechtmäßigen
Herr=
ſcher Rußlands berufen werden, um dem Volke bei ſeiner
Wie=
deraufrichtung beizuſtehen und dann vielleicht bleibend mit ihm
zum Wohle Rußlands zu wirken.
Wir täuſchen uns nicht darüber, daß gerade die Kreiſe, an
die unſere offenen Worte ſich richten, geneigt ſein werden, ſie
wie etwas Läſtiges von ſich abzuſchütteln. Man will einfach mit
uns noch nicht rechnen und hält es lieber mit denjenigen Ruſſen,
die ſich vor den Leitern der großen Politik beugen und deren
für Rußland verderbliche Pläne fördern. Es wird aber eine
Zeit kommen, wo die Sklavenhändler des 20. Jahrhunderts
unter dem Drucke einer elementaren Volksbewegung Rußland
werden verlaſſen müſſen. Von dieſer gewaltigen Woge können
aber auch alte und längſt mit unſerer Heimat verwachſene
Kolo=
nien verſchlungen werden und ebenſo auch die naiven Menſchen,
die annahmen, daß das ruſſiſche Volk das Joch ertragen und
ſich widerſtandslos ausbeuten laſſen werde.
Dann wird man ſich vielleicht unſerer warnenden Stimme
erinnern, die aus dem Lager derjenigen ruſſiſchen Patrioten
ertönte, die aufrichtig gewillt ſind, mit ehrlich geſinnten
Frem=
den gemeinſam am Wiederaufbau Rußlands zu arbeiten.”
Zur Leipziger Tagung der Unabhängigen.
** Demnächſt tritt der Parteitag der
Unabhängi=
gen Sozialdemokratiſchen Partei in Leipzig
zuſam=
men, und die ganzen Zeitverhältniſſe verſchaffen den
bevorſtehen=
den Verhandlungen eine beſondere Bedeutung, auch über den
Be=
reich der deutſchen Linksparteien hinaus. Die Unabhängige
So=
zialdemokratie folgt an ſich mit ihrer kommenden Tagung nur
dem Beiſpiel der anderen Parteien. Die Demokraten haben in
Bremen einen unentſchieden abgebrochenen Wettkampf zwiſchen
Oppoſition und Parteimehrheit aufgeführt, die Deutſche
Volks=
partei tagte in Stuttgart, wo Herrn Streſemanns Ausführungen
als unwideuleglicher Beweis für die vollſtändige innere Einheit
und Geſchloſſenheit der Parteifront hingeſtellt wurden, und das
Zentrum hat vor wenigen Tagen erſt in Berlin eine allgemeine
Heerſchau abgehalten, die im einzelnen wie im ganzen auf ein
uneingeſchränktes Vertrauensvotum für Dr. Wirth hinauslief.
Es iſt in dieſen Zeiten begreiflich, daß die politiſchen
Par=
teien dringlicher als in früheren Jahren das Verlangen
vev=
ſpüren, im Kreiſe der Delegierten ihrer Wählerſchaft über die
gegenüber den Fragen des Tages einzuſchlagende Politik eine
eingehende Ausſprache herbeizuführen. Es iſt nun aber nicht
ohne Intereſſe, daß im Hinblick auf den Leipziger Parteitag der
Unabhängigen erneut das Thema der Einigung von
U. S. P. mit S. P. D. mit großer Lebhaftigkeit beſprochen wird.
Allerdings, was beſonders hervorzuheben iſt und ja auch weiter
nicht wundernehmen kann, weniger von der Preſſ der U. S. P. D.,
ſondern in der bürgerlichen und der mehrheitsſozialiſtiſchen
Preſſe. Beſonders bezeichnend iſt in dieſer Richtung eine
Zu=
ſammenſtellung von Zeitungsäußerungen, die der Vorwärts in
ſeiner Morgenausgabe vom letzten Dienstag bringt. Das
Zen=
tralorgan der S. P.D. betont die außerordentliche Wichtigkeit des
Einigungsproble;s und ſtellt allgemein feſt, daß man in allen
Teilen des Reiches dahin übereinſtimmt, daß eine Einigung
mög=
lich wäre, wenn die U. S.P.D. nicht einen linken Flügel hätte
und wenn die Ledebour und Criſpien ebenſo wie die Hilferding
und Breitſcheid dächten. Weiter wird darauf hingewieſen, daß
der Einigungsgedanke in demſelben Tempo marſchiere wie die
grundſätzliche Klärung in der U. S.P., und damit wird am den
Kern der Dinge gerührt. Aus den vom Vorwäts zitierten
Preſſeſtimmen geht gleichntäßig hervor, daß nach vielfältiger
Be=
obachtung innerhalb der Wählerſchaſt der Unabhängigen die
Einigungsidee bereits weit ſtärkeren Boden gewonnen habe
als die führende unabhängige Preſſe und die leitenden
Perſön=
lichkeiten der L. S.P. in ihren Aeußerungen in den
Parteiorga=
nen und vor der Oeffentlichkeit erwarten ließen.
Vielleicht läßt der Leipziger Parteitag aber in der Tat
er=
kennen, wie der Wind geht, obgleich der Vorwärts wahrſcheinlich
ſehr gut daran tut, wenn er ſagt, daß er die große Tat, die die
Einigung näherbringt, nicht auslöſen werde.
Die Reparationsverhandlungen.
* Berliu, :29. Dez. Wie die Blätter erfahren, iſt Dr.
Rathenau geſtern von Berlin nach Paris abgereiſt.
Der Deutſchen Allgemeinen Zeitung zufolge iſt die Reiſe auf
eine Aufforderung von autoritativer Seite der Entente erfolgt.
Zweifellos ſteht die Reife Rathenaus im Zuſammenhang mit
den Verhandlungen, die heute nachmittag in Paris zwiſchen der
Reparationskommiſſion und der deutſchen
Kriegs=
laſtenkommiſſion beginnen ſollen. Laut Voſſ. Ztg. wird
Rathenau in Paris nicht in offizieller amtlicher Eigenſchaft und
nicht im Auftrage der deutſchen Regierung tätig ſein.
T.U. Berlin, 29. Dez. Während ſich Staatsſekretär
Fi=
ſcher als offizieller Vertreter der deutſchen Regierung in der
franzöſiſchen Hauptſtadt aufhält, trägt Nathenaus Biſuch
inoffiziellen Charakter. Man nimmt deshalb in hieſigen
under=
richteten Kreiſen an, daß Rathenau nicht an den offiziellen
Be=
ratungen zwiſchen dem Staatsſekretär Fiſcher und der
Repara=
tionskommiſſion teilnehmen wird. Jedoch wird Rathenau mit
der Reparationskommiſſion in ſtändiger Fühlung bleiben. Man
iſt der Anſicht, daß von deutſcher Seite im Januar beim beſten
Willen nicht mehr als etwva 200 Millionen Mark gezahlt werden
können.
Die Konferenz von Cannes.
TU. Pacis, 29. Dez. In Cannes werden die
Vorbe=
reitungen für die Konferenz getroffen. Der
amerika=
niſche Delegierte Harvey mit ſeinen Sekretären iſt bereits heute
in Cannes eingetroffen. Am 1. Januar kommen die engliſchen
Delegierten, am 4. und 5. Januar treffen die übrigen Franzoſen,
Italiener, Belgier und Japaner ein. Am Am 6. Januar wird
dann die erſte Sitzung ſtattfinden. Man rechnet mit einer
achttägigen Dauer der Konferenz. Insgeſamt werden etwa 200
Perſonen erwartet.
wd. Paris 29. Dez. Am 30. Januar werden unter dem
Vorſitz Loucheurs die Beratungen der
Sachverſtän=
digen beginnen, welche den Plan für die wirtſchaftliche
Re=
organiſation Europas vorbereiten ſollen. Frankreich, Belgien,
England und Italien werden teilnehmen. Italien entſendet
als Vertreter ſeinen Handelsminiſter.
London, 29. Dez. (Wolff.) Wie Daily Telegraph ſchreibt,
ſteht eine allgemeine Reviſion des Londoner
Reparationszah=
lungsplanes gugenblicklich nicht auf dem Programm der
Konferenz von Cannes. Dem werde ſich im
gegenwär=
tigen Stadium Frankreich bis zum Aeußerſten widerſetzen,
mög=
licherweiſe auch Belgien. Der Oberſte Rat werde in Canues
jedoch zu entſcheiden haben, was Deutſchland in bar oder in
Waren während des Jahres 1922 zu zahlen habe. Auf welchem
Fuße Deutſchland und Sowjetrußland an einer internationalen
Konferenz für europäiſche Wirtſchaftsfragen teilnehmen und mit
einem interalliierten Konſortium zuſammenarbeiten würden, ſei
eine Frage, in der die Anſichten der im Oberſten Rate vertretenen
Regierungen und Nationen wohl ſchwer in Einklang zu bringen
ſeien. Es ſei der Vorſchlag gemacht worden, daß Sowjetrußland
auf jeden Fall zu der allgemeinen Konferenz nur eingeladen
werden könne, nachdem es endgültig Zuſage gegeben habe, daß
in Zukunft ſeine Finanz= und Wirtſchaftspolitik geführt werde
in Uebereinſtimmung mit den Grundſätzen der ziviliſierten
Re=
gierungen, ebenſo bezüglich der Schulden des Privateigentums,
des internationalen Handels und der Handelsgeſetzgebung.
*
* Unſeren Gang nach Cannes denkt ſich der „
Vor=
wärts” folgendermaßen: Wollte man einen Preis
ausſchrei=
ben für die größte Tummheit, die während des Welikrieges
ge=
ſprochen worden iſt, ſo müßte man in engerer Wahl zwiſchen
einem Deutſchen und einem Engländer eutſcheiden. Der Deutſche
ſagte: „Die am eikaniſche Armee kann nicht fliegen, ſie fanu
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. Dezember 1921.
Rummer 350.
nicht ſchwir nen, ſie wird nicht kommen.‟ Der Engländer aber
ließ ſich folgendermaßen aus: „Nach dem Siege über
Deutſch=
land wird es keinen Mann in dieſem Lande geben, der nicht
reicher fein wird, als er es zuvor geweſen iſt.” Wahrlich
zwei Prosceten, wert, nebeneinander ausgeſtopft am
Weihnachts=
baum zu hängen! Was uns zum Fluch werden ſollte — die
Kriegskontributionen — blieb uns Fluch. Aber dieſe
Kontributionen wurden den anderen nicht zum Segen, ſondern
wiederum zum Fluch. Die uns aufgezwungene und von uns
klüglich begonnene Erfüllung des Londoner Finanzoiktats hat
keinen reicher, aber alle ärmer gemacht. Sie hat uns gezivun
gen, hungernd zu arbeiten, dafür zwingt ſie die andern, arbeits
los zu hungern.
Aber Not lehrt nicht nur beten, ſondern auch denken. Sie
iſt die Mutter des Plans der europäiſchen Konferenz. Die
Staatsmänner der Welt, vor allem Englands, ſind beherrſcht
ton der Notwendigkeit, feiernden Händen Arbeit und
knurren=
den Mägen Befriedigung zu ſchaffen, wenn nicht der Unterbau
der Ordnung ins Wanken geraten ſoll. Und wenn wir
Deut=
ſchen mit weitem wirtſchaftlichen Verſtändnis und großen
ſo=
zialen Gedanken den Konferenzſaal betreten, dann werden wir es
nicht als Beſiegte tun, und nicht als Geſchlagene werden wir ihn
verlaſſen!
Mit einer Frage an Briand kommt die Deutſche
Allge=
meine Zeitung: Nach den unzweideutigen Erklärungen
Briands entſteht für uns die Frage: Was hat Deutſchland von
den kommenden Verhandlungen zu erwarten? Wir haben
kurz=
lich an anderer Stelle dieſes Blattes der Meinung Ausdruck
ge=
geben, daß auf ein Entgegenkommen Frankreichs in der
Repa=
rationsfrage nicht zu rechnen ſei. Die Worte Vriands beſtätigen
dieſe Auffaſſung. Briand ſagt zwar, er hätte immer geſagt, daß
das Unbehagen, das ſelbſt auf den entfernteſten Ländern lafte,
nur durch große Anſtrengungen internationaler Solidarität
be=
ſeitigt werden könne. Er beklagt in beweglichen Tönen die
wirt=
ſchaftlichen Verhäktniſſe, die auf der ganzen Wel= laſteten, die
ausſchließlich von der wirtſchaftlichen Lage herrührten, in der
ſich große Teile Europas befänden. Er gibt zu, daß viele
Markte paralyſiert ſind und ſich daraus die ſchlechte Finanzlage
erklärt. Er iſt ſich vollkommen klar darüber, daß unter dieſen
Bedingungen Europa ſein Gleichgewicht nicht wieder erlangen
kann. In dieſem Zuſammenhang bekennt er, einen
feſten Plan für eine Abänderung der erwähnten
weltwirt=
ſchaftlichen Schwierigkeiten mit Lloyd George beſprochen zu
haben, einen Plan, der auch mit den Vereinigten Staaten von
Amerika erörtert werden ſoll. So anerkennenswert es auch für
den Politiker Briand iſt, daß er ſich zu der Auffaſſung
durchge=
rungen hat, das Problem der Wechſelkurfe rühre von den
un=
glücklichen wirtſchaftlichen Verhältniſſen her, in der ſich ein
gro=
ßer Teil von Europa befindet, ſo möchten wir dennoch bei dieſer
Gelegenheit die Frage an Herrn Briand richten, ob er der Mei
nung iſt, daß Deutſchland nicht auch ein Teil jenes Europas iſt,
das dringend der Sanierung im weltwirtſchaftlichen Sinne
bedarf.
Finanz= und Handelshonferenz in Paris.
Paris, 29. Drz. (Wolff.) Ueber den Zweck der am Freitag
beginnenden Beratungen alliierter
Sachverſtän=
diger aus Handel, Induſtrie und Finanz ſchreibt der Matin
es handle ſich um die Schaffung eines Konſortiums zur Wieder
aufrichtung des Handels mit Rußland. Es ſei ein rein private=
Unternehmen. Die Regierungen würden ſich damit begnügen,
das Unternehmen zu ermutigen und zu kontrollieren. Aber
keine Staatsgelder würden dafür in Anſpruch genommen werden.
Die Amerikaner ſollen aufgefordert werden, an dem
Unterneh=
men, das ſich nicht auf Rußland allein beſchränken, ſondern au
alle Fragen erſtrecken ſoll, die Mitteleuropa betreffen,
teilzuneh=
men. Auch den Deutſchen würde eine Beteiligung gleich
der der anderen großen Mächte angeboten werden, unter der
Bedingung jedoch, daß die Hälfte des deutſchen Nutzens zu Re
parationszahlungen verwendet werde. Dieſe Konferenz und
die=
ſes Konſortium mit Privatkapital haben nichts zu tun mit der
internationalen Konferenz zur Geſundung der
Wechſelkurſe, die Anfang Februar, vermutlich in Genf,
ſtattfinden werde. An dieſer Konferenz werde jedenfalls aud
Rußland teilnehmen.
Die neue Konferenz.
*63
London, 28. Dez. (Wolff.) Der Plan einer großen
internationalen Konferenz zur
Wiederher=
ſtellung Europas under Teilnahme Deutſchlands und
Ruß=
lands wird in der Preſſe ausführlich beſprochen. Laut Evening
Standard hat ſich Rußland dem Standpunkte der alliierten
Na=
tionen allmählich genähert. Es beſtehe, die Möglichkeit, daß
die Konferenz von Cannes zu einer Annäherung der
Sowjet=
regierung ſowohl an die Alliierten als auch an die Vereinigten
Staaten führen werde. — Mancheſter Guardian gibt in einem
Leitarzikel der Hoffnung Ausdruck, daß die Meldung über eine
bevorſtehende Einladung an Tſchitſcherin und Litwinoff, nach
London zu kommen, im ſchlimmſten Falle verfrüht ſei. Rußland
und Deutſchland, ſagt das Blatt, halten die Schlüſſel zu dem
wirtſchaftlichen Durcheinander in Europa in der Hand, und
Rußland nach Anſicht vieler Leute den Hauptſchlüſſel. — Pall
Mall and Globe ſchreibt, England hätte Rußland als Kunden
Die geſchichtliche und die Schillerſche
Maria Stuart
* Schillers „Maria Stuart” iſt ebenſo
ungeſchicht=
lich wie ſein „Don Carlos”, ſowohl was di= Tatſachen, als auch
was die Perſonen des Stückes anbetrifft. Es iſt bekannt, daß
Schiller die Geſtalt der geſchichtlichen Maria Stuart idealiſiert
und die der Eliſabeth verkleinert hat. Schiller ſelbſt ſagt: „Ich
will meine Maria immer als ein phyſiſches Weſen halten.‟ Das
Körperliche, das Sinnliche macht einen notwendigen Beſtandteil
dieſer vollendeten Anmut aus, in welcher nicht einſeitig das
Himmliſche der menſchlichen Natur, wie in der ätheriſchen
Thekla, ſondern die ganz= Menſchheit an den Tag tritt.
Die Stuart iſt im umfaſſenden Sinne des Wortes Menſch
Weib. Ueber dieſe Idealiſierung der Maria Stuart zu dichte
riſchen Zwecken ſagt Hoffmeiſter in ſeiner Schillerbiographie: „Die
mit Umſicht und Unbefangenheit behandelte Freiheitsidee li=ß
den Dichter des Wallenſtein in großen weltgeſchichtlichen
Verhält=
niſſen weilen; der überwiegende Amteil des Herzens und eine
ganz abweichende Tendenz zog die Maria Stuart mehr ins
Per=
ſönliche und Subjektive. Hier finden wir keine ſolche getreu;
gründliche Zeichnung des Zeitgeiſtes, kein echtes Bild des
eng=
liſchen Hofes, keine ſolche wahre Züge des britiſchen Volkslebens,
keine ſolche ſcharfe hiſtoriſche Charakteriſtik der Menſchen
Auf dieſe Dinge kam es dem Dichter bei ſeinem neuen
Schau=
ſpiele weniger an, in welchem Perſonen im Vordergrund ſtehen.
das Intereſſe an Judividuen das Vorherrſchende, und eine
aus=
ührliche ſeelenvolle Darſtellung der Affekte und Leidenſchaften
die Hauptſache bleiben ſollte. Der Dichter ſelbſt ſagt, er habe
einen poetiſchen Kampf mit dem hiſtoriſchen Stoff zu beſtehen
gehabt, und Mühe gefunden, der Phantaſie eine Freiheit über
die Geſchichte zu verſchaffen, indem er zugleich von allem, was
dieſe Brauchbares habe, Beſitz genommen. Wie Schiller in „Don
Carlos” die Geſchichte zum Behuf ſeiner Freiheitsideen
verän=
derte, ſo ſchob er hier die Weltverhältniſſe zurück, um alle
Teil=
nahme der Königin zuzuwenden, deren Leiden, Buße und
ſittlich=
religiöſe Erhebung er uns darſtellt.”
Auf das Uingeſchichtliche der Tragödie hat ſchon der berühmte
Hiſtoriker Raumer in einer beſonderen Abhandlung hingewieſen.
Die Maria der Geſchichte ſchmachtete 19 Jahre lang in der
Ge=
fangenſchaft, ehe ſie, 45 Jahre alt, früh gealtert, mit grauen Haa
ren, aller Schönheit entblößt, kaum fähig, wenige Schritte zu
gehen, von ihrem Krankenlager abgerufen und gezwungen
wurde, zum Blutgerüſte zu ſteigen. Nach ihrer Flucht nach
Eng=
land wurde ſie anfangs in Tutbury in milder Haft gehalten.
nötig. Wenn England ſich nicht beeile, die offiziellen
Beziehun=
gen mit Rußland wiederherzuſtellen, ſo würde Deutſchland das
ruſſiſche Wirtſchaftsleben mit ſeinem eigenen verketten, den
ruſſi=
ſchen Handel abhängig von ſich machen, England einen Kunden
wegnehmen und ſich ein Monopol auf die ruſſiſchen Rohſtofſe
ſichern. Lloyd George werde vielleicht innerhalb ſeines
Kabi=
netts einen Kampf zu gewärtigen haben. Miniſter Churchill
ſtünde, wie es heißt, dem Willen der Konferenz keineswegs
wohl=
wollend gegenüber.
Der Eiſenbahnerkonflikt.
* Berlin, 28. Dez. Dem Achtuhrabendblatt zufolge hat
im Verlaufe der Beſprechung zwiſchen den
Eiſenbahner=
dertretern und dem Reichsverkehrsminiſter
die=
ſer es abgelehnt, das Ultimatum der Bezirksorganiſationen von
Elberfeld, Köln und Eſſen auzunehmen, da er nicht in der Lage
fei, ohne das Einverſtändnis mit dem Reichsfinanzminiſter
der=
artige Forderungen zu bewilligen. An der Aktion beteiligen ſich
die Mitglieder der Gewerkſchaften deutſcher Eiſenbahnbeamter
und =andärter nicht.
* Berlin, 29. Dez. Das Reichskabinett hat ſich
geſtern mit der Arbeitsniederlegung der
Eiſen=
bahnarbeiter in einzelnen Bezirken des
rheiniſch=
weſtfäliſchen Induſtriegebiets beſchäftigt. Der
Reichsverkehrsminiſter berichtete über die durch das Ultimatum
der Funktionäre des Deutſchen Eiſenbahnerverbandes der
Divek=
tionsbezirke Elberfeld, Köln und Eſſen geſchaffene Lage. Das
Kabinett hat ſich auf den Standpunkt geſtellt, daß die ultimativ
geſtellten Forderungen nicht zu bewilligen ſeien und daß die
Regelung der Beſoldung der Eiſenbahnarbeiter, die vor
Weih=
nachten getroffen worden iſt, mit Rückſicht auf die geſamte Lage
des Reiches weiter aufrechterhalten bleiben müſſe. Die
Bewilli=
gung der Forderungen würde für das Reich eine
Mehraufwen=
dung von mehreren Milliarden bedeuten. Die Blätter betonen,
daß die Reichsregierung nicht zuletzt aus Erwägungen
außen=
politiſcher Natur um jeden Preis durch Tariferhöhungen die
Staatsbetriebe rentabel zu machen beſtrebt iſt. Die ganze
An=
ſtrengung aber würde vergeblich ſein, wenn eine neuerliche
Be=
laſtung des Eiſenbahnetats von mehreren Milliarden erfolgen
würde.
Die für geſtern nachmittag angeſetzten Beſprechungen
der Eiſenbahnerorganiſationen mit dem Reichsverkehrsminiſter
ſind infolge des Druckes, den die Eiſenbahner in Weſtd itſchland
durch das Ultimatum und die Teilſtreiks ausüben, vom
Reichs=
verkehrsminiſter abgeſagt worden. Um die Weiterführung
der Verhandlungen zu ermöglichen, haben — anſcheinend auf
Anregung des Berliner Hauptvorſtand=s des Eiſenbahnerver
bandes — die Weikſtättenfunktionäre des rheiniſch=weſtfäliſchen
Induſtriegebietes ihre urſprünglich bis geſtern nachmittag
be=
friſteten Forderungen bis Freitag verlängert. Es ſollen heut
die Verhandlungen im Reichsrerkehrsminiſterium fortgeführt
werden.
Elberfeld, 28. Dez. (Wolff.) Seit heute vormittag ruht
der geſamte Perſonen= und Güterverkehr. Die
Züge werden in den Vorortbahnhöfen von den Streikenden
abgefangen und nicht weitergelaſſen. Auch heute abend war der
Verkehr noch nicht wiederhergeftellt, und es iſt noch nicht
vor=
auszuſehen, wann der Betrieb wieder durchgeführt werden kann.
Die Schupo iſt aufgeboten worden, um die Ordnung
wiederher=
zuſtellen. Der Eiſenbahndirektionspräſident von
Elberfeld hat einen Aufruf erlaſſen, in dem es heißt: Die
Ar=
beitseinſtellungen, die ſogar zu gewalttätigen Eingriffen in den
Betrieb geführt haben, ſind als wilde Streiks anzuſehen,
die mit allen Mitteln zu bekämpfen ſind. Im Intereſſe der
Aufrechterhaltung eines wenigſtens notdürftigen Betriebes
er=
warte ich die Unterſtützung aller beſonnenen Bedienſteten. Ich
ſetze dabei voraus, daß die Beamten in Gemeinſchaft mit den
arbeitswilligen Arbeitern alles aufbieten werden, um die
Stö=
rutngen zu beſeitigen.
Elberfeld, 20. Dez. (Wolff.) Die ſtreikenden Eiſen
bahner gaben nachts die Parole aus, den Streik mit aller
Schärfe durchzuführen. Nur Transporte der interalliierten
Kommiſſion ſollen von den Streikenden bewerkſtelligt werden.
Die Not der Zeitungen.
wd. Berlin, 29. Dez. Zur Beſeitigung der
wirtſchaft=
lichen Not der Zeitungen wurden in einer Eingabe der
vereinigten Betriebsräte der Hamburger Zeitungen an den
Reichstag und an die Reichsregierung folgende Forderungen
erhoben: 1. Einführung der Staatsaufſicht über die
Zeitungs=
druckpapierpreiſe, 2. Einreihung der Zeitungen in die Reihe der
lebenswichtigen Bedarfsartikel, 3. Verſetzung der Zeitungen in
eine billigere Klaſſe des Eiſenbahngütertarifs, 4. Beſeitigung
einer jeglichen Sonderbeſteuerung der Zeitungen durch eine
be=
ſondere Umſatzſteuer für die Inſerate, 5. Erniedrigung der neuen
Poſtgebühren für die Zeitungen.
Die Waſhingtoner Konferenz.
Die Haltung Frankreichs in der U=Boot=Frage.
Waſhington, 28. Dez. (Wolſf.) Nach einer
Havasmel=
dung hat die franzöſiſche Abordnung die Antwort der R2 betreffs der U=Boote erhalten. Sarraut und Admi=
Von 1570 bis 1584 weilte ſie in Sheffield unter Obhut des ihr
wohlgeſinnten Lord Shrewsbury; die Haft war nicht ſtreng, ſie
genoß viel Freiheit, aber ihre Geſundheit litt unter dem
unge=
ſunden Aufenthalt und Entbehrungen. 1585 kam ſie wieder nack
Tutbury und auf ihre Beſchwerde dann nach dem geſünderen
Chartley (Staffordſhire) unter die ſtrengere Obhut Sir Paulets.
Infolge neuer Verſchwörungen wurde ſie 1586 nach
Forthering=
hay gebracht, wo der Gerichtshof zuſammentrat, um ihr den
Pro=
zeß zu machen; vor dieſem verteidigte ſie ſich am 14. Oktober. Am
25. Oktober wurde das Todesurteil ausgeſprochen, das am 8.
No=
vember vom Parlament beſtätigt wurde. Eliſabeth, die ein
mil=
deres Urteil wünſchte, verwi=s die Sache nochmals an das
Par=
lament, das aber bei dem Todesurteil blieb. Erſt am 1. Februar
1587 unterſchieb Etiſabeth, nachdem eine neue Verſchwörung
ent=
deckt war, das Todesurteil, das am 8. Februar vollſtveckt wurde.
Die Maria der Tragödie, die ſich der Dichter 32 oder 3.
Fahre alt gedacht hat, weilt ſeit ſieben bis acht Jahren im
Ker=
ker, aber erſtrahlt noch im vollſten Glanze der Jugend und
ent=
flammt die Herzen aller Männer durch ihre Schönheit.
Uebri=
gens war Maria zu keiner Zeit ſo ſchön und Eliſabeth nicht von
einem ſo unvorteilhaften Aeußern wie ſie geſchildert werden.
Maria, ſagt Raumer, war n=un Jahre jünger, eine veizende,
be=
wegliche Brünette, von minder bedeutenden, jedoch lieblichen
Zügen; Alter und Gefangenſchaft änderten natürlich ihr
Aeuße=
res. Sie war nach dem Bericht eines Augenzeugen zur Zeit der
Hinrichtung groß und ſtark, hatte runde Schultern, ein fettes und
breites Geſicht, ein Unterkinn, braune Augen und falſche Haare.
Eliſabeth war zur Zeit der Hinrichtung Marias 54 Jahre alt
Sie war größer, hochblond, weiß und durch die allerorten hervor=
(euehtende Ueberlegenheit ihres Geiſtes für gewöhnliche Männer
ſchwerlich ſo anziehend als die ſchottiſche Köwigin. Auch inbetreff
ihres „unverdienten Todes” iſt der Dichter von der Geſchichte,
wenn auch vielleicht nicht von den Quellen, denen er folgte, ganz
abgewichen. Denn nach den gründlichen und umfaſſenden
For=
ſchungen Raumers kann es nicht mehr in Zweifel geſtellt werden
daß Maria mit den Plänen der Verſchworenen im
Einverſtänd=
nis war, welchen ſie, um nur eine Tatſache zu erwähmnen, ſogar
1500 Pfund zur Unterſtützung anwies. Die neuere Geſchichts
forſchung iſt allerdings wieder zu einem Ergebnis gelangt, das
ſich der Schillerſchen Auffaſſung nähert. Die Perſon des
Mor=
timer, das Attentat des Sauvage, Leiceſters Liebe zur Maria
und ſeine Flucht und die Zuſammenkunft der Königinnen ſind
vom Dichter frei erfunden. Tatfächlich haben ſich die beiden
Königinnen nie von Angeſicht zu Angeſicht geſehen.
Dem leichtſinnigen, menſchlich fehlenden, aber auch
menſch=
lich bereuenden, hochherzigen, anmutigen und ſchönen Weib=
ral Lebon hatten eine Unverredung mit Hughes. In
unterrich=
teten Kreiſen wird geäußert, Frankreich werde den
amerikani=
ſchen Vertrag, der die Beibehaltung des Statusquo in bezug
auf die Unterſeeboote anregt, zurückweiſen. Die
Fran=
zoſen betrachteten die 1=Boote als Verteidigungswaffe.
Die franzöſiſchen Sachverſtändigen erklären, daß ſie auf ihrer
Stellung beharven. Sie ſind der Anſicht, daß jedes Land das
Recht habe, die Stärke der nötigen Streitkräfte unter
Berückſich=
tigung der Länge ſeiner Küſten ſelbſt feſtzulegen.
Neu=York, 28. Dez. (Wolff.) Durch Funkſpruch. Die
Afſociated Preß meldet aus Waſhington: Nichtamtlich wird
an=
gedeutet, daß Frankreich möglicherwveiſe dem Statusquo in
der B=grenzung der Unterſeeſtreitkräfte zuſtimmen würde, wenn
die anderen Mächte ſich einem Vertrage anſchlöſfen, der es ſich
zur Aufgabe macht, den Frieden in den europäiſchen
Gewäſſern zu erhalten. Die Signatarmächte für einen
ſol=
chen Vertrag wären Frankreich, England, Italien und
Deutſchland.
Paris, 29. Dez. (Wolff.) Havas meldet aus
Waſhing=
ton: Nachdem Sarraut ſeine Erklärung, betreffend die Haltung
Frankreichs in der U=Boot=Frage abgegeben hatte, ergriff
Staatsſekretär Hughes das Wort und dankte Frankreich, daf
es bezüglich der Großkampfſchiffe Opfer auf ſich genommen habe;
er ſprach aber ſein Bedauern darüber aus, daß Frankreich
keine großen Opfer betreffs der U=Boote und der Hilfsſchiffe
bringen wolle.
Balfour ſprach ſich in ähnlichem Sinne aus und
wieder=
holte, daß nach Auffaſſung der britiſchen Delegation die U=Boote
nicht den praktiſchen Nutzen hätten, der ihnen von der
franzöſi=
ſchen Delegation zugeſchrieben werde. Die 1=Boote hätten gegen
Kriegsſchiffe keine offenſive Bedeutung. Sie bildeten lediglich
eine Gefahr für die Handelsflotte. Das von Frankreich ins
Auge gefaßte Programm erſcheine als eine
BedrohungEng=
lands. England würde eine Verteidigungsſtreitmacht gegen
die Flotte von U=Booten bilden müſſen, die man in nächſter
Nähe ſeines Gebietes organiſieren wolle.
Paris, 29. Dez. (Wolff.) Der Marineausſchuß der
Kam=
mer hat geſtern eine Sitzung abgehalten, um Erklärungen des
Marineminiſters über die Verhandlungen in Waſhington
ent=
gegenzunehmen. Die Kommiſſion hat einmütig auf den
Vor=
chlag des Abg. Cels hin beſchloſſen, das Miniſterium zu
ver=
pflichten, energiſch die maritimen Intereſſen Frankreichs
zu unterſtützen, das eine genügend ſtarke Flotte nötig
habe, um ſeine Küſte, ſeine Kolonien und die Freiheit ſeiner
Verbindungen zu ſchützen.
Das Viermächte=Abkommen.
Waſhington, 28. Dez. (Wolff.) Aus Telegrammen, die
in den leßzten Tagen aus Tokio hier eingingen, geht hervor,
daß die japaniſche Preſſe ſich energiſch der Einſchließung
des japaniſchen Feſtlandes in das ſogenannte
Vier=
mächte=Abkommen, betreffend den Stillen Ozean, wil rſetzt.
Ja=
pan würde dieſer Einſchließung nicht zuſtimmen, ſo lange das
Feſtland der anderen Vertragsunterzeichner ausgenommen ſei.
* Kleine politiſche Nachrichten. In der Sitzung des Danziger
Volks=
tages wurde nach längerer Dehatte die Ratifizierung des
Danzig=
olniſchen Wirtſchaftsabkommens in zweiter Leſung mit
2 gegen 22 Stimmen angenommen. Die dritte Leſung findet am
Samstag ſtatt und dürfte das gleiche Stimmenverhältnis zeigen. — Auf
die beim Vatikan erneut unternommenen franzöſiſchen Schritte um
Schaffung eines eigenen Bistums für das Saargebiet
hat, wie das B. T. aus Rom meldet, der Heilige Stuhl eine definitit
ablehnende Antwort gegeben. — Auf der Hamburger Deutſchen
Werft iſt der letzte aus einer Serie von vier 8000=Tonnen=Dampfern
vom Stapel gelaufen. Mit dieſem Stapellauf hat die Deutſche Werft
in dieſem Jahre den 21. Neubau zu Waſſer gelaſſen mit einer Geſamt=
Die franzöſiſche Kammer
tonnage von mehr als 84000 Tonnen. —
hat die Beratung über die Sequeſtrierung der deutſchen
Vermögen in Elſaß=Lothringen, vor allen Dingen über
die Sequeſtrierung der Kaligruben, fortgeſetzt. Hierbei befaßte ſie ſich
mit einem Antrage des Sozialiſten Uhry, der die Einſetzung einer
parla=
mentariſchen Enquctekommiſſion verlangt, um die von ihm
vorgebrach=
ten Mißſtände zu prüfen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 30. Dezember.
Dgs. Ausfall von Eiſenbahnzügen. Nachtväglich ſind folgende
Aen=
derungen gegenüber unſerer geſtrigen Veröffentlichung eingetreten: Der
Triebwagen von Goddelau, Darmſtadt an 7.11 Uhr fällt nicht aus.
Der Zug nach Wald=Michelbach-—Wahlen, Weinheim ab 1.18 Uhr, fällt
Samstags und Sonntags nicht aus. Der Zug von Wahlen, Weinheim
an 4.06 Uhr nachm., fällt Samsvags nicht aus. Der Odenwaldzug,
Darmſtadt Hbhf. ab 4.50, Oſtbahnhof ab 5.08 Uhr nachm. verkehrt jetzt
bis Hetzbach. Auf der Strecke Frankfurt-Bebra fallen nucht die
geſtern veröffentlichten, ſondern folgende Züge us: D 12.45 Uhr
mit=
tags nach Göttingen—Hamburg—Altona, E 6.14 Uhr nachm. nach Bebra
und D 8.55 Uhr abends nach Nordhauſen-Berlin. Gbenſo die
Gegen=
züge, Frankfurt a. M. an D 8.32 Uhr vorm. von Berlin-Nordhauſen,
E 3.15 Uhr nachm. von Bebra und D 6.35 nachm. von Altona—
Ham=
burg—Görtingen. Der ausfallende Eilzug nach Limburg fährt in
Frankfurt ab 8.30 Uhr nachm.; durch Verſehen war geſtern 10.53 Uhr
angegeben, zu welcher Zeitz ein Perſonenzug nach Höchſt—Wiesbaden
ausfällt.
ſtellte der Dichter in Eliſabeth die egoiſtiſch berechnende Königin
entgegen. Klugheit, Glück und guten Nuf hat dieſe vor jener
voraus, in allem anderen ſteht ſie ihr nach. Beide ſind
allent=
halben kontraſtierend geſchildert. „Der Dichter verkleinert den
Charakter der engliſchen Königin, indem er ſie ihrem
welt=
geſchichtlichen Standpunkte entrückt, und ſie, zwelche doch allein
die Rolle einer Regentin ſpielt, wie ein ganz gewöhnliches Weib
handeln läßt. Wie hätte die Eliſabeth der Geſchichte je Urſache
gehabt, ihr gutes Recht auf den Thron und ihre eheliche Geburt
zu bezweifeln! Das Todesurteil aber unterzeichnete die
hiſto=
riſche Königin, um ihr beſorgtes und aufgeregtes Volk zu
be=
ruhigen, es ſollte aber von der Vollmacht nur für den Fall eines
Aufruhrs oder einer Landung einer fremden Kriegsmacht
Ge=
brauch gemacht werden, und ſie wurde dem Staatsſekvetär
Davi=
ſon von Eliſabeth mit dem ausdrücklichen Befehl überreicht, ſie
bis auf weitere Weiſung nicht aus den Händen zu geben,
ſon=
dern aufzubewahren. Eigenmächtig überſchritten ihre Diener
ihre Befugnis. Wenn die geſchichtliche Eliſabeth auch von einer
gewifſen Gereiztheit nicht frei war — und wie hätte ſie das ſein
könwen in dem Zeitalter des Alba und der Pariſer Bluthochzeit
und bei den vielen hochverräteriſchen Komplotten im eigenen
Lande? —, ſo konnte ſie ſich doch wahrlich der Gewalttätigkeit
nicht beſchuldigen, wenn ſie einem von 47 Lords und Räten
ein=
ſtimig gefällten und von dem Ober= und Unterhaus einſtimmig
beſtätigten Urteilsſpruche endlich ihre Zuſtimmung gab.”
Dieſ= Abweichungen von der geſchichtlichen Ueberlieferung,
die noch durch viele Beiſpiele vermehrt werden könnten, können
natürlich den Wert und die Bedeutung der bewundernswerten
Schillerſchen Tragödie, die von ſo großartiger dramatiſcher
Wir=
kung iſt, nicht herabſetzen, ſie muß, wie jedes Kunſtwerk, aus ſich
ſelbſt heraus beurteilt werden; die geſchichtlichen Tatſachen haben
ihr gegenüber ſchließlich doch nur wehr äußere Bedeutung. Um
die Tragödie als ſolche richtig zu beurteilen und zu bewerten,
braucht man „keine geſchichtlichen Erinnerungen mitzubringen”
Das beſte, was hierüber geſagt werden kann, hat Karl
Ber=
ger in ſeiner portrefflichen Schillerbiographie zum Ausdruck
gebracht, wenn er ſchreibt:
Die dramatiſchen Charaktere brauchen im einzelnen mit den
geſchichtlichen Geſtalten nicht verglichen zu werden. Denn auf
hiſtoriſche Echtheit der Darſtellung im Sinne einer möglichſt
ge=
treuen Nachahmung der überlieferten Wirklichkeit hat es Schiller
hier ſo wenig wie in ſeinen anderen Dramen abgeſehen. Uebes
das Verhältnis des Dichters zum geſchichtlichen Stoff, der
poe=
tiſchen zur hiſtoriſchen Wahrheit hat er ſich wiederholt
ausge=
ſprochen. Danach erhält die Tragödie die „Macht, ja
Verbindlich=
keit, die hiſtoriſche Wahrheit den Geſetzen der Dichtkunſtt unter=
Rummer 350.
Dgs. Erhöhung der Eiſenbahnfahrpreiſe. Am 1. Februar tritt ein
neuer Tarif in Kraft, von deſſen Auswirkungen nachſtehend eine kleine
Blütenleſe folgen ſoll. Fahrpreiſe 4. Klaſſe von Darmſtadt Hbhf. nach:
Griesheim 3,50 Mk., Bensheim 7 Mk., Frankfurt a. M. 9 Mk., Mainz
11 Mk., Heidelberg B Mk., Gießen 30 Mk., Berlin 170 Mk. Nach
Ber=
lin koſtet Schnellzug 3. Klaſſe 277 Mk., 2. Klaſſe 467 Mk., 1. Klaſſe 801.
Mk. Eine Monatsharte nach Frankfurt a. M. in 3. Klaſſe 202 Mk., in
4. Klaſſe 135 Mk. Eine Bahnſteigkarte koſtet 1 Mk.
8. Das Volksſchulgeſetz trit am 1. April 1922 in Kraft, ſoweit nicht
ein früherer Termin beſtimmt wird. Bis 1. April 1924 ſind Gemeinden
mit weniger als 3000 Einwohnern von der Verpflichtung,
Fortbildungs=
ſchulen für die Mädchen zu errichten, befreit. Schulgüter, die
geſetz=
licher Beſtimung nach abgetreten werden müſſen, aber für das
Ernte=
jahr 1922 beſonders angebaut ſind, werden den Inhabern bis nach
ein=
getaner Ernte belaſſen. Lehrer, die ſich im Beſitz eines
Allmendgrund=
ſtücks befinden, bleiben Inhaber dieſes Stückes nach den ſeither hierfür
geltenden Beſtimmungen, ſofern ſie bis 1. April 1922 das
Ortsbürger=
recht der betreffenden Gemeinde erwerben.
Die Gebühren für techniſche Unterſuchungen der Dampfkefſel und
Begutachtung der Genehmigungsgeſuche ſind mit Wirkung vom 1.
Ja=
nuar 1922 bis auf weiteres um 900 Prozent erhöht. Ermäßigungen
dieſer Gehührenſätze gibt es nicht mehr.
H.K. Verſand von Waffen, Munition und Kriegsgerät zwiſchen
be=
ſetztem und unbeſetztem Gebiet. Der Verſand von Waffen, Munition
und Kriegsgerät zwiſchen unbeſetztem und beſetztem Gebiet iſt
bekannt=
lich laut Verordnung 67 der Interalliierten Rheinlandkommiſſion nur
mit beſonderer Transportgenehmigung geſtattet. Als Kriegsgerät
wer=
den fedoch von manchen Kontrollpoſten nicht nur ſolche Güter angeſehen,
die gemeinhin als ſolche gelten und in der Verordnung 67 bezeichnet
ſind, ſondern auch andere Güter, ohne Rückſicht darauf, ob die Waren
für militäriſche Zwecke ohne weiteres brauchbar oder nach Bearbeitung
bzw. Abänderung erſt dafür geeignet ſind. Eine vollſtändige, jeden
Zweifel ausſchließende Liſte aller Güter, die unter die Verordnung 67
fallen, iſt bislang nicht zu erlangen geweſen. Als Güter, die von den
betr. Kontrollpoſten zum Kriegsmaterial gerechnet und als ſolches
be=
handelt werden, kommen folgende, in der Verordnung 67 nicht genannte
in Betracht: Eiſenſchrott und Alteiſen zum Einſchmelzen, ſoweit auch
nur ein Teil davon ans zerſchlagenen oder unbrauchbaren
Geſchütz=
teilen, Schutzſchildern, Granaten, Säbeln, Gewehrteilen, Stacheldraht
und dergleichen beſteht, Zelluloſe, leere Munitionskiſten, Laſtautos,
Per=
ſonenautos, Maſchinenteile, D=Eiſen, alle Rohmaterialien, die zur
Sprengſtoffabrikation Verwendung finden können, auch wenn ſie bei
der Auflieferung für andere Zwecke beſtimmt ſind (z. B. Salpeter,
Am=
moniak=Nitrate zur Verwendung als Düngemittel) endlich alles
Eiſen=
bahnmaterial, ſowohl rollendes als auch Erſatzteile hierfür, und alles
nicht rollendes Eiſenbahnmaterial, ſowohl ſchmalſpuriges wie
normal=
ſpuriges. Allen Verſendern dieſer Waren wird dringend empfohlen,
zwecks Vermeidung von Transportverzögerungen, hohen Unkoſten
(Wagenſtandgelder), ſowie des der Allgemeinheit entſtehenden Schadens
infolge des Stillſtehens der Wagen ſich vor dem Verſand eine
Trans=
vortgenehmigung zu verſchaffen und dieſe den Begleitpapieren
beizu=
fügen. Als zuſtändige Stelle für die Erteilung der
Transportgeneh=
migungen kommen in Betracht die Unterkommiſſion — Abteilung
Auto=
riſation de Cireulation) a) am Sitz der Eiſenbahndirektionen:
Ludwigs=
hafen, Trier, Mainz, Köln, b) Düſſeldorf (für das neu beſetzte Gebiet),
c) Delegation in Koblenz (für den Brückenkopf Koblenz).
Vollſtreckung von Näumungsurteilen. Mit Ermächtigung bes
Heſſiſchen Landes=Arbeits= und Wirtſchaftsamtes iſt die Anordnung des
Oberbürgermeiſters vom 30. Juni 1920, wonach die zwangsweiſe
Räu=
mung einer Wohnung nicht erfolgen darf, wenn die Gemeindebehörde
(Wohnungsamt) beſcheinigt, daß der Inhaber einer Wohnung
Durchführung der Räumung wohnungslos werden würde, bis zum 31.
März 1922 verlängert worden.
— Einführung in Anton Bruckners VI. Symphonie. Im Hinblie
auf die am 9. Januar im Landestheater ſtattfindende Aufführung dieſes
herrlichen, hier unſeres Wiſſens noch nicht gehörten Werkes wird
Ober=
poſtrat Pretzſch am Dienstag abend in der hieſigen Ortsgruppe des
Bayreuther Bundes einen allgemeinen Ueberblick über
Bruck=
ners Kunſtſchaffen und eine Einführung in die VI. Symphonie mit
Vor=
führung am Klavier (phdg.) bieten. Gäſte ſind willkommen. Eine
ähnliche, außerordentlich klare und das Verſtändnis fördernde.
Ein=
führung in Bruckners köſtliches Streichquintett, deſſen Aufführung in
einer „Matinee” des Landestheaters ebenfalls bevorſteht, brachte der
Genannte bereits am letzten Vereinsabend des Bahreuther Bundes und
weckte damit den wohlverdienten Dank der Zuhörer. Alle Muſikfreunde,
die ſich auf die Aufführung der Symphonie vorbereiten möchten, dürfen
daher auch von dem nächſten Einführungsvortrage reichen Gewinn
er=
warten.
Von der Techniſchen Hochſchule. Die Diplom=Ingenieure
Fried=
rich Stiegler aus Schkölen (Elektrotechnik) und Hans Wellmer
aus Hamburg (Architektur) haben ſich an der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt der mündlichen Doktor=Ingenieur=Prüfung unterzogen
Stieg=
ler hat die Prüfung mit „gut” beſtanden, Wellmer hat die Prüfung
beſtanden.
Das teure Darmſtadt. Man ſchreibt uns: Welche Städte ſind
billiger? Nach der amtlichen Zuſammenſtellung waren die Teu
erungszahlen für November dieſes Jahres, bezogen
auf 1913/14 — 100, in folgenden Städten: Dresden 1323, Berlin 1367
Bveslau 1374, Köln (beſetztes Gebiet!) 1377, Frankfurt a. M. 1397,
e dieſe
München 1398, Leipzig 1400, Nürnberg 1501, Kiel 1502. Al
Städte ſind billiger, denn nun folgt Darmſtadt mit 1543! Nur
wenig teurer ſind Hamburg mit 1573 und Aachen (beſetzt!)
it 1580
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. Dezember 1921.
Seite 3.
ſpäteren Mittelalters ſingen und ſagen uns die jugendlichen Darſteller
die uralte und doch ewig junge Weihnachtsmär. Das Kindlein, „im
Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend”, die drei Weiſen aus
dem Morgenlande in Bethlehem, König Herodes, Maria und Joſeph,
und all die lieben, vertrauten Geſtalten und Szenen aus der heiligen
Nacht ziehen in bunten Bildern an uns vorüber. Alte, in unſere
frü=
heſte Kindheit zurückhallende Töne wecken ſie in uns zu innigem Klingen.
Allen, denen die Poeſie und die ſchlichte Herzlichkeit und die Tiefe des
Empfindens, d
das aus dieſem echt deutſchen Weihnachtsfeſtſpiel reder,
ganz zum Bel
uußtſein geſvorden iſt, brachten die jugendlichen Darſteller
und Darſtellerinnen den
ſchönſten Gewinn.
„Die Gnade Gottes”. Hierüber ſpricht Adolf Kaiſer am
Sonn=
tag mittag Saalbauſtraße 67. (S. Anz.)
Samstag, den 31. Dezember 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Blaue Karten), Marke Nr. 55, 54
und „Emilie” je 800 gr Brot. Marke Nr. 51, 560 gr Mehl
oder 800 gr Brot,
Für Kinder: (Weiße Karten), Marke Nr. 48 und „Emilie‟
800 er Brot. Marke Nr. 46, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Hanshaltungsmehl: Bis 15. Januar auf die
Lebensmittel=
marken „Erbach” blau und weiß, je 1000 gr
Haushaltungs=
inehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Milch: Vollmilch für Kranke und Kinder: 25. Dezbr. 50%,
26. Dez. 75 0 27. Dez. 90 %r 28. Dez. 100 %=
Zucker: Auf Marke „Paula” 625 gr auf den Kopf zum Preiſe
von 6 Mk., einſchl. Tüte,
Achtung! Die blauen und weißen Lebensmittelkarten ſind nicht
wie aufgedruckt bis zum 15. Dezember ds, Js., ſondern bis
zum 15. Januar 1922 gültig.
Kartenausgabe: Wilhelminenſtr. 15, Montag, den 2. Januar,
vom 3. Bezirk die Straßen mit dem Anfangsbuchſtaben
A—K.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 5. Rate (r
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Der Bezug der Rohbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in jeder Menge geſtattet.
Holzverſorgung: Auf die Nummern 21, 22 der Holzausweiskarte
je 1 Ztr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preiſe von 10 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags geöffne.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Die Preisprüfungsſtelle befindet ſich Wilheiminenſtraße 15,
Zimmer 24.
* Kinderbund. Da wir vergangenen Mittwoch den Kindern die
Lichtbilder nicht zeigen konnten, ſo wollen wir dasſelbe am Samstag
nachmittag 4 Uhr nachholen und laden hierzu alle Kinder recht
herz=
lich ein. Dieſe Lichtbilder werden für die Erwachſenen Sonntag abend
Uhr gezeigt werden, und zwar im großen Saale der Stadtmiſſion,
Mühlſtraße 24. Eintritt für beide Veranſtaltungen frei.
Verband der Kinderreichen Deutſchlands
zum Schutze der Familie E. V.
* Ueber das Programm des Verbandes, von dem auch hier eine
Ortsgrppe in der Bildung begriffen iſt, bittet man uns, folgendes
mit=
zuteilen:
Die Reichsberfaſſung gewährleiſtet in Art. 119 ausgleichende
Für=
ſorge für die Einderreichen Familien. Aber dieſer ſoziale Ausgleich iſt
bis=
her weder im Stagte noch in den Gemeinden erfolgt. Die Not in den
kindergeſegneten Familien iſt auch in der Nachkriegszeit erheblich
geſtie=
gen, und es ſind genug Anzeichen vorhanden, daß die Würdigung der
Fa=
milie und des Kindes im allgemeinen im Rückgang begriffen iſt.
Da die Not unerträglich geworden, Staat und Gemeinde ihr nicht zu
ſteuern vermochten, entſchloſſen die Kinderreichen ſich zur Selbſthilfe.
Durch kraftvollen Zuſammenſchluß ſuchen ſie in Staat und Gemeinde
wirkſamen Einfluß zu gewinnen. Das iſt der aus der harten Zeit
ge=
bovene Grundgedanke des Bundes der Kinderreichen: Selbſthilfe aus
höch=
ſter Not. Andererſeits muß der Auf nach der Familie, der heute lauter
wie ſeitz langen Jahren von faſt allen Seiten ſchallt, von den
Kinder=
reichen mit Ueberzeugung und Verſtändnis aufgenommen und in die Tat
umgeſetzt werden. Sonach iſt der Zweck des Bundes der Kinderreichen:
Schutz und Hebung der Familie, insbeſondere die Vertretung der
wirt=
ſchaftlichen und ſozialen Intereſſen der Kinderreichen.
Von den Aufgaben, die der Bund der Kinderreichen zu erfüllen
hat, iſt die nächſtliegende die Bekämpfung der materiellen
Not, die Schaffung einer Exiſtenzmöglichkeit der Kinderreichen. Die
un=
geheure Teuerung drängt dazu, wirtſchaftliche Vorteile für kinderreiche
Familien zu erringen. Hier muß es ſich der Bund angelegen ſein laſſen.
herige Erfahrung hat gezagt, daß die behördlichen Aemter vielſach
ver=
ſagen. Es iſt die Pflicht des Bundes, hier mit größter Entſchiedenheit
vorzugehen, damit beſonders die kinderreichen Familien menſchenwürdig
wohnen. Unſere wirtſchaftliche Not iſt nicht nur in der gegenwärtigen
ökonomiſchen Lage, ſondern ganz beſonders auch in der heutigen
Ein=
kommenspolitik begründet. Hier hat der Bund einzutreten für das
Ein=
komen nach dem Familienſtand. Solange ſich die Aufbeſſerungen des
Einkommens auf alle Arbeitnehmer ohne Rückſicht auf den Familienſtand
erſtrechen, wird die geſtärkte überſchüſſige Kaufkraft der ledigen
Arbeit=
nehmer dahin wirben, durch ihren ungünſtigen Druck auf die Preiſe den
verheirateten Arbeitnehmern die erfahrene Aufbeſſerung wieder zunichte
zu machen. Dieſes Entgeltsprinzip muß ergänzt werden durch eie
Ab=
ſtufung der Einkommen nach dem Familienſtande in der Weiſe, daß
zu=
dem Grundlohn und Grundgehalt Zuſchläge nach der Zahl der Kinder
treten. Bei der praktiſchen Durchführung zeigen ſich keine nennenswertem
Schwierigkeiten. Wenn auch die Fomilienzuſchläge in gewiſſem Umfange
im Privatbetrieb und im Reiche eimgeführt ſind, ſo iſt doch eine
allge=
meine Regelung auf geſetzlicher Grundlage erforderlich. Dazu zwingem
nicht nur ökonomiſche Vermunftsgründe, ſondern auch die ſoziale
Gerech=
tigkeit.
Im Zuſammenhang mit der Entlohnungsfrage ſteht die
Steuer=
geſetzgebung. Es braucht nur darauf hingewieſen zu werden, im
welcher Weiſe der Kinderreiche mit indirekten Steuern belaſtet iſt, um zu
erkennen, daß dem Bund der Kinderreichen auf dem Gebiete der
Steuer=
eſetzgebung ein wichtiges Feld der Betätigung geboten iſt. Gerade hier
muß die ausgleichende Fürſorge für kinderreiche Familien, von der die
Reichsverfaſſung ſpricht, durch den Bund gefördert werden. Gegew die
Abſicht der Gemeinde, das ſteuerfreie Einkommen zu beſteuern, muß in
Intereſſe der Kinderreichen mit allen Mitteln angekämpft werden. Unſer
Verband hat zur letzten Novelle zum Reichseinkommenſteuergeſetz eine
begründeten Antrag geſtellt, in dem die ſteuerfreien Einkommensteile
von 1500 Mk. bis 3000 Mk. geſtaffelt ſind. Für die Zukunft wird es eing
ſeiner wichtigſten Aufgaben bleiben, in der Steuergeſetzgebung die
gebüh=
rende Berüickſichtigung der kinderreichen Familien mit allem Nachdruck
zu erſtreben. Jeder Tag bringt dem Bund der Kinderreichen neue
Ar=
beit. Es ſeien u. a. erwähnt: Obligatoriſche Einführung der
Familien=
verſicherung bei der Krankenverſicherung, freie Hebammenwahl,
Verbrei=
tung unſerer Beſtrebungen im Ausland. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß der
Bund auch nicht verſagen darf, wenn es gilt, ſeinen Mitgliedern mit Nat
und Tat in beſonders ſchwierigen Lagen beizuſtehen. Er muß es aber
ablehnen, als ein Unterſtützungsverein aufgefaßt zu werden. Die
chari=
tative Tätigkeit überläßt er den dazu geſchaffenen Organiſationen. Seine
Aufgabe muß ſich darauf beſchränken, engſte Fühlung mit ſämtlichen
ört=
lichen Wohlafhrtseinrichtungen zu halten, um ſeinen Mitgliedern die
Wege zu ebnen, und durch ſeine Beziehungen Quellen der Fürſorge zu
öffnen. Dadurch vermag er auch dem verborgenen Elend, das ſo häufig
gerade bei Kinderreichen herrſcht, nachzugehen und andererſeits der
Maß=
loſigkeit Einhalt zu tun.
Mit dieſen materiellen Aufgaben iſt aber der Schutz der Familie nicht
erſchöpft. Schon lange vor dem Kriege machte ſich ein bedenklicher
Nie=
dergang der Familien in Deutſchland bemerbbar. Dies zeigte ſich
beſon=
ders in der ſelbſtgewollten Beſchränkung der Kinderzahl mit allen ihren
üblen Folgen. Krieg und Revolution förderten das Siechtum der
Fa=
milie derart, daß ſie ihre maßgebende Bedeutung für das Volksleben
völlig zu verlieren droht. Allerdings fehlt es nicht an Verſuchen zur
Hebung der Familie. Bei der Ueberreichung von Ehrengabewan
kinderreiche Mütter äußerte ſich Herr Negierungspräſident
a. D. Dr. Kruſe: „Meine Abſicht war, die kinderreiche Mutter, die für
unſere Zukunft ſo wichtig iſt, die aber zum Schaden der deutſchen
Volks=
kraft oft genug ſchlecht behandelt und ſelbſt von ihren Klaſſengenoſſinnen
und =genoſſen mit mitleidiger oder ſpöttiſcher Geringſchätzung angeſehen
wird, in der Oeffentlichkeit wieder zu Ehren zu bringen und durch die
Tat zu bekunden, daß ſie, die die Ehe als eine ſittliche Einrichtung heiligt,
ſich auch um unſer Volk in vielfach höherem Maße verdient gemacht hat,
als die kinderloſe und kinderarme Muitter.” „Bei dieſem Kampf um die
Familie müſſen die Kinderveichen ſelbſt in vorderſter Linie ſtehen. Adel
verpflichtet. Der Adel ihres Kinderreichtums legt ihmen die heilige
Ver=
pflichtung auf, ſelbſt das Ideal der Familie zu erſtreben und ihr den
ge=
bührenden Ehrenplatz im öffentlichen Leben zu erringen. Sie müſſen
da=
rauf bedacht ſein, durch Arbeit an ſich ſelbſt, die ſittliche Hebung ihrer
Familie zu verwirklichen. Dazu leiht der Bund ſeine Kräfte. Vorträge
aller Art, gegenſeitige Belehrung und gutes Beiſpiel ſollen die Familien
des Bundes auf immer höheren geiſtigen und ſittlichen Stand bringen
und die vielen Uebel beſeitigen, die am Mark unſerer Familie zehren.
Die Erfüllung dieſer Aufgabe wird weſentlich durch die Tatſache
geför=
dert, daß im Bund der Kinderreichen alle Schichten der
Bevölkewung=
gemeinſamer Arbeit vereinigt ſind. Dieſe Ueberbrückung der ſoziallen
Klaſſengegenſätze weckt die berechtigte Hoffnung, daß der Bund der
Kin=
derreichen ſich zu einer großen Gemeinſchaft auswirkt, in der die
Reim=
erhalltung, Geſundung und ſoziale Förderung der Familie die Nichtſchnur
aller Arbeit iſt.
Näheres zu erfahren bei A. Leichtlein, Arheilger Straße 92.
Noch teurer ſind u. a. Erfurt 1612, Bremen 1614, Braunſchweig 1652, Staat, Gmeinde und ſonſtige Verbände zu vevanlaſſen, Lebensmittel,
Kleidung uſwv. billig zur Verfügung zu ſtellen, kinderreiche Familien
tze Neu=
Herford 1662, Oldenburg 1753, Stolp 1822 und an der S
ſtettin 1916. Aus dieſer Zuſammenſtellung erſieht man, daß die größten zu berückſichtigen bei Zuweiſung von Arbeiten, bei Unterbringung von
Städte verhältnismäßig die billigſten ſind, und daß das beſetzte Gebiet Kindern auf dem Lande bei Vergebung von Freiſtellen und Stiftungen.
Es iſt aber nicht beabſichtigt, den Bund zu einer Konſumgenoſſenſchaft
nicht, wie häufig angenommen wird, das teuerſte iſt.
* Die Jugendvereinigung der Martinsgemeinde führte unter Mit= auswachſen zu laſſen. Denn zunächſt iſt kein Grund vorhanden, die
be=
wirkung der beiden Mädchenvereine durch eine kleine Veranſtaltung am ſtehenden Konſumvereine noch zu vermehren. Weiter würde es nicht dem
2. Weihnachtsfeiertage in die ſchlichte Schönheit des deutſchen Weih= Intereſſe des Bundes dienen, mit der mittelſtändiſchen Kaufmannſchaft
nachtsabends. Die von Herrn Pfarrer Lohfink geleitete Feier bot in Konkurrenz zu treten. Endlich würde dadurch bei der heutigen
un=
in ihrer einfachen, herzlichen Art eine Familienfeier im engſten Kreiſe ſicheven wirtſchaftlichen Lage die Exiſtenz des Bundes finanziell
unmittel=
der Gemeinde. Ein paar einleitende Worte auf die hohe Bedeutung des bar gefährdet werden. Ein beſonderes Augenmerk hat der Bund auf die
Chriſtfeſts, Ernſt von Wildenbruchs „Weihnacht”, Muſikvorträge, ge= Wohnungsverhältniſſe ſeiner Mitglieder zu richten. Es
for=
ſchickte Darbietungen der kleinen flotten Turner brachten raſch zum dert eine ganz außerordentliche Tatkwaſt, die ungeheuren Schäden auf
Höhepunkt des Abends, der Vorführung eines alten oberſchleſiſchen dieſem Gebiete, die jeder Beſchreibung ſpotten, zu beſeitigen. Sie ſind
Weihnachtsſpieles. In der derben, herzlichen, poeſiereichen Sprache des die trübe Quelle vielen Elends phyſiſcher uned moraliſcher Art. Die bis=
Mainz, 28. Dez. Die geſtohlene Amorette. Aus einem
Garten an der Schulſtraße wurde eine wertvolle Bronzefigur, eine
beckenſchlagende, tanzende Amorette darſtellend geſtohlen. Vor Abkauf
dieſer Figur wird gewarnt. Sachdienliche Mitteilungen, welche auf
Wunſch vertraulich behandelt werden, nimmt die Kriminalpolizei,
Zim=
mer 5, eutgegen. Der Beſtohlene hat auf die Wiedererlangung der
Figur bzw. Ermittelung des Täters eine Belohnung von 1000 Mark
ausgeſetzt
Worms, 28. Dez. Einen eigenartigen und tragiſchen
Tod erlit die 21jährige Lina Rauſch von hier. Das Mädchen ver
ſchluckte im Schlaf ihr künſtliches Gebiß, das in der Speiſeröhre ſich
feſtſetzte. Von unſagbaren Schmerzen gequält, wurde die
Bedauerns=
werte ins Krankenhaus gebracht. Dort iſt ſie jetzt nach kurzer Zeit
ge=
ſtorben.
Vilbel, 29. Dez. Schwere Bluttat. Unter den Arbeitern der
Dampſwalze entſtanden geſtern in einer Vilbeler Wirtſchaft Händel, die
zu einer ſchweren Meſſerſtecherei ausarteten. Der 28 Jahre alte
Arbei=
ter Karl Häuſer aus Linkenheim wurde erſtochen, der Arbeiter Orleans
ſchwer verletzt. Als Täter kommt der Händler Wilhelm Giebenhain im
Betracht, der verhaftet wurde.
Lauterbach, 28. Dez. Eine Weihnachtsgabe. Dem hieſigen
Bürgermeiſter überwies ein vor Jahrzehnten nach Nordamerika ausge=
zuordnen und den gegebenen Stoff nach ihrem Bedürfniſſe zu
bearbeiten”. Vor dem Gerichtshofe der Kunſt, nicht dem der
Ge=
ſchichte, hat ſich daher der Tragödiendichter für die Wahrheit
ſei=
ner Geſtaltung in letzter Inſtanz zu verantworten.
Die hiſtoriſchen Mächte, die Ideen der Reformation und
Begenreformation gewinnen in dem Trauerſpiel „Maria
Stu=
irt” lebendige Geſtalt; das ganze tragiſche Lebensbild iſt aus
iner großen Geſamtanſchauung der Zeit geſchöpft und jede
ein=
ſelne Perſönlichkeit verkörpert ein Stück, der eliſabethaniſchen
Velt, verſinnlicht in beſonderer Form die charakteriſtiſchen
Präfte, die den weltgeſchichtlichen Bewegungen jenes Zeitalters
zugrunde liegen. Aber dieſe geſchichtliche Treue dient nur der
poetiſchen Wahrheit des Ganzen. In den einzelnen Tatſachen
und Motiven hält ſich Schiller nur ſoweit an die Ueberlieferung,
als es der Geſamtſinn der Tragödie erlaubt. Widerſprechen ſich
die Angaben der Quellen, wie bei den Fragen nach der Schuld
Marias, ſo wählt er die für ſeine dichteriſchen Zwecke
brauch=
aren Züge. Und ſo iſt ein Bild der Schottenkönigin entſtanden,
das zum Teil wie eine Vorwegnahme der ſpäter erſt entdeckten
iſtoriſchen Maria erſcheint. In der Geſtaltung der Eliſabeth
ind die für die Entwickelung der tragiſchen Geſchicke weſentlichen
züge der „königlichen Heuchlerin” ſtark betont. Beiden Frauen
bird aus leicht erſichtlichen Gründen ein weit jugendlicheres
Alter verliehen, als ihnen nach der Wirklichkeit zukommt; die
Zeit der Gefangenſchaft Marias iſt deshalb von neunzehn
Jah=
len auf ſieben herabgemindert. Unhiſtoriſch iſt auch das
Zuſam=
mentreffen der beiden Königinwen im dritten Akt, aber der
be=
herrſchende Hauptkonflikt verlangt ein entſcheidendes
Aufein=
nderprallen der beiden entgegengeſetzten Naturen und
Willens=
ichtungen in dramatiſcher Anſchaulichkeit. Erfunden iſt ferner
die Geſtalt und die Imrige des Mortimer, die der
drama=
iſchen Haudlung beſſer dient als die zahlreichen tatſächlich
au=
gezettelten Verſchwörungen; erdichtet iſt endlich das
Neigungs=
verhältnis zwiſchen Maria und Leiceſter. Alle dieſe neuen
Mo=
ive ſind nicht einer willkürlichen Phantaſietätigkeit entſprungen,
ondern im Sinn und Geiſt des Rohſtoffes erfunden und an
ge=
viſſe geſchichtliche Verhältniſſe und Tatſachen angeknüpft. Den
vom Dichter durch Ausſcheiden und Ergänzen, Lockern und
Zu=
immenziehen aus den Elementen der hiſtoriſchen Wirklichkeit
rſt erſchaffenen Hauptzügen der dramatiſchen Handlung ordnet
ich dann alles einzelne mit innerer, urſächlicher Notwendigkeit
in und unter; dadurch erſt erhalten die auf drei Tage
verdich=
eten Vorgänge ihr dramatiſches Leben und ihre ſpannende
Be=
vegung. Auf jenen Erfindungen beruht die meiſterhafte Fugung
er dramatiſchen=tragiſchen Kompoſition.
Zum ſiebzigſten Geburtstag von Chriſtoph Ruths.
Von Dr. jur. et phil. Karl Eſſelborn.
Obwohl Chriſtoph Ruths ſowohl als Naturforſcher, als
Philoſoph und als Dichter, die bemerkenswerteſten Leiſtungen
aufzuweiſen hat, ſo mußte er doch erſt ſiebzig Jahre alt werden,
ehe ſein Leben und Wirken einer Geſamtbetrachtung unterworfen
wurde, wie es im folgenden geſchehen ſoll.
Chriſtoph Ruths erblickte am 30. Dezember 1851 zu Neutſch
das Licht der Welt. Seine Eltern waren der am 30. Dezember
1826 zu Frankenhauſen geborene Peter Adam Rutys
(geſt. am 30. Dezember 1872), der damals in dem benachbarten
Herchenrode Schulverwalter war, und deſſen Ehefrau
Eliſa=
beth, geborene Keller (geb. zu Neutſch am 26. Dezembe
1826, geſt. am 19. Februar 1872). Von den drei dieſer Ehe
ent=
ſproſſenen Kindern war Chriſtoph das mittlere und der einzige
Sohn. Dieſer ſtand in dem zarteſten Kindesalter, als ſein Vater
nach Obernhauſen am Südabhange des Lichtenbergs verſetzt
wurde. Das damals einſame Schloß Lichtenberg mit dem es
umgebenden Garten und die vielen Volksmärchen, die ihm die
Mutter erzählte, regten ſeine Phantaſie in romantiſchem Sinne
an. Ein chroniſches Augenleiden, das in dieſen Jahren ſeine
Jugend trühte und ihn gegen ſeine Altersgenoſſen und die
Außenwelt abſchloß, vertieften ſein Innenleben.
Mit der Ende 1858 erfolgten Verſetzung des Vaters nach
Roßdorf, wo dieſem am 21. Juni 1859 die dritte Schulſtelle
über=
tragen wurde, änderte ſich der Schauplatz ſeiner Jugend. Außer
durch den ſorgfältigen Unterricht des Vaters wurde er hier
weſentlich gefördert durch den in Roßdorf privatiſierenden
Hof=
rat Georg Wilhelm Juſtin Wagner (1793—1874), den bekanuten
heſſiſchen Geſchichtsforſcher, der ihn mit den Anfangsgründen
des Lateiniſchen und Franzöſiſchen vertraut machte. Einen
nach=
haltigen Eindruck machte auf den Knaben die Geſchichte und
Mythologie des klaſſiſchen Altertums ſowie vor allem die
Hel=
dengeſtalt Alexanders des Großen, deſſen Bild in Holzſchnitt
ihn durch ſeine Jugendzeit begleitete.
Es war daher eine bittere Enttäuſchung für ihn, als er au
Oſtern 1864 in die Realſchule und nicht in das Gymnaſium nach
Darmſtadt kam. Das Arbeitsgebiet der Schule konnte den
vor=
züglich beanlagten Knaben nicht vollau beſchäftigen. Neben dem
Schulunterricht ſuchte er ſich durch Selbſtunterricht zu bilden.
War es ihm verſagt, die griechiſchen Schriftſteller in der Urſprache
zu leſen, ſo drang er doch an der Hand der Voßiſchen
Homer=
überſetzung tiefer als mancher Gymnaſiaſt in den Beiſt dieſes
größten griechiſchen Schriftſtellers ein. Odyſſee, Ilias und Schil=
lrs Werke bildeten ſeine Lieblingsleltüre. Die andere Seite
ſeines Selbſtſtudiums bildeten Mathematik und Phyſik. Schon
mit fünfzehn Jahren beſchäftigte er ſich mit Differential= und
Integralrechnung. Bei phyſikaliſchen
Etperimentalunterſuchun=
gen zog ihn ſein Lehrer, Dr. Ludwig Külp (1235—1891)
hinzu, der ihn auch dadurch förderte, daß er ihm ſeine
reichhal=
tige Bibliothek zugänglich machte. Hier lernte Ruths ſchon auf
der Schule die Klaſſiker der Mathematik, Phyſik und Aſtronomie
kennen. Külp blieb ihm zeitlebens ein väterlicher Freund, und
die freundſchaftlichen Beziehungen übertrugen ſich ſpäter auf
Külps Schwiegerſohn, Profeſſor Jakob Schneider, der
Ruths bei ſeinen naturwiſſenſchaftlichen Forſchungen als
ſach=
verſtändiger Freund mit Rat und Tat zur Seite ſtand.
Im Sommer 1868 trat Ruths in die Vorſchule des
neuge=
gründeten Polytechnikums über und beſtand dort im folgenden
Jahre die Reifeprüfung. Dann widmete er ſich dem Studium
der Ingenieurswiſſenſchaften, doch ſattelte er trotz der
glänzen=
den Ausſichten, die das begonnene Stndium bot, zu Mathematik
und Naturwiſſenſchaften über, die ſeinen Neigungen mehr
ent=
ſprachen. In Külps Laboratorium begann er umfaſſende
Ex=
perimentalunterſuchungen über Elektromagnetismus. Nachdem
er im Jahre 1872 beide Eltern verloren hatte, ſiedelte er nach
Würzburg über und ſchloß daſelbſt im Jahre 1874 ſeine Studien
durch die Erwerbung der philoſophiſchen Doktorwürde ab.
Hie=
rauf wurde er als Aſſiſtent ſeines Lehrers, des Phyſikers
Ge=
org Quincke, angeſtellt. Als dieſer im Frühjahr 1875 einem
Rufe an die Univerſität Heidelberg folgte, nahm Ruths eine
Stelle als Lehrer der Mathematik und Naturwiſſenſchaften an der
Städtiſchen Gewerbeſchule, ſpäteren Oberrealſchule, in
Dort=
mund an. Am 20. Dezember 1875 verheiratete er ſich mit Auguſte
Darmſtädter, der Tochter des Mühlenbeſitzers Jakob
Darm=
ſtädter in Reichelsheim i. O. Kaum ein Jahr ſpäter, im Auguſt
1876, traf ihn das Unglück, durch eine explodierende Glasretorte
ſo ſchwer an den Augen verletzt zu werden, daß er die
Augen=
klinik von Albert Mooren in Düſſeldorf, wo er Heilung geſucht
hatte, im Frühjahr 1878 nach anderthalbjährigem Aufenthalt
völlig erblindet verließ. Mit den letzten Lichtempfindungen
hat=
ten ſich die Schmerzen verloren. Seitdem hatte er das
Unter=
ſcheidungsvermögen zwiſchen Tag und Nacht, zu ſeinem Glücke,
wie er ſagt, gänzlich verloren.
Ruths nahm nun ſeinen Wohnſitz in Darmſtadt und begab
ſich von dort aus auf Vortragsreiſen nach Weſtdeutſchland,
ins=
beſondere nach Weſtfalen. Bald zwang ihn aber ein
ausbrechen=
des Lungen= und Nervenleiden zur Einſtellung dieſer Tätigkeit
und, als es chroniſch wurde, ſeit dem Jahre 1881, zum Verzicht
auf jegliche perſönliche Beteiligung am öffentlichen Leben.
Seite 4.
Nummer 350.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. Dezember 1931.
wanderter Lauterbacher, Johannes Diez, für bedürſtige Familien der
Stadt 100 000 Mark.
Kleine Mitteilungen aus Heffen. Kelſterbach. Bei einem
Un=
fall in den hieſigen Munitionszerlegungswverkſtätten erlitt der
Arbei=
ter Ott ſchwere Brandwunden im Geſicht, namentlich iſt das
Augen=
licht außerordentlich gefährdet. Der Schwerverletzte fand Aufnahme im
Frankfurter Krankenhauſe. — Ortenberg. An Weihnachten fand in
der Familie Jördens=Pfeifer ein ſeltenes Tauffeſt ſtatt. Bei der Taufe des
Stammhalters waren zugegen: Mutter, Großmutter, Urgroßmutter;
außerdem lebt auch noch die Ururgroßmuter des Kindes in Bellmuth
im Alter von 90 Jahren in voller geiſtiger und körperlicher Geſundheit.
Bad=Nauheim. Der Hausbeſitzer, Glaſermeiſter R., wurde wegen
Diebſtahls zur Anzeige gebracht, weil er einer bei ihm wohnenden
Fri=
ſeuſe, als er die Wohnung nach „Mäuſen” abſuchte in verſchiedenen
Fällen aus dem Schrank etwa 1500 Mark geſtohlen hat. Da die
Ver=
dacht ſchöpfende Friſeuſe die Scheine gezeichnet hatte, konnte man R.
leicht überführen. — Oppenheim. Die ſeither beſtandene
Vereini=
gung des Zollamts Oppenheim mit der hieſigen Bezirksſparkaſſe wird
vom 1. Januar 1922 ab aufgehoben.
Bingen. Auf Grund einer
Verfügung des Reichsſchatzminiſters iſt am Standorte Bingen eine
Reichsvermögensſtelle neu eingerichtet worden. Dieſelbe führt die
Dienſtbezeichnung „Reichsvermögensſtelle Bingen”. — Alzey. In den
Anlagen der Stadt ſind auch in dieſem Jahre wieder die ſchönſten
Kro=
nen aus den Tannenbäumen herausgeſchnitten worden, um als billige
„Chriſtbäume” zu dienen. — Ober=Ingelheim. Bei den in
letz=
ter Zeit hier und in der Umgebung verübten Einbrüchen in Kirchen
ſoll ein 21jähriger Burſche von hier beteiligt ſein, weswegen ſeine
Ver=
haftung erfolgt iſt. Er hat die Beteiligung an den Einbrüchen
einge=
ſtanden. — Nieder=Saulheim. Weichenſteller Ferdinand Barth
und ſeine Ehefrau Anna, geborene Kani, feiern am 2. Januar 1922 das
Feſt der ſilbernen Hochzeit. — Nierſtein. Während ein hieſiger
Win=
zer ſich auf einer Weihnachtsbeſcherung befand, bekam ſeine Wohnung
Beſuch, der mit dem ganzen Wurſtvorrat wieder verſchwand. Dem
Be=
ſtohlenen verendeten erſt kürzlich zwei ſchwere Schweine, ſo daß er durch
den neuen Diebſtahl hart betroffen wird. Um ihre Spur vor einem
Polizeihund zu ſchützen, beſtreuten die Diebe ihren Weg mit Pfeffer.
Reich und Ausland.
Weinheim (Bergſtr.), 28. Dez. Geflügelſchau. Bei der am 24.,
25., 26. und 27. Dezember hier arrangierten „Süddeutſchen
Zwerghuhn=Sonderſchau” waren 500 Tiere von ſeltener
Schönheit und von großem Werte ausgeſtellt. Unter den vielen
Raſſe=
tieren iſt eine ganz neue Kreuzung zu erwähnen, nämlich ein blauer
Orpingtonhahn mit drei Zuchthennen, die zuſammen einen Verkaufswert
von 40 000 Mk. haben. Der Meiſterzüchter Peter Dietz in Wixhauſen
hat aus ſeiner berühmten Zucht einen „Zwergwhandotteshahn” zum
Preiſe von 10 000 Mk. verkauft. Für weitere acht Zwerghühner wurden
ihm von einem Franzoſen 100 000 Mk. geboten, doch lehnte Dietz den
Ver=
kauf ab. Auch aus den malahiſchen Inſeln ſtammende „Kampfhühner”
waren ausgeſtellt, Tiere von ſeltener Kraft und Kompfesluſt. Auch
rie=
ſige Gänſe waren ausgeſtellt. Es konnten verſchiedene Sieger= und
Ehrenpreife verteilt werden. Darunter befand ſich auch der Züchter Karl
Berntheiſel=Darmſtadt, dem für ſein ausgezeichnetes Zuchtmaterial, ein
Siegerpreis zuerkannt wurde.
München, 28. Dez. Wegen Beteiligung an der
Räte=
bewegung des Frühjahres 1919 in Bahern wurden nach einer
amt=
lichen Mitteilung im ganzen 407 Perſonen zu Feſtungshaft
ver=
urveilt. Ueber zwei Drittel davon erhielten im Wege der
Einzelbegna=
digung Bevährungsfriſt zugebilligt. Weitaus die Mehrzahl der
Begna=
digten brauchte einen ſehr erheblichen Teil der Strafe nicht zu verbüßen;
eine nicht unbeträchtliche Anzahl erhielt für die ganze Strafe
Bewäh=
rungsfriſt. In Bahern wurde demnach von dem Recht der Begnadigung
in weiteſtgehendem Maße Gebrauch gemacht.
Köln, 23. Dez. Prozeß Smeets. Joſef Smeets, der
Ne=
dakteur der Rheiniſchen Nepublik, ſollte ſich heute wegen Verſtoßes gegen
die 88 185, 186 und 196 des Strafgeſetzbuches (Beleidigung, begangen
durch die Preſſe) vor der dritten Straftammer des hieſigen Landgerichts
verantworten. Die Kölniſche Zeitung meldet, daß Smeets zur
Verhand=
lung nicht erſchien, da er nach dem ärztlichen Zeugnis bettlägerig krank
iſt. Der Prozeß wurde auf unbeſtimmte Zeit vertagt.
Der Eiſenbahnerkonſlikt.
Verſchärfung der Streiklage.
Berlin, 29. Dez. (Wolff.) Ueber die augenblickliche
Lage in der Eiſenbahnerbewegung wird vom
Reichsver=
kehrsminiſterium mitgeteilt, daß nach den heute morgen
vorliegenden Berichten in Köln noch gearbeitet wird. In
Eſſen ſoll heute vormittag eine Funktionärverſammlung
dar=
ürr entſcheiden, ob die Eiſenbahner die Arbeit niederlegen. Im
Direktionsb=zirk Elberfeld wird in Hagen und auf dem
Bahnhof Vorhalle geſtreikt. Dieſe Station hat inſofern eine
Bedeutung, als dort die Ruhr=Sieg=Bahn einmündet. An
ver=
ſchiedenen Stellen wurde der Betrieb dunch die Streibenden
be=
hindert. Ueber die Verwendung der Schutzpolizei liegen bisher
keine Nachrichten vor. Die Beamten beteiligen ſich an dem
Streik nicht. Die Nachricht eines Berliner Mittagsblattes
über die Ausdehnung des Streiks auf weitere Direktionsbezirke
iſt unrichtig.
Die Freiheit ſchreibt: Der Streik der Eiſenbahnarbeiter in
Weſtdeutſchland ſoll ſich auch auf die Bezirke Köln und Eſſen
ausgedehnt haben. Auch in den Bezirken Breslau, Halle,
Kaſſel und Frankfurt a. W. wird die Lage von dem
Blatt als außerordentlich kritiſch bezeichnet. An allen dieſen
Bezirken ſtänden Verſammlungen bevor, in welchen über die
Frage des Eintretens in den Streik beſchloſſen werden ſoll.
Düſſeldorf, 29. Dez. (Wolff.) Zum Eiſenbahnerſtreik
melden die Düſſeldorfer Nachrichten aus Elberfeld, daß infolge
Zugverhinderung durch Ausſtändige in Barmen=
Rittershauſen geſtein mittag der geſamte Zugverkehr ſtillgelegt
werden mußte. In den Nachmittagsſtunden erfuhr die
Streik=
lage eine Verſchärfung. Der Reiſeverkehr zwiſchen Elber=
Reiſende waren zu unfreiwilligem Aufenthalt in den Wupper=
Gütern machte ſich der ſtockende Verkehr empfindlich bemerkbar.
Die interalliierte Kommiſſion erſuchte die Streikleitung, ihre
Transporte reſtlos auszuführen, was ihr von der Streikleitung
zugeſtanden wurde.
bahnerverbandes hat an ſeine Mitglieder die Aufforderung
er=
gehen laſſen, im Poſtbezirk Köln die Arbeit
nach=
mittags, im Eiſenbahnbezirk Köln die Arbeit
abends niederzulegen. Wie wir auf Anfrage bei der
bei der Eiſenbahn die Arbeitsniederlegung bei den Arbeitern
erfolgt, die dem Verband deutſcher Eiſenbahner angehören.
Wie=
weit dadurch der Verkehr auf dem Hauptbahnhof Köln betroffen
wird, läßt ſich zur Stnde noch nicht ſogen.
Die Verhandlungen in Verlin.
Berlin, 29. Dez. (Wolff.) Wie die B. Z. meldet, begaben
ſich die Vorſtandsmitglieder des Allgemeinen
Eiſen=
bahnerverbandes heute früh nach dem
Verkehrsminiſte=
rium, um die Beilegung der beſtehenden
Differen=
zen zuverſuchen. Der Vorſtand des Deutſchen
Eiſenbahner=
verbandes trat heute früh zu einer Sitzung zuſammen. Für
heute abend iſt eine Verſammlung der Funktionäre, der Obleute
und der Bevollmächtigten des Deutſchen Eiſenbahnerverbandes
Groß=Berlins einberufen, um zu den Ereigniſſen im es denn auch, bereits darauf hinzuweiſen, indem ſie offiziell
Streikgebiet Stellung zu nehmen, ſowie durch Beſchluß die
Hal=
tung der Groß=Berliner Eiſenbahner feſtzulegen.
* Berlin, 29. Dez. Der Berliner Hauptvorſtand des
Deutſchen Eiſenbahververbandes nahm, dem Vorwärts zufolge,
heute vormittag zu der ablehnenden Haltung des
Reichskabinetts in der Frage der Eiſenbahnerforderungen
Stellung und beſchloß, nochmals an die Regierung heranzutreten,
um auf dem Wege von Verhandlungen eine Verſtändigung
her=
beizuführen. Die Gewerkſchaft deutſcher
Eiſen=
bahnbeamten und Anwärter veröffentlicht eine
Er=
klärung, in welcher es heißt: Die Bewegung im Weſten iſt
als eine wilde Vewegung anzuſehen. Die Zentralleitung
der Gewerkſchaft lehnt ihre Teilnahme ab. Die Gewerkſchaft
be=
findet ſich mit dem Reichsverkehrsminiſterium im Stadium von
Verhandlungen mit dem Ziel, eine vernünftige
Ortsklaſſenein=
teilung für die Arbeiter mit rückwirkender Kraft und
Gleich=
ſtellung mit den in der Privatinduſtrie gezahlten Löhnen zu
ſchaffen. Erſt wenn das Ergebnis der Verhandlungen vorliegt,
kann von der Gewerkſchaftsleitung ein endgültiger Beſchluß
ge=
faßt werden, ob weitere Schritte zu ergreifen ſind. Während
den noch im Gange befindlichen Verhandlungen Streikaktionen
einzuleiten, wird als ungewerkſchaftlich zurückgewieſen. Auch
der Allgemeine Eiſenbahnerverband wies ſeine Unterbezirke an,
lediglich den Weiſungen der Berliner Zentrale zu folgen und
keinesfalls ſich örtlichen Aktionen anzuſchließen.
Der Wiederaufbau von Oppau.
c. Berlin, 29. Dez. Eine Blättermeldung aus München
beſagt: Der bayeriſche Miniſterrat beſchloß, daß die Badiſche
Anilin= und Sodafabrik zum Wiederaufbau in
Oppau auf eigene Koſten rechtlich verpflichtet ſei. Die
dürfe nicht dem Wiederaufbau der induſtriellen Andagen,
ſon=
dern nur der geſchädigten Bevölkerung zugute kommen. Der
bayeriſche Staatskommiſſar für Oppau begab ſich nach Beulin,
um dort die Stellungnahme der bayeriſchen Regierung der
Reichsregierung mitzuteilen.
Die Deutſchen Werke.
Berlin, 29. Dez. (Wolff.) Die
Votſchafterkonfe=
renz befaßte ſich am 28. Dezember mit der Angelegenheit der
Deutſchen Werke. Die von ihr getroffene Entſcheidung
wird der deutſchen Regierung durch die interalliierte
Militär=
kontrollkommiſſion mitgeteilt werden. Ueber den Inhalt der
Entſcheidung iſt bisher an zuſtändiger Stelle bisher nichts
bekannt.
Zur Angelegenheit der beſchlagnahmten
Jagdgewehre.
TU. München 29. Dez. Die 9000 Pirſchbüchfen,
die aus Holland zurückkamen, hier von einem Amerikaner
er=
worben und im Zollamt von der Ententekommiſſion
beſchlag=
nahmt wurden, ſind bisher der Reichstreuhandſtelle in München
nicht zur Vernichtung übergeben worden. Die Entſcheidung
dar=
über, ob dem Verlangen der Ententekommiſſion nach Zerſtörung
dieſer vollkommen kriegsunbrauchbaren Büchſen entſprochen
wer=
den ſoll, hängt, den Münchener Neueſten Nachrichten zufolge, von
Berlin ab.
Die Reparationsverhandlungen.
wd. Paris 29. Dez. Das Journal und der Petit
Pari=
ſien beſtätigen die geſtern früh mitgeteilte Nachricht daß Dr.
feld und Düſſeldorf war gegen Abend vollſtändig unterbunden. Rathenau den Staatsſekretär Fiſcher nach Paris be=
Auch auf der Strecke Elberſeld—Hagen ſtockt der Verkehr. Viele gleiten werde, um ihn bei den Verhandlungen mit der
Repara=
tionskommiſſion zu unterſtützen. Dr. Nathenau iſt heute mittag
ſtädten gezwungen. Auch im Verſand und der Anfuhr von um 11.30 Uhr in Paris eingetroffen. Ueber das Hotel, in dem
er abſteigen wird, iſt keine Mitteilung zu erhalten, da Dr.
Ra=
thenau ſich jeder Befvagung durch die Preſſe entziehen will, was
ihm aber wohl ſchwerlich gelingen dürfte. Im Journal wird
angedeutet, daß Dr. Rathenau in Paris von der deutſchen Re=
ONB. Köln, 29. Dez. Der Vorſtand des Deutſchen Eiſen= gierung mit ähnlichen Aufgaben betraut worden iſt, wie er ſie
in London verſehen hat. Es wird auch geſagt, daß Dr. Rathenau
vielleicht nach Cannes reiſen wird, um dort zur Stelle zu ſein,
falls von der Konſerenz Auskunft über die Lage in Deutſchland
gewünſcht werde. Das Journal erfährt ferner aus Berlin, daß
Eiſenbahndirektion erfahren, iſt tatſächlich im Ortsbezirk Köln ihn in jedem Falle auch die Staatsſekretäre Hirſch und
Schrö=
der begleiten werden. Hier ſieht man der Ankunft Rathenaus
mit einiger Spamung entgegen. In allen franzöſiſchen
Zei=
tungen wird heute früh geſagt, daß die deutſchen Delegierten der
Wiedergutmachungskommiſſion nicht etwa eine Antwort der
deut=
ſchen Regierung auf die Note vom 16. Dezember überbringen,
ſondern vielmehr Aufklärung über einzelne Punkte der Note
erbitten ſollen. Von anderer Seite wird dagegen behauptet, daß
Staatsſekretär Fiſcher und Dr. Rathenau Träger beſtimmter
Vorſchläge ſeien, und daß die Verhandlungen, die ſie führen
wollen, wahrſcheinlich weit hinter dem Begriff der
Wiedergut=
machung liegen und auch auf dem Gebiete der großen Politik
geführt werden dürften. — Dieſe letzte Wendung, die das
Jour=
nal gebraucht, iſt natürlich eine Kombination, die der Sache
nichts nützen kann. Die Wiedergutmachungskommiſſion verſtand
mitteilte, daß die bevorſtehenden Beſprechungen lediglich
infor=
matoriſcher Natur ſeien und die deutſche Regierung nicht von
der Verpflichtung befreie, auf die Note vom 16. Dezember
ein=
gehend Antwort zu geben.
Paris, 29. Dez. (Wolff.) Die
Reparationskommiſ=
ſion gab heute abend folgende Mitteilung aus: Die
Repara=
tionskommiſſion empfing heute nachmittag 4 Uhr, wie
angekün=
digt, die Vertreter der deutſchen Regierung, Staatsſekretär
Fiſcher, Miniſterialdirektor v. Trendelenburg und
Re=
gierungsrat v. Oertzen. Die deutſchen Delegierten fragten die
Reparationskommiſſion, ob ſie es für nötig halte, eine ſofortige
Antwort auf den Brief vom 1. Dezember zu erhalten. Die
Kom=
miſſion antwortete, daß die deutſche Regierung allein über die
Zweckmäßigkeit zu entſcheiden hätte, die es für ſie haben könne,
auf den Brief der Reparationskommiſſion vom 16. Dezember
ſo=
fort oder ſpäter zu antworten. Jedoch könne die Forderung auf
einen Zahlungsaufſchub, wie ſie von der deutſchen Regierung
in ihrem Brief vom 14. Dezember geſtellt wurde, von ſeiten der
Reparationskommiſſion nicht geprüft werden, bevor ſie nicht die
in ihrem Briefe vom 16. Dezember angegebenen näheren
Aus=
künfte erhalten habe. Die deutſchen Delegierten baten alsdann
die Reparationskommiſſion, die weiteren Verhandlungen auf
morgen oder übermorgen zu verſchieben.
Reparationskommiſſion und Kohlenlieferung.
TU. Paris, 29. Dez. Die
Reparationskommif=
freiwillige Nillionenſpende der Allgemeinheit ſion hat in ihrer geſtrigen Sitzung die Beſprechung der
deutſchen Kohlenlieferungen auf morgen, Freitag,
verſchoben, um in der Zwiſchenzeit neue Anregungen von ihrem
Vertreter in Eſſen zu erhalten. Die Kommiſſion will von der
deutſchen Regierung die Zuſicherung erhalten, daß ſich die
Koh=
lenlieferungen in den nächſten Tagen auf 17000 Tonnen täglich
belaufen ſollen. Es ſollen Mittel und Wege gefunden werden,
um eine Wiederholung von Unregelmäßigkeiten künftighin zu
vermeiden, da dadurch in den letzten Tagen mehrene Hochöfen in
Lothringen und Luxemburg zum Stillſtand gebvacht wurden
und eine erhebliche Arbeitsloſigkeit verurſacht worden iſt.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Franzüſiſche Militärpatrouillen als Straßenräuber.
Sd. Ems, 29. Dez. Wie jetzt einwandfrei ermittelt iſt, hielt
am 19. Dezember abends gegen 10 Uhr eine aus farbigen
Soldaten beſtehende Militärpatrouille einen
Arbeiter aus Fachbach in der Schachthofſtraße in Ems an, riß
ihm den Rock auf und entwendete ſeine Brieftaſche, in der
ſich etwa 10 Mark und verſchiedene Papiere (Ausweiſe) befanden.
Ungenügender Schutz gegenüber Uebergriffen farbiger
Beſatzungsgruppen.
Sd. Ems, 29. Dez. Die franzöſiſche Regierung hat auf das
in einer Note der deutſchen Reichsregierung geſtellte Verlangen
um beſſere Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung des
Damit war Nuths auf die Schriftſtellerei als einziges
Wir=
kungsfeld beſchränkt. Seine ſchriftſtelleriſchen Sporen hatte er
ſich auf wiſſenſchaftlichem Gebiet verdient. Außer ſeiner tüchtigen
Inauguraldiſſertation „Ueber die Beziehung zwiſchen
Härte und Magnetismus des Stahls” (Darmſtadt
1874), die in umgearbeiteter, teils zuſammengezogener, teils
er=
gänzter Geſtalt auch in das Archiv für Mathematik und Phyſik”
(Bd. 59, Leipzig 1876, S. 113—129) aufgenommen wurde, hatte
er im April 1876 als Ergebnis einer in Ausführung, ſowie in
Rechnung gleich mühevollen, auf mehreren tauſend Verſuchen
beruhenden Schriſt „Ueber den Magnetismus weicher
Eiſen=
zylinder” (Dortmund 1876) zum erſtenmal das Verhalten des
in weichem Eiſen, ſowie in Stahl verſchiedener Härtegrade
zu=
rückbleibenden Magnetismus' ausführlich erörtert. Aus ſeiner
Vortragstätigkeit war die 1879 in Dortmund erſchienene Schrift
„Sonnenſtrahl und Arbeitskraft der
Menſch=
heit” hervorgegangen.
Nachdem er einzig auf die Schriftſtellerei beſchränkt war,
wandte er ſich auch der Belletriſtik zu und verfolgte bald eine,
bald die andere oft kürzere oder längere Zeit vorwiegend, wenn
nicht ausſchließlich. Die Anhänger ſeiner belletriſtiſchen
Schrift=
ſtellerei, die in die 1880er Jahre zurückgehen, beſtanden in
Auf=
ſätzen, Skizzen und kleinen Novellen, zum Teil mit
humoriſti=
ſchem Einſchlag, in Zeitungen und Zeitſchriften. Bei einem
Preisausſchreiben der „Wiener Allgemeinen Zeitung” im Jahre
1886 ſchlug Hans von Hopfen Nuthſens meiſterhafte kleine
Erzählung „Ein Feſteſſen” zum erſten Preis unter nahezu
tauſend Einſendungen vor, und trat, wie er ihm brieflich
mit=
teilte, als die Preisrichter dieſem Vorſchlag nicht beiftimmten
und die Arbeit nur zu einer „ehrenvollen Erwähnung”
vorſchlu=
gen (Wiener Allg. Zeitung Nr. 2161 vom 5. März 1886, S. 1) aus
der Jury aus.
Das erſte ſelbſtändige belletriſtiſche Werk, womit Ruths
hervortrat, erſchien 1889 in Zürich unter dem Titel: „Die
Patriotiſchen Schwänzler. Ein dämoniſcher
Masken=
ſcherz. Von Alexander Vulcanus.” In dieſer
dramatt=
ſchen Tierparabel geißelte Ruths die damaligen literariſchen
Zuſtände in Deutſchland, den Scheinpatriotismus und den
Kul=
tus der materiellen Intereſſen.‟ Der ſchweizeriſche Dichter
Joſeph Vietor Widmann (1842—1911), der dieſem Werk
vielleicht Anregungen zu ſeiner berühmt gewordenen „
Maikäfer=
komödie” verdankte, widmete ihm eine eingehende Beſprechung
(Sonntagsblatt des „Bund”, Bern 1889, S. 143), die in dem
Ur=
teile gipfelt: „Als wirklicher Poet hat der Verfaſſer ſich nicht
begnügt, ſeine allegoriſchen Tiere bloß ſo weit zu zeichnen, als es
zur Verſinnlichung der Gedanken notwendig war, zu deren
Trägern er ſie machte, ſondern echte Schaffensluſt hat ihn dazu
geführt, dieſe Tierbilder weiter auszumalen zu lebensvollen
Szenen von großer Anſchaulichkeit. Die Satire hat dadurch
etwas Vollſaftiges; es lebt darin etwas von der üppigen
Spiel=
phantaſie des Romantikers Tieck. Namentlich die Familienſzenen
im Hühnerhof ſind in dieſer Beziehung wohlgelungene, höchſt
beluſtigende Auftritte.”
Eine andere ſymboliſche dramatiſche Zeitdichtung von einer
an Dante und Milton erinnernden Wucht wurde durch den
Burenkrieg veranlaßt: „Satan über England von
Alexander Lichtenberg” lautete der Titel. Die „Gier
nach Gold” iſt darin als eine der hauptſächlichſten Kriegsfurien
gebrandmarkt. Auch hier hatte Ruths einen Decknawen
ge=
wählt, und zwar nach der von ihm bewunderten und verehrten
Perſönlichkeit Alexanders des Großen und Lichtenberg, dem
Schauplatz ſeiner Knabenzeit.
Das nächſte Werk iſt das in drei Tagen entſtandene einaktige
Drama „Taleſtris” das 1904 unter dem Namen A. Ruths
erſchien. Eine von Curtius Rufus mitgeteilte Epiſode liegt ihm
zu Grunde. Den letzten perſiſchen Großkönig Dareios hat
Alexander durch ſeine Länder und in den Dolch des baktriſchen
Fürſten Beſſos gehetzt und den auf Lohn hoffenden Mörder
hin=
gerichtet. Unter den in den kaum beſetzten Ländern erſtehenden
Empörern iſt der verwegenſte der leidenſchaftliche Spitamenes,
der Gemahl der königlichem Skythenſtamme entſproſſenen
Ta=
leſtris. Er hat die Skythen gegen Alexander aufgewiegelt, doch
Alexander bleibt Sieger. Als nun Taleſtris ihres Gatten Sache
verloren ſieht, rät ſie ihm, um ihre Kinder zu retten, ſich
Alexan=
dern zu ergeben. Doch dieſer will nichts davon wiſſen und
ſchimpft Taleſtris wegen dieſes Rates öffentlich als eine Dirne.
Aus Rache hierfür ſchlägt ihm Taleſtris im Schlafe das Haupt
ab und bringt es dem Makedonierkönig, vor dem ſie ihre wilde
Tat rechtfertigt. Die Rettung ihrer Kinder gelingt ihr zwar, aber
ſie wird von Alexander in die Verbannung geſchickt.
Das Jahr 1905 brachte im Verlag von S. Fiſcher in Berlin
unter dem Namen Alexander Ruths den großen
Heimat=
roman. Hertha Ruland‟. Er ſpielt in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts im vorderen heſſiſchen Odenwald und
ent=
hält viele dem Leben entlehnte Züge, wenn auch keine perſönlichen
Erlebniſſe ſeines Verfaſſers. Der Inhalt iſt in kurzen Zügen
folgender:
Hertha Ruland, die achtzehnjährige jüngſte Tochter aus einer
ſehr herabgekommenen, auf dem Tannenhof bei Wildenbergen
im Odenwald anſäſſigen Familie, kommt, um den Haushalt zu
erlernen, nach Fluringen in das altbekannte Gaſthaus Zur
Krone. Der eigentliche Urheber dieſer Maßnahme iſt der
Kro=
nenwirt Nikolaus Tiefenau der das Mädchen bei einer
länd=
lichen Feſtlichkeit geſehen und ſich dabei leidenſchaftlich in ſie
ver=
liebt hat. Er iſt ein rauher Geſell, der ſchon einmal ein Mädchen
in den Tod getrieben hat und nun auch Hertha umgarnen möchte.
Diefe übertrifft aber auch ihre Umgebung nicht nur an
Schön=
heit, ſondern auch an Bildung. Dieſe verdankt ſie einem
Bücher=
ſchatz, den ihr ein junger Revierförſter, der gute „Onkel” ihrer
Kinderzeit und, wie die Leute meinen, ihr eigentlicher Vater,
hinterlaſſen hat. In der ſchon manchem Mädchen zum Schickſal
gewordenen Krone, vor deren Betreten ſie vor ihrem Eintritt
eine alte Frau warnt, gerät ſie in einen ganzen Knäul von Liebe,
Leidenſchaft, Eiferſucht, Neid, Verleumdung, Bosheit und
Klatſch, der ſchließlich ihre Stellung und ihren Ruf vollſtändig
untergräbt. Unter all den vielen Männern, die ſie umerben,
treten der junge Maler Alfred Wiederhold, ein treuherzig
korrek=
ter junger Fabrikant und der Kronenwirt ſelber hervor, doch
gefällt ihr einzig der junge Ingenieur Erich Falke, den die
Einrichtung einer Fabrik nach Fluringen geführt hat. Beide
ver=
loben ſich, und um ſich eine ſichere Grundlage zur Gründung eines
Hausſtandes zu ſchaffen, nimmt er in der Ferne eine Stellung
an. Es dauert nicht lange, ſo erhält Hertha die Nachricht, daß
ihr Verlobter bei einer Exploſion ums Leben gekommen ſci.
Troſtlos und verzweifelt verläßt ſie nun die Krone und kehrt in
ihr Elternhauts zurück, wo ſie Vater und Geſchwiſter über die
Maßen roh behandeln. Sie begünſtigen nach wie vor die
Nach=
ſtellungen des Kronenwirtes, der ſie mit Geld unterſtützt und
den Tod ſeiner ſchivindſüchtigen Frau kaum erwarten kann, um
an das Ziel ſeiner leidenſchaftlichen Wünſche zu gelangen. Auf
ſeinen Rat werden ihr alle Briefe des nur fälſchlich totgeſagten
und langſam von ſeinen Verletzungen geneſenden Falke
unter=
ſchlagen. Als es nach dem inzwiſchen eingetretenen Tode der
Kronenwirtin zum Verſpruch kommen ſoll, ſträubt ſich Hertha gegen
den von ihrem Vater beabſichtigten Zwang und verläßt,
voll=
ſtändig wit ihrer Familie zerfallen, das Haus, um eine neue
Stellung anzutreten. Auf dem Wege dahin trifft ſie zufällig
den von ihr totgeglaubten Erich Falke. Sie wird nun ſein
Weib, gegen den Willen ihrer Familie. Der Kronenwirt
da=
gegen endigt als ein Opfer ſeiner Leidenſchaft ſein Leben durch
einen Sturz aus dem Giebelfenſter des durch ſeine
Unachtſam=
keit in Brand geratenen Tannenhofes.
Der Reiz des an poetiſcher Stimmung reichen und auch
des volkstümlichen Humors nicht entbehrenden Werkes liegt in
der ungemein reinen und zarten Geſtalt Herthas. Sie iſt, wie
Nobert Jaffé in ſeiner Beſprechung im „Literariſchen Echo”
(7. Jahrg., 1904/05, S. 554 f.) treffend ausführt, nicht typiſch
und vage, ſondern „durch eine Fülle höchſt anſchaulicher D2
tail=
züge lebensvoll charakteriſiert‟. Das gleiche gilt auch von den
Nebenperſonen, mit Ausnahme der blutloſen Geſtalt des jungen
Malers. Das Leben und Treiben in dem kleinſtädtiſchen
Gaſt=
hauſe wird mit behaglicher Breits anſchaulich geſchildert, wenn
auch die Unterhaltungen der aus der großen Stadt
eingewander=
ten Fabrikarbeiter über Teilung und Statiſtik zu den ſchwächeren
Htummer 350.
beſetzten Gebietes gegenüber den zahlreichen
Ueber=
griffen farbiger Beſatzungstruppen geantwortet,
daß nach Anſicht des Miniſteriums der auswärtigen
Angelegen=
heiten keinerlei Grund vorliege, zur Sicherung der
deut=
ſchen Zivilbevölkerung neue Schutzmaßnahmen zu ergreiſen, da
die bereits beſtehenden Schutzmaßnahmen vollkommen
ausrei=
chend ſeien. Dieſe Behauptung der franzöſiſchen Regierung wird
durch die Tatſache der ſich ſtändig mebrenden Uebergriffe und
Gewalttätigkeiten farbiger Soldaten wideriegt. Einen
beſonde=
ren, durchſchlagenden Beweis für den gänzlich ungenügenden
Schutz der deutſchen Bevölkerung gegenüber den halbziviliſierten
Angehörigen der farbigen Raſſe hat jetzt das
Sitlichkeitsatten=
tat eines Marokkaners erbracht, das ſich unter den Augen eines
franzöſiſchen Poſtens abſpielte, der ſich nicht veranlaßt ſah, zum
Schutze der überfallenen deutſchen Frau einzugreifen. Der
trau=
rige Vorfall hat ſich folgendermaßen abgeſpielt:
Die Ehefrau des Gaſtwirts Rudolf E. von Ems wurde am
20. Dezember d. J., abends nach 10 Uhr, in der Römerſtraße in
unmittelbarer Nähe eines franzöſiſchen Poſtens von einem
ma=
rokkaniſchen Soldaten angegrifen, zu Boden geſvorſen und in
Gegenwart ihrer 15 Jahre alten Tochter mißhandelt. Der in
un=
mittelbarer Nähe ſiehende Poſten und noch ein franzöſiſcher
Sol=
dat ſahen dem Unhold zu und machten keinerlei Anſtalten, die
überfallene Frau aus den Händen des Wüſtlings zu befreien.
Erſt als auf die Hilferufe der Frau und ihrer Tochter ein
fran=
zöſiſcher Offizier herbeikam, ließ der Marokkaner von ſeinem
Opfer a b. Die überfallene Frau wurde derart verletzt, daß ſie
ſich ſofort in ärztliche Behandlung begeben mußte.
Aus dieſem traurigen Vorfall muß der Schluß gezogen
wer=
den, daß die franzöſiſchen Poſten keinen Befehl haben, zum
Schutze der deutſchen Zivilbevölkerung bei Uebergriffen
farbi=
ger Soldaten einzuſchreiten, zum mindeſten aber, daß die
fran=
zöſiſchen Poſten ungenügend inſtruiert ſind und ihre Befehle,
wenn überhaupt ſolche gegeben ſein ſollten, nach dieſer Richtung
hin nicht ausführen. Es ſind alſo nicht einmal die
allereinfach=
ſten Vorausſetzungen für einen genügenden Schutz der deutſchen
Zivilbevölkerung vor den Brutalitäten der farbigen Raſſe
er=
füllt. Daraus ergibt ſich, wie berechtigt das Verlangen der
deut=
ſchen Regierung nach ausreichenden Schutzmaßnahmen iſt.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 29. Dez. (Wolff.) Die in der Preſſe verbreitete
Be=
hauptung, der Reichsfinanzminiſter habe in dem vom 13.
De=
zember datierten Schreiben an den Deutſchen Beamtenbund
jegliche Verhandlungen über die Erhöhung der
Dienſt=
bezüge abgelehnt, iſt durchaus unzutreffend. Lediglich die
Forderungen des Deutſchen Beamtenbundes und der
Spitzen=
verbände vom 3. Dezember, die einen Mehrauſwand von 50 bis
60 Milliarden jährlich bedeuten, wurden als unannehmbar
bezeich=
net und die Verhandlung auf dieſer Grundlage abgelehnt.
Da=
gegen erklärte ſich der Reichsfinanzminiſter bereit, wie es
wört=
lich in dem Schreiben heißt, geeignete Vorſchläge als
Grundlage für die Verhandlungen
entgegenzu=
nehmen.
Der ruſſiſche Schriftſteller Wladimir Korolenko iſt
ge=
ſtorben.
Der in der Angelegenheit der Unterſchlagung bei der
Polizeihauptkaſſe verwickelte Unterwachtmeiſter der bände und Reg.=Bez.=Kriegerverbände vertreten in den Beiräten der Für=
Schutzpolizei Fechner iſt in der vergangenen Nacht in Köpenick
verhaftet worden. Bei dem heutigen Verhör legte Fechner
Zibler 110000 Mark erhalten, die er zum größten Teil bei
ſich trug.
wd. Berlin, 29. Dez. Dem Berliner Vertreter des Paeſo
erklärte angeblich Reichskanzler Dr. Wirth, daß die Regierung
augenblicklich im Begriff ſei, den Reichshaushalt
ge=
ſund zu machen. Um das Gleichgewicht in der allgemeinen
Staatsbilanz herzuſtellen, ſei eine ſtarke Lebensverteuerung
un=
vermeidlich. Der Januar werde infolgedeſſen neue Erhöhungen
des Brotpreiſes, des Kohlenpreiſes und der Gehälter bringen.
wol. Bonn, 29. Dez. General v. Wandel, der während
der beiden erſten Kriegsjahre ſtellvertretender Kriegsminiſter
war, iſt heute an Grippe geſtorben.
wd. Moskau, 29. Dez. Der Sowjetkongreß beſchloß
die Abſendung folgender Adreſſe an Nanſen: Der 9.
all=
der arbeitenden Bevölkerung Rußlands ſeinen tiefſten Dank aus
für Ihr Beſtreben, den Hungernden an der Wolga Hilfe und Beliebtheit es ſich wohl in weiteſten Kreiſen erfreut, das zeigt äußerlich
Rettung zu bringen. Das ruſſiſche Volk wird den Namen des
großen Gelehrten und Entdeckers in ſeinem Herzen bewahren,
zu bahnen.
V
Teilen des Werkes gehören. Mit „Hertha Ruland” iſt Ruths in
die Reihe der beſten Odenwalddichter getreten.
iſt ſein „Alexanderzug‟. Die Begeiſterung für das
klaſ=
zur Geſtaltung machtvoller Motive ringen darin nach lebendigem
eſſante tragiſche Konflikte im Leben des großen Herrſchers und
Völkerprobleme, die heute noch dieſelbe Bedeutung haben wie
im Altertum. Angeregt wurde das Werk hauptſächlich durch
Johann Guſtav Droyſens „Geſchichte Alexanders des
Großen” Zur Vertiefung ſeiner Kenntnis von der Geſchichte
ſeines Helden und deſſen Zeitalter diente das Stdium der
Quellenſchriften, vor allem Arrians, Putarchs, Diodors und
Curtius Rufus, ſowie der Kunſtgeſchichte jener Zeit. Zum und eingeſtreuten Illuſtrationen ergänzen den Text aufs glücklichſte.
Ausdruck ſeiner Empfindungen ſchien ihm die dramatiſche Form
die geeignetſte zu ſein, wenn auch die epiſche Form vieles für
ſich hatte. Ein Epos war aber im Grunde Droyſens Werk, und
zu dieſem ſollte das ſeine ein dramatiſches Gegenſtück bilden.
Der gewaltige Stoff beſchäftigte Ruths viele Jahre lang.
Die Anfänge gehen in die Zeit dor ſeiner Erblindung zurück,
wenn auch die Ausführung erſt nachher begonnen wurde. Nicht
anhaltend arbeitete er an dem Werke, aber er kehrte immer
wie=
der dazu zurück. So entſtanden nach und nach vierzig in freien
Jamben abgefaßte Szenen. Als ſich die Unmöglichkeit
heraus=
ſtellte, den Alexanderzug als Ganzes erſcheinen zu laſſen,
arbei=
tete er ihn in drei, die urſprüngliche dramatiſche Form noch
vielfach erkennen laſſende, erzählende Dichtungen; „Heeres=viehmarkt waren zugetrieben: 139 Kälber, 70 Schafe, 130 Schweine,
tragödie und Völkerverſöhnung” (Darmſtadt 1909,
Stuttgart 1921), „Die indiſche Entſcheidung” (ebenda Mark Schafe 450—650 Mark, Schweine 1400—1850 Mark, Ferkel 140 bis
1916 bezw. 1921) und „Titaniſche Szenen aus dem
Alexanderzug” (Stuttgart 1922).
In dem Alexanderzug ſchildert Ruths den großen Herrſcher
nicht als den Eroberer, ſondern als den Kulturheros, der das erheblich größer. Die Preiſe zogen jedoch beſonders bei Kälbern ſcharf
Banner der Hellenen nach Aſien trägt. Ein Strahl der Romantik an und zwar um 50—250 Mark, bei Nindern um 25—100 Mark und bei
durchleuchtet den Alexanderzug, den ſchwere tragiſche Konſlikte,
wurzelnd eben in der Völkerverſöhnung, durchſetzen. Die „
Di=
taniſchen Szenen” ſetzen mit Alexanders erſtem
Aufeut=
halt in Babylon ein, nachdem die Kulturwelten von
Klein=
aſien, Aegypten und des vorderen Aſiens in begeiſtertem Zuge
genommen ſind: ſie finden ihren erſten Höhepunkt in dem
Flam=
menfeſt von Perſepolis und dann einen zweiten in den
Kon=
flikten mit den alten Freunden und dem erſchütternden
Trader=
ſpiel des Kleitos, den Alexander bei einem Gaſtmahl in der Magdeburg
Trunkenheit tötet, weil er die Lobhudelei des Königs und die
Begünſtigung der Perſer tadelt. Auch das weibliche Element /Breslaut
kommt zu ſeinem Recht in der ſprühenden Hetäre Thais, der
Vollblutorientalin Stateira und der ſchönen Perſerin Noxane, München
die Alexander zur Königin ſeines Weltreiches erhebt. In die= Frankfurt a. M.
ſen Zuſammenhang reiht ſich auch die bereits erwähnte und für Kälber Doppellender f., ſter Maſt in Köln 1500 1800 Mr., in
(Schluß folgt.)
Taleſtris.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. Dezember 1921.
Vermiſchtes.
* Deutſches künſtliches Gold. . . . Eine höchſt
merk=
würdige Geſchichte erzählt die Londoner Times: Der engliſche
Wiſſenſchaftler Profeſſor Irving Fiſher behauptet, aus guter Quelle
er=
fahren zu haben, daß einem deutſchen Chemiker die Verwandlung
von wertloſen Metallen in Gold im Laboratorfum gelungen
ei, und zwar im elektriſchen Vakuumofen. Profeſſor Fiſher erklärt, daß
Deutſchland wahrſcheinlich bald imſtande ſein werde, die Welt mit
ſynthe=
tiſchem Gold zu überſchwemmen. Der alte Alchimiſtentraum ſei alſo
wahr geworden. Sonderbar iſt, daß dieſes hübſche Märchen in England
ſehr ernſthaft dislutiert wird. Die Londoner Tiwes haben ſich an
füh=
ende engliſche Chemiker und Finanzleute gewandt. Die Chemiker
er=
klärten, daß ein ſolcher Triumph der Chemie immerhin im Bereiche der
Möglichbeit läge, äußerten jedoch Zweifel, ob die Erfindung ſchon über
das Stadium der Theorie des Experiments hinaus gediehen ſei.
Jeden=
falls bleibe die Frage offen, ob dieſes künſtliche Gold in großen Mengen
und billig genug hergeſtellt werden könne; engliſche Finanzleude erblären,
daß ſynthetiſches Gold den Goldſtandard nicht beeinfluſſen könne:
benſo=
wenig wie der künſtliche Diamant den Marktwert des wäirklichen D
man=
ten. Künſtliches Gold iſt nicht Gold und kann nicht ſeinen Wert haben
Dag
gen würde es ſicher einen wirtſchaftlichen Wert darſtellen. Wenn
Deutſchland künſtliches Gold billig gemg und in großen Mengen
her=
ſtellen könne, ſo habe es eine neue Reichtumsquelle für die Bezahlung der
Reparationen entdeckt — auf chemiſchem Wege. Auch taucht in dem
Aeuße=
rungen mehr als einmal die biſſige Bemerkung auf, ſolche Experimente
deutſcher Chemiker ſeien jedenfalls weit geſcheiter als das Erfinden von
euen Hochexploſiben. — Die ganze Angelegenheit iſt für die deutſche
hemie recht ſchmeichelhaft. Man traut dem deutſchen Chemiker in
Eng=
land offenbar, und das mit Necht, nicht nur jede Höchſtleiſtung zu
ſon=
dern man glaubt ſogar, daß en wirklich hexen kann. Bombaſtus
Para=
celſus wird im Elyſium bittere Tränen weinen, wenn er die Londoner
Times lieſt. Nun hat ihn wirklich einer gefunden, ein Deutſcher, den
Stein der Weiſen!
— Der Deutſche Reichskriegerbund „Kyffhäuſer
Die Jahrzehnte zurückreichenden Vereinigungsbeſtrebungen des Deutſchen
Kriegervereinsweſens haben bekanntlich in dieſem Jahre ihr Ziel erreicht:
die große Zentralinſtanz, die in der Lage iſt, bindende Beſchlüſſe für alle
Kriegervereine zu faſſen, iſt unter dem Namen „Deutſcher
Reichs=
kriegerbund Kyffhäuſer” geſchaffen worden und wird mit de
1. Januar 1922 in Wirkſamkeit treten. Damit hören die bisherigen
Be=
zeichnungen „Kyffhäuſer=Bund der deutſchen Landeskriegerverbände” und
„Deutſcher Kriegerbund” auf, es beginnt eine neue Periode der
zielbe=
wußten Zuſammenarbeit aller Landeskriegerverbände und =vereine.
Der Kyffhäuſer=Bund wurde im Jahre 1896 begründet, der Deutſche
Kriegerbund entſtand im Jahre 1873 mit dem ausgeſprochenen Zweche der
Unverſtützung ſeiner bedürftigen Mitglieder. Innerhalb des Deutſchen
Reichskriegerbundes „Kyffhäuſer”, der, wie der bisherige Kyffhäuſer
Bund rund 30 000 Vereine mit insgeſamt 2½ Millionen Mitgliedern
umfaſſen wird, werden die Aufgaben des bisherigen Deutſchen Kriege
bundes fortgeführt durch die Deutſche Krieger=Wohlfahrtsgemeinſchaft
die mit geringen Verſchiebungen das Ländergebiet des damit aufhörenden
Deutſchen Kriegerbundes umſaßt. In vier Waiſenhäuſern — das fünfte
iſt mit den verlorenen Landesteilen an Polen gefallen — werden etwa
400 Kriegevwaiſen erzogen; 11 Kriegererholungsheime bieten bedürfdigen
Kameraden Aufnahme für geringes Entgelt. Insbeſondere aber iſt da
Unterſtützungsweſen groß angelegt. Die Zentralſtelle des Deutſche
Kriegerbundes zahlte bisher durchſchittlich in jedem Monat 50 000 Mar
an bedürftige Kamevaden. Innerhalb des geſamten
Kriegervereins=
weſens einſchließlich der von unteren Verbänden und von Vereinen
ge=
zahlten Summen ſind im Johre 1920 rund 11 Millionen Mark — das
ſind täglich 30 000 Mark — an Unterſtützungsgeldern gezahlt worden
Es konnte nur ſelbſtverſtändlich erſcheinen, daß nach dem Kriege der Ky
häuſer=Bund ſich auch für die Wahrung der Intereſſen der
Kriegsbeſchä=
digten (Kb.) und Kriegerhinterbliebenen (Kh.) warm einſetzte. Die
Bun=
desleitung wirkt mit bei allen in den Miniſterien gepflogenen
Verhand=
lungen, wwelche die Kb. und Kh. angehen; ebenſo ſind auch die
Kreisver=
ſorge= und Hauptfürſorgeſtellen. Innerhalb des Reichskriegerbundes ſind
bezw. werden beſondere Landesgruppen der Kb. und Kh. gebildet
Neben dieſen auf wirtſchaftlichem und ſozialem Gebiet liegendem
Zie=
ein umfaſſendes Geſtändnis ab. Er hatte von dem Haupttäter len verfolgen die Kriegervereine innerhalb des Deutſchen
Neichskrieger=
bundes nach wie vor als ihren idealen Zweck die Pflege der Liebe zu
Volk und Vaterland. Auf dem Boden ſeiner politiſchen und konfeſſione
len Neutralität heißt der Reichskriegerbund Jeden in ſeinen Reihen
will=
kommen, der gewillt iſt, den deutſchen Gedanken zu fördern, mitzuwipken
bei der Ausſöhnung des eigenen Volkes und mitzuarbeiten am
Wieder=
aufbau unſeres ſo ſchwer geprüften Vaterlandes.
In letzter Zeit hat ſich auch eine erhöhte Teilnahme der Kriegsteil
nehmer an den Beſtvebungen der Kriegervereine gezeigt. Von überall
her wird von einem Mitgliederzuſachs in den Vereinen berichtet, viele
haben ihre Mitgliederzahl verdoppelt.
Literariſches.
— Römiſche Kultur im Bilde. Von Oberſtudienvat
Kon=
rektor Profeſſor Dr. Hans Lamer. 64 Seiten und 96 Tafeln. 4.
Auf=
lage. 28. bis 38. Tauſend. (Wiſſenſchaft und Bildung, Bd. 81.) Preis
geb. 16 Mk. Verlag von Quelle u. Meher in Leipzig. 1921. Das
Büch=
ruſſiſche Sowjetkongreß drückt ihnen im Namen der Millionen lein kann in ſeiner gediegenen Ausſtattung größeren Werken über die
Kunſt des Altertums ruhig an die Seite geſtellt werden. Welch großer
ſchon die Tatſache, daß es in kurzer Zeit ſein 28. Tauſend erlebte. Wenn
wie Abbildungen) genau durchgeſehen hat, wünſcht
man den Inhalt (Te
ihm auch fernerhin noch recht viele Freunde. Die Auswahl der
dem es gelang, ſich einen Weg durch die Eiswüſten des Nordens Bilder iſt mit meiſterlichem Geſchick und hervorragendem Verſtändnis für
die Kulturzuſammenhänge zwiſchen den in ihrer Kunſt von den
überlege=
nen Griechen ſtark beeinflußten Römern, und der gegenwärtigen
euro=
räiſchen, ziviliſierten Welt getroffen. Das geſamte römiſche Leben zieht
in der denbbar größten Abwechſelung und reichhaltigſten
Mannigfaltig=
keit an unſerem Auge vorüber.
Bongs Jugendbücherei Band 4: Leben und Trei=
Die größte Dichtung Ruthſens, ſein poetiſches Lebenswerk, ben zur Urzeit, das unſere Jugend kennen ſollte. Von Dr. O.
4 farbigen Beilagen von Wilhelm Kranz und Wilhelm
Hauſer. Mit
ſiſche Altertum, die Verehrung für Heldengröße und der Drang Kuhnert, 145 Textbildern von Erich Sturtevant und einer Karte des
Vézeretales. (Verlag von Rich, Bong, Berlin W57.) Mit dieſem
Ausdruck. Daneben feſſelten den Dichter pſychologiſch hochinter= neueſten Bande der ſoeben erſchienenen Jugendbücherei, die ſich in der
kurzen Zeit ihres Beſtehens zahlreiche Freunde erworben hat, will der
be=
kannte Urzeitforſcher Dr. O. Hauſer bei den jugendlichen Leſern das
In=
tereſſe an dem Werdegang und der Entwicklung des Menſchengeſch
in den früheſten Zeiten erwechen; die Jugend ſoll die allmähliche Ent
ſtehung der Kultur und die wechſelvollen Schickſale des Urmenſchen im
Laufe der Jahrtauſende erfahren und zu einem Weltbilde gelangen, das
t. Durch die Lektüre dieſes
den letzten Forſchungsergebniſſen entſpricht
überaus feſſelnden Bandes werden der hepanwachſenden Jugend die
Be=
griffe „Urzeit” und „Urmenſch” verſtändlich. Die glänzenden Bildertafeln
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Beröffenilichungen unter dieſer Ueßerſchrift übernimmt die Nedaltion
wortnng; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
keinerlei, Beran
geſetze” in volem Umfang: der Einſender verantwortlich.
In den Arheilger Geſchäften ebenſo bei der Heag, werden ſeit
einigen Tagen die Darmſtädter Fünf= und
Zehnpfennig=
ſcheine nicht mehr angenommen. Es wäre daher von Seiten der
Stadtveuwaltung erwütnſcht, würde ſie bebanmt geben, ob und wie lange
noch das Papiergeld als Zahlungsmittel Gültigkeit hat.
Landwirtſchaftliches.
H. Mannheim, 29. Dez. (Priv.=Tel.) Auf dem heutigen Klein=
300 Ferkel. Bezahlt wurden per 50 Hg. Lebendgewicht: Kälber 1100—1400
480 Mark per Stück.
Die Viehmärkte der Woche.
b. Die Zufuhren zu den Hauptviehmärkten in dieſer Woche waren
auf den meiſten Märkden in allen Gattungen gegenüber der Vorwoche
Schafen um 50—100 Mark. Die Schweine wurden wieder auf allen
Märkten, außer in Frankfurt a. M., billiger und zwar gingen die Preiſe
f wenigen Märkten blieben die Preiſe
um 50—200 Mark zurück. 2
unverändert. Auf den nachſtehe
den Märkten notierten für 100 Pfund
Dresden
Köln
Leipzig
Eſſen
650—1650
400—850
500—1100
erlin
900—1300 500—750
600—1100
Hannover
350— 980
850—1100
900—1250 500—750
450—1100
Magdeburg 1200—1400 Mk., in Eſſen 1500—1650 Mk.
Spiel, Sport und Turnen.
* Fußballſportverein 1919 Groß=Zimmern 1.—
Turnverein Pfungſtadt 1. 1:2 (Halbzeit 0:1). Zum fälligen
Verbandsſpiel hatten ſich am 1. Weihnachtsfeiertag auf dem Turn= und
Spielplatz des Turnvereins E. V. obige Mannſchaften
zuſammengefun=
den. Turnverein konnte als glückliche Mannſchaft mit 2:1 dieſes
wich=
tige Treffen für ſich entſcheiden. Zum Spielverlaufe kurz folgendes
Mit Anſtoß beginnen die Turner auch vor das Tor der Gäſte zu ziehen,
wo ſchon in den erſten Minuten ein Elfmeter für Pfungſtadt verwirkt
wird. Derſelbe wurde vom Linksaußen glänzend verwandelt, ſomit den
Turnern die Führung gebend. Unter leichter Ueberlegenheit der
Tur=
ner können dieſe bis Halbzeit nichts mehr Zählbares erringen, was in
erſter Linie der ganz vorzüglichen Groß=Zimmerer Verteidigung
zuzu=
ſchreiben iſt. Die wenigen Vorſtöße Groß=Zimmerns werden von der
ſehr gut arbeitenden Turnerverteidigung im Keime erſtickt. Nach der
Pauſe entwickelt ſich zunächſt ein ſchönes offenes Feldſpiel, bis es Groß=
Zimmern gelingt, durch einen ſchön verwandelten Elfmeter den
Aus=
gleich zu ſchaffen. Nun kann Groß=Zimmern einige Minuten ganz
be=
ängſtigend drücken, kann aber der wie aus einem Guß arbeitenden
Ver=
teidigung der Turner wenig anhaben, ſo daß der Turnertorwächter
wenig einzugreifen braucht. Die letzte Viertelſtunde gelingt es den
Tur=
nern, ſich wieder frei zu machen und das Groß=Zimmerer Tor zu
bom=
bardieren. Unter großem Beifall können nun die Turner das
ſiegbrin=
gende Tor ſchießen. Nach Wiederanſtoß noch einiges Hin und Her und
der Schlußpfiff beendet eines der ſchönſten Spiele des Turnvereins bei
der diesjährigen Verbandsrunde. Der Schiedsrichter, welcher für den
ausgebliebenen Verbandsſchiedsrichter vom Naſenſportverein
Ger=
mania 03 geſtellt wurde, waltete ſeines Amtes zur vollkommenenen
bei=
derſeitigen Zufriedenheit.
Die diesjährigen Leiſtungen auf dem Gebiete des Segelfluges.
Z. Der Segelflug oder der ſogenannte motorloſe Flug
zeigt uns Wege, die zu einem Sport= und Verkehrsflugzeug führen, das
die größte Sicherheit und die geringſte motoriſche Kraft benötigt.
Ge=
lingt es uns, das Flugzeug ſo auszugeſtalten, daß es, wie die Segler der
Vogelwelt, ganz bedeutende Strecken ohne beſonderen Kraftauſwand zu
durchfliegen, imſtande iſt, ſo wird ſpäter der motoriſche Antvieb nur zu
einer erſtmaligen Erreichung einer beſtmmmten Geſchwindigkeit nötig
ſein. Die Erfolge in dieſem Jahre in der Rhön haben uns gewaltige
jitte in der Löſung dieſes Problems gebracht. Die hervor=
Fortſch
ragendſten Leiſtungen ſollen hier genannt werden.
Ende Auguſt ſtellte Klemperer aus Aachen mit ſeinem dreizehn
Minutenflug eine Höchſtleiſtung auf. Er flog von dem Weſtabhang der
Waſſerkuppe bis kurz vor Gersfeld. Dieſer Rekord wurde aber ſchon am
5. September von Martens, Hannover mit einem
Vierdelſtunden=
flug überboten. Bei ganz ſchwachem Wind, ſogar teilweiſe Windſtille
fand dieſer bemerkenswerte Flug ſtatt; während bei dem Flug von
Klemperer Wind von 19 misek, herrſchte. Der Eindecher von der
Aka=
demiſchen Fliegergruppe Hannover, unter Führung von Martens und
Blume, hat uns außerordentlich gute Durchſchnittsleiſtungen gebnacht.
er=
Auch iſt Martens als Sieger im Rhön=Segelflug=Wettbewerb 1921
ut
vorgegangen. Am 13. September aber wurde der Rekord Martens er
überboten. Meſſerſchmidt und Neg=Baumeiſter Harth, die
ſich ſchon ſeit 1910 dem Bau von Segelflugzeugen widmeten, haben di
beſten Leiſtungen erzielt, nämlich den leider zu wenig bekannt gewordenen
21 Minutenſlug. Der von ihnen gebaute Eindecher iſt nur 48 Kilognamm
Spannweite. Die Tragflächen ſind drehbar
ge=
ſchwer und hat 11 Meter
lagert und ihr Anſtellwinkel, kann im Flug verändert werden. Mit
Rückenwind verlor das Flugzeug nichts an Höhe und die Landung
voll=
g ſich unweit der Startſtelle. Es muß dieſer Flug unbedingt als ein
tatſächlicher Segelflug anerkannt werden.
Auch iſt es intereſſant zu wiſſen, daß man in Frankreich erſt jetzt
zur Erkenntnis gekommen iſt, daß wir den richtigen Weg zur Löſung des
Segelflugproblems eingeſchlagen haben. Denn es wird nämlich im
nächſten Sommer ebenfalls auf dem Puy de Domes ein Segelflug
Wettbeſverb ſtattfinden. Man darf auf die Leiſtungen des kommenden
Jahres ſowohl in Deutſchland als auch im Ausland wit Recht geſpannt
ſein.
Schluß des redaktionellen Teils.
*
Feinschmecker
V. 13841
rauchen nach wie vor
*
1
KUM
Sont
ZlGARETTEN
Willkommene
Geschenke Für Damen
und Herren!
Gottesdienſt der Iſrgelitiſchen Religionsgemeinde
Starkenburg=Loge, Neckarſtraße 20.
Freitag, den 30. Dez. Vorabend ottesdienſt 4 Uhr 30 Min.
Samstag, den 31. Dez. Vormittagsgottesdierſt 8 Uhr 45 Min,
Sch iftertlärung. — Sabbatausgang 5 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt in der Eynagoge der Fſrgelit. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 31. Dez. Vorabend 4 Uhr 10 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachmittags 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 7 Uhr 05 Min. — Nachm. 4 Uhr.
Samstag, den 31. Dez., und Sonntag, den 1. Januar: Nauſch
Chaudeſch Tewes.
D
er billigſte und raſcheſte Bezugsweg des „Darm=
Wetterausſichten für Freitag.
Bedeckt, Regenfälle, mild Südweſtwind.
Jane
Landestheater, Anfang 6½ Uhr, Ende 101 Uhr (C 16,
Schau=
ſpielmiete e 7, Sondermiete Serie 9): „Maria Stuart”.
Orpheum: Vorſtellung um 73. Uhr.
Weihnachtsfeier des Vereins für Raſenſpiele abends 7½ Uhr im
Rummelbräu.
Geflügelausſtellung vom Verein für Geflügel= und Vogelzucht
„Ornis” in der Städtiſchen Turnhalle am Kapellplatz.
Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
eil und für Feinlleton: Dr. Stto WBaldgeſte
fur beſſiſhe Politik u
ubrigen Teil ſaußer Sport, Hanoel und Landwi
chatliches). Mar Streeſe; für
Sport, Handeloteil und Laudwriſchaftliches: gurt Mitſching; für den Anzigentei
Anzeigenbeilagen und Mitteilurgen ans dem Geſchätttleben: Panl Lange.
Druck und Verlag: L. C. Witich” che Hofbnchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt.
— Für den redaktionellen Leil beſtimmte Mitteilungen ſind an die „Redaktton bes
Tagblatts” zu richten. Etwaige Honorarforderun
ſind beizufügen; nachträgliche
wrben nicht berückſichtigt. Unverlanzte Manuſtripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. Dezember 1921,
Rumwer 350,
Familiennachrichten
urteilen.
Die Gältfgkeitsdauer der auf Grund des
ba der Verordnung zum Schutze der
Miete=
vom 22. Juni 1919 getroffenen Anordnung
vom 80. Jun: 1920 über die Vollſtreckung von
Näumungsurteilen iſt zit Ermächtigung des
Heſſiſchen Landes=Arbeits= und
Wirtſchafts=
amtes vom 13. Dezembes 1921 — zu Nr. L
und W.A 24729 — bis mm 31. März 19
1st14155
verlängert zvorden.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1921.
Der Oberbürgermeiſter.
—
Dte glückliche Geburt eines
Sohnes zeigen an
Ernst G. Hellström und
Frau Lotty, 8eb. von Langsdorfk
Stockholm, 23. Dez. 1921.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 26. Dezember ſtarb nach kurzem Krankſein unſer lieber,
guter Bruder, Schwager und Onkel
(14198
Statt Karten!
in Bruch und
Gold u. Silber gegenſtänden
Platin, Perſer=Teppiche
und Altertümer
kauft ſtets zum höchſten Tagespreis
Adolf Assmus
Schuſtergaſſe 16, I., privat. Eingang
— Tel. 2320.
1 Min vom Marktplatz.
(*49085dr
Ihre am Samstag, den 31. Dez. 1921,
vosmittags 10 Uhr, in der St.
Elisa-
bethenkicche stattfiadende Trauung
beehren sich anzuzeigen
Margarete Becker
Peter Kamleiter.
(*49135
Branddirektor, Kreisfeuerwehrinſpektor und Kommandant
der Freiwilligen Feuerwehr Darmſtadts.
Die Einäſcherung fand auf Wunſch des Heimgegangenen
in aller Stille ſtatt.
Für die erwieſenen Teilnahmebezeigungen von ſeiten ſeiner
Freunde, Kameraden, ſtädtiſchen und ſtaatlichen Behörden ſowie
Bekannten ſage ich aufrichtigen Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Chriſtian Fiſcher.
14181)
Ankau
Insere Trauung findet Sams-
Utag; den 31. Dezember,
nach-
mittags 3 Uhr, in der Petrus-
Eirche statt.
Elisabeth Zacheiß
Karl Lehrhard.
Darmstadt, Moosbergste. 71, I.
S35. 350
von Fellen aller Art, ſpez. Manlwurf;
Haſen, Reh. Füchſe, Iltis und Marder,
altes Eiſen, Zink, Blei, Meſſing, Kupfer
*49062
Lumpen, Flaſchen nſw.
Helene Bresky
Gr. Bachgaſſe 14, Laden. — Telephon 1673.
Acker oder großen
Garten zu pachten
ge=
fucht. Angeb. u. E:
an die Gſchſt. (*49160
Ziehung li. n. R. Jan. 1922.
zir Wiodorhersteilung
Stadtkirche in Schotten.
Dur 80000 Lose, 3734
Geld-
gewinne Mark:
A Ilen Freunden und Bekannten,
TT welche anläßlich unserer
Silberhochzeit durch Blumen-
W spenden u. Glückwünsche so
lie-
benswürdig unser gedacht haben,
sagen auf diesem Wege
herz-
lichsten Dank
* August Bläsing und Frau.
915
Se
Für; einzige Tochter
eines Großinduſtr. in
den 20 J, ſ. vermög.,
vorn. Erſcheinung,
ſuche paſſ. Partie
Desgleich, für mehrere
Amerikanerinnen etc,
u. andere reiche, nette
Damen, dar. Waiſen,
Anfr. erb. an Frau
Lniſe Edelmann,
jetzt Wiesbaden,
Mainzerſtr 86. (TV,Iee
00
84
ev. Höchstgerinn:
50000
40000
10004
Heute verſchied nach kurzem,
ſchwe=
rem Leiden im 72 Lebensjahre unſere
liebe Mutter, Großmutter u. Schweſter
Todes=Anzeige.
(Stätt jeder beſonderen Anzeige.)
Allen Freunden und Bekannten die ſchmerzliche
Mitteilung, daß heute nach kurzem Krankſein unſere
innigſtgeliebte, treubeſorgte Mutter, meine liebe
Tochter, unſere treue Schweſter, Schwägerin und
Tante
geb. Florell.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Margot Florell und
Familie Max Bergſtraeßer
Eberſtadt, den 29. Dez. 1921.
(*49234
Villenkolonie.
Lose zu Mk. Z.6o.
Liste und Porto M. 1.50
empfehl. alle Verkaufsstellen
sowie die Generalagenturer
mann E
rh. Fotzei
4. Dir
zmabmelr
dn
1.n"
Vorms. Stungart.,
K
A
Alleinſtehender Herr,
Ende der 30er, ſucht
unabhängige, fein
ge=
bildete, jüngere Dame
kennen zu lernen
Todes=Anzeige.
Allen Bekannten zur Nachricht,
daß am 27. Dezember mein Vetter
geb. Macholdt
Witwe des 1915 gef. Lt. Adam Hanſt
ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Ernſt Macholdt.
14190)
Die Beerdigung findet ſtatt Samstag, den 31. Dez.
1921, vormittags 12 Uhr, auf dem Waldfriedhof.
Von Beileidsbeſuchen bitte höflichſt abzuſehen.
Gespielte
—
Panog
stets am Lager.
Klavier-Arnold
nur Ecke Erbacherstr.
m. d. Schwimmd. Luucs
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange unſerer
geliebten Schwägerin, Tante, Großtante
und Couſine
Frau
Volle Diskretion
zuge=
ſicher:. Nicht anonyme
Zuſchrift erbeten unter
D 139 an die
Geſchäfts=
ſtelle ds. Bl. (*49128
im 70. Lebensjahre ſanft entſchlafen iſt
*49137) Chr. Achtelſtädter.
Darmſtadt, 29. Dezbr. 1921.
Die Beerdigung findet Freitag, den
30. Dez., nachmittags 3 Uhr, vom
Beſſunger Friedhof aus ſtatt.
D
Jahre, ohne Kinder,
wünſcht ſich mit Fräul,
oder Witwe wieder zu
verheiraten.
Ang. unt. D 146 an
die Geſchſt 1*49171
Neujahrs=
wunſch!
Junger Mann. 33 J.
alt, in ſicherer
Stel=
lung ſucht
Bekannt=
ſchaft mit
alleinſtehen=
der Dame. Witwe
nicht ausgeſchloſſen,
zwecks ſpäterer Heirat.
Angeb. unt. E 14 an
die Geſchſt. (*49205
Fränlein, 30 Jahrz.
eval., möchte m. Herrn,
Eiſenbahner v.
Hand=
werker, bekannt werden
zwecks ſpäterer
Heirat
Witwer m. Kind nicht
ausgeſchl. Angeb. unt.
D143 Geſchſt. (*49152
Verloren
Mattgoldener
Anhänger
mit Bild am 2. Feier
tag verloren gegang
Geg gute Belohnung
abzug. b. Göbel,
Neckar=
ſtraße 3, part. (* 49153
geb. Amendt
ſagen aufrichtigen Dank
Im Namen der Hinterbliebenen:
J. Grünewald, Geh. Juſtizrat
Luiſe Peter. (*4920
Todes=Anzeige.
Heute früh ½,5 Uhr verſchied
ſanſt meine liebe Frau, unſere liebe
Großmutter und Urgroßmutter
Frau
Verloren
am 27. Dez. v
Kapell=
platz bis Erbacherſtraße
gefütterter, linker
Gottes unerforſchlichem Ratſchluß hat es gefallen,
unſeren lieben Vater, Bruder und Schwager, ſowie
unſere liebe Mutter, Schweſter und Schwägerin
Da armerInvalide
mi=
anſteckend. Hautkrankh.,
abzugeb. geg. Belohng.
Fuhrmannſtr 14, II. r.
Zweit. Weihnachtstag
gold. Halskette verlor.
Gegen hohe Belohng
(*49164
abzugeben
Wilhelminenſtr. 48, II.
Eliſe Dewald
Direktor der Ehemiſchen Fabrik Haſpe (Weſtf.)
der Harkortſchen Bergwerke A.=G.
und
verw. Fiſcher, geb. Klenk.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Dewald.
Darmſtadt, 29. Dez. 1921.
Gardiſtenſtr. 6.
Die Beerdigung findet Samstag, den
31. Dez, vorm. 117, Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt. (*49182
gehepecher
nach kurzer, ſchwerer Krankheit im 43, u. 38,
Lebens=
jahre gleichzeitig zu ſich zu rufen.
Tieferſchüttert:
Charlotte Weyprecht
Marie Kleinen, geb. Weyprecht
Minna Weyprecht
Dr. phil. Alfred Becher
Profeſſor Ernſt Kleinen.
Höchſt a. M., den 28. Dezember 1921
Bücher=Allee 4.
(14194
Die Einſegnung findet ſtatt Freitag, 30. Dezember,
vormittags 11 Uhr, in der Leichenhalle des Städt.
Krankenhau es Höchſt a. M. — Die Beiſetzung
findet ſtatt Samstag, 31. Dezember, nachm. 2 Uhr,
auf dem Lutheriſch. Friedhof zu Bad Homburg v. d. H.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
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Weinbrand-Verschnitt,
Mutter, unſere unvergeßliche Tochter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
66
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Zum Frotaufstrich
Zum Kochen (14115a
Zum Backen
Zum Braten wie
feinste Naturbutter
ff. Liköre
erster Firmen. (14154
geb. Keilmann
nach kurzem Krankenlager in kaum
vollendetem 31. Bebensjahre in ein
beſſeres Jenſeits abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
J. Hanſel.
Darmſtadt, 29. Dezember 1921
Taunusſtraße 51.
Die Beerdigung findet Samstag, den
31. Dezember, vormittags 10½4 Uhr,
vom Waldfriebhef aus ſtatt.
Von Beileibsbeſuchen bittet man
Abſtand zu nehmen. (14195
wird Süßſioff immer noch gekefert, dabei war er
fehr bläig. Erermäglicht der Hauskrau gute Erſporriff
iſt auch bratfiſch und bebmſch. Wer ihn richt
„varwendsi, wird Wr nitzt mehr entbelren wollen..
Mosen Sie bilte einen, Verſach!
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. Dezember 1921.
Seite 7.
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Hesins, Kupfer
AAAumsnch. Zeitan
140809
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Hanin, Feldkasen-, Ziegenfelle
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UNION-THEATER
Erſthlaſſiges Tanzinſtiſtut
Roſe=
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Ende Januar beginnt ein
Anfänger=
kurſus. In demſelben werden die einfachen
ſowie die modernſten Tänze gelehrt.
An=
meldungen von Damen und Herren jetzt
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Ungenierter Einzelunterricht auch
an ältere Perſonen jederzeit.
(14191a
Der große Albertini-Film
Bansone, die
rächende Hand
Italienisches Sensations-Drama ir
5 Akten. In der Hauptrolle:
Lueiano Albertini
Das böse derlasen
Lustspiel in 3 Akten
Deniert.
mit Leo
(*49216
e
Gentral-Theater
Fortsetzung u. II. Teil
des großen Stuart
Webbg-
Abenteurer-
u. Detektivülm in 6 Akt.
Die Camera obseure
Ernst Reicher al
Detekt. Stuart Webbs.
Der 70. Geburtstag
Lustspiel in 3 Akt. m.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. Dezember 1921.
Seite 9.
Der Grenadier von Pirmaſens.
Eine Erzählung aus dem vorigen Jahrhundert.
Von Ernſt Pasguä.
21)
(Nachbruck verboten.)
Der Name „Mannheim” lockte indeſſen einen ſchweren
Seufzer aus der Bruſt des Burſchen hervor, denn er war ja
gleichbedeutend mit einer Trennung von der Heimat, und die liebte
Jean über alles, trotzdem der Herr Landgraf ihm hatte beteeiſen
wollen, daß die Zweibrücker Pfalz gar nicht ſeine Heimat ſei
ſondern Weſthofen drüben im Elſaß, das er nie geſehen. Je
länger er den Gedanken an einen Aufenthalt, in der fremden,
großen Stadt am Rhein fortſpann, deſto ſchwerer wurde ihm Las
Herz. „Es gäbe wohl einen Ausweg”, ſagte er ſich endlich
ſchiich=
tern. „Wenn ich nicht in Zweibrücken bleiben kann, ſo könnte
ich ja in Pirmaſens bleiben; ich brauchte ja auch dort nicht gro
bes Flickwerk zu machen wie der Schimmelpennig: auch dort gibt
es hübſche Frauen und Dirnen, die beſſere Schuhe tragen, wie i.h
wohl bemerkt habe. Doch dann müßte ich wieder Grenadier
wverden, und das — das mag ich nicht — gezwungen nicht! Lieber
ſort in die weite Welt, meinetwegen über’s Meer. Freiwillig
wer weiß, ob ich’s dann nicht täte, denn der Rock hat mir ſo
übel nicht gefallen — wer weiß! aber gezwungen — niemals!“
Es waren widerſtreitende Gefühle, wwelche ſich des
Sinnen=
den bemächtigten und es ihm ſchwer machten, zu einem
beſtimm=
ten Entſchluß zu kommen. „Das wird ſich finden, wenn ich bei
meiner Line und der Frau Landgräfin ſein werde, die hat mir
ſchon einmal guten Rat gegeben und wird uns ſolchen auch jetzt
nicht vorenthalten.‟ Damit beruhigte er ſich.
Nun wandte er ſeine Aufmerkſamkeit andern Dingen zu. Es
verlangte ihn nach einem friſchen Atemzug, und behutſam rollte
er den Stein von dem Eingaug der Höhle weg und horchte
hinaus. Tiefe Stille herrſchte in der Schlucht, nur leiſes
Rau=
ſchen in den Zweigen und Blättern war vernehmbar.
„Ich wag’s und ſchau mich draußen ein wenig um,” ſagte ſich
der kecke, durch ſein bisheriges Glück etivas übermütig gewordene
Burſche, und kriechend verließ er ſeinen ſicheren Aufenthalt.
Draußen kauerte er in dem Gebüſch nieder. Wie atmete er
freudig auf in der reinen Bergluft! Er wußte ſich frei und war
gewiß, ſein Ziel zu erreichen. Eine Kraft fühlte er in ſich, ein
Mut beſeelte ihn, die ihn das Wagſtück noch einmal, und brächte
es ihm auch noch größere Gefahren, mit Freuden beſtehen laſſen
würden. Nun horchte er ſcharf nach allen Seiten, dann trat er
vorſichtig durch das Geſtrüpp hinaus in die Lichtung der Schluch:.
Da hielt er plötzlich erſchrocken inne, denn er glaubte in dem
nahen Buſchwerk eine menſchliche Geſtalt zu erblicken, doch ſchon
im folgenden Augenblick lachte er im ganzen Geſicht über ſeine
Furcht. Sein ſcharfes Auge, des hellen Tageslichts entwöhnt,
hatte einen dürren Baumſtamm für einen Menſchen, wohl gar
für einen Pirmaſenſer Grenadier, angeſehen, und ungehindert
ſchritt er weiter.
Doch jetzt erblickte er in Wirklichkeit ettvas, das ihn
zuſam=
menfahren machte. Er ſtand vor dem Abhang, und unter ihm in
jäher Tiefe lag das felſige Tal. Scharfe Felskanten ſprangen
überall hervor, und ſchauerlich gähnte die Tiefe ihm entgegen.
Ein guter Engel hatte in der Nacht ſeine Schritte geleitet;
wär=
er nur noch wenige Schritte vorwärts geeilt, ſo hätte er dort
hinnnter über die Felſen ſtürzen müſſen und gewiß ſeinen To)
gefunden.
Dicht am Rande des Abgrundes ſtand das alte, halb
zer=
trümmerte Steinkreuz.
Er mußte ſich hinwagen, um vollends in die Tiefe ſchauen zu
können, unwiderſtehlich trieb es ihn dazu.
Jetzt hatte der kecke Burſche das Kreuz erreicht, feſt ſtemmte
ſein Fuß ſich gegen die Steine am Boden, mit dem rechten Arm
umfaßte er kräftig das Kreuz; den Körper beugte er langſam
vor, um über die gewaltigen Felſen hinweg in die Tiefe zu
ſchauen, da —
Nein, diesmal war es keine Täuſchung. Dort in der Schlucht,
tief unter ihm, waren Menſchen, er erkannte ſie deutlick. Auch
ſie haiten ihn geſehen, denn ſchon drangen derſchiedene Rufe des
Schreckens zu ihm herauf.
Entſetzen faßte den Allzukühnen, lähmte ſeine Kräfte,
ver=
wirrte ihm die Sinne. Im erſten Augenblick gab er ſich ſchor
verloren, und mit aller Kraft umklammerte er das Kreuz, um
nicht in die Tiefe zu ſtürzen. Doch bald hatte er ſich erholt und
gefaßt; er zog ſich behutſam zurück, und, wieder auf ebenem
Boden, eilte er ſeinem Verſteck zu, in dem er raſch verſchwand.
Er wälzte den ſchweren Stein vor den Eingang, preßte ihn ſo
feſt als nur möglich wider die Felſen und wartete die Folgen ab,
welche ſeine Tollkühnheit haben mußte.
Uind Folgen ſollte die kecke Tat haben, doch gar ſonderbare
und ganz andere, wie Jean in ſeiner leicht erklärlichen
Herzens=
angſt gedacht und gefürchtet hatte, wie wir dies bald erfahren
werden.
TK.
In Darmſtadt.
Die Landgräfin Karoline hatte, dem Wunſche ihres Gemahls
entſprechend, noch an demſelben Tag, wo wir ſie im Schloſſe zut
Buchsweiler geſehen, ihre Reiſe nach Darmſtadt angetreten und
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war in verhältnismäßig kurzer Zeit mit den fürſtlichen Kindern
dort eingetroffen. Im Schloſſe, das damals nicht ſo wohnlich
war wie heute, hatte ſie ihre Reſidenz aufgeſchlagen und ſich
einzurichten begonnen. Nach und nach langten mit der
Diener=
ſchaft die Kiſten und Kaſten, gefüllt mit Leinenzeug, Leibwäſche,
Kleidern und anderen Gegenſtänden, an, doch eine dieſer Fuhren
brachte noch etwas mit, das juſt nicht zu der landgräflichen
Hans=
haltung gehörte. Es war Line Herbert, welche auf ihrer
Wan=
derung nach dem nunmehrigen Wohnort der Fürſtin von einem
der Wagen eingeholt und von dem Lenker desſelben erkannt
wor=
den war. Dieſer, ein alter Diener des Hauſes, hatte dem
Mäd=
chen ein bequemes Plätzchen auf den Kiſten zurecht gemacht und
es mitgenommen. So hielt denn Line hoch zu Wagen ihreg
Einzug in Darmſtadt, was ſie jedoch nicht von den üblichen
Förmlichkeiten befreite, welche Reiſende am Tore der landgräf
lichen Reſidenz zu überſtehen hatten. Dem bezopften Torſchreiber
mußte das Mädchen Namen, Herkunft, wohin es wolle und was
es in Darmſtadt ſuche, angeben, und alle Ausfagen wurden ſehr
genau und umſtändlich niedergeſchrieben, dann erſt durfte der
Wagen ſeinen Weg in das Schloß fortſetzen. So wurde es
Anno Damals mit jedem Reiſenden gehalten, und das
Torwacht=
buch mit ſeinem wichtigen Inhalt jeden Abend dem regierenden
Herrn zur Durchſicht vorgelegt.
Einmal im Schloſſe, gelangte das Mädchen bald zu der Frau
Landgräfin, welche nicht wenig überraſcht war, ihre junge Pathe
ſo unerwartet wieder zu ſehen, doch ſehr ernſt und verſtimmt
wurde, als Line ihr unter Tränen alles Traurige erzählte, dad
ſie in den letzten Tagen hatte erleben und erdulden müſſen. Der
Ernſt der Fürſtin ging in Schrecken über, als ſie im Verlauf der
Unterredung die getroffenen Vorbereitungen erfuhr, um Jean
aus ſeiner Gefangenſchaft in Pirmaſens zu befreien. Dieſe
muß=
ten auf alle Fälle die ſchliminſten Folgen haben: Setzte der
Burſche ſeine Flucht wirklich ins Werl und wurde dabei
ge=
fangen, ſo konnte der Landgraf ihn nicht anders denn als
Deſer=
tenr behandeln, und dann war ſein Los ein ſchreckliches.
Spieß=
ruten laufen war das Wenigſte, was ihn treffen konnt=, wenn
der aufgebrachte Fürſt in ſeinem Zorn ihn am Ende nicht gar
er=
ſchießen laſſen würde! Gelang die Flucht, kam er, wie beſprochen,
hierher zur Landgräſin, ſo war es deren Pflicht, dies dem
Land=
grafen anzuzeigen, und erſt dann konnte und durfte ſie um Gnade
bitten. Weinend, auf den Knien, beſchwor Line ihre Beſchützerin,
ihr und ihrem armen Jean in dieſer entſetzlichen Not zu helfen,
und die gütige Frau verſprach gerne zu tun, was in ihren
Kräf=
ten ſtände, wenn ſie der Jammernden auch nicht zu verhehlen
vermochte, welch’ traurigen Ausgang die Angelegenheit trotzdem
nehmen könne.
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. Dezember 1921.
Rummer 350.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
w. Frankfurt a. M., 29. Dez. Die Frankfurter Börſe war heute
nur für den Deviſen= und Notenmarkt geöffnet. Die Stimmung für
Effekten war im allgemeinen feſt, da man verſchiedentlich zu Rückkäufen
ſchritt. Im Verkehr von Bureau zu Bureau beſtand Intereſſe für
ein=
zelne chemiſche Werte; auch Montanaktien wurden teilweiſe höher
ge=
nannt. Das Geſchäft war im allgemeinen nicht erheblich. Für die
offi=
ziell nicht notierten Papiere wurden u. a. folgende Preiſe genannt: Becker
Stahl 485 ex., Benz 640—660—675, Gebrüder Fahr 510 ex., Inag 690,
Karſtadt 290, Winter Papier jüngſte 380, Stöckicht Gummi 340,
Düſſel=
dorfer Bankverein 27 bis 29 Prozent. In reger Nachfrage ſtanden
Deutſche Petroleum 1700—1725—1740. Chem. Rhenania lebhaftre 870 bis
880 bis 900, ebenſo Greffenius. Erwähnt ſeien noch jüngſte
Rhein=
metall mit 370, Chemiſche Bad. Anilim und Höchſter zirka 600. Metalls
bank anziehend 1010, Oeſterr. Kreditanſtalt 120. Oberbedarf 750, Phil.
Holzmann 730. — Der Dollar ſchwankte zwiſchen 182 bis 185. Die
Auf=
wärtsbewegung machte im Verlaufe weitere Fortſchritte und die
Ten=
denz blieb entſchieden feſt.
w. Teviſenmarkt. Frankfurt a. M., 29. Dez.
Di Je
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w. Frankfurter Abend=Deviſen vom 29. Dezember.
Bei ruhigem Geſchäft geſtaltete ſich die Preisbewegung der Deviſen im
Abendverhehr unregelmäßig. Es tvaten ſtarke Abſchwächungen ein.
Holland 6837½ gab auf 6700 nach, Neu=York 187 ſchwächte ſich auf 18
ab. Auszahlung Warſchau zirka 6,20, Polennoten 6,15—6,20. Es
no=
tierten: Wechſel auf Belgien 1410, Wechſel auf Holland 6700, Wechſel
auf London 776, Wechſel auf Paris 1480, Wechſel auf Schweiz 3550,
Wechſel auf Italien 795, Wechſel auf Neu=York 185.
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 29. Dezember in Zürich 2,75
Gvor dem Kriege 125,40) Fvanßen, in Amſterdam 1,48 (59,20)
Gul=
den, in Kopenhagen 2,80 (88,80) Kronen, in Stockholm 2,25
(88,80) Kronen, in Prag 38½ (117,80) Kronen, in Neu=York 0,54
(23,80) Dollar, in Paris 634 (125,40) Franken.
Berliner Börſe.
* Berlin, 29. Dez. Das Deviſengeſchäft konnte heute
vormittag nicht recht in Gang kommen, da allgemein Zurückhaltung mit
Rückſicht auf die bevorſtehenden Reparationsverhandlungen beobachtet
wurde. Trotzdem kam allmählich eine entſchiedene Befeſtigung der
Stim=
mung zum Ausdruck. Von Stunde zu Stunde wurden etwas erhöhte
Kurſe genannt und an der Börſe ſelbſt zogen die Kurſe weiter an. Das
Geſchäft blieb aber recht ruhig. Die Effektenhändler waren durchweg
feſt geſtimmt, namentlich für Scheidemantel zeigte ſich auf die
bevor=
ſtehende Kapitalserhöhung lebhaftes Intereſſe; es wurde ein Kurs von
1850 genannt. Auch R. Wolf und Deutſche Petroleum wurden
weſent=
lich höher geſchätzt. Man glaubt allgemein, für morgen eine feſte Börſe
erwarten zu können.
w. Deviſenmarkt. Berlin, 29. Dez. Teleg. Auszahlungen für:
Pie
Notterdam
üſſ. Antw.
Chriſtiani
gent
2ie
Bol=
Helſingſors
...
London =.
668. 30/6681.70
M Ne
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Nieke
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496.051438,981 Schweiz
1408.05/1408.951
Spanien
. 2973.
6.303708.701
363
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798.70 798.30
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6.63—
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6.72
270.4
129.33—
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Zürich, 29. Dez
Deutſchland
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Holland.:...
Neu=York ..
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mittelabflüſſen eine Abnahme um 2509,5 Millionen Mark auf 21 789,2
Millionen Mark erſahren.
Die Zunahme des Umlaufs an Banknoten und
Darlehenskaſſenſchei=
nen zuſammen beläuft ſich in der Berichtswoche auf 4810,6 Millionen
MMark; in der Vergleichswoche der Jahre 1919 und 1920 hatte ſie 1395
Millionen Mark bezw. 1981,8 Millionen Mark erreicht. Im einzelnen
iſt der Banknotenumlauf diesmal um 4427,7 Millionen Mark auf 108 995,6
Umlauf on Darlehenskaſſen=
Millionen Mark angeſchwollen, während de
ſcheinen um 382,9 Millionen Mark auf 7982,2 Millionen Mark
zugenom=
men hat. Die Darlehenskaſſen hatten in der dritten Dezemberwoche
eben=
falls verſtärkten Kreditanſprüchen zu genügen. Die Summe der
aus=
henden Darlehen hat ſich um 2567,1 Millionen Mark auf 14 213.1
Mil=
ſteh
ſteh=
lronen Mark gehoben. Da die Darlehenkaſſen einen dieſer Zunahme
ent=
echenden Betrag an Darlehenskaſſenſcheinen an die Neichsbank
abzu=
führen ha
en, ſo haben ſich die Beſtände an Darlehenskaſſenſcheinen unter
Berückſichtigung der in den Verkehr abgefloſſenen Beträge um 2184,1
Mil=
lionen Mark auf 6110,8 Millionen Mark erhöht.
*Neu=York 29. Dez. Der Markkurs war im
allgemei=
nen nur wenig verändert. Die erſte Notiz war höher, nämlich 0,543,
bzw. 0,55. Um 10 Uhr war eine Abſchwächung auf 0,54½ bzw. 0,54½
zu konſtatieren. Als höchſte im weiteren Verlaufe erreichte Notiz wurde
Der
dann 0,56 genannt, der die niedrigſte mit 0,53 gegenüberſtand.
Schlußkurs war 0,53. Nachbörslich zog die Mark auf 0,53½ bzw.
0,5334 an.
Von den Produktemmärkten.
* Berlin, 29. Dez. Am Produktenmarkt war das
Ge=
ſchäft ruhiger als geſtern. Die Reichsgetreideſtelle ſucht zwar Weizen
und Roggen noch zu kaufen, jedoch zu Preiſen, zu denen die Ware nicht
abgelaſſen wurde. In der Provinz wurde mehr umgeſetzt, weil zum
Teil in Deckung früherer Verkäufe höhere Preiſe gezahlt wurden, als
jetzt hier zu erzielen ſind. Gerſte war wenig am Markt. Für gute
Qualitäten zeigte ſich Nachfrage ſeitens der Brauereien. Die
Preis=
forderungen für Hafer wurden höher gehalten, als im Fouragegeſchäft
zu erzielen ſind. Hamburg kauft Hafer zu verhältnismäßig hohen
Preiſen, und dadurch wird das Mecklenburger Angebot von hier
abge=
lenkt
Mais war ruhig Mehl ſehr ſtill. Noggenkleie war gefragt bei
kleinem Angebot. Für Futterſtoffe beſtand dauernd Nachfrage.
H. Mannheim, 29. Dez. (Priv.=Tel.) An der heutigen
Pro=
durtenbörſe war das Geſchäft vollſtändig ſtill, die Tendenz etwas
feſter. Amtlich wwurden notiert: Weizen 770—775 Mk., Roggen 640 Mk.,
Gerſte 720—750 Mk., Hafer 560—575 Mk., Mais 650—675 Mk.,
inlän=
diſche Erbſen 700—850 Mk., Wieſenheu 320 Mk., Stroh 100—110 Mk.,
Reis 850—1200 Mk.
Deutſche Reichsbank.
*Berlin, 29. Dez. Dem vorliegenden Ausweisder
Reichs=
bank vom B. d8. Mts. wird im weſentlichen durch die beſonderen
Kre=
dit= und Zahlungsmittelanſprüche, die der Weihnachtsverkehr und die
Vorbereitungen für den Jahresabſchluß in den letzten Dezemberwochen
an die Bank zu ſtellen pflegen, das Gepräge gegeben. Die geſamte
Kapi=
talanlage zeigt entgegen der ſonſt in der dritten Monatswoche zu
beob=
achtenden Verminderung diesmal eine, wenn auch verhältnismäßig
ge=
ringe Zunahme, nämlich um 467,5 Millionen auf 118 661,9 Millionen
Mark. Die bankmäßige Deckung allein iſt um 469,3 Millionen Mark auf
118 445,3 Millionen Mark geſtiegen. Auf der anderen Seite haben die
fremden Gelder in der Hauptſache unter der Einwirkung von Zahlugs=
* Die Darmſtädter Lombard= und Privatbank,
Grafenſtraße 21, hnt nach einjährigem Beſtehen ihre Pforten
geſchloſ=
ſen. Das Geſchäftshaus der Bank iſt durch Kauf, in die Hände der
Diskonto=Geſellſchaft übergegangen. Die Bank war ſeinerzeit
in Lahr errichtet
t worden und entſtammt daher faſt das geſamte
Bank=
en badiſchen Mittelſtande. Die Bank war als
Mittel=
al dem begi
kapit
ſtand
bank begründet worden zu dem Zwecke, den kleineren Fabrikanten
und Handwerkern zu einer Ex
ſtenz zu verhelfen, welcher Zweck auch in
vielen Fällen erreicht worden iſt. Undernehmer, die ſich überall
vergeb=
lich nach Hilfe umgeſehen hatten, wandten ſich an die Lombard= und
Pri=
vatbank und es wurde ihnen faſt ſtets geholfen. Die Angriffe, die gegen
die Bank erhoben wurden, führten dazu, daß ihr das Girokonto bei der
Reichsbank entzogen und die Führung des Titels als Bank ſtreitig
ge=
macht wurde, weshalb ſie es vorzog, zu liquidieren.
w. Frankfurta. M., 29. Dez. Börſenverkehr. Der
Bör=
ſenvorſtand gibt bekannt: Am 2. Januar 1922 ſindet keine
Börſenver=
ſam
Uung der Wertpapierbörſe ſtatt. Nur Deviſen und Noten werden
wie üblich notiert. Vom 3. Januar 1922 ab finden bis auf weiteves
Börſenverſammlungen der Wertpapierbörſe an allen W
gen mit
Aus=
nahme der Samstage ſtatt. An den Samstagen werden nur Deviſen und
Noten wie bisher notiert.
wd. Mitteldeutſche Kreditbank, Frankfurt a. M.
Der Vorſtand der Bank hat die weiteren 30 Millionen Mark neuen
ktien, die von der Generalverſammlung genehmigt worden waren, jetzt
begeben. Das Agio fließt den Reſerven der Bank zu.
Berlin, 29. Dez. (Wolff.) Wie die Gemeinde Wiem mitteilt,
iſt ſie nicht mehr in der Lage, den Zinſen=und Tilgungsdienſt
auf die Wiener Inveſtitionsanleihe von 1902 auußerhalb Oeſterreichs in
der bisherigem Weiſe fortzuſetzen. Die am 2. Januar fälligen Zinsſcheine
und geloſten Stücke werden daher vorerſt nicht zur Einlöſung gelangen.
* Berlin=Borſigwalder Merallwerke. Die Berlin=
Borſigwalder Metallwerke Löwenberg Aktiengeſellſchaft, Berlin, erhöhte
zufolge Beſchluß ihrer außerordentlichen Generalverſammlung unte
Mitwirkung eines Banbenkonſortims umter Führung der Bank für
Handel und Induſtrie ihr Gvundkapital um 11000 000 Mk. auf 15 000 000
Mark.
Bekanntmachung.
In unſer
Genoſſen=
ſchaftsregiſter wurde
bei d.
Landwirtſchaft=
lichen Bezugs= n.
Ab=
ſatzgenoſſenſchaft des
Obſt= und
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