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Nummer 288
Freitag, den 28. Oktober 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Das neue Kabinett Wirth.
** Das neue Kabinett Wirth ſetzt ſich aus
Mitglie=
dern des Zentrums und der Sozialdemokratie zuſammen. Die
Meſcul e r Nalbehan, der Nulſäung des Kauunflis. b=
Auf die Nachricht von dem Ausſcheiden des Reichswehrminiſters
Dr. Geßler wurden führende Perſönlichkeiten des
Neichswehr=
miniſteriums und der Admiralität zugunſten eines Verbleibens
Geßlers als Fachminiſter vorſtellig, um dieſes Miniſterium aus
den parteipolitiſchen Wechſelſtrömungen feinzuhalten. Da auch
Dr. Wirth auf das Verbleiben Geſlers großen Wert legte,
beſchloſſen ſchließlich die Demokraten, Dr. Geßler politiſch zu
neu=
traliſieren und ihn als Fachminiſter ſein Miniſterium
weiterfüh=
ren zu laſſen. Der Sozialdemokrat Dr. Köſter, der als
Nach=
folger Geßlers das Wehrminiſterium bekommen ſollte, erhielt das
Miniſterium des Innern als Nachfolger Gradnauers, der den
Voſten des ſächſiſchen Geſandien in Berlin übernimmt. Das
Ju=
ſtizminiſterium wurde vom Zentrum abgegeben und mit dem
Sozialdemokraten Radbruch, der Profeſſor der Rechte an der
Kieler Univerſität iſt, beſetzt. Das Miniſterium des Auswärtigen
wird für die nächſte Zeit, der Reichskanzler Wirth, und das
Finanzminiſterium der Ernährungsminiſter Dr. Hermes
:Ztr.) mitverwalten. Das Wiederaufbauminiſterium iſt zurzeit
uoch frei. Der urſprüngliche Plan Dr. Wirths, ein Kabinett der
Perſönlichkeiten zu bilden, iſt alſo nicht durchgeführt worden.
ſondern es iſt eine Regierung erſtanden, die, von einigen
Neu=
tralen abgeſehen, nur aus Zentrum und Sozialdemokratie beſteht,
ohne daß zwiſchen dieſen Parteien formell eine
Regierungskoa=
lition eingegangen worden iſt. Nach dem Willen aller Beteiligten
ſoll das Miniſterinm ein Uebergangsminiſterium ſein,
aber es iſt nicht abzuſehen, wie lang die Lebensdauer eines
ſolchen Kabinetts ſein wird, da einſtweilen die Ausſichten auf
eine arbeitsfähige Regierungskoglition ziemlich gering ſind. Am
meiſten aufgefallen iſt das Ausſcheiden des bisherigen Miniſters
des Auswärtigen. Es iſt behauptet worden, daß Dr. Noſen
nicht wiedergekommen fei, weil er ſich mit der Entſendung des
von den Alliierten verlangten Bevollmächtigten zu
Verhandlun=
gen mit Polen nicht habe einverſtanden habe erklären können.
Es war aber von vornherein klar, daß der wiederberufene
Reichs=
kanzler den bisherigen Leiter des Auswärtigen Amtes nicht wie= hinter den Kuliſſen gegeben. Namentlich kann es England und
Der auffordern würde.
Es iſt gewiß keine leichte Aufgabe, die das neue Kabinett
übernimmt. Keine Aufgabe, deren Erledigung ſpäter ein
Ruh=
mesblatt in der deutſchen Geſchichte bilden wird. Wir haben
nicht die Möglichkeit freier Entſchließung. Der Zwaug von
Ver=
ſailles, der Zwang von London wird jetzt fortgeſetzt in dem
Zwang von Genf. Im ganzen deutſchen Volke gibt es ſicherlich
niemanden; dem nicht das Herz blutet, wenn er ſieht, wie wir
hier abermals unter das kaudiniſche Joch gezwungen werden,
das aufs neue für uns aufgerichtet wurde. Mit ſolchen
Gedan=
ken und ſolchen Empfindungen wird auch das neue Kabinett an
die Aufgabe herangehen, zu deren Löſung es gebildet wurde. Es
iſt darüber geſtritten worden vor dem Rücktritt des Kabinetts,
ob ein ſolcher Rücktritt nötig ſei oder nicht. Angeſichts der Ver= brutal ausgeklügelten Verträge der Ententediktatoren die Welt
hältniſſe iſt die Löſung, die die Kabinettskriſis nunmehr
gefun=
den hat, bielleicht die einzige, die überhaupt möglich war. Das
bisherige Kabinett Wirth war aufgebaut auf dem Prinzip der
Erfüllung unferer Pflichten gegenüber den Vertragsgegnern von
weil die Tatſachen erwieſen, daß uns eben dieſe Gegner die
Er=
füllung durch neue Willkür unmöglich machten. Angeſichts deſſen,
daß es ausgeſchloſſen war, die Zuſammenfaſſung einer neuen
Mehrheit mit anders gerichteten Zielen zuſtande zu bringen,
blieb in der Tat kein anderer Ausweg, als das bisherige
Kabi=
nett auch mit der Durchführung der Notwendigkeiten zu betrauen, gen kann. Zum Löſen gordiſcher Kuoten gehört ſelbſtloſe und
die ſich nun einmal als Folgen der bisherigen Politik ergaben.
Auch das neue Kabinett muß ein Kabinett der Erfüllung ſein.
Freilich kein Kabinett der Erfüllung unter der Vorausſetzung,
daß wir unter allen Umſtänden erfüllen können. Aber doch ein
Kabinett, dem das Ziel der Erfüllung Grundſatz iſt, das dabei
aber nunmehr die Unmöglichkeit der Erfüllung in dem
Vorder=
grund zu ſchieben und Mittel und Wege zu ſuchen hat, auch die
Gegner von dieſer Unmöglichkeit zu überzeugen.
* Das vom Reichskanzler im Reichsiag entwickelte
Pro=
gramm der neuen Regierung findet die Zuſtimmung der Preſſe
des Zentrums der Demokraten, der
Sozialdemo=
kraten und der Unabhängigen. Die Blätter betonen die
ſelbſtloſe männliche Art, mit der Dr. Wirth mit ſeiner Perſon vor
die Breſche trat, die durch das Nichtzuſiandekommen irgendeiner
Koalition geſchaffen wat.
Die Germania ſchreibt: Der entſchloſſene Wurf Dr. Wirths
iſt gelungen. Eine tatkräftige Regierung konnte ſich geſtern dem
Reichstag vorſtellen. Es iſt beruhigenderweiſe kein Zweifel mehr:
Wir haben wieder die nötige klare politiſche Linie, die in den
letzten Tagen verloren zu ſein ſchien. — Im Berl. Tageblatt
heißt es: In der geſtrigen Rede des Reichskanzlers iſt nichts:,
was nicht auch die Demokraten und die Deutſche Volkspartei
hät=
ten mitmachen können, und nichts, was diejenigen ablehnen müß= oder um ſeine Dynaſtie, ſondern um weitaus mehr, um ein
ge=
ten, denen in der oberſchleſiſchen Frage eine entſchiedene Politik
des Nichtverzichtens notwendig erſcheint. — Der Vorwärts
ſchreibt hinſichtlich des Wiederaufbaureſſorts, daß dieſes für Dr.
Kammerdebatte abwarten wolle, was ihm als Unterzeichner des Vorbereitungen zu erzielen, daß ſich derartige Dinge nicht mehr
Wiesbadener Abkommens nicht verdacht werden könne. — Die
Freiheit urteilt über das Kabinett Dr. Wirth folgendermaßen;
Tas Gepräge erhätt dieſe Regierung durch Dr. Wirths
Erklä=
rung, die er im Reichstag vorgetragen hat, und die der großen
Erregung über den Verluſt Oberſchleſiens ſtarken Ausdruck gab. berührt war. Ich konſtatiere mit großer Genugtuung, daß der
Manches, was er ſagte, entſpricht nicht unſeren Auffaſſungen.
Aber wichtiger als einzelne Wendungen iſt für uns die Tat: Dr.
Wirth wird den Kommiſſar ernennen und die Verhandlungen allen Ereigniſſen entgegenſehen können. Die
Mobiliſierungs=
mit Polen führen.
Ungarn und die kleine Entente.
Mit der Beſeitigung des Erkaiſers Karl iſt durchaus noch erklärte ſodann, er werde alles tun, damit die Liquidierung der
nicht zugleich die ungariſche Kriſe oder, wie die kleine Entent=
e Wicheaiſi etunfe ie ie
dem ungariſchen Throne dulden will. Auch die
Deutſchöſter=
feicher würden ſich einem ſolchen Königstum widerſetzen, denn
ganz automatiſch würde dann Wien mit in die Gefahrzone von
Budapeſt gezogen werden. Daß durch die Beſeitigung Karls
der Königsgedanke aufgegeben worden ſei, iſt, wenn man die
ungariſchen Ereigniſſe in Berückſichtigung zieht, ein irriger
Schluß. Horthy iſt nach wie vor ein Träger dieſes
Königs=
gedankens, nur darf der Gekrönte kein Habsburger ſein. Ein
ſolcher ernſter Prätendent aber iſt vorhanden, und das iſt der
Erzherzog Albrecht, der in Ungarn große Sympathien genießt.
Um es aber auch dieſem Prätendenten, wie überhaupt jedem
Habsburger unmöglich zu machen, in Ungarn den Königsthron
zu beſteigen, drängt jetzt die kleine Entente in einem Ultimatum
an Ungarn darauf, daß die ungariſche Regierung in aller Form
und Feierlichkeit auf jede Reſtaurierung der Habsburger
ver=
zichtet. Sie verlangt, daß ein beſonderes ungariſches Geſetz
ge=
ſchmiedet werde mit der Beſtimmung, daß niemals ein
Habs=
burger den ungariſchen Thron beſteigen dürfe. Dies Geſetz ſoll
ganz analog jenem aus der Zeit der franzöſiſchen Revolution
ſein, das die Bourbonen auf ewige Zeiten vom Throne
Frauk=
reichs ausgeſchloſſen hatte. Um aber die ungariſche Gefahr ganz
zu beſeitigen, drängt in ihrem Ultimatum die kleine Entente
darauf, daß laut Trianon=Frieden die ungariſche Armee auf die
feſtgeſetzte Zahl herabgeſetzt werde. Und ſchließlich und vor allem
verlangt das Ultimatum der kleinen Entente, daß die ungariſche
Regierung endlich mit aller Entſchiedenheit den Kampf gegen die
burgenländiſchen Banden aufnehmen und Sorge dafür tragen
ſoll, daß Weſtungarn nach den Beſtimmungen des
Friedensver=
trages vorbehaltslos an Deutſchöſterreich ausgeliefert wird. Das
ſind natürlich zum Teil Forderungen, die das ſo ſtolze und auf
ſeine Souveränität ſo eiferſüchtig bedachte Ungarnvolk
keines=
wegs erfüllen wird.
Die Gefahr eines Krieges zwiſchen Ungarn und der kleinen
Entente iſt alſo noch keineswegs aus der Welt geſchafft; jeder
Tag kann neue Ueberraſchungen bringen. Nur gilt auch bei dem
Entente=Ultimatum wieder das alte Wort, daß nicht alles ſo
heiß gegeſſen wird, wie es gekocht wird. Die kleine Entente hat
ihre eigenen Sorgen und wird ſicher die Hilfe der großen wohl
kaum bekommen, um aggreſſiv gegen Ungarn vorzugehen. Die
große Entente aber ſchaut jetzt mit merklichem Mißtrauen auf
das ſelbſtbewußte Treiben ihrer kleinen Nachahmerin. Serben,
Tſchecho=Slowaken, Südſlawen und Rumänien machen ihr etwas
zu ſehr ſelbſtbewußte und eigenmächtige Politik. Dieſe Politik
hat im Lager der großen Entente ſchon oft Stoff zu Konflikten
Italien nicht gleich ſein, was die Herren der kleinen Entente in
Mitteleuropa und auf dem Balkan für Karten miſchen. Die
In=
tereſſen dieſer beiden Großmächte kreuzen ſich da auf jenem
Ge=
biet, das die kleine Entente als ihr politiſches Schachbrett
be=
trachtet, auf dem der ſlawiſche Mitteleuropäer und Balkanier
doch etwas zu ſehr nach eigenem Belieben ſpielt. Sie dürfen
und wollen nicht dulden, daß das Preſtige der kleinen Entente
allzuſehr nächſt. Und deshalb iſt das Ultimatum, das ſogar auf
Betreiben der großen Entente wieder zurückgeſtellt ſein ſoll,
nichts als ein bloßer Theaterdonner an die Ungarn, die nicht
einmal auf die Drohworte der großen Entente in dem
Burgen=
landſtreit gehört haben.
Auch hieraus iſt wieder zu erſehen, daß die eigenmächtig und
vom Frieden viel weiter abgebracht haben als je. Der Frieden
von Trianon iſt genau ſo viel wert wie der von Verſailles. Nur
daß ſich auf dieſe Folterbank die Verurteilten nicht ſo gutwillig
legen laſſen, wie die anderen Verurteilten auf die Verſailler.
Ueberallhin haben die Weltkriegsſieger und die Weltfriedens=
Verſailles. Es trat zurück und mußte wohl dieſen Schritt tun, ſchmiede die Drachenſaat neuer Kriegsgefahren geſät. Sie ſehen
jetzt die böſe Saat aufgehen und mühen ſich vergeblich ab, ſie
nachträglich noch zu zertreten. Sie quälen ſich mit der Löſung
von einer Anzahl ſchwerer Probleme ab und beweiſen nur, daß
eine Uebermacht wohl ſiegen, aber nicht immer den Frieden
brin=
gerechte Staatsklugheit. Die ſucht man aber gerade im
Entente=
lager vergeblich. Mit dem Alexanderhieb iſt da nichts getan, ſtützung bewieſen habe.
Der richtet in plumpen Händen nur noch mehr Unheil an, denn
einen Alexander hat es in der Weltgeſchichte nur einmal gegeben.
Auf keinen Fall aber würde er im Alliiertenlager zu finden ſein,
wo man eher einen Don Quichote finden könnte. Leider aber hat
der Don Quichote Briand=Lloyd Georgiſcher Art das Schwert
der Gewalt in der Hand und iſt nicht von ſo anſtändiger und
Wien, 27. Okt. (Wolff.) Die Neue Freie Preſſe meldet
aus Belgrad: Geſtern wurde ein Ultimatum an ungarn
überreicht, in dem die kleine Entente die ſofortige und
un=
veränderte Durchführung des Vertrages von Trianon fordert.
Das Abkommen von Venedig iſt in dieſem Ultimatum nicht
erwähnt.
Prag, 26. Okt. (Wolff.) In der heutigen
außerordent=
lichen Sitzung des Abgeordnetenhauſes gab Miniſter= am Abend an der Pforte des Kloſters. Auf amerikaniſche
Inter=
präſident Dr. Beneſch eine Erklärung über die Ereigniſſe der
letzten Tage, indem er ſagte: Ich muß darauf hinweiſen, daß ſich
durch die Niederlage der kaiſerlichen Truppen und die
Gefangen=
nahme des Exkönigs die allgemeine Lage nicht im Geringſten
änderte. Es handelt ſich hier nicht um die Perſon des Exkönigs
wiſſes Syſtem in Zentraleuropa und in Europa überhaupt. Es
wäre der größte Fehler, zu glauben, daß dieſe Sache durch die
Verhaftung eines Schuldigen erledigt ſei. Gerade heute begin=
Rathenau offen bleibe, der aber erſt das Ergebnis der Pariſer nen die entſcheidendſten und bedeutendſten Verhandlungen, um
wiederholen. Es iſt Tatſache, daß die ungariſche Gefahr
im Weſten unterſchätzt wurde, da man die innere Situation
Ungarns nicht kannte und nicht ſah, daß Ungarn von der
politi=
ſchen und ſozialen Revolution in Mitteleuropa am wenigſten milie demnächſt die Schweiz zu verlaſſen haben, hat in Herten=
Stand unſerer Verwaltung, unſerer Finanzen und insbeſondere
der unſerer Truppen derart iſt, daß wir mit der größten Ruhe
vorbereitungen vollzogen ſich tadellos; es hat ſich in dieſem
kritiſchen Augenblicke nicht nur Konſolidierung und Solidarität
der Lage in unſerem Staate, ſondern auch in den anderen
Staa=
ten gezeigt, die zu den Alliierten zählen. Der Miniſterpräſident
gegenwärtigen Ereigniſſe möglichſt gütlich erfolge, und bis an
m von die äußerſte Grenze gehen, um nicht die energiſchſten Mittel
an=
wenden zu müſſen; aber er müſſe betonen, daß die Regierung wichtige Entſcheidungen auch über das Memelge
gegebenenfalls vor den ſchärfſten Maßnahmen nicht haltmachen
dürfe.
Oberſchleſien.
Die oberſchleſiſchen
Wirtſchaftsverhand=
lungen.
Oppeln, 26. Okt. (Wolff.) Wie uns mitgeteilt wird,
ent=
ſpricht die in der Preſſe teilweiſe verbreitete Meldung, daß
be=
reits die am Montag zur Führung der oberſchleſiſchen
Wirtſchaftsverhandlungen zwiſchen Deutſchland und
Polen beſtimmte polniſche Delegation unter Führung von
Plu=
einsky in Oppeln eingetroffen ſei, nicht den Tatſachen. Der
Ar=
tikel 3 der Anlage zur oberſchleſiſchen Note ſtellt nur feſt, daß
binnen acht Tagen nach der Uebergabe der Note Deutſchland und
Polen die Namen der Bevollmächtigten, welche beauftragt ſind,
über die in Artikel 2 vorgeſchlagenen Wirtſchaftsbeſtimmungen
zu verhandeln, den Alliierten mitzuteilen haben, und daß dann
erſt der vom Völkerbund zu beſtimmende Präſident, welcher einer
neutralen Macht angehören muß, die Bevollmächtigten nach
einem ihm geeignet erſcheinenden Orte zur Durchführung der
Verhandlungen einlädt. Da der Präſident gegenwärtig noch
nicht ernannt iſt, kann die Einladung der Bevollmächtigten auch
noch nicht erfolgt ſein. Es handelt ſich bei der in Oppeln nicht
am Montag, ſondern am Dienstag angekommenen Kommiſſion
um die Mitglieder der deutſch=polniſchen
Grenz=
regulierungskommiſſion, die gemäß Abſatz 3 Art. 1
der Anlage zur oberſchleſiſchen Note beauftragt iſt, ihre Arbeit
unverzüglich zu beginnen. Sie iſt von der interalliierten
Re=
gierungskommiſſion völlig unabhängig und befindet ſich ſeit
zwei Tagen in Kattowitz. Vorſitzender der Kommiſſion iſt
Gene=
ral Dupont. Der polniſche Delegierte in der
Grenzrequlierungs=
kommiſſion iſt Graf Szembek aus Poſen. General Dupont ſprach
heute bei Lerond vor.
unausführbar und unannehmbar:
Beuthen, 26. Okt. (Wolff.) Der gemeinſame
Pro=
binzialausſchuß der Provinzen Ober= und
Niederſchleſien hält es für feine Pflicht, unter dem
er=
ſchütternden Eindruck des große Teile ſeiner oberſchleſiſchen
Landsleute und zugleich ganz Schleſien und Deutſchland
drohen=
den Unrechts und Unglücks in voller Einmütigkeit zu erklären,
daß er das Diktat der Botſchafterkonferenz über das Schickſal
Oberſchleſiens für unausführbar und unannehmbar hält.
Korfanty über die oberſchleſiſche Entſcheidung.
ONB. Warſchau, 26. Okt. Die für heute angeſetzte
Par=
lamentsſitzung, in der die Regierungserklärung über die
ober=
ſchleſiſche Entſcheidung erwartet wurde, mußte verſchoben
wer=
den, da in der Kommiſſion für Auswärtiges noch keine Einigung
erzielt werden konnte. In der Kommiſſion ſprach Korfanty
als Sachverſtändiger und betonte, daß ohne ſeinen
Aufſtand Polen nur Pleß und Rybnik ſowie
kleine Streifen längs dieſer Kreiſe erhalten
hätte. (!) Zu den wirtſchaftlichen Klauſeln führte Korfanty
aus, daß eine plötzliche Aenderung des oberſchleſiſchen
Wirt=
ſchaftsſyſtems verderblich ſei, daß aber die Uebergangszeit von
15 Jahren zu lang ſei. Die ſchwerſte Bedingung für Polen ſei
die Beibehaltung der deutſchen Valuta für 15 Jahre. Wenn die
Deutſchen in den Verhandlungen dieſen Termin nicht verriigern
ſollten, ſo könnten ſie dazu durch das Steigen der polniſchen
Mark gezwungen werden. Weiterhin führte Korfanty aus, man
müßte in den Verhandlungen darauf dringen, daß die Rechte
der polniſchen Minderheit auch über den Uebergangszeitraum
hinaus geſichert würden.
Polens Dank an Frankreich.
Paris, 26. Okt. (Wolff.) Der polniſche Geſandte
beſtätigte heute vormittag dem Miniſterpräſidenten Briand,
daß ſeine Regierung die Entſcheidung der Alliierten über
Ober=
ſchleſien angenommen habe und drückte ihm nach der Havas=
Agentur den Dank dafür aus, daß Frankreich bei dieſer
Gelegenheit Polen ſeine wohlwollende Unter=
Das karliſtiſche Abeuteuer.
Budapeſt, 27. Okt. (Wolff.) Rakowsky, Andraſſy,
Gratz ſowie die Führer der Aufſtändiſchen Major
Oſtenburg und Oberſtleutnant Kurz wurden nach Budapeſt
ge=
bracht und in gerichtlichen Gewahrſam gebracht. Die
harmloſer Art, wie der berühmte Ritter von der Mancha. rI. Abgeordneten Beniczky und Szmereeſanyi, die ebenfalls der
Ur=
heberſchaft des Handſtreiches beſchuldigt werden, haben ſich
frei=
willig gemeldet und ſind in Polizeihaft genommen worden.
Budapeſt, 26. Okt. (Wolff.) Karlund Zita ſind am
Mittwoch morgen aus Tata nach Tihany in ein
Benekdiktiner=
kloſter gebracht worden. Als Karl erfuhr, daß Andraſſy, Dr.
Gratz und Rakowsky ins Gefängnis nach Budapeſt gebracht
wer=
den ſollten, bekam er einen Weinkrampf. Er wollte ſich von
ſei=
nen Ratgebern nicht trennen. Der Prior empfing Karl und Zita
vention wurde geſtattet, daß der Exkönig täglich aus Hertenſtein
telegraphiſch vom Befinden ſeiner Kinder unterrichtet wird. Karl
und Zita waren ſo ſtark davon überzeugt, daß ihr Einzug in
Budapeſt erfolgen werde, daß ſie ſich zwei Militärkapellen
bereit=
ſtellen ließen, mit denen ſie den Einmarſch in Budapeſt
voll=
ziehen wollten.
London, 26. Okt. (Wolff.) Nach einer Meldung der
Aſſociated Preß hat der Vorſchlag, König Kari und ſeine
Gemahlin nach einer entfernten Inſel (in dieſem
Zuſammenhang wird die Inſel Ascenſion genannt) zu
deportie=
ren, von einigen namhaften Diplomaten der Alliierten
beträcht=
liche Unterſtützung gefunden.
Bern, 27. Okt. (Wolff.) Die Ueberbringung der Nachricht,
daß die Erzherzogin und die Kinder der königlichen
Fa=
ſtein, wie die Baſler Nachrichten melden, einen kataſtrophalen
Eindruck gemacht. Es wurde feſtgeſtellt, daß die Finanzen des
Hofhaltes in einem ſo prekären Zuſtande ſind, daß die Familie
nur von dem einen in den anderen Tag hinein lebte. Es iſt
wahrſcheinlich, daß zur Beſorgung der Zivilangelegenheit und
der geſchäftlichen Ordnung der Dinge eines der Mitglieder des
Zivilkabinetts in Hertenſtein bleiben muß, welches zugleich die
Unterſchriftsberechtigung hat.
Memel und Wilna.
GK. Das Memeler Dampfboot führt aus, daß möglicherweiſe
biet bevorſtehen. Die Völkerbundsverſammlung ging zwar
auseinander, ohne in der Wilnafrage zu einem Beſchluß zu ge=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 28. Oktober 192k.
langen und ohne ſich anſcheinend weiter mit der Memelfrage zu
beſchäftigen, aber trotz dieſes Schweigens iſt es nicht
ausgeſchloſ=
ſen, daß in abſehbarer Zeit ſowohl das Wilna= wie auch das
Memelproblem wieder in den Vordergrund treten. Eine
Ent=
ſcheidung über die Frage der Zugehörigkeit Wilnas würde wohl
nicht die Völkerbundsverſammlung, die ja auseinandergegangen
iſt, ſondern der engere Völkerbundsrat beſchließen. Es wäre
möglich, daß er ſich daran anſchließend auch mit der Memelfrage
beſchäftigt. Es müßte als eine ſchreiende Ungerechtigkeit
empfun=
den werden, wenn das geſchähe, ohne daß Vertreter des
Memel=
gebietes gehört würden. In verſchiedenen Telegrammen an die
leitenden Stellen des Völkerbundes haben die großen
Berufs=
organiſationen des Memelgebietes energiſch gegen eine
Einverlei=
bung in Litauen proteſtiert und verlangt, vor der Löſung der
Memelfrage gehört zu werden. Vom Völkerbund aus kann es
ſich übrigens nur um ein Gutachten handeln, da nach dem
Ver=
ſniller Vertrag die eigentliche Entſcheidung den alliierten Mächten
zuſteht, die überdies nicht wie in der oberſchleſiſchen Frage irgend
ein ſolches Gutachten bisher in der Memelfrage eingeſordert
haben. Weiterhin ſührt das Dampfboot aus, daß ſich die Memel=
und die Wilnafrage keineswegs politiſch in Verbindung bringen
laſſen, etwa dadurch, daß Memel als Entſchädigung für Wilna an
Litauen kommen ſoll. Ein ſolches Geſchäft wäre nichts anderes
als Länder= und Völkerſchacher ſchlimmſter Art und würde
außer=
dem noch den wirtſchaftlichen Bedürfniſſen Memels wie des
Wil=
naer Hinterlandes geradezu widerſprechen. Die Löſung der
Memelfrage kann nur in der Richtung eines Freiſtaates ſich
bewegen.
Danzig.
Danzig, 26. Okt. (Wolff.) Der Volkstag beſchäftigte
ſich heute mit einer großen Anfrage der Deutſchen Partei für
Fortſchritt und Wirtſchaft betreffend den Beſuch
ſkandi=
naviſcher Journaliſten in Danzig und deren
Emp=
fang durch die Vertreter der polniſchen Regierung. Anlaß zu
dieſer Anfrage gab der Beſuch einiger norwegiſcher Journaliſten,
die von der polniſchen Regierung zu einer Fahrt durch Polen
eingeladen worden waren. Bei ihrer Ankunft in Danzig wurden
die Skandinavier von der polniſchen Regierung offiziell
emp=
fangen. Letztere zeigte ihnen — laut Berichten in der polniſchen
Preſſe — die „Wahrzeichen Polens in Danzig‟ Der polniſche
Generalkommiſſar Plueinski ſagte in ſeiner Anſprache,
„Danzig ſei für Polen heute leider noch Ausland. Nach dem
Inkrafttreten der Danzig=polniſchen Wirtſchaftskonvention ab
1. April würde ſich dies jedoch radikal ändern.‟ Dieſe Aeußerung
war von der deutſchen Preſſe in Danzig aufgegriffen und ſcharf
kritiſiert worden. Der Danziger Senat wandte ſich daraufhin
in einem Schreiben an den Generalkommiſſar Plucinski und bat
um eine Aufklärung in dieſer Angekegenheit. Plucinski ſtellte
jedoch in ſeiner Antwort in Abrede, die angeführten Worte in
ſeiner Anſprache gebraucht zu haben. — In der heutigen Sitzung
ſprachen ſich die Vertreter der Deutſchnationalen Volkspartei,
der Deutſchen Partei und des Zentrums ſcharf gegen die
pol=
niſchen Beſtrebungen aus, ſich in Danzig als Beſitzer dieſes
Freiſtaates zu fühlen. Durch derartige Empfänge und
Aeuße=
rungen würde im Auslande der Anſchein erweckt, als ob
Dan=
zig zu Polen gehöre. Zwei Führer der polniſchen Fraktion
ſtellten ſich auf den gegenteiligen Standpunkt und erklärten, daß
die deutſche Preſſe durch das Aufgreifen dieſer Angelegenheit
nur Haß zwiſchen beiden Nationalitäten geſät habe. Solche
Empfänge ſeien auch in anderen Staaten üblich, und die
pol=
niſche Regierung habe nichts getan, was gegen die guten Sitten
verſtoße. Demgegenüber wies ein Vertreter des Senats darauf
hin, daß bei den letzten Danzig=polniſchen Verhandlungen in
Warſchau von der polniſchen Regierung zugegeben worden ſei,
daß in dieſer Angelegenheit polniſcherſeits ein Fehler begangen
wurde. Die Danziger Regierung erhielt die Zuſicherung, daß
ſich derartige Vorkommniſſe nicht wiederholen ſollten.
Die Kreditverhandlungen für Deutſchland.
ONB. Berlin, 26. Okt. Wie die B. Z. erfährt, iſt der
Präſident der Reichsbank, Havenſtein, mit mehreren
Mit=
gliedern des Verwaltungsrates der Bank nach London
ab=
gereiſt, wo ſie Verhandlungen über wirtſchaftliche und
finan=
zielle Uebereinkommen führen werden. Er trifft heute in
Lon=
don ein. Sein Beſuch gilt in erſter Linie der Fortführung der
Beſprechungen mit dem Londoner Bankhaus des Barons
Roth=
ſchild, die dieſer perſönlich vor einigen Tagen in Berlin
einge=
leitet hat und die auf eine engliſch=amerikaniſche Kreditanleihe,
die die deutſchen Reparationszahlungen betrifft, abzielen.
Der „Fluch” der Reparationszahlungen.
London, 26. Okt. (Reuter.) Im Commercial=Club in
Chicago hielt Regnald Mc. Kenna der frühere engliſche
Schatzkanzler und jetzige Vorſitzende des Aufſichtsrates der
„London Join City and Midland Bank” eine Rede, worin er
erklärte, Deutſchlands Reparationszahlungen an
England und die Rückzahlung der Kriegsanleihen der
Verbün=
deten an England könne ſich eher als Fluch denn als Segen
erweiſen. Der Redner ſügte hinzu, England verliere durch di=
Exiſtenz von zwei Millionen Arbeitsloſen mehr, als es je in 30
Jahren von Deutſchland an Reparationszahlungen erhalten
tvürde. Er möchte lieber ſehen, daß das arbeitsloſe Volk
Reich=
tum ſchaffe, als daß es um den Preis der Arbeitsloſigkeit
tropfen=
weiſe den Reichtum von Deutſchland erhalte. Was er von
Eng=
land ſage, ſo fuhr der Redner fort, gelte auch in geringerem Maße
von den Vereinigten Staaten. Angeſichts dieſer Dinge könne man
wirklich bezweifeln, ob es für Großbritannien von Nutzen ſei
daß die Reparationen bezahlt werden und ob die Rückzahlung
der Kriegsanleihen durch die Verbündeten, ſich nicht mehr als
Fluch, denn als Segen herausſtellen werde. Der Deutſche
unter=
biete England und Amerika auf dem Weltmarkte; er bezahle
Reparationen, aber um welchen Preis!? England habe zwei
Millionen Beſchäftigungsloſe, Amerika ebenſoviele; man könne
dieſe Arbeiter nicht wieder beſchäftigen, bis man nicht für die
Waren den erforderlichen Abſatzmarkt finde. Mc. Renna ſagte
weiter, die Kriegsſchulden, welche an England zu bezahlen ſeien,
beliefen ſich genau auf dieſelbe Summe, nie diejenigen, welche
England den Vereinigten Staaten ſchulde. Was nun die dem
Vereinigten Königreich geſchuldete Summe betreffe, ſo ſei Mac
Kenna nicht nur nicht ſanguiniſch darüber, ob ſie bezahlt werde,
er würde ſie, wenn es in ſeiner Macht liege, auch ſtreichen.
Vertrauensvotum für Briand.
Paris, 26. Okt. (Wolff.) Miniſterpräſident Briand
nahm namens der Regierung die Tagesordnung
Ma=
naut an, in der geſagt wird, die Kammer, die die Erklärungen
der Regierung billigt, habe Vertrauen, zu ihrer Feſtigkeit,
um im Einverſtändnis mit Frankreichs Alliierten die
Realiſie=
rung der Rechte ſicherzuſtellen, die Frankreich zuerkannt wurden.
Sie vertraue darauf, daß die Regierung fortfahre, das Preſtige
Frankreichs im Auslande zu verteidigen, den Frieden nach außen
und die Ordnung im Innern aufrecht zu erhalten dadurch, daß
ſie eine weitgehende Politik republikaniſcher Union durchführt.
Die Kammer lehnt jeden weiteren Zufatz ab und geht zur
Tages=
ordnung über.
Die Tagesordnung Manaut, in der der Regierung das
Ver=
trauen ausgeſprochen wurde, wurde in ihrer Geſamtheit mit
38 gegen 172 Stimmen angenommen.
Wahlen in Norwegen.
Malmö, 27. Okt. (Wolff.) Aus Drontheim wird
gemel=
det: Heute um Mitternacht lag folgendes Ergebnis der
Wahlen zum norwegiſchen Storthing vor: Die
Rechte und die freiſinnige Linke erhielten 56 Mandate, die Linke
34, die Kommuniſten 27, der Bauernbund 18, die
Sozialdemo=
kraten 8 und die Arbeiterdemokraten 2. Sechs Mandate ſind
noch zu verteilen. Nach dem bisherigen Wahlergebuis iſt
an=
zunehmen, daß die Mehrheit für die Aufhebung des
Alko=
holverbotes nicht zuſtande kommt.
Rummer 288.
Reichsverkehrsminiſter im Einverſtändnis mit dem Reichsernährungs=
Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. Oktober.
n. Strafkammer. Fahrläſſige Tötung beſonderer Art fällt der 32
Jahre alten, bisher unbeſtraften Karl Lotz Ehefrau Maria geb. Weitzel
aus Egelsbach zur Laſt, und der unter Anklage geſtellte Vorgang hatte
ſich am Pfingſtmontag, den 16. Mai d. J., in ihrer Wohnung ereignet.
Es handelt ſich um die Niederkunft der L.; ſie befand ſich damals (bis
auf ein kleines Kind) allein und will durch das Ereignis völlig
über=
raſcht worden ſein. Trotzdem wäre es für ſie ein Leichtes geweſen
andere Mitbewohner oder ſonſtigen Beiſtand herbeizurufen, was ſie
aber nicht tat. Das Neugeborene lebte, und ſie geſteht zu, es mit
Bettwerk völlig zugedeckt zu haben, wodurch es dann erſtickt iſt.
Angeb=
lich lag letzterem Verhalten keinerlei Tötungsvorſatz zugrunde, vielmehr
wurde die Angeklagte für geraume Zeit bewußtlos und ſo der
verhäng=
nisvolle Erfolg veranlaßt. Zu widerlegen war dieſe Schilderung nicht,
wenn auch das ſpätere Benehmen der L. recht ſonderbar und verdächtig
erſcheint. Als nämlich nachträglich Andere herbeikamen, ſuchte ſie über
den Verbleib des verborgen gehaltenen Kindes zu täuſchen, ſpiegelte
vor, es als tot zur Welt gelangt in die Pfuhlgrube geworfen zu haben,
und ließ es geſchehen, daß ſtundenlang mit Beteiligung des L. ſelbſt
nach der Leiche geſucht wurde. Was das Motiv anlangt, ſo iſt zu
er=
wähnen, daß die Angeklagte über den zu erwartenden Familienzuwachs
ſehr unglücklich war und ihn als Laſt empfand, auch keinerlei
angemeſ=
ſene Vorkehrung getroffen hatte. Die gerichtliche Leichenöffnung ergab
Gewißheit über das gewaltſame Ende des Kindes, und es wäre bei
ausreichender ſonſtiger Aufklärung Mord oder Totſchlag in Frage
ge=
weſen. Die Umſtände genügten jedoch nur zu der Eingangs erwähnten
Anklage, und in der mit Ausſchluß der Oeffentlichkeit geführten
Ver=
handlung gewann das Gericht die Ueberzeugung, daß die Angeklagte
durch Vernachläfſigung gebotener Vorſicht fahrläſſig den tödlichen
Aus=
gang verurſacht habe. Sie wurde, nachdem der Staatsanwalt anderthalb
Jahre Gefängnis beantragt hatte, in Anbetracht mildernder Umſtände
zu ſechs Monaten Gefängnis, abzüglich vier Monate der
Unterſuchungshaft verurteilt, ſowie vorläufig auf freien Fuß geſetzt. —
Ferner erhielt der 15 Jahre alte unbeſtrafte Taglöhner Ph. E. aus
Rein=
heim wegen ſchwerer Urkundenfälſchung nebſt Betrug einige Tage
Ge=
fängnis. Von ſeinem Arbeitgeber mit Beſorgung von Spiritus aus
Darmſtadt beauftragt, hatte er fortgeſetzt für das Liter 35 Pf. mehr
berechnet und mittels abgeänderter Belege insgeſamt 14 M. erſchwindelt.
* Die Rückzahlung zuviel gezahlter Einkommenſteuer. Das
Finanz=
amt Gießen ſchreibt: Durch verſchiedene Zeitungen geht die Notiz, daß
nunwehr mit der Rückzahlung der von dem Lohn= und Gehaltsempfängern
zuviel bezahlten Steuern begonnen, und auch zahlreichen Beamten die
Ueberſchüſſe zurückgezahlt tvorden ſeien. Wir weiſen darauf hin, daß
nach den geſetzlichen Beſtimmungen die Rückzahlung erſt nach Zuſtellung
des endgültigen Steuerbeſcheids für 1920 erfolgen darf. Die Zahl der
für Rückzahlung in Betracht kommenden Fälle iſt gering. Für
Heſ=
ſen dürfte vorerſt eine Rückzahlung noch nicht in Frage
kommen, da zur Zeit die Zuſchläge für die Kirchenſteuern noch nicht
feſtſtehen und die Zuſtellung der Steuenbeſcheide ſich hiendurch verzögert.
Die Entſcheidung hierüber wind wohl bald erfolgen, ſo daß dann auch mit
baldigſter Ausgabe der Beſcheide zu rechnen iſt.
Ausnahmetarif für Kartoffeln. Nach einer Mitteilung des beſſ.
Landes=Ernährungsamtes hat der Reichsverkehrswiwiſter die Eiſenbahn=
Direktion beauftragt, mit größter Beſchleunigung einen Ausnahmetarif
für friſche Kartoffeln bei Aufgabe als Frachtſtückgut einzuführen, dem für
die Zeit vom 6. bis Ende Oktober bs. Js. die Sätze der Klaſſe A für das
volle Geſvicht vom 1. Nobember ds. Js., bis auf Widerruf, ſpäteſtens
bis zum 15. Mai 1922 die vom 1. November 1922 ab güültigen
Fracht=
ſätze der Stückgutsklaſſe II für das halbe Gewicht der Sendungen
zu=
grunde zu legen ſind. Die Aenderuung der Frachtbevechnung vom 1.
No=
vember ds. Js. iſt durch die zu dieſem Zeitpunkt eintretende allgemeine
Erhöhung der Gütertarife verurſacht. Von emer Einſchränkung der
Ermäßigung auf Kartoffeln, die im Inlande verwendet werden, hat der
miniſter abgeſehen.
— 15 Sonntags=Morgenveranſtaltungen im Landestheater. Das
Programm der diesjährigen Sonntags=
Morgenveranſtal=
tungen des Landestheaters iſt nunmehr fertiggeſtellt und wird in
die=
ſen Tagen veröffentlicht werden. Bei der Aufſtellung ſind die bisherigen
Erfahrungen verwertet wonden und demzufolge 15 Veranſtaltungen
vor=
geſehen, von denen 6 literariſches und 7 muſikaliſches Progvamm haben,
während die beiden übrigen dem Tanz gewidmet ſind. Zugrunde gelegt
iſt bei allem der Gedanke, Werke vorzuführen, die intimere Wirkung
an=
ſtreben und intenſivere Sammlung vorausſetzen; es ſoll dabei teils
künſt=
leriſches Neuland gezeigt, teils zu Unrecht nicht genügend Bekanntes und
Erbanntes einem geiſtig intereſſierten Publikum durch Vortrag und
Auf=
führung zugänglich gemacht werden. An den literariſchen Morgen
wer=
den u. a. zu Worte kommen: Tolſtoi, Wedekind, Oskar Wilde, Flaubert,
Niebergall, in den Morgenkonzerten Schrefer, Korngold, Schönberg,
Bruckner, Mahler, Julius Weißmann uſw. Die Mietbedingungen
wer=
den in den allernächſten Tagen bekannt gegeben; den Abendmietern wird
Vorkaufsrecht eingeräumt.
— Wochenſpielplan des Landestheaters. Sonntag, nachmittags 5 Uhr,
C 7: „Die Meiſterſinger von Nürnberg”, Oper von Richard Wagner,
er=
höhte Opernpreiſe. Montag, 7 Uhr, f 4, Sondermiete 122: „Cäſar und
Cleopatra”, Gewöhnliche Schauſpielpreiſe. Dienstag, 61 Uhr, A 7. a 3,
Sondermiete 13, 2. Vorſt., Schülermiete gelb 3: „Louis Ferdinand, Prinz
von Preußen” Gewöhnliche Schauſpielpreiſe. Mittwoch, 7 Uhr,
Sonder=
mniete 7. 2. Vorſt., Schülermiete blau 3, Schülermiete grün 3: „Fidelio”,
Gelvöhnliche Opernpreiſe. Donnerstag, 7 Uhr, C 8, c 4, Uraufführung:
„Blut — du biſt Blut”, Spiel in 3 Teilen von Heinrich Anton, Große
Schauſpielpreiſe. Freitag, 7 Uhr, E 8, Sondermiete 4, 2. Vorſt.,
Schüler=
miete rot 4: „Martha” Gewöhnliche Opernpreiſe. Samstag, nachmittags
3 Uhr, Fremdenmiete F 3 (blaue Mietkarten) und zugehörige
Schüler=
miete: „Martha”, Kleine Opernpreiſe. Abends 7½ Uhr, Sondermiete 6,
4. Vorſt., Zyklus heiterer Werke, 1. Vorſt.: „Pygmalion”, Gewöhnliche
Schauſpielpreiſe. Sonntag, nachmittags 21 Uhr, außer Miete,
Volksvor=
ſtellung zu ermäßigten Preiſen: „Der Waffenſchmied‟. Abends 7 Uhr,
D 8: „Orpheus in der Unterwvelt”, Geſvöhnliche Opernpreiſe.
hw. Vortragsabende im Bayreuther Bund (Ortsgruppe Darmſtadt).
1. Abend: „Das Rheingold‟ Vor einem Kreis kunſtſinniger Hörer
— der allerdings für eine Stadt wie Darmſtadt beſchämend klein war —
begann am Mittwoch abend Herr Hans Schüler (Ortsgruppe Berlin
des Bahreuther Bundes) ſeine Einführung in Franz Staſſens
Steinzeichnungen zu R. Waguers „Der Ring des
Ni=
belungen”, ein Unternehmen reizvoller Art, das durch den Vortrag
paſſend ausgewählter muſikaliſcher Bruchſtücke aus Wagners
Nibelungen=
ring — Kapellmeiſter Hans Simon entledigte ſich dieſer Aufgabe mit
viel feinfühliger Technik — eine ganz beſonders erhebende Note erhielt.
Es erſcheint u. E. für angebracht, angeſichts vielfacher Gleichgültigkeit, die
einleitenden Worte des Vorſitzenden der Ortsgruppe, Herr Oberpoſtrat
Pretzſch nachdrücklichſt zu unterſtreichen. Es ſind Worte Richard
Wagners aus ſeinen letzten Jahren und von Hans von Wolzogen etwa
ſo überliefert: „Es ſteht ſchlimm um unſere Kultur, retten wir
wenig=
ſtens auf alle Fälle das Gute, Schöne und Edle, was uns noch darin
ge=
blieben iſt, ſuchen wir es wie eine Fahne im Gefecht zu ſchüitzen, wie ein
Heiligtum nach Möglichkeit rein zu erhalten.” — Heute ſind die Gefahren,
die der Kultur im Innern wie im Aeußern drohen, ins Unermeßliche
gewachſen. Zur Gegenwehr ſoll ein anderes Meiſterwort (geſprochen 1872
bei der Grundſteinlegung des Bayreuther Feſtſpielhauſes) allen Schichten
des Volkes, die noch Sinn für echte Kunſt beſitzen, aufrufen: „Dies aber
iſt das Weſen des deutſchen Geiſtes, der von innen
baut.” — Zu neuer Wiedergeburt will auch der Bayreuther
Bund verhelfen, indem er den inneren Gehalt der Meiſterwerke — das
ewvig Bleibende — vermitteln und daneben noch die um Anerkennung
ehrlich ringende Kunſt der Gegenuart fövdern will. Seine höchſte
idealſte Aufgabe aber erblickt der Bund in der Wiederaufnahme der
Bayreuther Bühnenfeſtſpiele und es muß Ehrenſache aller
Deutſchen ſein, Bayreuth zu erhalten zum Heil und Segen deutſcher
Kul=
tur. Die Ausführungen des Redners waren von vereinzelten
Zuſtim=
mungen begleitet, werden alſo auf fruchtbaven Boden gefallen ſein.
Hierauf betrat der Redner des Abends das Podium und feſſelte
bald durch die feinſinnige Vortragsweiſe, in der er das Lebenswerk
Staſſens den Hörern wirklich näherbrachte. Die Frage, ob Bilder zu
Meiſterwerken wie R. Waguers, berechtigt ſind, darf nach ſeiner Meinung
bejaht werden. Denn Staſſen, den ſchon früh Dichtung und Philoſophie
(Schopenhauer) in ihren Bann zogen, iſt kein bloßer Illuſtrator, ſondern
er hat (wie er ſelbſt ſagt), mächtig angezogen durch die leuchtende
Farbig=
keit Böcklins und die Monumentalität Max Klingers, eine Kunſt
geſchaf=
fen, deren Hauptmerkmale Tiefe der Auffaſſung und Schönheit der Form
ſich in idealer Weiſe vereinigen. Staſſen ſchuf, um ſich frei zu machen:
„inneres Ringen ſeiner Seele mußte ſich nach außen Luft machen, wenn
es ihn nicht in Stücke reißen ſollte‟. Im Mittelpunkt ſeiner Kunſt ſteht
die Darſtellung des Charakters, um ſeine Bilder ſchlingt ſich überreich
quellende Fülle von Gedanken, gebändigt vom künſtleriſchen Willen, der
alles zum einheitlichen Zuſammenhang zwingt. Es iſt ihm gelungen,
ſtets unter Wahrung edelſter Schönheit (Schopenhauers Kunſtideal), der
Natur in künſtleriſcher Intuition die Momente abzulauſchen, in denen ſich
ihr innerſtes Seelenleben erſchließt. Bemerkenswert iſt, daß Staſſen einen
neuen altgermaniſchen Mythos verkündet (Sündenfall) und vielfach
An=
ſätze vorhanden noch ungehobene Schätze im Ring aufzuzeigen.
Die vorgeführten Bilder, die die Farbenpracht der Originale nur
ahnen ließen, wurden vom Vortragenden ebenſo kunſtverſtändig erläutert,
wie er in Leben und Werke des Künſtlers einführte. Herzlicher Beifall
dankte dem geiſtvollen Interpret der Staſſenſchen Kunſt, die zu erſchließen
dankbare und wertvolle Kultuvarbeit bedeutet.
Der zweite Abend, deſſen Beſuch leider nicht beſſer war, als
der erſte — es wäre vielleicht am Platze gelveſen, einen kleineren Raum
zu wählen — war der „Walküre” gewidmet. Nach dem
Bekannt=
werden mit Staſſens Gigenart am erſten Abend war es hoher
künſtleri=
ſcher Genuß, dem Schaffenden auf ſeinen geheimſten Wegen zu folgen.
Der Eindruck war wohl noch ſtärker, die Art, wie Franz Staſſen das
Problem der Welterlöſung, das Unheil Wotans und das Kommen des
neuem Helden, der über dem Geſetz ſteht, weil es an ihn in ſeiner
Rein=
heit nicht herankommen kann, bildlich dargeſtellt hat, ungemein anziehend,
ſo echt deutſch. Wir können uns deshalb nur den Schlußworten des
Vor=
tragenden anſchließen, daß der neue Notung bald geſchmiedet werde, der
falſche Vettern erſchlägt. Die Begleitung Hans Simous am Flügel zeigt,
wie am Vorabend, meiſterliche Beherrſchng des Stoffes.
— Märchenvorſtellungen im Konkordiafaal. Die Volkstheater=
Direk=
tion Eliſabeth Werner, die durch ihre Märchenvorſtellungen im letzten
Jahre beſtens bekannt iſt, gibt auch in dieſem Jahre derartige bildende
und belehrende Darbietungem für unſere Jugend. Es kommen zur
Auuf=
führung Schneewittchen, Aſchenbrödel, Die Wallfahrt zum ChriſtEind
uſw. Die Vorſtellungen ſind jeden Mittwoch, 4 Uhr nachmittags. Die
Eröffnung iſt Mittwoch, den 2. November, mit Schneewittchen. Die Di=
Soziale Wandlungen.
Jetzt zeigt ſich die ſoziale Umwälzung niegends deutlicher,
als gerade im Kleinen. Genrebildchen ſind es nur und nicht
Rieſenfreskengemälde, die davon eine beredte, tieferſchütternde
Kunde geben. Der ſcharfe Beobachter ſtößt alltäglich auf ſolche
Genrebildchen, oft ſtille Tragödien, oft anwidernde Burlesken.
Auf meinem Wege durch den Berliner Tiergarten begegne
ich oft einer älteren Dame, die in allen ihren Bewegungen und
ihren Geſichtszügen das Charakteriſtikum der Vornehmheit trägt.
Auch ihre Kleider ſind — einmal vornehm geweſen. Man ſieht es
ihnen an, daß ſie ſich nur zwangs= und notweiſe mühſam der
neuen Mode angepaßt haben. Dieſe Dame war einſt eine
viel=
begehrte Witwe, nicht ihrer Schönheit wegen, ſondern, was ja
auch beim Eheſchließen eine große Rolle ſpielt, ihres Geldes
wvegen. Sie hat noch dasſelbe Geld, und trotzdem — oder
viel=
leicht gerade deshalb — iſt ſie für Goldfiſchfänger nichts mehr. Sie
iſt von Adel. Doch das zieht nicht mehr, denn bei einer
Dam=
geht der ſtolze Namen in der Ehe in dem anderen Namen unter.
Ja, wenn ſie wenigſtens noch ein Mann wäre, dann würde der
Adelstitel noch eine Angel für Schieberstichter ſein. Sie bezieht
eine feſte Nente von 10 000 Mark. Vor dem Kriege wurde ſie um
ihren ſicheren Reichtum beneidet und konnte es ſich ſogar leiſten,
einen Morgenritt durch den Tiergarten zu machen. Bei
Hoffeſt=
lichkeiten fehlte ſie ſelten. Und auf einmal iſt ſie eine verſchämte
Arme geſvorden. Sie lebt in glänzendem Elend, was vielleicht
das Bitterſte iſt. Das Reichsnotopfer hat ſie noch um zwei
Stu=
fen tiefer gebracht und die traurigen Valutaverhältniſſe um
zwanzig weiter. Was bleibt da übrig? Kaum ſoviel, um das
Exiſtenzminimum zu erreichen. Aber ſie trägt ihre Armut mit
Würde und ohne Groll.
Ich treffe nachmittags oft einen jungen Mann, der große
Pakete ſchleppt. Das wäre nun zwar nichts Abſonderliches.
Warum ſoll ein junger Mann keine Pakete ſchleppen? Aber er
iſt aus gutem Hauſe. Das ſieht man ihm ſchon zehn Schritt weit
an. Doch auch das wäre nichts Auffallendes. Nur der große
Renominierſchmiß über die Wange macht einem etwas ſtutzig
gierde. Vielleicht ein verkrachter Student? Falſch
und erregt
geraten! Ein wirklicher Student. Einer, der noch ſtudiert und
einſt einmal Landgerichtsrat oder Univerſitätsprofeſſor werden
will. Ein ſogenannter „Werkſtudent”, Solcher „Werkſtudenten”
gibt es in Berlin eine große Anzahl. Von 12000 Studenten
müſſen, um ſich überhaupt durchzuſchlagen, 8000 werktätig ſein.
Sie ſuchen nach ihrer kollegfreien Zeit irgendwelche
geldbrin=
genden Beſchäftigungen. Die einen gehen in Bureaus und ver
richten dort Lehrlingsarbeiten, die anderen machen für
pharma=
zeutiſche Geſchäfte die Stadtreiſenden und ſuchen Aerzte als
Kunden auf, und die, die nicht das Glück haben, arbeiten ein
Semeſter irgendwo in einer Fabrik, um Geld für das Studium
des nächſten Semeſters zu haben. Viele aber benutzen ihre
gro=
ßen Ferien dazu, ſich auf dem Lande als Knechte zu verdingen.
Das Lied: „O alte Burſchenherrlichkeit, wohin biſt du
entſchwun=
den?” wird einſt von wenigen Studenten geſungen werden. Ein
Gutes aber hat auch dieſes Mißgeſchick: der früher ſo
welt=
fremde Gelehrte wird in Zukunft ausgeſtorben ſein, denn die
meiſten Studenten haben das praktiſche Leben in ſeiner Rauheit
und Verſchiedenartigkeit durch eigene Erfahrung ſchon als
ſo=
genannter „Bruder Studio” kennen gelernt.
Ich kenne einen kleinen Beamten, der ſchon längſt aufgehört
hat, ein kleiner Beamter zu ſein. Vor dem Kriege war ſein
ganzer Stolz ſeine wohlausgeſtattete Wohnung, die er einem
freigebigen Schwiegervater zu danken hatte. Der Wert der
Möbel und Zimmer kontraſtierte angenfällig mit ſeinem mäßigen
Gehalt. Das Zimmervermieten ſelbſt brachte kaum die Miete
ein. Und jetzt? Jetzt iſt er längſt kein kleiner Beamter mehr,
weil er überhaupt nicht mehr Beamter iſt. Er zahlt für ſeine
Wohnung lumpige 3600 Mark und hat dabei eine
Jahres=
einnahme von 63000 Mark. Und wie kommt das? Die
Zim=
mer ſind alle an reiche Ausländer hoch vermietet. Die
Valuta=
glücklichen würden ihm noch mehr dafür geben, wenn er es
ver=
langen würde. Der Hauswirt aber ſchaut mit Neid auf ſeinen
Mieter, der mit ſeinen paar Zimmern dreifach ſo viel einnimmt,
als der Wirt mit ſeinen ſämtlichen Wohnungen.
Das ſind Genrebildchen. Sie ſchildern aber viel anſchaulicher
und faßbarer die ſozialen Zuſtände in dem Deutſchland der
großen Umwandlung als ganze Bände.
* Das Odeion des Perikles entdeckt. An der berühmten
Tripodenſtraße im Oſten der Akropolis von Athen ſind von der
Griechiſchen Archäologiſchen Geſellſchaft weitere Ausgrabungen
unternommen worden, deren Ergebniſſe die „Kunſtchronik” nach
einem Bericht Wilhelm Dörpfelds zuſammenſtellt. Neben dem
noch heute ſtehenden Monument des Lyſikrates, das einſt einen
Siegesdreifuß trug, ſind Unterbauten ähnlicher Monumente an
der Weſtſeite der alten Straße gefunden worden. Wahrſcheinlich
war auch die andere Seite der vom Bezirk der Siegsdenkmäler
zum heiligen Bezirk des Dionyſos führenden Straße von
Sieges=
denkmälern eingefaßt. Seit langem ſuchte man hier auch nach
dem berühmten von Perikles im 5. Jahrhundert v. Chr. erbauten
Odeion, und nachdem der Bruder der Witwe Heinrich
Schlie=
manns, Dr. Kaſtriotis, während des Krieges die Ecke eines
Ge=
bäudes ausgegraben hatte, in dem er das Odeion vermutete,
haben jetzt weitere Ausgrabungen dieſe Annahme beſtätigt. Es
hat ſich gezeigt, daß dieſe Ecke einer anderen Mauerecke
ent=
ſpricht, die den öſtlichen Abſchluß des Dionyſos=Theaters bildet
und als Nordweſtecke des Odeion erkannt werden darf. Das
Odeion war ein großer, viereckiger Bau von etwa 40 Meter
Breite, der ſich unmittelbar an das Dionyſos=Theater anſchloß
und mit einem von vielen Säulen getragenen Zeltdach überdeckt
war. Es lag als bedecktes Theater dicht neben dem größeren
offenen Zuſchauerraum. Es war dem Königszelt des Xerxes
nachgebildet und hatte ein aus ſtarken Holzbalken gebildetes,
ſpitzes Dach. Bei der Belagerung Athens durch Sulla ward es
zerſtört, wurde aber bald nachher wieder hergeſtellt. Die
voll=
ſtändige Aufdeckung des Baues, der für die Geſchichte und
Topo=
graphie ſo wichtig iſt, wird jedenfalls von der griechiſchen
Regie=
rung bald durchgeführt werden.
* Der „Großherzog von Toscana‟ Zwiſchen Oeſterreich und
Italien iſt die Auseinanderſetzung über die Rückgabe aller Kunſt=
und Wertgegenſtände erledigt, die im Laufe der Zeit aus
italie=
niſchem Beſitz in die öſterreichiſchen Kron= oder Staatsſammlungen
gewandert waren. Nur den berühmten Diamanten „
Groß=
herzog von Toscana”, auf den Italien ebenfalls Anſpruch
er=
hebt, konnte der öſterreichiſche Staat nicht herausgeben, obwohl
er das Eigentumsrecht Italiens arundſätzlich anerkannt hat, weil
Mummer 288.
fektion wird alles aufbieten, unſeren Kleinen angenehme Stunden zu
be=
reiten und ſei daher der Beſuch beſtens empfohlen. Den Vorverkauf hat
das Muſikhaus Arnold, Wilhelminenſtraße, gütigſt übernommen. Wir
kommen ſpäter auf die Darbietungen zurück.
— Martinsgemeinde. Die Evangeliſationsvorträge
die der Vereinsgeiſtliche für Innere Miſſion
einen nachhaltigen Eindruck hinterlaſſen. Ein gleiches
gilt von den Bibelſtunden, die nachmittags im Martinsſtift ſtattfanden.
Im Anſchluß hieran ſollen zukünftig Mittwochs, abends 8 Uhr,
Bibel=
ſtunden ebendaſelbſt gehalten werden. Auch die drei
Verſammlun=
gender Männervereinigungund des Frauenvereins
in denen letzthin auf Grund einleitender Vorträge über den
Ver=
faſſungsentwurf für die Heſſiſche Landeskirche verhandelt wurde,
erfreuten ſich einer regen Beteiligung. Gewünſcht wurde die
Beibehal=
tung der Kirchengemeindevertretung und ihre im Entwurf allerdings nur
fakultativ vorgeſehene Erweiterung durch Berufung von Religionslehrern
und =lehrerinnen, Organiſten und Beratern der Gemeindevereine, ebenſo
die Wahl des Kirchenvorſtandes durch ſie. Die Gemeindeverſammlung
ſurde trotz mancher lautgewordener Bedenken allſeitig als eine
Neue=
rung begrüßt, die das Gemeindeleben zu fördern geeignet ſei. Vom
Standpunkt des kirchlich intereſſierten Laien aus trat man nachdrücklichſt
für die Fortdauer der Dekanatsſynode in der im Entwurf feſtgelegten
Geſtalt, ſowie für die Wahl des Dekans durch die Dekanatsſynode ein,
deren Verdeutſchung „Dekanatstag” man freudig begrüßte. Für die
Lan=
desſynode, für die man die Bezeichnung „Landeskirchentag” empfahl,
wünſchte man in der Mehrheit Urwahlen, mit der Maßgabe jedoch, daß
die Dekanate als Wahlbezirk vorgeſehem würden. Das kirchenpolitiſche
Parteiweſen ſollte dabei möglichſt ausgeſchaltet werden. Bei der
Kirchen=
vegierung ſprach man ſich für eine geiſtliche Spitze (Biſchof) aus. An der
Ausſprache beteiligten ſich Männer und Frauen aus den verſchiedenſten
Kreiſen der Bevölkerung.
— Sektion Darmſtadt, Deutſcher und Oeſterr. Alpenverein. Am
Dienstag wurde die Reihe der Wintervorträge eröffnet. Im
Epidiaskop=
ſaal der Eleonorenſchule ſprach Herr Direktor Kiſſinger über ſeine
diesjährige Ferienwanderung. Nach launigen Bemerkungen über das
Zuſtandekommen der Reiſe, die er zuſammen mit Herrn Profeſſor Dr.
Neßling und den Söhnen, unternahm, erzählte er in der ihm eigenen,
formvollendeten, behaglichen und mit liebenswürdigem Humor
durch=
tränkten Art von der prächtigen Wanderung, die nach der Beſichtigung
von Ulm in Pfronten ihren Ausgang nahm. Das Tennengebirge, die
Umgebung von Hinterſtein, das Gebiet des Hochvogels, des Heilbronner
Neys und der Mädelegabel, ſowie der wilde Schrofen und die Kunſtſtraße
des Flexenpaſſes, das Darmſtädter Gebiet um St. Anton und auf der
Rückreiſe Wettersheim und Kazvendel erſchloſſen dem empfänglichen
Sinn, die ganze Pracht und überwältigende Größe der Hochgebirgsnatur,
das Leben in der engen Berührung mit Land und Leuten, die behagliche
Raſt in den zahlreichen Hütten des Deutſchen und Oeſterr. Alpenvereins,
und wenns Not tat, in einenr Heuſtadel, warem herzerquichende Erholung
nach körperſtählendem Marſche. Die machtvollen Werke der Kultur,
Straßenbauten und Waſſerkraftwerke, erfüllten mit Ehrfurcht vor dem
die Natur bezwingendem Menſchengeiſte. Waren auch gewiß nicht alle
Erſcheinungen des modernen Reiſeverkehrs erfreulich, der Blick auf die
wandernde Jugend aller Stände, auch auf die Frauen, die jetzt mehr als
früher in die Natur hinausgehen, weckte in dem für die Pflege des
Ju=
gendwanderns wohlbekannten Redner ſchöne Hoffnungen. An dieſen,
reiche Belehrung und hohen Genuß ſpendendem Vortrag ſchloß ſich noch
die ebenfalls von der Vorführung von Lichtbildern begleitete Erzählung
ihrer Höhenwanderungen und Beſteigungen von Frl. Elſe Speckhardt
am. Im Moostal, von der Darmſtädter Hütte ausgehend, und im
Inn=
tal war es ihr vergönnt, bei glänzendem Wetter auf den umgebenden
Bergen mutig den Fuß auf Schnee und Eis zu ſetzen. Ihre
Darlegungen=
dienten zum Teil als glückliche Ergänzungen zu den Worten ihres
Vor=
redners. Beide Wanderberichte, die die Vortragsreihe der Sektion
er=
öffneten, wurden von der Verſammlung mit reichem Beifall
aufgenom=
men, ſodaß die Dankesworte des Vorſitzenden, Profeſſor Dr. C. Maurer,
allen aus dem Herzeir geſprochen waren.
— Kunſtgewerbliche Vorträge. Der Direktor des Geſerbemuſeums,
Profeſſor Haupt hält in dieſem Winter an der Techniſchen Hochſchule
eine einſtündige Vorleſung über die Geſchichte des Möbels” Für
Nicht=
ſtudierende iſt die Teilnahme nach Maßgabe der Beſtimmungen für den
Beſuch der Techniſchen Hochſchule geſtattet.
— Dante=Feier. Auf den zweiten Abend der Dante=Feier im
Städt. Saalbau, die am heutigen Freitag abend, den 28. November ds.
Mts., ihren Abſchluß findet, wird hiermit nochmals hingewieſen. Die
Darbietung eindrucksſtarker Stücke aus der Göttlichen Komödie in der
Uebertragung des Heſſen Stefan George, die aus dem berufenen Mund
Theodor Stiefenhofers=Berlin zum Vortrag gelangen, wird in der
Kunſt=
tadt Darmſtadt breiterem Intereſſe begegnen. Kuſtos Dr. Feigel wird
anſchließend über „Dante und die bildende Kunſt” an Hand eines
in=
ftruktiven Lichtbildermatevials ſprechen. Beginn pünktlich um 8 Uhr.
— Bruckner=Vortrag. Es ſei hiermit nochmals auf den heute abend
8 Uhr im Saale der Akademie für Tonkunſt, Elifabethenſtraße 36,
ſtatt=
frndendem Vortrag über Anton Bruckner des Muſibhiſtorikers Joſeph M.
H. Loſſen unter Mitwirkung des Schnurrbuſch=Quartetts hingewieſen.
Einzeichnungsliſte im Bureau der Abademie.
— Geſangverein Liederzweig. Es wird nochmals auf das am
Sams=
tag, den 29. Oktober, abends, in der Turnhalle am Woogsplatz
ſtaufin=
dende Herbſtkonzert aufmerkſam gemacht. Der Verein unter
Chor=
meiſter Wilh. Etzolds Leitung, bringt durchweg neue Chöre zum Vortrag.
Die neue Orcheſtervereinigung (früher 115er Regimentskapelle) unter
Ober=
muſikmeiſter H. Hauskes Leitung, bürgt für einige genußreiche Stunden
und dürfte ſich ein Beſuch ſchon lohnen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
* „Mütterlichkeit und Weltfriede‟. Man ſchreibt uns: Im Saalbau
ſprach am Montag Frau Auguſte Kirchhoff aus Bremen über
dies Thema vor einer leider nur wenig zahlreichen Zuhörerſchaft, die
indeſſen den geiſtvollen und tiefempfundenen Ausführungen mit großem
Intereſſe folgte. Das bewies auch die Ausſprache, an der ſich mehrere
Frauen in anregender Weiſe beteiligten. Der Vortrag ging von der
Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit aus, deren
deutſcher Zweig auch in Darmſtadt vertreten iſt. Der Grundgedanke
— daß die Frauen aller Länder ſich die Hand reichen müſſen, daß ſie
als Trägerinnen des lebenſpendenden, lebenerhaltenden Prinzips ſich
vereinigen müſſen gegen die zerſtöreriſchen Kräfte, die heute am Werke
ſind, gegen den Haß der Völker, Raſſen, Klaſſen, Parteien und Kirchen
—, dieſes Streben iſt wohl der ernſteſten Beachtung wert.
— Der Evangeliſche Arbeiter= und Handwerkerverein veranſtaltet am
kommenden Sonntag im Feierabend einem Volksliederabend mit beſonders
ausgewähltem Progvamm. (Näheres ſiehe Anzeige.)
* Im Feſtſaal der Turngemeinde (Woogsplatz) veranſtaltet die
Konzertdirektion F. Mickley am kommenden Sonntag ein großes
Tanzfeſt (Rheiniſches Herbſtfeſt). (Siehe Anzeige.)
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 28. Oktober 1921.
Seite 3.
m. Orpheum. Nur kurze Zeit war in dieſem Jahre das Orpheum
ſeiner Beſtimmung entzogen. Die Sommerpauſe wurde zu baulichen
Herſtellungen benutzt. Die Winterſaiſon hat vielverſprechend eingeſetzt.
Das von der Direktion Fink zuſawmengeſtellte reichhaltige Programm
bringt uns wieder eine gute Auswahl hervorvagender Varitenummern
und iſt durchaus geeignet, dem beliebten Unternehmen zu den alten
Freunden neue zu evwerben. Die Reihenfolge der Darbietungen beginnt
mit einer Produktion der 2 Crocers, ein Balanceakt von
bewunderns=
werter Kühnheit und Sicherheit. — Margot Muthelly tanzt ein
herzig=liebes Spitzenballett, einen Original=Ragtime und einen
Tempe=
rament verratenden ungariſchen Tanz: „Bettelndes Zigeunerblut”,
letz=
terer gefiel entſchieden am meiſten. — Eine Glanznummer jedem
Pro=
gramms wird immer „Franz”, der „Varieté”=Auguſt ſein, der zugleich
ein Turner und Vortragskünſtler erſten Ranges iſt, dabei von feinſtem
Humor beſcelt. — Aeußerſt beifällig aufgenommen wird auch der
gym=
naſtiſche Bambusakt von Ströbel und Mertens. — Kretons
dreſſierte Hunde ſind vielſeitig ausgebildet, ſie laufen auf den
Vorder=
oder Hinterbeinen, ſtehen auf einem Bein, ſpringen, fahren und treiben
allerlei ſonſtige Parterre=Akrobatik; „Fiffi” ſtellt ſich als ein
Rechenkünſt=
ler vor. Den Schluß der Hundekünſte bildet ein Bauernhundetheater. —
Der muſikaliſche Ausſtattungsakt der zwei Konle”s zeigt wieder einige
neuartige Methoden, Muſik zu machen. — Der beliebte Humoriſt Toni
Neiſer ſorgt mit ſeinen humoriſtiſchen Vorträgen für die nötige Hei
terkeit. — Ein erſtklaſſiger akrobatiſcher Akt des Herms=Trio und
Teubers künſtleriſche Marionettenſpiele bilden den Schluß des
Pro=
gramms.
sw. „Gelegenheitsarbeit”. Man ſchreibt uns: Wenn Gelegenheits.
arbeiter „arbeiten”, gehen dem Auftraggeber die Augen über. Geſtern
vormittag ließ ein Geſchäftsmann eine Winde und noch einen
Gegen=
ſtand mit einem Handwagen transportieren. Die Arbeit dauerte zwei
Stunden (zwei Mann) und koſtete 250 Mk. Ein anderer Geſchäftsmant
mußte für zwei Oefchen durch zwei Mann in der Fabrik holen zu laſſen
für beinahe zwei Stunden 500 Mk. bezahlen. Dieſe Forderungen
mah=
nen daran, bei Abſchluß einer derartigen „Gelegenheitsarbeit”, gleich,
den Betrag der Koſten zu vereinbaren.
Samstag, den 29. Oktober 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Blaue Karten), Marke Nr. 78, 77
und 76, je 800 gr Brot. Marke Nr. 71, 560 gr Mehl oder
800 gr Brot.
Für Kinder: (Weiße Karten), Marke Nr. 59 800 gr Brot,
Marke Nr. 56, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Haushaltungsmehl: Bis 15. November auf die
Lebensmittel=
marken „Dieburg” blau und tveiß, je 800 gr
Haushaltungs=
inehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Milch: Auf Marke „Auguſte” der blauen Lebensmittelkarten
je ½ Liter Vollmilch zum Preiſe von 95 Pfg.
la Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 8.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 5. Rate (/ne
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Der Bezug der Rohbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in jeder Menge geſtattet.
Holzverſorgung: Auf die Nummern 21, 22 der Holzausweiskarte
je 1 Ztr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preiſe von 9 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle.
Verkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw. an
Jeder=
mann: Jeden Mittwoch von 8—12 Uhr vormittags und von
2½—6 Uhr nachmittags bei der Städt. Materialverwaltung
im Hinterhaus des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags geöffnei
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet,
n. Prellerei im Straßenverkauf. Die neulich an dieſer Stelle ſchon
niedriger gehängte drei Schwindelei mit ſenſationellem Ausrufen einer
Berliner Kommuniſtenzeitung hat zu einem Strafverfahren gegen beide
Täter wegen Betrug und groben Unfugs geführt. Es war
damals alsbald die richterliche Beſchlagnahme der noch im Beſitz der
Verkäufer vorgefundenen Exemplare aufgrund des § 40 St. G.B. erfolgt,
weil dieſe Gegenſtände zum Betrugsverſuch gedient hatten bzw. zum
Betrug beſtimmt waren. Die von der Polizei ſiſtierten Täter wurden
nach verantwortlicher Vernehmung am Amtsgericht mangels
Flucht=
verdachts wieder auf freien Fuß geſetzt und konnten, um den großen
Reſt ihres Zeitungsvorrats erleichtert, nach Berlin zurückreiſen. Die
zu erwartende Anklage wird am Schöffengericht 1 hier verhandelt.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei Darmſtadt. Wir machen noch
einmal auf die heute abend 8 Uhr ſtattfindende Verſammlung der Frauen
der hieſigem Ortsgruppe aufmerkſam. Die Landtagskandidatin, Frl. M.
Birnbaum=Gießen ſpricht über Erziehungs= und Kulturfragen.
Alle eingeſchriebenen Mitglieder (auch männliche Parteifreunde) ſind zu
zahlreichem Beſuch freundlichſt eingeladen.
Verwertung ſüßgewordener Kartoffeln
zu Speiſezwecken.
— Das Forſchungsinſtitut für Kartoffeln ſchreibt uns: In vielen
Ge=
meinden werden jetzt Karteffeln ausgegeben, die während der halten Zeit
im Boden gelegen haben. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß ein großer Teil
dieſer Kartoffeln ſüß ſchmecht. Dieſe Kartoffeln brauchen aber nicht
er=
froven zu ſein. Wir haben jetzt z. B. in unſevem geſchützten
Verſuchs=
garten Kartoffeln geerntet, die während der Schneezeit ganz flach unter
dem Boden lagen. Sie waren alle mehr oder weniger ſüß, aber kaum
eine konnte als erfroren bezeichnet werden. Im freien Feld wo der
Windſchutz fehlt, hat der Froſt jedenfalls weit ſtärker gewirkt. Es iſt
aber anzunehmen, daß völlig erfrorene Kartoffeln nicht in die Städte
geſchickt werden. In dem weiſten Fällen wird es ſich nur um ſüße
Kar=
toffeln handeln, denem vielleicht vereinzelt, erfrorene untergemengt ſind.
Die Kartoffel kann nämlich eine Temperatur von 0 Grad und noch
weniger gut ertragen und erfriert erſt, wenn die Temperatlr auf etwa
3 Grad Celſius heruntergeht. Das Süßwerden der Kartoffeln hat aber
mit dem Gefrieren ſelbſt nichts zu tun. Wird eine Kartoffel ſehr ſchnell
auf minus 3 Grad Celſius abgekühlt, ſo erfriert ſie, ohne füß zu werden.
Dagegen fängt das Süßwerden ſchon bei einer Temperatur von plus
3 Grad Celſius an, je näher dem Nullpunkt, um ſo ſchneller geht das
Süßwerden vor ſich.
Eine gefrorene Kartoffel iſt nach dem Auftauen weich und läßt das
Waſſer leicht wie aus einem Schwamm auspreſſen. Schneidet man ſie
durch, ſo wird ſie ſchnell braun. In gefrorenem Zuſtande iſt ſie ſteimhart
und läßt ſich lange Zeit aufbewahren. Bei höherer Temperatur, wie ſie
gewöhnlich in den Aufbewahrungsräumen herrſcht, beginnt ſie leicht zu
faulen, da die Zellen durch das Erfrieven abgetötet ſind. Wird ſie aber
bald gekocht, ſo iſt ſie zur menſchlichen Nahrung nicht ungeeignet. Es
ſpielt dabei keine Rolle, ob ſie mit kaltem oder warmem Waſſer
auf=
geſetzt wird.
Süße, aber nicht erſrorene Kartoffeln ſehen genau ſo aus, wie nicht
ſüße Kartoffeln. Sie laſſen ſich nur durch den Geſchmack oder durch die
Gemiſche Unterſuchung unterſcheiden. Der ſüße Geſchmack beruht auf
einem Gehalt an Zucker, der ſich bei niederer Temperatur durch
Um=
wandlung der Kartoffelſtärke bildet. Dieſe Umwandlung der Stärke läßt
ſich aber wieder rückgängig machen. In den Tageszeitungen wird
ange=
geben, manſolle die ſüßen Kartoffeln ſchälen, in Stücke ſchneiden und
einige Stunden in kaltes Waſſer legen. Wie jedermann ſich leicht
übber=
zeligen kann, wird durch dieſes Mittel der füße Geſchmack nicht beſeitigt.
Müller=Thurgau, der das Süßwerden der Kartoffeln ſehr eingehend
unterſucht hat, erwähnt 1882, daß ſchon damals die Zeitungen den
Haus=
frauen denſelben Rat erteilten. Eine Auslaugung des Zuckers aus den
lebenden Zellen der Kartoffeln iſt aber nicht möglich. Dagegen
verſchwin=
der der Zucker bei höherer Temperatur von ſelbſt. Man ſtelle die ſüßen,
aber nicht erfrorenen Kartoffeln (d. h. nicht weichen) in ein warmes Z.
a=
mer an den Ofen, ſo daß ſie eine Temperatur von etwa 20 Grad Celſius
haben, ſo wird man finden, daß ſie nach drei Tagen ſchon beſſer ſchmecken,
und daß nach acht Tagen der ſüße Geſchmack verſchwunden iſt. Der Zucker
wird bei dieſer Temperatur zum Teil veratmet, zum Teil in Stärke
zu=
rückverwandelt. Das beſte Mittel, ſüße Kartoffeln wieder zu
Speiſe=
zivecken geeignet zu machen, beſteht alſo darin, daß man die Kartoffeln
etwa eine Woche lang warm ſtellt.
Die Haltbarkeit der ſüßen, aber nicht erfrorenen Kartoffeln hat im
allgemeinen nicht gelitten. Werden dieſe Kartoffeln im Keller
aufbe=
wahrt, ſo wird der ſüße Geſchmack von ſelbſt aber erſt nach längever Zeit
verſchwinden, da die Temperatur in Kellerräumen gewöhnlich 6 bis 10
Grad Celſius beträgt. Man ſtelle alſo nur die für die nächſte Zeit
be=
nötigte Menge warm und bewahre die übrigen kühl auf. Ein häufiges
Ausleſen der weichen Kartoffeln” zu ſofortigem Gebrauch, iſt ſehr zu
empfehlen.
Kunſtnotizen.
Uleber Werke, Künſtler nud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Luſtiger Abend. Der morgen Samstag im Saalbau
ſtatt=
findende luſtige Willy Braun=Abend dürfte, dem Vorverkauf
nach zu ſchließen, ſich eines recht guten Beſuches erfreuen. Die größeren
deutſchen Zeitungen ſind voll des Lobes über das originale Auftreten
und die Wiedergabe der Humoriſtik des Künſtlers. Der
Kartenvorver=
kauf findet bei Konzert=Arnold (Wilhelminenſtraße) ſtatt. Beſonders
ſei noch erwähnt, daß die Mitglieder des Rentnerbundes nach
Vor=
zeigung ihrer Mitgliedskarte an der Abendkaſſe Vorzugspreiſe zum
Eintritt haben. (S. Anz.)
+ Arheilgen, 26. Okt. Die hieſigen Haus= und
Grund=
beſitzer haben ſich zur Wahrung ihrer Intereſſen zu einem „
Haus=
beſitzerverein Arheilgen” zuſammengeſchloſſen. Der Verein zählt ſchon
weit über 100 eingeſchriebene Mitglieder und unterhält eine
Geſchäfts=
ſtelle, bei der alle ſchriftlich eingereichten Wünſche und Beſchwerden, die
den Haus= und Grundbeſitz betreffen, von dem Vorſtande erledigt
wer=
den. Der Vorſitzende, Herr Peter Rühl hier, Bachſtraße 6, nimmt
Neuanmeldungen jederzeit gern entgegen. — Der vom hieſigen
Jüng=
lingsverein (Turn= und Sportabteilung) am letzten Sonntag
ver=
anſtaltete Familienabend nahm einen würdigen Verlauf. Der große
Saal des Gemeindehauſes war bis auf das letzte Plätzchen beſetzt. Das
abwechſeli ngsreiche Programm hatte viele Gäſte herbeigelockt. Die
muſikaliſchen Darbietungen, Aufführungen nebſt Preisverteilung,
ver=
liefen nach Wunſch und ernteten die Mitwirkenden großen Beifall.
Beſonders ſei noch der hieſige Poſaunenchor erwähnt, der die Feier
durch ſeine Vorträge verſchönern half. Letzterer wird kommenden
Sonn=
tag in dem gleichen Lokal ebenfalls einen Familienabend veranſtalten,
und iſt dem Programm nach zu hoffen, daß den Beſuchern wiederum
einige genußreiche Stunden beſchieden werden.
wd. Seligenſtadt, 27. Okt. Die Turngeſellſchaft
Jägers=
heim hatte in der Faſtenzeit, in welcher nach altchriſtlichem Geſetz die
Veranſtaltung öffentlicher Luſtbarkeiten verboten iſt, eine Feier mit
tur=
neriſchen Darbietungen veranſtaltet. Man nahm daran in katholiſchen
Bevölkerungskreiſen Anſtoß und erſtattete Anzeige. Das Amtsgericht
Seligenſtadt erließ gegen den Vorſitzenden des Vereins auf Antrag der
Staatsanwaltſchaft einen Strafbefehl in Höhe von 500 Mk. Der
Ein=
ſpruch gegen den Strafbefehl hatte den Erfolg daß das Schöffengericht
Seligenſtadt auf Freiſpruch erkannte, weil turneriſche Veranſtaltungen
nicht öffentliche Luſtbarkeiten ſeien, die den religiöſen Sinn der
Bevöl=
kerung beeinträchtigten.
sw. Kelſterbach, 27. Okt. Beim Ausladen von Schwarzpulver in
der hieſigen Munitionsfabrik entſtand heute vormittag eine
Explo=
ſion. Ein Arbeiter wurde getötet, zwei ſchwer und drei leicht verletzt.
M. Waldmichelbach, 26. Okt. Im benachbarten Gadern iſt Herr
Bürgermeiſter Götz nach kurzem Krankenlager ganz ſchnell und
un=
erwartet geſtorben. Er wurde heute unter zahlreicher Beteiligung
aus nah und fern zur letzten Ruhe getragen. — In dem benachbarten
Lützelbach bei Hammelbach brannte am letzten Sonntage die
Scheune des Landwirts Peter Götz mit ſämtlichen Getreide= und
Futtervorräten nieder.
Mainz, 27. Okt. Die Photographie als Verräter.
Einer hieſigen Herrſchaft kam eine wertvolle Jacke abhanden. Geſtern
kam zufällig der Dienſtherrin ein Bild ihres Dienſtmädchens zu Geſicht,
auf dem das Mädchen die abhanden gekommene Jacke anhatte. Es
er=
folgte Anzeige bei der Polizei, worauf das Mädchen das Kleidungsſtück
herausgab, das ſie in einem Ofen verſteckt hatte. — Der beſtohlene
Dieb. Ein 17 jähriger Artiſt war bei eier Wandertruppe, die zur
Zeit in Wörrſtadt Vorſtellungen gibt, beſchäftigt. Geſtern morgen hatte
er mit dem Fahrrad und einem Gummimantel des Leiters der Truppe
Reißaus genommen. Den Gummimantel verkaufte er unterwegs an
einen Unbekannten. Mit dem Fahrrad kam er nach Kaſtel, wo ihm das
Rad auf der Straße geſtohlen wurde. Er kam nun zur Polizei und
zeigte den Diebſtahl ſeines Rades an. Dort war aber ſchon die Nachricht
von dem Diebſtahl in Wörrſtadt eingetroffen. Nun kam der beſtohlene
Dieb in Haft.
wd. Worms, 27. Okt. Ein hieſiger Gaſtwirt hatte an
drei algeriſche Soldaten Wein verabreicht. Im betrunkenen Zuſtande
er ſich im Gewahrſam des Exkaiſers Karl befindet. Der
Großherzog von Toscana” iſt ein indiſcher Diamant, der in der
Reihe der berühmteſten („Koh=i=noor” 279 Karat, im Beſitz der
engliſchen Krone, „Boreo” 367 Karat des Radjah von Mattan,
„Cattarina”, früher im Beſitz des Zaren, jetzt von den
Bolſche=
wiſten „übernommen”) an vierter Stelle ſteht. Er iſt heute
10 Millionen Goldlire wert und wiegt 140 Karat. Groß
herzog Ferdinand von Medici erwarb ihn 1601 von den Jeſuiten
in Rom und verleibte ihn den Staatsjuwelen von Toscana ein
Als Großherzog Peter Leopold von Lothringen 1790 nach Wien
ging, nahm er ihn, entgegen den Beſtimmungen des Hausgeſetzes
der toscaniſchen Herzogsfamilie, mit und er ging in den
habs=
burgiſchen Kronſchatz über. Bei ſeiner Flucht in die Schweiz
verſäumte Kaiſer Karl nicht, das koſtbare Stück als ſorglicher
Hausvater ſeinem Reiſegepäck beizufügen.
C.K. Wie der Zufall bei Exploſionen ſpielt. Die
Aufräu=
mungsarbeiten auf der Unglücksſtätte von Oppau ließen wieder
einmal erkennen, wie unberechenbar der Zufall bei ſolchen
großen Kataſtrophen mitſpielt. Da war z. B. ein
Schorn=
ſtein vollkommen vom Erdboden fortgefegt, während ein anderer
noch unverſehrt ſtand; da hatte ſich in einem völlig zerſtörten
Hauſe eine einzige Mauer erhalten uſw. Aehnliche
Beobachtun=
gen hat man auch ſonſt bei Exploſionen und auch während der
zahlreichen Kataſtrophen des Krieges gemacht. Uieber dieſe
Lau=
nen des Zufalls bei großen Exploſionen plaudert Harald Lake in
einem Londoner Blatt. Theoretiſch müßte man annehmen, daß
bei einer ſo gewaltigen Erſchütterung alle Dinge in einem
be=
ſtimmten Umkreis in ähnlicher Weiſe beſchädigt werden. Aber
tatſächlich iſt gerade das Gegenteil der Fall. Eine große
Explo=
ſion ſchließt ftets eine Menge von Unbegreiflichkeiten und
Un=
erklärlichkeiten in ſich. Der Krieg ließ uns dieſe willkürliche
Wir=
kung furchtl er Kataſtrophen beſonders klar erkennen. Wohl
jeder, der an der Front war, weiß davon zu berichten. „Ich erin
nere mich eins Tages,” ſchreibt Lake, „an dem in der Gegend von
Saloniki ein deutſcher Flieger eine Bombe in unſer Lager warf.
Nachdem die Staubivolke ſich verzogen hatte, fand man, daß ein
Maultier in kleinſte Teilchen zerriſſen worden war, während der
Mann, der das Tier geführt hatte, ganz unverſehrt daſaß und
ſich den Staub aus den Augen rieb. Aehnliches paſſierte immer
und immer wieder in London während der deutſchen
Luft=
angriffe. So wurde z. B. ein Haus in der Nähe von Kings Groß
von einer Bombe faſt vollſtändig zertrümmert. Aber im
Par=
terre blieb ein Stück Wand ganz unverſehrt, und ebenſo war an
den an dieſem Wandſtück hängenden Bildern nicht das Geringſte
paſſiert. Bei einem anderen Fliegerangriff fanden die
Rettungs=
mannſchaften in einem rauchenden Trümmerhaufen, in dem man
nicht das geringſte Lebendige mehr vermutet hätte, einen
Kana=
rienvogel dergnügt herumhüpfen, obwohl von dem Käfig, in
dem er ſich befunden hatte, keine Spur mehr übrig war. Die
ganze Schlachtfront in Frankreich und Flandern kann von
ähn=
lichen Erlebniſſen erzählen. Ein Beiſpiel für viele: An einem
Haus in Arras war durch eine Granate die ganze Vorderfront
weggeriſſen; aber die ſchönen Glasverzierungen an dem Kamin
in einem der oberen Räume waren ganz unverſehrt. Die größte
Exploſion, die London jemals geſehen hat, die Vernichtung der
Brunner=Mond=Fabrik in Silvertown 1917, bietet zahlreiche
Beiſpiele für dieſelbe Erſcheinung. Ich fand unter den
Trüm=
mern eines vollkommen vernichteten Hauſes einen leichten
Schau=
kelſtuhl, der in all dem Chaos gar nicht gelitten hatte. Niemand
kann wiſſen und niemand kann ahnen, was für Schädigungen
eine große Exploſion hervorrufen wird. Die furchtbaren
Er=
ſchätterungen, die durch das Unglück veranlaßt ſind, bringen
manchmal Schaden in einer Entfernung, die ſonſt gar nicht
be=
troffen wird, und laſſen manche Dinge unberührt, die eigentlich
dem ſicheren Untergange geweiht waren.”
m. Die teuerſte Vorſtellung in der Berliner Staatsoper. In
dem allgemeinen Wettlauf der Preisſteigerung hat die
General=
verwaltung der Berliner Staatsoper ſich mit der Feſt
ſetzung der Preiſe für das Gaſtſpiel Matteo Battiſtinis einen
Platz in der vorderſten Reihe geſichert. Ein Platz in der
Fremden=Mittelloge koſtet 531,50 Mark. Das iſt der höchſte
Ein=
trittspreis, der in Deutſchland jemals bei einer
Theatervorſtel=
lung bisher verlangt worden iſt. Die Seitenlogen ſind für
321,50 Mark, das erſte Parkett für 371,50 Mark, das zweite Par=
kett und der erſte Rang ſchon für 261,50 Mark zu haben. Ein
Sitz im zweiten Rang koſtet 156,50 Mark, für den dritten Rang
werden 196,50 Mark gefordert und für den vierten Rang muß
der Sitzplatz mit 53 und als billigſter der Stehplatz mit 21 Mark
bezahlt werden. Ein Berliner Blatt machte ſich die Mühe, auf
Grund des Planes im Adreßbuch die Brutto=Einnahmen nach
den angegebenen Preiſen zu berechnen und iſt zu dem Reſultat
gekommen, daß, wenn alle Plätze beſetzt ſind und notabene auch
— bezahlt ſind, die Einnahme dieſer Abende je 335 482 Mark
be=
tragen müßte. Wenn man nun noch Dienſt= und Freiplätze
ab=
rechnet und die mit 35 482 Mark in Anſchlag bringt, ſo kann die
Generalintendantur immer noch mit einer Einnahme von 300 000
Mark rechnen, wobei ihr, auch wenn Signor Battiſtini ſein
Hono=
rar in Lire bezahlt bekommt, ein ganz anſtändiger Reſt
ver=
bleiben wird.
Heſſiſches Landestheater.
W-1. In der geſtrigen Aufführung der „Martha” traten
drei neue Kräfte auf, die ſich neben der glänzenden Vertreterin
der Titelpartie, Fräulein Jungbauer beſtens bewährten
und der Oper wieder zu einem ſtarken Erfolg verhalfen, die ihr
gute Sänger ſtets ſichern werden. Die dankbare Partie des
Lyo=
nel ſang Herr Enehjelm, der ſeine ſtimmliche und geſangliche
Leiſtung mit jedem Akte ſteigerte und namentlich im
Schluß=
quartett des zweiten Aktes in der ſchön und geſchmackvoll
ge=
ſungenen Arie „Ach ſo fromm” eine Muſterleiſtung im bel canto
bot. Herr Hölzlin, der erſtmalig die Partie des Plumkett
fang, gebietet über eine ſchöne und warmtimbrierte Baßſtimme
mehr ſeriöſen Charakters, die ſich beſonders in dem Bierlied voll
entfalten konnte, und ſang mit Geſchmack und muſikaliſchem
Empfinden, bewährte ſich außerdem auch als gewandter
Dar=
ſteller. Eine ſtattliche Vertreterin hatte die Nanch=Julia in
Frau Liebel gefunden, die ihre ſchönen ſtimmlichen Mittel, aus
denen ſie aber noch mehr machen könnte, einmal für eine
jugend=
liche Partie erfreulicher Weiſe und erfolgreich einſetzen konnte.
Im Schlußquartett des zweiten Aktes kam es beſonders zum
Ausdruck, wie die vier jugendlichen Stimmen zu ſchöner
Har=
monie ſich vereinigten.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 28. Oktober 1921.
Rummer 288.
verübten die Afrikaner in der Kaſerne Unfug und wurden gegen ihre
Vorgeſetzten tätlich. Der Wirt wurde zu 1500 Mark Geldſtrafe und zur
dreimonatlichen Schließung ſeiner Wirtſchaft für Militärperſonen
ver=
urteilt.
sw. Nierſtein, 27. Okt. Rekordmoſtgewicht. Im Weingut
Heinrich Krab 2. wurde ein Moſtgewicht von 219 nach Oechsle feſtgeſtellt
und durch die Wein= und Obſtbauſchule Oppenheim beſtätigt. — Bei
einer Meſſerſtecherei wurden einem Maurer von einem jungen
Menſchen Stiche in beide Arme beigebracht.
wd. Oſthofen, 27. Okt. Eine Hochzeitsfeier aus der
guten alten Zeit kam einem am Samstag in Erinnerung, als
der Landwirt Jakob Horn von hier ſeine Hochzeit feierte. 140
Per=
ſonen nahmen daran teil, die ſelbſtverſtändlich ein großes Quantum
Lebensmittel zu ſich nahmen. Man ſpricht von zwei Leiterwagen voll
Kuchen, die verſpeiſt worden ſein ſollen. Außerdem mußten 2 Schweine,
1 Rind, 1 Kalb und eine ganze Menge Hähnchen, Hühner und Gänſe
ihr Leben laſſen.
sw. Ockenheim, 27. Okt. Naturwunder. Wenn bei
Oppen=
heim blühende Trauben gemeldet werden, ſo ſind jetzt hier an einem
Traubenſtock vor einem Hauſe farbige Trauben zum zweiten Male
ausgereift und zum Ernten bereit. Das läßt man ſich gefallen.
wd. Pfeddersheim, 27. Okt. Um der Hamſterplage ein
Ende zu machen, ließ der Gemeinderat zwei Hamſterfänger aus
Weißenfels a. d. Saale nach hier kommen. Die beiden Jäger haben
innerhalb acht Tagen 2000 Hamſter zur Strecke gebracht. Die Tiere
wurden mit eigens dazu angefertigten Eiſen aus den Löchern
hervorge=
holt, ſofort am Platze getötet und ihres Felles entledigt. Die Felle
wer=
den dann auf einem Speicher getrocknet und wandern in die Fabriken,
die dieſe Felle verarbeiten.
* Kleine Mitteilungen aus Heſſen. Gießen. Vor einiger Zeit
wurden aus einem hieſigen Geſchäft von verſchiedenen Verkäuferinnen
ganz erhebliche Mengen Waren entwendet. Es gelang nun, einen
gro=
ßen Teil der abhanden gekommenen Gegenſtände bei den in dieſem
Ge=
ſchäft tätig geweſenen Verkäuferinnen in Gießen und auswärts zu
beſchlagnahmen und dem Geſchädigten im Werte von etwa 6000 Mark
auszuhändigen. — Selters. Am Erntedankfeſt der Gemeinden
Sel=
ters und Wippenbach wurden die beiden neuen Glocken der Gemeinde
eingeweiht. Die Glocken waren bereits vor acht Tagen eingetroffen
und in feierlichem Zuge und mit feſtlicher Anſprache des Ortspfarrers
und Geſang vom Bahnhof abgeholt und zur Kirche gebracht worden.
Nachdem ſie dann an Ort und Stelle aufgehängt waren, wurden ſie
am Sonntag feierlichſt in Gebrauch genommen. Der
Männergeſang=
verein, der Mädchenchor und ein Gemiſchter Chor unter der Leitung
unſeres Lehrers wirkten bei der Feier mit. Nach entſprechender
Hand=
lung des Ortsgeiſtlichen am Altar wurden die Glocken erſt einzeln,
dann zuſammen geläutet. Die Glocken ſind ein Geſchenk der Gemeinden
Selters und Wippenbach an die Kirche; ſie wurden von der
Glocken=
gießerei Rinker in Sinn gegoſſen und wiegen zuſammen etwa 9 Zentner.
Deutſcher Reichstag.
* Der geſtrige Bericht iſt noch, wie folgt, zu ergänzen:
Abg. Dr. Breitſchei0 (U.) beklagt auch für ſeine Partei den
Verluſt Oberſchleſiens. Die Entſcheidung über Oberſchleſien iſt die
folge=
richtige Entwickelung der imperialiſtiſchen Politik. Die internationale
Arbeiterſchaft wehrt ſich dieſem Imperialismus, aber ſie kann dabei nicht
die von Herrn Hergt empfohlenen Mittel anwenden. Das oberſchleſiſche
Problem iſt in Wirklichkeit ein ſoziales. Die Arbeiter wurden polniſch,
weil deutſche Unternehmer ſie unterdrückten. In der Beurteilung der
Rechtsfrage ſtimmen meine Freunde nicht mit dem Reichskanzler überein.
Das formelle Recht des Friedensvertrages würde eine Teilung
Ober=
ſchleſiens zulaſſen. Die Entſcheidung entſpricht aber nicht den
wirtſchaft=
lichen und geographiſchen Verhältniſſen des Landes und nicht der
Ab=
ſtimmung der Bevölkerung. Wir bedauern die Zerreißung des
einheit=
lichen Wirtſchaftsgebiets. Dem neuen Kabinett ſagt der Redner in
ge=
wiſſem Sinne Unterſtützung zu, ohne ſich indeſſen zu binden.
Abg. Schücking (Dem.) verlieſt folgende Erklärung ſeiner
Fraktion: Die Fraktion ſtimmt im Intereſſe Oberſchleſiens der
Entſen=
dung eines Kowmiſſars zur Abwickelung der ſich aus dem Diktat
erge=
benden Fragen zu unter der Vorausſetzung, daß ſich daraus keine
Anerbennung der dem Friedensvertrag widerſprechenden Entſcheidung
er=
gibt. Sie muß erwarten, daß ſich die Regierung von dieſem Standpunkt
nicht abbringen läßt und macht ihre künftige Stellung zur Regierung
da=
von abhängig. Da ſie hierüber nach den Verhandlungen bei der
Regie=
rungsbildung die nötige Sicherheit nicht erlangen konnte, vermag ſie ſich
an der Regierungsbildung nicht zu beteiligen. Nur im Hinblick auf die
Eigenart des Wirkungskreiſes des Reichswehrminiſters hat ſie ſich damit
einverſtanden erklärt, daß Herr Geßler dem dringenden Erſuchen des
Reichskanzlers auf weitere Geſchäftsführung dieſes Miniſteriums
entſpro=
chen hat, in der Hoffnung, daß dieſes wichtige Miniſterium auch in
Zu=
kunft dem Wechſel der politiſchen Konſtellationen entzogen wird. Redner
weiſt den Vorwurf zurück, daß ſeine Fraktion ſich undemokratiſch
benom=
men habe. Wenn eine Regierung die Ueberzeugung gewinnt, daß ihre
Außenpolitik nicht den erwarteten Erfolg gehabt hat, dann hat ſie die
Pflicht, zurückzutreten. Die Losreißung Oberſchleſiens trägt die Tendenz
des unverhüllten Landesraubes. (Lebhafte Zuſtimmung.) Für politiſche
Konflikte müſſe endlich ein unabhängiges Tribunal geſchaffen werden.
Deutſchland habe nach dieſer Entſcheidung ein Recht auf Herabſetzung der
Reparavionsleiſtungen.
Abg. Emminger (Baher. Vpt.) verlieſt eine Erblärung ſeiner
Fraktion, die ſchärfſten Einſpruch gegen das Genfer Diktat erhebt und
ſich gegen die Entſendung eines deutſchen Delegierten ausſpricht.
Inzwiſchen iſt ein Antrag der Deutſchen Volkspartei,
der Deutſchnationalen Volkspartei und der
Bayeri=
ſchen Volkspartei und des Bayeriſchen Bauernbundes
eingegangen, der gegen den Genfer Spruch Einſpruch erhebt und betont,
daß das deutſche Volk niemals dieſe neue Gewalt als Recht anerkenne,
vielmehr ſtets in dem deutſchem Oberſchleſiem ſeinen Bruder und in der
obevſchleſiſchen Erde deutſches Land ſehen wird.
Abg. Heidemann (Kom.): Der Völkerbund erweiſt ſich immer
wehr als ein Blutbund und Mörderbund zur Niederhaltung des
inter=
nationalen Proletariats. Schuld an dieſer Politik ſind aber die Vertreter
des alten Kurſes und die Mehrheitsſozialiſten.
Abg. Dr. Levi (Kom. Arbeitsgemeinſchaft) ſichert der Regierung die
Unterſtützung ſeiner Partei zu, wenn die Regierung ernſtlich den Kampf
gegen die Reakvion führen wolle.
Nachdem die Abgg. Marx (Ztr.), Müller=Franken (Soz.
und Ledebour (USP.) die Erklärung abgegeben haben, daß ihre
Fraktion nur für den Vertrauensantrag ſtimmen werde, kommt es zur
namentlichen Abſtimmung.
Bei der nun folgenden namentlichen Abſtimmung wirk
der Vertrauensantrag des Zentrums und der
Sozialdemo=
kraten mit 230 Stimmen des Zentrums, der Sozialdemokraten, der
De=
mokraten und der Unabhängigen Sozialdemokraten angenommen
Dagegen ſtimmten die anweſenden 132 Mitglieder der Deutſchnationalen,
der Deutſchen Volkspartei und der Kommuniſten. Die Bayeriſche
Volks=
partei und der Bayeriſche Bauernbund, die in Stärke von neun
Mit=
gliedern vertreten ſind, enthalten ſich der Stimme.
Bei der Abſtimmung über den Antrag der Rechtsparteien
ergibt ſich Ablehnung mit 219 gegen 152 Stimmen. (Pfuirufe rechts.)
Mit Ja ſtimmten außer den Antragſtellern auch die Demokraten.
Nach einer umfangreichen Geſchäftsordnungsausſprache wird
be=
ſchloſſen, die nächſte Sitzung am 3. November, nachmittags 3 Uhr,
abzuhalten. Auf der Tagesordnung ſtehen Interpellationen über
Er=
höhung der Mehlration, Nahrungsmittelfragen, Kartoffelverſorgung,
Geſetz über Lohnbeſchlagnahme und Erhöhung des Exiſtenzminimums
bei Lohnbeſchlagnahmen.
Oeffentliche Sitzung des Reichsrats.
wd. Berlin, 27. Okt. Der Reichsrat trat heute unter
dem Vorſitz des Unterſtaatsſekretärs Schröder zu einer
öffent=
lichen Sitzung zuſammen. Eingegangen ſind ein Geſetzentwurf
für Notſtandsmaßnahmen zur Unterſtützung von
Ren=
tenempfängern aus der Invalidenverſicherung und ein
Geſetzentwurf über die in Madrid abgeſchloſſenen
Weltpoſt=
vereinsverträge. Dieſe Geſetzentwürfe wurden den zuſtändigen
Ausſchüſſen überwieſen. Dann wurde ein Geſetzentwurf betr.
Abänderung des § 5 Abſ. 7 der Verordnung über die
Abgel=
tung von Anſprüchen beim Reiche vom 4. Dezember
1919 behandelt. Die entſprechende Beſtimmung der Verordnung
gibt dem Reichsfiskus die Möglichkeit, den ungerechtfertigten
Bereicherungen, die den Perſonen aus der Abgeltung zugute
kom=
men, entgegenzutreten, und Doppelzahlungen durch Klage beim
Reichswirtſchaftsgericht zu verfolgen. Vielfa chſind, wie der
Be=
richterſtatter hervorhob, derartige Angelegenheiten ſchon gütlich
geregelt worden, indem die Androhung der Klage genügte. Die
Friſt für das Verufungsrecht läuft am 30. Oktober 1921 ab. Da
aber die Nachprüfung noch fortdauert, ſo ſoll die Friſt bis zum
30. November 1922 verlängert werden. Der Reichsrat erklärte
ſich ferner damit einverſtanden, daß eine Ermäßigung der
Kohlenſteuer entſprechend den Beſtimmungen des Geſetzes
ſtattfinden foll. 1. Für Gruben des Kohlenſyndikats, für das
rechtsrheiniſche Bayern ſowie für die oberbayeriſchen
Kohlen=
gruben, ferner für die rechtsrheiniſchen und bayeriſchen Stein=
kohlen. 2. Für die Braunkohlengruben in Heſſen
und dem Weſterwald. 3. Für die pfälziſchen Gruben. 4. Für die
Braunkohlengruben der oſtelbiſchen Syndikate einſchließlich eines
Werkes in Guben. 5. Für die Bezirke Forſt und Görlitz. Weiter
erklärte ſich der Reichsrat damit einverſtanden, daß die Steuern
für die Bunkerkohle wieder wie früher nach dem ſogenannten
Mittelwert berechnet wird. Schließlich wählte der Reichsrat
noch fünf Beiſitzer und fünf Stellvertreter für den
Staats=
gerichtshof.
Die deutſche Note an die Alliierten.
Berlin, 27. Okt. (Wolff.) Der deutſche
Botſchaf=
ter in Paris übermittelte der Botſchafterkonferenz die
folgende Note:
„Die deutſche Regierung hat mit tiefer Enttäuſchung von
der Note des Oberſten Rates vom 20. Oktober Kenntnis
genom=
men. Sie erblickt in dem territorialen und wirtſchaftlichen
Diktat, das dadurch dem Deutſchen Reich auferlegt wird, nicht
allein eine Ungerechtigkeit gegen das deutſche Volk, das ihr
wehr=
los gegenüberſteht, ſondern auch eine Verletzung des Verſailler
Vertrags, dem die in Genf getroffene und von den alliierten
Hauptmächten angenommene Entſcheidung widerſpricht. Die
deutſche Regierung legt daher gegen den hierdurch geſchaffenen
Zuſtand als gegen eine Rechtsverletzung ausdrücklich
Verwah=
rung ein. Lediglich unter dem Druck der in der Note
ausge=
ſprochenen Drohung und um der deutſchen Bevölkerung des
oberſchleſiſchen Induſtriegebietes die ſonſt bevorſtehende
Ver=
elendung ſoweit wie möglich zu erſparen, ſieht ſich die deutſche
Regierung gezwungen, dem Diktat der Mächte entſprechend, die
darin vorgeſehenen Delegierten zu ernennen. Die Namen der
deutſchen Delegierten werden unverzüglich mitgeteilt nerden.”
Das zweite Kabinett Wirth.
Die erſte Geſchäftsſitzung des Kabinetts.
Berlin, 27. Okt. (Wolff.) Heute vormittag 11 Uhr trat
das Kabinett zur erſten Geſchäftsſitzung zuſammen.
Vor Eintritt in die Tagesordnung ſprach der
Reichskanz=
ler den zur Sitzung geladenen ausſcheidenden Mitgliedern der
zurückgetretenen Regierung ſeinen Dank aus für die
aufopfe=
rungsvolle und treue Mitarbeit. Der Reichskanzler ſtellte
ius=
beſondere feſt, daß trotz der ungünſtigen Entſcheidung über
Ober=
ſchleſien die Führung des Auswärtigen Amtes nicht erfolglos
blieb. Namens der Kollegen gedachte Miniſter Schiffer der
politiſch fruchtbaren und menſchlich erfreulichen Zuſammenarbeit
des alten Kabinetts unter Führung des Reichskanzlers, in dem
alle Mitglieder des Kabinetts den leitenden Staatsmann
erkann=
ten und achteten. Nach der Verabſchiedung der ausſcheidenden
Miniſter begrüßte der Reichskanzler das neue Kabinett nd ſprach
die Hoffnung aus, daß es ihm, ſeinen bewährten Mitarbeitern,
den Staatsſekretären und den ihnen nachgeordneten Beamten,
denen er für die aufopfernde Tätigkeit ſeinen Dank ausſprach
gelingen werde, das begonnene Rettungswerk Deutſchlands
fortzuſetzen. Darauf trat das Kabinett in die Tagesordnung ein.
Die Regierungsmehrheit.
* Berlin, 27. Okt. Bei der geſtrigen Abſtimmung im
Reichstage haben laut dem Vorwärts für die Reſolution
Wels=Marx, die dem Kabinett das Vertrauen ausſpricht,
und 230 Stimmen vereinigte, geſchloſſen geſtimmt: Das Zen
trum, die Sozialdemokraten und die
Unabhängi=
gen, ferner die Mehrheit der Demokraten, während ein
Teil der Demokraten ſich der Stimme enthielt. Gegen das
Ver=
trauen ſtimmten die Deutſchnationalen, die Deutſche Volkspartei
die Bayeriſche Volkspartei und die Kommuniſten (132 Stimmen).
Das Reichskabinett wird den Blättern zufolge heute in der
zweiten Sitzung die Ernennung der Unterhändler für die
Wirtſchaftsverhandlungen mit Polen über Oberſchleſien
vorneh=
men. Der Verhandlungsort ſteht noch nicht feſt. Der Beginn
der Verhandlungen mit Polen dürfte für Ende nächſter Woche
zu erwarten ſein.
Proteſte gegen den Raub Oberſchleſiens.
Berlin, 27. Okt. (Wolff.) Der Allgemeine
Deut=
ſche Gewerkſchaftsbund, der Allgemeine freie
Angeſtelltenbund, der Deutſche
Gewerkſchafts=
bund, der Deutſche Gewerkſchaftsring und der
Deutſche Beamtenbund veröffentlichen nachſtehenden
Proteſt gegen die Vergewaltigung
Oberſchle=
ſiens: Ohne Rückſicht auf die feierliche Willenserklärung der
Bevölkerung, ohne Beachtung zwingender Vorſchriften des
Ver=
ſailler Vertrages und ohne jede Erwägung darüber, wie
Deutſch=
land die würgende Laſt der Reparationsverpflichtungen
künftig=
hin tragen kann, beſchloſſen der Völkerbundsrat und die
Haupt=
mächte der Entente das Unrecht der Teilung Oberſchleſiens.
Ge=
gen die Entſcheidung erhebt die Geſamtheit der deutſchen
Arbeit=
nehmer durch ihre Spitzenorganiſationen vor aller Welt
ſchärf=
ſten Proteſt. Sie erblicken in dieſem dem deutſchen Volke ohne
jede Anhörung aufgezwungenen Beſchluß eine Vergewaltigung
und einen Rechtsbruch ſchlimmſter Art und eine Handlung, die
außerdem im ſchärfſten Widerſpruch mit dem wiederholt feierlick
verkündeten Zweck des Völkerbundes (friedliche Regelung
inter=
nationaler Streitigkeiten) ſteht. Gegen ihren ausdrücklichen
Wil=
len, gegen den Geiſt und den Sinn des Gedankens vom
Selbſt=
beſtimmungsrecht der Völker ſollen hunderttauſende deutſcher
Volksgenoſſen einem Staate überantwortet werden, der kulturell,
ſozial und wirtſchaftlich rückſtändig iſt. Das in Deutſchland
ge=
pflegte, geſetzlich feſtgelegte Koalitionsrecht der Arbeitnehmer iſt
in Polen nicht gewährleiſtet. Rechtlos und hilflos ſind unſere
Volksgenoſſen dem Mißbrauch der politiſchen Gewalt durch die
Behörden preisgegeben. Während das deutſche Wirtſchattsleben
ſchon nach den erſten Verſuchen zur Erfüllung der
Reparations=
laſten ſchweten Erſchütterungen ausgeſetzt iſt, werden ihm
wert=
volle und unentbehrliche Teile zu Unrecht entriſſen. Die deutſche
Arbeiterſchaft bekundete wiederholt den ehrlichen Willen zur
Mit=
arbeit an den Pflichten der Reparation. Dieſer Wille wird durch
die Genfer Entſcheidung glatt zerſchlagen. Es gewinnt den
An=
ſchein, als ſolle die Reparation derhindert werden, um dann
gegen Deutſchland mit neuen Zwangsmaßnahmen vorgehen zu
können. 13 Millionen deutſcher Arbeitnehmer ſprechen hiermit
den gegen ihren Willen uns entriſſenen Oberſchleſiern ihr
innig=
ſtes Mitgefühl aus. Wir werden wie aufhören, Euch als
Volks=
genoſſen zu betrachten, und werden nie erlahmen, zu betonen
daß wir die Zerreißung Oberſchleſiens, die entgegen dem
ein=
wandfrei feſtgeſtellten Mehrheitswillen der beteiligten Bevölke
rung und entgegen der Vernunft und Gerechtigkeit erfolgt iſt, als
brennendes Unrecht zu betrachten. Wir appellieren an das
Ge=
wiſſen der ganzen Kulturwelt in der feſten Zuverſicht, daß mit
Hilfe aller ehrlichen Menſchen und im Geiſte der
Völkerverſöh=
nung auch das Recht auf unſere oberſchleſiſchen Volksgenoſſen
Anwendung findet.
Keine Maſſenflucht Deutſcher aus Oberſchleſien.
Berlin 27. Okt. (Wolff.) Der Deutſche
Schutz=
bund erläßt folgenden Aufruf: Es gehen Gerüchte über eine
Maſſenflucht deutſcher Landsleute aus den den Polen
zu=
geſprochenen Teilen Oberſchleſiens um. Die Gerüchte ſind
grundlos, aber ſie ſind geeignet, die deutſche Abwanderung
zu ſteigern. Es muß ihnen daher auf das ſchärfſte
entgegen=
getreten werden, umſomehr, als unſere deutſchen Landsleute nach
Lage der Verhältniſſe gegenwärtig keine Veranlaſſung haben zu
fliehen, und außerdem würden ſie ſich ſelbſt ſchädigen. Die
un=
geheueren Verluſte, die die 350 000 Abwanderer aus Poſen und
Weſtpreußen erlitten, und die ihnen niemand erſetzen kann,
ſoll=
ten den Deutſchen Oberſchleſiens eine Warnung ſein. Auch ſie
könnten in dem übervölkerten Reiche nur ausnahmsweiſe
Woh=
nung finden und auch ſie würden ſchwer zu ringen haben, um ſich
eine neue Exiſtenz zu ſchaffen. Durch ihre Abwanderung wür
den ſie das Deutſchtum Oberſchleſiens ſchädigen und ſchwächen,
durch ihr Aushalten werden ſie den deutſchen Volksteil in Polen,
der ſich vor wenigen Wochen zu einer zwei Millionen Köpfe
zäh=
lenden Einheit zuſammenſchloß, ſtärken. Die politiſchen
Ent=
ſchlüſſe, die in der nächſten Zeit notwendig werden, müſſen und
werden auf das Schickſal der deutſchen Menſchen in dem uns
ent=
riſſenen Lande jede nur mögliche Rückſicht nehmen. Das deutſche
Volk wird die ſchwergeprüften Brüder nicht im Stiche laſſen.
Darum Mut, Ihr deutſchen Oberſchleſier! Haltet aus und
bleibt im Lande, das Euch eine Heimat iſt! Jeder deutſche
Mann und jede deutſche Frau aber beſtärke unſere Brüder und
Schweſtern im Ausharren! Es iſt zu ihrem Beſten, zum Beſten
das ganzen Deutſchtums im Oſten, zum Beſten des ganzen
deut=
ſchen Volkes.
Exkaiſer Karl zieht nach Italien.
wd. Budapeſt, 27. Okt. Hier verlautet heute, daß
Ex=
kaiſer Karl und Königin Zita nicht mehr der
engli=
ſchen, ſondern der italieniſchen Regierung
ausge=
liefert werden ſollen, da Italien dem König Karl ſeine
Güter in Parma zur Verfügung ſtellen wird.
Falls Karl ſich dort niederlaſſen will, würde Italien
umfang=
reiche Maßnahmen zur Bewachung des ehemaligen Königspaars
treffen und die Garantie dafür übernehmen, daß eine neue Flucht
ausgeſchloſſen ſei. Es wird damit gerechnet, daß Oeſterreich und
die Tſchechoſlowakei nicht einwilligen werden, daß Karl und Zita
über ihr Gebiet nach ihrem Beſtimmungsort geleitet werden.
Des=
halb ſollen Karl und Zita auf einem engliſchen Donaumonitor
die Dongu abwärts bis zum Schwarzen Meer gebracht werden,
von wo aus die Einſchiffung auf einem Kriegsſchiff der Entente
erfolgen dürfte, das die Beiden an den Beſtimmungsort bringen
ſolle.
Wien, 27. Okt. (Wolff.) Das Wiener Korr.=Bur. melder
aus Budapeſt: Das Kloſter Tihany iſt von Motorbooten und
Truppen auf das ſtrengſte bewacht. Der Geſandte und
bevoll=
mächtigte Miniſter im Miniſterium des Aeußern v. Kanya traf
in Tihany mit dem Auftrage ein, über die Modalitäten
der Abdankung zu verhandeln.
Asquiths Kritik der engliſchen Politik.
wd. London, 27. Okt. Der frühere liberale
Miniſter=
präſident Asquith hat in Tunbridge eine Rede gehalten, in
der er die ganze Regierungspolitik heftig angriff. Im Verlaufs
ſeiner Rede ſagte er zu dem Problem der
Kriegsent=
ſchädigung, es fei „eine hochſommerliche
Ver=
rücktheit”, Deutſchland zu einer Waren=Zahlungsart zu
zwin=
gen, die den Gläubigerſtaatruiniere der ſich gegen den
Import der erzwungenen Zahlungen durch hohe Zölle ſchützen
müſſe. Das Problem werde nicht gelöſt werden, bis die ganze
Weltſchuldenfrage gemeinſam und einheitlich revidiert worden iſt.
Genau die gleiche Anſicht hatte, wie gemeldet, auch der frühere
Sekretär des Miniſters Asquith, Mac Kenna, vertreten.
Northeliffe über das engliſch=japaniſche Bündnis.
wd. London, 27. Okt. Lord Northeliffe, der in
Hon=
kong eingetroffen iſt, hat mehreren Vertretern der amerikaniſchen
Preſſe ſeine Anſicht dahin bekundet, daß der engliſch=
japa=
niſche Vertrag überlebt ſei. Unter den jetzigen
Ver=
hältniſſen ſei ſeine Erneuerung nicht mehr wünſchenswert.
Ja=
pan habe während des Krieges ſeine Verpflichtungen erfüllt und
ſei dafür reichlich belohnt worden. Die engliſch=japaniſche
Allianz ſei ein großes Hindernis, um auf der Waſhingtoner
Konferenz zu einer Einigung über die chineſiſche Frage zu
kom=
men. Wenn zwiſchen England und Japan die chineſiſche Frage
tatſächlich ſchon geregelt ſei, ſo ſeien die Vereinigten Staaten
übervorteilt. Die Verlängerung der Allianz ſei nur geeignet,
die Oeffentlichkeit in den Vereinigten Staaten zu beunruhigen.
Eine Verſöhnung der verſchiedenartigen Intereſſen Japans und
Amerikas werde dadurch verhindert. Eine Regelung der Pazifik=
Probleme könne nur auf der politiſchen Grundlage einer
eng=
liſch=amerikaniſchen Freundſchaft geſchehen.
Die Streikbewegung.
wd. München, 27. Okt. Dem Bayeriſchen Kurier iſt zu
entneh=
men, daß die Arbeiverſchaft der Zentralwerkſtätte der Eiſenbahndivektion
Nürnberg am Donnerstag nachmittag den Betrieb ſtillgelegt
hat, um dadurch gegen die Trauerbeflaggung der Zentralwerkſtätte aus
Anlaß des Ableben sdes früheren Königs von Bahern zu proteſtieren.
Paris 27. Okt. (Wolff.) Nach einer Depeſche der Chicago
Tri=
bune aus Neu=York ſcheint es ſicher, daß ein Eiſenbahnerſtreik
ausbricht. Die Verhandlungen, um ein Einverſtändnis zwiſchen den
Ar=
beitgebern und den Arbeitnehmern herbeizuführen, haben geſtern eine
kritiſche Phaſe erreicht, da die Eiſenbahndirektionen es abgelehnt haben,
die geplante Verminderung der Arbeitslöhne hinauszuſchieben.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 27. Okt. (Wolff.) Das Reichsminiſterium für
Er=
nährung und Landwirtſchaft teilt mit, daß es den
mehrfach in der Preſſe erwähnten Beſtrebungen des
Reichs=
ernährungsminiſterium erfreulicherweiſe gelungen iſt, die Zahl
der an einem Tage beförderten Güterwagen mit
Kar=
toffeln auf über 700 zu ſteigern.
Berlin, 27. Okt. (Wolff.) In der heutigen Sitzung des
vorläufigen Reichswirtſchaftsrats wurde das
Lohnſteuerſtatiſtik=
geſetz einſtimmig angenommen. Ferner wur
geſetz einſtimmig angenommen. Ferner wurden die Leitſätze des
Wohnungsausſchuſſes zur Behebung der
Wohnungs=
not nach kurzer Debatte mit überwiegender Mehrheit
ange=
nommen, wonach das Wohnungsweſen ſelbſt die Mittel zu dem
Neubau aufbringen ſoll. Das Mieteſteuergeſetz in ſeiner
bis=
herigen Form wurde abgelehnt und verlangt, daß die
Steuer=
eingänge ſo hoch bemeſſen werden, daß ſie die Baubeihilfen
dek=
ken und nicht nur die Zinſen, wie es das Mietſt=uergeſetz
tor=
ſieht. Morgen beginnen die Spezialberatungen der
Steuergeſetz=
gebung, während die Geſamtausſprache über die Steuerpolitit
erſt nächſte Woche erfolgen ſoll.
* Berlin, 27. Okt. Entgegen der Meldung der München=
Augsburger Abendzeitung, wonach Kapitän Ehrhardt, Oberſt
Bauer, Major Papſt und Schnitzler bereits vor einem
halben Jahre der Reichsregierung ihre Selbſtgeſtellung angeboten
hätten, gibt der Oberreichsanwalt einer Blättermeldung aus
Leipzig zufolge eine Erklärung ab, worin es heißt: Erſt in
aller=
letzter Zeit haben Ehrhardt, Bauer, Papſt und Schnitzler das
Erſuchen um freies Geleit geſtellt. Für den
Oberreichs=
anwalt ergab ſich dadurch die Möglichkeit, langwierige doppelte
Verhandlungen zu vermeiden. Er hat dem Erſuchen darum
ſtattgegeben, bisher allerdings noch keinen Beſcheid
zurückbekom=
men, ob die Vier nun tatſächlich ſich dem Reichsgericht ſtellen
werden. Es hat noch kein neuer Termin feſtgeſetzt werden
kön=
nen. Sollten die Vier ſich nicht bald bereit erklären, vor dem
Reichsgericht zu erſcheinen, ſo wird die Verhandlung gegen
Ja=
gow Wangenheim und Schiele geſondert
vorgenom=
men werden.
wd. München, 27. Okt. In Beantwortung einer ſozialiſtiſchen
Anfrage ſtellte die baheriſche Regierung feſt, daß in der Lage
des Arbeitsmarktes in Bayern ſeit Februar eine
entſcheidende Beſſerung zu erkennen iſt. Die Zahl der
Arbeitsloſen hat ſich auf rund 11000 am 1. Oktober gegen rund
33000 am 1. Februar verringert. Angeſichts der Unſicherheit der
wirtſchaftlichen Entwickelung ſind öffentliche Arbeiten im großen
Umfange bereitgeſtellt, und zwar im Bereich der Bauverhältniſſe
allein mit einem Aufwand von 37 Millionen Mark. Die
Errich=
tung eines Landesarbeitsamtes wird erſt nach Erledigung des
Reichsarbeitsnachweisgeſetzes notwendig ſein.
wd. München, 27. Okt. Die polizeilichen Feſtſtellungen zum
Anſchlag auf den Abgeordneten Auer haben bisher
noch nicht zu einem Erfolg geführt. Man fand am Tatort
neuer=
dings eine abgeſchoſſene Patrone, Kaliber 7,65 Millimeter, aus
eine automatiſchen Piſtole ſtammend, etwa 19 Schritte weiter
zurück im gleichen Friedhofseingang eine weitere abgeſchofſen=
Rummer 288.
Hülſe und eine an der Spitze nach Art der Dumdum=Geſchoſſe ſtrakten Begriffe mit den Gefühlswerten ſeiner eigenen Erfahrungswelt
beſchädigte Patrone gleichen Kalibers. Weiterhin wurde inner= belebt. Der Lehrer iſt mit ſeinem Erfolg zufrieden, denn er hat
man=
halb des Friedhofes eine etwa 1 Meter hohe, primitiv
angefer=
tigte Leiter gefunden, mit deren Hilfe der oder die Täter
wahr=
ſcheinlich in den Friedhof hinein oder aus ihm herausgeſtiegen
ſind. Der Polizei liegen bisher keinerlei Anhaltspunkte über ins Handeln. Gewöhnt man unſere Jugend daran, in jeder Stunde
das Motiv der Tat vor.
wd. Salzburg, 27. Okt. Am Dienstag kam der
Orient=
expreß in München wiederum mit erheblicher Verſpätung
an. Es wurde in Salzburg eine genaue zollamtliche
Un=
terſuchung des Zuges vorgenommen. Man fand wiederum moraliſch abgehärtet werden, nur durch Konflikte kommt man zur
ſitt=
bedeutende Summen an Gold= und Silbergeld, das nach lichen Autonomie, zum Charakter. Dieſen Gedanken drückt Herbart aus:
Zentner Gold und Silber wurden beſchlagnahmt.
toren der Deutſchen Nationalpartei erläßt einen Aufruf, in dem
es heißt: Wir haben im Parlament deutlich erklärt, daß wir die
Gründe für die Mobilmachung für Scheingründe
halten. Wir ſind weder gehört worden noch imſtande, uns gegen
den Zwang zu ſchützen, in das tſchechiſche Heer eingereiht zu
werden. Es ſoll aber die europäiſche Oeffentlichkeit wiſſen, daß
wir nicht als Freie, ſondern als Knechte behandert durch vom Entſchluß bis zur endlichen Tat. Sport in dieſem Sinne iſt
werden.
Paris, 27. Okt. (Wolff.) In einzelnen Gegenden
Frauk=
reichs, namentlich dem Zentrum, iſt ſtarke Kälte
ein=
getreten.
Wie der Chikago Tribune aus Waſhington berichtet nird,
ſind in Santa Cruz in Mexiko gegen den amerikaniſchen
Konſul Schüſſe abgegeben worden.
Nach der offiziellen Abſtimmungsliſte haben ſich bei der
geſtrigen Abſtimmung über die
Vertrauenstagesord=
nung für das Miniſterium Briand in der Kammer 71.
Ab=
geordnete der Abſtimmung enthalten.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 28. Oktober 1931.
Seite 5.
Vermiſchtes.
— In der thüringer Goetheahnenſtadt Artern gibt ſeit Wochen
die Hauptkaſſe anſtelle eingezogener Fünfziger ſechs neue heraus, die
kultur= und literaturgeſchichtlich, ſowie durch Schönheit feſſeln. Vorn
zeigen ſie roſenumkränzt des Dichterfürſten Schattenriß und
Hand=
ſchrift, volkstümliche Verſe und älteſtes Stadtwappen, ſeine Reiſekutſche
vor ſeinem Artener Abſteigequartier und ſeinen Ahn Hans Chriſtian
beim Hufbeſchlagen. Die Rückſeiten durften mit den berühmten
Ram=
bergſchen Bildern zu Hermann und Dorothea, mit thüringer Paß und
Kyffhäuſer=Gebirge geſchmückt werden, darum ſich Blütenornament
ſchlingt. Die Mappe aber gibt Goethebild und Erläuterungen.
Literariſches.
* Arthur Drews: Einführung in die Philoſophie.
Die Erkenntnis der Wirklichkeit als Selbſt=Erkenntnis. Berlin NW. 7,
Georg Stilte Verlag 1921. Preis broſch. 50 Mk. Die vorliegende
Ein=
führung in die Philoſophie unterſcheidet ſich dadurch von den meiſten
Werken ähnlicher Gattung, daß ſie ihren Gegenſtand nicht in
enzyklopä=
diſcher Weiſe behandelt und eine Ueberſicht über das Geſamtgebiet der
Philoſophie, ihre wwichtigſten Probleme und derem Löſung gibt, ſondern
nur das Grundproblem der geſamten Philoſophie, nämlich das Problem
der Wirklichkeit, und dies ſowohl vom erkenntnistheoretiſchen als auch
vom metaphyſiſchen Standpunkte aus behandelt. Der Verfaſſer deckt den
Grundfehler aller bisherigen Erkemtnistheorie und Metaphyſik in ihrem
Streben nach zweifellos Wirklichkeitserkenntnis auf und zeigt, daß es
eine ſolche grundſätzlicherweiſe nicht geben kann. Darin liegt aber nicht
bloß die Ueberwindung der bisherigen Bewußtſeinsphiloſophie, die in
erbenntnistheoretiſcher Beziehung zum Ideglismus, in metaphyſiſcher
Hinſicht zur Leugnung aller metaphyſiſchen Erkenntnis führt, ſondern
auch die Notwendigbeit eingeſchloſſen, dem Begriffe des Unbewußten eine
weit entſcheidendere Bedeutung einzuräumen, als er dieſe bisher in der
Philoſophie gehabt hat, ſo daß man ſeine Einführung geradezu als eine
ſolche in die Philoſophie des Unbewußten bezeichnen kann. Der
Ver=
faſſer liefert ſo eine Art, Philoſophie der Philoſophie”, die an
Bedeut=
ſamkeit und aufklärender Beſchaffenheit weit über den Rahmen
desjeni=
gen hinausgeht, was gewöhnlich in den Einführungen in die Philoſophie
geboten zu werden pflegt.
* Neuerſchienene Broſchüren. Eigenheim ohne Kapital.
ohne Verzinſung, ohne Anzahlung, ohne Neichs= und Kommunalzuſchuß!
Ein Wegweiſer zur ſofortigen Aufhebung der Wohnungsnot in allen
Orten des Reiches von Ferdinand Kranzhoff. 1. Hunderttauſend. Berlin
1921. Verlag Deutſche Volksbuchhandlung G. m. b. H., Berlin S. 42,
Alexandrinenſtraße 95. — Die Kunſt und Wir von Prof. Dr. Alfred
Overmann, Divektor des Städt. Archivs in Erfurt. (Gebauer=Schwetſchke,
Druckerei und Verlag m. b. H., Halle, Saale.) Preis 4 Mk. — Einſtein,
Michelſon, Newton. Die Relatibitätstheorie von Prof. Dr. W. Walte.
W. Gente, Wiſſenſchaftl. Verlag, Hamburg, 1921. 3 Mk. — Der Streit
um die Arbeitsgemeinſchaften. Von Mikolaus Oſterroth, Mitglied des
preuß. Abgeordnetenhauſes. Verlag: „Der Firn”, Berlin W. 35. Preis
3,20 Mk. — Die Kriſe des Bolſchewismus von Sſergef Dnieprow. Verlag
der Kulturliga G. m. b. H., Berlin W. 35. Preis 5 Mark. — „Das
Re=
ſerve=Infanterie=Regiment Nr. 222” von Oberſtleutnant a. D. Frhrn.
von Notsmann. Preis 7 Mk. Veplag E. S. Mittſer u. Sohn, Berlin.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimme die Redaktion
keinerlei Vexantwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werdin.
— Uebertriebene Sparſamkeit. Wohl iſt es allgemein
verſtändlich, daß Staat und Gemeinde ſparen. Leider manchmal am
fal=
ſchem Platz, ſo bei uns in Darmſtadt an der Straßenbeleuchtung. Dieſe
Sparſamkeit dürfte aber niemals ſo weit gehen wie hier, ſodaß die
Ge=
ſundheit der Bürger gefährdet wird. Schließlich zahlt jeder doch auch
Gemeindeſteuer, um wenigſtens nicht Leben und Geſundheit aufs Spiel zu
ſetzen, wenn man abends bei Dunkelwerden nach Hauſe kommt. Bei ſehr
dielen Gaskandelabern iſt die Beleuchtung abgeſchraubt. Nun ſteht der
Eiſenteil auf offener Straße in völlige Dunkelheit gehüllt da, wie an der
Kreuzung der Heinrich= und Karlſtraße, wo man noch dazu vom Licht
der Karlſtraße geblendet, um ſo eher den in der Dunkelheit ſtehenden
Laternenpfahl anlauſen kann. So lief auch ich in Eiſe vorgeſtern dagegen,
und brach blutüberſtrömt ohnmächtig zuſammen. Meine Frau und eine
Verwandte brachten mich dann nach Hauſe. Zum Glück ſtellte ſich heraus,
daß ich nur eine ſtarke Stirn= und Naſenverletzung davon trug, und kein
Knochen verletzt war. Wer kommt nun aber für ſolche
Geſundheitsver=
letzungen auf?. Will die Stadt lieber etwas Licht ſparen, und Gefahr
laufen, die Bürgerſchaft geſundheitlich zu ſchädigen? Mindeſtens ſollte
doch ſolch ein direkt im Weg ſtehender Baskandelaber mit leuchtender
Farbe angeſtrichen werden, ſodaß er anch im Finſtern geſehen werden
A. H.
kann.
— In der Eichbergſtraße, in der Wiktmannſtraße und auch noch in
anderen Straßen haben die Bäume, Zierſträucher, Roſen und wilder
Wein an einigen Vorgärten zum Teil einen ſtarken Ueberhang nach der
Straße zu. Vorübergehende, die in der Duntelheit, um Fehltritte an
den Randſteinem des Fußſteiges zu vermeiden, ſich möglichſt dicht an die
Vorgartenſeite halten müſſen, geraten leicht mit dem Geſicht, mit
Augen=
gläſern, mit der Kopfbedeckung oder dem Regenſchirm in Kolliſion, mit
dieſem Ueberhang. Die Straßenpolizei ſollte dafür beſorgt ſein, daß
von den Vorgartenbeſitzern, die für etwa entſtandenen Schaden unter
Umſtänden haftbau gemacht werden können, der Mißſtand beſeitigt und
die überhängenden Zweige entfernt würden.
Landwirtſchaftliches.
wd. Vom Mannheimer Kleinviehmarkt. Der Zutrieb
zum heutigen Kleinviehmarkt betvug 749 Stück. Gezahlt wurden für 50
Kilogramm Lebendgewicht: Für Kälber 850—1050 Mk., Sckafe 350—550
Mk., Schweine 1300—1500 Mk., Ferkel pro Stück 75—400 Mk. Tendenz:
Kälber mittelmäßig, Schweine lebhaft, ausverkauft, Ferkel lebhaft.
Spiel, Hport und Turnen.
Sport und Charakterbildung.
Von Irmgard Seidel, stud. rer. gyrm.
Zweck und Ziel des Lebens und Strebens war für Goethe der
Cha=
rakter, die Perſönlichkeit. „Höchſtes Glück der Erdenkinder iſt doch die
Perſönlichkeit.‟ Den Weg zu dieſem Ziel hat uns der Pädagoge
Her=
bart gewieſen: „Der Wert des Menſchen liegt nicht im Wiſſen, ſondern
im Handeln.” Nicht Vorſtellungen und Erkenntniſſe, nicht die toten
Be=
griffe eines kalten, nüchternen Verſtandes formen den Menſchen; Taten,
mit Gefühlswerten ausgeſtattete Erlebniſſe ſind es, die tief und
be=
ſtimmend in die Plaſtik des Menſchen eingreifen. Aus dem Mangel
dieſer Erlebniswerte erklärt ſich die Unfruchtbarkeit unſeres heutigen
Moralunterrichts. Die Schuler lauſchen den begeiſterten — wohl eben
ſo oft auch gleichgültigen — Worten des Lehrers, ohne Zweifel
manch=
mal tief ergriffen, doch nicht von den moraliſchen Grundſätzen und
Lehren an ſich, ſondern von der Perſönlichkeit des Lehrers, der die ab=
chen guten Vorſatz geweckt. Aber was bürgt ihm dafür, daß die edlen
Entſchlüſſe auch in die Tat umgeſetzt werden? Hierin liegt das
außer=
ordentlich Bedenkliche unſerer Erziehungsmethode. Die Hauptſache
wird vollkommen vernachläſſigt: die unmittelbare Umſetzung des Wollens
Entſchlüſſe zu faſſen, denen die Tat nicht folgt, ſo erzieht man im
gün=
ſtigſten Falle Gefühlsmenſchen, aber keine Männer der Tat, die wir ſo
bitter nötig haben. Für die Entwickelung zum Charakter iſt es
unbe=
dingt nötig, daß der junge Menſch in reale ethiſche Situationen
hinein=
geſtellt wird, die ſelbſtändiges Handeln erfordern. Die Jugend muß
Frankreich verſchoben werden ſollte. Anderthalb Charakterbildung iſt nur dadurch möglich, daß man den Jüngling, ja
ſchon den Knaben, früh in Handlung ſetze.” Kerſchenſteiner kleidet ihn
wd. Prag, 27. Okt. Der Block der Abgeordneten und Sena= in die Worte: „Wir können hundert Ideale im Kopf haben, wenn ſie
keine Gelegenheit haben, ſich in Taten umzuſetzen und ſo Beziehungen
zu unſerem eigenen Ich bekommen, bleiben ſie luftige Schemen, die
un=
ſeren Willen nie zu einem Entſchluß führen.” Rein prägt den Satz;
„Es gibt keine Charakterbildung ohne Gelegenheit zum Handeln.‟ Dieſe
Forderung läßt ſich nirgends leichter erfüllen als in der Leibesübung,
wo wir mitten in Bewegung, in Erleben und Handeln hineingeſtellt
ſind. Hier macht der junge Menſch immer wieder den Willensprozeß
charakterbildend.
Mit dem Wort Charakter verbindet man einen Begriff mit und
ohne Werturteil. Ohne Werturteil iſt der Begriff rein pſychologiſch
die Weſensart, die als bleibende Beſchaffenheit hinter den einzelnen
Weſensäußerungen des Menſchen gedacht wird. Urſache für dieſe
Weſensäußerungen iſt das Wollen. Charakter verlangt ein ſtarkes,
ſelbſtändiges und beherrſchtes Wollen.
Eigene Vollkommenheit und fremde Glückſeligkeit ſind nach Kant die
zwei allumfaſſenden Zwecke, denen wir Menſchen nachſtreben. Eigene
Vollkommenheit, die innere Reinheit, die Herrſchaft des Geiſtes über das
Triebleben iſt das Ideal, dem wir uns bei ehrlichem Ringen nähern,
ohne es je zu erreichen. Dieſe unermüdliche Arbeit an unſerer
Vervoll=
kommnung iſt Lebensinhalt, eine Notwendigkeit für jeden, der in dem
mit dem Sinn der Ausleſe geführten Daſeinskampf nicht untergehen
will. Für dieſen Dornenweg der Menſchen durch Leid und Kampf iſt
ein ſtarker Wille unerläßlich. Wir können jede Art der Leibesübung
durchgehen, überall wird der Wille in beſtimmter Richtung geſtärkt.
Mit ſeiner Sorge für Kraft und Geſundheit ſchafft der Sport die
phy=
ſiſche Grundlage zum charaktervollen Handeln. Die körperliche
Geſchick=
lichkeit wird erhöht, der Sporktreibende erlangt eine wertvolle
Körper=
beherrſchung, die ihm die Herrſchaft über das Triebleben erleichtert.
Welche feine Schulung des Willens hat z. B. der Waſſerſpringer hinter
ſich, der gleichmütig die ſchwierigſten Sprünge vom 10=Meter=Brett macht.
Wieviel erbärmliche Feigheit muß überwunden werden, bis der erſte
Sprung gewagt wird?. In gleicher Weiſe, wie der perſönliche Mut,
wird die Entſchlußkraft geübt. Jeder Sprung iſt eine
Entſchloſſenheits=
übung. Ein ſchlapper Anlauf oder Abſprung, mangelnde Körpernergie
beeinträchtigen die Leiſtung. Beſonders wertvoll in dieſer Hinſicht ſind
die Spiele. Wie ſehr kommt es beim Fußballſpiel auf ſchnelle
Entſchluß=
kraft und Geiſtesgegenwart vor dem gegneriſchen Tor an. Jede Lage
ſofort zu überblicken, ſofort mit klarem Blick zu erkennen, was zu tun
iſt, es im ſelben Augenblick ruhig und ſicher auszuführen, kurz, Herr
der Situation zu ſein, dazu erzieht uns das Spiel. Ein kräftiges
Wollen muß ferner an einem als notwendig erkannten Ziel beharrlich
feſthalten. Zur Bildung eines konſequenten Willens gibt uns das
Training reichlich Gelegenheit. Wie ausſichtslos arbeiten wir oft lange
Zeit an der Erfaſſung einer Technik, wie wenig bringt uns manchmal
ehrliches Ueben unſerem Ziele näher. Wenn wir trotz vorläufigen
Aus=
bleibens des Erfolges weiterarbeiten, dann iſt Wertvolleres gewonnen,
als hätte der Betreffende ein Klaſſenziel erreicht, denn es war ein
frei=
williges, ſelbſtgewähltes Ziel, das man leichter aufgibt, an dem er
feſt=
gehalten. Im Laufen und Schwimmen wird in ganz hervorragender
Weiſe die Willensanſpannung durch die eintretende Ermüdung geübt.
Jeder, der ſchon einmal im Wettkampf geweſen iſt, weiß, welch Ringen
er gegen körperliche und auch geiſtige Schwächen zu führen hat. Hier
iſt überreich Gelegenheit zum Kämpfen und — zum Siegen.
Zu der Kraft des Wollens tritt als beſonders wichtige Seite die
Selbſtändigkeit. Sie erwächſt aus Selbſtvertrauen und innerem
Ver=
antwortlichkeitsgefühl. Selbſtvertrauen gibt der Fortſchritt in der
eige=
nen Leiſtungsfähigkeit, Verantwortlichkeitsgefühl der Mannſchaftskampf.
Im Kampfſpiel wird ſelbſtändiges, entſchloſſenes Wollen verlangt, freies
Handeln aus eigener Ueberzeugung.
Kraft und Selbſtändigkeit des Wollens müſſen ergänzt werden durch
die Selbſtbeherrſchung. Beſonnene, beherrſchte Kraft iſt das Ziel, nicht
blindes Draufgängertum. Es genügt im Handballſpiel nicht, den Ball
durch Auftippen mit großer Schnelligkeit vor das feindliche Tor zu
bringen. Es gehört Umſicht und Beſonnenheit dazu, den Ball bei dem
gefährlichen Vorgehen im richtigen Augenblick zielbewußt abzugeben;
das iſt nur durch Anſpannung und Beherrſchung aller Sinne möglich.
Wie oft ſieht man aus dem Uebereifer des Spiels ganz ſinnloſe Schüfſe
aufs Tor. Da gilt es, die eigene Schußfreudigkeit zu meiſtern und den
Ball an günſtiger Stehende abzugeben. Dieſe Selbſtzucht, die das Spiel
anerzieht, zeigt ſich als klare Selbſtbeherrſchung im Leben wieder. In
der Leibesübung iſt der glückliche Wandel vom: „Du ſollſt!” zum: „Ich
will!” gelungen.
Durch die Leibesübungen gewöhne ich den Willen an die
Eigenſchaf=
ten, die den Charakter beſtimmen. Die Uebung beſteht in einer
dauern=
den Einſtellung, beſtimmte Reaktionsweiſen werden immer wieder
voll=
zogen. Dabei iſt es klar, daß Konſequenz und Stärkegrad des Willens
unabhängig von Körper und Geiſt ſind, das heißt, daß die
Willens=
leiſtungen, die an körperlichen Uebungen herangebildet worden ſind, auch
auf geiſtige Leiſtungen übertragen werden. Der Sportsmann wird
Mut und Entſchlußkraft auch im praktiſchen Leben zeigen.
Eine große Unklarheit muß hierbei aber berückſichtigt werden: ich
kann durch Uebung ſowohl einen guten wie einen ſchlechten Charakter
erziehen. Willensbildung im Sinne von Training ſchafft wohl einen
ſtarken Willen, es iſt aber nicht geſagt, daß dieſer Wille auch gut iſt.
Willensbildung fällt alſo nicht mit Charakterbildung zuſammen. Ein
ſtarker Wille kann in ſeinen Zielen blind ſein, man muß dem Willen
alſo ein Ziel ſetzen, und dieſes Ziel muß ethiſch ſein. Wir dürfen uns
im Sport nicht auf den Standpunkt Nietzſches ſtellen, der den „
Ueber=
menſchen, jenen zum Sieg und zur Verführung vorher beſtimmten
Rätſelmenſchen” preiſt und ſich damit als Herold des ſtarken Willens
„jenſeits von Gut und Vöſe” ſtellt. Charakterbildung gipfelt erſt im
guten Willen.
Können nun die Leibesübungen auch etwas zur Entfaltung des
guten Willens tund
Gewiß. Ich denke hier beſonders an den Wettkampf. Im
Einzel=
kampf kann der Sportsmann viel lernen, wenn er ſicher beobachtet und
gerechte Kritik übt. Wie leicht kommt ein Gefühl des Neides gegen
den ſiegreichen Mitkämpfer auf mit all ſeinen gefährlichen Folgen.
Hier muß man ſich zur neidloſen Anerkennung der beſſeren Leiſtung,
zur Achtung vor dem Gegner, zur Ehrlichkeit im Kampf zwingen. Be= Abends 6 Uhr 00 Min,
ſonders wertvoll iſt der Mannſchaftskampf mit ſeinem ſozialen
Cha=
rakter. Die großen Kampfſpiele erziehen zur Wahrhaftigkeit und Ge= Bottesdienſt in der Synagoge der Iſraelit, Religionsgeſellſchaft.
rechtigkeit zur Selbſtbeherrſchumg und Rückſichtnahme auf den
Kame=
raden. Sie verlangen Unterordnung unter höhere Mächte,
Einord=
nung in das große Ganze. Jeder muß ſich den Spielregeln
unter=
werfen, die Geſetze des Spieles werden in den eigenen Willen
aufge=
nommen. Das Sollen wird zum Wollen, die Zucht zur Selbſtzucht. Vei Chaudeſch Marcheſchwon.
der Einordnung in die Mannſchaft hört der Einzelſpieler auf, als
Indi=
vidunm zu beſtehen, er iſt frei in ſeinen Entſchlüſſen, muß ſie aber
ſelbſtlos und opferwillig in den Dienſt des gemeinſamen höheren Zweckes
ſtellen. So ergibt das ſoziale Zuſammenleben eine Fülle von Gelegen=
findet der Herbſt=Familienausflug nach Nieder=Berbach
ſtatt.
— Zu dem Bericht Germania=Arheilgen —
Sport=
klub=Griesheim bittet uns Germania=Arheilgen um Aufnahme
nachſtehenden berichtigenden Artikels. Nicht das 2:1=Reſultat zu Gumſten
Griesheims kennzeichnet das Können der beiden Mannſchaften. Jeder
Sportplatzbeſucher wird ohne weiteres zugeben, daß das Können
Gries=
heims bei weitem nicht an das von Arheilgen heranreicht. Arheilgen
be=
wies ſeine beſſere Klaſſe, wenn es auch nicht möglich war, es in vielen
Toren auszudrüchen. Der ganze Spielverlauf zeigte es. Bei Germania
das ruhige, ſichene Abgeben des Balles, bei Griesheim das haſtige
Weg=
treten des Balles einerlei wohin. Bei den mehr als 10 Spielen die
Griesheim gegen Germania=Arheilgen ſpielte, war es das erſte Mal, daß
Griesheim gewinmen konnte. Arheilgen war diesmal allerdings mit
vie=
lem Erſatz angetreten.
dra. Die tägliche Turnſtunde. Dr. Hugo Bach, Leiter
der deutſchen Auslandsſchule Fridericianum in Davos, ſchreibt auf
Grund der 43jährigen Erfahrungen dieſer Anſtalt an vielen tauſend
erkrankten Knaben aus allen Teilen des Reiches im Auguſtheft des
Tür=
mers u. a. folgendes: „Nicht auf dem bisherigen Wege mit den üblichen
1 bis 2 Turnſtunden, den 1 bis 2 dem freiwilligen Sport gewidmeten
Nachmittagen, die keineswegs eine überall beſtehende Einrichtung ſind,
dürfen wir das Heil erwarten. Täglich ſoll der Knabe und Jüngling
in der Lage ſein, ſich in friſcher Luft zu bewegen, ſeinen Körper zu
kräftigen und geſchickt zu machen. Und regelmäßig, wie der
Schulunter=
richt, müſſen dieſe Uebungen ſein. Das Weſentliche hierbei iſt
un=
zweifelhaft der Aufenthalt im Freien und die Körperbewegung. Ob es
Wanderungen, ob Sport oder Spiel ſein ſollen, iſt nicht
ausſchlag=
gebend. Am beſten wird ein verſtändiger Wechſel aller der
Körper=
bildung dienenden Möglichkeiten ſein, wobei geſundheitliche Rückſichten
auf den Einzelnen und ſeine Neigung mitbeſtimmend ſein können. Alle
dieſe Erwägungen ſind jedoch der Hauptforderung gegenüber von
unter=
geordneter Bedeutung.”
Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie.
* Berlin, 25. Okt. In der Vormittagsziehung wurden
gezogen: 75 000 Mark auf Nr. 156413, 30 000 Mk.: 112119, 10 000 Mk.:
74232, 5000 Mk.: 197131 240872 281409 288835, 3000 Mk.: 7074 12245
13558 14873 23960 29673 37381 4253458528 61536 83627 98345 99049 104020
111817 116194 121085 146313 152612 155144 155939 156566 153800 163625
164299 187887 198214 200239 207031 215955 216220 223140 230955 243705
247297 252607 258694 264666 267721 267909 20396 271457 R2457 272622
287177 287193 297236. — In der geſtrigen Nachmittagsziehung
wurden gezogen: 10 000 Mark auf Nr. 15180 90974, 5000 Mk.: 3808
18084 20828 37634 105177 106396 137772 162303 184050 282079 286508
290942, 3000 Mk.: 6013 12517 17306 19988 23159 25525 37961 47701 56561
81057 86182 92280 93429 95329 101623 104294 115172 126351 127261
198272 130186 135732 141386 148048 153507 157492 158608 160088 160995
169229 172570 177753 184342 196975 198183 204209 207414 208331 215911
218149 220479 227909 229203 229435 229512 232434 236665 254652 255959
259974 269300 272484 281297 281364 283351 293675 293694. (Ohne Gew.)
Schluß des redaktionellen Teils.
ſtiche Erzſchug noch geſie uce daeß Leſe 2 muh einſe tieſe
heiten mit vollem Bewußtſein anerkannt werden. Die ſittliche
Ein=
ſicht in den Wert der Handlungen, das moraliſche Denken muß
hinzu=
treten.
Dieſe Ausführungen haben gezeigt, welche tiefen erzieheriſchen Werte
in den Leibesübungen ſtecken; es kommt nun darauf an, Sportlehrer
heranzubilden, die dieſe Schätze heben und ſie für unſere deutſche Jugend
nutzbar machen. Zum Erzieher und Leiter gehört mehr als die Kenntnis
der praktiſchen Uebungen, der Beruf des Sportlehrers erfordert mehr
als jeder andere ein tiefes Verſtändnis der Menſchen und des
Um=
ganges mit ihnen. Der Sportlehrer, der einen entſcheidenden Einfluß
auf die Kindesſeele und den Jugendlichen haben kann, muß pädagogiſch
geſchult ſein. In den Kriſen der Entwickelungsjahre ſoll er der Jugend
Helfer ſein; in dem Verſtehen dieſer ernſten Zeit und der richtigen
Lei=
tung der jungen Menſchen liegt ſeine heilige Aufgabe. Wolle ſich der
Sportlehrer immer bewußt ſein, daß er in erſter Linie Erzieher und
erſt in zweiter Lehrer ſein ſoll.
— Turngeſellſchaft 1875 (Vereinshaus Dieburger Straße
Nr. 26). Die Mitglieder und Turnfreunde werden darauf aufmerkſam
gemacht, daß zur Zeit Lie Vereinslokalitäten (Kneipſaal) einer
Reno=
vierung unterzogen werden und dadurch die Kneipabende und
Vereins=
verſammlungen ausfallen müſſen. Die Herſtellungsarbeiten ſind ſchon
im vollen Gange und werden beſchleunigt durchgeführt, ſo daß mit der
Eröffnung des Lokals, verbunden mit einem Familienabend, in Kürze
gerechnet werden kann. Wie im Vorjahre findet auch dieſes
Winter=
halbjahr eine Reihe wiſſenſchaftlicher und belehrender Vorträge, neben
der turneriſchen Tätigkeit, ſtatt, zu welchen bereits eine Reihe Redner
gewonnen ſind. Nähere Bekanntmachungen der einzelnen
Veranſtaltun=
gen erfoglt im Anzeigenteil der Zeitung. — Am Sonntag, 30. Oktober,
Seit
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annähernd
Husten
4C
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Else Stühler, Schulstt. 15.
*40676
Gottesdienſt der Iſrgelitiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 28. Okt. Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 00 Min.
Samstag, den 29. Okt. Morgens 8 Uhr 30 Min. —
Sabbataus=
gang 5 Uhr 55 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 15 Min. —
Samstag, den 29. Okt. Vorabend 4 Uhr 40 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachmittags 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 55 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 30 Min. — Nachm. 4 Uhr.
Dienstag, den 1. Nob., und Mittwoch, den 2. Nov.: Rauſch
Wetterausſichten für Freitag.
Wolkig, vereinzelt leichte Regen, mild, Nordwind.
Tageskalender.
Landestheater. Anfang 6½ Uhr, Ende nach 10 Uhr (
Schüler=
miete weiß”, Sondermiete Serie 182): „Louns Ferdinand”.
Orpheum: Vorſtellung um 734 Uhr.
Vereinigung Kath. Akademiker: Daute=Feier abends 8 Uhr
im Saalbau.
Joſeph M. H. Loſſen ſpricht im Saale der Akademie für Tonkunſt
abends 8 Uhr über Anton Bruckner.
Städtiſches Berufsamt: Berufskundlicher Vortrag (
Zahn=
techniker, Photograph, Uhrmacher), abends ½8 Uhr in der Aula des
Realgymnaſiums.
Deutſche Volkspartei: Mitgliederverſammlumg für Frauen
abends 8 Uhr im Fürſtenſaal.
Gewerbemuſeum: Ausſtellung „Die Rudolfiniſchen Drucker” (
ge=
öffnet von 11—12½ Uhr (Sonntags von 11—1 Uhr).
Verſteigerungskalender. Xü
Samstag, 29. Oktober.
Mob
rſteigerung um ½10 Uhr zu Auerbach,
Martin=
ſtraße 14. (Villa Gräfin Kanitz=Menar.)
Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Poli ik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwirtſchaftliches): Max Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaſtliches: i. V. Max Streeſe; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange. —
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt.
— Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die „Nedaktion des
Tagblatts” zu richten. Elwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 28. Oktober 1921.
Nummer 288.
Familiennachrichten
Todes=Anzeige.
Verwandten und Bekannten
hier=
mit die ſchmerzliche Nachricht, daß
heute unſere liebe, gute Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter,
Ur=
großmutter und Tante
Frau
we.
Jakob Lind B.
nach kurzem Leiden im Alter von
88 Jahren ſanft verſchieden iſt.
Darmſtadt, den 26. Okt. 1921.
Moosbergſtr. 18.
(B11862
Wilhelmshaven und Amerika.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Eigenbrodt.
Die Beerdigung findet Freitag, den
28, Oktober, nachmittags 3 Uhr, vom
Beſſunger Friedhof aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft und
uner=
erwartet mein lieber, guter Mann,
unſer treubeſorgter Vater
Herr
Heinr. Phil. Demmel
im 55, Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau M. A. Demmel, geb. Roos
und Kinder.
Darmſtadt, den 26, Okt. 1921.
Beſſungerſtr. 86.
Die Beerdigung findet Samstag, den
29. Oktober, nachm. 3 Uhr, auf dem
Beſſunger Friedhof ſtatt. (B11906
Dankſagung.
Wir ſagen Allen, die uns während
der Krankheit und bei dem Heimgang
unſeres lieben Verſtorbenen
Herrn
Zakob Hebermehl
Gemeinde=Einnehmer i. R.
ſo aufrichtige Teilnahme
entgegenbrach=
ten, ſowie für die zahlreichen
Kranz=
ſpenden unſeren tiefgefühlten Dank.
Neuſtadt i. O. und Darmſtadt,
den 25. Oktober 1921. (11864
Kath. Hebermehl, geb. Rauſch
Steuerinſpektor W. Hebermehl
und Familie
Poſtbetr.=Aſſiſtentin M. Hebermehl.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme beim Hinſcheiden
unſerer lieben Entſchlafenen ſagen
wir Allen unſeren innigſten Dank.
Darmſtadt, 27. Okt. 1921.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Bockardt u. Kind
Familie Döll. (40671
Noch g Friſch geröſt.
zum Korn=
mit
alten 8 100, Bohnen=
Kaffee gemiſcht
Preis0
Pfund Marl
Kneipps
Malz=
kaffee
fd. m 5.40
Friſch geröſtetes
Korn
pfd. m. 3.80
Taudterdoetonmr. 4.40
grob, fein,
Suppengerſte, mittel.
Friſche
„Anita”=Tafel=Margarine
Pfund Mark 19.00
„FeineKrefelder”
Pfund Mark 16.00
T908
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Heinheimerſtr. 16. 1002;
Spülung des Stadtrohrnetzes.
In der Zeit von Samstag, den 29. Oktober;
bis Montag, den 14. November Iſd. Js., wird
das ſtädtiſche Waſſerrohrnetz geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung des
Leitungs=
waſſers nicht vermeiden, auch muß die
Waſſer=
lieferung von abends 10 Uhr bis morgens
5 Uhr unterbrochen werden. Den
Waſſer=
abnehmern wird deshalb empfohlen, ſich
recht=
zeitig mit Waſſer zu verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur vermindert.
Spülplan.
Hauptdruckrohr I Samstag, 29. Okt.
Montag, 31.
Abteilung A
Mittwoch 2. Nov.
von
Freitag, 4
abends
Samstag. 5.
( 10 Uhr
Montag, 7
ab
Mittwoch, 9.
Freitag, 11.
Samstag, 12.
Hauptdruckrohr II Montag, 14. „ von nach=
mittags 4 Uhr ab.
Das Straßenverzeichnis, mit der
Bezeich=
nung der einzelnen Spülabteilungen, iſt an
nachſtehenden Stellen zu jedermanns Einſicht
aufgehängt:
1. Heſſ. Polizeiamt, Hügelſtraße 33
2. Auf ſämtlichen Polizeirevieren
3. Verkehrsbureau, Ernſt=Ludwigsplatz
4. Stadthaus, Rheinſtraße 18
5. Gasſtelle, Grafenſtraße 30
6. Direktion der Gas= und Waſſerwerke,
Frankfurterſtraße 29
7. Gaswerk, Frankfurterſtraße 100
8. Wohlfahrtsamt, Landgraf Philipp=Anlage
9. Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28
10. Oktroi=Erhebeſtelle, Heidelbergerſtraße
Ecke Eſchollbrückerſtraße
11. Oltroi=Erhebeſtelle, Niederramſtädterſtr.
Ecke Heinrichſtraße.
(st11884
Darmſtadt, den 25. Oktober 1921.
Direktion der ſtädt. Gas= und Waſſerwerke.
Bauarbeiten.
Das Anbringen neuer Zinkhängekandeln
am Realgymnaſium ſowie die hierzu
erforder=
liche Gerüſtſtellung ſoll vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unter=
zeichneten Amte, Grafenſtraße Nr. 30,
Zim=
mer Nr. 9. offen.
Angebote ſind bis Mittwoch, den 2.
No=
vember 1921, vorm. 10 Uhr, einzureichen.
Darmſtadt, den 22. Oktober 1921,
Städt. Hochbauamt. (st11748
In unſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde
(11868
O heute bei der Firma:
Erſte Darmſtädter Herdfabrik und
Eiſen=
gießerei Gebrüder Roeder, Aktiengeſellſchaft
in Darmſtadt eingetragen:
Durch Beſchluß der Generalverſammlung
vom 4. April 1921 iſt der Geſellſchaftsvertrag
geändert.
Nach demſelben Beſchluß ſoll das
Grund=
kapital um 1000 000 Mark erhöht werden.
Das Grundkapital iſt um 300 000 Mark
erhöht und beträgt jetzt 2 800 000 Mark.
Es ſind 300 auf den Inhaber lautende
Aktien über je 1000 Mark zum Nennbetrag
ausgegeben.
Darmſtadt, den 21. Oktober 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
In unſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde
O heute bei der Firma:
(11865
Sterbekaſſe Deutſcher Gaſtwirte,
Ber=
ſicherungsverein auf Gegenſeitigkeit
in Darmſtadr eingetragen:
Durch Beſchluß der Generalverſammlung
vom 23. Juni 1921 iſt die Satzung geändert,
Darmſtadt, den 22. Oktober 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
In unſer Genoſſenſchaftsregiſter wurde heute
O bei der Firma:
(11866
Gemeinnützige Siedelungsgenoſſenſchaft auf
dem Frankenfelde, eingetragene
Genoſſen=
ſchaft mit beſchränkter Haftpflicht
in Darmſtadt eingetragen:
Elſa Krebs in Gernsheim iſt als
Vor=
ſtandsmitglied ausgeſchieden; an ihrer Stelle
iſt Landwirt Wilhelm Braun in Hof
Franken=
feld bei Gernsheim in den Vorſtand gewählt,
Darmſtadt, den 21. Oktober 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
Das Konkursverfahren über den Nachlaß
der Näherin Henriette Hochſtätter von
Darm=
ſtadt wird nach Abhaltung des Schlußtermins
(11867
hiermit aufgehoben.
Darmſtadt, den 24. Oktober 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 28. Oktober 1921.
Seite 7.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
w. Frankfurt a. M., 27. Okt. Infolge des von dem Börſen=
vorſtand angeordneten Ruhetages fand heute im Wertpapierhandel kein
Geſchäft im offiziellen Verkehr ſtatt. Von Bureau zu Bureau war bei
feſter Stimmung größere Unternehmungsluſt in Deutſchen Petroleum zu
bemerken. Der Kurs wurde mit 1880, 1920 genanut. Eine feſte Tendenz
zeigte ſich auch für Julius Sichel, ſie wurden mit zirka 1000—1010 Geld
geſprochen. Von Werten des Einheitsmarktes waren Kurſe nur wenig
zu hören. Im allgemeinen zeigte ſich wieder Nachfrage für diejenigen
Werto, die ſchon geſtern als geſucht erwähnt wunden. In der Mehrzahr
der mit Einheitskurſen notierten Papiere ſcheint jedoch wie geſtern die
Nachfrage zu überwviegen Norddeutſcher Lloyd wvaren ſehr gefragt. Man
nannte Scheideanſtalt 1875. Cement Heidelberg 860, Metallbank 1155.
Von unnotierten Werten waren Chemiſche Rhenania mit 1220, jüngſte
Rheinmetall 750, 760. Benz 850, jüngſte Meher Textil 630, Wolf=Buchau
1020 Greffenius 1310, 1330, Deutſche Laſtauto mit 440 geſucht. Intereſſe
machte ſich für Reiniger, Gebbert bemerkbar, welche geſtern ſpät noch eine
offizielle Notiz mit 1000 rationiert erfuhren.
w. Teviſenmarkt. Frankfurt a. M., 27. Okt.
Geld. Brie Gel. Brief Geld / Brief! Raf
Geld / Brief Antw. Bruff)
Holland..
London...
Paris ..
Spanien.
Italien ..!
Liſſab=Op.
Läuemark. 17307.30 1 203.77
5891 303705.7
655.80 65720
213.70 1216.30
Schweif . /3002.— 3008.—
2217.808332.20
649.30 650.70
B171.70 3r78.20 218 701 221.35
794 20/5805 80
670 53/ 671.93
1243.70 1246.30
3131.80 3138.20
2232,70/2257.30
684.30 685.70
271 703278.30 Norwegen
Schweden
Helſingfors
Rew=Yors.
Wien (altes
D.=Oeſt. abg.
Budapeſt .!=
Prag: . .. 172.80 2397.30
858.60
18458
7.40-
21.72— 12102,77
3866. 40
164.9=
751-
21. 78-
173.29 72272,70
3998.—
17305
7881=
22.941 ſ
172.30 N22 77.300
4004.—
178.45
7881,
28,00½
0 173.26
Frankfurt, 27. Okt. Debiſenkurſe. Wechſel auf Belgien
1270, Wechſel auf Holland 6075, Wechſel auf London 683, Wechſel auf
Paris 1300, Wechſel auf die Schweiz 3275, Wechſel auf Neu=York 179½4.
175. 178z, ſtäter. Auch Holland bieb ſtärker gefragt.
Polennotem ſchwankten zwiſchen 4,25 und 4,10.
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 27. Oktober in Zürich 3,10
(vor dem Kriege 125,40) Franken, Amſterdam 1,66½ (59,20) Gulden,
Kopenhagen 3,15 (88,80) Kronen, Stockholm 2,70 (88,80)
Kro=
men, Prag 581 (117,80) Kronen, London 2,77 (9780) Schilling,
Neu=York 0,57½ (23,80) Dollar, Paris 7/e (125,40) Franken.
Von den Produktenmärkten.
* Berlin, 27. Okt. (Wolff.) Am Produktenmarkte zogen
die Preiſe weiter ſcharf an infolge Verringerung der Offernen aus der
Provinz, zum Teil ſpielt der Waggonmangel hierbei eine große Rolle.
Das lebhafte Mehlgeſchäft forderte zu Preiserhöhung für Weizen ſowohl
wie für Roggen, aber 85proz. Roggenmehl war vermehrt angeboten.
Im Gerſtengeſchäft wurden bei ſehr knappen Offerten höhere Preiſe
ge=
fordert. Hafer zuar kaum erhältlich. Die Produzenten ſcheinen die Ware
ſelbſt zu verbraucken. Mais ſtieg auf das Anziehen der Deviſenkurſe und
feſte amerikaniſche Preiſe, namentlich für bald lieferbare Ware beſtand
gute Nachfrage. Kleie war zu hohen Preisangeboten geſucht. Für Raps
beſtand feſte Tendenz, während Leinſaat zur Schwäche neigte. Für die
übrigen Artikel war die Haltung feſt.
vd. Von der Mannheiuer Produktenbörſe. Die
heutige Produktenbörſe verkehrte wieder in ganz feſter Haltung. Es
beſtand lebhafte Nachfrage nach allen Artikeln. Das Angebot aus erſter
Hand iſt ſehr knapp. Die Preiſe haben weiter angezogen. Die
Mehl=
preiſe uurden gleichfalls um 20 Mk. pro Dpz. erhöht. Man notierte
netto Kaſſe per 100 Kilogramm, waggonfrei Maunheim einſchließlich
Sack: Weizen 615—625, Noggen 500—510. Gerſte 625—655, Hafer
450—460, Mais, gelber La Plata 480, inländiſche Erbſen 550—700,
Wie=
ſenheu 220—240, Preßſtroh 75—80, gebunden 70—80, Reis 850—1100 Mk.
* Frankfurt a. M. 27. Okt. (Wolff.) Der Börſ=vorſtand teilt
mit: Von Montag, 31. Oktober ab, ſind den Kursmakleri die Aufträge
für die Ausführung zum erſten veränderlichen Kurs und zum
Einheits=
kurs an den Tagen, au denen ein offizieller Effektenverkehr ſtattfindet,
jeweils bis ſpäteſtens 11 Uhr vormittags einzureichen.
* Berlin, 27. Oft. (Wolff.) Der Börſenvorſtand beſchloß,
mor=
gen keine Vertpapierbörſe ſtattfinden zu laſſen, dagegen wird
in nächſter Woche am Montag und Donnerstag Vollbörſe abgehalten
werden. An den übrigen Tagen werden nur Deviſen und Noten notiert.
* Neu=York, 26. Okt. (Wolff.) Die Mark wies heute nur
geringfügige Kursänderungen auf. Um 10 Uhr notierte ſie 60¾ G. und
61 Br., ſchwächte ſich dann etwas ab, ſodaß ſie um 10 Uhr 30 Min. mit
60½ bzuv. 60½ verkehrte und erreichte als tiefſten Tageskurs 60, während
ſich der höchſte Kurs auf 62 ſtellte. Bei Börſenſchluß wurde ein Kurs
von 60½ feſtgeſtellt, während er nachbörslich auf 60¾ G. und 61 Br.
anzog.
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ferſtr. 23, II. (*40559
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Kalbleder), Gr. 42,
blauer, Waffenrock,
grauer Filzhut, Gr. 54,
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Geſchäftsſtelle, (*40618
Herbſt=Ulſter
bräunlich, nur wenig
getragen, Friedensaul.,
Gr. 44/46, 350 ℳ, ſowie
getragener blauer
An=
zug,dunkelblaue
Chauf=
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H=W.=Flauſch=Mantel
(lulſter), ſchwz= woll.
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Kragen und Muff,
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Hüte, ſchwarzer neuer
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Frie=
densw., noch nicht
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tragen, a. Seide
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arbeitet, f. ſchl. Fig.),
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Gr. 56, preisw. zu vk.
Näh. Geſchſt. (*40589
Elegante
Pelzgarnitur
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Karlſtr. 59, I. (*40649
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Schwanenſtr. 71, Mſ. /440743
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zieher z. vkf. Zu erfr.
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Frauenhemden und
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 28. Oktober 1921.
Nummer 288.
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Freitag, den 28. ds. Mts., abends 8 Uhr,
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Mitgliederverſammlung
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Klavier-Arnoldl ſtatt. Als Rednerin erſcheint die
Landtags=
kandidatin der Partei
(11854df
Fräulein M. Birnbaum
aus Gießen. Thema:
Klavier Erziehungs= und Kulturfragen.
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z. mieten geſ. Ang m. ſchriebenen Mitglieder haben Zutritt. Es
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unter Mitwirkung
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der Orcheſtervereinigung. Leitung: Obermuſikmeiſter Hauske
Nach dem Konzert Tanz im großen Saale. Der Vorſtand.
Mitgliedskarte iſt am Eingang vorzuzeigen.
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Jeden Abend: 78
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den 2. Novemb., 4 Uhr
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Darmſtadt, Hoffmannſtr. 12 (kein Laden).
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für 2/. L. K 0,75, für grüne 1 L.=
Wein=
flaſche ℳ 1.
(*40529
Heſſiſches
Landestheater
Freitag, 28. Okt
Schülermiete weiß”.
Sondermiete Ser. 18‟,
Louis Ferdinand
Prinz von Preußen.
Gewöhnl. Schauſpielpreiſe.
Anfang 6½ Uhr
Ende nach 10 Uhr.
Vorverkaufa. der
Tages=
kaſſe im Landestheater
nur Wochentags bon
10—1 Uhr.
Samstag, 29. Okt.
Nachmittags 3 Uhr.
Fremdenmiete F 2‟
(gelbe Mietkarten und
F 3‟ (blaueMietkarten).
Einſame Menſchen.
Gewöhnl. Schauſpielpreiſe.
Abends 7 Uhr.
E 7.
Sondermiete Ser 15‟
Orpheus
in der Unterwelt
Gewöhnliche Opernpreiſe.
Nur la prima junges fettes
Hammel=
fleiſch
Pfund Mk.
Ta Ochſen=u. Kalbfleiſch
(*40637
empfehlen
Jean Egner, Karlſtraße 46
Wilh. Schneider, Holzſtraße 9
Jean Spatz, Waldſtraße 3.
Junge (11863
Maſt=Gänſe
Hahnen, Pouladen, Capaunen
fette Koch=Hühner
Friſchgeſchoſſene
(auch
Wald=Haſen geteilt)
Rehbraten
Wildſchweinbraten
Heintiekerlmin
Schulſtraße 16.
Fernruf 115.