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Nummer 272
Mittwoch, den 12. Oktober 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Das erſchütterte Weltgleichgewicht.
Die ganze Welt iſt aus dem Gleichgewicht gekommen. Sie
gleicht einem wildſtürmenden Meere, das ſeine hochgehenden
Fluten ſelbſt bis in die ſchützenden Häfen branden läßt. Um
ein treffliches Bild Lloyd Georges' zu gebrauchen, des „Walliſer
Zauberers”, der ſich allerdings bisher noch nicht als politiſcher
Zauberkünſtler gezeigt hat, kann man von einem Billardſpiel
auf hoher See reden. Dem beſten Karombolageſpieler gelingt
kein regelrechter Stoß. Und warum? Der Sturm des Haſſes
erregt immer noch die Leidenſchaften des Feindbundes. So
lange der ſich nicht gelegt hat, kann man nicht an die
Wiederher=
ſtellung des Weltgleichgewichts denken.
Zwei Reden von hochpolitiſcher Bedeutung ſind an dem
Tage, wo in Genf die oberſchleſiſche Entſcheidung fallen ſollte
und — wieder einmal nicht gefallen iſt, gehalten worden. Eine
von Briand und eine von unſerem Reichskanzler.
Briand verſprach ſeinen Franzoſen in St. Nazaire reinen Wein
einzuſchenken. Er wollte diesmal die volle Wahrheit ſagen, und
ſeine galliſche beſchränkte Leidenſchaft ließ ihn ein Dutzend
Un=
wahrheiten ausſprechen. Er ſprach von dem friedliebenden
Frankreich, das ſeine Macht nicht mißbrauche und den Triunzph
ſeines Rechtes lediglich im Frieden weiter verfolgen tvolle, und
die Sanktionen? Obwohl Deutſchland ſeinen Verpflichtungen
bis auf Heller und Pfennig nachgekommen iſt, beſtehen die
mili=
täriſchen Sanktionen gegen Recht und Vertrag weiter. Er ſprach
auch vom Verſailler Frieden. Er ſagte gerade heraus, daß dieſer
vielgeprieſene und ebenſo vielgeſchmähte Friedensvertrag nur
dann von Beſtand ſein könne, wenn die Alliierten feſt
zuſammen=
hielten. Aber gerade dieſer Friedensvertrag kann vielleicht in
nicht zu langer Zeit die Urſache ſein, daß die Alliierten in
Dis=
harmonie auseinandergehen werden, denn Frankreich benutzt das
Friedensinſtrument ganz nach ſeiner unbeſonnenen Weiſe, um
den Herrn in Europa und den Sklavenhalter Deutſchlands zu
ſpielen. Aus der Rede Briands leuchtete auch wieder einmal
die Schuldfrage Deutſchlands hervor, nicht die Frage der Schuld
an dem Kriege, ſondern diesmal die Zahlungsſchuld, die das
Erpreſſertum der Entente Deutſchland aufgebürdet hat. Briand
ſprach da von der Störung alles Weltgleichgewichts, die der
Krieg hervorgebracht hätte. Wohl nicht der Krieg allein, ſondern
mehr das Wahnſinnsdokument des Verſailler Friedens. Und
Briand wies nach, wie dieſe Zahlungsſchuld Deutſchlands, die
auf 132 Milliarden Goldmark feſtgeſetzt ſei, mit dem Sinken der
Papiermark von den Tagen des Waffenſtillſtandes, wo ſie 250
Milliarden in Papiergeld betrug, infolge der
Wechſelkursſchwan=
kung heute bis auf viertauſend Milliarden Papiermark geſtiegen
ſei. Solche Betrachtungen und Feſtſtellungen müßten doch
eigent=
lich den Franzoſen ſehr zu denken geben. Gerade der ſchlechte
Valutaſtand der deutſchen Mark iſt der größte Feind der Entente
geworden. Deutſchland leiſtet, ohne es zu wollen, die billigſte
Helotenarbeit und ruiniert damit die Induſtrie der goldreichſten
Länder, die für ihre teuren Waren keinen Abſatz finden können.
Vergleiche die geradezu ungeheuere Arbeitsloſigkeit in Amerika.
Dr. Wirth ſprach am gleichen Tage ebenfalls über die
poli=
tiſche Lage und kam da vor allem auf Oberſchleſien zu ſprechen.
Er ſah da trübe in die Zukunft, indem er beſonders auf den
Geſinnungswechſel der Alliierten gerade in dieſer Frage
hin=
wies. Mag von ihnen dieſes Problem nun gelöſt werden, wie
es wolle, die Löſung wird immer eine gefährlich=ungelöſte ſein,
wenn Oberſchleſien nicht ungeteilt und ganz bei Deutſchland
bleiben wird. Es wird dann, wdie Wirth ſich in einem draſtiſchen,
aber zutreffenden Bilde ausdrückte, ein verpeſtender politiſcher
Leichnam ſein. Leichnamsverweſung aber macht ſelbſt die
ge=
ſündeſten Staaten mit krank und ſiech, und unter den Alliierten
ſelber iſt auch nicht ein einziger mehr kerngeſund.
Wenn die Welt wieder geſund werden will, ſo muß ſie in
erſter Linie darauf ſehen, daß Deutſchland wieder geſundet. Der
Feindbund, an ſeiner Spitze Frankreich, darf nicht mit ſadiſtiſcher
Willkür Deutſchland ſinnlos ſchikanieren und bedrücken. Er darf
es nichr mit Sanktionen aller Art unfähig und ohnmächtig
machen. Er darf ihm nicht Teile, die zu ſeinen beſten
Nähr=
quellen und Arbeitsſtätten gehören, ſinnlos und gewalttätig
losreißen. Wenn jetzt die Entſcheidung über Oberſchleſien, die
in Genf fallen ſollte, wieder nach Paris hinübergeſpielt würde,
d. h. wenn der Völkerbundsrat ausgeſchaltet und der Oberſte
Rat wieder ſich mit dem oberſchleſiſchen Problem beſchäftigen
ſoll, dann iſt weder an eine Heilung Deutſchlands, noch an eine
der ganzen Welt zu denken. Zu den erſten Forderungen zur
Wiederherſtellung des Weltgleichgewichts gehört vor allem immer
und immer wieder eine geſunde und natürliche Löſung des
ober=
ſchleſiſchen Problems die weder durch eine der beiden Sforza=
Linien, noch durch franzöſiſche Doktor=Eiſenbart=Kunſt erreicht
wird. Wenn alſo Briand mit offenen Augen ſieht und mit
ehr=
lichem Munde geſteht, daß das Weltgleichgewicht geſtört iſt und
mit aller Kraft wiederhergeſtellt werden muß, nun, dann mögen
die Franzoſen den Anfang machen und nicht mehr den
mili=
tariſtiſchen Gewältſtiefel auf Deutſchlands Nacken ſetzen. rI.
London, 10. Okt. (Wolff.) Die vom Reichskanzler
in ſeiner Offenburger Rede zum Ausdruck gebrachte
Hoff=
nung auf eine nicht allzuferne Konferenz zur Erörterung der
drohenden Weltkriſe wird von den Abendblättern an
her=
vorragender Stelle gebracht. Pall Mall and Globe ſchreibt unter
der Ueberſchrift „Der Ruf nach einer neuen Weltkonferenz”:
Eine Politik des allgemeinen Wiederaufbaues der ganzen Welt
ſei dringend notwendig. Von vielen Seiten komme die
Forde=
rung nach einer Weltkonferenz zur Unterſuchung der beſten
Mit=
tel zur Wiederherſtellung des finanziellen Gleichgewichts der
Mächte und zur Verhätung des drohenden Zuſammenbruchs.
Die Probleme, die die unmittelbare Aufmerkſamkeit der
Poli=
tiker, der Handelsſachverſtändigen und der Arbeiterfühter in
Anſpruch nehmen, ſeien das Ergebnis der außerordentlichen
Lage, von der der Niedergang im Handel und die
Arbeitsloſig=
keit nur Symptome ſeien, ebenſogut wie alle Länder der Welt
unter erdrückenden Schulden und ſchwanhenden Währungen, die
zu den wildeſten Spekulationen führten, litten. Insbeſondere in
Berlin zeige ſich geradezu ein Spekulationsfieber. Alle
Sach=
verſtändigen drückten die Befürchtung aus, daß der
Zuſammen=
bruch nahe bevorſtehe.
Die oberſchleſiſche Frage,
Die Woche der Entſcheidung.
D.N. V. Die Arbeit des Völkerbundsrats in Genf
über den oberſchleſiſchen Löſungsvorſchlag iſt
ſo=
weit zu einem gewiſſen Abſchluß gelangt, als die Vernehmung
der Vertreter der oberſchleſiſchen Bevölkerung durch den
tſchechi=
ſchen und Schweizer Sachverſtändigen beendet worden iſt. Es
ſtehr alſo zu erwarten, daß noch im Laufe dieſer Woche die
Ent=
ſcheidung bekannt gegeben wird. Wie das geſchehen ſoll, darüber
iſt ioch nichts Näheres bekannt. Rein formal wird ſich die
An=
gelegenheit wahrſcheinlich ſo abſpielen, daß der Vorſitzende des
Völkerbundsrats, Baron Iſhi, dem Präſidenten des Oberſten
Rats, Briand, den Bericht übermittelt. Ob die Veröffentlichung
ſogleich vorgenommen wird, und ob ſie von Paris oder von
Genf aus geſchieht, das alkes iſt mit Sicherheit, nicht zu ſagen
Ebenſowenig ſind wir auch jetzt in der Lage, Einzelheiten dieſes
Berichtes mitzuteilen. Der Viererrar hatte ſeinen Mitgliedern
bekanntlich ſtrengſte Schtveigepflicht auferlegt. Nachdem nun aber
der Viererrat dem geſamten Völkerbundsrat Mitteilung über
den Vorſchlag gemacht hat, iſt manches in die Oeffentlichkeit
ge=
drungen. Wir wiſſen nicht, was an diefen Meldungen wahr
oder falſch iſt; feſtgeſtellt iſt aber das eine, daß alle Meldungen
ausnahmslos von einer für Deutſchland ungünſtigen
Ent=
ſcheidung ſprechen.
Der Ernſt der dadurch entſtandenen Lage kann nicht
ver=
kannt werden, und dieſer Ernſt wird noch unterſtrichen durch
die Tatſache, daß Reichskanzler Dr. Wirth, der für eine kurze
Zeit in Freiburg von den Amtsgeſchäſten Erholung ſuchen
nollte, ſeinen Urlaub dorzeitig abgebrochen hat und nach Berlin
zurückgekehrt iſt. Ein weiteres ernſtes Symptom iſt auch die
Tatſache, daß der Reichsminiſter des Aeußern den deutſchen
Bot=
ſchafter in London telegraphiſch nach Berlin berief und hier mit
ihm längere Konferenzen gehabt hat, in denen die oberſchleſiſche
Frage höchſtwahrſcheinlich den Hauptgegenſtand bildete. Der
Botſchafter Sthamer iſt nach dieſen Konferenzen ſofort wieder
auf ſeinen Londoner Poſten zurückgekehrt, und es kann kein
Zweifel darüber beſtehen, daß die ernſte Beſorgnis in
Regie=
rungskreiſen ſich geſteigert hat. Dieſe Beſorgnis iſt auch zum
Ausdruck gekommen in der Offenburger Rede des
Reichskanz=
lers, in der er auf die merkwürdigen Vorſchläge hinweiſt, die
ſeit einigen Tagen die Oeffentlichkeit beſchäftigen. Wenn die
Warſchauer Preſſe angeſichts der günſtigen Löſungen das
Stei=
gen der polniſchen Mark feſtſtellt, und wenn ſie glaubt, eine
Nervoſität der deutſchen Preſſe feſtſtellen zu können, ſo wird
ſie ſicherlich in dem letzten Punkt irren. Daß wir in Deutſchland
alle, ohne Unterſchied der Partei, der bevorſtehenden
Entſchei=
dung mit größtem Ernſt entgegenſehen, iſt ſelbſtverſtändlich,
aber wir wiſſen auch, daß es gilt, klaren Kopf zu behalten, und
das gilt gerade in ſolchen Tagen, wie ſie uns jetzt bevorſtehen.
Reichsregierung und Oberſchleſien. Schwierige Lage des
Kabinetts.
* Berlin, 11. Okt. Reichskanzler Dr. Wirth iſt geſtern
abend gegen 10 Uhr von ſeiner Erholungsreiſe nach Berlin
zu=
rückgekehrt. Dem Berliner Tageblatt zufolge iſt für heute
vor=
mittag eine Kabinettsſitzung anberaumt worden, in der
das oberſchleſiſche Problem und die ſich aus der
Ent=
ſcheidung ergebenden Folgen beraten werden ſollen. In dieſer
Sitzung wird, wie das Blatt berichtet, Reichsminiſter des
Aeußern Dr. Roſen über ſeine Beſprechungen mit dem deutſchen
Botſchafter in London Sthamer berichten. Nach einer anderen
von den Blättern wiedergegebenen Verſion ſoll das
Reichs=
kabinett bereits geſtern abend nach der Rückkehr des Kanzlers
über das oberſchleſiſche Problem beraten haben.
Der Vorwärts iſt infolge der für Deutſchland ungünſtig
lau=
tenden Nachrichten aus Genf um das Schickſal des Kabinetts
Wirth äußerſt beſorgt. Das Blatt ſchreibt: Die
Sozialdemokra=
tie ſteht in Verteidigungsſtellung zum Schutze des Kabinetts
Wirth und ſeiner bisherigen Politik. Sie iſt von vorn
angegrif=
ſen durch die Nationaliſten Deutſchlands und ſie iſt im Rücken
bedroht durch die Entſcheidung über Oberſchleſien. Ob ſie
im=
ſtande ſein wird, ihre Stellung zu halten, das wird von der
Entſcheidungüber Oberſchleſien abhängen. Fällt
dieſe ſo ungünſtig aus, wie befürchtet wird, ſo werfen wir
des=
halb noch nicht die Flinte ins Korn. Aber wir dürfen uns auch
nicht verhehlen, daß dann die Zukunft ſehr dunkel vor uns liegt.
Wie die Blätter aus parlamentariſchen Kreiſen erfahren,
wird der Reichstagsausſchuß für auswärtige Angelegenheiten
am Mittwoch noch zuſammentreten, um über die oberſchleſiſche
Frage zu beraten.
Eine oberſchleſiſche Arbeiterabordnung in London.
* Wie das Berliner Tageblatt erfährt, iſt eine Abordnung
von deutſchen Arbeitervertretern nach London
abgereiſt. Die Reiſe wurde veranlaßt durch die
alarmieren=
den Nachrichten über den Stand der oberſchleſiſchen Frage.
Kompromißvorſchläge.
Genf, 11. Okt. (Wolff.) Die hier weilenden
Vertre=
ter Oberſchleſiens haben aus ihren Unterhaltungen mit
Mitgliedern des Völkerbundsrates und Sachverſtändigen im
all=
gemeinen den Eindruck gewonnen, daß ſich die meiſten
maßgeben=
den Perſönlichkeiten durchaus Rechenſchaft ablegen über die
kata=
ſtrophalen wirtſchaftlichen und ſozialen Folgen, die eine
Teilung nach ſich ziehen würde. Dieſe Erkenntnis vermochte
aber offenbar nicht gegen die politiſchen Geſichtspunkte
aufzu=
kommen, die von anderer Seite vertreten werden, und ſcheint
daher ihren Ausdruck nur in verſchiedenen
Kompromißvor=
ſchlägen zu finden, mit deren Hilfe man wenigſtens theoretiſch
die unausbleiblichen unmittelbaren Folgen einer politiſchen
Löſung eindämmen möchte.
Aufforderung an die heimattreuen Oberſchleſier.
Giſenach, 10. Okt. (Wolff.) Die Ortsgruppe
Eiſenach der Vereinigten Verbände
heimat=
treuer Oberſchleſier macht als erſte ſich, zum Sprecher
der überall in Deutſchland mit Naturgewvalt auflodernden
Ent=
rüſtung über die anſcheinend bevorſtehende ungünſtige
Entſchei=
dung wegen Oberſchleſien. Den Verluſt auch nur eines Teiles
Oberſchleſiens wäre für Deutſchleed national und wirtſchaftlich
niederſchmetternd und für keinen Dutſchen mehr erträglich. Um
dieſer Ueberzeugung Ausdruck zu geben, finden ſich tauſende
deutſcher Männer und Frauen am Mittwoch abend im
Kurhaus=
ſaal in Eiſenach zuſammen. Die Ortsgruppe Eiſenach ruft alle
Schweſtergruppen auf, ſich dieſer Kundgebung ohne jeden
Verzug mit vollem Nachdruck anzuſchließen und dem Völkerbund
in Genf nochmals eine zu fällende Entſchließung im Sinne der
Erhaltung Oberſchleſiens für Deutſchland zu
unterbreiten.
Auch die Frankfurter Bürgerſchaft will nochmals
ihre Stimme erheben und unſer Recht auf Oberſchleſien vor allec
Welt laut und feierlich bekunden. Die Vertretung des Magi=
ſtrats und der Bürgerſchaft ruft deshalb auf heute Mittwoch
nachmittag 5½ Uhr zu einer gemeinſamen Kundgebung der
Frankfurter Bevölkerung auf dem Römerberg. Stadtrat Dr.
Langer als Sohn der ſchleſiſchen Erde wird als einziger Redner
auf die Bedeutung dieſer Stunde hinweiſen.
Durch den Entſchluß des Völkerbundsrates gebunden.
London, 11. Okt. (Wolff.) Der diplomatiſche
Bericht=
erſtatter des Daily Chronicle ſchreibt, die Meldung aus Genf,
daß in letzter Stunde der Verſuch unternommen werden würde,
die bevorſtehende Entſcheidung des
Völker=
bundsrates in der oberſchleſiſchen Frage zu beeinfluſſen,
entſpräche nicht den Tatſachen. Ueber die Art der Verhandlung
ſei nichts Endgültiges bekannt. Die Hinweiſe darauf vermehrten.
ſich jedoch, daß der Völkerbundsrat mehr oder weniger einen
Ausgleich zwiſchen den beiden entgegengeſetzten Anſichten
ſuche. Es brauche kaum geſagt zu werden, daß eine ſolche Löſung
vom britiſchen Standpunkt nicht als eine befriedigende
angeſehen werden könne, einfach aus dem Grunde, weil
ſie nach britiſcher Anſicht mit einer dauernden Stabilität in jener
ſchwierigen und gefährlichen Ecke Mitteleuropas nicht vereinbar
ſein würde. Sollte dies die formelle Entſcheidung des
Völker=
bundes ſein, ſo werde ſie England annehmen
müſ=
ſen. England habe ſich gebunden und könne keinen
Ein=
wand erheben. Eine größere Frage komme jedoch in Betracht.
Es würde unglücklich ſein, wenn in der Geſchichte des
Völker=
bundes ein Präzedenzfall geſchaffen würde, indem der Bund eine
ſchiedsrichterliche Entſcheidung treffe, die nur ausgleichender Art
ſei. Das künftige Preſtige des Völkerbundes als
ſchiedsrichter=
liche Körperſchaft hänge in großem Maße von der Güte der
Ent=
ſcheidung ab, die in Fragen dieſer Art gefällt werden.
Auch der diplomatiſche Berichterſtatter des Daily Telegraph
ſagt, die britiſchen Miniſter ſeien entſchloſſen, ſich an ihre
Ver=
pflichtung, die Anempfehlung des Völkerbundsrates
anzuneh=
men, zu halten, ohne Rückſicht auf ihre perſönliche Anſicht über
die wirtſchaftliche Seite der neuen Grenzlinie. Der
Berichterſtat=
ter des Daily Telegraph ſchreibt, die deutſchen Miniſter und
Pu=
bliziſten entfachten eine große öffentliche Bewegung in der
An=
nahme, daß der Völkerbund eine Teilung Oberſchleſiens
beſchie=
ßen werde. Sie ſollten verſtehen, daß unter den augenblicklichen
Umſtänden Appelle Berlins in London nicht angebracht und
voll=
kommen zwecklos ſeien. Die Entſcheidung des Völkerbundsrates
müſſe gelten und werde beſtimmt in England reſpektiert werden.
Die Wirkungen des deutſch=chineſiſchen
Abkommens.
Npt. Vor dem Kriege betrug der Wert des
deutſch=
chineſiſchen Handels mehr als eine Viertelmilliarde
Mark, wobei ſich Einfuhr und Ausfuhr etwa die Wage hielten.
Das am 20. Mai d. J. in Peking unterzeichnete
Handels=
abkommen ermöglicht nach fünfjähriger Unterbrechung die
Wiederaufnahme der beiden Kontrahenten erwünſchten
Bezie=
hungen, hat aber, wenn man den Aeußerungen der in Oſtaſien
erſcheinenden engliſchen Preſſe glauben darf, ſeine Wirkung viel
ſchneller geübt, als zu erwarten war.
Nach ſolchen Mitteilungen unſerer Konkurrenten haben
deutſche Kaufleute ſchon mit dem Waffenſtillſtande ihre
Tätig=
keit im Reiche der Mitte mit größtem Erfolge wieder eingeleitet,
teils unter denn Deckmantel neutraler Firmen oder unter
ange=
nommenem Namen. Sie haben in erſter Linie chineſiſche
Er=
zeugniſſe aufgekauft: Häute und Felle, Erdnüſſe und andere
Oel=
früchte, Milch, Butter und Eiprodukte. In den letzten Monaten
hat Deutſchland ſogar mehr als die Hälfte aller auf den Markt
kommenden Tierfell= erworben. Auch die Japaner profitieren
von denn Mangel an Rohſtoffen, der bei uns herrſcht, und
ver=
frachten einen großen Teil der von ihnen aufgekauften chineſiſchen
Produkte der genannten Art nach Hamburg. Die gänzlich
aus=
geſchalteten Engländer ſagen indeſſen voraus, daß die deutſchen
Geſchäftsleute mit Leichtigkeit die Japaner als Zwiſchenhändler
beiſeite ſchieben werden, weil die Chineſen gerne mit den ſich
ihnen anpaſſenden Deutſchen Geſchäfte abſchließen.
Wie lange es noch dauern wird, bis die Deutſchen im
Han=
del Chinas wieder die alte Stellung einnehmen, läßt ſich
natür=
lich nicht prophezeien, beſonders weil während des Krieges die
Japaner ſich in gewiſſen Geſchäftszweigen feſt einzuniſten
ver=
ſtanden haben. Aber ſchon heute beherrſcht Deutſchland bereits
wieder für eine Anzahl von Fabrikaten den chineſiſchen Markt.
Daß dazu Farben und Chemikalien gehören, iſt beinahe
ſelbſt=
verſtändlich, da weder die im Kriege künſtlich aufgepäppelte
In=
duſtrie Englands und Amerikas, geſchwveige denn die japaniſche,
konkurrenzfähig ſind. Der Chineſe legt dafür lieber einen
höhe=
ren, aber angemeſſenen Preis an, als daß er jeden Schund kauft.
Das zeigt ſich auch bei Nadeln. Die Japaner haben während des
Krieges Chinas Märkte mit ihren Fabrikaten überſchwemmt, ſeit
18 Monaten aber verlangt der Chineſe wieder die von ihm früher
bevorzugten deutſchen Nadeln mit dem feinpolierten Oehr.
Der Abſatz deutſcher Papierwaren in China hat ſich
ſchritt=
weiſe die alte Stellung wieder zu erobern begonnen. Noch
wich=
tiger und folgenſchwerer aber iſt, daß die Chineſen ihre
Maſchi=
nen, elektriſche Gebrauchsartikel u. dal. wieder in Berlin,
Sach=
ſen und Weſtfalen beſtellen. Denn mit dieſen Beſtellungen
müſ=
ſen deutſche Menſchen in das Land kommen: als Leiter und
An=
geſtellte der Fabriken, Mühlen und techniſchen Einrichtungen, die
zur Ausbeutung der natürlichen Hilfsquellen des reichen Landes
geplant ſind und ſicher werden geſchafft werden. Die Verträge
für ſolche Unternehmungen ſind bereits ſeit zwei Jahren
unter=
ſchrieben, konnten nur bisher mangels eines Friedenszuſtandes
zwiſchen den beiden Ländern nicht durchgeführt werden.
Von weſentlicher Bedeutung dabei iſt nach dem Urteil der
Chinakenner, daß die hinausgehenden deutſchen Kulturpioniere
eine abgerundete Kenntnis der chineſiſchen Sprache mitbringen.
Das erfordert ein mühſames Studium, wird aber bald ſeinen
Lohn tragen.
Kritik des Wiesbadener Abkommens.
London, 10. Okt. (Wolff.) Der Pariſer Berichterſtatter
der Weſtminſter Gazette nennt das Wiesbadener
Abkom=
men die bei weitem wichtigſte Maßnahme ſeit dem Verſailler
Friedensvertrag. Es beſtehe alle Ausſicht darauf, daß die
Repa=
rationskommiſſion das Abkommen ſchließlich genehmigen werde.
Die Lage ſei einfach, da Deutſchland nicht in bar zahlen kann.
Frankreich habe daher mit Deutſchland vereinbart, daß es in
Waren zahlen ſoll. Deutſchland zahle in Waren nicht an die
Alliierten im allgemeinen, ſondern nur an Frankreich; die
Soli=
darität der Allianzen, die die Erfüllung des Friedensvertrages
Seitt 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 12. Oktober 1921.
Rnmmer 272.
fordere, ſei aufgegeben worden. Der Vertrag ſei gerichtet,
Frankreich handele außerhalb des Oberſten Rates und außerhalb
der Reparationskommiſſion. Die Neparationskommiſſion mütſſe
ihr eigenes Todesurteil genehmigen. Jederwann wiſſe jetzt, daß
die Bemühungen Deutſchlands, Geld aufzubringen, um die
Alli=
ierten in annehmbaren ausländiſchen Werten bezahlen zu
kön=
nen, die mit deutſcher Mark angekauft werden mußten,
verhäng=
nisvoll waren. Die Mark fiel und mit der Mark der Franken.
Im allgemeinen wurde eingeſehen, daß dieſe Zahlungen
unmög=
lich fortdauern. Die anderen Alliierten, insbeſondere England,
können deutſche Waren nicht annehmen. Englands beſſerer Teil
ſei, die hoffnungsloſe Schuldeneintreibung zugunſten einer
Poli=
tik der Wiederherſtellung des Handels in Europa aufzugeben.
Das Londoner Abkommem verſchwinde nach und nach. Die
ge=
ſamte europäiſche Politik werde jetzt in neue Kanäle geleitet.
Das Wiesbadener Abkommen bedeute, daß das Londoner
Abkom=
men preisgegeben werde und daß England nach ſieben Jahren
keine weiteren deutſchen Zahlungen erwarten könne. Englands
verwüſtete Gebiete ſeien ſeine verlorenen ausländiſchen Märkte.
Die neuen Poſtgebühren.
* Wie aus parlamentariſchen Kreiſen verlautet, hat das
Reichspoſtminiſterium zu einer auf den 12. Oktober anberaumten
Sitzung des Verkehrsbeirats im
Reichspoſtminiſte=
rium eingeladen, die ſich vornehmlich mit der ſtarken
Er=
höhung ſämtlicher Poſtgebühren befaſſen wird.
Dieſe Gebühren werden durch die Vorlage folgender
Ent=
würfe beantragt werden:
1. Poſtgebühren.
2. Telegraphengebühren.
3. Aenderung des Poſtſcheckgeſetzes.
4. Aenderung der im Fernſprechgebührengeſetz beſtimmten
Gebührenſätze.
5. Erhöhung der Auslandspoſtgebühren.
Das Reichspoſtminiſterium rechnet ſchätzungsweiſe für das
Rechnungsjahr 1921 im ordentlichen Haushalt mit Ausgaben
von rund 9400 Millionen Mark und Einnahmen von rund 7050
Millionen Mark, alſo mit einem Fehlbetrag von 2350
Mil=
lionen Mark.
In der allgemeinen Begründung heißt es, daß dieſer
Fehl=
betrag durch die inzwiſchen geſtiegenen Teuerungszulagen für die
Beamten uſw. hervorgerufen ſei, die bekanntlich ſchom ſeit dem
1. Auguſt d. J. in Wirkung ſind. Hinzu kommt jedoch die
all=
gemeine weitere Teuerung des geſamten Wirtſchaftslebens.
Die Poſtverwaltung ſchlägt daher durchſchnittlich eine
Er=
höhung der Gebühren auf das Zehnfache des
Friedensſatzes vor.
Die Gebühren für Briefe, Poſtkarten, Pakete und
Poſt=
anweiſungen ſollen im allgemeinen um zwei Drittel des
bis=
herigen Satzes geſteigert werden.
Der Entwurf ſchlägt daher beiſpielsweiſe folgende
Ge=
bührenerhöhungen vor: Poſtkarten im Ortsverkehr
50 Pf. (bisher 30 Pf.), im Fernverkehr 75 Pf. (bisher 40 Pf.).
Briefe 75 Pf. (bisher 40 Pf.), 1 Mk. (bisher 60 Pf.), 1,50 Mk
(bisher 80 Pf.), 2 Mk. (bisher 1,20 Mk.). Druckſachen 30 Pf
(bisher 15 Pf.), 50 Pf. (bisher 30 Pf.), 1 Mk. (bishen 60 Pf.).
Pakete 5 Mk. (bisher 3 Mk.), 6 Mk. (bisher 4 Mk.).
Tele=
gramme das Wort 50 Pf. (bisher 30 Pf.).
Die Gebühren für Einzahlungen mit Bahlkarte im
Poſtſcheckverkehr werden in den unteren Beträgen
verdoppelt.
Die Fernſprechgebührenſätze ſollen um 20
Pro=
zent erhöht werden, um die Mehrkoſten der ſachlichen und
per=
ſönlichen Ausgaben in Höhe von rund 400 Millionen Mark
decken zu können.
Die Auslandspoſtgebühren ſollen nun ſo erhöht
werden, daß ungefähr das Verhältnis von 1:2 zwiſchen den
Gebühren des Inlands= und Auslandsverkehrs beibehalten bleibt,
Sonderteuerungsbeihilfen für Bankbeamte.
Berlin, 10. Okt. (Wolff.) Wie der Deutſche
Bankbeamten=
vereim mitteilt, haben die geſtrigen Verhandlungen im
Reichs=
arbeitsminiſterium über die Erweiterung des materiellen Teiles
des Reichstarifverbandes im Bankgewerbe zu
folgendem Ergebnis geführt: Vom 1. Juli bis 31. Dezember 1921
werden die außertariflich ſofort auszuzahlenden bzw. zu
bevor=
ſchuſſenden Sonderteuerungsbeihilfen nachgezahlt
bzw. gewährt werden, die ſich insgeſamt für Verheiratete auf
2500 Mark, für Ledige auf 2000 Mark, für weibliche Angeſtellte
auf 1700 Mark und für Lehrlinge auf 450 Mark belaufen.
Ju=
gendliche, d. h. Angeſtellte unter 20 Jahren (mit Ausnahme der
Lehrlinge) erhalten jeweils die Hälfte. Die Kinderzulage wird
nwonatlich um 35, 39 und 40 Mark während des erwähnten
Zeit=
raumes erhöht werden. Die Ueberſtungen ſollen ab 1. Oktober
mit jc 8 Marb für die erſten beiden, mit j9 10 Mark für die
nach=
folgenden Ueberſtunden bezahlt werden.
Die anweſenden Arbeitgeber= wie auch die
Arbeitnehmer=
vertreter verpflichteten ſich, die Annahme der Abmachungen in
ihren Kreiſen zu empfehlen; eine Erklärung über die Annahme
der Vereinbarungen ſoll ſobald als möglich abgegeben werden.
Ein Kommuniſt als. Schuldirektor.
m. Berlin, 9. Okt. Wohin die Schulverwaltung im neuen
Berlin ſteuert, beweiſt der neue kraſſe Fall der Wahl des
kommu=
niſtiſchen Stadtverordneten Studienrats Franz Goß zum
Di=
rektor des alten Friedrichsgymnaſiums. Das
Bezirksamt Berlin=Mitte, in dem eine Mehrheit vom ſieben
ſozialiſtiſchen gegen ſechs büngerliche Mitglieder vorhanden iſt,
hat die Wahl des Studienrats Goß in ſeiner letzten Sitzung
gegen den ganz entſchiedenen Widerſpruch der bürgerlichen
Mit=
glieder vach langen und lebhaften Verhandlungen durchgeſetzt.
Herr Goß ſoll im Friedrichsgymnaſium die Nachfolgeſchaft eines
ſo verdienten und bewährten Pädagogen wie Geheimrat Dr.
Trendelenburg antreten.
Ob Goß, der erſt im Alter von 36 Jahren ſteht und noch
nirgendwvo beſondere pädagogiſche oder philologiſche Fähigkeiten
an den Tag gelegt hat, dem im Gegenteil von ſeinen
Vorgeſetz=
ten keine glänzenden Zeugniſſe ausgeſtellt werden, die
Beſtäti=
gung der Schatlaufſichtsbehörde erhalten wird, bleibt abzuwarten
Die Sozialiſten beſitzen auch in der Bezirksverſammlung Mitte
nur eine Mehrheit von einer Stimme. Sie haben erklärt, daß
ſie jetzt die Macht beſitzen und dieſe auch gebrauchen.
Gegen die in der Wahl eines kommuniſtiſchen Hetzers zum
Leiter einer höheren Lehranſtalt von gutem Ruf liegende
Nicht=
achtung ihrer Rechte und Verletzung ihres vaterländiſchen
Empfindens muß zunächſt die Elternſchaft des betroffenen
Fried=
richsgymnaſiums Einſpruch erheben, und dieſer Einſpruch wird
nicht ausbleiben.
Die iriſche Frage.
London, 11. Okt. (Wolff.) Heute vormittag um 11 Uhr
beginnt in der Downingſtreet die Konferenz zwiſchen
der britiſchen Regierung und Sinnfein. Es
ver=
lautet, daß Lloyd George nach Begrüßung der Erſchienenen die
Methode der Behandlung der verſchiedenen Phaſen der iriſchen
Fragen vorſchlagen werde.
De Valera hat geſtern abend eine Proklamation an
das iriſche Volk erlaſſen, worin er erklärt, daß es Pflicht
aller Irländer ſei, jetzt für Irland zuſammenzuſtehen. Es ſei
der brennende Wunſch aller Irländer, daß der hundervjährige
Streit zwiſchen den Lenkern Britanniens und denen des iriſchen
Volkes glücklich zu Ende gebracht werde. Der Kampf auf iriſcher
Seite ſei ſtets geführt warden für die Aufrechterhaltung eines
Rechtes, das nicht aufgegeben, und nicht ausgeglichen werden
könne. Der einzige Frieden, der dieſen Kampf beenden könne,
werde ein Friedem ſein, der vereinbar ſei mit dem Rechten der
iriſchen Nation, und der eine Freiheit verbürge, die der Leiden
würdig ſei, die Irland erduldet habe, um ſie zu ſichern. Ein
ſolcher Frieden werde nicht leicht zu erreichen ſein. Die iriſchen
Delegierten gäben ſich auch keinen törichten Hoffnungen hin; auch
Irland müſſe dies nicht tun. Der Frieden, der dieſen Konflikt
beenden werde, werde nicht geſichert durch die Geſchicklichkeit oder
Staatskunſt der Führer, ſondern durch die feſte Entſchloſſenheit
einer eng zuſamengefügtem Nation, die eher bereit ſei zu
ſter=
ben, als ihr Necht auf Freiheit aufzugeben. Nur durch eine
ſolche Entſchloſſenheit des iriſchen Volkes könnten die Kräfte
überwunden werden, denen ſich die iriſchen Delegierten
gegen=
übergeſtellt ſähen. Wenn Irland vor der Ausſicht auf weitere
Schrecken und weitere Opfer auch nur einen Augenblick
zurück=
weichen würde, ſo würde alles verloren ſein. Irland müſſe
furchtlos auf dem Felſen des Rechts ſtehen, wenn es nicht
wäh=
rend der Verhandlungen in Einzelheiten eine Niederlage
er=
leiden ſoll.
* Kleine politiſche Nachrichten. Wie aus London gemeldet wird,
ſoll die Neparationskommiſſion dem Wiesbadener Abkom=
men keine Schwierigkeiten bereiten. Das Abkommen ſichere den Frieden
Europas. — Vom 16.—22. Oktober findet in Wiesbaden die 58. Tagung
des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes ſtatt, zu der
ſich heute bereits über 700 Teilnehmer aus allen Teilen des Reiches
angemeldet haben. — Am Montag trat im Sekretariat des Völker
bundes die Internationale Konferenz über die Naturaliſierung der
Aalandsinſeln zuſammen. Vertreten ſind Deutſchland,
Frank=
reich, England, Italien, Polen, Schweden, Lettland, Eſtland, Finnland
und Dänemark. Zum Präſidenten der Konferenz wurde einſtimmig der
däniſche Geſandte in Paris Bernhoft gewählt. — Einem Warſchauer
Telegramm zufolge wird amtlich mitgeteilt, daß der Miniſterrat den
Handelsvertrag, zwiſchen Polen und Norwegen
be=
ſtätigte. Der neue Vertrag iſt das erſte Wirtſchaftsabkommen, das
Polen mit einem neutralen Staate abgeſchloſſen hat. — Nach einer
Mel=
dung der Chikago Tribune aus Waſhington wird Ende dieſer Woche
die allgemeine Debatte über die drei amerikaniſchen
Sonder=
friedensverträge im Senat erwartet. Späteſtens am Montag
werde vorausſichtlich die Abſtimmung erfolgen. — Einer Exchange=
Meldung aus Neu=York zufolge wird aus Tokio berichtet, daß im
Kabi=
nettsrat beſchloſſen wurde, daß Japan die Note Chinas
bezüg=
lich Schantungs nicht beantworten werde. Japan ſei entſchloſſen,
die Frage fallen zu laſſen und den Status quo beizubehalten, bis China
die Wiedererörterung der Frage beantragen werde.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. Oktober.
* Ernannt wurden: der Juſtizbureauinſpektor Wilhelm
Herr=
mann in Oſthofen zum geſchäftsleitenden Juſtizbureauinſpektor bei
dem Amtsgericht Michelſtadt, der Amtsgerichtsoberſekretär Nikolaus
Knöll zu Fürth zum Amtsgerichtsoberſekretär, bei dem Amtsgericht
Groß=Gerau und der Amtsgerichtsoberſekretär Jakob Winter in
Groß=Gerau zum Amtsgerichtsoberſekretär bei dem Amtsgericht
Oſt=
hofen, der Oberpfleger Anton Bick zu Gießen zum Oberwärter der
Heizer Otto Eſpach zu Gießen zum planmäßigen Heizer, die
Ober=
pflegerin Anna Allgaier zu Gießen zur Oberwärterin und die
Labo=
rantin Dina Stahlhacke zu Gießen zur planmäßigen Laborantin,
ſämtlich an der Klinik für pſychiſche und nervöſe Krankheiten zu Gießen,
der Militäranwärter Hermann Weidemann zu Darmſtadt zum
Pförtner an der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt.
* Uebertragen wurde dem Lebeorg Caub zu Ulrichſtein eine
Lehrerſtelle an der Volksſchule zuach Kreis Schotten, dem Lehrer
Ernſt Ploch zu Grünberg eine ſtelle an der Volksſchule zu
Lol=
lar, Kreis Gießen, und dem Lehrarad Reidt zu Hopfmannsfeld
eine Lehrerſtelle an der Volksſchubeuchelheim, Kreis Gießen, dem
Lehrer Georg Germann, zu sbach eine Lehrerſtelle, an der
Volksſchule zu Seeheim, Kreis Ber, dem Lehrer Friedrich Jöckel
zu Nordheim eine Lehrerſtelle, a Volksſchule zu Alsbach, Kreis
Bensheim.
* Erledigt ſind: Eine Lehrerſte der katholiſchen Volksſchule zu
Groß=Zimmern und eine mr katholiſchen Lehrerin zu
be=
ſetzende Lehrerinſtelle zu Froſchen, Kreis Offenbach.
* Kirchliche Dienſtaachricht. Anktober I. Js. wurde d n
zwei=
ten Pfarrer Ferdinand Bürſtlen Michelſtadt die erſte
evan=
geliſche Pfarrſtelle daſelbſt übertrag
8 Oberlandesgericht. Der Sti des Oberlandesgerichts
ver=
handelte gegen den Schuhfabrikantem. Grünſtein von
Bens=
heim wegen Vergehens gegen die reibereiverordnung von 1918.
Die Mitangeklagten Eichel und Od die Strafkammer
freigeſpro=
chen, gegen Grünſtein dagegen auf) Mark Geldſtrafe und
Ein=
ziehung von 7000 Mark Uebergewinnnt. Es handelt ſich um den
Ankauf von Zeltbahnen. Gri hat Reviſion eingelegr mit
dem Antrag auf Aufhebung bes Urt Inſtanz, Freiſprechung bzw.
Zurückverweiſung an die StrafkamrBemängelt werden die
Feſt=
ſtellungen des Strafkammerurteils bich des Vorſatzes des
Ange=
klagten, weiter, daß die Waren zu auöhnlich billigen Preiſen
er=
worben worden ſeien und daß ein tpreis nicht beſtanden habe,
wohl aber ein Notmarktpreis. Das ericht habe dabei die
Markt=
lage nicht berückſichtigt; der von Grügenommene Preis habe der
Marktlage entſprochen. Schließlich ſeBerechnung der
Geſtehungs=
koſten und des Reingewinns gegen geſ Beſtimmungen und logiſche
Normen verſtoßen. Im einzelnen die Berechnung des
Ueber=
gewinnes und der Riſikoprämie ſeite Strafkammer bemängelt,
Ein Uebergewinn werde ton Grünſtefezogen, obwohl außer ihm
noch zwei Täter (freigeſprochene) dararigt ſeien; auch hierin liege
eine Rechtsverletzung. Der Oberſtaaut beantragte die
Verwer=
fung der Reviſion. — Kauſmann Kuvon Wimpfen iſt von der
Strafkammer zu 1000 Mark Geldſtrafe eilt worden, weil er
Han=
del mit Lebens= und Futtermitteln olnehmigung betrieben und
ſich hierzu auch im „Schwarzwälder Brboten habe, ohne
Geneh=
migung der Lokalpolizeibehörde zu h Die Reviſion bemängelt
Nichtanwendung der lex Schiffer von veil in der „Obſtzeitung”
ein Artikel enthalten geweſen ſei, der iſerieren ohne behördliche
Genehmigung für nicht mehr ſtrafbar erabe. Im Inſerieren könne
weiter allein ein Handeltreiben nicht ge werden; das Urteil
er=
mangele diesbezüglich der Begründung Reviſion bezweckt
Auf=
hebung des Urteils und Zuruckverweiſ
8 Verwaltungsgerichtshof. 1. Vorerung gegem Bürgermeiſter
Gabel in Aſtheim wegen Schadener Als in Aſtheim die Gg.
Vender III. Witwe, derem Kinder der serziehung vom Gericht
underſtellt worden ſind, in die Wohnung • Raunheimen V. daſelbſt
zog, gab es einen Tumult der Dorfjugenurden Steine geworfen.
Frau Maunheimer hatte amr 1. Februav Ien Mann verlaſſen, weil
ſie Verdacht ſatte, R.s Ehemann habe MWitwe Bender ein
Ver=
hältnis. R. wollte die Weuder Witwe als ilterin aufnehmen. Am
4. Februar brach der Tummlt los, Steinedreck wurdem gegew die
Wohnung der Frau Venßer geworfem und iſter gertrimmert. Alls
ſich R. am Nachmittag beim Bürgermeiſtell um Schurtz einfand,
wies ihn dieſer ab und hinaus mit dem fen: „Huren ud
Ehe=
brecher haben bei mir keinem Schutz”. Aeits wird bevont, der
Polizeidiener ſei eingeſchritten und habe dür verjagt. Fvau
Naun=
heimer iſt wieder nach Aſtheim zu demr Eh zurückgekehrt, nachdem
eine Unterhaltsklage ihrerſeits ohne Erfol Frau Gender, die
nach Dexheim verzogen war, wohnt jetzt iim Aſtheim im eigenen
Hauſe. Witwe Bender will wegen der erl Sochbeſchädigurng dem
Bürgermeiſter haftbar machen, weil er ni der Polizei (es ſind
zwei Polizeidiener in Aſtheim) gegen die Send eingeſchrittem ſei.
An Aluſwiegelung der Schuljugend ſoll ſich 13ſage des erſchienenem
Zeugem Raunheimer auch Witwe Keller behaben. Das Gericht
beſchließt das Verfahren auszuſetzen, den meiſter Gabel und
den Polizeidiener Prätorius üüber die Vorgäriehmem zu laſſen umd
die Akten wegem Zuangserziehung, ſowie di dem Tumultz
erwach=
ſenen Strafakten des Amtsgerichts Groß=Gerufordern. — 2.
Vor=
entſcheidung gegen Lehrer Steffan ir= wegem
Körperver=
letzung. Hch. Blum VII. in Maar erhob betsonwalt im
Louter=
bach gegen den Lehrer Sreffan Anzeige, weilem 13 jährigen Sohn
wegen eines Fehlers im Schreiben mit dem gegen die Eche des
Pultes geſtoßen und ſo eine Wunde verurſat Steffan ſchilderr
den Vorfall ſo: Blum ſei unaufnerkſam gene habe ihn am Ohr
faſſen wollen, Blum ſei ausgeſvichen und da das Pult geſtoßen.
Dor Kreisarzt, der die Wunde noch am gleiche beſichbigte,
konſta=
tierte eine kleine eiförmige Geſchwulſt, ohneide geſundheitliche
Schädigung zu hinterlaſſen. Einige Schüler n, der Lehrer habe
den Blum an beiden Ohren gezupft, er geloft Schimpfwörder,
wie Idiot, blödſinniger Hengſt, kitzliche. Der Vertreter des
Staatsintereſſes betont, die Ausſagen der Juiem mmu Vorſicht zu
beurteilen, der Lehrer habe wohl dem Jung Ohr gezogen und
dieſer ſei darauf ausgewichen und habe ſich Stoß zugezogen, er
bitte zu erkennen, daß ſich der Lehrer Steffarllebevſchreitung der
Amtsbefugniſſe nicht ſchuldig gemacht habe ieſem Sinne ergeht
auch das Urteil.
n. Strafkammer. Von dem bereits berichiebſtahlsfall bei der
Merckſchen Fabrik iſt noch das damals vertag inzwiſchen
verkün=
dete Urteil nachzutragen. Es lautet für deſetzte Kokain= und
Morphiumentwendung gegen die früher lanre im Betrieb
be=
ſchäftigten Arbeiter Georg Trinkaus aahre und Heinrich
Lutz auf 1 Jahr 3 Monate Gefängnis den der
gewerbs=
mäßigen Hehlerei ſchuldigen Privatier Peteyer, von hier auf
1 Jahr Zuchthaus, mit Anrechnung ti Monaten
Unter=
ſuchungshaft für jeden, ſowie gegen die Pner Anton Delp
Eheleute von Mainz wegen einfacher Hehlerje 6 Monate
Ge=
fängnis. Im übrigen wurde das Verfalsgeſetzt.
— Landestheater. Am Mittwoch werdem Mietem B und b.
und in der Sonderwiete 14, Gerhart HauptmEinſame
Men=
ſchen” wiederholt. Käthe Vockerat ſpie erſtem Male Roſe
Mönnig; inr übrigem iſt die Beſetzung unve Am Domerstag,
den 13. d2. Mts wird Bernhord Shauvs* „Pygmalion”
wieder in den Spielplan aufgenommen. Dfuung iſt im
weſent=
lichen ſeit der vorigen Spielzeit nicht veräWalter Reymer
ſpielt wieder den Higgin, Käthe Gothe die (rnſt Lamgheinz
den Doolittle. Neu beſetzt ſind die Rollen dermit Dora SteidI
Der entlarvte Wilſon.
** Zweifellos iſt der frühere amerikaniſche Präſident
Tho=
mas Woodrow Wilſon ein Problem für den Hiſtoriker, denm
ſelten wohl in der Geſchichte haben Worte und Taten eines
Man=
nes in einem ſo ſchreienden Gegenſatz geſtanden. Die heuchleriſche
Maske, der das deutſche Volk vertraute, iſt heute Wilſon vom
Ge=
ſicht geriſſen; aber es bleibt rätſelhaft, wem dieſer hohle
Komö=
diant die geiſtigen Antriebe verdankt, die ſeinem Weſen einen
ſo ſchillernden Glanz verliehen. Eine hochintereſſante Antwort
auf dieſe Frage gibt der bekannte norwegiſche Hiſtoriker
Her=
man Harris Aall in einem Aufſatz der Deutſchen
Rund=
ſchau, der berechtigtes Aufſehen erregen wird.
„Das Verblüffende bei Wilſons hiſtoriſcher Erſcheinung”
ſagt der Gelehrte, „iſt, daß er ſich zum Wortführer für gerade das
Entgegengeſetzte gemacht hat, für hohe Rechtsgedanken, die aus
dem Weltbetrug, dem Unglück, dem politiſchen Wahnſinn führen
ſollten. Er iſt vorgetreten als Träger von Licht, von dem er
ſelbſt nicht erleuchtet war, als Sprachrohr von Gedanken, von
denen er ſelbſt nicht geleitet wurde, als Herold einer
Rechtsord=
nung, die er ſelbſt betrog. Wie iſt dies nun möglich geworden?
Eine der wichtigſten Antorten wird durch den Namen
Wil=
liam Bayard Hale gegeben.” Aall behauptet, daß Dr.
Hale, dieſer bedeutende Gelehrte und Schriftſteller, dieſer reine
Idealiſt, der während des Krieges in Deutſchland für die Sache
des Friedens tätig war, „hinter Wilſons beſten Grundſätzen und
Aeußerungen ſtand”. Hale hatte ſelbſt keinen Ehrgeiz, aber er
wollte den umſo ehrgeizigeren Wilſon für ſeine Ideen benützen.
Mit Lug und Trug iſt Wilſon heraufgekommen.
Er war damals Nektor an der Princeton=Umiverſität; aber es
war nicht bekannt, daß er ſeinen Doktorgrad ſich ſelbſt verliehen
hatte; ſonſt wäre er kaum zur Rektorwürde und damit zur
Prä=
ſidentenwürde gekommen, die er nur von dem Sprungbrett des
Rektorats aus erreichte. „Dr. Hale”, ſo ſchildert Aall die
Bezie=
hung der beiden, „wurde mit Wilſon bekannt und gewann den
Glauben, daß dieſer ehrgeizige Mann verwendbar wäre. Er
hatte vermutlich die Oberflächlichkeit des unbedeutenden Wilſon
erfaßt, ſeine eigene Ueberlegenheit gekannt, und mit ſeiner
Fähig=
keit, Einfluß auf Wilſon auszuüben, gerechnet. Er hatte ſoweit
auch recht. Wilſon nahm eine reiche Sammlung von politiſchen
Gedanken und moraliſchen Ideen in ſich auf, die Dr. Hale für
ihn zurechtlegte . . . Mit ſeinem Einfluß in= und außerhalb
der Preſſe ſuchte er Wilſon emporzuziehen, er lenkte die
Aufmerk=
ſamkeit auf ihn, er wirlte mit einer großartigen Phantaſie und
ungeheuerer Arbeitskraft, um ihn zum Präſidenten einzuſetzen.
Das meiſte von dieſer Arbeit wurde denen nicht bewußt, die
ſelbſt beſtimmt wurden von dem Richtlinien, die Dr. Hale
auf=
ſtellte. Für die Oeffentlichkeit liegt der Ausdruck für ſein
Stre=
ben vor in dem Buch Woodrow Wilson, The Story of his
Life”, das er herausgab, und ſeinen geiſtigen Einfluß über
Wilſon bezeugt ſeine Arbeit „Ihe New Freedom”, die unter
Wilſons Namen geht, ohne daß Wilſon eine Zeile davon
geſchrie=
ben, wohl kaum etwas von ihren Gedanken gedacht hat. Ideen,
die Dr. Hale in Wilſon hineinarbeitete, gab dieſer wieder in
Reden, die wiederum von Hale aufgezeichnet und in Wilſons
Namen publiziert wurden. Der Sachverhalt war indeſſen ſo
be=
kaunt, daß Wilſon ſelbſt es für nötig hielt, in einer Vorrede zu
erklären, daß er nicht der Autor des Buches wäre, obwohl es
ſeinen Namen trüge.”
Wilſon geriet dann als Präſident, raſch in die Hände der
Banken und Induſtriefürſten, die für ihre höchſt realen
Kriegs=
abſichten einem Mann der idealen Phraſe brauchten. Mit Hale
der gehofft hatte, ſeinem Lehrling edle Motive einzupflanzen,
lam es daraufhin zum Bruch, und Hale wurde, als er in den
Vereinigten Staaten für den Frieden mit Deutſchland eintrat
gefangengeſetzt. Im Gefängnis ſchrieb er ein merkwürdiges Buch:
„A. Psychoanalytic Study of Woodrow Wilson, The Story of a
Style”, in dem er zu einer Zeit, als Wilſon noch nicht krank
ge=
worden war, die pſychopathiſchen Züge bei Wilſon aufdeckte.
„Er nimmt eine pſychologiſche Viviſektion des Präſidenten vor
mit kühlſter Gelaſſenheit und beweiſt, daß gewiſſe geiſtige
Ab=
normitäten an ihm vorhanden ſein müſſen, nach ſeinem Stil zu
ſchließen: Wilſons Hang zu „echelalia” Wiederkäuen desſelben
Wortes oder derſelben Wendungen, Lautaſſoziationen auf Koſten
des Logiſch=Richtigen und die verbale Unbehilflichkeit auf Grund
von Zwangsvorſtellungen, hervorgebracht bei Lautgleichheit
Oder ſeine mangelnde Fähigkeit, zu lernen und ſich gewiſſer
Tat=
ſachen, ſogar von größter Leichtfaßlichkeit, zu erinnern.” „
Wil=
ſon hat ſich entſchleiert als ein gefährlicher Mann,” ſo ſchließt
Aall ſeine Entlarvung, „und Dr. Hale entdeckte, daß er dazu
bei=
getragen hatte, das Unglück, das Wilſons Name in
der Geſchichte bedeutet herbeizuführen. Das hat er
verſucht, mit ſeinem Buche wieder gutzumachen. Er erreichte auch
ſein Ziel. Sein Buch und ſeine Tätigkeit trugen dazu bei, die
neue Wahl Wilſons zu verhindern und Politik
niederzu=
ſchlagen. Wilſon iſt fertig. Es iſt nichtsſches an ihm. Er
hat ſeine Stellung beſtmöglichſt ausgenn die materiellen
Werte, welche die Menſchen zu begehrgen, zu erhalten.
Er tritt auf als Verkörperer einer dern Enttäuſchungen
der Menſchheit und tritt ab von ſeinerng ohne die
Ach=
tung der Welt.”
Unterſuchung der Schallausbre der Oppauer
Exploſionskataſtr.
D.Z. Man hat bei ſtarken Exploſiot Beobachtung
ge=
macht, daß außer einem die Exploſion unmittelbar
um=
gebenden Gebiet normaler Hörwegs ſich je nach der
Stärke der Detonation 40 bis 50 und riloweter von der
Schallquelle erſtreckt, noch ein zbbeitest anormaler
Hörweite vorhanden iſt, das bei etwis 140 Kilometer
Entfernung beginnt und 50 Kilometer ur breit iſt.
Zwi=
ſchen den beiden Hörgebieten liegt einis 100 Kilometer
breite „Zone des Schweigens”, in der ſchallerſcheinungen
wahrgenommen werden. Zum erſten ſt dieſe anorwale
Schallausbreitung im Jahre 1906 bei buritaufflammung
in Witten=Annen und 1908 bei ynamitexploſionen
beim Bau der Jungfraubahn eingehendeben worden.
Während des Krieges ſtörten die chen, an den
ver=
ſchiedenſten Frontſtellen vorkommenden ſonen eine genaue
Unterſuchung dieſes wiſſenſchaftlich benverten, aber noch
nicht genügend geklärten Phänomens, waltige Exploſion
von Vergiate, nördlich Mailand, anovember 1920
er=
gab für das Problem neue Tatſachen, diauch noch nicht für
eine reſtloſe Erklärung genügten.
Nun hat ſich am 21. September, 7 1morgens, in
Op=
pau bei Ludwigshafen wieder eine fte
Exploſionskata=
ſtrophe ereignet, die an Stärke wohl nu ulkaniſchen
Erup=
tionen übertroffen werden kann. Dadieter ſich die Ge
legenheit, Unterſuchungen über die ausbreitung
vor=
zunehmen.
Nach einer Mitteilung der internan Subkommiſſion,
die von der internationalen meteoroloe Kommiſſion zum
Siudium dieſer Schallanormalien in eingeſetzt worden
iſt, wurde die Exploſion in der ganzen oſtſchweiz bis
zur Linie Zürichſee—Walenſee! Das ergäbe, auf
Rnmmer. 272.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 12. Oktober 1921.
Seite 3.
und des Freddy mit Heinz Kenter. Die Aufführung fällt dem
Mie=
tes C und a ſowie der Sondermiete 9 zu.
Wilhelm Etzoldſchen Männerquartett=Darmſtadt anläßlich ſeines
zehn=
jährigen Gründungstages veranſtaltete Konkurrenz= und Ehrenſingen Strömungen der Gegenwart vergleichen, und das muß jedem
Gebilde=
um den Ehrenpreis der Provinz Starkenburg (geſtiſtet vom Wilhelm
Etzoldſchen Männerquartett) iſt in jeder Beziehung einwandsfrei und
zur Ehre des genannten Vereins verlaufen. Der Beſuch des
Konkurrenz=
ſingens am Vormittag im Feſtſaal der Turngemeinde, ſowie des
Ehren=
ſingens am Nachmittag im Städtiſchen Saalbar war ſehr ſtark. Vor
Beginn des Klaſſen= und Ehrenſingens brachte der feſtgebende Verein
Chöre zum Vortrag („O Welt, ſo doppelt ſchön”, von Köllner, und
„Schließ auf!” von Ulrich), womit der ſtrebſame Verein unter Leitung
ſeines bewährten, kunſtſinnigen Dirigenten, Herrn Chormeiſter Wilh.
Etzold, abermals bewies, daß Kunſtchöre und Volkslieder bei ihm
eine gute Pflegeſtätte gefunden haben. Die unter Leitung des Herrn
Etzold ſtehenden Vereine konnten ſich außer Konkurrenz an dem
Kon=
kurrenz= und Ehrenſingen beteiligen. Das Ergebnis des Klaſſen= und
Ehrenſingens war folgendes: 1. Stadtklaſſe: Sängervereinigung
Ger=
mania=Frohſinn=Dietzenbach 187 Punkte, Männerquartett Iſenburg 153
Punkte. 3. Stadtklaſſe: Klub Harmonie=Rüſſelsheim 182 P..
Sänger=
luſt=Roßdorf 168 Punkte, Singmannſchaft der Turngemeinde Darmſtadt
1846 164 Punkte (außer Konkurrenz). 4. Stadtklaſſe (Quartettklaſſe)
Höhners Doppelquartett=Dietzenbach 173 Punkte, Vomendſches
Männer=
quartett=Darmſtadt 139 Punkte. 1. Landklaſſe: Sängerkranz=Dietzenbach
194 Pukte, Männergeſangverein Groß=Zimmern 179 Punkte. 2.
Land=
klaſſe: Sängerluſt=Wixhauſen (außer Konkurrenz) 185 Punkte,
Männer=
quartett Crumſtadt 169 Punkte, Frohſinn=Dornheim 146 P. 3.
Land=
klaſſe: Sängerbund=Griesheim (außer Konkurrenz) 185 Punkte,
Ger=
mania=Eberſtadt 161 Punkte. Den Ehrenpreis der Provinz
Starken=
burg erhielt mit 97 Punkten die Sängervereinigung Germania=Frohſinn
von Dietzenbach. Als Preisrichter waren Muſikdirektor Hofrat Profeſſor
M. Meher=Olbersleben aus Würzburg und Muſikdirektor Profeſſor
Richard Senff aus Düſſeldorf tätig. — Ein ſtarkbeſuchter Feſtball im
Städtiſchen Sgalbau beſchloß die Feier des Gründungstages.
— Muſikaliſcher Abend der Heſſ. Landespolizeiſchule. Man ſchreibt
uns: In der ernſten, ſchönen Vortragsfolge des Abends drückte ſich auch
durch die künſtleriſch formvollendeten Darbietungen die Ernſthaftigkeit
des Polizeiberufs aus. Die anweſenden Vertreter der Regierung und
der Schulleiter fanden den gefühlsmäßigen Ton, in ihren Anſprachen
die polizeilich wertvollen Ideale der Freundſchaft, Kameradſchaft, Dienſt
und Lerneifer hervorzuheben. Alles Ideale, die in der republikaniſchen
Volksgemeinſchaft neuer und beſonderer Pflege bedürfen. Auf der Baſis
einer abgerundeten konzertlichen Leiſtung der fleißigen Hauskapelle
führten die Soliſten, die entgegenkommenden Gäſte des Abends, ihre
beſten Leiſtungen zu einer Höhe, die derjenigen von Berufskünſtlern
glich. Herr Fritz Kugler ſang ſchön und warm die „Max=Arie” aus
dem „Freiſchüitz” und etliche Zugaben. Seinem Können war es zu
ver=
danken, daß die eigenen Liederkompoſitionen des Herrn Nich. Cron gen werden für alle Freunde des Perſer Teppichs von Wert ſein.
ihren beſonderen Volksliedercharakter bekamen. Herr Cron ſelbſt
be=
gleitete ſeine Kompoſition in unaufdringlich feiner Form. Seine
Lie=
derkompoſition „Ein Stündlein vor Tag” (Mörike) und Schlagende
Herzen” (J. Bierbaum, erſchienen bei Chriſt. Arnold, Weißer=
Turm=
verlag), dürften weiteres Intereſſe beanſpruchen. Herr Jöckel
ver=
ſtand es, in ſeinen Rezitationen von der ernſten klafſiſchen Ballade zum
heiteren Darmſtädtiſch „Die zwaa Leewe” und die „Kinſtliche Kinner”
von Nobert Schneider, zu führen. Dieſe drei genannten Herren
ver=
dienten den Dank der Beamten, der ſich in hellem Beifall kundtat.
* Deutſche Demokratiſche Partei (Frauengruppe). Man ſchreibt
uns: Ueber die Generalverſammlung des Bundes
Deut=
ſcher Frauenvereine, die in den Tagen vom 5.—8. Oktober
in Köln ſtattfand, wird Frl. Pöpperling=Alzey, Vorſitzende des
Heſſiſchen Landesvereins der Deutſchen Demokratiſchen Partei, am
Donnerstag, den 13. Oktober, abends im Weißen Scal (Grafenſtr. 18)
Bericht erſtatten, und damit gewiß den Wünſchen vieler Frauen
ent=
gegenkommen, die gerne von den Zwecken und Zielen der organiſierten
deutſchen Frauenbewegung und dem heutigen Stande derſelben, ihren
Ausſichten und Erfüllungsmöglichkeiten ein Bild gewinnen möchten.
Der Bund Deutſcher Frauenvereine (gegründet 1894) iſt mit faſt einer
Million von Mitgliedern die größte Frauenvereinigung Deutſchlands;
es gehören ihm die Mehrzahl, aller deutſchen Frauenverbände und
vereine der verſchiedenſten Nichtungen zwanglos an, da der Bund weder
einen parteipolitiſchen noch einen konfeſſionellen Charakter hat, ſondern
lediglich bezweckt, die Einheitlichkeit aller modernen
Frauenbeſtrebun=
gen zum Ausdruck zu bringen. Allen Frauen, die ein Intereſſe an dem
derzeitigen Stand der Bewegung haben, wird es nach Anhörung von
Frl. Pöpperlings Bericht gewiß klar werden, daß es, nach Erlangung
des Stimmrechts für uns Frauen, noch lange nicht an der Zeit iſt, die
Hände geruhſam in den Schoß zu legen und die Frauenfrage damit für
gelöft zu halten.
* Der Männerverein der Johannesgemeinde eröffnet ſeine Tätigkeit
für den Winter am nächſten Donnerstag abend mit einer Beſprechung
der neuen Kirchenverfaſſung, wie aus einer in dieſer Nummer
enthal=
tenen Anzeige hervorgeht. Da nach der neuen Kirchenverfaſſung
ſelbſt=
verſtändlich nicht nur die Männer, ſondern auch die Frauen
ſtimmberech=
tigt und wählbar ſind, haben auch dieſe großes Intereſſe an dem jetzt
vorliegenden Entwurf. Es wäre daher erwünſcht, wenn zu der
Beſpre=
chung am Donnerstag nicht nur die evangeliſchen Männer, ſondern auch
die Frauen der Gemeinde vollzählig erſcheinen wollten.
* Goethebund Darmſtadt (Freie Vereinigung). Die Veranſtaltungen
des Goethebundes beginnen am Dienstag abend im Muſikvereinsſaal.
Alexis af Enehjelm vom Heſſiſchen Landestheater ſingt die zehn
Geiſtlichen Lieder von Hugo Wolf, die man im Zuſammenhange im
Konzertſaal wohl kaum ſonſt zu hören bekommt. Einleitende Worte
hierzu von Dr. Obenauer. Am Dienstag, den 25. Oktober, beginnt
dann der erſte Zyklus der Vortragsreihe von Dr. Obenauer: „Der
Nachgoetheſche Menſch (acht Vorträge über Hölderlin, Nietzſche
Stefan George). Anmeldungen neuer Mitglieder Wenckſtraße 31, bei
Dr. Obenauer. (Siehe Anzeige.)
* Sprachverein. Jedem Deutſchen, dem an der Weltgeltung ſeiner
Sprache etwas liegt, wird es willkommen ſein, daß nächſten Donnerstag
abend in Sittes Gelbem Saal bei freiem Eintritt für jedermann
Pro=
feſſor Schilling, der über 40 Jahre in engliſchen und ſchottiſchen
Städten tätig war, und erſt vor wenigen Monden zurückgekehrt iſt, über
die deutſche Sprache in England reden wird. Ebenſo
beachtet zu werden verdient der Bericht, den Prof. Dr. Bergmann
über die kürzlich zu Würzburg abgehaltene Vertreterverſammlung der
Deutſchen Sprachvereine erſtatten wird.
* Ebangeliſcher Bund. Zur Lutherfeier, die dieſes Jahr
ſchon am 23. Oktober ſein muß, iſt als Hauptredner der Heidelberger
— Wilhelm Etzoldſches Männerquartett, Darmſtadt. Das von dem Univerſitätsprofeſſor Dr. v. Schubert gewonnen. Er will mit den
ſtürmiſchen Vorgängen vor 400 Jahren die geiſtigen und wirtſchaftlichen
ten willkemmen ſein. Zwei Kirchengeſangvereine und der Poſaunenchor
ſollen den Abend verſchönern.
— Der Velozipedklub Darmſtadt E. V. hielt ſeine ordentliche
Generalverſammlung ab. Der erſte Vorſitzende Herr Karl Bauer
leitete dieſelbe und gab einen ſehr intereſſanten Jahresbericht.
Beſon=
ders auf ſaalſportlichem Gebiete wurden ſehr große Erfolge erzielt und
der Redner konnte ſtolz darauf hinweiſen, daß die
Kunſtreigenmann=
ſchaft acht Ehrenpreiſe, darunter fünf erſte, die
Stabſchmuckreigenmann=
ſchaft 12 Ehrenpreiſe, darunter 10 erſte, und die Jugendmannſchaft
16 erſte Preiſe im verfloſſenen Jahre errungen haben. Auch der
Renn=
ſport wurde gepflegt, konnte aber nicht voll zur Entfaltung kommen,
da der Klub leider keine Rennbahn mehr hat. Deſto beſſer war das
Wanderfahren beſucht; es wurden im vergangenen Sommer 45
Wander=
fahrten mit zuſammen 1680 Kilometer gefahren und die
Teilnehmer=
zahl erreichte in den meiſten Fällen eine Höhe von 100 Perſonen. —
Die Vorſtandswahl ergab folgendes Reſultat: Vorſitzende: Karl
Bauer, A. Monnard, E. Damus, Schriftführer und Schriftleiter der
Klubzeitung S. Guttmann, Protokoller E. Jacoby, Kaſſierer G.
Kanz=
ler, Fahrwarte: 1. für Saalſport K. Frahnert, L. Hax, C. Göttmann,
2. Wanderfahren: J. König, A. Sachs I.; für Rennſport Naab ſen.;
für Jugend L. Hax, A. Ditz; Zeuawart A. Sachs II., juriſtiſcher Beirat
Rechtsanwalt A. Kern, Beiſitzer: Venz, H. Göttmann, Harlos, Hermes
Mitze. Die Verſammlung nahm einen ſehr angeregten Verlauf und
die Ausſichten für das kommende Jahr ſind äußerſt hoffnungsvoll.
* Die Kunſtpflege in Heffen, Luiſenplatz 4, ſtellte in den letzten
Tagen eine Kollektion von Aquarellen von Fräulein Maria Schubart
aus Alsbach aus, die ſich eines regen Anklange Szu erfreuen hatte. Es
wurden bereits fünf von dieſen Blättern verkauft.
* Deutſche Kriegergräber im Auslande. Zu Allerſeelen und am
Totenſonntag können durch Vermittelung des Volksbundes
Deut=
ſche Kriegsgräberfürſorge die Gräber auf einer größeren Anzahl von
Heldenfriedhöfen im Auslande mit Kränzen geſchmückt werden. Auch
werden durch den Volksbund Auskünfte über den jetzigen Zuſtand der
Gräber, Herſtellungen und Lichtbilder vermittelt. Auskunft wird erteilt
durch Nektor Gerbig, Schulhaus am Ballonplatz.
* Perſer Teppiche. Der Lichtbildervortrag, den Geheimrat Prof.
Dr. Jacobi aus Kiel auf Veranlaſſung des Gewerbemuſeums am
Dienstag, den 18. Oktober, über den echten orientaliſchen (Perſiſch=
tür=
kiſchen) Teppich, ſeine Herſtellung, Geſchichte und Verbreitung halten
will, findet in dem Hörſaal der Zentralſtelle für die Gewerbe,
Neckar=
ſtraße 3, ſtatt. Karten in der Geſchäftsſtelle der Kunſtpflege in Heſſen
(Luiſenplatz 4), ſowie im Gewerbemuſeum. Der Vortragende iſt ein
hervorragender Kenner orientaliſcher Textilkunſt und ſeine Ausführun=
C. Beſitzwechſel. Das dem kürzlich verſtorbenen Fabrikanten Wilh.
Rau gehörige Herrſchaftshaus in der Landgraf Philipp=Anlage iſ
zum Preiſe von einer halben Million Mark in den Beſitz der
Dampf=
keſſelfabrik vorm. Theod. Rodberg übergegangen, welche die Räume
zu Kontorzwecken zurzeit umbauen läßt. — Das den Herren
Noth=
nagel und Weiler gehörige Geſchäftshaus Marktplatz 4 iſt von
Herrn Kaufmann Ludwig Fertig zum Preiſe von 285 000 Mark
gekauft worden.
— Abendkurſe im Nähen und Flicken, Kochen und Backen beginnen
nun wieder in der Hauswirtſchaftlichen Fortbildungsſchule, Näheres
bezüglich des Anmeldetermins in der betr. Anzeige. In die Tageskurſe
können nur noch einige Schülerinnen aufgenommen werden, da faſt alle
Klaſſen der Anſtalt voll beſetzt ſind.
Donnerstag, den 13. Oktober 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: (Gültig vom 8.—15. Okt. 1921). Für Erwachſene:
(Blaue Karten), Marke Nr. 83, 82 und „Barbara”, je 800 gr
Brot. Marke Nr. 81, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Weiße Karten), Marke Nr. 62 und Barbara”
je 800 gr Brot. Marke Nr. 61, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Haushaltnngsmehl: Bis 15. Oktober auf die
Lebensmittel=
marken „Offenbach” blau und weiß, je 800 gr
Haushaltungs=
mehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Zucker: Bis 25. Oktober gegen Abgabe der Bezugsmarke „Helene‟
die Ausgabe von 750 gr Zucker auf den Kopf.
Ia Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mr.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 8.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 4. Rate 2o
der Jahreszuteilung vorwiegend in Braunkohlenbriketts
be=
ſtellt werden. Außerdem die volle Jahreszuteilung in Roh
braunkohlen aus der Grube Prinz von Heſſen.
Verkauf ter Reſtbeſtände von Unterkleidung nſw. an
Jeder=
mann: Jeden Mittwoch von 7—12 Uhr vormittags und von
2—6 Uhr nachmittags bei der Städt. Materialverwaltung
im Hinterhaus des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 uhr vormittags bis 3 uhr nachmittags geöffnel,
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
* Im Uniontheater, Rheinſtraße, werden von heute ab die mit ſ.
überraſchendem Erfolge der deutſchen Induſtrie abſchließenden
Auto=
nobilrennen auf der Automobilrennſtraße Berlin=
Grunewald am 24. und 25. September im Film vorgeführt.
Schwurgericht.
n. Die bisherige Tagung des Schwurgerichts brachte noch
die folgenden Fälle, die kurz nachgetragen ſeien:
In der Anklage gegen den 24 Jahre alten unbeſtraften Studenten
der Medizin Eugen Michel von Beerfelden wegen Körperverletzung
mit tödlichem Erfolg fand, obwohl der Sachverhalt ſehr einfach gelagert
war, ſehr umfangreiche Beweisaufnahme ſtatt. Am 26. April ds. Js.
hatte der Angeklagte dem dortigen 56jährigen Bäckermeiſter Wilhelm
unſer Gebiet übertragen, einen Bereich bis etwa Eſſen—
Göttingen — Erfurt — Saalfeld —
Fichtelge=
birge — Nürnberg — Ingolſtadt — Augsburg —
Kempten.
Die Badiſche Landesſternwarte hat die
Unter=
ſuchung der Schallausbreitung vorgenommen und bittet,
An=
gaben über Zeit und Stärke der Schallerſcheinung unter
ge=
nauer Ortsbezeichnung einzuſenden. (Karlsruhe,
Ba=
den, Durlacher Allee 56.) Auch ſind Fehlmeldungen erwünſcht
aus Gebieten, in denen keine Schallerſcheinungen gehört
wor=
den ſind.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Die Holzkirche Soeder=Dülberg. Man ſchreibt
uns: Die Darmſtädter Sezeſſion zeigt in einem Raum
dieſer Herbſtausſtellung Modelle und Zeichnungen zu
einer Holzkirche. Sie ſind aus der Zuſammenarbeit eines
Architekten und einss Malers in den beiden letzten Jahren
ent=
ſtanden. Da man gewöhnt iſt, Architektur für ſich als eine
Fach=
angelegenheit und Malerei in Einzelwerken zu ſchaffen und zu
betrachten, bedarf der Verſuch, beide Künſte ſich wieder zu
nähern, wohl einer ſachlichen Begründung. In unſerer Zeit
ſtehen die Künſte gleichſam in der Luft; der tragfähige Boden
großer Gemeinſamkeiten, dem kunſtreiche Zeiten das Beſte
dank=
ten, fehlt völlig. Darum wurde hier verſucht, wieder Boden zu
gewinnen, ein Stück Welt klar zu begrenzen und dieſes
gemein=
ſam zu geſtalten. Statt der utopiſchen Programme und der
fern=
gerückten Viſionen wurde verſucht, mit den Mitteln unſerer Zeit
einer beſtimmten, in ſich begrenzten Aufgabe ſo nahe wie möglich
zu kommen und das Ergebnis möglichſt klar und ſachlich
darzu=
ſtellen. Maler und Architekt hatten ſich dem einmal gefaßten
Sinn zu fügen, jeder war für ſein Feld verantwortlich, beide
ge=
bunden in das höhere Geſetz.
Eine Niederung am Rhein wird beſiedelt. Der Hauptwee
kreuzt eine längliche Anhöhe. Dort ſoll ein Sammelpunkt der
Landſchaft aus Einzelhäuſern um die Kirche gebaut werden. Die
beſcheidenen Häuſer, verbunden durch die Ställe, rücken an den
Rand des Hügels, jedes Haus in gleicher Sonnenlage. Schule
und Werkſtätten ſchließen den Platz ſeitlich. In der Mitte, auf
mäßiger Böſchung, ſteht die Kirche, ein Holzbau auf
Backſtein=
ſockel mit Schieferdach. Darin ein einfacher Raum: vorn das
Orgelhaus mit der Glockenwand, hinten das Altarhaus; das
Schiff durch je drei Zwerchhäuſer an den Seiten erweitert.
Um=
fangwände aus Bohlen, Wölbung auf freitragenden Holzbin=
dern, Deckenflächen verſchalt. Außen und innen iſt Farbe ein
weſentlicher Teil des Baues, nicht nur ſchmückende Beigabe. Die
Raumbewegung wird an den Hauptpunkten durch farbige
Glas=
fenſter zuſammengefaßt.
Im Dienen vor einem Sinn, der über den Tagesintereſſen
ſteht, wurde eine ſolche Zuſammenarbeit verſucht. Darum wurde
hier eine Kirche geplant, kein Verſammlungsraum. Der Sinn
der Arbeit führte alle Einzelheiten zu einheitlicher Bildung. Es
wurde nicht verſucht, einen neuen Stil oder eine neue
Kunſtrich=
tung zu finden, ſondern in unſerer zerriſſenen Zeit ein kleines
Stück Welt völlig zu geſtalten: ſo ſtreng, ſo einfach und ſo voll
Suchen, wie wir es heute müſſen.
— Große Preiſe für Kunſtwerke wurden auf der
Verſteigerung der Sammlung Prinz zu Bentheim und
Stein=
furt bei Rudolf Bangel in Frankfurt a. M. am 4. Oktober
d. J. erzielt. Die Anweſenheit zahlreicher Ausländer hatte zur
Folge, daß einige Hauptwerke nach Holland und der Schweiz
abwanderten. Die höchſte Zuſchlagsſumme erreichte der
Schmer=
zensmann von Lucas Cranach mit 130 000 Mk., Pierre
Mig=
nards Frauenporträt erbrachte 120 000 Mk., ſcharf umſtritten war
das ruſſiſche Schlittengeſpann von Adolf Schreher, das erſt bei
dem außergewöhnlichen Preis von 110 000 Mk. zugeſchlagen
wurde. Weiterhin erzielten der Flügelaltar des Meiſters von
Orſoy 50 000 Mk., Madonna von Benvenuto di Giovanni 60 000
Mark, Heemskerks Chriſtus 65000 Mk., die Kreuzigung von
Franken III 40 000 Mk., Genreſtück von Seb. Prancx 48 000 Mk.,
Stilleben von J. D. de Heem 30 000 Mk., Stallinneres von
F. Verwilt 40 000 Mk., Landſchaft von P. C. Berchem 51 000 Mk.,
Zwei bibliſche Szenen von Arnold Houbraken 77 000 Mk.,
Män=
nerporträt von Nic. Maes 61 000 Mk., Drei Temperamente von
Lenain 46 000 Mk., Gelehrtenſtube vom Frankfurter Juſtus
Juncker 13 000 Mk., Mädchenbildnis von John Hoppner 37000
Mark, kleine Landſchaft von Corot 31 000 Mk. Die Gobelins
er=
brachten 125 000, 60 000, 90 000 und 30 000 Mk., Perlen= und
Bril=
lantkolliers 410 000, 210 000, 136 000, 90 000 und 88 000 Mk.
Ins=
geſamt erzielten die 133 Nummern des Katalogs mit Aufgeld
zitka 3,7 Millionen Mark.
* Mondfinſternis. In der Nacht vom 16. zum 17.
Ok=
tober tritt eine teilweiſe Mondfinſternis ein, die bei
uns in ihrem ganzen Verlaufe ſichtbar iſt. Sie beginnt um
10 Uhr 14 Min. abends und endet um 1 Uhr 34 Min. morgens.
Die ſtärkſte Verfinſterung fällt auf 11 Uhr 54 Min. und beträgt
94 Hundertſtel des Monddurchmeſſers; die Finſternis iſt alſo
faſt total.
Fohann mittels jolchartigen Meſſers fünf wuchtige, teilweiſe ſehr
tiefe Stiche in Oberkörper, Unterleib und Oberſchenkel beigebracht,
denen der Verletzte ſchon am nächſten Tage im Univerſitätskrankenhaus
zu Heidelberg trotz operativen Eingriffes erlag. Die Eltern des
An=
geklagten, Tierarzt M. Eheleute, wohnten im Oberſtock des J.ſchen
Anweſens als Mieter, und es lebten beide Familien ſeit längerer Zeit
auf geſpanntem, ja feindſeligem Fuß. J. hatte gekündigt, doch konnte
die Räumung erſt nach dem verhängnisvollen Auftritt geſchehen. Deu
Angeklagte war nach einſemeſtrigem Studium 1916 zum Heer eingezogen
und kurz vor Kriegsende geriet er in franzöſiſche Gefangenſchaft. Mit
J. war er noch nicht ernſtlich zuſammengeraten, als es zu fraglichem
Vorfall kam. Unglücklicherweiſe hatte es M. zweckmäßig gefunden, in
Heidelberg ſeiner perſönlichen Sicherheit halber jenes feſtſtehende
Meſ=
ſer zu kaufen und es, ſcharf geſchliffen, auch in Beerfelden bei ſich zu
tragen. Er holte am kritiſchen Spätnachmittag ein Kännchen Apfelwein
in dem vom Hofe zugüngigen Hauskeller und war auf dem Rückweg im
Flur an der Treppe nach oben, als angeblich J. von hinten aus ſeiner
Wohnung aufrauchte und ihm ohne weiteres mit dem Reiſerbeſen, der
in der Backſtube benutzt wird, über den Kopf ſchlug. Augenzeugen
feh=
len, und man iſt ausſchließlich auf M.s Darſtellung angewieſen. Die
Geſchworenen erkannten den Angeklagten im Sinne der Anklage
ſchul=
dig, billigten, ihm aber mildernde Umſtände zu. Das Urteil lautet auf
1 Jahr 6 Monate Gefängnis; viereinhalb Monate
Unter=
ſuchungshaft werden ihm angerechnet.
Es hatte ſich neiter die 34 Jahre alte Wilhelm Kaiſer Ehefrau
Anna Maria geb. Geiſt aus Fechenheim unter der Anklage der
Abtrei=
bung gegen Entgelt zu verantworten, und war bei weitergehendem
Ver=
dacht ein einziger verbrecheriſcher Eingriff feſtgeſtellt. Die Geſchworenen
erkannten mit Verneinung des Entgeltes die Angeklagte nur der
Bei=
hilfe zum Verbrechen aus 8 218 St.G B. ſchuldig, und ſie wurde zu
1 Jahr Gefängnis abzüglich 5 Monaten Unterſuchungshaft
ver=
urteilt.
Eine dem Mord ſehr nahekommende vorſätzliche Kindestötung iſt
von der 22jährigen Dienſtmagd Luiſe Weyhing aus Wimpfen
zu=
geſtanden. Sie hatte daſelbſt am 25. Juni d. Js. ihr ſchon elf Tage
altes uneheliches Kind in den Neckar geworfen, und es war fraglich,
ob auf dieſe Tat das Merkmal aus 8 217St. G.B., der Verübung „gleich
nach der Geburt”, zutreffe. Dies wurde bejaht, da nach amtsärztlichem
Gutachten die W. damals noch unter dem Einfluß der Erregung jenes
Zeitpunktes ſich befand. Mit mildernden Umſtänden lautet das Urteil
auf 2 Jahre 6 Monate Gefängnis, abzüglich 3 Monate
Unter=
ſuchungshaft.
Eine zuerſt vor der Strafkammer anhängige Anklage gegen den 28
Jahre alten Kaufmann Wilhelm Geyer und den 30jährigen
Fuhr=
knecht Friedrich Karl Lezerkoß, beide von hier, wegen ſchwerer
Privaturkundenfälſchung nebſt Betrug war nach teilweiſer Verhandlung
an das Schwurgericht verwieſen worden, weil evtl. eine „öffentliche‟
Urkunde in Betracht zu ziehen ſei. Letztere Eigenſchaft erſchien bei dem
verfälſchten und betrügeriſch gebrauchten ſtädtiſchen Wiegeſchein nicht
zweifelhaft, doch hatten Anklage und Eröffnungsbeſchluß angenommen,
daß in ſubjektiver Richtung das Bewußtſein dieſes, die ſchwurgerichtliche
Zuſtändigkeit begründenden Moments gefehlt habe bezw. nicht
erweis=
bar ſei. Der Wahrſpruch der Geſchworenen fiel ebenſo aus, nachdem die
jetzige Verhandlung ſieben Stunden Dauer nebſt Stellung von 18
Fra=
gen auf die verſchiedenen Schuldmöglichkeiten bzw. mildernden Umſtand
beanſprucht hatte. Man billigte beiden Angeklagten mildernde
Um=
ſtände zu, und ſie wurden zu je 4 Monaten Gefängnis
ver=
urteilt.
Eines äußerſt dreiſten, brutalen Raubes hatte ſich am 3. September
dieſes Jahres zu Offenbach der 30jährige, öfters vorbeſtrafte Reiſende
Anton Damian Stürmer von Zell a. d. Moſel ſchuldig gemacht,
wobei er ergriffen wurde. Infolge lüderlichen Lebenswandels krank
und mittellos, lauerte er vor einem dortigen Bankgeſchäft auf günſtige
Gelegenheit. Die herauskommende Bureaugehilfin eines Rechtsanwalts,
in deren Akten er Geld vermutete, beredete er durch Vorſpiegelungen,
ihm in ein Nachbarhaus zu folgen. Dort warf er ihr auf der Treppe
Pfeffer ins Geſicht, ſchlug ſie und entriß ihr trotz heftiger Gegenwehr die
Mappe. Das beherzte Mädchen verfolgte den Räuber auf die Straße;
er warf zuletzt auch die Beute weg und räumte nach der Verhaftung
alles ein. Unter Zubilligung mildernder Umſtände erhielt St. drei
Jahre Gefängnis, abzüglich 1 Monat Unterſuchungshaft, nebſt
5jährigem Ehrverluſt.
Einen Raub hatten am hellen Tage zu Kelſterbach in der Hofreite
des Landwirts Johann Adam Sehring auf Anſtiftung des
dorti=
gen 23jährigen Lackierers Waldemar Treutel der damals erſt 17
Jahre alte Preisboxer Wilhelm Ellerholz aus Hamburg und der
26jährige Schreiner Erich Vocke aus Halberſtadt verſucht, wobei man
beide Täter ergriff. Es geſchah am 20. April d. J., nachdem die drei
in Frankfurt a. M. miteinander bekannt geworden waren, und der über
alle Verhältniſſe unterrichtete als Dieb bereits vorbeſtrafte Tr. den
Plan erſonnen, ſowie jene Genoſſen zur Ausführung inſtruiert hatte.
Abgeſehen war es dabei auf einen größeren, in der Kommode der S. Wohnung aufbewahrten Geldvorrat. Man glaubte Frau S. allein
anweſend und überwältigte ſie in der Küche, wurde aber durch S. ſelbſt
geſtört, worauf Nachbarn zu Hilfe eilten. Den Weg zum Tatort hatte
auf Veranlaſſung Tr.s der ins Vertrauen gezogene Arbeiter Bernhard
Wilhelm, 25 Jahre alt und vorbeſtraft, dem E. und V. gezeigt,
weshalb er der Beihilfe angeklagt war. Es wurden wegen Raubverſuchs
mit mildernden Umſtänden E. und V. zu je 1 Jahr 6 Monaten
Gefängnis, abzüglich 5 Monaten, wegen Anſtiftung Treutel zu
2 Jahren, abzüglich 4 Monaten, und wegen Beihilfe zum
Diebſtahls=
verſuch W. zu 6 Monaten Gefängnis, abzüglich 3 Monaten
Unterſuchungshaft, verurteilt.
Geſtern wurde die 42jährige Ehefrau des Diamantſchleifers Adam
Heilmann aus Erbach i. Odw. wegen fortgeſetzten Verbrechens
nach 8 218 zu 2 Jahren Gefängnis abzüglich 2 Monaten der
Unterſuchungshaft verurteilt. Die Anklage lautete auf Lohnabtreiberei,
doch ſahen die Geſchworenen nur fortgeſetzte Beihilfe zum Verbrechen
nach 8 218 als vorliegend an.
Deutſches Pfadfindertum.
— Man ſchreibt uns: Ueber das Pfadfinderweſen in
Deutſchland herrſchen bielfach recht falſche Anſchauungen. Darum
ſcheint es nötig, über die Ziele der Bewegung nochmals aufzuklären.
Aufgebaut iſt die ganze Bewegung auf den Pfadfindergeboten, deren
hauptſächlichſte ſind: „Auf die Ehre eines Pfadfinders muß man
uner=
ſchütterlich bauen können”, und „Ein Pfadfinder hält ſich rein an Körper,
in Gedanken, Worten und Taten”, ſowie: „Ein Pfadſinder iſt treu ſeinem
Gott und ſeinem Vaterlande‟. Das Streben nach innerer und äußerer
Reinheit und Reinlichkeit, Treue zu Heimat und Vaterland, frommer
Glaube und treueſte Erfüllung ſelbſt der kleinſten alltäglichen Pflichten
ſollen den Pfadfinder auszeichnen. Von allem Schmutz ſoll er ſich weit
fern halten und erkennen, daß nur ſtrengſte Einfachheit in der
Lebens=
weiſe, Fernhalten von allem Ausſchweifenden und ernſte Arbeit an ſich
ſelbſt unſer deutſches Volk wieder hockbringen und eine innere
Wieder=
geburt erzeugen kann, ohne die ein Wiederaufſtieg trotz aller ſchönen
Reden darüber unmöglich iſt. Was hilfts Reden? Taten wollen wir
ſehen, und hier ſollen die Pfadfinder, ihrem Namen getreu, an der
Spitze marſchieven. Unterordnung unter das große Ganze und innere
Selbſtzucht, die allein die wirkliche Freiheit darſtellt, das iſt es, was wir
wieder lernen müſſen, und was wir Pfadfinder in erſter Linie treiben
wollen.
Daneben treiben wir auch körperliche Ausbildung in allem, was
un=
ſer Pfadfinderbuch uns ſagt: Sport, Spiel und Wanderungen und alles,
was für einen deutſchen Jungen dazu gehört, der wirklich ein echter,
friſcher, deutſcher Junge ſein will.
Vielfach wird unſere Bewegung mit dem Schlagwort „militäriſch”
abgetan, und man ſucht damit gegen uns Propaganda zu machen. Ganz
abſehen will ich davon, daß unſer Militär früher ganz ausgezeichnet war,
vor allem in Bezug auf die ganze Erzichung unſeres Volkes. Will man
uns etwa zum Vorwurf machen, daß wir beim Marſch durch Ortſchaften
in geordneter Gruppenkolonne, ſtatt als Hammelherde marſchieren, will
man uns vorwerſen, daß wir halten und abmarſchieren laſſen, wie es
jeder Turnverein auch tut und dazu Kommandos geben? Fragt einmal
alle die Jungen, die friſche deutſche Jungen ſind, was ſie lieber wollen,
Strammheit und Ordnung oder Latſchigkeit und ein Durcheinander, wie
es ja allerdings jetzt modern iſt. Die Antwort wird denen, die uns mit
dem Schlagwort „Militarismus” abtun wollen, zu denken geben. Will
man ums zum Vorwurf machen, daß wir allerhand treiben, was früher
nur beim Militär getrieben wurde, wie Winten, Entfernungsſchätzen
uſſv.? Alles das diend uns nur dazu, die Jugend an ſchnelle
Auffaſſungs=
gabe an ſcharfes Sehen und Aufmerkſamkeit zu gewöhnen, und das iſt
etwas, was jeder im Leben brauchen kann, wohin er auch geſtellt iſt.
Parteipolitik treiben wir nicht. Wir zählen Jungen
aus allen Kreiſen zu dem Unſeren. Die Söhne von Arbeitern ſtehen neben
den Jungen reichſter Kaufleute, nebeneinander in Reih und Glied, einen
Unterſchied kennen und machen wir nicht. Sie ſollen ſich gegenſeitig
kennen und verſtehen lernen und erkennen, daß ſie alle aufeinander
ange=
wieſen ſind, und daß nur Zuſammenarbeit aller Klaſſen des Volkes uns
unſer Ziel erreichen läßt. Was wir für unſer Vaterland im Großen
er=
reichen wollen, machen wir praktiſch bei der Jugend. Das
Pfadfinder=
korps bildet ſeinen Staat für ſich im Kleinen, bei dem nur etwas erreicht
werdem kann, wenn jeder nach ſeinen Kräften mitarbeitet. Nach einer
Probezeit wird der junge Pfadfinder verpflichtet und in die Gemeinſchaft
aufgenommen. Will er hier nicht leiſten, was die Gemeinſchaft von ihm
verlangt, ſo wird er wieder ausgeſchloſſen, nachdem ihm längere Zeit
Gelegenheit gegeben iſt, ſich zu ändern. Und was verlangt die
Gemein=
ſchaft von dem jungen Pfadfinder? Nur das Streben, ein echter, guter
Pfadfinder zu werden, wahr und rein, deutſch und treu, und Sonne im
Herzen. Jungen, die das werden wollen, wollen ſich wenden an den
Seite 4.
Rummer 272.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 12. Oktober 1921.
e Mice Ro
Nieder=Ramſtädter Straße 21. Auch Orgamiſatzionen und beſtehende
Vereine, die die Notwendigkeit einer ſolchen Jugenderziehug erkennen,
können ſich uns anſchließen.
Das hieſige Pfadfinderkorps feiert am 15. Oktober d8. Js. ſein 10 Baſtehen. Das öffentliche Stiſtungsfeſt findet abends Bt. Groß=Umſtadt, 11. Okt. Eine Verſammlung von Mit=
18 Uhr, im Mathildenhöhſgal ſtatt.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler uud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Der hieſige Geſangspädagoge und Muſikwiſſenſchaftler Dr. Jofef
Wenz veranſtaltet am 19. Oktober ein Konzert in der
Stadt=
kapelle. Das Programm will als Ganzes genommen ſein. Es
bewegt ſich zwiſchen Stimmungen, die aus der Erkenntnis menſchlicher
Ohnmacht fließen, und ſolchen, die der Sehnſucht nach eigener
Läute=
rung entſpringen, getrieben von dem Bewußtſein, das über allem
irdi=
ſchen Leiden und Erkennen höhere Zuſammenhänge wirkſam ſind.
Ein=
gang und Ausklang iſt dem Vater unſer”=Zhklus von Peter Cornelius
entnommen, Hervorgehoben ſeien noch aus der Vortragsfolge ein
alt=
italieniſches Stück in Durente, die Arie „Nacht iſts umher” aus
Hän=
dels „Samſon”, und kleinere geiſtliche Lieder von Phil. M. Erlebut bis
zu Max Reger. Den Rahmen bilden Orgelſtücke von Bach, darunter
die Paſſacaglia. Begleitung und Orgelvorträge hat der junge
Orgel=
ſpieler Eberhard Delp=Darmſtadt freundlichſt übernommen. Der
Reinertrag iſt für einen ſozialen Zweck, die Kleinkinderpflege der Lukas=,
Schloß= und Kaplaneigemeinde, beſtimmt. (Näheres durch Anzeige.)
—union=Theater; „Prinz Kuckuck” im Film. Man ſchreibt
uns: Der ſpannende Inhalt des Romans, der, als er herauskam, das
Buch ſeiner Zeit war, dürſte allgemein bekannt ſein. Bleibt alſo nur
über die Verfilmung zu ſprechen, und die iſt ohne jede Einſchränkung
ganz außerordentlich gut gelungen. Man kann wohl ohne
Uebertrei=
bung ſagen, daß Beſſeres in der letzten Zeit nicht zu finden, gleich Gutes
ſelten war. Filmaufmachung, Stilreinheit und Regiekunſt ſind hier in
höchſter Vollendun vereint. Die Regie (verantwortlich Paul Leni)
durſte aus dem Vollen ſchöpfen, brauchte nie mit den Mitteln zu
knau=
ſern and hat dank dieſer Großzügigkeit wirklich Staunenswertes
geſchaf=
fen. Die einzelnen Szenen, gleichviel, ob geſtellt oder Naturaufnahmen,
zeigen die Filmtechnik auf ungewohnter Höhe. Bilder aus Pariſer
Nachtlokalen, Venedig, Sizilien, eine verblüffend geſtellte Grotte zeugen
für die Meiſterhand des Regiſſeurs, den der Photograph (Karl
Hoff=
mann) ausgezeichnet unterſtützt hat. Es iſt tatſächlich keine
Ueber=
ſchwenalichkeit, wenn man dieſen Film als den Film der Zeit
bezeich=
net. Dazu kommt noch die erſtklaſſige Darſtellung. Nils Prien, der
Prinz Kuckuck, wie ſich ihn der Romanautor gedacht haben muß; Konr.
Veidt, ſonſt der Filmäſthet, diesmal ein Filmintrigant von
glaub=
haſter Schlechtigkeit. In den übrigen Rollen ſind hervorzuheben Mas
Gülstorff, Annelieſe Halbe, Paul Biensfeld, Hanna Ralph und Fritz
Junkermann.
+ Arheilgen, 11. Okt. Ordination. Am Sonntag fand im
hieſigen Gotteshauſe die feierliche Ordination des Pfarraſſiſtenten Herrn
Hugo Weitzel aus Nauheim durch den Dekan des Dekanats
Darm=
ſtadt. Herrn Weißgerber aus Meſſel, ſtatt. Letzterer verſah den
Altar=
mein Sohn Timotheus, nach den vorigen Weisſagungen über Dir, daß
Du in derſelben eine gute Ritterſchaft übeſt und habeſt den Glauben und
gut Gewiſſen, welches etliche von ſich geſtoßen und am Glauben
Schiff=
bruch erlitten haben”, woran ſich die Einſegnung des Kandidaten ſchloß.
Hiernach betrat der Neuordinierte die Kanzel und ſprach über 1. Kor.
12, 4. Den Gottesdienſt verſchönern half der Kirchengeſangverein durch
Vortrag des 23. Pſalms. Der Herr iſt mein Hirte”. Unſere Gemeinde
hat nunmehr zwei Geiſtliche, von denen der ältere, Herr Pfarrer Zwirn,
den älteren Ortsteil als Wirkungskreis behält, während dem Aſſiſtenten
der ſüdliche Ortsteil als Seelſorgebezirk zugeteilt wurde.
hieſige Freiwillige Feuerwehr das Feſt ihres 40
jäh=
rigen Beſtehens. Das Feſt wunde eingeleſtet durch eine groß
an=
gelegte Uebung. Unter der umſichtigem Leitung des 1. Kommandanten
Herrn Wendel legte die pflichteifrige Mannſchaft ein Zeugnis davon ab,
was ſie auf dem Gebiete des Feuerlöſchweſens zu leiſten vermag. Der
zum größten Teile anweſende Ortsvorſtand konnte ſich bei dem
aufge=
führten Uebungen von der gutem Ausbildung der Wehr und der
vorzüg=
anſchließenden Nachfeier überbrachte Herr Bürgermeiſter Appel namens
des Ortsvorſtandes dem Gruß der Gemeinde und dankte in kernigen
Worten den Mannſchaftem für ihre aufopfernde Tätigkeit. In einem
Richblick über das Entſtehen und Werden der Wehr gedachte der Redner
insbeſondere der Gründer derſelben, von denem nunmehr noch drei
die=
ſer angehören. Es ſind dies der frühere 1. Kommandant, jetziger
Ehren=
kommandant, Hrch. Caſtritius, der 2. Kommandant und Spritzenmeiſter
Ad. Wittersheim und der Feuerwehrmann Joh. Baumert. Zum Schluß
nahm er die Dekorierung der 15= und dienſtjährigen Mannſchaften
vor. Es wurden ausgezeichnet mit der ſilbernen Medaille „für 15jährige
treue Dienſtzeit”; Leonh. Hanſtein, Balth. Kafſenberger und Pet.
Wit=
tersheim; mit der goldenem Medgille „für 20jährige treue Dienſtzeit”=
Hermann Spengler, Fnd. Rückert und Lud. Mahr. Abends beſchloß ein lung, die bald aus leinſten Anfängem heraus ſich zu einer angeſehenen
Ball die ſchöne Feier, die ſicherlich in ſteter Erinnerung aller Mitglieder
bleiben dürfte.
Ausſchreiben der Staatsanwaltſchaft bekannt wird, iſt am R. September
in der Nähe der Station Hähnlein, auf der Staatsſtraße Zwingenberg—
Darmſtadt, der Hausmeiſter Wilh. Maus=Alsbach in der Dunkelheit
durch ein unbeleuchtetes Auto überfahren und getötet worden.
ſitzende, Bürgermeiſter Blickensdörfer, gedachte vor Eintritt in
tüchtige Arbeiter, Beamtem und Bureauangeſtellten ihr Leben laſſen
mußten, oder durch Verwundung erwerbsunfähig wurden, in
tief=
empfundenen Worten der dabei Verunglückten. Tiefe Trauer habe die lag auch zu einem ſpeziſiſch heſſiſchen Verlag heran, indem die bedeutend=
Kataſtrophe übevall in der Gemeinde hervorgeruſen und hat das
Ge=
meinderatskollegium als Zeichen ſeines innigſten Mitgefühls ſich von
den Sitzen erhoben. — Als erſter Gegenſtand den Tagesordnung kam
dann der Abänderungsentwurf der Ortsbauplanerweiterung bei dem
Grundbeſitze des Ph. Grünewald an der Bahnhoftraße zur Beratung.
Eimgehend wurde hierüber verhandolt und beteiligten ſich insbeſondere
an der Beſprechung der Vorſitzende und die Gemeinderäte Elgert,
Strößinger und Trayſer und wurde ſchließlich die Vorlage genehmigt.
— Ebenſo eingehend wurds ein Antrag der Firma Dr. Hofmann,
jen=
ſeits des Bahnhofes, beſprochen. Genannte Firma will die Brücke, die deſtens 5000 Mk. bei unfällen 10000 Mk. betragen. Darübar hinaus
zu ihrem Betriebe führt, verbreitert haben, was nach einem Voranſchlag
eine Ausgabe von über 2800 Mark enfovdert. Als Entgegenkommen für
lände zum Ausbgu der Straßg der Fabrik entlang koſtenlos zur
Ver=
fügung zu ſtellen. Zu der Angelegenheit ſprachen insbeſondere der
Büngermeiſter, Beigeordneter Fuchs und die Gemeinderäte Gräf und
Elgert. Der Antnag wurde zum Schluſſe genehmigt mit der Klaufel,
daß die Firma Dr. Hofmann das fragliche Gelände ſofort nach
Fertig=
ſtellung der Brücke der Gemeinde überläßt ohne Verpflichtung des ſo=
Auerbach beantragten, daß die Gemeinde ihnen etwas Gelände im Fär= wurden, als ſie ihren „Feldzugsplan” berieten. Der geiſtige Anführer
belis überlaſſen möge, damit ſie beſſer zu ihren Aeckern gelangen könn= des Anſchlags ſcheint der Kaufmann Hanten geweſen zu ſein. Er war
ten. Die Gemeinderäte Elgert, Graf und Gerhard befürworten den Ge=
Danner 1,50 Mark fün den Quadratmeter zu zahlen habe. — Der
Koſten=
voranſchlag der zu erbauenden zwei Doppelwohnhäuſer am Herdweg
führte zu einer lebhaften Beſprechung, iasbeſondere über die Bauleitung
durch die Archſtektem Dittel und Langfelder und ſoll einer derſelben em
Haus zur Ausführung erhalten. Die Geſamtkoſten der beiden Häuſer
betragen, ohne das Baugelände rund 600 000 Mark und hat hiervon die
Zuſchuß das Reich. Für die Rohhauausführung wurde auf Antrag des
Vorſitzenden beſchloſſen, bei der örtlichen Spar= und Darlehnskaſſe als
erſte Bauſumme 120 000 Mark aufzunehmen. — Hierauf brachte der Vor=
Kollegium, ſodaß morgen, Samstag, auf Anordnung der
Kreisſchul=
konmiſſion eine Sammlung von freiwilligen Gaben für die in große
Not gekommenen Arbeiterfamilien in Oppau ſtattfinde. — Maurermeiſter
Riebel wurde die Ausbeſſerung des Kirchturms übertragen; die
Dach=
deckerarbeit, da nicht dringend nötig, wurde zurückgeſtellt. Für die
Land=
tagswahl wurde das Wahlkomiſtee beſtimmt. Architekt Meckel, der
und demnächſt hierher zurüickkehrend, ſoll wieder bei der Gemeinde
be=
ſchäftigt wrden. Von dem Gruppengaswerk Bergſtraße erhält die
Ge=
winn 10 Proz, gleich 14 400 Mk. Weiter iſt von Intereſſe, daß die
Gene=
ralverſammlung des Gaswerks beſchloſſen hat, den Antrag Auerbachs auf
Erweiterung des Aufſichtsrates bei der nächſtjährigen Verſammlumg auf
nommen und darf man die Hoffnung hegen, daß die nächſte
Generalver=
ſammlung die Angelegenheit, zu der Gemeinderat Trahſer in voriger
Gemeinderatsſitzung den Anſtoß gab, eine günſtige Erledigung findet.
Hiermit war die öffentlich: Sitzung erledigt und man ging zur geheimen
Beratung über.
Beſchaffung von Winterkartoffeln iſt ungemein ſchleppend. Während
armſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 12. Oktober 19
ſind auch die Verbraucher infolge der hohen Preiſe ſehr zurückhaltend
im Kaufe. Auch ſollen die Kartoffeln, die bis jetzt zugeführt wurden,
recht minderwertig ſein. Vielfach ſind die Knollen krank, grün und von
den Mäuſen und Engerlingen zerfreſſen.
gliedern der Kirchengemeindevertretungen und
kirchlich intereſſierten Frauen und Männern aus Groß=Umſtadt, Semd.
Raibach, Heubach, Klein=Umſtadt, Richen Kleeſtadt. Lengfeld beſprach
nach einem Vortrage von Archivrat D. Herrmann=Darmſtadt den
Ver=
faſſungsentwurf der Heſſiſchen Landeskirche in eingehender Ausſprache
und faßte folgende Beſchlüſſe: 1. Das aktive Wahlrecht foll mit
25 Jahren erreicht werden (Mehrheit); 2. der Kirchenvorſtand foll durch
Urwahl gebildet werden, aber ohne gebundene Liſten (Mehrheit); 3. die
Kirchengemeindeverſammlung ſoll nicht obligatoriſch ſein; eine
Ge=
meindeverſammlung ſoll aber auf Antrag einer zu beſtimmenden Anzahl
von Gemeindegliedern einberufen werden müſſen (einſtimmig); 4. die
Dekanatsſynode (Dekanatstag) iſt beizubehalten (einſtimmig); 5. der
Dekan ſoll durch die Dekanatsſynode (Dekanatstag) gewählt werden
(einſtimmig); 6. die Landesſynode (Landeskirchentag) foll durch Urwahl
gebildet werden, aber durch Dekanatswahlen und nicht provinzweiſe
(einſtimmig); 7. das Amt des Präſidenten der Kirchenregierung foll
nicht nur Geiſtlichen, ſondern auch Nichtgeiſtlichen offenſtehen (
einſtim=
mig). Die Superintendenten ſollen Mitglieder der Kirchenregierung
ſein.
ra. Michelſtadt, 11. Okt. Stenographenkranz
Gabels=
berger. Am vergangenen Sonntag feierte der Odenwaldgau
Gabels=
bergerſcher Stenographen in Groß=Umſtadt ſein 10jähriges
Stif=
tungsfeſt, verbunden mit einem Gauwettſchreiben. Die
Feſtverſammlung nahm unter Anweſenheit verſchiedener heſſiſcher
Steno=
graphenorganiſationen einen erhebenden Verlauf, unter der der allſeits
beliebte Gauvorſitzende Fleckenſtein=König den Glanzpunkt bildete. Dank
der verdienſtvollen Tätigkeit des erſten Vorſitzenden Herrn Dietz konnte
der Verein die ſchönſten Erfolge auf ſein Banner ſchreiben und ſogar
als Gaumeiſter hervorgehen. Herr Ad. Wöber errang in der Abteilung
220 Silben in der Minute (Höchſtleiſtung) einen erſten und Ehrenpreis.
Weiter wurden noch ſechs Ehren=, 12 erſtes 2 zweite und 2 dritte Preiſe
errungen.
— Ober=Kainsbach i. O., 10. Okt. Eine ebenſo ernſte wie
eindrucks=
volle und würdige Feier fand heute bei ſchönſtem Herbſtſonnenſchein in
unſerem ſo idylliſchen ruhigen Tale ſtatt. Sie galt der Einweihung
des Denkmals für die im Weltkriege gefallenen
Helden unſeres Dorſes. Um 2 Uhr ordneten ſich die Vereine unſerer
Gemeinde und zahlreicher Kriegervereine der Nachbarorte zu einem
Feſtzuge, der unter Vorantritt einer Muſikkapelle durch den Hauptteil
des Dorfes marſchierte. Auf einer Anhöhe gegenüber des am Waldrande
ſich erhebenden noch verhülltem Deukmals nahm die Feſtverſammlung
Aufſtellung. Nach der Begrüßung derſelben durch den Präſidenten der
hieſigen Militärvereins, Heprn W. Dingeldeh, dem Vortrage des
Nieder=
ländiſchen Dankgebets dunch das Orcheſter der Darmſtädter
Muſikver=
einigung „Harmonie” und dem Kinderchor „Jauchzt unſerm Gott” hielt
Herr Pfarver Klingelhöffer von Reichelsheim die tiefergreifende
Weihe=
rede, gegen devem Schluß das Denkmal enthüllt wunde: wie ſich auf
dunk=
lem Waldeshintergrunde weiß leuchtend das Kreuz abhob, blieb in der
ganzen Verſammlung wohl kein Auge trochen. Unvergeßlich wird allen
dienſt und ſprach über 1. Timoth. 1, 18, 19: „Dies Gebet befehle ich Dir. Teilnehmern dieſer Augenblick ſein, der durch den Choral des Orcheſters
„Lobe den Herwen” noch vertieft wurde. Darauf ſang der Männerchor
unter Leitung des Lehrers, Herrn Scherer, das ſtimmungsvoll
vorge=
tragene Lied Wagners „Das Ehrenkneug”. Zetzt rührten vier Schüler
die Herzen der Zuhörer durch den ſchönem Vortrag einiger Gedichte.
Herr Bürgermeiſter Weber nahm dann das Denkmal unter Niederlegung
eines Kranzes in den Schutz der Gemeinde, woran ſich eine weitere
Reihe von Kranzſpenden anſchloß. Im Auftrage des
Denkmalsaus=
ſchuſſes hielt. Herr Lehrer Scherer eine längere Anſprache, im der
er eingangs daran erinnerte, daß zur gleichen Stunde in Paris ein
Denk=
mal für unſeren ſchärſſten Gegner im Kriege Clemenceau, enthüllt
werde. Er erwähnte dann einiges aus der Chronik der Gemeinde zu
St. Nieber=Ramſtadt, 10. Okt. Unter großer Beteiligung ſeierte die Beginn des Krieges, und wie ſie aus ihm henvorging, betonte, daß das
kleine Dorf mit nur 400 Seelen einen verhältnismäßig ſehr hohen
Pro=
zentſatz der 108 ausgezogenen Krieger an Gefallenen umd Vermißtem zu
beklagen hat. Herr Scherer dankt dem Schöpfer des Entwurſes. Herrn
Bquamtmann Nodnagel, lobt die Bereitwilligkeit, mit der ſich alle
in dem Dienſt des guten Werkes ſtelltem, die Opferwilligkeit der Jugend,
die ſich an der Herrichtung des Platzes bedeiligte. Beſonders hob er
die Einigkeit der Bürger hervor, dieſelbe als Vorbild für das geſamte
lichen Beſchaffenheit der Geräte überzeugen. In der ſich an die Uebung deutſcha Volk hinſtellend. Der Bauplatz wurde von Herrn Landwirt
Philipp Bär und ſeiner Ehefrau Margarete, geb. Weber, bereitwilligſt
geſtiſtet. Auch dem Jagdpächter, Herrn Seibel aus Darmſtadt, zollte er
Dank der aus Freundſchaft zur Gemeinde das Orcheſter unentgeltlich
zur Verfügung ſtellte. Mit dem Vortrage eines Kinder= und
Männer=
chors, fowie des Orcheſters, ſchloß die würdige unvergeßliche Feier. In
der Gaſtwirtſchaft Hörr konzertierte die Kapelle bis zum Abend unter
reger Beteiligung aller Bewohner und Teilnehmer von nah und fern.
Mainz, 8. Okt. 50=jähriges Geſchäftsjubiläum der
Verlagsbuchhandlung J. Diemer, Mainz. Am 1.
Okto=
ber 1871 gründete der in weiten Kreiſen des Buchhandels bekannt.
ge=
weſene Herr Jakob Diemer in Mainz, Ludwigſtnaße 10, eine Buchhand=
Firma emporgearbeitet hat. Ganz raſch nach der Eröffnung des
Ge=
ſchäfts verausgabte der Gründer der Firma Kompoſitionen des
lang=
jähnigen Kapellmeiſters der Mainzer Liedertaſel und berühmten Opern=
C. Hähnlein, 11. Okt. Ueberfahren. Wie erſt jetzt durch ein kompomiſtem Friedrich Lug und Nadierungen von Prof. Halm.
Zahl=
reiche, die Stadt Mainz und die Provinz Heſſen berührende Literatur
ſind in dem ſtots aufſteigendem Verlag in kurzer Reihenfolge erſchienen
und bereits im Jahre 1876 ging die Buchhandlung auch allmählich zu
dem Zeitungsverlagsgeſchäft über und gründete alsbald die „Zeitſchrift
4 Auerbach, 10. Dkt. Gemeinderatsſitzung. Der Vor= für Staats= und Gemeindeverwaltung” im Großherzogtum Heſſen jetzt
auch mit der Heſſiſchen Gemeinde=Zeitung verbunden), die „Zeitſchrift
die Tagesordnung des großen Unglücks in Oppau, bei dem ſo viele für Invaliditäts= und Altersverſichenung im Deutſchen Reiche”, die Heſſ.
Nechtſprechung, und nicht zuletzt die im geſamten deutſchen Weinhandel
weithin bekannte „Deutſche Wein=Zeitung”. Allmählich wuchs der
Ver=
ſten Männer der heſſiſchen Juſtiz und Verwaltung Bücher in dem
Die=
merſchen Verlag venlegten. Am 26. Dezember 1897 tratz Herr Carl
An=
ton Diemer und ſpäter, im Jahre 1912, Herr Dr. Eduard Diemer, die
beiden jetzigen Inhaber der Rirma, in den Betrieb dieſer ein.
wd. Mainz, 11. Okt. Zum beſſeren Schutz des
Bahn=
betriebes gegen verbrecheriſche Anſchläge hat der
Reichsverkehrs=
miniſter die Eiſenbahndirektionen und Generaldirektionen ermächtigt,
für die Ermittelung und Anzeige der Täter ſelbſtändige Belohnungen
auszuſetzen. Sie ſollen nicht unter 3000 Mk., in ſchweren Fällen
min=
iſt die Genehmigung des Miniſters telegraphiſch einzuholen. Die
un=
mittelbare Unterſuchung und die ſchleunigſte Verfolgung ſoll mit allen
dieſe Verbreiterung durch die Gemeinde erbietet ſich die Firma, das Ge= verfügbaren Mitteln geöfrdert und alle Maßnahmen (Belohnung,
Ver=
wendung von Spürhunden und Kriminalbeamten) telegraphiſch
gemel=
det werden.
wd. Friedberg i. H., 11. Okt. Am Samstag abend gelang es der
Friedberger Polizei, einen Raubüberfall auf das Friedberger
Gold= und Silberwarengeſchäft L. Hanau zu verhindern und die
Täter noch vor Ausführung der geplanten Verbrechen dingfeſt zu machen.
fortigen Ausbaues der Straße, da hierfür die Gemeinde die Mittel zur Die Verhaftung der Verbrecher beruht auf einem Glücksfall und iſt
Zeit nicht beſitze. Der Landwirt Dickler in Zwingenberg und Danner= lediglich dem Umſtand zuzuſchreiben, daß die drei Komplizen belauſcht
mit den Lokalverhältniſſen vertraut, wußte vor allen Dingen auch, daß
ländeverkauf und man einigte ſich dahingehend, daß Dickler 4 Mark und die Inhaberin des Juweliergeſchäſts Hanau eine Achtzigerin iſt und mit
einer Stütze ihr Haus allein bewohnt. Nun zielte die Abſicht des Trios
darauf aus, an einem Abend der vorigen Woche in das Haus
einzu=
dringen und den Laden und Kaſſenſchrank auszurauben. Hierbei ſollte
zunächſt der frühere Medizinſtudent Kaiſer um Arbeit fragen und dann
ſofort mit bereitgehaltenem Aether die heiden Hausinſaſſen betäuben.
Da der Lauſcher ſchon in der vorigen Woche die Friedberger Polizei und
Gemeinde 440 000 Mark aufzubringen. Die Differenzſumme trägt als auch Frau Hanau von dem Vorhaben des Trios benachrichtigt hatte,
wurde ein ſtändiges Polizeiaufgebot in der Nähe des Hanauſchen Hauſes
bereitgehalten. Dreimal mußten die Einbrecher wieder abziehen, bis ſie
am Samstag abend in die Falle gingen, als ſie in ein Nachbarhaus
ein=
ſitzenda verſchiedene kleinere Sachen vor zur Verabſchiedung durch das ſchlichen. Eine Stunde ſpäter waren ſie verhaftet. Wie weiter bekannt
wird, ſoll vor einigen Tagen in Bad=Nauheim ein ähnliches Verbrechen
raubt in ſeiner Wohnung aufgefunden. Die Täter blieben unerkannt
und man neigt zu der Anſicht, daß auch dieſes Verbrechen den drei
Ver=
hafteten zur Laſt fällt.
Niöda, 10. Okt. In dem freundlichen Landſtädtchen Nidda hielt
frühere Gemeindearchitekt, ſeit dem Kriege in Oſtpreußen beſchäftigt am Dienstag, den 27. September, die oberheſſiſche Vereini= zieht, ganz in die Hände Frankreichs gebracht. Daß Deutſchland vor
gung der Freunde der Dorfkirche ihre diesjährige Tagung dem Bankerot ſtehe, ſei allen einſichtigen Politikern klar. Mit Schärfe
meinde nach einem Beſckluß der Generalverſammlung aus dem Reinge= die Feſtſtellung machen, daß das, aus einer ganz kleinem Zuſammenkunft
zugenommen hat, ſodaß diesmal eine ſtattliche Schar von Teilnehmern.
meiſt Pfarrer und Lehrer, auch Damen, wir hätten freilich gerne noch
die Tagesordnung zu bringen. Der Antrag wurde nicht ungünſtig aufge= mehr Lehrersfrauen geſehen — und beſonders zu mennen den Herr
Vize=
präſident des Landeskirchentages, Geh. Juſtizrat Römheld, Nidda, ſich
gen führten von außen nach innen. Das erſte Referat hielt uns der bleiben gegenüber einem Kanzler und gegenüber einer Reichsregierung,
Direktor der evangeliſch=kinchlichen Preßzeutrale in Berlin, Herr Pfarrer
Hinderer, über Kirche und Oeffentlichkeitsdienſt. Es iſt bezeichnend für
„h. Von der Bergſtraße, 11. Okt. Winterrkartoffeln. Die die Art unſerer von Anfang an nicht der gkademiſchen Erörterung,
ſondern der praktiſchen Arbeit gewidmeten Tagungen, daß die ſehr
Uuerlalfen Aungungen des Naduers Nerk. . Nonr Tar.
ſchloß, dem verfaſſungsgebenden Landeskinchentag folgende Bitte zu
unterbreiten: Der zu Nidda verſammelte Dorfkirchentag wünſcht
drin=
gend, daß ein Preſſe=Pfarrer in unſerer Landeskirche angeſtellt werde,
damit das möglich werde und Mittel zur Verfügung ſtehen, follte in
der neuen Kirchenverfaſſug ein Paragraph aufgenommen werden, daß
im Amt bewährte Geiſtliche auch ohne Pfarramt für allgemeine kirchliche
Arbeit angeſtellt werden können. Darüber hinausgehend bildet ſich am
Schluß der Tagung ein Ausſchuß, der alsbald die Organiſation kirchlicher
Preſſearbeit in Oberheſſen in die Hand nehwen will. Der zweite
Vor=
trag von Herrn Pfarrer Vogel, Reichelsheim, über das Vereinsleben
auf dem Lande mit ſeinen Gefahren für das kirchliche und religiöſe Leben
kam der vorgerückten Zeit halber nicht mehr genügend zur= Geltung.
Wir hätten dem wichtigen Gegenſtand eine eingehende Beſprechung
ge=
wünſcht. Das gemeinſame Mittageſſen um 142 Uhr, das auf unſeven
Tagungen üblich iſt, hat den ausgeſprochenen und auch erreichten Zweck,
die Teilnehmer einander innerlich näher zu bringen. Der Deutſche iſt
bekanntlich beim Eſſew am gemütlichſten. 230 Uhr begannen die
Ver=
handlungen von Neuem mit dem tiefgründlichen Vortrag des Herrn
Lehrers Blürz von Eſchenrod über die Heimat im Religionsunterricht.
Der Vortrag ſoll auf Wunſch der Verſammlung in der „Dorfkirche” und
im „Schulboten” veröffentlicht werden. Seine Lektüre kann allen
Re=
ligionslehrern warm empfohlen werden. Es gehört zur Beſonderheit
unſerer Tagungen, daß wir auf das Wort „Freunde” auch in der
Aus=
ſprache Wert legen. In dieſer Atmoſphäre war es möglich, ſogar ſich
über das oft heikle Thema des Verhältniſſes zwiſchen Pfarrerſtand und
Lehrerſtand vhne Mißſtinnmung auszuſprechen. Daß bei dieſer
Aus=
ſprache von einem Vertreter der Lehrerſchaft betont wurde, die meiſten
Lehver wollten gerne im Religionsunterricht, Gottesdienſt und
Kirchen=
vorſtand an der Kirche mitarbeiten und warteten nur darauf, daß man
ihnen eine verantwortungsvolle Stellung in der Kirche zuweiſt, ſei
hier mit Freudem feſtgeſtellt. Es iſt= unſere Ueberzeugung, daß in
un=
ſerem Landvolk der Dienſt von Kirche und Schule untrennbar
zuſammen=
gehört. Zum Schluß zurde noch eine ſchon am Vormittag beſchloſſene
Reſolution in endgültiger Faſſung angenomen, die der
Staatsregie=
rung vorgelegt werden ſoll und dieſe auf die große Mißſtimmung
auf=
merkſam macht, die im Landvolk entſtehen wird durch die Feſtlegung der
Wahlen zum Landtag auf den 1. Advent.
Reich und Ausland.
Frankfurt a. M., 10. Oft. (Wolff.) Die
Falſchgeldabtei=
lung der Kriminalpolizei weiſt erneut darauf hin, daß
fal=
ſche Reichsbanknotem zu 10 Mark vom 6. Februar 1920 in Frankfurt a.
M. in großer Zahl vergusgabt wenden. Sie unterſcheiden ſich in der
Hauptſache von den echtem Scheinem durch Fehlem des Waſſerzeichens und
Vortäuſchung der kupferbraunem Faſerſtreifen, auf der Rückſeite des
Scheies durch ſchwache Strichauſdrucke. (Striche laſſen ſich mit einer
Nadel nicht abheben.) Es wird gebeten, bei der Gntgegennahme von
Reichsbanknoten zu 10 Mark dieſe Scheine genau zu prüfen umd
Per=
ſonen, die Falſchſcheine verausgaben anzuhaltem oder unauffällig zu
verfolgen und die nächſte Polizeiſtelle zu benachrichtigen.
Frankfurt a. M., 10. Okt. Das Südbecken im Oſthafen ſoll
in einer zweiten Erweiterung nunmehr weiter ausgebaut werden.
Die Koſten ſind auf 7350 000 Mark veranſchlagt. Hiervon würden
1 940 000 Mark auf Staatszuſchüſſe aus den Mitteln dev produktiven
Erwerbsloſenfürſorge entfallem, ſodaß zu Laſtem der Stadt 6810 000 Mk.
verbleiben, die ſich aus der Nutzbarmachung der zu gewinnendem
Ver=
rains ventioven.
+ Weinheim, 10. Okt. An Teuerungszuſchlägen und
Kinderzulagen für die ſtädtiſchem Beamten bewilligte der
Bürger=
ausſchuß 210 000 Mark. Bei dieſem Anlaß nahm der Bürgerausſchuß
einſtimmig eine Reſolution an, dahingehend, daß es eine unbedingte
Not=
wendigkeit iſt, die Stadt Weinheim (bisher Ortsklaſſe C) in Ortsklaſſe 4
zu berſetzen, da Weinheim mit Mannheim ein einheitliches
Wirtſchafts=
gebiet bildet. Dieſe Reſolution wurde ſofort der Reichsregierung
über=
mittelt.
München, 9. Obt. (Wolff.) Der heutige Trauer= und
Opfer=
tag für die im Weltkrieg gefallenen 13000 Münchener geſtaltete ſich zu
einer eindrucksvollen Kungebung. Die Stadt hatte ſchwarzen
Flaggen=
ſchmuck angelegt. Nach der birchlichen Feier ſammelten ſich die Teilnehmer,
darunter die baheriſchen Kriegervereine und die ſtudentiſchen
Korporatio=
men auf dem Königsplatz. Der Trauerakt wurde mit Fanſarenklängen
und Muſikvorträgen eingeleitet. In Anſprachen wurde die emſte
Be=
deutung des Tages hervorgehoben und das Gelöbnis abgegeben, für die
Himterbliebenen und Kriegsinvalidem nach dem beſtem Kräftem zu ſorgen.
Der Ertrag es Opfertages wurde zuu Schaffung eines Ehrendenkmals
füir die Gefallenen und zun Unterſtüitzumg bedürſtiger Opfer des Grieges
beſtimmt.
TU. München, 10. Okt. Verhaftung. Wie die Münchener
Neueſten Nachrichten melden, wurde Samstag vormittag Dr. Schiel,
der wegen Hochverrats ſteglbrieflich verfolgt war, beim Verſuche in
Salzburg die Grenze zu überſchreiten, von der baheriſchen Grenzpolizei
feſtgenommen. Dr. Schiel wollte von Bayern, nach Oeſterreich
ausreiſen. In ſeinem auf einen falſchen Namen ausgeſtellten Paß fehlte
der Sichtvermerk, wodurch die Beamten auf ihn aufmerkſam wunden.
Der Feſtgenommene wurde nach München zur Polizeidirektion gebracht.
Ueber ſeinen bisherigen Aufenthalt verweigert er jede Auskunft. In
Bahern ſcheint er ſich jedoch nicht lange aufgehalten zu haben. Der
Ver=
haſtete wird heute dem Gericht eingeliefert, wo er bis zur Entſcheidumg
des Oberreichsanwalts bleiben wird. Ein Sonderblatt des bayeriſchen
Polizeiblattes veröffentlicht den Steckbrief des Oberreichsanwaltes gegen
die acht wegen Hochverrats, verfolgten Kapp=Putſchiſten. Dr.
Schiel ſteht an vierter Stelle. Für die Ergreifung eines der Geſuchten
iſt von der Reichsregierung eine Belohnung von 50 000 Mark ausgeſetzt.
Stendal, 9. Okt. Ein reicher Fund. Bei Neuhaus a. d.
Oſte, einem Städtchen an der Eiſenbahnlinie von Stade mach Kuxhaven,
kamen vor kurzem bei einer zufälligen Gpabung in einer vermoderten
Kiſte allerlei Gegenſtände aus Edelmetall zum Vorſchein. Alsbald
ver=
breitete ſich das Gerücht, es handle ſich um einen Schatz, den der
be=
rüchtigte Seeräuber Störtebecker ſeinen Zeit hier vergraben habe. Der
Archivar des Kreiſes Hadeln gibt jetzt nach Blättermeldungen über den
Fund folgende Mitteilung: Eine flüchtige Prüfung des entdeckten
Sckhatzes hat ergeben, daß es ſich nicht nur um Silber handelt, ſondern
daß alles, was auf dem erſten Blick als Meſſing angeſehen wurde,
reines Gold iſt. Ueber den Umfang des Schatzes konnten genaue
Feſtſtellungen noch nicht gemacht werden, da aus wiſſenſchaftlichen
Grün=
den ohne weiteres keine Teile entfernt oder eine größere Anzahl Stücke
zur Prüfung herausgenommem werden dürſen. Der Schatz beſteht zur
Hauptſache aus allerhand Gebrauchs= und Schmuckgegenſtänden: Bechern,
Schüſſeln, großen Ringen, jedoch ſind irgendwelche Münzen noch nicht
geſehen worden. Die Kiſte, die eine Länge von mindeſtens zwei Meter
hat, iſt völlig vermodert. Noch in einem Meter Tiefe liegt Metall, ſo
daß es ſich um etwa zwei Naummeter Gold und Süllber handelt, deren
Metallwert allein auf mindeſtens 20 Millionen Mark zu ſchätzen
iſt. Der wirkliche Wert kann aber bedeutend höher angenommen werden,
weil es ſich um Kunſtſachen handelt. Mit der Ausgrabung des
Schatzes ſoll ſo lange gewartet werden, bis einwandfrei, feſtſteht, wem
der Millionenſchatz heute zuſteht und die Sicherheit gegeben iſt, daß er
nicht ins Ausland verſchoben wird. Nach den früheren Geſetzen gehört
alles dem Beſitzer des Grundſtücks und zehn vom Hundert dem Finder.
Die Entſcheidung nach den nauem Reichsgeſetzen ſteht noch aus.
Athen, 11. Okt. Bei Ausgrabungen in Epheſus wurden
bedeutende Teile der Kirche des Evangeliſten St. Johannes freigelegt,
beſonders die Krypta, die als Grab dieſes Anoſtels betrachtet wird.
Landesparteitag der Deutſch=Nationalen
Volkspartei.
pfd. Frankfurt a. M., 11. Okt. Die Deutſchnationale
Volks=
partei für Heſſen=Naſſau, Waldeck und Wetzlar hielt heute unter dem
Vorſitz des Herrn Wild von Hohenborn im Palmengarten ſeinen
diesjährigen Landesparteitag ab. Der ſtark beſuchten Tagung wohnten
auch zahlreiche Reichstags= und Landtagsabgeordnete bei. Der
Geſchäfts=
führer, von Lindeiner=Wildau=Berlin, übte in einer
breit=
angelegten Rede an der Innen= und Außenpolitik der Regierung ſcharfe
abſagende Kritik. Unerwartet erſchien während der Verſammlung
ausgeführt worden ſein. Ein älterer Kurgaſt wurde betäubt und be= Finanzminiſter a. D. Helfferich. Dieſer ſuchte an der Hand eines
reichen Zahlenmaterials nachzuweiſen, daß die Regierung am 15. Januar
1922 nicht mehr in der Lage ſei, die weitenen Raten der deutſchen
Re=
parationsſchulden an die Entente zu zahlen. Die Annahme des
Wies=
badener Abkommens habe Deutſchland, da ſich England jetzt kalt
zurück=
ab. Der Vorſitzende, Pfarner Seriba, Eichelsdorf, konnte zu Eingang wies Helfferich die Beſchuldigungen ſeiner Gegner, daß er an dem Tode
Erzbergers Sckuld ſei zurück. Den Kampf gegen Erzberger, deſſen Tod
weniger Dorfpfarrer entſtandene Werk von Jahr zu Jahr an Bedeutung er tief bedauere, habe er ſtets mit offenem Viſier geführt. Der Kanzler
Wirth könne das Staatsruder nicht weiter führen, weil er nur Partei
ſei. Als Ziele der Deutſchen Volkspartei ſtellte Helfferich die
Wieder=
aufrichtung der Monarchie in Form eines Volkskaiſertums hin.
Die Verſammlung nahm eine Entſchließung an, in der ſie
im großen Sagle des Gambrinus eingefunden hatte. Die Verhandlun= von ihren Abgeordneten erwartet, daß ſie in ſchärfſter Kampſſtellung
ver=
die in Zeiten ſchwerſter wirtſchaftlicher Not und furchtbarer äußerer
Be=
drückung ihr ganzes Augenmerk lediglich darauf richtet, im engſten
Zu=
ſammengehen mit den Parteien des Klaſſenkampſes die innerpolitiſchen
Gegepſätze möglichſt noch zu verſchärfen und zu ſteigern.
Rummer 272.
Seite 5
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 12. Oktober 1931.
Heſſiſcher Landtag.
108. Sitzung.
Darmſtadt, 4. Oktober.
Während ſich das Haus von den Sitzen erhebt, gedenkt Präſidenk
Adelung in warmempfundenen Worten des am 4. Auguſt in Mainz
verſtorbenen ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Wilhelm Seel. Im
Namen des Landtagspräſidiums hat der Abgeordnete Knoll, einen
Kranz am Grabe des Verſtorbenen niedergelegt. An Seels Stelle iſt
Martin Reck, Kontrolleur in Vilbel, vorgeſchlagen worden. Sodann
gedenkt der Präſident der Exploſionskataſtrophe in Oppau. Der
Präſident richtet einen eindringlichen Appell an die Hilfsbereitſchaft des
heſſiſchen Volkes und hebt hervor, daß es in Fragen der Hilfe in der
Not keine Parteien geben dürfe.
Staatspräſident Ulrich teilt mit: Der bisherige Präſident des
Landesbildungsamtes, Herr Dr. Strecker, hat das Miniſterium
ge=
beten, ihn von ſeinem Amte zu entbinden. Dieſes iſt geſchehen. Für
die Beſetzung ſeiner Stelle iſt von der demokratiſchen Fraktion der
Abgeordnete Urſtadt vorgeſchlagen. Das Geſamtminiſterium hat
der Veränderung zugeſtimmt. Die vom Geſamtminiſterium zu dieſem
Zeitpunkte gebilligte Verminderung der Zahl der Regierungsſtellen
wird dadurch nicht berührt. Es läge nahe, den frei gewordenen Poſten
durch ein anderes Mitglied der Regierung nebenamtlich mit verſehen
zu laſſen; der nach der Zuſammenſetzung der Regierung allein dafür
in Betracht kommende Finanzminiſter iſt jedoch bereits derartig mit
Amtsgeſchäften belaſtet, daß es ihm unmöglich iſt, die Verantwortung
für ein ihm bisher völlig fremd gebliebenes Amt neben ſeinen übrigen
Amtsgeſchäften zu übernehmen. Die Dienſtſtelle des Abg. Urſtadt als
Direktor des Realgymnaſiums in Gießen wird für die Zeit ſeiner
Leitung des Landesamtes für das Bildungsweſen offen gehalten.
Das Haus ſtimmt dem zu.
Die Regierungsvorlage über die Rechenſchaftsablage der Ergebniſſe
von der Verwaltung der Landeskreditkaſſe für 1917 wird einſtimmig
genehmigt.
Ferner wird die Zuſtimmung zur Regierungsvorlage, betreffend die
nach Artikel 20 des Oberrechnungskammergeſetzes zu fertigenden
Nach=
weiſungen über die Staatseinnahmen und =Ausgaben für das
Haus=
haltungsjahr 1916 gegen die Stimme des Abg. Kiel erteilt.
Die Negierungsvorlage, betreffend die Verwaltungsüberſicht der
Heſſiſchen Staatsſchuldenverwaltung in den Rechnungsjahren 1916 und
1917 wid einſtimmig ohne Debatte genehmigt.
Die Regierungsvorlage, betreffend Erhöhung der
Teue=
rungszuſchläge zu dem Grundgehalt und Ortszuſchlag, ſowie zu
den Kinderzuſchlägen wird gegen die Stimme des Abgeordneten Kiel
genehmigt.
Die Regierungsvorlage, betreffend Errichtung einer
Förſter=
ſchule in Schotten, wird einſtimmig angenommen.
Darauf bringt Präſident Adelung nach Artikel 32 der
Geſchäfts=
ordnung eine Neihe von Regierungsvorlagen, zur Kenntnis
des Landtages.
109. Sitzung.
Darmſtadt, 5. Oktober.
Auf eine Anfrage des Abg. Schreiber an die Regierung, betr.
Entſchädigungsauszahlung für an die Franzoſen abgelieferte Pferde
antwortet Staatspräſident Ulrich, daß mit der Regelung der
Ent=
ſchädiglingen die Provinzialdirektion beauftragt worden ſei. Soweit
nicht Beſchwerde verfolgt wurde, iſt die Auszahlung erfolgt. Zur raſchen
Beilegung ſind aber beſondere Ermittelungen und Feſtſtellungen
er=
forderlich, unter anderem über den Kaufpreis der Pferde, Dauer des
Beſitzes, Dauer der Pflege, Koſten hierfür, hat die franzöſiſche Behörde
Hilfe geleiſtet?, hatte der Beſitzer mehrere Pferde?, wieviel Pferde hat
er jetzt? Alter der Pferde uſw. Wenn den jetzigen Beſitzern die Pferde
gegen eine Nachzahlung belaſſen wurden, erhielten ſie dieſe Nachzahlung
vergütet. Im übrigen wurden ſachverſtändige Perſonen bei der
Rege=
lung zugezogen. Im Kreiſe Oppenheim=Bingen wurden etwa 853 820
Mark ausbezahlt. Die Verzögerung der Auszahlungen iſt auf die
er=
wähnten Feſtſtellungen zurückzuführen. Der Provinzialausſchuß hält
wöchentlich Sitzungen ab und kann man von einer ſchuldhaften
Verzöge=
rung nicht ſprechen, da durch die Zentrralſchatzkaſſe in Berlin die
Ueber=
weiſungen nicht ſo raſch erfolgen.
Das Haus erteilt ohne Debatte Zuſtimmung zu einem Antrage
Len=
hart und Genoſſen, betr. Auszahlung von Entſchädigungen an die aus
dem beſetzten Gebiet ausgewieſenen Beamten.
Zu einem Antrag des Abg. Soherr, betr. Zurückvergütung der im
beſetzten Gebiet infolge der Sanktionen zu zahlenden Zölle wird die
Zuſtimmung erteilt.
Der Antrag Bornemann, betr. Fiſchereiberechtigungen,
wird mit 25 gegen 21 Stimmen angenommen.
Einem ſelbſtändigen Antrag des Finanzausſchuſſes, betr.
Geſetz=
entwurf über Ergänzung des Artikels 181 der Landgemeindeordnung
durch Zulaſſung indirekter Steuern, wird ohne Debatte einſtimmig
zu=
geſtimmt.
Zum Antrag der Abgeordneten Knoll und Geſſer, betr. Vertretung
der chriſtlich=nationalen Arbeitnehmer im Landes=Arbeits= uund
Wirt=
ſchaftsamt und Bereitſtellung der erforderlichen Mittel im
Staatsvor=
anſchlag, hat der Finanzausſchuß beſchloſſen, das Plenum zu bitten,
den Antrag Knoll und Geſſer der Regierung zur Berückſichtigung zu
überweiſen. — Der Antrag des Finanzausſchuſſes wird ohne Debatte
angenommen.
Der Antrag Reh und Genoſſen, betr. Abänderung der
Landge=
meindeordnung, dahingehend, daß auch die Landgemeinden zwecks
Be=
friedigung ihrer Bedürfniſſe auf indirekte Steuern zurückgreifen dürfen,
wird durch die vorhin erfolgte Annahme des in gleicher Richtung
gehenden Geſetzentwurfes für erledigt erklärt. Dem Antrag des
Abg. Fenchel und Genoſſen, betr. Verſorgung der Landwirtſchaft
mit Druſchkohle, wird ohne Debatte zugeſtimmt. — Ein Antrag Bauer,
Engelmann und Piehler, betr. Gewährung von Zuſchüſſen zur
Förde=
rung der Bautätigkeit, wird durch die Regierungsantwort als erledigt
erklärt. — Ein Antrag des Abg. Neff (Soz.) wegen Aenderung des
Beitragsverhältniſſes zu den Koſten der Höheren Schulen, wird nach
Befürwortung durch den Antragſteller der Regierung zur
Berückſichti=
gung überwieſen.
Zu der Anfrage des Abg. Köhler, betr. diejenigen heſſiſchen und
rheinheſſiſchen Bahnlinien, welche vom Reichsverkehrsminiſterium von
Hauptſtrecken in Nebenſtrecken umgewandelt werden ſollen,
antwortet Finanzminiſter Henrich, daß die Heſſiſche Regierung gegen
die geplante Umwandlung aus politiſchen und wirtſchaftlichen Gründen
Einſpruch erhoben habe. Die Heſſiſche Regierung mißbillige auf das
allerentſchiedenſte den Plan des Reichsverkehrsminiſteriums. Der
Scha=
den, der für Heſſen dadurch entſtehen würde, wäre unermeßlich. Auch
der Präſident der Eiſenbahnverwaltung Mainz hat ſich für die
Bei=
behaltung des bisherigen Zuſtandes ausgeſprochen. Aus dem Grunde
hat die Heſſiſche Landesregierung dem Reichsverkehrsminiſter in
länge=
ven Ausführungen von der Unmöglichkeit der Durchführung dieſer
Um=
wandlungspläne und dem dadurch entſtehenden Schaden für die
Bevöl=
kerung und den heſſiſchen Staat Kenntnis gegeben.
Nach Debatte wird folgender dringliche Antrag einſtimmig
ange=
nommen; „Der Landtag ſpricht ſich dahin aus, daß dem Plan der
Um=
wandlung der rheinheſſiſchen Bahnen Alzeh-Bingen, Mainz—
Arms=
heim und der Bahn Bensheim-Hofheim-Worms in Nebenbahnen mit
allem Nachdruck entgegengetreten werden muß. Er dankt der
Regie=
rung für ihre ſeitherige Tätigkeit in dieſer Frage und erſucht ſie, in
ihren Bemühungen nicht nachzulaſſen, damit der Plan aufgegeben
wird.”
Abg. Wittig (Soz.) erſtattet Bericht über einen im Ausſchuß
verhandelten Antrag des unabhängigen Abg. Kiel, betr. Amneſtie
für Kötter und Genoſſen aus Groß=Karben und Vilbel. Die
Mehrheit des Ausſchuſſes beantragte mit 5 gegen 4 Stimmen, den
An=
trag Kiel abzulehnen. Die Minderheit des Ausſchuſſes empfiehlt der
Regierung die Niederſchlagung des Strafverfahrens gegen Kötter und
Genoſſen. — In der Abſtimmung wird der Antrag der
Ausſchuß=
minderheit mit 30 gegen 21 Stimmen angenommen.
110. Sitzung.
St. Darmſtadt, 11. Oktober.
Am Regierungstiſch: Staatspräſident Ulrich, Juſtizminiſter von
Brentano, Finanzminiſter Henrich und Regierungsvertreter.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10.15 Uhr. Vor
Eintritt in die Tagesordnung wird zunächſt eine kleine Anfrage
des Abg. Knoll (Ztr.) wegen der angeblichen Unbrauchbarmachung
der Hindenburgbrücke durch Finanzminiſter Henrich dahin
beantwortet, daß der Regierung von dieſem Plan nichts bekannt ſei,
daß ſie aber ſehr wohl die Angelegenheit im Auge behalten werde. —
Es wird dann in die Tagesordnnug eingetreten.
Ueber die Regierungsvorlage Tagegelder und
Uebernach=
tungsgebühren der Staatsbeamten erſtattet Abg.
Rei=
ber (Dem.) Bericht. Der Ausſchuß beantragt, die Vorlage anzuneh
men, aber den Teuerungszuſchlag nicht auf 100, ſondern auf 125
Pro=
zent feſtzuſetzen.
Abg. Knoblauch (Soz.): Meine Partei hat die Abſicht, zu
dieſer Vorlage neue, weitergehende Anträge zu ſtellen, ich bitte darum,
die Vorlage nochmals an den Ausſchuß zurückzuverweiſen. —
Der Antrag wird einſtimmig angenommen.
Kleine Vorlagen.
Der Regierungsvorlage, Niederſchlagung des Straf
verfahrens, gegen den Handelsmann Meher Marx in Reichels
heim i. O. betreffend, wird nach dem Bericht des Abg. Schreiber
zu=
geſtimmt, die Genehmigung zur Einleitung einer Privatklage
gegen den Abg. Vetters und gegen den Abg. Schröder gemäß
Ar=
tikel 37 der Reichsverfaſſung wird verſagt. — Der Regierungsvor=
lage, Entwurf eines Geſetzes zur Abänderung des § 28 des Geſetzes
über die Umlegung von Bauland vom 6. November 1920
be=
treffend (Berichterſtatter Abg. Schildbach) und der Regierungsvorlage,
Geſetzentwurf, die Abänderung des heſſiſchen
Verſicherungs=
geſetzes für gemeindliche Beamte betreffend, wird ohne Debatte
zugeſtimmt. Desgleichen der Regierungsvorlage, Entwurf eines
Ge=
ſetzes zur Aenderung des Geſetzes, das Verfahren, in Forſt=
und Feldrügeſachen, in der vom 1. Januar 1905 an geltenden
Faſſung betreffend. (Berichterſtatter: Abg. Schreiber.) Die beiden
letztgenannten Vorlagen werden auch in der 2, Leſung alsbald
ge=
nehmigt.
Ueber die Vorlage des Oberlandesgerichtes, Entwurf einer
Ge=
ſchäftsordnung für den Staatsgerichtshof betr.,
er=
ſtattet Abg. Engelmann (Soz.) Bericht und beantragt namens des
Ausſchuſſes Annahme der Vorlage.
Abg. Kaul (Soz.) hat gegen die Beſtimmung des § 2 dieſer
Ge=
ſchäftsordnung, nach der durch den Vorſitzenden des Staatsgerichtshofes
die vom Landtag gewählten Mitglieder zu vereidigen ſind,
ſtaatsrecht=
liche Bedenken, weil die Abgeordneten Erwählte des Volkes ſind und
der betr. Beamte unter der Souveränität dieſes Volkes ſteht. Er
be=
antragt die Zurückverweiſung der Vorlage. — Der Antrag wird
angenommen.
Ueber die Regierungsvorlage, Vollzug des Art. 63 Abſ. 2
der Heſſiſchen Verfaſſung vom 19. Dezember 1919 betr.,
er=
ſtattet Abg. Reiber Bericht. Es handelt ſich um die Ablöfung von
Rechtsverbältniſſen zu den Patronatsvorſchlagsrechten bei Präſentation
für Schulſtellen. Die Vorlage will mit dieſen Rechten bei
Privatpatro=
naten brechen.
Staatspräſident Ulrich teilt auf Anfrage mit, daß dieſe Vorlage,
wenn ſie jetzt angenommen wird, in einem heute ſtattfindenden
Kabi=
nettsrat erledigt werden und alsbald Geſetz werden kann. — Die
Vor=
lage wird einſtimmig angenommen.
Ueber die Regierungsvorlage, Wohnungsfürſorge für Beamte,
An=
geſtellte und Arbeiter des Staates betr. berichtet anſtelle des
abweſen=
den Abg. Delp der Abg. Dr. Oſann (D. V.) und beautragt namens
des Ausſchuſſes Annahme der Vorlage: Der Landtag möge die
Regie=
rung ermächtigen, Arbeitgeberzuſchüſſe für ſolche Wohnungen, die
Be=
amten, Angeſtellten und Arbeitern des Staates zugute kommen, nach
Maßgabe der anliegenden Grundſätze zu bewilligen, zu dieſem Zweck für
das Rechnungsjahr 1921 aus bereiten oder im Wege des Staatskredits
zu beſchaffenden Mitteln des Staates einen Betrag von 5 Millionen
Mark zu verwenden und den in dieſem Rechnungsjahr nicht
gebrauch=
ten Teil auf das Rechnungsjahr 1922 zu übertragen.
Abg. Reiber (Dem.) tritt hierbei für die Beamten im beſetzten
Gebiet ein.
Finanzminiſter Henrich macht darauf aufmerkſam, daß dieſe
Fürſorge in beſonderem Maße ſtattfindet und daß hierzu noch eine
be=
ſondere Vorlage vorliegt.
Abg. Widmann (Soz.) tritt für das Perſonal der Heil= und
Pflegeanſtalt ein. — Der Ausſchußantrag wird angenommen.
Im Anſchluß an die Vorlage wird alsbald die Regierungsvorlage,
betr. Errichtung von Mietwohnungen für Beamte nach
Artikel 32 der Geſchäftsordnung zur Kenntnis des Landtages gebracht.
Es handelt ſich um die 2. Reihe des Verteilungsplanes, nach der
fol=
gende Wohnungen errichtet werden ſollen: Darmſtadt 20, Mainz
Worms 3, Offenbach 6, Gießen 8, Bingen 4, Friedberg 7
Bens=
heim 2, Alzey 2, Groß=Gerau 4, Heppenheim 4, Dieburg 2, Erbach 2
Michelſtadt 2, Seligenſtadt 2, Gernsheim 4, Lampertheim 2, Wimpfen 2,
Alsfeld 4, Lauterbach 2, Bad=Nauheim 5, Oppenheim 2, Nidda 2.
Einige weitere Vorlagen werden ohne Debatte erledigt.
Zu der Regierungsvorlage, betreffend Neuregelung der
Dienſt=
bezüge der Kommunalforſtwarte, erklärt Finanzminiſter
Henrich auf Befragen, daß es ſich in dieſer Vorlage nur um die
Forſtwarte handelt, die in den Staatsdienſt übernommen werden.
Abg. Zilch (Ztr.) erörtert die ſchlechten Gehaltsverhältniſſe dieſer Be
amten, die dringend der Beſſerung bedürfen. — Die Vorlage wird
an=
genommen. Auch in zweiter Leſung.
Eine Regierungsvorlage, betreffend Gebührenzuſchläge
für Notare uſw., wird in erſter und zweiter Leſung angenommen.
Maßnahmen gegen die Futternot haben zwei Anträge
zum Gegenſtand, die von den Abgg. Hahn und Genoſſen bezw.
Häu=
ſer geſtellt wurden. Beide Anträge ſind durch inzwiſchen getroffene
Maßnahmen der Regierung gegenſtandslos und der Ausſchuß beantragt
Erledigterklärung. — Abg. Häuſer (Soz.) weiſt darauf hin
daß die Futternot in trockenen Jahren ſchon behoben werden könnte,
wenn die vorhandenen Bewäſſerungsanlagen voll ausgenutzt werden.
Abg. Knoblauch (Soz.) bemängelt das zu geringe
Entgegen=
kommen der Oberförſter und Forſträte, die noch immer ein
Paſcha=
regiment führen, beſonders in Oberheſſen, gegenüber den kleinen Leuten
Abg. Dorſch (Heſſ. Vpt.) kritiſiert den Ausdruck Paſcharegiment.
Ein ſolches werde höchſtens von den Sozialdemokraten ausgeübt.
Landesforſtmeiſter Dr. Weber teilt mit, daß alle fiskaliſchen
Wie=
ſen nun wieder durch Düngung und Wäſſerung auf den höchſten
Zu=
ſtand der Ertragsfähigkeit gebracht werden müſſen, wie das in
Ober=
heſſen ſchon begonnen hat. Beſchwerden, wie ſie der Abg. Knoblauch
vorgebracht, mögen möglichſt umgehend an die Zentralbehörde gerichtet
werden. Den Vorwurf der Günſtlingswirtſchaft muß ich für meine Be
amten zurückweiſen, ſolange dafür keine Unterlagen beigebracht werden.
— Die Ausſchußanträge werden angenommen.
Anträge der Abgg. Reiber und Feldmann bezw. Reh
be=
treffen die Abgabe von Losholz in der Provinz
Oberheſ=
ſen bezw. das Losholzregulativ. In Verbindung damit wird eine
Vorſtellung des Beamtenvereins zu Ortenberg, Zuteilung von
Tarif= oder Losholz betreffend, behandelt. Abg. Eißnert
(Soz.) erſtattet Bericht über die Anträge. Das Losholzregulativ ſoll
den heutigen geänderten Verhältniſſen entſprechend geändert werden.
Der Ausſchuß beantragt, die Regierung zu erſuchen, in eine Prüfung
darüber einzutreten, wie weit noch beſtehende Rechte der Gemeinden
in der Losholzzuteilung von der Regierung abgelöſt werden können.
Abg. Urſtadt (Dem.) berichtet über die Vorſtellung des
Beamten=
vereins. Der Ausſchuß beantragt, die Gehaltsgrenze für die
Los=
holzberechtigung zu erhöhen und den Beamten nach Aufhebung der
Rationierung wieder Tarifholz zuzuerkennen.
Abg. Reh (Dem.) führt Beſchwerde über die Art der Behandlung
ſeines Antrages durch die Regierung. Zur Sache ſelbſt weiſt Redner
darauf hin, daß das Losholzregulativ noch aus dem Jahre 1871 ſtammt,
und daß noch 161 Gemeinden in Frage kommen. Schon 1875 hat die
Regierung ein Studium der ſeit 1725 beſtehenden Akten über das
Los=
holzrecht angeordnet. Aber man hat nichts wieder davon gehört. (
Hei=
terkeit.) Es müßte die Gehaltsgrenze auf mindeſtens das Doppelte
er=
höht werden. Nedner ſtellt einen entſprechenden Antrag, worauf Abg.
Eißnert Rückverweiſung an den Ausſchuß beantragt. — Der
Antrag wird angenommen.
Ueber die Regierungsvorlage, betreffend die Abänderung des
Hundeſteuergeſetzes und in Verbindung damit den Antrag
Köhler in gleichem Betreff, berichtet Abg. Eißnert (Soz.). Danach
beträgt die Hundeſteuer zur Staatskaſſe, ſofern der
Hunde=
beſitz das ganze Kalenderjahr hindurch dauert, 20 Mk., ſofern er nach
dem 1. Januar, aber vor dem 1. April beginnt, 15 Mk., ſofern er nach
dem 1. April, aber vor dem 1. Juli beginnt, 10 Mk., ſofern er nach
dem 1. Juli, aber vor dem 1. November beginnt, 5 Mk. für jeden Hund.
Die Gemeinden ſind befugt, das Halten von Hunden innerhalb ihrer
Gemarkung mit einer jährlichen Abgabe bis zum vierfachen Betrag der
zur Staatskaſſe zu entrichtenden Hundeſteuer zugunſten der
Gemeinde=
kaſſe zu belegen. Eine weitere Erhöhung bedarf der Genehmigung der
Miniſterien des Innern und der Finanzen. Die Gemeinden ſind ferner
befugt, den mehrfachen Hundebeſitz mit Zuſchlägen zu belegen, die für
den zweiten Hund je 50 Mk., für den dritten Hund je 75 Mk., für den
vierten Hund je 100 Mk., für den fünften Hund je 125 Mk., für den
ſechſten und jeden weiteren Hund 150 Mk. nicht überſchreiten ſollen.
Höhere Zuſchläge bedürfen der Genehmigung der Miniſterien des
In=
nern und der Finanzen. Der mehrfache Hundbeſitz der Hundezüchter
bleibt von den vorbezeichneten Zuſchlägen befreit. — Die Vorlage wird
in beiden Leſungen angenommen.
Der dringende Antrag der Abgg. Urſtadt und Genoſſen, die
Vereinfachung der Staatsverwaltung,
ſoll nach dem Ausſchußantrag der Regierung als Material überwieſen
werden.
Abg. Dr. Oſann (D. Vpt.) kann dieſem Antrag nicht zuſtimmen
weil er völlig wertlos iſt, da die Regierung erklärt hat, ſich nicht mehr
mit dem Antrage befaſſen zu wollen und die eventl. neue Regierung
durch den Antrag gar nicht gebunden werden kann, da jeder Antrag
im neuen Landtag neu eingebracht werden muß. Der Antrag hätte vor
Monaten zur Verhandlung kommen müſſen.
Abg. Dorſch (H. Vpt.): Es ſcheint, daß derartige Anträge
zweck=
los ſind, ſie ſind wie die Völkerbundsſitzungen, es wird viel geredet und
nichts getan. (Heiterkeit.
Abg. Kaul (Soz.) ſtimmt in der Sache dem Abg. Dr. Oſann zu,
bittet aber, darin nicht etwa einen Vorläufer für eine kommende Re
gierungskoalition ſehen zu wollen. (Heiterkeit.
Abg. Urſtadt (Dem.) ſtimmt ebenfalls der Anſicht des Abg. Dr.
Ofann zu, bittet aber, ſeinen Antrag anzunehmen, wenn er auch
ſach=
lich zwecklos iſt. Wir wollen wenigſtens ernſthaft bekunden, daß wir
vereinfachen wollen.
Abg. Knoll (Ztr.) meint, der Antrag Urſtadt ſollte doch woh
nur in der Agitation bei den kommenden Wahlen benutzt werden. (
Un=
ruhe.) Er hätte, wenn es ihm mit der Vereinfachung wirklich ernſt war,
dem Antrag des Zentrums zuſtimmen können, der viel weitergehend
war
hebt nachdrücklich Einſpruch dagegen, daß
Abg. Reiber
der Vorredner den demokratiſchen Antrag als Agitationsmaterial be=
zeichnet. Es war uns voller Ernſt mit der Vereinfachung der
Staats=
verwaltung.
Abg. Bornemann (Soz.) polemiſierk gegen den Abg. Oſann,
Abg. Urſtadt gegen den Abg. Knoll.
Abg. Dr. Oſann beantragt ſodann, über den
An=
trag Urſtadt zur Tagesordnung überzugehen.
Staatspräſident Ulrich möchte nur feſtſtellen, daß auch früher, als
noch die Herren von rechts hier regierten, dieſa Anträge ebenfalls
dauernd wiederkehrten und auch zu agitatoriſchen Zwecken ausgenutzt
wurden. Im übrigen bin ich noch immer der Alte und halte die
Mög=
lichkeit nur eines Miniſters aufrecht, wenn die Gewähr gegeben
wäre, daß alle Beamte auf dem Boden der Republik ſtehen und dem
Miniſter kein Bein ſtellen.
Nach weiteren Ausführungen des Abg. Knoll und des
Bericht=
erſtatters wird der Antrag Dr. Oſann angenommen, der
Ausſchußantrag abgelehnt, ebenſo der Antrag Urſtadt.
Darauf tritt Vertagung ein. Nächſte Sitzung Mittwoch
9½ Uhr. — Schluß ½2 Uhr.
Um Oberſchleſien.
London 11. Okt. (Wolff.) Wie Reuter erfährt, werden
die Beſchlüſſe über Oberſchleſien von den beſonders
ernannten Mitgliedern des Völkerbundsrates ſofort dem Rate
des Bundes in Genf vorgelegt. Sobald der Rat die
Be=
ſchlüſſe beſtätigt hat, werden ſie dem Oberſten Rate unterbreitet.
Bisher ließ die britiſche Regierung keine Mitteilung über die
Beſchlüſſe und auch keine Anfragen deswegen ergehen.
London, 11. Okt. (Wolff.) Zu den verſchiedenen
Ge=
rüchten über die Empfehlungen mit Bezug auf Oberſchleſien
er=
fährt Reuter: Die Lage iſt die, daß die Premierminiſter
der Alliierten in Paris erklärten, ſie würden die
Emp=
fehlungen des Völkerbundsrates annehmen.
Seit dieſer Zeit nahmen die Mächte keinen Anteil mehr an der
Frage, weder direkt noch indirekt.
Paris, 11. Okt. (Wolff.) Nach dem Journal des Debats
iſt es wenigwahrſcheinlich, daß der Oberſte Rat wieder
zuſammentritt, um die Entſcheidung über Oberſchleſien zur
Kenntnis zu nehmen und ſich über das Gutachten auszuſprechen.
Wahrſcheinlich wird die Angelegnheit ausſchließlich dem üblichen
diplomatiſchen Weg gehen.
Berlin, 11. Okt. (Wolff.) Das Kabinett iſt geſtern
abend zu Bergtungen zuſammengetreten. Der Miniſter des
Aeußern Dr. Roſen erſtattete den Bericht über die Lage.
Zum Zwecke der Fortſetzung der Beratungen wird das Kabinett
heute vormittag 11 Uhr erneut zuſammentreten.
Wie die Blätter melden, iſt die heutige
Vormittags=
ſitzung des Kabinetts, die ſich mit dem oberſchleſiſchen
Problem befaßte, um 1 Uhr abgebrochen worden. Die Sitzung
wird abends um ½7 Uhr fortgeſetzt. Ein endgültiger Beſchluß
iſt weder in der geſtrigen noch in der heutigen Kabinettsſitzung
gefaßt worden, da der Reichsregierung eine amtliche
Mit=
teilung über den Stand der oberſchleſiſchen Frage in Genf
noch nicht vorgelegen hat.
Zu der Blättermeldung, daß eine
Gewerkſchaftsver=
tretung nach London abgereiſt iſt, teilt der Vorwärts
mit, daß ſich in London allerdings Vertreter der deutſchen
Ge=
werkſchaften befinden, daß aber ihre Reiſe dahin nicht durch die
neueſten ungünſtigen Nachrichten über Oberſchleſien veranlaßt
ſei. Das ſchließe natürlich nicht aus, daß die deutſchen
Gewerk=
ſchaftsvertreter die Gelegenheit benutzen könnten, um mit den
ihnen erreichbaren Stellen auch über Oberſchleſien zu ſprechen.
Berlin 11. Okt. Dem B. T. zufolge ſoll der deutſche
Botſchafter in London Sthamer beauftragt ſein, Lloyd
George nicht im Unklaren darüber zu laſſen, welche
politi=
ſchen Folgen ſich aus der Abtremung des oberſchleſiſchen
Induſtriereviers von Deutſchland ergeben würden. Die
diplo=
matiſchen Vertreter Deutſchlands in den anderen Ententeſtaaten
ſollen ähnliche Weiſungen erhalten haben.
Nach einer Mitteilung der Voſſiſchen Zeitung ſoll in einer
Nachtſitzung des Kabinetts der Antrag der ſofortigen
De=
miſſion der Regierung geſtellt und erwogen worden ſein
mit der Begründung, daß ſich das Programm und die Politik
des Kabinetts Wirth nicht weiter durchführen laſſen würden,
wenn Oberſchleſiem Deutſchland verloren ginge. Das Blatt
be=
tont aber, daß das Kabinett Wirth nach wie vor den feſten
Willen zur Erfüllung hat und nur wünſcht, daß man
ihm die Möglichkeit läßt, ſeinen Willem auch weiterhin in die
Tat umzuſetzen. In dieſem Sinne dürfte auch der deutſche
Bot=
ſchafter in London bei Lloyd George Vorſtellung erheben.
Auch der Vorwärts hebt nochmals den feſten Willen des
Kabinetts Wirih hervor, die Verpflichtungen Deutſchlands
wei=
ter wie bisher bis an die Grenze des Menſchenmöglichen zu
er=
füllen und ſagt: Bisher konnten ungeheuere Anſtrengungen mit
gutem Gewiſſen gemacht werden, weil man uns verſichert hatte,
der oberſchleſiſche Lungenflügel, deſſen wir als Schwerſtarbeiter
unbedingt bedürfen, werde uns nicht beſchnitten werden. Was
bleibt aber zu tun übrig, wenn uns der freie Atem durch einen
ſtets drohenden Zugriff der Aerztekommiſſion behindert wird?
Wie ſollen wir unſer Reparations= und Wirtſchaftsprogramm
feſtlegen, wenn in Oberſchleſien von neuem ein
kurz=
friſtiges Proviſorium geſchaffen wird? Gewiß,
Deutſch=
land wird weiter kämpfen, aber die Verhältniſſe ſind nicht geklärt
genug, um Enttäuſchungen, wie es Oberſchleſien eine zu werden
droht, ohne gefährliche Erſchütterungen überſtehen zu können.
Die iriſche Not.
London, 11. Okt. (Wolff.) Die iriſche Konferenz
wurde heute vormittag eröffnet. Chamberlain war wegen
Unpäßlichkeit nicht erſchienen. Als Sprecher der engliſchen
Ab=
ordnung begrüßte Lloyd George die Iren, in deren Namen
Griffith antwortete. Die Delegierten gingen ſofort an die
Arbeit. Ueber die Konferenz werden vermutlich nur knappe
amt=
liche Berichte veröffentlicht.
Die iriſchen Mitglieder wurden bei ihrer Ankunft von einer
großen Schar von Landsleuten, die ſich in Downing Street
ver=
ſammelten, begeiſtert begrüßt.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 11. Okt. In der Funktionärverſammlung der
Arbeiter und Aegeſtellten der Groß=Berliner
Metallindu=
ſtrie wird abends die Entſcheidung darüber fallen, ob bereits
morgen der Streik in der Metallinduſtrie ausbrechen wird.
Die Abſtimmung in den Betrieben hat eine große Mehrheit für
einen ſofortigen Streik ergeben. Es iſt alſo morgen mit dem
Ausbruch des Streiks zu rechnen.
Berlin, 11. Okt. Im Prozeß Hemberger dürfte, der
B. Z. a. M. zufolge, der Staatsanwalt gegen das geſtern
ergan=
gene Urteil, wonach Frau Hemberger zu 2½ Jahren Gefängnis
und Protze zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde,
Revi=
ſion einlegen.
Leipzig, 11. Okt. (Wolff.) Das Reichsgericht hat die
Reviſion des Kaufmanns Sklarz, der vom Landgericht Berlin
wegen Beamtennötigung zu 20000 Mark Strafe verurteilt
vvor=
den war, verworfen.
München, 11. Okt. (Wolff.) In München trafen 22
Ma=
troſen eines deutſchen Dampfers unter Bedeckung ein, die an
das Hamburger Seemannsgericht abgeliefert werden
ſollen. Die Matroſen ſtellten auf hoher See unter Drohungen
an den Kapitän Lohnforderungen, weshalb ſich dieſer gezwungen
ſah, in Trieſt zu landen, wo die Matroſen der Polizei übergeben
wurden.
London, 11. Okt. (Wolff.) Die Times erfährt, daß eine
Reihe diplomatiſcher Veränderungen im Prinzip
be=
ſchloſſen und wahrſcheinlich bald durchgeführt werde. Der
bri=
tiſche Geſandte in Wien Lindley gehe nach Athen, Lord
Granville von Athen nach Kopenhagen, Charles Marling
von Kopenhagen nach Haag, wo er an die Stelle von Ronald
Grahan trete, der nach Rom gehe.
Geite G.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 12. Oktober 1931.
Rummer 222.
Literariſches.
— Drei Eſſays von Iwan W. Kirejewski. Ueberſetzt und
eingeleitet von Harald von Hoeſchelmann. Geh. 18 Mk. Drei Masken=
Verlag in München. Der theoretiſche Begründer und Verfechter des
„Slawophilentums” — jener geiſtigen Richtung in Rußland, der im
Gegenſatz zu dem „Weſtlertum” der moderne europäiſche Fortſchritt der
Wiſſenſchaft überhaupt und die Europäiſierung Rußlands als ein Werk
des Teufels galt — kommt hier in ſeinen prägnanteſten Eſſahs zu Wort.
Auf weltanſchaulichem Gebiet läßt ſich der Gegenſatz zwiſchen beiden
Richtungen am beſten durch die Namen Schelling und Hegel
verdeut=
lichen, beſonders iſt es der ſpätere Schelling, der die Slawophilen ſich
zu eigen machten, und wodurch ihre Theorien für uns ein beſonderes
Intereſſe haben.
Spiel, Sport und Turnen.
* Sportverein Darmſtadt 98 E. V. — V. f. R.
Mann=
heim 1:2 (0:1), Ecken 7:4. Bei herrlichſtem Wetter und in
Anweſen=
heit einer großen Zuſchauuermenge fand dieſes Spiel ſtatt.
Unpünktlich=
keit in der Meldung der Vereine hatte vergangenen Sonntag, der für
Pokalſpiele vorgeſehen war, frei gemacht. Beide Mannſchaften waren
wohl beſtrebt, ein ſchönes, faires Spiel vorzuführen. V. f. R. dürfte
das auch vollauf gelungen ſein. Bei Sportverein dagegen forderte die
Läſſigkeit einzelner Spieler, die ihr Können ſchon öfters bewieſen haben,
wiederholt den Unwillen der Zuſchauer heraus. Die Erwartungen, die
man auf dieſes Spiel geſetzt hatte, wurden deshalb auch nicht erfüllt.
Dem ſehr guten Schiedsrichter, Herrm Schäfer aus Zwingenberg, ſtellten
ſich die Mannſchaften, V. f. R. mit zwei Erſatzleuten für Torwart und
rechten Läufer dafür aber mit dem Internationalen Dolland und Weindt
im Sturm; Sportverein mit Erſatz für Mittelläufer. Es entwickelt ſich
ſofort ein lebhaftes Spiel. Auf und ab wandert der Ball. Ein leichtes
Drücken der Einheimiſchen iſt nicht zu verkennen. Vier Eckbälle ſind die
Ausbeute, die jedoch alle nichts einbringem Wieder einmal zielt V. f. R.
vor Darmſtadts Tor, ein kurzes Geplänkel vor demſelben und Halblinks
ſchießt aus kurzer Entfernung ein. Das Tor war durch entſchloſſeneres
Hinwerfen des Torwarts zu verhindern. (Hinwerfen, nicht ſich fallen
laſſen!) V. f. R. erzielt kurz vor Halbzeit ſeine erſte Ecke, die ihm
jedoch nichts einbringt. — Drei weitere Edbälle und ein Tor für jede
Partei ſind die Ausbeute der zweiten Halbzeit. Darmſtadts Verteidigung
und Läuferreihe haben vollauf zu tun, um die gut eingeleiteten
An=
griffe der Mannheimer zu unterbinden. Dieſe führen einen
wunder=
baren Fußball vor. Von Mann zu Mann wanderd der Ball; jeder
ein=
zelne Spieler verſteht es ſich freizuſtellen und freizulaufen, und ſo das
Spiel im Fluß zu halten. Da kommt der Ball zu Dolland. Die
Darm=
ſtädter Verteidiger waren beide zu weit aufgerückt. Dolland läuft an
ihnen vorbei und aus dem Lauf heraus ſchoß er das zweite, kaum
halt=
bare Tor. Darmſtadt ſtellt um. Linksaußen geht auf Halblinks und
ſiehe, ſofort kommt mehr Leben in die Darmſtädter Angriffsreihe. Man
ſieht hie und da nun auch vereinzelt Schüſſe auf Mannheims Tor, die
jedoch teils fehlgehen, teils von dem hervorragenden jungen
Erſatztor=
wächter unſchädlich gemacht werden. Endlich ſollte der Eifer des kleinen
Linksaußen, jetzt Halblimken belohnt werden. Er holt ſich den Ball vom
Läufer, umſpielt den Verteidiger und läuft mit dem Ball ins Tor,
Noch ein Eckball für Mannheim und Schlußpfiff. V. f. R. ſtellte eine
körperlich kräftige, ausgeglichene Mannſchaft. Große Schnelligkeit und
gute Ballbehandlung war jedem zu eigen. Kein Mann fiel. aus dem
Rahmem der Mannſchaft heraus. Die Mannſchaft bildete ein
einheit=
liches Ganzes. Bei Darmſtadt vermißte man bei einzelnen den mötigen
Ernſt und Willen. Daß ſie können, haben ſie ſchon bewieſen. Man
kann auch mal einen ſchlechten Tag haben. Aber, daß man ſich 50 Min.
des ganzen Spiels mit den Armen in die Hüften geſtützt, hinſtellt und nung unter günſtigen Bedingungen abgeben, oder Hausbeſitzer,
zuſieht, wie ſich ſeine Mitſpieler abarbeiten, das zeugt von einem ganz
niedrigen. Sports= und Kameradſchaftsgeiſt. Die Hintermannſchaft ſtand
endlich mal wieder komplett; Gdinger ſcheint von ſeinen Verletzungen,
die er gegen Germania=Frff. erhielt, wieder ganz hergeſtellt zu ſein.
Beide Verteidiger leiſteten im Verein mit dem Torwächter gute Arbeit.
In der Läuferreihe jeder einzelne eifrig. Doch der rechte überragend
durch ſein gutes Stellungsſpiel und ſein rationelles Weitergeben, des
Balles. Im Sturm die beiden Außen eifrig und gut. Wiederholt
brach=
ten ſierden Ball gut vor, doch ihre Flanken wurden von dem läſſigen
Innentrio entweder ganz ausgelaſſen oder verſiebt. Hoffentlich zieht
bis zum nächſten Verbandsſpiel wieder der alte Geiſt in die einzelnen
Leute ein, ſonſt dürfte ein weiteres Fiasko nicht ausgeſchloſſen ſein.
* Darmſtädter Fußballverein 1912—F.=C. 07=
Bensheim 3:1. Darmſtädter Fußballverein konnte das geſtrige Ver=
Familiennachrichten
bandsſpiel gegen F.C. N=Bensheim mit 3:1 Toven zu ſeinen Gunſten
entſcheiden. In durchweg dem Gegner überlegener Spielweiſe führte er
das Spiel durch. Echenberhältnis 7:2 für D.F.V. 12. Ein Eigentor
Bensheims verhilft ihm zum 1. Treffer, dem kurz vor Halbzeit, nach
ſchönem Durchſpiel des Innenſturmes der Halbrechte das 2. Tor
an=
fügt. Halbzeit 2:0 für D. F.V. 12. Nach Seitenwechſel verlegt D.F.V. 12
das Spiel faſt ausſchließlich in des Gegners Hälfte. Indeſſen erzielt er
nur noch das 3. Tor. Bensheim gelingt 10 Minuten vor Schluß das
Ehrentor. Der Schiedsrichter, Herr Eberhard=Pfungſtadt, befriedigte.
2. Mannſchaft D.F.V. 12—2. Mannſchaft F.=C. 07=Bensheim 1:1.
3. Mannſchaft D.F.V. 12—3. Mannſchaft F.=C. 07=Bensheim 1:3.
2. Jugendmannſchaft D. F.V. 12—3 a Jugendmannſchaft Sportverein 98=
Darmſtadt 1:3. 1. Schülermannſchaft D. F.V. 12—1. Schülermannſchaft
Sportverein 98=Daxmſtadt 5:1.
Reſultate vom Sonntag: Sportverein Darmſtadt 98 E. V.
Liga—V. f. R.=Mannheim Liga 1:2. Ensgrabermannſchaft-Teutonia=
Pfungſtadt 4:1. Sportverein 2.—Teutonia 2. 3:0.
Frankfurt a. M., 11. Okt. (Wolff.) Der heutige letzte
Renntag war wiederum vom Wetter außerordentlich begünſtigt und
brachte außerdem durchweg vorzüglichen Sport. Das Hauptrennen des
Tages, das über 3000 Meter führende Wäldchensrennen brachte dem
Weinbergſchen Stalle durch den überlegenen Sieg von Graf Ferry über
Pallenberg umd Vergleich einen weiteren Erfolg. Im einzelnen lauten
die Ergebniſſe: Preis von Niederrad. 25 000 Mark. 1. v. Weinbergs
Aventin, 2. v. Opels Fontalcca, 3. v. Opels Volaca. Tot. 14:10.
Iſenburg=Jagdrennen. 27 000 Maxk. 1. Dreiskämpers Gyp. 2.
Rath=
gebers Blauſchwarz, 3. Kruſes Rübezahl. Tot. 28:10. —
Wälöchens=
rennen. 50 000 Mark. 1. v. Weinbergs Graf Ferry, 2. Robitſcheks
Pal=
lenberg, 3. Graditz Vergleich. 16:10. — Roſenberg=Jagdrennen. 40 000
Mk. 1. v. Zobeltitz' Elfchen, 2. Sellos Biedermann II. 3. Lindenbergs
Skagerrak. Tot 21:10. — Preis vom Main. 25 000 Mk. 1. Brammers
Blau und Weiß, 2. Stall Friedrichs Rock, 3. Weber=Nonnenhofs Deficit.
Tot. 54:10. — Abſchieds=Ausgleich. 26 000 Mark. 1. Stall Friedrichs
Kern, 2. Kruſes Reinweiß, 3. Lindenbergs Orne. 20:10.
Schluß des redaktionellen Teils.
Nn
aronatfoeh und aueglebig, biligin Verbraueh
Hiederlagen In allen Stadtteilen
Ich habe mich in Darmstadt (Bessungen) als
praktischer Arzt niedergelassen.
Dr. med. Hein.
* 38278)
Sprechstunden täglich von 2—4 Uhr, Bessungerstr. 3, in
den Räumen des verstorbenen Herrn Dr. Hammer.
Bestellungen bitte eine Treppe hoch abgeben zu wollen.
3. Quittung
Spaplame Leute, die doch ein gutes
Kaffee-Getränk ſchätzen nehmen
(tets etwas Pfeiffer u. Dillen zu
Kaffee oder Gerſte!"
Gr. Silberpaket I. 3.—
Originaldeſe M. 3.60
in den Geſchäften!
Dringende Bitte!
Für einen Kollegen, der infolge der Wohnungsnot ſeit
16 Monaten von ſeiner Familie getrenut leben muß, fuchen wir
baldmöglichſt einige Zimmer. Mieter, die einen Teil ihrer
Woh=
welche andere Räume zu einer — wenn auch nur ganz beſcheidenen —
Wohnſtätte für 4 Perſonen umſpandelſt können, werden herzlichſt
gebeten, Angebote unter „Wohnungshilfe” in der
Geſchäfts=
ſtelle dieſer Zeitung niederzulegen. Streng vertrauliche Behand=
(11277
lung der Einſendungen wird zugeſichert.
über Spenden, die beim Verlag des Darmſtädter Tagblatts
eingingen für die Opfer des Oppauer Exploſions=Unglücks:
Perſonal von Poſtamt I, hier, 1075 ℳ. O. Hd. 10 ℳ. Abolf
Kahn & Co., Hier, 100 ℳ. Schülerinnen der Mittelſchule II 26,50 ℳ.
E. S. 10 ℳ. M. Lefor 10 ℳ. Geſammelt bei der Eröffnungsfeier
d. Kurhauſes Trautheim 63,45 ℳ. Fr. D. 5 ℳ. E. Sch. 20 ℳ.
Georg Schubkegel 100 ℳ. Theodor Boell, Landgr.=Phil.=Anl. 60½,
10 ℳ. Frau Prof. Langrock, Wilhelminenpl. 15, 20 ℳ. M. Schneider,
Pareusſtr. 171/zor 30 ℳ. Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt,
Moller=
ſtr. 40, 140 ℳ. Kaufm. Angeſtellte der Fa. Heſſiſche Handwerker=
Zentralgenoſſenſchaſt A.=G. 371 . Von einer Verloſung bei einer
Geburtstagsfeier 32 ℳ. Juwelier Ludwig Schmidt 50 ℳ. Reg.=
Baumeiner Eduard Wolfskehl 1000 ℳ. Darmſt Teppich= und
Gar=
dinenhaus Heinrich Meher 250 ℳ. N. N. 5 ℳ. H. M. 10 ℳ.
A. P. 20 ℳ. Rudolf Hammer, Uhrm, Pallaswieſenſtr. 23, 10 ℳ.
L. F. 50 ℳ. Schweſternſchaft des Stadtkrankenh. 570 ℳ. Otto
Thiem, Geſchäftsf. u. Prokuriſt der Fa. Heinrich Keller Sohn, 50 ℳ.
Geheimrat Dr. Keller, Heidelbergerſtr. 35, 100 ℳ. Ungenannt 5 ℳ.
K. G. 15 ℳ. Angeſtellte d. Redaktion u. Geſchäftsſt. d. Darmſt,
Tagbl. 100 ℳ. Frau Oberf. Laubenheimer, Friedrichſtr. 23, 20 ℳ.
Ludwig Schweisgut, Herderſtr. 24, 50 ℳ. Tiſchgeſellſch. u.
Geſang=
verein Concordia, Sammlung in der Wirtſchaft „Zum Darmſtädter
Hof”, Gräfenhauſen, 127 ℳ. Zuſammen 4454,95 ℳ. 1. Quittung
1849 K. 2 Quittung 2272,15 ℳ. 3. Quittung 4454,95 ℳ.
Ge=
ſamtſumme 9076,10 ℳ.
Tageskalender.
Landestheater, Anfang 7 Uhr, Ende nach 9½ Uhr (B 5,
Schau=
ſpielmiete b 2, Sondermiete Serie 142): „Einſame Menſchen”.
Städtiſches Berufsamt: Berufskundlicher Vortrag abends
„8½ Uhr in der Aula des Realgymnaſiums (Forſtwirtſchaft,
Land=
wirtſchaft, Gärtnerei).
Hausfrauenbund: Ausſtellung in den Räumen der Vexeinigten
Geſellſchaft, Neckarſtraße 1 (geöffnet von 10—1 und 2—5 Uhr).
Verſteigerungskalender.
Donnerstag, 13. Oktober.
Mobiliar=Verſteigerung um 11 Uhr Obergaſſe 44.
Die Ankunft eines
prächtig. Sonntagsjungen
zeigen hochertreut an
Jean Müller und Frau
Wenckstraße 8.
Sonntag, den 9. Oktober 1921.
Aa 4 8
Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Politik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwirtſchaftliches): Max Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange. —
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt.
— Für den redakrionellen Teil beſtimmte Mitſeilungen ſind an die „Redaktion des
Tagblatts” zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 10 Seiten.
Tn dankbarer Freude zeigen wir an,
L daß uns am 5. d. Mts, ein kräftiger
Junge geboren wurde, Wir nennen
ihn Günter.
Darmstadt, den 11, Oktober 1921
Soderstraße 56.
Theodor Petry und Frau
Mathilde, geb. Köhler.
(*38223
Statt beſonderer Anzeige.
Heute nacht entſchlief nach
ſchwe=
rem Leiden meine liebe Mutter
Frau
Clara Jolas
geb. Benzel.
In tiefer Trauer:
* 38347) Franziska Jolas.
Darmſtadt, den 11. Okt. 1921.
Die Einäſcherung findet auf
demWald=
friedhof Donnerstag, den 13. Oktbr.,
vormittags 11½ Uhr, ſtatt.
Todes=Anzeige.
Allen Bekannten die traurige
Mit=
teilung, daß meine liebe, gute Frau
Eliſabeth Lauer
infolge einer Gallenſtein=Operation
geſtern früh plötzlich geſtorben iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
A. Lauer und Kinder.
Darmſtadt, den 11. Okt. 1921.
Pallaswieſenſtr. 106, (*38348
Die Beerdigung findet Mittwoch
nach=
mittag 3 Uhr auf dem
Waldfried=
hof ſtatt,
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
ge=
fallen; unſere gute Schweſter
Frieda
nach längerem Leiden in die
Ewig=
keit abzurufen.
Um ſtille Teilnahme bitten
Geſchwiſter Martin.
Darmſtadt, den 11. Okt. 1921.
Soderſtraße 17.
(*38282
Die Beerdigung findet Mittwoch
nach=
mittag 2 Uhr vom Portale des
Fried=
hofes, Niederramſtädterſtr., aus ſtatt,
Nachruf.
Am 2. Oktober entſchlief ſanft nach
kurzem Krankſein unſer hochverehrtes
Mitglied
Herr Generalmajor a. D.
Ludaig
Ritter des Eiſ. Kreuz. v. 70/71.
Von Liebe zu ſeinen ehem.
Regi=
mentskameraden hingezogen, hatte er
es ſich nicht nehmen laſſen, als treues
Mitglied der Vereinigung
anzuge=
hören.
Sein edler Charakter ſichert ihm
für alle Zeiten ein liebevolles
Ge=
denken aller Kameraden.
Die Zentrale
der Kameradſchaftl.
Vereinig=
ungen ehem. Heſſ. Garde=Drag.
Rr. 23 für Heſſen u. Umgegend.
(11280
J. A.:
Seelmann, Zentralvorſitzender,
Favoritderbeſte Schnitt!
Er iſt der Schlüſſel der Eleganz, Sparer am
Nadelgeld, Helfer, für jedwede Schneiderei,
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Anna Weiner
Schulſtr. 10, I. Stock. (9794a
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſeres
teuren Entſchlafenen
Herrn
Martin Balles
ſagen wir auf dieſem Wege allen
tief=
gefühlten Dank.
Dieburg, den 11. Okt. 1921, (11238
Die tieftrauernd Hinterbliebenen.
Onfolge der überaus großen Anzahl
S der Beileidskundgebungen
anläß=
lich des ſo plötzlichen Todes meines
Gatten, des Opernſängers Joſef Mann,
iſt es mir leider unmöglich, jedem
Ein=
zelnen Dank zu ſagen. Ich bin daher
genötigt, auf dieſem Wege allen
Be=
kannten, Freunden und Verehrern
mei=
nes Gatten meinen verbindlichſten Dank
(11255
auszuſprechen.
Janina Mann.
Reste u. gröss Post. zurückgesetzte
Tapeten kauft man billigst
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achf.
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J. Becker, gepr. Magnetopathin
Mitgl. d Vereinig. Deutſch. Magn., Darmſtr. 47,
Sprechzeit 10-12, Mont, Mittw., Freit, 3-4,
232.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 12. Oktober 1921.
Seite 7.
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rhein=mainiſche Wirtſchaftsgebiet
Herausgegeben von den
Handelskammern
Aſchaffenburg, Bingen, Birkenfeld. Coblenz,
Darmſtadt, Dillenburg, Frankfurt/M.,
Fried=
berg i. H., Fulda, Gießen, Hanau/M.,
Lim=
burg, Mainz, Offenbach/M, Trier, Wetzlar,
Wiesbaden, Worms.
Enthält ſämtliche handelsgerichtlich
einge=
tragene Firmen des rhein=mainiſchen
Wirt=
ſchaftsgebiets einſchl. Moſel (umfaſſend obige
Handelskammerbezirke) in einem Orts=, ſowie
einem Branchen=Verzeichnis alphabetiſch
ge=
ordnet.
(11245
Einzuſehen bei der
Handelskammer Darmſtadt.
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Kreisamts Darmſtadt und den
Bekannt=
machungen des Polizeiamts Darmſtadt.
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Leder=
armband. 1 Damenportemonnaie mit über
10 Mk. Inhalt, 1 lange Spannkette. 1 Paket
Leitungsdraht. 1 graugrüne Jacke, 2
Fünf=
markſcheine. 4 Lebensmittelkarten. 1
Sträng=
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von einer Autolaterne, 1 großes, dunkles
Portemonnaie mit über 8 Mk. 1 gelbes
Glie=
derarmband mit blauem Steinchen. 1 großes
Meſſer mit ſchwarzem Stiel. Eine Anzahl
verſchiedene Schlüſſel, 1 dunkle Schürze. Eine
Federboa. 1 weißſeidenes Kinderſchuhchen.
1 Damenſchirm mit geradem Stock. 2 Paar
neue Damenſtrümpfe. 1 graukarierter
Klei=
dergürtel. 1 Briefmarke mit 3 Mark
Ueber=
druck. — Zugelaufen: 1 grauer, junger Hund.
1 grauer, rauhhaariger Pinſcher.
Hauswirtſchaftliche
Fortbildungs=
ſchule.
Für die Winter=Abendkurſe im Nähen,
Flicken, Kochen und Backen werden
Anmel=
dungen entgegengenommen Donnerstag, den
13. Oktober Ifd. Js., von 7—8 Uhr abends
Alexanderſtr. 27 und Freitag, den 14, Oktober
1fd. Js., zu gleicher Stunde in den
Fortbil=
dungsſchulräumen in der Hermannſtraße,
Ein=
gang Karlſtraße 107. Bei der Anmeldung
ſind 10 Mk. Schulgeld zu entrichten.
In die Tageskurſe können nur noch einige
Schülerinnen aufgenommen werden.
Anmel=
dung Alexanderſtraße 27.
(st11283
Darmſtadt, den 11. Oktober 1921,
Der Oberbürgermeiſter.
Schloſſerarbeiten.
Die Herſtellung der eiſernen
Einfriedi=
gungen an den Neubauten am Rhönring und
die Schloſſerarbeiten und Anſchlagarbeiten an
den Neubauten der Altersheime ſollen
ver=
geben werden.
(st11292
Die Bedingungen liegen bei dem
unter=
zeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30, Zimmer
Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Samstag, den 15. Dkt.
1921, vormittags 10 Uhr, einzureichen.
Darmſtadt, den 5. Oktober 1921,
Städtiſches Hochbauamt.
Freiwillige
Immobiliarverſteigerung.
Samstag, den 15. Oktober Ifd. Js.,
vor=
mittags 9 Uhr, werden die nachſtehend
auf=
geführten, zum Nachlaß der Alexander Buchert
Eheleute gehörigen Immobilien, zwecks
Auf=
hebung der Erbengemeinſchaft, in unſerem
Geſchäftszimmer öffentlich verſteigert.
Flur III, Nr. 435 — 385 qm Grabgarten
Schuknechtſtraße,
Flur III, Nr. 442 — 1195 qm Grabgarten
mit Gartenhaus, Eckhardtſtraße,
Flur III, Nr 444 — 148 qm Grabgarten
Lieb=
frauenſtraße,
Flur III, Nr. 452 — 264 qm Grabgarten
Eckhardtſtraße,
Flur III, Nr. 560 — 661 qm Grabgarten
Schuknechtſtraße,
Flur III, Nr. 561 — 130 qm Grabgarten
Schwanenſtraße,
Flur III, Nr. 314:.- — 4. qm Bauplatz
Liebfrauenſtraße,
Flur III, Nr. 315‟, — 30 qm Grabgarten
daſelbſt.
(11205a
Darmſtadt, den 10. Oktober 1921,
Drtégericht 1. J. V.: Käß.
Bekanntmachung.
In unſer Handelsregiſter wurde heute in
Bd, III, Nr. 4, Abt. B folgendes eingetragen:
Bank für Handel und Induſtrie,
Zweig=
ſtelle Eberſtadt b. D.; Zweigniederlaſſung der
Firma Bank für Handel und Induſtrie in
Darmſtadt.
Betrieb don Bankgeſchäften aller Art mit
der Befugnis zum Erwerb und zur
Veräuße=
rung von Grundſtücken.
Das Grundkapital der Geſellſchaft beträgt
220 000 000 Mark.
Bankdirektoren ſind: Georg von Simſon,
Paul Bernhard, Dr. Arthur Roſin, Sigmund
Bodenheimer, Jean Andreae, ſämtlich in
Ber=
lin; ſtellvertretende Bankdirektoren ſind: Dr.
Karl Beheim=Schwarzbach, Robert Gutmann,
Paul Boeſe, Dr. Otto Fiſcher, Ernſt Sander,
Guſtav Nollſtadt; Edmund Wolfſohn und
Georg Wolfſohn, ſämtlich in Berlin.
Der Aktiengeſellſchaftsvertrag iſt in ſeiner
Faſſung am 16. Juli 1920 feſtgeſtellt.
Die Vertretung der Geſellſchaft erfolgt
durch 1. zwei Vorſtandsmitglieder oder 2.
einem Vorſtandsmitglied und einem
Pro=
kuriſten.
Stellvertretende Vorſtandsmitglieder haben
in dieſer Beziehung gleiche Rechte wie
ordent=
liche Vorſtandsmitglieder.
(11271
Darmſtadt, den 15. Auguſt 1921.
Heſſiſches Amtsgericht II.
Bekanntmachung.
In unſer Handelsregiſter wurde heute in
Bd. III, Nr. 5, Abr, B, folgendes eingetragen:
Bank für Handel und Induſtrie,
Zweig=
ſtelle Pfungſtadt; Zweigniederlaſſung der
Firma Bank für Handel und Induſtrie in
Darmſtadt.
Betrieb von Bankgeſchäften aller Art mit
der Befugnis zum Erwerbe und zur
Veräuße=
rung von Grundſtücken.
Das Grundkapital der Geſellſchaft beträgt
220 000 000 Mark.
Bankdirektoren ſind: Georg von Simſon,
Paul Bernhard, Dr. Arthur Roſin, Siegmund
Bodenheimer, Jean Andreae, ſämtlich in
Ber=
lin; ſtellvertretende Bankdirektoren ſind: Dr
Karl Beheim=Schtvarzbach, Robert Gutmann,
Baul Boeſe, Dr. Otto Fiſcher, Ernſt Sander,
Guſtav Nollſtadt, Edmund Wolfſohn und
Georg Wolfſohn, ſämtlich in Berlin.
Der Aktiengeſellſchaftsvertrag iſt in ſeiner
jetzigen Faſſung am 16. Juli 1920 feſtgeſtellt.
Die Vertretung der Geſellſchaft erfolgt
durch 1. zwei Vorſtandsmitglieder oder 2.
einem Vorſtandsmitglied und einem
Pro=
kuriſten.
Stellvertretende Vorſtandsmitgliederhaben
in dieſer Beziehung gleiche Rechte wie ordent=
(11270
liche Vorſtandsmitglieder.
Darmſtadt, den 15. Auguſt 1921.
Heſſiſches Amtsgericht II.
Pflichtfortbildungsſchule.
Der Unterricht beginnt am Montag, den
17. Oktober 1921.
Alle hieſigen und von auswärts
zugezoge=
nen Fortbildungsſchulpflichtigen, einerlei, ob
ſie die Fortbildungsſchule ſchon beſucht haben
oder nicht, haben ſich in der Turnhalle im
Schulhauſe am Ballonplatz an den
nachge=
nannten Tagen nachmittags 5 Uhr
einzufin=
den, und zwar:
a) die aus dem Jahrgang 1919 am Montag,
den 17. Oktober,
b) die aus dem Jahrgang 1920 am
Diens=
tag, den 18. Oktober,
c) die aus dem Jahrgang 1921 am
Don=
nerstag, den 20. Oktober. (st. 11248
Darmſtadt, den 10. Oktober 1921,
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes:
Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter.
Montag, den 17. Oktober 1921, nachm.
2½ Uhr, wird die gemeinheitliche Weidenernte
von 4 Morgen Gelände an der Torfgrube und
von verſchiedenen Gräben (ca 80 Zentner
Ertrag) an Ort und Steile öffentlich
ver=
ſteigerk.
Zuſammenkunft an der Torfgrube auf der
Kreisſtraße Pfungſtadt—Bickenbach.
Pfungſtadt, den 10. Oktober 1921.
Heſſ. Bürgermeiſterei.
11252ms)
Schwinn.
Wieſenverpachtung.
Donnerstag, den 20. Oktober d8. Js.,
9 Uhr vorm., werden in Darmſtadt (
Wirt=
ſchaft Heiliges Kreuz) folgende Wieſen,
aus=
genommen die ſchon vergebenen, in kleineren
Loſen auf 7 Jahre verpachtet: Gemarkung
Arheilgen, Bayerſeeloch=, Rund=;
Ringels=
born=; Zinken=; Hahnſtried=, Schauberts=,
Wannemachers=, Hammenenhans= Hains=,
Gans=; Schwarz=Wieſe, Hahnwieſe Nr. 38;
Gemarkung Darmſtadt: Spital=, Höll=,
Hitz=
berg=, Stadtförſters=, Heegſtried=,
Rothſuhl=
wieſe; Gemarkung Hanauer=Roberſtadt:
Benzenwieſe; Gemarkung Langen:
Mühl=
wieſe: Gemarkung Wixhanſen:
Hahnenfang=
wieſe, Loseinteilung und Bedingungen liegen
vormittags bei unterzeichneter Stelle auf und
ſind außerdem bei den zuſtändigen Förſtern
zu erfragen.
Zu Beginn wird eine ſchadhafte
Tünger=
ſtreumaſchine älterer Konſtruktion ausgeboten.
Einzuſehen bei Hrn. Förſter Karn,
Kranich=
ſtein.
(11094
Darmſtadt, den 11. Oktober 1921,
Heſſiſche Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
Laubverſteigerung.
Mittwoch. 19. Dktober d8. Js., vormittags
9Uhr, wird in Darmſtadt (Wirtſchaft Heiliges
Kreuz) das Streulaub von Wegen u. Schneiſen
verſteigert.
Darmſtadt, 11. Oktober 1921,
Heſſ. Oberförſterei Kranichſtein.
11242)
van der Hoop.
Verſteigerungs=Anzeige.
Freitag, den 14. Okt., nachm. 4 Uhr,
verſteigere ich auf Grund handelsrechtlicher
Beſtimmungen für Rechnung deſſen, den es
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am 1. November 1921. Die Frſt endigt am
1. Januar 1922.
Die Vorſchriften darüber, was ſeitens der
Beteiligten während, der Anmeldungsfriſt zu
geſchehen hat, können auf den Amtsſtuben der
Vorſteher ber Ortsgerichte I und II hier und
aus dem Anſchlag an der dortigen Ortstafel
(11241
erſehen werden.
Darmſtadt, den 4. Oktober 1921.
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Seite B.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 12. Oktober 1921
Rummer 272.
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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 12. Oktober 1921.
Seite 9.
Danas
20)
Roman von Kurt Frieberger.
(Rachdruck verboten.)
Gute Vorbedeutung.
Stillere Straße, grünere Vorgärten, mehr Prunk. Hede wird
gleich vor ihrem Wohnhaus halten, wird ſich in das Kleid hüllen,
das ſie Mutters Spind entahm, und dan betritt ſie den
ſchön=
ſten Weg, den ſchwerſten Weg.
Damenhafte Frage ärgert heimlichen Aberglauben. Trägt
ſie doch das Sportkoſtüm, weil es einſt in Stunden höchſten
Glückes um ihr zitterndes Herz blaute. Wieder dieſes Glück!
Heute wieder! Beſchwörung! Willenstoller Wunſch klemmt den
zarten Daumen mit dem ſchöngeformten energiſchen Nagelglied
in die preſſende Fauſt, um heute den krönenden Erfolg
herbeizu=
zwingen.
Lächerliche Kleinigkeit fehlt ihr, die heut ſchön ſein will,
ſchöner denn je. Das Segelhütchen aus Stroh iſt vergilbt und
veraltet. Kein ähnliches weiß ſie daheim, wo nun der Wagen hält.
Die Hände des erwartenden Kammerdieners, der den
Wa=
genſchlag aufgetan, ergreifen behutſam das umhüllte Kleid. Sie
will es ihm kaum überlaſſen, ſteht noch unſchlüſſig auf dem
Trittbrett, da knixt niedliche, duftige Frauenzimmerkleinheit vor
ihr, grüßt ein liebes, kecknäſiges Geſicht. Hede jauchzt auf: „
Lott=
chen, liebes Lottchen! Sie da? Glück über Glück! Nun wird
alles gut. Eben war ich in Sorgen und Aerger, da bringt Sie
mir mein Schutzengel in den Weg. Heute darf nichts mißlingen.
Nichts tat mir mehr not, nur Sie!”
Lottchen iſt glücklich des gütigen Empfanges, fühlt Hedes
Arm um die Hüften, findet ſich liebevoll Treppen hinan geleitet,
über die ſie noch eben Fränzes Strenge, Heinrichs Grobheit
herabgeſcheucht.
Derſelbe Heinrich huſcht voran und öffnet mit
tiefgehorſam=
ſter Verbeugung die Flügeltüre.
Oben verkündigte die Kammerzofe dem wartenden
Empfangsraum voller Ungebetenen die Ankunft der Herrin.
Auf=
regung, Spannung und Erwartung treibt alle auf. Spiekermann „Ach, Frau Gräfin . . . Ich wollte.
legt ſeine grüngebundenen Folianten zurecht, blättert nach, denkt „Und geheiratet? Sagten Sie nicht ſo? Glücklich? Son
zurück, was er ſagen will. Unterdes kramt Ritterputſch in dem
Briefſchaftsſchwall der ſilbernen Nieſentaſſe haſtig umher, ordnet
neuerdings, ſchlichtet friſch, merkt ſich die Reihenfolge.
Während nun auch Fränze der Tür zuſtzreitet, ſieht ſich
Fodor verlaſſen, allein, nichts. Bang betupft das Batiktüchlein
die braune Stirn. Anſchluß an das Haus, Un terſtützung wäre
von Wert.
Wohin wenden? Bedenken fteigen auf und ballen ſich zu
Sorgen. Die Nachenhöhle trocknet aus. Das WWagnis erſcheint
auf einmal zu groß. Wer iſt ſie denn? Waß bürgt für den
Erfolg?
Aengſtlich ſteht er neben Spiekermann und ſucht in die
Bü=
cher flüchtigſten Einblick zu gewinnen, ſtottert zum
Sachverſtän=
digen: „Sie . . . Sie kennen doch die ganze Geſchäftsgebarung?
Wie viele Geſellſchafter ſind an den Unternehmungen der
Grä=
fin eigentlich beteiligt?"
Hier wird ihm keine Beruhigung. Erſchrocken ſieht er tiefe
Niedergeſchlagenheit, ſieht er hilfloſen Blick auf kraus
beſchrie=
bene Seiten, ſieht er, wie der Befragte voll Abgunſt auf den
Kontoriſten weiſt, den Mann der Kosmodynamik, hört er
ärger=
liches Geſeufz: „Wer das wüßte! Fragen Sie mal den
kos=
metiſchen Dynamiker.”
Hurtig iſt der Kapitalrieſe, die geſchoppte Aktentaſche ans
Herz drückend, neben dem Briefüberordner: „Wie . . . wie viele
Einleger ſind eigentlich beteiligt?"
„Wie viele? — Ach! . . . Weit über hundert. (5o was zählen
wir nicht.”
Niedergeſchmettert von Ritterputſchs unnachahinlicher
Ueber=
legenheit, wagt Fodor nur mehr eine ſchüchterne Frage: „Und
das Kapital?‟
Die Antwort iſt eine Fanfare. Trompetenſtoß beim Einzug
königlicher Macht und Herrlichkeit, ſo ſchmettert des Kontoriſten
heller Tenor das Märchenwort in den Raum:
„Millionen!”
Hede tritt ein.
Ueberdruß.
Gräfin Weſe achtet gar nicht der geſpannten
Unterwürfig=
keit; gleichgültig ſind ihr jetzt fremdes wie vertrauteres Antlitz.
Sie freut ſich über das Wiederſehen mit dem kleinen Lottchen
und ſagt es ihr: „Sie bringen nrir Glück!”
nettes, ehrpuſſeliges Frauchen. Wo hauſen Siſ= denn?"
„Gleich gegenüber: Kurfürſiendamm. Mit dem vielen, vielen
Geld, das ich Ihnen verdanke
„Mir? Das war eben Ihr Anteil!”
„Wirklich? . . . Ich kann das noch immer nicht verſtehen .. ."
„Das macht nichts. Bitte! Helfen Sie mir doch flink.”
Un=
geduldig reißt Hede Schnur und Hülle vom Packen, den ihr
Heinrich nachtrug: „Sehen Sie mal: ein blaues Sportkleid mit
Ankerknöpfen. Soll heut noch zur Segelfahrt angelegt werden.
Aber was dazu: Stroh . . .?‟ Sie hebt das zierliche Laufhütchen
vom Gelock, nimmt das vergilbte Geflecht mit dem bedruckten
Bande: „S. M. S. Gefion” und drückt es auf ihr leuchtendes
Blond. „Nicht wahr? Das trägt man heut nicht mehr?
Drol=
lig, nich?” lacht ſie in den Spiegel.
Verdutzt blickt Lotte zur Armſeligkeit des Strohhutes auf.
„Ach, das iſt wohl nicht modiſch.
Hede hört kaum zu, verſonnen betrachtet ſie ihr Spiegelbild,
verſunken gedenkt ſie vergangener Tage: „Ich trug es einſt zu
Segelfahrten".
Aber da hat ſich die kleine Frau ſchon gefaßt und jubelt in
Freude, ſich nützlich zu erweiſen: „Frau Gräfin! Ich hab’s.
Ich ſpringe bloß in meinen Laden rüber und hole was Feines,
das Richtige. — Und dann . . . dann hätte ich noch eine kleine
Bitte.
„Nein, nein. Nicht fortgehen. Die Zeit drängt. Ich bin
in größter Eile.” Blick auf die Armbanduhr ſpornt noch mehr
an. „Fränze! Das Auto punkt vier Uhr vierzig vor die Türe.
Der Lenker weiß Beſcheid. Fährt er vor — gleich melden. uUnd
ſorgen Sie, daß mein Futterkörbchen im Wagen iſt.
Froh fällt ihr Lottchen ins Wort: „Es geht! In zehn
Mi=
nuten — in fünfen bin ich zurück.”
„Ach, laufen Sie doch nicht weg. Sie müſſen erzählen. Ich
bin ja ſo toll vergnügt, daß ich Sie gerade heute fand, Sie, mein
Glückstierchen. Nichts für ungut! Gerade heut!” Mitten in
der Erklärung ihrer abergläubiſchen Freude am Wiederſehen
bemerkt ſie die Warterſchar. Aerger muſtert die Reihe.
Fürſt=
liche Ungnade geruht heut jegliche Audienz zu verweigern: „Ja,
meine Herren, bedaure. Heut läßt ſich nichts mehr machen.
Zu ſpät.”
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 12. Oktober 1921.
Rummer 272.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 11. Oktober in Zürich 4,47½
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den, in Kopenhagen 4,/45 (88,80) Kronen, in Stockholm 3,57
(88,80) Kronen, in London 5,35 (97,80) Schilling, in Neu=Yor!
0,8234 (23,80) Dollar, in Paris 11,25 (125,40) Franken.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M., 11. Okt.
Brief Geld / Brief nf
Geld. Brief Antw. Bruſſ T 884.10 835.300 B71.20 572.30 Norwegen Na78.50 NI4BL. 50 N478.501 481.,50 Holland..
London .. 4006 —/4014.— 8998— 4004— Schweden.
Helſingſors
New=York. 2834.60 9810.4 2832.10 2837.90 468.— 460.— 465.50 468.50 182.80 183.20 182.30 132.70 Paris .. 895.10 896.9 887.10 888.90 122,37 Schweit . . 200.30/2204. 70 2217.70/2222.30 Wien (altes) 1224 Spanien". 1618.30/1621.7011 1620.80 01624. 20 D.=Oeſt. abg 6.74— 676- 661½ 8,63! Italien ..
Liſſab.=Op.
Dänemark. 492.50/ 493.50 487.50 488.50 Budapeſt .
Prag....! 18.98— 19.62— 18.43— 13.59— 228r.70220a3 2307. 70 231230 131.80 132.20/ 132,60 132.,00
Hülſenfrüchte hatten kleines Geſchäft bei mäßigem Angebot in
Speiſe=
ware und geringen Offerten in Futterware.
Berlin, 11. Okt. (Wolff.) Produktenbericht. Für den
Produktenmarkt boten die geringfügigen Schwankungen der
Deviſen=
kurſe keine Anregung, dagegen wirkten die ermäßigten amerikaniſchen
Maispreiſe eher etwas abſchwächend. Weizen wurde reichlicher
angebo=
ten. Noggen behauptete ſeinen Preisſtand, weil Schleſien ſich kaufluſtig
zeigte. Gerſte behielt feſte Tendenz; es wurden davon große Mengen
oſtpreußiſcher Brauware umgeſetzt. Hafer war in ſofort greifbarer
Ware geſucht, während ſonſt die Käufer Zurückhaltung beobachteten.
Weizenmehl war mehr angeboten. Das Geſchäft geſtaltete ſich ruhig.
Großer Ueberſchuß an Saarkohlen. Aus dem
Saargebiet wird gemeldet: Auf den Saargruben wurden im Monat
Auguſt insgeſamt 930 762 Tonnen Kohlen gefördert gegenüber 889 656
Tonnen im Vormonat. Die erhöhte Produktion kam aber der
Allge=
meinheit nicht zugute, weil davon nahezu 200 000 Tonnen auf die
Hal=
den geworfen werden mußten, da ſie keinen Abſatz fanden. Der Beſtand
der Halden ſtieg im genannten Monat von 243 165 auf rund 423 000 To.
Seit Januar wurden über 6,25 Millionen Tonnen gefördert. Der
Ueber=
fluß an Kohlen, den die umliegenden Gebiete gut gebrauchen könnten,
wird jetzt zum Teil nach Ungarn abgeſetzt. Täglich ſind die
Kohlen=
güterzüge der Saarlandbahn in Süddeutſchland zu ſehen, wie ſie mit
der deutſchen Ware an den kohlenhungerigen Gegenden vorüberrollen.
D.B. Unter Mitwirkung der Bank für Handel und Induſtrie, Filiale
Fulda, ſind die Fuldaer Wachswerke Eickenſcheidt,
Rue=
genberg u. Dr. Schlöſſer, Kommanditgeſellſchaft, in Fulda, in
eine Aktiengeſellſchaft mit einem Kapital von fünf Millionen Mark
um=
gewandelt worden. Der Aufſichtsrat beſteht aus den Herren Friedrich
Klinger, Direktor der Schlickumwerke zu Hamburg, Johann Baptiſt
Lechner, Direktor der Bank für Handel und Induſtrie, Filiale Fulda,
Fabrikbeſitzer Clemens Leiß zu Worms, Walter Nadolny, Direktor, der
Bank für Handel und Induſtrie zu Berlin, C. Otto Schwab in Firma
Schwab, Noelle u. Co. zu Eſſen, Fabrikbeſitzer Otto Stadler zu Koblenz,
Mühlenbeſitzer Willi Veſter zu Eſſen. Zum Vorſtand ſind die Herren
Dr. Kurt Heinen und Johann Schöfer aus Worms ernannt worden.
Wien, 10. Okt. (Wolff.) Verſpätet eingetroffen. Die heutige
Börſe ſtand unter dem Emdruck des Kommuniquees des
Finanz=
miniſters, nach dem den Gerüchten über die Aufſtellung des neuen
Finanzplanes ohne Mitwirkung des Generalrates Dr. Noſenfeld ein
Uee e eſithe e e e eiuſe
ſind durchweg tiefere Kurſe als letzthin in Geltung geblieben. In den
Schranken war dagegen die Haltung vorwiegend feſt. Der Verkehr
hicß=
ſich heute im Hinblick auf die Siſtierung des Börſengeſchäftes für die
beiden folgenden Tage, ſowie in Erwartung des Expoſees des
Finanz=
miniſters in engem Rahmen. Am Anlagemarkt waren öſterreichiſche
Notenrenten um 2—9 Prozent niedriger. Dagegen konnten öſterreichiſche
Goldrenten ihren Kurs um 30 Prozent erhöhen. Ungariſche
Kronen=
rente ſtellten ſich bei einem Kurſe von 650 um 100 Prozent höher.
Wien, 11. Okt. (Wolff.) Der Verwaltungsrat der
Deſter=
reichiſchen Waffenfabrik a. G. beſchloß, auf der demnächſt
einzuberufenden Generalverſammlung zu beantragen, das Aktienkapital
von 126 Millionen Kronen durch die Ausgabe von neuen, voll in bar
eingezahlten Aktien zu 300 Kronen bis auf 180 Millionen Kronen zu
erhöhen.
Neu=York, 11. Okt. (Wolff.) Die Mark war heute bei
Er=
öffnung 0,82½ bzw. 0,823, ſie gab eine halbe Stunde ſpäter auf 0,82½
bzw. 0,821g nach. Später war eine Steigerung bis auf 0,83 feſtzuſtellen.
der ein Rückgang bis auf 0,81 folgte. Der Schluß war 0,82½.
Nach=
börslich war eine weitere Abſchwächung auf 0,82 bzw. 0,82½4
feſtzuſtellen.
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