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Nummer 307
Mittwoch, den 16. November 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Hachlichkeit und Folgerichtigkeit.
Von Dr. Otto Röhm, Darmſtadt.
Sachlichkeit und Folgerichtigkeit, dieſe beiden
Eigenſchaften bilden im menſchlichen Leben den Schlüſſel zum
Erfolg. Sie ſind Eigenſchaften der Menſchen, die auf dem Boden
der Wirklichkeit ſtehen und deren Geiſt nicht durch roſenrot oder
aſchgrau gefärbte Wolken umnebelt iſt. Wir finden dieſe
Eigen=
ſchaften in hohem Grade bei den Staatsmännern der Entente,
während die Herren, die das deutſche Volk den Staatsmännern
der Entente gegenübergeſtellt hat, auläßlich der Eutſcheidung über
Oberſchleſien wieder mal einen großen Mangel an dieſen beiden
wichtigen Eigenſchaften an den Tag gelegt haben.
Sachlich war es, als der Oberſte Rat die Entſcheidung über
Oberſchleſien in die Hände des Völkerbundes legte, da er ſelbſt
zu keiner Entſcheidung kommen konnte oder wollte. Vielleicht
uat der Oberſte Nat gerade mit dieſer Ueberweiſung an den
Völkerbund den Eindruck der Sachlichkeit noch beſonders
be=
feſtigen rollen. Jedenfalls hat er mit dieſer Betonung der
Sach=
lichkeit in einem großen Teil der Welt die Entſcheidung über
Oberſchleſien geſtützt.
Folgerichtig war, daß der Oberſte Rat gleichzeitig mit der
ueberweiſung erklärte, die Entſcheidung des Völkerbundes, wie
ſie auch fallen möge, zu ſeiner eigenen machen zu wollen. Hätte
er Vorbehalte gemacht, ſo wäre es unſinnig geweſen, die Sache
dem Völkerbund überhaupt zu übertragen. Nur Meuſchen, die
an eigenes folgerichtiges Handeln nicht gewöhnt ſind, konnten
au=
nehmen, daß Lloyd George die Folgerichtigkeit ſeiner
Hand=
lungen außeracht laſſen könnte.
Unſachlich und unklug war es deshalb, daß Dr. Wirth bei
Aoyd George auasi mit ſeinem, Rücktritt drohte und glaubte,
damit in einer ſolch wichtigen grundſätzlichen Frage Eindruck
machen zu können.
Nicht folgerichtig außerdem war dieſer Schritt deshalb, weil
Dr. Wirth nicht Vertrauensmann oder gar Angeſtellter der
En=
tente, ſondern Vertrauensmam des deutſchen Volkes und
ledig=
lich dieſem gegenüber verantwortlich war.
Folgerichtig für den Beauftragten des deutſchen Volkes wäre
es geweſen, die Entſcheidung abzuwarten und, nachdem ſie ſo
ungünſtig ausgefallen war, den Reichstag zu fragen, ob die
Ent=
ſcheidung anzunehmen ſei. Zu dieſem einfachen und eigentlich
felbſtverſtändlichen Weg kam man leider erſt nach einer Komödie
der Frrungen.
Folgerichtig war, daß der Reichstag die Entſcheidung
ange=
nommen hat. Seine Erfüllungspolitik ging bekanntlich dahin,
der Enttente möglichſt bald die Unzöglichkeit der Erfüllung
ge=
rade durch die Erfüllung ad geulos zu demonſtrieren. Dieſe
Politik wird durch die Eutſcheidung über Oberſchleſien in
Wirk=
lichkeit nicht geſtört, ſondern geradezu unterſtützt. Ob dieſe
Er=
füllungspolitik an ſich richtig iſt, ſteht natürlich auf einem
an=
deren Blatt.
kratiſche Partei ſich von der Erfüllungspolitik, die ſie vorher
ge=
billigt hatten, durch die oberſchleſiſche Entſcheidung ablenken
ließen und zuſammen mit der Deutſchnationalen Volkspartei eine
an die Entente gerichtete Neſolution losließen, die nicht in den
Rahmen der Regierungspolitik paßte. Abgeſehen von dem
Zick=
zackkurs, den ſie damit ſteuerten, haben einzelne Parteien auch
keineswegs den Auftrag, eine ſelbſtändige Außenpolitik neben
der offiziellen Regierungspolitik zu treiben. Das Volt muß
viel=
mehr verlangen, daß jedes außenpolitiſche Auftreten der
Regie=
rung vorbehalten bleibt. Dieſe Mahnung gilt übrigens auch
für alle ſonſtigen Organiſationen, wie Arbeitgeber= und
Arbeit=
nehmerverbände, die außenpolitiſche Reſolutionen, die an die
Entente gerichtet waren, bekannt gemacht haben. Wo bleibt da
die berühmte deutſche Diſziplin, die allein uns helfen kann, wenn
wir uns nicht alles gefallen laſſen wollen?
Sachlichkeit und Folgerichtigkeit hätten nicht nur die
Regie=
rung am Ruder erhalten, ſondern auch die Parteien
zuſammen=
geführt. Es wäre vermieden worden, daß ein Teil der
Regie=
rungsparteien vor aller Welt erklärte, er zue nicht mehr mit.
wenn die Entſcheidung über Oberſchleſien ungünſtig ausfalle. Es
wäre vermieden worden, daß dieſe Regierungsparteien ein
Manneswort einlöſen nmßten, das in Wirllichkeit kein
Mannes=
wort war, ſondern das verteufelt an die bekannte Taktik von
Kindern erinnert, die ſich beleidigt vom Spiel zurückziehen, falls
nicht alles nach ihrem Wunſche geht.
Folgerichtig iſt, wenn die Menſchen einer Verſammlung von
unſachlichen und inkonſequenten Zeitgenoſſen alles Mögliche zu
bieten wagen, was denm auch die Entente dem deutſchen Volke
gründlich beſorgt.
Folgerichtig für das deutſche Volk wäre deshalb, wenn es
endlich einſehen würde, daß es erſt dann wieder hoffen kann, bei muß alſo Japan ſich zur Abrüſtung bequemen, ſo daß die Pazifik=
Den anderen Völkern Berückſichtigung zu finden, wenn es
wenig=
ſtens nach außen ein gewiſſes einheitliches Auftreten wahrt, und
wenn es zu dieſem Zweck ſolche Männer herausſtellt, die ſachlich
und folgerichtig zu handeln verſtehen. Geſchieht dies nicht bald,
bam iſt es ebenſo folgerichtig, wenn auch manche, die daran
glaubteu, daß das deutſche Volk zur Selbſwerwaltung reif ſei,
Den Glauben daran allmählich verlieren.
Unſere Finanz= und Wirtſchaftslage.
4= Unter dem Titel „Das friedloſe Europa” hat, wie ſchon
mitgeteilt, der frühere itglieniſche Miniſterpräſident Nitti,
Her gleichzeitig ein angeſehener Nationalökonom iſt, ein Buch
Herausgegeben, das in allen Ländern großes Aufſehen erregt.
Mitti erläutert die Lage vor dem Kriege und kommt zu dem
Urteil, daß Rußlands Haltung in der ſerbiſchen Frage der
Hauptgrund zum Ausbruch des Weltkrieges geweſen ſei. Was
der italieniſche Staatsmam über die Friedensverträge zu ſagen
Hat, iſt ſchlechthin vernichtend. Er nenut dieſe Verträge — und
beſonders den Verſailler Vertrag — die „Verneinung des
rend des Krieges proklamiert hatten. Beſonderes Intereſſe
ver=
dienen Nittis poſitive Vorſchläge zur Beſeitigung des durch die
Friedensſchlüſſe noch verſchärften und berewigten Kriegselends.
Näheres darüber wurde ſchon mitgeteilt.
Die Vorſchläge Nittis werden vielleicht auf die
Kon=
ierenz in Waſhington nicht ganz ohne Eindruck bleiben. Sehr
herauskommt. In der Frage der Beſatzungskoſten iſt der inder=
Ellierte Ausſchuß zu keinem praktiſchen Ergebnis gelangt, ſo
daß mit dem Fortdauern der bisherigen hohen Belaſtung
ge=
rechnet werden muß. Die zurzeit in Berlin weilende Repara=
Ronskommiſſion ſoll die Frage prüfen, was Deutſchland in der
Fächſten Zeit zu zahlen vermag. Die 275 Millionen Goldmark 1
(Teilbetrag der Ausfuhrabgabe in den erſten drei Monaten des
laufenden Reparationsjahres), die am 15. November fällig ſind,
werden voll gegen deutſche Lieferungen verrechnet. Wie wir
aber die 500 Millionen Goldmark am 15. Januar 1922
aufbrin=
gen ſollen, iſt gänzlich unerfindlich. Die Steuerdebatte im daß ein Abkommen zwiſchen den Vereinigten Staaten
Deutſchen Neichstag hat den troſtloſen Stand der Reichsfinanzen
enthüllt. Trotzdem haben viele Deutſche noch nicht verſtanden,
wie entſetzlich unſere Lage iſt. Eine ſehr anſchauliche und
draſtiſche Darſtellung unſerer Finanz= und Wirt= Paris, 14. Nov. (Wolff.) Wie der Sonderberichterſtatter
ſchaftslage gibt ein Büchlein, das in dieſen Tagen vom
Verlag der Kultunliga herausgebracht wurde. Es trägt den
Titel „Notſchrei” und iſt von dem bekannten volkswirtſchaftlichen
Schriftſteller uud Redner Dr. Walther Croll, Berlin, verfaßt.
Das Büchlein weiſt ſchlagend nach, daß wir bei Erfüllung und
Nichterfüllung des Londoner Reparationsprogramms unfehlbar
zugrunde gehen werden und daß nur ein einziges Mittel hilft:
ſchleunigſte Durchſetzung einer gründlichen Reviſion. Auch über
die dringenden inneren Reformen finanz= und wirtſchaftspoli= rufen zu müſſen glaube, werde ſie immer die Möglichkeit haben,
tiſcher Art enthält die Crollſche Schrift klare, mutige Gedanken.
Die Waſhingtoner Konferenz.
Japan oder Amerika?
Hughes: Abrüſtungsvorſchlag zur See hat, wie
Londoner Blätter verraten, wie eine Bombe eingeſchlagen. Das Waſhington, 15. Nob. (Wolff.) Auf einer Konfereuz
hatten ſich die beiden anderen Seemächte, die hier hauptſächlich
in Betracht kommen, nämlich Japan und England, nicht träumen
laſſen. Die beiden waren gerade im beſten Rüſten, England, um
den lieben angelſächſiſchen Vetter im Schiffsbaurekord zu
ſchla=
gen, denn es hat ſeit Amerikas Eingreifen in den Krieg
aufge=
hört, unbeſtrittene Weltſeemacht zu ſein, und Japan, das eben
daran war, ſeine Flotte ſo ſeetüchtig zu machen, daß es die
ame=
rikaniſche bei einer eventuellen Auseinanderſetzung im Großen
Ozean ſicher ſchlagen konnte. Aber Hughes Antrag iſt ernſt
ge=
meint, kein britiſcher Bluffer iſt er und auch kein japaniſcher
hinterhältiger Schachzug. Amerika zeigt, daß es dem Weltfrieden
alle Opfer bringen will. freiwillig größere ſogar, als ſeine beiden
Meeresrivalen. Es will 30 Kriegsſchiffe erſter Klaſſe ſofort ſtrei=
17 tun.
Iſt es aber wirklich nur hochedle und humane
Weltfriedens=
liebe, die den ſonſt ſo kaltherzigen Yanke plötzlich Opfer bringen
läßt? Oder handelt es ſich ſchließlich doch auch um etwas Balfours Antwyrt auf Hardings Vorſchlag.
sacro esoismo? Vielleicht hat beides die Vereinigten Staaten
veranlaßt, durch Herrn Hughes” Mund eine ſolche Forderung
ausſprechen zu laſſen. Noch beſteht das eußliſch=japaniſche
Bündnis. Solange das nicht gelöft iſt, kam Amerika nicht
zur Nuhe komment, ſchon wegen der japaniſchen Ambitionen im
Stillen Ozean. Nun hat plötzlich Hughes erklärt, daß Amerika
bereit ſei, zur See abzurüſten, wenn es die beiden andeven
See=
rivalen ebenfalls täten. Aber er hat dabei nicht alles geſagt, was
Nicht folgerichtig war, daß die Volkspartei und die Demo= das amerikaniſche Volk in ſeiner Preſſe mehr als einmal ſchon bauten, beantragen. Der Gewährsmann fügte hinzu, die
allge=
klar und deutlich ausgeſprochen hat, nämlich, daß Amerika erſt
dann abzurüſten bereit iſt, wenn das engliſch=japaniſche Bündnis
gelöſt wird. Und das weiß England ebenſo wie Japan. Wenn
alſo Hutghes Abrüſtung gefordert hat, ſo auch zugleich Auflöſung
des engliſch=japaniſchen Bündniſſes. Eugland ſelber hat nach dem
völligen Zuſammenbruch Rußlauds durchaus lein beſonderes
Intereſſe an dem Vündnis mit Japan mehr, und auch in Tokio
ſind längſt die Tage des Okuma=Kabinetts vorüber, wo man noch
einzig und allein für England ſchwärmte. Man weiß in Japan
ſehr wohl, daß das Bündnis mit England kein dauerhaftes ſein
kann, denn die britiſchen Dominions ſind zum größten Teile
japanfeindlich, wie z. B. Auſtralien und Kanada. Und Eugland
könnte es nicht riskieren, im Bunde mit Japan gegen Amerika nes einzufügen. Die amerikaniſchen Delegierten follen ihren
vorzugehen, da ihm ſeine eigenen Dominions bei einem ſolchen
Waffengange wohl ſchwerlich Beiſtand leiſten würden. Aus die= wäre, wenn man zunächſt die vorgeſchlagene
Rüſtungseinſchräu=
denn man weiß ja nie, was die Zukunft bringen kann, und
namentlich in der Politik fließt alles, um an das Wort Heraklits
des Dunklen zu erimnern. Die Forderung Hughes” wird alſo
zum mindeſten von Japan mit ſüßſaurer Miene geprüft und Beſchränkung der Unterſeeboote eintreten wird. Die britiſche
ſchließlich abgelehnt werden.
Japan geht einer Iſolierung entgegen. Ein britiſch=
ameri=
kaniſches Bündnis liegt nicht mehr aus dem Bereich der Mög= anlagen ſtattfinden ſoll. Die Engländer wollen auch das
Erſatz=
lichkeiten. Undenkbar iſt aber ein Dreibund der Weltſeemächte,
alſo ein britiſch=amerikaniſch=japaniſcher, wie vor einiger Zeit
ſonderbarerweiſe behauptet wurde. Der würde von vornherein
Sprengſtoff in ſich tragen.
Die Frage „Japan oder Amerika?”, die jetzt am Grünen
Tiſch zu Waſhington entſchieden wird, iſt auch für Europa von
höchſter Bedeutung. Dringt Hughes mit ſeinen Vorſchlag durch, legener Art bauen werden. In Waſhington wird mitgeteilt,
gefahr beſeitigt und der ferne Oſten wollenlos iſt, dann wird auch nur in Abweſenheit Lloyd Georges ſteht, er bei den
Verhand=
dort die amerikaniſche Politik zur Geltung kommen, uämlich die
der offenen Tür. Gegen eine ſolche Politik aber verſteift ſich
Japan aufs hartnäckigſte, denn es hat ſich auch ſo etwas wie eine
Monroedoktrin zurecht gemacht, die vor zwanzig Jahren ſchon
viele Staatsmänner laut predigten. Schon damals ertönte der
Ruf: „Aſien den Aſiaten!” und es bildete ſich in Tokio ein „
Pan=
im Körper Chings‟. Dieſe japaniſche Monroedoktrin, die
wäh=
rend des Krieges immer feſtere Geſtalt augenommen hat, gilt es
bedeuten.
Der Ausgang des Spiels um die oſtaſiatiſche Frage in
Wa=
ſhington iſt auch für Deutſchland, das allerdings nicht mit am
ten des diplomatiſchen Skats ſind von Amerika höchſt geſchickt
ge=
miſcht, aber man darf nicht vergeſſen, daß Japan ein ganz
raffi=
nierter Spieler iſt und England, von dem man noch nicht weiß,
Grundſatzes der Gerechtigkeit” den die Verbandsmächte wäh= wen von den beiden es ſolo ſpielen laſſen will, ein unzuverläſ= ſchloſſen werden dürfe. Der Korreſpondent weiſt noch auf die
ſiger Mitſpieler zu ſein pflegt.
der Sonderberichterſtatter der Habasagentur aus Waſhington
meldet, den Preſſevertretern u. a. erklärt: Japan ſei wie au= zwiſchen den politiſchen Parteien in Japan in das rechte Licht
dere Länder über die Ausſicht auf die finanzielle Erleichterung, rücke. Notſchiuki erllärte, Japan könne die Vorſchläge Hughes'
unwahrſcheinlich iſt es aber, daß dabei jetzt ſchon etwas Poſitives die ſich nach den Vorſchlägen Hughes” eröffne erfreut. Bis jetzt nicht annehmen, wenn nicht gleichzeitig die Befeſtigungen im
habe Japan Befürchtungen gehegt, die es genötigt hätten, die
hätten die Lage geklärt. Verſicherungen von Japans Seite ſeien Unter den japaniſchen Zeitungskorreſpondenten ſtellte Seibold
niſchen Küſte und der Ueberlegenheit der Vereinigten Staaten,
was Reichtum und Hilfsmittel anlange, machten etwaige
Ver=
ſicherungen von Japans Seite überflüſſig. Wenn die
Befürch=
tungen beiderſeitig zerſtreut ſeien, könnte es nicht ausbleiben,
und Japan abgeſchloſſen werde.
Geheime Sitzungen.
der Havasagentur aus Waſhington meldet, wird die Frage,
ob die Sitzungen der Abrüſtungskonferenz
öffeut=
lich ſein ſollen, wie ein Teil der amerikaniſchen öffentlichen
Meinung und eine Reſolution des Senats es verlaugen,
fol=
gende Löſung finden: Die Sitzungen würden prinzipiell für
öffentlich erklärt, praktiſch aber in den meiſten
Fäl=
len geheim abgehalten werden. Wenn eine Delegation die
öffentliche Meinung als Richter über ihre Beweisführung
an=
eine öffentliche Sitzung zu verlangen. Nach dem Berichterſtatter
iſt es zweifelhaft, ob die engliſche und die japaniſche Delegation
von ihren Regierungen Anweiſungen erhalten haben, die es
ge=
ſtatteten, ſich ſchon jetzt ein Bild von ihren Anſichten über das
Hughesprojekt zu machen.
Einſetzung von Kommiſſionen.
der Vorſitzenden der Delegationen der fünf Großmächte wurde
beſchloſſen, daß die Frage der Rüſtungseinſchränkung von einer
Kommiſſion erörtert werden ſolle, die ſich aus den
Haupt=
delegierten der fünf Großmächte zuſammenſetzt. Auch die
Er=
örterung der Frage des fernen Oſtens wurde an eine
Kommiſ=
ſion verwieſen, die aus allen Hauptdelegierten der neun auf der
Konferenz vertretenen Mächte beſteht. Es wurde auch die
Schaf=
fung von Unterausſchüſſen genehmigt, die ſich fpäter als
not=
wendig erweiſen follten. Außerdem wurde beſchloſſen, daß jede
Kommiſſion, die den Wunſch danach hegt, Gelegenheit erhält,
ihre Anſichten über die amerikaniſchen Vorſchläge betreffs
Ab=
rüſtung zur See auf der morgigen Eröffnungsſitzung der
Vor=
konferenz zum Ausdruck zu bringen. Die Verweiſung der
wich=
chen. England ſoll es mur mit 19 und Japan ſogar Mit für tigen Fragen der Konfenenz an beſondere Kommſionen bezweckt
die Erörterung dieſer Fragen hinter geſchloſſenen Türen ſtatt
auf den öffentlichen Sitzungen der Konfenenz.
FU Paris. 15. Nov. Wie ein hervorragendes Mitglied
der engliſchen Delegation ekklärte, ſoll Balfour heute die
Er=
klärung abgeben, daß Englano die von Hughes bekanut
ge=
gebenen Vorſchläge für die Beſchränkung der Seerüſtungen int
Prinzip annehme, daß die britiſche Regierung ſich jedoch
vorbe=
halte, eine Einſchränkung der Zuläſſigkeitsgrenze für den
unter=
ſeebootsbau vorzuſchlagen. Ferner wird die britiſche Delegation
eine Aenderung der Vorſchläge, betr. das Verbot von
Erſatz=
meine Anſchauung gehe dahin, daß die wirtſchaftlichen Fragen
einer ſpäteren Konferenz vorbehalten ſein ſollen. Frankreich
habe ſich bereit erklärt, jetzt die Frage der Annullierung der
Kriegsſchulden aufzurollen.
London, 15. Nov. (Wolff.) Zu dem Bericht, daß
Bal=
four in der heutigen Sitzung der Abrüſtungskonferenz „im
Prinzip” die amerikaniſchen Vorſchläge betreffend die
Einſchrän=
kung der Rüſtungen zur See annehmen wird, wird noch
gemelde,t es verlaute, daß eine Haupterwägung, die Balfour
bei dem Entwurf ſeiner geſtrigen Antwort auf die Vorſchläge
Hughes” leitete, die Frage iſt, was getan werden müſſe, un
Frankreich und Italien in den Bereich des amerikaniſchen
Pla=
britiſchen Kollegen vor Augen gehalten haben, daß es zweckmäßig
ſem Grunde würde es Japan ganz unmöglich ſein, abzurüſten, kung behandle, da ſie die drei Hauptmächte England, die
Ver=
einigten Staaten und Japan berühre. Außerdem verlautet,
daß England vielleicht ſogar die Abſchaffung der Unterſeeboote
vorſchlagen und, wenn man nicht ſo weit gehen ſpllte, für die
Anſicht geht außerdem dahin, daß zugleich mit der
Rüſtungsein=
ſchränkuug eventuell eine Verminderung der
Rüſtungsbetriebs=
programm elaſtiſcher und über eine Periode von Jahren verteilt
ſehen. Die britiſchen Sachverſtändigen ſind außerdem noch der
Meinung, daß die Einſchränkung der Flugzeugmutterſchiffe den
Vereinigten Staaten einen gewiſſen Vorteil bringe, da die
Eng=
länder bereits eine Anzahl ſolcher Schiffe beſitzen, die veraltet
wären, während die Vereinigten Staaten neue Schiffe von
über=
daß, obwohl Balfour an der Spitze der britiſchen Delegation
lungen Vollmacht beſitzt.
Die Haltung Japans.
Paris, 14. Nov. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter des
Neu=York Herald in Wafhington, Louis Seibold, deſſen
Ar=
tikel über die Zuſtände in Japan kurz vor der Eröffnung der
mongoliſcher Bund”, der den Satz aufſtellte: „Japan, die Seele Waſhingtoner Konferenz gewiſſes Aufſehen erregten, teilte
ſei=
nem Blatte u. a. mit, von engliſcher Seite ſei die Anreguug
ge=
kommen, die maritimen Fragen einige Tage zurückzuſtellen,
jetzt zu zertrümmern. Sie würde eine wirtſchaftliche Weltgefahr namentlich, wenm Japan ein wenig mehr Zeit zum Studium des
Hughesſchen Planes zur Formulierung der Gegenvorſchläge zu
haben wünſche. Von der Haltung der japaniſchen
Delegation ſagt Seibold, die Sachverſtändigen ließen
durch=
grünen Tiſch ſitzen darf, ſondern mit anderen Völkern hinter blicken, daß ihre Gegenvorſchläge bedeutend von denen Hughes
ihm als Kiebitz ſteht, von denkbar größter Wichtigkeit. Die Kar= abweichen würden. Admiral Kato habe als Sprecher der
Ja=
paner die Vorſchläge Hughes' als ſehr beſtimnt und ſehr logiſch
begrüßt, ſich aber beeilt, zu erklären, daß nach dem vorläufigen
Eindruck nicht auf die Politik der japaniſchen Regierung
ge=
rI. Angelegenheit des japaniſchen Oppoſitionsführers im
Parla=
ment, Notſchiuki, der nicht als Mitglied der Delegation,
Paris, 14. Nob. (Wolff.) Admiral Katb hat, wie ſondern als Beobachter im Auftrage ſeiner Partei ſich in
Wa=
ſhington aufhalte, hin, ein Umſtand, der die Uneinigkeit
Stillen Ozean aufgegeben würden. Nach Anſicht vieler ameri=
Schiffsbauten fortzuſetzen. Es habe niemals in ſeiner Politik kaniſcher Marineoffiziere — fährt Seibold fort — würde aber
noch in ſeiner Abſicht gelegen, mit irgendeiner der beiden erſten die Aufgabe der Befeſrigungen unter mſtänden den Verluſt der
Seemächte der Welt zu rivaliſieren. Die Erklärungen Hughes” paziſiſchen Beſitzungen in den Veveinigten Staaten bebeuten.
unnötig. Der große Abſtand zwiſchen Japan und der amerika= die vorherrſchende Meinung feſt, daß Japan möglicherweiſe die
Seite 2
Rnmmer 307
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, deit 16. Rovember 1921.
Annahme der Hughesſchen Vorſchläge von der Verſtändigung
über die Beſeitigung der Befeſtigungen im Stillen Ozeay
ab=
hängig machen werde. Die Befeſtigungen im Stillen Ozean,
namentlich auf Manilla und Honolulu, ſeien aber, wie der
Kor=
reſpondent hinzufügt, Landbefeſtigungen, die als ſolche bei der
Einſchränkung der Landbefeſtigungen zur Sprache kommen
müßten.
Vorſchläge Chinas.
London, 15. Nov. (Wolff.) Aus Wafhington wird unter
dem 14. d. M. gemeldet: Nach einer Erklärung des
chineſi=
ſchen Delegierten Wellington Koo wird die chineſiſche
Delegation auf der Waſhingtoner Konſerenz Vorſchläge für
eine Regelung der Probleme des fernen Oſtens unterbreiten, die
auf folgenden allgemeinen Grundſätzen fußen: Von der
Reha=
bilitierung Chinas hängt der Frieden des fernen Oſtens ab.
Ching muß in die Lage verſetzt werden, ſeine eigene
wirtſchaft=
liche Wiederherſtellung durch die Entwicklung der natürlichen
Hilfsquellen des Landes zu bewirken. Die territoriale
Inte=
grität Chinas muß gewährleiſtet werden, und weitere Eingriffe
durch ausländiſche Konzeſſionen müſſen aufhören. China muß
abſolute politiſche Unabhängigkeit haben und muß dor jeder
Einwiſchung von außen verſchont bleiben.
Schweizer Preſſeſtimmen.
Bern, 15. Nov. (Wolff.) Das Abrüſtungsprogramur von
Hughes hat in der ſchweizeriſchen Preſſe allgemein
überraſchend gewirkt. Die Blätter bleiben jedoch hinſichtlich des
Erfolges des amerikaniſchen Vorſchlages ziemlich ſkeptiſch. Die
Neue Züricher Zeitung erklärt, viel wichtiger als dieſer
fenſationelle Anfang ſei die Frage, inwieweit das Projekt
reali=
ſierbar iſt. Eine Herabſetzung der Rüſtungen wird die
Kriegs=
gefahr wohl erheblich vermindern, aber nicht beſeitigen.
Trotz=
dem wäre es ein gewaltiger Erfolg der Vereiwigten Staaten,
wenn ſich das Projekt Hughes' durchſetzen könnte. Das klare
Bekenntnis der Abrüſtung ſei auf alle Fälle in allen Ländern
des freudigſten Widerhalls ſicher. Die Nationalzeitung
meint, jeder ernſte Erfolg der Konferenz ſei erſchwert, wenn
die Probleme Europas, des zerſtörten Geldwertes, der deutſchen
Reparationen uſw. ausgeſchloſſen bleiben. Nach den Baſeler
Nachrichten wird man ſich in europäiſchen Kreiſen einige
Gedanken machen in bezug auf den in Waſhington beiſeite
ge=
ſchobenen Völkerbund. Die vorgeſchlagene relative Abrüſtung
bedeute an ſich noch nicht das Heil der Welt. Dem Entſcheid
dieſer Dinge, ſo ſchließt das Blatt, ſehen wir aber wit
wachſen=
dem Intereſſe entgegen und bedauern nur, daß die Schweiz ganz
einſeitig auf Hadasinformationen angewieſen iſt, deren
anti=
engliſche Tendenz ſchon jetzt leiſe bemerkbar wird.
Die Verhandlungen über die Repaxationen.
London, 15. Nov. (Wolff.) Das Reuterſche Bureau
mel=
der aus Berlin: Die Verhandlungen, die augenblicklich
zwwiſchen der deutſchen Regierung und der
Repara=
tionskommiſſion im Gange ſind, beziehen ſich auf die
Methode der Deckung der im Januar und Februar fälligen
Zah=
lungen. Angeſichts des gegenwärtigen Standes der Mark ſcheint
keine Möglichkeit zu beſtehen, daß Deutſchland in der Lage iſt
Gold aus ſeinen eigenen Mittel für dieſen Zweck zu kaufen.
Deutſchland wird daher ſuchen müſſen, von den deutſchen
Ban=
ken und Induſtriellen, die in London und Neu=York Guthaben
befitzen, oder von ſeiten britiſcher und amerikaniſcher Banken
Vorſchüfſe zu erhalten. Es ſcheint wvenig Hoffnung zu beſtehen,
daß ſolche Verhandlungen Erfolg haben, wenn die ausländiſchen
Finanzkreiſe nicht die Sicherheit erlangen, daß irgendeine
dauernde Regelung, die innerhalb der Leiſtungsfähigkeit
Deutſchlands liegt, zu gleicher Zeit erzielt werde. Die Vertreter
der Londoner Finanzhäuſer erklären, daß ſie Deutſchland kein
Guthaben bewilligen würden, ausgenomien auf der Grundlage
einer dauernden und befriedigenden Regelung des Problems
der deutſchen Verpflichtungen, da der letzte Sturz der Mark der
Finanzwelt einen zu großen Stoß verſetzt habe, als daß ſie ſich
beranlaßt ſehen könnte. Deutſchland ohne irgend eine ſolide
Grundlage Geld vorzuſchießen.
London, 15. Nov. (Wolff.) Zu denr Bericht, daß die
Re=
parationskommiſſion die deutſche Reguerung
dränge, Kredite im Auslande aufzunehmen, und zwar auf
Vor=
ſchüfſe hin, die der deutſchen Regierung von der deutſchen
In=
duftrie gemacht würden, ſagt die Weſtminſter Gazette in einem
Leitartikel, jeder Verſuch Deutſchlands, auf dieſe Weiſe Kredite
im Auslande aufzunehmen, könne nur zu einem
beſchleu=
nigten Zuſammenbruch der Mark führen.
Die Deutſchen Werke.
Berlin, 14. Nov. (Wolff.) Die Vertreter des
Ge=
ſamtbetriebes des Werkes Spandau der
Deut=
ſchen Werke unter Führung des Vorſitzenden Lueck
verhan=
delten heute im Auftrage der deutſchen Arbeiterſchaft mit
Gene=
ral Nollet. Bei den Beſprechungen war auch General
Bing=
ham zugegen. In der mehrſtündigen Beſprechung begründete
der Vorſitzende des Geſamtbetriebsrates die Forderungen der
Arbeitnehmer, die auf die Zurückziehung der ſeit September
gegen die Deutſchen Werke A.=G. erlaſſenen Noten abzielten.
Die Vertreter der Arbeitnehmerſchaft ließen keinen Zweifel
dar=
über, daß ſie auf der Erfüllung ihrer Forderungen beſtehen
würden. General Nollet verſprach, die von den
Arbeitnehmer=
vertretern gegeir die Ententemaßnahmen vorgebrachten Gründ
der Botſchafterkonferenz zu übermitteln, da er die Gründe für
de Aufhebung der Noten durchaus würdige. Die Arbeitnehmer
machten ihre weitere Haktung davon abhängig, ob die alsbaldig
Rücknahme der Noten durch die Botſchafterkonferenz erfolgt.
Berlin, 13. Nov. Wie die Deutſche Algemeine Zeitung
hört, iſt die Note der deutſchen Regierung in der
Augelegenheit der Deutſchen Werke am Sonntag dem General
Nollet in Berlin und geſtern durch den deutſchen Botſchafter in
Paris der Botſchafterkonferenz überreicht worden. Die Note
wird heute veröffentlicht werden. Den Blättern zufolge ſtattete
geſtern die Berliner Gewerkſchaftskommiſſion den Deutſchen
Werken in Spandan einen Beſuch ab, um ſich davon zu
über=
zeugen, was dort hergeſtellt wird. Nach einem Rundgang er
klärte die Gewerkſchaftskomimiſſion, daß ſie die Forderungen
der Arbeiterſchaft mit allem Nachdruck vertreten werde.
Zu dem geſtrigen Beſuch der Arbeiterabordnung der
Deut=
ſchen Werke bei Nollet weiß der Lokalanzeiger noch
mitzu=
teilen, die Abordnung habe betont, daß die Forderungen der
interalliierten Kommiſſion in den Reihen der deutſchen Arbeiter
deshalb als ſchikanös empfunden würden, weil die deutſche
Ar=
beiterſchaft ſelbſt beſtreßt ſei, die Herſtellung von Kriegswaffen
über das durch den Friedensvertrag bedingte und zuläſſige Maß
hinaus zu unterbinden. Die Arbeiterſchaft ſei feſt entſchloſſen
die geplanten Maßnahmen mit allen gewerkſchaftlichen Mitteln
abzuwehren. Die deutſche Arbeiterſchaft werde ſich an die
inter=
nationalen Organiſationen wenden und ſie zur Solidarität
auf=
fordern, da hier das Wohl von Zehntauſenden deutſcher
Ar=
beiterfamilien bedroht ſei.
Proteſt gegen die ſchwarze Schmach.
Sd. München, 14. Nov. Der Deutſche Notbund
gegen die ſchwarze Schmach in München richtete an den
Reichskanzler ein Telegramm, in dem dieſer gebeten wird, in
Anbetracht der wieder gehäuften Fälle von Vergewaltigungen
friedlicher deutſcher Volksgenoſſen in den beſetzten Gebieten durch
Angehörige der Beſatzungstruppen, beſonders durch farbige
Soldaten, entſchiedene Vorſtellungen bei den alliierten
Regie=
rungen und bei der Rheinlandkommiſſion zu erheben. Wir
bit=
ten, ſo heißt es weiter, um Beſcheid, welche behördlichen
Siche=
rungsmaßnahmen zum Schutze des bedrückten deutſchen Volkes
im beſetzten Gebiet ſeitens der alliierten Mächte getroffen
wur=
den und fernerhin getroffen werden. Ueber das Ergebnis der
beſchleunigt einzuleitenden Schritte bitten wir uns Nachricht
zu=
kommen zu laſſen und eine entſprechende öffentliche Mitteilung
an das deutſche Volk herauszugeben.
Sozialiſtiſche Wahlniederlagen.
* Wie die Blätter aus Dresden melden, iſt in einer
größe=
ren Anzahl ſächſiſcher Städte und Gemeinden bei
den Wahlen zu den Gemeindevertretungen die ſozialiſtiſche
Mehrheit gebrochen worden, ſo u. a. in Grimma und in
allen Ortſchaften der ſächſiſchen Lauſitz.
Die Verſorgung der Kriegsbeſchädigten
und Kriegshinterbliebenen.
— Vom Zentralverband deutfcher Kriegsbeſchädigter und
Kriegerhinterbliebener, Bezirksgeſchäftsſtelle Frankfurt a. M.,
Keplerſtraße 23, 3. St., wird uns geſchrieben:
Das Reichsarbeitsminiſterium veröffentlicht in
der Preſſe eine Notiz, die eine Richtigſtellung angeblich
unrich=
tiger Mitteilungen über die Aufwendungen des
Rei=
ches für Kriegsbeſchädigte und
Kriegerhinter=
bliebene darſtellen ſoll. Das Reichsarbeitsminiſterium teilt
in der Notiz mit, daß imr Rechnungsjahr 1921 acht Milliarden
Mark für Kriegsbeſchädigte und Kriegerhinterbliebene
verwen=
det werden. Die Darſtellung des Reichsarbeitsminiſteriums iſt
geeignet, die Oeffentlichkeit irrezuführen über die Verſorgung
der Kriegsopfer.
Zunachft ſei feſtgeſtellt, daß in dem Milliardenetat des
Deutſchen Reiches die acht Milliarden Mark keine große Rolle
ſpielen. Bei Betrachtung der Frage der Verſorgung der
Kriegs=
opfer darf aber nicht dieſe Geſamtſumme betrachtet werden,
ſondern es muß die Wirkung des Verſorgungsgeſetzes auf die
einzelnen Kriegsopfer dargelegt werden. Eine Betrachtung der
Frage von dieſer Seite ergibt aber ein geradezu troſtloſes Bild
der Verſorgung der Kriegsopfer. Das Material, das der
Zen=
tralverband deutſcher Kriegsbeſchädigter und
Kriegerhinterbliebener (Sitz Berlin) durch eine
Um=
frage geſammelt hat und das demnächſt den
Reichstagsabgeord=
neten unterbreitet werden ſoll, wird Vorftehendes beſtätigen
Zunächſt leiden die Kriegsopfer darunter, daß das
Reichsverſor=
gungsgeſetz, das bereits am 1. April 1920 in Kraft getreten und
deſſen Ausführungsbeſtimmungen am 1. Dezember 1920 erlaſſen
worden ſind, heute zum größten Teil noch nicht
durchge=
führt iſt und haß die Kriegsopfer zun größten Teil auf die
ihnen geſetzlich zuſtehenden Bezüge heute noch warten. Aus
amtlichem Material, das uns vor einigen Wochen übergeben
wurde, ergibt ſich, daß beim Hau=ptverforgungsamt Stuttgart
von 46 000 Renten, die unanerkannt werden müſſen, erſt 9699
erledigt ſind. 36 301 Rentenempfänger, darunter 10 000
Schwer=
beſchädigte, warten heute noch auf die Umanerkennung.
Unr ein tatſächliches Bild von der Verſorgung der
Kriegs=
opfer zu geben, einige Zahlen: So erhält ein Kriegsbeſchädigter
bei Minderung der Erwerbsfähigkeit um 50 Prozent (ohne
Aus=
gleichszulage) mit vier Kindern, alſo eine ſechsköpfige Familie,
287,25 Mark pro Monat, bei 90 Prozent Minderung der
Er=
werbsfähigkeit 619 Mark pro Monat. Bei ſolchen
Kriegsbeſchä=
digten, die die einfache Ausgleichszulage bekommen, beträgt die
Summe 359,10 reſp. 773,55 Mark, bei erhöhter Ausgleichszulage
430,65 refp. 928,15 Mark. Bei dieſen Rentenſätzen muß
berück=
ſichtigt werden, daß es ſich um Rentenempfänger handelt, die in
Ortsklaſſe A wohnen; in der Ortsklaſſe E tritt eine
außer=
ordentliche Verminderung dieſer Summen ein. Die Verſorgung
der Kriegerwitwen ergibt ein noch viel ſchlechteres Bild. Eine
Kriegerwite erhält in Ortsklaſſe A (ohne Ausgleichszulage)
erwerbsfähig anerkannt 150,55 Mark, erwerbsunfähig anerkannt
250,80 Mark. Unter Hinzurechnung der einfachen
Ausgleichs=
zulage betragen dieſe Summen 188 reſp. 313,55 Mark und ſteigen
bei erhöhter Ausgleichszulage auf 225,80 reſp. 376 Mark. Ju
Ortsklaſſe E erniedrigen ſich dieſe Beträge bedeutend. Die
neuerdings bewilligten Zulagen bringen keine erhebliche
Er=
höhung der Bezüge, die Veranlaſſung ſein könnten, von einer
guten Verſorgung der Kriegsopfer zu ſprechen.
Es braucht wohl nicht näher dargelegt zu werden, daß bei
den heutigen teuren Lebensverhältniſſen es einfach in den
mei=
ſten Fällen eine Unmöglichkeit bedeutet, mit den obigen
Be=
zügen das Leben zu friften. Die Forderung einer Erhöhung
der baren Bezüge iſt für die Kriegsopfer eine
Lebensnotwendig=
keit. Das Reichsarbeitsminiſterium würde vernünftiger
han=
deln, die Oeffentlichkeit durch die Darbegung der tatſächlichen
Verhältwiſſe aufzuklären, als durch ſolche irreführende Notizen
der Oeffentlichkeit ein falſches Bild von der Lage der
Kriegs=
opfer zu geben.
* Kleiue politiſche Nachrichten. Präſident Harding hat heute
nach=
mittag 4 Uhr die Proklamation unterzeichnet, in der der Frieden
zwiſchen Amerika und Deutſchland erklärt wird. — Die
Königsberger Allgemeine Zeitung meldet aus Riga: Am 4. November
ſoll auf Tſchitſcherin in ſeinem Empfangszimmer ein
Atten=
tat verübt worden ſein, wobei zwei Revolverſchüſſe auf ihn abgegeben
wurden, die aber fehlgingen. Der Attentäter ſoll Mitglied der
ſozial=
rebolutionären Terroriſtengruppe ſein. — Der Beulingske Tidende
wird aus Stockholm telegraphiert: Die ſchwediſche Marinekommiſſion
erſtattete einen Bericht über die Neuregelung der
Seevertei=
digung Schwedens. Der Bericht wird geheim gehalten, jedoch
iſt der Marineſtab mit der Ausarbeitung eines Auszuges beſchäftigt,
der an die Reichstagsmitglieder verteilt und der Oeffentlichkeit
zugäng=
lich gemacht werden ſoll. In einem Schreiben, das dem Bericht
beige=
geben war, teilt die Kommifſion in großen Zügen Vorſchläge mit, die
darauf hinausgehen, die Zahl der Torpedo= und Minenfahrzeuge auf
Koſten großer Artilleriefahrzeuge zu erhöhen. Ferner iſt die
Entwicke=
lung der Unterſeeboote und die Neuregelung des Flugweſens bei der
Marine empfohlen worden. — Die Antwort Ulſter3 auf die
engliſchen Vorſchläge iſt ablehnend, das Kommuniqué, ſowie die zwiſchen
England und Sinnfeinern getroffenen Vereinbarungen ebenfalls.
So=
fort nach Eintreffen der Antwort fand eine Sitzung des engliſchen
Kabi=
nettsausſchuſſes ſtatt und eine Beratung der Sinnfeiner=Delegierten
Wr 55
Stadt und Land.
Darmſtadt, 16. November,
* Zu Steueraſfiſtenten ernannt wurdem mir Wirkung vom 1. April
1921: Kanzleiaſſiſtent Peler Heißt und die Steuerbetriebsaſſiſtenten Adäm
Köbel und Reinhard Seib beim Landesfinanzamt Darmſtadt; die Steuer=
Betriebsaſſiſtenten: Heitrich Brurnner; Georg Kehr, Richard Lind Parl
Wilhelm Schäfer und Anna Fvurier beinr Finanzamt Darmſtadt=Stadt:
Wilhelm Boßler und Peter Metzger beim Finanzamt Darmſtadt=Land;
Johannes North und Heinvich Bardh beim Finanzamt Höchſt i. O.; Karl
Konvad Dröll beim Finanzamt Langen und Philipp Krämer bei der
Be=
zirkskaſſe Langen: „Wilhelm Krapp beim Finanzamt Offenbach=Stadt;
Farl Leicher umd Georg Ruſcher Geim Finanzamt Offenbach=Land;
Ste=
phan Büchel bei der Bezirkskaſſe Offenbach; Wülhelm Rippert beim
Fi=
uanzamt Zwingenberg; Heinrich Wilher beinr Finanzamt Alsfeld;
Fried=
vich Methfeſſel bei der Bezirkskaſſe Büdingen; Jakob Häußge beim
Fi=
nanzamt Butzbach; Guſtav Fiſcher, Eml Koßloth, Karl Reutzel und
Jo=
haun Heinrich Schaupp beim Finanzamt Friedbeug; Brump Herrmam
beim Finanzamt Gießen; Heinrich Ulrich beim Finanzamt Hungen;
Hein=
rich Gpoth beim Fingmzamt Schoten; Karl Becker bei der Bezirkskaſſe
Schotten; Franz Börner, Karl Markart und Hermann Tiſchendorf beim
Finanzamt I Mainz; Thereſe Reidel bei der Bezirkskaſſe II Mamz.
n. Schöffengericht I. Nebſt einer Reihe anderer Vorſtrafen hat es
der 51jährige Kartoffelhändler Peter Schmidt von hier zu acht
ſol=
cher wegen Betrugs gebracht, ſo daß er Gefängnis und Zuchthaus
hin=
länglich kennt. Trotzdem vermag er ſeinem kriminellen Hang nicht zu
widerſtehen, und die durch den gerichtsärztlichen Sachverſtändigen bei
ihm feſtgeſtellte geiſtige Minderwertigkeit hindert keineswegs die höchſt
geriebene, dreiſte Ausführung der Schwindeleien. Ein
vertrauen=
erweckendes Auftreten kommt ihm außerdem zuſtatten. Es iſt im
In=
tereſſe der Allgemeinheit mit Befriedigung aufzunehmen, daß Sch. ſich
ſchon ſeit einiger Zeit in Unterfuchungshaft befand und nunmehr für
Parteinamen.
Eine unpolitiſche Sprachplauderei.
Von Dr. Richard Böhme.
Wohl kaum jemals iſt der deutſche Wähler ſo oft, an die
Wahlurne gerufen worden, wie in den drei Jahren, ſeit das
Deutſche Reich eine republikaniſche Staatsform hat. Wird ſo
der Deutſche fort und fort von den verſchiedenſten Parteien
auf=
gerufen, mag er ſich vielleicht nicht nur um die Programme dieſer
Parteien, ſondern auch um ihre Namen kümmern. Wenn wir
ihm aber davon erzählen, miſchen wir uns nicht in den Kampf
der Parteien; wie Bismarck am 12. Jumi 1882 im Reichstage
geſagt hat: „Bei uns kann nur parteilos regiert werden”
ſo bleiben wir parteilos, eingedenk Goethes Worte: „Wo
Par=
teien entſtehen, hält jeder ſich hüben und drüben; / Viele Jahre
vergehen, eh’ ſie die Mitte vereint‟. Darum folgen wir auch
bei der Aufführung der Partcibezeichnung dem unparteilichen
ABC. Freilich haben nach der November=Revolution die meiſten
Parteien ihre Namen umgewandelt; da dieſe neuen Namen
aber noch keine Geſchichte haben, müſſen wir uns mit den alten
begnügen.
Von dieſen alten iſt aber der, mit dem wir anfangen müſſen,
noch nicht einmal ein halbes Jahrhundert alt. 1879 prägte
Wil=
helm Man für den Vertreter der judenfeindlichen Agitation die
Bezeichnung „Antiſemit” im nächſten Jahre wurde die
Anti=
ſemitenliga begründet, 1886 ſprach Nietzſche von der „Ablehnung
der eigentlichen Antiſemiterei von Seiten aller Vorſichtigen und
Politiſchen”. In Berlin traten die Antiſemiten in den achtziger
Jahren auch als antifortſchrittliche Partei auf, da ſie vor allem
die Fortſchrittspartei aus dem Sattel heben wollten.
Dieſes politiſche Schlagwort tritt um die Zeit der 48ee
Revo=
lution zuerſt auf: ſchreiben die „Grenzboten” 1847 von der
„konſervativen Fortſchrittspartei” Frankreichs, ſo verhöhnt der
Literarhiſtoriker Vilmar 1848 die Partei des Fortſchritts. In
Preußen bildete ſich eine Partei dieſes Namens erſt am 9 Juni
1861 im Abgeordnetenhauſe; der Name wird beſonders ſcharf
von Laſſalle mit der Bemerkung angegriffen, daß „das alie
ehr=
liche Wort „Demokratie” in den ſchielenden verlogenen Namen
der „Fortſchrittspartei” verblaßt würde.” Fürſt Bismarck hat
am 9. Oktober 1878 „den Fortſchritt, um landwirtſchaftlich zu
ſprechen, eine fehr gute Vorfrucht für den Sozialismus”
ge=
nannt, eine Eigenſchaft, die dann, was eigentlich pikant iſt, ſein
Nachfolger Graf Caprivi am 30. November 1893 dem
Antiſemi=
tismus nachgeſagt hat.
Nur ſieben Jahre älter als das Schlagwort des Fortſchritts
iſt das des Kommuniſten. 1840 veröffentlichte Elienne
Cabet ſein „crédo communiſte” und ſeine Reiſe nach Ikarien,
dem kommuniſtiſchen Nirgendland. Schon im nächſten Jahre
gab Heinrich Heine, der ſeinem Werke „Lutezia, Berichte über
Politik, Kunſt und Volksleben” einen beſonderen Anhaug
„Kommunismus, Philoſophie und Kleriſei” zugefügt hat, eine
Begriffsbeſtimmung des neuen Schlagwortes: „Komnrnismus
iſt der geheime Name des furchtbaren Antagoniſten, der die
Pro=
letarierherrſchaft in allen ihren Konſequenzen dem heutigen
Bourgeoisregimente entgegenſetzt” 1846 warf Berthold Auer
bach dem Polizeiſtaate vor, er wolle nicht ſehen, welck eine ge
waltige Umwälzung hereinzubrechen drohe, ſuche ſeh zu helfen
indem er Schweigen auferlege und jedem, der ein Work davon
hören laſſe, das nagelneue Ketzerwort Kommuniſt anhefte.
Von den allerlinkſten führt uns das Alphabet in ſeiner
Neutralität auf die rechte Seite: von denen, deren Streben die
Umwälzung iſt, zu der Partei, die ihrem Namen nach auf das
Erhalten ausgeht, zu den Konſervativen; auf die
ver=
ſchiedenen Spielarten der Deutſch= und der Freikonfervativen
gehen wir nicht ein. Der Name iſt dem politiſchen Wortſchatze
der Engländer entnommen; bei ihnen findet er ſich zuerſt im
Jahre 1831 und kommt noch im ſelben Jahrzehnt nach
Deuiſch=
land hinüber: wir treffen ihn z. B. 1837 in der Ueberſchrift
eines Grillparzerſchen Exigramms. Nach einer
Begriffsbeſtint=
mung, die der Orientaliſt Lagarde 1853 gibt, iſt „konſervativ,
wer die lebendigen Kräfte einer Nation, eines Staates erhalten
wiſſen und erhalten will”. In dem Kampfe gegen die
Konſer=
vative Partei im Jahre 1848 lieſt man in den „Grenzboten”:
„Die conſervativen Blätter, die faſt beſtändig von den
Anforde=
rungen des Liberalismus an das gute, treue Volk appellierten,
ſtimmten diesmal ein anderes Lied an, ſie murmelten etwas vom
beſchränkten Undertanenderſtand.” Zwei Jahre ſpäter trägt
Friedrich Hebbel, indem er das Wort conſervare — erhalten,
bewahren preßt und es auf die Einrichtungen, Gewohnheiten
bezieht, in ſein Tagebuch den charakteriftiſchen Satz ein: „Ein
ordentlicher Konſervativer darf ſich nicht einmal waſchen.” In
dieſelbe Richtung gehörte ſeine Bemerkung in einen Brief: „Wenn
ſie luſtig ſind, ſo ſingen ſie ein Lied, das der Großvater vor
hun=
dert Jahren ſang, wenn er luſtig war; wenn ein Unglück begeg
net, ſo ſchlagen ſie die Bibel auf, wo er ſie aufzuſchlagen pflegte,
und hören auf, wo er aufhörte.”
„Auch für den Gegenſatz von konſervativ, für liberal
wollen wir zuerſt Lagardes Begriffsbeſtimmung anführen:
„Liberal iſt derjenige, welcher darüber wacht, daß die Produkte
des Lebens der Nation, des Staates nicht der Lebenskraft gleich
geſetzt und gleich geachtet werden, durch welche ſie ins Daſein
gerufen worden ſind.” „Als politiſches Schlagwort iſt liberal
etwas über hundert Jahre alt. In den ſpaniſchen Cortes gab
ſich die Verfaſſungspartei, worauf Börne hinweiſt, 1812 den
Namen der Liberalen. 1822 ſpricht Görres von der Entzweiung
der Servilen und Liberalen. Die Weltanſchauung der erſteren
hebt nach ihm jede perſönliche Freibeit auf und vernichtet ſie.
Eat Laſſalle auf den ſchiclenden, verlogenen Namen der
Fort=
ſchrittspartei geſcholten, ſo muß man den beiben Parteiſtayen
konſervativ und liberal in noch höherem Maße Unklarheit
vor=
werfen, wie ſchon aus Hebbels Wort deutlich geworden iſt, und
wofür Heinrich Laubes Bemerkung: „Libcral bin ich, aber zu
den Leuten, die ſich die Liberalen nennen, will und werde ich
nie gehören” ein Beiſpiel bietet. Die nächſten Jahrzehnte
zeig=
ten ja auch, daß die Liberalen keine einheitliche Gruppe
darſtel=
len. Auf die Scheidungen in die Demokraten, die Altliberalen,
die Nationalliberalen können wir hier nicht eingehen. Ein
eigen=
tümliches Schlaglicht auf die Auffaſſung, die man vom Weſen
des Liberalismus hatte, wirft Wilhelm v. Humboldts Woct:
„Es kann ein Liberaler Miniſter ſein, aber deshalb iſt er noch
kein liberaler Miniſter.”
Vielleicht haben in unſeren Tagen auch die Angehörigen der
linken Parteien im Stillen geſagt: Wenn ein
Sozialdemo=
krat Miniſter wird, wird er kein ſozialdemokratiſcher Miniſter.
Ein Parteiorgan „Sozialdemokrat” iſt zuerſt am 1. Januar 1865
in Berlin erſchienen, nachdem Laſſalle 1863 gefordert hatte, „die
ſozialdemokratiſchen Forderungen ſo früh als möglich im Volke
zu verbreiten, damit ſie im geeigneten Augenblick um ſo weniger
auf Hinderniſſe ſtoßen”. Aber erſt im Auguſt 1869 wurde in
Eiſenach die Sozialdemokratiſche Arbeiterpartei begründet.
Frei=
lich hatte ſchon zwanzig Jahre vorher Arnold Ruge eine Schrift
„Der ſozial=demokratiſche Freiſtaat” deröffentlicht, und in den
Unterſuchungen des Naturforſchers Karl Vogt vom Jahre 1851
leſen wir, daß der „ſozialdemokratiſche Ameiſenſtaat mit ſeiner
individuellen Anarchie und dem hohen Verſtande des Einzelnen
ſeinen Grund in der unendlich ſwechfelnden Nahrung fand.”
Nachdem uns nun das ABC. von rechts nach links geführt
hat, bleibt uns nur noch die Partei zu erwähnen, die bei uns
einer reinen Acußerlichkeit den Namen Zentrum verdankt;
ihr wirklicher Name war einmal ultramontan. 1848
be=
haupteten die Grenzboten, kaß nur eine ſichere, feſte Partei, die
ultramontane, in den Kreis der modernen Bewegung
eingetre=
ten ſei. Nach Laubes 1849 erſchienenem „Erſten deutſchen
Par=
launent” deutet Ultramontan über die Berge des Verftandes
nach einem kirchlichen Staatsweſen, welches die eigentliche
Ent=
wicklung der Völkerſchaften nicht nur leiten, ſondern feſſeln will.
Der Ultramontan hat grundſätzlich kein Vaterland; weaigſtens
geht ihm das Reich ſeiner Kirche darüber. Das bezog ſich
natürlich nur auf die damalige Zeit.
Dem großen Geſetze der Entwicklung hat ſich keine der
ge=
nannten Parteien entziehen können, welchen Wert ſie für das
Väterland haben, iſt außer unſerer Betrachtung geblieben, aber
ſchließen wollen wir mit Platens Vers: „Der Parteien Kampf,
der dreiſte, / Will dich überall verwirren, / Aber du, laß dich
nicht irren: / Folge deinem guten Geiſte.”
Rummer 303.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 16. November 1921.
Seite 3.
länger unſchädlich iſt, da er vermutlich gerade unter den heutigen
Ver=
handelten Betrügereien im wiederholten Rückfall ereigneten ſich zwei mit denen im Vorjahr für unſer Volk das 30. Stiftungsfeſt gefeiert
ſchon im Frühjahr bzw. Winter. Ein Landwirt im Odenwald büßte
an Schmidt 7000 Mark ein, wovon er nur 1100 Mark zuzickerhielt. Es von einer Leidensſtation zur anderen. Von außen her ſchwerſter Druck
3000 Mark, dann 4000 Mark, ohne daß der Getäuſchte, außer einigen
Probekartoffeln, irgend etwas zu ſehen bekam. Einer hieſigen Familie an Autorität und Achtung vor Geſetz und Necht, Sitte und Moral ſind
Wieſenverpachtung, war flugs bei der Hand und verkaufte völlig
unbe=
fugt den Grasertrag für 200 Mark an einen damit Hereingefallenen, nahme auf unſer Volksleben immer mehr auszuſchalten, kann unſerem
der den Betrag los war und mit ſeinem Fuhrwerk völlig unverrichteter
Dinge abziehen mußte. Gegenüber den einwandfreien Zeugenausſagen grunde, beſonders dann, wenn ſie die Erneuerung ihrer ſittlichen Kräfte
hatte Sch, die Stirn, alles zu leugnen, und er wurde in eine Geſamt= ſo uotwendig haben wie das deutſche Volk in der Gegenwart. Erziehung
ſtrafe von 1 Jahr6 Monaten Zuchthaus nebſt 5jährigem
Ehr=
verluſt verurteilt.
3 Verwaltungsgerichtshof. Sache Brücher. Es ergeht Urteil, wonach
der Angeklagte von der Anklage des Dienſtvergehens
freigeſpro=
chen wird. Die Koſten fallen der Staatskaſſe zur Laſt.
D Der „Salonwagen”. Vom Preſſeamt des Staatsminiſteriums
wird uns geſchrieben: Ein deutſchnationales Blatt in Darmſtadt brachte
kürzlich unter der Ueberſchrift „Ein neuer Salonwagen”, das
folgende Eingeſandt: „Bis zur Revolution war es bekanntlich üblich,
daß alle regierenden Perſönlichkeiten im Salonwagen zu reiſen pflegten.
Im neuen republikaniſchen Staatsweſen aber ſollten dieſe
Gepflogen=
heiten, wie verlautet wurde, abgeſchafft werden. Wenn nun die heutigen
Miniſter — trotz des „Verbotes” — die vorhandenen Salonwagen noch
gerne benutzen, kann man es ihnen gewiß nicht verübeln, denn es fährt
ſich ganz ſicher weit bequemer und angenehmer darin. Es wäre aber
doch intereſſant, zu erfahren, für welche Zwecke der neue Salonwagen
gedacht iſt, der außerhalb des Hauptbahnhofes jedem Reiſenden ſeiner
Eleganz wegen ſofort ins Auge ſticht, Hat der heſſiſche Staat wirklich außerordentlich regen Betoiligung von Seiten der Büugerſchaft zu
er=
für derartige Anſchaffungen Geld übrig? Ein Steuerzahler.” — Deuſs freuen und es wurden für etwa 60 000 Mark Kunſtwerke verkauft.
gegenüber muß amtlich feſtgeſtellt werden: Im Bahnhof
Darm=
ſtadt H. ſind der Salonwagen Mainz Nr. 1 und der Krankenſalonwagen
Mainz Nr. 11 aufgeſtellt. Beide Wagen ſind im Jahre 1908 erbaut
worden. Erneuerungen an den Wagen haben in letzter Zeit nicht ſtatt= zum Abſchluß gebracht. Die Grundgehälter, Ortszuſchläge.
Kinder=
gefunden. Diefe Wagen werden jedem Reiſenden zur Verfügung zulagen der neuen Beſoldungsordnung, ſowie der in allen Ortsklaſſen
geſtellt, ſofern die im Tarif vorgeſehenen Gebühren für die Geſtellumg
von Sonderwagen entrichtet werden. Vermutlich hat der Artikelſchreiber für die Angeſtellten Geltung. Die erſten fünf Vergütungsſtufen der
den holländiſchen Salonwagen geſehen, der zur Reiſe der Königin=
Mutter der Niederlande von Darmſtadt nach Haag in der Zeit vom
geſtellt geweſen iſt.
* Patentſchriften. Laut Bekanntmachung im Reichsanzeiger werden
die Auslegeſtellen für, Patentſchriften ermächtigt. Leſegebühren für die
Benutzung der Patentſchriſten einzuführen. Die hieſige Auslegeſtelle
ur dem Leſezimmer der Zentralſtelle für die Gewerbe wird die
Patent=
ſchriften nach wie vor den Beuutzern unentgeltlich zur Verfügung
ſtellen. Die Verſendung von Patentſchriften an auswärtige Benutzer
erfolgt als portopflichtige Dienſtſache auf Koſten des Beſtellers.
— Landestheater. Die heutige Aufführung, von Heinrich Antons
Blut — du biſt Blut” fällt außer dem Mieten B und b und der
Son=
dermiete 14 auch der Schauſpielmiete e zu. Die Erſtaufführung der
Dieſe Sonntagsvorſtellung fällt nicht, wie urſprünglich vorgeſehen, der aus dem Reinertrag der Veranſtaltung für den Neubau einer Ge=
B=Miete zu, ſondern, um die Erſtaufführungen auf alle Mietzen
gleich=
nräßig zu verteilen, der Miete C. Vor der Aufführung des Muſikdramas
gelangt Stnauß” ſinfoniſche Dichtung „Tod und Verklärung” zur
Wiedergabe.
—Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums. Die derzeitige Ausſtellung
der Stiche und Holzſchnitte Albrecht Dürers iſt noch bis
ſerſtichkabinett zur Vorbereitung einer neuen Ausſtellung, welche Ne= werkernachwuchs ſich angelegen ſein zu laſſen. Bis zum Jahre 1899 —
troduktionen nach Gemälden und Zeichnungen des Matthias Grünewald alſo 60 Jahre lang — hatte der Ortsgewerbeverein die Leitung der
geſchloſſen.
— Kunſtpflege in Heſſen. Die Ausſtellung der Arbeiten von Herrn verein in der Nachfolgezeit bis heute ſtets im Aufſichtsrat vertreten ge=
und Frau Margold kann nur noch bis zum 20. November geöffnet
lleiben, da die Räume der Kunſtpflege dann für einen
Weihnachtsver=
lauf von Arbeiten heſſiſcher Künſtler gebraucht werden. Die
Ausſtel=
ten von Frau Margold ging eine größere Anzahl in hieſigen
Privat=
beſitz über.
Viehzählung. Am 1. Dezember 1921 findet wieder eine viertel= und in der Erkenntnis, daß die jetzigen Naumverhältniſſe der
Gewerbe=
jahrliche Viehzählung ſtatt. Sie erſtreckt ſich auf Pferde. Maultiere und
Rauleſel, Eſel, Rindvieh. Schafe, Schweine, Ziegen. Federvieh, zahme
zuch bei Nichtlandwirten ſtatt, alſo in jeder Haushaltung, in der auch
uur eine dieſer genannten Viehgattungen vorkommt. Die Zählung iſt
ir volkswirtſchaftlicher Beziehung von großer Wichtigkeit. Es muß
da=
her erwartet werden, daß die Angaben den Zählern freiwillig gemacht
derden. Auf unrichtigen und unvollſtändigen Angaben ſteht Strafe. Totenſonntag) nach Schluß des Gottesdienſtes um etwa 11½ Uhr eine
der beſonders in Abonnentenkreiſen des Heſſiſchen Landestheaters und desſelben Tages findet im großen Saale der Stadtmiſſion (ühlſtraße
früheren Hoftheaters beſtbekannte Theaterkaſſendieuer (ietzt Amtsgehilfe! 19
garl Meyer, wohnhaft Pallaswieſenſtraße 3. Er hat ſich während ſprechen über „Eine Not, die kein Menſch ſtillen kann!” Am
darauf=
ſe iner langjährigen treuen Dienſtzeit das vollſte Vertrauen ſeiner Vor= folgenden Sonntag (1. Advent) wird in denſelben Räumen ein
eintägi=
geſetzten und wegen ſeines lauteren Weſens die Sympathie und
Wert=
ſchätzung weiteſter Kreiſe erworben. Dem 76jährigen Jubilar, der ab wird nach kurzer Morgenandacht ein einleitendes halbſtündiges
Ne=
nächſtens in den Ruheſtand tritt, und ſeiner treuen Gattin iſt ein zu= f
ſ iedener Lebensabend zu wünſchen.
’88. Geburtstag. Am 17. d. M. feiert, Herr, Heiurich Götz, dauert von 11½——2 Uhr. In dieſer Zeit iſt Gelegenheit geboten, ein
Möbeltransporteur, hier, Liebfranenſtraße Nr. 43, ſeinen 83. Geburts=
Sbender werden gebeten, den Greis an dieſem Tage zu bedenken.
31. Stiftungsfeſt. Am Vormittag fand ein Feſtgottesdienſt in der Schloß=
Vereins zu einer Feier, die ſehr gut beſucht wvar. Die beiden Säle des 1
„Feierabend” waren dicht beſetzt. Mit zwei wirkungsvoll vorgetragenen barten Gemeinſchaftskreiſe.
Chören eröffnete der Sängerchou des Vereins den Abend, an dem Muſik=
DE Mrlie der Walliglaner Kaufens. Ailnrend
die politiſchen Ergebniſſe der Konferenz von
Waſhing=
ton noch ſehr fraglich erſcheinen, ſteht die Tatſache feſt, daß die
Konferenz, auf der ſo viele hervorragende Perſönlichkeiten
ver=
ſammelt ſind, ein großes geſellſchaftliches Ereignis ſein wird.
Es werden zahlreiche Feſte und Empfänge ſtattfinden, und Mrs.
Karding, die neue Herrin des Weißen Hauſes, wird ſich hier
zim erſten Mal in ihrer Rolle als die führende Frau der
ameri=
kaniſchen Geſellſchaft zeigen können. Sie iſt ja gleichſam die
Virtin der Konferenz, und eine große Laſt von Verpflichtungen
raiht auf ihr. Bisher hat ſie ihre Tüchtigkeit freilich auf ganz
underem Gebiete gezeigt. In einem Charakterbild, das ein
zmerikaniſcher Journaliſt von ihr euntwirft, ſagt er, daß Har=
Ling wohl heute noch ein verhältnismäßig unbekannter
Provinz=
zeitungsmann wäre, wenn ihm nicht das Glück dieſe Frau zur
Seite geſtellt hätte. Ihre Charakterſtärke bewvies ſie als junges
Mädchen, da ſie, die Tochter eines führenden Bankiers und
Ge=
ſchäftsmannes zu Marion in Ohio, gegen den Willen ihrer
El=
tern einen blutjungen, völlig mittelloſen Journaliſten heiratete.
Ihr Vater ſagte ſich damals von ihr los und gab ihr nicht
nen Dollar mit, ſodaß ſie nur mit ihrer Tüchtigleit ihrem
Manne helfen konnte, den von ihm gegründeten und damals mit
großen Schwierigkeiten ringenden Marion Star zu einem
an=
geſehenen und einträglichen Blatte zu geſtalten. Harding fand in
ſeiner jungen Frau den beſten Mitarbeiter. Sie war in alle
Einzelheiten der Geſchäſtsführung und Redaktion eingeweiht,
und bei einem nervöſen Zuſammenbruch ihres Mannes, der ihn
ür einer ſofortigen Erholungsreiſe zwang, leitete ſie das ganze
Blatt längere Zeit. Ueberhaupt unterſtand ihr der geſchäftliche
Teil des ganzen Unternehmens, während ihr Mann ſeine ganze
Aufmerkſamkeit der redaktionellen Tätigkeit zuwandte. So hat
ihm die Energie und die Klugheit ſeiner Frau außerordentlich
biel dazu geholfen, daß er aus ſeinem Blatt eine politiſche Macht
in Staate Ohio machte und daß er es mit Hilfe dieſer Macht
zum Gouverneur von Ohio, zum Senator und dann zum
Prä=
ſbenten der Vereinigten Staaten brachte. Die Energie wird
as die Hauptcharaktereigenſchaft der Mrs. Harding gerühmt;
damit verbunden aber iſt ein feines Taktgefühl, und ſo wird ſie
trotz der großen Einfachheit, in der ſie bisher gelebt hat, wohl
imſtande ſein, den gelzaltigen Anforderungen als „Wirtin der
Konferenz” zu genügen.
m. „In Deutſchland hergeſtellt.” In Varangéville,
Einer kleinen Stadt bei Nauch, ſollte eine Gedenktafel für
die Gefallenen des Weltkrieges enthüllt werden. Alles war zur
großen Feier vorbereitet, die Ehrengäſte verſammelt, und ein
Lbgeſandter der Regierung in Paris ſollte eine ſchwungvolle
De Drktungen inden due Weien Deral. De Fershe Tien as
hälniſſen wieder leicht Opfer erlangen würde. Von den drei jetzt ver= Arbeiterſekretar Laufer. Er wies darauf hin, daß die Hoffnungen.
wurde, ſich nicht erfüllt haben. Das deutſche Volk wandere immer noch
wurde ihm die Lieferung zweier Waggons Saatkartoffeln aus. Nord= unſerer Feinde und der gegen uns gerichteten Maßnahmen, im Innern
deutſchland vorgeſpiegelt, und Sch. entlockte ihm als Anzahlung zuerſt eine Erſchütterung all der Grundſätze und Tugenden, von denen unſer
chriſtlich=deutſches Volksleben zu anderer Zeit getragen war. Mangel
verſprach er den Wintervorrat, empfing im voraus 330 Mark, lieferte die Kennzeichen dieſer Zeit. Daß verſucht wird, die religiös=ſittlichen
nichts und erſetzte nur 60 Mark. Zuletzt wußte er von einer inſerierten Kräfte und Grundſätze, die doch in ganz beſonderem Maße Trägerin der
Gebote des Guten und der Verbote des Böſen ſind, in ihrer Einfluß=
Volke niemals zum Segen gereichen. Völker ohne Religion gehen
zu=
des heranpachſenden Geſchlechts in chriſtlich=deutſchem Geiſte muß das
Ziel aller Erctehungsarbeit ſein. Die evaugeliſchen Arbeitervereine
haben ſich immer bemüht, den Samen zu ſäen, aus dem ſolche Frucht
erwpächſt: „Begeiſterung für die Sache des deutſchen Volkes und
Vater=
landes in Freud und Leid. Liebe zu des deutſchen Volkes
Gemein=
ſchaft, Glaube au die ewig wirkſamen Kräfte des Evangeliums
Perſön=
lichkeiten, die befähigt und gewillt ſind, unter Einſetzung aller ihrer
Kraft, über Sonderintereſſen hinweg, ſich dem Dienſte au deutſchen Volk
zu weihen, braucht unſer deutſches Volk in ſeiner tiefſten Not. Jeder
und jede Kraft, ſei ſie groß oder klein, iſt zur Mitarbeit am Aufbau
unſeres Volkes in chriſtlich=deutſchem Geiſte berufen nach Fichtes Wort:
„Im Dienen liegt die eigentliche Würde des Meuſchen.” Eine
Theater=
aufführung „Dem Tag entgegen”, die gut geſpielt wurde und großen
Beifall fand, ſchloß die erhebend verlaufene Feier=
* Der Verband der bilbenden Künſtler in Heſſen verauſtaltetze im
Oktober eine Ausſtellung von Arbeitent ſeiner Mitglioder in dem
Ober=
hefſiſchen Kunſtverein im Gießen. Die Ausſtellung hatte ſich einer
zw. Der Reichsverband deutſcher Bureau= und Behörden=Angeſtellten
hat nach mehrtägigen Verhandlungen mit der Reichs= und
Staatsregie=
rung die Auswirkung der neuen Beamtenbezüge auf die Angeſtellten
gleiche Teuerungszuſchlag von 20 Prozent erhalten ab 1. Oktober auch
volljährigen Angeſtellten erhalten die Beſoldung der Diätare, d. h. 95,
95, 98, 100 und 100 Prozent des Gehalts der 6. Vergütungsſtufe der
22. September bis zum 3. Oktober im Hauptbahnhof Darmſtadt auf= volljährigen Angeſtellten. Die jugendlichen Angeſtellten bis zum
voll=
endeten 21. Lebensjahr erhalten prozentuale Aufſchläge auf das
Grund=
gehalt der 6. Vergütungsſtufe der volljährigen Angeſtellten bzw. der
niedrigſten Beamtenſtufe, und zwar bis zum 15. Lebensjahr 30 Prozent,
bis zum 16. 40 Prozent. bis zum 17. 50 Prozent, bis zum 18. 60
Pro=
zent. bis zum 19. 70 Prozent, bis zum 20. 80 Prozent, bis zum 21.
90 Prozeut. Weiter wurde vereinbart, daß die Unterſchiedsbeträge für
Oktober his einſchließlich Dezember in kürzeſter Friſt in einer Summe
ausbezahlt werden. Die erforderlichen Aenderungen der
Lehrlings=
bezüge ſollen demnächſt in beſonderen Verhandlungen ſtattfinden.
— Das Herbſtfeſt des Ortsgewverbevereins und Handwerkervereini=
Glektra” findet nunmehr am Sonntag, dem 20. November, ſtatt, gung am kommenden Samstag ſoll in erſter Linie dem Zweck dienen,
werbeſchule einen Grundſtock zu ſchaffen, um das ſchon jahrzehntelang
darauf gerichtete Beſtreben zu fördern. Wenn der Gewerbeverein auf
dieſen Gedanken gekommen iſt, ſo deshalb, als er es gerade war, der
ſeit dem Gründungsjahre der Darmſtädter Geſverbeſchule — 1837 —
es als eine ſeiner vornehmſten Aufgaben betrachtete, die Pflege,
Förde=
rung des Gedeihens der Gewerbeſchule einzig und allein zum Zwecke
zum nächſten Sonntag (2. November) geöffnet. Dann bleibt das Kup= der Heranbildung der gewerblichen Jugend zu einem tichtigen Hand=
und des Hans Baldung Grien enthalten ſoll, für die Dauer einer Woche Schule in ſeinen Händen; von da ab ging ſie zwar auf einen vom
Ver=
ein unabhängigen Schulvorſtand über, trotzdem iſt aber der
Gewerbe=
weſen. So auf das engſte mit der Gewerbeſchule verknüpſt, fühlt er
ſich auch heute noch dazu berufen, mitzuwirken, damit der Schule, die
ſich im ſteten Kampf mit der Ungunſt der äußeren Verhältniſſe aus
lung findet dauernd das regſte Intereſſe, und von den reizvollen Arbei= beſcheidenen Anfängen emporgearbeitet hat, ein Schulgebäude zugewieſen
wird, das ihr eine der Bedeutung der Stadt und ihres Gewerbes
einiger=
maßen entſprechende Weiterentwielung ermöglicht. In dieſem Beſtreben
ſchule nicht länger haltbar ſind, haben alle dem Ortsgewverbeverein und
Handwerkervereinigung angeſchloſſenen Organiſationen ihre Mitarbeit
kannuchen und Bienenvölter. Die Zählung dieſer Biehgatungen findet zugeſat, um den fnänzielen Erfolg des Feſts, das in ſeinen
Dar=
bietungen zudem einen vollen Genuß verſpricht, zu einem recht
ergie=
bigen zu machen. Möge dieſer ideale Zweck der Veranſtaltung erreicht
werden!
* Die Stadtmiſſion Darmſtadt veranſtaltet am nächſten Sonntag
Toten=Gedächtnisfeier. Die Anſprache über die Frage „Du
* Doppeliubiläum. Die ſeltene Feier des 55jährigen Dienſtjubi= und Deine Ewigkeit2” wird von muſikaliſchen Darbietungen umrahmt
laums und gleichzeitig ſeiner goldenen Hochzeit begeht am 18. November werden, wie ſie dem ernſten Charakter des Tages entſprechen. Am Abeud
Nr. 24) ein Volksmiſſionsvortrag ſtatt. Aſſeſſor Dr. Avemarie wird
ger Bibelkurſus abgehalten, eine ſogenannte Brüder=Freizeit. Von 9 Uhr
meine Beſprechung dieſes Gegenſtandes eingetreten. Die Mittagspauſe
einfaches Mittageſſen im Vereinshaus einzunehmen. Für den Nach= milie Sommer, der Univerfalakt der Brüder Gailer erwähnt. ferneu
tag. Möge ihm fernerhin ein geſundes Leben beſchieden ſein! Edle mittag iſt das Thema „Jeſus als Menſch” angeſetzt, das ebenfalls nach
kurzer Einleitung in gemeinſamer Betrachtung und gegenſeitigem Ge=
* Der Epangeliſche Arbeiter= und Handwerkerverein feierte ſein dankenaustauſch behandelt werden ſoll. Der Kurſus wird um 5 Uhr Varieté ſeltene Erſcheinung. Alles in allem ein Spielplau, der viel
nachmittags mit Rückſicht auf die auswärtigen Teilnehmer beeudet ſein. Beachtung finden düirfte. (S. Auz.)
hrche ſtatt. Am Abend vereinigten ſich die Mitglieder und Freunde des Sedermann iſt zu dieſen Veranſtaltungen herzlichſt eingeladen, zu der
letztgenannten Freizeit beſonders Mitglieder der hieſigen und benach=
— Martinskirche. Bei der kirchenmuſikaliſchen Abendfeier am
lorträge, Einzel= und Chorgeſänge, Terzette in guter Folge wechſelten, heutigen Mittwoch, abends 8 Uhr, wird der Kirchenchor unter Leitung ſtandsverfammlung. Herr Prof. Dr. Ing, Heidehroek
Rede halten. Da plagte einen der Ausſchußmitglieder die
Neu=
gier, und er entdeckte in einer Ecke der Gedenktafel eine Inſchriſt,
die ſich bei näherem Zuſchauen zum Entſetzen aller Teilnehmer
ſtellt worden. Man kann ſich die Aut, der Veranſtalter, vor= meiſter Knieſt=Kaſſel über die Notwendigkeit politiſcher Betätigung
ſtellen, die natürlich ſchleunigſt die Tafel entſernten und
unge=
feiert nach Hauſe giugen. Wahrſcheinlich hatte ein findiges
Mit=
glied des Ausſchuſſes, das die Tafel beſtellen ſollte, die
Eut=
deckung gemacht, daß man ſie in Deutſchland beſſer und biliger
bekommen könne, und geglaubt, die Kollegen hinters Licht
füh=
ren zu können.
* Einen intereſſanten Fund machten Arbeiter des Rheiniſch=
Weſtfäliſchen Elektrizitätswerkes, die bei Rheindorf Pfeiler für
die 100 000=Volt=Leitung einbauen, die vom Goldenbergwerk aus
die Verſorgung des Bergiſchen Landes mit Elektrizität beſſer
als bisher gewährleiſten ſoll. Hier wurde ein Schiff
bloß=
gelegt, das in ſeiner Längsrichtung 8 Meter mißt und nach
ſeiner Bauart auf das Schleppen mit Seilen vom Ufer aus
eingerichtet iſt, alſo aus einer Zeit ſtammt, in welcher die
Dampfſchiffahrt noch nicht beſtand. Die Ausſchachtungsarbeiten
an dieſer Stelle ſind vorläufig eingeſtellt worden, um
Sachver=
ſtändigen die Beſichtigung des Fundes zu ermöglichen. Der
Fund zeigt wieder, daß ſich das Flußbett des Rheius gegen
früher weſentlich verlegt hat.
C.K. Die „neue” Bürgſchaft. An Schillers „Bürgſchaft”
ge=
mahnt ein Vorgang, der in Amerika die Gemüter beſchäftigt.
Man ſtellte feſt, daß ſich ein früherer Soldat namens Haley im
Militärgefängnis von Leavenworth in Kanſas unter einem
an=
deren Namen als Gefangener befand. Er verbüßte eine
Gefäng=
nisſtrafe für einen Kameraden und hatte ſich mit deſſen Papieren
einſperren laſſen. Der Grund für ſein Eintreten für den andern
war freilich nicht viel weniger idealiſtiſch wie in Schillers
Bal=
lade. Der Freund hatte ihm auf den Schlachtfeldern in
Frank=
reich das Leben gerettet, und er wollte ſo auf dieſe Weiſe „ſeine
Schuld abtragen‟. Die edelmütige Tat hat das amerikaniſche
Publikum zu einer Sammlung für Haley angeregt, der bei ſeiner
Entlaſſung einer größere Summe erhält, um zu ſeiner Mutter in
Neu=York zurückzukehren.
— Immer Ordnung und Pünktlichkeit. Das Schickſal leiſtet
ſich drollige Scherze. Im Stockholmer Aftonbladet vom 1. Nov.
befindet ſich folgendes Inſerat: 28. Oktober 1917 eine
Toch=
ter! 28. Oktober 1919 eine Tochter! 23. Oktober 1921 eine
Tochter!
des Herrn Privatdozenten Dr. Noack vortragen: „Welt ade, ich bin dein
müde‟ (Joh. Roſenmüller 1649), „Selig ſind, die da Leid tragen” (Ed.
Grell), „Ich liege und ſchlafe ganz im Frieden” Arnold Mendelsſohn)
und „Wer bis an das Ende beharret” (Mendelsſohn=Bartholdy). Frau
Luiſe Söder (Alt) ſingt das „Komm, ſüßer Tod” von Joh. Seb. Bach
und „Ich wandle einſam” von Peter Cornelius. Die Orgelbegleitung
liegt in Händen des Organiſten, Herrn Rektors Ritz; die Violinpartien
hat Herr Karl Schmidt übernommen. Die Kirche wird erwärmt ſein,
Die Gemeindeglieder werden gebeten, Geſangbücher mitzubringen.
— Jungdeutſcher Orden. Um Irrtümer zu vermeiden, wird darauf
hingewvieſen, daß die Vollverſammlung der Bruderſchaft
Darm=
ſtadt des Jungdeutſchen Ordens heute Mittwoch abend
7½ Uhr im Mathildenhöhſaal ſtattfindet.
* Tarifverhandlungen der kaufmänniſchen und techniſchen
Angeſtell=
ten in Darmſtadt. Am Montag wurden im Schlichtungsausſchuß die
Verhandlungen für den Monat November fortgeſetzt. Nach langen
Be=
ratungen fällte der Schlichtungsausſchuß einen Schiedsſpruch, der neue
Sätze für November feſtſetzt. In der heute Mittwoch, den 16. ds.,
abends 8 Uhr, im Kaiſerſaal ſtattfindenden Verſammlung wird der
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten über den Verlauf der
Tarifverhand=
lungen Bericht erſtatten, worauf Abſtimmung über den Schiedsſpruch
erfolgt. (Alles Nähere ſ. Anz.)
— Darmſtädter Fruchtmarkt. Die erſte, am 15. November d. J.
ſtattgehabte Verſammlung des wieder aufgenommenen Darmſtädter
Fruchtmarktes im Fürſtenſaal, Darmſtadt, Grafenſtraße. 20, war ſehr
ſtark aus Kreiſen des Groß= und Kleinhandels, der Müller und der
Landwirtſchaft beſucht. Begrüßt wurden die Anweſenden durch eine
kraftvolle Anſprache ſeitens des Vorſitzenden des Vorſtandes des
Frucht=
marktes, Kaufmann Adolf Störger. Es folgten weitere
Begrüßungs=
anſprachen durch Bankdirektor Hugo Brink für die Handelskammer
Darmſtadt, Direktor C. Kahlert und die Darmſtädter
Großhandelsver=
einigung und Oekonomierat Dr. Hamann für die Heſſiſche
Landwirt=
ſchaftskammer. In die Mitgliederliſte zeichnete ſich ſofort eine über
Er=
warten große Anzahl von Intexeſſenten ein, ſo daß zweifellos ein
gedeih=
liches Arbeiten des jeden Dienstag um 11 Uhr ſtattfindenden
Fruchtmarktes zu erwarten iſt. Die Mitgliederbeiträge wurden
feſt=
geſetzt auf jährlich 100 Mark für Großhändler, auf 50 Mark für
Darm=
ſtädter Kleinhändler und auf 30 Mark für auswärtige Kleinhändler.
Für etwaige Streitigkeiten ſoll baldigſt ein Schiedsgericht in
Darm=
ſtadt eingeſetzt werden. Bis dahin ſollen Streitigkeiten vor dem
Schiedsgericht der Frankfurter Börſe, Abteilung Getreide, entſchieden
werden. In zweiſtündigem Zuſammenſein fand eine angeregte
Aus=
ſprache ſtatt, welche zum Abſchluß einer größeren Anzahl von
Geſchäf=
ten führte.
* Dazmſtädter Fahrplanbuch. Berichtigung. Die im
Fahr=
kartenpreisverzeichnis angegebenen Preiſe für Sonntagskarten verſtehen
ſich nicht, wie dort irrtümlich angegeben, für 2. und 3. Klaſſe, ſondern
füir die 3. und 4. Klaſſe.
Donnerstag, den 17. November 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Blaue Karten), Marke Nr. 70, 69
und 66, je 800 gr Brot. Marke Nr. 61, 560 gr Mehl oder
800 gr Brot.
Für Kinder: (Weiße Karten); Marke Nr. 55 800 gr Brot.
Marke Nr. 51, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Gerſtenmehl: (Hohenlohes Kindernahrung) 12 Pfund zu 2 Mk.
markenfrei, zu haben in den Städtiſchen Kraukennährmittel=
Verkaufsſtellen.
Haushaltungsmehl: Bis 30. November auf die
Lebensmittel=
marken „Dieburg” blau und weiß, je 800 gr
Haushaltungs=
mehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Milch: Auf Mauke, Marie;, der blauen Lebensmittelkarten
je 14 Liter Bollmilch zum Preiſe von 95 Pfg.
Vollmilch für Kinder und werdende Mütter vom 11. bis 14.
No=
vember 1921 100 %
Zucker: Bis einſchl. 30. November auf Marke „Käthe‟ 2 Pfund.
la Kernſeife: Ganze Niegel zu 19Mk., halbe Riegel zu 9.50 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 8.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 5. Rate (
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Der Bezug der Rohbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in jeder Menge geſtattet.
Kolzverſorgung: Auf die Nummern 21, 22 der Holzausweiskarte
je 1 Ztr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preiſe von 10 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle.
Berkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw. an
jeder=
mann: Jeden Mittwoch und Donnerstag von 8—12 Uhr
vormittags und von 2½—6 Uhr nachmittags bei der Städt.
Materialverwaltung im Hinterhaus des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 uhr vormittags bis 3 uhr nachmittags geöffnel.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
„Ottilie” erfolgt noch vor Weihnachten. (Siehe Bekanntmachung.)
* Orpheum. Heute Mittwoch, 16. Nodember, Programmwechſel.
ferat gehalten: „Jeſus als Beter!”” dann wird in eine längere allge= Eine reiche Blüitenleſe vornehmer, unterhaltender Varietekunſt wird der
neue zweite November=Spielplan bringen. Viele Gebiete der „bunten
Schaubühne” ſind erſtklaſſig vertreten; es ſeien hier vorweg nur die
Fa=
das Gaſtſpiel des Heldentenors Konrad Rösner, der nach langjähriger
Gefangenſchaft vor kurzem aus Rußland zurückgekehrt iſt, eine am
Zu den Landtagswahlen.
* * Deutſche Demokratiſche Partei.
Mittel=
eröffnete die Verſammlung, indem er kurz die Stellungnahme der
Demo=
kratiſchen Partei zu den Fragen der Wirtſchaft dahin präziſierte, daß
die Volkswirtſchaft beſſer beſtehen könnte, wenn ihr aus vielen kleinen
Kanälen Lebenskräfte zufließen, ſtatt daß ſich ein großer Teil des
ge=
werblichen Mittelſtandes in die Abhängigkeit des Großkapitals begebe.
als deutſch erwies. Die Gedenktafel war in Deutſchland heige= Als erſter Nekner ſprach darauf Reichstagsabgeordneter.
Ober=
zwecks nachdrücklicher Vertretung der Intereſſen des Handwerks und
Gewerbes. Er führte etwa folgendes aus: Es muß unſere vornehmſte
Aufgabe ſein — da es ohne Politik nun einmal nicht geht — uns
poli=
tiſch zu betätigen, und zwar iſt die Mitarbeit aller notwendig. Keiner
denke, auf ſeine Stimme komme es ja doch nicht an. Mit dem befaßt
man ſich, der am meiſten ſich bemerkbar macht. Die Anſicht der
Sozial=
demokratie, der geewrbliche Mittelſtand ſei überlebt, iſt irrig. Er iſt da
in ungeheuzer Zahl, und wir können froh ſein, daß er da iſt; er iſt ein
notwendiges Glied des Staates, und wir verſuchen, das Beſte aus ihm
herauszuholen, weil wir überzeugt ſind, daß ſeine Arbeitskraft dem
Staate erhalten bleiben muß. Allerdings, zu viele Verſprechungen
machen wir nicht. Es iſt oft nicht leicht für uns geweſen, abzuwägen,
wie jedem ſein Recht zuteil werden ſollz wir haben unter dieſem
Ge=
fühl der Rückſichtnahme ſehr leiden müſſen. Nur durch gegenſeitige
Rück=
ſichtnahme aber kann die Zukunſt einigermaßen beſſer werden, und mit
gutem Willen läßt es ſich ſchon erreichen. Es ſind Schlagworte, wenn
man behauptet, die Demokratiſche Partei hätte kein Gefühl für den
gewerblichen Mittelſtand. Leider iſt er politiſch nicht ſo hoch entwickelt,
das kommt jedoch daher, daß er länger arbeitet und dann keine Zeit
und Luſt mehr hat, ſich mit Politik zu beſchäftigen. Es muß daher
unſere erſte Aufgabe ſein, unſere Kollegen zur Mitarbeit zu erziehen.
Wer heute nicht wählt, verſündigt ſich am Vaterlande. Die letzte
Stimme unſererſeits, auch der Frau, iſt notwendig. Täten wir alle
unſere Pflicht, dann könnten wir mit ganz anderen Zahlen hervortreten,
als es heute der Fall iſt. Die Hauptarbeit in der Geſetzgebung wird
in den Ausſchüſſen des Reichstags geleiſtet; hierher müſſen wir in
Zu=
kunft mehr Vertreter unſerer Intereſſen entſenden. Ein Geſetz kann
aber nur zuſtande kommen zum Wohle eines Standes, wenn die
Re=
gierung den einheitlichen Willen dieſes Standes vor ſich hat.
Dann werden keine Geſetze mehr „vom grünen Tiſch” gemacht, dann
heißt es auch nicht mehr. „das Handwerk weiß nicht, was es will”.
Der Verſammlungsleiter, dankte dem Redner für ſeine
Ausfüh=
rungen.
Hierauf ſtellte ſich Herr Apotheker Donat, M. d. Pr., Goddelau,
der Verſammlung als Kandidat des Landtags vor und begründete ſeine
Kandidatur durch „Legitimation” als Vorſitzender des Kreisverbandes
für Handwerk und Gewerbe Goddelau und 15jähriges Mitglied des
Ortsgewerbevereins Goddelau. Er führte eingangs aus, daß ohne
einen kräftigen gewerblichen Mittelſtand der Staat auf die Dauer nicht
beſtehen könne, und kam dann auf wichtige Einzelfragen zu ſprechen. Er
redete einer Reviſion der Grund= und Gewerbeſteuer, deren
Notwendig=
keit auch Herr Finanzminiſter Henrich anerkannt habe, das Wort und
wandte ſich dann entſchieden gegen die Pfuſcharbeit, für die eine
geſetz=
liche Regelung gefunden werden müſſe. Er ſtellte die Forderung, daß
nur, wer ſich als Unternehmer ausweiſe, das Gewerbepatent erhalten
dürfe; auch werde durch eine weitere Duldung die Entziehung von
Steuern begünſtigt. Der Achtſtundentag müſſe für ſchwerſte
körper=
liche Arbeit unbedingt aufrecht erhalten werden; Ausnahmen in den
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 1G. Rovember 1921.
Rummer 307.
„Saiſonbetrieben” könne man geſtatten, z. B. im Wagnergewerbe. Als
unſozial bezeichnete der Redner die Bauhütten, weil ſie unfaubere
Kon=
kurrenz betrieben. Gegen die drohende Kommunaliſierung und
Sozia=
liſierung müſſe Handwerk und Gewerbe die ganze Stoßkraft eines
ent=
ſchloſſenen Willens zur Selbſtändigkeit richten. Es liege in der Hand
der Wähler, dafür zu ſorgen, daß ihre Intereſſen richtig vertreten
würden; die Kandibaten würden ſie nicht enttäuſchen.
Als letzter Redner führte Herr Maurermeiſter Sames=
Darm=
ſtadt etwa folgendes aus: Die ſchwere Not des Vaterlandes fordere
eine Neuorientierung der Anſchauung. Leider hat ſie ein Teil
un=
ſeres Volkes noch nicht gefunden. Die Arbeitskraft jedes Einzelnen
gehört heute dem Staate, in dem Handwerk und Gewerbe einen
un=
entbehrlichen Faktor des Wirtſchaftslebens bedeuten. Das Handwerk iſt
lebens= und anpaſſungsfähig, es erzeugt faſt ausſchließlich
Qualitäts=
arbeit. Jede Beſchränkung unſerer Eigenart werden wir mit allen
uns zu Gebote ſtehenden geſetzlichen Mitteln bekämpfen. In dem
„Reichsverband des Handwerks” iſt eine ſtarke Spitzenvertretung
ge=
ſchaffen, hinter der 1 800 000 ſelbſtändige Betriebe ſtehen, die im Jahre
1913 über 10 Millienen Menſchen beſchäftigten und 13 Milliarden für
Lohn ausgaben. Nur innere Zerriſſenheit und ein verderblicher
Kon=
kurrenzneid ſind ſchuld daran, daß das Handwerk in den letzten Jahren
ſo geſunken iſt. Manches liegt noch im Argen, die Lehrlingsfrage z. B.
kann u. E. nicht durch tarifliche Verträge geregelt werden, ſondern muß
der freien Vereinbarung zwiſchen Meiſter und Lehrling vorbehalten
bleiben. Das Submiſſionsweſen ſoll beſeitigt und Richtpreiſe für alle
Arbeiten feſtgeſetzt werden. In Steuerfragen ſind wir ſtets der
Anſicht geweſen, daß ſchon 1915 und 1916 die Kriegsgewinne hätten
be=
ſteuert werden müſſen. (Allgemeine Zuſtimmung.) Die
Reichseinkou=
menſteuer muß progreſſiv geſtaltet werden, richtig bezahlt haben ſie
bis=
her nur die Lohn= und Gehaltsempfänger. Bei der Einziehung der
neuen Steuern, die jetzt dem Reichstag vorliegen (Umſatzſteuer uſw.),
wäre es an der Zeit, daß endlich einmal das Schiebertum erfaßt würde,
das in Berlin und auch hier die Weindielen frequentiert. Der reelle
Kaufmann und Handwerker kann die Tauſendmarkſcheine nicht fliegen
laſſen. Das Defizit des Staates darf aber nicht allein auf die Schultern
der Gewerbetreibenden gelegt werden; die kleinen Gewerbebetriebe
würden auf ganz unerträgliche Weiſe belaſtet werden, wenn die
Aus=
ſchlagsziffern der Gewerbeſteuer nicht bald geändert werden. Für
kom=
mende Ausgaben iſt keine Deckung vorhanden. Die zur Förderung des
Wohnungsbaues von der heſſiſchen Regierung ausgeworfenen 50
Mil=
lionen ſind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir müſſen
ver=
ſuchen, bei der „Mietſteuer”, die hierfür Erſatz bieten ſoll, zu einer
Einigung auf gewiſſe Richtlinien zu kommen. Die Gebäude ſind
ver=
lottert, es muß dringend etwas geſchehen. Der Redner ſchloß mit dem
Wunſche, daß der neue Landtag eine erträgliche Form der Steuern,
beſonders der Grund= und Gewerbeſteuer, finden möge, die es dem
gewerblichen Mittelſtand ermögliche, ſich weiterhin zu behaupten.
An die Vorträge ſchloß ſich eine Diskuſſion, in der
nament=
lich die Wohnungsfrage aufgerollt wurde. Stadtv. Haury (Dtſch.
Vpt.) proteſtierte gegen die Zumutung der Ablehnung der Mittelſchulen,
weil aus ihnen diele tüchtige Handwerker hervorgegangen ſeien, und
forderte Klarheit in der Frage der Aufhebung der Zwangswirtſchaft
im Wohnungsweſen. Er betonte, daß ſeine Partei zur Zerſplitterung
im Handwerk nicht noch durch politiſche Gegenſätze beitragen wolle, wir
hätten in erſter Linie zum Wohle des Vaterlandes mitzuarbeiten. In
ſeiner Erwiderung ſtellte Prof. Heidebroek die Frage der
Mittel=
ſchulen als rein pädagogiſche hin. Die Löſung der Wohnungsfrage
be=
dürfe einer ruhigen und ſachlichen Ueberlegung; eine Erhöhung der
Mieten (etwa um 100 Prozent) ſei nicht zu vermeiden. In ähnlichem
Sinne ſprach noch Obermeiſter Knieſt. In einem Schlußwort dankte
Prof. Heidebroek für das Intereſſe der Mitglieder und ſchloß die
Verſammlung.
— Ober=Ramſtadt 15. Nov. Zu einer intereſſanten
Veran=
ſtaltung geſtaltete ſich die Verſammlung am letzten Montag, in der
Herr Ziegler=Darmſtadt für die Deutſche Demokratiſche
Partei ſprach. Seine von dem Ernſt und der Not der Zeit
getra=
genen Darlegungen wurden wiederholt von einer Anzahl rechts
gerich=
teter Gegner unterbrochen. In ſeinem Schlußwort konnte der Redner
des Abends den Gegnern mit eigenen Waffen die Haltloſigkeit der
Argu=
mente beweiſen.
Maſſen=Proteſtverſammlung des Mietervereins
Darmſtadt.
nn. Zu einer Maſſenkundgebung der Mieter
Darm=
ſtadts geſtaltete ſich die am vorgeſtrigen Abend in die Turnhalle am
Woogsplatz einberuſene Proteſtverſamnlung des Mieterſchutzvereins
Darmſtadts gegen die meuerdings geplanten Mietſteigerungen. Saal und
Gaberien waren dicht beſetzt. Der Vereinsvorſitzende, Herr Steinert,
gab in einem einſtündigen Referat zunächſt einen Ueberblick über die
Tätigkeit und Erfolge der Mietervereinigungen in Heſſen und im Reich,
die zurzeit über 4 Millionen Mitglieder zählen. Heute ſtehe man
wie=
der vor einer ungeheueren Steigerung der Wohnungsmieten, die auf eine
Lockerung des Wohnungs=lends durch die freie Wirtſchaft zurückzuführen
iſt. Mit einer machtvollen Kundgebung müſſe dagegen proteſtiert
wer=
den, daß den Mietern von der Stadtverwaltung eine weue und ſo
gewal=
tige Erhöhung der Mietpreiſe aufgebürdet werden ſoll. Beſonders die
Ladeninhaber und Geſverbetreibenden werden von dieſer geplanten
Er=
höhung der Mietpreiſe am ſchwerſten getroffen werden. Sie werden dieſe
Steigerungen wieder auf die Waren ſchlagen. Der Grund und Boden
ſoll aber kein Spekulationsobjekt ſein. Mit der Aufhebung der
Zwangs=
bewirtſchaftung wird auch der Mieterſchutz zu Fall gebracht werden.
Redner beleuchtet an Hand von ſtatiſtiſchem Material, eingehend dieſe
Frage. Der Hausbeſitzerverein hat am 26. September d. J. erneut das
Mieteinigungsamt um Erhöhung des ſeitherigen Rentenſatzes für
Miet=
häuſer von 7½ Prozent auf 10 Prozent erſucht. Zur Begründung dieſes
Verlangens bringt er aber keinen greifbaren Nachweis, da ein ſolcher
nach den beutigen Verhältniſſen micht mehr nötig ſei. Bereits vor Jah=
Darmſtädter Ausſtellungen.
Im Kunſtſalon Sonnthal
findet zurzeit eine intereſſante Ausſtellung von Gemälden und
Aquarellen hieſiger und auswärtiger Künſtler lebhafte
Beach=
tung. Da ſind zunächſt zwei Münchener Künſtler, die bei aller
grundſätzlichen Verſchiedenheit auffallend ſtarke Aehnlichkeit im
Kolorit zeigen, die ſich in erſter Linie durch die Klarheit und
gebannte Leuchtkraft der Farben dokumentiert, ohne daß dieſe
ſonderlich jief kultiviert ſcheinen. Dann aber auch in der
Auf=
faſſung und ſtarken Unterſtreichung des Natürlichen, Geſunden
in der Landſchaft und im Figürlichen. Die bayeriſchen
Hoch=
gebirgslandſchaften von Götz=Recknitz ſind trotz der nicht
ſonderlich originellen, jedenfalls nicht „modernen” Auffaſſung
in ihrer Urwüchſigkeit und leuchtenden Klarheit von
ausgezeich=
neter Bildwirkung. Die Zeichnung von ſubtiler Vertiefung in
Einzelheiten, ohne dadurch kleinlich oder „unmodern” zu
wir=
ken, gute Kompoſition, die zu wirkſam=ruhiger Raumaufteilung
führte. Jutereſſant, wie der Künſtler faſt ohne Muß zu malen,
kontraſtreiche Tiefen in die Landſchaft bringt und auch in den im
Dunſt zurückliegenden Bergrieſen die Sauberkeit ſeiner Farben
betont. — Einen ähnlichen Sinn für die Sauberkeit der Natur
in der farbigen Wiedergabe offenbart auch Ernſt Platz, der
auch in der Bewegung brillant ſtudierte Tiere in die Landſchaft
hineinſtellt. Merkwürdig iſt ſeine Malweiſe in den Aquarellen
die faſt wir Steinzeichnungen wirken und denen die allzu ſtark
betonte Sachlichkeit allerdings die Großzügigkeit des
künſtleri=
ſchen Ausdrucks hemmt.
In ſtarkem Gegenſatz hierzu ſtehen die farbenfrohen,
ſon=
nigen Aquarelle von E. Dieffenbach=Darmſtadt, meiſt
An=
ſichten aus Rothenburg, wenngleich auch in dieſen das rein
Maleriſche hinter dem Sachlichen, das in der Zeichnung zum
Ausdruck kommt, etwas zurücktritt. Jedenfalls ſind das
ge=
fällige, hübſche Malereien, die nicht mehr ſein wollen, als ſie
ſind. — Profeſſor Eugen Bracht ſtellt einige bemerkenswert
friſch kolorierte, flott gemalte und inhaltreiche Arbeiten,
Stim=
mungen aus Hirſchhorn am Neckar, aus. — Georg Altheim
iſt mit einer Kollektion ganz neuer Arbeiten vertreten, die,
be=
ſonders der Blick von der Noſenhöhe auf Darmſtadt,
ausgezeich=
niet wirken und von zunehmendem Reichtum maleriſchen
Aus=
drucks zeugen. In dem Weiterſtädter Exerzierplatz zeigt der
Künſiler, daß auch in öder, weiter Sandfläche, richtig und
künſt=
lerifeh geſehen, maleriſche Reize liegen können.
Emil Beithan, der durch unzählige Poſtkarten bekannte
humorvolle Schöpfer oberheſſiſcher und Schwälmer Volkstypen,
hat einen ſehr gut charakteriſierten „Wilderer” gemalt und eine
Oberheſſin in Volkstracht, Bilder, die beide auch durch die
merkwürdige räumliche Bildlöſung feſſeln, und daneben einige
kleine Stücke ſeiner „Typen‟ Ernſt Eimer endlich iſt mit
einem fehr interefſanten Blumenſtück von feſſelndem Kolorit und
mit einer (ſchon gewürdigten) ausgezeichneten Radierung „Das
Volkslied” gut vertreten.
He.
resfriſt hat ſich der Beigeordnete Buxbaum ausführlich gutächtlich zu
dieſer Materie geäußert und eine eingehende Berechnung über den
Ren=
tenſatz eines Miethauſes aufgeſtellt. Inzwiſchen hatten ſich an dieſer
Be=
rechnung die Bvandverſicherungsbeiträge und die
Bauunterhaltungs=
koſten in bedeutendem Maße geändert. Auch die Grundſteuer wird dem
nächſt eine bedeutende Veränderung erfahren. Die Bauunterhaltung iſt
weſentlich geſtiegen. Nach den Erfahrungen der Stadtverwaltung mit
ihrem eigenen Häuſerbeſitz iſt die Mindeſtinſtandſetzung auf 10 Prozent
des Brandverſicherungsbeitrags geſtiegen. Dawit hat ſich die Miete nach
dem gemeinen Wert auf 9—10 Prozent des Friedenswertes erhöht und
die Mieten in allen ſtädtiſllen Häuſern, müſſen auf dieſe Sätze erhöht
werden. Der Mieterverein hält eine Nentabilität von 7 Prozent für
voll=
ſtändig ausreichend.
Stadtv. Hütſch berichtet eingehend über die Beratungen des
Hoch=
bauausſchuſſes in dieſer heiklen Frage. Der Hausbeſitzerverein verlange
eine Mieterhöhung von 101 Prozent, davon ſollen 2 Prozent für
In=
ſtandſetzung der Wohnung Verwendung finden. Der Mieter ſoll aber
die Neparaturen der unter Dach befinölichen Haus= und Wohnräume
ſelbſt beſtreiten. Dieſe Forderung wurde nicht bewwilüigt. Auf alle Fälle
muß der Mieter die Repararuren bezahlen. Es wurde beantragt, zur
Unterſtützung dieſer Hausreßaraturen einen Kredit von einer Million
Mark zu bewilligen, um auf ſchnelſtem Wege die in der Kriegszeit
ent=
ſtandenen Hausſchäden und Reparaburen zu beſeitigen. Ein Glück ſei,
daß das Mieterſchutzgeſetz noch vorhanden iſt; das ſchütze den Mieter vor
dieſer Ausbcutung. Man wird aber auch verſuchen, dieſen letzten Schutz
der Mieker zu beſeitzigen. Das neue Reichswietengeſetz ſoll am 1. April
1922 in Kraft treten, ebenſo auch die Mieterhöhung des Darmſtädter
Hausbeſitzervereins. Dagegen muß der Mieterverein energiſch
pro=
teſtieren.
Bei der Ausſprache, an der ſich die Herven Röber, Kiſtinger,
Neu=
mann u. g. beueiligten, wurde eingehend dargelegt, daß es unmöglich iſt,
daß der Mieter die ſämtlichen Reparaturkoſten tragen kann. Eine
Reſo=
lution an die Stadtverwaltung wurde wie folgt gefaßt: Die heutige
Ver=
ſammlung der Mietervereinigung Darmſtadts nimmt entſchieden dagegen
Stellung, daß das Gutachten des Herrn Beigeordneten Buxbaum als
maßgebend für etvaige Neuberechnungen zur Mietzinsbildung angeſehen
wird. Sie erwartet auf das beſtimnteſte, daß zu den Verhandlungen
üiber Miebangelegenheiten der Vorſtand der Mieterorganiſation
Darm=
ſtadts hinzugezogen wird. Die Verſammlung fordert, daß vor
Einfüh=
rung des Reichsmietengeſetzes irgend welche Aenderungen, der jetzigen
Rentabilität erfollgen ſollten, da keinesfalls an Stelle des Friedenswertes
der jetzige feſtgeſtellte allgemeine Wert des Hausbeſitzes als Wertmeſſer
geſetzt werden kan. Eine zweite Entſchließung wurde an den Reichs
bund Deutſcher Mietervereine in Dresden in gleichem Sinne gefaßt. Mit
dem Appell an die Mieter Darmſtadts zum Zuſammenſchluß wurde die
Verſammlung geſchloſſen.
Proteſtverſammlung der Elternvereinigung
der Darmſtädter Mittelſchulen.
— In der geſtern abend ſtattgefundenen Proteſtverſammlung wurde
der einmütige Wille der Elternſchaft, ſich ihr Mitbeſtimmungsrecht bei
der Erziehung der Kinder nicht rauben zu laſſen, zum Ausdruck
ge=
brachr und in einer Entſchließung feſtgelegt, die an den
Miniſterpraſi=
denten und das Landesamt für Bildungsweſen gerichtet werden ſoll.
Nach der Eröffnung durch den Vorſitzenden, Herrn Pich, der nach
Schilderung der Vorgänge, die zur Gründung der Vereinigung
führ=
ten, energiſch Verwahrung einlegte gegen den Abbau einer ſeit 50
Jahren ſegensreich wirkenden Schule, Großziehung eines geiſtigen
Standesdünkels und Vergewaltigung des Bildungswillens der Eltern
ſprachen Lehrer Joſt=Offenbach, Rektor Voltmer=Frankfurt und
Generalſekretär Wittig=Darmſtadt. Die Redner wieſen namentlich
die Vorwürfe zurück, die man der Mittelſchule als „Standesſchule‟
macht, indem ſie auf die Zuſammenſetzung des Schülermaterials
hin=
wieſen, und forderten zur Zuſammenfaffung aller Kräfte auf, um eine
Schule zu erhalten, die die Bedürfniſſe des praktiſchen Lebens
weiteſt=
gehend berückſichtigt und deren Abſchaffung eine ſchwere Gefährdung
der deutſchen Kultur bilde. Nach der Diskuſſion, in der die
Ver=
treter der beiden Rechtsparteien ihre Mitarbeit zuſicherten und
Aus=
führungen des Stadtv. Herrn Dr. Nöllner, der einen Ausbau der
Mittelſchule als Zukunftsſchule, als dringend notwendig bezeichnete,
wurde einſtimmig folgende Entſchließung gefaßt:
Die am 15. November 1921 verſammelten Eltern der Mittelſchulen
beſchließen folgendes: 1. Wir proteſtieren entſchieden gegen den
be=
ſchloſſenen Abau der hieſigen Mittelſchulen. 2. Wir betrachten dieſen
Abau als eine Verletzung der Deutſchen Reichsverfaſſung, die in
Ar=
tikel 146 ausdrülichſt das deutſche Mittelſchulweſen ſtützt. 3. Während
in faſt allen anderen Städten Deutſchlands Mittelſchulen gegründet und
erweitert wurden, will man ſie in Heſſen aus politiſchen Gründen
ab=
bauen; dagegen legen wir energiſche Verwahrung ein. 4. Wir werden
den Lehrern niemals das Recht zuerkennen, über den Bildungsgang
und damit über die Berufswahl unſerer Kinder zu entſcheiden; das iſt
das natürliche Recht der Eltern. 5. Der Abbau der Mittelſchulen
ent=
ſpricht nicht dem Wunſche der Eltern oder der Bevölkerung, er iſt der
Gedanke einiger radikaler Schulreformer. 6. Wir fordern daher von
Regierung und Landtag die Wiederherſtellung des Artikels 18 des neuen
Schulgeſetzes.”
Der Vorſitzende ſchloß darauf mit Worten des Dankes für das
In=
tereſſe der Anweſenden gegen ½11 Uhr die Verſammlung. Mit
leb=
haftem Beifall wurde die Hoffnung begrüßt, der neue Landtag möge
wieder gut machen, was der alte durch einen unſeligen Beſchluß
herbei=
geführt habe.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler uud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Darmſtädter Streichquartert. Der ſeit Jahren
ein=
geführte, ſtets beſonders ſtarke Anziehungskraft ausübende Klaſſiker=
Abend, iſt dem Meiſter=Triumpirat Haydn, Mozart und Beethoven
ge=
widmet. Gleichſam als Neucheit zu bezeichnen iſt das Hornquimtett von
Mozart, das bisher wohl kaum hier öffentlich geſpielt worden iſt. Der
weiche Waldhornkon verbindet ſich ſehr glücklich mit dem Streichquartett,
das, den gewialen Klangſinn des Meiſters bekundend, nicht in der ſonſt
üiblichen Weiſe zuſammengeſetzt iſt, ſondern aus einer Violine, zwei
Violen und Violoncell beſteht. In dem dreiſätzigen Werke iſt dem Horn
die im Weſentlichen führende Rolle zugewieſen. In ſelten ſchöner Weiſe
komt dies dem Andante zuſtatten, das, ein Kabinettſtück Mozartſcher
Kunſt, von ganz aparder Klangwirkung iſt. Zwei Schöpfungen echt
klaſſiſcher Prägung, ein Quartett aus Haydns ſpäteſter Schaffenszeit, das
auch in der Bearbeitung als Sonate für Klavier und Bioline als Nr. 7
in der Peters=Ausgabe, aber ohne das reizende Menuett, vorhanden iſt,
uund das dritte der dem Grafen Raſoumoffsky zugeeigneten Quartette
von Beethoven mit der meiſterhaft aufgebauten Fuge des letzten Satzes
gelangen diesmal zur Wiedergabe. Der Abend findet Montag, den 21,
November, ½8 Uhr, in der „Traube” ſtatt. (Siehe Anz.)
— Palaſt=Lichtſpiele (Kaiſerſaal): „Danton” im Film,
der große hiſtoriſche Prunk= und Ausſtattungsfilm „Danton” in 7 Akten
Der neuerdings auf der Bühne heimiſch gewordene Revolutionsheld
Danton iſt jetzt auch für den Film gewonnen worden. Regiſſeur Dimitr
Buchowetzky hat den Stoff ſehr geſchickt bearbeitet und das dramatiſ.h
Feſſelnde herausgeſchält. Im Mittelpunkt der glänzenden Darſtellung
ſteht die Glanzleiſtung Emil Jannings, der den Volkstribunen
mit wuchtiger Kraft verkörpert. Robespierre als Werner Kraus und
Hilde Wörner als Babette, Eduard von Winterſtein als General
Weſter=
mann, Ferdinand /von Alten als Sechelles, Robert Scholz als Saint
Juſt, Joſef Rumtſch als Desmolins und Charlotte Ander als Lucill
wirken ebenfalls ausgezeichnet. Szenen, in denen Danton im
Zuſammen=
treffen mit Robespierre ſich dieſen zum Todfeind macht, die
Wieder=
gabe der grandioſen Tribunalſzene und ſchließlich das Schlußbild —
Danton auf dem Schaffot — hinterlaſſen einen mächtigen Eindruck. —
Danton iſt nach Dubarry eines der bedeutendſten Werke der deutſchen
Filmkunſt.
Eberſtadt, 15. Nov. Auf unerklärliche Weiſe iſt der 62
Jahre alte Mauver und Steinbrucklbeſitzer H. Ebewercht am Samstag
ge=
ſtorben. Er wurde beſinungslos im Walde aufgefunden und iſt ſofort
nach dem Transport in ſeiner Wohnung geſtorben. Da der Mann
kern=
geſund war, wird aufzuklären ſem, ob ein Unglück oder ein Verbrechen
vorliegt.
— Weiterſtadt, 15. Nov. Am Sonntag, den 13. Nodember, hielt der
Leiter der Volkshochſchule Darmſtadt, Dr. H. Bräuning=
Okvavio, in Weiterſtadt einen einführenden Vortrag über „Ziele und
Ar=
beitsweiſe der Volkshochſchule” vor etwa 60 Zuhörern, meiſt aus Arbeiter
kreiſen. In der äußerſt angeregten Ausſprache ergab ſich, daß zunächſt
ein Vorkurſus in Deutſchkunde gewünſcht wurde; nach Weihnachten foll
ſich ein Kurſus über Volkswirtſchaftslehre und vielleicht noch ein weiterer
über Verfaſſungslehre und Politik anſchließen. Jeder Kurſus umfaßt
etwa 8—10 Abende zu je zwei Stunden mit wenigſtens 30 Hörern. Der
Kurſus in Deutſchkunde findet jedesmal Mittvochs, abends 6.45 Uhr.
ſtart, erſtmalig am 16. November.
— Weiterſtadt, 15. Nov. Im Silberkranz. Adam Hennemann
mit ſeiner Ehefrau Eliſabete, geb. Petri, feiern das Feſt der Silbernen
Hochzeit.
Erzhauſen, 15. Nov. Das heurige Winterkonzert
des hieſigen Geſangvereins Germania, das am vergangenen
Sonntag abend in dem Vereinslokal „Zur Krone” ausgeführt wurde,
darf in allen Teilen als wohlgelungen bezeichnet werden. Unter der
umſichtigen Leitung des Dirigenten, Herrn Indorf, brachte der Chor die
gut ausgewählten Geſänge zur vollen Geltung. Reichen Beifall
er=
rangen ſich jedoch die beiden Gäſte, Frl. Martha Fleiſchmann und Frl.
Gretel Indorf aus Darmnſtadt. Erſtere trug einige Lieder vor, die von
der ausgezeichneten Schulung der vielverſprechenden jungen Sängerin
beredtes Zeugnis ablegten; beſonders hervorgehoben ſei die prächtige
Zugabe von Hugo Wolf. Letztere erfreute die überaus zahlreichen
Zu=
hörer mit einigen Deklamationen, die im erſten Teil des Konzertes echt
vaterländiſche, im zweiten Teil mehr ſcherzhaften Charakter trugen
und von beſonders nachhaltigem Eindruck waren. Die erforderliche
Klavierbegleitung lag in den Händen des Herrn G. Fingernagel, der in
feinſinniger Weiſe und vortrefflicher Technik noch durch mehrere
Klavier=
vorträge den Abend verſchönern half. Für die Lachluſt ſorgten die
beiden komiſchen Terzette; ihre Darſtellung machte den einheimiſchen
Kräften alle Ehre. Zum Schluſſe ſei der Wunſch geäußert, ſolche
ge=
diegene Abendunterhaltung noch öfters hier zu veranſtalten.
Groß=Zimmern, 15. Nov. Wir werden erſucht, feſtzuſtellen, daß
das vor dem Verwaltungsgerichtshof anhängige Diſziplinarverfahren
gegen Bürgermeiſter Brücher zu Heubach (Kreis Dieburg)
ge=
richtet war und daß Herr Bürgermeiſter Brücher=Groß=Zimmern
mit dem genannten Bürgermeiſter Brücher aus Heubach nicht
iden=
tiſch iſt.
— Lengfeld, 15. Nov. Vortrag der
Landwirtſchafts=
kammer. Am Samstag, den 19. November, abends 8 Uhr, findet in
dem Gaſthaus „Zum Löwen” ein Vortrag über „Leiſtungszucht” ſtatt.
Reſerent iſt Profeſſor Dr. Biedenkopf von der Real= und
Land=
wirtſchaftlichen Schule zu Groß=Umſtadt.
— Bensheim a. d. B., 15. Nov. Eine
Intereſſengemein=
ſchaft zur Verfolgung der Erſatzanſprüche der bei dem Oppauer
Un=
glück entſtandenen Sachſchäden hat ſich hier, wie auch an vielen anderen
Orten, die hierdurch ſehr geſchädigt wurden, gebildet.
— Seckmauern, 14. Nov. In der Gemeinderatsſitzung
unter dem Vorſitze des Bürgermeſtiers Eckert ſtanden folgende
Gegen=
ſtände auf der Tagesordnung: 1. Beratung des Gemeindevoranſchlags
für 1921, 2. Neuregelung der Gehälter der Gemeindebeamten. Zu 1:
Der Gemeindevoranſchlag für 1921 wurde vom Gemeinderat in der
Faſſung des Bürgermeiſters einſtimmig angenommen. An Umlagen
werden 45 000 Mark erhoben. Zu 2: Die Neuregelung der Gehälter
der Gemeindebeamten erforderte eine längere Tagung. In der bis zur
ſpäten Abendſtunde geführten heftigen Debatte iſt es dem Herrn
Ver=
waltungspraktikanten Müller aus Erbach, welcher ſich zur Beratung
des Gemeindevoranſchlags hier eingefunden hatte, durch ſein feuriges
Eingreifen gelungen, eine Einigung in dieſem ſtrittigen Punkte
herbei=
zuführen. Es wurden dem Bürgermeiſter, Gemeinderechner,
Polizei=
diener und Feldſchützen eine Nachzahlung für 1920 von je 1000 Mark
bewilligt. Die Gehälter für 1921 wurden vom Gemeinderat wie
nach=
ſtehend angenommen: dem Bürgermeiſter Eckert 6075 Mark dem
Ge=
meinderechner Grünewald 5450 Mark, dem Polizeidiener Billinger 2400
Mark, dem Feldſchützen Freudenberger 2100 Mark. — In unſerer
Ge=
meinde ſchreiten die Arbeiten bezüglich der Verſorgung mit
elektriſchem Licht raſch vorwärts und wird bald die Gemeinde
ihr Lichtfeſt feiern können.
A. Aus dem Odenwald, 14. Nov. Dirigententag. Für den
Mümlingtal= und Gerſprenzgau des Odewwälder Sängerbundes fand
geſtern in Groß=Umſtadt ein Dirigentenhag ſtatt. Verſchiedene Umſtände
beeinträchtigten den Beſuch, was umſo bedauerlicher iſt, als Herr Dr.
Noack=Darmſtadr äußerſt intereſſante Belehrungen gab über die
Geſan=
geskunſt und die Einübung eines Chores, welch letzterer praktiſch
gehand=
habt wunde an einem Lied, das mit den Anweſenden eingeübt wurde.
Nach Abwickelung der Tagesordnung erfreute Herr Dr. Noack die
An=
weſenden durch wehrere Sologeſänge, deren Begleitung Frl. Maſer oder
der Vortragende übernahmen; auch dieſe künſtleriſchen Darbietungen
för=
derten die Anweſenden, und reicher Beſifall lohnte die Gebenden.
Mit=
glieder des Männergeſangvereins Groß=Umſtadt tugen mehrere
wohl=
gelungene Chöre vor. Dieſe Veranſtaltug brachte allen Beſuchern reiche
Anvegung.
Kleine Mitteilungen aus Heſſen. Rüſſelsheim. Die Firma
Opel veranſtaltet im Winterhalbjahr für die in ihrem Werke beſchäftigtem
Arbeiter und Angeſtellten wiſſenſchaftliche und belehrende
Vortrags=
abende. Eingeleitet werden die Vildungsveranſtaltungen durch im
gro=
ßen Saale der Rüſſelsheimer Lichtſpiele abgehaltenen
Lichtbildervorfüh=
rungen über Erz= und Stahlgewinnung im Erzgebirge. Die in Serien
von je einer Stunde eingeteilten Vorführutngen waren von über 3000
Perſonen beſucht. Der Zutritt war für Werksangehörige frei. —
Nie=
der=Saulheim. Am 20. November vevanſtalten die hieſigen
Ge=
ſangvereine unter Mütwirkung des Turnvereins ein Wohltätigkeitskonzert
zugurnſten Oppaus in der Sängerhalle des Geſangvereins „Liederkranz”.
— Undenheim. Die Heſſiſche Landeswanderbühne bringt am
hie=
ſigen Ort zur Aufführung am 16. November, abends 8 Uhr: „Die Laune
des Verliebten” hierauf „Der zerbrochene Krug‟. — Nierſtein.
Ueberfallen wurde der von hier ſtammende Fritz Kehl (Bleichweg) in
Duisburg von zwei Holländern. Kehl wurde durch mehrere
Meſſer=
ſtiche, welche ihm die beiden Holländer beibrachten, ſchwer verletzt. Die
Täter entkamen unerkannt. — Appenheim. Für die Hinterbliebenenf
der in Oppgu Verunglückten wuurde durch die Schulkinder der Betrag
von 1723 Mark geſammelt. Eine in der evangeliſchen Kirche
ſtartgefun=
dewe Verſammlung ergab 135 Mark.
Reich und Ausland.
Wiesbaden, 15. Nob. Zu der Exploſion in der
Fauth=
ſchen Oelfabrik in Dotzheim erfahren wir weiter: Geſtern
abend um 9 Uhr 30 Miuten gelang es, die Leiche des Werkmeiſters
Scheurich zu bergen. Das Geſicht war vollſtändig geröſtet, die eine Hand
abgebuannt. Auf dem Körper lag ein zentnerſchwerer Zementquader.
Die Bergung der übrigen Leichen (fünf bis ſechs) wivd erſt in einigen
Tagen erfolgen können, wenn die ganze Schuttſtelle von oben herab
abge=
räumt iſt. Um 10 Uhr 30 Minuten abends explodierte noch ein
Benzin=
behälter mit einer haushohen Stichflamme. Auch während der ganzen
Nacht erfolgten noch kleinere Exploſionen. Der Brand konnte nur
da=
durch gelöſcht werden, daß die ganze Unfallſtelle under Waſſer geſetzt
wurde. Heute früh um 8 Uhr konnte die Wiesbadener Feuerwehr
wie=
der abrücken.
Biebrich, 15. Nov. Automobilunfall. Geſtern vormittag
ge=
riet ein Auto mit mehreren Mofzer und Wiesbadener Herren am
Herzogplatz infolge friſchgefallenen Schnees ins Rurſchen, ſtieß gegen
die Vordſteine des Fußſteiges und ſchlug um. Dabei wurde, laut
Main=
zer Anzeiger, der Beſitzer der Zigarettenfabrik, Heinz Lewin aus
Wies=
baden, ſowie die übrigen ſechs Mainzer und Wiesbadener Inſaſſeit
herausgeſchleudert und durch das Sichüberſchlagen des Autos
teils ſchwer, darunter eine Dame, teils leicht verletzt.
Die Streikbewegung.
* Berlin, 14. Nov. Im Laufe des heutigen Tages iſt in
ſämt=
lichen Großberliner ſtädtiſchen Gaswerken die Arbeit wieder
auf=
genommen worden.
Berlin, 15. Nov. (Wolff.) Die Arbeiter und Angeſtellten
der Nationalen Automobilgeſellſchaft in
Oberſchöne=
weide ſind geſtern, wie die B. Z. a. M. meldet, in paſſive
Reſi=
ſtenz getreten, weil ihre Forderung auf ſofortige Auszahlung von
Wirtſchaftsbeihilfen im Betrage von 1500 bis 3600 Mark von der
Direk=
tion abgelehnt worden iſt. Die Gewerkſchaften erklärten, daß das
Vor=
gehen der Angeſtellten und Arbeiter von ihnen nicht gebilligt werden
könne, da das Lohnabkommen für die Metallinduſtrie noch zu Recht
beſtehe. Die Direktion der Nationalen Automobilgeſellſchaft ſchloß heute
den geſamten Betrieb.
Braunſchweig, 14. Nov. (Wolff.) Der ſeit ſieben Wochen
an=
dauernde Streik der Transportarbeiter iſt beendet. Die
Arbeit wird heute wieder aufgenommen. Die Verhandlungen über die
neuen Bedingungen ſind noch nicht abgeſchloſſen.
Saarbrücken, 15. Nov. (Wolff.) Die durch den Streik
ver=
urſachten Zuſtände haben ſich inzwiſchen faſt ins
Unerträg=
liche geſteigert. Die meiſten Geſchäfte ſchließen nachmittags ganz, da
infolge der Dunkelheit zahlreiche Diebſtähle vorgekommen ſind.
Ver=
ſchiedene Geſchäfte öffnen überhaupt nur noch wenige Stunden. Die
Käufer ſtehen in langen Ketten bis in die Straßen hinein. In den
Häuſern ſammelt ſich der Abfall, der vielfach in der Dunkelheit auf die
Straße geworfen wird, die ein entſprechendes Ausſehen zeigen. Die
Preiſe ſteigen faſt von Stunde zu Stunde.
Bedarfs=
artikel für Beleuchtung, wie Kerzen, Petroleum uſw., ſind überhaupt
kaum noch zu erhalten.
Nom, 15. Nov. (Wolff.) Der allgemeine Ausſtand iſt
geſtern beendet worden. Alle Arbeiten wurden wieder
aufgenom=
men. Straßenbahnen und Eiſenbahnen ſind wieder in Betrieb. Auch
die Zeitungen ſind wieder erſchienen. Die Stadt hat ihr gewöhnliches
Ausſehen wieder angenommen.
Literariſches.
* Die Chemiſche Fabrik auf Actien (vorm. L.
Sche=
ring) in Berlin hat zu ihrem 50jährigen Jubiläum als
Aktiengeſell=
ſchaft eine Feſtſchrift herausgegeben, die eine ausführliche
Ge=
ſchichte der Fabrik enthält, welche aus der „Grünen Apotheke” in der
Chauſſeeſtraße in Berlin hervorgegangen iſt, die Ernſt Schering im
Jahre 1851 erworben hatte, und mit zahlreichen Abbildungen, Plänen
und Kupfertiefdrucktafeln verſehen iſt. Erſtere zeigen die Pläne der
einzelnen Werke, letztere u. a. die Werke in Berlin 1874 1888 und 1912,
Charlottenburg 1881, 1888 und 1921 und die Werke in Eberswalde,
Mos=
kau und Wyridga. Daß die Fabrik in jetziger Zeit mit einer ſolchen
in jeder Beziehung koſtbar ausgeſtatteten Feſtſchrift an die
Oeffenk=
lichkeit treten kann, iſt ein Beweis von ihrer großen Leiſtungsfähigkeit.
Rummer 307,
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 16. November 1921.
Seite 5.
Der Anſchlag gegen die deutſchen Werke.
Die deutſche Note.
Berlin, 15. Nov. (Wolff.) Das Auswärtige Amt
hat das nachfolgende Schreiben an den Vorſitzenden der
inter=
alliierten Militärkontrollkommiſſion gerichtet.
Zugleich iſt die deutſche Botſchaft in Paris beauftragt
worden, der Botſchafterkonferenz eine Note gleichen
Inhalts zu übermitteln.
Die ehemaligen Werkſtätten des Heeres nud der Marine ſind ſchon
bald nach dm Ausbruch der Revolution einer völligen
Umgeſtal=
tung unerzogen worden. Die anfänglich planloſe Führung der
Be=
triebe wunde einer Zentralleitung übertragen, der es gelang, geordnete
Verhältwiſſe in den Werken zu ſchaffen und dieſe ohne Verzug auf
frie=
denswirtſchaftliche Aabeiten umzuſtellen. Aus verſchiedenen
Gründen wurde hierfür die Form des pwivawwirtſchaftlichen
Unterneh=
mens gewählt.
Die Umgeſtaltung der Werke in dieſem Sinne war bereits erfolgt,
als die Friedensbedingungen bekannt wunden. Schon zu dieſer Zeit
hatten alſo die vormaligen „Reidswerke” aufgehört, Heeresgutfabriken
im Sinne des Artkels 168 des Vertrages zu ſein. Um aber vöuige
Ge=
wißheit darüber zu haben, daß micht etwa auf Grund dieſes Artikels zu
einer Schließung geſchvitten und damit die Exiſtenz vieler Tauſender von
Arbeitern vernichtet wenden mußte, wurde der Antrag an die
Botſchafter=
konferenz gerichtet, ſie möge ſich mit dem Fortbeſtehen der Werke
einver=
ſtanden erkläven. Die Botſchafterkonfenenz hatte dieſem Antrag dunch
ihve Note vom 10. Februar 1920 ſtattgegeben, und ihr Einverſtändnis
an die alleinige Bedingung der Umſtellung auf die
Friedens=
wirtſchaft geknüpft. Irgend welche Forderungen wegen des zu
wählenden Fabritationsprogramms hat ſie nicht erhoben.
Die von der Botſchafterkonferenz geſtellte Bedingung iſt in vollem
Umfange erfüllt. Mit ſehr großem Koſtenauſwand wurde die
davernde Umſtellung der Werke auf veine Friedensarbeit durchgeführt.
Daß dabei für die Wahl des Fabrikatzionsprogramms die vorhandenen
Maſchinen Einrichtungen und Matewialien ſowie die Fachkenntniſſe der in
den Werben beſchäftigten Arbeiterſchaft mitbeſtimmend waren, iſt
ſelbſt=
verſtändlich, zumal da die Botſchafterkonferenz ſich ja gerade mit
Rück=
ſicht auf die Weiterbeſchäftügung dieſer Arbeiterſchaft mit der Erhaltung
dieſer Bewiebe einverſtanden erhlärt haute. Das nach dieſen
Geſichts=
punkten gewählte Fabrikationspvogramm iſt der Militärkommiſſion
nie=
mals vorenthalten worden. Die Umſtellung iſt vielmehr unter ihren
Augen, unter ihrer täglichen genauen Kontrolle vor ſich gegangen. Sie
ſined auch bisher offenbar der Anſicht geweſen, daß der von der
Bot=
ſchafterkonferenz geſtellten Bedingung Genüge geſchehen wäre; denn ſie
habe bis in die neueſte Zeit in keinem Falle Widerſpruch erhoben. Nach
jahrelanger mühevoller Arbeit glaubte die Leitung der Deutſchen Werke
die mit der Umſtellung verbundenen ungeheueren Schwierigkeiten
über=
wunden umd eine geſunde wirtſchaftliche Baſis gefunden zu haben, die
ihrer Arbeiterſchaft eine bleibende ſichere Exiſtenz gewährleiſtete. Da
ſetzte plötzlich Schlag auf Schlag eine Reihe von Maßnahmen der
Kommiſſionen ein, die im völligen Widerſpruch mit
deren bisherigen Haltung und mit dem Beſchluß der Botſchafterkonferenz
vom 10. Februar 1920 ſbehen und die den durch dieſen Beſchluß
garantier=
ten Fortbeſtand der Werke auf das äußerſte gefährden. Die einzelnen
Maßnahmen und ihre Wirkungen ſind in der Anlage I dieſes
Schrei=
bens dargelegt. Es ergibt ſich aus den dort gemachten Ausführungen,
daß die Erfüllung der Forderungen der Kommiſſionen in ihrer
Geſamt=
heit die Schließung ganzer Betriebe zur Folge haben und damit nicht
nur alle bisher geleiſtete Arbeit zunichte machen, ſondern auch Tauſende
von Arbeitern um ihre Exiſtenz bringen würde.
Die deutſche Regierung iſt ſich bewußt, daß ſie kein Verſchulden trifft,
aus dem ſich dieſer plötzliche Stellungswechſel dieſer Kommiſſion erklären
ließe. Alle Fonderungen auf Zerſtörung, Umbau und Entfernung von
Spezüalmaſchinen für die Herſtellung von Kriegsmaterial, auf
Vernich=
tung von Loven und ſonſtigen Geräten, auf Umgeſtaltung ganzer
Ge=
bäude und einzelner Einnichtungen ſind, ſo weitgehend ſie auch waren,
erfüllt worden, um dem Betrieb ein für allemal den Charakter von
Hee=
resgutfabriſen zu nehmen. Werte von vielen Millionen ſind ſo vernichtet
worden. Mit welcher Gründlichkeit dabei vorgegangen wurde, iſt im der
Anlage II im einzelnen dargetan. Jede Gefahr auf die
Wiederumſtel=
lung einer Fabrikation von Kriegsgerät iſt damit beſeitigt. Dafür, daß
dieſe Beſeitigung eine dauernde iſt, bürgt nicht nur die rückſichtslos
aus=
geübte Kontrolle der Kommiſſionen, auch die deutſche Regierung und die
Arbeiterſchaft der Werke ſelbſt ſtehen dafür ein.
Die deutſche Regierung verkennt nicht, daß es die Aufgabe der
Kon=
tvollkommiſſion iſt, die Erfülluung der militäriſchen Beſtimmungen des
Friedensvertvages und die Durchführung des Beſchluſſes vom 10.
Fe=
bruar 1920 auf das ſchärfſte zu überwachen. Sie hat ſich in dieſer
Er=
kenntwis und, um auch nur den Anſchein der Obſtruktion zu vermeiden,
ſich mancher Maßnahme gefügt, deren Notwendigkeit und
Zweckmäßig=
keit ſie nicht erhenmen konnte. Im vorliegenden Falle aber muß ſie
Ein=
ſpuch erheben, weil die neuen Fordewugen der Kommiſſion nicht nur
ungevechtfertigt, ſondern auch geeignet ſind, in ihren Auswirkungen
ſchwerſte Beuruhigung in weite Kreiſe des deutſchen Volbes zu tragen
und die Wiedergeſundung des deutſchen Wirtſchaftskörpers ernſtlich zu
beeinträchtigen.
In Zuſammenfaſſung der in den Anlagen I und II enthaltenen
Dar=
legungen bittet die deutſche Regierumg die Kommiſſion, ſich in
Abände=
rung der erhobenen Forderungen dammit einverſtanden zu erklären, daß
1. in Erfurt und Spandau=Haſſelhorſt die Fabvikavion von
Schuß=
waffen und Munition für Jagd und Sport in der bisherigen Art und
im bishevigen Umfange weiter geſtattet wind (Aufhebung der Note vom
28. September 1921);
2. im Werbe Wolfgang die Fertigung von Collodium und
Nitro=
zelluloſſe zur Herſtellung von Fülmwolle und Kunſtleder geſtattet und
auch die übrige Fabrikation (Schmirgelpapier, Woggon= und
Lokomotiv=
reparatzunen u. g.) unter Belaſſung der dazu erforderlichen
Werkseinrich=
tungen weiter zugelaſſen wind (Aufhebung der Note vom 30. September
1921, ſowie Nachprüfung und Einſchränkung der Zerſtörungsforderungen
der Diſtriktskommiſſion Frankfurt a. M. bezüglich der Anlagen in Wert
Wolfgang);
3. im Hüittenwerk Spandau der Ausbau des geplanten Walzwerkes
genehmigt wwird (Note vom 9. September 1921);
4. a) Die von der Diſtriktskommiſſion Beulin bezüglich der Werke
Spandau=Haſſelhorſt und von der Diſtriktskommiſſion Frankfurt
bezüg=
lich des Werkes Erfurt getroffenen Anordnungen auf Zerſtörung oder
Zerſtreuung dringend benötigter, zum Teil für das Friedensprogramm
neu beſchaffter Maſchinen nachgeprüſt und beſchränkt werden;
b) die Neubeſchaffung notwendiger Maſchinen nicht unterbunden
und ausgleichender Transport von Werk zu Werk nicht geſperrt wird;
e) für die trotz vorſtehender Nachprüfung und Beſchränkung noch
zerſtreungspflichtig bleibenden Maſchinen eine Verkaufsfriſt zugeſtanden
wird, die den Bedingungen geordneter und rentabler Geſchäftsführung
Rechnung trägt:
5. die durch den Beſchluß der Botſchafterkonferenz vom. 21. 9. 21
geforderte Beſchränkung der Verfügungsberechtigung der Deutſchen
Werke A.=G. über die Rohmaterialien der Werke aufgehoben wird.
Anlage I der Note enthält eine eingehende Zuſammenſtellung der
von den Kontrollkemmiſſionen gegen die verſchiedenen Betriebe der
Deutſchen Werke A.=G. gerichteten Maßnahmen und eine Darſtellung der
Folgen, die ſich für Len Beſtand der Werke aus der Durchführung dieſer
Maßnahmen ergeben würden. In Anlage II ſind die Zerſtörungen
und ſonſtigen Maßnahmen geſchildert, die auf Anordnung der
Kontroll=
kommiſionen in den einzelnen Betrieben durchgeführt worden ſind, um
den Werken den Charakter von „Heeresgutfabriken” zu nehmen und
ſie auf reine Friedensarbeit einzuſtellen.
Die Verhandlungen mit der
Reparations=
kommiſſion.
tende Perſönlichkeiten der internationalen Finanzwelt in
Ber=
lin auf, die mit der Reparationskommiſſion hierher
gereiſt ſind und auch wit dem Reichskanzler in Verbindung
ſtehen. Wie die B. Z. erſährt, glaubt man in Induſtriekreiſen,
daß die Anregungen, die von dieſen Perſönlichkeiten gegeben weilte in Feudenheim und mußte ſich von dem ſpielſtarken Liga=Vertreter
wurden, auf die Reparationsverhandlungen einen Einfluß ge= eine 6:0=Niederlage gefallen laſſen. Während Feudenheim in der erſten
winnen können und daß es nicht unmöglich ſcheine, daß die
Verhandlungen doch noch eine neue und überraſchende Wen= Torwächter konnte die Tore nicht hindern.
dung nehmen werden.
Abbau der Militärkontrollkommiſſion?
wd. Paris, 15. Nob. Die Zeitung Excelſior meldet, daß
die Militärkontrollkommiſſion in Berlin, die unter
der Leitung des Generals Nollet ſteht, ſtark verminder=
„werden ſoll. Ab 1. Januar 1922 werde der Perſonalbeſtand um
zwei Drittel geringer ſein als beim Beginn der Tätigleit der
Kommiſſion. Die engliſche Regierung ſei dafür, die
Kommiſ=
ſion ganz eingehen zu laſſen und ihre Aufgaben dem Völkerbund
zu übertragen. Die franzöſiſche Regierung bemühe ſich, einen ſehr hoch. Darmſtadt, an flaches Zuſpiel gewöhnt, vermag wicht, trotz
neuen kleineren Organismus durchzuſetzen, über den zurzeit
Verhandlungen unter den Verbündeten geführt werden.
Letzte Nachrichten.
c. Berlin, 15. Nov. (Priv.=Tel.) Wie der Lokalanzeiger hört,
hat der Berliner Magiſtrat neun Millionen Mark
be=
reitgeſtellt, die zur Auszahlung der Erwerbsloſen,
Almoſen=
empfänger und ſonſtige durch Arbeitsloſigkeit in Not Geratene
dienen ſollen. — Zentrumsabgeordneter Hirtſiefer des
preu=
ßiſchen Landtages hat, einer Korreſpondenzmeldung zufolge, den
Ruf als preußiſcher Wohlfahrtsminiſter angenommen. —
Heute vormittag wurde in Neukölln eine große Anzahl
Lebensmittelgeſchäfte von Arbeitsloſen
ge=
plündert, die plötzlich in einem Trupp von 150 bis 300
Männern und Frauen aus verſchiedenen Straßen auftauchten.
Die Menge drang in die Lebensmittelgeſchäfte ein und raubte
Butter, Margarine, Käſe, Eier uſw. Die Geſchäfte konnten
wegen des überraſchenden Auftretens des Trupps nicht
recht=
zeitig von der Polizei geſchützt werden. Zahlreiche Neuköllner
Geſchäfte haben infolge der Vorgänge geſchloſſen. Die
Schutz=
polizei Berlins entſandte ſtarke Abteilungen nach Neukölln.
Dresden, 15. Nov. (Wolff.) Amtlich wird gemeldet: Der
bisherige Reichsminiſter des Innern und frühere ſächſiſche
Mi=
niſterpräſident Gradnauer iſt an Stelle des in den
Reichs=
dienſt übergetretenen Geſandten Dr. Koch zum
außerordent=
lichen Geſandten und bevollmächtigten Miniſter in
Ber=
lin ernannt worden.
Beuthen, 15. Nov. (Wolff.) Heute morgen ſind hier mehrere
Beamten und Arbeiter, die 370 000 Mark Löhnungsgelder nach
dem Walzwerk Bismarckhütte trugen, von Räubern
über=
fallen worden. Ein Arbeiter wurde zu Boden geſchlagen und
ein Arbeiter durch einen Schuß verletzt. Die durch die
Schie=
ßerei glarmierte Gemeindewache verhinderte den Raub. Ein
Räuber wurde verhaftet.
Saarbrücken, 15. Nov. (Wolff.) Auf die zweimalige
Auf=
forderung der Regierungskommiſſion hin hielt die
Stadtverord=
netenverſammlung heute vormittag eine Sitzung ab, um über
die Frage zu beraten, ob der Anempfehlung der Kommiſſion,
die für die ſtädtiſchen Beamten von der Regierungskommiſſion
angeordnete Frankenbezahlung auch für die
ſtädti=
ſchen Arbeiter und Angeſtellten zugewähren, Folge
geleiſtet werden ſoll. Die drei großen Fraktionen nahmen eine
Entſchließung an, in der jede Frankenbeſoldung nach wie vor
abgelehnt wird. Dagegen wird der 50prozentige Zuſchlag
auf einen 75prozentigen erhöht, der zu den im Reiche geltenden
Löhnen und Gehältern gewährt werden ſoll unter Beibehaltung
der vermehrten Familien= und Kinderzulagen. Gegen dieſe
Re=
ſolution ſtimmten nur die vier Kommuniſten und ein
Unab=
hängiger. Dann wurde die Sitzung nach einer Dauer von 20
Minuten geſchloſſen.
Rangun, 15. Nov. (Wolff.) Bei einer buddhiſtiſchen
Feier=
lichkeit kam es auf den Abhängen eines Hügels, worauf ſich die
Pagode von Schwe=Dagon, das größte Heiligtum der Buddhiſten,
erhebt, zu Tumulten, da Mönche freien Zutritt zu der
Theateraufführung verlangten, der ihnen verwehrt wurde. Die
Polizei und indiſche Gurkhas ſuchten die Mönche und die ihnen
beiſtehende Volksmenge, insgeſamt etwa 3000 Perſonen, zu
zer=
ſtreuen. Ein Birmane wurde getötet, elf Birmanen und zwei
Gurkhas verletzt.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen un ter dieſer Ueberſchrift übernimme die Redaktion
ieinerlei Vexantwortung; für ſie bleibt auf Gruno des 5 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes iu vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet weroen, können nicht zurückgejandt, ie Ablehnung
nicht begründet werden.
Morgenfeier im Landestheater.
Was ſelbſtverſtändlich vorauszuſehen war, trat ein: Tvotz bes fein
gewählten Programms und der prachtvollen künſtleviſchen Leiſtungen, die
wir an unſevem Drummm=Quartet wie dem Landestheater=Orcheſter
über=
haupt gewöhnt ſind, war der Beſuch der muſibaliſchen Sonntagmorgen=
Vevanſtaltung im Landestheater für eine Kunſtſtadt wie Darmſtadt
be=
trübend und beſchämend zugleich. Das liegt aber gewiß nicht an dem
gurten Willen oder der Intereſſeloſigkeit der Darmſtädter Kunſtfreunde
und Muuſikkenner oder gar an einer in Darmſtadt verſchwindend gevingen
Zahl dieſer Richtung, ſondern einzig und allein mal wieder an der
Neu=
geſtaltung der Eintrittspreiſe zu dieſen Morgenfeiern. „Mit Rückſicht
auf den intimen Chavakter” werden Karten für die Galerien, den Rang
und das Parterre nicht ausgegeben. Gewiß zu begrüßen. Warum dabei
aber auch gleichzeitig die Eintrittspreiſe ſo „intim” gehalten werden,
düinfte Jedem, der mach dieſer herrlichen Kunſt Sehnſucht hat, ſich aber
beim beſten Willen nicht eine Sonntagmorgen=Andacht für den Mimnimal=
Preis von 8 Mk. in heutiger Zeit leiſten kann, völlig verſtändnislos
blei=
ben. Uud dazu gehören doch wohl die meiſten, vielleicht gerade die, die
in ehrlichem, idealem Verlangen dieſen ewig bleibenden Schönheiten ihre
Herzen öffnen möchten. Viellleicht tragen die maßgebenden Stellen in
Zukunft dieſem Geſichtspunkt dadurch Rechnung, daß ſie das Parterre
noch in die Inwimität mithineinziehen und eie Preisabſtufung — von
2 Mk. an etva als Minimum — in einzelnen Reihengruppen feſtſetzen.
Aus dieſer Maßnahme würde ſich ein dreifacher Wert erſchließen:
1. Der Dank vieler, mit mateviellen Gütern weniger geſegneter
Kunſtfreunde. 2. Die Genugtuung der ausübenden Künſtler, vor einem
großen begeiſterten Auditorium ihrer Aufgabe ſich zu unterziehen. 3.
Die materielle Gewinnerzielung für das Landestheater, die ſicherlich trotz
niedrigever Eintrittspreiſe ein größeres Plus auſweiſen würde.
Landwirtſchaftliches.
fpd. Frankfurt a. M., 14. Nob. Dem heutigen Hauptviehmarkt
waren zugetrieben: 300 Ochſen, 52 Bullen, 1410 Färſen und Kühe, 352
Kälber, 1193 Schafe und 1308 Schweine. Es wurden bezahlt für einen
Zentner Lebendgewicht: Ochſen, vollfleiſchige, ausgemäſtete 850—975 Mk.,
micht ausgemäſtete junge und älteve 750—850 Mk., mäßig genährte Tiere
650—750 Mk. Bullen: 550—750 Mk. Färſen und Kühe: Ausgemäſtete
Färſen und Kühe 700—950 Mk., wemig gut entwickelte Färſen und Kühe
650—850 Mk., ältene ausgemäſtete Kühe und mäßig genährte Kühe 350
bis 650 Mk., gering genähnte Tiere 250—350 Mk. Kälber: feinſte
Maſt=
kälber 900—1000 Mk., mittlere und geringere Tieve 750—900 Mk. Schafe:
300—625 Mk. Schweine, vollfleiſchige, unter 80 Kg. 1400—1600 Mk.,
über 80 Kg. 1600—1800 Mk. Die Schweinepreiſe ſind weiter geſtiegen.
Der Rider= und Schweinemarkt hatte bei langſamem Handel
Ueber=
ſtand, dagegen wurden Kälber und Schafe bei lebhaftem Geſchäft
aus=
verkauft.
8 Ein ſeltenes Ereignis wird aus Trieſen (Liechtenſtein)
berichtet. Dort trägt ein Bau, deſſen Aepfel im Auguſt gepflückt
wur=
den, als eine zweite Ernte eine Menge kleiner Aepfel.
Spiel, Sport und Turnen.
* Darmſtädter Fußballverein 1912—F.V. „
Jugend=
freunde‟ Eberbach 5: 0 (2:0). Pokallwettſpiel. Ein Spiel einer
ihr Können hoch einſchätzenden Mannſchaft (A.=Klaſſenerſte z. Zt.) gegen
eine eifrige und aufopfernd arbeitende Mannſchaft (C.=Klaſſenvierte
z. Bt.), die techniſch und taktiſch noch mehr unterlegen iſt, als das im
Torreſultat Ausdruck findet. „D. F.V. 12” ſpielt, wenn auch nicht in
großer Form — ma ſteht eben doch zwei Klaſſen höher —, faſt
aus=
wd. Berlin, 5. Nov. In dieſer Woche halten ſich füh= ſchließlich in des Gegners Spielhälfte. Gberbach wehrt ſich aufopfernd,
beſonders Verteidigung und Torhüter verhüten eine höhere Niederlage.
Der Schiedsrichter, Herr Gwald, „Alemannia”=Worms, wvaltete zu
Zu=
friedenheit beider Mannſchaſſten ſeines von beiden erleichterten Amtes.
* Sportverein „Germania” 1913 e. V. Darmſtadt—
V. f. T. u. R. Feudenheim 0:6 (Pokalwettſpiel). „Germania”
Hälfte übevlegen iſt, ſteht die 2. Hälfte un Zeichen ausgeglichenen Spiels.
* Sportverein Liga-Turnverein 1846 Mannheim
1:0 (0:0). Am Sonntag wurde in Sütddeutſchland die erſte Runde der
Pokalſpiele ausgetragen. Sportvereins Ligamannſchaft fiel die Aufgabe
zu, ihre Kräfte mit der erſten Mannſchaft des Mannheimer Turnvereins
1846, die der A.=Klaſſe angehört, zu meſſen. Darmſtadt ſiegte, aber das
knappe Reſultat trägt keinen ſieghaften Chapakter. Wenn das eine Tor
ſchließlich auch entſcheidend in die Wagſchale fällt, ſo hätte der
Kräfte=
underſchieb ziffermäßig doch in andever Weiſe zum Ausdruck kommen
müſſen. Daß es nicht der Fall war, daron tragen die Hemmungen die
Schuld, die zu den tnaditionellen Erſcheimungen, in der Geſchichte des
Spontvevins gehören. Zunächſt iſt und war immer eine ſabelhafte
An=
baſſungsfähigkeit an die Spielweiſe des Gegners — im guten wie im
ſchlechten Sinne — ſeſtzuſtellen. Auch diesmal. Mannheim kombiniert
erkennbarer Ueberlegenheit, ſein Shſtem dem Konkurrenten aufzuzwingen.
Dadurch kommt viel Unſicherheit in die Mannſchaft. Die Erſatzleute
fügen ſich ihrem Geſamtbild relatzid gut ein und weuden zweifellos
an=
haftende Mängel bei öfterer Verwendung abſchleifen können.
Der Spielverlauf: Mannheim eröffnet mit Anſtoß, verliert
den Ball, und ſchon m der fünften Minute prallt ein ſcharfer Schuß
des Darmſtädter Halbrechten vor der Querlatte ab. Sporwerein, der
anfänglich ein ſcharfes Tempo vorlegt, fällt unter dem Einfluß der
geg=
neriſchen Spiclweiſe etwas ab. Meiſtens offenes Feldſpiel, ohne
Berich=
tenswertes. Bei einem Vorſtoß gibt der Rechtsaußen ſchön zur Mitte,
aber der pracktvoll geköpfte Ball geht knapp über den Torraum. Die
Angrifſe der Mannheimer werden häufig durch den vechten Flügelſtürmer
vorgetragen, tun aber keine Wirkung. Erſte Halbzeit 0:0. Nach der
Pauſe ſieht man Mannheim in ſeiner Hälfte defenſiv beſchäftgt. In der
fünften Minute ſchneller Flankenlauf des Darmſtädter Linksaußen und
präziſen Einſchuß zum erſten und einzigen Tor des Tages. Währeud der
letzten Viertelſtunde ſpannende Einzelfälle, vor beiden Toren, wobei
Bärenz eine etwas brenzliche Situation mit Gewandtheit klärt. Bei
Mannheim konnte der Tormaun, ein Verteidiger und der Rechtsaußeu
gefallen; die eifrige Mannſchaft hinterließ keinen unſympathiſchen
Ein=
druck. Schiedsrichler, ein Herr aus Friedrichsfeld, etwas matt und
zö=
gernd, überſah manches. Echenverhältnis 6:2.
* Turngemeinde Darmſtadt, Schwimmabteilung.
An dem nationalen Jubiläumswettſchwimmen des 1. Frankfruter
Sckhwimmklubs im ſtädbiſchen Hallenſchwimmbad in Frankfurt a. M. hat
ſich die Abteilung mit ihrer Jugendlagenſtaffel beteiligt.
Die=
ſelbe (Baumgarten, H. Patry, Müller, Weiß) konnte bei ſcharfem
Wett=
bewerb in guter Zeit überlegen den 1. Sieg nach Hauſe ſchwimmen. hst.
* Odenwaldgau, Deutſcher Athletik=
Sportver=
band 1891. Am Sonntag fand in Seeheim a. d. B,, das erſte
Treffen um die Gaumeiſterſchaft im Ringen ſtatt. Es trafen
ſich Sportverein Seeheim und Athletenverein „
Vor=
wärts”=Groß=Zimmern. Der alte Gaumeiſter konnte auch
ſeinen erſten Kampf wieder für ſich entſcheiden. Seeheim hat es
unbe=
greiflicher Weiſe unterlaſſen, einen ſeiner vielen Federgewichtler für den
Hampf einzuſtellen. Sie waren alle zu ſchwer. Auch im Schwergewicht
überließ Seeheim Groß= mmern kampflos den Sieg. Der Verlauf der
Kämpſe war folgender: Im Bantamgewicht, ſiegte der an Erfahrung
reichere Herbert=Gvoß=Zimmern über Fertig=Seeheim in
drei=
viertel Minuten. Grund=Seheim mußte ſich mach 1½ Minuten dem
kräf=
tigen Steinbeck=Groß=Zimmern beugen. Wie ſchon geſagt wurde, konnte
Seehei keinen ſeiner guten Federgewichtller, in die Wagſchale werſen
und ſo mußte Grund den ausſichtsloſen Kampf aufnehmen. Das
Leicht=
gewicht kämpfte unentſchieden, doch mußte Heim=Seeheim dem beſſeren
Seibent=Groß=Zimmern den Punktſieg überlaſſen. Im Leichtmittelgewicht
ſiegte erwartungsgemäß Herbert=Groß=Zimmern über Geibel=Seeheimr
nach vier Minuten. Beide Gegner waren gleichmäßige Techniker, jedoch
entſchied die größeve Durchſchlagskraft von Herbert. Das ſchwere
Mittel=
gewicht brachte einen ſpannenden Kampf, in dem nach 1½ Minuven Danz=
Groß=Zimmern den kräfügen Kraft=Seeheim auf beide Schultern legte.
Im Schwergewicht hatte Sior=Groß=Zimmer einen kampfloſen Sieg.
Das Seeheimer Publikum, welches nicht ſehr zahlreich erſchienen war,
berhielt ſich muſtergültig. Hampfrichter Kern=Dieburg war gut. Nächſten
Sonntag kämpft Seeheim in Dieburg gegen die Sportabteilung der
dor=
digen Turngemeinde. Man darf auf dieſen Kampf geſpannt ſein, da
II.
Seeheim ſicher eine Umſtellung vornehmen wird.
* Sportverein Darmſtadr 1898e. V. Laut Beſchluß der
Odenwaldkreisbehörde iſt Sportverein am 20. und N7. November d. J.
ſpielfrei für ſeine Liga= und Liggerſatzmannſchaft. Für den kommendem
Sonntag, den 20. Nobember, iſt es gelungen, den als ſpielſtark bekannteu
1. Fuldaer Fußballklub „Boruſſia” e. V., Fulda, zu
einem Freundſchaftsſpiele mit ſeiner kompletten Ligamannſchaft zu
ver=
pflichten. Gs war immer die vornehmſte Pflicht, dem Darmſtädter
Pu=
blikum außer den Verbandsſpielen nur ſolche Priuatſpiele zu zeigen, in
welchen man den Sport ſehen konnte, der zum Aufſchwunge der
Fuß=
ballſportbewegung beiträgt. Die Verbandsſviele zeigen mehr
ode=
weniger das Bild des Strebens nach dem beſten Platze in der Tabelle,
welches Streben oft ein nicht mehr ſchönes Spiel auslöſt. Doch muß von
den diesjährigen Verbandsſpielen geſagt werden, daß dieſelben dank guter
Leitung einwandfrei verlaufen ſind. Näheres über die Gäſtemannſchaft
folgt.
Eine bemerkenswerte Verfügung
hat der Regierungspräſident Grützner=Düſſeldorf erlaſſen. Sie
be=
trifft den Turn= und Spielunterricht an den unterſtellten
Schulen. Sie geht aus von der Beobachwng, daß die im Laufe der
letzten Jahre heuausgebrachten Verordwungem über die Pflege der
Lei=
besübungen zur Fönderung des körperlichen Gedeihens der Schuljugeno
und für die Wiederherſtellung und Erhaltung der Volksgeſundheit noch
nicht überall in dem Maße durchgeführt werden, wie es das Wohl der
Schüler und Schülerinnen erſordert. Demzufolge wind beſtümmt, daß
ſich nunmehr ſowohl Lehrer wie Schulaufſichtsbeamte dieſer wichtigen
Angelegenheit mit allen Kräften zu widmen haben. Insbefondere
ver=
langt der Regierungspräſident:
1. Die Schulaufſichtsbeamten haben ſich bei Beſichtigungen mehr als
bisher den Turn= und Spielunterricht der verſchiedenen Klaſſen
vorfüh=
ven zu laſſen und darauf zu achten, daß er im Sinne der Verfügungen
erteilt wird. Ueber die gemachten Beobachtugnen iſt zu berichten.
2. Das Vor= und Miüturmen der Turnlehver iſt zu verlangen bei
ihnen iſt jede Schonung und Verzärtelung zu bekämpfen. Die Lechrer=
Turnvereine ſind nach Möglichkeit zu fördern.
3. Alljährlich iſt Bewicht zu erſtatten über die Entwickelung und den
Fortſchritt des Turn= und Spielweſens; Mängel ſind ſtets zu melden.
4. Bei den zweiſten Prüfungen der Schulamtsbewerber iſt Turnen
und Spiel Prüfungsſtoff.
5. Bei der Beſetzung von Schulleiterſtellen iſt genau zu prüfen, ob
bei den im Frage, kommenden Perſönlichkeiten „für die körperliche
Er=
ziehung der Jugend Verſtändnis und Teilnahme vorhanden und von
ichnen betätigt worden iſt.”.
6. Die Schulkonferenzen haben ſich eingehend und vegelmäßig mit der
Fuage der körperlichen Erziehung der Schuljugend zu befaſſen und
Vor=
ſchläge zu ihrer Förderung zu machen. — Ein bedeutſamer Schritt der
ſehr zu begwüßen und von dem zu hoffen iſt, daß er uns ein gut Stück
weiter auf dem Wege zur täglichen Körperübugsſtunde bringt. hm.
Schluß des redaktionellen Teils.
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Teil und für Feuilleton: Dr. Oto Waldgeſtel; fir heſithe Poltik und den
ubrigen Teil (a ßer Sport. Hangel und Laudwilr ſchatliches) Max Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Laudwirtſchaſtliches: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilu gen aus dem Geſchätsleben: Paul Lange. —
Druck und Verlag: L. C. Wittich: che Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtabt.
— Für den redaktiouellen Leil beſtimmte Mitteilungen ſind an die „Redaktion des
Tagblatts” zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſiud beizufügen; nachträgliche
wrben nicht berückſichtigt. Unverlan te Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
Mrn Mh
Wolbig, wochen, leichher Nachtfroſt, Südoſtwind.
Seite 6.
Darnſtädter Tagblatt. Mittwoch, deit 16. Mvember 1921.
Rummer 307.
Familiennachrichten
Statt Karten.
Aenne Zausch
Fritz Lieberwirth
VERLOBTE
Zeitz.
Darmstadt.
A33"
Ihre am 12. November voll-
* zogene Vermählung beehren
sich anzuzeigen
Hch. L. Kreisel u. Frau
Käte, geb. Kiel.
Villenkolonte Eberstadt.
*43328
sBclccccccca V woeD22o-332
ür die uns aufäßlich unserer Ver-
T mählung übermittelten
Glück-
wünsche u. Geschenke danken herzlich
Paul Dillmann u. Frau
Käthe, geb. Ruths.
Darmstadt, Barkhausste, 57. (F42230
Ssne
Todes=Anzeige.
Heute mittag 4 Uhr verſchied
nach langen ſchweren Leiden meine
innigſtgeliebte Frau, Mutter, Tante
und Schwägerin
Franziska Sauer
geb. Heinzinger
im Alter von 40 Jahren.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Adam Sauer.
Darmſtadt, 14. Novbr. 1921.
Markt 5.
(*43199
Die Beerdigung findet am 17. Nov.,
nachm. 21 Uhr, vom Portale des
Waldfriedhofes aus ſtatt.
Todes=Anzeige,
Freunden und Bekannten die
traurige Nachricht, daß meine liebe
Schweſter, unſere gute Tante
Fräulein
Franziska Merck
im Alter von 65.Jahren heute
mor=
gen ſanft entſchlafen iſt.
In ſtiller Trauer:
Frau Barbara Philippot Wwe.,
geb. Merck
Johann Karl Gruber
Pepita Gruber, geb. Philippot.
Die Beerdigung findet Donnerstag.
nachm. 2 Uhr vom Portale des
Wald=
friedhofes aus ſtatt. (*43333
Nachruf.
Wir erhielten heute die traurige
Nachricht, daß unſer hochverehrter
Herr
derhurd Egbrichs
am 13. er. in Eſchweiler
verſchie=
den iſt.
Wir verlieren mit ihm einen
alten treuen Mitarbeiter und
perſön=
lichen Freund, der als Reiſevertreter
unſerer Firma 44 Jahre
uner=
müdlichſte und treueſte Dienſte
er=
wieſen hat.
Wir werden ſeiner ſtets in
dank=
barer Erinnerung gedenken. (12580
Darmſtadt, 15. Novbr. 1921.
Die Inhaber der Firma
Wehner & Fahr
Walter u. Edgar Wehner.
Stellengeſuche
Weiblich
Verzogen nach
Ernſt=Ludwigſtr. 7
im Hauſe der Weinhandlung Will
Zahnarzt Selka
Zelephon 2576. (*43319n.g
Behandlung von Krankenkaſſen=Mitgliedern,
Hausm., Köchin. Jungf.
Stütz. uſw. ſucht m. d.
Inſ. t. Tageblatt Koburg.
Tgl. 30000 Leſ. Zeile
1.20 Mark. (9336a 12 m t Z-
Fräulein, welches 5
Jahre im Putzfach tät.
war, ſucht paſſende
Beſchäftigung.
Gefl. Ang. unt. R 19
an die Geſchſt. (*42785 Jung. Frau, welche
im Kochen und ſämtl.
Hausarbeiten vertraut
iſt, ſucht tagsüber Be=
ſchäftigung. Ang. u. P
86 a. d. Geſchſt. (*42" Frau /
ſucht Aushilfe
für halbe Tage zum
putzen Geiſtberg 1, Mit=
telbau, 2 Trepp. (*4202 Junge Frau hat noch
Tage frei z. Waſchen.
Näheres in der Ge=
ſchäftsſtelle. (*43264 Frau ſucht n. Lauf=
(*43053
ſtelle
Magdalenenſtr. 21, I. Offene Stellen Weiblich Angehende
Arbeiterinnen
u. jg. Mädchen
die für ſich das Kleider=
machen erlern, wollen,
ſofort geſucht. (*43119
„A. Krägeloh
Ernſt Ludwigſtraße 13.
Damen=Konfektion. tageweiſe
Büglerin insbaus
geſucht
(*4: 061
Hochſtr. 49, pt. Für Oſtern ſuchen
Lehrmädchen
Lehrlinge
mit guten Schulzeug=
niſſen.
(12370a
Gebr. Rothſchild
Markt. Lehrmädchen
für mein Friſeurgeſch.
geſucht. (*43057idg
Hugo Ortmann
Wilhelminenſtraße 13 Brabes,
ehrliches Mädchen
zu älterem Ehepaar
geſucht. Vorzuſt. von
3 — 6 Uhr. Näheres
Heſchäftsſt. *43226 Zuverläſſiges Mädch,
für 1. Dez. in Dauer=
ſtellg. geſucht 1*4327
Eliſabethenſtr. 66, I. Orbentliches, fleißige=
Mädchen
für d. Küche geſ. Guter
Lohn u. Verpflegung.
*43047) Kaiſer=Automat. Hausadaehen
fleißig, ſolid, in gut be=
jahlte Dauerſtellg. bald.
geſucht. Hauskleider
werd. geſtellt. Heidel=
bergerſtr. 10. (*ldemd Sauberes, jüchtiges
Alleinmädchen
in kleineren, beſſeren
Haush. nach Frankfurt
a. M. bei gutem Lohn
per ſof. od. 1. Dez. geſ.
Forzuſt. Darmſtadt, Neue
Riederſtr. 6, I. nachm. v.
2—4 Uhr. (*43113 für alle
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arbeit v. 8—4 Uhr geſ
Aliceſtr. 3, I. (*43075 Einzelne Dame ſucht
geſ., ſolid, Mädchen
für 1. Dezbr. in ruhige
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Seite 7.
Danaé
4
Roman von Kurt Frieberger.
(Rachdruc verdsten.)
Aufbruch.
Dem Widerwilligen ſucht der Oheim Ziit und Zeitgenoſſen
näherzubringen, verſtändlich zu machen. Das hält ſchtser.
Ein=
wand auf Einwand lehnt ſich auf, wird mühſam niedergekämpft.
Der gerade junge Soldat kann nicht faſſen, daß Terſtehen
uicht Billigung iſt. Mühſam hochgezogene Beweiſe reißt ſein
mürriſches Zornwort wieder ein.
Allmählich lernt er milder denken, mitleidiger, weniger
ſeind=
ſelig, lernt er Schuld und Uebelvollen und gutmeinenden
Fehl=
griff haßlos beurteilen.
Dämmerung ſinkt; gleichmäßiges Geräuſch belebter Straße
tönt ſummend und ſchnurrend herein. Ehe der Diener das
Tee=
geſchirr abträgt und die Lampen aufglühen läßt, dringt durchs
Fenſter Schein erhellter Straße, wandert Lichtſchimmer
vorüber=
gleitender, erleuchteter Wagen an der Zimmerdecke hin und
wider.
Nachdenklich zurückgelehnt blicken die beiden Männer, dem
blauen Rauch des Tabaks nach. Friedlichere ſpäte Stunde des
Nachmittags beruhigt ſte, nun ſie ſich ausgeſprochen.
Ein Blick auf die Uhr treibt den Hausherrn empor. „Es
wird Zeit, Junge. Erlebnis iſt der tüchtigſte Lehrmeiſter,
Mach die Augen auf und Du wirſt Zeit und Zeiigenoſſen beſſer
verſtehen. Die anderen Menſchen ſind im Grund nicht minder
arme Hunde wie wir.”
„Nun, Lieber, zu meiner Freude ſehe ich, daß Dn juſt nicht
zu dieſen armen Hunden gehören magſt. Es iſt Dir von Serzen
gegönnt, ſcheint aber beinahe, als zahlte die Republik dem:
In=
tenbanten Seiner Majeſtät höheres Ruhegehalt, als einſt der
Landesherr für Dienſt und Leiſtung.”
„Biſt Du boshaft? Meinſt Du, daß man mir dankbar mehr
bewilligt, damit des Deutſchen Reiches heilige Kunſt nicht mehr
unter meiner Tätigkeit zu leiden hat?"
„So viel Witz darfſt Du bei mir nicht vorausſetzen. Ich ſehe
nur, daß es hier weit behaglicher iſt als einſt, ſchmecke beſſeres
Mahl, gewählteſten Wein, vorzüglichen Tee und freue mic, an
herrlichen Zigaruen. Meine Erinnerungen kennen weniger
Wohl=
leben. Mag aber auch ſein, daß nach den jahrelangen
Entbeh=
rungen Wohlſtand ſchon üppig dünkt.”
„Nein, Joachim. Du ſiehſt ganz recht. Es war hier früher
nicht verſchwenderiſch. Als der Umſturz aber an Stelle des
Intendanten Graf Zornebog einen bürgerlichen Mann
rebolutfo=
närer Geſinnung ſetzte, als ich zugleich mit meinem kaiſerlichen
Herrn Amt und Würde ließ, ſah es gar nicht rofig aus. Freunde,
die meine Lage kannten, luden mich ſchon auf ihre Güter ein.”
„Mutter hätte Dich doch mit Freuden aufgenommen .. .
„Sehr lieb, allein ich kenne Maidenburg, möchte der Guten
Sorgen nicht dermehren. Uebrigens eine Sache, die wir vor
Deiner Heimkehr noch gründlich erörtern müſſen.”
„Wie meinſt Dn das?”
„Du bemerkteſt mit Recht, daß ich mir hier das Leben ſo
angenehm als möglich mache. Stiymmt. Wäre aber doch endlich,
an der Zeit, meiner Schweſter guch ein wenig aus der
Bedräng=
nis zu helfen.”
„Bedrängnis?!"
„Keine Flauſen! Ich weiß gauz gut, wie es um Euren
Beſitz ſteht. Nicht zum beſten.”
„Aber jetzt bin ich doch heimgekehrt . ."
„Schön. Willſt es wieder hochbringen? Meine
Anerken=
nung. Aber, mein Lieber, dor der Landwirtſchaft — alle
Hoch=
achtung! Das will gelernt ſein. Vorderhand biſt Du mit roher
Sachlichkeit ausgedrückt: ein Eſſer mehr. Du verzeihſt?”
„Verzeihen? Was Wahrheit iſt? — Freilich eine traurige
Wahrheit.”
„Laß Dir nicht bange machen.”
„Ich ſehe trüb genng.”
„Wird ſo bedrohlich nicht ſein.”
„Hoffentlich.” Joachim wich den Blicken des Oheims
ge=
fliſſentlich aus.
„Alſo doch” Graf Zornebog war aufgeſtanden und ging
nachdenklich auf und ab. „Da hätte ich beinahe Pflichten
ver=
ſäumt. — Ja, ja. — Ich war lange nicht zu Gaſte. Du weißt,
daß Dein Vater und ich — na, es ging eben nicht. Er hielt die
Fahne der höchſten Güter, paukte Moral und ſoff Rorſpohn, ich
ſcherte mich den Teufel um die Moral und arbeitete. Muß aber
ſagen, daß des Himmels Segen mir recht gab, nicht ihm. Na,
wollen über Deinen hochſeligen Erzenger nicht abträglich reden,
dach Deine Mutter ließ ſich leider ein wenig beeinfluſſen. Pflicht
der Gattin vielleicht. Verſtehe das nicht. Sieht bang in mir
einen babyloniſchen Sündenkerl und wüſten Ballettonkel, traur
mir nicht über den Weg, betet wohl allabendlich für mich. Kann
ja nicht ſchaden. Schreckt mich aber von Beſuchen ab."
„Mutter quälen ſo viele Sorgen, daß ſie an derlei wohl
längſt uicht mehr denkt.”
„Die Arme. Na, da ſollen wir doch mal Verſäumnis
nach=
holen.”
„Du mußt nur auf recht knappe Beſcheidenheit gefaßt ſein”
Graf Zornebog machte Halt. Peinliche Gedanken quälten.
Er entſchuldigte ſich mehr vor dem eigenen Gewiſſeik als vor den!
Neffen. „Für ſo bedroht hielt ich Euch freilich nicht. Mein Herz
hängt begreiflicherweiſe kaum an dem Boden; iſt Euer
Famtilien=
beſitz. Erſt Deine Heimkehr erinnerie mich an die Wichtigkeit
einer Löfung. — Schweſter noch nicht verlobt? Ich dachte . .
„So halb und halb ſcheint es gewiß, bedürfte nur der letzten
Förmlichleit. Annette war den Sommer über im
Mecklenbur=
giſchen bei Werenalps zu Gaſte, dort ſpann ſich der Faden.
Frei=
lich — glänzel” wird der Tauſch nicht ſein. Die Schmalh
ins=
rechnung von daheim wird das arme Kind im Eheſtand
ſeiter=
führen. Mutter zerquält ſich aus Mitgiftſorge.”
„Sie hätte mich doch ins Vertraucn ziehen können.”
„Wir meinten alle. Du hätteſt ſelbſt Mühe genug".
„Meinte man? — Wie alt iſt Annette?
„Sechsundzwanzig.”
„Schon?”
Das arme Mädchen ſcheint nachts mehr zu weinen als zu
ſchlafen.”
„Und er? Hat nichts?”
„Ach, das nicht. Ganz netter Beſitz. Gut gehalten, aber nicht
groß. Braucht eine tüchtige Wirtin, um auf dem Daume zu
bleiben. Der künftige Schwager iſt ein gediegener Menſch,
Stand bei Fußartillerie in Graudenz; wirtſchaftet nnn ſelbſt.
Bei ihm fände ich guten Unterricht.”
„So gefällt ihr der Ertvählte nicht?”
„Im Gegenteil. Aber wenn ein Mädchen eine Jugend voll
Angſt ums Morgen hinter ſich hat, wäre ſie ſohl gera endlich
einmal aller Sorgen ledig.”
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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 16. November 1921.
Seite 9.
Landwirtſchaft, Sartenbau, Kleintierzucht und Siedlungsweſen
(eber die Bekämpfung des Getreideroſfes
mit Kainit.
— Zu dieſer Frage äußerte ſich Oberamtmann Ulrichs im
Arntsblatt der Landwirtſchaftskammer für den Regierungsbezirk
faſſel folgendermaßen: Als ich im Jahre 1874 die Fürſtlich
Paldeckſche Domäne Alt=Wildungen als Pächter übernahm, hatte
ch in den nächſten Pachtjahren große Verluſte durch das Befallen
ns Getreides mit Roſt. Der beſte mit 100 Kilogramm
Ammo=
zakſuperphosphat 5:10 pro Viertelhektar gedüngte Weizen gab
mr 200 bis 250 Kilogramm, oft nur 100 Kilogramm
verſchrumpf=
es Korn, das kaum verkäuflich war. Aehnlich, wenn auch nicht
o ſtark, litten Roggen, Hafer und Gerſte durch die Roſtpilze.
Be=
onders wirkte „Puccinia gramminis” ſchädigend. In ſpäteren
Fachtjahren erntete ich auf denſelben Ländereien bis 1000 Kilo
Rinterweizen, 500 Kilo Sommerweizen auf ein Viertelhektar,
ſurchſchnittlich in dem letzten Jahrzehnt meiner Pachtzeit, die
uis 1902 dauerte, 650—830 Kilo Winterweizen auf ein
Viertel=
ektar. Dieſelben Erfahrungen wurden auf meine Anregung als
Nitglied und ſpäterer Vorſitzender des Landwirtſchaftlichen
Vereins des Ederkreiſes gemacht und haben ſich bis heute
be=
ſpährt. Bei der Bekämpfung der Noſtpilze ſind in erſter Reihe
ie Zwiſchenwirte auszurotten — Berberitzen, Kompoſiten (
Huf=
lattich, Gänſediſtel, Löwenzahn) als Nährpflanzen für die
Becher=
orm, ferner Quecken und andere Gräſer auf Getreideſtoppel, als
Nährpflanzen und Sitz der Winterform (Winterſporen) —; des
erneren iſt durch Bodenmelioration Tiefkultur, (wo ſie
hinge=
ört), Reinhalten der Aecker von Wurzelunkräutern. Durchlüften
ſnd Erwärmen des Bodens, Belichtung der Pflanzen,
Luftbe=
vegung und durch Düngung für ein kräftiges und geſundes
Vachstum zu ſorgen. Bei dem letzten Punkt ſetzt die Anwendung
es Kainits bzw. der Chlorkalien ein, die mit Unrecht unter den
ealidüngemitteln ſo verrufen ſind, die aber bei der
Pflanzen=
mährung in gleicher Weiſe günſtig wirken wie bei der
Tier=
rnährung das Kochſalz. Mit dem beſten Erfolge habe ich in
Ut=Wildungen, ſelbſt auf dem Tonboden des Zechſteins und
ſöts, fortgeſetzt pro Jahr auf ein Viertelhektar, 50—100 Kilo
ainit gegeben, desgleichen auf Sand, Lehm und dolomitiſchem
INergel, jedoch mit einer Ausnahme. Zu Kartoffeln iſt Kainit
burch ſchwefelſaures Kali zu erſetzen oder beſſer noch der Kainit
(u der vorausgehenden Halmfrucht zu geben. Ein Verkruſten
es Bodens tritt nur bei übertriebener Anwendung des Kainits
in. Die hygroskopiſchen Eigenſchaften der Chlorkalien wirken
n trockenen Zeiten auf das Aufgehen der Pflanzen günſtig. Ehe
er Kainit als Düngemittel eingeführt wurde, habe ich mit dem
Heſten Erfolge pro Morgen (gleich ein Viertelhektar) 50 Kilo
iehſalz auf Roggen und Weizen geſtreut, ſobald im Frühjahr
er Acker genügend abgetrocknet war. Im Kainit hat man Chlor
And Natron zugleich, letzteres unentgeltlich. Viel iſt mit
käuf=
chen Stickſtoffdüngemitteln geſündigt worden, anſtatt die Schätze
er Natur auszubeuten. Ueberfütterung der Pflanzen mit
Stick=
off erzeugt große, wäſſerige Zellen, dünne Zellwandungen und
koeite Interzellularräume, in denen die Schläuche der Roſtpilze
ach Belieben wuchern und in die Zellen eindringen können.
eine kräftige normale Ernährung, bei der es nicht an Kalk, an
ehosphorſäure und Kali fehlt, erzeugt ein geſundes
Pflanzen=
oachstum, kleinere, aber widerſtandsfähigere Zellen (mit ſtarken
eulwandungen und körnigem Inhalt) und Gefäße. Die
Chlor=
ulien wirken dabei Als Desinfektionsmittel und Regulatoren des
ztoffwechſels, ähnlich wie bei der Tierernährung. Ein
Ueber=
na ß iſt dabei ſelbſtverſtändlich vom Uebel, weil es die
vegetati=
en Prozeſſe zu ſehr zurückdrängt. Einſeitige übertriebene
Stick=
hoffernährung, Lager, mangelhafte Beleuchtung, zu dichter Stand,
bäſſeriges Wachstum, Roſt der Pflanzen gehen Hand in Hand.
Die Jauche und ihre Verwendung.
F. Under Jauche verſteht man die flüſſigen Ausſcheidungen
(nierer Nutztiere, die durch Aufnahme oder Löſung organiſcher
toffe aus Kot und Einſtreu, weiſt dunkelbraun gefärbt und
Frübe erſcheint, während der friſche Harn ſchmutziggelb iſt.
Stark mit Regen und Abwäſſern verdünnte Jauche bezeichnet
an als Miftzvaſſer.
Der Harn der Pflanzenfreſſer enthält verhältnismäßig viel
Richtlöslichen Stickſtoff, der ſehr ſchnell durch verſchiedene Kot=
Und Strohbakterien in Ammoniak umgewandelt wird. Im
fri=
hen Rinderharn findet man je nach Fütterung, Geſundheits=
Lyſtand, Alter uſw. auf 1 Liter meiſt wehr als 12 Gramm
Stick=
loff, in älterer Jauche dagegen im großen Durchſchnitt nur rund
bis 4 Gramm, in Miſtwaſſer noch weniger. Auf 100 Teile
Ge=
mtſtickſtoff in der Jauche entfallen rund 75 Teile
Ammoniak=
ickſtoff. Als weiterer Nährſtoff kommt in der Jauche noch das
ali in Betracht, deſſen Gehalt im friſchen Harn im Mittel bis
5 Gramm, in der Jauche aber nur bis 5 Gramm für 1 Liter
usmacht. Dagegen iſt der Gehalt an Phosphorſäure und Kalk
geniger ins Gewicht fallend, weil ſich dieſe Nährſtoffe
vor=
jegend in den feſten Ausſcheidungen, d. h. im Kot anhäufen.
erner enthält die Jauche eine Menge ſalzartiger Verbindungen,
oodurch ſie aufſchließend, d. h. löslichmachend auf ſchwer
zugäng=
che Bodennährſtoffe einzuwirken vermag. Um möglichſt große 1
lengen vom Jauche zu gewinnen und vor allem den wertvollen
zuckſtoff beſſer auszunützen, empfiehlt es ſich, die Jauche ge= d
ennt von den feſten Ausſcheidungen in luftdicht abgeſchloſſenen i
fauchegruben in unmittelbarer Nähe des Stalles ſorgfältig zu
mmeln.
Verwerflich iſt es, die Stalljauche erſt über die Dungſtätte 7
ufen zu laſſen und ſie hernach in einer Art Jaucheloch
gleich=
itig mit Regen und Spülwaſſer anzuſammeln, denn die
Haupt=
edingung bleibt, daß die Jauche möglichſt ſchnell und
unver=
iſcht in die Grube gelangt und daß dieſe Sammelbehälter mit
ner gut ſchließenden Bohlendecke oder dergleichen ſtets ver= h
Aoſſen ſind. Ueberhaupt muß man danach ſtreben, ſowohl bei
er Jauchegewinnung als auch Jauchedüngung Luft und Ab= 2
äſſer möglichſt fern zu halten. Die Gruben müſſen ſo geräumig
in, daß ſie nötigenfalls die geſamte im Laufe des Jahres an= 2
Uende Jauche bis zur Verwendung aufnehmen können. Für
n Stück Großvieh wäre ein Raum von 1 bis 3 Kubikmeter vor= 1
„ehen.
In vielen landwirtſchaftlichen Betrieben iſt es Sitte, im
zommer den Dunghaufen, wenn er ausgetrocknet erſcheint, mit
auche zu übergießen. Durch dieſes Verfahren entſtehen ſtarke
mmoniakverluſte, wodurch die Jauche minderwertig wird. Des=
Ualb feuchtet man trocken gewordenen Stallmiſt nicht mit
Voll=
uche an, ſondern nötigenfalls mit minderwertigem Miſtwaſſer
der mit gewöhnlichem Waſſer.
Die zu gebenden Jauchemengen richten ſich in erſter Linie
ach dem Gehalt der Jauche an Stickſtoff, ferner nach der
Boden=
aft, nach der anzubauenden Frucht und nach dem vongeſehenen
zeidünger. Da die Jauche von Haus aus arm an
Phosphor=
ure iſt, ſo hat man auf phosphorſäurebedürftigen Böden
zu=
ächſt für eine entſprechende Phosphatdüngung in Form von das Feld gefahren und untergepflügt zu werden. Die Waſſerpeſt
homasmehl, Superphosphat und dergleichen Sorge zu tragen.
usſelbe gilt auch für den Kalk, ſobald kalkarme Böden und
Mliebende Pflanzen wie Kleearten, Hülſenfrüchte, Raps und Nährſtoffe als Stallmiſt. Beſonders ihr reicher Gehalt an Kalk
üben in Frage kommen. Auf kalireichen Böden iſt eine Bei= wird gerühmt. Im allgemeinen gilt von der Waſſerpeſt, daß ſie
ube von Kaliſalzen nicht unbedingt erforderlich, weil die Jauche nur in einem ſehr kalkreichen Gewäſſer wuchert, aber ſofort in
erhältnismäßig große Meugen leicht aufnehmbarer
Kaliver=
indungen enthält. Der ausſchlaggebende Nährſtoff aber in der
auche iſt und bleibt der Stickſtoff. Infolge der derzeitigen
weißermen Fütterung ſind die Jauchen meiſt ſtickſtoffarm, um Herbſt beweidet wenden kann, ſo ſind die Kerbelpſlanzen
an=
mehr iſt eine zweckmäßige Pflege der Jauche geboten.
Die Jauche iſt möglichſt bei feuchtem, regneriſchen Wetter, nach und nach zuarunde wenn dieſe Arbeit einige Jahre
wieder=
icht aber bei warmem Sonnenſchein und trockenen Winden oder I
öglich, wird man hinterher eggen oder einhacken, andernfalls, r
je nach Witterung, reichlich Ammoniakſt kſtoff in die Luft
ent=
weicht. Das Land, welches bejaucht werden foll, muß alſo ſtets
offen und abgetrocknet ſein. Je leichter der Boden, deſto tiefer
kann das Eindringen, je ſchwerer der Boden iſt, um ſo flacher
und um ſo zeitiger vor der Sagt kann das Einſchälen der Jauche
erfolgen. Im allgemeinen wird man nicht im September und
Oktober jauchen, weil in den Herbſtmonaten die Um= und
Zer=
ſetzungsprozeſſe im Boden noch lebhaft im Gange ſind, daher
größere Stickſtoffverluſte je nach Außentemperatur, Feuchtigkeit
und Durchläſſigkeit des Bodens die Folge ſein können. Eher
lohnt ſich ſchon eine Teildüngung im Herbſt, oder eine ſogenannte
Winterbeiauchung, ſofern dann das Land noch nicht gefroren iſt.
Die größten Erfolge mit ſtickſtoffreicher Jauche wird man aber
dann beobachten, wenn ſolche im zeitigen Frühjahr nicht allzu
lange vor der Saat ſofort nach dem Ausſprengen etwa 5 bis 10
Zentimeter tief eingeſchält oder eingeeggt wird; auf keinen Fall
darf Jauche als Kopfdünger längere Zeit obenauf liegen.
Heute, wo es weniger auf die Güte, als vielmehr auf die
Zentnerzahl der Ernten ankommt, wird man die Jauche zu
Düngerzwecken zu allen Kulturpflanzen mit beſtem Erfolge
heranziehen. Auf Wieſen und Weiden iſt die durchſchlagende
Wirkung des Bejauchens zwar einwandfrei erwieſen, doch hat
man zu bedenken, daß derartige Kopfdüngungen namentlich bei
Verwendung konzentrierter Jauche weſentliche Stickſtoffverluſte
im Gefolge haben. In dieſem Falle dürfte es ſich vielmehr
emp=
fehlen, den Kompoſt mit verdünnter Jauche oder Miſtwaſſer
an=
zureichern und denſelben auf den Wieſen einzueggen. Auf
jeden Fall iſt die Gehaltsjauche für die Ackerfrüchte
zurückzuſtel=
len, beſonders zur Frühjahrsbeſtellung der Tackfrüchte; denn
Rüben, auch Zuckerrüben, Gemüſe und Kartoffeln, auch Naps
und Getreide lohnen überaus dieſe Art der Stickſtoffverſorgung,
und es bedarf wohl keiner weiteren Belege, daß namentlich die
Futterrüben zumeiſt überraſchend hohe Erträge nach
Jauche=
düngung liefern, deren Haltbarkeit dann allendings gewiſſe
Gren=
zen hat. Fraglos iſt die richtig aufbewahrte und richtig
ange=
wandte Jauche als ein vorzügliches Düngemittel, von hohem
Wirkungswerte anzuſprechen, und die Laudwirte ſollten ſich
des=
halb bemühen, ſie ſorgfältig zu ſammeln und reſtlos zu
verwen=
den, um damit die teueren Handelsſtickſtoffdüngemittel zu ſtrecken
oder zu ergänzen.
Schädlingsbekämpfung im Herbſt.
Von M. Dankler.
Die Schädlingsbekämpfung wird von vielen Menſchen nur
dann beachtet und gepflegt, wenn die Schädlinge da ſind und
mächtig Schaden anrichten, alſo im Frühling und Sommer. Das
Ergebnis dieſer Bekämpfung aber iſt meiſtens mangelhaft, denn
mit den Schädlingen iſt auch der Schaden ſchon da, und im
Laube kann man nicht ſo leicht frei arbeiten, weil man ſonſt
leicht weiteren Schaden anrichtet. Unſere Geſamtobſternte ſteht
in dieſem Jahre unter „Mittel” und ein großer Teil iſt
wurm=
ſtichtig. Der Wurm im Apfel aber iſt die Raupe, der
Apfelwick=
ler (Carpocaſpa). Ein großer Teil der Blüte war ſchon durch
den Apfelblütenſtecher vernichtet. Gegen drei Schädlinge muß
man im Herbſt in erſter Linie kämpfen, und man kämpft
da=
gegen durch das Anlegen der Inſektenfanggürtel und das
Be=
ſtreichen derſelben mit Raupenleim. Unter dieſe Gürtel
ver=
kriechen ſich nun eine Unmaſſe der ſchädlichen Inſekten, beſonders
der Apfelblütenſtecher, die Larve oder Naupe des Apfelwicklers
und eine ganze Menge weiterer ſchädlicher Inſekten.
Im November erfüllen die Inſektenfanggürtel einen weſteren
Zweck. Sie werden nun mit Pixolraupenleim beſtrichen und
halten ſo auch den Froſtſpanner ab, deſſen flügelloſe Weibchen
vom Erdboden aus auf die Bäume klettern. Wenn die
Inſekten=
fanggürtel aber gut wirken ſollen, müſſen ſie auch richtig angelegt
werden, und dies umſomehr, wenn ſie auch gegen Froſtſpanner
wirken ſollen. Die Inſektenfanggürtel beſtehen aus Wellpapier,
welches mit einem beſonders gegen Wettereinflüſſe
präparier=
tem Papier überzogen iſt. Die Streifen ſind etwa 15 Zentimeter
breit. Sie werden rund um den Baum gelegt und mit Schnur
oder Draht befeſtigt. Dieſe Schnur oder Drahtbinde muß in der
Mitte des oberen Drittels liegen und ſo feſt ſitzen, daß kein
Schädling zwiſchen Baum und Rinde durchſchlüpfen kann.
Da=
durch ſetzt ſich der Fanggürtel unten zugleich etwas vom Stamm
ab, ſo daß die Tiere bequem hereinſchlüpfen können. Sie finden
ſo nun ein wohlvorbereitetes und geſchütztes Winterquartier und
richten ſich zwiſchen den Ritzen des Wellpapiers wohnlich ein.
Im Januar—Februar werden dann die Gürtel mit allen ihren
Inſaſſen abgenommen und verbrannt.
Bei der Verwendung der Inſektenfanggürtel als Leimgürtel
muß man beſonders vorſichtig zuwege gehen. Die Leimgürtel
ſollen den Raupen den Aufſtieg auf den Baum unmöglich machen,
und daher muß man ſorgen, daß auch keine Brücken übrig
blei=
ben. Dieſes geſchieht ſehr leicht bei jüngeren Bäumen, die noch
einen Pfahl haben. Wird hier zum Beiſpiel der Leimring ſo
angelegt, daß ſich über demſelben noch ein Band befindet, ſo
ziehen die Froſtſpannerweibchen den Pfahl herauf, laufen über
das Band und kommen ſo doch auf den Baum. Sitzt der
Leim=
ring aber über der letzten Verbindung, ſo iſt das unmöglich.
Nun glauben manche, der Leimring nütze nichts, weil man trotz
des Ninges doch noch Raupen auf den Bäumen findet. Das iſt
ja richtig. Es kommen trotzdem noch Raupen auf die Bäume;
die Leimringe ſchützen nur gegen den Froſtſpanner, weil deſſen
Weibchen nicht fliegen kann. Dieſes genügt aber auch, denn der
Froſtſpanner iſt einer der gefährlichſten Schädlinge, der bei
ſtar=
kem Auftreten allein die ganze Ernte vernichten und ſelbſt die
Bäume zum langſamen Abſterben bringen kann.
Und nun beginne man mit der Herbſtſpritzung. Sobald das
Laub herunter iſt, ſpritze man alle Bäume mit Schacht=
Obſt=
baumkarbolineum, Florgewit oder Schwefelkalk tüchtig durch, Arbeiten. Im Frühjahr, wenn die erſten Ausflige ſtattſinden,
und zwar ſo, daß die Zweige tropfen. Die Koſten ſind gering,
die Erfolge rieſig. In dieſem Jahre haben ja wieder tauſende
und abertauſende von Pflaumenbäumen ihre Ernte verloren
durch Blautlausbefall, Kräuſelkrankheit und ſonſtige Schmarotzer.
Baum befallen, ſo kann man in den Laubmaſſen wenig mehr
tun, in die gerollten Blätter kommt, man nicht mehr hinein.
Alſo nur Vorſorge!
A5
*
Schnitt Kugulgvasſamen und vielleicht auch Maltenklanſorten
nachgeſät werden. Der Samen wird mit dem Rechen eingebracht.
— Kein Waſſer auf dem Acker ſtehen laſſen!. Als entſchieden
ſchädlich murß es bezeichnet werden, wenn auf Getreideäckern im
Herbſt, im Vorwinter und im Frühjahr das Waſſer ſtehen bleibt.
Die Folge davon iſt ein oft vollſtändiges Ausfaulen und
Aus=
frieren der Getreidepflänzchen. Durch Herſtellung von
Waſſer=
furcheen im Herbſte nach der Saat ſollte man dieſem Uebelſtande
immer ſo gut als möglich vorzubeugen ſuchen.
F. Vernichtet die Fliegen! Ein zuverläſſiges und bewährtes
Fliegenvertilgungsmittel iſt der Formaldehyd. Marke
Hiag. Von dieſer Flüſſigkeit nimmt man zwei Eßlöffel voll und
miſcht ſie mit etwa einem halben Liter Milch. Die Miſchung wird
in flachen Tellern aufgeſtellt. In die Mitte der Teller legt man
ein flachgeſchnittenes Stück Brot, das einige Millimeter über die
Oberfläche der Flüſſigkeit hervorragt, ſo daß die Fliegen bequem
dazu gelangen können. Die Fliegen ſaugen die Flüſſigkeit aus
dem durchtränkten Brot gierig ein und werden dadurch in kurzer
Zeit abgetötet. Die Miſchung iſt nach einigen Tagen zu
erneu=
ern. Durch das Miſchen mit Formaldehyd wird die Milch
unge=
nießbar. Die Teller mit der Miſchung müſſen daher ſo aufgeſtellt
werden, daß Kinder nicht dazu gelangen können, ebenſo nicht
Haustiere wie Katzen, Hunde, Geflügel uſw. Das
württember=
giſche Wochenblatt für Landwirtſchaft ſchreibt über die Wirkung
dieſes Mittels: „Auf dieſe Weiſe konnte man in einem großen
„Kälberſtalle, in dem ſechs flache Teller aufgeſtellt wurden, nach
24 Stunden beinahe fünf Liter tote Fliegen zuſammenkehren.
In einem Pferdeſtalle konnte man in einem Tag vier Liter
Flie=
gen ſammeln, die unter Einwirkung des Giftes gefallen waren.
In kurzer Zeit kann man demnach Stallungen und Wohnungen
fliegenfrei machen. Es iſt zuverläſſiger als jedes mir jetzt
be=
kannte Fliegenmittel und kann daher die allgemeine Anwendung
empfohlen werden.”
O5.—
Landwirtſchaft
—
(Helodes gangdensis), die in vielen Seen und Bächen
Deutſch=
lands ſo außerordentlich häufig iſt, hat, nach einer Mitteilung
in der Fiſchereizeitung, neuerdings für die Landwirtſchaft eine
große Bedeutung als hochwertiges Düngemittel bekommen. Die
Pflanzen werden aus ihrem naſſen Standort ans Ufer gezogen
und bleiben dort kurze Zeit zum Abtrocknen liegen, um dann auf
iſt ein hochwertigeres Düngemittel als Stallmiſt, enthält ſie doch
nach den Unterſuchungen von Stutzer ungefähr 4—5mal ſo viel
ihrem Wachstume nachläßt, wenn ſich der Kalkgehalt des Waſſers
vermindert.
— Vertilgung des Winterkerbels. Wenn die Wieſe nur im
fangs Mai mit der Senſe zu köpfew; dann gehen die Pflanzen
holt wird. An Stelle von Jauche uid Miſt dünge man mit
Froſt auf gefrorenen Boden auszufahren. Wenn nur irgend Thomasmehl im Herbſt oder Superphosphat im Frühjahr. Zur
raſchen Verbeſſerung trägt auch viel bei, wenn nach dem erſten
Obſt= und Gartenbau
Nützliche Käfer. Ein rechter Gartenfreund mag auch in den
Wintermonaten nicht ganz aus dem Garten bleiben, und
wirk=
lich, ſo oft man in den Garten geht, findet man eine kleine
Be=
ſchäftigung. Bei ſolchen Baſteleien aber findet man im Winter
auch manche Inſekten, die unter Laub und Steinen, unter
Erd=
ſchollen und Strunken überwintern. Sollen dieſe Tiere getötet
oder geſchont werden? Die meiſten Inſekten, die wir finden,
ge=
hören zu den Käfern, und unter dieſen ſpeziell zu den
Lauf=
käfern. Dieſe müſſen immer geſchont werden; denn ſie ſind recht
nützlich. Die Laufkäfer (Carabus) gehören zu unſeren
grö=
ßeren Käfern, und die größeren Arten erreichen durchweg die
Größe eines Maikäfers und darüber. Sie zeichnen ſich aus durch
einen langgeſtreckten Körper lange, kräftige Beine und einen
lebhaften Metallglanz. Am bekannteſten, weil am auffallendſten,
iſt wohl der prachwoll, grüngoldig ſchimmernde
Goldlauf=
käfer oder Goldſchmied. Derſelbe findet ſich recht häufig in
unſeren Gärten, und führt er ſowohl als ſeine Larve einen
er=
bitterten Krieg gegen alle Inſelten, die er eben bezwingen kaun.
Vom Maikäfer bis zur Schnecke und zum Regenwurm iſt nichts
ſicher vor ſeinen kräftigen Freßzangen. Ebenſo nützlich iſt der
Gartenlaufkäfer CCarabus hortenſis), der etwas dunkler
gefärbt iſt, und der etwas kleinere gekörnte Laufkäfer, den man
leicht an den körnigen Flügeldecken erkennen kann. Der größte
Laufkäſer iſt der Lederlaufkäfer, der im Gegenſatz zu ſeinen
metalliſch glänzenden Vettern eine mattſchwarze Farbe hat, aber
ſo nützlich iſt wie dieſe. Verwandt mit den Laufkäfern, von
denen wir als ſeltenere Arten noch den Violettrand und ten
Purpurgerandeten anführen wollen, ſind noch die Sandläufer
und Puppenräuber. Die Sandläufer ſind grasgrün;
ſel=
tener iſt die blaue Art und von einer außerordentlichen
Schnel=
ligkeit im Lauf und Flug. Sie ſind die Tiger unter den
Juſek=
ten, denen keine Beute entgeht. Die Puppenräuber halten
ſich mehr auf den Bäumen auf, wo ſie allen Raupen und Puppen
nachſtellen und uns ſo unzählbare Aepfel und Birnen retten.
Alle dieſe Tiere überwintern; daher Achtung und nichts getötet,
von deſſen Schädlichkeit man nicht überzeugt iſt. Für die
Gar=
tenfreunde, welche die nützlichen und ſchädlichen Inſekten nicht
unterſcheiden können, gilt für Frühling, Sommer und Heubſt
die Regel: „Inſekten, welche recht ſchnell laufen und fliegen, ſind
durchgehends nützlich, kriechende und langſame meiſt ſchädlich.
Im Winter, wenn alle Tiere halb erſtarrt ſind, gilt dieſe Regel
freilich nicht.
— Die Hopfengärten werden am beſten vor dem Winter mit
Stallmiſt gedüngt, welchen man über die Stöcke deckt, worauf
man ſie mittels des Pfluges wit Erde bedeckt. Auf dieſe Weiſe
erhalten die Stöcke einen ausgiebigen Schutz gegen Kälte.
— Tragende Obſtbäume müſſen beſonders wenn es ſich um
jüngere, noch nicht tief wurzelnde Exemplare handelt, bei dieſer
Trockenheit gegoſſen werden. Dabei gieße man aber nicht das
Waſſer direkt an den Stamm, ſondern weiter ab im Bezirk der
Krone oder der Traufe. Dort befinden ſich nämlich die feinen
Saugewürzelchen, während ſich in Stammesnähe nur dicke
Wur=
zeln befinden, welche die Feuchtigkeit nicht aufnehmen.
—
Bienenzucht
De deimn Leſen der Dienenfice unf fun.er!
ſicht zu Werke gehen und tut gut, zunächſt nur eine kleine Spalte
der Türe zu öffnen und dann Rauch einzublaſen, daniit die
Aienen ſogleich gedemütigt werden und nicht in Zorn geraten.
— Ordnung auf dem Bienenſtande iſt eine Zierde. Jede
Unordnung auf dem Bienenſtande wird läſtig und erſchwvert die
muß der ganze Bienenſtand geſäubert und in Ordnung gebracht
und dann müſſen die leeren Kaſten und Nähmchen zur Aufnahme
der Schwärme hergerichtet wverden. Es iſt viel angenehmer,
Da kommen die Anfragen; nichts mehr zu machen? Iſt der ganze einen kleinen Stand mit einer gewiſſen Ordnung zu bearbeiten,
als einen größeren, wo man die Arbeiten und Unordnung nicht
bewältigen kann. Ein Mobilimker, welcher alle Arbeiten auf dem
Stande ſelbſt tut, ſollte nie mehr wie 40 Stöcke pflegen. Zur
Ordnung des Bienenſtandes gehört auch, daß an jedem Stocke
die laufende Nummer nebſt einer Karte beſeſtigt iſt, auf welcher
zu leſen, an welchem Tage der Schwarm gefangen uſw.
— Spechte und Meiſen ſind im Winter oft geſehene Gäſte
am Bienenſtande und für die Bienen arge Ruheſtörer. Sie
pochen und hacken an den Fluglöchern herum, locken die Vienen
dadurch heraus und ſchnappen ſie weg. Wo die Bienen zur
ueberwinterung nicht eingeſtellt werden, verblende man daher
die Fluglöcher am„Kaſten durch hochgeklappte Anſlugbrettchen,
an Strohkörben durch vorgeſtellte Brettſtückchen, Schiefer= oder
Ziegelſtückchen und dergl., aber ſo, daß dadurch der Luftzutritt
nicht abgeſchnitten wird.
O
Sl-nſc ente erahelene
welches heute in verſchiedener Form, ſo als Labpulver,
Labtablet=
ten oder Labeſſenzen im Handel zu haben ſind. Die Stärke des
Labs iſt verſchieden, es muß zuerſt ausprobiert werden. Vor dem
Zuſetzen des Labs wird die Milch auf 3 Prozent erhitzt. Die
Ge=
rinnung darf nicht zu ſchnell erfolgen, fonſt wird der Käſe zu hart;
dauert das Gerinnen zu lange, ſo wird der Käſe zu weich. Die
Käſebereitung hat heute noch
tz und erzielt ſie auch
gute Preiſe.
Nachdruck ſämtl. Artikel verboten, Verantwortlich: Kurt Mitſching.
[ ← ][ ]Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 16. November 1921
Rummer 307.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
w. Frankfurt a. M., 15. Nov. Heute waren an der
Frank=
furter Börſe nur Deviſen und Noten amtlich notiert. Die
Karsſchwankungen, die abermals am Markte der ausländiſchen
Zah=
lungsmittel eintraten, legten Zeugnis ab von der großen Unſicherheit,
von der der Deviſenmarkt beherrſcht wird. Der Dollar wurde in den
Vormittagsſtunden 20 genannt, gab aber ſehr bald wieder nach; er
ſenkte ſich auf 260. Von Bureau zu Bureau wurden verſchiedene Werte
genannt, die aber in Anbetracht der noch immer vorwiegend
vorherr=
ſchenden Abgabeneigung als ſchwächer zu bezeichnen ſind. Gute
Mei=
nung beſteht für Zproz. Reichsanleihe, ältere Bundesanleihen,
Hypo=
thekenpfandbriefe, Induſtrie=Obligationen. Man hörte 3proz.
Reichs=
anleihe 110, Preuß, Konſols 65. Induſtrie=Aktien lagen recht
unein=
heitlich. Vadiſche Aniliu nannte man mit 1000—980, Scheideanſtalt und
Höchſter wurden ebenfalls niedriger geſprochen. Deutſch=Luxemburg
zirka 1100, Mctallbank 1600. Von amtlich nicht notierten Werten
fan=
den anfänglich Inag Beachtung 890, ſpäter 850 Geld. Mansfelder
Kuxe, für die ein Kurs von 29 750 geboten war, blieben behauptet.
Benz 995. Hanſa Lſoyd 610. Deutſche Petroleum 2100. Die Tendenz
blieb auch gegen Schluß ſehr zurückhalten. — Mittwoch, den 16.
No=
vember, bleibt die Börſe des Buß= und Bettages wegen gänzlich
ge=
ſchloſſen.
w. Teviſenmarkt. Frankfurt a. M., 15. Nov.
der Mark und von Schleſien reichlicher angeboten und für Roggen trat
der Begehr für Umlagezwecke wieder etwas ſtärker auf. Der
Preis=
unterſchied zwiſchen Weizen und Roggen hat ſich weiter mäßig
ver=
ringert. Für Gerſte werden die hohen Forderungen nicht bezahlt.
Hafer=
kommt mehr heran und war auch billiger als geſtern käuflich. Mais
wurde in bahnſtehender Ware verſtärkt angeboten, da die
Bezugsver=
einigung größere Lieferungen angedient hat. Mehl war bei
nachgeben=
den Preiſen reichlich am Markt. Kleie und Hülſenfrüchte ſchwächten
ſich im Preiſe leicht ab, dagegen behaupteten die verſchiedenſten
Hilfs=
futterſtoffe, beſonders Melaſſe, ihren Stand.
w. Deviſenmarkt. Berlin, 15. Nov. Teleg. Auszahlungen für:
Kopeuhagen /4785. 20 /4794. Brin=
M ife
Nfe
Geid Brief Geld. Brief
Rotterdam K941.05/8985.939140.85 9159.15
Amſterdam- ——
Brüſſ. Antw./1773.20 1776.80 1828. 15/1831.85
Chritiania /8806. 15/8813.85/3721. 25 3728.75
Stockholm, K919.0565930.95/6053.90 6066. 10
Helſingſors 484.50 485.50/ 507. 45/ 508.55
Italien .. 11058.80 1061.20/1088.90 1091.10 Budapeſt.
820.15/4829.85
New=York.
Paris ...!.
Schwez..
Spanieit .
Wien (in O=
Oeſter, abg.
Prag...
RNe
Ne
Geld. Brief Geld. Brief
256.74 357.361
1848. 151851.83
4s70 10/4879.99/4
260. 73 261.27
1893.10 1896.90
4935.05/4944.95
8471.50 3478.503511.45/35 18.52
9.13- 9.17- 9.13- 9.17—
267.10 268.30 278.70 279.30
24.87— 24.93- R4.97— 25 03—
Geld Brief Geld. Prief —
Ve
Geld. Brief fee
Geld Brief Antw. Braſf
Holland ..
London ..
Paris .."
Schweiz.
Spanien
Italien.
Liſſab.=Op.
Läuemark. 4 N1728.20 1731.30/1528. 101831.90 7
6791.20 8808.80/0140.80 9159.20
1o18.90 1021. 10/1042.— 1044.—
1848. 10 1851.90/1915.50 1919.50
4860. 10 4869.90/4955.— 4965.50
3596. 10 3603. 60/586. 40/3593.60
fr0s8. 90 1041 101096. 40/1098.60
4745.20/4r754. 80k845.10/4854.00 Mifſtee
Schweden.
Helſingfors
New=York.
Wien (altes)
D.=Oeſt. abg.
Budapeſt . .
Prag. .. ſ3736.230 3743.30
6894. 10 5905.906994.— 6006.—
.—.
258.20 258.80
—.— —.—
8.49— 8.51—
24.72 — 24.78—
274.70 275.30 B746.203753.30
259. 70 260.30
8.99— 9.01-
24.97— 25.038—
279.20 279.80
w. Frankfurt a. M., 15. Nov. Deviſenkurſe. Wechſel
auf Holland 9150, Wechſel auf London 1035, Wechſel auf Paris 1950,
Wechſel auf Schweiz 4940, Wechſel auf Italien 1120, Wechſel auf Neu=
York 261. Tendenz: Die Schwankungen hielten auch am
Nach=
mittagsverkehr an. Deviſe Neu=York verkehrte zwiſchen 263 und 261.
Das Geſchäft war klein, doch trat eine leichte Befeſtigung ein.
Polen=
noten 700—6,90—7,10.
Berliner Börſe.
* Berlin, 15. Nov. Produktenbericht. Wie abhängig
die Preisgeſtaltung am Getreidemarkt von den Schwankungen der
De=
viſen iſt, zeigte ſich heute vormittag; es wurde bei ziemlichen Umſätzen
zu niedrigſten Preiſen gehandelt, und als dann die Deviſen zeitweiſe
wieder ſtiegen, trat erneut eine Preisbefeſtigung ein. Weizen war aus
London .. /1008.95/1011.05/1037. 45/1040.05 / Buen=Aires k3.,65—83.85— 5.15— 85.35—
* Berlin, 15. Nod. Deviſenmarkt. Im Zuſammenhang
mit der in Neu=York eingetretenen Beſſerung des Markkurſes ſetzte
auch der Deviſenverkehr in den frühen Vormittagsſtunden in feſter
Haltung ein, ſo daß für die führenden Plätze, wie Holland 9400,
Lon=
don 1068, Neu=York 268, Paris 1950 und Schweiz 5075 als Preiſe
ge=
nannt wurden. Um 11 Uhr ſchwächten ſich dieſe wieder bis auf 9150,
1032, 260, 1900, 4950 ab und notierten um 12 Uhr vor Beginn der
amt=
lichen Kursfeſtſetzung an der Börſe 9100, 1050, 262, 1925 und 4925. Die
amtliche Kursfeſtſetzung zeigte im allgemeinen von dieſen letzten
Frei=
verkehr=Notizen keine allzu weſentlichen Abweichungen. Ueber den
Effektenverkehr iſt nichts zu berichten, da die Makler heute erſt von
3 Uhr an zur Annahme von Aufträgen uſw. erſcheinen.
* Berlin, 15. Nov. In der nächſten Woche finden
Voll=
börſenverſammlungen am Montag und Donnerstag ſtatt.
Der Wert der Mark im Ausland.
Für 100 Mark wurden gezahlt am 15. November in Zürich
2,02½, (vor dem Kriege 125,40) Franken, in Kopenhagen 2,20
(88,80) Kronen, in Stockholm 1,75 (88,80) Kronen, in Prag 36,60
(117,80) Kronen, in London 10,38 (97,80) Schilling, in Neu=York
0,383 (23,80) Dollar, in Paris 52ſu (125,40) Franken.
* Neu=York, 14. Nov. Die Mark erfuhr am heutigen Tage
eine Beſſernng. Um 10 Uhr betrug der Geldkurs 38½/oo, der Brief=
kurs 381 Die Mark erreichte dann um 10,30 Uhr einen Stand von
3834 bzw. 39 und die Beſſerung machte weitere Fortſchritte und er
reichte als Höchſtkurs 42. Bei Schluß der Börſe war eine leichte
Ab=
ſchwächung auf 39½ eingetreten und nachbörslich wurde ein Kurs von
39 G. und 39½/ Br. genannt.
* Frankfurt a. M. 14. Nov. Die Handelskammer teilt mit
De ie Genusesſcſe eif ie Wetdengſchie auf itet
entweder der Gewinnanteil ſatzungsmäßig auf jährlich höchſtens 7 Prn
zent des Nennbetrages beſchränkt iſt oder deren Einziehung (8 25
HGB.) von der Generalverſammlung zu einem Kurſe von nicht meh
als 120 Prozent des Nennbetrages beſchloſſen werden kann, ermäßig
ſich der Kundenſtempel auf 3 vom Tauſend. 2. Für Geſchäfte in
ausländiſchen Banknoten, Papiergeld oder ausländiſch
Geldſorten mit Privatkunden auf 32ſoo, unter Händlern auf 4//g
3. Für Deviſenumſätze wird eine Steuer von 12w bei Kunden
geſchäften und 1o’ ſo bei Handelsgeſchäften eingeführt. Umſätze mi
der Reichsbank ſind ſtempelfrei. Für den Deviſenumſatzſtempel iſt die
Verrechnung durch Abrechnungsverfahren zuläſſig. Es genügt jedoc
im Gegenſatz zum Abrechnungsverfahren in Effektengeſchäften die bloß
Anmeldung beim zuſtändigen Finanzamt. Nach Mitteilungen des Lan
desfinanzamtes können die bisherigen für Effektengeſchäfte geführten
Stempelbücher auch für die Deviſengeſchäfte benutzt werden. Weiter
Einzelheiten der Verordnung ſiehe Reichsgeſetzblatt Nr. 107 von 1921
Die neuen Stempelſätze treten erſtmalig am 17. November 1921. i
Kraft.
b. Berliner Fettmarkt vom 12. Novembe,
Butter: Veranlaßt durch die ſtarke Erhöhung der Schmalz= und
Margarinepreiſe iſt die Nachfrage lebhaft. Die Notierung wurd
wiederum heraufgeſetzt. Die heutige amtliche Notierung iſt: Ta=
Qual=
tät 41 Mk., II. Qualität 38 Mk., abfallende 30—31 Mk. —
Marga=
rine: Bei erhöhten Preiſen iſt das Geſchäft vorläufig noch ſchwach
da ſich ein großer Teil des Konſums zu alten Preiſen eingedeckt hat.
Schmalz: Auch in dieſer Woche waren die Preiſe heftigen Schway
kungen unterworfen, welche durch die Bewegungen am Deviſenmarn
hervorgerufen wurden. Der ſtarken Erhöhung der Preiſe zu Anfaug
der Woche folgte ein ſcharfer Rückgang gegen Mitte der Woche, der
jedoch wieder durch ein abermaliges Heraufgehen zum Schluß der Woche
abgelöſt wurde. Da die Kleinhändler ihre Vorräte erſt ausverkaufen)
bevor ſie eine Ergänzung derſelben zu den höheren Preſſen vornehmen
iſt das Geſchäft zurzeit ganz minimal bei nominellen Preiſen. —
Speck: Auch hier liegt das Geſchäft ebenſo wie im Schmalzhandel.
Umſätze fanden kaum ſtatt und die Preiſe ſind ganz unregelmäßig.
Aus den Amtsverkündigungen des
Kreisamts Darmſtadtund
denBekannt=
machungen des Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 geſtickter, grüner
Damen=
mantelgürtel. 1 ovale, ſilberne Broſche mit
blauem Stein. 1 kleine, eiſerne Gartentür,
1 Paketchen enthaltend Damenhandſchuh,
Strümpfe, Haarbänder und Zwirn. 1 kleine,
braune Kinderſandale, 1 ſchwarzwollener,
geſtrickter Handſchuh. 1 Buch (Geomotrie
„Unter=Tertia”) mit Namen Werner Bauer.
2 vergoldete, ſilberne Halskettchen. 1 ſilbernes
Feuerzeug in Buchform. 1 blaue Kinder=
Matroſenmütze, 1 altes, braunes
Portemon=
uaie mit Konſum=, Brot= und
Invaliden=
marken. 1 Geldſcheininäppchen mit über 180
Mark. 1 Päckchen (2 Stränge) Wolle. Ein
Zehnmarkſchein. — Zugelaufen: 1 junger,
weißer Fog.
Zucherausgabe.
Aus den erſparten Zucker=Reſtbeſtänden
kann noch eine Sonderzuteilung für
Weih=
nachten an die Bevölkerung, zur Ausgabe
ge=
bracht werden. Auf den Kopf entfallen 1 bis
1½ Pfund: die genaue Menge ſolvie der
Be=
ginn des Verkaufes und der Preis werden
demnächſt noch bekanntgegeben.
Dieſe Verteilung geſchieht gegen
Voraus=
beſtellung auf die Marke „Ottilie” der
Nähr=
mittelmarken als Beſtellmarke und auf Marke
„Paula” als Bezugsmarke.
Die Beſtellungen werden von den
Klein=
händlern bis einſchli ßlich 30. Nobember
angenommen. Spätere Anmeldungen können
nicht mehr berückſichtigt werden.
Die geſammelten Beſtellmarken ſind, von
den Kleinhändlern auf Bogen aufzukleben, zu
überſchreiben und bis ſpäteſtens 3.
Dezem=
ber auf dem Lebensmittelamt, Zimmer 17,
abzuliefern.
Der Umtauſch der abgelieferten
Beſtell=
marken gegen Zwiſchenſcheine erfolgt an die
Händler mit den Anfangsbuchſtaben:
4—K am Mittwoch, den 7. Dezember,
I—2 am Donnerstag, den 8. Dezember,
Die Handlungen werden noch darauf
aufmerkſam gemacht, daß dieBezugsmarken
der jetzigen Ausgabe (Marke „Kät=”)
ord=
nungsgemäß auf Bogen aufgeklebt, mit dem
Gewicht in Kilogramm genau überſchl ieben,
bis ſpäteſtens 5. Dezember abzuliefern ſind,
da die nicht durch Markenabliefernng
nach=
gewieſenen Mengen bei der neuen Zuteilung
(st12557
in bzug gebracht werden.
Darmſtadt, den 14. November 1921,
Lebensmittelamt.
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ſind dem Auffrieren ausgeſetzt bei erſchwertem
Ablauf des Regen= und Tauwaſſers infolge
Verſtopfung.
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Reini=
gung der in den Fußſteigen vorhandenen Re=
(St12556
genrohrſinkkaſten.
Darmſtadt, den 14. November 1921,
Städtiſches Tiefbauamt.
Schreinerarbeiten.
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Garde=
robeeinrichtungsgegenſtände für das alte
The=
ater ſollen vergeb.n werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
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Zim=
mer Nr. 9. offen.
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No=
vember 1821, vorm. 10 Uhr, einzureichen.
Darmſtadt, den 15. November 1921.
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brandkohlen. . . . 19,00 „K je Ztr. ab Grube
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„Prinz von Heſſen” bei Darmſtadt.
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Diet=
lein, Meyer & Co.,
Kommanditgeſell=
ſchaft
in Darmſtadt eingetragen:
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läfſig von Amts wegen gelöſcht.
Darmſtadt, den 12. November 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
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etagere, Freiſchwinger, Kochkiſte mit
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