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Ginzel=
mmmer 30 Pf. Beſtellungen nehmen entgegen:
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2390 und 2391), die Agenturen und alle Poſtämter.
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erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung
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184. Jahrgang
mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilägen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Nummer 340
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gerichtlicher Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.
Montag, den 19. Dezember 1921
Einzelnummer 30 Pfg.
Senſationelle Enthüllungen über den
Mord von Serajewo,
RdF. Der nachfolgende Artikel, über die Ermordung des
öſterreichiſchen Erzherzogs Franz Ferdinand, welcher bereits am
11. Juli 1914 im „John Bull”, dem engliſchen Wochenblatt,
er=
ſchienen iſt, iſt jetzt durch Zufall dem Volksbund: „Rettet die
Ehre”, Bremen, in die Hände gekommen, der ihn hiermit der
Oeffentlichkeit bekannt gibt. Der Artikel wirft ein grelles Licht
auf die Verhältniſſe, welche vor dem Kriege auf dem Balkan
herrſchten und ſchließlich den Mord von Serajewo zur Folge
hatten. Der überſetzte Artikel beginnt folgendermaßen:
„Wir haben niemals im Unterhaufe eine Gelegenheit
vor=
übergehen laſſen, um gegen die Wiederaufnahme der
diplomati=
ſchen Beziehungen mit Serbien durch unſer Land (England)
zu proteſtieren. Und wieder und wieder haben wir gegenüber
Sir Edward Grey feſtgeſtellt, daß die Uebereinkunft gegen den
politiſchen Umgang mit den bluttriefenden Königsmördern eine
nichtige Täuſchung iſt.
Wir haben Serbien immer als ein Miſtbeet kaltblütiger
Verſchwvörung und Ausflüchte betrachtet. Die Ringführer ſind
die Schurken, weiche die Ermordung des verſtorbenen Königs
und der Königin dieſes Landes (Serbiens) leiteten und König
Peter und ſeinen halbwahnſinnigen Sohn auf den Thron ſetzten
und dem Nawen nach zur Macht verhalfen; welche ferner
wäh=
rend des Balkankrieges für die Maſſakrierung und die
Ver=
brennungen von Frauen und Kindern in Albanien
verantwort=
lich waren. Da wir etwas über die politiſche Verwandtſchaft,
welche zwiſchen Oeſterreich und Bulgarien beſteht, unterrichtet
ſind — mit einer ſehr ge auen ſerbiſchen Objektivität —, ſind
wir ſtets darauf geſaßt geweſen, eines Tages von ſolchen
Nach=
richten, wie die, welche unlängſt über die brutale Ermordung
in den Straßen von Serajewo, der der öſterreichiſche
Erzherzog=Thronerbe und ſeine Begleitung zum Opfer fi=len,
überraſcht zu werden. Noch weniger waren wir davon
über=
raſcht, zu leſen, daß der öſterreichiſche Verdacht ſofort auf
Ser=
bien, als mitſchuldig, wenn nicht gar als wirilich verant;vortlich
für das Attentat, ſiel. Und Oeſterreich hat recht.
Was Oeſterreich und Serbien wußten.
Der öſterreichiſchen Regierung war zweifellos ſo gut als
uns bekannt, daß ungefähr vor acht Monaten Serbien ein
Ge=
heimdienſtbureau in ſeiner Londoner Geſandtſchaft, Pont
Street 40, ſpäter ein ſolches im Belgrabe Manſion Hotel und
ein weitetes in Queens Gate zu dem hauptfächlichſten Zweck
einrichtete, dem öſterreichiſchen Kaiférreiche jede nur irgend
mög=
liche Schwierigkeit zu bereiten und es in Mißkredit zu bringen.
Auf der anderen Seite wurde Serbien genau wie uns bekannt,
daß Oeſterreich Bulgarien mit Geld und Waffen verſorgte und
durch den Hafen von Burgas zum Schwarzen Meer durchbrach,
mit der Abſicht, eine bulgariſche Heeresabdeilung in ſerbiſches
Gebiet an der Oſtfront eindringen zu laſſen. Zur ſelben Zeit
ſteilte ſich heraus, daß viele ſerbiſche Agenten durch die
öſter=
reichiſchen Autoritäten ergriffen und gefangen geſetzt worden
waren, und im Februar wurde durch die Serben entſchieden, daß
jeder öſterreichiſche Agent, der von den Serben noch ergriffen
werden ſollte, ſtillſchweigend „abzutun” ſei. Dieſe Entſcheidung
wurde der öſterreichiſchen Geſandtſchaft auf privatem Wege
mit=
geteilt, und von dieſer wurde der Oberſt Driegall in Wien, ein
hoher Beamter des Geheimdienſtes, geſandt.
So ſtanden die Verhältniſſe im Frühling dieſes Jahres.
Aber jetzt komint eine Offenbarung, welche ganz Europa
überraſchen wird. Es war danach entſchieden worden durch die
ſerbiſche Königsmörderpartei, den Erben des öſterreichiſchen
Thrones „auszuſchließen”, wie der brutale Ausdruck lautete, und
endgültige Pläne ſurden in Hinſicht hierauf organiſiert.
Mör=
der wurden gedungen, um dieſes Werk
auszu=
führen. 2000 Pfund Sterling und Speſen
waren der Preis, und obgleich man nicht ohne Beweiſe
den Stab der ganzen eigentlichen Geſandtſchaft mit einbeziehen
darf, ſtellen wir feſt, daß der ſerbiſche Geheimdienſt in der
Ge=
ſandtſchaft ſehr lebhaft am Werke war, die verderbenbringende
Tat anzuzetteln. Wir ſind in der Lage, einen Beweis zu
er=
bringen durch ein Schriftſtück, welches, wie wir ſagten, die ganze
Ziviliſation verblüſfen wird.
Die Verſchwörung aufgedeckt.
Es begab ſich, daß im Monat April die ſerbiſche
Geſandt=
ſchaft von Belgrave Manſion Hotel nach Queens Gate verlegt
wurde und Dokumente, deren Aufbewahrung man nicht
mehr für wertvoll genug hielt, zerriſſen und verbrannt
werden ſollten. Unter dieſen Dokumenten war eines von
höchſt beſchuldigendem Charakter, welches, wie wir noch zeigen
werden, mit dem projektierten Morde von „F. F.” (Franz
Fer=
dinand) in Verbindung ſtand. Ganz gleich wie, aber wir ſind in
den Beſitz eines Tciles dieſes Dokumentes gekommen, welches
den Flammen entrifſen murde, bevor ſeine blutige Geſchichte für
immer verloren war. Und hier iſt es, photographiert in
Fak=
ſimile, genau ſo, wie es iſt. (Folgt Abbildung eines
angebrann=
ten Dokumentes.) Es iſt ein Teil eines Blattes der
offiziel=
len Geſandtſchafts=Briefbogen, mit ſeiner
einge=
ſtanzten Adreſſe und gerade ſotziel, daß man das Datum noch als
das vom 15. April entziffern kann. Es iſt in dem Privat=
Code des Geheimdienſtes abgefaßt. Dieſe Tatſache
ſtellte indes keine umäüberwindliche Schwierigkeit dar, da wir in
der glücklichen Lage ſind, in unſerem Beſitz einen Schlüſſel des
Code des Geheimdienſtes zu haben. Und mit Hilfe dieſes und
anderer beſonderer Informationen haben wir herausgefunden,
daß das Dokument zunächſt in unbeholfenes Spaniſch überſetzt
worden iſt, welches wie folgt wiedergegeben wird:
„Por eliminacion total de F. F. la suma de dos mil libras
esterlinas pagaderos como sigue — Un mil libras esterlinas
a su ilegado en Belgrade por manos del Senor G. v. lo demas
un mil libras esterlinas al concluir el trabafo pagaderos Como
Arriba, La suma de doscientas libras esterlina para gaslos
parapagar agentes, etc. Antes de salir de esta. Los arreglos
suyas n0 —
Was überſetzt in engliſch lautet:
„For ihe total elimination of F. F. the sum of & 2000 paid
as follows — & 1000 on vour arrival in Belgrade by the
hands-
of Mr. G. and the rest, & 1000 on finnishing the work paid as
above. The sum of & 2000 for expenses and t0 pay agents, etc.
befere vou leave here, Tour arrangements do not —
Und auf deutſch lautet dieſes gewichtige Dokument:
„Für die gärzliche Wegſchaffung von F. F. die Summe
von 2000 Pfund Sterling, ausbezahlt wie folgt — 1000 Pfund
Sterling bei Ihrer Ankunft in Belgvad dunch die Hand von
Herrn G., und der Neſt, 1000 Pfund. Sterling bei
Beendi=
gung der Arbeit, ausbezahlt wie oben. Die Summe von 200
Pfund Sterliug für Speſen und zur Bezahlung von Agenten
uſw. bevor Sie don hier fortgehen. Ihre Anordnungen tun
nicht —
Haben wir nötig, mehr zu ſagen? Das Wort hat jetzt Sir
Edward Grey. Wird er den Mut haben, die Sache ſo anzu= kommende Material zu ſammeln, zu ſichten und zu
veröffent=
faſſen, wie es die Tatſachen verlangen? In jedem Falle können
wir uns nicht mehr in diplomatiſchen Redewendungen und
Platt=
heiten ergehen. Serbien muß verſchwinden!"
Soweit der „John Bull‟. Der Korreſpondent des genannten
Vollsbundes bemerkt hierzu: Sir Edward Grey hat ſ. Zt. leider
nicht „den Mut gehabt, die Sache ſo anzupaſſen, wie es die
Tat=
ſachen verlangten”. Man hat im Gegenteil von engliſcher
Seite dieſe Tatſachen vertuſcht, weil man, nach
un=
ſerer Ueberzeugung, den Weltkrieg, für den hier der willkommene
Ausgangspunkt gefunden worden war, mit voller Abſicht
herauf=
beſchtvören wollte. Hätte Grey, wie es der „John Bull”
aus=
drückte, die Konſequenzen aus dieſen Tatſachen g”zogen, der
Welt=
krieg wäre verhindert worden. Dies iſt daher ein erneuter
Be=
weis für die große Verantwortung, welche England für den
Krieg trägt. Dasſelbe England, das uns die Schuld am Kriege
zug ſchoben hat, konnte den Krieg verhindern und tat es nicht.
Nicht wir, ſondern England und ſeine Alliierten ſind allein
ver=
antwortlich für den Weltkrieg.
Ein Briefwechſel zwiſchen dem Kaiſer
und Hindenburg.
T.7. Berlin, 18. Dez. (Lok.=Anz.) Generalfeldmarſchall
v. Hindenburg hat der Oeffentlichkeit einen Briefwechſel
mit Kaiſer Wilhelm II. übergeben. In ſeinem Brief an den
Kaiſer ſchrieb der Feldmarſchall am 30. März 1921 u. a.:
„Aus der Heimat iſt wenig Erfreuliches zu berichten Die
Schuldfrage bildet nach wie vor den Angelpunkt ſür die Zutunft
des deutſchen Volkes. Furchtbar rächt ſich das in Verſailles den
deutſchen Vertretern wider ihre Ueberzeugung abgepreßte
Zu=
geftändnis unſerer angeblichen „Schuld” am Kriege. Nicht
min=
der rächt ſich das undahre Zugeſtändnis von Deutſchlands
Mit=
ſchuld, das der Miniſter Simons auf der Londoner Konferenz
abgegeben hat.” Weiter heißt es in dem Brieſe Hindenburgs:
„Ich weiß, daß Euer Majeſtät Arbeit während Ihrer ganzen
Negierungszeit der Erhaltung des Friedens gegolten hat. „Ich
kann daher ermeſſen, wie maßlos ſchwer es für Eure Majeſtät
iſt, von poſitiver Mitarbeit für das Vaterland ausgeſchaltet zi
ſein.”
In der Antwort des Kaiſers vom 5. April heißt es
u. a.: „Das iſt das Schwerſte für mich, im Ausland leben zu
müſfen, mit glühender Seele die furchtbaren Geſchicke unferes
teueren Vaterlandes, dem meine ganze Lebeusarbeit gegolten
hat, verſolgen und von der Mitarbeit ausgeſchloſſen zu ſein.
Wie Sie wiſſen, habe ich mich zu dem ſchweren, furchtbaren
Ent=
ſchluß, außer Landes zu gehen, nur auf Ihre und meiner
übri=
gen berufenen Berater dringende Vorſtelleung durchgerungen, daß
es nur allein auf dieſem Wege möglich ſei, unſerem Volke
gün=
ſtigere Wafenſtillſtandsbedingungen zu verſchaffen und ihn einen
blutigen Bürgerkrieg zu erſparen. Das Opfer iſt umſonſt ge=
Wohle Deutfchlands unterzuordnen, halte ich mich völlig zurück.
Ich ſchweige zu allen Lügen und Verleumdungen über mich.
Die Wahrheit wird ſich Bahn brechen. Wer ſich nicht wider
beſſeres Wiſſen verſchließen will, muß erkennen, daß während
meiner 26jährigen Regierungszeit vor dem Kriege die deutſche
Außenpolitik lediglich auf die Erhaltung des Friedens gerichtet
war. Hitten wir je kriegeriſche Abſichten gehabt, ſo hätten wir
1900 losſchlagen können, als England durch den Burenkrieg, oder
1905, als Rußland durch den japaniſchen Krieg gebunden, war,
und uns ein nahezu ſicherer Sieg gewinkt hätte. Aber ſicherlich
hätten wir uns nicht das Jahr 1914 ausgeſucht, als uns eine
er=
drückende Uebermacht geſchloſſen gegenüberſtand.
Daß Mein und meiner Regierung heißes Bemühen in den
kritiſchen Juli= und Auguſttagen 1914 ausſchließlich der
Erhal=
tung des Weltfriedens gegolten hat, wird durch die neueſten
literariſchen und aktenmäßigen Veröffentlichungen von deutſcher
und gauz beſonders auch von feindlicher Seite mehr und mehr
erhärtet. Den durchſchlagendſten Beweis bringt das Wort
Saſanows: „Die Friedensliebe des deutſchen Kaiſers bürgt uns
dafür, daß wir den Zeitpunkt für den Krieg ſelbſt beſtimmen
können." Von einer Schuld Deutſchlands am Kriege kann nicht
die Rede ſein. Es beſteht heute kein Zweifel mehr, daß nicht
Deuitſchland, ſondern der Feindbund den Krieg planmäßig
vor=
bereitet und abſichtlich herbeigeführt hat. Zur Verdunkelung
dieſes Vorgeheus hat der Feindbund in dem ſchmachvollen
Friedensvertrag das unwahre Schuldbekenntnis erzwungen und
meine Stellung vor einem feindlichen Gerichtshof verlangt. Sie,
mein lieber Feldmarſchall, wiſſen, daß mir für mein Vaterland
kein Opfer zu groß iſt. Vor einem Gerichtshof des Feindbundes,
wo gleichzeitig Ankläger und Richter ſind, wäre meine Geſtellung
meinerſeits zurückzuweiſen. Auch ein zuſammengeſetztes neu= In zweiter Linie ſei England bereit, die franzöſiſche
trales Gericht kann für mich nicht in Frage kommen. Ich
er=
kenne wegen der Anordnung, die ich als Kaiſer und König, alſo
als verfaſſungsmäßig verantwortlicher Repräſentant der
deut=
ſchen Nation, nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen getroffen habe,
das ſtrafrechtliche Urteil irgend eines irdiſchen Richters, wie hoch England Frankreich anbieten, den Garantieverirag vom
er auch immer geſtellt ſein möge, nicht an, da ich dadurch die
Ehre und Würde des von mir vertretenen deutſchen Volkes in Kraft zu ſetzen, oder aber die Entente in eine Allianz
um=
preisgeben würde.
Ein Schuld= und Strafverfahren gegen das Oberhaupt eines
der am Kriege beteiligten Staaten entkleidet dieſen Staat jeder
Gleichberechtigung mit den anderen Staaten und damit ſeines
Anſehens in der Gemeinſchaft der Völker. Dazu kommt noch), vorſchlagen, zu Beginn des nächſten Jahres eine Kouferenz
daß eine unparteiiſche Beurteilung der Schuldfrage
ausgeſchloſ=
ſen iſt, wenn das Verfahren nicht auf alle Staatsoberhäupter
und leitenden Staatsmänner der feindlichen Mächte erſtreckt und
deren Verhalten der gleichen Kritik unterſtellt wird. Eine
wirk=
liche Aufklärung der Schuldfrage könnte nur in der Weiſe
er=
ſolgen, daß durch internationale, unparteiiſche Inſtanz nicht
ein=
zelne Perſönlichkeiten nicht ſtrafrechtlich verurteilt, ſondern alle
Vorgänge, die zum Weltkrieg geführt haben, ebenſo wie alle
ſonſtigen Völkerrechtsverletzungen feſtgeſtellt würden, um danach
das Verſchulden der beteiligten Perſönlichkeiten auf Seiten aller
kriegſührenden Mächte richtig zu bemeſſen. Ein ſoyaler
Vor=
ſchlag iſt von deutſcher Seite nach Beendigung des Krieges in
amtlicher Form gemacht, aber, ſoweit dem Kaiſer bekannt iſt,
ablehnend beantwortet, teils überhaupt keiner Antwort
gewür=
digt worden. Die in Amerika jetzt in Veröffentlichung
befind=
lichen Geheimdokumente aus den ruſſiſchen Archiven ſind erſt der
Anfang davon. Schon dieſes Verhalten des Feindbundes neben
dem anderen einlaufenden Belaſtungsmaterial gibt den
Finger=
zeig dafür, wo die Schuld am Kriege in Wirklichkeit zu ſuchen
iſt. Für Deutſchland erweiſt es ſich als gebieteriſche Pflicht, mit
allen Mitteln alles irgendwie für die Schuldfrage in Betracht
lichen, um dadurch die wirklichen Urheber des Krieges zu
ent=
larven. Gott mit uns!”
Die Berliner Preſſe zum Kaiſerbrief.
T.U. Berlin, 18. Dez. Die geſamte Berliner rechtsſtehende
Preſſe beſpricht in mehr oder, „weniger längeren Kommentaren
den Briefwechſel zwiſchen Hindenburg und dem Kaiſer und
hebt dabei beſonders die Antwort des Kaiſers hervor, die ein
wertvolles Dokument darſtelle, das ſicher nicht verfehlen wird,
in Deutſchland und im Ausland großes Aufſehen
hervorzu=
rufen. Der Brief ſei das Bekenntnis eines von großer Liebe für
ſein Vaterland durchdrungenen Mannes.
Die deutſche Antwort auf die Pariſer Note.
TU. Berlin, 18. Dez. Das Reichskabinett
beſchäf=
tigte ſich geſtern noch nicht mit den drei Anfragen der
Reparationskommiſſion. Es fanden lediglich nur
Chefbeſprechungen ſtatt, in denen über andere Dinge beraten
wurde. In Parlamentskreiſen hatte mam urſprünglich damit
gerechnet, daß die Reichsregierung noch eine Antwort an die
Reparationskommiſſion, vor der Beſprechung zwiſchen Lloyd
George und Briand abgehen laſſen würde. Dieſe Erwartung
beſtätigt ſich jedoch nicht. Vielmehr iſt damit zu vechnen, daß
eine ſolche Antwort nicht vor Mitte nächſter Woche abgehen
werde. Daß eine Antwort an die
Reparationskom=
miſſion erfolgen muß, daran beſteht innerhalb der deutſchen
Regierung kein Zweifel. In den der Regierung naheſtehenden
Kreiſen neigt man jetzt dazu, die Lage optimäſtiſcher zu
beurteilen, obwohl man ſich nicht verhehlt, daß die Franzoſen
die größten Schwierigkeiten bereiten werden.
Zur Frage der Koalitionserweiterung im Reich.
EU. Berlin, 17. Dez. Zu der Frage der
Koalitionserwei=
terung hören wir aus Regierungskreiſen: Von der Möglichkeit
einer Regierungskriſe, über die in der Preſſe im
Zu=
ſammenhang mit der deutſchen Note an die
Reparationskommiſ=
ſion hier und da geſprochen worden war, kann keine Rede
ſein. Die Note der Reichsregierung ſtellt einen politiſchen
Schritt dar, deſſen Ausgang noch nicht zu überſehen iſt. Von
einer Regierungskriſe könnte man überhaupt erſt nach dem
Aus=
gang dieſes außenpolitiſchen Schrittes ſprechen. Was die
Mög=
lichkeit einer Koalitionserweiterung anbelangt, ſo iſt
das eine Angelegenheit, die in erſter Linie die Deutſche
Volks=
partei angeht. Vorläufig iſt noch nicht bekannt, wie ſich die
deutſche Volkspartei, zu den Richtlinien der Regierung ſtellt.
Koalitionsverhandlungen ſeitens der Regierung ſind noch nicht
eingeleitet worden. Bekanntlich ſtehen drei Miniſtevien zur
Be=
ſetzung offen: das Miniſterium des Aeußern, der Finanzen und
des Wiederaufbaues. Die Möglichkeit einer
Koalitionserweite=
rung wäre alſo gegeben. Aber es kommt nicht darauf an, auf
dieſe Poſten prominente Perſönlichkeiten zu ſtellen, ſondern
weſen. In dem Beſtreben, alle perſönlichen Rückſichten, dem darauf, was dieſe Perſönlichkeiten hinter ſich haben. Dieſe Frage
iſt nur durch die Deutſche Volkspartei zu löſen. Eine materielle
Entſcheidung iſt von der Reparationskommiſſion nicht zu
er=
warten. Wenn heute in der Preſſe von einem Zuſammenbruch
der Erfüllungspolitik geſprochen wird, ſo dient das wr
partei=
taktiſchen Zwecken. Es muß aber feſtgeſtellt werden, daß die
Regierung, und insbeſondere der Reichskanzler Wirth, auch in
ſeinen erſten Reden kurz nach der Annahme des Ultimatums
immer nur von einer Erfüllung im Rahmen des Möglichen
ge=
ſprochen hat.
Die Londoner Zuſammenkunft.
Engliſcher Verzicht auf Reparationszahlungen?
* Paris, 18. Dez.‟ Der Londoner Korreſpondent des
Temes meldet, daß die Ausſprache ſich auf folgende Punkte
er=
ſtrecken wird: Das Reparationsproblem in ſeiner
Ge=
ſamtheit, das Finanzabkommen vom 13. Auguſt, die
Probleme des Nahen Orient und im Zuſammenhang damit der
Vertrag von Angora, ſowie endlich die Marinepolitik
Frauk=
reichs. Die Unterredung werde kaum länger als drei bis vier
Tage dauern.
Der Korreſpondent wiederholt, daß die Theſe Englands in
der Frage der finanziellen und wirtſchaftlichen
Wiederauf=
richtung Europas ſich auf die Gemeinſchaft der Intereſſen
zwiſchen Glänbigern und Schuldnern und die wirtſchaftliche
So=
lidarität ganz Europas aufbaue. England ſei in der
Tat bereit, auf ſeine Anſprüche an die deutſchen
Neparationszahlungen zu verzichten, mit
Ans=
nahme gewiſſer Naturalleiſtungen. Es ſei nicht ausgeſchloſſen,
daß zwiſchen England und Deutſchland ein Lieferungsvertrag
ähnlich wie das Loucheur=Rathenau=Abkommen zuſtande komme.
Schuld, die ſich auf 557 Millionen Pfund bzw. 14 049
Millio=
nen Goldfranes belaufe, zu annullieren gegen eine
ent=
ſprechende Summe, die Frankreich in deutſchen Bonds der Serie
C an England abzutreten habe. Auf politiſchem Gebiete werde
28. Juni 1919, der bekanntlich nicht ratifiziert worden iſt,
zuwandeln, unter dem Vorbehalt, daß ein beſonderes Abkommen
über die Stärke der franzöſiſchen Flotte zuſtande komme. In
dieſem Falle würde ſich England verpflichten, Frankrcich gegen
jeden Angriff zur See ſicherzuſtellen. Endlich werde England
über die Finanz= und Wirtſchaftsprobleme
ein=
zuberufen, an der nicht nur die alliierten Länder, ſondern auch
die ehemaligen feindlichen Staaten und Rußſand teilnehmen
ſollen. In London habe man die Ueberzeugung, daß, wenn
Europa auf dieſe Weiſe den Beweis liefern weide, daß es der
eigenen Schwierigkeiten Herr zu werden vermöge, die
Ver=
einig: n Staaten ſich nicht auf die Dauer von den zur
Diskuſſion ſtehenden Problemen fernhalten könnten.
Franzöſiſche Drohungen.
Paris, 13. De. (Wolff.) Der Senat Iat geſiern das
Rek=utiernngsgeſetz, für die Jahrcsklaſſe 1922 in der van der
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 19. Dezember 1921.
Rummer 340.
Kamner beſchloſſenen Faſſung angenommen. Im Laufe dir
laſſung der Jahresklaſſe 1920, die für März in Ausſict genom= 50 Gramm 50 Pfg., 50 bis 100 Gramm 1 Mk., 100 bis 200 Gramm 2 Mk.,
men worden ſei, könne nicht erfolgen; man würde ſich ſonſt in
bis 20 Gramm 2 Mk., über 20 bis r79 Gramm 3 Mk., über 100 bis 20
Dehatte erklärte Kriegsminiſter Barthou, vie vorz; ſzige Eut= Gramm 4 Mk.; für die Druckſachenkarye a Pfg.; für Druckſachen bis
250 bis 500 Gramm 3 Mk., 500 Gramm bis 1 Kg. 4 Mk., für die
An=
ſichtskarte mit fümf Grußworten 40 Pfg.; Geſchäftspapiere bis 250
iner gefährlichen Lage befinden, da die Jahresklaſſe 1922 Gpamm 2 Mk.; Warenproben, bis 250 Gramm ebenfalls 2 Mk.; Päckehen
erſt im Mai einberufen werde. Er müſſe daran erinnern, daß bis 1 Kg. 4 Mk.; Paketgebühr bis 5 Kg. für die Nahzone (bis 75 Gm.)
ein Redner, voriges Jahr habe man, um das Ruhrgebict zu
be=
ſetzen, die geſamte Jahresklaſſe 1919 unter die Waffen gerufen,
während die Hälfte genügend geweſen wäre. Barthou gab zu,
daß Irrtümer vorgekommen ſeien. Es ſeien Vorkehrungen
ge=
troffen worden, um ſie nicht aufs neue zu begehen.”
Die Botſchafterkonferenz zu der Umwandlung
der Deutſchen Werke.
TU. Paris, 17. Dez. Die Botſchafterkonferenz hat geſtern
den Bericht des Generals Nollet über die Umwandlung der
Deutſchen Werke angehört. Nach dem Matin hat die
Botſchafter=
konferenz eine Entſcheidung noch nicht getroffen, es ſei aber
wahrſcheinlich, daß ſie das Ausführen von
Friedens=
arbeiten under der Vorausſetzung eiger
ſtär=
keren militäriſchen Kontrolle genehmigen
werde.
Geſetzliche Regelung ſtatt Ausnahmeverordnung?
EU. München, 17. Dez. Zu der geſtrigen Abſtimmung
im Reichstag über die Aufhebungder bekannten
Aus=
nahmeverordnung des Reichspräſidenten wird
den Münchener Neueſten Nachrichten von beſonderer Seite aus
Berlin gedrahte”, daß die Reichsregierung die Abſicht habe,
in kürzeſter Friſt zwei Geſetzesanträge einzubringen, um eine
reichsgeſetzliche Regelung herbeizuführen. Der
normale Verlauf der Dinge ſei nur duich den geſtrigen Beſchluß
des Reichstags unterbrochen worden, der den Reichspräſidenten
nötige, die Verordnung in den nächſten Tagen aufzuheben.
Da=
durch tritt ein geſetzmäßiger Zwiſchenraum ein, der beſonders
in Bahern mit größtem Bedauern empfunden wird, weil man
dort auf dem Standpunkt ſteht, daß bei der heutigen Zeit ohne
Wrann fch M.2 Ps.!
Miniſter Giesberts tritt für ſeine Beamten gegen den Vorwurf
ein, deß nicht gewügend gearbeitet werde.
Das Geſetz wird ſodann gegen die Stimmen der Deutſchnationalen,
der Demokraten und der äußerſten Linben angenommen, ebenſo die
Aenderung des Poſtſcheckgeſetzes und der Delegraphengebühren;
desglei=
chen wird das Djätengeſetz für die Mitglieder des Reichstages in dritter
Leſung gegen die Stimnen der Deutſchmatiomalen augenommen.
Die nächſte Sitzumg ſoll ſpäteſtens am 19. Januar 1922 erfolgen.
Schluß gegen 1½4 Uhr.
Letzte Nachrichten.
Paris, 17. Dez. (Wolff.) Nach dem Journal officiel haben
am Schluſſe der Interpellationsdehatte über die
Wiederan=
kmüpfung der Beziehungen zum Vatikan für die
Ver=
trauenstagesordnung 169 Senatoren, dagegen 123 Senatoren
geſtimmt.
Lord Derby, der ehemalige engliſche Botſchafter in Paris,
iſt heute nach England zurückgereiſt.
Miniſterpräſident Briand wird morgen mittag 12 Uhr
ſeine Reife nach London antreten.
London, 17. Dez. (Wolff.) Dem Evening Standard zufolge
beginnt die Konferenz zwiſchen Lloyd George und Briand
am Montag vormittag in der Dowwing Street.
Madrid, 17. Dez. (Wolff.) Die ſpaniſche Preſſe bringt die
Nachricht, daß das ſpaniſche Kanonenboot „Bonifaz” in den
Ge=
wäſſern von Alhucemas zwei franzöſiſche Schiffe mit
Waffen und Munition, für die Kabylen beſtimmt, aufgriff und
verſenkte.
gethan, um Ihm meine Vaterſtadt angenehm zu machen — und bin froh,
daß es mir geglückt iſt — Zwar habe ich die Gnade von Gott, daß
noch keine Menſchenſeele mißvergnügt von zmir weggegangen iſt — weß
Standes, alters, und Geſchlecht ſie auch geweßen iſt — Ich habe die
Men=
ſchem ſehr lieb — und das fühlt alt und jung gehe ohne pretention durch
dieſe Welt und das behagt allen Evens Söhnen und Töchtern —
bemora=
liſiere nieuand — ſuche immerdie gute ſeiteaus zuſpähen
— übenlaße die ſchlimme dem der den Menſchen ſchufe und der es am
beſten verſtehr, die ſcharffen Echen abzuſchleifen, und bey dieſer
Medote befünde ich mich wohl, glücklich und
ver=
gnügt. . . Als ihr gutes Recht betrachte ſie es, ihren „Hätſchelhans”
ſo zu lieben, wie dies in dem mit ihm 1779 und folgende Jahre
gewechſel=
ten Brieſen freudvoll zum Ausdruck kommt. Und „Tage, die Gotzt ſeinen
Heiligen aufſpart”, nannte ſie die Zeit, als der Herzog von Weimar und
Amalia, „die beſte Fürſtin”, mit dem geliebten Sohne in Frankfurt
weil=
ter. Mitz berechtigtem Stolze erwähnt ſie auch einmal die Aufführung
des Götz von Verlichingen, „der eine große Wirkung getan habe‟. Ein
herzliches Verhältnis verband ſie auch mit allen bekannten
Perſönlich=
keiten ihrer Zeit, von Wieland, den ſie mit „Lieber Sohn und Gebatter”
anredet, ſagt ſie gelegentlich, daß „er ein herrlicher Menſch ſei und nach
ihm keiner komme, der ſo dichten und erzähllem könne‟. Beſcheiden wied
ſie jedes Lob zurück, zur Bildung ihres Sohnes habe ſie nichts getan,
aber gute brauchbare Menſchen laſſe ſie gelten”. „Immer ein freundliches
Geſicht machen und immer die gute ſeite aus zuſpähen”, war dieſer Frau
tiefſter Lebensinhalt. Lieder von Mozart „Abendempfindung”, „Das
Veilchen”, „Wiegenlied”, und von Reger „Des Kindes Gebet‟,
Humper=
dick „Weihnachten”, von Frl. Margavete Albrecht mit ſchönem
Emp=
finden, geſungen, von Herrn Knal Diekricham Flügel in feinfühligem
Eingehen begleitet, bülldeten Einleitung und Schluß der Feier. Die
bei=
den letzten Lieder gaben durch Töne ſeiner Zartheit der Feier ein
weih=
machtliches Gepräge.
Darmſtadt, 19. Dezember.
8 Kirchenſteuer. Es iſt neuerdings von Prof. Gieſe in Frankfurt
beſondere Vorſchriften gegen die Auswüchſe des politiſchen
Kampfes nicht aufzukommen ſei. Es wird in Bahern nicht an a. M. in der Augem. Steuerrundſchau die Fvage gründlich geprüft wor=
Stimnen fehlen, die fordern werden, daß Bayern dieſe Lücke den, ob die Kirchenſteuer bei der Meichseinkommenſteuer in Abzug
ge=
bracht werden kann. In eingehender Begründung bejaht Gieſe die Frage;
durch landesgeſetzliche Vorſchriften ausfülle. Es iſt aber
ver=
er erklärt, daß die Hirchenſteuer unteu die „Beiträge an inländiſche Ver=
kehrt, aus dieſer Situation wieder einen neuen Konflift
zwi=
ſchen Bayern und dem Reiche aufbauen zu wollen,
Die Hungersnot in Sowjetrußland.
Kopenhagen, 17. Dez. (Wolff.) Die Benliugske Tidende
maldet aus Helſingfors: Dieſer Tage ſind aus Moskau die
Ver=
treter der Sowjetbehörden und der Bevölkerung aus 16
Hun=
ger=Gouvernements eingetroffen, um die Zenwale der
einigungen, die ausſchließlich kirchliche Zwecke verfolgen” (8 13, 3. 7,
Eink. St. G.) gerechnet werden muß. Iſt dies der Fall, ſo iſt die Steuer
nach 8 13 abzugsfähig.
St. Joſef Mann, der Unvergeſſene, gab geſtern nachmittag im
über=
füllten Traubeſaal ein Konzert. Faſt wie ehedem erklangen ſeine
wun=
dervollen Geſänge wieder aus dem Wundergebilde, das ſchlicht da auf
dem Podium ſtand und Erinnerungen erſtehen ließ an Stundem höchſten
und erhabenen Kunſtgenießens, als der unvergleichliche Künſtler noch
unter uns weilte. Die Firma Konzert=Arnold führte alle vor=
Hilfskommiſſion zu überzeugen, daß bisher alle Verſuche zur handenen Mann=Platten auf einem ausgezeichneten Apparat vor. Gewiß
Bekämpfung der Not in den Hungergebieten ſcheiterten. Die kann dieſe Wiedergabe keinen vollgültigen Erſatz für den Geſang des
Vertreter berichteten, daß die Not mit jedem Tage wachſe und Lebenden geben, aber es iſt doch ein ſehr großer Grad der
Vollkommen=
die Sterblichkeit erſchreckend ſteige. Weiter erklär= heit erreicht und vor allem, die Gigenart der Stimme und des Geſanges
ten ſie, Moskau könne ſelbſt beim beſten Willen nichts ausrichten,
weil es nicht über die erforderlichen ungeheuren Vorrät=
ver=
füge, und weil die Transpormittel im ſüdöſtlichen Rußland,
das am ſchlimmſten heimgeſucht ſei, ſich in völligem Verfall
be=
fänden. Die Vertreter der 16 Gouvernements forderten
ein=
ſtimmig, daß die Zentralbehörden in Moskau ſofort neue
Schritte bei den Weſtmächten unternähmaen, da allein ſie
im=
ſtande ſeien, wirkliche Hilfe zu leiſten, um zu verhindern, daß
wpeitere Millionen Menſchen am Hungertode
zugrunde gingen. Der Leiter des Hilfskomitees,
Kame=
new, hatte auf dieſe furchtbaren Andlagen gegen die
Sowjet=
regierung nichts zu erwidern. Er mußte ſich darauf beſchränken,
zu verſprechen, daß er umgehend den Rat der Volkskommiſſare
mit der Rlage der 16 Gouvernements bekanntmachen werde.
Die Vertreter des deutſchen Roten Kreuzes ſind von ihrer
Reiſe in die ſogenannte tatariſche Republik zurückgekehrt. Sie
teilen mit, daß die geſamte Bevölkerung eine ſichere Beute des
Hungertodes würde, wenn nicht inwerhalb eines Monats eine
weitreichende Hilfe gewährt werde.
Deutſcher Reichstag.
* Verlin, 18. Dez., vormittags 12.15 Uhr. Die nachgeſuchte
Ge=
nehmigung zur Strafverfolgung der Abgeordnetem Reich (Komm.) und
Brodauf (Dem.) wird nicht erteillt.
Die dritte Leſung des Nachtragsetats wird ohne Debatte
evbedigt.
Es folgt dir dritte Leſung des
Poſtgebührengeſetzes.
Die neuen Poſtgebühren betragen im Reiche: für Poſtkarten im
Outs=
bertehr 75 Pfg., im Fernverkehr 1,25 Mk.; Briefe im Ortsverkehr bis
20 Gramm 1,25 Mk., über 20 bis 250 Gramm 2 Mk., im Fernverkehr
gibt der Apparatz untrüglich wieder, ſodaß unter allen Umſtänden etwas
ervönt, das die Perſönlichkeit des Künſtlers uns nahe brachte. Und es iſt
doch etwas Bezwingendes, zu wiſſen, daß dies für alle Zeiten erhalten
bleibt, daß gewiſſermaßen der menſchlichen Stimme Unſterblichkeit im
rech=
ten Sinne des Wortes verliehen. Jofef Mann ſang Aida: „Holde
Aüda”; Carmen: „Hier an dem Herzen tveu geborgen”; Bajazzo: „Lache
Bajazzo”; Cavalleria ruſticama: Trinklied: „Hoch der Wein”; Die Jüdin:
Arie des Eleazar: „Recha, als Gottz dich einſt”; Königin von Saba:
Er=
zählung des Aſſad: „Am Fuße des Libanon” und „Aus klaren Fluten”;
Troubadour: „Daß nur für mich dein Herz erbebt”; Othello: „Du
Ver=
räter! weiche!” Othellos Tod: „Jeder Knabe”; Taunhäuſer:
Romerzäh=
lung: „Inbrunſt im Herzen” und „Da ſah ich ihn”; Parſifal: „Amfortas,
die Wunde!”; Triſtam und Iſolde: „Das Schiff? Siehſt du’ s noch nicht?”
Dann Duette: Joſef Manm (Tenor) und Barbara Kemp (Sopron)
von der Staatsoper, Berlin. Aüda: Duett zwiſchem Aüda und Radames:
„Ich ſeh’ dich wieder, holde Aida” und „Zur Ferne entfliehen‟. Das
zahlreiche Publikum war ergriffen ung begeiſtert.
*3 Die Volkshochſchule Darmſtadt hielt geſtern imn der vollbeſetzten
Aula der Landesbaugewerkſchule ihre letzte Morgenfeier vor
Weih=
nachten ab. „Goethes Mutter in ihren Briefen vor uns erſtehen
zu laſſen”, war, wie Herr Dr. Hermann Bräuning=Oktavio in
ſeimner Einführung ausführte, Zweck der Veranſtaltung. Das ganz
Eigen=
artige ihres Weſens, Schreibens und Schickſals ſei das für den modernen
Menſch Bedeutungsvolle. Wenn auch die erſten Eindrücke der ſehr früh
geſchloſſenem Ghe dem modernen Begriffen von der Ehe nicht entſprächen,
könne er fich doch nicht dem ſtarben und tieſen Erleben entziehen, das für
die „Frau Nat” begann, als ſie Mutter zweier Kinder, Wolfgangs und
ſeiner Schweſter Cornelia, wurde. Dieſe Zeitz durchſtrahlte ein reines
Glick, das ſie mit herübernahm in die uuruhigen Revolutionsjahre, in
denen ſie allen tollen Gerüchten gegenüber „ganz gelaſſen blieb, ruhig
lebtze, ihre acht Stunden ſchlief und ihve gewohmte „Montagsgeſellſchaft”
hielt‟. Sie wirkte wie Sonnenſcheim auf ihre Umgebung, wovon
folgen=
der Brief an Fraur von Stein vom 14tem November 1785, zwar in einer
etwas abſonderlichen Orthographie, aber deſto größerer Herzensgüte der
Nachwelt Zeugnis gübt: Es hat mich ſehr gefreut, daß Dero Herr Sohn mit
ſeinem Auffendhalt beh mir ſo zufrieden war — Ich habe wewigſtens alles
Heſſiſches Landestheater.
Tanzmatinee Saſcha Leontjew.
Mit der geſtrigen Tanzmatinee hatte das Landestheater
einen Erfolg, wie er der beſten literariſchen Matinee nicht
be=
ſchieden war, das Haus war faſt ausverkauft. Ein Beweis, daß
man in Darmſtadt guter Tanzkunſt Intereſſe entgegenbringt, und
daß — Ausländer noch immer größere Anziehungskraft ausüben
als heimiſche Künſtler.
Saſcha Leontjew iſt ſicher ein guter Tanzkünſtler. Rußland
verfügt über viele feinesgleichen. Er iſt gut gewachſen, hat
ſei=
nen Körper ganz ausgezeichnet durchtrainiert und iſt von
fabel=
hafter Beweglichkeit und ſtärkſtem Temperament, das er aber zu
bändigen weiß. Seine Kunſt iſt ſicher individuell, trägt ſtarke
perſönliche Note, aber ſie iſt Tanzkunſt nur bedingt. Leontjews
mimodramatiſche Geſtaltungskraft iſt ſo groß, daß der
einiger=
maßen Geſchulte keines Programms bedarf, um zu wiſſen, was
er „tanzt‟. Er hat ſeinem ſchlanken Körper faſt weibliche Grazie
anzuerziehen verſtanden, und die Anmut ſeiner Bewegungen iſt
eine im klangvoll reichen Rhythmus gebändigte krafwoll=
männ=
liche Schönheit.
Der Künſtler tanzte zuerſt eine Mazurka von Wieniawski,
in der dem Koſtüm eine beſtimmte Rolle zufiel, dann einen
Kriegstanz nach einem Prelude von Nachmaninow, der ſich auf
rein mimodramatiſchen Ausdruck, allerdings von zwingender
Ueberzeugung, beſchränkte. Das gleiche war in der „Verſuchung”
(Rachmaninow) der Fall, und auch „Der Sklave” (kaukaſiſche
Suite, Korganow) war ein Mimodram, in dem allerdings nach
der Befreiung ein wundervoller Nationaltanz die Gefamtwirkung
ungemein vertiefte. Nach dem „Nareiß” einer bildreichen
Tanz=
verkörperung nach dem Ballett „Les Saiſons” von Glazunow,
ließ der Künftler den „Totentanz” (Saint Saens) folgen, der
zweifellos, die intereſſanteſte und ſtärkſte Nummer des
Pro=
gramms bildete. Wenn wir den Künftler recht verſtanden, war
ſein Tanz nicht ein eigendlicher Totentanz, ſonden die
Ver=
körperung eines Totenkäfers, der, aus der Erde zum Licht
drän=
gend, nach kurzem Daſein in Glanz und Glück wieder ſich in
das Dunkel verkriecht. Als Pierrot und in den Zigeunerweiſen
von Saraſate war der Künſtler dann nur Tänzer, als ſolcher
allerdings von höchſter Vollendung. Hier konnten Veranlagung
und Temperament Triumphe feiern und löſten denn auch
Bei=
fallsſtürme aus.
M. St.
Konzert.
W-I. In der dritten Morgenmufik bes
Muſikver=
eins brachte die von Herrn Dr. Friedrich Roack begründete
und geleitete Madrigalvereinigung Volkslieder,
Kin=
derlieder und Weihnachtslieder zum Vortag. Das Programm
und auch wohl die Mitwirkung der Madvigalvereinigung hatten
eine ſtarke Anziehungskraft ausgeübt, ſo daß der Saal vollbeſetzt
war und die zuletzt Kommenden mit Stehplätzen fürlieb
neh=
men mußten. Herr Dr. Noack bemerkte einleitend, daß die
Lie=
der alle einfachen Charakters ſeien und einer beſonderen
Er=
läuterung nicht bedürften; er beſchränkte ſich deshalb im
weſent=
lichen auf die Verleſung der Texte. Zuerſt kamen vier
Volks=
lieder: „Aennchen von Tharau” von Silcher, „Jäger und
Nixe” von Zuccalmaglio, „In ſtiller Nacht” von Brahms, „
Jä=
ger aus Kurpfalz”, bearbeitet von Othegraben, zum Vortrag,
von denen das letzte da capo begehrt wurde; am ſchönſten war
das tief empfundene und elegiſch geſtimmte Lied von Brahms.
Es folgten darauf vier entzückende Kinderlieder:
„Bählämmken, bäh”, „Suſe, lewe Suſe” und „Buhköken” von
Grell und „Reiten laſſen” von Nicolgi, von denen das dritte
wiederholt werden mußte. Zu den Weihnachtsliedern
bemerkte Herr Dr. Noack, daß keine Gattung ſo früh populär
geweſen iſt und keine Lieder aus ſo früher Zeit erhalten ſind,
wie die Weihnachtslieder; aus dem Mittelalter beſitzen wir
einen großen Schatz von Weihnachtsliedern; früher wurden
Weihnachts= und Oſterlieder auch beim Gottesdienſt geſungen.
Das erſte zum Vorttag gebrachte: „Es kommt ein Schiff” ſtammt
aus dem 15. Jahrhundert und iſt wie die folgenden religiöſen
Charakters. Manche dieſer Lieder miſchen lateiniſche und
deut=
ſche Texte, wie das zweite, „Quem paſtores” (eines der
popu=
lärſten Lieder, das kurzweg „Quempas” betitelt wurde). Der
Vortrag dieſes Liedes geſtaltete ſich beſonders eindrucksvoll
dadurch, daß der jedesmalige entſprechende deutſche Vers von
einem Teil der Madrigalvereinigung von der oberen Galerie
geſungen wurde. Von allen ſchön geſungenen Liedern war dies
das ſchönſtgelungene. Auch dem dritten Liede, „In dulei jubilo”
iſt ein ſolcher Miſchtext unterlegt. Beim Weihnachtsgottesdienſt
der früheren Zeit ſpielte das Kindelwiegen (Maria mit dem
Kinde in der Wiege) eine Rolle. Hierauf gründet ſich das innige,
elegiſche Lied „Still, ihr Winde” aus dem Jahre 1750. Ein
tief empfundenes, ſchönes Lied iſt „Inmitten der Nacht” von
Taubert. Den Beſchluß machte das Weihnachtslied „O du
fröh=
liche” urſpünglich ein ſizilianiſches Mariemlied.
Beim Vortrag der Lieder traten anfangs die
Männerſtim=
men etwas ſtark hervor, während ſich in den folgenden Liedern
alle Stimmen zu einer wundervollen Harmonie vereinigten.
Wahre Muſtenleiſtungen des Enſemblegeſanges und der
Stim=
menabtönung waren „Der Jäger aus Kurpfalz”, „Buhköken”,
„Quem paſtores”, bei deſſen deutſcher Strophe ſich der führende
Sopran durch glockenreine Intonation und wundervolle
Klar=
heit auszeichnete, und die drei letzten Weihnachtslieder. Die oft
gemachte Erfahrung, daß ſich das heutige Publikum mit
Vor=
liebe der einfachen, volkstümlichen Muſik zuwendet und ſich an
ihrer Natürlichkeit und ihren herzerfriſchenden Weiſen erfreut,
bewies von neuem die begeiſterte Aufnahme, die alle Lieder
fanden. Eine Wiederholung der ſchönen Weihnachtslieder iſt in
Ausſicht genommen.
Dienstag, den 20. Dezember 1321
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Blaue Karten), Marke Nr. 60, 59
und „Emilie” je 800 gr Brot. Marke Nr. 51, 560 gr Mehl
oder 800 ge Brot.
Für Kinder: (Weiße Karten); Marke Nr. 50 und „Emilie‟
800 er Brot. Marke Nr. 46, 560 gr Mehl vder 800 gr Brot.
Gerſtenmehl: (Hohenlohes Kindernahrung) 1. Pfund zu 2 Mk.
markenfrei, zu haben in den Städtiſchen Krankennährmittel=
Verkaufsſtellen.
Haushaltungsmehl: Bis 31. Dezember auf die
Lebensmittel=
marken „Erbach” blau und weiß, je 1000 gr
Haushaltungs=
mehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Milch: Vollmilch für Kranke und Kinder: 13. Dezbr. 90 %=
14. Dez. 80 %r 15. Dez. 70%0=
Zucker: Auf Marke „Paula”, 625 gr auf den Kopf zum Preiſe
von 6 Mk., einſchl. Tüte,
Achtung! Die blauen und weißen Lebensmittelkarten ſind nicht
wie aufgedruckt bis zum 15. Dezember ds, J3., ſondern bis
zum 15. Januar 1922 gültig.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 5. Rate (o
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Der Bezug der Rohbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in jeder Menge geſtattet.
Holzverſorgung: Auf die Nummern 21, 22 der Holzausweiskarte
je 1 Ztr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preiſe von 10 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 nhr vormittags bis 3 uhr nachmittags geöffnet.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Unfallfürſorge für Beamte.
* Das heſſiſche Geſetz vom 24. Dezember 1902 (imn Kraft ſeit
1. Januar 1903), das das Geſetz, betreffend die Füvſorge für Beamte
in=
ſolge von Betriebsunfällen vom 26. März 1897, abändert, bezicht ſich
nur auf Beamte, die in reichsgeſetzlich der
Unfallver=
ſicherung unterliegenden Betrieben beſchäftigt
ſind. Schonn gelegentlich der Beratung des bezüglichen Geſetzentwurfes
in der Zweiten Kammer wurde die Regierung gefragt, ob ſie nicht ein
Unfallfürſorgegeſetz ſchaffen wolle, wonach auch Beamte für ſolche Unfälle
entſchädigt würden, dig jn einem Betriebe erlittem ſeien, der der
reichs=
geſetzlichem Unfallverſicherung nicht anterliege. Namentlich der Abg.
Köhler (Langsdorf) vermißte ſolche für Gemeindebeamte, die als
Lokal=
polizeibeamte einen Unfall enleiden könnten, er verwies darauf, daß folche
Unfälle gerade einem Büngermeiſter oder Polizeidiener im Berrfe
paſſie=
ren könnten und erzählte in der Sitzung vom 16. Dezember 1902,
Frank=
furtr Stvomer, die er aus Langsdorf hinausbefördert habe, hätten mit
Revolverſchüiſſen geantwortet; er ſchloß mit dem Satze: „Wenn es heißt,
dem Bürgermeiſter einmal zu ſchützen, dann iſt es gewöhnlich mau.” Abg.
Reh verwies auf die Regelung im württembergiſchen Geſetze vom B.
De=
zember 1902, das damals den württembergiſchen Landtag beſchäftigte und
regte an, in Heſſen ähnlüche Beſtimmumgen zu treffen. Unterſtützt wurde
er dabei von dem Abgg. Dr. David, Weidner und Ulrich. Schließlich
ſpelltem die Abgg. Reh, Dr. Gutfleiſch, Noack, Dr. David und Cpamer dem
Antvag, die Regierung zu erſuchen, einen Geſetzentwurf vorzulegen, in
welchem mach Alehnlichkeit des Art. 17 des neuem württembergiſchen
Ge=
ſetzes eine Entſchädigung den Beamtem gewährt wird, wenm ſie einen
Un=
fall bei Ausübung des Dienſtes auch in einem reichsgeſetzlich der
Unfall=
verſicherung nicht unterliegenden Betriebe erleiden. Der Antrag wwurde
bei Amweſenheitz von 43 Mitgliedern mit allen Stimmen angenommen.
Am 12. November 1904 richtete der Abg. Reh eine Anfvage an die
Regierung mit dem Wortlaut: „Die Zweite Kammer hat einſtäimmig
einem Erſuchem zugeſtimmt, das auf meinen Antrag am 16. Dezember
1902 an Gr. Regierung gevichtet wunde und das die Vorlage eines
Ge=
ſetzentwurfs zum Gegenſtand haute, dunch den über das
Unfallfürſorge=
geſetz von 1902 hinausgehend auch für ſolche Unfälle Entſchädigung
ge=
währt werden ſoll, die ein Beamter in eiuem Betviebe erleidet, der der
reichsgeſetzlichem Unfallverſicherung nicht unterliegt. Maßgebend für
die=
ſes Erſuchen war das Württembergiſche Unfallfürſorgegeſetz von 1902 in
Art. 17. Ich frage ergebenſt an, ob die Regierung geſonnen iſt, dieſem
Erſuchen zu entſprechen. Die von Sthaatsminiſter Rothe unterzeichnete
Regierungsantwort erging am 7. Februar 1905. Aus derfelben iſt
Nach=
ſtiehendes hervorzuheben: „Der Umſtand, daß Württemberg den Beamten
einen Rechlsanſpruch gewährt, während in Heſſen die Entſcheidung
da=
rüber, ob die Dienſtunfähigkeit dunch einen Unfall verurſacht wurde, in
die Hand des zuſtändigen Miniſteriums gelegt iſt, geveicht den Beamten
nicht zum Nachteil, da ſich dieſelben insbeſondeve in zweifelhaften Fällen
einer wohlbollenden Beurteilung der Sachlage durch die Gr. Megierung
verſichert halten können. Das bei uns geltende Recht enthält im dieſer
Beziehung eine Lücke. Die einfchlägigen Fragen können ſchon im
Hin=
blick auf die Beſtimmungen des Ark. 4 des Geſetzes vom 2. Auguſt 1899
in ſachematſprechender Weiſe nur im Zuſammenhange mit den übrigem
Be=
ſtimmungen des Geſetzentwurfs, die Dienſtverhältniſſe der Staatsbeamten
betreffend, gevegelt werden. Gbenſo wird die Gr. Regiepung der in der
Zweiten Kammer der Stände gegebenen Anregung, die Unfallfürſorge
auf Kommunalbeamte, die im ſtaatlichen Inteveſſe tätig ſind,
auszudeh=
nen, erſt dann näher treten können, wenn über die Grundſätze, die bei der
für die ſtagtlichen Begmten auf dieſem Gebiet zu treffenden Neuvegelung
zu befolgen ſind, eime Verſtändigung erzielt ſein wird.” Auf Antrag
Reh wrde Drucklegung der Regiewungsantwort beſchloſſen und ihre
Be=
ſprechung vertagt. Der 32. Landtag wunde geſchloſſen, ohne daß ſolche
Beſprechung erfolgte und in der Folge wurde anſcheinend die
Angelegen=
heit nicht weſter verfolgt. Art. 4 des heſſ. Geſetzes vom 2. Auguſt 1899
lautet: „Erleidet ein Beamter ohne ſein Verſchuulden in Ausübung oder
aus Bevamlaſſung der Ausübung ſeines Amtes einen Unfall, der ihn
önn
m Ruhegehelt 20 Prozent des
ven=
ſionsfähigen Dienſteinkommens, bis zu deſſen vollem Betrage zugeſetzt
werden.” Art. 17 des württembergiſchen Geſetzes vom 23. Dezember 1903
gewährt den Beamten für den Fall, daß ſie bei Ausübung des Dienſtes
einen Unfall erleiſden, dieſelben Bezüge, auf die Beamte, die in
reichs=
geſetzlich der Unfallbverſicherung unterliegenden Betrieben beſchäftigt ſind,
Anſpruch haben, wenn ſie infolge eines im Dienſte erlittenen
Betriebs=
unfalls dauernd dienſtunfähig oder in ihrer Erwerbsfähigkeit
beeinträch=
tigt werden. Den gleichen Anſpruch haben Perſonen, die, ohne angeſtellt
zu ſein, auf einer etatmäßigen Stelle im Staatsdienſt beſchäftigt ſind,
oder denen auf Grund Vertrags, oder allgemeiner Dienſtvorſchrift in
Krankheitsfällen ein Recht auf Fortzahlung des Gehalts oder Tagegeldes
mindeſtens für 13 Wochen nach der Erkrankung zuſteht, ferner die dem
Landjägerkorps zugeteillten Angeſtellten an dem gerichtlichen Gefängniſſen.
Art. 2 des Geſetzes über das heſſiſche Gendarmeriekorps vom 5. Auguuſt
1920 hat die Angehörigen des Korps zu Staatsbeamten gemacht, ſeit
1. Oftober 1921 iſt die Ortspolizei in Gemeinden mit mehr als 10 000
Eimn=
wohnern und ſolchen mit organiſierter Schutzmannſchaft in ſtaatliche
Ver=
waltung übernommen.
Wir leben in recht uruhevollen Zeiten, Angriffe auf Beamte unter
Bedrohung von Leib und Leben ſind ſozuſagen an der Tagesordnung.
Der Staat hat die Pflicht, alle Sicherheitsbeamten (auch die
Gemeinde=
beamten als Lokalpolizeibeamte) gegem ihmen drohende Unſälle zu ſchützen
und ihre und der Hinterbliebenen Anſprüche im klärer unanſechtbares
Rummer 340.
Weiſe ſicherzuſtellen, wenn einr Unfall im Dienſtbetriebe ſie dienſtunfähig
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 19. Dezember 1921.
Seite 3.
macht oder die Familie des Ernährers berqubt. Die Beſtimmung in
Art, 4 des Geſetzes vour 2. Auguſt 1899 muß angeſichts der heutigen Ver=
hältmifſe umſo mehr als durchaus ungenügend erachtet werden, als ſie Straßen einer Stadt, ſo ſieht in den meiſten Fällen ein
lang=
es ir das reine Ermeſſen des Miniſteriums ſtellt, in welcher Höhe ſie die weiliges ſtumpfes Steingrau. Und wie ſehr könnte eine lebhaftere Fär=
Schadensanſprüche abgelten will. An Stelle der Kannvorſchrift muß als bung das Straßen= und damit das Stadtbild vorteilhaft verändern. Bei=
Marßvorſchrift ein Rechtsanſpruch treten, der für die Folgen des Betwiebs= ſpiele dafür findet man allenthalben, vie Geh. Oberregierungsrat
unfalls des Beamten angemeſſene, volle Entſchädigung gewährleiſtet. Wernekre in einem reizvollen Aufſatz in der „Umſchau, über die
Berufsfreudigkeit, Eifer und Tatkraft= unſerer Polizeibeamten wird ge= Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik” (Frankfurt a. M.) zeigt. Man
föndent und gehobener werden, wenn ſie wiſſen, daß ſolche Entſchädi= denke nur an den Dom zu Freiburg i. Br., deſſen roter leuchtender
gungsanſprüche ihnen und den Hinterbliebenen an den Staat i klag= Stein eine einzigartige Wirkung hat, oder an die Grande Place in
barer Weiſe verbüirgt ſind.
I.
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können uicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begrundet werden.
Das Hallenſchwimmbad.
Scit Monaten Ein ich ein vegelmäßiger Beſucher des Schwimmbades.
Jedesmal freue ich mich auſs neue über die gediegenen, zweckmäßigen
Einrichtungen und äegere mich über den ſchlechten Beſuch des Bades.
Tatſächlich habe ich ſeit Beginm der kälteren Jahreszeit, wenigſtens die
underem Kabinen der kleinen Halle, nur einmal ſämtlich beſetzt geſehen,
und das war am letztem Samstag ziviſchen 6—7 Uhr.
Da ſowohl Luft= als Waſſertemperatur ſo eingeſtellt ſind, daß die
Benutzung des Schwimmbades auch bei ſtrengſter Kälte ein Vergnügen
iſt, ſo iſt es ſchlechterdings unbegreiflich, warum dasſelbe ſo menig
be=
ſucht iſt. Woran liegt es? Auch der Beſuch der zahlreichen ſonſtigen
Bäder läßt, wvie ich höre, ſehr viel zu wwünſchen übrig, ſodaß, wenir ich
recht unterrichtet bin, die Stadtverwalltung mit dem Gedanten umgeht,
das Bad überhaupt zu ſchließen. Das müßte unter allen Umſtänden
ver=
wieden werden.
Im empfehle vor allem für die Einrichtungen des Bades eine
ge=
wiſſe Propaganda zu machen. Tatſächlich kann man heute weder aus
Zeitung noch durch Plakat erſehen, daß es ein großes. vohzbeingerichtetes
ſtädtiſces Bad gibt, ganz zu ſchweigen von irgend welcher Information
über die Badezeiten niſw. Namentlich der Fremde, der in Hotels oft nicht
zu einem Bade kommen kann, müißte auf das ſtädtiſche Inſtitut in
geeig=
veter Weiſe auſmertſam gemacht wverden. Das Erſte wäre, daß wan ein
künſtleriſches, vermanentes Plakat an gut ſichtbarer Stelle in dem
Bahn=
höfen, micht nur Darmſtadts, ſonderm auch der unmittelabren Umgebung,
anbringen läßt.
Man wende nicht ein, es beſtehe bereits ein bebeutendes Defizit. Es
gilt hier, micht nur einn ſtädtrſches Inſtitutz von murſtergültigem
Einrich=
tungen in Berrieb, zu halten — denn das muß möglich ſem —, ſondern
es gilt beſonders, Jung uud Alt auf die großen Vorteile für bie
Ge=
ſundcheit, welche das regelmäßige Baden und vor allem Schwimmen
ver=
urſachen, in fortgeſetzter Werbetätigkeit hinzuweiſen. Wie Viele können
ſich heute ein Bad zur Hauſe leiſten, vorausgeſetzt, daß ſie üiberhaupt eine
Einrichtung beſitzen? Man muß diejenigen, denen das ſtädtiſche Bad heute
noch „terra incognita” iſt, zu deſſen Benützung auffordern. Dabei iſt es
geſchickter Meklame vorbehalten, den Erfolg zu bringen. Auch in
Tages=
zeitungem ſollte im gewiſſem Abſtändem Propaganda gemacht werden. So
klei iſt die Bevölberung Darmſtadts micht und ich glaube, ſo wenig
„Intereſſenten” wird es nicht geben, daß das Bad geſchloſſen werden muß.
Zugleich rufe ich Aerzte, Lehrer und Eltern auf, die Bemühungen
der Sthndt dadurch zu unterſtüitzen, daß ſie durrch geeignete Belehrung auf
die wohltätige Einwirlug des Wadens umd Schwimmens auf die
Ge=
ſumdheit des Menfchen — denn darüber beſteht wohl nirgends ein
Zwei=
fel — wrfmerkſam machen.
— Viele Hunderte, Alt und Jung, danken es der evangeliſchen
Geiſt=
lichkeit und dem Kirchenvorſtande unſever Stadtlirche, daß die
Adbents=
gottesdienſte durch Einlage von Kantatem meuerdings eine weſentliche
Beveicherung erfahren haben. Auch auf die Keuntnis der Texte der
vor=
getwagenen Kantatem ſcheind mit Recht Gewicht gelegt zu werden, wvie ein
beſonderes Blatt belveiſt, das am geſtrigen Sonntage im Gottesdienſt
berteillt wurde, obovohl das vom Chou des Kichengeſangvereins, den
In=
ſtrurmentem amd zwei Soliſtem im Alt und Baß ſo gut vonrgetragene
Thiloſche Kontatenlied „Mit Ernſt, o Menſchenkinder, das Herz in Euch
beſtellts” als Nr. 17 ün unſerem Geſangbuch ſteht. Umſo bedauerlicher
und widerſpruchsvoll muß es da erſchoinen, daß während der Kantate
das Gotteshaus vhne Beleutchtung bleibt, ſodaß die Zuhörer am dunklen
Windewtage dem Textg weder auf dem Sonderblatt noch im Geſangbuch
folgen können; der Zweck des erſteren iſt damit gänzlich verfehlt. Auch
will uns beim Vergleſich mit der ſtrahlendem Helle währrnd des
Kon=
zerts de8 Muſitbereins am Abend vorcher ſcheinen, daß eine freundlich
helle Kirche die feſtliche Sctimmmg erhöht gegen eine ſolche im
halb=
dumllen Dämmer liegende. Mag ſein, daß die Koſten der ſchönen
Kir=
chenmurſik an ſich ſchon heutzuuage ſehr beträchtlich ſind, dennoch ſollte es
die Kirchenverwaltung auf einüge Kilowwatt elektriſchen Lichtes bei ſolchem
Anlaß nicht ankommem laſſem. Unſere Bütte faſſen wir daher in die
bei=
dem Worte aus Goethes Vermächtmis: „Mehr Licht!”
Gi Kiuchgänger für viele.
— An dem Denkmal für unſere gefallenen Kriegsfreiwilligen legte
ich wiederholtz Kränze nieder — ichr Andenken zu ehren — nach einigen
Tagen waren dieſelben jedesmal verſchwunden. Dies tief ergreiſtende,
Schmerz und Wehunut erweckende Denkmal ſeines einzigen Schmuckes zu
bevauben, iſt mehr als pietätslos! Nur ruchloſe Hände können ſich
ſolches Vergehens ſchuldig machen. Wicht ein ſchlichtes Kränzchen vönnt
mam unſeren teuren, unſterblichen, für Ehr und Vaterland gefallenen
Eine ſchwev betroffene Mutter.
Kriegsfrerwelligen!
Bermiſchtes.
— Farbige Häuſer. Betrachtet man die Häuſer in den
Brüſſel, die einen großen Teil ihres eigenartigen Reizes der
Verwen=
dung von Farben, beſonders von Gold an den Schauſeiten der Zunft=
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
häuſer, verdankk. Auch die wenigen farbenfrohen Häuſer, die ſich
neuer=
dings wieder hervorwagen, zeigen das deutlich. Freilich müßte auf den
(Für die Beröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktlon
keinerlet Vexantwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 Fes
Preſſe=
völlig verſchiedenen Eindruck, den ein Gebäude in einer Wohnſtraße
geſetzes in vollein Umfange der Einſender verantwortlich.)
und in einer Geſchäftsſtraße auf den Vorübergehenden macht, Nückſicht
Muſik.
N. Heinrich Müller, Liederbuch für die deutſche Jugend.
Gießen, E. Roth. Das ausgezeichnete Schulliederbuch unſeres
bekann=
ten heſſiſchen Schulgeſangspädagogen zeigt in neuer Auflage manche
Veränderung. Vieles den neuen erzieheriſchen Abſichten nicht mehr
Ent=
ſprechende wurde weggelaſſen, wofür wertvolle Neuaufnahmen
weſent=
lich bereichern. Der Anhänger jeder Schulgeſangsmethode wird mit
dieſem Werk im Unterricht trefflich arbeiten können durch die praktiſche
Anordnung der Lieder nach Tonarten und die in jedem Abſchnitt
ver=
teilten leichteren und ſchwereren Geſänge. In ſtets gediegenem Satz
führt der Verfaſſer von leichter, Improviſationstechnik bevorzugender
Zweiſtimmigkeit über ſchwierigere, nachahmende Beiſpiele zu Sätzen für
3 und 4 Stimmen, die wohlweislich in der Minderheit bleiben. Die
hohe Zahl von B5 Liedern, wie auch die treffliche Auswahl, die neben
unſerem reichen Volksliedſchatz auch wertvolle Kunſtmuſik berührt, wird
der Sammlung immer zahlreichere Freunde zuführen.
N. Richard Strauß, Op. 71, 3 Hymnen von F. Hölderlin,
Berlin. A. Fürſtner. Immer wieder wendet ſich Strauß Liedformen
verſchiedenſter Art zu und bietet in ſeinem neueſten Werke Proben
fei=
ner ſtets friſchen Kunſt, deren Art hinlänglich bekannt iſt. Große
For=
men ſind es, die er hier in breitem Schwung vertont hat, Gedichte, die
der Gedankenlyrik angehören. Weihevoll und in warmer, blühender
Melodik ergeht ſich die „Gymne an die Liebe”, in leidenſchaftlichem
Mit=
fühlen die „Rückkehr in die Heimat”, in begeiſtertem Schwung „Die
Liebe‟. Für hohe Singſtimme mit großem Orcheſter geſchrieben,
er=
ſchienen ſie hier in Klavierbegleitung.
genommen werden. So müſſen in einer Geſchäftsſtraße, wo die
Aus=
lagen der Läden die Aufmerkſamkeit der Vorübergehenden auf ſich
ziehen, ſtarke Mittel aufgewendet werden, um den Blick nach oben zu
ziehen. Doch dürften ſie den Geſchmack natürlich nicht verletzen, und eine
gute Farbgebung wird hier dieſen Zweck beſſer erfüllen als beſondere
Bauformen. Hat man in der Geſchäftsſtraße nichts gegen eine
Farben=
gebung einzuwenden, die vielleicht zu Reklamezwecken hart an die Greuze
des Gelchmackloſen geht, ſo wird man in der Wohnſtraße in der
Farb=
gebung mehr eine vornehme Ruhe erwarten. Mit Geſchmack
ausge=
ſvählte ſtumpfe Farben werden hier am Platze ſein. Sehr ſchöne
Wir=
kungen kann man durch farbigen Anſtuich der Fenſterkreuze und
Schlau=
läden erzielen. Eine hübſche farbige Anordnung gibt es bei einer
Sied=
lung in Zehlendorf bei Berlin. Durch Holzvorbauten vor den Türen
in lebhaften Farben und farbige Betonung der Kanten der Häuſer und
der Greuze zwiſchen zwei Häuſern, ſowie des Sockels und durch einen
farbigen Strich unter dem Dache iſt das eintönige Grau der Prtzflächen
in zeizvoller Weiſe unterbrochen. Bei Landhausbauten verwendet man
zur Belebung der Flächen Fachwerk mit dunkſem Holz und hellem oder
farbigem Putz in den Gefachen, wie ſie alte Bauernhäuſer zeigen, und
kann die ſchöne Wirkung durch Anpflanzen von Efeu, wildem Wein oder
Kletterroſen noch erhöhen.
— Unberechtigter Bezug der Kopfzulage
wird als Betrug beſtraft. Ein induſtrielles. Werk
war von einem Arbeiter, der zu gleicher Zeit Vorſitzender
des Betriebsrais war, um den Betrag von 691 Mark
ge=
ſchädigt worden. Der Betreffende hatte ein ganzes Jahr lang die
Kopfzulage für ſeinen Sohn, der erwerbsfähig und über 14 Jahre alt
war, bezogen. Um das zu ermöglichen, hatte er das Geburtsdatum
un=
richtig angegeben. Die Folge war, daß die Firma den Arbeiter
friſt=
los wegen Betrugs entließ und die Angelegenheit der
Staatsanwalt=
ſchaft übergab. Das Schöffengericht Köln=Mühlheim hat daraufhin
kürzlich den Angeklagten wegen Betrugs zu einer Geldſtrafe von 500
Mark und zu: Zahlung der Koſten verurteilt. Mit Recht wies der
Vorſitzende dabei in der Urteilsbegründung darauf hin, daß der
An=
geklagte in ſeiner Eigenſchaft als Betriebsratsvorſitzender in erſter
Linie die Jutereſſen der Firma wahrzmehmen habe und beſtrelt, ſein
müſſe, ſeinen Arbeitsgenoſſen mit gutem Beiſpiel voranzugehen.
— Der Verein der Plakatfreunde E. V.,
Charlotten=
burg 2, Kantſtraße 158, ſetzt die Reihe ſeiner öffentlichen Wettbe=
ADDb 1 Moher i Fratfan g. Wd die Derketicher Nd. Seilin
Bernhard, Julius Gipkens, Carl Schulpig, Max Hertwig, F.
Helm=
berger, Erwin Banth, Johann Vineenz Ciſſarz, Emanuel Margold, Hans
Metzar, Rudolf Bleiſteim ur. a. Die Bedingungem enſcheinen demnächſt
in der Zeitſchnift „Das Plakat” umd werden von genanntem Verein auf
Anfrage auch einzelm verſchüickt.
Landwirtfchaftliches.
Erſchreckender Nückgang des Ernteertrages in Heſſen.
— Wenn man die Ernkeergebnifſe des Jahres 1920 mit
denen des Jahres 1913 vergleicht, ſo ergibt ſich ein erſchreckender
Rückgang. Von allen Getreidearten und von den Kartoffeln iſt im
ganzen Deutſchen Reiche rund ein Drittel weniger auf jedem Hektar
geerntet worden. In einzelnen Fällen iſt das Ernteergebnis ſogar auf
die Hälfte und noch weniger zurückgegangen. Das hat in der
Haupt=
ſache ſeinen Grund darin, daß während der langen Kriegszeit faſt überall
geradezu Raubbau getrieben werden mußte und daß auch heute
noch nicht wieder ſo diel Kunſtdünger zur Verfügung ſteht, wie nötig
iſt, um wieder ſolche Ernten zu erzielen, wie wir ſie vor dem Kriege
gehabt haben. Die nachſtehende Ueberſicht iſt außerordentlich lehrreich.
Sie zeigt, wie der Ertrag im allgemeinen und wie er auf jeden
einzel=
nen Hektar zurückgegangen iſt. Zum Vergleich ſind die entſprechenden
Zahlen aus dem Jahre 1913 in Klammern beigefügt worden. Im
gan=
zen wurden in Heſſen im Jahre 1920 angebaut:
Hektar geerntete Tonnen von jedem Hektar
zu je 20 Ztrn.
Tonnen
Winterweizen
27 459 (31 602) 53 144 (85 308)
1,94 (2,70)
Sommerweizen
Winterroggen
Sommerroggen
Gerſte.
Hafer
Kartoffeln
1310 (1596)
60 866 (72 077)
68 (174)
37 391 (45 900)
45 019 (52 995)
55 259 (63 814)
2446 (3956)
NB7 (170 782) 1,60 (237)
51 (292)
61 952 (122 155)
66 149 (134 473) 1K7 (2,54)
719 482 (1 134 74) 13,62
187 (2,48)
083 41,68)
1,66 (2,66)
(17,77)
Man erſieht hieraus, daß der Rückgang der Ernte für jeden Hektar
ganz außerordentlich ſtark iſt und daß er teilweiſe um die Hälfte
geſun=
ken iſt. Man erſieht aber auch aus dieſer Zuſammenſtellung, wie
un=
geheuer groß die Ernährungsſchwierigkeiten ſind. Dieſe werden aber
noch größer, wenn man bedenkt, daß auch die Einfuhr aus dem
Aus=
lande noch ſehr mangelhaft iſt. Vor dem Kriege haben wir von allen
Feldfrüchten, mit Ausnahme des Roggens, bedeutend mehr ein= als
ausgeführt. Dazu kommt noch, daß infolge der Rückkehr der
Auslands=
deutſchen und der Flüchtlinge aus den abgetretenen Gebieten die
Be=
völkerungsdichtigkeit zugenommen hat. Und endlich fehlen uns die
Ern=
ten aus den abgetretenen Gebieten, die zum großen Teil.
Ueberſchuß=
gebiete waren, fo beſonders Poſen. Wenn man dann ſchließlich noch
hört, daß von unſerer ſchon für uns ſelbſt nicht ausreichenden Ernte
noch große Poſten Getreide und Kartoffeln ins Ausland abgeſchoben
werden, dann kann man ſich einen kleinen Begriff davon machen, mit
was für ungeheuern Schwierigkeiten unſere Volksernährug zu
kämp=
fen hat.
Die Viehmärkte der Woche.
Rückgang der Schweinpreiſe.
b. Die Zufuhren zu den Hauptviehmärkten in der berfloſſenen
Woche waren auf vielen Märkten wieder geringer wie in der Vorwoche,
und auf den übrigen Märkten war der Auftrieb nicht weſentlich höher.
In der kommenden Weihnachtswoche dürſten die Zufuhren in allen
Gattungen aber reichlicher ſein. Die Preiſe bewegten ſich daher wieder
nach oben, außer bei Schweinen, die durchweg um 50—200 Mark im
Preiſe zurückgingen. Rinder dagegen wurden wieder um 50—200 Mark,
Kälber um 25—150 Mark und Schafe um 30—100 Mark pro 100 Pfund
Lebendgewicht teurer. Nur auf ſehr wenigen Märkten blieben die Preiſe
Spiel, Sport und Turnen.
Fußball.
* In Süddeutſchland wurden geſtern die Pokalſpiele, an
denen die verſchiedenen Klaſſen beteiligt ſind, fortgeſetzt. Von den
mei=
ſten Ligavereinen werden die Pokalſpiele mit Erſatzleuten beſtritten,
da=
her find einige Niederlagen erklärlich. Das allgemeine Intereſſe an den
Spielen iſt ziemlich gering. Nachſtehend die Ergebniſſe:
Odenwuld. Spogg. Waldhof—Olympia Lampertheim 6:2,
Sand=
hofen-—Teutonir Pfungſtadt 15:0, Lindenhof—V. f. L. Neckarau 1:0,
Viktoria Feüdenheinr—Viktwwög Wallſtadt 16:0, V. f. R. Marnnheim—V.
f. R. Waldhof 10:0. Germania Friedrichsfeld—Spo. Darmſtadt 4:0,
Phö=
nis Mannheim-Vißtovia Maumheinr 3:0.
Heſſen: Alemannia Griesheim-Vgg. Kaſtel 2:1, Turn= u.
Sportg. Höchſt—Koſtheim 12:1, Spv. Mainz—Spv. Wiesbaden 2:1,
Alemannia Worms—Unterliederbäch 2:1.
Nordmain.; Kickers Frankfurt—Fg. Seckbach 5:2, Fkl.
Rödel=
heim—Germania Frankfurt 6:0 Sportfreunde Frankfurt-Boruſſia
Frankfurt 6:3. Tg. Hanau 05—Fechenheim 5:0, Olympia Frankfurt—
Fußballſpp. Frankfurt 2:1, V. f. R. Frankfurt-Vorwärts
Fechen=
heim 5:1.
Südmain: Germania Bieber-Kickers Offenbach 2:1, Fv.
Heu=
ſenſtamm-Viktoria Hanau 1:0, Fv. Offenbach-Hellas, Sachſenhauſen
1:1, Teutonia Hauſen—Union Niederrad 1:0, Spkl. Bürgel—V. f. L.
Iſenburg 3:0.
Pfalz. Ludwigsbafem 03—Konkordia Frieſenheim 5:0, Germanig
Ludwigshafen—Kickers Francenthal 2:0, Phönig Ludwigshafen-V. f. R.
Oggersheinr 7:0, Pfalz Ludſrigshafen—V. f. R. Frieſenheim 2:1, Fv.
Frankenthal—Spll. Pirmaſens 9:0.
Banſteine zu Jugendherbergen.
— Die Arbeit an unſeren Jugendherbergen gedeiht in recht
erfreu=
licher Weiſe. Während der letzten zwei Jahre ſind 13 Jugendherbergen
im Waudergebiet des Odenwaldklubs entſtanden. Doch genügt das bei
weitem noch nicht, um der Jugend die Möglichkeit zu billiger und
an=
genehmer Nächtigung auf mehrtägigen Fahrten zu geben. Ein Netz
von Bleiben und Herbergen ſoll der wandernden Jugend allenthalben
auf Entfernungen von ſechs bis ſieben Stunden Heime zu Raſt und
Ruhe bieten. Das Hauptmotid zur Förderung unſerer Arbeit iſt
natür=
lich die Liebe zur Jugend. Es muß ſich dazu geſellen das Intereſſe an
der Herbergsarbeit und eine offene Hand. Denn wir brauchen Geld,
viel Geld, um unſere Pläne ausführen zu können. Und für unſere
Jugend ſollte kein Pfennig zu viel ſein! Ihr alle, die Ihr wanderluſtige
Kinder habt oder Euch am Anblick der guten wanderfrohen Jugend
er=
freut, gebt uns, was in Eueren Kräften ſteht! Wir wollen jetzt
Zeich=
nungsſcheine von 5 Mk. an verkaufen, ſogenannte „Bauſteine”, die
unſer Kapital vermehren ſollen. Ich bitte Euch, kauft Bauſteine jeder
nach Vermögen! Viele Wenige gibt ein Viel!
E. 8.
dra. Eine Geldlorkerie zur Förderung ber
Ju=
gendpflege und zur Ausbreitung der Leilbesübungen iſt dem
Turn=
kreis X (Baden) bewilligt. Bei 50 000 Loſen gu je 2 Mk. ſiehen 2218
Ge=
winne im Geſautbetrage von 26 600 Mk. zur Verfügung. Der
Haupt=
gelwinn beträgt 10 000 Mk. Die Ziehung erfolgt am 22. Dezember. —
Hoffentlich tragen die Vereine, denen demmächſt die Loſe zugehen, durch
reſtloſen Abſatz der Loſe dazu bei, daß die Lotterie zu einem guuten
Er=
gebnis führt.
dra. Lotkerie zugunſten der babtſchen
Jugendher=
bergen. Das Badiſche Miniſterju des Inuern hat dem
Zweigaus=
ſchuß Baden für Deutſche Jugendherbergen zum Ausbau des
Jugend=
herbergennetzes eine Lotterie genehmigt.
dra. Für das neue Stadion in Fraukfart am Main
an dem ſtädtiſchen Schießſtünden hat die Stadt die erſte Mate von 1300 000
Mark bereits ausgeworſen, ſodaß der Bau begonnen werden kann.
sr. Der ungariſche Fußballmeiſter geſchlagen. Der
auch in Deutſchland beſtens bekannte ungariſche Fußballmeiſter Maghar
Teſtghakorlok Köre=Budatzeſt mußte in den letzuem Verbandsſpielen eine
urnervartete Niederlage hinnehmen. Der Beſieger des Meiſters iſt Vivv
Athletikai Glub, der eyſt in diefem Jahre in die erſte Klaſſe aufgerückt
iſt. Der M. T. K. mußte bereits fünf Minuten uach Spielbeginn ein
To=
hirnehmen. Die Maunſchaft des Athletikai Club ſpielte nach dieſem
Er=
folg ſo eifrig, daß der Meiſter keinen Ausgleich erzwingen konnte. Das
Spiel wude zum Schluß weichlich ſcharf.
sr. Deutſche Schwimmerſiege in Wien. Bei dem
in=
ternationalen zweitägigen Schwimnfeſt in Wien warem den
teilnehmen=
den Deutſchen große Erfolge beſchieden. Die Deutſchen konnten fechs
Siege erringen und mehrere Plätze bekegen. Den Löwenanteil holte ſich
der Augsbunger Gropper, der am erſten Tage das 100 Meter beliebig
Schwimmen um den Balduin Groller Wanderpreis in 1:8,1 und das
50 Meter beliebig Schwimmen in 30 Sek., ſowie am zweiten Tage bo4
200 Meter Schwimmen in 2: 43,3 gewann. Sehr gut ſchnitt auch der
Leipziger Kohle ab. Er belegte am erſtem Tage im Kürſpringen und am
zweigen Tage in Tummſpringen die erſten Plätze. Im 50 Metzer Tauchen
mußite eb an bsiden Tagen jedesmal mit dem zweiten Platz vorlieb
meh=
mem. Einen Sieg errang ferner noch der Breslauer Reimann im 100
Meter Schwimmen mit 1: 29.
Tageskalender.
Orpheum: Vorſtellung um 73, Uhr.
Wiederholung ber dramatiſchen Aufführung „Die Bögel”, um
5 Uhr im Feſtſagle des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums.
Verſammlungen: Mieterbcrein abends 8 Uhr in der Turnhalle
am Woogsplatz. — Geflügelzuchtverein „Ornis” abends 8 Uhr im
Anker,
Verſteigerungskalender.
Dienstag, W. Dezember.
Mobiliar=uſw.=Verſteigerung um ½10 und ½3 Uhr Ernſt=
Lubwigſtraße 9.
Verantwortlich für den redaktionellen Teil: Kurt Mitſching;
für den Anzeigenteil: Paul Lange. — Druck und Verlag: 8. C.
Wittichſche Hofbuchdruckerei. — Sämtlich in Darmſtadt.
Die hentige Rummer hat 4 Seiten.
Familiennchrichten
Todes=Anzeige.
Samstag abend um 8 Uhr entſchlief
ſanft und unverhofft unſere
herzens=
gute Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter und Urgroßmutter
Aueuste Rüller Glge.
im Alter von 81 Jahren,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Heidt und Frau
und 6 Enkel
Bleichſtraße 19.
Darmſtadt, Frankfurt, Gießen,
Hamburg, Reichmannsdorf, 19. Dez.
Die Beerdigung findet Dienstag, den
30, Dezember, nachm. 2 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt, (13837
Todes=Anzeige.
Geſtern abend entſchlief ſanft infolge eines
Herz=
ſchlags mein heißgeliebter Gatte, mein treueſter,
beſter Vater, unſer lieber Schwiegerſohn, Bryder,
Schwager und Onkel
Zimmermeiſter
Georg Wittmann
in der Vollkraft ſeines Lebens und Schaffens im
47. Lebensjahre.
Darmſtadt, den 18. Dezember 1921.
Im namenloſen Schmerz:
Eliſabeth Wittmann, geb. Marburg
Ludwig Wittmann.
Die Beerdigung findet ſtatt Dienstag, den 20. Dez.,
nachmitt. 3 Uhr, vom Trauerhauſe,
Heidelberger=
ſtraße 123, auf dem Beſſunger Friedhof.
Beileidsbeſuche dankend verbeten. (B13836
Todes=Anzeige.
Samstag nachmittag 3½ Uhr
ent=
ſchlief ſanft nach dreitägiger
Krank=
heit unſer lieber, guter Sohn, Bruder
(B13835
und Enkel
Valentin Stier
im blühenden Alter von 19 Jahren.
Im Namen der tieftrauernd Hinterbliebenen:
Adam Kartſcher und Frau
nebſt Geſchwiſtern.
Darmſtadt, den 17. Dez. 1921,
(Ahaſtraße 12.)
Die Beerdigung findet Dienstag,
nach=
mittags 4 Uhr, auf dem
Waldfried=
hof ſtatt
Holzſpäne
abzugeben, pro norm.
Sack ℳ 2.50.
Abgabe=
zeit v. 2-4 Uhr, außer
Samstag. (13715a
Dieburgerſtraße 97.
Frankfurt a. M.
möchentlich
Fuhrge=
legenheit,
Möbeltrans=
port uſw (125067
Chr. Achtelstädter
Telephon 895
Praßtiſche Weihnachs=Geſchenkel
Linoleum=
Teppiche, Läufer und Vorlagen
Felle, Fußtaſchen
Kiſſen und Tiſchdechen
Wachstuche und Gummidechen
empfiehlt (13805a
Heinrich Luckhardt, Schulſtr. 7.
Es wird gebeten
Bewerbungsſchreiben und anderen
An=
geboten nicht die Original=
Beug=
niſſe vder Urkunden, ſondern
nur Abſchriften
beizufä=
gen. In den meiſten
Fällen ſind der
Geſchäfts ſtelle.
die
Adreſ=
ſen der Chiffre=
Inſerenten
unbe=
kannt und deshalb iſt
es ausgeſchloſſen, bei dem
Verſuch, dieſe
unentbehr=
lichen Dokumente wieder zu
er=
langen, den Bewerbern behilflich zu ſein
Geſchäftsſtelle des
Hehehergerur. 103. Darmſtadter Tagblatt
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 19. Dezember 1921.
Rummer 340.
25
75
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Heute letzter Tag!
III. und leizter Teil
Kaeiste s Abontener
Dritte Episode: (13750sgo
„Im Angegicht des Todes”.
Sensations- und Abenteuerdrama in
5 Akten mit Meciste in der Hauptr.
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