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Nummer 281
Freitag, den 21. Oktober 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Oberſchleſien.
Oberſchleſien und der Reichstag. — Die Waffe
der Gerechtigkeit.
A* Man ſchreibt uns aus parlamentariſchen
Kreiſen: Der nun endlich wieder zuſammentretende
Reichs=
tagwird in der oberſchleſiſchen Frage vor ſchwere und
verantwortungsvolle Entſchlüſſe geſtellt ſein, wie er ſie ſeit
Kriegsſchluß nicht zu faſſen hatte. In allen Parteien iſt jetzt die
Hoffnung aufgegeben worden, daß die Alliierten vielleicht doch
noch zu einer Reviſion der Völkerbundsentſcheidung kommen
könnten. Niemand glaubt mehr, daß England die Auflöſung
des Genfer Gutachtens zugunſten Deutſchlands beeinfluſſen
werde. Es iſt nachgerade offenbar, daß der Streit, der ſich in
den letzten Tagen hinter den Kuliſſen des Oberſten Rates
ab=
ſpielte, nur um die Form der Veröffentlichung ging.
Frank=
reichs Abſicht iſt, einfach die Teilungsgrenze zu verkünden, den ſion in Oppeln von den endgültigen Entſcheidungen in
Genfer Vorſchlag eines Wirtſchaftsregimes alſo zurückzuhalten
und die Regelung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe einer
Verſtän=
digung zwiſchen Deutſchland und Polen zu überlaſſen, ſoll
hei=
ßen: die politiſchen Leidenſchaften beider Länder aufeinander
loszulaſſen. England ſieht dieſe Gefahr voraus. Es möchte die
Entſcheidung als Ganzes verkünden, und ſie ſo abfaſſen, daß ſie
mit den Beſtimmungen des Verſaller Vertrages nicht in
Wider=
ſpruch gerät. Aber hier liegen eben die Unmöglichkeiten.
Die Genfer „Empfehlungen” gehen weit über den
Friedens=
vertrag hinaus, um nicht zu ſagen: ſie ſtehen mit ihm in
ſchreien=
dem Widerſpruch. Nach dem Dokument von Verſailles haben
die interalliierten Truppen binnen Monatsfriſt nach Verkündung
der neuen Grenze das Land zu verlaſſen, Deutſchland und Polen
übernehmen die politiſche Macht in den ihnen zuerkannten
Ge=
bieten, jeder Einfluß der interalliierten Kommiſſion auf ſie hört
auf. Uebrig bleiben nur die vertraglich feſtgeſetzten
Beſtimmun=
gen, die aber zur Ordnung der überaus ſchwierigen
Auseinander=
ſetzungen nicht ausreichen. So ſoll Polen 15 Jahre lang die
Bergwerksprodukte des abgetretenen Gebietes frei von Zoll und
jeder Beſchränkung nach Deutſchland hereinlaſſen und
Deutſch=
land ſoll dieſe Produkte unter ebenſo günſtigen Bedingungen
er=
ſtehen können wie Polen. Die wirtſchaftliche Entſcheidung des
Völkerbundes geht aber darüber hinaus, indem ſie beiden
Sei=
ten Ausfuhrfreiheit auferlegt, alſo auch Deutſchland nicht
ge=
ſtattet, die aus dem polniſchen Teil Oberſchleſiens kommenden
Waren mit Zoll zu belegen. Nach dem Dokument von Verſailles
darf Polen das deutſche Eigentum in den abgetretenen Gebieten
lignidieren, nach der wirtſchaftlichen Entſcheidung des
Völker=
bundes bleibt aber das deutſche Eigentum wenigſtens für die
nächſten 15 Jahre von jeder Zwangsenteignung frei. Nach dem
Friedensvertrage dürfen die deutſchen Reichsangehörigen
wäh=
rend einer Friſt von zwei Jahren für die deutſche
Reichsangehö=
rigkeit optieren, die Entſcheidung des Völkerbundes dehnt dieſe
Friſt auf 15 Jahre aus. Ueber die wichtige Währungsfrage
ent=
hält der Vertrag nichts. Die Entſcheidung des Völkerbundes
fordert für die nächſten 15 Jahre das Fortbeſtehen der Mark als
geſetzliches Zahlungsmittel, weil das Himabſinken des
Induſtrie=
gebietes in den Abgrund der polniſchen Währungsverhältniſſe
unfehlbar zur Kataſtrophe führen müßte. Ein Mittel,
Deutſch=
land zur Verſorgung des abgetretenen Gebietes mit deutſchen
Zahlungsmitteln zu zwingen, gibt es aber nach dem Vertrag
nicht. Aus all dem geht hervor, daß ein neues „Loch” im
Oſten aufgeriſſen wird. Deutſchland erleidet einen ſchweren
Ausfall an Steuern. Seine Zolleinnahmen verringern ſich. Die
Kontrolle über die Privatwirtſchaft wird abgeſchnürt und die
Verpflichtung, deutſches Geld im abgetretenen Eebiete zirkulieren
zu laſſen, wird den Wert der Mark auf den Nullpunkt
hinab=
drücken. Hier allein, nicht in unfruchtbaren Proteſten und
Demonſtrationen, muß die Arbeit des Reichstages einſetzen, die
dann der neuen Regierung das Rückgrat zum diplomatiſchen
Widerſtand gegen die ungeheuerliche Vergewaltigung der
Gen=
fer Entſcheidung gibt. In Artikel 232 des Verſailler Vertrages
haben die Alliierten ausdrücklich anerkannt, „daß die Hilfsmittel
Deutſchlands nicht ausreichen, um die vollſtändige
Wiedergut=
machung ſicherzuſtellen‟. Die Anerkennung der Alliierten liegt
darin, daß ſie der ſtändigen Verminderung dieſer Hilfsmittel
Rechnung tragen, die ſich aus den anderen Beſtimmungen des
Vertrages ergibt. Nachdem die finanziellem Verpflichtungen
Deutſchlands im Ultimatum ziffernmäßig feſtgelegt wurden,
zer=
ſtückelt die Entente Oberſchleſien, reißt ſie das Loch im Oſten auf.
Dadurch iſt das Ultimatum hinfällig geworden, ganz abgeſehen
davon, daß der Verſailler Vertrag verletzt iſt. Der neuen
un=
geheueren Verminderung der deutſchen Hilfsmittel muß
Rech=
nung getragen werden. Das iſt der Gedankengang, der in den
Verhandlungen und Beſchlüſſen des Reichstages zum Ausdruck
kommen muß und der den künftigen Reichskanzler, mag er Wirth
oder anders heißen, die einzige Waffe in die Hand drückt, die
uns noch nicht genommen iſt: die Waffe der Gerechtigkeit.
Das Schmachdokument.
Paris, 19. Okt. (Havas.) Die heute nachmittag am Quai
d’Orſay zuſammengetretene Botſchafterkonferenz hat,
wie bereits gemeldet, die Redaktion der Mitteilung beendet, die
morgen nachmittag den Regierungen Deutſchlands und
Polens bekannt gegeben wird. Dieſe Mitteilung wird ein
Sonderſchreiben enthalten, ferner den Wortlaut der
Ent=
ſcheidung, ſowie das Verfahren, das bei ihrer Anwendung
befolgt werden ſoll. Dieſe Entſcheidungen ſind heute abend der
interalliierten Kommiſſion in Oppeln mitgeteilt worden. Die
deutſch=polniſche Grenzkommiſſion iſt beauftragt worden,
un=
berzüglich zur Abgrenzung der neuen Grenzlinie zwiſchen Polen
und Deutſchland in Oberſchleſien zu ſchreiten.
Das Sonderſchr eiben erinnert an die Entſtehung der
Geneſis des oberſchleſiſchen Problems, an die Bedingungen,
unter denen der Oberſte Rat den Völkerbundsrat in dieſer
An=
gelegenheit anrief, ferner an die Gründe, die dieſen beſtimmten,
außer der territorialen Teilung auch wirtſchaftliche
Maß=
nahmen feſtzuſetzen in der Abſicht, den Fortbeſtand des
Wirt=
ſchaftslebens in den Induſtriebezirken ſicherzuſtellen. Das
Son=
derſchreiben endet mit der klaren Beſtätigung des
Uebereinkom=
mens der Großmächte und ihres Willens, den Inhalt durch die
beiden Parteien befolgt zu ſehen, ſowie mit der Androhung
von Zwangsmaßnahmen, falls einer der
Betei=
ligten ſichweigern ſollte, das Verdikt zu
unter=
zeichnen. (!)
Der zweite Teil der den Vertretern Polens und
Deutſch=
lands zu übergebenden Mitteilung enthält die Angabe der
Grenzlinie zwiſchen Deutſchland und Polen in Oberſchle=
ſien, ſowie die Aufzählung der Uebergangsmaßnahmen, die dazu
beſtimmt ſind, den Fortbeſtand des Wirtſchaftslebens in
Ober=
ſchleſien nach der Teilung ſicherzuſtellen und die Schwierigkeiten
der Uebergangsperiode auf ein Minimum zu beſchränken. Dieſe
Maßnahmen betreffen beſonders die Eiſenbahnverwaltung, das
Münz= und Zollweſen, den Poſtdienſt, die Arbeitergeſetzgebung,
den Verkehr zwiſchen den beiden Ländern, die Ernennung einer
gemiſchten Kommiſſion zur Regelung aller Schwierigkeiten
zwi=
ſchen den beiden Regierungen innerhalb des
Abſtimmungsgebie=
tes während einer Dauer von 15 Jahren. Abgeſehen von
die=
ſen wirtſchaftlichen Maßnahmen, ſieht die Entſcheidung der
Alliierten Maßnahmen vor in bezug auf die Nationalität der
beteiligten Bevölkerungskreiſe und den Schutz der Minderheiten
in Oberſchleſien. Das für das Inkrafttreten dieſer
Entſchei=
dungen vorgeſehene Verfahren wird etwa das folgende ſein:
Von heute abend an iſt die interalliierte Kommiſſ=
Kenntnis geſetzt worden, die heute nachmittag von der
Bot=
ſchafterkonferenz getroffen worden ſind. Gleichzeitig iſt die
deutſch=polniſche Grenzfeſtſetzungskommiſſion unter dem Vorſitz
des Generals Dupont, welche ſchon in Tätigkeit iſt, aufgefordert
mit der Abgrenzungsarbeit in Oberſchleſien beginnen ſoll. Die
polniſche und die deutſche Regierung werden aufgefordert
wer=
den, binnen acht Tagen einen Bevollmächtigten zum Beginn der
Verhandlungen bezüglich des proviſoriſchen Wirtſchaftsregimes
zu bezeichnen, ſowie Delegierte für die gemiſchte vorübergehende
Verwaltungskommiſſion zu ernennen. Gleichzeitig ſoll der
Völ=
kerbund gebeten werden, den Präſidenten dieſer
Verwaltungs=
kommiſſion, zu bezeichnen, der, wie bekannt, eim Neutraler
ſein muß.
Die morgige Mitteilung hat keinen formellen Charakter.
Die offizielle Bekanntmachung mit Folgerungen, die der
Ver=
ſailler Vertrag vorgeſehen hat, ſoll erſt ſpäter übermittelt
wer=
den. Wenn einerſeits die Abgrenzungsarbeit in Oberſchleſien
beendet ſein wird, und wenn andererſeits die alliierten Mächte
ſowohl von der polniſchen wie auch von der deutſchen Regierung
die Verſicherung erhalten haben, daß ſie entſchloſſen ſeien, das
proviſoriſche Wirtſchaftsregime aufzuſtellen, das zur Sicherung
des Fortbeſtandes des Wirtſchaftslebens der verſchiedenen
ge=
trennten Gebiete als erforderlich betrachtet werde, erſt dann ſoll
die interalliierte Kommiſſion in Oppeln den deutſchen und
pol=
niſchen Behörden bekannt geben, daß ſie die Verwaltung des
ihnen zugeſprochenen Gebietes ſicherſtellen. Wenm übrigens die
eine oder andere der beteiligten Akächte der Ausführung des
Wirtſchaftsregimes Hinderniſſe bereiten ſollte, ſo kann die
In=
beſitznahme ihres Gebietsteiles aufgeſchoben werden. Die
Be=
fugniſſe der interalliierten Kommiſſion in Oppeln ſollen beendet
ſein, ſobald die Verwaltung des Landes von den deutſchen
bezw. polniſchen Behörden ſichergeſtellt ſein wird.
Die Mitteilung der Botſchafterkonferenz ſoll
morgen (Donnerstag) gegen Abend veröffentlicht werden. Es
iſt wahrſcheinlich, daß der Völkerbund den Wortlaut ſeiner
Empfehlungen, der im weſentlichen derſelbe iſt, den alliierten
Mächten bekannt gegeben wird. In zuſtändigen Kreiſen glaubt
man, daß Deutſchland und Polen keine Schwierigkeiten
hinſicht=
lich der Annahme der Ausführungsart dieſer „gerechten und
praktiſchen Entſcheidung” machen werden.
Paris, 20. Okt. (Havas.) Die von dem Völkerbundsrat
vorgeſchlagenen und von den alliierten Mächten angenommenen
Maßnahmen zur Fortdauer des wirtſchaftlichen
und ſozialen Lebens in Oberſchleſien zielen darauf
ab, während einer gewiſſen Zeit den Induſtrien in denn von
Deutſchland abgetrennten Gebiet ihr früheres Abſatzgebiet zu
wahren und die Lieferung der Rohſtoffe und der Fabrikate, die
für dieſe Induſtrien erforderlich ſind, ſicherzuſtellen, beiderſeitige
Unruhen zu vermeiden, die ſich aus der plötzlichen Erſetzung der
deutſchen durch die polniſche Mark, welche erſtere das alleinige
biete ift, ergeben könnten; daß der Eiſenbahnverkehr in
Ober=
ſchleſien durch die Grenzänderung nicht in Mitleidenſchaft
ge=
zogen wird, die Freiheit des Perſonenverkehrs über die neue
Grenze aufrecht zu erhalten, die Lieferung von Waſſer und
Elek=
trizität zu regeln, den Privatbeſitz zu ſchützen und ſoweit wie
möglich für die Arbeiter in den Polen zugeteilten Gebieten
die=
jenigen Vorteilc zu ſichern, die ſie aus der deutſchen Geſetzgebung
und den Organiſationen ihrer Gewerkſchaften gezogen haben,
und ſchließlich den Schutz der Minderheiten auf der Grundlage
einer gerechten Gegenſeitigkeit zu ſichern. Zu dieſem Zweck iſt
für die Eiſenbahnen, die während der 15 Jahre weiter in
Be=
trieb bleiben, ein Uebergangsſtadium vorgeſehen.
wird, bleibt die deutſche Mark in den an Polen
abgetrete=
nen Abſtimmungsgebieten beibehalten, und während der
glei=
chen Periode werden die Gebühren der Poſt, des Telephons und
Telegraphen in der polniſchen Zone in deutſcher Mark
auf=
geſtellt.
Das Zollſyſtem wird an der polniſchen Grenze
einge=
führt mit wenigen Ausnahmen für Naturerzeugniſſe von oder
nach einem der beiden Teile, die in dem anderen Teile weiter
verarbeitet werden ſollen und auf die Dauer von 15 Jahren
zollfrei ſind.
densvertrages auf die Dauer von 15 Jahren den Expo rt der
Bergwerkserzeugniſſe der polniſchen Zone nach
Deutſchland geſtatten, dagegen muß Deutſchland die Ausfuhr
der Grundlage des Warenaustauſches vor dem Kriege geſtatten.
Verſicherungen wird in den Polen zugeteilten Gebieten Ober= ſpricht den Beſtimmungen des
Friedensver=
ſchleſiens beibehalten. Der Verkehr iſt 15 Jahre für die
Be=
wohner des Abſtimmungsgebietes frei. Der Privatbeſitz (
Kon=
zeſſionen und Vorrechte) wird garantiert.
bundes vorgelegt werden.
Franzöfiſche Offenheit über Oberſchleſien.
lichen Gewerkſchaften erſchienen letzthin beim Kreis= brachten Wirtſchaftsgebietes, deſſen uneingeſchränkte
Leiſtungs=
kontrolleur in Königshütte, um Verwahrung einzu= fähigkeit die Vorausſetzung für den Wiederaufbau der deutſchen
legen gegen ein Verſammlungsverbot. Natürlich ließ der Herr und der europäiſchen Wirtſchaft iſt. Sollte die Genfer
Entſchei=
ſich durch ſeinen Adjutanten, einen franzöſiſchen Oberleumant,
vertreten. Nachdem die Arbeiterfunktionäre ihr Anliegen
vorge=
tragen, entſtand folgendes Geſpräch:
Der Leutnant: Die Verſammlung bleibt verboten. In Genf
iſt unparteiiſch Recht geſprochen worden und da müſſen ſich die
paar Deutſchen in dem großen Polen ſchon zurechtfinden. Bei
Ihnen wäre das heutige Anliegen ſchon Hochverrat, wenn die
Pakte ſchon offiziell wären. Hüten Sie ſich, in der nächſten Woche
dieſen Schritt zu wiederholen! — Metallarbeiter Cjaja: Wir ſind
deutſch und Königshütte und Umgebung mehr als 70 vom
Hun=
dert und werden deutſch bleiben. — Der Leutnant: In der
näch=
ſten Woche Polen. — Bergarbeiter Stransky: Das kommt auf
uns an. Gewalt ſetzen wir das gleiche Mittel entgegen. — Der
Franzoſe: Das wäre Selbſtmord. Polen muß ſeinen
geſchicht=
lichen Weg gehen, und für die oberſchleſiſche Arbeiterſchaft iſt es
vorteilhafter, ſich ins Unvermeidliche zu fügen. — Stransky: Ins
Unvermeidliche? Wo bleiben die Menſchenrechte? Die von der
Entente geprieſene Demokratie? Aber ein Recht behalten wir:
das Streikrecht. Das iſt eine größere Waffe als polniſche und
franzöſiſche Kanonen und Tanks. Und wir werden ſie im den
nächſten Tagen zu gebrauchen wiſſen. — Der Franzoſe: Bis der
Hunger die Arbeiter zwingt. — Cjaja: Hinter uns ſteht das
ge=
worden, eine Unterkommiſſion zu ernennen, die unverzüglich ſamte Volk deutſcher Zunge und die
Gewerkſchaftsinternatio=
nale. — Der Franzoſe: Dann werden die deutſchen Arbeiter
durch polniſche erſetzt werden müſſen. — Stransky: Die
Indu=
ſtriellen ſind alle deutſch und würden aus Solidarität die
Be=
triebe von ſelbſt ſchließen. — Der Franzoſe: Und der polniſche
Staat ſie dann expropriieren — enteignen! Auch kein ſchlechtes
Geſchäft für Polen! — Cjaja: Auf jeden Fall aber ein
unrentab=
les, das beſtimmt zum Zuſammenbruch führt.
Die Regierungskriſis.
Berlin, 20. Okt. Geſtern haben die Reichstagsfraktionen
des Zentrums und der Deutſchen Volkspartei getagt. Laut
Vor=
wärts hat die Deutſche Volkspartei den Eintritt in ein
umzu=
bildendes Kabinett Wirth abgelehnt. Nach dem gleichen
Blatt wird in Journaliſtenkreiſen behauptet, daß die
Verhand=
lungen des Zentrums für das Verbleiben Dr. Wirths als
Reichskanzler günſtig verlaufen ſeien. Wie eine rechtsſozialiſtiſche
Korreſpondenz erklärt, halte die Sozialdemokratie an der
Kanz=
lerſchaft Wirths feſt, allerdings nicht in dem Sinne, daß die
Sozialdemokratie gleichſam mit Wirth ſtehe und falle, aber doch
ſo, daß ſie ſeinen Rücktritt innen= und außenpolitiſch als einen
ſchweren Fehler anſehe. Im Zentrum und bei den Demokraten
ſoll, derſelben Korreſpondenz zufolge, ſtarke Strömung für eine
Kandidatur des deutſchen Botſchafters in Paris Dr. Mayer
vor=
hanven ſein. Mayer ſoll bedingt zugeſagt haben und morgen im
Berlin eintreffen.
U. Berlin, 20. Okt. Wie die Deutſche Zeitung von
zu=
verläſſiger Seite erfährt, hat die Zentrumsfraktion ſich
in ihrer geſtrigen Beſprechung dahin geeinigt, Dr. Wirth unter
allen Umſtänden zu halten.
Der Zuſammentritt des Reichstags.
Berlin, 20. Okt. (Wolff.) Der Aelteſtenrat des
Reichstags, an deſſen heutiger Sitzung der Außenminiſter
Dr. Roſen teilnahm, beſchloß, daß der Präſident des Reichstags
ſich zunächſt mit dem Reichskanzler darüber verſtändigen ſoll,
wann dieſer eine Regierungserklärung über die Genfer
Be=
ſchlüſſe abgeben kann. Danach wird der Präſident den
Ter=
min der Plenarſitzung bekannt geben. Er hofft, dies heute abend
tun zu können. Die Plenarſitzung findet vorausſichtlich
ent=
weder Freitag nachmittag oder Samstag vormittag ſtatt.
Das Schickſal der Arbeiter in einem polniſchen
Induſtrieſtaat.
WTB. Aus Oberſchleſien wird uns folgender Vorfall
be=
richtet: Die polniſche Gewerkſchaft der
Myslowitz=
grübe hat dieſer Tage den ärgſten Terror ausgeübt, den man
ſich denken kann. Mitglieder dieſer polniſchen
Berufsvereini=
geſetzliche Zahlungsmittel in dem Polen überantworteten. Ge= gung haben die Tore der Grube beſetzt und niemanden auf den
Grubenplatz gelaſſen, der nicht im Beſitze einer Mitgliedskarte
der Vereinigung war. Selbſtverſtändlich wurden ſolche Karten
gegen Zahlung von 20 Mark auf der Stelle ausgefertigt, und
erſt dann durfte der Betreffende zum Schacht gehen. Dadunch
wurden alle Dentſchgeſinnten genötigt, Mitglieder der polniſchen
Gewerkſchaft zu werden. Dies war ja auch der Zweck der
Uebung, und zudem können die Kerle jetzt dreiſt behaupten:
„Es gibt keine deutſchen Arbeiter auf der Myslowitzgrube.”
Zähneknirſchend mußten die Deutſchen ihre 20. Mark zahlen,
wollten ſie nicht ihre Schicht auf dieſe Weiſe verlieren. Die
Grubenverwaltung ſteht ſelbſt machtlos ſolchen
Vergewaltigun=
gen gegenüber. Dies beweiſt am beſten, weſſen man ſich zu
Während eines Zeitraumes, der 15 Jahre nicht überſchreiten verſehen haben wird, wenn wir den Polen zugeſprochen werden.
Proteſte der Handelskammern.
* Mannheim, 18. Okt. Die Handelskammer
er=
hebt in einer Kundgebung gegen die Entſcheidung über
Ober=
ſchleſien, als neue Vergewaltigung des deutſchen
Volkes Proteſt und erſucht die badiſche Regierung, bei der
Reichsregierung mit allem Nachdruck dahin vorſtellig zu werden,
daß nichts unverſucht gelaſſen wird, um unſere Rechte aus dem
Friedensvertrag zu ſichern und gegen den Verluſt unſerer
Boden=
ſchätze mit umſomehr Nachdruck anzukämpfen, als durch ihn auch
Polen wird in Uebereinſtimmung mit Artikel 90 des Frie= die letzte Ausſicht auf Erfüllung der von uns unſeren
Fein=
den gegenüber übernommenen Verpflichtungen unmöglich
ge=
macht wird.
Breslau, 19. Okt. (Wolff.) Die Handelskammer
aus ſeinen Bergwerken unter den gleichen Bedingungen und auf hat an die Miniſterpräſidenten der Ententeſtaaten
folgen=
des Telegramm gerichtet: Die Handelskammer, der ſchleſiſchen
Die beteiligten Regierungen erkennen während 15 Jahren die Hauptſtadt legt gegen die Entſcheidung, die in Genf über das
Verbände der Arbeitgeber und Arbeiter in dem Abſtimmungs= Schickſal Oberſchleſiens getroffen worden iſt, feierlichſt
ent=
gebiet an. Das deutſche Syſtem der ſozialen und ſtaatlichen ſchiedenen Proteſt ein. Die Entſcheidung
wider=
trages, widerſpricht dem Ergebnis der
Volks=
abſtimmung, die trotz polniſcher Vergewaltigungen eine
überwiegend deutſche Mehrheit ergab, widerſpricht jedem
Streitfälle wirtſchaftlicher Art zwiſchen der deutſchen und Empfinden von Recht und Billigkeit. Die Genfer
der polniſchen Regierung können dem Schiedsſpruch des Völker= Entſcheidung zerreiſt die wirtſchaftlichen, nationalen und
kultu=
rellen Zuſammenhänge, die Oberſchleſien ſeit über 600 Jahren
mit unſerer Heimatprovinz untrennbar verknüpfen, und zerſtört
das Fundament des von deutſchen Ingenieuren, deutſchen
Be=
m. Berlin, 19. Okt. Vertreter der freien und chriſt= amten und deutſchen Arbeitern zu fruchtbarſter Entwicklung
ge=
dung nach dem Willen des Oberſten Rates zur Wirklichkeit wer=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Oktober 1921.
Rummer 281.
den, ſo muß der wirtſchaftliche Zuſammenbruch
Oberſchleſiens die unausbleibliche Folge ſein.
Wir erheben in letzter Stunde warnend unſere Stimme: Wie
lange noch werden die verantwortlichen Leiter der Politik die
elementaren Notwendigkeiten deutſchen und europäiſchen
Wirt=
ſchaftslebens mißachten?
Die Teuerungsfrage.
Berlin 19. Okt. (Wolff.) Die Reichsgewerkſchaft
der Poſt= und Telegraphenbeaniten teilt mit: Die
Leitung der Reichspoftgewerkſchaft befaßte ſich erneut mit der
Frage der Steuerung der wirtſchaftlichen Not der
Beamtenſchaft und beſchloß, daß der Beamtenſchaft, um ſie vor
einer ſonſt unabwendbaren Katgſtrophe zu bewahren, ſofort
durchgreifend geholfen werden muß. Die in Vorbereitung
befind=
liche Neuregelung der Beamtenbeſoldung iſt mit größter
Be=
ſchleunigung durchzuführen. Außerdem verlangt die
Reichspoſt=
gewerkſchaft zur Abwendung der dringendſten Not und zur
Be=
ſchaffung von Wintervorräten und Kleidung die ſofortige
Vor=
auszahlung eines namhaften Betrages auf die zu erwartenden
Mehrbezüge. Die Reichspoſtgewerkſchaft übermittelte den
Be=
ſchluß dem Deutſchen Beamtenbund zur nachdrücklichen und
ſchleunigen Vertretung bei den maßgebenden Stellen.
Im Kapp=Putſch
iſt eine Aenderung der Sachlage dadurch eingetreten,
daß vier der flüchtigen Angeſchuldigten, Oberſt Bauer
Kor=
vettenkapitän Ehrhardt. Major Pabſt und der Schriftſteller
Schnitzler, ſich bereit erklärten, ſich dem Gericht zu
ſtel=
len, wenn ſie gegen Sicherheitsleiſtung mit der
Unrerſuchungs=
haft verſchont würden. Das Reichsgericht bewilligte ihnen durch
Beſchluß vom 17. Oktober ſicheres Geleit, jedoch nur unter der
Bedingung, daß ſie ſich ungeſäumt dem Unterſuchungsrichter in
Leipzig zur Vernehmng ſtellen, und daß ſie an einem im
Be=
nehmen mit dem Unterſuchungsrichter zu beſtimmenden oder von
dieſem zu bezeichnenden Orte im Inland Aufenthalt nehmen
Ferner, daß ſie dieſen Ort ohne richterliche Genehmigung, außer
zur Wahrnehmung gerichtlicher Termine, nicht verlaſſen und daß
ſie jeder Ladung zu den gerichtlichen Terminen folgen. Auſ
dieſe Weiſe wird ermöglicht, das Verfahren gegen den größten
Teil der Angeſchuldigten in der Kappſache, nämlich außer den
Vorgenannten auch gegen die Angeſchuldigten von Jagow, von
Wangenheim und Dr. Schiele, einheitlich durchzuführen. Der
gegen letztere bereits auf den 27. Oktober angeſetzte
Hauptver=
handlungstermin mußte daher aufgehoben werden. Das
Ver=
fahren gegen fämtliche Angeſchuldigten wird nach Möglichkei
beſchleunigt. Mit dem Stattfinden der Hauptverhandlung iſt in
naher Zeit zu rechnen.
Wozu Techniſche Nothilfe?
— Man ſchreibt uns: Zivei Jahre ſind bereits ins deutſche
Vaterland gegangen, ſeitdem die Techniſche Nothilfe als eine
dringend notwendige Einrichtung der breiteſten Oeffentlichkeit
entſtand. Und ſowohl ſie ſeither ihre übernommene Aufgabe
nicht nur werktätig zu erfüllen ſich bemüht hat, ſondern auch
un=
abläſſig verſuchte, Aufklärung über die ihr zugrundeliegenden
Lebensnotwendigkeiten zu verbreiten, kennen heute viele
Volks=
genoſſen dieſe Einrichtung doch nur — wenn ſie Hilfe brauchen.
Für ſie ſtellt die Techniſche Nothilfe eine letzte unbekannte
Pa=
tentlöſung dar, um wenigſtens mit einem blauen Auge aus der
Rot herauszukommen, wenn alles derfahren erſcheint. Sie
fluchen und ſchimpfen, wenn dann die letzte Möglichkeit nicht in
gewünſchtem Maße ihrer werten Perſönlichkeit zum Nutzen
ge=
reicht. Wozu hat denn der Staat eine Techniſche Nothilfe?
den=
ken ſie. Sie vergeſſen, daß die Nothilfe kein Beamtenapparat
des Staates iſt, ſondern ein freiwilliger Zuſammenſchluß
aller Tatfreudigen der Bevölkerung, der praktiſche Ausdruck des
Willens der Geſamtheit, ihre gemeinſamen Lebensbedürfniſſe zu
erhalten und zu ſichern. Und ſie vergeſſen, daß es in der Tat
zu=
nächſt das Gemeinſame zu erhalten gilt vor den perſönlichen
Wünſchen.
Die in dieſe freiwillige Hilfsgemeinſchaft
zuſammengeſchloſ=
ſenen Träger des Gedankens der Volksgeſamtheit haben ſich feſte
Grenzen gezogen, in denen ihr Handeln ſich auswirkt. Das iſt
die unbedingte Sicherſtellung der Bevölkerung vor
geſundheit=
lichen oder materiellen Schädigungen, gleichwie durch welche
Vorgänge dieſe herbeigeführt werdem. Lediglich in dieſem
Rah=
men, der eine abgeklärte Auffaſſung des Geſamtintereſſes vor
dem Einzelintereſſe vorausſtellt, ſtehen ſie den Behörden zur
Ver=
fügung. In dieſem Sinne verrichten ſie nur Notſtandstätigkeit.
Daraus ergibt ſich, daß ihre Hilfe erſt in Frage kommt, wenn
Lebensbedürfniſſe der Allgemeinheit bedroht oder geſchädigt
wer=
den. Einen Kernpunkt ſolcher Erſcheinungen bilden die Streiks
in den gemeinnützigen Betrieben. Wie ſchon der Name ſagt, iſt
die Stetigkeit ſolcher Betriebe für das Leben der Gemeinde
not=
wendig. Wärme, Licht, Gas fließen der Geſamtheit von
einzel=
nen Kraftquellen aus zu. Auf deren regelmäßigen Zufluß iſt
das tägliche Leben von Millionen eingeſtellt. Das Ausſetzen der
normalen Zufuhr ſolcher Lebensbedürfniſſe vermag der Starke zu
ertragen, für den Schwachen wird es eine Frage auf Leben und
Tod. Dem ſchwächlichen Teil der Bevölkerung wird mit ſolcher
Stockung der Lebensnero durchſchnitten. Das ift die furchtbare
Wirkung, die der einfache Mann am Keſſel, am Schaltbrett, vor
den Retorten nicht immer ſieht und genügend beachtet, und die
doch in unlöslichem Zuſammenhang mit der Verrichtung und
Nichtverrichtung ſeiner Arbeit ſteht. Andere, deren Frauen,
Kinder oder Kranke es am Leibe ſpüren, wiſſen es und ſpringen
ein. Hilfe für die Kranken und Schwachen! Dies
menſchliche Gebot iſt der erſte Grundzweck der Techniſchen
Nothilfe.
Neben ihren Lebensbedürfniſſen beſitzt die Geſamtheit aber
auch gemeinſame materielle Güter. Volkswerte ſind heute alle
Nahrungsmittel und alle Produktionsanlagen, da Arbeit
wie=
derum für den größten Teil unſerer Volksgenoſſen Brot
bedeu=
tet. Dieſe Anſchauungsweiſe bedeutet auch ohne Durchführung
einer ſchematiſchen Sozialiſierung, eine Art praktiſchen
Sozialis=
mus. Für die Nothilfe ſind dieſe Werte Gemeingut, das der
Bevölkerung erhalten werden muß, gleich wem es gehört. Dieſe
Güter, die in ihrer Endwirkung gleichfalls Lebensbedürfniſſe
für die Allgemeinheit darſtellen, müſſen unantaſtbares, gleichſam
heiliges Volksgut ſein. Das iſt das Vieh, das iſt die Ernte, ſind
alle landwirtſchaftlichen Produkte, ſind Kohlengruben, Hochöfen,
Werksanlagen und ähnliche Nationaleigentume als Grundlage
unſerer Wirtſchaftsexiftenz. Erhaltung der Grundlagen
unſerer wirtſchaftlichen Volksexiſtenz, das iſt
der zweite Grundzweck der Techniſchen Nothilfe.
Unſichtbar, aber doch unlösbar mit beiden vorangegangenen
Zwecken verbunden ſteht das dritte Ziek der Techniſchen Nothilfe.
Die Rückſicht auf das Wohl der anderen, die Erkenntnis der
ge=
meinſamen Güter eines Volkes verwandelt den zerſetzenden
per=
ſönlichen Egoismus zum Gemeinſchaftsgefühl. Das Einſetzen
einer ſtarken, von idealem Schwung getragenen Macht aus der
Mitte der Oeffentlichkeit heraus zum Schutze irgendwelcher durch
rückſichtsloſen Intereſſenkampf gefährdeter Lebensbedürfniſſe
oder nationaler Güter zwingt dieſe Intereſſengruppen zur
Be=
ſchränkung ihrer Kampfmaßnahmen und Rückſichtnahme auf die
Volksgemeinheit. Der „Krieg im Frieden” wird verwehrt. Im
Kampf zwiſchen Volksgenoſſen ſind nicht alle Mittel erlaubt. Der
Einzelne iſt verflochten mit der Geſamtheit und bleibt ihr
ver=
pflichtet. Höher als der Intereſſenkampf ſteht die
Volksgemein=
ſchaft. Die Forderung der Techniſchen Nothilfe iſt geiſtig
ge=
wertet ein nationales Mindeſtprogramm. Die
An=
erkenntnis desſelben bildet die erſte primitive Stufe zum neuem
Staate: Gemeinſchafts= und Verantwortungsgefühl ſind ſeine
Grundpfeiler. Je mehr ſie wachſen, um ſo eher wird das
Not=
gerüſt der Techniſchen Nothilfe überflüſſig werden. Solange aber
darf es nicht brechen. Helfe jeder Deutſche mit, es bis dahin zu
ſtützen!
Lloyd George über die Arbeitsloſenfrage.
London 19. Okt. (Wolff.) Lloyd George hielt
nachmittags ſeine mit Spannung erwartete Unterhausrede
über die Arbeitsloſenfrage. Er ſagte, das Land mache
die ſchärfſte Periode von Arbeitsloſigkeit ſeit 200 Jahren durch.
Im gegenwärtigen Augenblick ſeien in England 1½
Millio=
uen Erwerbsloſe. Die größte Arbeitsloſigkeit herrſche in
der Metallinduſtrie. Die Urſachen einſchließlich der Störung der
Handelsmaſchinerie und der Schwankungen der Wechſelkurſe
könnten in dem Wort „Krieg” zuſammengefaßt werden. Zwei
Arten von Politik ſeien möglich: Entweder tue der Staat nichts
oder er biete, ſoweit es ihm ſeine beſchränkten Mittel geſtatten,
Unterſtützungen. Niemand trete ernſtlich für die erſte
Politik ein. Sie würde, ganz abgeſehen von Erwägungen
menſchlicher Art, auch nicht klug ſein. Die Regierung empfehle
ohne Zögern die zweite Politik. Es entſpreche nicht den
Tat=
ſachen, daß die Regierung bisher nichts unternommen habe.
Lloyd George gab eine Ueberſicht über die bisherigen
Maßnah=
men der Regierung zur Wiederbelebung des Handels und zur
Behebung der Erwerbsloſigkeit. Er erklärte, die Regierung
werde weitere 300 000 Pfund Sterling beantragen, um es noch
mehr Kriegsteilnehmern zu ermöglichen, auszuwandern. Lloyd
George fuhr fort, es beſtänden zweifellos Anzeichen, die auf ein
Wiederaufleben einiger der wichtigſten engliſchen Induſtrien
deuteten. Andererfeits gebe es einige wichtige Handelszweige,
die keinerlei Beſſerung aufwvieſen. Eine große Beſſerung im
Handel könne vorläufig nicht eintreten und es müſſe beträchtliche
Erwerbsloſigkeit herrſchen. Das Beſte, was man hoffen könne,
ſei eine langſame und gleichmäßige Beſſerung. Inzwiſchen würde
Erwerbsloſigkeit in großem Umfange beſtehen und man müſſe
ſich entſprechend einrichten. England ſei ein Ausfuhrland und
hänge vom Ueberſeehandel mehr ab als irgendein anderes Land
unter der Sonne. Soweit der Handel in Betracht komme,
be=
ruhten Englands Intereſſen in ſeiner Wiederherſtellung, in
einem Wiederaufleben des Handels, der Induſtrie und der
Kauf=
kraft des Auslandes. Die Regierung beabſichtige, den
Export=
kreditplan abzuändern. Es ſei geplant, die Garantie für
die Kaufleute von 85 auf 100 Prozent zu erhöhen und
für jeden Fall ein Maximum feſtzuſetzen, das von einem beraten=
den Komitee beſtimmt werden ſolle. Es beſtehe kein Zweifel
daran, daß die Produktionskoſten zu hoch ſeien. Die Regierung
würde für neues Kapital für Unternehmungen, wie z. B.
Eiſen=
bahnen und Elektrizitätsanlagen, die dazu beſtimmt feien, das
Ertverbsleben zu verbeſſern, die Bezahlung der Zinſen unter
gewiſſen Bedingungen garantieren. Nach dem Plane ſolle jedoch
die geſamte Garanvie des Staates die Summe von 25 Millionen
Pund Sterling nicht überſchreiten.
Lord Northeliffe und ſein Lügenſyſtem.
RdF. Der Lügenfeldzug, der während des Krieges
gegen uns geführt wurde, hat durch die Intenſität, mit der er
die ganze Welt vergiftete, zu überzeugend gewirkt, als daß die
Unwahrheiten, die er verbreitete, nun ſo ohne weiteres vergeſſen
werden könnten. Ueberall begegnet die Wahrheit größtem
Er=
ſtaunen und ſogar hartnäckigſter Ungläubigkeit. Man hat zu
ſehr über uns gelogen, als daß die Belogenen heute ohne
wei=
teres vom Gegenteil zu überzeugen wären. Unlängſt war
bei=
ſpielsweiſe Mr. Eaſtman, der Beſitzer der weltbekannten Kodak=
Film= und Photographenwerke in Rocheſter (Neu=York) mit
Freunden in Europa und wollte ſich auch die deutſchen
Greuel=
taten und Verwüſtungen in Nordfrankreich und Belgien
an=
ſehen. Lord Northeliffe ſelbſt reiſte als Führer mit; auf die
Frage der Amerikaner, ob die Deutſchen denn wirklich ſo
furcht=
bar zerſtört und verwüſtet hätten, antwortete der tüchtige Lord
nur: „Ich muß das ganz Ihrer eigenen Anſchauung überlaſſen.”
Und die eigene Anſchauung führte dazu, daß die ehrlichen
Ame=
rikaner jetzt erzählen, wie klar man ſehen konnte, daß die
Deut=
ſchen mit ganz beſonderer Sorgfalt die Kathedrale von
Reims geſchont hatten, denn ſie ſtand faſt unverſehrt
inmitten eines Trümmerfeldes. Ueberhaupt hätten die
Deut=
ſchen auf alle Kirchen und Kapellen die größte Rückſicht
genom=
men, denn ſelbſt vor Verdun hätten unmittelbar neben einem
heißumſtrittenen Fort als einziges Gebäude eine alte Kirche und
ein Hoſpital geſtanden. Leider werden derartige Wahrheiten
erſt ſo ſpät und immer nur einem kleinen Kreiſe bekannt, denn
ſolchen Wahrheiten öffnet keine amerikaniſche Zeitung ihre
Spal=
ten. Auf welcher Seite aber die Verwüſtungen, die der Europa
bereiſende Amerikaner mit eigenen Augen ſehen wollte, verübt
worden ſind, lehrt mehr als alles andere ein Inſerat in der
Morgenausgabe der Londoner Times vom 16. Juni, das lautet:
„Andenken an den Dom von Reims. Ein vollſtändiger
Türklop=
fer vom Nordweſttor. Wer bietet darauf?”
Revolution in Portugal.
* Paris, 20. Okt. Nach Meldungen aus ſpaniſcher Quelle.
ſoll geſtern in Liſſabon eine monarchiſtiſche
Revo=
lution ausgebrochen ſein. Den Monarchiſten zinter Führung
des Oberſten Coello ſoll es gelungen ſein, die
republika=
niſche Regierung zu ſtürzen und ein neues Kabinett
einzuſetzen. Alle Telephonverbindungen mit Portugal ſind ſeit
geſtern unterbrochen. (Frkf. Ztg.)
Lifſabon, 20. Okt. (Havas.) Infolge einer
Militär=
bewegung, die jedoch ohne Blutvergießen unterdrückt
wer=
den konnte, iſt die Regierung zurückgetreten. Ein
neues Miniſterium wird unter dem Vorſitz Marceeuelos, eines
früheren Revolutionärs, gebildet werden.
* Kleine politiſche Nachrichten. Im Berliner
Zeitungs=
konflikt fanden am Mittwoch im Beifein des Reichsarbeitsminiſters
Verhandlungen zwiſchen der Firma Moſſe und dem Druckereiperſonal
des Verlags unter Hinzuziehung der tariflichen Inſtanzen ſtatt. Zu
einem Ergebnis ſind die Beratungen nicht gekommen. Die
Verhand=
lungen follen fortgeſetzt werden, und zwar, wie die Freiheit meldet,
unter dem Vorſitz des Reichsarbeitsminiſters. — Infolge von
Streitig=
keiten mit dem Betriebsrat traten in den Wiener Spitälern
ſämtliche Aerzte in den Streik. Da auch der Küchenbetrieb eingeſtellt.
iſt, erhalten die Patienten keine Koſt. — Im Verlaufe des am Mittwoch
abgehaltenen belgiſchen Kabinettsrats, an dem auch der
Juſtizminiſter Vandervelde, der Miniſter für die öffentlichen Arbeiten
Anſeele und der Miniſter für Kunſt und Wiſſenſchaft Deſtrée teilnahmen,
erklärten die ſozialiſtiſchen Miniſter ihren Rücktrirt. — Nach einer
Neu=Yorker Meldung hat Japan eine neue Note an China in der
Schantungfrage gerichtet, in der die japaniſche Regierung keine
neuen Vorſchläge gibt, aber wohl Erklärungen über gewiſſe Punkte, die
China unklar erſchienen.
Darmſtadt, 21. Oktober.
* Ernennungen. Durch Entſchließung des Heſſiſchen Landesamts
für das Bildungsweſen wurde der Lehramtsreferendar Theodor
Schweisgut zu Darmſtadt zum Lehramtsaſſeſſor ernannt. —
Er=
nannt wurde am 12. Oktober 1921 der Fußgendarm i. R. Adam Egly
zu Friedberg zum Gefangenenaufſeher am Amtsgerichtsgefängnis zu
Friedberg.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 14. Oktober der Lehrer an
der Volksſchule zu Friſchborn im Kreiſe Lauterbach Heinrich
Schnei=
der auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner dem Staate
gelei=
ſteten Dienſte vom 1. November 1921 ab.
Gm
Ich ergreife die Feder und das Wort, um von ſogenannten
Stilblüten zu reden, die baſtardähnlichen Früchten gleichen,
deren Gedankengang in einem Gallimatthias verankert iſt.
Aber, Paule, Du raſeſt! Iſt das Sinn und Deutſch? Das
iſt Unſimn und Gallimatthias!
Ganz recht! Aber ich habe wieder einmal die alljährlich
erſcheinende Sammlung parlamentariſcher Stilblüten geleſen,
und dieſe Stilblüten haben ganz unwillkürlich ſich in meinem
Geiſte abgefärbt. Den Teufel noch einmal, ich komme aus
die=
ſem Stilblütenunſinn diesmal nicht heraus. Der reine
Galli=
matthias!
Wiſſen Sie auch, verehrter Leſer, woher das Wort
Galli=
matthias kommt? Im Mittelalter hatte ein franzöſiſcher
Rechts=
anwalt in einem Prozeß um den Hahn eines gewiſſen Matthias
eine Rede zu halten. Es wurde damals bekanntlich nur Latein
geſprochen. Nun kam in dieſem Plädoyer oft das Wort „Gallus
Matthige” (der Hahn des Matthias) vor. Da aber der
Rechts=
anwalt ein verdrehter Gelehrter war und da er in ſeiner
Ver=
drehtheit die Worte oft verdrehte, ſo ſprach er immer von einem
„Galli Matthias” (der Matthias des Hahns). . . .
Doch ich ſprach ja von den neueſten parlamentariſchen
Stil=
blüten. Seit Jahrzehnten ſchon kritzeln die
Parlamentsbericht=
erſtatter in ihre Notizbücher ſolche redneriſchen Entgleiſungen
die während der Seſſion ſich dem Ohr und dem Zwerchfell
mit=
teilen. In der Sammlung dieſes Jahres ſind wieder einige
ganz prächtige zu verzeichnen, an der Spitze natürlich Adolf
Hoffmann, der Dativ= und Akkuſativverwechsler. Klingt es
nicht hochpathetiſch, wenn er ſagt: „Die Wellen der Weltgeſchichte
werden auch über dieſe Inſtitution zur Tagesordnung
über=
gehen”? Welch ein kühnes und ſchönes Bild! Ob dieſe Wellen
mehrheitsſozialiſtiſch oder deutſchnational ſind, das hat der
Mund des Dativ= und Akkuſativverwechslers nicht verraten.
Und klingt es nicht geradezu geiſtvoll=ſarkaſtiſch, wenn der
Un=
abhängige Henke fagt: „Noske hat ſich einſeifen laſſen, wie die
Jungfrau vom Lande‟? Noske und eine ländliche Schöne, eine
ländliche Schöne, die ſich raſieren läßt! Und realiſtiſch wirkt das
Bild, das der ſozialiſtiſche Abgeordnete Sauerbrey von der
ver=
fälfchten Milch entwirft: „Die zurückgehaltene und verfälſchte
Milch kann nicht genug gebrandmarkt werden.‟ Etwas
ver=
fänglich klingt es, wenn der Unabhängige Dr. Weyl ſich zu
fol=
gendem Ausſpruch hinreißen läßt: „Auf die Hebammen iſt ein
ganz beſonderer Schluß gezogen, weil angeblich in der
Zül=
lichauer Gegend die Geiſtlichen über großen Kinderreichtum
ver=
fügen, was wir nicht mitmachen können.” Noch ſchöner iſt aber
das Bild, das er Herrn Haeniſch widmet: „Der Erzeuger dieſes
Verſuchskaninchens iſt der Mimiſter Haeniſch.” Kühn und
ge=
waltig aber iſt die Redewendung des Kommuniſten Plettner:
„Es trifft nicht zu, daß die Leute wie die neugeborenen Kinder
in einen Beruf eintreten.” Mit den Fremdwörtern ſtehen ſehr
viele Reichsboten auf geſpanntem Fuße. Unſer geliebtes Deutſch
ſollte doch wahrhaftig ausreichen, um nicht Anleihen beim alten
Griechen und Lateiner oder bei den modernen Franzofen zu
machen. Es iſt keine Schande, wenn wan ein Fremdwort nicht
verſteht, aber es iſt lächerlich, wenn man es dumm oder falſch
anwendet. Wenn da ein unabhängiger ſüddeutſcher
Abgeord=
neter prophezeit: „Wenn das ſo weiter geht, leiſten wir die reine
Syphilisarbeit”, ſtatt Siſyphusarbeit, nun, dann muß man
eigentlich mehr ſchmerzlich die Achſeln zucken als lachen. Oder
wenn ein anderer Genoſſe vom „Poſtfisfikus” ſpricht oder ein
Kommuniſt von einem Jato ſtatt einem Jota oder ein anderer
Kommuniſt von einem „A und Oinen; — nun, dann iſt es
allerdings begreiflich, wenn gewiſſe Volksvertreter auf Schule
und Bildung pfeifen.
Rednerentgleiſungen trifft man bei jeder Gelegenheit an.
Es wird eben jetzt viel zu viel geredet und viel zu raſch und
viel zu undiſzipliniert. Das deutſche Reichsparlament hat
glän=
zende Redner gehabt, die, man möchte ſagen: druckreif ſprachen.
Treitſc ke, Eugen Richter, Windthorſt und Bebel — das ſind nur
einzelne Namen. Da war jeder Satz klar gefügt, jeder Gedanke
logiſch ausgeſprochen und jedes Bild natürlich und richtig
an=
gebracht. Bismarck, der ſeine ſchweren und wuchtigen Gedanken
mühſam aus ſeinem reichen Geiſte herausarbeitete, war kein
Schönredner, dafür aber ein genialer, der zuletzt ſtets das
tref=
fende Wort fand, der die deutſche Sprache meiſterte und ſich
erlauben konnte, Sätze willkürlich zu zerreißen, um ſie ebenſo
am Schluſſe fein künſtleriſch wieder zuſammenzuknüpfen. Er
fand ſtets das richtige Bild und traf ſtets den Nagel auf den
Kopf. Er glich darin einem der größten Redner und
Sprach=
ſchöpfer Deutſchlands: Martinus Luther.
Würde man eine Sanmlung ſchiefer und verdrehter
Redens=
arten veranſtalten, ſo würde ſie eine vielbändige Bibliothek
geben. Und dabei brauchte man bloß hundert Jahre
zurückzu=
gehen. Das Material würde überaus reichhaltig ſein. Der
Mund des Dieners bis hinauf zu den Juriſtenakten würden
ſol=
chen Gallimatthias in reichſter Fülle bieten. Daß einem
Mu=
ſeumsdiener nicht abzugewöhnen war, von der mediziniſchem
Venus zu reden, ſtatt von der medizäiſchen, das mag noch
hin=
gehen. Schlimmer ſchon iſt es, daß er ſtatt von der
Domänen=
kammer von der Dämonenkammer ſprach. Wenn er aber die
Gattin ſeines Herrn, den er mit Sire anzureden verpflichtet
war, nach ſeiner Sprachlogik Sirene genannt hatte, ſo mag das
damals in der Geſellſchaft des kleinen Hofes unbändige
Heiter=
keit erregt haben. Die Frau Fürſtin wird ſich jedenfalls durch
eine ſolche unbewußte Schmeichelei nicht beleidigt gefühlt haben.
Unangenehm iſt die Sprachverirrung eines Berliner
Kammer=
dieners, der immer und immer wieder ſtatt beterinäriſche Schule
veneriſche zu ſagen pflegte. Aber es braucht nicht bloß ein
viertelgebildeter Kammerdiener zu ſein. Da gab es eine Frau
Doktor, die am liebſten alle deutſchen Wor durch franzöſiſche
erſetzt hätte. Namentlich gefiel ihr das Wort galant. Das
Galante war ihr der Inbegriff aller Schönheit, folglich war bei
ihr alles Schöne auch galant, und ſo kam es, daß ſie, als ſie
einmal auf das Land kam und ſchöne Kühe ſah, ganz entzückt
ausrief: „Ach, was für galante Kühe!”
Bis auf die Firmenſchilder flüchtete ſich ſolcher
Galli=
matthias. Auch heute noch kam man ihn in goldenen Lettern
da leſen. Nicht bloß vor hundert Jahren prangte auf dem
Schild eines Geſchäftes in einer ſüddeutſchen Großſtadt „Knoll,
grober Tuchfabrikant”, oder an dem Laden eines Tübinger
Buch=
händlers: „Gebundene Buchhandlung.”
Namentlich aber hat die Amtsſtube den kurioſeſten
Galli=
matthias erzeugt. So prangte zu Großvaters Zeiten auf einer
Wegtafel vor einer kleinen Stadt: „Alle Reiſenden, Fuhrleute,
wie auch das treibende Vieh ſind angewieſen, hier den Weg
linker Hand einzuſchlagen.” Und die Statuten einer
Sterbe=
kaſſe fingen mit den Worten an: „Da es ſehr wenige Menſchen
gibt, die ſich ſelber begraben können, ſo” uſw. Eine
Magiftrats=
verfügung aus Großvaters Zeit enthielt die lapidaren Worte:
„Aller Kot von den Straßen iſt hinweg zu ſchaffen, ſonſt wird.
ſich der Magiſtrat ſelbſt dreinlegen.” Und ein Förſter
über=
ſchrieb einmal ſeinen Bericht an ſeine Herrſchaft im Gefühle
größter Devotion mit den Worten: „Untertäniger Saubericht.”
Das iſt alles Gallimatthias, der ſich in ſtaubigen Akten
ver=
barg oder hinter verſchloſſenen Türen geſprochen ward. Wenn
aber die Vertreter eines geiſtig hochſtehenden Volkes ihre eigene
Mutterſprache vergallimatthiſieren, ſo iſt das allerdings, ſo
ſehr es auch oft die Lachmuskeln in Bewegung ſetzt, bedauerlich.
Ganz abgeſehen von dem Mir= und Mich=Verwechſeln, das ſchon
vor hundert Jahren einmal einem armen Heiratskandidaten die
Braut und die ſchöne Mitgift gekoſtet hatte. Dieſer armſelige
Kandidat verwechſelte nänlich auch den Dativ mit dem
Akkuſa=
tiv, und ſo begann er vor ſeinem zukünftigen Schwiegerbater
ſeine Werbung mit den Worten: „O, könnte ich Ihnen meinen
Vater nennen!‟ Daß er ſagen wollte: „O, könnte ich Sie
mei=
nen Vater nennen”, das konnte natürlich der Herr Papa ſeiner
Braut nicht ahnen. Da er durch dieſe Worte auf den Verdacht
kam, daß der Geliebte ſeiner Tochter nicht einmal ſeinen Vater
kannte, warf er ihn, ohne ein Wort zu ſagen, zur Tür hinaus.
Unten auf der Treppe aber mag ſich der Herausgeſchmiſſene den
Kopf zerbrochen haben, warum ſein verfloſſener
Schwieger=
vater auf ihn ſo wütend geworden war, den er ja ſogar zu
ſei=
nem Vater machen vvollte. Es iſt ganz gut, wenn man den
Unterſchied zwiſchen Dativ und Akkufativ in der Schule lernt,
gut für die Heiratskandidaten und —
Reichstagsabgeord=
neten.
rI.
Nummer 281.
Von der Techniſchen Hochſchule. Der Diplom=Ingenieur Albert
Beß aus Heilsbronn hat ſich am 19. d. M. an der Techniſchen
Hoch=
ſchule zu Darmſtadt der mündlichen Doktor=Ingenieur=Prüfung im
elektrotechniſchen Fach unterzogen und dieſelbe „gut” beſtanden.
n. Strafkammer. Nach nichtöffentlicher Verhandlung wurde der des
fortgeſetzten Verbrechens gegen 8 176 Abſ. 3 St.=G.=B. in vier hieſigen
Fällen geſtändige, 41 Jahre alte Arbeiter Hermann Schmölzl aus
Bruck (Oberbayern) mit mildernden Umſtänden zu insgeſamt 2
Jah=
ren Gefängnis, abzüglich 2 Monate Unterſuchungshaft, und zu
5jährigem Ehrverluſt verurteilt. — Ein Betrug frechſter Art iſt
Gegenſtand der Anklage gegen den 38 Jahre alten, vorbeſtraften
Händ=
ler Konrad Böhner, den 34jährigen Schloſſer Karl Geiß und den
23jährigen Schneidergeſellen Heinrich Sander, ſämtlich von
Frank=
furt a. M., wegen ſchwerer Urkundenfälſchung nebſt Betrug. Es
wur=
den der Ehefrau des Metzgermeiſters Rüb zu Klein=Krotzenburg im
Ja=
nuar d. J. 8600 Mark entlockt, und es betätigten ſich dabei die Drei in
verſchiedenen Rollen. B. leugnet nach wie vor jede Schuld, G. und S.
ſind im weſentlichen geſtändig, wenn ſie auch ihre Beteiligung möglichſt
abzuſchwächen ſuchen. Der recht geriebene Streich, deſſen Seele B.
ge=
weſen zu ſein ſcheint, iſt um ſo ſtrafwürdiger, als ſein Anlaß eine
ge=
rade eingeleitete Unterſuchung wegen Falſchmünzerei war. G. und S.
hatten damit nichts zu tun, während B. mit der Sache in recht
frag=
würdiger Weiſe als Polizeiſpitzel zuſammenhängen dürfte. Er wußte
aus eigener Mitwirkung, daß u. a. der erwähnte R. am 10. Jan. d. J.
verhaftet und ins Frankfurter Unterſuchungsgefängnis gebracht worden
war, und davon ging die an deſſen Frau verübte Gaunerei aus. Sie
wurde am nächſten Tag (ſcheinbar von einem Rechtsanwalt in
Frank=
furt a. M.) antelephoniert, ihr Mann habe dieſen mit ſeiner
Vertei=
digung betraut, könne gegen 8000 Mark Sicherheitsleiſtung auf freien
Fuß geſetzt werden, und ſie ſolle dieſen Betrag, ſowie weitere 600 Mark
Honorar bereit halten, das Geld werde anderen Tags durch einen
Be=
auftragten des Rechtsanwalts abgeholt werden. Die erregte und
ver=
zweifelte Frau ſah ihrer nahen Niederkunft entgegen, und man wollte
ihr angeblich die Reiſe nach Frankfurt erſparen. Sie wußte nichts
Eiligeres zu tun, als ohne jede beſondere Erkundigung die Summe
zurecktzulegen, worauf am 12. Januar vormittags der Angeklagte G.
bei ihr als von jenem Anwalt geſandt vorſprach und das Geld gegen
Hingabe zweier falſcher Quittungen mitnahm. Eingeſtandenermaßen iſt
der Angeklagte S. Herſteller dieſer gefälſchten Privaturkunden, doch
will er ſie auf alleiniges Anſtiften G.s geſchrieben, dafür von ihm 30
Mark empfangen haben und mit B. diesbezüglich gar nicht in
Berüh=
rung gekommen ſein. G. bezeichnet den B. als Rädelsführer, wurde
angeblich von ihm ohne vorherige nähere Auskunft nach Klein=
Krotzen=
burg mitgenommen und will dann gutgläubig dem ihm von B.
erteil=
ten Auftrag gemäß lediglich das Geld erhoben, ſowie an den bei der
dortigen Mainfähre wartenden B. abgeliefert haben, worauf ihm gleich
300 Mark und unterwegs noch 3000 Mark zuteil geworden ſeien
B. ſchützt völlige Unſchuld vor, ſtellt Gs. Schilderung als Lüge hin und
behauptet ein Alibi. Durch mehrere einwandfreie Zeugen iſt dies jedoch
widerlegt und die Angaben G.s inſofern unterſtützend nachgewieſen,
daß er in Klein=Krotzenburg auf G. bis nach deſſen Beſuch bei Frau R.
wartete, nachher mit ihm wegen Verſäumens des Groß=Krotzenburger
Zugs nach Klein=Auheim ging und nach Frankfurt zurückfuhr. Das
er=
ſchwindelte Geld blieb verſchwunden. G. wurde einige Tage ſpäter
feſt=
genommen und leugnete längere Zeit, bis er dann ſein auch R.
bezich=
tigendes Geſtändnis machte. S. hat ſich freiwillig zu der Beteiligung
bekannt mit dem offenſichtlichen Beſtreben für B.
Das Urteil lautete gegen den wegen Betrugs rückfälligen B. ohne
Anrechnung mildernder Umſtände und Unterſuchungshaft auf 2 Jahre
6 Monate Zuchthaus nebſt zehnjährigem Ehrverluſt, gegen G. auf
1 Jahr und gegen S. auf 9 Monate Gefängnis, abzüglich 9 bzw.
4 Monaten Unterſuchungshaft.
Fernſprechanſchlüſſe. Der Teilnehmer kann beſtimmen, welche
ſeiner Hauptanſchlüſſe nur dem Fernverkehr dienen ſollen. Hierfür
müſſen dann von ihm ſo viele Anſchlüſſe bezeichnet werden, daß
Stockun=
gen bei der Herſtellung von Ferngeſprächsverbindungen nicht
auf=
treten. Aus einer Reihe von „Folgenummern” (die alſo nach ihrer
Lage im Klinkenfeld eine in ſich geſchloſſene Umrandung zulaſſen),
dür=
fen einzelne Rufnummern für jene Zwecke nicht ausgewählt werden.
Die Anrufzeichen ſolcher Fernamtsanſchlüſſe werden am Vielfachſchrank
beſonders kenntlich gemacht. Der Anſchluß wird dann beim Anruf, ohne
daß abgefragt zu werden braucht, ſogleich mit dem Fernamt
verbun=
den. Für Anſchlüſſe, die lediglich dem Fernverkehr dienen ſollen, ſind
die beſtimmungsmäßigen Gebühren für einen gewöhnlichen
Haupt=
anſchluß zu entrichten.
8 Zur Frage der Lernmittelfreiheit ſchreibt man uns: Auf eine
be=
zügliche Anfrage des Oberbürgermeiſters in Remſcheid liegen nun
Er=
klärungen des Reichsminiſters des Innern und des preußiſchen
Unter=
richtsminiſters vor. Nach den Mitteilungen des Deutſchen Städtetags
haben beide ſich dahin ausgeſprochen, daß Art. 145 Satz 3 der
Reichs=
verfaſſung: „Der Unterricht und die Lernmittel in den Volks= und
Fortbildungsſchulen” ſind unentgeltlich” geltendes Recht erſt durch
künf=
tige Ausführungsgeſetzgebung werden. Der Reichsminiſter des Innern
hat ſich dabei dahin ausgeſprochen, daß die Einführung der
Lernmittel=
freiheit in erſter Linie Sache der Länder und Gemeinden ſei, da ſie
Schulverwaltungsbehörden und Schullaſtenträger ſeien. Den Wünſchen
der Länder und Gemeinden, daß das Reich ſich an den Koſten der
Durch=
führung dieſer Beſtimmung der Reichsverfaſſung beteilige, könne mit
Rückſicht auf die ungünſtige, durch die Annahme des Ultimatums ganz
erheblich verſchärfte und aufs äußerſte angeſpannte Finanzlage des
Rei=
ches nicht entſprochen werden.
8 Erſtattung der gemeindlichen Kriegswohlfahrtsausgaben. Nach
Mitteilung des Reichsarbeitsminiſters wird, den Mitteilungen des
Deutfchen Städtetags zufolge, zurzeit geprüft, ob den Gemeinden für
die in der Zeit vom 1. April 1920 bis zur Bekanntmachung des
Koſten=
geſetzes vom 8. Mai 1920 aus eigenen Mitteln gemachten Aufwendungen
für die ſoziale Kriegsbeſchädigten= und Kriegshinterbliebenenfürſorge
aus Reichsmitteln teilweiſe Erſatz geleiſtet werden kann.
8 Berückſichtigung der Unterbringung Schwerbeſchädigter bei
Ver=
gebungen. Das Reichsarbeitsminiſterium hat angeregt, daß auch die
kommunalen Behörden Arbeiten nur an ſolche Firmen vergeben, die
ähren Verpflichtungen zur Einſtellung Schwerbeſchädigter nach den
Be=
ſtimmungen vom 5. April 1920 genügt haben. Der Ansegung haben
München und Breslau entſprochen.
se. Herr Kapellmeiſter Kittel, dem Darmſtädter Theaterbeſuchem
aus der Zeit ſeines Wirkens am Hoftheater in beſter Erinnerung, wurde
bekanntlich als Stadtkapellmeiſter in Bayveuth angeſtellt und zum
Leiter der Wagnerfeſtſpiele in Bayreuth ernannt, die 1923 wie=
Der beginnem ſollen.
nn. Elſäſſiſches Theater Frankfurt a. M. im Städtiſchen Saalbau.
Der zum Beſten der notleidenden Bevölkerung von Oppau am geſtrigen
Abend im Städtiſchen Saalbau von der Elſäſſer Theatervereinigung
Frankfurt a. M. veranſtaltete Elſäſſer Volkstheaterabend hatte einen
durchſchlagenden Erfolg. Saal und Galerien des großen Saales waren
ſchon vor Beginn der Aufführungen aus allen Kreiſen unſerer
Darm=
ſtädter Bevölkerung vollſtändig beſetzt. Gruß und Dank widmete zu=
Seite 3
nächſt der 1. Sprecher der Darmſtädter Vereinigung der aus Elſaß=
Lothringen vertriebenen Reichsdeutſchen dem zahlreich erſchienenen
Darmſtädter Publikum, das jederzeit bereit ſei, Nor und Elend ſeiner
Mitmenſchen zu lindern. Auch den aus den Reichslanden
Vertriebe=
nen zu helfen, ſei unſere heiligſte Pflicht. (Beifall.) Eröffnet wurde
der Abend mit einem Drama aus dem Elſäſſer Volksleben in Sprache
und Handlung: „s‟ Dummeraxl” von Ferd. Baſtian, das von allen
Mitwirkenden ergreifend und naturtreu geſpielt wurde. Hieran ſchloß
ſich ein „Bunter Teil” mit Rezitationen Elſäſſer Gedichte durch Herrn
Maherhofer, ferner Volkslieder in Elſäſſer Mundart, vorzüglich
geſun=
gen von Herrn Suter, und komiſche Dialektvorträge aus dem Elſäſſer
Volksleben von Herrn Alfred Münter, ſowie zwei Elſäſſer Lieder,
geſungen von Herrn Maier vom Operettentheater Frankfurt a. M.,
die großen Beifall fanden. Ein Elfäſſer Bauerntracht=Tanz von Damen
und Herren der Vereinigung bildete den Abſchluß. Ein flott und
brillant in Sprache und Darſtellung geſpielter Schwank „e Serenädl”
in echt elſäſſiſcher Mundart und mit reichem Beifall ausgezeichnet
bil=
dete den Schluß dieſer vorzüglichen Darbietungen der Elſäſſiſchen
Theatervereinigung Frankfurt. In einer weiteren Vorſtellung wird
„D‟ Pariſer Reiſ”” gemnächſt zur Aufführung gelangen.
— Stiftungsfeſt. Man ſchreib; uns: Am Samstag abend fand in
überfüllten Räumen des Konkordiaſaales das zweijährige Stiftungsfeſt
der hieſigen Ortsgruppe der Reichsvereinigung ehemaliger
Kriegsgefangener ſtatt. Ein reichhaltiges Programm hielt die
Anweſenden bis nach 1 Uhr beiſammen. Frau Heckelmann (
In=
haberin der Heckelmannſchen Geſangsſchule), welche ſich mit ihren
Schü=
lerinnen, Frl. Tietze und Frl. Wolf, in ſelbſtloſer Weiſe zur
Ver=
fügung ſtellte, leiſtete Großartiges, ebenſo Frl. Heckelmann zur Harfe
und Herr Spatz zur Violine. Die aus der Vereinigung
hervorgegan=
gene Theatergruppe, welche zum erſten Male auftrat, befriedigte mit
ihren Leiſtungen vollſtändig. Ein Mitglied der Vereinigung, Fredyy
Greiner, welcher längere Jahre im Zirkus Buſch tätig war, brachte
eine ſehr gelungene komiſche Einlage, und ebenſo trug Herr
Ober=
meyer durch humoriſtiſche Vorträge zur Verſchönerung des Abends
bei. Der Vorſitzende der Vereinigung beleuchtete in einer kurzen
An=
ſprache mit kernigen Worten die Leiſtungen der Vergangenheit und
legte das Zukunftsprogramm klar, welches das Fortbeſtehen der
Reichs=
vereinigung ehemaliger Kriegsgefangener als unbedingte
Not=
wendigkeit der Allgemeinheit fordere, und vor allem die
Heim=
beförderung der noch in Frankreich und Rußland befindlichen
Kriegs=
gefangenen als Kernpunkt der geſamten Beſtrebungen beeichnete.
Lei=
der war das allgemeine Programm etwas zu reichhaltig, ſo daß Frl.
Heckelmann mit Liedern ur Harfe und Herr Spatz als Violinſpieler,
ſowie auch die Damen Tietze und Wolf, welche in geſanglichen
Dar=
bietungen nur Erſtklaſſiges boten, trotz ſehr reichlichem Beifall keine
Zu=
gaben bieten konnten. Es wurde bekannt gegeben, daß der
Ehren=
bundesvorſitzende Freiherr W. v. Lersner (frühen Rittmeiſter der
weißen Dragoner, Darmſtadt) Anfang Dezember hier ſprechen wird und
die Abſicht beſteht, auch für dieſen Abend ein kleines Programm zu
bieten, was bei den Anweſenden ebenfalls Beifall fand. Die
muſikali=
ſchen Darbietungen bei dem Stiftungsfeſt hatte das Streichorcheſter
„Einigkeir” unter Leitung ihres Dirigenten Himmeiheber übernommen.
* Der Reformſtenographenverein Darmſtadt beginnt am Dienstag,
den 25. Okt., wieder einen neuen Anfängerkurſus. In der
Reformſtenographie (vereinfachte und verkürzte Stenotachygraphie) ſind
alle Vorzüge der deutſchen, ſowie der geometriſchen engliſchen Syſteme
glücklich vereinigt. Sie iſt in der Zeit von 1912—21 entſtanden und
kann naturgemäß noch nicht auf große Anbängerzahlen hinweiſen.
Einzelſtehende Reformſtenographen werden gebeten, dem Verein
bei=
zutreten und ſich an den Freitags in der Vallenſchule ſtattfindenden
Uebungsabenden zu beteiligen. (Näheres übe= den Kurſus ſ. Anz.)
— Muſikverein. Die Wiederholung des Konzerts kann
nicht ſtattfinden. Zum Konzert am Samstag abend ſind nur noch
einzelne Plätze erhältlich.
— Lutherfeier. Es iſt dem Evangeliſchen Bund gelungen, in
Pro=
feſſor Dr. v. Schubert aus Heidelberg einen Redner zu gewinnen,
der die ſchwärmeriſche Beſtrebung, welche gerade vor 400 Jahren zu
Wittenberg erwachte und von Luther bezwungen ward, genau kennt und
mit der ähnlichen ſozialiſtiſchen und kommuniſtiſchen
Richtung unſerer Tage vergleichen kann. So wird die Veranſtaltung,
die nächſten Sonntag, abends um 8 Uhr, in der Woogsturnhalle
ſtattfinden ſoll — hinterer Saal und Empore frei, numerierte Plätze
zu 1 Mk., 2 Mk. und 3 Mk. durch die Geſchäfte von Waitz (
Eliſabethen=
ſtraße) und Heckmann (Kapellplatz) und die Kirchendiener — jedem etwas
Neues zu ſagen wiſſen. Muſikaliſche Darbietungen und kurze An=
Frachen werden den Abend füllen. (Siehe Anzeige in dieſem Blatte.)
— Goethebund Darmſtadt (Freie Vereinigung). Am Dienstag, den
25. Oktober, abends 8 Uhr, beginnt Dr. Obenauer die Vorträge über
den Nachgoetheſchen Menſchen (zunächſt über Hölderlin,
Friedrich Nietzſche, Stefan George). Den Vorverkauf hat die
Buch=
handlung Bergſträßer, Rheinſtraße, übernommen. (S. Anz.)
— Vereinigung ehem. 116er. Auf die vier volkstümlichen
Sym=
phoniekonzerte des Herrn Obermuſikmeiſters Hauske wird aufmerkſam
gemacht. (S. Anz.)
Samstag, den 22. Oktober 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: (Gültig vom 16.—23. Okt. 1921). Für Erwachſene:
(Blaue Karten), Marke Nr. 80, 79 und 76, je 800 gr Brot.
Marke Nr. 71, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot,
Für Kinder: (Weiße Karten), Marke Nr. 60 800 gr Brot.
Marke Nr. 56, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Haushaltnngsmehl: Bis 15. November auf die
Lebensmittel=
marken „Dieburg” blau und weiß, je 800 gr
Haushaltungs=
mehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Zucker: Bis 25. Oktober gegen Abgabe der Bezugsmarke „Helene‟
die Ausgabe von 750 gr Zucker auf den Kopf.
Ia Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 8.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 4. Rate ½
der Jahreszuteilung vorwiegend in Braunkohlenbriketts
be=
ſtellt werden. Außerdem die volle Jahreszuteilung in Roh
braunkohlen aus der Grube Prinz von Heſſen.
Verkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw. an
Jeder=
mann: Jeden Mittwoch von 7—12 Uhr vormittags und von
2—6 Uhr nachmittags bei der Städt. Materialverwaltung
im Hinterhaus des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags geöffnet.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet,
— Silberne Hochzeit. Am Sonntag, den 23. Oktober, begehen die
Eheleute Florian Kuſter und Frau Margarete, geb. Götz,
Alice=
ſtraße 35, das Feſt ihrer Silbernen Hochzeit.
— Aus der Beſſunger Bücherhalle (Beſſunger Straße 48) wurden
im Monat September 635 Bücher entliehen; eingeſchriebene Leſer ſeit
1. April 311. Geſchenke gingen ein: Von Herrn Landmeſſer Möller
6 Bde., von Herrn Rechnungsrat O. Rothermel 16 Bde. geb. „Die
öſterr.=ungariſche Monarchie in Wort und Bild”, von Ungenannt bar
20 Mark. Den gütigen Gebern herzlichen Dank! Anmeldungen
wei=
terer Spenden, ſowie Beitrittserklärungen zum „Verein für
Verbrei=
tung von Volksbildung” werden vom Vorſtand des Vereins gerne
ent=
gegegengenommen. Unentgeltliche Bücherausgabe: Montags und
Mitt=
wochs von 4½—6 Uhr, Samstags von 4—6 Uhr. Daſelbſt auch
Bücher=
verzeichniſſe zu 1 Mark. Das gemeinſchaftlich mit dem „Verein gegen
den Mißbrauch geiſtiger Getränke” errichtete und der Beſſunger
Bücher=
halle angegliederte „Oeffentliche Leſezimmer” iſt täglich für jedermann
geöffnet von 5—9 Uhr abends.
— Kaffee Bismarck. Heute Freitag abend findet ein
Operetten=
abend ſtatt. Das verſtärkte Orcheſter unter Leitung des
temperament=
vollen Kapellmeiſters Bahl wird in dieſem Sonderkonzert eine
Blüten=
leſe der ſchönſten und beſten Operettenmuſik zu Gehör bringen und
dürfte das Konzert ſicher den Beifall aller Muſikfreunde finden. (
Nähe=
res ſ. Anz.)
Eine vom Verſteigerer rückgängig gemachte
Weinverſteigerung.
Urteil des Reichsgerichts vom 27. September 1921,
(Nachdruck verboten.)
sk. Bei iner Weinverſteigerung am 24. Juni 1919
ſtei=
gerte die Firwa E., Weineinkaufsgeſchäft in B., ein dem
Wein=
händler G. in N. gehöriges, in deſſen Keller lagerndes Faß Wein.
Letz=
terer mahm auf Grund einer Beſtimmung in den
Verſteigerungs=
bedingungen das Recht für ſich in Anſpruch, über dem Wein anderweit
zu verfügen. Die Klägerin trat dem entgegen und beantragte im
Klage=
wege dis Verurteilung des Beklagten, den Bezug des Weines durch ſie
zu geſtatten. Das Landgericht gab der Klage ſtatt, das Oberlandesgericht
Darmſtadt wies die Bewufung des Beklagten zurück, wogegen das
Reichsgericht die Klage abwies.
In den Verſteigerungsbedingungen wird unter § 6 dem Steigeſrerm
eine Bezugsfriſt bis ſpäteſtens 1. September gewährt. Unter 8 iſt
be=
ſtimmt, daß, falls ein Steigerer die vorherſtehenden Bedingungen micht
einhalte es dem Verſteigerer freiſtehe, ihn zur Erfüllung ſeinen
Ver=
bindlichkeitem anzuhalten oder über dem betreffenden Wein ohne Verzug
andrweitig zu berfügen. Am 5. Oktober 1919 hat der Beklagte der
Klä=
gerin brieflich zwitgeteilt, daß der von ihr geſteigerte, bei ihm noch
lagernde Weim ſis zum 15. Oktober aus dem Keller ſein müſſe; wenn
ſis bis dahm den Keller nicht räume, müſſe er ſie für den entſtehenden
Schaden verantwortlich machen. Under Bezugnahme auf dieſem Brief
hat er ſodam in einem Schreiben vom 11. November 1919 der Klägerim
erklärt, daß er für das Lagern des Weines eine beſtimmte Entſchädigung
fordere und im Fallg des Nichteinverſtändniſſes der Klägerin hiermit
ſelbſt üüber dem Wein verfügen werde. Das Berufungsgericht führt nun
aus, daß dem Beklagten das von ihm in Anſpruch genommene Recht bes
Rücktritts vomr Vertrage nur zuſtehen würde, wenn er entweder der in
Abnahmeberzug geratenem Klägerin eine angemeſſene Nachfriſt im Sinne
von § 326 B.G.B. geſeßt hätte oder wen en der Notwendigkeit der
Friſt=
ſetzung durch eine Vertvagsbeſtimmung enthoben wäre. Keine dieſer
Vorausſetzungen ſei gegeben. Die Rebiſion greift dieſe Ausführungem mit
Recht als unhaltbar an. Angeſichts der vertvaglichen Regelung iſt
für die Anwendung des § 326 B. G.B. kein Raum. Es iſt vielmehr
ledig=
lich zu prüfem, ob die Vorausſetzungen des vertragsmäßigen Rücktritts
vorböegen und dies iſt unbeſdenklich zu bejahen. Ein Verzicht auf das
Losſagungsrecht iſt aus der Tatſache, daß der Beklagte nach Ablauf der
Bezugsfriſt erſt über einen Monatz verſtreichen ließ, ehe er die Klägerin
an die Abnahme mahnte, ebenſowenig abzuleiten wie aus den Briefen
vom 5. Oktober und 11. November. Wenm der Beklagte in dem erſten
Schreiben zu erbennen gab, daß en im Falle der underbleibenden
Weg=
ſchaffung des Weins aus ſeinem Keller Erſatz des ihm hierdurch
ent=
ſtehendem Schadens forderm werde, ſo bekundete er damit keineswegs,
daß er ſich für immer auf die Geltendmachung dieſes Rechts
beſchrän=
ken, ſonderm lediglich, daß er es zunächſt hierbei bewenden laſſen wollte.
Wie aben daraus ein Verzicht zur entnehmem ſein ſoll, daß der Beklagte
in dem zweiten Schreiben die Ankündigung des Rücktritts an die
Be=
dingung des Nichteinverſtändniſſes der Klägerin mit der Entrichtung
von Lagergeld knüpfte, iſt unverſtändlich. Der Berfungsrichter ſpricht
weiterhin dem Beklagten das Rücktrittsrecht ab, weil er, um den
An=
forderungen von Tveu und Glauben zu genüigem (§ 242 B.G.B.), nach
der Haltung, die er im Briefe vom 15. Okwober eingenommen habe der
Klägerin erſt noch eine angemeſſene Friſt zuv Abnahme hätte ſetzen
müſſen, ehe er das Recht zur Löſung des Vertrages geltend machte. Auch
dieſe Erwägung iſt rechtsirrig. Es wird dabei überſehen, daß der
Be=
klagte den Rücktritt im Briefe vom 11. November ausdrücklich
ange=
droht, die Drohung aber erſt in dem Ende Dezember 1919 oder Anfang
Januar 1920 anhängig gewordenem Reſchtsſtreit verwirklicht hat. Der
Klägerin iſt alſo zwiſchem Androhung und Rücktritt noch ein reichlicher
Zeitraum für die Nachholung des Bezugs verbbieben. (Aktenzeichen:
III. 82/21.)
Verband der Kunſtfreunde in den Ländern
am Rhein.
St. Eine intereſſante und erleſene Verſammlung von Geiſtigen,
Künſtlerm und Kunſtfreunden der alten und neuen Zeit wohnte geſtern
abend dem vom Verband der Kunſtfreunde in dem Ländern am Rhein
in der Vereinigten Geſellſchaft veranſtalteten Vortragsabend bei.
Auch der Großherzog, der ſeit Grüindung des Verbandes deſſem
Protektor iſt, war mit der Großherzöglichem Familie anweſend. Mit der
Vevanſtaltung war ausgeſprochener Werbezweck verbunden und dieſer
Zweck dürfte, dem äußerem Verlauf des Abends nach zu urteilen, in
er=
freulichem Maße erreicht wonden ſein.
Geheimrat von Römheld Exz. eröffnete dem Abend mit einer
längeren Anſprache, im der er zunächſt die Erſchienenen herzlichſt und
dankend begrüßte und danm orientievende Mitteilungem üben den
Ver=
band und die von ihm verfolgten Ziele machte. Der Redner führte etwa
aus: Dev Verband iſt im Grunde ein Davmſtädter Kind. Er wurde im
Jahre 1904 hier unter der Aegide Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs
Ernſt Lurdwig gegründet, der ſeit Anbeginn das Protektorat des
Ver=
bandes inne hat und dem wir heute unter uns zu ſehen die Freude haben.
Namhafte Künſtler warem bei der Gründungsverſammlung zugegen,
neben anderen Carlo Grotbe, Hans Thoma, Trüdner Schönleber,
Olbrich, Habich. Steinhaufen, Claus Meher uſw. Der Zweck des
Ver=
bandes iſt die Förderung von Kunſt und Künſtlern im Verbandsgebiet,
inſonderheit die Förderung ſtarker Talente, die Neues ſchaffend, ſich ohne
Hilfe nicht durchſetzen können. Dieſe Förderung erfolgt durch die immer
C.K. König Hering. Der beſcheidene Hering iſt ein
Herr=
der, deſſen Erſcheinen beglückt und reich macht, während ſein
rnbleiben Armut und Elend hervorruft. An der engliſchen
)ſtküſte hat er ſich diesmal ſo ſpärlich eingeſtellt, daß dort eine
ahre Panik unter den Fiſchern eingeriſſen iſt. Es ſind bisher
Millionen Heringe weniger gefangen worden als
derſelben Zeit des vorigen Jahres. Seeflugzeuge patroullieren
den Küſten und fliegen aufs Meer hinaus, um nach dem
erannahen größerer Mengen zu ſpähen, aber vergeblich. Man
cht nach Gründen, aus denen der „König Hering” ſich diesmal
fern hält, und hat ſowohl die ungewöhnliche Hitze des
Som=
iers wie die zerſtörende Wirkung der Minenfelder angeführt.
edenfalls aber iſt es in der Geſchichte ſchon öfters
vorgekom=
ten, daß dieſer nützliche Fiſch Küſten, die er einige Zeit in
eichſtem Maße heimſuchte, plötzlich mied. Ein Beweis dafür iſt
B. die Chronik der ſchwediſchen Heringsfiſcherei, die bis in
18 16. Jahrhundert zurückreicht. In den Jahren 1556 bis 1587
aren die Heringszüge ſo gewaltig, daß ſich die kahlen Klippen
er ſchwediſchen Küſte mit ganzen Dörfern bevölkerten und
underte von Schiffen von fernher kamen, um an dem
Reich=
im teilzunehmen. 1587 aber blieben die Heringe plötzlich fort
id größtes Elend befiel die Küſtenbevölkerung, die ganz auf
reſen Erwerb eingeſtellt war. Erſt 1660 erſchienen wieder die
eringe in größeren Mengen, aber nur kurze Zeit, und dann
gann die letzte große Periode der ſüdſchwediſchen
Herings=
ſcherei im Jahre 1746. Damals fanden ſich die Heringe in ſo
igeheueren Mengen in den Fjorden, daß ſie zum größten Teil
Tran gekocht werden mußten. Nach 62 Jahren, nämlich 1808,
rſchand aber der Hering in einer einzigen Nacht aus den
Fjor=
en von Bohuslän, und erſt 1870 hat er ſich wieder gezeigt. Nach
r ſchwediſchen iſt dann die norwegiſche Heringsfiſcherei
auf=
blüht, und zwar war es ein früher gänzlich unbekannter Ort,
imlich Aasvaer, der plötzlich 1867 durch das Erſcheinen der
eringe berühmt wurde. In dieſem Dörfchen, das der
bedeu=
ndſte und wichtigſte Fiſchereiplatz Norwegens durch die Gnade
es Königs Hering geworden iſt, werden im Laufe von zwei bis
ei Wochen etwa 4 Millionen Zentner Heringe gefangen. Auch
die Blütezeit der jetzigen engliſchen Heringsfiſchorte, wie
Lowe=
ſtoft und Yarmouth, iſt nur durch das Erſcheinen des Herings
verurſacht worden. Vorher waren es elende Flecken, während
andere Küſtendörfer, die früher von den Heringszügen beſucht
wurden, hohen Wohlſtand beſaßen. Die Heimat des Herings iſt
der nördliche Atlantiſche Ozean mit der Nord= und Oſtſee ſowie
das Eismeer. In den Tiefen des Meeres lebt er hier in
un=
geheueren Scharen, und wenn die Laichzeit herannaht, ſteigt er
an die Oberfläche und ſtrebt den flachen Gewäſſern der Küſten
zu, um ſeinen Laich abzuſetzen. Die Züge ſind manchmal fünf
bis ſechs Meilen lang und zwei bis drei Meilen breit, und die
Tiere ſind ſo dichtgedrängt, daß eine in die Maſſe geſtoßene
Stange eine Zeitlang aufrecht ſtehen bleibt. Von dieſen
Herings=
zügen erglänzt das Meer in einem leuchtenden
Perlmutter=
ſchimmer und die Luft zeigt einen hellen Widerſchein, den man
den „Heringsblick” nennt. Dieſes leuchtende Auftreten des
„Königs Hering” wird von den Fiſcherm mit größter Spannung
erwartet, und wenn die Beobachtungspoſten ſein Herannahen
melden, dann herrſcht fieberhafteſte Aufregung und
allge=
meiner Jubel.
— Neue Reichsbriefmarken. Das Reichspoſtminiſterium hat
ſich entſchloſſen, aus Anlaß der Deutſchen Gewerbeſchau München
1922 beſondere Ausſtellungs=Briefmarken
herauszu=
geben. Während im Ausland, vor allem in Amerika, ſchon bei
großen Ausſtellungen beſondere Briefmarken erſchienen ſind, iſt
dieſer Beſchluß des Reichspoſtminiſteriums, der der umfaſſenden
wirtſchaftlichen und kulturellen Bedeutung der Deutſchen
Ge=
werbeſchau Rechnung trägt, für Deutſchland eine Neuheit. Die
Briefmarken der Deutſchen Gewerbeſchau, über deren
künſt=
leriſche Ausführung die Verhandlungen noch ſchweben, werden
insbeſondere in Sammlerkreiſen ſtarke Beachtung und
Nach=
frage finden.
kpd. Ein wahres Stückchen vom Amtsſchimmel. Im
amt=
lichen Teil des Reichsanzeigers vom 11. Oktober 1921 befindet
ſich folgende Verfügung an das preußiſche Staats=
miniſterium: „Auf den Bericht vom 20. Auguſt will ich
ge=
nehmigen, daß die Kerkerbachbahngeſellſchaft von ihrer nach der
Konzeſſion 1901 obliegenden Verpflichtung zum Betriebe einer
Rollbahn von Schlagmühle nach Lahr entbunden wird. Der
Miniſter der öffentlichen Arbeiten hat darüber zu wachen, daß
der Erlös als Bahnpfand in anderer Form, und zwar zunächſt
im Erneuerungsfonds, angelegt wird. Großes Hauptquartier,
den 23. Auguſt 1917. Wilhelm I. R., v. Breitenbach, Sydow,
Helfferich, Freiherr v. Rödern, Spahn, Drews, Schmidt, von
Eiſenhardt=Rothe, Hergt.‟ Der kaiſerliche Erlaß hat für den
Weg vom Großen Hauptqquartier bis zum Reichsanzeiger mehr
als vier Jahre nötig gehabt.
m. Hans Huckebein auf Reiſen. Aus Kreienſen, dem
Um=
ſteigebahnhof der Strecke Braunſchweig-—Holzminden und
Han=
nover-Kaſſel, wird der Braunſchweiger Landeszeitung
folgen=
des nette Erlebnis geſchrieben: Unglaubliches Pech hatte
ein Reiſender, der dieſer Tage den hieſigen Bahnhof berührte.
Bei ſeiner Ankunft in Kreienſen mußte er feſtſtellen, daß er in
Harriehauſen ſeine Brieftaſche mit über 800 Mark am Schalter
hatte liegen laſſen. Ein Beamter lieh ihm, da er von allem
Mitteln entblößt war, Geld für ein Telegramm an den Bahnhof
Harriehauſen, von wo danm auch nach kurzer Zeit die Nachricht
eintraf, daß die Taſche gefunden ſei. Der Reiſende lieh ſich nun
das Fahrgeld nach Harriehauſen, um die Taſche zu holen. Mit
dem nächſten Zuge kam er zurück, froh, ſeine Taſche wieder
er=
halten zu haben, gleichzeitig aber wieder aufs neue betrübt, denn
er hatte nunmehr einen Karton mit Lebensmitteln und Wäſche
in Harriehauſen ſtehen laſſen. Während er nun dem
betreffen=
den Beamten auf dem Bahnſteig das geliehene Geld
zurück=
erſtattete und ihm ſein Mißgeſchick klagte, fiel ihm ein
Geld=
päckchen von etwa 500 Mark auf die Erde. Dies wurde
in=
deſſen von einer vorübergehenden jungen Dame bemerkt und ihm
zurückgegeben. Und als der Herr dann der Dame ſeinen Dank
ausſprach und mit ihr und ſeinem geweſenen Gläubiger einige
Worte wechſelte, fuhr unterdeſſen der Zug ab, in dem er auch
noch ſeinen Regenſchirm hatte ſiehen laßen.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Oktober 1921.
Rummer 281.
beſte Art des Ankaufs ihrer Kunſtwerke und dann durch die
Verbands=
zeitſchrift. Der Verband wirbt ſo ſeit faſt 20 Jahren für die künſtleviſche
Kultur im Stromgebiet des Rheines. Sein Organ Die Rheinlande
ge=
hört zu den vornehmſten und reichhaltigſten Kunſtzeitſchriften
Deutſch=
lands und hat wegen ſeines gediegenen literariſchen Teils, der vielen
ausgezeichneten Bildbeilagen und ſeiner muſtergültigen Ausſtattung
Freunde weit über die Grenzen ſeines Wirkungskreiſes hinaus.
Mitglie=
der des Veubandes erhalten Die Rheinlande koſtenlos zugeſtellt und
neh=
wen teil an einer jährlich ſtattfindenden Verloſung von Kunſtwerken.
Die Leitung der Zeitſchrift liegt m den Händen Wilhelm Schäfers, der
unabläſſig und fördernd daran gearbeitet und ſie zu einer der erſten
Kulturzeitſchriften Deutſchlands geſtaltet hat. Mit den al Fihrlichen
Tagungen waren ſtets größere Ausſtellungen verbunden. Die
angekauf=
ten Kunſtwerke werden unter die Verbandsmitglieder alljährlich zu
Weih=
nachten verloſt. Tagungen bedeutſamer fördernder Kunſtarbeit fanden
u. a. ſtatt in Darmſtadt, Düſſeldorf, Köln, Eſſen, Trier, Mainz, Koblenz,
Straßburg, Mannheim und Zürich. Der Krieg brachte auch den
Ver=
band in Gefahr, aber die Schwierigkeiten ſind jetzt behoben und die
Wer=
bung neuer Mitglieder wird ihn weiter ſtärken zum Beſten der Kunſt
und der Künſtler, wie der Kunſtfreunde.
Danach erfolgte ein Vortrag mit Lichtbildern von Muſeumsdirektor
Dr. Witte=Köln über „Der Kampf der rheiniſchen Kunſt
um ihre Freiheit im 13. Jahrhundert”. Was der Redner
in ſeinem beinahe zweiſtündigen Vortrag ſagte, läßt ſich in dem
Rah=
men eines kurzen Referates nicht wiedergeben. Es war zunächſt eine
auf tiefes Schürſen in Geſchichte und Kunſtentwickelung gegründete, von
Reife des Urteils und umfaſſendes Wiſſen gefeſtigte Verteidigung. Der
ſpeziell rheiniſchen Kunſt, gegenüber Verſuchen von franzöſiſchtw Seite,
ſie in ihren bedeutſamſten Werken als 1 maniſchen Vorbildern
nach=
empfunden für ſich zu reklamieren. Beginnend mit dem Wunderbau des
Kölner Domes, dieſem ſtärkſten Ausdruck typiſchdeutſcher Gothik, den
jetzt wieder Franzoſen als Nachbild derKathedrale vonAmiens bezeichnen.
bewies der Vortragende überzeugend an Hand ausgezeichneter
Licht=
bilder, daß wohl der Grundriß ſich an das genannte Vorbild anlehnt,
daß aber der ganze Aufbau und innere Ausbau typiſch=germaniſcher
Gothik iſt, die ſich von der franzöſiſchen der gleichen Zeit unendlich entfernt
uns eine unleugbare Stärfe eigenen Willens und Könnens offenbart, das
die Romanen nie erreſicht haben. Der ſtarke und unleugbare Unterſchied
beruht im Weſentlichen — was namentlich alle Details verraten —
da=
rin, daß die romaniſchen Künſtler nur den auf das Auge berechneten
wie ſinnlichen Eindruck der Schönheit gelten ließen, während die
deut=
ſchen Künſtler expreſſioniſtiſch, verinnerlicht ſeeliſchen Ausdruck ihren
Werben liehen, unbekümmert um äußene Schönheit. Zahlloſe Bilder in
Beiſpiel und Gegenbeiſpiel zeugen” davon nicht nur in der Architektur,
fondern auch in Malerei und vor allem im Kunſtgewerbe. Auf allen
Gebieten war die rheiniſche Kunſt jener Zeit auch von einem Reichtum
und einem Schaffensdrang= der in gleicher Größe nie wiederkehrte.
Der hochintereſſante Vortnag klang aus in einem ſtolzen, Hoffnung
wirkenden Bekenntnis zum Deutſchtum, das ſtark und groß iſt in dem
Rheinlanden und das jetzt berufen iſt, nicht nur Brücke, ſondern auch
Bollwerk zu ſein, das zu ſeiner ſchweven kulturellen Aufgabe aber der
Hilfe des Vaterlandes bedarf. In dieſer iſt auch der Verband ein
ge=
wichtiger Bauſtein und ſeine Stärkung und Förderung bedeutet
kul=
turelle Tat.
Die Zuhörer dankten durch lebhaften Beifall und blieben dann noch
in der Mehrzahl in regem Gedankenaustauſch beiſammen.
Aus den Parteien.
— Demokratiſche Partei. „Die Nok der Kleinrentner”
iſt wohl das aktuellſte Thema, das ſich ein um das öffentliche Wohl
wir=
kender Verein als Vortragsthema wählen könnte. Leidet doch keine
Gruppe der Bevölkerung ſo ſchwer unter der furchtbaren
Geldentwer=
tung, als der Kleinrentner. Es iſt deshalb hoch zu begrüßen, daß die
Ortsgruppe der Deutſchen Demokratiſchen Partei für Mittwoch, den
26. d. M., abends 8 Uhr, nach dem „Fürſtenſaal” eine Verſammlung
einberufen hat, die ſich mit der Not der Kleinrentner und mit den
Mit=
teln zu ihrer Linderung beſchäftigen ſoll. In Frau Landtagsabg.
Balſer und Herrn Direktor Schrauth hat man zwei Neferenten
gewonnen, die ein warmes Herz für die Notlage unſerer Mitbürger
beſitzen. Der Vortrag findet im Rahmen der „Staatsbürgerabende‟
ſtatt, iſt aber für jedermann zugänglich. Es iſt zu hoffen, daß alle
Per=
ſonen, abgeſehen von der Parteizugehörigkeit, die etwas zu dieſem
Thema zu ſagen haben, an der Veranſtaltung teilnehmen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler uud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Nedaktion ihr Urteil vor.
— Die Freie Literariſch=Künſtleriſche
Geſell=
ſchaft eröffnet ihr Wiuterprogramm heute Freitag im
Mathilden=
höhſaal 7½ Uhr mit einem Märchenabend von Vilma
Möncke=
berg=Hamburg. Ueber die gefeierte Künſtlerin ſchreibt die Voſſiſche
Zeitung: „Vilma Mönckebera hat mit Märchen Berlin erobert.‟ Die
B. Z. am Mittag: „Frau Mönckeberg gehört zu den intereſſanteſten
Erſcheinungen des Vortragspodiums‟. Der Dresd. Anzeiger: „Es war
ein wunderſchöner Abend.” (S. Anz.)
— Bei dem Konzert des Männerquartetts Loreley am
30. Oktober im Saalbau wird u. a. auch ein Künſtler aus Mannheim
mitwirken: Herr Kammerpirtuoſe M. Flechſig, Soliſt auf dem
Kontrabaß. Nach übereinſtimmendem Urteil der Preſſe werden wir
einen Künſtler hören, der es in muſtergültiger Weiſe verſteht, ſein
In=
ſtrument zu beherrſchen. Herr Flechſig wird uns Stücke alter und
neuer Meiſter auf ſeinem Inſtrument zum Vortrag bringen, ſo daß
dem kunſt= und muſikliebenden Publikum von Darmſtadt ein großer
Kunſtgenuß bevorſteht.
— Die Geſellſchaft Hefſiſcher Bücherfreunde
ver=
anſtaltet am Mittwoch, den 2. November 1921, ihren erſten
Dichter=
abend, und zwar iſt es dem Vorſtande gelungen, dafür den Meiſter
der Ballade, Börries Frhrn. von Münchhauſen, zu gewinnen.
Münch=
hauſens formvollendeter Sprach= und Erzählerkunſt und ſeiner
abge=
klärten, edlen Rhythmik geſellt, ſich ein eindrucksvolles
Vortragsver=
mögen, ſo daß ſich ein Balladenabend des Dichters zu einem inneren
Erlebnis zu geſtalten pflegt. Münchhauſen iſt daher in den meiſten
deutſchen Städten längſt ein gern, geſehener Gaſt. Zugleich wird noch
einmal darauf aufmerkſam gemacht, daß die 4. Jahresgabe der
Geſell=
ſchaft. „Jagdfkizen von A. Fritz” nunmehr zur Ausgabe gelangt und
im Reſidenzſchloß (Portal an der Schloßwache, links) gegen Erſtattung
des Jahresbeitrages von 15 Mark in der Zeit von 9—1 Uhr abgeholt
werden kann. (äh. ſ. Anz.)
* Arheilgen, 19. Okt. In der letzten
Gemeinderats=
ſitzung mit ihrer ſehr reichen Tagesordnung gab der Bürgermeiſter
den Rücktritt der Gemeinderäte Anthes, Büttner, Horſt, Jung und
Müller bekannt. Sodann wurde beſchloſſen, daß
Bürgermeiſtereiſekre=
tär Laroche in Abweſenheit des Bürgermeiſters dieſen vertreten kann.
Die Nachforderung bei den Schreinerarbeiten an der
Faſelwärter=
wohnung wird genehmigt. Der zur Lebensmittelverſorgung von
Kranichſtein geforderte Zuſchuß wird abgelehnt. Beim Flaggen der
Dienſtgebäude foll nach den kreisamtlichen Beſtimmungen gehandelt
wer=
den. Ueber die Veräußerung des Dorfgrabens wird die
Beſchluß=
faſſung verſchoben. Das Geſuch des G. Anthes 12. um Befreiung von
8 70 der A. B.=O. wird genehnigt. Von der Inſtandſetzung von
wei=
teren Straßenlaternen wird in Anbetracht der ungünſtigen finanziellen
Verhältniſſe der Gemeinde Abſtand genommen. Auf das Geſuch des
Stenographenvereins Gabelsberger werden zur Stiftung eines
Ehreu=
preiſes anläßlich des Gautages am 2. Oktober d. J. nachträglich noch
100 Mark bewilligt. Auf den Antrag des Reichsbundes der
Kriegs=
beſchädigten um Aenderung in der Kohlenverteilung ſoll mit den
hieſi=
gen Kohlenſtellen verhandelt werden. Auch ſoll durch die Gemeinde
eine gewiſſe Menge Braunkohlen von der Grube „Prinz von Heſſen”
einige Oefen angeſchafft werden. Dem Geſuch des Arbeiter=Turn= und
Sportvereins um Ueberlaſſung des Sportplatzes an der Schenkſchen
Kommiſſion mit dieſer Frage beſchäftigen. Das Geſuch des Georg
Schwarz um Zuweiſung einer Wohnung geht an die Wohnungskom=
und für die aus dem Mieteinigungsamt ausgetretenen. Herren Gg.
Amann und Karl Müller ſollen der Hausbeſitzerverein und das
Gewerk=
ſchaftskartell geeignete Perſönlichkeiten vorſchlagen. Als Wahlvorſteher
für die kommenden Landtagswahlen werden für die drei Wahlbezirke
außer dem Bürgermeiſter die Gemeinderäte Nungeſſer und Bremer
und als Stellvertreter die Gemeinderäte Hübner, Kunz und
Wanne=
macher beſtimmt. Die Beratung über die Teuerungszulage der
Ge=
meindebeamten wird in die geheime Sitzung verlegt. Für die bei dem
Exploſionsunglück in Oppau Geſchädigten werden 1000 Mark bewilligt.
Der Gemeindekaſſe wird eine Friſtiverlängerung für ihren
Bücher=
abſchluß gewährt. Die Reparatur des Schlauchturmes am hieſigen aufgehoben wird.
Spritzenhaus ſoll alsbald in Angriff genommen werden. Bezüglich der
Gemeindejagd im Meſſeler Bezirk ſoll der Pächter zur Einreichung eines
Angebots aufgefordert werden. Zum Schluſſe werden die
Reviſions=
bemerkungen der Oberrechnungskammer zur Kenntnis genommen. —
Infolge weiterer Kohlenpreiserhöhungen iſt mit Wirkung von der am
15. d. M. beginnenden Ablefung der Meſſerſtände der Preis für Gas,
d zwar Ko
cht= und Heizaas, auf 2 Mk., Gewerbe= und
Motorengas
Gemeindefelbſtverbrauch auf 1,96 Mk. für
das Kubikmeter und für Waſſer für Kleinabnehmer auf 1.21 Mk., für
Großabnehmer auf 1,18 Mk. und für Gemeindeſelbſtverbraucher auf
das Kubikmeter feſtgeſetzt.
— Wimpfen, 19. Okt. Die Stadt Wimpfen hat, das altbekannte
Mathildenbad um den Preis von 450 000 Mart einſchließlich
In=
ventar käuflich erworben. Es iſt die Gründung einer Aktiengeſellſchaft
geplant, welche das Bad ausbauen ſoll.
Mainz, 19. Okt. Jugendlicher Räuber. Ein zehnjähriger
Knabe verfolgte auf der Straße ein kleines Kind, das für ſeine Eltern
Einkäufe machen ſollte. Der Knabe entriß dem Kinde das Geld und
lief davon. Vorübergehende Perſonen hatten den Vorgang beobachtet,
ſie verfolgten den jugendlichen Räuber und es gelang ihnen, denſelben
feſtzunehmen und der Polizei zu übergeben. Das Geld wurde bei ihm
vorgefunden und den Eltern des beſtohlenen Kindes zurückgegeben. —
Die Fahrraddiebe ſind ſeit einigen Jahren wieder an der
Ar=
beit. Beſonders werden die Fahrräder aus den Hausfluren geſtohlen.
Die Nadfahrer werden dringend ermahnt, bei der Aufſtellung ihrer
Näder die größte Vorſicht zu üben, da die geſtohlenen Räder von den
Dieben meiſtens unkenntlich gemacht werden, was die Ermittelungen ſehr
erſchwert.
wd. Mainz, 20. Okt. Der Sturmauf die Warenhäuſer
hat auch hier in erſchreckendem Umfange begonnen. Ein Wavephunger
ſondergleichen hat wicht nur die valutaſtarken Ausländer, ſondern auch
die wohlbahenderen Kreiſe der eingeſeſſenen Bevölkerung in Stadt und
Land ergriffen. Alles, war nur irgend von Nutzen iſt, wird aufgekauft,
in erſter Linie jedoch Kleſdungsſtücke und Schuhwerk. Von weither
kom=
men die Käufer, einesteils die hohen fremden Deviſenkurſe ausnützend,
anderenteils aus der Furcht, zu ſpät zu kommen und nichts mehr zu
er=
halten. Die Lager in den Geſchäften werden raſch geräumt und das
Perſonal bis zur Erſchöpfung in Anſpruch genommen. Auch
Lebens=
mittel werden in ganz beſonderem Maße gekauft. Geſtern abend war
an einen geordneten Geſchäftsſchluß nichkt mehr zu denken, und noch lange
nach dem vorgeſchriebenen Ladenſchluß waren die Geſchäfte noch
teil=
weiſe überfüllt. Der minderbemittelten Bevölkerung hat ſich eine ſtarke
Unruhe bemächtigt, und es wird verlangt, daß die Behörden
vorbeu=
gende Maßnahmen ergreifen, um zu verhindern, daß nach einem
voll=
ſtändigen Ausverkauf die e rincn, ie von de: H.—d zum „üſd= zu leben
gezwungen ſino, die Leidttagenden ſind und in
Perſorgungsſchwierig=
keiten gergten.
— Kleine Mitteilungen aus Heffen. Nierſtein. In der
Ge=
meinderatsſitzung wurde zunächſt der Nachtragsvoranſchlag für 1920
ge=
nehmigt. Zu den nachträglichen Umlagen ſollen auch die Auswärtigen
herangezogen werden. Sie ſollen in zwei Zielen, im Oktober d. J. und
im Januar 1922, erhoben werden. Der Gemeinderat beſchloß dann
die Erhöhung der Gemeindehundeſteuer ab 1. Januar 1922 auf den
vierfachen Betrag der ſtaatlichen Hundeſteuer. Als weiteres Mitglied
der Finanzkommiſſion wurde H. F. Strub 6. beſtimmt. — Worms.
Das Kreisamt hatte der Gemeinde Monzernheim aufgegeben, den
Ge=
meindebeamten die Wirtſchaftsbeihilfe (Beſatzungszulage) ſofort
auszu=
zahlen, während die Gemeinde die Auszahlung der Gelder erſt
vor=
nehmen wollte, wenn die Zahlungen vom Reiche erfolgen. Der
Kreis=
ausſchuß entſchied, daß die Gemeinde ihren Beamten die
Wirtſchafts=
beihilfe vom Januar 1920 an ſofort auszuzahlen habe. —
Parten=
heim. Vom Wetter begünſtigt, fand am Sonntag die Einweihung
des Denkmals für die im Weltkrieg gefallenen Helden der Gemeinde
Partenheim ſtatt. Das Denkmal iſt von dem Bildhauer Dietz aus
Ingelheim angefertigt. An der Feier beteiligte ſich die ganze
Ge=
meinde. Die beiden hieſigen Geſangvereine trugen Chöre vor. Auch
der Krieger= und Turnverein beteiligten ſich an der Feier. Das
Gottes=
haus vermochte die Zahl der Teilnehmer, die auch aus der Umgegend
herbeigeſtrömt waren, nicht alle zu faſſen. — Gimbsheim. Tödlich
verunglückt iſt die 73jährige Witwe Marie Oswald. Die alte Frau
ſtürzte die Treppe herab und war auf der Stelle tot. — Einer der
älte=
ſten Bürger von Gimbsheim, Herr Adam Freund, beging in ſeltener
geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 83. Geburtstag.
Von der Heſſiſchen Landeswanderbühne.
* Von der Heſſiſchen Landeswaderbühne wird uns geſchrieben: Die
Heſſiſche Landeswanderbühne hat nach ihrem ſchönen Debut in
Darm=
ſtadt inzwiſchen faſt den ganzem Odenwald bereiſt. Sie hat Freude und
Geiſtesveredelung in entlegene Gegenden getragem und dem
Erwartun=
gen, die man von ihr hegen konnte, in vollem Maß entſprochen. Am
Mittwoch vief ſie einige Leute von der Feder nach Weinheim, wo ſie für
zwei Tage ihre Zelte aufgeſchlagen hatte, damit ihre Arbeit an Ort
und Stelle geprüft und beurteilt werdem konnte. Es iſt in der Tat
etwas ganz anderes, ob man die Darbietungen der Bühne hier oder im
Darmſtadt ſieht, wo die Eindrücke der großen ſtehendem Bühnen
nahe=
liegen, oder in einem ländlichen Saal, vor ländlichem Publikum, wo alle
dieſe Vergleiche wegfallen. Was in der Stadt um Behelfsmäßiges
an=
klingt, wirkt hier natungegebem und ſelbſtverſtändlich. Auch der Stil der
Darſtellung wird leichter verſtanden. dieſe einfache, herzhafte und doch
durrchaus künſtleriſche Spielweiſe, die bei unſerer Landeswanderbühne
in ſehr ſchöner Weiſe entwickelt worden iſt.
Man zeigte uns am Nachmittag eine Kindervorſtellung. In einem
Kinoſaal, der zirka 400 Perſonen faßt, war die Bühne eingebaut. Eine
lebhafte, ſchwatzende Kinderſchar hatte ſich eingefunden, um das
Mär=
chenſpiek „Der klugs Prinz von Frohland” von Walter Jenſen zu ſehen.
Verſchiedene Motive aus Anderſens Märchen wirrew da bunt
durch=
sinander und es wav eine Freude zu ſehen, wie gut ſich die Kinder
unter=
hielten; es wunde zum Teil recht lebhaft im Auditorium, wenm irgend
ein Prinz oder ein Kaiſer ſich ans. Publikum wandte mit einer Frage
um Auskunft, oder auch nur zu gemitlicher Unterhaltung.
Die Pauſe zwiſchen der Nachmittags= ud der Abendvorſtellung ward
durch einen Ausflug auf die Burg Windeck ausgefüllt. Der prachtvolle
Blichl ins Tal weitete Herz und Auge. Auf halber Höhe begegneten uns
warme Luftſtröme, die dem Berg hewabfloſſen, und hüllten uns in einen
jähen, kurzen Frühling. Von oben ſah man das Nebelmeer, das das
Ried überlagerte und im das der Rauch und Qualm von zahlloſen
Schvrn=
ſteinen eben hineinrann, wie ebenſo viele Bäche in einen See. Vom
Oſten das Dunkel des Odenwaldes im Weſten gläſerne, herbſtliche
Him=
melsfarben, ein kurzes Feſt.
Der Saal war nahezur ganz gefüllt, als wir ihn zur
Abendvorſtel=
lung betraten. Es ging das klaſſiſche Luſtſpielprogramm der
Wander=
bühne in Szene: Goethes „Laung des Verliebten” und Kleiſts „
Zer=
brochener Krug‟. Es waven gehaltvolle und nahezu flechenloſe
Darbie=
tungen, die dieſe Auffühnumg vermittelte. Goethes entzüchendes
Schäfer=
ſpiel wiegte ſich auf dem Rhythmus ſeiner Alegandrinerverſe leicht und
lieſbenswündig vorüber, beſonders von der Leiſtung der beiden niedlichen
Schäferinnen, Fräuleim Henger und Fräulein Zerrath. Beide ſpielten
und ſprachen in einem vornehmen geſellſchaftlicken Ton, beſtrichend
mun=
ter und ſchalkhaft die Eine, beſeelt und etwas ſchwärmeriſch die Andere.
Im Stzil war das Ganze ausgezeichnet abgeſtimmt auf leichte vornehme
Unterhaltung, ſo wie wenn Damen und Herren der Geſellſchaft ſich
zu=
ſammem getan hätten, um ſich und ihres gleichen durch einem flüchtigen
Schein von Leidenſchaft und nechiſchen Intrige zu erfreuen. Die
Schäfer=
vollen lagen in den Händen von Herrn Brang und Ortmann.
Log hier der Schwerpunkt der Leiſtung, vorwiegend im der
ſtiliſti=
ſchen Grundeinſtellung, ſo ſtellte der Zerbrochene Krug die Küünſtler vor
die ſchwierige Aufgabe individueller Menſchengeſtaltung. Im
Mittel=
punkt ſtand ohne Zweifel dev Dorfrichter Abam des Herrn Sauer, eine
Leiſtung, der auch das nüchternſte Urteil wird zugebem müſſen, daß ſie
den Anſprüchen jedes guten Stadt= und Landestheaters vollauf entſprach.
Die Rolle ward von dem Künſtleu mit verſchwenderiſchem Reichtum
aus=
geſtattet; es fehlte nichts, uum ihr Rundung und Farbe zu geben. Sehr
fein und in vornehmer beſtimmter Weiſe charakteriſiert ſtand neben ihm
der verſchlagene Schreſber des Herrn Wolters; Herr Peickert hatte als
Gerichtsrat Walter vorzügliche Haltung. Herr Brang war ein
ſym=
pathiſch=temperamentvoller Rupprecht und Fräulein Herger ſtellte in
der Eve ein entzüchendes Figürchen him mit knappen ſicheren Strichen. Es
war Niveau in der ganzen Darbietung und die gewaltige Laune, aus
der dieſes Stück entſtandem iſt, kam vollgültig zum Durchbruch. Dem
Regiſſeur, der dieſe beiden Stücke geſtaltet hat. Herrn Oberſtzielleſter
Walter Jenſen, gebührt alle Anerkennung. Das Publikum ging in
angekauft werden. Ferner ſollen durch eine dazu ernannte Kommiſſion beſter Stimmung mit und zeichnete die Darſtellex durch mehrfachen
Her=
vorruf aus.
Was die Heſſiſche Landeswanderbühne, für deren Blühen und Ge=
Fabrik konnte nicht entſprochen werden, doch wird ſich eine gebildete deihen dene tatenfwohe Leiten der Zentnlſtelle zur Förderung der
Volls=
billdung und Jugendpflege in Heſſen, Herr Direktor Heinrich Haſſinger,
ſeins ganze Energie einſetzt, in den wenigen Wochen ihrer Wirkſamkeit
miſſion. Für den aus dieſer Kommiſſion ausſcheidenden Herrn Dohle an Zuſammenſpiel und Darſtellungsſtil erreicht hat, iſt nach dieſer Probe
aller Achtung und hohen Lobes wert. Gerade in lebendiger Fühlung
mit dem Publikum dieſer kleinen, doch geiſtig regſamen Stadt konnte
man deutlich empfinden, wie ſchätzbar und wertvoll die Gaben ſind, die
die Wanderbühne durch das Land trägt. Der mit Kunſt teilweiſe
über=
fützerte Städter macht ſich keinen Begriff davon, was ein ſolcher Abend
guter gehaltvoller Kunſt im Leſbem der abgelegenen Städte und Dörfer
bedeutet. Man zehrt davon wochenlang man verarbeitet die empfangenen
Endrücke viel tiefer, ſie werfen einen Glanz auf kahle Tage und werden
in einem viell ernſteven Sinne zu Elementen des inneren Aufbaues, als
in dem Geräuſch der Städte, wo ein Eindruck nur zu bald durch andere
i.
Reich und Ausland.
Frankfurt a. M., 20. Okt. Die Eiſenbahndirektion teilt
folgendes mit: Zur Hebung der Wagengeſtellung für den
Kartoffel=
verſand wird am Montag, den 24. und Dienstag, den 25. Oktober,
auf allen Stationen des Eiſenbahndirektionsbezirks Frankfurt a. M.
die Annahme von Frachtſtückgut geſperrt.
Eſſen, 20. Okt. Schlagwetterexploſion. Heute morgen
ereignete ſich auf der Zeche „Viktoria Matthias”, vorm. Zeche „Guſtav”,
eine Schlagwetterexploſion; ſie blieb aber nur auf einen
kleinen Herd beſchränkt, in dem auch nur eine kleine Anzahl Bergleute
— man ſpricht von 12 Mann — tätig war. Durch die ſofort
eingeleite=
ten Nettungsarbeiten ſind bis jetzt 2 Tote und 7 Verwundete geborgen
worden. Die weiteren Bergungsarbeiten ſind noch im Gange.
Effen, 20. Okt. (Wolff.) Zu dem Unglück auf der Zeche
„Viktoria Matthias” wird ergänzend gemeldet, daß der von
der Exploſion betroffene Arbeitspunkt mit drei Mann belegt war. Die
Nachbarbetriebe werden bei ſolchen Vorfällen immer in Mitleidenſchaft
gezogen. Die Bergbehörde iſt zur Stelle und hat eine Unterſuchung
eingeleitet. Zu beklagen ſind drei Tote und zwölf Verletzte.
Magdeburg, 20. Okt. Kirchenräuber haben nachts aus dem
Dom verſchiedene Gegenſtände von hohem kunſtgeſchichtlichem und
Alter=
tumswert geraubt. Von den Tätern fehlt jede Spur.
Libau, 19. Okt. Zu dem Brand des Ritterhauſes des
lipländiſchen Adels in Riga, worin die Konſtituante untergebracht war,
meldet das Memeler Dampſboot: Das Feuer brach am Montag abend
kurz vor Beginn der Feierlichkeiten zu Ehren des Beſuches finnländiſcher
Parlamentarier und führender Perſönlichkeiten aus. Bis halb elf Uhr
nachhs gelang es der Feuerwehr des Feuers Herr zu werden. Die oberen
Näume, in denen ſich der Sitzungsſaal der Konſtituante mit wertvollen
Kronleuchtern befinbet, ſtürzten ein. Zahlreiche Wappen der
liplän=
liſchen Ritterſchaft, womit die Wände beſetzt waren, ſind vernichtet.
Viele Gemälde, Möbel uſſp., die in den unteren Räumen untergebracht
waren wurden in Sicherheit gebracht.
Tü. Paris, 20. Okt. Attentat auf den
amerikani=
ſchen Botſchafter in Paris. Von unbekannter Hand hat
ge=
ſtern abend der amerikaniſche Botſchafter in Paris ein eingeſchriebenes
Poſtpaket erhalten, das beim Oeffnen explodierte und den
Kammer=
diener des Botſchafters mehr oder weniger leicht verletzte. Der
Bot=
ſchafter ſelbſt war dabei nicht zugegegen. Man vermutet einen
per=
ſönlichen Racheakt. Politiſche Beweggründe ſeien der Tat nicht
zu=
grunde zu legen. Es wird allerdings vielfach angenommen und
behaup=
tet, die Urheber des Attentats ſeien Kommuniſten geweſen, die ſich für
die drakoniſche Verurteilung von Kollegen in Amerika hätten rächen
wollen. Dieſe Behauptung iſt aber mehr als zweifelhaft. Die Täker
ſcheinen aber jedenfalls militäriſch ausgebildete Leute zu ſein. Die
Höllenmaſchine beſtand aus einer Eierhandgranate, deren
Zündvorrich=
tung durch das Abreißen der Umhüllungsſchnur der Schachtel gelöſt
wurde.
T.U. London, 20. Okt. Schließung engliſcher
Kohlen=
gruben. Wegen der großen Produktionskoſten ſind 6 Kohlengruben
in Lancaſhire für unbeſtimmte Zeit geſchloſſen worden. Dadurch ſind
10 000 Arbeiter arbeitslos geworden. Auch in einer anderen Grafſchaft
ſind zwei Kohlengruben geſchloſſen worden.
Stadtverordneten=Verſammlung.
nn. Darmſtadt, 20. Oftober.
Bürgermeiſter Mueller eröffnet die Sitzung um 5¾4 Uhr. Zur
Be=
ratung ſteht als erſter Punkt die Erhöhung der ſtädtifchen
Verbrauchsabgabe auf Branntwein.
Es wird beantragt, die Erhöhung der ſtädtiſchem Venbrauchsabgabe
auf Branntvein und zwar auf 60 Mark für das Hektoliter geſüßten
Branntwein und auf 120 Mark für das Hektoliter über 5oprozentigen
Branntwein. Der Finanzausſchuß hat zugeſtümmt. Nach einem
Re=
ferat des Beigeordneten Daub ſtimmt die Verſammllung dem
An=
trag zu.
Dee Vorſtand der Darmſtädter Vereinigung der aus Elſaß=
Loth=
ringen Vertriebenen ſowie die Firma Heinvich Arnold haben für
Wohl=
tätigkeitsveranſtaltungen, die zugunſten der Oppauer
Geſchädigten im Saalbau ſtattfinden, um Uebernahme der
Miet=
koſten auf die Stadt und um Erlaß der Gintrittskartenſteuer nachgeſucht.
Hierüber berichtet Stadtv. Herbert. Der Finanzausſchuß lehnt die
Genehmigung des Geſuchs ab und ſtellt Richtlinien für die jetzt ſo häufig
auſtretenden Geſuche dieſer Art in Ausſicht. Wo die Veranſtaltungen
nicht beſonders unterſtützend ſind, müſſen die Steuern und die
Saalbau=
miete bezahlt werden. Die Verſammlung ſtimmt dem Beſchluß des
Fi=
nanzausſchuſſes zu.
Die Frakuion der U. S.P. hat beantragt, den Finanzausſchuß
und dem Sozialpolitiſchen Ausſchuß um je ein Mitglied aus
der Fraktion zu ergänzen. Der Wahlvorſchlagsausſchuß beantragt
Ab=
lehnung dieſes Antrags, da die Ausſchüſſe zurzeit entſprechend der
Stärke der einzelnem Fraktionen zuſammengeſetzt wordem und jetzt noch
vollzählig ſind. — Sanitätsrat Dr. Kolb beantragt, da der Antrag der
U. S.P. nicht vorerſt dunchzuführen, denſelben abzulehnen. — Stadtv.
Beder erhebt Proteſt gegen das Verkalten des Stadtv. Kollmann.
Durch deſſem Fernbleiben bei dem Ausſchüſſen ſei ſeine Fraktion ſchwer
geſchädigt. Kollmann möge ſich erklären oder ſein Amt niedenlegen.
Stadtv. Storck hält hier eine Ausnahme für nötig, um der U. S.P.
Gelegenheit zu gebem mitzuarbeiten. — Stadtv. Dr. Nöllner
emp=
fiehlt, den Stadtv. Kollmann zu veranlaſſen, ſein Mandat niederzulegen.
— Stadtv. Reeſe und Stadtv. Morgenſterm fordern entſchieden
eine Entſcheidung im Sinne des geſtellten Antrags. — Stadtv.
Schmidt wünſcht Auskunft, wie weit die Grenzem für eine
Frakvions=
bildung im geſetzlichen Sinne gehen. — Stadtv. Bender ſpricht ſich
für Ablehnung des Antrags aus. Er ſchlägt vor, von der beſtehenden
gsſetzlichen Ausſchließungsmöglichkeit Gebrauch zu machen. — Stadtv.
Emmerling empfiehlt, daß die U.S.P. heute erklärt, wir entziehen
Herrn Kollmann das Mandat, und dann erſt könne ſich die
Stadtver=
ordnetenverſammlung im Sinne des geſtellten Antrags entſcheiden. —
Stadtv. Bender gibt die geſetzlichem Beſtimmungen bekannt, daß
wegen Nichterſcheinen eines Stadtverordneten Gelldſtrafen bis 500 Mark
oder Ausſchluß angedroht werden. — Bürgermeiſter Mueller
emp=
fiehlt angeſichts der Sachlage die Zurüchverweiſung an den Ausſchuß. —
Die Verſammlung beſchließt demgemäß.
Die Zahl der Beiſitzer des Mieteinigungsamts
ſoll noch um je 2 Beiſitzer aus den Kreiſen der Grundſtücksverpächter
und Pächter ergänzt werden, da das Mieteinigungsamt auch auf Grund
der Kleingarten= und Kleinpachtlandordnung tätig iſt. Der
Wahlvor=
ſchlagsausſchuß ſchlägt die Herren Dipl.=Ing. Hinkel, Rentner Jacobi,
Lehrer Hch. Herbſt und Maſchinenſetzer Karl Müller vor. — Hierüber
berichtet Stadtv. May. — Stadtv. Hütſch hätte gewünſcht, daß auch
der Hausbeſitzer= und Mieterverein in dieſer Frags gehört werden. —
Stadtv. Storck kritiſiert ſcharf, daß Beſchlüſſe über Ausführungen
ge=
faßt werden ſollen, die ohne Genehmigung ausgeführt wurden.
Stadtv. Bender ſtimmt dem Ausführungen des Stadtv. Storck zu. Es
ſei dringend nötig, daß hier eine Aenderung bei der Verwaltung
ein=
trete. — Beigeordneter Buxbaum erklärt, daß die geführten Klagen
richtig ſeien. Bei manchem Forderungen und Arbeiten ſei es der
Ver=
walkung micht möglich, mit langen Friſten zu arbeiten. Man möge doch
für dieſe Maßregeln Verſtändnis habeu, die nur im Intereſſe der Stadt
getroffen werden. — Beigeordneter Ritſert ſchließt ſich dieſen
Aus=
führungen an. Auch in ſeinem Reſſort müſſe die Konjunktur oft
aus=
genützt werden. — Stadtwv. Hütſch bemängelt noch die Maßnahmen bei
der Vergebung von Arbeiten im ſtädtiſchen Gaswerk. — Der Vorſchlag
findet einſtimmig Annahme.
An Stelle des von ſeinem Amt als Vorſitzender der
Bezirkswoh=
nungskommiſſion des 12. Bezirks zurückgetretenen Herrn
Stadtverord=
netem L. Schmitt ſchlägt der Wahlvorſchlagsausſchuß Frau
Stadtver=
ordnete Balſer als Vorſitzende vor. — Der Vorſchlag findet nach dem
Bericht des Stadtv. Sames einſtimmige Annahme.
An Stelle des aus dem Auſſichtsrat der Heimſtättenbaugeſellſchaft
ausgeſchiedenen früheren Stadlverondneten Schäfer wird vom
Wahl=
vorſchlagsausſchuß Herr Stadtverordneter Karnatz vorgeſchlagen. —
Der Vorſchlag findet einſtimmige Annahme.
Im Einverſtändnis mit dem Finanzausſchuß wird beantragt, für
ein aufzunehmendes Darlehen der Heag bis zur Höhe von 20
Millionen Mark die ſelbſtſchuſdneriſche Bürgſchaft der Stadt
auszuſpre=
chen. — Nach Antrag des Bürgermeiſters Mueller ſoll der Antrag
in micht öffentlicher Sitzung beraten werden.
Infolge der weiter geſtiegenen Betriebsausgaben hat die Direktion
der Heag folgende Erhöhung der Straßenbahntarife
be=
antvagt: Zwei Teilſtrecken von 0,80 Mk. auf 1.— Mk., drei und vier
Teil=
ſtrechen von 1— Mk. auf 125 Mk., fünf Teilſtrecken von 1,20. Mk. auf
1,50 Mk., ſechs Teilſtrecken von 1,40 Mk. auf 1,75 Mk., ſieben Teilſtrechen
von 1,60 Mk. auf 2— Mk., acht Teflſtreckem von 1,80 Mk. auf 2,25 Mk.,
neun Teilſtrecken von 2— Mk. auf 2,50 Mk., zehn Teilſtreckem von 2.20
Mark auf 2,75 Mk., elf, zwölf und dreizehn Teilſtrechen von 2,40 Mk.
auf 3.— Mk. Fahrſcheinhefte zu drei und vier Teilſtrecken für zehn
Fahrten 11— Mk. Die Pneiſe für Zeitkarten erhöhen ſich entſprechend. —
Nach Bericht des Stadtv. Herbert wird dem Tarif zugeſtimmt.
Die Dienſtmänner=Vereinigung Darmſtadt iſt an
das Polizeiamt wegen Erhöhung der bisher geltenden Gebührenordnung
herangetreten. In Erkenntnis der Tatſache, daß die Gebührenordnung
vom 6. April 1907 in ihrer Abänderung vom 24. September 1918 durch
die Zeitverhältniſſe überholt iſt, hat das Polizeiamt im Einverſtändnis
mit der Dienſtmänner=Vertretung nach dem Vorgehen anderer Städte
einen Entwurf zu einer neuen Gebührenordnung vorgelegt. Der
Ver=
kehrs= und Finanzausſchuß haben ſich in einer gemeinſamen Sitzung mit
der Einführung der Gebührenordnung, wie vorliegend, einverſtanden
erklärt. Nach Bericht des Stadtv. Herbert ſtimmt die Verſammlung
dem Tarifentwurf zu.
Bürgermeiſter Mueller macht folgende Mitteilung: Ein
hieſiges Blatt brachte am letzten Samstag unter der Spitzmarke „Eine
nette Einladung” eine Notiz, in der verſucht wird, eine Maßnahme des
ſtellvertretenden Vorſitzenden des Kuratoriums der Anſtalt Ohlyſtift,
Herrn Bürgermeiſters Mueller, ins Lächerliche zu ziehen. Es handelte
ſich um eine kleine Feier, die in dem Stifte aus Anlaß der Aufnahme
des 1000. Zöglings geplant war. Zugegeben mag werden, daß die
Ein=
ladung, die an die Mitglieder der Verwaltung und des Kuratoriums.
Zummer 281.
Seite 5.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Oktober 1921.
ſowie an je einen Stadtverordneten von jeder Fraktion ergangen war,
ner aber konnte über den Sinn der Veranſtaltung im Zweifel ſein, zubringen. Im ükrigen hat ja der Herr Finanzminiſter einen Strich
Die Aufnahme des 1000. Zöglings war eben doch Grund genug, einmal davor gemacht, der weitere Erörterungen hierüber erübrigt. Was die
Rückſchau zu halten und dankbar der Anſtalt zu gedenken, die nun ſchon Fortbildungsſchule betrifft, ſo iſt dieſes Problem noch lange nicht
reſt=
in dem Einerlei ihrer Tage eine kleine Freude machen wollte, konnte man unterſtellt, daß ſie jungen Menſchen über 14, 15 Jahren nicht auch
wohl kein Anſtoß genommen werden. Die Feier, zu der die Anregung anderweit Religion vermitteln kann. Wenn Herr Lenhart geſtern
da=
durchaus unbegründete Angriff, gegen den die Mitglieder der
Verwal=
tung einmütig ſchärfſte Verwahrung einlegen, iſt um ſo bedauerlicher, eine ſo vertiefte Wiſſenſchaft dem Lehrer den Weg zur Seele des
Kin=
als er nur auf eine Indiskretion zurückgeführt werden kann. Daß
laubt haben könnte, kann die Verwaltung nicht annehmen, da alle dieſe entſcheidet. An die Regierung richte ich die Frage, vo die Vorlage über
Herren entweder Stadtverordnete ſind oder ſonſt der Stadtverwaltung
Namensnennung — vor der Oeffentlichkeit einer perſönlich
herabwürdi=
genden Kritik zu unterziehen.
Stadtv. Dr. Nöllner bezeichnet es als tief beklagend, daß man
die Abſicht hatte, ein ſolches Ereignis als einen Feſtlichkeitsakt zu pro= ſicht dem Fachmann. — Pauſe.
klamieren. — Stadtv. Hütſch hält es für ein bedauerliches Zeichen der
der dortigen Anſtalt und wünſcht, daß man einmal unangemeldet die ich will mit einem Zitat beginnen. Im Buch der Nichter im 6. Kapzitel
Zuſtände prüfen möge. — Stadtv. Dr. Oſann hält ebenfalls die
Bevölkerung Kopfſchitteln verurſacht habe. Auch die Preſſe habe getan, gut Deutſche und Parlamentariſche überſetzt, heißt das: Wer hier die
was richtig geweſen ſei. — Stadtv. Schmidt nimmt den neuen Lei=
— Stadtv. Heß iſt erfreut, daß dort Menſchen die Hand geboten wird,
um aus dem Elend des Lebens herausukommen.
Stadtv. Stork bemängelt das neue Adreßbuch. In demſelben
ſeien ganze Straßenzüge und viele Häuſer nicht verzeichnet.
die geheime Sitzung eingetreten.
Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei hat an die
Stadtverordneten=Verſammlung folgenden Antrag, betr. Reviſion
der Beſoldungsordnung vom 2. Juli 1920, gerichtet: Nachdem das
Geſetz, die Dienſtbezüge und Ruhegehalte der Staatsbeamten betreffend,
mit rückwirkender Kraft vom 1. April 1920 in dem Heſſiſchen Landtag
ſchen Beamten baldmöglichſt um eine entſprechende Vorlage.
Da=
durch werden, entſprechend den Vorgängen im Reich und Staat, eine in der Vergangenheit recht Gutes geleiſtet hat. Sie iſt da, wo die Be=
Winterbedürfniſſe einzukellern, ohne die in Ausſicht genommenen
Ge=
haltsvorzahlungen in Anſpruch nehmen zu müſſen.
Heſſiſcher Landtag.
116. Sitzung.
St. Darmſtadt, 20. Oktober.
Am Miniſtertiſch: Staatspräſident Ulrich, Finanzminiſter
Hen=
rich, Juſtizminiſter v. Brentano. Präſidenten Urſtadt, Nagb,
Uebel, Geh. Oberſchulräte Glückert und Block.
Der erſte Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9 Uhr
(Soz.) eine kleine Anfrage betreffend
die Kartoffelfrage.
Präſident Uebel: Wir ſehen von einem Ausfuhrverbot ab, da
ein ſolches nur Gegenmaßnahmen anderer Länder hervorrufen würde.
Auf unſere energiſche Vorſtellung beim Reichsverkehrsminiſterim iſt
uns mitgeteilt worden, daß unſere Wünſche nach genügender
Wagen=
ſtellung erfüllt würden. Im übrigen verweiſe ich auf unſere Antwort
auf die neuliche Anfrage des Abg. Vetters.
Das Haus ſetzt ſodann die Generaldebatte über die
Schulnovelle
fort.
Abg. Reiber (Dem.): Das 1874er Geſetz iſt anerkanntermaßen
reformbedürftig. Was ſeit Jahrzehnten erſtrebt worden iſt, ſoll nun
Wahrheit werden. Die Hauptfrage bei den Lehrern iſt zuerſt die, ob
die Volksvertreter der Schule das Ihrige geben werden. Auf das
Reichs=
ſchulgeſetz kann man ja unmöglich warten, und wenigſtens eine teilweiſe
Regelung iſt unabweislich. Das bisherige Geſetz hatte aber unzweifelhaft
große Vorzüge, indem es vor allem das vorher zerſplitterte Schurlweſen
einheitlich zuſammengefaßt hat, und zwar teilweiſe auf Grund der
1848er Forderungen, und ferner hat es die Simultanſchule gebracht.
Mittlerweile hat die Wiſſenſchaft große Fortſchritte gemacht, zum
Bei=
ſpiel in der Erforſchung des Seelenlebens des Kindes. Ferner ſind
eine Reihe praktiſcher Erfahrungen gemacht worden. Aus unſerer Lage
kann es nur eine Rettung geben, eine vertiefte Erziehung. Gerade ſeit
dem Zuſammenbruch ſind die Reformforderungen immer energiſcher
zu=
tage getreten. Abg. Kaul hat der Vorlage mit Unrecht Mangel an
Gründlichkeit vorgeworfen, weil ihr die einheitliche Grundlage fehle.
Uebrigens genügt ſie auch meiner Partei keineswegs, da ſie dieſelbe nur
als Abſchlagszahlung betrachtet. Auch mußten Nückſichten auf die
Kog=
lition genommen werden. Dazu kam die Verzögerung durch die
Reichs=
verfaſſung, die ſich vieles in Schulſachen vorbehalten hat. Das iſt auch
berechtigt, jedoch nur inſofern als die Neichsgeſetzgebung lediglich den
Rahmen bildet und die einzelſtaatlichen Kulturzentren in voller
Wirk=
ſamkeit bleiben. Eine Feſſel darf dieſe Geſetzgebung nicht für die
Einzel=
ſtaaten ſein, und erhoffen wir wenigſtens eine loyale Auslegung der
betreffenden Artikel. So iſt zum Beiſpiel die Simultanſchule durch
einen Artikel derſelben gefährdet. Abg. Lenhart hat das 1874er Geſetz
kulturkämpferiſch genannt, was Abg. Dingeldeh beſtritten hat. Die
Wahrheit ſcheint mir in der Mitte zu liegen. Die Beſtimmung des
Ge=
ſetzes, daß Konfeſſionsſchulen nicht wieder eingeführt werden können.
mußte allerdings als kulturkämpferiſch empfunden werden. Andererſeits
iſt die Bahl der Konfeſſionsſchulen immer geringer geworden, da die
Eltern immer mehr Vertrauen zur Simultanchſule gewannen. Letztere
iſt für unſer kulturell gemiſchtes Land tatſächlich das Natürliche und
wollen wir daran nicht rütteln laſſen. Abg. Dingeldeh hat einen
Unter=
ſchied der chriſtlichen Simultanſchule und einer ſolchen mit
aufgepfropf=
tem Religionsuntericht künſtlich konſtruiert, was nur die Beſtrebungen
der Anhänger der Konfeſſionsſchule fördern kann, und das kann Abg.
Dingeldey nicht wollen. Die Wiedereinführung der Konfeſſionsſchule
würde der katholiſchen Bevölkerung in kleinen Gemeinden ſogar
Nach=
teile bringen. Auch würde dadurch eine pädagogiſche Verſchlechterung
erwachſen.
Wenn ſo die Reichsverfaſſung das erſte große Hindernis iſt zur
Schaffung einer umfaſſenden Schulreform, ſo beſteht das zweite
Hinder=
nis in der finanziellen Miſere. Es muß auf allen Gebieten geſpart
werden, doch möchte ich den ernſthaften Appell an Haus und Regierung
richten, die Sparſamkeit auf kulturellem Gebiet nicht auf die Spitze zu
treiben. Erſparniſſe auf dem Gebiete der Schule zu machen, heißt, an
unſeren armen Kindern ſich ſchwer verſündigen. Wenn für unſere
Kin=
der nicht alles geſchieht, was irgend möglich und notwendig iſt, ſündigen
wir an unſerer eigenen Zukunſt. Auf dieſem Gebiete muß ſich
Spar=
ſamkeit auf die Dauer als das Teuerſte erweiſen. Die Herren Kaul.
Lenhart und Dingeldeh haben jeder ein eigenes Erziehungsideal
auf=
geſtellt. Ich als Schulmann ſage, das ſind alles mehr oder weniger
Gemeinſchaftserziehung darf die Perſönlichkeitsbildung nicht
unterdrik=
zu fördern bis zum Höchſten, damit die jungen Menſchen das Große,
das ſie von der Vergangenheit auf kulturellem und künſtleriſchem
Ge=
biete erben, ganz erfaſſen und ausbauen können. Was die Oraaniſation
der Schule anlangt, ſtehen wir auf dem Boden der Einheitsſchule. Wir
gehen darin mit Herrn Kaul einig. Ich möchte aber feſtſtellen, daß
dieſe Einheitsſchule keineswegs eine Idee, eine Forderung der
Sozial=
demokratie iſt. Sie iſt eine Forderung der Lehrerſchaft und iſt viel
älter, als der Sozialismus, der die Forderung nur alsbald aufgeſtellt
hat. Im Grunde haben wir dieſe Einheitsſchule bereits; das Geſetz von
18/4 hat nur nicht mit allem aufgeräumt, was noch übrig geblieben
war. Der Wettlauf des Lebens ſoll keine Vorgabe mehr haben durch
Beſitz und dergleichen. Jeder foll an der gleichen Stelle beginnen. Dann
erſt wird es erreicht werden, daß die Tüchtigſtn an die rechte Stelle ten Deutſche Kunſt und Dekoration, Innen=Dekoration, Stickerei= und
kommen. Die Begabtenausleſe darf ſich nicht rein auf das Intellektuelle
gründen. Es gehören hierzu nach unſerer Auffaſſung auch Gaben des Preis zu 5000 Mk., ein Preis zu 3000 Mk., zwei Preiſe von je 2000 Mk.
Gemütes, moraliſche Eigenſchaften uſw. Wenn hier gegen die reine
Lernſchule eingetreten wurde von Herrn Kollegen Lenhart, ſo möchte ich
doch einmal feſtſtellen, daß gerade die Konfeſſionsſhulen früher die
reinen Lernſchulen waren und daß Peſtalozzis ganze große Tat ja
gerade die war, daß er aus der Lernſchule die Erziehungsſchule machſte, bzw. Federmanier gehalten ſein. In den Entwürfen iſt entweder auf
Vorauszuſehen iſt, daß die Mittelſchulen, die geſtrichen wurden, noch
Gegenſtände ſcharfer Kämpfe ſein werden. Ich freue mich zunächſt dar= ſam zu machen. Der Text darf zugunſten einer ſtarken Bildwirkung in
über, daß es Kreiſe gibt, die ein Intereſſe daran haben, daß eine über
die Volksſchulbildung hinausgehende Bildung ohne Hochſchulen
vermit=
telt wird. Die Begabtenſchulen ſind aber ein Erſatz, der beſſer iſt wie
die Mittelſchulen, deren Beſeitigung keine ſozialiſtiſche Forderung iſt,
ſondern eine der Fach=, alſo Lehrerkeiſe. Herrn Abg. Dingeldey möchte
ich entgegenhalten, daß erſt, wenn alle Kinder in die Volksſchule gehen 9
müſſen, alle Kreiſe der Bevölkerung und alle Parteien das gleiche .
Intereſſe an der Voltsſchule nehmen werden. Darin beruht u gerade Alle prämierten und angekauſten Entwürfe gehen mit ſämtlichen
Rech=
die ſozialpädagogiſche Begrüdung unſerer Forderung. Was die Lern=
mittelfreiheit betrifft, ſo iſt dieſe erforderlich und notwendig.
Er=
eine vielleicht nicht ganz glückliche Faſſung aufwies. Kein Unbefanges ziehungsſache iſt es, den Kindern die Achtung vor dem Gemeingut
bei=
ſo viele junge verirrte Menſchen auf den rechten Weg zurückgeführt los gelöſt. Religionsunterricht in den Fortbildungsſchulen einzuführen,
hat. Daran, daß man bei dieſem Anlaß auch den derzeitigen Zöglingen halte ich für falſch. Es hieße die Kraft der Kirche unterſchätzen, wenn Botſchafterkonferenz einſchließlich der Entſcheidung des
Völker=
aus dem Kreiſe der Kuratoriumsmitglieder ergangen war, wurde abge= vor warnte, die Volksſchullehrer allzu wiſſenſchaftlich auszubilden, ſo Botſchafter Dr. Mayer überreicht.
ſagt, weil einige Teilnehmer am Erſcheinen verhindert waren. Der ſtimme ich in gewiſſem Grade zu. Es ſoll ſich nicht um eine
Vermeh=
rung, ſondern mehr um eine Vertiefung ihres Wiſſens handeln. Daß
des verſperrt, iſt nicht richtig, das Gegenteil iſt der Fall. Was die
einer der eingeladenen Herren ſelbſt ſich den zweifelhaften Scherz er= Lehrerinnen betrifft, ſo gibt es hier nur eins, die Verfaſſung, die hier Dokumente über Oberſchleſien, die dem Völkerbundsrat und dem
zu nahe ſtehen, um in den Verdacht zu geraten, dieſe — zumal ohne Iſt fertig!) Schließlich verbreitet ſich Redner eingehender über die An= der einſtimmig am 12. Oktober angenommenen Empfehlung. Die
erkennung des Lehrerſtandes, begründet die Notwendigkeit der
Dienſt=
wohnung beſonders in kleineren Orten, die Haſtpflichtverſicherung und Grenze folgt der Oder von dem Punkte ab, wo dieſer Fluß
dergleichen mehr. Der Vorſitz im Schulvorſtand gehört nach unſerer An= in Oberſchleſien eintritt, bis Niebotſchau. Sie läuft dann in
Abg. D. Dr. Diehl (Heſſ. Vpt.): Alle bisherigen Redner haben,
Zeit, daß der 1000. Menſch in eine Zwangsanſtalt gebracht werden wie ihre Manufkrivte beweiſen, ihre Ausführungen ſorgfältig vorbe= meinden Hohengorken, Wilhelmstale, Raſchütz, Adamowiez,
Bo=
mußte. Er bemängelt noch die Verpflegung und Prügelpädagogik in reitet und durch Schmückung mit Zutaten uſw. feierlich geſtaltet. Auch gunitz, Liſſek, Summin, Zwenowitz, Theawakenowitz, Cobelwitz,
ſteht zu leſen: „Siehe meine Freundſchaft iſt die geringſte in Manaſſe
Form der Einladung für eine unglückliche, die in weiten Kreiſen der und ich bin der Kleinſte im Hauſe meines Vaters.” (Heiterkeit.) Jus Kunzendorf, Paulsdorf, Rula, Orzegow, Schöngrube und
kleinſte Freundſchaft hat, d. h. die kleinſte Fraktion, iſt allemal im
Nach=
ter des Ohlyſtifts gegen die Vorwürfe des Stadto. Hütſch in Schutz, teil. (Heiterkeit.) Ich will mich alſo auf Notwendiaſtes beſchränken und Gemeinden Oſtrog Markowitz, Habitz, Curez, Stodoll,
Niedern=
nicht ſo lange reden, wie meine Vorredner, was Ihnen ſicher ſehr un= dorf, Wilaharitz, Nieborowitzer Hammer, Nieborowitz,
Schön=
angenehm iſt. (Heiterkeit.) Vor allem die Simultanſchule. Ich erkläre,
Damit wird die öffentliche Sitzung um 7 Uhr geſchloſſen und in einer Kataſtrophe führen muß auf kulturellem Gebiete. Das ehemalige
Loſungswort „Einheitlichkeit” wird verlaſſen und eine Zerriſſenheit er= Roßberg, das an Deutſchland fällt, und Birkenhaiu,
ſtrebt, die nicht zu verantworten iſt. Bei uns in Heſſen iſt die Sache das an Polen fällt, in der Richtung Nordweſt weiter und läßt
noch ſchlimmer als anderswo. Wenn wir die Konfeſſionsſchule einführen,
müſſen wir auch die religionsloſe Schule einführen. Auf der einen
Seite mit Gott, auf der anderen ohne Gott. Da kann ich nicht
mit=
machen. Man kann es nicht verantworten, die Erziehung der Kinder,
namentlich in religiöſer Beziehung, nach der Parteizugehörigkeit des
einſtimmig angenommen iſt, erſuchen wir nunmehr auch für die ſtädti= Vaters einzuſtellen. Die Verquickung der Neligion mit der Politik hat Petershof, Klein=Lagievnik, Skrzidlowitz, Gwodzian, Ozielna,
ſchon viel Unheil angerichtet. Hinzu kommt, daß unſere Simultanſchule
große Anzahl, insbeſondere untere und mittlere Beamte, durch ange= völkerung einheitlichen Glaubens war, von ſelbſt Konfeſfionsſchule; wo Gemeinden Sekarley, Radzionkau, Tockenberg, Neu= und
Alt=
meſſene Gehaltsnachzahlungen in die Lage verſetzt, ihre notdürſtigen das nicht der Fall, bot der Neligionsunterricht eine gute Ergänzung Revon, Alt=Tarnowitz, Rybna, Pigſetzna, Boruſchowitz, Miko=
und Vorbildung. Im weſentlichen iſt die religiöſe Erziebung eine Frage
der Lehrer, nicht der Schulreform. Ich gebe zu, daß Manches in der
Vergangenheit nicht gut, nicht ausreichend war; das hing aber nicht mit
der Simultanſchule zuſammen, ſondern mit dem Geiſt der Zeit und mit
den Lehrperſönlichkeiten. Menſchen ſind wir alle und alle ſind fehlerhaft.
Eine Schule ohne Neligionsunterricht iſt für mich keine Erziehungsſchule.
Wenn Herr Kaul ſagt, die Schule foll alle Veranlagungen entwickeln,
ſo muß er doch zugeſtehen, daß in den Kindern ein unſtillbarer Drang,
ein Hunger nach dem Höheren, Göttlichen, iſt, der auch geſtillt werden
will und geweckt und gefördert. Daß man im Volksſchulprogramm das
Wort „national” geſtrichen iſt, ſedauere ich, daß das Wort „
ſtaatsbür=
gerlich” eingeſetzt wurde, iſt gut, aber das dieſes „ſtaatsbürgerlich” das
„national” erſetzen ſoll, das iſt ein Unding, denn es iſt nur ein Teil
40 Min. Vor Eintritt in die Tagesordnung ſtellt Abg. Engelmann von dieſem. Daß Manchem ein Gruſeln überläuft bei dem Worte
dem und gutem Sinne aufgefaßt. Gegen die Mehrzahl unſerer
Schul=
bücher treffen die Vorwürfe in dieſer Nichtung auch nicht zu. Daß
man das Wort „ſozial” aufnahm, begrüße ich, weil ich der Ueberzeugung
bin, daß eine der Hauptfragen unſerer Zukunſt die — erſchrecken Sie
nicht! — Sozialiſierung iſt. (Hört, hört!) Ich meine nicht die
Soziali=
ſierung des Eigentums, ſondern die Sozialiſierung der Geſinnung!
Gerr Kaul hat in ſeiner wohlvorbereiteten Rede eine gut begründete
Poſition vertreten.
müſſen wir verlangen, wenn er beſſer wirken ſoll, daß er mit einem
großen Maß von Freudigkeit erteilt wird. Das iſt bisher ſicher nicht erſtrecken, die ſeit dem obengenannten Termin erwachſen ſind.
arbeit. Hier alſo muß der Hebel angeſetzt werden. Was die
Einheits=
genzen, die im Volke ſchlummeru, empor zu bringen. Aber was die
Begabtenſchule betrifft, ſo habe ich doch da ſchwere Bedenken. Sie führt zu
einer Auspowerung, und letzten Endes holen wir etwas aus der
Rum=
pelkammer der Geſchichte, das abgeſchafft zu werden, alle froh waren,
nämlich die Armenſchule! Wenn wir die Volksſchule haben wollen,
dür=
fen wir die geiſtige Lage nicht auf der anderen Seite wieder
herunter=
drücken. Aus dieſem Geſichtspunkte kann ich auch nicht für die
Auf=
hebung der Mittelſchule ſtimmen. Dieſe: Mittelſchulen ſind etwas unter
die Räder gekommen durch die Berechtigungsbewegung. Sie waren und Notſtandskompriſſionen in Oppeln angemeldeten Summen
früher den Höheren Bürgerſchulen gleich. Darum ſollte man ſie nicht
beſeitigen, ſondern ſollte ſie reformieren. Vor den Männern, die die Schäden voll zu erſetzen, ſteht dahin.
Verfaſſung gemacht haben, habe ich allen Reſpekt; aber bei manchen
Dingen ſcheint es doch, als hätten ſie nicht alles genügend überlegt, oder
vom ſozialädagogiſchen Standpunkte nicht in der ganzen Tragweite
überſehen. Hierzu gehört die Lernmittelfreiheit. Ich teile hier den
die Lehrer ſich die Eigenſchaft des reinen Staatsbeamten teuer erkauft.
Hier handelt es ſich vielfach um Verluſte materieller Art, die tief ein= meiſters Leu in Kattowitz wird Stadtrat Dr. Gornin treten.
ſchneiden. Es kommt aber hinzu, daß nun dem Lehrer etwas
abgenom=
men wird, was er ſich mit emſiger Hände Arbeit errungen. Er wird Den Landratspoſten wird, der Gewerkſchaftsbeamte Rymer
das als Unrecht durch ſein ganzes Leben ſchleppen. Hinzu kommt weiter, übernehmen, und für den Poſten des Polizeipräſidenten hat
daß der Staatsbeamte nicht ohne weiteres durch ſeine Stellung der
Mann des Vertrauens wird, was der Lehrer aber bisher für viele Kreiſe
war. (Sehr richtig!) Wir haben bisher auch in der Kirche und Schuie
von unten nach oben gebaut. Jetzt ſoll von oben nach unten gebaut
werden. Das iſt ſehr gefährlich, weil es ſich um Vertrauensverhältniſſe
handelt. Ich bedauere, daß es uns nicht gelungen iſt, den Lehrern die
Vorteile des Staatsbeamtentums zu geben und ihm trotzdem die Nach dieſer Information ſoll die jährliche Produktion auf deut=
Ideale der alten Verfaſſung zu erhalten. Was den
Schulvorſtandsvor=
ſitz betrifft, ſo kann ich einfach nicht verſtehen, wie man ſich darauf ver= tragen. Aus polniſcher Quelle verlautet, daß die Stadt
Katto=
ſteifen konnte, den Bürgermeiſter als Vorſitzenden ſo unbedingt
feſtzu=
halten. Hier wurde erneut eine Lücke geſchaffen zwiſchen Stadt und
Vorſitz im Kirchenvorſtand führen kann, hätte logiſcherweiſe feſtgelegt weiß die intereſſante Tatſache mitzuteilen, daß die nach Genf
werden müſſen, daß der Lehrer den Vorſitz im Schulvorſtand führt,
viel=
leicht mit der Einſchränkung der Vorausſetzung des zweiten Examens, wandert ſind.
Unſozial und bedenklich halte ich das Feſthalten am Abitur. Das wird
dazu führen, daß der große Moloch Stadt uns die Lehrer liefert, denn
ein Landlehrer, der mehr als einen Sohn hat, wird nicht in der Lage
ſein, alle das ganze Gymnaſum durchlaufen zu laſſen. Aber auch hier dung im Reich erklärt der Vorwärts, daß, wenn es tatſächlich
bindet ja die Verfaſſung. An dem Aufſichtsrecht der Lirche bzw, der die Deutſche Volkspartei ablehnen ſollte, in das Kabinett Wirth
Geiſtlichen über den Religionsunterricht muß unter allen Umſtänden
feſtgehalten werden. Bedauerlich war, daß mein Antrag, den Vorſitz
im Schulvorſtand nicht dem Geiſtlichen, ſondern dem Fachmann, dem die bisherige Politik der Reichsregierung verurteilt und eine
Lehrer, zu übertragen, geſtrichen wurde, daß wir hier mit der katholi= ganz andere Politik wünſcht. Die Sozialdemokratie könne eine
hältnismäßig wenig neue Ideen in das Geſetz aufgenommen wurden, beide ſozialdemokratiſche Fraktionen in die ſchärfſte Oppoſition
Parteiziele. Ich ſage, für die Vollsſchule iſt das alles zuſammen not= aber ich freue mich darüber, daß an dieſem Bollwerk ſcheiterte, was im brängen.
wendig zur Erziehung einer gereiften, gefeſtigten Perſönlichkeit. Die Grunde ungeſchichtlich war. Wenn wir nun die Vorlage angenommen
haben und damit die Simultanſchule geſichert, dann ſollten wir ſie auch
ken. Es gilt, die geiſtigen und körperlichen Fähigkeiten zu wecken und verteidigen gegen alle Beſtrebungen etwa von Berlin aus, ſie uns zu legen. Das Blatt ſchreibt, gelinge es dem Kabinett Wirth nicht,
entreißen. Wir ſollten uns auf den Standpunkt ſtellen den oft die die Vermittlungsaktion zwiſchen der Deutſchen Volkspartei und
Wetterauer einnehmen und ſagen: „Wir dauns nit!” (Beifall, der Mehrheitsſozialdemokratie durchzuführen, ſo wäre die neue
Heiterkeit.)
Darauf tritt Vertagung ein. Nächſte Sitzung Freitag, halb 10 gebieteriſch die Herſtellung einer großen Koglition. Per=
Uhr. — Schluß 1 Uhr.
Vermiſchtes.
* Die Verlagsanſtalt Alexander Koch in
Darm=
ſtadt ſchreibt einen Wettbewerb aus zur Erlangung künſtleriſcher
Inſerat=Entwürfe für die Propagierung ihrer Kunſtzeitſchrif=
Spitzen=Rundſchau. Es ſind 20 000 Mark für Preiſe ausgeſetzt: ein
drei Preiſe von je 1000 Mk. Außerdem ſind vorgeſehen: vier Ankäufe
von je 500 Mk., zehn Ankäufe von je 300 Mk. Andere Verteilung
vor=
behalten.) Die einzureichenden Entwürfe ſollen die Größe von zirka
22:30 Zentimetern (Hochformat) haben und in Schwarz=Weiß=Technik
alle drei Zeitſchriſten gleichzeitig oder auf nur eine derſelben
aufmerk=
den Hintergrund treten. Die Zeichnung muß auch in ſtarker
Verkleine=
rung noch wirkſam ſein. — Kliſchee=Abzüge verkleinerter Titelbilder und
textliche Unterlagen können von der Verlagsanſtalt koſtenfrei bezogen
werden. Die Entwürfe, mit Kenntwort verſehen werden bis zum
15. Dezember 1921 an die Redaktion der Deutſchen Kunſt und
Dekoration, Darmſtadt, erbeten: in Briefumſchlag mit gleichem
Kenn=
wort ſind die Adreſſen der Urheber und das Rückporto niederzulegen.
*
ten in den Beſitz der Verlagsanſtalt Alexander Koch über.
Die Vergewaltigung Oberſchleſiens.
Ueberreichung des Textes an den deutſchen Botſchafter.
Paris, 20. Okt. (Wolff.) Der Text des Beſchluſſes der
bundsrates wurde heute nachmittag 4½ Uhr dem deutſchen
Die neuen Grenzen.
Paris, 20. Okt. (Havas.) Man veröffentlichte heute die
die Zulaſſung der Volksſchullehrer zum Hochſchulſtudium bleibts (Zuruf: Vorſitzenden des Oberſten Nates unterbreitet wurden, gemäß
nordöſtlicher Richtung und läßt auf polniſchem Gebiet die Ge=
Wleza, Kriewald, Knurow, Giraltowitz, Preiswitz, Nakoſobau,
Hohenlinde. Sie beläßt auf deutſchem Gebiet die
wir halten an der Simultanſchule unter allen umſtänden feſt, weil ihre wald, Allguth, Zabrze, Sosniwa, Mathesdorf, Zaborze, Bisku=
Beſeitigung, die Wiedereinführung der Konfeſſionsſchule, geradezu zu pitz, Bobrek und Schomberg. Von da geht die Grenze zwiſchen
auf deutſchem Gebiet die Gemeinden Karf, Mechowitz,
Stollarzo=
witz, Friedrichswille, Plakowitz, Lariſochof, Midar, Hanuſek,
Neuendorf, Tworog, Kattenlaſt, Potembo, Zavarski, Pluder,
Kaiſerau, Borowski, und läßt im polniſchen Gebiet die
lesna, Drahthammer, Bruſchieck, Wüſtenhammer, Kokotek,
Koſch=
mieder, Pſchwonkau, Siegelsdorf, Gutsbezirk Groß=Lagavnik,
Glintz, Koſchutz und Liſſa. Im Norden des letzterenOrtes fällt
die Grenze mit der alten Grenzlinie zuſammen und mit der, die
bereits zwiſchen Polen und Deutſchland feſtgelegt worden iſt.
„Es wird erwartet!“
London, 20. Okt. (Wolff.) Reuter. Der Oberſte Rat
wird heute den Pariſer Vertretern Deutſchlands und Polens
die Entſcheidung über Oberſchleſien aushändigen. Es wird
„national”, kann ich verſtehen, denn es wird in ſo vielen verdächtigen erwartet, daß die beiden Regierungen unverzüglich
Verbindungen gebraucht, wie deutſchnational uſw. (Heiterkeit.) Unſere eine gemiſchte Kommiſſion zur Feſtſetzung der neuen
Lehrerſchaſt hat aber bisher den Begriff „national” in durchaus geſun= Grenze ernennen. Der Text der Entſcheidung wird ſofort
ver=
öffentlicht werden.
Die Entſchädigungszahlung.
Oppeln, 20. Okt. (Wolff.) Ueber die Schäden, die die
Deutſchen Oberſchleſiens ſeit dem 10. Februar 1920, dem
Tage der Beſetzung des Landes, erlitten haben, werden
gegen=
wärtig Erhebungen angeſtellt. Die Entſchädigungszah=
Auf Einzelheiten übergehend, tritt Redner ſodann für die Wieder= lung ſoll auf Grund eines beſonderen Geſetzes
erfol=
einführung der Schulgärten ein „Vom Fortbildungsſchulunterricht gen, das für Oberſchleſien analog dem für Weſtpreußen und
Po=
ſen erlaſſen wird. Die Negulierung ſoll ſich auf alle Schäden
der Fall. Ein alter Pädagoge hat mir einmal geſaat, das iſt Eſels= Man hofft, die direkten Schäden in vollem umfange erſetzt zu
ſchule betrifſt, ſo bin ich dafür, daß alles geſchehen muß, um die Intell= erhalten, von den indirekten auf alle Fälle die, die einen
tatz=
ſächlichen Schaden der Bewohner darſtellen. Den entgangenen
Gewinn zu erfetzen, erklärte ſich die Regierung außerſtande, da
die Summe ins Ungeheure gehen würde. Die Feſtſtellung der
direkten und indirekten Schäden ſoll einheitlich erfolgen. Für
die Abſchätzung dieſer Schäden wurden in den einzelnen Kreiſen
Kommiſſionen gebildet, wobei je eine Kommiſſion für mehrere
Kreiſe zuſtändig iſt. Die bisher bei den zuſtändigen Landräten
gehen in die Milliarden. Ob es möglich ſein wird, dieſe
Polniſche Anwärter für die Verwaltung in Oberſchleſien.
T.u. Kattowitz, 20. Okt. Wie die Telegraphen=Union
Standpunkt der Regierung. Was die Lehrerbildung betrifft, ſo haben erfährt, haben die Polen bereits Männer für die Spitzen der
Verwaltungsbehörden in Bereitſchaft. An Stelle des
Bürger=
man einen Herrn aus Warſchau erbeten.
Noch ungünſtiger für Deutſchland.
Beuthen, 20. Okt. (Tel.=Union.) Nach in Warſchau
ein=
getroffenen Informationen ſoll auch Ruda an Polen kommen.
ſcher Seite 13000 und auf polniſcher Seite 30 000 Waggons
be=
witz Sitz der oberſten Wojwodſchaft werden wird. Das Publi=
Land. Wie es feſtſteht, daß auch in der Stadt nur ein Geiſtlicher den kationsorgan des oberſten polniſchen Volksrates, der Oredownik.
geſandten deutſchen Proteſte ungeprüft in den Papierkorb ge=
Die Kabinettskriſe.
c. Berlin, 20. Okt. Zur Frage der
Kabinettsbil=
einzutreten, dies beſagen würde, daß die Deutſche Volkspartei
ſchen Kirche nicht einig gingen. Ich freue mich nicht darüber, daß ver= ſolche neue Politik nicht mitmachen. Die neue Politik könnte
„Der Deutſche” will ſich auf die Perſon Wirths nicht feſt=
Lage geſchaffen. Die außen= und innerpolitiſche Lage fordert
ſonenfragen dürfen dieſer nationalen Frage gegenüber
ſelbſtver=
ſtändlich keine Rolle ſpielen.
Berlin, 20. Okt. (Wolff.) Der Vorwärts und die
Frei=
heit bringen heute früh die Mitteilung, daß die
Reichstags=
fraktion der Deutſchen Volkspartei in ihrer geſtrigen
Sitzung durch Mehrheitsbeſchluß den Eintritt in das
Ka=
binett Wirthablehnte. Der Vorwärts will ſogar wiſſen.
daß die Entſcheidung gegen fünf Stimmen gefallen ſei. Die
Nationalliberale Korreſpondenz ſtellt demgegenüber feſt, daß die
Fraktionsberatungen heute nachmitag fortgeſetzt werden und
daß in der geſtrigen Sitzung irgendwelche Abſtimmung nicht
ſtattgefunden habe.
Berlin, 20. Okt. (Wolff.) Entgegen der Preſſemeldung,
der deutſche Botſchafter Mayer ſei nach Berlin abgereiſt, iſt
feſtzuſtellen, daß der Botſchafter Paris nicht verlaſſen hat.
Stuttgart. 20. Okt. (Wolff.) Von zuſtändiger Seite wird
mitgeteilt, daß Reichspräſident Ebert, der am Freitag, den
21. Oktober, der Eröffnung der Auswanderungsausſtellung des
Deutſchen Auslandsinſtituts beiwohnen wollte, mit Rückſicht auf
die allgemeine politiſche Lage, die ſeine Anweſenheit in Berlin
notwendig macht, ſeinen Beſuch in Stuttgart abgeſagt hat.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Oktober 1921.
Nummer 281.
Preußen.
Berlin, 20. Okt. (Wolff.) Im Hauptausſchuß des
preußiſchen Landtags hat der Miniſterpräſident
Ste=
gerwald zur Frage der Zentralſtelle zur Gliederung des
Rei=
ches ausgeführt, daß die Stelle nur begutachtende Befugniſſe
habe. Sie ſei jetzt anſcheinend der Auffaſſung, daß die Länder
nicht ohne ihre Mitwirkung unmittelbar miteinander über
Ge=
bietsaustauſch und dergl. verhandeln dürften. Ein ſolcher
An=
ſpruch ſei aus den Vorgängen ihrer Entſtehungsgeſchichte nicht
gerechtfertigt. Preußen könne derartige Anſprüche unter keinen
Umſtänden anerkennen. In der Groß=Hamburger Frage ſchlage
Preußen poſitive Löſungen vor; eine große Denkſchrift ſei
vor=
bereitet. Den Helgoländern werde die Regierung behilflich ſein,
einen großen Badeort zu entwickeln.
Deutſchland und Tſchechien.
Prag, 20. Okt. (Wolff.) Die Prager Preſſe veröffentlicht
eine Unterredung ihres Berichterſtatters mit dem hieſigen
deut=
ſchen Geſandten Dr. Koch, der u. a. ſagte, Deutſchland habe
den Willen, die Beziehungen mit der
Tſchechoſlo=
wakei zu pflegen und aufrecht zu erhalten, von jeher und bei
jeder Gelegenheit in zweifelsfreier Weiſe an den Tag gelegt.
Mit dem guten Willen beider Teile werde es ſogar möglich ſein.
die bisherigen Beziehungen noch zu verbeſſern. So liege es
auf der Hand, daß die deutſche Regierung alle Bemühungen, die
auf eine Beſeitigung der Valutanot abzielen, begrüßen und an
der Löſung des Problems mitarbeiten würde.
Drohender Eiſenbahnerſtreik ?
Leipzig, 20. Okt. (Tel.=Union.) Die Lokomotioführerſchaft
der deutſchen Eiſenbahnen hat die Abſicht, in den allernächſten Tagen
in einen 24ſtündigen Streik einzutreten. Die Urſache für dieſe Aktion
ſoll in der Nichterfüllung der vom Reichsverkehrsminiſter gegebenen
Verſprechungen hinſichtlich der Gehälter zu ſuchen ſein. Es wird der
Regierung ein Ultimatum von kurzer Friſt geſtellt werden. Nach
Ablauf dieſer Friſt, die auf 8 Stunden bemeſſen iſt, ſoll der Streik
be=
ginnen. Das geſamte Lokomotivperſonal aller deutſchen Eiſenbahnen
ſteht geſchloſſen hinter dieſer Aktion. Von dem Streik werden weder
Lebensmittel=, noch ſonſtige wichtige Transporte ausgenommen werden.
Letzte Nachrichten.
c. Berlin, 20. Okt. Die Verhandlungen zur Beilegung des
Konfliktes im Berliner Zeitungsgewerbe wurden
heute vormittag unter dem Vorſitz des Reichsarbeitsminiſters
fortgeſetzt. Das Ergebnis der Beratungen ſoll in der heutigen
Generalverſammlung der Berliner Buchdrucker erörtert werden.
c. Berlin, 20. Okt. Auf eine Eingabe der
Eiſenbahnerver=
bände um Erhöhung der Bezüge aus der Invaliden=
und Unfallverſicherung erteilte der Reichsarbeitsminiſter
folgen=
den Beſcheid: Der Entwurf des Geſetzes zur Unterſtützung
not=
leidender Rentenempfänger aus der
Invaliden=
verſicherung wird vorausſichtlich dem Reichstag ſpäteſtens
bei ſeinem demnächſtigen Wiederzuſammentritt vorgelegt. Ein
weiterer Geſetzentwurf über die Neuregelung der Zulagen in der
Unfallverſicherung iſt in Vorbereitung.
Berlin, 20. Okt. (Wolff.) Die bereits einmal durch die
interalliierte Rheinlandkommiſſion wieder
ab=
beſtellten Verhandlungen in Koblenz über die Ausgeſtaltung
des interalliierten Organs zur Kontrolle der Handhabung
des Aus= und Einfuhrſyſtems im beſetzten rheiniſchen
Gebiet durch die deutſchen Behörden ſollen am 24. Oktober
be=
ginnen. Die unter Führung des Geſandten Mutius ſtehende
deutſche Delegation erhielt eine entſprechende Einladung durch
das interalliierte Sachverſtändigenkomitee in Koblenz.
Muſter, der preußiſchen Mittelſchule. Ihre Leiſtungen ihre
unterrichtliche und erziehliche Förderung der Jugend
ſollen im ganzen der preußiſchen gleichartig und gleichwertig ſein.
Jeder tüchtige heſſiſche Volksſchullehrer iſt ohne weitere
Prüfung zur Mitarbeit an der Mittelſchule berufen, eine beſonder=
Dienſtſtellung, ein höheres Gehalt iſt damit nicht verbunden. Wir wvollen
keine Mittelſchule als beſondere Gattung zwiſchen Volksſchule und höhere
Schule, ſondern mit Artikel 18 eine erweiterte Volksſchule mit
9jähriger Schulpflicht. Zu einer Standes= und Rangfrage der Lehrer
darf die Mittelſchulfrage im Heſſen uicht geſtempelt werden; man ſollte
den Verteidigern der Mittelſchule nicht ſelbſtſüchtige Pläne unterſtellen.
Die neuen Beſtrebungen, Schulen mit großer Schülerzahl auf Grund
der Begabung und Leiſtung zu organiſieren, beruhen
auf einer geſundem pädagogiſchem Theorie. Die Ausführung in der
Praxis begegnet Schwierigkeiten und Bedenken. Es gibt unter den
Leh=
dern noch recht viele Gegner des Differenzierungsſyſtems, beſonders des
Mannheimer Syſtems, das ſogar vom Badiſchen Lehrerverein abgelehnt
wurde. Aber wem Artikel 3 des Entwurſes eine Gliederung der
Schü=
ler vorſieht, ſo braucht deshalb noch lange nicht Artikel 18 zu fallen.
Im Gegenteil, er hilft die Gliederung zialvoll durchführei; für die
begabten und leiſtungsfähigen Schüler, deren Eltern ein neuntes
Schul=
jahr wünſchen, ſchafft er einen ſicheren und
geordnetenBildungs=
gang, während für die Begabtenklaſſe nach Artikel 3 wohl ein neuntes
Schuljahr nur je nach Beteiligung eingerichtet werden kann.
Ebenſowenig wie der Uebertritt von Schülern aus den
Grundſchul=
klaſſen in höhere Schulen, ebenſowenig braucht der Uebertritt in die
er=
weiterte Volksſchule (Mittelſchule) hindenlich zu ſein, für eine „
groß=
zügige” Organiſation der Mittelſchule. Man kann die Schülermaſſen
einer oder mehverer benachbarten Gruppen zwei= oder dreifach gliedern,
je nach Bedürfnis. Maßhalten iſt jedenfalls dabei anzuraten, um
micht an Stelle des Standesdünkels ſpäter „Begabungs= und
Bildungs=
dünkel” aufkommen zu laſſen.
Man beſtont das „Sozialpädagogiſche‟. Wir würdigen es auch.
Aber das ſoziale Momenv hat bei der Schulorganiſation ſeine
Grenzen. Man hab doch wohl in den meiſtem Städten, auch hier, die
Klaſſe der Hilfsſchule von dem Normaltlaſſem getrennt und zu
ſelbſtändigen Schulkörpern vereinigt. Trotz Betonung des
ſozialen Gedankens ſind die Klaſſen der höheren Schulen nicht erſt
nach 8 Jahren, ſondern ſchon nach 4 Jahren gemeinſamer Beſchulung
in einen Schulkörper von der Volksſchule getnennt und zu ſelbſtändigen
Schulen bereinigt. Mit Recht; denn ſie haben ja ein höheres Ziel, das
ſie bei einheötlicher Orgamiſation eines Schulkörpers beſſer
errei=
chen. Warum ſollten nun die ſogenanntem Mittelſchulklaſſen, die auch
ein höher geſtecktes Ziel haben, es nicht beſſer erreichen, wenn ſie zu
ſelbſtändigen Schülern mit einheitlichem Lehrplan und
Lehr=
ziel wie ſeither vereinigt werden? Mam rede doch hier nicht von ſozialer
Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit, wo bloß Fragen der
Zweckmäßig=
keit in Betrachd kommen. Wenn man die Mittelſchulklaſſen oder
Be=
gabtenblaſſen jetzt auf mehrere Schulgruppen verteilt, ſo werdew ſich
nach wenigen Jahren praktiſche Gründe einſtellen, ſie wieder zu
vereinigen etwa im dev Art, wie bei den heutigem hieſigen
Mittel=
ſchulen. Hat nicht Abg. Kaul einen ähnlichen Gedanken in ſeiner Rede
ausgeſprocken?
Freiheit in der Entwichelung des heſſiſchen Volksſchulweſens!
Gründ=
liche Ausbildung jedes Kindes nach Beanlagung und
Bildungs=
ſtreben! Darum enthalte neben Artikel 3 das Volksſchulgeſetz auch
Ar=
tikel 18 des Entwurfs, der erweiterte Volksſchulen mit 9jähriger
Schul=
pflicht vorſieht.
— Eine Lücke in den modernem Verkehrseinrichtungen macht ſich für
die Bewohnen des Stadtteils Beſſungen oft in läſtiger Weiſe bemerkbar.
Wie oft kommt es vor, daß man einen dningenden Brief, eine
geſchäft=
liche Mitteilung raſch befördern will, und der natürliche Weg dazu iſt
der, daß man den Brief zu Bahnpoſt trägt, in welcher der Kaſtem fünf
Minuten vor Abgang jedem Zuges geleert wird. Eine ſchleunige
Be=
förderung iſt dadurch gewährleiſtet. Der bedauernswerte Beſſunger, der
dieſen Weg einſchlägt, muß aber zu ſeinem Schmerze die Beobachtung
machen, daß am Südbahnhof, der doch einen beträchtlichen Verkehr
ven=
mittelt, überhaupt kein Briefkaſten angebracht iſt. Die Poſtverwaltung
könnte ſich große Verdienſte um die Bewohner Beſſungens erwenben,
wenm ſie dafür ſorgen wollte, daß bald der erſehnte blaue Kaſten am
Südbahnhof angebracht würde.
n.
Literariſches.
weckt und bis 8.15 Uhr ein erſtes Frühſtück in Geſtalt einer dicken
Gries=
oder Haferflockenſuppe mit Milch verabreicht. Von 8.15—9.30 Uhr wurden
allgemein vorbereitende Uebungen in Leichtathletik getrieben, 9.30—10
Uhr ein zweites Frühſtück, beſtehend aus zwei dicken mit Wurſt belegten
Broten und Tee, Kaffee oder Kakao, angeſchloſſen. Von 10—12 Uhr
waren Spiele und theoretiſche Vorträge über Geſundheitslehre,
Uebungs=
technik, Geſchichte der Leibesübungen, erſte Hilfe bei Unglücksfällen und
ſportpſychologiſche wie ärztliche Unterſuchungen. Von 12—4 Uhr war
Pauſe, während um 12.30 Uhr das Mittagsmahl in jeder von den
Teil=
nehmern verlangten Menge ausgegeben wurde. Nachmittags von 4—6
Uhr war Boxen, Ringen, Turnem und Schwimmen und von 6—7 Uhr
ge=
legentlich noch ein Vortrag mit Lichtbildern aus allen Gebieten der
Leibesübungen. 7.30 Uhr fand das Abendbrot ſtatt, das aus Suppe und
einem warmen Gericht beſtand, ebenfalls in der von den Kurſiſten
be=
gehrten Menge. Um 10 Uhr wurde im Schlafſaal Ruhe geboten.
Da bei dem prächtigen warmen Wetter ſich alle nur mit der
Sport=
hoſe bekleidet bewegten, ſo wurde eine gleichmäßige Abhärtung erzielt,
ſodaß keinerlei auch nur unbedeutende Erkrankungen oder Erkältungen
ſich ereigneten. Alle Uebungen wurden von dem Lehrern der H. f. L.
un=
ter dem Geſichtspunkt geſundheitlicher Förderung der Schüler geleitet.
Demzufolge hat ſich, abgefehen von einer leichten Knieverletzung eines
Kurſiſten beim Springen, kein einziger Unfall zugetragen.
Bei den praktiſchen Uebungen in den einzelnem Zweigem der
Leibes=
übungen war der Gedanke zugrunde gelegt: erſt eine einwandfreie
Tech=
nik anzuerziehen und dann Leiſtungen zu verbeſſern. Je acht Schüler
wa=
ven der beſonderem Obhutz eines Studenten der H. f. L. anvertraut, der
in den Uebungsſtunden durch genaues Beobachten jede Ueberanſtrengung
fernhielt. Wie richtig der Grundgedanke war, iſt daraus zu erſehen, daß
ungefähr ein Drittel der Schüler die Prüfung für das Turn= und
Sport=
abzeichen ablegte. Alle Teilnehmer erlernten das Schwimmen in ſeinen
Grundarten, und die weitgrößte Hälfte erfüllte die Bedingungem für den
Grundſchein der Lebens=Rettungsgeſellſchaft, einige auch noch jene für
die Bronzeplakette. Die meßbaren Leiſtungen wieſem am Schluß des
Kurſus durchſchnittlich recht erhebliche Verbeſſerungen auf. In einem
Wettkampf im Handballſpiel, in leichtathletiſchen Uebungen und im
Schwimen erprobten die Kurſiſten ihre Kräfte gegeneinander. Eine
Siegesfeier mit Kakao und Kuchen beſchloß die Kämpfe, bei der wertvolle
Bücher den Siegern zur Erinnerung überreicht wurden.
Gegenüber dieſem zufriedenſtellenden Erfolg kann man nur bedauern,
daß die Ankündigung der Kurſe an vielen Schulen auf ſo geringes
Ver=
ſtändnis traf. Der Zweck der Kurſe war ein mehrfacher. — Sie boten
einen Ferienaufenthalt bei guter Pflege und regelmäßiger Uebung. An
den Samstagnachmittagen, wie an den Sonntagen fanden Beſuche der
Berliner Sehenswürdigkeiten, Muſeen u. a. m. ſtatt, ſo daß auch für
geiſtige Bildung geſorgt war. Geſundheitlich wurdem die Kurſiſten
ſtän=
dig durch den Stadionarzt Dr. Kohlrauſch überwacht und auch ſonſt
wa=
ren ſie ſtets unter Aufſicht.
Da der Deutſche Reichsausſchuß für Leibesübungen ſelbſt einen
er=
heblichen Teil der Koſten übernommen hatte, um den Eltern die Sache
erſchwinglich zu machen, ſo iſt nur zu wünſchen, daß künftig alle
Schul=
leiter Förderer der Stadionlehrgänge ſein möchten und auch eine
Emp=
fehlung durch das Unterrichtsminiſterium, dem doch ſicher die Lehrarbeit
der Hochſchule nicht verborgen geblieben iſt, erfolgt.
* Ein verkannter Sport. Verhältwismäßig recht wenig
bekannt iſt imn Deutſchland das Rugby=Fußballſpiel, ein Spiel
mit einem eirunden Lederball, der nicht nur mit dem Fuß getreten,
ſon=
dern auch wit den Händen aufgenommem und getragen werdem darf.
Nachweislich iſt Rugby der älteſte Raſenſport, auch im Deutſchland, denn
er wurde ſchon Mitte des vorigen Jahrhunderts von den damals in
Deutſchland zahlreich vorhandenem engliſchen Colleges eifrig betwieben
und ſpäter von der aufſtrebenden deutſchen Sportswelt übernommen.
Allmählich verdrängte ihn das leichter faßliche einfache Fußballſpiel.
Aber der Rugbyſport iſt nicht ausgeſtorben und ſeit einigen Jahren zu
neuer Blüte erwachſen. Der deutſche Rugby=
Fußballver=
band (Sitz Heidelberg) ſowie ſeine Underverbände arbeiten lebhaft
und erfolgreich an der Verbreitung ihres Sports und haben damit in
letzter Zeit gute Erfolge erzielt. Augenblicklich beſtehen etwa 50 Nugby=
Vereine in Deutſchland. Rugby iſt vor allem der Winter= und
Hilfs=
ſport des Leichtathleten und Ruderers, weshalb eine Reihe Rudervereine
dazu übergegangen ſind, im Winter Nugby zu treiben. Im Ausland
erfreut ſich Rugby ganz beſonderer Beliebtheit und beſonders in
Eng=
land iſt es der Raſenſport, der die größte Wertſchätzung genießt.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Beröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Vexantwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
Noch ein Wort zu der geplanten Vernichtung der
Mittelſchule.
beſuchen viele Kindev von Arbeiterm die Mittelſchule.
ein notwendiges Glied der nationalen Einheitsſchule. Die bedeutendſten
Führer der Einheitsſchule treten für die Mittelſchule ein.
tern das Recht, ihren Kindern aus freien Stücken eine erweiterte
Bil=
dung zu ermöglichen. Die Zahlugsfähigen können ihre Kinder ohne
Begabtenprüfung nach wie vor in höhere Schulen oder Privatſchulen
ſchicken. Die Kinder der Nichtbegüterten können nur dann eine
erwei=
terte Bildung erwerben, wenn ſie als Begabte dunch den Lehrer
ausge=
wählt werden. An dieſer Tatſache ändert der geſamte Wortſchwall nichts,
mit dem die Gegner der Mittelſchule uns Gltern die Neuordnumg
mund=
gerecht zu machem ſuchen. Alſo zweierlei Maß: Die Reichen ohne
Be=
ſolche Schulorganiſation iſt ungerecht und unſozial.
4. Deshalb wächſt in allen Städten, wo mam Verfuche mit derartigen
Begabtenklaſſen gemacht hat, die Gegnerſchaft bei der Bevölherung und
bei dem Lehrern. Selbſt in Mannheim, der Heimat der Begabtenklaſſen,
wo Sickinger, der Vater des Begabtenſyſtems, noch heute wirkt, lehnt
faſt die geſamte Lehrerſchaft die Begabtenklaſſen als unſozial und
umpäda=
gogiſch ab. Ebenſo in Pforzheim und andenem Orten.
5. Und ſolch unerprobte pädagogiſche Ideen will man in einem
Schul=
geſetz verankern und Erprobtes, Blühendes, wie die Mitvelſchule, aus
politiſchen Gründem vernichten!
6. In dem Tageszeitungen wurde ſchon darauf hingewieſen, daß die
Mittelſchule ſowohl in der Reichsverfaſſung als auch auf der
Reichsſchul=
konferenz von allen Parteien als notwendiger Beſtandteil, der neuen
Schulorganiſation anerhannt worden iſt, daß deshalb überall neue
Mit=
telſchulen errichtetz werden, ſo in Preußen ſchon über 400. Und imn
dem=
ſelben Augenblick will eine Strömung im heſſiſchen Landtag die
Mittel=
ſchule vernichten.
7. Am Schluſſe einer Mitgliederverſammlung der Demokratiſchen
Partei, in der über die Mittelſchulfrage veahandelt wurde, ſtellte der
Vorſitzende ausdrücklich feſt, es ſei noch völlig ungeklärt, welcher
päda=
gogiſchen Nichtung die Zukunft gehöre: der ſelbſtändigen Mittelſchule oder
den Begabtentlaſſen. Und nun will man durch Stveichung von Artikel 18
die eine pädagogiſche Richtung vernichtem und nur die andere gelten
laſſen. Iſt dies geiſtige Freiheit oder nicht vielmehr die Vergewaltigung
einer pädagogiſchen Richtung?
8. Wir Eltern fordern ja gar nicht: Einführung von Mittelſchulen
überall. Wir wollen nur in demokratiſcher Weiſe dem einzelnen
Gemein=
den das Necht gewahrt wiſſen, ihr Schulweſen nach ihren Bedürfniſſen
einzurichten.
9. Von dem außeroadentlich vielen Verſammlungen und
Vereins=
dagungen, die ſich für die Mittelſchule ausſprachen, ſei nur eine aus ganz
neueſter Zeit erwähnt: Am 2. Oktober ds. J3. beſchloß imn Hannover der
Geſamtvorſtand des Allgem. DeutſchenLehverinnenvereins der
zweitgröß=
ten deutſchen Lehveronganiſation, einſtimmig: „Die Mittelſchule als
ſelbſt=
ſtändiges Glied der deutſchen Einheitsſchule umfaßt nach der vierjährigen
Grundſchule 5 Jahre. Auf wealer Grundlage übermittelt ſie überwiegend
pyaktiſche Kenntniſſe.. ..
10. Wevn mitunter geſagt wird, die heſſiſche Mittelſchule ſei nicht
auf der Höhe der preußiſchen, ſo ſagen wir Eltern einfach: Man baue ſie
doch aus, dann wird ſie dasſelbe leiſten wie die preußiſche.
11. Wir Eltern wiſſen nicht, ob unſeve warnendem Stimmen, die wir
aus tiefſter Beſorgnis über die Zukunft unſever Kinder erheben, von der
Landtagsmehrheit gehört oder beachtet werden. Wir wiſſen nur, daß,
wenn Artikel 18 zu Fall kommt, dies nicht aus pädagogiſchen, ſondern aus
politiſchen Gründen geſchieht.
12. In einem Artikel wurde ſchon darauf hingewieſen, mit
Ableh=
nung des Artikels 18 beginne erſt der Kampf um die Schulorganiſation.
Dies iſt auch unſene Meinung. Wir Eltern laſſen uns nicht mehr von
Einzelnen um unſer Recht betören, ſondern wir werden, wenn es ſein
muß, bei den Wahlem Abrechnung halten. Man denke nur an Groß=
Ein bis jetzt linksſtehender Vater.
Berlin.
Zur Mätvelſchulfrage.
Der Artikel in Nr. 979 des Darmſtädter Tagblattes bringt eſiniges,
was nicht unerwidert bleiben darf. Es heißt darin, die beſtehende
Darmſtädter Mittelſchule ſei mit der preußiſchen, nicht zu vergleichen.
Die Freunde und Anhänger der hieſigen Mittelſchule haben aber immer
nur betont, daß ſie ausgebautwerden müſſe zu einer 9ſtufigen bezw.
nach deu 4jährigen Grundſchulzeit zu einer 5ſtufigen Anſtalt nach dem
* Landtagswahlgeſetz. Eine amtliche Handausgabe,
ent=
haltend das Landtagswahlgeſetz vom 18. März 1921 nebſt der
Landes=
wahlordnung vom 14. Juni 1921, iſt ſoeben im Staatsverlag.
Darm=
ſtadt, erſchienen. Der Preis iſt einſchließlich Poſtſpeſen 5,95 Mark. —
Im Staatsverlag erſcheint demnächſt auch ein Sonderabdruck: Geſetz,
betreffend, dos Inkrafttreten der neuen
Befoldungs=
geſetze für die Staatsbeamten und die Volksſchullehrer; ſowie des
Ruhegehaltsgeſetzes vom 14. Oktober 1921.
* Das Kränzchen. 33. Band. Illuſtriertes Mäd=
1. Es iſt grundfalſch, die Mittelſchule als Standesſchule zu bezeich= chen=Jahrbuch. Ein 828 Seiten ſtarker Quartband mit 500
Ab=
nen, denn ihre Schüler entſtammen allen ſoziallem Schichten. Namentlich bildungen und Kunſtbeilagen. Gebunden 46 Mk. „Das Kränzchen” kann
auch als Zeitſchrift in 52 wöchentlichen Nummern bezogen werden. Preis
2. Die Mittelſchulg widerſpwicht nicht der Einheitsſchule, ſondern iſt vierteljährlich 9 Mk. (Verlag der Union, Deutſche Verlagsgeſellſchaft
in Stuttgart.) Das Kränzchen enthält zahlreiche Beiträge in folgender
Einteilung: Erzählungen und Märchen; Gedichte, dramatiſche Auffüh=
3. Wind Artikel, 18 geſtrichen, dann verlienen alle nichtbegüterten El= rungen, Sprüche; belehrende Aufſätze und Plaudereien; Geſchichte,
Natur=, Länder= und Völkerkunde, Kunſt und Wiſſen, Mode, weibliche
Handarbeiten, Beſchäftigungen, Häusliches, Sport, Spiele, Rätſel u. v. a.
Schon viele Jahre hindurch darf es in keinem Hauſe mit munteren
Backfiſchchen fehlen, und die Reichhaltigkeit ſeines Inhalts gibt ihm
immer wieder neue Freundinnen. Auch dieſes Mal bringt es viele
hübſche Erzählungen, die ſicher das lebhafteſte Intereſſe der jungen
Leſerinnen finden werden. Dann aber enthält es belehrende Aufſätze,
Gedichte, Sprüche, eine Fülle von Bildern und ſonſtige Kunſtbeiträge,
und nicht zu vergeſſen eine ganze Reihe von Handarbeiten, die fleißige
gabtenprüfung, die Nichtzahlungsfähigen mit Begabtenprüfung. Eine Hände beſchäftigen und nach ihrer Fertigſtellung die Lieben erfreuen
können. Daß auch praktiſche Anleitungen für das Wirtſchaften im
Haushalt eingefügt ſind, gibt dem Buche nur einen um ſo größeren
Wert.
Landwirtſchaftliches.
Frankfurter Viehmarkt.
fpd. Frankfurra. M., 19. Okt. Der Hauptmarkt am 24. Oktober
wird erſt am 25. Oktober abgehalten, der Schweinemarkt ausgenommen,
der am 24. Oktoben ſtattfindet. — Auf dem heutigen Viehmarkt waren
aufgetrieben: 1919 Rinder, darunter 447 Ochſen, von dieſen 20 aus der
Tſchechoflowabei 74 Bullen, 1398 Färſem und Kühe, 240 Kälber, 340.,
Schafe, 1025 Schweine. Es wurden notiert für einen Zentner
Lebend=
gewicht: Ochſen, ausgemäſtete, 800—900 Mk., junge fleiſchige und ältere,
nicht ausgemäſtete, 700—800 Mk., mäßig genährte junge, gut genährte
ältere 550—850 Mk. Bullen, vollfleiſchige jüngere 650—750 Mk. mäßig
genährte jüngere und gut genährte ältere 500—600 Mk. Färſen und
Kühe, vollfleiſchige ausgemäſtete Färſen 750—850 Mk., vollfleiſchige
aus=
gemäſtete Kühe 675—765 Mk. wemig gut entwickelte Färſen 600—700
Mark, älteve ausgemäſtete Kühe und wenia gut entwickelte junge Kühe
500—600 Mk., mäßig genährte Kühe und Färſen 300—500 Mk., gering
genährte 250—350 Mk. Kälber, feinſte Maſtkälber 900—1000 Mk.,
mitt=
lere Maſt= und beſte Saugkälber 750—900 Mk., geringeve Maſt= und
gute Saugkälber 650—750 Mk., geringe Saugkälber 500—600 Mk.
Schafe, Weidemaſtſchafe, geringere Maſthammel und Schafe 450—525
Mark, mäßig genährte Hammel und Schafs 350—425 Mk. Schweine,
vollfleiſchige von 80—150 Kg. Lebendgewicht 1400—1550 Mk.,
vollflei=
ſchige unter 80 Kg. 1200—1400 Mk., unreine Sauen und geſchnittene
Gber 1200—1400 Mk. Der Markt wind bei lebhaftem Handel und
ſtellen=
weiſer ſtarker Nachfrage nahezu ausverkauft.
Spiel, Sport und Turnen.
Schülerkurſus im Stadion.
Von Dr. Hermann Altrock.
Wer an einem Sommer=Sonntag das deutſche Stadion im
Grune=
wald beſucht, muß ſchon ſehr verſtockt ſein, wenn ihm dabei nicht das
Herz aufgeht. Die ſpiegelnde Waſſerbahn, die grüne Raſenfläche, die
ſchwarze Laufbahn, alles belebt von braunen, berngeſunden kräftigen
Ge=
ſtalten. Im Studenſten der Hochſchule für Leibesübungen, der draußen
Tag für Tag etwa drei Stunden übt und drei Stundem „büffelt”, bildet
ſich ja ein Menſchentyp heran, der vielleicht nur eimnmal bisher im alten
Hellas dageweſen iſt. Beſonders lebensvoll geſtaltete ſich das
Stadioei=
treiben in den Schulferien, in denen die Hochſchule 98 Schüler aus dem
ganzen Reich und auch aus Berlin zuſammengezogen hatte, die in teils
vierwöchigen, teils vierzehntägigen Lehrgängem kötverlich und geiſtig
ausgebildet wurden. Wer die blaſſen und ungelenben Knaben ins
Sta=
dion einziehen ſah, hätte auf zwei verſchiedene Menſchenraſſen
geſchloſ=
ſen. Als äußerliches Zeichem der im Stadion gewonnenen Geſundheit ſei
erwähnt, daß alle Teilnehmer trotz des vielſtündigen täglichen
Körper=
trainings in der Gluthitze des Juli alle an Körpergewicht zugenommen
haben und zwar die Vierzehntags=Kurſe im Mittel 0,9 Kilogramm, die
Vierwochenkurſe im Mittel 2,36 Kilogramm. Im ganzen wurde rund
136 Kilogramm Lebendgewicht trainierten Menſchenfleiſchs als Berliner
Stadionerzeugnis ins Reich zurückgeſandt.
Dieſe Gewichtszunahme war natürlich nur möglich durch genaue
Re=
gulierung der Tagesarbeit und peinliche Ueberwachung.
Sämtliche Kurſiſten waren in dem luftigen und geräumigen
Schlaf=
ſaal des Deutſchen Stadions untergebracht. Früh 7.30 Uhr wurde ge=
Briefkaſten.
K. B. Wenden Sie ſich an den Bauverein „Daheim”.
Schluß des redaktionellen Teils.
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Fassonieren. Umarbeiten von Pelzen.
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Else Stühler, Schulstr. 15. *39661 er billigſte und raſcheſte Bezugsweg des „Darm=
O ſtädter Tagblatts” iſt ſtets durch die Agentur.
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Gottesdienſt der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 21. Okt. Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 15 Min,
Samstag, den 22. Okt. Morgens 8 Uhr 30 Min. —
Sabbataus=
gang 6 Uhr 05 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min. —
Abends 6 Uhr 00 Min.
Wetterausſichtigten für Freitag:
Wolkig, nur geringer Regen, mild, Südweſtwind.
Tageskalender.
Landestheater, Anfang 7 Uhr, Ende nach 9½ Uhr (D 6,
Schau=
ſpielmiete d 3. Sondermiete Serie 162): „Einſame Menſchen”.
Orpheum: Vorſtellung um 734 Uhr.
Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft abends
7½ Uhr im Mathildenhöhſaal Vilma Mönckeberg=Hamburg:
Volks=
märchen der Weltliteratur.
Städt. Berufsamt in der Aula des Realgymnaſiums abends
18 Uhr berufskundlicher Vortrag (weibl. hauswirtſchaftl. Berufe).
Gewerbemuſeum: Ausſtellung „Die Rudolfiniſchen Drucker” (
ge=
öffnet von 11—12½ Uhr (Sonntags von 11—1 Uhr).
Verſteigerungskalender.
Samstag, 22. Oktober.
Mobiliar=uſw.=Verſteigerung um 9 Uhr Ludwigsplatz 8.
Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitenden politiſche
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Poli ik und de
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwiriſchaftliches): Mas Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: i. V. Max Streeſe; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange. —
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt.
— Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mittenlungen ſind an die „Redaktion be
Tagblatts” zu richten. Eiwaige Honorarforderungen ſind beizufügen: nachträglich
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] Die glückliche Gebart
eines gesunden
Töchter-
chens zeigen hocherfreut an
Studienrat Karl Gentil
u. Frau Katharina, geb. Appel
Elberkeld, Aderstraße 42.
1.
TInsere Trauung findet Sonn-
U tag, den 23, Oktober,
nach-
mittags 2 Uhr, in der
Stadt-
kapelle statt.
Gretel Hartmann
Gg. Jak. Eckle
Mählstraße 24.
2
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen innigſtgeliebten
Gatten, unſeren treubeſorgten Vater,
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zu ſich in die Ewigkeit zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
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Die Beerdigung findet Samstag, den
22. d. M., nachm. 31/, Uhr, von der
Kapelle des Waldfriedhofs aus ſtatt.
Für die vielen Beweiſe innigſter
Teilnahme bei dem Heimgang
unſeres tearen Entſchlafenen
ſagen wir Allen auf dieſem Wege
herzlichen Dank. Ganz beſonders
aber den Schweſtern des Städt.
Krankenhauſes (Neubau 2) für die
aufopfernde Pflege, ſowie Herrn
Pfarrer Vogel für die troſtreichen
Worte am Grabe.
(*39554
Die trauernden Hinterbliebenen.
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Sächſ. Stenogr.=Landesamts in Dresden. „An
dem allgemeinen Mißerfolg der Gabelsberger
Unterrrichtskurſe iſt nicht der Lehrer, auch nicht
der Schüler, ſondern einzig und allein das
Syſtem ſchuld.‟ Es iſt falſche Pietät gegen den
Meiſter, wenn das Syſtem, den Anforderungen
der Neuzeit entſprechend, nicht reformiert
wird!“ — Bei der leicht erlernb. u. unerreicht
kurzen Reformſtenograpbie ſind ſolche
Miß=
erfolge gänzl. ausgeſchloſſen, weil ihr Studium
durch den wundervollen Aufbau ein wirklicher
Kunſtgenuß iſt.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Oktober 1921
Seite 9.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
w. Frankfurt a. M., 20. Okt. Die Frankfurter Börſe war
heute für den Effektenverkehr wieder geſchloſſen. Die Kurſe der
aus=
ländiſchen Zahlungsmittel ſchlugen eine ſchwache und unſichere Haltung
ein. Der Effektenverkehr von Bureau zu Bureau hielt ſich in engen
Grenzen. Soweit Kurſe genannt wurden, waren ſie meiſt höher.
Mon=
tanaktien hatten gut behauptete Tendenz. Sehr gefragt blieben chemiſche
Aktien. Es wurden genannt: Badiſche Anilin 680—685, Höchſter
Far=
ben 645—650—670, Elberfelder Farben 800. Unter den Einheitswerten
wurden Gebrüder Junghaus, Tellus Bergbau zu weſentlich beſſeren
Kurſen geſucht. Unter den Freiverkehrskurſen hörte man Deutſche
Pe=
troleum 1480, Mansfelder Kuxe 18 700—19 000, Greffenius A.=G. 950
bis 960, junge Ufa 310, Benz Motoren 565—570—580. Oeſterreichiſche
Kreditaktien 60 Geld. Oeſterreichiſche Staatsbahn geſucht. Mexikaner
wurden niedriger genannt. Alles Zirka=Kurſe.
v. Frankfurt, 20. Okt. Deviſenkurſe. Wechſel auf
Belgien 1080, Wechſel auf Holland 5150, Wechſel auf London 596,
Wech=
ſel auf Paris 1100, Wechſel auf Schweiz 2775, Wechſel auf Neu=York
150. Tendenz: Die Enſpannung machte im Abendverkehr weitere
Fortſchritt. Der Dollar gab zeitweiſe bis 152 nach. Polennoten 3,70
genannt. Ausländiſche Zahlungsmittel, beſonders Holland, Schweiz,
London gaben erheblich nach. Neu=York ſchließt 150.
w. Debiſenmarkt. Frankfurt a. M., 20. Okt.
Geld Brief H
Geld / Brief Df.
Geld Brief Antw. Brunf
Holland.
London ..
Paris.
Schweiz.
Spanien
Italien.
Liſſab.=Op.
Länemark. N1208.70 1211.3‟
579/ 20/5805.80
884.30 885.70
1193.80 1201.20
Bi71.s031733
3237 50 2242.30
674.30 675.74
Bz16 603323 4 1123.30 1 126.20
(5319 60/5330 40
615 30 G16.70
M136.30/1 13 ,70
2881. 1072392.30
2097.90/2102.10
630.30/ 621.70
koss ockuoz.10 Norwegen. /4197.30
Schweden .
Helſingfor3
New=York.
Wien (altes
D.=Oeſt. abg
Budapeſt.
Prag.... 986.—
239.70
17180
—
1023—
23.47—
178.80 2302 2
4004.—=
24.3.
172.20
1027—
93,53—
179.20 047.303052.70
3696 308703.80
—
— —
15860 158.30
10 23— 10.2—
0 79— 80, 78—
172.80 173.20
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 20. Oktober in Zürich 3,55
(vor dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 1,89½ (59,20)
Gul=
den, in Kopenhagen 3,45 (88,80) Kronen, in Stockholm 2,80
(88,80) Kronen, in Neu=York 0,67½ (23,80) Dollar, in Paris
Ais (125,40) Franken.
Berliner Börje.
Berlin 20. Okt. (Wolff.) Börſenſtimmangsb ild. An
der heutigen Börſe überwog wiederum die Kaufluſt des Publikums, das
bei den Banken und Bankfirmen enorme Großauſträge für
Großver=
kehrs= und Einheitskurſe=Dividendenpapiene aufgegeben hatte. Da aber
an den zwei börſenfreien Tägen ein empfndlicher Rückſchlag am
De=
viſenmarkt eingetreten war, der ſich heute infolge der ſich in Neu=York
eingatretenen Beſſerung des Markkurſes fortſetzte uned die Deviſen Neu=
York bis auf ungefähr 156, London auf 625 und Holland auf 1350
herab=
drückte, realiſierte die Börſenſpekulation und ihre Gefolgſchaft, ſodaß
ſich in das Bild neuer ſtarker Kursſteigerungen vereinzelt auch
Kurs=
rüickgänge miſchten. Hiervon wurden namentlich diejenigen Papiere
be=
troffen, die in der letzten Zeit bedeutend geſteigert worden ſind, wie
Nordeutſche Wolle und Leonhavdt Tietz mit Einbußen von je 140
Pro=
zent. Die gleichzeitige ſtauke Ermattung der Valutapapiere wie
Megi=
kaner um 160 bis 230 und Kanadas und Otavis, wunde erklärt durch
den Deviſenrückgang. Von dieſen Rückgängen abgeſehen, blieb aber die
Gruundſtimmung außetundentlich feſt. Das Treiben in den Börſenſälen
war äußerſt geſchäftig und die Kursſteigerungem betrugen durchſchmittlich
20 bis 60 Prozent. Bevorzugt waren Montanwerte, beſonders
oberſchle=
ſiſche. Chemiſche Werte erzielten Kursgewinns bis 100 und darüber.
Ueber 100 bis annähernd 20 umd vereinzelt darüber wurden höher
be=
zahlt Eſſener Steinkohlen. Elbenfelder Farben, Geſellſchaft flie elektriſche
Unternehmungen, Gebr. Körting. Charlottenbunger Waſſer und
Che=
miſche Griesheim. Der Markt der unnotierten Werte bot das gleiche
Bild äußerſter Geſchäftigkeit bei weitevem ſtarken Kursſteigerungen. Von
feſt verzinslichen Werten lag ſtarkes Angebot vor in Anleihen der
Ein=
zelſtaaten, das aber durch Auslandskäufe glatt aufgenommen wurde.
Hypothebenpfandbriefe erneut um 2 bis 3 Prozent geſteigert. Sehr feſte
Haltung wieſem bei Beſſearungem von 4 bis 10 Prozent ungariſche und
öſtenreichiſche Anleihem und Priopitäten auf. Infolge der überaus
ſtar=
en Kaufluſt iſt wiederum mit erheblichen Verzögerung der Feſtſtellung
der Einheitskurſe zu vechnen.
Produktenmarkt. Infolge des am Deviſenmarkt
eingetre=
tenten Rückſchlages haben die Verkäufer ihre Zunickhaltung am
Produk=
tenmarkt zum Teil aufgegeben, wogegen die Käufer vorſichtiger gewor=
Oieche eſhe e e
mangels und der ſtarten Konſummachfrage ihre feſte Tendenz bei, beſon=
ders in Hafer werden im Lokalgeſchäft noch dauernd hohe Preiſe gezahlt.
Auch für Mehl überwog heute bei nachlaſſenden Preiſen das Angebot.
Von Hülſenfrüchten ſind Viktorigerbſen und weiße i= und ausländiſche
Speiſebohnen bei hohen Geboten ſtark geſucht.
Bismarckhütte . . . . 1900,—
Donnersmarckh. . . —
Dynamit Nobel .. / 700,— 707.—
Elberfelder Farben 6)0,—/ 810,—
Geſ. f.elekt. Untern. 460,—
Höſch Eiſen ...... /1080,— 1085.—
wd. Schwächere Dollars— höhere Effektenkurſe.
Die Haltung der ausländiſchen Zahlungsmittel war weſentlich
ſchwä=
cher. Der Dollar bewegte ſich zwiſchen 150 und 156. Gleichwohl aber
war die Haltung der Effektenbörſe ausgeſprochen feſt. In einzelnen
Papieren kam es ſogar zu einer ſprunghaften Hauſſebewegung, da das
Publikum an den verſchiedenen börſenfreien Tagen ſo große Kaufordres
auf den Markt gelegt hatte, daß die ſtürmiſche Nachfrage zu
Kursſteige=
rungen von teilweiſe über 100 Prozent führte. So waren am
Montan=
markt Harvener 115 Prozent höher Eſſener Steinkohlen 15 Prozent,
Köln=Neueſſener 100 Prozent, ebenſo Phönix. Die übrigen. Werte
waren durchſchnitlich 30 bis 50 Prozent gebeſſert. Auch oberſchleſiſche
Werte, namentlich Kattowitzer, hatten ſich bis zu 90 Prozent erholt. Am
Markte der chemiſchen Werte erzielten Elberfelder Farben eine
Kurs=
ſteigerung von 200 Prozent, chemiſche Werte Griesheim eine ſolche von
245 Prozent. Aber Elektrowerte waren durchſchnittlich 50 bis 60
Pro=
zent gebeſſert. Am Markte der Maſchinenwerte ſtiegen Hartmann=
Ma=
ſchinen um 100 Prozent, Deutſche Waffen um 90. die übrigen Werte
durchſchnittlich um 20 Prozent. Von ſonſtigen Werten waren noch
Waggonwerte ſtark und höher geſucht. In Otavi kam es zu einer
Reaktion um 100 Prozent. Am Markte der Einheitswerte kam es zu
einer exorbitanten Kursſteigerung. Die Börſe ſchloß in feſter Haltung.
Deutſche Reichsbank.
* Die Wochenüberſicht der Reichsbank vom 15. ds. Mts. zeigt im
Weſentlichen das für die Monatsmitte übliche Bild. Die geſamte
Ka=
pitalanlage weiſt eine Zunahme um 5435,7 Millionen Mark auf 96 312,4
Millionen Mark auf; die bantmäßige Deckung allein iſt um 5464,3
Mil=
lionen Mark auf 96 029 Millionen Mark geſtiegen. Im Zuſammenhang
mit dieſen Bewegungen ſind die fremden Gelder um 5620 Millionen
Mark auf 16 886,9 Millionem Mark angewachſen.
Die Abflüſſe von Geldzeichen in den Verkehr hielten in der
Berichts=
woche weiter an, wenn auch der Zahlungsmittelbedarf gegenüber den
Anſprüchem in den beiden Vorwochen erheblich nachgelaſſen hat.
Wäh=
rend der Umlauf an Darlehnskaſſenſcheinen ſich um 125 Millionen auf
7427,6 Millionen Mark ermäßigte, hat der Banknotenumlauf um 266,6
Millionen Mark auf 87 728,2 Millionen Mark zugenommen. An beiden
Geldzeichem zuſammen ſind alſo 141,6 Millionen Mark neu in den
Ver=
kehu gegeben wonden; in der Vergleichszeit der Jahre 1919 und 1920
wvaren demgegenüber Rückflüſſe in Höhe von 33,1 Millionen Mark
be=
ziehungswveiſe 151,2 Millionen Mark zu verzeichnen.
Bei den Darlahenskaſſen hat ſich die Summe der
ausſtehen=
den Darlehen in der zweitem Okrtoberwoche um 217,7 Millionen Mark
auf 10 655,9 Millionen Mark erhöht. Ein dieſer Zunahme entſprechender
Betrag an Darlehenskaſſenſcheinen iſt der Reichsbank von dem
Darlehens=
kaſſen übergeben worden. Demgemäß laſſen die Beſtände der Bank an
Darlebens ſſenſcheinen umter Berückſichtigung der erwähnten aus dem
Verkehr aufgommenem Beträge eine Vermehrung um 342,5 Millionen
Mark auf 3107,7 Millionen Mark erkenmen.
Vom Zuckermarkt.
* Die lebhafde Geſtaltung des Verkehrs hat ſich fortgeſetzt,
wenn=
gleich die dringliche Nachfrage, wie ſie am Ende des Monals zutage
ge=
treten war, ſchließlich nach Deckung des erſten Bedarfes etwas
nachge=
laſſen hat. Eine Erſch=inung, die ſich aber ſtets einzuſtellen pflegt, wenn
G
beträchtliche Mengen die Hände gewechſelt haben, und die daher noch
keineswegs zu dem Schluß berechtigt, daß ſich die Marktgeſtaltung ändern
wird. Die erſchöpften Beſtände laſſen ſich nicht von heute zu
morgen ergänzen, und ſowohl die großen Maffineriebetriebe als die
Weißzuckerfabriken ſind vorläufig gar nicht einmal in der Lage,
unbe=
grenzte Mengen abzuſtoßen. Unter der freien Zuckerwirtſchaft
treten andere Gepflogenheſten im Handel hervor; die Beurteilung der
Lage des Ardikels nicht nur für die nächſtliegende, ſondern auch für die
ſpätere Zeit macht ſich wieder an den Märkten geltend, und wir habem
bislang noch nicht die Gewähr, daß unſere Erzeugung das bringen
wird, was man heute annimmt, und der Faktor Verbrauch iſt auch
vor=
läufig eine unbekannte Größe, jadenfalls aber weit ſtärker als unter dem
Nationierungsſyſtem. Im Augenblick ſteht die Nachfrage für bald
greif=
bare Ware im Vordergrunde, und es ſind Preiſe bis 415 Mark erzielt
wovden, was gegenüber den Preiſen für ſpätere, bis Dezember gehende
Abladungen ein ziemlich erhebliches Aufgeld bedeutet, da für letztere
nur zwiſchen 365 bis 375 Mark bezahlt worden ſind. Aber es iſt, wie
ſchon oben geſagt, der aus der Erſchöpfung der Vorräte entſtandene
dringende Bedarf und die Tatſache, daß im laufenden Monat nicht viel
Zucher zur Verfügung ſtehen wird, die die Bewertung beeinfluſſen. Es
ſcheint auch, daß der Fach= wie Meinungshandel das Beſtreben hat,
ſich einigen Vorrat hinzulegen. Die Raffinerien rechnen damit, daß der
hisher erfolgten 10 prozentigen Freigabe eheſtens eine weiteve gleiche
Freigabe folgen wird, doch damit dürfte dann die Verteilung für dies
Kalendervierteljahr nahezu abgeſchloſſen ſein. — Inzwiſchen nehmen die
Rohzucherlieferungen an die Raffinerien einen wachſenden Fortgang,
teilweiſe allerdings erſchwert durch unzulängliche
Eiſenbahnwagengeſtel=
lung und auch durch ſchlechte Waſſerverhältniſſe auf den Flußläufen,
wodurch die Beladungsfähigkeit des an ſich knappen Kahnraumes
erheb=
lich herabgemindert iſt. — Am Hamburger Markt ſind täglich jetzt
Notierungen für Rohzucker erfolgt, aber das Geſchäft blieb, wie am
Anfang nicht anders zu erwarten war, ganz unbedeutend; „London,
Paris uſw. hatten ja auch Zeit zur Entwicklung gebraucht, trotzdem da
die Vorbedingungen weitaus günſtiger geweſen ſind. — Die Haltung
des Melaſſemarkdes hat ſich wieder eher ſtetiger geſtaltet, es iſt mehr
Unternehmungsluſt hervorgetreten, und die für in der Betriebszeit
lie=
ferbare Ware erreichten Preiſe ſtellten ſich auf 72—74 Mark, je nach
paſſender Frachtlage.
Die Viehmärkte der Woche.
b. Der Auftrieb zu den Hauptviehmärkten in der verfloſſenen Woche
war auf den meiſten Märkten weſentlich höher als in der Vorwoche und
auf einigen Märktew ſo reichlich, daß in allen Gattungem Ueberſtand
ver=
blieb. Der Handel verlief infolgedeſſem langſam bis mittelmäßig und die
Preiſe gingen auf den meiſten Märkten bei Rindern um 28—75 Mark,
bei Kälbern um 50—100 Mark, bei Schafen um 25—125 Mark und bei
Scklreinen um 50—150 Mark pro 100 Pfund Lebendgewicht zurück. Nur
auf einzelnen Märkten mit geringerem Auftrieb zogen die Rinderpreiſe
um 25 Mark, die Kälberpreiſe un 50 Mark an. Schafe und Schweine
gingen auch hier im Preiſe zurück. Es notierten für 100 Pfd.
Lebend=
gewicht in Mark:
Rinder
Kälber Schafe
Schweine
300—850
350—750
600—850
1300—1600
Zwickau
200—825 550—950 250—700
950—1500
Dresden
400—975
450—1250 425—650 1050—1450
Köln.
200—800
250—650
500—950
1050—1475
Leipzig
250—800
400—900
300—600
1000—1300
Magdeburg
400—300
350—650
600—1200
Eſſen
1000—1425
200—525
200—700 400—1200
Berlin
1100—1425
325—725 600—930
300—660
1100—1550
Breslau
400—850 600—1100 300—650 1000—1400
Hannover
und für Kälber, Doppellender feinſter Maſt in Eſſen 1300—1500 Mark,
in Köln 1300—1500 Mark.
b. Berliner Kartoffelnotierungen. Die Berliner
Notierungskommiſſion für Kartoffeln, notierte am 14. Oktober folgende
Preiſe in Mark für 50 Kg.:
Großhandelspreiſe
Erzeingerpreiſe
58—60
64—66
Steiſekartoffeln, weiße
64—66
58—60
Speiſekartoffeln, rote
* Dampfkeſſelfabrik vorm. Arthur Rodberg A.=G.
in Darmſtadt. In einer Aufſichtsratſitzung dieſer Geſellſchaft
wurde beſchloſſen mit Rückſicht auf notwendig gewordene Neuanlagen
und zur Verſtärkung der Betriebsmittel das Aktienkapital durch
Aus=
gabe von 4200 Stammaktien von 3 000 000 Mark auf 7 200 000 Mark
zu erhöhen. Zur Beſchlußfaſſung hierüber und Feſtſetzung der
Moda=
litäten der Begebung dieſer Aktien ſoll eine außerordentliche
General=
verſammlung auf Dienstag, den 8. November 1921, vormittags 11 Uhr,
einberufen werden.
Nächſten Samstag, den 22. d. M.
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Oktober 1921.
Rummer 281.
Danaé
27)
Roman von Kurt Frieberger.
(Nachdruck verboten.)
Gutes Zeichen.
Kaum iſt der Einſamen eine knappe Pauſe des Nachſinnens
gewährt, da geht behutſam die Türe auf. Lottchen, die kleine,
zierliche, lächelnde Lotte Sydow ſteht atemlos im Zimmer. Vor
Eile vergaß ſie An=die Türe=pochen und das Abwarten des
Ein=
rufs. Sie will nicht zu ſpät kommen. Ihrer Hände jede hält in
Seidenpapier gehüllt je eine Sportkappe zur Wahl, eine weiß
und blau die andere.
Hinter der einhuſchenden Modiſtin taucht Fränzes Strenge
auf, die ſie gern abgehalten hätte. Sie meldet, daß Spiekermann
noch immer warte.
„Ach, machen Sie doch, daß er ſortgeht.”
„Er geht nicht. Er ſagt, er müſſe noch ſprechen.”
„Soll warten!“ — Fränze zieht ſich zurück. „Schnell!
Lott=
chen! Was brachten Sie mir?”
Anblick und Wahl heitern wieder auf. Hede verſucht vor
dem Spiegel, welche Kadpe beſſer kleidet, und das entzückte
Lott=
chen jubelt: „Die weiße! Die weiße!”
Nun die hellichte Schirmkappe auf dem weichen, aſchblonden
Haar feſtgeſteckt war, ſicher wider Wind und Bö, überkam die
raſtloſe Hede wieder Ruhe. Ein kühler Hauch don fernher
über=
ſchauerte ſie. Aus Wälderſchweigen und Seeſtille glitt lindes
Wehen fenſterein; leiſe regten ſich die langen Spitzenvorhänge.
Haſt und Aufregung waren abgetan.
Die ſchlanke Dame in Dunkelblau ſah ſich fahrtbereit und
hatte noch Zeit, ein wenig Zeit. In weichem Gepolſter mußte
Lotte ihr gegenüber Platz nehmen. Die eilte ſich, nun in der
karg bemeſſenen Friſt das ganze Herzchen auszuſchütten. Von
einſt und jetzt, von alten Erſparniſſen und vom neuen Gatten
plauderte ihre Zunge mit hurtiger
Springbrunnenbeſtändig=
keit. Wie ſie die ſchöne Gräfin zum erſten Male geſehen — vor
etwa vier Jahren — im Hotel Adlon. Sie brachte den neuen
Frühlingshut, getraute ſich kaum näher, ſo aufgeregt ſchien ihr
die fremde Dame.
„Wiſſen Sie, warum?”
„Ich glaube . . . es wird wohl . . . ach nee! Das iſt keck,
wenn ich das ſagte .
„Nur zu!”
„Es wird . . . Ach, Sie ſind mir dann nich mehr
wohl=
geſinnt!“
„Doch, doch.”
„Ein Herr war da und wollte Geld ..."
„Stimmt."
„Und kaum ſtand ich im Zimmer, da klopfte es, und ein
Kaſſenbote kam. Der brachte Sie mächtig viel Geld, daß der
Herr in dämliches Geſichte machte und abzog.”
So hatte das kleine Lottchen zum erſten Male Glück
ge=
bracht und kam auch ſelbſt nicht dabei zu Schaden, denn Hede
nahm ſie mit. Der kleine Sparpfennig, Tauftaler, Vaters und
Großvaters Geburtstagsgaben, all das trug Zinſen über Zinſen.
Das verdutzte Mädchen ſah ſich eines Tages reich.
„Lottchen. Sie ſind doch nun verheiratet? War’s Liebe?”
Ein verſchämter Augenaufſchlag bejahte.
„Kannten Sie ihn lange?"
„Freilich. Wir warteten und warteten. Aber als mir
Frau Gräfin den Anteil auszahlten, da ging’s doch . . . Er
hatte ein wenig und ich mit eins ſo viel. Da wagten wir’s und
ich richtete mir den Modeſalong ein und — ach, ich bin ſo toll
glücklich und alles, alles durch Sie!” Ueberſchwenglicher Dand
bedeckt Hedes Hände, die ſegenſpendenden, mit Küſſen.
„Ach nee. Laß doch! — Und wie heißt Ihr Mann?”
„Wir ſandten doch ine Vermählungsanzeige.”
„Ach ja. Ich erinnere mich. Aber ich bin ein bißchen
über=
häuft mit Arbeit und Briefen.”
„Frau Gräfin beſchenkten uns auch ſo herrlich. Mein Mann
Otto Sydow iſt ſein Name, und unſer Salong heißt
„Lottchen Sydows neuſter Hut‟. Der berühmte Schmeckebier
zeichnete uns ſo’n feines Plakat. Frau Gräfin ſahen es gewiß.
Uel erall
„Und iſt es ſchön, Frau Lotte Sydow ſein?” Sie muß die
Antwort nicht erſt abwarten; ein junges Antlitz voller Seligkeit
lacht ihr Bejahung.
„Konnte ich doch auch glücklich machen?”
„Na und ob!“
„Sie wiſſen ja gar nicht, kleine Frau, wie viel Glück Sie
mir brachten. Wiſſen Sie, ich bin nämlich auch verliebt, wie
in kleines Mädchen ... wie . . . na, wie ſo’n Lottchen.”
„Wie nett!“
„Damals, als ich Sie zum erſten Male ſah, war ich
verzwei=
felt in Angſt um meinen Liebſten. Er ſtand im Feld.”
„Meiner ooch, aber der ſchippte man bloß.”
„Und eben als ich Ihren Hut nahm, kam Nachricht.”
So brachte ich wahrhaftig doppelt Glück?”
„Ja, damals ging ich auf Tod und Leben. Eine der beiden
Gefahren hätte mich zum Aeußerſten getrieben. So ne niedliche
Bcowning lag ſchon bereit, war ſchon entſichert.”
„Gott bewahre!” Stürmiſche Zärtlichkeit reißt Lottchen zu
Hede, aber ſie wagt nur ſcheues Streicheln des Kleides. „Und
. . . und ſahen Sie ihn bald?”
„Wen?”
„Ihren Liebſten?”
„Ach nein. Niemals ſeither. Er war gerettet, aber
kriegs=
gefangen.”
„Sie Armes.”
Da faßt Hede die Mitleidvolle inbelnd an beiden Händen.
„Aber heut erwarte ich ihn zurück. Heut ſoll ich ihn ſehen. Ich
zittere vor Erwartung. Ich fiebere. Noch eine halbe Stunde
und eine kleine Autofahrt, ein Endchen mit der Bahn und er
kommt mir entgegen. Lotte! Vier Jahre Sehnſucht! Vier Jahre
wahnſinnige Sehnſucht. Und heut!
Noch war ich nicht ſicher. Wird er zur Stelle ſein? Ja...?,
Alles quält mich. Der verdammte Betrieb. Und ich bin auf der
tollen, ſchmählichen Jagd nach dem Gelde maßlos abergläubiſch.
Angſtvolle Erwartung. Ich holte mir das Kleidchen herbei.
Darin ſah er mich zum erſten Male ..
Lottchen, lachen Sie mich nicht aus. Daß ſo in wandelnder
Großbetrieb, ſo ine Millionenfirma ſentimental wird.”
„Ach, Ihr Vertrauen ehrt mich doch ſo ſehr.”
„Aber zum Kleidchen — der Hut iſt alt. Unmöglich! Ich
bin beſorgt. Sollte es mißglücken? Bang und ängſtlich fahre
ich vor — da, wer kommt mir entgegen? Lottchen, mein
Glücks=
lottchen, und lacht ſelbſt vor eitel Freude. Und bringt mir zum
Kleide die ſchöne Mütze. Nun muß ich doch Glück haben, mächtig
viel Glück!” Hede ſchnellt empor, ſtreckt ſich mit gereckten Armen
bogenſchlank und ſehnſuchtsvoll. Aber gleich wird ſie wieder
klein und tieftraurig, als Lotte fortfährt: „Der Mann muß doch)
toll ſein vor Freude? Wann wird denn Hochzeit ſein? Ich
wüßte einen herrlichen Brautſchleier
„Still, Lottchen. Nicht!”
„J... warum?”
„Ja, Kindchen. Unſinn! — Dummheit des Lebens
Sieh Dich um. Fein! Was? Alles habe ich. Geld, Schmuck,
Wohnung, Auto, Reitpferd . . . Und ich pfeif drauf!“
„Aber, Frau Gräfin! . . . Kann’s denn nich ſein?”
„Nein! Die Familie würde es niemals erlauben. Alte
knöcherne Vorurteile: Standeschre!”
Ach, er iſt wohl nich’ ſo adelig wie Sie?”
Das trifft wie ein Peitſchenhieb. Hede zuckt auf, als fühle
ſie ſich hohnvoll genarrt, aber ſie faßt ſich wieder. „Na ja. Die
Ehe wäre nicht ſtandesgemäß.”
„Ne Mesalliangſe? — Aber wenn man ſich ſo lieb hat . . .,
da können Frau Gräfin doch drüber weg.”
„Ich ſchon . . . aber . . . aber andre nicht.”
„Gott! Heutzutage! Jetzt nach die große Revolution. Wo’s
doch gar nicht mehr gilt. Kein Hofſtaat mehr, keine Garde, kein
Firlefanz .. ach, pardong, ich quaſſle da ſo dämlich, wie eben
in Straßengör, ine kecke Berliner Schnute.”
„Ach, Du ſprichſt, mir ja aus der Seele, Lottchen, liebes
Lottchen. Meinſt Du, jetzt geht es? Oh, wenn dem ſo wäre!”
„Und wenn da nu ſo olle Onkels oder ſo knifflige Tantens
ſind, die niſcht von wiſſen wollen . . . Wenn ihn Frau Gräfin
gern haben und er Frau Gräfin. Na, da ſoll denn doch!
Mir wollten ſie ooch nich in die Familie meines Mannes.
Aber weil ich doch det ville Geld hatte, da drückten ſie gnädig
ein Auge zu."
„Das Geld? Das ... nicht wahr, das ſehen ſie ein. Die
Liebe, daran glauben ſie nicht, aber das Geld! Nicht wahr?”
„Aber ich ſchab’ ſie Rübchen! Mich ſollen ſie nich auf die
Bude rücken. Ich kann ohne ihnen leben. Machen Sie’s gerabe
ſo, liebſte Frau Gräfin. Wenn Sie ihn haben und er Sie".
da kann Sie doch alle beede die janze neunzackichte Famillje
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