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184. Jahrgang
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mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Nummer 301
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Donnerstag, den 10. November 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Stundung?
Die Reparationskommiſſion in Berlin.
* Am geſtrigen Mittwoch wurde die
Neparations=
kommiſſion aus Paris in Berlin erwartet. Man
empfängt dieſen Beſuch wohl mit einem ahnlichen Gefühl, wie
einſt die Türkei die Schuldenkommiſſionen der Mächte, die da
kamen, nach dem kranken Mann am Bosporus zu ſehen. Die
Kommiſſion, die mit einem umfangreichen Beamtenſtab
ausge=
rüſtet iſt, führt im franzöſiſchen Urtext des Verſailler Vertrages
den Titel „Commiſſion des reparations‟. Das iſt leider in der
deutſchen Uiebertragung mit „Wiedergutmachungsausſchuß”
an=
gegeben worden. Wir haben aber nichts wieder gut zu machen,
ſondern wir haben gewiſſe Kriegsſchäden wieder herzuſtellen.
Nennen wir ſie alſo die Wiederherſtellungskommiſſion. Als ihre
jetzige Aufgabe wird genannt: Die Vorſchläge durchzuführen,
die ihre Uinterkommiſſion, das ſogen. Garantiekomitee, das im
September ds. Js. nach Berlin kam, niedergelegt hat. Aber dieſe
Vorſchläge ſind durch die Oberſchleſien=Entſcheidung und durch
die neue Währungskataſtrophe überholt und hinfällig geworden.
Zaghaft ſpricht denn auch eine amtliche Anſage Wolffbureaus
von einer „Ergänzung” jener Vorſchläge.
In der deutſchen Oeffentlichkeit iſt die Tatſache viel zu wenig
bekaunt geworden, daß ſchon im Auguſt ds. Js. innerhalb der
Wiederherſtellungskommiſſion der Plan — und zwar zunächſt
unter Zuſtimmung Frankreichs — erwogen wurde, Deutſchland
einen Aufſchub für die noch nicht gezahlten Beträge der erſten
Goldmilliarde zu bewilligen, nachdem man erkannt hatte, welche
zerrüttende Einwirkung dieſe Zahlung auf die deutſche Valutn
ind damit auf die geſamten Weltmärkte haben mußte. Dieſer
Plan ſpar ſo gut wie genehmigt, als der engliſche Widerſtand
gegen die oberſchleſiſchen Wünſche Frankreichs einſetzte und es
der franzöſiſchen Regierung ratſam erſcheinen ließ, aus Gründen
des politiſchen Machtanſehens ihre Zuſtimmung zu dem
Stun=
dungsplane zurückzuziehen. Der Vorfall zeigt, daß ſchon im
Auguſt ſämtliche Alliierten die Ungöglichkeit und
Schädlichkeit der deutſchen Barzahlungen, voll
erkannt haben. Sollte Frankreich heute, da es in der
oberſchle=
ſiſchen Frage triumphiert, nicht wenigſtens auf jene vernünftige
Einſicht zurückkommen können und mit ſich reden laſſen? Die
Berliner Regierung verhandelte bisher mit der Pariſer
Repa=
tationskommiſſion durch den deutſchen
Kriegslaſtenaus=
ſchuß. Dieſem Ausſchuß iſt es ſeinerzeit gelungen, die von
der Entente gewünſchte Wiederherſtellungsſumme von 226
Mil=
arden Goldmark auf 132 Goldmilliarden herabzudrücken, ein
WBetrag, der ſchon damals phantaſtiſch klang, heute aber
ange=
ichts der niedergebrochenen Markwährung ins Reich des
Wahn=
inns zu verweiſen iſt.
Die Art und Weiſe, wie die Wiederherſtellungskommiſſion
17 Berlin zu arbeiten hat, ſozuſagen ihre Geſchäftsordnung, iſt
geregelt in Anlage II zum Teil VIII des Friedensvertrages.
In dieſer Anlage finden ſich Anweiſungen, die in deutſchen
Lhren recht vertrauenswürdig klingen und nur deswegen mit
gemiſchter Empfindung geleſen werden, weil man bisher ſo
Faurige Erfahrungen gemacht hat. Es heißt z. B. in 8 11, die
Kommiſſion ſei durch keine Geſetzgebung, durch kein beſonderes
Geſetzbuch und durch keine Sonderbeſtimmung über Unterſuchung
und Verfahren gebunden; ſie ſoll ſich leiten laſſen von der
Ge=
frechtigkeit, der Billigkeit und von Treu und
Glau=
ben. Möglich, daß Wilſon dieſe ſchönen Worte in den Text des
ſog. Vertrages hineingebracht hat. Um ſo mehr Grund hat man,
mißtrauiſch zu ſein. Denn Frankreich hat ſich niemals und
nir=
gends an Wilſonſche Punkte gehalten, wenn es nicht unmittelbar begünſtigt. In der Denkſchrift wird verlangt, daß die
Ver=
durch vereinigte Kräſte der anderen Allierten dazu gezwungen
wurde. Man darf nicht überſehen, daß nach § 8 der erwähnten
Anlage alle Beratungen der Kommiſſion, alſo auch die Berliner,
geheim ſind, ſofern die Kommiſſion ſich nicht dazu verſteht,
aus beſonderen Gründen in einzelnen Fällen etwas anderes
an=
zuordnen. Die Kommiſſion hat zwar nach § 10 alle Beſchwerden
zu prüfen und der deutſchen Regierung angemeſſene Gelegenheit
zu geben, gehört zu werden, aber dieſe darf in keiner Form an
den Entſcheidungen der Kommiſſion Anteil nehmen. Die
Kom=
miſſion ſoll nach 8 12 Ziffer h auch das deutſche Steuerſy= gen ſei das Arbeitsnachweisweſen zu einer ins einzelne
gehen=
ſtem prüfen und ſie hat angeſichts der neuen Reichstagsvorlage
die beſte Gelegenheit dazu. Sie wird ſich überzeugen können,
daß „das deutſche Steuerſyſtem verhältnismäßig genau ſo
drückend iſt wvie das irgend einer anderen in der Kommiſſion
vertretenen Macht.”
Ob jedoch die Herren der Kommiſſion aus dem Material,
ob ſie nach ihrer geheimen Beratung gerecht und nach Treu und
Kauben das erlöſende Wort ſprechen werden, das iſt die bange
Dr. Fritz Auer.
frage, die auf allen Lippen ſchwebt.
Die große Konferenz.
** Es wird uns geſchrieben: Die große Konferenz,
o wird ſie ſchon jetzt von der amerikaniſchen und engliſchen
Preſſe bezeichnet, wahrſcheinlich zur Unterſcheidung von den
vie=
en Konferenzen von Verſailles bis London, die nicht groß
varen, beginnt in Waſhington am 12. November. Aim
Samstag alſo wird Präſident Harding die große Konferenz
üt einer großen Nede eröffnen. Am Tage vorher wird in dem
ſtoriſchen Soldatenfriedhof in Arlington bei Waſhington, in
ſein Kämpfer des amerikaniſchen Bürgerkrieges und des
ſpaniſch=
imerikaniſchen Krieges liegen, der unbekannte amerikaniſche
ſrieger unter großen Feierlichkeiten beigeſetzt werden. Unter
em Eindruck dieſer Feier wird, ſo behauptet die anglo=
amerika=
liche Preſſe, der amerikaniſche Präſident zu den Abgeſandten
Völker ſprechen, und die Völker werden gtemlos lauſchen.
dete Abgeſandten der Völker ſollen, ſo wird geſagt, under dem
eierlichen Eindruck der großen Rede des amerikaniſchen
Präſi=
exten ihre erhabene Aufgabe in Angriff nehmen, der Welt den
hikeden ſicherzuſtellen, für den Millionen von Menſchen ſterben
hu ßten. In feierlicher Verſammlung ſollen die Völker beraten,
vie der Frieden immerdar zu bewahren ſei. Die große
Kon=
erenz ſoll es ſein; die wirklich große Konferenz. Schon äußer=
Uiedeniſcheie e eit ein ee iu Ge ene
die japaniſche Miſſion wird nicht viel geringer an Zahl ſein;
ie Franzoſen erſcheinen in Mengen, die Engländer in Maſſen.
Zem Holland bis zu Italien, von Braſilien bis zu Venezuela
no die Völker da. Deutſchland iſt nicht vertreten.
und es muß dem nüchternen deutſchen Beobachter ſcheinen,
Is oo dieſe große Konferenz neben ihren beſonderen praktiſchen
lufgaben, die im weſentlichen das Verhältnis zwiſchen England,
Imerika, Japan und China betreffen und die Vermeidung des
großen Kampfes im Oſten der Welt, auch noch einen anderen
Hauptzweck habe: die endgültige Vergiftung der Weltmeinung
über Deutſchland. Schon kabelt es die Northeliffe=Preſſe in alle
Welt hinaus, daß nicht nur der Schatten, der über dem Pazifik
ſchwebe, die Weltdrohung ſei, ſondern auch die deutſche Drohung
beſtünde. Frankreich hat in klarſter Form erklärt, daß es als
Bedingung für jede Form und jedes Maß von Abrüſtung —
und die große Konferenz iſt in ihrer Grundidee eine
Abrüſtungs=
konferenz — völlige, bindende, abſolut ſichere Garantien gegen
„erneute deutſche Vergewaltigung” verlange. Nebenbei erwähnt
wird in den zahlloſen Vorbeſprechungen und Interviews mit
bedeutenden Perſönlichkeiten in der anglo=amerikaniſchen Preſſe
auch noch die bolſchewiſtiſche Gefahr, aber nur in Anwendung
mit deutſchen „Militariſten‟. So iſt es gewiß nicht peſſimiſtiſch,
wenn wir von der großen Konferenz für Deutſchland nichts
Gutes erhoffen, ſondern Schlimmes befürchten. Man wird dort
in Waſhington bei irgendeiner Gelegenheit mit ſehr großen
Worten die allierten und aſſoziierten Nationen vergrößern und
Deutſchland von neuem als Kriegsſchuldigen und Weltverbrecher
bezeichnen. Nein, Deutſchland hat nichts zu erhoffen von der
großen Konferenz. Aber Deutſchland kann lernen, jetzt ſchon,
aus der Art, wie dieſe Völkerverſammlung in Waſhington
zu=
ſtande kam und wie ſie in Szene geſetzt wurde, wie die
Welt=
meinung zu beeinfluſſen iſt. Die Menſchen und die Völker lieben
das laute Wort, das mit ſtarkem Wollen ſelbſtbewußt ertönt.
Als Deutſcher ſtellt man ſich unwillkürlich vor, wie herrlich es
wäre, wenn der großen Konferenz, der Konferenz aller
Kon=
ferenzen, deutſche Worte ſtarken deutſchen Wollens übermittelt
würden, die ſeienlich Verwahrung einlegen gegen die Lüge der
Kriegsſchuld und der Kriegsverbrechen, gegen den Wahnwitz des
Vertrages von Verſailles, gegen die Weltungeheuerlichkeit der
Reparationen, gegen die ſchwarze Schmach, gegen die
oberſchle=
ſiſche Schande. Doch ſolche Hoffnung kann wohl uur im Traum
ſich erfüllen, nicht in der Wirklichkeit. Aber vielleicht wird
ein=
mal eine ganz große Konferenz kommen, größer als die große
Konferenz. Und vielleicht gibt es bis dahin ein Deutſchland,
das den Mut hat, die Wahrheit hinauszuſchreien.
Monopoliſierung des Arbeitsnachweisweſens?
Eine Denkſchrift des Hanſabundes.
HB. Zum Entwurf eines Arbeissnachweisgeſetzes gibt der
Hanſabund eine Denkſchrift heraus, die den Syndikus der
Ge=
werbekammer in Bremen, zugleich Geſchäftsführer der drotigen
Landesgruppe des Hauſabundes, Dr. Lange, zum Verfaſſer hat.
In ihr wird in erſchöpfender und ſachkundiger Weiſe zu der im
Geſetzentwurf vorgeſehenen Monopolliſierung der öffentlichen
Arbeitsnachweiſe Stellung genommen. Es wird nachgewieſen,
daß der Entwurf ein unklares Kompromiß ſchafft, das die
vor=
haudenen Schwierigkeiten nicht beſeitigt, ſondern nur verſchiebt,
und das in erſter Linie zur Machterweiterung der öffentlichen
Arbeitsmachweiſe dient, die die Kontrolle und Konkurrenz der
übrigen Nachweiſe loswerden möchten. Für die Arbeitgeber
bedeutet die Organiſation eine erhebliche Belaſtung. Sie haben
einen bedeutenden Teil der Koſten aufzubringen und werden
obendrein gezwungen, minderwertige am Orte
vor=
handene Arbeiter zu beſchäftigen. Von den
Ar=
beitnehmern weiden die qualifizierten Arbeiter durch die
monopoliſierten Arbeitsnachweiſe betroffen und der volks=
und arbeitswirtſchaftlich minder wertvolle
Teil der Arbeitnehmer durch die Neuregelung
tragsfreiheit der Parteien gewahrt und die Freizügigkeit nicht
eingeſchränkt wird, und daß bei Uebernahme der
Landesarbeits=
ämter auf die reichsgeſetzliche Regelung die räumliche
Abgren=
zung nach wirtſchaftlichen und nicht realpolitiſchen
Ge=
beitsnachweisweſens herbeizuführen, genüge ein Rahmengeſetz,
innerhalb deſſen von den Landeszentralbehörden im Verwal= viſen uſw. an die Banken gebunden ſein ſoll. Alſo nur durch
tungswege die den zeitlichen und örtlichen Verhältniſſen
ent=
ſprechenden Beſtimmungen getroffen werden können. Im
übri=
den geſetzlichen Regelung erſt dann reif, wenn die übrigen noch
ausſtehenden Entwürfe zum Arbeitstarifgeſetz, zur
Schlichtungs=
ordnung, zum Bezirkswirtſchaftsrätegeſetz und zum
Arbeits=
gerichtsgeſetz fertig ſeien und mit der Regelung des
Arbeitsnach=
weisweſens verbunden werden könnten. Die Denkſchrift iſt
as man ihnen unterbreitet, die nötigen Folgerungen ziehen, Selbſtkoſtenpreiſe von der Präſidialgeſchäftsſtelle des Hanſa= und dem Reichstag zugehen.
bundes, Berlin NW. 7, Dorotheenſtraße 36, bezogen werden.
Das Reparationsproblem.
London, 9. Nov. (Wolff.) Das britiſche Auswärtige
Aut hat geſtern abend den Bericht des britiſchen Delegierten in
der Neparationskommiſſion, Sir John Bradbury, über das
Wiesbadener Abkommen vom 6. Oktober 1921 veröffentlicht. Es
heißt darin, die Folgen des Abkommens könnten ſein, daß
wäh=
rend eines ſehr beträchtlichen Zeitraumes eine Aenderung zu= mißbrauchen in kraſſeſter Selbſtſucht und Habgier dieſen Not=
Verteilung der verfügbaren Reparationseinkünfte zwiſchen den reichern. Dieſes verbrecheriſche Treiben muß mit allen uns zu
reit ſeien, die mit Frankreich beſtehenden Vertragsverpflichtungen
und interallierten Vereinbarungen betreffend die Prioritäten
hinſichtlich der Reparationseinkünfte abzuändern, ſo
ſeien weitere Bürgſchaften erforderlich. Die Bürgſchaften, die
Bradburh und die italieniſchen und belgiſchen Kollegen in der
nach deren Ablauf keine neue Aufſchiebung des Debets geſtattet
ſein ſoll, und daß die Abtragung des beſtehenden aufgeſchobenen
naue Dauer dieſes Zeitraums ſoll beſtimmt werden nach der Zeit, ten Strafen und gegebenenfalls durch Anſchlag an den Geſchäften
geſchobenen Debets den gegenüber Frankreich vorgeſchriebenen ordnet. Der Reichsrat wurde von Bayern beauſtragt, die Preis=
Betrag von etwa 4 Milliarden Goldmark überſchreiten. Drittens
ſoll eine Beſtimmung eingefügt werden, derzufolge Frankreich übermäßiger Vergütungen für Leiſtungen unter Strafe geſtellt
von Zeit zu Zeit in das allgemeine Reparationskonto Beträge wird und eine Ueberwachung der unverbindlichen Preiſe, wo
Deutſchland nach dem Zahlungsplan geſchuldeten Beträgen zu langt Unterbindung des wilden Aufkaufs von Kartoffeln und
Wiesbadener Abkommen zur Beſchleunigung der Löſung des gegen die wirtſchaftlichen Uebelſtände ſind aber zum Mißerfolg
Reparationsproblems auf breiter Grundlage in einer verurteilt, wenn die Behörden nicht von allen rechtlich und edel
für Frankreich vorteilhaften Weiſe beitragen, ohne daß dadurch
die Intereſſen der andenen Mächte geſchädigt werden. Aus
die=
ſem Grunde hat die Reparationskommiſſion das Abkommen den
allierten Regierungen einſtimmig zur Prüfung empfohlen. Wenn
die allierten Regierungen das Abkommen mit den notwendigen
Bürgſchaften genehmigen ſollten, müßte die
Reparationskom=
miſſion noch weitere Punkte erwägen, unter anderem die
beſon=
deren Abmachungen bezüglich der Kohlenlieferungen und
bezüg=
lich der Preiſe, die gutgeſchrieben bzw. zur Laſt geſchrieben
wer=
den ſollen.
Herabſetzung der Beſatzungskoſten.
* Paris, 8. Nov. Die Havasagentur veröffentlicht einen
mit der Möglichkeit eines Zuſammengehens des Bolſchewismus Bericht der Kommiſſion, die auf Grund des Beſchluſſes des
Oberſten Rates vom 30. Auguſt über die Herabſetzung der
Okkupationskoſten und Unterhaltungskoſten
mit den verſchiedenen Zivilverwaltungen im beſetzten Gebiet
be=
raten hat. Nachdem die Kommiſſion auf der Grundlage des
Okkupationsbeſtandes die Höhe der Ausgaben des
Beſatzungs=
heeres in Goldmark feſtgeſtellt hat, iſt ſie zu dem Ergebmis
ge=
kommen, daß die Koſten für das Jahr 1922 um 22 Millionen
geringer ſind als für die vergangenen Jahre. Die Kommiſſion
hat andererſeits verfügt, ein vollſtändiges Budget aufzuſtellen
für die Leiſtungen, die Deutſchland nach Artikel 8 bis 12 des
Annexes zum Friedensvertrag von Verſailles zufallen. Es
han=
delt ſich hier um die Unterbringung der Mannſchaften und
Offi=
ziere, um die Stellung von Licht und Heizung, um deren
Trans=
port zu Waſſer und zu Lande und um die zu gewährende
Porto=
freiheit. Verſchiedene Vorſchläge ſeien gemacht worden, um noch
eine ſtärkere Verminderung der Koſten, wie angekündigt, zu
er=
zielen, aber die verſchiedenen Delegationen hätten zu keinem
ein=
heitlichen Beſchluß kommen können. Infolgedeſſen ſei ein
Pro=
gramm aufgeſtellt worden, das dem Oberſten Rat zur Annahme
empfohlen wird, in dem allerdings nicht die zu erzielende
Herab=
ſetzung der Ausgaben beziffert wird, das aber betont, daß durch
gemeinſame praktiſche Anſtrengungen ein Erfolg zugunſten der
Reparationen erzielt werden müßte. Um zu einem derartigen
Ergebnis zu gelangen, werde die Schaffung eines Ausſchuſſes
vorgeſehen, der aus Vertretern der verſchiedenen
Befatzungs=
heere zuſammengeſetzt iſt. In einem umfangreichen
Reſolutions=
entwurf ſeien in allen Einzelheiten die Grundlagen mitgeteilt,
die für die Regelung der Koſten der Beſatzungsheere zur
Anwen=
dung gelangen unter Einbeziehung der Anſtrengungen, die
ge=
macht werden könnten, um ſie herabzuſetzen. Die Kommiſſion
habe auch die Frage der Ausgaben für die Zivilkommiſſionen
geprüft, dabei aber die Prüfung der Unterhaltungskoſten für die
militäriſchen Kontrollkommiſſionen beiſeite gelaſſen. Die
Kom=
miſſion habe feſtgeſtellt, daß außerhalb der interalliierten
Ober=
kommiſſion für die Rheinlande, deren Tätigkeit mit der
Okku=
pation aufhöre, die meiſten vom Friedensvertrag vorgeſehenen
Kommiffionen, deren Laſten Deutſchland zufallen, ganz oder
teil=
weiſe demnächſt ihre Arbeiten beendet haben weiden. Was die
rheiniſche Oberkommiſſion anbetreffe, ſo habe die Kommiſſion
herausgefunden, daß es unmöglich ſei, Vergleiche zu ziehen
zwi=
ſchen den Koſten der verſchiedenen Delegationen angeſichts der
Entfernungen, die die verſchiedenen Okkupationszonen trennen.
Die Komiſſion habe es jedoch für möglich gehalten, dem
Ober=
ſten Rat vorzuſchlagen, die rheiniſche Kommiſſion zu erſuchen,
in eine ernſtliche Prüfung der Maßnahmen einzutreten, die die
Herabſetzung der Koſten aller Kategorien von Ausgaben
herbei=
führen könnten, damit ſie auf ein mit ihrer Miſſion im Einklang
ſtehendes Minimum zurückgeführt würden.
Der Handel mit Deviſen.
* Berlin, 9. Nov. Das Reichskabinett hat geſtern,
wie die Blätter melden, dem vom Reichswirtſchaftsminiſterium
eingebrachten Geſetzeutwurf über den Verkehr mit.
ſichtspunkten erfolgen müſſe, um eine Neuregelung des Ar= Deviſen fremder Geldſorten und Banknoten ſeine
Zuſtim=
mung erteilt. Das Geſetz beſtimmt, daß der Handel mit
De=
die Vermittlung von Banken und Bankiers können in Zukunft
Deviſen= und ähnliche Geſchäfte abgeſchloſſen werden. Die
Ban=
ken ſind verpflichtet, von jedem, der ein Deviſen= oder ähnliches
Geſchäft eingehen will, eine genügende Legitimation zu
ver=
langen. Ferner ſind die Bauken verpflichtet, über jedes
abge=
ſchloſſene Geſchäft einen Schlußſchein auszuſtellen. Dieſer
Schluß=
ſchein muß dem Finanzamt überwieſen werden. Die
Finanz=
ämter nehmen die überwieſenen Schlußſcheine zu den
Steuer=
für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleich wertvoll und kann zum akten. Der Geſetzentwurf wird binnen kurzem dem Reichsrat
Ein bayeriſcher Erlaß gegen Schieber=
und Wuchertum.
wd. München, 8. Nob. Das bayeriſche
Geſamtminiſte=
rium hat zum Schutz der Verbraucher gegen Wucher= und
Schiebertum an die nachgeordneten Behörden einen
Er=
laß gerichtet, der in ſeiner Einleitung ſagt: Das deutſche Volk
iſt in Not. Die Teuerung wächſt. Viele gewiſſenloſe Menſchen
gunſten Frankreichs und zum Nachteile anderer Alliierter in der ſtand, um ihre Volksgenoſſen auszubeuten und ſich ſelbſt zu be=
Allierten erfolge. Wenn die anderen alliierten Mächte nicht be= Gebote ſtehenden Mitteln aufs ſchärfſte bekämpft werden. Der
Erlaß verweiſt auf die beſtehenden ſtrafrechtlichen Handhaben
gegen Schieber und Wucherer, wie ſie in der Reichsverordnung
gegen Treiberei vom 8. Mai 1918, im Reichsgeſetz vom 8.
De=
zember 1920 und in der Wuchergerichtsverordnung vom 27.
No=
vember gegeben iſt und weiſt die Behörden an, die ſchtveren
Reparationskommiſſion vorgeſchlagen haben, ſind erſtens, daß Strafvorſchriften auch entſprechend und mit größter Schnelligkeit
in Anwendung zu bvingen. Strafbare Zurückhaltung der Waren
ſoll verfolgt werden. Für verurteilte Schieber und Wucherer
Debets durch negelmäßige Raten begonnen werden ſoll. Die ge= wird öffentliche Brandmarkung durch Bekanntgabe der
verhäng=
die notwendig iſt, um das Haupwwerk des Wiederaufbaues durch= angeordnet. Lebensmittel= und Milchfälſchungen ſollen ſtreng
zuführen unter Berückſichtigung der Zeit, die Deutſchland be= verfolgt und beſtraft werden. Eine ſtrengere Handhabung der
nötigt, um die notwendigen Lieferungen auszuführen. Der vor= Vorſchriften über Handelserlaubnis und deren Entziehung wird
geſchlagene Zeitraum ſoll ſieben Jahre nicht überſchreiten. Zwei= empfohlen, wobei der reelle Handel werwolle Hilfe leiſten kann.
tens darf unter keinen Umſtänden der Geſamtbetrag des auf= Für das Auskäuferunweſen wird ſtrengſte Ueberwachung
auge=
treibereiverordnung dahin auszulegen, daß auch das Fordern
einzahlt, um den anderen Allierten ihren Anteil an den von Mißſtände vorliegen, in Kraft tritt. Ein weiterer Antrag
ver=
ſichern. Wenn dieſe Bürgſchaften eingefügt werden, kann das Getreide. Der Erlaß ſchließt: Alle behördlichen Maßnahmen
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. Robember 1921.
Rnmmer 301.
denkenden Menſchen tatkräftig unterſtützt werden. Deshalb
er=
geht an alle beteiligten Behörden die Aufforderung, ſich die
wirk=
ſame Unterſtützung der ganzen Bevölkerung, vor allem der
Ver=
br ucherkreiſe zu ſichern.
Die bayeriſche Regierung gegen die wilden
Ausverkäufe.
wo. München, 8. Nov. Auf eine demokratiſche Anfrage
im bayeriſchen Landtag ging Handelsminiſter Hamm
ein=
gehend auf die wilden Ausverkäufe ein, zu deſſen
Be=
kämpfung die bayeriſche Regierung eine Reihe von Anträgen
im Reichswirtſchaftsminiſterinm eingebracht habe.
Der Miniſter verwies beſonders auf die Zuſtände im beſetzten
Gebiet und auf die Maßnahmen, die dort ergriffen worden ſeien,
um den Ausverkäufen vorzubeugen. Auch im kleinen
Grenz=
verkehr ſind beſondere Maßnahmen getroffen worden, um den
Ausverkauf Deutſchlands zu verhindern. Nach wie vor
zuge=
laſſen ſei leider die Ausfuhr von Konfektionen und Wirkwaren,
weil die Bedingungen, die von den Beſatzungsmächten an die
Aufhebung der wirtſchaftlichen Sanktionen geknüpft wurden, dem
entgegenſtänden. Die bayeriſche Regierung hat die
Reichsregie=
rung erſucht, alle Kräfte einzuſetzen, um dieſen Handel zu
beſei=
tigen. Die zweite Gefahr bilde der wilde Ausverkauf der
in=
ländiſchen Verkäufer aus Furcht vor einem weiteren Sturz der
Mark und vor einer weiteren Preisſteigerung. Der Miniſter
er=
mahnte die kaufkräftigen Schichten der Bevölkerung, ſich bewußt
zu ſein, daß ſie dadurch die weniger kaufkräftigen Volkskreiſe
ſchwer ſchädigten, und bemerkte, daß auch gegen die Spekulation
im Deviſen und ausländiſchen Noten von Bayern die ſofortige
Einführung der Börſenverkehrsſteuer und des
Schlußſchein=
zwanges angeregt wurde. Zum Schluß bezeichnet der Miniſter
als den Urgrund aller Mäßſtände die
Unerfüll=
barkeit der uns von unſeren Gegnern
auferleg=
ten Laſten. Die Weltwirtſchaft habe durch den Sturz der
Mark die Unerfüllbarkeit der 9eparationsforderungen deutlich
genug erkannt. Eine Löſung ſei nur dadurch zu finden, daß die
Laſten Deutſchlands nach Zeit und Umfang auf ein Maß
herab=
geſetzt würden, das Deutſchland aufbringen könne.
Das tſchechiſch=polniſche Abkommen.
Prag, 8. Nov. (Wolff.) Dem Ponedelnik zufolge enthält
das tſchechiſch=polniſche Abkommen die Beſtimmang,
nach der ſich die beiden Staaten in Angelegenheiten, an denen
eimer von ihnen nicht direkt intereſſiert iſt, gegenſeitige
Neutrali=
tät verbürgen, während ſie ſich in beide Republiken berührenden
Fragen gegenſeitig umterſtützen ſollen. Das Abkommen iſt nicht
gegen Rußland gerichtet und es enthält keinerlei territoriale
Aenderungen. Die Tſchecho=Slowakei übernimmt keine
Bürg=
ſchaften für die Oſtgrenzen Polens, ſie verpflichtet ſich jedoch, ſich
in die oſtpolniſchen Probleme nicht einzumiſchen.
Das franzöſiſch=türkiſche Abkommen und England.
Paris, 8. Nov. (Wolff.) Der Matin veröffentlicht einen
am 2. Juli 1919 gerade in dem Augenblick, in dem die türkiſche
Friedensdelegation von Clemenccau nach Konſtantinopel
zurück=
geſchickt wurde, abgeſchloſſenen Friedensvertrag zwiſchen
Damad Ferid Paſcha namens des Sultans und den drei
Eng=
ländern Fraſter, Nollam und N. Churchill, die autoriſiert gelveſen
ſeien, namens der engliſchen Regierung zu
unterzeich=
nen. In dem Geheimvertrag verpflichtet ſich die engliſche
Regie=
rung, die Unabhängigkeit und Integrität der Türkei unter ihrem
Mandat ſicherzuſtellen und Konſtantinopel als Sitz des Kalifats
zu erhalten. Die Meerengen ſollten unter engliſche Kontrolle
kommen. Die Türken ſollten ein unabhängiges Kurdiſtan
zu=
laſſen. Die Türken ſollten ferner geſtatten, daß England eine
innere Streitmachſt in der Türkei organiſiere, um die
na=
tionale Bewegung zu unterdrücken, die ſich in einer
halb=
konſtitutionellen Regierung widerſetzen werde, die in der Türkei
geſchaffen werden ſolle. Die Türkei verzichtet in dem Vertrag
weiter auf alle ihre Rechte auf Aegypten und Cypern. Die
Ver=
öffentlichung des Vertrages ſoll als Antwort dienen auf die
hef=
uige Oppoſition der Daily Chronicle gegen das franzöſiſch=
tür=
kiſche Abkommen.
Paris, 89 Nov. (Wolff.) Wie die Abendblätter
mittei=
len, handelt es ſich bei dem Aide=Memoire der engliſchen
Regierung, das der franzöſiſche Botſchafter in
London geſtern abend dem Quai d’Orſay überbracht hat, wur
um einen perſönlichen Schritt, den Lord Curzon an den
franzö=
ſiſchen Botſchafter gerichtet habe und auf den der franzöſiſche
Bot=
ſchafter ebenfalls in gleicher Form antworten werde. Der Temps
deutet auch an, daß die Mitteilung der engliſchen Regierung an
die franzöſiſche Regierung nicht veröffentlicht werden wird. Dieſe
Nachricht ſteht im Widerſpruch zu der bereits gemeldeten des
Intranſigeant.
Die Grönlandfrage.
Kopenhagen, 8. Nov. (Wolff.) Zur Weigerung
Norwegens, die Ausdehnung der dänifchen
Ober=
hoheit über ganz Grönland anzuerkennen,
ſchreibt Politiken u. a.: Die Hauptfache für uns iſt nicht die
Form. Wir ſehen auf die Wirklichkeit und auf das unantaſtbare
Recht, das Dänemark ſich durch ſeine große Arbeit im Dienſte der
Ziviliſation in Grönland erworben hat. Da das norwegiſche
Miniſterium des Auswärtigen vor zwei Jahren die norwegiſchen
Intereſſen an Grönland nicht anerkennen konnte, kann man nicht
annehmen, daß dieſe jetzt ſo überwältigend groß ſeien. Niemand
in Dänemark gedenkt Norwegen zu nahe zu treten. Die legitime
norwegiſche Fiſcherei wird auch unter der däniſchen Oberhoheit
dort ſtattfinden können. In dieſer Beziehung können die
Nor=
weger ganz ruhig ſein. Andererſeits beſteht aber auch für die
Dänen kein Grund zur Beunruhigung, da für ſie feſtſteht, daß
die däniſche Oberhoheit mit Zuſtimmung nicht allein einer Reihe
intereſſierter Staaten, unter denen alſo nur Norwegen fehlt,
ſondern auch der allgemeinen öffentlichen Meinung in Europa
und Amerika, über ganz Gröuland ausgebreitet und durch
fort=
geſetzte Arbeit däniſcherſeits befeſtigt werden wird, zum Nutzen
für die eingeborene Bevölkerung und zur Förderung der
gemein=
ſamen menſchlichen Kultur.
des Verſailler Vertrags.
in einem Artikel die Erwartung aus, daß auf der Waſhingtoner
Konferenz der Verſailler Vertrag einer völligen Reviſion
unterzogen werde. Der Vertrag müſſe durch ein neues,
gerech=
teres Syſtem erſetzt werden, das auch Deutſchland und den
an=
beren Ländern die gleichen Rechte gewährt wie den Siegerſtaaten.
Um das heutige Chaos zu löſen, müſſe durch ein beſonderes
In=
ſtitut eine Art Weltwirtſchaft über die Geld= und wirtſchaftlichen
Angelegenheiten ausgeübt werden.
* Kleine politiſche Nach=ichten. Im Verlauf der franzöſiſchen
Senats=
ſchritt des deutſch=franzöſiſchen Handelsverkehrs=
Die Einfuhr von Deutſchland nach Frankreich betrug während der acht
erſten Monate dieſes Jahres 1758 Millionen Franken gegen 1500
Mil=
lionen Franken im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die franzöſiſche markt zu Pulsnitz”, Gewöhnliche Schauſpielpreiſe. Sonntag, nachm.
Ausfuhr nach Deutſchland ſtieg in demſelben Zeitraum von 812 auf
1622 Millionen Franken, verdoppelte ſich alſo gegenüber der Ausfuhr Mk.). Abends 7 Uhr, B 10, Sondermiete 8 (3. Vorſt.): „Glektra”,
er=
in der gleichen Zeit des Vorjahres. — Der Sächſiſche Landtag
nahm gegen die Stimmen der Bürgerlichen einen Antrag der
Links=
radikalen an, die Regierung zu erſuchen, dem Haus einen Geſetzeniwurf
vorzulegen, durch den der 1. Mai und der 9. November als geſetzliche ſchen Stiftung für hervormagende künſtleviſche Leiſtungen, in Höhe von
Feiertage erklärt werden. — Der Thüringiſche Landtag beſchloß
in ſeiner letzten Sitzung gegen die Stimmen der bürgerlichen Parteien rich Schlander zuerkannt. Dieſer neuerliche Erfolg des Künſtlers iſt
die Aufhebung der Bußtage als geſetzliche Feiertage. Als
Uebergangs=
maßnahme ſoll auf Wunſch Urlaub für die Lehrer und Schüler zum
Lirchenbeſuch gewährt werden. Der Landtag vertagte ſich darauf bis
Anfang Dezember. — Von der ſpaniſchen Regierung iſt
nun=
mehr ein Auslieferungsantrag wegen der Mörder des ſpaniſchen Mini=
— Im engliſchen Unterhauſe erklärte Harmsworth in Erwiderung auf
Pfund Sterling zur Hilfsaktion an Rußland abgeſandt. Außer
Medikamenten enthielt die Sendung Kleidungsſtücke, Fleiſchkonſerven
und andere Nahrungsmittel. — Der Bundeskanzler und der
amerika=
niſche Kommiſſar haben die Ratifikationsurkunden des amerira= geſtonden hat, werden den Ehrentag der Jubilarm gerne benützen, um
niſch=öſterreichiſchen Friedensvertrags ausgetauſcht,
der damit heute in Kraft tritt.
Darmſtadt, 10. November.
* Ernannt wurden der Polizeiwachbmeiſter Wilhelm Schwinn
zut Darmſtadt zum Polizeikommiſſär beim Polizeiamt Gießen; der Lehr= hat ſein Echo geſunden. Fähulein mit Eichenkreuz flattern im
Herbſt=
amtsaſſeſſor Georg Reimherr aus Beerfelden zum Oberlehrer an
der Obernealſchule in Alsfeld, der Lehramtsaſſeſſor Dr. Friedrich
Knieriem aus Bad=Nauheim zum Oberlehrer an der Ernſt=Ludwig=
Schule (Reglſchule) in Bad=Nauheim, der Lehramtsaſſeſſor Auguſt
Seh=
bold aus Vülbel zum Oberlehrer an der Realſchule in Grünberg.
* Uebertragen wurden dem Schulamtsanwärter Johann Adam
Ganß aus Groß=Zimmern eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Zell=
hauſen, Kreis Offenbach, dem Lehrer Georg Hahn zu Erbes=
Büdes=
heim die Lehrerſtelle an der „Volksſchule zu Hangen=Weisheim, Kreis
Worms.
— Militärdienſtnachricht. Hauptmann d. L. a. D. Meiſenzahl
erhielt den Chavakter als Major und die Erlaubnis zum Tragen der
bisherigen Uniform.
8 Militärfiskaliſche Gelder. Am 22. November tritt das
Reichs=
geſetz, betreffend die Verpflichtung zur Ausbunft über militärfiskaliſche
gen des alten Heeres (Marine), Kaſſenverwaltung, ſind verpflichtet,
militärfiskaliſches Geld und deſſen Wert innerhalb eines Monats an die
Reichshauptkaſſe in Berlin abzuliefern. Die Banken, Schuldbuchverwal= men, auf mit dem jungen Tag!”, ſchwingen ſich unſere Jungmannen auf
tungen, Sparkaſſen, ſowie alle Perſonen und Unternehmungen, die
ge=
ſchäftsmäßig Bak= oder Bankiergeſchäfte betweiben, haben auf Anfordern
des Neichsfinanzminiſters über die bei ihnen beſtehenden oder ſeit 1.
Auguſt 1914 vorhanden geweſenen Guthaben militäriſcher Dienſtſtellen gehört, tritt an dieſem Tag auf den Plan. Er eröffnet dieſen 13.
No=
des alten Heeres (Marine), ſowie ſonſtiger aufgelöſter Heeres= und
Marineteile jede Auskunft zu erteilen und Kontoabſchriften zu liefern.
Von der Poſt. Nachdem die beim Poſtamt I in der Rheinſtraße
vorhandene Briefſtempelmaſchine für die Barfreimachung
hergerichtet worden iſt, werden gewöhnliche Briefſendungen (Briefe,
Poſtkarten, Druchſachen uſw.) des inneren deutſchen Verkehrs zum
Ge=
bühgrenſatz von 10, 15, 30, 40 und 60 Pfg. zur Freiſtempelung
angenom=
men. Die für die Freiſtempelung beſtinmten Sendungen brauchen nicht
mehr mit Mauken beklebt zu werden. Für ihre Annghme gelten im we=
Sendungen einer Gattung gehören. Ihre Mindeſtzahl muß 100 Stück
betragen. Sie müſſen im allgemeinen das gleiche Gewicht haben, dem
gleichen Gebührenſatz underliegen und zur Abſtempelung mit der
Stem=
pelmaſchine geeignet ſein. Nähere Auskunft wird von den Briefſchaltern
und der Briefabfertigung des Poſtamts I (Rheinſtraße) erteilt.
8 Vorbehaltloſe Eiuräumung von Steuerzuwiberhandlungen. Am
1. Dezember tritt eine Verordnung in Kraft, die das bezügliche Verfahren
regelt. Wenn nach 8 410 Reichsabgabeordnung der Beſchuldigte eime
Steuerzuwiderhandlung vorbehaltlos einräumt, die nur mit Geldſtrafe
und (oder) Emziehung bedroht iſt oder bezüglich deren das Finanzamt
nur auf dieſe Strafen oder Publikationsbefugnis erkenuen will, ſo kann
er ſich der in einer Niederſchrift feſtzuſetzenden Strafe unter Verzicht
auf Erlaß eines Strafbeſcheids ſofort unterwerfen. Dieſe Unterwerfung
ſtehr einer rechtskräftigen Verurteilung gleich. Sie wird mit der
Ge=
nehmigung der Straffeſtſetzung durch den Vorſtand des Finanzamts (
Ver=
treter) wirkſam, die nur innerhalb 3 Monaten erteilt wverden kann.
In=
ſolange iſt der Beſchuldigte an die Unterwerfungserklärung gebunden,
die Vindung erliſcht, wenn die zur Genehmigung berufene Stelle ſolche
vorher verſagt. Verſagung der Genehmigung iſt dem Beſchuldigten zu
eröffnen oder ſchriftlich mitzuteilen. Kann die Geldſtrafe nicht
beige=
trieben werden, ſo muß das Finanzamt die Verhandlungen der
Staats=
anwaltſchaft überſenden. Dieſes legt die Akten dem Gericht vor, das
auf Antrag des Finanzamts die Strafe in Freiheitsſtrafe umwandelt.
Amerikaniſche Forderung nach Reviſion Vor der Entſcheidung ſind Staatsanwaltſchaft, Finanzamt und
Beſchul=
digter zu hören. Gegen den Beſchluß iſt ſofortige Beſchverde zuläſſig.
— Landestheater (Wochenſpielplan). Sonntag, vowmittags
IU. Waſhington, 9. Nov. Die Neu=York World ſpricht 11 Uhr, erſte Matinee: Drumm=Quartett=, Matineepreiſe (8—12 Mk.).
Nachmittags 2½ Uhr, außer Mietze: „Zwangseinquartierung”, ermäßigte
Preiſe (2—10 Mk.). Abends 6½ Uhr, Sonntags=Fremdenmiete F 1,
(3. Vorſt.), rote Mietkarten: „Zar und Zimmermann”, Gewöhnliche
Opernpreiſe. Montag, 7 Uhr: 2. Konzert des Landestheater=Orcheſters.
Dienstag, 7 Uhr, A 9, Sondermiete 13 (3. Vorſt.), Schülermiete blau 4:
„Mavtha”, Ge vöhnliche Opernpreiſe. Mittwoch, 7 Uhr, B 9, b 4,
Son=
dermiete 14 (4. Vorſt.): „Blut — du biſt Mut‟, Gewöhnliche
Schauſpiel=
preiſe. Donnerstag, 7 Uhr, C 9, & 8, Sondermiete 9 (3. Vorſt.),
Lud=
wvig Thoma=Abend: „Die Lokolbahn”, „Die Medaille‟, Große
Schau=
ſpielpreiſe. Freitag, 7 Uhr, D 9, Sondermiete 10 (2. Vorſt.), zum
erſten Male: „Elektra”, Tragödie i 1 Aufzug von Hugo v.
Hofmanus=
ſitzung machte Handelsminiſter Dior folgende Angaben über den Fort= thal, Muſik von Nichard Sprauß, erhöhte Opernpreiſe. Samstag, nachn.
3 Uhr, Fremdenmiete P 2 (gelbe Mietkawten), Fremdenmiete P 3 (blaug
Miettaxten), (4. Vorſt.): „Das Glöckchen des Evemten‟, Gewöhnliche
Opernpreiſe. Abends 7 Uhr, Sondermiete 6 (5. Vorſt.): „Der Jahr=
14 Uhr, außer Miete: „Glaube und Heimat”, ermäßigte Preiſe (2—10
höhte Opernpreiſe.
* Darmſtädter Architekten auswärts. Man ſchreibt uns: Die
Aka=
demie der Künſte in Bewlin hat den Architekturpreis der von Rohr=
3800 Mark, dem Darmſtädter Architekten Neg.Baumeiſter a. D.
Fried=
um ſo höher zu bewerten, als der alljährlich zum Wettbelverb
ausge=
ſchriebene „von Rohrpreis” im Gegenſatz zu dem auf preußiſche
Staats=
angehörige beſchränkten „Großen Staatspreis für bildende Künſte” jedem
deutſchen Archivekten zur Bewerbung offen ſteht.
— Ehrentag im Barmherzigen Schweſternhaus, Nieder=Ramſtädter
ſterbräſidenten Dato beim Auswärtigen Amte in Berlin eingegangen. Straße. Am nächſten Somstag, den 12. November, iſt es der
ehrwürdi=
gen Schweſter Antigone vergönnt, auf eine 50 jährige Tätigkeit als
eine Anfrage Lord Robert Ceeils, die britiſche Regierung habe 250 000 Pflegeſchweſter zurückzublicken. Da ſie 46 Johre allein in Darmſtadt
tätig war, ſo erfreut ſie ſich in weiteſten Kreiſen großer Anerkennung
und Hochachtung, und viele, denen ſie in den langen Jahren hilfreich
bei=
ihrer in Dankbarkeit zu gedenken. In den ſchweren Kriegsjahren hat
ſich Schwveſter Antigone rüſtig der verwunderen Soldaten angenommen
und ſteht auch jetzt noch, trotz ihres vorgerüicktem Alters, in
reichgeſegne=
tem Wirben.
— Chriſtlicher Verein Junger Männer Darmſtadt, Alexanderſtr. 22,
Inf.=Kaſerne. Ein Ruf hallt durch ganz Deutſchland, der
Reichs=
verband der Evangel. Jungmänner=Bünde
Deutſch=
lands mit ſeinem Reichswavt (Lie. Stange=Leipzig) an der Spitze, hat zu
einem allgemeinen Werbetag am 13. November aufgerufen. Der Nuf
winde. Poſaunenſchall ſchwingt ſich wie ein ſtählernes Band im
Morgen=
glanz von Tuum zu Turm. Frohgemute Jugendlieder erſchallen durch
die Straßen und Höfe der Stadt und pflanzen ſich fort als Mahnruf an
unſer heranwachſendes Geſchlecht. Was iſts? Deutſchlands evangeliſche
Jungmännerbüinde halten ühren großen Werbetag durch das ganze Reich.
Mit einer halben Million feſt organiſierter juger Menſchen haben ſie
ſich längſt im geiſtigen Leben unſeres Vaterlandes eine Stellung
erwor=
ben. In 12 gvoßen Bünden und 2500 Vereinen mit 275 Berufsarbeitern
ſtanden ſie an dem großen Jugendwerk. Dann kam die große Not über
unſer Volk. Dieſe ruft auf zur Tat. Dieſe Not, die mehr sine
iunmer=
liche iſt, braucht ein Geſchlecht, geſtählt im Kampf, geiſtig aufgeſchloſſen
und tief im weltübevwindenden Glauben gewurzelt. So haben die letzten
Jahre einen kraftvollen Zuſammenſchluß der evangeliſchen
Jungmänner=
arboit gebracht. Ein Reichswart an der Spitze, eine Anzahl
Reichsſekre=
täre ihm zur Seite, die miſſionariſche Loſung, in der 100 jährigen Ge=
Gelder und zu deren Herausgabe in Kraft. Die ehemaligen Angehöri= ſchichnte des Werbes tief verankert. In dem Gewirr der modernen
Ju=
gendbewegung dieſe Bewegung der Arbeit bot den feſten Punkt, um den
ſich alles auſbaut. Unter dem Motto: „Auf denn die Nacht wind
kom=
der Sonne entgegen und die Loſug lautet: Deutſchlands Jugend für
Chriſtus! Auch der hieſige E. V. J. M., der als älteſte
Jugendopgani=
ſation hier ſeine Tätigkeit entfalltet und dem großen Reichsverband
an=
vember mit einem Jugendgottesdienſt, der vormittags 10 Uhr in der
Stadtkapelle ſtattfindet. Redner iſt Herr Pfarrer S. Schrenk aus
Frank=
furt a. M., ein Sohn des bekamnten verſtorbenen Evangeliſten E. Schrenk,
Nachmittags iſt ein Werbefeldzug durch die Stadt und abends 8 Uhr im
Heim, Alexanderſtraße 22, ein Zuſaumenſein mit muſikaliſchen,
dekla=
matoriſchen und geſanglichen Daubietungen, bei Kaffee und Kuchen,
wo=
bei Gelegenheit gegeben iſt, wahre Jugendluſt kennen zu lernen und
man ſehen kann, daß Chriſt ſein heißt frei und froh ſein. Zu allen
dieſen Veranſtaltungen ſind alle funge Männer ohne Alters= und
Stan=
ſentlichen die folgenden Bedingungen: Zu einer Auflieferung dürſen nur desunterſchied herzlich eingeladen. Zutritt frei. „Auf denn die Nacht
wird kommen, auf mit dem jungen Tag!” Auf, deuntſche Jugend, erwache!
— Darmſtädter Sezeſſion. Der vierte Vortragsabend der
Darm=
ſtädter Sezeſſion findet Samstag, den 12. November (nicht Freitag),
abends, in der Kunſthalle am Rheintor ſtatt. Th. Haubach ſpricht
über: „Kulturkampf dieſer Tage‟.
Neue Briefe von Hugo Wolf.
C.K. Hugo Wolf, der große Komponiſt, iſt eine der
faſzinierendſten Perſönlichkeiten der modernen Muſikgeſchichte
geweſen, und in ſeinen Briefen lebt der ganze Bekenntnisdrang
ſeines dämoniſchen Weſens. Tief hinein in das Ningen dieſer
echten Künſtlernatur führen die neuen Briefe des Meiſters an
Henriette Lang, die im neneſten Heft der Deutſchen
Rund=
ſchau veröffentlicht werden. Wolf hat das hochbegabte junge
Mädchen geliebt und ihr auch dann noch treue Freundſchaft
ge=
halten, als ſie ſich mit dem Wiener Rechtsgelehrten Joſeph von
Schey vermählte. Er macht ſie zur Mitwiſſerin der
melancholi=
ſchen und tragiſchen Stimmungen, die ihn durchwühlten. „Ich
bin heuer entſetzlich faul, tue rein gar nichts,” klagt er ſchon in
dem erſten Schreiben vom 26. Januar 1881, „ich möchte ſagen,
meine Tätigkeit beſchränkt ſich nur darauf, viele Eindrücke
aufzu=
nehmen und aufzuzeichnen, die aber einſt eine beſtimmte Form
und Geſtalt annehmen ſollen, meine Tätigkeit iſt ganz leidender
Natur — ich komme mir wie ein Weib vor.” In dem nächſten
Briefe vom 26. April ſchildert er ihr ſeine ganze Zerriſſenheit:
„Ihr hübſcher Brief trifft mich in der luſtigſten Stimmung der
Welt, dieſes großen Tollhauſes, und ich mache ſo artige Sprünge
und ſo pfiffig glaube ich auszuſehen, daß ich tatſächlich nach
meiner Pfeife zu tanzen mir einbilde — derweil ein recht
häß=
licher, rußiger Schlingel, der mich recht höhniſch anblinzelt und
ganz teufliſch dazu wiſpert und auf dem Tanzboden meines
zer=
riſſenen, wunden — todeswunden Herzens einen Eiertanz
aus=
führt, als wollte er durch ſein tölpiſches Herumſtampfen, wobei
er ſeine ſpitzigen Abſätze tief ins Herz bohrt, mit Gewalt die
Jungen ausbrüten, die Jungen, die mich dann zerfleiſchen ſollen
— die Pfeife mit erſchrecklicher Virtuoſität handhabt und mich
Todesmüden ins Leben zurückhetzt — und immer, immer tönt
der ſchrille Pfeifenton fort — im Traum, im Wachen, zu Hauſe,
in Geſellſchaft — ach, ich werd’ ihn nie, nie los. Oh mein
güti=
ges Fräulein, wenn Sie ſich je über die Troſtloſigkeit unſeres
Daſeins beſchweren ſollten, denken Sie an die Pfeife, denken Sie
nur, wie hübſch es iſt, wenn man nicht nach der Pfeife tanzen
muß. Was anders iſt’s, nach dem Ton einer ſanften, frommen,
traurig=ſüßen Flöte, was anders nach dem Ton der kindlich=
tneu=
herzigen, blonden, blauäugigen, keuſchen Hoboe, was anders,
nach dem weihevollen Geſange der üppigen, königlichen, ſtolzen
und dabei ſo milden, ſo vielverheißenden, ſo viel gewährenden,
ſo liebeglühenden, hinſtürmenden Klarinette — dieſen drei
Frauengeſtalten im Orcheſter — was anders iſt’s, nach ſo holden
Stimmen hinzuhorchen — ſie verwunden freilich das Herz, ſie
bedrängen es, aber wie ſüß, wie berauſchend! Und mit welch
köſtlichem Balſam heilen ſie nicht die Wunden, ja! Und wie
ent=
zückend ſelbſt ſind dieſe Wunden. Wenn aber dieſe Stimmen
treulos, tückiſch ihre Natur verleugnen, wenn anſtelle der
natür=
lichen, liebenden Sprache die erkünſtelte, berechnete, aufgeſtutzte,
gemeine, betrügeriſche tritt, ſich ſelbſt und allen anderen
verächt=
lich: dann möchte das Herz vor Weh und Leid brechen, daß die
Natur ſo ausarten, daß das Vertrauen ſo ſchmählich
hinter=
gangen werden konnte. Wer ſo grauſam getäuſcht worden, dem
wird der ſchneidende Mißton der Pfeife wie mit glühenden
Kral=
len ins Herz greifen".
Derartige Verzweiflungsſchreie treffen wir noch öfters in den
Briefen an. So ſchreibt er am 23. Juni 1881: „Wie beneide ich
Sie um Ihren Ueberwut, Ihre ſchnackige Stimmung, indeß ich
— eine Herberge für alles Unglück, das mir die Bettlerſuppe des
Lebens auf das grauſamſte verſalzen — nächtens die traurigen
Gäſte, die ſich tagsüber ſchon ungeſtüm bei mir anmelden, mit
Tränen und meinem Herzblute bewirten muß. Ach, Fräulein!
Das Los des Ahasvers iſt wohl ſchrecklich — ewig zu leben!
Ihn flieht der Tod, mich der Schlaf. Er ſucht den Tod, ich, wenn
mich endlich der Schlaf übermannt, werde furchtbar ſchrecklich
aus den erſchütternden Träumen aufgerüttelt. Seit einigen
Tagen gehe ich nicht mehr zu Bett, aus Furcht vor den
entſetz=
lichen Träumen . . . Um jetzt wach bleiben zu können, iſt mir
das Phantaſieren am Klavier das heilſamſte Arzneimittel. Ich
bewohne zwei Zimmer in einem entlegenen Trakt unſeres
Hau=
ſes, ſo daß durch meine wilden Phantaſien niemand geſtört wird.
Oh, das iſt Balſam auf meine Wunden! Das Inſtrument
ver=
ſteht mich, das tröſtet mich oder reizt mich auf — je nachdem ich
beruhigter oder aufgeregter mit ihm ſpreche.” Allmählich aber
tritt dann doch eine hellere, tatenfreudigere Stimmung bei ihm
hervor. „Drei Jahre gefaulenzt iſt zwar ein teures Lehrgeld,
um einen jungen Menſchen zur Erkenntmis zu bringen, wie
ſchlecht er das koſtbare Kapital, Zeit” anlegt,” ſchreibt er am
8. Juli 1882. „Aber nicht über mich ſoll das Rad der Zeit gehen,
ſondern mit ihm will ich fliegen. Eine traurige Vergangenheit
habe ich hinter mir, aber ſie diente mir, um die Gegenwart mir
erträglich zu geſtalten, indem ſie mir Ruhe ſchafft und mich
da=
dunch tauglich macht, endlich einmal die Vernunft in ihrem
an=
geſtammten Rechte walten zu laſſen. Gottlob! Ich bin endlich
zur Vernunft gekommen und bin ein Menſch und nicht mehr, wie
ehemals, ein Eſel. Jetzt darf ich auch ungeſcheut Vegetarier ſein
und hätte ich ſelbſt ein Gelüſt nach Diſteln. Ich weiß, was ich
will, und was ich will, das kann ich.”
Zur Würdigung der Soeder=Dülberg=Kirche.
* Man ſchreibt uns: Was mir das Weſen mittelalterlicher
Kirchenbaukunſt zu ſein ſcheint, iſt mir vor Jahren im Kölner
Dom aufgegangen. Ich ſah plötzlich, daß das Eigendliche
die=
ſer Architektur der von farbigem Licht erfüllte Raum iſt;
wäh=
rend ich langſam vorwärts ſchritt, wurde dieſer Raum lebendig,
er formte ſich und wuchs vor mir, dehnte ſich und ſchob ſich
zu=
ſammen; aus den Seitenſchiffen und Kapellen drang es herein,
in mächtiger Entladung weitete ſich das Querſchiff, bis im Chor
es wieder in ſich zuſammenrollte. Mein Schreiten löſte das
Le=
ben dieſes Kunſtwerkes aus, mein Schreiten drang in dem Leben
des Kunſtwerks wieder auf mich ein in farbigen Fluten von
allen Seiten. Ich ſtand und wie gebannt ſtand auch dieſes
Raumgebilde, aber er harrte meines Impulſes; ich fühlte von
nun an die latente Bewegung, die gebannte Lebendigkeit dieſes
Raumgebildes.
Als ich in der Kunſthalle am Rheintor die Soeder=Dülberg=
Kirche aus dem kleinen Modell und den dort gezeigten Stücken
in mir aufbaute und mich in die Kirche fühlte, wurde mir
die=
ſes Erlebnis von neuem lebendig. Das Weſen dieſer Architektur
iſt Raum, aber nicht Raum als geometriſches Gebilde, ſondem
ein farbenerfüllter Raum, ein Gebilde, in dem Farbe nicht auf
einer Fläche, ſondern im Raum gegeben iſt, und ein Gebilde,
das wie alles Dreidimenſionale, das latente Leben hat, das ich
geſchildert habe. Dieſe Architektur beſteht alſo nicht in dem
Bauwerk, in dem harmoniſchen Spiel von Kräften, die den
Auf=
bau ermöglichen; vielmehr iſt das Gebäude nur Schale, nur
Hülſe, nur Abgrenzung deſſen, was eigentlich das Gebilde des
Künſtlers iſt. Deshalb darf ſich das Gebäude faſt auſlöſen, wie
in der ſpäten Gotik, deshalb darf es ſo anſpruchslos ſein, wie in
der Soederſchen Kirche.
Das farbige Licht aber, das der Körper, die Materie dieſes
Gebildes iſt, wird durch Dülbergs Fenſter geſchaffen. Dieſe
Fenſter wollen zunächſt nichts ſein als Quellen farbigen Lichtes,
und es mag einer ſich daran genügen laſſen, dieſes farbige Licht
auf ſich wirken zu laſſen. Die Fenſter ſind aber auch bildliche
Darſtellungen, und zwar ſolche, die bei jedem neuen Sehen
ruck=
weiſe ſich mehr und mehr entfalten. Es gehört zum Stil dieſer
Glasgemälde, daß die bildliche Darſtellung zunächſt in der
Far=
benflut verborgen iſt. Dieſes reine, nicht darſtellende Wirken
der Farbe iſt eine völlig gleichberechtigte Funktion dieſer
Bild=
werke. Deshalb iſt die bildliche Darſtellung hinter ihr verborgen
und wird erſt der wiederholten und zur Aufnahme der
Darſtel=
lung bereiten Beſchauung offenbar. Freilich, nachdem dieſe Be=
Nummer 301.
— Die Ausſtellung der Darmſtädter Sezeſſion in der Kunſthalle au
Nheintor wird Sonntag, den 13. Nobember, nachmittags 1 Uhr,
ge=
ſchloſſen.
— Eine freireligiöfe Tagung finder am Sountag, nachmittags 3 Uhr, —, zeigte im folgenden die Sprecherin der Frauen,
in der Turnhallc am Woogsplatz ſtatt, woſelbſt bekannte Redner der
frei=
religiöſen Beivegung ſprechen. An die Vorträge ſchließt ſich eine
Dis=
knſſion an.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten von Darmſtadt u. Umgegend.
Die Kameraden werden ſchon jetzt auf die am 17. Dezember ds. Js. in
der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindende Weihnachtsfeier
auf=
merkſam gemacht. Die Vorarbeiten hierzu ſind in vollem Gange. Der
Vergnügungsausſchuß wird bemüht ſein, durch Zuſammenſtellung eines
abwechſelungsreichen Programms den Kameraden und ihren
Angehöri=
gen mit einer echt deurſehen Weihnachtsfeier aufzuwarten und allen
Be=
ſuchern einige angenehme Stunden zu bereiten. Auch der Kleinen wird
durch eine Ueberraſchung gedacht werden. Näheres folgt ſ. Zt. in deit
Veröffentlichungen.
sw. Größere Renovierungsarbeiten werden zur Zeit an dem Turm
der Stadtkaßelle ausgeführt. Der Turm iſt eingerüſtet und bereits
ab=
gedeckt. Die Arbeiten werden von der Firma J. Keller,
Hofdachdecker=
meiſter, hier, ausgeführt.
— Darmſtädter Fruchtmarkt. Auf Anregung des Großhandels, der
Müller und Vertreter der Landwirtſchaft ſollen die Verſammlungen des
„Darmſtädter Fruchtmarktes” wieder
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. Rovember 1921.
Seite 3.
Grafenſtraße 20, ſtatt. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Die Pächter von Schrebergärten, deren Gärten hinter dem
Lager=
hauſe (Blumenthalſtraße) liegen, werden gebeten, ſich wegen Näumung
ihrer Gärten mit dem Schachtmeiſter auf dem Lagerplatz des Bahnbe=
Larfs, A.=G., möglichſt ſofort in Verbindung zu ſetzen. (Siehe Anzsige.
Freitag, den 11. November 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Blaue Karten), Marke Nr. 73, 72
und „Cäcilie” je 800 gr Brot. Marke Nr. 71, 560 gr Mehl
oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Weiße Karten). Marke Nr. 57 und „Cäcilie‟
800 gr Brot. Marke Nr. 56, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Gerſtenmehl: (Hohenlohes Kindernahrung) ½ Pfund zu 2 Mk.
markenfrei, zu haben in den Städtiſchen Krankennährmittel=
Verkaufsſtellen.
Haushaltungsmehl: Bis 15. November auf die
Lebensmittel=
marken „Dieburg” blau und weiß, je 800 gr
Haushaltungs=
mehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Milch: Auf Marke „Marie” der blauen Lebensmittelkarten
je 1. Liter Vollmilch zum Preiſe von 95 Pfg.
Vollmilch für Kinder und werdende Mütter vom 1. bis 8,
No=
vember 1921 100 9
Ia Kernſeife: Ganze Riegel zu 19Mk., halbe Riegel zu 9.50 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 8.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 5. Rate (”r
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Der Bezug der Rohbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in jeder Menge geſtattet.
Holzverſorgung: Auf die Nummern 21, 22 der Holzausweiskarte
je 1 Ztr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preiſe von 9 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle.
Berkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw. an
jeder=
mann: Jeden Mittwoch und Donnerstag von 8—12 Uhr
vormittags und von 2½—6 Uhr nachmittags bei der Städt.
Materialverwaltung im Hinterhaus des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags geöffnet
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
— Kaffee Fürſt Bismarck. Heute abend findet wieder em
beſon=
derer Abend ſtach, diesmal ein Klaſſiber. Die Leitung liegt in der
be=
währten Hand des Kapellmeiſters Willi Bahl. (Näheres Anzeige.)
Zu den Landtagswahlen.
Verſammlung der Deutſchen Volkspartei.
hw. Die Deutſche Volkspartei eröffnete am Dienstag mit
arner ſehr ſtark beſuchten öffentlichen
Wählerverſamm=
lurng, im großen Saale des „Saalbaues” den diesjährigen Wahlkampf
erufene Redner, die Kandidaten Abg. Dingeldey, Dr. Oſann
Wünzer und Arbeiterſekretär Laufer ſprachen über „Die Deutſche
Twolkspartei und die Landtagswahlen‟. Daß man der Vertreterin der
Frauen, Frl. Birnbaum=Gießen, zuerſt das Wort erteilte, iſt nicht
urir ein Beſveis der Achtung vor der Frau ſelbſt, ſondern auch der
bſonderen Wertſchätzung der Mitarbeit der Frauen im politiſchen
Leben.
Im Namen des Vorſtandes hieß
Abg. Dingeldey
die Verſammlung herzlich willkommen, indem er auf die Bedeutung der
be vorſtehenden Wahlen hinwies. Es ſei zu begrüßen, daß die
Par=
tecen des Landtages die Vereinbarung getroffen hätten, den Wahlkampf
in einer der tiefen Not der Zeit würdigen Weiſe zu führen. Es darf
im Zuſammenhang mit dieſer Erkenntnis, die wir ſchon lange im
Aampfe der Parteien gemeinhin gewünſcht hätten, an jene allen
parla=
nentariſchen Formen ins Geſicht ſchlagenden Agitation einer rein=
ſozia=
likiſchen Regierung im Lande Braunſchweig, erinnert werden, die
trotz „feierlich” garantierter Gewährleiſtung des Schutzes aller
Staats=
bürger (Aufruf „An Alle” vom 3. September!) in ſyſtematiſcher Weiſe
die Preſſe Andersdenkender mundtot zu machen ſuchte. Daß man in
un ſerem Lande jetzt einer vernunftmäßigeren Entwickelung —
unbe=
ſchaadet der ſachlichen Austragung aller Gegenſätze! — zugänglicher
ge=
weſen, läßt eine wenigſtens beſcheidene Beſſerung in der Wahl der
Krmpfmittel erhoffen. Der Abend bewies, daß die Deutſche
Volks=
pertei ſich der beſſeren Einſicht nicht verſchließen will; ſelbſtverſtändlich
ſennt ſie aber jede Mitarbeit mit einer Partei ab, die ſich nicht endlich
darauf beſinnt, daß wir alle eins ſein müſſen in der Wiederherſtellung
der geraubten Ehre Deutſchlands (Kriegslüge!) vor aller Welt!
Möchte der Ernſt der Zeit, der doch alle (außer den Wenigen, die aus
der Not ihres eigenen Vaterlandes ſchnödeſten Gewinn ziehen und das
Racht auf den ehrlichen Namen eines Deutſchen ſchon längſt verwirkt
halben) erfaßt hat, bald eine geſchloſſene Einheitsfront gegen Lüge und
Heuchelei erſtehen laſſen; es tut bitter not.
Daß gerade der Frau durch ihr wärmeres Gefühl für Not und
Linderung ein beſonderer Platz bei der Zukunftsarbeit am deutſchen
Volke zukommt — ohne die wertvolle Mitarbeit des Mannes zu miſſen!
Frl. Birnbaum=Gießen.
Die neuen Rechte der Frauen zwangen auch zur Uebernahme neuer
Pflichten. Iſt es auch vielen ſchier unmöglich, ihren Pflichten als
Hausfrau voll nachzukommen, ſo müſſen doch alle mithelfen an dem
Wiederaufbau des Vaterlandes. Hat nicht die Frau im Kriege durch,
ſelbſtloſe Hingabe und ſtilles Heldentum einen Beweis ſtärkſter
Seelen=
größe gegeben? Kann ſie nicht auch heute ſegensreich wirken in der
ſo=
zialen Fürſorge: Not durch Güte lindern, und auch Schäden in der
größeren Politik erkennend, mit dem Manne für das gemeinſame Wohl
arbeiten? Wahrer ſozialer Geiſt iſt Liebe im tiefſten Inneren, die die
Gegenſätze derbinden kann. Er muß auch die Jugend erfüllen und ſie
dahin bringen, ſich wieder — denn es iſt einmal ſchreckensvoll zutage
getreten, wie ein Teil der Jugend ſich ſelbſt nicht mehr kennt,
einge=
ſpannt in Parteitendenzen, größere ſittliche Aufgaben in ihrer
Verblen=
dung nicht ſehen will — als ſelbſtverantwortliche Glieder eines Volkes
fühlen! Und leuchtend ſoll ſtehen vor ihrer Seele über alles jener echt
vaterländiſche Geiſt, der in unſerem unvergleichlichen Heere und in der
Heimat lebte, deutſche Geſchichte und deutſche Kultur, aus der ſie
un=
vergängliche Werte ſchöpfen kann! Möchte ſo mit Hilfe der Fkau ein
neues Geſchlecht heranwachſen, das hilft das wiederzugeſinnen, was
wir verloren haben! (Beifall.)
Das Wort ergriff darauf
Abg. Dingeldey.
Seinen Ausführungen, die den glänzenden Redner und berufenen
Anwalt einer daterländiſchen Sache zeigten, entnehmen wir folgendes:
Es iſt ſchwer, ſich heute die ſittliche Spannkraft zu bewahren in einer
Zeit, in der man den Glauben an das Vertrauen Anderer vielfach
ver=
loren hat. Die Erlöſung aus Schmach und Knechtſchaft iſt aber nur
denkbar, wenn wir uns alle aufraffen zur entſcheidenden Tat! Was
helfen heute noch papierne Proteſte gegen die ſchmachvolle Entſcheidung
in Genf?. Was iſt überhaupt unbeſtändiger vor der Weltgeſchichte, als
daß ein Braſilianer und ein Chineſe über das Schickſal von 400 000
Deutſchen durch einen Federſtrich entſchieden haben! (Lebhafte
Zuſtim=
mung.) Die Deutſche Volkspartei kann es nicht dergeſſen, daß in
einer ſolchen Stunde tiefſter vaterländiſcher Empörung der oberſte
Beamte des Reiches ſeine Stimme nicht zur Aufpeitſchung der
nationa=
len Leidenſchaften (ſtatt parteipolitiſcher im Innern) erhoben hat! (
Bei=
fall.) Dieſe „Entſcheidung” hat aber erneut den Machtwillen der
Fran=
zoſen gezeigt, die in hyſteriſcher Angſt vor der Revanche tagtäglich neue
Vergewaltigung mit dem Scheine des „Rechts” erſinnen. Darum haben
wir ſtets gefordert, daß endlich das „Nein” geſprochen werde, das
einem unwürdigen und unſinnigen Zuſtande ein Ende machen ſoll. Wir
können ferner nicht billigen, daß 400 000 Menſchen von unſerem eigenen
Fleiſch und Blut abgetrennt werden; eine Zuſammenarbeit mit einer
Partei, die durch allerſchärfſten Proteſt eine neue Reizung der Entente
befürchtete, war daher für uns ausgeſchloſſen. Wenn nicht bald die
beſſere Einſicht bei unſeren Feinden kommt, iſt die Kataſtrophe nicht
mehr aufzuhalten. Einem Defizit im ordentlichen und außerordentlichen
Haushalt von 110 Milliarden ſtehen nach der Verabſchiedung der neuen
Steuergeſetze nur 45 Milliarden Einnahmen gegenüber; dazu kommen
noch die wahnſinnigen Ferderungen des Ultimatums (allein 200
Milliar=
den Reparationen), die ganz unmöglich zu erfüllen ſind!
Was nun die heſſiſche Politik betrifft, ſo fordern wir volle
Sicherſtellung der Finanzen als geſunde Grundlage jeden kulturellen
Fortſchritts, ſtrengſtes Verantwortlichkeitsgefühl der politiſchen Führer
und endlich die Heranbildung eines neuen Geſchlechts, entſchloſſen,
deutſches Weſen zu erhalten. Der Internationalismus eines Dr
Strecker führt in den Abgrund; wir müſſen den Geiſt bewußten
Deutſch=
tums pflegen! Deutſches Weſen iſt aber auch nicht zu trennen von dem
ſtarken Schatz ſittlicher Kräfte, die ihm aus dem Chriſtentum zuſtrömten;
wir erblicken daher in der Erziehung der Jugend in einer religionsloſen,
weltlichen Schule die ſchwerſte Schädigung deutſcher Kultur überhaupt.
Ein in ſich ſelbſt ſittlich gekräftigtes, von nationalem Bewußtſein
er=
fülltes Geſchlecht ſoll die verlorene deutſche Freiheit wieder erringen,
und wir wollen zu unſerem Teile für dieſes Ziel einſtehen bis zum
Letzten! (Beifall.)
„Heſſiſche Politik” (unter treffender Charakteriſierung der
Zeit=
genoſſen. Anm. d. Red.) behandelte
Abg. Dr. Oſann.
Nachdem die Dorten=Gefahr in Rheinheſſen glücklich abgewendet
war — es hätte allerdings nichts geſchadet, wenn der Präſident des
Freiſtaates in innigere Beziehungen zur dortigen Bevölkerung getreten
wäre! — und auch Pläne zur Vergrößerung, wie ein „Großheſſen”, die
Eigenart des Landes nicht mehr gefährdeten, bedrohten in der inneren
Politik ein immer ſtärker werdender Radikalismus und unſolide
Wirt=
ſchaft ein gedeihliches Fortbeſtehen. Die letzten ſozialiſtiſchen Anträge
im Landtage: auf Abſchaffung der Todesſtrafe und Amneſtie von
Eiſen=
bahnräubern in Groß=Karben, machten ein energiſches Frontmachen
nötig, wenn auch ſonſt der Staatspräſident ſich als nicht ganz
unzugäng=
lich zeigte. Die Preisgabe der finanziellen Selbſtändigkeit wirkt ferner
nachteilig auf Städte und Gemeinden. Wird ihre Steuerkraft
lahm=
gelegt, ſo geht auch gleichzeitig wertvolle Kulturarbeit verloren. Die
„Verreichlichung” der Einkommen= und Vermögensſteuer iſt weder
nok=
wendig noch nützlich. Oder glaubt jemand, die Reparationskommiſſion
in Berlin könne ihre Hand nicht auf dieſe Steuern legen? Als
boden=
loſen Leichtſinn bezeichnete der Redner aber den Verkauf der
Eiſen=
bahnen an das Reich. Eine grundlegende Aenderung des Syſtems muß
hier platzgreifen. Der Beſtand der Einzelſtaaten muß geſichert bleiben
Vierzig Millionen Defizit verzeichnet der Voranſchlag für 1921, und im
Vorwort heißt es, daß „kein Weg zu finden ſei, wie dieſes Defizit gedeckt
werden könne‟!
Der Ausgang der Wahlen läßt ſich heute noch nicht überſehen. Wird
man auch nicht in Heſſen die Kreiſe der Intelligenz des Bürgertums,
die ihre Opferfreudigkeit dem Staate gegenüber früher und jetzt ſtets
bewieſen, zur Mitarbeit herbeirufen? Wird doch ein Teil der
Geſetz=
gebung von der Deutſchen Volkspartei getragen! Wir ſind der feſten
Ueberzeugung, daß im Monat der Revolution eine bedeutſame
Wand=
lung der Geiſter ſich vollzogen hat. „Sorgen Sie dafür”, ſchloß der
Redner, „daß wir in der kommenden Zeit nur noch ſtärker und feſter die
Intereſſen des Bürgertums vertreten werden!” (Beifall.)
Schlußausführungen
von Abg. Wünzer über Fragen der Beamtenſchaft und Rechtspflege
und von Axbeiterſekretär Laufer über ſoziale und wirtſchaftliche
Fragen ſchloſſen ſich an. Erſterer rühmte die ausgezeichnete Pflichttreue
der Beamtenſchaft, die am Tage der Revolution aus Liebe zum
Vater=
land (nicht aus Parteirückſichten!) auf ihrem Poſten geblieben ſei und
forderte eine baldige Aenderung des Fünfklaſſenortsſyſtems, das ein
Unding ſei. Als beſonders wichtige ſtaatliche Aufgabe der Zukunft
be=
tonte der Redner die Beſetzung der höheren Richterſtellen nur mit den
Tüchtigſten der Tüchtigen. Das Richteramt erfordert ein großes
Ver=
antwortungsgefühl, intenſide Erfahrung, tiefgründige Kenntnis des
Rechts und ſeiner Geſchichte und ſcharfe logiſche Erfaſſung des
Tat=
beſtandes. Weibliche Berufsrichter können als Beiſitzer bei Jugend=
gerichten ſegensreich wirken durch ihre nötige Vorbildung auf Caritativem
Gebiete. Im Jutereſſe der Erhaltung der ſtaatlichen Ordnung liegt
endlich die Anwendung der ganzen Strenge des Geſetzes; der Kampf
„äller gegen alle”, Mord und Totſchlag würden durch eine Amneſtie wie
beim Falle Kötter, zu einem gefährlichen Prinzip erhoben. Deshalb
wandte ſich die Deutſche Volkspartei mit alſer Schärfe gegen dieſe
Tor=
heit, ſowie gegen den Antrag auf Abſchaffung der Todesſtrafe, der im
unglücklichſten Augenblick geſtellt wurde. Wie werden auch in Zukunft
nie und nimmer unſere Hand leihen zu derartigen Angriffen auf die
Rechtsordnung, die den Staat aufs ſchwerſte bedrohen. (Beifall.)
Zuſammenfinden in nationalen Gedanken, ſtellte der letzte Redner,
Arbeiterſekretär Laufer, in den Mittelpunkt ſeiner Ausführungen.
In weiteſten Kreiſen des Volkes erkannte man ſeit 1918 mehr und mehr,
daß der internationale Gedanke nur eine Illuſion war. Wir ſind alle
auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden, ſind eine große
Not=
gemeinſchaft. Auf der Wirtſchaft baut ſich die Zukunft auf. Unſer
Streben muß demnach ſein, wieder eine ſolche Wirtſchaft wie vor dem
Kriege auf die Beine zu ſtellen. Darin ſollten wir alle einig ſein. An
dem Neuaufbau will auch die Arbeiterſchaft teilnehmen; ſie ſoll frei ſein,
doch nicht ungebunden, zügellos, ſondern fähig, ſich dem großen
Geſamt=
interefſe unterzuordnen, und Teil haben an der Wirtſchaft ſelbſt in
Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen Arbeitgeber und =nehmer, ohne
Vorein=
genommenheit der Dinge. Jede vorhandene Arbeitskraft ſoll da
ver=
wandt werden, wo ihre Verwendung ſichergeſtellt iſt. Unſere
vorbild=
liche Sozialpolitik iſt weiter auszubauen, nicht in rein materiellem
Sinne, ſondern in dem Beſtreben der Bildung des inneren Menſchen.
Dann werden neue Ströme lebenſpendender Kraft unſer
Wirtſchafts=
leben befruchten. (Beifall.)
Da eine Ausſprache nicht gewünſcht wurde, ſchloß Abg.
Dingel=
dey gegen 12 Uhr die Verſammlung mit der Hoffnung, daß die
deut=
ſche Not bald die Notgemeinſchaft, für die die Partei unentwegt wirke,
zuſammenſchweißen inöchte.
Auf Freitag abend 8 Uhr beruft die Deutſchnationale
(Heſſiſche) Volkspartei in die Turnhalle am Woogsplatz eine
öffentliche Wählerverſammlung. Die beiden Spitzenkandidaten für
Starkenburg: Herr Profeſſor D. Dr. Diehl, bisheriger
Landtagsab=
geordneter der Partei, wird über Kämpfe im verfloſſenen und
zukünf=
tigen Landtag” reden; Herr Schriftſteller Rudolf Kindt, der 24 Jahre
lang am Aufbau Deutſchſüdweſtafrikas mitgearbeitet hat und ſo lange
dieſer beſtand, dem Südweſtafrikaniſchen Landesrat angehörte wird
die Anſichten eines Deutſchen, der ſich, fern dem heimiſchen
Partei=
getriebe, einen unbefangenen Blick bewahrt hat, über die Zuſtände im
Vaterlande zum Ausdruck bringen. Alle, denen das Wohl des
Vater=
landes und ihrer engeren Heimat am Herzen liegt, ſind willkommen.
— Die Deutſche Demokratiſche Partei veranſtaltek
am Montag, den 14. Nov., abends 8 Uhr, im „Konkordiaſaal”,
Wald=
ſtraße 33, eine große öffentliche Mittelſtandsverſammlung, in der drei
bewährte Vorkämpfer der Intereſſen des Handwerks ſprechen werden.
Neben Herrn Innungsobermeiſter Reichstagsabgeordneten Knieſt=
Kaſſel werden die Landtagskandidaten Apotheker Donat=Goddelau
und Maurermeiſter Sames=Darmſtadt ſprechen. Herr Donat iſt als
Vorſitzender des Kreisvereins der Handwerker und Gewerbetreibenden
Groß=Gerau beſtens als energiſcher Kämpfer für die Belange des
Hand=
werks bekannt, und Herr Sames hat ſich als Stadtverordneter und
Landtagsabgeordneter mit der Vertretung der berechtigten Forderungen
des Gewerbeſtandes einen Namen gemacht. Die Verſammlung dürfte
demnach ſehr intereſſant werden.
Arheilgen. Die Demokratiſche Partei veranſtaltet hier am
Freitag, den 11. Nob., abends 8 Uhr, im Gaſthaus. Zum Lölven” eine
öffentliche Wählerverſammlung, in der Herr Lehrer Ziegler aus
Darm=
ſtadt über „Die bevorſtehenden Landtagswahlen” ſprechen wird.
Jeder=
mann willkommen. Freie Ausſprache.
Traiſa. In Traiſa fand am Montag, den 7. November, abends,
im Gaſthaus von Walther eine Demokratiſche Wahlverſammlung ſtatt.
Den Vorſitz führte Herr Rektor K. Schäfer=Darmſtadt. Herr Lehrer
Ziegler=Darmſtadt ſprach in anderthalbſtündiger Rede über die
demokratiſche Reichs= und Landespolitik der letzten drei Jahre. Die
durchaus klaren und von vielem Verſtändnis getragenen Ausführungen
fanden allgemeinen Anklang. Vor allen Dingen das Ziel der
Demo=
kratiſchen Partei: Ausgleich und Verſöhnung, zunächſt im Innern,
da=
mit wir Deutſchen die für die Entwickelung unſerer Zukunft
notwendi=
gen Kräfte ſammeln können. Jede Kataſtrophenpolitik muß abgelehnt
werden. Die Demokratiſche Partei zeigt den mittleren und geraden
Weg, der uns allein aus unſerem Elend herausführen kann. Der
Vor=
ſitzende ſprach alsdann noch über die Bedeutung einer wahrhaft
fort=
ſchrittlichen Schul= und Kulturpolitik für die Entwickelung unſeres
demo=
kratiſchen Staates und ſchloß hierauf die Verſammlung.
Schöllenbach i. Odw. In einer im Gaſthaus „Zur Krone‟
hier anläßlich der bevorſtehenden Landtagswahl von der Demokratiſchen
Partei einberufenen und trotz des ſehr ſchlechten Wetters gut beſuchten
Verſammlung ſprach Herr Lehrer Ziegler=Darmſtadt über die
Tätigkeit der Partei in der Regierung. Er ſtreifte in großen Zügen
alle wirtſchaftlichen und politiſchen Fragen der Gegenwart und verſtand
es ausgezeichnet, die Stellungnahme der Partei in ſachlicher Form,
feſſelnd und überzeugend den Zuhörern vor die Augen zu führen. Was
beſonders hervorgehoben werden muß, war ſeine vornehme Art
gegen=
über Andersdenkenden, da er jede Gehäſſigkeit vermied, was mit
Rück=
ſicht auf die moraliſch geſunkene Kampfesweiſe anderer Parteien, ſowie
bezüglich der Verſöhnung aller Deutſchen ſehr von Vorteil ſein dürfte.
Seine Ausführungen wurden daher auch mit großem Beifall
aufgenom=
men, und da ſich in der Diskuſſion niemand zum Wort meldete, kann
man annehmen, daß der Erfolg nicht ausbleiben wird.
Die Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten
(Ortsgruppe Darmſtadt) hielt — ſo ſchreibt man uns — eine ſehr ſtark
beſuchte außerordentliche Hauptverſammlung ab. Der zweite
Vorſitzende Herr Strauch gedachte in ſeiner Begrüßung zunächſt der
Verdienſte des ſeitherigen erſten Vorſitzenden um die Ortsgruppe und
legte die Gründe dar, die dieſen zur Niederlegung ſeines Amtes
ver=
anlaßt haben. Die von den Herren Blank, Lang, Delp und Schött
ge=
gebenen Berichte über die Tätigkeit des Vorſtandes und des
Beamten=
ausſchuſſes wurden entgegengenommen. Insbeſondere den
Ausführun=
gen des Herrn Kollegen Lang über die mit der Reichsregierung
gepflo=
genen Verhandlungen des Deutſchen Beamtenbundes, folgte die
Ver=
ſammlung mit tiefem Ernſt und ließ die ſtarken Erregungen und
ent=
ſchiedene Ablehnung der von der Reichsregeirung beſchloſſenen
Beſol=
dungsordnung erkennen, die namentlich für die Unterbeamten eine harte
Probe ihrer Geduld darſtellt. Die nachfolgende Entſchließung
wurde einſtimmig angenommen:
1. Es muß von dem Deutſchen Beamtenbund gefordert und von
dem Reichstag erwartet werden, daß endlich mit dem derzeitigen
Syſtem der Teuerungszuſchläge gebrochen wird. Die Teuerung iſt für
alle Beamten gleich, deshalb muß ein einheitlicher Teuerungszuſchlag
zu den Gehalten aller Beamten gefordert werden. Der Mehrwert
der Leiſtungen und die Aufwendungen für die Ausbildung muß im
reätſchaft einmal gegeben, nachdem der Bann einmal gebrochen
iſt, in jedesmal ſteigendem Maße, bis dieſe Darſtellungen mit
umerhörter Lebendigkeit anſprechen. Dazu kommt dann endlich
eirie dritte Funktion dieſer Bilder: Es ſind ja nicht beliebige
Tarſtellungen, ſondern die heiligen Geſchichten. Sie wecken nicht
irgendwelche Vorſtellungen, ſondern das religiöſe Gefühl. So
iſt, alſo der farbige Inhalt des architektoniſchen Raumgebildes
geichzeitig der Vermitteler bildlicher Darſtellung und dieſe
wie=
der der Träger andachtweckenden Inhaltes. Die außerordentlich
menge Stiliſierung dieſer Darſtellung findet ihre Rechtfertigung
da rin, daß die Darſtellung verborgen ſein ſoll für den erſten Blick
uad für den profanen Blick, daß ſie aber dem liebevoll ſich
ver=
ſeikenden, dem immer in das Gotteshaus zurückkehrenden, dem
ims Beſuch des Gotteshauſes heranwachſenden Kinde ſich je mehr
uu=d mehr und immer inniger erſchließt. Und doch mag auch der,
dem ſo in dieſer Kirche heimiſch geworden iſt, nicht immer mit
vol=
eis Inbrunſt dieſes Kunſtwerk erleben, ſondern ſich einmal mit
dm bildlichen Darſtellung begnügen, ohne auf ihren Sinn zu
ſeden, oder mit den Farben, ohne die Darſtellung zu ſehen. So
ve einer — und dieſer Vergleich dürfte doch manchem, dem dieſe
ſünſt ganz verſchloſſen zu ſein ſcheint, das Verſtändnis
anbah=
u — in Bachſchen Chören einmal nur die Muſik hört, ein
an=
nues Mal die Worte, und ein drittes Mal den ganzen raligiöſen
ſnhalt dieſer Worte realiſiert. Die Dülberaſchen Figuren ſind
vahrlich nicht mehr und nicht ſtrenger ſtiliſiert, wie die Worte
der heiligen Schrift etwa im Matthäus. Nachdem dieſes Werk
mmdert Jahre verſchollen war, iſt es in weiteren hundert Jahren
nehr und iehr verſtanden worden und nun Gemeingut eines
noßen Teiles unſeres Volkes. Dülbergs Formenſprache iſt
eime Willkür, ſondern ſtreng bedingt durch die mehrfache
Funk=
ian ſeiner Glasbildwerke. Hier ſcheint mir in Wahrheit die
Verbindung von Architektur und Malerei vollzogen zu ſein,
in=
denn die transparente Fläche des Bildwerkes das Licht durck ſich
umdurchſtrömen läßt und die Malerei ſo im farbigen Ranm
preidimenſional wird.
Das alles iſt nun keineswegs eine Entdeckung der beiden
Künſtler, die dieſen Entwurf geſchaffen haben, ſondern der Sinn
der mittelakterlichen Kirchenarchitektur überhaupt; es iſt nicht ſo,
daß dieſe Künſtler etwas ganz Ausgefallenes, um jeden Preis
Neues an den Haaren herbeigezogen hätten, ſondern ſie ſetzen
mittelalterliche Kunſt fort. Aber freilich, ſie komponieren nicht
aus irgendwelchen Muſterbüchern und Kompendien die tote
Maske eines Bauwerkes zuſammen, ſondern ſie ſcheinen mir den
Sinn und den Geiſt verſpürt zu haben, der in den alten Kirchen
Körper geworden iſt; es iſt nur natürlich, daß, wenn dieſer Geiſt
ſich in Menſchen dieſer ganz anderen und dieſer von Grund aus
aufgewühlten Zeit manifeſtiert, nicht ein Kopie von irgend etwas
Altem entſteht, ſondern etwas, das vielleicht dem erſten Anblick
bizarr und verſtiegen erſcheinen mag. Aber was entſtanden iſt,
iſt weder etwas Fremdes, noch etwas mit dem Verſtand
Aus=
geklügeltes. Wie ich mit Freuden erfahren habe, hat von
be=
deutſamer katholiſcher Seite die Soeder=Dülberg=Kirche die
An=
erkennung gefunden, daß ſie durchaus religiös und durchaus
E. St.
katholiſch ſei.
Konzert.
E.N. Wenn in der Zeit, als die Wagnerſche Kunſt noch um
ihre Anerkennung zu kämpfen hatte, einzelne Szenen aus den
Muſikdramen am Klavier geſungen wurden, oder dies heute an
Orten geſchieht, die weder Oper noch Orcheſter beſitzen, ſo iſt dies
ein berechtigter Noibehelf. Wenn aber hier in Darmſtadt
aus=
wärtige Künſtler, und ſeien ſie noch ſo anerkannt, derartiges
unter=
nehmen, ſo muß derjenige, dem Wagners Schaffen wert und
hei=
lig iſt, dies lebhaft bedauern. Denn losgelöſt von
Zuſammen=
hang, Bühne und aller beabſichtigten Umgebung kann eine ſolche
Vorführung entweder nur eine Erinnerung an ein früheres
Er=
leben des ganzen Dramas oder dem Unkundigen nur ein ganz
falſches Bild geben. War trotz dieſer Stilloſigkeit die Turnhalle
bei dem geſtrigen Richard Wagner=Abend ſehr gut be=
ſucht und fanden alle Darbietungen größten Beifall, ſo ſieht man
darin mit Freude, wie dieſe hohe Kunſt in alle Kreiſe dringt
und ſich immer mehr Herzen erobert. Denn der künſtleriſche
Wert der Ausführung war es nicht immer, der den Beifall ſo
rauſchend werden ließ, ſondern die ungeheuere Größe der
Per=
ſönlichkeit des Meiſters, die auch durch alle Entſtellung
hindurch=
leuchtete. Wir wären allen Vereinen, die ihre Kraft dem
Ge=
danken Wagners weihen, dankbar, wenn ſie die Ueberzeugung
immer mehr verbreiteten, daß auf dieſe Weiſe dem Meiſter nicht
gedient wird.
Kammerſängerin Band=Agloda (Stuttgart=Bayreuth)
ſang die große Arie der Eliſabeth, den Traum der Elſa,
Brun=
hildens Totenklage, Jſoldens Liebestod und zuſammen mit dem
Bariton Hermann Conzelmann (Stuttgart) das Duett aus
dem „Holländer‟ Es mag für eine Sängerin, deren Stimme im
Abnehmen begriffen iſt, ſchwer ſein, ſich von ihrem Beruf zu
trennen, und man fühlte, daß dieſe Künſtlerin einmal zu den
Auserwählten gehört haben muß. Was ſie jetzt noch bot, waren
einzelne große Töne und großzügiger, zum Teil hervorragender
Vortrag. Wirkliche Seelenwärme aber vermochte ſie nur wenig
zu übermitteln. Mit der Ueberzeugungskraft, die etwa Frau
Heſſe der Jſolde oder Brunhilde verleiht, waren ihre
Darbie=
tungen durchaus nicht zu vergleichen. Im Duett war ihre
Lei=
ſtung weitaus am erquicklichſten, hier ließ ſich die Situation am
beſten ergänzen. Herr Conzelmann verfügt nicht über eine ſo
große Stimme, aber die Ausdrucksfähigkeit ſeines Baritons und
die Schönheit des Tones wirkten recht ſympathifch. In den
„Tannhäuſer”=Geſängen ſchien er ſich erſt zur inneren Wärme
hindurchzuſingen, in Wotans Abſchied und vor allem der
ausge=
zeichnet geſungenen und vorgetragenen Anſprache des Hans
Sachs bot er Vortreffliches und ließ faſt den Konzertſaal
ver=
geſſen. Herr Kapellmeiſter Wolfgang Riedel (Stuttgart) war
ein trefflicher Begleiter, der ſich ausgezeichnet aupaßte und
groß=
zügig orcheſtrale Wirkung hervorzubringen ſuchte.
Seite 4.
Kummer 301.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. Nobember 1921.
Grundgehalt gewertet werden. — 2. Es iſt unverſtändlich, warum
die einzelnen Beamtengruppen in verſchiedenen Zeitabſchnitten ihr
Höchſtgehalt erreichen. Gefordert werden gleich für alle Beamten ſieben
Aufrückeſtufen von je zwei Jahren. — 3. Der Unterſchied der
Auf=
rückeſätze zwiſchen den Gruppen 1 mit 400 Mk. und 13 mit 7000 Mk.
iſt entſchieden zu groß. Hier wäre in den unteren Gruppen
beträcht=
lich zuzulegen und zwar durch Zurechnung des Ausgleichſatzes zu den
Anfangsſtufen. — 4. Die Vorſchläge der Neichsregierung ſind einfach
unannehmbar. Sie gewähren den Unterbeamten weder den
tarif=
mäßigen Lohn der Arbeiter, noch ſchaffen ſie eine wenn auch noch ſo
beſcheidene Lebensmöglichkeit.
Zum erſten Vorſitzenden wurde Herr Kollege Guſtav Lang mit
211 Stimmen gewählt gegen 47 Stimmen, die auf Kollege Wittmann
aus der Gruppe der Unterbeamten entfielen.
Nach Erledigung verſchiedener interner Angelegenheiten der
Orts=
gruppe ſchloß der Vorſitzende die Verſammlung mit der dringenden
Mahnung zum engſten Zuſammenſchluß der Beamtenſchaft und mit der
Aufforderung an die Entferntſtehenden, ſich der Organiſation
anzu=
ſchließen, da eine geſchloſſene Beamtenſchaft im Intereſſe der Beamten
ſelbſt nötiger denn je ſei.
+ Arheilgen, 9. Nov. Einen Volkshochſchulkurſus
beabſichtigt das hieſige Gewerkſchaftskartell zu veranſtalten. Vorgeſehen
ſind Kurſe in: 1. Deutſchkunße, 2. Grundbegriffe der Volkswirtſchaft
zum Verſtändnis ihres Aufbaues.
sw. Roßdorf, 9. Nov. Das am ſogen. „Pelznickel” gelegene
Kupfer=
bergwerk dürfte in Kürze wieder in Betrieb genommen werden.
Das Werk befindet ſich in Privatbeſitz und liegt ſeit den 60 er Jahren
ſtill. Eingehende Unterſuchungen über die Abbqumöglichkeit und
Aen=
tabillität ergaben befriedigende Reſultate. Wie verlautet ſchweben
Ver=
kaufsverhandlungen mit einem Rheiniſchen Hüttenwerk. Die
Wieder=
inbetriebſetzung iſt bei dem beſtehenden Mangel an Kupfer und auch
wegen der ſich bietenden Arbeitsgelegenheit freudig zu begrüßen.
sw. Langen, 9. Nov. Tödlich verunglückt iſt bei Vilbel ein
Eiſenbahnarbeiter von hier, der zum erſten Male im Rangierdienſt
be=
ſchäftigt war und zuwiſchen die Puffer geriet.
sw. Neu=Ifenburg, 9. Nov. Eine gemeine Tat wurde hier
ver=
übt. Dem Kaninchenzüchter Spamer wurden 11 Stallhaſen, die zur
Ausſtellung kommen ſollten, zum Teil totgeſchllagen, andere durch
Meſſer=
ſtiche verletzt, oder mit einem Kmippel die Beine zerſchlagen. Der Stall
wunde gewaltſaa erbrochen und die Tiere vor demſelben liegen laſſen.
Die Tat kann nur auf einen Racheakt zurückzuführen ſein.
wd. Seligenſtadt a. M., 9. Nov. Eine gelungene
Hexen=
geſchichte ereignete ſich in einem Mainorte. Dort gaben ſechs Kühe
eies Landwirts plötzlich keinen Tropfen Milch mehr. Für die
Orts=
bewohner ſtand es feſt, daß hier Hexen ihre Hände im Spiele hatben.
Die böſe Hexe iſt jetzt guuch richtig in der Perſon einer Nachbarsfrau
entdeckt worden, die dabei ertgppt wurde, wie ſie nachts die ſämtlichen
Kühe melkte.
wd. Ginsheim, 9. Nov. Im Altrhein macht ſich zur Zeit ein
großes Fiſchſterben bemerkbar. Das Waſſer des Modaubaches iſt
dunch die Fabrikwäſſer von Eberſtadt und Pfungſtadt derartig verſeucht,
daß nicht allein in der Modau, ſondern auch im Altrhein die Fiſche zu
Grunde gehen. Bis hinter Erfelden kommen die armen Fiſche, ſelbſt
ſtarke Hechte und Aale, an die Oberfläche, vergeblich nach Luft
ſchmap=
pend. Die totem Fiſche, oft huinderte zu gleicher Zeit, treiben in dem
Waſſer.
sw. Mainz, 9. Nob. Von der Schiffahrt. Infolge der Regen=
und Schneefälle ſteigt das Waſſer in den letzten Tagen und läßt für die
Schiffahrt eine Beſſerung ewwarten. Bis in den jüngſten Tagen lag die
Schiffahrt brach. Es machte ſich das Fehlen von Schleppkraft bemerkbar,
da größere Schlepper durch die ſchlechten Waſſerverhältniſſe ſtillgelegt
werden mußten. Talſchlepplöhne wurden von Fall zu Fall feſtgeſetzt und
bewegten ſich in einer noch nie erreichten Höhe. Für Schlepplohn von
der Ruhr hierher wurden 50 Mark für die Tonne bezahlt, für beladene
Kähne von Mannheim zum Mittelrhein bis 10 000 Mark. Der
Schlepp=
lohn von hier bis Mannheim betrug für die Tonne bereits 9 Mark. —
Auf dem Main und Neckar herrſchte Nuhe, die Flößerei war lebhaft.
Fp. Worms, 8. Nov. Eine Wildſaujagd in der Gemarkung
Groß=Rohrheim gehört in dieſer Gegend zu den gewiß ſeltenen Fällen.
Der Oberpoſtaſſiſtient Valzer erlegte auf ſeinem Pirſchgang eim
Wild=
ſchwein. Weidmanns Heil!
Ep. Oppenheim, 8. Nov. Beſchlagnahmtes Weizenmehl
beiſeite geſchafft und verkauft hatte der Mühlenbeſitzer Roman Przybyler
in Guntersblum. Er erhielt einen Strafbefehl auf 5000 Mark und
er=
hob Einſpruch. Die Strafe wurde auf 600 Mark herabgeſetzt.
wd. Efſelborn, 9. Nov. Ein altes Wahrzeichen unſerer
Gemeinde iſt am Sonntag mittag dem Sturm zum Opfer gefallen.
Der im Orte ſtehende ſogen. „Freiheitsbaum von 1813” wurde durch
den ſtarhen Wind umgeriſſen und beſchädigte bei ſeinem Fall die elektriſche
Leitung und mehrere Värme. Der alte Baum der ungefähr 25 Meter
hoch und deſſen Stamm einen Umfang von 6—7 Meter hatte, muß
jeden=
falls in ſeinem Innern morſch geweſen ſein, da er ſchon ſtärkere
Stürme überſtanden hat.
— Bad=Nauheim, 9. Nov. Einwegen Falſchſpielens
ver=
hafteter Ausländer, der ſich den guten deutſchen Namen Eichwede
bei=
gelegt hatte, wurde dem Unterſuchungsrichter zur Vernehmung
vorge=
führt. Bei der Vernehmung ſtellte es ſich heraus, daß man es mit einem
vielgeſuchten Verbrecher zu un habe. Als der Verhaftete in das
Arreſt=
lokal zurückgeführt werden ſollte, ging er dem ihn begleitenden
Ge=
fängnisaufſeher durch und konnte ſeine Spur bis jetzt nicht gefunden
werden. — Unterſchlagung von Schmuckſachen. Der
an=
gebliche Kaufmann und Kellner Robert Maier hat in einem hieſigen
Hotel Schmuckſachen von erheblichem Werte unterſchlagen und iſt damit
flüchtig gegangen.
sw. Schlitz (Oberh.), 9. Nob. Die Wilddiebe treiben
gegen=
wärtig mit aller Frechheit ihr Unweſen. Zum Spott und Hohn haben
die Diebe auf einem Hochſitz eine Rehhaut hingelegt.
Der Wiederaufbau von Oppau.
ONB. Oppau, 8. Nov. Da zunächſt die ungeheuren Schuttmaſſen
aus Oppau weggeſchafft werden mußten, von deren Umfang man ſich
ungefähr eine Vorſtellung machen kann, wenn man hört, daß die Koſten
für die Wegräumung des Schuttes allein über 100 000 Mark betrugen,
konnte mit dem Wiederaufbau der vollſtändig zerſtörten Häuſer noch
nicht begonnen werden. Es müſſen über 300 Hauptgebäude und
eben=
ſoviel Nebengebäude, Scheunen, Ställe uſw. neu erbaut werden. Für
die Neubauten wird ein leitender Architekt angeſtellt werden, der die
Pläne der Privatarchitekten überprüft und den Wiederaufbau nach
ein=
heitlichen Richtlinien leitet. Die Wiederherſtellungsarbeiten der
Häu=
fer, die nur teilweiſe beſchädigt waren, ſind dagegen ſchon vollſtändig
beendet, ebenſo ſind ſämtliche Dachziegel= und Fenſterreparaturen
durch=
geführt. Dank dem Zuſammenwirken aller maßgebenden Kreiſe unter
Leitung des baheriſchen Staatskommiſſars für Oppau, Miniſterialmats
Stützel, iſt für die Unterbringung der Bewohner, deren Häuſer
voll=
ſtändig zerſtört wurden ausreichende Sorge getragen. Dieſe Einwohner
werden in doppelwandigen Baracken untergebracht, die ſchon zum Teil
fertiggeſtellt und bezogen ſind, während der Neſt der Baracken
unmittel=
bar vor der Vollendung ſteht. Trotzdem bisher an Hilfsgeldern bei dem
baheriſchen Staatskommiſſar rund 26 Millionen Mark und bei dem
Reichshilfsausſchuß für Oppau rund 24 Millionen Mark eingegangen
ſind, nicht gerechnet die Leiſtungen des Reiches und der Länder, reichen
dieſe Summen bei weitem nicht zum Wiederaufbau Oppaus aus. Es
wird mit einer viel höheren Summe gerechnet werden müſſen.
Spen=
den an Geld ſind daher noch ebenſo erwünſcht, wie Liebesgaben,
ins=
beſondere Lebens= und Gemußmittel. Gerade im dieſer Hinſicht könnte
noch viel mehr geſchehen, um den ſchwer geſchädigten Einwohnern ihre
Lage zu mildern. Da in den Baracken mehr Feuer benötigt wird, als
in Wohnhäuſern, ſo iſt der Oppauer Bevölkerung Heizmaterial zu
ver=
billigten Preiſen durch die Gemeinde zur Verfügung geſtellt worden,
da=
mit die Geſchädigten einen Erſatz für den Mehrverbrauch an
Heiz=
material haben.
Unwetter.
* Blättermeldungen aus Karlsruhe zufolge herrſcht im
Schwarz=
walld bei 10 Grad Kälte heftiges Schneetreiben.
Wie ais Kolberg gemeldet wird, hindert im Küſtengebiet
Pom=
merns ſtarker Schneefall und Froſt den Abgang der Kartoffeltransvorte.
Wie der Lokal=Anzeiger aus Kopenhagen meldet, ſind während
des letzten orkanartigen Schneeſturmes fünfzehn däniſche Fiſchkutter von
der Nordſee nicht zurückgekehrt.
Lohnbewegung.
Mannheim, 9. Nov. (Wolff.) In der vom Landeskommiſſar
als Demobilmachungskommiſſar veranlaßten Verhandlung zwiſchen
der Benz=Direktion und den Arbeitervertretern ſind die
Bedin=
gungen, welche die Firma Benz für die Wiederaufnahme des Betriebes
geſtellt hat, erörtert worden. Die Direktion verlangt, daß ſie Garantien
dafür erhält, daß in Zukunft die Nuhe und Ordnung in den Betrieben
und die perſömliche Freiheit der Betriebsbeamten gewährleiſtet iſt. Die
Bedingungen enthalten weiner die beiderſeitige Anerbennung der arbeits=
Gpundſätze für die Tätigkeit des Arbeiterrats und der ſogen.
Vertrau=
ensleute aufgeſtellt worden, die ebenfalls zur Erzielung geordneter
Ver=
hältniſſe
erlich ſind. Die Direktion hält es auch für unerläßlich,
daß diefenigen Arbeiter, die wiederholt die Ruhe und Ordnung in
den Betrieben geſtört und den Anlaß zu den Demonſtrationen gegeben
haben, von der Wiedereinſtellung ausgeſchloſſen werden. Die
Bedingungen werden in einer noch heute ſtattfindenden Verſammlung der
Benz=Arbeiter bekannt gegeben, deren Stellungnahme hierzu abzuwarten
bleibt.
Berlin, 9. Nov. (Wolff.) Die Straßenbahner ſind heute
morgen auf dier Bahnhöfen in den Ausſtand getreten, weil die
Direktion trotz der Fovderung des Betriebsrates die kürzlich entlaſſenen
Angeſtellten nicht wieder einſtellen wollte.
Vermiſchtes.
VD. Reiſekommiſſare im Verſorgungsweſen. Um
die Wünſche und Bedürfniſſe der Praxis auf dem Gebiet des
Verſor=
gungsweſens kennen zu lernen, war das Miniſterium bisher, abgeſehen
von den wenigen Fällen mündlicher Berichterſtattung und den gelegentlich
auf Dienſtreiſen einzelner Beamter gewonnenen Erfahrungen auf den
Schriftverkehr angewieſen. Den erſten Schritt, um zu einer perſönlichen
Fühlungnahme mit den nachgeordneten Behörden zu gelangen, bildete
die Einführung regelmäßiger Beſprechungen mit den Leitern ſämtlicher
Hauptverſorgungsämter des Reichs in Berlin. In einem neuen Eulaß
geht das Miniſterium nun noch einen Schritt weiter. Es ſind eine
Reihe von „Reiſekommiſſaren” beſtellt worden, die die
Verſorgungsbe=
hörden an ihrem Sitze aufſuchen. Durch vertrauensvolle, offene
Aus=
ſprache mit den zur Entſendung beſtimmten Kommiſſaren ſoll erreicht
werden, Erfahrungen und Beobachtungen der Geſamtheit nutzbar zu
machen, Anregungen und Wünſche entgegen zu nehmen, Unſtimmigkeiten
aller Art vorzubeugen oder ſie rechtzeitig abzuſtellen. Vorher
ange=
ſagte oder unvermutliche Ueberprüfungen ſollen dem Miniſterium einen
umfaſſenden Einblick in die Arbeitstätigkeit der einzelnen Stellen
ge=
währen, der es ermöglicht, auf einen gleichmäßigen Fortſchritt der
Ge=
ſamtarbeit hinzuwirhen und ein Zurückbleiben einzelner Stellen zu
ver=
hindern. Da es ſich bei den Verſorgungsbehörden um verhältnismäßig
junge Dienſtſtellen handelt, denen die Durchführung der neuen
Ver=
ſongungsgeſetzgebung obliegt, wird dieſe Maßnahme als durchaus
zweck=
mäßig begrüßt werden könmen.
Der 9. November.
iſt, wie nach vorliegenden Meldungen überall im Reiche, auch in
Darmſtadt ruhig verlaufen. In faſt allen Betrieben wurde
gearbeitet. Abends fand im Saalbau eine ſtark beſuchte
Ver=
ſammulng ſtatt, im der Staatspräſident Ulrich über die
Be=
deutung des Tages ſprach.
Berlin, 9. Nob. (Wolff.) Der dritte Jahrestag der
Revolution iſt hier völlig ruhig verlaufen. Die Arbeiter
verließen nachmittags die Betriebe und begaben ſich geſchloſſen
in die etwa 20 Lokale, wo Verſammlungen ſtattfanden und
An=
ſprachen gehalten wurden. Die Zahl der Teilnehmer wird auf
höchſtens 70 000 geſchätzt.
Die „Vieh”=Ablieferung.
23 000 Bienenvölker!
Berlin, 9. Nov. (Wolff.) Wie das Berliner Tageblatt
aus Hannover meldet, hat dort die Zentralimkergenoſſenſchaft
den erſten Ablieferungstransport von Bienenkörben an
die Entente zuſammengeſtellt. Der Zug verließ Hannover mit
23 000 Bienenvölkern nach St. Avold. Die franzöſiſche
Kontrollkommiſſion überwachte die Uebernahme der Bienenkörbe.
Ein zweiter Transport wird im kommenden Frühjahr folgen.
Drohungen der Reparationskommiſſion
mit ſtrengen Maßnahmen.
Berlin 9. Nov. (Tel.=Union.) Der Neut=York Herald
meldet, daß die Reparationskommiſſion von der deutſchen
Ne=
gierung einen ſofortigen Vorſchuß von 100 bis 200
Millionen Goldmark auf die am 15. Januar fällige
Zah=
lung fordern wird. Das Blatt iſt überzeugt, daß Deutſchland
dieſen Vorſchuß zahlen kann. Das Garantiekomitee erhielt von
der deutſchen Regierung genaue Mitteilungen über die
Einnah=
men des Deutſchen Reiches, woranfhin die Kommiſſion ſich
ver=
anlaßt ſah, dieſen Vorſchuß von der deutſchen Regierung zu
ver=
langen und darauf zu dringen, daß dieſe Zahlung eher erfolge,
als die Gehaltsaufbeſſerung der Beamten und die höhere
Divi=
dendenzahlung an induſtrielle Unternehmungen, an denen die
Regierung intereſſiert ſei. Die Reparationskommiſſion iſt zu
ſtrengen Maßnahmen entſchloſſen, falls ſie zu der Feſtſtellung
kommen ſollte, daß Deutſchland ſich ſeinen Schuldenzahlungen
entziehen wolle. Bevor ſie jedoch dieſe Maßnahmen ergreife,
wolle ſie Beſprechungen mit Induſtriellen, Politikern,
Finanz=
leuten und Regierungsſtellen abhalten. Man glaubt, daß die
Reparationskommiſſion drei Wochen in Berlin bleiben wird.
England gegen das Wiesbadener Abkommen?
Paris, 9. Nov. (Tel.=Union.) Man wird ſich erinnern,
daß das Wiesbadener Abkommen von der
Revarations=
kommiſſion in Paris nur bedingt ratifiziert worden iſt, d. h. die
Reparationskommiſſion hat vor einigen Wochen der
Verantwor=
tung für die Ratifikation abgelehnt und ſie auf die einzelnen
Re=
gierungen abgeſchoben. Jetzt erfährt man, daß es die engliſche,
italieniſche und belgiſche Regierung waren, die durch ihre
Ver=
treter in der Neparationskommiſſion in Paris Vorbehalte hatten
machen laſſen. Die engliſche Regierung veröffentlicht nunmehr
den Bericht ihres Vertreters Sir John Bradbury über
die ganzen Wiesbadener Fragen, aus dem hervorgeht, daß
di=
engliſche Regierung die ihr zugedachte Verantwortung nicht zu
übernehmen gedenkt, und zwar mit der Begründung, daß das
Wiesbadener Abkommen für Deutſchland neue Laſten zur Folge
habe neben denjenigen, die ihm die Reparationskommiſſion
be=
reits a conto des Verſailler Vertrages aufgeladen habe. Dieſe
neuen Laſten, die Deutſchland durch das Wiesbadener Abkommen
auf ſich genommen habe, könnten zur Folge haben, daß
Deutſch=
land in die Unmöglichkeit gerate, die nach dem Londoner
Ulti=
matum übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen, beſonders da
dieſe Londdner Bedingungen vom Mai als Maximallaſten
auf=
gefaßt waven.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Die Familie des getöteten Arbeiters Kröly
befindet ſich in einer äußerſt bedrängten Lage.Hier iſt der
öffent=
lichen Wohltätigkeit wieder ein dankbares Feld eröffnet. Wer
helfen kann, den armen Hinterbliebenen Erleichterungen zu
ver=
ſchaffen, kann durch unmittelbare Gaben an die Witwe oder durch
Einzahlung an die Geſchäftsſtelle der Rhein= und Nahe=
Zeitung in Bingen, die über etwa bei ihr eingehende Gaben
öffentlich quittieren wird, zur Linderung der Not beitragen.
Oeſterreich.
Wien, 9. Nov. (Wolff.) Finanzminiſter Gürtler hat
in der geſtrigen Sitzung des Nationalrats den
Staats=
voranſchlag für 1922 eingebracht. Die geſamten
Bundes=
ausgaben werden mit rund 258 229 Millionen und die
Bundes=
einnahmen mit rund 93 325 Millionen beziffert, ſo daß ſich ein
Abgang von 164 904 Millionen ergibt. Das ſei um 128 786
Mil=
lionen mehr als im Vorjahre. Der veranſchlagte Abgang
ent=
ſrpeche faſt ganz genau der auf Grund der
Durchſchnittsvaluten=
kurſe der erſten Oktoberhälfte errechneten Ziffer der infolge der
Geldentwertung erwachſenden Kursverluſte im Betrage von rund
165 Milliarden, von denen ein Betrag von 88 Millarden auf die
Kursverluſte bei Beſchaffung der Valuten für den Ankauf der
vom Staat verbilligt abgegebenen Lebensmittel entfällt.
Daraus ergebe ſich, daß ohne dieſe Kursverluſte und ohne
ſtaat=
liche Subventionen für Lebensmittel der Staatsvoranſchlag
über=
haupt keinen Abgang aufweiſen würde, daß alſo die Sanierung
des Budgets in erſter Linie von der Sanierung der
Wäh=
rung abhänge. Der geplante einſchneidende Abbau der
ſtaat=
lichen Lebensmittelzuſchüſſe ſei in dem gegenwärtigen
Staats=
voranſchlag noch nicht berückſichtigt, ebenſo wie auch ein großer
rechtlichen Vorſchriften der Tarife und Veveinbarungen. Weiterhin ſind Teil der vom Finanzminiſter zwecks Sanierung der
Staats=
finanzen für die nächſte Zeit in Ausſicht genommenen
Maßnah=
men im gegenwärtigen Staatsvoranſchlag noch nicht berückſichtigt
worden ſei.
Tſchechoſlowakef.
Prag, 9. Nob. (Wolff.) Die Demobiliſierung der
Armee beginnt am 10. November und ſoll vor Ende November
vollkommen durchgeführt ſein. Der Präſident der Republik gibt
in dem Armeebefehl ſeiner Genugtuung darüber Ausdruck, in
welch kurzer Zeit die Armee kampfbereit gemacht war. Die raſche
Konzentrierung der bewaffneten Kräfte habe einen
entſcheiden=
den Einfluß auf die günſtige Entwickelung der Ereigniſſe gehabt.
Graz, 9 Nov. (Wolff.) Die „Tagespoſt” meldet aus
Belgrad: Mit Rückſicht auf die Entwirrung in Ungarn hat
der Miniſterrat die teilweiſe Abrüſtung der einberufenen
Reſerviſten beſchloſſen. Die aktive Armee ſoll ſolange an
der Grenze bleiben, bis ein normales Verhältnis zu Ungarn
eingetreten iſt. Der Eiſenbahnverkehr mit Ungarn iſt wieder
auf=
genommen worden.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 9. Nov. (Wolff.) Die Reichszentralſtelle teilt mit:
Geſtern iſt in Swinemünde der Dampfer „Aamot” mit 616
Heimkehrenden aus Rußland eingetroffen. Davon
ſind 28 ehemalige Kriegsgefangene und 262 zivilgefangene
Reichsdeutſche aus der Ukraine.
Verlin, 9. Nov. (Wolff.) Die Eſſener und andere Zeitungen
bringen die Nachricht, daß die in Eſſen wegen dreifachen
Raub=
mordes zum Tode verurteilten Gebrüder Fleiſcher zu
lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt ſeien. Sie knüpfen
zum Teil Kommentare über die Handhabung des Gnadenrechts
durch den Reichspräſidenten daran. Wie wir erfahren, liegt kein
Gnadenakt des Reichspräſidenten vor. Die Straftaten der
Ge=
brüder Fleiſcher wurden vor dem Schwurgericht Eſſen, alſo
einem preußiſchen Gericht, abgeurteilt. Das Gnadenrecht ſteht in
dieſem Falle allein dem preußiſchen
Staatsminiſte=
rium zu. Der Reichspräſident wurde mit der Sache überhaupt
nicht befaßt.
Karlsruhe, 9. Nov. (Wolff.) Der neugewählte Landtag
iſt heute mittag zu ſeiner erſten öffentlichen Sitzung
zuſammen=
getreten. Alterspräſident Paaſche eröffnete die Sitzung=
Staatspräſident Trunk begrüßte die Abgeordneten und
for=
derte ſie auf ,poſitive Arbeit zu leiſten. Die Wahl des
Präſi=
diums erfolgt in der morgigen Sitzung.
Freiburg i. Br., 9. Nov. Geiſtlicher Rat Wacker iſt heute
mittag an einer Lungenentzündung geſtorben.
Dillingen, 9. Nov. (Wolff.) Dem Dillinger Anzeiger
zu=
folge hat der Gemeinderat in ſeiner Sitzung vom Montag der
Einführung der Frankenentlöhnung zugeſtimmt. Dieſer
Beſchluß kam dadurch zuſtande, daß die Kommuniſten, die in der
Sitzung vom 31. Oktober ihre Mandate durch mündliche
Erklä=
rungen niedergelegt hatten, wieder an der Sitzung teilnahmen.
Altona, 9. Nov. (Wolff.) Der Schriftſteller Profeſſor Max
Möller iſt nach längerem Leiden, im 52. Lebensjahre
ge=
ſtorben.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaction
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umſange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
An das heſſiſche Geſamtminiſterium.
Es iſt nicht meine Abſicht, den in letzter Zeit gegen Regierung und
Landtag wegen der Verzögerung in der Ausführung des
Beamten=
beſoldungsgeſetzes erhobenen Vorwürfen, die zum Teil berechtigt waren,
noch einen weiteren anzureihen. Denn von dem Hin= und Herſtreiten —
bei der umfangreichen, ſowie komplizierten Materie laſſen ſich immer
Entſchuldigungsgründe finden — bekommt die Beamte ſchaft das zum
Lebensuntephalt fehlende Geld nicht in die Hand. Seit Monaten
war=
ten die heſſiſchen Beamten vergeblich auf die ihnen mit dem 1920er
Beſoldungsgeſetz bewilligten Nachzahlungen. Dieſes Grſetz kann —
auch wenn bei den Miniſtevien hierfür noch ſo viele Beamte
nushilfs=
weiſe eingeſtellt werden — nicht von heute auf morgen ausgeführt
wer=
den; es werden Wochen vergehen, bis alle Neuberechnungen der
Be=
ſoldungen nach den verſchiedenen Grundſätzen — die heute noch nicht
eimmal feſtſtehen — gemacht ſind. Dazu kommt nun die vom Reich in
Angriff genommene neue Beſoldungsaktion, die wegen der empörenden
Nichtbevüickſichtigung der troſtloſen wirtſchaftlichen Lage der unteren
Be=
amtengruppen in dem bekannt gegebenen Regierungsvorſchlag nicht
angenommen werden darf, die aber — wie es ſcheinbar auch die Abſicht
der Regierung iſt — aus techniſchen Gründen am beſten bei der
bevor=
ſtehenden Negelung auf Heſſen ſofort zu übernehmen iſt, ſonſt wird ſie
von den Zeitverhältniſſen wiederum überholt.
Ich will nicht annehmen, daß die heſſiſche Regierung ihre
Beamten=
ſchaft noch weiter warten laſſen und dadurch der Zerriittung
entgegen=
führen will. Es kann der traurigen Lage der Beamten einigermaßen
leicht abgeholfen werden durch die ſofortige Auszahlung von
Gehalts=
vorſchüſſen. Wenn auch die Vorſchußwirtſchaft früher ſelbſt von den
Beamten abgelehnt worden war, ſo werden ſolche Vorauszahlungen jedoch
heute ſicher allſeits begehrt ſein. Ich erlaube mir deshalb den
Vor=
ſchlag zu machen, umgehend allen verheirateten Beamten, Anwärdern,
Staatsbedienſteten uſw. einen Vorſchuß von 1500 Mark und den ledigen
Beamten uſwv. einen ſolchen von 1000 Mark zu gewähren.
Dieſe Vorſchüſſe werden durch die rückſtändigen Nachzahlungen in
den meiſten Fällen gedeck:. Das Reichsſperrgeſetz ſteht ihrer
Bewilli=
gung jedenfalls nicht entgegen und auch ſonſt im Lande werden gegen
dieſe vorläufige Regelung Widerſprüche — es ſei denn, daß die
vor=
geſchlagenen Sätze zu gering wären — ſicher nicht erhoben werden. Bei
der fortſchreitenden Geldendwertung iſt die Hilfe dringend nötig.
Darmſtadt, den 9. November 1921.
Auguſt Rorh, Miiſterialſekretär.
— In Nr. 300 dieſes Blattes ſucht ſich ein angeblicher „
Kriegsteil=
nehmer” berufen, mit Rückſicht auf die demnächſt ſtattfindende
Herbſt=
prüfung für die mittleren Stellen im Finanzfach auf den Mangel einer
neuen Prüfungsordnung hinzuweiſen. Hätte der betreffende Einſender,
der übrigens nur als eingebildeter Kriegsteilnehmer
anzuſprechen ſein dürfte, ſich vorerſt mit feinen Kollegen, verſtändigt,
dann hätte ſich dieſer beſondere Hinweis erübrigt. Auf eine Eingabe der
für die genannte Prüfung in Frage kommenden wirklichen
Kriegsteil=
nehmer hat nämlich das Miniſterium der Finanzen den Geſuchſtellern
die maßgebenden Prüfungsgrundſätze „mitgeteilt. Dem intereſſierten
„Kriegsteilnehmer” wird empfohlen, ſich künftighin in ſolchen und
ähn=
lichen Fällen erſt zu vergewiſſern und dann zu handeln, damit
einer=
ſeits der vorgeſetzten Behörde unnötige Arbeit erſpart bleibt,
anderer=
ſeits ſeine Kollegen nicht in die Gefahr kommen, Verdächtigungen
aus=
geſetzt zu werden.
Ein wirklicher Kriegsteilnehmer.
Spiel, Sport und Turnen.
Sportverein Darmſtadt 1898 E. V.
Nachdem mit dem Spiele am vergangenen Sonntag gegen Käfertal
die Vorrunde der Ligaberbandsſpiele beendet wurde, wind es den Leſer
ſicher intereſſieren, wie Darmſtadts Ligaverein in dieſer Vorrunde
abge=
ſchmitten hat. Nachſtehend geben wir die Tabelle der 1. Abteilung des
Odenwaldkreiſes nach dem Stande vom 6. November 1921 wieder. Aus
derſelben iſt zu erſehen, daß Waldhof mit zwei Punktverluſten am
günſtigſten daſteht. Es kann, ſofern es die beiden noch ausſtehenden
Spiele gegen Käfertal und Sandhofen gewinnt, die erſte Stelle mit
12 Punkten erreichen. Darmſtadt würde dann die zweite Stelle ſicher
haben, da alle Vereine außer Waldhof, Käfertal und Samdhofen uſt
den Spielen der Vorrunde fertig ſind.
Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkie
Sporwerein Darmſtadt
12:5 10
Neckarau
16:6
Lindenhof
11:4
Waldhof
14:6
Sandhofen
10:10
Pfungſtadt
10:2
Käfertal
6:13
Bürſtadt
7:19
Die zweite Runde der Ligaſpiele beginnt am 4. Dezember ds. Js.
Am kommenden Sonntag findet die erſte Runde um den Süddeutſchen
Pokal ſtatt, und zwar zunächſt innerhalb der einzelnen Kreiſe.
Sport=
verein empfängt als erſten Gegner in dieſer Pokalrunde den als
ſpiel=
ſtark bekannten Turnverein 1846 Mannheim, 4=Klaſſe. Mannheim 1840
iſt bekannt durch ſeine erſtllaſſige Sportanlage, welche in dieſem Jahre
ihrer Beſtimmung übergeben wunde. Vor dieſem Spiele treffen ſich im
Gefellſckaftsſpiel die beiden „Alten
gunſchaften. Die A. H.
Mannſachft Mannhems hat
chteuswerte Reſultate auf=
Rummer 301.
geſtellt, ſodaß auch dieſes Treffen ein erhößtes Intereſſe beanſprucht.
Einzelheiten über die genannten Mannſchaften folgen in nächſter
Ausgabe.
Jubel=Schauturnen.
hm. Das am letzten Sonntag mit größtem Erfolg durchgeführte
Jubel=Schauturnen der Turngemeinde Darmſtadt 1846 (Boogsplatz)
wird am nächſten Samstag, den 12. November, wiederholt werden.
Die Vorführungsfolge iſt die gleiche des letzten Sonntags, auch die
feſt=
liche Ausſchmückung des großen Turnſaales iſt noch vorhanden. Der
Beginn iſt abends 8 Uhr pünktlich. Der Kartenverkauf hat bereits
be=
gonnen, und zwar für Nichtmitglieder im Verkehrsbureau, für
Mit=
glieder beim Turnhallenwirt. Es empfiehlt ſich baldigſt mit Karten zu
verſehen, da die Nachfrage äußerſt ſtark iſt.
Bemerkt ſei, daß anläßlich der 75. Jubelfeier eine äußerſt
geſchmack=
volle Feſtpoſtkarte erſchienen iſt. Der Entwurf dieſer Feſtpoſtkarte ſtammt
von unferem einheimiſchen Künſtler W. M. Richter. Hergeſtellt wurde
die Karte in der Kunſtdruckanſtalt von Fromann u. Morian hier. Das
erſchienene Feſtbuch, die Vereinsgeſchichte der Turngemeinde enthaltend,
Feſtpoſtkarten wie auch Programme zum Wiederholungs=
Jubelſchau=
turnen ſind beim Turnhallenwirt zu haben.
Alle Einwohner Darmſtadts und Umgebung, wie auch unſere
Mit=
glieder nebſt Angehörigen, ſind zur Wiederholung des Jubel=Schauturnens
herzlichſt eingeladen. Näheres iſt aus den Plakaten und Anzeigen
er=
ſichtlich.
— Turngemeinde Beſſungen 1865. Am Sonntag, den
13. November veranſtatet die Turngemeinde Beſſungen ein größeres
Schau= und Werbeturnen, das alle Gebiete des deutſchen Turnens in
ſeiner Uebungsfolge umfaßt. Sämtliche Abteilungen, mit der 6jährigen
Jugend beginnend bis zum gereiften Mann, werden beſtrebt ſein, auf
dem Turnboden ihr Beſtes zu zeigen, um ſo vor der Allgemeinheit
Zeugnis von ihrem Können abzulegen. Die Auswahl der einzelnen
Programmnummern wurde mit beſonderer Sorgfalt vorgenommen, ſo
daß allen Beſuchern eine genußreiche Stunde in Ausſicht ſteht. Die
Veranſtaltung beginnt pünktlich um halb 3 Uhr und endet um 5 Uhr.
Wir verweiſen noch auf die Anzeige in der Samstagsnummer d. Bl.
* Sportklub Viktoria=Griesheim — Olympia=
Lorſch 3:3 (1:3). Das Spiel hielt ganz, was man ſich von ihm
verſpvach, ein überaus hartnäckiger Kampf zweier gleichwertigen Gegner.
Bei Lorſch gefiel das brillante Stürmerſpiel, während bei Griesheim die
Hintermannſchaft hervorſtach. Der Viktoriaſturm gefiel nur in der
erſten Halbzeit, wvo er gegen den ſtarken Sturm anzukämpfen hatte, um
in der zweiten Hälfte, hauptſächlich die letzten 20 Minuten, nachzulaſſen.
Wäre das Spiel, wie gewöhnlich, mit voller Enercie bis zum Schluß
durchgeführt worden, hätte Lorſch kaum ſeiner Niederlage entgehen
können. Das Sbiel wurde ſonſt zienlich ruhig und fair durchgeführt.
— Die 2. Mannſchaft verlor, mit viel Erſatz, imn Lorſch 6:1. — Das Spiel
der 3. Mannſchaft wunde nach überlegenem Spiele Griesheims beim
Stande 0:0 infolge des ſchlechten Wetters abgebrochen.
Der ſüdweſtdeutſche Gau des Deutſchen Turnerbundes
(1919), im Juni dieſes Jahres gegründet, konnte am vorigen Sonntag
ſeine erſte Vorturnerprüfung abhalten. Die Prüfung bildet
inſofern einen Markſtein in der Entwickelung der im Weſten
Deutſch=
lands noch ſo jungen turnbündiſchen Sache, als ſie Zeugnis ablegte von
dem ernſten Streben, von dem ehrlichen Ningen um die Hochziele des
Bundes. Nicht der Nietzſcheſche Uebermenſch, wohl aber der deutſche
Vollmenſch ſchwebt dem Bund als Ziel vor. Feind dem modernen
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. Rovember 1921.
Seite 8.
Sportgeiſt, deſſen Angelpunkt in Gipfelleiſtungen Einzelner auf
Cinzel=
gebieten beſtehen —nd der, da ihm die Leiſtung Selbſtzweck iſt, nicht die
Grenzen des Volkstums echtet, erſtrebt der Bund eine harmoniſche
Kör=
verkultur als Volksſache und legt nicht minder Gewuicht auf die Pflegt
des Geiſtes und Gemütes. Es entſpricht der feſten Ueberzeugung, daß
der Neubau unſeres zuſammengebrochenen Volkes und Vaterlandes von
innen erfolgen muß, daß Vorausſetzung und Kernſtück die Wiedergeburt
des wahrhaft deutſchen Menſchen iſt, wenn die Fragen des deutſchen
Volkstums den Auftakt der Prüfung bildeten. Alle vier Prüflinge
konn=
ten in dieſem Teil zeigen, daß ſie in die großen Zuſammenhänge der
völkiſchen Belange eingedrungen waren. Eine gefeſtigte Ueberzeugung,
in deu tieferen Dingen rein ſeeliſcher Art, war zumal bei den Jüngeren
naturgemäß nicht zu erwarten. Für den Prüfenden war es aber eine
beſondere Freude, ſichtlich Verſtändnis auch für die letzten Fragen und
aufrichtiges Ringen um die Wahrheit feſtſtellen zu können. Im Turnen
zeigte ſich glückliche Verbindung von eigenem Können mit methodiſchem
Geſchick und der Fähigkeit zu folgerichtigem Aufbau der Uebungen.
Insbeſondere war es eine Luſt, wie ein Jeder einige Gruppen von
Frei=
übungen ſchneidig entwickelte. Beim Geräteturnen hatte mancher mit
der Turnſprache noch recht zu ringen; ein Umſtand, der den
Geſamtein=
druck etwas herabminderte. Die Ausbildungszeit war halt kurz, und
die Prüfung bildet wohl einen Markſtein, ſicher aber nicht den Abſchluß
der turneriſchen Entwickelung unſerer neuen Vortumer.
Unſer Darmſtädter „Jahn” hat für die Zeit des Hochſchulſemeſters
zu den beiden Männerturnabenden noch einen dritten hinzugefügt, ſo
daß zum Männerturnen Dienstags, Mittwochs und Freitags jedesmal
von 8—10 Uhr Gelegenheit gegeben iſt. Die Schüler turnen Samstags
von 3—5 Uhr, Frauen und Mädchen vorerſt Dienstags von 5—7 Uhr.
Alle Turnſtunden finden in der Halle des Neuen Gymnaſiums in der
Lagerhausſtraße ſtatt. (Aushang bei J. Ph. Leuthner am Ludwigsplatz
und Carius (Köhler) in der Schulſtraße.)
Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie.
* Berlin, 5. Nov. In der Vormittags=Ziehung
wur=
den gezogen: 30 000 Mk. auf Nr. 217246, 10 000 Mk.: Nr. 58835 68271
5000 Mk.: Nr. 3568 96965 41420 44734 52001 5B66 89048 173238 189106
214597 A6158 247220 T76841 981375, 3000 Mk.: Nr. 15444 16456 26989
98971 58986 63333 67454 85115 88999 94288 95541 98383 101649 105025
113238 116953 118812 118507 120314 124798 143739 145579 153227 153607
155575 160408 162132 164466 165277 168261 168529 173153 174184 188864
193027 195416 196226 198581 198817 205559 206903 208455 209368 211553
294468 226333 943887 244186 246105 251318 252444 255505 259045 269863
265692 266981 268161 270035 R0251 273476 275736 R6291 282732 283069
286251 291602. — In der Nachmittags=Ziehung wurden
ge=
zogen: 15 000 Mk. auf Nr. 97704, 5000 Mk. Nr.: 91964 165474 171087
186547 203025 230669 233036 239392 281740 B7421 291982, 3000 Mk.
Nr. 526 2242 3696 15088 17010 22008 94385 25348 25988 32921 40140
42100 42484 60613 83352 92598 98780 99294 108872 114789 120629 123587
130241 131472 134536 137496 142561 142841 159462 159969 163680 163943
165151 165848 166827 171191 179559 194695 208446 216646 228954 237027
253813 267734 273240 275270 R6184 281826 286639 295207. (Ohne Gew.)
7. Nov. In der Vormittags=Ziehung wurden gezogen:
200 000 Mk. auf Nr. 233795 100 000 Mk. auf Nr. 51276, 30 000 Mk.
Nr. 73062 146603, 15 000 Mk. Nr. 82707, 5000 Mk. Nr. 19358, 129398
163590 172651 229336, 3000 Mk. Nr. 1449 6160 22335 32309 40968 64615 werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkrivte werden nicht zurückgeſandt.
69629 74808 78329 112568 117009 121616 123776 125338 127076 128397
142778 146535 150545 154456 155501 157759 158572 159799 160973 173449
175997 186871 190843 196154 198471 215485 230028 235476 236650 238911
245368 246248 246551 217230 25l112 251154 255278 259774 257157 269905
270152 N(876 29209 279326 282733 283533 285091 292628 298058 298525
299930 299985. — In der Nachmittags=Ziehung wurden
ge=
zogen: 10 000 Mk. auf Nr. 23748 114021, 5000 Mk. auf Nr. 18034 38170
95567 108444 113131 202861 255985, 3000 Mk. auf Nr. 35036 35941 49431
52255 55341 73568 87051 89684 94183 98836 102046 105007 113572 113719
119949 131401 132191 136064 145783 146669 152478 157690 172413 176584
186560 187507 187581 191154 192055 192915 196749 207902 219793 214031
215166 215903 234716 237079 2391 16 240806 241666 943308 247687 249977
253533 258219 263804 267419 270049 270721 271847 R79176 292564 298255
297595. (Ohne Gewähr.
Schluß des redaktionellen Teils.
Ohne Cueckstlber,
Gescblechtslelden, ohne Vernfestörung.
Autklär. Brosch. Nr. 5d, diskr. verschl. ℳ 3.— (Nachn ℳ 4.50).
Spez.-Arzt Dr. med. Holländer’s Ambulatorium
Frankfurt a. M., Bethmannstraße 56.
Täglich 11—1, 5—7 Uhr. (T,6853) Sonntag 10—12 Uhr.
Wetterausſichten für Donnerstag.
Wolkig, trocken, kalt, Nachtfroſt, Nordwind.
Tageskalender.
Landestheater, Anfang 6½ Uhr, Ende nach 10½ Uhr,
Schüler=
mietze grün”, Sondermiete Serie 184: „Die Jungfrau von Orleans”.
Orpheum: Vorſtellung um 3a8 Uhr.
Klavter=Abend Willy Hülſer um 8 Uhr im Traubeſaal.
Darmſtädter Vereinigung aus Elſaß=Lothringen Vertviebener:
Mitgliederverſammlung um 8 Uhr im Fürſtenſaal.
Städt. Berufsamt: Berufskundlicher Vortrag (Der
Vollsſchul=
lehrer, die Volksſchullebverin, die techniſche Lehrerin, die
Handarbeits=
lehrerin) um ½8 Uhr in der Aula des Realgymnaſiums.
Gemeinnützige Baugenofſenſchaft „Friede‟:
General=
verſammlung um 8 Uhr bei Hanſtein, Kiesſtvaße 27.
Bund der Steinergegner: Oeffentliche Verſammlung um 714
Uhr iu der Turnhalle aun Woogsplatz.
Im Saale der Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24, ſpricht um
8½ Uhr der geborene Balte, Herr Burmeiſter über: „Die größten
Gegenſätze‟.
teitung, Dr. Oto Waldgeſtel., Veranwortlich ür den letenden roltichen
Feil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Polt ik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwirtſchaftliches): Max Streeſer für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: i. V. Max Streeſei für den Anneige teil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftleben: Panl Lauge. —
Druck und Verlag: L. C. Wittichiſche Hofbuchdruckerei. Säm lich in Darmſtabt.
— Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die „Redaktion des
Tagblatts” zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen: nachträgliche
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Margarete Scheer
Hanns Werner Langer
Perlobte
Darmſtadt, am 10. im Nebelung 1921
Aal4
Ihre am 6. November
voll-
zogene Trauung zeigen an
Dr. Ing. Alfred Braune
und Frau Hedwig
geb. Dabberke.
Darmstadt.
*42445
Todes=Anzeige.
Heute abend um 9 Uhr entſchlief
ſanft nach langem mit großer Geduld
ertragenemLeiden unſer lieberBruder,
Schwager, Onkel und Neffe
Georg Götz
im vollendeten 23. Lebensjahre, im
Verſorgungslazarett Darmſtadt.
Darmſtadt, den 8. Nov. 1921,
Blumenthalſtr. 115.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Fam. Jakob Speyer u. Frau
geb. Götz
Fam. Philipp Seeger u. Frau
geb. Götz
Fam. Karl Götz
Fam. Wilhelm Albert
Geſchwiſter: Wilhelm, Eliſabeth
und Rudi Götz.
Die Beerdigung findet Freitag
nach=
mittag um 2 Uhr vom Waldfriedhof
(*42486
aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute abend 8 Uhr entſchlief ſanft
nach kurzem ſchweren Leiden mein
treuſorgender Gatte, unſer
innigſtge=
lieb er Sohn, Vater, Schwiegerſohn.
Bruder, Onkel und Schwager
Herr
Jakob Hofmann
Bauunternehmer
im nicht vollendeten 40. Lebensjahre.
Um ſtilles Beileid bitten
Die trauernden Hinterbliebenen:
Magdalene Hofmann u. 3 Kinder
Valentin Hofmann IV.
Familie Karl Becker.
Griesheim b. D., 8. Nov. 1921.
Die Beerdigung findet Freitag, den 11.
ds. Mts., nachm. 3½ Uhr, ſtatt. (*42476
U
Statt beſonderer Anzeige.
Heute früh entſchlief ſanft meine
herzensgute Frau, unſere treubeſorgte
Mutter, Großmutter und Schweſter
Frau
Thekla Knöpfel
geb. Kreuter
nach langem, ſchwerem mit größter
Geduld getragenem Leiden im 63.
Lebensjahre.
Darmſtadt, den 9. Nov. 1921.
Heinrichſtr. 120.
(*42460
Direktor Ludw. Knöpfel
Dr. jar. Fritz Knöpfel, Syndikus
Lilly Gaertner, geb. Knöpfel
Heinrich Gaertner, Forſtaſſeſſor
und 1 Enkelkind.
Net
Die Beiſetzung erfolgt in
Heppen=
heim a. d. B. Von Blumenſpenden
bittet man gefl. abſehen zu wollen.
Todes=Anzeige.
Plötzlich und unerwartet entſchlief
geſtern abend infolge eines
Schlag=
anfalles im Alter von 50 Jahren mein
lieber, guter Mann, unſer lieber
Bruder, Schwager und Onkel
Herr Bäckermeiſter
Friedrich Stor.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Luiſe Sior.
Darmſtadt, den 9. Nob. 1921.
Alexanderſtr. 19.
Pf. Beerfurth, Frankfurt a. M.,
Untertürkheim, Stuttgart.
Die Beerdigung findet am Freitag,
den 11. November, nachm. ½3 Uhr,
von der Kapelle des Waldfriedhofes
(*42509
aus ſtatt.
Am Samstag, den 5.
No=
vember, abends 10 Uhr,
ent=
ſchlief ſanft nach langem
ſchwe=
ren Leiden unſer guter,
unver=
geßlicher Vater, Großvater,
Onkel und Schwiegervater
Ludwig Engel
Gr. Heſſ. Kammermuſiker
i. P.
Kanzleiſekretär)
Die Beerdigung fand in aller
Stille ſtatt.
Darmſtadt.
(*42524
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Paula Engel.
Von Beileidsbeſuchen bitte abzuſehen.
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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. Rovember 1921.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Rummer 301.
w. Frankfurt a. M. 9. Nov. Im Effektenverkehr von
Börſe zu Börſe war das Geſchäft beſcheiden. Die Tendenz kennzeichnete
ſich als ſchwächer, was in Anbetracht des Rückganges des Dollars
ver=
ſtändlich erſcheint. Vielfach lag Angebot vor und die Kurſe, welche man
hörte, lagen niedriger. Vielfach ſchiebt man aber die Verſtimmung, die
vorlag, anderen Motiven zu. Man ſieht in dem Beſchluß des Berliner
Börſenvereins, daß vom 1. Dezember an in Dividendenwerten nur noch
Stücke von 5000 Mk. oder einem mehrfachen Betrag von den Maklern
zur Ausführung angenommen werden — einen Schlag gegen die kleine
Spekulation. Man nannte chemiſche Aktien zirka 100 Proz. niedriger.
Adlerwerke, Kleher, Benz=Motoren, Elektropapiere lagen ebenfalls
ſchwächer. Gut gehalten erſcheinen Bankaktien. Auslandswerte, wie
Mexikaner, waren durch die Valutabewegung beeinflußt. Deutſche
Pe=
troleum zirka 2000. Gegen Schluß mäßig feſter.
Der Wert der Mark im Auslaud.
Für 100 Mark wurden gezahlt am 9. November in Zürich 2,15
(vor dem Kriege 125,40) Fr. in Amſterdam 1,16 (59,20) Gulden,
in Kopenhagen 2,40 (88,80) Kronen, in Stockholm 1,70 (88,80)
Kronen, in Wien 2322 (117,80) Kronen, in Prag 36,60 (117,80) Kr.
in Neu=York 0,39½ (2,80) Dollar, in Paris 51us (125,40) Fr.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M., 9. Nov.
Geld Brief Va
Geld Brief Geld / Brief Ve
Geld / Brief Aiing
Holland..
London..
Paris ..
Schweiz.
Spanien
Italien.
Liſſab=Op.
Dänemark. R172.302T77.20ſ
10839 10869=
1214 70 1217.30
R247.70 2252.30
6664.80 56 75.7044
4125.80/4 134.20
jtg76. 70/1279.80
—
5594 406805.6 7753.20/7781.30 7
3641 308658.70
959.10 360.60
780.70 1784.30
4725.20 4734.80
1296. 70 3303.30
1048.30 1061.10
5aß 404c04 80 Norwegen.
Schweden.
Helſingfors.
New=York.
Wien (altes)
D.=Oeſt. abg
Budapeſt .
Prag... Nt045.N 4ü54.I0
6963.— 6977.—1.
297.70 298 30
—
9.74— 9n6—
27 23— 27.28—
359,60 360 40 446.50
5694.30=
249.70
8.23-
27.29—
287.20 N453.50
5705.70
250.30
8.27—
27.28—
287.80
Wechſel auf
w. Frankfuzt a. M., 9. Nov. Deviſenkurſe
Belgien 1720. Wechſel auf Holland 8400, Wechſel auf London 956,
Wechſel auf Paris 1750 Wechſel auf Schweiz 4600, Wechſel auf Italien
1020 Wechſel auf Neu=York 244.
Tendenz: Schwächer. Nach der vorübergehenden Erholung trat
infolge der Beſſerung der Mark in Holland erneutes Angebot hervor,
welches aber beſcheiden blieb. Im Abendverkehr gaben Deviſen Neu=
York von 250—252 auf 244 nach, auch ſind in den anderen ausländiſchen
Zahlungsmitteln mäßige Rückgänge zu beobachten. Polennoten 8,25 bis
8,50 genannt.
Berliner Börſe.
Berlin, 9. Nov. (Wolff.) Deviſenmarkt. Die
Ankündi=
gung geſetzlicher Maßnahmen zur Eindämmung der Dedifenſpekulation
haben auf dem Markt der ausländiſchen Zahlungsmittel eine große
Un=
ſicherheit hervorgerufen. Es machte ſich ſtarkes Angebot geltend, ohne
daß entſprechende Kaufluſt vorhanden war. Infolgedeſſen erfolgten
gleich bei Beginn des Vormittagsverkehrs erhebliche Abſchwächungen.
Der Dollar ging auf 265 hinunter, beſſerte ſich dann aber allerdings
wieder, doch ohne ſich auf dem höheren Stand behaupten — „können. Die
Umſätze blieben gering. Die übrigen Deviſenkurſe erruhren
eutfpre=
chend erhebliche Verſchlechterungen, vor allen Holland. London,
Frank=
reich und Italien. An der Börſe ſchwächte ſich die Stimmung in
ver=
ſtärktem Maße ab. Dollars gingen auf 250 zurück. Das Weichen der
Kurſe für ausländiſche Zahlungsmittel wurde als natürlicher Rückſchlag
gegenüber der vergangenen Hauſſe erklärt, wobei beſonders ins Gewicht
fiel, daß heute wegen der Neu=Yorker Feſttage ein Markkurs aus Neu=
York nicht vorlag, der eventuell eine Stütze für den Dollarkurs geboten
hätte. Effekten wurden kaum gehandelt. Die Stimmung unter den
Wertpapierhändlern war aber recht gedrückt. Offenbar beſtand allgemein
Abgabeneigung, doch enthielt man ſich des Geſchäfts wegen der
Ungewiß=
heit über die Geſtaltung der morgigen Vollbörſe. Polennoten gaben
bemerkenswert nach auf 7,80, ſtiegen aber wieder auf 82s.
Produrtenbericht. Am Produktenmarkt trat heute ein
voll=
ſtändiger Stimmungsumſchwung ein. Die Urſache waren der Rückgang
der Deviſenkurſe und die Witterungsänderung. Man nahm an, daß
mit dem Eintritt von Froſt die Kartoffelverladung eingeſchränkt und
daßir in verſtärktem Maße Getreide auf der Eiſenbahn zur Beförderung
kommen werde. Beſonders war Weizen ſcharf angeboten und billiger
käuflich. Noggen gab gleichfalls gegenüber den noch am Vormittag
be=
zahlten Preiſen nicht unerheblich nach. Das Angebot darin war
aller=
dings weniger umfangreich als in Weizen und es beſtand auch Nachfrage
wegen des Bedarfs für die Umlage. Gerſte war gleichfalls niedriger
angeboten. In Hafer zeigen ſich gleichfalls vermehrte Offerten zu
billi=
geren Preiſen. Für Mais wurden von Hamburg noch heute früh ſehr
erheblich geſteigerte Preiſe bezahlt, die aber heute unter dem Einfluß
des Deviſenrückganges ſich weſentlich ermäßigten. Andere Artikel wur=
den bei nachgiebigeren Preisforderungen nur nenig umgeſetzt, da die
Kaufluſt ſich zurückhielt.
w. Deviſenmarkt. Berlin, 9. Nob. Teleg, Auszahlungen für:
Geld Brief JNe
Geld. Brief Geld. Brief Geld Brief Oihe
Rotterdam
Brüſf. Antw.
Fhriſtiania
Kop=nhagen
Stockholm.
Helſingſors
Ifalien
London 10588 1061
et72 80 2177.2
1250,70 4259.30
5544 45 3555,55
3843.15 6858,83
589 40 500 8
(t273.70/ 276.30
178.-0 4 181.24 691.308708.70
1773.20 17 6.80
471.503478.50
/ 20554129.45
3694 30570 7.70
459 50 460-50
1048.9 1051.05
981.50 983.50 New=York.
Paris ...
Schweiz
Spanien..
Wien (in D.
Oeſter. abg.)
Prag ..
Budapeſt
Buen=Aires 300.69 31031
2237,752242 25
744 255755.75
t165.,60 4174.2
8.58 8,62.—
324 65 325.3
25,87— 293.93-
7.90— 98.10- 252 74 2533
798 20 802.80
4690.30/4699.70
471.50 3478.50
873— 8.7—
279.70 280.30
26.93— 26.28—
31.15—81.35—
Berliner Viehmaukt vom 8. November.
b. Amtlicher Bericht. Auftrieb: 2116 Rinder, 1350 Kälber,
1811 Schafe, 6491 Schweine, 178 Ziegen, 40 Schweine aus Litauen,
Preiſe: Ochſen 600—900 Mk., Bullen 600—850 Mk., Kühe 350—850 Mk.,
Kälber 650—1425 Mk., Schafe 325—650 Mk., Schweine 1200—1750 Mk.
Handel bei Rindern ziemlich glatt. Bei Kälbern glatt. Bei Schafen
ruhig. Bei Schweinen anfangs glatt, ſpäter ruhig, ſchwere fette Schweine
über Notiz bezahlt.
Berlin, 9. Nob. (Wolff.) Unter dem Einfluß der geplanten
geſetzlichen Maßnahmen kam es am Markt der ausländiſchen
Zahlungsmittel zu großen Abſchwächungen. 100 holländiſche
Gulden rden mit 9100, geſtern 10 600, Dollar 260, geſtern 310,
eng=
liſches Pfund 1000, geſtern 1180, Schweizer Franken 5200, geſtern 5750
bezahlt.
Berlin, 9. Nob. (Wolff.) Die Konſkription und
Ab=
ſtempelung von Titres, der nicht fundierten öſterreichiſchen und
der gemeinſamen öſterreichiſch=ungariſchen Vorkriegsſtaatsſchuld, die ſich
außerhalb des Gebietes der tſchechoflowakiſchen Redublik im Eigentum
von Staatsangehörigen befinden, iſt mit einer Friſt bis zum 25. Dez.
dieſes Jahres angeordnet. Nähere Informationen werden den
Inter=
eſſenten von den tſchechoflowakiſchen Konſularämtern in Deutſchland
erteilt.
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Karl Ludwig Nürnberger in Darmſtadt,
Schützenſtraße Nr. 8, iſt heute am 7.
Novem=
ber 1921, vormittags 10½ Uhr, das
Konkurs=
verfahren eröffnet worden.
Der Gerichtsvollzieher i. R. Kapp in
Darm=
ſtadt iſt zum Konkursverwalter ernannt.
rungsanmeldefriſt ſind bis zum 29. November
1921 beſtimmt, erſte Gläubigerverſammlung
und allgemeiner Prüfungstermin auf:
Mittwoch, den 30. Nov. 1921, vorm. 9 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht, Zimmer 201,
Neues Gerichtsgebäude am Mathildenplatz,
(12343
anberaumt.
Darmſtadt, den 7. November 1221,
Heſſiſches Amtsgericht I.
In unſer Handelsregiſter, Abteilung A, wurde
„am 3. November 1921 bei der Firma:
3. Lehmann in Darmſtadt
eingetragen:
Bankbeamter Leo Hirſch in Darmſtadt iſt
zum Prokuriſten beſtellt.
Die nachfolgende Firmen wpurden gelöſcht:
1. Karl Fr. Hau in Darmſtadt, (12344
2. Karl Ludw. Aden in Darmſtadt.
Darmſtadt, den 4. November 1921,
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Luokerversargang 1. Lnokerpreise
Der gegenwärtige Zuckermangel ist
verursacht durch verspätete Ernte,
mangelhatte Wagengestellung und
da-
durch verzögerte Rüben- u.
Kohlen-
zufuhr.
Offener Arreſt mit Anzeigefriſt und Forde= / M Der Verbrauchszucker diesjährig, Ernte
kommt zu normalen Preisen in
aus-
reichenden Mengen im Laufe des
November in den Verkehr.
Die der Zuckerwirtschaftsstelle
ange-
schlossenen
Verbrauchszuckerfabri-
ken haben sich verpflichtet, bei
Lie-
ferung ab Fabrik an Großabnehmer
für gewöhnlichen gemahlenen Zucker
nicht mehr als 350.— bis 357.— M.
für 100 Pfund je nach geographischer
Lage zu berechnen.
Einige der Zuckerwirtschaftsstelle nicht
angeschlossene Fabriken sowie un- A
lautere Elemente des Handels
be-
nutzen die augenblickliche
Knapp-
heit, um übertriebene Aufschläge zu
(12333
nehmen.
Lucker-Wirtschaftsstelle
des Vereins der Deutschen Lucker-Industrie, E
Bekanntmachung.
Wohnungstauſch 1 Jung. Schreiner
Auf Anregung des Großhandels; ber
Wirtſchaft — ſicht möbl. Zimmer
Müller und Vertreter der Landwirtſchaft
Zuſchriften an L.
Krich=
ſollen die Verſammlungen des „Darmſtädter mit 2 Zun, ſof, bezieh= baum, per Adr. Trier,
Fruchtmarktes” wieder regelmäßig an jedem bar, gegen Wohn. zu Mövelfabrik,
Pallas=
tauſchen geſucht. Näh. wieſenſtr. 19. (*42541
Dienstag aufgenommen werden.
Der erſte Fruchtmarkt findet am
Diens=
tag, den 15. November d. J., um 11 Uhr
vormittags, im Fürſtenſagl. Darmſtadt,
12336
Grafenſtraße 20, ſtatt.
Handelskammer Darmſtadt.
Heſſ. Landwirtſchaftskammer.
Behanntmachung.
Wir bringen hiermit zur Kenntnis, daß die
im Verkehr befindlichen Fahrſcheinheftchen
am 31. Dezember 1921 ihre Gültigkeit
ver=
lieren und dieſelben von da ab nur für den
jeweiligen Monat ausgegeben werden. Die
Fahrſcheinheftchen erhalten einen Aufdruck
des Ausgabemonats und müſſen bis zum
Ende des letzteren verbraucht ſein.
Fahrſcheinheitchen vorhergehender Monate
haben keine Gültigkeit.
(12338
Darmſtadt, den 8. November 1921.
Heſſiſche Eiſenbahn A.=G.
Bekanntmachung.
Bei der Rauhfutterſtelle Goddelan ſind
alsbald zu verkaufen:
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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. November 1921.
Seite 7.
Romau
Danaé
von Kurt Frieberger.
(Kachdruck verboten.)
Gefahr im Verzuge.
Kriminalſchutzmann Errleben hatte ſeinen Freund und
Schul=
kameraden Hartke nicht erkannt, nicht einmal geſehen, war blind
in aufregender Pflichterfüllung, irgend einem Verbrechen auf der
Fährte.
So fremd und unnahbar, ganz und gar verbiſſener
Fang=
hund, war er ſchon einmal über den Weg gerannt, „is drei
Häu=
ſer oberhalb des Metzgerladens Naubmörder Päuſchen feſtge.
nomuten tourde. Auguſt hatte den Beamten anfprechen woſlen
der aber überſah ihn erſt= winkte dann ungeduldig ab. Im
näch=
ſten Augenblicke ging es auch ſchon los. Eiger in Uniſorm
tan=
mielt aus einem Flur. Errleben, die Schußtvaffe in der Hand —
Laufſchritt — dorthin. Von allen Sciten wird das Haus
ge=
ſtürmit. Kinder ſcharen ſich. Schwarz von drängenden Menſhen
wird die Straße. Schuß auf Schuß knallt, aber die Nengier
ſchreikt nicht zurück. Geſchrei reißt aller Geſichter hoch und ſie
ſehen, wie der Verfolgte durch ein Dachfenſter ins Freie
entkom=
inen will. Aber man kannte ihn, lauerte dem Fuchs der allen
Schlnpflöchern auf. Atemlos ſtarrt die Maſſe empor, wird der
beiden anſichtig, die neben der Lucke geduckt ſind. Jeöt werfen
ſie ſich auf den bärenſtarken Maſchinenſchloſſer. Der kämnpft auf
Tod und Leben. Geht lieber zugrunde, als daß er ſich ergäbe,
will die Häſcher mit in die Tiefe reißen, vier Sto=kwerke
hinunter. Die aber hatten ſich angeſeilt. Wilder Ninakamdf
Meſſerſtich, Kolbenſchläge, Blut. Endlich klettert Erxleben ſelbſe
aus der Lucke, bekommt den Halunken an den Beinen zu faſſen
reißt ihn nieder und hilft ihn in den Bodenraum zu zerren.
Heiße Maſſenerregung fah zu. Jedem zuct es in allen
Eliedern, mitzuhelfen, zuzugreifen. Schutzleute drängten, durch
Verſtärkung um Verſtärkung unterſtützt, die Menge von Hauſe
ab. Bis endlich, gefeſſelt und gehalten, der Verb
Weiber ſpien den Blitüberſtrömten an, Schimpfworte wie
Ge=
brüll umtoſten ihn. Geſindel, um kein Haar beſſer denn der
Naubmörder, ließ an ihm moraliſche Wut und Mißachtung aus,
feierte roh und gemein den Sieg des Rechtes der Staatsgewalt.
Hartke ſtand noch lauge in ſchwerem Bangen und
ſchuld=
bewußt. Ais er ſeinen Frcund auf der Lauer ſah, gedachte er
plötzlich voll Neue des Wnnſches ſeiner wütenden Eiferſucht, die
Jugendgeſpielin zu entlarven. Käme ſie Erxleben auch unr zu
Eeſicht, der müßte ſie ſogleich erkennen.
War ein boshaſtes Schickſal auf und daran, willfährig
aus=
zuführen, was unüberlegter Jähzorn vor ſich hinflechte?
Daß der geputzte Laffe aus dem Kraftwagen mit der bunten
Flagge gehetztes Wild war, daß ſie dem nachſpürten, ließ den
Dicken in ſeinem Angftſchweiß wieder aufatmen. Wenn er nur
ſpüßte, was der affige Ausländer auf dem Kerbholz hatte. Aber
Hede war nicht daheim. Vielleicht ging ſie die Sache gar nichts
an. Auch war Vorſicht geboten. Im Hauſe ahnte niemand, daß
dem Gaſte die Kriminalpolizei ſchon auf die Ferſen trat. Ward
er aber gewarut, ſo mühte ſich Freund Errleben erfolglos, war
ein wichtiger Fang vereitelt.
Ii Hin und Her ſolcher Erwägungen hatte der Metzger
den Heimweg angetreten, allmählich ruhiger, weil es ja nicht
der Gräfin galt."
Plötzlich fiel ihn erneuter Schreck an. Der Verfolgte hatte
ſie geſucht, nach ihr geſragt, war von: Diener über den Hof ins
Hinterhaus geleitet worden, in das Kontor der Firma Gräfin
WSeſe. Als er dann ſeinen Kraftwagen beſtieg, ſchien er einen
Packen in der Hand zu halten. Er hatte wohl etwas
mitbelom=
men, Briefe, Geld vielleicht? Dem forſchte die Juſtiz ſicherlich
nach. Machten ſie ihn dingfeſt und fanden ſie irgend ettvas, das
auf Hed= hinwies — ſchon Beſuch und Auſenthalt in ihrein
Wohnhaus gaben Verdachtsgründe — dann wurde ſie
unver=
meidlich in das Verfahren verwickelt. Mochte ſie noch ſo
ſchuld=
los ſein, drohte dennoch Gefahr, daß bei Zeugeneinvernahme der
angenaßte Titel auffiel, daß die Polizei dahinter kam, wer denn
die ſchöne Gräfin eigentlich war.
Nun mußte er doch Warnung berſuchen, vorbereiten,
viel=
leicht —. Freilich, ſein Gewiſſen warnte ihn, den Fahndenden
ins Fangnetz zu greifen. Das konnte ihm ſelbſt übel bekommen.
Viellcicht glückte es aber, Argwohn gegen den bedenklichen
Be=
ſucher zu wecken, zunzVorſicht zu mahnen. Er kehrte um
War ſie mittlerweile ſelbſt eingetroffen?
Nein. In tiefer Dämmerung lag die Fenſierreihe ihrer
Wohnung dunkelſtill. Langſam überſchritt Hartke die Straße.
Sie war hier in Grunewaldnähe nur mehr wenig belebt. Dem
Hauſe Hedes gegenüber gingen zwei Herren langſam auf und
ab. Stumm, gleichgültig ſahen ſie drein, hatten einander nichts
zu ſagen.
Ehe der Metzgermeiſter den Flur betrat, ſah er ſich
noch=
mals um. Unbehagen ſchlechten Getiſſens quälte. Fiel irgend
etwas auf?
Geputzkes Volk ging dorbei nach dem Zoo, nach dem
Halen=
ſee. Vornehines Fuhrwerk —. Straßenbahn — gewohnter
Abend=
derkehr. Vorſatz der Warnung bedurfte nun ſorgfäſtigen Planes.
Nur nicht verſchnappen! Mehr als behutſames Andeuten war
nicht ratfam. Am beſten dünkte es, den Kontoriſten, dem der
Fremdling nachfragte, aufzuſuchen. Er hatte mit Ritterpuſch
ſeinerzeit in Firmageſchäſten zu tun gehabt. Der kannte ihn
ohl noch. Wollen ihn ein klein wenig Leute riechen laſſen.
Einmal im Hauſe, eilte er, daß er ganz außer Atem vor dem
Kontor anlangte. Die Tür war verſchloſſen; einmaligem Läuten
turde nicht aufgetan. Aergerlich verſuchte er es noch einmal,
ſchellte wie toll.
Endlich wurden Erinnen raſche Schritte laut, die Tür flog
auf, ein fremder kleiner Glatzkopf, zernrot, hemdärmlig, ſtand
vor ihm. Zornige Frage nach Wunſch. „Herr Ritterpuſch?
Bedauere. Ging eben. Mußten ihm ſchier begegnen. Was von
Belang?"
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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. November 1921.
Nummer 30 1.
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Zu dem am Sonntag, 13. November,
auf dem „Heilig Kreuz” stattfindenden
Grundungstost
(mit Festball verbunden)
ladet Damen und Herren, welche die
Tanzstunde Rose besucht haben, sowie
Freunde des Clubs höflichst ein
*42511)
Der Vorstand.
Programme am Saal.
Deutſchnationale
(Heſſiſche) Solkspartei.
Freitag, den 11. November,
findet in der Turnhalle am
Woogs=
platz, abends um 8 Uhr, eine
Oeffentliche
Wählerverſammlung
ſtatt.
Redner:
Abgeordneter Prof. D. Dr. Diehl=
Friedberg, und
Schriftſteller R. Kindt=Darmſtadt.
Freie Ausſprache Saalgeld 1 Mark.
Der Vorſtand.
12334)
Dund der Biainersestier.
Große
öffentliche Verſammlung
am Donnerstag, 10. November, abends
7½, Uhr, in der Turnhalle am Woogspl.
Es werden ſprechen:
Herr Privatdozent Dr. Albrecht Wirth,
München: „Steiner im Rahmen des
Zeitalters”.
Herr Geſchäftsführer Bruno Roos,
Stutt=
gart: „Die Dreigliederung des
ſozia=
len Organismus und der Deutſche
Staate.
Freie Ausſprache!
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Donnerstag, 10. November, abends 8 Uhr
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Verstärktes Orchester
Leitung: Kapellmeister Willi
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Darmſtadt
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Freunde und Gönner unſerer Beſtrebungen ſowie unſere
Mitglieder laden wir herzlichſt ein.
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Am Freitag, 11. Nov.,
abends 8 Uhr,
findet im Gaſthaus
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lerverſammlung ſtatt,
in der Herr
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ler, Darmſtadt, über
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Landtagswahl”
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