Darmstädter Tagblatt 1921


04. Dezember 1921

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Nummer 325

Sonntag, den 4. Dezember 1921

Einzelnummer 30 Pfg.

Die Woche.

Seitdem wir vor vierzehn Tagen zum letzten Male an dieſer
Nelle die allgemeine Lage betrachteten, haben die Dinge in der
Velt eine Entwickelung genommen, die von allergrößter Bedeu=
ug
für die Zukunft nicht etwva nur Deutſchlands ſein dürfte.
die Waſhingtoner Konferenz, deren Detailergebniſſe
gtürlich noch keineswegs zu überſehen ſind, hat offenbar aber
as eine Ergebnis gezeitigt, daß eine ziemlich weitgehende Ver=
ſäntdigung
zwiſchen den beiden angelſächſiſchen Weltmächten
efolgt iſt. Auf die gewaltige Bedeutung des Verhältniſſes zwi=
hen
England und den Vereinigten Staaten für die
eſamte Weltpolitik iſt gerade an dieſer Stelle immer wieder hin=
ewieſen
worden. Die Rolle Frankreichs auf der Konferenz
ar trotz des angeblichen Augenblickserfolges der großen Briand=
hen
Rede eine keineswegs glückliche. Das engliſch=amerikaniſche
jebereinkommen hat den Franzoſen das Konzept verdorben,
nd ſo exſcheint dern auch Frankreich äußerlich als das, was es
dirklich iſt, als der Störenfried der Welt. Daß auch Herr Briand
as unangenehm empfindet, beweiſt ſeine neueſte Rede, die er am
reitag gleich nach ſeiner Ankunft in Le Hadre gehalten hat und
nder er es für nötig hielt, über Deutſchland etwa das Gleiche
fagen wie in Waſhington. Herr Briand iſt offenbar der An=
iht
, daß man auch Torheiten glaubhaft erſcheinen laſſen könwe,
tain man ſi= nur oft genug wiederholt. Auch in der Kriegs=
huldfrage
ſcheint er dieſem Grundſatze zu huldigen, wenn er
us führt, daß die Franzoſen ſich bewußt ſeien, in der Vergangen=
bit
das mögliche getan zu haben, um den Krieg zu vermeiden.
Nnn es ein Land gübe, das über jeden Verdacht in dieſer Be=
Zehung erhaben ſei, ſo ſei es Frankreich.
Die Ablehnung Frankreichs in der Frage der Abrüſtung zu
lande war jedenfalls eine ſchwere Belaſtungsprobe für die Kon=
ſvemz
, und es war recht gloubhaft, als von ſchweren Kontro=
tiſen
zwiſchen Briand und dem italieniſchen Vertreter Schan=
71 berichtet wurde. Herr Briand ſollte nach dieſen Berichten
rirgt haben, daß Italien lediglich für eine Landabrüſtung ſei,
teil ſeine Armee ſich in der Zerſetzung befinde, und es iſt ſehr
ertändlich, daß dieſer Bericht in Italien eine ungeheuere Er=
igung
ausgelöſt hat. Ausſchreitungen gegen franzöſiſche amt=
ſche
Perſönlichkeiten und die franzöſiſchen Konſulate waren die
solgen. Als dann der Bericht dementiert wurde, ſollte es na=
in
ich wieder einmal Deutſchland geweſen ſein, welches das Ver=
älenis
zwiſchen Italien und Frankreich ſtören wollte. Umſo
In reſſanter war es, daß ſich dann ſehr ſchnell herausſtellte, daß
de Nachricht von Pertinax ſtammte, dem bekannten chauviniſti=
ſarr
franzöſiſchen Journaliſten.
Wenn wir feſtſtellten, daß die Haltung Frankreichs in der
Grüſtungsfrage eine ſchwere Belaſrung für die Waſhingtoner
fonferenz geweſen ſei, ſo iſt ſie das in noch viel höherem Maße
Iir das Verhältnis zwiſchen England und Frankreich.
as Abkommen Fraukreichs mit den Angoratürken, das
er engliſche Intereſſen glatt hinweggeht, zeigt mit aller Deut=
ſhreit
, wie ſtark man ſich in Paris zurzeit fühlt, und gerade
deſes Abkommen, das engliſche Lebensintereſſen berührt, dürfte
e kaum etwas anderes geeignet ſein, in England die Erkennt=
ns
zu verſtärken, daß es nicht im engliſchen Intereſſe lag, Frank=
tich
zur unbedingten europäiſchen Vormachtſtellung zu verhel=
n
. Die Ausſchaltung jeden Gegengewichts durch den Frieden
zn Verſailles zeitigt auch für England ſehr wenig erfreuliche
ſolgen.
Die Verſtändigung mit Amerika ſtärkt aber immerhin Eng=
unds
politiſche Stellung ſo weit, daß man es für an der Zeit
helt, Frankreich durch den Mund Curzons deutlich zu verſtehen
geben, daß es auch für die engliſch=franzöſiſche Freundſchaft
zwiſſe Grenzen gäbe. Die Aufregung in Frankreich darüber
tar nicht gering und die Entſendung eines engliſchen Kriegs=
ſeiffes
nach Merſina iſt in der franzöſiſchen Preſſe ſogar mit der
knerzeitigen Entſendung des Panther nach Agadir verglichen
widon.
Es iſt nicht unweſentlich, dieſe allgemeinen Zuſammenhänge
Auge zu behalten, wenn man die Verhandlungen über das
ſeparationsproblem betrachtet. Wenn auch die Reiſe
dr Reparationskommiſſion nach Berlin kein äußerlich in die
Eſcheinung tretendes Ergebnis gezeitigt hat, ſo dürfte der Be=
iit
des engliſchen Delegierten immerhin erheblich beigetragen
ben zu einem Verſtehen der engliſchen Regierung, daß man
hi einer Weiterverſolgung des bisherigen Weges unbedingt zu
ener Kataſtrophe komme, die auch für England wirtſchaftlich
ihr bedenklich ſein dürfte. Schon vor zehn Tagen wurde eine
Lnkſchrift des Bundes britiſcher Induſtrieller veröffentlicht, die
me Neviſion des Reparationsabkommens auf folgender Grund=
ge
vorſchlug: 1. Stellung von Forderungen an die deutſche In=
dſtrie
und Unternehmungen an Stelle der augenblicklckichen
brbindlichkeiten Deutſchlands gegenüber den Ententeregierun=
hi
. 2. Schärfere Umgrenzung der Klaſſen von Waren und Ar=
ſitsleiſtungen
, die Deuctſchland zu liefern hat. Dadurch ſoll ſo=
dit
wie möglich eine Schädigung der alliierten Induſtrie ver=
feden
werden. Im übrigen deckt ſich die Denkſchrift inhaltlich
ſimlich weitgehend mit den Ausführungen, die bereits im Som=
tr
d. J. der engliſche Finanzmann Mac Kenna machte. Im
Kſammenhang mit der Stellungnahme der britiſchen Induſtrie
iyt der Gedanke, Deutſchland ein Moratorium zu bewilligen,
h. beſſer geſagt, die Barzahlungen Deutſchlands für einen
hitraum von zwei bis drei Jahren auszuſetzen Es iſt gar
kne Frage, daß Deutſchland nicht in der Lage iſt, die Forde=
ungen
des Londoner Ultimatums zu erfüllen, und es iſt gar
ene Frage, daß ein Moratorium des Mindeſte wäre, was durch=
getzt
werden müßte, um eine europäiſche Wirtſchaftskataſtrophe
in unabſehbaren Dimenſionen zu vermeiden. Da dieſes Ver=
indnis
nicht nur in England, ſondern auch bei den anderen
ſteiligten Mächten mit Ausnahme Frankreichs vorhanden ſein
Ufte, und da die Reparationskommiſſion über eine derartige
fage duich Stimmenmehrheit entſcheiden kann, dürfte es keinem
Geifel unterliegen, daß eine rechtliche Möglichkeit vorhanden
bre, ein Moratorium auch gegen den Willen Frankreichs durch=
netzen
. Ob es aber in der Linie der augenbicklichen engliſchen

ihr unbedingt ablehnend gegenüberſteht. Der Temps knüpft
Zuſtimmng Frankreichs bereits an ganz beſtimmte Bedin=
ingen
, die ja auch ſchon in der deutſchen Preſſe veröffentlicht
urden ſind. Man verlangt unter anderem, daß ſich der Zah=
lngsaufſchub
nur auf Barleiſtungen, nicht aber auf die Leiſtun=
meus
dem Wiesbadener Abkommen zu erſtrecken haben, und
Mu verlangt gewiſſe Verpflichtungen Deutſchlands, die beſtimmt

ſind, ſeine Finanzen in Ordnung zu bringen. Daß man die Ge=
legenheit
benutzen teill, um die Kompetenz des Garantiekomitees
zu ermeitern, iſt bei der allgemeinen franzöſiſchen Stellung nicht
weiter verwunderlich. Von beſonderem Intereſſe aber iſt auch,
daß nunmehr ein Zuſatzabkommen verlangt wird, des Inhalts,
daß für alle künftigen Entſcheidungen der Reparationskommiſ=
ſion
Einſtimmigkeit erforderlich ſein ſoll. Der Gedanke,
daß man gegenwärtig den Zahlungsaufſchub unter Umſtänden
auch gegen Frankreich durchſetzen kann, iſt den Franzoſen offen=
bar
recht unſympathiſch.
Die allgemeine Weltwirtſchaftskriſis verſtärkt bei
den führenden Staatsmännern der Welt die Reigung, das Repa=
rationsproblem
auf das Programm der Waſhingtoner Konſerenz
oder ihrer Nachfolgerin zu ſetzen. Eine Einladung Deutſchlands
und Rußlands wird in Erwägung gezogen, und nachdem Herr
Briand die Vereinigten Staaten verlaſſen hat, rüſtet ſich Lloyd
George zur Ausreiſe. Wir möchten immer wieder betonen, daß
die europäiſche Frage einſchließlich des Reparationsproblems
aufs engſte verknüpft iſt mit der allgemeinen politiſchen Lag=
und daß für Deutſchland irgendwelcher Optimismus ſehr wenig
gerechtfertigt erſcheint. Wir ſind Objekte der Politik der Groß=
mächte
geſvorden. Nur deren Intereſſen ſind beſtimmend, deut=
ſche
Lebensintereſſen ſpielen keine Rolle.
Um ſo mehr hätten wir daher alle Veranlaſſung, den inne=
ren
Streit zu begraben und von denjenigen energiſch abzu=
rücken
, die als Exponenten einer fremden Macht uns völlig in
den Abgrund ſtürzen wollen. Die jetzt veröffentlichten Doku=
mente
über den kommuniſtiſchen Märzputſch zeigen mehr wie
deutlich das wahre Geſicht der kommuniſtiſchen Drahtzieher. Daß
die Teuerung und damit die wirtſchaftliche Not weiter Kreiſe
mehr wie alles andere geeignet iſt, dem Radikalismus den Boden
zu bereiten, iſt leider eine ſehr ernſte Tatſache. Um ſo notwen=
diger
iſt es, in allen Kreiſen des Volkes die Erkenntnis zu er=
wecken
, daß das Zerſtören alles Beſtehenden nur geſteigerte Not
über ein Volk bringem kann. Daß auch heute noch gewiſſe Kreiſe,
die ja allerdiggs. Gott ſei Dank, zahlenmäßig uur beſchränkt
ſind, es für richtig halten, das Geld mit vollen Händen zum
Fenſter hinauszuwerfen, ohne an die Nor der anderen zu den=
ken
, iſt ein bedenkliches Zeiten innerer Zerſetzung. Mit Geſetzen
gegen Schlemmerei iſt dagegen kaum etwas getan. Geſellſchaft=
liche
Aechtung dürfte eine wirkungsvollere Selbſthilfe ſein. Das
geſamte Volk in allen ſeinen Schichten gehört zuſammen, um
unſer aller gemeinſames Schickckſal würfeln die Machthaber
der Weli.
I.
Die deutſch=polniſchen Verhandlungen.
W.W. Nunmehr ſtehen die Tagungsorte für die Unteraus=
ſchüſſe
feſt. Daß ſie ſich in Oberſchleſien befinden, iſt nütz=
lich
; daß ſechs Orte in der deutſchen und nur fünf Orte in der
polniſchen Zone liegen, verbürgt aber noch nicht den Erfolg der
Vertreter. Die Schwierigkeiten beginnen erſt, ſobald die Unter=
ausſchüſſe
zu ſachlichen Verhandlungen zuſammentreten.
Leider hat ſich auch bei dieſen Vorbereitungen ſchon wieder der
Zwieſpalt gezeigt, der im Abſtimmungsfeldzug ſo verhängnisvoll
und nachteilig für Deutſchland wirkte. Dieſer Zwieſpalt beſteht
darin, daß die Berliner Amtsſtellen ſich um die oberſchleſiſche In=
duſtrie
und ihre Vorſchläge und Eingaben ſo gut wie gar nicht
gekümmert haben. Faſt zwei Jahre lang haben die Reibereien
gedauert, von denen leider der Oeffentlichkeit ſo gut wie nichts
bekannt geworden iſt. Ihren Ausdruck haben ſie auch darin ge=
funden
, daß die oberſchleſiſchen Wirtſchaftsführer bei der Beſtel=
lung
von Vertretern für den deutſch=polniſchen Wirtſchaftsaus=
ſchuß
übergangen worden ſind. Und doch hätte gerade die Lei=
tung
dieſer Verhandlungen Männern übertragen werden müſſen,
die den Wirtſchaftsorganismus der oberſchleſiſchen Induſtrie in
allen Zellen und Fafern genau und zuverläſſig kennen. Ver=
gegenwärtigen
wir uns, daß die Grenze durch den Kern des In=
duſtriegebietes
läuft, daß ſie den großen Arbeitsſaal buchſtäblich
zerreißt. Nur wer über den Standort aller Maſchinen und
Werke und über ihre Zuſammenhänge unterrichtet iſt, vermag
bei den Verhandlungen für die eine oder andere Seite Vorteile
herauszuſchlagen.
Wir haben es ſtatt deſſen mit hohen Beamten berſucht, gegen
die in der Sache weiter nichts vorliegt, als daß ihnen die ober=
ſchleſiſchen
Verhältniſſe aus eigener Erfahrung nicht genügend
vertraut ſind. Die Polen wiſſen, daß ſie für ihre Induſtriezone
den deutſchen Markt auf unabſehbare Zeit gebrauchen. Es war
deshalb ſchon ein Gebot der Klugheit und der Vorausſicht, die
oberſchleſiſchen Wirtſchaftsführer heranzuziehen, um ſo die deut=
ſche
Wirtſchaftsleitung des ganzen Induſtriegebietes zu ſichern.
Bürokratiſche Eiferſüchteleien und amtliche Ueberheblichkeit
haben alſo wieder einmal eine günſtige Gelegenheit verpaßt.
Dafür haben die Polen zugegriffen, die, unterrichtet über die
Mißhelligkeiten der oberſchleſiſchen Induſtrie mit der deutſchen
Regierung, die Wirtſchaftsführer veranlaßten, in beſondere Ver=
handlungen
einzutreten. Auch dieſen Ausgang hätten wir uns
ſparen können. Es komt noch heute darauf an, an wirtſchaft=
lichen
Intereſſen für Deutſchland zu retten, was zu retten iſt.
Die Reparationen.
Eine Note der Reparationskommifſion an
Deutſchland.
Paris 2. Dez. Die von der Reparationskommiſ=
ſion
an die deutſche Regierung gerichtete Mittei=
lung
hat folgenden Wortlaut: Die Reparationskommiſſion er=
imert
die deutſche Regierung an die mündlichen Erklärungen,
die ſie dem Reichskanzler anläßlich ihres Aufenthaltes in Berlin
gegeben hat und die, kurz wiederholt, folgende ſind: 1 Nachdem
die Reparationskommiſſion von den Arbeiten des Garantie=
komitees
Kenntnis genommen und die von dem deutſchen Reichs=
kanzler
gegebenen Erklärungen ſowie die ſeiner Vertreter bezüg=
lich
der Maßnahmen angehört hat, die die deutſche Regierung
ergriffen hat oder zu ergreifen gedenkt, um die am 15. Januar
und 15. Februar fälligen Zahlungen ſicherzuſtellen, beſteht ſie
nachdrücklich darauf, daß die deutſche Regierung all ihre
Aufmerkſamkeit auf die erforderlichen Maßnahmen lenkt, um die
fälligen Zahlungen an ihrem Verfalltage ſicherzuſtellen. Die
deutſche Regierung ſollte die ſchweren Folgen bedenken, die not=
wendigerweiſe
für Deutſchland daraus entſtehen werden, wenn
es an den Fälligkeitstagen ſeine Zahlungen nicht leiſten würde.
Die Reparationskommiſſion fordert die deutſche Regierung drin=
gend
auf, entweder bei ihren Staatsangehörigen, die notoriſch
im Beſitz von ausländiſchen Guthaben ſind, oder bei den auslän=
diſchen
Geldleihern alle Anſtrengungen zu machen, um die erfor=
derlichen
ausländiſchen Deviſen zu erhalten. 2. Die Repara=

tionskommiſſion iſt überzeugt, daß die Schwierigkeiten, die der
deutſchen Regierung begegnen, eng mit der neuerlichen Baiſſe
des Kurswertes der Mark zuſamnenhängen und einen mehr
finanziellen als wirtſchaftlichen Charakter haben. Sie ſind in
hohem Maße durch die Tatſache bedingt, daß es die deutſche Re=
gierung
verſäumt hat, beizeiten die erforderlichen Mittel anzu=
wenden
, um das Budget derart ins Gleichgewicht zu bringen,
daß die öffentlichen Ausgaben nicht in einem immer größer wer=
denden
Maße durch Kredite gedeckt werden, die von der Reichs=
bank
gewährt ſind und durch die Vermehrung des Papiergeld=
umlaufs
, der die Folge dieſer Kredite geweſen iſt. Die Repara=
tionskommiſſion
fordert die deutſche Regierung dringend auf,
unverzüglich alle erforderlichen Maßnahmen zur Geſundung der
Finanzlage zu ergreifen. (gez.) Duhois. John Bradbury.
Mit den Beſprechungen in London ſieht dieſe Note
in keinem Zuſämmenhang. Die Reparationskommiſſion hat
über das Ziel und den Verlauf dieſer Beſprechungen bisher nur
inoffizielle Mitteilungen durch ihr engliſches Mitglied erhalten,
amtlich iſt ſie damit noch in keiner Weiſe befaßt worden. Bei
ihrem Aufenthalt in Berlin hatte die Reparationskommiſſion
verlangt, daß die deutſche Regierung ſie ſpäteſtens bis zum 1. De=
zember
von dem Ergebnis der von ihr eingeleiteten Maßnahmen
zur Beſchaffung der Mittel für die Januar= und Februarannui=
täten
und insbeſondere von dem Reſultat ihrer Verhandlungen
über die Kredithilfe der deutſchen Induſtrie in Kenntnis ſetze.
Da die deutſche Regierung, offenbar in Rückſicht auf die in Lon=
don
geführten Verhandlungen, dieſen Termin hat verſtreichen
laſſen, ohne der Reparationskommiſſion die gewünſchten Mittei=
lungen
zu machen, hat dieſe die Note nach Berlin gerichtet.
Die deutſch=engliſchen Verhandlungen.
Paris, 3. Dez. (Wolff.) Wie dem Journal aus London
berichtet wird, konnte der Regierungsausſchuß des engliſchen
Kabinetts geſtern wegen Erkrankung des Kriegsminiſters nicht
tagen. Man verſichert aber, daß die engliſch=beutſchen Verhand=
lungen
auf gutem Wege ſeien und man am Montag zu einer
klaren Lage kommen könne.
London, 3. Dez. (Wolff.) Die heutigen Morgenblätter
enthalten nur wenig Mitteilungen über den augenblicklichen
Stand der Reparationsfrage. Laut Morning Poſt
verlautet, daß der Finanzausſchuß des Kabinetts nach Erwägung
der Vorſchläge der britiſchen Sachverſtändigen bezüglich der Art,
in der Deutſchland ſeine Reparationsverpflichtungen erfüllen ſoll,
ſeinen Beſchluß wahrſcheinlich auf nächſte Woche verſchoben hat.
Rathenau habe nicht um eine Unterredung mit Lloyd George
erſucht. Er habe immer noch häufige Konferenzen mit eng=
liſchen
Finanz= und Geſchäftsleuten. Die Reparationsfrage ſtehe
noch in dem Stadium, das ſie Donnerstag abend erreicht habe.
Daily Telegraph zufolge ſuchen die engliſchen Mi=
niſter
und Sachverſtändigen des Schatzamtes nach
einer Formel, die die britiſchen und europäiſchen Intereſſen vor
dem finanziellen und wirtſchaftlichen Zuſammenbruch Deutſch=
lands
bewahrt und für die alliierten Regierungen annehmbar
iſt. Rathenau verhandle weiterhin um den Abſchluß einer An=
leihe
. Laut Weſtminſter Gazette iſt der Hauptzweck ſeiner
Reiſe, die Beſchaffung einer Anleihe für die im Januar fällige
Reparationsrate, nicht erreicht worden.
Die Notwendigkeit einer Aenderung der
Reparationsbedingungen.
London, 3. Dez. (Wolff.) Einer Timesmeldung aus Neu=
York zufolge erklärte der amerikaniſche Bankier Warburg in
eiwer Rede, der augenblickliche Weg Deutſchlands müſſe in kurzer
Zeit zum finanziellen und ſozialen Chaos führen. Wenn eine
Weltkataſtrophe vermieden werden ſolle, müßten die Repara=
tionsbedingungen
ſo abgeändert werden, daß
Deutſchland in den Stand geſetzt werde, ſie zu erfüllen, ohne ge=
zwungen
zu ſein, die phantaſtiſche Ausgabe von Papiengeld
fortzuſetzen.
Die Waſhingtoner Konferenz.
Der Streit um die Seerüſtung.
TU. Rotterdam, 3. Dez. Die Morning Poſt meldet aus
Waſhington: Die Sachverſtändigen von England und Ame=
rika
kamen zu dem Schluß, daß die zehnjährigen Flot=
tenferien
unpraktiſch ſeien. Hughes Plan müßte radi=
kal
geändert werden. Bei der Nachprüfung habe ſich ergeben,
daß am Ende der Flottenferien England eine große Uebermacht
über alle Flotten der Welt erlangen würde. Sechs Jahre ſpäter
würde das Uebergewicht nach Amerika verlegt werden. Die Mor=
ning
Poſt erklärt, daß die Sachverſtändigen jetzt neue Vorſchläge
prüften. Amerika und Großbritannien ſollen nach dem neuen
Plan die Genehmigung erhalten, alle drei Jahre zwei Schlacht=
ſchiffe
zu bauen. Nach dem neuen Plan ſoll Japan auch das
Linienſchiff Mutſu behalten.
Japan und China.
Paris, 2. Dez. (Wolff.) Nach dem Sonderberichterſtatter
der Havasagentur in Waſhington wünſcht China den chineſi=
ſchen
Kreiſen zufolge bei den im Gange befindlichen Unterhand=
lungen
mit Japan ſich auf folgende beiden Punkte zu beſchrän=
ken
: erſtens auf die Forderung Japans, Tſingtau zum offenen
Handelshafen für alle Nationen unter Gewährung gleicher Be=
dingungen
zu erkläten, zweitens auf die japaniſche Forderung,
daß die erworbenen Rechte und Intereſſen reſpektiert würden.
Die letztere Frage könne nur teilweiſe diskutiert werden, außer=
dem
ſoll, nach dem Berichterſtatter, China geneigt ſein, die Ueber=
tragung
der an der Schantungbahn gelegenen Bergwerkskonzeſ=
ſionen
, ſoweit ſie aus der Zeit vor dem Kriege ſtammen, zuge=
ſtehen
. Die liebertragung der ſeit dem Kriege in dieſem Gebiete
beſchlagnahmten Güter würde jedoch zum mindeſten eine ernſte
Prüfung ſeitens der chineſiſchen Delegation erfordern. China
könne ſich nicht einverſtanden erklären mit der Uebertragung der
Eiſenbahn von Tſingtau nach Tſi=Nan=Fu, ebenſowenig könne es
darauf verzichten, daß Japan Schantung bedingungslos zurück=
erſtatte
. In japaniſchen Kreiſen zeige man große Befriedigung
über die Eröffnung der direkten Verhandlungen. Die Japaner
ſeien der Anſicht, daß ſie auf einem Abkommen beſtehen müßten,
das ihnen die Möglichkeit gewähre, die Eiſenbahn von Tſingtaut
nach Tſi=Nan=Fu als chineſiſch=japaniſches Unternehmen zu be=
trachten
. Das Abkommen würde auch das Statut der an dieſer
Bahn gelegenen Bergwerke unter den gleichen Bedingungen
regeln. Die Japaner wieſen darauf hin, daß Deutſchland, als es
Schantung beſetzte, die ausſchließliche Kontroll= der Eiſenbahn
in der Hand gehabt habe. Sie ſeien der Anſicht, daß Japan im
Ue Deutſchlands ge=
bezug
auf alle Rechte Schantungs au

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. Dezember 1921.

Mummer 325.

treten ſei und daß es eine außerordentlich ehrenvolle Haltung
an den Tag lege, wenn es den Vorſchlag mache, mit China ge=
meinſam
die Eifenbahn zu leiten.
Auflöfung des engliſch=japaniſchen
Bündniſſes.
Paris, 3. Dez. (Wolff.) Dem Neu=York Herald wird aus
Waſhington berichtet, man erfahre aus abſolut ſicherer Quelle,
Kato und Balfour würden in der nächſten Vollſitzung der Kon=
ferenz
ankündigen, daß Großbritannien und Japan auf
ihre Allianz verzichteten. Man glaubt, daß das Bünd=
nis
durch eine Art Uebereinkommen zwiſchen Eng=
land
, Japan und den Vereinigten Staaten erſetzt
wird, dem ſich auch Frankreich anſchließen will. Dieſes
Uebereinkonrmen ſoll auch die gegenſeitigen Rechte und die
Rechte Chinas auf chineſiſches Gebiet einſchließen.
Briands Rückkehr nach Paris.
Miniſterpräſiden: Briand iſt am Freitag vormittag 111
Uhr in Le Havre eingetroffen. Er wurde im Rathauſe emp=
ſangen
und hielt nach der Begrüßung durch den Bürgermeiſter
und den Abgeordneten Siegfried eine Rede, in der er den alten
Kohl wieder aufwärmte. Nachmittags kurz vor 4 Uhr iſt er in
Paris angekommen. Er erklärte einem Vertreter der Havas=
agentr
, Frankreich ſei bereit, jedem Vorſchlag, der gemacht
werde, um die Rüſtungen herabzuſetzen zuzuſtimmen,
wenn es als Gegenleiſtung poſitive Garantien erlange, die es für
unerläßlich halte. Morgen werde er dem Miniſterrat einen Ueber=
blick
über die Lage geben und ſich alsdann dor dem Parlament
in öffentlicher Debatte ausſprechen. Er hoffe, daß die, die in ſei=
ner
Abweſenheit die Regierung kritiſiert hätten, alsdann auf der
Kammertribüne die Gründe für ihre Haltung vorlegen würden.
London, 3. Dez. (Wolff.) Daily Chronicle ſchreibt in
einem Leitartikel, daß Briand bei ſeiner Rückkehr nach
Frankreich nicht zeige, daß jedes Wort, das er in Waſhington
geſprochen habe, auch wirklich weiſe geweſen ſei. Er mache es
ſogar noch ſchlimmer, denn er erkenne an, daß es auf die=
ſer
Konferenz genüge, wenn ein Land einen anderen Standpunkt
einnehme, um alle Vorſchläge zu Fall zu bringen. Wenn dieſe
Bemerkung wörtlich ausgelegt werden ſolle, ſo kann ſie nur be=
deuten
, daß Briand geſprochen habe, wohl wiſſend, daß er die
Konferenz zum Scheitern bringen könne. Es ſei ſchade, daß er
dies in Waſhington nicht klar gemacht habe.
Die deutſch=däniſchen Verhandlungen.
Kopenhagen, 2. Dez. (Wolff.) Wie das Ritzaubureau
berichtet, wurden die deutſch=däniſchen Verhandlun=
gen
nach der Sommerpauſe wieder aufgenommen. Eben=
ſo
wie während des früheren Verhandlungszeitraumes über die
Regelung einer Reihe von Fragen Einigkeit erzielt wurde, wie
über die näheren Beſtimmungen für Option, über die Feſtſetzung
der Grenze, über die Einſetzung einer Kommiſſion zur Ausein=
anderſetzung
über Vermögen und Schulden der durch die Grenz=
ziehung
durchgeſchnittenen Gemeinden und von anderen öffent=
lich
=rechtlichen Verbänden, ſo wurde nunmehr vollſtändige Einig=
keit
über den Wordlaut einer Reihe weiterer Verträge erzielt. Es
wurde ein Vertrag betreffend die Regelung der Waſſer= und
Deichverhältniſſe im Grenzgebiet ausgearbeitet. Nach dieſem
ſolſen gemeinſchaftliche deutſch=däniſche Körperſchaften innerhalb
einer möglichſt kurzen Friſt Vorſchriften bezüglich der Waſſer=
läufe
und deren Benutzung erlaſſen. Streitfragen über die Aus=
arbeitung
dieſer Vorſchriften ſowie über alle ſpäter entſtandenen
Fragen bezüglich der Aenderung der beſtehenden Verhältniſſe
werden durch die Grenzkommiſſion gevegelt, gegen deren Ent=
ſcheidung
in den meiſten Fällen bei der Obergrenzwaſſerkommiſ=
ſion
Berufung erhoben werden kann. Dieſe beſteht aus je zwei
von jedem Lande ernannten Mitgliedern, aus dem Obmann, um
deſſen Ernennung die zivei Regierungen erforderlichenfalls die
niederländiſche Regierung erſuchen werden. Das Abkommen
wird eine unparteiiſche Entſcheidung der Fragen ermöglichen,
die von entſchiedener Bedeutung für die Beſitzer von ausgedehn=
tem
Wieſenland ſind, das durch Grenzwaſſerläufe bewäſſert oder
in dieſe entwäſſert wird.
Kopenhagen 2. Dez. (Wolff.) Wie das Ritzaubureau
über die deutſch=däniſchen Verhandlungen weiter
mitteilt, wurde für die Grenzwaſſerkommiſſion eine umfangreiche
Geſchäftsordnung ausgearbeitet. Ferner wurden Beſtimmungen
betreffend der Deichverhältniſſe an der Weſtküfte getroffen. Durch
ein weiteres Abkommen wird den Perſonen, die im Ruttenbüller
See in Wiedau Fiſcherei und Rethſchnitt betrieben, das Recht
zugeſtanden, auf zehn Jahre dieſen Erwerb weiter zu betreiben,
unbeſchadet deſſen, daß ſie ſüdlich der Grenze wohnen. In der=
ſelben
Weiſe wird Perſonen nördlich der Grenze das Recht zu=
geftanden
, mit der Heubergung und dem Rethſchnitt im Gottes=
kogg
fortzufahren. Ueber den Lotſendienſt in der Flensburger
Föhrde wurde auf der Grundlage eine Einigkeit erzielt, daß das
Recht, für nach Flensburg beſtimmten oder von dort abfahrenden
Schiffen Lotſendienſte zu leiſten, lediglich den an der Föhrde
ſtationierten Lotſen zuſteht, wozu auch die Sonderburger Lotſen

zu rechnen ſind, während im übrigen die nach den Geſetzen ihres
eigenen Landes zum Lotſendienſt auf dem eigenen Hoheitsgebiet
innerhalb der Föhrde berechtigten Lotſen das Recht haben, auch
auf dem Hoheitsgebiet des anderen Staates Lotſendienſte zu
leiſten. Das Recht, in den Hafen hineinzulotſen, bleibt den Lot=
ſen
desjenigen Staates vorbehalten, dem der Hafen gehört.
Beide Teile einigten ſich nach längeren Verhandlungen über die
Grundſätze für die im Artikel 312 des Vertrages von Verſailles
vorgeſehene Auszahlung der Anteile an ſozialen Verſicherungs=
fonds
. Ferner wurde über die Annahme der Forderungsrechte
des preußiſchen Staates, die auf Nordſchleswig haften, durch
Dänemark eine Einigung erzielt, wobei die Renten, die der
Rentenbank in Stettin zuſtehen, mit eingeſchloſſen wurdent. Für
die Anpahme dieſer Guthaben zahlt Dänemark nach dem Kurſe
des Zahlungstages den Markwert der Forderungen. Eine große
Anzahl von Forderungen verſchiedener Art, die von beiden Staa=
ten
, Gemeinden und Privatperſonen angemeldet waren, wur=
den
geprüft und teilweiſe anerkannt. In einigen anderen Fra=
gen
iſt zwar noch kein volles Einverſtändnis hergeſtellt; die ab=
weichenden
Standpunkte wurden aber einander erheblich näher
gebracht. Das gilt beiſpielsweiſe von der Frage der Penſionäre,
Kriegsbeſchädigten, der Frage der Schiffahrt und Fiſcherei in
der Flensburger Föhrde, ſowie von der Frage der Auslieferung
der Archivalien und dem Austauſch verſchiedener Altertümer.
Damit die hiernach noch unerledigten Fragen zum Gegenſtand
erneuter Prüfung durch die Behörden der beiden Länder gemacht
werden können, wurde es für zweckmäßig erachtet, eine Pauſe in
den Verhandlungeu eintreten zu laſſen, die erſt Mitte Januar
wieder aufgenommen werden ſollen. Vorausſichtlich iſt die
Schlußverhandlung nicht von langer Dauer.
Ein Eiſenbahn=Neugeſtaltungsplan
der Reichsregierung.
U. Berlin, 3. Dez. Wie die Telegraphen=Union erfährt,
wird im Reichsverkehrsminiſterium die Ausaxbeitung
eines Planes über die Neugeſtaltung des Reichs=
eiſenbahnweſens
augenblicklich eifrig betrieben. Es iſt
dazu eigens ein Organiſationsausſchuß eingeſetzt, der ſich aus
Vertvetern der Verwaltung, der Beamten und des Perſonals
zuſammenſetzt. Das Reichsverkehrsminiſterium glaubt bei ſei=
nem
Reorganifationsplan an der Selbſtändigkeit der Reichseiſen=
bahn
als Reichsbetrieb umſomehr feſthalten zu wüſſen, als der
Etat für 1922, der ſoeben fertiggeſtellt iſt, wieder balanziert. Der
Reichsverkehrsminiſter Gröner hatte urſprünglich die Abſicht, mit
dieſem Etat bereits in dieſer Woche an die Oefſentlichkeit zu tve=
ten
, da er glaubte, daß der Reichsverband der deutſchen Induſtrie
mit ſeinem Entwurf betreffend Ueberführung der Reichseiſen=
bahnen
in die Privatwirtſchaft ſchon jetzt hervortreten werde.
Wie die Telegraphen=Union jedoch erfährt, iſt eine Verlaut=
barung
des Reichsverbandes gegen Mitte des Monats zu erwar=
ten
, da die ſehr eingehenden Arbeiten der mit der Frage der
Entſtaatlichung betrauten Kymmiſſion kauum früher in ein ſpruch=
reifes
Stadium treten dürfte.
Beſichtigung der Kruppſchen Werke.
Efſen, 2. Dez. (Wolff.) Die Kommiſſionsmit=
glieder
der Arbeitskonferenz in Genf beſichtigten
heute unter Führung des ehemaligen Wirtſchaftsminiſters Wiſ=
ſel
die Kruppſche Gußſtahlfabrik. Die Kommiſſions=
mitglieder
fanden Gelegenheit, ſich davon zu überzeugen, daß die
zur Erzeugung von Kriegsgerät vorhanden geweſenen Werkzeug=
maſchinen
, Werkzeuge und Einrichtungen zerſtört oder umge=
arbeitet
wurden. Die zerſtörten Maſchinen ud Einrichtungen
ſtellen, im Gewicht von 27 000 Tonnen, einen Wert dar, der,
wenn ſie heute wieder hergeſtellt werden ſollten, 800 Millionen
betragen würde.
Die internationale Donaukommiſſion.
München 2. Dez. Amtlich. Die Internationake
Donaukommiſſion gab in ihrer Sitzung vom 1. Dezem=
ber
ihre Zuſtimmung zur Durchführung des bayeriſchen Pro=
jekts
zur Verbeſſerung der Donau von Regensburg bis Jochen=
ſtein
unter gewiſſen Vorbehalten und Bedingungen, die durch
die deutſche Delegation für Bayern angenommen wurden. Die
Kommifſion prüfte und billigte anſchließend durch das Epekutiv=
komitee
die vom 12. Juli bis 1. Oktober ausgeführten Arbeiten.
Die durch einige Delegationen vorgebrachten Vorbehalte der
Ergebniſſe wurden protokollariſch feſtgelegt. Endlich wurden
die gegenwärtigen von der Schiffahrt in den verſchiedenen Ab=
ſchnitten
der Donau zu zahlenden Gebühren beſprochen. Es
wurde beſchloſſen iin eine abſchließende Prüfung der derſchie=
denen
Tarife einzutreten.
* Kleine politiſche Nachrichten. Nach Mitteilung des Berliner ame=
rikaniſchen
Generalkonſulats erhielten die Leiter der amerikani=
ſchen
Konſulate in München, Breslau, Köln, Bremen, Königs=
berg
, Koblenz, Frankfurt a. M., Hamburg und Dresden die vorläufige
Beſtätigung ſeitens der deutſchen Regierung und werden ihren Dienſt
ſofort aufnehmen. In Leipzig, Stuttgart und Stettin werden ebenfalls

in Kürze Konſulate eröffnct werden. Zum Konſul in Frantfurt a. M.
wurde J. Q. Wood proviforiſch ernannt. Die Botſchafterkonferenz
hat beſchloſſen, ein kleines Truppenkontingent während der Volks=

abſtimmung nach Oedenburg zu eutſenden, das aus den oben=

ſchleſiſchen Befatzungstruppen entnommen werde. In allen Betrie=
ben
und Werkſtätten Wiens wurde die Aubeit wieder auf=

genommen. Nur kleine Gruppen kommuniſtiſcher Arbeiter agitie=
ren
für die Fortſetzung des Streiks. Oeffentliche Gebäude, Banken

Depeſchenagentur. Zu der Meldung aus Funchal, wonach die frühere
Kaiſerin Zita ermächtigt ſei, ſich in der uächſten Zeit nach der
Schweiz zu begeben, um dort der Blinddarmoperation eines ihrer
Söhne beizuwohnen, wird mitgeteilt, daß es ſich. fedenfalls nur um ein=
Ermächtigung der Enkente handeln könne. Der Bundesrat habe bisher
keine Veranlaſſung gehabt, zu der Frage der Einreiſe der ehemaligen
Kaiſerin Zita Stellung zu nehmen.

Darmſtadt, 4. Dezember.
Das Darmſtädter Löwentor.
* Wir erhalten folgende Zuſchrift: Erlauben Sie eine kurze
künſtleriſch=ſachliche Einwendung gegen Ihre Erörterung Das
Darmſtädter Löwentor:
Ein Tor iſt eine Oeffnung, durch die der Menſch einen teil=
weiſe
oder ganz umſchloſſenen Raum betritt. In dieſem Falle
alſo den Darmſtädter Herrngarten. Der aber hat hier bereits
ein Tor, ein ſchlicht=würdiges. Aſo Tor hinter Tor, das wohin
führt? Zu einem Wieſenplan mnit freiem Ausblick, der damit
verbaut iſt und vorausſichtlich die bekannte Tafel erhält: Das
Betreten der Wieſe . . . uſſp.. Aber im Ernſt: Iſt es überhaupt
möglich, ein für eine beſtimmte Stelle geſchaffenes Formwerk
an eine andere zu pflaſtern? Möglich, daß es irgendwo einmal
zwei völlig gleichwertige Lebensbedingungen für ein Bauwerk
geben kann. Hier liegt der Fall gewiß nicht vor. Der Beweis
erwächſt anfangs Geſagten.
Künſtleriſche Unmöglichkeit wird auch nicht durch Billigkeits=
gründe
gerechtfertigt. Ein wohlabgewogener, mit ſeiner Um=
gebung
in eins klingender Steinquader als Träger inhaltlich
und formal ſchöner Inſchrift iſt mehr wert, als das noch ſo ſchöne
und große Monument an falſcher Stelle, ſelbſt wenn es billiger
kaum gedacht werden kann.
Und zuletzt: Ift nicht das Ganze für Darmſtadts künſt=
leriſches
Geſicht eine ſo einſchneidende Aenderung, das auch ſeine
Bildner Darmſtadts Künſtlerſchaft in ihrer Geſamtheit
gehört werden müßten? Es ſollte endlich einmal verſtanden
werden: Wie nur der Arzt operieren darf und kann, nur der In=
genieur
eiferne Bahn über Fluß und Tal ſpannt, ſo entſcheidet
über Kunft nur der Künſtler durch ſein von ihm allein zu ver=
antwortendes
Werk.

Es iſt nicht ganz klar, welche Tendenz dieſe Zuſchrift ver=
folgt
, der wir aber gern, ſchon aus Gründen der Parität, Auf=
uahme
gewähren, denn ſie beweiſt, daß es angebracht war, dig
Angelegenheit, die die Kunſtwelt Deutſchlands beſchäftigt,
endlich auch hier in Darmſtadt, den ſie am meiſten und zum
erſten angeht, zur Diskuſſion zu ſtellen, damit nicht hinter den
Kuliſſen weitere Fehler gemacht werden.
Was ein Tor iſt, wiſſen gutch wir. Daß das Löwentor un=
bedingt
an der Stelle Aufſtellung finden , wo man den
Grundſtein gelegt, dafür ſind wir in dem geſtrigen Aufſatz in
keiner Weiſe eingetreten. Wir haben höchſtens zugegeben, daß
es als Denkmal vielleicht ſogar hier Platz finden kann
wenn der Platz eine entſprechende Umgeſtaltung erfährt. Wir
wiſſen ſicher einen, auch mehrere weit günſtigere Plätze für die
Aufftellung, es ſei nur daran erinnert, daß es ein ungenein
wirkungsvolles Eingangstor zur Stadt überhaupt dar=
ſtellen
wärde, autfgeſtellt etwva an dem Beginn der Rheinſtraße
nächſt der früheren Bahnunterführung.
Die Frage, ob es überhaupt möglich iſt, ein für eine be=
ſtimmte
Stelle geſchaffenes Formwerk an eine andere zu
pflaſtern (das iſt wirklich kein ſchöner Ausdruck), iſt in dieſem
Falle wohl zu bejahen, denn das Löwentor war zunächſt Aus=
ſtellungsobjekt
.
Daß wir die Billigkeit mit in die Debatte warfen, iſt das
in heutiger Zeit ſo ſehr zu beanſtanden? Das Kunſtwerk an
ſich iſt heute nichts weniger wie billig, ſein Wert zählt ſicher
nach Millionen, aber Darmſtadt käme eben billig zu einem
Ehrenmal.
Dem letzten Geſichtspunkt iſt ohne weiteres zuzuſtimmen,
jedoch nuht ohne Einſchränkung. Erſtens: An der Zer=
reißung
des Denkmaltores waren, wie uus mitgeteilt wird,
auch Künſtler beteiligt. Zweitens: In erſter Linie ſind um
eine Umgeſtaltng des Kunſtwerkes ihre geiſtigen Schöpfer
zu befragen. Drittens: Das Recht der Kritik werden wir
uns nicht nehmen laſſen. Als unſere Pflicht aber betrachten
wir es, nach Kräften dafür zu ſorgen, daß Darmſtadt nicht un=
gerechterweiſe
in den Ruf Schildas kommt.
M. St.


Von den Hochſchulen.

Deutſche Studenten in Holland.
Asp. Die Studienreiſe deutſcher Studenten nach Holland iſt
beendet. Nachfolgende Ausführungen, die in der holländiſchen
Preſſe under obiger Ueberſchrift erſchienen ſind, ſind ein Zeichen
von dem Eindruck, den die deutſchen Studenten von der hollän=
diſchen
Gaſtfreundſchaft heimgebracht haben:
Vonr 7. bis 21. November weilten 50 deutſche Studenten
als Gäſte, der Niederländiſchen Studentenorganiſation in Holland.
Dieſer Beſuch war ein Gegenſtück zu der Studienreiſe fran=
zöſiſcher
Stidenten durch Holland, die im September ſtattfand.
In der Erkenntnis der hohen Aufgaben, die Holland aus ſeiner
geographiſchen Lage und ſeiner politiſchen Stellung erwachſen,
ſind die holländiſchen Studenten mit dieſen Veranſtaltungen
auf einem Wege toraugeangen, deſſen Ziel es iſt, denjenigen
Teil des Mißtrauens zwiſchen den Völkern, der in der Unkennt=
nis
des fremden Volkes ſeinen Grund hat, zu beſeitigen. Ge=
rade
wir deutſchen Stdenten haben hierfür beſonderes Ver=
ſtändnis
, hat doch Deutſchland in erſter Linie unter der falſchen
Auffafſung, die man ſich vielfach im Ausland von ihm machte,
gelitken. Leider geſtattet es uns die Lage unſeres Vaterlandes
noch nicht, in dem Umfange, wie wir es wünſchen, holländiſche
Studenten als Gäſte bei uns zu ſehen. Wir hoffen aber, daß
darin bald eine Wandlung eintreten wird und daß auch wir
dann den Studenten anderer Länder einen tieferen Einblick in
deutſches Weſen und deutſches Leben gewähren können, als er
auf Vergnügungsreiſen, wie ſie jetzt vielfach von Ausländern
durch unſer Vaterland unternommen werden, zu erlangen iſt.
Aber noch unter einem anderen Geſichtspunkt betrachten wir
unſeren Aufenthalt in Holland. Wir hoffen, daß er zu einer
Feſtigung und Förderung der Beziehungen zwiſchen dem hol=
ländiſchen
und deutſchen Geiſtesleben führen wird, nicht allein
im Intereſſe Hollands und Deutſchlands, ſondern auch im In=
tereſſe
der geſamten menſchlichen Kultur. Denn das Geiſtes=
leben
eines Volkes darf ſich nicht Selbſtzweck ſein. Im Zu=
ſammenwirken
mit dem anderer Völker iſt ihm ein höheres Ziel
geſetzt. Zwar wurzelt alles Geiſtesleben im Einzelvolk. Hier
empfängt es Lebeuskraft und Eigenart. Aber erſt indem es hin=
ausgehoben
wird über die Einflüſſe menſchlicher Einzelregungen
und hiſtoriſcher Geſchehniſſe, geſpinnt es Freiheit und Ordnung,
wird es zu einer Macht.
In dem Vertrauen, an dieſen Aufgaben mitgetarbeitet zu
haben, verlaſſen wir Deutſche Holland. Eine unendliche Fülle
von Eindrücken ſtürmte hier auf uns ein. Haags ruhige Schön=
heit
, Amſterdams herrliche Kunſtſchätze, Rotterdams Handels=
inacht
, Leidens Ehrwürdigkeit wirkten auf uns. Aller derer, die
haben, uns dieſe Schönheiten genießen zu

laſſen, vor allem der Niederländiſchen Studentenſchaft und der
Niederländiſch=Deutſchen Vereinigung, werden wir ſtets dankbar
gedenken. Es wäre anmaßend zu ſagen: Wir kehren als Kenner
Hollands nach Deutſchland zurück. Eines aber dürfen wir ſagen,
und dieſes iſt mehr: Wir kehren als Hollands Freunde in unſer
Vaterland heim.
Walter Zimmermann,
ſtellv. Vorſitzender der Deutſchen Studentenſchaft,
Studentiſche Totengedenkfeier am Hermanns=
denkmal
.
asp. Ein wunderbarer Spätherbſtnachmittag. Die Sonne
verſchwindet langſam hinter dem Teutoburger Wald und
beleuchtet mit ihren letzten Strahlen gerade noch die hohe Ge=
ſtalt
Hermanns des Cheruskers. Trotz der ſtattlichen Menſchen=
menge
herrſcht tiefes Schweigen. Die Chargierten der Korpora=
tionen
kommen in langſam ſeierlichem Zuge mit umflorten Fah=
nen
von dem Denkmal die Treppen zum freien Platz auf der
Weſtſeite herunter und nehmen dort Aufſtellung. Die Vertreter
der Hochſchulen Braunſchweig, Klausthal, Detmold, Göttingen,
Hann.=Münden, Hannover, Witzenhauſen, Aachen, Bonn, Bonn=
Poppelsdorf, Düſſeldorf, Frankfurt, Köln, Marburg, Münſter
und Paderborn feiern das Gedächtnis der im Weltkriege ge=
fallenen
Kommilitonen. Im Anſchluß an den in Paderborn
abgehaltenen gemeinſamen Kreistage der Kreiſe 3 und 5 fand
man ſich zu dieſer Totenfeier zuſammen, an der außerdem der
Vorſitzende der Deutſchen Studentenſchaft und je ein Vertreter
der Kreiſe 4 und 6 teilnahmen.
Der Rektor der Hochſchule von Detmold begrüßt die Ver=
ſammlung
und leitet zur Stimmung der Feier in ſeiner An=
ſprache
bereits über. Der Kreisleiter 5, Helm Wienkötter, ge=
denkt
der Taten unſerer Toten und verſpricht ihnen, durch un=
entwegtes
Arbeiten für Einigkeit und Volksgemeinſchaft weiter
zu ſchaffen an dem großen Werke, für das ſie ihr Blut und Leben
gaben. Detlef von Liliencrons Wer weiß, wo? ruft mit allen
Wucht wieder all die Erinnerungen des Schlachtfeldes wach.
Feierlich getragen erklingt die Weiſe: Ich hatt’ einen Kame=
raden‟
Die Fahnen ſenken ſich als Ehrengruß für die Toten.
Langſam bricht die Dunkelheit herein. Kaum iſt mehr der Red.
ner im ſchlichten Kleide des Franziskauermönches zu erkennen.
Er ſpricht von der Heldenverehrung früherer Jahrhunderte, er
erzählt vom Kriegertod auf dem Schlachtfelde und nennt das
Kriegerſterben hart und dennoch bezeichnet er es als ſchön
Der Krieger fällt in der Kraft ſeiner Jahre aus Opferfreudig=
keit
und Begeiſterung, doch im Grunde ſeines Weſens aus Liebe
zur Heimat, aus Liebe zu ben Seinen, und dadurch wird er zum
Märtyrer in chriſtlichem Sinne, der ſein Leben verachtet, um es
für andere hinzugeben. Das größte Opfer, das Menſchen je voll=
bringen
können. Darum dürfen wir nicht klagen um unſere

Helden, wir müſſen ſie feiern in alter deutſcher Weiſe. Ver=
ehrung
wurß für uns Treue zu ihnen und Nacheiferung ihrer
Größe ſein. Darm fort mit allem Konfeſſionszwiſt, fort mit
allem Parteigezänk und Parteihaß, einig und treu zuſammen=
ſtehen
, wie dieſe Helden treu und feſt im Kriege einſt zuſammen=
ſtanden
. Der Boden, auf dem das Hermannsdenkmal ſteht, iſt
für uns heiliges Land. Unſere Vorfahren haben dort das römi=
ſche
Joch abgeſchüttelt, deutſche Dichter haben Hermanns Taten
vielfach beſungen, und mancher Held ſpäterer Freiheitskämpfe
hat an der Geſtalt des edlen Germanenführers neue Kraft und
neuen Mut für weitere Taten ſich geholt. Hier, am Fuße des
Denkmals, wollen wir den Schwur zur Einheit aufs neue leiſten,
und in dieſer Feierſtunde wollen wir uns die Worte auf dem
Schwerte Hermanns als Wahlſpruch ins Herz ſchreiben. In=
zwiſchen
iſt es bereits ganz dunkel geworden. Die Sterne flim=
mern
am Himmel, die Rieſengeſtalt Hermanns hebt ſich in hellem
Grün vom Nachthimmel ab. Wir treten zum Beten ſchallt es
feierlich durch die nächtliche Stille, und nochmals ſenken ſich die
Fahnen. Faſt lautlos verläuft ſich die Menge. Am Hermanns=
denkmal
iſt es ganz ſtill.
F. F.

Darmſtädter Ausſtellungen.
Kunſthalle am Rheintor.
I.
Die Weihnachtsausſtellung der Arbeitsgemeinſchaft bilden=
der
Künſtler in Heſſen, der zurzeit die Räume der Kunſthalle am

Rheintor Gaſtfreundſchaft gewähren, hat erfreuliche Erfolge zu
verzeichnen. Eine ganze Reihe der ausgeftellten Kunſtwerke iſt,

wie an anderer Stelle mitgeteilt, zur Verloſung angekauft, wei=
tere
Gemälde und graphiſche Blätter haben bereits private Käu=

fer gefunden. Da es ſich um eine Ausſtellung handelt, deren
Endzweck mehr wie ſonſt der Verkauf iſt, iſt dieſe Feſtſtellung
intereſſant und wichtig. Dieſe Tendenz der Ausſtellung be=
dingt
für uns auch, von ſcharfer Kritik abzuſehen. Aber auf
einem Gang durch die Ausſtellung mag der Leſer uns folgen.
Ein recht intereſſantes Geſamtbild bietet der große Ober=
lichtſaal
. Zwar fehlt ihm das fonſt gewohnte große Format,
aber an Vielſeitigkeit in Stil und Ausdruck, an Buntheit des
Kolorits läßt der Geſamteindruck nichts zu wünſchen übrig.
Als einzige Plaſtik (die überhaupt nicht ſehr ſtark vertreten)
thront in der Mitte eine reizvolle Majolikagruppe von Frau
Weſtermann (Gattin Kurt Weſtermanns). Eine erfreulich
gute und ſtarke Arbeit, dieſe Liebesgruppe‟, Gehaltvoll im
ſinnlich=ſinnfälligen Ausdruck des G=iollten, eine ausgezeichnele
kompoſitoriſche Leiſtung, und in der Modellierung der beiden
(bei allem Sinnlichen) keuſchen nackten Geſtalten, die ein hin=
gebender
Kuß im Liebesbund eint, ſehr gutes handwerkliches
Können verrgtend. Sowohl die Linien= und ſchlanke Formie

[ ][  ][ ]

Rinmmez 525.

* Ernaunt ſpurde die Turnlererin Klara Schmuck, aus Gießer
inter gleichzeitiger Verpflichtung, auch den Handarbeitsuntericht zu er
Teilen, zur Turnlehreri an der Eleonorenſchule in Darmſtadt.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der Rektor an der Volksſchule zu
=Bürſtadt im Kreiſe Bensheim Franz Keilmann auf ſein Nachſuchen
inter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte.
Paketeinſammlung durch die Poſt. E3 iſt noch nicht genügend be=
Tannt, daß die Poſt abzuſendende Pakete auf Beſtellung aus
Den Wohnungen abholen läßt. Man braucht uur ein an
das Poſtaunt II gerichtetes offenes Schreiben (zweckmäig auf Poſtkarten=
ormular
) mit den Worten: Paket abholen bei (Name und Wohnung)

Sazuifteidter Zagblatt, Sointag, den 4. Dezember 1921,

Seite 3.

u empfehlen, denen kein Dienſtbote zur Verfügung ſteht.
Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und
Soſt erfolgt in der Woche vom 5. Dezember bis 11. Dezember zum Preiſe
on 720 Mark für ein Zwanzigmarkſtück, 360 Mark für ein Zehnmark
ück. Für die ausländiſchen Goldmünzen werden entſprechende Preiſe
ezahlt.
Eiu hiefiger Rechtsanwalt wurde dieſer Tage vom Ehrengericht
ter Kammer zur Strafe der Ausſchließung verurteilt. Gegen
as Erkenntnis iſt Berufung an den Ehrengerichtshof in Leipzig ein=
gelegt
worden.
Reifeprüfungen für Nichtſchüler und Nichtſchülerin=
en
finden im Frühjahr 1922 ſtatt. Der mit 1,50 Mark ſtempelpflich
gen Meldung, die bei dem Landesamt für das Bildungsweſen, Abtei=
ang
für Schulangelegenheiten, einzureichen iſt, ſind hinzuzufügen: Le=
lenslauf
, Leumundszeugnis, Nachweis des Bildungsganges und der Vor=
lsreitung
auf die Prüfung, ſowie die letzten Schul= und Privatzeugniſſe.
(Fenaue Angabe der Adreſſe iſt nötig. Zu den Prüfungen werden in der
Begel nur ſolche zugelaſſen, die durch Geburt und Wohnort der Eltern
m Volksſtaat Heſſen angehören oder ſeit mindeſtens drei Jahren darin
pren ſtändigen Wohnſitz haben, oder ſeit mindeſtens drei Jahren die
heſſiſche Staatsangehörigbeit beſitzen. Nichtheſſen bedürfen für die Zu=
rſſung
der Genehmigung der Schulverwaltung des zuſtändigen Bundes=
aates
. Bei der Meldung für die Prüfungen können Wünſche wegen Zu=
eiſung
an eine beſtimmte Anſtalt vorgebracht werden, die nach Möglich=
it
berückſichtigt werden ſollen. Bei der ebenfalls ſtempelpflichtigen Mel=
ung
für eine Prüfung zur Erlangung der Reife für
Frima vder Oberſekunda genügt die Vorlage des Lebensgan=
ges
, Leumundszeugniſſes, des letzten Schulzeugniſſes und des Nachweiſes
USer die Arr der Vorbereitung. Für die Zulaſſung gelten im allgemeinen
deſelben Beſtimmungen wie für die Reifeprüfung, Mitteilung über die
Zuulaſſung, Ort und Zeit der Prüfung erfolgt durch die für die Prüfung
in Betracht kommende Direktion. Meldeſchlußam 30. Dezember 1921
* Kunſtpflege in Heſſen. Man ſchreibt uns: Berechtigtes Aufſeher
erregt die Ausſtellung der Volkſtedter Porzellane, die
uſprünglich für ein von Prof. Poelzig gebautes Schloß beſtimmt, jetzt
dim weiteren Handel zugänglich gemacht ſind. Es ſind zunächſt zwei
große Standleuchter, nach Entwurf von Poelzig modelliert, die in dem
Semn des chineſiſchen Rokoko ſtärkſte Wirkungen einer fantaſtiſchen Por
zllanplaſtik anſtreben. Verwandten Geiſt zeigen die Figuren wilder
Tere von Storch und Meiſel, die zum Teil in farbiger Ausführung auf
ſterkſte dekorative Wirkung berechnet ſind. Eine Gruppe von Harems=
ſiguren
und Mohren iſt zur Aufſtellung von Wandkonſolen beſtimmt,
wen Ausſtellung in der Kunſtpflege nicht möglich war, die aber von
Iatereſſenten dort beſichtigt werden können. Auch die übrigen Beſtände
des Weihnachtsverkaufs erhalten beſtändigen Zuwachs an Arbeiten heſſi=
der
Künſrler. Beſonders erfreulich erſcheinen die Elfenbeinarbeiten der
Fechſchule in Erbach, die den Belvis bringen, daß neben der augenblick=
Sen Maſſenproduktion von Kugelketten und Roſen auch die feinere
Fenbeinplaſpik im Odemwald nicht ohne Pflege bleibt.
Morgenfeier der Volkshochſchule. Heute Sonntag, den 4. De
eriber, iſt die dierte Morgenfeier der Volkshochſchule Mozart (1756 bis
(1) und Mörike (18041875) gewidmet. Anni und Lieſel Delp
urden Mozarts Sonate in C ſpielen. Von Mörikes Dichtungen wird
ie Nobelle Mozart auf der Reiſe nach Prag vorgetragen. Mörike
äit darin in zarten Worten, die wie Wortmuſik klingen, Leben und
Trke des großen Komponiſten mit unübertroffener Meiſterſchaft
vrüberziehen. Als Ergänzung dazu ſpielt Karl Dietrich Stellen
us Mozarts Don Juan, der 1787 in Prag erſtmalig aufgeführt wurde.
i Türen werden pünktlich 11½ Uhr geſchloſſen und während der
ergenfeier geſchloſſen gehalten.
Dg. Darmſtädter Fahrplanbuch. Die Eiſenbahndirektion Mainz
eickt folgendes mit: Vom 1. Dezember d. J. ab treten im Schnell= und
eſonenzugverkehr einige Fahrplanänderungen in Kraft. Insbeſondere
Eid auf die Früherlegung nachſtehender Perſonenzüge hingewie=
Pz. 506 Mainz ab 3,39, Worms an 4,58, ab 5,00 vorm. W. E. Z.;
1268 Mainz ab 4,00, Goldſtein an 4,56 vorm. W. E. Z., Pz. 1270
17 inz ab 5,46, Raunheim an 6,19 vorm. W. E. Z., T 617 Goddelau
53,26, Mainz an 4,42 vorm. W. E. Z., Pz. 2658 Darmſtadt ab 3,56
(. Z., Goddelau an 3,23 vorm. W. E. Z. Neu eingelegt werden
512 (W) Mainz ab 8,30, Worms an 10,00 vorm. W. E. Z.,
z. 521 (W) Worms ab 5,00, Mainz an 6,34 nachm. W. E. Z. Weiter=
führt
werden: T=Fahrten 2825/2830 Worms-Monsheim bis und ab
Gey, Züge 960/915 DarmſtadtHeppenheim bis und ab Heidelberg.
ie Züge 903/968 fallen zwiſchen Hepenheim und Weinheim aus. Im
urrgen wird auf die Schalteranſchläge auf den Stationen, aus denen
e genauen Abfahrzeiten erſichtlich ſind, verwieſen. Zu dieſer amt=
hen
Mitteilung ſei ergänzend bemerkt, daß außer den hier aufge=
heten
noch zahlreiche andere Fahrplanänderungen am 1. Dezember
meetreten ſind. Einen Deil veröfentlichten wir bereits in Nr. 321
uſeres Blattes, insbeſondere ſoweit es ſich um Züge handelt, die
armſtadt berühren. Sämtliche Fahrplanänderungen im Eiſen=
thdirektionsbezirk
Mainz ſind aber in der Dezemberausgabe
is Darmſtädter Fahrplanbuchs berückſichtigt. Leider hat
ih durch die vielen Aenderungen die Herausgabe des Büchleins etwas
tr:ögert, doch ſollen die erſten Exemplare noch im Laufe des morgigen

Tages herauskommen. Die Anſchaffung ſoll hiermit jedem Reiſenden,
namentlich für den Weihnachtsverkehr, dringend empfohlen werden.
* Die Ortsgruppe des Gewerkvereins der Heimarbeiterinnen feierte
unter außerordentlich großer Beteiligung ihr 18. Stiftungsfeſt. Der
große Saal des Feierabends war gefüllt von den Mitgliedern und ihren
Angehörigen und Freunden des Vereins. Nach einem einleitenden Chor=
geſang
durch die Singgruppe, uuker der bewährten Leitung von Frl.
Kaiſer hielt die Vorſitzende Frau Bierau eine Begrüßungsanſprachze,
in der ſie einen kurzen Rückßlick über die Entſtehung und Geſchichte des
Vereins gab. Wie eine Ausſtellung in Berlin, die die furchtbare Not
der Heimarbeitevinnen offenbarte, einige ſozial empfindende Männer und
Frauen veranlaßte, ſich der Aermſten anzunehmen, ihnen beſſere Arbeits
bedingungen zu verſchaffen, und wie aus dieſen kleinen Anfängen der Ge=
wverkvere

Geiſt des Vereins entſpricht. Wie ſehr die Mitglieder von dieſem Geift
durchdrungen ſind, beweiſt die Treue, mit der ſie dem Verein nügehören
auch ſolche, die die Vorteile, die er ihnen bietet, nicht mehr nötig haben
Mit dem Dank für dieſe Treue verbindet die Vorſitzende auch in dieſem
Jahre die Verleihung von Ehrenbroſchen für 10jährige Mitgliedſchaft al
10 Frauen.
Nun boten Mitglieder und Gäſte eine Reihe von Orcheſter= und Ge=
ſangsvorträgen
, die lebhaften Beifall fanden, von heireren und ernſter
Gedichten, von denen An die deurſchen Frauen von Hoffmann von Fal
lersleben wie für unſere Zeit geſchrieben iſt und tief zu Herzen ging.
Nach einer kurzen Pauſe, in der eine Taſſe Tee von allen Teilnehmern
ſehr angenehm empfunden wurde, da die Heizung nicht völlig Herr über
die Winterkälte geworden war, ergriff Herr Stadtverordneter Argeiter=
ſckretär
Laufer das Wort zu einer Anſprache. Das Stiftungsfeſt
eines Vereins ſei wie der Geburtstag im Privatleben ein Tag, an den
man einen Rückblick auf die Ereigniſſe und einen Ausblick in Hoffnung
in die Zukunft tue und an dem man gute Wünſche darbringe. Und gut=
Wünſche könne jeder brauchen. Aufgabe des Gewerkvereins ſei es, ſich
der Sorgen und Kümmerniſſe ſeiner Mitglieder anzunghmen bei den
Schwierigkeiten des derzeitigen Lebens noch mehr als früher. Darun iſt
die Organiſation jetzt noch nötiger, wo Mut und Schaffenskraft des Ein=
zelnen
nicht ausreicken. Aber der Gewerkberein iſt mehr als Sachwalter
der wirtſchaftlichen Intereſſen; ſchlimmer noch ſind die ſittlichen Nöte, aus
denen die ſozialen mitentſtehen. Wer nur ſein eigenes Intereſſe in der
Opganiſation ſucht, hat die Aufgabe nicht begriffen. Man ſoll nicht nur
vom Nehmen und vom Rechten veden, während unſer Volk am Bettelſtab
geht, ſondern Pflichtgefühl und Hingabe müſſen erweckt und erzogen wver=
den
. Wir können nicht mehr tiefer ſinken, wir müſſen wieder hinauf und
brauchen dazu die Mitarbeit der Frauen in erſter Linie zur Behebung
der ſittlichen, woraliſchen und ſozialen Nöte, da unſere Zukunft bei dem
heranwachſenden Geſchlecht liegt. Die Frau muß helfen, den Geiſt zu er
wecken, der unſerem Volk vor 100 Jahren emporgeholfen hat. Alle im
gleichen Simn Strebenden wüſſen ſich zuſammenſchließen, als eine Volks
und Schickſalsgemeinſchaft, als Deutſche, auf Gedeih und Verderb
Nur eigene Kraft kann uns helfen, Arbeit aller Schichten des Volkes,
die im Dienſt am Volk ihre Pflicht ſehen, Arbeit im bswußt deutſchen
und chriſtlichen Sinne.
Starker Beifall bezeugte Herrn Laufer die Zuſtmmung zu ſeinen
eindringlich mahnenden Worten und den Dank der Verſammelten. Dann
ertönte wieder Muſik, abwechſelnd Geigenſolo, Gefang und Orcheſterzu=
ſammenſpiel
. Dazwiſchen ein reizender Kinderreigen Lorelei wit Hin=
gabe
von den jüngſten Feſtreilnehmern getanzt. Inzwiſchen war die Zeit
ſehr vorgeſchritten und Frau Byerau beſchloß den Abend mit herzlichem
Dank an alle Mitwirkenden, an die Vereinsmitglieder ſowohl als die
Gäſte, die ihre ſchönen Gaben ſo freundlich geboten hatten, und beſonders
auch an die Vertrauensfrauen, die den Feſtabend in ſo wohlgelungener
Weiſe vorbereiteten. Sie kmipfte noch an die Anſprache des Herrn Laufer
und an das vorgetragene Gedicht An die deutſchen Frauen die Auffor=
derung
, die darin enthaltenen Fingerzeige für die deutſchen Frauen zum
Wiederaufbau zu beherzigen. Entſprechend dem Geiſt im Heimarbeiterin=
neuverein
, in dem alle Stände zuſammenarbeiten, im anderen nur den
ſtrebenden Menſchen zu achten und Volksverſöhnung im treuen deut=
ſchen
Wollen zu pflegen. Wie ein Bekenntnis zu dieſem Wollen ſcholl
der erſte Vers von Deutſchland, Deutſchland über alles kraftvoll durch
den Saal, und nach dieſem weihevollen Abſchluß des ſchön verlaufenen
Abends trennten ſich die Feſtteilnehmer.
* Weihnachtsausſtellung im Kunſtverein. Der Vorſtand des Kunſt=
vereins
hat für die Zwecke der diesjährigen Weihnachtsver=
loſung
aus der Weihnachtsausſtellung der Heſſiſchen Arbeitsgemein=
ſchaft
für bildende Kunſt die folgenden Originalwerke erworben: Georg
Altheim: Herbſtſonne und Maulbeerallee, J. Gg. Köhler: Michel=
ſtadt
und Landſchaft Gerhart Pfaff: Herbſtabend, Ernſt Eimer:
Schneetreiben, A. Hartmann: Motive aus Laubach und Parkfigur
in Augsburg. E. Dieffenbach: Weidenbaum am Ludwigsweg, Maria
Mendelsſohn: Vereiſter Bach Maria Ziegler: Eifeldorf, M. Sitt=
mann
: Königſtein im Taunus, Mathilde Grein: Der Dom zu
Mainz, Sofie Groſch: Weihnachtsbotſchaft, E. Bonin: Wieſen=
grund
. Jean Metten: Rheinheſſiſche Landſchaft und Erntezeit.
Da außer dieſen Werken noch eine größere Anzahl weiterer Arbeiten
von Profeſſor Bayer, Profeſſor Illner, E. Eimer, M. Stegmayer,
Profeſſor Bader u. a. m. bereits erworben ſind, bietet die am 31. d. M.
ſtattfindende Weihnachtsverlofung zahlreichen Mitgliedern Ausſicht auf
einen ſchönen Gewinn. Erfreulicherweiſe ſind auch eine Reihe von
Bildern aus der Weihnachtsausſtellung von privater Seite angekauft
wvorden, ſo daß die Ausſtellung vorausſichtlich auch den Künſtlern den
erwünſchten wirtſchaftlichen Erfolg bringen wird. Es mag noch er=
wähnt
werden, daß die Ausſtellungsräume in der Kunſthalle geheizt ſind.
* Bühnenvolksbund. Man ſchreibt uns: Der Feſtabend für
deutſche Art und Kunſt heute Sonntag, den 4. Dezember, abends
5 Uhr, im Saalbau verſpricht einen ganz beſonderen künſtleriſchen
Genuß. Ueberall, wo dieſe Veranſtaltung, die für den deutſchen Ge=
danken
in der Kunſt werben will, bis jetzt ſtattfand, hat ſie größten
Beifall gefunden. So ſchreibt die Offenbacher Zeitung: Rufer und

Mahner war Generalſekretär Gerſt. Er zeichnete packende Bilder mit
kräftigen Strichen von der Theaternot, in die wir hineingeraten ſind.
Der Abend vermittelte dann die Bekanntſchaft mit einem jungen, gott=
begnadeten
Sänger. Kammerſänger Bauſt (Berlin) ſang mit einem an=
genehmen
, vollen, reinen Tenor, deſſen Weichheit ſelbſt in der Ton=
ſtärke
nichts von ſeiner Melodik einbüßte. Der Naſſauer Bote ſchreibt:
Wohl ſelten ſind in Limburg Schubertſche Weiſen ſo innig und gefühl=
voll
, ſo natürlich und anſprechend, ohne alles Weichliche und Sußliche,
das unvereinbar mit ihrem Wahrheitsgehalt iſt, zu Gehör gebracht
worden. Die Einladung, dieſen Feſtabend zu beſuchen, ergeht an alle
chriſtlich= und deutſchgeſinnten Kreiſe. Aus der Freude an den Schön=
heiten
deutſcher Kunſt ſoll ihnen der Wille erwachſen, Helfer an dem
großen Werk der geiſtigen Erneuerung der deutſchen Bühne zu wer=
den
. Bei dieſem Werk darf niemand zurückſtehen. Möge dieſer ſchöne
Funſtabend deshalb auch in unſerer Stadt ein volles Haus finden. Es

werden. Der Eintrittspreis iſt außerordentlich niedrig gehalten und
dient nur zur Deckung der Unkoſten. Die angeſchloſſenen Verbände,
die perſönliche Einladungen erhalten haben, erhalten bei Vorzeigen
derſelben Einlaß.
B. Petrusgemeinde Beſſungen. Unter dem Namen Männerver=
einigung
der evangeliſchen Petrusgemeinde Darmſtadt=Beſſungen iſt
am 2. November d. J. im Gemeindebezirk ein Verein gegründet wor=
den
, der nach ſeiner Satzung das Gemeindeleben ſtärten und am Auf=
und Ausbau der Gemeinde tatkräftig mitarbeiten will. Vorträge ud
gemeinſame Beſprechungen ſollen die Mitglieder allmonatlich zuſammen=
führen
und miteinander bekannt machen. Mehr als 100 Männer haben
ſich bereits dem Verein angeſchloſſen. Am Mittwoch, den 7. Dezember,
abends 8 Uhr, findet im Gemeindehaus der Petrusgemeinde wieder eine
Verſammlung ſtatt. In derſelben wird Herr Pfarrer Wagner einen
Vortrag halten über: Der Entwurf der neuen Kirchen=
verfaſſung
. Weitere Mitgliederanmeldungen werden an dieſem
Abend gern entgegengenommen.
* Der evangeliſche Frayenverein der Johannesgemeinde hält ſeine
Tahresverſammlung im großen Saale des Rummelbräu ab.
Nach Erledigung der geſchäftlichen Angelegenheiten wird Herr Pfarrer
Seriba vom Eliſabethenſtift einen kurzen Vortrag halten über das
Thema: Frauenliebe zur Linderung der Volksſchäden, Außerdem wird
Fräulein Ilſe Göbel einige Lieder ſingen und der erſte Poſauniſt vom
Landesheater verſchiedene Poſaunenſoli blaſen.
* Goethebund Darmſtadt (Freie Vereinigung). Am Dienstag, den
6. Dezember, abends, ſpricht Dr. Obenauer in ſeiner Vortragsreihe
über den Nachgvetheſchen Menſchen über Stefan George. Karten
bei Buchhandlung Bergſträßer und an der Abendkaſſe. (S. Anz.)
* Vereinigung früherer Leibgardiſten von Darmſtadt und Um=
gebung
. Wie aus der heutigen Voranzeige zu erſehen iſt, findet die
diesjährige Weihnachtsfeier am 17. d. M., abends, im großen Saale der
Turngemeinde am Woogsplatz ſtatt. Freunde und Gönner der Ver=
einigung
ſind zum Beſuche der Feier eingeladen. Wie mitgeteilt wurde,
hat es ſich der Vergnügungsausſchuß angelegen ſein laſſen, ein abwech=
ſelungsreiches
Programm zuſamenzuſtellen. Bekannte Künſtler ſind zur
Mitwirkung gewonnen. Ein leibhaftiger Nikolaus wird den anweſen=
den
Kindern ein kleines Geſchenk überreichen.
Seeverein. Admiral Scheer, iſt auf ſeiner Vortragsreiſe in
Sturtgart ernſtlich erkvankt. Sein Vortrag muß deswegen verſchoben
wwerden. (S. Anz.)

Montag, den 5. Tezember 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Blaue Karten), Marke Nr. 65, 64
und Emilie, je 800 gr Brot. Marke Nr. 61, 560 gr Mehl
oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Weiße Karten), Marke Nr. 53 und Emilie‟
800 gr Brot. Marke Nr. 51, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot,
Ausgabe von Brot=Zuſatzmarken für ftillende Mütter:
Für den 4. Bezirk: Montag, den 5. Dezember
Dienstag, den 6. Dezember
Mittwoch, den 7. Dezember
Donnerstag, den 8. Dezember.
Gerſtenmehl: (Hohenlohes Kindernahrung) ½ Pfund zu 2 Mk.
markenfrei, zu haben in den Städtiſchen Krankennährmittel=
Verkaufsſtellen.
Haushaltungsmehl: Bis 31. Dezember auf die Lebensmittel=
marken
Erbach blau und weiß, je 1000 gr Haushaltungs=
mehl
zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Milch: Volimilch für Kranke und ſtillende Mütter am 1., 2.,
3. und 4. Tezember 90 %
Achtung! Die blauen und weißen Lebensmittelkarten ſind nicht
wie aufgedruckt bis zum 15. Dezember bs, Js., ſondern bis
zum 15. Januar 1922 gültig.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 5. Rate (½,
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Der Bezug der Rohbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in jeder Menge geſtattet.
Holzverſorgung: Auf die Nummern 21, 22 der Holzausweiskarte
je 1 Ztr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preiſe von 10 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 Uihr vormittags bis 3 Uhr nachmittags geöffne
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.

ihrung der Einzelgeſtalten, wie die zwvanglos=natürliche Be=
Rgung der Gruppe und die leichte, nur im geringen Faltenwur=
erbindende
Gewandung ſtärker betonte Färbung tragen dem
ließen der Majolikaglaſur treffend Rechnung.
Im übrigen iſt das Bild, wie geſagt, bunt und vielgeſtalten
ur auch von träumeriſcher Verſonnenheit und ernſter Ruhe.
la hängt Herma Freys (Darmſtadt) ſehr moderne, in lockerer
reiter Pinſelführung gemalte Obſtſchale und ein farbig noch
ſicheres, warmes Blumenſtück neben Adolf Beyers Stiller
ſarten, einem ſehr guten Gemälde, dem nur die Bezeichnung
ſicht recht angepaßt iſt, wenn anders ſie ſich nicht nur auf die
fillverträumte grüne Laube im Hintergrund beziehen ſoll. Denn
nübrigen iſt dieſes Gartenbild mit ſeinem durch ſtarke Sonnen=
iflexe
belebten friſchen Kolorit und der Vielgeſtaltung der
eichnung nichts weniger als ſtill Von ruhigerer, ſatter
(ünmung iſt mehr noch Aus der Bergſtraße, eine bei alle
(nfachheit der Kompoſition ausdrucksvolle Landſchaft.
enna Beher iſt wiederum friſch und männlich=kräftig in
inm Motiv aus der Bergſtraße fowohl, mit dem großen
nbenreichtum und der belebenden Sonne, wie auch in den
treſſanten Waldhaus, einem reizvollen Ausſchnitt aus ſtiller
Raldnatur. Nathilde Huber (Mainz) hatte bei ihrem
üchte=Stilleben einer hochintereſſanten koloriſtiſchen Studie
eine gewiſſe Schaffensperiode Cézannes in Erinnerung. Nun
dieſer Meiſter nicht ohne weiteres jedem erreichbar, aber auch
2s Blumen=Stilleben dieſer Künſtlerin zeugt von ihrer reichen
Sgabung nach der koloriſtiſchen Seite. Als Farbenfkizze, als
gungener Verſuch farbiger Flächenwirkung iſt auch Auguſt
oeders flott gemalte, großzügige Schwarzwvaldlandſchaft zu
Enerten, die, in einem mattierenden Dunſt gehalten, recht charak=
iſtiſch
wirkt, wenn ſie auch den Schwarzwald nicht Garak=
läftert
. Das Blumen=Stilleben des gleichen Künſtlers iſt im
genſatz zu dieſer koloriſtiſchen Ruhe von beſonderer Lebhaftig
ſt uind ſtarkem Reichtum. Dann kommen Anna Borne=
Uiins (Darmſtadt) faſt pointillierte Frühlings= und Herbſt=
ſnmungen
, die ſich allerdings neben
Ernſt Eimers ſachlich und liebevoll gemalten Aſtern
ſehr duftig und lebendig wirken, ſonderbar ausnehmen. In
i ſonnendurchfluteten kleinen Oelgemälde Zuſchauer zeugt
Künſtler vom Reichtum ſeiner Palette, und den ſonnigen
empfundenen Humor ſpiegeln ſeine zahlreichen, zeichneriſch
1d koloriſtiſch meiſterlichen Waldweſen= und Märchenbilder
Fdex, die in einer ganzen Kollektion in dem keinen Durch=
(iesraum hängen. (Gerade dieſe Bildchen dürften ſich ihres
kibntachtlich=wintermärchenhaften, gemütvollen Inhalts wegei
krnſtleriſchen Weihnachtsgeſchenken beſonders eignen. Gleich=
Epas zurzeit in der Kunſtpflege in Heſſen ausgeſtellte ent=
ſckerrde
Märchenbuch Jakobchens Waldfahrt.)
Profeſſor J. Lippmann=Lichtenberg iſt mit einem aus=
ichneten
ſarbenfroh=lebendigen Blumenſtück Moha und
lwen vertreten, das von beſonders ſchöner Bildwirkung iſt

und ſich flott und locker gemakt, aber zeichneriſch glänzent
durchgearbeitet neben dem ſehr miodernen luſtigen Jahr=
marktsbild
Willy Hofferberts (Darmſtadt), das eine
feſſelnde Farbenſtudie darſtellt, ſieghaft behauptet. Hofferbert.
Blumenſtück iſt ein intereſſanter Verſuch Naturaliſtiſch= Im=
preſſioniſtiſches
mit faſt kubiſtiſchem Grund und Beiverk in
einem Bilde zu vereinen.
Zu Eliſabeth Freund=Fiſchers (Darmſtadt) kon=
traſtreicher
flächiger, im künſtleriſchen Ausdruck primitiver Ma=
lerei
in Kontakt zu kommen, hält ſchwer, ſowohl was das große
Stauwerk ſvie auch den Chriſti=Geburts=Vorwurf betrifft. Hin=
gegen
iſt die Gruppe Poſch=Pfeil=Richter ivenigſtens durch zwei
ihrer Vertreter (Pfeil fehlt!) gut vertreten, Alexander Poſch,
mit einer flott gemalten, ſicher erfaßten Atelierſzene, und Marcell
Richter mit zwei ernſten, ſtimmungstiefen, einesteils etinas
herben, zum auderen aber warmen und reichen Landſchaften, die
wiederum von dem eriſten, tiefen, ehvas grübleriſchen Streben
des jungen Künſtlers zeugen. Karl Deppert (Darmſtadt)
iſt noch immer auf der Suche nach Befreiung von phantaſievoll=
phantaſtiſchen
Vorſtellungen, grübelnd und ſymboliſierend. Sein
Wüſtenbater iſt ſicher von Größe in Ausdruck und Empfin=
dung
, die Befreiung bringt er noch nicht. Vielleicht iſt aber
der Naturalismus, der die Figur, beſonders den Kopf, geſtaltete,
der rechte Weg dazu. Walter Reitzels Blauer Morgen
iſt eine flott genialte, farbig inteveſſante Studie. Reicher, aber
auch zielloſer, iſt der Säntis, wenn auch nicht ohne Eröße des
Ausdrucks.
Von Gertrud UIIImanns (Darmſtadt) beiden Bildern iſt
Der Gekreuzigte m. E. das künſtleriſch größere. Kompoſition,
Zeichnung, farbige Löſung und Verinnerlichung des Ausdrucks
einen ſich in dieſem ſtarkuerbigen, realiſtiſch aufgefaßten Heiland=
biſd
zu einem ſtarken Kunſtwerk. Die in tiefen grauſchwarzen
Tönen und wirrer Zeichnung aufgelöſte Erde das Unerhörte
des Geſchehens auf Golgatha der ſchmerzverzerrte Körper
des Gekreuzigten, über den fjutende Lichtfülle vom Himmel ſich
ergießt und ihn in den Mittelpunkt des Weltgeſchehens rückt
man muß zugeben, daß dies zu ſtärkſter Wirrung beivußt hin=
gearbeitet
iſt.
Miln Eßlingers (Lützelbach) Landſchaft mit Brunnen
iſt nur eine faxbige Viſion, als ſolche allerdings nicht ohne künſt=
leriſches
Intereſſe. U. Hollerſtede (Darmſtadt), der aus=
gezeichnete
Graphiker, erreicht in ſeinem Orchidcenbild kaum die
Reiſe ſeiner Kunſt auf dieſem Gebicte. Von gleich modernom
micleriſchen Ausdruck, in der zeichneriſch=farbigen Erfaſſung von
Einzelheiten aber faſt natüraliſtiſch, iſt Elſe Luthmer ( Hoch=
heim
) in ihrem Stilleben, während der begabte junge Maler
Ferdinand Barth in ſeinem gewiß guten Sonniger Tag
vieder ganz ſich auf den Spuren ſeines Meiſters befindet.
Profeſſor Kurt Kempin nutzt die Zeit ſeiner Entlaſſung
von beruflicher Fron gut und erfolgreie:. Seine beiden Herbſt=
bilder
aus dem Odenwald tragen eine ſtark perſönliche Note

Das iſt kein Kopieren der Natur, aber es iſt ſtarker charakteriſti=
ſcher
Ausdruck, in dem das Kolorit den romantiſchen (etwas
phantaſtiſchen) Gehalt deckt und widerſpiegelt. Gut beobachtete
Bildwirkung gibt den beiden Werken die Reife und Vollendung
der Kompoſition. Prof. Walter Illuer überraſcht wiederum
durch neue Verſuche auf tehniſch=maleriſchem Gebiet. In der
ausgezeichnet geſehenen und erfaßten Landſchaft ſowohl mit
ihrem kontraſtreichen Kolorit, wie in dem ſtimmngstieferen
Frankfurter Tor in Hanau, das verſchwommen und verſonnen
im winterlichen Schnee der Abenddämnierung ſteht. A. St.
Neue Bücher.
* Ewald Banſe: Wüſten, Palmen und Baſare. Preis
gebunden 60 Mt. Verlag Georg Weſtermann, Braunſchweig und Ham=
burg
. Es iſt der Roman eines Forſchungsreiſenden, der auszog, die
Libyſche Wüſte zu erobern und an engliſcher Tücke ſcheiterte. Die ganze
Wunderwelt des Morgenlandes breitet ſich darin vor unſeren Augen aus
mit ihren Moſcheen und Palmen, ihren Märchenerzählern und Sklaven,
ihrem Harems= und Karawanenleben. Wer wüßte auch ſo eindringlich
den Orient zu ſchildern wie Ewald Banſe, der ihn 16 Jahre lang bereiſt
und ſtudiert hat. Nichts iſt ihm dort verborgen geblieben, und er zeichnet
den ſüdlichen Menſchen mit Tiefgründigkeit und Plaſtik. Dabei erfüllt
ihn warme Cmpfindung mit dem Morgenländer, der in fremden Ketten
ſehmachtet, noch ärger als wir. So iſt es ein Buch der Anklage und des
Zornes, das Denkzal einer untergehenden Weit, geſchrieben mit er=
leſener
Stilkunſ,
* Unter dem Titel Von der Hobelbank des Lebens Er=
innerungen
von Herm. Schaefeu, Oberbürgermeiſter a. D. ( Darm=
ſtadt
Verfaſſer der Geſchichte der Stadt Herne), iſt ſoeben im Verlag
der Golditeinſchen Buchhandlung in Frankfurt a. M. ein Buch erſchienen,
das geeignet ſein dürfte, manchem Lefer in jetziger trüber Zeit eine
Freude zu bereiten. Aus einem langen und reichen Leben erzählt der
Verfaſſer, der zuerſt Berufsoffizier und ſhäter, nach ſchwerer Verwun=
dung
, viele Jahre Beamter geweſen iſt, und gibt Abenteuer und Er=
innerungen
, zie er ſie ſohl im Freundeskreife bei einer Zigarre behag=
lich
vorzubringen pflegte. Die Erlebniſſe ſind nuht wie üblich in Form
der fortlaufenden Erzählung dargeſtellt, vielmehr durch etwa 100 Ski=
zen
, die verſchiedenſten (ebiete berührend, jede einzelne in ſich abgeſchloſ=
ſen
. Tiefe Wahrhaftigkeit und klare Sätze erhöhen die Freude am Leſen.
* Im Verlag von Dr. F. P. Datterer u. Cie. (Sellier) in Freiſing
München) erſchienen: Helmut Hatzfeld: Das zauberkun=
dige
Schneiderlein nebſt zwei andenen Märchen aus dem Italie=
niſchen
nacherzählt. Mit dielen Bildern von Lotte Raabe=Dresden.
(Der Neuen Märchenbücher 6. Band) geb. 6 Mk. Der Verlag hat ſiclt
die Aufgabe geſtellt, Neue Märchenbücher unter Mitarbeit erſter
Schriftſteller und Künftler herauszubringen. Nach Otto Ernſt mit ſeinen
Kindermärchen im Schlaraffenland kommt Helmut Hatzfeld zum Wort
Drei der ſchönſten altitalieniſchen Märchen ſind hier mit ganz geringen
Abänderungen übeitra
uns geläufigen
Erſcheinungen
Feen= und Zauberwelt gelangen mit beſonders anſchaulicher, romaniſcher
Deutlichkeit zur Darſtellung und feſſeln junge wie alte Leſer mit ihrer
anmutigen Stimmung und Phantaſie. Luife Klempt: Die
Vogelhochzeit. Ein luſtiges Bilderbuch für unſere Kleinen. Geb.
9 Mk. Mit der Vogelhochzeit hat Luiſe Klempt, die bekannte Münchener
Künſtlerin, ein Kinderbilderbuch geſchaffen, ſwelches durch feine Eigenart
iſt mit ſeiner
und gute Auffaſſung des Gedant
Innigkeit und Kindlichkeit, mit ſeinem gemütvollen Humor und den

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Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4

gebnis der hefſiſchen Landtagswahlen und der Regierungsbildumg in
Heſſen Stellung zu nehmen. Der Mainzer Anzeiger ſchreibt dazu, daß

nach Anſicht führender Perſömlichkeiten der Partei dieſe nach dem Aus=
fall
der Wahlen ſich nicht verpflichtet fühlt, die Laſten der Verandwor=
nuang
weiterhin zu tragen, die ſie auf ſich nehmen würde, wenn ſie ſich
wieder an der Regierungsbildung beteiligen würde. Am
Freitag verſammelten ſich der Vorſtand und die Vertrauensmännen der
Deutſchen Demokratiſchen Partei Rheinheſſens, um die Delegierten der
Prowinz für die Tagung zu inſtruieren. In der ausgedehnten Aus=
ſprache
ergab ſich die einmütige Auffaſſung, daß der Ausfall der Wah=
len
der Demokratiſchen Partei nicht mehr die Pflicht auferlege, ſich an
der Regierung zu beteiligen, denn die Arbeiten ihrer Vertreter i
der Regierung und der Kammer ſeien von der Wählerſchaft ab=
kehnend
beantivortet werden.
* In der Knaben=Arbeits=Auſtalt ſoll, wie alljährlich, den Zöglingen
eine Weihnachtsfreube bereitet und dadurch manche treue Arbeit während
des ganzen Jahres belohnt werden. Die Verwaltung der Anſtalt ( Stift=
ſtraße
2) bittet zu dieſem Zweck edeldenkende Mitbürger um gütige
Zuwendung von Geldſpenden, fowie um Ueberlaſſung von Kleidungs=
ſtücken
, Büchern, Spielſachen und Unterhaltungsſpielen, die in ihrer
Familien überflüſſig geworden ſind.
H. Geſchätfsſtenographenprüfung. Wie ſehr die Tätigkeit leiſtungs=
fähiger
Stenographen eben mehr und mehu von der Geſchäftswelt aner=
kanut
wird, beweiſt am beſten der Umſtand, daß die Heſſiſchen Handels=
kammern
amtliche Geſchäftsſtenographenprüfungen für Stenographen

aller Syſteme eingerichtet haben. Die kürzlich in Darmſtadt für die

ganze Propinz Starkenburg abgehaltene Prüfung beſtanden 11 Gabels=
bergerianer
und 2 Reformſtenographen. Geſchrieben wurde bei einene
uminterbrochenen Diktat von 10 Minuten langer Dauer in einer Ge=
ſchwindigkeit
von 150, 180, 200 und 260 Silben in der Mimte. Die
meiſten Prüflinge waren aus Darmftadt und Umgebung oder aus
Offenbach.
* * Der Zirkus Buſch, der hier ein aurf 10 Tage berechnetes Gaſt=
ſpiel
die Reithalle des ehemaligen Regiuenks 25 in der Kaſerne an der
Heidelberger Straße bezogen hat, kauu zwar, was die Größe anbelangt,
wit feinem großen Bruder Sarraſami nicht konkurrieren, aber er darf
mit allem Recht ſich ein erſtklaſſiges, renommiertes Unternehmen
nennen. Denn was der Größe urd Aufmachung viulleicht fehlt, wird
durch einwandfreie Güte deſſen, was er bietet und das iſt eine ſchier
überreiche Fülle, ſodaß die Vorſtellung faſt 3 Stunden dauert vollauf
erſetzt. Für die gymnaſtiſch=akrobatiſchen Nummern ſtehen dem Unter=
wehmen
zahlreiche ganz ausgezsicmete Kräfte zur Verfügung, von denen
die drei Origimal=Sandows in ihrem atemraußenden Senſationsluftakt
rrk ſchwindelunder Höhe beſonders hervorgehoben zu werdent verdienen, und
das Material von Pferden iſt ganz hervorragend, gleichwie auch die Dreſ=
furen
und reiterlichen Leiſtug im Einzelnen in gleicher Volſendung baum
übertroffen werden können. Schließlich iſt uich für den üblichen Zirkus=
humor
, ohne den es zur Ausfüllung der Pcuſen nun einmal nicht geht,
usreihend geſorgt. Von der Fülle des Gebotenen ſpricht für ſich das
Progvamm der Cröffnungsvorſtellung, aus dem wir das Nachſtehende
hier aufzählen: Dompteur Alberti, Vorführung einer abeſſyni=
ſchen
Löwengruppe: 2 Horhanis, moderner Kunſtradfahraft; 3 San=
tos
, humoniſtiſche Akrobaten; Peters und Bobby, die urkomiſchen
Parodiſten; Madame Gimperlein, moderner Hunde=Ausſtattungs=
Dveffurakt; Bert=Klein=Truppe, ſeriös=komſche Schleuderbrett=
Akrobaten; Blumenpferd Attila, vorgeführt von Herrn J. Heſſel;
Frau Dir. Malvers Freiheitsdreſſuren in höchſter Vollendung; Jockeh=
Akt, geritten von Geſch. Gimperlein; 3 Original=Sandows
Senſatwns=Luftbalanceakt (Ueberholungsrennen in der Lufr); eleganzer
Parforoeakt, geritten von Frl. Althoff; Manegekomiker Willy mit
ſeinem Zwerg=Auguſt Willy; Frl. Elfriede Semsrott, hohe Schule
im Herrenſattel (abwechſelnd auf Glücksherr und Admiral); Weſtphal
und Partner, Cowboys i ihren Sitten ud Gebräuchen in der
Pparrie; Prms Talaſchus Talarſv, Origmal=Fakir; 2 Stuuarts,
ſeriös=komiſche Rerfbarrenturner. Das iſt ſicher ein reiches und abwech=
ſelungsvolles
Programm, das den Beſuch von ſelbſt empfiehlt.

½ Prozent habe der Hausbeſitz nach dem Gutachten der Stadtverwal=
tung
in den Mieten keine Deckung. Er müſſe dieſen Betrag aus anderer
Mitteln decken. Nach dem Gutachten der Stadtverwaltung ſtellen ſich
die allgemeinen Unkoſten auf 8 Prozent des Hauswertes. Für die
Außenreparaturen wird ein Betrag von 23 Prozent angeſetzt. Die
Innenreparaturen habe der Mieter vorzunehmen, wenn er es nicht vor
zieht, einen weiteren Zuſchlag von mindeſtens 23 Prozent zu leiſten.
Redner richtete an die anweſenden Mitglieder die Aufforderung, die
für die Reparaturen angeſetzten Beträge auch reſtlos zu verwenden,
was bei den heutigen Preiſen, die jetzt auf das 2030fache gegen 1914
geſtiegen ſeien, keine Schwierigkeiten mache. Der Hausbeſitzer wolle
keine Geſchäfte machen, er verlange aber die angeueſſene Verzinſung
des eigenen Geldes und die Möglichkeit, ſein Haus m Ordnung halten
zu können. Die nahezu zweiſtündigen Ausführungen des Redners fan=
den
lebhaften Beifall.
In der Ausſprache unterſtrich namentlich Herr Stadtv. Sames
die Ausführungen des Redners, die er in einigen Punkten noch er=
gänzte
. Als Baufachmann konnte Herr Sames noch erklären, daß ſich
die Sätze der Stadtverwaltung in durchaus beſcheibenen Grenzen hiel=
ten
. Des weiteren wurde auf die horrenden möblierten Zimmerpreiſe
hingewieſen und wie ſich kein Menſch daran ſtöre, daß für Einzelzimmer
eine Miete genommen werde, die die Miete für eine 5=Zimmerwohnung
decke. Von anderer Seite wurde auf die Entwertung der Mark im
Inland hingewieſen. Nach autenthiſcher Feſtſtellung habe die Mark im
Inland einen Wert von noch nicht ganz 10 Pf. Nur bei der Miete ſei
ſie noch 6070 Pf. wert. Den Schaden aus dieſem Mißverhältnis trage
zum größten Teil der Hausbeſitzer. Nach Erörterung einiger Rechts=
fragen
ſchloß der Vorſitzende gegen 11 Uhr die anregend verlaufene Ver=
ſammlung
mit der Aufforderung, alle noch außenſtehenden Hausbeſitzer
zum Beitritt zu bewegen.

Die Hausbeſitzer=Verſammlung

in der Turnhalle hatte ſich, ſo ſchreibt man uns, eines zahlreichen Be=
ſuches
zu erfreuen. Der Vorſitzende, Herr Stadtv. Haury berichtete
in eingehender Weiſe über die Mietpreispolitik. Er gab an Hand reich=
haltigen
Materials Aufſchluß über die Mietpreisbemeſſung in anderen
hefſiſchen und preußiſchen Städten und wies nach, wie die Hausbeſitzer
Darmſtadts heute noch unter den niedrigen Friedensmieten leiben. Auc)
ſeitens der Regierungen werde fyſtematiſch an der künſtlichen Niedrig=
haltung
der Mieten gearbeitet. Es ſei vorgekommen, daß die preußiſche
Regierung vereinbarten Mietſätzen der Vermieter= und Mieterorganf=
ſation
die Zuſtimmung verweigert und die Mieten niedriger feſtgeſetzt
habe. Dies tue die gleiche Regierung, die ihrerſeits dauernd dem Haus=
und Grundbeſitz neue Laſten und Steuern auferlege. Es ſei daraus
unſchwer zu erkennen, wie dieſe Politik zur allmählichen Vernichtung
des Beſitzes führen ſolle. Auf die hieſigen Verhältniſſe übergehend,
bringt Redner ein Flugblatt des hieſigen Mietervereins zur Verleſung,
welches kurchaus linksradikale Forderungen ſtelle und das Privateigen=
tum
am Grund und Boden bekämpfe. Man könne es nicht verſtehen,
wenn Mieter, die noch etwas ihr Eigen nennen, einer derartigen Ver=
einigung
angehören würden. Des weiteren behandelt Redner die Ver=
handlungen
, die der Vorſtand ſeit Mai d. J. führe, um zu einer durch
die Verhältniſſe bedingten, angemeſſenen Miete zu gelangen. Der
Mieterverein habe jedes Entgegenkommen abgelehnt, ſo daß der Haus=
beſitzerverein
ſich ſchließlich an die Behörden habe wenden müſſen. Die
Stadtverwaltung habe dem Erſuchen des Vereins entſprochen uud in
einem Gutachten feſtgeſtellt, wie hech ſich heute die Miete beſaufen
müſſe, wenn der Hausbeſitz wenigſtens die aſlernotwendigſten Ausgaben
decken ſolle. Dieſes Gutachten ſei von den Sachverſtändigen der Stadt
verordnetenverſammlung genehmigt worden. Redner wies darauf hin,
daß durch die Nacherhebung zweier Ziele nach Abril 1922 die Grund=
ſteuer
für 1922 auf 2 Mark komme. Für dieſe Mehrleiſtung von über

Kunſtnotizen.

Ueber Werke, Künſtler uud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich bie Redaktion ihr Urteil vor.
Die Palaſt=Lichtſpiele (Kaiſerſaal) bringen den großen
italieniſchen Fortſetzungsfilut Maciſtes Abenteuer in dre

Teilen, 15 Akten; 1. Teil: Dem Tode entronen. Maciſte, der Mann

des Schreckens, der ſtärkſte Mann der Welt, iſt eine der markanteſter
Perſönlichkeiten der italieniſchen Filmkunſt, ein Herkules von übermenſch=
licher
Kraft. Seine Leiſtungen ſind in Wirklichkeit ausgeführte Senſa=
tionen
, die das Publikum in atemberaubender Spannung halten und
feſſelnd von Akt zu Akt wirken. Das Filmwerk ſelbſt, dem eine intrigen=
volle
Hofgeſchichte, Entführung des Erben, zugrunde liegt, iſt geſchick=
und klar aufgebaut und verſtändnisvoll, künſtleriſch durchgeführt.

M Griesheim, 3. Dez. Das zur Konkursmaſſe der Elektra
G. ur. b. H., Maſchinen= und Apparatebau, hier gehörige Fabrik=
gelände
nebſt Zubehör wurde an die Firma Paquet in Saarbrücken
veräußert, die hier eine Schokolade= und Bonbonfabrik zu errichten
beabſichtigt.
wd. Ober=Ramſtadt, 2. Dez. Das Werkvon Max Walbin
er wird von den Falcon=Werken übernommen, die dieſer Tage unter
Wirkung der Tellus=A.=G. für Bergbau und Hütteninduſtrie der Firmen

Gebr. Boehling, Zweigniederlaſſung Frankfurt a. M., und Leo Jacobi
u. Co., Frankfurt a. M., mit einem Kapital von 12 Millionen Mark

in Frankfurt a. M. gegründek wurde. Die neue Geſellſchaft beabſich=
tigt
, dork neben der Fabrikation von Schreibmaſchinen die Herſtellun=
von
Kleinautos, Marke Falcon, aufzunehmen.
* Rohrbach, 2. Dez. Bei der Sammlung zur Errichtung
eines Denkmals für die im Weltkriege 19141918 gefallenen 15
Ortsangehörigen wurde die hübſche Summe von 13 000 Mark zuſammen=
gebracht
. Dieſer Betrag hat bewieſen, daß die in Feindesland geblie=
benen
Krieger nicht vergeſſen ſind.
Mainz, 3. Dez. Ein Millionenverluſt der Landwirt=
ſchaftskammer
. Den Mainzer Anzeiger zufolge hat die beſſiſche
Landwictſchaftskammer einen Millionenverluſt. Sie
hatte, wie das Batt erfährt, im Kriege für 700 000 Francs Vieh in der
Schweiz angekauft und von heſſiſchen Landwirten dafür auch die entſpre=
cenden
Beträge empfangen. Da ſich inzwiſchen der Kurs cttvns der=

ſchlechrert hatte, glaubte uman einen beſſeren Kurs abwarten zu müfſen
Ind ließ die Schuld unbegreiflicherveiſe jahrelang hängen, ſodaß ſie jetzt

die Höhe von 38 Millionen Mark erreicht hat, die jetzt gedeckt werden
müſſerr.

Hauptverſammlung des Verkehrsausſchuſſes
der Bergſtraße.

un. Unter zahlreicher Teilnahne der Bertreter der Städte und Ge=
meinden
der heſſiſchen und badiſchen Bergſtraße und des Odenwaldes,
hielt der Verbehrsausſchuß der Bergſtraße unter dem Vorſitz des Herrn
Renter Sieben=Auerbach im Klubheim des Heſſiſchen Automobäl=
klubs
zu Darmſtadt, ſeine 27. Jahresverſcmmlung ab. Der Vorſitzende
und Herr Stemmer=Darmſtadt begrüßten in herzlichſten Worten
die zahlreich erſchienenen Verrreter und beſonders die Regierungsver=
tueter
, Herrn Provinzialdirektor Geheimrat Fey. Miniſterialrat Em=
merling
und Legatonsſekretär Dr. Srimmel, ſowie der ſtädti=
ſchen
Behörden.

Hieraurf erſtottete der Vorſitzende den Jahresbericht für das
Geſchäftsjahr 1920/21. Durch Gewährug eines Staatszuſchuſſes von

10000 Mark konnten die finanziellen Schwierigkeiten des Heſſiſchen Ver=
kehrsverbandes
beſeitigt werden, die nach dem Wegfall der Immobilien=
abteilung
entſtanden ſind. Dank dem Opferſinn ſeiner Vereinsmit=
glieder
ſvurde der Verband zur ſegensreichen Weiteravbeit finanziell
geſtärkt. Die Geſchäftsunkoſten ſind ins faſt unerſchwingliche geſtiegen,
dagegen war der Fremdenverkehr in unſerem Arbeitsgebiet im letzten
Geſchäftsjahr außerordentlich ſtark und über 500 Werbeſchrifteit wurden
hei erbetenen Anfragen zur Verteilung gebracht. Dem Mangel an
Werbeſchrifteir ſoll durch Hand= in Handarbeiten mit dem Heſſiſchen
und Rheiriſcher Verkehrsverband geſteiert werden. Die Herſtellung
von Werbematerial für das ganze Heſſenland und beſonders für die
Bergſtraße iſt ins Auge gefaßt. Die Intereſſen der Gaſtuirte der Verg=

ſtraße wurden durch die Mitgliedſchaft beim Handelsjammeratsſchuß fün
das Hotelgewerbe und Fvemdenverkehr (Vorort Karlsruhe) vertreten:
Der Verkehr mit der Immobilienabteilung iſt erheblich geſunken, de
an der Bergſtraße wegen Mangel an Villen uſw. nichts mehr zu ber=
kaufen
iſt. Der Gemeinnützige Verei Weinheim iſt aus dem Verbanä
ausgeſchieden, dagegen hat die Stadr Weinheim ihren Beitrag bedeutenn
erhöht. Der Verband hat ſich beſonders um die Verbeſſerungen unſeven
Verkehrs= und Zugverhältniſſe bemüht und Beſchwerde über die Er
öffiuang eines neuen Steinbruchs am Melibokus mit Erfolg bewüht-
ebenſo
gegen die Einführung des Nebenbahnbetriebs auf der Streckn
BensheimWorm3. Gefördert wurde ferner der Wanderverkehr u.
unſeren heimiſchen Bergen durch Vorführung von Lichtbilderſerien un
ſeres Bergſträßer Gebiets. Die Verhandlungen mit dem Deutſcher,
Reichsverband, deur Bunde Deutſcher Verkchrsvereine, dem Preußen=
verband
und dem Heſſen=Naſſauer Verband und der Stadt Frankfur=
zwecks
Gründung eines Verkehrsverbandes, ſind leider nicht zuſtande ge
kommen. Der Schriftverkehr erreichte die Höhe von 2390 Tagebuch=
nummern
. Zum Schluß dankte der Redner den ſtaatlichen und ſtädti
ſchen Behörden, deu engeren Ausſchuß und der Preſſe für ihre reichn
Unterſtützung und erfolgreiche Mitarbeit an den Beſtpebungen des Ver=
kehusberbandes
.
H. Stemmer=Darmſtadt dankte dem Borſitzenden für ſeiug
vortreffliche Leb ung und Geſpricht eingehend die in Ausſicht genommeng
Bildreklame. Dieſe Bilder müßten fehr gut fein. Sie müßten din
Rufer ſein für unſer hefſiſches Land. Er berührt den Streit zwiſchen
Odenieldklub und dem Verbehrsvepband und wünſeht eine gemeinſam=
Zuſamuemarbeit beider Vereine. Miniſterialrat Emmerling hebn
die außerordentlich wirtſchaftliche Bedeutung der Verkehrsbereine für das
Heſſenland herovr. In dieſer Erkemtnis wird auch die heiſiſche Regie=
rung
die Beſtrebungen des Verkehrstepbandes mit allen Kräften unter=
ſtützen
. Erfreulich ſei es, daß es der Vorſtand verſtanden habe, mit deun
Rheiriſchen Verkehrsvcrein mit Erfolg zu arbeiten. Auch für unſen
Land wird dieſes Hand ur Handgehen reiche Früchte tragen. Eine euer=
giſche
Prodaganba müſſe die Schönheiten unſeres Heſſenlandes in der
Welt verbreitelt. Bedauerlich ſei es, daß die Provinzen unſeres Landes
ſich nicht ſo kennen wie es nötig iſt. Das müſſe anders werden. Dieſs=
Beſtrebungen wird die Regierung mit allem Nachdruck unterſtützen.
Herr Provinzialdirektor Geh. Rat Feh ſagt die tatkräftige Unterſtützum
der Provinz in allen Verkehrsfragen des Verbandes zu. Der Verkehrs=
verband
habe ſeine wirtſchaftliche Notwendigkeit auf das glänzenſte be=
wieſen
. Herr Sieben habe es meiſterhaft verſtanden, den Verband zu ſei-
ten
. Der einigende Gedanke unſeres Voltsverkehrs müſſe mehr wie ſeit-
her
zum Ausdruck gebracht werden. Empfehlenswerk ſei die Zuſammen=
arbeit
und ein Hand in Handgehen mit den Wandervereinen. Es ſpre=
chen
noch Vertreter von Worms und Mannheim über Berkehrsfragen,
ſowie Herr Legationsſekretar Dr. Stimmel, der namens des Staatsprüſ=
denten
die beſten Wünſche und die Verſicherung der Untevſtützung der er=
folgreichen
Beſtsebungen des Verkehrsverbandes überbringt. Herr Bür=
germeiſter
Wiegand=Heppenheint bebauert, daß manr in dielen Volkskreiſen-
die
Schönheiten unſeres Odenwaldes und der Bergſtraße noch nicht ge=
nügend
kent. Ein reger Bauverkehr habe eingeſetzt. Vielleicht werde=
auch
die elektriſche Bahn DarmſtadtBergſtvaße doch noch gebaut. Da= iſt die Ausſprache beenbigt.
Nach dem Kaſſenbericht des Vorſitzeuden betragen die Einnahmen und
Ausgaben in 1920 zuſanrmen 21 977,99 Mark. Der Voranſchlag für
1921/22 wird auf 9736 Mark in Eimahme und Ausgabe feſtgeſetzt und
dem Rechner Eitlaſtung erteilt. Bei der Neuwahl des Vorſtandes wur=
den
die ſeitherigen Amtsinhaber duch Zuruf wiedergewählt und denſelben
das Recht der Zuwahl erteilt. Mit dem Dank an den Heſſ. Autvmobil=
klub
für Ueberlaſſung ſeiner ſchönen Klubräume ſchloß der Vorſitzende die
inter ſſank verlaufene Tagung. Am Vormittag des Verſammlungstages
fand eine zweiſtündige Vorführung der vier Lichtbilderſerien Das Berg=
land
(Bergſtraße), Rhein= und Weinland (Rheinheſſen), das Bäderland
Oberheſſen) und eine Serie farbenphotographiſcher Naturaufnahmen vom
ganzei Heſſenland ein ſchließlich Heidelberg uſtu. im Kubheim des Auw=
mobilklubs
bei ſehr zahlreicher Teilmahme unſerer Bevölkewg und aus=
wärtiger
Intereſſenten mit beſonderem Erfolg für den Heſſ. Verbehrs=
vevband
ſtatr.

Reich und Ausland.

Wiesbaden, 3. Dez. Die geſtrige Sradtvevordnetei=
derſammlung
har die Aufnahme einer Amleihe von 15 Millionen
Mark zur Zurückzahlung der älteren Anlsihen und zur Deckung der
Kriegsausgaben beſchloſſen. Die Kurtaxe wurde unt 100 Prpzent erhöht,
die Eintrutsgebühr des Kurhmrſes ebenfalls um 100 Prozent und das
Jahresabonnement für Eiurheimiſche um 50 Prozent. Ein Jahnesabotu= koſtekt ab 1. Januar 1922 300 Mark, eine Tagesfarte 10 Mark
eine Sonntagstagesfarte 15 Mark. Für die Hinterbliebenen der Kau=
ſtrophr
ur Dotzheim wurden 10 000 Mark bewilligt. Die in Ausſicht
gevommene Beſetzung der Branddirektorſtelle," durch den Fvankſurnr
Brandingenieur Pcrli wurde abgelehnt und dafür dieſe Stelle dem hie=
ſigen
Brandmeiſter Diehl mit dem Titel eines Brandinſpektors über=
tragen
.
wd. Erbenheim, 2. Dez. Die hieſige Chemiſche Fabrik,
Beſitzer Stallforth, iſt durch Kauf an den Fabrikanten Krei=
el
übergegangen, ber die vorhandenen Baulichkeiten nach entſprechen=
dem
Umbau als Zigarettenfabrik in Betrieb nehmen wird.
München, 2. Dez. Umfangreichen Aktienfälſchungen
iſt die hieſige Kriminalpolizei auf die Spur gekommeir. Die Hauptbetei=
ligten
, die ſich bereits in Haft befinden, ſind ein Bankiersſohn und ei
Verſicherungsagent, beide aus München. Sie beriefen iur Dezember 1919
in Berlin eine Sitzung zuſammen, in der ſie bhantaſtiſche Angaben über
große Erdölfelder in Rumänien umd deren Ausbeutung machten. Im
April 1920 ließen ſie in München für 15 Millionen Lei Aktien herftellen
und brarhten ſie ir Umlauf. Sie führten die Bezeichnung Tofa=Erdöl=
Aktiengeſellſchaft, Zürich-Bukareſt. Bei Feſtnahme des Verſicherungs=
agenteit
wurde anerikaniſche Kriegsanleihe im Wert von 4000 Dollars
vorgefunden, die dieſer von einem Berliner Ingeniur zum Zwecke der
Hinterziehung der Stempelgebühren erhalten hatte. Der Verfuch, di
Papiere einzulöſen, konnte vereitelt werden. Der Berliner Jugenfeu,

wirklich einzig=ſchönen Bildern ſo reiht geſchaffen, Kinderherzen zu er=
freuen
und voll froher Luſt zum Lachen zu bringen.
* Bongs Jugendbücherei Band 2: Wilde Tiere
die unſere Jugen d kennen ſollte. (Verlag von Rich.
Bong, Berlin W. 57.5. Dieſer zweite Band der von den berufenſten
Stellen anerkannten und mit Begeiſterung begrüßten Serie bringt der
heranwachſenden Jugend ein zvologiſches Plauderbuch, wie es die
Jugendliteratur bisher nicht aufzuweiſen hat. Es iſt dazu beſtimmt
Natzurfreunde heranzubilden, die mit pffenen Augen durch dieſe Welt der
Wunder gehen, die die Erde in unerſchöpflicher Fülle denen bietet, die
zum Schauen erzogen ſind. Nicht trockene Wiſſenſchaft wird hier in lehr=
hafter
Form vorgetragen; in lebendiger Anſchaulichkeit erzählt Dr. Ad.
Heilborn, der als Zoologe wohlhekannte Verfaſſeu, von den wilden
Tieren allerlei Futereſſantes und Wiſſenswertes, Charatteriſtiſches und
Luſtiges. Auch das Biologiſche wird in die Betrachtungen verwoben.
Die ausgezeichneten Original=Illuſtratiouen des Kunſtmalers Paul Neu=
mann
erhöhen den Wert des Bandes und unterſtützen den Text als An
ſchauungsmittel ganz wefentlich.
* Wilhelm Schuſſen: Die ſchöne Witwe. Erzäh=
luugen
. Halbleinenband 20 Mk. Ber,ng von Strecker u. Schrider
Stuttgark. Daß Wilhelm Schuſſen einer unſerer liebwerteſten Erzähler
iſt, deſſen alrfränkiſche Kunſt an Zen tieben alte:: Spizweg erinnert, Ee=
weiſt
er mit ſeinem jüngſten Buche. In dieſer neuen Er ählungshand
des humorvollen Dichters finden wir die wunderlihſten Schickſale mit
heiterem Schmunzeln, dabei aber mit tiefem iſſen um

diſchen Apriltag führt, iſt wieder eigenſtes Schuffenſ ches Gewächs. Sein
Humor iſt von jenem eihten Kaliber, das Lachen und Weinen inein=
ander
übergehen läßt. Wilhelm Schuſſen iſt niht nur ein vortrefflicher
Unterhalter, ſondern auch ein geheimer Philoſoeh von ganz beſonderen
Schlag.
Der goldene Zweig. Von Karl Gjelleruy. 14. bis
16. Tauſend. 342 Seiten. Preis geheftet 17 Mk. In Halbleinen ge=
bunden
28 Mk. Verlag von Quelle u. Meher in Leipzig, 1921. Dieſer
Roman, der in immer neuen Auflagen erſcheint, iſt eine hervorragende
Dichtung. Die vollendete Meiſterſchaft in der Beherrſchung der künſt
leriſchen Form entzückt nicht weniger als die Eigenart der dichteriſchen
Fabel und der lebendigem Ausdruck kommende Gedankenreichtum.
Eine gauz große, verſinkeunde Zeit, die Welt des alten römiſchen Jun=
periums
läßt Gfellerup in ihrer Pracht erſtehen. Aber das Ahnen einer
neuen, chriſtlichen Welt läßt alle jene Pracht hohl und blutleer werden.
Aus den Trümmern des alten Imperiums wird jugendfriſch das Ger=
maniſch
=Chriſtliche ſieghaft emporſteigen. Dieſes hohe Lied kündet Der

goldene Zweig. Man nimmt es immer wieder gerne zur Hand, um
aus einzelnen Partien Anregung und Verſöhnung mit dem Daſein zu
ſchöpfen.

* Bocksgeſang, Drama von Franz Werfel Verlag von
Kurt Wolff in München. Der eigentliche Held des Stückes, das Un=
geheuer
, iſt der Trieb des Meuſchen zur Urnatur. Die Dichtung zeigt
das Vorhandenſein und Ausbrechen der ewigen primitiben Urinſtinkte

im Menſchen, die nach ungebundenſter freieſter Entfaltung, nach Er
löſung aus Qual und Verkrampftheit von Geſellſchaft und Herkommen
ſchreien. Die in leidenſchaftlichem Tempo dahinraſende Handlung er=
füllt
den Lefer und Hörer mit wilder Spannung, ſo daß er in die pani=
ſche
Aufgeregtheit hineingeriſſen wird, die das Grundelement dieſes
Dramas bildet.

Zum Winterfahrplan erſcheint wiederum als erſtes, beſtes, hand=
lichſtes
und bewährteſtes der größeren Kursbücher Der blaue Indu=
ſtriefahrplan
. Verlag Verkehrsverband Induſtriebezirk. Eſſen,
Bismarckſtraße 13. Er iſt zuſammengeſtellt von tüchtigen Fachleuten,
die dieſes Gebiet vollſtändig beherrſchen. Der Induſtriefahrplan ent=
hält
ſämtliche Linien der Reichseiſenbahnen ſowie der Klein= und Pri=
vatbahnen
in ganz Nord=, Weſt und Mitteldeutſchland, ferner ſämtliche

Sammlung S. 488) mit amtlicher Begründung, Geſchäftsordnung un
Ausführungsvorſchriften, erläutert von Wagemann, Juſtizrat im Pr
Juſtizminiſterinm.

wichtigen Reiſeverbindungen innerhalb ganz Deutſchlands ſowie wich=
tige
Auslandsverbindungen. Außerdem bringt er Material über Reiſe=

gepäckverſicherung, Fahrpreiſe für die deutſchen Reichseifenbahnen, Ge=
päcktarif
, Preistafel für Monatskarten, Preistafel für Wochenkarten
Praktiſche Winke zur Erlangung eines Paſſes, Verzeichnis der Schlaf=
wagen
und der Speiſewagen.
Verſorgungskatechisuus. Die Verſorgung und Für=

Lützowſtraße 27. Preis 7 Mr. Der Veufaſſer iſt einer der beſten Ken
ner und Praktiker auf dem Gebiete des Kriegsbeſchädigten= und Für
forgeweſens, das heute jeden intereſſiert. Hier haben wir endlich ein
Buch, das heute jeden intereſſiert. Hier haben wir endlich ein Buch,
das uns durch den Wirrwarr von Geſetzesbeſtimmungen, Verordnungen
und Verfügungen unter Weglaſſung alles Unnötigen ſofort und mühe=
los
unterrihtet.
* In Reclaus Univerſal=Bibliothek in Leipzig erſchien: Nr. 6219/6220
Dichter=Biographien. 22. Band: Gottfricd Keller
Von Profeſſor Dr. Carl Enders. Mit einem Bildnis Kellers. Geh.
3 Mk., in Bibliothekband 4 Mr. Dieſer biographiſche Abriß aus de
Feder des bekaunten Bonner Gelehrten, der die Keller=Ausgabe für die
Neclamſche Klaſſiker=Sammlung herausgibt, will alles Weſentliche in
knapper, geſchloſſener Form unter Herausarbeitung der Notwvendigkeiter
berichten, die den Lebensgang des Dichters beheurſchten.
* Die Jutereſſengemeinſchaft als Rechtsform
der Konzernbildung unter beſonderer Berückſihtigung der
bilanztechniſchen und ſteuerrechtlichen Fragen von Dr. Heinrich Fried=
länder
, Rechtsanwalt in Charlottenburg. Preis 14 Mk. Induſtrie=
verlag
Spgeth u. Linde, Fachbuchhandlung für Steue

reſſengemeinſchaftsverträge entſtanden ſind, behandeſt nach einem Ueber=
blick
über die verſchiedenen Formen der induſtriellen Konzentration
überhaupt (Kontrollgeſellſchaften uſw.) eingehend die einzelnen Partier
eines Intereſſengemeinſchaftsvertrages. In demſelben Verlag Er
ſchien: Steuerfreie Erneuerungsrücklagen Werkerhal=
tungskonten
, Ueberteuerungsrücklagen. Verordnung vom 25. Juli 1921.
Für Einzelperſonen und Geſellſchaften dargeſtellt und erläutert von
Oberregierungsrat Dr. Friedr. Erler, Rudolſtadt, und Rechtsanwalt
Dr. Fritz Koppe, Hauptſchriftleiter der Deutſcher Steuer=Zeitung, Ver=
lin
. Preis 16,20 Mk. Die Broſchüre der bekannten Steuerpraktiker
bietek eine überſichtliche Zuſammenſtellung und Erläuterung der neuen
Beſtimmungen und zeigt an der Hand von Muſterbeiſpielen den Einzel=
perſonen
und Geſellſchaften, wie ſie bei hiren Geſchäftsabſchlüſſen jich
die im Geſetz gebotenen Vorteile ſichern können.
* In Stilkes Rechtsbibliothek Verlag Georg Stilke, Berlin NW. 7
erſcheint ſoeben unter Nr. 4u als Nachtrag zur Preußiſchen
Pachtſchutzordnung die Verordnung über Rechtsbeſchwerde und
Beiſitzerbernfung in Pachtſchutzſachen dom 23. Juli 1921 (Pr. Geſ

Heſſiſches Landestheater.

V-I. Nicolais vielgeliebte und bewunderte Oper Die
luſtigen Weiber von Windſor gelangte geſtern abend
unter Herrn Vallings feinfühliger, die lyriſchen Schönheiten
und Feinheiten der Oper verſtändnis= und liebevoll erfaſſender
und behandelnder Leitung wieder zur Aufführung. Das be=
währte
Enſemble der Damen Jungbauer (Fraut Fluth) und
Frau Jacobs (Frat Reich) und Herrn Kuhn (Falſtaff
wurde durch den früheren langjährigen Vertreter des Fluth
Herrn Weber ergänzt, der von ſeinent ſchönen, auf den weichen
lyriſchen Ton geſtinznten Organ faft nichts eingebüßt hat und
darſtelleriſch der Rolle zu prächtiger Wirkung verhalf. Als
Fenton zeichnete ſich Herr Stieber=Walther wieder burch
die ſichere Beherrſchung ſeiner geſanglichen Aufgabe und Eu=
faltung
reicher ſtimmlicher Mittel aus. Von Frl. Greef als
Anua kann trotz gelegentlichen Zutiefſingens hinſichtlich der ge=
ſanglichen
Sicherheit dasſelbe behauptet werden; es hat aber del
Anſchein, als nähme ſie im Gefühle ihrer Sicherheit ihre Auf=
gabe
oft zu leicht. Verdientes Lob ſoll aber der geſanglichen
Ausführung des Duetts zwiſchen ihr und Herrn Stieber= Wal=
ther
, das große Schwierigkeiten in ſich birgt, noch zuerkanm
werden. Die Partie des Reich ſang Herr Hölzlin, der ſich
in ihr ſehr ſicher bewegte. Wundervoll kam die romantiſche
Stimmungsmuſik des letzten Aktes zum Ansdruck.

Konzert.
F.N. Zum erſten Male ſeit dem Kriege gab der Sängerchol
des Darmſtädter Lehrervereins ein Konzert, und
es war erfreulich zu ſehen, wie viel der verhältnismäßig ſtarſe
Chor unter ſeinem trefflichen Dirigenten Wilhelm Born;
gäſſer leiſtet. Alle Vorträge waren tonlich ſehr ſchön, ein
warmer, weicher Ton wurde erzielt durch eine vorbildliche
Stimmkultur, die auch in der Höhe die Ausſprache klarer und
ſricht überdunkelter Vokale geſtattete. Stets im Vortrag ſerd
durchdacht und beſiens durchſtudiert, verdienen die Leiſtunge
von Chor und Dirigent hohes Lob. Auch die Reinheit des Zu=
ſammenklanges
blieb meiſtens tadellos bis auf das ſchwierig
fünfſtimmige Lied Die Roſe ſtand im Tau von Schumanu,
das bei den Wiederholungen unklarer wurde. Beſonders 9‟"
gelangen das andere Schumannſche Lied Der träumende Se=
der
einleitende klangſchöne Feſtgeſang von Arnold Mendels=
fohn
, Hegars Weihe des Liedes und das zweite der abſcht
ßenden Voltslieder. Das entzückende Ständchen von Schubet
für Aitfolo und Chor mit Fladierkesleittug auf WBorte Grlle

[ ][  ][ ]

Nummer 325.

Darmſtädter Tagblatt, Sountag, den X. Dezember 1921.

Seite 5.

ſtellte darauf eine größene Anzahl Schecks in bedeutender Höhe aus, fer=
er
Anteilſcheine einer angeblichen Amſterdamer Geſellſchaft, die einen
Mennwert von 900 000 holländiſchen Gulden darſtellen. Die Wertpapiere
Surden beſchlagnahmt und dem Finanzamt überwieſen. Der Ingenieur
Surde nach Hinterlegung einer Kauvion vorläufig aus der Haft entlaſſen
Düfſeldorf, 2. Dez. Bluttat aus Wahnſinn. Der Kauf
inann Vogt aus der Brahmſtraße erſchoß ſeine drei Kindeu
Ein dreizehnjähriges Mädchen war ſofort tot, ein zehnjähriger Junge
tarb auf dem Transport nach dem Krankenhaus und ein fünfzehnjähri=
ger
Junge liegt mit ſchwerem Kopfſchuß danieder. Der Raſende warf
Feine drei Kinder von der zweiten Etage auf den Hof hinab, ſprang
rhnen damn ſelber nach und wurde ſchwer verletzt in die Irrenanſtalt
gebracht. Vogt lebte ſeit einiger Zeit von ſeiner Frau getrennt mit
einem ſiebzehnjährigen Mädchen zuſammen. Als die Frau heute nach
rmittag zurückkehrte und ihn zur Rede ſtellte, beging er in einem Anfall
Son Raſerei die Bluttat.
Laubau, 3. Dez. Feueu. Wie von der Leitung des Eiſenbahn=
rverkſtättewamtes
in Lguban mitgeteilt wird, iſr dem geſtern abend in der
Dveherei eutſtandenen Feuer ein Lokomotivſchuppen zum Opfer ge=
Fallen. Der Brand war um 12 Uhr nachts auf ſeinen Herd beſchränkt, ſo=
Haß tur noch die Fabvikfeuerwehr auf dem Brandplatze zurückbleiber
enußte. Von der geſamten Belegſchaft der Eiſenbahnwerkſtätte von 1100
Mann waren in der betreffenden Abteilung 200 Arbeiter beſchäftigt. Di
Höhe des Schadens läßt ſich zurzeit noch nicht überſehen, dürfte aber
Sine Million Mark überſteigen. Die Entſtehungsurſache des Brandes iſt
orläufig noch ungerlärt. Menſchenverluſte ſind nicht zu beklagen. Von
Sen Löſchmannſchaften wurden einige durch herabfallende Glasſplitter
Herletzt.

Parteitag der deutſchen Vo kspartei.
T.H. Stuttgart, 3. Dez. Nach einer Mittagspauſe berichtete
Reichstagsabg. Dr. Runkel über die Kulturprobleme der Gegenwart.
Er wies unter anderem darauf hin, daß die Weltanſchauung eines Vol=
tes
, nicht der Standpunkt einer Partei für die Einheitsſchule maßgebend
ein müſſe. Für die Deutſche Volkspartei ſei das zu erreichende Er=
ziehungsziel
für ſämtliche Schulen ein chriſtlich=nationales. Sie lehne
ſeine Einheitsſchule als Zweck und Ziel einer organiſatoriſchen Einrich=
tung
und vor allem als Mittel zur Verfolgung von Standesintereſſen
rb. Das Sozialiſierungsproblem könne letzten Endes nur nach ſeiner
ulturellen Auswirkung bewertet werden. Ein weiteres Referat hielt
odann die bayeriſche Landtagsabgeordnete Frau Dr. Wolf über die
Kultuxprobleme. An alle Parlamentarier richtete die Rednerin, die
Bitte, bei Bewilligung des Budgets nicht bei Kulturfragen zu ſparen.
In der Ausſprache dankte zunächſt ein Vertreter der beſetzten Gebiete
für das, was ſie für die unter der Fremdherrſchaft leidenden Volks=
genoſſen
getan habe. Nach einer Rede von Oberſtleutnant Bauer=
Karlsruhe über die vaterländiſche Pflicht der Verſorgung der Kriegs
beſchädigten und Kriegshinterbliebenen erhob ſich die Verfammlung zu
Ehren der Kriegshelden und Kriegsopfer von ihren Sitzen. Nach wei
terer Ausſprache wurde eine Entſchließung angenommen, in der gegen
die Gewalttat bezüglich Oberſchleſiens proteſtiert wurde. Angenommen
wurden weiter eine Cntſchließung zugunſten der Kleinzentner und ein
Untrag, der beſondere Rückſichtnahme auf die Verbraucher bei der
Steuergeſetzgebung verlangt. Weiter gelangte zur Annahme eine Ent=
ſchließung
, die die Hilfe für die Volksgenoſſen in den beſetzten und ab=
geriſſenen
Gebieten fordert. Für den Parteitag des nächſten Jahres
regen Einladungen aus Breslau, Hamburg und Eſſen vor. Die Ent=
ſcheidung
wurde dem geſchäftsführenden Ausſchuß überwieſen. Darauf
ſchloß Abg. Bickes den Parteitag, an dem 382 Delegierte, 35 Ver=
treter
der Preſſe und 550 Gäſte teilgenommen haben, mit beſonderen
Dankesworten für Dr. Stueſemann. Die Verſammlung brachte ein
reifaches Hoch auf Vaterland und Volk aus und fang das Deutſchland
ied. Damit nahm die Tagung ihr Ende.

Der deutſche Außenhandel im Oktober.
Berlin, 3. Dez. (Wolff.) Nach den vorläufigen Feſtſtellun=
gen
des Statiſtiſchen Reichsamts über die Ergebniſſe des deut=
ſchen
Außenhandels im Oktober 1921 betrug im Spe=
ialhandel
die Einfuhr 30 Millionen Doppelzentuer im
Werte von 13,9 Milliarden Mark gegen 25,3 Millionen Dz. im
Verte von 10,7 Milliarden Mark im September, die Ausfuhr
9,7 Millionen Dz. im Werte von 9,7 Milliarden Mark gegen
8,7 Millionen Dz. im Werte von 7,5 Milliarden Mark im Sep=
dember
. Der Einfuhrüberſchuß zeigt ſonach im Oktober
ine weitere Zunahme auf 4,2 Milliarden gegen 3,2 Milliarden
Mar kim September. Dem Werte nach entfällt der weitaus
größte Teil der Geſamteinfuhr auf die Erzeugniſſe der Land
und Forſtwirtſchaft, andere tieriſche und pflanzliche Natuverzeug=
ſriſſe
, ſowie auf Nahrungs= und Genußmittel, nämlich 9,8 Mil=
liarden
Mark im Oktober gegen 7,1 Milliarden im September,
Auſtralien nimmt die Handelsbeziehungen
zu Deutſchland und Oeſterreich wieder auf.
London, 3. Dez. (Wolff.) Nach einer Meldung aus Mel=
bourne
iſt geſtern im Repräſentantenhaus eine Reſolution
eingebracht worden, in der die Wiederaufnahme der
Handelsbeziehungen zu Deutſchland ſowie
Oeſterreich vorgeſchlagen wird. Der Miniſter für Zollweſen
erklärte, die Regierung beabſichtige, einen Geſetzentwurf in
dieſem Sinne einzubringen.
Artikel 18 der Reichsverfaſſung.
Berlin, 3. Dez. (Wolff.) Zur Frage über den Stand der
Ausführungsbeſtimmungen zu Artikel 18 (Gliederung des
Reiches in Länder) der Reichsverfaſſung erfahren wir von
zuſtändiger Stelle, daß das Geſetz zur Ausführung des Artikel=
18 ſchon vor mehreten Monaten dem Reichsrat vorgelegt worden
iſt. Es nimmt in der Hauptſache Bezug auf die Vorſchriften
des Geſetzes über den Volksentſcheid. Da dieſes Geſetz durch
die Reichstagsbeſchlüſſe gegenüber dem Entwurf zum Teil eine
beränderte Geſtalt erfahren hatte, mußte auch der Entwurf. des

parzers aber bildete unſtreitig den Höhepunkt, denn das Fein=
gefühl
, mit dem der Chor der Soloſtimme antwortete und ſtets
zwiſchen Begleiten und ſelbſtändigem Hervortreten wechſelte,
erſchien bewundernswert.
Zwiſchen den Chorwerken ſang Frl. Poldi Heyl (Alt)
Lieder. Der wundervoll weiche, empfindungswarme Ton ihrer
Stimme nimmt ſofort für die Sängerin ein und ermöglicht es
ihr, ſich die Herzen der Hörer im Sturm zu erobern. Ebenſo
ſympathiſch iſt die innige Befeelung des Vortrags, die ſie für
alles Empfindungstiefe und anmutig Weiche am ſtärkſten ge=
eignet
erſcheinen läßt. Darum waren ihre beſten Vorträge das
entzückend geſungene Vöglein, flieg dem Neſtlein zu von Cor=
frelius
und einige der Lieder von Borngäſſer. Bei Dramatiſchem
wünſchten wir geiegentlich noch kräftigeres Zufaſſen. So er=
ſchien
uns die Arie aus Händels Jugendoper Rinaldo zu
weich aufgefaßt. Das Organ der Künſtlerin iſt ſo ſchön, daß ſie
am ſtärkſten da zu wirken vermag, ſvo Kantilene und beſeelter
Ton die Hauptſache iſt. Darum glauben wir, daß ſie im Ora=
torien
= und Kirchenſtil, beſonders als Bach=Sängerin, das ge=
eigneteſte
Feld zu finden imſtande iſt. Von den zu Gehör ge=
brachten
Liedern intereſſierten außer zwei anſprechenden, den
Liedſtil ausgezeichnet treffenden Geſängen von Walter Cour=
boiſier
am meiſten fünf Kompoſitionen von Wilhelm Borngäſſer,
welche die feine poetiſche Empfindung dieſes liebenswürdigen
und beſcheidenen Künſtlers widerſpiegelten. Die Auswahl der
ſtark ſubjektiv gefärbten, wertvollen Dichtungen iſt für ihn ebenſo
charakteriſtiſch, wie die Art und Weiſe, wie er Melodik und Har=
nionie
in den Dienſt ihres Ausdrucks ſtellt. Beſonders ſinnig
ſind ſeine Schlußgedanken, wenn er nach großer Steigerung, wie
in dem Gedicht von Ricardo Huch, nun fragend zurückſinkt, oder
im zweiten Lied mit den ausdrucksvollen Vor= und Nachſpielen
die Anfangszeilen wiederholt, am ſchönſten die Schlußklänge des
Liedes Süß ſind nur die Schollen des Tales‟. Den größten
Eindruck machte das Lied Stimme der Mutter durch ſeine
lebensvolle Gedankenentwicklung. In ihrer Stimmung mit dem
Charakter von Frl. Hehls Stimme innig verwandt, fanden die
Lieder in ihr eine ausgezeichnete Interpretin und ſprachen aus=
nahmslos
ſehr an. Herr Borngäſſer begleitete die Sologeſänge
mit feiner Rückſichtnahme und in poetiſchem Nachſchaffen. Nur
war uns nicht klar, warum die Begleitung zu Händels Arie
völlig ohne Pedal geſpielt wurde. Die Chorbegleitung hatte
Herr A. Niebergall mit beſtem Gelingen übernommen.
Das Konzert war recht gut beſucht, und der reiche Beifall nach
allen Teilen der Vortragsfolge kam von Herzen.

Geſetzes zur Ausführung des Artikels 18 umgearbeitet werden
Bei den Ländern, namentlich in Preußen, beſtand naturgemäß
der Wunſch, zu dieſem neuen Entwurf der Reichsregierung ein=
gehend
Stellung zu wehmen. Nachdem nunmehr in dieſen Tagen
die Anträge des neuen preußiſchen Staatsminiſteriums
eingegangen ſind, iſt die Sitzung des Reichsratsausſchuſſes be=
reits
anberaumt. Die Verhandlungen im Reichsrat werden
nach Möglichkeit beſchleunigt.
Für die deutſchen Kinder.
Berlin, 3. Dez. (Wolff.) Nathan Straus in Neu=York.
der wegen ſeiner hochherzigen Spenden nach Deutſchland in
letzter Zeit mehrfach genannte Philanthrop, erhielt von Prof.
Luſt, dem Leiter des Kinderkrankenhauſes in Karlsruhe, die
Nachricht, daß die von Straus im Jahre 1907 in Karlsruhe
errichtete Milchküche wegen Mangels an Mitteln geſchloſ=
ſen
werde umüſſe. Straus überwies daraufhin an das Wolff=
bureau
200 000 Mark, die zur einen Hälfte für Karlsruhe, zur
anderen Hälfte für die ebenfalls von ihm eingerichtete Milch=
küche
der Frau Gotheim=Römers in Eberswalde beſtimmt ſind
Wir werden die Beträge ſofort ihrer Beſtimmng zuführen.
Eine Havas=Lüge.
Berlin, 3. Dez. (Wolff.) Havas verbreitet aus Berlin die
Meldung, daß die interalliierte Kommiſſion feſtge=
ſtellt
habe, in den Fabriken in Spandau ſei ein Jagd=
gewehr
hergeſtellt worden, welches ähnliche Eigenſchaften be=
ſitze
wie das deutſche Infanteriegewehr. Wie eine Aafrage bei
der interalliierten Kommiſſion ergeben hat, iſt dieſe Meldung der
Aagentur Havas unzutreffend. Eine ſolche Feſtſtellung
bei den Spandauer Werken iſt nicht gemacht worden.
Die Teuerungsunruhen in Wien.
Wien, 3 Dez. (Wolff.) In der geſtrigen Sitzung des Wiener
Kreisarbeiterrates erklärte Friedrich Adler, die letzte Kund=
gebung
ſei ein Warnungsſignal an die Herrſchenen geweſen und
habe auch auf ſie gswirkt. Eine Fortſetzung der Kundgebung ober könne
keine weiteren Erfolge zeitigen. Wenn man heitte don einem Weiter
treiben der Kundgebungen ſpreche, müſſe man auch die Konſequenz zieher
und die Selbſtherrſchaft überwehmen. Es wäre der ſchwerſte politiſche
Fehler, wenn die Sozialdemokraten die Regierung übernehmen würden,
um für das Bürgertum die Kaſtanien aus dem Feuer zu holen. Wir
müſſen, betonte Adler, dem Proletariat ſagen, daß das, was jetzt ge=
ſchehen
könne, nur eine kleine Verbeſſerung der Notlage bringenwürde,
und daß das, was wir wirklich wollen, den Sozialismus, bei der
gegenwärtige Lage in Europa nicht zu erreichen iſt.
Die Kommuniſten legten hierauf eine Reihe von Anträgen vor
wonach der Kreisarbeiterrat erklären ſoll, daß, falls die Regierung die
Forderungen nicht innerhalb 14 Tagen durchführen werde, der Kreis=
arbeiterrat
die Maſſen zum Kampfe aufrufen werde, um die Durchfüh=
rung
der geforderten Maßnahmen zu erzwingen. Dr. Bauer wandte ſich
gegeir die Ausführungen der Kommuniſten er erklärte, er werde ſich nicht
verpflichten, in 14 Tagen eine Demonſt ation zu machen. Kämpfen
wollen wir, ſagte er, aber mit zweckdienlichen Mitteln.
Bei der Abſtimmung wurden die Anträge der Kommuniſten gemäß
der Geſchäftsordnung teils der Wirtſchaftskommiſſion, teils der Exekutive
zugelviefen. Hierauf wurde einſtimmig ein Antrag angenommen, wonach
der Arbeiterrat die Forderungen die eine Abordnung der Demonſtran=
ten
am Donnerstag der Regierung vorlegte, unterſtüitzt und deren unge=
ſäumte
Verwirklichung fordert.
Die Waſhingtoner Konferenz.
Einigung zwiſchen Japan und Amerika in der Frage der
Seerüſtungen.
Neu=York 3. Dez. (Wolff.) Die Aſſociated Preß meldet
aus Waſhington, Japan und die Vereinigten Staaten
ſchienen ſich einem Abkommen in der Frage der See=
rüſtungen
zu nähern. Kato war nicht geneigt, ſich über die
Wendung, welche die Konferenzbeſprechungen nehmen, zu
äußern, doch ſagte er, daß vielleicht die Frage der amerikaniſchen
Befeſtigungen im Stillen Ozean und der Wunſch der Japaner,
den Dreadnought Mutſu zu behalten, einer Aenderung unter=
liegen
könnten. Ein Japaner, der die Delegation in nichtamt=
licher
Eigenſchaft begleitet, deutete an, daß, wenn es den Ja=
panern
geſtattet werde, den Mutſu zu behalten und Amerika
einwillige, ſeine pazifiſchen Befeſtigungen und Flottenſtützpunkte
nicht weiter auszubauen, ſo könne die japaniſche Flotte auf
65 oder 60 Prozent herabgeſetzt werden.

Letzte Nachrichten.
Paris, 3. Dez. (Wolff.) Wie aus Waſhington gemeldet wird,
rechnet Viviani nicht mehr mit ſeiner Abreiſe vor dem 29.
Dezember, da die Beratung über die Abrüſtung Frankreichs
zur Sce vorher vermutlich nicht beendet iſt.
Rom, 3. Dez. (Wolff.) Auf eine Anfrage hat der Unter=
taatsſekretär
des Miniſterpräſidiums erwidert, daß der
Staatsanwalt über die zur Veröffentlichung des angeb=
lichen
Berichts des deutſchen Handelsättachés Strohecker
eine Unterſuchung angeſtellt habe. Wenn ſich aus dieſer
noch nicht abgeſchloſſenen Unterſuchung Grundlagen für das
Strafverfahren ergäben, würde dieſes entſchieden und ſchnell
durchgeführt werden.
Melilla, 2. Dez. (Wolff.) Havas. Die ſpaniſchen Trup=
pen
haben ohne Kampf das Gebirge und die Stellungen der
Bowi Buifrur beſetzt.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
(Für die Beröffentlichungeu unter deeſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Vexantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſe=
geſetzes
in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenverſammlung vom
8. Dezember ſteht als Punkt 8: Täriferhöhung der elektriſchen Straßen=
bahn
. Die Einwohnerſchaft wird über derlei Maßnahmen nicht vorher
informiert, weil die Stadtverwaltung ſolche Information nicht für nötig
hält. Und die Stadtverordneten beſchließen, ohne daß vorher
eine Fühlung mit der Oeffentlichkeit ſtatthätte.
Wenn die zur Vertretung der Intereſſen der ſtädtiſchen Bevölkerung
gewählten und berufenen Stadtverordneten nicht nachdrücklichſt für die
Schaffung eines ſtädtiſchen Preſſeamts, das ſchon längſt nötig
ift, eintreten, ſo muß notgedrungen die Bevölkerung die Flucht in die
Oeffentlichkeit vollziehen und ihre Vertreter an ihre Pflichten mahnen,
die eingedenk der Tatſache ſein ſollten, daß 1922 ſie ſich einer Neuſpahl
unterziehen müſſen.
Zum letzten Konzert im Richard Wagner=Verein
ſind uns eine Reihe von Eingeſandts zugegangen, in denen Anſtand
daran genommen wurde, daß Frau Kwaſt=Hodapp im Richar?
Wagner=Verein ein Programm gewählt hatte, das nicht weni=
ger
als 3 ausländiſche Komponiſten berückſichtigte. Um Stellungnahme
erſucht, geht uns von Frau Kwaſt=Hodapp naheſtehender Seite eine
Aeußerung zu, aus der wir entnehmen, daß man andererſeits der Künſt=
lerin
dankbar war, daß ſie ihr Publikum wieder einmal über den Stand
der modernen Muſik unterrichtet und wieder einmal den Beweis er=
bracht
habe, wie ſchön und ebenbürtig Max Regerſche
Muſik neben der Muſik anderer Völker daſtehe‟ Man darf wohl
gelten laſſen, beſonders in Erinnerung an Wagners eigenen Ausſpruch
(Hans Sachs in Meiſterſinger): Die Regel heute man daraus er=
Die Red.
wägt, daß ſie auch mal' ne Ausnahme verträgt.

Spiel, Sport und Turnen.
* Hockey. Darmſtädter Hockeyklub, Abteilung des Schlimmklubs
Jungdeutſchland. Die 2. Mannſchaft des D. H. C. ſpielt heute nach=
mittag
auf dem Golfplatz gegen die 2. Elf des Sportvereins Viktoria=
Aſchaffenburg. Das Spiel der 1. Mannſchaften fällt aus, da Aſchaffen=
burg
abgeſagt hat.
* Sportverein Darmſtadt 1898 E. V. Nachdem die Aus=
tragung
der Verbandsſpiele im Odenwaldkreis für die meiſten Ver=
eine
desſelben zwei Sonntage geruht hat, nehmen die Spiele heute im
allgemeinen wieder ihren Fortgang. Sportvereins Elf fährt nach
Bürſtadt um dem Sieger gegen Neckarau am vorigen Sonntas
gegenüberzutreten. Das Spiel darf nicht leicht genommen werden, denn
Bürſtadt iſt auf eigenem Platze ein Gegner, der großer Beachtung wert
iſt. Für Sportverein handelt es ſich nicht nur um die zwei Punkte,
ſondern vor allen Dingen darum, ſeine Spieltüchtigkeit als eine ſtetige
zu beweiſen, was ihm in zwei Spielen der Vorrunde nicht gelungen
iſt. Wären die Spiele gegen Pfungſtadt und Sandhofen gewonnen

worden, wäre Punktgleichheit mit Mannheim=Waldhof erreicht worden!
Alſo, Darmſtadt beweiſe, daß die jetzige Stellung in der Tabelle voll und
ganz berechtigt iſt. Auch gegen die Vereine in der zweiten Tabellen=

Energie und allen Willen zum Siege aufbieten.

Ensgraber=Mannſchaft Gelegenheit, ihre Tüchtigkeit erneut gegen die
durch die Vereinigung als ſehr ſpielſtark anzuſprechende 1. Mannſchaft
der neuen Spielvereinigung 04 Arheilgen zu beweifen. Das Spiel be=
ginnt
2,30 Uhr nachmittags. Vorher ſpielen die 3. Mannſchaften der
gleichen Vereine.
Die 2. und 4. Mannſchaft Sportvereins tragen in Arheilgen gegen
die gleichen Mannſchaften der Sp.=Vgg. 04 Arheilgen die fälligen Ver=
bandsſpiele
aus.
Die 5. und 6. Mannſchaften ſind ſpielfrei.
wd. Fußball und Wohltätigkeit. Die Fußballvereine
des Süddeutſchen Fußballverbandes haben, durch Wohltätigkeitsſpiele
bisher 51 192 Mark zum Hilfswerk Oppau beigeſteuert.
Wixhauſen, 1. Dez. Nachdem ſich am verfloſſenen Somitag
die Ligaelf des hieſigen F.=K. Union bei dem Altmeiſter Kickers
in Offenbach nach äußerſt flottem und fehr intereſſantem Spiel eine
knappe 2:0=Niederlage gefallen laſſen mußte, tritt ſie am heutigen Sonn=
tag
auf eigenem Platze, dem beſtbekannten Ballfpielklub 99 aus der
Kickersſtadt entgegen. 99 iſt beſonders durch ſeinen unbegrenzten Eifer
bei Spielen gegen nur erſtklaſſige Gegner in der letzten Zeit nicht ſchlecht
gefahren und hat mitunter ganz erſtaunenswerte Reſultate erzielt. Die
Gäſte erſcheinen in kompletter Aufſtellung, während ſich bei den Platz=
vereinlern
eine kleine Umſtellung notwendig machte. Alles in allem ſteht
jedenfalls ein ſpannendes Treffen bevor. Vor dieſem Spiel meſſen ſichy
im friedlichen Privatſpiel die 1. Jugendmannſchaften beider Vereine. Die
Ligareſerve und die 3. Mannſchaft fahren nach Offenbach, um ſich den
gleichen des Ballſpielhlubs gegenüberzuſtellen.
sr. Der deutſche Handballmeiſter geſchlagen. In
Leibzig ſpielte der deutſche Handballmeiſter Turn= und Sportverein
Spandau gegen den ſächſiſchen Kreismeiſter A. T. V.=Leipzig=Schönefeld.
Das Spiel endete mit einer großen Ueberraſchung. Die Spandauer ver=
loren
glatt mit 2:4 Toren.
hm. Turnen als Prüfungsfach in Danzig. Nach
einer Mitteilung des Senats der Freien Stadt Danzig, Abteilung für
Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung, ſollen zu Oſtern nächſten Jahres
verſuchsweiſe an einzelnen Anſtalten bei den Reifeprüfungen Turn=
prüfungen
abgehalten werden, wie ſie bereits in Preußen im Vorjahre
vorgenommen wurden.
Schluß des redaktionellen Teils.

Selbſt ſtarke Aufgüſſe von Kaffee Hag,
dem coffeinfreien Bohnenkaffee, verur=
ſachen
keine Störung des Allgemein=
beſindens
oder der Herztätigkeit, weil
das Coffein fehlt.

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Landesrheater, vormittags 11½ Uhr, Ende gegen 1 Uhr (dritte
der 15 Matineen): Das Lied von der Erde‟ Abends 6 Uhr, Ende
nach 934 Uhr (B 12, Schauſpielmiete b6, Schülermiete gelb, Sonder=
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Serie 22): Die Jungfrau von Orleans
Orpheum: Vorſtellungen um ½4 Uhr und 948 Uhr.
Kath. Frauenbund: Vortrag von Prof. Laufer nachmittags 5 Uhr
im Inſtitut der Engl. Fräulein, Waldſtraße 31.
Deutſcher Werkmeiſter=Verband, Bez.=Verein Darmſtadt:
Oeffentliche Werkmeiſter= und Angeſtelltenverſammlung nachm. 2 Uhr
im Saale des Perkeo.
Bühnenvolksbund: Feſtabend um 8 Uhr im Saalbau.
Zirkus Buſch: Vorſtellungen um 4 und 8 Uhr in der Reithalle der
Artilleriekaſerne, Heidelberger Straße.
Verſteigerungskalender.
Montag, 5. Dezember.
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2 Uhr bei Spediteur J. Rhein zu Heppenheim.

leitenden politiſchen
Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlie
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel: für heſſiſche Politik und den
übrigen Teil (außer Sport, Hanoel und Landwilr ſchatliches) Max Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches; Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchätsleben: Paul Lauge.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ che Hofbuchdruckerei. Säntlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind. die Redaktion des
Tagblatts zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wrben nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.

Die heutige Rummer hat 10 Seiten
und Unterhaltungsblatt.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. Dezember 1921.

Rummer 325.

Familiennachrichten

Statt Karten.

Paula Hartmann
Richard Ruhland
VERLOBTE
Darmstadt
Nacheim
Bessungerstr. 79 Bahnhofste. 36
Sonntag, 4. Dez. 1921.
(45866
Meine Vermählung mit
Frac Fride Saelz, geb. Diet:
beehre ich mich anzureigen.
Karl Christ.
Darmstadt, den 3. Dez. 1921.
Ta
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es ge=
fallen
unſce liebe, gute, unvergeßliche
Mutter, Schweſter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schwägerin und Tante

Frau

geb. Appel

w.

nach ſchwerem Leiden zu ſich in die
Ewigket zu rufen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Schneider u. Frau
Marie, geb. Debus
Adam Bock und Frau
Marie, geb. Schneider
Thekla Schneider.

Darmſtadt, Marktplatz 10.
Frankfurt a, M.

(*45926

Die Beerdigung findet Montag, den
5. Dez., nachm. 3 Uhr vom Portal
des Waldfriedhoſes aus ſtatt.

Todes=Anzeige,
(Statt Karten.)
Geſtern abend entſchlief ſanft und
gottergeben nach kurzem Leiden unſre
liebe, treuſorgende, unvergeßliche
Mutter, Schwiegermutter, Groß=
mutter
, Schweſter und Tante
Frau Lehrer
Lung Maria Limmermannſſ=
geb
. Göttelmann
im 77. Lebensjahre,
Im Namen der tieftranernden
Angehörigen:
Dr. Chriſtoph Zimmermann
Studienrat.
Darmſtadt, Frei=Laubersheim,
Birkert, Gladbeck:. Weſtf., Armsheim,
den 3. Dezember 1921.
Die Beerdigung findet am Montag,
den 5. Dezember, nachm. 2 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man ab=
ſehen
zu wollen, (*45100

Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe
herzlicher Teilnahme, ſowie die reich=
lichen
Blumenſpenden beim Hinſcheiden
unſeres lieben, einzigen Kindes und
Enkelchens

Lieſelotte

ſagen wir allen unſeren tiefgefühlteſten
Dank. Beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Vogel für ſeine troſtreichen
Worte im Hauſe und am Grabe, ſowie
ihren Lehrerinnen und Mitſchülerinnen.
Darmſtadt, 4. Des. 1921. (46002
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Rudolf Anton.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Hin=
ſcheiden
unſeres lieben Entſchla=
fenen
ſprechen wir jedem Ein=
zelnen
auf dieſem Wege unſeren
wärmſten Dank aus. (45883
Katharina Weber, geb. Sponagel
Familie Dr. Lich.
Darmſtadt, den 3. Dezbr. 1921.

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Allen, die uns beim Heimgang
unſerer lieben Grete ihre Teil=
nahme
bewieſen haben, ſagen wir
herzlichen Dank.
(*45954
Im Namen der Hinterbliebenen:
Prof. Dr. J. Horn.

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[ ][  ][ ]

Atterhmmamgsdiatt ſian Bamſtädter Tagdiatt

Mirnge 1

Mie e

Jahrgang 1921

Doch kommen wird das friſche Werde,
Das auch bei uns die Nacht beſiegt,
Der Tag, wo dieſe dentſche Erde
Im Ring des großen Reiches liegt.
Mietite Ha

Vereinfachung, unſere Rettung
Von Dorothea G. Schumacher.
Statt über kommende Zeiten und Koſten zu klagen, müſſen
wir tapfer darangeheu, aus unjerem Sein unſ Leben aues Ueber=
flüſſ
ge auszumerzen. Wie ungeheuer viel Unnutzes ſie um und
am ſich haben, das wiſſen wenige, ſie ſahen lein Ding auf ſeine
Notwendigkeit hin an, ſie ſträubten und putzten alltäglich gedan=
kenlos
den tauſendofachen Kram! Wie uubequem iſt das Leben
ſo vieler eben durch ſogenannte Bequemlichleiten geworden.
Viele Zeichen deuten darauf hin, daß die Menſchheit nach
fünf Jahrzehuten des Lebensluxus wieder zur Bereinfagung zu=
rückſtrebt
. Die Landſiedelungen, neue ſchlichte Möbelformen und
neue einfache Häuſer ſagen es, und weite Kreiſe fühlen, daß es
nicht ſo weiter geht mit den Anſprüchen. Mau muß weniger die
Dinge pflegen, mehr die Scele und den Leilb geſund erhatten. .
Was aber nützt ein einfaches Lanohaus, wenui doch hundert Lu=
zusdinge
, Nippes und Zleiderkram hineingetragen werden.
Wie ruft die Hausfrau ſoll alle Gemütlichkeit ver=
Baunt und nur die Nüchternheit der reinen Gebrauchsdinge da=
rin
ſein? Allerdings: nur Gebrauchsdinge, aber die ſollen nicht
chätzlich ſein, ſondekn gute Form, hübſche Farbe und gediegenes
Material aufveiſen. Die Bürgerhäufer von 1800 kannten noch
eine Nippes und Vaſen in unſerem Sinne, da war aber jeder
Krug, Topf und Teller echt und anmutsvoll. In den aller=
eiſten
Bauernhöfen finden wir noch heute nichts von Nippes=
Train, dagegen bietet das Geſchirregal und Tellerbrett der Bäu=
verin
einenu anmutigen, gemütlichen Anblick mit ſeinen ſchlichten
Irdeuwaren, Zinnſchüſſeln und Krügen mit willkürlicher Glafur.
-Warum kann nicht unſer Küchengeſchirr fo beſchaffen ſein, daß
es auch außerhalb der Küche das Auge aumutet? Ich ſehe im
WWohnzimumer als überflüſſig an: Uebergardinen, Lambrequins,
Befrauſte Tiſchdecken, Stolgbccken, Tlſchläufer (kreuz und quer)
wind die meiſten Teppſche und Vorleger. Sie ſchützen wohl, aber
Eie erzeugen dafür täglich neuen Staub. Ueberflüſſig auch die
SFigürchen, Splegelchen, Konſolchen, Bäschen und ſogenannte
SBriefbeſchwerer, überſlüſſig die Scheibengardinchen mit ihrem
Zubehör von Meſſingſtänglein, Ringen, Franſen. Ueberflüſſig
ſDie Prismen und Papierbälle an der Eßzimmerkrone und alle
Wafen, die nicht weit und ſtark genug ſind, um wirklich Blumen
ſenufzunehmen. Fort mit den zahlloſen Bildchen in gebrech=
Uichen Nähmchen, fort mit verſchleierten Lampen, die nicht bren=
eien
, Palmen, die nicht wachſen, Paraveuts, die nur Fußfallen
ſind. Es iſt grotesk, zu denken, wieviel Koſten, fortwährende =
Eigkeit und Aufmerkſamkeit dieſe Diuge für die Hausfrau mit ſich
Gringen.
Dann die Schlafzimmer: hat es Fenſterläden, wozu dann
utnter den Gardinen noch Vorhänge und Uebergardinen? Fort
mit den Fellvorlagen und den Bettvolands.
Die Küche: Die zahlreichen, aufgereihten Krüglein, von de=
jen
kaum je eines gebraucht wird; die mit Fliegenpunkten be=
weckten
Küchenkanten in Häkelei und Papier, die unpraktiſchen,
tweil ſchweren und leichtzerbrechlichen Steingutgarnituren, für
Dinge, die in Beuteln oder Blechdoſen viel beſſer aufgehoben
wwürden. All den Bürſtenkram und die Blechgeſtelle: die blauen
Schleifchen an Küchen=Ziergeräten ja, die gibt es auch!
Und dann die Kleidung: Wir alle haben noch viel zu viel
Sachen auf uns hängen. Daß der Begriff des Barfußgehens
ruf kleine Geiſter noch naturmenſchenhaft wirkt, wird hoffent=
ich
allgemach ebenſo aufhören, wie man auch am Barhäuptig=
gehen
der Herren und Damen nichts mehr findet. Ich ſpreche
gier nur von der Frauenkleidung: alſo wozu immer Strümpfe
nnd Schuhe, wozu Unterröcke, Leibchenſchoner Unterleibchen,
Anter= und Ueberziehblufe, wozu Kragen, Gürtel und Strumpf=
gänder
in Haus und Garten?. Vieles davon iſt bei richtigem
Zuſchnitt der Kleidung entbehrlich! Etwas anzuziehen, nur
weil man es hat oder haben kann, eine Unterziehbluſe des Effek=
es
wegen, elegante Strümpfe aus Koketterie dieſe Sachen
paſſen für Danen, die aus Berufsgründen verlockend wirken
wollen. Dabei kann man immer gediegen elegant, originell oder
infach ſein, je nach Geſchmack. Jedes Stück Kleidung mehr auf

dem Körper entfremdet der Luft und Natur. Als mit dem
Ausgang des 16. Jahrhunderts die Schnürmieder, Reifröcke und
Stöckelſchuhe auflamen, wurde das Baden mehr und mehr für
unanſtändig angeſehen. Die Leute vom 17. bis Ende des 18.
Jahrhunderts haben ſich wenig oder garnicht gewaſchen, da ihnen
das Ablegen ihrer umſtändlichen Kleidung zu unbequem war.
Was gibt es für Beiwerk in der Kleidung! Die Schürze war
und iſt zweckmäßig zur Schonung des Kleides da jetzt aber
gibt es Schürzen zur Schonung der Schürze !
Begliterte Familien werden ſchwer zur wahren Einfachheit
durchdringen können, es ſei denn, daß ſie (wie vielfach ſchon in
Amerika) ſich einem komfortablen Freiluftleben ergeben. Die
Menge muß ſich zur Einfachheit belehren, der kleine Bürger muß
lernen, auf ſeinen Salon (den Hort des Ungeſchnacks) zu ver=
zichten
und lieber ſeinen Kindern ein luftiges Schlafzimmer ge=
währen
. Er muß begreifen, nie etwas anzuſchaffen oder zu tun,
nur weil andere das auch haben. Da ſteckt noch viel Unkultur . ..
Und warum ſticken die Töchter noch Kiſſen mit Knötchenſtickerei,
auf denen man überhaupt nicht ruhen kann und garnicht ruhen
darf, und die dennoch nach Fahresfriſt flach und vergraut herum=
liegen
!? Endlich glaubt die Menge, daß teure Dinge Anſehen
und Wert haben. Dabei iſt oft das Gegenteil der Fall. Wald=
beeren
(Holunderbeeren z. B.), allerlei wilder Tee werden miß=
achtet
, weil ſie nichts koſten! Das Volk denkt, daß man dieſe
Dinge lediglich aus Geiz ſammelt. Dieſe Geiſtig=Armen wiſſen
nicht, wiebiel ſeeliſche und leibliche Erfriſchung mit dem Sam=
meln
dieſer Dinge einhergeht.
Würden Mann und Frau ihre Kräfte an ihre Kinder, deren
Scelen= und Geiſtesbildung und an die Pflege der Güte oder
auch nur an einfachſte, nützliche Arbeit wenden, beobachtete die
Mutter mehr das Kind und die Natur anſtelle der für jene
Sachen geopſerten Zeit, Kraft und Koſten; um wie viel tiefer
und beſſer wäre das Lcben in und mit der menſchlichen Geſell=
ſchaft
.

7
Der Naturfreund
EIi
5
t
(K. Warum leuchten Tiere?. Es gibt eine ganze Reihe von
Tieren, die Licht erzeugen und ausſtahlen, und die Erſcheinung
des Meerleuchtens, die jedem Betrachter unvergeßlich bleiben
wird, geht z. B. auf die Leuchtkraft winziger Protozoen zurück,
der ſogen. Noktiluken. In einer intereſſanten Abhandlung der
Naturwiſſenſchaftlichen Wochenſchrift beſchäftigt ſich Dr. Andre
Pratje mit dem Leuchten der Tiere und führt uns in
einem inſtruktiven Uekerblick von den Protozom über die
Tintenfiſche und Inſekten bis zu den Wirbeltienen, um
die verſchiedenen Formen der Lichterzeugung durch Or=
ganismen
zu erläutern. Während die meiſten Tiere ſelbſt leuch=
ten
, findet bei andern, wie z. B. der Bohrwuſchel, das Leuchten
außerhalb der lebenden Zelle ſtatt. Dieſe Muſchel Pholas dacty=
lus
, die fünf verſchiedene Leuchtorgane beſitzt, ſondert ein Sekret
aus den Leuchtdrüſen ab, das dann aufleuchtet, ſobald es mit
dem Waſſer in Berührung kommt. Dieſer ganze Leuchtprozeß der
Tiere, der z. T. durch außerordentlich mannigfache und kompli=
zierte
Leuchtorgane geſchieht, iſt in ſeinem Zuſtandekommen noch
nicht genau erklärt. Doch iſt es fehr wahrſcheinlich, daß es ſich
um einen Oxydationsvorgang handelt. Zum Schluß wendet ſich
der Verfaſſer der Frage zu, welche Bedeutung dieſe Lichterzeu=
gung
der Organismen wohl im Haushalt der Natur haben mag.
Da ſowohl die Leuchtvorgänge wie auch die Leuchtorgane bei den
einzelnen Tieren ganz verſchieden ſind, ſo darf man von vorn=
herein
annehmen, daß nicht alle den gleichen Zweck verfolgen.
Bei manchen Lebeweſen mag das Leuchten nur als Begleiter=
ſcheinung
irgendwelcher anderer Vorgänge erfolgen, vielleicht als
Oxydationsprozeß irgendwelcher Stoffwechſelprodukte. Bei dem
Leuchten der Protozoen ebenſo wie bei dem der Leuchtbakterien
können wir irgendeinen beſonderen Zweck für die Lichtausſtrah=
lung
nicht erkennen. Dagegen macht es der komplizierte Bau der
Leuchtorgane, von denen z. B. der Tintenfiſch Thaumatolampas
22 verſchiedene nach 10 Prinzipien gebaute Organe beſitzt, ſowie
die Mannigfaltigkeit der Hilfseinrichtungen, der Reflektoren,
Pigmontmäntel, Linſen uſw. ganz natürlich, daß der Leuchwor=
gang
für das Tier und ſein Fortkommen von Bedeutung ſein
muß. Viele der Leuchttiere leben in vollkommener Dunkelheit
in den Tieſen des Weltmeeres, in die kein Lichtſtrahl mehr ge=
langt
. Dieſe Bewohner des ewigen Dunkels müſſen daher einen
eigenen Lichtkegel erzeugen, bei deſſen Schein ſie mit ihren bis=
weillen
ſehr entwickelten Augen ſehen können. Nur durch ihre ei=
gene
Leuchtkraft iſt es ihnen möglich, ſich zu orientieren, ihre
Nahrung zu erlangen und ihren Feinden zu begegnen. Man hat

elektriſche Lampen in die Tiefe des Meeres herabgelaſſen und
feſtseſtellt, daß ſich dann um dieſes Licht eine große Anzahl von
Fiſchen und Krebstierchen anſammelte. Daraus hat man ge=
ſchloſſen
, daß die Leuchtorgane auch in manchen Fällen zur An=
lockung
der Beute dienen. Noch wichtiger iſt das Leuchten für
die Erkennung von Artgenoſſen, beſonders für die Auffindung
bes anderen Geſchlechtes, als Liebeszeichen mag das Leuchten
bei den Johannisläfern und auderen Leuchtinſekten eine wichtige
Rolle ſpielen. So kann man deutlich beobachten, daß die fliegen=
den
Männchen durch das Licht der an der Erde ſitzenden Weib=
chen
angelockt werden. Daraus erklärt ſich auch das Gebahren der
Weibchen des großen Johanniskäfers, die ſich auf den Rücken le=
gen
und dann den Hinterleib emporhalten, damit ihre Leuchtor=
gane
dem Männchen ſichtbar ſind. In der Tieſſee haben die Leucht=
organe
ebenfalls einen Anteil an der Auffindung der Geſchlech=
ter
. Wenn man ſieht, daß ſie bei den Tiefſeefiſchen in ganz cha=
rakteriſtiſcher
Anordnung und oft auch in verſchiedenen Farben
erſtrahlen, ſo muß man glauben, daß die Leuchtorgaue in den
Tiefen des Weltmeeres eine ähnliche Funktion haben wie im
Sonnenlicht die mannigfachen Färbungen und Zeichnungen der
Tiere. Ab und zu wird das tieriſche Licht auch dazu dienen, den
Feind zu ſchrecken und irre zu führen. Die Tintenfiſche, die ein
Sekret ausſpritzen, das im Waſſer eine leuchtende Wolke erzeugt,
entziehen ſich durch dieſe Lichtmaske, die ſie gleichfam vornehnten,
den Blicken eines Verfolgers.
C.K. Bögel als Vielfraße. Wir ſagen zwar von jemanden,
der wenig ißt, er äße wie ein Vogel; aber ſelten iſt ein Vergleich
unpaſſender als dieſer, denn die meiſten gefiederten Bewohner
der Luft ſind geradezu ungeheuerliche Vielfraße, und wenn wir
das gleiche Nahrungsbedürfnis hätten, ſo müßten wir täglich
100 Pfund Fleiſch und mehr verſchlingen. Viele Vögel verzehren
täglich mehr Nahrung, als ihr Körpergewicht beträgt. Das Rot=
kehlchen
verſpeiſt mit Leichtigkeit innerhalb von 24 Stunden
zweimal ſo viel Nahrung, als es ſelbſt wiegt. Ein beſonders
ausgeſprochener Vielfraß iſt der Eisvogel. Der engliſche Natur=
forſcher
Oliver Pike hat dieſes Tier, das täglich das dreifache
ſeines Gewichts an Nahrung verzehrt, bei ſeiner Mahlzeit be=
obachtet
und geriet in das höchſte Erſtaunen über die Geſchicklich=
keit
, mit der er Fiſch um Fiſch verſchlang, von denen ſo mancher
halb ſo groß war wie er ſelbſt. Sehr ſtarke Eſſer ſind die jungen
Vögel im Neſt. Sie verſchlingen zumeiſt alles, was ihnen die
Eltern bringen. Ich habe aber junge Droſſeln beobachtet, ſo
ſchreibt Pike, die trotz aller Bemühungen die Würmer nicht her=
unterbekommen
konnten, die die vorſorglichen Eltern herbeige=
bracht
hatten. Einmal ſah ich einen jungen Vogel, wie er ſich
bemühte, einen Wurm zu verſchlingen, der beträchtlich länger
war als er ſelbſt. Nach längeren Anſtrengungen ſchluckte er den
Wurm herunter, aber während er daran ſchluckte, ringelte ſich
das unglückliche Tier ſchon wieder zu ſeinem Schnabel heraus;
ein zweites Mal ſuchte das Vögelchen den Wurm herunterzu=
ſchlucken
, aber wieder kam er heraus, bis beim dritten Male die
Droſſel ſchließlich den Schnabel feſtgeſchloſſen hielt und ſo den
Wurm in ſeinem Magen begrub. Manche größeren Bergvögel,
ſo zum Beiſpiel der Buſſard, ſtopfen ſich ſo voll, daß ſie dann
nicht mehr fliegen können. Dies tun ſie beſonders, wenn ſie

Genicheie nigf en diſan deier Serſchierken des Reih
hergemacht hatten. Nach einer halben Stunde war an dem Tier
nicht mehr die geringſte Spur von Fleiſch: die Geier aber waren
ſo vollgeſreſſen, daß ſie nicht ein paar Meter fliegen konnten.

Mannigfaltiges
IE

Allerlei Weisheit. Die albaniſche Sprache gehört zu den
älteſten, alſo Urſprachen der Menſchheit. Die Zahl der teuf=
liſchen
Geiſter wurde von dem gelehrten Pater Martinus Borr=
haus
auf genau 2665 866 746 664 berechnet. Das nannte man
früher Wiſſenſchaft! Im Jahre 1902 gaben in Oſtelbien 108
Großgrundbeſitzer an, daß ſie weniger als 900 Mk. Einkommen
hätten. Die Univerſitäten Cambridge und Oxford verfügen
über je 1 Million Mark Stipendien, die ſie alljährlich zu ver=
teilen
haben. Der jährliche Ueberſchuß der deutſchen Poſt be=
trug
vor dem Kriege 6070 Millionen Mark. In Uruguay
kamen 1910 711 Stück Rinder auf je 100 Bewohner, in Argen=
tinien
529, in Auſtralien 233, in Deutſchland 34. In alten
Zeiten redete man ſich gegenſeitig mit Du an; im 9. Jahr=
hundert
kam zunächſt für hochſtehende Perſonen die Anrede Ihr
auf, und erſt ſeit Ende des 17. Jahrhunderts iſt die Anrede Sie‟
im Gebrauch.

Der alte Wintermantel.
Skizze von Paul Bliß.
Wenn die Herbſtſtürme über die Welt fegen und den Reigen
der dürren Blätter durcheinanderwirbeln, dann iſt es an der
Beit, ſich einen wärmenden Paletot zurechtzulegen, um dem
ſommenden Winter beruhigt entgegenſehen zu können.
So fand ich deun auch einen barmherzigen Schneider, der
zar meinem Talent ſo viel Vertrauen hatte, mir einen ſoliden
Binterüberzieher zu lieſern.
Stolz und behaglich ging ich mit meiner neuen Pelle über
tie Straße, meine Bekannten grüßten mich mit leiſer Fronie,
manch boshaftes Lächeln ſah ich, und manche indiskrete Frage

teidiſchen Blicken bewundert, daß ich nun erſt recht ſtolz wurde.
und keine Gelegenheit vorübergehen ließ, das Kunſt werk meines
mtten Schneiders dem der Himmel ein langes Leben ſchenken
möge! zur Schau zu tragen.
Eines Abends gehe ich in ein Reſtaurant, um mich an einem
zuten Schoppen zu laben.
Vorſichtig, wie man im Herbſt mit ſeinem guten Paletot ſein
muß, hänge ich ihn unmittelbar neben meinen Platz und vertiefe
rich in das Studium meiner nächſten Umgebung.
Plötzlich tritt ein Mann ein, der einen braunen Paletot trägt.
Fch ſtaune ihn ihn weniger den Mann, als den Paletot
meine Blicke ſind wie gebannt, denn plötzlich keimt in mir die
Fewißheit auf: dieſer Kerl dort trägt deinen alten Paletot!
Ich kann mich täuſchen, gewiß, denn ſicherlich gibt es viele
bunderte brauner Paletots gleichen Ausſehens, aber nun ſetzt
ſich der Kerl an meinen Nebentiſch, zieht den Paletot aus und
ſängt ihn unmittelbar neben dem meinigen auf das braun=
lerrierte
Futter ſieht mich an, und nun erkenne ich meinen
elten Paletot wieder, denn in der rechten Ecke des braunen Fut=
lers
iſt der helle Fleck, den mir einſt die ätzende Säure meines
Freundes, des Chemkers, beigebracht hat.
Ein Geſühl der Wehmut überkommt mich.
Nun hängt dort mein alter unmittelbar neben dem neuen
Paletot. O, wvenn ſie reden könnten. Was für Geſchichten würde
der alte dem neuen erzählen. Und ich danke meinem Schöpfer,
ſaaß ſie nicht reden können.
Mein lieber, alter Paletot, was habe ich alles mit dir durch=
gsmacht
. Und du ſahſt einſt ſo ſtolz und elegant aus wie dein
neuer Nachbar. Auch dein Erzeuger war ein guter Menſch, denn
s litt, ohne zu klagen.
Es zuckt mir in allen Fingern. Gern möchte ich meinen alten
Freund ein wenig ſtreicheln, aber es geht nicht, der ekelhafte Kerl

Gmmmmmmmmmmmmmmmmmnmmnmnmnmmm
ſie erſchrecken mich förmlich, es geht nicht, ich wage es nicht.
Brr!. Ein Schauer rinnt mir den Rücken hinunter, der
Kerl ißt mit dem Meſſer, und den Knochen nimmt er in die
Hand.
In ſolche Geſellſchaft muß mein geliebter alter Paletot ge=
raten
. Es tut mir weh.
Und wie ſie nun da beide nebeneinander hängen, der alte
und der neue, da iſt es faſt, als hätte ich den alten lieber als den
neuen, der neue iſt mir noch nicht vertraut und heimiſch, wäh=
rend
mir der alte drei lange und ſchwere Winter hindurch treue
Dienſte geleiſtet hat, und in ihm habe ich geliebt und gelitten,
ich habe ihn angezogen, wenn das Zimmer kalt war und der
Kohlenlieferant nicht mehr pumpen wollte, ich habe ihn ge=
tragen
, als ich zum erſten Male mit meinem blonden Lottchen
durch den ſtillen Tiergarten ging, der in winterlicher Einſamkeit
uns ſeine ganze Schönheit zeigte, er iſt mir kein totes Ding
mehr geweſen; er hat teilgenommen an meinen Leiden und
Freuden.
Und nun in ſolchen Händen das tut weh.
Warum mußte ich ihn damals auch verkaufen.
Noch weiß ich den Tag genau es war am 1. Mai. Ein
Tag voll Sonnenſchein und Vogelſang, ein Himmel ſo blau und
klar, wie er nur verliebten Leuten ſtrahlen kann, und Blumen=
duft
und junges Grün und lachende frohe Menſchen. Da kam
das kleine Lottchen angejubelt mit Sprüngen und Trala, luſtig
wie immer.
Jauchzend rief ſie: Schitz, ich hab da drüben einen Hut ge=
ſehen
, den muß ich unbedingt haben! Komm, kaufe mir ihn!
Mit wehmüt gem Lächeln ſah ich ſie an, ſagte nichts und
zeigte ihr meine Brieſtaſche.
Sie aber meinte lachend: Nun ja, der Anfang iſt ja gemacht!
Fünfzig Mark ſind da, alſo werden ſich die anderen auch noch
finden!
Woher? fragte ich nur.
Nun wurde ſie kribbelig. Mein Gott, Du wirſt doch die
lumpigen paar Mark noch auftreiben können!
Sag mir nur, woher?
Nun, ſchlimmſtenfalls verſetzen wir etwas! Und jubelnd:
Halt, ich hab 8!. Wir verſetzen Deinen alten Winterpaletot!
Ich denk nicht daran!
So, weshalb deun nicht? Willſt Du ihn vielleicht als
Mottenfutter im Spinde hängen laſſen? Zum Winter mußt Du
doch einen neuen haben!
Ich dächte ich könnte den alten noch ein Jahr tragen,
bemerkte ich ſchüchtern.
So?. Denkſt Du das? Nun, wie Du meinſt aber das
kann ich Dir ſagen, ich gehe dann nicht mit Dir aus!

E nach einer Viertelunde war ſo ein
Trödler da.
Ein dicker Kerl, der mit ſeinen roten Fingern meinen alten
Paletot aufhob, ihn aufs genaueſte unterſuchte, die Knopflöcher
betaſtete, das Futter befühlte, um ihn dann geringſchätzig und
achſelzuckend wieder hinzulegen mit der Bemerkung Hat nicht
viel Wert für mich.
Ich wollte auffahren vor Wut, aber Lottchen raunte mir zu:
Laß mich nur machen.
und nun begann ein Handeln und ein Feilſchen, daß ich
ſprachlos war; zweimal war der biedere Trödler hinaus, zwei=
mal
kam er wieder, und beim dritten Male bezahlte er endlich
50 Mark, die Lotte verlangt hatte.
Jubelnd lief ſie hinüber zur Putzmacherin.
Mir aber war, als hätte man mir etwas hinausgetragen,
das ich nicht würde verſchmerzen können.
Schon zehn Minuten ſpäter war die kleine Here wieder da,
und auf ihrem Köpſchen prangte das duftigſte Hütchen, das ich
je ſah.
So wurde aus meinem alten Paletot ein neuer Sommerhut.
Während der letzten Viertelſtunde habe ich nachdenklich da=
geſeſſen
, habe auf nichts von meiner Umgebung geachtet und nur
meinen Träumereien nachgehangen, die mir ein Stückchen weh=
mütiger
Vergangenheit wachgerufen haben. Nun werde ich wach.
Der erſte Blick gilt meinem Nachbar.
Was ſehe ich!. Der Kerl iſt fort!
Der zweite Blick gilt meinem Paletot!
Doch was iſt das? Der alte hängt da!
Ja, wie geht denn das zu?
Plötzlich tagt es bei mir: Hilf, Himmel, mein neuer Paletot
iſt fort! Der Kerl nebenan hatte den alten dagelaſſen und meinen
neuen dafür mitgenommen!
Ich ſchlage Lärm. Die Kellner laufen zuſammen. Der Wirt
kommt. Ein wüſtes Hin und Her von Fragen und Antworten,.
Natürlich reſultatlos, denn keiner kennt den fremden Menſchen.
Schließlich meint der Wirt: Ich verſtehe nur nicht, daß Sie
nichts davon gemerkt haben, Sie haben doch dicht dabei geſeſſen!
Ich wurde rot. Der Wirt hatte recht.
So zog ich meinen alten Paletot wieder an und ging geknickt
nach Hauſe.
Als ich daheim ankam, ſaß Lotte am Schreibtiſch.
Da ſah die kleine Hexe auf und ließ ihre luſtigen Blicke über
mich hingleiten. Maßloſes Erſtaunen. Dann: Ja, um Gottes=
willen
, was iſt denn jetzt das!?
Traurig und wehmütig berichtete ich alles.
und ſie lachte, lachte aus vollem Halſe und rief: So ein
Wiederſehen!

[ ][  ][ ]

Nummer 46

Unterhaltungsblatt zum Darmſtädter Tagblatt

Jahrgang 1921

R

Die Welt der Frau

Im Schatten des kommenden Weihnachtsfeſtes.
In Spezialgeſchäften und den Stickerei=Abteilungen der
Raufhäuſer, dicht gedrängte Reihen Frauen und Mädchen allen
Altersftufen und Stämde, die mit glänzenden Augen und wägen=
den
Händen Samt und Seide, Stramin und Leinen und alle die
anderen verzierungsfähigen Gewebe prüfen, Seiden= und Woll=
fäden
in buntem Farbengemiſch dazu wahlen, glitzernde Perl=
reihen
erſtehen. An Wohnzimmerfenſtern gebeugte Frauentöpfe
und faſt unermüüdlich auf= und niedergehende, nadelbewehrte
Hände. Wo immer Frauen zuſammen kommen in dieſen Vor=
weihnachtswochen
, Erörterungen über Handarbeiten und geplante
Weihnachtsüberraſchungen durch dieſe das ſind die Vor=
wehen
mit denen das Weihnachtsfeſt ſein Nahen alljährlich
ankündigt.
Iſt es wirklich inmer die Freude, die man beim Empfänger
mit ſeiner Spende zu erwecken hofft, die den mächtigſten An=
trieb
zu dem ſo vielfältigen Handarbeiten für ungezählte unſerer
Frauen und Mädchen bietet. Iſts nicht vielmehr die Befriedi=
gung
des eigenen Geſchmackes, die Freude an der eigenen Tätig=
keit
, und wenn es höher kommt, am eigenen Entwurf und der
eigenen Farbengebung, die ſo viele derartige Weihnachtsgeſchenke
und Handfertigkeiten entſtehen läßt?
Weihnachtsgeſchenke, entſtanden durch weibliche Handfertig=
keit
. Ein großer Prozentſatz von ihnen hat Anlaß zum Auslöſen
echter, tief empfundener Freude, die bei ihrem Anblick ſtändig
von Neuem erwacht. Ein ungleich größerer: läſtige Störenfriede
im Heim, Zerſtörer der bisher darin herrſchenden Harmonie, ab=
geſtimmten
Farben und Formen, und treulicher Behaglichkeit.
Nur wenige jener Empfänger, die mit einem Weihnachtsgeſchen!
dieſer zweiten Kategorie beglückt werden, vermögen den wie
nicht zu leugnen iſt vielfach notwendigen heroiſchen Mut
aufzubringen, trotz der vorausgegangenen Empörung der Geberin
die ſich nicht in dem Rahmen ihrer Häuslichkeit einfügenden Ge=
genſtand
unnachſichtlich wieder dargus zu verbannen, wenn das
Feſt vorüber iſt. Trotz täglichen Aergerniſſes ſchleppen ſie ſich
mit derartigem unnützen Ballaſt ihrer Häuslichkeit oft durch
Jahve hin. Zu einem derartigen Stück geſellt ſich bei Geburts=
tagen
und nach gelegentlichen Reiſen noch das eine oder andere
nicht münder anpaſſende Stück und ſchließlich ſehen ſich die Be=
ſitzer
von lauter dishaumoniſchem Heimſchmuck umgeben, der ih=
nen
die Freude am Heim gründlich zu zerſtören vermag und das
Gegenteil von häuslichem Behagen auslöſt.
Ein Radikalmittel gegen derartigen Unfug gibt es leider
nicht. Noch wiſſen unzählige der zur diesjährigen Beglückung
auserſehenen Empfänger nicht, was fleißige, nimmermüde Frau=
enhände
für ſie ſticken und nähen, häkeln und ſtricken, oder an
fonſtiger Handfertigkeit aufwenden, um ihnen mit etwas nach
ihrer Meinung recht Schönen, am Weihnachtsfeſt einen greif=
baren
Beweis ihrer Liebe und Zuneigung zu überreichen. Trotz=
dem
könnte meines Erachtens doch auch manche dieſer Weih=
nachtshandarbeiten
namentlich von völlig ungeſchulten, allzu=
jugendlichen
Verfertigerinnen mit unentwickeltem Geſchmack ge=
plant
, derart zu wirklich Freude erregenden Weihnachtsgeſchen=
ken
geſtaltet werden, daß den jugendlichen Einkäuferinnen er=
fahrene
Beraterinnen bei der Wahl des Materials zur Seite
ſtehen. Zu Vieles will doch dabei erwogen und berückſichtigt
werden. Nicht nur die Stilart der Möbel und die Farben im
betreffenden Heim, ſondern ebenſo ſehr auch die Weſensart der
Empfänger und deren eigener Geſchmack, der bei liebevollem,
vorherigen Sich=eim=Fühlen unſchwer zu ergründen ift.
Heute, wo das geſamte Handarbeitsmaterial ſo außerordent=
lich
hoch im Preiſe ſteht, hieße es bewußte Verſchwendung trei=
ben
, wenn in unüberlegter Weiſe Weihnachtsarbeiten gewählt
und angefertigt werden, die nicht voll und ganz Anſpruch auf
Schönheit wie Zweckmäßigkeit erheben. Dabei ſpielt die Hand=
grbeitstechnik
, wie die Koſtbarkeit des Materials keinerlei Rolle.
Selbſt die einfachſte und ſchlichteſte Handarbeit kann zu einem
hochbefriedigendem Kunſtwerk geſtempelt werden, wenn ſie ganz
im Sinne des Empfängers gewählt und ausgeführt wird, ſo=
fern
dieſe ſelbſt einen gewählten Geſchmack beſitzen. E, Th.
Die Mode von heute.
Der moderne Kopfſchmuck. Nach der langen Zeit
bölliger Schmuckloſigkeit des Kopfes auch bei der Geſeuſchafts=
friſur
hat neuerdings die Mode eine derartig reiche Auswahl
verſchiedenartigſter Zierſtücke für dieſen Zweck geſchaffen, daß die
Wahl unter ihnen für die jeweilige Gelegenheit äußerſt ſchwer
erſcheint. Für die jugendliche Trägerin, für kleine Geſellſchaften
wie für Tanzfeſtlichkeiten, ſind entzückende Blumengewinde bor=
handen
, die aus Röschen, Maßliebchen, Margariten, Vergiß=
meinnicht
, Schneeglöckchen, Maiblumen, vierblättrigen Phantaſie=
blüten
, Primeln, kleinen Aſtern, Stiefmütterchen und vor allem,
namentlich in dunkelbraunem und ſchwarzem Haar äußerſt effekt=
voll
, üppig volle Tauſendſchönchen in tiefroter Farbe mit weißem
Blütengrunde, zu haben. Neben gleichmäßig ſchlichten Kränz=
chen
, tief auf den Kopf gedrückt, zeigen ſich verſchiedene andere
Gebilde dieſes entzückend jugendlich wirkenden Kopfſchmuckes,
in Diademform dergeſtalt, daß ſich über der Stirn bis ſeitlich
über die Ohren, ein oder zwei Halbranken dem eigentlichen
Rundkranze anſchließen oder auf andere Weiſe nur als Diadem
den halben Kopf ſchmückt und ſeitlich rechts oder links in einem
kleinen Blütengewinde, äußerſt beweglich vor dem Ohr bis faſt

auf die Schulter herabrankt. Die reifere Frau wird, falls ſie ſich
auch in dieſer Hinſicht den Forderungen der Mode unterwerfen,
von Blumen ganz abſehen, obgleich auch vereinzelt Rieſenblüten
mit glitzernden Perlen als hängenden Staubfäden ihr zu dieſem
Zwecke zur Verfügung ſtehen. Sie ſind nicht nur dann kleidſam.
wenn ſie ſich ſeitlich einem hohen Haarknoten anſchmiegen, der
ſich auf dem Wirbel oder nur wenig unter dieſem am Hinterkop
aufbaut. Auf der noch immer viel getragenen, untergeſchlagenen
und in Wirbelhöhe ſtark unterlegten Friſur, ebenſo beim tiefen
Rackenknoten, mit unter breiter Haarwelle verdeckten Ohren und
ſchlicht zurückgenommenen Vorderhaar, ſind ſie wenig am Platze,
ja, können die Kopfform direkt entſtellen. Zu dieſen Frifuren,
ebenſo wie zu der hochmodernen Turbaufriſür a la greque, eignen
ſich beſſer zierliche Reifen und Spangen von Stahl, Bronze
Straß, Steinen oder Perlendiademe. Namentlich die letzteren
ſind teilweiſe in geradezu köſtlicher Verarbeitung vorhanden.
Feinſte Filigranarbeit mit vereinzelten Halbedelſteinen oder mit
glitzernden Glasknöpfen, ganze Jettdiademe für Blondinen mit
ſeitlichen Ohrgehängen in ägyptiſchem Geſchmack, Kettengehänge,
loſe das Haar umwindend und ſeitlich bis zur Schulter herab=
fallend
, in zierlichem Miniaturturban aus weicher, ſchmiegſamer
Seide, verziert von köſtlichem Kronenreiher oder Straußfedern=
geſteck
. Und das Entzückendſte unter allem modernen Kopfſchmuck:
Altruſſiſche Häubchen und altdeutſche Goldhäubchen aus metall=
durchwirktem
Spitzenſtoff und buntem Steinbeſatz am Rande,
werben vereint um die Gunſt der Frauenwelt, die an dieſen
Modeneuheiten regſtes Intereſſe nimmt, obgleich gar manches
dieſer Neuheiten nur in entſprechender Nachahmung für viele
Frauen erſchwinglich ſein wird.
B. A.
Der zeitgemäße Haushalt.
Linoleumteppiche und =Läufer farbenfriſch
zureinigen. Wenn dieſe heute ebenfalls ſo wertvollen Stücke
auch bei ſtarkem Gebrauch ihr gutes Ausſehen behalten ſollen,
müſſen ſie einer ſorgſamen Behandlung unterzogen werden.
Neben dem täglichen Abreiben mit klarem Waſſer und wöchent=
lich
einmaligem Bohnern bedürfen ſie aber in gleichen Abſtänden,
etwa monatlich einmal, einer gründlichen Reinigung, um das
alte Wachs und den darin feſtgeſetzten Schmutz zu entfernen und
dadurch die urſprüngliche Farbenfriſche wieder herzuſtellen. Man
reinigt ſie am beſten mit wollener Strumpfſocke und gut warmem
Waſſer, dem man auf einen halben Eimer voll einen Eßlöffel
Henkobleichſoda beifügt. Das alte Wachs löſt ſich bei dieſer Be=
handlung
ſpielend leicht ohne jede Anſtrengung. Man ſpült mit
klarem Waſſer nach und verreibt nach völligem Austrocknen zu=
nächſt
erſt geringe Mengen Leinöl auf der ganzen Fläche, das
außerordentlich zur Haltbarkeit beiträgt, und das Linoleum vor
dem Hart= und Brüchigwerden ſchützt. Erſt wenn dieſes einge=
zogen
, wird in alter Weiſe eingewachſt und gebohnert. H.
Um beim Fegen von Zimmern und Küche mit
geſtrichenen Böden das läſtige und geſundheitsſchädliche
Aufwirbeln des Staubes zu verhüten, befeuchte
man Zeitungspapier mit heißem Waſſer, drücke es aus, bis es
nicht mehr tropft und reiße es ſodann in handgroße Stücke, die
man auf den Boden zerſtreut. Fegt man nun, ſo wird ein großer
Teil des Staubes vom feuchten Papier aufgeſogen.
L.
Ein unfehlbares Mittel gegen Ruſſen oder
Schwaben iſt Borax und Staubzucker, zu gleichen Teilen
gut vermengt; dieſes unter der Ofenröhre, auf die Fußleiſten,
dick geſtreut, aber mindeſtens drei Wochen liegen gelaſſen, damit
auch die Brut mit vertilgt wird.
H.
Naßgewordene Pelzſachen hänge man im warmem
Zimmer, jedoch nicht in der Nähe des Ofens auf, da ſie dann
hart und brüchig werden und ihren Glanz einbüßen. Wenn voll=
ſtändig
trocken, kämme man ſie vorſichtig mit ſauberem Kamme
nach dem Strich des Pelzes und bürſte zuletzt mit weicher Bürſte.
Schmutzig gewordenes Rohrgeflecht der
Stühle wird wieder hell, wenn man es mit einer
Miſchung abreibt, die man aus vier Teilen Salzſäure und 100
Teilen Waſſer herſtellt.
H.
Angeheizte, glaſierte Kachelöfen ſollte man
nie mit naſſen Tüchern reinigen. Die Glaſur erhält
dadurch Sprünge, die namentlich das Ausſehen dunkler Oefen in
ſehr unangenehmer Weiſe beeinträchtigen, da ſich in ihnen der
Staub feſtſetzt.
Kaffeeflecke in Seide müſſen auffriſcher Tat
entfernt werden, wenn ſie reſtlos verſchwinden ſollen.
Man gibt etwas Ochſengalle in kaltes Waſſer, verreibt es mit
Watte darauf und entfernt mit reiner Watte und klarem Waſſer
die letzten Spuren davon.
R.
Speiſezettel:
Sonntag: Kaninchenbraten auf Jägerart. Apfelmus.
Montag: Weiße Bohnen.
Dienstag: Sauerkraut und Klöße.
Mittwoch: Kartoffelſalat mit Würſtchen.
Donnerstag: Apfelreis mit Zimtzucker.
Freitag: Selleriekartoffeln.
Samstag: Linſen, ſquerſüß, mit Backpflaumen.
Kaninchenbraten auf Jägerart. Das zerlegte
Kaninchen wird mit reichlich Speck und Zwiebel braun angebra=
ten
, mit 68 Wacholderbeeren, fingerlang Zitronenſchale, einem
Stückchen Lorbeerblatt nur halb mit Waſſer bedeckt, auf flottem
Feuer fertig gebraten, Milch mit Eſſig verquirlt, die Soße ver=
dickt
und geſondert mit Rot=, Braun= oder Sauerkohl dazu ge=
reicht
.
L.

K
Humor vom Tage

R
lazenasssssssrs
Der Grund. Warum iſt denn der Kaufmann Grützbein
zu Dir immer ſo kurz angebunden? Seit ich ihn darüber
zur Rede geſtellt habe, daß er ſchlecht gewogen hat, iſt er mir nicht
(Nebelſpalter
gut gewogen!
Zweideutig. Nun, mein guter Alter, jetzt ſind Sie
wohl ſchon ganz außer Gefahr? , der Doktor will noch
ein= oder zweimal wiederkommen!
Die Urſache. Ich weiß gar nicht, was mit meiner Uhr
iſt . . . . Ich glaube, ich muß ſie mal reinigen laſſen. Nein,
Papa, das iſt gar nicht nötig. Fritz und ich haben ſie erſt heute
morgen in der Waſchſchüſſel tüchtig gewaſchen.
(Luſtiges Blatt.)
IIIN
E
Spiel und Rätſel
mereumerti
Buchſtaben=Rätſel.
Die Buchſtaben in nebenftehender Figur ſind derart zu ordnen,
daß folgeude Wörter entſtehen:
Buchſtäbe

Teil einer Woche
A B C
G G GHH gute Laune
JK L. MM M.O. Stadt an der Lahn
RR R S T Wandbekleidung
Körperteil
T U U
Buchſtabe
U
Die mitilere Reihe ergibt eine bekannte deutfche Hafenſtadt.
Franz Becker.
Verſtech=Rätſel.
Löwe, Erna, Licht, Nacht, Wage, gelegt, Hede, Birne, Gewicht,
Hecht, Lage, Witz, Rennen, t.
Aus dieſen Wörtern ſind je zwei nebeneinanderſtehende Buch=
ſtaben
zu nehmen, die zuſammenhängend ein bekanntes Sprichwort
ergeben.
Rätſel.
305. Mit a ſind’s Blumen, mit b ein Feſt, Mit Au kleine Tiere,
unzählig der Reſt.
306. Was ſächlich eine liebe Frau, Stört männlich jeglichen Radau.
307. Ein Wild, ei Gewäſſer, ein Teil vom Haus Und alle ohn
Fuß: Eine Blume wird draus. Doch ſo wird ſie nur auf
lateiniſch benannt, Ihr urdeutſcher Name iſt wenig bekannt,
Er höret ſich grad wie ein Tierlaut an. Verdoppelt das
Tier er bezeichnen kann.
Aufgabe Nr. 14.
Zwei Araber der Wüſte ſetzten ſich unter einen Baum, um ihre
Mahlzeit zu halten. Jeder legte ſeine Brote heraus, der eine fünf,
der andere drei. Als ſie eben anfangen wollten, kam ein dritter
hinzu. Darf ich miteſſen? Recht gern! war die Anwort, und
ſie verzehrten die Brote zu gleichen Teilen. Der Fremde legte dafür
acht Goldſtücke hin und entfernte ſich. Die beiden Zurückbleibenden
teilten dieſelben nach der Zahl ihrer Brote, ſodaß der eine fünf
und der andere drei davon nahm. Hatten ſie richtig geteilt?
A. Suubba.
Auflöſungen.
Des Sporträtſels:
S
A s
A t e
P 1 a t z
d
B 1 1 * z
T O *
I. u
n
Stadion
Des Volksliedrätſels:
1. A.
2. Marine,
3. Banner,
4. Romeo,
5. Utrecht,
6. Nauheim,
7. Nichte,
8. Edmund,
9. Nummer
10. Valparaiſo.
Am Brunnen vor dem Tore.
Des Verſteckrätſels:
Halle, Ernſt, Dattel, Veilchen, Mode, Hannover, Daphne,
Dezember,, Molukken, Selam, Genua, N.
Lerne leiden ohne klagen.
Der Rätſel:
302. Bahn, Hof, Bahnhof. 303. Lahr, Lehr, Lohr. 304. Abend=
rot
, Abendbrot.

Verantwortlich: Max Streeſe.

Der Spielmann.
Von Ernſt Eimer.
Auf der Landſtraße im hohen Vogelsberg zieht der Hand=
orgel
=Konvad ſein Wägelchen hinter ſich her.
Der morſche Karren birgt das ganze Vermögen des alten
Muſikanten eine Handorgel mit zwei Reihen Taſten und ein
Holzköfferchen. Ab und zu bleibt das kleine Männchen ſtehen
und wiſcht ſich mit einem rotgewürfelten Sacktuch den Schweiß
aus den Runzeln; man ſollte nicht meinen, daß wir im Oktober
ſind, ſeufzt es und blinzelt nach der Sonme.
Der Spielmann iſt ein echtes Naturbind. Jahrein, jahraus
trippelt er mit ſeinem ſeltſamen Gefährt durch Felder und Wäl=
der
und bei den Dorfleuten iſt er ein gern geſehener Gaſt. Bei
Hochzeiten und Kindtaufew macht Konvad die Muſik, und wenn
er an ſchönen Frühlingstagen in der Waldlichtung ſitzt und mit
einem luſtigen Hopſer aufwartet, dann drehen ſich Burſchen und
Mädchen um ihn im Kreiſe. Gerne ſchiebt er auch ſein Wägelchen
auf die herbſtlichen Erntefelder, wo die Kartoffelfeuer brennen.
Wie köſtlich iſt es doch, wenn man die warmen Erdäpfel aus
der Aſche wühlen und die Graune gebrannte Kruſte mit den Fin=
gern
ablöſen kann. Wenn ſich dann auch ein erdfarbener Hand=
abdruck
auf dem geblichen Kartoffelfleiſch zeigt, dem Leckerbiſſen
tut dies keien Abtrag. Und eine ganze Schürze voll ſchüttet ihm
die Bauersfrau noch in den Koffer, damit es langt für die näch=
ſten
Tage. Auf einem halbgefüllten Kartoffelſack ſtrömt dann
des Alten Dankgefühl im Radetzky=Marſch oder im Donauwellen=
Walzer aus. Und wen die Bauern ihre Aepfel pflücken, da iſts
nicht minder ſchön. Ganz zufällig erſcheint da der Handorgler
zwiſchen den gefüllten Körben, prüft die Erträge, zählt die ver=
ſchiedenen
Sorten an den Fingern her und preiſt das Grundſtück
des Nachbars als Paradies für Aepfelbäume. Weißt du ruft
er dann am Baume hinauf, wenn ich Aepfelbrei kochen will, leiht
wir jeder Vogelsberger ſeinen Kroppen! Und von oben kommts
zurück: Konrad nimnt dir, ſoviel du willſt!
Eine ganz beſondere Freude haben die Kinder, wenn das
wunderliche Fuhrwerk kor dem Dorfe ſichtbar wird. Da gibts
kein Sträuben, der Muſikaut muß im Karren aufs Köfferchen
ſitzen und mit dem Marſchlied: Ich hatt einen Kameraden den
Zug eröffnen. Zwei Buben dienen als Pferde und die übrigen
verſuchen nach der Muſik ſtrammen Schritt zu halten. Für feine

kleinen Lieblinge hat Konrad auch immer eine Ueberraſchung im
Wagenkäftchem. Im Frühjahr eine geſchnitzte Pfeife aus Wei=
denholz
, im Sommer ein Erdbeerſträußchen, im Herbſte Buch=
kern
und Eichelntellerchen, und um die Weihmachtszeit bringt er
aus dem Buchbinderladen im nahen Städtchen Geſchichtenbücher
und Bilderbogen mit.
Mit den Kindern verſtehts der Alte beſonders gut, weil er
auf ſeinen Wanderfahrten ſelber ein großes Kind geblieben iſt
ſo harmlos fröhlich wie ſeine Ziehharmonika.
Unter den kleinen Bürſchchen gibt es aber auch manchen
Schlawizzer. Zieht da einmal unſer Konrädchen ſeinen Karren
viele Steinwürfe weit bergan. Den Ledergurt feſt an die Schntlter
gelegt, mit der Rechten das Deichſelchen umfaßt, den Kopf geſenkt
und im langſamen Trippeln ein wenig philoſophiert.
Ja, ſo humpelt man durch die Welt, ſpielt den Leuten auf
und bekommt dafür zu eſſen, ganz wie gewünſcht. Ei, kann ich
denn andere Wünſche haben? Hinter wir liegt mein Vermögen.
Eine Handorgel mit doppelten Reihen, eine gelappte Unterhoſe,
ein halbes Päckchen Tabak und an die zwanzig Kartoffeln; der
ganze Kram im Köfferchen. Hol der Teufel die Milliarden, die
den Menſchen die Herzen aus dem Leibe reißen. Doch bei mir,
dem Orgelmännchen ſitzt das Herz noch feſt, den zehn Kartoffeln
reißens nicht ab. Aber ſauer wird wir der Bettel den Berg
herauf! Halt, ich werde meine Wagenſchmiere nehmen und die
Achſe wichſen, den wer gut ſchmiert, der gut fährt! In dieſem
Augenblick dreht er ſich um und ſtarrt ſprachlos auf ſeinen Kar=
ren
; darin faß mit teuflichem Grinfen ein frecher Gaſſenſtrenzer
und hatte, um die Bosheit voll zu machen, noch einen ſchweren
Feldſtein neben ſich gelegt. Aber zum Andenken an dieſe Reiſe
hat ihm der Schulmeiſter das Sitzfleiſch blau gegerbt, erzählte
ſpäter ſchmunzelnd der Alte.
Diesmal will der Handorgel=Konrad in ſein Heimatsdorf
Rebgesham. Dort haben im Gemeindehaus ſeine Eltern als
Muſikantenleute gelebt und ſchöne Erinnerungen an die Kind=
heit
werden wach, wenn er ſich dem Dörfchen nähert. Einen lie=
ben
Schuilkameraden will er auch beſuchen, feinen beſten Freund,
den Sternenwirt; wenn bei dieſem ſeine Kutſche durchs Hoftor
rappelt, iſt es ſchwer zu ſagen, wer von Beiden die größere
Freude hat. Hat ſich Konrad an Bier und Wurſtebrot geſtärkt,
nimmit er ohne weiteres die Orgel und fingert den Hohenfried=
berger
ab; das gehört ſo zum Hausprogramm. Aber da fällt

ihm ein, beim letzten Beſuch im Sommer mußte er dem Freund
zum Abſchied das ſchwermütige Lied: Wenn die Schwalben
heimwärts zieh’n vorſpielen. Ihm kam das ganz ungewohnt
vor; er meinte, ſolche Weiſen paſſen wohl am beſten zum Herbſt.
Bevor der Alte im Dörfchen ſein Einzug hielt, ſetzte er ſich
noch ein wenig an den Straßenrain. Ei, die Taufend, da blüht
ja noch ein Glockenblümchen für mein ſchönes Muſikantendippe,
rief er aus und machte die Blunne mit viel Umſtändlichkeiten an
ſeinem Hutbande feſt. Und dort fuhr er im Selbſtgeſpräch
fort, liegt des Sternenwirts großer Obſtgarten. Wie wär es
denn nun mit einer luſtigen Ueberraſchung für meinen lieben
Kameraden. Wir machen das ſo: das Konrädchen ſchlüpft
durchs hintere Gartentürchen, ſpielt auf der ſchattigen Bank un=
ter
dem großen Apfelbaum den Hohenfriedberger oder das ſchöne
Herbſtlied und iſt doch gar nicht angekommen! Und mein liebes
Freundchen ſoll dann um die Ecke gucken und wird erſtaunte Au=
gen
machen, ſo groß wie Kuchenteller!
Der Muſikant hat ſeinen Karren glücklich durchs Garten=
türchen
gezwängt und auf dem ſchattigen Bänkchen mit ſeiner
Opgel Platz genommen; die Taſten derſelben leuchten im Spiel
der bunden Sonnenflecken wie kleine goldene Steine. Ringsum
liegt die dörfliche Welt im milden Lichte des Herbſtes. Ab und
zu fällt ein gelbes Blatt zur Erde und auf dem hohen, morſchen
Birnbaum ſonnt ſich ein alter Rabe.
Konrad fängt jetzt an zu ſpielen: Wenn die Schwalben heim=
wärts
zieh’n! Während dem Spiel ſucht er mit den Augen i5
froher Erwartung den Garten ab. Nun muß er doch bald
kommen.
Aber wer ſchreitet da jetzt unterhalb des Gartens vorbei!
Ernſte, gebeugte Geſtalten ein Leichenzug . O, dieſe Ahnung.
Sein Herzſchlag ftockt. Das Schwalbenlied erſtirbt in einem
ſchrillen Ton. Er weiß es nun zu gut den ſie da zu Grabe
tragen iſt ſein lieber Kamerad, der Sternenwirt, denn die ſchluch=
zende
Geſtalt der Wirtin ſchreitet hinter dem Sarge.
So ſchnell der betrübte Alte mit ſeinen zitternden Knieenl
laufen kann, eilt er dem Trauerzuge nach, nicht im Feiertags
gewand aber mit einem ſchmerzerfüllten Herzen. Und am Grabe
weint er bittere Tränen in ſein rotgewürfeltes Taſchentuch.
Am andern Morgen iſt der Handorgel=Konrad mit ſeinen
Karren wieder weiter gezogen, den ohne ſeinen beſten Freung
mochte er nicht lange in der Heimat bleiben.

[ ][  ][ ]

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[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. Dezember 1921.

Rummer 325.

Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes

Börſenwochenbericht
für die Zeit vom 28. November bis 3. Dezemher.
Mitgeteilt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt.
Nachdem die Börſe lange Zeit die Ausſichten für eine Beſſerung
der Reparationsbedingungen ziemlich ſteptiſch beurteilt hatte, führten
in der abgelaufenen Woche die immer beſtimmter auftretenden Meldun=
gen
, daß beabſichtigt ſei, Deutſchland ein Moratorium, und zwar viel=
leicht
ſchon für die im Januar und Februar fällig werdenden Raten=
zahlungen
, zu gewähren, zu einem geradezu kataſtrophalen Kursſturz
auf allen Gebieten. Die Deviſenkurſe, die noch an den erſten beiden
Wochentagen bei ſehr geringen Umſätzen nur wenig verändert waren,
gaben am Mittwoch, wohl im Zuſammenhang mit der Reiſe Dr.
Rathenaus nach London, raſch nach und ſetzten am nächſten Tage im
Frühverkehr ihre rückläufige Bewegung noch weiter fort. So eröffnete
die Donnerstagsbörſe bei einem Dollarkurſe von zirka 183 Prozent,
der ſich erſt nachbörslich auf zirka 200 Prozent etwas erholen konnte.
An den Effektenmärkten ſetzte ſofort ſtürmiſches Angebot ein, dem nur
fehr geringe Kaufaufträge gegenüberſtanden, ſo daß das herausgekom=
mene
Material nur zu außerordentlich erniedrigten Kurſen Aufnahme
fand. Die Platzſpekulation übte bei der unklaren Lage des Dediſen=
marktes
äußerſte Zurückhaltung und trat erſt am Schluſſe der Vörſe
und nachbörslich für einige beſonders gute Werte zu den ſtark abge=
ſchwächten
Kurſen als Käufer auf. Verſchärft wurde die Lage wohl auch
noch durch den Umſtand, daß die Banken infolge des Monatswechſels
noch keinen großen Auftragsbeſtand hatten, zumal die Limiterneuerun=
gen
teilweiſe noch nicht erfolgt waren. Auch die neuerliche Gepflogenheit
der Börſen, Repartierungen möglichſt zu vermeiden, trug mit dazu bei,
daß die Kursabſchläge ganz ungewöhnliche Dimenſionen annahmen.
Kursverluſte von 400500 Prozent und noch darüber waden in großer
Zahl zu verzeichnen, und nur ganz vereinzelte Werte blieben von dem
allgemeinen Sturz verſchont oder konnten gar Kursbeſſerungen durcg=
fetzen
. Am ſchwerſten wurden natürlich die Valutawerte betroffen, wo
die Kurseinbußen bis zu 1100 Prozent (bei 5proz. Goldmexikanern) be=
trugen
. An den variablen Märkten hatten beſonders Chemiſche Werte,
Montan= und Schiffahrtsaktien zu leiden, während am Einheitsmarkte
das Angebot nicht ſo groß war, vielleicht, weil die Provinz noch nicht
Zeit gehabt hatte, auf die ſchwächeren Notierungen hin Verkaufsauſträge
an die Börſe zu geben. Dagegen waren die Werte des freien Verkehrs
ebenfalls ſcharf angeboten und zum Teil überhaupt nicht unterzubringen.
Der Schluß der Börſe und der freie Verkehr der folgenden Tage
brachte auf beinahe allen Gebieten recht anſehnliche Erholungen, um jo
mehr, als auch am Deviſenmaukte die Kurſe wieder etwas anzogen.
w. Teviſenmarkt. Franrfurt a M., 3. Dez.

ſind noch Zellſtoffwerte, Maſchinenfabrik=Aktien bei erhöhten Kurſen.
Elektriſche Schuckert mit 670, A. E. G. mit 800, Deutſch=Luxemburg mit
910 genannt. Der Dollar lag heute vormittag 236, im Verlaufe ſchwan=
kend
225 215.
Berliner Börfe.
* Berlin, 3. Dez. Deviſenmarkt. Der ſcharfe Rückgang

don zu 960 und Holland zu 8600 geſucht woaren. Kurz nach 10 Uhr
ſchlug die Stimung aber um und die Kurſe lauteten 232, 940 und 8300.
Der Rückgang ſetzte ſich dann fort, ſo daß vor der amtlichen Feſtſetzung
die Kurſe mit 225, 907 und 8100 genannt wurden. Die amtlichen Kurſe
wurden aber weſentlich niedriger, nämlich mit 2171 872½ und 7825
feſtgeſetzt. Danach waren aber Deviſen wieder geſucht und der Dollar
mit, 220 bezahlt. Im Effektenverkehr waltete trotz der erheblichen
Schwankungen am Deviſenmarkte eine zwverſichtlichere Stimmung vor,
wenn auch nicht gehandelt wurde und ſich alles zurückhielt, um die wei=
tere
Entwickelung abzuwarten. Die geſtern erzielten Erholungen er=
hielten
ſich und konnten ſich zum Teil weiter erhöhen. Bei den Maklern
lagen bereits wieder Kaufaufträge, wenn auch in geringem Um=
fange
, vor.

w. Deviſeumarkt. Berlin, 3 Des Teleg, Auzzahlun en für: VNe
Geid Brief Ve
Geld / Brie
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Notierdam
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1448.55 1451.431
2907.05 29 12.05
796.20 3803.80
4270.10 4879.90
368.60 369.40
889. 10 800.90
824.15/ 825.85 7817. 15/7832.85)
1543.45 1546.55
kis8 S53814.15
ig20.95/4029.05
F104.855115. 15
394.60 395.40.
944,05 945.5
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6.73 6.77
214.751 215.75
Dot N9c
R6.40 (6.60 217.53 217.57
5l:633.3511636 65
4295.70 4304.30
B106.853118.15
7.68 7.72
243.75 244 1,
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w. Frankfurt a. M., 3. Dez. Im Verkehr von Bureau zu
Bureau hörte man nur wenig Kurſe. Die Zurückhaltung hielt an, um
ſo mehr, als das Publikum nach den Erfahrungen der letzten Börſen=
tage
mit Aufträgen zurückhielt. Die Spekulation ſchritt zu Rückäufen,
doch war es in der Wahl der Papiere vorſichtigt. Bevorzugt blieben
Chemiſche Aktien, wobei ſich wieder Kursbeſſerungen einſtellten. Man
nannte Badiſche Anilin 780770 Scheideanſtalt 1825, Griesheim 750
bis 760 bis 780, Farbwerke Höchft 670665680700, Holzverkohlung
1075, Elberfelder Farben 650. Monkanaktien ruhiger, aber mäßig feſter.
Phönis zirka 1290, Harpener 1175. Metallbank fand zu 1200 Aufnahme.
Elektro Schuckert, Bergmann, Lahmeyer waren gefragt. Daimler erholt
600615. Rückkäufe fanden in Einheitswerten ſtatt, wodurch größere
Kursbeſſerungen erzielt wurden. Auslandswerte, beſonders Mexikaner,
Türken, fanden im Anſchluß des Deviſenmarktes wieder größere Beach=
tung
. Unter den amtlichen Werten wurden Deutſche Petroleum 1850
bis 1900 genannt; man hörte ferner: Benz 780770, Inag 900905,
Karſtadt 360, Mansfelder Kuxe 27 250, Chemiſche Rhenania 11201130,
Ufa 310, Beck u. Henkel 715, Bahnbedarf 680, Tiag 710. Zu erwähnen

Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 3. Dezember in Zürich 2,40
(vor dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 1.39½ 659.20) Gul=
den
, in Kopenhagen 2,60 (88,80) Kronen, in Stockholm 2,00
88,80) Kronen, in Neu=York 0,46/4 (23,80) Dollar, in Paris
6½ (125,40) Franken.
*Neu=York, 3. Dez. Nach der Befeſtigung der letzten Tage
215.20 215.,80 trat heute für die Markdeviſe ein empfindlicher Rückſchlag ein.
Gleich die erſten Notierungen ſtellten ſich erheblich niedriger. Sie wur=
den
auf 0.47½4 bzw. 0,47½ feſtgeſetzt. Um 10.30 Uhr war eine leichte
Befeſtigung auf 0.47½ bzw. 0/473 feſtzuſtellen. Im weiteren Verlaufe
wurde ein Höchſtſtand von 0,48 erreicht, dem eine niedrigſte Notiz von
0,43 gegenüberſtand. Der Schlußkurs war 0,43½. An der Nachbörſe
wurde die Mark mit 0,43 bzw. 0,/43½4 gehandelt.
Von den Produktenmärkten.
* Berlin, 3. Dez. Produktenbericht. Nach wie vor
hängt am Produktenmarkt alles von den Schwankungen der Deviſen=
preiſe
ab. Als heute vormittag der Dollarkurs bis 240 geſtiegen war,
zeigte ſich in den meiſten Artikeln ſtarke Nachfrage bei weſentlich höheren
Geboten. Doch verhielten ſich die Abgeber ſehr zurückhaltend. Als
gegen Mittag bei ſtarken Schwankungen die Deviſenpreiſe wieder ſtars
heruntergingen, verſchwand die Kaufluſt und auch die Gebote gingen
merklich zurück. Dieſe Verhältniſſe trefen beſonders für Weizen und
Roggen zu. Für Hafer zeigten ſich die Verbraucher ſchon deswegen
zurückhaltender, weil die Hafer= und Maispreiſe in letzter Zeit ſich ein=
ander
merklich genähert haben. In den übrigen Artikeln iſt keine
weſentliche Veränderung eingetreten.
Mannheimer Wochenberichte.
H. Mannheim 2. Dez. Getreide. Zu Beginn der Berichts=
woche
war noch Hauſſebewegung und es zeigte ſich lebhafte Nachfrage,

was die Preiſe für Getreide bis zu 50 Mk. pro 1/0 Eilo in die Höhe
trieb. Mit dem Debiſenſturz und der Markbeſſerung in Neu=York tat
auch an dem Produktenmarkt ein Umſchwung ein inſofern, daß das Ge=
ſchäft
vorerſt durch beiderſeitiges Zurückhalten lahmgelegt wurde. Bald
kam aber aus zweiter Hand, die ſich bei ſtarkem Preisſturz vor Verluſt

aetet, dor jach beif Stand der Doiſfen ier Arte Wedicger Sen mikf.
Mitteldeutſche und württembergiſche Angebote lauten billiger, würden
aber mit der teuren Fracht die hisſigen Preiſe um ein Bedeutendes über=
ſteigen
.
Mehl wurde von dem Preisrückgang am Eetreid=markt nicht in Mit=
leidenſchaft
gezogen, da die Mühlen auf die letzte Hauſſebewegung nicht
reagſerten und noch an ihren vorwöchigen Preiſen feſthzielten, indem ſie
für Weizermehl Spezial Null 1200 Mk., für Roggennsehl 900925 Mk.
pro 100 Kilo ab Mühle verlangen.
Futtermittel ſind nach wie vor ſtark gefragt, das Angebot aber
klein. Die Preife blieben deshalb auch feit. Man notierte: Weizen= und
Roggenkleie 425 Mk., Palmkuchen 54 555 Mk. Kokoskuchen 635645
Mk., Rapskuckeu 595600 Mk., Malzkeime und Biertreber 490500 Mk.
Leinkuchen 700750 Mk., Trockenichmitzel 400420 Mk. und Torfmelaſſe
260 Mk. pao 100 Kilo ab ſüddeutſche Stationen. Eine beträchtlichere Stei=
gerung
wieſen aber Rauhfuttermittel auf, da die an ſich ſchon kleinen
Vorräte der kleineren Landwirte bald zu Ende ſei werden und dann
die an ſich ſchon ſtarke Nachfrage hierin noch verſchärft wird. Wieſenchen
ſtieg von 240 auf 300 Mk., Preßſtroh von 80 auf 100 Mk. und gebün=
deltes
Stroh von 80 auf 90 Mk. tro 100 Kilo und waggonfrei Mann=
heim
.
Hülſenfrüchte hatten gleichfalls die ganze Woche hindurch feſſten
Markt und behaupteten durchweg ihre erhöhten Preiſe. Für ſie iſt die
Marktlage bedeutend beſſer geworden, nachdem durch den ſtarken Froſt
der Transport von Kartoffeln unmöglich iſt und die Wintervorräte in
den Städten immer mehr zuſammenſchrumpfen, weshalb in den Haus=
ſtänden
mit Häilſenfrüchten zur Streckung nachgeholfen werden muß.
Man notierte: Rangoonbohnen mit 690710 Mk., Braſilbohnen mit
575600 Mk., Kentuckybohnen mit 625650 Mk., grüne holländiſche
Erbſen mit 940460 Mk., inländiſche Exbſen mir 800300 Mk. und Reis
mit 11001700 Mk. pro 100 Kilo waggonfrei Mannheim.
Saaten kommen nun auch wieder an den Markt. Das Angsbot
iſt zwar noch klein und die Preiſe infolgedeſſen feſt. Rotkleeſaat nannte
man mit 56006400 Mk. in neuer und mit 23005000 Mk. in alter
Ware, Rapsſnat mit 16001610 Mk. die 100 Rilo.
Wein. Im Rheingau herrſcht lebhafte Tävigkeit in neuen Weinen,
denen vom Handel großes Intereſſe entgegengebracht wird. Die ange=
legten
Preiſe bewegen ſich heute zwiſchen 40= und 50 000 Mk. pro Stück,
aber ſelbſt zu dieſen Sätzen halten die Produzenten noch zurück. Der
Kiedricher Winzerverein hat ſeinen diesjährigen Ertrag zu 50 000 Mk.
pro 1200 Liter verkauft. In der Backaracher Gegend wurden 600 Fuder
zu 34 000 Mk. per 100 Liter bezahlt. Für Elſäſſer Wein wurden im Ober=
elſaß
210400 Franes pro Hektoliter bezahlt.
Holz. Die Holzpreiſe ſind auch in der letzten Woche weiter in die
Höhe geſchnellt. Bei den Holzverſteigerungen wwerden die Forſtagen um
mehvere hundert Prozent überboten, ſo bei der Schwellenholzverſteige=
rung
aus den badiſchen Forſten für Burhenſckwellenholz um B6327
Prozent, für Kiefernſchwellenholz um 372438 Prozent, für Eichenſchwel=
lenholz
um 341426 Prozeut, bei einer Vorverſteigerung von Stumm=
und Nutzholzanfall in Anpwveiler wurden 70 Prozeut über die Taxe,
nämlich 1 337 400 Mk. anſtatt 775 500 Mk. Taxe, für Gichenſtammhölzer,
Fichtenſchwellenhölzer und Kiefernblockhölzer um 100200 Prozent über
die Taxe erzielt. Nadelpapierholz zieht infolge vegerer Nachfrage gleich=
falls
weiter an und wurden zuletzt 17230 Mk. pro Raummeter ab
Wald bezahlt. Auch der Laubrundholzmarkt wurde von der Heuſſe=
bewegung
erfaßt. Eichenſtammholz wurde vom Forſtamt Donaueſchingen
mit 4002400 Mk. Kl. 5cla pro Kubikmeter ab Wald verkauft. Der
Markt für Nadelholzſchmittware zeigt ungewöhnliche Feſtigkeit. Für un=
ſortierte
ſägefallende Bretter wurden bis 1500 Mk. pro Kubikmeter, für
Ausſchußbretter bis 1750 Mk. pro Kubikmever verlangt.


Ergänzung
der Stadtverordneten=
Verſammlung.
Infolge des Ausſcheidens des Herrn Rechts=
anwalts
Meiſel war eine Ergänzung der Stadt=
verordneten
=Verſammlung erforderlich. Da
außerdem Frau Margarethe Becker geb Heck=
haus
begründet abgelehnt hat, das Amt eines
Stadtverordneten an Stelle des Herrn Koll=
mann
anzunehmen, hat die am 1. Dezember
zuſamengetretene Stadtwahlkommiſſion feſt=
geſtellt
, daß an Stelle des Herrn Meiſel
Fräulein Elſe Morell, Schulvorſteherin
vom Wahlvorſchlag der Heſſiſchen Volkspartei
(Landesverband der Deutſchnationalen Volks=
partei
) und an Stelle des Herrn Kollmann.
Herr Schreiner Emil Imhof
vom Wahlvorſchlag der Unabhängigen Sozial=
demokratiſchen
Partei in die Stadverordneten=
Verſammlung einzutreten haben. Ich gebe
das mit dem Anfügen bekannt, daß an drei
Tagen, nämlich am Montag, dem 5., Diens=
tag
, dem 6. und Mittwoch, dem 7. Dezember,
das Feſtſtellungsprotokoll und ſeine Anlagen
im Stadthaus (Rheinſtraße 16/18, Zimmer 33,
während der Dienſtſtunden zur Einſicht der
Stimmberechti ten offenliegt und duß wäh=
rend
dieſer Friſt Einwendungen gegen die
Gewählten von jedem Stimmberechtigten bei
Vermeidung des Ausſchluſſes bei dem Unter=
(st13248
zeichneten vorzubringen ſind.
Darmſtadt, den 3. Dezember 1921,
Der Stadtwahlkommiſſar:
Mueller, Bürgermeiſter.
An unſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde
I heute bei der Aktiengeſelſchaft: (13235
Dampfkeſſelfabr k, vorm. Arthur Rodberg,
Aktiengeſellſchaft.
in Darmſtadt eingetragen:
Durch Beſchluß der Generalverſammlung
vom 8. Nobember 1921 iſt der Geſellſchafts=
vertrag
geändert:
Nach dem gleichen Beſchluß ſoll das Grund=
kapital
um 4 200 000 Mark erhöht werden
Das Grundkapital iſt nm 4 200 0( 0 Mark er=
höht
und beträgt jetzt 7 200 000 Mark.
Es ſind 4200 Stück Aktien, auf den In=
haber
lautend, über je 1000 Mark Nennbetrag
ausgegeben zum Betrag von 1200 Mark.
Darmſtadt, den 30. November 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

Cn unſer Genoſſenſchaftsregiſter wurde heute
I bei der Firma:
13236
Gemeinnützige Baugenoſſenſchaft Friede‟,
eingetragene Genoſſenſchaft, mit beſchränk=
ter
Haftpflicht
in Darmſtadt eingetragen:
Durch Beſchluß der Generalverſammlung
vom 10 November 1921 iſt die Geſellſchaft
aufgelöſt
Wagenführer Ludwig Schuchmann, Kauf=
mann
Heinrich Hofmann und Schloſſer Fried=
rich
Wedel, alle in Darmſtadt, ſind zu Liqui=
datoren
beſtellt.
Darm adt, den 28. November 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt 1

19D.SDd Kaſenlolteriel
s00 000 Loſe mit275000 Gewinn, imGeſamtbetr. v. ub.
172 Millionen Mark
m TBooog.
m Bodogg.
IIm Badadon..!
Ziehung 1. Kl. am 20. u. 21. Dez. 19211
Lospreiſe: Achtel Viertel Halbe Gunze
in der Klaſſe: 10.00 20.00 40.00 80.00
noch zu haben bei den Lotterie=Einnehmern:
Hilsdorf Kullmann
Waldſtraße 3 WBilhelminenſtr. 9
Petrenz
Ohnacker
Ludwigſtraße 1.
Rheinſtraße 33.
Stenographie und
Maſchinenſchreiben.
Die neuen Kurſe beginnen Montag, den
9. Januar. Anmeldungen vormittags erbeten.
M. Naumann, früher Opel
Soderſtr. 14 am Kapellplatz. (232662

Zur Auseinanderſetzung der Erbenge=
tneinſchaft
werden am Freitag, den 9. Dez.
192, vormittags 0 Uhr, auf der Amtsſtube
des uuterzeichneten Notars, Hügelſtraße Nr. 55,
die im Grundbuch von Darmſtadt, Bezirk 5,
Band 5, Blatt 313 und 314 eingetragenen
Grundſtücke, und zwar:
a) auf Geiger, Gerhard, Hofgärtner, Flur
KXlkl, Nr, 36, Acker am Krähenberg,
2990 qm
auf
1. Geiger, Gerhard, Hofgärtner
2. Geiger, Katharina geb. Ackermann,
Flur XklII, Nr. 35, Acker, am
Krähenberg, 4247 Gm
fentlich meiſtbieteno verſteigert.
Die Grundſtücke liegen in einer landſchaft=
lich
ſehr ſchönen Gegend und ſind auch als Bau=
gelände
verwendbar.
Die Verſteigerungsbedingungen können
auf der Amtsſtube des unterzeichneten Notars
(219249gr
eingeſehen werden.
Darmſtadt, den 2. Dezember 1921,
Der Notgr: Kleinſchmidt.

R
Fernruf 922 Darnſtadt Saalbauſtr. 73
Zuden am Dienstag, 10. Jau. 1922,
beginnenden Kurſen wird nur eine be=
ſchränkte
Anzahl von Anmeldungen bis
Samstag, 10. Dezember, entgegen=
genommen
. Ausk. erteilt tägl 3-6 Uhr
Diplomhandelslehrer (12200a
Dr. Wilh. Siedersleben.

Blau, lila und ro4. Tönen
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Dampf=Waſchanſtalt.
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Wilheluinenſtr. 6 126662
Reingold girchſtraße 18 Tel. 738

in alen
kommende Woche, ſchwärz täglich! Darmſtadt, 3. Dezember 1921.

Verſteigerung.
Dienstag, den 6. Dezember, u.
Mittwoch, den 7. Dezember ds.
Js., jeweils vorm. 1½10 Uhr u.
nachm. 1/.3 Uhr beginnend, ver=
ſteigere
ich aufAntrag in meinem Lokale
O Ernst-Ludwigstr. 9
nachfolgend verzeichnete Mobilien frei=
willig
gegen Barzahlung:
1 Speiſezimmer: Büfett, Kre=
denz
, Ausziehtiſch, 6 Lederſtühle;
1 Salongarnitnr: 1 Bank und
2 Stuhle, 1 Sofa und 2 Seſſel, 1 Di=
wan
mit Umban und 2 Seſſel, 2 Di=
wans
, 3 Sofa8, 1 Polſterſefſel, 2 Pol=
ſterftühle
,2 Klappftühle, 6 Polſterſtühle,
1 Seſſel mit Fournierſitz;
4 Betten, 1 Metallbett mit Meſ=
ſingbeſchlägen
, 3 Nachtſchränke, 2 Klei=
derſchränke
, 1 weiß lack. Kleiderſchrank,
1 Waſchſchrank, 1 weiß lack. Waſch=
kommode
, 1 Kommode,1 Pfeilerfchrank,
1 Vertiko, 1 Brandkiſte, 1 Borrats=
ſchrank
, 1 Kindertiſch mit Seſſel;
1 Herrenſchreibtiſch mit Auf=
fatz
, 1 Damenſchreibtiſch, 1 Bücher=
ſchrank
, 1 Vitrine, Mahag., 1 runder
Biedermeiertiſch, 1 Ovaltiſch, 1 viereck.
Tiſch, 1 Bauerntiſch;
1 Büfett, 1 Serbiertiſch;
Vilder, Spiegel, Glas, Porzellgu,
Aufſtellſachen uſw.:
1 Gewehrfutteral ans Leder, faſt
nen, 2 Feldſtecher, Jagdutenſilien aller
Art, Jagdbilder, darunter Oelgemälde
und Stiche, 1 Schavierograph, Reiß=
bretter
, Winkel u. Lineale, 1 Waſch=
maſchine
, 1 Wringmaſchine, 1 kleine
Leiter:
1 Zimmerteppich, 1 Fellvorlage,
1 Ruhebettdecke:
2. filb. Eßlöffel, 6 ſilb. Kaffee=
1öffel, Beſtecke aller Art;
Frauenkleider u. Unterkleider, 2
weiße Strauffedern, 2. Marderfelle;
1 Handnähmaſchine, Kinderſpiel=
zeug
.
(13231
Beſichtigung: Montag von 25 Uhr.
Dienstag: Glas, Porzellan, Kleider uſtv.
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[ ][  ][ ]

Der Grenadier von Pirmaſens.
Eine Erzählung aus dem vorigen Jahrhundert.
Von Ernſt Pasquz.
(Nachdruck verboter.!
So war etwa ein halbes Jahrhunert vergangen wir ſind
im Jahre 1765 und Vieles hatte ſich währenddem in Tſchiff=
lik
und dem Zweibrücker Lande verändert. Herzog Chriſtian III.
war 1735 geſtorben und ſein Sohn hatte als Chriſtian IV.) die
Regierung angetreten. Die älteſte der Prinzeſſinnen, Karoline,
heiratete 1741 den Erbprinzen Ludwig von Heſſen=Darmſtadt,?)
regierenden Grafen von Hanau=Lichtenberg, und reſidierte in
Buchsweiler, während ihr Gemahl, ein leidenſchaftlicher Freund
des Militärs, ſein Hoflager in Pirmaſens aufgeſchlagen hatte,
wo er eine Soldaten=Kolonie‟) gegründet. Prinzeſſin Karoline
chatte ftets und gerne für die hübſchen und eigenartigen Anlagen
Des Polenkönigs geſorgt, doch von dem ſernen Buchsweiler aus
Apar ihr dies unmöglich geworden: andere Sorgen nahmen ſie in
SAnſpruch, und ſie mußte Tſchifflik ſeinem Wärter Jean Joß über=
Taſſen. Der junge Jean ſein verſtorbener Vater Gottfried
Hate früher der Anlagen gewartet tat auch ſein Möglichſtes,
Hoch da er von Seiten des regierenden Herzogs, der die Jagd
Fiber alles liebte, keine genügende Unterſtützung fand, ſo mußt=
Tſchifflik nach und nach in immer ärgeren Verfall geraten,
Feinen völligen Untergang entgegengehen.
Es ift ein ſchöner Juni=Abend des Jahres 1765. Ueber
Tſchifflik breitet ſich eine Ruhe aus, die vollſtändig im Einklang
rnit den ſtillen grünen Gründen und halbverfallenen Anlagen
Fteht. Wohl plätſchert der Wieſenbach noch über die aufgehäuf=
Een Steinmaſſen, wohl rieſelt er noch durch das Wieſental, doch

Seiche iſt bereits vertrockret, während die andern dicht mit Schilf
ſeand Röhricht bewachſen ſind und keine ſtolzen Schwäne, doch
Safür allerlei häßliche und kreiſchende Sumpfvögel beherbergen.
Das orientaliſche Schlößchen mit ſeinen ſchlanken minaretartigen
Türmchen, die zierlichen Pavillons ſtehen zwar noch alle, doch
ehen ſie in ihrem Aeußern recht herabgekommen aus; ihre bunte
Hrientaliſche Pracht iſt verblichen, die Halbmonde teils geknickt,
D Chriſtian II., geboren am 6. November 1722, geſtorben am
November 1775, wegen der Förderung, die er dem Handel und Ver=
ſehr
, der Kunſt und Wiſſenſchaft zuteil werden ließ, erhielt er den Bei=
ſtamen
der Große, trat 1758 mit Nückſicht auf die ihrem Erlöſchen ent=
egetiſehende
kurpfälziſche Linie zum Katholizismus über.
D Karoliue, Tochter Chriſtians III., geboren am 9. März 1721,
ermählt am 12. Auguſt 1741 mit dem Erbprinzen Ludwig von Heſſen=
Darmſtadt, geſtorben zu Darmſtadt am 30. März 1774.
2) Der nachmalige Landgraf Ludwig IX., geboren am 15.
Sezember 1719 in Darmſtadt, folgte ſeinem Vater dem Landgrafea
Sudwig IIII., am 17. Oktober 1768 auf dem Thron geſtorben zu
Birmaſens am 6. Aprik 1790, reſidierte von 1757 bis zu ſeiem Tode in
Sirmaſens.
*) Die von ihm 1741 ins Leben gerufene Soldatenkolonie endete mit
inem Tode. Näheres val. Karl Eſſelborn, Pirmaſens und
Juchsweiler. Heſſiſche Volksbücher Vd. 28 bis 30, Friedberg 1917.

mſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. Dezember 1931.
Seite 9.
haben ihren ehemaligen ſilbenen Glanz gegen eine ſchmutzig beide in der Tracht des Pfälzer Landes, welche die körperlichen
grüne Farbe umgetauſcht. Die Terraſſen würden in ihren For=

men einen troſtloſen Anblick gewähren, wenn nicht wucherndes
Grün ihre Wunden mitleidig verdeckte. Von den vielen Pasil=
lons
ſcheinen nur zwei, welche die Endpunkte der Hauptterraſſe
bilden, bewohnt zu werden. Einer derſelben, der rückwärts ge=
legene
, zeigt ſorgfältig geſchloſſene Läden und ſeine nächſte Um=
gebung
die reinigende und ordnende Hand eines Gärtners; der
zweite hat durch allerlei Anhängſel gewöhnlicher Art faſt das
Anſehen einer bäuerlichen Wohnung erhalten. Da iſt von rohen
Brettern ein Verſchlag angebracht, der einem kleinen Stalle ähn=
lich
ſieht, aus dem auch dann und wann das Meckern einer Ziege
hervorkönt, während mehrere Hühner einen davorliegenden
Haufen Küchenabfälle, emſig pickend, nach Nahrung durchſuchen.
Es iſt die Wohnung des jungen Wärters Jean Joß, der hier mit
ſeiner alten Mutter hauſt, während der früher erwähnte ver=
ſchloſſene
Pavillon von dem etwa zwanzigjährigen Prinzen
Karli), dem älteſten Neffen und vorausſichrlichen Nachfolger des
regierenden kinderloſen Serzogs Chriſtian TV., zeitveiſe Eenutzt
wird.
Der beſterhaltene und wirklich hübſche Teil der eigentüm=
lichen
, doch herabgekommenen Anlage befindet ſich auf der Ter=
raſſe
zwiſchen dieſen Patillons. Dort ſteht ein rieſiger Kirſch=
baum
, der ſeine Aeſte und Zweige weit nach allen Seiten hinaus=
ſtreckt
. Doch dieſe ſind meiſtens kahl und dürr, dunkles Laub
bedeckt ſie nur ſpärlich, und wie ſeine durchſichtige Krone zeigt
auch die weitklaffende Rinde des mächtigen Stammes, daß der
Baum ein hohes Alter erreicht und müde und mait wohl bald
gänzlich abſterben wird. Dafür aber ſieht der Grund und Boden,
in dem er wurzelt, der ihn umgibt, um ſo friſcher und freund=
licher
aus. Da ſind grüne Naſenflächen, in zierliche Formen ab=
geſtochen
, zu ſchauen, mit blühenden Blumen, die in allerlei Jar=
ben
prangen und förmliche Schnörkel auf dem Raſenteppich zu
bilden ſcheinen, während goldgelber feiner Kies die Lücken und
Wege ringsum ausfüllt und bedeckt. Innerhalb des die Anlage
in weitem Bogen umgebenden Gitters erhebt ſich der Stein, auf
dem man das Wappen Frankreichs und eine Inſchrift zu erken=
nen
vermag, welche in franzöſiſcher Sprache beſagt, daß Ihre
Mafeſtät Maria Leſzczynſka, Königin von Frankreich, dieſen
Baum 1715 mit höchſteigenen Händen gepflanzt.
Wie der Baum, alt und mürbe geworden, kaum noch einige
wenige Früchte zu tragen vermag, ſo iſt der Stein verwittert und
vielfach geborſten, daß er kaum noch geſtattet, ſeine prunkvolle
Inſchrift zu leſen. Doch iſt dies auch nicht notwendig, denn man
weiß ja, weſche Bewandtnis es mit dem Baum hat, und beſon=
ders
wiſſen es die beiden Perſonen, die in dieſem Augenblicke
nicht weit davon auf der Steinbank am Saume der Terraſſ=
ſitzen
und zuſammen plandern.
Es iſt eine alte, hagere Frau von ernſtem Ausſehen und ein
junges, blühend=hübſches Mädchen von hoher, ſchlanker Geſtalt,
10) KarlII., Auguſt Chriſtian, Neffe und Nachfolger Chriſtians IV.,
geboren am 29. Oltober 1749 geſtorben am 1. April 1795 in Mannheim;
ſeim füngerer Bruder war Maximilian Joſeph, der ſpätere erſte König
von Bayern.

Vorzüge der Letzteren ganz beſonders, wenn auch in unabſichtlich
koketter Weiſe, hervortreten läßt. Die Alte iſt die Mutter des
Wärters der Anlagen, Jean Joß, der mit der letzten ſpärlichen
Ernte des abſterbenden königlichen Kirſchbaumes nach Paris
gewandert iſt, um ſolche, wie alljährlich, der Königin zu über=

Dife ei Seteranes Seder dun eutetähete e e
Paichen der Erbprinzeſſin und Landgräfin von Heſſen, die ihr
bei der Taufe ihren Namen Karoline gegeben. Beide rebenr eifrig
mitſammen, wenn auch das Mädchen mitunter ſchwermütig das
Köpfchen ſinken läßt oder ängſtlich in die Ferne zu blickeu ſcheint.
Sei doch vernünſtig, Line, beſchwichtigte die Alte, er wird
gewiß bald, recht bald kommen. Seit ſeinem vierzehnten Jahr
macht er die Wanderuing, kemt Weg und Stea bis nach Paris,
und noch niemals iſt ihm etwas Gefährliches, ſelbſt nicht in den
Zeiten des Krieges, paſſiert. Der königliche Brief öffnet ihm,
wie dem guten ſeligen Vater Gottfricd, alle Tore Freilich
ſetzte ſie leiſer und langſamer hinzu, ſind ſie Beide nie länger
als drei Wochen ausgeblieben, und der Jean iſt nun bereits über
ſechs Wochen fort. Aber gerade deshalb gerade deshalb kann
er jeden Tag, jede Stunde eintreffen."
Wollte Gott, Ihr hättet recht, Nutter Gottfrieden! ent=
geguete
das Mädchen mit einem leichten Seuſzer. Kame er noch
heute, ſo wär alles gut, morgen iſt es vielleicht zu ſpät denn
ich muß dem Willen der Landgräſin folgen, und dann ſind wir
getrennt, wer weiß für wie lange!
Stelle der gnädigen Frau doch nur alles gehörig vor, daß
Ihr Euch gerne habt, heiraten wollt, dann wird ſie Dich gewiß
im Lande laſſen und nicht mit nach dem fernen Darmſtadt neh=
men
wollen.
Ich hab’s ihr geſagt, als ich letzthin in Buchsweiler war, boch
die arme Prinzeſſin hat auch ihr Leid. Sie ſoll fort mit ihren,
Kindern in ein Land, das ſie uicht kennt, ſoll das ſchöne Buchs=
weiler
verlaſſen und alle, die es ſo gut mit ihr meinen, um unter
wildfremden Menſchen zu wohnen, von denen ſie nicht weiß, ob
ſie ihr Vertrauen verdienen. Da will ſie denn Leute um ſich
haben, auf die ſie ſich verlaſſen kann, und ich ſoll mit. Und ich
kann nicht Nein ſagen, denn die Fran Landgräfin war mit mir
ja ſo gut von Kind an, daß ich mich ein undanibares Geſchöpf
nennen müßte, wollte ich ihr jetzt nicht zu Willen ſein. Auch
meinte ſie, wir wären beide noch jung, könnten noch ein paax
Jährchen warten, beſonders da der Jean einen ſo ungewiſſen
Poſten und keine rechte Ausſicht für die Zukunft hätte, und darin
hat ſie recht. Freilich, wenn ich wollte
(Fortſetzung folgt.)

Ha
Mdabei biliger.
0 bnauomer
Bitt arm an def 700r052

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Schreiben kann. Perſ.
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Dreburgerſtr. 18im Kol
recchts, zwiſchen 2 und
Tihr nachm. / 45733 Kaufin. ausgeb.
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Siegener Bürger=
amilie
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chinenſchr
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nographie
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