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Nummer 313
Dienstag, den 22. November 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Gegen die Schlemmer.
Wir leben in einer Zeit der grellen wirtſchaftlichen
Kon=
traſte: auf der einen Seite ſchwindelhafter Reichtum, auf der
an=
deren nacktes Elend; auf der einen Seite Wohlleben, auf der
anderen Darben; auf der einen Seite Schlemmen, auf der
ande=
ren Hungern. Es gilt, dieſe grellen Kontraſte mit allen Mitteln
zu beſeitigen und ein geſundes Gleichmaß herzuſtellen. Aber
wie? Darüber hat man ſich ſchon während der Kriegszeit den
Kopf zerbrochen, und da war es noch viel leichter, ſolche
zerſetzen=
den Gegenſätze zu verhindern. Da gab es noch eine Art
dikta=
toriſche Gewalt, die u. a. ihren Ausdruck in der Rationierung
fand. Aber auch ſelbſt die diktatoriſche Gewalt erwies ſich in
tauſend und abertauſend Fällen als ohnmächtig. Das Hamſter=
und das Schiebertum war nicht aus der Welt zu ſchaffen. Es
wurde verſucht, gerade dem gefährlichen Schiebertum mit des
Geſetzes Schärfe zuleibe zu gehen, aber alle dieſe Verſuche
er=
wieſen ſich meiſt als vergeblich.
Jetzt will man nun der geradezu empörenden Schlemmerei,
die ſich namentlich in deutſchen Großſtädten und ganz beſonders
in Berlin protzend und aufreizend an das Tageslicht und noch
biel mehr an das helle elektriſche nächtlicher Weinſtuben und
Vergnügungslokale drängt, ſcharf zu Leibe gehen. Und da iſt
Bayern wieder einmal voran. Es hat einen Geſetzentwurf
ge=
ſchaffen, der die Schlemmer mit Gefängnisſtrafen, ſowie mit
Geldſtrafen bis zu 100 000 Mark ahndet. Im
Wiederholungs=
falle können ſogar Zuchthaus bis zu fünf Jahren und Geldſtrafen
bis zu 200 000 Mark mit Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte
eintreten. Außerdem Ueberweiſung an die Landespolizei, ſowie
öffentliche Bekanntgabe der Namen der Schuldigen. Auch
Aus=
länder, die ſich in Deutſchland aufhalten, ſollen unter dieſe
Ge=
ſetze fallen. Ebenfalls ſollen die Vorſchubleiſter mit Strafen
belegt werden: Entziehung der Konzeſſion, Schließung der
Lo=
kale und zugleich auch noch hohe Geldbußen. Die bayeriſche
Re=
gierung will den Antrag ſtellen, daß die Reichsregierung auf
Grund dieſes Geſetzentwurfes eine Verordnung erläßt, die für
das ganze Reich gelten ſoll, oder daß dem Strafgeſetzbuch ein
Schlemmer=Paragraph wie ſeinerzeit der Kanzel=Paragraph
ein=
gefügt werden ſoll. Graf Lerchenfeld zweifelt allerdings, wie er
im bayeriſchen Landtag geäußert hat, an dem Gelingen dieſes
Verſuches.
Im Prinzip hat die baheriſche Regicrung vollſtändig recht
daß der wüſten und hohnſprechenden Schlemmerei energiſch
zu=
leibe gegangen werden muß. Meiſt ſind die Schlemmer nur
Drohnen, die ihr Leben in leicht und raſch erworbenem
Reich=
tum praſſend dahinbringen, ohne ſich um die Nor der Millionen
underen Deutſchen zu kümmern; oder ſie ſind Paraſiten, die durch
dumkele Geſchäfte aus der Not des Voltes ſchwindelnd hohe
Ver=
mögen ſaugen. Nur iſt es eine große Frage, ob man ſie durch ein
ſolches Geſetz packen kann. Es iſt zu fürchten, daß dieſes Geſetz,
wie Lichtenberg ſagt, ein Meſſer ohne Klinge iſt, an dem der
Stiel fehlt.
Was iſt überhaupt Schlemmen? Man muß abwarten, wie
der Wortlaut des Geſetzes dieſen Begriff fixiert. Und wie will
man einem Schlemmer zuleibe gehen? Aus dem Entwurf iſt zu
erſehen, daß es ſich hier nur um öffentliche Schlemnerei, die alſo
eine Art Aergernis unter den Notleidenden erregt, handelt, denn
er ſpricht von Entziehung der Konzeſſion, Schließung der Lokale
und vom Vorſchubleiſten. Trifft man aber dadurch wirklich das
Vaſter des Schlemmens? Die Hauptſchlemmer, die nicht die
Ver=
ſuchung auf die Straße treibt, können ihrem Laſter — und um
deſſen Beſeitigung in dieſer ſchweren Zeit handelt es ſich doch —
gemächlich frönen und als Unſchuldige auf die durch ihren
Leicht=
ſinn Vorbeſtraften verächtlich herabſchauen. Es ſoll, wenn nur
die öffentliche Schlemmerei beſeitigt werden ſoll, höchſtens das
öffentliche Aergernis beſeitigt werden. Damit iſt aber
volks=
wirtſchaftlich der Krebsſchaden, den das Schlemmertum im
all=
gemeinen am deutſchen Volkskörper bildet, durchaus nicht
beſeitigt.
Die Schlemmerei läßt ſich viel ſchwerer bekämpfen als die
Spielwut, gegen die ſich das Geſetz bis jetzt immer noch nicht
aus=
reichend genug erwieſen hat. Außerdem aber iſt geſetzlich der
Begriff Glücksſpiel genau präziſiert, während der Begriff
Schlem=
merei erſt präziſiert werden muß. Und dann noch: zum
Haſar=
dieren gehören immer mindeſtens zwei. Und wer will ſie
hin=
der, in einem einſamen Zimmer ihrer entlegenen Wohnung
ihrer Spielwut zu frönen? Aber zum Schlemmen braucht nur
einer zu gehören. Wer will einen protzend reichen Vielfraß
hin=
dern, wenn er in ſeiner abgelegenen Villa ſich mittags ein Diner
zu 500 Mark und abends ein Souper zu ebenfalls 500 Mark
her=
richten läßt und dazu noch einige Flaſchen Wein, die Flaſche zu
200 Mark, beſtellt und ſich die Langeweile mit einem Dutzend
echter Braſilianer, das Stück zu 60 Mark, vertreibt? Wer will
üiberhaupt es dem Ueberreichen unmöglich machen, mit Freunden
in ſeinem Salon eine lukulliſche Gaſterei zu halten? Soll etwa
der Diener oder die Köchin anzeigepflichtig werden? Das würde
von vornherein vergebliche Liebesmüh ſein oder zum
Denunzian=
tentum führen. Oder ſoll eine gewiſſe Behörde berechtigt ſein,
im Verdachtsfall auf Schlemmerei hin Wohnungsdurchſuche zu
halten? Das würde jeder ſtaatlichen Freiheit ſchroff ins Geſicht
ſchlagen. Es kann ſich alſo nur um öffentliche Lokale handeln.
Aber auch da ſind die Grenzen nur ſchwer zu ziehen, denn wer
ein großes Portemonnaie hat, kann leicht für 500 Mark etwas
verzehren, ohne ein Schlemmer genannt zu werden. Und
ſchließ=
lich zeigt ſich die Schlemmerei doch nur in einer Reihe
fortgeſetz=
ter Handlungen und nicht in einem einmaligen Akt. Auf einem
Hochzeitsfeſt oder auf einer Geburtstagsfeier kann es einmal ſehr
hoch und toll hergehen, ohne daß die Teilnehmer Schlemmer
ge=
nannt werden können, denn ſie können Meuſchen ſein, die ſonſt
das ganze Jahr über nüichtern und frugal leben. Man muß alſo
erſt einmal den genauen Wortlaut des Geſetzes abwarten.
Dieſes Geſetz iſt durchaus kein Nobum. Schon ſeit altersher
ſah ſich oft der Staat in der Lage, die Schlemmerei zu
bekämp=
fen. Es ſei mr an die „Lex Julia ſumptuaria” erinert, die von
Auguſtus zu einer Zeit veröffentlicht wurde, als ähnliche
Ver=
hältniſſe wie in Deutſchland herrſchten. Hier protziger Reichtum
und da trübſeligſtes Elend. In Rom graſſierte damals eine
frchtbare Hungersnot und die Plebs war empört über das
ſchlemmeriſche Leben vieler Geldmagnaten. Aber dieſes Geſetz
war wenigſtens ein Meſſer mit einem Stiel, das eine Klinge,
wenn auch nur eine ſtumpfe Klinge hatte. Da wurde genau
vorgeſchrieben, welche Höchſtgrenze ein Schmaus haben durfte,
und wahrlich dieſe Höchſtgrenzen waren ſehr eng gegezogen. Das
Gaſtmahl des reichſten Mannes durfte nicht 40 Mark
überſchrei=
ten, außer bei Hochzeiten, wo der Aufwand auf 200 Mark
be=
rechnet war.
Dem Schlemmertum muß unbedingt zuleibe gegangen
wer=
den, denn es muß in der darbenden Bevölkerung größte
Erbitte=
rung erregen. Aber erregt es nicht eine gleiche Erbitterung, wenn
z. B. auf dem Kurfürſtendamm in Berlin ein Dämchen flaniert,
das einen Pelz für 200 000 Mark zur Schau trägt, während an
ihr Hunderte frierend vorübergehen, die nicht einmal ein Hemd
auf dem Leibe haben? Und da wären wir glücklich ſchließlich bei
der Kleiderordnung angekommen, die ebenſo das alte Rom wie
das Mittelalter kannte.
Während obiger Artikel geſchrieben und durch die Poſt
be=
fördert wurde, iſt underdeſſen der bayeriſche Geſetzentwurf, der
beim Reichstag als Ergänzungsgeſetz eingebracht werden ſoll, im
Wortlaut erſchienen:
8 1. Wer aus Hang zum Wohlleben ſich derartig übermäßig
der Genußſucht hingibt, daß dadurch angeſichts der Not des
Vol=
kes Aergernis erregt werden kann, wird wegen Schlemmerei mit
Gefängnis und mit Geldſtrafe bis zu 100 000 Mark beſtraft. Bei
mildernden Umſtänden kann ausſchließlich auf Geldſtrafe erkannt
werden.
8 2. Bei dringendem Verdacht der Schlemmerei darf der
Beſchuldigte wegen Fluchtverdachts in Unterſuchungshaft
ge=
nommen werden.
§ 3. Wer ſich nach erfolgter Beſtraſung neuerdings gegen
den § 1 vergeht, wird mit Zuchthaus bis zu fünf Jahren, bei
mildernden Umſtänden mit Gefängnis nicht unter drei Monaten
beſtraft. Daneben iſt auf Geldſtrafe bis zu 200000 Mark zu
er=
kennen.
§ 4. Neben Gefängnis kann auf Verluſt der bürgerlichen
Ehrenrechte und auf Ueberweiſung an die Landespolizeibehörde,
neben Zuchthaus muß auf Verluſt der bürgerlichen Ehvenrechte
erkannt worden. Die Verurteilung iſt auf Koſten des Schuldigen
öffentlich bekannt zu machen.
Aus dieſem Wortlaut geht hervor, daß es ſich alſo um ein
Schlemmergeſetz im allgemeinen handelt, und nicht um ein
ſpe=
zielles, das nur auf öffentliche Lokale Bezug hat. So gut der
Gedanke eines ſolchen Geſetzes iſt, ſo iſt doch die Abfaſſung höchſt
bedauerlich, da es juriſtiſch und wirtſchaftlich wohl kaum
durch=
führbar ſein wird. Es greift zu ſehr in das Privatleben des
Einzelnen ein und kann zu großen Ungerechtigkeiten führen. Vor
allem aber wird es der Denunziation und Erpreſſung Tür und
Tor öffnen. Die Schwierigkeiten, ein ſolches Geſetz zu
hand=
haben, werden unüberwindlich ſein. Viscount Bolingbroke hat
recht: „Es iſt leicht, gute Geſetze zu entwerfen, ſchwierig, ſie zur
Ausführung zu bringen” Und hier handelt es ſich nicht einmal
um ein gut entworfenes Geſetz, nur die Abſicht iſt an ihm gut.
Gegen die Schlemmerei muß mit aller Energie vorgegangen
wer=
den. Sie iſt ein Krebsſchaden des Volkes. Wo aber hört das
Wohlleben auf und wo fängt die Schleimerei an? Dieſe
Grenze müßte im Geſetz auf jeden Fall ganz genau gezogen
werden.
G. M.
Die deutſche Sprache auf der Internationalen
Arbeitskonferenz.
VK. Nach dem Verſailler Vertrag, der die Verfaſſung des
Völkerbundes und der internationalen
Arbeits=
organiſation enthält, ſind die engliſche und
franzö=
ſiſche Sprache nebeneinander als Amtsſprache für alle
Ver=
handlungen und Veröffentlichungen beſtimmt. In der
Verſamm=
lung des Völkerbundes, ebenſo wie auf der internationalen
Ar=
beitskonferenz und in den Kommiſſionen dieſer beiden
Parla=
mente kann ſich zwar jeder Delegierte ſeiner eigenen Sprache
be=
dienen, aber ſeine Abordnung muß einen Dolmetſcher ſtellen, der
die Reden ins Engliſche oder Franzöſiſche überſetzt, damit ſie
„offiziell” werden. In den Verhandlungen des Völkerbundes,
von denen Deutſchland ausgeſchloſſen iſt, haben ſich die Länder
ſpaniſcher Sprache beſchwert und durchgeſetzt, daß alle Berichte
und Beſchlüſſe amtlich ins Spaniſche überſetzt werden. In der
internationalen Arbeitsorganiſation hat ſich dagegen die
Zulaſ=
ſung der deutſchen Sprache als beſonders notwendig
er=
wieſen, nicht zr weil Deutſchland ſelbſt in dieſer Organiſation
vertreten iſt, ſondern weil auch die mitteleuropäiſchen und
nörd=
lichen Induſtrieſtaaten ſich der deutſchen Sprache im Verkehr mit
dem Ausland bedienen.
Auf der gegenwärtig in Genf tagenden
internationa=
len Arbeitskonferenz wurde nicht nur in der
Vollver=
ſammlung deurſch geſprochen, man konnte auch in den
Kommiſ=
ſionsverhandlungen beobachten, daß ſich ſelbſt polniſche und
tſche=
chiſche Delegierte der deutſchen Sprache bedienten, um
all=
gemein verſtanden zu werden. Dieſe praktiſche Erfahrung hat
den Vertreter der öſterreichiſchen Arbeiterorganiſationen, Hans
Movawitz, beſtimmt, den Antrag einzubringen, daß die deutſche
Sprache als offizielle Sprache der internationalen Arbeitsorgani
ſation zugelaſſen werde. In der Begründung des Antrages wird
ausgeführt: „Die Tatſache, daß die engliſche und franzöſiſche
Sprache allein als amtliche Sprachen für die Verhandlungen der
Vollverſammlung und der Kommiſſionsverhandlungen anerkannt
ſind, macht es den Vertretern zahlreicher Länder äußerſt ſchwer,
den Verhandlungen zu folgen. Insbeſondere wird es den
Ver=
tretern der Arbeiter ſchwer gemacht, die Intereſſen ihrer
Organi=
ſationen in wünſchenswerter Weiſe zu verteidigen. Die deutſche
Sprache wird bereits von einer großen Zahl von
Arbeiterorgani=
ſationen als internatiowale Sprache angewandt und ihre
Zu=
laſſung als dritte Amtsſprache würde nicht nur dieſe
Organiſa=
tionen ſelbſt in Hinſicht auf die Förderung der von der
inter=
nationalen Arbeitsorganiſation erſtrebten Ziele ermutigen,
ſon=
dern auch die Mitarbeit von Ländern vertiefen, die in
ſozialpoli=
tiſcher Beziehung beſonders fortgeſchritten ſind.‟ Der Antrag iſt
von folgenden Arbeitervertretern geſtellt: Moravitz (Oeſterreich),
Bonkſcheg (Südſlawien), Martna (Eſtland), Rudzits (Lettland)
und Laakſo (Finnland). Außerdem haben ihn die
Arbeiterver=
treter folgender Länder unterſtützt: Frankreich, Luxemburg,
Dänemark, Spanien, Bulgarien, Schweden, Japan, Schweiz,
Norwegen, Niederlande und Deutſchland.
Die Waſhingtoner Konferenz.
Der Verlauf der Konferenz.
London, 21. Nov. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter
des Obſerver in Waſhington meldet, die Schnelligkeit, mit
der ſich die Konferenz ihrem Ende nähere, gehe über
alle Erwartungen hinaus. Man könne den Schluß der Konferenz
wohl innerhalb von drei Wochen erwarten. Dies ſei zum
größ=
ten Teil wohl auf die Politik des Staatsſekretärs Hughes
zu=
rückzuführen, der ſich jedem Verſuch, zu feilſchen, widerſetze und
auf die Zuſtimmng der anderen Mächte, insbeſondere Eng=
lands und Japaus, zu dieſer Politik. Was den fernen Oſten
betreffe, ſo beſtehe augenblicklich die größte Möglichkeit, daß eine
Allianz entweder unter den drei Ländern oder eine andere
Allianz zuſtandekommen werde. Das Uebereinkommen bezüglich
des fernen Oſtens werde wahrſcheinlich beſtehen aus einer
Erklä=
rung der Politik der offenen Tür, die von allen in Betracht
kom=
menden Mächten einſchließlich Chinas unterzeichnet werde. Es
ſei auch wahrſcheinlich, daß das beſtehende Hauptkonſortium
be=
nutzt werde, als ein Mechanismus, um China wieder auf die
Beine zu helfen. Dieſe Hilfe werde mehr als eine finanzielle
ſein, jedoch keinerlei politiſche Vormndſchaft.
Die erſte Spaltung?
London, 20. Nov. (Wolff.) Dem Sonderberichterſtatter
der Exchange Telegraph Company in Waſhington zufolge, ſcheint
jetzt die erſte Spaltung auf der Waſhingtoner Konfevenz zu
drohen. Trotz der Warnung der Vereinigten Staaten, daß ſie
auf der Durchführung der Hauptpunkte der Hughesſchen
Vor=
ſchläge beſtehen, ſtellte ſich Japan auf den Standpunkt, daß ſeine
Großkampftonnage 70 Prozent ſtatt der von Amerika
vorgeſchla=
genen 60 Prozent betragen ſolle. Die amerikaniſchen Delegierten
unterſtützten das Programm des Staatsſekvetärs Hughes und
widerſetzten ſich enengiſch dem ihrer Anſicht nach unnötigen
Feil=
ſchen. Von maßgebender japaniſcher Seite wird dagegen
mit=
geteilt, daß Japan in dieſer Frage einen dem Standpunkt der
Vereinigten Staaten ſcharf entgegengeſetzten Standpunkt
ein=
nimmt.
London 20. Nov. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter
der Sunday Times auf der Waſhingtoner Konferenz kabelt
ſei=
nem Blatte, die Mitteilung der Amerikaner, unbeugſam zu dem
Verhältnis von 5 zu 3 zu ſtehhen, ſei in einer Art erfolgt, die
un=
zweifelhaft nach einem Ultimatum ſchmecke. Der Eindrck
ver=
tiefe ſich, daß die Lage ſich raſch auf einen Punkt hin kriſtalliſiere,
wo England und Amerika eine vereinigte Front zugunſten
des Programms von Hughes gegenüber dem Beharren
Ja=
pans auf Abänderung bilden werden.
Die Frage des fernen Oſtens.
Paris, 21. Nob. Philippe Millet kabelt dem Petit
Pari=
ſien, es ſei nodwendig, feſtzuſtellen, daß die Kommiſſion über den
fernen Oſten ihre Arbeiten nicht voranbringen könne. Die
ganze chineſiſche Frage ſei an einer Hauptfrage feſtgefahren. Es
handele ſich darum, zu wiſſen, weun man von der territorialen
Integrität Chinas ſpreche, ob man darunter die 18 Provinzen,
die das eigentliche China darſtellten, verſtehe, oder auch die
Mandſchurei, Mongolei und Tibet. Im erſteren Falle wäre
leicht ein Abkommen zu erzielen, im zweiten dagegen würde ſich
Japan in ſeinen vitalen Intereſſen, die es in der Mandſchutrei,
und Mongolei beſitze, bedroht fühlen. Die Vertreter der
verſchie=
denen Länder hätten ſich über dieſe wichtige Frage noch nicht
ge=
äußert; ſie bleibe vorerſt bei allgemeinen Grundſätzen ſtehen. Die
Frage der Abrüſtung zur See werde heikel bleiben, wenn in der
chineſiſchen Frage ein ernſtes Mißverſtändnis beſtehen bleiben
würde.
Der Sonderberichterſtatter des Petit Joumal kabelt aus
Waſhington, die amerikaniſche Regierung habe die
chineſiſche veranlaßt, daß ſie aus ihrem Programm alles
ſtreiche, was eine zu heftige Oppoſition namentlich ſeitens
Ja=
pans hervorruſen könnte. China verlange nicht, daß die Mächte
auf ihre Honzeſſionen oder Beeinfluſſungszonen, die ſie ſchon
erworben hätten, verzichteten, ſondern nur, daß ſie ſich
verpflich=
teten, keine neuen zu erwerben. Unter dieſen Umſtänden könne
man die allgemeinen Grundſätze annehmen und das Fernere von
der Zukunft abhängig machen, d. h. von der Entwickelung, die
die innere Lage Chinas nehme.
London, 20. Nob. Reuter berichtet, bei einigen
Delegier=
ten auf der Waſhingtoner Konferenz gewinne die Anſicht Boden,
daß weitere Konferenzen auf die jetzige folgen werden,
insbeſon=
dere wegen der neuen Bedingungen, die ſich für den fernen
Oſten ergeben werden. Andere Delegierten haben die
Abhal=
tung einer Wirtſchaftskonferenz vorgeſchlagen und geltend
ge=
macht, daß die Schaffung eines vollſtändigen dauernden
Frie=
dens nicht möglich ſein werde, bevor nicht das finanzielle und
wirtſchaftliche Gleichgeſvicht der Welt wieder hergeſtellt ſei.
Die Abrüſtung zu Lande.
Paris, 21. Nov. Havas berichtet aus Waſhington, Briand
habe geſtern vormittag mit dem italieniſchen Delegierten
Schan=
zer verhandelt. Dieſer werde in der heutigen Sitzung der
Kon=
ferenz nach der Rede Briands eine Erklärung namens der
ita=
lieniſchen Delegation abgeben, wonach Italien der
Herabſetzung der Rüſtungen zu Lande in Europa
günſtig geſinnt ſei. Es ſehe hierin ein Mittel, Sicherheiten
gegen=
über Südflawien zu erlangen. Es ſei wahrſcheinlich, daß
Schan=
zer keine beſtimmte Reſolution in dieſem Sinne vorlegen,
ſon=
dern ſich mit einem allgemeinen Expoſé begnögen werde.
Dem Neu=York Herald wird aus Neu=York gemeldet,
Bel=
gien habe um die Genehmigung nachgeſucht, das Verlangen
Frankreichs, ein bedeutendes Heer zu unterhalten, unterſtützen
zu dürfen. Man erwartet, daß der belgiſche Botſchafter in
Wa=
ſhington nach Briand das Wort ergreifen werde. Das
Verlan=
gen Belgiens, über dieſen Gegenſtand zu ſprechen, werde keiner
Oppoſition begegnen, obwohl Belgien nicht eingeladen worden
ſei, um an der Diskuſſion, über die Abrüſtung zu Lande
teil=
zunehmen.
London, 21. Nov. (Wolff.) In einem Leitartikel ſchreibt
die Sunday Times, durch die Abrüſtung der drei
gro=
ßen Seemächtewerde zweifellos der Einfluß der Mächte zur
See als ſolcher im Gegenſatz zu der Landmacht in der
Weltpoli=
tik vermindert werden. Die Hauptlandwacht ſei jetzt Frankreich,
das den Schlüſſel zu Erſparniſſen in Händen halte, die vielleicht
noch wichtiger ſeien als die Erſparniſſe, die ſich aus der
An=
nahme des Abrüſtungsvorſchlages zur See ergäben. Nachdem
England und Amerika und vielleicht auch Japan bereit ſeien, in
großem Maße zur See abzurüſten, ſei jetzt Frankreich an der
Reihe, dasſelbe zu Lande zu tun.
Der Streit um die Seerüſtung.
Reuter meldet außerdem, es machten ſich unter der Oberfläche
der Konferenz Einflüſſe geltend, um die Fragen der Flotten
Frankreichs und Italiens in den Vordergrund zu
rücken. Im Zuſammenhang mit dieſer Frage werde in
amerika=
niſchen Kreiſen die Anſicht ausgeſprochen, daß die Vereinigten
Staaten und enöglicherweiſe auch Großbritannien und Japan
ebenfalls jedem angemeſſenen Bauprogramm, das Frankreich
und Italien in Angriff nehmen wollten, zuſtimmen werde, da
anerkannt werde, daß dieſe Nationen in ihner Stärke zur See
Seite 2.
Rummer 313
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. November 1921.
ſehr zurückgeblieben ſeien, da ſie gezwungen geweſen ſeien, ihr
Floktenbauprogramm infolge des Krieges aufzugeben.
Daily Expreß berichtet aus Wafhington, die Flottengrenze
für Frankreich und Italien für Großkampfſchiffe werde
wahr=
ſcheinlich auf je 200 000 Tonnen feſtgeſetzt. Die Zuſtimmung
Italiens dazu ſei ſicher, die Frankreichs wahrſcheinlich.
„Enttäuſchung” Briands.
London, 20. Nov. (Wolff.) Das Northeliffeblatt Weekly
Diſpatch meldet aus Wafhington, eines der größten Ereigniſſe
der Konferenz ſtehe jetzt bevor, nämlich die Abreiſe
Bri=
ands nach Frankreich. Der franzöſiſche Premierminiſter
ſei ganz zweifellos ſehr enktäuſcht. Er ſei nach
Waſhing=
ton gekommen in der Hoffnung, daß die Konferenz etwas für
Frankreich tun werde. Er habe jedoch ein Amerika vorgefunden,
das Europa den Rücken kehre und ſein Geſicht nach dem Stillen
Ozean gewandt habe. Briand werde daher morgen dor der
Kon=
ferenz erklären, daß Frankreich nicht in der Lage ſei, ſein
Heer weiter zu verringern, da Amerika und England
ticht veranlaßt werden köniten, Frankreich, das als der Gen
darm Europas angeſehen werden müſſe, gegen weitere Angriffe
ſcherzuſtellen und den Kontinent vor weiteren Kriegen zu
ſchietzen. Briand ſei der Anſicht, daß Frankreich im Augenblick
von dem Abrüſtungsvorſchlag Hughes’ nicht beſonders berührt
werde, denn Frankreich habe ſeit 1912 keine Flotvenbauten
vor=
genommen und die einzige Wirkung der Annahme des
amerika=
riſchen Verminderungsplanes werde für Frankreich die
Veran=
laſſung ſein, mit dem Bau von neuen Schiffen zu beginnen, um
ſeine Flotte auf den von der Konferenz als angemeſſen erklärten
Maßſtab zu bringen.
(Frankreich hat nie die Abſicht gehabt, ſein Heer zu
verrin=
gern, und Briand ſpielt mr Komödie.)
Die Ergebniſſe der Reiſe der Reparations=
kommiſſion.
Paris, 21. Nov. Der Berliner Berichterſtatter des Petit
Pariſien weiß über die Ergebniſſe der Reiſe der
Re=
parationskommiſſion nach Berlin folgendes zu
melden: Von Anfang an ſtimmte die Kommiſſion darin
über=
ein, von Deutſchland als nächſte Zahlung am 15. Januar 500
Millionen Goldmark und am 15. Februar 100 Millionen
Gold=
mark zu fordern. Dieſe Uebereinſtimmung iſt um ſo
bedeutungs=
voller, als die Kommiſſion in dem Augenblick in Berlin ankam,
wo die innerpolitiſche Lage Deutſchlands ſehr kritiſch war und
ſih infolgedeſſen Meinungsverſchiedenheiten in der Beurteilung
ſeiner tatſächlichen Finanzlage hätten ergeben können. In ihren
Beſprechungen mit dem Reichskanzler und dem Staatsſekretär
hat die Kommiſſion die Verhandlungen zwiſchen der deutſchen
Regierung und der Großinduſtrie wieder aufleben laſſen, die auf
einem toten Punkt angelangt waren. Wenn auch das Schreiben
Wirths an die Reparationskommiſſion gewiſſe Vorbehalte macht
ſo iſt man doch überzeugt, daß der Kanzler unverzüglich die
not=
vendigen Kreditmaßnahmen prüfen wird, um den
Zahlungs=
terminen gerecht zu werden. In dieſer Hinſicht iſt zu bemerken,
daß eine kurzfriſtige Anleihe zum Zwecke der Zahlung von 600
Millionen Goldyuark für Januar und Februar wahrſcheinlich bei
der interalliierten Finanzwelt eine günſtige Aufnahme finden
wird, und zwar zu weniger koſtſpieligen Bedingungen als eine
langfriſtige Anleihe.
Das Arbeitsnachweisgeſetz.
Berlin, 20. Nov. Im Sozialpolitiſchen Ausſchuß des
vor=
läufigen Reichswirtſchaftsrates wurde geſtern der Entwurf des
Arbeitsnachweisgeſetzes erneut beraten. Die ſtrittige
Frage, wegen deren die Verhandlung im September verdagt
worden war, ſtand auch diesmal im Mittelpunkt der Verhand
lungen. Ein Arbeitgeberantrag hatte die Angeſtellten aus
dem Geſetz ausgenommen wiſſen wollen. Geſtern wurde
nun von Arbeitgeberſeite ein vermittelnder Antrag eingebracht,
der die Arbeitsvermittlung für gewiſſe Kategorien der
Ange=
ſtellten durch die öffentlichen Arbeitsnachweiſe zugeſtehen will.
Die Arbeitnehmervertreter erklärten dagegen, daß die
Angeſtellten ſich in der Mehrheit durchaus nicht gegen
Einbe=
ziehung in das Geſetz ſträubten. Einwände ſeien in der
Haupt=
fache von den akademiſch vorgebildeten Angeſtellten erhoben
worden und richteten ſich im Grunde genonmen nur gegen den
Aufbau des Arbeitsnachweisweſens, nicht gegen die
Einbe=
ziehung ſelbſt. Nach ſehr lebhaften Auseinanderſetzungen wurde
in der Einzelberatung an dem Geſetz eine Reihe von
Aenderun=
gen vorgenommen, der ganze Entwurf in der Geſamtabſtimmung
abgelehnt.
Die Entvölkerung der ehemals preußiſchen
Gebiete in Polen.
— Angeſichts des rückſichtsloſen Vorgehens der
pol=
niſchen Behörden gegen die deutſchen
Domänen=
pächter, Beamte uſw. iſt die Entvölkerung der ehemals
preu=
ßiſchen Gebiete eine durchaus erklärlſthe Erſcheinung. Ein
be=
ſonders kennzeichnendes Zahlenmaterial brachte die kürzlich
durchgeführte Volkszählung in Graudenz mit ſich, die nach
amt=
licher Feſtſtellung eine Zahl von 33 760 Perſonen zeitigte. Dieſes
Ergebwis iſt ſelbſt ſür die polniſchen Blätter eine höchſt unan=
genehme Ueberraſchuug, die in naiver Harmloſigkeit ihrer Ver
wunderung darübe: Ausdruck geben, daß Graudenz, woſelbſt
noch zu Ende des Krieges über 44000 Einwohner vorhanden
waren, in einer ſo kurzen Zeit ſobiel Bevölkerung verloren
haben ſoll. Ein polniſches Blatt meint dazu, daß doch immerhin,
wenn auch ein beträchtlicher Teil der Deutſchen die Stadt
ver=
laſſen hat, an deren Stelle zugewanderte Bevölkerung aus den
anderen Teilgebieten Polens gekommen fein muß. Es wird
in=
folgedeſſen von dieſem polniſchen Blatte die Vermutung
ausge=
ſprochen, daß wohl die Volkszählung nicht recht genau
durch=
geführt worden iſt.
In Wirklichkeit zeigt Graudenz das Bild aller anderen
ehe=
mals ſo blühend emporſteigenden Städte des heutigen
Pomme=
rellens; mit der polniſchen Wirtſchaft iſt eben der unvermeidliche
Niedergang eingetreten, der ſich nicht nur im Handels= und
Finanzwueſen ſo deutlich zeigt, ſondern immer mehr auch in den
mit der Zeit bekannt werdenden veränderten Bevölkerungszahlen
auf das treffendſte illuſtriert wird. Wie übrigens Polen ſolche
Volkszählungen durchführt, zeigt das Ergebnis aus Bromberg,
woſelbſt ſich neben 64210 Polen nur noch 24 802 Deutſche
befin=
den ſollen. Auch ein charakteriſtiſches Zeichen für die von den
Polen verſuchte Ausrottung des Deutſchtums.
Stinnes in London.
Franzöſiſche Phantaſien.
Paris, 20. Nob. Der Temps konunentiert in
ſeinen=
heutigen Leitartikel die Reiſe Stinnes nach London.
Er ſchreibt: Den Perſonen, die ihn fragen würden, was ihn in
London am meiſten in Erſtaunen ſetzt, könnte Stinnes antworten
wie der Doge von Geua, als er nach Marſeille kam, „daß ich
hier bin” Und in der Tat, die Vergangenheit Stinnes' iſt wicht
geeignet, ihn in dieſem Moment verhandeln zu laſſen. Stinnes
wird in London zweifellos von einem Anleihen ſprechen.
Wird er noch von etwas anderem ſprechen? Eine engliſche
Zei=
tung ſchreibt, daß er verſuchen werde, chemiſche Aktien in
London abzuſetzen. Gewiß, im Moment, wo das chemiſche
Mono=
pol Deutſchlands von einem engliſchen Offizier in einem
auf=
ſehenerregenden Buche als tödliche Gefahr gekennzeichnet
wor=
den iſt, würde Stinnes es als elegant finden, die britiſchen
Kapi=
taliſten an einer Intereſſengemeinſchaft zu intereſſieren, welche
den chemiſchen Krieg der Zukunft vorbereitet. Man kann aber,
ohne zu viel Unwahrſcheinlichkeit, in der Rciſe Stinnes” noch
zwvei andere Abſichten vermten.
Das Blatt erinnert weiter an das Auftreten von Stinnes
in Spa im Juli 1920, dann an die Rolle, die er in den letzten
Wochen innerhalb des induſtriellen Verbandes in Deutſchland
geſpielt haben ſoll. Das Blatt ſpricht von der Stinneſierung der
deutſchen Eiſenbahnen und fragt, ob es vielleicht richtig ſei, daß
Herr Stinnes an engliſche Kapitaliſten ſeine Anteile an der
chemiſchen Induſtrie Deutſchland zu verkaufen gedenke, damit
dadurch eine deutſch=engliſche Intereſſengemeinſchaft geſchaffen
werde, die es zulaſſe, weiterhin giftige Gafe zu fabrizieren, um
ſpäter einmal in kürzeſter Zeit die engliſchen und franzöſiſchen
Soldaten zu töten? Die Engländer als praktiſche Leute hätten
eingeſehen, daß die wahre Macht in Deutſchland nicht
bei der Schattenregierung, ſondern bei der deutſchen
Großindu=
ſtrie ruhe; alſo könnten die Engländer vielleicht das Bedürfnis
fühlen, mit Stinnes zu verhandeln. Schließlich befürchtet der
Temps, daß Stinnes auch über Rußland mit England ſprechen
könne. Was wolle er vorſchlagen? Vielleicht eine gemeinſame
Ausbeutung des ruſſiſchen Reiches? Dieſe Vorſchlag beunruhigt
das halbamtliche Blatt nicht etwa aus wirtſchaftlichen Gründen,
ſondern weil ihm ſo unendlich daran gelegen iſt, daß die
Unab=
hängigkeit der Völker ſichergeſtellt wird! Nun könnde vielleicht
durch einen teufliſchen Plan von Hugo Stinnes gerade die
Un=
abhängigkeit des ruſſiſchen Volkes verletzt werden! Im übrigen
würden die Alldeutſchen us Rußland ein Kriegsinſtrument
gegen das engliſche Reich wachen.
So drückt ſich der ſonſt ernſt zu nehmende Temps aus, ohne
zu ahnen, daß er den franzöſiſchen Intereſſen einen ſehr ſchlechten
Dienſt erweiſt, wenn er ernſtliche Verhandlungen durch kleinliche
Mittel zu diskreditieren ſucht.
Die Liberté will erfahren haben, daß ſich Lloyd George
die Auffaſſung anderer bedeutender engliſcher Wirtſchaftspolitiker
zu eigen gemacht hat, wonach das einzige Mittel ſowohl zur
Be=
hebung der engliſchen Wirtſchaftskriſe wie auch zur
Wieder=
geſundung der ganzen Welt die Aufhebung der Schulden der
Alliierten untereinander und die Neuordnung der
deut=
ſchen Reparationslaſten ſei. Gleichzeitig läßt ſich die
Chicago Tribune aus Waſhington melden, daß auch die
Regie=
rung der Vereinigten Staaten einer Verminderung der deutſchen
Zahlungsverpflichtungen jetzt nicht mehr abgeneigt ſei.
Wahlen in Belgien.
Brüſſel, 21. Nov. Nach den bis geſtern abend bekannt
gewordenen Ergebniſſen der Wahlen für die
Deputier=
tenkammer und den Senat ſcheint es, daß die katholiſche
Partei ihre überwiegende Stellung im den Parlamenten
aufrecht=
erhalten dürfte. Carton de Wiart ſprach die Anſicht aus, daß
ſich das Stärkeverhältnis kaum merkbar verändern werde, was
man der Verhälwiswahl zu verdanken habe. In Brüſſel und
im ganzen Lande iſt die Wahlhandlung trotz der Erbitterung
des Wahlkampfes ruhig verlaufen.
Brüſſel, 20. Nov. (Wolff.) 9 Uhr abends. Die
Mel=
dungen über die Ergebniſſeder Wahlen laufen mit
ſtar=
ken Verzögerungen ein, die der großen Zahl der Vorſchlagsliſten
in vielen Arrondiſſements zuzuſchreiben ſind. Für Brüſſel läßt
ſich im Augenblick nicht überſehen, wie das Ergebnis ſein wird.
Es dürften nur die kleineren Liſten ausfallen. Im allgemeinen
wird bisher eine leichte Abnahme der ſozialiſtiſchen Stimmen
und eine Zunahme der katholiſchen verzeichnet. Dies gilt
beſon=
ders von Neufchateau, Tongres und Löwen. In Antwerpen,
Verviers und Huy errangen die Liberalen Vorteile.
12 Uhr nachts. Man verzeichnet eine ſtarke Abnahmeder
Stimmen für die Frontpartei, namentlich in St.
Nicd=
las=Brügge, wo ſie einen Sitz verlieren dürfte. Die Liberalen
haben Ausſicht, in Namur, Huy, Antwerpen, Brügge und Thuin
zu gewinnen. Ein Liberaler in Ypern ſcheint gefährdet. Die
katholiſche Vereinigung in Brüſſel nimmt an, daß die katholiſche
Partei je einen Sitz in Virton, Dendermonde, Rouſſelgere und
Haſſelt gewinnen werde.
* Kleine politiſche Nachrichten. Nach den neueſten Angaben der Preſſe
Médicale macht die Geburtenbewegung in Frankreich den
Franzoſen weiter große Sorgen. Einige Zahlen aus den einzelnen
De=
partements erläutern dies. So hatte das Departement Le Gers im
Jahre 1846 314 885 Einwohner, 1911 221 994, Le Calvados 1806 505 420
Einwohner, 1911 396 318, La Mande 1822 594 000, 1911 476000. Die
Einwohnerzahl des Departements La Seine et Marne betrug 1811
303 000, 1861 354 000, 1911 361 000, 192r 345 000. Die Geſamtzahl der
Geburten erreichte in Frankreich mit 1010 000 1859 ihre Höchſtziffer,
1913 betrug ſie nur noch 745 000. Auch die Geburtenzunahme im Jahre
1920/21 iſt bloßer Schein. Bedenkt man, daß ſich die Heiraten in dieſem
Zeitraum gegenüber der Vorkriegszeit verdoppelt haben, ſo iſt die
Ge=
burtenziffer nicht größer als 1913. Die Preſſe Médicale richtet daher an
die Franzoſen die eindringliche Mahnung: „II faut produire‟. — Daily
Telegraph ſieht die durch den Abbruch der ägyptiſchen
Ver=
handlungen geſchaffene Lage als äußerſt ernſt an. Daily Chronicle
ſchreibt dagegen in einem Leitartikel, nachdem man ſich bereits über die
Grundſätze der Regelung geeinigt habe, dürften die
Meinungsverſchie=
denheiten nicht unüberbrückbar ſein. — Einer Exchange=Meldung aus
Bombay, zufolge hat ſich dort die Lage verſchlimmert. Die Verluſte
an Toten haben zugenommen. Frauen und Kinder blieben von
Miß=
handlungen nicht verſchont.
Darmſtadt, 22. November.
* Ernannt ſpurde der ebangeliſche Geiſtliche Dr. Georg Koch auus
Langd zum Bibliothebar an der Univerſitätsbibliothek in Gießen.
* Uebertragen wurde dem Schulamtswärter Joſef Bechthokd
aus Gau=Algesheim eine Lehverſtelle an der Volksſchirle zu Babenhauſen,
Kreis Diebuvg und dom Schulamtsanwärter Albrecht Weigel aus
Mainz die Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Bodenrod, Kreis Friedberg.
n. Strafkammer. Ungewöhnlich zahlreich ſind die Betrugsvorſtrafen
der 22 Jahre alten ledigen Näherin Katharine Margarethe Grimm
von Jügesheim, und es kommt mildernd nur in Betracht, daß ſie durch
ein tuberkulöſes Leiden in der Erwerbsfähigkeit beeinträchtigt wird.
Kaum hat ſie das Gefängnis verlaſſen, ſo reiht ſich Schwindelei an
Schwindelei, und ſo verübte ſie auch im Sommer dieſes Jahres zwei
ſolcher in Klein=Steinheim. Das einemal erlangte ſie 340 Mk.; der
weitere Fall, wozu ſie ſich eines fälſchlich angefertigten Briefes bediente,
ſchlug fehl und blieb Verſuch nebſt ſchverer Urkundenfälſchung.
In=
zwiſchen ſind bereits wieder ähnliche Strafen in Wetlar, Frankfurt
a. M. und Aſchaffenburg erfolgt, und das hieſige Urteil lautet mit
mil=
dernden Umſtänden auf 10 Monate Gefängnis. — Die
ſchöffen=
gerichtliche Diebſtahlsſtrafe des Offenbacher Lederarbeiters Joh. Zang
von 1 Woche Gefängnis war von der Staatsanwaltſchaft als zu gering
angefochten, weil es ſich um groben Mißbrauch langjähriger
Beſchäfti=
gung handle. Seit 7 Jahren ſtand der umbeſtrafte Angeklagte bei der
Fabrik Becker in Arbeit; ſein Wochenlohn betrug 400 Mk. und er beſitzt
außer ſeiner Frau nur ein Kind und will durch deſſen Operation uſw.
in Bedrängnis geraten ſein. Es wird behauptet, daß ihn der Sport
viel gekoſtet habe. Nachdem der Verdacht des fortgeſetzten Diebſtahls
ſchon eine Zeitlang ohne Ergebnis beſtanden hatte, ermittelte man durch
Hausſuchung bei Z. zwei aus der Fabrik mitgenommene Felle, und ein
weiteres war an ſeinem Arbeitsplatz verſteckt, was zuſammen mit 1000
Mark bewertet wird. Z. hat ſich im Felde ausgezeichnet und iſt
kriegs=
beſchädigt. Durch den Vertrauensbruch ging er ſeiner Stelle verluſtig.
Das Berufungsgericht erhöhte die Strafe auf 1 Monat Gefängnis. —
Mit Beſtätigung des ſchöffengerichtlichen Freiſpruchs endigte die
Ver=
handlung gegen eine Fabrikfirma von Offenbach, die eine
Steuerord=
nungsſtrafe von 150 Mk. angefochten hatte. Letztere war auf das
Zünd=
warenſteuergeſetz vom Jahre 1919 begründet und ſollte angebliche
Fahr=
läſſigkeit ahnden, weil die Verſteuerung gewiſſer Fabrikate unterlaſſen
worden war. Es ſind dies elektriſche Feuerzeuge für Zigarren uſw.,
wie ſie ſchon ſeit eimigen Jahren von vielen Firmen in Deutſchland
hergeſtellt werden. Sie als ſtenerpflichtig aufzufaſſen, geſchah erſt
neuerdings und iſt an und für ſich keineswegs naheliegend. Die
Appa=
rate müſſen zum Gebrauch an irgend eine Schaltung angeſchloſſen
wer=
den. Wenn auch jetzt die Verſteuerung platzgreift, ſo war man in erſter
Inſtanz doch der Anſicht, daß dem Angeklagten der
Strafausſchließungs=
grund „entſchuldbarer Unkenntnis” nach der Reichsabgabenordnung zur
Seite ſtehe. Das Berufungsgericht pflichtete dem ebenfalls trotz
gegen=
teiligen Standpunktes der Finanzbehörde völlig bei.
Tagesordnung zur Sitzung der Provinzialausſchufſes der Provinz
Starkenburg am Donnerstag, den 24. November, vormitvags 9½ Uhr:
1. Klage des Regierungsrats Blumers in Darmſtadt, Alfred Meſſel
Weg 83, gegen die Stadt Darmſtadt wegen Heranziehung zur
Reini=
gungsſteuer. 2. Klage des Emil Schenck zu Darmſtadt, Hohler Weg 81,
gegen die Stadt Darmſtadt wegen Hevanziehung zur Reinigungsſteuer.
3. Hlage des Amtsgehilfen Chriſtian Fenchel zu Darmſtadt gegen die
„Buch und Bild.”
Es war auf der „Bugra” im Jahre 1914. Wir ſtanden im
ſpaniſchen Pavillon und entſetzten uns über den Tiefſtand des
ſpaniſch=portugieſiſchen Buchgewerbes. Als wir mit
Mißfallens=
äußerungen nicht zurückhielten, ſtellte uns der Aufſeher, ein
Spanier, empört zur Rede. „Sie haben keine Ahnung von
ſpa=
niſcher Qualitätsarbeit!” herrſchte er uns an. „Sehen Sie hier
dieſe kleine Bibel mit dem geſchnittenen Korkeinband, daran hat
einer allein fünf Jahre gearbeitet, um die Figuren und
Orna=
mente herauszuſchnitzen!“
Ein Gegenſtück hierzu aus neueſter Zeit. Gelegentlich eines
von Einem Berliner Verlag veranſtalteten Vortragsabends
drückte man wir im Vorraume die neu erſchienenen Sonetten
von Gsrhart Hauptmann zur Anſicht in die Hand. Der
Ein=
band war aus getriebener Bronze, das Buch wog 8 Kilo, der
Preis betrug 20 000 Mark! Als ich dem Verkäufer ſpöttiſch den
Vorfhlag einer hypothekariſchen Beleihung auf das Buch machte,
gab er mir zur Antwort: „Aber mein Herr, das iſt doch Quali
tätsarbeit!“
Eigentlich müßte ieh nun wiſſen, was Qualitätsarbeit iſt.
Aber ich bin ſeltſam genug, mich nicht durch derartige
ſchwer=
wiegende Beweiſe don meinen Forderungen abbringen zu laſſen.
Selbſt nicht auf einem Gang durch die in dieſen Tagen eröffnete,
„Buch und Bild” gewidmete Berliner Herbſtſchau im Staatlichen
Kunſtgewerbemuſeum. Auch ſie ſteht unter dem Schlagwort der
„Qualitätsarbeit‟. Es iſt nicht zu leugnen, daß mitunter
Her=
vorragendes gezeigt wird, Tücher, die in Schrift, Einband und
Buchbinderarbeit Unübertreffliches darſtellen. Es iſt aber leider
auch nicht zu verſchweigen, daß das Schwelgen in koſtbarem
Ma=
terial und ein künſtleriſch launenhaftes Spiel mit Linien und
Farben in der Ausſtattung ſich nur allzu oft als Qualitätsarbeit
breit macht. Der Einfluß Wiens iſt oft ſtärker als der des
eng=
liſchen Buches, das in ſeiner vornehmen Schlichtheit vor allem
den Inhalt zu Worte kommen läßt, ohne fortgeſetzt durch das
Re=
k(amegeſchrei grellbunter Plakateinbände vom ruhigen Genuß
abzulenken. Den ernſt Empfindenden muß es in der Not unſerer
Zeit abſtoßen, wenn er ſo oft das Streben nach bibliophilen
Extravaganzen bemerkt. Ernſt und ſchlicht ſei der Einband des
Buches der Gegenwart, Qnalitätsarbeit mit dem Stempel der
Zeit.
Damit iſt aber nicht geſagt, daß die Schlichtheit bis zur
Spießbürgerlichkeit herabſinke, wovon die Ausſtellung auch ſo
manches zeigt. Beſonders in den Kinderbüchern und
Jugend=
ſchriften wird Abſchreckendes geleiftet, Um kindlich zu wirken,
braucht man noch lange nicht kindiſch aufzutreten. Hier wie bei
en bibliophilen Spielereien vermiſſe ich den künſtleriſchen Takt,
der letzten Endes zur Qualitätsarbeit führt. Sonſt kommen wir
ber das Niveau der ſpaniſchen Korkbibel oder der bronzenen
Hauptmannausgabe nicht hinaus.
Aber, wie ſchon erwähnt, bietet die Ausſtellung neben dieſen
Entgleiſungen viel Gutes, das geeignet iſt, das Anſehen des
deutſchen Buches auch im Auslande zu fördern. Gerade das
deutſche Buch iſt heute der beſte Mittler zu einer ſtillen
Kultur=
propaganda erſten Ranges. Man ſollte daher den größten Wert
auf die vnorehme Art ſeines Auſtretens legen. Nichts ſchadet
mehr als markiſchreieriſche Aufgeblaſenheit, ſei es durch
unbe=
gründete Materialverſchwendung oder durch vorlautes Auftrelen
in der künſtleriſchen Aufmachung. Die meiſten deutſchen
Ver=
leger ſind ſich deſſen wohl bewußt, aber die Zahl derer, die unter
allen Umſtänden eine Wirkung erzielen wollen, iſt leider nicht
gering.
Die Buchſchau wird durch eine Ausſtellung von
Reproduk=
konen und Fakſimiledrucken ergänzt. Es iſt oft eine Freude, die
Leiſtungen deutſcher Kunſtanſtalten auf dieſem Gebiete zu ſehen.
Köſtlich iſt die Dürermappe der Marrésgeſellſchaft, nicht minder
wertvoll ſind die alten Meiſter der Graphiſchen Kunſtanſtalt
Al=
bert Friſch oder von Haufſtaengl in München. Das iſt
hochent=
wickelte Qualitätsarbeit erſten Ranges.
Auch das deutſche Buch wird ſich dieſem Ziel immer mehr
nähern, wenn vor allem der künſtleriſche Takt gewahrt wird. Erſt
aber müſſen noch manche Kinderkrankheiten überwunden werden
Dr. Walter Georgi.
* Das Schopenhauer=Muſeum in Frankfurt a. M.
Frank=
fürt iſt um ein wertvolles Muſeum reicher: im Obergeſchoß der
Stadtbibliothek, iſt anläßlich der Tagung der Schopenhauer=
Geſellſchaft das Schopenhauer=Muſeum eröffnet
wor=
den. Das Wenige, das aus dem Nachlaſſe Schopenhauers
ge=
rettet werden konnte, iſt hier zuſammengetragen. So das Prisma,
das Schopenhauer ſür ſeine optiſchen Unterſuchungen benutzte
eine Tiſchglocke, deren Griff die Figur König Friedrich
Wil=
helms III. von Preußen darſtellt, ein blumengeſtickter
Stramin=
teppich, den Adele Schopenhauer ihrem Bruder ſchenkte, ein
rieſenhafter Hut Schopenhauers und unter Glas und Rahmen
eine Silberglocke deſſen, der auf dem Frankfurter Friedhofe unter
einfacher Steinplatte ruht, welche nur die Aufſchrift trägt:
„Arthur Schopenhauer.” Ferner ſein Doktordiplom, ausgeſtellt
von der Univerſität Jena, ein handſchriftliches Teſtament, wonach
Schopenhauer den Hauptteil ſeines Vermögens den Invaliden
und Hinterbliebenen der in den Revolutions= und
Aufruhrkämp=
fen 1848/49 Gefallenen vermachte. Außerordentlich wertvoll ſind
die handſchriftlichen Aufzeichnungen Schopenhauers und ſeine
Bibliothek (eine Stiſtung Arthur von Gwinners, der jetzt
wie=
der eine größeve Summe dem Muſeum zur Verfügung ſtellte).
Das Muſeum beſitzt weiterhin den zweiten Teil des Manuſkripts
von Schopenhauers Hauptwerk „Die Welt als Wille und
Vor=
ſtellung” ſowie eine Anzahl von Briefen aus ſeinem
Freundes=
kreiſe. Bilder des Philoſophen vervollſtändigen die Sammlung.
CK. Der Jagdſchutzdetektiv. Wir ſind gewohnt, uns ben
Detektiv von heute in allerlei romantiſche Abenteuer
ver=
wickelt vorzuſtellen; aber es iſt nur das lichtſcheue Geſindel der
Großſtadt, mit den wwir ihn im Kampfe begriffen ſehen. Daß
ein Detektiv auch hinder die Schliche der Wilddiebe kommt
und dieſe der Gerechtigkeit überliefert, dünkt uns eine
unge=
wöhnliche Erſcheinung. In neueſter Zeit hat aber die
Wild=
dieberei ſo überhand genommen, daß man auch gegen dieſe
Schädlinge die Dienſte des erfahrenen Kriminaliſten verwendet.
In einem Aufſatz „Der Detektiv als Jagdſchutzbeamter” erzählt
Freiherr von Ledebur im „St. Hubertus” von den günſtigen
Er=
fahrungen, die man mit dem Jagdſchutzdetektiv gemacht hat.
Landjäger und Forſtbeamte ſind ja den Wilddieben meiſtens
ge=
nau bekannt, außerdem ſchon von weitem durch ihre Uniform
kenntlich. Der Wilddieb kann ſich alſo vor ihnen ganz anders
ſchützen als vor einem Detektiv, der unter harmloſer Maske, als
Arbeiter oder Sommerfriſchler, quftritt und ganz unauffällig
die Nachforſchungen einleitet. Man ſollte daher mehr als bisher
Detektive zur Bekämpfung der Wilddiebplage benutzen; es müſſen
allerdings jagdſachverſtändige Männer ſein. Ein ſolcher
erfahre=
ner Krinninalbeamter, der zugleich ein alter Jäger iſt, wurde
nach einer Oberförſterei in Norddeutfchland berufen, wo
wäh=
rend der diesjährigen Schonzeit unter dem guten Hirſchbeſtand
ſtark gewildert wurde. Der Detektiv fand bei ſeinen
Nachforſchun=
gen ein noch nicht ganz ausgeſchobenes Kolbengeweih eines
Rot=
hirſches, das etwa 15 Meter ſeitlich einer Chauſſee in einem
Haferfeld lag. Er ſtellte feſt, daß es von der Straße aus in das
Feld geworfen ſein mußte und daß Fund= und Schußſtelle nicht
identiſch ſein konnten. Das Geweih zeigte Spuren einer ganz
auffällig unwaidmänniſchen Loslöſung vom Schädel. Die
Schuß=
zeit konnte durch den Befund annähernd berechnet werden. Der
der Fundſtelle zunächſt gelegene Hurſchbeſtand befand ſich etwa
1 Kilometer entfernt. In dieſer Gegend liegt nun ein
viel=
beſuchter Ausflugsort, deſſen Wirt ein ehemaliger Angehöriger
der Schutztruppe iſt. Dieſes Lokal wählte der Detektiv zum
Aus=
gangspunkt ſeiner weiteren Nachforſchungen und kam mit dem
Gaſtwirt in nähere Beziehung, wobei dieſer ſich als ein großer
Jagdfreund offenbarte. Als der Detektiv nach Wildbraten ver=
Rummer 313.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. November 1921.
Seite 3.
Stadt Darmſtadt wegen Heranziehung zur Reinigungsſteuer. 4. Klage
des Franz Peter Mcul in Ober=Ramſtadt gegen das Kreisamt
Darm=
ſtadt wegen Verſagung eines Wandergewerbeſcheins. 5. Klage des
Orts=
armenverbands Offenbach gegen den Landesarmenverband Offenbach
we=
gen Erſatz von Untertützungskoſten für die Familie des Chriſtian
Martin.
— Landestheater. Nach längerer Pauſe wird heute Dienstag erneut
ſorgfältig vorbereitet, in zum Teil veränderter Beſetzung — die Titelrolle
verkörpert diesmal Johs. Biſchoff, den Nureddin Paul Stieber=Walther
— Peter Cornelius” „Barbier von Bagdad” wieder in den
Spielplan aufgenommen. Die Aufführung der Oper, die bekanntlich bei
ihrer hieſigen Wiederbelebung einen außergewöhnlichen, auch in der
Preſſe des Reihes gewürdigten Erfolg hatte, findet in der Sondermiete
18 und der Schülermiete gelb ſtatt. — Am Mittwoch, den 23. Novembeu
wird in der B= und b=Miete, ſowie in der Sondermiete 8, der Thoma=
Abend: „Lokalbahn” und „Medaille” wiederholt.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber einen erfolgreichen
Rezi=
tationsabend Hofrat MaxBehrends ſchreiben Mainzer Blätter u. a.
Hofrat Max Behrend wurde von der Vereinigung „Der Kreis” für einen
Rezitationsabend verpflichtet. Daß Behrend ein ebenſo trefflicher
Inter=
pret von Dichtungen wie herborragender Darſteller iſt, das hat er
frü=
her in Rezitationen — es ſei an „Enoch Arden”, „Das Hexenlied” u. a.
erinnert —, oft bewieſen. In ſeinem Rezitationsabend brachte er einen
reichen Strauß klaſſiſcher und moderner Dichtungen (Gvethe, Schiller,
Felis Dahn uſw.) zum Vortrag. Ernſtes und Heiteres, Lyriſches und
Dramatiſches wußte der Künſtler mit gleich großer Ausdrucksfähigkeit
zur Geltung zu bringen und fand nach jeder ſeiner Gaben reichen
Bei=
fall. — Gewiß iſt es, daß Max Behrend auf ſeine Weiſe ein Zauberer
iſt, der das Wort eingefangen hat und es beherrſcht, ſo unbedingt und
überlegen wie der alte Meiſter im „Zauberlehrling” ſeine Beſen. Herr
Behrend trug auf Veranlaſſung der literariſch=kulturellen Geſellſchaft
„Der Kreis” eine Anzahl von Dichtungen von Goethe, Schiller und
anderen vor und zeigte ſich als ein vollendeter Könner. Er begann mit
der berühmten Schilderung des Heldentodes des Hippolyt aus dem
fünften Akte von Racines Phädra, überſetzt von Schiller. Vom erſten
Satze an waren die Höver im Bann dieſer aufwühlenden, packenden und
erhabenen Dichtung, die Behrend mit vollendeter Meiſterſchaft zum
Vortrag brachte. Dann folgten Gedichte von Goethe: Der Schiffer, An
den Mond, Heideröslein u. a., die jeder Deutſche auswendig kennt, welche
Werte in ihnen verborgen liegen, die dem Künftler vorbehalten ſind, zu
heben. Bis ins kleinſte vollendet und doch auf ſeine Ark und ganz eigen
ift Behrends Vortragskunſt. Ganz beſonders gelang ihm das
Schiller=
ſche Gedicht „Die Schlacht”, das er mit rauhem Kehlton wunderbau
vor=
trug, ſowie einige Schützengrabengedichte zeitgenöſſiſcher Dichter. Er
entließ ſeine Zuhörer, die ihn ſtüemiſch feierten, mit einigen
humoriſti=
ſchen Darbietungen von Dahn und Baumbach, die bewieſen, daß der
Künſtler auch mit Bruder Schalk auf vertrautem Fuße ſteht.
* Prof. Dr. Franz Staudinger †. Im Alter von 72 Jahren iſt am
18. Nobember Pro.. Staudinger in Darmſtadt geſtorben. Er
ſtamute aus einem Sängeliſchen Pfarrhaufe und ſtudierte zuerſt
Theo=
logie, ging dann aber zur Philoſophie und Neuphilologie über.
Stau=
dinger war zuerſt Gymnaſiallehrer in Worms. Ein Konflikt mit der
in Wovms herrſchenden politiſchen Richtung brachte ſeine Verſetzung nach
Darmſtadt. Hier wurde er frürhzeitig penſioniert. Die Zeit des
Ruhe=
ſtandes brachte ſeine erfolgreiche ſchriftſtelleriſche Tätigkeit und Agitation.
Er hat ſich beſonders dem Genoſſenſchaftsweſen in Verbindung mit
kul=
vrellen Fragen getvidmet und hat eine große Reihe von Schriften und
größeren Werken verfaßt.
* Dienſtiubiläum. Am 25. November feiert der bei der hieſigen
Oberpoſtdirektion beſchäftigte und in weiten Kreiſen des Publikums
be=
kannte Oberpoſtſekretär Guſtav Buſch in ſeltener Rüſtigkeit ſein 50 Dienſtjubiläum.
* Ehrenzulage an Inhaber von Kriegsauszeichnungen. Die
Ehren=
zulagen für Inhaber des Eiſernen Kreuzes von 1870/71 werden an die
Empfangsberechtigten von der Zentralverſorgungskaſſe (Berlin W. 9.
Königgrätzer Straße 122) nach vorheriger Einſendung der
beſtimmungs=
gemäß beſcheinigten Empfangsbeſcheinigung gezahlt. Mit Zuſtimmung
der Zulageempfänger kann die Zahlung anſtatt monatlich auch für einen
längeren Zeitabſchnitt — bis zu einem Jahre — nachträglich erfolgen.
Wo es angängig iſt, ſoll die Abholung des Betrags perſönlich erfolgen.
In dieſem Falle bedient ſich die Zentralverſorgungskaſſe einer an dem
Wohnort des Empfangsberechtigten befindlichen Kaſſe, die zum
Geſchäfts=
bereich des Reichsarbeitsminiſteriums gehört. Die Ehrenzulagen für
fonſtige Militärdienſtauszeichnungen ſind bei den zuſtändigen
Wehrkreis=
intendanturen zu beantragen. Die Inhaber des Eiſernen Kreuzes, denen
die Auszeichnungen aus Anlaß des Krieges 1914—1918 verliehen iſt,
Haben auf Ehrenzulage keinen Anſpruch.
* Erwerbslofenfürſorge für Kriegerwitwen. Die Vorſchrift der
Ver=
ordnung vom 7. Dezember 1818, daß für die Empfänger von
Familien=
nterſtützung Erwerbsloſenfürſorge ausgeſchloſſen iſt, hat in ſolchen Fäl=
Ten Härten herbeigeführt, in denen Kriegerwitwen die
Familienunter=
ſtützung bis zur Feſtſetzung ihrer Verſorgungsgebührniſſe weiter
erhal=
ten. Das Rentenverfahren kann nicht immer mit der gewünſchten
Be=
ſchleunigung durchgeführt werden; die Unterſtützungsſätze ſind niedriger
aels die Rentenſätze. Eine derartige Familienunterſtützung iſt nur eine
der Einfachheit halber gewählte Form eines Vorſchuſſes, der auf die
endgültig feſtzuſetzenden Rentenbezüge derrechnet wird. Der
Reichs=
arbeitsminiſter hat daher beſtimmt, daß ſolche vorläufige Unterſtützung
nicht als Familienunterſtützung im Sinne des § 7 der Verordnung vom
. Dezember 1918 anzuſehen iſt. Sofern daher im übrigen die
Voraus=
ſetzungen für die Gewährung von Erwerbsloſenunterſtützung vorliegen,
kann ſie an ſolche Kriegshinterbliebenen gewährt werden.
— Akademiſche Vinzenzkonferenz. Vor einigen Tagen wurde nach
einem Vortrag des Sekretärs des Caritasverbandes von Deutſchland
Dr. Auer über ſozialſtudentiſche Arbeit von katholiſchen Studenten eine
akademiſche Vinzenzkonferenz ins Leben gerufen. Der
Redner hatte kurz die Gebiete allgemein ſozialſtudentiſcher Arbeit (
Volks=
hochſchule, akademiſche Volksunterrichtskurſe, Studentenheime,
Wirt=
ſchaftshilfen uſw.), beſonders des Sekretariats ſozialer Stud.=Arbeit
von Dr. Sonnenſchein (München=Gladbach und Berlin) geſtreift, um dann
näher über akademiſche Vinzenzarbeit zu ſprechen. Nach der Rede, die
reichen Beifall fand, ſchritten mehrere Studenten, die Notwendigkeit
akademiſcher Vinzenzarbeit einſehend, zur ſofortigen Gründung. Unter
der vorläufigen Leitung von Profeſſor Dr. Como und des neuen
Stu=
dentenſeelſorgers Profeſſor Dr. Schleußner wollen ſie ſich durch
Mit=
glieder der anderen Darmſtädter Konferenzen allmählich in das große
Arbeitsgebiet einführen laſſen. Da der Konferenz in liebenswürdiger
Weiſe ſchon nennenswerte Beträge zur Verfügung geſtellt ſind, kann ſie
ſofort an die Erfüllung ihrer caritativen Aufgaben herantreten. Ihre
Arbeit wird ſich naturgemäß in erſter Linie auf Linderung der Not in
bedürftigen Kreiſen der Bevölkerung erſtrecken, da zur Hebung der wirt=
ſchaftlichen Notlage der Studenten ſchon von anderen Seiten, denen auch
größere Geldmittel zur Verfügung ſtehen, das Möglichſte getan wird.
Möge dieſe Arbeit der Studenten an den unverſchuldet notleidenden
Volksgenoſſen ihren Teil an der Ueberbrückung der unbegründeten
Klaſſengegenſätze beitragen.
* Bayreuther Bund. Die hieſige Ortsgruppe hält nunmehr
regel=
mäßige Vereinsabende ab, die jeden zweiten Dienstag abends
im Gaſthaus Chriſt, Grafenſtraße 18, I, ſtattfinden, der nächſte am
29. Nodember. Zunächſt wird „Das Drama Richard Waguers” von
Houſton Stewart Chamberlain gemeinſam geleſen und beſprochen
wer=
den. Am erſten Vereinsabend iſt hiermit bereits begonnen worden.
Eine Auswahl aus Rich. Wagners Schriften wird ſich daran anſchließen.
Der zweite Teil der Vereinsabende wird jedesmal muſikaliſchen
Dar=
bietungen, und zwar hauptſächlich der Vorführung noch unberannter
Werke, gewidmet ſein. Am erſten Abend kam u. a. eine Jugendſonate
von Richard Wagner in A=Dur und ein Sonatenſatz von Kamillo Horn
zum Vortrag; für den nächſten Abend ſteht u. a. eine Aufführung von
Richard Bachs zweitem D=Moll=Konzert für zwei Geigen bevor, das
ſoeben in ſeiner urſprünglichen Geſtalt erſchienen iſt.
* Jugendführertag des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=
Ver=
bandes. Die Vertreter der Jugendabterlungen im Kreiſe Main=Neckar
des D. H. V. hatten ſich am Samstag, den 19., und Sonntag, den 20.
Nobembeu, in unſerer Stadt eingefunden, um neue Anregungen für die
Jugendapbeit zu geſinnen. Während die Teilnahme an dem „Fröhlichen
Abend” der Darmſtädter Jungmannen am Samstag im „Feierabend”
da=
zu diente, Fraktiſche Anregungen zu erhalten, war der Sonntag
vormit=
tag an gleicher Stätte dazu beſtimmt, ernſte Beſprechungen zu pflegen.
Um 10½ Uhr taten die Jugenöführer zuſammen und unter den
Er=
öffnungs= und Begrüßungsworten des Kreisobmanns für Jugendpflege
— Otto Stange=Darmſtadt — nahm unter guter Beteiligung die
Tagung ihren Fortgang. Unter den Gäſten befanden ſich auch der
Gau=
jugendwart Alberr Noa=Wiesbaden, und als Vertreter des
Gauvor=
ſtandes Feger=Frankfurt a. M. Die Verbandsleitung in Hamburg
gedachte der Tagung durch ein Begrüßungsſchreiben. Die Beſprechungen
ergaben ein vielſeitiges Bild emſigſter Anbeit an der kaufmänniſchen
Ju=
gend. Einig in denr Ziele, daß die Jugend den Wirren der heutigen
Zeit ferngehalten werden muß und erzogen werden ſoll im Sinne der
Verantwortung für das ſpätere Berufsleben und als treue Bürger des
Staates, wurden Beiſpiele aus der Kleinarbeit rege beſprochen.
Zu=
nächſt brachten längere Ausführungen des Gaufugendwarts A. Noa die
Geborſtehenden Mehraufſendungen in der kaufmänniſchen Jugendpflege
zum Ausdruck; er behandelte organiſatoriſche Aufgaben und gab
An=
regungen für den Ausbau der beſtehenden Jugendabteilungen und die
Schaffung neuer Jugendgruppen im Kreiſe. Beitragsfragen und
Ta=
rifverhältniſſe in einzelnen Orten kamen zur Ausſprache und geboten,
der kaufmänniſchen Jugendbewegung in der Oeffentlichkeit mehr
Nach=
druck zu verleihen. Weiter ſei die Eingliederung in die
Jugendpflege=
verbände — wie Ortsausſchuß u. dergl. — empfehlenswert, um
gemein=
ſam in dem Ziele zu arbeiten, Jugendpflege zu treiben. Die
Mitglie=
derbewegung im Gau iſt ſehr erfreulich und iſt das Ziel 2000 noch zu
erreichen, zuenn überall Werbearbeit geleiſtet wird. Der Umſtand, daß
heute der D. H. V. die einzige Gelverkſchaft iſt, welche nur mämnliche
kaufmänniſche Angsſtellte zuſammenfaßt, erleichtert die Aufflärung in
den wveiteſten Schichten. Stellung genommen wurde zu der Mitarbeit
bei der Berufsberatung, bei der beruflichen Forvbildung und bei der
Jugendfürſorge. Echte Kameradſchaft zu pflegen, Körperübungen zu
treiben, Heimat, Kunſt und Volk kennen zu lernen, ſind Grundmomente
in der Jugendpflege, daneben treten zur Vervollkommnung der
Berufs=
aufgaben die Fortbildungsangelegenheiten hinzu und erziehen zum
Ver=
ſtändnis der Eingliederung des Einzelnen in Volc und Vaterland. Die
nächſtjährige Gaujugendtagung wird alle Jungmannen nach Marburg L.
zuſchmmen rufen, während in Jahre 1923 wiederum eine
Reichsjugend=
tagung ſtattfinden wird. Die lebhafte Inanſpruchnahme guter Literatur
aus der Verbandsbuchhandlung wurde empfohlen. Die Berichte aus
dem Ergehen der emzelnen Jugendabteilungen im Kreiſe ergänzten die
Ausführungen des Gaujugendwarts und veranlaßten Stellung zu
neh=
mer zur Luſtbarkeitsſteuerfrage bei Jugendveranſtaltungen, zur
Ge=
währung ſtaavlicher Mittel u. a. m. Während einzelnen
Jugendabteilun=
gen das Glück weniger hold iſt, ſchreitet die Aufwärtsbewegung in
ande=
reit Jugendabteilungen mächtig vor. Auch Darmſtadt konnte
Erfreu=
liches berichten und den Gedanken mitnehmen, am rechten Flecke zu
arbei=
teir und weiter auf der beſchrittenen Bahn zu bleiben. Beſonderer
Er=
wähnung verdienen noch Ausführungen des Kreisobmanns, welcher
Be=
richte aus den nicht vertretenen Jugendabteilungen geben konnte und
auch größere Vorgänge in der Jugendbewegung beleuchtete. Markige
Worte des Herrn Feger=Frankfurt a. M. gaben den Vertretern das
Geleit auf den Weg, zäh an der Arbeit feſtzuhalten und aufwärts zu
ſtreben zur Gefundung der deutſchen Jugend. — Nach dem gemeinſamen
Mittageſſen vereinten die Nachmittagsſrunden die Teilmehmer und Gäſte
im Schloß Kranichſtein, wo die Fröhlichkeit die Heimfahrt verſchönern
helfen konnte.
* Zuſammenkunft ehemaliger 222er. Man ſchreibt uns: Im
Rummel=
bräu fand eine Zuſammenkunft ehemaliger Angehöriger des dritten
Bataillons des Reſ.=Inf.=Regts. 222 ſtatt. Etwa 200
Kame=
raden waren anweſend. Forſtmeiſter Japing, einſt Führer der
11./222, begrüßte die Erſchienenen und rief in kurzen knappen
Einzel=
bildern unvergeßliche Ereigniſſe aus dem Feldzug ins Gedächtnis zurück.
Zugleich entledigte er ſich des Auftrags, den Kameraden des ehemaligen
Reſ.=Inf.=Regts. 222 namens des Feldmarſchalls von Hindenburg beſte
Grüße zu übermitteln. Grüße und Wünſche des erſten Bataillons
über=
brachte Kamerad Mathes, früher 1./222. Kamerad Bernbeck
hielt die tiefempfundene Gedenkrede auf die Gefallenen. Der ehemalige
Diviſionspfarrer Haupt führte die Karpathen von Hußt bis Stryf
im Lichtbild vor und zeigte den Anweſenden in plaſtiſcher Deutli hkeit
die Stätten, an denen das Regiment ſo Schweres durchgemacht. Auch
die wunderbaren Liedervorträge des Kameraden Murr ſeien
beſon=
ders erſrähnt. Ein abwecheflungsreiches Programm, bei dem auch der
Humor zu ſeinem Rechte kam, hielt die Kameraden bis in die frühen
Mosgenſtunden zuſammen.
* Goethebund Darmſtadt (Freie Vereinigung). Auf den heute,
Dienstag abend, im Muſikvereinsſaal ſtattfindenden abſchließenden
Vortrag von Dr. Obenquer über Hölderlin ſei hiermit
noch=
mals hingewieſen.
* Mozart=Verein und Inſtrumentalverein. Der Inſtrumentalverein,
durch ſeinen Erfolg beim letzten Deutſchen Feſt rühmlich bekannt, wird
unter Leitung des Akademiedirektors W. Schmitt die Serenade Nr. U
(D=Dur) fürr zwei kleine Streichorchefter und Pauken zu Gehör bringen
und neben Mozart die ganz anders geartete Welt eines E. Grieg
(„Symphoniſche Tänze”) ſtellen. Auf die intereſſanten Choraufgaben des
Mozartbereins werden wir noch hünweiſen. (Näheres befagt die Anzeige.)
* Die demokratiſche Jugendgruppe veranſtaltet am Mittwoch, den
23. November, einen Vortragsabend, an dem Herr Regierungsrat=
Dr. Spies über die heute allgemein intereſſierende Frage: „
Ueber=
führung der Staatsbahnen in die Pribatwirtſchaft” ſprechen wird. (Näh.
ſiehe Anzeige.)
* Die Wohltätigkeitsveranſtaltung zum Beſten der Opfer von Oppau.
In dem Bericht in der geſtrigen Nummer ſteht infolge eines Druckfehlers:
„Die Pianoſtellen, die ſo gut erklangen, wie Farbenduft auf
Roſenblät=
tern riecht‟. Es muß heißen: „Die ſo zart erklangen, wie Farbenduf
auf Roſenblättern ruht”.
sw. Der Schiedsſpruch über die Tarifverhandlungen der
kaufmänni=
ſchen und techniſchen Angeſtellten für Nodember wurde mit Ausnahme
der Werkmeiſter angenommen und wird in Kraft treten. Die Sätze
ſtellen nur das Minimum der zu zahlenden Gehälter dar.
Mittwoch, den 23. November 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Blaue Karten), Marke Nr. 68, 67
und 66, je 800 gr Brot. Marke Nr. 61, 560 gr Mehl oder
800 gr Brot.
Für Kinder: (Weiße Karten), Marke Nr. 55 800 gr Brot.
Marke Nr. 51, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Gerſteumehl: (Hohenlohes Kindernahrung) ½ Pfund zu 2 Mk.
markenfrei, zu haben in den Städtiſchen Krankennährmittel=
Verkaufsſtellen.
Haushaltungsmehl: Bis 30. November auf die
Lebensmittel=
marken „Dieburg” blau und weiß, je 800 gr
Haushaltungs=
mehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Milch: Auf Marke „Gertrud” der blauen Lebensmittelkarten
je ½ Liter Vollmilch zum Preiſe von 95 Pfg.
Vollmilch für Kinder und werdende Mütter am 12., 13., 14.,
15 und 16. November 1921 90 0
Zucker: Bis einſchl 30. November auf Marke „Käthe” 2 Pfund.
Zucker: Sonderzuweiſung. Friſtablauf für Vorausbeſtellung
auf Marke „Ottilie” am 30, November,
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 5. Rate (½½
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Der Bezug der Rohbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in jeder Menge geſtattet.
Holzverſorgung: Auf die Nummern 21, 22 der Holzausweiskarte
je 1 Ztr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preiſe von 10 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle.
Berkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw. an
jeder=
mann: Jeden Mittwoch und Donnerstag von 8—12 Uhr
vormittags und von 2½—6 Uhr nachmittags bei der Städt.
Materialverwaltung im Hinterhaus des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags geöffnet,
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
gs- Hnfälle. Geſtern vormittag erlitt am Oſtbahnhof ein Händler
einen Schlaganfall. Die Rettungswache brachte den Mann nach
dem Städtiſchen Krankenhaus, wo nur noch der Tod feſtgeſtellt werden
konnte. — Durch Abſtürzen eines Gußblocks, der mittels Kranens
empor=
gehoben wurde, erlitt ein Arbeiter ſchwere innere
Verletzun=
gen. — Ein anderer Arbeiter erlitt in einer hieſigen Gießerei beim
Ablaſſen von flüſſigem Eiſen ſtarke Brandwunden an beiden
Beinen. Der erſtere wurde von der Rettungswache nach dem
Kranken=
haus, der zweite der Verletzten nach ſeiner Wohnung gebracht.
Feſtſtunden beim Darmſtädter Handwerk.
Das Darmſtädter Handwerk, verkörpert durch den
Orts=
geſerbeverein und die Handwerkervereinigung, hatte für
Sams=
tag abend zu einem Herbſtfeſt in ſämtlihen Räumen des
Städtiſchen Saalbaues eingeladen, und wohl an 2000 Beſucher
waren der Einladung gefolgt. War einerſeits wohl der
End=
zweck der Veranſtaltung — einen Grundſtock zum Bau einer
Ge=
werbeſchule in Darmſtadt zu ſchaffen — die Veranlaſſung zu dem
ungewöhnlich ſtarken Beſuch, ſo darf doch andererſeits auch die
Achtung und Wertſchätzung darin erblickt werden, deren das
Darmſtädter hochentwickelte Handwerk ſich in faſt allen Kreiſen
der Bevölkerung zu erfreuen hat. Das Handwerk hat durch die
Veranſtaltung bewieſen, daß es, wenn es einem guten Zwecke
gilt, auch Feſte zu feiern verſteht, Gaſtfreundſchaft üben und
künſtleriſche Genüſſe vermitteln kann. In allen Teilen
ausge=
zeichnet vorbereitet und durchgeführt, nahm die Feier einen
har=
moniſchen, ſchönen Verlauf und dürfte auch einen erfreulichen
materiellen Erfolg gehabt haben.
Die Feſträume trugen künſtleriſchen Schmuck und erwieſen
aufs neue, daß ſelbſt ein ſo nüchterner Bau wie der Saalbau,
wenn Geſchmack, künſtleriſches Gefühl und Können am Werke
ſind, zu geeigneten und charakterbollen Feſträumen geſtaltet
wer=
den können. Tannengirlanden und Herbſtlaub umrahmten im
großen Saale reizende Bilder aus ſchönen Gegenden der
heſſi=
ſchen Heimat. Die Nebenräume waren, jeder beſonders
charak=
teriſtiſch umgeſtaltet und durch Beleuchtung und Malerei,
pro=
viſoriſchen Einbauten uſw. zu Bierhallen, Kaffee= und Teeſtuben,
Wein= und Likörzelten uſw. hergerichtet. Die verſchiedenen
Innungen und innerhalb dieſer wieder die Meiſter und die
Ge=
hilfenſchaft hatten gewetteifert, um zu zeigen, was handwerkliche
Kunſt zu leiſten vermag. So gaben Opferfreudigkeit an
Materiel=
lem und an Arbeitsleiſtungen Gewähr für gutes Gelingen und
betonten ein erfreuliches einiges Zuſammengehen am guten
Werk. — Entſprechend dem äußeren Rahmen war das in ernſten
und heiteren Darbietungen Gebotene gut und ſchön. „Tages
Arbeit, abends Gäfte, Saure Wochen, frohe Feſte, ſei den künftig
Zauberwort” war der Leitſtern des Abends.
Der Vorſitzende der Veranſtaltungskommiſſion, Herr
Deko=
rationsmaler Georg Kraus, eröffnete den Abend mit einer
langte, wurde ihm erzählt, man bekäme ſoviel Wild, wie man
wolle, zu billigen Preiſen von einem Förſter aus der zuſtändigen
Oberförſterei. Da aber der Detektiv erfuhr, daß die Oberförſterei
ſelbſt niemals Wild an Gaſtwirtſchaften der Umgegend geliefert
habe, ſo fiel der Verdacht auf den betreffenden Förſter. Der
Ver=
dächtige wurde nun in Gegendwart des Oberförſters damit
be=
auftragt, einem Lehrling das Abſchlagen der Krone bei einem
Rehbock zu zeigen, und er führte dies in derſelben
unwaidmän=
niſchen Art aus, wie ſie bei dem gefundenen Kolbengeweih
auſ=
gefallen war. So gelang es nach zehn Tagen, den Wilddieb zu
überführen und ſeinen Hehler feſtzuſtellen, und nur durch die
Gnade des Oberförſters kam der Wilddieb diesmal mit dem
Ver=
lnſt ſeine Steſlung davon.
** Der Vorleſer in der Zigarrenfabrik. Ein Beruf, den es
bei uns nicht gibt, der aber volkserzieheriſchen Wert und auch
eine gewiſſe Romantik beſitzt, iſt der des Vorleſers, wie er ſich in
den großen Zigarrenfabriken von Havanna herausgebildet hat.
Die dortigen Zigarrenarbeiter verſchönern ſich ihre eintönige
und den Geiſt wenig in Anſpruch nehmende Tätigkeit damit, daß
ſie einen Vorleſer anſtellen, den ſie ſelbſt bezahlen. Durch
Ab=
ſtimmung wird der Stoff ausgewählt, den er ihnen vorleſen
ſoll. Bisweilen beſteigt auch ein kubaniſcher Abgeordneter die
Riednerbühne des Fabrikſaales und hält einen Vortrag. Aber
das ſind Auswahmen. Im allgemeinen iſt der Vorleſer ein
Stu=
dent, der ſich auf dieſe Weiſe zum Beſuch der Uniberſität eiwas
dazu verdient. Nach einem leichten Frühſtück von Brot und
kaffee iſt der Zigarrenarbeiter in Habanna um 7 Uhr an ſeiner
Arbeitsſtelle, und ſchon hat auch der Vorleſer auf ſeinem Podium
Platz genommen, mit einem Haufen der eben erſchienenen
Zei=
ſngen bewaffnet. In dem wiegenden Rhythmus der
kubani=
chen Sprache lieſt er nun die neueſten Nachrichten vor, die
Kri=
ſken über das neueſte Stück des Nationaltheaters, die
Ergeb=
fiſſe der jüngſten ſportlichen Veranſtaltungen, die neueſten
Er=
ligniſſe an der Börſe, die politiſchen Vorgänge in Europa und
m fernen Oſten und den Leitartikel des Chefredakteurs, der zu
dem allen Stellung nimmt. Ruhig und ſchweigend wählen
interdeſſen die Arbeiter ihre Tabakblätter, rollen ſie, formen ſie
id geſtalten ſie zur Zigarre. Um 11 Uhr tritt die Mittagspauſe
ein, und am Nachmittag iſt dann ein anderer Vorleſer zur Stelle
eer jetzt „höhere Literatur” vermittelt. Da wird aus guten
Ro=
hanen vorgeleſen, aber auch aus wiſſenſchaftlichen Werken, und
beſonders beliebt ſind Bücher geſchichtlichen, nationalökonomiſchen
und allgemein politiſchen Inhalts. Das größte Entzücken
er=
regen aber die Vorträge von Dichtungen. Kein anderes Volk
vielleicht liebt ſo das Rezitieren von Verſen, und ſo hat man ſich
für dieſe Zwecke einen beſonderen Vortragskünſtler geſichert, der
das Zigarrendrehen durch den Glanz ſeiner Poeſie verklärt.
Heſſiſches Landestheater.
Montag, 21. November.
Die Jungfrau von Orleans.
W-1. In der heutigen Wiederaufführung von Schillers
„Jungfrau von Orleans” ſpielte Fräulein Sanzara
erſtmalig die Titelrolle. Sie war in demſelben hochpathetiſchen
Stile gehalten wie die ihrer Vorgängerin und in ihrer
Verkör=
berung und Darſtellung war das Viſionäre und Ueberirdiſche
der gottgeſandten Jungfrau das Grund= und Leitmotiv.
Fräu=
lein Sanzara gebietet über ein prachtvolles Organ, das in der
Tiefe echten Herofnencharakter beſitzt und daneben warmer
Her=
zenstöne fähig iſt und das ſie für die Rolle der Jungfrau, in der
ſich Heldiſches mit Jungfäulichem vereinigt, beſonders befähigt.
In ſeiner Behandlung und Anpaſſung an die verſchiedenen
ſee=
liſchen Empfindungen zeigte ſie ſich als Meiſterin der
Deklama=
tionskunſt, der Vortrag war nach den Geſetzen der Rhythmik
und Muſik bis ins Einzelne fein durchdacht und ausgearbeitet
und in dieſem Sinne eine wundervolle Leiſtung, die in dem
gro=
ßen Monolog vor der Krönung in Reims ihren Höhepunkt
erreichte.
Den König ſpielte Herr Gielen, der ſich die verunglückte
Auffaſſung ſeines Vorgängers als eines pathologiſchen
Neu=
raſthenikers löblicherweiſe nicht zu eigen gemacht hatte und den
ſchwächlichen, im Grunde aber edelgeſinnten König deshalb
ſympathiſcher geſtaltete, wenn er ihn in der Maske auch zu alt
darſtellte. Auch die Rolle des Talbot war bei Herrn Valk
beſ=
ſer aufgehoben als bei ſeinem Vorgänger, der des Effektes
hal=
ber zu unnatürlichen Mitteln griff. Den Lionel ſpielte Herr
Kenter mit jugendlichem Temperament. Fräulein Mönnig
als Königin Iſabeau gab ſich viele Mühe, ihr im Grunde weiches
Organ in den Dienſt der Rolle der wütigen Rachefurie zu
ſtel=
len. Die Aufführung, die von der Jugend ſehr zahlreich beſucht
war, erntete wieder begeiſterten Beifall.
Konzert.
E.N. Seiner kalten Gewohnheit getreu, gab das
Darm=
ſtädter Streichquartett der Herren Mehmel, Volke,
Brückmann und Andrä auch in dieſem Winter einen
Klaſ=
ſikerabend, der den drei Wiener Meiſtern gewidmet war.
Ein friſches, für Haydns Stil ſchon ſtark fortſchrittliches
Quartett in F=Dur leitete ein. Dann folgte das prachtvolle
drei=
ſätzige Hornquintett von Mozart, das durch die eigentümliche
Verbindung von Horn und zwei Bratſchen neben Violine und
Cello einen beſonders warmen und ſatten Ton hervorzaubert.
Das glänzend einleitende Allegro, der feingearbeitete und
wun=
dervoll klingende Mittelſatz und das humorvolle, farbenfrohe
Rondo ſind Sätze, die von höchſter Lebensfreude und ſtolzem
Kraftbewußtſein wiederklingen, dabei in ihrer
Liebenswürdig=
keit an die zeitlich naheſtehende „Hochzeit des Figaro” erinnern.
Beethovens herrliches C=Dur=Quartett Opus 59 Nr. 3
ſchloß ab. Selten ſind bei froher Grundſtimmung in einem
Werk ſtärkere Gegenſätze verteilt. Nach düſterer, geheimnisvoller
Einleitung ein freudig dahinſtrömender Hauptſatz, nach einem
elegiſch klagenden, gleichförmig bewegten Andante ein
abſchlie=
ßendes Satzpaar, das von Freude zu ungeſtümem Dahinbrauſen
übergeht, eckig, originell, rückſichtslos, ein rechter Beethoven.
Die zahlreichen Beſucher zeigten ſich ſehr dankbar für die
Aufführung dieſer immer jungen Muſik, die von den Künſtlern
mit gewohnter Sicherheit dargeboten wurde. Gewiſſe
Unrein=
heiten müſſen wohl den ganz anders gearteten techniſchen
Forde=
rungen der geſtrigen „Elektca”=Aufführung zugeſchoben werden,
auch iſt es ſchade, daß der Vortrag zuweilen ſo eng am
Noden=
bild hängen bleibt, wenn freiere Phraſierung den Ausdruck noch
wertvoller geſtalten könnte. Am ſchönſten klang das ſelten
ge=
hörte Hornquintett, das mit ſichtlicher Liebe geſpielt wurde. Die
überaus ſchwere Hornſtimme blies Herr Kammermuſiker
Lind=
ner mit beſtem Gelingen und anerkennenswerter Virtuoſität.
Wenn gelegentlich eine Paſſage wicht völlig zuverläſſig in der
Schnelligkeit anſprach, ſo liegt das in der Natur des
Inſtru=
mentes, dem hier von Mozart die Beweglichkeit einer Violine
zugemutet wird. Es erſcheint faſt rätſelhaft, wie man dieſe
Stimme auf den alten Hörnern ohne alle mechaniſchen
Hilfs=
mittel der Neuzeit blaſen konnte. Wir ſind dem Mehmel=
Quartett ſtets beſonders dankbar für ſeine Bemühungen,
wert=
volle, ſelten gehörte Kammermuſik zu Gehör zu bringen.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. November 1921,
Rummer 313.
Anſprache, in der er beſonders betonte, daß nicht frivole
Genuß=
ſucht leitete, dieſes Feſt in dieſer ernſten Zeit zu veranſtalten,
ſondern daß nach ernſter Wochenarbeit auch der Jugend, der
Familie gedacht werden muß; daß unſere Jugend im Kreiſe
eines guten Bürgertums ſeine Feſte feiern ſoll, was ſich auch der
Ortsgewerbeverein und die Handwerkervereinigung zur Pflicht
gemacht, und daß wiederum der Reinertrag für eine neue
Ge=
werbeſchule verwendet werden ſoll. Daß man ſich bewußt ſei,
daß zur Zeit nicht an einen Neubau gedacht werden kann, ſei
ja ſelbſtverſtändlich, doch dürfe man nicht raſten, Scherflein zu
ſammeln und etvas zuſammenzuſparen, damit, wenn dereinſt
daran gedacht werden kann, auch das Handwerk ſelbſt etwas
bei=
ſteuern kann.
Bald machte ſich eine heiter=harmoniſche Stimmung geltend,
wie ſie die in Farbe und Form auf dieſen Ton geſtimmten
Räume von ſelbſt vermitteln mußten. In einer weiteren
An=
ſprache wies auch Herr Jakob Nohl auf den ſozialen Zweck
der Veranſtaltung hin, und Herr Profeſſor Dr. Wilhelm
Sonne wies in launiger Rede auf die Winterveranſtaltungen
der Vereinigungen hin, beſonders auf die Vortragsabende, die
Belehrung und Weiterbildung auf allen das Handwert und den
ſtrebenden Menſchen überhaupt intereſſierenden Gebieten bringen.
Ein reichhaltiges Vortragsprogramm unterhielt die Gäſte
aufs beſte durch inſtrumentale und gefangliche Vorträge. Sie
wurden dargeboten von dem Orcheſterleiter Rühlemann,
dem Darmſtädter Soloquartett und Liedergaben, die Herr und
Frau Moll ſpendeten. Die Wirkung dieſer Lieder verſtanden
zwei hervorragende Künſtler unſeres Landestheaters. Hänne
Graebener und Paul Peterſen, durch die Innigkeit
einiger Reger=Geſänge bzw. durch die Friſche packender
Opern=
fragmente noch zu ſteigern, und in dem Kabarettſälchen
verhal=
fen dieſe opferwilligen Bühnenkünſtler im Verein mit Herrn
Chordirektor Salger der Fröhlichkeit zu ihrem Recht.
In der Pauſe und nach Beendigung der Vorträge entwickelte
ſich ein ſtarker Verkehr in den Nebenräumen, wo Erfriſchungen
vielerlei Art dargeboten wurden. Damen der Vereinigungen
hatten ſich bereitwilligſt zur Verfügung geſtellt und walteten
opferfreudig ihres Amtes. Eine reichbeſchickte Tombola zeugte heben. Dieſe beiden Rahmengeſetze werden nun durch ein heſſiſches
Ge=
von der Freigebigkeit der Mitglieder und lieh Gaben beſcheidenen
„Glückes” an alle, die es in Verſuchung brachte. Der große Saal
wurde gegen Mitternacht für den Tanz geräumt, ohne den es
für die Jugend nun einmal kein Feſt gibt. Für den Erfolg des
Feſtes gebührt Dank all den Vereinigungen und Innungen, die
jede nach ihrer Art und Gewerbe mit gearbeitet, denn ohne dieſe
ges Feſt zuſtande zu bringen.
„Vereinter Kraft gar oft gelingt,
Was einer nicht zuſtande bringt.”
Daß auch zu ernſter Arbeit das Darmſtädter Handwerk und
Gewerbe ſeinen Mann ſtellen wird zu Nutz und Frommen
unſe=
res geliebten Vaterlandes, hat es oft bewieſen.
St.
Totenfeiern auf dem Waldfriedhof.
sw. Am Sonntag nachmittag fand auf dem Waldfriedhofe
eine große gemeinſame Totenfeier verſchiedener Vereine ſtatt,
unterſtützt von dem Darmſtädter Poſaunenchor. Nach einer zu
Herzen gehenden Anſprache in der Vorhalle durch Herrn Pfarrer
Lautenſchläger begaben ſich die Vereine nach dem
Ehren=
friedhof. Der Vorſitzende des R.e. K. führte hier etwa aus:
Eine weihevolle ernſte Stunde hat uns heute zuſammengeführt.
Wir wollen derer gedenken, mit denen wir in Treue und in
Freundſchaft verbunden waren und die im Laufe der Zeit von
uns gegangen ſind. Inſonderheit gedenken wir der vielen
tau=
ſende Kameraden, die draußen in fremder Erde ruhen, ſowie
auch derjenigen, an deren Grabeshügel wir uns heute
zuſam=
mengefunden haben. Allen wollen wir zurufen: „Kameraden,
Ihr ſeid das Opfer Eueres Pflichtbewußtſeins geworden; wir
werden Euch nie vergeſſen und die Treue halten, die Ihr mit
Recht von uns zu fordern habt.” In dieſem Sinne lege ich im
Namen der Bezirksgruppe der Reichsvereinigung ehemaliger
Kriegsgefangener als Symbol der Treue und Kameradſchaft
die=
ſen Kranz nieder.
Hierauf folgten die weiteren Kranzniederlegungen vom
Volksbund deutſcher Kriegergräberfürſorge (durch Herrn Major
Appuhn), der Ortsgruppe Darmſtadt der Reichsvereinigung
ehemal. Kriegsgefangener, dem Zentralverband der
Kriegsbe=
ſchädigten und Kriegshinterbliebenen, ſowie der
Kriegskranken=
pflegevereinigung Darmſtadt und Umgebung. Auch durch den
Vorſitzenden der Vereinigung ehemal. Feldartilleriſten 61, Herrn
Kamerad Rechel, wurde ein Kranz mit Schleifen in den
heſſi=
ſchen Farben und entſprechender Widmung niedergelegt.
Die Darmſtädter Poſaunenchöre eröffneten die Feier mit
dem Liede. Wie ſie ſo ſanft ruhn” und beendigte ſie mit dem
Liede der Freundſchaft: „Ich hatt’ einen Kameraden”.
Anſchließend an die Feier fand eine Schmückung der Gräber
der ehemals feindlichen Soldaten ſtatt. Mit warmen Worten
gedachte der Vorſitzende der R.e. K. auch dieſer Toten. Seine
Anſprache klang in den Wunſch aus, daß die Feindvölker unſere
deutſchen Kameraden, die in fernen Ländern ſchlummern, ebenſo
achten und ehren mögen, wie dies bei uns mit den ihrigen
ge=
ſchieht. — Unter den Teilnehmern an den Feiern konnte man
franzöſiſche Offiziere in Zivil feſtſtellen.
Etwa um die gleiche Zeit veranſtalteten Kriegerverein
Darm=
ſtadt, Kriegerverein Graf Haeſeler, und am Vormittag der
Ver=
band Heſſiſcher Regimentsvereine eindrucksvolle Feiern, bei
denen ebenfalls ſowohl an den deutſchen Heldengräbern wie an
den Gräbern der Angehörigen der Entente Kränze niedergelegt
wurden.
Einweihung des Denkmals in der Johanneskirche
** Unter ſtärkſter Teilnahme der Gemeinde fand im
Sonn=
tags=Vormittagsgottesdienſt der Johanneskirche die Einweihung
des zum Gedächtnis der im Weltkrieg gefallenen 200
Gemeinde=
glieder im Innern der Kirche errichteten Denkmals ſtatt. Die
Feier bewegte ſich im Rahmen eines ſchlichten Gottesdienſtes.
Das Denkmal, deſſen Beſchreibung und Würdigung wir uns
vorbehalten, war geſchmackvoll mit Blattpflanzen und Blumen
umſtellt. Zu ſeiner Seite lag ein großer Lorbeerkranz, auf
deſ=
ſen rot=weißer Schleife die Inſchrift ſtand: „Die
Johannes=
gemeinde ihren im Weltkrieg gefallenen Gemeindegliedern.”
Im Auftrag des Oberkonſiſtoriums wohnte Superintendent
Geheimrat D. Dr. Flöring der Feier bei. Pfarrer Marx
predigte über den auf dem Sockel des Denkmals angebrachten
Spruch I, Petri 5, V. 6: „Demütiget euch unter die gewaltige
Hand Gottes, daß er euch erhöhe zu ſeiner Zeit” und führte
etwa aus: Die Gemeinde will mit dem Denkmal eine Pflicht der
Dankbarkeit erfüllen denen gegenüber, die aus der Gemeinde
ihr Leben für unſer L.terland gelaſſen haben. Zwar hat es nicht
an ſolchen gefehlt, die Anſtoß an einem Denkmal aus Stein
nahmen und wünſchten, das Geld für die Not der Lebenden
ver=
wandt zu ſehen. Aber auch Jeſus hat die Salbung in Bethanien
angenommen, obwohl auch damals die Nörgler nicht fehlten, die
meinten, das koſtbare Oel hätte für mehr denn 300 Groſchen
verkauft und den Armen gegeben werden können. Jeſus erkennt
aber die große Liebe des Weibes an, die etwas Beſonderes tun
möchte. Der Menſch lebt eben nicht vom Brot allein, und dies
Denkmal ſoll der Gemeinde Seelenſtärkung bringen und eine
allezeit vernehmbare Predigt halten von der durch die Not der
Zeit gebotene Demütigung unter Gottes Hand, aber auch von
der Hoffnung auf die einſtige Erhöhung zu ſeiner Zeit.
Zum Schluß dankte der Redner noch allen denen, die zum
Zuſtandekommen des herrlichen Denkmals beigetragen haben,
vor allem dem genialen Schöpfer Profeſſor Robert Cauer,
dem es gelungen ſei, den tiefſten Gedanken, die der Weltkrieg in
der religiöſen Seele ausgelöſt habe, in ſchlichter, allen
verſtänd=
licher Form ſichtbaren Ausdruck zu verleihen, ſeinen fleißigen
und geſchickten Mitarbeitern, den Bildhauern Dexheimer und
Schwarz, Architekt Wagner und Fuhrunternehmer Möſer
für uneigennützige Hilfeleiſtung bei Anfahrt und Aufſtellung des
Denkmals, und nicht zuletzt allen Gebern, die die Ausführung
des ſchönen Planes ermöglichten. — Der Kirchenchor hatte
die weihevolle Feier durch ihre Spenden, durch zwei
Chorvor=
träge, verſchönt, von denen namentlich der erſte: „Auf meinen
lieben Gott trau ich in aller Not” in ſeiner Schlichtheit und
feinen Abtönung von ergreifender Wirkung war. — Die Kollekte
zum Beſten des Denkmals am Schluß des Gottesdienſtes ergab
1260 Mk.
Zu den Landtagswahlen.
* Deutſche Demokratiſche Partei. Am 25. November,
abends, wird in der Turnhalle die letzte Verſammlung vor den
Land=
tagswahlen ſtartfinden. Die Herren Reichsminiſter a. D. Koch und
Finanzminiſter Henrich werden die politiſchen Verhältmiſſe im Reich
und in Heſſen behandeln. Beide Redner ſind durch ihre Tätigkeit
hin=
länglich bekannt, um Gewähr für einen glänzenden Verlauf der
Ver=
ſammlung zu bieten. Es darf kein demokratiſcher Wähler an dieſem
Abend fehlen, um durch Aufklärung aus berufenem Munde geſtärkt und
gefeſtigt am Sonntag, den 27., für ſeine politiſchen Grundſätze eintreten
zu können. Auch die bisher anders Denkenden ſollten dieſe Gelegenheit
nicht verſäumen, ſich mit den von der Deutſchen Demokratiſchen Partei
vertretenen Gedanken bekannt zu machen. (Siehe Anzeige.)
* Demokratiſche Partei. Oeffentliche
Wählervevſammlun=
gen werden am Mittwoch, den 23. November, abends, in Erzhauſen
in der Ludwigshalle und Donnerstag, den 24. November in
Gräfen=
hauſen in der Krone ſtattfinden. In beiden Verſammlungen wird
Lehrer Ziegler aus Darmſtadt über: „Die Bedeutung der kommenden
Landtagswahlen” ſprechen. (Siehe Anzeige in heutiger Nummer.)
Erhebung einer Abgabe zur Förderung
des Wohnungsbaues.
Die Rahmengeſetze des Reiches vom 12. Februar und 26. Juni 1921
verpflichten die Länder, zur Förderung des Wohnungsbaues in den
Rech=
nungsjahren 1921 und 1922 zuſammen mindeſtens einen Betrag von
30 Mark auf den Kopf der Bevölkerung aufzuwenden. Zur Deckung der
aufzuwendenden Beträge haben die Länder für die Rechnungsjahre 1921
bis 1941 eine Abgabe von den Nutzungsberechtigten ſolcher Gebäude zu
erheben, die vor dem 1. Juli 1918 fertiggeſtellt wurden. Die Gemeinden
haben zu den von den Ländern zu erhebenden Abgaben Zuſchläge zu
er=
ſetz vom 12. Oktober 1921, das ſich Rüchwirkung ab 1. April 1921
bei=
jegt, entſprechend ergänzt. Zur Verzinſung und Tilgung der von Heſſen
in Höhe von 50 Millionen Mank für 1921 und 1922 aufzubringenden
außerordentlichen Auſwandsſume, die Heſſen ſeinerſeits wieder im Wege
des Staatskredits ſlüſſig machen muß (die an Stelle der reichsrechtlichen
Abgabe für die Jahre 1921—1941 tritt), wird eine Wohnungsabgabe von
den vor 1. Juli 1918 fertiggeſtellten Gebäuden erhoben, die den Namen
Hilfe wäre es faſt unmöglich, in der heutigen Zeit ein derarti= Wohnungsbauabgabe führt. Sie wird berechnet nach der
Brandverſiche=
rungsſumme der Gebäude, mit der dieſe am 31. Dezember
1920 im Brandkataſter eingetragen ſind. Die
Heran=
ziehung zur Abgabe erfolgt in der Gewarkung, in der das Gebäude liegt.
Bei der Brandverſicherung eines Gebäudes iſt zu unterſcheiden zwiſchen
der eigentlichen Verſichewungsſumme und dem Zuſchlagkapital (
Gefah=
renzuſchlag). Letzterer Wert hat bei Berechnung der
Wohnungsbauabgabe außer Anſatz zu bleiben. Der
Stichtag wurde deshalb gewählt, weil bis zum 31. Dezember 1920
bezüg=
lich aller bis 1. Juli 1918 fertiggeſtellder und demmach abgabepflichtiger
Gebäude die Abſchätzung zur Branoverſicherung und der Eüutrag im
Byandkataſter erfolgt ſind und der Stichtag möglichſt nahe an die
Ge=
genwart hevanzurüclen war, damit der Bürgermeiſter bei Fertigung des
Hebevegiſters möglichſt einfach den im Kataſter zuletzt eingetragenen
Wert einzuſetzen hat. Die getroffene Regelung erſcheint deshalb
unbe=
denblich, weil die Abſchätzung zur Brandverſicherung auch heute noch auf
den Vorbriegswert der Gebäude abgeſtellt iſt. Abgabepflichtig für das
ganze Jahr der Steuerraſſe gegenüber iſt, wer am 1. April
grundbuch=
mäßiger Eigentümer des Grundſtücls iſt. Tritt im Laufe des
Rech=
nungsjahres ein Wechſel im Eigentum ein, ſo haftet neben dem
bis=
herigen Abgabeſchuldner der ſpätere Eigentümer als Geſamtſchuldner.
Eigentümer zur geſamten Hand, und Miteigentümer haften als
Geſamt=
ſchuldner. (Beim Erbbaurecht tritt an die Stelle des Eigentümers der
Berechtigte.) Neben dem Abgabeſchuldner hafter derjenige, dem ein zur
Abgabe herangezogenes Gebäude kraft Miet=, Pacht= oder ſonſtigen
Ver=
hältniſſes ganz oder teilweiſſe zur Nutzung übenlaſſen iſt, für die Dauer
ſeines Nutzungsrechts nach dem Verhältnis, in dem der Nutzungswert
zum Nutzungswert des ganzen Gebäudes ſteht. Die Abgabeſchuld entfällt:
1. Für vom Reich, den Ländern, den Gemeinden oder anderen
öffent=
lich=vechtlichen Körperſchaften für öffentliche Zwecke beſtimmte Gebäude;
2. für Gebäude, die den Zwecken eines Unternehmens dienen, deſſen
Erträge ausſchließlich dem Reich, den Ländern, den Gemeinden oder
an=
deren öffentlich=rechtlichen Körperſchaften zufließen;
3. für von der Reichsbank zu deren Geſchäftsbetrieb beſtimmte
Ge=
bäude;
4. für von fremden Geſandtſchaften (Konſulaten) benutzte Gebäude
bei Uebung der Gegenſeitigkeit;
5. für Umiverſitäts= und zum öffentlichen Untervicht beſtimmte
Ge=
bäude, wiſſenſchaftliche Forſchuungsinſtitute und Muſeen;
6. für Gebäude, die veligiöſem Zwechen oder kirchlicher Arbeit dienen;
7. für als Armen=, Waiſen= oder öffentliche Krankenhäuſer benutzte
Gebäude;
8. für Gebäude, die den Zwechen eines die Volkswohlfahrt
fördern=
den Unternehmens dienen, das auf gemeinmütziger Grundlage betrieben
oder unterhalten wird.
Liegen nur für einen Teil des Gebäudes vorgenannte
Vorausſetzun=
gen vor, ſo bezieht ſich die Befreiung nur auf dieſen Teil. Bei Gebäuden
ſolcher gemiſcht=wirtſchaftlicher Unternehmungen, deren Vermögensanteile
zu mehr als 50 Prozent im Eigentum öffentlich=rechtlicher Verbände
ſtehen, ermäßigt ſich die Abgabe emſprechend dem Verhältnis
der im Gigentum öffentlich=vechtlicher Vepbände befimdlichen
Vermögens=
anteile zum Geſchäftsvevmögen. — AufAntrag ſind von der Abgabe
ganz oder teilweiſe zu befreien Nutzungsberechtigte:
1. von Gebäuden oder Teilen ſolcher, die wirtſchaftlichen Zwechken
ge=
widmet ſind, foweit ſie infolge völliger oder teilweiſer Einſtellung des
Betriebs ganz oder teilweiſe nicht ausgenutzt werden;
2. von Gebäuden oder Wohnungen, deren Nutzung durch bauliche
Veränderungen nach 1. Juli 1918 ſo verteuert wurde, daß ſie im Preiſe
der Nutzung (Mietwert) einer nach 1. Juli 1918 neu gebauten Wohnung
gleich= oder nahe kommt. — Die Abgabe wud auf Antrag
er=
ſtattet, 1. wenn die Vorausſetzungen, des 8 44 Abſ. 1
Einkommen=
ſteuergeſetzes vorliegen, alſo der Pflichtige über 60 Jahre alt, oder
er=
werbsunfähig oder nicht bloß vorübergehend behindert iſt, den
Lebensunter=
halt durch eigenen Erwerb zu beſtreiten, das ſteuerbare Einkommen ſich
hauptſächlich aus Kapitaleinkommen und Witwen= und Waiſenbezügen
zuſammenſetzt oder hauptſächlich aus einer von beiden
Einkommens=
arten beſteht und das ſteuerbare Jahreseinkommen in
dem der Veranlagung vorausgehenden
Rechnungs=
jahre 10000 Mark nicht überſteigt; oder 2. wenn die
Er=
hebung der Abgabe wegen Krankheit oder Erwerbsloſigkeit des
Abgabe=
ſchuldners eine beſondere Härte bedeuten würde. Die Erſtattung der
Abgabe kann bei jeder Mietzahlung anteilmäßig beanſprucht
werden. Als Nutzungswert wird hier der Betrag der bezahlten Miete
zu gelten haben. Für den Fall, daß ſich die Beteiligten über die Höhe
des auf jeden Verpflichteten entfallenden Anteils nicht einigen können,
wird über die Verteilung in einem Verfahren endgültig entſchieden,
deſſen Grundzüge das Landes=Arbeits= und Wirtſchaftsamt im
Einver=
nehmen mit dem Miniſterium des Innern noch näher regeln ſoll. Eine
ſtarke Waffe des Hauseigentümers gegen ſäumige Mieter ſoll ſein,
daß auf ſeinen Antrag die zu erſtattenden Abgabebeträge, wie
Gemeindeabgaben, beigetrieben werden, eine Befugnis, die die
Reichs=
geſetzgebung im 8 9 Abſ. 2 des Geſetzes vom 26. Juni 1921 den oberſten
Landesbehörden verliehen und von der Heſſen ſchon nach dem
Regie=
rungsentwurf Gebrauch gemacht hat. Kann der Zahlungspflichtige vom
Mieter keinen Erſatz verlangen, ſo muß er die Uneinbringlichkeit
nach=
weiſen, um vom Staat bzw. der Gemeinde Erſtattung verlangen zu
können. Nicht verlangt wird, daß die Uneinbringlichekit gerichtlich
feſtgeſtellt ſein müſſe. Doch wird die Verpflichtung des Eigentümers
zur rechtzeitigen Entrichtung der Abgabe durch Nichtbefriedigung
ſei=
ner Erſtattungsanſprüche durch die Mieter nicht berührt. Die Abgabe
wird alljährlich in Pfennigen auf je 100 Mark des abgabepflichtigen
Wert (Brandverſicherungswerts) der Gebäude zur Erhebung
ausgeſchrie=
ben, und Art. 7 Abſ. 3 des heſſiſchen Geſetzes ſieht bereits vor, daß die
Abgabe für 1921 und 1922 zuſammen erhoben
wer=
den kann: die Zahlungspflichtigen werden ſohin nicht befürchten
müſſen, aus der Uebung zu kommen, zumal auch nach Art. 8 die
Ge=
meinden zu der Wohnungsbauabgabe Zuſchläge für eigene Rechnung
in mindeſtens der gleichen und höchſtens der doppelten Höhe der
Staats=
abgabe erheben müſſen, ja mit Zuſtimmung des Landes=Arbeits=
und Wirtſchaftsamts und der Miniſterien des Innern und der Finanzen
über dieſe Grenze von ihnen hinausgegangen werden kann.
Die Gemeinden können, alſo Zuſchläge bis zur
dop=
pelten Höhe der Staatsabgabe von fich aus kraft
ihrer Selbſtverwaltung ohne beſondere
Genehmi=
gung der Auffichtsbehörde erheben. Fälligkeitstermine
und ihre Zahl werden erſt dann beſtimmt werden, wenn die
Fertig=
ſtellung der Ausſchlagsarbeiten ſich überblicken läßt. Landesabgabe und
Gemeindezuſchläge ſollen gleichzeitig — in künftigen Jahren wohl in 4
Zielen — (wohl nicht mit anderen Steuerzielen zuſammenfallend!)
er=
hoben werden; auch die Ausſchreibung beider ſoll gemeinſchaftlich er=
folgen. Die Schuldner werden es deshalb nur mit einer Kaſſe zu
tun haben, da Heberegiſter und Zettel nur einmal ausgefertigt
wer=
den ſollen.
+ Arheilgen, 20. Nov. Der im Jahre 1876 gegründete
Geſangverein „Frohſinn”, deſſen Dirigent Herr Chor= und
Muſikdirektor Simmermacher aus Darmſtadt iſt, veranſtaltet nächſten
Sonntag, den N. ds. Mts., abends 8 Uhr, in ſeinem Vereinslokale, dem
Gaſthaus „Zum goldenen Löwen” ſein Herbſtkonzert, das ſich künſtleriſch,
wie an Reichhaltigkeit und Vollkommenheit in jeder Beziehung den
früheren Konzerten des Vereins würdig awreihen wird. Als Soliſtin
wurde für dieſes Konzert Frau Käthe Nowack (Sopran) gewonnen.
Ferner werden noch die Herren Feldmann (Violine) und O. Wenzelberg
(Cello) aus Darmſtadt beim inſtrumentalen Teil mitwirken. Die
Vor=
tragsfolge weiſt Chöre von Baumann, Abt, Weſſeler, Zöllner und
Mo=
zart auf, während die Soliſtin des Abends eine Aire aus der Oper „La
Traviata” von Verdi, ſowie Lieder von Weingartner und Leo Blech
und zum Schluſſe „Möchte wohl ein Vöglein ſein” von Abt, gemeinſam
wit dem Chor zu Gehör bringen wivd. Auch ein Mitglied des Vereins,
Herr Jakob Hinſch, der über eine recht ſchöne Baritonſtimme verfügt,
wird ſein Können zeigen. Ginige Trios, vorgetvagen von dem
oben=
genannten Herrn, werden den inſtrumentalen Teil ausfüllen. Allen
Vorbereitungen nach zu ſchließen, wird auch das verwöhnteſte Ohr auf
ſeine Rechnung kommen und befriedigt dem Konzerte beivohnen. —
Ferner ſreht der hieſigen Einwohnerſchaft in nächſter Zeit noch ein
wei=
terer Kunſtgenuß i Ausſicht. Anläßlich der Einweihung der demnächſt
von Apolda eintreffenden neuen großen Glocke wird der hieſige
Kirchen=
geſangverein Schillers „Lied von der Glocke” zur Aufführung bringen.
Dieſes Gedicht unſeres bedeutendſten Dramatikers Friedrich von Schiller,
iſt von Romberg in Muſik geſetzt. Den inſtrumentalen Teil wird eim
neugegründetes, aus hieſigen Dilettanten beſtehendes Orcheſter under
Leitung des Organiſten, Herr Tiefel, übernehmen. Um den Eindruck
des Werbes zu vertieſen, ſollen noch einige lebende Bilder die
Auf=
führung verherrlichen.
— Roßdorf, 22. Nov. Geſtern nachmittag 1 Uhr wurden auf dem
Rathaufe die von der Gemeinde in erfreulich weitgehender Fürſorge
hergerichteten Kleingärten verloſt. Etwa 115 Loſe brachten die
an der Straße nach Darmſtadt angelegten Gärten in den Beſitz und Bau
der ſeit November 1918 am Orte angeſiedelten jungen Paare, die nun
ihre Kleingartenbaukunſt gegenüber den bäuerlichen Großbetrieben der
Umgegend durch die Tat beweiſen müſſen. Einige be nders
Unterneh=
mungsluſtige planen ſchon die Aufſtellung eines Windmotoren mit
Pumpbetrieb für Beſchaffung von Gießwaſſer und gemeinſame
früh=
zeitige Beſchaffung von Gemüſepflanzen aller Art im Frühjahr. Es
ſteht zu hoffen, daß unſere heimatlichen Gärtnereien 1922 das
verdop=
pelte Heer der Gartenliebhaber mit Tomaten=, Sellerie=, Kraut= und
Rübenpflanzen verſorgen.
O Von der Bergſtraße, 20. Nob. Alle Dirigenten von
Ge=
ſangvereinen der Bergſtraße, des Neckartales und Umgegend,
wer=
den zu einer Verſammlung auf Mittvoch, den 30. November,
nach=
mittags, nach Heidelberg, im Lokale der alven Brauerei Ziegler,
Berg=
heimer Stvaße, eingeladen, um gemeinſam mit den badiſchen Kollegen
über die Dirigentengehalte zu beraten und einen dahingehenden
gemein=
ſchaftlichen Beſchluß zu faſſen. Man erwartet einen vollzähligen Beſauch.
O Birkenau, 20. Nov. Geſtern wurden auf der hieſigen
Bahn=
ſtation Kartoffeln ausgewogen zum Preiſe von 102 Mark pro
Zentner. Die Kartoffeln kommen aus Würutemberg. Der Händler
erklärte, daß die nächſte Sendung noch teuerer werde. Im oberen
Weſch=
nitztale follen dieſe „Krummbeeren” ſogar jetzt ſchon zu 110—120 Mark
verkauft werden! Wie ſoll das noch enden?
sw. Offenbach, 21. Nov. Aus Anlaß ihres 50jährigen
Geſchäftsjubi=
läums ſtiftete die Firma Maſchinenfabrik Faber u. Schleicher
einen Arbeiterunterſtützungsfonds von 100 000 Mark. Als
Jubi=
läumsgeſchenk überreichte die Firma den Angeſtellten und Arbeitern
Geldprämien in Höhe von 350 bis 2800 Mk., je nach der Dauer ihrer
Tätigkeit bei der Firma.
TU. Oſthofen, 21. Nov. Aufgedeckter Mord. Hier wurde
der Landwirt, Johann Peter Schwach verhaftet, der vor acht Jahren
ſeine Schwiegermutter ermordet hatte. Damals war angenommen
wor=
den, daß die Frau Selbſtmord verübt habe. Man hatte ihre Leiche im
Teiche des Schloßparkes gefunden.
DU Friedberg, 21. Nov. Bekämpfung der Wanderlager.
Die Handelskammer Friedberg hat beſchloſſen, die Angelegenheit der
Wanderlager bei der nächſten Verſammlung der Heſſiſchen
Handelskam=
mer vorzubringen, um gemeinſam gegen dieſe Art des Handels, die für
die ſeßhaften Händler in hohem Maße ſchädigend wirkt, vorzugehen.
Aus Eberſtadt
ſchreibt man uns: Die Republik gerettet vor der ſchrecklichen
Neaktion und ihren Beſtand dauernd geſichert hat der Gemeinderat in
Eberſtadt durch Mehrheitsbeſchluß vom 17. November: die
Straßen=
namen, die daran erinnerten, daß es in Deutſchland
auch einmal eine geſchichtlich große Zeit gab, ſind
beſeitigt. Zuerſt mußte natürlich der Ortsteil Eberſtadts daran
glauben, in dem die bekannten Erzreaktionäre wohnen: die Villenkolonie.
Für die Kaiſer=Wilhelmſtraße fand man die doch viel poetiſchere
Bezeich=
nung „Am Elfengrund”, obwohl die Straße an der Berglehne herzieht
und man einen „Grund” (Vertiefung mit Waſſer) weit und breit
vergeb=
lich ſuchen wird. Die Moltkeſtraße muß der Marienhöhſtraße weichen.
Aber o weh! — da kam man vom Regen in die Traufe, die Marienhöhe
gehört ja ſelbſt zu der gleichen Geſellſchaft und iſt umtaufbedürftig, denn
ihre Patin war die ehemalige heſſiſche Prinzeſſin Marie, Tochter
Lud=
wigs II. und Gemahlin des Zaren Alexander II. von Rußland. —
Wa=
rum man gerade die Hindenburgſtraße nach einem in ihrer Nähe
woh=
nenden Mitbürger taufen will, iſt nicht recht verſtändlich. Oder ſoll der
Dichter Friedrich v. Schiller Taufpate ſein, der in ſeinem „Tell” ſo warm
zur Einigkeit gegenüber dem äußeren Feind und zum Feſthalten am
teuren Vaterland mit ganzem Herzen mahnt und der in der „Glocke‟
ſo ergreifend die Schrecken der Revolution ſchildert?
In Eberſtadt ſelbſt wird die Bismarckſtraße in —
Schafnußbaum=
weg umbenannt. Nun, die Bewohner müſſen ja wiſſen, ob ihnen dieſe
etwas Zungenathletik erfordernde Bezeichnung lieber iſt als die frühere,
und ſie könnten ſich dazu äußern — wenn man ſie nach demokratiſcher
Sitte vorher einmal befragt hätte. Die Ernſt=Ludwigſtraße ſoll
Gabels=
berger=Weg, die in ihr ſtehende Ernſt=Ludwigſchule aber
Gutenberg=
ſchule heißen. Ob das nicht Verwechſelungen gibt? Wie wird ſich
da=
neben die Eleonorenſchule ſchämen, daß man ſie nicht auch umgetauft
hat. Die konſequente Durchführung der Aenderungen iſt auch ſonſt noch
bei einigen Straßennamen zu vermiſſen, zum Beiſpiel die Alice=,
Wil=
helms= und Georgſtraße erfreuen ſich weiter ihres Daſeins, und vor allem
vergaß man ein Zeichen früherer Hoheitsrechte: den Frankenſtein, der
doch ganz entſchieden abgeriſſen und dem Erdboden gleichgemacht werden
müßte! — Auch die Mehrheitsregierung von Eberſtadt ſcheint neidiſch
auf den Ruhm Schildas zu ſein.
Eine ernſte Seite hat die Angelegenheit aber noch hinſichtlich der
entſtehenden Koſten. Eberſtadt werden hierdurch zunächſt etwa 2000 Mk.
Koſten für Neubeſchaffung von Straßenſchildern, deren Anbringung,
ſowie die Beſeitigung und Neuanfertigung der Steininſchrift an der
Schule entſtehen. Weilere Koſten wird die Aenderung der Grundbücher
und die Aenderung der gerade erſt fertiggeſtellten neuen Ortspläne
der=
urſachen. Man hat’s ja dazu! Kürzlich allerdings ſtritt man ſich um
die Bewilligung von 300 Mk. als Koſtenbeitrag zur Beſchaffung von
zwei Frettchen für die im Intereſſe der Volksernährung ſo wichtige
Ver=
tilgung der wilden Kaninchen. Und für Unterſtützung der durch das
Unglück in Oppau Geſchädigten war nur ein Beitrag von 1000 Mark
beantragt. Für parteipolitiſche Zwecke aber bewilligt die Linke ganz
glatt mindeſtens 2000 Mk. denn ohne Aenderung der Aufſchriften hätte
doch der ganze Beſchluß keinen Sinn.
Arbeitsmarkt und Arbeitsloſigkeit
im Oktober 1921.
In der Landwivtſchaft, Metallinduſtrie, im Holzgeſverbe und in
der Abteilung „Nahrungs= und Genußmittel” war die
Vermittelungs=
tätigkeit zum Teil gut, zum Teil noch beſſer als im Vormonat. Im
Ve=
kleidungs= und Reinigungsgewerbe iſt dagegen ein kleiner Rückgang zu
verzeichnen. Zahlenmäßig iſt im Baugewenbe gegen den Monat
Septem=
ber keine Aenderung zu verzeichnen. Das Näherrücken an den Winter
hat ſich infolge der guten Witterung noch nicht bemerkbar gemacht. Da
noch mehwere Neubauten erſt etwa halbfertig ſind, dürſte bei anhaltender
guter Witterung auch in der nächſten Zeit mit einer größeren
Arbeits=
loſigkeit nicht zu rechnen ſein. Die Zahl der Maſchiniſten uſw. iſt nahezu
die doppelte wie im Vormonat. Eim Teil der Vermittelten hat andere
als Berufsarbeit annehmen müſſen, ur um Verdienſt zu haben. Das
Gaſt= und Schankwirtsgewenbe zeigt das ſchlechteſte Bild. Die Zahl der
Stellenſuchenden hat ſich nicht allein durch Kellner, ſondern auch durch
einige Wirte vermehrt. Die Zahl der Arbeitſuchenden in der Rubeik
„Sonſtige Lohnarbeit” iſt größer als im Vormonat. Das Mehr iſt
gzöß=
tenteils auf die Einſtellung bei der „Fliegenden Kolonme” und bei der
Riedemwäſſerung zurückzuführen. Im Handelsgewerbe hat die im
Vor=
monat eingeſetzte ſtärkere Nachfvage nach Kräften angehalten. Vom
Be=
rufsamt konnten wieder 7 Lehrlinge untergebracht werden. Für die noch
voxhandenen 160 Lehrſtellen fehlen geeignete Bewerber. Die
Vermitte=
lung in der weiblichen Abteilung kann im Berichtsmonat als gut
bezeich=
net werden. In der gewerblichen Abteilung war die chemiſche Induſtrie
die Hauptabnehmerin. Die hauswirtſchaftliche Abteilung vermittelte 45
Dienſtboten in Dauerſtellung und 163 Lauf= und Putzfrauen für Tag= und
Stundenarbeit. In der weiblichen kaufmäniſchen Abteilung werden nach
wie vor tüchtige Bureaukräfte geſucht. Erwerbsloſenunterſtützung
be=
zogen 312 Perſonen.
Rummer 313.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. November 1921.
Geite 5.
Die Richtlinien für Gewährung von Vorſchüſſen,
Beihilfen und Unterſtützungen an vertriebene
Elſaß=Lothringer.
ſind abgeändert. Als aus dem Lande verdrängt gelten:
1. infolge franzöſiſchen Ausweiſungsbefehls Ausgetriebene:
2. des Aufenthalts durch ſonſtige franzöſiſche behördliche Maßnahmen
oder andere gleich zwingende Gründe überdrüſſig Gewordene;
3. bei Ausbruch oder während des Krieges Ausgewanderte, die
in=
folge behördlicher franzöſiſcher Maßnahmen nicht zurückkehren
konnten.
Als Zeitpunkt der Verdrängung gilt der 1. Januar 1919 als gleich
zwingender Grund nach Z. 2 gilt nicht der Verfall des
Wirtſchafts=
lebens in Elſaß=Lothringen. Beihilfen für Sachſchäden (§ 4, 3. 1 der
Richtlinien vom 9. Januar 1920) können auch nicht verdrängten
Deut=
ſchen bewilligt werden, ſofern ſie zur Zeit des Entſchädigungsantrags
und deſſen Entſcheidung innerhalb des Gebiets wohnen, das zur Zeit
der Entſcheidung zum Reich gehört. Bei Wertpapieren und
ausländi=
ſchen Zahlungsmitteln gilt als Friedenswert der Kurswert vom 25. Jul=
1914. Iſt dieſer zur Zeit der im erſten Rechtszug ergehenden Entſchei
dung über den Antrag niedriger als am 25. Juli 1914 oder zur Zeit
ſpäter erfolgter Anſchaffung, ſo iſt er für die Wertberechnung
maß=
gebend. (Als Kurs gilt der Durchſchnittstagskurs in Berlin.) Mangels
ſolcher Ermittelung erfolgt in für die Feſtſtellungsbehörde bindender
Weiſe die Kursfeſtfetzung durch die Reichsbank nach Weltmarktlage. Die
Vorſchüſſe uſw. ſind bis zum Geſamtbetrage von 60 000 Mk.
unverzüg=
lich nach rechtskräftiger Bewilligung in bar zu zahlen. Für den Reſt
erhält der Berechtigte:
2) vierzinſige Reichsſchatzwechſel — einlösbar mit je einem Fünftel
innerhalb nächſter fünf Jahre — für den Betrag von
1. über 60 000—200 000 Mk. im vollen Betrage,
2. über 200 000—600 000 Mk. in Höhe von 60 v. H.,
über 600 000—1 000 000 Mk. in Höhe von 40 v. H.,
4. über eine bis zwei Millionen Mark in Höhe von 20 b. H.
b) unverzinsliche, jährlich mit 3 v. H. tilgbare
Reichsſchuldverſchrei=
bungen für den nach a nicht gedeckten und den nicht bar gezahlten
Schadensbetrag.
Ludwigshafen, 21. Nob. Einbruchsdiebſtahl. Wie wir
zu=
vevläſſig erfahren, ſind bei dem großen Einbruch in der Badiſchen
Anilin= und Sodafabrik 900 Gromm Platin und
Platinmem=
brane im Werte von insgeſamt 540 000 Mark geſtohlen worden.
Um die Deutſchen Werke.
Berlin, 21. Nov. (Wolff.) In der Angelegenheit der
Deutſchen Werke werden heute nachmittag drei der
deut=
ſchen Sachverſtändigen von dem interalliierten
Militär=
komitee in Paris empfangen. Den Vorſitz führt in Vertretung
des Marſchalls Foch General Weygand.
Berlin, 21. Nov. (Wolff.) Um 9 Uhr vormittags
er=
ſchien General Nollet in Begleitung ſeines Stabes in den
Deutſchen Werken, um ſich perſönlich zu
orientie=
ren. Die Vorſtände beider Werke im Verein mit dem Vertreter
des Zentralbetriebsrats gaben Nollet und ſeinem Gefolge
Ge=
legenheit, ſich davon zu überzeugen, daß die von den Deutſchen
Werken erhobenen Beſchwerden in allen Teilen voll
be=
rechtigt ſind. Nollet erklärte zum Schluß, daß er irgend eine
Entſcheidung nichttreffen könne, und daß hierzu allein
der Botſchafterrat ermächtigt ſei.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Verbot der Regimentsvereine.
Koblenz, 21. Nov. (Wolff.) Der Reichskommiſſar für das
beſetzte rheiniſche Gebiet teilt mit: Die interalliierte
Rheinland=
kommiſſion hat laut Schreiben vom 19. November auf Grund
des Artikels 5 der Verordnung Nr. 65 befchloſſen, im beſetzten
Gebiet die ſogenannten Regimentsvereine zu
verbie=
ten, weil ſie die Sicherheit gefährden, und ordnet ihre
Auf=
löfung an. Wer an einer Verſammlung eines ſolchen aufgelöſten
Vereins teilnimmt oder zur Fortführung ſeiner Tätigkeit
bei=
trägt, kann gemäß Artikel 5 der Verordnung Nr. 65 zu einer
Ge=
fängnisſtrafe bis zu einem Jahr oder mit einer Geldſtrafe bis
zu 10000 Mark beſtraft werden.
Die Abrüſtungskonferenz.
Neu=York, 21. Nov. (Wolff.) Funkſpruch. Die
Aſſo=
ciated Preß meldet aus Waſhington: Die oberſten
Inſtan=
zum Großbritanniens haben die in dem amerikaniſchen
Plan vorgeſchlagene Beſchränkung der Seerüſtungen
vorbehaltlos angenommen.
Aus derſelben Quelle wird mitgeteilt: Die japaniſche
Erklärung über die chineſiſchen Vorſchläge zeigten deutlich
die Abneigung Japans, ſich auf Einzelehiten einzulaſſen. Den
Vertretern Chinas, die eifrig beſtrebt ſeien, ins einzelne gehende
Erklärungen der Konferenz herbeizuführen, wurde bemerklich
gemacht, daß die Japaner die Einladung zur Konferenz erſt
an=
nahmen, nachdem ſie mit Staatsſekretär Hughes zu einem
voll=
kommen klaren Einverſtändnis gelangten, daß keine Nation
gegen ihren Willen durch die Beſchlüſſe der Konferenz
gebunden werde.
Die Litauer gegen Polen.
Kowno 21. Nov. (Wolff.) Die Litauiſche Telegr.=
Agen=
tur meldet: In Amerika haben die Litauer zahlreiche
Kundgebungen veranſtaltet, wobei energiſch gegen die
polniſchen Willkürakte in Wilna Einſpruch erhoben
wird. Die amerikaniſchen Staatsbürger litauiſcher Abſtammung
fordern von der amerikaniſchen Regierung namens der
Menſch=
lichkeit, daß ſie der polniſchen Willkür ein Ziel ſetze. Die
ameri=
kaniſchen Litauer proteſtieren gegen das Hysmanſche Projekt
und verlangen, daß die litauiſche Regierung keinen Vertrag
ein=
gehe, der die Souveränität Litauens beſchränke.
Türkei und Griechenland.
Athen, 21. Nov. (Wolff.) Agence d’Athenes. „Nea
Himera” erfährt aus zuverläſſiger Konſtantinopeler Quelle: Der
Vorſitzende der Partei für Wiedererhebung des Vaterlandes,
Yahia Paſcha, wurde in das türkiſche Miniſterium des
In=
wern berufen, um Aufklärungen über das
Friedensange=
bot zu geben, das ſeine Partei dem griechiſchen Oberkommiſſar
im Namen der ottomaniſchen Regierung gemacht habe. Yahia
Paſcha erwiderte, daß ſich die Vertretung der Partei auf
Be=
ſchluß der letzteren zu dem griechiſchen Oberkommiſſar begeben
habe, um im Intereſſe der Beendigung des die Nation
erſchöp=
fenden Krieges in Anatolien feſtzuſtellen, ob Griechenland geneigt
ſei, dem Kriege ein Ziel zu ſetzen.
Das griechiſche Blatt fügt hinzu: Vermutlich ſind auf dieſen
Schrit: die Gerüche über direkte Beſprechungen zwiſchen
Grie=
chenland und der Türkei zurückzuführen.
Der kommuniſtiſche Hungerſtreik.
* Berlin, 21. Nov. Wie die Blätter hören, wurden in
der Nacht zum Sonntag die im Hungerſtreik befindlichen
Lich=
kenburger Gefangenen umquartiert. Ein Teil
von ihnen wurde nach Wittenberg, ein anderer nach Torgau
ge=
bracht. Die Führer, etwa zwanzig, wurden im Fort Dinna bei
Torgau untergebracht. Dieſe ſcheinen den Hungeiſtreik fortſetzen
zu wollen, während die übrigen ihn einſtellen werden. Die
poli=
tiſchen Gefangenen in Wittenberg verweigern ſeit geſtern die
Nahrungsaufnahme.
In Halle wurde in einer von etwa 1500 Kommuniſten
beſuchten Verſammlung eine Entſchließung angenommen,
die völlige Amneſtie und Freilaſſung der Gefangenen!
fordert. Dieſe Forderung ſoll von fünf Delegierten dem Miniſter
Severing in Berlin überbracht werden. Falls dieſe nicht erfüllt
wird, wollen die Kommuniſten den Generalſtreik proklamieren.
Berlin, 21. Nov. (Wolff.) In der heutigen zweiten
Sit=
zung des Aelteſtenausſchuſſes des Landtags wurde
regierungsſeitig erklärt, daß der Kommiſſar aus Lichtenburg
ſo=
eben erſt zurückgekehrt ſei und daher noch keine Auskunft geben
könnte. Der Beginn der heutigen Plenarſitzung wurde auf 2½
Uhr feſtgeſetzt: Forſtverwaltung und Miniſterium des Innern.
Am morgigen Dienstag ſollen die kommuniſtiſchen
An=
träge über den Hungerſtreik als erſter Punkt auf die
Tagesordnung kommen.
Streikbewegung und Unruhen.
Düſſeldorf, 21. Nov. (Wolff.) Wie die Düſſeldorfer
Nach=
richten melden, hat am Samstag eine unverbindliche
Beſpre=
chung zieiſchen Arbeitgebern und Vertretern der ſtreikenden
Metall=
arbeiter ſtattgefunden. Die Arbeitgeber erklärten, daß ſie
grund=
ſätzlich an ihrer Stellungnahme feſthalten müßten, jedoch gäben ſie den
Arbeitern bei Aufnahme der Arbeit die Zuſicherung, daß die Zulage für
Dezember nicht unter einer Mark für die Stunde, ſondern jedenfalls
höher ſein werde. Die Aufhebung des Streiks bedinge auch die
Auf=
hebung der Kündigungen. Maßregelungen ſollen nicht ſtattfinden; die
allgemeinen Arbeiterrechte träten wieder in Kraft. Die Arbeit gelte
nicht als unterbrochen. Die chriſtlichen Metallarbeiter
be=
ſchloſſen geſtern, nicht nach Berlin zur Beſprechung mit dem Miniſter zu
fahren, ſondern am Montag hier eine Abſtimmung vorzunehmen,
ob die erwähnten Abmachungen Gültigkeit haben ſollen. Die freien
Gewerkſchaften haben einen gleichen Beſchluß gefaßt.
Berlin, 21. Nov. (Wolff.) Heute vormittag verſammelten ſich
mehrere Hundert Arbeitsloſe in der Roſenthaler Straße vor dem
Warenhaus Wertheim, ſo daß ſich die Geſchäftsleitung
veran=
laßt ſah, die Türen zu ſchließen und die Läden herunter zu laſſen. Die
Demonſtranten zogen darauf weiter und hielten in den Sophienſälen
Verſammlungen ab. Nachmittags zog ein Trupp vom Alexanderplatz
durch die Königſtraße. Es zertrümmerte die Schaufenſter
der Konditorei Gumpert, riß die Auslagen aus dem Schaufenſter und
lief dann davon. Auch die Schaufenſterauslagen eines in demſelben
Hauſe befindlichen Herrenartikelgeſchäfts wurden geraubt.
Ein Täter konnte feſtgenommen werden.
Die Menge zog auch nach der Gertraudenſtraße und
plün=
derte dort ein Herrengarderobegeſchäft. Eine Anzahl der Plünderer
kleidete ſich vollſtändig neu ein. Die Polizei konnte hier 40
Plün=
derer, gegen die das Publikum eine drohende Haltung einnahm,
feſt=
nehmen. Sie wurden in das Polizeipräſidium verbracht.
Wie die Blätter melden, iſt die Reichsregierung bereit,
durch wirkſame Maßnahmen die wirtſchaftlichen Verhältniſſe der Maſſen
zu beſſern und über den ſchweren Winter
hinwegzuhel=
fen. Sie wird jedoch nicht dulden, daß die öffentliche Ordnung
durch derartige Geſaltmaßnahmen und Plünderungen geſtört wird, und
wird derartigem Treiben energiſch entgegentreten.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 21. Nov. Der B. Z. zufolge hat die Polizei die
Penſion von Süßapfel in der Grenadierſtraße
ausge=
hoben, wo allerhand Ausländer Valutageſchäfte
be=
trieben. In verſchiedenen Verſtecken wurden Bündel deutſcher
und ausländiſcher Geldſcheine, im ganzen über 3 Millionen
Mark, aufgefunden und beſchlagnahmt Von den
Feſtgenomme=
nen, unter denen ſich 21 als läſtige Ausländer bereits
Ausgewie=
ſeine befanden, wurden 30 in Haft behalten.
Harburg, 21. Nov. (Wolff.) Von den bei der Kataſtrophe
im hieſigen Weltkino ums Leben gekommenen
Kin=
dern waren elf Kmaben und ein Mädchen. Die Kinder ſtanden
im Alter von fünf bis zwölf Jahren. Die Pächterin des Kinos,
eine Frau Schaffrinski aus Hamburg, ihr Mann und der
Film=
vorführer wurden feſtgenommen. Heute nachmittag
beſich=
tigte die Gerichtskommiſſion die Unglücksſtätte.
Karlsruhe, 21. Nov. (Wolff.) Der badiſche Landtag
hat heute mit 58 von 81 abgegebenen Stimen die
bisheri=
gen Miniſter wiedergewählt. Zum Staatspräſidenten
wurde der Abgeordnete Hummel (Demokrat) gewählt, zum
ſtellvertretenden Staatspräſidenten der Abgeordnete Trunk
(Zentrum).
Stuttgart, 21. Nov. (Wolff.) Die Schwäbiſche
Tages=
poſt wurde wegen Verächtlichmachung der Reichsregierung au
acht Tage verboten.”
Köln, 21. Nov. (Wolff.) Die von der Kölniſchen Zeitung
veranſtaltete Sammlung für das Oppauer Hilfswerk
ſchließt mit einem Ergebnis von 1808576 Mark ab.
Zittau, 21. Nob. (Wolff.) In der vergangenen Nacht wurde
in die zurzeit hier von der Münchener Künſtlervereinigung
„Ring” veranſtaltete Kunſtausſtellung eingebrochen
und 18 Gemälde im Werte von zuſammen 300000 Mark
ge=
ſtohlen. Von den Tätern fehlt noch jede Spur.
Wien, 21. Nov. (Wolff.) Heute kam es an der Börſe
wegen des von der Regierung im Nationalrat eingebrachten
Geſetzentwurfes, wonach von den Börſenbeſuchern eine
monat=
liche Abgabe von 100 Goldkronen erhoben werden ſoll, zu
Lärm=
ſzenen. Die Vertreter der Börſenfachverbände erklärten jeden
Geſchäftsverkehr verhindern und ſtreiken zu wollen. Am
ſchwer=
zen Brett der Börſe wurde um 12 Uhr mitgeteilt, daß bis auf
weiteres keine Börfenderſammlungen ſtattfinden.
Paris, 21. Nov. (Wolff.) Die Chicago Tribune meldet aus
Kapſtadt: Die deutſchen Gelehrten Profeſſor Klainer und Dr.
Fiſcher ſind hier angekommen. Sie befinden ſich auf einer
Reiſe zum Studium der Schlafkrankheit in Nord=
Rhodeſia, die ein Jahr beanſpruchen ſoll.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
(Für die Beröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Man vermutete einen Druckfehler, als man kürzlich in den
hieſi=
gen Zeitungen die Ankündigung der Morgenvevanſtalvungen des Heſſ.
Landestheaters las. Daß die Preiſe für dieſe Vevanſtaltungen 8—12 Mk.
betragen ſollten, ſchien manchem ſeitherigen Galeriebeſucher auf einem
Irrtum zu beruhen. Leider aber war es kein Druckfehler, ſondern
Tatſache. Wie man nun hört, ſollen „mit Rückſicht auf den intimen
Charakter der Veranſtalvungen und zu deſſen Wahrung” die Galerien,
2. Rang und Parterre bei dieſen Veranſtaltungen geſchloſſen bleiben.
Bezweckt man damit, diejenigen Vertreter und Vertreterinnen der
gebil=
deten Stände, die heutzutage aus leicht begreiflichen Gründen „höchſtens”
die Galerien beſuchen können, von dieſen Veranſtaltungen
auszuſchlie=
ßen? Und iſt im Ernſt eine unangenehme Beeinträchtigung des
Kunſt=
genuſſes der durchaus nicht immer qualifizierten Sperrſitz= und
Logen=
beſucher durch die materiell Minderbemittelten auf der Galerie zu be=
Landwirtſchaftliches.
II. Mannheim, 21. Nov. (Tel.) Zum heutigen
Schlacht=
viehmarkt waren zugetrieben und wurden per Zentner
Lebend=
gewicht gehandelt: 184 Ochſen 1. Kl. 1000—1050, 2. 900—950, 3. 800—850,
4. 600—700. — 91 Bullen: 1. Kl. 800—850, 2. 700—800, 3. 600—650. —
611 Kühe und Rinder: 1. 980—1020, 2. 900—950, 3. 750—800, 4. 600—700,
5. 300—450. — 371 Kälber: 1. Kl. —, 2. 1080—1200, 3. 1000—1050, 4.
950—1000, 5. 900—950. — 331 Schafe: 1. Kl. 550—600, 2. 500—550, 3.
450—500, 4. 400—450. — 832 Schweine: 1. Kl. 1750—1800, 2. 1700—1800,
3. 1700—1750, 4. 1650—1700, 5. 1500—1550, 6. 1410—1500.
Am Pferdemarkt waren zugetrieben und wurden gehandelt:
25 Wagenpferde 12000—30 000 Mk., 320 Arbeitspferde 10 000—30 000
50 Schlachtpferde 2000—5000 Mk. das Stück.
Spiel, Sport und Turnen.
Sportverein Darmſtadt e. V. — „Borufſia”=Fulda 1:1 (0:1).
— Eine beträchtliche Zuſchauermenge ſvohnte dem Zuſammentreffen
der beiden Ligavertreter bei und ihr Intereſſe wurde durch wirklich
guten Sport belohnt. Das größtenteils offene Spiel war durch
Schnei=
ligkeit und höchſte Energieentfalvung der beteiligten Mannſchaften
aus=
gezeichnet und bot viele ſpannende Augenblicksbilder. Man muß es den
Fuldger Boruſſen laſſen, daß ſie an Zähigkeit und Eifer einiges zu leiſten
vermögen. Aber auch über dieſe ſportlichen Grundbedingungen hinaus
legte die Mannſchaft ein ſchönes Flachkombinationsſyſoem an den Tag
und zeigte, daß die techniſch an den beſten Vorbildern geſchult iſt. Als
Manko könnte man die übermäßige Zuhilfenahme ihrer körperlichen
Uebevlegenheit anführen, drückt aber gerne ein Auge zu, wennn als
Urſache dafür der unbeugſame Willen in Rechwung geſtellt wird, bei den
Süddeutſchen gut abzuſchneiden (wobei der Zweck oft die Mittel heiligt)
Wir aus der Mannheimer Eche ſind in dieſem Punkte gewiß nicht mit
ſo feinfühligen Nerven ausgeſtattet, wie die Erregung des Publikums
oft glauben machen wollte. Der gleichen Zuſchauer, die ſonderbaverweiſe
ſich nicht enthaltem konnten, einem Spieler der Einheimiſchen deutlichſte
Beweiſe ihrer Ungunſt zu geben und ihm dadurch den letzten Reſt
ſport=
lichen Selbſtvertvauens zu rauben. Das iſt unvernünftig, aber typiſch
deutſch.
Zum Spielverlauf: Darmſtadt hat Anſtoß und kommt gleich vor,
doch die Verteidigung klärt. Eine Ueberlegenheit der Einheimiſchen iſt
in den erſten 15 Minuten nicht zu verbennen. Die einzige Ecke des Tages
wird verſchoſſen. Fuldas flinbe Stürmer finden ſich jetzt, nach
Gewöh=
nung an die Platzverhältniſſe, beſſer zuſammen und nach ſchönem
An=
griff gibt der Halbſinke ſeiner Mannſchaft die Führung (18. Minute).
Flottes Feldſpiel mit packenden Einzelheiten. Darmſtadts Mittelläufer
gibt prächtige Vorlagen und bringt verſchiedene Fernſchüſſe an. Der
Sturm krankt an mangelnder Durchſchlagskraft des rechten Flügels, der
mit Erſatz arbeitet. Pauſe 0: 1.
Nach Wiederbeginn gibt es für Darmſtadt Ausgleich= und Sieges=
Chancen in Fülle. Ein Elfmeter wird auf den Tormann geſchoſſen, ein
Straſſtoß auf der 15 Meterlinie ins A0us. Nach vielem Hin und Her
kann der Darmſtädter Mittelläufer endlich gleichziehen (30. Minute).
Der Anſtoß bringt die Gäſte hart an den Torraum, man ſieht zahlreiche
Purzelbäume, aber Bärenz kann die Sivuation mit knapper Not retten.
Darmſtadt ſetzt jetzt zu einem mächtigen Endſpurt ein, der Fulda in
ſeiner Hälfte feſthält, aber der tückiſche Ball gefällt ſich am Tor in
Irrgängen, hart daneben oder haushoch darüber.
Beide Gegner verdienen für ihren Eifer Lob. Bei Fulda waren
im Sturm, Mitte und linker Flügel am ſtärkſten. Der rechve
Verteidi=
ger fiel durch ruhige und ſichere Arbeit auf. Darmſtadts Sturm hatte
das Schlvergewicht ebenfalls nach der Mitte und dem linken Flügel
ver=
ſchoben. Jakobi, der Eifrige, fand bei ſeinem Nachbar nicht die
erfor=
derliche Unterſtützung. Läuferreihe und Verteidigung vortrefflich, wicht
zuletzt der Torwann. Echenverhältnis 1:0.
Verein für Raſenſpiele e. V. Darmſtadt.
A.H. Wenn man in Betracht zieht, daß V. f. R. am Sonntag gegen
S.=C. Olympia=Lorſch ſein erſtes Spiel abſolvierte, und wenn
weiter=
hin in Rechwung geſtellt wird, daß die Lorſcher Platzverhältniſſe, was
Größe und Bodenbeſchaffenheit anlangt, dem dieſelben ungewohnten die
denkbar ungünſtigſten ſind, dann darf das Unentſchieden (3:3), das er
erzielte, als ſchöner Erfolg verbucht werden. Ja, es hätte ſogar, wenn
— nicht ein in letzter Minute V. f. R. zugeſprochener Elfmeter ſcharf
die Torpfoſten ſtreifend, verſchoſſen worden wäre, zu einem verdienten
Siege gelangen können. Aber auch das erzielte Reſultat ſpricht V. f. R.
Anerkennung für eine Spielweiſe, die, wenn noch einige Mängel
abge=
ſtellt werden, Erfolge bringen wird. Ganz ausgezeichnet arbeitete V. f. R.
in der erſten Halbzeit, Energie und Zuſammenſpiel hervorrogend. Der
Halbvechte, im Sturm überragend, erzielte mit ſcharfem Schuß, den der
Lorſcher Torhüter aus den Händen gleiten laſſen mußte, bereits in der
4. Minute das erſte Tor. Lorſch gleicht in der 20. Minute aus. Kurz
darauf ſchießt der Halbrechte vom V. f. R. das zweite Tor (prächtig
plazierter Flachſchurß). Nach einem Eckball für Lorſch und einem durch
dieſen verurfachten Gedränge ſtellt Lorſch in der 32. Miute den
Aus=
gleich her. Bis Halbzeit torloſes Spiel. Nach derſelben komt Lorſch
auf. Eine vom Rechtsaußen Lorſchs auf V. f. R.=Tor gegebene prächtige
Flonke läßt der Torhüter, dieſelbe wicht abwehrend, weil falſch berechnet,
in ſein Heiligtum. Lorſch führt 3:2. V. f. R. drängt auf Ausgleich.
Der aufopfernde Mittelläufer vom V. f. R., der nunmehr Mittelſtürmer
ſpielt, vermag ihn auch, indem er dem Torhüter Lorſchs den Ball aus
den Händen ſpielt und entſchloſſen ins Tor eindrückt, kurz vor Schluß
herzuſtellen. Das Spiel hat inzwiſchen durch erregte Anteilnahwe der
leidenſchaftlichen Zuſchauer an Schärfe zugenommen. Unfairnis des
Lorſcher Torhüters verhilft 2 Minuten vor Schluß V. f. R. zu einemt
Elfmeter. Indeß bleibt dieſe Chance zum Siege unausgenützt.
Bei Lorſch ſpringt ein glänzend ſpielender Sturm und Mittelläufer
ins Auge, doch ſtehen die peſtlichen Teile der Elf kaum zurück. Reſtloſe
Anerkennung vendient die geſamte Mannſchaft von V. f. R.
Der Schiedsrichter, emn Herr aus Feudenhemm, war korrekt; ſchritt
indeß nicht energiſch genug gegen zeitweiſe zecht unerlaubte körperliche
Spielweiſe ein
* Der Skiklub Darmſtadt=Odenwald (Ortsgruppe bes
Skihlubs Schwarzwald) hielt am 17. ds. Mts. ſeie 13. ordendliche
Hauptverſammlung ab. Nach dem Vorgang anderer
Sport=
vereinte iſt der Ausbau und die Förderung einer Jugendgruppe in
Aus=
ſicht genommen. Geplant ſind ferner für dieſes Jahr wiederum ein
Trocken=Skikurſus von etwa 6 Stunden, ſowie bei günftigen
Schneeverhältniſſen 11 tägige Kurſe im Odenwald, ſowie ein etwa
ſechs=
tägiger Kurſus im Schwarzwald oder in der Rhön. Auch Spaziergänge
ſollen wieder veranſtaltet werden. Ein ſolcher iſt für Samstag, den 26.
ds. Mts., vorgeſehen. Bekanntmachung im Anzeigeteil folgt. Bei den
Kurſen darf mit bewährten Skilehrern, die dem Verein als Mitglieder
angehören, gerechnet werden. Der Mitgliedsbeitrag erfuhr eine in
Anbetracht der Verhältniſſe mäßige Erhöhung auf 15 Mark, worin der
erhöhte Beitrag an den Deutſchen Skiverband und die obligatoriſche Ski=
Unfallverſicherung enthalten iſt. Auskunft wie bisher bei Herrn Lovenz
Adelmann, Darmſtadt, Rheinſtraße 12½.
* Germania=Eberſtadt ſpielte am Sonntag in Pfungſtadt
gegen die Liggerſatzmanſchaft der Gerwania und gewamn 3:0,
Halb=
zEit 1:0. Das Spiel war durchweg ſehr ſcharf, oft ſich nicht in den
Grenzen des Erlaubten haltend. Der Schiedswichter hätte evwas mehr
durchgreifen müſſen.
Briefkaſten.
S. Da auf der Uebertretung Geldſtrafe und Haft ſteht, iſt der
Amtsanwalt in der Lage, auch eine Haftſtvafe in Antrag zu bringen bei
vorliegender Strafanzeige. Eine Zivilblage aus § 823 B.G.B. iſt an
ſich möglich, nur dürfte der Nachweis der Geſundheitsbeſchädigung ſowvie,
daß ſolche gerade durch die Uebertretung vevurſacht wurde, nicht gerade
leicht ſein.
Schluß des redaktionellen Teils.
Chriſtbaumſchmuck.
Der Verkauf hat begonnen. Alte
Beſtände, noch beſonders
preis=
wert, kommen zuerſt zum Verkauf.
12776)
Parfümerie Müller
Rheinſtraße 6.
Geschleohtsletden, ohne Berufsstöruns-
Ohne Lueckeilber,
Aufklär. Brosch. Nr. 5d. diskr. verschl. ℳ 3.— (Nachn ℳ 4.50).
Spez.-Arzt Dr. med. Holländer’s Ambalatorium
Frankfurt a. M., Bethmannstraßße 56.
Täglich 11—1, 5—7 Uhr. (1,6853) Sonntag 10—12 Uhr.
Wetterausſichten für Dienstag.
Bedeckt, meiſt trocken, leichte Schneefälle.
Tageskalender.
Landestheater, Anfang 7 Uhr, Ende nach 9 Uhr (Sondermiete
Serie 185 Schülermiete gelb 2): „Der Barbier von Bagdad‟,
Orpheum: Vorſtellung um 348 Uhr.
Liederabend von Riſa Hirſchmann abends 8 Uhr im Traubefaal.
Deutſche Volkspartei: Abends 8 Uhr in der Turnhalle am
Woogsplatz ſpricht Reichstagsabgeordneter Dr. Streſemann.
Goethebund um 8 Uhr im Muſikvereinsſaal Dr. Obenquer:
Hölderlin.
Deutſchnat. (Heſſ.) Volkspartei: Abends 8 Uhr ſpricht im
Saalbau Dr. Martin Spahn.
Bühnenvolksbund Theatergemeinde abends 7 Uhr im
Landes=
theater Vorſtellung: „Der Barbier von Bagdad‟.
Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Politik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwilriſchatliches) Max Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil,
Tagblats zu richten. Etwatge Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
rben nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 10 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] Die glückliche Geburt
einer Tochter zeigen
hocherfreut an
Karl Fritsch u. Frau
Dora, geb. Walter.
Dilshofen, 19. Nov. 1921.
2. 5
ea
V
Statt Karten.
Für die uns anläßlich unserer
HOCHZEIT erwiesenen
Aufmerk-
samkeiten danken herzlich (12785
Lehrer Friedrich Heldmann
und Frau Marie, geb. List.
Seeheim
den 20, November 1921.
Lamperiheim
OteeFnnns4
Are4
ür die uns in überaus reichlichem
T Maße anläßlich unserer Silbernen
Hochzeit dargebrachten Glückwürsche,
Blumen- ond Geschenke, sowie dem
Gesangverein Frohsian für die schöne
Oration danken allen recht herzlichst 0
Eisenb.-Ass. Michael Kern u. Frau
Karoline, geb. Schwabeland.
(*44030
ReRbrree
Todes=Anzeige.
All ihren Freunden und
Bekann=
ten die ſchmerzliche Nachricht, daß
es Gott dem Allmächtigen gefallen
hat, am 18. Novbr. meine
innigſt=
geliebte Mutter, meines verſtorbenen.
Vaters treuſorgende Gattin
Frau
Katarina Courths
nach kurzer Krankheit zu ſich zu
nehmen.
In ſtiller Trauer:
Eliſe Lenz; geb. Courths
Fritz Lenz
Käte Lenz.
Darmſtadt, Beckſtr. 76,
Haar=
brücken, den 21. Novbr. 1921.
Die Beerdigung findet Dienstag, den
22. Novbr., nachm. /,3 Uhr, vom
Portale des Eberſtädter Friedhofes
aus ſtatt. (*44057
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief plötzlich und
un=
erwartet mein innigſtgeliebter Mann,
unſer geliebter Vater, Großvater,
Bruder, Schwager und Onkel
Herr
Guſtav Kahn
im 63. Lebensjahre. (*43983
Gräfenhauſen b. D., 20. Nov. 21.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Jettchen Kahn, geb. Levi.
Die Beerdigung findet Dienstag, den
22. November, 11:/, Uhr vormittags,
vom Trauerhauſe aus ſtakt.
Nachruf.
Hierdurch unſeren werten Mitgliedern und Freunden die
traurige Mitteilung, daß unſer hochverehrtes
Aufſichtsrats=
mitglied und Mitgründer der Genoſſenſchaft
Herr Prof.
Dr. Franz Haudinger
am 18. Nov. 1921 nach längerer Krankheit verſchieden iſt.
Mit der Familie des werten Verſtorbenen ſteht nicht nur der
Bezirks=Konſum=Verein Darmſtadt, ſondern die geſamten
Kon=
ſumgenoſſenſchaftler der Welt trauernd an der Bahre dieſes
hochverdienten edlen Menſchen.
Indem wir in ſeinem Geiſte weiter wirken werden, glauben
wir, ſein Andenken am beſten in Ehren zu halten.
Vorſtand und Aufſichtsrat
des Bezirks=Konſum=Vereins Darmſtadt.
12750)
Statt beſonderer Anzeige.
Prof. Dr. Franz Staudinger
iſt am 18. Nov., morg. 4 Uhr, eingeſchlafen
und am 21. Novbr. eingeäſchert worden.
Auguſte Staudinger
Kinder und Enkelkinder.
Darmſtadt, Inſelſtr. 26.
(*43878
Dankſagung.
Allen Denen, die uns beim
Hinſcheiden unſerer lieben Mutter
und Schweſter herzliche Teilnahme
erwieſen, ſagen wir herzl. Dank;
beſonderen Dank Herrn Pfarrer
Goethe für ſeine tröſtende
Grab=
rede.
Karl Brinkmann
Familie Pertack
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a. d. Geſchäftsſt. /*43990
Herzlichſte
Mitte 60
Witwer, evangel.
vermögend, n.
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Kin=
der — zu verheiraten,
evtl. Einheirat.
Angeb. unt. T 87 a. d
Geſchäftsſtelle. (*43953
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Deutſchen
Oſtbundes (Vertriebene aus den Oſtprovinzen)
will zum Weihnachtsfeſt den Kindern aller
Flüchtlinge eine Beſcheerung veranſtalten.
Da die Ortsgruppe nicht über die
er=
forderlichen Geldmittel verfügt, um aus
eigenen Kräften die notwendigen
Beſchaf=
fungen zu machen, bitten wir die
ver=
ehrten Einwohner von Darmſtadt und
Um=
gegend, Firmen und Korporationen, uns zu
dieſem Zweck zu unterſtützen. Wir benötigen
vor allen Dingen: Kleidung, Schuhzeug,
Väſche, auch etwas Spielzeug für unſere
Kleinen iſt erwünſcht. Jede, auch die kleinſte
Gabe wird dankend angenommen. Niemand
iſt bedauernswerter als die von Haus und
Hof vertriebenen Flüchtlinge, die jetzt völlig
mittellos ſind und auch an ihrer
Geſund=
heit Schaden gelitten haben.
Gaben nehmen entgegen der 1. Vorſitzende
Herr Opernſänger Schwarz,
Dreibrunnen=
ſtraße 9, II. und der Schriftführer Herr
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Beite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Rovember 1921.
Nummer 313.
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Redner: Univerſitätsprofeſſor
Dr. Martin Spahn=Köln.
Thema: (1272301
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Freitag, 25. November, abends 8 Uhr,
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Die Skagerrak-Schlacht
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M
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Der
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amerik. Sensat.- und
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Reichstagsabgeordneter
Arbelter uno
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Angeſtellte! r eildkanteni, Aanet ie Autſiter. 2ui.
Am Sonntag iſt Landtagswahl.
Alle, die von den „Segnungen” der „neuen
Zeit” nicht überzeugt ſind, ſondern zu
der Einſicht kommen, daß ſie nur gewiſſen
„Parteitüchtigen” zugute kommen,
alle, die des Druckes, der Bevormundung und
des Terrors in den Betrieben müde ſind,
alle, die von dem „internationalen Schwindel”
geheilt ſind,
(12762
wählen die Kandidatenliſte der
Deutſchen Volkspartei.
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Damit dienen ſie einer wirklich
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R40
Aif5
Vivat (Magen-Likör)
[ ← ][ ][ → ]Rummer 313.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Rovember
Danas
Roman von Kurt Frieberger.
50)
(Nachhruck verboten.)
Spiekermann hat die Zeitung entfaltet und hält ſie dem
Spötter mit dem Ausdruck bodenloſer Verachtung unter die Noſe.
Halblaut, aufgeregt ziſchend lieſt er vor: „Verhütete
Millionen=
verſchleppung ins Ausland. Ein glänzender Fiſchzug iſt der
Pokizei gelungen. Man iſt einer ganzen Bande von
Baluta=
ſchiebern auf der Fährte. Ein Teil der Verbrecher, die unſerem
Staate ſo unermeßlichen Schaden zufügen, iſt bereits dingfeſt
gemacht. Zur Stunde, da unſer Blatt die Preſſe verläßt, dürfte
die Verhaftung der übrigen Mitſchuldigen bereits erſolgt ſein.
Nach Andeutungen der Kriminalbeamten unſerem O=Mitarheiter
gegenüber werden die Namen der Komplizen ungeheure
Sen=
ſation hervorrufen. Eine Dame des Hochadels, die zu hieſigen
Finanzkreiſen lebhafte Beziehungen unterhält, Gräfin W., iſt
be=
ſonders ſchwer kompromittiert.”
Ritterpuſch hat ſich mit allen Zeichen des Schreckens auf die
xiächſte Polſterbank geſetzt und ſtammelt bange Zweifelworte,
aber unerbittlich fährt Spiekermann fort: „Hören Sie
Hören Sie! Letzte Nachrichten! Die Verhaftung des
angeblichen Kuriers Pappamauresku ... Der
Serl iſt gar kein Kurier . . . gefälſchte Päſſe . . . vielſeitige
Ver=
bindungen Intereſſanteſte: Gräfin W. Hören Sie? —
Gräfin W. Der Pſeudo=Attaché ſeit geraumer Zeit
verdäch=
nig ... Vor vier Wochen noch erwiſcht . . . Fernſprecher
über=
tvacht .. Geſiern belauſcht . . . Rotwelſch der Valutaſchieber:
Die franzöſiſche Ente der Gräfin: Zwei Millionen Franken ..
Papamauresku im Auto verfolgt . . . Holt das Gelo Kurfürſten=
Damm Unvorſichtigerweiſe nannte die Gräfin den Namen
ähres Faktotums Ritterpuſch . . . Hier! . .. Hier ſtehen Sie!
Sie berühmte Perſönlichkeit: . . . Pappam . . . nach Verlaſſen
ihrer Wohnung verhaftet. Geſtanden! Alles geſtanden! — Und
Ha drinnen klavieren ſie klaſſiſche Muſike! Wo die Schutzleute
jeden Augenblick da ſein können.”
Der arme Kontoriſt zittert am ganzen Leibe, angſtbleich
Hettelt er Spiekermann um Hilfe, beklagt drohenden Verluſt
feines anſtändigen Namens, nennt ſich unſchuldiges Werkzeug.
vill flüchten. Aber nun entkommt er nicht. Der Ergrimmte
läßt nicht locker: „Ich? Natürlich! Spiekermann ſoll helfen.
Ich kann die Grafin nicht mal rausholen. Der Her: von
Kammerdiener erlaubt es nicht! Erlaubt es nicht! Das wäre
auch ſo n Kontrapunkt zu die Melodie, wenn ich die noble
Ge=
ſellſchaft untertänigſt mitteile"
„Aber doch beſſer Sie, als ber Kriminalbeamte!”
„Ja! Daß die ganze Blaſe auskneift und die Gräfin allein
in die Patſche zu ſitzen kommt! Nee! Mitgefangen, mitgehangen.
„Was ... was ſoll denn aber mit mir?”
„Mit Ihnen? — Hätten Sie Ihre Hände nicht im Spiele
gehabi. Hätten Sie die Gräſin abgemahnt.”
„Sie hörte doch nicht mal auf Ihre Warnungen.”
„Ich tat mein Möglichſtes! Aber da war ihr die Sache
ſchon über. Weiß Gott, was ſie im Kopfe hatte.”
„Sie wollte ja nicht mehr. Weiß Gott, ſie wollte nicht, lehnie
alle neuen Verbindungen ab."
„Die Alten genügten: der Pappamauresku!”
„Der verdammte ballaniſche Gauner!“
„Geſtern noch warnte ich vor dieſem Hochſtapler.”
„Aber dann brachten Sie mir das Geid.”
„Macht ſie nicht jeden ganz verdalberts Kann ihr jemand
„nein” ſagen? Konnten Sie’s?”
„Ach nee. Wenn es nur ne Rettung gäbe! Sie wollte
täg=
lich Schluß machen."
„Ja: wollte! Aber täglich kamen neue Kunden und
dräng=
ten ihr Unſummen auf. Dieſe Wucherer! Und wenn einer fein
ganzes Geld verlor, ſo verdiente er es eben nicht anders. Oh!
Ich will den Kriminalbeamten ſchon meine Meinung ſagen.”
„Aber Sie werden doch wohl mitangeklagt?
„Nee. Ich nicht. Ich kündigte. Vor drei Wochen ſchon
Schriftlich.”
„Und ich? Ich bin doch unſchuldig, ganz und gar unſchuldig.”
„Jetzt kann nur eines helfen: Die gräfliche Familie. Da
ſtand einige Zeit ein gewiſſer Hartke, in Schlächtermeiſter, mit
der Gräfin in Geſchäftsverbindung. Der flunkerte, daß er im
Elternhauſe unſerer Gräfin verkehre. Keune ſie ſehr lange Zeit
Dieſen Hartke rief ich an. Er ſoll möglichſt auch gleich den alten
Grafen oder ſonſt inen einflußreichen Verwandten mitbringen.
Die müſſen doch alles dranſetzen, den Skandal zu vermeiden.
ine Gräfin vor Gericht! Sollen nur tüchtig berappen!“
Der Kammerdiener tritt ein und teilt mit, daß zwei — er
weiß nicht recht, wie ſagen — zwei Herren draußen warten.
Sie wollen Spiekermann ſprechen.
Angſtſchlotternd fährt Ritterpuſch auf, beruhigt ſich erſt
wieder, als Heinrich von Metzgermeiſter Hartke „und noch einem
ſpricht.
Froh des raſchen Eintreffens, voll letzter Hoffnung auf
Unterſtützung durch die Beziehungen des adeligen Hauſes Weſe
treibt Spiekermann den würdevollen Lakaien zur Eile: „Ach!
Das iſt wohl der Vater der Gräfin. Gott ſei Dank! Nin mit
die beiden. Machen Sie! Sputen Sie ſich. Kein Augenbli=k
zu verlieren. Es geht ums Ganze!”
Ueberraſchende Begegnungen.
Geſpannten Wollens, kaum noch atmend vor Erregung und
Spannung, blicken die beiden Getreuen Hedes zur Eingangstüre,
die Heinrich dem angclündigten Paare zögernd auftut. Mit
ſeinem Gebot tiefſter Stille ſcheint der Kamimerdiener ſchwere
Mühe zu haben. Aergerlich widerſpricht einer ſeinen
gedämpf=
ten Mahnungen: „Alſo hören Sie doch an, Sie langbeenichtes
Wappentier, melden Sie mir ſofort an bei.
Hartkes Stimme flüſtert ein: „.. bei die Frau Fräfin”,
und ſo feierlich es innere Beluſtigung derſtattet, ſetzt der andere
fort: „bei die Frau Fräfin."
Verdutzt ſicht Ritterpuſch Spiekermann, Spiekermann
Ritter=
puſch an, denn neben dem ungeſchlachten Hartke betritt ein kleines
Männchen, grauhaarig und ausgemergelt und armſelig, den
reich=
geſchmückten Raum, bleibt verdutzt ſtehen, ſieht ſich imner
ent=
zückter um und um und ſchlägt Hartke voll Begeiſterung auf die
Schulter. Die Stimme verſagt dem Alten, als er bewundernd
ausruft: „Menſchenskind!
Grob herrſcht ihn Heinrich an: „Ihren Namen.”
Da ſtellt ſich der Beſucher ſpreizbeinig hin, zieht die Brauen
hoch und ſagt ſehr hoffärtig: „Sachen Se man bloß: der
Fraf=
papa.”
Der Diener ſtaunt. „Was für’n Graf?”
Großartig herrſcht ihn der Befragte an: „Der Papa von
die jnädige Frau Jräfin.”
Ratlos wendet ſich der Kammerdiener an Spiekermann. Der
ſtöhnt auf: „Allmächtiger!“
Ritterpuſch muß lachen und murmelt vor ſich hin: „Der hat
woll in Vogel?‟ Der Bücherreviſor aber ſchnaubt den Metzger
grimmig an: „Mann Gottes! Was haben Sie denn da
eigentlich?"
Das ärgert Hartke. Nach dem überraſchenden Ferngeſpräch
war ihm der Zweck ſeiner ſpäten Berufung unklar. Was wollte
man von ihm? Einen Augenblick lang brachte ihm ſogar böſes
Ahnen ein Gruſeln, ob ihn der unbekannte Rufer in eine Falle
der Polizei lockte. Er zögerte, fand aber neuen Mut im
Cedan=
ken an ſeine Freundſchaft mit Erxleben. Der ließe ihn gewiß
nicht in der Patſche. Aufgeregt und ſorgenvoll machte er ſich auf
die Suche nach Hedes Vater. Den fand er bald. Wohlvertraut
mit Weiſes Lebensuhr und Tageseinteilung ging er geradewegs
ins Nebenhaus zum Budiker Lehmann, fand das Männchen bei
cinem Bittern, tabatsrauchumnebelt die Zeitenſchwere erörternd.
Nachdenkliche ſaßen um ihn, qualmten aus Pfeifen übles Kraut
und manchmal höhnte ein Jüngerer mit ſchnodderigem
Wider=
ſpruch, manchmal ſpuckte ein Altersgenoſſe tiefüberzeugt und
wohlbegründet aus.
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 10
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Rovember 1921.
Rummer 313.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 21. November.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Nachdem an der letzten Donnerstagsbörſe eine recht ſchwache
Stim=
mung herrſchte, war an der heutigen eine ziemlich beträchtliche Erholung
zu bemerken. Der Umfang des Geſchäfts war allerdings erheblich
ge=
ringer als ſonſt, da die Orders nicht ſo zahlreich eingegangen waren,
was wohl teils auf die jüngſten Kursabſchwächungen, teils aber auch
auf die neuen Börſenſteuern zurückzuführen ſein dürfte. Im allgemeinen
war die Tendenz nicht einheitlich; während für einzelne Werke kleine
Abſchwächungen ſtattfanden, waren vielfach auch erheblichere
Kursbeſſe=
rungen zu erkennen. So notierten von Bankaktien Deutſche Bank und
Berliner Handelsgeſellſchaft je 20 Prozent niedriger, dagegen Barmer
Bankverein plus 30 Prozent, Reichsbank plus 50 Prozent, Frankfurter
Hypotheken=Kreditverein plus 75 Prozent. Die Montanwerte, bei denen
das Geſchäft auch ruhiger geworden iſt, hatten beträchtliche Erhöhungen
zu verzeichnen. So Laurahütte plus 175 Prozent, Rheinſtahl plus 100,
Karo plus 110, Buderus plus 100 Prozent. Von chemiſchen Werten
notierten Griesheim Elektron plus 100 Prozent, Holzverkohlung plus
90 Prozent. Von Elektrowerten wurden höher bezahlt: Felten u.
Guil=
leaume plus 100 Prozent, Bergmann plus 150 Prozenk. Auch im
Frei=
verkehr war der Geſchäftsumfang uneinheitlich und geringer. Mansfelder
Kuxe gingen mit zirka 29 000 Mk. um. Tiag 910 Prozent, Hanſa=Lloyd
zirka 630 Prozeit, junge Ufa 410 Prozent, Chemiſche Rhenania 1334
Prozent, Benz u. Co. 1010 Prozent, Hypothekenbank=Pfandbriefe
wur=
den teilweiſe rationiert bei kleineren Abſchwächungen, desgleichen
In=
duſtrieobligationen. Rationierungen waren trotz des allgemeinen
klei=
neren Geſchäfts nicht zu vermeiden, ſo bei Cahen Leudesdorff (etwa 50
Prozent) plus 50 Prozent, Lederwerke Spicharz 20 Prozent Zuteilung,
Weſſel=Porzellan bei 50 Prozent Zuteilung 1300 Prozent (plus 100
Prozent). Die Deviſen waren nach kleineren Abſchwächungen im Laufe
des Nachmittags am Abend wieder feſter und der Dollar war etwa mit
N6,50 geſucht.
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurdem am 21. November gezahlt in Zürich 1,96
(vor dem Kriege 145,40) Franken, Kopenhagen 2,15 (88,80) Kronen,
Stockholzr 1,65 (88,80) Kroner, London 1085 (97,80) Schilling,
Neu=York 0,37 (B,80) Dollar, Paris 5½/ (125,40) Franken.
w. Teviſenmarkt. Frankfurt a. M., 21. Nov.
VeeGeld Brief uffe
Geld Brief. nfe
Geld / Brief Re
Geld / Briet Antw. Bruff.
Holland..
London ..
Paris ...
Spanien
Italien ..
Liſſab=Op.
Dänemark. N1948.—1952—I.
6840. 109859.90
t121.80 1124. 20
2022.90 2027. 101
Schw.;, 5269. 705280.306
2371. 108878.70
11158.80/1161.201
—.— —.—
6144,80 5155.20 1578. 101851.30
B527.909547.10
1082. 40 1084.60
1958.— 198s.—
5084.00 5095.10
8696.30 3703.70
1120.80/1 123.20
94995.— 5005.— Norwegen.
Schweden.
Helſingfors
New=York.
Wien (altes
D.=Oeſt. abg
Budapeſt.
Prag...." D
277.20 277.80 269.50 260.50
—. —
9.49— 9.51—
29.37 — 29.43—
294,70 295.30 3976.—3384. B896.103903.30
654.40 6556. 506698.706308.30
8.90— 9.oi—
29. 74— 629,53—
284.70 285.30
Berliner Börſe.
Berlin, 21. Nob. (Wolff.) Börſenbericht. Die
Unſicher=
heit amr Debiſenmarkt infolge der Mitteilung über das Ergebnis der
Verhandlungen der Reparationskommiſſion lähmte das Geſchäft.
Im=
merhin glaubte man die Hoffnung hegen zu dürſen, daß für die nächſten
Zahlungen des Reiches an das Ausland ein wveſentlicher Deviſenankauf
nicht notwendig ſein werde. Die Londoner Reiſe von Stinnes ſtärkte
dieſe Epwartung. Daraufhin ſchwächten ſich die Deviſenkurſe bei
gerin=
gen Umſätzen ab. Zurückhaltung zeigte ſich auch an der Fondsbövſe.
Seitens des Privatpublikums lagen vielfach Verkaufslimite, allerdings
meiſt zu hohen Kurſen, vor. Von der Spekulation bevorzugte Werte,
namentlich des Montanmarktes und des Umſatzgebietes der
Maſchinen=
fabrikaktien, erfuhren aber mehr als hundertprozentige Steigerungen, ſo
u. a. Ilſe Bevgbau, Laurahütte. Mannesmann, Rheinſtahl, Adlerwerke,
Gebr. Körting, Thaler Eiſenhütte, Weſtevegeln und Rütgerswerke.
Valutapapiere waren meiſt höher, insbeſondere Mexikaner. Am
An=
lagemarkt war die Kaufluſt weniger lebhaft, jedoch Feſtigkeit entſchieden
vorherrſchend. 3prozentige Reichsanleihe büßte aber 6 Prozent von
der voraufgegangenen ſtarken Steigerung ein. Bemerkenswert beſſer
ſtellten ſich öſterreichiſche Anleihen.
Die Börſe ſchloß bei wenig lebhaftem Verkehr iu ziemlich feſter
Hal=
tung. Am Einheitswarkte überwogen die Abſchwächungen. Starke
Steigerungen erfuhren Petroleumaktien, ſo insbeſondere Deutſche
Pe=
trolleum und Deutſche Erdöl um mehr als 100 Prozent.
w. Deviſenmarkt. Berlin, 21. Nob. Teleg, Auszahlungen für:
Geld Brief Geld. Brief VefeGeld. Brief Nue
Geld. Brief Amſterdam-
Notterdam
Brüſſ. Antw.
Chriſtiania
Kopenhagen
Stockholm.
Helſingfors
Italien ... 9815. 15/9834.85h
1988. 051941.95)1
8996.— 4004.
8054.90 5065.10
/6408,55 6476.45
559.40 560.60
u156.30 1158.70
London .. /113,85/1116.1: 9515.459534.55
ſus88. 10 1891.90
8846. 15 3858,85
Mo35.05/494,95
6333,85 6346.35
532.45 533.55
1088 901088.10
So83.90 1088.10 New=York
Paris ... !
Schweiz ..
Wien (in D.=
Oeſter. abg.)
Prag.
Budapeſt.
Buen=Aires 277 72 275.35
2003.95 2008. G5ly
6245 75 5255.251
Spanien 68836. 153843,856721.258728.,75
9.73— 9.77—
205.70 296.30
R9.25 —fe9.28- 270.47 271.08
1958.— 1962.—
6094.90 5105.10
9.48— 9.53—
279.70 280.30
k9.07— ſ29 13—
90.50— 90.70—B8.40— 88.60—
Von den Produktenmärkten.
w. Frankfurt a. M., 21. Nov. Getreidemarkt. Die
unſicherem Preisbewegungen der ausländiſchen Zahlungsmittel waren
hauptſächlich der Anlaß, daß das Geſchäft wieder einen vuhigen Verlauf
nahm. Die Käufer legten ſich größere Zurückhaltung auf und uur
drin=
gender Bedarf fand zu höhenen Preiſen Aufnahme. Die Grundſtimung
für die meiſten Artikel bleibt feſt. Für Weizen lagen Offerten vor,
welche höher lauteten und teilweiſe bewilligt wurden. Noggen lag ruhig
and gut behauptet. Gerſte bleibt gefragt und es iſt gute Qualität ſtark
geſucht. Hafer feſt. Mehl läßt leichte Abſchwächung erkennen.
Hülſen=
früchte haben geringe Umſätze zu verzeichnen, blieben aber vorwiegend
preishaltend. Futtermättel feſt. Kleie billiger erhältlich. Heu und
Stroh bleibt gefragt. Amtliche Notierungen: Getreide und
Hülſenfrüchte ohne Sack, Weizen= und Roggenmehl, Kleie mir Sack.
Weizen alsbaldige Lieferung 750—760 Parität Frankfurt a. M., Roggen,
alsbaldige Lieferung 640—650 Parität Frankfurt a. M., Sommergerſte
für Brauereizwecke 770, Hafer für Brauereizwecke 590—600, Mais für
Brauereizwecke 650—700, Weizenmehl, ſüddeutſches Spezial 0 1100—1150,
do., nordd. 70 proz. Ausmahlung 1030, Noggenmehl, norddeutſches 775
bis 800, bei Waggonbezug ab Mühle notiert Parität Frankfurt Kleie,
Woizen= und Roggenkleie 375, Erbſen je nach Quualität für Speiſezwecke
750—1000, Heu, ſüdd. geſund, trocken 300, Weizen= und Roggenſtroh,
drahtgepreßt, 90 Mark.
II. Mannheim, 21. Nob. (Tel.) Am heutigen
Produkten=
markt war die Stimmung wiedevum ruhig. Amtlich wurden notiert:
Weizen 765—775, Roggen 625—650, Gerſte 760—790, Hafer 600, La
Plata=Mais 675, Wieſenheu 260, Preßſtroh 85, Reis 1200—1700.
Berlin, 21. Nov. (Wolff.) Am Produktenmarkt ließ
die Haltung infolge der Abſchwächung der Deviſenkurſe eine große
Un=
ſichenheit erkennen. Weizen war vermehrt angeboten, und die Käufer
beobachteten daraufhin Zurüchaltung. Für Roggen wunden dagegen
infolge größever Kaufluſt für den Norden und für den Süden des
Lan=
des durchſchnittlich höhere Preiſe als vorgeſtern bezahlt. Auch Hafer
war feſt bei ſchwachen Verladungen und Deckungsbedürfnis der
Händ=
ler für die Proviantämter. Von Mais war hier lagernde Ware
ange=
boten und ſchwver verkäufſich, während die Auslandsforderungen noch
hoch gehalten waren. Gerſte bewahrte für gute Qualitäten ſeinen
Preis=
ſtand, geringere Sorten waren aber mehr angeboten. Mehl hatte ein
ruhiges Geſchäft, ebenſo Kleie. In Naps ließen die hohen
Forderun=
gen es zu simem guößenen Geſchäft nicht kommen. Erbſen waven iun guten
Qualitäten gefragt. Andere Hülſenfrüchte wurden nicht gehandelt.
Futterſtoffe blieben behauptet.
Deutſche Reichsbank.
Berlin, 19. Nov. Wie der Ausweis der Reichsbank
donr 15. d3. Mts. zeigt, hat die Bank in der zweiten Novemberwoche eine
ſtarke Neuinanſprachnahme erfahven. Als beſonderer Grund
für dieſe kommt neben den bisher wirkſam geweſſenen und öfters
er=
wähnten hauptſächlich noch die neuerliche, der Valutgentwertung folgende
Teuerungswelle für Preiſe, Gehälter und Löhne in Betracht. Die
ge=
ſamte Kapitalanlage iſt um 8943,9 Millionen auf 105 364 Mill. geſtiegen
Die bankmäßige Deckug allein hat ſich um 8954,9 Mill. Mk. auf
105 049,7 Mill. Mk. erhöht. Die von privaten und öffentlichen Stellen
beanſpruchten Kreditbeträge blieben der Bank zum größeren Teil auf
den Konten der fremden Gelder belaſſen, die um 7008,8 Mill. Mk. auf
20 869,1 Mill. Mk. angewachſen ſind.
Die unerfreuliche Entwickelung des Zahluungsmittelumlaufs hat ſich
in der Berichtswoche fortgeſetzt. Während in der Vengleichszeit der
Jahre 1919 und 1920 Rückflüſſe an Banknotzen und
Darlehnskaſſen=
ſcheinen in Höhe von 31,8 Mill. Mk. bzw. 755,2 Mill. Mk. zu beobachten
zwaren, haben diesmal 2475,6 Mill. Mk. an beiden Geldzeichen zuſammen
neu in den Verkehr gegeben werden wüſſen. Der Banknotenumlauf
al=
lein iſt um B76.1 Mill. Mk. auf 95 186,1 Mill. Mk. angeſchwollen; der
Umlauf an Darlehnskaſſenſcheinen ging weiter um 100,5 Mill. Mk. auf
7097 Mill. Mk. zuvück.
Auch die Darlehnskaſſen hatten in der Berichtswoche neuen
Kredit=
anſprüchen zu genügen. Die Summe der ausſtehenden Darlehen hat
ſich bei ihnen um 570,6 Mill. Mk. auf 12361,4 Mill. Mk. erhöht. Da
die Darlehnskaſſen einen dieſer Vermehrung der Ausleihungen
entſpre=
chenden Betrag an Darlehnsbaſſenſcheinen an die Reichsbank abzulieſern
hatten, ſo haben die Beſtände der Bank an Darlehnskaſſenſcheinen unter
Berüchſichtögung der erwähnten Rückflüſſe auus dem Verbehr um 671 Mill.
Mk. auf 5144 Mill. Mk. zugenommen.
Berliner Fettmarkt vom 19. November.
b. Butrer: In der Marktlage drat zum Schluß der Woche keine
Veränderung ein. Wenn guch das Geſchäft infolge der hohen Preiſe nur
als ruhig bezeichnet werden kann, ſo ſind andererſeits die Gingänge nach
wie vor klein und konnten dieſe zu unveränderten Preiſen geräumt
wer=
den. Die heutigen amtlichen Notzjewugen ſind: Ia Qualität 43 Mk.,
IIa Qualität 40 Mk.. abfallende Ware 33—35 Mk. — Margarine:
Gute Nachfvage. — Schmalz: Der Markt war auch in dieſer Woche
lebhaften Schwankungen untevwovfen. Während zuerſt die Preiſe durch
das Nachgeben der Deviſenkurſe ſich abſchwächten, trat zum Schluß der
Woche eine erhebliche Befoſtigung ein. Die Konſummachfrage war zu
den ermäßigten Preiſen ziemlich wege. Die heutigen Notierungen ſind:
Choice Weſtern Steam 34,50 Mk., Pure Lard in Fierces 36,75 Mk., Pure
Lard in Riſten 37 Mk., Berliner Bratenſchmalz 36,50 Mk. — Speck:
Feſte Tendenz. Preiſe nominell.
Berliner Viehmarkt vom 19. November.
b. Amtlicher Bericht. Auftrieb 4124 Rinder, 1350 Kälber, 7061
Schafe, 6586 Schweine, 563 Ziegen, 1085 Schweine aus dem Memelgebiet
und 101 aus Litauen. Preiſe: Ochſen 575—1000 Mk., Bullen 550—850
Mk., Kühe 350—850 Mr., Kälber 500—1400 Mk., Schafe 350—800 Mk.,
Schweine 1000—1750 Mk. Der Handel geſtaltete ſich bei Rindern
ziem=
lich glatt, bei Kälbern in guter Ware glatt, ſonſt ruhig, bei Schafen und
Schweinen glatt.
Vom Holzmarkt.
r. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt uns: Die
Aufwärts=
bewegung der Holzpreiſe hat weitere Fortſchritte gemacht. Neuerdings
hat auch die Tatſache, daß die Sägewerksbeſitzer in dem
Forſtverkaufs=
terminen das Rundholz ſehr teuer und zwar vielfach höher bezahlt haben
als 1920, auch auf die Preisgeſtaltung im allgemeinen gewirkt. Man
ſagt ſich in vielen Kreiſen, daß auf Grund der neuen Rundholzbewertung
die Schnittholzpreiſe micht billiger ſein können. Dieſe Logik iſt nicht
ganz zwingend. Bekanntlich richtet ſich die Geſchäftslage und die
Preis=
geſtaltung nicht nach dem Einkauf des Rohſtoffes, ſondern, nachdem die
wirtſchaftlichen Verhältmiſſe in Deutſchland ſo ſchwankend geworden ſind,
in der Hauptſache nach der Valuta. Wenn die deutſche Mark ſich beſſert.
wird ſich auch der Holzpreis ſenken, und es wird hierbei kaum darauf
ankommen, ob das Rundholz im Wallde von den Sägewerksbeſitzern
bäufig zu teuer bezahlt worden iſt. Vorläufig ſegelt allerdings alles im
Fahrwvaſſer der reinſten Hauſſe, und es umterliegt keinem Zweifel, daß
die Schnittholzpreiſe weiter amſteigen können, wenn die Nachfrage ſo
groß bleibt, wie das gugenblicklich der Fall iſt. Es iſt unverkennbau,
daß ein erheblicher Teil der Umſätze, die gugenblichlich am Holzmarkt
erzielt. werden, auf das Konto des Zwiſchenhandels zu bringen ſind,
während viele Verbraucher angeſicht3 der eintretenden Preisſteigerungen
zurückhaltend wvaren. Nennenswerte Preisſteigerungen ſind übrigens
auch am Eichen= und Buchenmarkt eingetreten. Eichenſchnittholz in
ſtär=
keren Abmeſſungen und in Durchmeſſern von 45 Zentimetern aufwäuts,
brachte Preiſe von 2000—3500 Mark, im Verkehr von den Sägewerken
zum Holzhandel. Wenn auch damit in vielen Fällen die
Herſtellungs=
koſten nicht gedeckt ſind, ſo iſt doch im Zeitraum von etwa 3 Monaten
eine Preisſteigewung am Eichenmarkt vom 40—50 v. H. zu bemerken.
Auch Buchenholz iſt weſentlich teurer geworden, was darauf
zurück=
geführt wird, daß die Karoſſeuiefobriken außerordentlich rege beſchäftigt
ſind und es an Aufträgen aus dem Auslande nicht fehlt.
Frankfurt a. M., 21. Nob. (Wolff.) Die Handelskammer teilt
mit: Auf Grund der Börſenordnung vom 3. Oktober 1919 88 4 und 5
in der Faſſung des Nachtrages III vom 11. Novemſber 1921 ſind 10
Mit=
glieder des Börſenvorſtandes, Abteilung Wertpapierbörſe, und ein
Mit=
glied des Ausſchuſſes der Börſenvertreter zu wählen. Ueber die als
ſelbſtändige Börſeubeſucher ſowie als Börſenvertreter wahlberechtigten
Perſonen wird von der Handelskammer je eine Liſte geführt, die vom
22. November bis einſchl. 28. November von 12—1. Uhr mittags im
Zemtrallbureau der Handelskammer (Bövſe) zur Einſicht aufliegt.
Ein=
wendungen gegew dieſe Liſte ſind in der Zeit vom 29. November bis 6.
Dezember beim Börſenvorſtand Abteilung Wertpapierbörſe,
auzubrin=
gen. Als Wahltermin iſt ein Tag in der zweiten Hälfte des Monats
Dezember in Ausſicht genommen. Der Tag wird noch bekannt gegeben.
Wien, 21. Nob. (Wolff.) Zufolge einer von der Wiener
Börſen=
kammer erlaſſenen Verfügung bleiben die Börſenverſammlungen bis auf
weiteres beſtehen. Der Bankenverband hat ſich mit dem Beſchluß der
Börſenkammer ſolidariſch erklärt. Der Clegringverkehr bleibt heute
ge=
ſchloſſen und die Banken und Firmen haben ſich verpflichtet, telephoniſch
Aufträge im Deviſengeſchäft gleichfalls nicht anzunehmen. Das
Streik=
komitee der Börſenfachverbände hat zur Verhinderung jeglichen
Privat=
verkehrs beſchloſſen, auch die Kaffeehäuſer zu überwachen. Die
Börſen=
ſemſalle haben die heute erteilten Aufträge inkl. der Ultimolimite für
un=
gültig erklärt.
* Neue Aktiengeſellſchaft. Unter Mitwirkung der Bank
für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank) wurde heute die
be=
kannte Krawattenfabrik K. u. E. Buchwald, Berlin, in
eine Aktien=Gefellſchaft mit einem eingezahlten Aktienkapital
von 5 Millionen Mark umgewandelt. Zweck und Gegenſtand des
Unternehmens iſt die Herſtellung und der Vertrieb von
Hervenmode=
artikeln, insbeſondere Krawatten. Die neugebildete Geſellſchaft ſoll
den Grundſtock bilden für den Zuſammenſchluß mit Firmen, welche
produktions= und vertriebstechniſch mit der K. u. E. Buchwald=A.=G.
r. Verwertung der Konkursmaſſe von E. Moſchall
Aktiengeſelſchaft. Aus der Konkursmaſſe der holzinduſtriellen
Aktiengeſellſchaft E. Moſchall im Oſterode (Oſtpreußen) wurde das
Säge=
werk in Oſterode und das Sägewert Bauwieſe verkauft. Das Werk
Oſtevode erwarb in der Verſteigerung eine Gruppe von
Sägelverks=
beſitzern aus Oſterode und Umgegend für 1,8 Millionen Mark. Dos
Werk Barwieſe übernahm die Firma Sigmund Michalski, Berlin=
Schöne=
berg, der bereits ein großer Teil der auf dem Grundſtück ruhenden
Hypo=
theben gehörte.
Frankfurter Kursbericht 21. Nov. 1921. Mitgeteilt vonder Bank für Handel u. Induſtrie (Darmſtädter Bank).
Bhst
5% Reichsanleihe. . ... . . .. . . .
479
........
31g8 „ „..
.........
306
41,XIV. u. V. Schatzanweiſg.
4ſ.% VI.—IK.
Sparprämienanleihe .........
4% Preuß. Konſols „....
„......:
31g%
30
„.........
4%0 Bad. Anl. unk. 1935... ..
31/,% „ „ v. 1907 ......!
48 Bahern Anleihe ........."
31ſ,20
........."
478 Heſſen unk. 1924 .... .
31,% ............ ..
329
„......... ... . .."
4% Württemberger .........."
Ausländiſche.
5% Bulgar, Tabak 1902.... . .
13/ 0 Griech. Monppol ......"
41).% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ................"
4/a20 Oeſt. Schatzanweiſ,, ſtfr.
b. 1914 .................."
42 Oeſt. Goldrente .........
4% „ einheitl. Rente ... . ..
42 Rum. am. Rente v. 03 ..
41,% Goldrente v. 13 ...
4% am. „ konv. ...
Be
v. 05 ...!
4%0 Türk. Admin. v. 1903 ...
4% „ (Bagdad) Ser.T...
„ II.:
4% „ v. 1911, Zollanl. ..
51,%6 Ung. Staatsr. v. 14 ...
475 „ Goldrente ......
Staatsr. v. 10 ...
4% „ Kronenrente ....
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere ...
konſ. äuß. v. 99 ...
48 Mexik. Gold v. 04, ſtfr. .
88 „ konſ. inner. ......
41,%. „ Irrigationsanleihe
5% Tamaulipas, Seriel ....
Oblig. v. Transportanſt.
48 Eliſabethbahn ſtfr.. . . . . . .
2,6% Oeſt. Südb. (Lomb.) ....
5%6 Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
8% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1883...*
41,% Anatolier I........"
7IS
77,50
75.—
70,—
101.
84,25
72.—
84,90
70,25
63,—
62,—
82,00
66,50
85.—
59,90
87.—
960,
1000.—
33,50
„90.—
32.—
144.—
124,50
124.—
118.—
202,—
175,—
120,—
50,50
r98.—
40,—
39,—
1525,—
2850.
1150,—
1450.—
600.—
110.—
21s,
21. 11.
77,50
76.—
f1.
g8.—
84,50
72.—
84,50
71,25
62,—
61,50
79.—
73,25
I
68.—
80.
60,
84.—
1000, —
1200.—
39,80
110.—
34,—
195, —
145.—
120,—
125.—
125,—
250,—
295.—
130,
50.—
110.—
44.—
1790,—
3460,
1450.—
1605.—
870,—
66, —
99.—
240,
Ein. Sanaser geriu
3% Salon Conſt. Jonction ....
3% Salonique Monaſtir ......
5% Tehuantepee ......."
4123
..........:
Deutſche Städte.
4½ Darmſt. v. 1919 bis 1925..
31%0 Darmſtadt v. 1905 .....
470 Frankfurt v. 1918 ........
311,% „ v. 1903 .......
425 Mainz. v. 1919 bis 1926..
Pfandbriefe.
4%0 Frankf, Hyp.=Bank 1920..
31,%
„.......
4% Frankf. H. Krd.=Ver. 19211
4% Mein. Hhp.=Bank 1922....
4%5 Pfälz. „ „ 1922...
42 Rhein. „ „ 1923....
„ erl. ...."
47 Südd. Bk. München 1906
4½ Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr.
1,8 Heſſ.Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4½ Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Bank=Aktien.
Barmer Bankverein... . . . . ..."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter Bank .........."
Deutſche Bank ..............
Deutſche Eff. u. Bechſelbank.
Deutſche Vereinsbank .......
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . ...
Dresdner Bank. . . . ......
Metallbank ................
Nationalbk. f. Deutſchland. .
Pfälziſche Bank ..........."
Heſterr. Creditanſtalt ........."
Reichsbank Ant. ... . . . .. ..
Rhein. Creditbank ..........
Südd. Disconto=Geſellſchaft ...
Frankf. Bank ...............
Bergwerks=aktien.
Bochumer ... .. . . .. . . ..
Buderus.. ...
Dt. Luxemburger .....
Eſchweiler Bergwerks=Akt. ..
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Bergbau ...
Kaliwerke Aſchersleben ..
Beſteregeln ..
Laurahütte ........
Lothringer Hütte............
Mannesmann Röhren .......
Phönix Bergbau ......
—
— —
3G5.— 84.—
2 —
— 118.— 110,— 100.— 99,75 198.— 106.— 108— 107,50
2 115.— 107,— 98.— 95,— 120,— 10.- — 100,— —
—
— 420,— 480,— 600— 590,— 460,— 460, 455,— 450,— 680,— 660.— 380, 389,— 385.— 400. 592,— 585,— 570, 570,— 1430,— 1520,— w 480,— 436,— 449.— 401,— 103.— 140,— 225.— 275,— 430,— 445.— 502,— 470,— 1! 2 1085.— 1200,— r1000.— 1100.— 1047,—
— 1100.
1050,— — 1520.— 1500,— 870.— 860. 1800,— 140,— In 960.— 1185,— g25. 970.— 1460,— 1550,— F1300.— 1340.—
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D 980,— 1090.— 790, 880. 1200,— 1250,— 975,— 970,— 1100. 920— 1148.— 118.- 1790,— — 1020,— 1049,— 950. 1150, 800, 822,— 1100. 1200.— F 720,— 795— 701. 719, 620, 692,— 550,— 5o1, 750,— — 1000,— 1050,— 720, 2 750,— 220. 900. 900, — 1825,— 1000, 1100,— 950.— 1100. mit Gebraud
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