Darmstädter Tagblatt 1921


16. Oktober 1921

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Nummer 276

184. Jahrgang
mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
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Sonntag, den 16. Oktober 1921

Einzelnummer 25 Pfg.

Die Woche.
In Wiesbaden haben die Wiederaufbauminiſter Deutſch=
lands
und Frankreichs, Rathenau und Loucheur, ein Abkommen
getroffen, das in wirtſchaftlicher Hinſicht offenbar als Ausfüh=
rungsbeſtimmung
zum Londoner Ultimatum gedacht iſt. Es iſt
von deutſcher Seite von vornherein auf das ſchärfſte betont
worden, daß die Forderungen des Londoner Ultimatums mit
ihren ungeheueren Barzahlungen an die Entente ſchlechterdings
unerfüllbar ſind. Schon die erſte Milliardenzahlung Deutſch=
lands
und ihre Folgen hat den Vertretern dieſer Anſicht durch=
aus
recht gegeben. Der kataſtrophale Sturz der deutſchen Pa=
viermark
hat auch das Ausland überaus nachdenklich geſtimmt.
Wenn man alſo in der Erkenntnis der Unerfüllbarkeit des Ulti=
matums
durch Barleiſtungen beſtrebt iſt, an Stelle dieſer Bar=
leiſtungen
Sachleiſtungen zu ſetzen, ſo iſt das ſicherlich durchaus
richtig gedacht. Iſt nun dieſes Ziel durch das Wiesbadener Ab=
kommen
erreicht? Leider muß dieſe Frage verneint werden.
Das Wiesbadeuer Abkommen verpflichtet Deutſchland zu Sach=
leiſtungen
von 7 Milliarden Goldmark in 4½ Jahren. Gewiſſe
Einſchränkungen, die ja vorgeſehen ſind, können in dieſem Zu=
ſammenhang
außer Betracht gelaſſen werden. Das weſentliche iſt,
daß von den deutſchen Sachleiſtungen nur 35, höchſtens 45 Pro=
zent
auf die Reparationsleiſtungen angerechnet werden. Die
Mehrleiſtungen werden Deutſchland mit 5 Prozent verzinſt. Eine
einfache Zuſammenſtellung mag das Abkommen in ſeinen Wir=
kungen
beleuchten: Die alljährliche Geſamtleiſtung Deutſchlands
nach dem Ultimatum beträgt unter vorſichtiger Inrechnungſtel=
lung
der 26prozentigen Exportabgabe jährlich zirka 3½ Milliar=
den
Goldmark. Davon erhält Frankreich 52 Prozent, alſo zirka
13 Milliarden Goldmark. Auf dieſe 134 Milliarden werden nach
dem Wiesbadener Abkommen 35 bis 45 Prozent der Sachleiſtun=
gen
angerechnet, alſo zirka 34 Milliarden. Verückſichtigen wir
ſchließlich, daß für unſere Kohlen= und Farbſtofflieferungen noch
rund ½ Milliarde angeſetzt werden kann, ſo ergibt ſich als Reſul=
tat
, daß auch nach dem Wiesbadener Abkommen Deutſchland all=
jährlich
bis zum 1. Mai 1926 doch noch rund 2 Milliarden Gold=
mark
aufzubringen haben wird. Nimmt man nun noch hinzu,
daß das Abkommen die Abnahmeverpflichtung Frankreichs ſtark
verklauſuliert, ſo muß feſtgeſtellt werden, daß das Ziel, die Bar=
leiſtungen
in großem Umfange durch Sachleiſtungen zu erſetzen,
nicht erreicht iſt. Hinzu kommt, daß Deutſchland durch das Ab=
kommen
Lieferungsverpflichtungen übernimmt, die den Rahmen
des Londoner Ultimatums weit überſchreiten. Der Schuldner,
deſſen Zahlungsfähigkeit keineswegs außer Frage ſteht, wird der
Bankier des Gläubigers! Die Folge wird eine verſtärkte Arbeit
der Notenpreſſe ſein mit allen bedenklichen Begleiterſcheinungen.
Wenn wir alſo zu dem Reſuliat kommen müſſen, daß das Wies=
badener
Abkommen wirtſchaftlich höchſt bedenklich iſt, ſo gilt dies
politiſch in weit höherem Maße. Es iſt ja allgemein bekannt,
daß die Wiesbadener Verhandlungen in London nicht gerade
ungeteilte Freude erregt haben, und die deutſche Reichsleitung
hatte unſerer Auffaſſung nach wirklich keine Veranlaſſung zu
einer Politik, die England verſtimmen mußte, wobei unerörtert
bleiben mag, in welchem Maße bei der deutſchen Reichsleitung
der Gedanke beſtimmend war, mit Frankreich zu einer allgemei=
nen
Verſtändigung zu kommen. Es iſt an dieſer Stelle immer
die Anſicht vertreten worden, daß eine ſolche Verſtändigung mit
Frankreich zum mindeſten auf abſehbare Zeit ſchlechterdings un=
möglich
erſcheint. Zu einer Verſtändigung gehören immer zwei,
und die franzöſiſche Politik geht folgerichtig nach wie vor auf die
Vernichtung Deutſchlands aus.
Die Genfer Entſcheidung über Oberſchleſien,
die der Welt nur langſam in homöopathiſchen Doſen beigebracht daß Deutſchland und Polen zu gewiſſen Vorſchlägen der Völker=
wird
, beleuchtet ſcharf die allgemeine politiſche Lage. Gegen je=
des
Recht ſollen wiederum deutſche Gebiete vom Deutſchen Reich
losgeriſſen, der deutſchen Wirtſchaft ein fürchterlicher Schlag ver=
ſetzt
werden. Die franzöſiſche Politik der brutalen Gewalt trägt
einen neuen Sieg davon. Das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völ=
ker
wird zum blutigen Hohn, und es wäre zu wünſchen, daß
endlich auf den Boden der Wirklichkeit zurückführt.

Die deutſche Reichsregierung, das Kabinett der Verſtändi=
rgung
und Verſöhnung, muß erkennen, daß ſeine Politik an dem
Wöſen Willen Frankreichs ſcheitert und muß daraus die Konſe=
quenzen
ziehen. Wie notwendig das iſt, zeigen uns die höhni=
iſchen
Bemerkungen der franzöſiſchen Preſſe, die Bemerkungen
wom Federraſſeln, das an Stelle des Säbelraſſelns getreten ſei,
Die Ausführungen, daß Deutſchland ſich ja ſchließlich doch wie im=
uner
fügen werde. Innerpolitiſche Erwägungen dürfen in
bieſem Augenblick nicht in den Vordergrund treten. Das deut=
ſſche
Volk muß aus dieſer neuerlichen Vergewaltigung die Konſe=
Suenzen ziehen und im Auslande muß man erkennen, daß es ge=
Fährlich iſt, ein großes Volk zur Verzweiflung zu treiben.
Wenn die Mehrheit des deutſchen Parlaments glaubt, nicht
whne die Perſönlichkeit Dr. Wirths auskommen zu können, ſo
rnag er nach erfolgtem Rücktritt erneut mit der Kabinettsbildung
Setraut werden. Die moraliſchen Bindungen, die das gegenwär=
Eige Kabinett eingegangen iſt, können nach dem Raub Oberſchle=
iens
nicht mehr Geltung haben. Das Eine ſteht feſt, was in der
Heutſchen Denkſchrift des Jahres 1919 vor Abſchluß des Verſail=
Cer Vertrages bereits zum Ausdruck gekommen iſt, daß das deut=
che
Volk niemals den Naub Oberſchleſiens anerkennen oder
Sergeſſen wird!
Hinter dieſen Ereigniſſen tritt alles andere zurück, wenn auch
micht vergeſſen werden darf, daß alles politiſche Geſchehen mit=
Sinander im Zuſammenhang ſteht. Die Mächte rüſten ſich für die
Waſhingtoner Abrüſtungskonferenz, an der nunmehr auch Lloyd
SBeorge perſönlich teilnehmen wird, woraus zu entnehmen iſt,
Haß man in London glaubt, bis dahin zu einer Regelung der
rriſchen Frage gekommen zu ſein. Es iſt gar kein Zweifel, daß
wieſe und der wenig günſtige Stand der griechiſchen Unterneh=
rnungen
in Kleinaſien die Londoner Machthaber zurzeit, ſtark
beſchäftigen.
Die wirtſchaftlichen Sanktionen beſtehen trotz gegenteiliger
Verſicherungen in der Hauptſache noch fort und zur Aufhebung
der militäriſchen Sanktionen beſteht nach franzöſiſcher Auffaſſung
einerlei Veranlaſſung.
Die deutſche Mark fällt weiter, die wirtſchaftliche Grundlage
Berengt ſich von Tag zu Tag, düſter ſteht die Zukuuft vor uns.
mur ein hartes Wollen kann uns retten.

Oberſchleſien.
Der Bruch des Verſailler Vertrages.
DNV. Die Entſcheidung des Völkerbunds=
der
Spruch zuſtande gekommen iſt. Aber bereits aus dieſen
Nichtlinien läßt ſich jetzt erkennen, daß es ſich um eine Entſchei= Löſungsvorſchlag das letzte Wort über das Schickſal Ober=
dung
handelt, die gegen die klaren Beſtimmungen des Verſailler
Vertrages zuſtande gekommen iſt. Die Entſcheidung beſteht aus
drei Teilen: aus der vorgeſchlagenen Grenzlinie, einer Emp=
fehlung
über die wirtſchaftlichen Beſtimnungen und einer Emp=
fehlung
über den Schutz der nationalen Minderheiten. Was
die nationalen Minderheiten betrifft, ſo hat die deutſche Regie=
rung
in ihrer Note vom 1. April bereits zum Ausdruck gebracht,
daß ſie bereit ſei, mit Polen darüber in Verhandlungen einzu=
treten
. Dieſe letzte Empfehlung kann daher einſtweilen aus=
ſchalten
.
Im Friedensvertrag ſteht nichts von einer Emp=
fehlung
über wirtſchaftliche Sicherungen. Der Artikel 88 enthält
nur die Beſtimmung, daß der Oberſte Rat eine Grenzlinie feſt=
zuſetzen
hat. Die wirtſchaftlichen Beſtimmungen können uns da= in dieſen ſchwierigen Zeiten eine aktionsfähige Regierung im
her nicht als Diktat auferzwungen werden. Wir haben Amte bleiben muß.
uns zur Annahme ſolcher Beſtimmungen nicht verpflichtet, ſon=
dern
ſie ſind in das freie Ermeſſen der deutſchen und der polni= Zentrums, der Deutſchen Volkspartei und der Baheriſchen Volks=
rat
wahrſcheinlich der Schwierigkeit dadurch aus dem Wege ge=
gangen
ſein, daß er dieſe Beſtimmungen nur als Verhandlungs=
vorſchlag
zur Empfehlung bringt. Kommen ſolche Verhandlun=
gen
nicht zuſtande, ſo könnte ſich der Oberſte Rat, ſo ähnlich wird
der Völkerbundsrat wohl argumentiert haben, immer noch auf
die Feſtſetzung der reinen Grenzlinie berufen, und in Artikel 88
des Friedensvertrages haben wir bereits einen Vorverzicht dar=
über
ausgeſprochen, daß wir dieſe Grenzlinie annehmen wollen, mühungen der Koglitionsaprteien gehen jetzt dahin, die Deutſche
Indeſſen, wir haben uns nur bereit erklärt, eine Grenzlinie an=
zunehmen
, die den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages ent=
ſpricht
. Der Verſailler Vertrag iſt aber inſofern völlia klar, als
er ſagt, die Grenzlinie muß zuſtande kommen auf Grund der
Volksabſtimmung und auf Grund der wirtſchaftlichen und geo=
graphiſchen
Erwägungen. Nun hat aber der Völkerbundsrat
ebenfalls klar in ſeinem Kommuniqus zum Ausdruck gebracht.
daß es ihm nicht möglich geweſen iſt, auf Grund dieſer beiden
Beſtimumngen eine Grenzlinie zu ziehen. Er hat ſich darauf be=
ſchränkt
, eine Grenzlinie allein auf Grund des Abſtimmungs=
ergebniſſes
, ſo wie er es auffaßt, feſtzuſtellen, und hat als Er=
gänzung
dann die Sicherungen vorgeſchlagen. Die wirtſchaft=
lichen
und geographiſchen Beſtimmungen dürfen aber nicht in
ſolchen Sicherungen, ſondern ſie müſſen in der Grenzlinie zum
Ausdruck kommen.
Das iſt nicht geſchehen, die vorgeſchlagene Grenzlinie
entſpricht nicht den Bedingungen des Verſail=
ler
Vertrages, und wir ſind daher in keinem Falle gezwun=
gen
, ſie anzunehmen.
Um die Einberufung des Oberſten Rates.
TU. London, 15. Okt. Der Kampf um die Einberu=
fung
des Oberſten Rates geht weiter. Lloyd George
tritt nachdrücklichſt für deſſen Einberufung ein, während Briand
die Prüfung der Empfehlungen des Völkerbundes über die wirt=
ſchaftlichen
Vereinbarungen in Oberſchleſien der Botſchafter=
konferenz
überlaſſen will. In Londoner Kreiſen wird zugegeben,
bundskommiſſion ihre Zuſtimmung geben müſſen, da ſie über den
Verſailler Vertrag hinausgehen.
Eine Erklärung des Reichskanzlers.
ad. Paris, 14. Okt. Der Berliner Korreſpondent der
Chicago Tribune veröffentlicht eine Erklärung des
Reichskanzlers Dr. Wirth, die dieſer den Vertretern vorgeſchlagene ſehr einfache Verfahren unverzüglich angenom=
Dieſe neuerliche Kataſtrophe auch unſere deutſchen Schwärmer, der gmerikaniſchen Preſſe gegeben hat. Der Reichskanzler führte men werden konnen. Da aber der Völkerbundsrat ſeinem Be=
aus
, daß die Regierung zwar noch keine amtlichen Informatio=
nen
über die Entſcheidung des Völkerbundsrates beſitze, daß
aber die Lage als kritiſch betrachtet werden müſſe. Die Entſchei=
dung
ſei höchſtwahrſcheinlich für Deutſchland ungünſtig. Was
uns am meiſten angeht, ſo fuhr der Reichskanzler fort, das iſt,
daß uns die Städte genommen werden, die in ihrer überwälti=
genden
Mehrheit deutſch ſind. Es iſt mir unverſtändlich, wie der zöſiſchen Anregungen einſtweilen noch vorbehalten.
Völkerbund dieſe Gegenden Polen zuteilen konnte. Niemand
wird verſtehen können, wie uns Beuthen, Kattowitz und Königs=
hüte
genommen werden konnten. Die Entſcheidung be=
deutet
für ganz Europg eine Kataſtrophe. So= erſtatter des Daily Chronicle ſchreibt, eine Kritik der Me=
als
einen Akt furchtbarſten Unrechts empfinden. Ich habe ge= rieſigen Problems, das ihm zur Löſung anvertraut worden ſei,
wo eine polniſche Mehrheit vorhanden war. Aber die jetzt ge= würden, die mit der Behandlung des großen europäiſchen Pro=
fällte
Entſcheidung wird nicht nur für die jetzige deutſche Regie= blems vertraut ſeien. Die Verhandlungen hätten öffentlich ſein,
rung und die deutſche innere Politik, ſondern auch für das können, damit die geſamte Welt ſie beurteilen könnte. Man hätte
Berlin, 14. Okt. (Wolff.) Der Vorſitzende des
deutſchen Ausſchuſſes für Oberſchleſien, Land= bundsrat hätte alsdann noch ſehr gut die Regierungen, auf die
rat Lukaſchek, äußerte in einer Unteredung mit einem Ver= ſchließlich die Aufgabe der Anwendung der Löſung falle, bezüg=
ſchleſiſchen
Frage im Viererrat und führte im einzelnen aus; vielleicht Krieg oder Frieden in Europa bedeute, beſtimmt jedoch
In dem Genfer Communigus heißt es: Der Ausſchuß über= den geſamten Wiederaufbau Europas berühre, in angemeſſener
zeugte ſich davon, daß die Frage nicht dadurch gelöſt werden. Weiſe und vor den Augen der Welt geregelt worden. Tatſächlich
könne, indem einfach eine Grenzlinie aufgeſtellt habe jedoch der Völkerbundsrat die Verantwortung einem Unter=
werde
, entweder ausſchließlich auf Grund der Volksabſtimmung ausſchuß von Vertretern von Nationen zweiter
alſo, daß der Ausſchuß nicht in der Lage geweſen iſt, eine Ausſchuſſes könnten kaum über die Erfahrung und die Befähi=
trages
zu ziehen. Anſtatt nun die Konſequenzen aus, dieſer notwendig geweſen ſei. Außerdem ſei die geſamte große Menge
Unmöglichkeit zu ziehen, hat er den Boden des Friedens= von Beweismaterial, das zur Verfügung geſtanden habe, unbe=
vertrages
verlaſſen, hat er eine neue Grenzlinie achtet gelaſſen worden. Die Sachverſtändigen ſeien
empfohlen und vorgeſchlagen, daß wirtſchaftliche Beſtimmungen nicht gehört worden. Man habe den Deutſchen und den
die Fortführung des Wirtſchaftslebens in Oberſchleſien ſichern. Polen nicht erlaubt, ihren Standpunkt darzulegen und im Kreuz=
ſollten
, wie es ebenfalls wörilich in dem Communiqus, heißt, verhör vernommen zu werden. Der Hauptgegenſtand des Pro=
Daraus erhellt, daß entgegen dem Paragraphen 5 der Anlage blems ſei die Frage der Teilbarkeit bzw. Unteilbar=
zu
Artikel 88 des Verſailler Vertrages die hier geforderte Be= k

rückſichtigung der geographiſchen und wirtſchaftlichen Lage der
Ortſchaften in der Grenzlinie nicht zum Ausdruck gekommen iſt.
Deutſchland hat bekanntlich im Artikel 88 des Friedensvertrages
einen Vorverzicht ausſprechen müßſen. Dieſer Vorverzicht kann
ſich aber nur auf eine Gren=linie beziehen, die den Bedingungen
rates iſt immer noch nicht übermittelt worden. Wir kennen des Paragraphen 5 der Anlage zu dem genannten Artikel voll
bisher authentiſch nur die Nichtlinien, die der Völkerbundsrat entſpricht. Ich bin alſo der Ueberzeugung, daß ſowohl formell
amtlich veröffentlicht hat und die Auskunft darüber geben, wie als auch materiell ein Verſtoß gegen den Friedens=
vertrag
vorliegt und kann daher nicht glauben, daß der jetzige
ſchleſiens bedeutet.
Das Reichskabinett und die Parteien.
UU. Berlin, 14. Okt. Der Aelteſtenrat des Reichs=
tages
beſchloß in ſeiner geſtrigen Sitzung, den Reichstag
noch nicht ſofort einzuberufen. Die amtlichen Mitteilungen über
Oberſchleſien dürften vor Samstag nicht eintreffen. Späteſteus
am Montag wird der Nat aber noch einmal zuſammentreten. In
parlamentariſchen Kreiſen erwartet man die Reichstagseinbern=
fung
für Dienstag. An der Sitzung des Aelteſtenrates nahm
auch der Reichskanzler teil. Er ſtellte feſt, daß nach einmütiger
Anſchauung des Kabinetts ein Rücktritt der Reichs=
regierung
vorlänfig nicht in Frage komme, da
Die Vertreter der Sozialdemokratie, der Demokraten, des
ſchen Regierung geſtellt. Rein formell wird der Völkerbunds= partei ſchloſſen ſich der Erklärung des Reichskanzlers an. In
der Debatte gaben auch die Kommuniſten der Meinung Aus=
druck
, daß Oberſchleſien nicht zerriſſen werden dürfte.
In den Kreiſen der Induſtrie, des Handels und der Land=
wirtſchaft
behält man ſich eine Entſcheidung vor. Man will aber
die Verhandlungen wegen der ausländiſchen Arleihen weiter=
führen
. Die demokratiſchen Parlamentarier ſind der Anſicht, daß
die Erfüllungspolitik nicht fortgeſetzt werden könne. Die Be=
Volkspartei zur Beteiligung an der Regierung zu veranlaſſen.
Geſtern abend hatte man den Eindruck, daß der Eintritt der
Deutſchen Vokspartei in die Regierung nicht ausgeſchloſſen er=
ſcheint
. Irgendwelche Entſchließungen ſind aber noch nicht ge=
faßt
worden.
wd. Berlin, 14. Okt. Die Beſprechungen in par=
lamentariſchen
Kreiſen über die bevorſtehende Entſchei=
dung
des Völkerbundes wurden heute fortgeſetzt. Das Intereſſe
der parlamentariſchen Kreiſe konzentriert ſich gegenwärtig in der
Hauptſache darauf, feſtzuſtellen, wie tief eine Entſcheidung des
Oberſten Rates in die deutſche Wirtſchaft eingreiſen würde. Da
die genauen Einzelheiten noch nicht einwandfrei bekannt ſind,
muß man ſich auf Schätzungen beſchränken. Bei den induſtriel=
len
Verhältniſſen des oberſchleſiſchen Induſtriereviers ſind ſolche
Schätzungen mit großen Schwierigkeiten verknüpft. Jedenfalls
kann als ſicher angenommen werden, daß die produktiven Kräfte
des Deutſchen Reiches ſo ſtark in Mitleidenſchaft gezogen werden,
daß die Reparationspläne nicht mehr aufrecht zu erhalten ſind.
In parlamentariſchen Kreiſen iſt man der Anſicht, daß keine
Entſcheidung möglich iſt, ehe nicht vollkommene Klarheit über
den Umfang der von Deutſchland geforderten Opfer eingetreten
iſt. Dieſer Standpunkt iſt auch von der Koalitionspolitik und
der Frage eines Eintritts der Deutſchen Volkspartei in die Re=
gierung
abhängig.
Die Haltung der engliſchen Regierung.
ONB. Paris, 14. Okt. Nach Iuformationen, die der Lon=
doner
Korreſpondent des Petit Pariſien an zuſtändiger Stelle
erhalten haben will, bewegt ſich die Haltung der engli=
ſchen
Regierung in folgenden Gedankengängen: Wenn der
Völkerbundsrat ſich darauf beſchränkt hätte, die Grenzlinie feſt=
zuſetzen
, hätten die alliierten Regierungen entſprechend den in
Paris eingegangenen Verpflichtungen dieſen Beſchluß nur zu
ratifizieren gehabt. In dieſem Falle hätte das von Frankreich
ſchluſſe wirtſchaftliche Erwägungen von beträchtlicher Ausdeh=
nung
beigegeben habe, halte es die britiſche Negierung für un=
bedingt
erforderlich, ein genaues Studium des Textes vorzu=
nehmen
, um feſtzuſtellen, daß er keine dem Friedensvertrage zu=
widerlaufende
Beſtimmungen enthalte. Aus dieſem Grunde habe
das engliſche Auswärtige Amt ſich ſeine Antwort auf die fran=
Engliſche Kritik.
London, 15. Okt. (Wolff.) Der diplomatiſche Bericht=
lange
es eine deutſche Geſchichte gibt, wird man dieſe Trennung thode des Völkerbundsrates bei der Behandlung des
hofft, daß die Städte deutſch bleiben würden, wenn ich auch ſei unvermeidlich. Man hätte erwarten können, daß Schieds=
fürchtete
, daß Pleß und Nybnik uns verloren gehen wurden, richter von anerkanntem Ruf und Erfahrung gewählt werden
ganze deutſche Volk von den ſchwerſten Folgen begleitet ſein, an Ort und Stelle in Oberſchleſien mit der Volksſtimmung und
der Lage Fühlung nehmen müſſen, dann hätten die Vorſchläge
dem Völkerbundsrat unterbreitet werden ſollen. Der Völker=
treter
des Berliner Tageblattes ſich über die Genfer Entſchei= lich ihrer Anſichten über die politiſche Durchführung der vorge=
dung
und über die Wirkung, die dieſer Spruch in Oberſchleſien ſchlagenen Löſung befragen können. Ein auf dieſe Weiſe erziel=
ausgelöſt
habe. Lukaſchek verwies dabei auf die amtliche Dar= ter Beſchluß würde, ſoweit dies menſchenmöglich ſei, gegen einen
ſtellung des Völkerbundsrates über die Behandlung der ober= Mißerfolg geſichert geweſen ſein. Damit wäre ein Problem, das
oder auf Grund wirtſchaftlicher Ueberlegungen, oder infolge Ordnung überwieſen, von denen zwei nichteuropäiſch
eines Ausgleiches zwiſchen beiden Methoden. Das bedeutet und einer aſiatiſch geweſen ſei. Die Mitglieder dieſes
Grenzlinie auf Grund der Beſtimmungen des Friedensver= gung verfügt haben, die für die rieſige, ihm auferlegte Arbeit
keitdes Induſtriegebietes geweſen. Dieſe zu entſchei=

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Beite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 16. Oktober 1931.

Rummer 226.

den, bedeute alles zu entſcheiden. Dieſe kritiſche alles über=
ragende
Froge ſei von dem Unterausſchuß wiederum einem ge=
heimen
Unterausſchuß übergeben worden, von dem man jetzt zum
erſten Male höre, und der aus einem Deutſchſchweizer und einem
Tſchecho=Slowaken beſtanden habe, von denen beide bisher un=
bekannt
geweſen ſeien. In Wirklichkeit ſei jedoch die hypothetiſche
Frage an ſie geſtellt worden: Angenommen, das Induſtrie=
dreieck
wird geteilt, wie könnten die ſchlimmen Folgen verrin=
gert
werden?
Der Berichterſtatter des Daily Chronicle erfährt, das ſei gar
nicht die entſcheidende Frage geweſen. Bezüglich des Beweis=
materials
, das dieſer Zweierausſchuß von deutſcher und polni=
ſcher
Seite erhalten habe, fragt der Berichterſtatter, was für ein
Beweismaterial das geweſen ſei, wer die Zeugen geweſen ſeien,
wie ſie gewählt worden ſeien und nach welchem Grundſatze, was
man ſie gefragt habe und ob auch an ſie dieſelben hypothetiſchen
Fragen geſtellt worden ſeien. Der Berichterſtatter fragt weiter,
ob in Anbetracht der Vorſchläge, daß die deutſche Mark in den
Polen zugewieſenen Gebieten weiter Geltung haben ſollte, die
Deutſche Reichsbank in dieſer Frage gehört worden ſei, denn
ſchließlich handele,es ſich um Reichsbanknoten, und wie könne der
Strom deutſchen Geldes und deutſcher Werte in ausländiſches
Gebiet behindert werden? Dies ſei jedoch nur eine Schwierig=
keit
dieſer Art, von denen die Löſung des Völkerbundes ſtarre.
Der Berichterſtatter des Daily Chronicle fährt fort, außerdem
ſeien die Allierten bzw. der Völkerbund nach dem Frie=
densbertrag
nur befugt geweſen, die Grenze
zwiſchen Polen und Deutſchland feſtzulegen.
Alles, was die Allierten jetzt tun könnten, ſei, die neue Grenze
feſtzulegen. Die wirtſchaftlichen Vorſchläge des Völ=
kerbundsrates
ſeien außerhalb des Friedensvertra=
ges
, die Allierten hätten daher nicht die Vollmacht, ſie
zu erzwingen. Der Berichterſtatter ſchließt, daß die fran=

gebe Deutſchland ein verbrieftes Recht auf ein ungeteiltes Ober=
ſchleſien
, weshalb die Kammer gegen jedes Rütteln an unſerem
guten Recht ſchärfſten Einſpruch erhebe. Sollte die Teilung zur
Wahrheit werden, dann ſeien die ehemaligen Feinde Deutſch=
lands
dafür verantwortlich zu machen, wenn es unmöglich
werde, deren finanzielle Anſprüche auch nur zum Teil zu be=
friedigen
.
Braunſchweig 14. Okt. (Wolff.) Der zu weiteren
Beratungen wieder zuſammengetretene braunſchweigiſche
Landtag ſtimmte nach einer Anſprache ſeines Präſidenten
Weſſel, in welcher dem tiefſten Schmerze über die geplante Zer=
ſtückelung
Oberſchleſiens Ausdruck gegeben wurde, folgen=
der
, von allen Fraktionen gebilligten Erklärung zu: Der Völker=
bund
hat unwiderſprochenen Nachrichten zufolge in einer Weiſe
über das oberſchleſiſche Gebiet verfigt, wie es weder durch das
Ergebnis der Volksabſtimmung noch durch die wirtſchaftlichen
Bedürfniſſe des Landes gerechtfertigt erſcheint. Die Loslöſung
deut=

werkſchaftsbund) unterbreitete daher, um eine raſche und wirk=
ſame
Abhilfe zu ſchaffen, der Reichsregierung und dem
Reichstage entſprechende Vorſchläge. Neben der allgemeinen

Forderung, daß bei der Bemeſſung der Beſoldungen die Ent=

wertung der Mark im Inlande in vollem Umfange Berückſich=
tigung
finden müſſe, wird verlangt: Weſentlcche Erhöhung des
Grundgehaltes, Umwandlung des bisherigen abgeſtuften Orts=
zuſchlages
in ein Wohnungsgeld, das der Verſchiedenheit des
durchſchnittlichen Auftvandes für Wohnung und Fahrgeld für
den Verkehr zwiſchen Wohnung und Arbeitsſtätte entſpricht,
gleichmäßiger und der Teuerung angepaßier Kinderzuſchlag für
alle Ortsklaſſen und Beſoldungsgruppen, ein beſonderer, nach
Hunkerteilm des Grundgehalts für alle Ortsklaſſen und Be=
ſoldungsgruppen
, gleichbemeſſener Teuerungszuſchlag. Im Ju=
tereſſe
der Beanten, Angeſtellten und Arbeiter des Reiches, der
Länder und Gemeinden ſei zu erwarten, daß die Negierung
möglichſt bald einen Termin bekannt gibt, an dem die Verhand=
lungen
über die obengenannten Punkte geführt werden können.
Deutſch=Oeſterreich.
Wien, 14. Okt. (Wolff.) Der Verband der groß=

nehmen.
Wien, 14. Okt. (Wolff.) Heute begannen die Beratungen
aber in Pleß wieder häten einziehen müſſen. Polniſcherſeits
zöſiſche Havasagentur offiziell mitteilt, daß der Friedensvertrag werde intenſiv an der weiteren Ausgeſtaltung militäriſcher Ge= der öſterreichiſchen kriminaliſtiſchen Vereinigung, die den Be=
handlungen
des deutſchen Strafgeſetzbuches
keinerlei Beſchränkung in der Ausübung der Souveränitätsrechte, heimorganiſationen gearbeitet. Kongreßpolniſche Soldaten gewidmet waren. Bundespräſident Hainiſch erklärte in ſeiner

ſgen Lerultaung nuobelilen uir gegen en doſches Uunfchr uc
bitten die Reichsregierung, mit allen ihr zu Gebote ſtehenden deutſchen Volkspartei beſchloß, eine Anfrage an die
Mitteln gegen die Entſcheidung des Völkerbundes Stellung zu Regierung zu richten, worin auf die karliſtiſche Bewe=
gung
verwieſen und betont wird, es ſei Tatſache, daß der
Reichsbund der Oeſierreicher und andere karliſtiſche Organi=
unſicherheit
in Oberſchleſien.
* Wie das Berliner Tageblatt aus Beuthen, meldet, ſationen im Dienſte der Propaganda ſtehen und aus dem Aus=
nimmt
als Folge des Völkerbundsratsbeſchluſſes die un= lande bedeitende Geldmittel erhalten würden. Die Abgeord=,
licherheit, im oberſchleſiſchen Abſtimmungs= neten fragen die Negierung, wvos ſie zu unternehmen gedenke,
bezirk zu. Das Blatt berichtet von blutigen Reibereien und um die gegen den Beſtand der Republik, gerichteten Umſturz=
Entwaffnungen. In Pleß und Nybnik hätten die Polen auf bewegungen zu unterbinden und gegen die Schuldigen vorzu=
Erund der Genfer Telegramme polniſche Flaggen gehißt, die ſie gehen=

nach denen die Grenzlinie feſtgelegt worden ſei, in Betracht ziehe, ſollen ſich in großer Zahl in Zivil in Oberſchleſien aufhalten. Begrüßungsanſprache, die Reform des öſterreichiſchen Straf=
und da Hadas im allgemeinen für Polen eintrete, was werde Deutſcherſeits wird eindringlich davor gewarnt, ſich durch die geſetzbuches ſei dringend geboten und dem deutſchen Entwurfe
Entſcheidung, wie ſie auch fallen möge, zu unbeſonnenen Taten
aus den eingehenden Vorſchlägen des Völkerhundes?
hinreißen zu laſſen. In Oppeln wird von engliſcher Seite mit ſei die größte Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Kulturminiſter
der ausdrücklichen Ermächtigung zur Veröffentlichung mitge= Laltauf betonte gleichfalls die Wichtigkeit des deutſchen Straf=
Weitere Kundgebungen.
geſetzentwurfes für Oeſterreich. Miniſterialdirektor Bumke

teilt, daß eine Entſcheidung über Oberſchleſiens Schickſal noch
Breslau, 14. Okt. (Wolff.) Eine gewaltige De= nicht getroffen ſei und daß alle bisher darüber verbreiteten

Umſchwung in der polniſchen Preſſe.
ONB. Berlin, 14. Okt. Die B. Z. meldet aus Warſchau:

monſtration für Oberſchleſien fand heute in der Jahr= Meldungen falſch ſeien.
hunderthalle und auf dem Schloßplatz ſtatt. Die kaufmänniſchen
und induſtriellen Betriebe, die Handwerker und die kommunglen
und ſtagtlichen Betriebe hatten geſchloſſen, um den Angeſtellten
die Teilnahme zu ermöglichen. Die Jahrhunderthalle wie der
Schloßplatz waren von vielen Tauſenden dicht gefüllt, alle peli= Die polniſche Prefſe hat augenſcheinlich auf höheren Wink
tiſchen Parteien, von der Deutſchnationalen Volkzpartei, bis einen Wechſel in ihrer Haltung vorgenommen. Sie beſchimpft
zur Ungbhängien Sozialdemokratie waren vertreten. Die Ned= heute in der maßloſeſten Weiſe die Genfer Entſcheidung und die
ner aller Parteien hielten Anſprachen, in denen ſie gegen den Völkerbundsrichter. Aber dieſe Aufregung gilt nicht der politiſch=
Bruch des Verſailler Vertrages und gegen die mit gedgraphiſchen oder nationalen Seite der Entſcheidung, ſondern
der drohenden Zerreißung Oberſchleſiens ausgeübten Gewalt ausſchließlich dem vorgeſchlagenen gemeinſamen wirt=
proteſtierten
. Hierauf wurde folgende Entſchließung an= ſchaftlichen Regime. Damit ſolle Polen, was ihm mit
genommen: Die zu Tauſenden und Abertauſenden verſammel= der einen Hand gegeben wurde, mit der anderen wieder genom=
ten
Männer und Frauen aller Stände wenden ſich in dieſer men werden. Curjer Poranny ſagt zunächſt ausdrücklich, man
ernſten, Stunde mit Empörung dagegen, daß Oberſchleſien ohne wittere den tertius gaudens dieſer Entſcheidung. In dieſem
Berückichtigung des Volkswillens und der wirtſchaftlichen Er= Zuſammenhange iſt es intereſſant, zu ſehen, daß die Mehrzahl
forderniſſe willkürlich zerriſſen wird; ſie verlangen, daß, das der Blätter auch heftige Beſchuldigungen gegen England und die
von der Entente feierlich verkündete Selbſtbeſtimmungsrecht der Tſchecho=Slowakei äußern. Alle ſind entrüſtet, daß die Tſchecho=

Völker und die wirtſchaftliche Wohlfahrt Oberſchleſiens für die
endgültige Entſcheidung grundlegend bleibe. Eine gerechte Ent=
ſcheidung
über Oberſchleſien iſt die Vorausſetzung für den
Viederaufbau Europas, zu dem in friedlicher Arbeit beizutra=
gen
Deutſchland bereits den beſten Willen bewieſen hat. Das
Wohl und Wehe der geſamten Bevöllerung Breslaus und
der ganzen Provinz Niederſchleſien iſt mit dem Schickſal Ober=
ſchleſiens
untrennbar verbunden. Eine den verkündeten Grund=
ſätzen
nicht entſprechende Entſcheidung über Oberſchleſien wäre
ein Bruch des Verſailler Vertrages und geeignet, in Deutſch=
land
die ſchwerſten Erſchütterungen politiſcher, wirtſchaftlicher
und anderer Art hervorzurufen, die natürlich auch die Erfüllung
der eingegangenen Verpflichtungen unmöglich machen würden.
Oppeln, 14. Okt. (Wolff.) Hier fand heute eine von 26
Bürgermeiſtern Oberſchleſiens beſuchte Konfe=
renz
ſtatt, worin in der Hauptſache zu dem Teilungsplan Ober=
ſchleſiens
Stellung genommen und beſchloſſen wurde, an den
Oberſten Rat in Paris, an Lloyd George, Briand und Bonomi
das folgende Telegramm zu ſenden: Die heute in Oppeln ver=
ſammelten
Bürgermeiſter oberſchleſiſcher Städte erheben noch=
mals
in letzter Stunde entſchiedenen Widerſpruch gegen die
Zerreißung Oberſchleſiens, die zu ſeinem Untergange oder zur
Trennung vom deutſchen Vaterlande führen müſſe. Die Ent=
ſcheidung
, wie ſie anſcheinend getroffen werden ſolle, könne die
Verſammlung nie und nimmer als gerecht und dem Willen des
oberſchleſiſchen Volkes entſprechend anerkennen.
München, 14. Okt. (Wolff.) In ihrer heutigen Sitzung
erhob die Münchener Handelskammer Einſpruch
gegen die etwa beabſichtigte Teilung Oberſchleſiens, worin es
heißt, der Verſailler Vertrag ſowie das Abſtimmungsergebnis
U

Slowakei eine überragende Rolle in der Kontrollkommiſſion
ſpielen ſolle.
Danzig.
Danzig, 14. Okt. (Wolff.) Da die Frage eines Anlege=
hafens
für die polniſchen Kriegsſchiffe während der jetzigen
Tagung des Völkerbundsrates, nicht mehr zur endgültigen Er=
ledigung
gekommen iſt, veranlaßte der Oberkommiſſar die Dan=
ziger
und polniſchen Regierungsvertreter, ſich für eine vorläufige
Regelung der Frage über folgende Punkte zu einigen:
1. Polen darf den Hafen von Danzig mit ſeinen Schiffen
wie bisher benutzen, bis die Frage des Anlegehafens durch den
Völkerbundsrat entſchieden worden iſt, 2. Polen hat die Dan=
ziger
Negierung über die Zahl der Schiffe, die den Danziger
Hafen benutzen werden, zu benachrichtigen, die Danziger Regie=
rung
erhebt gegen den Aufenthalt der Schiffe im Hafen keine
Einwvendungen; 3. Der Hafenausſchuß weiſt den Schiffen die
notwendigen Liegeplätze zu; 4. Die getroffenen Abmachungen
ſollen in keiner Weiſe einem ſpäteren Uebereinkommen der bei=
den
Staaten oder den ſpäteren Entſcheidungen des Völkerbunds=
rates
vorgreifen.
Beamtenbeſoldungsfrage.
Berlin, 14. Okt. (Wolff.) Der Geſamtverband
deutſcher Beamten= und Staatsaugeſt ellten=
Gewerkſchaften teilt mit, daß die Beſoldungen der
Beamten, Angeſtellten und Arbeiter des Reiches, der Länder und
der Gemeinden ſich mit der Entwertung des Geldes, die ſich in
einer allgemeinen Teuerung bemerkbar mache, keineswegs, mehr
im Einklang befände. Der Geſamtverband der deutſchen Be=
amten
= und Staatsangeſtellten=Gewerkſchaften (Deutſcher. Ge=

wünſchte der Tagung beſten Erfolg und bezeichnete es als im
höchſten Grade erfreulich, daß der deutſche Entwurf hinſichtlich
ſeiner Einzelheiten einer Nachprüfung durch hervorragende
öſterreichiſche Juriſten unterzogen werde. Präſident Engel trat
für die Herſtellung der vollen richterlichen Einheit mit Deutſch=
land
ein.
Das Uebereinkommen zwiſchen Oeſterreich
und Ungarn.
Wien, 15. Okt. (Wolff.) Die in Venedig feſtgeſtellte
Grundlage des abzuſchließenden Uebereinkommens be=
ſteht
in folgendem: Durchführung einer Volksabſtimmung in
Oedenburg und fünf Dörfern, darunter Zinkendorf, durch eine
internationale Kommiſſion, der ein öſterreichiſcher und ein unga=
riſcher
Delegierter angehören ſoll, nach Näumung ſeitens der
Banden und nach ordnungsmäßiger Uebergabe Weſtungarns. Die
Entente ſieht die Eutſendung internationaler Truppenkontin=
gente
in das Abſtimmungsgebiet vor. Für die Säuberung von
den Banden durch die ungariſche Regierung iſt eine Friſt von
drei Wochen vorgeſehen. Sollte die Volksabſtimmung einen für
Oeſterreich ungünſtigen Ausgaug nehmen, werdem für das bei
Ungarn bleibende Gebiet weitgehende verkehrs= und handels=
politiſche
Begünſtigungen vorgeſehen, die man dahin zuſammen=
faſſen
kaun, daß Oedenburg die Nolle einer Art Freihafen an=
nehmen
würde. Eine weitere Verpflichtung Ungarns beſteht
darin, daß Ungarn ſich bereit erklärt, den durch die verſpätete
uebergabe Oeſterreich erwachſenden Schaden zu erſetzen. Ob
dieſer Vorſchlag zur Durchführung gelangt, hängt von der Ent=
ſcheidung
der parlamentariſchen Körperſchaften ab.

* Kleine politiſche Nachrichten. Die Liberté behauptet zu wiſſen,
daß der fpanzöſiſche Miniſternat die Frage den militäriſchen
Sanktionen am Rhein erörtert habe. Der Miniſterpräſident
und ſeine Kollegem ſeien darüber einig geweſen, daß in keiner Weiſe
von der Aufhebung der milikäriſchen Sanktionen die Nede ſein könne.
Abgeſehen davon, daß der Standpunkt der franzöſiſchen Regierung in
dieſer Frage nach wie vor ſehr klar ſei, habe ſich auch in Deutſchland
nichts ereignet, was Grund zu der Freigabe der notwendigen Garantien
hätte geben können. Die Chicago Tribune glaubt mitteilen zu können,
daß am Montag am Qugi dOrſal eine Konferenz üher die Koſten
der alliierten Beſatzungsarmeen im Rheinland eröffnet
werden ſoll. Hiernach beſtätigt ſich alfo die urfprüngliche Meldung, daß
die Konfereuz micht in Brüſſel, ſondern in Paris ſtattſindet. Der
Zuſammenbruch der deutſchen Mark findet in London
große Beachtung. Evening Standard zufolge wird von zuſtändigen
Perſönlichkeiten erklärt, es müſſe etwas geſchehen, um eine ſinanzielle
Kataſtrophe Deutſchlands zu herhindern, die die geſamte Welt in Un=
ordnung
bringen würde. Wegen des Todes des Senators Knox iſt
jede weitere Behandlung der Friedensverträge mit Deutſch=
land
. Oeſterreich und Ungarn durch den amerikaniſchen Kongreß bis
nächſte Woche verſchoben worden.

Vom Bruchner=Feſt in Stuttgart.
Die 25. Wiederkehr, des Todestages Anton Bruckners
hatte die Ortsgruppe Stuttgart des Bahreuther Bundes zum
Anlaß genommen, mit einem Bruckuer=Feſt von bisher ein=
zigartigem
Umfange die Bedeutung des öſterreichiſchen Meiſters
zu erweiſen und ſo, getreu der Bundesſatzung, zur rechten Wür=
digung
ſeiner urdeutſchen Kunſt beizutragen. Der glänzende
Verlauf des herrlichen Feſtes gab dem kühnen unterfangen Recht.
Den Höhepunkt bildeten zwei Konzerte unter Generalmuſikdirektor
Fritz Buſchs feuriger und zugleich feinfühliger Leitung mit
je zwei Symphonien, der 4. und 5., am erſten Abend, der 9. und
8. am Schlußabend. Es bedeutete ſicheclich ein Wagnis, je zwei
dieſer rieſigen, an Ausführende wie Hörer nicht geringe Anfor=
derungen
ſtellenden Symphonien an einem Abend darzubieten.
Aber das Mitgehen der großen Hörerſchaft, ihre ſichtlich tiefe Er=
griffenheit
und der ſtürmiſche Beifall bewieſen, daß das Wagnis
an beiden Abenden voll glückte. Der Reichtum der Melodik
Bruckners, die Vielfarbigkeit und der Glanz ſeines Orcheſters
an ſich, aber auch die ſtrahlende Klangſchönheit des auf 90 Maun
verſtärkten Feſtorcheſters vom Stuttgarter Landestheater feſſel=
ten
die Hörer vom erſten bis zum letzten Ton. Buſch leitete die=
ſen
wundervollen Klangkörper mit ſichtlicher Liebe und Be=
geiſterung
. Von beſonderem Genuß war es, ihm in den nicht
öffentlichen letzten Proben zu lauſchen. Nur ſolchem unermüd=
lich
in die feinſten Einzelheiten hineinleuchtenden Verſtändnis
des geborenen Orcheſtererziehers, nur ſolcher Genauigkeit und
ſeinem aller Bequemlichkeit abholden Eifer konnte es gelingen,
die Symphonien ſo durchſichtig aufzubauen und zugleich, dank
begeiſterter und begeiſternder Einfühlung in Bruckners Art, die
große Linie dieſer Kunſt in einheitlichem Fluſſe erſtehen zu
laſſen. Wenn man ſo tagelang mit dieſen Klängen aus einer
anderen, reineren Welt ſich Sinne und Herz füllen durfte, aus
dem Staunen über den wahrhaft adligen Klangſinn dieſes öſter=
reichiſchen
Dorflehrerſproſſen und die Erhabenheit ſeiner Vor=
ſtellungswelt
von Tag zu Tag nicht herauskam, fällt die Rück=
lehr
in die Nüchternheit des Alltags doppelt ſchwer. Man ſtand
im Banne eines Stückes Urkraft, das ſeit Anbeginn der Welt
träumend in der Tiefe geruht und in Bruckner Geſtalt und Aus=
druck
geivonnen hat. Wie hätte ſich der beſcheidene, weltfremde
und doch beifallsdurſtige Mann an der Aufnahme ſeiner Werke
ſo erlabt, wenn ſie ihm bei Lebzeiten ſo beſchieden geweſen wäre,
wie man es in Stuttgart erleben durfte und wie es auch ander=
wärts
mehr und mehr der Fall iſt. Zwei einführende Vorträge
Dr. Grunskys und das Spiel der Symphonien an zwei Kla=
vieren
bereiteten ausgezeichnet vor.
Eitt Mittagskonzert mit dem Adagio der 7. Symphonie und
der geſualtigen F=Moll=Meſſe unter Kapellmeiſter Band führte
Welt des Kirchenkomponiſten Bruckner ein, der in den

kleineren Formen von Einzelchören und einem Ave=Maria für
Alt und Orgel auch in einem Kirchenkonzert zu Worte gekom=
men
war. Muſik aus gläubigem Herzen, in der alle Satzkunſt
nur zur Steigerung inbrünſtigen Ausdrucks dient, ſo empfand
man dieſe wertvollen Gaben, zu denen der Stuttgarter Madri=
galchor
noch die feſſelnden, kunftvoll aufs Geiſtreiche eingeſtellten,
aber ebenfalls echter Frömmigkeit entwachſenen geiſtlichen Chöre
Hugo Wolfs mit vorzüglichem Gelingen beiſteuerte. Eine Orgel=
fuge
mit Bläſerſchlußchor des Bruckner=Schülers Friedrich Kloſe
knüpfte an Bruckners Improviſationskunſt auf der Orgel an
und beſchloß das Kirchenkonzert feſtlich. In ſeinem Rahmen
erklang auch wohl zum erſten Male in der Kirche das
Streichquintett und das dieſem nachkomponierte Intermezzo‟
und erwies ſeine eindringliche Wirkung auch an geweihtem Ort.
Das Landestheater brachte an einem freien Abend den Korre=
gidor
von Hugo Wolf in einer neuen, ſehr bühnenwirkſamen
Einrichtung heraus und betonte ſo ſehr glücklich die Zuſammen=
gehörigkeit
der beiden ſo weſensverſchiedenen Meiſter.
Am Schlußabend vereinigten ſich die Feſtgäſte, darunter der
kunſtſinnige Fürſt von Reuß j. L. und der Staatspräſident Dr.
von Hieber, mit den Künſtlern zu feſtlicher Runde. Ergriffenen
Beifall fand der Bruckner=Schüler Freiherr von Lichtenberg=
Gotha, als er ſchilderte, wie treuherzig Bruckner einſt mit dem
Schädel Beethovens Zwieſprache hielt, nachdem er ſich den Zu=
tritt
zur Leiche bei deren Ueberführung in das heutige Ehren=
grab
erzwungen hatte. Wie nahe dieſe beiden gewaltigſten
Meiſter der Shmphonieform nebeneinander ſtehen, das wird von
Jahr zu Jahr deutlicher, und die Nachwelt wird immer weniger
begreifen, wie man zu Bruckners Lebzeiten und in manchen
Kreiſen auch heute noch von ſeiner Formloſigkeit ſprechen konnte
und nicht erkannte, mit welcher traumhaften Sicherheit dieſer
große Wegebereiter den Weg zu neuen ſymphoniſchen Großtaten
ſich bahnte. Das Stuttgarter Bruckner=Feſt hat ſeiner Kunſt
viele Freunde gewonnen.
Pr.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Dantons Tod, ein Drama in 3 Akten (19 Bildern)
von Georg Büchner. Erſtaufführung im Frankfurter Schau=
ſpielhauſe
am 13. Oktober.
Georg Büchner geſtaltete in dem Revolutionsdrama Dan=
tons
Tod mit wuchtiger Fauſt packende Augenblicksbilder aus
den furchtbaren Wirren der franzöſiſchen Revolution des Jahres
1792. Augenblicksbilder mehr nicht! Das Geſchick Dantons,
der dem Privathaß Robespierres zum Opfer fällt, verknüpft
dieſe loſe Bilderreihe doch viel mehr durch die Perſon als durch
den Charakter eines Mannes, der den Zeitgeſchehniſſen ſeinen
gebietenden Stempel aufpreßt. Wie im Wozzek, ſo iſt auch
hier in Dautons Tod dem Dichter das Schaffen eines Bühnen=

Eae e eralie e Seriſce enene
gelungen. Wohl aber hat er mit genialem Wurf das gräßlicht
Leben dieſer Tage in feſtumriſſenen Bildern auferſtehen laſſen=
jenes
maßlos laſterhafte Leben der Ariſtokraten, die die Guillo=
tine
noch nicht beſeitigt hatte, jenes fanatiſche Nevolutionsgeſin=
del
, das da glaubte, die alte Weltordnung in Strömen von Blut
erſäufen zu müſſen, von fanatiſchen, teilweiſe gewiſſenloſer
Führern zu beſtialiſcher Brutalität aufgeſtachelt. Und doch liet
über dem Werk etwas, was die Bilder zuſammenſchweißt z
einer Einheit: das iſt die Grundſtimmung des wahnſiunig
machenden Ohnmachtsgefühls des Einzelnen gegen die Macht
des Geſchickes. Das Schickſal, die Weltgeſchichte beugt ſie all
unter ſeine ungeheure Macht, das Rad der Zeit geht zermal=
mend
über ſie alle. Aber auch dieſer Akkord verſchwimmt zeit=
weiſe
ſo, daß man das Gefühl, etwas Fragmentariſches, Un=
vollendetes
vor ſich zu haben, nicht los wird. Die zahlreichen
kleinen, ausſchnittartigen Bilderchen eine große Anzahl war
geſtrichen fügen ſich nicht zu einem in ſich gerundeten Ganzen
zuſammen, ſie ergeben ſchließlich ein kaleidoſkopiſches Gemälde
der großen Rebolution.
Wir wollen hier keine Anglogien zwiſchen dem Frankreick
von 1792 und dem Deutſchland von 1918 ziehen; wir wollen mur
eines wünſchen; daß unſer armes Volk vor einem zweiten 179.
bewahrt bleiben möge.
Die Inſzenierung des in vielen Zügen an den Expreſſionis=
mus
gemahnenden Dramas hatte die Schauſpieldirektion dem
Dresdener Regiſſeur Berthold Viertel als Gaſt übertragen
Es war ihm gelungen, eine ganz prachtvolle Aufführung zu=
ſtande
zu bringen, die das ausverkaufte Haus ungeheuer feſſelte.
Grandios waren beſonders die Maſſenſzenen geſtaltet: gleich die
erſte auf der Straße, dann die Verſammlung des Nationalkon=
vents
, die ihre Krönungn, durch die vollendet meiſterhaft ge=
ſprochene
Rede Fritz Odemars als St. Juſt erfuhr, dann die
Szenen vor dem Revolutionstribungl und endlich, grauſig= dämo=
niſch
, der entſetzliche Tanz um die Guillotine mit dem fanatiſchen
Ca jra!=Gebrüll der entmenſchten Menge. Unter den Einze
leiſtungen des Abends iſt vor allem der glühende Danton Jakob
Feldhammers zu nennen. Neben ihm hatten alle anderen
einen ſchweren Stand. So konnte Lina Laßmann als ſeine
Gattin Julie nicht entfernt au ihn heranreichen. Dem Robes=
pierre
des Herrn Robert Taube mangelte bei allen Vorzüge
des ſtets intelligenten Künſtlers das unbedingt Zwingende, das
dieſen Volkstribunen hätte charakteriſieren müſſen; dieſes Ueber=
legene
fand eine grandioſe Verkörperung in dem ſchon früher
genannten St. Juſt des Herrn Fritz Odemar. Ohne mit Lud=
wig
Sieverts Bühnenbildern reſtlos einverſtanden zu ſein,
zeigten ſie doch mehr Sil als etwa die zur Pentheſilea‟. Star=
ker
Beifall rief den Gaſtregiſſeur wiederholt an die Rampe.
Billy WVerner Göttig.

[ ][  ][ ]

Nummer 276.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 16. Oktober 1921.

Seite 3.

Darmſtadt, 16. Oktober.
* Ernannt wurden der Amtsrichter bei dem Amtsgericht Langen
Alfred Kempf zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Groß=Gerau und
der Amtsrichter bei dem Amtsgericht Ulrichſtein Otto Hellwig zum
Amtsrichter bei dem Amtsgericht Langew; der Rechner der Landes=
waiſentaſſe
Rechnungsrat Philipp Schneider zu Darmſtadt zum
Miniſterialamtmaun bei dem Miniſterium des Innern mit Wirkung
vom 1. November 1921 an; der Hilfsarbeiter bei dem Miniſterium der
Juſtiz Juſtizrat Dr. Friedrich Joſef von Eiff in Darmſtadt, zum
Vortragenden Rat bei dieſem Miniſterium unter Verleihung der Amts=
bezeichnung
Oberjuſtizrat, und der Juſtizburequoberinſpektor Johan
nes Schmitt in Darmſtadt zum Hilfsarbeiter im Miniſterium der
Juſtiz unter Verleihung der Amtsbezeichnung Juſtizrat‟. Durch
Entſchließung des Landesernährungsamtes wurde der Landwirtſchafts
referendar Wilhelm Grimm zu Groß=Umſtadt zum Landwirtſchafts
aſſeſſor ernannt.
n. Strafkammcr. Der Fall des Korbmachers Nikolaus Schmitt
von Ober=Scharbach i. Odw. iſt bezeichnend. Der bisher Unbeſtrafte
hatte gerade das 16. Lebensjahr vollendet, als ſich im Nobember v. Js.
die Tat abſpielte und beinahe den Tod des Berletzten zur Folge gehabt
hätte. Urſache ſar Hänſelei und dergleichen, wie es bei Jungen vor=
kommt
, und Schmitt hatte es für nötig befunden, ein geöffnetes Ta=
ſchenmeſſer
in der Hoſentaſche beim Beſuch der Fortbildungsſchule zu
tragen. Unterwegs geriet er mir einem ſchwächeren Kameraden anein=
ander
, warf ihn zu Boden und mißhandelte den unter ihm Liegenden.
Ein anderer Kamerad, Landwirt Wilhelm Schneider aus Unter= Schar=
bach
, trennte beide und hielt den weggezogenen Schmitt zwecks Beruhi=
gung
noch einige Augenblicke feſt. Kaum war Schmitt wieder los und
ledig, als er ohne weileren Anlaß dem Schneider tief in den Oberſchen=
kel
ſtach. Zur Wunde geſellte ſich Blutvergiftung, brachte den Verletz=
ten
an den Rand des Grabes, und erſt nach mehreren Monaten war
die Gefahr beſeitigt, doch iſt eine dauernde Schwräche des Beins mit
teilweiſer Lähmung zurückgeblieben und beeinträchtigt die Ererbs=
fähigkeit
. Der Angeklagte berief ſich auf berechtigte Notwehr, was aber
durch den ganzen Sachverhalt widerlegt iſt. Er wurde wegen gefähr
licher Körperverletzung zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt.
Zur Sitzung der Stadtverurdnetenverſchmlung am Donnerstag,
den 20. Oktober, nachmittags 5 Uhr, iſt folgende Tagesordnung
feſtgeſetzt: 1. Neufeſtſetzung der ſtädtiſchen Verbrauchsabgabe au
Branntwein. 2. Geſuch= um Uebernahme von Saalbaumiete auf die
Stadtkaſſe und Erlaß von Billettſteuer. 3. Antrag der Fraktion der
1I. S.P. auf Ergänzung des Finanz= und des ſozialpolitiſchen Aus=
ſchuſſes
. 4. Wahl von Beiſitzern zum Mieteinigungsamt. 5. Wahl ei=
nes
Vorſitzenden der Wohnungskommiſſion des XII. Bezirks. 6. Er=
gänzung
des Aufſichtsrats der Heimſtättenbaugeſellſchaft. 7. Ueber
nahme der ſelbſtſchuldneriſchen Bürgſchaft für ein Darlehen der Heag
idurch die Stadt. 8. Erhöhung der Straßenbahntarife. 9. Mitteilungen.
* Betriebsratswahlen bei der Poſt. In den Tagen vom 15., 16.
rind 17. Oktober finden an den von den örtlichen Wahlvorſtänden näher
Zu bezeichneten Tageszeiten und Orten, laut Bekanntmachung des Zen=
ſtralvorſtandes
, die Wahlen zum Zentralbetriebsrat und zu den
Bezirksbetriebsräten ſtatt. Jeder Wahlberechtigte hat dem=
niach
zwei Stimmzettel abzugeben. Einen für den Zentralbetriebsrat
Xziegelrote Farbe) und einen für den Bezirksbetriebsrat (weiße Farbe)
Wahlberechtigt ſind alle mindeſtens 18 Jahre alten, im Beſitze
Der bürgerlichen Ehrenrechte befindlichen männlichen und weiblichen Ar=
Beiter und Angeſtellten der Reichs=Poſt= und Telegraphenverwaltung.
eder Wahlberechtigte darf nur für eine der zugelaſſenen Vorſchlags=
liſten
ſtimmen. Der Wähler, der von ſeinem Wahlrecht Gebrauch machen
uvill, hat ſeinen Stimmzettel an einem der oben bezeichneten Tage wäh=
end
der vorgeſchriebenen Tageszeiten in einem Wahlumſchlage bei dem
Srtlichen Wahlvorſtande abzugeben gegen Vorzeigung des amtlichen
(erſonalausweiſes. Die Wahlumſchläge werden von den örtlichen Wahl=
vorſtändem
ausgegeben und bleiben ofſen. Wo kein Wahlvorſtand ge
Sildet iſt, hat der Wähler die zwei Stmmzettel in geſchloſſenem Um=
ichlag
dem Amtsvorſtand zu geben, der die Umſchläge an den Wahlvor=
mtand
am Sitz der OPD. leitet. An den Wahlen beteiligen ſich verſchie
isene Organiſationen mit eigenen Vorſchlagsliſten. Auch die Organiſa=
iion
innerhalb des Deutſchen Gewerkſchaftsbundes (chriſtl.=nat. Arbeit=
rehnerverbände
) die Deutſche Poſtgewerkſchaft, hat eine eigene Kandi=
watenliſte
aufgeſtellt. Das Kenwort für die Wahl zum Zentralbetriebs
rat lautet: Deutſche Poſtgewerkſchaft, Geſamtverband Deutſcher An=
reſtelltengewerkſchaften‟
Das Kennuort bei den Bezirksbetriebsräten
gautet nur: Deutſche Poſtgewerkſchaft
8 Auslandsdeutſche und Einkommenſteuer. Der Reichsfinanzminiſter
par die Bitte des Bundes der Auslandsdeutſchen, allgemeine Anweifung

aien im Inland gefunden habe, abgelehnt. Die Finanzämter müſſen
daher von Fall zu Fall prüfen, ob beſondere wirtſchaftliche Verhältniſſe
norliegen, die die Leiſtungsfähigkeit des Steuerpflichtigen weſentlich be=
ennträchtigen
.
nn. Vortragszyklus des Heſſiſchen Richtervereins. Am Freitag abend
nourde im Hörſaal 330 der Techniſchem Hochſchule die Vortragsreihe über
das neue deutſche Arbeitsrecht durch Herrn Profeſſor Dr
Jakobi. Leiter des Inſtituts für Arbeitsrecht in Leipzig, bei zahl
wicher Teilnahme hieſiger und auswärtiger Juriſten und Intereſſenten
fartgeſetzt. Der Redner behandelte zunächſt eingehend das neue Be
viebsräteſyſtem in Verbindung mit dem Artikel 165, insbeſondere das
Coyſtem der wirtſchaftlichen Bezirks= und Reichsarbeiterräte, welche die
zntereſſenvertvetung, für das geſamte Deutſche Reich darſtellen.
behandelte ferner das neue Syſtem des Bezirkswirtſchaftsrats und
Reichswirtſchaftsrats, die als Reichsarbeiterrat nur als Reichskonſum=
wentenrat
gedacht ſind. Eine ungeheuere Organiſation wird damit auf
gsſtellt, die aber noch nicht in Wirkſamkeit getreten iſt. Alles, was da=
zwiſchem
liegt, iſt im juriſtiſchen Recht noch nicht ausgebildet worden.
Eingehend behandelte der Redner die Funktionen der einzelnen Räte=
uppen
, wie ſie nach dem Geſetz beſchaffen ſind. Das neue Geſetz um=
ſ
ßt fünf verſchiedene Rätegruppen für die Betriebsvertrelung,
Betriebe ſelbſt zerfallen in Zwerg=, Klein= und Großbetrieße. Die
Arvergbetriebe bis zu vier Arbeitern erhalten überhaupt keine Vertretung.
Kueinbetriebe bis zu 20 Arbeitern erhalten je einen Betriebsobmann
Rei Großbetrieben mit mehr als 20 Arbeitern iſt die Vertretung ſchon
wcht kompbiziert. Zunächſt erhält der Betrieb einen Betriebsrat vor
330 Mitgliedern und dieſe wählen einen Betriebsaus/Luß, und dieſe=
hrt
alle Rechtsfunktionen wahrzunehmen. Aber der Vekriebsrat iſt
nucht die einzige Intereſſenvertretung. Neben die gemeinſame Ver=

tretung des Betriebsrats tritt noch eine beſondere Vertretung, die der
ſogenannten Gruppenräte. Bei wehrerem Betrieben in einer Hand
können ſich die Betriebsratorganiſationen noch ereitern. Es tritt zu
dem Betriebs= und Gruppenrat noch der Geſamtbetriebsrat hinzu. Die
Betriebsverſammlungen ſollen nur die verſchiedenen Gruppenräte m=
ſtruieren
. Eingehend nur mit großer juriſtiſcher Sachkenntnis beleuch=
tet
der vortreffliche Redner ſodann die Zuſtandigkeit des Betriebsge=
ſetzes
. Auch hier bringt das Geſetz eine reiche Zahl von Verordnungen,
Die wichtigſten Beſtimmungen ſind in den 88 66 ff. enthalten, in welchen
die Zuſtändigkeit des Betriebs= und Gruppenrats feſtgelegt ſind. Vor
allem ſind die Gruppenräte dazu berufen, hier ganz beſonders betriebs=
ſeichtige
Aufgaben zu löſen. Die 2. Gruppe der Rechte ſind: die Betriebe
und Betriebsräte ſür wirtſchaftliche Zwecke mit Rat zu unterſtützen.
Die 3. Gruppe der Nechkte iſt die Mitwirkung bei Einſtellung und Ent=
laſſung
von Arbeitern. Ein vielgeſtaltetes Bild, deſſen Bedeutung nicht
unterſchätzt werden darf. Die 4. Gruppe ſind die Hilfsrechte zur Un
terſtützung der Betriebsräte bei Durchführung der anderen Nechts=
gruppen
, insbeſondere des Rechtsaufſchleſſes. Zum Schluß ſeines faſt
zwciſtüindigen, hochintereſſanten Vortrags beſprach der Redner noch die
Stellung der Betriebsräte im Aufſichlsrat. Dieſe Materie iſt heute
geſetzlich noch nicht geregelt. Dieſes iſt eine Frage, die nur als Macht
frage der Arbeiterſchaft entſchieden werden wird. Ferner über die
Gleichberechtigung der Arbeiter und des Unternehmers. Von einer
Gleickberechligung des Unternehmers kann hier nicht mehr geſprochen
werden. Hierbei tritt die größte Meinungsverſchiedenheit auf. Ferner
behandelte er noch eingehend das Kontrollrecht und das Recht der Be
ſchlwerde und den Schlichtungsausſchuß bei Einſtellung und Entlaſſung.
Den Abſchluß des heutigen Vortragsabends bildete ſodann noch die
Arbeitsordnung. Reicher Beifall lohnte den Redner. Am Samstag
abend findet der Schlußvortrag über das neue Arbeitsrecht ſtatt.
* Gedenkſeier des Infanterie=Leib=Regiments Großherzegin
(3. Großh. Hefſ.) Nr. 117. Das Infanterie=Leib=Regiment Großherzogin
(3. Großh. Heſſ.) Nr. 117 (Mainz) hätte am 10. Juni 1922 als eines
der älteſten Neginenter der einſtigen deutſchen Armee, das Jubiläum
ſeines 225=jährigen Beſtehens feiern können. Die veränder
ten Verhältniſſe haben es jedoch nicht zugelaſſen. Trotzdem ſoll dieſer
Tag nicht vorübergehen, ohne nochmals all die Tauſende in feſter Ka=
meradſchaft
, fern von jeder Politik, zu vereinen, die einſt mit Stolz die
Rogimentsuniform getragen haben. Zu dieſem Zweck hat ſich aus dem
Bund ehemaliger kl7er, dem alle zur Zeit in Heſſen und Heſſen=Naſſau
beſtehenden Regimentsvereine angehören, ein Feſtausſchuß gebildet, der
in gemeinſamer Arbeit die Vorbereitungen für die im Juni 1922 ſtatt=
findende
Gedenkfeier treffen ſoll. Als Ort der Feier wurde Darm
ſtadt beſtimmt, da die Garniſonsſtadt Mainz aus hekannten Gründer
leider nicht in Frage kommen kann. Um aber die Feier in würdiger
Form begehen zu können, ſind große Geldmittel erforderlich, die durch
freiwillige Spenden aller alten Kameraden und Freunde gewonner
werden ſollen. Beträge können jetzt ſchon auf das Poſtſcheckkonto Nr.
65 023 beim Poſtſcheckamt Frankfurt a. M. eingezahlt veren. Alle Ka=
meraden
, die in Krieg und Frieden in den Reihen des Negiments und
ſeiner Erſatzformationen geſtanden haben und beabſichtigen, an der
Feier teilzunehmen, wollen dies umgehend als Voranmeldung mit ge
nauer Angabe ihrer Adreſſe und ihrer früheren Stammkompagnie auf
einfacher Poſtkarte dem Schriftführer des Feſtausſchuſſes, Herrn Hauot=
mann
a. D. Offenbächer. Darmſtadt, Herdweg 84, mitteilen.
Original Eiſäſſiſcher Theaterabend zugunſten der Opfer von
Oppau. Wie auch aus dem Anzeigenteil erſichtlich, findet kommender
Mittwoch, den 19. Oktober, abends 8 Uhr, im Saalbauu als Novum der
Darmſtädter Unterhaltungs= und Bildungsbeſtrebungen auf Veranlaſ=
ſung
der Ortsgruppe Darmſtadt der Bereinigung vertriebener Elſaß=
Lothringer ein elſäſſiſcher Theaterabend, mit Aufführung
von in elſäſſiſcher Mundart derfaßten Originalſtücken des elſäſſiſchen
Dichters Baſtian, eines Straßburgers, ſtatt. Die Theatergruppe, die
ſich aus elſaß=lothringiſchen Flüchtlingen zuſammenſetzt, hat ihren Sit=
in
Frankfurt und rekrutiert ſich aus Mitgliedern des früheren Straß=
burger
elſäſſiſchen Theaters, das auch gar manchem Darmftädter Be=
ſucher
der wunderſchönen Stadt als Dolmetſcher der deutſchen Kultur
des Elſaſſes in angenehmer Erinnerung ſein dürfte. Der Zweck der
Veranſtaltung in Darmſtadt iſt zweierlei: Das große Induſtrieunglück
in Oppau zählte einen erheblichen Prozentſatz von elſaß=lothringiſchen
Flüchtlingen zu ſeinen Opfern, die nach ihrer Vertreibung aus der
Heimat mit ihren Familien in den benachbarten Induſtriezentren Lud=
wvigshafens
wieder eine erſte Exiſtenz und Unterkunft fanden, nachdem
ihnen vorher das harte Los der Ausweiſung die letzte Hoffnung geraubk.
Kaum hatten dieſe Unglücklichen ihr Neſt wieder einigermaßen notdürftig
gebaut, ſo wurden ſie von der furchtbaren Exploſionskataſtrophe betrof=
fen
. Aufs neue kam die härteſte Prüfung unter ſie. Und da iſt es
begreiflich, daß derart harte Schläge im Herzen derer das größte MMit=
gefühl
und Mitempfinden auslöſten, die einen Teil des Leidensweges,
den nationalen Teil, mit den Unglücklichen gegangen, bei ihren im deut=
ſchen
Vaterland zerſtreuten elſaß=lothringiſchen Landsleuten, die ihnen
nun nach Kräften aus verwandtem Herzen helfen wollen. Dieſer Zug
von landsmänniſcher Hilfsbereitſchaft iſt der allgemeinen Unterſtützung
wohl wert. Deshalb ſchon ſollte jeder Darmſtädter, dem das Los der
aus Elſaß=Lothringen Vertriebenen am Herzen liegt, an dem Wohl=
tätigkeitsabend
der Opfer ihrer Heimattreue nicht fehlen. Zum anderen
ſoll uns durch die Originalitäten des Elſäſſiſchen Theaterabends auch
die kulturelle Zugehörigkeit der durch den Gewaltakt von Verſailles nb
getrennten Landesteile zu deutſchen Vaterlande in ſprechenden Bil=
dern
demonſtriert werden. Die Charakterdarbietungen, die beſonders
in dem zwiſchen den beiden Theaterſtücken s Dunneraxl und E Sere=
nädl
zur Geltung kommenden Bunten Teil beſondere Hervorhebung
des elſäſſiſch=deutſchen Volkscharakters erfahren und Einblick in das
deutſch=kulturelle Empfinden der elſäſſiſchen Bevölkerung geben, dürften
mehr als alle oberflächlichen Beurteilungen jedem Beſucher die Ueber=
zeugung
aufzwingen: Elſaß=Lothringen iſt ein altes
deutſches Land mit urdeutſcher Sprache, Sitte und
Kultur! Dieſe Hervorhebungen ſind heute im Hinblick auf die neueſte
Zerſtückelung urdeutſchen Landes in Oberſchleſien notwendigerr als je
Deshalb iſt der Beſuch der reinem Idealismus und landsmänniſchem
Wohltätigkeitsſinn entſprungenen Veranſtaltung der hieſigen Bevölke=
rung
aller Kreiſe zu empfehlen. (S. Anz.)
Goethebund Darmſtadt (Freie Vereinigung). Das Konzert
das am Dienstag, den 18. Oktober, abends 8 Uhr, im Muſikvereinsſaal,
ſtattſindet, bedarf keiner beſonderen Empfehlung wehr. Alexis af
Enehjelm iſt als Interpret Wolfſcher Lieder hier in beſter Erinne=
rung
. Ausdrücklich erwähnt ſei, daß die Begleitung in den Händen von
Herrn Karl Dietrich liegt, der hiermit zum erſten Male im Konzert=
ſaal
auftritt. Dr. Obenauer wird einleitend über die Winterveranſtal
tungen ſprechen. Die Eeſänge tragen einen ernſten Charakter. Sie
beginnen mit Marienliedern (Mun bin ich dein, du aller Blu=
men
Blume‟ Die du Gott gebarſt, du Reine‟, Nun wandre, Maria
nun wandere nur fort, u. a.) und ſchließen mit dem tiefergreifender
G
V

Heſſiſches Landestheater.
Samstag, 15. Oktober.
Der Barbier von Bagdad.
WI. Es gibt Werke auf dem Gebiete der Literatur und
Kutnſt, die für die Zukunft beſtimmt ſind. Das Genie eilt ſeiner
Zit voraus und erzieht das Publikum für ſeine Ideen und
V.erke. In diefem Sinne wurde für die Richard Wagnerſche
Mruſik das Wort Zukunftsmuſik geprägt, das ſich doll bewahr=
hitet
hat. Auch Peter Cornelius war ein ſolches Genie, das
von der Mitwelt nicht verſtanden und erſt von der Nachwelt ge=
irdigt
worden iſt. Seine Oper Der Barbier von Bag=
ſn
d wurde bekanntlich bei ihrer Uraufführung im Jahre 1858
Weimar abgelehnt und hat lange Zeit auf gerechte Anerken=
ſneng
warten müſſen. Das Publikum nahm Anſtoß an der an=
ziblich
überladenen Inſtrumentation und der breiten Handlung,
ſes erwartete von einer komiſchen Oper Unterhaltung und Befrie=
ſioung
ſeiner Lachluſt und verkannte darüber die Schönheiten der
Muſik und deren lyriſche Pracht.
Die Opernbühnen haben es von Zeit zu Zeit für eine Ehren=
bil
icht gehalten, dieſes Juwel der Opernliteratur wieder aus der
Ti=uhe hervorzuholen und die Probe auf den Geſchmack und das
teil des Publikums zu erneuern. Zum erſten Male geſchah es
ſier im Jahre 1895, die Oper machte aber nichts, und nach
2nähriger Pauſe gelangte ſie vor vier Jahren, damals ſchon in
Faeinigter Faſſung, wieder zur Aufführung, verſchwand aber
veeder vom Spielplan; die heutige Aufführung war der dritte
Veerſuch, der als glänzend gelungen bezeichnet werden muß und
die Hoffnung berechtigt erſcheinen läßt, daß ſich die Oper jetzt
daiternd auf dem Spielplan erhalten wird. Das Publikum hat
eitzt der erſten Aufführung der Oper eine harte Schule durch
ernacht, es hat ſo manches Erzeuanis einer Pſeudokunſt ver=
auten
müſſen und hat nach und nach das Gute vom Schlechten
iterſcheiden lernen. So kann es mit Befriedigung feſtgeſtellt
verden, daß die Oper bei ihrer heutigen Wiederaufführung ein
ſelbevolles Verſtändnis und eine warme, an Begeiſterung gren
en de Aufnahme fand.
Viel trug dazu die Aufführung ſelbſt bei, welche die gelun=
temſte
und ſchönſte aller bisherigen war, ſowohl in muſikaliſcher

als auch in ſzeniſcher Hinſicht. Unter Herrn Generalmuſikdixektor
Ballings genialer, dabei leichtflüſſiger Leitung kamen das
wunderſame muſikaliſche Kolorit, der reiche lyriſche Schatz und
die inſtrumentalen und gefanglichen Feinheiten der Oper ohne
alle bewußten Unterſtreichungen den Zuhörern ſozuſagen zwang=
los
zum Bewußtſein, und das Ohr konnte beim Anhören der
architektoniſch meiſterhaften Ouvertüre (die lebhaften Veifal
erntete), der herlichen Eingangsnummer, des prachtvollen
Liebesduetts des zweiten Aktes und der das Ganze krönenden
wundervollen Schlußnummer, die wir nur als Beiſpiele an
führen, ſchwelgen.
Die Neuinſzenierung hatte wunderſchöne, durch Farben=
pracht
und Stilgeſchmack ausgezeichnete Bühnenbilder geſchaffen,
denen die leuchtenden orientaliſchen Koſtüme ſich wundervoll an=
paßten
. Die Aufführung zeugte von ernſtem Fleiß und ſorgfältig=
ſter
und liebevoller Einſtudierung, die von den Schwierigkeiten
einer ſolchen nichts mehr ſpüren ließ. Die Spielleitung des Herrn
Schlembach hatte das Ihrige getan, der ganzen Aufführung
einen einheitlich künſtleriſchen Zug zu verleihen und den glatten
Verlauf und Erfolg zu ſichern.
In der Titelpartie bewährte ſich Herr Schlembach als
intelligenter Sänger und ein über die Mittel feiner Charakte=
riſtik
gebietender Darſteller, der ſeine Aufgabe mit Verſtändnis
und Eeſchmack, dem vornehmen Charakter der Oper entſprechend
von einem höheren künſtleriſchen Geſichtspunkte erfaßt und
durchführt. Stimmlich aufs beſte disponiert und geſanglich her=
vorragend
war Herr Enehjelm als Nureddin, der nament=
lich
die lyriſchen Partien in eindrucksvollſter Weiſe zur Gel=
tung
brachte. Die Margiana Fräulein Cleves entſprach eben=
falls
allen Anforderungen in geſanglicher Hinſicht. Frau Ja=
cobs
als Boſtana bot eine darſtelleriſch ebenſo lebendige wie
geſanglich tüchtige Leiſtung. Den Kadi ſang Herr Siegfried.
Die Partie eignet ſich ſtimmlich aber nicht für einen Tenorbuffo
die kleine Partie des Halifen war durch Herrn Heuſer ent=
ſprechend
vertreten. Auch die Chöre ſollen nicht vergeſſen
werden. Ihnen gebührt für ihre Leiſtungen warmes Lob. Die
ſchwierigen Enſembleſzenen klappten, wie alles andere der Auf=
führung
, vortrefflich.
Der Entwurf des Bühnenbildes rührt von Herrn Scherl,
der der Koſtüme von Fräulein Maria Willenz her.

Herr, was trägt der Boden hier, Wunden trägſt du, mein Geliebter.
(Siehe Anzeige.)
8. Eine freie wiſſenſchaftliche Geſellſchaft für Kunſt, Muſik und
Literatur iſt hier in Bildung begriffen. Dieſelbe iſt beſtrebt, in ihrem
Kreiſe auf wiſſenſchaftlicher Grundlage Verſtändnis für die Feinheiten
bildender Künſte, der alten, wie neuen Muſik und der Literatur zu ver=
breiten
und künſtleriſches Empfinden zu pflegen und zu fördern. Die=
ſen
Zielen dienem Veranſtaltungen vein künſtleriſcher Art, wie Auffüh=
vungen
muſikaliſcher und literariſcher Werke, und wiſſenſchaftlicher Art,
wie Vorträge und Vorleſungen über die entſprechenden Gebiete. Bis
zur Ausarbeitung der Eeſellſchaftsſtatuten liegt die Leitung in den
Händen von Herrn Friedel Malchérek, Geſchäftsſtelle iſt Eliſabethen=
ſtraße
4 bei Titze.
Der Deutſchnationale Handlungsgehilfen=Verband, Ortsgruppe
Darmſtadt, ſchreibt uns, daß er auch in dieſem Jahre, alter Gepflogen=
heit
zufolge, wieder fachwiſſenſchaftliche Kurſe für Kollegen und
Lehrlinge, welche obiger kaufmänniſcher Gewerkſchaft angehören, ein=
richtet
. Es ſind dafür erſte Kräfte geſichert und es iſt zu wünſchen und
zu hoffen, daß viele Kollegen dieſe günſtige Gelegenheit nicht unbenützt
vorübergehen laſſen, um ihr Wiſſen zu bereichern, wodurch die Möglich=
keit
gegeben iſt, beſſer bezahlte Poſten einnehmen zu können. (Näheres
ſiehe Anzeige.)
Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 macht ihre Mitglieder auf
das heute ſtattfindende intereſſante Wettfechten (ſiehe Inſerat) aufmerk=
ſam
. Die ſpannendſten Endkämpfe im Florett werden ſich vormit=
tags
von ½1112 Uhr abſpielen. Intereſſante Kämpfe in ſchwerem
deutſchen Säbel werden mittags von 23 Uhr und daran an=
ſchließend
das Mannſchaftswettfechten in leichtem Säbel ausge=
tragen
. Abends 7 Uhr iſt Siegerverkündigung im großen Saal mit
Tanz, wozu wir alle Mitglieder und Gäſte einladen.
Die Spielabteilung Union der Turngemeinde Beſſungen 1865
Darn=ſtadt E. V., hält heute ihr diesjähriges Herbſtfeſt ab, worauf
an dieſer Stelle nochmals hingewieſen ſei. Die Turnhalle bietet ge=
nügend
Raum, allen Mitgliedern und Gäſten einige ſchöne Stunden zu
bereiten. (Siehe auch Anzeige.)
Franziskaner=Krankenbrüder Herz=Jeſu=Hoſpital Darmſtadt. In
der feſtlich geſchmückten Kloſterkirche des Mutterhauſes der Franzis=
kanerbrüder
zu St. Joſepbshaus bei Waldbreitbach im Kreiſe Neuwied,
fand am Feſte des Hlg. Franziskus (4. Oktober) die Einkleidung von
fünf Kandidaten ſtatt. 11 Nodizen machten ihre Profeſſion, 2 Profeß=
brüder
legten die ewigen Gelübde ab und weitere 6 Brüder hatten
das Glück, das 25 jährige Profeßjubiläum zu feiern. Die Genoſſenſchaft,
in 22 Häuſern ausgedehnt, worunter auch das Herz=Jeſu= Ho=
ſpital
der Franziskanerbrüder zu Darmſtadt zählt,
nimmt männlich= Kranke, ohne Unterſchied der Religion, in ihren
Krankenhäuſern zur Pflege auf. Die Krankenbrüder übernehmen auch
Pflege von männlichen Kranken in Privathäuſern jaglicher Konfeſſion.
Der Geheralobere der Genoſſenſchaft in dem vorgenannten Mutterhaus
gibt genaue Ausbunft, falls berufsfühlende Jünglinge ſich dem Kranken=
pflegeorden
widmen möchten.
Im Silberkranz. Am Montag, den 17. Oktober, begehen die
Eheleute Fviedrich Walter, Schneidermeiſter, und ſein= Gattin Ka=
tharina
, geb. Bickel, Neue Niederſtraße 10, ihr Silbernes Ehejubiläum.
Herr Oberpoſtſchaffner Friedrich Herzberger und Frau Eliſa=
beth
, geb. Brückmann, Kiesſtraße 27, begehen am Sonntag, den 16.
Oktober, das Feſt ihrer Silbernen Hochzeit,
Am 18. Ok.ober begehen Herr Jakob Auracher und ſeine Ehefrau
Margarethe, geb. Bauer, Rhönring 57, das Feſt der Silbernem Hochzeit.
Herr Lokomotibführer Johannes Wenz und Ehefrau Katharina,
geb. Mülſer, Schwanenſtraße 69, begehen am Dienstag, den 18. Oktober,
den Tag ihrer Silbernen Hockzeit.

Montag, den 17. Oktober 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: (Gültig vom 16. 23. Okt. 1921). Für Erwachſene:
(Blaue Karten), Marke Nr. 80, 79 und 76, je 800 gr Brot.
Marke Nr. 71, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Weiße Karten! Marke Nr. 60 und Barbara,
je 800 ar Brot. Marke Nr. 56, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Hanshaltnngsmehl: Bis 15. November auf die Lebensmittel=
marken
Dieburg blau und weiß, je 800 gr Haushaltungs=
inehl
zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Zucker: Bis 25. Oktober gegen Abgabe der Bezugsmarke Helene‟
die Ausgabe von 750 gr Zucker auf den Kopf.

la Kernſeife: Ganze Niegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 8.
Kohlenabgaße: Bei den Kohlenlieferanten kann die 4. Rate
der Jahreszuteilung vorwiegend in Braunkohlenbriketts be=
ſtellt
werden. Außerdem die volle Jahreszuteilung in Roh
braunkohlen aus der Grube Prinz von Heſſen.
Verkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw. an Jeder=
mann
: Jeden Mittwoch von 712 Uhr vormittags und von
26 Uhr nachmittags bei der Städt. Materialverwaltung
im Hinterhaus des Stadthauſes.

Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 Uihr vormittags bis 3 Uhr nachmittags geöffnei.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.

Orpheni. Heute zwei Vorſtellungen. Nachmittags 14 Uhr
Wochentagsereiſe; abends 348 Uhr Sonntagspreiſe. Auch Nachmittags
volles Abendprogramm.
Oktoberfeſt im Chauffeehaus. Wie alljährlich, ſo findet auch
heute wieder im Chauſſeehaus ein Oktoberfeſt ſtatt, welches dieſes Jahr
zum größten Teil in den Händen des Geſangvereins Einigkeit= Beſſun=
gen
liegt. Neben Beluſtigungen aller Art, Schießbuden, Polniſche Küche
uſw., findet in den vorderen Reſtaurationsräumlichkeiten Zitherkonzert
ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Kaffee Bismarck. Die Sonntag=Frühkonzerte unter Leitung des
Kapellmeiſters Willy Basl haben ab 1. Oltober wieder begonnen und
bringt das Orcheſter zu dieſen Konzerten ſeine populären Programme
wieder, die einen ſo großen Beifall beim Publikum fanden. Zu den
beiden diesmaligen Sonntags=Konzerten um 4 Uhr und 8 Uhr iſt ein
buntes Programm zuſammen geſtellt, um jedermann Rechnung zu tra=
gen
. Das Orcheſter iſt verſtärkt und wird Herr Kapellmeiſter Bahl auch
diesmal wieder durch ſeine guten künſtleriſchen Darbietungen den Kon=
zertbeſuchern
einige genußreiche, frohe Stunden bieten. Näheres iſt im
Anzeigenteil erſichtlich.

Poſtaliſches.
Befriſtung und Streichung von Geſprächsan=
meldungen
im Fernverkehr. Bei der Anmeldung von Ge=
ſprächen
iſt jetzt eine Befriſtung zugelaſſen. Es kann alſo bei der
Anmeldung mit angegeben werden, daß die Gültigkeit zu einem be=
ſtimmten
Zeitpunkt vorzeitig erlöſchen ſoll. Ein ſolcher Antrag wird
koſtenfrei ausgeführt. Dasſelbe iſt der Fall, wenn jemand, der ein Ge=
ſpräch
anmeldet, gleichzeitig mit angibt, daß die Geſprächsanmeldung zu
ſtreichen iſt, wenn ſie innerhalb eines beſtimmten, in die Gültigkeitsdauer
fallenden Zeitraums zur Ausführung an der Reihe wäre. Ein ſolcher
Fall wird zum Beiſpiel praktiſch, wenn jemand bei der Anmeldung
eines Geſprächs es bis 6 Uhr nachmittags befriſtet, dabei aber gleich=
zeitig
mitteilt, daß er in der Zeit von 13 Uhr nicht zu Hauſe ſei und
daß deshalb, wenn das Geſpräch innerhalb dieſes Zeitraums zur Aus=
führung
an der Reihe ſein ſollte, es geſtrichen werden möchte. Kommt
das Geſpräch in Wirklichkeit in dieſem Falle zwiſchen 1 und 3 Uhr nicht
zur Ausführung an die Reihe, ſo läuft die Befriſtung des Geſprächs bis
6 Uhr weiter. Nicht angängig iſt die Zurückſtellung von Geſprächsan=
meldungen
auf beſtimmte Zeiträume. Verlangt ein Teilnehmer, der ein
Ferngeſpräch angemeldet hat, nachträglich deſſen Streichung oder ſeine
nachträgliche Befriſtung, oder ändert er nachträglich die Befriſtung oder
hebt er ſie auf, ſo hat er hierfür eine Gebühr von 75 Pf. zu entrichten.

Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler uud künſtieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Nedaktion ihr Urteil vor.
Union=Theater: Goliath Armſtrong‟ Die
mit ſehnſüchtiger Spannung erwartete fünfte Fortſetzung des abenteuer=
lichen
Rieſenfilms wird ſoeben gezeigt. Kein zweites Werk dürfte ſich
rühmen können, ähnlich ſpontane Gefühlsausbrüche der Zuſchauer her=
vorgeruſen
zu haben, als dieſe ſpannend erzählte Heldengeſchichte und
die erſtaunenswerte Hingabe der Darſteller. Allen voran natürlich der
bärenſtarke Elmo Lincoln in der Titelrolle. Wer es liebt, in die Ro=
mantik
wechſelvoller Menſchenſchickſale ſich hineinzuverſenken, wem das
Herz beim Anblick mutiger Tat und kühnen Einſatzes höher ſchlägt, der
laſſe ſich die hier in knappen Worten geſchülderte Szenenfolge nicht ent=
gehen
. Das Sonntagsprogramm iſt aber auch nach der humoriſtiſchen
Seite hin reich beſtellt. Knoppchen (Fred. Buſch) der unübertroffene
nordiſche Komik=
fellerſchütterndes
Gaftſpiel. Und der
muſikaliſche Teil,
den gerade das U.=T. beſondere Sorgfalt verwen=
det
, iſt bei der Kapelle Seibert in zuverläſſigen, begabten

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 16. Oktober 1921.

Almmer 276.

Ludwig Alter.

Gründung des Unternehmens, das ſich in dieſem halben Jahrhundert
ſchule uſw. offizielle Vertreter zu der Feier entſandt hatten. Einen
tigkeit und Intenſität des ausgedehnten Betriebes vermittelte die um
3 Uhr nachmittags beginnende
Beſichtigung der Fabrikräume
Alter und Tortrup die Führung durch die Fabrikation erfolgte.
Wir hatten bereits vor Jahren einmal, gelegentlich der Inbetriebnahme
der neuen Fabrik, eine eingehende Beſchreibung veröffentlicht. Von der
Zuſchneidehalle aus, wo die Rohhölzer für die Verarbeitung
zugeſchnitten werden, um dann die Fabrik erſt wieder als fertiges zier=
liches
Möbelkunſtwerk zu verlaſſen, führte der Weg in chronologiſcher
Reihenfolge durch die Spezialwerkſtätten, ſo daß den Beſuchern die hoch=
intereſſante
Möglichkeit geboten war, die Entſtehung von Möbelſtücken
von Beginn der Holzauswahl aus bis zur Aufſtellung im wohnlichen
Heim oder im prunkenden Feſtſaal zu verfolgen. Der große Lehr=
lingsſaal
wurde paſſiert, wo zahlreiche Jünglinge unter ſachkun=
diger
Leitung bewährter Meiſter zu tüchtigen Vertretern des Schreiner=
handwerks
mit allen ſeinen Nebenbetrieben ausgebildet werden, dann
das Keſſelhaus mit der Kraftmaſchinenanlage, die dem gewaltigen Be=
triebe
das Leben und die Kraft einhaucht, die völlige Unabhängigkeit
des Fabrikbetriebes garantiert, da hier nicht nur die notwendige elek=
triſche
Kraft erzeugt, ſondern auch die dazu erforderlichen Maſchinen,
Dynamos uſw., in eigener Werkſtatt hergeſtellt und repariert werden.
Dann gings wieder ein Stockwerk höher in den Maſchinenſaal,
wo 64 Holzbearbeitungsmaſchinen verſchiedenſter Art und Größe ſtehen,
die, im ihrer Tätigkeit zu ſehen, Staunen und Bewunderung auslöſten.
Alles, was früher von Menſchenhand mühſam und zeitraubend herge=
ſtellt
werden mußte, verrichten hier die Maſchinen in atemraubender
Schnelligkeit mit größter Präziſion und peinlichſter Genauigkeit. Von
der ſchweren Hobelmaſchine, die die Bohlen im Handumdrehen auf jede
erforderliche Dicke bringen, über die feineren Hobel= und Schleifmaſchi=
nen
bis zu den maſchinellen Wunderwerken, die blitzartig Falze, Nuten
und Zapfen herſtellen, die ehedem mit Stemmeiſen und Hammer her=
ausgeſchlagen
werden mußten, und den feine Laubſägearbeit verrichten=
den
Sägemaſchinen, nicht gerechnet die zahlreichen Maſchinen, die die
zwiſchenſtuflichen Arbeiten zu verrichten haben, waren in Betrieb zu
ſehen. Alle dieſe Maſchinen arbeiten, ohne daß hier zu ſehen iſt, wie
ſie angetrieben werden. Die Transmiſſionen ſind in einem geſonderten
Zwiſchenſtock untergebracht, der kaum betreten werden braucht, wodurch
eine erhebliche Unfallverhütung gewährleiſtet wird. Dann ging es in
den Saal, wo die Möbel fertig, gemacht, d. h. zuſammengeſtellt
werden, dann in die Holzbildhauerei, wo zahlreiche Künſtler die
feine Schnitzarbeit verrichten; dann folgten Tapeziererei, Näucher=
kammer
, Beizerei, Lackiererei, Poliererei und endlich ein Kiſtenſaal mit
den Fertigmöbeln, die hier des Abtransportes nach dem Ausſtellungs=
und Verkaufshauſe in der Eliſabethenſtraße harren.
Der Beſichtigung der Möbelfabrik folgte die der Waggon=
fabrik
, des jüngſten Zweiges der Fabrikation, der in der kurzen Zeit
von wenig über Jahresfriſt eine ungeheuere Ausdehnung erfahren hat.
Mit einem Wagen begonnen, können heute 35 Wagen gleichzeitig in
Arbeit genommen werden. Ehedem ein Meiſter mit 20 Gehilfen, iſt
heute die Zahl der Meiſter auf 6, die der Gehilfen auf 250 für dieſen
Fabrikationszweig geſtiegen. Es werden hier in erſter Linie im Neichs=
auftrag
die belgiſchen Beutewagen, die laut Friedensvertrag und Ulti=
matum
ſämtlich neu hergeſtellt und wieder abgeliefert werden müſſen,
völlig wie neue Wagen hergeſtellt. Wenn man auch die Zähne
zuſammenbeißen muß bei dem Gedanken, daß Deutſchland die ehedem
ſchon ſchlechten, in der Revolutions= und Nachrevolutionszeit dann völ=
lig
demolierten und ausgeraubten Wagen völlig neu erſtellen muß, um
ſie Belgien zurückzugeben, ſo ſteht man doch bewundernd, wenn man
ſieht, in welchem Zuſtande die Wagen hier der Fabrik zugeführt werden
und wie ſie die Fabrik wieder verlaſſen. In allen Stadien der Wieder=
herſtellung
konnte man die Arbeit ſehen, die zu dem Reſultat führt, daß
die Wagen beſſer und ſchöner ſind, als ſie jemals neu in Belgien
liefen. Eine rieſige Halle mit allen erforderlichen Werkſtätten, wie
Schmiede, Schloſſerei, Schreinerei, Lackiererei und Montageanſtalt, iſt
errichtet worden, die den Eindruck einer kompletten Bahnanlage vermit=
telt
. Neben den belgiſchen Wagen werden auch Kleinbahn=Wagen er=
ſtellt
und hergerichtet.
Kraftwagen führten die Teilnehmer von hier zur Beſichtigung des
Kauf= und Ausſtellungshaufes in der Eliſabethenſtraße,
wo an die hundert komplette Zimmer, von den beſcheidenſten bis zu den
Edelerzeugniſſen deutſcher und ſpeziell Darmſtädter Möbelinduſtrie, bei
deren Preiſen es dem gewöhnlich Sterblichen ſchwindelt, deren Güte
der Arbeit und geſchmackvolle Architektonik aber allgemeine Bewunde=
rung
erregte.
Der Feſtakt.
In einem der unteren, feſtlich=ſinnig geſchmückten Säle fand dann
der offizielle Feſtakt ſtatt. Nachdem die Gäſte den Inhabern der Firma
Glückwünſche ausgeſprochen und die Blumenarrangements ſich zuſehends
mehrten, hielt zunächſt
Frl. Frieda Alter
eine Begrüßungsanſprache, in der etwa ausgeführt wurde: Meine Her=
ren
! Ich habe die Ehre und die angenehme Aufgabe, Sie auf das
herzlichſte willkommen zu heißen und Ihnen für Ihre Anweſenheit zu
unſerem 50jährigen Geſchäftsjubiläum auf das verbindlichſte zu danken,
Insbeſondere danke ich den Herren Vertretern der Heſſiſchen Sta4 ts=
regierung
, den Herren Vertretern der Reichsbehörde, ſowie den Heuren
Vertretern der ſtädtiſchen Verwaltung und der Stadtverordneten= Ver=
ſammlung
für ihr Erſcheinen. Nicht minder herzlichen Dank ſage ich
den Herren Vertretern der Techniſchen Hochſchule, ganz beſonders weiter=
hin
den Herren Repräſentanten für Kunſt und Wiſſenſchaft, ſowie für
Handel und Induſtrie, nicht zuletzt den Herren Vertretern der Preſſe.
Eßenſo danke ich aufs wärmſte den Herren Vertretern unſerer Beamten=
und Arbeiterſchaft. Es iſt mir ein ganz beſonderes Vergnügen, Sie
hier zu dieſer Veranlaſſung begrüßen zu dürfen. Im Namen der Familie
danke ich außerdem allen anderen Herren, die ich ſelbſtverſtändlich hier
nicht alle aufzählen kann, für Ihr Intereſſe, daß Sie uns bezeugen. Ich
nicht alle aufzählen kann, für Ihr Intereſſe, das Sie uns beezugen. Ich
brachte Intereſſe und Vertrauen auch weiterhin durch die Firma gerecht=
fertigt
werden wird.
Wenn wir auch durch die heute herrſchende Teuerung und Woh=
nungsnot
in der Möbelbranche mit ganz beſonders großen Schwierigkei=
ten
zu kämpfen haben, ſo hat ſich die Firma doch ſtets zur Pflicht
gemacht, drei Hauptpunkte der Geſchäftsführung nie außer Acht zu laſſen:
Tadelloſe Ware zu liefern, ihre Kundſchaft in jeder Beziehung zufrie=
den
zu ſtellen und endlich durch reihtzeitige Oisbolſtignen und Unſtellun
der Fabrikation dafür zu ſorgen, daß Beamte und Arbeiter ſelbſt in der
allerſchwierigſten Zeit Vertrauen zu ihrer Firma haben konnten. Un=
erwähnt
darf jedoch hier nicht bleiben, daß wir aber auch auf der ande=
ren
Seite von unſeren Beamten und Arbeitern in hervorragender Weiſe
unterſtützt worden ſind. Auch dafür will ich an dieſer Stelle nicht ver=
ſäumen
, ihnen unſeren herzlichen und tiefgefühlteſten Dank auszuſpre=
chen
, denn Jeder hat ſein Ganzes dafür eingeſetzt.
Hoffentlich hat Ihnen, meine Herren, die heutige Beſichtigung auch
dieſen Eindruck hinterlaſſen, und ich darf wohl annehmen, nicht zu opti=
miſtiſch
zu erſcheinen, wenn ich glaube, daß mit Hilfe dieſer vorerwähn=
ten
tatkräftigen Stützen es der Firma auch fernerhin gelingen wird,
den Betrieb im Sinne des Gründers raſtlos weiter auszubauen. Denn
der Glaube, an die eigene Kraft, der Schlüſſel zu jedem Erfolg, ſoll
nicht nur unſerem Betriebe Richtſchnur ſein, er ſoll auch unſerem tüchti=
gen
deutſchen Volke wieder zu Macht und Anſehen verhelfen.
Herr Präſident des Landes=Arbeits= und Wirtſchaftsamtes Raab
ſagte etwas Folgendes: Es iſt kein Alltagsfeſt, ſondern ein ſeltener Tag,
den wir heute hier feiern dürfen. Ein Betrieb wie dieſer, den wir heute
beſichtigen konnten, der gewachſen iſt in einem halben Jahrhundert, der
ſich eine Bedeutung erworben hat, die für uns alle, für die Vertreter
der Stadt, des Staates und des geſamten deutſchen Volkes ſehr weſent=
lich
geworden iſt. Ein ſolcher Betrieb zeugt von der Kraft, die in
unſerem deutſchen Volke wohnt, und ein derartiges Jubiläum erinnert
uns immer wieder daran, daß wir nicht alle Hoffnung aufzugeben brau=
chen
, auch nicht in dieſer dunkelſten Zeit. Ich bin überzeugt, daß wir
noch durch viel dunkle Tunnels hindurch müſſen, ehe wir wieder zu
ſchönen, ſonnigen Zeiten gelangen; aber einſt wird dieſer Tag wieder
kommen. Haben wir die Ueberzeugung, daß wir wieder zu der Kraft
kommen, wie wir ſie hatten zu den Zeiten, als wir emporkamen! Ich
darf im Namen der Staatsregierung der Firma herzlichſt gratulieren
und unſere Verwunderung ausſprechen über die großartige Entwicke=
lung
des Betriebes, die er in dieſer Zeit genommen hat. Wir wünſchen,
daß auch in Zukunft die Entwickelung dieſen Weg aufwärts gehen möge
zum Wohle des deutſchen Volkes, des Heſſenlandes, der Stadt Darm=

ſtadt und der Firma, die weiter blühen und gedeihen möge. In dieſem
Funfzigjähriges Jubiläum des Hauſes Sinne nochmals die herzlichſten Glückwünſche der Staatsregierung.
Herr Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing, führte aus: Werte An=
weſende
! Im Namen der Verwaltung der Stadt Darmſtadt über=
St. Darmſtadt, 15. Okt. mittle ich Ihnen, Fräulein Frieda Alter, Herrn Heinrich Alter, Herrn
Wie bereits in einem kurzen Vorbericht mitgeteilt, beging die Firma Direktor Tortrup, den Beamten, Bedienſteten und Arbeitern der Geſell=
Ludwig Alter geſtern das Feſt der 50. Wiederkehr des Tages der ſchaft, die herzlichſten Glückwünſche zu dem Ehrentage der Geſellſchaft.
Ausgehend von einer kleinen Werkſtätte in dem Hintergebäude des
zu einem vielverzweigten, neuerdings wiederum auf bedeutende ver= Hauſes Ernſt Ludwig=Straße 3, hat ſich das Werk in ſyſtematiſcher Ver=
breiterte
Baſis geſtellten Fabrikbetrieb ausgewachſen hat, deſſen Ruhm größerung und Erweiterung zu einem ſo großen Unternehmen entwil=
und Ruf heute weit über das engere heſſiſche und noch über das deut= kelt, daß die Verwaltung der Stadt nicht nur mit Befriedigung, ſondern
ſche Vaterland hinausgeht und den Namen Darmſtadt oft glanzvoll in auch mit berechtigtem Stolz auf dieſen Entwicklungsgang zurückblickt.
Auch in den allerſchwerſten Zeiten hat das Unternehmen ſtandgehalten.
die Welt getragen hat. Für die Anerkennung dieſer Bedeutung ſprach Nach dem großen Brandunglück im November 1894 entſtand wie ein
mit die Tatſache, daß ſowohl die Reichs= wie die Staats= und ſtädtiſchen Phönix aus der Aſche das neue Geſchäftshaus. Es wurde im März 1896
Behörden, ſowie Verbände der Induſtrie und des Handels, der Hoch= unter außerordentlicher Teilnahme von nah und fern eröffnet. 120
hochintereſſanten und überaus imponierenden Einblick in die Vielgeſtak= Muſterzimmer, große Teppich= und Möbelſtoff=Abteilungen, die Reprä=
ſentation
des Hauſes an den Ausſtellungen der Künſtlerkolonie in den
Jahren 1900, 1901, 1904. 1908 und 1914, die Vertretung auf der Kunſt=
gewerbeausſtellung
in Turin 1902, der Ausſtellung in Moskau 1906,
Mannheim 1907, der Weltausſtellung in St. Louis 1905, ſowie die ver=
an
der Kirſchenallee in vollem Betriebe, die über 4 Stunden in Anſpruch liehenen höchſten Auszeichnungen zeigten Wachstum, Blüte und den
nahm. Herr Direktor Tortrup begrüßte kurz und herzlich die Ge= Weltruf des Unternehmens und die Kraft dieſes Hauſes. So konnte
ladenen, worauf in zwei Gruppen unter Leitung der Herren Heinrich die Verwaltung der Stadt in einer im Juli 1914 der Induſtrie, dem

Handel und dem Gewerbe gewidmeten Denkſchrift unter hervorragender
Betonung der Bedeutung der Möbelinduſtrie mit den Worten ſchließen,
daß wir einen ſicheren Glauben an unſere Zukunft in uns hegen. Und
als im Jahre 1917 ein Buch erſchien, in welchem den kunſtgewerblichen
Firmen und der Möbelinduſtrie der Stadt gedacht war, wurde dieſe
Hoffnung in den Worten ausgeſprochen: Wenn einmal die Waffem
ruhen werden und dieſer verheerende Krieg beendet iſt, ſo wird trotz
der ſyſtematiſchen Verhetzung des deutſchen Namens der deutſche Ge=
werbefleiß
und der deutſche induſtrielle Geiſt ſich wieder Eingang ver=
ſchaffen
auch bei unſeren Feinden. Das Haus Alter gehört zu den
Firmen, welche die Rechtfertigung dieſer Hoffnung bereits durch die Tat
bewieſen haben. Der im Fabrikgebäude ſtehende Wahlſpruch: Wozu
der Menſch den Mut hat, findet er auch die Tat, iſt der Leitſtern und
die Erklärung des Aufſtieges. Auch nach Beendigung der gegenwärri=
den
Reparationsarbeiten wird die Firma Alter bei ihrer zielbewußten
Leitung auf der hohen Entwickelung verbleiben. Sie möge blühen, ge=
deihen
und wachſen!
Herr Fabrikant Schenck ſagte etwa dieſes: Namens der Induſtrie=
und Handelskreiſe der Stadt Darmſtadt habe ich die Ehre, die herzlichſten
Glückwünſche der Firma Alter zu überbringen. Die Firma und ihre
Angeſtellten haben Grund, ſtolz zu ſein auf das, was ſie in den ver=
gangenen
50 Jahren geleiſtet haben. Auch die hieſigen Induſtrie= und
Handelskreiſe ſind ſtolz auf die Entwickelung und die heutige Blüte die=
ſer
Firma. Man könnte vielleicht fragen, ob es notwendig iſt, in dieſen
ſchweren Tagen Jubiläen feſtlich zu begehen. Man darf dieſe Frage
aber bejahen. Es iſt zu gewiſſen Zeiten notwendig, den Blick rückſchau=
end
zu werfen auf das, was geweſen, was erreicht wurde, und ihn dann
in die Zukunft, nach vorwärts zu richten, zu prüfen, wo liegen weitere
Ziele, was kann noch erreicht werden. Wenn man dann eine Parallele
zieht zwiſchen dem einzelnen Menſchen, der mit dem 50. Lebensjahre,
reich an Crfahrungen, mit nicht ganz ungemiſchten Gefühlen dieſen Tag
beg zt, da es anfängt, abwärts zu gehen und Jugendkräſten Platz zu
machen, und einer Firma, ſo kommt man zu der Ueberzeugung, daß es
im Wirtſchaftsleben anders liegt. Wenn ein Unternehmen wie dieſes
richtig geleitet iſt, verjüngt es ſich ſtets von ſelbſt immer aufs neue.
Immer wieder kommen neue friſche Kräfte herein, neue Tatkraft, neue
Initiative. Die Erfahrungen erben ſich fort durch die Jahrzehnte und
Jahrhunderte. Das iſt der große Vorzug gegenüber dem Einzelnen,
Wir konnten uns heute davon überzeugen, wie hier immer noch die alte,
neuerſtandene Tatkraft, Schaffenskraft und Schaffensfreude vorhanden
iſt. Das iſt ein ſprechendes Zeichen von geſunder innerer Kraft. Ich
möchte meine Glückwünſche dahin zuſammenfaſſen: Möge der Firma
dieſe jugendliche Kraft für alle Zeiten erhalten bleiben.
Herr Regierungsbaurat Gellhorn führte aus: Sehr verehrte
Damen und Herren! Ich habe die ehrenvolle Aufgabe, im Auftrage der
Eiſenbahnverwaltung der Firma Alter zum heutigen Jubiläumstage
die herzlichſten Glückwünſche zu übermitteln. Erſt ſeit Mai 1919 habe
ich als Vertreter der geſchäftsführenden Eiſenbahndirektion Kaſſel. für
Fahrzeugausbeſſerung in Privatwerken Gelegenheit gehabt, mit der
Firma Alter in geſchäftliche Beziehungen zu treten, und ich kann wohl
ſagen, daß ich mit der Firma Alter recht gerne gearbeitet habe. Ich habe
die Entwickelung der Abteilung Waggonbau von den kleinſten Anfängen
bis zum heutigen Ausbau miterlebt und möchte hier feſtſtellen, daß nicht
zum mindeſten es der Energie und dem großen Eifer von Frl. Frieda
Alter in Gemeinſchaft mit Herrn Direktor Tortrup zu verdanken ge=
weſen
iſt, daß die Abteilung Waggonbau es bis zur heutigen Leiſtungs=
fähigkeit
gebracht hat. Gerade in bezug auf die Wiederherſtellung von
Beute=Perſonenwagen hat die Firma Alter Hervorragendes geleiſtet.
Die Eiſenbahnverwaltung iſt daher der Firma zu großem Dank ver=
pflichtet
, weil ſie dieſelbe in weitgehendſtem Maße unterſtützt hat. Denn
wer die Schwierigkeiten kennt, welche ſich bei der Wiederherſtellung von
Beute=Perſonenwagen entgegenſtellen, kann ermeſſen, welche Fülle von
Arbeit geleiſtet worden iſt. Die Entente hat von uns in kürzeſter Friſt
die Wiederherſtellung einer großen Zahl Beute=Perſonenwagen in tadel=
loſem
Zuſtande zurückverlangt. Daß dieſes Soll eingehalten worden
iſt, iſt nicht zum mindeſten der Firma Ludwig Alter zu verdanken. Bis=
her
ſind von der Firma zirka 250 Perſonenwagen wiederhergeſtellt wor=
den
, und davon der weitaus größte Teil im letzten Jahre. Die Firma
hat aber nicht nur dieſe Wagen hergeſtellt, ſondern ſie hat es auch ver=
ſtanden
, wirtſchaftlich zu arbeiten, und dieſem Umſtande hat ſie es zu
verdanken, daß ihr ein größerer Auftrag für die nächſten Monate über=
wieſen
werden konnte in Geſtalt von Wiederherſtellung von Beute= Per=
ſonenwagen
. Wenn alſo die Firma auf dieſem neuen Gebiete in ſo kur=
zer
Zeit ſo Hervorragendes geleiſtet hat, um wieviel mehr muß ſie
auf dem eigentlichen Gebiete bezüglich der Möbelfabrikation es zu den
höchſten Leiſtungen gebracht haben, wo ſie bereits auf eine 50jährige
Erfahrung zurückblicken konnte. Ich will es mir verſagen, der Firma auf
dieſem Gebiete weitere Lobeshymnen zu ſingen, ſondern nur verweiſen
auf das, was wir heute gelegentlich der Beſichtigung der Fabrikanlagen
und der Ausſtellungsräume geſehen haben. Ich möchte meinen Wunſch
für die Firma Alter dahin zuſammenfaſſen, daß der gute Geiſt der
Firma Alter, der bei der Gründung vor 50 Jahren dem Unternehmen
mit auf den Weg gegeben wurde, ſich erhalten und weiter entwickein
möge, und wünſche der Firma Alter ein ferneres Blühen, Wachſen und
Gedeihen zum Wohle der Firma, zum Anſehen der Stadt und zum
Ruhme des deutſchen Vaterlandes.
Herr Prokuriſt Spamer ſprach ſodann im Namen der kaufmän=
niſchen
und techniſchen Beamten der Firma und den Familien Alter die
herzlichſten Glückwünſche aus, bezeichnete den Ehrentag der Firma auch
als einen Ehrentag der Beamten, die alle das Gefühl des Stolzes be=
ſeelt
, einer ſolchen Firma dienen zu dürfen. Er pries dann das aus=
gezeichnete
harmoniſche Verhältnis, das von jeher zwiſchen der Firma
und den Angeſtellten vorherrſchte, und gab der Hoffnung Ausdruch daß
das auch in Zukunft ſo bleiben möge, um das zu gewährleiſten, was
gerade in jetziger ſchwerer Zeit ſo dringend notwendig iſt: den innigen
Zuſammenhalt. Als Zeichen der Dankbarkeit überreichte der Redner
ſodann einen koſtbaren Schrein, ein in dem Betriebe der Firma her=
geſtelltes
kleines Kunſtwerk, in dem die Glückwunſchadreſſe in origineller
Weiſe verborgen iſt.
Für die Arbeiterſchaft ſprach der Obmann des Arbeiterrates Herr
Schad, der ebenfalls feſtſtellte, daß es auch in Zeiten der Kriſen vor=
nehmer
Grundſatz der Firma war, ſich ſtets gütlich mit ihren Arbeitern
auseinanderzufetzen zum Beſten für beide Teile. Redner überreichte als
Geſchenk eine kunſtvolle Truhe.
Die Ehrengaben:
Das ſinnvolle Geſchenk der Angeſtellten, ein in modernen Linien
gehaltener Gedächtnisſchrein, nach Entwurf des Herrn. A. Diefen=
bach
, eines Architekten der Firma, in Paliſander mit Ahornholz aus=
geführt
, modern profiliert, nach der Mitte zu erhöht, iſt als Bekrönung
mit einer Figur, die Kunſt darſtellend, verziert. Die Figur iſt nach
dem Modell des Bildhauers F. Raab angefertigt. Auf den 4 Seiten
des Schreins ſind die Embleme der Kaufmannſchaft, der Architektur, der
Schreinerei und des Waggonbaus angebracht. Der Deckel des Schreins
iſt zum Abheben. Im Innern findet man eine Klappe aus Zitronenholz,
und nach Oeffnen derſelben ein dreiteiliges Gedenkblatt, wovon die
beiden ſeitlichen Schmalſeiten die Unterſchriften ſämtlicher Angeſtellten
aufweiſen, während das in ſchönen Farben gehaltene mittlere große
Blatt eine Widmung an die Firma iſt, die folgenden Inhalt trägt: Zur
Erinnerung an das 50jährige Jubiläum der Firma Ludwig Alter, ge=
widmet
von den Angeſtellten; in feinſter Handzeichnung von dem Eut=
werfer
des ganzen Schreins ausgeführt. Zu bemerken iſt dabei, daß
dieſes Stück durch ſämtliche Abteilungen des Betriebes gegangen iſt:
Architekturburegu, Maſchinenſagl, Schreinerei, Bildhauerei, Poliererei,
Beizerei und Vergolderei.
Die ſeitens der Arbeiter gegebene ſchwarzpolierte, modern profilierte
Truhe iſt verziert mit elfenbeinfarbenen Ornamenten und Griffen.
Das in Mahagoni gehaltene Innere der Truhe dient zur Aufbewah=
rung
der Photographien der einzelnen Arbeiterabteilungen der Fabrik.
Die Türe dieſes Schrankes iſt auf der Innenſeite mit in Edelhölzern ein=
gelegter
Widmung verziert. Der Schrein hat ebenſo wie der der An=
geſtellten
alle Abteilungen des Fabrikbetriebes paſſiert.
Im Namen und Auftrag der Firma ſprach Herr Chelius allen
Rednern den herzlichſten Dank aus und legte als Jüngſter des Hauſes
das Gelübde ab, allezeit nach den vom Gründer gelegten feſten Grund=
ſätzen
in deſſen Sinne weiterbauen zu helfen zum Beſten des Hauſes
und deſſen, was es zu vertreten berufen iſt.

Ein Feſtmahl,
in einem der großen Ausſtellungsſäle gegeben, vereinigte dann die Teil=
nehmer
zu einem harmoniſchen Abſchluß der Feier, der dann auch Ge=
legenheit
gab, menſchliche Eigenſchaften gebührend zu würdigen. Herr
Juſtizminiſter von Brentano, brachte den Togſt auf den guten und
geſchäftigen Geiſt des Hauſes, Frl. Frieda Alter, Zus; Herr Dr. Röhm
brachte namens der Induſtriellenvereinigung der Firma ein dreifaches
Hoch; Herr Fabrikant Ferdinand Schmidt toaſtete auf das in der
Rede des Herrn Regierungsbaurates Gellhorn zum Ausdruck gekom=
mene
gute Einvernehmen zwiſchen Nord und Süd: Herr Direktor
Tortrup auf den Vorſtand der Rückführungsbehörde, Herrn Major
Schütz, der ſeinerſeits die ſtets pünktliche Lieferung der Firma pries,
die nie zu Beanſtandungen Anlaß gab, auch nicht von ſeiten der Entente,
was im reſentlichen Verdienſt des Herrn Direktors Tortrup iſt. ( Bei=
fall
.) Herr Chelius verlas die zahlreichen Glückwunſchtelegramme
und Briefe aus aller Herren Länder.
Schließlich gab Herr Direktor Tortrup anſtelle der durch den
Buchdruckerſtreik nicht fertiggeſtellten Druckſchrift einen Abriß der
Gefchichte des Hauſes,
aus der wir folgendes wiedergeben:
Mit Fleiß und Kraft man vieles ſchafft!
Dieſen Satz hat der Gründer des Hauſes Ludwig Alter zu ſeinem Wahl=
ſpruch
gemacht. Kaum 24jährig, aus dem Kriege zurückgekehrt, faßte
der Johannes Juſtus Ludwig Alter, von Beruf Tapezierer, den Plan,

ein eigenes Geſchäft zu gründen. Mit Unterſtützung der Mutter, der
Vater war ſchon lange tot, verſchaffte er ſich die notwendigſten, zum
Geſchäftsbetriebe erforderlichen Geräte, und im Oktober 1871 wurde im
Hintergebäude Ernſt Lndwig=Straße 3 eine Werkſtätte eröffnet. Durch
unermüdlichen Fleiß, von ſeiner Gattin auf das beſte unterſtützt, ver=
ſtand
es Ludwig Alter, ſeine Kunden nicht nur zu halten, ſondern auch
neue zu gewinnen, und es wurde ſehr bald eine Vergrößerung der be=
ſcheidenen
Räumlichkeiten notwendig. Die Ueberſiedlung nach Neckar=
ſtraße
1 hatte wohl eine Verbeſſerung und Vergrößerung zur Folge,
aber im Jahre 1876 wurde durch den Erwerb des Hauſes Saalbauſtr. 37
erſt die Möglichkeit gegeben, den bisherigen handwerksmäßigen Betrieb
auf eine mehr kaufmänniſche Baſis zu ſtellen. Ein Ladengeſchäft mit
Polſtermöbeln, Teppichen und Stoffen wurde eingerichtet, und der Name
Alter konnte ſich bald auch außerhalb Darmſtadts eines guten Rufes
erfreuen. Im Jahre 1878 wurde die Abteilung für Möbeltransport
und Spedition gegründet. So von Jahr zu Jahr ſich vergrößernd,
hatte die Firma auch in der Saalbauſtraße keine bleibende Stätte, und
im Jahre 1884 erfolgte der Umzug in das neu erworbene Anweſen
Eliſabethenſtraße 34. Das Haus wies nach erfolgtem Umbau vier Schau=
fenſter
, 34 Muſterzimmer auf. Es war dies für die damalige Zeit eine
außerordentlich hohe Zahl. Die Vorbedingungen für den weiteren Auf=
ſtieg
waren gegeben, und der Erfolg übertraf alle Erwartungen, ſo daß
der Umſatz ſich von Jahr zu Jahr erhöhte.
Am 23. November 1894 brach nachmittags ein Brand aus, der ſofort
rieſige Ausdehnung annahm und in wenigen Stunden das ganze Ge=
bäude
in Trümmer legte. Durch dieſes große Mißgeſchick keineswegs
eingeſchüchtert, zeigte ſich nunmehr die Energie, Intelligenz und Unter=
nehmungsluſt
des Inhabers in ſeiner ganzen Größe. Das Wohnhaus,
das vom Feuer verſchont geblieben, wurde geräumt, und der ganze
Geſchäftsbetrieb aushilfsweiſe in dieſes verlegt; neue Waren wurden
in erſtaunlich kurzer Zeit beſchafft, wenige Tage darauf verlief der Ge=
ſchäftsgang
wieder wie zuvor.
In großzügiger Weiſe wurde der Neubau projektiert und unker der
Leitung des Herrn Architekten/Rückert zur Ausführung gebracht. Durch
Hinzukauf des Rühlſchen Anweſens Ecke Eliſabethen= und Zimmerſtraße
wurde gleichzeitig eine willkommene Vergrößerung erreicht. Wie ein
Phönis aus der Aſche entſtand der jetzige Bau. Im März 1896 konnte
die Cröffnung unter großer Teilnahme ſtattfinden. Das Haus barg
etwa 120 Muſterzimmer. Durch Hinzuziehung erſter künſtleriſcher Kräfte
war jetzt die Firma in der Lage, auch den verwöhnteſten Anſprüchen
gerecht zu werden. Ihre Erzeugniſſe wurden bald weltberühmt und
auf den Ausſtellungen der vom damaligen Großherzog im Jahre 1900
gegründeten Künſtlerkolonie, die 1901, 1904, 1908 und 1914 ſtattfanden,
ſowie auf der Kunſtgewerbe=Ausſtellung in Turin 1902, in den Aus=
ſtellungen
in Moskau 1906 und in Mannheim/ 1907, und beſonders auf
der Weltausſtellung in St. Louis im Jahre 1905, mit den höchſten
Auszeichnungen bedacht. Zu der Entwicklung Darmſtadts zur modernen
Kunſtadt von Weltruf trug die einheimiſche Möbelinduſtrie ihr gutes
Teil bei.
Mitten aus dem ſchaffensfrohen, ſegensreichen Wirken, auf deſſen
Erfolge er ſtets mit freudigem Stolz blickte, entriß den tatkräftigen
Mann nach kurzer Krankheit im Alter von kaum 60 Jahren der Tod
am 17. Juni 1908. Für ſeine Familie bedeutete ſein Scheiden einen un=
erſetzlichen
Verluſt. Sein Werk aber hatte er ſo feſt gegründet, daß es
durch dieſen Schickſalsſchlag nicht ins Wanken kam. Der Sohn Heinrich
Alter und die älteſte Tochter Frieda Alter, ſowie der im Jahre 1911
verſtorbene Schwiegerſohn Emil Glöckler, ſämtlich langjährig erprobte
Stützen des Vaters, führten das Unternehmen ganz im Geiſte des Grün=
ders
weiter und konnten mit Stolz feſtſtellen, daß es auch unter ihrer
zielbewußten Leitung ſtetig emporblühte. Beamte und Arbeiterſchaft,
darunter eine große Anzahl, die bereits über ein Menſchenalter ihre
ganze Kraft dem Unternehmen widmeten und ſich infolgedeſſen mit dem=
ſelben
eng berwachſen fühlten, ſetzten eine Ehre darein, zu dieſem weite=
ren
Emporblühen mit beigetragen zu haben. So entwickelte ſich ſtetig
das Haus Ludwig Alter bis zum Jahre 1914. Auf der Ausſtellung der
Darmſtädter Künſtlerkolonie in dieſem Jahre konnte eine Reihe neuer
Raumſchöpfungen gezeigt werden.
Der Ausbruch des Weltkrieges traf die Firma in angeſtrengteſter
Arbeit. Aufträge, bis Ende des Jahres 1914 reichend, lagen vor. So=
fort
mußte aber ein großer Teil der Beamten und Arbeiter in den
Heeresdienſt eintreten, und nun galt es für die Zurückgebliebenen zu
Hauſe an den Ausrüſtungen des Heeres zu ſchaffen. Es wurden Ein=
richtungen
für Lazarette und Lazarettzüge hergeſtellt. Es wurden Mu=
nitionskiſten
und Geräte für Train, Artillerie in großen Mengen an=
gefertigt
. Ein großer Auftrag in transportablen Flugzeughallen mußte
für die Heeresverwaltung ausgeführt werden, und Ende 1916 und An=
fang
1917 wurde nach Umſtellung des Betriebes die Fabrikation von
Fahrzeugen und die Reparatur von Flugzeugen vorgenommen. Im
Frühjahr 1917 wurden infolge der tatkräftigen Unterſtützung der Heſſi=
ſchen
Regierung größere Aufträge an die Firma durch die Inſpektion
der Fliegertruppen in Berlin=Charlottenburg erteilt. Der Firma wurde
eine eigene Bauaufſicht von Offizieren und Ingenieuren zugeteilt. Cs
wurden vornehmlich Doppeldecker, Lizenz der Deutſchen Flugzeugwerke,
und Albatros=Flugzeuge mit Einrichtungen für drahtloſe Telegraphie
und Maſchinengewehreinbau wieder hergeſtellt. Durch Unterſtützung
der Behörde gelang es der Firma, den Flugzeughafen bei der Luftſchiff=
halle
zum Einfliegen der Maſchinen zur Verfügung geſtellt zu be=
kommen
.
Die Beendigung des Krieges hatte eine ſofortige Einſtellung der
Heeresauſträge zur Folge, und es galt nun, für die bisher Beſchäftigten
ſowie für die Heimkehrenden, Arbeitsgelegenheit zu finden. Die Be=
mühungen
um Reparaturarbeiten für Eiſenbahnperſonenwagen hatten
Erfolg, und ein Teil der früher im Flugzeugbau tätigen Arbeiter konnie
hier eingeſtellt werden. Außerdem wurde die Umſtellung des Haupt=
betriebes
auf Friedensfabrikation ſchnellſtens vorgenommen, ſo daß in=
folge
der ungeahnten Nachfrage nach Möbeln feinſter Art und umfang=
reicher
Aufträge durch die en gros=Abnehmer bereits im Frühjahr 1919
der Betrieb 380 Arbeiter und Beamte beſchäftigte. Ich darf ſagen,
daß die neugegründete Waggon=Abteilung ſich bald die Zufriedenheit der
Behörden erwarb, ſo daß nach vermehrter Zuweiſung von Aufträgen
dieſe Abteilung ſtändig erweitert werden mußte. Wie Sie ja geſehen
haben, werden hergeſtellt: Perſonenwagen für die deutſchen Reichs=
eiſenbahnm
, Perſonenwvagen der Privat=Eiſenbahngeſellſchaften,

Hiten desſe die miſchinfd eu dener der Bolcteie efelie e de
Möbelfabrik. Es verdient erwähnt zu werden, daß alte bewährte Be=
amte
und Arbeiter ſich ſchnell in dieſer neuen Fabrikation zurechtgefun=

den, und es darf dankbar anerkannt werden, daß die Eiſenbahnbehörden
durch ihre Organe fürdernd auf die Leiſtungen eingewirkt haben. Zur=
zeit
werden in der Waggon=Abteilung 285 Beamte und Arbeiter beſchäf=
tigt
. Die Geſamtzahl der bei der Firma beſchäftigten Beamten und
Arbeiter beträgt 520. Hervorheben darf ich, daß trotz der ſchickſalsſchwe=
ren
Kriegsjahre der weitaus größte Teil alter bewährter Kräfte der
Firma erhalten geblieben iſt. Hierdurch iſt ſowohl in künſtleriſcher wie
techniſcher Beziehung die Herſtellung der Erzeugniſſe in der erwähnten
Friedensqualität gewährleiſtet.
Die Firma Ludwig Alter reiht ſich nicht nur den größten deutſchen
Werken ihrer Induſtriezweige in allen ihren Einrichtungen und Erzeug=
niſſen
würdig an, ſondern ſie iſt auch, getreu den Grundſätzen und Ab=
ſichten
ihres Gründers, unabläſſig und erfolgreich bemüht, eine führende
Rolle zu ſpielen und den Ruf deutſcher Werktätigkeit immer weiter zu
verbreiten.
g- Nieder=Ramſtadt, 15. Okt. Gemeinderatsſitzung vom
13. 12. Mts. Zur bevorſtehenden Landtagswahl wurden die Wahlvor=
ſtände
wie folgt gebildet: a) für den Wahlbezirk I: Bürgermeiſter Appel
als Wahlvorſteher, Gemeinderat Steiger zu deſſen Stellvertreter, Bür=
germeiſterei
=Setretär Steuernagel zum Schriftführer, Otto Quilling zu
deſſen Stellbertreter, die Gemeinderäte Trautmann, Müller, Opper,
Eiſinger, ſowvie Wilh. Caſtritius und Lud. Bahyer zu Beiſitzern; b) für
den Wahlbezirk II: Beigeordneter Bender zum Wahlvorſteher, Gemein=
derak
Schettler zu deſſen Stellvertreter, Anſtaltsrechner Weber zum
Schriftführer Gemeinderechner Wagner zu deſſen Stellvertreter,
Gemeinderäte Bertſch, Keil, Ritſert, ſowie Wilh. Spengler VI., Joh=

[ ][  ][ ]

Nummer 226.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 16. Oktöber 1921.

Seite 5.

Wemn und Karl Megalig als Beiſitzer. Als Wahllokale wurden be=
ſtimmt
: das Rathaus fin ben I. Bezirk, ein Schulfanl für den II. Be=
sirk
. Dir Erhöhuug der Teuerungszulagen für die Gemeindebeamten
im Rahmen der fün die Stantsbeamten geltendem Beſtimmungen wird
im Einne der kreisamtlichew Verfüglung genehmigt. Die nicht ange=
ſtelltem
Gemeindebedienſteten ſollen ebenfalls eine Teuerungszulage er=
halten
ud wunde die Feſtſetzumg derſelben der Finanzkommrſſion zur
Aausarbeitung, überwieſen. In Anbetracht der enovm geſtiegenen Ver=
waltungskoſten
und der bedeutend höheren Kohlenpreiſe war es unum=
gänglich
die Strompreiſe für das Gemeindeelettrizitätswerk zu erhöhen.
Die Notwendigheit einer ſolchen Maßnahme wunde von ſämtlichen zur
Sache ſprechenſem Gemeinderatsmitgliedern betont, auf der anderen
Seitte aber auch hervorgehoben, daß in unſerer Gemeinde der Strom=
preis
noch verhältnismäßig gering ſei, zumal wenn wan bedenkt, daß
der Strompreis der Heag noch vor dem Kriege niedriger war als der
des hieſigew Werkes heunte aber den des Letzteven um eint ganz bedeu=
tendes
überſteigt. Mit Wirkung vom 1. Oktober Ifd. Js. an gelten nun
folgende Stvonreiſe: für Lichtſtrom 3 Mark pro K.W.St., für
Kraßtiſtrom 2 Mark pro K.W.St. Mit dieſer Erhöhung fällt aber vor
genanntem Tage an die Zählermiete fort. Gleichzeitig wurde beſchloſ=
ſen
weigen Abänderung des Stromlieferugsvertrags mit der Eiſenbahn=
direktfon
im Verbindung zu treten, da die hieſige Bahnſtation wegen des
gerigen Stromverbvauchs nicht mehr als Großabnehmer in Frage
kommen kam. Da das hieſige Waſſerwerk unmittelbar mit dem
Eleätrizitätswerk verbuden iſt, war auch eine Erhöhung des Waſſer=
geldes
uumgänglich notwendig, insbeſondere aber auch ſchon aus dem
Grunde, daß der Erneuerungsfonds ind Laufe der Zeit auf eine ſolche
Höhe gebracht wird, die eine größere Reparatur ohne weiteres finanziert.
Vom 1. Juli=lfd. Js. an wied daher das Waſſergeld auf 60 Pf. pro
chm erhöht. Als Mindeſttaxe wurden pro Halbjahr bei einem Ver=
brauch
bis zu 10 cbm 6 Mark ſeſtgeſetzt, die übrige feither gültige Staf=
felung
kommt im Wegfall. Waſſer zu ermäßigtem Preiſe erhält in
Zukumft mur noch die Anſtalt für Cpileptiſche, hier, welche jetzt 30 Pf.
pro obm zu zahlen hat, alle übrigen, ſeither gelvährten Vergüinſtigungen
fallem fort. Die Baugenoſſenſchaſt Wildnis beantragte Anſchluß
ihren Villenkolomie an das bieſige Pdaſſernetz. Nachdem ein Vertreter
der Wildnis erklärte, die Verzinſang des Anlagekapitals übernehmen
zur wöllen, beſchloß der Gemeinderat die Anſchlußleitung auszuführen,
ſobald ein diesbezüglichen Vertrag mit der Genoſſenſchaft abgeſthloſſen
iſt. Der zur Beratung ſtehende Entwurf einer Waſſerordnung, be=
tpeffend
Stauen der Modaubach, wurde ohne Abänderung angenouomen.
Der Gemeinderat nahm Kenntnis von der Hyvothekkündigung der
Frau Schneider und beauftragte die Bürgermeiſterei die zur Rückzah=
lung
des Kapitals erforderlichen Geldmittel anderweitig zu beſchaffen.
Zur Oppauſpende bewilligte der Gemeinderat aus der Gemeindekaſſe
einen Beitrag von 500 Mark. Eine nochmalige Hausſamnlung ſoll mit
Rückſicht auf die bereits erfolgte Sammlung des hieſigen Geiverkſchafts=
kardells
unterbleiben. Denr Verkauf eines Faſelebers zum Preiſe
von 3300 Mark wind zugeſtimt. Der Fahrradhandlung Petri wird
das Anbringen eines Firmenſchildes an die Schulhausmauer geſtattet.
Die ſeitens des Verbandes deutſcher Schokoladefabriken der Gemeinde
für dis Kinderhilfe zugewieſene Schokolade ſoll an bedürftige, kranke
und umterernährte Kinder zun Verteilung gelangen und zwar nach dem
Urteil des Schularztes. Gemeinderat Schettler bemängelt noch ver=
ſchiedene
Mißſtände bei der Faſelhaltung, deren Beſeitigung dem Fa=
ſelhalter
anempfohlen werden ſoll. Der für das Faſelvieh erforderliche
Hafer ſoll von der Faſelviehkommiſſion auf die Tierhabter umgelegt
werden.
O Birkenau, 14. Okt. Die weit und breit vorteilhaft bekannte
Wirtſchaft Zum Birkenauer Tal wurde vor einigen Jahren
eingeſtellte und die Räume zu Wohnungen eingerichtet, in denen acht
Familien untergebracht ſind. Die Koſtem der Einnichtung wurde von
der Gemeinde beſtritten, wogegen ſie einige Jahre die Miete verein=
nahmen
darf. Das Gebäude an ſich gehört dem Baron von Wambolt,
der es ber etwa 12 Jahren erdvarb. Die ſeit vielen Jahren in dieſer
Wirtſchaft untergebrachten Vereine mußten nun die wirklich lieb ge=
wonnenen
Räume verlaſſen umd ſich anderweitige Lokale verſchaffen.
Der Turnerein fand ſein Lokal in der Wirtſchaft. Zum deutſchen Kai=
ſer
, während der Geſangverein Eintracht ſich ſein Vereinslokal in
der Neſtauration von Joh. Bernhard III. wählte. Nun iſt in letzterer
Wirtſchaft ein neues Birbenauer Tal erſtanden, indem der Beſitzer ſei=
vem
Firmenſchild den Namen Zum Birkenauer Tal gab. Dadurch
möglickhepweiſe angeheimelt, verließ nun auch der Turnverein ſein ſeit=
heriges
Vereinslokal und ſiedelte in das neue Birkenauer Tal über.
Cbenſo iſt auch der Athletenklub in dieſer Wirtſchaft untergebracht.
Möchtem nun dieſe drei Vereine unter einem Dache friedlich beieinander
wohnen und wirken, und jeder ſeinem Sport nach Kräften huldigen
zum Beſten und zum Segen der Allgemeinheit.
Mainz, 15. Okt. Die Kirchenangeſtellten der Diö=
zeſe
Mainz haben ſich zuſammengeſchloſſen zur Wahrung ihrer In=
tereſſen
. Die konſtitierende Verſammlung fand in Mainz ſtatt und
wurde als Vorſitzender gewöhlt: Weingärtner=Mainz, Welſchnonnen=
gaſſe
26. Alle Zuſchriftem in Kirchenangeſtelltenſragen ſind an dieſe
Adreſſe zu richten.
Kleine Nachrichten aus Heſſen.
O Aus dem Odenwald. Der Geſamtertrag der Obſtverſtei=
gerungen
an den Kreisſtraßen des Kreiſes Erbach ergab die horrende
Saumme von 226 000 Mark. Der Erlös im vorigen Jahre betrug 160 000
Mark. Fehlheim (bei Bensheim). Die Eicheln ſind dieſes Jahr im
den Waldungen in großer Menge vorhanden und werden von den Kin=
dern
fleißig geleſen. Die Aufküufer zahlen für das Pfund 30 Pf., wo=
durch
ein ſchönes Stiick Geld verdient wird. Lindenfels. Für
die durch das große Unglück in Oppau Geſchädigten wurde in hieſiger
Gemeinde die ſchöne Summe von 2322 Mark geſammelt. Ein ſchönes
Zeichen der Opferwilligkeit der hieſigem Bevölkerung. Pp. Gimbs=
heim
. Für die Verunglückten von Oppau ergab die hier vorgenom=
mene
Sammlung insgeſamt 8240 Mark. Der Gemeinderat beſchloß eben=
falls
aus Gemeindemtteln eine Summe zuzulegen, ſodaß zuſammen
10 000 Mark übarwieſem wverden können. Rp. AusRheinheſſen.
Einen gewaltigen Preisſturz für Ferkel und Zuchtſchweine hat in Rhein=
heſſen
die Kartoffelnot derurſacht. So wurden auf dem jetzt in Eich
ſtattgefundenen Ferkelmarkt für 34 Wochen alte Ferfel 3040 Mk.,
für ältene Tiere 5060 Mark das Stück bezahlt.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Beröffentlichungen unter dieſer leberſchrift übernimmt die Rebaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des Preſſe=
geſetzes
in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, tie Ablehnung
nicht begründer werden.
Friedhofskunſt.
In den letzten Jahren iſt auf dem Gebiet der Gaabmalkunſt, beſon=
ders
in den Großſtädten, ein großer Fortſchvitt zu verzeichnen Dank
der Vehörden, der Künſtlerſchaft und Kommiſſionen, die der Aufſtellung
von geſchmackloſen Grabdenkmälern auf unſeren Friedhöfen Einhalt ge=
bieten
. Wir begrüßen auch die Beratungsſtellen, die auffklärend bei dem
Pubbikum wirfen. Wenn auch mancher ſich ein gutm Anzug oder Kleid
kaufen kann, ſo iſt noch nicht geſagt, daß er ein künſtleriſches, geſchmack=
volles
Denkmal wählen kann. Nickt von der Billigkeit ſollen wir uns
leiten laſſen, ſondern vom Guten und Einfachen. Es iſt betrübend, daß
unſer ſo einzig ſchöner Waldfriedhof, der von unſerer Shadtbehörde mit
ſo vieler Liebe ausgebaut iſt und in ſeiner Anlage von wenigen über=
troffen
wird, ein Friedhof für Ablagerung von Kunſtſteindenkmälern ge=
worden
iſt. Im Krieg, wo die Beſchaffung von echtem Material durch
den Arbeitermangel ſchwerer zu haben war, war dieſer Ausbehelf dan=
kenswert
anzunehmen. Jetzt, wo das echte ſo ſchöne Material wieder in
großen Mengen zu haben iſt, und im Preis von dem unechten Material
gar keinen Unterſchied mehr bietet, man belrachte nur den teueren Ze=
ment
und die Zutaten, ſollten die hieſigen Geſchüfte doch die Handwerks=
kunſt
wwieder mehr aufblücen laſſen, als die fabrikmäßigen, nüchteren, in
ihver Gleichheit in der Farbe ähnelnden Geſteinsmaſſen herzuſtellen.
Es wäne ſehr wünſchenswert, wenn an maßgebender Stelle, die es doch
auch verſtanden hat, den ſchwarzen, polierten Stein vom Friedhof fern
zu halten, ein bischen dämpfend auf die Maſſenkunſtſteinſammlung auf
N. N.
dem Friedhof wirken würde.
Die Darmſtädter Mittelſchule in Gefahr!
Was man nicht für möglich gehalten hätte, iſt eingetreten. In einer
Zeit, in der die anderen deutſchen Staaten Preußen, Thüringen
u. a. fortwährend neue Mittelſchulen entſtehen, bringen es Abgeord=
nete
des Schulausſchuſſes des Heſſiſchen Landtags fertig, durch Strei=
chung
des Artikels 18 des Schulgeſetzes den heſſiſchen Mittelſchulen den
Untergang zu bringen. Warum? Aus weltfremden Theorien. Die reine
Gleichheitsſchule ſoll eingeführt wverden. Wiſſen denn dieſe Herren
nicht, daß die Mittelſchule ſich nicht nur in die Einheitsſchule einbauen
läßt, ſondern, daß ſie geradezu ein notwendiges Glied der Einheitsſchule
iſt? Wiſſen dieſe Herren nicht, daß in der neuen, demokratiſchen Neichs=
verfaſſung
in Artikel 146 Abſatz 2 ſteht: Auf einer für alle gemeinſamen
Grundſchule baut ſich das mittlere und höhere Schulweſen auf. Den
ſozialdemokratiſchen Abgeordneten ſollte doch bekannt ſein, daß der ſo=
zialdemokratiſche
preußiſche Kultusminiſter Haeniſch der eifrigſte För=
derer
der Mittelſchulen war.
Warum hebt denn Frankfurt mit ſeiner ſozialdemokratiſchen Mehr=
heit
im Stadtparlament ſeine Mittelſchulen nicht auf, ſondern baut ſie
weiter aus?, Kürzlich wurde in Frankfurt die 18. Mittelſchule neu er=
richtet
. Aber was ſoll man von einem bürgerlichen Abgeordneten hal=
ten
, der auch die Mittelſchule verrät? Hat der Mittelſtand nicht ſchon
genug durch Krieg und Revolution gelitten? Kein bürgerlicher Abgeord=

50 Jahren aufs glänzendſte bewährt hat. Man laſſe doch in echt demo=
kratiſcher
Weiſe den einzelnen Städten wie ſeither die Freiheit, ihr
Schulweſen nach ihren eigenen Bedürfniſſen einzurichten. Durch Strei=
chung
des Artikels 18 wird dieſe Möglichkeit unterbunden, die Mittel=
ſchule
einfach beſeitigt und ein unerträglicher Zwang eingeführt. Die Der vom Reichswirtſchaftsrat ausgearbeitete Geſetzentwurf über
Mittelſchulfrage iſt der Prüfſtein für die Demokraten und das Zentrum,
ob ſie bürgerlich oder ſozialdemokratiſch ſind. Die neue Schulorgan: iſt doch ſo klar. Alle Kinder gehen vier Jahre in die gemein=
ſame
Grundſchule. Dann entſtehen 3 Zweige: 1. höhere Schule, 2. Mit=
telſchule
mit dem 9. Schuljahr, 3. Volksſchule. Während die höhere keiten die erforderlichen Mittel zur Verfügung zu ſtellen. Die
Schule ihr Hauptgewicht auf die wiſſenſchaftliche Seite legt, wendet die
Mittelſchule ihr Hauptaugenmerk auf die Ausbildung der Kinder nach
der praktiſchen Seite.
teien, geſchloſſen für die Erhaltung der ſeit 50 Jahren in Darmſtadt ſo
ſegensreich wirkenden Mittelſchulen einzutreten. Tauſende von Wäh=
lern
und Wählerinnen in Stadt und Land aber werden bei den bevor=
ſtehenden
Landtagswahlen ihre Stellungnahme danach einrichten, ob
eine Partei in einer ſo wichtigen Lebensfrage die Intereſſen der mitt= weiter ein noch näher zu beſtimmendes Minimum an Vermögen
leren Schichten und der kleinen, vorwärtsſtrebenden Leute und Arbeiter
verrät.
Ein Vater im Namen Vieler,
die ihre Kinder der Mittelſchule anvertrauten.
Um Oberſchleſien.
Entſcheidung am Dienstag?
diplomatiſchen Kreiſe in Berlin dahin informiert, daß die Alli=
ierten
am Dienstag der deutſchen und der polniſchen Regie=
rung
die Entſcheidung über die Aufteilung Ober=
ſchleſiens
offiziell notifizieren werden. Gleichzeitig ſollen
die deutſche und die poiniſche Begierung aufgefordert werden,
am Donnerstag mit der Befetzung und der Verwaltung der ihnen tages hat ſechs Millionen zur Unterſtützung der Oppauer
zugeſprochenen Gebicte zu beginnen.
Der Aelteſtenausſchuß des Reichstages iſt für Mon=
tag
vormittag zu einer Sitzung einberufen worden, worin der
Termin für das Zuſammentreten des Reichstages feſtgeſetzt wer=
den
ſoll. Die Voſſ. Ztg. nimmt an, daß der Reichstag am
nächſten Freitag zuſammentreten werde.
Kundgebungen.
Berlin, 15. Okt. (Wolff.) Der Vorſtand der Deutſchen
Studentenſchaft erläßt folgenden Aufruf an die aka=
demiſche
Jugend aller Länder:
Eindeutig haben unſere Brüder in Oberſchleſien durch
die Abſtimmung ihren Willen kundgetan, und damit nach Recht
und Geſetz vor der ganzen Welt den Verbleib Oberſchleſiens bei
Deutſchland gefordert. Der Machtſpruch von Genf will ſich wider
alles Itecht darüber hinwegſetzen und dem geknechteten deutſchen
Volke neues ungeheuerliches Unrecht zufügen. Die Deutſche
Studentenſchaft wendet ſich in dieſer Stunde der Not an die lautet, daß es ſich um den britiſchen Oberſt Cunnigham handele,
akademiſche Jugend aller Länder. Sie ruft ihr zu:
Wie lange noch ſollen Wahrheit und Recht vergewaltigt werden? er5J,0
Wann endlich wird das Rechtsempfinden der ganzen Welt ſich
aufbäumen gegen dieſe Ungeheuerlichkeit? Nicht um Hilfe, nicht
um Gnade geht unſer Ruf; wir fordern nur eines: Gerech=
tigkeit
!
Dresden, 15. Okt. In einer ſozialdemokrati=
ſchen
Maſſenverſammlung hielt Miniſterpräſident Buck geſtern
abend eine Rede über die Gegenwartsfragen, worin er unter an=
derem
über die oberſchleſiſche Frage folgendes aus=
führte
: Uns droht die Eefahr, daß wir große Teile des Landes
trotz der uns gemachten Verſprechungen und trotz der Abſtim=
mung
einbüßen müſſen. Das bedeutet eine Kataſtrophe für uns.
Wir können ſo große Teile unſerer Steinkohlenförderung, unſe=
rer
Erzeugung an Zink und Blei und anderen Hüttenprodukten,
an Kalk, Zement und Holz nicht entbehren. In Oberſchleſien
liegen lebenswichtige Quellen unſerer Kraft, die nunmehr zum
großen Teile für die deutſche Volkswoirtſchaft verloren gehen ſol=
len
, weil die Entente es ſo will. Wird der drohende Spruch
Wahrheit, dann können Sie überzeugt ſein, daß wir noch weit
von dem Tiefpunkt unſeres Elendes entfernt ſind. Da bisher in
unſerem Landtage wegen ſeiner Vertagung keine Möglickeit
war, dies öffentlich auszuſprechen, wollte ich meiner Meinung
als Miniſterpräſident und als Sozialdemokrat in dieſer Volks=
verſammlung
Ausdruck geben, vor allem weil gerade das ſäch=
ſiſche
Volk arg in Mitleidenſchaft gezogen würde, wenn die Er=
zeugniſſe
Oberſchleſiens uns ferner nicht unbeſchränkt zugute kom=
men
ſollen. Der Miniſterpräſident ſchloß: Es wird uns durch
dieſe Entſcheidung unmöglich gemacht, die durch unſere Unter=
ſchrift
übernomnenen Verpflichtungen zu erfüllen. Kein Menſch, gehabt. Dieſe Eigenſchaft trägt in vielen Fällen nicht zur Hebung der
weder der Kommuniſt noch der Deutſchnationale, kann uns von
unſeren Laſten befreien. Sie werden aber völlig unerträglich,
ſchleſien nimmt."
Die wirtſchaftlichen Probleme nicht gelöft.
Genf, 15. Okt. (Wolff.) In gut unterrichteten Kreiſen
macht ſich mit großer Beſtimmtheit die Auffaſſung geltend, daß
die oberſchleſiſche Frage, was die wirtſchaftlichen Pro= ihren alten Schneid entwickeln. Bei Darmſtadt geht es um die Ober=
bleme
betrifft, auch nach Veröffentlichung der Entſcheidung des
Oberſten Rates durchaus nicht als gelöſt angeſehen
werden kann. Die wirtſchaftlichen Beſtimmungen, die das amt= tritt Neckarau und Sandhofen laſſen müſſen. Der Ausgang des Spiels
liche Kommunique als den weſentlichen Teil der Löſung darſtellt,
hänge noch völlig in der Luſt. Der Friedensvertrag könne näm= dem eiſernen Willen zum Siege auf den Platz geht. Die Liggerſatz=
lich
weder Deutſchland noch Polen die Annahme des vorgeſchla=
genen
Wirtſchaftsabkommens aufzwingen, und man mußte ent=
weder
mit einer Ablehnung oder gar mit direkten Verhandlun= pia fährt. Sportvereins 3. Mannſchaft tritt gleichfalls in Lorſch gegen
gen zwiſchen Deutſchland und Polen rechnen, die ſich ſehr lange die 3. Mannſchaft des gleichen Vereins an. Die beiden zweiten Mann=
hinziehen
könnten. Die Folge wäre alſo, daß nur die Grenz=
linie
abſolut bindenden Charakter trägt und infolgedeſſen, da die
Wirtſchaftsklauſes bisher nur auf dem Papier ſtehe, tatſächlich
die Löſung bis auf weiteres nichts anderes als die glatte Zer=
reißung
des Induſtriegebietes bedeutet.
die territoriale Teilung annehmen müſten, ſelbſtverſtändlich das
Recht haben, die Wirtſchaftsabkommen nicht abzu=
ſchließen
. Das ſei durchaus die Sache Polens und Deutſch= 7.6 Toren. Die Jugendmannſchaft des D.H.Cl. beteiligt ſich an den
ſchläge anzunehmen.
England erkennt die Entſcheidung an.
London, 15. Okt. (Wolff.) Reuter verbreitet: Die Bot=
ſchafterkonferenz
wurde mit der Ausführung der Emp=
fehlungen
des Völkerbundsrates bezüglich Oberſchleſiens, die und Hocſeyklub Frankfurt=Nödelheim, von Darmſtadt nach überlegenem
halten haben, betraut. Die gleiche Körperſchaft wird die Ent=
ſcheidung
der deutſchen und polniſchen Regierung zur Kenntnis
lung ſehr gerecht und unparteiiſch ſei. (Die britiſche
Regierung hat offenbar verſehentlich die Vorſilbe un dem fal= Naſſau Spielverbot verhängt, ſodaß das für heute nachmittag an=
ſchen
Worte vorangeſetzt. D. Red.) Wie ſie ſelbſt die Empfeh= geſetzte Wettſpiel underbleiben muß.
lung ohne Widerſpruch und Bedenken annahm, erwartet ſie,
daß dies von allen beteiligten Parteien in der gleichen Weiſe dellwettfliegen ſtatt. Die Veranſtaltung liegt diesmal in den
geſchehen wird. (Vielleicht irrt die hohe britiſche Regie=
rung
hierin!)
Die deutſchen Zahlungen.
Berlin 15. Okt. (Wolff.) Während ſeines Aufenthaltes
in Berlin hat das Garantiekomitee geneinſam mit den
deutſchen Vertretern die Lage eingehend geprüft und iſt wegen
der nächſten nach dem Zahlungsplan vom 5. Mai
fälligen Zahlungen mit dieſen zu einer Ueberein=
ſtimmung
gelangt. Das Garantiekomitee nahm bei den Bera= delskammer zu Memel hat beſchloſſen, in Anerkennung der Ver=
tungen
auf die Lage des Wechſelkurſes und der Mark Rückſicht
und überſah nicht, welches Intereſſe daran beſteht, einen Anreiz der Jugend ſich erworben, dem dortigen Turnverein 6000 Mark, dem
zu der Spekulation auf ein weiteres Fallen des Markkurſes zu
vermeiden. Uebrigens iſt in der letzten Veröffentlichung über die
Tätigkeit des Garantiekomitees ſchon mitgeteilt worden, daß die laß des Unterrichtsminiſteriums der Charakter als Hochſchule, ver=
am
15. November fällige Rate gedeckt iſt. Die Erörterungen zwi= liehen. Sie führt von jetzt ab die Bezeichnung Preußiſche Hochſchule
ſechn dem Garantiekomitee und der deutſchen Regierung über die

neter darf die Hand an ein blühendes Schulweſen legen, das ſich ſet Regelung derjenigen Fragen, die wegen der ſpäteren Zahlungs=
termine
noch offen ſind, werden fortgeſetzt.
Berlin 15. Oft. (Wolff.) Die B. Z. am Mittag ſchreibt:
die Kreditvereinigung des deutſchen Gewerbes
beſagt, daß es Aufgabe der Kreditvereinigung iſt, dem Deutſchen
Reiche zur Erfüllung der ihm obliegenden Zahlungsverbindlich=
Beſchaffung erfolgt im Wege der Anleihe. Die Grundlage des
zu ſuchenden Kredits ſoll das Betriebsvermögen der Gewerbe,
die Grundſtücke und die der Land= und Forſtwirtſchaft zur Ver=
Zum Schluſſe uoch einmal die Mahnung an die bürgerlichen Par= mietung dienenden Gebäude der Mitglieder der Vereinigung bil=
den
. Die Kreditvereinigung ſoll aus allen Perſonen, auch juri=
ſtiſchen
, beſtehen, die ein Gewerbe ausüben, Landwirtſchaft be=
treiben
oder der Vermietung dienende Gebäude beſitzen, und
zu verſteuern haben. Die Mitglieder werden räumlich und nach
Berufszweigen zu Gruppen zuſammengefaßt. Der Kapital=
betrag
der Anleihe wird für Rechnung des Reiches an eine von
ihm zu bezeichnende Stelle den alliierten Mächten ausgezahlt,
kann alſo keinem anderen Zwecke zugeführt werden. Die Zinſen=
und Amortiſationszahlung erfolgt, durch in Mark ausgeſtellte
Gutſcheine; dagegen kanw die Vereinigung ihre Mitgieder ver=
pflichten
, ihre nicht für den eigenen Betrieb notwendigen Zah=
Berlin, 15. Okt. Wie die Voſſ. Ztg. erfährt, ſind die lungsmittel in ſremder Währung (Deviſenbeſchaffung) der Vec=
einigung
zu überlaſſen.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 15. Okt. (Wolff.) Der Hauptausſchuß des Land=
Opfer genehmnigt.
Frankfurr a. M., 15. Okt. Die bekannte Spitzenfirma Sieg=
mund
Strauß junior ſtiftete aus Anlaß ihres 75jährigen
Beſtehens 750 000 Mark zugunſten ihres Perſonals und ihrer
Wohlfahrtseinrichtungen.
München, 15. Okt. Wie die Blätter welden, iſt gemäß der
Verordnung der bayeriſchen Staatsregierung der Ausnahme=
zuſtand
in Bayern mit dem heutigen Tage aufgehoben
worden. Damit haben auch die Staatskommiſſare ihre Tätig=
keit
beendet.
Wien, 15. Okt. Seit einigen Tagen laufen, den Blättern zu=
folge
, Gerüchte un, wonach ein hervorragendes Mitglied
der auswärtigen Miſſion in einer umfangreichen
Baiſſeſpekulation, namentlich in fremden Valuten, ſehr be=
deutende
Differenzen ſchulde, die auf viele Hun=
derte
Millionen geſchätzt werben. In finanziellen Kreiſen ver=
der
vielfach hier in politiſchen und geſellſchaftlichen Kreiſen

Literariſches.
* Tabu Gedichte von Oskar Zimper. Darmſtadt,
Johs. Waitz Verlag. Oskar Zimper iſt ein Name, dem man ſich allmäh=
lich
merken muß; denn er ſteht ſeit 20 Jahreu in der Oeffentlichkeit.
Aber an ihm wie an ſo manchem ſtillen Andern lärmt die Welt vorüber,
ohne zu ahnen oder ahnen zu wollen, welche Inhalte ein ſimpler Name
umſchließen kann. In dieſem ſchlichtem Odenwälder Landarzt rumort
ein ſchöperiſches Dichteringenium von ſeltener Originalität. Sein neues
Dichterheftchen Tabu erweiſt es wieder, wie es ſchon ſeine Vorläufer
Aus dem Heckbauer und beſonders die Herbſtleſe erwieſen haben.
* Arnecke Dr. Marie=Charlotte: Praktiſche Schönheits=
pflege
. Ein täglicher Ratgeber für Frauen. Mit 10 Kunſidrucktafeln.
Preis broſch. 12 Mk., geb. 16 Mk. Verlag von Ernſt Heinrich Woritz
(Inh. Franz Mittelbach), Stuttgart. Der hohe Wert der Schönheit iſt
unbeſtritten. Jede Frau ſollte beſtrebt ſein, ſich ihre Schönheit zu er=
halten
und die von der Natur ſtiefmütterlich bedachten Teile ihves Kör=
vers
durch angemeſſene Behandlung zu verſchönern. Das vorliegende
Werk einer erfahrenen Aerztin gübt die nötige Anleitung hierzu. Eine
Anzahl Bilder auf Kunſtdrustafeln ſchmückt das vornehm ausgeſtattete
Buch.

Spiel, Sport und Turnen.
Sportverein Darmſtadt 1898 E.V. Nachdem im
Odenwaldkreis am vergangenen Sonntag die Austragung der Verbands=
ſpiele
wegen des in Mannheim ſtattgefundenen Wohlrätigkeitsſpiels für
Oppau unterblieben war, nehmen dieſelben heute wieder ihren Fort=
gang
. Sportvereins Ligaelf tritt in Pfungſtadt der dortigen Ligamann=
ſchaft
des Spp. Germania gegenüber. Die Spiele der Darmſtädter und
Pfungſtädter VBereine haben von jeher den Charakter von Lokaltreffen
betreffenden Spiele bei. Ein guter Schiedsrichter kann allerdings auch
ſolche harten Lokaltreffen in richtige Bahnen leiten. Möge das heutige
wenn man uns nun auch noch ſo wichtige Stücke von Ober= Spiel in Pfungſtadt einen ſolchen Schiedsrichter als unparteiiſchen Lei=
ter
beſitzen. Hierdurch dürfte dann auch die Gewähr für ein einwand=
freies
Spiel gegeben ſein. Pfungſtadt, das bisher erſt ein Spiel ge=
winnen
konnte, wird alles daranſetzen, Darmſtadt ohne Punkte nach
Hauſe ziehen zu laſſen, denn es braucht die Punkte, um vom Tabellen=
ende
wegzukommen. Da Pfungſtadts Mannſchaft ſtets in ſeinen Spielen
großen Eifer und Durchſchlagskraft bewieſen hat, wird ſie auch heute
liga; gewinnt es heute, dann wird es weiter in der Spitzengruppe des
Odenwaldkreiſes bleiben. Im entgegengeſetzten Falle wird es den Vor=
iſt
ungewiß, da ein Sieg auf Pfungſtadts Platz immer mit Schwierig=
keiten
verknüpft iſt. Möge der Sieg der Mannſchaft zufallen, die mit
mannſchaft iſt ſpielfrei, während die Ensgraber=Mannſchaft nach Lorſch
zum Verbandsſpiel gegen die erſte Mannſchaft des dortigen F.K. Olym=
ſchaften
ſpielen hier am Böllenfalltor nachmittags. Außerdem tritt die
5. Mannſchaft nachmittags in Roßdorf der 1. Mannſchaft des dortigen
Turnvereins im Privatſpiel gegenüber.
Darmſtädter Hockeyklub, Abteilung des Schwimm=
klubs
Jung=Deutſchland. Der Spielbetrieb iſt nunmehr in vollem Um=
fang
wieder aufgenommen. Eine Reihe von Wettſpielen gegen beſte
Dieſe Auffaſſung wird beſtätigt in einem Pariſer Telegramm auswärtige Mannſchaſten ſind abgeſchloſſen und iſt für die kommende
des Journal de Geneve, demzufolge Deutſchland und Polen, die Spielzeit guter Sport zu erwarten. Gelegentlich der Einweihung der
neuen Sportplatzanlage des Turnvereins Mannheim von 1846 am 2.
Oktober, ſpielte die 2. Mannſchaft des D.H.Cl. gegen die gleiche des
Mannheimer Turnvereins und gewann nach äußerſt ſchnellem Spiel mit
lands. Es läge aber in ihrem Intereſſe, die angeregten Vor= Spielen um den F.N. Sport=Wanderpreis der Frankfurter Nachrichten
und trifft hier auf die Jugendmannſchaften der ſtärkſtem Frankfurter
Vereine. D.H.Cl. Jugend befindet ſich zur Zeit in guter Form und
dürfte einen beachtenswerten Gegner abgeben. Bis jetzt waren zwei
Spiele auszutragen: 1. Gegem 3. Jugend Frankfurt 1880 von Darm=
ſtadt
kampflos gewonnen, da Frankfurt nicht antvat. 2. Gegen Tennis=
jetzt
die Zuſtimmung der britiſchen Regierung er= Spiel mit 9:0 Toren gewonnen. Nächſten Sonntag findet das 3. Spiel
gegen Union=Frankfurt in Frankfurt ſtatt, und dürfte uns der Sieg
hier nicht leicht fallen.
Freie Turngemeinde Darmſtadt (Fußball=Abteiluug.
bringen. Die britiſche Regierung erkennt an, daß die Rege= Laut plötzlicher Mitteilung des Bezirksſpielausſchuſſes wurde für heute,
Sonntag, für den ganzen 1. Bezirk der Freſem Spielvereinigung Heſſen=
Flugtechniſcher Verein Darmſtadt. Am Sonntag,
den 23. Oktober, findet in Frankfurt a. M. das zweite diesjährige Mo=
Händen des Vereins für Modell= und Segelflug Frankfurt. Das Wett=
fliegen
wird auf dem Flugplatz Rebſtock ausgetragen. Es ſtehen an=
ſehnliche
Preiſe zur Verfügung, die teils für ſportliche und teils für
wiſſenſchaftliche Höchſtleiſtungen beſtimmt ſind. Die beſte und fachmän=
niſche
Ausführung eines Modells erhält diesmal einen Extrapreis.
Nichtmitglieder können ebenfalls an dem Wettfliegen teilnehmen. Die
nähere Auskunft erteilt die Geſchäftsſtelle Niederſtraße 14. Am kommen=
den
Sonntag, vormittags 9 Uhr, findet ein Uebungsfliegen auf
dem Kavallerie=Exerzierplatz ſtatt.
hm. Zur Nacheiferung. Die Vollverſammlung der Han=
dienſte
, die die Turn= und Sportvereine für die körperliche Ertüchtigung
Segelverein 6000 Mark, dem Ruderverein 6000 Mark und dem Tennis=
klub
1000 Mark zu überweiſen.
hm. Der Landesturnanſtalt in Spandau iſt durch Er=
für
Leibesübungen.

[ ][  ][ ]

Wetterausſichten für Sonntag.
Vorwiegend heiter, trocken, wärmer, nördliche, ſpäter nach Süden
drehende Winde.
Schluß des redaktionellen Teils.

Der teune Bohnenkaffee
gibt erit dann allen seinen
Extraht veitios her wenn man
PFeiffer 4Dillers Kaſſee-Eſſenz
dazu tut. Ein Derſuch überzeugt

Originaldoſe M. 3.60
Gr. Silberpaket M. 3. allen einſchlägigen Geſchäften.

Ohne Luecksflber,
Gesohleohtsleiden, ohne Vernksstöruns-
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wirkend.
Erhältlich j.

Apotheken.

Gottesdienſt der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Laubhüttenfeſt.
Sonntag, den 16. Okt.: Vorabend 5 Uhr 30 Min.
Montag, den 17. Okt. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min, Predigt,
Abendgottesdienſt 6 Uhr 10 Min.
Dienstag, den 18. Okt. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min,
Feſtesſchluß 6 Uhr 10 Min,

Tageskalender.
Landestheater, Anfang 6½ Uhr, Ende gegen 9½ Uhr (4 5):
Der fliegende Holländer
Orpheum: Vorſtellungen um ½4 Uhr und 348 Uhr.
Vortrag von Adolf Kaiſer: Der Weg zu Gott, nachmittags 2 Uhr
im Bürgerverein (Saalbauſtraße 67 part.).
Vortrag: Der große Prophet, abends 8 UhrsMühlſtraße 70.
Turngemeinde Darmſtadt 1846: ab vorc. 8 Uhr im großen
Saale der Turnhalle Wettfechten.
Kriegskrankenpflege=Vereinigung: 4 Uhr im Feier=
abend
Herbſtfeſt.
Darmſtädter Oberheſſen=Verein: 4 Uhr im Konkordiaſaal.
Stiftungsfeſt.
Verein der Württemberger: 4 Uhr im Rummelbräu Herbſtfeſt.
Krieger= und Militärverein Graf Haeſeler um 4 Uhr
im Mathildenhöhſaal Herbſtfeſt.
Kaufm. Stenographen=Geſellſchaft Gabelsberger
um 6 Uhr im Saalbau: 23. Stiftungsfeſt.
1. Weſtdeutſches Polizeiſportfeſt, 10 Uhr beginnend, auf
dem kleinen Exerzierplatz.
Heſſiſcher Polizei= und Schutzhundverein 95 Uhr
Dreſſurarbeiten am Verbrecher. Ort: Pferdemarkt (Holzhofallee 32).
Platanenhain: ab 11 Uhr Konzert.
Verſteigerungskalender.
Montag, 17. Oktober.
Nachlaß=Verſteigerung vorm. ab 9 Uhr Sandſtraße 6.
Weidenverſteigerung nachmittags 2½ Uhr in Pfungſtadt ( Zu=
ſammenkunſt
an der Torfgrube auf der Kreisſtraße Pfungſtadt Bik=
kenbach
).

Leitung: Dr. Otto Waldgeftel. Verantwortlich für den leitenden rolitiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Poli ik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwirtſchaftliches): Max Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: i. V. Max Streeſe; ſür den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäſtsleben: Paul Lange.
Lruck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei. Sämilich in Darmſtadt.
Für din redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die Redaktion des
Cagblatts zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen: nachträgliche
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.

Die heutige Rummer hat 10 Seiten
und Nuterhaltungsblatt.

Die Gebart einer gesunden
Tochter zeigen hocherfreut an
Oberlehrer Fritz Lenhardt
u. Frau Maria, geb. Behrens
Soderstraße 100.

Rf
Herrn Oberpostschaffner
Friedrich Herzberger u. Frau
zu Darmstadt, Kiesstr. 27
zur heutigen Silbernen Hochzelt die
besten Glück- und Segenswünsche.
Mehrere Geschäftsfreunde

und Bekannte.

Darmstadt, 16. Okt. 1921.

(*38887 Gz

Die glückliche Geburt eines
kräftigen Jungen zeigen hoch-
ertreut
an
Lehramtsassessor
Dr. Hermann Rink
u. Frau Gustel, geb. Kreuder
Darmstadt, 14. Oktober 1921.
Gſse 4
Statt Karten.

Ihre VERLOBUNG beehren sich
anzuzeigen
Lili Schönberger
Erich Trübner
Darmstadt
Darmstadt
Victoriastr. 60
Dessau
15. Oktober 1921.
A.3
O Ofn6
Statt Karten.
Marie Kraft
Valentin Walter
Verlobte
Darmſtadt, den 17. Oktbr. 1921.
(11466
Ofd Onan

Statt Karten!

Oaebn.4

Todes=Anzeige.
Hierdurch die ſchmerzliche Mittei=
lung
, daß unſere innigſtgeliebte Toch=
ter
, Schweſter, Tante, Nichte und
Schwägerin

nach langem mit großer Geduld er=
tragenem
Leiden im blühenden Alter
von 15 Jahren ſanft entſchlafen iſt.
In tiefem Schmerz:
Familie Franz.
Darmſtadt, Lindenhofſtr 4.
Frankfurt a. M., Neumarkt (Obpflz.).
Die Beerdigung findet Montag nach=
mittag
3 Uhr vom Portal des Wald=
friedhofs
aus ſtatt. (*38916

Statt beſonderer Anzeige.
Heute vormittag ?/.3 Uhr hat Gott
der Herr unſere liebe Mutter, Schwie=
germutter
und Großmutter
Frau
Lwe.
Ginfssrontz
geb. Hild
im Alter von 67 Jahren von ihrem
ſchweren Leiden erlöſt und zu ſich
genommen in ſein himmliſches Reich.
Nieder=Ramſtadt,
den 15. Oktober 1921.
Familie Friedrich Weber.
Die Beerdigung findet dem Wunſche
der Entſchlafenen entſprechend in
Darmſtadt auf dem Waldfriedhof
am Dienstag, den 18. Oktober,
vormittags 11/, Uhr, ſtatt. (aososs

Unsere TRAUUNG findet
am Dienstag, den 18. Oktober,
nachmitt, 2 Uhr, in der Stadt-
kapelle
statt.
Helma Seibel
Fritz Behringer
Elisabethenstr, 46.
A3550
Rudolf Baron von Porembsky
Else Baronin von Porembsky
verm. Matzinger, geb. Hirschinger
zeigen ihre Vermählung an.
Frankfert/Main, 14, Oktbr. 1921
Bürgerstraße 13.

Statt Karten.
Unsere am 12. d. Mts. statt-
gefondene
Vermählung zeigen
wir hiermit an.
Bauamtmann Fritz Nodnagel
u. Frau Gertrud, geb. Wegener
Eberbach a. N., Oktober 1921.
2

Statt jederbeſonderen Anzeige.
Gott hat es gefallen, nach ſchwerer,
in Geduld ertragener Krankheit, meine
iunigſtgeliebte Gattin, unſere liebe,
treubeſorgte Mutter, Tochter, Schwe=
ſter
, Schwägerin und Tante
Frieda Scharfſcheer
geb. Pohl
im 39. Lebensjahre Freitag abend zu
ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
L. Scharffcheer, Dentiſt,
und 5 Kinder

Todes=Anzeige.
Gott nahm heute unſer
liebes, einziges

zu ſich in ſein Himmelreich.
Darmſtadt, 15. Okt. 1921.
Heinrich=Fuhrſtr. 9.
Die tieftrauernden Eltern:
Wilhelm Götz und Frau.
Die Beerdigung findet ſtatt: Montag,
den 17. Oktober, nachm. 2, Uhr,
vom Portal de8 Waldfriedhofs.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
abzuſehen. (11477

Nachruf.
Am 9. Oktober verſchied unſer
ſehr verdienſtvolles Mitglied
Herr
Paul Fay
der langjährige Leiter der Brauerei
Karl Fay, hier.
Wir verlieren in dem Verſtorbenen
einen eifrigen Förderer unſerer Ver=
einigung
, von hoher Fachtüchtigkeit,
lauterem Charakter u. edler Geſinnung.
Dem Verſtorbenen werden wir
ſtets ein ehrenvolles Andenken be=
(*38935
wahren.
Brauerei=Vereinigung
von Darmſtadt und Umgebung.

Aparte Neuheiten
in
modernen Beleuchtungskärpern

Na.56h.

zi Läsche Lien!

B. Störring, verw. Pohl
Irene Pohl
W. Pohl, Dentiſt, Nürnberg
Familie Jacobi, geb. Scharfſcheer.
Darmſtadt, den 14. Okt. 1921,
Landgraf=Georgſtr. 34,
Die Beerdigung findet Montag, den
17. Oktober, nachmittags 3½ Uhr, von
der Kapelle des Waldfriedhofes aus
ſtatt.
(*38915

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem uns ſo ſchwer be=
troffener
Verluſte ſagen wir hiermit
aufrichtigſten Dank. Insbeſondere danken
wir ſeinen hochverehrten Herren Chefs,
den Kinoangeſſellten, ſowie Allen für ihre
Blumen= und Kranzſpenden, bezw.
Niederlegung.
(11475
Darmſtadt, den 16. Oktober 1921.
Erbacherſtr. 5
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Auguſt Petermann.

Geringer Kohlenverbrauch.
de zur einmafiges viertel-
stündiges
Kochen. Crößte
Waschwirkung, die Wäsche
wird blätenwelb, frisch und
duftig, wie auf dem Rasen
gebleicht.

[ ][  ][ ]

Atlerhamamgsdint

Maee

Me

Jahrgang 1921

G

EEEEEHEGEEHEEHEEHEEEGHGEEEG.
G
Der hat ein Herz für unſer Volk, der ſeines Volkes
G
A. Vergangenheit in pietätvoller Treue bewahrt, ſeines Volkes S
El. Gegenwart mit klaren Augen erſchaut und ſelbſtlos für ſeines
A. Volkes Zukunft arbeitet und hofft.
Emil Frommel. E

G
GGGGGHHHAEEGEEEEEEEHEGEEGEE
Nordiſche Gaſtfreundſchaft.
Von Prof. Dr. Paul Hildebrandt.
Iſt es nicht ein Skandal, daß ſo etwas heut noch gedruckt
wird? fragte mich ein guter Freund, als ich ihm einen eben bei
Diederichs herausgekommenen Band: Briefe deutſcher
Ferienkinder aus Skandinadien zeigte, den Wal=
dr
Georgi herausgegeben hats) und da ich ſeine Ueber=
zeugung
von der Nichtigkeit der Gelegenheitshüicher kannte, das
Buch ſelber aber noch nicht geleſen hatte, ſo ſchwieg ich. Heute
würde ich ihm antworten, daß dies Buch eine Tat iſt, denn es
bedeutet in ſeiner Zweckloſigkeit viel mnehr für die Wieder=
annäherung
Deutſchlands an die nordiſchen Länder und damit
für die Herbeiführung eines wirklichen Verſtändniſſes für deut=

ſo entzückter lauten dann auch die Urteile; daß Norweger. =/Hauptfaktor für die Haltbarkeit erwies ſich eine gute Kühlung,
nen, Schweden und Finnländer ganz beſonders gut, und jeden=

falls viel beſſer ſeien, als die Deutſchen das ſteht vielen
felfenfeſt.
Sie ſind aber auch rührend: Auf einer Station in Däne=
mark
rauben zwei Damen ein kleines Mädchen, um es nur
ſicher zu haben: Als ich wieder nach Norwegen wollte . . . ſchrieb
Herr W. an das Komitee in Kriſtiania, er könne nicht das Reiſe=
geld
für mich bezahlen . . . Inzwiſchen traten drei Bauern zu=
ſammen
, mit der Bitte an Herrn W., Geld zu nehmen, um mir
die Reiſe zu ermöglichen . . . Nun wollen ſie für das Geld
etwas Nützliches für mich kaufen. . Als ich hierher kommen
wollte, erzählte es Frau W. dem Doktor. Er ſagte gleich, er
wolle W.s helfen und meine Koſt bezahlen! . . . Das will aber
Frau W. nicht. So bekomme ich dafür ein Paar Stieſel. Hier
ift ein ſehr guter Oukel der ſcheukt mir immer Nußſchokolade .
und . . . am Freitag kommt er . . . und ſagte zu mir . ..: wir
wollen an Deine Mutter ſchreiben, daß ſie uns zwei Deiner Brü=
der
ſchickt. Und in jedem Brieſ wird der überreichen Geſchenke
gedacht, die die Kinder erhalten.
Aber ſie vergeſſen auch ihr deutſches Weſen nicht. Von
jenem Jungen an, der erklärt, er ſei zu ſtolz, in ſeinem Ruder=
boot
unter fremder Flagge zu fahren, Vater ſolle ihm doch eine
kleine deutſche ſenden, bis zu dem Mädchen, das klagt, es ſei ſo ren. Demgegenüber iſt die Lebensdauer der Anlage länger und

die ſchon in den Dorfſammelſtellen einſetzen muß. Die Haltbar=
keit
der alkaliſierten Milch war um 15 Stunden verlängert. Die
Gkzyme der Milch wurden durch die Alkaliſierung nicht zerſtört,
jedoch waren ſie in ihrer Wirkung um ea. 10 Minuten verzögert.
Klagen über Erkrankungen nach Genuß der alkaliſierten Milch
wurden weder von den Kinderkliniken, noch von ſeiten praktiſcher
Aerzte gehört. Es ſcheint, daß wir in dem Verfahren einen
guten Notbehelf haben, um auch in der heißen Sommerzeit die
Verſorgung der Bevöllkerung mit Friſchmilch zu ſichern. Dr. K. F.
nk. Eine neue Art der Erdölgewinnung iſt nach einem Be=
richt
in der Umſchau in Wiſſenſchaft und Technik, Frankfurt am
Main, neuerdings bei unſeren inländiſchen Erdölquellen einge=
führt
worden. Während man früher Bohrlöcher vortrieb und
das Oel daraus mit Bohrlochpumpen herausholte, iſt man ſeit
einiger Zeit zu einer bergmänniſchen Förderung, ähnlich wie
beim Gewinnen der Steinkohle und Erze, übergegangen. Es
werden dabei tiefe Schächte von 4 Meter Durchmeſſer abgeteuft
und von dieſen aus unter Tage ſeitlich Strecken aufgefahren,
In dieſen Strecken ſickert das Oel hervor, wird in Gruben ge=
ſammelt
, in abgedeckten Tonrinnen zum Schacht geleitet und
mit Pumpen zutage gefördert. Die Koſten der neuen Gewin=
nungsart
ſind ohne Zweifel höher als bei dem Bohrlochverfah=

ſches Weſen auch im Ausland, als große Auseinanderſetzungen, ſchwer, jetzt Deutſche zu ſein und öfter hören zu müſſen: Dein die Förderung erheblich geſteigert. Dazu kommen noch die all=
über
Wirtſchaftsgemeinſchaft oder politiſche Zweckmäßigkeiten. Vaterland iſt an allem ſchuld, ſiud ſie ſtolz auf ihr Deutſchtum gemeinen volkswirtſchaftlichen Vorteile, wie eine beſſere Aus=

Zwar werden manche ſagen, daß ja eigentlich die Haupt= und all die Nordläu, verſtehen das. Wenn es einmal
arbeit ſchon getan iſt: alle nordiſchen Staaten haben die ſchwere, anders iſt, greifen die Jungen auch zu draſtiſchen Mitteln: Mich
Not Deutſchlands erkannt und deshalb ſich mit der rührendſten ſchimpften die Kinder hier immer Tyſkland unter Norge, bis

Opferwilligkeit bereit erklärt, all die halbverhungerten, in ihrem mir einer zu bunt wurde und ich ihn verdroſch, daß die anderen
Wachstum infolge der unmeuſchlichen Blockade aufs ſchwverſte ge= keinen Müt fanden, ihm zu helfen. Seit der Zeit ſchimpfen ſie
hinderten Kinder bei ſich aufzunehmen, einmal, zweimal, drei= znich nicht mehr Tyſkland unter Norge‟. Aber das ſind Aus=
mal
, ſie mit Kleidern, mit Schuhen, mit Eßwaren zu beſchenken, nahmen. Die Erwachſenen laſſen ſich wohl von den Kindern
ſie Monate lang zu nähren. Und die Kinder haben, wo ſie konn= über Deutſchlands Bexhalten im Kriege erzählen und bedauern,
ten, bei der Arbeit geholfen, und wo dies nicht angenommen, daß es unterlegen iſt; ſie fordern immer wieder auf, ihre Vater=
wurde
, ihre überſtrömende Dankbarkeit wenigſtens in Worien laudslieder zu ſinsen, namentlich Deutſchland, Deutſchland über gen etwa 600 Meter in die Tiefe führt. Die Einfuhrſchächte,

niſſe überhaupt nicht aufkommen.
Aber dies Buch hat ein ungeheures Verdienſt: es macht für werde ich ihnen nie vergeſſen.. da dürſten iwir deutſchen Kin= auf keinen Grund komme. Der Grund dafür, daß dieſe Schächte
die Internationale eine Propaganda, wie ſie kein gelehrtes Buch der in einem ſremden Lande unſer Nationallied ſingen, und ſie ſenkrecht in die Tiefe führen. Die Tiroler Sektion für Höhlen=
über
Intereſſengemeinſchaften zu machen imſtande iſt für eine dankten uns. Ueberall waren die Deutſchen verhaßt, hier aber forſchung hat nun in den jüngſten Tagen mehrere Expeditionen
Internationale der Liebe und des Verſtändniſſes, die gerade

und Gefühlen ſo ſtark zu erkennen gegeben, daß dadurch wirklich allee‟. Erſt ſträubten wir uns, doch dann dachten wir, hier= fünf an der Zahl, die ſich auf dem Hunds=Almjoch befinden,
ein enges Band um die verwandten Nationen geſchlungen durch den Schzueden etwas von unſerer Dankbarkeit zu zeigen, waren der Bevölkerung der Gegend ſeit altersher bekannt. Man
wurde, ſo eng, daß man meinen ſollte, hier könnten Mißverſtänd= Wir geutſchen Kinder ſtanden auf, und die Fungeus nahmen ihre nannte ſie im Volksmund Spenggel und es ging von ihnen die
Mützen ab, da ſtanden auch alle Schweßen ſchweigend auf, das Sage, daß ſie ſo tief ſeien, daß ein Stein, den man hineinwirft,

nutzung der Erdölvorräte und anderes mehr.

Der Naturfreund
Eine neue Eishöhle. Aus Tirol wird uns geſchrieben:
In dem Pendlinger Gebirgszug, der ſich von Kundl (nördlich

von Wörgl) innwärts bis Kufſtein erſtreckt, iſt ein großes Höl
lenſyſtem entdeckt worden, das nach den bisherigen Forſchus=

heute in Deutſchland das allerherzlichſte Echo erwecken muß. Und
es wird gewiß auch dem nachdenklichen Leſer politiſch zu denken
geben, wenn er aus den Briefen entnimmt, daß durchaus nicht
alle Menſchen da oben im Norden deutſchfreundlich ſind, daß
aber der Beſuch der Kinder viele, viele umgeſtimmt hat, weil ſie
eben einmal mit Augen ſahen, daß das keine Menſchenfreſſer=
kinder
waren, die zu ihnen kamen und keine eingefleiſchten Mili=
tariſten
, ſondern brave kleine Weltbürger, die auf ihre Heimat
ſtolz waren und ihr Vaterland verteidigten (auch wenn ſie erſt
13 Jahre alt waren), mit Begeiſterung ihre deutſchen Lieder ſan=
gen
, ſich nach ihren Eltern ſehnten und ſich untereinander er=
zogen
(denm der eine Fall, im dem ein Junge ſich ungezogen
benahm und von ſeinen kleinen Kameraden energiſch belehrt
wurde, wie er ſich zu benehmen hätte in einem fremden Lande.
wird wohl nicht der einzige geweſen ſein) juſt wie ſie ſelber
wünſchten, daß ſich ihre eigenen ſchwediſchen Jungen und Mädel
Benehmen ſollten!
Solche Dinge aber müſſen literariſch feſtgehalten werden,
wenn dieſe Erfahrungen bleiben ſchließlich doch nur in den Fa=
miliem
haften, die ſelber als gebende oder nehmende in Mit=
leidenſchaft
gezogen waren; das Buch aber läßt alle Leſer an
ähnen teilnehmen; es wird ihnen vor allem in dieſer trüben Zeit
Hen Glauben an die Menſchheit wiedergeben. Und deshalb müßte
ges in weiteſten Kreiſen bekannt werden; es müßte vor allem in
aalle Schülerbibliotheken übergehen, und wo Stadt oder Staat
wie Mittel nicht hergeben, müßten private oder Schülerſamm=
Uungen eintreten, denn es iſt ein lebendiger Quell der Völkerver=
ſöhnung
.
Dieſe Briefe, orthographiſch oder nicht, geſchickt oder unbe=
Holfen, kurz oder ausführlich geſchrieben ſie ſind Dokumente
ebendigſten Lebens. Das Gefühl des Geborgenſeins in der Liebe
Der Pflegeeltern kehrt in der rührendſten Weiſe vom einfachſten
Sis zum komplizierteſten Ausdruck wieder. (Liebe Chriſtel!
Siet iſt viel Bonbon. Dein Lieber Hans. Wenn ich auch
Sie Sprache nur teilweiſe verſtehe, ſo fühlt man ſich doch zu
edem Menſchen hingezogen, denn aus jedem Auge leuchtet die
Liebe für uns deutſche Kinder.) Manch eines von den Kindern,
die da ins fremde Land kamen, mag wohl die dolle Angſt ge=
babt
haben, von der ein kleines Mädchen erzählt, bevor es die
Menſchen kennen lernte, mit denen es dann leben ſollte, aber um

liebten ſie uns. Dieſe Freude am= Vaterland geht durch alle
Klaſſen hindurch: ein ſehr großer Teil der Briefe iſt von Ar=
beiterkindern
geſchrieben, die augenblicklich in den traurigſten
Verhältniſſen leben auf Deutſchland aber laſſen ſie nichts
kommen.
Und ſie deuken fortwährend an die Not daheim: das iſt ein
Kapitel für ſich, wie jedes Mädchen und jeder Junge ſeinen
Eltern alles ſchickt, was er verdient, und wie glücklich ſie ſind,
die Sorge zu Hauſe ein klein wenig lindern zu können! Wer
dieſe Dinge lieſt, ohne die Tränen in die Augen zu bekommen,
deſſen Seele muß arg verhärtet ſein.
Es braucht nicht geſagt zu werden, daß die Briefe auch nach
der pſychologiſchen Seite hin eine reiche Ausbeute geben, die das
Intereſſe der Jugendpſychologen beſonders erregen wird; vor
allem fällt bei einem ſtarken Bruchteil auch der Vierzehn=, ja
ſchon Dreizehnjährigen eine erſtaunliche Friſche der Beobachtung
auf. Wenn ein Junge ſchreibt, die Schweden verkauften ihre
eigenen Zündhölzer ins Ansland, hätten ſelber aber immer eng=
liſche
, weil das die beſten ſeien, oder ein anderer einen Zyklon
beſchreibt, ſo lebendig, daß man glaubt, ihn mitzuſehen, wieder
andere ihre Wohnungen, die Landſchaft, die finniſchen, norwegi=
ſchen
, ſchwvediſchem Sitten, da ſieht man, daß dieſe Kinder nur
Erlebniſſe haben müſſen, um gute Aufſätze zu ſchreiben.
Jedem bietet dieſes Buch etwas, der ſeine Freude an Men=
ſchenliebe
und an Deuſchlands Nachwuchs hat. Nichts aber kann
den Nordländern unſere Dankbarkeit mehr beweiſen, als die
Veröffentlichutng dieſer herzerfreuenden Briefe, die überſtrömen
von dem Glücksgefühl der Kinder, in der fernen Fremde Stamm=,
Weſens= und Gefühlsverwandte gefunden zu haben.

*) Briefe deutſcher Ferienkinder aus Skandinavien, herausgeg. von
WBalter Georgi. Eugen Diederichs Verlag, Jena. 24 Mk.

Df: Wiſſenſchaft und Technik Im
Irars4
Rrckh
nk. Milchkonſervierung durch Soda. Nach einer Mitteilung
in der Molkereizeitung wurde in Jena ein großangelegter Ver=
ſuch
gemacht, ſaure Milch durch Behandlung mit Soda der Ve=
völkerung
als Friſchmilch zu erhalten. Es wurde dabei chemiſch
reine kriſtalliſierte Soda angewendet, die zu 385 Gramm in
einem Liter Waſſer enthalten war. Ein Liter dieſer Löſung
vermag ein Kubikmeter 1000 Liter Milch um ein Säureanad
nach Soxleth herabzuſetzen. Grundſätzlich wurde nicht unter
8 Grad Säure nach Soxleth herabgeſetzt. Die Keimzahl der
alkaliſierten Milch war höher, beſonders die der normalen. Als

Die Rückkehr der Urenkel.
Von Alexander Schick.
Vorbemerkung.
Der Verfaſſer der folgenden Schilderung, Herr Alerander
Schick aus Galka, geboren am 13. April 1875, iſt Ende Auguſt
1921 aus ſeinem Heimatort an der Wolga in Deutſchland ein=
getroffen
. Auf acht Planwagen hat er das ganze europäiſche
Rußland durchquert. Er iſt bis jetzt der erſte, der über die Vor=
äinge
in den Wolgakolonien in dieſem Sommer, worüber bis
ſrtzt nur briefliche und Zeitungsnachrichten vorlagen, aus eige=
der
Erfahrung und eigner Sicht berichten kann. Dieſe ſchwerſte
eit, die die Kolonien während ihres mehr als anderthalbjahr=
ſuundertjährigen
Beſtandes geſehen haben, iſt durch eine Abwan=
derung
der Bevölkerung infolge des Mangels an Nahrungsmit=
t
ln gekennzeichnet. Herr Schick ſuchte die Flucht aus den Hun=
gergebieten
in eine geordnete Abwanderung zu organiſieren,
und blickt trotz aller ſchweren Schickſale, die die Kolonien in der
tzten Zeit betroffen haben, viel hoffnungsvoller in die Zukunft
S die meiſten Briefe, die aus jenen Gegenden eingetroffen ſind.
Herr Schick, ein ſehr befähigter und tüchtiger Maun, hat in
den Kolonien eine führende Rolle geſpielt und genießt das
Frößte Vertrauen der Wolgakoloniſten. Er ſieht nur nicht in die
ergangenheit, ſondern auch in die Zukunft. Er iſt ein ſehr
ſ rtſchrittlicher Landwirt und gehört zu den führenden Geiſtern
in Galka. In der im Text erwähnten Schrift von Max Prge=
rius
über dieſe Kolonie beruhen die angeführten tatſächlichen
Maitteilungen über die wirtſchaftlichen Verhältniſſe in Galka
zar Zeit der Abfaſſung der Arbeit auf ſeinen Angaben. (Vgl.
derſelbſt E. 45, 50 f., 62, 64.)
Dem folgenden Auffatze, der mehr iſt als ein bloßer Reiſe=
bericht
, liegen eigene Aufzeichnungen, von Herrn Schick und
ſtenographierte Notizen über das zugrunde, was er dem Unter=
z
ichneten während ſeines Aufenthaltes in Darmſtadt vom
ſ. bis 9. September erzählte. Rühri auch die Nedaktion dieſes
Stoffes von dem Unterzeichneten her, ſo hat doch Herr Schick
un ſo mehr als Urheber zu gelten, als die redaktionelle Tätig=
keät
ſich ganz auf die äußere Form beſchränkte und ſich bemühte,
den Wortlaut der eigenen Aufzeichnungen und der mündlichen
Exzählung möglichſt beizubehalten.

Wer es nicht aus Erfahrung weiß, glaubt es nicht, wie feſt
die Wolgakoloniſten an ihrem Deutſchtum und vor allem an
ihrer Sprache feſtgehalten haben. Ihre heimatliche Mundart
haben ſie ganz unverfälſcht bewahrt. Wer, ſie ſprechen hört,
kommt auch nicht im entfernteſten auf den Gedanken, daß ihre
Wiege weit im Oſten an der Wolga geſtanden habe.
Herr Schick iſt zum erſtenmal in Deutſchland. Er hat die
Fahrt nach Süddeutſchland dazu benutzt, um einmal den Ort
kennen zu lernen, von dem ſein Urgroßvater vor mehr als 150
Jahren ausgewandert war. Er fand dort noch Angehörige
ſeiner Familie vor und konnte ſogar noch Familienähnlichkeiten
mit ſich in deren äußerer Erſcheinung feſtſtellen. Die Koloniſten
ſtammen faſt ausnahmslos aus Süddeutſchland, und ein beſon=
ders
großer Prozentſatz etwa die Hälfte leitet ihren Ur=
ſprung
aus dem Gebiet des heutigen Heſſens her.
Die Frage der Wolgadeutſchen iſt für die Zukunft Deutſch=
lands
von größter Wichtigkeit. Regen die Schickſchen Aufzeich=
nungen
zum weiteren Studium an, ſo haben ſie ihren Zweck
erreicht. Von allgemein in Deutſchland zugänglichen Schriften
ſind folgende beide zum Studium zu empfehlen: Johannes
Schleuning. Die deutſchen Kolonien im Wolgagebiet. Berlin
1919 (Schriften zum Selbſtbeſtimmungsrecht der Deutſchen
außerhalb des Reiches Heſt 9) und Gerhard Bonwetſch. Ge=
ſchichte
der deutſchen Kolonien an der Wolga, Stuttgart 1919
(Schriften des deutſchen Auslandsinſtituts Stuttgart, Heft 9).
Dr. jur, et phil. Karl Eſſelborn.
Die Rückkehr der Urenkel.
Von Alexander Schick.
Zwiſchen Saratow im Norden und Kamyſchin im Süden

in das Höhleninnere unternommen, die zu dem Ergebnis führ=
ten
, daß es ſich hier um ein ausgedehntes Höhlenfyſtem handele.
Nach Ueberwindung mehrerer Röhrenſchächte von einer Tiefe
von insgeſamt 50 Metern ſtieß man auf einen mächtigen Eis=
dom
, in deſſen Mitte ſich ein Eisſee befindet. Hier war ein wei=
teres
Vordringen einſtweilen unmöglich, da der Schacht, der wei=
ter
in die Tiefe führt, mit Lehm verſtopft iſt. Da aber aus dem
Schachte bewegte Luft dringt, ſo rechnet man damit, daß dort
unten das Höhlenſyſtem ſeine Fortſetzung findet. Man ver=
mutet
einen unterirdiſchen See von nicht unbeträchtlicher Aus=
dehnung
, in den ſich aller Wahrſcheinlichkeit nach die Abflüſſe
des Hundsalmbodens und die große Bachquelle bei Schloß Ma=
rienſtein
ergießen. Die Forſchungen, ſollen fortgeſetzt werden.
Man hofft, in abſehbarer Zeit die Höhle dem allgemeinen Be=
fuch
zugänglich zu machen. Der dortige Eisdom iſt der erſte, der
in Tirol entdeckt wurde.
Drei Zentner ſchwere Störe. Man ſchreibt uns: Bei Ham=
melwarden
iſt in der Unterweſer (zwiſchen Bremen und Bremer=
haven
) wieder einmal ein kapitaler Stör im Gewicht von 180
Pfund gefangen worden, der einſchließlich der 30 Pfund Kaviar,
die er ergab, dem Fiſcher 3800 Mark eingebracht hat. Wieder
einmal erinnert man ſich daran, daß der Stör einſt in den deut=
ſchen
Strömen häufig geweſen iſt, und daß nur zu wenig Scho=
nung
es war, die den Stör ſeltener gemacht haben. Vom 16.
bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein beſtand in Pillau,
Elbing und Danzig eine ziemlich ſchwungvolle Kaviarbereitung,
denn der Stör bevorzugt beſonders das Weichſelgebiet in auf=
fälliger
Weiſe. Er zog aus der Oſtſee gewöhnlich durchs Pillauer
Tief ins Friſche Haff und von dort durch die Nogat und die
Weichſel aufwärts in den Weichſelſtrom, um zu laichen. Die Ver=
ſandung
der ins Friſche Haff einmündenden Ströme brachte es
mit ſich, daß der Stör durch die eigentlichen Weichſelmündungen
an der Danziger Küſte in den Strom gelangte. In der ruſſiſchen
Weichſel, von der Grenze bei Thorn aufwärts bis nach Wloz=
laweck
hinauf, wurde von den an der Weichſel anſäſſigen deutſchen
Koloniſten noch bis zum Ausbruch des Krieges Kaviar bereitet,
der ſehr gut und billig war und dem Aſtrachaner nicht allzu ſehr
nachſtand. Sehr größe Störe werden ab und zu auch in der
Warthe gefangen, ſo bei Poſen im April 1918 und im Juni
1916, Störe im Gewicht von etwa drei Zentnern. Im Mai 1921
erbeuteten Mitglieder der Fiſcherinnung von Mühlberg a. d.
Elbe einen Stör von über drei Meter Länge und 2,5 Zentner
Gewicht. Störe von zwei Zentner Gewicht wurden auch ſchon
von Havelfiſchern gefangen.
w
Katharina II. folgend, dorthin aus. Das rechte Ufer ( Gouver=
nement
Saratow), durch hohes bewaldetes Gebirge gebildet,
wwird daher Bergſeite genannt, das gegenüberliegende, öſtliche
(Gouvernement Samara) dagegen Wieſenſeite, weil es ſich völlig
eben wie eine Wieſe bis faſt an das Uralgebiet hinzieht. Der
Boden iſt auf beiden Seiten ſehr gut, auf der Wieſenſeite geht
der ſchwarze Boden ſtellenweiſe zwei Meter tief. Er iſt ſo fett,
daß er nicht gednügt zu werden braucht.
Auf dieſem Gebiete waren die Koloniſten ſich ſelbſt über=
laſſen
. Von einer Steppe mit Nomadenvölkern wie Kirgiſen
und Kalmüken umgeben, waren ſie vielfachen räuberiſchen An=
griffen
ausgeſetzt. Sie litten anfangs ſehr unter dieſen Ver=
hältniſſen
, häufig wurden ſie beraubt, ja es kam auch vor, daß
ſie in Gefangenſchaft geführt und in die Sklaverei nach Mittel=
aſien
verkauft wurden. Da hieß es im Kampf gegen die rauhen
Horden zuſammenhalten. In ſchwerer Arbeit errichteten ſich
die Koloniſten Wohnungen, bearbeiteten das Feld und ſchafften
ſich auch Vieh an. Bald wurden die Koloniſten aller
Schwierigkeiten, die ſich ihnen entgegenſtellten, Herr; denn ſie
hatten aus Deutſchland Ausdauer und Fleiß mitgebracht. Mit=
gebracht
haben ſie auch die Liebe zur deutſchen Heimat, und ſie
haben dieſe Liebe bewahrt; trotzdem daß anderthalb Jahrhun=
derte
ſeit der Auswauderung verfloſſen ſind, ſind ſie rein deutſch
geblieben und haben, ihre alten Sitten, ihre Febräuche, ihre
Volkslieder und ihren Glauben bewahrt. Der größere Teil von
ihnen iſt lutheriſch, die Minderzahl katholiſch. Die Zahl der
Koloniſten belief ſich zur Zeit des Kriegsausbruchs auf 860 (00
Seelen. Das von ihnen bebaute Land nahm einen Naun von
drei Millionen Deßjätinens) ein. Allgemein herrſchte Wohl=
ſtand
; es war Land in Ueberfluß vorhanden, wvo ſich der Fleiß
der Koloniſten betätigen konnte.
Der wirtſchaftliche Aufſchwung der Kolonien iſt mit ein

hend berſest die Dufſr unden ein duichauis beriſches Ac=
ſehen
und die Bewohner ſprechen unverfälſchte ſüddeutſche
Mundarten. Es ſind die ſogenannten Wolgadeutſchen, von denen
man bisher in Deutſchland gemeiniglich faſt nichts oder nur ſehr
wenig wußte. Ihre Vorfahren, meiſt aus dem Gebiet der heuti=
gen
Staaten Heſſen und Baden ſtammend, wanderten in den
Jahren 1763 und 1764, den Verheißungen der ruſſiſchen Kaiſerin

Uin e erealcien de chirin de iſe egel eie
Mähmaſchinen, Pferderechen faſt ausſchließlich aus der Maſchi
nenfabrik von Eckert und Sack in Verlin und die Dreſchiaſche
nen von Heinrich Lanz in Mannheim. Auch Dieſelmotoren
den aus Deutſchland bezogen.

*)1 Deßjätine

[ ][  ][ ]

Nummer 39

Unterhaltungsblatt zum Darmſtädter Tagblatt

Die Welt der Frau

Die Freundin.
Was die einzelnen Menfchen voneinander trennt, iſt viel
weniger die Verſchiedenheit der geiſtigen und Willensanlagen,
als jene der Empfindungen. Das gilt ganz beſonders für alle
Gefühle, die das Verhältnis der Geſchlechter betreffen. Man
darf es wohl ſagen, daß dieſe bei uns Gegenwartsmenſchen viel 7
mehr von der primitiven Linie abweichen, daß ſie viel kompli=
zierter
, viel matürlicher, aber feiner und zarter geworden ſind.
aber ſind Beziehungen zwiſchen den Geſchlechtern möglich gewor=
lich
deshalb, weil die Frau in unſerem Kulturleben, manche
aufgenommen hat und beide einem höheren Menſchheitstypus
zuſtreben, der jenſeits von Mann und Weib gelegen iſt. Dieſe
höhere Vereinigung der Geſchlechter im ideglen Mittelpunkt einer
echten Perſönlichkeit hat Grillparzer ſchon vorausgeahnt, wenn
en ſagt: Das edle Weib iſt halb Mann, ja ganz; nur ihre Fehler
machen ſie zu Weibern.
ſchaft zwiſchen Mann und Weib nirgends recht glauben mochte.
gehört heutzutage ein derartiges harmloſes Verhältnis geradezu
Frauen und Männer in gleicher Weiſe Anteil haben. Mancher=
lung
begründet; vor allem der Umſtand, daß ſich eine Reihe von
Berufen dem Frauen erſchloſſen hat, wo es gilt, gemeinſam mit
dem Manne an irgendeinem Werke zu arbeiten, ſo daß eine ge= es bei einem Topf aus
wiſſe Kameradſchaftlichkeit entſtehen mußte, welche die Grund=
lage
der Freundſchaft iſt. und ſo ſehen wir in öffentlichen Be=
trieben
, im Bureau des Addokaten, in dem Kontors der Ge=
ſchäftshäuſer
, in den Arbeitsräumen der Geldinſtitute und an
vielen anderen Arbeitsſtätten Männer neben Mädchen oder
Frauen in ruhiger Gemeinſamkeit ſich betätigen und im beſten
Sinne des Wortes Freundſchaft pflegen. Daß dieſer Freund=
ſchaft
eine größere Wärme, ein ſtärkeres Mitſchwingen zarter
erotiſcher Saiten des Gefühls eigen iſt, als der Freundſchaft zwi=
ſchen
Weſen gleichen Geſchlechtes; wer wollte dies leugnen? Aber
was liegt am Ende daran? Die Gefahr, daß eine derartige ſee=
volen
Spiel oder zu herzloſer Koketterie mißbraucht werden
bilden. Denn die Mädchen, die in täglicher mühſamer Arbeit
denztiſch ihrem Erwerb nachgehen, ſind ernſt und gereift genug,
um das tändelnde Spiel der Galanterie von der herzlichen Zu=
neigung
eines Kollegen unterſcheiden zu können. Und wenn der
Fall eintritt, daß wirklich aus jener Freundſchaft eine Verbin=
dung
für das Leben entſteht, ſo iſt dieſe zweifellos bedeutend
feſter begründet und eine ſpätere Enttäuſchung viel weniger zu
befürchten, als dort, wo ſich zwei Menſchen auf dem glatten, trü=
konventionellen
Phraſe kennen gelernt haben.
Ein anderweitiger Boden, auf dem das feine und edle Ge=
fühl
der Freundſchaft zwiſchen Mann und Weib gedeihen kann,
iſt der Sport, der ja in unſeren Tagen ſo interſiv betrieben
wird. Trotz mancher lächerlicher Auswüchſe trotz ſeiner Ge=
fahren
und Unbequemlichkeiten wohnt ihm zweifellos auch ein
tieferes ethiſches Moment inne. Die Gleichberechtigung der Ge=
ſchlechter
, auf anderen Gebieten erſt zu einem kleinen Teil er=
reicht
, iſt beim Sport ſelbſtverſtändlich; ein freieres Verhältnis
der daran Teilnehmenden liegt in der Natur der Sache, und
wenn jene uns ſchon ein wenig komiſch anmutende Galanterie
und Nitterlichkeit früherer Zeiten immer mehr im Schwinden
begriffen iſt, ſo haben ſich dafür andere Gewohnheiten entwickelt,
ſchätzung des tüchtigen Mannes der Gegenwart zum mindeſten
nichts gegenüber der vergangenen Zeit verloren hat. Denn wirk=
liche
Freundſchaft iſt mehr wert als bloße Galanterie, und die
wahre Ritterlichkeit beruht auf dem feinen Takt des Herzens,
nicht auf dem Reſpekt vor der Dame als einem höheren Weſen.
Wir ſehen darum auch alle fein organiſierten, veredelten
Frauen, die in ſich das Ideal einer höheren Kultur pflegen,
die Freundſchaft mit bedeutenden Männern dem Verkehr mit
dem eigenen Geſchlecht bei weitem vorziehen; und ebenſo bedarf
der höherſtehende Mann des anregenden, vertrauten Verkehrs,
alſo kurz geſagt: der Freundſchaft mit der klugen, feinen Frau
oder dem an Gemüt und Herz gebildeten Mädchen. Ehrliche
Frauen werden zugeben müſſen, daß ſie bei einem derartigen
Verhältnis nicht der verlierende Teil ſind.
Dr. Egid b. Filek.
Aus der Kinderſtube.
Ueber Grundfragen der Charakterbildung
hat F. R. W. Förſter einmal treffend geäußert, daß Uebungen
im Entgegengeſetzten bei der Kindererziehung außerordentlich
wertvoll ſeien, um die natürlichen Anlagen des Geſchlechtes nicht
einſeitig zu betonen und zu ſtärken. Mit anderen Worten: alle

Kupfer
Aluminiumblech
Aluminium
Leichte Emaille
Schwere Emaille
Eiſen
Kochporzellan

Erzieher müßten danach ſtreben, die Knaben dann und wann
auch mit Mädchenarbeiten zu beſchäftigen und die Mädchen da=
gegen
mit ſolchen, die im Gegenſatz zu ihrer weiblichen Ver=
anlagung
Willensfeſtigkeit, Energie und Tatkraft in ihnen
z. B. müſſe ein Knabe Löcher in Strümpſen ſtopfen lernen und
Mädchen dazu angehalten werden, mit Hammer und Nagel um=
als
dies noch bei der vorigen Generation der Fall war. Dadurch geräuſchlos wie möglich ausgeführt, könnte unter Hinweis darauf. Ober maieſtätziſch an und ſagt dann ruhig: Sh. ich dente ia
den, die den Charakter der Freundſchaft beſitzen, vornehm= dem betreffenden Knaben außerordentlich wertvolle Stützpfeiler ..
dei der Bildung des Charakters bieten. Aehnliche Beiſpiele zu
männlichen, der Mam manche weiblichen Eigenſchaften in ſich ulebuugen im Entgegengeſetzten, für die Kinder wird jede
Mutter, der eine gute Charakterhildung ihrer Kinder am Herzen
H. N.
liegt, leicht ſelbſt herausfinden.
Der zeitgemäße Haushalt.
Kochtöpfe und ihre Kochdauer. Unſeren Haus=
frauen
iſt es meiſt unbekannt, daß beim Erhitzen der Speiſen,
Während man noch vor 20, 30 Jahren an eine echte Freund= vor allem aber beim Bereiten von Kaffee und Tee erheblich an
dem teuer gewordenen Gas erſpart werden kann, wenn die
richtigen Töpfe zum Kochen gewählt werden. Auch die 2:
zu den häufigen Erſcheinungen jeder Berufsvereinigung, an der Zeiterſparnis muß namentlich beim Bereiten des erſten Früh=
ſtückes
oft ſehr ſtark in Rechnung geſtellt werden. Es wird des=
lei
Erſcheinungen des modernen Lebens haben dieſe Entwick= halb unſeren Hausfrauen erwünſcht ſein, die Wärmeleitung des 4.
einzelnen Topfmaterials kennen zu lernen. Um den Inhalt
eines Zweilitertopfes zum Sieden zu bringen, bedarf
auf Gas
auf Kohlenfeuer
810 Minuten 1215Minuten
1520
1012
1416
1825
1820
2530
3035
2025
3540
3035
3035
2035
Dieſe Angaben treffen jedoch nur dann vollſtändig zu, wenn
der betreffende Topf wenig mehr wie 2 Li er Inhalt faßt. Denn
der Hohlraum über dem Inhalt wirkt je nach ſeiner Höhe hin=
liſche
Zuneigung von einem der beiden Partner zu einem fri= dernd auf das Erhitzen des Inhaltes ein, da auch er erſt, ebenſo
wie der Inhalt ſelbſt den gleichen Hitzegrad erreichen muß.
könnte, iſt unendlich viel geringer, als die Moraliſten ſich ein= Auch die Form des Topfes und der Deckelabſchluß desſelben
müſſen dabei in Rechnung geſetzt werden. Ein oben ſchräg ſich
an der Schreibmaſchine oder am Telephon oder am Korreſpon= verengender Kochtopf z. B. verlängert die Kochdauer um 35 Schnei 3. , Hu J. Tie, Vo In, Gei, 3 Ha, Och,
Minuten, während ein gewölbter Kochkeſſel mit nur kleinem Na Her, Eis, Land Deutſch, Ei, Rhein
Deckel und langem Ausgußrohr und breitem Boden eher einige
Minuten weniger die angegebene Kochdauer vermindert. Ebenſo aus Gruppe II, ſo daß je 3 zweiſilbige Wörter mit gleichlautender
unterſchätzender Bedeutung beim Erhitzen des Inhaltes, und dann ein Sprichwort.
die Regel ſollte ſein, die dünnſten und leichteſten Töpfe zum
Weiterkochen auf Gas und Kohlenfeuer und ſtärkſten und ſchlech=
geriſchen
Parkett des Geſellſchaftsraumes unter dem Lügen der teſten Töpfe zum Weiterkochen in der Kochkiſte und auf gleich=
mäßig
unterhaltenem Kohlenfeuer zu verwenden. E. H.
Um Eier vor dem Springen während des
Kochens zu ſchützen, ſteche man mit einer feinen Nadel vor=
ſichtig
ein paar kleine Löcher in die Schale, ohne aber die Eihaut 285. Die Einzahl gebraucht man zum Heben und Spalten, Wohl
zu verletzen. Legt man die Eier dann in das Waſſer, ſo hat die
ſpringt nicht.
H.
Weißkraut wird mit kleingeſchnittenem Speck; der mit reichlich
Zwiebeln gelb gedünſtet wurde, nicht zu ſcharfem Eſſigwaſſer
und einer reichlichen Meſſerſpitze Appels eingedickter Würze feſt
die dem weiblichen Geſchlecht beweiſen, daß es in der Wert= verdeckt eine halbe Stunde gedünſtet. Die Brühe, die ganz kurz Des Diagonalen=Rätſels.
ſein muß, wird raſch abgegoſſen, mit einem Teelöffel Zitronen=
ſaft
, zwei Eßlöffeln Zucker und dem nötigen Salz vermiſcht,
wieder unter das Kraut gemengt und dieſes mit feinem weißen
Pfeffer überſtäubt. Kleinwürflig geſchnittene ſäuerliche Aepfel,
nur 10 Minuten mitgedünſtet, verfeinern den Geſchmack dieſes
Salates noch, der, ſowohl kalt wie warm genoſſen, zu Fleiſch
oder Bratkartoffeln eine ſehr angenehme Beigabe bildet.
Beim Kochen von Spinat behält das Gemüſe eine
friſchgrüne Farbe, wenn er nicht mit kaltem Waſſer angeſetzt
wird, ſondern in wallendes, ungeſalzenes Waſſer gegeben und
nur zwei bis drei Minuten aufgekocht wird, worauf er dann
feingewiegt und, mit dem Kochwaſſer aufgeſetzt, in üblicher Weiſe
verdickt wird.
Speiſezettel.
Sonntag: Tomatenſuppe, Rindsrouladen mit Makkaroni, Pflau=
menkompot
.
Montag: Abſtechklöße mit Birnen.
Dienstag: Kohlrabigemüſe mit Peterſilie und Röſtkartoffeln. Tagwache, Wieſe, Biene. Das deutſche Flugweſen.
Mittwoch: Grüne Bohnen mit Hammelfleiſch.

Donnerstag: Bratkartoffeln und Thüringer Krautſalat.
Freitag: Kartoffelfſalat mit gebackenen Fiſchkoteletts.
Samstag: Kartoffelmus mit gebratener Zwiebel und Bratwurſt.

Jahrgang 1921
Humor vom Tage
Kf
ae
Der Kommandant der franzöſiſchen Beſatzung in Gries=
ſtärken
. Er ſieht einen außerordentlich wichtigen erzieheriſchen heim erließ eine Verordnung, nach der diexLandwirte gehalten
Faktor in der völlig entgegengeſetzten Betätigung der Kinder, werden, ſofort ſämtliche Spinatpflanzen auszuroden, weil
ſelbſt wenn größtes Ungeſchick damit verbunden ſein ſollte. So bei dem warmen Wetter der Spinat zu ſchießen beginnt!
Kaltblütig. Eduard geht in ein feines Hotel, natürlich
zugehen, ihren Mitteilungsdrang zu bekämpfen uſw. Auch Peſta= von ſeinem Pinſcher Schnaps begleitet. Kaum iſt er eingetreten,
lozzi betont die Wichtigkeit dieſer Kleinigkeiten, dieſer Funda= ſo kommt auch ſchon der Ober auf ihn zu: Mein Herr hier
mente zu großen Zwecken‟. Tiſchdecken von einem gnaben ſo dürfen keine Hunde mitgenommen werden! Eduard ſieht den
daß es ſonſt nach Knabenart laut und umſtändlich geſchehe bei gar nicht daran, einen Hund mitzunehmen; wie Sie ſehen, bringe
Der Brummbär.
ich ſogar ſelbſt einen mit.
O
veenesnet

Spiel

1. 2. 3. 4.

AI A 12 AI EII E L. Tm mI Iu IM NI NI 5 R RI 8 S 1u 2

Leiſten=Rätſel.
Nach Ordnung der Buchſtaben er=
geben
die wagerechten und ſenkrechten
Reihen gleichlautend:
1. einen ſpaniſchen Dichter, 2. einen
bibliſchen Namen, 3. einen Planeten,
4. den Erfinder eines nach ihm benannten
Gewehres.
Carl Deubel.

4. N 00S

Geographiſch=magiſches Quadrat.
1. 2. 3. 4. Nach richtiger Ordnung der Buchſtaben ent=
1. B B EE. halten die wagerechten und ſenkrechten Reihen gleich=
2. E E I. I. lautende Wörter und zwar 1. und 4. je einen Fluß.
3. N. N N N. 2. und 3. je eine Stadt.
Carl Deubel.

Vorſetz=Rätſel.
land, ſe, ſel, be, ſar, te, gel, der, le, mam.=
II.
Tül, Ah, Chi Tor, Wet, En Sil, Tau, Na O, Mar,
Vor je eine Silbe unter I. ſetze man der Reihe nach 3 Silben
iſt auch die verſchiedene Stärke der Topfwände von nicht zu Endſilbe entſtehen. Die Anfangsbuchſtaben der 27 Wörter nennen
Carl Deubel.
Buchſtaben=Rätſel.
Wenn krank Du biſt.
Heißt mit i man’s Dich!
Ohne i ſchütz
Den Erſinder ich.
Carl Deubel.
Rätſel.
niemand möcht gerne die Mehrzahl erhalten.
Luft ungehindert Zutritt, und die Schale der Eier zer= 286. In eine Futterpflanze Schieb kurz vor Schluß eini hinein.
So wird das neue Ganze dann auch ein gutes Futter ſein.
Thüringer Krautſalat. Recht, feingeſchnittenes 287. Schiff, Vogel, Flugzeug brauchens Wort mit das Mit
die macht’s Wort gewißlich niemand Spaß.
Auflöſungen.
1. 3. 5. 7. 9. 11. 13. 15.
ROFELNES
UUEUKE
BALL
A RERI
SBNALZXN
2. 4. 6. 8. 10. 12. 14. 16.
Ball
Des Füllrätſels:
1. Ceder, 2. Laſſo, 3. Moſau, 4. Marke, 5. Meſſe
Damaskus.
Des Tauſch=Rätſels:
Sedan, Ausdehnung, Feuer, Rätſel, Scheit Scheffel, Flucht,
Der Rätſel: 282. Raufe, Raupe, Naute. 283. Finſteraarhorn,
284. Wal, Deck, Waldeck, Wald, Eck.

Verantwortlich: Max Streeſe.

Auf der Bergſeite beſchäftigte man ſich im Winter neben der
Landwirtſchaft mit der Weberei. Es arbeiteten Tauſende von
Handwebſtühlen. Auf ihnen wurde eine Art Kattun, der ſo=
genannte
Sarpinka, hergeſtellt. Das Material lieferten die
Fabrikanten. Die größten Webereien betrieben die Gebrüder
Schmidt in Meſſer ſowie Bender und Borel in Balſer. Beide
Orte ſind in der Nähe von Saratow gelegen. Dieſe Fabriken
bezogen die Baumwolle direkt aus Turkeſtan und ließen ſie in
einer beſonderen Fabrik bei Saratow für die Weber zubereiten.
Dieſe Textilinduſtrie hat in dem Krieg einen bedeutenden Auf=
ſchwung
genommen und eine große Wichtigkeit erlangt, weil
damals anderswoher keine Stoffe zu bekommen waren. Nach
Beendigung des Krieges wird ſie allerdings wieder in den be=
ſcheideneren
Rahmen, den ſie eingenommen hatte, zurückehren.
Vielleicht das wichtigſte Element, das zu der Erhaltung des
Deutſchtums in den Kolonien beitrug, war die Religion und ins=
beſondere
die deutſche Predigt. Die lutheriſche Mehrzahl der
Koloniſten bezog anfangs ihre Geiſtlichen oder, wie ſie dort ge=
nannt
werden, ihre Paſtoren aus den Oſtſeeprovinzen, ſeit etwa
25 Jahren ſind aber die Paſtoren auch Wolgadeutſche, die in
Dorpat ihre theologiſche Ausbildung erhalten hatten.
Meine Vorfahren ſtammten aus Biſchofsheim im Kraichgau,
dem heutigen Neckarbiſchofsheim. Mein Urgroßvater, Georg
Phil. Schick, daſelbſt geboren am 30. Sept. 1757 als Sohn des
Landwirts Ludwig Schick, war als Knabe mit ſeinem älteren
Bruder Nikolaus nach Rußland ausgewandert. Er ſtarb im
Alter von 94 Jahren und hat durch ſeine Erzählungen viel dazu
beigetragen, daß die Erinnerung an die erſten Zeiten der Wolga=
kolonien
in meiner Familie erhalten blieben. Die Kolonie Galka,
etwa 40 Werſt nordöſtlich von Kamyſchin, auf dem linken Wolga=
ufer
gelegen und vor dem Kriege rund 3500 Einwohner zählend,
wurde von ſchwediſchen Gefangenen zur Zeit Peters des Großen
gegründet. Die Schweden vermiſchten ſich bald mit den deutſchen
Ankömmlingen und verſchwanden auf dieſe Art. Noch in der
zweiten Generation, war die Sehnſucht nach dem deutſchen
Mutterlande wach.
Die Kolonie Galka hat der aus Riga ſtammende Max Prae=
torius
zum Gegenſtand einer beſonderen Arbeit gemacht, die
unter dem Titel Galka, eine deutſche Anſiedlung an der Wolga
im Jahre 1912 als Leipziger Diſſertation gedruckt wurde. Der
hoffnungsvolle junge Verfaſſer er war am 25. März 1885 ge=
boren
hatte von 1906 bis 1912 in Göttingen, Freiburg und
Leipzig Nationalökonomie ſtudiert und fiel im Jahre 1914 bei
Kowno.
Einige Koloniſten aus dem Dorfe machten ſich auf den Weg,
um nach Deutſchland zurückzuwandern, allein auf einer Wolga=

inſel unweit Kamyſchin traf ſie das Unglück, von Räubern über=
fallen
und ermordet zu werden. Daher führt dieſe Inſel noch
heutigen Tages den Namen Mordinſel. In der Folgezeit
lockerte ſich der Zuſammenhang mit der Heimat, da die Verbin=
dung
mit ihr unter den damaligen Verkehrsverhältniſſen zu
ſchwer und unſicher war.
Seit meinem 18. Lebensjahre war ich Lehrer der ruſſiſchen
Sprache an der Gemeindeſchale zu Galka. Nach einem im Jahre
1888 erlaſſenen Geſetze mußte in allen Schulen in Rußland die
Landesſprache gelehrt werden, und im Jahre 1892 wurden alle
Schulen, die dieſer Vorſchrift noch nicht nachgekommen waren,
mit zwangsweiſer Schließung bedroht. So mußten denn auch
die Wolgadeutſchen ihre Kinder in den Volksſchulen ruſſiſch ler=
nen
laſſen. Es hielt ſchwer, geeignete Lehrer hierfür unter ihnen
zu finden; denn nur wenige unter ihnen beherrſchten die ruſſiſche
Sprache ſo, daß ſie darin Unterricht hätten erteilen können. Mein
Vater, der zwar auch kein Ruſſiſch verſtand, aber doch ſchon früh
die Notwendigkeit ſeiner Kenntnis zum Fortkommen erkannt
hatte, hatte mich mit meinen Brüdern in einer von ihm ins
Leben gerufenen Privatſchule im dieſer unterrichten laſſen und
dann auf die Realſchule in Kamyſchin getan, wo der ganze
unterricht auf ruſſiſch erteilt wurde. So lernte ich das Rufſi=
ſche
beherrſchen. Deshalb forderte man mich nun auf, den ruſſi=
ſchen
Unterricht an der Gemeindeſchule zu übernehmen. Ich tat
es, und war in der Folge 21 Jahre Lehrer der ruſſiſchen Sprache
daſelbſt.
Neben meiner Lehrtätigkeit beſchäftigte ich mich mit Wein=
bau
. In einem Buche über dieſen Gegenſtand von Winberg
hatte ich geleſen, daß man da, wo die Arbuſe (Waſſermelone)
gedeihe, auch Reben pflanzen könne. Ich bepflanzte daher ein
drei Morgen großes Grundſtück, das mir die Gemeinde zu die=
ſem
Zweck überlaſſen hatte, mit Weinreben, die ich aus dem
Kaukaſus und aus Sarepta bezogen hatte. Der Erfolg war
übenaus günſtig. Von dem Ertrag erwarb ich mir immer neue
Grundſtücke zum Weinbau, ſo daß ich zuletzt einen Grundbeſitz
von 750 Morgen hatte. Das nötigte mich ſchließlich dazu den
Lehrberuf an den Nagel zu hängen und mich ganz der Land=
wirtſchaft
zu widmen.
Mit dem Ausbruch des Weltkrieges begann in Rußland eine
Hetze gegen alles Deutſche. Selbſt die deutſchen Bilder, mament=
lich
die vielverbreiteten von Bismarck, Moltke, dem alten Kaiſer
Wilhelm, mußten alle entfernt werden. Viele unſerer Lands=
leute
wurden nach Sibirien geſchickt oder ins Gefängnis geſetzt,
weil ſie deutſch ſprachen. Die Söhne der Koloniſten, denen die
Kaiſerin Katharina einſt Freiheit vom Kriegsdienſt für alle
Zeiten verſprochen hatte, wurden ins Heer geſteckt und auf die

BE D e
faſt verhungern ließ. Die Verfolgungen und die Mißhandlun=
gen
, denen ſie wegen ihres Deutſchtums ausgeſetzt waren, weckten
aber in ihnen die Sehnſucht nach dem deutſchen Mutterlande
und brachten ſie dieſem wieder näher. Man wünſchte den Sieg
der deutſchen Waffen auch aus dem Grunde, um in die alte
Heimat zunüickkehren zu können. und wirklich kam auch die kai=
ſerliche
Regierung des in Rußland ſiegreichen Deutſchlands die=
ſen
Wünſchen entgegen: in Saratow wurde aus deutſchen Be=
amten
eine Rückwanderungskommiſſion gebildet, doch nicht lange
blieb ſie an der Arbeit. Die Revolution erhob ſich auch in
Deutſchland, und die ſüßen Hoffnungen der Wolgadeutſchen
waren dahin.
(Fortſetzung folgt.)

s Blädche.
Gott ſei Dank, heit is es kumme!
Schreit mit Freude euch de Schorſch.
Wer dann, was dann? fragt die Mudder.
Ei, des Dagblatt! druff der Borſch.
Vadder, Mudder un die Kinner
Sterze in des Trebbehags,
Owwe driwwer de Herr Spinmer
Kummt bei dehm Gedees eraas.
Unne guckt Fraa Schmidt enzieckt
Uff des Blättche ſchwarz un waaß,
Un ihr Dochter ganz beglickt
Steckt enei ihr lange Naf.
Ohne Zeitung is kei Lewe,
Nir erfährt mer vun de Weld,
Nir zum Retſche det es gewe
Kei Verlowung werd gemeldt.
Was mer krickt an Brot un Zucker,
Wo’s die billigſt Zwiwwel gibt.
Wann en Stern ſieht ſo e Gucker,
Was in Genf der Nei’s baſſiert.
Alſo dobt die ganz Korona,
Schreit un brillt ſich heiſer bald:
Unſer Dagblatt hammer widder,
Kummt, ſonſt werd der Kaffee kalt!
Eine treue Tagblattleſerin.

[ ][  ][ ]

Rummer 226.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, der 16. Oktober 1921.

Seite 3.

Danaé

Roman von Kurt Frieberger.
24)
(Nachdruck verboten.)
Traute ſagte ehrlich: Beides nicht. Sie hatte Sturm und
ſteife Briſe kennen gelernt. Und, ſpottete ſie, mit ſeiner Gefähr=
lichkeit
wollte ſie es auch noch aufnehmen. Aber anderes drohe.
Kleinſtadttratſch, Umlauerung einſamer Lebensführung, Ent=
deckung
, Mißdeutung und übler Ruf, unheilbarer Schaden. Der
Rittmeiſter nahm den Kampf mit allen Sorgen auf. An Hand
des Kursbuches wies er ſichere Fahrt nuch, Möglichkeit unbeob=
achtet
, ungeſehen ſein Strandgeheimnis zu erreichen. Was wäre
ſchließlich dabei, da ſie ja nicht allein blieben. An Stelle des
Schiffers, des Genoſſen erſter Fahrten, hatte er einen lieben Re=
gimentskameraden
gewonnen, der ſegeltüchtig und ſeefeſt war,
wie er ſelbſt. So herzlich pries er den Freund, ſeinen blonden
Leutnant, daß Traute lachend meinte, der ſei am gefährlichſten.
Wurde er doch geſchildert als Junge beſter Zucht und Le=
bensart
, randvoll aller Knabenideale. Flüchtiger Sinnlichkeit
der tollderben Spornkavaliere um ihn gewann er nur Ekel und
Ueberdruß ab. Gerade ihm erſtes Weib in beſtem Sinne zu wer=
den
und, wenn nicht Lebensgefährtin, doch als Jugendliebe der
Traum ſpäterer Jahre zu bleiben das lockte.
Gekränkte Eitelkeit des Rittmeiſters verbarg ſich hinter
lachender Herausforderung, es darauf ankommen zu laſſen.
Traute widerſtand, ſchützte tauſendfaches Hindernis vor. Sie
dankte, bedauerte aufrichtig und bat ſich ſchließlich Bedenkzeit aus.
Zu guterletzt zeigte ſie der Freundin bittende Briefe und er=
zählte
nicht ohne Eitelkeit und dennoch ärgerlich, daß in der kur=
zen
Spanne Zeit, als das Zimmer vor Hedes Einzug leerſtand,
eines Tages zwei Herren erſchienen ſeien, um für eine verwandte
Dame Unterkunft zu ſuchen. Bürgerlich vornehm gekleidet, hat=
ten
ſie ſich vom dienſtfertigen Hauswirt einbegleiten laſſen. Nach
deſſen Abgang ſtellte der ältere der beiden, Rittmeiſter von
Oertzen, ſeinen Leutnant Joachim Graf Maidenburg, genannt
von Quitzow, vor und geſtand mit lachender Unverfrorenheit,
daß ſie nur eingedrungen ſeien, um die Einladung zur Segelfahrt
zu erneuern. Traute wäre ihm darob nicht gar böſe geweſen,
allein die Zurückhaltung und gezwungene Höflichkeit des Beglei=
ters
ließ ſie den Abſtand zwiſchen den Kavalieren und der Zim=
mervermieterin
peinlich empfinden. Wohl mühte ſich des Ritt=
meiſters
weltmänniſche Art, den Streich durch die Unmöglichkeit

anderer Annäherung zu entſchuldigen. Briefe hatten nichts ge=
fruchtet
, ſo ſchien die Kriegsliſt erlaubt.
Die Witwe aber zeigte ſich verletzt, meinte den Einfall nur
als Scherz zur Not entſchuldigen zu können und merkte mit Ver=
gnügen
, daß ihre ſchroff und ſchroffere Ablehnung die Steifheit
des jungen Grafen in Achtung wandelte.
Gleichwohl benahm ſie zuletzt nicht jedwede Hoffnung. Wenn
ſie anſtandshalber eine Freundin mitbringen könne, ließe ſich
vielleicht eher reden. Die Herren erſchraken, befürchteten Sturm
und ſchwere See. Matroſenaberglauben ſähe Pfaffen und weib=
liches
Tugendalter nicht gern an Bord.
Lachend zerſtreute die ſchöne Frau Kraenzlin die Bedenken
Gering ſei die Gefahr; ſie habe keine Freundin, aber, wenn ſie
komme ja, wenn! dann werde es niemand gereuen.
Seit damals hatte Traute der Ladung in Gedanken oftmals
Folge geleiſtet. Aus Spiel ward Sehnſucht, aus Sehnſucht Un=
geduld
.
Daß ſie zu Hede ſo freimütig von ihrem halb begonnenen
halb gemiedenen Abenteuer ſprach, entſchuldigte ſie damit, daß
man Unmögliches wie Märchen und Roman erörtern könne.
Ihre ſchlaue Liſt verſtand jedoch, alle nicht erlebten Abenteuer
immer lockender auszumalen, bis Sehnſucht und Begehren im
neugierigen Mädchenherzen unbezähmbar anwuchſen, bis die
kleine Berlinerin provinzielle Aengſtlichkeit übertrieben fand und
ſchließlich meinte, wenn man ſeiner ſelbſt ſo totſicher ſei wie ſie
beide, könne man ruhig wagen, was Schwachen gefährlich iſt.
So ſchien Traute allmählich ihrer Ueberredung nachzugeben,
konnte ſie Hede noch mit lächelndem Selbſtbetrug Verführerin
heißen.
Der Rittmeiſter ließ nicht locker, lud noch ein letztes Mal zu
Gaſt und ſagte herrlichſtes Pfingſtwetter voraus. Sein Brief be=
ſchrieb
Fahrplan, Reiſeweg, Zugwechſel und vorbereitete Unter=
kunft
genau. Die Zuſage Trautes, ſo lang verzögert, wirkte nun
überraſchend. Spannung und Neugier, wer die Begleiterin ſein
werde, waren groß.
Strandgeheimnis.
Feldeinſamkeit weit und breit. Durch den ſpäten Sonnabend
ſchrillen tauſend Grillenlieder und über das milde Grün der
Halme weht ein kühler Frühſommerwind, der ſalzig ſchmeckt. In
ebener Weite ſteht ihm nichts im Wege, nur der Heidekrug und
das Wartehäuschen neben dem Blinkbad der ſchmalen Schienen=
ſpur
.

An der Halteſtelle fährt viertelſtundenlang ein leichtes Fuhr=
werk
auf und nieder. Der Gaul dampft und mag nicht ſtille
ſtehen. Ein ſchlanker, jugendlich Blonder hält Zügel undPeitſche,
während ſein Freund, hager, trocken gebaut und hochgewachſen,
ſüdoſtwärts ſpäht. Beide Herren ſind bis auf die blauen Sport=
jacken
ſchneeweiß gekleidet. Grell heben ſich die Jachtkappen von
den ſonnverbrannten, ſcharfboſſierten Geſichtern.
Endlich raſſelt der beſcheidene Zug drei Wagen lang
heran und hält. Dem einzigen Abteil zweiter Klaſſe entſteigen
Traute und Hede, beide in ſportlichem Blau, vor Befangenheit
ein klein wenig zu luſtig. Der Rittmeiſter wirft beim Anblick
der Begleiterin ſeinem Leutnant auf dem Kutſchbock einen hoch=
zufriedenen
Blick zu. Vorſtellung; leichtes Gepäck wird verſtaut,
das Wägelchen beſtiegen und ehe ſich noch der Zug in Bewegung
ſetzt, beginnt die Fahrt zum entlegenen Fiſcherdorf.
Zum erſtenmal hört Hede das Meer fernher rauſchen. Wun=
dervoll
beſchwingt iſt ihr zu Mute. Sie lächelt vor ſich hin, denn
eim Wunſch ging in Erfüllung. Seit die Fahrt an die See Ge=
ſpräch
der traulichen Stunden geworden, hatte die Neugier ſtünd=
lich
zugenommen, wie denn wohl der Freund des Rittmeiſters
ausſehen mochte. Die abweiſenden, ihres Herrentums bewußten
Einglasmasken der Reiteroffiziere hatten ihr nie gefallen mögen.
Solcher Gefährte hätte an ihrem Trotz und Berliner Mundwerk
wenig Freude gewonnen. So oft nun die blauen Huſaren an
den Fenſtern ihres Arbeitszimmers vorbei über den Königsplatz
ritten, ſuchte ſie den herauszufinden, der ihr als Begleiter zu=
gedacht
ſein ſollte. Ein einziger freundlich vornehmer blon=
der
Junge wäre ihrem Wunſch genehm geweſen. Als nun
endlich Traumabenteuer Wahrheit wurden, Aufregung und heim=
liche
Haſt Gewand, Gepäck und Reiſe vorbereiteten, war ihr vor
großer Enttäuſchung bang. Immer wieder mußte Traute be=
ruhigen
, immer wieder drohte die Beſorgte ſchlankweg kehrt zu
machen, wenn ein rechtes. Ekel warten ſollte.
Und nun war es gar kein Ekel, war es gerade der blonde
Junge. Sie ſah ſich mit Stolz und Behagen zum erſtenmal als
Dame gewertet. Der Rittmeiſter wollte ſein Eindringen in die
Wohnung der Witwe, ſeine rückſichtsloſe Gefährdung ihres
Rufes vergeſſen machen und war bemüht, Frau Traute ganz und
gar zu verſöhnen. Der junge Graf konnte trotz angeborener
Schweigſamkeit und Zurückhaltung gar nicht anders als liebens=
würdig
und höflich ſein.
(Fortſetzung folgt.)

Die wielgeitige Vexwendung von KA
M aze

V.10971)

Vorteilhaftester Bezug in großen Originalflaschen Hr.
man achte darauf, daß der Plombenverschluß unversehrt ist.

6;

st vielfach noch unbekannt. Nicht nur Suppen aller Art, sondern
auch Gemilsen, Soßen und Salaten verleiht ein kleiner Zusatz
feinen, kräftigen Wohlgeschmack.

Weiblich

Gutempf, janges
ſucht
Mädchenſofort
14 Tage Beſchäftig.,
geht auch ſtundenw.,
Nähe Heidelberger= u.
Martinſtr. Ang. u. J2. d. Geſchſt. (*38952

Tüchtige Frau
ſucht Stelle tagsüber
im Haushalt. Ang. u.
J34a Geſch. (*39015

Aeltere Dame
Jüngeres Fräulein
der beſten Kreiſe, mit

Techn. gebild. Kaufmann
Anf. 40er, im Elektr=, Auto=, Maſchinen= u.
Werkzeugfach bewandert, ſucht Reiſepoſſen
vder Vertrauensſtellung irgend welcher Art.
Auf Reiſen ſind beſonders gute Erfolge aufzu=
weiſen
. Es wird auch Beſchäftigung auf
½ Tage oder einige Tage in der Woche ange=
nvmmen
. Kaution kann evil. geſtellt werden,
wie auch Beteiligung mit ca. 10 Mille nicht
ausgeſchloſſen. Gefl. Angebote unter J 10 an

Männlich
Tüchtiger
Hieſige Fabrik ſucht tüchtige
Chauffeur
zuverläſſige Stenotypiſtin
mit Führerſchein und
Ia Zeugniſſen ſucht auf/ die bereits praktiſch tätig war und gute
ſofort Stellung. Ang. /W Auffaſſungsgabe beſitzt. Eintritt baldigſt,
unter H 145 an die MBewerbungen erbeten unter J31 an die
Geſchäftsſt. (*388478
(11465
Geſchäftsſtelle d8 Bl.

Wohnungseinricht w. in Stenographie und Maſchinenſchreiben be=
alleinſtehendem
Herrn wandert, für hieſiges Bureau geſucht. Aus=
denHaushalt
zu führen, führl, Angebote mit Bild, Lebenslauf und Ge=
Angebote unter 18 haltsanſprüchen unt G. 1906 an die Aunonen=
a
. d. Geſchſt. (*38948 Expedition Juliu8 Greif, Darmſtadt. (*39010

die Geſchäftsſtelle.

(*38904

Waſchfrau
Offene Stellen
für feine Wäſche geſ.,

Miech

Geſucht für ſofort
gewiſſenhaftes

Fraulein
welches die Kolonial=
warenbranche
erlernen
will. Individuelle Be=
handlung
. Zahlung
nach Abſprache. An=
geb
. unt. I 9 an die
Geſchäftsſt. (*38905g0
Tächtige Briseuse
geſucht Bismarck=
ſtraße
62, I. (*38931
Ein nettes Mädchen,
für vorm. von 9-1 Uhr,
zu einem kleinen Kind
geſucht. Grafenſtr. 37
*39013
Laden.


L. C. Wittich’ſche
Hofbuchdruckerei
Nheinſtr. 23. (*12386s/
Binderin
ſofort geſucht. Ludwig
38922
Weicker.
Heimarbeit.
Geübte
(11434
Weissnäherinnen
für dauernd geſucht.
Probeatb. mitbringen.
Kath. Raab, vorm
Aliee=Bazar
Wilhelminenſtr. 21.
Heimarbeit.
Geübte
(11435
Weisstiokerinnen
nur für Namenſticken
geſucht.
Probearbeit mit=
bringen

Kath. Raab, vorin.
Aliee=Bazar
Wilhelmninenſtr. 21.
Lauffrau
ſpfort geſucht
Lud. Weicker, Heinrich=
98922
raße 106.

die ſelbige auch aus=
beſſert
. Gefl. Angeb.
unter J 27 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. r38978
Beſſ.,
alt. Mädchen
geſ.Ph. Schneilbächer,
Inſelſtr. 20, II. /:33890
Fräulein
aus gutem Haus, kin=
derlieb
, v. 8½1 Uhr
zu leichter häuslicher
Hilfe geſ. Angeb. u
J 7 an die Geſchäfts=
ſtelle
ds. Bl. (*38901
Sinf. Fränlein
welch, ſchon in Stel=
lung
war und nähen
kann, zu 2 Kindern v.
1½ u. 7 J. zum 1. Nov.
geſ. Dasſ. inuß auch
ettv. Hausarb, übern.
Zeugn. und womögl.
Phot. einſend. Frau
Löwensberg, Mainz,
Nheinſtr. 71, (P 1 1457
Fleiß. ehrl. Mädchen,
16-17 J., v. brav. Elt.,
tagsüber bis nach d.
Spülen, b. g. Koſt u.
entſpr. Lohn ſof. geſ.
Hügelſtr. 89. (*38920
Tüchtiges, gutempf.
kinderliebendes
Alleinmädchen
f. kl. Haushalt ſof. ge=
ſucht
. Lohn 150-200 M.
monall., ſreie Kaſſe u.
Steuer Torzuſtellen
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zwiſchen 6-7 Uhr ging
von Rheinſtraße bis in
den Hauptbahnhof ein.
braune Geldmappe
mit größerem Geldbe=
trag
verloren. Derehr=
liche
Finder wird ge=
beten
, dieſelbe gegen
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der Geſchäftsſt. d. Bl.
oder bei dem Fund=
büro
Hügelſtraße ab=
ett
.

[ ][  ][ ]

See 8.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 16. Oktober 1921.

Rummer 276.

Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes

Börfenwochenbericht
für die Zeit vom 10. bis 15. Oktober mitgeteilt von der Deutſchen
Bank Filiale Darmſtadt.
Die für Deutſchland äußerſt ungünſtige Entſcheidung des Völber=
bundsvates
in der obevſchleſiſchen Frage führde im der abgelaufenen
Woche zu meuen ſtarken Steigerungen den Deviſenkunſe. Der Dollar, der
am Montag noch 12B½s notierte, erreichte in boimahe umumterbrochenem
Aufſtieg am Donnerstag den Kurs von 141½ und die Preiſe für die
übrigen ausländiſchen Zahlugsmittel hatten ebenfalls entfprechende
Steigerungen zu verzeichnen. An den Effektemmärkten, wo ſich das Ge=
ſchäft
auf muw zwei Börſentage zurſammendrängte, war die Tendenz nicht
in gleicher Weiſe feſt. Die Ungewißheit über die möglichen imnerpoliti=
ſchem
=Folgen der oberſchleſiſchem Entſcheſdung legte der Spekulation ei=
nige
Zuriuckhaltung auf, während eine einheitliche Stimmumg des Pub=
Hkumms nicht zum Ausdruck kommmem konnte, da an jeder Börſe die Auf=
träge
von 2 oder 3 Tagen zuſammenbamen. Trotzdem konnte es nicht
ausbloiben, daß die mapide Weiterentwertumg der Mark einen erneuten
Kaufandwang für Induſtriepapiene hevorrief, umd das machte ſich be=
ſonders
an der Donnerstagsbörſe deutlich bemertbar. Hier konnten an
den barfablen Märkten die am Montag erlittemen Kurseinbußen in den
meöſten Fällen wieder ausgeglichen werden, und eine Reihe von Werten
hatte ſogar darüher hinaus noch anſehnliche Steigerungen aufzuweiſen.
Das Hauptintereſſe wandte ſich dem Montammarkte zu, an dem für alle
weſtlichen Werte ſtarke Nachfrage beſtand. Beborzugt warnen dabei
Rheinftahl=Aktien, bei denem eimne Kapitalsvermehrung bevonſtehen ſoll.
fermer Thale, Lothringer Hütte, Harpener, Bochumer., Gelſenkirchener
und Mannesmann=Aktien. Am Chewe= und Glektr.=Markte war die
Tendenz ebenfalls durchweg feſt, das Geſchäft aber weſentlich ruhiger.
Auch der Schiffahrtsmarkt, der ſich in letzter Zeit ſehr belebt hatte, lag
ſtiülſer und hier waren infolge von Realiſatiomen auch Abſchwächungem
zu verzeichnen. Gbenſo meigten am Bankaktienmarkt der Kurs bei ge=
vigeren
Umſätzem zum Abbröcheln. Am Einheitsmarkt geſtaltete ſich
die Tendenz gunz umheitlich. Es lugen hier auch auss Puhlikumskreiſen
veicht viele Verkaufsmufträge vor, die in vielen Fällen empfindliche Kurs=
abſchlägs
verufachten, doch zeigte ſich andererſeits für eine große An=

innerpolitiſchen Schwierigkeiten. Wenn auch die Preiſe am Warenmarkt pen ſind zu bisherigen Preiſen zu haben, aber das Intereſſe iſt klein.
fortgeſetzt ſteigen, ſo doch erfreulicherweiſe nicht in dem Umfange, wie Holz. Nadelrundholz wird von den ſüddeuschen Waldbeſitzern
am Deviſenmarkt, ſelbſt nicht einmal bei den Auslandswaren, die mit immer weniger angeboten, dagegen ſteigert ſich die Nachfrage, wodurch
Deviſen bezahlt werden müſſen. Weizen war wenig gefragt infolge des die Hauſſe weiter gefördert wurde. Die bei den September= Verſteige=
geringen
Mehlabſatzes, koſtete aber 20 Mk. die 100 Kilo mehr, 500 Mk. rungen in den württembergiſchn Staatswaldungen erzielten Preiſe waren
gegen 480 in der Vorwoche. Noggen erfreute ſich zwar größeren Inter= ſchon um 15 Prozent höher gegenüber dem Auguſt. Das Angebot be=
eſſes
, wurde aber nur in geringem Umfange aus dem Markt genom= trug auch nur noch etwa 9000 Kubikmeter Fichten= und Tannenrund=
ng
betrug ebenfalls 20 Mk. 420 gegen 400 Mk. ſtämme gegen 31 350 im Auguſt und 71 200 im Juli. Erlöſt wurden

aun in de eh eicd Dir Deiacke die gugecheif ud die erife elfef ien de eite Ses ini. u ealf, ie Farchie und Zarerſfäanf
ſich für in Manheim verfügbaren Hafer auf 335400 Mk., für würt= Klaſſe 16 20075 Mk. Infolge der großen Nachfrage rechnet man
tembergiſchen 385 Mk., und für bayeriſchen auf 375 Mk. ab dortige Sta= mit einer verſtärkten Fällung. Am Markt für Fertigware iſt beſonders
tionen. In dem Gerſteneinkauf ſeitens der Brauereien iſt jetzt ebenfalls im Brettergeſchäft eine gute Belebung zu beobachten, was aber weniger
Stillſtand eingetreten, da den Brauereien die Preisſteigerung doch zu auf gehobenen Bedarf, als auf Spekulation infolge ſtarker Steigerung
ſtark wurde. Am hieſigen Platze koſtete Gerſte je nach Qualität 550 bis der Preiſe zurückzuführen ſein dürſte. Für unſortierte ſägefallende
575 Mk., für pfälziſche Gerſte nannte man 580600 Mk., für fränkiſche Bretter werden heute ſchon 675700 Mk. pro Kubikmeter ab Verſand=
570575 Mk. und für württembergiſche 540 Mk. ab dortigen Stationen, platz gefordert. Der Großhandel verlangt für Ausſchußbretter 2350 Mk.,
Mais, der ganz dem Debiſenmarkt unterworfen iſt, hat mit 30 Mk. auf für gute Ware 3200 Mk., für T=Ware 1750 Mk. und für reine und
385390 Mk. die ſtärkſte Steigerung aufzuweiſen. Obwohl den Land= halbreine Bretter 3550 Mk. pro 100 Stück frei Schiff Mittelrhein. Die
wirten für ihr Getreide jetzt ebenfalls mehr bezahlt wird, iſt ihnen Mais Preiſe für Hobelbretter ſind dementſprechend ebenfalls geſtiegen ud
für die Schweinefütterung doch zu teuer und verfüttern lieber von ihrer koſten 21/22 Millimeter ſtarke unſortierte Hobelbretter ab Mainz=Mann=
Frucht, weshalb das Geſchäft in Mais ebenfalls gering war. Von Aus= heim in bekannten Längen und Breiten etwa 2525.50 Mark, prima
landsgetreide wurde Kanſas=Weizen II zu 630 Mk. die 100 Kilo ab Ware 2635,50 M., Ila=Waré 22. 22,50 Mk. pro Quadratmeter. Auch
für Dielen, kieferne Waggonhölzer und für Bauholz hat ſich die Nach=
Hamburg offeriert, alſo gegenüber dem deutſchen Weizen etwa 130 Mk.

teurer.
Mehl. Die Mühlen klagen über Abſatz infolge Wagenmangel. Im
Kleinhandel iſt das Geſchäft etwas beſſer geworden, da der Konſum in=

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bis 70 Prozenk aufsan=
490 Mk., ab nordöerkiſc=
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Mühlen zu.
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frage gebeſſert. Bauholz wurde zuletzt mit 725 Mk. pro Kubikmeter ab
Oberrhein, Vorratsholz mit 500525 Mk. notiert.
Wein. Der Handel in neuen Weinen iſt ſehr lebhaft und die
Preiſe ſetzten ihre aufſteigende Richtung allſeits fort. Auf der Haardt
wurden Moſtbreiſe von 550620 Mk. für 40 Liter bezahlt: im Aus=
ſchank
koſtet der halbe Liter Neuer 10 Mk. Am oberen Gebirge der
Pfalz liegen ſchon Gebote von 11 000 und 12000 Mk. für das Fuder
vor, an der pfälziſch=elſäſſiſchen Grenze wurden für Tokayer 70 Frks.,

haben. Haferflocken zu 680690 Mk. die 100 für Wießmoſt 55 Fr. für die Stanne, im Elſaß ſelbſt zuerſt 80 Fr.
und jetzt 120130 Fr. pro Ohm bezahlt. In Württemberg wurden Ab=
hatten
ehenfalls feſten Markt, aber auch hier ſchlüſſe getätigt in rotgemiſchten Weinen zu 13001375 Mk., in Portu=
zahl
von Spezialverten uuverminderte Nachfrage, ſodaß es auch nicht zeigte ſich Zurückhaltung im Einkauf. Weizenkleie als Beifutter für die gieſer zu 15601650 Mk. pro Hektoliker, und in Wüßweinen zu 2100

an wehrhundertprozentigen Kursſprüngem fehlte. Eize neue Belebung / Schtoeingmaſt bleibt der geſuchteſte Artikel und koſtete 240245 Mk. ab bis 4200 Mk. pro 3 Hektoliter, je nach Lage. In 192der Weinen wurden
erfuhr der Markt der Valutzenwerte, an dem beſpnders wieder Mexika= Müßle, Tnockenſchnitzel 255260 Mk., vollwertige Zuckerſchnitzel 350 M., im oberen Haardtgebirge 50 Fuder 1920er Weißtveine zu 6000 7000

ner Renten zu bedeutend erhöhten Kurſen bezahlt wirden.
Der Wert der Mark im Auslond.
067½ (23,80) Dollar, Paris Pls (125,40) Franhen.
210230 Mk. Luzerne=Kleehen 240250 Mk., Preßſtroh 6070 Mk., liche Veränderung erfahren. Die Kohlenverſorgung Süddeutſchlands
gebündeltes Stroh 6075 Mk. pro Doppelzentner waggonfrei Mann= leidet wieder ſtark an geringer Zufuhr durch die ſchlechte Schiffahrt unv
w. Teviſenmarkt. Frankſurt a. M., 15. Okt.

(Stenichnitzel ehenfalls 350 Mk., Rapskuchen 260, Kokoskuchen 350, Mark abgeſetzt.
Valmzuſcßen 350, Leinkuchen 400, Palmkernſchrot 275, Reiskleie 200 Mk.,
Rheinſchiffahrt, Frachten und Kohlen. Der Waſſer=
Reisf= termehl 250 Mk. Haferkleie 240 Mk., Roggenkleie 250200 ſtand iſt weiter zurückgegangen und erſchwert de Schiffahrt ſehr, was
* Fürz 100 Mark wunden gezahlt am 15. Okloker in 8ürich 3,60 Man je 100 Nilo ab ſüddeutſche Stationen. Die große Trockenheit hat auch aus den dielen gimeldeten Schiffsunfällen zu erſehen iſt. Durch
vor dem Kriege 18540) Franken, Amſterdam 208½ (59 20) Gul= die Grünfüfterungsmöglichkeiten wieder ſtark eingeſchränkt, und es iſt die geringe Ladungsmöglichkeit wird mehr Schiffsraum nötig und das
den, Kopenhagen 3,60 (8880) Kronen, Stockäo lur 315 (8880) für Rauhfzttermittel mehr Begehr hervorgetreten, ſo daß die Preiſe Angebot wird kleiner. Die im letzten Bericht gemeldeten, durch die höhe=
Kronen London 565½ (9780) Schilling, Neu=York 067½4 bis eine Kleizigkeit anzogen. Wiefenheu bedana 200220 Mk., Rotkleeheu ren Löhne und Kohlenpreiſe geſteigerten Frachten haben keine weſent=

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15830

Mannheimer Wochenberichte.
h. Mannheim, 14. Okt. Gekreid:. Die Ausſaat der
Winterfrucht, befonders des Winterroggens und der Wintergerſte, iſt
erfolgt, aber infolge der Trockenheit liegen die Körner noch ungekeimt
im Erdboden und ſind ſo dem Mäuſefraß ausgeſetzt. Der Landwirt hat
mit der Trockenheit gleich gerechnet und ein Drittel über das Maß ge=
ſät
, um einigermaßen gute Saaten zu bekommen. Nur der ztwas frü=
her
in den Erdboden gebrachte Raps iſt aufgegangen, aber gegen frü=
here
Zeiten noch weit zurück. Im Handel herrſcht größte Zurückhaltung,
einmal wegen der hohen Forderungen, dann aber auch wegen der un=
günſtigen
Meldungen über Oberſchleſien und der damit verbundenen

heim.
die geringere Wagengeſtellung.
Hülſen früchte haben trotz ihrer Vernachläſſigung eine Preis=
erhöhung
zu verzeichnen, und zwar inländiſche Erbſen um 50 Mark auf
Obſt. Das Obſt ſcheint nun zum größten Teil an den Handel über=
500650 Mk., und Reis um 15100 Mk. auf 830. k089 Mk., während jgegangen zu ſein. Die Zufuhren aus den Produzentenkreiſen laſſen
Ackerbohnen mit 400 Mk. und Pangooubohnen mit 410 Mk. pro 100 ( nach. Bezahlt wurden in der Taubergegend für Brechobſt 110180 Mk.,
Kilo ab Mannhein unverändext blieben.
für Moſtobſt 70110 Mk. Auf dem Moſtobſtmakkt in Stuttgart koſtete
Tabak. Die Sandgrumpen und Sandblätter werden in ſchnellſten, der Zentner aus Frankfurt eingeführtes Obſt 102103 Mk., aus Würt=
Tempo den Landwirten abgenommen, und es dürſte in wenigen Tagen temberg zugeführtes 105106 Mk. im Großverkauf.
die ganze Ernte 1½ von den Pflanzern an Händler und Fabrikanten
Berlin, 15. Okt. (Wolff.) Die heutige Deviſenhauſſe wirkte auf
übergegangen ſein, obvohl ſie noch am Dache hängt. Bezaglt wurden
in den Herbſt= und Gundiorten für Sandblätter 1600 Mk., im hadiſchen den Verbehr am Produktenmarkte außerordentlich ſtörend, da
Oberland zuerſt 1200 Mk., dann 1450 Mk. und mehr, pro Zeutner, wie frühere Angebote infolgedeſſen zurückgezogen wurdem und die Preis=
ſie
am Dache hängen, ob geſund und brauchbar oder kragk u73 zue) ffordenungen des Inlandes eine große Unregelmäßigkeit zeigten. Für
ſchlagen. Die Käufer übernehmen bei dieſem Preiſe ein großes Riſiko Beizen beſtand bei ruhigem Mehlgeſchäft vur geringe Nachfrage. Die
und es iſt eine Frage der Valuta, ob dieſe geipäürten Preiſe gereckt. Roggenpreiſſe des Inlandes waren weſentlich geſteigert, weil die Kauf=
fertigt
ſind. Da die 1921er Tabake von ausſchließlich kräftiger Qualitit luſt für Umlagezwecke weiter anhielt. Gerſte blieb ſehr feſt und wurde
ſind, wird man die leichten 1320er Tabake bis zum letzten Pfund aus teuever bezahlt. Auch Hafer erzielte bei knappem Angebot beſſeve Preiſe.
den Lagern und bei den Selbſtfermentierern ſuchen. Dieſe ſtarke Nach= Auf Mais bewirkte die Deviſenſteigerung ein Auziehen der Preiſe, das
frage und die weitere Markentnvertung haben denn auch wiederum eine Geſchäft hielt ſich aber in engen Gpnenzen. Noggenmehl war knapp ud
Preisſteigerung von 200300 Mk. pro Zentner für die 1920er Tabake von der Probinz lebhaſt begehrt. Oelſaaten bleiben feſt. Gute Väktoria=
gebracht
. Im Hanauer Land ſind wiederum einige tauſend Zentuer und Speiſeerbſen waven dringend gefrogt. Rapsbuchen hatten großes
Bauerntabake zu 12001300 Mk. pro Zentner verkauft worden. Nip= Geſchäft bei feſtzer Tendenz.

Gaspreiſe.
Durch die Erhöhung der Kohlenpreiſe iſt
der Gaspreis mit Wirkung von der am 15.
ds Mts, beginnendenden Ableſung der Meſſer=
ſtände
ab, wie folgt feſtgeſetzt worden:
a1 Koch=, Leucht= u. Heizgas 2. je cbm
b) Motoren= u. Gewerbegas 1,96
Der Preis der zur Bedienung der Münz=
gasmeſſer
erforderlichen Wertmünzen beträgt
1.20 das Stück, für große Münzgasmeſſer
12 ½. Die Münzgasabnehmer werden aus=
drücklich
darauf aufmerkſam gemacht, daß nach
der am 15. ds. Mts, beginnenden Ableſung
der Meſſerſtände nur Wertmünzen zu 1,20.
und 12.,K das Stück zur Verwendung kommen
dürfen; für eingeworfene alte Münzen zu
1,10,K und 11.4 müſſen bei der nächſten Er=
hebung
10 9 und 1. 4 je Stück nachbezahlt
werden. Die Wertmünzen zu 1,20,4 u. 12.,4
das Stück ſind von gelber Farbe. (st11441
Darmſtadt, den 14. Oktober 1921.
Direktion der ſtädt. Gaß= und Waſſerwerke.

Waſſerpreiſe.
Durch die Erhöhung, der Kohlenpreiſe iſt
der Waſſerpreis mit Wirkung von der am 15.
ds. Mts. beginnenden Ableſung der Meſſer=
ſtänd
ab wie folgt feſtgeſetzt worden: (st11442
a) für Kleinabnehmer 1,20,4 je cbm
b) für Großabnehmer 1/17 .
Darmſtadt, den 14. Oktober 1921.
Direktion der ſtädt. Gas= und Waſſerwerke.

Beſtellungen
auf Lieferung von Braunkohlen
aus der Grube Prinz von Heſſen in Fuhren
von mindeſtens 25 Zentnern können bei den
nachverzeichneten Stellen aufgegeben werden:
1. Städt. Fuhrparkverwaltung, Ried=
eſelſtraße
76
(S4 11455
2. Herrn Kiſſel, Beckſtraße 2.
Verwaltung
der ſtädtiſchen Braunkohlengrube
Prinz von Heſſen bei Darmſtadt.

S
am 30. Sepztember 1921 neu eingetragen
die folgenden Firma:
(11449
1. Eduard Poſen & Eo., Hauptniederlaſſung
Offenbach am Main, Zweigniederlaſſung
Darmſtadt.
Inhaber iſt Eugen Heinrich Poſen, ge=
nannt
Eugen Henry Poſt in Offenbach a. M.
2. Fean Freund & Co, offene Handelsgeſell=
ſchaft
. Sitz Darmſtadt.
Perſönlich haftende Geſellſchafter ſind
Jean Freund, Schneider, und Eliſe Schulte=
Umberg, geborene Klaus, beide in Darm=
ſtadt
.
Die Geſellſchaft hat am 1. Auguſt 1921
begonnen.
Beide Geſellſchafter ſind nur gemein=
ſam
zur Vertretung der Geſelſchaft be=
rechtigt
.
Hinſichtlich der nachfolgenden Firmen wur=
den
am 27. September 1921 die dabei ver=
merkten
Einträge vollzogen:
1. Willy Soeder in Darmſtadt:
Die offene Handelsgeſellſchaft iſt auf=
gelöſt
.
Geſchäft ſamt Firma iſt auf den bis=
herigen
Geſelſchafter Kaufmann. Willy
Soeder in Darmſtadt als Einzelkaufmann
übergegangen.
2. Eduard Kanz Wwe, in Darmſtadt:
Die Firma iſt erloſchen.
3. Hermann Hachenburger in Darmſtadt:
Geſchäft ſamt Firmaiſt auf Salltz Maher,
Kaufmann in Pfungſtadt, übergegangen.
Die Prokura der Franziska Bertha, ge=
nannt
Eddy Hachenburger, geborenen Als=
berg
in Darmſtadt, iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 4. Oktober 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

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Annahmeschluß: 15. Oktober

Gefl. Angebote und Anfragen unter
GST an die Geschäftsstelle d. Bl.
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Nutz= und Brennholz=
Verſteigerung.
Montag, 24. Oktober, 0 Uhr vormittags,
werden in Darmſtadt. Wirtſchaft Heiliges
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13,06 Im, 21 Eichen 1V.Vl. 9.80 Im.
2 Buchen II. u. 1II. 4km, 1 Hainbuche V.
0.28 Im, 14 Fichten 7.08 1m. 2 Kiefern III.
2,.03 1m, 8 Lärche IV. u. V. 5.75 tm;
Nutzſcheiter: rm 11,3 Eichen, 3.6 Buchen,
1 Erle; Scheiter: rm 119 Buchen, 9 Hain=
buchen
, 88 Eichen, 19 Birken, 2 Erlen, 15 Kie=
fern
: Knüppel: rm 73 Buchen, 47 Hainbuchen,
191 Eichen, 24 Birken, 4 Akgzien, 13 Erlen,
17 Kiefern, 7 Fichten, 1 Cypreſſe. 1 Lärche;
Stöcke: rm 13 Eichen; aus der Förſterei Stein=
acker
die Nutzholznummern 11781193, die
Brennholznuminern 23182368 Diſtrikte
Krauſe Buche, Langes Teil, Rautenbuſch, Kuh=
lache
, Brunnershegſtück. Feldhügel); aus För=
ſterei
Kalkofen die Nutzholznummern 1717
bis 1738, die Brennholznummern 1712 1908,
ausgenommen Nr. 1817, 1771, 1772 Diſtrirt
Lichtſchlag, Hirtenhaus, Prinzenſchlag, Nam=
ſtadt
, Luderplatte Dianaburger Hegſtück. Stock=
ſchlag
, Ludwigseck. Viehtrieb); aus Förſterei
Einſiedel die Nutzholznummern 600612 und
643, die Brennholznummern 644657 ( Di=
ſtrikt
Kernwieſenteil, Rotſuhl; aus Förſterei
Kranichſtein Nutzholznummer 1006 (Biſtrikt
Bucheneck); aus Förſterei Faſanerie die Nutz=
holznummern
377, 378, die Brennholznum=
mern
666692.
Nähere Auskunft erteilen die zuſtändigen
Herren Förſter.
(11445
E3 empfiehlt ſich, das Holz vor der Ver=
ſteigerung
anzuſehen, da es zum Teil an=
ſtößig
iſt.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1921.
Heſſiſche Oberförſterei Kranichſtein.

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ſammenlebenverbürgt
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gen
Mannes zu haben.
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Herren mit guter ſiche=
rer
Exiſtenz umSchrift=
wechſel
. Meine vor=
nehme
. Denkungsart
verbürgt ſtrengſte Dis=
kretion
. Gewerbs=
mäßige
Vermittler ver=
beten
. Briefe werden
unter J 33 durch die
Geſchäftsſtelle dieſes
Blattes befördert, (ueg

[ ][  ][ ]

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nachmittags u. abends

Populäre Konzerte

unter Leitung des Kapellmeisters W. Bahl.

Bismarck-Diele

allabendiich brillante Stimmungsmusik

Allerbeste Darbietungen in Küche und Keller.
Meine Kuchen und Wiener Gebäckspezialitäten aus
eigener Konditorei sowie meine Eisspezialitäten ganz
besonders empfohlen.
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Seite 10.

Goethebund
Darmstadt
Freie Vereinigung.
Alexis
af Enehjelm:
Geistl. Lieder von
Hugo Wolf. Am
Flügel: KarlDiet-
rich
. ( en
Dienstag, 18.Okt.,
8Uhr, Musikver-
einssaal
, Steinstr.
Kerten zu Mk. 10
bis 3 bei Konzert-
12 mold u. 2bencs.
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Wintermantel
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abzugeben geg 4 Ztn.
Spetſekartoffeln.
Schulſtr. 14, 1I. (kuszer

Nungeſſer, Dieburgerſtr. 10

Telephon 591

Eelephon 591

g nachm.
Hult 4uhr Auntii
Leitung: Obermuſikmeiſter H. Hauske.
Anſchließend Tanz
im großen Saale.
Der Weg nach der Kaſtanienalle wird beleuchtet.
NB. Empfehle gleichzeitig meine ſchönen
Räume zur Abhaltung von Feſtlichkeiten.
Rummelsran.
Sonntag, 16. Okt., nachm. u. abends
Großes Künſtler=Konzert
(Im Abendprogramm die neueſten Schla er)
Eintritt frei
Eintritt frei
Im Feſtſaal: Verein der Württem=
berger
, Herbſtfeſt mit Tanz, Theater=
Vorführung uſw. (*37880
Ende 1 Uhr.
Anfang 4 Uhr
Gut bürgerl. Küche, Mittagstiſch von 12 bis
2 Uhr. Reichhaltige Abendkarte. Kronenbräu=
Vollbier u. Urquell im Ausſchauk. Reine Weine.

Zu Gunſten
der Notleidenden Oppaus!
Original=
Elſäſſ.=Theaterabend
(veranſtalt, von der Elſäſſ. Theatergruppe
Frankfurt a. M. d. vertrieb. Elſaß=Lothringen)
Mittwoch, 19. Okt., abends 8 Uhr
:: :: im Städtiſchen Saalbau. ::
Aus dem Programm:
Volksdrama von
5 Dunneraxl, Ferdinand Paſtian.
1* Humoriſtiſcher Schwank
eHerenädt, von Ferdinand Baſtian.
Zwiſchen den beiden Theaterſtücken:
Bunter Teil
in farbenreichen elſäſſer Trachten
Rezitationen, elſäſſiſche Bolkslieder,
Dialektvorträge, Solis ſowie ein
Elſäſſiſcher Bauerntanz (Trachten)
Eintrittspreiſe: 1. Platz 10 Mk., 2. Platz
6 Mk., 3. Platz 3 Mk.
Kartenverkauf: Berkehrsbureau, Konzert=
Arnold, Zigarrengeſchäfte de Waal und
Joſeph, Rheinſtraße, Gewerkſchaftshaus,
(11487
Bismarckſtraße 19.

Darmſtädter Tagblatt, Sotzttag, den 16. Oktober 1921.*

Mumtmer Z70.

Deutſches Erzeugriis=Oeutſche Arbeiter-Oeutſhe Orthabev.
Hauptvertrieb: Sporf Brauerei Juſtus Gibbebrand
Gm.bH,Ffungſtagt-Gernruf Oarmſtadt Nr.246.

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Geſellſchafts=
kleider
, (*guogd.
Brautkleider.
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E. Maver,
Orang.=Allee17I.

Montag, 17. Oktober 1921
Monatsverſammlung
im Anker (8½ Uhr)
Tagesordnung?
1. Mitteilungen.
2. Bericht über die
Beſichtigung des
Offenbacher Ge=
flügelhofes
.
3. Vortrag über
Buchtauſtalten.
4. Ausſtellung von
Silber=Sebright.
5. Ausſtellung
Me 1921/22, 6. Ver=
lofung
,
Der Voxſtand.
114301

Café Mational

Frankfurterstraße

Telephon 545

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Tänl. Konzert Eig. Kenditorei
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Tel. 2900 am Böllenfalltor
Heute Abend
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Fortsetzung des Sensationsflmes
Goliath Armstrong
Der Rerkules der scllwarzen Berge
V. Tefl: (*39998
Den Tod im Nacken
Abenteurerschauspiel in 6 Akten,
Eimo Lincoln in d. Hanptr.
Knonpchen iſt Hasenbraten
Schwank in 2 Akten mit
Frederik Buch.

Kee
Prinn Auekuck
Drama in acht inte-
ressanten
Akten, nach
dem Roman von Otto
Jul. Bierbaum.
In den Hauptrollen:
Olga Limburg, Nils
Prien, Conrad Veith,
Hanna Ralph usw.

In der Nacht
Lustspiel mit
Gerhard Dammann.

K n
Lilly Marischkn
als Hauptdarst. i. dem 5
Hakt. Detektiv-Drama
Dorola od.
Der verräte-
rische
Klang.
Der Hund v.
Baskerville
I. u. II. Teil 6 Akte
Hanni Weise
u. Aiwin Neuß!
in den Hauptrollen.

Rlaeledtrauge V.

Sp.=Abt. Union der Tamde.
Beſſungen 1865, E. V.
Honntag, den 16. Ohtober 1921
findet im
Vereinshauſe (Turnhalle, Heidel=
bergerſtraße
131)
Herbſtfeſ
mit Ball, Tombola ete, ſtatt.
Es ladet freundlichſt ein
*38999) Der Feſtausſchuß.
Anfang 6 Uhr. Prima Ballmnſik. Ende 2 Uhr,

Geſangverein
Einigkeit Beſſungen
Sonntag, den 16. Oktober 1921
Oktoberfeſt
in ſämtl. dekorierten
Räumen des Chauſſeehauſes
Heidelbergerſtraße 89
unter Mitwirkung des Zitherklubs
Beſſungen
In den Hälen Tanz
Schießſtände, Bayr. Wurſtekrad,
Polniſche Küche
Preisſchießen, Beginn 10 Uhr früh
Im Reſtaurant Zithetkonzert
Anfang 4 Uhr
NB. Beſondere Einladungen an die Mit=
glieder
ergehen nicht. (*38992

Muſihverein Darmſtadt
Gewerbemuſeum Darmſtadt
Winter 1921/22 90. Vereinsjahr

Neckarſtraße 3
Vom 10. Oktober bis 5. November
Ausſtellung
von Drucharbeiten der Graph. Kunſt=
druckerei
Wilh. Gerſtung, Offenbach a m.
Geöffner Werktags von 11,1 Uhr
Sonntags von 111 Uhr
Eintritt frei! (11454) Eintritt frei!

D. H. V.
Wir bringen hiermit un=
ſeren
Mitgliedern zur Kennt=
nis
, daß wir in aller Kürze
mit Fachbildungskurſen be=
ginnen
. Vorgeſehen ſind:
Doppelte. Buchführung,
Billanzkunde, Börſenverkehr,
Stenographie (Anfänger= und Fortbildungs=
kurſe
), fremde Sprachen.
/11467
Wir wollen den Kollegen Gelegenheit
geben, ſich fachwiſſenſchaftliche Ausbildung zu
eigen zu machen oder ſich zu vervoilkommnen,
und bitten wir um rege Beteiligung.
Die Kurſe werden durch erſte Kräfte ge=
leitet
, Koſten ſind mäßig. Anmeldungen auf
der Geſchäftsſtelle Alexanderſtraße 22.
Ortsgruppe Darmſtadt D. H. V.
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Sonntag, 16. Oktober
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Nachm. Abends
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Nachm. Wochentagspr.
Volles Adendprogr.
Abends Sonntagspreiſe
Das gr. Eräfſungs=
Barieté=Programm
Sontags=Karten: Ver=
hehrsbur
, (bis 12 Uhr),
Reſidenz=Automat am
Weiß. Turm ununter=
brochen
bis 6 Uhr. (ue

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Landestheater
Sonntag; 16. Okt.
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Statt der angehündigten
Vorſtellung:
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Holländer.
Gewöhnliche Opernpreiſe.
Anfang 6½ Uhr
Ende gegen 9½ Uhr.
Vorverkaufa, der Tages=
kaſſe
im Landestheater
nur Wochentags von
101 Uhr.
Montag, 17. Okt.
Erſtes Konzert
desLandestheater=
Orcheſters.
Anfang 7 Uhr,

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Länder- und Völkerkunde, Kunst und
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v. 9 Uhr vorm. bis 9 U. abends.
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1.00 Mk., Blockkarten 10 Stück
8.00 Mk., ganze Klassen pro Schäler
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und Studenten-Verbindungen erhalten
grosse Ermässigung.
(*39007
Ein bequemer Besuch!
von Konstantinopel.

Erſtes Konzert
Samstag, den 22. Oktober 1921
in der Turnhalle /Woogsplatz
Die Schöpfung
Oratorium von Joſeph Haydn
Anfang abends 7 Uhr Ende nach 9 Uhr
Leitung: Generalmnſikdirektor
Michael Balling
Soliſten:
Sopran: Eläre von Conta, Erfurt
Tenor: Alexis af Enehfelm, Darmſtadt
Baß: Alexander Kipnis, Wiesbaden
Chor: Die aktiven Mitglieder des
Muſikvereins
Orcheſter: Die Kapelle d. Landestheaters
Oeffentliche Hauptprobe
Freitag, den 21. Oktober 1921, abends
7 Uhr, in der Turnhalle /Woogsplatz.
Mitglieder haben Zutritt zum Konzert und
zur Hauptprobe bei Vorzeigen ihrer Mitglieds=
und Ausweiskarten,
Karten bei Gg. Thies Nachf. L. Schutter;
Eliſabethenſtr. 12, zum Konzert von 20 bi8
6 Mk., zur Hauptprobe 6. Mk. (11399
Tanzinstitut Räthe Frank
Ludwigſtr. 15, II
Tel. 1379
An meinem demnächſt beginnenden
Tanzkurſus
können noch einige Damen u. Herren teilnehmen.
Einzelunterricht jederzeit. (*.auso