Darmstädter Tagblatt 1921


21. Dezember 1921

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Nummer 342

Mittwoch, den 21. Dezember 1921

Einzelnummer 30 Pfg.

Die Londoner Konferenz.
Briands Inſtruktionen.
A. Aus Paris über Genf: Das Schickſal Deutſch=
lands
wird wieder einmal in London entſchieden. Dr. Ra=
thenau
weilt abermals dort. Er iſt im gleichen Hotel wie
Briand und Loucheur abgeſtiegen. Er wird wahrſcheinlich auch
heimlich befragt, wenn die Verhandlungen zwiſchen Lloyd
George und Briand ſtocken. Aber er iſt nicht zur Konferenz zu=
gezogen
. Es wäre aber eine leere Ausrede, zu ſagen, Dr. Ra=
thenau
beſitzt eben nicht di amtliche Eigenſchaft, wie ſeinerzeit
Dr. Simons. Ein Berliner Telegramm würde genügen, um ihm
wieder die Amtsvollmacht als Wiederaufbauminiſter zu geben.
Will die Regierung Wirth es auf dieſe kleine Kraftprobe nicht
ankommen laſſen? Die Richtlinien der franzöſiſchen Ver=
treter
bei dieſer Londoner Konferenz liegen bereits klar zutage.
Die Aufgabe, die ihnen geſtellt iſt, beſteht darim, Material für
ein neues Diktat des Oberſtem Rates zufammenzubringen.
Die franzöſiſche Deplomatie hat ſich an die Form der Dro=
hung
und des Druckes ſo gewöhnt, daß ſie dieſe auch gegen ihren
herzlichen Verbündeten anzuwenden verſucht. Wie anders wäre
ſonſt die aus London beſtellte Information des Echo de Paris
zu verſtehen, Briand ſei bereit, ſofoct wieder abzureiſen, wenn
Lloyd George den gerechten grundſätzlichen Forderungen Frank=
reichs
nicht genügend Anerkennung zuteil werden laſſe. Druck
und Drohuung iſt es auch, wenn es heißt, Briand verlange die
Finanzkontcolle über Deutſchland als Grundlage aller
weiteren Verhandlungen. Erſt wenn dieſes Zugeſtändnis ge=
geben
ſei, werde er geneigt ſein, auch mit deutſchen Vertretern
zu ſprechen. Was die treibenden politiſchen Kreiſe in Frankreich
unter Finanzkontrolle verſtehen, hat der Intranſigeant verraten:
Es ſollen neue interalliierte Kommiſſionen nach Deutſchland g= werden, die nach Art gerichtlich beſtellter Konkursverwalter
den Etat, die Schuldbücher, den Goldvorrat der Reichsbank, die
Ausgab= des Papiergeldes, die Ausfuhr des öffentlichen und pri=
daten
Kapitals unterſuchen und überwachen. Alſo di=ſelbe =
tigkeit
wie die Schuldenkommiſſion der Mächte in der Türkei:
Hauptgrundſatz der franzöſiſchen Inſtruktionen iſt: Briand darf
keiner Verminderung der Reparationsforderungen der Alliierten
zuſtimmen. Unter dieſer Vorausſetzung iſt Frankreich bereit,
das Londoner Ultimatum umzuſtoßen, eine Ermäßigung der
Zolltarife zu bewilligen und die Verringerung der alliierten
Truppen am Rhein zu erwägen, letzteres allerdings, und hierin
ſteckt ſchon wieder eine diplomatiſche Drohung, nur dann wenn
aus der Entente eine Allianz wird, d. h. wenn England einen
beſonderen Garantievertrag mit Fraakreich gegen alle dutſchen
Revanchegelüſte abſchließt.
Das ſind keine müßigen Kombinationen. Das haben die
Pariſer Nachtredakteure nicht aus den Fingern geſogen, ſondern
hier liegen amtliche Informationen vom Quai d’Orſay vor, die
ja auch in den verſchiedenſten Blättern eine ziemlich ähnliche
Wiedergabe gefunden haben. Und wie gewiſſe behördliche Kund=
gebungen
, um beſonderen Nachdruck zu erhalten, von einem mili=
täriſchen
Trommelwirbel begleitet werden, ſo hat Kriegsminiſter
Barthou ein übriges getan, indem er im Senat anläßlich der
Annahme des Rekrutierungsgeſetzes erklärte, er werde die Jah=
resklaſſe
1920 nicht, wie beabſichtigt, im März des nun bald an=
brechenden
neuen Jahres entlaſſen. Im Mai käme ja erſt die
Jahresklaſſe 1922 herein. Da Frankreich ſich für die Monate Ja=
nuar
und Februar wichtigen Zahlungsterminen gegenüber be=
finde
, habe es alle ſeine militäriſche Kraft nötig!
Ob damit eben wieder der Einmarſch ins Ruhrgebiet angedroht
werden ſollte, mag dahingeſtellt bleiben. Die Regierung Wirth
täte gut, ſich trotz der Frude über die anſcheinend auf die Stun=
dung
eingehende Antwort der Wiederherſtellungskommiſſion nicht
einen Augenblick optimiſtiſchen Hoffnungen hinzugeben. Der
Wortlaut dieſer Antwort, die ihr Erſtaunen ausdrückt und
mit Bedauern feſtſtellt, ſollte doch zu denken gegeben haben.
Auch möchte man den Berliner Amtsſtellen, die mit den Unter=
irdiſchkeiten
des franzöſiſch=engliſchen Diplomatenſpiels noch
nicht genügend vertraut ſein dürften, den wohlgemeinten Rat
geben, ſich nicht nur auf die Londoner Berichte Rathenaus zu
verlaſſen. Dieſer wird durch Loucheur, ſagen wir einmal, viel=
ſeitig
bedient, um keinen treffenderen Ausdruck zu gebrauchen.
Selbſtverſtändlich hat die Berliner Wilhelmſtraße durchaus recht,
wenn ſie ihre Antwort auf die Rückfragen der Reparations=
kommiſſion
noch etwas hinauszieht. Denn es liegt im engliſchen
Intereſſe, und hi=rin findet Dr. Wirth ſicher die Unterſtützung
Lloyd Georges, daß die Reparationskommiſſion zu warten hat,
bis ſich herausſtellt, ob die jetzige Konferenz Briand=Lloyd George
oder erſt der Oberſte Rat oder gar erſt eine neue Konferenz An=
fang
Januar, zu der auch Deutſchland offiziell zugezogen wird,
die ausſchlaggebende Entſcheidung trifft.
Paris 19. Dez. (Wolff.) Der Sonderb=richterſtatter der
Agentur Hadas in Londom meldet: Die erſte Zuſammen=
kunft
zwiſchen Briand und Lloyd George war um
1 Uhr nachmittags beendet. Die Beſprechung war ſehr herzlich
und betraf Erwägungen allgemeiner Nadr der weltwirtſchaft=
lichen
Lage und die hauptſächlichſten Fragen, die den Gegenſtand
der Beſorgniſſe der beiden Miniſter bilden. So wurde beſonders
das Problem des wirtſchaftlichen Wiederaufbaues
Rußlands erwähnt und das der Reparationen. Ver=
ſchiedene
Löſungen wurden ins Auge gefaßt. Beſonders bildete
die angebliche Zahlungsunfähigkeit Deutſchlands der Zahlungs=
beträge
vom 15. Januar und 15. Februac den Gegenſtand regen
Intereſſes. Ein= Entſcheidung wurde in der Angelegen=
heit
nicht getroffen. Der Meinungsaustauſch ſoll fort=
geſetzt
werden. Loucheur, der am Anfang Briand unterſtützte,
begab ſich während der Beſpoechung mit dem Schatzkanzler Horne
ins Schatzminiſterium, um ſich mit ihm und den britiſchen und
franzöſiſchen Sachverſtändigen über das Programm der laufen=
den
Beſprechungen zu beraten. Lloyd G=orge und Briand einig=
ten
ſich über die Notwendigkeit eines endgültigen Planes für die
verſchiedenen zu löſenden Fragen, um die Löſungen, die wohl
daraus hervorgehen könnten, aufzuſtellen. Loucheur erhielt dann
den Auftrag, dieſes Programm auszuarbeiten. Er arbeitete
daran am Nachmittag mit den Sachverſtändigen, die ihn beglei=
teten
. Zweifellos wird er eine ganze Anzahl Anregungen be=
achten
, die aus den allgemeinen Betrachtungen von heute vor=
mittag
hervorgegangen ſind.
London, 19. Dez. (Havas.) Briand begab ſich nachmit=
tags
in das Oberhaus, wo er der feierlichen Vertagung des bri=
tiſchen
Parlaments in der Loge Lord Curzons beiwohnte, mit
dem er ſich einige Zeit unterhielt. Sodann begab er ſich zu

Lloyd George, bei dem er den Tee einnahm. Dieſer Beſuch hatte
nicht den Charakter einer offiziellen Zuſammenkunft.
Loucheur hatte eine Unterredung mit Sir Robert
Horne und mit den franzöſiſchen und britiſchen Sachverſtän=
digen
. Dieſe wurden beauftragt, einen Bericht auszuarbeiten,
deſſen Einzelheiten in einer neuen Zuſammenkunft morgen vor=
mittag
10 Uhr feſtgeſtellt werden ſollen. Der Bericht ſoll dann
Briand und Lloyd George mitgeteilt werden.
In der morgigen Beſprechung zwiſchen den beiden Premier=
miniſtern
ſollen von neuem die politiſchen Probleme erörtert
werden, die heute vormittag nur geſtreift wurden.
London, 19. Dez. (Wolff.) Im Unterhauſe fragte
heute Kennworthy, ob irgend eine neue Mitteilung gemacht wer=
den
könne über das Erſuchen der deutſchen Regierung um Auf=
ſchub
der Zahlungen der nächſten Reparationsraten, und
ob das Parlament befragt werden würde, bevor der militäriſchen
Beeſetzung weiteren deutſchen Gebietes oder der
Auferlegung neuer Zwangsmaßnahmen zugeſtimmt
werde. Chamberlain erklärte, daß die augenblicklich ſtattfinden=
den
Beratungen wahrſcheinlich während des größten Teiles der
Woche fortdauern werden. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß,
während ſeine Kollegen und er ſelbſt an dieſen Erörderungen
teilnähmen, man ihn nicht zwingen werde, eine weiter= Mittei=
lung
zu machen. Es ſei ſehr ſchwer, über die Fragen, über die
augenblicklich zwiſchen anderen Mächten und Engband beraten
werde, Erklärungen abzugeben.
London 20. Dez. (Wolff.) Reuter zufolge wird in gut=
unterrichteten
Kreiſen darauf hingewieſen, daß die Unterredung
zwiſchen den beiden Premierminiſtern zu keinerlei etwai=
gen
Beſchlüſſen führen könne. Der größte Wert liege jedoch
in dem Austauſch der britiſchen und franzöſiſchen Anſich=
ten
. Das geſamte Gebiet der alliierten Politik werde erörtert
werden, um den Boden vorzubereiten und eine Grundlage für die
Erörterung durch eine Vollſitzung des Oberſten Rates unter Teil=
nahme
Italiens und Belgiens zu ſchaffen. Es ſei möglich, daß
auch der griechiſch=türkiſche Konflikt berührt werde. Es ſei jedoch
wahrſcheinlich, daß eine vollkommene Erörterung dieſes Pro=
blems
der geplanten Zuſammenkunft der Außenminiſter Groß=
britanniens
, Frankceichs und Italiens vorbehalten werde. Da
es dem italieniſchen Außenminiſter della Toretta unmöglich ſei,
Rom in der zweiten Januarwoche zu verlaſſen, werde dieſe Zu=
ſammenkunft
bis nach dieſem Datm verſchoben werden müſſen.
London,:20. Dez. (Wolff.) Der Weſtminſter Gazette zu=
folge
beſtand Briand in ſeiner geſtrigen Eröcterung mit
Lloyd Georg= auf der Bezahlung der Januar=
und Februarraten und darauf, daß Deutſchland zahlen
könne und zahlen müſſe. Weſtminiſter Gäzette hält es für mög=
lich
, daß Frankreich aus den 50 Millionen Pfund Sterling der
Reparationen, von denen England einen beträchtlichen Teil be=
anſprucht
, für den Fehlbetrag entſchädigt werden könnt. Eng=
land
ſei bereit, Frankreich, ſoweit der engliſche Anteil an den
Reparationen in Betracht komme, zu unterſtützen. Lloyd George
ſei beſtrebt, mit Briand über die künftigen Reparationszahlungen
zu einem Uebereinkommen zu g=langen. Die britiſche Regierung
ſei der Anſicht, daß Deutſchland die geſamte Forderung nicht be=
zahlen
könne und daß eine Abänderung der alliierten Repara=
tionsforderung
ſtattfinden müßte. Die britiſche Regierung
wünſche mit Frankreich zu einem Uebereinkommen zu ge=
langen
, das die Franzoſen daran verhindert, die militäri=
ſchem
Sanktionen in Kraft treten zu laſſen, und daß
Deutſchland eine Atempauſe gewährt würde. Dies würde die
geſamte Reparationsfrage auf eine Grundlage ſtellen, die 2s er=
möglicht
, Deutſchland als zahlungswilligen Teilhaber in einen
Plan zur Wiederherſtellung des Kredits und des Handels Euro=
pas
einzuſchließen. Auch Rußland müſſe ſich an dieſem Plane
beteiligen, denn ohne Rußland könne Europa niemals wieder=
hergeſtellt
werden. Laut Weſtminſter Gazette ſoll auch die Be=
zahlung
in Waren und Materialien ſowie die Arbeitsleiſtung
von ſeiten Deutſchlands erörtert werden.
Der diplomatiſche Berichterſtatter des Daily Expreß äußert
ſich keineswegs optimiſtiſch. Er ſchreibt, die Ausſicht, daß die
neue Konfevenz fruchtbarere Ergebniſſe zeitigen würde als die
früheren, erſchiene nicht groß. Die Zukunft der Entente ſei je=
doch
mit dem Erfolge oder Mißerfolge der augenblicklichen Kon=
ferenz
verknüpft.
Der diplomatiſche Berichterſtatter des Daily Chronicle
ſchreibt über die geſttige zweiſtündige Beratung der
Konferenz, die Erörterungen ſeien allgemeiner Art geweſen
und hätten insbeſondere die wiederholten Kriſen berührt, die in
dieſem Jahre die engliſch=franzöſiſche Entente in Mitleidenſchaft
gezogen haben. Man habe auch die Hauptprobleme in Europa
und die deutſche Reparation beſprochen. Lloyd George hab!
darauf hingewieſen, daß die bisherigen Verſuche zur Regelung
der Beziehungen zwiſchen Frankreich und England nicht ſo er=
folgreich
geweſen ſeien, wie man gehofft habe. Lloyd George
nahm Bezug auf die Mißſtände und Kriſen zwiſchen beiden
Ländern und wies darauf hin, daß es wünſchenswert ſei, zur
Vermeidung ſolcher Vorkommniſſe eine neue Methods zu be=
folgen
.
Ein franzöſiſch=engliſch=deutſcher Schutzvertrag?
Paris, 20. Dez. (Wolff.) Nach dem Echo de Paris ſoll
Lloyd George bei den geſtrigen Beſprechungen mit
Briand einen ganz beſtimmten Plan entwickelt haben. Er
möchte der Beſetzung der Rheinlande ein Ende wachen (2) und
er glaube, daß es möglich ſei, dazu zu gelangen, wenn man durch
eine franzöſiſch=engliſch=deutſche Entente di=
Sicherheit Frankreichs garantiere und auch ſofort zur Encwaff=
nung
ſchreite. Das Reparationsproblem wolle er zu einem rein
kaufmäniſchen machen, indem er es beſchränke auf den Wieder=
aufbau
der ehemaligen Kri=gszone. Lloyd George wolle aber
auch die Sowjetregierung offiziell anerkennen und eine gemein=
ſame
Aktion Frankreichs, Englands und Deutſchlands, der ſich
auch Amerika anſchließen könne, organiſieren, um das große Reich
wieder aufzurichten. Nach dem gleichen Berichterſtatter könne
es jedoch möglich ſein, daß Lloyd George es für klüger halten
werde, zuerſt von Briand den Grundſatz einer internationalen
Konferenz, an der Deutſchland und Rußland teilnehmen ſollen,
amehmen zu laſſen.
Der Berichterſtatter des Petit Pariſien beſtätigt im allge=
meinen
die von den Berichterſtattern des Echo de Paris und
Matin enthaltenen Programmfragen und fügt nur hinzu, daß
in den engliſch=franzöſiſch=deutſchen Schutzver=
trag
auch Italien einbezogen werden ſolle. Er ſpricht von einer
militäriſchen Neutralität der Rheinlande, der durch dieſe Allianz

geſichert tverden ſolle. Als eine weitere Frage, die Lloyd George
intereſſiere, wird die Wiederherſtellung des Friedens im nahem
Oſten bezeichnet. Briands Antort auf dieſen großzügigen
Plan werde jedenfalls dahin lauten, Frankreich wolle auch
Europa wieder organiſieren, aber man müſſe zunächſt dahin.
wirken, die Allianz zwiſchen Frankreich und England auf ſolider
Baſis wieder aufzubauen. Briand werde jedenfalls die Räu=
mung
der Rheinlande ablehnen, ſo lange nicht Ga=
rantien
geſchaffen würden, vor allen Dingen dadurch, daß eine
franzöſiſch=britiſche Allianz ſowohl militäriſcher als maritimer
Art gebildet würde, mit anderen Worten, Briand werde jeden=
falls
ſein Expoſé das er Lloyd Grorge entwickelt habe, beenden,
indem er ſage: Euer Ziel iſt auch das meinige. Wie Ihr, will
auch ich baldiaſt die großen Probleme, die uns beunruhigen,
löſen. Frankreich wird ſich nicht weniger liberal zeigen und nicht
weniger entſchloſſen als England. Die erſte Etappe muß jedoch
eine neue definitive Allianz unſerer beiden Länder ſein.
Wie der Londoner Berichterſtatter des Petit Pariſien mit=
teilt
, verlange Frankreich beſondere Garantien. Namentlich
ſoll wie auch in einer heute durch die franzöſiſche Delegation
zu überreichenden Spezialnote geſagt werden wird, die Frage
des Garantieausſchuſſes geprüft werden. Gleichzeitig wird in
der Note der Standpunkt der franzöſiſchen Regierung in der
Frage der deutſchen Zahlungsunfähigkeit entwickelt werden, die
Befugniſſe des Garantieausſchuſſes ſollen verſtärkt werden, fer=
ner
werde hinſichtlich der Reichsbank deren weitere Unabhängig=
keit
vorgeſchlagen und verlangt, daß die deutſche Regierung zu=
erſt
ein Moratorium bei ſich aufrichte in bezug auf die Zahlung
der deutſchen Renten, bevor ſie nach außen ein Moratorium ver=
lange
. Zweifellos wird auch die Frage der an deutſche Privat=
unternehmungen
bewilligten Unterſtützungen aufgeworfen wer=
den
. Wie dem Matin aus London berichtet wird, iſt es wahr=
ſcheinlich
, daß Rathenau und der ihn begleitende Staatsſekretäc
Dr. Fiſcher, der Vorſitzende der Kriegslaſtenkommiſſion, in Paris
informatoriſch gehört würden, wenn die franzöſiſch=britiſchen
Verhandlungen zu einem erſten prinzipiellen Einverſtändnis ge=
führt
hätten.
Der Sonderberichterſtatter des Matin berichtet, daß Briand
wahrſcheinlich nicht vor Donnerstag nach Paris zurückkehren
werde.
Die Vertreter Deutſchlands für die Vereinigten
Staaten.
Berlin, 19. Dez. (Wolff.) Wie wir hören, werden ſich
im Laufe dieſer Tage die für die Vereinigten Staaten von Ame=
rika
in Ausſicht genommenen Vertreter Deutſchlands auf ihre
Poſten begeben. Bis zum Eintp=ffen eines Botſchafters iſt zum
Geſchäftsträger in Waſhington der Geheime Legationsrat
Lang beſtimmt, der ſeine Auslandslaufbahn vornehmlich in den
engliſchen überſeeiſchen Beſitzungen vor dem Kriege, zuletzt als
Generalkonſul in Montreal, zurückgelegt hat. In Neu=York
wird ein Generalkonſulat erſter Khaſſe errichtet, mit deſſem Lei=
tung
einſtweilen der Konſul für das Hafengebiet von Neu=York,
Legationsrat Kraske, beauftragt iſt. Geveralkonſulate werden
ferner in Chicago und San Franzisco eingerichtet, und
zwar iſt zum Generalkonſul in Chicago Geh. Legationsrat Stein=
bach
ernannt, der aus dem ſächſiſchen diplomatiſchen Dienſt her=
vorgegangen
iſt und zuletzt Referent in der amerikaniſchen Ab=
teilung
des Auswärtigen Amtes war. Das G=weralkonſulat in
San Franzisco erhält Generalkonſul Ziegler, der vor dem
Kriege Konſul in Denver war. Ferner ſind Konſulate für St.
Louis und New=Orleans vorgeſehen unter Leitung der
Konſuln Mundt und Freiherr v. Ungelter.
Verhandlungen mit den Beamten=Organiſationen.
* Wi= die Blätter mitteilen, haben die geſtrigen Beſprechun=
gen
zwiſchen der Reichsregierung und den Spitzenorgawi=
ſationn
der Beamten und öffentlichen Angeſtellten und
Arbeiter zu dem Ergebnis geſührt, daß die Regierung bereit iſt,
den Beamten der Ortsklafſen A und B noch vor Weihnachten
einen Vorſchuß auf den Januargehalt zu zahlen. Von Regie=
rungsſeite
wurde an die Spitzenorganiſationen das Verlangen
geſtellt, ihre eingereichten neuen Gehaltsforderungen mit Rück=
ſicht
auf die außenpolitiſche Lage zurückzuziehen. In einer an=
ſchließenden
Beratung der Gewerkſchaftsvertreter wurde die An=
ſicht
vertreten, daß trotz der von der Regierug ang=führten
Gründe an einer Erhöhung der Gehälter und Löhne feſtgehalten
werden folle. Eine gemeinſame Sitzung der Spitzenorganiſatio=
nen
ſoll heute abend endgültig Stellung zu der Gehaltsfrage
nehmen. Der Beſchluß ſoll am Mittwoch dim Reichsfinanz=
miniſterium
mitgeteilt werden.
Die Treue der Rheinländer.
Köln, 19. Dez. (Wolff.) Eine ſtark beſuchte Verſamm=
lung
des Bundes rheiniſcher Kleinbauern, Winzer
und Handwerker nahm einſtimmig eine Entſchließung an,
in welcher es unter anderem heißt: Die im Bunde organiſierten
Rheinländer erneuern heute aufs neue ihr Treuegelöbnis
zurdeutſchen Heimat und erklären, mit allen Mitteln die
rheiniſche Heimat gegenüber den nichtswürdigen Beſtrebungen
bezahlter Hochverräter ſchützen und verteidigen zu wollen. Die
rheiniſchen Bauern, Winzer und Handwerker ſind deutſch und
wollen deutſch bleiben.
Deutſch=Oeſterreich.
Wien, 19. Dez. (Wolff.) Nachmittag fand eine Sitzung
der Reichsparteileitung der Großdeutſchen Partei ſtatt, in der zur.
Frage des Zuſammenſchluſſes mit Deutſchland
eine Reſolution angenommen wurde, in welcher gefordert wird,
daß unerzüglich gemäß Artikel 88 des St. Germainer Vertrages
des vorgeſehene Weg der Abänderung des Vertrages
betreten werde, umſomehr, als die Signatarmächte ſelbſt in der
weſtungariſchen Frage eine ſolche Abänderung vorgenommen
hätten.
Das engliſch=iriſche Abkommen.
London, 19. Dez. (Wolff.) Heute wurde in Dublin
die mit Spanuung erwartete öffentliche Debatte des Sinn=
feinparlaments
, über das iriſch=engliſche Frie=
densabkommen
eröffnet. Griffith erklärte bei Einbrin=
gung
des Antrages auf Ratifizierung des Abkommens, er habe
ſeinen Namen unter den Vertrag geſetzt und werde zu dem Ver=
trage
ſtehen. Es ſei Sache des iriſchen Volkes, zu erklären, ob
der Vertrag gut ſei. 95 Prozent der iriſchen Nation ſeien wie er
der Anſicht, daß der Vertrag gut ſei. Wenn Irland den Vertrag
verwerfe, werde es die Sympathien der geſamten Welt und der

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. Dezember 1921,

Mummer 342.

Nationen, aus denen ſich das britiſche Reich zuſammenſetze, ver=
lieren
. Kein gewiſſenhafter Mann könne die Verantwortung
übernehmen und zulaſſen, daß ein einziges iriſches Menſchen=
leben
in einem ſo zweckloſen Kriege, wie er auf die Verwerfung
des Vertcages folgen würde, verloren gehe. Griffith ſagte: Wir
haben die Fahnen mit nach Hauſe gebracht; wir haben die Räu=
nuung
Irlands durch die britiſchen Truppen nach ſiebenhundert
Jahren mitgebracht und ebenſo die Bildung eines iriſchen Hee=
res
.: Der von den Engländern ratifizierte Vertrag kann in zwei
Wochen in Wirkſamkeit treten. Die Engländer ſind entſchloſſen,
ihn zu halten, und auch wir werden ihn halten. Aus Feinden
macht uns der Vertrag zu Gleichberechtigten unb Freunden der
Engländer.
De Valera, der hierauf das Wort ergriff, forderte die
Verwerfung des Vertrages, da er mit der Stellung Irlands voll=
kommen
unvereinbar ſei. Der Vertrag ſei unter Zwang
unterzeichnet worden. Die iriſche Nation würde ihn daher nicht
anerkennen und der Frieden würde kein wirklicher Frie=
den
ſein. Der Vertrag bedeute, daß der engliſche König nicht
nur als das Haupt des britiſchen Reiches, ſondeen auch als iri=
ſcher
Monarch averkannt werde. Der Vertrag bedeute, daß die
Mitglieder der nächſten Regierung die Miniſter Seiner Majeſtät
ſein würden (Rufe: Niemals! Niemals!), und daß das neue iri=
ſche
Heer das Seiner Majeſtät ſein werde. (Auf dieſe Worte
folgte ſtürmiſches Niemals!) Wenn der Vertrag angenommen
werde, würde der König von England kommen, um das iriſche
Parlament in Dublin zu eröffnen. (Niemals!) Die Fahnen von
Dublin würden ſchwarz verhängt ſein. Wenn jedoch England
die iriſche Republik anerkenne, ſo könnte der engliſche König nach
Dublin kommen. (Rufe: Niemals!) De Valera ſagte hierauf
mit Nachdruck: Doch, er darf kommen, er kann kommen als unſer
Gaſt, ebenſo wie der Präſident Frankreichs und der König von
Spanien kommen könnten. Als ſich hierauf weitere Rufe der
Unzufriedenheit erhoben, ſagte de Valera: Gut, wenn Ihr nicht
haben wollt, daß er hierher als befreundeter Mowarch kommt,
wie könnt Ihr dann vernünftigerweiſe ein Uebereinkommen an=
nehmen
, das ihn zu Euerem Monarchen macht. De Valera nannte
den iriſch=engliſchen Vertrag eines der ſchimpflichſten Dokumente,
das je unterzeichnet worden ſei und erklärte, das iriſche Volk
müſſe, ſtatt ein Dokument anzunehmen, das Großbritannien die
Autorität über Irland verleihe, eher bereit ſein, in die Sklave=
rei
zu gehen, bis der allmächtige Goit den Tyrannen vertilgt
habe. De Valera beendet: ſeine Rede unter großem Beifall.
Nachdem noch mehrere Redner für und gegen die Annahme
des Abkommens geſprochen hatten, vertagte ſich das Sinn=
feinparlament
auf den ſpäten Nachmittag.
London, 19. Dez. (Wolff.) In Erwiderung einer An=
frage
von Clynes ſagt: Chamberlain im Unterhauſe, es ſei nicht
unmöglich, daß ſich die Debatte im Dail Eireann bis
über Weihngehten hinausziehen werde. Infolgedeffen ſei die Re
gierung der Meinung, daß es beſſer ſei, das Parlament nicht
jeden Tag weiter zu vertagen, ſondern bis zum 31. Dezember
nach Hauſe zu ſchicken. Im Notfalle könne es indeſſen ſchon
früher einberufen werden.
London, 20. Dez. (Wolff.) Das Sinnfein= Par=
lament
in Dublin vertagte ſich geſtern auf heute vormittag
11 Uhr. Michauel Collins trat mit Wärme für den Friedens=
vertrag
ein und ſagte, der Vertrag gebe Irland die Freiheit, die
alle Nationen wünſchten. Die Delegieren Stack und Plan=
kett
traten für die Verwerfung des Vertrages ein. Einer der
erſchienenen Bevollmächtigten, Barton, verurſachte große Sen=
ſation
, als er erklärte, er und Cawanduffy hätten ſich der Unter=
zeichnung
des Vertrages widerſetzt. Lloyd George habe jedoch
ein Ultimatum unterbreitet, worin er die Unterzeichnung dunch
alle Delegierten vor einer gewiſſen Stunde forderte und erklärte,
im Falle der Nichtunterzeichnung würde der Krieg überall er=
neuert
werden. Barton ſagte, er und Cawanduffy hätten nicht
gewagt, eine ſolche Verantwortung zu übernehmen. Sie hätten
daher unterzeichnet; ſetzt ſtänden ſie zu ihren Unterſchriften und
empfehlen die Ratifizierung.
Der Wiederaufbau in Belgien.
ONB. Brüſſel, 19. Dez. Der Aufbau ber zerſtör=
ten
Gebiete in Belgiem vollzieht ſich weſentlich ſchweller
als in Frankreich, obwohl den Belgiern weniger ausländiſche
Unterſtützung zuteil wird als den Franzoſen. Die Urſache führt
man auf die größere Energie der Belgier zurück. In 74 Gemein=
den
ber zerſtörten Gebiete in Belgien wohnten am 1. Auguſt 1914
230000 Menſchen. 125000 Menſchen ſind jetzt wieber in dieſe
Gemetnden zurückgekehrt. 45 000 befinden ſich noch im Auslande.
25 000 ſind noch in Frankreich. 21000 haben ſich in anderen bel=
giſchen
Gemeinben niedergAaſſen und der Reſt hält ſich in an=
deren
Gemeinben auf. Monatlich werden ungefähr 1000 Woh=
nungen
gebaut. Ypern zählt wieder 7000 Einohner, die größ=
tenteils
in Holzbaracken wohnen. Die Koſten der Häuſer be=
laufen
ſich auf 50 000 bis 300000 Frauken. Durch den zuneh=
menden
Holzhausbau iſt die Brandgefahr erheblich erhöht, ſo daß
jetzt von der belgiſchen Kommiſſion in Deutſchland Schritte
unternommen worden ſind, Feuerlöfchapparate in Deutſchland
zu erhalten.
* Kleine politiſche Nachrichten. Wie ſvir von zuſtändiger Seite
hören, wurden durch franzöſiſches Dekret vom 15. Dezember weitere
23 deutſche Kriegsgefangene begnadigt. Die ſofortige Durch=
führung
des Dekrets iſt veranlaßt worden. Die namentliche Liſte der
Begnadigten wird ſofort nach Eingang bekannt gegeben. Das eng=
iſche
Parlament wurde bis zum 31. Januar bertagt, kann aber

ſchon früher einberufen werden. In einer Anſprache drückte der König
ſeine tiefe Befriedigung über die Zuſtimmung des Parlaments zu dem
riſchen Abkommen aus. Der Neu=York Herald meldet aus Waſhing=
ton
, Amerika ſei im Begriff, über eine ganze Reihe von Verträ
en mit Ländern zu verhandeln, welche auf Grund des Verſailler
Vertrags Mandate beſitzen. Dies geſchehe auf Grund der Tatſache, daß
Amerika es abgelehnt habe, dem Völkerbund beizutreten. Der große
Druck, welchen die Vereinigten Staaten auf die an den Mandatsgebieten
intereſſierten Regierungen ausüben könnten, gründe ſich darauf, baf
Amerika niemals die Rechtsgültigkeit der Uebertragung deutſchen Ge=
dietes
auf die betreffenden Nationen anerkannt habe.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 21. Dezember.
n. Strafkammer. Im Frühjahr 1919 entfernte ſich der dem Inf.=
Regt. Nr. 118 angehörende jetzige Arbeiter Leonhard Uhlert aus
Worms ohne Urlaub von dem in Bensheim ſtehenden Truppenteil und
kehrte nicht mehr zurück. Er hatte unterwegs gleichartigen Anſchluß an
Kameraden gefunden und von einem derſelben einen gefälſchten Militär=
Entlaſſungsſchein erhalten, mittels deſſen er ſich in der Heimat polizeilich
inmeldete und auch bei der Kontrollſtelle das Entlaſſungsgeld von 50
Mark, ſowie ſpäter bei der Gemeindeſtelle einen Entlaſſungsänzug un=
befugt
erlangte. Längere Zeit blieb er unermittelt, und das Verfahren
wurde nachmals noch dadurch verzögert, daß ſich der feſtgenommene U.
auf die Beſtimmung des Friedensvertrags berief, wonach zur Verfolgung
politiſcher Vergehen im beſetzten Gebiete die Zuſtimmung der Rhein=
landkommiſſion
erforderlich iſt. Darum handelt es ſich jedoch gar nicht
wenn auch vorſorglich das militäriſche Delikt der unerlaubten Entfer
nung vorerſt beim Urteil ausſchied. Die von U. benutzte falſche Urkunde
iſt zwar, ſtrafrechtlich angeſehen, eine öffentliche, und es wäre deshalb
an ſich ſchwurgerichtliche Zuſtändigkeit gegeben geweſen; doch nahm man
an, der Angeklagte ſei ſich dieſes Moments nicht bewußt geweſen und es
liege nur qualifiziertes Delikt hinfichtlich einer Privaturkunde vor. Mit
mildernden Umſtänden wurde U. dafür zu zwei Monaten Ge=
ängnis
verurteilt. Staatsanwaltlicherſeits war ein ſchöffengericht=
icher
Freiſpruch gegen Müller Johann Athen von Stockſtadt, Schuh=
macher
Friedrich Speier, Landwirt Peter Strauch 5. und deſſen
Sohn Peter, ſämtlich von Crumſtadt, wegen Schleichhandels und Bei
hilfe angefochten. Dieſes Erkenntnis beruhte irrigerweiſe auf jener
Beſtimmung der neuen Faſſung, daß Aufhebung der einſchlägigen Ver=
kehrsregelung
die Beſtrafung auch früherer Fälle ausſchließt. Auf die
Getreideordnung, die hier platzgreift trifft dies nicht zu, denn die
Regelung erfolgt für jede Ernte ſelbſtändig und beſteht noch zu Recht.
A. hatte im vorigen Jahre hinten herum Weizen von Landwirten au
gekauft, vermahlen und 26 Zentner daraus gewonnenen Mehls an S.
veräußert. Dieſer ließ es durch die beiden Str.s bei A. abholen und
wollte es nach Mainz zum Abſatz bringen. Angeblich wurde das Fuhr=
werk
unterwegs von vier Unbekannten angehalten, ohne weiteres auf
deren Auto verladen und ſo weggenommen, ohne daß Sp. über den
Verbleib etwas erfahren haben will. Außer Schleichhandel lautete die
Beſchuldigung gegen A. und Sp. noch auf Preistreiberei bzw. Ketten=
handel
. In den urſprünglichen Strafbefehlen war Gefängnis nebſ.
Geldſtrafen und Einziehung von Uebergewinn erkannt. Das Berufungs=
gericht
beſtätigte den Freiſpruch hinſichtlich der beiden St. und verur=
teilte
A. zu einer Woche Gefängnis nebſt 3000 Mark Geldſtrafe und
Sp. zu zwei Wochen Gefängnis und 3000 Mark Geldſtrafe.
Autolinie DarmſtadtOppenheim. Wie wwir erfahren, fand in der
borigen Woche in dem Mimiſterium bes Innern eine Beſprechung
über die Errichtung einer Autvommibusverbindung
wiſchen Darmſtadt und Oppenheim nebſt den intereſſier=
ten
Berggemeinden ſtatt. In der Ausſproche, welcher ein Vertreter der
Reichspoſtverwaltung, der Popvinz Starkenburg, der Kreiſe Groß=Gerau
und Oppenheim, ſowie Vertreter der beteiligten Gemeinden und der Ver=
ehrsvereine
beiwohnten, war muan übereinſtimnnend der Auffaſſung, daß
die Erſtellung der Autoverbindung einem dringenden Verkehrsbedürfnis
entſpricht. Da wohl mit Zuſchüſſen des beſſiſchen Staates und Reichs,
owie auch mit Beiträgen der beteiligten Provinzen, Kreiſe und Gemein=
den
gerechnet werden kann, erſcheint bie Finanzierung des Unternehmens
ausſichtsreich. Das Miniſterium des Innern wird ſich im Zuſammen=
wirken
mit der Oberpoftdirektion Darmſtndt die Förderung des Unter=
wehmens
angelegen ſein kaſſen.
Verlängerung der Hegezeit für Wild. Eine Verordnung des
Miniſteriums des Imern hat die Hegezeit für männliches Rehwild und
Haſen um je 14 Tage berlängert. Danach beginnt die Hegezeit für männ=
liches
Reblvild mit dem 15. Dezember und endigt mit bem 15. Mai. Die
Hegezeit für Haſen beginnt mitz dem 16. Januar und endigt mitz Hem
80. September
Im Vondestheater wird gegenwärtig als dritte Inſzenierung
eines Schillerdramas durch den Intendanten Guſtav Hartung die erſte
war bekanntlich die Jungfrau von Orleans, die zweite Don Carlos
Maria Stuart völlig neu einſtudiert. Für die Erſtaufführung
iſt der zweite Weihnachtstag vorgeſehen. Die Neugeſtaltung der ſzeni=
ſchen
Architektur rührt von T. C. Pilartz her. In der Titelrolle debü=
tiert
Eliſabeth Stieler, die von ben Münchener Staatstheatern aus
n den Verband des Landestheaters getreten iſt. Die Königin Eliſabeth
ſpielt Rahel Sanzara. Weiter ſind in den Hauptrollen beſchäftigt
Joſeph Gielen (Mortimer), Walter Reymer (Leiceſter), Hans Leibelt
(Schrewsbury) und Fritz Valk (Burleigh). Der Kartenverkauf beginnt
am Donnerstag, den 22. Dezember.
Bühnenvolksbund. Die Nachfrage nach Karten zu der
Morgenfeler im Landestheater am zweiten Weihnachtsfeiertag hat leb=
haft
eingeſetzt. Jedermann hat Zutritt.
* Darmſtädter Künſtler auswärts. In einer Wohltätigkeitsveran=
ſtaltung
des evangeliſchen Frauenvereins zu Gonſenheim wirkte
Frau Lilli Bornträger aus Darmſtadt als Soliſtin mit. Die
Mainzer Tageszeitung ſchreibt darüber: Den Höhepunkt der Veran=
ſtaltung
bildeten die Darbietungen von Frau Lilli Bornträger aus
Darmſtadt, die mit ihrer überaus feingeſchulten, glockenreinen Sopran=
ſtimme
zu begeiſtertem Beifall hinriß und aus frohem Herzen in reichem
Maße von all dem austeilte, was ihre große Gabe darzubieten ver=
mochte
.
Kunſtpflege in Hefſen. Von dem Töpſer Ohler m Breiten=
brunn
iſt eine größeve Kollektion neuer Arbeiten eingetroffen. Bei der
ſehr regen Nachfrage nach den Obenwälder Töpferarbeiten empfiehltz es
ſich, beabſichtigte Ankäufe möglichſt bald auszuführen.
Preisausfchreiben Kunſtausſtellung 1922. Intereſſenten werden
wviederholt daran erinnert, daß die Friſt zur Einreichung von Entwürfen
(Preis 3000 Mark) mit dem 1. Januar 1922abläuft. Die Ent=

würfe ſind an Bürgermeiſter Mueller, Darmſtadt, Rhemſtraße 18, ein=
zuſenden
.
* Fünfzigjähriges Jubiläum. Am heutigen Tage kann Landgerichts=
direktor
Geh. Oberjuſtizrat Dr. Ludwig Rüſter, derzeit Vorſitzender
der erſten Strafkammer des hieſigen Landgerichts, auf ein halbes Jahr=
hundert
treuer, erfolgreicher Tätigkeit in der Rechtspflege Heſſens zu=
rückblicken
. Er wurde am 21. Dezember 1871 als Gerichtsakzeſſiſt des
damaligen Hofgerichts hier eidlich verpflichtet und hat ſeitdem ununter=
brochen
unſerem Staatsdienſt angehört, nachdem er Mitte November
jenes Jahres die Univerſitätsprüfung beſtens beſtanden und am 30.
November 1871 daſelbſt den juriſtiſchen Doktorgrad erworben hatte. Der
Jubilar iſt am 24. Juni d. J. 71 Jahre alt geworden und leitet noch
mit bewährter Umſicht, Erfahrung und Tarkraft die ihm obliegenden
Verhandlungen. Zuerſt Staatsanwalt beim hieſigen Landgericht, wurde
er ſpäter Landgerichtsrat und dann Direktor, ſo daß faſt ſeine ganze
bisherige Dienſtzeit ſich hier vollzogen hat. Unterbrochen war ſie nur
während mehrerer Jahre vor dem Krieg durch die beſonders ehrenvolle
Entſendung nach Berlin, wo Dr. R. der Kommiſſion zur Beratung der
Strafrechtsreform angehörte. Der Allgemeinheit ſind ſeine vortrefflichen
Eigenſchaften zum Richteramt bekannt und in Fachkreiſen erfreute er
ſich von jeher größter Anerbennung und Wertſchätzung, welche Umſtände
einem ſolchen Jubiläum erhöhte Bedeutung verleihen.
sw. Der Schlichtungsausfchuß hat für die kaufmänniſchen
Angeſtellten für den Monat Dezember einen Schiedsſpruch gefällt,
wonach auf die Tarifgehälter des Monars November eine Zulage von
15 Prozent bewilligt wird. Beiden Parteien iſt bis Freitag, vormittags
9 Uhr, Gelegenheit zur Annahme oder Ablehnung gegeben.
Heſſ. Landesverein für Toten=Einäſcherung. In der diesjährigen
Mitgliederverſammlung wurden als Vorſtand für die näch=
ſten
drei Jahre gewählt: San.=Rat Dr. Heil, Rechtsanwalt Dr. Stein
und Gartendirektor Stapel. Mit Rückſicht auf die hohen Koſten wurde
befchloſſen, die Zeitſchrift Fhamme abzubeſtellen; es liegt aber künftig
auf der Landesbiblzothek und in der Städt. Leſe= und Bücherhalle je
ein Exemplar auf. Es wurde angeregt, bei der Stadtverwaltung vor=
ſtellig
zu werden, ob ſich wicht die Heizung des Verſammlungsraumes im
Krematorium ermöglichen laſſe. 35 Anteilſcheine wurden zur Rückzah=
lung
ausgeloſt.
Ornis, Verein für Geflügel= und Bogelzucht, hielt am 19. ds.
Mts. ſeine Monatsverſammlung ab. Das rege Intereſſe, das die Mit=
glieder
den regelmäßig ſtattfindenden Vereinsabenden entgegenbringen,
zeigt deren zahlreiches Erſcheinen. Anweſend waren 49 Perſonen. Der
2. Vorſitzende, der in Vartretung bes zur Zeit erkrankten 1. Vorſitzenden
die Verſammlung begrüßte, ging nach Erledigung einiger Vereinsange=
legenheiten
zum Haupttunkt der Tagesordnung zur Ausſtellung
über. Die Ausſtellung findet am 30. und 31. Dezember 1921 und
1. Januar 1922 in der Turnhalle des Realgymnaſiums am Kapellplatz
ſtatt. Die Vorarbeiten ſind abgeſchloſſen. Auch die diesjährige Aus=
tellung
verſpricht wvieder hervorragendes zu zeigen. Das ewige Aus=
ſtellungsübel
ſchlechte Beleuchtung wird dieswal ausgeſchaltet ſei.
Gemeldet ſind bis jetzt 238 Numnern. Weitere Anmeldungen laufen
mmer noch verſpädet ein. An Ehrenpreiſen ſind bis jetzt 210 Mark ge=
ſtiftet
worden. Nach allem verſpricht die diesjährige Ausſtellung allen
Erwardungen gerecht zu werden. Das lebhafte Verſtändnis, das die
Darmſtädter Bewohner umſevem Beſtreben und unſeren Ausſtellungen
mmer entgegengebracht haben, wird auch einen regen Beſuch erwarten
laſſen. Das Nähere wird in den Tageszeitungen und durch Plakate be=
kannt
gegeben werden.
* Der Verein ehem. Unteroffiziere des Leib=Drag.=Regts. Nr. 24,
Darmſtadt, feierte am 17. Dezember im Kreiſe ſeiner Freunde und Gön=
ner
das Weihnachtsfeſt. Im ſvundervollen, mit biel Sorgfalt ge=
ſchmückten
Saal des Rummalbräur entwickelte ſich vecht bald eine frohe
Weihnachtsſtimmung. Kam. Brunner begrüßte mit kerwigen Worten
die Gäſte und gedachte in ehrenvoller Weiſe nuch berjenigen Kameraden,
die durch den Heldentod fürs Vaterland aus unſerer Mitte geriſſeir
wurden. Frl. Rühlemann hatte in liebenswürdiger Weiſe den
Vortrag des Prologs und eines Gebichtes überwommen Gemeinſam
ang man Weihnachtsbieder beim hellen Lichterglanz des Tannenbaumes.
Beſonders gefiel ein Weihnachtspotpourwi des Kam. Walther und
Sohn und der beiden Söhne des Kam. Kornmeher. Kam. Noß=
mann
erfreute durch einige ſchöne Xhlophonſolis. Eine geſchmackvoll
zuſammengeſtellte Tombolg fehlte nicht. Kam. Guillaume und
Schäfer hatten keine Mühe geſcheut, recht angenehme Studen zu be=
reiten
. Ein fröhliches Tänzchen beſchloß die Feier. Man ſchied mit dem
Bewußtſeitt, ein wohlgelungenes Weihmachtsfeſt mach echtev deutſcher
Art und in ſchönſter Harmonie gefeiert zu haben.
Geſanqverein Liederzweig. Am 2. Weihnachtstage findet in der
Turnhalle am Wvogsplatz die Weihnachtsfeier des Liederzweigs ſtatt,
Nach dem vorliegenden Programm, das aus Chorvorträgen, Solis, Kin=
derchor
, Theater uſw. ſorgfältig zuſammengeſtellt iſt, dürften den Be=
ſuchern
einige genußreiche Stunden bevorſtehen. Befonders dütrfte ein
neuer Weihmachtschor, von unſerem Darmſtädter Komponiſten, Herrm A.
Kugler vertont, intereſſieren.
m. Orpheum. Das neue Weihnachtsprogramm des Orpheums ſteht
im Zeichen erftklaſſiger trneriſcher und gymmaſtiſſcher Leiſtungen des
Tanzes und Ges Humors. Was das erſtgenannte Gebiet ungeht, ſo ſei
vor allem der Gynnaſtikakt von Harry Rohda erwähnt, deſſen viel=
ſeitige
Künſte auf dem loſem Drahtſeil, an den ſchwebenden Rürgen und
der Bombusſtange eine ungewöhnliche Kraft und Gewandtheitz vervaten.
Den Haupttrick ſtellt ein eigenartiges Hinaufſchlängeln an dem Taut dar,
eine Kraftleiſtung, die uneingeſchränkte Anerbennung berdient. In
weiter Linie ſet der Reck=Barven=Akt mit Schleuderbrett der Herven
R. u. F. Wondleu erwähnt. Was dieſe beiben Künftler mit ſcheinbar
pieleriſcher Leichtigkeitz zeigen, iſt nur durch unermüdliche Arbeit zu er=
langende
turneriſche Höchſtleiſtug. Die equflibriſtiſchen Lausbubent=
Stücke der drei Urbangs ſtellen ebenfalls bewurnderntswerte Geſchick=
lichkeit
und Kraft bereinigende Höchſtleiſtungen dar; ein grotesker Hu=
mor
gibt dem ganzen das Gepräge einer unwillkürlich zum Lachent reizen=
den
Lausbubengeſchichte. Ebenfalls das Gebiet des grotesken Humors
flegt ber urkomiſche Jongleur Sloag, der mit allen möglichen Spä=
ßen
für Grheiterung beſongt iſt. Seine Künſte im Jonglieren mit allen
möglichen Gegenſtänden, ſowie ſeine Spiele mitz den leeren Zigarren=
kiſten
ſind zwar nicht vriginell, ſie wirben aber in der Artz, wie ſie gezeigt.
werden, Hurchaus eigenartig und finden immer wwieder ein bankbares
Publikum. Gefährliche Balanceſpiele führen die beiden Wted und
Mied, ein Herr uund eine Dams vor. Kraft und eine ſelten vorkomt=
mende
Beherrfchung des Gleſchgewichts bringen in hier noch nicht be=
fannter
Form ſehr ſchüne Darbietungen zuwege. Der Haupttrick iſt das
Balancieren muf einer beängſtigend hohen Stuhlpyramide. Die vier
Küylaaes führen in Nationalkoſtühen verſchiedene Volkstänze vor,
einen ſlawiſchen, holländiſchen und ſchottiſchen Tanz. Die Mitglieder

Reichswirtſchaftsmuſeum und deutſche
Volkswirtſchaft.
Von Direktor Dr. rer. pol. W. Hebler.
Eine der traurigften Feſtſtellungen, die wir bei Ausbruch des
Krieges 1914 machen mußten, war die der vollkommen unge=
nügenden
Kenntnis der wirtſchaftlichen Lage Deutſchlands. In
welchem Umfange auf den einzelnen Gebieten eine Selbſtverſor=
gung
möglich und durchführbar war, auf welchen Gebieten und
im welchem Umfange wir von der Weltwirtſchaft abhingen und
wir die für uns notwendigen Rohſtoffe, Lebensmittel und Er=
ſeugniſſe
von den einzelnen Ländern bezogen hatten und auch
weiter nur beziehen konnten, war allgemein unbebannt. Trot
der gewaltigen weltwirtſchaftlichen Beziehungen, die in noch nicht
eigem Menſchenalder von Deutſchland aufgenommen und aus=
gebreitet
waren, war die Feſtſtellung dieſer für die Volkswirt=
ſchaft
als ſolche wie für ganz Deutſchland ſelber ſo überaus wich=
tige
, ja geradezu ihre Exiſtenz bedingende Frage vernachläſſigt
worden. Wahrſcheinlich iſt dieſe Unterlaſſungsſünde aber gerade
auf die gewaltige in ungeahnt kurzer Zeit vor ſich gehende Ent=
wickelung
unſerer ganzen Wirtſchaft zurückzuführen. Die Be=
ziehungen
, die ſich faſt ſpielend anknüpften, die durch der
Siegeslauf der Technik und Wiſſenſchaft Raum und Zeit faſt
unbemerkbar überwanden, ließen die Abhängigkeit von der Welt=
wirtſchaft
nicht in die Erſcheinung treten. Den Wirtſchaftlern
genügte es, jeberzeit in faſt jeder beliebigen Menge alles das zu
erhalten, was ſie für ihren Wirtſchaftszweig bedurften, ohm= ſich
darüber Rechenſchaft abzulegen, woher ihre Forderungen befrie=
digt
würden. Die Wiſſenſchaftler nahmen die ſich im Verlaufe
der letzten Dezennien ergebenden Bedingungen als gegeben an
und widmeten ſich faſt ausſchließlich den weltwirtſchaftlichen
Fragen. Die Abhängigkeit Deutſchlands darzulegen, auf die
Gefahren hinzuweiſen, die für ein politiſch und wirtſchaftlich ſo
ungünſtig gelegenes Land, wie Deutſchland es iſt, im Kriegsfalle
und im Falle wirtſchaftlicher Schwierigkeiten entſtehen müßten,
wurde nicht für notwendig gehalten. Ja, es wurde als Beweis
dafür ang geben, daß eine Unterbindung von der Weltwirtſchaft
nicht erfolgen könne, da das nicht im Intereſſe aller der Staaten
liege, die im Handelsverkehr mit uns ſtänden und daher poli=
tiſche
Rückſichten auf Deutſchland zu nehmen hätten. Das

ſchwäche ihre Stoßkraft gegen unſere Volkswictſchaft ab. Durch
dieſe auf Trugſchlüſſen beruhenden Anſichten unterblieben die
unbedingt notwendigen Feſtſtellungen. Leider hatten ſich dieſe
Anſichten auf Grund unferer friedlichen, jedem Kriege abgeneig=
ten
Volksſtimmungen herausgebildet, ohne den Charakter der
mit uns im Handelsverkehr ſich befindenden Völker zu ſtudieren,
und ohne die Warnungen auch nur im beſcheidenſten Maße ein=
zuſchätzen
und zu werten, die uns in den letzten 20 Jahren vor
dem Kriege in ausreichender Menge von den jetzigen Feind=
ſtaaten
erteilt wurden.
Als der Krisg nun ausgebrochen war und in allerkürzeſter
Zeit die unſeren Handel unterbindenden Maßnahmen ſeitens der
Gegner Schlag auf Schlag erfolgten, bemächtigte ſich der führen=
den
Kreiſe eine große Faſſungsloſigkeit. Eine derartige Lage
hatten ſie nicht vorausgeſehen; einer ſolchew Lage zeigten ſi= ſich
auch nicht gewachſen. Durch kleine Mittel und Mittelchen wurde
zunächſt verſucht, die Wirtſchaft im Gange zu halten, in der ſtil=
len
Hoffnung, daß der Krieg doch nur ſechs Monate dauern
könne und daß bis dahin unſere Vorräte ausreichen würden
Anch jetzt noch wurde es unterlaſſen, in ausreichendem Umfange
ich über die Bedeutung unſerer Abſchließung von der Weltwirt=
chaft
Rechenſchaft zu geben und alle die Unterlagen zu ſchaffen,
die eine ſo kritiſche Lage erfordert?. Langſam, ganz langſam
wurden die Maßnahmen ergriffen, die zur Feſtſtellung unſerer
wirtſchaftlichen Lage notzwendig waren. Dabei wurde ob
freiwillig oder unfreiwillig, kann ich nicht beurteilen auf die
Mitarbeit vieler derjewigen Männer verzichtet, die wohl in erſter
Linie auf Grund ihrer Tätigkeit dazu hätten berufen ſein müſſen,
hierbei wertvolle Unaerſtützung zu leiſten. Durch dieſe Unkennt=
nis
unſerer Lage wurden auch die von der Reichsregierung er=
griffenen
Maßnahmen breinflußt, die in bieler Hinſicht nicht dem
gerecht wurden, weshalb ſie erlaſſen wurden, indem ſie zum Teil
weit über ihr Ziel hinausſchoſſen und unnötige Härten verurſach=
ten
, zum Teil einen Spielraum ließen, der mit unſerer Lage nicht
mehr vereinbar war.
Hierdurch brach ſich die Erkenntwis auch in den nicht un=
mittelbar
von den weltwirtſchaftlichen Maßnahmen betroffenen
Kreiſen immer mehr Bahn, daß die Kenntwis der deutſchen
Volkswirtſchaft eine der wichtigſten Aufgaben ſei, die feſtzuſtellen
und ſie zum Gemeingut des ganzen deutſchen Volkes zu machen,
nach dem Kriege eine der Hauptaufgaben ſein müſſe.

Da die Umſtellung der deutſchen Volkswirtſchaft in eine
Kriegswirtſchaft neue Probleme hervorbringen, neue Geſetze
chaffen mußte, die in ihrer Entwickelung, in ihrer Bedeutung
für die Kriegswirtſchaft, aber auch für die ſpätere Volkswirt=
ſchaft
von größter Bedeutung ſein mußte, wurde 1917 beſchloſſen,
ein Deutſches Kriegswirtſchaftsmuſeum in Leipzig zu gründen,
in dem dieſe Abſichten verwirklicht werden ſollten. Dieſer Ge=
danke
fand die volle Unterſtützung der maßgebenden Wirtſchafts=
kreiſe
, vertreten durch den Deutſchen Induſtrie= und Handelstag,
den Deutſchen Handwerks= und Gewerbekammertag und dem
Deutſchen Landwirtſchaftsrat.
Auf Grund der eingehenden Vorarbeiten gelang es, in ver=
hältnisnräßig
kurzer Zeit ſo viele Unterlagen zu ſchaffen, daß im
Auguſt 1918 eine Ausſtellung, in der Teile der Kriegswirtſchaft
zur Darſtellung gebracht wurden, eröffnet werden konnte. Die
plötzlich und unerwartet ausbrechende Revolution ſetzte den Ar=
beiten
vorübergehend ein Ende.
Im Sommer 1919 wurde von maßgebenden Perſönlichkeiten
der Reichs= und ſächſiſchen Staatsregierung ſowie der deutſchen
Wirtſchaftskreiſe beſchloſſen, die Grundlage des Deutſchen Kriegs=
wirtſchaftsmuſeums
dazu zu benutzen, um ein Deutſches
Wirtſchaftsmuſeum in Leipzig und damit wicht nur
das erſte Wirtſchaftsmuſeum Deutſchland, ſondern der ganzen
Welt zu ſchaffen. Damit ſollte zum erſten Male etwas rein
Deutſches geſchaffen werden, ein Inſtitut, das ausſchließlich und
zielbewußt ſich mit der beutſchen Volkswirtſchaft beſchäftigt. Da=
durch
ſollte einem fühlbaren Mangel abgeholfen werden.
Der unglückliche Ausgang bes Krieges hat uns auf Jahr=
ehnte
hoffentlich nicht auf Jahrhunderte zu Lohnſklaven
der Sieger gemacht. Ob und in welchem Umfange es uns ge=
lingen
wird, unſere politiſche und wirtſchaftliche Selbſtändigkeit
wieder zu gewinnen, läßt ſich wicht vorausſagen. Wie ſich aber
auch die Entwickelung geſtalten mag, eins iſt ſicher: das feiwer
wertvollſten Rohſtoffquellen beraubte Deutſchland wird mehr
denn je die Rohſtoffe nutzen müſſen, die ihm geblieben ſind.
Weiterhin muß es beſtrebt ſein, die Rohſtoffe, die es trotz der
Entwertung des Geldes einführen kann, durch hochwertige Arbeit
zu veredeln, um für bie überaus große Bevölkerung wenigſtens
das Exiſtenzminimum zu ſchaffen. Hierüber die Unterlagen zu
ſchaffen und weite Schichten der Bevölkerung aufzuklären, iſt
eine ebenſo dringende wie vaterländiſche Aufgabe. Um dieſe

[ ][  ][ ]

Rummer 342.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. Dezember 1921.

der Truppe verräten dabei biel Temperament und ſie verſtehen es vor= für Januar 1992 wird am B. Dezember 1921 auf der Stadtkaſſe, Schal=
däne
Tanzduo Barret u. Walls. Nach zwei eigenartigen Tanz= berechtigten geht noch beſondere Nachricht durch die Fürſorgeſtelle zu.

Seite 3.

phantaſien führten ſie einen norwegiſchen Navionaltanz vor, der anſchei=
nend
ebenſo gefiel, wie die grotesken Tanzbewegungen des männlichen
Partners in ſeinem mo
dernem Gigerlkoſtüm. Zum Schluß ſei noch
des bekannten Darmſtädter Humoriſten Hermann Reuter gedacht, der

wieder ſein lokalhiſtoriſches Wiſſen geſchickt in ſeine humoriſtiſchen Vor=
trägen
einzuflechten verſtand. Die Hauskapelle ſorgt mit bekannter
Meiſterſchaft für den muſikaliſchen Teil des Programms.

Donnerstag, den 22. Dezember 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Blaue Karten), Marke Nr. 60, 59
und Emilie je 800 gr Brot. Marke Nr. 51, 560 gr Mehl
oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Weiße Karten); Marke Nr. 50 und Emilie‟
800 gr Brot. Marke Nr. 46, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.

Gerſtenmehl: (Hohenlohes Kindernahrung) ½ Pfund zu 2 Mr.
markenfrei, zu haben in den Städtiſchen Krankennährmittel=
Berkaufsſtellen.

Haushaltungsmehl: Bis 31. Dezember auf die Lebensmittel=
marken
Erbach blau und weiß, je 1000 gr Haushaltungs=
mehl
zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Zucker: Auf Marke Paula, 625 gr auf den Kopf zum Preiſe
von 6 Mk., einſchl. Tüte,

Achtung! Die blauen und weißen Lebensmittelkarten ſind nicht
wie aufgedruckt bis zum 15. Dezember d3, J3., ſondern bis
zum 15. Januar 1922 gültig.
Kohleuabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 5. Rat= (½e
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Der Bezug der Rohbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in jeder Menge geſtattet.
Holzverſorgung: Auf die Nummern 21, 22 der Holzausweiskarte
je 1 Ztr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preiſe von 10 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle,

Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 Uihr vormittags bis 3 Uhr nachmittags geöffnet.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet,

h.m. Turngemeinde Darmſtadt 1846. Die Weihnachtsfeier
der Turnmannſchaft der Woogsplatz=Turngemeinde, die ſchon eine jahr=
zehntelange
Einrichtung iſt, verfehlte auch in diefem Jahre ihre alte
Anziehungskraft nicht. Lange vor Beginn war der mit Tannengrün
ſinnig geſchmückte Kneipſaal dicht beſetzt. Eingeleitet wurde die Feier
durch ein gemeinſam geſungenes Weihnachtslied. Um den ſtrahlenden
Weihnachtsbaum lagen auf langen Tiſchen die Weihnachtsgaben für
Turnerinnen und Turner. Vor der Beſcherung wurde eine recht hübſa
Vortragsfolge geſanglicher, muſikaliſcher und deklamatoriſcher Genüſſe
flott abgewickelt. Weiter erſtatteten die Leiter der einzelnen Abteilungen
zericht über die Leiſtungen und Erfolge im Jahre 1921. Aus dieſen
Berichten war in bezug auf Platzbeſuch und Erfolgen ſehr Günſtiges zu
hören. Mit größter Spannung erwartete man das Erſcheinen der
alljährlichen Luſtigen Zeitung‟. Dieſe Zeitung enthält alle geeigneten
Vorkommniſſe des abgelaufenen Jahres. Auch Knecht Nupprecht kriti=
ſierte
in launigen und äußerſt treffenden Verſen. Die Zeitung ſelbſt
war von einem Turngenoſſen künſtleriſch hergeſtellt und erregten die
beigezeichneten Witzbilder Stürme der Heiterkeit. Nicht unerwähnt ſollen
bleiben die ſchönen, eigens für vorgenannte Feier gedichteten Lieder
bekannter Turnerliederdichter. Alles in allem, die Feier iſt äußerſt ſchön
verlaufen, das turneriſche Zuſammengehörigkeitsgefühl der verſchiedenen
Abteilungen kam dabei herrlich zum Ausdruck. Die Hauptweihnachts=
feier
der Turngemeinde findet am erſten Feiertag im großen Feſtſaale
ſtatt und beginnt um 7 Uhr. Näheres folgt durch Anzeigen in dieſer
Zeitung.
=
Die Amtliche Fürſorgeſtelle der Kriegs=
beſchädigten
= und Kriegshinterbliebenenfürſorge
beim ſtädtiſchen Wohlfahrtsamt
teilt uns mit, daß die laufendem Teuerungszuſchüfſe für Schwerbeſchä=
igte
, Altventner, Kriegshinterbliebene und Altrentnerinnen vom 1.
Oktober 1921 bis 31. März 1922 wie folgt geregelt ſind:
Es erhält jeder Schwerbefchädigte, der nicht im Er=
werbsleben
ſieht, und deſſen Erwerbsfähigkeit höchſtens um 80 b. H. ge=
mindert
iſt 90 Mark, deſſen Grwerbsfähigkeit um mehr als 80 d. H. ge
mindert iſt 130 Mark, wenn er für Kinder zu ſorgen hat, für jedes Kin
30 Mark. Jede Witwe, die erwerbsunfähig im Sinne des 8 3.
R. V. G. oder nach 8 37, 2. einer erverbsunfähigen Witwe gleichgeſtellt iſt
80 Mark, jede vaterloſe Waiſe 40 Mark, jede elternloſe Waiſe 50 Mark,
jeder Elternteil 50 Mark. (Erlaß des Reichsarbeitsminiſteriums vom 1.
Dezember 1921 Nr. VII. 6238.) Dieſer Erlaß tritt an die Stelle des
Erlaſſes vom 24. September 1921 VII. 4781 (N.V.Bl. 66, S. 540,
Nr. 1048), der hiermit aufgehoben wird. Infolgedeſſen verlieren die=
jenigen
Schwerbeſchädigten, die im Erwerbsleben ſtehen, die ihnen im
Erlaß vom 24. September 1921 zugebilligten monatlichen Teuerungszu
der imn Vergleich zum Arbeitsverdienſt ge=
ſchüſſe
von 30 Mark, die be
ringen Höhe keine weſen
Hilſe bedeuteten, aber durch die reſtlo
Verwendung zugunſten der notleidenden Schwerbeſchädigten ohne Er=
werbsmöglichkeit
die Erhöhung der Zuſchüſſe auf 90 und 130 Mark er=
möglichten
. Auch die erverbsunfähigen Witwen bringen ein Opfer
jene Hinterbliebenen, die nicht arbeiten können. Wenn es ſich aber u
eine Witwe mit auch nur einem Kind handelt, werden die Geſamtbezü
gegenüber dem Erlaß vom 24. September 1921 nicht verſchlechtert, wo
infolge der Erhöhung der Zuſchüſſe für Waiſen an die Familie monat=
lich
wie bisher 40 Mark zu zahlen ſind. Soweit Rentenempfänger
auf Grund der jetzigen Neuregelung keine Teuerungszuſchüſſe mehr er=
halten
, werden die ihnen nach dem Grlaß vom 24. September 1921 be=
willſigten
Teuerungszuſchüſſe letztmalig für den Monat Dezember aus=
gezahlt
.
Die Auszahlung des ſeither gezahlten Teuerungszuſchuſſes erfolgt
von jetzt ab nur noch durch die Stadtkaſſe. Der Unterſchied zwiſchen
ſeitherigem und jetzigem Teuerungszuſchuß und der Teuerungszuſchuß

züglich, ſich vom Schablonenhaften freizuhalten und ihren Tänzen eine ter 7, von 81/12½ Uhr ausgezahlt; für die Folge an dem Lahe, ain
eigene Note zu geben. Eine andere Form des Tanzes pflegt das mon= dem die Rente bei der Poſt zur Auszahlung gelangt. Den Empfangs=

* Arheilgen, 20. Dez. Turnverein Arheilgen: Krieger=
ehrung
, Gedenktafel=Endhüllung. Zu einer ernſten
Feier hatten ſich am vergangenen Sonntag die Angehörigen der im Felde
gebliebenen Turner und die Mitglieder des Turnvereins in der Turn=
halle
verſammelt. Ein Streichorcheſter und eine Begrüßungsanſprache
leiteten die Feier ein. Herr Gauvertreter Roth gedachte in einer An=
ſprache
den 32 für ihr Vaterland geſtorbenen und gefallenen Mitglieder
und hob beſonders hervor, daß dieſe beſonders pflichttreue Turner waren.
Denentſprechend hat der T

ausführen laſſen, die die Namen der Dahingegangenen auf ihrer einſti=
gen
Turnſtätte trägt. In engſter Be=
ndung
gedachte man anſchließend
dem verſtorbenen, verdienſtvollen ehemaligen Vorſitzenden des Vereins
und langjährigem Geſchäftsführer des Gaues, Herrn Daniel Dieter,
unter deſſen Oberleitung gerade die gefallenen Turner ihre erſte turne=
riſche
Erziehung genoſſen, mit der Widmung eines von dem Kunſtmaler
A. Fichert geſchaffenen Bildniſſes, ewelches in der Turnhalle einen wohl=
verdienten
Ehrenplatz einnehmen ſoll. Mit einem tiefgerührten Eindruck
verließ jeder Teilnehmer des ſehr feierlichen Aktes die Weiheſtätte und
Dank haben ſich alle evworben, die mitgeholfen haben, ſolches zu voll=
bringen
,
r. Roßdorf, 20. Dez. Der hieſige Mieterverein hat trotz
ſeines kurzen Beſtehens ſchon manchem Erfolg aufzuweiſen. Das Miet=
einigungsamt
hat nun den Venein zu Verhandlungen mit dem Haus=
beſitzerverein
über deſſen Forderung nach Mietpreiserhöhung aufgefor=
dert
, ſodaß es denr Mieterverein möglich ſein wird, die Intereſſen der
M
eu wahrzunghinen. Sache der Mieter wird es nun ſein, durch ve
Beteiligung ihre Wünſche vorzubringen, damit nicht nach Abſchluß der
Verhandlungen ein Heuſen einſetzt über zu große Steigerungen. (Siehe
e)
Klein=Zimmern, 19. Dez. Weihnachtsfeier. Am Sonntag
veranſtaltete der Volksverein im Gaſthaus zum Goldenen Löwen einen
Weihnachts=Familien=Abend. Der erſte Vorſitzende, Joſetzh
Danz, eröffnete die Vernuſtaltung ud gab dem Herrn Pfarrer Boß
das Wort. Der Herr Pfarrer wies auf die Bedeutung des Abends hin.
Dann folgten zwei Theaterſtücke, welche uunter Leitung von Frl. Wei=
er
mit vieler Müühe und Arbeit einſtudiert worden waren. Beide Stücke
wurden durch die Kunder gut aufgeführt. Der Saal war bis zum letzt,
Platz beſetzt. Zum Schluſſe dankte der Herr Pfarrer Frl. Weiler für die
Mühe und ſprach auch dem Kindern ſeinem Dank aus.
* Reinheim, 20. Dez. Die Volkshochſchulbewegung hat
auch auf unſeren
rt übergegriffen; ſo ſprach am Samstag abend auf
Einladung des Gewerkſchaftshartells der Leiter der Volkshochſchule Darm=
ſtadt
, Dr. H. Bräuning=Oktavio, über Aufgaben und Wege der Volks=
hochſchule
. In der anſchließenden Ausſprache einigte man ſich auf einen
urſus von 810 Abenden im Deutſchhunde (mündliche und ſchriftliche
Ausdrucksweiſe, Sprachunrichtigkeiten, Erklärungen von Fremdwörvern,
aſſung von Berichten); er findet entweder Samstags oder Fr=
aes

ds von 7.158.45 Uhr im Schulhaus ſtatt. Begunn in der zweiten
Januarwoche. Es kann auch ein Kurs über Grundbegriffe der Volke=
wirbſchaft
zum Verſtändnis ihres Auſbaus und ihrer wichtigſten Gegen=
wartsfragen
, ebenfalls 810 Wochen, eingerichtet werden, ſobald ſich
40 Teilnehmer melden. Die Hörgebüihr beträgt in jedem Fall etwa 2,50
Mark für den Abend. Einzeichnungsliſten liegen bei dem erſten Vor=
ſitzenden
des Gewerrſchaftskartells und in der Bürgermeiſterei auf.
Schluß der Meldung: 6. Januar. Jedermann kann ſich als Hörer ein=
tragen
.
Stuckheim, 19. Dez. Unläebſame Verſpätung erlitten am
Donnerstag die gegen 10 Uhr vormittags hier durchfahrenden Züge na
Gelnhauſen, Vilbel und Gedern. Die Lokomotiven dieſer Züge nehme
hier täglich Waſſer. Durch die andauernde Trockenheit und den ſeitheri=
gen
ſtarken Froſt iſt der Grundwaſſerſtand ſo tief geſunben, daß durch das
Pumpwerk nur wenig Waſſer zu heben war, das nicht ausreichte, um be=
annte
Maſchinen zu ſpeiſen. Es muißte deshalb nach denr benachbarten
hnhof in Selters gefahren werden, wo die Maſchinen durch Schlauch=
leitung
von der Waſſerleitung verſorgt wurden. Unſere Waſſerleitung
hat auch ſehr wenig Waſſer, ſodaß ſio nur vor= und machmrittags je eine
Stunde läuft.
wd. Mainz, 19. Dez. Generaldirektor Alfred Ganz
Geſchäftsinhaber der Julius Sichel u. Co. Kommanditgeſellſchaft auf
Aktien, Mainz, wurde von der philoſophiſchen Fakultät der Univerſität
Gießen die Würde eines Dr. phil. hon. cauſa verliehen. Die Urkunde
zurde Herrn Ganz am 17. De
ember durch eine Abordnung der Unige.
V.
ſität, der Herren Dekan Prof. Hirt, Geh. Rar Behagel und Prof.
Lagneur überreicht. Herr Ganz iſt der 7. Ehrendoktor der heſſiſche
Landesuniverſität.
Mainz, 20. Dez. (Wolff.) Im Oppenheimer Mordpro=
zeß
(wegen Tötung des Winter) bejahtem die Geſchwovenen bei den An=
geklagten
Heinrich Schmirt und Melchior Zentel die Fra=
nach
Totſchlag ohne wildernde Umſtände und bei Auguſt und Je
kob Schmitt die Körperverletzung mit Todesfolge. Das Urteil, das
erſt in ſpäter Ab
dſtunde verkündigt wurde, lautete bei den beiden er
auf je 15 Jahre Zuchthaus und bei den zwei letzten auf je 10 Jahre
Zuchthaus.
Bab=Nauheim, 19. Dez. Später als in anderen Orten wunde hier
der Plan der Errichtung eines Ehren= und Erinne=
rungsdenkmals
für die im Welttriege gefallenen Nauheimer auf=
geregt
durch den Krieger= und Militärverein Haſſia
gesriffen.
jie Stadtverwaltung nun in gnerkennenswverter Weiſe die
tte in der Angelegenheit unternommen. In einer von Bürgermei=
ſter
Dr. Kayſer geleiteten Verſammlung von Stadtverordneten un
ſonſtigen Bürgern, wurde am Mittwoch in anregender Ausſprache übe
n Plan geſprochen; ein Arbeitsausſchuß wurde gewählt, der weite
Schritte veranlaſſen wird. Die Bevölkerung begrüßt den Plan der
jaltung.
Stadtver
* Lißberg, 19. Dez. Der Bauder Talſperre bei Lißberg geht
hr langſam vonſtatten. Wegen des eingetretenen ſtarkem Froſtes
jetzt
mußten etwa zwei Drittel der geſamten Arbeiterſchaft die Arbeit ein=
ſtellent
, beſonders Maurer und Betonarbeiter. An dem Tunnel, d
Hillersbach= uund Niddertal verbindem ſoll, wird weiter gearbeitet. Weger
Steinmaſſen, die ſich insbeſondere den Arbeiten von der
der ungeheur=
ertales
entgegenſtellen, ſchreitet auch hier die Arbeit lang=
Seite des Nil
am vorwärts. Reges Intereſſe erweckt das gewaltige Waſſerſchloß am
Waldesrand bei Lißberg, von dem aus das Waſſer in das tieſe Nidder=
tal
ſtürzen, und deſſen Kraft mehrere Turbinen in Bewegung ſetzen wird,
welche die elektriſche Kraſt erzeugen.

Heſſiſcher Landtag.
3. Sitzung.
St. Darmſtadt, 2. Dez.
Die Tribünen ſind wiederum überfüllt. Es herrſcht eine Situatzion
höchſter Spannung. Auch das Haus iſt voll beſetzt.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung, die auf 10 Uhr anbe=
raumt
war, um ½12 Uhr. Nachdenr die Parteien ſich endlich über dies
Regierungsbildung geeinigt, tagte noch der Aelteſtenrat etwa eine
Stunde lang.
Präſident Adelung verkündet: Nach Art. 37 der Verfaſfung
wird der Staatspräſident durch die gewählten Volksvertreter gewählt.
Die Stimmzettel ſind verteilt. Bevor wir zur Wahl ſchreiten, hat das
Wort der Abg. Dr. Oſgun.
Erklärungen der Parteien.
Deutſche Volkspartei.
Abg. Dr. Oſann: Der Herr Staatspräſident wird ſeine Regie=
rung
aus der früheren Koalition bilden.
Dieſe Regierungsbildung widerſtreitet auf das ſchärfſte dem durch
die Wahlem hervorget
enen Willen des heſſiſchen Volkes. (Sehr richtig!
Die Schwächung der Mehrheitsſozialdemokratie, der Niederbruch der
Demokratie hat auf die Regierungsbildung keinen Einfluß gehabt. Die
ſtarke Vermehrung der Rechten um die doppelte Zahl von Abgeord=
neten
und die Vereinigung von faſt 35 Prozent aller Wählerſtimmen auf
die Parteien der Rechten werden von den Koalitionsparteien einfach
mißachtet. (Sehv wahr!,
Die Rückſicht auf die ſchwere wirtſchaftliche und finanzielle Lage un=
ſeres
Vaterlandes, die Bedrängnis des beſetzten Gebietes hätten un=
bedingt
eins Zuſammenfaſſung aller zu poſitier Mitarbeit bereiten
Kräfte des Volkes erfondert. Die Koglition iſt bei ihrer Entſcheidung
lediglich von parteipolitiſchen Gedanken ausgegangen. (Sehs
wahr
Begen die ſo gebildete Regierung erheben wir ſchärfſten
Widerſpruch und werden dem Ausdruck geben durch Abgabe vom
weißen Zetteln bei der Wahl des Heurn Staatspräſidenten.
Der Regierung werden wir unſer Vertrauen
verſagen. (Lebh. Brabvol gechts.)
Heſſiſcher Bauernbund.
Abg. Brauer (Bbd.): Meine Damen und Herren! Bei der Neu=
bildung
des Minifteriums, die in Ausſicht geſtellt wurde, hätten wir er=
wortet
, daß die Verminderung der Miniſterien nicht nur dem Scheine
nach, ſondern auch in Wirklichkeit vorgenommen worden wäre. Nur in
dieſer Annahme hat die Fraktion in ihrer Sitzung vom 16. Dezember de
Beſoldungsvorlage mit den erhöhten Miniſtergehältern zugeſtimmt. Di
neugebildete Regierung bedeutet aber ihrem Weſen und ihrer Perſon
mach eine Wiederkehr der früheren Regierung, nur mit verteilten Rollen.
(Sehr richtig!) Ihre Zuſammenſetzung entſpricht nicht dem
Willen des Volkes. (Sehr richtig!) Die Fraktion des Bauern=
bundes
iſt daher nicht in der Lage, der Regierung ihr Vertrauen zit
ſchenken. (Bravol rechts.)
Kommuniſtiſche Partei.
Abg. Rink: Die gegenwärtige Lage iſt voll Gefahren für die Ar=
beiterklaſſe
. Die Unternehmen rüſten zu einem Generalangriff gegen
das arbeſtende Volk, das umter der koloſſalen Teuerung und einem ge=
waltigen
Steuerdruck ſchwer zu leiden hat. Der gegenwärtige Zuſtand,
der durch das Wohnungselend, in dem die Maſſen leben, gekennzeichnet
iſt, iſt auf die Dauer nicht aufrecht zu erhaltem. Wir rufen deshalb die
Arbeiterklaſſe auf zum ſchärfſten Kampfe gegen eine Regierung, die nur
der Geſchäftsträger der kapitaliſtiſchen Parteien iſt. Die einzelnen Mi=
niſter
, insbeſondere der Ernährungsminiſter, haben vollkommen verſagt;
wir betrachten den Staatspräſidenten, ſelbſt wenn er ſozialdemokratiſch
wäre, fowie das ge
te Miniſteriunr für überflüfſig und verſprechen uns
von einem Uebergt
em des heſſiſchen Staats als Provinz in das Reich
den beſten Vorteil. Da wir keine Wirkung der Arbeit in den einzelnen
Reſſorts ſehen können, lehnen wir die Wahl ſowohl des Staatspräſiden=
ten
wie des geſamten Miniſteriums ab. Redner verlieſt eine Reihe von
Forderungen, die im weſentlichem das Programm der Kommuniſtiſchen
Partei darſtellen. Sie gipfeln in der Bildung eines Selbſtſchutzes
aus den Reihen der Arbeiter, Beamten.
Deutſchnationale Volkspartei.
Abg. Dr. Werner: Für die Deutſchnationale Volkspartei habe
ich folgendes zu bemerken: Der Heſſiſche Landtag von heute hat eine
demokratiſch=ſozialdemokratiſche Mehrheit wie der Landtag der Ver=
gangenheit
nicht mehr. Früher hatten wir 44 ſozialdemokratiſch= demo=
kratiſche
Abgeordnete in der Koalition. Heute würde es nicht mehr
gelingen, auch ſelbſt wenn man die Herren von der Kommuniſtiſchen
Partei und der Ungbhängigen Sozialdemokratiſchen Partei zu dieſer
Menge hinzurechnen würde, eine Mehrheit für den ſozialiſtiſch= demo=
kratiſchen
Gedanken herauszurechnen. Und auf Grund dieſer Feſtſtellung
trete ich dem bei, was der Herr Abgeordnete Ofann vorhin erklärt hat:
Es kann die Regierung, wie ſie jetzt beabſichtigt iſt, nicht dem Willen des
heſſiſchen Volkes entſprechen. Von dieſem Standpunkte aus treten wir
an die neue Negierungsbildung heran, ohne zu unfruchtbarer Oppoſition
überzugehen, zu der wir nicht hierher geſchickt worden ſind. Wir wer=
den
ſelbſtverſtändlich verſuchen, das Gute, was auch dieſe Koalition uns
bringen kann, zu nehmen und das Ueble, was ſie nach unſerer Auffaſ=
ſung
dem heſſiſchen Volke in vieler Beziehung bringen wird, nach Mög=
lichkeit
zu beſeitigen und abzuriegeln.
Das Verhältnis innerhalb der Koalitionsregierung und der Koali=
tionsparteien
und dem ehemaligen Landtag hat ſich jetzt zugunſten der
Mehrheitsſozialdemokratie verändert. Damals war die Verhältniszahl
2½:2, heute iſt die Verhältniszahl 4: 3, und in der gegenwärtig wer=
denden
Koalitionsregierung, die uns bald durch den Mehrheitsbeſchluß
beſchert werden wird, wird die Sozialdemokratiſche Partei die große
Mehrheit darſtellen und demgemäß die Wucht ihres Einfluſſes ſelbſtver=
ſtändlich
geltend machen, was wir ihr von unſerem Standpunkte aus
nicht verübeln können; wir würden im gleichen Falle das Gleiche tun.
Die Demokratiſche Partei iſt trotz ihres Unglückes bei
den Wahlen durch die jetzigen Beſchlüſſe der Koalitionsparteien Hans
im Glück geworden. (Heiterkeit.) Die Herren von der Demokratiſchen
Partei ſind die beati possicentes und marſchieren mit fünf Abgeordneten
und zwei Miniſterſitzen. (Zuruf bei den Demokraten: Wer ſagt denn
das!) in die Koalitionsregierung hinein. (Hört, hört! rechts.) Man
muß immerhin einiges Glück beſitzen, und es iſt nach dem Ergebnis der
Wahlen immerhin erfreulich, daß bei der Beſetzung der Koalitions=
miniſterſitze
im Landtage nichts ſo ſcharf geſchoſſen wird, wie das nun
der Fall iſt, wo die Koalition zuſammentritt.

Aufgabe aber löſen zu können, bedarf es der Ueberwindung ge=
waltiger
Hemmungen.
Das Wirtſchaftsmuſeum erhielt von den zuſtändigen Behör=
den
die Genehmigung, ſich Reichswirtſchaftsmuſeum
zu nennen, um auch äußerlich der Bedeutung Ausdruck zu geben,
die dem Inſtitute beigelegt wird, um aber auch gleichzeitig dieſes
Inſtitut als dasjenige zu bezeichnen, das im Intereſſe der Kon=
zentration
der Kräfte als maßgebendes Inſtitut für dieſe Auf=
gabe
gelten ſoll. Weiterhin wurden ihm die Rechte einer An=
ſtalt
des öffentlichen Rechts. mit eigener Rechtsfähigkeit ver=
liehen
. Auch dadurch ſollte die hohe Bedeutung zum Ausdruck
kommen, die ihm ton den maßgebenden Kreiſen zugelegt wird.
Das Inſtitut gliedert ſich in vier Abteilungen: die Schau=
ſammlung
, die für den Beſuch und die Belehrung der All=
gemeinheit
beſtimmt iſt; die Studienſammlung, deren
Wirt=

ſchaftskreiſe vorbehalten bleiben ſoll; die Bibliothek, die
die wirtſchaftliche Fachliteratur in reichſtem Maße beſchaffen und
zur Auswertung bereit halten ſoll; das Archiv, das nicht nur
die Verfügungen, Erläſſe, Beſtimmungen der Reichs=, Staats=,
Kommunal= uſw. Behörden der Kriegszeit, ſondern auch der
nachfolgenden Zeit möglichſt vollzählig beſitzen und verarbeiten
ſoll. In dieſem Archiv iſt ein Mittelpunkt in Deutſchland für
dieſe wirtſchaftlichen Quellen geſchaffen worden, wie es in ſo
reichem und vollzähligem Maße nicht wieder hergeſtellt werden
kann. Da das Inſtitut bereits frühzeitig im Kriege angefangen
hat, die Unterlagen zu ſchaffen, verfügt es über dieſes wertvolle
Materisl.
Von beſonderer Bedeutung für die Allgemeinheit iſt die
Schauſammlung. Durch Darſtellung der einzelnen Wirtſchafts=
zweige
ſowie der Abhängigkeit der deutſchen Volkswirtſchaft von
der Weltwirtſchaft und der Möglichkeit, auf einzelnen Gebieten
eine Eigenwirtſchaft zu führen, wird die Gelegenheit gegeben,
ſich über die anſcheinend einfachſten und ſelbſtverſtändlichſten
Dinge Aufklärung zu verſchaffen. Der Beſucher erhält Aufſchluß
über Rohſtoffe, über ihre Herkunft, Verteilung auf die Induſtrie
und Verarbeitung; er lernt erkennen, was aus Deutſchland
ſtammt, auf welchen Gebieten und in welchem Umfange wir vom
Auslande abhängen. Die Schwierigkeiten der Einfuhr, des

Transportes und die Notwendigkeit und Möglichkeit der Bevor=
zugung
des deutſchen Materials werden gezeigt.
Ausgehend von dem Rückgrate jeder Volkswirtſchaft: den
Kraftquellen (Kohle, Torf, Holz, Waſſer= und Windkraft, flüſſige
Brennſtoffe und Brenngaſe) wird ein Ueberblick über die ein=
zelnen
Wirtſchaſtszweige gegeben. In dieſem werden die Roh=
ſtoffe
, Zwiſchen= und Fertigerzeugniſſe in genetiſcher Anordnung
ausgeſtellt nebſt den dazu gehörigem Werkzeugen, maſchinellen
Anlagen, Nebenbetrieben und Nebenprodukten. Auf die Technik
wird nur in dem Umfange eingegangen, wie es für das wirt=
ſchaftliche
Verſtändnis notwendig iſt.
Dieſes ganze Material wird durch figürliche, bildliche, gra=
phiſche
Statiſtiken ergänzt und vervollſtändigt. Dabei wird auf
die wirtſchaftlichen Faktoren, die mit der Produktion in Verbin=
dung
ſtehen, eingegangen: ſo die Produktionsbewegung vor, wäh=
rend
und nach dem Kriege unter beſonderer Berückſichtigung der
Einflüſſe der Kriegswirtſchaft und Nachkriegszeit; die Arbeits=
verhältniſſe
, Lebensbedingungen, Wertänderungen uſw. Obgleich
über dieſe einzelnen Faktoren in jeder Wirtſchaftsgruppe ſich ein=
gehendes
Material befindet, iſt in einer beſonderen ſtatiſtiſchen
Abteilung ein Ueberblick über die deutſche Volkswirtſchaft
gegeben.
Bei der Darſtellung in dem Inſtitute werden inſofern neue
Wege gegangen, als jeder Vorgang nicht nur figürlich, nicht nur
bildlich, nicht nur ſtatiſtiſch dargeſtellt und veranſchaulicht wird,
ſondern daß alle Mittel angewandt werden, um das Verſtändnis
für jeden, auch den einfachſten Vorgang zu erwecken. Dadurch
wird das Muſeum ein lebendiges Lehrbuch für alle
Gebiete der induſtriellen und landwirtſchaft=
lichen
Erzeugung!
Durch dieſe Art der Darſtellung wird, der Fachmann den
Vorteil ziehen, daß er vergleichen und die große wirtſchaftliche
Linie überblicken kann, auf der ſeine Einzelarbeit liegt; der Laie
wird erkennen, was nottut, und wird Verſtändnis und Intereſſe
gewinnen für die Aufgaben und die Mittel des Wiederaufbaues.
Die Jugend und namentlich der Teil des Nachwuchſes, aus
dem die künftigen Leiter des Volkes genommen werden wird
von vornherein erzogen, den Blick in die Zukunft zu lenken. Bei
allen wird der Mangel an volkswirtſchaftlichem Wiſſen und an

Verſtändnis für unſere deutſche Volkswirtſchaft gemindet, viel=
leicht
ſogar beſeitigt. Sie werden die volkswirtſchaftlichen Zu=
ſammenhänge
verſtehen lernen; ſie werden auch die Schwächen
und Abhängigkeiten ihres Heimatlandes erkennen. Dadurch
wird ihr Verſtändnis auch für weltwirtſchaftliche Fragen und
Zuſammenhänge geweckt. Durch eine ſolche Arbeit werden wir
uns ein Geſchlecht erziehen, das mit offenen Augen, kaltem kla=
ren
Verſtande und friſchem Wagemute den Kampf mit dem
Leben zu beſtehen wiſſen wird!
Um dieſes Ziel zu erreichen, iſt es notwendig, daß das In=
ſtitut
als ganzes und jede einzelne Abteilung in vorbildlicher,
wiſſenſchaftlich einwandfreier Weiſe dargeſtellt wird. Daher war
es erforderlich, Wiſſenſchaftler und Wirtſchaftler von Bedeutung
für dieſe Aufgabe zu gewinnen. Trotz der hohen Anforderungen,
die gerade jetzt an dieſe Kreiſe geſtellt werden, iſt es gelungen,
geeignete Perſonen von Ruf zur Mitarbeit zu gewinnen. Da
dieſe Herren zu einem ſehr großen Teile Univerſitäten, Hoch=
ſchulen
, Forſchungsinſtituten, Fachakademim, großen wirtſchaft=
lichen
Verbänden oder Unternehmungen angehören, alſo ſtets
über die neueſten Forſchungsergebniſſe und wirtſchaftlichen Er=
fahrungen
verfügen, iſt die Gewähr dafür geboten, daß das In=
ſtitut
die deutſche Volkswirtſchaft und ihre Einzelgebiete im
neueſten Stadium der Forſchung darſtellen kann. Und hierin
wird einer der Haupworzüge dieſes Inſtitutes zu erblicken ſein.
Es ſoll hier nicht der Geiſt jenes Hiſtorikers walten, der ſeine
Unfähigkeit, die Ereigniſſe des Tages zu begreifen und zu wer=
ten
, hinter der Forderung verſteckt, dieſe müßten erſt den ge=
hörigen
zeitlichen Abſtand gewinnen, bevor ſie ſeinem Urteil
unterliegen. Das Urteil über Vergangenes iſt herzlich wenig
wert, denn ewig ſtill ſteht die Vergangenheit und auch das
tiefgründigſte Urteil über ſie ändert ſie nicht um Haaresbreite‟.
Von dieſem Inſtitute aus ſoll der Blick von der Gegenwart zu
der Zukunft gelenkt werden. Wer die Gegenwart mit ihren
wirtſchaftlichen Schwierigkeiten und Hemmungen, aber auch mit
ihren großen Erfolgen, die jeden damit Vertrauten aufmuntern
und ihm immer neuen friſchen Lebensmut geben, kennen und ver=
ſtehen
lernt, wird an die gewaltige Arbeit der Aufrichtung einer
wirtſchaftlichen freien Zukunft zielbewußt mit wirtſchaftlichem
Verſtändnis, mit techniſchem Können und mit unbeugſamem
Willen geßen.

[ ][  ][ ]

Zeite 2.
Darmſtnvter Tagblatt, Mitttoch, den 21. Dezember 1921.

Nummer 342.

Es iſt ganz eigenartig, daß die Zentrumspartei ſich geweigert
hat, eine Koalition lediglich mit der Sozialdemokratiſchen Partei zu bil=
den
, und daß ſie gewünſcht hat, in der Demokratie gewiſſermaßen ein
verſchämtes Feigenblatt zu haben, um ſich durch die Nachbarſchaft der
Sozialdemokratiſchen Partei nicht allzu ſtark politiſch kompromittieren zu
laſſen. (Hört, hört! rechts.) Wenn aber von der Seite der Zentrums=
partei
betont worden iſt, es ſei eine Unmöglichkeit, die ſtärkſte Partei
des Landtags, die Mehrheitsſozialiſten, auszuſchalten, dann erlaube
mir die beſcheidene Gegenfrage: Kann es das Zentrum bei ſeinem natio=
nalen
Gewiſſen vereinbaren, die Rechte, die mit 24 Abgeordneten genau
ſo ſtark iſt wie die mehrheitsſozialiſtiſche Fraktion, von der Betätigung
innerhalb der Regierung auszuſchalten und ſie demgemäß politiſch
wenigſtens für die poſitive Arbeit in weitgehendſtem Maße herauszu=
nehmen
und an die Seite zu drücken?
Wir verlangen angeſichts der Tatſache, daß trotz der Verſpre=
chungen
, die von der Mehrheitsſozialiſtiſchen Partei, insbeſondere von
dem Herrn Miniſterpräſidenten Ulrich, in der Oeffentlichkeit gemach
worden ſind, eine weitgehende Vereinfachung der Staatsver=
waltung
. Herr Miniſterpräſident Ulrich hat, wie ſeine Geſinnungs=
freunde
im Lande, wiederholt bei der Agitation erklärt: Die Heſſen ſoll=
ten
nur brav ſozialdemokratiſch wählen, dann würde die Staatsver=
waltung
fchon ganz von ſelber vereinfacht werden. Nun haben wir eine
Mehrheit innerhalb der Koalition auf demokratiſchem Boden ſtehend.
und die Vereinfachung der Staatsverwaltung ſieht ſo aus, daß wir
ſtatt acht Miniſtern ſieben haben und einen Miniſter im wohlverdienten
Nuheſtand (Heiterkeit rechts), den ich nicht zu nennen brauche. Gegen=
über
den Herren von der Kommuniſtiſchen Partei treten wir für die
Erhaltung des Föderalismus innerhalb des deutſchen Staatsverbandes
ein. (Sehr gut! rechts.) Wir ſind keineswegs damit einverſtanden,
daß die Einzelſtaaten ihre Selbſtändigkeit aufgeben. Wenn wir von
Berlin aus regiert werden wollen, brauchen wir bloß die Selbſtändigkeit
des Staates aufzugeben. Wir werden uns mit aller Macht den Beſtre=
bungen
entgegenſetzen, die darauf hinauslaufen, dem heſſiſchen Staat
die Selbſtändigkeit zu nehmen; ganz im Gegenteil. Wir ſind der An=
ſchauung
, daß der heſſiſche Staat viel zu viel von ſeinen Hoheitsrechten
abgegeben hat (Sehr richtig! rechts): So auf dem Gebiete der Steuern,
der Schule und überall. Wir wehren uns gegen dieſen überflüſſigen
Zentralismus, wie er ſich jetzt im Deutſchen Reichstage äußert.
Wit verlangen eine Reviſion des Miniſterpenſions=
geſetzes
. Das Unerfreulichſte, was in Miniſterpenſionsgeſetzen im
Deutſchen Reiche geſchehen kann, iſt bei uns in Heſſen zur Tatſache ge=
worden
. Es iſt eine unbedingte Notwendigkeit, dieſes Geſetz ſchleunigſt
einer Wiederdurchſicht zu unterziehen.
Wir verlangen eine Neviſion des Wahlgeſetzes, das eine
ganze Reihe von Schlingen und Fallen aufweiſt. Wir verlangen auch
eine Verringerung der Zahl der Abgeordneten. Wir ſind nicht der An=
ſchauung
, daß unſer kleines Heſſenland 70 Abgeordnete zu beſitzen braucht.
(Sehr gut! rechts.) Im übrigen treten wir dafür ein, daß eine Politik
des ſozialen Ausgleichs getrieben wird, auch in der Wohnungs= und der
Steuerfrage. Wir wehren uns gegen die Diktatur jeden Standes, mag
ſie kommen, von welcher Seite ſie will. Wir können nur in einer Zu
ſammenarbeit aller Stände in Stadt und Land die Zukunftshoffnung
des deutſchen Volkes erblicken. Wir wünſchen, daß Autorität und Dis=
iplin
wenigſtens in der Verwaltung und von allen Dingen auch im
zerhältnis der Regierung zu den Maſſen draußen im Lande herrſcht.
Was da im Wölfersheimer Streik geſchehen iſt, das will uns nicht be=
dünken
, als ſei es beſonders dazu angetan, den Arbeitern klarzumachen.
daß auch ſie Verantwortungsgefühl gegenüber dem Staat zu tragen
haben. Das, was dort geſagt worden iſt meine lieben Freunde‟
(Heiterkeit) und ſonſtige ſchöne Dinge , das ſcheint uns nicht dazu an=
getan
, den Arbeitern klarzumachen, daß in einem lebenswichtigen Betrieb
unter keinen Umſtänden geſtreikt werden darf. (Sehr gut! rechts.) Wir=
verlangen
, daß die Staatsgewalt alles aufbietet, derartigen Streiks mit
aller Entfchiedenheit entgegenzutreten. Wir verlangen nicht, alles in
großen Städten zu konzentrieren und dem flachen Land ſeine Bildungs=
möglichkeiten
zu nehmen. Wir verlangen zur Hebung der Volkskraft
eine ſtarke Berückſichtigung des flachen Landes, gegen eine ſtärkere Be
rückſichtigung der kleineren Städte und vor allen Dingen die Abſhaffung
des Ortsklaſſengeſetzes, das geradezu eine Prämie für die Flucht vom
Lande in die Stadt iſt. (Sehr richtig! rechts.) Aus dieſem Grunde wer=
den
wir uns mit aller Macht dafür einſetzen, daß eine falſche und un=
gerechte
Ortsklaſſeneinteilung auuf das ſchleunigſte beſeitigt wird.
Wenn wir demgemäß in vieler Beziehung in Oppoſition ſtehen wer=
den
, ſo werden wir uns praktiſcher politiſcher Mitarbeit in keiner Weiſe
entziehen, weil wir wie ich vorhin ſchon betonte dazu hergeſandt
worden ſind. Wogegen wir uns aber wehren, das iſt die Korrumpie=
rung
der Beamtenſchaft badurch, daß man den parteipolitiſch Tüchtigen
an die Spitze ſtellen will, daß man den parteipolitiſch Tüchtigen in
führende S=
hineinbringen
will; daß man durch die Korrumpie=
rung
der Beg
enſchaft unſer ganzes, innerlich immer noch moraliſch
intaktes Beamtentum degradiert. Wir verlangen, daß nicht Strebertum der
allein maßgebende Standpunkt in Zukunft ſei, das wollen wir nicht, ſondern
wir verlangen unter allen Umſtänden, daß der beruflich Tüchtigere, ohne
Frage nach der politiſchen Geſinnung, gewählt wird, und daß die Futter=
krippen
= und Schieberpolitik, wie ſie im Syſtem Strecker geherrſcht hat,
unter allen Umſtänden zu beſeitigen ſei. (Vravo! rechts.) Wir lehner
den Geiſt der Internationale ab, der heute im deutſchen Vaterlande
herrſcht. Wir können die Koalition von heute nicht ändern, hoffen aber
auf die Koalition von morgen und übermorgen; das iſt nicht zeitlich
gedacht. Es wird die Stunde kommen! Der heutige Landtag iſt nur
eine Vorſtufe zu dieſer Entwicklung. Es hat ſich gezeigt, daß der ſtarke
Ruck nach rechts auch durch unſer heſſiſches Vaterland hindurchgeht. Und
mögen die Wahlen ausfallen, wie ſie wollen; Sie werden den gleichen
ug auch in Zukunft feſtſtellen können. Die Internationale liegt am
Boden, der nationale Gedanke wird ſiegen. Wenn wir die Koalition von
heute ablehnen, ſo hoffen wir auf die Koalition von morgen, die den

deutſchen den nationalen, den völkiſchen Gedanken zum Siege führen
wird. (Lebhafter Beifall rechts.)
Mehcheitsfozialiſten.
Abg. Kaul: Nachdem die Oppſitionsparteien etlvas voreilig, wie
mir ſcheint, geſprochen haben, bleibt uns nichts anderes übrig, als eben
falls eine Erklärung abzugeben. Nach wie vor ſtehen wir auf dem
Boden des demokratiſch=ſozialiſtiſchen Staades, indem wir auf der Grund=
lage
der bisherigen Koalition mitzuarbeiten bereit ſind. Das Ergebnis
der Landdagswahlen ergibt keinen Grund zu einer Erweiterung der
bisherigen Koalition. Unſere Fvaktion erwvartet von der neuen Regie=
rung
tatkräftigen Schutz und Ausbau der Republik, ſchleunigſte durch
greifende Demokratiſierung aller Verwaltungszweige, Beſeitigung der
Standesvorrechte, Aufhebung der Fideikommiſſe, Durchführung des Land=
geſetzes
, tatkräfbige Vekämpfung don Teuerung und Wucher, wirkſamſten
Arbeiterſchutz, Förderung aller ſozialen Fürſorgeeinrichtungen, eine ge=
meinüitzige
Wohnungspolitik und Ausbau des geſamten Schuilweſens in
der Richtung der Einheits= und Arbeitsſchube. Unter dieſen Voraus=
ſetzungen
ſind wier bereit, der neuen Regierung unſer Vertrauen zu geben.
Zentrum.
Abg. Lenhart: Die Zentrumsfraktion gibt hiermit folgend
Erklärung ab: Nach dem Ausſall der Wahlen glaubte die Zentrumsfraß
tion im Intereſſe des Landes auf eine Verbreiterung der Regierungs
ſoalition hinwirken zu müſſen. Ihre unausgeſetzten Bemühungen haben
leider im gegenwärtigen Augenblick nicht zum gewünſchten Erfolge ge=
führt
. Dagegen glaubte ſie, annehmen zu dürfen, daß dank ihrer Be=
mühungen
der Weg zu dieſem Ziel nicht verlegt iſt.
In Erwägung der Tatſache, daß dem Lande eine arbeitsfühige Ne=
gierung
gegeben werden muß, damit in ber gegenwärtigen Zeit ſchwer
ſter politiſcher und wirtſchaftlicher Rotlage Nuhe und Siherheit nach
Möglichkeit gewahrt bleiben, hat die Zentrumsfraktion zur Bildung de
oeben berufenen Regierung ihre Zuſtimmung gegeben. Sie hat dabe
in vollſtändiger Wahrung ihres von Anfang an vertretenen Stand=
punktes
dem augenblicklichen Bedürfnis unſeres Landes und Volkes nack
einer Regierung Rechnung getragen und hofft, daß in nicht ferner Zeit
der in ganz Deutſchland wachſenden Ueberzeugung nach einer möglichſt
breiten Grundlage der Regierung entſprochen werden kann.
Unſere Fraktion iſt einmütig der Auffaſſung, daß gerade wegen der
außenpolitiſchen Verhältniſſe jede Regierung des Reiches und der Län=
der
ſich auf einen möglichſt großen Teil des Volkes ſtützen muß.
Nur dann kann das Reich als Vertretung der Länder die furcht=
baren
ihm anfgebürdeten Aufgaben zur Löfung bringen. Wir haben
die unerſchütterliche Ueberzeugung, daß wir mit dieſer Stellungnahme
den wirklichen Intereſſen unſeres Volkes und Vaterlandes nach beſten
Kräften gerecht zu werden ſuchen.
Zu unſerer Geſamtpolitik brauchen wir heute kein beſonderes Be
kenntnis abzulegen. Sie wird die Richtung des bekannten Zentrums=
programms
einhalten, ohne daß wir uns von rechts oder links leiten
laſſen.
Demokrariſche Partei.
Abg. Reiber (Dem.): Unſere Partei hat auf Grund des Wahl=
ausfalles
den Standpunkt vertreten, daß ſie nicht verpflichtet iſt, wei=
terhin
eine Verantwortung in der Regierung zu übernehmen. An die=
fem
Standpunkt hat die Fraktion bei den Verhandlungen über die Re=
gierungsbildung
unbeirrt feſtgehalten und demzufolge auf die Geſtal=
tung
der neuen Regierung keinen Einfluß auszuüben geſucht.
einer aktiven Beteikigung an der zwiſchen den Sozialdemokraten ur
dem Zentrum vereinbarten Regierungskoalition hat ſie ſich erſt bereit
erklärt, nachdem einwandfrei feſtſtand, daß ohne ihren Eintritt eine
Regierung überhaupt nicht zuſtande kommen würde. Keine der rechts=
ſtehenden
Parteien iſt gewillt geweſen, an der Bildung einer Regierung
ohne Sozialdemokratie und Demokratie teilzunehmen. Lediglich dieſe
Umſtände und die Rückſicht auf das Staatswohl veranlaſſen uns, auch
gegen die in weiten Kreiſen unſerer Partei beſtehende Meinung wei
terhin einer, parteipolitiſch betrachtet, unerwünſchten Verantwortung
unter voller Wahrung unſerer Grundſätze und dem Eintritt eines un=
ſerer
Mitglieder in die Regierung (Zuruf: Zwei! Zweil) zuzuſtimmen.
Unabhängige S. P. D.
Abg. Kiel (U. S.P.): Es wäre richtiger geweſen, wenn der neu=
gewählte
Staatspräſident (Zuruf: Iſt ja noch gar nicht gewählt!)
der zu wählende Staatspräſident habe ich geſagt, Herr Ulrich ſcheint ja
wieder auf den Poſten zu reflekkieren, zuerſt ſein Programm entwickelt
hätte. (Zurufe; Unruhe.) Was Herr Kollege Kaul geſagt hat, klang
ganz ſchön, aber es fragt ſich, ob es nicht bei den ſchönen Worten bleibt.
Wir verlangen durchgreifende Sozialiſierung (Hört, hört!), Beſeitigung
aller reaktionären Richter, Wahl der Richter durch das Volk. Wir ver=
langen
vor allem Sozialiſierung des Bergbaues und ähnlicher Betriebe,
überhaupt die Verwirklichung der ſozialiſtiſchen Grundſätze. (Hört,
hört! Sehr gut!) So lange wir nicht wiſſen, daß die Regierung uns
das bringt, können wir keine Stellung dazu nehmen.
Wahl des Staatspräſidenten.
Abg. Soherr (Ztr.) ſchlägt die Wiederwahl des Abg.
Ulrich zum Staatspräſidenten vor.
Trotzdem nach diefen Erklärungen das Reſultat der Wahl feſtſteht,
herrſcht während des Zählens atemloſe Stille und Spannung. Prä=
ſident
Adelung verkündet als Reſultat:
Abg. Ulrich erhält 38 Stimmen. Weiße Zettel
wurden 27 abgegeben.
Abg. Ulrich nimmt die Wahl an und begibt ſich auf ſeinen Platz
am Miniſtertiſch.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Frankfurt a. M., 18. Dez. Die diesjährige Weih=
nachtsmotette
des Frankfurter Motettenchors
in der Peterskirche brachte in ihrer geſchmnackvoll zuſammenge=
ſtellten
Vortragsfolge die Uraufführung des 100. Pſalm
(Jauchzet dem Herrn) für achtſtimigen Chor und acht Solo=
ſtimmen
von Fritz Gambke, dem Leiter des Chors. Die
Kompoſition ſetzt mit einem ungewein rhythmiſch ſtraffen
Allegroſatz ein, der das Frohlocken über die Geburt des Heilands
jubelnd emporträgt zu den Stufen des himmliſchen Thrones.
Trotz des anerkennenswerten Feſthaltens am Text des Pſalms
hätte es uns biſſer geſchienen, wenn das Wort Jauchzet etwa
durch Fubelt erſetzt worden wäre, denn das kanoniſche Wieder=
holen
des erſten Wortes häuft den ſcharfen Ziſchlaut 3. Ir
geſchickter polyphoner Durcharbeitung, trotz moderner Harmoni=
ſierung
in prachtvoller Konſonanz aufgebaut, ſchließt das mäch=
tige
Uniſono Erkennet, daß der Herr Gott iſt den Introduk=
tionsſatz
. Klangvoll und techniſch ausgezeichnet gearbeitet iſt die
anſchließende Fuge, der ſich dann als 2. Mittelſatz die acht Solo=
ſtimmen
anſchließen, um das Ganze mit einer Wiederholung des
einleitenden Allegroſatzes machtvoll abzuſchließen. Die Stimm=
führung
, die die Knabenſoprane in oft recht gewagte Höhen führt,
läßt überall die Hand des Muſikers erkennen, der mit den Eigen
arten des Knaben= und Männerchors innigſt vertraut iſt. Dank
der vorzüglichen Wiedergabe, die in geradezu unglaublich feſter
Diſziplin die oft raſend ſchweren Einſätze auf die kleinſten Takt=
bruchteile
präzis brachte und ganz beſonders in den zartklingen=
den
Knabenſtimmen von ſphärenhafter Reinheit der Intonation
war, rief das reife Werk allgemein tiefen Eindruck hervor.
Auch ſämtliche anderen Motetten wurden mit bewundernswertem
Können in geſangstechniſcher, rhythmiſcher und dynamiſcher Hin=
ſicht
vorgetragen. Ganz beſonders erwähnenswert erſcheinen uns
neben den von Waldemar v. Baußnern vertonten Weih
nachtsgeſängen" Macht hoch die Tür und O freudenreicher
Tag die achtſtimmige Motette Ein Kind, geboren zu Bethle=
hem
von Bernhard Schröter (1587) und das wunderſam
rührend=ſchlichte ſchleſiſche Volkslied aus dem 18. Jahrhundert
Weihnacht, wie biſt du ſo ſchön! das Fritz Gambke bearbeitet
hat. Wenn auch kein Beiſall den jügendlichen Sängern und
ihrem feinſinnigen Dirigenten für die ſchönen Leiſtungen dankte,
ſo dürſen ſie doch gewiß ſein, daß das harmoniſch verlaufene
Konzert höchſte Anerkennung gefunden hat.
V. W. G.

Verdis Othello.
W.1. Die Verionungen von Meiſterwerken der dramatiſchen
Literatur haben im allgemeinen wenig Glück gehabt und ſind
vielfach wieder vom Spielplan ganz verſchwunden. Dies iſt
natürlich und darin begründet, daß die Dichter in dieſen Meiſter=
werken
ſchon das Höchſte erreicht haben und auch durch die Muſik
nicht zu überbieten ſind. Nur ſolche Opern, die von vornherein
davon ausgegangen ſind, dem Vergleiche mit den Dichtern aus
dem Wege zu gehen und ihre eigenen Wege gegangen ſind, haber
Erfolg gehabt. Der Verdiſchen Oper Othello gereicht es des=
halb
nicht zum Vorteil, daß ſich ihre Handlung ſtreng an die

Shakeſpeareſche Tragödie hält und wenig Neues hinzugefügt hat.
Außerdem erſcheint die Tat des raſend gewordenen Mohren im
Vergleich zu der Tragödie brutal, da die pſychologiſche Motivie=
rung
in der Oper zu kurz kommt. Da der erſte Akt der Vor=
geſchichte
der Tragödie, die in Venedig ſpielt, fortgelaſſen iſt,
hat die Oper nur vier Akte.
Verdis muſikaliſches Schaffen als Opernkomponiſt erſtreckt
ſich auf den Zeitraum von 54 Jahren. Welche Entwickelung er
während dieſer Zeit durchgemacht hat, beweiſt der Vergleich
zwiſchen dem Troubadour aus dem Jahre 1853 und dem
Othello aus dem Jahre 1887. Schon in der Aida, die noch
16 Jahre vor dem Othello entſtanden iſt, iſt der neue Stil
Verdis, nämlich die Auflöſung der geſchloſſenen Form und der
Uebergang zur muſikaliſchen Rede und dem dramatiſchen Stil
durchgeführt. In der Oper Othello, die der letzten Periode
ſeines Schaffens angehört, iſt auf die muſikaliſche Charakteriſtik
die ben erſten Opern Verdis überhaupt abgeht, das Hauptgewicht
gelegt, und dadurch ſind die führenden Perſonen der Handlung
in den Vordergrund gerückt. Durch die Verzichtleiſtung au
Melodientrümpfe und alle äußerlichen Geſangseffekte hat de
ſpätere Komponiſt den jüngeren gänzlich verleugnet. Zugleich
aber erhebt ſich die Inſtrumentation in ſeinen letzten Werken im
Vergleich zu ſeinen früheren auf eine außerordentliche Höhe.
Am ſelbſtändigſten in der Aufmachung iſt der erſte Akt mit
den bewegten und kraftvoll inſtrumentierten Chören, dem Trink=
lied
Jagos und dem großen Liebesduett zwiſchen Othello und
Desdemona, das inhaltlich die Einleitung des erſten Aktes er=
ſetzen
ſoll. Nichts iſt bezeichnender für den ſpäteren Stil Verdis
als dieſes in dem getragenen Pathos der dramatiſchen Oper
gehaltene ſchöne Liebesduett. Die anderen Akte haben dem Kom=
poniſten
weniger Gelegenheit zu ſelbſtändiger Behandlung des
Stoffes gegeben, außer dem lieblichen Huldigungschor an Des=
demona
im zweiten Akte, dem großen Enſemble im dritten Akte
und dem nach dem Lied von dem Weidenbaum eingeſchobenen
Gebet der Desdemona im letzten Akte.
Auf die muſikaliſche Charakteriſtik des Jago und des Othello
iſt viel inſtrumentaler und vokaler Aufwand und Kraft ver
wendet worden, und es iſt erſtaunlich, zu welcher Höhe des Aus
drucksvermögens und dramatiſcher Energie ſich der 74jährige
Komponiſt in dieſer Oper erhoben hat. Die Partie der Des=
demona
bewvegt ſich durchweg in dem breitfließenden Pathos und
dem hohen Stil der ernſten Oper und iſt muſikaliſch außerordent=
lich
intereſſant. Durch die Größe und Einheitlichkeit des Stils, die
dramatiſche Geſtaltungskraft und die auf hohem künſtleriſchen
Niveau ſtehende Inſtrumentation nimmt dieſe Oper einen
hervorragenden Platz nicht bloß unter den Werken Verdis, ſon=
dern
in der Geſchichte der Muſik überhaupt ein. Daß ſie ſeltener
aufgeführt wird, iſt wohl in den inſtrumentalen und geſanglichen
Schwierigkeiten, die ſie bietet, mit begründet.
Neue Bücher.
* Fritz Wueſſing: Geſchichte des deutſchen Volke?
vom Ausgang des 18. Jahrhunderts bis zur Gegen=
vart
. In Halbleinen gebunden 50 Mk. Franz Schneider Verlag in
Berlin SW. 11, Leipzig, Wien und Baſel. Dieſes Werk iſt etwas völlig
anderes, als man im allgemeien ſonſt unter einer Geſchichtsdarſtellung

Die neue Regierung.
Staatspräſident Ulrich: Meine Damen und Herren! Ich danke
Ihnen für das mir entgegengebrachte Vertrauen. Ich will keine Pro=
grammrede
halten. Wenn ich das täte, müßte ich auf alle die hier vor=
gebrachten
Wünſche eingehen. Das kann ich nicht. Ich will verſichern,
daß ich in Gemeinſchaft mit meinen Kollegen in der Regierung die
Intereſſen des Landes nach Kräften zu wahren, mich bemühen werde.
Ich hoffe, dabei die Unterſtützung aller Mitglieder des Hauſes zu fin=
den
. Im übrigen darf ich ſagen: Mein Leben iſt ein Pro=
gramm
, und dem werde ich nicht untreu werden.
Ich habe die Ehre, Ihnen die folgende Miniſterliſte vorzuſchlagen:
Miniſterium des Innern: Abg. v. Brentano, der
gleichzeitig ſtellvertretender Staatspräſident wird;
Miniſterium der Juſtiz: Die Beſetzung dieſes Miniſte=
riums
ſteht vorerſt aus;
Miniſterium der Finanzen: Abg. Henrich;
Wirtſchaftsminiſterium: Abg. Raab.
Die beſonderen Landesämter, deren Präſidenten bis zur
Verabſchiedung des Badgets für 1922 im Amte bleiben, werden auf
die genannten Aemter verteilt. Das geſamte Miniſterium beſteht daher
aus vier Miniſtern. Die einzelne Verteilung der Aemter wird vom
Geſamtminiſterium erfolgen. Ich glaube, daß wir damit einen ſtarken
Teil der Wünſche nach Vereinfachung berückſichtigt haben. ( Wider=
ſpruch
; Zuruf von rechts: Schiebung!) Glocke des Präſidenten, große
Unruhe. Staatspräſident Ulrich: Wo die größten Schieber ſitzen,
müßte erſt auf der Rechten des Hauſes feſtgeſtellt werden.) Ich glaube,
ſagen zu können, daß dies die beſte Löſung iſt, die wir unter den ob=
waltenden
Umſtänden finden konnten.
Die Abſtimmung über das Miniſterium erfolgt durch Handhoch=
heben
. Die Mehrheit ſtimmt zu. Damit iſt die Re=
gierung
gebildet.
Auf der Tagesordnung ſteht noch die Beſoldungsordnung
und das Geſetz, betr. die Diäten der Abgeordneten. Beide
Geſetze werden gegen die Rechte und äußerſte Linke angenommen, nach=
dem
Abg. Brauer die Erklärung abgegeben hat, daß er wegen der
Regierungsbildung nicht für das Beſoldungsgeſetz ſtimmen könne, und
der Abg. Kindt erklärt hat, daß er nicht fur das Diätengeſetz ſtim=
gen
könne, weil der Antrag ſeiner Fraktion, es für die Darmſtädter
Abgeordneten beim alten Satz zu belaſſen, abgelehnt wurde.
Präſident Adelung wunſcht den Abgeordneten ein gutes Feſt
und vertagt den Landtag bis zum Februar.
Reich und Ausland.
Wiesbaben, 20. Dez. (Wolff.) Wie jetzt feſtgeſtellt wurde, weiſt der
Körper Des bei Delkenheim tot aufgefundenen Lehrers Petzold nicht
Stichwunden, ſondern eine Schußwunde auf. Die Ermittelungen
haben ergeben, daß Petzold auf ſeinem Rade einen an einem Pulver=
magazin
vorbeiführenden verbotenen Weg benutzt hat und von einem
dort ſtehenden Militärpoſten, nachdem er auf wiederholten Anruf nicht
Halt gemacht, erſchoſſen worden iſt.
Hirſchberg, 20. Dez. (Wolff.) Der Kleppelsdorfer Mord=
prozeß
konnte heute nacht noch nicht beendet werden. Nach dem
Staatsanwalt, der fünf Stunden ſprach, bamen die beiden Verteidiger
zu Wort. Dr. Glaß=Hirſchberg ſprach 5½ Stunden, Dr. Mamoth=
Breslau über 4 Stunden. Beide ſuchten in längenen Ausführungen nach=
zuweiſen
, daß die Schuld Grupens, ſowohl wegen des Doppelmordes als
auch des Sittlichkeitsverbrechens keineswegs erwieſen iſt. Sie drückten
vielmehr die Anſicht aus, daß es ſich hier tatſächlich um eine Kinder=
tragödie
handele, wobei die 12 jährige Urſula Schade die 16 jährige Do=
rothea
Rohrbeck erſchoſſen und ſich dann ſelbſt den tödlichen Schuß bei=
gebracht
hätte. Nach 2 Uhr nachts wurde die Verhandlung auf heute
vormittag 9½ Uhr vertagt.

Weihnachten 1921.
Eigener Wille und eigene Kraft
Rettung ſchafft.
Das Deutſche Note Kreuz wendet ſich an alle Deutſchen mit der
Bitte, des Notſtandes unſeres Vaterlandes in jeder Handlung eingeden!
zu ſein. Trotz der ſeeliſchen Erſchütterungen, die wir alle erduldet
haben und noch erdulden, muß unſer Entſchluß ſorgfältigſter Erfüllung
der Aufgaben des Tages unter allen Umſtänden feſtbleiben. Ein jeder
von uns hat ſich ſtets die Frage vorzulegen, ob ſein Tun und Treiben
die Hilfsquellen der Heimat ſtäukt.
Heimatliches, nur Heimatliches muß jeder in Anſpruch nehmen, wo
und wann es immer zur Erfüllung des Zweckes genügt. Wer die ohne=
dies
ſo belaſteten, ſtets bedrohtenHilfsquellen der Heimat dadurch unbe=
dacht
mißbraucht, daß er Nichtheimatliches dem Heimatlichen vorzieht,
begeht ſchwere Schuld am Wirtſchaftsleben des Vaterlandes.
Brüder und Schweſtern, laßt uns haushalten mit dem, was wir
haben: im Eſſen und im Trinken, bei Kleidung und bei ſonſtigem Be=
darf
. Laßt uns immer und immer zunächſt fragen: dient unſer Tun
der wirtſchaftlichen Geſundung Deutſchlands? Laßt uns die Verantwor=
tung
im Kleinſten lernen: wir dienen damit Größtem! Gelingt uns
dieſe Selbſtzucht, dann erreichen wir vielleicht früher, als ſonſt zu hoffen
Freiheit und Glück.
Cecilienhaus Charlottenburg.
a

zu verſtehen pflegt. Der Verfaſſer nennt ſie einen ſozialpſychologiſchen
Verſuch; ebenſo richtig wäre es, ſie eine Sozial= und Geſchichts philo=
ſophie
zu nennen. Das heißt, es wird ſo gut wie ganz auf eine Er=
zählung
von Tatſachen verzichtet; dieſe werden als bekannt vorausgeſetzt,
und es wird nur der Verſuch unternommen, die innere Struktur dieſes
Tatſachenablaufs herauszuarbeiten und darzuſtellen. Der Verfaſſer ſieht
in dem ungeheueren Drama der Weltgeſchichte eben ein Drama, d. I
einen Kampf entgegengeſetzter Kräfte, der, weil aus einer notwendigen
Antinomie herausgeboren, in einer unentrinnbaren Tragik gipfelt. So
erſcheint jede geſchichtliche Perſönlichkeit, jede Bewegung, jede Epoche als
Trägerin eines ſolchen tragiſchen Zwieſpalts. Man wird, mag man
auch im Einzelnen noch ſo vieles anders anſehen im Ganzen dem
Verfaſſer das Zeugnis geben können, daß er das von ihm erſtrebte Ziel
durchaus erreicht hat: ſubjektiv, d. h. perſönlich zu ſchauen und doch ſach=
lich
zu ſein.
Rabindranath Tagore: Perſönlichkeit. (Kurt
Wolff Verlag in München.) Die Aufſätze und Betrachtungen dieſes
neuen Tagorebuches handeln von der Welt der Perſönlichkeit, dem Sinn
der Kunſt, von der Frau, der Schule, der Wiedergeburt u. a. Der
indiſche Dichter gibt hier den philoſophiſchen Untergrund ſeiner Werke
in wunderbar klarer und edler Proſa, die ſeiner Lyrik ebenbürtig iſt
und predigt uns Bewohnern des Okzidents Einkehr und Selbſtbeſinnun
g.
Nur wenn wir den Blick nach innen lenken, werden wir der Einheit der
Schöpfung gewahr werden und die Harmonie Gottes in uns ſelbſt und
in allen Dingen unſerer Umwelt erkennen.
Die Frau, ihr Weſen und ihre Lebensgewohn=
heiten
. In Form von Aphorismen von Alfred Katz. In Pappband
15 Mark. Verlag Dr. Baſch u. Co., Berlin=Wilmersdorf. Das unter=
haltſame
Buch enthält in künſtleriſcher Form eine umfaſſende Analyfe
des großen Myſteriums Frau In ſcharf geſchliffenen, tiefſchürfenden
Aphorismen breiß der Verfaſſer dieſem uralten Problem neue reizvolle,
überraſchende Seiten abzugewinnen; packende Wahrheiten, die dem Ver=
aſſer
ſicherlich ebenſo viele Verehrerinnen wie Feindinnen ſchaffen wer=
den
. Das Buch iſt erſtklaſſig ausgeſtattet.
Gedanken und Sprüche von Eliſabeth Pitſchelz Ver=
lag
von Martin Salzmann, Deſſau und Leipzig. 10 Mk. Eine Fülle
von Lebenserfahrungen an ſich und anderen hat die Verfaſſerin hier in
einem mehr als 100 Seiten ſtarken Büchelchen zuſammengetragen; eine
Erfahrung und Lebensweisheit, aus der ſo mancher Leſer oder manche
Leſerin Nutzen ziehen könte. Für jede Lebenslage und für jeden Fall
paſſen die klugen, aber treffenden Bemerkungen der Verfaſſerin. Ein
Buch zum Studium an ſich und anderen.

Gedichte von Dorothea Hollatz (Darmſtadt) Kartoniert 8 M.
Verlag von Wolf von Kornatzki=Weimar. Die vorliegende Gedicht=
ſammlung
iſt ein Beweis dafür, daß es noch immer Künſtler von geſun=
dem
Empfinden gibt, die der Heerſtraße des Expreſſionismus fern=
bleiben
und abſeitige Wege des Waldes und der Heide ſuchen, auf denen
Sehnſüchte blühen, die zu dichteriſcher Geſtaltung reizen. Die Dichtun=
gen
wenden ſich vornehmlich an jene, denen eine kränkelnde Umwelt das
freudige Bekenntnis zu Leben und Heimat noch nicht erſtickte. Ihnen
kann das Buch ſeeliſche Erhebung bringen.
m. Marie Waldeck: Des Mädchens neue Sendung
(mit Schattenbildern von Thereſe Bredt). Geb. 20 Mk. Keſſelringſche
Hofbuchhandlung, Frankfurt a. M. und Leipzig. Ein Buch für fort=
geſchrittene
und große Kinder, das im unterhaltſamen Plauderton aller=
lei
erzählt, was das Intereſſe des Kindes findet und zum Nachdenken
anregt. Dabei iſt die Phantaſie nicht zu kurz gekommen. In dem kind=
lichen
Verſtehen glücklich angepaßter Form wird auch mancherlei mit=
geteilt
und leicht verſtändlich gemacht, was dem Kinde noch nicht ge=
läufig
und bekannt, aber doch wiſſenswert iſt. Eine Abteilung Kinder=
mund
enthält eine reiche Sammlung von allerlei Kinderweisheit, und
auch die übrigen Geſchichtchen verraten ein eingehendes Studium des
Kindes und ſeines Seelenlebens,

[ ][  ][ ]

Mummer 342.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. Dezember 1921.

Seite 5.

Die Pläne Lloyd Georges
und Briands.
Die Bedingungen für ein Moratorium.
London, 20. Dez. (Wolff.) Laut Mancheſter Guar=
dian
verlautet von franzöſiſcher Seite, daß die dem
britiſchen Schatzamt geſtern unterbreitete franzöſiſche Note
im Weſentlichen beſagt, daß Frankreich bereit ſei, einem
teilweiſen bzw. vollſtändigen Moratorium fürdie deut=
ſchen
Zahlungen zuzuſtimmen, jedoch unter Bedin=
gungen
. Die genaue Art der von Frankreich geforderten Garan=
tien
war noch nicht feſtzuſtellen. Von franzöſiſcher Seite wird
angegeben, daß die vorgeſchlagenen Garantien fordern; die
Kontrolle über die deutſchen Zölle und die Forde=
rung
, daß die Reichsbank vonderdeutſchen Staats=
kontrolle
befreit wird. Mit anderen Worten, daß ſie die
gleiche Unabhängigkeit erhält, wie die Bank von England und
die Bank von Frankreich, und nicht mehr auf Geheiß der deut=
ſchen
Regierung eine unbeſchränkte Menge von Papiergeld aus=
zugeben
braucht.
Laut Mancheſter Guardian iſt die Politik Lloyd Geor=
ges
folgends: Großbritannien iſt bereit, die franzöſiſcherſeits
geforderte Sicherheit auf folgende Art zu garantieren: Zu=
nächſt
miſſen die Reparationsſchwierigkeiten aus
dem Wege geräumt werden. Zu dieſem Zwecke iſt Groß=
britannien
bereit, den ganzen Neparationsplan zu
revidieren. Frankreich und Belgien follen die verwüſteten
Gebiete durch Deutſchland nach dem Wiesbadener Abkommen
wiederhergeſtellt erhalten. Großbritannien gibt ſeine
geſamte Forderung an Deutſchland auf, unter
der Begründung, daß die verwüſteten Gebiete Großbritanniens
ſein Handel ſind, und daß die einzige Art der Wiederherſtel=
lung
die Wiederherſtellung des enropäiſchen Handels und die Be=
ſeitigung
der künſtlich durch ein fruchtloſes Reparationsſyſtem
geſchaffenen Atmoſphäre iſt.
Großbritanwien ſtellt jedoch Bedingungen. Die erſte
und wichtigſte, auf die, wie verlautet, Lloyd George dringen
wird, ſei die, daß Frankreich ſowohl zu Lande, wie
auch zur See abrüſtet. Die Mitteilung, daß Frankreich
ſeine Forderung nach einemn großen Flottenverband aufgegeben
hat, geht Lloyd George nicht weit genug. Seiner Anſicht
nach müſſe Frankreich auch die U=Boot= und Zerſtörerwaffe ab=
rüſten
. Die von ſeiten Frankreichs für ſeine Abrüſtumg geforderte
Sicherheit ſoll dadurch garantiert werden, daß die augenblick=
lich
von den alliierten Truppen beſetzte Zone weſtlich des
Rheins neutraliſiert werde. Ihre Neutralität würde
von Deutſchland, Frankreich Großbritannien und möglicher=
weiſe
auch von Belgien garantiert werden. Jede Partei,
die Truppen in dieſe Zong ſend=t, ſoll von den übrigen Parteien
daraus vertieben werden. Für Deutſchland hat dieſe Neu=
tvalität
(ſo ſchreibt das Blatt) den Reiz, daß die franzöſiſchen
Truppen uerzüglich aus der Rheinzone zurückgezogen werden,
für Frankreich habe ſie dem Vorteil, daß es eine endgültig:
Garantie für ſeine Sicherheit erhalte, falls Deutſchland die Neu=
tralität
verletzen ſollte.
Wie das Blatt weiter berichtet, will Lloyd George nach der
Regelung der Reparations= und Abrüſtungsfrage die Frage
des nahen Oſtens in Angriff nehmen. Nach dem Plan
Lloyd Georges ſoll die Freiheit der Dardanellen ge=
währleiſtet
werden. Bezüglich Rußlands ſoll Frankreich er=
ſucht
werden, die augenblickliche Sowjetregierung de jure
anzuerkennen. Man erwardet, daß Lloyd George Briand
erklären wird, Großbritannien ſei grundſätzlich entſchloſſen,
Sowjetrußland ſofort anzuerkennen. Laut Mancheſter Guardian
ſei die fvanzöſiſche Regierung bersit, die Sowjetregierung unter
ähnlichen Bedingungen anzuerkennen, wie ſie für die Gewährung
des Moratoriums an Deutſchland geſtellt werden. Der Anerken= ſtrafr echtlichen Verfolgung aus.
nung der ruſſiſchen Schuld müſſe auch deren Bezahlung folgen.
Laut Mancheſter Guardian erwartet man von den wutgen=
blicklichen
Beſprechungen zwiſchen Lloyd George und Briand die geſellſchaft Frankfurt veranſtaltete Auswanderungs=Ausſtellung
Einberufung des Oberſten Rates für Beginn des
wächſten Jahres zur Regelung des geſamten europäiſchen Pro=
blems
und der Fragen des nahen Oſtens.
Bevor die genauen Bedingungen Frankreichs nicht be=
kannt
ſind, vor allem, wie die Neutralität der Zone
weſtlich des Rheins gedacht iſt, iſt es müßig, zu der Mel= die Frage der Auswanderung heute brennender ſei denn je; es
dung Stellung zu nehmen, deren Richtigkeit zu erweiſen Sache
des Mancheſter Guardian bleibt. D. Red.
Dr. Simons und Hindenburg.
Berlin, 20. Dez. (Wolff.) Reichsminiſter a. D. Dr. Si=
mons
veröffentlicht durch das Wolff=Bureau einen offenen
Brief an Generalfeldmarſchall v. Hindenburg, in dem er
unter Hinweis auf den vorgeſtern in der Preſſe veröffentlichten
Brief Hindenburgs deſſen Aeußerungen über Dr. Simons: Hal=
tung
zur Schuldfrage auf der Londoner Konferenz als eine
ſchwere Ungerechtigkeit bezeichnet und erblärt: In Ver=
ſailles
haben wir die alleinige Verantwortung für den Krieg auf
uns genommen. In London habe ich hiergegen Verwahrung
eingelegt und mich auf ein gerechteres Urteil der Geſchichte be=
rufen
. Gegenüber der damals von Lloyd George aufgeworfenen
Frage: Wann beginnt die Geſchichte? habe er (Simons) er=
klärt
, daß die Geſchichte ihre Arbeit in der Schuldfrage ſchon be=
gonnen
habe.
Oberſchleſien.
Breslau, 20. Dez. (Wolff.) Die Friſt für die Einreichung
von Anträgen auf Ermittelung von oberſchleſiſchen Auf
ſtandsſchäden iſt bis 31. Dezember verlängert worden. Alle
Geſchädigten, die bereits bei den Regierungspräſidenten, den
Landratsämtern oder dem preußiſchen Miniſterium des Innern
Anträge wegen ihrer in Oberſchleſien erlittenen Schäden geſtellt
haben, können nicht dringend genug gemahnt werden, zur Wah=
rung
der obenbezeichneten Friſt alsbald ihren Antrag bei dem waldgaues im Ringen, zwiſchen dem alten Gaumeiſter, dem
Reichs= und Staatskommiſſar für die Ermittelung von Auf=
ſtandsſchäden
in Oberſchleſien in Oppeln, Malapanerſtraße 18,
zu ſtellen oder bei der zuſtändigen Ermittelungskommiſſſion für
Aufſtandsſchäden, in deren Bezirk der Schaden entſtanden iſt.
Dieſe Kommiſſionen ſind kreisweiſe gebildet und haben ihren
Sitz beim Landratsamt bzw. Magiſtrat. Die Fürſorgeſtelle
der vereinigten Verbände heimattreuer Oberſchleſier,
die faſt in allen Städten des Reiches Ortsgruppen hat, iſt jeder=
zeit
bereit, den Geſchädigten bei der Ausfertigung von Anmel=
dungen
behilflich zu ſein.
Königshütte, 20. Dez. (Wolff.) Heut= nacht drangen
ſieben mit Revolvern bewaffnete Räub er in das Depot der
Schleſiſchen Kleinbahn A.=G ein, überrumpelten die Be=
amten
und raubten 13 000 Mark in bar. Die Telephonleitung endete der Kampf nach 20 Minuten unentſchieden. Nach einer Punkt=
hatten
die Banditen vor dem Ueberfall zerſtört. Sie ſind uner=
kannt
emtkonrmen.

Danzig.
Berlin 20. Dez. (Wolff.) Mit Danzig wurde bereits
am 2. November 1920 ein Vertrag über die Regebung der Op=
tionsfragen
abgeſchloſſen, der ſeinerzeit die Zuſtimmung des
Reichstages fand und in Nr. 19 des Reichsgeſetzblattes 1920 ver=
öffentlicht
wurde. Der Vertrag konnte aber bisher nicht in Kraft
geſetzt werden, weil ſich Schwierigkeiten hinſichtlich der
Ratifikation ergaben. Die Schwierigkeiten hingen mit der be=
kannten
Konvention zwiſchen Danzig und Polen zuſammen
und konnten erft jetzt durch eine Verſtändigung mit der polni=
ſchen
Regierung behoben werden. Der Austauſch der Ratifika=
tionsurkunden
fand am 17. Dezember ſtatt, ſo daß mit dem 17.
Dezember der Vertpag in Kraſt getreten iſt. Es wird darauf
hingewieſen, daß die Optionsfriſt gemäß dem Vertrage von Ver=
ſailles
bereits am 10. November 1922 abläuft, ſo daß die Options=
berechtigten
ihre Entſchließung für die eine oder andere Staats=
angehörigkeit
jetzt mit größter Beſchleunigung treffen müſſen.
In den Fällen, wo die Optionserklärung von einer Behörde
außerhalb des Gebietes der Freien Stadt Danzig abgegeben
wird, bedarf der Optant nach dem Vertrage eines vom Senat
in Danzig (Abteilung des Innern) auszuſtellenden Options=
berechtigungsſcheines
. Die zur Option entſchloſſenen Perſonen
werden gut tun, ſich wegen der Beſchaffung dieſer Beſcheinigung
ſofort an den Senat zu wenden.
Ein franzöſiſches Dementi.
Paris, 20. Dez. Havas dementiert offiziell die Gerüchte
von einem in Ausſicht genommenen Dreivertrag zwiſchen
England, Frankreich und Deutſchland. Lloyd George
und Briand dächten nicht daran, einen Vertreter Deutſchlands
zu ihren Beſprechungen hinzüzuziehen. Wenn die Anweſenheit
Rathenaus in London Anlaß zu ſolchen Gerüchten gegeben
habe, ſo ſei feſtzuſtellen, daß Rathenau von keiner Seite
eingeladen worden ſei und daß ſein Aufenthalt in keiner
Beziehung zu der Anueſenheit Briands ftehe. Es ſei je och
möglich, daß Rathenau nach London gekomen fei, um die füngſt
dort eingeleiteten Verhandlungen über ein Programm zur wirt=
ſchaftlichen
Durchdringung Rußlands fortzuſetzen.
Von der Konferenz in Waſhington.
Paris, 20. Dez. (Wolff.) Nach einer Maldung der Havas=
agentur
aus Waſhington hatten die franzöſiſchen De=
legierten
Kolonialminiſter Sarraut, Botſchafter Juſſerand
und Admiral de Bon mit Staatsſekvetär Hughes eine faſt
zweiſtündige Unterredung. Sarraut äußerte ſich des Nähe=
ren
über eine Mitteilung, die der Delegation von der franzöſi=
ſchen
Rsgierung zugegangen iſt. Hieran ſchloß ſich ein Meinungs=
austauſch
. Es wurde beſchloſſen, daß die erwähnte Mitteilung
dem Fünfzehnerausſchuß heute vormittag vorgelegt werden ſolle,
woran ſich eine Ausſprache anſchließen könne. Obwohl ſich die
Delegation obiger Agenkur zufolge jeder Aeußerung über den
Nahmen der Darlegung von Sarvaut hinaus enthält, glaubt man
zu wiſſen, daß die Antwort Frankreichs in bezug auf die Groß=
kampfſchiffe
ſehr entgegenkommend ſei, daß ſie aber die Abſicht
enkennen laſſe, in bezug auf di= Unterſeeboote und leichten Kreu=
zer
die früher vorgeſchlagene Ziffer beibehalten zu wollen.
Paris, 20. Dez. (Wolff.) Nach einer Meldung der Chi=
cago
Tribune aus Waſhington verlangen die Japaner
für die Bezahlung der Schantungbahn eine längere Friſt als die
von den Chineſen zugeſtandenen drei Jahre, ſowie die Ver=
waltungskontrolle
der Bahn.

Letzte Nachrichten.
Berlin, 20. Dez. (Wolff.) Im Reichsverkehrsminiſterium
hat heute eine Beſprechung mit den Ländern über die
zum 1. Februar 1922 bevorſtehende Eiſenbahntarif= Er=
höhungen
ſtattgefunden. Die Beſprechungen trugen infor=
matoriſchen
Charakter. Sie dienen zur Vorbereitung für die
Verhandlung des vorläufigen Reichseiſenbahnrats, der ſich dem=
nächſt
mit den Tariferhöhungen befaſſen wird.
Das Reichsverkehrsminiſterium tritt den Ge=
rüchten
, daß bei den Reichseiſenbahnen eine Streikgefahr
für die Weihnachtsfeiertage vorliege, entgegen.
Da ſich auch die Kohlenlage in der letzten Zeit gebeſſert habe, ſei
mit einer glatten Erledigung des Eiſenbahnverkehrs zu Weih=
nachten
zu rechnen.
Berlin, 20. Dez. (Wolff.) Wie von den Blättern mitgeteilt
wird, müſſen vom 1. Januar ab alle Fahrzeuge der deutſchen
Handelsflotte die verfaſſungsmäßige Reichshandels=
flagge
führen. Wer es unterläßt, das vorgeſchriebene Hoheits=
zeichen
an Bord ſeines Schiffes zu führen, ſetzt ſich einer ſtrengen
Frankfurt a. M., 20. Dez. (Wolff.) Im Haus Werk=
bund
wurde heute vormittag die vom Deutſchen Aus=
landsinſtitut
in Stuttgart und der Meß= und Ausſtellungs=
Zweite Heimat eröffnet. Konſul Dr. Wanner= Stutt=
gart
, der Präſident des Deutſchen Auslandsinſtitts, erörterte
kurz die Zwecke des Inſtituts, das in erſter Linie berufen iſt,
die Beziehungen zwiſchen dem deutſchen Ausland und der Hei=
mat
zu pflegen. Die Ausſtellung wolle aufklärend wirken und
zeigen, unter welchen Verhältniſſen der Deutſche im Auslande
arbeiten muß. Direktor Sutter vom Meßamt erwähnte, daß
ſei deshalb ſehr wertvoll, die belehrenden und anregenden Auf=
gaben
kennen zu lernen, welche die Auswanderungs=Ausſtellung
biete. Generalfekretär Dr. Wertheimer=Stuttgart erörterte
die wirtſchaftlichen Probleme des Auslandsdeutſchtums.
Hirſchberg, 20. Dez. (Wolff.) Im Kleppelsdorfer
Mordprozeß ſprachen die Geſchworenen den Angeklagten
Grupen des Mordes in zwei Fällen und des Sittlichkeitsver=
brechens
in Tateinheit für ſchuldig. Das Urteil des Ge=
richtshofes
lautete zweimal zum Tode und fünf Jahren
Zuchthaus, ſowie dauerndem Ehrverluſt. Der Angeklagte er
klärte in ſeinem Schlußwort, auf Reviſion und Gnaden=
mittel
zu verzichten.

Spiel, Sport und Turnen.
* Sportverein Darmſtadt 1898 e. V. Nachdem am ver=
gangenen
Sonntag Darmſtadts Ligavertreter aus den Pokalſpielen aus=
geſchieden
iſt, erwartet die Darmſtädter Sportgemeinde und das Darm=
ſtädter
Publikum am erſten Weihnachtsfeiertage ein hochintereſſantes
Treffen gegen den bekannten. Nürnberger Fußballverein.
Nürnbergs Ligaelf mit dem berühmten Internationalen Philipp als
Mittelſtürmer dürfte ſeine Anziehungskraft auch in Darmſtadt nicht ver=
fehlen
. Nürnberg wie Darmſtadt treten in ſtärkſter Aufſtellung an.
Einzelheiten folgen in der nächſten Ausgabe. Nürnberg ſpielt am
zweiten Weihnachtsfeiertage in Mannheim gegen V. f. L.=Mannheim=
Neckarau.
* Schwerathlettk. Vor zahlreichen Zuſchauern fand am Sonn=
tag
der Endkampf um die Gaumeiſterſchaft des Oden=
Athl.=Verein Vorwärts, Groß=Zimmern und der Sport=
Abtl. der Turngem. Dieburg in Dieburg ſtatt. Wie ſchon
im Voraus zu erwarten war, bei einem reellen Schiedsrichter Groß=
Zimmern ſiegen und die Propheten haben auch recht behalten, denn die
ſportlich gut erzogene Ringermannſchaft von Groß=Zimmern ſiegte mit
4:2 Siegen gegen die Sport=Abtl. Dieburg. Groß=Zimmern ſteht nun
unbeſiegt an erſter Stelle in der 4=Klaſſentabelle mit 8 Punkten und
behauptet auch dieſes Jahr wieder die Meiſterſchaft des Odenwaldgaues
Verlauf des Endkampfes in Dieburg: Bantamgewicht: Herbert II.=Groß=
Zimmern gegen HeckDieburg. Der an Technik reichere Her
ußte
nach einem unentſchiedenen Kampf von 20 Minuten durch Pu
ung
1:0 unterliegen. Im Federgewicht ſiegte Sdembeck=Groß=Zimmern gegen
den alten Federgewichtsringer Hornung=Dieburg in 50 Sekunden. Im
Leichtgewicht fah man Buchsbaum=Groß=Zimmern gegen Enders=Dieburg.
Da Enders ſich nur bei Buchsbaum auf die Verteidigung verlegt,
werzung von 3:0 wurde Buchsbaum als Sieger erklärt. Leichtmittel=
gewicht
: Der ſpamnenſte Kampf des Tages, ſiegte Herbert I.=Groß=Zim=

mern, in brillanter Weiſe über Bich=Dieburg nach 140 Minuten. Im
Schwermittelgewicht mußte Kreismeiſter Danz, da er ſich ſchon vor
Wochen eine innere Verletzung zugezogen hat, ſeine erſte Niederlage
durch Grimm=Dieburg noch 7.12 Minuten einſtechen. Im Schwergewicht
wollte Dieburg unbedimgt einen Sieg buchen, indem ſie eine Umſtellumg
vornahmen, aber bei dem forſchen Groß=Zimmern Fröhlich gibt es kein
nach 7.06 Minuten
ußte ſich auch Thomas=Diebur,
entrinnen un
richter Eckerl=Darmſtadt war gut. Das Verhalten des
beugen. Sch
Dieburger Publikums hat ſich bei den letzten Kämpfen unſportlich bemerk=
bar
gemacht.
Schluß des redaktionellen Teils.

Die Wohnungsnot hat ein Ende
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Leitung: Dr. Otto Wakdgeſtel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
heſſiſtche Politik und den
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rt, Handelstril und Landwiriſchaftliches: Kurt Ritichen
Banl Lauge.
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Druck und Verlag: A. C. Witicht che Oofbnchdrnderet. Sämtlich in Darmſtadt.
den redaktſonellen Teil beſtimmte Mittelungen ſind an die Redaktion des
Tagblatts zu richten. Etwaige Konorarforderungen ſiud beizufügen nachträgliche
wirben nicht berückſichtigt. Unverlanzte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.

Die hentige Rummer hat 10 Seiten.

[ ][  ][ ]

Die Verlobung meiner Tochter
Edith mit dem Fregattenkapitän
a. D. Robert Trapp beehre ich
mich anzuzeigen.
Frau Ami Bonte
geb. v. Hessert.
Darmstadt, Ringste. 110

Meine Verlobung mit Frau
Edith Grube, geb. Bonte, be-
ehre
ich mich anzuzeigen.
Trapp
Fregattenkapitän a. D.
Berlin
z. Zt. Darmstadt, Ringstr. 10

Dezember 1921.

(*48450
nnnnnnnnnnnnngnnnanannnnnannnnnnngnnnnannnnnnnnngerrnav
A

Am 15. Dez, wurde unser zweiter Sohn
Michael Soeder
glücklich geboren.
Regierungsbaumeister Dr. Iu8.
Hans Soeder und Frau
Gertrud Soeder, geb. Christaller
Darmstadt Wetzlar.
A.33 3

Todes=Anzeige.
Heute verſchied im 85. Lebensjahre
unſere liebe Mutter; Großmutter,
Urgroßmutter und Schweſter
Luiſe Brüning
geb. Stromberger
Witwe des Pfarrers Heinr, Brüning.
Darmſtadt, den 20. Dez. 1921,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
S.=R. Dr. Brüning.
Die Beerdigung, findet in der Stille
ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bilten wir ab=
ſehen
zu wollen. (*48474

Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher
Teilnahme, die mir beim Hinſchei=
den
meines lieben Mannes zuteil
wurden, ſage ich meinen aufrich=
tigſten
Dank
Emma Nich=Bau
h.
Darmſtadt, 18. Dez. 1921.
(*48386

Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſeres lieben Vetters, des
Geheimen Juſtizrats
Friedrich Purgold
ſowie für die gütigen Blumen=
ſpenden
ſagen wärmſten Dank
Die Hinterbliebenen.

*48383)

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſerer
lieben Entſchlafenen danken wir herzlich.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
B13929) J. Weyrauch.
Darmſtadt, 20. Dezember 1921.
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dienſtvolles
Vorſtandsmitglied und Kollege
Herr Zimmermeiſter
Georg Wittmann.
Wir verlieren in ihm einen treuen, aufrichtigen
Mitarbeiter und Freund, der allzeit bereit war, mit
ſeiner ganzen Kraft für das Wohl unſeres Hand=
werks
einzutreten.
Uinermüdlich mit vorbildlicher Schaffensfreude
war er bis zur letzten Stunde für ſeinen Beruf und
ſeine Kollegen tätig.
Sein wahrhaft ehrhafter Charakter wird ihm ein
dauerndes, dankbares Andenken in den Reihen ſeiner
Kollegen bewahren.
Darmſtadt, den 20. Dezember 1921, (13900
Verband heſſiſcher Zimmermeiſter.
Vereinigung Darmſtädter Zimmermeiſter.
J. A.
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hinterlegen.
Beſtattungsordner des Vereins: Adam
Schäfer, Kiesſtraße 1.
Beitrittserklärungen nimmt entgegen und
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Auskunft erteilt
Der Vorſitzende:
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Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Henni Rathgeber, geb. Darmſtadt.
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Seite 3.

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magsverbehr
mit zirka 184 umging, ließ ſpäter wieder nach, er ſtellte
80, 175, 172 bis 170. Man mannte 5 Prozent Mexikaner 1125, fer=
Deutſch=Luxemburg 710, Bad. Anilin zirka 580, Elberfelder Farbe
Höchſter 560, Rüttgerswerke 770, Holzuerkohlung 880. Von amtlich
r1 notierten Werten hörte wan Deutſche Petroleum 1325, Mansfelder
Frr 18 300, Benz 570, Hanſa Llohd 370, Tiag 570, Chemiſche Rhenania
9. Becker Stahl 600, Maſtatter Waggonf. 620, Julius Sichel 850 exklu=
Dwidende, Mainzer Gas 70. Die Geſchäftsunluſt hielt bis Schluß
Polennoten ſtellten ſich auf etwa 6,00, Scheideanſtalt 1310.

Neu=York, 19. Dez. (Wolff.) Die Mark war heute wieder
Von den Produktenmärkten.
weſentlich feſter. Sie notierte anfangs 0,54 Geld beziv. 0,54½ Brief.
Berlin, 20. Dez. (Wolff.) Am Produbtemmarkt fehlte es wegen der
Um 10.30 Uhr war ein Rückſchlag auf 0,55½ bezw. 0,54 zu lonſtatieren. bevoyſtehenden Weihnachtsfeiertage an jeglicher Unternehmungsluſt. Für
Der Kurs ging dann bis auf 0,56, um ſpäter bis auf 0,53 nachzugeben. Weizen lag genügendes Angebot vor, es zeigte ſich aber nur geringe

Der Schluß entfprach der Anſangsnotiz 0,54.
ein Kurs von 0,53 bezu, 0,53½ zuſtande.

An der Nachbörſe kam

Deviſenmarkt.

M., 20. Dez.

Berliner Börſe.
Berlin, 20. Dez. (Wolff.) Deviſenbericht. Im Vormit=
tagsverkehr
der Banken von Bunau zu Bureau entwickelte ſich das Ge=
ſchäft
in Deviſen außerordentlich ſchwerfällig. Kaufneigung ſchien z
nächſt vollkommen zu fehlen und erſt zu ſinkenden Kurſen kamen eini
Umſätze zuſtande. Auch die Abwärtsbewegung geſtaltete ſich unregel=
mäßig
. Naturgemäß blieb die Abhängigkeit von der Bewertung des Dol=
lars
im allgemeinen beſtehen. Der Kurs der letzteren gab von 180171
nach, wofür den ausſchlaggebenden Einfluß die Meldung hatte, daß
Rathenau m London bereits zu einer Beſprechung mit dem engliſch.
Finanzminiſter eingeladen worden iſt. Eine große Lebhaftigkeit konnte
ſich aber für kein ausländiſches Zahlungsmttel entwicheln. Man beob=
achtete
durchweg Zurückhaltung. Umter den Effektenhändlern herrſchte
vollkommene Luſtloſigkeit. Mon bemühte ſich nicht einmal Kurſe zu
taxieven, es war aber unverbennbar, daß man eher geneigt war, eine
weitere Abſchwächug unter den gegebenen Verhältniſſen in Betracht zu
ziehen.
w. Deviſenmarkt. Berlin, 20. Dez. Teleg, Auszahlungen für:
V. D5.
W. De

k4
Geib /Brief Geſb 1Brief
Geld Brief Geſ
Brief

Frankfurter Abenddeviſen vom 20. Dezember. Die
uirtsbewegung kam im Abendverkehr zum Stillſtand. Die Umſätze
K
naber weiterhin beſcheiden. Dollarnoten befeſtigt, 173, 175. Pol=
n
7 Noten zirka 6, 10. Auszahlung Warſchau nannte man mit 6 bis
Es notierten: Wechſel auf Belgien 1370, Wechſel auf Holland 6425,
Thfel auf London 737½, Wechſel auf Paris 1425, Wechſel auf die
Sreiz 3425, Wechſel auf Italien 810, Wechſel auf Neu=York 174.
Der Wert der Mark im Auslande.
* Füir 100 Mark wurden gezahlt om 20. Dezember in Zürich 2,90
dem Kriege 125,40) Franben, Amſterdam 1,57 (59,20) Gulden,
enhagen 28 (88,80) Kronen, Stockholm 2,30 (88,80) Kro=
. London 7.475 (97,80) Schilling, Neu=York 0,55¾ (23,80) Dol=
Paris 7u (125,40) Franken.

Amſt

ſt.Antw.
nia
agen
ocholm=
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346.85/3653,0

60/430
45.55/44

333
348,05
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19- 61

Nachfrage für ſchleſiſche Mühlen, die hier billiger als in der eigenen Um=
gabung
zu kaufen ſcheinen. Die Roggenpreiſe fanden eine Stütze im der
weiteren Nachfrage für Umlagezwecke. Gerſte war auch bei nachgiebigeren
Forderungen, beſor
ders im wittleren und geringen Sorten, ziemlich
ſchwierig abzuſetzen. Das Hafergeſchäft lit unter zurückhaltendem An=
gebot
. Von Mais war Mixed=Wave billiger zu kaufen, dagegen fehlte
Angebot von La Plata=Mais. Das Mehlgeſchäft blieb luſtlos, ebenſo
zeigte ſich für Hülſenfrüchte kein Intereſſe. Auch Oelſaaten waren wenig
begehrt. Kleie und Futtevartikel hatten ein ſehr ruhiges Geſchäft.
Stand der Darmſtädter Volksbank (eingetragene
Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht) am 30. November. Aktiva:
Kaſſa, Sorten und Kupons 183 582,70 Mk., b) Guthaben bei der
Reichsbank und dem Poſtſcheckamt 350 458,11 M.
zuſammen 534 040,81
Mk., 3. Bankverkehr=
Mark; 2. Wechſel= und Deviſenkonto 6 656 936,I
Kontv 9 457 875,34 Mk., 4. Lombard=Konto 144 938,15 Mk., 5. Effekten=
Konto 292 064,05 Mk., 6. Kontokorrentkonto 3 821 915,59 Mk., 7. Vor=
ſchuß
= und Vorſchußwechſel=Komto 504 394,06 Mk., 8. Häufer=Konto
196 200 Mk., 9. Mobilien=Konto 12 468,26 Mk., 10. Schrankfächer=Konto
1 Mk., 11. Beteiligung an Geſellſchaften 101 700 Mk., 12. Häuſer=
3. Verwaltungskoſten= und
Unterhaltungskoſten=Konto 9729,59 Mk., 1
59 468,57 Mk. Paſſiva:
Steuer=Konto 527 205,55 Mk., insgeſamt
1. Geſchäftsanteil=Konto 1 445 309,63 Mk., 2. Reſervefonds=Konto I
442 104 Mk., 3. Beſondere Rücklagen 309 066,08 Mk., 4. Delkredere=
Konto 155 000 Mk., 5. Penſions= und Unterſtützungsfonds=Konto
287 305,56 Mk. 6. Darmſtädter Volksbank=Stiftungsfonds=Konto 20 000
Mk., 7. Darmſtädter Volksbank=Stiftungsfonds=Zinſen=Konto 304,/
5 M.,
8. Aval=,Konto 317000 A
Bankverkehr=Konto 387 108,44 Mark,
Tk., 2
10. Kontokorrentkonto 2 789 001,38 Mk., 11. Sparkaſſen= und Scheckkonto
und Depoſiten=Konto 15 429 722,70 Mk., 12. Dividende=Konto 7682,87 Mk.,
13. Zinſen=Konto 655 595,01 Mk., 14. Kapital=Ertrag=Steuer 9693,55 Mk.,
Verſchiedene Beiträge und Vergütungen 4575 Mk., insgeſamt
59 488,57 Mk. Umſchlag im November 77 28 089,20 Mk. Bahk
der Mitglieder Ende November 215o.
* Berlin, 15. Dez. Unter Mitwirkung der Bank für Handel und
Judurſtrie, Bevlin, iſt die Faga, Fabrikations= und Großhandelsgefell=
ſchnft
mit beſchränkter Haftung, Berlin, in eine Aktiengeſellſchaft mit
einem Grundkagital von 5 000 000 Mark umgewandelt worden. Zum
Vorſtand ſind die Herren Siegfried Elle in Berlin=Charlottenburg, Wal=
ter
Gißler in Jülich und Fritz Trendel in Beelitz ernannt worden.

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bicher
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Bekanntmachung.
In der Gebührenordnung für die An= und
Abfuhr der Eil= und Frachtſtückgüiter durch die
bahnamtlichen Rollfuhrunternehmer, Herren
A. J. & Monnard in Darmſtadt
ſind die nachſtehenden Aenderungen einge=
treten
. Es werden fortan erhoben:
I. Zone.
A.
Für Eil= und Frachtſtückgut je angefangene
50 kg 4 Mark.
II. Zone.
B.
Für Eil= und Frachtſtückgut je angefangene
(13895
50 kg 5,50 Mk.
Darmſadt, den 17. Dezember 1921.
Eiſenbahn=Gerkehrsamt.

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nicht z. bewilligen, be=
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lungen
mit dem Haus=
beſitzerverein
vor dem
Mieteinigungsamt ab=
geſchloſſen
ſind. Ihr
nützt Euch, wenn Ihr
unſerem Verein bei=
tretet
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(13890
Mietverein Rossdorf.
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J. Heß.

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Karlſtraße 53.

echt und

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(Kein Laden). (*48454

Der Verkauf von Hausbrandkohlen an der
Grube wird bis einſchließlich 2. Januar 192:
eingeſtellt. Der Kleinverkauf am Schwimm=
(st13907
bad wird aufrechterhalten.
Darmſtadt, den 20. Dezember 1921.
Berwaltung der ſtädt. Braunkohlengrube
Prinz von Heſſen bei Darmſtadt.

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Hanin-, Feldhnsen-, Ziegenfelle
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Fran Goldmann, dr. Bachg. 3. 1el. 1446.

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Wäſchediebſtahl!
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4000 Mh. Belohnung
dem oder denjenigen, welche Angaben
machen oder ſonſt zur Erlangung der
geſtohlenen Wäſche behilflich ſind.
Angaben unter Disk etion an das
Polizeiamt Darmſtadt. (*48488md

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(13883)

[ ][  ]

Der Grenadier von Pirmaſens.

14)

Eine Erzählung aus dem vorigen Jahrhundert.
Von Ernſt Pasguc.
(Rachdrnck verbeten.)

Der Landgraf ließ einigemal ſein, Hm, hm! hören, dann
ſagte er:
Mit dem Zweibrücker Hans müſſen wir vorſichtig ſein,
Schimmelpennig! der Burſche iſt es wert. Aber er ſinnt auf
Deſertion, und das muß verhüitet werden, und zähle ich dabei
ganz beſonders auf Ihn. In der Kaſerne will ich ihn nicht
unterbringen; dort gibt es zu viele der unvertrauten Halunken,
die könnten mir den Kerl erſt recht rabiat machen und zu Schlin:
mem verführen. Alſo aufgepaßt! Er nimmt ihn mit heim und
ſorgt rechtſchaffen für ihn doch bürgt Er mir auch für ihn! Es
liegt mir viel an dem jangen Kerl, und Er kann aus meinen
Auftrag ſehen, welche Stücke ich auf Ihn halte, werde auch dafür
ſeinem Traktemenr ein Paſſendes zulegen. Verſtanden?
Zu Befehl, Durchlaucht
Dann abgetreten, bis zum Nachmittag!
7
Damit wandte ſich der Landgraf wieder der Muſik zu, und
der Korporal näherte ſich jetzt äußerſt freundlich feinem langen
Rekruten, mit dem er dann bald zufrieden des Dienſtes auf den
ſonnigen, ſtaubigen Exerzierplatz enthoben zu ſein, und erfr=ut
über das Verſprechen der Zulage ſeinem eigenen Häuschen in
der Stadt zuſchritt.
VI.
Die Flucht.
Korporal Schimmelpfennig war einer der älteſten Grena=
diere
von Picmaſens; er diente ſchon von der Zeit an, wo der
Landgraf daſelbſt eingezogen und ſeine erſten Soldaten gezvor=
ben
, alſo etwa zwanzig Jahre, und war auch einer der erſten ge=
weſen
, denen der ſo väterlich für ſeine lieben langen Kerle ſor=
gende
Fürſt ein eigenes Häuschen zugewieſen. Man mußte ihn
ſo nit unter die Allervertrauteſten der Vertrauten zählen, und
einem beſſeren Wärter hätte der Landgraf ſeinen neuen Rekru=
ten
nicht anvertrauen können. Nicht weit von dem Exerzierplatz
lag Schimmelpfennigs Heim, ein kleines Häuschen mit einen
Giebeldach und einem freundlichen Gärtchen, deſſen leichtes Holz=

gitter auf den Weg ſtieß, der die Stadtmauer von innen in ihrer
ganzen Länge umfäumte und nur von Soldaten im Dienſt be=
gangen
werden durfte.
Der Krporal war verheiratet; auf Befehl ſeines Kriegs=
herrn
hatte er eine ungewöhnliche große, doch immerhin hübſche
Dirne ehelichen müſſen, die der Landgraf mit anderen Mädcher
von ähnlicher Figur in ſeinen Hanau=Lichtenberger Landen auf=
getrieben
und nach Pirmaſens kommandiert hatte. Das Ex=
veriment
war über alle Maßen glücklich ausgefallen, denn die
Ehe der beiden großen Leute wurde eine ſehr zufri=dene, und
die ziemlich zahlreiche Nachkommenſchaft geriet ganz nach den
Eltern. Die zwei älteſten Söhne, im Alter von ſiebzehn und
ſechzehn Jahren, waren jetzt ſchon ſo lang wie der Vater, un
die älteſte Tochter, ein Mädel von fünfzehn Jahren, hätte dreiſt
für zwanzig und dann noch für eine ungewöhnlich große und
auch recht hübſche Perſon gelten können. Dann war in den
Jahrgängen eine Lücke entſtanden durch den weder lange noch
kleine Leute, weder landgräfliche noch kaiſerliche Befehle achten
den Gevatter Tod. Es folgten vier Buben von elf bis acht Jah=
rin
, alle von gleich rieſigem Schlage, und der Jüngſte ſchien der
längſte von allen werden zu vvollen, denn er rogte jetzt ſchon ſei
nem vier Jahre älteren Bruder über den Kopf. Die beiden
älteſten Sprößlinge dieſer Rieſenfamilie waren bereits Grena=
diere
, gehörten ſogar zu den Leibgrenadieren des Landgrafen und
garniſonierten im Schloß in nächſter Nähe des Fürſten, wäh=
rend
die übrigen fünf Kinder bei den Elterw wohnten. Daf
unter dieſen Verhäktniſſen in dem Hauſe jedes Eckchen beſetzt
war, braucht wohl nicht geſagt zu werden, und ſo ward: denn
auch die unerwactete Einquartierung von der ehrſamen Frau
Schimmelpfeanigin, die zur Zeit nichts weniger mehr als ſchön
war, anfänglich gar nicht zum Beſten aufgenommen. Dafür aber
begrüßten die vier Rangen den neuen langen Grenadier mit
lautem Jubel, und die ſchmucke fünfzehnjährige Marei betrach
tete ihn mit Blicken, die eine Zwanzigjährige bielleicht weniger
ſprechend geſtaltet hätte. Der neue Hausgenoſſe gefiel ihr, und
ſie zeigte es ſo unverhohlen, als ob dies nicht im geringſten gegen
das Haus= und Kaſernenreglement verſtieße. Auf dem Tiſche
dampfte bald in einer Schüſſel, deren Größe der der Familie
entſprechend war, eine Speckſuppe, ſo duftig, daß es dem von den
Exetzierübungen recht hungrigen Jean gar angenehm in die Naſe

ſtieg. Es war ein wahres Meer von Brühe, in dem die Speck=
ſtücke
wie Ueine Wallfiſche umherſchwammen. Jetzt ſchnitt die
Mutter Schämmelpfennigin noch gewaltige Brocken ſchwarzen
Brotes hinein, und die dampfende Flut drohte die gezogenen
Grenzen zu überſchwemmen. Solchem Unheil wurde aber über=
raſchend
ſchnell abgeholfen, denn die vier angehenden langen
Kerle fuhren mit ihren großen Holzlöffeln in das Brühmeer
und ſchon nach einigen Attacken war die drohende Gefahr einer
Ueberſchwemmung des Tiſches beſeitigt. Die übrigen folgten
unverzüglich dem guten Beiſpiel, und keine zehn Minuten dauert:
es, da war das rieſige Gefäß bis auf den Grund und den letzten
Tropfen ausgelöffelt und das Mittageſſen vorüber.
So einfach dasſelbe auch geweſen, es hatte unſerem Jegn
nicht allein recht gut geſchmeckt, ſondern er hatte ſich auch ganz
vortrefflich dabei unterhalten, denn die Familie war eben ſo
luſtig als offenherzig. Mutter Schimmelpfennigin hatte ſogar
ſelbſt, nachdem der erſte Aerger glücklich überwunden war, das
Zeichen zum Beginn einer luſtigen Unterhaltng gegeben, um
welche ſich die lange Marei im Verein mit ihren dier hoffnungs=
vollen
Brüdern ganz beſonders verdient gemacht. Jean hatte
endlich auch ſeinen Mißmut zum Henker gejagt und war, im
Vorgenuß der bald wieder zu erlangenden Freiheit, heiter ge
worden wie der Alte und ſeine Familie, wodurch er deren Herzen
bollends gewann. Nach Tiſch führte ihn der Korporal in ſeinem
Hauſe umher und zeigte ihm mit ſichtlichem Stolz deſſen Ein=
richtung
. Das Gärtchen beſtellten Mutter und Tochter, welch
letztere auch das ſelbſtgezogene Gemüſe auf dem Markt verkaufte
wenn ſie nicht für den Vater an der Montr zu flicken oder
ür die vier Rangen aus alten abgelegten Umiformſtücken neue
Sonntagskleider herzuſtellen hatte. Der Alte war nebenbei
Schuſter und arbeitete ſür die Garniſon, und hierbei mußten
ihm ſeine vier Jungen helfen. So regierte im Hauſe der Knie=
riem
, wie draußen auf dem Exerzierplatz der Korporalsſtock,
und beide mit gleich gutem Erfolge, denn die vier langen Ran=
gen
die Mutter und die Tochter parierten jedem väterlichen Be
fehl ebenſo pünktlich wie die zu drillenden Rekruten: alles Folge
einer richtigen militäriſchen und ordonnanzmäßigen Erziehung
wie der treffliche Schuſter=Korporal mit wahrem Stolz ſeinem
neuen Hausgenoſſen gegenüber meinte.
(Fortſetzung folgt.)

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