Darmstädter Tagblatt 1921


28. Dezember 1921

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Nummer 348

Mittwoch, den 28. Dezember 1921

Einzelnummer 30 Pfg.

Die Option.
m. Berlin, 24. Dez. Gemäß Artikel 91 des Friedens=
vertrages
von Verſailles können die ehemaligen Reichs=
deutſchen
, die nach dieſem Artikel die polniſche Staats=
angehörigkeit
unter Verluſt der deutſchen erworben haben,
b:s zum Ablauf des 10. Januar 1922 für die deutſche Reichsange=
hörigkeit
optieren. Ebenſo können innerhalb des gleichen
Zeitraunes die Polen deutſcher Reichsangehörigkeit, die am
10. Januar 1920 (Tag des Inkraſttretens des Vertrages von
Verſailles) in Deutſchland ihren Wohnſitz hatten, für die pol=
niſche
Staatsangehörigkeit optieren. Die Optionsordnung regelt
die Durchführung dieſer Beſtimmtngen des Artikels 91. Sie
bezieht ſich nicht auf das oberſchleſiſche Abſtimmungsgebiet. Dort
treten die Beſtimmungen des Artikels 91 erſt nach der endgülti=
gen
Zuteilung in Kraft.
Die Regelung der Option mußte einſeitig von Deutſchland
erfolgen, da es trotz wiederholter Bemühungen der deutſchen
Regierung nicht gelungen iſt, im Sinne des letzten Abſatzes des
Artikels 92 ein Optionsabkommen mit Polen zu ſchließen, da
die Optionsfriſt am 10. Januar abläuft. Auch Polen hat, wie
bekannt, bereits im September vorigen Jahres eine Optionsord=
nung
einſeitig erlaſſen.
Die Optionsordnung gibt allgemeine Beſtimmungen für die
techniſche Ausübung des Optionsrechtes. Das preußiſch: Mini=
ſterium
des Innern wie die entſprechenden Behörden der Länder
und das Auswärtige Amt haben für ihren Bereich die ergän=
zenden
Weiſungen gegeben. Danach ſind für Entgegennahme
der Optionserklärung die höheren Verwaltungsbehörden zuſtän=
dig
, für Berlin der Polizeipräſident, im übcigen Preußen die
Regierungspräſidenten. Im Ausland, einſchließlich den an Po=
len
abgetretenen Gebieten, nehmen die diplomatiſchen Vertre=
tungen
und Berufskonſulate die Optionserklärungen entgegen.
Dem Optanten wird zunächſt eine Beſcheinigung über die Ab=
gabe
der Optionserklärung, ſpäter, nach Prüfung ſeiner Berech=
tigung
zur Option, eine Optionsurkunde ausgeſtellt.
Ueber den Kreis der Optionsbenechtigten beſtehen zwiſchen
Deutſchland und Polen infolge verſchiedener Auslegung der
Beſtimmungen des Artikels 91 Meinungsverſchiedenheiten. Nach
deutſcher Auffaſſung können für die deutſche Neichsangehörigkeit
alle Perſonen optieren, die am 10. Januar 1920 als deutſche
Reichsangehörige ihren Wohnſitz in den endgültig als Beſtand=
teil
Polens anerkannten Gebieten hatten und dort bereits vor
dem 2. Januar 1908 anſäſſig waren; hierunter fallen auch Be=
amte
. Ununterbrochene Beibehaltung des Wohnſitzes in Polen
in dem genannten Zeitraum iſt nicht erforderlich. Wer ſowohl
in Polen als auch in Deutſchland ſeinen Wohnſitz hatte, iſt
ebenfalls optionsberechtigt. Als Polen deutſcher Reichsange=
hörigkeit
, die das Recht der Option für Polen haben, gelten
deutſche Reichsangehörige polniſchen Stammes und polniſcher
Mutterſprache. Die Optionsbehörden haben eingehende Wei=
ſungen
für ihre Tätigkeit erhalten. Die bis zum 10. Januar
verbleibende Friſt dürfte zur Erledigung der Option vollauf
genügen.
Reichsangehörige, die nach Artikel 4 des zwiſchen Polen und
der Entente geſchloſſenen ſogenannten Minderheitenſchutzabkom=
mens
Anſpruch auf die polniſche Staatsangehörigkeit haben,
müſſen im Bereiche der heutigen polniſchen Republik von Eltern
geboren ſein, die zur Zeit der Geburt dort ihren Wohnſitz hatten.
Wenn dieſe Reichsdeutſchen von ihrem Recht auf die polniſche
Staatsangehörigkeit nicht Gebrauch machen wollen, empfiehlt
es ſich, daß ſie der zuſtändigen polniſchen Behörde eine entſpre= älteres Fräulein ſind die Urheber dieſes Planes. Sie ließen in
chende Erkläruag zugehen laſſen, um damit etwaige ſpätere Miß=
verſtändniſſe
und Schwierigkeiten von polniſcher Seite zu ver=
meiden
.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Zur Neutraliſierung des Rheinlandes.
Grz. Köln, 25. Dez. Die geplante Neutraliſierung
des Rheinlandes auf Grund der Nachrichten aus Paris
und London behandelt die Rheiniſche Zeitung in einem Leit=
aufſatz
Alarmrufe aus London. Unter Hinweis auf die Zu=
ſtände
in dem angeblich neutralen, in Wirklichkeit franzöſiſchen
Saargebiet lehnt das Blatt ein neutrales Rheinland ab. Die land erſuchten Zahlungsaufſchubes der Januar= und Februar=
Maſſen der Angeſtellten, Arbeiter und Beamten, auch außerhalb raten ſtatt. In der Sitzung, an der auch Reichsbankpräſident
der Sozialdemokratie, wollen von einer Loslöſung vom Reiche in
keiner Form etwas wiſſen. Die Geldgeber der rheiniſchen Sepr=
ratiſten
würden ihr blaues Wunder erleben, wenn ſie irgend=
welche
Hoffnungen auf dieſe Leute ſetzten. Die deutſche und die nau berichtste hier gleichfalls über ſeinen Londoner Aufenthalt.
rheiniſche Sozialdemokratie ſeien in ihrem Kampf gegen die
naffenloſen Deutſchnationalen und Nebancheſchwadroneuce‟
eine genügende Sicherung gegen eine etwaige Bedrohung des Frie= folgen, ſondern die Beratungen über die Angelegenheit ſollen in
dens. Das Blatt ſtellt die gewaltige Armee und das rieſenhaſte
Rüſtungsmaterial der Entente dem im großen und ganzen ent=
traffneten
Deutſchland gegenüber und zieht daraus den Schluß,
daß eine Neutraliſierung der Rheinlande zur Sicherung Frank= digungen bei der Reparationskommiſſion einzu=
reichs
nicht notwendig ſei. Die rheiniſchen Sozialdemokraten
vvollen im Rheinland zur deutſchen Republik gehören und ſuchen
eine Verſtändigung mit allen Friedensfreunden der Weſtſtaaten.
Würdelos und charakterlos.
Noch tritt jedem Deutſchen beim Nennen des Namens Bop=
pard
die Schamröte ins Geſicht, noch iſt der Ueberfall und die das Finanzabkommen vom 13. Auguſt feſtgelegt wurde, verzich=
Vergewaltigung zweier junger Penſionärinnen der Urſulinerin=
nen
durch marokkaniſche Menſchentiere vor den Augen der Mütter
jedem Rheinländer in friſcher Erinnerung, noch hat ſich die Er=
regung
über den Freiſpruch der Täter und die Juſtiz der Fran= die ihm zufielen. Außerdem werde England Frankreich die An=
zoſen
nicht gelegt, deren Urteil ſich darauf ſtützte, daß dem eid=
lichen
Zeugnis des Opfers und ſeiner Mutter, welche die Täter
beſtimmt wiedererkannten, nicht geglaubt wurde. Und ſchon
kommt aus Boppard wieder eine Nachricht, die auf neue Scham
und Empörung hervorrufen muß. Die marokkaniſche Beſatzung
wurde infolge dieſer Vergewaltigung und der ungeheuren Er=
regung
der Bevölkerung damals ſofort verlegt, und vor einiger
Zeit iſt auch das Alpenjägerbataillon, das ſich noch in Boppard
befand, nach Trier abtransportiert worden, ſodaß ſich in dem
bekannten Kur= und Fremdenort jetzt nur noch eine Gendarmecie
ſtation befindet, deren Anblick für die Bopparder immer noch ge=
nügt
, die Erinnerung an die Schandtaten der marokkaniſchen An=
gehörigen
der franzöſiſchen Armee wach zu halten.
Nun haben es Bopparder Geſchäftsleute ſertig
gebracht, ein Geſuch um Wiederbelegung Boppards
mit einer franzöſiſchen Garniſon an das Oberkom=
mando
der Rheinarmee zu richten. Die Feder ſträubt ſich, dieſen
Beweis deutſcher Charakterloſigkeit feſtzuhalten, und kein Aus= her unter ſich eine Beſprechung haben. Man nimmt an, daß
druck erſcheint ſcharf genug, um die würdeloſe und nicdrige, nur
aus Geldgier erklärliche Handlungsweiſe dieſer geſinnungsloſen

An unſere Leſer!
Unſtreitig am ſchwerſten drückt die Not der Zeit unſere
deutſchen Zeitungen. Das Zeitungsgewerbe iſt kein Gewerbe
im Sinne eines kommerziellen oder induſtriellen Unternehmens
und um ſo weniger, je höher es ſeine ideellen Ziele ſteckt. Es
kann daher auch nicht wie derartige Unternehmungen die täg=
lich
eintretenden Mehrlaſten ſofort durch entſprechende Preis=
ſteigerungen
ausgleichen, dies kann vielmehr meiſt erſt nach
Wochen oder Monaten geſchehen. Darum vermochten die
meiſten Zeitungen ihren Bezugspreis nicht entfernt den geſtei=
gerten
Selbſtkoſten anzupaſſen. So iſt der Preis für das Papier,
des Hauptfaktors, ſchon ſeit 1. Dezember um 72,5 Pfg. für das
Kilo geſtiegen, ohne daß die Zeitungen für dieſe neue Laſt einen
Ausgleich finden konnten; eine weitere Steigerung des Papier=
preiſes
auf das 30 fache des Friedenspreisſtandes ab 1. Januar
ſteht bevor. Auch die Lohnſteigerungen der letzten Wochen
und die enorme Verteuerung der Materialien konnte noch nicht
durch Erhöhung der Einnahmen ausgeglichen werden. Jeder
Deutſche ſollte aber wiſſen, daß die Erhaltung einer guten,
leiſtungsfähigen, unabhängigen Preſſe, die als mitleitender
Faktor im Staate gilt, unbedingte Notwendigkeit iſt. Um die
Preſſe jedoch auf ihrer alten Leiſtungsfähigkeit und ihrer Bedeu=
tung
zu erhalten, erfordern die derzeitigen Verhältniſſe eine
Neuregelung der Bezugs= und Anzeigenpreiſe. Es darf wohl
der ſicheren Erwartung Ausdruck gegeben werden, daß die ge=
ſamte
Leſerſchaft die von der Verlegerſchaft ab 1. Januar 1922
als notwendig erkannten Erhöhungen als gerechtfertigt hin=
nimmt
, um ſo ihren Zeitungen auch in dieſer für die geſamte
Preſſe ſo ſchweren Zeit die Treue zu bewahren.
Mainz, den 13. Dezember 1921.
Der Vorſtand
des Kreisvereins Heſſen=Naſſau und Heſſen
des Vereins Deutſcher Zeitungsverleger.

Die unterzeichneten Zeitungsverleger der Bezirksgruppe
Darmſtadt ſehen ſich gezwungen, unter Bezugnahme auf die
obige Erklärung des Vorſtandes des Kreisvereins, ihren Bezugs=
preis
zu erhöhen und bitten ihre Leſer, ſich mit der unabweis=
baren
Lage abfinden zu wollen. Es ſei ausdrücklich nochmals
darauf hingewieſen, daß ſich die Erhöhungen ab 1. Januar nur
in der Bahn des durchaus Nötigen bewegen.
Darmſtädter Tagblatt
Darmſtädter Zeitung
Heſſiſche Landeszeitung
Heſſiſcher Volksfreund
Täglicher Anzeiger

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Verlag des Darmſtädter Tagblattes.

Geſellſchaft zu brandmarken. Drei Geſchäftsinhaber und ein
der Geſchäftswelt das Geſuch zirkulieren, um Unterſchriften zu
ſammeln. Wenn auch der Erfolg ihren und der Franzoſen Er=
wartungen
nicht entſprach, ſo ſteht die Tatſache des Geſuches doch
feſt, die nichts anderes als einen gemeinen Verrat und einen An=
ſchlag
auf die deutſche Ehre und Würde darſtellt.
Die Reparationszahlungen.
* Berlin, 27. Nov. Geſtern vormittag fand in der
Reichskanzlei eine Beſprechung der an der Repara=
tionsfrage
beteiligten Reſſorts über die Beantwortung der drei
Rückfragen der Reparationskommiſſion wegen des von Deutſch=
Havenſtein teilnahm, erſtattete Dr. Rathenau Bericht über
ſeine Londoner Reiſe. Am Nachmittag beſprach das geſamte
Reichskabinett in einer Sitzung denſelben Gegenſtand. Nathe=
Wie die Blätter mitteilen, ſoll eine ſchriftliche Beantwortung
der Fragen der Reparationskommiſſion vonläufig noch nicht er=
Fühlung mit der Reparationskommiſſion fortgeſetzt werden.
Berlin 27. Dez. Laut der B. 3. beſchloß die deutſche Ne=
gierung
, im Wege mündlicher Verhandlungen weiter: Erkun=
ziehen
. Zu dieſem Zwecke wurde der Vorſitzende der Kriegs=
laſtenkommiſſion
, Staatsſekretär Fiſcher, nach Paris entſendet.
Paris, 27. Drz. (Wolff.) Der Oeuvre teilt mit, Lloyd
George werde Frankreich mitteilen, daß England zugunſten
Frankreichs auf einen Teil ſeines Prioritätsrechtes, das durch
ten würde. Hierdurch würde Frankreich größere Summen er=
halten
, als vorgeſehen ſei. England werde ferner auf alle
Reparationszahlungen Deutſchlands verzichten,
nullierung der Hälfte der Schulden bei Englaud, alſo etwa 14
Milliarden Goldfranken, anbieten und dafür deutſche Schatz=
bons
der Serie C annehmen. England verlange dafür von
Frankreich die Evakuierung der Rheinprovinz, die in eine neu=
traliſierte
Zone verwandelt würde. Des ferneren müſſe Frank=
reich
ſeine militäriſchen Streitkräfte herabſetzen und ſich außer=
dem
auf eine Herabſetzung der maritimen Streitkräfte gemäß
dem amerikaniſchen Programm einlaſſen. Das Blatt behauptet,
das ſeien jedenfalls die Bedingungen von Canns.
(Nach den bisher gemachten Erfahrungen ſind alle ſolche
Meldungen mit Vorſicht aufzunehmen.)
Die Konferenz von Cannes.
Paris, 26. Dez. (Havas.) Briand wird am 3. Januac
abends Paris verlaſſen und ſich nach Cannes begeben, wo am
10. Januar der Oberſte Rat zuſammentreten ſoll. Der fran=
zöſiſche
und der britiſche Premierminiſter werden am Tage vor=
die
Tagung des Oberſten Rates nicht länger als vier Tage
dauern wird.

Paris, 26. Dez. (Wolff.) Lloyd Geocge, der heute
vormittag von London nach Cannes abgereiſt iſt, hat
um 5 Uhr nachmittags Paris paſſiert. Er wurde namens des
Miniſterpräſidenten vom Unterſtaatsſekretär Tiſſier begrüßt.
Der neue Beamtenkonflikt.
** In Nr. 345 wendet ſich eine Stimme gegen die Aus=
führungen
von S. in Nr. 343. Es wird wohl in allen Kreiſen
anerkannt, daß die jüngſte Regelung der Beamtengehälter den
höheren Beamten mehr gebracht hat, als den unteren und mitt=
leren
. Es geht aber nicht an, daß man nun wieder Stimmung
gegen die höheren Beamten zu machen ſucht, indem man die
Geheimräte als Menſchen hinſtellt, die für ein geſundes
Volksempfinden kein Verſtändnis haben und die den Arbeits=
tieren
in den unteren und mittleren Gruppen nichts gönnen.
Es muß doch wohl beachtet werden, worauf ſchom S. in
Nr. 343 hingewieſen hat, daß die höheren Beagmten bei allen
ſeit 1918 vorgenommenen Gehaltsregulierungen im Verhältnis
am ungünſtigſten bedacht wurden, und daß auch durch die letzte,
in Nr. 345 beanſtandete Regelung die prozentuale Aufbeſſerung
der höheren Beamten noch weit hinter derjenigen der unteren
und mittleren Beamten im Vergleiche zu der Vorkriegszeit zu=
rückbleibt
. Eine Tabelle, die der Begründung des preußiſchen
Dienſteinkommensgeſetzes beigefügt iſt, beweiſt dies einwand=
frei
. Es muß aber auch weiterhin beachtet werden, daß die höhe=
ven
Begmten in die Gruppe XIII und in die Einzelgehalte
abgeſehen von den aus dem Parlament heraus zum Amt be=
rufenen
Männern erſt in ſehr hohem Alter einrücken können
und nachdem ſie jahrzehntelang in Aemtern der Gruppen A, XI.
und XII, beſonders lange aber in X, zugebracht haben. Und
ſchließlich wolle man bedenken, daß es eine ganz verſchwindend
Hleine Zahl iſt, die da ſchließlich ſo ziemlich am Ende ihrer Be=
amtenlaufbahn
noch für einige Jahre in den Genuß dieſer Ge=
hälter
kommt. Wir haben in Heſſen vielleicht 8000 Beamte und
Lehrer in die verſchiedenen Gruppen einzutreilen, von dieſen
ſind 16 in der unterſten Gruppe mit dem geringſten Gehalt, in
der Gruppe XIII und in den Einzelgehältern je etwa 30, ſo
daß über Gruppe Xll vielleicht nur drei Viertel vom Hundert
einrücken.
Die Beamten in den oberen Gruppen verlangen gar nicht,
daß ihre G=haltsbezüge im gleichen Verhältnis wachſen ſollen,
wie die in den unteren und mittleren Gruppen. Sie ſtehen viel=
mehr
durchaus auf dem Standpunkt, den die Partzien bei An=
nahme
des Geſetzes im Reichstag eingenommen haben, wonach
in einer baldigen Neuvorlage die Härten gegenüber mittleren
und unteren Beamten beſeitigt werden müſſen. Denn die höhe=
ren
Beamten geben zwar nicht zu, daß ihnen oder irgendeiner
anderen Beamtengruppe in der Vorkriegszeit zu viel Gehalt
gezahlt wurde, daß vielmehr allen zu wenig gezahlt wurde, ins=
beſondere
aber den unteren und den mittleren zu wenig, und daß
deshalb under der jetzigen Finanznot des Staates auch dieſen
prozentual zunächſt mehr geholfen werden mußte als den
höheren. Das iſt aber auch in allen Vorlagen bis jetzt ge=
ſchehen
und führt zu einer Annäherung der Bezüge, die man
durch die letzte Vorlage zugunſten der höheren Beamten glaubte
wieder etwas erweitern zu müſſen. Man ſollte verſuchen, den
Gründen, die die Regierung für dieſes Vorgehen angegeben hat,
etwas mehr Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen und nicht wieder
Aufregung und Unzufriedenheit in alle Beamtenkreiſe zu tragen.
Damit iſt niemand genützt. Die Beamten ſind notwendig,
die unteren, die mittleren und die höheren, ſie alle haben ihr
vollgerüttelt Maß von Arbeit und Verantwortung, und keiner
wird mit Reichtümern überſchüttet, wenn auch den höheren B2, die ſpäter zum Ziel kommen, höhere Gehälter bezahlt
werden müſſen. Man ſoll nicht die einzelnen Gruppen gegen=
einander
ausſpielen, denn es geſchieht nur zum Schaden des
geſamten Beamtenſtandes. Man ſoll aber insbeſondere auch nicht
falſche Zahlen angeben, wie es z. B. in Nr. 345 geſchieht, wenn
es dort heißt, in Gruppe I betrage die Teuerungszulage 1500
Mark. in Gruppe XIII über 20 000 Mark. Denn in Gruppe I,
in der nur einige wenige Wärter an kleinen Amtsgerichten an=
geſtellt
ſind, beträgt die Teuerungszulage 1500 bis 2400 Mark,
in Gruppe XIII 10 600 bis 16 000 Mark. Das ſchließt nicht aus,
daß man auch dieſe Differenzierung in der Teuerungszulage als
zu hoch empfindet und dagegen ankämpft. Ein Widerſpruch der
höheren Beamten wird dagegen nicht erhoben werden.
Der Kampf um die Reichseiſenbahnen.
* Unter dieſem Tit l hat Dr. W. Spieß, Regierungsrat
und Mitglied der Eiſenbahndirektion Frankfurt, eine Broſchüre
(Frankfurter Sozietätsdruckerei) erſcheinen laſſen. Die Schrift
ſtellt eine zuſammenfaſſende Ueberarbeitung dreier Referate zur
Reichsbahnfrage dar, die der in der Praxis ſtehende Verfaſſer
in den letzten drei Wochen in Darmſtadt und Frankfurt vor
politiſchen und gewerkſchaftlichen Verſammlungen erſtattet hat.
Im erſten Teil wird das Privatiſierungsproblem ganz allge=
mein
nach der national=, finanz=, ſozial= und tarifpolitiſchen
Seite behandelt. Die Entreichung ſei abträglich in der natio=
nalkulturellen
Nichtung. Finanzpolitiſch würden die Verhält=
niſſe
zu peſſimiſtiſch beurteilt; die Zahlen des Deſizits gingen
ſtark zurück, obwohl ſchon die immer fortſchreitende Inflation
allein ein Abſinken des Geldwertes der Fehlbeträge bedeute.
Alle mitteleuropäiſchen Bahnen arbeiten mit Defizit. Die Ma=
terialeindeckung
ſei bei der Privatbahn nicht weniger koſtſpielig
als bei der Reichsbahn, wenn man von Willkürlichkeiten in der
Preisſtellung abſähe, wie ſie nur innerhalb eines einheitlichen
Werles zu Gunſten, aber auch zu Laſten bald der einen,
bald der anderen Abteilung vorgenommen werden könnten. So=
zialpolitiſch
wird beſonders unterſtrichen, das große Verdienſt
der Reichsbahnverwaltung und ihres Perſonals, durch drei
Jahre ſchwerſter Wirtſchaftsverhältniſſe die Bahnen ohne Streik
hindurchgeführt zu haben. Der Privatinduſtrie ſei das kaum ge=
lungen
. Dabei ſeien die Reichsbahnen trotz Demobilmachungs=
vorſchriften
, Achtſtundentags und der dem Bahnbetrieb natur=
gemäßen
beſonderen Erſchwerungen ſozial nicht überlaſtet. Sonſt
hätte der Fahrplan nicht wieder zur heutigen Höhe gelangen
können. Das Perſonal arbeite lieber mit den ihm weſensver=
wandten
Beamten als Vorgeſetzten als mit kapitaliſtiſchen Un=
ternehmern
. Tarif= und verkehrspolitiſch könne der Privatbetrieb
überhaupt nicht dasſelbe wie der Reichsbetrieb leiſten. In
dem zweiten gegen den Reichsverband der deutſchen Induſtrie
polemiſierenden Teil knüpft Verfaſſer an die bereits ſeit über
einem Jahre in der Preſſe geführte Kampagne über die Sa=
nierung
der Reichsbahnen an, als deſſen Reſultat er bisher zu
erkennen glaubt die Forderung angemeſſener Tarife und die Neu=
organiſation
der Reichsbahnverwaltung im Sinne möglichſt

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UAu B.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 28. Dezember 1531.

Hummer 348.

freier kaufmänniſcher Behandlung. Ein Verkauf an eine private
oder gemiſchtwirtſchaftliche Geſellſchaft ſei undurchführbar, ohne
den heutigen Verkaufswert der Bahnen mit etwa 500 bis 600
Papiermilliarden in Erſcheinung treten zu laſſen. Das aber er=
gäbe
dann für das neue Unternehmen eine Zinſenlaft von 23
bis 25 Milliarden mehr als beim Reichsbetriebe, und damit ſei,
von allem anderen abgeſehen, heute die Durchführung der Ent=
reichung
zur Unmöglichkeit gemacht.
Für Eiſenbahner von beſonderen Indereſſe dürften noch die
Ausführungen der Schrift ſein, denen zufolge ſich hinſichtlich der
wohlerworbenen Rechte für die Beamten beim Verkauf ſehr
weitgehende Rechte ergeben. Reformen des Reichseiſenbahn=
weſens
müßten kommen, und in Geſtalt des Eiſenbahnfinanz=
geſetzes
ſeien ſie auch ſchon angekündigt. Mit dieſer Geſetzesvor=
lage
werde demnächſt Stoff und Unterlage für die Weiterarbeit
gegeben ſein. Das Vorgehen des Induſtriellen Reichsverbandes
aber habe keinerlei geeignete Grundlage geboten.
Aus dem ruſſiſchen Hungergebiet.
R.K. Dem Briefe eines im Hungergebiet anſäſſigen
Ruſſen entnehmen wir folgende Schilderung:
Vom Mai bis Mitte September 1921 iſt kein Regentropfen
gefallen, Gras und Kraut des Wieſenlandes vertrocknete unter
den heißen Winden. Unſere einzige Hoffnung blieb noch das
Obſt, das jedoch bei uns ſo wenig kultiviert iſt. Die Bauern be=
mühten
ſich bei dem Mangel an Flüſſen, Teichen und anderen
Waſſerquellen, die Obſtgärten vor dem Vertrocknen zu bewahren.
Das Ausſehen der Leute wurde mit jedem Tage ſchrecklicher.
Bei manchen ſchwoll das Geſicht furchtbar auf, andere ſußen voll=
ſtändig
abgemagert mit aufgeſchwollenen Bäuchen am Boden.
So kam die zweite Hälfte des September heran, wo die plöß=
liche
Kälte einſetzte und alles Obſt und Gemüſe erfror. Wo ſich
an den Bäumen noch Blätter und Knoſpen befanden, wurden
ſie eifrig geſammelt und aufgegeſſen.
Im Oktober war auf den Feldern von Gras oder Kraut
nichts mehr zu finden. In den Dörfern ſtieß man immer häu=
figer
auf Leichen, die Zahl der vor Hunger geſtorbenen Menſchen
mehrte ſich. Was für einen Anblick unfere Gemeinde jetzt bietet,
das iſt unmöglich zu beſchreiben. In jedem Dorfe ſind Gebrü=
der
=Gräber ausgegraben worden, worin jeden Tag die vor Hun=
ger
Geſtorbenen geworfen werden. Die Dörfer ſind wie ausge=
ſtorben
. Ueberall ſieht man Hütten mit vernagelten Fenſtern,
da die Bewohner in die Ferne gewandert ſind, um irgendwo ein
Stück Brot zu ſuchen. In der ganzen Gemeinde hört man kein
Kinderlachen mehr, kein Lied der Mädchen, kein lautes Geſpräch.
Ueberall ſieht man abgemagerte Geſichter, und ſtatt Neden hört
man nur ängſtliches Liſpeln von Eſſen und vom Tode.
Das Vieh iſt ſchon längſt verkauft, geſtorben oder aufgegeſſen
Auch die Hunde und die Katzen ſind meiſt aufgegeſſen. Im No=
vember
wurde die Lage unſerer Gemeinde noch ſchrecklicher. Es
iſt ein gewöhnliches Bild in den Dörfern unſerer Gemeinde,
daß die geſtorbenen Kinder auf Straßen und Höfen verfaulen
und von den letzten abgemagerten Hunden gefreſſen werden, weil
es für die Ueberlebenden unmöglich iſt, alle Geſtorbenen zu be=
graben
.
Man kann mit Sicherheit vorher ſagen, daß kaum 5 Prozent
von allen Einwohnern unſerer Gemeinde bis zum Frühjahr
werden aushalten können. Die übrigen 95 Prozent ſind dem
Hungertode verfallen und müſſen unbedingt ſterben, wenn in der
nächſten Zeit keine Nahrung bereit geſtellt wird. Die Leute haben
noch eine dunkle Hoffnung und glauben, daß irgendeine Hilfe
kommen wird und daß nicht alle ſterben müſſen. Jeder Ankömm=
ling
aus der Stadt oder aus einer anderen Gemeinde wird von
Neugierigen umringt, die Nachrichten von irgend einer Untec=
ſtützung
hören wollen. Es iſt zu ſchwer, die Wahrheit zu ſagen
und die letzten Hoffnungen der Sterbenden zu vernichten.
Selbſt die Meldung, daß die Sommer=Saaten unter die Bau=
ern
verteilt werden ſollen, bringt ihnen keinen Troſt mehr. Die
Bauern ſagen: Wer wird den Samen in die Erde ſäen, wenn
wir geſtorhen ſind? Wozu dann noch die Mühe? Es iſt not=
wendig
, uns Hilfe zu ſchicken, wenn ſie auch noch ſo klein iſt
Geben Sie uns nur in Etwas, auch dafür werden wir dankbar
ſein und mutig und freudig weiterarbeiten.
Die Gärung in Aegypten.
Kairo, 27. Dez. (Wolff.) Reuter meldet: Im Eingeborenen=
viertel
kam es zu einem ernſten Tumult. Das Militär
war genötigt, zu feuern. Viele Perſonen wurden getroffen.
Geſtern ſoll es in Kairo 14 Tote und 40 Verwundete ge=
geben
haben. In Alexandria herrſcht Ruhe. Die Polizei
wurde dort ſtellenweiſe mit Steinen beworfen. Seit Beginn
der Unruhen wurden in Alexandria 400 Perſonen verhaftet.
Kairo, 27. Dez. (Reuter.) Der gemeldete Aufruhr er=
eignete
ſich im Viertel Sakheldſchedid, wo Barrikaden errichtet
waren. Eine Patrouille auf einem Laſtauto eröffnete das Feuer,
tötete zwei und verwundete vier Aufrührer. Im ganzen wurden
vier Perſonen getötet. In Zifta feuerten ägyptiſche Truppen
auf die Volksmenge. Sie töteten zwei und verwundeten eine
Perſon. Weitere Unruhen gab es in Port Said, wvo zwei Per=
ſonen
getötet und drei verwundet worden ſind. In Tantah zer=

ſtreute die Polizei eine von Frauen geführte Demonſtration.
Die große Mehrheit der Regierungsbeamten nahm die Arbeit
wieder auf, doch beben ſich verſchiedene Ausſtände in verſchie=
denen
Orten der Provinz weiter ausgedehnt.
Kairo, 27. Dez. (Havas.) Auch in Su=z iſt es zu Meu=
tereien
gekommen, wobei ein Meuterer getötet und ein Men=
terer
verwundet wurde. In Port Said wurden zwei Meu=
terer
getötet und zwei verwundet. In Port Said ſelbſt herrſcht
große Gärung. Aus dem unteren Aegypten werden ebenfalls
zahlreiche Sabotageakte geweldet. Die Mehrzahl der Regie=
rungsbeamten
befindet ſich im Streik. In Kairo ſtockt der Ver=
kehr
vollſtändig. Die Straßenbahnen fahren immer noch nicht.
Auch die Taxameter und die ſonſtigen Mietswagen haben ſeit
geſtern den Betrieb eingeſtellt. Die Menge ſcheint nicht geneigt
zu ſein, ſich mit den Truppen in ein Handgemenge einzulaſſen,
doch wurden vorgeſtern im Abdinviertel von den Dächern Steine
gegen das Militär geſchleudert. Die Truppen drangen in die
Häuſer ein und nahmen 15 Verhaftungen vor. Die Flottenein=
heiten
haben ihre Stützpunkte in Suez, Ismailia, Port Said
und Alexandrien.
* Kleine politiſche Nachrichten. In Kaſſel wurden, wie das Volks=
blatt
meldet, einige Mitglieder der Kommuniſtiſchen Partei
auf Grund eines Haftbefehls des Unterſuchungsrichters verhaftet.
Die Verhaftungen werden in Zuſammenhang gebracht mit verſuchten
Sprengverbrechen auf die größten Eiſenbahnverbindungsbrücken über
die Fulda. Das Sprengverbrechen hängt mit den Märzunruhen zu=
ſammen
und ſollte Truppen= oder Polizeinachzüge in das mitteldeutſche
Aufſtandsgebiet verhindern. Die Oedenburger General=
kommiſſion
in Oedenburg veröffentlicht eine Kundgebung, daß in=
folge
Anerkennung des Abſtimmungsergebniſſes durch die Botſchafter=
konferenz
im Sinne des Abkommens von Venedig das Abſtimmungs=
gebiet
in den Beſitz Ungarns gelangt. Die Uebernahme erfolgt am Neu=
jahrstag
. Am Montag wurde auf der Conſulta in Rom das ita=
lieniſch
=ruſſiſche Handelsabkommen unterzeichnet.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. Dezember.
* Ernannt wurde am 22. Dezember Freiin Eliſabeth von Biege=
leben
aus Hannover zur Laboratoriumsſchweſter (Laborantin) an der
Landes=Heil= und Pflegeanſtalt Philippshoſpital bei Goddelau mit Wir=
kung
vom 1. November 1921. Am 23. Dezember 1921 wurde der Mini=
ſterialoberreviſor
Ludwig Beck zu Darmſtadt vom 16. Januar 1922 ab
zum Rechnungsrat bei dem Miniſtevium der Finanzen ernannt. Am
23. Dezember 1921 wurden die Baupraktikanten Jakob Maus aus Dorn=
berg
, Kreis Groß=Gerau, und Philipp Wambold aus Darmſtadt zu
Oberbauſekretären ernannt. Durch Entſchließung des Landesamts für
das Bildungsweſen wurde der Studienreferendar Fräulein Dr. Elsbeth
Seip zu Bingen zum Studienaſſeſſor ernannt,
* Uebertragen wurde am 22. Dezember dem Schulamtsanwärter Karl
Reitz aus Nieder=Ohmen eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Kefen=
rod
, Kreis Büdingen.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde am 22. Dezember der Reallehrer
an der Realſchule zu Lauterbach Adam Kadel auf ſein Nachſuchen under
Anerbennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte wit Wirkung vom
1. Januar 1922 ab. Am 23. Dezember 1921 wurde der Rechnungsrat bei
dem Miniſterium der Finanzen Ludwig Buttron zu Darmſtadt auf
ſein Nachſuchen vom 15. Januar 1922 in den Ruheſtand verſetzt.
* Militärdienſtnachricht. Der Vizewachmeiſter und Offiziersaſpivant
Ludwig Arnold, Teilhaber der Firma Heinrich Arnold, Hofpiano=
fortefabrik
hier, Wilhelminenſtraße 9, iſt zum Leutmant d. L. a. D. beför=
dert
worden.
* Beförderungen an der Eiſenbahn. Nachſtehende Eiſenbahnſekretäre
der Verkehrskontrolle I in Darmſtadt wurden nach beſtandener Prüfung
mit Rüchwirkung vom 1. April 1920 zum Eiſenbahnoberſekretär ernannt:
Althaus, Böhme, Boye, Breunig, Dänzer, Demmler, Draiß, Fiedler,
Fricke, Hetzel, Keim, Kennel, Kühn, Oswald, Rauch, Reinhardt, Nuhl,
Schäfer, Schneidmüller, Schorn, Schuler, Ströbele und Anton Sturm.
Ferner wurde der Eiſenbahnoberinſpebtor Karl Müller zum Vorſtand der
Verkehrskontrolle I, ſowie Fräuſein Marie Heilig vom Eiſenbahnaſſiſten=
ten
zum Eiſenbahnſekretär ernannt.
* Einſchränkung des Perſonenverkehrs. Die Eiſenbahndirektion teilt
mit: Wegen allgemeimer Kohlenknappheit müiſſen ab Donnerstag, den
29. Dezember, Einſchränkungen im Perſonenzugverbehr vorgenommen
werden. Zunächſt fallen in der Hauptſache die im Fahrplan mit einem
Punkt verſehenen Schnell=, Eil= und Perſonenzüiige aus. Mit weiteren
Einſchränkungen muß gerechnet werden.
* Wichtig für Angeſtellte, die ſeither infolge einer Lebensverſicherung
ven der eigenen Beitragsleiſtung zur Angeſtelltenverſicherung befreit
waren. Nach Artikel 5 des Geſetzes vom 13. Dezember 1921, betreffend
Aenderung des Verſicherungsgeſetzes für Angeſtellte, ſind Befreiungen
von der eigenen Beitragsleiſtung auf Grund der bisherigen Geſetze nur
dann noch wirkſam, wenn die Höhe der Prämien zur Lebensverſicherung
einſchließlich der Prämien für etwaige Nachverſicherungen, die bis ein=
ſchließlich
zum 31. Dezember 1921 beantragt werden können, ſo hoch ſind,
daß ſie den Beiträgen entſpricht, die der Berſicherte zurzeit der Antrag=
ſtellung
ſelbſt hätte zahlen müſſen, wenn eine Befreiung von der eigenen
Beitragsleiſvung nicht beſtanden hätte. Für die meiſten Angeſtellten wird
daher die Befveiung unirkſam, wenn ihre Lebensverſicherungsprämien
nicht mindeſtens 288 Mark beträgt. Wird bis zum 31. Dezember 1921 bei
einer Lebensverſicherungs=Geſellſchaft ein Antrag auf Nachverſicherung
geſtellt und ein entſprechender Nachweis der Reichsverſicherungsanſtalt
bezw. den Ausgabeſtellen bis zum 31. Januar 1922 vorgelegt, ſo bleibt die
Befreiung von der eigenen Beitragsleiſtung in Wirkſambeit. Geſchieht
dieſes nicht, ſo erliſcht die Befreiung von der eigenen Beitragsleiſtung
und zwar rüchwirbend mit dem 1. Auguſt 1921. Es wird ſich daher emp=

Einſiedlerleben am Mount Evereſt.
(Berichte der letzten Expedition.)
C.K. Geſchichten von Mönchen und Einſiedlern, die uns in
ferne Vergangenheit der Kultur zurückverſetzen ſcheinen, erzählte
der Leiter der letzten Mount Evereſt=Expedition Oberſt
Howard=Bury in einem Vortrag der Londoner Geographiſchen
Geſellſchaft. Er gab einen ausführlichen Bericht der ganzen Reiſe,
die von Darjiling aus am 18. Mai des Jahres begann. Zunächſt
kam man durch ein Land mit der wunderbarſten und üppigſten
Vegetation. Leuchtende Schmetterlinge ſchaukelten ſich auf bunt
und ſeltſam gefärbten Orchideen und hoben ſich von dem tiefen
Grün der Wälder ab. Die erſten Schwierigkeiten hatte die Ex=
pedition
mit den Maultieren. Als man nach einer viertägigen
Reiſe nach Rongli gelangte, mußten zehn Maultiere zurückgelaſ=
ſen
werden und eins war geſtorben. Der nächſte Marſch nach
Sidonchen war nur 15 Kilometer lang, aber der ſteile Steinweg,
auf dem man emporklomm, erhob ſich von 2700 Fuß bis zu 7000
Fuß und war eine wirkliche Via doloroſa Auf dem weiteren
Marſch von Yatung nach Phari berichtet Bury, beſuchien wir
die Klöſter von Galinka und Donka, die beide ungeheure Gebets=
räder
beſitzen. Jedes Mal, wenn das Rieſenrad ſich dreht, ertönt
eine Glocke, und dann ſind eine Million Gebete zum Himmel auf=
geſtiegen
. An anderen Stellen wurde der Wind zum Treiben
dieſer Gebetsräder benutzt. Da der Wind in Tibet immer weht,
die Flüſſe aber ſechs Monate lang zugefroren ſind, ſo verwendet
man die Waſſerräder, die in der Winterzeit ſtill ſtehen wüßten,
für Gebete. Als wir Phari verlaſſen hatten, litten verſchiedene
Mitglieder an Magenbeſchwerden, und Dr. Kellas wurde immer
ſchwächer, bis wir Kampa Dzong erreichten, wo er in einer Höhe
von etwas über 17 000 Fuß ſtarb. Er wurde dort begraben im
Angeſicht dreier großer Berge, die er beſtiegen hatte, und mit
der Ausſicht auf den Mount Evereſt, den zu beſteigen er ſo ſehn=
lich
verlangt.
Bei Tinki Dſong begann eben das Korn zu ſprießen, denn
es reiſt in Tibet auch auf Höhen über 15 000 Fuß, und während
der Sommermonate ſah ich im Hochgebirge eine der beſten Ern=
ten
, die ich je geſehen. Unſer nächſtes Lager war in den Sand=
dünen
nahe der Stelle, wo der Bhong Chu= und Yarufluß zu=
ſammentreffen
. Ein heulender Sturm trieb den trockenen Sand
zu dichten Wolken auf. Aber kurz vor Sonnenuntergang er=
ſchien
plötzlich zu unſerem Erſtaunen weit hinter dem Tal über
den Wolken eine luftige, ſehr ſchöne Bergſpitze. Das mußte der
Monnt Evereſt ſein, und am nächſten Morgen erwies ſich dieſe
Vermutung als richtig. Unſere Träger nannten die Spitze Ghomto=
uri
, die Gottheit des Türkisberges. In Tibet wird der Mount
Cvereſt Chomolungma genannt, die Muttergöttin des Landes.
Nach einem Dreitageinarſch kamen wir nach Schekar Dnong, wo
ungeheure Mengen von Einwohnern uns zu ſehen kamen und

durch ihre Nengierde beläſtigten. Wir beſuchten hier das Kloſter,
das ſehr reich iſt. Der Abt iſt eine Reinkarnation eines frühern
Abtes und wird als ein Heiliger verehrt. Seine Mönche über=
redeten
ihn mit großer Mühe dazu, ſich photographieren zu laſſen,
und ſo wurde er denn in einem wundervollen Goldbrokatkleid
auf einem Hintergrund von koſtbaren Seidenbehängen aufge=
nomimen
. Dieſe Photographie erwies ſich uns ſpäter ſehr nützlich,
denn die Leute, die viele Hunderte Kilometer enifernt wohnen,
baten uns um einen Abzug, den ſie auf ihrem Altar aufſiellten
und göttliche Ehren darbrachten. Im Rongſchahr=Tal leben zahl=
reiche
Einſiedler in Felſenhöhlen; ſie werden aus den nächſten
Dörfern mit Nahrung verſorgt, und morgens wie abends ſteigen
Wolken von Weihrauch aus ihren Höhlen auf. Dieſe Eremiten
ſollen nach zehnjähriger Einſamkeit eine beſondere Heiligkeit er=
langen
und dann imſtande ſein, ihr Leben mit zehn Körnern
Getreide täglich zu friſten. Eine Einſiedlerin, die beſonders ver=
ehrt
wurde, ſoll 138 Jahre alt ſein. Sie verbot, irgend ein Tier
zu töten, und tatſächlich findet man in dieſen Tälern, die die
Einſiedler bewohnen, die wilden Schafe, Vögel und anderen
Tiere in, einem völlig zahmen Zuſtand. Sie kommen früh am
Morgen vor die Höhlen der Einſiedler, von denen ſie gefüttert
werden.
Bury erzählte von der Billigkeit des Lebens in Tibet, wo
der jährliche Lohn für einen Dienſtboten noch nicht drei Schilling
im Jahr beträgt, dann von den großen Temperaturunterſchieden
im Hochgebirge, wo man an den Füßen Froſtbeulen und zu
gleicher Zeit am Kopf den Sonnenſtich bekommen kann. Ein
gangbarer Weg zum Gipfel des Mount Evereſt eröffnet ſich nuch
ſeiner Anſicht durch das Kharta=Tal.

** In den zwölf Nächten. Vom Heiligen Abend bis
zum Dreikönigstage reichen die wunderſamen zwvölf
Nächte eigentlich dreizehn Nächte , deren Träume nach ur=
altem
Volksglauben in Erfüllung gehen. Jede Nacht entſpricht
einem Monat, ſodaß man fürs ganze nächſte Jahr den Schleier
von der Zukunft gelüftet ſieht. Urſprünglich galten die zwölſ
Nächte als eine hohe und heilige Freudenzeit. Da ruhten die
Götter aus von all ihrem Tnn und begaben ſich, einſchließlich
der Sonne, auf Erholungsreiſen. Trafen ſie dabei mit Men=
ſchen
zuſammen, ſo waren ſie freigebig und leutſelig zu ihnen.
Aber dieſe heidniſche Auffaſſung behagte den Verkündern des
Chriſtentums nicht. Sie lehrten gerade umgekehrt, lehrten dämo=
niſchen
Spuk und wollten dadurch vom alten Glauben abſchrecken
und grauſiges Furchtgefühl in die Herzen tragen. Das ging noch
lange Jahrhunderte ſo: in der Zeit der Winterſennenwende
durfte kein Mägdlein waſchen, ſpinnen, backen, kein Bauer ſein
Feld beſtellen, wollte er nicht Unglück auf ſich laden. Die langen
Nächte mit yrer Kälte brachten ganz von ſelbſt das Geſpräch auf

fehlen, daß jeder von der eigenen Beitragsleiſtung ſeither befreite Am=
geſtellte
eine entſprechende Nachprüfung ſeiner Verſicherungspolice vor=
nimmt
und under Umſtänden noch rechtzeitig Antrag auf Nachverſicherung
ſtellt. Werden die Friſten nicht eingehalten, ſo erfolgt unter allen Um=
ſtänden
die Rückziehung der Befreiung von der eigenen Beitragsleiſtung.
sw. Ablehnung des Schiedsſpruchs über die Angeſtelltengehälter.
Der Schiedsſpruch des Schlichtungsausſchuſſes für die kaufmänniſchen
Angeſtellten iſt ſeitens der Angeſtelltenſchaft abgelehnt worden und fin=
den
nun Verhandlungen vor dem Demobilmachungskommiſſar ſtatt.
* Friedrich Purgeld . Mit dem am 15. d. M. hochbetagt verſtor=
benen
Geh. Juſtizrat Purgold iſt eine angeſehene Darmſtädter Fa=
milie
, die treu zu ihrem Herrſcherhaus hielt, ausgeſtorben. Ein Vorfahre
von ihm, Leutnant Purgold, fiel in der Schlacht von Wagram am
6. Juli 1809. (Joh. Wilhelm Purgold, geb. zu Darmſtadt am 20. Februar
1788, Sekondeleutnant im Inf.=Regt. 115, vergl. Röder v. Diers=
burg
u. F. Beck, Geſch. d. Leibgarde=Negts, 115, S. 544.) Der Groß=
vater
, eine ſtadtbekannte Perſönlichkeit, war der Hofkonditor Ludwig
Purgold. Der Vater Friedrich Ludwig P., 18001873 Hofgerichts=
advokat
, ein auch literariſch tätiger Juriſt, im Jahre 1848 Haupt=
mann
in der Bürgergarde und war jahrzehntelang Gemeinderat. Sein
Sohn zeigte noch mit Stolz einen Ehrenpokal, den ſein Vater bei ſeinem
25jährigen Jubiläum als Gemeinderat erhalten hatte. Sein älteſter
Sohn, unſer Friedrich Ludwig Ernſt, war am 19. November 1837
geboren, ergriff die väterliche Laufbahn als Rechtsawwalt, wurde 1867
Hofgerichtsatvokat, dann Juſtizrat und ſeit dem 25. November 1907 Ge=
heimer
Juſtizrat. Von 18991911 war er Direktor der Städtiſchen Spar=
kaſſe
. Er führte die Divektionsgeſchäfte als einfacher, ſtreng pflichtge=
treuer
Beamter. Jedem, der ihm geſchäftlich näher trat, wird er durch
große Liebenswürdigkeit und gewandtes Entgegenkommen noch rühmlich
im Gedächtnis ſein. Der Verſtorbene hing mit großer Liebe an ſeiner
Vaterſtadt, deren Schickſale er alle miterlebte. Er war gewiſſermaßen
eine lebendige Chronik von Darmſtadt und erzählte gern von allerlei Er=
lebniſſen
während ſeines langen Lebens. Noch kürzlich ſtellte er uns einen
umfangreichen Bericht über ſeine Erinnerungen an das Jahr 1848 in
Darmſtadt zur Verfügung, das er als Elfjähriger miterlebte. Das Stadt=
muſeum
verliert einen eifrigen Fördever in ihm. Wir alten Darmſtädter wer=
den
den Entſchlafenen, der mit i ſeiner friſchen, liebenswürdigen Art, jeden
Bekannten ſchon von weitem freundlich grüßend, gewiſſermaßen zum
Straßenbild gehörte, recht vermiſſen. Die Familie Purgold iſt übrigens,
ie der Name ausweiſt, keine urſprünglich eingeborene Darmſtädter Fa=
milie
. Sie kommt noch in Hannover und namentlich in Schleſiem vor,
Wahrſcheinlich iſt ſie von dorther nach Darmſtadt eingewandert. In
Schleſien läßt ſich ihr Name als aus dem guten altdeutſchen Vornamen
Burgholt entſtanden nachweiſen. Mit Gold oder gar wit purem
Gold hat er alſo nichts zu tun. Wann die Purgolds nach Darmſtadt
kamen, konnte ich noch nicht urkundlich feſtſtellen.
K. Noack.
* Verein zur Abhaltung evangeliſch=lutheriſcher Gottesdienſte in der
Schloßkirche zu Darmſtadt. Es wird noch einmal darauf aufmerkſam ge=
macht
, daß am heutigen Tage, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus, Kies=
ſtraße
17, der Verein zur Abhaltung evangebiſch=lutheriſcher Gottesdienſte
zu Darmſtadt ſeine diesjährige Hauptverſammlung abhält. Nach Erledi=
gung
der Geſchäftsordnung wird der Vorſitzende einen Vortrag haltem
über Die evangeliſche Kirche und die Kunſt‟. Die neh fälligen Beiträge
für 1921 werden am Eingang erhoben, daſelbſt findet auch Ausgabe der
Mitgliedsbarten für 1922 ſtatt.

Donnerskag, den 29. Dezember 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Blaue Karten), Marke Nr. 58, 57
und Emilie je 800 gr Brot. Marke Nr. 51, 560 gr Mehl
vder 800 gr Brot,
Für Kinder: (Weiße Karten), Marke Nr. 49 und Emilie‟
800 er Brot. Marke Nr. 46, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Gerſtenmehl: (Hohenlohes Kindernahrung) ½ Pfund zu 2 Mr.
markenfrei, zu haben in den Städtiſchen Krankennährmittel=
Verkaufsſtellen.
Hanshaltungsmehl: Bis 31. Dezember auf die Lebensmittel=
marken
Erbach blau und weiß, ſe 1000 gr Haushaltungs=
mehl
zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Zucker: Auf Marke Paula, 625 gr auf den Kopf zum Preiſe
von 6 Mk., einſchl. Tüte.
Achtung! Die blauen und weißen Lebensmittelkarten ſind nicht
wie aufgedruckt bis zum 15. Dezember ds, Js., ſondern bis
zum 15. Januar 1922 gültig.
Kartenausgabe: Wilhelminenſtr. 15, Lonnerstag, den 29. Dez.,
vom 2. Bezirk die Straßen mit dem Anfangsbuchſtaben
AK.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 6. Rate (Un
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Der Bezug der Rohbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in jeder Menge geſtattet.
Holzverſorgung: Auf die Nummern 21, 22 der Holzausweiskarte
je 1 Ztr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preiſe von 10 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags geöffnei
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Die Preisprüfungsſtelle befindet ſich Wilhelminenſtraße 15,
Zimmer 24.
* Kriegerdankbund. Der Leiter des auf chriſtlicher Grundlage ſtehen=
den
Kriegerdankbundes, General a. D. von Oben aus Berlin, ſpricht
am Sonntag, den 23. Januar 1922, im großen Saale der Turngemeinde
(Woogsplatz) und an den darauf folgenden Tagen im großen Saale der
die Zukunft, man rechnete und ratete, und man prophezeite ſich
und anderen die Zukunft. Wachs und Blei wurden gegoſſen,
Karten wurden gelegt, Stäbchen u. a. wurden geworfen; alle
Figuren ſuchte man zu deuten. Was Wunder, daß auch die rät=
ſelhaften
Erſcheinungen der Träume in den Dienſt des Aber=
glaubens
geſtellt wurden! Jetzt hat man nur noch wenig Ver=
ſtändnis
für ſolch tiefes Empſinden der Volksſeele; man ſpottet
darüber. Unſeren Altpordern aber war es bitterer Ernſt!

B. Leonardo da Vinci’s Fingerabdrücke. Eine der berühm=
teſten
kunſtgeſchichtlichen Streitfragen war lange Zeit, ob beide
Faſſungen der Felſenmadonna, die ſich im Loutre und in der
Londoner National=Galerie befinden, eigenhändige Werke Leo=
nardos
ſeien. Daß das Pariſer Gemalde ein echter Leonardo
ſei, erſchien ſchließlich unzweifelhaft; doch neigte man dazu. das
Londoner Stück für die Arbeit eines ſeiner Schüler zu erklären.
Da verfielen die findigen Engländer, wie in der Umſchau er=
zählt
wird, auf einen originellen Einfall: ſie beauftragten, die
Kriminalpolizei mit der Feſtſtellung der Täterſchaft Und ſie
waren an die richtige Stelle gekommen. Man weiß nämlich, daß
Leonardo, wie Tizian, die Angewohnheit hatte, beim Malen auf
friſche Stellen ſeine Finger zu legen und ſo auf der Malfläche
Fingerabdrücke zu hinterlaſſen. Die von Scotland Yard ſo hoch
ausgebildete Daktyloſkopie, die zur Identifizierung der Ver=
brecher
verwendet wird, konnte alſo auch auf die Tat Leonardos
angewendet werden. Die Sachverſtändigen der Londoner Krimi=
nalpolizei
unterſuchten die Fingerabdrücke auf dem Londoner
und auf dem Pariſer Bilde und ſtellten feſt, daß dieſe Abdrücke
notwendig von derſelben Perſon herrühren müſſen. Danach
wäre alſo auch das Londoner Gemälde eine eigenhändige Arbeit
Leonardos.
* Käfer als Schmuck. Schon die äghptiſchen Pharaonen
haben Skarabäen als Schmuck verwendet; aber dicfe Käfer
waren kunſtvolle Nachahmungen der wirklichen Tiere, während
die neueſte Schmuckmode die Häfer ſelbſt zur Herſtellung
von Schmuckſachen benutzt. Wie in Reclams Univerſum berich=
tet
wird, benutzen gegenwärtig franzöſiſche Juweliere fremd=
ländiſche
Käfer mit ſchillernder Färbung als eleganteſte Zierde,
verarbeiten aber auch einheimiſche Arten. So werden z. B.
Marienkäfer und andere ihnen ähnliche Inſekten zu Halsbändern
und Halskeiten aneinandergereiht. Größere Käfer faßt man als
Anhänger, Broſchen, Schlipsnadeln uſw. und erzielt damit
eigenartige Wirkungen. Um die Käfer für dieſe neue Induſtrie
geeignet zu machen, werden ſie einem Metalliſierungs= oder Ver=
knöcherungsverfahren
unterworfen. Dieſe Schmuckſachen ſehen
gewiß ſehr originell aus, aber es bürfte doch nicht jedermauns
Geſchmack ſein, ſich riit ſoichen 1. zarierten Lebeweſen zu
ſchmiicken.

[ ][  ][ ]

Rummer 348.
Stadmiſſion. Geneml bo7 Open iſt einer jener Wenigen, die es der= hörerſchaft ein dem Charakter des Feſtes entſprechendes Programm vor
ſerhen, Das Wort Gotres in zeitgemäßer und volkstimlicher Weiſe zu ver= Augen geführt. Herrliche, im ganz hervorragender Weiſe zum Vortrage
leinden. Die im Darmſtadt beſtehende Ortsgruppe des Kriegerdankbundes gebrachte Chöre unter Leitung des Dirigenten, Herrn Kapellmeiſters
Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24).
Inf.=Kaſerne), AllerleiWeihnachtsfeiern. Weihnachtsglochen der Feſtverſammlung als Künſtlerin auf ihrem Inſtrument vor. Ihre
und Turmmuſit verkündeten wieder die alte und doch ewig neue Botſchaft, auf der Violine zum Vortrag gebrachten Piecen: Träumerei, Spani=
daß
Chrſtus einmal in die Welt hineingeboren ſei, Lichtglanz warf ſeine ſcher Tanz, Schön Rosmarin, Liebesleid und Liebesfreud ließen er=
Strahlen auch in unſene dunkle Zeit hinein und man ſuchte auf allerlei kennen, daß die Künſtlerin ebenſo wie ihre Partnerin am Klavier,
Weiſe etwas von der Chriſtfreude in die Menſchenherzen hineinzutragen, Fräulein Frieda Geyer, mit hohem Ernſt und großer Liebe an die
ſo auch die C.V.J3.M.=Leute. Am Chrſtabend, als die Hausbeſcherungen Sache herangegangen ſind. Im Geſamtſpiel gaben das Jugend=
vorüber
waren, ſuchte man auch denen zu dienen, die weihnachtslos in der orcheſter und die Mandolinenabteilung, letztere unter Leitung des Herrn
Fremde weilen. Nach alter Vorkriegsſitte hatten die C.V. J.Mer alle die, Meher, ihr beſtes Können. Beſonders hervorgehoben zu werden ver=
die
ohne Familienanſchluß hier leben, zu einer Weihnachtsfeier in ihr dienen der Turnwart Willi Heß, die Vorturner Jäger, Nühl und
Kaffee und Weihnacktsgebäck und bei dem Geſang der alten trauten Weih= beredten Worten feierte der 1. Sprecher der Turngemeinde, Herr Ober=
nachtslieder
tauten die Menſchenkinder auf und die Herzen ſchlugen freu= ſtudiendirektor Kiſſinger, das Weihnachtsfeſt und ſprach über dellen
dig einander entgegen. Muſik und Anſprachen füllten die Zeit und nur Bedeutung. Die prächtigen Ausführungen des Redners gipfelten darin,
allzu raſch flohen die ſchönen Stunden unter dem ſtrahlenden Weihnachts= daß die Völker in der Welt am Weihnachtsfeſte von Frieden den Men=
baum
, mancher dankbare Blick und mancher herzliche Händedruck legten ſchen auf Erden ſprächen, daß aber unſere Feinde trotz des gepredigten
Zeugnis ab, daß Gebende und Nehmende ſich gefunden hatten. Allen, die Friedens nicht wüßten, wie ſie das deutſche Volk noch weiter knebeln und
dazu beigetragen haben, daß die Feier zuſtande kommen konnte, ſei an vernichten könnten; das deutſche Weſen und den deutſchen Familienſinn
dieſer Stelle nochmals herzlich gedankt. In der frühen Vormittagsſtunde könne aber in der ganzen Welt niemand zerſtören. In die fröhlichen
des erſten Feſttages fanden ſich die unermüdlichem vereinigten Bläſer wie=
der
zuſanmen, um dem Wandergeſellen in der Herbeuge zun Heimat die Totenglocke gemiſcht und der großen Turnerfamilie einen ſchweren Ver=
frohe
Botſchaft in die Herzen hineinzublaſen und auch hier ſah man bei luſt gebracht. In warmen Worten gedachte Redner des bewährten Vor=
der
darauffolgenden Weihnachtsfeier frohe und dankbare Menſchenkinder. Turngemeinde Großes geleiſtet und den man in der Weihnachtswoche zu
Am Abend des zweiten Feſttages, der dem Familienkreis gewidnet war, Grabe getragen habe. Er fehle uns heute in der großen Turnerfamilie.
wogte Ss in den überfiüllten Näumen des Heims vom C.V.,7M. Gier Die Aufforderung des Reduers, mitzuhelfen an dei Weiſterausbau der

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 28. Dezember 1921.

Seite 3.

tagt ab Montag, den 10. Januar 1922 alle vierzehn Tage im Gebäude der Fiſcher, wechſelten mit Muſikſtücken und Solovorträgen ab. Zu Ein=
gang
des Programms erfreute Turnerin Minna Mahr mit einem
* Lmiſtticher Verein Junger Männer, Darmſtadt, Alexanderſtr. 22 ausdrucksvoll geſprochenen Prolog. Fräulein A. Voges ſtellte, ſich
Geim eingeladen, und Viele waren dem Nufe gefolgt. Bei einer Taſſe Bickel, die mit ihren Turnerſcharen vollendete Leiſtungen darboten. In
Beihnachtsglockenklänge habe ſich leider auch der ſchaurige Klang der
ſtandsmitgliedes Turner Georg Wittmann, der in ſtiller Arbeit der
wurde viel Schönes geboten, Geſang und Deklamationen, Weihnachts= ſchönen Turnerſache, der Werbung von neuen Kräften dürfte nicht un=
weiſen
und Anſprachen wechſelten und alles wurde dankbar aufgenommen, derhallt geblieben ſein. Turner Weinehl brachte ein Melodram in
Im Mittelpunkk der Feier ſtand ein meiſterhaft vorgeführtes Melodram der Ballade Das Glück von Edenhall gut zum Vortrag. Ein kleines,
Das Glöcklein den Innisſär, ebenſo wurden, die Weiſen des Bläſers einaktiges Theaterſtück Eingeſchmneit machte den mitwirkenden Turne=
hores
und des Vereinsorcheſters mit viel Beifall aufgeuommen. Deit rinnen Eliſabeth Schardt, Minne Mahr, den Turnern Brenner, Eigen=
Ausllang, bildete eine Anſprache üſber Sach. 9, 9 Sſehe, Dein König brodt, Huhn, Becker und Eiſenhauer, die ihre Rollen muſtergültig aus=
koumt
zu Di. bo Altfreund Weber, in welcher die Weihnachtsfreude, füllten, alle Ehre. Für die Ausarbeitung und Durchführung der Vor=
aber
auch der Weihnachtsernſt die frohe Chriſtenhoffnung, aber auch die tragsfolge gebührt in erſter Linie Dank dem Leiter des Veranſtaltungs=
Chriſtenverantwortung unſerer Zeit und vor allem unſerem heranwach= Ausſchuſſes, Turner Hüfner, ſowie auch dem Turner Heeb. Die Turner=
ſenden
Geſchlecht gegenüber zum Ausdruck gebracht wuurde. So dienten familie konnte auseinandergehen in dem Bewußtſein, erhebende Weih=
die
Tage nicht nur zum Nehmen, ſondern auch zum freudigen Geben und nachtsſtunden verlebt zu haben.
vor allem zum Empfangen der koſtbarſten Gabe, daß Viele aufs neue
* Weihnachtsfeier des Liederzweigs. Wie beliebt
den Chnſtus aufnahmen und damit das Anrecht erwarbett, Gottes Kinder die Veranſtaltungen des Liederzweigs ſind, zeigte beſonders wieder die
zu heißen.
diesjährige Weihnachtsfeier. Schon lange vor Beginn waren ſämtliche
I Die Ausgabe der neuen Lebensmittelkarten hat geſtern im Lebens= Räum der großen Turnhalle am Woogsplatz überfüllt. Es waren auch
mittslamt begonnen. Es wird für jeden Empfänger nur eine Karte aus= wirklich einige genußreiche Stunden, die den Beſuchern durch das abwech=
gegeben
. Weil auch den kleinen Kindern nunmehr dieſelbe Brotmenge zu= ſglungsvolle, gut durchdachte Programm geboten wurden. In erſter
geteilt wird wvie den Erwachſenen, haben alle Karten die gleiche Farbe. Linie war es wieden der Chor, der unter W. Etzolds Leitung in präch=
Um eine raſche Abfertigung an den Schaltern zu erlangen und weil er= tiger Stſmmung war. Auch an den übrigen Programmnummern, in die
fahrungsgemäß in den Mittagsſtunden der Andrang ſehr groß iſt, emp= ſich Henr Rieſiuger, prächtig bei Stimme, die Damen Dingeldein, Dann=
fiehlt
es ſich, ſoweit irgend möglich, auch die frühen Vormittagsſtunden fald, Felger, Kunz, die Herren A. Hauf, Reiß, Bögel, Dingeldein,
zum Abholen zu benützen.
Schmitt, Demmler, Felger, Röth, Judith, Rohde teilten, ſah man, daß
alle mit Lüſt und Liebe bei der Sache waren.
Weihnachtsfeiern.
* Turngeſellſchaft 1875. Bei echter Weihnachtsſtimmung
Der Männergeſangverein Teutonia hielt, am konnte die Turngeſellſchaft am zweiten Feiertage ihre diesjährige Weih=
25. Dezember im Vereinshaus Feierabend, Stiftſtraße, ſein Weih= nachtsfeier begehen. Schon frühe war der geräumige Mathilden=
nachtsfeſt
ab. Der Saal war dicht beſetzt. Das Programm wurde höhſaal gefüllt, ein beredtes Zeugnis hierfür, datz die Darmſtädter Turn=
mit
dem feierlichen Chor Sternennacht unter Leitung des ſtellvertre= geſellſchaft es verſteht, Veranſtaltungen zu arrangieren, die eine beſon=
tenden
Dirigenten, Herrn Karg, eingeleitet. Herr Präſident Roch, dere Anziehungskraft beſitzen. Eingeleitet wurde die Feier durch den
hielt die Begrüßungsrede. Herr Philipp Heil ſorgte für Heiterkeit: Chor der Turnerſingmannſchaft Weihnachten im Waldkirchlein, dem ein
er hatte mit ſeinen Vorträgen ſo großen Erfolg, daß er noch mehrere ſchwungvolles Weihnachtsmelodram, geſprochen von Turnerin M. Buch=
Einlagen darbot; beſonders gefiel das Melodram Der Geigenfriedel, hammer, das in das alte Weihnachtslied O, du fröhliche ausklang,
worin noch der kleine Ludy Karg (Violine), die kleine Emmy Schubert folgte. Ein allerliebſtes Weihnachtsſpiel der Schüler= und Schülerinnen=
(Darſtellung) und Herr Wohlfart (Klavier) ſehr gut mitwirkten. Nach abteilung konnte als Glanzpunkt des Programms bezeichnet werden, und
der Pauſe wurde unter perſönlicher Leitung des Vereinschordirektors war es eime Freude zu ſehen, wie die Jugend ihrer nicht allzu leichten
Guſtav Wendorf vom Heſſiſchen Landestheater das herrliche. Werk Aufgabe gerecht wurde. Ein Schneeflochentanz der Turnerinnenabteilung,
Junge Lieb' und junger Wein, ſowie das Rheiniſche Mädchen vom einſtudiert von Frau T. Seidler, heitene Duette der Turnerinnen
aktiven 50 Mann ſtarken Sängerchor geſungen. Die Sänger boten eine Buchhammer, Schwanz, Bender und Trautmann waren beſonders ſchöne
wvirklich ausgezeichnete Leiſtung. Nach dieſen Chören ernannte Präſident Leiſtungen. Dew Abſchluß des Programms bildete das Theaterſtück:
Roch die Herren Karl Fuhrer zum Ehrenkaſſier und Herrn Schmidt ſen. Mutter iſt verreiſt‟. Die Rollen lagen in den Händen altbewährter
zum Ehrengeſchäftsführer durch Diplome. Dann wurde der muſikaliſche Bihyendilettanten und find beſonders Frl. Treffert, M. und Tilly Ben=
Leiter des Vereins, Herr Chormeiſter Guſtav Wendorf, beſonders der, ſchvie die Turner Narl Bender, Schmidt, Selinger und Oldendorf
gefeiert, indem ihm mit herzlichen Worten des Präſidenten ſeine Ver= lobend hervorzuheben. Verſchiedene Chöre der Turnerſingmannſchaft,
dienſte für den Verein gedankt wurden; außerdem wurden ihm ſchöne unter der Leitung ihres bewährtem Dirigenden Hemn Hermon Becker,
GHeſchenke und ein goldener Lorbeerkranz überreicht. Der Präſident umrahmten die ſchöne Feier. Alles in allem hann die Turngeſellſchaft
brachte ein Hoch auf Chormeiſter Wendorf aus, in das das Publikum, wieder mit berechtigtem Stolz auf ihre Weihnachtsfeier zurückblichken mit
brauſend einſtimmte. Direktor Wendorf dankte in kurzen, kernigen der Genugtuung, eimige genußreiche Stundem, ihren Mitgliedern und
Worten. In geſpannter Erwartung erſchien nun der Soliſt des Abends, Freunden geboten zu haben.
Herr Hotelier Guſtav Schiel (ein Schüler des Herrn Chormuſikdirek=
tors
Wendorf) auf der Bühne und gab ſein erſtes Debüt. Er ſang
Kunſtnotizen.
Liebeslied aus der Walküre und die Arie des Lyonel aus der Oper
Martha. Sein hellgefärbter, ſchön klingender Tenor, bis zum hohen b/Ueber Werke, Künſtler uud küuſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehender
leicht anſprechend, und die vornehme Art ſeines Vortrags brachten ihm
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Nedaktion ihr Urteil vor.
für ſein erſtes Auftreten ſehr großen Erfolg, ſo daß er noch mit einer
Der Richard Wagner=Verein wird ſein 33., am
Zugabe aufwarten mußte; er ſang Lieb' mich und die Welt iſt mein 1. Januar beginnendes Vereinsjahr am Donnerstag, 5. Januar, mit
und wurde dafür vom Publikum mit ſtarkem Beifall bedacht. Am Kla= einem Liederabend von Alexis af Enehjelm eröffnen. Der Vor=
vier
waltete Herr Direktor Wendorf künſtleriſch ſeines Amtes. Hierauf verkauf beginnt morgen. Wegen der von Tag zu Tag wachſenden Mit=
ſpielte
der kleine, 10jährige Ludy Karg zwei Fantaſien, für Violine; gliederzahl des Vereins muß die Kartenabgabe an. Nichtmitglieder
O Sanctifſima und Ich hatt’ einen Kameraden tadellos, fehlerfrei, immer mehr eingeſchränkt werden.
mit ſchönem Ton, von Chormeiſter Wendorf am Klavier unterſtützt.

Ludy Karg fand ebenfalls ſtarken Beifall. Unter rühriger Regie des
Herrn Mahr wurde ein Theaterſtück, Wenn die Lichter brennen, ſehr
gut und flott geſpielt. Mitwirkende waren: Frau Schubert, Fräulein
E. Pfeffer, Fräulein Elſe Bauer, ſowie die Heren Schubert, Treuſch
und Mahr. Es war eine glänzende Leiſtung; die Damen bekamen
Blumenſpenden. Friſeurmeiſter Schäfer beſorgte, wie immer, rührig
Koſtüm und Maske. Silchers Volkschor O, wie herbe iſt das Schei=
den
, von den Sängern ſtimmungsvoll vorgetragen und von Chormuſik=
direktor
Guſt. Wendorf feinſinnig dirigiert, ſchloß das gut verlaufene
Feſt, worauf die Vereinsleitung ſtolz ſein kann.
* Turngemeinde Beſſungen. Zu einer ernſten Weih=
nachtsfeier
hatte die Turngemeinde Beſſungen am 1. Weihnachts=
feiertage
ihre Mitglieder in die Räume des Vereinshauſes geladen. Wie
in jedem Jahre, hat der in bewährten Händen liegende Veranſtaltungs=
Ausſchuß der Turngemeinde der den großen Saal dicht beſetzenden Zu=

Die Grippe.
* Ein außerordentliches Umſichgreifen der Grippe iſt auch in Daum=
ſtadt
und ſeiner Nachbarſchaſt feſtzuſtellen. Es ſind wohl Tauſende, bei
denen ſich die Krankheit in dieſer oder jener Form bemerkbar macht.
Es gibt Familien, in denen zwei oder drei Perſonen zugleich erkrankt
ſind. Mehrfach tritt die Grippe mit Lungenentzündung auf, doch han=
delt
es ſich in der Mehrzahl der Fälle um leichtere Erſcheinungen, die
mit Rückenſchmerzen anfangen, nach einigen Tagen die Glieder in Mit=
leidenſchaft
ziehen, im allgemeinen aber gut verlaufen. Die Urſache
dieſer Epidemie ſcheint in der wechſelnden Witterung zu liegen.
Schon ſeit einigen Wochen graſſiert in Süddeutſchland eine Grippe=
epidemie
, die an Umfang und Heftigkeit in den letzten Tagen bedenklich
zugenommen hat. In Koblenz mußten die Schulen wegen der immer
mehr um ſich greifenden Epidemie, die vor allem unter der Jugend

zahlreiche Opfer gefordert hat, geſchloſſen werden. Mannheim mußte
den Straßenbahnverkehr wegen der zahlreichen Erkrankungen unter dem
Fahrperſonal einſtellen. In Würzburg hat die Grippe ſolche Ausdeh=
nung
genommen, daß das Pflegeperſonal der Krankenhäuſer nicht mehr
allen Anforderungen gerecht werden kann. Auch in Frankfurt tritt die
Grippe teilweiſe epidemiſch auf, und Familien, in denen zwei oder drei
Kranke liegen, ſind keine Seltenheit. Es ſind aber zumeiſt leichtere
Fälle. Außer zwei Fällen von Kopfgrippe ſind die Erkrankungen bis=
her
noch nicht tödlich verlaufen. In Offenbach, Worms und
Mainz ſind auch zahlreiche Grippefälle zu verzeichnen. Aber die
Krankheit, die allerdings auch hier in den letzten 14 Tagen an Aus=
dehnung
gewonnen hat, tritt nicht derart häufig auf, daß man von
einer Epidemie ſprechen kann. In der Kolonie Waldheim iſt ein
Grippekranker nach dreitägigem Krankenlager geſtorben.
Es iſt jedenfalls äußerſte Vorſicht geboten. Grund zur Beunruhi=
gung
liegt nur dann vor, wenn, wie man das häufig beobachten kann,
auch die elementarſten Regeln der Hygiene mißachtet werden. Man
muß ſorgfältig den Mund ſpülen, ſich nicht Zugluft ausſetzen, man darf
ſich nicht anhuſten laſſen und ſollte vor allem einen Katarrh in der
jetzigen Zeit nicht leicht nehmen. Man vermeide auch möglichſt den
Beſuch überfüllter Verſammlungen. Sobald ſich Anzeichen von Grippe
(Abgeſpanntheit, Gliederſchmerzen, Kopfſchmerzen, leichte. Fieberbewe=
gung
) zeigen, ſollte man ſich ſchonen, im Bett liegen bleiben und einen
Arzt zu Rate ziehen.
++ Arheilgen, 26. Dez. Infolge Streiks in der Schilling=
ſchen
Glogkengießerei zu Appolda wird ſich die Lieferung der
neuen Glocke noch einige Wochen verzögern. Bei der in den letz=
ten
Wochen deranſtalteten Hausſammlung für die Glocke wurden im
ganzen 10 006 Mark geſpendet. Auch ſtiftete ein Deutſch=Amerikaner,
Ferdinand Benz, ein geborener Arheilser, 1000 Mark für denſelben
Zweck. Außerdem ließ er den hieſigen Armen den Betrag von 3000
Mark zukommen. Das Ergebnis des Baſars in der hieſigen Klein=
kinderſchule
betrug weit über 10 00 Mark, die zum größten Teil dem
Diakoniſſenhauſe zu Darmſtadt und ſeinen Tochteranſtalten zufließen
werden. Kleinere Beträge werden auch dem Heſſiſchen Diakonieverein,
den Anſtalten zu Nieder=Ramſtadt und Bielefeld überwieſen. Der Reſt=
beſtand
von Gegenſtänden geht an das Eliſabethenſtift zu Darmſtadt.
* Griesheim, 26. Dez. Der Neichsbund der Kriegsbe=
ſchädigten
und =hinterbliebenen, Ortsgruppe Griesheim
b. D., hielt am 1. Feiertag im Eaſthaus Valentin Schneider ſeine Weih=
nachtsfeier
, verbunden mit der Beſcherung der Kriegerwaiſen und Outs=
armen
, ab. Die Tagesfeier wurde mit der Muſik der Kapelle Rühl aufs
beſte eingeleitet. Der Geſangverein Laſſalia uniter Leitung des Kam=
mermuſikers
Herrn Lindner trug ſeine Weihnachtschöre aufs vortreff=
lichſte
vor. Der Vorſitzende Herr Feuerbach begrüßte die Anweſen=
den
und übergab dem Kreisvorſitzenden Herrn Wagner=Darmſtadt das
Wort, der in kurzen Wordten die Not der Kriegsopfer ſchilderte und bat,
weiterhin dem Reichsſunde treu zu bleiben. Auch das Theaterſtück
Knecht Ruppreckt im Arreſt aufgeführt von den Schülern der freien
Turnerſchaft unter Führung des Herrn Val. Engel, der im Anſchluß
daran ein Melodram vortrug, ernteten reichen Beifall. Hierauf erfolgte
die Beſcherung der Kinder, und mit einem Schlußmarſch endete die Ta=
gesfeier
. Zu der Abendfeier war der Saal überaus beſetzt. Die Ein=
leitung
gab wiederum die Kapelle Rühl. Hierauf begrüßte der 1. Vor=
ſitzende
Herr Heinrich Feuerbach die Anweſenden und legte in längeven
Ausfüihrungen die Bedeutung des Feſtes der Liebe klar und betonte, daß
die Nächſtenliebe das höchſte Symbol der Menſchheit ſei, daß man gute
Menſchenideen durch Vorſchub von Verleumdungen nicht unſchädlich
machen ſolle, aber auch auf der anderen Seite, wenn die Selbſterkenntnis
wiederum eimas als ungerecht erkannt, die Konſequenz daraus gezogen
werden muß. Den humoriſtiſchen Teil hatten Herr Heinrich Merker und
Frou übernommen. Sie, wie auch die Mandolinenvorträge des Herrn
Kurz nebſt ſeinen Schülern fanden großen Beifall. Auch die Turner der
Turngeſellſchaft, die ihre Rollen in den Theatarſtüchen Schlafpurlber und
Falſchmünzer aufs beſte wiedergaben, ernteten veichen Beifall. Herr
Leonhard Gernand und Frau, die die Heſſen=Darmſtädter darſtellten,
wurden vor die Rampe gerufen. Herr Muſiklehrer Johanns Poſeiner
trug mit ſeinen Schüllern drei Muſihſtücke vor, die das Publikum entzückte.
Beſonders gefiel dann das elektriſche Keulenſchwingen der Turngeſell=
ſchaft
unter der Leitung des Vorturners Anton Doll. Einige gut auf=
gebaute
Marmorgruppen der Turngeſellſchaft bildeten dem Schluß der
Feier. Der Vorſitzende ſtattete hierauf ſeinen Dank ab und mahnte an
das Zuſammenhalten und Einigkeit zum Wohle unſeres deutſchen
Vaterlandes.
* Traiſa, 26. Dez. 25jähriges Arbeitsjubiläum. Am
Samstag vor Weihnachten feierten die Arbeiter Schröbel, Joh. Keinig,
Gg. Keinig, Becker, Schuchmann, Opper, Mares, Luſa und Naas, ſowie
Herr Valtermann bei der Odenwälder Hartſtein=Induſtrie ihr 25 jähri=
ges
Arbeitsjubiläum. Die Jubilare wurden mit einer ſilbernen Me=
daille
und einem künſtleriſch ausgeſtatteten Diplom, ſowie einem Geld=
betrag
beſchenkt. Herr Direktor Kleefang ſprach bei der Ehrung der
Jubilare Worte warmer Anerkennung und wünſchte denſelben eine noch
lange Tätigkeit in körperlicher Friſche und Geſundheit, dem 50jährigen
entgegen. Der Jubiläumstag war für die Jubilare unter Lohnzahlung
arbeitsfrei.
Auerbach, 25. Dez. Beiſetzung. Geſtern nachmittag wurde
unter ſehr zahlreicher Teilnahme von Männern und Frauen von hier
und der weiteren Umgegend der Dampfziegeleibeſitzer Ludwig
Brack zur letzten Ruhe gebracht. Als umſichtiger Geſchäftsmann hat
er die von ſeinem Vater gegründete Handziegelei zu einem großen
Dampfunternehmen gebracht, deſſen Fabrikate in weiteſter Umgegend
verbraucht werden. Das ruhige Weſen hat den im 79. Lebensjahre
Verſtorbenen zu einem gern geſehenen Mann in allen Volkskreiſen ge=
macht
. Möge er ſanft ruhen!
9 Von der Bergſtraße, 26. Dez. Von den vier Einbrechern
in die Schönberger Kirche und bei Wirt Raſcher in Wilmshaufen
wurden zwei, wovon einer von Elmshauſen iſt, zur Haft gebracht. Der
Diebſtahl von zwei Gänſen, die ſie in Bensheim verkaufen wollten,
führte zum Verrat der beiden Gauner. Hoffentlich kommen auch die
beiden anderen Räuber bald hinter Schloß und Niegel. Unter der
Firma Süddeutſche Blechwarenwerke G. m. b. H. wurde in der Nähe
des Güterbahnhofs in Bensheim eine Fabrik erbaut, die mit Be=
ginn
des neuen Jahres in Betrieb genommen wird. Hauptunter=
nehmerin
iſt eine Firma Dolle in Dortmund.

Heſſiſches Landestheater.
Montag, 26. Dezember.
Maria Stuart.

W-I. In neuer Einſtudierung und Inſzenierung ging heute
ſtnter der Spielleitung des Herrn Intendanten Hartung
ſchillers Maria Stuart in Szene. Für die Aufführung
varen neue Szenenbilder geſchaffen worden. Das Zimmer der
Maria im Schloſſe zu Fotheringhay war ein einfacher und
düſterer Gefängnisraum, dekorativ reicher ausgeſtattet war das
Audienzzimmer der Königin im Palaſte zu Weſtminſter, wäh=
rend
die Gegend im Parke zu Fotheringhay, die nur durch
Taxushecken dargeſtellt wurde, als eine Verbeſſerung gegen frü=
der
nicht bezeichnet werden kann. Die Koſtüme der Eliſabeth
und der Maria waren den erhaltenen Porträts nachgebildet und
hiſtoriſch ſtilgetreu. Sie verleihen, ſo intereſſant ſie ſind, ihren
Trägerinnen etwas Steifes und Hölzernes und beengen die
Bewegungsfreiheit. Wie die Königin in ihrem Prunkgewand mit
em abſtehenden Reifrock, weiß geſchminkt und mit rotem Haar
und dem unbeweglichen marmornen Geſichtsausdruck auf dem
Thronſeſſel ſaß, machte ſie den Eindruck einer gemalten Puppe
oder eines Automaten.
Weſentlich neu war die Auffaſſung der Rolle der Königin,
bei der das Beſtreben ſtärkerer Unterſtreichung der von Schiller
angedeuteten Charaktereigenſchaften am merkbarſten in die Er=
ſcheinung
trat. Frl. Sanzara hielt die Königin=Komödiantin
und das Weib ſtreng auseinander. Im Großen Rat und bei der
Audienz ſprach ſie in einem ſtreng abgemeſſenen, feierlich= dekla=
matoriſchen
Tone, dem Zwang der königlichen Würde und der
ſepräſentation aber enthoben, zeigte ſie ſich ganz als ein von
kleinlichen weiblichen Motiven des Neides und des Haſſes gegen
ihre Feindin erfülltes rachſüchtiges Weib, das nicht aus poli=
iſchen
Gründen, ſondern aus perſönlichen Gefühlen heraus ihre
Entſchlüſſe faßt. Dies trat zuerſt in der brillant geſpielten,
wenn auch ſtark ans Theatraliſche grenzenden Szene mit Mor=
timer
zutage, in der ſie ihrem Haſſe und ihrer Leidenſchaft ganz
die Zügel ſchießen ließ. Klar erkennen ließ ſie die Motive
ihres Neides gegen die verhaßte Maria in den ihr ingerſtes
Empfinden unverhüllt und ungeſchminkt und mit ſtarken Akzen=
ten
zum Ausdruck bringenden Worten:
Und wie beneid’ ich andre Weiber,
Die das erhöhen dürfen, was ſie lieben.
. . . Der Stuart war’s vergönnt,

Die Hand nach ihrer Neigung zu verſchenken,
Die hat ſich Jegliches erlaubt, ſie hat

Den vollen Kelch der Freude ausgetrunken.
Hätt’ ich doch auch Anſprüche machen können,
Des Lebens mich, der Erde Luſt zu freun;
Doch zog ich ſtrenge Königspflichten vor.
Und doch gewann ſie aller Männer Gunſt,
Weil ſie ſich nur befliß, ein Weib zu ſein,
Und um ſie buhlt die Jugend und das Alter.
Alſo nicht ſittliche Entrüſtung über die Liebesirrungen der
Maria, ſondern nichts als Neid darüber, daß die ſchönere Maria
die Freuden des Lebens genießen konnte, die ihr verſagt ge=
blieben
, dieſes Motiv für ihre Entſchlüſſe und Handlungen
gegen Maria unterſtrich Frl. Sanzara in der Charakterzeichnung
der Eliſabeth als Grundzug in ihrem Weſen. Ebenſo iſt
wie allerdings bei Schiller ſchon gegeben für die Unterzeich=
nung
des Todesurteils nur das Gefühl pecſönlicher Rache maß=
gebend
.
Enttäuſcht hat uns Frl. Sanzara in der Szene der Begeg=
nung
mit Maria, in der ſich ihr marmorner Geſichtsausdruck
nicht veränderte, obwohl Zorn und Rach= in ihr kochen. Daß
ſie am Schluſſe ſchwach wird und zuſammenknickt, entſpricht nicht
dem, was in ihr vorgeht.
Als Maria debütierte Frl. Stieler, die über eine ſtatt=
liche
Erſcheinung gebietet, die ſie ebenſo wie ihr Organ, das
zeitweiſe etwas rauh und erkältet klang, auf das Heroinenfach
verweiſt. Sie führte ihre Rolle mit Verſtändnis für ihre Auf=
gabe
und künſtleriſchem Takte durch, ohne ſich in der Hauptſache
von der herkömmlichen Auffaſſung zu entfernen. In der Park=
ſzene
ließ ſie den lyriſchen Schwung vermiſſen, ſchön ſpielte ſie
dagegen die Abſchiedsſzene.
Herr Reymer als Leiceſter war ganz ein charakterloſer
und geſchmeidiger Feigling, unter deſſen ſtärkerer Markierung
der ritterliche Zug, den er Eliſabeth gegenüber zu zeigen Grund
hat, faſt ganz verloren geht. Mit hinreißendem Temperament
ſpielte Herr Gielen den Mortimer, demn faſt keine Grenzen
für ſeine Leidenſchaft geſteckt ſind, ſoweit ihn ſein Organ dabei
unterſtützt. Deshalb müßte er etwas mehr damit haushalten.
Der Burleigh des Herrn Valck mutete namentlich durch die
Art ſeines Sprechens in einem Schillerſchen Trauerſpiel fremd=
artig
an. Für die Rolle des Shrewsbury fehlt es zurzeit an einem
geeigneten Vertreter; es iſt aber lobend anzuerkennen, wie ſich
Herr Leibelt mit ihr abfand. In Herrn Weſtermann
hatte die Rolle des Paulet einen berufenen und tüchtigen Ver=
treter
gefunden. Von den übrigen Rollen ſeien noch die ihre
Stelle in trefflicher Weiſe ausfüllende Kennedy des Frl. Niedt
und der die feierliche Beichtſzene zu eindrucksvoller Wickung
verhelfende Melvil des Herrn Langheinz lobend erwähnt.

Bühnenarchitektur und Koſtüme ſchuf Herr Pilartz, die
Ausführung des Bühnenbildes beſorgten die Herren Scherl
und Schwerdtfeger.
Das Haus war nicht ſo gut beſucht, wie ſonſt. Das Publi=
kum
ſpendete reichen Beifall. Zum Schluſſe wurden auch die
Herren Hartung und Pilartz gerufen.

Goethebund.
E.N. Der nachgoethiſche Menſch und der Tod war das
Thema, über das Herr Dr. Obenauer an dieſem Dienstag=
Abend des Goethebundes ſprach. Redner ging von der
verſchiedenen Auffaſſung aus, die Goethe während ſeines Lebens
den Gedanken an den Tod gegenüber beherrſchen, der ihm
ſchließlich zum Freund des Menſchen wird. In dem früh ver=
ſtorbenen
Novalis, dem Dichter der Todesſehnſucht, finden wir
gleichzeitig dies Hinübergleiten aus dem Irdiſchen in die Welt
des Todes in ſo ergreifender Weiſe ausgedrückt, wie es ſelbſt
in der empfindungstiefen Zeit der Frühromantik einzig daſteht.
In den Hymnen an die Nacht fühlen wir die weihevolle Er=
gebung
und Sehnſucht des durch unheilbare Krankheit dem Tode
Verfallenen. Auch Richard Wagner fühlt ſich faſt zeitlebens von
dieſen tiefſten Problemen ergriffen und erſchüttert, ſelten aber
ſo ſtark, als in der Zeit, als er am Triſtan zu arbeiten begann
und als mit Lohengrin die erhabene Parſifalſage in den
Kreis ſeines Schaffens trat. Nach dieſem gedankenreichen Vor=
trag
, deſſen Einzelheiten leider für den Fernerſitzenden zum Teil
verloren gingen, da Herr Dr. Obenauer leiſe und nicht immer
deutlich ſprach, ſang Frau Johanna Heſſe Lieder. Es war
von größtem Reiz, dieſe hervorragende Künſtlerin in kleinem
Raum und in perſönlicher Nähe zu hören, wo ihr wundervolles
Organ ſeinen herrlichſten Wohllaut entfaltete. Sie gehört zu
den verhältnismäßig wenigen Bühnenſängerinnen, die im Lied=
geſang
gleich vortrefflich ſind, und erſchöpfte durch feinſtes Ein=
gehen
auf alle muſikaliſchen Regungen der Komponiſten den
Gehalt der Lieder reſtlos. Sie überraſchte dadurch, daß ſie die
zarten Weihnachtslieder von Peter Cornelius ſo mütterlich weich
und ins Herz dringend vortrug, wie man es ihrem dramatiſchen
Organ kaum zugetraut hätte. Den Höhepunkt bildeten jedoch
Wagners Weſendonck=Lieder, die wir ſchon im Landestheater von
Frau Heſſe zu hören Gelegenheit hatten und die hier im klei=
nen
Raum ganz unmittelbar ergreifend wirkten. Ihre fein=
fühlige
Begleitevin hatte anfangs Mühe, ſich mit dem Flügel
ins richtige Einvernehmen zu ſetzen, unterſtützte dann aber die
Künſtlerin aufs trefflichſte. Merkwürdigerweiſe war die Ver=
anſtaltung
wenig gut beſucht.

[ ][  ][ ]

Eeite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 28. Dezember 1921.

Rummer 348.

O Birkenau, 28. Dez. Wir werden erſucht, den Bericht über
Holzhauerlohn folgendermaßen zu ergänzen: Der von der Forſt=
behörde
feſtgeſetzte Tarif für den Raummeter Scheit= und Knüppelholz
iſt 23,50 Mark, der Gemeinderat aber bewilligte 35 Mark; die Holz=
hauer
verlangen jedoch 50 Mark, für 100 Wellen ſogar 100 Mark. Die
Gemeinde kann dieſe Forderungen nicht genehmigen. Trotz des Ange=
bots
von ſeiten der Gemeinde wird die Arbeit von ſeiten der Holz=
macher
verweigert. Einem hieſigen Landwirt in der Kirchgaſſe wurde
in einer der letzten Nächte aus den Fleiſchbeſtänden im Keller lämt=
liches
Fleiſch eines kürzlich abgeſchlachteten Schweines ge=
ſtohlen
. Von den Dieben hat man bis heute keine Spur.
r. Babenhauſen, 27. Dez. Weihnachtsfeier. Am 1. Weih= Liquidierung der polniſch=ruſſiſchen Gegenſätze wünſchte Pil=
nachtsfeiertag
hielten die beiden Geſangvereine Sängerbund und Ein=
tracht
ihre Weihnachtsfeiern in den Gaſthäuſern Zum Löwen, und
Zum Adler ab. Beide Veranſtaltungen erfreuten ſich eines überaus
zahlreichen Beſuches. Muſikaliſche und theatraliſche Darbietungen, um=
rahmt
von vortrefflichen Geſangsſtücken, hielten Alt und Jung in echter
Weihnachtsſtimmung bis Mitternacht zuſammen. Die Höhere
Bürgerſchule hier veranſtaltete eine wohlgelungene. Weihnachts=
feier
, die ſehr gut von Eltern und Freunden der Anſtalt beſucht war.
Im Mittelpunkt des ſorgfältig ausgewählten und abwechſelungsreichen
Programms ſtand ein reizendes Kindermärchen, Das verirrte Weih=
nachtspüppchen
, das mit Luſt, Liebe und Begeiſterung von allen mit=
wirkenden
Kindern geſpielt wurde. Schülerorcheſter und Kinderchor
leiſteten, wie gewohnt, Vortreffliches. Alle waren mit rührendem Eifer
bei der Sache, ſo daß die Eltern der Kinder gewiß ihre große Freude
daran hatten.
II. Schaafheim, 27. Dez. Kirchenkonzert. Am 1. Weih=
nachtsfeiertage
führte der hieſige Kirchengeſangverein, unterſtützt vom
Geſangverein Liederkranz die Weihnachtskantate. Heilige Nacht ver=
faßt
von R. Sehfert, in der bis auf den letzten Platz dicht gefüllten
Kirche auf. Die Leitung lag in den bewährten Händen des Herrn
Lehrers Funck, der mit großem Eifer und Fleiß innerhalb kurzer Zeit
das Werk ſo vortrefflich einſtudiert hatte, daß die Aufführung einen
weihevollen Verlauf nahm. Die beiden Chöre hielten ſich wacker, die
Soliſten, Frl. E. Sartorius aus Schaafheim (Sopran) und Herr Lehrer
W. Müller aus Babenhauſen (Bariton) halfen durch ihre vortreffliche
Geſangskunſt den bei allen andächtig lauſchenden Zuhörern geſchaffenen
Eindruck noch zu vertiefen. Die Orgel ſpielte mit Meiſterſchaft Herr
cand, theol. Schneider aus Schaafheim der durch ſein Können der
Wiedergabe des Werkes ein ſtarkes muſikaliſches Rückgrat verlieh.
* Gießen, 26. Dez. Von der Landesuniverſität. Dem
Afſiſtenten am Seminar für deutſche Philologie und am Seminar für
indogermaniſche Sprachwiſſenſchaft Dr. Karl Karſtien wurde die
venia legendi bei unſerer philoſophiſchen Fakultät für das Fach der Deut=
ſchen
Philologie und vergleichenden Sprachwiſſenſchaft erteilt. Der
ordentliche Profeſſor für Nömiſches, Bürgerliches und Handelsrecht Dr.
Otto Eger hat einen Ruf an die Univerſität Königsberg i. Pr. er=
halten
.
e- Gießen, 27. Dez. Der Verein ehemaliger Leibgar=
diſten
(Infanterie=Regiment Nr. 115, Darmſtadt) ſeierte im Verein mit
dem Kriegerverein bei ſehr ſtarker Beteiligung ſeine Weihnachtsfeier iut
Saale der Liebigshöhe. Der älteſte Kriegsteilnehmer
unſerer Stadt, Kreisvollziehungsbeamter im Ruheſtand Th. Winterſtein,
wurde am Samstag zur letzten Ruhe gebettet. Der Verſtorbene hat als
Berufsſoldat die Feldzüge 1864, 1866 und 1870/71 mitgemacht.
e Friedberg, 27. Dez. Die Organiſation der Dirigen=
ten
von Chören und Geſangvereinen iſt im Gange, um eine Bezahlung
zu erzielen, wie ſie den heutigen Teuerungsverhältniſſen entſprict. Auch Delegation Gelegenheit zu geben, Inſtruktionen aus Paris
hier iſt eine Dirigentenverſammlung geplant.
völferung zu betrügen. So erging es auch hier zahlreichen Arbeitern, die
einen hieſigen Einwohner mit dem Einkauf von Kartoffeln betrauten.
Ihr Geld wurden die Leute los, aber Kartoffeln traſen nur wenige ein.
Die übrigen Waggons hat der Vermittler verſchoben. Der Lieferant, ein
norddeutſcher Gutsbeſitzer, war ein ehrlicher Mann, der ſogar den Ge=
prellten
einen Teil des Verluſtes freiwillig declen wollte. Die Arbeiter
hat. So ſieht auch unſer Dorf ſeinem Kartoffelprozeß entgegen.
e- Aus dem Vogelsberg, N. Dez. Der älteſte unter den
Lehrern Oberheſſens. Ludwic Willmann, geboren 1889 zu
Langſtadt bei Dieburg, iſt im hohen Alter von 83 Jahren in Steinfurt
bei Lauterbach geſtorben. Von 1858 an hat er ununterbrochen im Vogels=
berg
gewirkt und zwar zuerſt in Hörgenau und ſeit 1862 in Steinfurt.
Er hat nicht uur als Lehrer, ſondern auch als Landwirt vorbildlich
gewirkt.
e- Hungen, 26. Dez. In Utphe brach bei Landwwirt W. Schultze
Feuer aus. Die Wehren aus Utphe und den Nachbarorten konnten nur
mit Mühe ſeiner Herr werden. Der Schader iſt beträchtlich.
* Kleine Nachrichten aus Heſfen. Königſtädten. An den Fol=
gen
eines Schlaganfalles ſtarb heute früh ½3 Uhr im Alter von 61 Jah=
ren
unſer allgemein beliebter Bürgermeiſter Herr Georg Bärſch, nachdem
Vertrauen der Einwohnerſchaft erworben hatte. Die Gemeinde er=
leidet
durch das Ableben dieſes Mannes einen ſchmerz=
Wilhelm Gruber in Chicago dem Oberbürgermeiſter den anſehn=
lichen
Betrag von 5000 Mark überweiſen laſſem. Damit hat der gütige
Spender aufs neue ſeine Anhänglichkeit zur alten Heimat und ſein Mit=
gefühl
für ſeine deutſche Volksgenoſſen in wvohltuender Weiſe bekundet.
Dietesheim (Kreis Offenbach). Die Stadt Frankfurt beſitzt hier ſhington nicht gelöſt werden könne, werde England durch ſein=
einen
Baſaltſteinbruch, der infolge ſchlechter Pflege verſoffen iſt. Ein
großer Teil der Steinbruchsbahn, namentlich aber die Schwellen und
Stollen, wurden geſtohlen und ſind jedenfalls in dem Ofen gewandert.
Reich und Ausland.
Berlin, 97. Dez. Die Grippe=Plage. In Berlin haben die
Erkrankungen an Grippe größeren Umfang angenommen. Die
Krankenhäuſer ſind mit Grippekranken ſtark überfüllt.
Heibelberg, 27. Dez. Verhaftung. Hier gelang es den von
verſchiedenen Behörden derfolgten Einbrecher und Mörder
Kohl zuverhaften. Er hat im Sommer einen ihn verfolgenden
Schutzmann erſchoſſen und ſaß bis vor kurzem in Frankfurt a. M. in
Unterſuchungshaft. Bei einem Transport gelang es ihm, zu entſliehen, angekündigt, abſehen können.
obwohl er mit Ketten an einen anderen Verbrecher angeſchloſſen war.
Am Chriſtabend raubte Kohl in einer Villa in Wiesloch ein Kaſſette mit
300 000 Mark, konnte aber bereits am erſtem Weihnachtsfeiertag hier ver=
haftet
werden.
bei München in der Chriſtnacht ausbrach, fiel ein Anweſen zum Opfer
das große Vorräte an Getreide enthielt. Der Schaden beträgt über
eine halbe Million und iſt nur zum Teil durch Verſicherung gedeckt. Es roſtet. Sie lagen an dem Fundort ſchon ſeit dem Kriege und
liegt fahrläſſige Brandſtiftung durch einige junge Burſchen
vor, die Feuerwerk abbrannten und damit das Gebäude in Brand
ſetzten. Ein Zug der Münchener Feuerwehr war glarmiert, brauchte
jedoch nicht mehr einzugreifen.
Bukareſt, 27. Dez. Der Nordbahnhof, iſt geſtern zur Hälfte
niedergebrannt. Der Schaden wird auf 10 Millionen Lei ge=
ſchätzt
. Mehrere Perſonen wurden verletzt. Der Brand iſt wahrſchein=
lich
durch Kurzſchluß berurſacht ſvorden
Die Reparationsfrage.
* Berlin, 27. Dez. Den Blättern zufolge fand heute vor=
mittag
in der Reichskanzlei wiederum eine Chefbeſprechung über zukaufen beabſichtigt.
die Reparationsfrage, insbeſondere über die Zahlung
der Januar= und Februarrate ſtatt. Heute nachmittag iſt das
Verringerung der Beſatzungstruppen.
wd. Straßburg, 27. Dez. Nach einer Meldung der fran=
beim
Oberſten Rat geſtellt, die alliierten
Streitkräfte im Rheinland zu reduzieren, um
Deutſchland eine gewiſſe Erleichterung finanzieller Hinſicht
zu gewähren. Es beſteht nun zunächſt der Plan, die engliſche
Beſatzung bedeutend herabzuſetzen.
Abtransport amerikaniſcher Beſatzungstruppen.
* Berlin, 27. Dez. Der Berliner Lokalanzeiger meldet
aus Koblenz: Es werden heute wiederum Truppenteile der zwei=
ten
amerikaniſchen Brigade über Antwerpen nach den
Vereinigten Staaten zurückbefördert.
Das italieniſch=ruſſiſche Wirtſchaftsabkommen.
Rom, 27. Dez. (Wolff.) Die Zeitungen veröffentlichen ein
vorläufiges Abkommen, zu dem italieniſch=ruſſiſchen
Vertrag, demzufolge das endgültige Wirtſchaftsabkommen in
ſechs Monaten abgeſchloſſen ſein wird. Der Miniſter des
Aeußern und der ruſſiſche Bevollmächtigte Worowsky haben ein
net, deſſen Inhalt mit dem zwiſchen Italien und Rußland ab=
geſchloſſenen
Abkommen gleichlautend iſt.

Polen und Rußland.
wd. Warſchau, 27. Dez. Das Weiß=Rutheniſche Preſſ= meldet: Die polniſche Politik gegenüber Sowjetrußland
ſteht vor einer Schlvenkung. Frankreich, beunruhigt durch
die großen Erfolge Deutſchlands in Oſteuropa, beabſichtigt,
ſich an dem friedlichen Durchdringen Rußlands
durch Weſteuropa zu beteiligen. Loucheur ſteht ſeit
drei Wochen mit Kraſſin in Unterhandlungen. Infolged’ſſen
hat Frankreich in Warſchau wiſſen laſſen, daß es die baldige
ſudski iſt der Weiſung ſeines großen Bundesgenoſſen nachge=
kommen
und hat in Moskau und Charkow erklären laſſen, daß
Polen auf freundſchaftliche politiſche und wirtſchaftliche Bezie=
hungen
zu Sowjetrußland Wert leg= und Handelsver=
träge
abzuſchließen wünſche. Angeſichts der aus dem Rigger
Friedensvertrag herbeigeführten Gegenſätze zwiſchen Moskau
und Warſchau ſowie der Unterſtützung jeglicher antibolſchewiſti=
ſcher
Undernehmung durch Polen muß dieſer plötzliche politiſche
Stimmungswechſel Warſchaus große Beachtung erregen.
Schwere Anſchuldigung gegen den ungariſchen
Handelsminiſter.
wd. Budapeſt, 27. Dez. In der letzten Sitzung der un=
gariſchen
Nationalverſammlung richtete der Abg. Paul San=
dor
außerordentlich heftige Angriffe egen den ungariſchen
Handelsminiſter, den er beſa igte, den Staat durch
umfangreiche Kohlengeſchäfte einen Schaden von 7 Mil=
lionen
zugefügt zu haben. Insbeſondere beſchäftigte ſich der
Redyer mit der Einfuhr deutſcher Kohlen nach Ungarn und
machte dabei die überraſchende Mitteilung, daß die ungariſche
Regierung die Einfuhr von oberſchleſiſcher Kohle aufgehoben
habe, obwohl ſeinerzeit mit der mitteleuropäiſchen Kohlenkom=
miſſion
diesbezügliche Vereinbarungen getroffen worden ſind,
und jetzt nur noch franzöſiſche Kohle aus dem Saargebiet ein=
geführt
wird. Er ſtellte dabei feſt, daß die Saarkohle von Frank=
reich
in beliebiger Menge zu erhalten ſei. Im weiteren Ver=
laufe
ſeiner Rede wandte ſich der Redner auch dagegen, daß die
ungariſche Regierung in Berlin einen Kohlenagenten habe, der
horrende Proviſionen erhalte. Redner verlangt die Einſetzung
einer parlamentariſchen Unterſuchungskommiſſion zur Prüfung
der Unregelmäßigkeiten, die bei der Einfuhr deutſcher Kohle
nach Ungarn vorgekommen ſind.
Die Flottenfrage auf der Waſhingtoner
Konferenz.
London, 27. Dez. (Wolff.) Der Agentur Reuter wird
aus Waſhington gemeldet, man glaube zu wiſſen, daß der
Flottenausſchuß ſeine nächſte Sitzung bis Mittwoch ver=
tagt
habe, um der franzöſiſchen und der japaniſchen
und Tokio wegen des amerikaniſchen Vorſchlages bezüglich der
. Wieſeck, 26. Dez. Schwindler ſuchen überall die arme Be= Abſchaffung der Unterſeeboote einzuholen. Wenn auich behaup=
tet
werde, daß die Vertagung auf Grund eines Geſuches der
franzöſiſchen Delegation erfolgt ſei, ſo deuten doch verſchiedene
Anzeichen darauf hin, daß die franzöſiſche wie auch die japani=
ſche
Delegation auf ihren Einwänden beharren werden. Falls
der amerikaniſche Vorſchlag keine Grundlage für eine Verſtän=
lehnten
dies ab, und das Gericht ſoll nun feſtſtellen, wohin der hieſige digung bieten ſoll, ſpriht man in Konferenzkreifen von einem
Vermittler die Kartoffeln verſchoben bezw. ob er bewußt Betrug verübt Verſuch, die Flottenpauſe auch auf die Unterfeeboote
auszudehnen. Die fünf Mächte würden dann beſchließen, ihre
Ubootskräfte auf dem gegenwärtigen Stande zu belaſſen. Dieſe
Anregung hat jedoch noch in keiner Delegation die Zuſtimmung
der maritimen Kreiſe gefunden.
London, 27. Dez. (Wolff.) Die Times erinnern in ihrem
Leitartibel daran, daß nach neuerlichen amerikaniſchen Vorſchlä=
gen
die Tonnage der amerikaniſchen und engliſchen Unter=
ſeeboote
auf je 60 000 Tonnen verringert werden ſolle, wäh=
rend
die Tonnage der Unterſeeboote Italiens und Frankreichs
auf 22 000 bezw. 24 000 Tonnen erhöht werden ſolle. Das Blatt
weiſt darauf hin, daß die deutſchen Unterſeeboote von den alli=
ierten
Hilfsſchiffen geſchlagen worden ſeien, und fügt hinzu, die
er 34 Jahre als Oberhaupt unſerer Gemeinde gewirkt und ſich ſtets das Sicherheit der wichtigſten Handelsſtraßen habe für England die
gleiche Bedeutung wie ſür Frankreich die Sicherheit ſeiner Oſt=
grenzen
. Die Anweſenheit großer Unterſeebootskräfte in der
lichen Verluſt. Worms. Füir Kriegswniſen hat Herr Nähe dey engliſchen Handelsſtraßen würde England unbedingt
die Pflicht auferlegen, genügende Unterſeebootsabwehrkräfte zu
organiſieren und auf der Höhe zu halten. Die Times erklären
zum Schluſſe, ſelbſt wenn das Unterſeebootsproblem in Wa=
Darſtellung und Erläuterung der Frage einen großen moraliſchen
Sieg errungen haben.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 27. Dez. Im Bereiche der Eiſenbahndirektion
Berlin, und bei anderen Direktionen, gelang es, durch ver=
mehrte
Kohlentransporte Vorräte auf etwa acht Tage
zu beſchaffen. Weun die verſtärkte Kohlenzufuhr weiter fort=
dauert
, wird man wieder auf einen Vorrat für 20 Tage kommen.
Inſolgedeſſen wird man wahrſcheinlich von weiteren Ein=
ſchränkungen
des Perſonenverkehrs, wie bereits
Zu der Meldung der Pariſer Blätter, daß in den Rock=
ſtrohwerken
in Dresden=Heidenau neuerdings Material=
funde
gemacht wurden, teilt die Deutſche Allgemeine Zeitung
wd. München, 27. Dez. Einem Großfeuer, das in Perlach mit: Es handelt ſich hierbei um ein= Anzahl ſogenannter Roh=
linge
für Haubitzmantelrohre, d. h. um Schmiedeſtücke ohne
jegliche weitere Verarbeitung. Die Funde ſind vollkommen ver=
wurden
lediglich als Metallvorräte zur Bearbeitung für Frie=
denszwecke
aufbewahrt.
* Mannheim, 27. Dez. Am zweiten Weihnachtsfeiertag ſind
19 deutſche Kriegsgefangene aus Avignon, in
Mannheim eingetroffen. Sie wurden von der franzöſiſchen
Behörde durch Vertreter der Stadt Mannheim übernommen.
Es wurd: ihnen ein herzlicher Empfang bereitet.
Halle, 27. Dez. Die Entente fordert die Zerſtörungder
feſten Gebäude der Beſſemer Munitionsfabrik,
die die Gemeinde Ammendorf zu Wohnungszwecken an=
Wien, 27. Dez. (Korr.=Bureau.) In Sebenico kam es am
erſten Weihnachtsfeiertage zu Zuſammenſtößen zwiſchen
Reichskabinett zu einer Sitzung zuſammengetreten, um Matroſen eines dort eingetroffenen italieniſchen Kriegs=
ſich
gleichfalls mit dem Reparationsproblem zu beſchäftigen. ſchiffes und ſüdſlawiſchen Einwohnern der Stadt. Die
Italiener ſchoſſen darauf und verletzten zwei Perſonen. Vor
Sebenico warf ein zweites italieniſches Kriegsſchiff Anker.
wd. Brüſſel, 27. Dez. Der Abg. Huysman teilte in der bel=
zöſiſchen
Preſſe aus Paris, hat England den Antrag giſchen Kammer mit, daß auf den Kopf der Bevölkerung in Bel=
gien
ein jährlicher Steuerbetrag von 250 Franken ent=
falle
, in Frankreich 550 Franken und in Großbritannien 1100
Franken.
Spiel, Sport und Turnen.
* Verein für Raſenſpiele E. V. Darmſtadt. Am
2. Weihnachtsfeiertag ſtanden ſich eine kombinierte, Mannſchaft des
V. f. R. Darmſtadt und die Liga=Erſatzmannſchaft des Sport=
vereins
98 Darmſtadt auf dem Platze von V. f. R. gegenüber.
Eine leichte Schneedecke überzog das Spielfeld und machte flüſſiges und
genaues Zuſpiel ſchwer; deshalb darf das Gezeigte hoch eingeſchätzt
wverden. Das Reſultat 5:0 für V. f. N. ſpricht der mit 10 Mann an=
tretenden
Mannſchaft Sportvereins ebenſo Anerkennung, wie es der
Elf V. f. R. treffender Maßſtab ihrer gezeigten Leiſtungen iſt. Während
die Angriffe Sportvereins planmäßig durch Abſeits unterbunden wer=
den
die V. f. N.=Verteidigung verſtand ſich vorzüglich auf dieſe Tak=
tik
machen die Außenſtürmer V. f. R. ebenfalls durch Abſeitsſtellung
oft die beſteingeleiteten Angriffe des V. f. R.=Innentrios zunichte. Das
wirkte ſtörend. Sonſt aber hielt ſich das Spiel auf guter Höhe. Gute
Läufer= und Verteidigerarbeit beiderſeits. Das Innentrio V. f. R.
Handelsabkommen zwiſchen Italien und der Ukraine unterzeich= unterſchied ſchließlich dank guter Zuſammenarbeit das Spiel zugunſten
V. f. R. Von den Toren ſchoß der Halbrechte 3, der Halblinke 2. Sie
waren die Krönung ſchönen Zuſpiels der Läuferreihe bzw. der Kom=

bination des Innentrios oder von Einzelleiſtungen der Torſchützen.
Dem Spiele, das vornehm durchgeführt wurde, ſtand Herr Eiſenhauer
als Leiter muſtergültig vor.
1. Jugendmannſchaft V. f. R.1. Jugendmannſchaft Spielabtei=
4. H.
lung Union der Turngemeinde 1865 Beſſungen 2:2.
* Turngemeinde Darmſtadt 1846, Fußballabtei,
lung. Mit 3:2 Toren gewann die 1. Mannſchaft der Tgde. D. 1846
in überlegener Weiſe das Spiel gegen Turnverein 1862 Weinheim an
der Vergſtraße. Infolge der ſchlechten Bodenverhältniſſe und der vor=
züglichen
Arbeit des Weinheimer Torwächters konnte eine zahlenmäßige
Ueberlegenheit der Hieſigen nicht zum Ausdruck gebracht werden. Auch
die 2. Mannſchaft konnte gegen die gleiche von Weinheim mit 5:2 Toren
das Spiel für ſich entſcheiden.
* Verein für Naſenſpiele E. V. Die Mitglieder ſeien
auf die heutige Anzeige im Anzeigenteil betreffs der Weihnachtsfeier
aufmerkſam gemacht.
Fußballſport.
sr. Eine außerordentlich große Zahl ausländiſcher Fußballmann=
ſchaften
weilte in den Weihnachtsfeiertagen in Deutſchland. Das größte
Intereſſe beanſpruchte wohl der Kampf der Meiſter 1. F.=C. Nürn=
berg
und Magyar Tesgyakorlok Köre=Budapeſt in Nürnberg. Die
Deutſchen ſpielten wenig glücklich und verloren 1:2. Beſſer war die
Spielvereinigung Fürth daran, die am 2. Tage die Ungarn zum Gegner
hatten. Die Fürther ſiegten gegen die Ungarn 1:0.
Nachſtehend Einzelergebniſſe aus den Kreiſen:
Odenwald: V. f. R. MannheimFkl. Teplitz 0:0, Blau Wid
Amſterdam=Waldhof 2:0.
Nordmain: Helvetia BockenheimRed Black Luxemburg=
Pfaffenthal 5:2, Fußballſpv. FrankfurtSpv. Trier 05 2:1, Hanau
93Theole=Tiel (Holland) 4:1, Kickers OffenbachSpkl. Bürgel 2:2 ab=
gebrochen
, Germania FrankfurtFkl. Baſel 1:1, Kickers Stuttgart Ein=
tracht
Frankfurt 7:3, Spp. Trier 05Vgg. Groß=Auheim 6:1,
Südmain: Ballſpielkl. OffenbachTheole=Tiel 3:3, Fv. Sprend=
lingen
-Vals=Turnvrieden 8:0.
Heſſen: Turn= u. Sportg. HöchſtFg. Seckbach 3:1, Kickers
StuttgartSpv. Wiesbaden 2:1.
Württemberg: Sportfreunde Stuttgart-Cannſtatt 5:0 ( Liga=
ſpiel
), U. T. E. BudapeſtSpkl. Stuttgart 4:0.
Baden: Karlsruher Fb.V. f. B. Karlsruhe 1:0, Phönix Karls=
ruhe
Eintracht Hannover 2:2, Fkl. MühlbergKrefeld 3:0, Spkl. Frei=
burg
Germania Durlach 5:5.
Bayern: Spbg. FürthM. T. K. Budapeſt 1:0, M. T. R.
BudapeſtFkl. Nürnberg 2:1, Amateure Wien-Bayern München 6:2
und gegen Wacker München 3:0, Kickers WürzburgFkl. Baſel 0:2,
Fkl. BambergSpielvag München 2:2.
Saarkreis: Fkl. Teplitz-Boruſſia Neunkirchen 5:2, Spp.
Saarbrücken-Villach (Kärnten) 4:1, Turnv. BurbachSaar Saarbrücken
5:0, Eintracht Trier-Villach 7:1, Union NiederradEintracht Trier
4:1, BildſtockJeuneſſe Luxemburg 1:0.
Weſtdeutſchland: Kölner Ballſpielkl.Spielvgg. Duisburg
3:0, Old Boys BaſelKöln 99 6:1, Eſſener Turnerbd.Duisburg 08
6:1, Boruſſia DüſſeldorfSportingkl. Luxemburg 4:1, Alteneſſen
Enſchede 5:1, Alemannia DoxtmundEnſchede 4:3, Dortmund 95Be
Quick Groningen 1:1, Union Düſſeldorf-Wilhelma Herzogenbuſch 1:2,
V. f. B. RuhrortSpp. Amſterdam 1:2.
Berlin: WeſtOſt 5:1, NordSüd 7:2. Spiel um den Eiſernen
Fußball: Union OberſchöneweideTennis=Boruſſia 3:1, V. f. B. Pan=
kow
Minerva 3:1, Spandauer Spv.Union Potsdam 2:1.
Ferner ſpielte Sparta PragBarcelona 3:2, Aias Amſterdam
Grashopper Zürich 3:1.
Landwirtſchaftliches.
II. Mannheim 27. Dez. (Priv.=Tel.) Auf dem heutigen
Schlachtviehmarkt waren zugeführt: 174 Ochſen, 137. Bullen,
617 Kühe und Rinder, 288 Kälber, 153 Schafe 497 Schweine. Bezahlt
wurden für 50 Kilogramm Lebendgewicht für Ochſen 1. Klaſſe 10001050,
2. Klaſſe 900950, 3. Klaſſe 700800, 4. Klaſſe 550700 Mk.; Bullen
1. Klaſſe 800900, 2. Klaſſe 700750, 3. Klaſſe 600700 Mk.; Kühe
und Rinder 1. Klaſſe 9501000, 2. Klaſſe 850950, 3. Klaſſe 750800,
4. Klaſſe 550650, 5. Klaffe 350500 Mk.; Kälber 1. Klaſſe , 2. Klaſſe
12001300, 3 Klaſſe 11501250, 4. Klaſſe 11001150, 5. Klaſſe 1000 bis
1100 Mk.; Schafe 1. Klaſſe 600650, 2. Klaſſe 600650, 3. Klaſſe 550
bis 600, 4. Klaſſe 450550, 5. Klaſſe 450500 Mk.; Schweine 1. Klaſſe
17501850, 2 Klaſſe 17001800 3. Klaſſe 16501700, 4. Klaſſe 1550 bis
1650, 5. Klaſſe 14501500, 6. Klaſſe 14001450 Mk. Tendenz: Groß=
viehmarkt
, gute Ware Geſchäft mitelmäßig, geringere Ware langſam,
kleiner Ueberſtand, Kälber lebhaft, geräumt, Schweine mittelmäßig,
kleiner Ueberſtand, Schafe ruhig, nicht ganz geräumt.
Handel und Verkehr.
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 27. Dezember in Zürich 2,90
(vor dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 1,52½ (59,20) Gul=
den
, in Kopenhagen 2,85 (88,80) Kronen, in Stockholm 230
(88,80) Kronen, in Prag 38 (117,80) Kronen, in Neu=York 0,55½
(23,80) Dollar, in Paris 7 (125,40) Franken.
Zürich, 27. Dez Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.

Deutſchland
Wien......
Prag ....."
Holland....
Neu=Bork ..

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ſpielmiete
b8, Sondermiete Serie 165): Louis Ferdinand, Prinz von
Preußen
Orpheum: Vorſtellung um 73. Uhr.
Weihnachtsfeier der Darmſtädter Vereinigung der aus Elſaß=
Lothringen Vertriebenen um 4 Uhr im Mathildenhöhſaal.

Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für heſſiſche Politik und den
übrigen Teil (außer Sport. Hanoel und Landwilriſchatliches) Mar Streeſe; finr
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: Kurt Witſching; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchätsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ ſche Hofbnchdruckerei. Säntlich in Darmſtabt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die Redaktion des
Tagblatts zu richten. Etwaige Honorarſorderungen ſiund beizufügen: nachträgliche
werben nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiteu.

[ ][  ][ ]

Rummer 348.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 28. Dezember 1921.

Seite 5.

Familiennachrichten

IHnnannanaaanaanannannaenagag
anaz
STATT KARTEN.

Die Verlobung meiner Tochter
Magdalena mit Herrn Berg-
assessor
Hans Steinmetz beehre ich mich anzuzeigen.
ich mich anzuzeigen.
Frau Luise Ehrhardt
Rheinstraße 4.

Meine Verlobung mit Fräulein
Magdalena Ehrhardt beehre
Hans Steinmetz
Bergassessor
Hölgesstraße 14.
Darmstadt, im Dezember 1921.
(14100
Annaa

Ihre VERLOBUNG beehren sich
anzuzeigen
Wilhelmina ſeukens
Fritz Hofmann
sGravenhage
Darmstadt

(Holland)

Weihnachten 1921.

Statt Karten.

Kaag

Ihre am Samstag, den 31. Desbr.,
nachm. 3 Uhr, in der Martinskicche
stattfindende TRAUUNG beehren
sich anzuzeigen
Regina Mählhäußer
Wilhelm Handstein
Mällerste, 30.
Moosbergstr. 71.
Ta3
Dr. med. Willy Bausch
Paula Bausch, geb. Klein
VERMAHLTE
Darmstadt, 28. Dezember 1921
Hotel Prinz Hetarich
KLans 4

Regierungsbaurat
Adolf Schumacher
Mathilde Schumacher
geb. Krome
VERMAHLTE
As3

Statt Karten.

Gusti Stilp
Philipp Weyrich
dtpl. cand.
VERLOBTE
Hochstraße 45 Beckstraße 62
Weihnachten 1921.

Meine Verlobung mit Fräclein
Elly Koch
Tochter des Molkerei- Schuldirek-
tors
Koch in Brehna b. Halle
beehre ich mich anzuzeigen.
Fritz Eisler
Reglerungsbauführer und Diplom-Ingenleur
Halle a. S., den 24. Dez. 1921.
Aufs 3
Aa
M4
ür die zahlreichen Gratulatto-
L nen und Geschenke sowte
Blamenspenden zu unserer Ver-
lobung
sprechen wir hiermit un-
serem
Freundes- und Bekannten-

kreise den herzlichst. Dank aus.
Luise Köhl
Friedr. Karl Schlamp

Fabrikant.
(*48947
Rnnnee

Am 25. d8. Mts. verſchied
Herr Geh. Juſtizrat
Dr. Carl Kleinſchmidt.
Der Verſtorbene hat dem Aufſichtsrate unſerer Ge=
ſellſchaft
20 Jahre angehört und uns in dieſer langen
Zeit mit ſeinen reichen, umfaſſenden Kenntniſſen und
großen Erfahrungen ſtets zur Seite geſtanden.
Die Lauterkeit ſeiner Geſinnung und Vornehmheit
ſeines Charakters, verbunden mit perſönlicher Liebens=
würdigkeit
, gewannen ihm die Herzen ſeiner Mitarbeiter.
Sein Andenken wird in Dankbarkeit und Ver=
ehrung
jederzeit unter uns fortleben.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1921.
Aufſichtsrat und Vorſtand
der Firma Gebrüder Lutz A.=G., Darmſtadt
Maſchinenfabrik und Keſſelſchmiede.
14111)

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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute nachmittag 4 Uhr unſeren
lieben Vater, Schwiege vater, Großvater und Urgroßvater
Herrn Altbürgermeiſter
Beter Petry
nach kurzer, ſchwerer Krankheit im Alter von 86 Jahren zu ſich in die
Ewigkeit abzurufen.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
Groß=Zimmern, Dieburg, Neu=Iſenburg, Kirch=Beerfurth und
(14112
Dayton=Ohio, den 25. Dezember 1921.

Die Beerdigung findet Mittwoch, 28. Dezember, nachm. /,3 Uhr, ſtatt.

Die Beiſetzung des Herrn
Kaufmann
Ludwig Stumpf
findet heute nachm. 2/, Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
(14095

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
aufrichtiger Teilnahme bei
dem Hinſcheiden unſreslieben
Entſchlafenen danken wir
herzlich.
48974)
Im Nanien der trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Wolf
geb. Schweichert.
Darmſtadt, 27. Dez. 1921.

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lephon
1728. (*48975 Frauen=
Haare
kauft fortwährend zu
höchſten Preiſen. (10198o
Guſt. Kanzler
Schulſtraße 12 Tiermarht Pferd
9 J. alt, Stute, ſ. guter
Läufer u. geht gut in
Acker, billig zu verkauf.
*48917mt Kiesſtr. 15. 1 Schwein
2 Springer u. 1 Kaute
Kuhmiſt zu verk. Näl
Weinbergſtr. 41. (*. 4
ori. Land gänſe
zu verkfn. Stück 100
*02)Blumenthalſt 40.

Aus den Amtsverkündigungen des
Kreisamts Darmſtadt und den Bekannt=
machungen
des Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 kleiner Kaſſettenſchlüſſel. Ein
ſchwarzer, innen weiß gefütterter Kinderſtoff=
ſchuh
. 1 Paar braune Kinderturnſchuhe in
einem Sack. 1 großer und 2 Schrank chlüſſel
an einem Aing. 2 mittelgroße Schlüſſel an
einem Ring. 1 dunkelgelber, rechter Herren=
Glacéhandſchuh. 1 ſtarker Schlüſſel. 1 Zwan=
zigmarkſchein
1 Haarſpange. 3 Meter far=
biger
Stoff. 1 ſchwarzer Damenpelz. 1 Kom=
paß
. 135 Mk. in Scheinen. 6 Stück Umlege=
kragen
. ugelanfen: Im Hundeaſyl: Ein
ſtarker, weißer Fox mit bunklen Abzeichen,
1 ſtarker, rehbrauner Pinſcher.

An unſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde
O heute unter Nr. 182 die Geſellſchaft mit
(14089
beſchränkter Haftung in Firma:
Eduard Aoſen und Co., Iberia, Geſell=
ſchaft
mit beſchr n ter Haftung
mit dem Sitz in Darmſtadt eingetragen.
Gegenſtand des Unternehmens iſt der Ver=
trieb
von Portefeuille= und Galanteriewaren
ſowie Kommiſſionsgeſchäfte jeglicher Art. Die
Geſellſchaft erſtreckt ihre Tätigkeit ausſchließ=
lich
auf Spanien. Portugal und deren Kolonien,
Die Geſellſchaft iſt auch befugt, die Ver=
waltung
von Vermögensgegenſtänden zu über=
nehmen
.
Das Stammkapital beträgt 100 000 Mark.
Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 15. Septem=
ber
1921 bezw. 19. Dezember 1921 errichtet
worden.
Sind mehrere Geſchäftsführer beſtellt, ſo
wird die Geſellſchaft durch mindeſtens zwei
Geſchäfteführer oder durch einen Geſchäfts=
führer
und einen Prokuriſten vertreten.
Als Geſchäftsführer ſind beſtellt:
1. Eugen Henry Poſt, Fabrikant in London,
2. Ludwig Orb, Kaufmann in Frankfurt am
Main
Solange Eugen Henry Poſt und Ludwig
Orb Geſchäftsführer ſind, iſt jeder derſelben
allein befugt, die Geſellſchaft zu vertreten.
Der Geſellſchafter Eugen Henry Poſt bringt
auf ſeine Stammeinlage in die Geſellſchaft
ein: das von ihm unter der Firma Eduard
Poſen & Co. in Darmſtadt betriebene Han=
delsgewerbe
, nämlich die Zweignieberlaſſung
Eduarb Poſen & Co. in Darmſtadt, mit allen
Aktiven einſchließlich der Firma, im angerech=
neten
Werte von 50 000 Mark.
Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft
erfolgen nur durch den Deutſchen Reichs=
anzeiger
.
Darmſiadt, den 22. Dezember 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

An unſee Handelsregiſter, Abteilung A, wur=
O den bei den nachſtehender Firmen die da=
bei
vermerkten Einträge vollzogen: (14090
Am 12. Dezember 1921:
1. Darmſtädter Obſtſekt=Kellerei Adam
Bertſch Nachf. Georg Becker in Darm=
ſtadt
:
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Fritz
Fiſcher, Kaufmann in Darmſtadt, über=
gegangen
.
Die Firma iſt geändert in Darmſtädter
Obſtſekt=Kellerei Adam Bertſch Nachf.
Fritz Fiſcher.
Die Prokura der Ehefrau des Georg
Becker, Marie geb. Kurz in Darmſtadt, iſt
erloſchen
2, Auguſt Böning in Darmſtadt:
Die Prokura des Siegfried Roggatz iſt
erloſchen.
Am 20. Dezember 1921:
Heinrich Beyer, Herreu=Moden in Darm=
ſtadt
:
Die Firma iſt geändert in Heinrich Beher,
Herren=Moden Sporthaus Aelteſtes
Spezialgeſchäft für Automobil= und Motor=
fahrer
=Ansrüſtungen.
Darmſtadt, den 20. Dezember 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

Am Freitag, 30. Dezember 1921
vormittags 11 Uhr,
werden auf Antrag des Konkursverwalters
auf der Amtsſtube des unterzeichneten Notars
in Darmſtadt, Hügelſtraße Nr. 55, das zum
Nachlaßkonkurs gehörige, auf den Namen
Geheimer Hofrat Prof. Dr. Otto Dieffenbach
und Amalie Sophie Dieffenbach, geb. Uloth,
als Geſamtgut der Errungenſchaftsgemeinſchaft
im Grundbuch von Darmſtadt, Bezirk V,
Blatt 2000, eingetragene Grundſtüick:
Flur XIIII, Nr. 21, Acker im Loß, 1222qm
öffentlich meiſtbietend freiwillig verſteigert.
Die Verſteigerungsbedingungen können auf
der Amtsſtube eingeſehen werden.
Darmſtadt, den 15. Dezember 1921,
Der Notar:
Rieinſchmidt.
(18382a

Scamburg.

Hederiassungen in:
Miata
Laxhaven
Eimebüttel
Hannover
Jraeboe
Täneburg
Magdedury
Pienburgte
Otterndort
Drenziau
Stade

Berichterstattung äber
Werspspiere"
Beratung und Vemmitg
Börsenbericht mit Monat-
Kurstabelle
Fühzang von Nonken
in ausändtschen,
Märrange O
Ausländieche Jablangamitter
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R. 85 68)

Foxterrier
ſchön gezeichnet, 5 Mt.
u. 1 P. Stiefel Gr. 40-
41, beid. billig zu verkf.
Näheres Alexanderſtr.
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[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 28. Dezember 1921.

(Nummer 348.

Landwirtſchaft, Gartenbau, Kleintierzucht und Siedlungsweſen

Was iſt Kunſidünger?

Von Dr. Franz Schacht, Heidelberg.
Infolge der Erfindung der neuen Stickſtoffdünger bedarf
der Begrif des Kunſtdüngers einmal einer neuen Klarſtellung.
Zugleich iſt hiermit aber das Fundament zu gewinnen zu einer
Entwirrung des furchtbaren Wirrwarrs, wie er in den Bezeich=
nungen
und Namen, der Terminologie, auf dem Gebiet der
Pflanzenernährung Platz gegriffen hat. Dazu würde hier aller=
dings
nicht der richtige Ort ſein.
Unter Kunſtdünger verſtand man bisher ſolche, die zum
Zwecke der Gängigkeit auf dem großen Markt und des Verſands,
auch zur Erhöhung der Düngefähigkeit eine fabrikmäßige Ver=
arbeitung
erfuhren. Es wird ſich lohnen, hierüber einige nähere
Betrachtungen anzuſtellen.
Einer der älteſten Kunſtdünger iſt der Guano, ein Vogel=
dünger
, der mit zahlreichen Eierſchalen und Vogelleibern ver=
mengt
iſt. Je nach der Beimengung von Sand und ſonſtigen
erdigen Beſtandteilen kann der Gehalt von Pflanzennährſtoffen
Schwankungen unterworfen ſein. Immerhin iſt der Guano aber
ein ſehr hochwertiger Dünger, was er auch ſchon ſein muß, wenn
er den Transport über das große Meer ſoll vertragen können.
Teils wegen ſeiner Hochwertigkeit, z. T. aber auch wegen der
Verteuerung durch den weiten Verſand iſt es nowendig, daß
eine ſolche Maſſe eine gleichmäßige Zuſammenſetzung haben
muß. Um dieſe herzuſtellen und auch eine vollendete Streu=
fähigkeit
zu erreichen, wurde der Guano geſiebt, gemahlen, ge=
miſcht
. An ſich ein durchaus natürlicher Dünger, wurde er ſchon
durch den fabrikmäßigen Vergleichmäßigungsprozeß zu einem
Kunſtdünger. Dazu kam ſpäter noch das ebenfalls fabrikmäßig
erfolgende ſogenannte Aufſchließen, in Waſſer löslich machen,
mittels Schwefelſäure.
Noch mehr darf man das Knochenmehl als einen Kunſt=
dünger
anſprechen, weil die Knochen in der urſprünglichen Form
Jahrzehnte und Jahrhunderte brauchen würden, um ſo zu zer=
fallen
, daß ſie ihre düngende Wirkung ausüben könnten. Dazu
müſſen ſie zuerſt entfettet, dann zerſchlagen und gemahlen, ge=
ſiebt
und zuletzt, wie der Guano, auch noch aufgeſchloſſen wer=
den
, fabrikmäßige Vorgänge, um den Knochen die große Markt=
gängigkeit
als Dünger zu geben. Genau den gleichen Fabrika=
tionsprozeß
muß der in ſeinem Nährſtoffgehalt den Knochen
ſehr ähnliche, in ſeiner Entſtehung aber dem Guano gleichende
Phosporit durchmachen, der ohne eine fabrikmäßige Ver=
arbeitung
als Dünger aber ſo unbrauchbar wäre wie die
Knochen.
Zwiſchen dem Guano und Phosphorit einerſeits und dem
gnochenmehl andererſeits beſteht nun aber ſchon ein hier nicht
zu überſehender Unterſchied. Guano und Phosphorit finden ſich
in der Natur in unbegrenzten Mengen. Soweit Guanolager
angebaut werden, entſtehen ſie auch wieder von neuem oder
werden in dem aus verſteinertem Guano beſtehenden Phosphorit
neu erſchloſſen. Knochen ſind dagegen ein Abfallprodukt von
den Tiſchen der Menſchen. Das Mehl kann aus ihnen nur in
dem Maße hergeſtellt werden, wie der Abfall erfolgt. Wenn der
Umfang des Fabrikätionsprozeſſes auch in beiden Fällen ziem=
lich
der gleiche ich, woraus hervorgeht, daß Guano, Phosphorit=
dünger
und Knochenmehl in gleichem Maße den Namen Kunſt=
dünger
bekommen müſſen, ſo ergibt ſich doch bei einigem feinen
Gefühl ein kleiner Unterſchied, wenn man ſtatt Kunſtdünger Han=
delsdünger
ſagt. Guano und Phosphoritdünger können die Fa=
briken
dem Handel in allen gewünſchten Mengen liefern,
Knochenmehl nicht mehr, als Knochen abfallen. Das Knochen=
mehl
erleidet alſo als Handelsdünger eine Beſchränkung.
Genau ſo ſteht es mit dem Thomasmehl und bis da=
hin
mit dem ſchwefelſauren Ammon. Beide waren
nur Abfallprodukte, aber beide müſſen, um als Dünger gehan=
delt
werden zu können, einen Fabrikationsprozeß durchmachen.
Kunſtdünger ſind daher beide, aber Handelsdünger waren ſie
nur beſchränkt. Dennoch darf nicht überſehen werden, daß die
im Handel vorkommenden Mengen dieſer Abfallprodukte doch
ſo umfangreich ſind, daß ſich ihnen die Bezeichnung Handels=
dünger
keinesfalls abſprechen läßt.
Die Beſchränkung des Vorkommens bei Knochen= und
Thomasmehl wirkt natürlich ſteigernd auf die Preisbildung.
Die Kaliumdünger ſind Handelsdünger in weiteſtem
Umfang, und ebenſo Kunſtdünger. Sie können in beliebigem
Umfang gewonnen werden, haben zwar keinen weiteren Fabrika=
tionsprozeß
durchzumachen, als daß ſie zerkleinert werden müſſen.
Nur die hochprozentigen Salze machen hiervon, eine
Ausnahme. Ihre Herſtellung erfordert eine weitgehende fabrik=
mäßige
Verarbeitung.
Durch die Erfindung der neuen Stickſtoffdünger
hat nun aber der Begriff Kunſtdünger eine engere und zugleich
höhere Bedeutung bekommen, dadurch, daß als Rohſtoff der
atmoſphäriſche Stickſtoff dient der natürlich in ſolcher Menge
verfügbar iſt, wie keiner der Rohſtoffe der anderen Kunſtdünger.
Da die neuen Stickſtoffdünger aus dem Rohſtoff fabrikmäßig
völlig zuſammengeſetzt werden müſſen, ſind ſie von
allen Kunſtdüngern die künſtlichſten, eigentlich erſt die
vollendeten Kunſtdünger. Die unbegrenzte Verfüg=
barkeit
des überall vorhandenen Rohmaterials wirkt natürlich
bei den eigentlichen Kunſtdüngern niedrighaltend auf den
Preis.
Die Betrachtungen, welche zu dieſer Feſtſtellung führten,
erhalten dadurch rückwirkend ihren Wert, daß durch ſie ſich die
Erkenntnis gewinnen läßt von der Großartigkeit der Erfindung,
um die es ſich hier handelt. Es war auch hier wieder einmal die
Not, die erfinderiſch machte, die Kriegsnot, die mit der Einfuhr
von Chiliſalpeter, dem bis dahin bedeutungsvollſten künſtlichen
Stickſtoffdünger, vollkommen Schluß machte. Wo die Not am
größten war, hat ſich alſo auch hier wieder ein Ausweg finden
laſſen. War es nach der Heuermannſchen Entdeckung das Tho=
masmehl
, auf das ſich alles Kunſtdüngerintereſſe hinlenkte und
womit der Kunſtdüngerverbrauch ganz im allgeneinen außer=
ordentlich
belebt und gefördert wurde, ſo läßt ſich dieſelbe Er=
ſcheinung
jetzt durch die Erfindung der neuen Stickſtoffdünger
feſtſtellen. Es war zu unſerem Segen, daß mit Thomasmehl
vielleicht eine Anreicherung der Ackerkrume mit Phosphor ſtatt=
gefunden
hat, wie behauptet wird, wo einſtweilen keine Aus=
ſicht
vorhanden iſt, daß Einfuhr von Phosphoriten wieder mög=
lich
werden wird und der Abfall der Thomasſchlacke mit Ver=
ſchwinden
der Kriegsſchwerinduſtrie ſehr zurückgegangen iſt. Es
iſt nunmehr die vaterländiſche Aufgabe der praktiſchen Land=
wirtſchaft
, jenen Reſervevorrat an Phosphor mittels einer aus=
giebigen
Anwvendung der neuen Stickſtoffdünger zu heben.
Geſiederte Wintergäſte.
Als die eifrigſten Schützer ſorgſamer, Frühjahrs= und
Sommerarbeit im Garten und Feld verdienen es die Vögel,
daß wir ihnen über die Notzeit hinweghelfen, wenn ſie in der
freien Natur wenig oder keine Nahrung finden. Das tierfreund=
liche
Gemüt kennzeichnete von jeher den Deutſchen. Hier iſt eine
Gelegenheit, die Verrohung und Verflachung der Kriegs= und
Nachkriegszeit zu überwinden und Liebe zur Heimat und ihrem
Weſen zu pflegen. Jeder Landlehrer oder wenigſtens in jedem
Dorſe ein Lehrer ſollte ſich mit den Grundlagen des Vogelſchutzes
vertraut machen und im Winter eine vorbildliche Futterſtelle im
Schulgarten oder im Gemeindeobſtgarten einrichten. Neben dem
Dienſt, den er dem Vogelſchuttz damit erwieſe, verſchaffte er ſich
dadurch zugleich ein vortreffliches billiges Anſchauungsmaterial
an den Beſuchern der Futterſtelle für ſeinen Naturunterricht.
Die Winterfütterung iſt ja eine der Hauptbedingungen plau=
mäßigen
Vogelſchutzes. Dem kleinen Teil der befiederten Freunde
unſerer Kulturpflanzen, der nicht nach dem Süden zieht, ſtatten

wir auf dieſe Weiſe unſre Dankbarkeit dafür ab, daß er unſerer
Heimatſcholle Treue bewahrt.
Schon im zeitigen Winter müſſen wir die Vögel an eine be=
ſtimmte
Stelle gewöhnen, wo ſie ſtets bei Wind und Wetter un=
geſtört
Nahrung finden. Wenn draußen über Nacht alles ver=
ſchneit
und vereiſt, dann genügen wenige Tagesſtunden vergeb=
licher
Futterſuche, um das ohnehin geſchwächte Vogelleben aus=
zulöſchen
. Bei den verſchiedenen Vogelarten iſt die Möglichkeit
des Faſtens kürzer oder länger. Jedenfalls muß der Futterplatz
frühzeitig und täglich beſchickt werden. Im Laufe des Tages ſin=
den
die Vögel ja an Tauſtellen hier und da etwas Nahrung. Als
Futterplatz eignet ſich ein überdachtes, ſchneefreies Fleckchen am
Haus, am Fenſter oder an der Sch=une; ein einfaches, zweck=
mäßiges
Futterhäuschen im Garten iſt vorzuziehen. Man kann
es ſich leicht ſelbſt anfertigen. Die Grundlage bildet ein Brett
von 20:30 Zentimeter Größe. Auf die vier Ecken werden Säu=
len
aus Naturholz oder Kanthölzern aufgenagelt, die das Dach
zu tragen haben. Dieſes wird als Satteldach geſtaltet und ſoll
gegen Schneefall weit überſtehen. Die Giebelſeiten ſind abzu=
ſchließen
. Weiter werden um das Grundbrett etwa 5 Zentimeter
hohe Latten genagelt, damit das Futter nicht herausfällt. Ein
ſolches Häuschen befeſtigt man auf einem etwa 1,20 Meter hohen
Pfahl und ſtellt das Ganze au einer geſchützten Stelle im Garten
auf, die jedoch ringsum frei ſein muß, damit die Vögel nach
allen Seiten Umſchau halten können. Aehnlich kann man ein
Häuschen anlegen, das man an der Hauswand aufhängt. Prak=
tiſcher
als die beſchriebene Form iſt das ſogenannte heſſiſche
Futterhaus. Bei ihm iſt die Futterſtell vollſtändig, ſicher vor
Niederſchlägen zwiſchen gläſernen Giebelwänden angeordnet. Zu
ihr gelangen die Vögel von unten, nachdem ſie auf dem ſoge=
nannten
Anlocktiſch Platz genommen haben.
Was ſollen wir nun füttern ?. Alle Küchenabfälle eignen
ſich, ſoweit ſie trocken ſind, denn ſie dürfen nicht gefrieren, Kürbis=
kerne
, Sonnenblumenkerne und ſchließlich Getreidekörner. Na=
türlich
finden ſich neben den Meiſen, den Buchfinken, Gold=
ammern
, Haubenlerchen und Rotkehlchen auch die Spatzen zur
Mahlzeit ein, das ſchadet aber nichts, wenn ſie es nicht zu arg
treiben. Die ſpatzenſicheren Winterfütterungen, die man emp=
fohlen
hat, tragen ihren Namen alle zu Unrecht. Wegen der
paar Sperlinge dürfen wir die nützlichen Vögel nicht darben
laſſen.
KI.
Straßenbau in Siedlungen.
Der Beſitzer einer Siedlung oder einer Heimſtätte iſt wirt=
ſchaftlich
in hohem Grade daran intereſſiert, daß ſeine Straße gut
angelegt iſt und in guter Beſchaffenheit erhalten wird. Um ſelbſt
mit entſcheiden zu können, was für die Straßenanlage nötig iſt,
und wie man dabei ſparen kann, ohne die Anlieger zu ſchädigen,
muß der Siedler deshalb einiges vom Straßenbau wiſſen. Gute
Grundſätze über dieſes Kapitel ſtellt Kretſch in der Halbmonats=
ſchrift
Der Siedler (Oskar Laube Verlag) zuſammen.
Es reicht für eine ganze Reihe von Jahren aus, wenn die
Hauptſtraßen einer Siedlung eine Befeſtigung mit Schotterung
oder Knack erhalten und die übrigen Straßen als ſogenannte
Kieswege hergeſtellt werden. Die durchgehende Chauſſierung
oder gar Pflaſterung der Straßen kommt ja der hohen Koſten
wegen heute nicht in Betracht. Zu achten iſt vor allen Dingen
beim Straßenbau auf eins gute Waſſerabführung, denn ſtrömen=
des
Waſſer iſt der ſchlimmſte Feind der Straße. Die Straßen=
rinnen
müſſen ein hinreichendes Längsgefälle haben und alle
50 bis 70 Meter Sinkkaſten aufweiſen, außerdem ſind Fußſteige
ebenſo wie die Fahrbahn mit ausreichendem Quergefälle anzu=
legen
. Etwa entſtehende Gleiſe oder Löcher ſind ſtets ſofort aus=
zubeſſern
. Ein erhöhter Bürgerſteig iſt immer demjenigen vor=
zuziehen
, den nur eine gepflaſterte Rinne von der Fahrbahn
trennt. Die Breitz der Fahrbahn wählt man für Verbindungs=
ſtraßen
mindeſtens 4 Meter, für Durchgangsſtraßen mindeſtens
5 Meter. Die erhöhten Bürgerſteige werden 1 bis 1½ Meter,
ſofern eine Baumreihe auf ihnen vorgeſehen iſt, 2½4 bis 234
Meter breit angelegt. Dabei müſſen die Bäume mindeſtens einen
halben Meter vom Bordrande entfernt ſtehen. Wenn es die
Mittel erlauben, befeſtigte man wenigſtens die eine Seite
der Bürgerſteige mit Moſaikſteinen, Betonplatten, Klinkern,
Schlacken= oder Kiesteerung, damit man zu allen Jahreszeiten
trocken zu ſeiner Arbeitsſtelle gelangen kann. Für die anderen
Bürgerſteige genügt dann eine Kiesſchüttung mit lehmigem
Untengrund. Zu warnen iſt vor der Verwendung von Sand aus
Zuckerfabriken für Kieswege, da ſolcher keinerlei Bindekraft be=
ſitzt
. Auch geteerte Kieswege und Fahrbahnen haben ihre Be=
denken
. So angenehm ſie hinſichtlich der Staubentwickelung ſind,
ſo iſt doch nicht zu überſehen, daß die Teerungen Gaſe verbreiten
und bei Regenwetter eine Lauge bilden, die beide dem Pflanzen=
wachstum
ſchädlich ſind. Es ſind ſchon ganze Reihen Bäume an
geteerten Straßen aus dieſem Grunde eingegangen.
Gittermaſten für die elektriſche Lichtleitung ſtelle man mög=
lichſt
nicht an den Bordſtein, namentlich nicht an Straßenecken,
ſondern lieber an den Vorgartenzaun. Straßenlaternen gehören
nicht in die Baumreihe, denn dort verlieren ſie ein gut Teil ihrer
Wirkung. Die Einläſſe der Kanaliſation ſind unvorteilhaft in der
Mitte der Bordſteinböden an Straßenkreuzungen. Sie gehören
einige Meter rechts oder links an eine gerade Bordſteinſeite.

O5-

Obſt= und Gartenbau

9

Himbeerausläufer und Himbeerſorten.
Daß die Himbeeren in Gärten noch verhältnismäßig wenig ge=
zogen
werden, liegt wohl zum guten Teil an ihrer Eigenſchaft,
Ausläufer zu treiben. Namentlich in kleinen Gärten werden ſie
dadurch leicht läſtig. Dieſer Uebelſtand läßt ſich jedoch, wenn auch
nicht ganz vermeiden, ſo doch mildern, wenn man die Sorten
danach wählt. Die verſchiedenen Himbeerſorten wuchern nicht
alle gleichſtark. Es kommt dabei auf die Abſtammung an. Ver=
hältnismäßig
wenig Ausläufer treiben die Abkömmlinge der
ſogen, gromatiſchen Himbeere, Rubus idaeus, das ſind vor
allem Superlativ, Hornet, Baumforths Sämling. Die ausläufer=
reichen
Sorten ſtammen von Rubus ſtrigoſus. Hierher gehören
die Sorten Marlborough, Golden Queen u. a. Einen Unterſchied
macht auch der Boden aus, und zwar begünſtigt leichter, lockerer
Boden das Treiben von Ausläufern. In ſolchen Böden ſollte
man daher beſonders die ausläuferarmen Sorten pflanzen. Be=
merkt
ſei noch, daß die Ausläufer mit zunehmendem Alter der
Pflanzen abnehmen. Gar keine Ausläufer macht die ſchwarz=
beerige
Sorte Shaffers Coloſſal.
Stille Zeit. Wir haben letzthin beſprochen, daß die
ſtille Zeit im Garten zunächſt zum Aufräumen benutzt werden
muß. Dann geht es an die Vorbereitung auf den Frühling, und
die erſte Vorbereitung iſt die vorbereitende Düngung. Der Win=
ter
iſt die beſte Zeit der Düngung des Schrebergartens, weil der
vom Schrebergärtner meiſt verwandte friſche Dünger in den
Wintermonaten durchfriert, ſich mit dem Boden innig verbindet
und die Schärfe verliert, die ihn für viele Kulturen ungeeignet
macht. Auch verliert er den ſcharfen Geruch, der die Inſekten
anzieht und ſchädliche Madenbildung herbeiführt. Wer ſeine
Beete grob umgegraben hat, kann den ganzen Winter hindurch
Dünger aufſchütten. Ein Beiſpiel mag hier erklärend wirken:
Ich beſuchte in dieſem Sommer eine Schrebergärtenanlage, die in
der Hitze und Trockenheit ſehr ſchlecht aupſah. Aber einer der
Gärten zeichnete ſich doch durch große Fruchtbarkeit aus. Sein
Beſitzer zeigte lächelnd auf den Boden, der wie Miſtbeeterde aus=
fah
und auf ſeine beiden Buben, die emſig beſchäftigt waren.
Die beiden ſagte er ſind im letzten Winter faſt jeden Tag
auf der Landſtraße geweſen. Faſt jeden Tag brachten ſie einen

Wagen voll Pferde=, Kuh= oder Schafsmiſt mit. Dreimal haben
ſie den Dünger mit untergegraben. Das hat genützt und ſie haben
mehr friſche Luft gehabt, als hätten ſie Fußball geſpielt. Ja,
wenn jeder ſo arbeiten würde.
Einflußdes Erbſenreiſigs aufden Frucht=
anſatz
. Bei einem Verſuch, der mit gleichen Erbſenſorten in
gleichem Boden und ſonſt gleichen Verhältniſſen angeſtellt wurde,
zeigte ſich, daß die nicht geſtengelten Erbſen früher geerntet wer=
den
konnten als die geſtengelten, aber dort blieben die Schoten
kleiner als hier. Die Erntezeit hielt bei den an Reiſig gezogenen
Pflanzen länger an als bei jenen ohne Reiſig. Von Natur will
die Erbſe klettern. Kann ſie das nicht, ſo iſt ſie in ihrem Wachs=
tum
gehemmt. Die Pflanze ſieht ſich dadurch gezwungen, ihre
Früchte ſchneller auszubilden. Dieſe erreichen natürlich dann
nicht ihre volle Entwickelung.

A5

Landwiriſchaft

Vergeßt die Kalkdüngung nicht! Die Kennt=
niſſe
über die Anſprüche der Pflauzen an Nährſtoffe haben ſich
in letzten Jahrzehnt erfreulich verbreitet. Ueber den Stickſtoff=,
Phosphorſäure= und Kalidüngemitteln wird aber oft noch die
Kalkdüngung vergbſäumt. Wie für das tieriſche Leben, ſo ſind
Kalkſalze auch für das pflanzliche Gedeihen unentbehrlich. Kall
und Humus bilden die Grundlage aller Wirkung der künſtlichen
Düngemittel, und es iſt vergebliche Mühe, den Boden mit Nähr=
ſtoffen
anzureichern, wenn er kalkarm iſt. Der Kalk nährt näm=
lich
nicht nur die Pflanzen, er erhält ſozuſagen den Boden ge=
ſund
, indem er die Bildung pflanzeuſchädlicher Säuren und Salze
verhindert; er verbeſſert die phyſikaliſchen Eigenſchaften des Bos
dens und begünſtigt die Stickſtoffumſetzung. Je nach dem Kalk=
gehalt
und der ſonſtigen Beſchaffenheit des Bodens muß mam
die Kalkzuführung einrichten. Man düngt nicht jedes Jahr mit
Kalk, denn die Wirkung jeder Düngung hält einige Jahre vor,
Am größten iſt der Kalkgehalt im gebrannten Stück= oder Aetz=
kalk
. Hiervon rechnet man auf je 100 Quadratmeter bei ſchwerem
Tonboden 25 Kilo bei Lehmboden 20 Kilo und bei Sand= und
Humusboden 15 Kilo. Für Sandboden iſt allerdings kohlen=
ſaurer
Düngekalk geeigneter als Aetzkalk, da dieſer den Boden
noch heißer und trockener macht als er ſchon iſt. Bei der Kalk=
düngung
iſt darauf zu achten, daß nicht gleichzeitig eine Stall=
miſt
= oder Ammoniakdüngung vorgenommen wird. Damit der
Kalk Zeit hat, den Boden zu durchſetzen, nimmt man die Kalkung
möglichſt längere Zeit vor der Saat vor, am beſten im Herbſt
vor dem Pflügen oder Graben.

Stark mit Waſſer verdünntes Gaswaſfer
kann zu Dungzwecken, Verwendung finden, nur hat man
bei empfindlichen Pflanzen Vorſicht walten zu laſſen, da häufig
giftige Rhodanverbindungen in dem Gaswaſſer enthalten ſind;
im übrigen richtet ſich die Stärke der Düngung nach ſeinem Ge=
halt
an Ammoniakſtoff, der an einer landwirtſchaftlichen Ver=
ſuchsſtation
feſtgeſtellt werden müßte. Auch hat man hierbei zu
bedenken, daß mit dem Produkt den Pflanzen nur Stickſtoff und
Waſſer zugeführt werden. Die übrigen Kernnährſtoffe, Phosphon=
ſäure
, Kali und Kalk, müßten in Form von Thomasſchlacke und
40proz. Kaliſalz zugeführt werden bzw. im vorliegenden Fall in
Form von organiſchem Dünger, wie Stallmiſt, Fäkalien uſw.

Vieh= und Geflügelzucht 9

Diebeſte. Landwirte
pflegen das Putzen der Arbeitspferde morgens vorzunehmen. Gs
dürfte aber keinem Zweifel unterliegen, daß der ſtarke Hautreiz,
der durch Anwendung des Striegels ausgeübt wird, Erkältungen
hervorrufen kann, namentlich dann, wenn das Pferd unmittelbar
nach dem Putzen der Einwirkung der kalten Luft ausgeſetzt iſt.
Putzt man dagegen die Pferde am Abend, ſo iſt eine Erkältung
nicht zu befürchten; außerdem genießen die ſo behandelten Pferde
während der Nacht eine vollkommene Ruhe. Das Bürſten kann
ſodann am nächſtfolgenden Morgen erfolgen.
Knieſchwamm entſteht bei Rindern zuweilen, namenk=
lich
bei langer Winterſtallhaltung. Derſelbe iſt nichts anderes,
als eine durch Quetſchung entſtandene Balggeſchwulſt. Die Ur=
ſachen
ſind gewöhnlich ein unebenes hartes Lager oder Anſchla=
gen
des Knies an der Krippe während des Freſſens; lezteres
namentlich bei futterneidiſchen Kühen, die ihren Nachbarinnen
das Futter wegſtehlen. Man ſorge für ein ebenes, weiches La=
ger
; futterneidiſche Kühe binde man während der Fütterung ſo
an, daß ſie an ihrem Orte freſſen müſſen. Auf friſch entſtandene
Schwämme mache man Umſchläge von kaltem Waſſer, vermiſcht
mit Eſſig oder von Bleiwaſſer oder verdünnter Arnkatinktur.
Alte Geſchwulſte ſucht man durch Einreiben ſcharfer Stoffe, wie
Terpeniinol, Salmiakgeiſt, Kantharidenjalbe uſw. zum Zerteilen
zu bringen. Sie können auch auf opekativem Wege entfernt wer=
den
, was man aber am beſten dem Tierarzt überläßt.
Krankheiten der Kälber. In unſerer heutigen
Zeit, wo die Viehpreiſe immer höher ſteigen, iſt jedes Kalb ein
kleiner Schatz für den Landmann, den er nach Kräften hüten muß.
Das Kalb ſoll ſeinen Viehſtand bereichern oder aber nach kurzer
Zeit ein ſchönes Stück Bargeld einbringen. Um gute Kälber zu
erhalten, muß man zuerſt gute Elterntiere haben und dürfen vor
allem keine Tiere zur Nachzucht verwendet warden, die auch nur
im geringſten tuberkuloſe=verdächtig ſind. Solche Tiere ſollten in
keinem Stall geduldet werden, ſondern ſind ſo ſchnell wie mög=
lich
auszumerzen. Aus dieſem Grunde kaufe man auch nie Käl=
ber
zur Nachzucht von Händlern; denn wenn er es auch zehnmal
verſichert, er weiß in den meiſten Fällen gar nicht, wovon ſeine
Kälber abſtammen. Schon die Geburt ſelbſt gibt Veranlaſſung
zu Krankheiten der Kälber. Liegt das Kalb richtig, ſo braucht
man mit der Hilfe gar nicht ſo arg zu preſſieren!. Es iſt für Kuh
und Kalb am beſten, wenn dieſer Vorgang möglichſt naturgemäß
vor ſich geht. Sehr vorſichtig behandele mon die Nabelſchnur.
Man ſchneide ſie mit einer recht ſauberen Schere, die man vorher
in Karbolwaſſer taucht, lang ab und ſorge dafür, daß keine Zer=
rungen
vorkommen. Das Kalb wird ſofort auf reine, friſche
Streu gebracht und tüchtig abgerieben oder aber der Kuh zum
Ablecken gegeben. Bei Durchfall gebraucht man ſofort das all=
gemein
bekannte Thürpill, welches ſich ſelbſt in ſchweren Fällen
glänzend bewährt.

Das Spanier=Huhn erreicht ein Gewicht bis drei
Kilogramm, hat ein blau=ſchwarzes glänzendes Gefieder, einen
gezackten ſcharlachroten Kamm, weiße Ohrlappen und blaue
Beine. Die Heune legt große Eier im Gewichte von 6075 Gr.,
die Zahl ſchwankt zwiſchen 130150 Stück. Die Henne brütet
ſchlecht. Die Küchlein wachſen ſchnell heran und ſind ohne große
Mühe aufzuziehen.
Die ſchwerſten Gänſe ſind die Emdener und die
Toulouſer, denn ſie erreichen ein Gewicht von 1215 Kilogramm.
Zur Zucht empfehlen ſich jedoch weniger ſchwere Tiere, und be=
ſonders
, wenn man die Maſſenproduktion betreiben will, eignen
ſich die reinraſſigen Tiere weniger hierzu, ſondern Kreuzungen
mit der Landgans oder auch Pommern und Italiener. So ſchwer
wie die Emdener und Toulouſer werden dieſe nicht, ſind aber er=
tragreicher
in der Zucht, wenn der größtmöglichſte Nutzertrag er=
reicht
werden ſoll. Die Anzahl der Eier, welche die Gänſe legen,
richtet ſich nach dem Alter und der geeigneten Fütterung. 35 Gänſe legen mehr Eier als 12jährige. Die Anzahl der
Eier ſchwankt zwiſchen 240.
Nachdruck ſämtl. Artzikel verboten, Veranwortlich: Kut Mitſching.

[ ][  ][ ]

Hummer 348.

Der Grenadier von Pirmaſens.
Eine Erzählung aus dem vorigen Jahrhundert.
Von Ernſt Pasqu.
9.
(Nachdruck verboten.)

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 28. Dezember 1931.

Seite 7.

grafen ſogar etwas berichtet, das ihm das Blut aus dem Geſicht kann wiſſen, ob Seine Leute ſich dennoch nicht geirrt haben.
trieb und jede Spur von Heiterkeit daraus verbannte. Es uar Voran!
die Meldung, daß man den Deſerteur bis auf die jenſeitige Höhe
des Blümelktales und an das Steintreuz verfolgt und iyn dort kommen. Mit Fackeln wurden das ganze Blümelstal und, die voral gebracht. Hatte der Zweibrücker Hans ſich ſalbiert, fand

Wir hielten es nicht von nöten, Durchlaucht, antwortete Leiche des Deſerteurs gefunden, doch nichts dergleichen wollte
ein Ofizier, ſalutierend vortretend; mehrere meiner Leute ver= kommen. Stunde um Stunde ſchwand, der Morgen was nicht
ſicherten mich, daß ſie es mit eigenen Augen geſehen hätten, wie mehr fern, und die trüben Gedanken des Fürſten gingen nach
der Kerl hier hinunterſtürzte; das durch den Fall verurſachte Ge= und nach ganz andere Wege. Wie, weun der Burſche ſich gerettet?
räuſch hörten die Meiſten und ſind bereit, es zu beſchwören. Wenn er den tollen Sprung gemacht, ohne ſich zu beſchädigen uud
Schon gut! entgegnete der Landgraf. Doch nichts deſto mit heiler Haut davongekommen wäre? Unmöglich würe es juſt
Ordonnanzen kamen und gingen, und jetzt wurde dem Lagd= wveniger ſoll die Gegend mit Fackeln abgeſucht werden. Wer nicht geſpeſen, wenn auch äußerſt wunderbar; doch dem Teufels=

kerl konnte man ſchon mehr zutrauen, als einem gewöhnlichen
Meuſchenkinde, wie etwa von dem Schlage des alten Schimmel=
Die Soldaten beeilten ſich, dem allerhöchſten Befehl nachzu= pennigs, der es in zwanzig Jahren nicht weiter als zum Kor=

auch glücklich eingefangen haben würde, wenn der Malefikant. Gebüſche auf der Höhe vor der mächtigen Spitze, des Felſens mau ſeine Leiche nicht: ſo war er mit dem Leben davongekom=
ſich
nicht expreß, wahrſcheinlich nur, um ſeinen Verfolgern einen durchſucht. Einer der Grenadiere entdeckte auch bald den Ein= men. Wo konnte er ſich alsdaun hingeflüchtet haben, zu treffen
Poſſen zu ſpielen, in den Abgrund des Tals geſtürzt und zu Tode, gang in das Verſteck Leans und wagte ſich, auf allen Vieren krie= und zu faſſen ſein?. Bis zu dieſer Frage war er bereits gekom=
gefallen
hätte; es ſei dies mit Sicherheit anzunehmen, weil man chend, zwiſchen die Steine, doch mußte er wie ein Krebs ſeinen men; es dauerte nicht lange, und er hatte auch ſchon die Antwort
aus dem Tal keinen menſchlichen Laut zu hören vermöge, auch Rückweg antreten, denn er gelangte nur zu bald an das vermeint= darauf gefunden. Er dachte an das fremde Frauenzimmer, wel=
kein
Stöhnen, das ein noch Lebender nach ſolchem Sturz jeden= licke Ende des Felfenſpaltes. Auf einem Steinblock im Tal ſaß ches den Nekruten eine ganze Weile allein auf dem Exerzierplatz
ſalls uicht unterdrücken könne.
unterdeſſen der Landgraf und blickte verſtimmt vor ſich nieder geſprochen; er erinnerte ſich des Zwiegeſprächs, das er mit dem
Fackeln herbei, und nach dem Schacht! kommandierte der hatte er doch einen ſeiner ſchönſten langen Kerle verloren; auch jungen Herzog im Zweibrücker Schloſſe gehabt, der ihm geſazi=
Landgraf. Und Er, wandte der Fürſt ſich jetzt au den vernich= ſpürte er etwas Gewiſſensbiſſe, denn er konnte ſich von der daß der Hans verliebt ſei und heiraten wolle. Dann fiel ihm
tet daſtehenden Korporal, hinein ins Haus! Dort mag Er über

ſeine Sünden nachdenken, und morgen ſich hor mir und, wenn
nötig, vor dem Kriegsgericht verantworten. Vorwärts, marſch!
Und weiter ging es, dem Zweibrücker Tore zu, indeß Ordon=
nanzen
vorausliefen, um die befohlenen Fackeln herbei zu ſchaf=
fen
und bei Ankunft des Landgraſen bereit zu halten.
Etwa eine halbe Stunde ſpäter, während in der Stadt die
Trommler den Scharwachenmarſch, wenn auch unter dem Ein=
druck
des Ereigniſſes nicht ganz ſo ſicher als gewöhnlich, raſſel=
ten
, ſtand der Landgraf in der Schlucht und blickte mit ſchlverem
Herzen auf die wirr ſich vor ihm auftürmenden Felsmaſſen.
Wenn auch die Fackeln die wilde Laudſchaft ringsum erhellten,
ſo war doch zwiſchen den zackigen, mit Geſtrüpp bewachſenen
Steinen nichts zu unterſcheiden. Plötzlich wandte ſich der Fürſt
zu ſeiner Umgebung.
Seid Ihr denn wirklich gewiß, daß der arme Teufel hier
hinuntergeſtürzt iſt? Kann er ſich nicht dort oben verſteckt haben?
Einige Gänge Spießruten ſind denn doch immer noch beſſer,
als ein ſolch’ entſetzliches Ende. Habt Ihr die Gegend ordent=
lich
abgeſucht?

Schuld an dem Tode des armen Menſchen nicht freiſprechen.
ſie fanden nichts, weil nichts zu finden war. Endlich erhob ſich gleitung einer hühſchen Dirne geipeſen und nun glaubte er
der Landgraf. Sein Kommando rief ſämtliche Soldaten um ſich auch, die derdächtige fremde Perſon von geſtern morgen wieder
her, dann befahl er:

plötzlich wieder ein, daß, als er den langen Burſchen zum erſten
Die Soldaten ſuchten, doch wie ſehr ſie ſich auch anſtrengten, Mal bei ſeiner Gemahlin in Buchsweiler geſehen, dieſer in Be=
zu
erlennen. Es war kein Zweifel mehr!. Es war die Liebſte
Jetzt mit den Fackeln noch die Büſche und Stein= hier in bes Zweibrücker Hans geſpeſen, mit welcher derſelbe die nächtliche
der Schlucht und am Fuße des Felſens durchſucht, bis Ihr den Flucht verabredet; wohin anders konnten beide ſich gewendet
Leichnam gefunden habt! Dann wird Meldung ins Schloß haben, als zu der Frau Landgräfin, welche das Pcar ſichtlich
gemacht!
ſeit langer Zeit in ihren Schutz genommen hatte?

Während die Soldaten ſich anſchickten, den Befehl anszufüh=
ren
, ſchritt der Landgraf wieder der Stadi zu, um zu ſchlafen,
wenn er dazu imſtande ſein ſollte.
FIII.
Im Schloß und in den Felſen.
Der Scharwachenmarſch war verſtummt, die alte ordonnanz=
mäßige
Nachtruhe wieder in der Stadt eingekehrt, doch Landgraf
Ludwig ſchlief nicht. Er konnte den Gedanken an das traurige
Schickſal des jungen pröchtigen Burſchen, der es ihm förmlich
angetan, nicht los werden, und ſich ſelbſt mußte er dabei ankla=
gen
. Jeden Augenblick erwartete er die Meldung, daß man die

So weit in ſeinen Gedanken gekommen, ſchnellte der Land=
graf
von ſeinem Lager empor der Tag war gekommen und auf
der Straße erſichallende feſte Tritte verkündeten, daß die erſehnte
Meldung endlich uahe Die Vermutung, daß Jean glücklich ent=
kommen
fei, war inzwiſchen in ihm ſchon zur Gewißheit gewor=
den
, und mit zuverſichtlichem Ton rief er:
Nach Darmſtadt! Dort fange ich ihn. Diesmal ſoll es
bei mir heißen: Recht gegen Recht, und mein Necht, ſoll der
Burſche anerkennen müſſen. Deshalb vorerſt nach Weſthofen und
Zweibrücken, dann nach Darmſtadt!
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Seite 8.

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Spielerlaubnis nachgeſucht, bezüglich der
übrigen Herren auf ſtrengſte Befolgung des
geſetzlichen Spielverbots hingewirkt werden.
Obi;e Erklärung bitten wir ſchriftlich zu richten
an Herrn Phil. Sturmfels, Gutenbergſtr. 51,
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