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gerichtl
Nummer 293
Mittwoch, den 2. November 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Rußland will ſeine Schulden bezahlen.
Von unſerem volkswirtſchaftlichen Mitarbeiter.
Aus Rußland, das man ſchon für verhungert und
ver=
kommen halten mußte, trifft eine anſcheinend recht ſrohe
Bot=
ſchaft ein: Das Außenminiſterium, beſtehend in dem
Volkskom=
miſſar Tſchitſcherin, hat an die Entente und an die
Ver=
einigten Stagten eine Note gerichtet, worin es heißt,
Ruß=
land ſei bereit, die Schulden der Zarenregierung bis
zum Jahre 1914 anzuerkennen. Dieſe Nachricht wird
be=
ſonders in Frankreich freudig begrüßt werden, wo man alles
ſchon verloren glaubte, und mancher Pariſer Kleinrentner wird
ſich jetzt in wiedererwachter Hoffnung einen guten Tag machen.
Aber die Sache hat doch noch ctliche Saken. Allein ſchon an die
Anerkennung der Schulden (und noch lange nicht an die
Bezah=
lung) knüpft Tſchitſcherin eine kleine, aber wichtige politiſche
Be=
dingung: Anerkennung der Sowjetregierung durch die Mächte.
Wenn auch Frankreich, der Hauptgläubiger Rußlands, die
Sow=
jetregierung anerkennt, hat es nicht die mindeſten Ausſichten, auf
finanzielle Befriedigung, und damit entfällt auch für Deutſchland
die Hoffnung, daß der franzöſiſche Vamphr, der ihm im Nacken
ſitzt, ſich von ihm ab= und der ruſſiſchen Quelle zuwendet.
Womit will denn Rußland bezahlen?. Nach den Angaben
der Sowjetpreſſe überſteigt die Summe des bis jetzt in
Nuß=
land gedruckten Papiergeldes tauſend Milliarden Rub=l Für
internationale Zahlung alles wertloſes Papier. Die Brillanten
und anderen Edelſteine, die die Bolſchewiſten der expropriierten
Bourgeoiſie abgenommen haben, bieten, ſoweit überhaupt noch
„greifbar”, keine nennenswerte Deckung. Ebenſo iſt die Höhe
des bolſchewiſtiſchen Goldvorrat=s ungewiß. Die ruſſiſche
antibolſchewiſtiſche Preſſe rcchnet gewöhnlich mit 300—400
Mil=
lionen Rubel. Es iſt wohl möglich, daß der Sowjetregierung „Verſagt hat Deutſchlands Widerſtandskraft erſt, als. vom
Zu=
momentan ein Goldvorrat in Höhe von ettva ½= Milliarde Rubel
zur Verfügung ſteht. Dabei iſt die Goldausbeute unbedeutend.
— für 1921 beträgt ſie 16 Pud vierteljährlich. Die Bolſchewiſten
haben auch auf ein anderes Zahlungsmittel hingewieſen,
näm=
lich Platin, das in einer eMnge von 600 Pud vorrätig ſein
ſoll. Aber dieſe letzte Zahl iſt zweifellos übertrieben. Ein
be=
deutender Teil der vorbolſchewiſtiſchen Platinausbeute iſt nach
dem Auslande ausgeführt, und der Teil, den die Bolſchewiſten
erhalten hatten, war von ihnen ſchon 1920 in England
größten=
teils regliſiert. Die Platinausbeute, die im Frieden 300 Pud
ereichte, betrug infolge beſonderer Anſtrengungen der
Bolſche=
zniſten im Laufe der erſten Hälſte 1920: 30 Pud. Unter ſolchen
Verhältniſſen kann der Platinvorrat, der den Bolſchewiſten zur
Verfüigung ſteht. 300 Pud wicht überſteigen, was einen Wert von
ungefähr 80 Millionen Reichsmark ausmacht. Kraſſin, der mit
England verhandelte, kannte dieſe troſtloſe Finanzlage nur zu
gut und legte deshalb bas Hauptgewicht auf die Erlangung von
Kredit. Die Brüſſeler Konferenz hat in ihren Beſchlüſſen
über die Rußlandhilfe die Bedingung geſtellt, daß der ruſſiſchen
Regierung Kredite erſt nach Anerkennung der Staatsſchulden
er=
öffnet werden könnten. An jene Bedingung haben ſich die
Sow=
jetherren jetzt erinnert, um ihrerſeits eine Gegenbedingung zu
ſtellen: Anerkennung ihrer bolſchewiſtiſchen Macht.
Es fragt ſich nun, ob die Mächte auf die politiſche Bedingung
eingehen, und wenn ſie es tun, ob ſie an die Kreditwürdigkeit
des heutigen Rußlands glauben. Die optimiſtiſchen Aeußerungen, jahren bereits die Hauptvertretung des Norddeutſchen Lloyd in
mit denen Lloyd George dor einiger Zeit den Abſchluß des
ruſſiſch=engliſchen Handelsabkommens und die neue Schwenkung
der bolſchewiſtiſchen Machthaber kommentiert hat werden von
Amerika nicht geteilt. Das Staatsdepartement der Vereinigten
Staaten hat der Moskauer Regierung auf ihre Anfrage, ob die
es glaube nicht an eine dauernde Beſſerung der Lage, folange
die jetzigen Urſachen der fortſchreitenden Verarmung Rußlands
beſtehen bleiben; es rechne nicht mit der Wiederherſtellung des neuerbauten Dampfers, Minden” zu erweitern, ſo daß auf die=
Handels, ſolange dauerhafte wirtſchaftliche Grundlagen für die
Produktion fehlen. Das ſieht nicht nach Vertrauen aus, und
Vertrauen iſt die Grundlage des Kredits. Mit neuen ruſſiſchen
Mitteln zur Schuldenzahlung hat es alſo noch gute Wege, und
alle ſchönen Meldungen über Mauſerung des ruſſiſchen
Kommu=
nismus, Uebergang zum Freihandel, Gründung von
Privat=
bauken, Abſchaffung der agrariſchen Zwangswirtſchaft uſw., täu= Samstag die erſte Probefahrt des neuen Dampfers der
ſchen darüber nicht hinweg, daß die Sotvjetregierung
Potem=
kiſche Dörfer baut, um ſich an der Macht zu halten.
Dr. Fritz Auer.
London, 31. Okt. Die Note der
Sowjetregie=
rung an die britiſche Regierung iſt nachmittags beim
Auswärtigen Amt eingetroffen. Das Reuterſche Burcal berich= und Hinterbliebenen, zwar nicht die Erfüllung aller
Forderun=
tet hierzu, die Note könne vielleicht zu wichtigen Ergebniſſen füh= gen, jedenfalls aber eine ganz bedeutende Erhöhung ihrer
vor=
ren, indem ſie natürlich die geſamte ruſſiſche Frage in den Vol= her meiſt unzureichenden Bezüge. Das Geſetz, das mit Wirkung
dergrund ſtelle. Laut Evening Staudart herrſcht in der City
keinerlei Begeiſterung für die in der Note Tſchitſcherins enthal= Gründen erſt jetzt richtig in Vollzug geſetzt werden. Schon lange
tenen Vorſchläge. Der Vorſchlag Nußlands laufe auf das
Er=
ſuchen um Kredite hinaus. Grundbedingung dafür müſſe jedoch Hinterbliebenen, die am ſchwerſten unter der Not der
Kontraktgeſetze gnerkenne, wie ſie in den weſtlichen Ländern
beſtehen.
T.u. Paris, 1. Nov. Die Note Tſchitſcherins an
Auſnierkſamkeit hervor.
* Paris 31. Okt. Der Temps bemerkt zu der Note der
ruſſiſchen Sowjetregierung: Frankreich ſei bis jetzt
nicht vor die Frage geſtellt worden, was es von dieſer Mitteis= der Erlaß des Reichsarbeitsminiſters vom 28. Oktober 1920 dar,
lung halte. Nach ſeiner Auffaſſung ſei die Anerkennung der
ruſſiſchen Staatsſchulden aber auf jeden Fall wertlos, ſo lange nigte vorläufige Umanerkennung ermöglichte. Da
Aufbringung der für den Schuldendienſt erforderlichen Summe
arantiere. Frankreich werde aber, nach dem Temps, ſeine
An=
erkaufen laſſen. Es könne die bolſchewiſtiſche Regierungsform
unmöglich anerkennen, ſo lange ſie dem ruſſiſchen Volke nicht
die Möglichkeit gibt, die Männer, von denen es regiert ſein will,
in voller ſtaatsbürgerlicher Freiheit zu wählen.
* Paris, 1. Nov. Der Matin erfährt aus
Waſhing=
ton, daß Staatsſekretär Hughes drei Bedingungen Berechtigten unter allen Umſtänden zuſtanden.
an eine eventuelle Anerkennung Sowjet=Rußlands
knüpft: 1. Aufhören der bolſchewiſtiſchen Propaganda im
Aus=
lande, 2. Errichtung eines normalen politiſchen und
wirtſchaft=
keſtehen bleibt und daß das Privateigentum geachtet wird. Der
Lorreſpondent des Matin erinnert daran, daß die ruſſiſche
Staatsſchuld den Vereinigten Staaten gegenüber ſich auf 187
Millionen Dollar beläuft.
Ein engliſches Urteil über den Genfer Fehlſpruch, ſondere den Opfern der früheren Kriege, bringt das Alt=
Freie Preſſe äußert ſich der bekannte engliſche Schriftſteller Mos ſters vom 25. Auguſt 1921 iſt Vorſorge getroffen, daß dieſe
Hin=
rel über die Teilung Oberſchleſiens. Er ſagt, das
Abkommen betreffs Oberſchleſiens erſcheine ihm im höchſten Grade tober 1920 an vorſchußweiſe die ihnen nach dem neuen Geſetz
ungerecht. Er ſehe beſonders in der wirtſchaftlichen
Entſchei=
dung ein Abweichen von der Gerechtigkeit, Mißachtung der
Ge=
ſchichte und Ionorierung des Urteils der Volksabſtimmung.
Eine ſolche Teilung müſſe es Deutſchland mehr denn je unmög= Am 29. September fand der Landarbeiterausſtand
lich machen, die von ihm geforderten Reparationen zu leiſten.
Er ſei der Anſicht, daß dieſe Entſcheidung Unruhe in Europa,
die Gefahr eines künftigen Krieges und Zerrüttung der
Geſell=
ſchaft nicht nur auf dem Feſtlande, ſondern auch in Britannien führte die dringendſten Arbeiten durch und wurde bei Abbmuch
ſelbſt erneuern und vergrößern werde.
Bethmann Holllwegs Betrachtungen
zum Welikriege.
* Berlin, 31. Okt. Die Berliner Abendblätter bringen
Auszüge aus dem II. Teil der „Betrachtungen zum
Weltkriege” von Bethmann Hollweg, der in den
nächſten Tagen erſcheinen ſoll. Der Sohn des verſtorbenen
früheren Reichskanzlers, Felix Bethmann Hollweg, übergibt das
insbeſondere die Beziehung zwiſchen Kriegsführung und Politik
erörtert, folgen vier ſpezielle Kapitel: „Polen”, „U=Bootkrieg”,
Wilſon=Aktion”, das „Friedensangebot der Mittelmächte” und
ſchließlich „Das erſte Halbjahr 1917” das mit der Demiſſion
des Reichskanzlers abſchließt. Der Vorwärts zitiert als
Wider=
legung zu der Dolchſtoßlegende folgende Stelle aus dem Buche:
ſammenbruch ſeiner Bundesgenoſſen begleitet, die amerikaniſche
Kriegshilfe, das feindliche Uebergewicht an Menſchenmaterial
zum Ueberquellen brachte; einer Koalition, deren Bevölkerung
878 Millionen ſtellte und die frei über die Kriegsmittel
faſt der ganzen Welt verfügte, fielen, nahezu hermetiſch
abge=
ſchloſſen, die Zentralmächte mit ihren 143 Millionen Menſchen
nach heißem Ringen zum Opfer. Das iſt der weltgeſchichtliche
Vorgang. — Ein großer Teil des Buches iſt den
Friedens=
von den öſterreichiſchen Oemarchen taten ſich während des
Krie=
ges zum erſten Mal im Frühjahr 1917 Anzeichen auf, als ob die
Entente zu Geſrrächen über den Frieden bereit ſei; verläßlich Notſtandes nicht befürchtet zu werden brauche. Bei der
Be=
wurde feſtgeſtellt, daß einflußreiche Männer Frankreichs und
Belgiens nicht abgeneigt waren, ſich mit Deutſchland zu
begeg=
nen. Für Frankreich war Briand als bereitwillig zu einer
Aus=
ſprache angedeutet. Für September wurde eine Zuſammenkunft
dings im letzten Augenblick durch Ribot verhindert.”
Wiederaufnahme überſeeiſcher Beziehungen.
Bremen, 31. Okt. (Wolff.) Der Norddeutſche Lloyd
nimmt Anfang 1922 die direkten Beziehungen zu den
Vereinigten Staaten wieder auf und richtet zu dieſem
Zweck ab Neujahr in Neu=York eine eigene Lloydvertretung ein,
die dem früheren Lloyddirektor v. Helmolt, der in den
Vorkriegs=
den Vereinigten Staaten inne hatte, unterſtellt wird. Bewährte
Kräfte aus der Vorkriegszeit werden ihm zur Seite ſtehen.
Eigene Paſſagierdampfer des Norddeutſchen Lloyds nehmen den
Dienſt Bremen—Neu=York im Februar wieder auf.
Bremen, 31. Okt. (Wolff.) Der Norddeutſche Llohd
Anknüpfung von Handelsbeziehungen erwünſcht ſei, geanttvortet, hat beſchloſſen, den Frachtdampferdienſt Bremen=
Braſi=
lieu, den er ſeit September 1920 mit zwei eigenen Dampfern
betreibt, durch Einſtellung ſeines auf der Stettiner Vulkanwerft
ſer Linie künftig jeden Monat ein Dampfer abgelaſſen wird. Die
„Minden” wird erſtmalig am 14. Dezember von Bremen nach
Rio de Janeiro und Santos expediert. Der Dampfer iſt auch
zur Beförderung einer kleinen Anzahl von Paſſagieren
ein=
gerichtet.
T.U. Stuttgart, 1. Nov. Von Bremerhaven aus hat am
Hamburg—Amerika=Linie ſtattgefunden, der den Namen
„Württemberg” trägt. Der württembergiſche Staatspräſi= die weſtungariſche Frage anlangt, ſcheint die ungariſche
Regie=
dent nahm perſönlich an der Fahrt teil.
Reichsverſorgungsgeſetz und Hinterbliebene.
WD. Das Reichsverſorgungsgeſetz vom 12. Mai
1920 brachte den deutſchen Opfern des Weltkrieges. Beſchädigten
vom 1. April 1920 in Kraft getreten iſt, konnte aus verſchiedenen
vorher wurde jedoch alles daran geſetzt, um wenigſtens dem
ſein, daß Rußland ſelbſt ein erzeugendes Land werde und die Zeit litten, die Vorteile des neuen Geſetzes möglichſt bald zuzu= worm” aufgenommen werden ſollen. Für die Ueberführung
wenden. Schon am 1. Mai 1920 wurde zu ihren Gebührmiſſen werden die gegenwärtig in Tihany weilenden Militärvertreter
ein laufender Teuerungszuſchlag (40 v. H.). vom 1. Auguſt 1920
an eine weitere, nach Ortsklaſſen abgeſtufte, laufende
Teue=
das Foreign office ruft in der geſamten Ententepreſſe die größte rungszulage (bis zu 70 v. H.) gewährt. Bedürftige Hin= die Regierungen der kleinen Entente benachrichtigt worden ſind,
terbliebene konnten auch durch die Fürſorgeſtellen Vorſchüſſe, daß die Großmäche jede aktive Intervention gegenüber
auf die ihnen nach dem Reichsverſorgungsgeſetz zuſtehenden
er=
höhten Bezüge erhalten. Eine durchgreifende Maßnahme ſtellte billigen.
der hauptſächlich für Witwen und Waiſen eine
beſchleu=
ſie nicht von einem Finanzprogramm begleitet iſt, das die die endgültige Umanerkennung (d. i. die Ueberleitung der alten ſeiner Unterhausrede über die iriſche Politik der
Bezüge in Gebührniſſe des Reichsverſorgungsgeſetzes) meiſt
län=
erkennung der Sowjetregierung niemals durch ein Geldgeſchäft fachten und abgekürzten Verfahren, in dem Fürſorgeſtellen und des Unterhauſes über die iriſche Politik ſei. Zur Frage des
Verſorgungsbehörden zuſammenwirkten, die nötigſten
Feſtſtel=
lungen getroffen und die Fälle nach ihrer Dringlichkeit geſichtet.
Dann ſetzte das Hauptverſorgungsamt die neuen Bezüge um=
Nun iſt das Geſchäft der vorläufigen Umanerkennung der
ſichen Regimes in Nußland, 3. Garantien, daß dieſes Regime geſetzt mit dem Erfolge, daß heute insgeſamt weit über 80000 klärte weiter, daß keine Uebereinkunft, die im Laufe der iriſchen
Hinterbliebene, ſei es vorläufig, ſei es endgültig, umanerkannt Verhandlungen eingegangen werden ſollte, ohne die
Ermäch=
ſind und ſich der Bezüge des neuen Geſetzes erfreuen können.
leiſtung vor dem 1. April 1920 beendet worden iſt, alſo insbe= einkommen erzielt werden, ſo würde das in Geſtalt eines Parla=
rentnergeſetz vom 18. Juli 1921 die Vorteile des Reichs=
Vien, 1. Nob. (Wolff.) In einem Briefe an die Neue verſorgungsgeſetzes. Durch einen Erlaß des
Reichsarbeitsmini=
terbliebenen, die oft wirklich zu den Aermſten zählen, vom 1.
Ok=
gebührenden Bezüge erhalten können.
Von der Techniſchen Nothilfe.
im Mansfelder Gebirgskreiſe ſein Ende. Infolge
Verweigerung der Notſtandsarbeiten durch die Streikenden war
der Einſatz der Techniſchen Nothilfe angeordnet worden; dieſe
des Streiks ſofort zurückgezogen. Die neutrale Haltung der
Nothilfe fand auch in ſozialiſtiſchen Kreiſen volle Anerkennung.
So ſchrieb die Hallenſer Volksſtimme: „Im übrigen muß
wie=
derum auf die gewiſſenloſe Praxis der ſyndikaliſtiſchen
Streik=
macher hingewieſen werden, die einfach bei Ausbruch des Stweiks
auch die Notſtandsarbeiten einſtellten. Da aber bekanntlich die
Viehpflege als eine der dringendſten Notſtandsarbeiten
betrach=
tet wird, provozierten dieſe „überragenden” Streikführergenies
geradezu das Einſetzen der Techniſchen Nothilfe. Wie wir wei=
Manuſkript in dem von ihm vorgefundenen, nicht völlig fertigen ter feſtſtellen konnten, legte die Leitung der Techniſchen Nothilfe
Zuſtande der Oeffentlichkeit. Auf ein allgemeines Kapitel, das ganz beſonderes Gewicht darauf, auch nur Notſtandsarbeiten zu
verrichten.”
Ueber die Stellungder Techniſchen Nothilfe im
Berliwer Gaſthausſtyeik ſind teilweiſe ſirreführende
Nachrichten verbreitet worden. Ein Einſatz der Techniſchen
Not=
hilfe in dieſem Streik hat nicht zu erfolgen brauchen. Bei der
Beſprechung im Polizeipräſidium, in der Vertreter der
Arbeit=
geber, Arbeitnehmer und der Techniſchen Nothilfe, Landesbezirk
Groß=Berlin, zugegen waren und die Frage des Einſetzens der
Techniſchen Nothilfe geklärt werden ſollte, erklärten die Vertreter
der Techniſchen Nothilfe, daß unter den gegebenen umſtänden
für die Techniſche Nothilfe, getreu ihrem Programm, nur
Not=
ſtandsarbeiten zu verrichten, lediglich ſolche Arbeiten in
Frage kommen, die zur Verhütung größerer Schäden durch
Ver=
derben von Lebensmittelmengen, oder Ausſetzen des
Pump=
betriebes zur Waſſerhaltung bei Gebäuden mit Grundwaſſer
not=
bemühungen gewidmet; u. a. heißt es darüber: „Unabhängig wendig ſeien. Ein Eingneifen in die Gaſtwirtsbetriebe ſelbſt
käme jedoch nicht in Betracht, da auch anderweitige
Verpfle=
gungsmöglichkeit gegeben ſei und ſomit das Eintreten eines
ſprechung zeigte es ſich, daß auch die Arbeitnehmer die von den
Vertretern der Techniſchen Nothilfe gekennzeichnet= Tätigkeit als
notwendige Notftandsarbeit anerkannten und ſich grundſätzlich
bereit erklärten, dieſe Tätigkeit ſelbſt zu übernehmen. Imn einr
des Barons von der Lancken mit Briand feſt vereinbart, allek= daraufhin einberufenen Kartellſitzung der Arbeitnehmer wurde
ſodann die Uebernahme der Notſtandsarbeiten durch die
Strei=
kenden beſchloſſen. Damit erübrigte ſich für die Techniſche
Not=
hilfe die Notwendigkeit eines Einſatzes.
Zu den Ereigniſſen in Ungarn.
ONB. Wien, 31. Okt. Zwiſchen der großen und der
kleinen Entente dürfte ein Kompromiß auf der Grundlage
zuſtandekommen, daß die große Entente nunmehr auch die
Aus=
weiſung des ganzen habsburgiſchen Hauſes
an=
nimmt, während die übrigen Forderungen der kleinen Entente
erſt in einem ſpäteren Zeitpunkt in Erörterung gezogen werden.
Das Exkaiſerpaar ſoll ſpäteſtens heute in Baja eingeſchifft
wer=
den. Man hofft, daß der inzwiſchen gebeſſerte Waſſerſtand der
Donau die Fahrt der engliſchen Schiffe nach Galatz ermöglicht.
Die ungariſche Regierung ſelbſt ſcheint das größte Intereſſe zu
haben, die Entfernung des Königspaares ſo ſchnell wie möglich
durchzuführen und hat offenbar die Abſicht, die Einberufung der
Unariſchen Nationalverſammlung zur Verkündigung der
Ab=
dankung bzw. Thronentſagung des Königs zu veranlaſſen. Die
Botſchafterkonferenz hat dem von Südflawien und der
Tſchecho=
ſlowakei genehmigten Vorſchlag Italiens grundſätzlich
zuge=
ſtimmt, die Mittel für den Lebensunterhalt des abgeſetzten
Mon=
archen aus einem Teil des Ertrags der habsburgiſchen Güter in
den Nachfolgeſtaaten Oeſterreich=Ungarns und in Italien zu
be=
ſchaffen, um einen ungariſchen Eingriff zu vermeiden. — Was
rung noch immer darauf zu beharren, daß das Protokoll von
Venedig ohne weitere Sonderverhandlungen mit Oeſterreich in
Geltung ſteht und daher der Generalkommiſſion in Oedendurg
das Recht zuſteht, ohne weiteres die Abſtimmungsmodalitäten
feſtzuſetzen. Die öſterreichiſche Regierung billigt dieſem
Stand=
punkt nicht zu, da ſie an den Beſchluß des Ausſchuſſes für
aus=
wärtige Angelegenheiten gebunden iſt, der eine Regelung auf
der Baſis des Protokolls von Venedig verlangt hat.
Budapeſt, 31 Okt. (Wolff.) Wie die Blätter melden,
werden Exkönig Karl und Zita in der Nacht zum
Mitt=
woch von Tihany nach Duna Foeldvar gebracht, wo ſie
von dem inzwiſchen dort eingetroffenen Kanonenboot „Glau=
Englands, Frankreichs und Italiens Sorge tragen.
London, 1. Nov. (Wolff.) Reuter glaubt zu wiſſen, daß
ungarn im gegenwärtigen Augenblick durchaus miß=
Lloyd George über die iriſche Frage.
London, 31. Okt. (Wolff.) Lloyd George erklärte in
britiſchen Regierung, es ſei weſentlich, daß die Lage
gere Vorarbeiten erheiſcht wurden einſtweilen in einem verein= geklärt werde, damit die Regierung wiſſe, welches die Anſicht
Bruches des Waffenſtillſtandes von ſeiten der Sinnfeiner ſagte
der Premierminiſter, die Sinnfeiner hätten ihr Beſtes getan,
um die von ihnen gegebenen Garantien durchzuführen. Es
gehend feſt und wies ſie zur ungeſäumten Zahlung an. In ſeien z. B. feſte Garantien gegeben worden, nachdem die Regie=
Zweifelsfällen wurden wenigſtens die Beträge gewährt, die den rung Beweiſe erhielt, daß Vorbereitungen für eine
Waffenlan=
dung in Irland getroffen wurden. Ein Teil des diesbezüglichen
Beweismaterials ſei der Aktion der deutſchen Regierung zuzu=
Hinterbliebenen im großen und ganzen erledigt. Daneben hat ſchreiben und, ſo fügte der Premierminiſter hinzu, es gehöre ſich,
bereits die endgültige Umanerkennung der Hinterbliebenn ein= daß dies dem Unterhauſe mitgeteilt werde. Lloyd George
er=
tigung des Parlaments in Kraft treten würde. Jede Einzelheit
Den Hinterbliebenen ſolcher Militärperſonen, deren Dienſt= würde dem Parlament unterbreitet werden. Sollte ein Ueber=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 2. Rovember 1921.
Rummer 293.
mentsbeſchluſſes geſchehen. Nichts könne erfolgen ohne die volle
Prüfung und Billigung durch das Parlament.
Der Premierminiſter fuhr fort, das Unterhaus müſſe
ent=
weder ſeinen Unterhändlern vertrauen oder ſie erſetzen. Er
und ſeine Kollegen wollten wiſſen, ob das Unterhaus haben
wolle, daß ſie verſuchten, den Frieden herbeizuführen. Wenn
das Unterhaus das nicht wolle, ſo gebe es einen Mann, der froh
ſein würde, zu ſeinem Souverän zu gehen und ihm zu ſagen:
„Ich überreiche Ihnen hiermit mein Portefeuille!” Lloyd
George erklärte, wenn die geſamte Frage im Unterhauſe erörtert
werden würde, ſo würde dies das Ende der Konferenz bedeuten
Das Haus ſei zu keiner der Bedingungen verpflichtet, über die
man auf der Konferenz beraten ſollte, bis dieſe Bedingungen
dem Unterhaufe unterbreitet werden. Die Negierung werde ſie
dann empfehlen. Das ſei jedoch ihre Angelegenheit, jene des
Unterhauſes würde es ſein, die Bedingungen zu verwerfen,
wenn ſie ihm nicht paßten. Nach dem gegen die Regierung
er=
hobenen Vorwurf, daß ſie mit Leuten underhandle, die die
Auto=
rität der Krone nicht anerkennen und die mit Staaten
verbun=
den ſeien, die alle verabſcheuen, ſo wolle er die Frage ſtellen,
mit wem ſie denn verhandeln ſolle? Wenn überhaupt eine
Kon=
ferenz ſtattfinden follte, ſo müſſe ſie mit den Leuten geführt
wer=
den, die für den Augenblick im Namen der Mehrheit des iriſchen
Volkes ſprechen. Lloyd George fragte, wer denn anders da ſei?
Er ſagte, er gebe zu, daß ſich alle Sinnfeiner für eine Republik
erklärt hätten und daß alle Sinnfeiner die Autorität der Krone
verwerfen. Wenn man aber aus dieſem Grunde nicht mit den
Sinnſeinern verhandeln wolle, ſo gebe es niemand in Irland,
mit dem man verhandeln könne. Es ſei nicht das erſte Mal, daß
Großbritannien mit Rebellen mit gutem Erfolge für das Reich
verhandelt habe. Der einzige Punkt, den das Unterhaus
ent=
ſcheiden müffe, ſei nicht der, ob man mit Rebellen verhandeln
ſolle, fondern der, ob überhaupt mit ihnen eine Konferenz
ſtatt=
finden ſollte.
Im weiteren Verlaufe ſeiner Rede ſagte Lloyd George, der
Beſchluß, den das Haus zu faſſen habe, ſei von großer Bedeu= man die Mächte zur Diskuſſion des pazifiſchen Problems auf
tung. Es handle ſich darum, ob das Haus der Regierung ſagen
werde: Gebt das Verhandeln auf, unterdrückt zuerſt den
Auf=
ſtand und auferlegt dann Irland eine Regelung, die dem
Parlament gerecht erſcheint. Es handelt ſich hierbei um eine
Koſtenfrage. Lloyd George ſagte, er wolle ganz offen zu dem
Hauſe reden. Wenn die Konferenz abgebrochen werden ſollte,
was der Fall ſein könne, ſo wolle er nur, daß das Unterhaus
das Gefühl habe, daß es alles getan hat, was vernünftigerweiſe
von England vor dem Gewiſſen der zibiliſierten Welt erwartet
Konferenz abgebrochen werden, ſo würde das erſte, was die
Regievung tun müſſe, ſein, daß ſie das Haus erſuchen müſſe,
die Streitkräfte der Krone in beträchtlichem Maße zu verſtärken.
Er miſſe dem Hauſe jedoch ausdrücklich ſagen, daß, wenn es
nicht unbedingt notwendig für die Ehre und Sicherheit Englands
ſei, jetzt micht die Zeit dafür ſei, zum Unterhauſe zu kommen,
Laſten aufbürde und die Jügend von neuem auffordere, das
Leben aufs Spiel zu ſetzen. Bebor man das tue, müſſe man vor
allen Dingen erſt das engliſche Volk überzeugen, daß keine andere
Wahl beſteht. Man müſſe das britiſche Reich davon überzeugen
und ſich ſekbſt.
mit den Sinnfeinern gingen weiter. Er würde
froh ſein, wenn er in der Lage ſein köyne, mitzuteilen, daß die
Geſchwfſternation, die das bnitiſche Reich mitbegründet habe, Machtmittel in der Hand: den Boykott engliſcher
Wa=
beſchloſfen habe, dem Jahrhunderte alten Streit ein Ende zu
machen. Er könne dem Hauſe jedoch nicht die Möglichkeit
ver=
heimlichen, daß er vielleicht die furchtbare Mitteilung werde
machen müſſen, daß es unmöglich ſei, ohne Gefahr und Schande
zu einer Regelung zu gelangen. Wenn dieſe furchtbare Stunde
das Unterhaus und das Land auffordern müßte, größere Opfer
zu bringen, dann müſſe man das Gefühl haben, daß alles getan
wurde, was getan werden konnte.
Lloyd George ſagte, wenn die Sicherheit Englands bedroht,
wenn die Krone nicht anerkannt wird, wenn das britiſche Reich
verſtümmelt und Irland zu einem fremden Stagte gemacht
wer=
den ſollte, wenn an Englands verwundbarſter Flanke es den
Feinden Englands frei wäre, Abmachungen zu treffen, um den
britiſchen Handel zu bekämpfen, und wenn der britiſche Handel
Angriffen an der iriſchen Küſte ausgeſetzt werden ſollte, ohne
daß Großbritannien das Recht habe, die Küſten Irlands zu
ſei=
nem eigenem Nutzen zu benutzen, wenn auf Abmachungen
be=
ſtanden würde, die den Bürgerkrieg zwiſchen Katholiken und
Proteſtwurten bedeuten würden, dann würde Großbritannien die
notwendigen Opfer bringen, um ein ſolches Unheil abzuwenden, den Bedingungen zu ſchließen: 1. vollſtändige Neutralität im
Aſquith gab ſeiner Befriedigung darüber Ausdruck, daß
die Regierung endlich eine Politik eingeſchlagen habe, für die hängigkeit der Türkei, 3. Ratifizierung der Beſtimmungen über
die Oppoſiton von Aufang an eingetreten ſei. Aſquith ſtimmte
mit Lloyd George darin überein, daß die Konferenz der
Re=
gierung mit den Sinafeiern ſtreng privat und vertraulich ſein
müfſe. Es dürfe jedoch keine Regelung ohne das Parlament
erfolgen. Wenn die Verhandlungen abgebrochen werden ſollten,
E
ſo werde man ſich einer Lage von beiſpielloſer Schwierigkeit und
Gefahr gegenübergeſtellt ſehen.
Bei der Abſtimmung fanden ſich 43 Abgeordnete, um
für die unioniſtiſche Entſchließung zu ſtimmen, während 439
Lloyd George ihr Vertrauen ausſprachen. Die unioniſtiſchen
Abgeordneten der Provinz Ulſter haben
enthalten.
London, 1. Nov. (Wolff.) Zu der Uünterhausrede
Lloyd Georges über die iriſche Politik der britiſchen
Re=
gierung ſagt Daily News, die Rede ſei eine vollſtändige
Rechtfertigung der Aktion der Regierung. Die Times ſchließen
aus der Rede, daß das Schickſal der iriſchen Konferenz in der
Schwebe hänge. Es beſtehe anſcheinend die ernſte Gefahr, daß
keine Negelung erzielt werde. Laut Daily Chronicle
herrſcht in beſtunterrichteten Kreiſen die Anſicht, daß im Falle
eines Abbruchs der iriſchen Konferenz das Parlament der
Re=
gierung Vollmacht erteilen wird, mit Irland Krieg zu führen,
um auf dieſe Weiſe der Notwendigkeit von Neuwahlen
zuvor=
zukommen.
Das ſterbende engliſch=japaniſche Bündnis.
m. Berlin, 31. Okt. Am 7. Juli nach dem Stande der
Verhandlungen mit Japan gefragt, erwiderte Lloyd George.
er hoffe, in wenigen Tagen eine Erklärung über das Bündnis
abgeben zu können. Womöglich ſchon am 11. Juli, doch hänge
das ab von den Antworten, die er von den Vereinigten Staaten,
von Japan und von China erwarte. Eine vorzeitige Mitteilung
könne die ſchwebenden Verhandlungen ſtören. Nicht mehr als
dies, aber der Sinn war klar: ein Kapitel war zu Ende, die
Periode der Inaktivität Englands in Oſtaſien, veranlaßt durch
die „deutſche Gefahr”, mit der Ueberlaſſung der Vormachtſtellung
an Japan kamn zum Abſchluß, der Gedanke des Imperiums
for=
derte ſein Recht. Und im Vertrauen auf ſeine politiſchen
Fähig=
keiten und die Macht, die die Initiative gibt, rief und zwang
breiterer Baſis als bisher zuſammen. Die Neuorientierung ließ
ſich nicht mehr aufſchieben. Die Erneuerung des Bündniſſes
ſchien geſichert, als von zwei Seiten ganz andere Geſichtspunkte
in die Diskuſſion geworfen wurden, und zwar in ſolcher
Oeffent=
lichkeit, daß ihnen nicht mit Stillſchweigen oder mit
Allgemein=
heiten aus dem Wege zu gehen war. China war der eine,
Ame=
rika der andere.
Eine große Kundgebung der „China Aſſociation” der
Ver=
einigumg der engliſchen China=Intereſſenten, lenkte die
Aufmerk=
werden könne, um die Folgen davon abzuwenden. Sollte die ſamkeit der engliſchen Handelskreiſe und Politiker auf die
Ge=
fahren, denen die mehr als je auf den chineſiſchen
Markt angewieſene engliſche Wirtſchaft durch die japaniſche
Penetration und Vormachtſtellung in China ausgeſetzt iſt,
ſo=
lange das Bündnis ein ſolches Vordringen Japans eher
erleich=
tert als hemmt. Und vielleicht noch größene Wirkungen hatten
die Proteſte und Erklärungen des zu dieſem Zwecke heimgereiſten
um bon ihm zu fordern, daß es den Steuerzahlern weitere große engliſchen Journaliſten Lenox Simpſon, der under dem Namen
Putnam Weale ſchreibt und ſeit einigen Jahren den Poſten eines
Ratgebers des Präſidenten der chineſiſchen Republik inne hat,
wirkungsvoller deshalb, weil er als Journaliſt die öffentliche
Meinung in ganz anderer Weiſe zu faſſen, zu intereſſieren und
zu erregen verſtand, und auch den Verſuchen der engliſchen Re=
Der Premierminiſter, erklärte, die Verhandlungen gierung, ihn erſt zum Schweigen zu überreden und als das nicht
gelang, ihn zu diskreditieren, erfolgreich widerſtand und
ent=
gegentrat. Wenn England das Bündnis erneuert, wird das
chineſiſche Volk ſich zu rächen wiſſen, denn es hat ein ſtarkes
ren!. Das wirkte anders als alle Theorien der hohen Politik.
Die Zeit des japaniſch=engliſchen Bündniſſes iſt zu Ende. Eine
neue Epoche dämmert herauf — mit trüben Ahnungen, mit
ſchwe=
ren Befürchtungen, mit ſchwarzen Gewitterwolken. Ein paar
Tage lang herrſchte Panikſtimmung in der japaniſchen Preſſe.
jedoch kommen ſollte und „jemand, der an dieſem Tiſche ſteht‟, England hat uns verraten und verlaſſen zugunſten der
Fneund=
ſchaft Amerikas; wir ſind iſoliert, man will uns alles wehmen!
Ein paar Tage, dann drängten die Probleme der kommenden
Konferenz zur Arbeit.
„Das japaniſch=engliſche Bündnis, iſt der Wille Gottes!”
ſchrieb Marſchall Terauchi zu Beginn des Krieges. „Das
japa=
niſch=engliſche Bündnis iſt die feſtgelegte Politik Japans und
die Baſis der Außenpolitik unſeres Landes!” ſagte Graf Hayaſhi.
Das japaniſch=engliſche Bündnis iſt tot!
Türkei.
Konſtantinöpel, 1. Nov. (Habas.) Aus Angora wird
berichtet, daß die Nationalverſammlung folgenden
Beſchluß gefaßt hat: Die Nationalverſammlung iſt bereit,
Frieden mit allen Mächten außer Griechenland unter
folgen=
grichiſch=türkiſchen Konflikt, 2. Anerkennung der vollen
Unab=
die Aufhebung der Kapitulationen und 4. Entfernung der
grie=
chiſchen Flotte aus der neutralen Zone.
* Kleine politiſche Nachrichten. Die Leiche des früheren
Kö=
nigs Ludwig von Bayern iſt am Samstag in Wildenwarth
eingetroffen. Die ungariſchen Inſurgenten hatten auf der Jahrt
Ehren=
wachen geſtellt. Der Transport erfolgte über Oedenburg. In
zahl=
reichen Orten Baherns, die der Transport berührte, fanden
Trauer=
kundgebungen auf den Bahnhöfen ſtatt, ſo in Freilafſing, Traunſtein,
in Chiemgau, Prien und in Wildenbad. Die Leichen des Königspaares
werden am Freitag nach München übergeführt. Am Samstag werden
die Trauerfeierlichkeiten in München ſtattfinden. — Wie der Temps
mitteilt, iſt die in Paris tagende Kommiſion zur Herabſetzung der
militäriſchen Beſatzungskoſten nicht in der Lage, ihre
Ar=
beiten, wie vorgeſehen, zum 1. November abzuſchließen. Der Bericht
des kürzlich an Ort und Stelle entſandten Unterausſchuſſes über die
Bedürfniſſe der Beſatzungsarmee und die von ihm feſtgeſtellten
Miß=
bräuche haben den Anlaß dazu gegeben, weitere Auskünfte, namentlich,
wie der Temps mitteilt, vom engliſchen Kriegsminiſterium, einzuholen.
Die nächſte Vollſitzung wird kommenden Donnerstag ſtattfinden. — Der
Ausſchuß des amerikaniſchen Repräſentantenhauſes
für auswärtige Angelegenheiten hat ſich gegen die völlige
Zurück=
ziehung der Rheintruppen ausgeſprochen. Wie verlautet,
teilte Präſident Harding bei einer Beſprechung mit Porter, dem
Vor=
ſitzenden des Repräſentantenausſchuſſes für auswärtige
Angelegenhei=
ten, mit, daß er gegen die Annahme jeder Entſchließung ſei, welche die
unverzügliche Zurückziehung der amerikaniſchen Truppen, am Rhei
vorſehe.
Darmſtadt, 2. November.
Karioffelaufbewahrung.
* Die Kartoffelverſorgung hat in großen Teilen der
Ver=
braucher eine gewiſſe Beunruhigung verurſacht, da hier auf
dem Lande infolge der Dürre nur geringe Vorräte vorhanden
ſind und von Norddeutſchland, wo die Kartoffelernte bedeutend
beſſer iſt, Kartofſeln wegen Mangels an Eiſenbahnwagen nicht
in genügendem Umfange nach hier befördert werden. Durch
ein=
ſchneidende Maßnahmen der Eiſenbahnverwaltungen beſteht aber
die Hoffnung, daß bald eine weſentliche Beſſerung in den
Trans=
portverhältniſſen auf der Eiſenbahn eintreten wird. Immerhin
wird die Kartoffel ein ſehr begehrtes und ein ſehr teures
Nah=
rungsmittel bleiben. Um ſo mehr müſſen wir der Aufbewahrung
der Kartoffeln im Keller während des Winters in dieſem Jahre
beſonders große Aufmerkſamkeit ſchenken.
Bevor die Kartoffeln eingekellert werden, iſt der Keller
gründlich zu reinigen, es müſſen alle Fäulnisreſte beſeitigt
wer=
den. Der Keller muß genügend ausgelüftet werden, damit der
Boden die Feuchtigkeit hergibt. Alsdann müſſen die Wände von
neuem gekalkt und der Boden mit Brettern oder Lattenroſten
verſehen werden. Die Kartoffeln müſſen vor dem Einkellerm
ſehr ſorgfäftig verleſen und ſämtliche faulen und angefaulten
Kartoffeln müſſen unter allen Umſtänden entfernt werden und
dürfen auch nicht im Keller verbleiben. Das Einlagern der
Kartoffeln auf die gelegten Bretter oder Lattenroſte darf
höch=
ſtens bis zu einer Höhe von 80 Zentimetern erfolgen. Stehen
keine Bretter oder Rofte zur Verfügung, ſo können die Kartoffelm
auch in hölzerne Kiſten gelegt werden, nachdem dieſe vorher
einige Gegenſtände als Unterlage erhalten haben, damit die
Kiſten nicht auf der feuchten Erde ſtehen.
Sehr wichtig iſt nun, daß dieſe ſo eingelagerten Kartoffeln
während des Winters gegen Wärme und Feuchtigkeit geſchützt
werden. Durch Oeffnen der Fenſter muß ſtändig dafür Sorge
getragen werden, daß die ſich bildende feuchte, warme Luft
ab=
ziehen kann. Die Temperatur darf unter keinen Umſtänden
8 Grad Wärme überſteigen, da die Kartoffeln ſonſt zu viel
Stärke und ſomit Nährwert verlieren. Am beſten halten ſie ſich
bei einer Temperatur von 3 bis 6 Grad Celſius. Die Kartofeln
ſind gegen Kälte aber ebenſo empfindlich wie gegen Wärme,
weshalb bei Eintritt von ſtarkem Froſt ebenfalls ſehr
ſorg=
fältig auf die Temperatur geachtet werden muß,
Um die Kartoffeln nun gegen Fäulnis zu ſchützen, iſt es
ſehr ratſam, ſie ganz dünn mit Kalkſtaub zu beſtreuen. Dieſes
Mittel hat ſich nach den allgemeinen Erfahrungen ſehr gut
be=
währt. Sodann iſt es erforderlich, die Kartoffeln während des
Winters auf Fäulnis zu verleſen und ſie bei dieſer Gelegenheit
umzulagern.
n. Strafkammer. Auf ſtaatsanwaltliche Berufung wurde im
einem kürzlich verhandelten und damals vertagten Fall der
ſchöffengericht=
lich freigeſprochene Kuaftwagenführer Robert Bay, aus Heidelberg
wegen fahrläſſiger Eiſenbahntransportgefährdung zu 100 Mark Geldſtrafe
evtl. 10 Tagen Gefängnis verurteilt. Er war am 17. Dezember v. Js.
mit dem von ihm gelenkten Geſchäftsauto auf der Landſtraße weſtlich vom
Birkenau derart über die Kreutzung der Nebenbahn gefahren, daß das
Ende des Wagens noch von dem Zug erfaßt wurde. Entgleifung blieb
ab=
gewendet, und die Folgen beſchränkten ſich außer teilweiſer
Zertrümme=
pung des Autos auf etuwa 900 Mark Materialſchaden am Zug uſw. Jene
Stelle liegt für dem Verkehr ſehr umwütnſtig, entbehrt der Schwranken ſowie
ſonſtiger Schutzeinrichtung, und es büßte wenige Monate ſpäter daſelbſt
durch ähnlichen Unfall der Kutſcher Koch von Birkenau das Leben ein.
Der deshalb der fahrläſſtigen Tötug angeklagte Lokomotivführer wurde
(wie fchon näher berichtet) in voriger Woche freigeſprochen und es kam bei
der jetzigen Entſcheidung ſtrafmildernd in Betracht, daß eine
Ueber=
raſchung von Fuhrwekben dort durch den Zug ſehr leicht möglich iſt. —
Von gewiſſem innerpolitiſchen Belang erſcheint die Verhandlung gegen
den 34jährigen Metallſchleifer Wendelin Berkau aus Rüſſelsheim, der
daſelbſt am Abend des 29. März d. J. kommumniſtiſche Flugblätter an
zahlveichen Stellen öffentlich angeſchlagen hatte. Er war früher in den
Seit altersgrauen Zeiten hat ſich der Menſch mit ſeinem
Innenleben beſchäftigt und mit der großen unlösbaren
Hamlet=
frage: „Sein oder Nichtfein?‟ Ein geheimnisvoller Drang
brachte ihm, je höher er ſich kulturell emporarbeitete, den
Ge=
danken an die Unßerblichkent ſeiner Seele bei, und nur ganz
tiefſtehende Völker, derem Denken noch im Dämmerungszuſtande
ſich befindet, zweiſel an einem Fortleben ihrer Seele. Und wie
Extreme ſich ſo oft berühren, ſo huldigen die ganz Aufgeklärten
und Ueberhochgehilbeten ebenfalls dem Thanatismus: Nach uns
das große Nichts. Und doch ſchweigt auch bei ihnen in ihrem
Innern — des Wort Seele wollen ſie nicht gelten laſſen —
nicht die geßeimntsvolle Stimme, die ihnen zuflüſtert: „Es gibt
keine Bergänglichkeit, es gibt eine Unſterblichkeit.‟ Die
niedrig=
ſtehenden Völker haben wewigſtens noch eine Entſchuldigung
wegen ihres Leugneus der Unſterblichkeit der Seele, denn ihr
Sinnen und Denken geht kaum bis über den nächſten Tag
hin=
aus und nicht bis über den Baurwipfel. Aber die, die ſich eines
ganz beſonders ſcharfen Denkens rühmen, machen ſich das
For=
ſchen über das Weſen und Fortleben der Seele ſehr bequem,
indem ſie beides einfach leugeen.
Es iſt doch ſonderbar, daß die Völker aller Zeiten und
Erd=
teile einem Soelenkyltus huldigten, daß ſie mit den Seelen der
Verſtorbenen innner noch im Verkehr zu ſein glaubten und daß
ſie ihnen heilige Bräuche und Tage weihten. Ein ſolcher iſt auch
der Allerſedlentag.
Was iſt Seele? Wo iſt Scele? Dieſe Doppelfrage hat bis
in das graue Allertm hinein viele einſame Denker zu
Seelen=
ſuchern gemacht. Die Seelenforſchung iſt in unſeren Tagen eine
tiefe Wiſſenſchaft geworden. Philoſophie und Naturwiſſenſchaft
haben ſich gemeinſam angeftrengt, das Weſen und Leben der
Seele kemen zu lernen. Hundert tiefſinnige und auch
wider=
ſinnige Erkärungen ſiud da gegeben worden von Sokrates=Plato
bis auf Wumdt. Gs war ſchon eine große Errungenſchaft des
menſchlichen Denkens, als es zu dem Schluſſe kam, daß die Seele
eine immaterielle Subſtanz ſei. Selbſt die Griechen der
vor=
howeriſchen Zeit hielten die Seele noch für irgendein
Windel=
chen, das wie Wäſche gewaſchen und gereinigt zum Trocknen
aufgehängt wird. Später aber wurde ſie zur Schattengeſtalt, die
in der Unterwelt ein träbfeliges Daſein führte, das ſchlimmer
war als gängliche Vernichtung. Aus dem Homer iſt bekannt,
wie die Seele des Achilles in der Unterwelt dem Odyſſeus klagt,
ein ſo trübſeliges Daſein führen zu müſſen, und ſich wünſcht,
lieber der gewöhnlichſte Bettler auf der Erde zu ſein.
Die Philoſophie kannte bisher vier Grundauffaſſungen des
ſeeliſchen Weſens. Da vexteidigten die einen mit allem Scharf=
ſinn den Dualismus: Körper und Seele führen ein getrenntes
Daſein. Der eine iſt materieller und die andere iſt immaterieller
Subſtanz. Die anderen bekannten ſich zum reinen
Maverialis=
mus der die Seelenſubſtanz leugnet. Er erklärt die
ſogenann=
ten ſeeliſchen Tätigkeiten wr für Arten oder Eigenſchaften oder
Wirkungen körperlicher Vorgänge. Die Dritten waren der
um=
gekehrten Anſicht, indem ſie den Geiſt über die Materie oder die
Natur überordneten. Alles materielle Daſein erklärten ſie aus
dem Geiſte. Sie nahmen einen geiſtigen Weltgrund an. Die
Materie ſei ein Produkt des Weltgeiſtes. Für ſie gibt es nur
Geiſter. Die Körper ſind ihnen nichts als Erſcheinungen,
Vor=
ſtellungen (Ideen) in den Geiſtern. Sie leugnen alſo jedwede
materielle Welt. Das iſt der Spiritualismus. Seine Vertreter
ſind vor allem Fichte, Schelling und Hegel. Man ſpricht hier
auch von einer idealiſtiſchen Schule. Die Vierten ſind die
An=
hänger des moniſtiſchem Phänomenalismus. Er ſteht im
Gegen=
ſatz zum Dualismus. Er ſucht nachzuweiſen, daß den Elementen
des Wirklichen neben der Körperlichkeit eine gewiſſe pſychiſche
Tätigkeit (Empfindung) beiwohne. Materielles und Geiſtiges
bildeten eine Einheit. Mithin ſei alles Körperliche von einem
Geiſtigen begleitet und umgekehrt. Das iſt die Lehre Häckels
und Noires, eng verwandt mit dem Spinozismus.
Doch laſſen wir dieſe philoſophiſchen Auseinanderſetzungen,
die in dickleibige Bände gehören, und kehren wir zu leichteren
Betrachtungen zurück, die ſich mit der Geſchichte der
Seelenfor=
ſchung beſchäftigen, wenn auch nur ganz ſkizzenhaft, dem
be=
grenzten Platze gehorchend und nicht dem böſen Willen.
An das Daſein einer Seele und deren ſelbſtändiges Leben
haben faſt alle Völker geglaubt und glauben es noch. Die Folge
davon war, daß man den vergänglichen Leib nur für eine
Woh=
nung der unvergänglichen Seele hielt. Ja, es gab Völker, die
ſogar das vergängliche Gebäude der Seele, den Körper, ihr auch
fürderhin zu erhalten ſuchten. Das waren z. B. die Aegypter,
die in ihrer Auffaſſung des ſeeliſchen Lebens ſchon
Jahrhun=
derte vorher weit höher ſtanden als die alten Griechen. In
ihrem „Totenbuch”, deſſen Hieroplyphen erſt in neueſter Zeit
entziffert worden ſind, und das geſchrieben wurde, als man
noch lange nicht an Homer dachte, wird die Wallfahrt der Seele
von ihrem Scheiden aus dem Körper bis zum Gang in die
unterwelt, wo ſie vor dem Totenrichter ſich zu verantworten
hat, genau geſchildert. Die alten Aegypter glaubten an die
Fortdauer der Seele und an eine Wiederauferſtehung. Aber
erſt, wenn ſich die Seele des Abgeſchiedenen vor dem
Toten=
richter verantwortet hatte — die Gerichtsſzene wird im 125.
Ka=
pitel genau beſchrieben —, begann ihre läuternde Wanderung,
und zwar durch Tierkörper. Der Glaube an die
Seelenwande=
rung war bei vielen hochkultivierten Völkern des Altertums zu
finden und findet ſich auch jetzt noch bei vielen Naturvölkern.
Nach der Meinung der alten Aegypter mußte die menſchliche
Seeke dreitauſend Jahre durch Tierkörper wandern, bis ſie dann
endlich wieder frei wurde und in der Gottheit völlig aufging.
Auch Plato, der an die Unſterblichkeit der Seele glaubte, war
ein Anhänger der Seelenwanderung. Auch er huldigte dem
Duakisms. Und dieſer Dualismus lebte ſpäter im
Chriſten=
tum fort, oft in wechſelnder Form, aber immer in ſcharfer
Be=
grenzug. Das Chriftentum verneinte mit Entſchiedenheit
jed=
wede Seekenwanderung; außer einer Sekte, den Manichäern.
Sie ſtüttzten ſich auf Bato,, der die Seele zehntauſend Jahre
lang durch Tierkörper wandern ließ, und dann auf Cicero und
Virgäil, die ebenfalls an die Seelenwanderung glaubten. Und
doch gab es und gibt es jetzt noch hochkultivierte Völber, die wohl
von der Exiſtenz einer Seele überzeugt waren und ſind, aber
nicht von deren Fortleben. Die alten Hebräer zu Moſes Zeiten
gehören ſicher dazu, denn in dem Pentateuch findet man auch
nicht eine Zeile, die auf den Glauben an die Unſterblichkeit der
Seele hinwieſe. Ebenſo verneint das Fortleben der Seele nach
dem Tode des Menſchen die Lehre des Konfucius und vor allem
der Buddhisms, der noch heute über 30 Prozent der
menſch=
lichen Bevölberung der Erde beherrſcht.
Es iſt alſo gar nicht ſo einfach, die Exiſtenz der Seele als
ganz ſelbſtverftändlich zu erklären und deren Fortleben für
ebenſo ſelbſtverſtändlich zu halten. Nur iſt es noch viel ſchwerer,
das Gegenteil nachzuweiſen. Das menſchliche Geſchlecht kann
noch ſo große Fortſchritte in der Erforſchung auf allen Gebieden
machen, auf dem des ſeeliſchen Lebens wird es immer wie im
Dämmerlicht wandeln und auf dem des Seins und Nichtſeins
nach dem Tode in voller Dunkelheit. Klare Erkenntnis wird
uns nie kommen, um ſo mehr aber wird uns ein tiefinnerſt
ein=
geborener Glaube, frei von aller Ueberlieferung, von der Exiſtenz
einer Seele in uns und deren Unſterblichkeit überzeugt ſein
laffen. Es gibt dunkle Fragen, die ſelbſt der hellſte
Menſchenver=
ſtand nicht löſen kann, wohl aber das ſicher ahnende Gefühl in
der menſchlichen Bruſt. Unſer Wiſſen iſt und bleibt Stückwerk,
und nur unſer Glaube erweiſt ſich in Stunden des Zweifels und
der Verzweiflung als ſicherer Führer. Und die, die es nur mit
dem ſreptiſchen und kritiſchen Verſtande halten, werden zu
Mör=
dern ihres inneren Glückes. Die aber, die auf ihre innere
Stimme hören, wie einſt Sokrates auf die ſeines Dämoniums,
werden ſich ſicher gekeitet fühlen. Dieſe innere Stimme, die
ſchon vor Jahrtauſenden und Jahrtauſenden dem Menſchen
zu=
rief: „In dir lebt etwas Unſterbliches”, wird auch weiter ihre
Mahnung dem Menſchen zuflüſtern, mag er auch in ſeinem
wiſſenſchaftlichen Hochmut noch ſo ſehr
zer Seele und
Unſterb=
lichkeit ſpötteln.
Rummer 293.
Opelwerben beſchäftigt, beteiligte ſich im Dezember v. Js. an einem
dor=
tigen wilden Streik und ſtand bei Ausſchreitung gegen einen Direktor an
der Spitze, weshalb er eben die dafür von der Strafkammer wegen
Er=
preſſung mebſt Beleidigung erkannte viermonatige Gefängnisſtrafe
ver=
büßte. Der nunmehr in Frankfurt a. M. arbeitende B. hatte an jenem
Abend (wewige Tage vor der letzterwähnten Gerichtsverhandlung) die
Flugblätter von Frankfurt mitgebracht und wurde ſpäter als deren
An=
kleber ermittelt, was er anfänglich leugnete, aber neuerdings einräumt.
Er iſt Vorſitzender der kommuniſtiſchen Ortsgruppe und eifrigſter
Partei=
gänger, will jedoch trotzdem beſagte Veröffentlichung vor dem Anſchlagen
nicht geleſen haben. Dieſes Flugblatt mit der Ueberſchrift „An das
Pro=
letariat” und von der Berliner kommuniſtiſchem Zentralleitung
unter=
zeichnet, ſtellt ſich als charakteriſtiſcher Ausdruck der radikalſten Stimmung
des Frühjahrs mit ſeiner Gärung nebſt ihrem Ausbruch in Nord= und
Mitteldeutſchland dar. Wie das Gericht aus dem ganzen Inhalt in
Ver=
bindung mit den Begleitmomenten feſtſtellte, iſt es eine Aufforderung zum
Ungehorſam gegen Geſetze, ſovie obrigkeitliche Anordnungen und
Auf=
reizung einer Bevölkerungsklaſſe gegen eine andere zu Gewalttätigkeiten
in einer dem öffentlichem Frieden gefährdenden Weiſe, ſodaß die
Tatbe=
ſtände der 88 110, 130 St. G.B. durch B. als Verbreiter erfüllt ſind. Auf
gerufen war zur Bildung bewaffneter Volkswehren, Hinderung der
Re=
gierungstransporte von Mannſchaften oder Waffen, zum Generalſtreik
und zur Wegnahme der Wohnungen der Reichem uſw. Unzweifelhaft
konnte dadurch Beunruhigung Andersdenkender Platz greifen, und nach
der Ueberzeugung des Gerichts war ſich der Angeklagte dieſes ſtrafbaren
Charakters der von ihm vermittelten Veröffentlichung bewußt. Unter
An=
ſatz für von 3 Monaten für beide in Tateinheit verübte Vergehen und
Ernbeziehung des Aprilerkenntniſſes wurde B. zur Geſamtſtrafe
von 5 Monaten Gefängnis verurteilt, was er ſofort annahm.
H. K. Rückzahlung zu Unrecht erhobener Zölle und Gebühren an der
Rheinzollgrenze. Der Leitende Zollausſchuß der Interalliierten
Rhein=
landkommiſſion hat ſich grundſätzlich bereit erklärt, diejenigen Summen
zurückzuzahlen, die nach ſeiner Meinung während des Zeitraumes vom
8. März bis 30. September 1921 zu Unrecht erhoben worden ſind. Die
Anträge auf Rückzahlung ſind an den Leitenden Zollausſchuß in Koblenz
zu richten und müſſen vor dem 1. Dezember 1921 eingereicht werden.
Nach dieſem Zeitpunkt wird kein Antrag mehr berückſichtigt werden.
8. Die Anrechnung der Kapitalertragsſteuer auf die Einkommenſteuer
ſetzt ein Alter von über 60 Jahren oder die Erwerbsunfähigkeit voraus.
Maßgebend werden das Alter und die Erwerbsverhältniſſe bei Beginn
des Steuerjahres ſein müſſen. Nach den ſtenographiſchen Berichten
über die Beratung des Geſetzes tritt die vom Geſetz gewollte
Vergün=
ſtigung ſchon ein, wenn der Steuerpflichtige nicht in der Lage iſt, voll
arbeitsfähig zu ſein. Es wird deshalb rätlich ſein, dieſe Tatſache im
gegebenen Fall durch ärztliches Zeugnis zu belegen. Da über
Anrech=
nung oder Erſtattung der Steuer im Beſchwerdeverfahren entſchieden
wird, ſei, um Zweifel zu beſeitigen, darauf hingewieſen, daß gegen eine
ablehnende Entſcheidung des Finanzamts Beſchwerde an das
Landes=
finanzamt zuläſſig iſt.
— Kein Zwang zur Benutzung des Arbeitsnachweiſes. Der
Regie=
rungspräſident in Erfurt hatte durch eine Verordnung vom 5. 4. 21
neben dem Meldezwang der offenen Stellen und der Arbeitſuchenden auch
den Benutzungszwang vorgeſchrieben. Er hatte u. a. angeordnet,
daß alls Zeitungsinſerate, die Stellenangebote enthalten, vor
der Veröffentlichung dem Arbeitsamt vorzulegen ſeien. Die Zeitumgen
durftem derartige Inſerate nur annehmen, wenn ſie den Stempel des
öffendlichen Arbeitsnachweiſes trugen. Dieſe Beſtimmungen ſind
geſetz=
lich nicht begründet. Auf eine Eingabe der Vereinigung der Deutſchen
Arbeitgoberverbände hin hat der Regierungspräſident in Erfurt nummehr
auch für ſeinen Bezirk den Benutzungszwang für die öffentlichen
Ar=
beitsnachwveiſe und das Verbot von Stellenangeboten durch Zeitungen
durch Erlaß einer neuem Polizeiverordnung aufgehoben.
Landestheater. In der heutigen Wiederholung von Beethovens
„Fidelio”, die außer Vollmiete in der Sondermiete 7 und den
Schü=
lermieten blau und grün ſtattfindet, ſingt die Partie der Leonore Frau
Anna Wolf=Ortner vom Nationaltheater in Mannheim als Gaſt.
— Heute beginnt der allgemeine Verkauf der Karten für den
heite=
ren Zyklus, deſſen erſte Vorſtellung Samstag, den 5. November,
Shaws „Pygmalion” iſt, die außerdem der Sondermiete 6 zufällt. Es
ſei bei dieſer Gelegenheit auf mehrfache Anfragen darauf hingewieſen,
daß der Vorverkauf an den Vormittagen immer für die auf dem
Tages=
zettel aufgeführten Vorſtellungen ſtattfindet; lediglich an Sonntagen
findet kein Vorverkauf ſtatt, ſondern es werden nur Karten für die
Abendvorſtellung verabfolgt. Offenbachs „Orpheus in der
Unterwelt” wird das nächſte Mal am Sonntag, den 6. November,
gegeben, und zwar fällt dieſe Vorſtellung der D=Miete als 7. (nicht als
8., wie der Wochenſpielplan irrtümlich angab) Vorſtellung zu. Am
gleichen Tage wird mit dem nunmehrigen Eintritt der trüben Tage
die Reihe der Sonntag=Nachmittagsvorſtellungen mit Lortzings „
Waffen=
ſchmied” eröffnet. Der Vorverkauf für dieſe Vorſtellung beginnt am
Donnerstag.
Als erſte Uraufführung dieſer Spielzeit geht
mwor=
gen Donnerstag, den 3. November, Heinrich Antons Spiel in 3
Zei=
len (20 Szenen) „Blut — Da biſtBlut” in Szene. Heinrich Anton
kam auf der Bühne des Landestheaters bereits im vorigen Jahre zu Wort
mit dem Spiel „Frühlingstanz”, das im Rahmen des Tanzabends (der
nach Nin; Willenz” nunmehriger Geneſung von langer Krankheit
dem=
nächſt wieder in den Spielplan aufgenomen wird) zur Aufführung kam.
Das Werk wird von Intendant Guſtav Hartug in Szene geſetzt; die
Bühnenbilder ſtammen von F. K. Delavilla=Frankfury, der in Darmſtadt
bereits durch die ſzeniſche Einrichtung der „Frau ohne Schatten” bekann:
geworden iſt. Die Beſetzung der Hauptrollen iſt: Kommandant: Fritz
Valk, die Frau: Grete Wittels, die Schweſter: Rahel Sanzara. Don
Juan: Walter Reymer, Don Juans Genoſſe: Franz Schneider der
Volks=
mann: Walter Kuliſch, der Jüngling: Heinz Kenter. Die Aufführung
beginnt um 7 Uhr und fällt der C, c=Miete zu.
nn. Von der Techniſchen Hochſchule. Die Studierenden der
Architek=
tur Bruno Vierkant aus Köslin und Wilhelm Pfuhl aus
Franken=
berg erhielten für die Bearbeitung der von der Abteilung für Architektur
geſtellten Preisaufgabe für das Studienjahr 1920/21 je einen Preis von
200 Mark, Dipl.=Ing. Hugo Vierheller aus Darmſtadt für die
Lö=
ſung der von der Abteilung für Chemie geſtelltem Aufgabe den
ausgeſetz=
ten Preis von 100 Mark. Für Ausarbeitung der von der Allgemeinen
Abteilung geſtellten „Mathewatiſchen Preisaufgabe und Phyſikaliſchen
Preisaufgabe” wurden dem Studierenden für Maſchinenbau, Heinrich
Stäckler aus Mannheim, je ein Preis von 70 Mark und 100 Mark
zu=
erkannt.
Gewerbemuſeum. Die Ausſtellung der Rudolfiniſchen Drucker
bleibt nur noch bis zum 6. November geöffnet und wird dann von einer
Ausſtellung mittelrheiniſcher Keramik abgelöſt.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 2. November 1921.
Seite 3.
Die Verwendung von Briefumſchlägen ungewöhnlich kleiner Form,
wie ſie zur Verſendung von Beſuchs= und Glüchwunſchkarten vielfach im
Gebrauch ſind, iſt für dem Poſtbetrieb in hohem Grade unerwünſcht und
auch für die Allgemeinheit mit erheblichem Nachteilen verbunden. Nach
Abrechnung des Raumes zur Aufklebung der Freimarke und zum Abdruck
des Aufgabeſtempels bleibt für eine deutliche und vollſtändige Anſchrift
ein völlig unzureichender Platz. Die poſttechniſche Behandlung ſolcher
Briefe, namentlich die Stempelung, iſt wegen der kleinem Form in jeder
Beziehung ſchwierig. Mit den mechaniſch betriebenen Stempelmaſchinen
auf deren volle Ausnutzung großer Wert gelegt werden muß, können
ſolche Brieffachen überhaupt nicht abgeſtempelt werden. Das
Verteilungs=
geſchäft wird zum Schaden aller vorliegenden Briefſendungen erheblich
verzögert. Zu haltbaren Briefbunden laſſen ſich die Briefſachen nicht
zu=
ſammenſchnüren. Außerdem beſteht die Gefahr des Einſchiebens in
Druck=
ſachen, ſelbſt in ſolche kleiner Form, ſodaß die Briefe verſchlagen werden
und Verzögerungen erleiden oder in unrichtige Hände kommen und ganz
verloren gehen. Die Oeffentlichkeit wird daher im eigenen Intereſſe
er=
ſucht, derartige kleine Briefumſchläge nicht zu verwenden.
Dgs. Darmſtädter Fahrplanbuch. Dem Artikel in der letzten
Sonn=
tagsnummer ſei noch nachgetragen, daß außer den dort genannten noch
folgende Strecken neu Aufnahme gefunden haben: Armsheim—
Wendels=
heim, Oſthofen—Weſthofen, Frankfurt—Niedernhauſen-Limburg,
Wies=
baden-Langenſchwalbach-Limburg, Wiesbaden-Niedernhauſen.
Ferner wird hiermit mitgeteilt, daß der Fahrplan der Strecke Höchſt
im Odw.—Aſchaffenburg (Streckennummer 4) ſich inſofern nachträglich
geändert hat, als einzelne Züge jetzt an anderen Wochentagen
verkehren, und zwar wie folgt: Höchſt ab 8,15 abends: nur
Sams=
tags, Höchſt an 6,40 morgens: täglich; an 12,14 mittags:
täg=
lich außer Samstags (7); an 9,23 abends: nur
Sams=
tags. Bitte handſchriftlich auf den Seiten 20 und 21 berichtigen!
— Die Morgen= und Abendmuſiken, die im letztem Winter infolge
ihrer künſtleriſchen Höhe unter Leitung des Privatdozenten Dr. Fr.
Noack einen tiefgehenden Eindruck hinterließen, beginnem dieſen Winter
wiederum mit einem Liederzyklus der als feinſinnigen Sängerin in der
muſikaliſchen Welt bekanntem Frau Lobſtein=Wirtz aus Heidelberg. Die
Einführung gibt Herr Dr. Noack, der auch am Flügel begleitet. Die
Mit=
glieder des Muſievereins ſowie deſſen muſikaliſche Freunde werden
ein=
geladen. Für beide iſt eine Sondermiete für acht Vevanſtaltungem gleicher
Art aufgelegt. (Siehe Anzeige.)
— Darmſtädter Sezeſſion. Es wird nochmals auf den heute abend
in der Kunſthalle am Rheintor ſtattfindenden Vortrag von Dr. Fritz
Uſinger über „Lyriſche Weltdeutung” aufmerkſam gemacht. Karten
an der Abendkaſſe.
* Berufskundliche Vorträge. Am Freitag dieſer Woche beginnen die
vom Städtiſchen Berufsamt veranſtalteten Vorträge über die
akademi=
ſchen Berufe. Die Namen der Damen und Herren, die ſich in
liebens=
würdiger Weiſe zu dieſen Vorträgen bereit erklärt haben, bürgen dafür,
daß die jungen Leute, die ein akademiſches Studium ergreifen wollen,
ebenſo wie die intereſſierten Eltern alle nur wünſchenswerte Auskunft
über die betreffenden Berufe erhalten werden. Der Beſuch der
Vor=
träge iſt dringend zu emfehlen. (Siehe beſondere Anzeige.)
* Ueber Wohnungsnot und Siedelungsweſen handelt ein
Lichtbilder=
vortrag, in dem der Architekt Hans Hammann aus Dwisburg über
ſeine praktiſchen Erfahrungem im Siedelungsweſen berichtem wird. Herr
Hammann iſt ſeit eier Reihe von Jahren als Architekt an großen
nieder=
rheiniſchen Siedelungsunternehmungen beteiligt und hatte die
Gelegen=
heit, als Bauleiter und Siedler eingehende praktiſche Erfahrungen zu
ſammeln. Der Vortrag dürfte daher für Fachleute und
Wohnungs=
ſuchende vielfache Anregungen bieten. Der Vortrag findet am Montag,
den 7. November, abens. 8½ Uhr, in der Aula der
Landesbaugewerk=
ſchule ſtatt.
— Die Mädchenvereinigung der evang. Martinsgemeinde
veranſtal=
tete am vergangenen Sonntag in ihrem Gemeindehauſe einen Bunten
Abend. Im Vordergrunde ſtand eine Eichendorff=Aufführung, welche
durch eine Anſprache des Pfarraſſiſtenten Lohfink eingeleitet wurde,
welcher in herrlichen Worten den Lebensweg unſeres Dichters ſEizzierte
und ſo den zahlreichen Zuhörern die verſchiedenen Bühnenbilder
ver=
ſtändlich machte. Zur Verſchönerung des Abends trugen verſchiedene
Violin= und Klaviervorträge von Herrn und Frl. Schmidt bei. Auch
trat die Jugendvereinigung der Martinsgemeinde mit einer
Barren=
riege an die Oeffentlichkeit. Die Leiſtungen der Riege ernteten reichen
Beifall.
* Der „Klub Fröhlichkeit”, lud am Samstag abend zu ſeiner
diesfäh=
rigem Herbſtfeier im Mathildenhöhſaal ein und hatte dabei einen
großen Erfolg zu verzeichnen. Im Vordergrund der Darbietungen ſtand
das dreiaktige Schauſpiel „Der Fremdenlegionär” von F. Nenber, ein
Stück von wirklich belehrendem Inhalt; ſo konnte ſich mancher junge
Menſch, welcher von Abenteuerluſt geplagt, ein Exempel nehmen, wie
unſere weſtlichen Nachbarn mit den jungem Deutſchen in der
Fremden=
legion umgehen. Das Stück wurde nur von Mitgliedern des Klubs
ge=
ſpielt. Es wäre unangebracht, Einzelleiſtungen hier hervorzuheben, da
jeder der Spieler ſein Beſtes gab. Auch jede Eizelnummer des
Pro=
gramms, an erſter Stelle die mſikaliſchen Darbietungen des Darmſtädter
Klampforcheſters, entfeſſelten rauſchenden Beifall. Alle anderen Stücke,
wvie Zithervorträge, humorichiſche Duette und Einzelvorträge, waren von
Mitgliedern des Klubs vorgetragen und wohlgelungen. Die
Geſangs=
abteilung unter Leitung des Herrn Kammermuſikers Ph. Starmfels
brachte einige gut gewählte Chöre zu Gehör.
* Zentrale der Kameradſchaftlichen Vereinigungen ehem. Heſſ.
Garde=Dragoner=Regts. Nr. 23, Sitz Darmſtadt. Allen Mitgliedern in
Darmſtadt und der Umgegend die Mitteilung, daß der Geſangverein
Liedertafel am Sorntag, den 6. November 1921, im Städtiſchen
Saal=
bau ein mit ſehr reichhaltigem Programm verſehenes Konzert mit
an=
ſchließendem Tanz gibt. Der Geſangverein hat uns am Feſt in
liebens=
würdiger Weiſe unterſtützt. Außerdem hat unſer hochverehrter
Kame=
rad Herr K. Grim als Chormeiſter die Leitung des Geſanges. Zu
die=
ſem Konzert ſind die Kameraden nebſt werten Angehörigen der
Zen=
trale ergebenſt eingeladen worden. Pflicht eines jeden Kameraden iſt
es, zu erſcheinen. Die Herren Kameraden von auswärts können die
beſtellten Karten am Tage des Konzerts beim Zentralvorſitzenden, Herrn
Kam. Seelmann, am Saaleingang in Empfang nehmen.
* Chriſtl. Verein junger Männer Darmſtadt, Alexanderſtraße 22,
Inf.=Kaſerne. Die C. V. J. M.=Leute hatten am Sonntag abend zu
einem Neſtabend eingeladen und haben es der Jugend in ihrem Neſt
wirklich mollig gemacht. Schon vor Beginn waren die Räume
über=
füllt und überall ſah man frohe Menſchenkinder. Herr Hauptmann
be=
grüßte in launiger Weiſe alle die alten und neuen Freunde im warmen
Neſt. Ein Feſtgruß, der zu dieſem Zweck eigens verfaßt war, wurde
von einem jungen Neſthocker in humorvoller Weiſe vorgetragen. Dann
wechſelten geſangliche, muſikaliſche und deklamatoriſche Darbietungen in
reicher Weiſe. Beſonders die Orcheſterleute zeigten aufs neue, was
ſie alles zu leiſten vermögen, ihre Weiſen waren unverſiegbar und nur
die raſch ablaufende Zeit gebot ihnen Schluß. Der Vereinspoet gab
in humorvoller Weiſe allerlei Veremsvorgänge, beſonders Epiſoden von
den Wanderungen, zum Beſten, und eine von den Vereinsſchweſtern
ge=
braute Taſſe Kaffee regte die Gemüter der Zuhörer an. In einem
Schlußwort über Phil. 4,4: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und
abermals ſage ich euch, freuet euch”, zeigte Bundesfreund Weber den
Weg zur rechten Lebensfreude und zu dem Freudenmeiſter Chriſtus,
der auch in den dunklen Zeiten die Trauergeiſter zu verſcheuchen
ver=
mag und bei dem unſere Jugend immer Befriedigung findet. Der Geiſt
des Abends war ſo recht auf den Ton der Jugendfreude geſtimmt und
die C. V. J. M.=Leute zeigten, daß ſie es verſtehen, der Jugend das
Beſte zu bieten. Die behaglichen Räume ſtehen jeden Abend unſerer
Jugend offen.
a- Stadtmiſſion. Am vergangenen Sonntag beging der Jugendbund
für entſchiedenes Chriſtentum ſein Jahresfeſt. Im gut beſuchten
Feſt=
gottesdienſt in der Stadtkapelle predigte Miſſionar Müller=
Wies=
baden, ein Veteran aus der Jugendarbeit, über Notwendigkeit chriſtlicher
Entſchiedenheit. Stadtpfarrer Heß verſah den liturgiſchen Teil. Amr
Nachmittag fand im ſinnig mit Blattpflanzen und Bannern geſchmückten
großen Saale der Stadtmifſion die Hauptfeier ſtatt, zu der große Scharen
herbeigeſtrömt waren, ſodaß die Räume kaum die Beſucher faßten. Die
auswärtigen Bünde waren ſehr zahlreich vertreten und überbrachten
Grüße der Brüdervereine. Der Geſchäftsführer K. Köhler erſtattete
den Jahresbericht, der Jugendſekretär Fiſcher und Miſſionar
Mül=
ler hielten herzandringende Anſprachen über Jugendnot, Jugendheil=
und den Wert der chriſtlichem Familien. Der Poſaunenchor der gemiſchte
Chor der Stadtmiſſion und der Gitarrenchor des Jugendbundes ſelbſt
umrahmten das geſprochene Wort wit ihren muſikaliſchem Darbietngen.
Den Abſchluß des Feſttages bildete ein Miſſionsvortrag des Feſtpredigers
am Abend. Es war erhebend zu beobachten, wie mitten in einer Zeit
ſittlicher Entartung doch eine ſtattliche Schar von Jugendlichen treu zur
Fahne Chriſti ſchwört. Vom kommenden Sonntag ab finden in denſelbei
Räumen öffentlich eine Woche lang Evangeliſationsvorträge ſtatt. Pfarrer
Burmeiſter von Rod am Berg, ein geſchätzter Redner, der anläßlich
größerer Tagungen hier ſchon viel Anklang mit ſeinem Ausführungen
fand, vedet jeden Abend um 81 Uhr über das Geveralthema: Die
größ=
ten Gegenſätze, und zwar im Einzelnen an dem erſten Tagen über:
Reli=
gibs oder chriſtlich? Lüge oder Wahrheit? Knechtſchaft oder Freiheit?
Ar=
mut oder Reichtum? uſw. Am kommenden Sonntag, den 6. November,
an dem er noch nicht anweſend ſein kann, ſpricht an ſeiner Stelle Afſ.
Dr. Abemarie in einem Volksmiſſionsvortrag über „Schuld oder
Sühne?” Wer zur Erkenntnis kam, daß eine Erneuerung unſeres Volfes
nur von den lebendigem Kräften des Chriſtentums herkommen kann, wer
ſelbſt mitten in allem Schwanben und Wankem einen feſten Halt ſucht, der
ſei zum Beſuch dieſer Veranſtaltungen herzlichſt eingeladen. (Näheres
ſiehe die Anzeigen in den nächſten Nurmmern dieſes Blattes.)
Donnerstag, den 3. November 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Blaue Karten), Marke Nr. 75, 74
und „Cäcilie”, je 800 gr Brot. Marke Nr. 71, 560 gr Mehl
oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Weiße Karten); Marke Nr. 58 und „Cäcilie‟
800 gr Brot. Marke Nr. 56, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Ausgabe von Brot=Zuſatzmarken für ſtillende Mütter:
Donnerstag, den 3. November, für den 3. Bezirk.
Haushaltnngsmehl: Bis 15. November auf die
Lebensmittel=
marken „Dieburg” blau und weiß, je 800 gr
Haushaltungs=
mehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Milch: Auf Marke „Marie” der blauen Lebensmittelkarten
je ¼ Liter Vollmilch zum Preiſe von 95 Pfg.
la Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 8.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 5. Rate ((ne
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Der Bezug der Rohbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in jeder Menge geſtattet.
Holzverſorgung: Auf die Nummern 21, 22 der Holzausweiskarte
je 1 Ztr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preiſe von 9 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle
Verkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw. an
Jeder=
mann: Jeden Mittwoch von 8—12 Uhr vormittags und von
2½—6 Uhr nachmittags bei der Städt. Materialverwaltung
im Hinterhaus des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags geöffnei
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
C. Die Trockenheit in Hefſen. Nachdem die Ergebniſſe des Auguſt
nunwehr veröffentlicht ſind, läßt ſich eine Ueberſicht über die
Nieder=
ſchlagsverhältniſſe der Wachstumsperiode dieſes Jahres geben, als
deren Beginn man füglich den März bezeichnet. Die
Septemberergeb=
niſſe ſind zwar noch nicht bekannt, abgeſehen von Darmſtadt, das
aber=
mas nur 13 Millimeter Niederſchlag, alſo nur 22 Prozent des 20
jäh=
rigen Durchſchnitts lieferte, jedoch werden ſie das Bild einer faſt
bei=
ſpielloſen Trockenheit nur verſtärken, und auch der Oktober trug bis
zum 21. den gleichen Charakter. In den genannten 6 Monaten betrug,
um mit Rheinheſſen zu beginnen, in Worms die Niederſchlagsmenge
214 Millimeter, mithin zwei Drittel des langjährigen Durchſchnitts,
während Mainz mit 126 an letzter Stelle ſteht und nur 45 Prozent des
Durchſchnitts erreicht hat. Verhältnismäßig günſtig ſteht Alzey mit 200
Millimeter (71 Prozent des Durchſchnitts) da. In Starkenburg ſteht
Waldmichelbach mit 314 Millimeter (60 Prozent) an Menge obenan,
worauf Lindenfels mit 280 und Beerfelden mit 276 folgen, während
Groß=Gerau mit 124 (41 Prozent) an letzter Stelle ſteht. Gernsheim
wies 127, Darmſtadt 170 Millimeter auf. Verhältnismäßig am
gün=
ſtigſten ſchnitt Seligenſtadt ab, das mit 237 Millimeter 66 Prozent des
Durchſchnitts erreichte. Am trockenſten war ein Strich, der ſich von
Gernsheim über Groß=Gerau nach Langen erſtreckte, während
Darm=
ſtadt und Meſſeler Forſthaus etwas begünſtigter waren. Beſſer noch
ſchnitt der ſüdliche Teil der Provinz und der Odenwald ab, jedoch
wurde auch da nirgends der Prozentſatz von 60 überſchritten. In
Oberheſſen ſtehen die Stationen Bad Salzhauſen und Rommelhauſen
(Kr. Büdingen) mit je 85 Prozent des Durchſchnittsergebniſſes bzw.
Albinmüllers Bölcke= und Ehrenfriedhofdenkmal
zu Deſſau.
Am Sonntag, den 30. Oktober, iſt nun, wie ſchon mitgeteilt,
der Tag der feierlichen Uebergabe des Denkmals an die
Oeffent=
lichkeit geweſen. Nach mühevollem Kampfe gegen Widerſtände
und Ungunſt der Zeiten löſte Deſſau an dieſem Tage ſeine
hehre Dankesſchuld ein. Unbeirrte Beharrlichkeit und ſtets
er=
neute Sorge um das Gelingen der geſtellten Aufgabe wurden
endlich belohnt. Belohnt mit dem Schönſten, was deutſche Kunſt
zu geben vermag. Stadtoberhaupt, Gemeindevertreter und
opfer=
villige Menſchen, Bürger der Stadt und das deutſche
Flieger=
korps haben ein ſchönes Werk zur Vollendung gebracht. Ein
Werk, das der Mit= und Nachwelt Zeugnis ſein ſoll derjenigen
Liebe, Treue und Pietät, die wir unſeren toten Kriegern
be=
ſpahrten. So ragt denn heute über die Gräber der ruhenden
Kämpfer hinaus ein hehres Zeichen tiefſter Dankbarkeit, als ein
feſtes Band und leuchtendes Symbol den Toten und Lebenden.
Der Tag der Ehrung wurde zu einem Ehrenfeſt für alle.
Aus den Feſſeln der Wirrnis und der Trauer der Zeit
entringt ſich ſieghaft die jugendliche Geſtalt des toten Helden,
das Symbol hoffnungsvoller Verheißung und des Glaubens an
einen Aufſtieg in den Händen tragend. Sein Blick, auf den
Allvater der Weltendinge gerichtet, iſt von hingebungsvollem
Vertrauen erfüllt und verklärt. Wir leben und fühlen mit ihm,
in unſere niedergedrückte Seele ziehen tröſtende Willenskräfte
ein. An uns iſt es, uns ganz hinzugeben dem hier ſymboliſch
ausgedrückten Gedanken= und Geiſtesflug, der uns über Alltag,
Miſere, Leben und Tod hinaustragen ſoll in das Reich der
Zukunft.
Nahm ich hiermit den geiſtigen Inhalt des
Ehrenfriedhof=
rales vorweg, ſo kann ich jetzt in ſtimmungsvoller Hingabe an
das herrliche Werk dieſes künſtleriſch zu erſchöpfen verſuchen.
Denn eine drängende Blutwärme, hervorgerufen durch die hohe
Kunſtqualität des Denkmals, führt mir die Feder. Und wer,
gleich mir, ſtark künſtleriſch empfinden und fühlen kann, wird
rneine hohe Anerkennung teilen müſſen.
Wir ſtehen voll und ganz in dem Bann der Schöpfung des
Darmſtädter Architekten Albinmüller, ſobald wir uns dem
Ehrenfriedhof nahen. Schon von weitem ſtrahlen uns feierliche
Größe und architektoniſche Gebundenheit des Denkmals
ent=
gegen. Ein monumentaler Tempel erſchließt ſich unſeren Blicken
und zwingt uns zu einem andächtigen Verweilen. Klarſte und
lautloſeſte Architektur ſtrebt in einem großen, ungehemmten
Zuge zum Himmelslicht empor und trägt als Krönung Stern
und Wölbung. Doch wir treten andächtigen Schrittes dem
Gebilde von Künſtlerhänden näher und überlaſſen uns willig
und gern ſeiner unmittelbaren Einwirkung. Auch hier ſiegt
wiederum durch ſeine vornehme Gebärdenſprache der keuſche
Rhythmus des Baues. Er zeigt uns, daß Albinmüller ein
ge=
borener Architekt iſt. Es iſt ganz wundervoll, wie jedes
Bau=
glied des Haupttraktes, jeder Stelenſchaft das Emporſtreben der
Jünglingsfigur begleitet und ausdrückt. Losgelöſt von aller
ſubſtanziellen Behinderung, dem Lichte, der Weltenweite
ent=
gegen. Der architektoniſche Grundgedanke, der da lautet: reine,
fließende Form, Wohlklang in der Ausmeſſung der Höhe zur
Breite, rhythmiſches Erklingen und Schwingen gebundenſter
Linienharmonie — alle dieſe makelloſen Geſtaltungsgeſetze
tre=
ten in reifſter Auswirkung in die Erſcheinung. Hier ertönt,
wie in den beſten Kirchenbauten, ein ſakraler, feierlicher Geſang
der guten Baugeiſter. Und durch keine von dieſer Melodie
ab=
irrende Ornamentierung wird dieſes hohe Lied geftört. Die
22 hochragenden Stelen, die wie ſchützende Kameraden das
eigentliche Denkmal umſchließen, übernehmen den ſtrengen,
ſtraf=
fen Ton der erklingenden Orgelfuge und enden, wie der
Mittel=
bau, in eine gleiche Bekrönung durch Stern und ſymboliſches
Ornament. Dieſe Stelen tragen in klarer Beſchriftung und
durch den Raum diktierter Anordnung die Namen der gefallenen
Heimatſöhne. Die der Denkmalsmitte zugewendeten
Stelen=
ſeiten zeigen in ihrer ganzen Höhe ſtreng=ſtiliſtiſche
Palmen=
zweige. Hierdurch und in ihrer Geſamtheit wirkend, wird eine
Stimmung erzeugt, die weihevoll zu nennen iſt.
Vom Standpunkt der Architekturſprache müſſen wir auch die
plaſtiſchen Beſtandteile des Denkmals betrachten. Ein
Ge=
danke, ein Rhythmus durchzieht die ganze Denkmalsanlage,
und dieſer Gedanke heißt: Architektur. In ſchönſter Weiſe
hat es Albinmüller verſtanden, ihn ſeinem Bildhauer
aufzu=
zwingen. So kam in ſich gegenſeitig ergänzender Arbeitsweiſe
eine Plaſtik zuſtande, die konform der Architektur des Denkmals
iſt. Hierdurch mindert ſich keineswegs der Wert des Bildhauers,
ſondern wir bewundern in Hochachtung das Eingehen des hel=
fenden Künſtlers auf den Eigenwillen des führenden Architekten.
Wie ſoll denn ſonſt auch eine Einheit des Ganzen, eine
ſummariſch klingende Wirkung erreicht werden? Was da
Albin=
müller erſtrebt und von neuem aufnimmt, iſt das
Werkſtattprin=
zib unſerer alten Baumeiſter und der von ihnen geleiteten
Bau=
hütten. Es ſtände um unſere Außen= und Innenkunſt beſſer,
wenn ein bedeutender Geiſt, ein fähiger Führer und
Meiſter ſie beſeelte. So erreichen wir Geſamtharmonie und
kein Stückwerk, das auseinanderläuft.
Albinmüllers künſtleriſch=architektoniſche Kraft drückte alſo
nicht nur ſeinem Bildhauer, ſondern auch dem Steinmetzen, dem
Gärtnen, kurz allen Werkhelfern ſeinen Stempel auf. Er
er=
fand dieſe Architekturplaſtik und überwachte ihre Ausführung.
In dem jungen Deſſauer Bildhauer Walter Kieſer erwuchs
ihm ein Vollſtrecker ſeiner künſtleriſchen Ideen. In freudiger
Gemeinſamkeit entſtand dieſe herrliche Jünglingsfigur, die
Stei=
gerung und Ausdruck des ganzen Architekturgedankens iſt. Ruhig,
edel und vornehm iſt die Haltung der Plaftik, verſchloſſene Kraft
in jedem Gliede. Den ganzen Körper durchglüht der geſpannte
Wille zum Emporſtieg, zum Hinauf in unendliche Bahnen. Das
bildliche Symbol des Fluges, des Geiſtesfluges, trägt der
Held in ſeinen Händen, die ſich auf der Bruſt zuſammenſchließen.
Die Fußſohlen lockern ſich vom Boden, als wenn der ganze
Körper von einer unwiderſtehlichen Macht emporgetrieben wird.
Der energiſche Wille zur Tat durchrieſelt die ganze Figur. In
ſtolzer Haltung ſind Kopf und Blick nach oben gerichtet: eine
ſinnende Spähergeſte. Zu ſeinen Füßen ſteht der ſchlichte
Sarko=
phag Bölckes, der die Gruft dieſes Fliegerhelden deckt, mit
ſeinem Namen und dem Gebilde des Adlers geſchmückt.
Die Rückſeite des Hauptdenkmals iſt den Müttern und
Frauen, die ihr Liebſtes dem Vaterlande darbrachten, gewidmet:
ein Altar der Mutter= und Vaterlandsliebe. Drei Frauen, in
einem ganz entzückenden Rhythmus daherſchreitend, führen mit
inniger Betreuung vier rundliche Kinderfigürchen. Die elegiſche,
ſchmerzdurchtränkte Haltung der Mütter, die ſonnig=heitere
Be=
weglichkeit der Kinder, beſchützt durch die ausgebreiteten Hände
der Liebe — ein köſtliches Stück rührendſter Lebenstragik. Wir
verſinken in eine ſtumme Andacht und Wehmut und fühlen alle
beſten Menſchengefühle in uns rege werden. „O, dankt den
Müttern, — die ihr Liebſtes brachten — dem Vaterland als
Opfer dar.”
Prof. Paul Rieß=Deſſau.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 2. November 1921
Rummer 293.
311 und 285 Millimeter obenan, während Schlitz zwar nur 267 aufwies,
jedoch damit 87 Prozent des Durchſchnitts erreichte. Verhältnismäßig
gut kamen auch Friedberg, Herbſtein und Gießen weg mit Prozentſätzen
von 84, 79 und 77. Am trockenſten waren Homberg mit 155 Millimeter,
dem Vilbel mit 156 folgt (Prozentſätze 68 und 61). Prozentual war
Schotten am trockenſten (51). In allen 3 Provinzen hing die
Nieder=
ſchlagsmenge hauptſächlich von den Gewitterregen ab da Landregen
ſo gut wie unbekannt waren. So lieferte beiſpielsweiſe der 6. Juni in
Worms 42, Herbſtein 54, Friedberg 56, Obergerſprenz 69 und
Böll=
ſtein 69 Millimeter, der 19. Juni in Viernheim 25, Niederwieſen bei
Alzeh 27, Schlitz 38 Millimeter. Am 13. Auguſt wurden in Beerfelden
30, Waldmichelbach 35 und Vielbrunn 38 Millimeter gemeſſen und 2
Tage ſpäter, wo Rheinheſſen die gewünſchte Erfriſchung erhielt, in
Worms 18, Alzey 19, Wöllſtein 24 und Ober=Olm 28 Millimeter.
sw. Von einem Schlaganfalle getroffen ſtürzte geſtern vormittag im
Poſthofe der Altpenſionär Sch. bewußtlos zuſammen, als er ſeine Nente
in Empfang nehwmen wollte!
gs. Unfall. Geſtern vormittag ſtürzte eine Frau im Poſtamt I die
Treppe herunter und zog ſich innere Verletzungen zu. Die Verunglückte
wurde durch die Rettungswache ins Krankenhaus gebracht.
Aus den Parteien.
— Mitgliederverſammlung der Frauen der
Deutſchen Volkspartei. Die Frauen der Deutſchen
Volks=
partei hatten am Freitag abend Gelegenheit, die Landtagskandidatin
Frl. M. Birnbaum=Gießen kennen zu lernen. Frau
Dein=
hard begrüßte Frl. Birnbaum im Namen des Frauenausſchuſſes und
ſprach den Wunſch aus, daß Frl. Birnbaum ſich auch in Darmſtadt die
warmen Sympathien erwerben möge, die ihr in Gießen in ſo reichem
Maße zuteil wurden. Die Vorſitzende brachte ſodann Frau Bierau,
unſerer bisherigen Abgeordneten, den Dank der Frauen zum Ausdruck
für alle Mühe und Arbeit, die Frau Bierau während der letzten drei
Jahre in der parlamentariſchen Vertretung der Frauen auf ſich
ge=
nommen. Frau Bierau war die erſte weibliche Abgeordnete der
Deut=
ſchen Volkspartei im heſſiſchen Landtag und hat viel dazu beigetragen,
der parlamentariſchen Arbeit der Frauen zu Achtung und Anſehen zu
verhelfen. Ihre klare Ruhe und Sachlichreit, Würde und ſicherer Takt
ließ die Frauen ſtets voller Stolz auf ihre Vertreterin blicken und ein
warmes, herzliches Vertrauen wurde Frau Bierau aus allen Kreiſen
der Frauen entgegengebracht und war die beſte Grundlage für ihr
er=
folgreiches Wirken. Dieſes ſchöne Vertrauen wird Frau Bierau ein
beſſerer Dank für ihre Tätigkeit bleiben, als Worte ihn auszudrücken
vermögen, und ihr verbleiben als ein dauernder Geſvinn ihrer
parla=
mentariſchen Tätigkeit. Die Vorſitzende ſprach die Hoffnung aus, daß
Frau Bierau auch fernerhin dem Frauenausſchuß eine treue Beraterin
und Mitarbeiterin bleiben möge und erteilte Frl. Birnbaum das Wort
zu ihrem Referat über Kultur= und Erziehungsfragen.
Frl. Birnbaum ſprach in ſyſtematiſcher und formvollendeter
Weiſe. Jede Erziehung im Sinne unſerer Weltanſchauung muß ſich
aufbauen auf chriſtlicher, nationaler und ſozialer Grundlage. Die
Er=
ziehung iſt die wichtigſte Angelegenheit, die es für uns geben kann, denn
der Geiſt, der ſie beherrſcht, wird entſcheidend ſein für die Zukunft
un=
ſeres Volkes. Auch den Seelen der noch Ungeborenen ſind wir
Verant=
wortung ſchuldig.
In der folgenden Ausſprache hatte Frl. Birnbaum Gelegenheit,
ſich zu den verſchiedenſten Fragen, die unſere Frauen hier ſtark bewegen,
zu äußern und unter anderem auch ihre Stellung zur Frauenbewegung.
zur Frage der verheirateten Lehrerin, zu der Zulaſſung der Frau zum
Berufs= und Laienrichteramt darzulegen und erwies ſich als gewandte
Diskuſſionsrednerin.
Es wurde beſchloſſen, unſerem Reichstagsabgeordneten Exzellenz
Dr. Becker den Dank der Verſammlung zum Ausdruck zu bringen für
die Anfrage an die Reichsregierung, betr. die Liſte der Verbrechen und
Vergehen der alliierten Staatsangehörigen gegen Deutſche im beſetzten
Gebiet: Iſt die Neichsregierung nicht wenigſtens bereit, die Liſte
die=
ſer Verbrechen und Vergehen für die allernächſte Zeit zuzuſagen und
dem Reichstag zugehen zu laſſen, oder aus welchen Gründen glaubt ſie
dieſe Liſte der berufenen Vertretung des deutſchen Volkes und der
Oeffentlichkeit vorenthalten zu dürfen? Es wird darauf mitgeteilt, daß
an der Zuſammenſtellung der Liſte gearbeitet werde, bindende
Zu=
ſagen über ihre Verwvendbarkeit aber nicht gemacht werden können, da
ſich dies erſt nach ihrer Fertigſtellung überſehen laſſe. Dem Abg. Dr.
Becker ſoll der Dank der Verſammlung zum Ausdruck gebracht werden,
zugleich mit der Bitte, dieſe Angelegenheit mit Energie weiter zu
ver=
folgen und die Regierung unabläſſig an ihre Pflicht zu mahnen.
Abg. Dingeldey nahm dann Gelegenheit, den Anweſenden noch
Einiges über die augenblickliche politiſche Lage zu ſagen, und die ganze
Tragödie der letzten Jahre, ſeit der Unterzeichnung des Verſailler
Ver=
trages, entrollte ſich wieder in ihrer ganzen Furchtbarkeit. Durch die
Schwäche unſerer Negierung ermutigt, die jede Unterſchrift gibt und
auch Unmögliches zu erfüllen verſpricht, wird von unſeren Kindern
immer mehr gefordert und unſer Volk ſinkt, dieſen Expreſſungen
wehr=
los preisgegeben, immer tiefer in ſein Elend. Möchte unſere furchtbare
Lage uns immer von neuem anſpornen zu treuer Arbeit und Hingabe
an unſere großen Ziele, damit es endlich wieder anders und beſſer
werde. Mit dieſem Wunſche ſchloß die Vorſitzende die Verſammlung.
— Jugendgruppen der Deutſchen Volkspartei. Die
erſte Gründungsfeier der Jugendgruppen der Deutſchen Volkspartei in
Darmſtadt nahm einen glänzenden und erhebenden Verlauf. Der mit
Tannengrün vornehm geſchmückte große Saal des „Nummelbräu” war
dicht gefüllt. Mitglieder der Jugendgruppen, Eltern der Mitglieder
der=
ſelben, auswärtige Gäſte und ſonſtige Parteifreunde waren in ſo großer
Zahl erſchienen, daß diele mit einem Stehplatz vorlieb nehmen mußten.
Ein geſchmackvolles Programm, ausgeführt ausſchließlich von Mitgliedern
der Gruppen, bot Unterhaltung in Fülle und ließ auch echten Frohſinn
zu ſeinem Rechte kommen. Nachdem die Klänge des aus Mitgliedern
be=
ſtehenden Orcheſters verklungen wparen, hielt Herr Rud. Schaaf die
Be=
grüßungsanſprache. Sein Gruß galt allen Teilnehmern des Abends,
be=
ſonders aber den Gäſten von auswärts, den Geſinnungsgenoſſen von
Worms, Frankfurt, Bensheim Wiesbaden uſw. Der Redner gab dann
ein anſchaulickes Bild von der bisherigen Tätigkeit der Jugendgruppen,
die ſich in verſchiedenſter Weiſe betätigt haben und die einen ſicheren
Auf=
ſtieg nehmen konnten. Lebhafter Beifall, dankte ſeinen Ausführungen.
Sodann hielt Herr Staatsanwalt Petrh, Vorſitzender des Landes=
U
jugendausſchuſſes der Deutſchen Volkspartei, in formvollendeten Worten
die Feſtrede. Er hielt den Zuhörern die wechſelvolle Geſchichte des
deut=
ſchen Volkes vor Augen, die immer ein Bild war von Aufſtieg und
Nie=
dergang, eine Geſchichte, aus der wir lernen ſollen. Zu Vaterlandsliebe,
chriſtlicher Geſinnung, Freude an der Heimat, Achtung vor Geſetz und
Recht, forderte er die Jugend auf. Die Ausführungen wurden mit
gro=
ßem Beifall aufgenommen. Die Grüße des Vorſtandes der Ortsgruppe
Darmſtadt und der Landespartei überbrachte in kraftvollen Worten
Gene=
ralſekretär Wittig. Er verlas ein Schreiben des Abg. Dingeldey, der
am Erſcheinen leider verhindert war, in dem er den Jugendgruppen auch
ferner vollen Erfolg für ihre großen vaterländiſchen Aufgaben wünſchte.
Grüße ließen auch die Abgg. Wünzer und Ofann entbieten, die durch die
Wahlagitation an der Teilnahme verhindert waren. Nedner ſchloß mit
einem mit großer Begeiſterung aufgenommenen Hochruf auf die
Jugend=
bewegung und die deutſche Zukunft. Ein Vertreter der Jugendgruppe
Worms verſicherte die unbedingte Reichstreue der Jugend der alten
Kai=
ſerſtadt am Rhein. Herr Ackermann=Frankfurt überbrachte die
herz=
lichen Grüße der Jugend aus Heſſen=Naſſau. Rezitationen,
Geſangsvor=
träge, Volkslieder, Volkstänze und das Orcheſter ſorgten in angenehmſter
Weiſe für den weiteren Verlauf des Abends. Ein Einakter von Th.
Körner „Der Nachtwächter” wurde flott und in guter Darſtellung
aufge=
führt, ſodaß die Darſteller ſtürmiſchen Beifall fanden. So bedeutet die
Veranſtaltung einen vollen Erfolg für die Jugend der Deutſchen
Volks=
partei.
Kunſtnotizer.
Ueber Werke, Künſtler uud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Nedaktton ihr Urteil vor.
—Richard Wagner=Verein. Ueber die in dem
Kammer=
orcheſter=Konzert am nächſten Montag unter Hermann von
Glencks Leitung zur Aufführung gelangenden Orcheſterwerke dürften
nachſtehende hiſtoriſche Notizen von Intereſſe ſein: Franz Schuberts
Symphonie Nr. 5 in B=dur („ohne Trompeten und Pauken”) gelangte
bald nach ihrer Entſtehung (September—Anfang Oktober 1816) in einem
kſeinen privaten Orcheſterverein Wiens zur Uraufführung, wo auch andere
Werke von Schubert zum erſten Male erklungen ſind. Die erſte
öffent=
liche Aufführung fand erſt am 1. Februar 1873 in London ſtatt. Sir
George Crove, damals Sekretär der ſatuvdah=concerts, hatte 1867 die
Manuſkript=Partiduren der 2., 4., 5. und 6. Symphonie in Wien
aufge=
fundem und ſie mit nach England genommen, wvo dieſe Werke nun in den
folgenden Jahren nach und zach zur Aufführung kamen. — In dem
Congertino gibt Weber in gedrängter Form der ihm beſonders
vertrau=
ten Klarinette Gelegenheit, ſich in virtuoſer, Beweglichkeit,
ausdrucksvoller Anmut und klanglicher Eigenart zu entfalten. — Die
Suite von Arnold Mendelsſohn, urſprünglich für Violine. Oboe
und Klavier, kommt in ihrer Neubearbeitung für Oboe und Streicher au
dieſem Abend zur Uraufführung. — Mozarts Serenade die 1779
wahr=
ſcheinlich für eine Feſtlichkeit komponiert wurde, iſt durch ihren teilleiſe
das Symphoniſche ſtreifenden Inhalt eint auffallendes Dokument dafür,
wie ſich Mozart in dieſer Schafſensperiode als Inſtrumentalkomponiſt
ent=
wickelt hat. Es dürfte die erſte öffentliche Aufführung des (ganz ſelten
zu hörenden) Werkes in Darmſtadt ſein.
+ Roßdorf, 31. Okt. Vor 300 Jahren. Von ſozuſagen allen
Vereinen unterſtützt, findet hier im Saale der „Sonne‟ (Gaſtwirt
Kaffenberger) am 2. November, abends 8½4 Uhr, ein
Gemeinde=
familienabend ſtatt. Der ſchon in der Septembernummer der
Heimatklänge für die Gemeinde Noßdorf bekannt gegebene und ſeitdem
in den Vereinen vorbereitete Gemeindeabend gilt der Erinnerung an
die Heimſuchung Roßdorfs im 30jährigen Kriege und dem 1916 von
Fr. Hermann aus dem Felde erſtmals veröffentlichten Bericht des
Pfar=
rers Nikolaus Mater über die Plünderung von Roßdorf durch
bahe=
riſche Reiterſcharen am 2./3. November 1621. Den zeit= und
orts=
geſchichtlich außerordentlich intereſſanten Brief aus der Zeit des
Mans=
felder und des Braunſchweiger Einfalls eröffnet Band 26 und 27 der
Heſſ. Volksbücher von W. Diehl „Aus tiefer Not” und) wird inmitten
der Umrahmung durch geeignete Lieder und Vorträge der Vereine und
des heimiſchen Volksdichters Löfflev und verſchiedener Spliſten
Mitt=
woch abend verleſen und durch weitere Ermittelungen heimatlicher
For=
ſchung erläuterk werden.
sw. Eberſtadt, 1. Nov. Zechprellerei und Diebſtahl. In
einem hieſigen Lokale übernachteten zwei Perſonen und verſchwanden,
ohne ihre hohe Zeche zu bezahlen unter Mitnahme von Gegenſtänden.
Gernsheim, 31. Okt. Das 8jährige Söhnchen der Familie des
Schif=
fers Anton Wetzel rang auf Deck des Schiffes, das bei Andernach vor
Anker lag, mit ſeinem Schweſterchen= um einen Apfel und fiel dabei
über Bord in den Strom, ohne nochmals an die Oberfläche zu
kommen. Die Leiche wurde noch nicht geländet.
Büttelborn, 1. Nov. In unſerer Gemarkung geht nun die
Herbſtarbeit ihrem Ende entgegen. Infolge der
außergewöhnli=
chen Trockenheit des Sommers, die auch im Oktober nur einmal von
einem kurzen Gewitterregen unterbrochen wurde, hat es auf den Fel= hochgetriebenen Preiſen.
dern eine ſo geringe Kartoffelernte gegeben, wie ſie wohl in den letzten
80 Jahren nicht erlebt worden iſt. Auf manchen Aeckern iſt nicht viel
mehr als die Saat herausgekommen. Die ſogenannten ſchweren und
naſſen Aecker haben beſſeren Ertrag gebracht. Der Fehlbetrag muß
von auswärts bezogen werden. In ganz Deutſchland, beſonders in den
Städten, geht das Tagesgeſpräch von der Kartoffelnot. Der Preis für
den Zentner iſt im Oktoler auf 80 Mark geſtiegen. Die deutſche Mark
iſt durch die Not von Oberſchleſien ſo tief im Wert geſunken, daß ſie
nur noch einige Pfennige gilt. Schlimme Ausſichten für die nächſte Zeit!
ſinken laſſen, ſondern hinein in’s Dunkel, zur rechten Zeit wird uns
das Licht wieder aufgehen.”
O Aus dem Kreiſe Heppenhein, 31. Okt. Die
Gemeinde=
umlage für den Kreis Heppenheim pro 1920 iſt nun erſchienen. Da= für die Gaſtwirtsgehilfen auf. Hierbei wird bemerkt, die organiſierte
nach zahlen 11 Gemeinden 100—166 Prozent der Staatsſteuer 11
Ge=
meinden 1—100 Prozent, und eine Gemeinde, nämlich Weſchnitz, iſt in alle beſtreikten Gaſtwirtsbetriebe eintreten.
der beneidenswerten Lage, keine Gemeindeumlage erheben zu müſſen.
Am meiſten zahlt die Gemeinde Löhrbach, nämlich 166 Prozent, dann Aufrufes zum Lieferungsſtreik verſuchten an verſchiedenen
145 Prozent, Nieder=Liebersbach mit 144 Prozent und Birkenau mit
194 Prozent. Der Geſamtumlagebedarf der fünf größten Gemeinden
beträgt: Viernheim 417 400 Mk., Heppenheim 474 000 Mk., Wimpfen
55 000 Mk., Birkenau 76 100 Mk. und Waldmichelbach 39 600 Mk. —
Das Kreisamt Heppenheim ſieht ſich leider wiederholt
genö=
tigt, die Landwirte auf Ablieferung des Lieferſolls an Getreide
ernſt=
lich zu ermahnen. Falls dies nicht geſchieht, haben die Erzeuger den
Gemeinden und dieſe wieder dem Kommunalverband Erſatz zu leiſten.
Das Kreisamt warnt dringlichſt, das Getreide an den freien Handel
abzuſtoßen, bevor das Lieferſoll erfüllt ſei. Auf Ermäßigung des
Lieferſolls, wie es von den Landwirten beantragt wäre, beſtehe wenig
Ausſicht.
O Bi=kenau, 30. Okt. Heute wurden bei einem Spaziergange im
Walde Heidelbeerſträucher mit nahezu reifen Früchten gefunden.
Wie berichtet wird, kann man ſolche im Ueberwalde maſſenhaft
an=
treffen. Wenn das ſchöne Wetter noch einige Zeit anhält, dürften ſie
noch zur vollſtändigen Ausreife gelangen.
Beerfelden, 30. Okt. Rückkehr ausruſſiſcher
Gefan=
genſchaft. Letzten Freitag kehrte der ſchon als verloren betrauerte
Sohn des Feldſchützen Krämer, Herr Jakob Krämer, aus ruſſiſcher
Gefangenſchaft zurück. Sechs Jahre war er der Heimat fern, davon
verbrachte er über fünf Jahre in der Gefangenſchaft. Dieſer entriß ihn
nicht die regelrechte Auslieferung, vielmehr hat er ſeine Rückkehr der
eigenen Initiative zu verdanken. Die Organe der roten Armee
för=
dern nicht die Rückkehr der Gefangenen, ſondern es wird ihnen
vorge=
redet, die Rückkehr ſei in Deutſchland gar nicht erwünſcht, da es bei
uns noch ſchleihter ſtehe als in Rußland. Krämer war am Weißen
Neer und in Sibirien und durchreiſte bis zu ſeinem letzten Aufenthalt
auf der Halbinſel Krim das weite Land von Norden nach Süden; was
er auf dieſen Reiſen wie in dieſer langen Zeit erlebte und erduldete,
würde wohl ein Buch füllen. Seine Reife von der Krim nach
Nowor=
fisk, wo ihn ein deutſches Schiff aufnahm, beanſpruchte 2½ Monate;
zirka 450 Kilometer legte er zu Fuß zurück, 120 Kilometer reiſte er per
Bahn, und zwar in 14½ Tagen. — Die Zuſtände in Südrußland,
ſpe=
ziell auf der Krim, werden als ſehr traurige geſchildert; ſie entſprechen
mindeſtens dem, was wir ſonſt zuweilen leſen und an deſſen Wahrheit
geziveifelt wird. Beſonders ſchlimm hauſte Bela Khun, zu Tauſenden
wurden die Truppen der weißen Armee erſchoſſen. Die rote Armee
nimmt den Bauern das Wenige, was die verfloſſene Dürre gelaſſen
hat, weg. Hunger und Elend ſind überall. — Hier herrſcht allgemeine
freudige Teilnahme an der Rückkehr des verloren Geglaubten, und dieſe
kam zum Ausdruck in einem Ständchen des Geſangvereins Sängerriege,
wurde.
Nieder=Flörsheim, 31. Okt. In der großen, mit verſchiedenen
Ma=
ſchinen verſehenen Werkſtätte des Herrn Zimmermeiſters Hardy brach
Feuer aus. Bei den großen Holzvorräten und dem Lager, zum Teil
fertiger Möbel, fand das Feuer reichliche Nahrung. Durch die hieſige
und Dalsheimer Berufsfeuerwehr konnte es unter großer Anſtrengung
auf ſeinen Herd beſchränkt werden. Ueber die Entſtehungsurſache des
Feuers iſt noch nichts Näheres bekannt.
Ulriehſtein, 31. Okt. Vor einigen Tagen wurde in Ober=
Seiberten=
rod eine Kuh geſchlachtet und das Fleiſch zur Verwertung an einen
hieſigen Metzger weitergeleitet. Bei der Fleiſchbeſchau ergab ſich
zu=
nächſt nichts Verdächtiges, doch erinnerte man ſich zum Glück daran, daß
vor 3½ Jahren aus dem Viehbeſtand des J. L. in Ober=Seibertenrod
mehrere Stück Vieh von einem tollwütigen Hund gebiſſen worden waren
und damals eingingen. Das Ergebnis einer genauen Unterſuchung
durch das Kreisveterinäramt hat nun einwandfrei feſtgeſtellt, daß auch
dieſe Kuhtollwütig war, und der etwaige Verkauf und Genuß
des verſeuchten Fleiſches hätte unabſehbares Unheil herbeiführen können.
Der hieſige Tierarzt M. und der Metzger G., ſowie die zwei Metzger
aus Ober=Seibertenrod, die die Schlachtung vorgenommen hatten,
be=
gaben ſich nach Berlin in das Paſteurſche Inſtitut, um ſich dort der
Schutzimpfung gegen Tollwut zu unterziehen.
( Aus Oberheſſen, 31. Okt. Beider Neuverpachtung der
zur Pfarrei Ulrichſtein gehörigen Wieſen wurde ein jährlicher
Pacht=
preis von ſage und ſchreibe 15 000 Mark erlöſt; dieſer betrug ſeither
580 Mark. Da iſt wohl an einen Abbau der Preiſe für Milch, Butter,
Käſe uſw. in abſehbarer Zeit nicht zu denken.
Reich und Ausland.
Berlin, 1. Nov. (Wolff.) Bisher haben ſich 33 Paffagiere
aus dem im Wannſee verunglückten Motorboot „Storkow”, als
gerettet gemeldet. Wie bekannt, wurden zwei Leichen geborgen.
14 weitere Perſonen werden als vermißt gemeldet. Wahrſcheinlich wird
ſich die Zahl noch erhöhen. Es ſteht feſt, daß Kapitän Nichelmann
nicht im Beſitze eines Führerſcheins, nicht aber, daß er betrunken war.
Der Steuermann Goldmann war infolge überreichlichen
Alkohol=
genuſſes unfähig zur Erfüllung ſeiner Pflichten.
Hamburg, 1. Nov. Eine verunglückte
Fiſchpreistrei=
berei. In Cuxhaven hat heute die Fiſchauktion nicht ſtattfinden
können, weil die kaufenden deutſchen Händler ſich weigerten, Gebotze
ab=
zugeben zu den von den zahlreichen ausländiſchen Käufern wahnſinnig
Oldenburg, 1. Nov. Eine giftige Luftwelle. Der
oldenbur=
giſche Ort Zetel iſt nach einer Meldung des Lokalanzeigers von einer
giftigen Luftwelle heimgeſucht worden. Perſonen ſind dutzendweiſe
heim=
gebracht worden und erholten ſich erſt nach mehreren Stunden wieder.
Der Streik der Berliner Kellner.
* Berlin, 1. Nov. Der Kampf im Berliner
Gaſt=
wirtsgewerbe erfuhr eine weitere Verſchärfung. Die Ar=
Aber im Blick auf das, was ſeit 1914 an Not und Schwierigkeiten alles beitgeber lehnten den neuerlichen Vorſchlag des
Demobilmachungskom=
überwunden worden iſt, heißt es auch hier für uns: „Die Hoffnung nicht miſſars, die Angelegenheit mit drei unparteiſchen Perſonen erneut dem
Schiedsgericht zu übertragen, ab. Darauf fordern nun die Berliner
Gewerkſchaftskommiſſionen und der Afabund in einem Aufrufe in der
Freiheit die geſamte Arbeitnehmerſchaft Groß=Berlins zur Solidarität
Arbeitnehmerſchaft Groß=Berlins folle in einen Lieferungsſtreik für
Infolge des von der Berliner Gewerkſchaftskommiſſion erlaſſenen
folgen Rimbach mit 165 Prozent, Heppenheim und Ober=Abtſteinach mit Stellen ſtreikende Kellner die Ablieferung von Waren an die beſtreikten
Reſtaurationsbetriebe gewaltſam zu verhindern. Viele
Lieferungs=
wagen mußten unverrichtet abfahren. Wegen, der geſtrigen ſchweren
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Kunſthaus in Mannheim. Am 22. Oktober
wurde das nach Plänen des Herrn Architekten Em. J.
Mar=
gold in Darmſtadt neu erbaute Kunſthaus in
Mann=
heim im Beiſein von Vertretern der Stadt, des Staates und
der Induſtrie eröffnet. Der Mannheimer Generalanzeiger
be=
richtet hierüber Folgerdes: Der ausführende Architekt, Emanuel
J. Margold=Darmſtadt, hatte ſeine vornehmſte Aufgabe darin
zu erblicken, bei ſtrenger Vermeidung von Einförmigkeit die
vollendete Einheit von fünf baulich nicht durchweg vorteilhaft
gearteten Räumlichkeiten mit Anwendung der einfachſten Mittel
zu erzielen. Das Kunſthaus will ja nicht Ausſtellung im
her=
kömmlichen Sinne ſein; der Bilderſalon iſt hier auf die
zweck=
mäßigſte und geſchmackvollſte Form gebracht. Mit ſeiner
Aus=
ſtattung will das Kunſthaus aber auch für beſtimmte Arten von
Näumlichkeiten vorbildlich ſein; der Raumkunſt hier fällt alſo
dieſelbe Bedeutung zu, wie der modernen intimen Galerie.
Bücherſtube, Herrenzimmer und die Abteilung für das
Kunſt=
ſewerbe müſſen ſich aber doch wieder ihrer Wirkung als
Anglie=
erung zu entziehen trachten, und das ſtellte den Architekten vor
die Aufgabe, die Einrichtungen nicht aus den Wänden
hervor=
reten zu laſſen, ſondern durch eine beſondere Art von Tapete,
zw. Wandbemalung, deren Art und Technik natürlich auch die
ecken mit einbezieht, gleichſam mit den Wänden vom Beſchauer
Gzurücken. Emanuel J. Margold darf das Verdienſt für ſich
Anſpruch nehmen, dieſe neue Art von Innenarchitektur und
usſtattung mit außerordentlicher Beftimmtheit als erſter
durch=
führt zu haben. Jeder Gegenſtand von Kunſtwert und
künſt=
riſcher Prägung erſcheint in dieſen Räumen an ſeinem
latze. Uns davon zu überzeugen und darauf aufmerkſam zu
jachen, daß dies immer nur ein Platz ſein kann, iſt ebenfalls
ine der Aufgaben des Kunſthauſes. In einer Stadt, deren
Lunſtleben von kräftigen Pulsſchlägen erzittert, iſt eine Stätte,
die ideell und praktiſch hemmungslos Anregungen zu vermitteln
vermag, eine unleugbare Notwendigkeit.
* Schnitzlers „Reigen” vor dem Strafgericht.
Aus Berlin berichtet die Frkf. Ztg.: Die Aufführung der
Schnitzlerſchen Szenen „Reigen”, die bereits
mehr=
mals Gegenſtand gerichtlicher Erörterungen geweſen ſind, wird
nun auch das Strafgericht beſchäftigen. Bekanntlich hat
durch Urteil vom 3. Januar 1921 die 6. Zivilkammer des
Land=
gerichts 3 den Antuag der Direktion der Hochſchule für Muſik
auf Unterſagung der Aufführung des „Reigen” zurückgewieſen.
Seitdem ſind zahlreiche Eingaben, Entrüſtungsrklärungen,
Auf=
forderungen zum Einſchreiten uſw. an die Staatsanwaltſchaft
gerichtet worden, die den Erfolg gehabt haben, daß nunmehr die
Anklage gegen Frau Gertrud Sladek, den Spielleiter Hubert
Reuſch und die bei der Aufführung mitwirkenden neun
Schau=
ſpieler und Schauſpielerinnen erhoben worden iſt. Letztere
wer=
den beſchuldigt, ſeit dem 22. Juni 1921 durch unzüchtige
Hand=
lungen fortgeſetzt Aergernis gegeben zu haben. Frau Eyſoldt
und Direktor Sladek ſtehen unter der Anklage, die angeklagten
Schauſpieler durch Gewährung von Vorteilen, Mißbrauch der
Gewalt und andere Mittel zu den ſtrafbaren Handlungen
vor=
ſätzlich beſtimmt zu haben. Der Regiſſeur iſt der Beihilfe
be=
ſchuldigt. Termin zur Hauptverhandlung iſt auf den 5.
Novem=
ber vor der 6. Strafkammer des Landgerichts 3 in Berlin
an=
geſetzt. Von der Staatsanwaltſchaft ſind ungefähr 36 Zeugen
und Sachverſtändige geladen. Die Verteidigung der
Angeklag=
ten hat ihrerſeits gleichfalls etwa 20 Zeugen und
Sachverſtän=
dige geladen.
* Eine Goetheſtiftung. Nach einer Meldung des
Lokalanz, hat das kürzlich verſtorbene Frl. Heyden in ihrem
Teſtament faſt ihr ganzes Vermögen im Betrage von über fünf
Millionen Mark der Goethegeſellſchaft in
Wei=
mar vermacht.
Npt. Fürſtliche Entlohnung für
wiſſenſchaft=
liche Arbeit. In einem ſehr rechts gerichteten Breslauer
Blatte wird eine landwirtſchaftliche Preisaufgabe
ausgeſchrieben. Es heißt, die diesjährige Aufgabe ſei aus dem
Gebiete des Landbaues (landwirtſchaftliche Betriebslehre und
landwirtſchaftliche Produktionslehre) entnommen; das Thema
lautet: „Die Verbilligung der landwirtſchaftlichen Produkte
durch zweckmäßigen Verbrauch, nachgewieſen an Beiſpielen”
Ohne Frage, ein zeitgemäßes Thema. Wer wünſchte heute in
deutſchen Landen nicht die Verbilligung der landwirtſchaftlichen
Erzeugniſſe, an Beiſpielen braucht die Notwendigkeit ſchließlich
gar nicht nachgewieſen zu werden. Man wird begierig ſein
dür=
fen, wie viele Bewerber ſich für dieſen von der
Landwirtſchafts=
kammer der Provinz Schleſien ausgeſetzten Preis finden werden;
er beträgt nämlich für den erſten Preisträger 300 Mark, für den
zweiten 150 Mark. Das ſind vier, bzw. zwei Zentner Kartoffeln,
die vor dem Kriege, als dieſe Aufgaben geſtellt und die Preiſe
feſtgelegt wurden, fechs bzw. drei Mark kofteten. Für dieſen
Wert ſoll alſo ein akademiſcher oder praktiſcher Landwirt eine
wiſſenſchaftliche Arbeit leiſten. Selbſt wenn der Bearbeiter das
ganze wiſſenſchaftliche Material beiſammen hat und nicht erſt
Bibliotheken benutzen muß, ſo wird er für Papier, Tinte, Porti,
Beleuchtung in abendlichen Arbeitsſtunden und dergleichen mehr
ſo viel Aufwendungen zu machen haben, daß als Stundenlohn
für die eigentliche Arbeit weniger herauskommt, als ſelbſt unter
dem Tarif dem Dünger fahrenden Knecht gewährt wird.
1
Der Schleſiſchen Landwirtſchaftskammer und den hinter ihr
ſtehenden, zurzeit durchaus nicht notleidenden Kreiſen ſei alſo
geraten, den ausgeſetzten Preis um das Zwanzigfache zu
er=
höhen, wie die Kartoffelpreiſe zum mindeſten geſtiegen ſind. Da
die Arbeiten ſchon zum 1. Dezember d. J. eingereicht werden
ſollen, ſo wäre allerdings Eile nötig.
Konzert.
* Am Montag abend fand in der Johanneskirche ein
Kirchenkonzert des Kirchengeſangvereins der
Johannesgemeinde unter gütiger Mitwirkung der
Opernſängerin Fräulein Elſe Elscke (Sopran), eines
Po=
ſaunenquartetts vom Landestheater (der Herren
Kam=
mermuſiker Wüſtenberg, Handke, Günther, Nentwig) und Herrn
Organiſten Wilhelm Schmidt aus Krombach (Kreis Siegen,
Weſtfalen) unter Leitung von Herrn Kammermuſiker Guſtav
Adam ſtatt. Das Konzert eröffnete Herr Schmidt mit einer
Toccata in Es=Dur für Orgel von Sering, in deren Ausführung
er ebenſo wie in dem ſpäter fließend geſpielten Präludium und
Fuge in G=Dur von J. S. Bach eine ſichere techniſche
Beherr=
ſchung und einen nüancenreichen, alle Ausdrucksmöglichkeiten
erſchöpfenden Vortrag bekundete. Der Chor trug den 8. Pſalm
von Emil Neumann, den Choral. Ach, bleib bei uns” und
„Eine ſchöne Tagweis” von J. S. Bach und zum Schluſſe das
feierliche Vaterunſer aus dem Paſſionsoratorium von Felis
Wohrſch vor und ließ erkennen, daß er über ein ſchönes und
rei=
ches Stimmenmaterial, gute Diſziplin und ein harmoniſches
Enſemble gebietet, nur hätten die Männerſtimmen etwas
dis=
kreter im Einſatz und in der Tongebung ſein können. Prächtig
waren die beiden Vorträge (Largo von Mozart und Abendlied
von Abt) des genannten Poſaunenquartetts. Als
So=
liſtin beteiligte ſich die Opernſängerin Fräulein Elscke an der
Ausführung des Programms. Sie ſang mehrere Lieder für
Sopran: Bußlied von Beethoven, „Hilf mir Herr” von Oskar
Wermann, Pilgerſpruch von Felix Mendelsſohn und „Harre,
meine Seele” von Alex Winterberger, deſſen weltlicher Grundton
zu dem Text wenig paßt. Die Stimme Fräulein Elsckes, die
ſehr umfangreich iſt und in der Tiefe noch ſchöne Alttöne beſitzt,
eignet ſich durch ihren Charakter ſehr gut für ſolche Lieder
ern=
ſten Charakters. Sie ſang mit muſikaliſchem Empfinden und
Geſchmack und erzielte mit ihren Liedern tiefen Eindruck. Den
Beſchluß des Konzertes machte der Vortrag des in Liedform
ge=
haltenen Orgelſtückes „Vertrauen auf Gottes Führung” von
Oskar Wermann durch Herrn Schmidt, der auch die Lieder auf
der Orgel begleitete,
Nummer 293.
Darmſtädter Tagblatt, Miitwoch, den 2. November 1921.
Feite 5.
Terrorakte erhalten die bedrohten Betriebe von heute ab wieder
poli=
zeilichen Schutz. So bekam die „Traube” ein ſtarkes Polizeikommando.
Auch geſtern kam es wieder zu Ausſchreitungen der
ſtrei=
kenden Kellner. In das Reſtaurant „Traube” in der Leipziger
Straße verſuchten 6—800 Streikende gewaltſam einzudringen. Die vier
Fchupobeamte, die vor dem Lokal poſtiert waren, waren gegen die Menge
gechtlos. Erſt nachdem größere Polizeiabteilungen auf Laſtautos
her=
beigeeilt waren, gelang es, die inzwiſchen auf 2000 Perſonen
angewach=
ſene Menge zu zerſtreuen. Einige Beamte gerieten hierbei in
Be=
drängnis. Einem von ihnen wurde der Säbel entriſſen. Der
An=
greifer wurde von einem anderen Beamten durch einen Degenhieb
un=
ſchädlich gemacht.
In Ausführung des Aufrufes der Berliner Gewerkſchaftskommiſſion
und des Afabundes, die ſtreikenden Gaſtwirtsgehilfen durch
Lieferungs=
ſtreik zu unterſtützen, haben der Transportarbeiterverband
und der Brauarbeiterverband die notwendigen
Vorbereitun=
gen bereits getroffen. Den betreffenden Lokalen ſollen von heute ab
weder Lebensmittel noch Getränke, Kohlen, Eis und ſonſtige
Betriebs=
mittel zugeführt werden.
glied derſelben Kommiſſion, Großadmiral Calthorve, durch
einen Kapitän zur See erſetzt worden iſt. Dieſe
Perſonalver=
änderungen ſind das Ergebnis eines Konfliktes im
Völ=
kerbunde zwiſchen zwei rivaliſierenden
Körper=
ſchaften. Die eine iſt die auf Grund des Artikels 9 der
Satzung eingerichtete ſtändige Rüſtungskommiſſion, die aus den
von den Regierungen ernannten Vertretern beſteht, die dieſen
gegenüber verantwortlich ſind. Die andere iſt die auf Beſchluß
der erſten Völkerbundstagung eingeſetzte gemiſchte
Abrüſtungs=
kommiſſion, die aus Perſönlichkeiten des politiſchen, ſozialen
und wirtſchaftlichen Lebens zuſammengeſetzt iſt. Die Mitglieder
dieſer Kommiſſion ſind nur dem Völkerbundsrat, der ſie
er=
nannte, und nicht den Regierungen der Staaten, denen ſie
an=
gehören, verantwortlich. Schwierigkeiten ſind entſtanden, weil
einige Mitglieder der Abrüſtungskommiſion angehören und dieſe
nach Anſicht ihrer militäriſchen Mitglieder ihre Kompetenz zu
weit erſtreckte.
Demiſſion der preußiſchen Regierung.
Berlin, 1. Nov. (Wolff.) Das preußiſche
Staats=
miniſterium ift zurückgetreten, nachdem alle
Be=
mühungen des Miniſterpräſidenten, durch Umbildung des
Kabi=
netts eine neue Regierung zu ſchaffen, die ſich auf möglichſt
weite Kreiſe ſtützt, fehlgeſchlagen ſind. Es iſt anzunehmen, daß
der Rücktritt veranlaßt wurde durch einen Beſchluß der
Land=
tagsfraktion der Demokratiſchen Partei, worin
es heißt, daß ihre Miniſter aus der jetzigen Regierung
zurück=
treten, um freie Bahn zur Bildung einer tragfähigen
Re=
gierung zu ſchaffen.
Rathenaus Abſchied.
Berlin, 1. Nov. (Wolff.) Reichsminiſter a. D.
Ra=
thenau hat ſich heute von den Beamten und Angeſtellten des
Reichsminiſteriums für den Wiederaufbau verabſchiedet, denen
er beſonders für die Mitarbeit und das Vertrauen dankte, das
ihm allerſeits während ſeiner Amtszeit entgegengebracht wurde.
Staatsſekretär Müller ſprach namens der Beamtenſchaft und der
Angeſtellten und dankte dem ſcheidenden Miniſter für das von
ihm allen Beamten und Angeſtellten bewieſene Vertrauen und
das wohlwollende Intereſſe, das er auch den inneren Fragen
des Miniſteriums ſtets entgegenbrachte. Er drückte die
Hoff=
wng aus, daß Rathenau ſeine große Arbeitskraft und ſeine
um=
faſſende wirtſchaftliche und internationale Erfahrung bald wieder
in den Dienſt des Reiches ſtellen möchte.
Die Zerſtörung der Deutſchen Werke vor dem
Reichswirtſchaftsrat.
T.U. Berlin, 1. Nov. Die dem Deutſchen
Gewerkſchafts=
bunde angehörenden Mitglieder des Reichswirtſchaftsrates,
Baldruſch und Genoſſen, ſtellten den Antrag, die
Zer=
ſtörungsmaßnahmen der Entente in den Deutſchen Werken zum
Gegenſtand einer Beratung des Plenums des
Reichswirtſchafts=
rates zu machen. Da die nächſte Plenarſitzung bereits am
kom=
menden Donnerstag beginnt, wird der Antrag vorausſichtlich
eine baldige Behandlung erfahren.
Oberſchleſien.
Perfidie.
Berlin, 1. Nov. (Wolff.) Dem deutſchen
Botſchaf=
ter in Paris iſt geſtern folgende Note der
Botſchafter=
konferenz übermittelt worden:
„Die Aufmerkſamkeit der Botſchafterkonferenz iſt auf die
Gefahren hingelenkt worden, die der Eintritt
landes=
fremder Perſonen nach Oberſchleſien für die
Auf=
rechterhaltung der Ordnung in dieſem Lande haben
könnte. Die Konferenz iſt überzeugt, daß die Ruhe, die augen= entbehrlicher Räume in dem Reichstagsgebäude
blicklich in dem Abſtimmungsgebiet herrſcht und deren Fort= für Wohnzwecke jetzt wieder aufgenommen werden. Es ſollen
dauer von ſo großem Werte iſt, nicht geſtört wird, wenn keine
von außen hereingetragene Aufreizung die Bevölkerung dazu den Umbau von Wohnungen vorgeſehen werden.
treibt, von ihrer Haltung abzugehen.
Die Botſchafterkonferenz glaubt, daß es die Pflicht Ihrer
Regierung iſt, auf ihrem Gebiete und ganz beſonders in den
Teilen, die an das Abſtimmungsgebiet angrenzen, für die tätige
Ueberwachu ng zu ſorgen, um das Eindringen von
Ele=
menten nach Oberſchleſien zu verhindern, die die Ruhe ſtören
Regierung als in hohem Maße verantwortlich betrachten,
deutſchen Gebiet konmen, gefördert würden. Im Namen der
Botſchafterkonferenz habe ich die Ehre, Sie zu bitten, Vorſtehen= Seeſchleppdampfer in Privatbeſitz.
des zur Kenntnis Ihrer Regierung zu bringen. Genehmigen
Sie uſw."
Ob eine Note gleichlautenden Inhalts auch der Warſchauer
Regierung übermittelt worden iſt, iſt hier nicht bekannt.
lung der Mitglieder des Bundes der reichsdeutſchen und kame= mächtigt, daß die polniſche Regierung bereit iſt, die kleine
radſchaftlichen Intereſſengemeinſchaft der Reichsdeutſchen Entente gegen die Reſtauration der Habsburger zu
unter=
hat einſtimmig eine Entſchließung angenommen, die an
die Völkerbundsverſammlung nach Genf geleitet werden ſoll. eſſen eng mit denen Polens verbunden ſeien.
Darin wird gegen die durch die Zerreißung
Oberſchle=
ſiens begangene Rechtsbeugung Einſpruch erhoben.
der Grenzzeitung veröffentlicht der polniſche Pfarrer Lewer
folgende Berichtigung: In der Sonntagsnummer der Zettel wurde erklärt, es handle ſich um einen Proteſt gegen die
Grenzzeitung erſchien unter dem Titel „Deutſche Geiſtliche mit
dem Tode bedroht” ein Artikel, der zum Teil mißverſtanden
worden iſt. Insbeſondere wurde er ſo mißverſtanden, als ob
der deutſche Ausſchuß nichts zur Zurückführung der polniſchen
Flüchtlingsgeiſtlichen getan habe. Gerne komme ich als
Vor=
ſitzender der polniſchen Kommiſſion zur Zurückführung der ge= Poliziſt getötet und acht Polizeibeamte verwundet
wor=
flüchteten Geiſtlichen, Lehrer und Beamten dem Wunſche des
deutſchen Ausſchuſſes nach und erkläre, daß eine derartige
Auf=
chende Kommiſſion des deutſchen Ausſchuſſes hat ſich in enger
Zuſammenarbeit mit der polniſchen Kommiſſion beſonders in gen deutſcher Muſik bereiteten hochherzigen Empfang dankte.
letzter Zeit eifrig und aufrichtig bemüht, auch die ſchwierige
Frage der Rückführung der polniſchen
Flücht=
lingsgeiſtlichen der Löſung entgegenzuführen. Wenn es
bis zum gegenwärtigen Augenblick nicht gelungen iſt, praktiſche nath Tagores. Mayſche Verlagsanſtalt, Berlin 0 P. (Verlag der
Erfolge auf dieſem Gebiete zu erzielen, ſo liegt das in der Fachzeitſchrift Theater=Courier.) In der Zeit des Streites über die Be=
Macht der Verhältniſſe, die unabhängig ſind von dem guten deutung Tagores iſt das Buch für Literaturfreunde der angenehmſte, für=
Willen des deutſchen Ausſchuſſes.
Landarbeiterſtreik.
* Nach einer Blättermeldung aus Breslau iſt in einigen
Treiſen Schleſiens ein wilder Landarbeiterſtreik
aus=
ebrochen. Im Kreiſe Striegau ſtreiken die Landarbeiter auf 18
Vütern, im Kreiſe Nimptſch auf 5 Gütern, im Kreiſe Goldberg
eſteht ein allgemeiner Streik, im Kreiſe Lüben wird auf
eini=
gen Gütern geſtreikt und im Kreiſe Liegnitz war ein Ultimatum
ſeitens der Landarbeiter geſtellt worden, das Dienstag
nach=
mittag 1 Uhr abgelaufen iſt. Die Landarbeiter fordern eine
Erhöhung des Teuerungszuſchlages.
Alliierte Beſetzung Oberſchleſiens bis 31. Januar.
T.U. Rotterdam 1. Nov. Wie die Times aus Paris
melden, hat der Botſchafterrat die Beſetzungsdauer der
alliierten Truppen im oberſchleſiſchen Abſtimmungsgebiet bis
zum 31. Januar verlängert, und zwar auf Erſuchen der
polniſchen Regierung.
Konflikt in der Abrüſtungskommiſſion.
Genf, 1. Nov. (Wolff.) Der Rücktritt des franzöſiſchen
Admirals Lacaze als Mitglied der Abrüſtungskommiſſion
beſtätigt ſich. Zugleich wird gemeldet, daß das engliſche Mit=
Waſhington, 1. Nov. (Wolff.) Senator Swanſon,
der zur Minderheit der Senatskommiſſion für Auswärtiges
ge=
hört, drückte in einer Rede den Wunſch aus, daß die
Waſhing=
toner Konferenz zu einem Erfolg führen möge. Er
erklärte u. a., es müſſe anerkannt werden, daß England
kein Recht habe, die Vorherrſchaft zur See
aus=
zuüben, durch die der Welthandel unter ſeine Kontrolle
gerate.
Ungarn zur Entthrofung Karls entſchloſſen.
Wien, 1. Nov. (Tel.=Union.) Nach den letzten Nachrichten
aus Budapeſt hat die ungariſche Regierung auf Grund der
neuerlichen Demarche der großen und der kleinen Entente
ein=
ſtimmig beſchloſſen, den Thronverluſt des Exkönigs Karl
unverzüglich auf geſetzlichem Wege durchzuführen, weil
Karl ſelbſt nicht freiwillig auf den Thron verzichten wolle.
Die=
ſer Entſchluß wurde den Budapeſter Vertretern der
Tſchecho=
ſlowakei, Südflawiens und des rumäniſchen Königreiches
mit=
geteilt. Zur geſetzlichen Durchführung des
Regierungsbeſchluſ=
ſes wurde die ungariſche Nationalverſammlung auf kommenden
Donnerstag einberufen. Inzwiſchen erklärten die Regierungen
der kleinen Entente, daß bei der Abrüſtung Ungarns die kleine
Entente das Recht der Kontrolle erhalten müſſe. Sie verweiſen
darauf, daß bei der Abrüſtung Oeſterreichs ebenfalls eine
inter=
nationale Militärkontrolle geſchaffen wurde.
Budapeſt, 1. Nov. (Wolff.) Das Ungariſche Korr.=Bureau
meldet: Banffy wurde heute vormittag von dem engliſchen
Geſandten Holler davon in Kenntnis geſetzt, daß nach
Mel=
dung des Kommandanten der Donauflottille in Baja ſich der
König Karl und die Königin Zita an Bord eines
engli=
ſchen Kanonenbootes auf der Fahrt nach der unteren
Donau befinden.
Aegypten.
Paris, 1. Nov. (Wolff.) Aus Kairo wird gemeldet:
Die Partei der Unabhängigen richtete an den ſich in
Lon=
don aufhaltenden Adly Paſcha ein Telegramm, worin ſie
die Zuverſicht ausſpricht, daß er ſich durch den drohenden
Ton einer gewiſſen engliſchen Preſſe, die in Aegypten
Mißtrauen ſäe, nicht einſchüchtern laſſe. Die Partei
er=
innert daran, daß ſie ſtets gegen die Okkupation und jede
Ein=
miſchung in die lebenswichtigen Einrichtungen des Landes
be=
kämpft habe. Das Land werde jedes Kompromiß in dieſer
Frage ablehnen. Die Partei ſpricht Adly Paſcha neuerlich ihr
Vertrauen aus.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 1. Nov. Nach Anordnung des
Reichsfinanzmini=
ſters ſollen die Verhandlungen über die Nutzbarmachung
ſämtliche geeigneten und entbehrlichen Räume erfaßt und für
Hamburg, 1. Nov. (Tel.=Union.) Der Hamburger
Schlepp=
dampfer „Roland”, der am Abend des 22. Oktober von
Kopen=
hagen nach Holland abging und, wie uns gemeldet wird,
über=
fällig war, iſt in ſchwerem Sturm verloren
gegan=
gen. Bei der aus 11 Mann beſtehenden Beſatzung befanden
ſich vier Mann einer Moorburger Abwrackswerft an Bord, die
könnten. Unter dieſen Umſtänden würde die Konfenenz Ihre ein Fahrzeug von Holland nach Moorburg bringen ſollten. Das
Motorrettungsboot des „Roland” wurde bei Juiſt angetrieben.
wenn die Unruhen in Oberſchleſien von Leuten, die aus dem Es iſt niemand gerettet worden. Der „Roland” war der ſtärkſte
Wien, 1. Nov. (Wolff.) Wie die Deutſchen Nachrichten
mel=
den, iſt über den tſchechiſchen Bezirk Rokitzan der
Belage=
rungszuſtand verhängt worden, weil die einberufenen
Tſchechen ſich weigern, dem Mobiliſierungsbefehl
nachzu=
kommen.
Graz, 1. Nov. (Wolff.) Die Tagespoſt meldet aus Bel=
Linz, 1. Nov. (Wolff.) Eine zahlreich beſuchte Verſamm= grad: Die polniſche Geſandtſchaft iſt zu der Erklärung
er=
ſtützen und der kleinen Entente beizutreten, da deren Inter=
Liſſabon, 1. Nov. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung wurde
im amerikaniſchen Konſulat eine Granate entdeckt,
Kattowitz, 1. Nov. (Wolff.) In der heutigen Nummer, die in dem Augenblick explodierte, als der Konſul das Gebäude
verließ. Es wurde nur Sachſchaden angerichtet. Auf einem
Verurteilung der Kommuniſten Sacco und Vanzety.
Calicut, 1. Nov. (Wolff.) Zwei Kompagnien militäriſcher
Spezialpolizei ſind nach Vayelpad abgegangen, von wo
Plünderungen gemeldet wurden. Bei einem Kampfe
zwi=
ſchen der Polizei und den Rebellen ſollen 23 Rebellen und ein
den ſein.
Neu=York, 1. Nov. (Wolff.) Funkſpruch. Der
Bürger=
faſſung nicht zutreffend iſt. Im Gegenteil, die entſpre= meiſter von Neu=York hat den Komponiſten Richard
Strauß offiziell empfangen, der ihm für den unter den Klän=
Literariſches.
* Hanns Fiedler: Die Welt im Drama,
Rabindra=
zeſte und billigſte Weg, in Tagore ſo tief als möglich einzudringen.
Die=
ſes Buch iſt die einzige zuſammenhängende Darſtellung der Dramen
Ta=
gores, von denen die Mehrzahl noch ungeſpielt und ungekannt iſt. Es
zieht auch die anderen Werke und die Lebensverhältniſſe des Dichters in
den Kreis ſeiner Unterſuchung und iſt ſo die einzige kurzgefaßte und
er=
ſchöpſende Betrachtung der Geſamtleiſtung Tagores.
* So manche Kunſtgriffe bei der Hausſchneiderei, mit der ſich heute ja
jede Frau mehr und mehr beſchäftigen muß, wollen gekannt ſein, wenn
die Arbeit greifbare wirtſchaftliche Vorteile bringen ſoll. Eine werwolle
Hilfe bietet hier das Buch: „Praktiſche Anleitungzur
Haus=
ſchneiderei” von Lina Bender, neubearbeitet von A. Wittgenſtein.
(W. Vobach u. Co., Leipzig.) Mit ſeinen vielen anſchaulichen Abbildungen
und ſeiner leicht faßlichen Darſtellung iſt es ein wirklich praktiſcher
Lehr=
gang ohne Weitſchweifigkeit zur Anfertigung aller erdenklichen Garderobe
für die geſamte Familie, zum Maßnehmen, Verändern der Schnitte
Zu=
ſchneſden, Heften uſw. Das Buch iſt gut und in Anbetracht ſeiner
Reich=
haltigkeit und praktiſchen Verwertbarkeit ſehr billig (7 Mk.).
* „PoſthandbuchfürHandel und Induſtrie” von
Poſt=
inſpektor Gyſſer. Verlag Georg Stilke, Berlin NW7. Preis 12 Mk.
Das Poſthandbuch enthält in überſichtlicher Form die wichtigſten
Verſen=
dungsbeſtimmungen für Poſtſendungen jeder Art im In= und
Auslands=
verkehr im Wortlaut der Poſtordnung ſowie des Briefs= und
Paketpoſt=
tarifs. Ferner ſind die wichtigſten Beſtimmungen für die Benutzung eines
Poſtſcheckkontos im Wortlaut des Poſtſcheckgeſetzes und der
Poſtſcheckord=
nung enthalten. Ein Auszug aus dem Poſtgeſetz vom 28. Oktober 1871,
betr. Garantie der Poſt, Portohinterziehungen u. a. mehr iſt angegliedert.
Spiel, Sport und Turnen.
Turngeſellſchaft 1875. Auf dem Sportplatze der
Turn=
geſellſchaft (ehem. Aktienziegelei, Kranichſteiner Straße) fanden am
Sonntag vormittag zwei intereſſaute Fußballwettſpiele ſtatt. Es ſtanden
die A= und B=Mannſchaften des Turnvereins Meſſel denjenigen der
Turngeſellſchaft gegenüber. Zunächſt betraten die Kampfmannſchaften
der B=Klaſſe das Spielfeld und zeigten beide Teile ein techniſch ſchönes
Spiel. Beſonders gefielen die Mittelmänner, die durch vexierte Bälle
des öfteren den Gegner zu täuſchen verſuchten. Aber auch die
Seiten=
ſpieler nutzten manchmal die ſchwachen Seiten des Gegners geſchickt und
blitzſchnell aus. Meſſel behielt Vorſprung bis zur Halbzeit und gelang
es Turngeſellſchaft, erſt in der zweiten Halbzeit aufzuholen. Bei dem
Stande 56:52 zugunſten des Turnvereins Meſſel ertönte der
Schluß=
pfiff des Spielleiters. Nun trugen die 4=Mannſchaften ein ebenſo
ſchönes Spiel zur Schau, und trotzdem Meſſel mit Erſatz antreten mußte,
behaupteten dieſe Turnerfünf den Platz, und faſt ſchien es, als ſollte
auch in dieſem Spiele Tuungeſellſchaft unterlegen ſein. Während Meſſel
bis zur Halbzeit in Führung war, gelang es Turngeſellſchaft, jene in
der zweiten Spielhälfte an ſich zu reißen und zu behalten. Mit dem
knappen Reſultat von 53:50 für Turngeſellſchaft als Sieger war das
Spiel entſchieden. Die Spiele wurden nach den neueſten Spielregeln
der Deutſchen Turnerſchaft, wie ſie auf dem Deutſchen Turntage in
Kaſſel anfangs Oktober beſchloſſen wurden, durchgeführt und ſtanden
beide Spiele unter der umſichtigen Leitung des Bezirksſpielwarts des
4. Bezirks des Main=Rhein=Turngaues, Herrn Spielmann=Meſſel.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846,
Schwimm=
abteilung. Bei dem am Sonntag in Mannheim im Herſchelbad
ſtattgehabten nationalen Wettſchwimmen wurde Heini Petry bei ſtarkem
Wettbewerb mit geringem Abſtande hinter dem beſten Süddeutſchen im
Jugendſeiteſchwimmen Bweiter. Sein Bruder Fritz erhielt dabei den
4. Preis.
Die Jugendlagenſtaffel (Baumgarten, Petry, Müller, Weiß) ſtand
mit Erſatz an 3. Stelle. Die beiden 14jährigen Henny Heeb und Roſel
Güll hielten ſich beim Dameniugendbruſtſchwimmen ſehr wacker; die
er=
reichten Plätze waren noch nicht bekannt.
— Fußballverein Germania=Eberſtadt. Das am
vergangenen Sonntag in Eberſtadt zum Austrag, gekommene
Privat=
ſpiel gegen F. f. N.=Mannheim (Schwab=P=Mannſchaft) endigte
zu=
unſten Germanias mit 3:2 Toren.
— Sportklub Viktoria=Griesheim—Sp.=Vgg.
Pfungſtadt 4:1 (0:0). Griesheim mit Erſatz für den Linksaußen,
Pfungſtadt komplett, verſtärkk durch einige neue Kräfte. In der erſten
Hälfte ausgeglichenes Spiel, bald iſt die eine, bald die andere Partei
im Vorteil; bei Pfungſtadt ſieht man großen Eifer und Siegeswillen,
wiederholt muß der Griesheimer Torwächter ſein Können beweiſen
Infolge der durch den Erſatz bedingten Neuaufſtellung des Sturms will
es bei Griesheim nicht klappen. Torlos geht es in die Pauſe.
Gries=
heim ſtellt innerhalb des Sturms um welches ſich bald bewähren ſoll.
acht jetzt die größten Anſtrengungen, um die Führung an
Pfungſta
ſich zu
doch die Verteidigung Griesheims ſteht wie eine Mauer.
Der Vik
turm taut allmählich auf, in ſchöner Kombination zieht
er vor das or des Gegners, einen Eckball verwandelt der Halbrechte
zum erſten Treffer. Das Pfungſtädter Tor wird jetzt geradezu
bombar=
diert, in gleichen Abſtänden fallen noch drei Tore, denen Pfungſtadt
kurz vor Schluß noch ſein wohlverdientes Ehrentor entgegenſetzen
kann. Das Spiel wurde ruhig und fair unter der muſtergültigen
Lei=
tung eines Herrn aus Waldhof durchgeführt. Pfungſtadt hinterließ
ob der gezeigten Spielweiſe den beſten Eindruck, die Mannſchaft dürfte
in dieſer Aufſtellung, findet ſie ſich erſt mal zuſammen, für die
Zu=
kunft einen nicht zu unterſchätzenden Gegner abgeben. Bei Griesheim
klappte es hauptſächlich in der zweiten Hälfte, wie am Schnürchen, der
Sturm wird von Spiel zu Spiel beſſer.
Weitere Reſultate: 2. Mannſchaft—2. Mannſchaft Sp.=Vag.
Pfung=
ſtadt 7:0, 4. Mannſchaft—3. Mannſchaft Chattia=Wolfskehlen 7:1,
1. Jgdm.—1. Jghm. Germanig=Arheilgen 0:3. Kommenden Sonntag
ſteht Griesheim der ſpielſtarken Lorſcher Mannſchaft im Verbandsfpiel
gegenüber. Behält Griesheim auch bei dieſem Spiel ſeine bisher
ge=
zeigte Form bei, ſo dürfte es den ſieggewohnten Lorſchern eine harte
Nuß zu knacken geben.
Sockeh.
— Vergangenen Sonntag ſchlug der Sportklub „Frankfurt 1880‟
ſeinen Lokalrivalen, den Turnverein von 1860 Frankfurt, nach
überlege=
nem Spiel mit 12:0 Toren. Ein Reſultat, welches die derzeitige große
Form der 1880er Mannſchaſt vortrefflich illuſtriert, wem man bedenkt,
daß noch im letzten Frühjahr die Mannfchaft der Turner als gefährlicher
Rivale der Soorthlubleute anzuſehen war. Sp.=Kl. Frankfurt 1880 hatz
durch dieſen Sieg ſowie ſeine ſeitherigen Erfolge, z. B. am 23. Oktober
in Leipzig gegen Akadem. Sp.=Kl. Leipzig 8:0 und Leipziger Sp.=Kl. 4:1,
bewieſen, daß die Mannſchaft auch heuer zur deutſchen Extraklaſſe zählt;
ja, man kann wohl annehmen, daß zurzeit wohl keine deutſche
Hockeh=
mannſchaft imſtande ſein wird, die 1880er zu beſiegen.
Herbſtwaldlauf.
— Sportverein. Die Leichathletikabteilung des
Sportver=
eins 98 veranſtaltet am kommenden Sonntag einen Waldlauf, zu dem
in allen Klaſſen zahlreich gemeldet wurde. Es ſtarten eine Reihe
Einzel=
läufer, darunter einige Frankfurter und aus dem übrigen
Verbands=
gebiet. Der Mannſchaftslauf wird von Darmſtädter Vereinen und
Um=
gebung beſtritten, ebenſo die Jugendklaſſen. Neu iſt die Werbeabteilung
in dieſem Jahre eingeführt. Die Teilnehmer in dieſer Abteilung
lau=
fen geſchloſſen vom Start über die zirka 3 Kilometer lange. Strecke
zurück zum Ziel, wobei immer die Kolonne eingehalten wird. Hierin
haben wir ein gutes Mittel, werbend und mit der notwendigen
Ein=
dringlichkeit in der Oeffentlichkeit aufzutreten. Da eine Strecke von
3 Kilometern nur in taktmäßigem Laufſchritt zurückzulegen iſt, kann ſich
auch jeder Angehörige einer anderen Sportart (Fußball, Hockey oder
Handball) daran beteiligen. Wir erwarten beſtimmt, daß alle
verfüg=
baren Kräfte: „Fußballmannſchaften, Hockeyſpieler, Handball= und
namentlich Jugendmannſchaften, die alle ſpielfrei ſind, geſchloſſen
teil=
nehmen. Die Oeffentlichkeit urteilt!
Briefkaſten.
R. L. Portvermäßigung beſteht nur für mechaniſch
verbiel=
fältigte Manuſkripte.
Schluß des redaktionellen Teils.
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im Städt. Saalbau.
Deutſche Volkspartei: Um 8 Uhr abends im Mathildenhöhſaal
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Rheintor Vortnag von Dr. Fritz Uſinger: „Lyriſche Weltdeutung”,
Verſteigerungskalender.
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Letung, Dr. Dto Waldgeftel. Veranwortlich ur den letenden roltiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Poli ik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwir ſchaſtliches): Max Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: i. V. Max Streeſe; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäft eben: Paul Lange. —
Lruck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei. Säm lich in Darmſtadt.
— Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mittelungen ſind an die „Redaktion des
Tagblatis” zu richten. Eiwaige Honorarforderungen ſind beizufügen: nachträgliche
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 2. Rovember 192
Rummer 293.
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Seite 7.
36)
Danaé
Roman von Kurt Frieberger.
(Nachdruck verboten.)
Bemühte Tröſterin.
Stoßweiſe wie tränenloſes Schluchzen grollt Unmut, murrt
Verzweiflung aus Joachims Not. Vor ſolcher Klage zögert Hede
ratlos. Er fühlt es, bittet um Verzeihung: „Wir dachten es
anders, das Wiederſehen. Jubel und Glück! Traumerfüllung:
Siegfahnen und Jubelfaufaren und Herren der Welt. — Und
der Alte dort drüben in Sans=souei übertrumpft!“
„Wach auf, Joachim! Wach auf!”
„Wie wäre ich Dir zurückgekehrt!“
Er irrt. Sie weiß es anders. Seltſame Fügung, daß ſeiner
Not ihr Glück entwachſen muß. Verhaltener Jubel bricht ſich
mählich über ihre Lippen, die den Bekümmerten noch zum Troſi”
küſſen, trotzig Bahn: „Schweig! Du wärſt nicht zurückgekehrt.
Niemals zu mir.”
Er verſteht nicht.
„Laß Dir’s geſagt ſein.” Und unbeherrſcht ſüürmt es ihm
entgegen: „Es iſt ja mein Troſt!”
„Biſt Du toll?”
„Ja! Aus Liebe zu Dir!”
„Mein Unglück Dein Troſt?”
„Ja! ja! ja!! Was wäre ich Dir heut, kämſt Du als Sieger
in Glanz und Glück? Warſt Du ſchon damals zu viel für mich,
was wärſt Du nun! Kleiner bornierter Halbgott. Ehrenbiglückt,
ordenbeſternt, reichbelohnt, Majoratsherr, umworben — und ich?
Ich, das arme Nichts. Tief unter Dir. Was hätte ich gedurft?
Im Spalier ſtehen und tvinken und weinen.”
Vorwurfsvoll wehrt er ab. „Sagſt Du das mir?”
„Ja, ja! Dir, den ich ſo unſinnig gern habe. Nichts wäre
ich Dir geweſen. Verlaſſen — vergeſſen — verſvelkt. Du
muß=
teſt erſt heraus aus Deinem Leben, ehe ich wieder zählte, ehe ich
überhaupt zählen darf.”
„Du biſt ungerecht. Du verſtehft nicht
„Nein. Eine Frau kann das nicht verſtehen. Niemals: Du
verſtehſt es nicht, Du fühlſt es nicht. Und ich habe Dich lieb,
ſo unſagbar lieb, daß ich Dir auch das noch derzeihen kann.
Daß ich gar nicht anders kann, als Dir verzeihen.”
„Du machſt mich ganz wirr.”
„Denk nicht nach, mein Junge. Du biſt viel zu ſchön, um
auch noch klug zu ſein.”
„Hede! — Jeder wie er kann.”
„Ja. Wie er kann. Und wenn Du ſchlecht von Dir ſprichſt,
wenn Du meinen Liebſten armſelig machen willſt . . . konim Du
nur in meine Schule; ich will aus Dir ſchon was Rechtes machen.
Ja. Nun lachſt Du. — Lach nicht! Du kennſt mich nicht! Du
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kennſt mich nicht. Ich bin nicht mehr das kleine Kontormädel
von dunnemals. Nun ich Dich wieder habe, erſt recht nicht.”
„Kind! Was ſoll das?"
„Schäme Dich. in Mann und ſo verzagt.”
„Du träumſt wohl.”
„Ich? — Du! Jungchen! So ’ne lange Latte und quält ſich
ab. Heulſuſe!”
Lachen muß er, aber bitter zuckt es um die ſchmalen Lippea
„Hedelchen! Weiß Du denn, wie’s in mir ausſieht? Fürs
Vaterland gelebt, gelitten und weggejagt.”
„Weggejagt? — Zu mir gejagt. Was wäre ich Dir
gewe=
ſen, hätte alles nach Deinem Wunſch geendet? Nun darf ich
ſtolz ſein. Mir klagſt Lu Dein Leid. Nicht wahr? Daheim
wagſt Du’s nicht. Dort heißt es: Haltung. Kopf hoch!
Joa=
chim Graf Maidenburg, genannt von Quitow. Uns kann keiner!
Aber hier im Sand — weltflüchtig — bei mir iſt das
Jung=
ihen kleinlaut. Ich darf ihn hätſcheln. Zu mir iſt er vielleicht
ehrlicher und aufrichtiger als bei Muttern. Und grade drum
hab’ ich Dich ſo toll lieb. Nun ſag mal: Weißt Du ſchon einen
Ausweg?‟
„Nein. — Alle liegen mir in den Ohren: Das Wappen
kann nur Hymen vergolden."
Sie kriegt es mit der Angſt. Verſagende Stimme fragt:
„Und wver?”
„Hielt ich je Umſchau? Ich zählte nicht zu denen, die au
Kurfürſtendamm — Taſelputz — unter der Serviette tauſend
Mark Bezahlung für ihre ehrende Anweſenheit einheimſten.”
„Kein reiches adeliges Conſinchen?”
„Was weiß ich ...
„Oder ſon Kommerzienratstöchterchen, Millionengänschene‟
„Ich verkaufe meinen Namen nicht. Dazu iſt er mir zu gut.”
„Verkaufſt ihn nicht?” Böſes Wort, am meiſten gefürchtet,
ſchließt ihr den Mund. Dann, zaghafte Frage: „Wie meinſt Du
das?"
„Wir ſind gute, uralte Raſſe. Meiner Mutter eine
Schwie=
gertochter ins Haus bringen, die . . . Sieh, Hede. Du weißt nicht
Solch altes Haus, darin gedeiht nicht, was nicht gleicher
Zucht iſt. Das iſt nicht dauerhaft genug — geht zugrunde.
„Und wenn . . . und . . . Sag . . . Jogchim.
„Nun?”
„Du warſt ſo lang fern von daheim. Als Kind ſchon in der
Kadettenſchule, als junger Mann bald da, bald dort in Garniſon,
nun ſo viele Jahre gefangen . . . Selbſt, wenn alles gut
ge=
endet hätte. Du wärſt nicht heimgekehrt ..
„Magſt recht haben."
„Mußt Du auf Mutterns Gut bleiben?“
„Dort iſt doch nun mein Platz, der einzige. Ich muß
arbei=
ten, es hoch zu bringen”
„Weißt Du ſchon, wie?"
„Das iſt es ja! Ich muß lernen, verſtehe Einfachſtes nicht,
wo ich mit dreifachem Wiſſen gerüſtet ſein müßte.”
„Und . . . dachteſi Du .. . nie, daß . .. daß ich — ich s=
Dir helfen könnte?"
Bitterſchmerzlich lacht er auf: „Kindchen! I wo! Tolle
Idee! Mit Deinem Schreibmaſchinchen brichſt Du keine Scholle
um. Und für ſchriftlichen Verkehr mit den Gläubigern —
Don=
nerlvetter! — Da braucht es freilich bald Schnellſchrift!“
„Nicht ſpotten, Jogchim. Mach Dich mal los von dem
ewigen Denken an Deine Klitſche.”
Aergerlich fährt er zurück.
„Die Welt iſt groß”, fährt ſie fort.
„Ach! Meinſt Du? — Uebers große Waſſer?”
„Nee. Berlin iſt eine Welt für ſich.”
„Nein. Hede. Da iſt ſür unſereins nichts zu holen. Da
mache ich nicht mit. Dieſe ſcheußliche Jagd nach dem Gelde. Es
ſtinkt nicht, ſagte ſon alter Römer. Aber das Geld ſtinkt, ſtinkt
wie die Bande, die ſich die Finger mit beſchmutzt. Betrug, wo
man hinguckt."
„Kindiſcher Junge.”
„Sag das nicht. Ich weiß, was mir geziemt. Mein Ohm
will mich auch in den Hexenſabbath kriegen. Gut. Morgen tu
ich ihm den Gefallen, hole mir eine Naſe voll Ekel.”
„Was weißt Du denn davon! Junge, lieber Junge, laß die
ollen Flauſen! Jeder kann das Glück zu faſſen kriegen!“
„Wenn ihn nicht der Schutzmann zu faſſen kriegt!“
„Hede! Liebes Geſchöpfchen! Da warte ich nun ſo viele
Jahre, krank vor Sehnſucht nach dem einen Augenblick, da ich
Dich wieder hälten darf, küſſen kann. Deine lieben Augen ſehe.
Vergeſſen kann, was mich qnält und peinigt — und Du,
gol=
denes blondes Kind, Angebetete, Du weißt in meinen Arnien
nichts als die verhammte Goldſeuche. Kaum ſind wir einander
nahe, kaum höre ich Deine liebe Stimme, kaum kann ich nach
Deinem Leben fragen, fragen, was Du noch erlebt und etwa
nicht geſchrieben. — Ob Du mir treu geblieben, kann ich ja gar
nicht fragen."
„Du! Wehe Dir! Wenn Du gefragt hätteſt!” Uebermütige
Liebkoſung fährt ihm durchs Haar.
„Hede”, lacht er und droht, „Du weißt . . .
„Der Scheitel — oh! noch immer?”
„Gott ſei Dank! Nun iſt doch nicht mehr von all dem
ber=
dammten Unſinn die Rede. Haben doch die Leute nichts mehr
im Schädel als Verdienen, nichts im Herzen als Geldgier.”
(Fortſetzung folgt.)
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Darmſtadter Tagblatt, Mittwoch, deu 2. Rovember 1.921.
Seite D.
Die Zubereitung des Futters für die
Fütterung im Winter.
F. Bekanntlich wwird ein Teil des Futters zur Erzeitgung
der Körperwärme der Tiere verwendet. Dieſes Futter nennt
man Erhaltungsfutter; es dient ausſchließlich dazu, den Körper
der Tiere warm zu erhalten. Wertvolle tieriſche Erzeugnifſe, wie
Fleiſch, Fett, Milch, werden aus dieſem Teile des Geſamtfutters
nicht gebildet. Je wärmer die Temperatur ift, in welcher ſich
die Tiere aufhalten, deſto weniger Erhaltungsfutter iſt
erforder=
lich. Gibt
nicht zu kaltes oder gar warmes Futter und hält den
Stall ebenfas entſprechend warm, ſo kann wan an
Erhaltungs=
futter ſparen und dieſes erſparte Erhaltungsfuiter kann als
Pro=
durtionsfutter verwendet woerden. Man halte alſo im
komnnen=
den Winter, wenn tunlich, den Stall ſo warm, daß ſich die Tiere
behaglich in demſelben fühlen, und verabreiche, wo es irgend zu
machen iſt, das Futter warm.
Das Warmfüttern kann man auf verſchiedne Weiſe
aus=
führen. Die praktiſchen Landwirte werden bald herausgefunden
haben, in welcher Weiſe ſie dasſelbe in ihren Wirtſchaften am
zweckmäßigſten einrichten.
Häufig wird der Häckſel mit heißem Waſſer oder heißer
Schlempe ſchwach angebrüht oder ſtark benetzt und dann mit dem
Kraftſutter und den zerkleinerten Rüben ſchichtenweiſe gemengt
und dann gemiſcht, ſo daß die Tiere gezwungen ſind, das
Ge=
menge gleichzeitig zu verzehren. Dadurch wird das Strohfutter
ſchmackhafter und lieber aufgenommen als in trockenem Zuſtand.
Fehlt es an warmem Waſſer oder Schlempe zur Anfeuchtung,
ſo muß man auf andere Weiſe verfahren und das Futter für die
Fütterung ſo vorbereiten, daß es warm iſt, wenn es verfüttert
werden ſoll.
Die Selbſterhitzung des Futters wird veranlaßt durch
Ba=
illen, Hefepilze uſw., welche ſich in großer Menge bilden, wenn
nuan das Futter auf die unten beſchriebene Art zur Fütterung
vorbereitet. Durch die Selbſterhitzung wird ein Teil der im
Heu und Stroh enthaltenen Nährſtoffe in leichter lösliche
Ver=
bindungen übergeführt, welche bei längerem Lagern allerdings
teihveife verloren gehen. Hartftengeliches Stroh, ſaures oder
ſonft geringes Wieſenheu, ſowie alles fadſchmeckende Futter kann
durch Selbſterhitzung weſentlich verbeſſert werden, weil durch
diefelbe wohlriechende Stoffe entſtehen, die den Wohlgeſchmack
erhöhen.
Wenn man das Futter ſich ſelbſt erhitzen laſſen will, muß
man wie folgt verfahren: Bei täglich zweimaliger Fütterung
ſtelle man aus Brettern zſvei, bei dreimaliger Fütterung drei
Holzkäften von etwa anderhalb Meter Höhe von ſolcher Größe
her, daß in einem dieſer Käſten das Futter für eine Futterzeit
für alle Tiere im Stall Platz hat. Bei kleinerer Viehhaltung
können ſtatt der Käſten auch alte Bottiche verwendet werden.
Neue Bottiche ſind für den fraglichen Zweck zu wertvoll. In
ſdieſe Futterkiſten bringt man ſchichtenveiſe alle die Futtermittel,
die man zuſammen verfüttern will, als da ſind Strohhäckſel,
Heu=
häckſel, Getreideſpreu, zerkleinerte Rüben und Kartoffeln, ſowie
ddie geſchrotenen oder gemahlenen Kraftfuttermittel. Die ver
ſichiedenen Lagen werden mittels einer Gießkanne mit kaltem
Waſſer ſo ſtark überbrauſt, daß das Gemenge das Waſſer gut
utfnehmen kann. Nach dem Befeuchten der einzelnen
Geſamt=
ſtagen (Hörſel, Kraftfutter, Rüben uſw.) werden dieſe feſtgetreten.
Die Befeuchtung war nicht zu ſtark, wenn infolge des Feſttretens
ein Waſſer abläuft. Das feſtgetretene Futter wird mit
paſſen=
den Brettern belegt, beſchwert und mit einigen Bündeln Stroh
bedeckt. Auch um die Kiſte können Strohbündel geſtellt werden,
damit die in der Kiſte ſich entwickelnte Wärme möglichſt
zu=
ſammengehalten wird.
Landwirte, welche dieſe Art der Zubereitung praktiſch noch
ſicht betrieben haben, werden anfangs entweder zu viel oder zu
venig Waſſer anwenden und deshalb die angegebenen günſtigen
Reſultate nicht erzielen. Pünktlichkeit und Beharrlichkeit wird
ſber bald zum Ziele führen. Nach Beendigung einer Fütterung
wird die Ration für die übernächſte Futterzeit angeſetzt.
Nach jeder Fütterung muß der Futterbehälter vollſtändig
intleert und gründlich gereinigt werden, weil ſonſt ſchädliche
Säuren entſtehen. Alle acht, mindeſten aber alle vierzehn Tage
ſind die Behälter mit Kalkmilch auszupinſeln, damit die
Kalk=
milch dieſe Säuren unſchädlich macht.
Sollen bei dieſer Art der Fütterung die erhofften günftigen
Refultate erzielt werden, ſo muß pünktlicher verfahren werden,
ils es bei vollſtändiger Trockenfütterung gewöhnlich geſchieht. Es
iſt deshalb notwendig, daß der Wirtſchafter die Fütterung
häu=
ſig kontrolliert und anfänglich das Futter ſelbſt mit zurecht macht,
s ſein Perſonal die erforderliche Uebung erlangt hat.
Bekanntlich wirkt das Dürrfutter auf die Dauer erſchlaffend
zuf die Tätigkeit der Verdauungswerkzeuge ein, namentlich wenn
liel Stroh und ſonſtiges geringwertiges Trockenfutter verabreicht
wird. Um ſolches Futter geſünder und ſchmackhafter zu machen.
zmpfiehlt es ſich ſehr, täglich etwas Viehſalz beizugeben.
Wenn an Kraftfutter ſehr geſpart werden muß und das
Ge=
amtfutter nur aus Stroh und wenig Rüben beſteht — und dies
wird im Laufe des kommenden Winters bei manchen Landwirten
der Fall ſein, ſollte neben Viehſalz zur Verhütung der
Knochen=
rüchigkeit auch noch phosphorſauver Halk verabreicht werden.
Nan gibt dann einen gehäuften Eßlöffel (30 bis 50 Gramm) pro
über das ſchwach
Cag und Stück Großvieh und ſtreut das
gefeuehtete Kurzfutter.
Vienne, eine ſehr große Tafelfrucht, die Ende September reiſt;
Alexandrine Douillard, eine ziemlich große, gute, Ende Oktober
reiſende Tafelbirne; König Karl von Württemberg mit ähnlichen
Eigenſchaften; Six' Butterbirne, die für günſtige Verhältniſſe
paßt; Präſident Drouard, eine ausgezeichnete ſpäte
Winter=
birne, die ſich bis in den März hält.
A
Landwirtſchaft
— Rüben als Kleintierfutter. Neben dem Heu muß man für
Kaninchen und Ziegen im Winter Rüben bereit halten. Welche
Sorte mnan einkauft, darüber entſcheidet der Nährwert. Der
Wärmeerzeugung dienen Zucker, Fett und Stärke. Am
gehalt=
reichſten iſt hier die Runkelrübe. Sie enthält 11 Proz. Stärke
und Zucker, allerdings nur 0,1 Proz. Fett. Dagegen enthält die
Kohlrübe nur 0,2 Proz. Stärke und Zucker und die gleiche Menge
Fett. Gelbe Rüben weiſen 10 Proz., weiße Rüben 6 Prozent
Zucker und Stärke auf. Faſt noch wichtiger iſt der Eiweißgehalt
Das Eiweiß enthält das tieriſche Leben und regelt das
Körper=
wachstum, da dieſes gleichbedeutend mit dem Wachstum der
Zellen iſt. Hier ſteht die Kohlrübe mit 1,4 Proz. an erſter Stelle,
ihr ſolgt die Nunkelrübe mit 1,2 Proz. Eiweiß. Im ganzen iſt
der Nährwert der Rüben bei weitem nicht ausreichend, um ein
Tier zu erhalten. Die weiße Rübe enthält allein bis zu 92 Proz.
Wafſer, Kohlrübe und Runkelrübe 87—88 Proz. Daraus ergibt
mit ſich, daß die Rüben ſehr leicht gefrieden. Das iſt beim
Füt=
tern zu beachten, da gefrorene Stücke ſchwere Darmerkrankungen
verurſachen. Man reiche Rüben deshalb nie abends. Gefrorene
Rübenreſte können als Weichfutter gekocht und dann unbedenklich
verfüttert werden, jedoch nicht in zu großen Mengen, ſonſt tritt
leicht Durchfall ein.
O
Vieh= und Geflügelzucht
Frühtragende Aepfel und Birnen.
— Wer heute Obſt pflanzt, möchte recht bald ernten. Dieſem
Vunſche kommen gewiſſe Sorten entgegen, die ſich durch frühe
ſruchtbarkeit auszeichnen. Einige davon ſind freilich nicht ſehr
vertvoll für die Tafel, aber ſür Wirtſchaftszwecke unentbehrlich.
die wachſen nur mäßig und leben nicht ſehr lange, das ſchadet
ſber nichts, wenn die Obſtanlage planmäßig auf jungen Erſatz
ſingeſtellt wird. Frühtragende Sorten eignen ſich beſonders für
einere Formen, zumal wenn ſie auf Zwergunterlage
veredel=
ind. Von Aepfeln ſind hier zu empfehlen: der pfirſichrote
vömmerapfel, der weiße Klarapfel, Charlamowsky, Cellini,
Kes=
bicker Küchenapfel, Reders Goldrainette, Fruchtbarer von Frog
nor, Grahams Jubiläumsapfel, Wintergoldparmäne, Prinz
lbert, Bismarckapfel und Miniſter von Hammerſtein. Der
pfir=
hrote Sommerapfel und der weiße Klarapfel reifen Ende Juli
Mitte Auguſt, Charlamowsky Ende Auguſt bis September.
ei letzte eignet ſich für jede Lage, ebenfalls anſpruchslos auf
ſage und Boden iſt der Fruchtbare von Frogmor, der Ende
Sep=
imber reift und ſich bis Dezember hält. Für nicht zu rauhe
ſagen eignet ſich Cellini, er iſt verwendbar von Oktober bis
No=
teniber und iſt eine große bis ſehr große gute Tafel= und
Wirt=
haftsfrucht. Eine wertvolle Züchtung iſt ferner die vom Oktober
lis Dezember reifende Goldrainette Reders. Bis Februar und
Närz hält ſich Grahams Jubiläumsapfel, bis März dauern
fer=
fer aus Prinz Albert, Bismarckapfel und Miniſter von
Hammer=
ſein. Der letzte iſt namentlich zum Maſſenanbau geeignet, von
intem zartſüßen Geſchmack und ungewöhnlichem Saftreichtum
Von Birnen ſind hier zu nennen: die Ende Juli reifende
uli=Dechants=Virne, eine der früheſten, mit faſt ſchmelzendem
uftreichem Fleiſeh und würzigem Geſchmack; Dr. Jules Guyor,
uine wertvolle, allgemeine Verbreitung verdienende
Handels=
rucht, die Anfang September reift; Gute Luiſe von Avranch,
ſie keiner beſonderen Empfehlung mehr bedarf; Clgirgeaus
zuiterbirne, durch Größe, Schönheit und Geſchmack ausgezeichnet
ind Ende Oktober bis Ende November reifend; Triumph von
— Die Berabreichung allzu kalten Waſſers im Winter wirkt
ſehr ſchädlich. Es entzieht dem Körper zu viel Wärme, welcht
auf Koſten ſonſtiger Wirkungen des Futters wieder neu gebildet
werden muß. Durch plötzliche ſtarke Abkühlung des Magens
können aber auch ſchwere Störungen der Verdauung
herbeige=
führt werden. Nicht ſelten leiden die Pferde bei kaltem Wetter
an heftigen Koliken, welche meiſtens in Tränken mit allzu kaltem
Waſſer ihren Urſprung haben. Beim Rindvieh treten die
ſchäd=
lichen Wirkungen in Form von Durchfällen und häufigem
Ver=
werfen in die Erſcheinung; auch die Ausſcheidung von Milch
wird durch Tränken mit allzu kaltem Waſſer beeinträchtigt.
Na=
türlich darf man auf der anderen Seite das Waſſer auch nicht
ſtark erwärmen, denn warmes Waſſer wirkt nicht minder
ſchäd=
lich wie kaltes. Beim Erwärmen entweicht ja die Kohlenſäure,
welche dem Waſſer den erfriſchenden Geſchmack verleiht. Das
wirme Waſſer wirkt aber auch erſchlaffend auf die Arbeit der
Verdauungswerkzeuge, weil die Tiere zu große Mengen Waſſer
aufnehmen und die Magen= und Darmſäfte dadurch allzu ſehr
verdünnt werden.
— Beurteilung neugeborener Kälber. Eine verläßliche B= der neugeborenen Kälber hinſichtlich ihrer
wahrſchein=
lichen Weiterentwickelung muß für den praktiſchen Landwirt von
höchftem Werte ſein, da ſie ihm offenbart, ob die jungen Tiere
für Futter dankbar ſein werden, ob ſie Kraft und Geſundheit
verſprechen uſw. In einer tierzüchteriſchen Zeitſchrift werden
einige Merkmale angegeben, deren Beachtung ſolche wichtigen
Schlüſſe ziehen kaſſen ſoll: Man ſchaue den neugeborenen Kälbern
ins Maul; ſieht man nun unten zwei Zähne im Durchbrechen
begriffen, ſo ſchließe man das Kalb von der Aufzucht aus,
gleich=
viel, welcher Abſtammung es auch ſei, denn dieſer Umſtand lehrt
nämlich, daß die Mutter zu wenig Lebenskraft beſitzt. Sind
da=
gegen ſechs oder acht Zähne in guter Entwickelung begriffen, ſo
hat man es mit einem kräftigen Kalb zu tun. Bei Durchfällen
verſäume man nicht, ſofort Thürpil anzuwenden.
— Fußgeſchwülſte bei Hühnern. Wo Hühner in ſehr engen
Scharräumen oder auf hartem, ſteinigem, ſcharfſandigem oder
kieſigem Boden gehalten werden, tritt nicht ſelten eine
Entzün=
dung des Schleimbeutels oder der Sehnenſcheide an der
Fuß=
ſohle auf, die ſich als ſtarke Verdickung und ſchließlich als
Ge=
ſchwulſt kennzeichnet. Auch kantige oder zu dünne Sitzſtangen
können die Urſache ſein. Zunächſt iſt der kranke Fuß geſchwollen,
die Stelle fühlt ſich heiß an und iſt bei hellfarbiger Haut gerötet,
die Geſchwulſt iſt noch weich und ihr Inhalt dünnflüſſig. Die
Tiere hinken und ſchonen den Fuß durch Einziehen. Kühlende
Bleiwaſſerumſchläge verſprechen in dieſem Stadium Heilung;
auch eſſigſaure Tonerde leiſtet gute Dienſte, wenn fleißig
Um=
ſchläge gemacht werden. Leider dulden aber die Tiere meiſt keinen
Umſchlag und der Inhalt der Geſchwulſt wird ſchließlich feſter
und es bilden ſich knollenartige Verdickungen, die das Laufen
unmöglich machen. Dann muß man die Geſchwulſt mit einem
ſcharfen Federmeſſer aufſchneiden, den Inhalt ausdrücken oder
herauskratzen, wenn er erhärtet iſt. Die Wunde wäſcht man
mit einer ſchwachen Kreolinlöſung aus und bepinſelt ſie mit
Jod=
tinktur. Damit kein Schmutz eindringt, muß man ſie verbinden.
Am beſten verwendet man dazu Laſſoband, einen Zentimeter
breite Leinenſtreifen, die einſeitig mit einer kautſchukartigen
Maſſe beſtrichen ſind. Man erwärmt den Streifen an einer
brennenden Kerze und umwickelt den abgetrockneten Fuß
kreuz=
weiſe, ſo daß ein glatter Verband entſteht. Dieſer kann nach
acht Tagen entfernt werden, denn dann iſt die Wunde
gewöhn=
lich geſchloſſen.
Obſi= und Gartenbau
— Herbſtpflanzung von Pfirſichen. Ueberall hört und lieſt
man, Pfirſiche ſolle man nur im Frühjahr pflanzen.
Rechtfer=
tigen die Erfahrungen dieſen Brauch? Man muß daran
zwei=
feln, wenn man weiß, wie die Praxis ausſieht. Faſt ohne
Aus=
nahme nehmen die Baumſchulen ihre Pfirſichbeſtände vor
Ein=
tritt des Winters heraus, um ſich vor Froſtverluſt zu ſchützen,
und ſchlagen die Pflanzen bis zum Frühjahr in
Ueberwinte=
rungsräumen ein. Dabei nimmt natürlich ein Teil der
Pflan=
zen durch Trockenwerden Schaden. In der Tat wird viel über
Mißerfolge bei der Frühjahrspflanzung geklagt. Unterſucht man
den Grund, dann ergibt ſich meiſt, daß die abgeſtorbenen
Pflan=
zen aus Ueberwinterungsräumen ſtammen. Demgegenüber
bie=
tet die Herbſtpflanzung unverkennbare Vorteile. Zunächſt
kom=
men die Pflanzen unmittelbar aus dem freien Lande und am
ſchnellſten wieder in die Lage, am neuen Standort friſche
Wur=
zeln zu treiben. Da Pfirſichbau überhaupt nur in günſtigen
kli=
matiſchen Verhältnifſen getrieben wird, kann man vorausſetzen,
daß die Herbſtpflanzung an und für ſich zuläſſig iſt. Zu beachten
iſt dabei, daß man nicht zu ſpät pflanzt, aber auch nicht zu früh,
da das Holz nicht hat ausreifen können. Ein= bis zweijährige
Büſche ſind am geeignetſten, für leichte Böden auf
Wildlingunter=
lage, für gute Böden auf St. Julien. Auf Wildling ſtehende
Bäume wachſen ſchwieriger an als auf Zwergunterlage
wachſende, deshalb iſt gerade für jene Gattung die
Herbſtpflan=
zung anzuraten. Um das Eindringen ſtärkeren Froſtes in den
Boden zu verhindern, bedeckt man die Baumſcheibe mit einer
Schicht Dünger. Den Schnitt verſchiebt man bis zum Frühjahr,
an beſten bis zu der Zeit, wenn die Bäume bereits anfangen
zu treiben. Iſt das Holz etwas zurückgefroren, ſo bleibt für
den nötigen kurzen Rückſchnitt noch genug übrig. Noch ſicherer
wird der Erfolg, wenn man die Bäumchen vor dem Pflanzen
längere Zeit in einen Waſſerbehälter ſtellt, damit die Wurzeln
diel Waſſer aufſaugen und die Zellen auch des Holzes ſich damit
füllen können.
— Pflaumen für magere Böden. Die Pflaumen und
Zwet=
ſchen werden noch vielfach für anſpruchsloſe Obſtarten gehalten,
die dorthin paſſen, wo keine andere Obſtart mehr gedeiht. Das
iſt durchaus nicht der Fall, denn willig tragen Pflaumen und
Zwetſchen nur auf beſſerem, kräftigem Boden mit reichem
Feuch=
tigkeitsgehalt. Es gibt aber auch hier Ausnahmen und der
Be=
bauer von magerem Sandboden braucht nicht ganz auf Pflaumen
zu verzichten. Der gelbe Spilling oder die Frühe
Spillings=
zwetſche iſt das Gegenſtück zur Gewöhnlichen Sauerkirſche.
Beſonders wird ſie in den Obſtbauorten Werder, Guben und
Frankfurt a. O. als beliebte Marktpflaume in größerem Maßſtab
angebaut. In dem leichten und trockenen Boden dieſer Gebiete
wächſt ſie frerdig und bringt ihre Früchte zur vollen Entwicklung
und Reife, da ihre wichtigſte Ausbildung bereits vollendet iſt,
wenn die ſommerliche Trockenheit beginnt. Auf kräftigem
ſchwe=
rem Boden hat der Spilling völlig enttäuſcht. Im Juli reifend,
iſt dieſe Pflaume die früheſte. Die Frucht iſt länglich, rötlich=gelb
und ähnelt im Geſchmack der gelben Mirabelle. Die Früchte
reifen nach und nach und müſſen jeden zweiten Tag geſchüttelt
werden. Der Baum trägt regelmäßiger, als die Hauspflaume.
Trockene Lagen verträgt auch noch die amerikaniſche
Ontario=
pflaume, ſie ſtellt aber an die Nährkraft des Bodens höhere
An=
ſprüche. Die Bäume ſpachſen mäßig und tragen fleißig. Die
Frucht iſt der großen grünen Reineclaude ähnlich und reift Mitte
des Monats Auguſt.
— Schutz den Blattlausfeinden! Im Kampfe gegen die
Blattläuſe haben wir einige getreue Helfer in der Kleintierwelt.
Sie zu ſchonen iſt unſere Pflicht und wir dürfen nicht wahllos
jedes kleine Tierchen verfolgen, das wir an den Pflanzen finden,
in der Meinung, es ſei ein Schädling. Zunächſt beachte man die
Larden der Marienkäferchen. Die Marienkäfer legen gelbe Eier,
die denen der Kohlweißlinge ſehr ähnlich ſind. Aus ihnen
ent=
wickeln ſich in kurzer Zeit faſt ſchwarz ausſehende Larven, die
nach und nach ein helleres Ausſehen bekommen. Sie werden bis
1½ Jentimeter lang und haben auf dem Rücken braune
Quer=
ſtreifen, an den Seiten und auf dem Kopfe ſchwarze Punkte. Oft
ſind auch noch mehrere helle gelbe Punkte auf dem Rücken. Da
es verſchiedne Arten von Marienkäfer gibt, ſo unterſcheiden ſich
auch ihre Larden. Nach einer Beobachtung des Freiherrn von
Schilling hat eine ſolche halbwüchſige Larve in 9½ Stunden
244 Blattläuſe verzehrt. Man kann dieſe Tiere ſammeln und auf
die Kohlpflanzen verteilen, beſonders auf das Herz der Pflanze,
ſie werden bald gründlich aufgeräumt haben. Man nimmt ſie
mit einem kleinen Pinſel auf und ſammelt ſie in eine trockene
Flaſche. Ebenſo wie die Larven ſind natürlich auch die kleinen
gelben Eierbündel zu ſchonen, die man häufig an Obftbäumen
ſieht. — Die zweite Gruppe unſerer Helfer gegen die Blattläuſe
ſind die Larven der Schwebfliegen. Auch ſie werden meiſt
fälſch=
lich als Raupen angeſehen und ausgerottet. Es ſind kleine
weiß=
lichgelbe oder grüne, ſchneckenartige, auf dem Rücken geſtreifte
Tierchen, die ſich beim Kriechen, einen Buckel bildend,
zuſammen=
ziehen. Wenn ſie ausgewachſen ſind, verpuppen ſie ſich. Die
Puppen haben die Geſtalt von Halbmonden und zerſpringen wie
Glas, wenn man ſie zerdrückt.
5
ilchwirtſchaft
* Das ganze Jahr Ziegenmilch. Die meiſten Ziegenbeſitzer
laſſen ihre Tiere im Herbſt decken, ſo daß ſie den Winter über
trocken ſtehen und nur im Frühjahr und Sommer ſich des
Milch=
genuſſes erfreuen können. Nun laſſen ſich zweifellos die im
Frühjahr geborenen Lämmer leichter aufziehen als die
Herbſt=
lämmer, aber die Ausſicht, auch den Winter durch eine oder
mehrere friſchmilchende Ziegen im Stalle zu haben, ſollte doch
verlockend genug ſein, mit der Gewohnheit zu brechen. Die
Milchleiſtungen der einzelnen Ziegen ſind ſehr verſchieden. Die
einen liefern nicht ſehr erhebliche, aber bis zum folgenden
Lam=
men ziemlich gleichbleibende Mengen, andere geben nach dem
Lammen ſehr hohe Erträge, laſſen aber ſehr bald nach. Am
wert=
vollſten ſind natürlich die Tiere, die gleichmäßig eine Höchſtmenge
von Milch liefern. Aber auch mit ihnen kommt man nicht ohne
milchloſe Zeit aus. Deshalb tut man beſſer, Ziegen, die im
Frühjahr zuerſt gelammt und im Milchertrag ſchon nachgelaſſen
haben, Ende Auguſt oder Anfang September zum Bock zu
füh=
ren, gleichgültig, ob ſie brünſtig ſind oder nicht. In der Regel
ſtellt ſich die Brunſt dann ein und man läßt die Ziege decken.
Folgt nun die Brunſt bei einer anderen Ziege, ſo übergeht man
dieſe und führt die Ziege erſt bei der nächſten Brunſt, die in der
Regel nach drei Wochen wiederkehrt, zum Bock. Mehr als
drei=
mal ſoll man die Brunſt bei einer Ziege nicht übergehen.
Ver=
fährt man in dieſer Weiſe bei mehreren Ziegen, ſo erzielt man
Zwiſchenräume zwiſchen den Lammungen und damit eine
gleich=
mäßigere, über einen großen Teil des Jahres ſich erſtreckende
Milcherzeugung. Wer nur zwei oder drei Ziegen hat, der läßt
bei einer die Hauptbrunſtzeit im Herbſt ungenutzt verſtreichen
und führt das Tier erſt Mitte März zum Bock oder ſtellt ſie kurze
Zeit in den Bockſtall. Im Frühjahr äußert ſich die Brunſt viel
weniger deutlich als im Herbſt und das zu belegende Tier iſt
deshalb täglich zu beobachten. Für die Zucht ſind Ziegen, die
im Frühjahr ebenſo deutlich brünſtig werden wie im Herbſt,
beſonders wertvoll. Gegenüber dem Nachteil der ſchwierigen
Aufzucht der Herbſtlämmer ſteht außer dem Vorteil des
dauern=
den Milchertrags die Möglichkeit, die Zahl der Böcke zu
vermin=
dern, da ſich ihre Tätigkeit auf das ganze Jahr erſtreckt. Wo
früher für den Deckraum von zehn Wochen für 150 Ziegen zwei
Böcke nötig waren, genügt bei dem geſchilderten Verfahren ein
Bock.
— Gute Milchkühe. Der Geſamtbau einer Milchkuh ſoll
keineswegs gedrungen, noch kurz, ſondern langgeſtreckt ſein,
wo=
bei gute Milchkühe einen tiefen und langen Bruſtkaſten beſitzen
müſſen. Ein tiefer Bruſtkaſten läßt auf das Vorhandenſein
ſtar=
ker und kräftiger Lungen ſchließen, die für den normalen
Kreis=
lauf des Blutes bedingt werden. Während die Kühe der
eigent=
lichen Fleiſchraſſen von vornherein zur ſchnellen Entwickelung
und Frühreife gelangen, wobei ſie einen kurzen und gedrungenen
Körperbau erhalten, geht die Entwickelung der Milchkühe wieder
langſamer von ſtatten. Dadurch erhalten ſie einen mehr
lang=
geſtreckten Körperbau und ein weniger plumpes, mehr zierlich
gebautes Knochengerüſt. Infolge der langſameren
Wachstums=
tätigkeit der Milchrinder bilden ſich zwiſchen den einzelnen
Rip=
pen weite Zwiſchenräume, während die Rippen bei den
Fleiſch=
tieren eng beiſammen ſtehen und nur kleine Rinnen zeigen.
Ent=
gegen den Fleiſchtieren beſitzen die Milchkühe einen ſchmalen,
mehr länglich geformten Kopf mit kleinen Hörnern, einen
dünnen Schwanz und ein weites Becken. Dieſe Anzeichen treten
bei den Fleiſchkühen in ſtärker gedrungener Form hervor, wobei
das Becken ſehr eng erſcheint. Je weiter jedoch ſich der Umfang
des Beckens geſtaltet, eine deſto größere Fläche geht für die
Milch=
drüſen hervor, wobei auch die Leibesfrucht zur normalen
Ent=
wicklung gelangt und bei der Geburt ohne Schwierigkeit zum
Austritt kommt. Bei Kühen, die ein enges Becken beſitzen, kann
nur ein mangelhafte Entwickelung des Euters bzw. der
Milch=
drüſen eintreten, wobei die Geburt des Kalbes mit großen
Schwierigkeiten verbunden iſt, die zuweilen den Tod des
Mutter=
tieres und der Neugeburt nach ſich ziehen.
Nachdruck ſämtl, Artikel verboten. Verantwortlich; Kurt Mit ſching.
[ ← ][ ]Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 2. Rovember 1921.
Rummer 293.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
w. Frankfurt a. M., 1. Nov. Im Wertpapierhandel ruhte heute
infolge der Anordnung des Börſenvorſtandes das offizielle Geſchäft. Von
Buneau zu Bureau wurden indeſſen einige Umſätze getätigt, die eine
Be=
feſtigung des Kursſtandes erkennen ließen. Es zeigte ſich aber auch noch
Angebot in verſchiedenen ſtark geſtiegenen Aktien. Montanwerte waren
zum Teil gefragter, aber nicht frei von Schwankungen. Höher nannte
man Metallbank, auch Braubank und Bergiſch=Märkiſche Bank ſtanden in
Nachfrage. Benz=Motoren blieben mit 900 bis 920 Geld geſucht. Feſt
lagen wieder Mansfelder Kuxe, zirka 22,000, Deutſche Petroleum nannte
man 2000. Da ein Handel an der Börſe ſtrengſtens unterſagt iſt, ſo
hörte man nur wenig Kurſe. Anilinwerte wurden höher geſprochen.
Komſervenfabrik Braun waren ſehr geſucht. Für Badiſche Amilin wurde
ein gebeſſerter Geldkurs genannt. Jüngſte Meger=Textil ſtanden in
re=
gever Nachfrage. Soweit über die allgemeine Tendenz geſprochen wurde,
iſt ein feſter Grundton auf den meiſten Gebieten vorherrſchend.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M., 1. Nob.
Geld Brieſ Mee
Geld Rie Gels Brief Nffe
Geld / Brief Antw.Bran
Holland.
London ..
Paris ..!
Schweiz ..!
Spanien
Iſtalien ..
Liſſab.=Op.
Dänewark. 1291.201233.7
3156 30k163. 70
711.29 712.80
1323.601326.40
3326.60/3333.90
2402.,60 2407.40
723.20 724 3
Re3 NIBLLI0NZIS.B0
3158 80/6171 20
712 20 713.80
1333.60 1336.40
3316.60 3323.40
2407.50 2412.50
744.20/ 745.80
431 503433.50 Norwegen. 72335.10
Schweden /4155.930/4
Helſingfors
New=Bork.
Wien (altes
D.=Oeſt. abg
Budapeſt.
Prag. . . . 166.83 289.70
18130
8119
22.84/,/2 4104.322
230.3‟
181.70
22.904,
187.20 2335.3/12427.502432.50
4195.804204.20
18167 18207
8.133/4 8.11½,/ 8.131,
22.92— 22.98—
168.80 169.20
* Frankfurt, 1. Nob. Debiſenkurſe. Wechſel auf Belgien
1320, Wechſel auf Holland 6275, Wechſel auf London 722, Wechſel auf
Paris 3375, Wechſel auf Neu=York 1831 Tendenz: Obwohl das Geſchäft
im Abendberkehr ſich ruhig abwickelte, hielt die feſtere Stimmung an.
De=
viſe Neu=York hatte zeitweiſe ſogar etwas lebhafteren Verkehr zu
ver=
zeichnen, 182 bis 183. Polennoten zirka 5,10.
Neu=York, 31. Oft. (Wolff.) Die Markwar anfangs ſchwächer
0,55½ bezw. 0,55½- Um 11.30 Uhr zog der Kurs auf 0,57½ bezw. 0,57½
an. Es war dann die höchſte Notiz von 0,58 feſtzuſtellen, der ein
niedrig=
ſter Kurs von 0,55 gegenüberſtand. Die Schlußnotziz entſprach ungefähr
unſerer Anfangsnotiz 0,55½: Nachbörslich wuurde die Stimmung etwas
feſter, 0,55ſg bezw. 0,56.
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 1. November in Zürich 3,00
(vor dem Kviege 125,40) Franken, in Amſterdam 1,61 (59,20) Gulden,
in Kopenhagen 330 (88,80) Kronem, in Stockholm 250 (88.80)
Kronen, i Neu=York 054½ (B,80) Schilling, in Paris geſchloſſen.
Vom Holzmarkt.
Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt uns: Die augenblickliche
Hauſſe am Holzmarkt kennt keine Grenze. Die Geſchäfte überſtürzen ſich,
die Anfragen praſſeln auf die Sägewerksbeſitzer hernieder; ſie können
ſich des Anſturms von Kaufgeſuchen kaum noch erwehren. Die große
Nachfrage hat natürlich zu einer ſcharfen Aufwärtsbewegung der Preiſe
geführt. Es iſt heute geradezu unmöglich, überhaupt von Marktpreiſen
zu ſprechen. Die Preiſe, die heute bezahlt werden, gelten morgen nicht
mehr. Es beſteht nicht nur Nachfrage nach guter, ſondern auch nach
ge=
ringer Ware. Trotzdem in dieſen Sortienten ganz bedeutende
Vor=
räte noch am 1. Auguſt am Holzmarkt in allen Teilen Deutſchlands
lagerten, iſt jetzt plötzlich das Angebot unbedeutend. Vielfach geht die
Ware nicht direkt an den Verbraucher, ſondern an Händler über, die
ſie ihren Plätzen zur Einlagerung zuführen. Infolgedeſſen fällt es den
tatſächlichen Verbrauchern oft genug ſchwer, die Ware heranzuſchaffen,
die zu beſtimmten Lieferungen gebraucht wird. Am kräftigſten iſt die
Aufwärtsbewegung der Preiſe für Bauholz. Kanthölzer, die im Verkehr
von den Sägewerken zum Holzhandel noch vor kurzer Zeit 600 Mark
koſteten, werden heute mit 800 Mark und darüber bewertet. Eine ſcharf
anſteigende Tendenz zeigt auch der Waggonholzmarkt. Waggonbohlen
werden heute bereits für 1000—1050 Mark gekauft. Noch anfangs Auguſt
zahlte man für Waggonböden 675—700 Mark. Auch Schalware iſt ſehr
teuer. Die Angebote aus Süddeutſchland haben ſich weſentlich
verrin=
gert. Es gibt häufig genug nur noch Offerten aus zweiter Hand. Die
bisher ſtattgefundenen Holzverkaufstermine ſtehen im Zeichen der ſcharfen
Hauſſe. Nicht ſelten wird Bauholz ſo bewertet, wie in der vorigen
Verkaufszeit das Schnittholz. Man weiß nicht, wohin dieſe Verhältniſſe
führen ſollen. In einer ſehr unangenehmen Lage ſind ſehr viele
Händ=
ler, die ſich frühzeitig durch Lieferungsverpflichtungen ihren Kunden
gegewüber feſtgelegt haben und dieſe mu erfüllen müſſen.
Franzöſifches Kapital im polniſchen
Holzge=
werbe. Wie wir hören, hat ſich die Warſchauer Forſtbehörde in letzter
Zeit ſtark um die Verwertung polniſcher Forſtbeſtände durch franzöfiſche
Kapitaliſten bemüht. Mit mehreren Konſortien ſind feſte
Vereinbarun=
gen getroffen worden. So hat z. B. eine Vereinigung franzöſiſcher
Holzhändler vor einigen Tagen in der Gegend von Bromberg (frühere
preußiſche Oberförſterei Schutlitz) etwa 15 000 Feſtmeter zum Preiſe
von 24 Franken gekauft. Das Holz ſoll auf dem Schulitzer Sägewerk
von Auguyſt Benoit im Lohnſchnitt zu den in Frankreich gebräuchlichen
Abmeſſungen verarbeitet werden.
Berlin, 1. Nov. (Wolff.) Produktenbericht. Der
Pro=
duktenmarkt zeigte heute ſehr feſte Tendenz die in der Hauptſache mit
auf der die Zufuhren ſtark umterbindenden Waggonknappheit beruht. In
Weizen haben die Händler für Mühlen anſehnliche Kaufaufträge und da
auch Weizemmehl von den Bäckern flott abgenommen wird, macht ſich die
Ware ſehr knapp. Für Roggen ſind bereitwillig erneut höhere Preife
gezahlt worden. Auch für Hafer waren die Zufuhren wieder knapp. Nur
Gerſte hatte ruhigen Verkehr, da zu den hohen Preiſen die Käufer
wei=
tere Zurückhaltung beobachteten. Mais erhöhte ſeinen Preisſtand nicht
erheblich infolge der Zwangsdeckungen für einige Firmen. Andauernd
feſt liegt Raps. Von Hüülſenfrüchten fehlt nach wie vor größeres
Ver=
kaufsmaterial, fodaß die Umſätze davin ſehr beſcheiden ſimd.
wd. Zur Deviſenbeſchaffung aus dem
Außen=
handel erfahren wir aus dem Reichswirtſchaftsminiſterium u a.:
Welchen Erfolg auch immer die in der Oeffentlichkeit unter dem
Stich=
wort „Mitwirkung der Induſtrie” durchgeführten Beſtrebungen haben
werden, es beſteht die zwingende Notwendigkeit: 1. Auf dem Wege der
Warenausfuhr hochwertige Auslandsdeviſen nach Deutſchland zu
brin=
gen und 2. dieſe Deviſen zur Verfügung der Reichsbank bzw. der
Reichsregierung für Zahlungen an die Entente zu ſtellen. Gelingt
die=
ſes nicht, ſo droht unſerem Außenhandel die Beſchlagnahme von 26
Prozent des Wertes jedes Auslandsgeſchäftes und verbinden ungeheure
Beläſtigungen. Auch würde hiervon eine weitere Erſchütterung des
Wertſtandes der Mark ausgehen. Es entſtand daher hieraus die Frage:
Sollen Deviſenhereinnahme und Deviſenerfaſſung im Wege geſetzlichen
Zwanges erfolgen unter Zuhilfenahme der für die Auslandskontrolle
eingerichteten Selbſtverwaltungskörper (Außenhandelsſtellen)? In der
Preſſe, in Rundſchreiben und Merkblättern wiederholten die
Außen=
handelsſtellen, die Reichsbank und Privatbanken die vermehrte
Fakturie=
rung in ausländiſcher Währung. Daneben wurden im Zuſammenhang
zwiſchen Reichsbank und Privatbanken günſtige Bedingungen für die
Verwertung der den deutſchen Exporteuren zufließenden Deviſen und
zuſtehenden Auslandsforderungen geſchafft, ſofern dieſe Werte für
Re=
parationszwecke zur Verfügung geſtellt werden. Das Vorgehen der
einzelnen Gewerbegruppen kann aus verſchiedenen Gründen, die einer
zweckmäßigen Regelung entgegenſtehen, nicht einheitlich ſein. Die einen
Gewerbegruppen brauchen einen großen, die anderen nur einen kleinen
Teil der ihnen aus der Ausfuhr anfallenden Devifen zum eigenen
Ge=
ſchäft, um den Betrieb fortzuſetzen bzw. um neues Rohmaterial aus
dem Auslande beziehen zu können. Die Anregungen der berufenen
Amtsſtellen zur Erlangung und Bereitſtellung von Deviſen haben
durch=
aus Erfolg gehabt.
b. Weitere Preisſteigerung am Häntemarkt. Auf
der Häuteauktion in Göppingen war die Kaufluſt weiter änßerſt rege,
ſo daß die Preiſe in allen Gattungen Häute und Felle weiter erheblich
anzogen und zwar erzielten Großviehhäute gegen die Vorauktion bis
40 Prozent, Kalbfelle bis 35 Prozent Schaffelle 25 Prozent höhere Preiſe.
Es notierten Ochſenhäute ohne Kopf bis 29 Pfd. 30 Mk., do. 30—49 Pfd.
26.B5 Mk., do. 50—59 Pfd. 26,40 Mk. do. 60—79 Pfd. R7 Mk., do. 80
Pfd. und mehr 26,30 Mk. Kuhhäute ohne Kopf bis 29 Pfd. —, do. 30—49
Pfd 26 Mk., do. 50—59 Pfd. 27,50 Mk., do. 60—79 Pfd. V,15 Mk., do.
80 Pfd. und mehr 26,20 Mk. Bullenhäute ohne Kopf bis 29 Pfd. 30,90
Mk., do. 30—49 Pfd. 2.35 Mk. do. 50—59 Pfd. 25,60 Mk., do, 60—79
Pfd. 23 Mk., do. 80 Pfd. und mehr B Mk. Kalbfelle ohne Kopf im
leich=
ten Gewicht 61—62 Mk., do, im ſchweren Gewicht 58—59 Mk. Schaffelle
11—11,50 Mk. Die Preiſe berſtehem ſich pro Pfund in Mark.
b. Berliner Häure=Auktion. Die 26. Auktion des
Allge=
meinen Häuteverwertugsverbandes G. m. b. H. zu Berlin, findet am
10. und 11. November ds. Js. im Künſtlerhaus zu Berlin ſtatt.
wd. Die Konbention der ſächſiſch=thüringiſchen Färbereien
er=
höte den Teuerungsaufſchlag für Ausrüſtungsarbeiten von 525 auf 625
Prozent.
Aus den Amtsverkündigungen des
Kreisamts Darmſtadt und
denBekannt=
machungen des Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Roſenkranz mit weiß
Per=
len. 1 brauner Segeltuch=Koffer, 1 hellbr.
Damenhandſchuh. 1 Trauring, gez. E. M.
1 Nickelzwicker in Futteral. 1 goldene, eckige
Damen=Armbanduhr (angeblich im Juli
ge=
funden). 1 Lotterielos der Klaſſenlotterie.
1 Bwanzigmarkſchein. 1 Tauſendmarkſchein.
1 ſüberne Damenuhr in Lederarmband. Ein
goldener Zwicker in Futteral. 1 gr. Schlüſſel.
2 mittelgroße Schlüſſel (zuſammengebunden).
— Zugelaufen: 1 kl. gelber Hund (Art Fox).
nachm. /=3 Uhr beginnend,
ve=
ſteigere ich auf Antrag in meinem Loka
9 Ernſt=Ludwigſtr. 9
nachfolgend verzeichnete Mobilien fre
willig gegen Barzahlung:
beſehend aus 1 Biſet. 1
A=
ziehtiſch, 1 Serviertiſch und 6
Lederſtühlen;
5 kompl. Betten, 2 Bettftellen
mit Matratzen, 2 ſveiß lack. eif.
tiſche, 1 Nachttiſch mit
Marmor=
platte;
2 Kommoden, 1 Wäſcheſchrank,
1Pfeilerſchrank, 4 Kleiderſchränk.,
1 Opaltiſch, 3 — Tiſche, 1 Sofe
ſeſſel, verſchied. Stühle, 1 F
garderobe;
1 Küchenſchrank, 1 Anrichte
Schlüfſelbrett, 1 Gasherd
Tiſch, 1 Gasofen, 1 Eisſchre
1 Staubſaugeapparat für Ha
betrieb, 1 kl. Drehbank, 1
De dic ier iad Kaift
Beleuchtungskbrper aller Art.
Darmſtadt, 1. November 1921.
Kaab
12066)
Antsgerichtstargtor.
Wohnungs=Anzeiger
und
Immobilien=Markt
Bekanntmachung.
In unſer
Handels=
regiſter wurde heute
n Abt. 4, IV, 145,
eingetragen: (12086
Konrad Fiſcher IX.,
Franz Fiſcher Xl. und
HermannFiſcher VIII.,
alle in Ober=Ramſtadt,
betreiben ſeit 1. Juni
1921 in Ober
Nam=
ſtadt eine Kammfabrik
als offene
Handelsge=
ſellſchaft. Die
Geſell=
ſchafter zeichnen die
Firma: Gebr. Fiſcher
in Ober=Ramſtadt.
Das Einbringen der
gleichberechtigten
Ge=
ſellſchafter beträgt von
jedem 10000 Mark.
Darmſtadt, 27. Okt. 1921.
Heſſ. Amtsgericht II,
aicheniäg
z bk Flamm,
Gra=
fenſtr.4. 14117g
zu verkaufen.
Gelber. Dack
Rüde, zugel. Gee
Futtergeld abzuho
b. Fr. Dorothea He
Lengfeld i. Od.,
bergſtr. 7, (12(
Wannangstansol: /7
3 Zimmer mit all Zu=
behör, I. St, Beſſung. 9
gegen 4 evt. 5 Zimm. d
im gleichen Stadtteilo
Tintenviert, per ſofort
zu tauſchen geſ. Um= e
zug wird vergütet.
Max Groſſe, Moos=
bergſtr. 51, I. (*41280 Schöne
4 Zim.=Wohng.
* I. St., mit elektr. Licht,
im Johannesviert., geg. 9
4—5 Zim.=Wohng zu ſ
tauſchen geſucht. Um=
zug wird evtl. vergütet,
Näh. Kranichſteinerſtr. 7,
II.r, b. Fiſcher. (41373 ALäden? Friſeur=Laden
= z vermiet. Babenhauſen,
geg. d Kaſerne. Ang. u.
N 34 Geſchäftsſt. (13027 S Lagerräume
„ IE Hügelſtr. 15, Laden,
bei Feidel, trockener,
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