Die neue Kreditaktion.
Der Weg Dr. Wirths.
* Die Waſhingtoner Konferenz iſt in einen
merk=
würdigen Zuſammenhang mit der deutſchen Kreditaktion
getreten. Reichskanzler Dr. Wirth hat dies im Steuerausſchuß
mit den Worten ausgedrückt: Ernſtliche Ausſichten für eine
lang=
friſtige Kreditaktion auf dem Weltmarkt eröffnen ſich erſt dann,
wenn die Waſhingtoner Atmoſphäre ſich etwas geklärt haben
wird. Das ſoll heißen, daß Gelder in Amerika und England
für uns zu Wiedergutmachungszwecken erſt dann frei werden,
wenn ſie nicht „in den großen Abgrund des Weltrüſtens hinein=
rutſchen.” Sollen wir nun warten, bis die Entſcheidungen in
Waſhington gefallen ſind? Nein, denn wir können nicht
war=
ken. Die Reparationskommiſſion iſt mit der drohenden
Ab=
ſchiedserklärung abgereiſt, daß ſie zum 15. Januar die prompteſte
Bezahlung der ſchuldigen 500 Millionen Goldmark von
Deutſch=
land erwarte. Andernfalls — man weiß ſchon.
Dieſe 500 Millionen, und was dann noch kommt, durch kurz=
Friſtigen Kredit aufzubringen, wäre heller Wahnſinn, nachdem
man mit dem Mendelsſohnſchen Kredit, der ſchließlich in Deviſen
Hezahlt werden mußte, ſo traurige Erfahrungen gemacht hat.
Es bleibt nur der Ausweg eines Zwiſchenkredits. Auf
dieſen Ausweg iſt die Reichsregierung verfallen, ihm gelten alle
Bemühungen der amtlichen Stellen in dieſer und der nächſten
Woche. Sicher iſt, daß wir ohne Auslandskredit die nächſten
Reparationsraten nicht aufbringen. Das Ausland gewährt aber
einen Zwiſchenkredit nur, wenn Ausſicht beſteht, daß er ſpäter
konſolidiert werden kann. Für dieſe Konſolidation muß die
deutſche Regierung ſchon jetzt den Boden bereiten. Sie muß
pri=
vate oder ſtaatliche Sachwerte (oder beides zuſammen) als
Pfand=
objekt bereitſtellen. Wer hilft ihr dabei? Die Zurückhaltung
der Induſtrie, die Bedingungen, die ſie plötzlich an ihre
Kredit=
hilfe knüpfen wollte, haben auf die Reparationskommiſſion, wie
der Kanzler mitteilte, außerordentlich verſtimmend und
enttäu=
ſehend gewirkt. Daß der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie
aſch einlenkte und Dr. Wirth es ſorgfältig vermied, die Brücke
der Verſtändigung abzubrechen, iſt den Herren der alliierten
Schuldenkommiſſion offenbar entgangen. Jedenfalls fährt die
Regierung eifrig fort, die neuen Vorſchläge zu prüfen, und es
iſt nun ihre letzte Sorge, hinter die ſie ſich zurückziehen wird,
daß beim Scheitern der Verhandlungen über die Kredithilfe end=
Hüiltig und ohne weiteres an die Erfaſſung der
Sach=
werte herangegangen wird. Durch die Erfaſſung der
Sach=
werte ſoll das Reich zu einem Viertel an den großen werbenden
Bermögen beteiligt werden. Es wird dadurch zum Geſellſchaf
tey der großen Erwerbsgeſellſchaften. Die anerkanute und von
ihr ſelbſt betonte Kreditfähigkeit der Induſtrie überträgt ſich
damit zum Teil auf das Reich.
Nun hat in der Ansſprache über die Kanzler=Erklärung der
Fertreter der Deutſchen Volkspartei, alſo der von der Erfaſſung
der Sachwerte am ſtärkſten betroffenen Kreiſe, Abg. Dr. Hugo,
vor einem Eingriff des Reiches in die Subſtanz der Volkswirtſchaft
nochmals ausdrücklich gewarnt. Durch die Erfaſſung der
Sach=
werte werde an der deutſchen Wirtſchaft ein ſo gefährlicher
Ederlaß vorgenommen, daß er vielleicht tödlich wirken könne.
Dieſe Bedenken ſind durchaus nicht von der Hand zu weiſen, und
ſogar der ſozialdemokratiſche Vorwärts ſchließt ſich ihnen „bis
zit einem gewiſſen Grade” an. Aber die Notlage iſt eben ſo
groß geworden, daß man zu der gefährlichen Operation ſchreiten
heuß. Das Reich handelt ſozuſagen im juriſtiſchen Notſtand. Es
gefährdet den Beſtand der wirtſchaftlichen Blüte, um ſich ſelber
treditfähig zu machen. Es riskiert einen Verluſt an
wirtſchaft=
licher Kraft, um mit dem Reſt des Beſtehenden den politiſchen
Zuſammenhalt des ganzen Volkes zu retten. An der Einſicht
unid Opferbereitſchaft der Induſtrie liegt es gerade, dieſe
gefähr=
lihe Operation zu vermeiden, nämlich, indem ſie freiwillig
Pfänder für den Kredit hergibt. Sie hat dabei die Vorhand
Sie kann ſachkundiger als der Bureaukratismus auswählen. Bei
der Erfaſſung der Sachwerte durch das Reich wird ſich ſofort der
Auslandsgläubiger einmiſchen und ohne Rückſicht auf die Zu
kanft der deutſchen Entwickelung die für ihn beſten Pfänder
aus=
ſuchen. Die politiſche Klugheit, die bei dem erſten an unmögliche
Tedingungen geknüpften Kreditangebot der Induſtrie leider
ge=
fehlt hat, muß dahin führen, daß ſich Regierung und
Privatwirt=
ſchaft verſtändigen.
Man mag zu der neuen verengten Regierung Wirth ſtehen
wie man will, ſo iſt doch anzuerkennen, daß der Reichskanzler
dre klippenreiche Fahrt der letzten Tage mit Geſchick und großer
Selbſtbeherrſchung durchgeführt hat, und daß er auf dem rechten
Wege iſt, wenn er immer noch einmal die Einigung und nicht
den Kampf herbeizuführen ſucht.
Dr. rer. pol. Fritz Auer.
Unfaßbare Zahlen.
Eine recht ernſte Betrachtung von Sixtus Großmann.
K. L. War es vor dem Kriege die Schnellebigkeit der Zeit
und die rapide Entwicklung unſerer Technik und unſeres Ver
kehrsweſens, die dem Menſchen das Staunen vor großen
Lei=
ſtangen, vor großen Zahlen abgewöhnte, ſo daß ſich das
Schlag=
ſort vom Lande der „unbegrenzten Möglichkeiten” Amerika
her=
ausbilden konnte, ſo hat der Krieg mit ſeinen alle Maßſtäbe
berwirrenden Begriffen und ſchließlich, beſonders in Deutſchland,
die Not der Nachkriegszeit ſo beeinflußt, daß viele ſich um
Tat=
ſurhen und Forderungen von ſchwindelnder Höhe, die dazu
an=
geta., ſind, unſer Leben nachdrücklichſt zu verändern, in
unbe=
greiflicher Gedankenloſigkeit kaum noch kümmern. Aber auch die
Etaatsmänner der Entente, die uns den Frieden von Verſailles
diktierten und ihn vertreten, ſind ſo willkürlich mit Zahlen und
Zegriffen umgeſprungen, daß man daran zweifeln muß, ob ſie
ſich deren Größenordnung klar gemacht haben.
Es iſt ſehr intereſſant, feſtzuſtellen, welche Höhe einige
Forderungen des uns auferlegten
Friedens=
bertrags im Vergleiche zu den uns geläufigen Gegenſtänden
des täglichen Lebens haben. Unſere finanzielle
Kriegsentſchä=
digung ſoll ſich nach dem Londoner Ultimatum auf 132
Milliar=
den Goldmark belaufen. Wie groß iſt eine Kugel, die das Gold
bon 132 000 000 000 Mk. enthält, die wir in Zwanzigmarkſtücken
arszahlen würden? — Es ſei an dieſer Stelle daran erinnert,
daß natürlich von einer ſolchen Auszahlung in bar gar nicht die
Rede ſein kann, da wir ja auf der Reichsbank augenblicklich nicht
mal mehr eine Milliarde an Goldbeſtänden liegen haben. —
Tenken wir daran, daß ein Zwanzigmarkſtück 7 Gramm und ein
fttbikzentimeter Feingold 19,3 Gramm wiegt, ſo können wir
leEcht ausrechnen, daß eine Kugel, die eine Milliarde Gold ent
hrlt, 3,28 Meter Durchmeſſer hat, doppelt ſo hoch wie ein Mann.
132 ſolcher Kugeln nebeneinander auf einer Strecke von 433
Metern, alſo bald einen halben Kilometer, ſtellt unſere
Gold=
milliardenſchuld an die Entente dar, d. i. die Länge der
Rhein=
ſtraße von der Neckarſtraße bis zum Luiſenplatz.
Bleiben wir einmal bei dem im Frieden ſo beliebten Zwanzig
markſtück, das uns Heutigen nur noch ein ſagenhafter Begriff iſt,
und verſuchen uns die 132 Goldmilliarden in Zwanzigmarkſtücken
vorzuſtellen. Wir nehmen an, daß fünf Zwanzigmarkſtücke
auf=
einandergelegt gerade 1 Zentimeter hoch ſind, ſo daß eine Säule
von 1 Meter Höhe aus Zwanzigmarkſtücken 10 000 Mk. wert iſt
Demnach würde eine Milliarde M. in einer Säule von
Zwanzig=
markſtücken enthalten ſein, die 200 Kilometer hoch, alſo elfmal ſo
hoch iſt wie der höchſte Berg der Erde, der Mont Evereſt. 132
ſolcher Säulen, die unſere Milliardenſchuld ausmachen, würden
demnach eine Höhe von 13 200 Kilometern erreichen, das iſt
drei=
mal die Dicke des Mondes.
Füllen wir die Zwanzigmarkſtücke in Kiften von 1
Kubik=
meter Inhalt und nehmen an, daß 50 mal 50 Säulen von je
einem Meter Höhe in jede Kiſte hereingehen, ſo laſſen ſich die
ſämtlichen 132 Milliarden in Zwanzigmarkſtücken in 5280 ſolcher
Kiſten unterbringen. Stellen wir die Kiſten nebeneinander, ſo
müſſen wir alſo eine Strecke von über fünf Kilometer laufen
um an ihnen vorbeizuſchreiten.
Nun iſt aber die Goldmilliarde eigens dazu geſchaffen
wor=
den, um unſere Zahlungen ins Unermeßliche wachſen zu laſſen.
Denn durch den Sturz unſerer Valuta, ſeinerſeits Folgen der
beginnenden Zahlungen, beträgt die Summe der uns
auferleg=
ten Zahlungen in Papiermark, alſo in Reichsbanknoten, ein
Vielfaches jener 132 Goldmilliarden, und zwar waren es im
November 1918 250 Papiermilliarden, alſo nicht ganz das
Zwei=
fache, im Juni 1920 bereits 3300, alſo das 25fache, im Mai dieſes
Jahres 1700, alſo das 13fache, aber im November dieſes Jahres
7000 Papiermilliarden, alſo das 53fache. 7000 Milliarden gleich
7000 000 000 000 Mk., das ſind ſieben Milliarden
Tauſendmark=
ſcheine. Eine zehn Meter breite Straße, die wir mit
Tauſend=
markſcheinen pflaſtern, hätte im Mai dieſes Jahres „nur” von
Petersburg bis Madrid gereicht — 3400 Kilometer —, im
No=
vember dieſes Jahres aber läuft ſie bereits um die halbe Erde
herum — 14 000 Kilometer.
Dieſe wenigen Beiſpiele genügen, um jedem klar zu machen,
um welche ungeheueren Zahlen es ſich hier handelt. Es muß
im Auslande allmählich die Erkenntnis durchdringen, daß wir
wohl zu leiſten bereit ſind, was in unſeren Kräften ſteht, und
dies auch bewieſen haben, daß man aber von uns nichts
Un=
mögliches verlangen kann. Hat doch der letzte tiefe Sturz
der Mark, hervorgerufen zum großen Teil durch die erſten
Repa=
rationszahlungen, auch in anderen Ländern große Verwirrungen
angerichtet. Die gegen jede Konkurrenz infolge ihrer augenblick.
lichen Billigkeit aufkommenden deutſchen Waren dringen in
audere Länder ein, die ihrerſeits unter Arbeitsloſigkeit leiden.
Das ganze Problem iſt nur dann zu löſen, wenn internationale
Abmachungen vom geſunden wirtſchaftlichen Standpunkte aus
getroffen werden. Unſere Aufgabe iſt es, die Welt mit allen zun
Verfügung ſtehenden Mitteln auf die für alle unhaltbaren
Zu=
ſtände und ihre Urſachen dauernd hinzuweiſen.
Die Waſhingtoner Konferenz.
Briands Sieg.
Briand hat auf allen Linien in Waſhington geſiegt.
Dadurch, daß Lloyd George in Europa durch die höchſt kritiſch
gewordene iriſche Frage zurückgehalten wurde, war Briand der
einzige Vertreter des europäiſchen Kontinents, der ſein Wort in
die Wa ſchale legen konnte. Briand hat durch ſeine oratoriſche
Gewandtheit und durch ſeine bilderreiche Sprache die
Amerika=
ner, die trotz ihrer geſchäftlichen Nüchternheit ſo etwas lieben,
bis zur Begeiſterung entzückt. Er hat den Yankees klar gemacht,
daß Frankveich als Hüter der europäiſchen Ordmmg jetzt
un=
möglich abrüſten könne, da Deutſchland ſich immer noch mit
Revanchegedanken trage und von Rußland die bolſchewiſtiſche
Gefahr drohe. Der Amerikaner, der jetzt für ganz andere Dinge
Intereſſe hat als für Europa, glaubte ſolcher Logik, ohne die
un=
wahren Tatſachen, wenigſtens ſoweit ſie Deutſchland betreffen, zu
erkennen. Ja, Briand hatte ſogar die Dreiſtigkeit, zu
behaup=
ten, daß nur Frankreich allein den Wiederaufbau Deutſchlands
bewirken könne, und dazu gehörten vor allem Soldaten. In
England ſchüttelt man erſtaunt die Köpfe. Man hält die
Briand=
ſche Taktik für Verrat an dem Abrüſtungsgedanken. In Japan
lächelt man ſtill dazu, denn die Japaner brauchen ſür ihr
Inter=
eſſengebiet ebenfalls, wie die Franzoſen für das ihrige,
wohl=
gerüſtete Armeen.
Briand hat alſo keinen Widerſtand in Amerika gefunden und
folglich den Sieg davongetragen. Die franzöſiſche Preſſe raſt
vor Beifall und Entzücken. Die Nebel in Wafhington haben
ſich geteilt und in bengaliſcher Beleuchtung ſieht man jetzt die
zwei Herrengruppen, die zukünftig die Welt regieren werden:
England—Amerika, die Herren der großen Welt im allgemeinen,
und Frankreich, der Herr, oder beſſer: der Gendarm, des
euro=
päiſchen Kontinents.
Engliſche und italieniſche Kritik an
Briands Rede.
London, 23. Nov. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter
des Mancheſter Guardian auf der Waſhingtoner Konferenz
ſchreibt, die Rede Briands ſei eine Aufreizung aller
Nachbarn Frankreichs, ihre Rüſtungen ſo ſchmell wie möglich zu
vermehren. Die Rede ſei eingegeben von dem alten
rachſüch=
tigen Haß gegen Deutſchland. In einem Leitartikel
ſchreibt der Mancheſter Guardian: Wenn Deutſchland,
entwaff=
net und bankerott, immer noch ein Albdruck ſei, ſo ſei es dies
wohl deshalb, weil Frankreich es nicht verſtanden
hat und auch nicht einmal verſuchte, die moraliſche
Ab=
rüſtung zuſtande zu bringen, die es wünſchte, und die
Deutſchland, wenn verhandelt würde, nur zu bereit wäre, zu
gewähren.
London, 24. Nov. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter
des Daily Chronicle auf der Waſhingtoner Konferenz meldet
ſeinem Blatte, Briands einziger Beitrag zur Waſhingtoner
Konferenz ſei geweſen, daß er jede Ausſicht auf ein
Verminderung der ſtehenden Heere in Europa
ohne Grund zerſtört habe. In ſeinem Leitartikel ſchreibt das
Blatt, England ſei über die Rede Briands äußerſt enttäuſcht.
Deutſchland ſei heute entwaffnet und habe weder Geſchütze noch
Ausrüſtungen, um auch nur im Traume daran denken zu
kön=
nen, Frankreich anzugreifen. Die Politik Briands ſei ein
Hindernis für die Verſtändigung in der Frage der allge=
meinen Rüſtungseinſchränkungen zu Waſſer und zu Lande, die
England von der Konferenz erhofft habe und noch erhoffe.
* Aus Rom 23. Nov., wird der Frkf. Ztg. gemeldet: Die
ungünſtigen Beurteilungender Rede Briands
werden fortgeſetzt. Epoca mieint, Briand mute der öffentlichen
Leichtgläubigkeit mit ſeiner Alarmrede allzuviel zu, wenn
er von der Gefahr ſpreche, die ein bankerottes und entwaffnetes,
von Vertretern der europäiſchen und ſenegaleſiſchen Ziviliſation
beſetztes Deutſchland, oder das ruinierte Rußland für das
waf=
fenſtarrende Frankreich bedeute. Italien müſſe
begrei=
fen, daß allein Frankreich mit ſeinem Eiſenmonopol und ſeinen
öſtlichen Vaſallen die kontinentale Hegemonie ausüben könne.
Nur wer Italiens Verſklavung wolle, könne die Rede
Briands applaudieren. Schanzer habe zwar glücklicherweiſe die
Entwaffnung Polens und Südſlawiens gefordert, doch hänge die
Weltabrüſtung von einer vorherigen Reviſion des Verſailler
Vertrages ab. Im gleichen Fach führt eine Marinefachmaun
ans, Italien könne wohl einer Beſchränkung der Linienſchiffe,
aber keineswegs der zur Küſtenverteidigung unerläßlichen
Unter=
ſeeboote und kleineren Schiffe zuſtimmen. — Der Popolo
Ro=
mano meint, Briands Rede ſei die logiſche Folge der
franzöſi=
ſchen Politik. Der Verſailler Vertrag ſei nur mit Millionen von
Bajonetten durchzuführen.
Der Streit um die Seerüſtung.
Neu=York, 23. Nov. (Wolff.) Funkſpruch. Wie Neu=
York World aus Waſhington meldet, erklärte Briand, die
von England vorgeſchlagene Beſchränkung der
Unter=
ſeebootsflotten ſei für Frankreich unannehmbar.
Briand ſtellte ferner in Abrede, daß er für Frankreich die gleiche
Flottenſtärke verlange, wie ſie Japan wünſche.
Nach einer Meldung der Chicago Tribune aus Waſhington
hat das Kongreßmitglied Tinkham geftern eine Reſolution
ein=
gebracht, derzufolge die Vereinigten Staaten der
Eim=
ſchränkung der Rüſtungen zur See nicht zuftimmen
ſoll=
ten, bevor nicht der engliſch=japaniſche Vertrag beſeitigt oder
durch eine Abmachung erſetzt ſei, an der die Vereinigten
Staa=
ten beteiligt ſeien.
Die Landabrüſtungskomödie.
Waſhington 23. Nov (Havas.) Der
Sonderbericht=
erſtatter der Havas=Agentur meldet: Die Delegationen der
fünf Großmächte haben heute vormittag die Frage der
Ab=
rüſtung zu Lande einer Prüfung unterzogen. Dabei zeigte
ſich das Beſtreben, eine Diskuſſion über die Einzelheiten zu
be=
ginuen. Briand ſprach ſich entſchieden dagegen aus und erklärte,
daß Fraukreich wegen der unbeſtreitbaren Gefahren, die es
be=
drohten, ſein Heer nicht vermindern könne und daß eine
Ein=
ſchränkung der Rüſtungen unmöglich ſei, mangels einer von den
anderen Mächten geleiſteten Bürgſchaft für ſeine Sicherheit. Die
Frage wurde ſchließlich einer Rechtskommiſſion, die aus den
Führern der Delegationen der Großmächte beſteht, überwieſen,
welche einen Bericht verfaſſen ſoll. Die Rechtskommiſſion ſoll
heute nachmittag nach Beendigung der Sitzung der Kommiſſion
für den ſernen Oſten zuſammentreten.
Paris, 24. Nov. (Wolff.) Wie der Sonderberichterſtatter
der Chicago Tribune in Waſhington meldet, würde die
fran=
zöſiſche Delegation es gerne ſehen, daß die Erörterung
der Frage der Abrüſtung zuſtandekomme, und ſo beſchleunigt
würde, daß Briand mit einem endgültigen Spruch der
Kon=
ferenz nach Frankreich zurückkehren könne. Dem fvanzöſiſchen
Premierminiſter naheſtehende Perſönlichkeiten hätten geſtern
ge=
äußert, er wünſche eine Erklärung der Großmächte mit nach
Paris zu nehmen, daß ſie Frankreichs Entſchluß, die Stärke
ſei=
ner Defenſivarmee nicht herabzuſetzen, unterſtützten.
Der Wiederaufbau der zerſtörten Gebiete.
T.U. Paris, 24. Nob. Eine Delegation des
Aktionsaus=
ſchuſſes für die zerſtörten Gebiete iſt geſtern von Loucheur
empfangen worden. Der Sekretär des Komitees meldet, daß
84 Prozent der Bevölkerung die Anwendung deutſcher
Ar=
beitskräfte verlangt. Loucheur erklärte, daß er nichts gegen
die Anwendung deutſcher Arbeitskräfte einzuwenden habe unter
der Bedingung, daß ſie nur für dieſen Zweck gebraucht und das
Abkommen mit der deutſchen Regierung abgeſchloſſen würde.
Er erklärte, daß er in Erwartung dieſes Abkommens ſich
ver=
pflichte, ohne Aufſchub nach den zerſtörten Gebieten 5000
italie=
niſche Arbeiter zu eutſenden, die dort arbeiten würden,
bis die deutſchen Arbeitskräfte einträfen.
Paris, 24. Nov. (Wolff.) Wie Oeuvre mitteilt, hat das
Referendum das der Ausſchuß für den Wiederaufbau unter
dem Vorſitz des Abgeordneten Basly in den elf in Frage
kom=
menden Gemeinden des Sommegebietes veranſtaltet hatte, das
folgende Ergebnis gehabt: Vier Dörfer haben mit 99
Pro=
zent Stimmen für den franzöſiſch=deutſchen Wiederaufbau
ge=
ſtimmt, ein Dorf mit 96, drei mit 90, vier andere mit 76, 69, 60
und 43 Prozent, alſo mit einem Durchſchnitt von 84 Prozent
für die Beſchäftigung deutſcher Arbeiter beim
Wiederaufbau, die meiſten alſo mit 4 Prozent mehr, als
verlangt wurde. Darauf habe der Miniſter Loucheur erklärt:
Das will ich glauben, aber dieſe Reſultate ſind nicht offiziell.
Man muß noch wiſſen, ob die in Frage kommenden Intereſſenten
tatſächlich vollkommen aufgeklärt waren, um ſich in Freiheit
ent=
ſchließen zu können. Der Miniſter habe übrigens inzwiſchen
erfahren, daß der hohe Beamte, der unter den Geſchädigten eine
neue Umfrage veranſtaltete, in den erſten Dörfern ſehr ſchlecht
empfangen worden ſei.
Die Ere Nonvelle glaubt in der Lage zu ſein, ſich optimiſtiſch
auszuſprechen. Der Gewerkſchaftsführer Marcel Laurent werde
ſchon demnächſt nach Deutſchland reiſen, um mit ben deutſchen
Gewerkſchaften den Vertrag über den Wiederaufbau endgültig
abzuſchließen.
Die Reparationsfrage.
London, 24. Nov. (Wolff.) In der Denkſchrift des
Sonderausſchuſſes des Bundes der britiſchen
Induſtrien heißt es über die Behandlung der deutſchen
Reparationsfragen, daß der Reparationsplan in ſeiner
gegenwärtigen Geſtalt undurchführbar ſei und daß jeder
Verſuch, ihn gewaltſam durchzuführen, zum Zuſammenbruche
Deutſchlands führen müſſe. Auf die jetzige Weiſe werde es
ſchwierig ſein, irgend eine Entſchädigung von Deutſchland zu
erlangen.
London, 24. Nov. (Wolff.) In der Denkſchrift des
Sonderausſchuſſes des Bundes der britiſchen
Induſtrien heißt es weiter: Wir ſind der Anſicht, daß die
Eintreibung der Reparationen die Induſtrie Großbritanniens
ernſtlich erſchüttern würde, ſofern nicht beſondere Maßnahmen
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. November 1921.
Mummer 316.
getroffen werben, um die Form der Zahlungen zu regeln. Wir
ſtimmen darin vollkommen überein, daß Deutſchland bis zum
äußerſten Maße ſeiner Fähigkeit zahlen ſoll. Wir ſind jedoch der
Anſicht, daß, um unſerer Induſtrie den geringſtmöglichen
Scha=
den zuzufügen, die alliierten Regierungen neue Vereinbarungen
ſuchen ſollen, um die Bedingungen in verſchiedenen
Rich=
tungen abzuändern, und, wenn möglich, ſogar bereit ſein
ſollten, unter Berückſichtigung der Annahme dieſer
Abänderun=
gen durch Deutſchland, die Laſt zu erleichtern, die Deutſchland
auferlegt wurde. Im gegenwärtigen Augenblick wird die geſamte
wirtſchaftliche Zukunft der Welt überſchattet
von der riefigen Laſt der Schuld, die während des Krieges und
der Nachkriegsperiode zwiſchen den großen Nationen eingegangen
wurde, und es iſt unmöglich zu erwarten, daß der internationale
Handel in die Bahnen wie vor dem Kriege zurückkehren wird terſchaft für eine Aktion zu gewinnen, ſchlug fehl. Es wurde
oder neue Beziehungen auf einer dauernden Grundlage erreicht
werden können, bevor die Methoden, durch die dieſe Schuld
liuidiert werden ſolle, nicht auf einer vernünftigen Grundlage von 14 Tagen einen allgemeinen Betriebsrätekongreß nach
Ber=
erreicht werden können.
Wir haben es nicht für notwendig gehalten, in dieſer
Denk=
ſchrift die eingehende Ausarbeitung der Vorſchläge zu bezeichnen,
die wir unterbreiten. Wir glauben jedoch, daß die Vorſchläge
vollkommen durchführbar ſind und nur auf dieſer Grundlage
für das Land eine befriedigende Löſung gefunden werden kann.
Wir fordern daher die britiſche Regierung dringend auf, unſere
Vorſchläge in ernſte dringende Erwägung zu ziehen.
Die deutſch=polniſche Konferenz in Genf.
Genf, 23. Nob. (Wolff.) Vormittags wurde im
Völker=
bundspalaſt die deutſch=polniſche Kouferenz durch
nungsrede des Präſidenten Felir Calonder eröffnet, auf die
Schiffer und der polniſche Bevollmächtigte Olszewski antworte=
Arbeitsplan beſprochen wurde. Es wurde beſchloſſen, die
Ma=
terie auf 11 bis 12 Unterausſchüſſe zu verteilen, die
vorausſicht=
lich in Danzig tagen werden. Die dritte und vorausſichtlich
Am Schluſſe der zweiten Sitzung gab die Konferenz folgende
amtliche Mitteilung heraus: Der von den alliierten
und aſſoziierten Hauptmächten angenommene Beſchluß des
Völ=
kerbundsrates über Oberſchſeſien ſieht ein Abkommen zwiſchen len Handels erfolgen. Falls die Einkaufspreiſe der Kleinhändler
Deutſchland und Polen zur Regelung des Uebergangsregimes in
Oberſchleſien und des Minderheitenſchutzes vor. Die erſte Sitzung
der deutſch=polniſchen Konferenz fand heute im
Völkerbunds=
ſekretariat unter dem Vorſitze von Calonder ſtatt. Deutſchland
war vertreten durch Schiffer, Lewald und den Grafen
Schulen=
burg vom Auswärtigen Amt, Polen durch Olszewski,
Legations=
rat Berlowski und den Sekretär im Miniſterium des Aeußern
Kramsztyk. Nach einigen Begrüßungsworten des
General=
ſekretärs eröffnete Calonder die Sitzung, indem er ſeine Aufgabe
charakteriſierte. Beide Vertretungen legten Wert darauf,
feſtzu=
ſtellen, daß ſie mit dem größten Geiſt der Verſöhnung an die
Aufgabe herantreten würden und mit dem Bewußtſein, daß
nicht nur die beiden Länder, ſondern die ganze Welt an einer
befriedigenden Löſung der durch die Teilung Oberſchleſiens
auf=
gerollten Fragen intereſſiert ſei. Ueber das einzuſchlagende
Ver=
fahren fand eine Vorbeſprechung ſtatt. Ein von Olszewski
vor=
gelegter und unterbreiteter Vorſchlag wurde als
Verhandlungs=
baſis angenommen. Die Konferenz unterſuchle nunmehr die
Frage der Arbeitsberteilung auf verſchiedene Unterkommiſſionen
und die Frage, an welchem Ort die Sitzungen der
Unterkommiſ=
ſionen ſtattfinden follen. Die Ausſprache über dieſe verſchiedenen
Punkte wurde auf Donnerstag vertagt.
Deutſch=ruſſiſche Wirtſchaftsbeziehungen.
wd. Moskau, 24. Nov. In Moskau iſt eine deutſche
Handelsdelegation unter Führung von Dr. Hermann
eingetroffen, begleitet vom Leiter der Ex= und Import=
Geſell=
ſchaft Schönemann. Dr. Hermann teilte der Preſſe mit, daß es
ſeine Aufgabe ſei, Verhandlungen mit der Landwirtſchaft
aufzu=
nehmen zwecks Einführung von Qualitätsſamen und Erlangung
von Konzeſſionen für die Errichtung deutſcher Muſterwirtſchaften
für Saatgut=Erzeugniſſe und für Einführung der beſten und der
modernſten Methoden der Vieh= und Pferdezucht, ſowie
Verſor=
gung der ruſſiſchen Landwirtſchaft mit Maſchinen und
Bedarfs=
artikeln. Im Austauſch erwartet Deutſchland Flachs, Holz, Pelze
und andere ruſſiſche Rohſtoffe. Außer dieſen beſonderen Zielen
beabſichtigt die deutſche Handelsdelegation, die
wirtſchaft=
lichen Beziehungen zwiſchen Rußland und
Deutſchland im weiten Maße zu fördern und dies
insbe=
ſondere angeſichts der neuen Wirtſchaftspolitik der
Sowjetregie=
rung. Dr. Hermann erklärte, daß die Delegation keine politiſchen
Ziele verfolge.
Die Wahrſcheinlichkeit einer
Reichstags=
auflöſung.
* In einer Sitzung der Gewerkſchaftsverbände
und der Vorſtände der beiden ſozialiſtiſchen Parteien
führte der ehemalige Reichskanzler Reichstagsabgeordneter
Her=
mann Müller aus, man müſſe den Gewerkſchaften dankbar
ſein, daß ſie als Gegengewicht gegen die Induſtrie ſofort den
Standpunkt der Arbeiter dem Reichskanzler gegenüber betont
hätten. Er wies auf die großen Schwierigkeiten hin, mit dem
induſtriellen Flügel des Zentrums, dem die Herren ten Hompel,
Klöckner uſw. angehörten, in Fragen der Sozialiſierung und
ähnlichen Angelegenheiten zu einer Einigung zu gelangen. Ihm
ſcheine die Auflöſung des Reichstages als Folge der
Meinungsverſchiedenheiten in der Steuerpolitik, über die eine
Einigung unter dem gegenwärtigen Miniſterium ausgeſchloſſen
ſcheine, ſehr wahrſcheinlich. Ein Miniſterium der Rechten
nach dem Kabinett Wixth werde ſich kaum halten können. Der
Appell an die Wähler ſei wahrſcheinlich in Kürze zu erwarten.
Ein Betriebsrätekongreß.
* Berlin, 24. Nod. Die Großberliner
Betriebs=
räte ſind geſtern auf Veranlaſſung der in Berlin weilenden
Betriebsdelegationen, aus dem Reich
zuſammen=
gekommen. Ein Verſuch der Kommuniſten, die Berliner
Arbei=
eine Reſolution angenommen, nach der der Allgemeine Deutſche
Gewerkſchaftsbund und die Afa aufgefordert werden, innerhalb
lin einzuberufen. Dieſer Kongreß ſoll ſich unter anderem
be=
faſſen mit der Erreichung einer Amneſtie für die politiſchen
Ge=
fangenen, der Durchführung der Forderungen des Allgemeinen
Deutſchen Geſverkſchaftsbundes zum Steuerprogramm und der
Sicherſtellung der Volksernährung durch Erfaſſung der
Lebens=
mittel durch die Orgamiſationen der Gewerkſchaften,
Betriebs=
räte uſw. Wenn der Gewerkſchaftsbund in 14 Tagen keinen
Kongreß einberufen ſollte, ſo werden die in Berlin
verſammel=
ten Betriebsräte ſelbſt einen Aufruf zu dem Kongreß erlaſſen.
Ein Erlaß zur Behämpfung des Wuchers.
Der preußiſche Miniſter des Innern Severing
eine Begrüßungsanſprache des Generalſekretärs des Völker= hat an die Regierungspräſidenten und an den
Polizeipräſiden=
bundes Sir Eric Drumniond und durch eine längere Eröff= ten von Berlin einen Erlaß gerichtet, in dem er es als Pflicht der
Polizei bezeichnet, der weiteren wucheriſchen
Ausbeu=
tung der Bevölkerung entgegenzutreten und die
ſcham=
ten. Nachmittags fand eine zweite Sitzung ſtatt, in der der loſen Wucherer und Schieber aus den Kreiſen der reellen
Erzeu=
ger und Händler zu entfernen. Der Erlaß regelt die Art, in der
die Beamten der Schutzpolizei zur Wucherbekämpfung
herange=
zogen werden können. Bei Ermittelungen in Ladengeſchäften
letzte Genfer Sitzung findet am Donnerstag Nachmittag ſtatt. ſollen die Beamten möglichſt unauffällig einſchreiten, dabei aber
mit der nötigen Beſtimmtheit vorgehen. In Zweifelsfällen ſoll
eine gründliche Geſchäftsreviſion durch berufene Kräfte unter
Hinzuziehung von Vertrauensleuten aus den Kreiſen des
reel=
in ihrer Höhe zu Bedenken Veranlaſſung geben, ſind die
Ermit=
telungen nicht nur gegen dieſe, ſondern auch gegen die Vorbeſitzer
der Waren wie auch auf die Erzeuger oder Importeure zu
er=
ſtrecken. Bei dieſen Ermittelungen iſt auch auf den Geſichtspunkt
der Zurückhaltung der Waren in der Abſicht der Erlangung eines
übermäßigen Gewinnes zu achten. In ſolchen Fällen iſt die
Beſchlagnahme der noch am Lager befindlichen Vorräte
rück=
ſichtslos durchzuführen und der allgemeinen Verwendung
zuzu=
führen. Die Wucherbekämpſung ſoll auch in den Kleinſtädten
ſowie auf dem Lande durchgeführt werden. Andererſeits iſt
Akten von Selbſthilfe der Verbraucher und gegebenenfalls
Plün=
derungen von Geſchäften mit Nachdruck entgegenzutreten.
Das Rätſelraten über die Stinnes=Reiſe.
ONB. London, 23. Nob. In der franzöſiſchen und
eng=
liſchen Preſſe werden über die Reiſe Stinnes”' noch immer
die geheimnisvollſten Andeutungen gemacht. Aus der
franzöſi=
ſchen Preſſe ſpricht eine Befürchtung über die Pläne, die ſich
gegen die franzöſiſchen Abſichten hinſichtlich der franzöſiſchen
Politik gegenüber Deutſchland richten könnten. Nach dem Petit
Pariſien will Stinnes das Projekt der Schaffung eines
inter=
nationalen Konſortiums vorſchlagen, das die wirtſchaftliche
Wie=
deraufrichtung Rußlands behandeln ſoll. Das
Reparationspro=
blem wird in dieſes Angebot eines internationalen Seetruſtes
einbezogen. Frankreich ſolle in dieſem Unternehmen eine
Vor=
zugsſtellung einnehmen, da Frankreich durch eine ſolche
Rege=
lung mehr erhalten würde als durch die Reparationsleiſtungen.
Die Morningpoſt widmet dem Beſuch Stinnes” in London einen
ganzen Leitartikel und ſpricht ebenfalls davon, daß Stinnes das
deutſche Reparationsproblem auf dem Wege über Rußland löſen
wolle. England, Amerika und Deutſchland müßten Rußland auf
die Beine helfen, wodurch nicht allein die Arbeitsloſigkeit in
England und Amerika ihr Ende finden würde, ſondern auch
Deutſchland die notwendigen Mittel erhielte, um die
Repara=
tionsforderungen der Entente zu bezahlen. Gleichzeitig müſſe
man Deutſchland ein Moratorium einräumen. Stinnes
beab=
fichtige, Lloyd George zu veranlaſſen, dieſe Pläne der
amerika=
niſchen Regierung vorzulegen.
ONB. London, 23. Nov. Der Verſuch von Hugo
Stin=
nes, von Lloyd. George oder einem anderen Miniſter
empfangen zu werden, ſoll mißglückt ſein. Es wird behauptet,
daß die engliſche Regierung es ablehnen müſſe, Stinnes zu
emp=
fangen, unter welchem Vorwand er auch gekommen ſei. Von
anderer Seite wird gemeldet, daß Lloyd George beabſichtige,
Stinnes zu empfangen.
Kommuniſtiſche Pöbeleien im preußiſchen Landtag.
* Berlin, 23. Nov. In der geſtrigen Sitzung des
preußiſchen Landtages fanden heftige, mit
Schimpf=
reden gewürzte Auseinanderſetzungen zwiſchen Kommuniſten
und Mehrheitsſozialiſten ſtatt. Um 2 Uhr nachts wurde
von den Kommuniſten der Antrag geſtellt, das Rauchen
zu geſtatten, mit der Begründung, daß ja auch in „jeder Ka=
ſchemme geraucht werde‟. Einige Abgeordnete der Kommuniſten,
darunter auch Frauen, zündeten ſich, trotz der ſelbſtverſtändlichen
Ablehnung des Antrages und der Aufforderung des Präſidenten,
das Rauchen zu unterlaſſen, ihre Zigaretten an. Auch in der
heutigen Sitzung ſetzten die Kommuniſten ihre Obſtruktionsreden
fort, ſo daß die heutige Rednerliſte faſt ausſchließlich aus
kom=
muniſtiſchen Rednern beſtand, die verſuchten, die Debatte über
die neue Geſchäftsordnung in die Länge zu ziehen. Heute
unter=
ſtützten ſie ihre Obſtruktion dadurch, daß ſich einige
Kommu=
niſten mit Trillerpfeifen verſehen hatten und von dieſen
aus=
giebig Gebrauch machten, wenn der gewöhnliche Lärm ihnen
nicht ausreichend erſchien. Als es doch gegen 6 Uhr abends zu
der auf die fünfte Stunde angeſetzten Abſtimmung kam, glaubten
die Kommuniſten, ihrer Taktik noch dadurch beſonderen
Nach=
druck zu verleihen, daß ſie Nießpulder verſtreuten. Da die
Sitze der Preſſe ſich über den Sitzen der Kommuniſten befinden,
waren die Preſſevertreter die Leidtragenden dieſes albernen
Scherzes. Während der Abſtimmung über die einzelnen
Para=
graphen zur Geſchäftsordnung erfolgten dann größere
Störun=
gen durch die kommuniſtiſchen Abgeordneten, die auf den
Präſi=
denten Leinert mit Zurufen: „Sie ſind ein Schuft!” uſw.
losgingen. Die Mehrheitsſozialdemokraten und Kommuniſten
ſtanden ſich eine Weile drohend gegenüber. Der Abg. Pick (
Kom=
munift) warf eine Stinkbombe nach der Rechten, die jedoch
nicht explodierte und von dem Diener hinausgetragen wurde.
Verſchiedene Abgeordnete der äußerten Linken vergnügten ſich
auch damit, auf Hausſchlüſſeln ein ohrenbetäubendes
Konzert=
auszuführen. Um 10 Uhr 30 Mia. abends ſind noch 14
nament=
liche Abſtimmrungen zu erledigen.
Wahnſinn nach Methode.
Erfurt, 23. Nov. (Wolff.) General Nollet
beſich=
tigte nachmittags das Werk „Erfurt” der Deutſchen Werke,
in dem General Ingenohl anweſend war. An der Beſichtigung
des Werkes, die etwa zwei Stunden dauerte, nahm auch der
Betriebsrat des Werkes teil. In der anſchließenden Beſprechung
meinte Nollet, indem er beſonders auf den Bau von
Schreib=
maſchinen hinwies, daß ſich das Werk vollkommen umſtellen laſſe.
Auch die Fabrikation von Jagdwaffen müſſe Frankreich als
gefährlich anfehen. Ein hieſiger Berichterſtatter meldet: Als
der Betriebsrat den General darauf hinwies, daß er die
Fabri=
kation von Militärwaffen unter allen Umſtänden verhindern
würde, ſagte Nollet in deutſcher Sprache: „Das ſagen Sie, nicht
aber Ihre Kinder!”
Die Tſchechoſlowakei und die oberſchleſiſche Frage.
Wien, 23. Nov. (Wolff.) Wie aus Prag gemeldet wird,
beſagt die Interpellation des deutſchen parlamentariſchen
Ver=
bandes über die Rolle der Tſchecho=Slowakei in der
oberſchle=
ſiſchen Frage: Bei ſeiner jüngſten Anweſenheit in Prag hat der
polniſche Miniſter des Aeußern Skirmunt dem
Miniſterpräſiden=
ten gegenüber dankend hervorgehoben, daß die Teilung
Oberſchleſiens hauptſächlich der Haltung des
Miniſterpräſidenten zugeſchrieben werden
könne. Der Miniſterpräſident verletzte damit neuerlich die
Gefühle der 3½ Millionen Deutſchen dieſes Staats aufs
aller=
empfindlichſte. Er bewies, däß für ihn weder moraliſche
Be=
denken noch politiſche Grundſätze in Betracht kommen, wenn es
gilt, den Haß der Vernichtungspolitik gegen das
Deutſche Reich zu unterſtützen. Bei dieſer Haltung des
Miniſterpräſidenten erſcheint die ſchwere Beunruhigung der
Be=
völkerung berechtigt, die auf die Gerüchte zurückzuführen iſt, daß
zwiſchen den Polen, Tſchechen und Franzoſen Abmachungen über
die Beſetzung weiterer Teile Oberſchleſiens
ge=
troffen worden ſind. Es wird gefragt, ob der Miniſterpräſident
bereit iſt, ernſtlich und offen die Unintereſſiertheit der
tſchecho=
ſlowakiſchen Regierung an Oberſchleſien zu erklären, da durch
die Entſcheidung des Oberſten Rades die im Friedensvertrage
enthaltenen Vorausſetzungen für den Anfall des Leobſchützer
Gebietes wegfallen.
Die Wahlen in Belgien.
Brüſſel, 24. Nob. (Wolff.) Havas meldet: Die neue
Kammer wird ſich endgültig wie folgt zuſammenſetzen: 82
Katholiken, 66 Sozialiſten, 33 Liberale, 4 blämiſche Aktiviſten
und 1 Vertreter der Partei der Kriegsteilnehmer.
Bei den Wahlen gewannen die Katholiken 8 Sitze,
da=
gegen verloren die Sozialiſten 4. Der Beſitzſtand der
Libe=
ralen blieb unverändert; die Partei der ehemaligen
Kriegsteil=
nehmer, die Frontpartei, die Mittelſtandspartei und die Partei
der nationalen Wiedergeburt verloren je 1 Sitz. Von den der
Neuwahl unterliegenden 93 Senatsſitzen erhielten die Katholiken
42, die Sozialiſten 33 und die Liberalen 18.
Das Angora=Abkommen.
Paris, 24. Nov. (Wolff.) Bei der Beratung des
Ab=
kommens von Angora im Sengtsausſchuß für
aus=
wärtige Angelegenheiten kam es geſtern zu einer lebhaften
De=
batte. Nachdem es bisher den Anſchein hatte, daß die Kommiſſion
den von Franklin=Bouillon in Angora unterzeichneten Vertrag
vollſtändig billige, ſcheine ſie jetzt ernſte Vorbehalte zu machen.
Man hat ſich gefragt, welches eigentlich die genauen Befugniſſe
Franklin=Bouillons ſind, wie ſeine Inſtruktionen lauten, die er
empfing und in welchem Maße er die Inſtruktionen befolgt hat.
Ribot ſoll geſagt haben: Es iſt nicht zweifelhaft, daß die
Ab=
machungen von Angora von ſeiten Englands äußerſt lebhafte
Münchener Kunſtbrief.
Wie im vorigen Winter Beethoben, ſo iſt die Konzertſpielzeit
dieſes Jahres vorwiegend Anton Bruckner gewidmet, deſſen
25. Todestag ſich am 11. September jährte. Während Stuttzart
eine Bruckner=Feſtwoche veranſtaltet hatte, verteilen ſich hier die
Bruckner=Aufführungen auf mehrere Monate, was den Vorteil
hat, daß man nicht ermüdet und alles voll genießen kann. Den
Veginn machte eine feſtliche Aufführung der F=Moll=Meſſe
in der Rupertuskirche, geleitet von Höftapellmeiſter Ruzek.
Dieſes Meiſterwerk iſt voll gottinniger Inbrunſt, wie ſie in
ähn=
licher Reinheit und tiefgefättigter Glut nur noch bei Bach zu
finden iſt. Der tiefe Gottesglaube gibt dieſem Werke eine klare
Ruhe und ſeelenvolle Feierlichkeit. Die kontrapunktlichen Mittel
werden mit vollendeter Beherrſchung verwendet, die
Melodien=
fülle zeugt von der königlich reichen Schöpferkraft dieſes Geiſtes,
das Ganze durchflutet eine herzbezwingende Iwrigkeit. Dieſe
Meſſe iſt ein großes Zwiegeſpräch einer in ihren Grundfeſten
erſchütterten Seele mit Gott. Leiſe beginnt ſie zu lichten, immer
drängender wird ihr Gebet, als ſollten die Niegel des Himmels
mit Gewalt geſprengt werden. Bruckners Kunſt iſt ein Spiegel,
aus dem die deutſche Seele in all ihrem unermeßlichen Reichtum
widerſtrahlt. „Bruckner iſt die ruhende Kraft der Ewigkeit”,
ſagt Paule Ehlers fo ſchön. Seine Muſik ſpricht zu uns: „
Kom=
met her, alle, die ihr mühſelig und beladen ſeid!‟ Die
Verbin=
dung ihrer ungeheueren, elementar hervorbrechenden genialen
Kraft mit einer wundervollen Einfalt und Tiefe des Herzens
verlangt vom Hörer auch mehr als jede andere Muſik
Samm=
lung und Verinnerlichung. Ihre titaniſche Größe erfordert aber
auch große Meiſter des Dirigentenſtabes.
Es bedeutet ein Verdienſt von Kapellmeiſter Julius
Rün=
ger, dem Leiter der Münchener philharmoniſchen
Konzerte, daß er den größten heute lebenden Bruckner=
Dirigenten, den in München ſeit langer Zeit beliebten und
ver=
ehrten Generalmuſikdirektor Ferdinand Löwe, einen der
wenigen heute noch wirkenden Schülern Anton Bruckners, aus
Wien zu einer würdigen und vollendeten Bruckner=Gedenkfeier
berief. Löwe dirigierte Bruckners Neunte Sinfonie und
deſſen Te Deum. Wohl der ſprechendſte Beweis für die
un=
geheuere Wirkung, die Löwe auf die andächtig hingeriſſenen
Zu=
hörer übte, iſt der Umſtand, baß dieſe wie auf Verabredung nach
den feierlichen Tubenklängen des unſagbar herrlichen Adagios
in tiefſter Ergriffenheit jede Beifallskundgebung umerließen,
um den Meiſterdirigenten umſo begeiſterter zu feiern, als er
wieder das Podium zum Te Deum betrat. Solche ſtille
Ver=
ſunkenheit nach tiefen ſeeliſchen Eindrücken ehrt die Zuhörer wie
den Dirigenten weit mehr, als das aus allen Himmeln reißende
barbariſche Klatſchen. Löwe leitete Bruckners Schwanengeſang
und den gewaltigen Lobgeſang des Te Deums — das
Konzert=
vereinsorcheſter, der Singchor des Nationaltheaters, die Damen
Nelly Merz, Eliſabeth Waldenau die Herren Martin
Wilhelm und Julius Gleß waren die Ausführenden — mit
jener Ueberlegenheit und Monumentalität des Stils, die
Bruck=
ners Geiſt lebendig machen und die wir immer an Löwe
be=
wundern.
Auch der junge Dirigent der Münchener Orcheſtervereinigung,
Kapellmeiſter Friedrich Rein, huldigte mit einer Aufführung
von deſſen Siebenter Sinfonie mit dem Konzertvereinsorcheſter
den Manen des verewigten Meiſters, und zwar mit
bemerkens=
wertem Einfühlungsvermögen in den Geiſt Bruckners,
rhyth=
miſch befeuert und beſeelt.
F. C. Adler, der ſich in zwei Konzertwintern die Gunft
der Münchener Muſikfreunde und den Dank aller Verehrer
Bruck=
ners durch mehrfache Aufführung von deſſen Sinfonien
erwor=
ben hat, brachte zur Gedächtnisfeier die Erſtaufführung eines
Andante aus einer nachgelaſſenen F=Moll=Sinfonie, die
Bruck=
ner ſelbſt als „Schularbeit” bezeichnete. Mit dieſer Ausgrabung
ward dem toten Meiſter kein Gefallen getan, demn es ſteht nicht
auf der Höhe ſeiner ſpäteren Werke. Im Anſchluß daran brachte
F. C. Adler Mahlers Neunte Sinfonie zur Erſtaufführung in
München. Es war eine ungeheuere Leiſtung, die alles Lob
ver=
dient, aber — es war kein Genuß mehr. Dieſe klangliche
Bruta=
lität und Scheußlichkeit, dieſe grellen Disharmronien und dieſe
qualvolle innere Zerriſſenheit, dieſes Schwelgen in Häßlichkeit
und Mißtönen hat mit Muſik nichts mehr zu tun. Sie mögen
genial ſein, aber ſie ſind Ausgeburten, einer krankhaft
über=
reizten, perverſen Phantaſie. Nur das den Schlußfatz bildende,
in weltabgeſchiedene Regionen führende Adagio iſt von
ergrei=
fender, verſöhnender Schönheit. Kapellmeiſter Adler brachte
das überaus ſchwierige Werk zu vollendeter Geltung.
Unter Leitung des Komponiſten Paul Frankenburger
kam deſſen lyriſche Szene „Der Gärter” nach Rabindranath
Tagore zur Uraufführung. Es iſt ein Stück für zwei
Sing=
ſtimmen, Sopran und Bariton — Philippine Landshoff und
Guſtav Schützendorf — und großes Orcheſter, das viele
be=
deutende Schönheiten enthält und eine ſtarke Begabung verrät.
Der Bach=Verein bzw. deſſen hochverdienter Leiter Dr.
Ludwig Landshoff brachte das von ihm im vorigen Jahre
ausgegrabene weltliche Oratorium von Händel: LAllegro,
i1 Pensieroso ed i1 Moderato zur Wiederholung. Es iſt ein
wundervolles, leider wenig bekanntes Werk von unbeſchreiblicher
Schönheit. Es wurde auch mit Begeiſterung aufgenommen.
Neben dem Dirigenten Dr. Landshoff und dem klangprächtigen
Chor des Bach=Vereins verdient das größte Lob Philippine
Landshoff, die beſtgeſchulte Sängerin von der größten
Muſikalität, die wir in München überhaupt beſitzen. Der
Zwie=
geſang zwiſchen ihrem engelreinen Sopran und der Nachtigall
(Flöte) war einfach himmliſch und über jede Beſchreibung ſchön.
Das iſt Muſik, nicht jener infernaliſche Hexenſabbath, den wir
von Mahler hörten.
Die Muſikaliſche Akademie und der
Lehrer=
geſangverein brachten unter Bruno Walters Leitung
abermals das gewaltige Opferwerk Beethovens, deſſen Miſſa
ſolemnis, zur Aufführung, da das einlaßheiſchende
Publi=
kum Münchens noch lange nicht befriedigt iſt, in drei
Wieder=
holungen. Tauſende ſehnen ſich aus der materialiſtiſchen
Gegen=
wart mit ihren quälenden Eindrücken nach ſeelenerhebender,
er=
löſender Einkehr. Wo fände man dieſe beſſer als in der größten
und erhabenſten Offenbarung Beethovens, die unvergänglich
und unerſchöpflich iſt. Bruno Walter dirigierte, alle
Mit=
wirkenden zum Aeußerſten befeuternd, in einer am Geiſte der
Miſſa ſelbſt entzündeten Weiſe, die das Ganze zu einer
Offen=
barung machte. — In einem Bach=Reger=Abend, den er mit
Werken der beiden Tondichter allein beſtritt, ſpielte Felix
Berber, dieſer unvergleichliche Meiſter der muſikaliſchen
Aus=
druckskunſt, Soloſonaten in der ihm eigenen tiefbeſeelten, alle
verborgenſten Gründe erſchöpfenden, nicht zu übertreffend
ſchönen Weiſe.
Im Nationaltheater hatte die „Rauenſteiner
Hochzeit” von Waltershaufen einen bedeutenden
Er=
folg. Das motiviſch reiche und dramatiſch packende Werk wurde
unter Hegers Leitung vorzüglich herausgebracht. Wir ſind
damit um eine echt deutſche Oper reicher. — Im
Reſidenz=
theater erlebte Hugo v. Hofmannsthals geiſtvolles
Luſt=
ſpiel „Der Schwierige” ſeine erfolgreiche Uraufführung,
ge=
tragen von Guſtav Waldaus unbergleichlich feiner Komik. —
Die Privattheater hatten mit ihren Neuaufführungen Mißerfolg.
über Mißerfolg, ſo daß diesmal darüber nichts Gutes, zu
be=
richten iſt.
Clara Ebert.
Rummer 316.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. November 1921.
Seite 3.
Brnteie Newoargerniſe, Nabent; einen Prntel der. er
Sebatte im Vordergrund, nämlich die Beziehungen Frankreichs
sreſſen, durch die die vom Kriege her vorhandene Solidarität und der Staat ſelſſt für das Haus Volksſchullehrerinnenſeminar) nach
nicht geſtört werden dürfe.
rezogen zu werden verdient. Die Kommiſſion ſoll ſich fragen, Heranziehung zur Reinigungsſteuer; er erklärt, er ſei Dienſtwohnungs= tete Herr Loewe. „Herr Pfarner Dr. Verth erörterte eingehend ſeinen
welches das Schickſal der durch die Räumung Ciliciens betrof= inhaber, den Fußſteig zu reinigen vor dem dem Staat gehörigen Hauſe Plan, auf dem Otzberg ein Hematmuſeum zu eröffnen. Die
Verſamm=
eenen Minderheiten ſein werden. Eine Frage ſteht in der ganzen beſorge Ibel u. Lotz, Kehricht werde nicht abgeholt, da im Hofe eine lung ſtmmte ſeinen Ausfühwungen bei.
Müllgrube ſei, in die auch der Straßenkehricht geworfen werde. Fenchel
mu ſeinen Allierten und die Verteidigung der franzöſiſchen Ins= zogen werde, da doch Ibel u. Lotz bis 1. Oktober 1921 gereinigt hätten
der Satzung zur Neinigungsſteuer herangezogen ſei. Auch hier wird
die Anforderung gegen 8 4 der Satzung verſtoße. (Die Gebühr wird
* Heine politiſche Nachrichten. Nach einer Meldung der Agence vom Grundſtückseigentümer erhoben, Fenchel iſt dies nicht.) 4. Fr= P. zert erhält einen machtvollen Ausklang durch das uwergängliche Verk
Belge hielt der durch den Verſailler Vertrag eingeſetzte gemiſchte Maul von OberMamſtadt iſt der Vandergewerbeſchein verſagt wor= unſenes W. de Haan, das Platens „Grab im Buſento” feinfihlend und
teutſch=belgiſche Schiedsgerichtshof am Mittwoch den, weil er wegen Untreue, Unterſchlagung und Betrugs beſtraſt iſt eigenartig in die Welt der Töne geſtelt hat. Soliſt iſt Kammerſänger
imten dem Vorſitz von Paul Moreau, Dekan der juriſtiſchen Fakultät der zum Nachteil der Ortsgruppe des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten Heora Webei,
Genfer Univerſität, ſeine erſte Sitzung ab. Von einer Reihe von und eines Privaten. Maul erklärt, ihm ſei Strafaufſchub für fünf
1bplaten purden die Intereſſn belgiſcher Büirger vertreten, die durch Jahre erteilt worden. Die Klage des Frz. 9. Maul wird abgewies kommenden Sonntag, den N. Nobember (. Advent), im großen Saale
riegsmaßnahmen in ihrem Eigentum geſchädigt worden ſind. — Die ſen. 5. Klage des Ortsarmenderbandes Offenbach gegen, den der Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24) ſtatt. Die Tagesordnung iſt nunmehr
Kitalieder des Zuternatioualen Arbeitskongreſs Landarmenverband Offenbach wegen Erſatzs von Unterſtützungs= ſo feſtgzeſietzt: 9.9ie Uhr Morgenandacht Gehrer Daheimer),
ie3 bon Genf haben an Mitwoch auf einer Studienreiſe durch koſten für Familie Chriſtian Martin. M. iſt nach Amerita ausgelwan: 1914—10 Uhr etwa: 1. Neferat „Feſus als Beter” (or. Abemarie),
Leutſchland in München derſchiedene Werke, unter anderem die ehemalis dert, die Abſicht hatte er, die Familie nachkommen zu laſſen. Die Fa= von 10—1114 Uhr: Beſprechung des Referats. 11½—2 Uhr:
Mittags=
gen Kruppwerke und die Baheriſchen Flugzeugwerke, beſucht. Sie wur= milie M. wurde ſeit 28. Juni 1916 von der Stadt Offenbach unterſtützt pauſe. Für auswärtige nach vorheriger Aumeldung Freitiſch) Von
den am Nachmittag von dem Miniſterpräſidenten und den bayeriſchen und ſie hat dieſe Koſten vom Landarmenverband bis 24. März 1920 er=
Fehörden enpſangen. Morgen wird die Studienreiſſe nach Nürnberg fetzt erhalten. Bis zu dem erſtgenannten Zeitpunkt hat Frau Martin gelel. 3z—t Uhr: Beſprechung wie am Vormittag 4—5 Uhr
Abend=
hrigeſetzt. — Im baheriſchen Staatshaushaltsausſchuß wurde ein Re=
Darmſtadt, 3. Amtsgehilfe Fenchel klagt gegen die Stadt wegen Forſtwart Hamel in Ausſicht genommen. Die Rechnungsablage erſtat=
* Mozart=Verein und Inſtrumental=Verein. In dem von beiden
ſieht nicht ein, warum er hier noch ſpeziell zur Reinigungsſteuer zuge= Vereinen veranſtalteten Konzert wird Kapellmeiſter F. Rehbock ſeinen
Mozartchor an ebenſo ſchwierige wie dantbare Aufgaben heranführen.
An zwei Chöre aus Beethovens „Ruinen von Athen” wird er den „
Nor=
mannenzug” reihen, worin H. Bruch der ganzen Herbheit und
Düſter=
der Klage ſtattgegeben. Begründet wird das Urteil damit, daß keit der Scheffelſchen Dichtung zuchtigen Ausdruck verleiht. Das Kon=
* Stadtmiſſion. Der hier angekündigte Bibelkurſus findet am
gerungsantrag, betreffend die Beteiligung am Aktienkapital der
A hein=Main=Donau=A=G. bis zum Nennbetrage von 240
Tillionen mit Stammaktien, mit allen gegen eine Stimme angenommen.
— Wie die Blätter melden, verweigern in Lichtenburg die
Nah=
rengsaufnahme nur noch 4, in Fort Cinna bei Torgau 2, in Torgau
ſlbſt 8 Gefangene. Es befinden ſich alſo uur noch 14 Gefangene von
den urſprünglich 128 im Hungerſtreik. Lebensgefahr iſt bei keinem
vor=
hrnden. In Naugard iſt der Hungerſtreik ganz aufgegeben worden.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 25. November.
* Ernannt wurden der Regierungsbauführer des Hochbaufachs Dr.=
Derg. Hans Söder aus Berlin und der Regierungsbaufühner des
Huch=
brufachs Peter Schönberger aus Nodau, Kreis Dieburg, zu
Ne=
gerungsbaumeiſtern; der Kanzleigchilfe Georg Philipp Kaiſer, in
Lammſtadt zum Kanzliſten bei dem Miniſterium der Juſtiz; der
Lehr=
anutsaſſeſſor Franz Ott aus Mantz zum Studienrat.
* In den Staatsdienſt übernommen wurden die Forſtwarte: Ludwig
2 iehl zu Rüſſelsheim (Oberförſterei Mönchbruch), Hermann Eckert
zr Wolf (Oberförſteret Büdingen). Heinnich Karl Graf zu Mühlheim
(Sberförſterei Groß=Steinheim), Johann Philipp. Hartmann zu
Neuſtadt (Oberförſterei Höchſt), Georg Hildenbeutel zu Weſchnitz
(Oberförſterei Lörzenbach) Geopg Keil zu Brandau (Oberförſterei
Genſthofan). Otto Kl5s zu Ober=Widdersheim (Oberförſterei
Bingen=
gim), Phllipp Krämer zu Ernſthofen (Oberförſterei Ernſtyofen),
Aichelm Lotz zu Wieſeck (Oberförſterei Gießen), Johannes Pfaff zu
Jorſthaus Weißenſtein (Oberförſterei Alzeh), Heinrich Raſch III. zu
ſseienſteinau (Oberförſterei Grebenhain), Johann Georg Schäfer zu
Felkengeſäß (Oberförſterei Beerfelden), Adam Schmitt zu Ober=
Scharbach (Oberförſterei Wald=Michelhach), Johann Georg Siefert
zu Gammelsbach (Oberförſterei Rothenberg), Heinrich Villhard zu
Kald=Amorbach (Oberfönſterei Höchſt), Leonhard Walther zu.
Hüt=
ſeathal (Oberförſterei Beerfelden). Peter Allmann zu Steinau (
Ober=
ſürſterei Ernſthofen) unter der Amtsbezeichmung „Förſter”.
* Erledigt iſt eine mit einer katholiſchen Lehrerin zu beſetzende
Scuulſtelle zu Hainſtadt, Kreis Offenbach.
v. Strafkammer. Es war geſtern eine Anklage wegen qualifizierter
urtundenfälſchung nebſt Betrugsverſuch anberaumt. Die
Nachläfſig=
ek eines der Hauptzeugen machte die Verhandlung unmöglich. Zu dem
Eelaſtungsmaterial gegen den Beſchuldigten, der jede Straftat
entſchie=
er beſtreitet, gehört eim Geſchäftsnotizbuch jenes Zeugen, man hatte
s ihm auf ſeine Bitte als ſchwver entbehrlich belaſſen und in der
La=
zung zum jetzigen Termin ausdrücklich deſſen Mitbringen angeordnet.
Ftotzdem hatte er das Buch nunmehr nicht bei ſich und gab an, es noch
Fi gs zuvor benutzt, aber am Morgen vor der Abfahrt hierher nicht
ge=
unden zu haben. Er wohnt gleich anderen Zeugen in Rheinheſſen,
ucd war ſofortige Beſchaffung des wichtigen Beweisſtückes deshalb
un=
neglich, ſo daß nur die Vertagung der Verhandlung übrig blieb.
Un=
ſtäcig ſind dadurch faſt 500 Mark Zeugengebühren erwachſen.
3 Provinzialausſchuß. 1. Klage des Regierungsrats Blumers
n DDarmſtadt, Alfred Meſſel=Weg 83, gegen die Stadt Darmſtadt wegen
Pranziehung zur Neinigungsſteuer. Kläger iſt erſchienen, für die
3 adt niemand. Blumers iſt nach einem Mietwert von 1600 Mk.
Gebühr nach Art. 193, Städteordnung, herangezogen. (Es handelt
A. geſetzestechniſch um keine Steuer). Er erklärt, vor ſeinem Hauſe
urde weder gereinigt, noch bei ihm Kehricht abgefahren. Die Stadt
ük zu, daß ſie keinen Hauskehricht abfährt, dagegen reinige ſie nach
Fe darf. Es intereſſiert zu erfahren, daß zwiſchen Miniſterium und
ärdtverwaltung Verhandlungen wegen Abänderung der „
Reinigungs=
erer” für die Zukunft ſchweben. Der Staat bezahlt an ſolchen
Gebüh=
en an die Stadt für 1921 100 000 Mark. Blumers erklärt, er ſei kein
Freiligter im Sinne von Art. 193 (weil bei ihm nicht gereinigt werde),
uch liege er mit ſeinem Hauſe nicht an der Straße an ſeinem 1910
er=
auten Hauſe ſei nie gereinigt worden. Deu Vorbeſitzer Stief und ſein
ushbar Schenck hätten ſich ſeinerzeit bei Erbauunc, der Häuſer
aus=
rücklich verpflichten müſſen, auf Neinigung und Abfuhr des
Haus=
chrichts zu verzichten und diesbezüglichen Nevers der Stadt
unterzeich=
ei— 2. Es folgt die Verhandlung der Sache Klage des Emil Schenck in
drmſtadt gegen die Stadt wegen Heranziehung zur Reinigungsſteuer.
luch Schencks Haus liegt gar nicht an der Straße, auch dort wird nicht
eieinigt, was die Stadt zugibt. In Sachen Blumers wird der Klage
iittgegeben und die Anforderung der Stadt für unzuläſſig
„Tlärt. Gleiches Urteil ergeht in Sachen Schenck. Die Koſten trägt
Veihilfen von dem Ehemann Martin erhalten, ja ſie iſt noch im Sommer mahlsfeier für die teilnehmenden Gäſte (nur für Männer). Die Ver=
* Chriſtl. Verein junger Männer, Alexanderſtr. 22 (Inf.=Kaſerne).
Die Zeit drängt und immer wieder wird der denkende Menſch vor neue
Es ergeht den Landarmenverband Offenbach verurteilendes Erkenntnis.
Fragen geſtellt. So iſt es heute eine brennende Zeitfrage, was wird
8 Mieteinigungsamt und Umzugskoſten. Da es öfter vorgekommen
1921 von M. unterſtützt worden, auch heute wird ſie noch von der Stadt anſtaltung iſt jedermann zugänglich. Ein Teil des Schiffs und die
Em=
unterſtützt. Offenbach behauptet, Familie Martin müſſe, da ein Unter= voren ſind für Zuhörer reſerviert.
ſtützungswohnſitz des Ehemanns M. nicht beſtehe, als landarm gelten.
iſt, daß das Mieteinigungsamt die Erteilung des Kündigungsvechts
da=
von abbängig gemacht hat, daß ſich der Anwagſteller verpflichten müſſe.
eimen Beitrag zu den Umzugskoſten des Mieters zu leiſten, ſei auf ein
Gutackgten des heſſiſchen Juſtizminiſteriums hingewieſen. Danach geht
es über den Rahmen der Befugniſſe des Amtes hinaus, wenn der
An=
tragſteller verpſlichtet werden ſoll, einen ihm angeſonnenen Beitrag zu
den Umzugskoſten zu leiſten. Eine derartige Entſcheidung des Amtes
iſt rechtlich ohne Wirkung.
— Die amtliche Fürſorgeſtelle für Kriegsbeſchädigte und
Kriegshin=
terbliebene bei dem Kreisamt Darmſtadt, Neckarſtraße 3, macht alle
In=
tereſſenten darauf aufmerkſam, daß infolge des täglich anwachſenden
Ge=
ſchäftsverkehrs und im Intereſſe einer ſchnellen Bearbeitung aller
ein=
gehenden Anträge uſv. die auf Dienstag und Freitag von vormittags
9—12 Uhr und nachmittags von 3—5 Uhr feſtgeſetzten Sprechſtunden
für den Verkehr mit dem Publikum unbedingt eingehalten werden
müſſen. Eine Abfertigung außer den Sprechſtunden kann mit Rückſicht
auf die ſtets ſteigende Arbeſtslaſt nicht mehr erfolgen. Im Intereſſe
raſcheſter Förderung der Fürſorgetätigkeit glaubt die Fürſorgeſtelle bei
den Beteiligten volles Verſtändnis für ihre Maßnahmen finden und
Nückſicht erwarten zu dürfen.
* Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums. Vom kommenden
Sonn=
tag ab ſind die Ausſtellungsräume des Kupferſtichkabinetts wieder
geöffnet. Der Oſtflügel enthält Holzſchnitte des Hans
Bal=
dung Grien und Lichtdrucke nach ſeinen Gemälden und
Zeichnun=
gen; der Weſtflügel Photographien und Lichtdrucke nach den Werken des
Matthias Grünewald. Die Ausſtellung ſpollte urſprünglich den
öffentlichen Vortragzhklus des Muſeums über altdeutſche Maler
beglei=
tein wie auch die vorhergehende Dürer=Ausſtellung an den Beginn jener
Vorträge ſich anſchloß. Nachdem die Vorträge wegen der im
Vortrags=
ſaal herrſchenden Kälte abgebrochen worden ſind, haben die Abbildungen
für ſich zu ſprechen.
Gewerbemuſeum. Ju dem Lichthof des Muſeums wurde heute
eine Ausſtellung von heſſiſchen Töpfereien eröffnet, die neben
den Arbeiten der Naſſauiſchen Steinzeuginduſtrie vor allem einen
Ueberblick über die Leiſtungen der kleinen Betriebe gibt. Gleichzeitig
iſt ein Teil der Neudrucke ausgeſtellt, die im Laufe des Jahres auf der
Ernſt Ludwig=Preſſe und der Kleukens=Preſſe in
Darmſtadt und Nieder=Ramſtadt entſtanden ſind. Zur Erläuterung der
kevamiſchen Ausſtellung findet am Dienstag, den 2. d3. Mts. abends
6”. Uhr in dem Hörſaal der Zentralſtelle für die Gewerbe (Meckarſtr. 3)
ein Lichtbildervonprag ſtatt, in dem Prof. Hauwt über „
Bauerntöp=
ferei” ſprechen wird. Der Gintritt iſt frei.
* Frau Johanna Heſfe erſucht uns, die geſtrige, uns vom
Landes=
theater zugegangenen Mitteilung von ihrer Erkrankung dahin zu
berichtigen, daß ſie überhaupt nicht krank geweſen, ſondern nur durch
die Uebeveilung des Studiums der „Elektra” übermüdet und nur drei
Tage ruhebedürftig geweſen ſei, um die erſte Vorſtellung zu ermöglichen.
Die Zumutung, die „Elektra” am 16. und 18. zu ſingen, würde ſie in
Anbetracht der koloſſalen Anfonderung an phyſiſche und pſychiſche
Kraſt unter allen Umſtänden zurückgewieſen haben, jedoch habe der
erſten Wiederholung im Laufe dieſer Woche von ihrer Seite nichts im
Wege geſtanden.
— Volksthenter (Konkordiaſaal). Man ſchreibt uns: Es herrſcht
unter unſeren kleinen Theaterbeſuchern leider vielfach die Anſicht, die
Darbietungen ſeien nur für Kinder katholiſcher Konfeſſion beſtimmt.
Dieſes iſt vollkommen irrig. Das Volkstheater hat ſeine Pforten für
alle offen, die die Darbietungen, die belehrend auf den Geiſt des Kindes
wirken ſollen, mit rechtem Verſtändnis aufnehmen. Es ſei hiermit
noch=
mals auf die Weihnachtsvorſtellungen „Dornröschen”, „König Rübezahl”
und auf die Abendvorſtellungen „Mutterſegen” aufmerkſam gemacht.
— Der Zweigausſchuß für Jugendherbergen im Odenwald hielt am
23. November ſeine 2. Hauptverſammlung ab, zu der ſich auch Mitglieder
aus Dieburg, Heppenheim und Heidelberg eingefunden hatten. Der
Vorſitzende, Divektor Kiſſinger, erſtattete den Jahresbericht.
Drei=
zehn Jugendherbengen ſind im Gebrauch, eine Henberge in Pfafſen=
Beerfurdh zwunde von dem „Bund der Wandever” zum allgemeinen
Ge=
brauch als Jugendherberge angemeldet. Die neu eingerichtete Herberge
„Otzberg”, in der jetzt das elektriſche Licht gelegt wverden ſoll, ſwird im
kommenden Frühjahr feſtlich eröffnet werden. Als Herbergsvater iſt
Leo von Willmann.
** Am 13. Oktober d. J. war es, da verſammelte ſich aef
ſern Waldfriedhof zu Darmſtadt eine anſehnliche Trauergemeinde
u den Sarg eines Mannes, der jahrzehntelang in Darmſtadts
Nauern gewirkt und deſſen Tätigkeit an der Techniſchen
Hoch=
chuile unſerer Stadt unvergeſſen bleiben wird. Geheimer
Bau=
ar Profeſſor Leo von Willmanu war am 9. Oktober d. J.
uach ſchwerem Leiden im Eliſabeth=Krankenhaus fanft
entſchla=
er. Ihm galt es, am 13. Oktober die letzte Ehre zu erweiſen.
Stimmungsvoll und erhebend verlief die Feier. Außer den
ächſten Angehörigen und Freunden war der geſamte Lehrkörper
ſer Techniſchen Hochſchule um die Bahre verſammelt, um dem
ort allen geachteten Kollegen das letzte Geleit zu geben. Die
ſede des Geiſtlichen ſchilderte in ſchlichten, ergreifenden Worten
as vornehme, abgeklärte und gütige Weſen des
Dahingeſchiede=
men. Eine Anſprache des Rektors der Techniſchen Hochſchule
nrachte die Gefühle der Achtung und Dankbarkeit zum Ausdruck.
ſie dem Verſtorbenen während ſeiner langjährigen Lehrtätigkeit
or Kollegen und Schülern entgegengebracht worden waren.
Nam noch ein Segen des Geiſtlichen — und der Sarg ſank in
ſie Gruft hinab. Ein Menſch war dahingegangen, gerechten
uß reinen Sinnes, der im Laufe ſeines Lebens nur Gutes
eſchaffen.
Leo von Willmann wurde am 22. Dezember 1848 in
*1. Petersburg geboren. Nach Abſchluß des
Gymnaſialunter=
ſchts hörte er zunächſt in Dorpat nationalökonomiſche
Vor=
eſtungen, wandte ſich dann aber dem Studium der
Ingenieur=
bi ſenſchaften zu, das er auf der Techniſchen Hochſchule in Zürich
ufnahm und mit dem Diplomexamen abſchloß. Nach kurzer
ehrtätigkeit an der Gewerbeſchule in Winterthur habilitierte er
ſch 1878 als Dozent an der Techniſchen Hochſchule in
Darm=
a dt. In ſeiner Vorleſungen behandelte er im Laufe der
ſahre: Hochbaukonſtruktionen für Ingenieure und
Maſchmen=
ager; Kompendium der Ingenieurwiſſenſchaften für Architeklten;
Fieinſchnittaufgaben des Ingenieurs. Im Zuſammenhang mit
einer Lehrtätigkeit gab er eine große Sammlung „Aufgaben
us dem Gebiete der Baukonſtruktionselemente” heraus. Seine
ite rariſche Tätigkeit erſtreckte ſich auf Einzelfragen der Technik,
ſie er im „Handbuch der Ingenieurwiſſenſchaften”, im
Eſſelborn=
hen „Lehrbuch des Tiefbaus” und in Luegers „Lexikon der
ge=
anzten Technik” bearbeitete; daneben verfaßte er zahlreiche
Auf=
ſtze fachwiſſenſchaftlichen Inhalts. Ehrenamtlich war er im
tirchenvorſtand der Paulus=Gemeinde ſeit ihrer Begründung
ſig. Beim Bau der Pauluskirche ſtellte er ſeine techniſchen
terim.niſſe in den Dienſt der guten Sache. 1883 erhielt er den
Grwfeſſorentitel. 1894 wurde er außerordentlicher, im Jahre
A8 ordentlicher Profeſſor der Bau= und
Ingenieurwiſſenſchaf=
en. 1910 wurde ihm der Titel „Geheimer Baurat” verliehen.
Schon 1903 hatte er das Feſt ſeiner 25jährigen Lehrtätigkeit an
ſer Techniſchen Hochſchuule feiern können. Noch weitere 16 Jahre
lang ſetzte er ſeine Varleſungen ſortz dann legte er 1910 ſein
Lehramt nieder und trat in den Ruheſtand. Er verfolgte aber
die Vorgänge auf techniſchem Gebiete mit gleichem Intereſſe
weiter.
Während der Kriegszeit nahm er regſten Anteil an den
hel=
denhaften Kämpfen unſerer Heere. Tiefe Verſtimmung erfaßte
ihn, als die Kämpfe für uns einen ſo ungünſtigen Abſchluß
fan=
den und des alten Reiches Herrlichkeit dahinſchwand.
Leo von Willmann iſt nicht nur als Gelehrter in
tech=
niſchen Fragen bewandert geweſen, auch als Dichter hat er
ſich bewährt. Mit ſeinen Gedichten iſt er nie auf den Markt
draußen hinausgetreten. Vohl hat er gutgelungene
Ueber=
ſetzungen ruſſiſcher Dichterwerke (von Lermontoff und Puſchkin)
verfaßt; ſeine Gedichte galten aber zumeiſt den Vorgängen des
häuslichen Lebens. Dort, am „ſtillen Herd”, hatte auch er das
Dichten gelernt; ſeinem Zauber, ſeinem Segen galten ſeine
Ge=
dichte — und den Menſchen allen, die in ſeinem gaſtlichen Hauſe
aus= und eingingen.
So iſt mit Leo von Willmann ein Gelehrter nicht nur,
ſon=
dern auch ein treuer Patriot und ein Mann mit gütigem Herzen
und warmem Gemüt dahingegangen.
* Gegen das Notgeldverbot! Durch die Zeitngen geht die
Nachricht, daß die Herausgabe von Notgeld
verbo=
ten werden ſoll. Viele Städte hätten ſich, ſo heißt es, durch
Ausnutzung des Sammeleifers eine Einnahme verſchafft, und
das ſolle nicht länger geduldet werden. Was glaubt man
eigent=
lich, ſo muß man da fragen, durch ein ſolches Verbot zu erreichen?
Will man das Sammeln von Notgeld dadurch verhindern? Das
wird — weniaſtens auf eine Reihe von Jahren — vergebliche
Mühe ſein. Wenn neues Notgeld nicht mehr gedruckt werden
darf, dann werden ſich die Sammler mit um ſo größerem Eifer
auf die vorhandenen Ausgaben ſtürzen, die Preiſe werden
ſtei=
gen und die Ausgaben der Sammler werden ſich ſicher nicht
ver=
mindern. Man ſoll doch auch nicht verkennen, daß das
Notgeld=
ſammeln einen kulturhiſtoriſchen und künſtleriſchen Wert hat,
er=
heblich mehr als das Briefmarkenſammeln. Eine
Notzeld=
ſammlung, verſtändnisvoll zuſammengeſtellt, wird nach hundert
und mehr Jahren zeugen von der Not unſerer Zeit und von der
Betriebſamkeit unſerer Künſtler und Drucker. Daß heute viele
ohne jedes Verſtändvis ſammeln, mag zugegeben werden, aber
das iſt eine Begleiterſcheinung, die man durch Verbote auch nicht
aus der Welt ſchaffen wird. Dieſe Leute werden ſich, wenn es
kein Notgeld mehr gibt, auf etwas anderes ſtürzen. Bis dahin
hat es aber noch gute Weile, ſelbſt im Falle eines Verbotes.
Erfahrungsgemäß flaut eine ſolche Bewegung nach kurzer Zeit
von ſelbſt ab; behördliche Eingriffe können das nicht erreichen,
im Gegenteil, der Widerſtand wird den Eifer erſt recht beleben.
Den Städten will man eine ergiebige Einnahmequelle
verſtop=
fen, trotzdem es wahrlich ſchlecht genug beſtellt iſt um ihre Finan=
aus dem Proteſtantismus, was iſt Theoſophie. Antropoſophie uſw. Zu
all dieſen Erſcheinungen muß der Einzelne Stellung nehmen und ſich
darüber prientieren. Zu dieſem Zweck hält der durch ſeine packenden
Vorträge im September hier bekannt gewordene Direktor des von
Pa=
ſtor Stuhrmann gegründeten Deutſch=Epangel. Volksbundes, Lorents.
drei Vorträge über folgende Themen in dem Vortragsſaal des
C.V.J3M. Alexanderſtraße 22, Sonntag abend 8 Uhr: Der
Proteſtan=
tismus, die Menſchwerdung der Maſſen”. Montag abend 8 Uhr: „
Theo=
ſophie, Antropoſophie, Proteſtantismus”. Dienstag abend 8 Uhr=
„Heraus aus dem Sumpf!” Fragen, die alle angehen, werden berührt
und wer mithelfen will, Wegweiſerdienſte für unſer Volk zu tun, oder
wer ſich Zweifel löſen laſſen will, der komme. Der Zutritt iſt frei für
Jedermann.
* Heimkehrer=Feier. Auf die am Samstag abend in der Beſſunger
Turnhalle ſtattfindende Feier, welche ein Kunſtprogramm bietet und
Freiherr von Lersner die Feſtrede übernommen hat, wird beſonders
hingewieſen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
* Im Silberkranz. Sonntag, 27. November, feiern die Eheleuts
Valentin Mahr und Frau Eva geb. Vogel aus Traiſa, das Feſt ihver
Silbernen Hochzeit.
Städtiſcher Verkauf von Unterkleidung uſw. Der Verkauf von
warmer Unterkleidung durch die ſtädtiſche Materialverwaltung wird am
1. Dezember ds. Js. geſchloſſen. Da in dieſeu Jahre ein ſolcher
Ver=
kauf nicht mehr ſtattfinden kann, wird die geſamta Bevölkerung
noch=
mals darauf hingewieſen. (Näheres ſiehe Anzeige)
Somskag, en it eren er uet
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Blaue Karten), Marke Nr. 68, 67
und 66, je 800 gr Brot. Marke Nr. 61, 560 gr Mehl oder
800 gr Brot.
Für Kinder: (Weiße Karten), Marke Nr. 54 800 gr Brot.
Marke Nr. 51, 560 gr Mehl oder 800 gr Beot.
Gerſtenmehl: (Hoheniohes Kindernahrung) 12 Pfund zu 2 Mk.
markenfrei, zu haben in den Städtiſchen Krankennährmittel=
Verkaufsſtellen.
Haushaltungsmehl: Bis 30. November auf die
Lebensmittel=
marken „Dieburg” blau und weiß, je 800 gr
Haushaltungs=
mehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Zucker: Bis einſchl 30 November auf Marke „Käthe” 2 Pfund.
Zucker: Sonderzuweiſung. Friſtablauf für Vorausbeſtellung
auf Marke „Ottilie” am 30. November.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 5. Rate (u
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Der Bezug der Rohbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in jeder Menge geſtattet.
Kolzverſorgung: Auf die Nummern 21. 22 der Holzausweiskarte
je 1 Ztr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preiſe von 10 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle.
Berkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw. an
jeder=
mann: Jeden Mittwoch und Donnerstag von 8—12 Uhr
vormittags und von 2½—6 Uhr nachmittags bei der Städt.
Materialberwvaltung im Hinterhaus des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 Uhr vormittags bis 3 uhr nachmittags geöffnel.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
sw. Ein Schadenfeuer entſtand geſtern nacht zwiſchen 12 und 1 Uhr
in dem Holzlagerraum der Firma Krickſeu, im Dornheimer Weg.
Die alsbald eingetroffene Feuerwehr konnte das Feueu auf ſeinen Herd
eindämmen und in müheboller Arbeit löſchen. Die Urſache des Brandes
iſt noch unbekannt, der Schaden bedeutend.
* Orpheum. Am kommenden Sonntag fünden zwuei Vorſtellungeir
ſtatt; nachmittags 1a4 Uhr zu Wochentagspreiſen. Der erfolgreiche
Spielplan kommt auch nachmittags zur ungekürzten Darſtellung. — Die
Eintrittspreiſe ſind wie bekannt äußerſt mäßig gehalten.
E
dadurch verſchaffen und den Sammlern wird es auch nichts
hel=
fen, jedenfalls werden ſie andere Mittel und Wege finden, ihr
Geld an den Mann zu bringen. Nutzen entſteht alſo durch
dieſes Verbot nicht. Wohl aber wird ein gewaltiger
Schaden dadurch angerichtet. Schwer geſchädigt
wer=
den durch das Verbot das graphiſche Gewerbe
und die Künſtler. Man kann annehmen, daß eine ganz
er=
hebliche Anzahl Arbeiter und Arbeiterinnen in dieſem Zweige
des graphiſchen Gewerbes beſchäftigt werden. Dazu kommen
noch die Künſtler und ein ganzes Heer von Händlern, das ſich
mit dem Vertrieb befaßt. Als im Kriege der Zucker ſo knapp
wurde, kam immer wieder die Frage: Weshalb verbietet man
nicht die Herſtellung von Zuckerwaren?. Dann hieß es ſtets, wir
können die Induſtrie, die ſich mit der Herſtellung von
Zucker=
waren befaßt, nicht einfach lahm legen, weil dadurch ſo und fo
viel tauſend Arbeiter brotlos werden würden. Trotzdem alſo
durch ein ſolches Verbot der notleidenden Bevölkerung
Deutſch=
lands eine nicht unerhebliche Erleichterung verſchafft werden
konnte, erfolgte es nicht, weil man Nückſicht nahm auf die in der
Induſtrie beſchäftigten Arbeiter uſw. Im Falle des Notgeldes
fragt man aber ganz vergebens: eui bono, wem ſoll es nützen?
Und doch glaubt man es verantworten zu können, tauſende von
Arbeitern brotlos zu machen, nur damit einige Sammler uicht
immer neue Objekte finden, auf die ihr Eifer ſich ſtürzen kann.
Hoffentlich iſt es noch nicht zu ſpät, das Druckgewerbe vor
großem Schaden zu bewahren und die Städte vor der
Verſtop=
fung einer der wenigen Einnahmequellen, die ihnen noch
geblie=
ben ſind. Wenn man unſer Volk zur Sparſamkeit zwingen will,
dann laſſen ſich wahrſcheinlich beſſere Objekte finden. Was iſt
das überhaupt für eine Sparſamkeit, die Tauſende ſchwer
ſchä=
digt, um einige Zehntauſende davor zu bewahren, daß ſie an die
Städte eine verhältnismäßig geringe indirekte Steuer bezahlen?
Wir ſind der Meinung, daß der Reichstag unmöglich dem Verbot
ſeine Zuſtimmung geben kann, und daß es infolgedeſſen nicht
er=
folgen wird.
4—g.
B. Eine Abſtimmung über Geigen. Eine intereſſante
Probe über die Virkung alter und moderner Geigen wurde
kürzlich am Pariſer Konſervatorium vorgenommen. Ein
Vio=
liniſt ſpielte nach einander in vollkommener Dunkelheit ſechs
alte Violinen, darunter eine Stradivarius und eine Guadagnini,
und dann ſechs Inſtrumente der beſten modernen Fabrikate. Die
Reihenfolge war durch das Los feſtgeſtellt worden, und der
Gei=
ger hatte ſelbſt keine Ahnung, auf was für einem Inſtrument er
ſpielte. Die Zuhörer, die aus hervorragenden
Muſikſachverſtän=
digen beſtanden, ſollten nach Abſtimmung entſcheiden, welches
das beſte Inſtrument wäre. Bei dieſer eigenartigen
Abſtim=
mung erhielten zwei moderne Violinen die erſten Plätze mit
1090 und 1004 Stimmen; dann erſt kam die Stradivarius mit
1000 Stimmen und dahinter die Guadagnini mit 822 Stimmen.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Rovember 1921.
Rummer 316.
Zu den Landtagswahlen.
Unſere auswärtigen Herren Berichterſtatter
bikten wir um umgehende Mitteilung, ob und wieweit, ſie zu
telephoniſcher Uebermittelung des
Wahlreſul=
tates am Sonntag abends bzw. nachts bereit und in der
Lage ſind. Fernſprecher Nr. 1, 2390. 2391.
Redaktion des Darmſtädter Tagblatts.
Deutſche Volkspartei. General v. Schoch, der am
Samstag auf Einladung der Deutſchen Volkspartei in der Turnhalle
einen politiſchen Vortrag halten wird, iſt im politiſchen Leben des Reichs
eine bekannte Perſönlichkeit. Er führte im Kriege eine Brigade, am
Schluß eine bayeriſche Landwehrdiviſion. Nach der Revolution trat er
in das politiſche Leben ein, wurde Vorſitzender der Deutſchen
Volks=
partei in Bayern und zum Abgeordneten des Reichstags gewählt. Noch
im vorgerückten Alter hat Generalleutnant v. Schoch den Doktorgrad
der Philoſophie erworben. Als ein ſchlagfertiger Redner mit geſundem
Humor und friſchem Temperament iſt er in Volksverſammlungen und
Parlamenten gleich gern gehört. Bei den Differenzen zwiſchen Bayern
und dem Reich hat er ſich als ein getreuer Vermittler und Wahrer der
Reichseinheit bewieſen. Wir zweifeln nicht daran, daß der Vortrag dieſes
trefflichen Manues auch in Darmſtadt eine große Anziehungskraft aus=
üben wird, zumal es die letzte Verſammlung vor dem
entſcheidungs=
vollen Wahltage iſt. Eintrittskarten ſind in der Geſchäftsſtelle,
Wilhel=
minenſtraße 5, erhältlich.
— Deutſche Demokratiſche Partei. Auf die heute abend
in der Turnhalle ſtattfindende letzte Wahlverſammlung, bei der die
Herren Reichsminiſter Koch und Finanzminiſter Henrich ſprechen
werden, ſei nochmals hingewieſen. (S. Anzeige.)
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler uud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Richard Wagner=Verein. Der Kartenvorverkauf zum
9. Kwaſt=Hodapp=Abend am nächſten Mittwoch, zu dem ſich
ſchon jetzt der übliche Andrang geltend macht, hat begonnen. Die
Künſt=
lerin bringt diesmal ein beſonders intereſſantes modernes
Pro=
gramm mit und ſpielt zum Schluſſe ihre Bravour=Nummer, die ihrem
Gatten gewidmete Telemann=Variationen von Max Reger. — Der 11.
und letzte Vereinsabend des Richard Wagner=Vereins im Vereinsjahre
1921 wird am 7. Dezember ſtattfinden und nach langer Pauſe einmal
wieder einen neuen Meiſter des Lautengeſangs nach Darmſtadt bringen:
den Steirer Sepp Summer, „den bedeutendſten Rivalen Nobert
Kothes, vor dem er aber das Gnadengeſchenk größerer Jugend und
eines entzückend ſchönen Varitons von italieniſcher Klangfülle und
Weichheit voraus hat.” — Um weiteren Kreiſen den Eintritt zu dieſen
beiden Glanzkonzerten zu ermöglichen, wurde der Vereinsbeitrag für
den Reſt des Jahres auf 12 Mark herabgeſetzt.
— Schnurrbuſch=Quartett. Der 2.
Kammermuſik=
abend am Montag, 28. Nov., 8 Uhr, im „Traube”=Saal dürfte
be=
ſonderes Intereſſe beanſpruchen. Zwei monumentale Werke der
Kam=
mermuſikliteratur kommen zu Gehör: Das erſte, ein Quintett für
Klavier und Streichinſtrumente von Brahms, iſt wohl geeignet, einen
deutlichen Begriff von ſeiner Kunſt zu geben. Eine Fülle von Gedanken
und Themen weiſen die einzelnen Sätze anf, deren zweiter ein
herr=
liches Stück von geradezu Schubertſchem Melodienreichtum iſt Das
zweite zur Wiedergabe gelangende Werk, ein Oktett für vier Violinen,
zwei Violen und zwei Celli, von Felis Mendelsſohn, trägt den Stempel
einer genialen, Klangſinn bekundenden prächtigen Arbeit. An der
Auf=
führung des Oktetts beteiligen ſich noch die Herren Jäger, Haaſe,
Stein=
mar und Tilling.
— Zirkus Buſch. Die Augsburger Neue Zeitung ſchreibt zu
der Eröffnungsvorſtellung des Zirkus Buſch, der ab
2. Dezember in der Reithalle der früheren Artillerie=
Kaſerne in Darmſtadt einen zehntägigen Zyklus von
Vorſtel=
lungen geben wird: In dem dichrgefüllten Mittelraum der wegen
ihrer Ausmaße nicht leicht zu füllenden Sängerhalle fand geſtern eine
Vorſtellung ſtatt. Direktor Buſch ſtellte ſich mit der Verſicherung,
das Beſte leiſten zu wollen, dem Publikum vor, und ſchon begann der
Dompteur Alberti mit der Vorführung einer abeſſiniſchen
Lowen=
gruppe. Sie beſteht aus drei prachtvollen Tieren, die Alberti gut
in der Hand hat, obgleich ſie noch nicht lange in Gefangenſchaft zu
ſein ſcheinen und wenig Neigung verſpüren, ſich dem menſchlichen Willen
anzupaſſen. Moderne Kunſtradfahrer (zwei Hothanis), humoriſtiſche
Akrobaten (drei Santos), urkomiſche Parodiſten (Peters und Bobby)
und Schleuderbrettakrobaten (Bert Klein=Truppe) — wir kommen auf
die Leiſtungen dieſer Nummern noch zurück — leiteten über zu der erſten
Pferdenummer. Herr J. Heſſel führt ſein Blumenpferd Attila vor.
Der prachtvoll gebaute Scheckhengſt arbeitet ganz vorzüglich, nur kann
er ſich an den Boden nicht gewöhnen, der aus einer Bretterunterlage
mit daraufgeſtreutem Sägemehl beſteht. Dann tritt Frau Direktor
Mal=
vers mit Freiheitsdreſſuren in höchſter Vollendung auf. Es ſind fünf
faſt gleichartig gezeichnete ſchöne Pferde, die arbeiten zu ſehen ein
wahrer Genuß iſt. Auch über dieſe Nummer werden wir noch einiges
zu ſagen haben. Das Programm gewinnt an Bedeutung durch den nun
folgenden Jockeiakt, geritten von den Geſchwiſtern Gimperleinz er
ſtellt an beide Reitkünſtler die höchſten Anforderungen, die ſie trotz der
Schwierigkeiten der Manege zu überwinden verſtehen. Der dann
be=
ginnende Senſations=Luft=Balance=Akt iſt in der Tat eine
atemberau=
bende Senſation, dem das Publikum klopfenden Herzens folgt. Aus dem
Reſt des Programms heben wir hervor einen eleganten Parforceakt von
Frl. Althoff, die Schulreiterin Erl. Elfr. Semsrott auf ihrem
unbezahl=
baren Goldfuchs „Glücksſtern”, und ſchließlich Prinz Talaſchus Talarſo.
der mit rätſelhafter Technik Feuer ſchluckt und ausſpeit. Den Beſchluß
bildet eine wirklich erſtklaſſige Nummer: die Reck=Barrenturner „Zwei
Stuarts”.
S. Bensheim, 24. Nob. Das Geſamrgaſtſpiel des Heſſ
Landestheaters anläßlich der dritten dieswinterlichen
Abonne=
mentveranſtaltung des hieſigen Verſchönerungs= und Verkehrsvereins
ge=
ſtaltete ſich zu einem vollen Erfolg. Zur Aufführung gelangte „Einſame
Menſchen” von Gerhart Hauwptwann in allerbeſter Beſetzung und
ge=
diegener ſzeniſcher Aufmachung. Der große Saal des „Deutſchen Hau=
ſes” war bis zum letzten Platz beſetzt. Die Hauptrollen lagen in den
Händen der Damen Mönnig, Sanzara, Meißner und der Herven Gielen,
Kuliſch und Langheinz, neben denen die Damen Niedt und Carlſen,
ſowie die Herren Weſtemnann und Ausſelder zur abgerundeten
Vor=
ſtellung weſentlich beitrugen. Die Spielleitumg übte Herr Keller
ein=
wandfrei aus. Die nächſte Vevanſtaltung, ein Konzert des Leipziger
Gewandhausquartetts, findet am 8. Dezember ſtatt.
S. Bensheim, 24. Nov. Das hieſige, Ecke Rodenſtein= und
Prome=
nadenſtraße gelegene große Aulerſche Anweſen welches früher
zur Zigarreufabrikation diente, ging zum Preiſe von 450 000 Mark in
den Beſitz der Stadt über, welche die Gebäulichkeiten, zu denen auch ein
größeres Stück des parkähnlichen Gartens gehört, zu Zvecken ſtädtiſcher
Verwaltngsräume und dergl. nutzbar zu machen gedenkt. Die an der
Rodenſteinſtraße neben dem Bahnhofshotel gelegene herrſchaftliche Villa
Auler nebſt Garten, wuvde ferner von der Bok für Handel und
In=
duſtrie zum Preiſe von 250 000 Mark angekauft, um darin jedenfalls
eine Geſchäftsſtelle zu errichten. — Der hieſige, noch junge
Mieter=
ſchutzverein hatte am Montag abend zu einer Proteſtverſammlung
eingeladen, in welcher Herr Geſchäftsführer Fuchs=Mainz in
zweiſtün=
diger Rede Stellung nahm gegen den Beſchluß der
Sozialiſierungskom=
miſſion, wonach die Freigabe der gewerblich bemützten Näume von der
Zwangsbowirtſchaftung geplant wird. Die Ausführung dieſes
Beſchluſ=
ſes würde eine Reihe von Folgeerſcheimungen unglücklichſter Art
zei=
tigen, gegen welche ſeitens aller Mieterſchutzvereine, deren Mitglieder
in erſter Linie darunter zu leiden hütten, allenhalben Stellung
genom=
men wird. Dem Vortrage, dem reiche praktiſche Erfahrungen zu Grunde
lagen, folgte eine lebhafte Meinungsäußerung und auch andere Punkte
des Mietweſens betreffende Ausſprache, in welcher ſich viele der zahlreich
Anweſenden beteiligten. Es wurde einſtimmig eine Proreſtkundgebung
zum Beſchluß erhoben, worin gegen die von der
Sozialiſierungskom=
miſſion vorgeſchlagene Freigabe der Mietpreisbildung für gewverbliche
Räume ſchärfſter Proteſt erhoben, und die baldige Vevabſchiedung des
Reichsmietgeſetzes nach den Vorſchlägen des Bundes deutſcher
Mieter=
bereine erbeteit wird.
— Birkenau, 22. Nov. Ein Maikäfer. Heute überbrachten
mir einige Kinder mit freudigem Geſichte ein munteres Maikäferlein.
Sie wollen es im Garten gefunden haben. Rätſelhaft iſt es aber, wie ſich
das Tierchen bei gefrorenem Boden an die Oberfläche brachte. — Ein
hieſiger Hühnerhalter erhielt von ſeinen drei jungen Legehühnern in
dieſem Jahre 610 Eier. Das iſt ſichenlich eine Rekordleiſtung im
Eier=
legen und wird wohl höchſt ſelten vorkommmen.
— Von der Vergſtraße, 22. Nob. Die Arbeiter der Kamm
fabriken der Vergſtraße, Weinheim, Birkenau und der weiteren
Umgegend ſind in eine Lohnbewegung eingetreten. Begründet
durch die neue ungeheuere Teuerungswelle venlangen auch ſie, wie es
die Apbeider in anderen Induſtriezweigen tun, einen den teuren
Ver=
hältniſſen angepaßten Lohn. Auch für die Nachtarbeit ſoll eine beſſere
Bzahlung angeſtrebt werden. Die ſeither von der Verbandsleitung mit
den Arbeitgebern gepflogenen Verhandlungen blieben leider ohne
Er=
folg. Deswegen traten heute ſämtliche Arbeiter und Arbeiterinnen in
den Ausſtau
Heubach, 23. Nob. Wiedereinſetzung von
Bürger=
meiſter Brücher in ſein Amt. Nachdem die Beſchuldigungen
gegen Bürgermeiſter Brücher vor einigen Tagen durch Freiſprechung
von Strafe und Koſten des Angeklagten vor dem
Verwaltuugsgerichts=
hof ihre Erledigung gefunden, wurde derſelbe geſtern durch das
Kreis=
amt Dieburg wieder in ſein Amt eingeführt. Hoffentlich
wird die langerſehnte Ruhe und der ſehr zu wünſchende Frieden in
unſerer ſonſt ſo friedliebenden Gemeinde recht baldigſt wieder einkehren
— Bürſtadt, 22. Nov. Bei der kürzlich ſtattgefundenen
Bürger=
ſterwahl ging der Kandidat der Zentrumspartei, Herr Siegert,
Sieger aus der Wohlurne hervor.
Offenbach, 24. Nov. Betriebsunfall. Der in der Rohrſtr. 40
wohnhafte, in der Mitteldeutſchen Mevallinduſtrie, Löwenſtraße 36, be=
ſchäftigte 15 jährige Schnittmacherlehrling Heinrich Funk geriet geſtern
auf ſeiner Arbeitsſtätte beim Schließen eines Fenſters in die Trans=
miſſion. Dem Unglücklichen wunde der rechte Arm abgeriſſen. Er wurde
durch die Sanitätswache in das Krankenhaus übergeführt.
T.U. Offenbach, 24. Nov. Der Poſtverkehr zwiſchen
Frankfurt und Offenbach. Wegen der Wiedereinführung der
ermäßigten Gebühren für Ortsbriefe und Ortspoſtkarten im
Nachbar=
ortsverkehr mit Frankfurt, wie er bis zum April vorigen Jahres beſtand,
haben die vereinigten Handelskammern Frankfurt a. M.—Hanau erneut
mit dem Reichspoſtminiſter verhandelt, mit dem Erfolg, daß die
Wieder=
einführung des Nachbarortsverkehrs zwiſchen Frankfurt und Offenbach
in abſehbarer Zeit zu erhoffen iſt.
sw. Mainz, 23. Nov. Schiffahrt auf dem Rhein und
Main. Die Schifſahrtsverhältniſſe auf dem Rhein ſind weiter
un=
günſtiger geworden. An Leerrqm herrſcht Mangel, ebenſo an
Schlepp=
kraft. Der Schlepplohn von hier bis Mannheim ſtellte ſich für 1000
Kilogramm auf 5,20—5,75 Mark. Die Talſchlepplöhne ſind
zurückge=
gangen auf 550—600 Prozent über Normaltarif. Die Flößerei iſt immer
noch ſehr lebhaft. — Die Mainſchiffahrt konnte weiterhin nur bis
Aſchaf=
fenburg aufrecht erhalten werden. Der Waſſerſtand betrug durch die
Kanaliſation 244 Zentimeter und hätte zur völligen Ausladung der
Schiffe gereicht, wenn nicht auf die Rheinwaſſerverhältniſſe Rückſicht
genommen werden müßte.
T.U. Mainz, 24. Nov. Der neue Goldzollaufſchlag. Die
Interalliierte Rheinlandkommiſſion hat die Anordnung des
Reichs=
inanzminiſters, durch welche der Goldzollaufſchlag vom 23. November ab
auf 3900 Prozent erhöht wird, zur Ausführung zugelaſſen.
TU. Mainz, 24. Nov. (Schießereien franzöſiſcher
Sol=
daten.) Unter der Einwirkung zu viel genoſſenen Alkohols
veran=
ſtaltete wieder einmal eine Gruppe franzöſiſcher Soldaten von in Mainz
liegenden Regimentern kurz vor Schluß der Wirtſchaft in einer der
be=
lebteſten Straßen von Mainz eine wüſte Schießerei, die ein bedenkliches
Licht auf die unter den Mainzer Regimentern herrſchende Diſziplin
wirft. Als die deutſche Polizei auf dem Platze erſchien und eingreifen
wollte, flüchteten die Franzoſen. Einer von ihnen ſtand indeſſen
der=
maßen unter dem Drucke des Alkohols, daß er nicht mehr flüchten konnte
und daher feſtgenommen wurde. Verletzungen von Deutſchen ſind bei
der Schießerei glücklicherweiſe nicht vorgekommen.
— Worms, 24. Nov. Der Polizeihund. Kürzlich wurden
einem Landwirt in Herrnsheim zur Nachtzeit aus einem verſchloſſenen
Stall vier Gänſe geſrohlen, die ſofort abgeſchlachtet und deren Köpfe am
Tatort zurückgelaſſen wurden. Der Beſtohlene veranlaßte am folgenden
Morgen, daß der Polizeihund eines hieſigen Polizeiwachtmeiſters auf
die Spur geſetzt wurde. Der Hund verfolgve die Spur etwa 2000 Meter
weit, der Bahn entlang nach einem Feldweg, wo zwei Wohwwagen einer
Herrnsheimer Karuſſellbeſitzerfamilie ſtehen. Hier machte der Polizei
hund Halt und verbellte die Stelle. Daraufhin wurde eine Durchſuchung
der Wagen vorgenommen, bei der zwar wicht die Gänſe, dagegen aber
nehvere Zentner Weißkvaut ſich vorfanden, bezüglich deſſen Erwerbs die
Frau nach langem Leugnen zugab, daß es geſtohlen ſei. Den
Gänſe=
diebſtahl leugnet ſie noch weiter, ihr 14 jähriger Sohn hingegen gab an
ſeine Mutter habe dieſen Diebſtahl ausgeführt. Die Frau wurde durch
die Gendarmerie vorläufig feſtgenommen.
— Pfeddersheim, 24. Nov. Haferfreſfende Löwen und
Bären, mit dieſer bis jetzt noch nicht dageweſenen Raubtierſorte, hat
ein „Zirkusdirektor” eine hieſige Landwirtsfrau hereingelegt. Er bat
dieſe Frau, ihm doch für ſeine Tiere — Löwen und Bären — zwvei
Säcke Hafer zu geben, denn die Beſtien, vor Hunger wütend, würden ihn
nahezu umbringen. Die gutgläubige Frau gab dem Mann ſchließlich
zwei Sack Hafer und erhielt als Gegenleiſtung eine ganze Reihe
Ein=
trittskarten für den in Monsheim gaſtierenden Zirkus. Als die Frau
dann von Pfeddersheim nach Monsheim zur Vorſtellung reiſte, fand ſie
gar keinen Zirkus vor, auch keine wilden Tiere, ſondern nur einen
Wohn=
wagen mit einer halbverhungerten Ziege, die alles andere denn wild
war. Der „Zirkusdirektor” wurde vom Schöffengericht Pfeddersheim
zu 50 Mark Geldſtrafe verurteilt.
wd. Vingen, 24. Noc. Laut Rhein= und Nahezeitung ſollen an dem
ſogen. „Franzoſenhauſe” ſchon in nächſter Zeit bedeutende
Um=
änderungen und Neubguten vorgenommen werden. Der Plan, der
die=
ſen Bauten zu Grunde liegt, geht dahin, die Zahl der Fremdenzimmer
erheblich zu vergrößern, die bereits vorhandenen zu moderniſieren, und
die Faſſade zu verſchönern. Vor dem Gebäude ſind geräumige,
glasbe=
deckte Teuaſſen in Ausſicht genommen. Bereits gegen Oſtern ſoll der
Neubau fertiggeſtellt ſein.
* Kleine Mitteilungen aus Hefſen. Babenhauſen. Der an
die Garniſonverwaltung überlaſſene Platz für den Revolbverſchießſtand
wird, da er nicht mehr benötigt wird, von der Reichsvermögensſtelle
ein=
geebnet und angeforſtet. — Eberbach. Tödlich verunglückt iſt beim
Bau des Itverkraftwerkes der 19 Jahre alte Arbeiter Gg. Knecht aus
Waldwimmersbach. Derſelbe erlitt an einem Rollwagen derartige
Rük=
kenquetſchungen, daß er bald nach der Einlieferung in das Kranuenhaus
ſtarb. — Bingen. Wegen Nichtauszeichnung von Waren wurde die
Beſitzerin eines Weißwavengeſchäftes von dem franzöſiſchen Gericht zu
600 Mark Geldſtrafe verurteilt. Die Preisetiketsen waren wohl
ange=
bracht, nur in Waven gerutſcht, daß ſie faſt unſichtbar waren. — Groß
Gerau. Ein frecher Fahrraddiebſtahl wurde im Hufe des Kreisamtes
ausgeführk. Unter dem Verdacht wunden zwei Arbeitsloſe feſtgenommen,
doch konnte das Rad nicht gefunden werden. — Wallhauſen. Von
einem wütend gewordenen, ſchweren Ochſen angegriffen und verfolgt
wurde ein Jagdpächter, der die Jagd ausübte. Da das Tier nicht von
ihm abließ, mußte er es erſchießen. Der Ochſe war aus einem Stall
entſprungen. — Bodenheim. Einr hieſiger Schweinezüchter
ver=
kaufte ein Schwein auf Lebendgewicht an einen auswärtigen Bürger,
Bei der Ablieferurng des Borſtenviehes legte der Verkäufer den amtlichen
Wiegeſchein vor, der auf 345 Pfund lautete. Er empfahl dem Käufer,
das Tier noch am Abend ſchlachten zu laſſen, da die Wurſt immer beſſer
ſchmecke, wenn das geſchlachtete Schwein über Nacht hänge. Man hollte
auch alsbald den Metzger. Da dieſer aber an dem Gewicht des Tieres
zweifelte, unterließ man die Schlachtung am Abend, um das Schwein
am nächſten Morgen noch einmal nachwiegen zu laſſen. Dabei ſtellte
es ſich heraus, daß das Wuzchen nur 270 Pfund wog. Die
Nachfor=
ſchung ergab, daß der Verkäufer hier neben dem großen Schwein noch
ein kleineres gleichzeitig mit auf die Wage gegeben hatte, das er nach
dem Verwiogen wieder in den Stall zurückführte. — Nieder=
Ingel=
heim. Am Montag gegen mittag wurde die Frau des Landwirts Wilh.
Weitzel auf der Steig von einem Auto erfaßt und ſchwer verletzt. Der
Autoführer holte ſofort einen Arzt herbei, der ſich der Bewußtloſen
annahm. — Friedberg. Die Handelskammer Friedberg hat
be=
ſchloſſen, die Angelegenheit der Wanderlager in der nächſten Sitzung der
heſſiſchen Handelskammern vorzubringen, um gemeinſam gegen dieſe
Art des Handels, der für die ſeßhaften Händler in hohem Maße
ſchä=
digend wirkt, vorzugehen. — Dorn=Aſſenheim. Der Landwirt
Johann Ochs wurde in ſeiner Frankfurder Wohnung erſtickt aufgefunden.
Er hatte abends für ſeine Jagdhunde Futter gekocht und war darüber
eingeſchlafen. Durch die dem Topf entſteigenden Dünſte fand der Mann
den Erſtickungstod. — Herrnsheim. Zu einer Meſſerſtecherei, in
die eine Streitſache ausartete, kam es unter ſich hier aufhaltenden
Zi=
geunern. Bei der wüſten Rauferei wurde einer der braunen Geſellen
durch Weſſerſtiche ſo ſchwer verletzt, daß ſeine Ueberführung ins ſtädt.
Krankenhaus in Worms notwendig war. An dem Aufkommen des
Schwerverletzten wird gezweifelt. Die Polizei iſt am Tatort eingetroffen
und hat bereits Verhaftugen vorgenommelr.
Die Streikbewegung.
Berlin, 24. Nov. (Wolff.) Der Magiſtrat erklärte, daß er die
Forderungen der Angeſtellten in den ſtädtiſchen
Elektrizitätswerken nicht erfüllen könne. Laut der
B. Z. muß mit einem Streik gerechnet werden. An dieſem drohenden
Streik ſind die ſtädtiſchen Arbeiter nicht beteiligt, aber die
Maſchinen=
meiſter der Elektrizitätswerke, die zu den Angeſtellten rechnen. Heute
vormittag begann in den ſtädtiſchen Werken die Uabſtimmung über die
Annahme oder Ablehnung des Magiſtratsangebots.
Ludwigshafen, 24. Nob. (Wolff.) Zu dem Streik in den
Pfalzwerken in Homburg (Pfalz) erfährt die Pfälziſche Poſt,
daß in ſpäter Abendſtunde die Beilegung des Streiks erzielt wurde,
Seit geſtern abend 10 Uhr iſt die Stromverforgung der Pfalz wieder
normal. Ueber die Grundlage, auf der die Einigung zuſtande kam, iſt
noch nichts zu erfahren geweſen.
Mannheim, 24. Nob. (Wolff.) Heute iſt der Streik der
Bauarbeiter in Mannheim und Ludwigshafen ausgebrochen. Die
Arbeit ruht auch in allen ſtädtiſchen Bauſtellen. Beſonders nachteilig
für den Platz Oppau iſt, daß auch ſeit dem 10. November die
Zimmer=
leute in Ludwigshafen ſtreiken.
Stadtverordneten=Verſammlung.
m. Darmſtadt, 24. November.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing eröffnet die Sitzung um 5.10=
Uhr und gedenkt zunächſt des Ablebens des Mitgliedes der Verſamm= Profeſſor Staudingers, hierbei deſſen wertvolle
Mitarbeit=
im Plenum und den Ausſchüſſen erwähnend. Die Verwaltung hat am
Grabe des Verſtorbenen einen Kranz niederlegen laſſen. — Die
Ver=
ſammlung erhebt ſich zur Ehrung des Verſtorbenen von ihren Sitzen,
Es wird hierauf in die Tagesordnung eingetreten:
Die von dem früheven Demobilmachungsausſchuß erlaſſene
Verorde=
nung vom 3. Februar 1919, betreffend Zuſammenfaſſung der
Stellenvermittlung,
findet nicht mehr die erforderliche zweckerfüllende Beachtung und zwar
vermutlich deshalb, weil durch die Aufhebung der allgemeinen
Demobil=
machungsvorſchriften in der Oeffenzlichckeit angenommen wird, daß
auch=
dieſe Verovdnung damit außer Kraft iſt. Wenn dies auch noch nicht der
Fall iſt, ſo ſteht doch zu erwarten, daß auch noch die verbliebenen
Voll=
machten in abſehbarer Zeit zurückgezogen werden. Es iſt deshalb
erfor=
derlich, eine zwecentſppechende Polizeiverordnung, Kraft der
Ermäch=
tigung durch die Hefſiſche Verordnung vom 1. März 1920 über
Arbeits=
nachweiſe zu erlaſſen. Der im § 15 der vorgenannten Heſſiſchen
Verord=
nung vorgeſchriebene Antnag des Landesamts für Arbeitsnachweiſe in
Heſſen ift eingegangen. Die zuſtändige Deputation für das Arbeitsamt
hat dem vorgelegten Entwurf zugeſtimmt.
Beig. Delp bringt den Entwurf zur Verleſung und die
Ver=
ſammlung ſtimmt ohne Debatte zu und bemerkt noch auf eine Anfrage
des Stadtv. Dr. Nöllner, daß die Stellenvermittelung für
Dienſt=
mädchen uſw. inſofern vorläufig freigegeben worden ſei, als die
Ber=
mittler bereits früher ihr Gewerbe ausgeübt haben. Neue Konzeſſionen
werden nicht erteilt. Bei der bevorſtehenden geſetzlichen Regelung
wer=
den jedenfalls auch die beſtehenden Vermittelungen gegen Entſchädigung
aufgehoben werden.
Die Erhaltung des Geburtshauſes von Juſtus v. Liebig.
Das Haus Kaplaneigaſſe Nr. 28, in dem der große Sohn
unſerer Stadt, Juſtus von Liebig, das Licht der Welt erblickte,
iſt in den Beſitz der Stadt gekommen. Es iſt aber ſo baufällig, daß es
zurzeit nicht mehr bewohnt wird. Wenn nicht umfangreiche
Herſtellungs=
arbeiten vorgenommen werden, droht dem Haus der völlige
Zuſammen=
bruch. Stadtvervltung, Baudeputation und Finanzausſchuß haben ſich
deshalb ſchon wiederholt mit der Frage beſchäftigt, ob das Haus wieder
wohnfähig hergerichtet werden ſoll, oder ob man nicht beſſer unter
Be=
nutzung des benachbarten, ebenfalls der Stadt gehörigen Platzes einen
Neubau aufführen ſolle. Das Projekt ſtand auch ſchon wiederholt auf
der Tagesordnung der Stadtverordnetenderſammlung, wurde aber
immer wieder zurückgeſtellt. Auch diesmal ſtand wieder auf der
Tages=
ordnung die Errichtung eines Neubaues an Stelle des Gebur=shauſes
von Liebig. Der Neubau ſollte 530 000 Mk. verſchlingen. Ganz
über=
raſchenderweiſe teilte jedoch Beig. Buxbaum mit, daß man nun doch
vorſchlage, das alte Haus mit einem Koſtenaufwand von etwa 100 000
Mark herrichten zu laſſen. Auf einen Vorſchlag des Beig. Ritſert
wolle man auch verſuchen, die chemiſche Induſtrie, die Liebig ſo viel
verdanke, für die Sache zu intereſſieren. Sollte ſich herausſtellen, daß
die Wohnungen in dem hergerichteten Haus nicht bewohnbar ſeien, ſo
könnte man vielleicht ein Liebig=Muſeum in dem Hauſe einrichten.
Stadtv. Hallſtein iſt gegen die Bewilligung von Mitteln für
die Herſtellung des Hauſes, da man es niemanden zumuten könne, in
dieſen Löchern zu hauſen. Die Gelder folle man lieber dazu verwenden,
an anderer Stelle der Altſtadt, vielleicht an der Landgraf Georg=Straße,
ein Wohnhaus zu errichten. — Stadtv. Emmerling teilt mit, daß
ſeine Fraktion anderer Anſchauung ſei. Es handle ſich hier darum, das
Andenken unferes größten Mitbürgers hochzuhalten. Wir haben dem
Andenken des großen Toten gegenüber eine Verpflichtung, der wir uns
nicht entziehen ſollten. Es iſt überall Sitte und Brauch, die
Geburts=
ſtätten großer Männer der Nachwelt zu erhalten. Das Ausland würde
es nicht verſtehen, daß man eine Ausgabe ſcheute, um den Manen eines
großen Mannes gerecht zu werden. Die Beſeitigung des Hauſes wäre
keineswegs im Intereſſe der Stadt gehandelt, denn der Name Liebig iſt
es in vielen Fällen, der Darmſtadt in der Welt bekannt gemacht hat.
Auch im Intereſſe der Steuerung der Wohnungsnot iſt es richtig, das
Haus zu erhalten, denn wir können mit vielleicht 150 000 Mark vier
Wohnungen erhalten, die durchaus bewohnbar, wenn auch nicht ideal
ſind. Der Gedanke, die Induſtrie, beſonders die chemiſche, heranzuziehen,
dürfte zweifellos auf einen fruchtbaren Boden fallen.
Stadtv. Ramdohr ſtimmt den Ausführungen des Stadtv.
Hall=
ſtein zu. Die Altſtadtbewohner würden es begrüßen, wenn in der
Alt=
ſtadt ein neues Wohnhaus errichtet würde, aber nicht in der
Kaplanei=
gaſſe, ſondern in der Landgraf Georg=Straße, wo man ein häßliches
Stück Stadtbild beſeitigen könne. Das Liebig=Haus könne man abreißen,
da es ja früher oder ſpäter doch geſchehen müſſe. Das Andenken Liebigs
könnte man durch Errichtung eines Denkmals oder Denkſteins ſichern.
Stadtv. Schembs erklärt, daß er ſich gegen den Neubau an der
Stelle des alten Hauſes gewandt habe, weil man beabſichtige, dort die
Straße zu verengern. Die Straßenbreite müßte mindeſtens 6,50 Meter
ſein. Die Erhaltung des alten Hauſes kann kein Baufachmann
befür=
worten, denn das Gebälk iſt ſo ſchief und die Zimmer ſo niedrig, daß
man heute keinem Menſchen mehr zumuten kann, dieſe Wohnungen zu
beziehen.
Stadtv. Leuſchner wendet ſich gegen die Erhaltung des alten
Hauſes. Es gibt nur zwei Wege, entweder macht man daraus ein
Liebig=Muſeum oder man errichtet einen Neubau.
Der Oberbürgermeiſter teilt mit, daß die Herrichtung des Hauſes
vielleicht 100 000 Mk., im Höchſtfalle 150 000 Mk. erfordert. Die
Ver=
waltung ſei heute morgen nach nochmaliger Beratung zu dem Schluß
gekommen, daß die Stadt verpflichtet iſt, das Haus zu erhalten. Sollte
es ſich herausſtellen, daß die Wohnungen nicht benutzbar ſind, dann
könnte man ein Liebig=Muſeum und vielleicht nur eine Wohnung für
den Verwalter einrichten.
Stadtv. Frau Emmerich (Frau Lack) erklärt, daß ſie auch der
Anſicht ſei, die Wohnungen ſeien benutzbar. Sie ſeien nach der
Her=
ſtellung fedenfalls beſſer, wie manche andere Wohnung in der Altſtadt.
Stadtv, Haury: Ob wir im Sinne Liebigs handeln, wenn wir
das Haus erhalten, glaube ich nicht. Wenn das Haus zu einem Muſeum
umgebaut iſt, wird es wohl mit dem Geburtshauſe Liebigs keine
Aehn=
lichkeit mehr haben. Auch wird es fraglich ſein, ob die Stube noch
er=
halten bleibt, in der Liebig gerade geboren wurde.
Stadtv. Schmitt iſt für Erhaltung des Hauſes. — Stadtv.
Mor=
genſtern, iſt gegen die Erhaltung und für Errichtung eines
Neu=
baues an derſelben Stelle.
Stadtv. Aßmuth legt ſich warm für die Erhaltung des Hauſes
ein. Es gäbe Dinge, die man nicht gerne preisgibt. Er erinnere nur
an die Reſte der alten ſteinernen Stadtmauer und an den Hinkelſtein,
Man könne noch ſo ſehr Fortſchrittsmann ſein, man müſſe aber doch
Ehr=
furcht vor der Vergangenheit haben. Die Erhaltung des Hauſes könne
der Stadt nicht zum Nachteil gereichen.
Der Antrag der Verwaltung auf Bewilligung der Mittel
zur Erhaltung des Hauſes wird ſodann
ange=
nommen.
Erſparnismaßnahmen bei der Friedhofsverwaltung.
Zur Verringerung der Koſten und damit der bisherigen erheblichen
Zuſchüſſe für die Friodhöfe ſind verſchiedene Maßnahmen beabſichtigt.
In erſter Linie ſoll durch Vereinigung der Verwaltung der
Fried=
höfe in einer Hand die Verminderung des Perſonals und ſomit der
per=
ſönlichen Ausgaben erreicht wverden. Hierzu wird um grundſätzliche
Zu=
ſtimmung erſucht; die Ausführung der Maßnahmen würde in ſpäteren,
beſonderen Vorlagen weiter behandelt werden.
Sodann wird die Erhöhung einer kleineren Gebühr und die
Einfüh=
pung einiger neuer Gebühren für die Leiſtungen der Stadt in Vorſchlag
gebracht.
Es ſoll hiernach ab 1. April 1922 von jedem Beſitzer eines Erb= ud
Wahlgrabes eine jährliche Abgabe als Beitrag zur Deckung der Koſten
der allgemeinen Friedhofsunterhaltung erhoben werden, die ſich je nach
der Größe des Grabes bemißt, und zwar für:
1 perſ. Grabſtätte auf 8 Mark jährlich
6 und mehr
Weiter ſoll unter entſprechender Aenderung der Friedhofsordnung,
für Auskunftserteilung in den Friedhöfen eine Gebühr von 1 Mk., für
Auskunftserteilung und Begleitung zum Grabe eine ſolche von 3 Mk.
erhoben werden. Für Entleihen von Gießkannen wird eine Leihgebühr
von 50 Pfg. und eine nach Rücklieferung der entliehenen Gießkanne rlick”
zahlbare Hinterlegungsgebühr von 5 Mark in Vorſchlag gebracht.
Schließlich ſoll das Eintrittsgeld für die Beſichtigung des
Krema=
toriums von 20 Pf. auf 1 Mk. erhöht werden.
Stadtv. Schembs begrüßt Erſparnismaßuahmen, wender ſich aber
degegen, daß der Vevwalter ſeine Wohnung in der Nieder=Ramſtadner
Straße haben ſoll. — Stodtv. Dr. Nöllner iſt der Anſicht, daß wohl
ein Verwalter für die Friedhöfe genügen könne. Viel könnte vielleicht
noch erſpart werden, wenn der Friedhof nur acht Stunden am Tage .
öffnet iſt. Eine wichtige Frage iſt die Erreichung des Waldfriedhofe”
für die Beſucher. Die Verſammlung ſtimmt, den vorgeſchlagenen Mäk
wahmen zu.
Rummer 316.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Robember 1921.
Seite 5.
Neuregelung der Bezüge der ſtädtiſchen Beamten und Arbeiter.
Nachdem die Bezüge der Neichsbeamten mit Wirkung vom 1. Ortober. Loſten von Vermögensmitteln beſchloſſen.
1921 ab neu geregelt worden ſind und auch den heſſiſchen Staatsbeamten
und Lehvern dieſe Bezüge auf Grund einer Ermächtigung des Landtags
—und der Anordnung der Heſſiſchen Regievung vom gleichen Zeitpunkte Dr. Kulp ein Gpabmal errichten zu laſſen. Es wird zugeſtimmt, die
alsbald gezahlt wenden, beantragt die Verwaltung Zuſtimmumg:
1. Daß den ſtädtiſchen Beamten und Beamtenanwärtern die gleichen
Bezüge vom 1. Oſtober 1921 ab gewährt werden.
2. Däß die Beſoldungspläne für das ſtändige nichtangeſtellte
Per=
ſonal und für die Bureauhiülfskräfte auf der gleichen Grundlage ab
Vevgütungen nach Abſchluß der Arbeiten und Verhandlungen alsbald
zu zahlen.
3. Daß die Vergütungen anderer Hilfskräfte, deren Vergütungen dieſen Betrag aus Ergänzungsmitteln zur Verfügung zu ſtellen.
Fall geregelt waren vom 1. Oktober ab gleichfalls durch die Verwaltung
eine entſprechende Neuregelung erfahren.
4. Daß auch die Bezüge der Mitglieder der Verwaltung auf
ſeit=
heriger Gpundlage vom 1. Oktober ab erhöht werden.
5. Daß der den unteren Beſoldungsgruppen ſeither gewährte
Vor=
ſchuß zur Angleichung ihrer Bezüge an das Einkommen der
entſprechen=
den ſtädtiſchen Arbeiterkategorien mit Wirbung von dem Tage ab neu
geregelt und feſtgeſetzt wird, von dem ab der ſtädtiſchen Arbeiterſchaft
nach Beſchluß des Bezuksarbeitgeberverbands neue, höhere Lohnſätze
R Ri
6. Daß die Bezüge der Ruheſtändigen und Hinterbliebenen auf der
Grundlage der neuen Gehalte und nach denſelben Vorſchriften wie beim
Staat Heſſen gleichfalls vom 1. Oktober ab neu geregelt werden.
7. Daß die Verwaltumg ermächtigt iſt, die von dem
Bezirksarbeit=
geberverband mach Abſchluß der jetzigen Verhandlungen feſtgeſetzten
neuen Löhne der ſtädtiſchen Arbeiterſchaft ſofort zur Zahlung zu bringen.
Die Mehraufwendungen für die Beamten belaufen, ſich auf über
8 Millionen Mark. für die Lehrer uſwp. über 4½ Millionen, insgeſamt
alſo rund 13 Millionen Mark.
Der Oberbürgermeiſter gab zu der Vorlage folgende
Erklä=
rung ab:
Nachdem die Reichsregierung in den Verhandlungen mit dem
Vor=
ſtand des Deutſchen Städtetages die Erklärung abgegeben hat, daß die
Mehrausgaben der Beſoldungsordnung durch zuſichernde
Mehreinnah=
men für die deutſchen Städte, Kraft Entſcheidung des Reichstages gedeckt
werden ſollen, und ſie im Falle eines Fehlbetrages ſich mit Zuſchüſſen mung underändert beibehalten worden, obwvohl durch die Teuerung auch
aus Reichsmitteln, wach Maßgabe von noch zu vereinbarenden
Richt=
linien, beteiligen wird, muß ich in dieſer Zeit der Not die
Verant=
wortung für die Vorlage der Neuregelung der Gehälter und Bezüge
einſchließlich der Aufbeſſerung für die Penſionäre und Hinterbliebenen
übernehmen. Auch die Löhne der Arbeiterſchaft werden in dieſem
Zuſawmenhang neu reguliert, Kraft der Entſcheidung des
Arbeitgeber=
derbandes. Alle deutſchen Städte befinden ſich durch dieſe Entſcheidung
des Reichstags in Not und in einer kaum zu verantwortenden
Zwangs=
lage. Die Reichsbeſoldungsordnung iſt ohne Mitwirkung der
Gemein=
den geſchaffen worden, obwohl die Städte durch die notwendige
Gleich=
ſtellung ihner Beguten, Angeſtellten und Arbeiter an der Regelung in
ſtärhſtem Maße intereſſiert ſind. Nach meiner Auffaſſung wväre es das
Richtige, in einem Reicksrahmengeſetz den Ländern und Gemeinden für
die Zukunft die nötige Freiheit und Selbſtändigkeit in der Entſcheidung
aller Beſoldungsfragen zu geben. An die Stelle einer ſchematiſchen
Regelung, welche die Gefahr einer ſtarken Abhängigkeit bringt, ſollte
doch in Zukunft die Stärkung des eigenen Verantwortungsgefühls
tre=
ten. Der Vorſtand des Deutſchen Städtetages hat dahingehende
An=
träge bei der Reichsregierung geſtellt. Jeder Kenner der Lage weiß,
wie die Not der deutſchen Städte in ihren Kreiſen wächſt. Mit dem
kleinen Reſt von Mitteln, die uns heute noch geblieben ſind, mit
klein=
lichen und unſympathiſchen Steuern ohne nennenswerte Erträge, ſind
die Gemeinden auch bei höchſter Einſchränkung ganz außer Stande, ihren
Bedarf zu befriedigen. Der Bau der Gemeinden, der Grundlagen des
ſtoatlichen Lebens, iſt aufs ſchwerſte bedroht, wenn nicht endlich die
not=
wendigſten finanziellen Grundlagen zur Erfüllung der dringendſten
Auf=
gaben der Gemeinden geſchaffen werden. Die noch vorhandenen
Ein=
künfte müſſen geſichert und durch planvolle Abgrenzung, ſowie gerechte
Aufteilung aller öffentlichen Einnahmequellen zwiſchen Reich, Länder
und Gemeinden ergänzt werden. Der Vorſtand des Deutſchen
Städte=
tages hat dahingehende Anträge bei dem Reichstag und der
Reichs=
vegierung geſtellt. Die Anträge der Verwaltung
bedeu=
ten hiernach eine Vorlage zu Laſten des
Reichshaus=
darfs eintritt. Die jetzt ſchon durch Vermittelung der Landesregierung
zu loiſtenden Vorſchüſſe erfolgten einſtweilen vorbehältlich der
Verrech=
wung auf die ſpäteven endgültigen Zuweiſungen der Mehreinnahmen.
Die Penſionsbelaſtung der Stadt, welche ſich bei Bewilligung
von Penſionen aus den erhöhten Grundgehalten ergibt, kann nicht
dauernd ſein. Wie zur Zeit die Penſionäre infolge der Not der
Gegenwart in ihren Penſionsbezügen aufgebeſſert wpunden, ſo werden
bemmächſt bei anderen Vorausſetzungen, wemu das Reich und die
Län=
der vonangegangen ſind, auch bei den Städten der Penſionsbedarf und
die infolge der Grumdgehälter erhöhten Penſionsbezüge geändert
wer=
den müſſen. Wenn die Vorlage ſich nur auf diejenigen beziehen kann,
die in einem ſtädtiſchen Beſoldungsverhältnis ſtehen, ſo gedenkt die
Verwaltung auch der Notleidenden in unſerer
Stadt. Sie wird in ihrer Fürſorgetätigkeit nicht erlahmen, ſondern
alles tun, was in ihren Kräften ſteht, um die Not des Alltags zu lindern.
Stadtv. Dr. Nöllner weiſt darauf hin, daß die den Anwärtern
und nichtſtändigen Angeſtellten gewährten Zuſchüſſe zur Ausgleichung
an die Arbeiterlöhne endgültig zu Laſten der Stadt fallen. — Der Ober= der Beitrag auf 10 000 Mk. feſtgeſetzt, under Entnahme des fehlenden
büngermeiſter beſtätigt dies. — Stadtv. G ötz verlangt, daß Darmſtadt in Kredits von 9000 Mk. aus Ergänzungsmitteln.
die Ortsklaſſe 4 hineingehört. — Stadtv. Stork wendet ſich gegen die
Gehälter der höheven Klaſſen. Ein gelernter Arbeiter habe heute nach befindliche
der Neuvegelung ein Jahreseinkommen von 22 600 Mark. Gegenüber
dieſer Zahl wirke es geradezu als ein Hohn auf das ſoziale Empfinden,
wenn Gehälter von 100 000 Mark und darüber zur Auszahlung gelan=
Kompromiß könne ſie eben nicht alle Wünſche befriedigen. An der
Re=
gelung könne man nichts ändern, da auch ſie das Ergebnis davon ſei,
daß den Städten die Steuerhoheit genommen ſei und ſie vom Reich
ab=
hängig ſind. — Stadtv. Dr. Kolb erklärt, daß ſeine Fraktion der
Vor=
lage zuſtimme, habe jedoch verſchiedene Wünſche. So ſeien die
Teue=
wugszuſchläge bei den einzelnen Klaſſen falſch berechnet. Ferner müßte
Darmſtadt unbedingt in die Ortshlaſſe 4 kommen. — Stadtv.
Hall=
ſtein gibt einige Zahlen über die ſchlechte Berüclſichtigung der unteren
für die Vorlage ab. — Der Oberbürgermeiſter ſtellt feſt, daß die
unte=
ven Beamten und die Arbeiter im Vergleich zu den Vorkriegszeiten mehr
aufgebeſſert wurden als die höheven Beamten. — Stadtv, Herbert
tritt ebenfalls für Einneihung Darmſtadts in Ortsklaſſe 4 ein. — Stadtv.
Haury bittet um beſſere Berückſichtigung der Geometer aud der
Hilfs=
techwiter. — Der Oberbürgermeiſter weiſt darauf hin, daß die Verſetzung
Darmſtadts in die Ortshlaſſe 4 eine weitere ſchwere finanzielle
Bela=
ſtung der Stadt bedeuten würde. Wegen der Aenderung der
Teuerungs=
zuſchläge habe er ſich wiederholt an die Staatsregierung gewandt, habe
ober die Antwort erhalten, daß die Staatsverwaltung ihr Syſtem nicht
ändern könne, ſolange die Reichsregierung ihr Syſtem nicht ändere.
Dadurch ſind Gehälter zuſtande gekommen, die aufreizend wirben müſſen, ſei, während die Stadt Darmſtadt in der Lage wäre, den Betrieb imn
Es ſei bedauerlich, daß die Ruſe nach gerechterem ſozialen Ausgleich einfachſter Weiſe in Verbindung mit beſtehenden ſtädtiſchen Betrieben
nicht bis nach Berlin reichen. Wenn man nicht bei der Neuregelung ohne Verluſt durchzufühven.
reill ſchematziſch vorgegangen iſt, ſo kann man nur ſagen, daß die Leute,
die dafür verantwortlich ſind, ein Herz von Stein und Eiſen haben zirka 80 Prozent des im Betrieb der Kuoisabdeckerei vorhandenen Def=
Stadt nicht entziehen kann. Wenn tatſächlich bereits wieder neue
Ver=
handlungen wegen Gehaltserhöhungen für die Beamten im Gange ſind,
zufrieden ſind, ſo iſt das völlig verſtändlich.
Der Oberbürgermeiſter weiſt nochmals darauf hin, daß die
Rege=
lung das Ergebnis eines Kompromiſſes von Verhandlungen mit den ein Vertrag vorbehaltlich der Genehmigung der
Stadwerordnetenver=
habe”, erregt Redner ſtürmiſche Heiterkeit.
hälter der früheren Klaſſen zu hoch ſeien, wohl aber ſind die der unteren
zu niedrig.
Auf eine Anfrage des Stadtv. Aßmuth erwidert Beia. Ritzert,
daß Verhandlungen im Gange ſeien, die Löhne und Gehälter bei der ſtimmt der Uebernahme zu.
-Heag aufzubeſſern. Das Ergebnis wird allerdings wieder eine Erhöhung
der Fahrpreiſe ſein.
Der Oberbürgermeiſter erklärt nochmals, daß er ſolange gegen die
iſt, die hiergus entſtehenden Laſten zu tragen.
haltungen angenommen.
Dachreparatur.
Mark erforderlich. Es wird Bereitſtellung der erforderlichen Mittel zu
Stiftung eines Grabmals.
Die Stadwverwaltung beabſichtigt, dem verſtorbenen Medizinalrat
12000 Mark betragenden Koſten zur Ausführung des vorliegenden
Ent=
wurfs ſtädtiſchen Anleihensmitteln zu emtnehmen, damit die Mittel der
Kulp=Stiſtung in voller Höhe ihrer Beſtimmung zugeführt werden
können.
Die Viehzählung am 1. Dezember
Oktober neu gevegelt werden und die Verwaltung ermächtigt wird; die wird durch die Polizeibeamten vorgenommen, wofür ſie eine beſondere
Vergütung zu erhalten haben. Zur Auszahlung dieſer Vergüitungen im
Geſamtbetrage von 820 Mark fehlt es an Mitteln. Es wird beſchloſſen,
außerhalb des Rahmens der beſtehenden Beſoldungspläne von Fall zu Die Vergütung an das Verbrauchsabgabeverſonal für die Beſchaffung
von Heizmaterial
entſpricht nicht mehr den heutigen Verhältniſſen. Es wird deshalb
be=
ſchloſſen die Vergütung an das Aufſicktsverſonal von je 150 Mark auf
je 240 Mark und an die Inhaber der prov. Erhebeſtellen von je 50 Mk.
auf je 150 Mk. für die Heizperiode zu erhöhen.
Anſchluß an die Kanaliſation.
Die Abortgrube in dem ſtädtiſchen Hauſe Geiſtberg 2, liegt
unmittel=
bar vor den Wohnräuen. Aus hygieniſchen Gründen iſt Aufſtellung
eines Aloſetts und Kanalanſckluſſes erforderlich. Die Baudeputation hat
ihre Zuſtimmung gegeben. Es wird Bereitſtellung des erforderlichen
Koſtenbetrags von 2500 Mark aus Anleihensmitteln beſchloſſen.
Neue Verpflegungsſätze für das Stadtkrankenhaus.
Die Teuerung, die in der letzten Zeit erneut eingefetzt hat, hat die
Betriebskoſten des Stadikrankenhauſes in außerordentlicher Weiſe in die
Höhe getrieben. Die Selbſtkoſten eines Verbflegungstages ſind dadurch
von 28 Mark auf über 40 Mark geſtiegen. Die Sätze des
Verpflegungs=
koſtentarifs ſtehen mit dieſen erhöhten Selbſtkoſten nicht mehr im
Ein=
klang und müſſen ebenfalls erhöht werden. Im Einvernehmen mit den
hieſigen privaten Kranbenanſtalten werden neue Sätze in Vorſchlag
ge=
bracht, die debattelos gewehmigt werden.
Die Geldanſchläge für die Naturalleiſtungen an die Beamten und
Be=
dienſteten des Stadtkrankenhauſes
ſind ſeit ihrer Feſtſetzung bei Inkrafttreten der neuen
Beſoldungsord=
der Wert dieſer Natupalleiſtungen ſich weſentlich erhöht hat. Es wird
beſchloſſen, die Geldanſchläge nunmehr in dem gleichen, Verhältnis, zu
erhöhen, in dem der Teuerumgszuſchlag zu den Grundgehalten uſw. ſ. 3.
erhöht worden iſt und zwar rückwirkend von dem gleichen Zeitpunkt ab,
zu dem die Teuerungszuſchläge die Erhöhung erfahren haben.
Demge=
mäß ergibt ſich die folgende Feſtſetzung:
ſeither: vom 1. Jan. 21 ab: vom 1. Aug. 21 ab:
10 000 Mk.
7200 Mk.
8400 Mk.
für die Aerzte
6000 Mk.
7200 Mk.
5200 Mk.
für die Schweſtern
4800 Mk.
6000 Mk.
für das Hausverſongl 4200 Mk.
Stadw. Dr. Nöllner ſchlägt vor, die Aſſtenten in die
Gehalts=
gruppe einzuſtuſen und zwar wenn möglich in Klaſſe 10.— Beig. Daub
erklärt, daß zur Zeit geprüft werde, ob die Einſtufung nicht gegen das
Sperrgeſetz verſtoße.
Mit dem Gemeinde= und Staatsarbeitevverband, Ortsverwaltung
Darmſtadt, iſt ein
neuer Tarifvertrag über die Dienſt= und Lohnverhältniſſe des Haus=
und Warteperfonals
veveinbart worden, der rückhwirkend vom 1. Auguſt ds. Js. ab in Kraft
treten foll. Entſpreckend den den ſtädt Arbeitern und Beamten von
dieſem Zeitpunkt gewährten Lohn= und Gehaltserhöhungen ſind auch in
der dem Tarifvertrag beigefügten Lohmtafel die Löhne des Perſonals
höher bemeſſen. Die Höhe der Lähne umfaßt bereits einen Ausgleich
für die gegenwärtige Teuerung, ſodaß die für die ſtädt. Arbeiter und
Beamten bevorſtehenden Einkommenserhöhungen ohne Einfluß auf die
Höhe der Löhne des Hausperſonals ſein werden.
Die Erhöhung der Löhne bedingt einen jährlichen Mehraufwand von
rund 37 360 Mark oder für den Neſt des Verwaltungsjahres 1921 von
25 000 Mark. Dem Abſchluß des Vertrags wird zugeſtimmt.
Nickeltöpfe für die Kochanlage im Städtiſchen Krankenhaus.
Während des Krieges ſind drei Uleinere Nickelkipptöpfe der
Dampf=
kochanlage im Staddkrankenhaus durch eiſerne erſetzt worden. Dieſe
haltsetats. Wir vollen hoffen, daß eine volle Deckung des Be= eiſernen Töpfe ſind verbpgucht und ſollen wieder durch Töpfe aus Nickel
erſetzt werden. Es wird beſchloſſen, drei. Nickeltöpfe alsbald zu beſchaffen
und den erforderlichen Kredit von 16 758 Mark in den Voranſchlag für
1922 einzuſtellen.
Nach der Ueberſichk über die
Einnahmen und Ausgaben der hauswirtſchaftlichen Fortbildungsſchule
für das Jahr 1920 betragen die Einnahmen 72 085,70 Mk., die Ausgaben
Zuſchuſſes auf 112300,08 Mk.
In dem Voranſchlag für 1921, der bereits im April d8. Js. in Druck
gegeben wurde, iſt unter Rubrik 32 Nr. 33 als
der Betrag von 1000 Mk. eingeſtellt. Später, im Juli, wurde die Er= habe, Europa einen großen Schritt auf dem Wege zum Frieden
begntnagt. Dieſe Abänderung hat in dem damals bereits gedruckten liſche Wirkung gehabt, ohne die es ſehr ſchwer wäre,
ent=
die gemäß vertwaglicher Abmachung im Beſitz der Stadt verblieben iſt,
gen ſollen. Er lehne eime ſolche Vorlage ab. — Stadtv, Krug tritt mußte unvorhergeſehen einer durchgehenden Reparatur
un=
für Annahme der Vorlage eim, die durchaus nicht idegl ſei, aber als terzogen werden, was einen Koſtenauſwpand von 2200 Mark erforderte.
Da Mittel hierfür im Voranſchlag nicht eingeſtellt waren, erfolgt
nach=
trägliche Bewilligung eines Kredits in gleicher Höhe zu Laſten von Er= blems herantreten, wie es ſich nach dem Kriege darſtellen
gänzungsmitteln der Stadtkaſſe.
gungen für das Anſchlußgleis des Gaswerks und die erfolgte Neufeſt= Laſten zu gelangen.
ſetzung der von der Stadt zu zahlenden Gebühren hat ſich die
Notzwendig=
keit ergeben, die
Beamten. Die ſozialdemokratiſche Fraktion lehne jede Veranzwportung neu feſtzuſetzen. Entſprechend den von der Stadt zu zahlenden erhöhten
Sätzen werden folgende Rangiergebühven beſchloſſen:
2. Mit Benutzung der Drehſcheibe bei ſtädt. Sendungen 25 Mk.
3. Sonntags trit eine Erhöhung von 50 Prozent ein.
tung Darmſtadt herongetveten mit dem Anſinmen, die
Kreisabbeckerei in Eigentum der Stadt zu übernehmen
ud den Betrieb weiter zu führen, da die Weitenſührung durch den Kreis daß S, weit davon entſernt, eine moraliſche Fſolierung befürch=
Stadtv. Dr. Nöllner hält es ebenfalls für ungerecht, daß bei bzw. die Uebertnagung des Betriebs an einen Pächter unter den heutigen
den höheren Gehältern immer wieder höhere Summen hinzukommen. Verhältniſſen mit beſonderen Schwierigkeiten verknüpft und zu koſtſpielig wohllvollten.
Hierbei iſt darauf hinzuweiſen, daß die Stadt Darmſtadt ſeiher ſchon ſchen Politik gegenüber Deutſchland, mit der die
wüſſen, wenn ſie kein Ohr für die Hilferufe der unteren Beamten haben, zits tragen mußte, da ſie im dieſer Höhe an den geſamten Kreislaſten einſichtsvollen Amerikaner wenig ſympathiſierten und mit der ſie
Die ganze Vorlage iſt lediglich ein Zwang von Berlin, dem ſich die beteiligt iſt. Zweifellos witd die Stadt Darmſtadt im Falle der Ueber= ſich in offenem Gegenſatz befänden. Das Blatt betont, die
Ver=
nahme der Kreisabdeckerei in eigene Regie durch entſprechende Geſtal= einigten Staaten hätten dazu beigetragen, die
tung des Betriebes, worüber beſondeve Vorlage vorbehalten bleibt, keine gegenwärtige Lage zu ſchaffen, denn Frankreich ſei berechtigt
ge=
ſo hann man nur ſagen, daß damit der Marbentwertung Vorſchub ge= größere Zubuße zu leiſten haben, als dies infolge ihnrer Beteiligung an weſen, anzunehmen, daß die Vereinigten Staaten in den
Völker=
leiſtet wird. Wenn die untenen Bemtenklaſſen mit der Neuregelung un= den Kreislaſten ſeither ſchon der Fall war. Es wird vielmehr damit ge= bund eintreten würden.
rechnet, daß dieſe Laſten eine weſentliche Vervingerung erfahren werden.
Auf Grund der weitenen Verhandlungen mit dem Kreisamt wurde
Spitzenverbänden der Beamten ſeien. — Stadtv. Morgenſtern wen= ſammlung verembart, nach dem die Kreisabdeckerei mit allen Gebäuden, man geſtern im Anſchluß an die Finanzverhandlungen in den
det ſich gegen die verſchiedene Bemeſſung der Teuerungszulage. Durch Gpundſtücken, kaufwänmiſchen und techniſchen Einrichtungen, feſtem und Wandelgängen der Kammer ſehr überraſcht über den Vorſchlag
ſeine Bemerkung über das „Ei, das man an den Haaren herbeigezogen loſem, lebendem und totem Inventar einſchließlich des vorhandenen Er= der franzöſiſchen Delegation in Waſhington, die franzöſiſche
Stadto. Schmitt wendet ſich gegen die Behauptung, daß die Ge= Eigentum der Stadt Darmſtadt ſchulden= und laſtenfrei übergeben ſoll Blatt glaubt, eine ſtarke Oppoſition in der Kammer und dem
Der Kreisausſchuß hat die Uebergabe genehmigt. Der Vertragsent= Senat gegen dieſe Pläne, die nach Anſicht des Parlaments über
wurf iſt durch den ſtädtiſchen Recktsausſchuß geprüft und mit einer Aen” die finanzielle Kraſt Frankreichs hinausgingen, vorausfagen zu
derung gutgeheißen worden. — Auch die Stadtverordnetenverſammlung
Erlaß von Wafſergeld.
Gemäß 8 10 der Waſſerſatzungen kann für Waſſer, welches ohne
Verſetzumg Darmſtadts in die Ortsklaſſe 4 ſei, als das Neich nicht beneit Schuld des Abmehmers infolge erweislicher Schäden an unterirdiſch ver= Sonderberichterſtatters der Chicago Tribune aus Tokio findet
Die Vorlage wird hierauf gegen 9 Stimmen bei zwei Stimment= verſammlung ein Nachlaß beiwilligt werden. Die Stadwverordneten= riums im Volke immer ſtärkeke unterſtützung. Das
verſammlung hat ſeiner Zeit durch generellen Beſchluß die Betriebs= Miniſterium werde demnächſt ſein Programm bekannt geben.
devutation ermächtigt, über dieſe Geſuche von Fall zu Fall Entſcheidung
zu treffen. Bei dieſen Nachläſſen heomdelt es ſich häufig um kleine Be= Nach dem Berichterſtatter beſteht dieſes Programm im weſent=
Das Dach des Wohnhauſes, ſowie des Sckuppenanbaues des ſtädt, träge, die heute in keinem Verhältnis mehr zu der bei ihre= Erledigung lichen aus folgenden Aunkten:
Anweſens Pallaswieſenſtraße 54, iſt dringend reparaturbedürftig. Es entſtehenden Verwaltungsarbeſt ſtehen. Die Betriebsdeputation ſchlägt
iſt hierzu nach dem Voranſchlag des Hochbauamts ein Kredit von 28 415 daher vor, künftig nur noch ſolche Geſuche in Behandlung zu nehmen, rikaniſchen bzw. der engliſchen
bei denen es ſich um einen Nachlaßbetrag von mindeſtſens W Mak
han=
delt. Dem wird zugeſtimmt.
Die Auslandsfleiſchbeſchau.
Gemäß vertraglicher Vereinbarung mit dem heſſiſchen Miniſterium
des Innern ſoll die Unterſuchung des in das Zollinland an der Zolſtelle
Darnſtadt eingehenden friſchen, gefrorenen und zubereiteten Fleiſches im
Städtiſchen Schlachthof durch die ſtädtiſchen Tierärzte und
Trichinen=
ſchauer vorgenommen werden. Der Städtiſche Schlachthof erhält hierfür
2½, der durch das Hauptſteuemamt Darmſtadt, gemäß Bekanntmachung
vom 12. Juli 1903 zur Erhebung kommenden Gebühren und die dort
foſt=
geſetzten Trichinenſchaugebühren im vollem Umfange.
In dieſen Gebührenſätzen ſind nicht enthalten die beſonderen
Lei=
ſtungen des Schlachthofes, wie Durchgangs=, Ueberführ= und
Bahnbe=
nutzungsgebühven, Wagenſta,dsgelder, die Benutzung befonderer
Räu=
me des Schlachthofes (z. B. der Küthlzelleg) zur Aufbewahrung, ſowie
überhaupt alle Arbeiten und Loiſtungen, die nach den geſetzlichen
Be=
ſtimmungen nicht der Zollſtelle zur Laſt fallen. In allen dieſen Fällen
iſt der Schlachthof berechtigt, den Eigentümer der Ware, bezw. den
Adveſſaten mit den entſtehenden Koſten oder taufmäßigen Gebühnen zu
belaſten. — Es erfolgt Genehmigung
Zuſchuß zur Weiterführung der Dampfſtraßenbahn.
Die im Betrieb, der Dampfſtraßenbahn Griesheim-Darmſtadt—
Arheilgen ſchon ſeit längever Zeit eingetredenen Fehlbeträge in den
Be=
triebsergebniſſen haben wegen deu von der Heag beabſichtigten
Einſtel=
lung des Betriebes zu längeven Verhandlungen mit den Intereſſenten
und dem Regierungskommiſſar geführt. Der Betrieb wurde an Hand
der vorgelegten Bicher und ſtatiſtiſchen Aufzeichnungen eingehend
ge=
prüft. Auch haben Vereinfachungen des Fahrplanes und Ermäßigungen
der Fahrpreiſe verſucksweiſe ſtattgefunden. Aber alle dieſe Mittel
führ=
ten zu keinem befriedigenden Ergebnis. Der Negierungskommiſſar hat
ſich neuerdings dazu bereit erklärt, den Fahrplan auf die notwendigſten
Züge zu beſchränken, ſodaß hierdurch eine weſentliche Erſparnis durch
Verminderung des Perſonals erreicht werden kann. Für die
Fortfüh=
rung des Betriebes wird aber außerdem die Bedingung geſtellt, daß von
den Hauptintereſſenten verlovene Zuſchüſſe geleiſtet wverden. Nachdem
die Firma Merck ſich bereit erklärt hat, einen Zuſchuß zu leiſten, ſteht die
Stadtverwaltung auf dem Standpunkt, daß auch ſie einen Zuſchuuß zur
Aufrechterhaltung des Dampfbahnbetriebes leiſten muß. Auf Grund der
in der Betriebsdeputation ſtattgehabten Beratung wird der Antrag
ge=
ſtellt, einen monatlichen Zuſchuß in Höhe von 2/uo des jeweiligen
Unter=
ſchuſſes in jederzeit widewruflicher Weiſe auf die Stadt zu übernehmen.
Es ent ſericht dies voverſt einem Betrage von 8—10 000 Maxk monatlich.
— Stadtv. Dänecke iſt der Anſicht, daß die Firma Merck das
aller=
größte Intereſſe an der Beibehaltung des Betriebes der Straßenbahn
hat. Aber auch die Stadt Darmſtadt hat ein gewiſſes Intereſſe.
E=
beantrage, den Zuſchuß nur für eine beſtimmte Zeit zu bewilligen.
Es erfolgt einſtimmige Genehmigung des Zuſchuſſes.
Stadtv. Morgenſtern rügt unter
Mitteilungen,
daß auf dem Kohlenverkaufsplatz am Hallenſchwimmbad nicht immer
genügend Kohlen vorhanden ſeien und bittet um Abhilfe. — Beig.
Ritzert erklärt, daß er ſofort Anweiſung gegeben habe, dem Mißſtand
abzuhelfen. Er müſſe aber leider ſagen, daß gerade in den letzten Tagen
die Förderung etwas zurückgegangen ſei, weil man viel Abraum habe,
und während der Zeit der Abbeförderung von Abraum können keine
Kohlen gefördert werden. Die Kohle, die jetzt gefördert wird, 1500 bis
1600 Zentner pro Tag, werde laufend abgeholt, während man im
Som=
mer ſich nicht verſorgt habe.
Stadtv. Hallſtein bringt Klagen vor, daß die ſtädtiſchen
Häu=
ſer nicht genügend unterhalten würden und daß es ſchwer halte, die
Beſeitigung von Mißſtänden zu erreichen. Das ſei beſonders in den
Kaſernen der Fall.
Stadtv. Becker bemängelt den ſchlechten Zuſtand der Fußſteige in
der Bismarckſtraße an dem Uebergang über den früheren Bahnkörper.
Stadtb. Sparr hält die Mietverträge für die neuen ſtädtiſchen
Häuſer für zu ſtreng.
Beig. Buxbaum erwidert demgegenüber, daß es ſich hier um
vorläufige Mietverträge handele. Die Bewohner müßten ſich allerdings
bereit erklären, die inneren Inſtandhaltungsarbeiten felbſt zu tragen.
Nach 8 Uhr tritt man in die geheime Sitzung ein.
Die Konferenz im Waſhington.
Briands Abſchied.
Waſhington, 24. Nov. (Wolff.) Havas. Am Schluß
der geſtrigen letzten von den fünf Großmächten abgehaltenen
Sitzung drückte Briand ſein Bedauern darüber aus, daß er
gezwungen ſei, die Zuſammenarbeit mit den Mitgliedern
der Waſhingtoner Konfenenz zu unterbrechen. Er betrachte
es als höchſte Ehre ſeines politiſchen Lebens, daß er während
184 385,79 Mk. Hiernach ergibt ſich eine Mehrausgabe von 112300 09 Mk. einer Zeit den Arbeiten dieſer Konferenz habe folgen können,
Es erfolgt Genehmigung der Ueberſicht und Feſtſetzung des ſtädtiſchen und möchte noch einmal wiederholen, was er nicht im Laufe der
letzten öffentlichen Sitzung ausſprechen konnte, wie dankbar er
ſeinen Kollegen für die Worte ſei, die die Konfenenz für
Frank=
reich geboten hätte. Er ſei ſicher, daß der Austauſch der freund=
Beitrag der Stadt zu den Kleinkinderſchulen im Johannesviertel ſchaftlichen Beratungen, der vor der ganzen Welt ſtattgefunden
höhung dieſer Summe unter entſprechender Begründung, auf 10 000 Mk. weitergebracht habe. Die Konferenz habe in der Tat eine mora=
Voranſchlagsentwurf verſehentlich nicht ſtattgefunden. Gs wird deshalb ſcheidende Arbeit zu leiſten. Niemand könne jetzt noch fagen, daß
die Nüſtungen Frankreichs Angriffsabſichten verbergen würden.
Offen geſtanden habe es Frankreich faſt nötig, daß dieſe Note ge=
Die in dem alten Elettrizitätswerk der Heag in der Schuchardſtaße troffen wurde. Es ſei ſo ſtark angegriffen worden und man habe
ihm ſo viele Hintergedanken unterſchoben, daß man im Auslande
Akkumulatorenbatterie der Zentral=uhren=Regulierungsanlage, über ſeine wahren Abſichten im Zweifel ſein könne. Morgen —
und das iſt einer der Gründe, warum er (Briand) nach Paris
zurückehren müſſe — würden Regierung und Parlament in
Frankreich an die Prüfung des militäriſchen
Pro=
müſſe. Sie würden daran herantreten mit dem Wunſche, zum
Durch die von der Eiſenbahnverwaltung geänderten Anſchlußbedin= Höchſtmaß der möglichen Verminderungen an den militäriſchen
Der Abſchiedsbeſuch, den Briand dem Präſidenten
Harding abſtattete, dauerte mehr als eine halbe Stunde. Die
Rangiergebühren für die Benutzung des Gaswerksanſchlußgleiſes Unterredung war — wie der Berichterſtatter der Havas=
Agen=
tur hinzufügt — ſehr herzlich, faſt freundſchaftlich.
Paris, 24. Nov. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter von
1. Ohne Benutzung der Drehſcheibe bei ſtädt. Sendungen 20 Mk. Havas in Waſhington berichtet, daß ſich Hughes mit einigen
bei Privatſendungen 30 Mk. herzlichen Worten von Briand verabſchiedete, wobei
bei Privatſendungen 35 Mk. er geſagt haben ſoll, alle Delegierten ſeien überzeugt, daß
Frank=
reich von dem aufrichtigen Wunſche beſeelt ſei, in vollem Aus=
Das Kreisamt Darmſtadt iſt vor einiger Zeit an die Stadwerwal= maß alle Laſten zu vermindern, die infolge des Krieges auf den
Schultern ſeines Volkes laſten, dabei aber auf ſeine nationale
Sicherheit bedacht ſein wolle. Frankreich könne verſichert fein,
ten zu müſſen, Freunde und Parteigänger habe, die ihm nur
Frankreich und Deutſchland.
Neu=York, 23. Nob. (Wolff.) Funkſpruch. Ein
Leit=
artikel der Neu=York World beſchäftigt ſich mit der franzöſt=
Paris, 24. Nov. (Wolff.) Laut Neu=York Herald war
neuerungsfonds und fonſtiger zu ihr gehörfger Vermögenswerte in das Großſchiffstonnage auf 300 000 Tonnen feſtzuſetzen. Das
können.
Japan.
Paris 24. Nov. (Wolff.) Nach einer Meldung des
legten Leitungen unbenutzt abgefloſſen iſt, von der Stadtverordneten= die liberale Politik des neuen japaniſchen Miniſte=
Herabſetzung der jabaniſchen Flotte auf 70 Prozent der
ame=
fgabe des engliſch=japa=
Seite G.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Rovember 1921.
Rummer 316.
uiſchen Bündniſſes, ohne ein dreiſeitiges Abkommen im Stillen
Ozean zu verlangen. Die Initiative bei der Aufhebung des
engliſch=japaniſchen Bündniſſes ſolle jedoch von engliſcher Seite
ausgehen.
Ein Status quo hinſichtlich der Befeſtigungen und
Flotten=
ſtützpunkte im Stillen Ozean.
Zuſtimmung zu jeder Inangriffnahme der chineſiſchen Frage
innerhalb der großen chineſiſchen Mauer, die von den übrigen
be=
teiligten Nationen für wünſchenswert gehalten werde. Japan
werde ſogar ſeine Konzeſſionen und Exterritorialrechte aufgeben.
Ferner Aufgabe der bekannten 21 Forderungen bis auf eine
oder zwei, in der Hoffnung, daß England ſeine Anſprüche auf
die Souveränität in Tibet aufgebe.
Ferner die Begründung der japaniſchen Sonderrechte in der
Mandſchurei mit Anlage großer Kapitalien zur Entwickelung des
mandſchuriſchen Handels. Japan wird aber auf die Inſel
Sacha=
lin keinen Verzicht leiſten, iſt jedoch zur Räumung der Küſten
der Provinz eventuell bereit, wenn gewiſſe Bedingungen erfüllt
werden.
In bezug auf die unter japaniſchem Mandat ſtehenden
In=
feln beabſichtige das Miniſterium, die Politik der offenen Tür in
gleichem Umfange wie in der Mandſchurei anzubieten.
Oberſchleſien.
Oppeln, 24. Nov. (Wolff.) Wie wir hören, hat die
in=
teralliierte Kommiſſion dem deutſchen
Bevollmächtig=
ten mitgeteilt, daß ſie in Zukunft bevollmächtigten Vertretern der
deutſchen Regierung die Einreiſeerlaubnis nicht mehr
verfagen würde, wenn dieſe Vertreter zum Zwecke der
deutſch=polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen in Oberſchleſien
Er=
kundigungen einziehen wollten. Die interalliierte Kommiſſion
machte geltend, daß die früheren Bedenken jetzt, wo die Genfer
Verhandlumgen begonnen hätten, nicht mehr beſtünden.
Wie wir weiter hören, wurde dem Einreiſegeſuch des
Gene=
ralvertreters für die Wirtſchaftsfragen, Reichsminiſter a. D.
v. Raumer, entſprochen.
Breslau 24. Nov. (Wolff.) Als kommiſſariſcher
Re=
gierungspräſident für Oberſchleſien iſt dem
Ober=
präſidenten Bitta der Landrat Brauweiler beigegeben
worden.
Verbot von Organiſationen.
Berlin, 24. Nov. (Wolff.) Die Reichsregierung erläßt
eine Bekanntmachung, nach der in Erfüllung des
Friedensver=
trages und des Ultimatums die Organiſationen Roßbach,
Hu=
bertus, Anlock, Heydebrecks und Oberland für aufgelöſt
er=
klärt werden. Perſonen, die ſich an einer der aufgelöſten
Organiſationen als Mitglieder beteiligen, werden mit einer
Geldſtrafe bis 50000 Mark oder Feſtungs= oder Gefängnisſtrafe
bis 3 Monaten beſtraft.
Deutſche Arbeit am Wiederaufbau.
Paris, 24. Nov. (Wolff.) Havas. Der
Arbeitsaus=
ſchuß der zerſtörten Gebiete wurde heute von
Lou=
cheur empfangen. Doucedame Generalrat des Aisne=
Departements, gab eine Darlegung der hauptſächlichſten
Forde=
rungen in der „Roten Zone‟ Er erinnerte den Miniſter an das
von dem Ausſchuß eingeleitete Vorgehen und wies beſonders
darauf hin, daß die Meinungen der Geſchädigten einem
Wieder=
aufbau unter deutſcher Mitwirkung, die ihren Bedürfniſſen
an=
gepaßt ſein müſſe, günſtig geſinnt ſei. Bereits, ſagte er, haben
ſich die Bewohner der geſchädigten 11 Dörfer in den „Roten
Zone” von Chaulnes, die einzeln befragt wurden, im Verhältnis
von 84 Prozent fürden Wiederaufbau mitdeutſchem
Material und deutſcher Arbeitskraft ausgeſprochen.
Doucedame ſchloß mit dem Erſuchen, die Regierung möge
offi=
ziell der geſchädigten Bevölkerung bekannt geben, daß der
Wieder=
aufbau nicht ohne deutſche Arbeiter ins Auge gefaßt
werden könne.
Loucheur ſprach ſich für den Wiederaufbau durch deutſche
Arbeiter aus unter der doppelten Vorausſetzung, daß ſie von den
Geſchädigten gefordert würde und daß die deutſche Regierung
unter deutlichen vorteilhaften Bedingungen für die franzöſiſchen
Finanzen zuſtimme.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 24. Nov. (Wolff.) Die deutſche Regierung hat wegen
des Telegramms des ungariſchen Reichsverweſers Horthy an
den Prinzen Rupprecht von Bayern, in welchem
die=
ſer den Prinzen als. Seine Majeſtät König Rupprecht” anredete,
diplomatiſche Schritte in Budapeſt unternommen.
Der deutſche Botſchafter in Nom v.
Beren=
berg=Goßler hat um ſeine Entlaſſung aus dem
Reichs=
dienſt gebeten. Afs Begründung für ſein Rücktrittsgeſuch gab
v. Berenberg=Goßler an, daß er nicht glaube, unter den
gegen=
wärtigen Umſtänden die Ziele, die er ſich bei Uebernahme des
Amtes geſetzt habe, erreichen zu können.
Nach einer Mitteilung des PoPlizeipräſidiums nahm dieſe
vorgeſtern ſieben Perſonen, meiſt frühere Offiziere und
ehemalige Angehörige der 2. Marinebrigade
Ehr=
hardt, feſt. Sie ſtehen unter dem Verdacht der
Geheim=
bündelei bzw. Begünſtigung der Mörder Erzbergers, jedoch
hat der in Berlin weilende badiſche Unterſuchungsrichter nur
die Verhaftung eines Feſtgenommenen aufrechterhalten.
Schriftſteller Felix Philippi iſt nachts geſtorben.
Budapeſt, 24. Nov. (Wolff.) Die
Nationalverſamm=
lung hat nach lebhafetr Debatte den Regierungsantrag auf
Vertagung für unbeſtimmte Zeit angenommen.
Prag, 24. Nov. (Wolff.) Meldug des Tſchecho=Slowakiſchen
Preſſebureaus. Polen hat ſich verpflichtet, bei den im
nächſten Jahre ſtattfindenden Wahlen für die Regierungsgruppe
des Verwaltungsausſchuſſes des Internationalen Arbeitsamtes
den Vertreter der tſchecho=ſlowakiſchen Regierung zum zweiten
Vertreter zu ernennen.
Feinschnecker
Landwirtſchaftliches.
h. Mannheim, 24. Nov. (Tel.) Am Kleinviehmarkt
waren zugeführt und wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt:
131 Kälber 950—1150, 208 Schafe 200—600, 242 Schweine 1400—1800,
778 Ferkel 60 280 Mk. das Stück.
Spiel, Sport und Turnen.
* Akademiſcher Sportklub Darmſtadt E. V. Der
Sportbetrieb im A. S.K. iſt jetzt im vollen Umfange aufgenommen
wor=
den. In allen Abteilungen herrſcht lebhafter Betrieb. Die 1.
Fußball=
mannſchaft hat am vergangenem Mittwoch im Spiel gegen Sportfreund;
Frankfurt einen 6: 2 Sieg errungen und damit ein Zeichen ihres
Kön=
nens gegeben. Am kommenden Samstag wird die 2. Fußballmannſchaft
in dieſem Jahre ihr erſtes Wettſpiel machen und zwar gegen den
Fuß=
ballverein Zwingenberg=Alsberg antreten. Das Spiel finder Samstag
nachmittag 3 Uhr an der Heidelberger Straße ſtatt. — Die
Hockey=
abteilung wird ſich am Sonntag nachmittag um 3 Uhr zum erſten
Male in Darmſtadt zeigen. Sie wird ſich mit dem äußerſt ſpielſtarken
Tennis= und Hockeyklub Frankfurt=Rödelheim meſſen. Bei den
bisheri=
gen Spielerfolgen der jungen Mannſchaft darf man auf den Ausgang
des Spieles geſpannt ſein, beſonders, da Darmſtadt in ſtärkſter
Auf=
ſtellung antreten wird. Das Spiel findet Sonntag nachmittag 3 Uhr auf
dem kleinen Exerzierplatz (Elektr. Halteſtelle Stirnweg) ſtatt. Der
Be=
ſuch der Spiele kann drigend empfohlen werden.
Tageskalender.
Landestheater. Anfang 7 Uhr Ende 10 Uhr (D 10,
Schauſpiel=
wiete d 5, Sondermiete d 42): „Cäſax und Cleopatra”.
Orpheum; Vorſtellung um 7¾ Uhr.
Richard Wagner=Verein: Mitgliederverſammlung abends 6½
Uhr im Gelben Zimer des Kaiſerſaals.
Deutſche Demokratiſche Partei: Abends 8 Uhr ſpricht in
der Turnhalle am Woogsplatz Reichsminiſter a. D. Koch=Berlin und
Finanzuiniſter Henrich=Darmſtadt.
rauchen nach wie vor
fA
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Tordb
ZlGARETTEN
Dr. 40rot 50grin G0orengeSCgen
WGe
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er80 Pf. Cabinet Mk. 1,25
T 122
Gottesdienſt der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde
Starkenburg=Loge, Neckarſtraße 20.
Freitag, den 25. Nov. Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 30 Min.
Samstag, den 26. Nov. Morgens 8 Uhr 45 Min. —
Sabbat=
ausgang 5 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 15 Min. —
Abends 6 Uhr 00 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſraelit. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 26. Nov. Vorabend 4 Uhr 00 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachmittags 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 20 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 50 Min. — Nachm. 4 Uhr,
Montag, den 28. Nov.: Taanis Scheni.
Donnerstag, den 1. Dez., und Freitag, den 2. Dez.: Rauſch
Chaudeſch Kiſlev.
Wetterausſichten für Freitag.
Wolkig bis heiter, trochen, Froſt, Oſtwind.
Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Politik und den
ibrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwilriſchatliches) Max Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäſtsleben: Paul Lange. —
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt.
— Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die „Redaktion des
Tagblatts” zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wrben nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
Familiennachrichten
Trude Salomon
Leo Nußbaum
beehren sich ihre am Sonntag,
den 27. November, nachmittags
3 Uhr, stattfindende TRAUUNG
(Haupt-Synagoge, Friedrichstr.)
anzuzeigen.
A..53
H 2e
Tür die vielen Geschenke und zahl- d
L reichen Beweise aufricht.
Freund-
schaft und Verehrung aus Anlaß
un-
serer Sllbernen Hochzelt sagen
herzlichen Dank
(12880
Valt. König u. Frad, geb. Haag.
Darmstadt, 24. Nov. 1921.
osssess22okcccecceeege
Statt beſonderer Anzeige.
Unſere liebe Tochter, Schweſter
und Nichte
(*44521
Grete Horn
iſt geſtern abend, nahezu 14 Jahre
alt, ihrer Mutter nachgefolgt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Prof. Dr. J. Horn.
Darmſtadt, 24. Novbr. 1921.
Die Beerdigung findet am Samstag
3 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Perſer Teppiche
Antiquitäten
Brillanienu. getten
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Neroſtraße 28 K Tel. 2654.
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Zur Berichtigung.
Unſer Telephonanſchluß iſt die
Nr. OSA
ind nicht wie im Darmſtädter Adreßbuch a
gegeben Nr. 882.
1287
Heſſ. Gießerei u. Maſchinenfabrik
G.m.b. H., Darmſtadt, Bachgangweg 2o.
Achtung!
Schloſſer, Spengler, Schmiede, Landwirteuſw.
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Landtagswahl
mm 27. November 1921.
An Stelle des Zimmermeiſters Karl
Seeller wurde Herr Verwaltungsoberinſpektor
Sarl Reiſchel, Beckſtraße 57, zum
Wahlvor=
tteher und Herr Verwaltungsoberinſpektor
Sluguſt Löſchhorn, Beckſtraße 65, zum
Stell=
ertreter des Wahlvorſtehers — beide imi 17.
Vahlbezirk — ernannt.
st12877
Darmſtadt, den 24. November 1921.
Der Oberbürgermeiſter.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. November 1921.
Seite 7.
Ergänzung der Stadtverordneten=
Verſammlung.
Infolge des Ablebens des Herrn Profeſſor
Dr. Staudinger und des Ausſcheidens des
werrn Dionys Kollmann war eine E gänzung
eer Stadtverordneten=Verſammlung erforder=
1—h. Die am Dienstag, den 22. ds. Mts.
zu=
ſummengetretene Stadtwahlkommiſſion hat
—ſtgeſtellt, daß an Stelle des Herrn Profeſſor
Sr. Staudinger
Herr Schneider Adam Eiſinger
tom Wahlvorſchlag der Sozialdemokratiſchen
Zartei und an Stelle des Herrn Kollmann
Frau Margarete Becker, verwitwete
Nagel, geb. Heckhaus,
Dm Wahlvorſchlag der Unabhängigen
Sozial=
demokratiſchen Partei in die Stadtverordneten=
Ferſammlung einzutreten haben
Ich gebe das mit dem Anfügen bekannt,
daß an 3 Tagen, nämlich am Samstag, dem
15. November, Montag, dem 28. November,
ueib Dienstag, dem 29 November, das
Feſt=
iellungsprotokoll und ſeine Anlagen im
Stadt=
haus, Rheinſtraße 16/18, Zimmer 33, während
der Dienſtſtunden zur Einſicht der
Stimmbe=
rchtigten offen liegt und daß während dieſer
Friſt Einwendungen gegen die Gewählten von
jdem Stimmberechtigten bei Vermeidung
d—3 Ausſchluſſes bei dem Unterzeichneten
vor=
zrbringen ſind.
(st12855
Darmſtadt, den 23. November 1921,
Der Stadtwahlkommiſſar:
Mueller; Bürgermeiſter.
Erhöhung des Verpilegungs=
Ioſtentarifs des
Stadtkranken=
hauſes.
Auf Beſchluß der Stadtverordneten=
Ver=
ſtanmlung vom 24. Nodember ds. Js. iſt der
Verpflegungskoſtentarif des Stadtkranken=
(st12895
heuſes mit Wirkung
vom 25. November ds. Js.
ab erhöht worden. Es betragen von dieſen
lage ab die täglichen Koſten für Verpflegung
in Sonderzimmern mit Mk. für
Einheim.: für
Ausw.
M. 1 Bett (1. Klaſſe für Er=
wachſene und Kinder. 60 75 in Sonderzimmern mit
2—3 Beiten (2 Kl.) für
Erwachſene und Kinder 45 in gemeinſchaftlichen
Zimmern (3. Kl.) für
Erwachſene .. . . . . . . . ." 30 86 für Kinder ........." 20 25
Auch die übrigen Sätze des Tarifs haben
benentſprechend eine Erhöhung erfahren.
In den Beſtimmungen des Tartfs über
dire Sonderberechnungen (Operationshonorar,
ärztliche Behandlung, Arzneien, Verbändeuſw.)
ſt eine Aenderung nicht eingetreten.
Hieſige Orts=, Betriebs= und ſonſtige
ſtwankenkaſſen ſowie auswärtige Kaſſen, die
hier eine örtliche Verwaltungsſtelle h ben,
ohlen für ihre hieſigen und auswärtigen
Mit=
eder die entſprechenden tarifmäßigen
Ver=
pſkegungsſätze und Vergütungen für Sonder
vrordnungen.
Ein vollſtändiges Exemplar des
abgeänder=
terr Tarifs liegt für die nächſten 8 Tage im
Scadthaus, Zimmer Nr. 56, zur Einſicht offen,
Darmſtadt, den 25. November 1921.
Der Oberbürgermeiſter. J. V.: Daub.
Hädtiſcher Verkauf von
Behlei=
dungsſtücken.
Der Verkauf von Unterwäſche u. Schuben
ſindet vom 26. d. M. ab im Ledensmittelamt,
Bälhelminenſtraße 15, von Matratzen,
Bett=
ſiecklen und Nachttiſchen im Hof des
Stadt=
hanſes von 8—12 Uhr vormittags und von
3—6 Uhr nachmittags ſtatt. Die Waren ſind
fürn Teil gebraucht, jedoch — beſonders die
Unterwäſche — ſehr preiswert, und der
ge=
ſarnten Bevölkerung iſt nochmals Gelegenheit
fürn billigen Einkauf geboten. Der
Beſtands=
au fnahme wegen wird der Berkauf nur bis
Lannerstag, den 1. Dezember d. J.,
ausge=
dechnt Ein weiterer Berkanf von
Unter=
kleidung uſw. kann in dieſem Jahre nicht
(st, 12894
mehr ſtattfinden.
Städtiſche Materialverwaltung.
Vergebung von Bauarbeiten.
Die Arbeiten des inneren Ausbaues für
die Wohnungen im Marſtallgebände hier
verden gemäß Miniſte ialerlaß vom 16. Juni
1253 und 24 Februar 1911 nach Loſen
öffent=
ic ausgeſchrieben, und zwar:
1. Glaſerarbeiten: ca. 40 qm Fenſter uſw.;
Weißbinderarbeiten: ca. 2200 qm neuer
Vatz, 196. qm Leimfarbenanſtrich, 1520 qn
Oelfarbe, 784 qm Fußboden ölen uſw;
3. Schreinerarbeiten: ca. 72 Türen, 740 Ifd.
Neter Sockel, 612 am Fußboden uſw.; 4
Echloſſerarbeiten: ca 72 Türen anzuſchlagen
uſw.; 5. Inſtailationsarbeiten: ca. 132 m
Waſſerleitung, ca. 94 m Ableitung, ca. 35 m
Insleitung uſw.
eichnungen und Bedinguugen liegen
dorn 22. ds. M 8 ab bei uns, Paradeplatz 3,
hianmer 2, während der Dienſtſtun en offen,
voſelbſt Angebotsunterlagen zum Selbſtkoſten-
Preis, ſoweit der Vorrat reicht, abgegeben
derden. Ange vte ſind berſchloſſen, portofret
un.d mit entſprechender Aufſchrift bis zum
Er=
offnungstermin Mittwoch, dem 7. Dezember,
vorm. 10 Uhr, einzureichen. Zuſchlagsfriſt
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8 2Lochen.
Darmſtadt, den 21. Nobember 1921
Hefſiſches Hochbauamt Darmſtadt.
Becker.
Verſteigerung.
Das Reichsvermögensamt Darmſtadt ver
teisgert Dienstag, den 29 , und Mittwoch, den
70. November, von 9 Uhr vormittags ab, in
der Kaſerne Riedeſelſtraße
wollene Decken,
blaaue Bettwäſche, Schemel uſw.
12699ef
nur an Selbſtverbraucher
Deutſche
demokratiſche Partei
Wähler und Wählerinnen!
Das deutſche Reich und mit ihm unſer Heſſenland ſtehen bor
einem ungewiſſen Schickſal — eine Folge des verlorenen Weltkrieges
Von haßerfüllten Feinden bedroht, innerlich zerriſſen, finanziell und
wirtſchaftlich niedergebrochen, hat das arme Volk nur eine Hilfe
ſeine eigene Kraft
die Wunder wirken muß, wenn ſie vereint dem gleichen Ziele dient,
Nicht zu wahnſinnigen, auß npoliti hen Abenkeuern, die da deutſche
Volk vollends vernichten würden, ſondern zu zielbewußter,
gemein=
ſamer Arbeit für den Wiederaufbau im Innern, und für die
Wieder=
herſtellung ſeiner Geltung im Ausland.
Dazu bedarf es: Junerer Eeſchloſſenheit, unzerſtörbarer
Baterlandsliebe, frendigen Opferwillens aller Volkstreiſe unter
Zurückſtellung enaherzigen verderblichen Eigennutzes, ruhiger
Fort=
entwicklnng des begonnenen Wiederaufbaues.
Erreichbar iſt dieſes Ziel nur auf dem Boden der beſtehenden
Staatsform, der
Demokratiſchen Republik,
Junere Wirren und die don den Nationaliſten betriebene wahn ſinnige
Kataſtrophenpplitik führen ins Verderben,
Keine Partei, mag ſie rechts oder links ſtehen, kann, wenn ſie
ſchweres Unheil verhüten will, heute und für abſehbare Zeit auf
anderer Grundlage regieren, als der Demokratiſchen Berfaſſung,
Darum, wder die
Demokratie
ſtärkt, der ſichert des Vaterlandes Zu unft!
Die ſelbſiloſeſte und uneigennützigſte Trägerin dieſes Gedanken s
der uneingeſchränkten Selbſtverwaltung des Volkes aber iſt:
Die Deutſche demokratiſche Partei
die Partei des Ausgleichs und der Verſöhnung.
Die Deutſche Demokratiſche Partei bevorzugt keinen einzelnen
Stand oder Beruf, ihre Politik gilt dem Volk als Ganzem, das iſt
wahrhaft national.
Wer dieſe Geſinnung teilt, der gebe am Wahltag den Zettel
mit der Bezeichnung:
Deutſche Demokratiſche Partei
Konrad Henrich, Finanzminiſter in Darmſtadt
an der Wahlurne ab.
Wähler, bergeßt nicht, was Finanzminiſter Henrich in den
der=
gangenen ſchweren Jahren durch ſeine umſichtige, beſonnene und feſte
Politik dem Lande geleiſtet hat!
Um Irrtümer zu vermeiden, wird beſonders bemerkt: Der
Stimmzettel der Partei darf für das ganze Land nur eine einheitliche
Bezeichnung tragen; er enthält deshalb als Kennzeichen nur den
Namen Henrich. Wer dieſen Zettel abgibt, der ſtimmt in der Provinz
Starkenburg für:
1. Konrad Henrich, Finanzminiſter in Darmſtadt,
2. Dr. Georg Büchner, Fabrikant in Darmſtadt,
3. Caroline Balſer, geb. Schmierer, Darmſtadt,
(12865
4. Walter Donat. Apotheker in Goddelau.
5. Heinrich Sames, Maurermeiſter in Darmſtadt.
6. Abam Knecht IX, Beigeordneter u. Kaufmann in Lampertheim.
7. Otto Rexroth, Fabrikant in Erbach i. Odw.
8. Ludwig Palmy II., Rentner in Gundernhauſen.
9. Peter Trautmann, Beigeordneter, Land= und Gaſtwirt
in Affolterbach.
10. Heinrich Koch, Oberlandesgerichts=Oberſekretär in Darmſtadt.
11. Dr. Arthur Eulau, Reihtsanwalt in Offenbach a. M.
12. Wilhelm Schuckmann, Oberpoſtmeiſter in Groß=Gerau,
13. Hugo Eiſenhardt, Gewerbeſchulvorſtand in Bensheim.
14. Martha Hankel, geb. Krüger, Hausfrau in Offenbach a. M.
15. Prof. Dr. ing, Enno Heidebroek, Profeſſor an der Techniſchen
Hochſchule in Darmſtadt.
Denkt ans Ganze, wählt Demokratiſch!
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der Deutſchen Demokratiſchen Partei.
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nahme von Mittſvoch und Samstag ſtatifindet. (12871
Fefftſce Tanowitte.
Wer hat die Intereſſen der Landwirtſchaft im Landtage
und im Reichstage rückhaltlos vertreten?
Die Deutſche Volkspartei.
Wer iſt für die Beſeitigung der Zwangswirtſchaft energiſd
eingetreten?
Die Deutſche Volkspartei,
Wer ſtand im Vorkampfe gegen die ſozialiſtiſch=
demo=
kratiſche Herrſchaft im Heſſenlande?
Die Deutſche Volkspartei.
Hat doch ſelbſt Herr Abg. Brauer (Bauernbund) in
der Sitzung der Landwirtſchaftskammer (31. 8. 20) erklärt:
„Bekämpft wurde dieſe verfehlte Steuerpolitik von
den beiden Rechtsparteien, die allein für die
Land=
wirtſchaft eintraten. Hervorzuheben iſt, daß die
Deutſche Volkspartei, trotzdem ſie einen großen Zeil
ihrer Wöhler in den Städten hat, ſtets in den
Steuerfragen warm für die Landwirtſchaft eintrat.”
Heſſiſche Landwirte! Jahrzehntelang war die alte
Nationalliberale Partei die Brücke zwiſchen Stadt und
Land. Ihre Tradition iſt von der Deutſchen
Volke=
partei aufgenommen worden. Wir müſſen auch weiter
zuſammenhalten. Noch wohnt die Treue in unſerem
Lande. Wählen wir deshalb am 27. November einmütig
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Harlias Grab im Ensente, W. de Haan
Karten zu 12, 7, 4 Mk. bei Konzert-
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Tageszeitungen veröffentlicht haben, beſchrankt ſich ihre Haftpflicht
für Kaufmannsgüter uſw. auf den von dem Verein Deutſcher
Spe=
diteure, Berlin feſtgelegten Höchſtbetrag von Mark 1.20 pro Kilo.
Eingeſchloſſen in dieſe Haftpflichtbeſchränkung ſind ſämtliche
Ge=
fahren, ſoweit für dieſelben eine Haftpflicht der Spediteure
über=
aupt in Frage kommt.
(12869
Darmſtadt, den 1. November 1921.
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Darmſtadt.
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Seite 9.
Danaé
Roman von Kurt Frieberger.
(Nachdruck verdsten.
Die Begegnung.
Eine kleine Stehuhr ſchlägt hellſilbern achtmal. Gegenüber
Sem Muſikzimmer wird eine Türe aufgetan, ſchlägt der
Kammer=
viener die Vorhänge zurück. Feſtlich erhellte Tafel blinkender
Sedecke wird ſichtbar.
Heinrich durchſchreitet, ſeiner Würde, ſeiner Aufgaben
de=
wußt, die Diele, öffnet beide Flügel des Einganges in den
Kla=
vierſaal und kündet feierlich: „Madsme est servie‟ Dann
ehrt er zurück, die Weine vorzubereiten.
Gedränge der Gäſte, vor dem Joachim ſcheu zurückweicht,
wſt ſich aus der Türe. Den und jenen läßt die Schilderung des
Oheims nun erkennen. Die Herren ſind im Frack, prunkvoll die
Damen. Am Arme Fodors erſcheint als erſte die Opernfängerin
Satrapila. Kaum erblickt ſie den Intendanten, als ſie ſich vom
ſarme des Begleiters ſtürmiſch dem hohen alten Kavalier
zu=
rängt: „Graf: Nein — die Freude!”
Zerſtreut klingt die Liebenswürdigkeit der Antport: „Grüß
Bott, Kind! Gratnliere zum füngſten Erfolg.”
„Haſt Du geleſen? Die O'Kelly zerſpringt. Und wem
ver=
lanke ich das, verdanke ich alles? Dir.” Sie wendet ſich Fodor
zu, der langſam nähertrat, und ſtellt vor: „Schon bekaunt?
Generaldirektor Fodor — mein lieber großer Intendant Graf
Fergh=Kerſſing=Zornebog.”
Der winkt den Neffen heran; neue Gäſte treten grüßend
hercn, und die Opernſängerin widmet ſich dem hübſchen Jungen:
„Wie ich mich freue! Das erſtemal hier? Ach, da kennen Sie
zeiſere füße Gräfin noch gar nichts”
Genthiner und Fodor können ſolche Weltfremdheit nicht
ſiſſen: „Was? Sie kennen unſere Goldgräfin noch nicht? —
Aso iſt ſie? Unſer Schutzengels”
Noch hat Hede die Diele nicht betreten. Kapellmeiſter
Warn=
linig, der ihr den Arm geboten, läßt nicht locker, ſpricht auf ſie
eie:, beſchwört ſie: „Sagen Sie ja. Ich hofſe zum Allmächtigen,
daß wir noch ein ſchönes Stück Geld miteinander verdienen!“
„Nein. Ich laſſe Sie nicht mehr teilhaben. Seien Sie
zu=
hieden mit Ihren Zehntauſend ..
Joachim vernahm den Klang der Stimme und erſchrak
mmenlos. Bleich, entgeiſtert wendet er ſich langſam, furchtſame
m und ſteht plötzlich Hede — Blick in Blick — gegenüber. Sie
erkennt ihn gleichzeitig und gerät, einen Augenblick aus der
Faſſung, ſo daß ſie unzuſammenhängend ſtammelt: „Keine ...
neuen Einlagen .. Ich
Ihre hilfloſe Beſangenheit bleibt dem Grafen Zornebog
nicht verborgen. Nuch hier Freugd, ſucht er durch raſche Ver
ſtelluny den peinlichen Augenblick zu überwinden. Er verbengt
ſich und beginnt: „Ihre Güte geſtattete, einen Gaſt
mitzubrin=
gen. Erlauben Sie: mein Neffe Joachin Graf Maidenburg,
genannt von Quitzow — Gräfin Weſe‟
Während aber der Eingeführte regungslos verharrt,
ge=
ſvinnt Hede ihre Selbſtbeherrſchung zurück, mit Anſtrengung,
gleichwohl lächelnd, fagt ſie: „Wen Sie einführen verehrter
(raf, der iſt ſtets herzlich willkommen. Um ſo mehr, wenn Sie
mich mit lieben Bekannten überraſchen. Ich freue mich, Quitzow,
Sie nach ſo langer Trennung in meinem Hauſe zu begrüßen.”
lind ruhig reicht ſie dem Geliebten die Hand.
Der Graf aber ſchlägt Joachim erſtaunt auf die Schulter:
„Schon bekannt? Kleiner Heuchler. Na.” Begieria, die
Dar=
ſteller der großen Komkdie des Schreckens um ſich zu ſammeln,
ſie von der Gräfin zu entfernen, treibt er dem Speiſcſaale zu:
„Man zu, werte Anweſende! Auf, zu irdiſchen Genüſſen.”
GHern leiſten die Herangelockten Folge, nur Hede bleibt mit
Joachim zurück. Auf einen Wink des Grafen Zornebsg ſchließr
der Kamemrdiener erſtaunt und zögernd Vorhang und Türe.
Die Beiden bleiben allein.
Wahrheit über Wahrheit.
Nun alle Flügel zufielen, aller Lärm von ſchwerem Sammet
erſtickt wird, zählt nur die zierliche Standuhr vernehmbar und
mahnend den Eilſchritt der Zeit.
In der Stille ſtehen zwei Körper regungslos und wie
ver=
geffen da. Beide ſind nahe dran, zuſammenzuſinken, wie fallen
gelaſſen von allem, das mehr iſt als Leid.
Tief überraſchte Wiederſehensfreude und Glück der
unerwar=
teten Begegnung ſind bedroht, von ſchmerzlicher Erkenntnis.
Wird Enhüllung die Liebe töten? Joachim fühlt ſich wie von
jäher Bö erfaßt; Sturmwaſſer umrauſchen ihn, heben ihn auf,
bringen jedes Gleichgewicht zum Kentern.
Ihm ſtreckt Hede die Hände entgegen, erſchrocken über ſo jähe
Schickſalshilfe, die nicht erſt denken läßt, nicht lange
Vorberei=
tung gönnt, ſondern den heimlichen Wunſch, wahr ſein zu
dür=
fen, erfüllt. Enthüllung tauſendfältiger Heimlichkeit bricht hercin
wie Blitz und Donnerſchlag. Nun hat ſie ſich nicht umſonſt ſo
ſchön gemacht, nun muß ſie nie mehr lügen.
„Joachim hat erſt die grüßende Rechte nicht bemerkt, hat Hede
nur ſtarr, tieſerſchrocken in die leuchtenden Augen geſehen. Dann
ergriff er, um vor den Fremden Haltung zu bewahren, den
Fremden, die ihn längſt mit ihr allein ließen, ohne daß er e3
merkte, die ſchmale warme Hand und führte ſie an die Lippen.
Noch vor dem Munde hält er aber inne. Gebannter Blick ſtarrt
auf die funkelnden Ringe, die ſchweren, leiſe klirrenden
Armbän=
der, und plötzlich bedeckt Joachim mit ſeiner Linken den Schmuck.
Tonlos ruft er: „Hede!”
Die aber grüßt ihn in einem Taumel von Liebe, Bangen
und Triumph: „Ja? Deine Hede!”
Verfrühte Freude ſchlägt in Angſt um, denn der Geliebte
läßt die geſchmückte Hand los, wendet ſich ab und ſucht einen
Halt. Zur nächſten Polſterbank wankt er; dort kauert er, das
Antlitz in die gekrampften Fäuſte vergraben, und murmelt leiſe
mit zuckenden Lippen immer und immer wieder das ſchmerzliche,
rufende Du.
Sie, die er ruft, kann das nicht ertragen. Haſtiger Umblick
überzeugt vom Alleinſcin. Da eilt die wunderſchöne Frau zu
ihm und legt ihre bloßen Arme um ſeine Schultern. Zärtlich
ſchmiiegt ſich ihr Antlitz an ſein Haupt. „Joachim. Gott ſei
Dank, daß es raus iſt! Ich bin ja ſo glücklich. Wie furchtbar
war es, zittern zu müſſen vor dem Augenblick des Wiederſehens,
nach dem ich ſieberte. Bis in die Wimpern und Fingerſpitzen
brennen und bangen. Und doch wiſſen, alles iſt anders, alles
iſt gut. Die alte Welt iſt zuſammengeſchmettert; Vorurteile von
einſt gelten nicht mehr. Meine rafende tollkühne bittere Arbeit
iſt von Glück geſegnet. Ich bin reich. Du ahnft ja gar nicht, wie
reich. Bin kein kleines Mädel mehr, bin eine große Dame. Dein
eigener Onkel, iſt mein Freund, der beſte, den ich fand, der
treueſte.”
Jubel des Wahrſeindürfens jauchzt aus ihr, er aber läßt die
Hände ſinken und ſtart vor ſich hin. Er läßt ſich liebkofen und
bewegt nur zeitweilig die Lippen, die mehr zu zucken denn zu
reden ſcheinen.
Liebevolle Güte redet ihm zu: „Aber ich kenne doch meinen
großherzigen, ſtolzen, eigenwilligen Jungen. Weiß, wie ſchwer
er das Leben nimmt. Uind wenn ich ſchon reich bin . . . wird
er nicht zu ſtolz ſein? Wird er das Glück aus meiten armen
Händen nehmen?” Zärtlich küßt ſie ſein Haar. „Bin ſch Dir
gut genug? Darf ich Dir ein frohes Daſein ſchenken wollen?”
— Innigſte Bitte: „Nicht wahr, ich darf?"
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Rovember 1921.
Rummer 316.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
änderten Preiſen. Weizemmehl konnte zu den gegenwärtigen Preiſen
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt, wenig, Roggenmehl nur ſchwer verkauft werden. Auch das Kleiegeſchäft
Die Bmnſe verkehrte heute bei größerer Zurückhaltung in getzeilter war gering. Delſaaten ſowie Hüuſenfrüchte und Futterartikel Feigten
keine Veränderung.
Stmmung. Die erhöhten Stempelgebühren und der bevorſtehende Ul=
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 24. November 1921.
timo haben das Geſchäft bedeutend eingeſchränkt. Kurserhöhungen
hat=
ten zu verzeichnen Felten u. Guilleaume + 60 Prozent Bergmann + 100
Ppozent, Phönir 160 Prozent. Dagegen Gelſenkirchen „/. 11 Prozent,
Lugemburger /. 20 Prozent, Rheinſtahl „/.40 Prozent, Caro „/.40
Prozent, Oberbedarf „. 25 Prozent. Chemiſche Werte waren ziemlich
unberändert mit Ausmahme von Elberfelder Farben, die 15 Prozent und
Holzverkohlung, die etwa 50 Prozeut im Kurſe anzogen. Am
Einheits=
markt ſind folgende Kurserhöhungen zu verzeichnen: Scheideanſtalt F 200
Progent, Zuckerfabrik Offtein + 100 Prozent, Zuckerfabrik Heilbronn
unberändert, dagegen wanen Waghäufel und Frankenthal etwas
nied=
viger, Seilinduſtrie Wolf + 48 Prozent, Vereinigte Pinſelfabriken +F 130
Prozent, Weſteregeln Kali + 50 Prozent. Heddernheimer Kupfer +1 74
Prozent, Hirſch Kupfer + 75 Prozent, Hammerſen + 78 Prozent, Dr.
Schleußner — 100 Prozent, Oberurſeler Motoren 100 Prozent
ratio=
niert, Konſervenfabrik Braun +50 Prozent, dagegen hatten
Abſchwä=
chungen zu verzeichnen Schuhfabril Berneis Weſſel 50 Prozent, Fuchs
Waggon „/. 45 Prozent, Hilpert Maſchinen „/.90 Prozent, Süddeutſche
Eiſenbahn „. 32 Prozent. Bankaktien waren ohne größere
Verände=
wg: lediglich Berliner Handelsgeſellſchaft erhöhten ihren Kurs um
25 Prozent und Metallbank um + 69 Prozent. Am Markte der
unno=
tierten Werte ging es heute weſentlich ruhiger als an den letzten
Bör=
ſentagen zu. Umſätze kamen zuſtande in junge Megum 2 1375 Prozent.
Mansfelder Kuxe 30 000 Mark, Chem. Rhenamia 1300 Prozent, Wolf
Buckau 1000 Prozent, Dt. Petroleum 2400 Prozent, Hanfa Llotzd 650
Prozent, Bahnbedarf 689 Prozent. Ausländiſche Rentenwerte verbehrten
in feſter Haltung, ſo ſtiegen 5proz. Mexikaner 70 Prozent, Zolltürken
etwa 20 Prozent und Bagdadbahn 30 Prozent. Hypothekenbank=Pfdbr.
und Induſtrieobligationen lagen im allgeweinen im Ausmaße von 2—5
Prozent ſchwächer. Die Dewviſenkurſe zogen im Verlauf der Börſe weiter
an. Die Deviſe Neu=York kam mit 283 zur Notiz.
Berliner Börſe.
Berlin, 24. Nov. (Wolff.) Am Deviſenmarkt herrſchte
heute vormittag wemig Geſchäft, da die geringen Schwankungen des
Markkurſes in Neu=York keine beſondere Anvegung boten. Die
Ten=
denz blieb allgemein feſt; auch der Effektenverkehr war allgemein wenig
bleebt. Die Kursgeſtaltung war anfangs ungleichmäßig, die Rückgänge
aber ziemlich eng begrenzt, da die Verkaufsaufträge meiſt hoch limitiert
waren. In einzelnen Werten vollzogen ſich recht bedeutende
Steigerun=
gen. So gawamen Ilſe Bevgbau 700, Karlsruher Maſchinen 310,
Phö=
niraktien 110, Vogel Telegpaph 175 Prozent. Im ſpäteren Verlaufe
prägte ſich die feſte Grundſtimmung allgemeiner aus im Zuſammenhang
mit dem Anziehen der Deviſenkurſe, das durch die Knappheit des
ver=
fügbaren Materials herbeigeführt wurde. Das Geſchäft belebte ſich aber
nur wonig. Schiffahrtsattien waren ziemlich vermachläſſigt bei meiſt
etwas niedrigeren Kurſen. Stärker rückgängig wann Hamburg=
Süd=
amerikaniſche Dampfſchiffahrt mit einem Verluſt von 79 Prozent. Am
Bankaktienmarkte ſtellten ſich die Kurſe vorwiegend mäßig höher; mur
Berliner Handels=Geſellſchaft ſtiegen um etwa 70 Prozent.
Feſtverzins=
liche Werte hatten eine feſte Tendenz. Bevorzugt waren merikaniſche
Anleihen, von denen 4½ proz, Bewäſſerungsanleihe über 300 Prozent
gewannen. Türbiſche Werte begegneten lebhaftem Imntereſſe, insbeſondere
zogen Bagdad=Anleihe an. Von deutſchen Anleihen holten
Schutzgebiets=
anleihe einen guten Teil des vortägigen Verluſtes ein. Die Börſe ſchloß
ruhig aber feſt.
w. Deviſenmarkt. Berlin, 24 Nov. Teleg. Auzahlungen für:
TNR
Mi
T 24. Nob
R
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 24. November in Zürich
185 (vor dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 0,99 (59,20)
Gulden, in Kopenhagen 2,00 (88,80) Kronen, in Stockholm 156
(8880) Kronen, in London 1145 (97,80) Schilling, in Paris 5
(125,40) Franken.
Neu=York, 24. Nob. (Wolff.) Der Markkurs blieb heute
faſt unverändert. Um 10 Uhr ſtellte er ſich auf 036 G. und 0,36½4 Br.,
bis 10.30 Uhr blieb die Mark unverändert. Im weiteren Verlaufe
wurde ein Höchſtkurs von 0,37 erreicht, doch trat ſpäter eine
Abſchwä=
chung auf 0,35 gin. Bei Schluß der Börſe ſtellte ſich der Markkurs auf
0,3534 und nachbörslich war eine Beſſerung auf 0,36 bzw. 0,36½4 zu
verzeichmnen.
w. Tebiſenmarkt. Frankfurt a. M., 24. Nov.
Amſterdam-
Rotterdam k840.159859,85/ 10114 10135 Paris.
Geid / Brief
Geld. Brief
Kopenhagen 6134.85/5145. 156219.75/5230, 25 Wien (in D.=,
Helſingfors / 509.45/ 510.55/ 539.45/ 540.55 Prag..
Geld. Brief
New=York T 273.47 270.0N 24.46/ 235.04
1963. 1987. 11983.—1987.—
288.70 289.301 295.70/ 296.30
Geld. / Brief
R NfeeGeld. Brief VNf
Geld 1 Brief V Nfee
Geld / Brief TNNf
Geld ! Brief Antw. Brun
Holland
London ..ſt
Paris.
Schwei;
Spanien
ſtalien . !1
Liſſab=Op.
Länemark. 1893. 10130 1.301898.10 1907.30
9815. 109834.90/8950. 10 9970.—
r1o7.80 1110. 2011117.80 1120.20
1963.— 1967. — 1963. — 1967.
6224.70 5235.306334.605345.40
8823. 10 3833.90/8906. 8914.—
1135.80 1140.20/1 158.80/1161.20
.
Guro.80 5180. 206264.70 5275.30 Norwegen. 8
Schweden
Helingfors
New=Bork.
Vien (altes
D.Seſt. abg
Budapeſt.
Prag: 8933.50 3941.50
518.40 6531.80
276.70 277.30
8.65— 8.85-
69.77—20,88
290.20 200.80 Ve
6613.306626.70
—.—.
283.20 283.80
8.su,/ 8.63),
60.72 60. 78—
296.70 227.30
* Frankfurt a. M., 24. Nov. Deviſenkurſe: Wechſel
auf Belgien 1910, Wechſel auf Holland 10 225, Wechſel auf London 1138,
Wechſel auf Paris 1995. Wechſel auf Schweiz 5400, Wechſel auf Italien
1165, Wechſel auf Neu=York 285.
Tendenz: Eine lebhaftere Geſchäftsbewegung trat gegen Schluß
der Mittagsbörſe auf dem Deviſenmarkte ein. Im Abendverkehr
ſtell=
ten ſich neben Holland, Neu=York auch London und Schweiz höher.
Dol=
larnoten ſchwankten zwiſchen 280 und B7. Polennoten zirka 7,75,
Aus=
zahlung Warſchau 7,90 bis 8,00.
Von den Produktenmärkten.
h. Mannheim, 24. Nov. (Tel.) An der heutigen
Produk=
tenbörſe war die Tendenz wieder etwas gefeſtigt. Notiert wurden
pro 100 Kilo waggonfrei Mannheim ohne Sack: Weizen 790—795,
Rog=
gen 625—650, Gerſte 760—790, Hafer 590—600, Mais 750, inländiſche
Erbſen 700—300, Wieſenheu 240, Preßſtroh und gebündeltes Stroh 80,
Reis 1200—1700 Mk.
Berlin, 24. Nov. (Wolff.) Am Produktenwarkt tvat eine ſehr
feſte Stimnnmg für Noggen und Haſer hervor. Für Roggen herrſcht
nach wie vor ſtarker Begehr für die Umlage; die Kaufluſt wurde
geför=
dert dunch das Beſtreben, noch vor dem 1. Dezember zu den jetzigen
Frachten die Ware zu beziehem. Auf Hafer wirkte der hohe Preisſtand
des Mais anziehend. Weizen hatte ein ruhiges Geſchäft bei wenig ver=
Brüſſ. Antw.l1913,05 1016.95/1928. 05/1931. 85 Schwe z . . 6252 205262. 806404 555415.45
Chriſtiania K956.05 3913.93/6996.— /4004. Spanien „ k821.25/3823.73/6926.05 3033.95
Stockholm. 6523.45 6536.55/6643.35/6658.65 Oeſter. abg / 8.88 8.93 8,98 9.02—
Italien .. ſ1s8.85/1141.15/161.30/1 163.70 Budapeſt ka97 — 80 08 30.46 — 680.54—
London .. A111.35/1118,65/t183.35/1 138.16 / Buen. Aires R1. 52 ,01.721/,/88.80— 94.00—
Die Fleiſchverſorgung Deutſchlands.
b. Die am 1. Dezember ds. Js. in Deurſchland ſtattfindende
Vieh=
zählung auf Anordnung des Miniſters für Ernährung und
Land=
wirtſchaft wird über den Stand unſerer gegenwärtigen Viehzucht
Auf=
ſchluß geben und das Reſultat der Zählung dürfte gerade in der
heu=
tigen Zeit der Teuerung, insbeſondere am Lebensmittelmarkt mit
Span=
uung erwartet werden. Nach der letzten Viehzählung beträgt der
Rück=
gang des Ridviehbeſtandes gegenüber 1913 noch 10 Prozent, der
Fehl=
betrag an Schweinen 38 Prozent. Die Zunahme an Schafen und
Zie=
gen ſchafft keinen entſprechenden Ausgleich für die Volksernährung.
Ge=
zählt wurden, das Reichsgebiet zur Zeit zugrunde gelegt:
1913
1920
1919
18648 R1
16 317 329
Rindvieh
16 789 844
14 149 462
22 775 120
Schweine
11517 875
4991 959
5340 527
6 139 289
Schafe
4139 601
3B6 83
4 451 463
Ziegem
Wenn die Preiſe auf den Schlachwiehmärkten ſich in den letzten
Monaten, abgeſehen von gerigen Schwankungen, ebenfalls ſtändig nach
oben bewegten, ſo war doch die Preisſteigerung nicht ſo erheblich, wie
auf allen anderen Lebensmittelwärkten, msbeſondere am
Fetwaren=
markte, was aber auf die enorme Preisſteigerung am Häute= und
Fell=
markt zuwückzuführen iſt, und wodurch eine weſentliche Verbilligung aller
Fleiſch= und Wurſtwaren möglich iſt. Trotzdem aber haben insbeſondere
die Schwemepreiſe in letzter Zeit ſcharf angezogen, was ſchließlich auf die
enorme Preisſteigerung am Fettmarkt — die Schmalzpreiſe ſind bis
nahezu auf 40 Mack pro Pfund geſtiegen — ſowie auch durch die
Ent=
wertung der Papiermark zurückzuführen iſt.
Auf den machſtehenden Märkten geſtalteten ſich die Zufuhren an
Schlachwieh im den letzten Monaten wie folgt:
Eſſen
Dresden
Hannober
Leipzig
Auguſt
September
Oktober
Auguſt
September
Ottober
Auguſt
September
Oktober.
Auguſt
September
Oktober
Rinder
4800
4383
6 123
2 785
2 256
2986
1907
2332
2324
2634
2844
2892
Kälber
3 914
2 299
2676
4999
4133
3966
1563
1 469
1123
3426
4094
3 480
Schafe
4326
3 596
3 758
2132
3001
3998
2396
2147
1732
3541
4189
5 044
Schweins
5 385
4652
8 224
3749
3 596
4124
3 277
3 991.
3664
6 337
7 704
8 20
Januar
Februar
Die hohen Auftriebszahlen vom Auguſt ds. Js. erklären ſich daher,
weil die Landwirte infolge der Dürre in dieſem Sommer und der
da=
durch hervorgerufenen Futtermittelknappheit nicht in der Lage waren
ihre Viehbeſtände zu behalten und gezwungen waren, rechtzeitig viek
Vieh abzuſtoßen. Trotzdem aber iſt ein weſentlicher Rückgang der
Auf=
triebszahlen erfreulicherweiſe nicht zu verzeichmen.
Die Preisbewegung auf den Haupwiehmärkten geſtaltete ſich
im dieſem Jahne wie folgt und zwar notierten für 100 Pfund
Lebend=
gewicht in Mark:
Schweine
Schafe
Kälber
Rinder
400—750 1200—15o0
600—120
300—800
500—1100 400—700 1100—1350
B0—750
400—700
1000—1250
500—1100
250—750
März
400—700
950—1250
400—1000
300—800
Aprü
350—650
950—1250
500—1000
300—775
Mai
300—625 1000—1250
400—1000
250—750
Juni
1025—1400
400—100 N5—600
250—700
Juli
400—1100 200—675 1000—1550
200—750
Auguſt
1000—1500
200—700
200—800 450—1250
September
1000—1550
200—700
450—1300
250—850
Oktober
500—1400 300—750 1000—1700
300—900
November
Auf einzelnen Märkten wurden für beſte Tiere auch noch höhere
Preiſe gezahlt. Beſonders ſcharf im Preiſe haben Schweine und Kälber
in letzter Zeit angezogen, während die Preisſteigerung bei Rindern und
Schafen immerhin noch nicht allzu erheblich iſt.
Frankfurt a. M., 23. Nov. (Wolff.) Der Börſenvorſtand gib*
bekanmt: Infolge ſtarker Nachfrage, welcher ein entſprechendes
Angebo=
nicht gegemüberſtand, konnte gine offizielle Kursnotiz für Oberrheiniſche
Verſichewungs=Geſellſchafts=Bezugsrechte nicht zuſtandekommen. Um
den=
jenigen Abtionären, welche weniger als 5000 Mark Aktien haben, der
Bezug der jungen Aktien zu ermöglichen, hat ſich das Emiſſionshaus, die
Filiale der Bank für Handel und Induſtrie, bereit erklärt, am Montag.
den B. November 1921, einen Spitzenausgleich vorzunehmen, in der
Form, daß auf 1000 Mark Aktien unter Hinzukchuf von 250 Mark
Be=
zugsrechte 1000 Mark junge Aktien bezogen werden können.
Mannheim, 24. Nov. (Wolff.) In der heutigen
Aufſichtsrats=
ſitzung der Rheiniſchen Kreditbank in Mannheim wurde
be=
ſchloſſen, der auf den 20. Dezember einzuberufenden außerordentlicher
Generalverſammlung die Erhöhung des Aktienkapitals um 60 Millioner
auf 180 Millienen vorzuſchlagen. Die neuen Aktien werden von einen=
Konſortium unter Führung der Deutſchen Bank zum Kurſe von 200
Prozent übernommen und den bisherigen Aktionären im Verhältnis
von 2 zu 1 zum gleichen Kurſe zum Bezuge angeboten. Nach
Durch=
führung der Kapitalserhöhung ſollen ſich die offenen Reſerven, wie die
Neue Badiſche Landeszeitung ſchreibt, auf 90 Millionen, d. i. 50
Pros=
des Aktienkapitals, ſtellen. Der in der gleichen Sitzung vorgelegtr
Halbjahrsabſchluß zeigte auf allen Gebieten geſteigerte Ziffern und weiſ
ein durchweg befriedigendes Ergebnis auf.
Harburg, 24. Nov. (Wolff.) Vereinigte Gummiwarenfabrik
Har=
burg=Wien: Dwidendenvorſchlag 14 Prozent, ferner Kapitalserhöhung
von 18 auf 30 Millionen Mark, wovon 12 Millionen den Aktionärem
zum Bezug freigeſtellt und 6 Mill, zu Gumſten der Geſellſchaft
verwen=
det werden.
wd. Deutſche Kreditrückzahlungen an die Schweis
Nach Mitteilung der Goldzentvale in Baſel hat Deutſchland am 1. No
vember weitere 10 Millionen Fpanes vom Schweiz. Kredit zurückge
zahlt. Die Ende November fällige Rate von 9 Millionen Franes fel
ebenfalls bereits angewieſen. Nach Rückzahlung dieſer beiden
Summe-
bleibt noch eine Schuld von zirka 50 Millionen Franes.
wd. Zweineue Filmgründungen. Unter der Firma Joho
Hagebeck Fülm=Aktiengefellſchaft wurde unter Mitwirkung der Bank
firma Sonhoz eine neue Aktiengeſellſchaft gegründet. Desgleichen unde
Mitwirkung der Firma Eugen Bab u. Co. ſowie Max Landa Film
Atiengeſellſchaften mit einem Kapital von 2 Millionen Mark.
London, 23. Nov. (Wolff.) Auf der heutigen Wollauktion
wur=
den 126B8 Ballen angeboten. Es beſtand lebhafte Nachfpage zu voll
be=
haupteten Eröffnungspreiſen.
Neu=York, B. Nov. (Wolff.) Am 24. November bleiben in
Amerika alle Märkte geſchloſſen (thanksgibig dah).
Frankfurter Kursbericht 24. Nov. 1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel u. Induſtrie (Darmſtädter Bank).
Staatspapiere.
5% Reichsanleihe. . ....... . .
...........
31,8 „..,
...........
376
41,%IV. u. V. Schatzanweiſg.
41,% VI.—Ik.
Sparprämienanleihe .........
48 Preuß. Konſols ..........
31,%
„.........
.........."
48 Bad. Anl. unk. 1935....
31,% „ „ v. 1907 ....
425 Bahern Auleihe ....... ..
„.......
428 Heſſen unk. 1924 .........
31% „ .......... .."
...............
475 Bürttemberger .........
Ausländiſche.
5½ Bulgar. Tabak 1902.... ..
130 % Griech. Monopol ......
41),? Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ............."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
b. 1914 ................"
4½ Oeſt. Golbrente ........."
47 einheitl. Rente ......
42 Rum. am Rente v. 03
41ſ,% „ Goldrente v. 13 ..
48 am. „ kond.
v. 05 ...
4% Türk. Admin. v. 1903 ..
42 „ (Bagdad) Ser.T.
„ II.
47
4% „ v. 1911, Bollanl.
51,%6 Ung. Staatsr. v. 14...
463
„ Goldrente ......."
„ Staatsr. v. 10 ...
42 „ Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
5% Merik. amort innere ..
konſ. äuß. v. 99 ...
42 Mexik. Gold v. 04, ſtfr..
75
konſ. inner.
41,2 Frrigationsanleihe
5% Tamaulipas, Seriel.....
Oblig. v. Transportanſt.
42 Eliſabethbahn ſtfr. ....
2,69 Oeſt. Südb. (Lomb.) . ...
8% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
8% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1883....
42
41,26 Anatolier I .........."
72.— 84.
75. 84,50 84,50 71,25 71.. 62,- 69,50 61,50 60.— 79.— —
— 73,75 68. 66,50 80. 60, 59, — 8t. 86.— 1000,— 1000,— 1200, — 35,80 39,80 38,— 110. 103,50 34,— 195,— — 145,— 125.— 120. 123.— 125.— 120,— 125,— 105.— 250,— 20. 195,— 260.— 130,— 150,— 50,— 110. 1G.— 44,— v17g5.— 1850.— 3400,
A 3460,— 140, M. 1605.— — 870,— 1000. 66. 8o. 100— 100.— 75. 6. 45,— 47.— 240,— 274,50
E
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mittl. Figur, zu veik.
Mornewegſtr. 35.
Pffiziersmantel,
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zu verk. Vikior aſtraße
44457
% Frankf. H. Krd.=Ver. 1921 99,75 2 108.— 100— 6 Mein, Hyp.=Bank 1922.... 107,50 103,— 425 Pfälz. „ „ 1922... —” — 4% Rhein. „ „ 1923.... 107— — „ erl. ....
4½ Südd. Bk. München 1906 95. 90.— 110.— 110.—19 40 Heſſ. Lohyp.=Bank Pfdbr. 109,— 108,— 31,% Heſſ.Lohhp.=Bk. Pfdbr. — 4% Hefſ. Ldhyp. Kom. Obl.... — Bank=Aktien. Barmer Bankverein. ........ 450,— 400.— Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ... 590,— 650,— 450,— Darmſtädter Bank .........." 450,— 442.— Deutſche Bank ............ 660.— 665,— Deutſche Eff. u. Wechſelbank. 389,— 395, — Deutſche Vereinsbank ......." 400 398,— Disconto=Geſellſchaft . . . . . ..!! 585.— 687. Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . . 570,— 560,.— Metallbank ................ 1520,— 1589,— Nationalbk. f. Deutſchland. . . . . 430,— 443.— Pfälziſche Bank ........... 401.— 480,— Oeſterr. Creditanſtalt .. . . . . . 140.— 146.— Reichsbank Ant. . ........... 275,— 274,— Rhein Erebitbank .......... 445.— 480. Südd. Disconto=Geſellſchaft ... 470,— 476—13 Frankf. Hyp. Ered. . .. 290,— Bergwerks=Aktien. Bochumer ......... .. ....... r1200. 1210,— Buderus. ............... r1100.— — Dt. Luxemburger ............ 1100.— 1098.— Eſchweiler Bergwerks=Akt. .... 2 950.— Gelſenkirchen Bergw. .... 1099,— 1100.— Harpener Bergbau ..........
Kaliwerke Aſchersleben ...... 1585,— 1580.— 860.— 850. Weſteregeln .......
Baurahütte ................. 140,— 150,1 1110.— 2— Lothringer Hütte .......... 970,— 1000,— Mannesmann Röhren ....... 1708,— 1750,— 7 Phönix Bergbau ... 1840,— 1500, —
24. 11. Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Oberſchleſ. Eiſen Caro)..
145.— 1 Oberbedarf ......."
Rhein. Stahlwerke
Riebeck Montan..
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Aktien v. Transportanſtalten.
Paketfahrt (Hapag) .........."
Nordd. Llohd.......
......."
Südd. E.=B.=Geſ...
Schantung E.=B.
Baltimore .......
Kanada „uzaaransaaasasass=
Lombarden ................"
Oeſt.=Ung. Staatsbahn .......
Induſtrie=Altien.
Aſchaffenburger Zelſtoff .....
Hoch= und Liefbau .
Südd. Immobilien
Phill. Holzmann ...
Wahß & Frehtag ..
Löwenbrauerei München .....
Schöfferhof=Bürgerbräu ......
Cementwerk Heidelberg „..
Cementfabrik Karlſtadt . .
Lothringer Cement ..
Badiſche Anilin ...........
Dt. Gold= u. Siberſcheideanſt.
Elberfelder Farbwerke .... .. ..
Griesheim Elektron.
Höchſter Farbwerke ..
Holzverkohlung ...."
Rütgerswerke .. ...
Schramm Lackfabrik. .
Ultramarinfabr.=Ver.
Wegelin Rußfabrik ...
Werke Albert Chem.).
Allg. Elektr.=Geſ..
Bergmann Berke .....
::
Emag Frankfurt a. M.
Felten & Guillegume.
Lahmeher .
Lech Augsburg.
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Mainkraftwerke Höchſt....
Neckarw. Eßlingen Stamm;
Reiniger Gebbert & Schall ..
Rhein. Elektr. Berke ..
Schuckert (Nürnberg).
Siemens & Halske ....
Feinmechanik (Fetter) ..
Feiſt Sektkellerei ....."
Gelſenkirchen Gußſtahl ..
— D
— — — v 290,— 1805.— 1355,—1 840, — 820,— 410.— 980, 950,— 950, 1185.— 1200,— 1550,— 1550, 700,— 740,— 1000,— 980,— 1198.— 1188.— 945.— 945,— v soo.— 900,— 2000— 2200, 900. 1074.— 1075,I 880. 875.— 1250,— 1299,— 1140.— 1190.— 1100.— 1160,— 949,— 8721, 1188.— 1810,— 1020,— 1000,— 1090, 1180,— 822.— s40, v1200, 1260,— v 795.— 750. 719,— ess, 692,— 725,— 501, 550. 695,— 620, 1050, 1075,— 749,50 740. 820,— 82o. 900.— 940.— 1825,— 1978,— 1100.— 1150.— 1100,—
Eh
Gummi Berlin=Frankfurt.
Gummipeter
Hanfwerke Füſſen ...
Heddernheimer Kupfer
Junghans Gebr. ...
Konſervenfabrik Braun ..
Lederfabr. Adler & Oppenheim.
Lederfabr. Niederrhein. (Spier)
Lederwerke Spicharz...
Lüdenſcheid Metall ..."
Adlerwerke Kleher ...
Badenia (Beinheim)
Bad. Maſch. Durlach
Beck & Henkel (Caſſeh.
Daimler Motoren ..
Dingler, Zweibrücken..
Eßlinger Maſchinen ...
Fff. Maſch. Pokornh & Wit
Gasmotoren Deutz ..
Gritzner (Durlach) ...
Heiligenſtedt & Co., Gießen ...
Hydrometer Breslau ........
Karlsruher Maſchinen ........"
Klein, Schanzl. & Becker .....
Lokomotivfbr. Krauß ........
Lux ’ſche Induſtrie .........
Neckarſulmer Fahrzw. (Stamm)
Schnellpreſſen Frankenthal. . ..
Bogtländ. Maſchinen Stamm..
Metall Bingwerke Nürnbg. . .. 760.—
Olfabr. Verein deutſch. ......
Schneider & Hanau ..........
Schuhf. Leander Offenbach. . . . / 680,—
Seilinduſtrie Wolff ..........
Spiegel= und Spiegelglas Bahr.
Elfäff. Bad. Wolle ..........
Ettlingen Spinnerei. . ........
Uhrenfabr. (Bad.) Furtwangen
Waggon Fuchs Heidelberg ....
Zellſtoff Baldhof ....."
Zuckerfabr. Waghäuſel.
Frankenthal
Heilbronn”.
Offſtein.
Rheingau ..
Stuttgart.
Darmſtädter Berte.
Dampfkeſſel Rodberg.... ..
Gebrüder Roeder...........
Gebrüder Lutz .............
Helpetia Konſervenfabrik .....
Motorenfabrik Darmſtadt . . . .
Benuleth & Ellenberger
— 2100,-
— 1210,— 1250,— 1001,— — 849,— 840,— 1100,— 1100.— 1240.— 1199, 1200,— 1185.— 7 748. 799, 755,— 800, 1375,— 1400.— 1048.— 1045, n 982.— 1005,— 1350,— 1450, 1790,— 1801, 900,— 1000.— 1800, 900, 8i0. H1280,— 1250.— 805,— 870, 1480.— 1425, 1051. 925,— 898,5C 781. 1200,— 1180.— 752,— 770.— 730, 1100.— 1148, 1100,— 1190, 1500,— 1620,— 2150.— — 1200,— 1200,— 1050,— 1005,— 1100.— 1080, 1011,— 999,— 1000.— 985— 1095,— 1078.— 1300,— 1100, 1050, 1050. 1025-—
Ma
1300,—
900.
900.
760)
680,
710.—
Uah
925.—
925.—
780.—
710.—
Berliner Kurſe.
(Eig. telegr. Meldung.)
Aktiengeſ. für Anilinfabr. . . . .
Aſchaffenburger Zelſtoff ...
Augsb.=Nürnb. Maſchinen ..
Berlin Anhalt=Maſchinen ...
Berl. Elektr. Werke. .......
Bismarckhütte . ...........
Braunkohlen=Brikett ........
Bremer Vulkan ...........
Bolle ...........
Chem. Hehden ...........
Weiler ........."
Deutſch.=Atlant. Tel. ..... ..
Deutſche Maſchinen.
.....
Deutſch=Niederländ. Tel. ...
Deutſche Erdöl ..
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke ........."!"
Dt. Waffen und Munition ..
Donnersmarchütte .......
DynamitNobel .... . .. ....."
Elberfelder Farben ......."
Elektr. Lieferung ........
R. Friſter . ..............."
Gaggenau Vorz... . ..
Gelſenk. Gußſtahl.
Geſ. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen
Han. Maſch.=Egeſt .
Hanſa Dampfſch.
Hemoor Zement.. .
Hirſch Kupfer..............
Höſch Eiſen .............."
Hohenlohe Werke ....
...!
Kahla Porzellan ..
Lindes Eismaſch. „
Lingel Schuh ......"
Linke s Hofmann....
9. Loewe & Co. ...........
C. Lorenz ................"
Meguin ..................
Nordd. Gummi ..........."
Orenſtein ................
Rathgeber Waggon ........"
Roſitzer Zucker ..
Rütgerswerke ..
Sachſenwerk ..
z:
Sächſiſche Gußſtahl ....
Siemen Glas ....
Steaua Romana ..
Thale Eiſenhütte .........."
Ver. Lauſitzer Glas .........
Weſtfäl. Eiſen Langendreer ..
Wittener Gußſtahl ..
Wanderer=Werke.
Volkſtedter Porzellan ....
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855.—
935.
1001.—
1405,—
2200,—
1350,—
800.
1200,
1060.—
2900,—
1230,
1880,
1625,—
1080.—
900.
8G5.—
880.—
1050,
1009.—
1880,—
1255,—
1185.
980.—
1500.
1070.—
2000.—
950.—
900.—
1500,
1270,—
1075,—
1400,
1330,
1100.
951,-
1799,—
1575,—
1430,—
3390,—
3050—
1e7—
195—
1575,—
835
980—
1108—
1560.—
2340,—
1399.—
900—
1326—
849.—
2950—
2475,—
1180—
1840,—
1600—
1089.—
900—
8)—
Bi-
1000—
1049.—
10205e
2060—
200—
795.—
1175.—
1000,50
1402,—
1050,—
2200,—
1000—
991—
1450.—
1220.—
100—
1425.—
800.
1860—
1280—
1299.—
1109.—
890—
1750 en
1625.—
8400—
860, 80—
1600,— 170.—
1288—
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