Darmstädter Tagblatt 1921


05. Dezember 1921

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Nummer 326

Der Reichskanzler über innen= und
außenpolitiſche Fragen.
Berlin, 4. Dez. (Wolſf.) Der Empfang des Vereins
Berliner Preſſe im Reichstag nahm einen glänzen=
den
Verlauf. An der Spitze der amtlichen Welt waren Reichs=
präſident
Ebert, Reichskanzler Dr. Wirth, die Miniſter Dr.
Hermes und Groener, der preußiſche Miniſterpräſident Braun
und die Staatspräſidenten von Württember und Baden, Dr.
Hieser und Dr. Hummel, erſchienen. Um 6 Uhr verſammelten
ſich die Teilnehmer im großen Sitzungsſaale des Reichstages,
wo der Vorſitzende, Georg Bernhard, die Ehrengäſte be=
grüßte
.
Hierauf ergriff Reichskanzler Dr. Wirth das Wort zu
lolgenden Ausführungen: Von meinem Standpunkt aus als Po=
litiker
wende ich mich gegen die Auffaſſung, als ob die Preſſe ein
reiner Nachrichtenapparat ſei, allein dazu beſtimmt, die Oeffent=
lichkeit
über das, was vorgeht oder angeblich vorgeht, zu infor=
mieren
. Eine ſolche Auffaſſung wurde der Entwickelung der
Preſſe zu einem bloßen Senſationsapparat vorarbeiten.
Jch
würde dies für eine bedauerliche Ausartung der Preſſe halten.
Es kann nicht verkannt werden, daß uianche Anzeichen für eine
ſolche der Entartung zuſtrebenden Entickelung heute vorhanden
Find. Es gibt kein beſſeres Mittel, dieſer Entartung der Sen=
hation
vorzubeugen, als die Preſſe nach einer eihiſchen Auffaſ. zu politiſieren und ſie mit politiſchem Verantwertungs=
gefühl
zu durchdringen. Wir alle, die wir Politik treiben, ſind
Harauf angewieſen, daß die Preſſe ſchnell das erfährt, was in der
Welt vorgeht. . . Hier möchte ich die Wichtigkeit der Auslands=
Herichterſtattung beſonders hervorheben, die ein ſchweres Pro=
Slem nicht nur für die deutſche Preſſe, ſondern auch für das
Heutſche Velk geworten iſt. Mit großem Vedauern nnß aufric=
tiger
Sorge verfolge ich es, kaß es der deutſchen Preſſe immer
ſchwerer wird, die notwendige Auslandsberichterſtat=
ung
aufrecht zu erhalten, von der ſo wünſchenswerten Ver=
eſſerung
und Ausbreitung ganz abgeſehen. Ich erkenue es mit
großem Dank an, daß die deutſche Praſſe aus eigener Kraſt und
Organiſationskunſt ſich bemüht hat, da Abhilfe zu ſchafſen, ſo=
weit
möglich. Ich heffe zuverſichtlich, die Verengung des poli=
iſchen
Horizonts abzu vehren, die mit einer ſolchen Abfchließung
der deutſchen öffentlichen Meinung von den Vorgängen in der
WVelt notwendig verbunden wäre.
Wenn man die Politik im neuen Deutſchland verfolgt, ſo
Fr es unverkennbar, daß ſie der Mechaniſierung und Materiali=
Eerung anheimzufallen ſcheint. Ich verweife auf die vorüber=
ehend
leidenſchaftliche Teilnahme aller Kreiſe des Volkes an der
iolitik, die wir nach dem Zuſammenbruch des alten Staates er=
lebten
. Ich denke an die Tage der Vorbereitung der National=
erſammlung
in Weimar, denen eine gewiſſe Müdigkeit gefolgt
t. Namentlich das künſtleriſche und geiſtige Deutſchland hat
ſ.h wieder ganz von der Politik zurückgezogen und lebt vie der
=Boet in einer gewiſſen Weltferne. Dieſe Kreiſe ſagen: Die Po=.
tiker ſind die Handwerker des Staaies, die ſozuſagen den Be=
trieb
aufrecht erhalten. Das Parlament wird nur als eine Ma=
ſchine
bewertet, deren geräuſchvollen Lauf man von der Ferne
und wenig intereſſiert anſchaut. Die Reigung der Deutſchen
zim Spezialiſieren drückt ſich auch hier aus, ſo daß wir Gefahr
laufen, daß demfenigen, der Politik treibt, der Geiſt und di=
Kultur, und demienigen, der ſich mit geiftigen und künſtleriſchen
vder kulturellen Dingen beſchäftigt, das Verſtändnis für die Po=
htik
abhanden kommt oder es ihm abgeſprochen wird. Hier gil:
es, eine Syntheſe zu ſchaffen zwiſchen Geiſt und Politik, damit
ir nicht eine ungeiſtige Politik und einen unpolitiſchen Geiſt
großziehen. Hier kann die Preſſe als ſyntheſiſches Werkzeug
eingreifen, indem fie abſeits ſtehende Kreiſe dem Staate zuführt,
der ſeinerfeits wrieder darauf bedacht ſein muß, den Stiat
geſtaten Sie mir das Wort intereſfant zu machen, die Nepu=
Hik mit dem ſtagtlichen Eedanken der Deutſchen zu verſöhnen.
Tamit würden wir ein gutes Stück weiter zu dem Ziele der
Tchaffung einer einheitlichen Politik und kulturellen Auffaſſung
in unſerem Lande kommen.
Die wirtſchaftlichen Intereſſen haben ſich in Deutſchland
ſchon vor dem Kriege ſtark politiſch zuſammengeſchloſſen. Auf
der einen Seite ſteht die Arbeiterſchaft; auf der anderen Seite
haben wir erleht die Politiſierung der Landwirtſchaft in den
mrariſchen Gruppen und die Vertretung der Großinduſtrie und
des Kapitalismus. Dieſe wirtſchaſtlichen Intereſſenvertretun=
nu
könnten ein Eegengewicht in der Politik allein nicht finden.
Tritt da kein Ausgleich ein, ſo wird der Kampf roh, und es droht
eirte Ueberwucherung der rein wirtſchaftlichen Intereſfen. Ge=
wviſſe
Vorkommniſſe in der politiſchen Entwicklung der letzten
Monate lieſen ſich hier als Beiſpiele anführen. Das Deutſche
Reich in ſeiner jetzigen Not hat gewiß die Zuſammenfaſſung
iler produktiven Kräfte zu ſeiner Rettung notwendig, und es
ſt dankkar anzuerkennen, daß in der Induſtrie= und Bankwelt
s vice Männer gibt, die die deutſche Not einſehen und zu
naktiſchen Ergebniſſen kommen wollen. Aber andererſeits iſt
doch auch underkennbar die Tendenz zu merken, dieſe Zuſam=
nenfaſſung
abſeits vom Staate zu vollziehen, ſelbſt auf die Ge=
ahr
hin, den Staat dabei ausdörren zu laſſen. Dieſer Gefahr
wird vorgeleugt, wenn der Staat geſtützt wird durch die geiſtigen
ind kulturellen Kräfte, die mian ebenſowenig entbehren kann
vie Eiſen und Kohle. Aller dieſer produktiven Kräfte bedürfen
vir, wenn wir über die nächſten Monate überhaupt hinweg=
ommen
wollen. Das iſt die Aufgabe, die wir uns zunächſt in
er Reichsregierung und in den Landesregierungen geſtellt
aben: Wiekommen wirüber den Winter hinweg ?
Sie können mir vorhalten: Das iſt aber nicht die Politik,
ie wir erſtrebt hatten, die Politik auf lange Sicht! Dieſe Po=
itik
auf lange Sicht, von der Sie wohl glauben, heute ein ge=
oiſſes
Programm hören zu können, iſt allerdings nicht allein
on uns abhängig. Sie iſt abhängig von der geſamten Welt=
age
und von jener Erkenntnis internationaler Art, daß mit
olitiſchem Druck, daß mit einem dein anderen folgenden Ulti=
iatum
, daß mit Sanktionen die Welt wirtſchaftlich nicht ſaniert
verden kann. (Beifall.) Die Politik, die ich zunächſt die innere
enne, die nicht eingeſtellt iſt auf die Entwicklung von Jahren,
ann auch nicht etwa gelöſt werden durch einen ſich immer wieder=
olenden
Perſonenwechſel. Sie kann auch nicht gelöſt werden.
Genſo wie die große auswärtige Politik durch das Tick=Tack
er Taktik der Koalitionsbildung. Nein: das Hinwegkommen
ſker den Winter wie über die großen außenpolitiſchen Probleme
rfordert eine verantwortungskewußte Mitarbeit aller Schichten
nſeres Volles! Und wenn der Tag da iſt, da große Entſchei=
urgen
reiſen, weyn man ſich entſchließen muß, dieſen oder
enen Weg zu gehen, iſt es die Aufgabe der deutſchen Preſſe,
Uen politiſchen Faktoren und insbeſondere den politiſchen Par=

Einzelnummer 30 Pfg.
Montag, den 5. Dezember 1921

teien in unſerem Vaterlande beizubringen, daß es keine Politik
bedeutet, ſich ſeitwärts in die Büſche zu ſchlagen! (Beifall.) Woll=
len
wir über den Winter
gkommen, ſo iſt die verantwor=
tungsvolle
Mitarbeit aller Presukiiven Kräfte unſeres Volkes
mit der Regierung in einem Maße nötig, wie kaum jemals zu=
vor
! (Zuſtimmung.) Wollen wir Außenyolitik machen, wollen
wir insbeſondere das größte aller Probleme, das Repara=
tionsproblem
, das kein deutſches Problem allein iſt, ſon=
dern
ein Weltwirtſchaftsproblem, den Völkern näherbringen, ſo
müſſen wir in Deutſchland einen politiſchen Wirrwarr zu einer
Unmöglichkeit machen! (Lebhafte Zuſtimmung.) Ich weiß, daß
man mit dieſem oder jenem Politiker micht zufrieden iſt; ich
weiß, daß man mit dieſer oder jener Regierung ſehr wohl einen
ſehr ſcharfen Kampf auf politiſchem Gebiete ausfechten kann; ich
habe auch immer Verſtändnis gehabt dafür, daß die Finanz=
miniſter
beſonderen Angriffen ausgeſetzt ſind. Aber mit dieſem
politiſchen Kampf allein wird das deutſche Volk nicht frei wer=
den
und auch ſein tägliches Brot nicht bekonen. Wir mar=
ſchieren
die Richtung, die wir ſeit dem 10. Mai eingeſchlagen
haben und für die wir auch die Verantwortng tragen, weiter.
Dabei iſt es ein müßiges Gerede, etwa zu ſagen: Hier ſteht der
Kanzler der Erfüllung! Will man = ſolches Schlagwort in
ſeinem ganzen Unwert erkennen, ſo z.. z non einmal zur Ne=
gation
übergehen, und ich frage Sie: Wie muß eine Regierung
der Nichterfüllung, der Nichtleiſtungen, des reinen Proteſtes ſich
in der Welt bewegen, damit ſchließlich die Einheit Deutſchlands
nicht in Gefahr kommt? Das iſt doch das groß= Ziel unſerer
politiſchen Arbeit, das Letzte, das wir aus großer Vergangenheit
gerettet haben, die Einheit des Vaterlandes und die Einheit
ſeiner Wirtſchaftsführung, hinüberzuretten in eine Atmoſphäre,
wo nicht mehr der Gedamke reiner politiſcher Auswirkung des
Sieges, des Haſſes und der Zerſtörung maßgebend iſt, ſondern
vo der politiſche Haß wie ein Nebel am Morgen zerſtoben iſt
durch die aufgehende Sonne, wwo die Menſchen ſich zur Beratung
über die großen wirtſchaftlichen Probleme und über die Kultur=
probleme
der Welt wieder an den Kouferenztiſch verſamneln
werden. (Beifall.) Dieſem Ziel hat unſere miihſame Arbeit
gedient. Jeden heißen wir willkommen, der dem Ziele der
Retrung des deutſchen Vaterlandes, ſeiner Einheit und ſeiner
Wirtſchaft mit uns entgegenſtrebt. Mit Abſicht haben wir eine
von weiten Kreiſen verlangte Polemik zurückgeſtellt. Ich ver=
ſage
es mir deshalb heute, manche Probleme zu berühren, die
unſere Herzen bewegen. Wir haben den Weg ehrlicher Verſtän=
digung
nicht erſt ſeit geſtern betreten. Wir haben ihn in den
letzten Tagen wieder betreten. Wir ſind willens, auch heute noch
die ſchweten uns auferkegten Verpflichtungen zu erfüllen. Die
Regierung hat am 10. Mai bei der Annahme des Ultimatums
die weltwirtſchaftlichen Folgen der Annahme des Ultimatums
denen zugeſchoben, die uns dazu gezwlngen haben.
Hat jemand in der Welt geglaubt, daß man ein Volk wie
das deutſche mit ſeinen 60 Millionen Menſchen iſoliert heraus=
hebe
; könne aus dem por dem Weltkriege ſo tief wirtſchaftlich
und finanziell verflochtenen Nationen, und daß man dieſes
iſolierte Volk dann auspreſſen könne wie eine
Zitrone auf Grund des Friedensvertrages? Ich weiß nicht,
wie unſere Gegner von geſtern ſich die Fortſetzung der Politik
im neuen Jahre denken. Wir wollen auch aufrichtig und ehrlich
den Gedanken der Bereitwilligkeit, auch in Deutſchland Subſtanz
zur Verfügung zu ſtellen, ſoweit ein Kredit auf der Grundlage
dieſer Subſtanz möglich und ſeine Abdeckunx ökonomiſch über=
haupt
durchführbar iſt, in den nächſten Tagen verfolgen. Aber
die Entſcheidung, ob Geldgeber bereit ſind, in den großen Topf
der Reparationen das iſt ein Topf ohne Boden! ihr Geld
hineinzuſtecken, die Entſcheidung darüber liegt nicht bei der deut=
ſchen
Regiernng, auch nicht allein bei der deutſchen Induſtrie
und der Bankwelt, ſonder bei den Geldgebern, die nicht in
Deutſchland ihren Wohnſitz haben.. Wir müſſen deshalb mit
Geduld der Entwicklung der kommenden Wochen entgegenſehen.
Es iſt nicht möglich, in alle Kreife den Gedanken hineinzutragen,
daß gerade jetzt eine gewiſſe Zurückhaltung nötig wäre.
Ueber den Januar und Februar hinwegzukomnen, iſt aber
noch nicht das einzige Entſcheidende für uns, ſondern, daß über=
all
, wo man die Wirtſchaft zum Gegenſtand des Nachdenkens
macht, das Ausſcheiden Oſteuropas mit ſeinen unzähligen Men=
ſchenmaſſen
, das Niederbrechen des wirtſchaftlichen Lebens in
den öſterreichiſch=ungariſchen Nachfolgeſtaaten und der Zerfall
des wirtſchaftlichen Lebens und insbeſondere die wachſende
Kaufunkraft der 60 Millignen Deutſchen als eine Weltgefahr
erkannt wird. Dieſe Erkenntnis und die Notwendigkeit, daraus
politiſche Folgerungen zu ziehen, auch wenn ſie mit dem harten
Buchſtaben des Verſailler Vertrages nicht übereinſtimmen foll=
ten
, die Notwendigkeit, die Völker einander wieder näher zu
bringen, iſt im Laufe des Sommers und gerade jetzt gewachſen.
Jetzt iſt es unſere Aufgabe, die wirtſchaftlichen Problemie fern
von jeder Polemik der leitenden Staatsmänner in ihrer wirklich
großen Tragtveite nun endlich zum Ausdruck kommen zu laſſen.
Ich bitte Sie deshalb, uicht für die Regierung, ſondem für das
deutſche Volk, den großen Problemen der Wirtſchaſt, die die
Völkerverſtändigung zur Vorausſetzung hat, die Spalten Ihrer
Zeitungen öffnen zu wollen. Ich bin mir klar, daß ohne deut=
lich
ſichtbare Opfer des Beſitzes eine innerpolitiſche Klärung und
die Verabſchiedung der neuen Steuergeſetzentwürfe ein Ding
der Unmöglichteit ſein wird. Das wird eine harte Arbeit ſein,
gerade in den nächſten Tagen.
Es iſt mir eine herzliche Freude und ich darf wohl auch
im Namen des Herrn Reichspräſidenten und meiner Kollegen
ſprechen , in Ihrer Mikle eine Stunde verweilen zu können.
Und wenn wir von Ihnen ſcheiden, ſo tun wir es in dem Be=
wußtſein
, mit Ihnen einig zu ſein in dem feſten Vertrauen, die
Einheit und Freiheit dem deutſchen Volke zu retten und für
dieſes Ziel alle geiſtigen und materiellen Kräfte anzuſpannen!
(Stürmiſcher Beifall und Händeklatſchen.)
Weiterer Abtransport amerikaniſcher Truppen.
T.u. Koblenz, 3. Dez. Der zweite amerikaniſche
Truppentransport wird heute die amerikaniſche Zone
verlaſſen.
Ein Telegramm Hindenburgs.
T.1. Berlin, 3. Dez. Generalfeldmarſchall v. Hinden=
burg
, dem das erſte Prägeſtück der vom Kyffhäuſerbund ge=
ſtifteten
Kriegsdenkmünze 191418 überreicht wurde, hat
mit folgenden Worten gedankt: Möge dieſes Ehrenzeichen dazu
leitragen, in unſeiem Vaterlande den Geiſt der Treue und
Einigket zu fördern, ohne den wir niemals wieder erſtarken
können.

Der Stand der Reparationsfrage.
Eine nieue Entente=Konferenz?
wil. Paris, 5. D:z. Nach einem Bericht des Londoner
Korreſpondenten des Temps dürfte die Stundungsfrage
nicht ſobald entſchieden werden können, weil Llohz George die
Haltungder engliſchen Regierunginder ganzen
Reparationsfrage erſt in Waſhington feſtlegen
möchte. Die Abreiſe Lloyd Georges nach Waſhington ſoll
heute auf Mitte Dezember feſtgclegt wvorden ſein. Eine Ent=
ſcheidung
der Reparations= und Stundungsfrage auf der
Waſhingtoner Konferenz wäre alſo vor Ende dieſes Jahres
kaum zu erwarten. Für dieſe Annahme pricht auch der Um=
ſtand
, daß Briand geſtern abend einigen ausländiſchen Preſſe=
vertretern
gegenüber erklärt hat, daß er den engliſchen Vorſchlag
ablehnt,
einer neuen Entente Konferentz über die Orientſre,
dafür aber einer neuen Konferenz über epa=
rations
= und Stundungsfrage zuſtimme, erdings
mit dem Vorbehalt, daß es damit heute keine Cile habe.
Stand der Stundungsfrage iſt gegenwärtin, ſoweit es ſich über=
ſehen
läßt, ungefähr folgender:
Ju Berlin hat die Reparationskommifſion an der Ze=
zahlung
der Januar= und Tebrnarrare grund=
ſätzlich
feſtgehalten. Nach Abzug der Sachleiſtugen be=
trägt
dieſe Rate immer noch 400 Millionen Goldwark.
Am 15. Februar müſſen bann weitere 240 Millionen
Goldmark gezahlt werden. Die deutſche Negiernng
hatte der Reparationskommiſſion mitgeteilt, daß die Bezahlung
dieſer Raten von dem Ergelnis der Kreditaktion
abhängig ſei. Die Reparationskommiſſion hat, um die Ver=
handlungen
der Reichsregierung mit dem: Reichsverband der
Deutſchen Induſtriellen abzuwarten, der Reichsregierung eine
Friſt bis zum 1. Dezember geſtellt, an welehem Tage der Kom=
miſſion
das Ergebnis dieſer Verhandlungen mitgeteilt werden
ſoll. Der Reparationskommiſſion lonnten aber am 1. Dezember
noch keine poſitiven Mitteilungen gemacht werden. Nun hat es
den Anſchein, als ob die engliſche Jnduſtrie alle Ankeiheprojekte
von der Hand weift, wenn nicht radikal für 23 Jahre Stlarheit
geſchaffen werde. Da naturgemäß die Löſung einer derartigen
Frage nicht in wenigen Tagen über das Knie gebrochen werden
kann, iſt eine Entſcheidnng der Repgrationskommifſion nicht io
ſchnell zu erwarten.
Eine Konferenz der europäiſchen Privntbankiers?
wil. Baſel, 3. Dex Nach einer Meldung aus Reu=York
erhält ſich in dortigen Finanzkreifen das Gerſichi, daß die Wie=
dergutmachungskommiſſion
beſchlöſſen habe, noch vor Weihnach=
ten
eine Konferenz der europäiſchen Pridatban=
kiers
einzuberufen, um üiber Mitter zu heraten, durch welch=
eine
Stabiliſiernng der Wechſelturſe ereicht wer=
den
könnte.
Ablehnung eines Moratoriums durch das eigliſche Kabinett,
Gutheißung eines gleichwertigen Planes?
ONB. London, 3. De:. Wie von gut unterrichteter Seite
verlautet, ſoll das engliſche Kabineit den G=danken
ines Moratoriums abgelehnt haben. Die Regierung
ſoll einen anderen gleichwertigen Vorſchlag ausgear=
beitet
haben, der zur Sanierung Teutſchlands weient=
lich
beitragen ſoll, über deſſen Art vorläuſig jeooch Stillſchtei=
gen
beobachtet wird. Es ſoll auch, beior hieruber Miteilung ge=
macht
wird, unterſucht werden, wie ſich die ſranzöſiſche Regie=
rung
zu dieſem Vorſchlag ſtellen wird.
Die Kreditkommiſſion bei der Reichsregierung.
Berlin, 3. Dez. (Wolff.) Der Reichskanzler berief
zu Mitgliedern der Kreditkommiſſion beider Reichs=
regierung
folgende neun Herren; den Präſideuten der Reichs=
bank
Dr. Havenſtein, den Präſidenten der Verliner Han=
delskammer
und des Induſttie= und Handelstages Franz von
Mendelsſohn. Dr. Carl Melchior, Mitinhaber der
Bankfirma M. M. Warburg u. Co. in Hamburg, Franz Urbig,
Geſchäftsinhaber der Diskontogeſellſchaft in Be=lin, von
Stauß, Mitglied des Direktoriums der Deutſchen Bank,
Geheimrat Dr. Kreuter. Deſegierter des Verwaltungsrates
der Treuhandverwaltung für das deutſch=niederländifche Finanz=
abkommen
, Geheimrat Dr. Hugenberg, Mitglied des Reichs=
tags
, Präſidialmitglied des Reichsverbandes der heutſchen In=
duſtrie
, Hans Krämer, ſtellv. Vorſitzender des wirtſchaftspoli=
tiſchen
und des Außenhandelskontrollausſchuſſes des Reichswirt=
ſchaftsrates
, Geheimrat Bücher, geſchüftsführendes Präſidial=
mitglied
des Reichsberbandes der deutſchen Induſtrié. An den
Beratungen und Verhandlungen der Kommiſſion nehmen ferner
die Vertreter der zuſtändigen Reſſorts teil.
In der Reichskanzlei fand heute mittag eine Sitzung zur
Einberufung der Kommiſſion ſtatt. Als Aufgabe der Kommiſ=
ſion
wurde dabei die Beratung der mit der Aufnahms der aus=
wärtigen
Ankeihen zwecks Erfüllung der Zahlungsverpflichtun=
gen
an die Alliierten zuſammenhängenden Angelegenheiten ſo=
wie
die Führung von Verhandlungen hierüßer mit den
auswärtigen Kreditgebern feſtgeſtellt. Die Kommiſſion wird
ihre Beratungen und Verhandlungen unter der Leitzins des
Reichskanzlers pflegen.
Verſammlungsverbote im Saargebiet.
ONB. Saarbrücken, 5. Dez. Eine Reihe Verſamm=
lungsverbote
bezw. Verweigerung der Ein=
reiſeerlaubnis
wurde in der letzten Zeit im Saargebiet
durchgeführt. So mußte der Deutſche Bergarbeiterverband auf
pfälziſchem Boden in Wald nohr tagen; die im Deutſchen Eiſen=
bahnerverband
drganiſierten Eiſenhahner tdaren ebenfalls ge=
zwungen
, außerhalb des Saarlandes in Kaiferslautern zu tagen.
Ein Redner aus Leipzig, der über das Arbeiterſportweſen
ſprechen wollte, erhielt keine Einreiſeerlaubnis. Einem bekann=
ten
Experimentator aus Berlin wurde das Weiterauftreten im
Saargebiet unterſagt, weil er beim Gedankenleſe
einen poli=
tiſch
unangenehm empfundenen Satz erraten hatte. Endlich rich=
tete
ſich ein Verſammlungsverbot gegen eine Tagung des Deut=
ſchen
Werkmeiſterverbandes.
Zum Parteitag der Rheiniſchen Sonderbündler.
ONB. Bonn, 3. Dez. Zu dem Parteitag der rheiniſchen
Sonderbündler der Republikaniſchen Volkspartei.
am Sonntag im Dreikönigsſaal hier intereſſiert die Einladung,
die Herr Smeets an ſeine Vertrauensleute verſandte, worin
es u. a. heißt: An der Bonner Konferenz werden zahlreiche Aus=
landsvertreier
teilnehmen, und die Tagung muß daher im In=

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 5. Dezember 1921.

Nummer 326.

tereſſe unſerer Sache einen einheitlichen Verlauf nehmen und
nach außen hin wie eine gewaltige Demonſtration wirken. Es
iſt nun möglich, daß von gewiſſer Seite her der Verſuch gemacht
wird, dieſen Eindruck durch eine unſachliche Oppoſition nach
außen zu zerſtören und ſo der rheiniſchen Bewegung einen gro=
ßen
Schaden zuzufügen. Wir bitten Sie daher, an der Partei=
konferenz
, deren zahlreicher Beſuch dringend erforderlich iſt, teil=
nehmen
zu wollen, damit die echt rheiniſchen Elemente zahlreich
vertreten ſind und jeden Verſuch, die Einheit zu ſtören, ent=
ſcheidend
und geſchloſſen abwehren können. Demnach kann es
ja recht heiter auf der Smeets=Konferenz ſein.
Vom zweiten Kongreß der Auslandsdeutſchen.
T. 1i. Hamburg, 3. Dez. Der zweite Kongreß der
Auslandsdeutſchen, der in dieſen Tagen in Hamburg
tagte, iſt heute geſchloſſen worden. Bislang dem Bunde fern. Kreiſe ſind durch den Kongreß für die Beſtrebungen der
Auslandsdeutſchen gewonnen worden, und zahlreiche Vertreter
von Behörden und großen Wiriſchaftsorganiſationen erklärten
ſämtlich die Farderungen der Auslandsdeutſchen nach ange=
meſſener
Entſchädigung für ihre infolge des Krieges erlittenen
Verluſte als berechtigt. Ohne Zweifel ſind die Ausſandsdeut=
ſchen
durch dieſen Kongreß ein gutes Stück ihrem Ziele näher
gekommen. Das Reichsfinanzminiſterinme wird ſich nunmehr
gezwungen ſehen, der Eniſchädigungsfrage ernſthaft näherzu=
treten
.
Sozialpolitiſcher Ausſchuß des Reichs=
wirtſchaftsrats
.
wd. Berlin, 5. Dez. Der ſozialpolitiſche Ausſchuß
des Reichswirtſchaftsrats nahm den Bcricht ſeines Arbeits
ausſchuſſes für die Vorbereitung eines Geſetzentwurfes einer Schlich=
tungsordnung
entgegen. Der ſozialpolitiſche Ausſchuß kam nach
eingehender Prükſung in der Geſamtabſtimmung zur Aölehnung
des Geſetzentwurfes. Sodann beſchäftigte fich der Ausſchuß mit
einer Anfrage des Verhandes der Buchbinder und Papierarbeiter Deutſch=
lands
, betreffend Schädigungen des Buchbindergewerbes durch
die Gefängnisarbeit. Zur Annahme gelangte eine Entſchlfe=
ung
, die den Vorſtand des ſozialpolitiſchen Ausſchuſſes erſucht, zu prü=
ſen
, wann nend in zvelcher Form im Einvernehmen mit den beteiligten
Nevierungsſtellen die Frage der Gefängnisarbeit und ihrer Wirtung auf
die ſozinle Lage des Handwerks und ſeiner Arbeitnehmer eingehend
rſucht zverden kann. Im Anſchluß daran nahm der Ausſchuß den
ur
Bericht über einen Geſetzentwurf, betreffend einer Verordnung über die
Zahlungen zu der Unfallverſicherung, entgegen und beſchloß,
vor Foarführung der Beratung weitere Sachverſtändige zu vernehmen.
Der ſozialpoli=
Einſtimzig angenommen wurde folgender Beſchlu
: 1. Die Reichs=
tiſche
Ausſchuß des Reichswirtſchaftsvates tvolle befchließ
regierung zu erſuchen, ſie möge unverzüglich dem Reichstag ein Ueber=
gangsgeſetz
vorlegen, durch welches die Gewährung der in der Unfallver=
ſicherungsnovelle
vom 11. April 1921 in Verbindung mit der Verordnung
vom 5. Mai 1920 feſtgeſetzten Zulagen zur Unfallrente über den 31. De=
zember
1931 hinaus vorläufny für weitere drei Monate ſichergeſtellt wird.
3. Den heute den Mitgliedern vorgelegten Entwurf eines Geſetzes über
eine Neuregelung der Zilagen in der Unfallverſicherung einer beſchleu=
nigten
Beratung zu unterziehen mit der Maßgabe, daß die ür dem Eut=
wurf
verfolgten einſthmeidenden Aenderungen hinſichtlich der Zulagen=
berechnung
, der Ausdehnung der berechtigten Perſonenkreife, der Zwangs=
verpflichtung
für derartige Renten, ſowie der finanziellen Wirkung au
Lie Verſicherungsträger im einzelnen erſt nach Anhörung ſofort zu laden=
der
Sachverſtändige begutachtek ſueden ſollen.
Die leitenden Angeſtellten und Einkommen=
beſteuerung
.
ONB. Berlin, 3. Dez. Die augenblickliche Einkoyunen=
beſteuerung
vollzieht ſich nach einem Steuertarif, der bei einem
Einkommen bis zu 24000 Mark einen Steuerſatz von 10 Prozent
vorſieht, bei dem die Steuer durch den Lohmabzug als getilgt
angeſehen wird. Für die über dieſe Grenze hinausgehenden
Einkommen wird eine Staffelung der Steuer durch Einkom=
mensſtufen
vorgeſehen, für die der Steuerſatz progreſſiv ſchnell
anſteigt, dadurch, daß dieſer Steuerſatz für beſtimmte Ein=
kommensſtufen
ſtarr feſtgelegt wird. Die Vereinigungder
leitenden Angeſtellten Vela, hat eine ſofortige
Ueberprüfung dieſer Steuertarife und der
Lohnſteuergrenze gefordert und darauf hingewieſen,
daß vor allen Dingen die höher bezahlten leitenden Angeſtellten
unter dem augenblicklichen Kursſtand anr meiſten zu leiden
haben, da die ungerechtfertigte Mehrbelaſtung ihrer nur rein
nominell geſtiegenen Einkommen in keinem Verhältnis zu ihrer
wirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit ſteht.
Der bayeriſche Landtagsausſchuß zu dem Straf=
vollzug
für politiſche Gefangene.
München, 3. Dez. (Wolff.) Der Verfaſſungsausſchuf
des Landtags behandelte heute die Verhältniſſe in Nie=
derſchönenfeld
. Es wurden einige Eingaben von Niederſchönen=
feldern
Feſtungsgefangenen vorgelegt, worin Beſchwerden über die Art
des Strafvollzugs und Wünſche, wie auf Einſetzung einer parlamentari=
ſchen
Unterſuchungskommiſſion und direkte Unterſtellung unter das
Juſtizminiſterium, vorgebracht werden.
Zu den Anträgen Aenderk (Komm.) auf Schaffung einer allgemei=
nen
Amneſtie für politiſche Straftaten und Einſtellung von Verfahren
wegen politiſcher Vergehen, und Niekſch (U.S.P.) auf Vorlage eines

Konzert.
E.N. Guſtad Mahlers Lied von der Erde, ſein ſinfoniſches
Spätwerk, das in ſeiner Eigenart abgelöſt von den anderen
Sinfonien allein ſteht, kam in der Sonntagsmorgenmufik des
Landestheaters zur Aufführung. Nirgends ſtehen bei Mahler
die Weltanſchauungsprobleme ſo völlig im Mitelpunkt des gan=
zen
Werkes, wie hier. Das tragiſche Uinbefriedigiſein, der
Widerſtreit zwiſchen großem, idealen Wollen, Streben nach
höchſter Schönheit und kritiſchem Peſſimismus ſpricht auch hier
ein gewichtiges Wort, aber die Lebensbejahung ſteht doch im
Vordergrund. So werden die Gedichte der chineſiſchen Lyriker
aus dem achten Jahrhundert zu muſikaliſchen Auseinander=
ſetzungen
über das Verhältnis zwiſchen Menſch und Weltall,
Zeitlichem und Ewigkeit. Stark iſt die Abkehr von der muſik=
dramatiſchen
Deklamation eines Wagner, die Wolf dem Lied
dienſtbar gemecht hat, zu einer muſikaliſchen Sprache, ſoo rein
melodiſche Werte, Linien und Intervalleindrücke ausſclaggebend
ſind. Hier iſt Mahler kühnſter Neuerer und hat modernite Erſchei=
nungen
in ſeinem Giefolge. Die Hingabe des Letzren und Aeußer=
ſten
ſeiner Perfönlichkeit an das Wollen iſt bewundernsnert,
chenſo die Freiheit von techniſchen Aeußerlichkeiten, zu denen ihn
ſein ſtannensweries kontrapunktiſches Können und ſein geuialer
Klangſinn in früheren Werken oft verleitet.
Die Aufführung ſtand nicht ganz auf der Höhe, die wir ſonſt
bei derartigen Werken gewohnt ſind. Die Ueberfülle der Auf
gaben ſchwierigſter Art, die an unſer Orcheſter gegenwärtig ge=
ſtellt
werden, mag daran ſchuld ſein. Wir vermißten die völlige
rhythmiſche Präziſion und das freie Folgen gegenüber den An=
regungen
des Dirigenten. Daß einzelne Sätze und zahlreiche
Stellen überaus klangſchön geſpielt wurden, verſteht ſich von
ſelbſt, dem Ganzen aber fehlte die völlige Sicherheit des Vor=
trags
, die ein Orcheſter bei jedem modernen Werk ſich erſt durch
vieles Studium ſich wiedererwerben muß. Uim ſo mehr war Herr
(Zeneralmuſikdirektor Valling zu bewundern, wie er in völli=
ger
Beherrſchung des Werkes ſicher ſeinen Weg verfolgte. Die
Soliſten, Frau Inna Jacobs und Herr Alexis af Ench=
jelm
, wurden ihren ſchwierigen Aufgaben in trefflicher Weiſe
gericht. Erſterer gelangen beſonders die getre enen rief=
ernſten
Teile gut, wahrend ſie bei dem lebhafteren Geſang Von
der Schönheit durch allzu harte Tongebung und ungenügende
Befeelunz manchſes zu ſünſchen übrig ließ. Die Veranſtaltung
war gut beſucht und der Eindruck auf die Hörer unverkennbar.
Daß wegen Rückſicht auf die intime Wirkung die oberen Plätze
des Theaters geſperrt ſind, iſt bei derartigen Veranſtaltungen
um ſo mehr zu bedauern, weil dieſe akuſtiſch die günſtigſten ſind,
während im Speriſitz die Verſchmelzung zwiſchen Orcheſter und
Stimmen recht unvollkommen bleibt. Auch ſind die ſehr viele
wirklich Muſikverſtäudigen heutzutage auf dieſe billigeren Plätze
angewitjeu.

Geſetzentwurfes zur Gewährung bon Straffreiheit für politiſche Gefan=
gene
beantragen die Abgg. Schäffer und Knilling (Baher. Vpt.) Ab=
lehnung
unter Hinweis darauf, daß in Bahern das Syſtem der indivi=
duellen
Begnadigung angewendet werde. Der Vertreter des Juſtiz=
miniſtermms
führte aus, daß in den letzten Wochen eine unerhörte ver=
leuderiſche
Preſſehetze gegen die Regferung, namentlich in norddeutſchen
Blättern, geführt wurde. Zur Rechtsfrage erklärte der Redner, daf
die Feſtungshaft landesrechtlich geregelt und ihre Rechtsgültigkeit und
Vereinbarkeit mit den reichsgeſetzlichen Beſtimmungen ausdrücklich an=
erkannt
iſt. Die in Bahern geltenden Beſtimmungen für Feſtungsgefan=
gene
ſeien ſogar günſtiger, als es nach den Vereinbarungen zwiſchen
den Bundesſtaaten der Fall ſein müßte.
In Niederſchönenfeld entwickelten ſich Zuſtände, die zu Sicherungs=
maßnahmen
zwangen, weil die Beamten und das Aufchtsperſonal gegen
den Terror der radikalen Gruppe der Gefangenen geſchützt
verden mußten. Dieſe Gruppe ſei als direkt ſtaatsgefährlich an=
zufehen
. Es ſeien Leute, die auch für die Zukunft als ſtaatsgefährlich
iigeſehen werden müßten, weil das daraus hervorgehe, daß ſie ihren
Aufenthalt in Niederſchönenfeld dazu benützen, ſich zu wirtſchaftlichen
und pplitiſchen Führern in kommuniſtiſchem Sinne auszubilden, daß
ſie Schriften über die Zerſtörung der Techniſchen Nothilfe und über die
Organiſierung einer roten Armee, ſowie eines revolutionären Bürger=
krieges
ausarbeiteten, und daß ſie die rückſichtsloſeſte Zerſtörung und
ſen ſchrecklichſten Terror in dieſen Schriften als das Ziel aufgeſtellt
hätten. Drohungen mit dem Kerker und Erſchießen würden nicht nur
gegen die Beamten und Aufſeher, auch gegen anders Geſinnte Mit
gefangene gerichtet. Außerdem bemühten ſich die radikalen Feſtungs=
gefangenen
, Außenſtehende zu beſtimmen, Revolver und Brandſtoffe in
die Feſtung zu ſchmuggeln. In der Feſtung wurden Totfchlags=
werrzeuge
gefunden. Redner legt ein großes Paket auf den Tiſch
des Hauſes, worin ſich Keulen, Drahttaue und ſonſtige Werkzeuge be=
fanden
. Auch wurden Eiſenteile vorgelegt, die von den eiſernen Bett
ſtellen abgebrochen wurden. Ferner wurde ein eingehender Plan für
die gewaltſame Inbeſitznahme der ganzen Feſtungs=
anſtalt
dorgelegt. Der Regierungsvertreter verlas ſodann eine Reihe
von Briefen von Feſtungsgefangenen, worin gegen das Auftreten ein=
gelner
Gefangener Stellung genommen und dieſe als charakterloſe Lum
pen und Wahnſinnspolitiker geſchildert werden. In dem Briefe eines
Arbeiters, der in der Feſtungsanſtalt beſchäftigt iſt, heißt es, er habe ſich
iberzeugen müſſen, daß die von der Kommuniſtiſchen Partei gegebene
Darſtellung über die Behandlung der Gefangenen nicht der
Wahrheit entſpricht. Abſolut unrichtig ſei es, daß den Feſtungs=
gefangenen
das Briefſchreiben verboten worden ſei.
In der Ausſprache nahm Noßhäupter (Soz.) eine ableh=
nende
Stellung zu Anträgen der äußerſten Linken ein. Die allgemeine
Amneſtie für politiſche Gefangene lehne ſeine Partei ab. Seine Partei
ei bereit, in eine neuerliche Prüfung einzelner Straftaten einzutreten
und ſoweit als möglich auf Strafnachlaß hinzuwirken. Seine Partei
halte die Einſetzung eines Unterſuchungsausſchuſſes für zweckmäßig.
Abg. Müller (Dem.) bedauerte, daß die Regierung die Oeffentlich=
keit
nicht auf dem Laufenden hielt. An der Abſtimmung wurden die
Antxäge Aenderl und Niekſch gegen die Stimmen und Kommuniſten
und Unabhängigen abgelehnt. Zugeſtimmt wurde mit den bürgerlichen
Stimmen einem Antrag, das heute vorgetragene und ſonſt vorhandene
Material zu drucken und geeignete Auszüge an die Pueſſe zu bringen.
Auflöſung des engliſchen Unterhauſes?
ONB. London, 3. Dez. Ein engliſches Abendblatt teilt
mit, daß Lloyd George entſchloffen ſei, das Unterhaus
am 30. Januar 1922 aufzulöſen. Lloyd George ſoll
die Abſicht haben, ſich nach Waſhington zu begeben und die Kon=
ferenz
wieder aufleben zu laſſen. Wenn er mit Lorbeerkränzen
nach England zurückkehre, werde er ſofort den Wahlfeldzug ein=
leiten
. In engliſchen parlamentariſchen Kreiſen erklärt man
aber, datz keine neuen Ereigniſſe eingetreten ſeien, die Lloyd
George zur Auflöſung des Unterhauſes veranlaſſen könnten.
wd. London, 3. Dez. Der Pall Mall Gazette zufolge iſt
es ſo gut wie gewiß, daß im Februar Nenwahlen ſtatt=
finden
. In amtlichen Kreiſen trifft man Vorbereitungen, da
im Falle des zuerwartendenScheiterns der iriſchen
Verhandlungen die Wähler zu befragen ſein werden und
der Premierminiſter auch bezüglich der in Waſhington erörter=
ten
Fragen eine Vollmacht ſeitens der Wähler wünſche. Der
politiſche Berichterſtatter des Daily Chronicle ſchreibt zu der
Meldung der Pall Mall Gazette, daß im Februar Neuwahlen
ſtattfinden werden, es ſei keine Veränderung der politiſchen Lage
eingetreten. Lloyd George habe ſich nicht entſchließen können,
dem König zu raten, das Parlament vor den Neutahlen auf=
zulöſen
.
Der neue deutſche Paſſagierdampfer=Typ.
Zur erſten Fahrt des Hapag=Dampfers Hanſa von Hamburg
nach Neu=York.
Mit dem Dampfer Hanſa der am 27. Oktober auf ſeiner
erſten Reiſe nach Neu=York den Hamburger Hafen verlaſſen hat,
hat die Hambung=Amerika=Linie den ziveiten eigenen Dampfer
in den gemeinſam mit den United American Lines betriebenen
Paſfagierdienſt HamburgNeu=York eingeſtellt.
Die Namen des Schifſes ſtellen ein Stück deutſcher Schiff=
fahrtsgeſchichte
dar. Als Deutſchland um die Wende des
Jahrhunderts zu einer Zeit erbaut, als die deutſche Schiffahrt
einen mächtigen Aufſchwung nahm, entſprach ſie als Schnell=
dampfer
den berwöhnteſten Anſprüchen des internationalen
Reiſepublikums und trug damit weſentlich zu dem hohen Ruf
bei, in dem die deutſchen Paſſagierdampfer ſtanden. Dem Ham=
burger
galt die Deutſchland Jahre hindurch als die Verkör=
perung
deutſcher Schiffsbaukünſt und als der Repräſentant der
deutſchen Handelsflotzte. Zur Zeit ihrer Indienſtſtellung im
Jahre 1900 war die auf der Stettiner Werft der Vulcan=Werke
erbaute Deutſchland das fchnellſte Schiff im nordatlantiſchen
Verkehr, der Hochſtraße des Weltverlehrs. Mit ihrer Rekordreiſe
von 5 Tagen 7½ Stunden zwiſchen Plymonth und Neu=York
hatte ſie das Blaue Band errungen, das ſie lange Zeit ver=
teidigte
.
Im Jahre 1912 wurde das Schiff, das als Schnelldampfer
ſeine Dienſte getan hatte, auf derſelben Werft der Vulcan=Werle
einem umfaſſenden Umbau unterzogen und als Touriſten=
dampfer
Viktoria Luiſe‟
wieder in Dienſt geſtellt.
Es waren die Jahre der höchſten Blütezeit der deutſchen Schiff=
fahrt
, die das in ſeinen äußeren Formen mit den zwei hohen,
ſchlanken Maſten und den vier paarweiſe angeordneten Schorn=
teinen
kaum veränderte Schiff als ſtändigen Gaſt bei den gro=
ßen
Regatten auf der Unterelbe und der Kieler Förde fahen.
Viele tauſende Erholungsreiſende trug die Viktoria Luiſe in
dieſen Jahren an die Geſtade Weſtindiens und der nordiſchen
Länder bis nach Spitzbergen hinauf, wo ſie, einer Anvegung des
Schreibers dieſer Zeilen folgend, nach ſeinen Anweiſungen zum
rſten Male im Rahmen der Nordlandsfahrten die landſchaftlich
ungemein reizvollen Fjorde des nördlichen Spitzbergens auf=
ſuchte
, das größte Schiff, das jemals dieſe entlegenen Gewäſſer
beſuchte. In der inneren Einrichtung war vieles auf dem frü=
heren
Schnelldampfer geändert worden. An Stelle der Schmell=
dampfermaſchinen
waren zwei Expanſionsmaſchinen getreten, die
ihm eine Geſchwindigkeit von 17½ Knoten gegen früher 23½
verliehen. Eine Neuheit im Schiffsbau war die Einrichtung
eines Schwimmbades und einer rieſigen, durch zwei Decks lau=
fenden
Geſellſchaftshalle.
Zu Anfang des Krieges war zunächſt eine Verwendung als
Hilfskreuzer vorgeſehen. Man nahm aber nach der Vernichtung
des Lloyddampfers Kaiſer Wilhelm der Große durch
einen engliſchen Kreuzer davon Abſtand und ſtellte die ſchon in
Angriff genommenen Umbauten ein, da die Geſchwindigkeit der
Viktoria Luiſe für dieſe kriegeriſche Aufgabe kaum ausreichte
und die Schwierigleiten, das große Schiff unbemerkt aus dem
naſſen Dreieck der Nordſee herauszubringen, als unüberwindlich
angeſehen wurden.
Jetzt iſt der ehemalige Schnelldampfer zum zweiten Male
umgebaut worden und tritt als Hanſa in den Dienſt des
Wiederaufbaues deutſcher Seegeltung. Dieſer Umbau hat auch
das Aeußere des Schiffes gründlich verändert. Nur der ſchlanke
Schiffskörper erinnert noch an den ehemaligen Schnelldampfer.
An Stelle der früheren Schornſteinanlage ſind zwei kurze, ge=
drungene
Schornſteine getreten, die Maſten ſind verſetzt, erheblich
verlürzt und mit Ladebäumen reſchlich ausgeſtattet worden
Grundlegende Aenderungen haben die inneren Einrichtungen er=
fahren
. Die Hanſa iſt zu einem Spezialſchiff für die

Beförderung bon Paſſagieren dritter Klaſſs
umgewandelt worden. Die früheren Luruskabinen ſind aus=
gebaut
, die Geſellſchaftsräume zum Teil verſchtunden, zum
Teil ſür die neugeſchaffene britte Klaſſe eingerichtekt worden, die
über den großen Speiſeſaal, das frühere Rauchzimmer und ein
Damenzimnmer verfügi. Den ſozialen Forderungen unſerer Zeit
entſprechend, ſind die früheren Zwiſchendecks verſchwunden. An
die Stelle der früheren Maſſenquarkierung der Auswanderer im
offenen Zwiſchendeck iſt die Unterbringung in geräumigen, wohn=
lich
ausgeſtatteten Kabinen getreten, die, 354 an der Zahl, zwei
bis acht Paſſagiere faſſen können. Im ganzen können in den
Nabinen 1350 Paſſagiere untergebracht werden, während ein
Wohndeck noch Raum ſürr weitere 687 Reiſende bietet. Von ge=
ringen
Umbauten abgeſehen, ſtehen dieſen Reiſenden die glei=
chen
Geſellſchaftsräume zur Verfügung, die früher der erſten
Klaſſe dienten, nur jatzt in entſprechend einfacherer Ausſtattung
und Möblierung. Im geräumigen Rauchzimner, das in ſeiner
Behaglichkeit nichts eingebüßt hat, hängen noch, wie in früheren
glanzvollen Jahren, die bekannten Bilder von Schnars=Alquiſt
und Hans Bohrdt. Auf dem vorderen A= und B=Deck befinden
ſich Einrichtungen für 42 Paſſagiere erſter Klaſſe.
Die Beſatzung beſteht aus 25 Offizieren und Ingenieu=
ren
und rund 240 Mann. Beſonderer Wert iſt auf eine behag=
iche
Unterbringung der Mannſchaften gelegt worden, die ange=
nehm
abſticht gegen die engen Räume früherer Zeiten. Für die
einzelnen Mannſchaftskategorien ſind getrennte, helle und Luf=
tige
Speiſe= und Schlafräume eingerichtet worden.
Die Küchen= und Verpflegungsräume konnten,
dem Umſtand entſprechend, daß das Schiff in der Hauptſache nur
noch eine Paſſagierklaſſe führt, wefentlich vereinfacht werden,
Den Forderungen der H.)giene iſt weiteſtens Rechnung getragen
worden durch eine große Anzahl von Bädern für Paſſae ene
und Beſatzung, die ſich über alle Decks des Schiffes vertei.
Unter den Hilfsmitteln der Navigierung ver=
dient
Erwähnung, daß die Hanſa jetzt auch einen Kreiſel=
kompaß
erhalten hat, neben den, zum erſten Mal auf einem
ſo großen Schiff, ein Anſchützſches Selbſtſteuer eingebaut iſt.
Elektriſche Feuermelder, Unterwaſſer=Schallſignal=Apparate, elek=
triſche
Lotmaſchinen lautſprechende Telephone, Funkſtationen
ergänzen, wie in früheren Jahren, die der Sicherheit und der
Navigierung dienende Ausrüſtung.
Die beiden vierfachen Erpanſionsmaſchinen mit zu=
ſammen
15 000 Pferdeſtärken verleihen dem Schiff eine Geſchwin=
digkeit
von 17½ Knoten. Die Keſſelanlage iſt für Oel=
euerung
umgebaut worden. 2000 elektriſche Lampen werden
durch ſechs Dynamomaſchinen geſpeiſt.
Die Laderäume meſſen etwa 9000 Kubikmeter. Zahl
reiche Ladewinden und aus Mannesmannrohren hergeſtellte
Ladebäume an den Maſten und Pfahlmaſten dienen der ſchnellen
Beladung und Entlöſchung des Schiffes.
So fügt ſich der ehemalige Schnelldampfer als wertvolles
Glied in den beſcheidenen Rahmen unſerer heutigen Handels=
flotte
ein. Möge der Name Hanſa ein gutes Omen auf ſeinen
weiteren Reiſen ſein, möge ein Hauch hanſeatiſchen Geiſtes das
altbewährte Schiff au chin ſeiner neuen Geſtalt geleiten.
Kapt. P. Vollrath.

Darmſtadt, 5. Dezember.
* Der baheriſche Miniſterpräſident Graf Lerchenfeld weilte am Sams=
ag
in Darmſtadt zur endgülvigen Uebergabe ſeiner Amtsgeſchäfte an
ſeinen Nachfolger Stgatsminiſter Dr. David. Graf Lerchenfeld ver=
abſchiedete
ſich dann vom Staatspräſidenten Ulrich und den Miniſterien.
Im Hotel Traube, ſvo Graf Lerchenfeld, abgeſtiegen war, fand ein Diner
ſtatt, an dem etwa 14 Perſonen teilnahmen. Geſtern nachmittag iſt Graf
Lerchenfeld wieder abgeveiſt.
Landestheater. In der heutigen Wiederholung des Barbier
von Vagdad tritt Alexis af Enehjelm, nach Beendigunz
ſeiner vertraglichen Finnland=Goſtſpiele als Nurredin zum erſten Male
wieder auf. Die für Donnerstag, den 8. ds., angekündigte Auffüh=
rung
Die Fran ohne Schatten kann wegen zu ſtarker Inanſpruchnahme
einzelner Mitgkieder nicht ſtattfinden; ſtart deſſen wird zu den gleit
Preiſen, um die gleiche Zeit, 6½ Uhr beginnend, und i der g
Micte (C ſowie Sondermiete 4) Michard Wagners Lohengrin,
Dieſe Aufführung fällt außerdem noch der Schüilermiete blau zu. Der
verkauf beginnk heute Montag.
Vierte Morgenfeier der Volkshochſchule Darmſtadt. Nach dem Be=
ſuch
zu ſchließen, der die Fülle der beiden vorangegangenen Veranſtal=
tungen
nicht ganz erreichte, ſchien die Anziehungskraft etwas nachgelaſſen
zu haben. Schließlich bleibt doch die beſte Frucht dieſer Vorträge der
innere Gewinn des Einzelnen und die nachſchürfende Beſchäftigung
dem, was er gehört hat. Spüichwerk wird dann zu fruchtbringender Ar
*
am Stoff, zum wirkſamen Nacherleben, oder ſagen wir zur Bildung de
inneren Menſchen. Jedenfalls bildet die vorbereitende Arbeit ein wert=
volles
Stück Kulturarbeit. Die geſtrige Feier, Wolfgang Amadäus Mo=
zart
(17561791) und Eduard Mörike (18041875) gewidmet, be=
rechtigt
uns zu ſtarker Betonung des oben Geſagten. Die Ergänzu
des Vortrags, Dr. Hermann Bräuning=Oktavio las
Mörikes Novelle Mozart auf der Reiſe nach Prag, indem er die Wi
kung der unvergänglichen Schönheit ſeiner Melodien auf beſonde
Empfindſame (Eugenie im Schlofſe:) beſonders unterſtrich durch mu
kaliſche Darbietung, war ein glücklicher Gedanke und mehr noch: e
ſchrankenloſe3 Parteinehmen für den Gewius, ein Troſtfinden, das etwas
gemein hat mit den ſtillen Freuden des Dichters, der ſich in wirrer Z
an der Größe Mozarts aufrichtete. Nächſt dem Vortragenden, der
ehaltvolle Probe des Schaffens des ſtillen, ſich in große Vergangen
liebevoll verſenkenden Dichters gab, gebührt herzlicher Dank für eine e
hebende Stunde den Damen Anni und Lieſel Delp (Klavier und Vi.
ine) für ihr ſicheres und warmempfundenes Spiel (Sonate in C vo
Mozart), ſowie Herrn Karl Dietrich für dem Vortrag von Stüch
aus dem Don Juan Wir gehen nicht zu wsit, ienn wir behaupten,
daß die Wirkung eine ähnliche war, wie bei den fürſtlichen Gäſten, die
Mozark auf ſeiner Reiſe durch ein launiges Erlebnis zu ebenſo aufmerk
ſomen Hörern ſeiner Kunſt gewann.

Dienstag, den 6. November 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Blaue Karten), Marke Nr. 65, 64
und Emilie je 800 gr Brot. Marke Nr. 61, 560 gr Mehl
oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Weiße Karten), Marke Nr. 53 und Emilie
800 gr Brot. Marte Nr. 51, 560 gr Mehl oder 200 gr Brot,
Ausgabe von Brot=Zuſatzmarken für ſtillende Mütter:
Für den 5. Bezirk:
ienstag, den 6. Dezember
Nitttoch, den 7. Dezember
Donnerstag, den 9. Dezember.
Gerſtenmehl: (Hohenlohes Kindernahrung) ½ Pfund zu 2 Mk.
markenfrei, zu haben in den Städtiſchen Krankennährmittel=
Verkaufsſtellen.
Haushaltungsmehl: Bis 51. Dezember auf die Lebensmittel=
narken
Erbach blau und weiß, ie 1000 gr Haushaltungs=
mehl
zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Milch: Bol’milch für Kranke und ſtillende Mütter am 1., 2.,
3. und 4. Tezember 90 %.
Achtung! Die blauen und weil en Lebensmittelkarten find nicht
wie aufgedruckt bis zum 15. Dezember ds. J3., ſondern bis
zum 15. Januar 1922 gültig.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 5. Rate (
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſteilt werden.
Der Bezug der Rolbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in ſeder Menge geſtattet.
Holzverſorgnug: Auf die Nummern 21, 22 der Holzausweiskarte
je 1 Ztr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preife von 10 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle.

Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
Uhr vormittags bis 3 Uhr uachmittags geöffne‟
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöfſnet.

* Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Im Monat November 4
vurde die Leſehalle von 4647 Perſonen beſucht (1920: 4043). Aus P‟
Büicherhalle nach Hauſe entliehen wurden im ganzen 15 953 (1920: 14 500
darunter 7318 wiſſenſchaftliche und belehvende Werke. Die Bahl der ſ‟
dem 1. April 4. J. neu eingeſchriebenen Leſer ſtieg auf 4801. Ain Sie

[ ][  ][ ]

Mummer 326.

geſcheuten gingen in diefem Monat weiter ein: Von Herrn Baunter=
nehmer
Diehl, Groß=Gerau, 2 von ihm hemusgegebene Werte, vr
Deutſchen Freimaurer=Bund 2 Werke, von der Turngemeinde Daymſtadt
Feſtſchriften, von Ungenanut 2 Bände. Allen Gebern herzlichen Dank!
Bücher, ſoweit ſulche richt veraltzt, ſind jederzcitz willkommen.
Kalender für Aquazien= und Terrarienfreunde
ür den Monat Dezember 1921.
* Der Dezember iſt einer der wenigen, ſowohl für den Aguarien=, wie
den Terparienliebhaber erſwlühen Monate.
Jetzt beißt es heizen, und muß man ganz beſonders Sorge tragen,
daß die Temperatur in den Aquaren, in welchen Exoten gehalten wer
den, nicht unter 15 Grad ſinkt. Extremente, Pflanzenabfäle und vor
allem Futterreſte ſind möglichſt ſchnell zu entfernen, da eine nakürliche
Ausgleichung ihrer ſchädlichen Wirkungen in der ſonncnarmen Zeit meiſt
ar nicht oler doch nur unter den auerglinſtigſten Vorausſetzungen bor
ſich zu gehen pflegt. Nicht genug kann vor Ueberheizung der Aquerſen
jowarnt werden, denm niehſts rächt ſich bitterer, als eine übermäßige
Verzärtglung der exotiſchen Aquarienſiſche, da mit Eintritk natürlicher
Verwältniſſe im Frußjahr und Somer Temperaturſchwankungen, de=
wen
daun beeteichllichte Fiſche leicht zum Opfer fallen, ſich kaum ver=
meiden
laſſen. Gigebärende Fiſche ſind von evenkuellen Fortpflan=
tngsgalüſten
abzuhalten, weil ſich kleinzte lehenhe Futtertiere, ohne die
eine Aufzucht der Jugbrut nicht gurt denlhar iſt, nur in den ſeltenſten
usnahmefällen daucrnd beſchaffen maſſen. Lebendgebärende Art=
hingegen
ſind im Leichgeſchäft nichnt zu behindern, denn die in der Ent=
wickelung
ziemlich fortgeſchrittene Brut läßt ſich zur Not mit Schabefleiſel
ufw. ſo lange erhalten, bis die Beſchaffung lebenden Futters keine
mennenswerten Schwvierigkeiten mehr bereiten.
Die Terrarientiere ruhen wahl zum größten Zeil in beu Uieber=
winterungskäſten
. Bei dieſen iſt nur eine regelmäßige Beobacktung, ſo=
wie
die vötige Befeuchtung erforderlich, auch muß ſich der Ließhaber
von Zeit zu Zeitz davon über ugen, daß leine toten Tierr liegen blei=
den
. In den geheizten Terrarien iſt durch öfteres Lüften für reine und
geſunde Luſt zu ſorgen, und deſſen Bewochnern das nölige Futter zu
eichen, andeverſeits für genüügende und gleichnnißige Erwärmung So
gu tragen. Mirgeteilt vom Verein für Aquarien= und Terrarienfveunde
Hottonia. Sitzungen jeden 1. rd 3. Samstag im Monat im Ve=
umslokal
, Prauhaus Zum Heſſiſchen Hof, Wilhelminenſtwaße 1, 1.
haltige Bibliot!
und Präparatenſchamlung vorhanden.
Freunde der Liebhaberei ſtels wilikomarn.
He.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 5. Dezember 1921.

Seite 3.

Literariſches.
Viekor Hardung: Die Liebesfahrten der Eis=
Zeilgen. 944 Seiten. Gebunden 32 Mk. Verlag Georg Weſter=
n
. Braunſchweig und Hamburg. Novellen voller Sehnſucht nach
den vergangenen Tagen der Jugend, geſchrieben in einer dirhteriſch be=
wingten
, funkelnden Sprache. Alle Schönheiten dieſer Welt ziehen

sellenbuch, das völlig eigene Wege geht.

diegel Les Lebens geſehen, die tieſe Todesſehnſucht und unergründliche
Schünheit mancher Schubertſcher Lieder liegen darin. Es iſt ein Ro=

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Einſendungen, die nicht verweuket werden, könuen nicht zurückgeſanbt, die Ableßnnng
nicht begründet werd n
Für die Beröffentlickungen nrier dietee Veverſchriſt übernimmt bie Nebestior
Einerln Berantworting: für ſie bleibt auf Gruns des SHüh. 2 bs Preſie=
geietzes
in vollem Amſange der Einſenber verantwortlich.)
ZumKwaſt=Hodapp=Abend. Huns Sacſfens Work aus
ent 3. Akte der Meiſterſinger von Nürnberg iſt in unſerer geſtrigen
Rumer verftimmelt wiedergegeben worden. Der Ausſprach lautet:
Der Regel Gütze, daraus man enwvägt,
Daß ſie auch mal ne Ausnahm verirſgt.

Spiel, Sport und Turnen.
Fußballſport.
In der Fortſetzung ber ſüddeuſchen Ligaſpiete gub es geſtern eine
Teihe Ueberraſchungen. Die größte iſt das unenbſchieseite Epiel des beut=
ihen
Meiſters Fll. Nürnberg, gegen den jüngſten Lignverein im
wrdbaheriſchen Kreis, den Fkl. Weiden. Nürnberg hatte nur Grſatz
äir ben Mittelläufer Niegel und kir den Verteidiger Bark. Ueber=
tmſchende
Niederlagen erlitten noch Karlswiher Bv., Seo. Mainz, Pſeil=
türnberg
Eintnacht=Frankfurt, Honau 93 und Helvetia=Bokenheim. Nach=
Shend die einzelnen Mteſultate:
Odenwald. Spo. u. Tv. Welbhof=Käfertdl 7:1, Mannheim 08
L. Neckavau 3:1, Germania=PfungſtadtSanbhofen 2:2, V. f. R.
AürſtadtSpv. Darmſtadr 3:3, Phöwix=MezunhrimGermania=Fried.
hsfeld 2:0, Herta=MannheimUnion=Geidelberg 7:1 (Pokalſpiel),
Schwetzingen 07Schwetzingen 98 0:0, V. f. 9. Mannheim Fenden=
heim
3:0.
Nordmain: Boruſſia=FrankfurtGroß=Auheim 1:1, V. f
iraankfurtHamau 98 2:0, Fußballſpv. FrmkfurtEintracht=Fra
1, V. f. B. Friedberg Seukbach 3:0, Hanau 94Helvetia=Frankfurt 1:0
FI. RödelhermSportſreunde Frankſurt 3:2, Germanfa=Frankfurt
Fechenheim 2:1, RückingenNiedererlenbach 0:0.
Sprendlingen 1:0, Union=Nie=
Südmain: Kichers OffenbachFv.
derradGermania=Bieber 6:0, Spkl. BürgalKichers=Mühlheim 3:0, Fa.
fenbach Egelsbach 5:1, V. f. L. IſenburgTv. Heuſenſtamm 2:1,
Urktoria=AſchaffenburgSachſeichruſen 08 3:0.
Heſſen. Spv. WiesbadenSpv. Griesheim 3:0, Alemannia= Gries=
äm
Geiſenheim 4:2. Germawin=WiesbadenUnterliedersbach 2:0, Fv.
Arebvich-Turn= n. Sportg. Höchſt 1:1, Wormatſ=WormsAlemannia=
Borms 1:1, Mombach-V. f. R. Worms 2:1, Vgg. KaſtelSpo. Mamz
1D, Kreuznach 02Kreuznach 07 1:1.
Hs. Turngemeinde Darmſtadt 1846, Fußballabtef=
ſing
. Das geſtern ausgetragene Wettſpiel gegen de 1. Mannſchaft
S heſtgen Akadeniſchen Sportklubs konnten die Turner mit dem Re=
ſyätat
von 9:3 Toren für ſich enbſcheiden. Uncer der genauen Leitung
S Schiedsvichters, Herrn Rieth=Darmſtadt, begann das Spiel, das
näuyr die Studeuten im Angriff fieht, da ſich die Turner nicht zurecht=
ſindezo
; innerhalb kurzer Zeit fallen auch 2 Tore gegen die Turner, in=
deun
ſich die Hintermanſchaft übberrumeln läßt. Bei gleichmäßigem
isiel geßt es bei dem Stnd 2:1 in die Pcrſe. In der zweiten Halbz
d die Turner nicht mehr wiederzuerlenen. Der Stirin leitete bien=
aide
Angriffe ein, die auch von Erfolg gekrönt ſind. Durch ein hervo
agendes Paßſpiel werden die Akademiker, die dem Tempo wicht mel
vachſen ſind, völlig in ihre Hälfte zurüchgedrängt, vergeblich ver=
u
chend, ſich gus der Umklammerung freizumacken. Noch 8 Tore ſind
Erfolge uneigennütziger Spiekweiſe der Turngemeinde.
Auch die 2. Mamnſchaft der T. G.D. 1846 konnte durch ihren Eifer
2. Mannſchaft des A. S. C. eine Niedalage von 6:2 Toren beibringen.

Die Turn= und Sportpflicht der Jugenb.
Von Dr. Kar!Dien.
Man fürchtet läſtig zn fallen, wenn mon wirdessolt, waß ieder weiß,
in tauſend Schriſten geſchrieben und tauſend Roden geſagt worden iſt; daß
uänlich mit der Auf ebung der deutſchen Dieiſtpflicn dem Volke eine
Schurle von wichtigſter itellettueller, hygieniſcher und moraſiſcher Wedeu=
tung
verloren gegangen iſt. Ich bürde auch icht wagen, die vielgee
brauchte Einleitung zu wiederholen, wenn das leiſeſe Zeichen Bafür be-
ſtände
, daß die neue Staatsgeialt, der d4 gi Fütern von Intelligenz,
Hygien= und Moral vichtt ſehit bie Erbenntzis in die Tat der Akhilfe
uingeſetzt hätte. Nichts dergleichen iſt geſchehen. Wir ſehen offenbar ge
lähmt in den Abgrund, der ſich zwifihen dem Heute und dem Geſundheits=
ſtande
von früher auftut. Eir beingen unſere polittſche Geſtaltung in
ein neues Exwand, manche meinen in eine zotzreirde Bewegung, wix or-
ganiſieren
unſ e Wirtſchaftsformen, um ſie den ungeheurrn Forderungen
des Tages anzupaſſen, nur den Vienſchen ſelbſt, der in dieſen Dügen
keins ganz undichſtige Rolle fpielt, den ſaſſen wir herantvachfen nach dem
Schema P der Borkriegszeit, ganz unbebüimmert darum, daß in dieſen
triebe einige Räder fehlen. Was hat ſich denn in der Heranbildung
* Jugend ſeit dem Kriege geändert? Nun: erſt einmsl die Jugen=
ſelbſt
. Man vergleichhe einmal Bilder von Scu Ilaſſen von vor bemKriege
und jetzt, oder Bilder ven Konruagnien vor dem Kriege mit der heutigen
Reick Avehr, lsdiglich was geſundkeitlichezAusſehen andangt; derInterſchte!
ſird nie
zu verkennen ſein. Noch erſchütternder reden die Biffern der
ſundh
ſtatiſtise. In Mannheim iſt mehr als die Hälfte allex Schul=
kinder
als tuberkuloſeerkrankt oder =verdächctig gefunden worden. Die Zu=
nahme
der Sterblichkeitsfälle im jugendlichen Aiter an dieſer Krankbeit,
die eine iypiſche Konſtitutionsſchödigung zur Grundlage hat, ſpricht aus
der
ßiſchen Statiſtik eine beredte Spracke. Die Jugend bringt eine
vächere Konſkitution, eine geführbete Cefundheit in das Schulalter mit,
dief
Tatſache muß bei der Exzielng Rechnung getvagen werden.
Las hat ſich ferner geändert? Run, auch bie Erziche:. Es ift bod
ein Bwrifel, daß der Krietz ſeile Opfer gerade unter den ſchneidigſten
der Lehrer geſudt hst. Beſonders die körperlich Rüßigen, die ihrer gan=
i
Perſönlichkeit nach zz Körperbildnern Cceigneten, ſind der unerbitt=
lichen
Eenfe zum Opfer gefallen. Die Turnfchule, während der Kriegs=
zeit
auf kümmerliche Reſte beſchränft, wind noch lunge an dieſem Ausfall
zu leiden haben.
Und ſchunßlich konnte uian ber dem Kriege die auch bamls ſchor
einſetzende Drgeveration, has ungenügende Schilturuen mit demt Troſte
abhun, daß die MRikikärzeit den Sdaden ſchon kurieren tüirde, was ja auch
nus recn beſchränkt zutraf; jetzt beſteht die Hoffnung nicht mehr.
Das Schema der Vokriegszeit iſt durchbrochen. Es muß geänder!
Herden, und zwar iſt keine Zeit zu verlieren. Die Forderung der neuen
Ze
t in Verallgemeinernng und Bertiefung der körperlichen Er=
eit
beſt
ziehung. Darin erblicken nur eine wichtige intellektuelle För=
derung
; denn daß eine durch Körperübung erreidte beſſere Durchblutmg
unſeres Gehſrns auch eine Steigerung der Leiſtungen dieſes Organs mit
ſich bringt, kann Jedermann zu jeder Stunde experimentell beweiſen.
Man denke nur an die geiſtige Regſamkeit des Gedenten gegenüßer dem
Ungedicnten vor dem Kviege. Die hygieniſche Folge i* neben der
Sebung von Kraft, Ausdauer und Gewandſheik die Uebung unſerer le=
enswichtigen
Organe, vor allem Herz und Lunge, bon deren Fnuktion
unſus ganzer Lebenshaushlt abhängig iſt. Der Schutz gegen Infektions
erkrankungen aller Art, bom Schmepfen angeſangen bis zur Zuberkuloſe,
in einem kräftig durchgearbsiteten Körper gegenüber einem in ſitzender
oder furnig bötregter Lebensweiſe verweichlichten, iſt in hygieniſchen anb
damit aeich volkswirtſchaftlicken Werden nur ſchätzungsweiſe zu ecmeſſen
Morgliſch aber gewinnt der in Leibeßübung aufgewachſene an Tatwillen=
Das Lernen der wiſſenſchaftlichen Fächer ſchult ausſchtießlich den Ver=
ſtand
; Turnen, Spiel und Sport aber weckr Fähigkeit, Mut, Entſchluß=
raft
, Geiſtesgegenwart, kurz den Charakter.
Dieſe Ergebniſſe zu erreichen, brdarf es einer Syſtemänderung. Jr
der Schute muß das Turnen aus dem Nange des gleichgültgſten Neben=
faches
zu einem Hauptfach erhoben werden. Das bedeutet, daß die Lehrei
ſelbſt etwas vom Unterrichten in dieſem Fach verſtehen müſſen. Bis zur
Stunde nämlich iſt noch der überwiegende Teil der Lehrerſchaft durd
einen Bildungsgang geführt worden, i ſpelchem er nicht einmal ſelbſt
Tarnunterricht von Fachleuten erhalten hatte. Dann muß das Fach in
die Vewertung bei Schulzeugwiſſen und Berſetzungen mit aufgcnommen
wverden, und fchließlich muß die fiir Turnen, Spiel und Sport zur Ver
fügung ſtehende Zeit auf mindeſtens eine Stunde täglich ver=
wehrt
werden. Dazu kommt noch einml in der Woche der aufgaben=
freie
verbindliche Spielnachmittag, und zwar im Sommer und erſt recht
ima Winter, und ſchließlich der Wandertag alle dier Wochen. Man prüfe
den Volksſchulunterricht, wie weit er von dem geforderten Mindeſtmaß
noch entfernt iſt, und wie weit die für höhere Schlen geltenhen, im ge
wünſchten Sinne etwa lautenden Verfügungen wirklich in die Tat um=
geſetzt
werden.
Mit der Vermehrung und Verbeſſerung des Schulturnunkerrichts iſt
aber erſt der eine und zwar der kleinere Teil der Aufgabe erfüillt, die zu
erfüillen wir verpflichtet ſind, und die wir als Ganzes als die Turn= und
portpflicht der Jugend bezeichnen wollen. Der Schwerpunkt der körper=
lichen
Erziehung liegt nämlich gerade in dem Alter, wo der erzieheriſche
Eingriff des Staates aufhört. Was an Körperbildung in der Werdezeit
des Menſchen etwa vom 14. bis 20. Lebensfahre (im weiteren Sinne) ver=
ſäumt
wird, kann keine Lebensführung ſpäterer Jahre mehr einholen,
ſe jedem Hundezüchter geläufige biwkogiſche Tatſache wird beim Men=
chen
leider nicht genügend beachtet. Im Alter der höchſten inneven Wachs=
kumenergien
muß auch) die kräftigſte Körperſchulung einſetzen. Das weiche
Knochengebäude feſtigt ſich in dieſen Jahren je nach der Beanſpruchung,
vor allem formt ſich der Bruſtkorb und damit die mechaniſche Weitung
unſeves Lungenraums, von deſſen Ergiebigkeit unſere wichtigſte Ernäh=
Eu
die Aufnahme des Sauerſtoffes, abhängt. Auch Geiſt und Charak=
ter
erhalten ihre bleibende Forn.
Gerade mit 14 Jahren ſollten wir unſere Jugend beiderlei Geſchlechts
feſt anpacken. In den Gymnaſien,
eiten fru
45 Prozent der Jugend
erzogen wird, geſchieht das nur für
* Prozentſatz, der in
Re
Fortbildungsſchulen auch nur etoas Turnun
rricht genießt, iſt nod
e=
ringer
, und des Reſt tut nichts, ſoweit er nicht freiwillig in die Turn=
reine
eingetreten iſt. Dafür iſt dieſer Jugend mit dem Acht
portt
ſtumdentag genügenb Freiheit beſchert, nur hat man verſäumt zu ſagen,
vas ſie damit anfangen ſoll, und iſt nun erſtaunt, wenn ſie einen uner=
wartet
unnützen Gebrauch davon macht. Der freiwillige Beitritt zu
Vereinen beſchränkt ſich gleichfalls auf einen noch ſehr geringen Anteil
und iſt auch beſchränkt durch das Fehlen von Spielplätzen, Turnhallen und
ausgebildeten Jugendleitern.
us dieſer Lage hüft nur die geſetzliche Feſtlegung der Uebungs=
pflicht
für die Jugend und im Zuſammenhang damit Verpflichtung von
Staat und Gemeinden, ausreichend Uebungsſtätten zu bauen und Lehrer
der Leibesübungen heranzubilden. Die deutſchen Turn= und Sportver=
bände
haben die Einführung eines ſolchen Geſetzes gefordert, und zwar
einſtimmig die Verbände aller Richtungen, auch die Arbeiter=Turn= u
Sportverbände, die in ſozialiſtiſcher Weltanſchauung wirken.
Uebungepflicht ſoll in ungefährem Umfange feſtgelegt, im übrigen aber
un möglichſter Wahlfreiheit erfüllt werden, es foll dem jungen Manne

der dem jungen Mädchen freiſtehen, ſich Sportzweig und Verein zu währ
(en. Die Vereine aller Richtungen unbolitifche, politiſche und konfeſſio=
nelle
, ſollen für dieſe Aufgabe völlig gleichberechrigt ſein. Damit iſt der
öfolut hygieniſche unb humanitäre Charakier des Geſetze3 gekennzeichnet.
Man verſucht von unabhängiger Seite die Arbeiterſchaft gegen das
Ceſetz aufzubringen, indem man e3 als eine verkappte Einführung der
Wehrpflicht b=zeichnet. Man wird, wenn auch, wie ich zur (hre jener
Partei enuehie, ungewvollt, werigitens erreichen, daß das angſterfüllte
Frankreich auf unſere Aßſichten aufmerkſam wird uund in ſeiner hyſteri=
ſchen
Verfaſſung verſucht, es zu unterbinden. Man muß ſogar befürchten,
5 die Sozialdemokratie, die zunächſt dem Eeſetz zuzuſtimmen ſchien, wie=
er
die Augen Einks ninnnt. Und tatſächſlich konnte eine ſolche Geſetzes=
vorlage
aunh milims ſtiſchen Charakler tragen, wie es das franzöſtſche
Geſetz belveiſt. Aber in Frankreich hat die Heeresbertvaltung entſcheiden=
den
Einfluß auf Ausführung u.:d eine Art Oberaufſicht. Offiziere und
Unteruftizire ſrellen dus Lahrperſonal. Vergünſtigungen beim Heer ſind
der win ende Lohn. Nicts davon bei den deutſchen Plänen. Aicht
9
Fatürlich, driß eine körperlich kräftig gewordente Jugend ohne we
nah eine kriegstüchtige Jugend darſtellt. Aber aus mizifiſtiſcher Geſin=
nung
heraus auf Kraftigung und Geſundheit verzichten, heißt doch den
politiſchen (auben zum Biödſinn ſtrigern. Ganz unabhängig davon, wie
jeder einzeltee von und zur Bewerkring des Militarismus ſteht, handelt
cs ſich hier um nichté Wilſtäriſors. Abſolute Freiheit in der Ausfüh=
rung
iſt der Grundpfeiler des Geſetzes; es hat alſo nichts mit militärifüer
Ausbüdung gemei. Weder militäriſchr Ordnungsformen, noch militä=
riſche
Wafſenübungen, nsch eine geiſtige Beeinfluſſung ſtehen im Geſetz
oder zwiſchen den Zeilen oder heimlich dahinter. Mag Frankreich ſeine
Jugend auf der Schalbank ſchon Schüitzenketien bilden laſſen, wir weUen
nichts als auf Grund einheitlichen Volkswillens die Jugend kräftigen,
h. ſie geſund m.achen und erhalten. Wer Sorge vor dem Wiederauf=
leben
des Militriswus hot, der möge darauf achten, daß unſere
hygierſch erientierte Vorlage keinen fremden Charakter erhält, im üb=
rigen
aber wende er ſeine Aufmerkſamkeit dox ehnlich jenen Mächten zu.
die ſeit Friedensſchluß, wenn sui) unnbſichtlich- eine militariſtiſche Pro=
sagands
treiben, gegen die alles Frühere in Deutſchland beſcheiden ge=
annt
werden kanz.
Im übzigen heife er uns. Die banze Jugend beiderlei Geſchlechts
muß in herder Zucht und ſo aufgezogen werden, daß Leibesübungen zur
Lebensgewohnheik zerdent. Das gibt eine tätige, geſunde, frohe, ener=
giſche
Raſſe. Mit ihr wollen wir ünſere Aufgabe im Herzen Europas
erfüllen.
er. Die Beruf3ſpielerbewegung im Fußballſporr
nimnt imer größereh Umfang an. Nachdem in Holland der Fußball=
bund
bereits damit beſchäftigt iſt, die teuen
zungen für die Berufs=
vieler
feſtzulegen, komnrt is Prag die Melbung, duß dort ein großer
ProfeſſionalEub in Bäldung begriffen ſei, dem die beſten Prager Ama=
teuze
ungehüren ſolgn. Bedenteude Finanzleute ſollen ihre Unterſtützung
zugsſagt heben. O5 des Mub mit Wifſen und Willen des tſchechoſlola=
kiſchen
Fußballverbandes gegründet wird, iſt nicht bekannt.
er. Fritz von Opel. Der Sieger bei den Berliner Automobil=
rennen
, der kurz darauf auch neue Weltrckorde auf dem Rade aufſtellte,
will ſich jetzt guch im Winterſport betätigen und hat ſeine Meldung zu
den Drutſchen Kampfſpielen in Gaxmiſch=Partenkirchen Ende Januar ab=
gegsben
.
dm. Pflichtmäßiger Schwimmunterricht in Lieg=
aitz
. Fertgeſetzte Bemühungen der Lehrerſchaft und des Schwimn=
lubs
Liegnitz haben dazu geführt, daß ſich die Schuldeputation ernſt=
haft
mit dem Gedanken befaßt hat, an ſämtlichen Liegnitzer Schulen
ſen Schwimmunterriht einzuführen. Da etwa 40 Liegnitzer Lehrer
Mitgkieder des Schwi
bs Liegnitz ſind, ift das notwendige Lehr=
perſcnal
vorhanden. Die Koſtenfrage dürfte keine Rolle ſpielen, wenn
es gült, unſere Jugend im Schwimmen auszubilden.
dk. Ueber die künſtleriſchen Darbietungen bei den
Deutſchen Kampfſpielen 1922 iſt ein Flugblatt erſchienen,
das allen Inder=ſſierten auf Wunſch zugeſandt wird. Die Deutſchen
Kampfſpiele gehen von dem Eedanfen aus, daß die Spiele der körper=
lichen
wie der geiſtigen Kräfte eine einzige Eiheit bilden: Spiel iſt Ar=
beit
zum Zwecſe der Lebensſt
irberung und Lebensfreude. Ein gleiches
zült für jede Art von Kunſtübung. Daher ſtehyen beide im engſten Zu=
fammenhang
, und dies muß, wenn anders under den Kampfſpielen das
verſtanden werden ſoll, was ſie i höchſten Sinne darſtellen und be=
zwerlen
, in ihrer Vorführung zum deutlichen Ausdruck kommen. Nichts
anderes wurd
m Altertum ton dem unerreichten Vorbilde der grie=
hiſchen
Natior
ſte erſtr=bt und erreicht. Während nun die Vorfüh=
rungen
auf dem Geſiete de6 Turnens, Sportes und Spiels, die der Ent=
wickelung
der deutſchen Körperzuch!
dienen ſollen, für die Deutſchen
Nampfſpiele 19
bereits in den mei=
r
Einzelheiten feſtgeſtellt ſind, iſt
es für die künſtleriſchen Darbietungen noch nicht der Fall. Erſt neuer=
dings
bricht ſich deu alte Gedanke der griecſiſchen Welt von dem engen
Zuſammenhange bon Kunſt und Kampſſpel, auch bei uns allmählich
Bahn; es muß aber, da uns alle Erfahr
gen auf dieſem Gebiete feh=
len
, von vprn wieder angefangen werden. Zur Löſſung der Aufgabe für
die Deutſchen Kampfſpiele 1922 iſt der vom Deutſchen Reichsausſchuß
fitr Oeibesübungen eingeſetzte Zampfſpielausſchuß berufen, dem für die
Löſung der Frage der künſtleriſchen Darbietungen auf den Deutſch
Kampfſpiolen 1922 em Sonderausſchuß angegliedert wird. Dieſem Aus=
ſchuß
ſollen bswährte Kräfte aller Gebiete der Kunſt und des Kunſt=
jswerbes
angehören.
er. Nadweltmeiſterſchaften 1922.
Von der Univn
Cyhcliſte Internationale wurde die Austragung der Radtveltmeiſterſchaf=
ten
1922 dem engliſchen Radſportverband aufgegeben. Jetzt ſind die Ter=
mine
aufgeſtellt. Die Meiſterſchaften der Herrenfahver kommen am 28.
und B. Juli in Liverpool zum Austrag. Am 5. und 7. Auguſt folgen
an dem gleichen Ort die der Beruſsfahyer. Deutſchland iſt auf Beſchluß
der U. C. J. zu den Rennen nicht zugelaſſen.

Tageskalender.
Landestheater, Anfang 7½ Uhr, Ende mach 9½ Uhr (Sondermiste
Serie 125 Schülermiete weiß‟): Der Barbier von Bagdad.
Orpheum: Vorſtellung um
Uhr.
Vereinigte Geſellſchaft: Mitgliederverſammlung abenbs 6½
Uhr im Vereinshaus.
Zirkus Buſch: Vorſtelſumg abends 8 Uhr in der Reithalle der Ar=
tillerielaſerne
, Heidelberger Straße.
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 6. Dezember.
Mobkliar=uſſ.=Verſteigerung um ½10 und ½3 Uhr Ernſt=
Ludwigſtraße 9.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil: Kurt Mitſchina:
für den Anzeigenteil: Paul Lange.
Druck und Verlag: 2
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Die heutige Rummer hat 4 Seiten.

Familiennachrichten

Heute worde uns eine kleine
Hildegard geschenkt.
Dr. med. Lettenbaur u.
Frau Pauli, geb. Walther

Hannover, 30. Nov. 1921
Eichstraße 19 B.

W53

Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die krau=
rige
Mitteilung, daß unſer guter Onke
(13280
und Vetter
Herr Bankier
Ludwig Rummel
am 3. ds Mts., vormittags ½9 Uhr,
entſchlafen iſt
Die trauernden Hinterbliebenen:
Gg. Pfeiffer.
Die Be rdigung findet Dienstaa, den
d3 Mts, nachm. 2 Uhr, auf dem
Friedhof Nieder Ramſtädterſtr. ſtatr.

Am Sonntag nachmiktag verſchied
gegen 4 Uhr nach kurzem Kranken=
lager
mein langjähriger, pflichtge=
treuer
Gehilfe
Herr Optiker
Phil. Matthes
im Al er von 62 Jahren
Ich verliere in demſelben einen
ſelten treuen Mitarbeiter, der 48 Jahre
in meinem Hauſe tättg war.
Ich werde ihm ein oaueindes An=
(13279
denken bewahren.
F. W. Pfersdorff
Opt. Inſtitut
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Darmſtadt, den 4 Dezember 1921.

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