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Nummer 268
184. Jahrgang
mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
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Mittwoch, den 28. September 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Zum Wiederbeginn der
Reichstags=
verhandlungen.
D.N. V. Nach einer Pauſe, deren Länge in keinem
Verhält=
nis zu der Fülle der ſich drängenden Geſchäfte ſtand, iſt der
Reichstag zu neuer, wichtiger geſetzgeberiſcher Arbeit
zu=
ſammengetreten. Die reichliche Bemeſſung der Ferien hat aber
nicht ihren Grund darin, daß man den Betätigungsdrang der
Abgeordneten ſchonend behandeln wollte, ſondern in dem ſehr
berechtigten Wunſche, dem Kabinett Wirth nach ſeiner unter
Blitz und Donner erfolgten Bildung in den Ultimatumstagen
des vergangenen Mai Zeit zur Feſtigung nach innen und außen
zu laſſen. Außerdem hatte dieſe Regierung die Rieſenaufgabe
zu bewältigen, die lange Reihe von Steuerentwürfen
fertigzuſtellen, mit deren Hilfe die Summen aufgebracht
wer=
den ſollen, die die Reparation von uns verlangt. Sie hat dieſe
Aufgaben in der Hauptſache gelöſt und der Reichstag wird ſich
nunmehr mit ihnen zu beſchäftigen haben. Leider hat ſich
in=
zwiſchen nichts ergeben, was zu der Hoffnung berechtigen
könnte, daß der Kampf um die neuen Steuern in milderen
For=
men vor ſich gehen wird, als ſeither zu vermuten war. Wenn
man nach Mitteln ausſchaut, um die kommende Situation im
voraus zu beurteilen, ſo könnte man vielleicht darauf verweiſen,
daß der Reichswirtſchaftsrat die Geſetzentwürfe bereits beraten
hat und daß ſich in ihm eine immerhin recht erhebliche
Bewilli=
gungsmehrheit von rechts nach links hinüber ergab. Trotz
be=
kanntermaßen nur allzu großer Aehnlichkeiten zwiſchen
Reichs=
rvirtſchaftsrat und Reichstag wird aber der Streit am
Königs=
platz ſich weſentlich lebhafter geſtalten.
Eine Frage von Bedeutung iſt es im Hinblick auf die nächſte
Entwickelung, ob man die einzelnen Entwürfe mit wechſelnden
Mehrheiten zur Annahme bringen, oder ob man mit Hilfe
eines ſogenannten Mantelgeſetzes in einer gemeinſamen
Ab=
ſtimmung über alle Entwürfe zugleich ein beſonders
hervor=
techendes Votum des Reichstags herbeiführen ſoll. Eine ſolche
Geſamtabſtimmung würde alle diejenigen vereinigen, die
wirk=
lich willens und bereit ſind, die Intereſſen der Partei hinter
denen der Geſamtheit zurückzuſtellen. Dafür ſpricht u. a. die
Erwägung, daß ſonſt der Parteidemagogie und =agitation Tür
ſand Tor geöffnet werden würde; indeſſen läßt ſich zur Stunde
noch nicht ſagen, welcher Weg eingeſchlagen wird. Die
Ent=
ſcheidung wird nicht zuletzt auch davon abhängen, ob, in welcher
Zeit und unter welchen Umſtänden der Eintritt der Deutſchen
Volkspartei in die Reichsregierung und umgekehrt der der
So=
ialdemokraten in die preußiſche Regierung erfolgt oder nicht.
Es ſieht ſo aus, als ob der Wille, alle wirklich poſitiv
ſchaffen=
den Kräfte zuſammenzufaſſen, ſtärker und ſtärker geworden ſei.
ſeber nur wenn er ſich trotz aller nicht geringer Widerſtände
wirklich durchſetzt, wird der neue Tagungsabſchnitt des
Reichs=
tages dem Heile des Vaterlandes dienen.
ONB. Berlin, 27. Sept. Ueber das Programm des
heute zuſammentretenden Reichstages berichtet
das Achtuhr=Abendblatt unter anderem: Vor der für 3 Uhr
an=
leraumten Sitzung des Reichstages wird der Aelteſtenausſchuß
zuſammentreten, und zwar um 11 Uhr vormittags. Der
Aelteſten=
ausſchuß wird ſich in erſter Linie damit zu beſchäftigen haben,
ob der deutſch=amerikaniſche Friedensvertrag auf die
Tagesord=
nung des Reichstages geſetzt werden ſoll. Der Seniorenkonvent
wird in ſeiner Sitzung aber vor allem beſchließen, den
deutſch=
nationalen Antrag, die Verordnung des Reichspräſidenten vom
29. Auguſt aufzuheben, am Mittwoch zur Beſprechung zu
brin=
gen. Der deutſchnationale Antrag ſtützt ſich auf Artikel 48 der
Reichsverfaſſung, wonach Verordnungen unverzüglich dem
Reichstag zur Kenntnis gegeben werden müſſen. Der Reichstag
hat das Recht, dieſe Verordnungen aufzuheben. Mit dem
An=
trag der Deutſchnationalen werden die Interpellation des Abg.
Streſemann über die Demonſtrationen gegen nationale
Veran=
ſtaltungen und die Interpellation Agnes und Genoſſen über
Offiziersverſchwörungen verbunden werden. Die Debatte, die
durch eine Rede des Reichskanzlers eingeleitet werden ſoll, dürfte
vermutlich mehrere Tage dauern und den Reichstag bis Ende
dieſer Woche beſchäftigen. Am Schluß wird darauf die
Bera=
tang über den deutſch=amerikaniſchen Friedensvertrag erfolgen
und nach dieſer wird die Ausſprache über die Oppauer
Explo=
ſionskataſtrophe beginnen. Nach dieſer Ausſprache wird dann
die Erledigung des wichtigſten Programmpunktes der
Herbſt=
ſeſſion des Reichstages in Angriff genommen werden; die
Steuervorlage.
Die Nollet=Note.
Schupo und Sipo.
Auf der Tagesordnung des heute zuſammentretenden
Reichs=
tages ſteht u. a. auch eine Interpellation über die Ausſchreitungen
nach der Verkündigung der Auguſtverordnung. Dieſe
Inter=
vellation im Zuſammenhalt mit dem kürzlich veröffentlichten
Erlaß des preußiſchen Innenminiſters zur wirkſamen
Bekämp=
ſung der überhandnehmenden Landfriedensbrüche böte eigentlich
die beſte Gelegenheit, der Entente zu beweiſen, wie notwendig
— leider — die Zentraliſierung, Kaſernierung und „
Militari=
ſierung” der deutſchen Schutzpolizei iſt. General Nollet hat ſich
bekanntlich im Namen der interalliierten
Militärkontrollkom=
niſſion wieder einmal über die Sicherheitspolizei
be=
ſchwert. Die gegenwärtige Organiſation in Preußen und in
zanz Deutſchland verſtoße gegen die
Entwaffnungsbeſtimmun=
en des Verſailler Vertrages. Die adminiſtrative Zentraliſation
wiſſe aufgehoben, die Schutzpolizei entmilitariſiert werden.
Die Nolletſche Note wurde am 9. September überreicht. Bis
ſeute weiß man nicht, was das Reichskabinett, das ſich in
meh=
eren lebhaften Konferenzen mit der Note beſchäftigt hat, nun
igentlich zu tun gedenkt. Soll man Nollet anworten, oder ſich
ieber gleich an den Botſchafterrat in London wenden? Und
varum wird die deutſche öffentliche Meinung nicht informiert?
Schon hat ja die Ententepreſſe einen Unterſtützungsfeldzug zur
Lote Nollets in Szene geſetzt. Die Londoner Times wendet
ſch in einem ſenſationell aufgeputzten Artikel
ſegen die „Neue deutſche Armee”, worin behauptet wird, die
eutſche Regierung beſitze neben der Reichswehr die heimliche
Ausrüſtung für 800 000 Mann, betreibe unter der Maske der
Fenſionsbureaus die künftige Rekrutierung und halte in der
Sicherheitspolizei ein Reſerveheer, das der aktiven Reichswehr
leichkomme. Einen ähnlichen ſcharfmacheriſchen Vorſtoß
unter=
ſinmt der Matin, der offenbar das Ludendorff=Interview, das
ſelbſt veröffentlicht hatte, bereut. Das Pariſer Blatt ließ ſich
tzt von einer „hohen militäriſchen Perſönlichkeit Frankreichs”
eine Gegenerklärung ſchreiben, in der dem General Ludendorff
Revanchegelüſte nachgeſagt werden. Wenn Ludendorff von der
bolſchewiſtiſchen Gefahr ſpreche, gegen die wir uns immer noch
ſchützen müſſen, ſo heuchele er ebenſo wie die deutſche Regierung
auf den Konferenzen von San Remo. Boulogne und Spa. Um
gleich bei dieſer Sache zu bleiben: Deutſchland war weder, in
San Remo noch in Boulogne, ſondern nur in Spa. In Spa hat
man uns eine um 70000 Mann gegen den Vorkriegsſtand
ver=
mehrte Ordnungspolizei zugebilligt. Und in einer Note von
Boulogne haben die Alliierten ausdrücklich die Notwendigkeit
anerkannt, der deutſchen Negieruna zur Aufrechterhaltung der
Ruhe im Innern ausreichende Kräfte zu belaſſen. Warum alſo
wieder Preſſehetze und Nolle=Note? Dieſe Note iſt übrigens
die vierte ihrer Art. Die erſie wurde am 22. Juni 1920, die
zweite am 23. Dezember 1920, die dritte Anfang April 1921
ge=
ſchrieben.
Auf alle Vorwürfe und Drohungen hat das Berliner
Aus=
wärtige Amt immer wieder mit Lammesgeduld erwidert, daß
die Schutzpolizei zwar als Ortspolizei eingerichtet werde, daß
aber die Polizeikräfte im Notfall auch außerhalb ihres
eigent=
lichen Bezirkes verwendet werden müſſen, daß die Schutzpolikei
alſo „verſchiebbar” ſein müſſe. Zu dieſem Zwecke iſt die
Kaſer=
nierung und Zentraliſierung unumgänglich. Man kann die
Be=
amten im Augenblicke der Gefahr nicht erſt aus dem
Bürger=
quartier holen. Sie kämen bei Aufſtänden gar nicht bis zum
Verſammlungsplatz. Was aber die von General Nollet
neuer=
dings ſo bemängelte „Militariſierung” der Schutzpolizei
anbe=
trifft, ſo iſt es an der Zeit, daß die deutſche Regierung endlich
einmal eine Antwort mit Hörnern und Zähnen gibt. Soll der
deutſche Sipomann mit einem Gummiknüppel ſpazieren gehen?
Hat die engliſche Regierung zur Bekämpfung der Sinnfeiner nach
Irland vielleicht Londoner Policemen mit Holzſtäben geſchickt?
Solange ſich in Deutſchland noch militäriſch bewaffnete und
militäriſch organiſierte Banden bilden können, darf die
Schutz=
polizei auf eine Ausbildung in der militäriſchen Art des
Kämp=
fens nicht verzichten. Und nicht nur in der Abwehr von
Put=
ſchen, ſondern auch in der Bekämpfung des heutigen
Verbrecher=
tums, das in ganzen Trupps mit Revolvern und Handgranaten
arbeitet, muß die Polizei militäriſch ausgerüſtet ſein. Der
ge=
mütliche blaue Schutzmann der Vorkriegszeit iſt heute
unmög=
lich. Das müſſen die Allierten endlich einſehen. Oder wollen
ſie, daß Deutſchland nicht zur Ruhe komme? Dr. Fritz Auer.
Das Ergebnis des Stuttgarter
Kirchentages.
Von Geh. Konſiſtorialrat D. Du. Kalweit, Danzig.
Der 15. September 1921 iſt für den deutſchen
Proteſtantis=
mus ein Tag von kirchengeſchichtlicher Bedeutung, deſſen
Aus=
wirkungen heute noch kaum abzuſehen ſind. An dieſem Tage
wurde auf dem zweiten Deutſchen Evangeliſchen Kirchentag in
Stuttgart einſtimmig der Entwurf einer Verfaſſung des
Deut=
ſchen Evangeliſchen Kirchenbundes angenommen, ein Stück
kirch=
licher Entwicklung und Geſchichte von weittragendſter Bedeutung.
Zweck des Bundes iſt: zur Wahrung und Vertretung der
gemeinſamen Intereſſen der deutſchen evangeliſchen
Landes=
kirchen einen engen und dauernden Zuſammenſchluß derſelben
herbeizuführen, das Geſamtbewußtſein des deutſchen
Proteſtan=
tismus zu pflegen und für die religiös=ſittliche Weltanſchauung
der deutſchen Reformation die zuſammengefaßten Kräfte der
deutſchen Reformationskirche einzuſetzen, dies alles unter
Vor=
behalt der weiteren Selbſtändigkeit der verbündeten Kirchen in
Bekenntnis, Verfaſſung und Verwaltung. Organe des Bundes
ſollen ſein: der Deutſche Evangeliſche Kirchentag, der Deutſche
Evangeliſche Kirchenbundesrat und der Deutſche Evangeliſche
Kirchenausſchuß. Der Kirchentag wird in Zukunft weniger
Ab=
geordnete zählen als bisher, 200 ſtatt 350, einmal mit Rückſicht
auf die notwendige Verminderung der Koſten, vor allem aber
auch aus der Erwägung, daß eine kleinere Verſammlung
lei=
ſtungsfähiger zu ſein pflege als eine große. 150 Mitglieder
wer=
den von oberſten Synoden der einzelnen Landeskirchen gewählt,
weitere 35 werden auf Vorſchlag der theologiſchen Fakultäten,
der Religionslehrer, der großen Vereinsorganiſationen vom
Kirchenausſchuß berufen und die übrigen 25 als
Ausgleichs=
gruppe vom Kirchenausſchuß beſtimmt werden. Die große Zahl
von Abgeordneten, die aus Wahlen von Synoden hervorgehen,
iſt in der Bedeutung begründet, die die Synoden innerhalb der
organiſierten Kirche einnehmen. Gewiß war der Wunſch nach
einer ſtärkeren Beteiligung anderer Gruppen, namentlich der
großen Vereinsorganiſationen, die bisher in viel erheblicherem
Umfange herangezogen waren, begreiflich. Umſo dankenswerter
war es, daß keine Mißſtimmung zurückblieb, wenn dieſem
Wunſche nicht Rechnung getragen werden konnte.
Der Kirchenbundesrat beſteht aus Vertretern der
Kirchen=
regierungen. Er wird beſonders die Aufgabe haben, in allen ſeit der Abſchließung des Vertrages vollkommen geändert haben
wichtigen kirchlichen Fragen als beratendes Organ zu dienen. oder eine internationale Lage beſteht, deren Fortdauer den Frie=
Dazu befähigt ihn die dauernde Beſchäftigung mit den allge= den gefährden kann. Ob dieſe Vorausſetzungen zutreffen, müſſe
meinen kirchlichen Angelegenheiten, die eingehende Kenntnis
aller Verhältniſſe, der tiefere Einblick in alle Vorgänge und
ihrer Zuſammenhänge. Es iſt daher voll begründet, daß
Bun=
desgeſetze freier Zuſtimmung bedürfen.
Der Kirchenausſchuß endlich, beſtehend aus 17 vom
Kirchen=
vollprüfende Organ des Kirchenbundes. Ihm iſt, wenn es Zeit
und Umſtände erfordern, die Möglichkeit ſelbſtändigen Handelns
gegeben.
Mit den Beſchlüſſen des Kirchentages iſt freilich der
Kirchen=
bund noch nicht ins Leben getreten. Dazu iſt die Zuſtimmung
der Kirchenregierungen erforderlich. Aber es darf doch geſagt
werden, daß jene Beſchlüſſe ein größeres Gewacht als das eines
bloßen Gutachtens haben. Bei ihnen ſpricht ſich ein kraftvoller
Wille aus. Wie ſehr die Begründung eines Kirchenbundes dem
allgemeinen kirchlichen Bewußtſein entſpricht, das trat immer
wieder auf der Bremer Verſammlung des Zentralvereins der ſtimmt habe. Die Bevölkerung habe jedoch nicht daran gedacht,
Guſtav=Adolf=Stiftung zutage, wo bei jeder ſich bietenden
Ge=
legenheit auf die Bedeutung der Stuttgarter Beſchlüſſe
hinge=
wieſen wurde. Weite Ausſichten eröffnen ſich da.
Unverkenn=
bar regt ſich auch außerhalb, der deutſchen Landeskirche der
Wille, für die gemeinſamen Angelegenheiten des
Proteſtantis=
mus in der Welt gemeinſam einzuſtehen.
Eine zweite überaus wichtige Angelegenheit, die der Kirchen= kommen. Dieſelben Telegramme werden auch an den
Völker=
tag zu behandeln hatte, war die Schulfrage. Es iſt nicht zu
leug=
nen, daß hier ſtärkere Meinungsverſchiedenheiten vorhanden
waren. Umſo höher iſt es zu veranſchlagen, daß der Kirchentag
dennoch zu einer einmütigen Kundgebung gelangt iſt.
Rückhalts=
los iſt anerkannt worden, daß die öffentlichen Schulen
Einrich=
tungen des Staates ſind, und nicht minder, daß die Schule volle
Freiheit in der Ausgeſtaltung und Organiſation ihrer Kräfte
und Methoden haben muß. Niemand denkt an eine Aufſicht der
Kirche über die Schule. Aber ebenſo iſt auch die evangeliſche
Be=
kenntnisſchule gefordert worden, d. h. die Schule, der eine innere
Durchdringung des geſamten Schullebens mit den Kräften und
dem Geiſt des Evangeliums eignet. Das iſt nicht eine
Forde=
rung beſtimmter hochkirchlicher oder weit rechts ſtehender Kreiſe
geweſen, ſondern die einmütige Auffaſſung des geſamten
Kirchen=
tages. Das iſt von ſehr großer Wichtigkeit, daß in dieſer Frage
eine Verſtändigung erzielt wurde.
Einen ſchönen Ausklang fand der Stuttgarter Kirchentag in
würdigen und geiſtig hochſtehenden Reformationsfeiern, die des
Tages von Worms und der Bedeutung Luthers gedachten. Auch
ſie dienten dazu, das Bewußtſein der Einigkeit im Geiſt zu
ſtär=
ken. Möchte nun, was in Stuttgart begonnen wurde, nach allen
Seiten eine reiche Auswirkung haben.
Vom Völkerbund.
Die albaniſche Frage.
Genf, 26. Sept. (Wolff.) Die 6. Kommiſſion (Politiſche
Angelegenheiten) nahm heute nach einer langen. Debatte über
die albaniſche Frage zwei von Lord Robert Cecil (
Süd=
afrika) eingebrachte Entſchließungen an. Dieſe
Entſchlie=
ßungen beziehen ſich erſtens auf den albaniſchen Proteſt bei der
Verſammlung gegen das Vorgehen Südſlawiens, und zwar
for=
dert die erſte Entſchließung die Verſammlung auf, die
Unab=
hängigkeit Albaniens anzuerkennen. Sie
emp=
pfiehlt den Albanern, die Entſcheidung der Botſchafterkonferenz
im Voraus anzunehmen. Die zweite Entſchließung fordert
an=
geſichts der Unruhen in Südalbanien und Nordepirus und der
albaniſchen Klagen gegen die ſüdſlawiſchen Angehörigen und der
ſüdſlawiſchen Angehörigen gegen die albaniſchen Stämme, daß
eine vom Rate ernannte Kommiſſion die Ausführung der
Be=
ſchlüſſe der alliierten und aſſoziierten Mächte bezüglich der
Grenzverhältniſſe unterſuche. Bei der Abſtimmung über die
zweite Reſolution enthielten ſich Frankreich, Südſlawien und
Griechenland der Stimme. Der Annahme der beiden
Entſchließungen ging eine lange, oft ſehr lebhafte
De=
batte voraus, an der ſich vor allem Fiſher (England), Regnald
(Frankreich), Frangulis (Griechenland), Spalaikowitſch (
Süd=
ſlawien), Imperali (Italien), Lord Robert Cecil (Südafrika)
und Fanoli (Albanien) beteiligten.
Die Blockadefrage.
Genf, 26. Sept. (Wolff.) Die Völkerbundsverſammlung
widmete heute ihre ganze Sitzung der Blockadefrage, ohne
zu einem Abſchluß zu gelangen, ſo daß die Abſtimmung erſt
morgen erfolgen kann. Die Sitzung war zweifellos eine der
wichtigſten der bisherigen Tagung, beſonders, weil das
ſchwie=
rige im Artikel 16 des Paktes aufgeworfene Problem der
Völker=
bundsaktion gegen paktbrüchige Staaten, des eventuellen
Kriegs=
zuſtandes und der wirtſchaftlichen Sanktionen verhandelt wurde.
Der Berichterſtatter Schanzer (Italien) ſetzte mit großer
Klar=
heit den Sinn der Kommiſſionsanträge auseinander, ſo wie ſie
teils in Auslegung des Artikels feſtſtehen, teils in Zuſatzanträgen
zu dem Artikel ſormuliert ſind. Die meiſten Redner ſtimmten im
weſentlichen dem Berichterſtatter zu. Der franzöſiſche Delegierte
Regnald rief beträchtliche Erregung hervor, der auch der
Be=
richterſtatter Schanzer Ausdruck verlieh, als er, obgleich
Frank=
reich in der 3. Kommiſſion vertreten war, vor der Verſammlung
die Anträge der Kommiſſion bekämpfte und ihre Nachprüfung
durch die 1. Kommiſſion forderte. Nachdem Schanzer (Italien)
ſein Befremden darüber ausgeſprochen hatte, daß man der
zu=
ſtändigen Blockadekommiſſion wertvolle Fragen zugunſten einer
anderen Kommiſſion entziehen wolle und Fiſher (England) einen
Zuſatzantrag angekündigt hatte, wurde die Weiterberatung auf
morgen vertagt.
Der Streifall zwiſchen Bolivia und Chile.
Genf, 27. Sept. (Wolff.) Die juriſtiſche Kommiſſion, die
von der Verſammlung beauftragt worden war, anläßlich des
bolivianiſch=chileniſchen Streitfalles über die
Zuſtändigkeit der Verſammlung über die Anwendung des
Ar=
tikels 19 ein Gutachten abzugeben, hat jetzt ihren Bericht
fertig=
geſtellt. Nach ihrer Anſicht iſt die Forderung Boliviens, daß die
Verſammlung eine Nachprüfung des Vertrages von 1904 auf
Grund des Artikels 19 pornehmen möge, unannehmbar, da für
die Abänderung von Verträgen nur die Vertragſchließenden
zu=
ſtändig ſind. Der Pakt geſteht der Verſammlung zu, die
Mit=
glieder zu einer neuen Prüfung dieſer Verträge aufzufordern.
Dieſe Aufforderung kommt jedoch nur dann in Betracht, wenn
die Verträge undurchführbar geworden ſind, d. h. wenn ſie ſich
die Verſammlung jeweilig feſtſtellen.
Die Aufhebung der Sanktionen.
Frankfurt a. M., 27. Sept. (Wolff.) Wie wir aus
Höchſt a. M. erfahren, ſollen angeblich die wirtſchaftlichen
bundesrat gewählten Mitgliedern, iſt das geſchäftsführende und Sanktionen und damit auch die Zollgrenze am Rhein in der
Nacht zum Samstag um 12 Uhr aufgehoben werden. Eine
Beſtätigung von amtlicher Stelle war bisher noch nicht zu
erhalten.
Die oberſchleſiſche Frage.
ONB. Berlin, 26. Sept. Beim Auswärtigen Amte laufen
ſeit einiger Zeit ſtändig Telegramme ein, beſonders aus den
Kreiſen Pleß und Rybnik, in welchen mitgeteilt wird, daß die
Bevölkerung durch die polniſche Propaganda ſeinerzeit
irregeführt wurde und bei der Abſtimmung deshalb polniſch
ge=
einzelne Teile Oberſchleſiens voneinanderreißen
zu laſſen, um es getrennt einem anderen Sto ’sweſen
ein=
zuverleiben. Die Bevölkerung der beiden Kreiſe wünſche unter
allen Umſtänden ein ungeteiltes Oberſchleſier, oas bei
Deutſch=
land bleibe oder ein ſelbſtändiger Staat werde, unter keinen
Umſtänden aber ſollten Teile Oberſchleſiens in polniſche Hände
bund gerichtet.
wd. Kattowitz, 27. Sept. Die vom Völkerbundsrat nach
Oberſchleſien entſandte Studienkommiſſion, die ſich
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 28. September 1921.
Mummer 2GB.
aus zwei Vertretern zuſammenſetzt, nahm heute unter Führung
von Mitgliedern der interalliierten Kommiſſion eine Beſichtigung
des Waſſerbeckens in Zawada vor und informierte ſich über die
oberſchleſiſche Waſſerverſorgung. Ein reiches Arbeitsmaterial
wurde mitgenommen. Die oberſchleſiſche Kommiſſion des
Völ=
kerbundsrates berief telegraphiſch je einen deutſchen und
einen polniſchen Gewerkſchaftler nach Genf. Am
Montag ſind Vertreter der freien Gewerkſchaften und der
polni=
ſchen Berufsvereinigungen nach Genf abgefahren und werden
dem Völkerbundsrat eine deutſche und polniſche Denkſchrift
überreichen.
Die Verbreiterung der Koalition.
* Berlin, 27. Sept. Reichskanzler Dr. Wirth hatte
geſtern nachmittag mit dem Führer der Deutſchen Volkspartei
Dr. Streſemann eine Beſprechung über die Frage der
Kabinettsneubildung im Reiche. Der Voſſ. Ztg.
zu=
folge ſind geſtern auch die Führer der Zentrumsfraktion des
Reichstags beim Reichskanzler erſchienen, um die allgemeine
politiſche Lage zu erörtern. Die Sozialdemokraten folgen heute.
Ueber die Ausſichten der Kabinettsbildung äußert ſich der
Vor=
wärts nicht gerade ſehr hoffnungsvoll. Das Blatt ſchreibt: Ob
eine Verbreiterung der Koalition zuſtande kommt, iſt noch ganz
ungewiß. Auch in Intrigen gegen Wirth laſſen wir uns nicht
ein. Eine Verbreiterung der Koalition kommt nur dann in
Betracht, wenn das Kabinett Wirth dadurch geſtärkt und nicht
geſchwächt wird.
* Aus den Kreiſen der Deutſchen Volkspartei geht
der Köln. Ztg. folgende Darſtellung zu: Vor Eintreffen der
Fraktionen und vor eingehenden Fraktionsberatungen dürfte eine
Stellungnahme der Partei überhaupt nicht erfolgen. Die
Fra=
gen Preußen und das Reich werden vorausſichtlich in
engem Zuſammenhang behandelt werden, da die Löſung der
einen Frage die der anderen in ſich ſchließt. Die
Vorausſetzun=
gen für das Zuſtandekommen der Regierungsbildung beſtehen
noch gar nicht. Was die Deutſche Volkspartei anbetrifft, ſo hat
ſie ihrerſeits in Heidelberg ihre prinzipielle
Bereit=
ſchaft zu einer Koglition auf breiter Baſis
er=
klärt. Ein Ausſchuß von mehreren Mitgliedern iſt eingeſetzt
worden, um die Vorausſetzungen zu prüfen, unter denen eine
Mitwirkung der Deutſchen Volkspartei bei der Regierung
mög=
lich wäre. Soweit wir unterrichtet ſind, werden die
Forderun=
gen der Deutſchen Volkspartei, falls man an ſie herantritt,
weni=
ger in Perſonal= oder Reſſortforderungen als in der Forderung
der Aufſtellung eines ſachlichen Programms zur Löſung der
aktuellen Fragen, namentlich auf finanziellem Gebiete, beſtehen.
Man ſieht in Kreiſen der Deutſchen Volkspartei die finanzielle
Lage des Reiches als äußerſt ernſt und gefährdet an und würde
ſich zu einer Mitarbeit nur bereitfinden, wenn kräftige Mittel
angewandt würden, um das Elend der Reichsfinanzen zu
beſeitigen.
Rechtſprechung der Strafgerichte und Reform
des Strafrechts.
Berlin, 25. Sept. Aus dem Reichsjuſtizminiſterium
er=
fahren wir:
Der Wunſch, an der Rechtſprechung der
Strafge=
richte Laien in weit größerem Umfange als bisher zu
betei=
ligen, erſcheint berechtigt und ſo dringlich, daß er ſchleunigſt und
noch vor der Durchführung der großen
Prozeß=
reform erfüllt werden muß. Dabei kommt es darauf an, daß
einerſeits der Kreis der Perſonen, die zur Mitwirkung an der
Strafrechtſprechung berufen ſind, andererſeits der Kreis der
Ge=
richte, bei denen eine ſolche Mitwirkung ſtattfinde, möglichſt
er=
weitert wird. Dieſe Erwägungen haben ſchon vor einiger Zeit
dahin geführt, die Tagegelder der Schöffen und
Ge=
ſchworenen zu erhöhen, um dadurch allen Kreiſen der
werktätigen Bevölkerung, namentlich der Arbeiterſchaft, die
Teil=
nahme ander Rechtſprechung mehr als bisher zu ermöglichen.
In gleicher Richtung bewegt ſich ein zurzeit dem Reichsrat
vor=
liegender Geſetzentwurf, wonach den von den
Selbſtverwaltungs=
körpern in den Ausſchuß für die Auswahl der Schöffen und
Geſchworenen entſandten Vertrauensmännern Tagegelder
ge=
währt werden ſollen. Ein Geſetzentwurf, der den Frauen den
Zugang zum Schöffen= und Geſchworenenamte eröffnet, liegt,
wie bekannt, bereits dem Reichstage vor. In Vorbereitung
be=
findet ſich ein Geſetzentwurf, der eine Umformung der
Straf=
gerichte bringt. In den Sachen, in denen bisher die
ausſchließ=
lich mit Berufsrichtern beſetzten Strafkammern urteilten, ſollen
künftig Schöffen mitwirken. Außerdem ſoll in dieſen Sachen,
ebenſo wie es ſchon heute gegenüber den Urteilen der
Schöffen=
gerichte der Fall iſt, die Berufung zugelaſſen werden, und auch
die Berufsgerichte ſollen mit Schöffen beſetzt werden. Die Wahl
der oben erwähnten Vertrauensmänner ſoll künftig nach dem
gleichen und geheimen Wahlrecht und nach den Grundſätzen der
Verhältniswahl gefchehen. Die Mitwirkung des Landgerichts
bei der Aufſtellung der Jahresliſte der Geſchworenen ſoll
weg=
fallen; die Jahresliſte ſoll vielmehr unmittelbar von dem zur
Auswahl der Schöffen berufenen Ausſchuſſe aufgeſtellt werden.
Auf dem Gebiete des materiellen Strafrechts liegen zurzeit
dem Reichsrat der Entwurf eines Jugendgerichtsgeſetzes und
der Entnurf eines Geſetzes vor, der eine Erhöhung der
Geld=
ſtrafdrohungen, eine Ausdehnung des Anwendungsgebietes der
Geldſtrafe und im Zuſammenhang damit eine weſentliche
Ein=
ſchränkung der kurzzeitigen Freiheitsſtrafen vorſieht. Beide
Ent=
würfe werden vorausſichtlich in kürzeſter Zeit im Reichsrat zur
Beratung gelangen. In der Ausarbeitung begriffen iſt ferner
ein Entwurf, der die politiſchen Strafvorſchriften des geltenden
Strafgeſetzbuches den neuen ſtaatsrechtliche: Verhältniſſen
an=
paßt. Dabei wird auch auf einen wirkfameren Schutz der
ver=
faſſungsmäßigen Staatsform und ihrer Nepräſentanten Bedacht
genommen werden.
Neben dieſen Geſetzentwürfen gehen die Arbeiten an
der allgemeinen Reform des Strafrechts weiter. Der
im Anfang dieſes Jahres veröffentlichte Entwurf zu einem
neuen Strafgeſetzbuch hat Anlaß zu einer Reihe mehr oder
minder eingehender Kritiken gegeben; gleichzeitig ſind die
Lan=
desregierungen erſucht worden, zu den Vorſchlägen des
Ent=
wurfes Stellung zu nehmen. Die Ergebniſſe der öffentlichen
Kritik und die Aeußerungen der Landesregierungen werden
die Grundlagen für die Aufſtellung der Regierungsvorlage
bilden, die mit größter Beſchleunigung fertiggeſtellt
wer=
den wird.
W. T. B.
Eine Einheitsfront der pfälziſchen Bauern.
ONB. Frankenthal, 26. Sept. Der Pfälziſche
Bauernbund beſchloß hier u. a., an die beiden anderen
Bauernorganiſationen heranzutreten zwecks Herbeiführung einer
bäuerlichen Einheitsfront zum Schutze gegen die Roheiten, wie
ſie die vorjährigen Kartoffelkrawalle brachten. Unter keinen
Um=
ſtänden heißt es in dem Beſchluſſe, ſind die Bauern der Pfalz
bereit, das noch einmal ungeſtraft hinzunehmen. Es wird ſonſt
zum Austrag kommen, wer in der Pfalz den ſtärkſten Arm hat,
die Bauernſchaft oder der Teil der Arbeiterſchaft, dem hin und
wieder ein Gewaltakt gegen Nuhe und Ordnung ein Gaudi iſt,
denn der größte Teil der pfälziſchen Arbeiterſchaft iſt damit ſo
wenig einverſtanden wie das Bürgertum. Sie wollen leben
und leben laſſen. Mehr wollen die pfälziſchen Bauern auch nicht.
Franzöſiſche Hetzreden.
Paris 26. Sept. (Wolff.) Heute haben 26
Geueral=
räte ihre Herbſttagung begonnen. Im Generalrat des
Depar=
tements Somme erklärte der ehemalige Finanzminiſter Klotz
in ſeiner Eröffnungsrede: Gegenüber einem Frankreich, das das
gemeinſame Heil der freien Völker habe retten wollen, ſehe: vir
ein intaktes Deutſchland, das, um ſich die Sympathie der
Alli=
ierten Frankreichs zu ſichern, demokratiſche Allüren annehme und
den Ruin vorſchütze, während ſeine ganze Tradition ſich auf
eine militäriſche Revanche richte und ſeine Bürger ſich
bereicher=
ten, ihre Kapitalien fortſchafften und außerhalb Güter und
unge=
heuere Einflüſſe erwürben. Dabei vergeſſen ſie, daß der
Frie=
densvertrag von Verſailles Frankreich ein Privilegium erſten
Ranges auf die deutſchen Werte gewähre, das bis jetzt
unaus=
geführt geblieben ſei. Deutſchland wage augenblicklich den
Wunſch nach einer Reviſion des Friedensvertrages
auszu=
ſprechen. Wenn nian in Frankreich nur ein Viertel von dem
Eifer, mit welchem man den Friedensvertrag kritiſierte, darauf
verwandt hätte, den Friedensvertrag ausführen zu laſſen, dann
würde Frankreich die Wohltaten des ſiegreichen Friedens ſpüren.
Im Generalrat des Departements Pas de Calais erklärte
der franzöſiſche Botſchafter beim Vatikan Senator Jonnart,
der wiederum zum Vorſitzenden gewählt wurde, unter anderem,
man hätte erwarten dürfen, daß die fortbeſtehende Einigkeit der
Alliierten Deutſchland die ſtrikte Ausführung ſeiner
Verpflich=
tungen aufzwingen würde. Was zeige ſich aber? Die
Mäßi=
gung Frankreichs (!) ſei nicht nach Wunſch von ſeinen Alliierten
anerkannt und ſie ſei von den Deutſchen als Schwäche gedeutet
worden. Die militäriſche Entwaffnung Deutſchlands, die ſeit
vielen Monaten hätte vollendet ſein ſollen, ſei es nicht. Die
Ab=
urteilung der Kriegsbeſchuldigten habe Veranlaſſung zu einer
Juſtizparodie gegeben. Senator Jonnart ſprach auch vom
Ban=
kerott des Oberſten Rates im Hinblick auf Oberſchleſien. Er
be=
klagte, daß Frankreich von der erſten Reparationszahlung noch
keinen Nutzen gezogen habe und ſagte ferner, daß der
Friedens=
vertrag von Verſailles über allen Verträgen ſtünde und
Frank=
reich in den Einnahmequellen des Deutſchen Reiches zur
Rege=
lung der Liquidationspflichten ein Privilegium gegeben habe.
Aus dem Freundeskreiſe Wilhelms
von Ploennies.
8. Hofrat Theodor Becker.
Von K. Noack.
Unte, den Freunden Wilhelms von Ploennies ſpielt von
früh an neben dem Jugendfreunde Max Rieger der „
Hof=
rat” wie er in Briefen kurzweg genannt wird, eine große Rolle.
Daß er in dieſer Reihe nicht ſchon längſt in einem Lebensbild
vorgeſtellt wurde, hat einen ganz äußerlichen Grund, es liegt
nämlich zufällig kein Gedicht von Ploennies an ihn vor. Zum
Schluß, bevor die Ploennies=Ausſtellung geſchloſſen wird, wollen
wir noch einen kurzen Ueberblick über das reiche Lebenswerk
dieſes echtdeutſchen Mannes werfen.
Theodor Andreas Becker war gewiſſermaßen ein
ge=
borener Pädagoge. Er entſtammte der Familie des als
Schul=
mann und Begründer der berühmten Beckerſchen
Erziehungs=
anſtalt am LinſEnberg in Offenbach weithin bekannten
deutſchen Sprachforſchers Karl Friedr. Becker. Hier wurde er
am 22. Dezember 1822 geboren. Sehr hübſch ſchildert uns der
be=
kannte hervorragende Theologe Hermann Dalton in ſeinen
„Lebenserinnerungen” I, 39 ff. I— Ld 18/1) das Leben und
Treiben in dem damaligen Offenbach und kommt auch auf die
Familie Becker zu ſprechen. Unſer Theodor beſuchte zuerſt die
Schule ſeines Vaters, ſiedelte dann Oſtern 1838 nach Darmſtadt
an das dortige Gymnaſium über und ward hier 1840 mit dem
Zeugnis der Reife entlaſſen. Nachdem er noch ein Jahr Schüler
der oberſten Klaſſe des Joachimsthalſchen Gymnaſiums in
Ber=
lin geweſen und auch hier die Maturitätsprüfung beſtanden,
ſtudierte er drei Jahre lang unter Karl Lachmann und
Auguſt Boeckh Philologie auf der Berliner Univerſität. Im
Herbſt 1844 bezug er die Landesuniverſität, wo er ſich im März
1845 der Staatsprüfung unterzog. Nachdem er im Sommer 1845
an dem Gymnaſium zu Büdingen ſein Probejahr angefangen,
folgte er ſchon im Herbſt 1845 einem Ruf an das v.
Vitz=
thumſche Geſchlechtsgymnaſium und die damit
ver=
einigte Blochmannſche Erziehungsanſtalt in
Dres=
den. Im Herbſt 1846 erhielt er den ehrenvollen Auftrag, den
Unterricht des Prinzen Ludwig, des ſpäteren
Groß=
herzogs Ludwig IV., und des Prinzen Heinrich
von Heſſen zu übernehmen und ſie zur Univerſität
vorzu=
bereiten, die er dann von Oſtern 1856 an nach Göttingen
begleitete. Bereits am 15. November 1851 war er zum Lehrer
an dem Darmſtädter Gymnaſium ernannt worden. Ueber 23
Jahre lang wirkte er daran als Lehrer, und zwar nicht bloß der
philologiſch=hiſtoriſchen Lehrfächer. Einer ſeiner Schüler äußert
ſich darüber in einem Nachruf auf Becker (Darmſtädter Zeitung
Nr. 558, 1895): „In der Neuzeit iſt kein Lehrer von gleicher
Viel=
ſeitigkeit in oberen Gymnaſialklaſſen öffentlich bekannt geworden.
Ob Becker den lateiniſchen oder griechiſchen Elementarunterricht
in einer Tertia (damals „Sexta”) oder den lateiniſchen Aufſatz
in Priwa unterrichtete; ob er Mathematik in Prima oder
Fran=
zöſiſch daſelbſt lehrte; darüber waren diejenigen Schüler, die
lernen mochten, allemal einig, noch nie ſeien ſie in gleicher Weiſe
gefaßt, raſcher aufgeklärt, für die Sache mehr erwärmt worden.
Er hat eine ganze — unſere! — Prima, in der ſich abſolut kein
mathematiſches Vermögen vorfand, in die Trigonometrie wie in
einen blühenden Garten eingeführt, daß es unſere
Lieblings=
ſtunde wurde. Denn nichts blieb ihm kalte Tatſache oder Regel,
alles ward Zweck und Idee. Es gab ſchlechthin keinen Stoff,
der ihm ſpröde blieb, alles belebte er mit ſeinem
Pygmalions=
eifer. Drei Feinde bekämpfte er: die leeren Namen, die Phraſen
und das Weichlingsweſen ebenſo verderblich erſchien ihm
eine bloße Namen= und Wortkunde vor allem ſollte das
Gelernte Wahrheit werden und die Männergröße der Antike ſich
ſo in die jungen Seelen abbilden, daß ſie „rechte Buben” und
dann ganze Männer würden.‟ Dieſe Kennzeichnung eines
be=
geiſterten Schülers werden alle, die mit offenem Sinn ſeinem
Unterricht entgegenkamen, beſtätigen können. Schreiber dieſer
Zeilen erinnert ſich noch lebhaft faſt jeder einzelnen Stunde bei
dem „Ulph” — wie er ſcherzweiſe von uns genannt wurde —
eine Abkürzung des Namens Ulphilas. Damit ſollte kein Spott
zum Ausdruck gebracht werden, ſondern es ſollte gewiſſermaßen
unſere Verehrung mit dieſem Beinamen des berühmten gotiſchen
Biſchofs, des Verfaſſers der gotiſchen Bibelüberſetzung,
ausge=
drückt werden, weil er das Deutſche uns durch Erläuterung mit
gotiſchen Worten nahe brachte. Die deutſchen Stunden in einer
der vorhergehenden Klaſſen waren von einer tödlichen
Lange=
weile. Dies änderte ſich ſofort, als wir in der Unterſekunda Herrn
Hofrat Becker als Lehrer erhielten. Dieſer ließ uns
gewiſſer=
maßen ſelbſt die großen Errungenſchaften der deutſchen
Sprach=
wiſſenſchaft ſeit Jakob Grimm finden, man hörte zum erſten
Male von dem berühmten Lautverſchiebungsgeſetz
u. a. m., kurz, man erlebte ſozuſagen dieſe Erfolge mit. Der
Hofrat führte ſeine Schüler in dem „Wortgarten” — eine
Ver=
deutſchung des Wortes Lexikon, die Ploennies einmal in dem
Briefwechſel mit Rudolf Hildebrand gebraucht — ſozuſagen
ſpa=
zieren, zeigte ihnen die beſonderen Eigentümlichkeiten mancher
Bildung, ihrer Entſtehung und ihres Gebrauches, ſo daß man
ſofort das Naturgemäße einſehen konnte. Wir lernten ſo für
unſer Leben den richtigen Gebrauch von „welcher”, „derſelbe‟
u. a. m., ebenſo ließ er uns die Lehre von den Satzzeichen=
Inter=
punktion finden. Jede Langeweile war geſchwunden, mancher
verſchaffte ſich auf irgendeine Weiſe Bücher über den Gegenſtand,
man unterhielt ſich darüberk) gegenſeitig in den Pauſen uſw.
Hervorragendes leiſtete er auch im Turnunterricht und leitete
mehvere Male Ausbildungskurſe zum Turnunterricht für Lehrer
höherer Lehranſtalten.
Ungern nur ſchied Becker aus dem Schulleben aus, als er
am 3. Auguſt 1874 zum vortragenden Rat in der Schulabteilung
des Miniſteriums des Innern ernannt wurde. Die Verdienſte,
die er ſich in dieſer Stellung erworben, auseinanderzuſetzen,
würde einen beſonderen Aufſatz erfordern. Er hatte dieſe
Stel=
lung wohl der Programmabhandlung: Luft und Bewe=
) Man dergleiche dazu meinen Aufſatz: Zur heſſiſchen
Na=
menkunde I und das daſelbſt unter dem Namen Hallwachs Geſagte
in der Heſſiſchen Chronik, hsg. von W. Diehl, VII, 87 ff., 1918.
Soll auch dieſe Garantie zugunſten der Geſchädigten aufgegeben
werden?
Paris, 26. Sept. (Wolff.) Nach dem Temps erklärte
Kammerpräſident Peret in einer Rede, die er in Poitiers vor
den Landwirten hielt, es handele ſich für Frankreich als Sieger
darum, nicht die Beſiegten des Friedens zu ſein, und wenn
Deutfchland ihm vorwerfe, unannehmbare Forderungen geſtellt
zu haben, verlange Frankreich von ihm,, daß es ſich um 50 Jahre
zurückverſetze und die Brutalität von damals mit der
franzöſi=
ſchen Langmut von heute (!!) vergleiche. Frankreich ſei an der
Erenze ſeiner Konzeſſionen angekommen.
England und Rußland.
London 26. Sept. (Wolff.) Der Leiter der ruſſiſchen
Handelsdelegation in London, Berzin, hat ein Schreiben an
Lord Curzon gerichtet, in dem es heißt: Die Antwort der
Sowjetregierung auf die britiſche Note vom
7. September werde dem britiſchen Vertreter in Moskau
über=
reicht. In dieſer Note erkläre die ruſſiſche Regierung, daß ſie
in der vollen Ueberzeugung, daß die Anſchuldigungen der
briti=
ſchen Regierung unbegründet ſind, trotzdem neue Unterſuchungen
anſtelle, um in der Lage zu ſein, im einzelnen die
Behauptun=
gen, auf denen Lord Curzon ſeine Beſchuldigungen aufbaue, zu
widerlegen. Zweifellys ſeien Lord Curzon und das Foreign
Office das Opfer falſcher Gerüchte geweſen, die von ruſſiſchen
Weißgardiſten und don franzöſiſcher Seite verbreitet wurden.
Die ruſſiſche Resierung, ſo heißt es in dem Schreiben Berzins
weiter, wünſche jetzt mehr als je, freundſchaftliche und aufrichtige
Beziehungen mit der engliſchen Regierung zu fördern.
London, 26. Sept. (Wolff.) In einer Unterredung mit
dem Berliner Vertreter des Reuterſchen Bureaus erklärte
Kraſſin, es ſei nicht menſchlich, Millionen hungernder und
ſterbender Menſchen die Hilfe zu entziehen und zu ſagen, die
Bolſchewiſten würden ihr Wort nicht halten. Die Bolſchewiſten
häiten die Garantien, die gefordert geweſen ſeien, gegeben. Mehr
könnten ſie nicht tun. Kraſſin richtete einen Appell an
Großbritannien, im Intereſſe der Menſchlichkeit
Sowjet=
rußland eine Gelegenheit zu bieten, ſein feierlich gegebenes Wort
zu halten.
Die albaniſche Frage.
London, 27. Sept. (Wolff.) Laut Daily Telegraph iſt in
der albaniſchen Frage ein Uebereinkammen zwiſchen
Großbritannien und Italien erzielt worden. Es
be=
rückſichtige vollauf das vitale ſtrategiſche Intereſſe Italiens an
der politiſchen und territorialen Unabhängigkeit Albaniens.
Des=
gleichen wperde die wirtſchaftliche Unabhängigkeit Albaniens
ge=
währleiſtet. Dem Telegraph zufolge iſt die Hoffnung berechtigt,
daß das Abkomnen über Albanien ein erſter Schritt zu dem
Ab=
ſchluß einer allgemeinen Entente zwiſchen
Großbritan=
nien und Italien ſei.
London 26. Sept. (Wolff.) In amtlichen Kreiſen wird
erklärt, die britiſche Regierung werde die Anempfehlung des
Völkerbundes bezüglich der albaniſchen Frage
anneh=
men. Was die Feſtlegung der albaniſchen Grenze angeht, ſo
glaubt man zu wiffen, daß die Mächte in dieſer Frage einig ſeien.
Athen, 26. Sept. (Wolff.) In einer großen
Verſamm=
lung von hier weilenden Einwohnern aus dem Nordepirus
wurde eine Reſolution angenommen, die betont, daß die
Nord=
epiroten unwiderruflich entſchloſſen ſeien, um jeden Preis ihre
Freiheit wiederzugewinnen und ihr Vaterland nicht
den Albanern zu überlaſſen.
Die iriſche Frage.
London, 26. Sept. (Wolff.) Evening News meldet, daß
die Antwort der britiſchen Regierung an de
Va=
lera am Mittwoch abgeſandt werde. Das Schreiben ſtelle
un=
bedingt das letzte Wort der Regierung dar. Entweder müſſt
darauf eine Konferenz oder neue Gewaltanwendung folgen
Sinnfein werde in der Antwort der Regierung aufgeforderk,
Vertreter zu einer Konferenz mit der Regierung, die am 4.
Okto=
ber in London ſtattfinden ſoll, zu entſenden.
Der Norddeutſche Lloyd hat beſchloſſen, den neuen Schiff=
fahrtsdienſt, der Anfang November mit dem Dampfer „Sehdlitz”
nach Rio de Janeiro und Buenos Aires eröffnet wird, auch nach Rio=
Grande do Sul auszudehnen. Im übrigen kündigt der Norddeutſche
Oloyd heute die Einſtellung zweier weiterer eigener Dampfer in den
ſüd=
amerikaniſchen Dienſt an. Von dieſen ſoll der Damöfer „Hannover”
9050 Tonnen Tragfähigkeit, am 1. Dezember und der Dampfer „Gotha”,
8050 Tonnen, am 5. Januar von Bremen abgehen. Beide Dampfer
be=
fördern Paſſagiere in der Kajütte und dritter Klaſſe nach Rio de
Ja=
neiro, Rio Grande do Sul und Buenos Aires. Ladung nehmen ſie nur
nach Buenos Aires.
gung zur Geſundheitspflege in den Schulen.
(1867) zu verdanken. Hier leiſtete er als Leiter des heſſiſchen
Schulweſens Vorzügliches, unterzog die Frage der Ueberbürdung
der Schüler namentlich mit häuslichen Aufgaben in einer
be=
ſonders dazu berufenen Konferenz einer genauen Prüfung
u. a. m. Vergl. dazu die Verhandlungen der Kommiſſion zur.
Prüfung der Frage der Ueberbärdung der Schüler höherer
Lehr=
anſtalten des Großherzogtums. Bericht. Darmſtadt 1883. Vielen
Anfeindungen war er auf dieſem exponierten Poſten ausgeſetzt,
und er fühlte ſich eigentlich nie recht wohl in dieſer Stellung.
Er gab ſie im Februar 1888 wegen geſchwächter Geſundheit auf.
Am 9. November 1895 trat der Tod nach langem Leiden an ihn
heran und ſetzte ſeinem an Erfolgen überreichen Leben ein Ziel.
Zum Schluß noch einiges über ſeine Freundſchaft mit
W. von Ploennies. Schon bald, nachdem Becker Lehrer am
Gymnaſium geworden war, ſcheinen ſich die Bande inniger
Freundſchaft mit dem um ſechs Jahre Jüngeren geknüpft zu
haben, wenigſtens erwähnt dieſer brieflich, daß er mit Becke
Gotiſch treibe, ſpäter kam noch das Mittelhochdeutſche hinzu.
An dieſer Arbeitsgemeinſchaft nahmen im Laufe der Jahre noch auf be
Max Rieger, Wilhelm Baur und Bernhard Schä= n
del teil. Daß tüchtig gearbeitet wurde, erſieht man aus der
Gudrunausgabe von Ploennies und Rieger. Die wichtigſte
Form, in der ſich der zahlreiche Freundſchaftskreis
zuſammen=
ſchloß, iſt unſtreitig der Shakeſpeare=Klub, aus dem dann
der Dante=Klub ſich abzweigte. In der Ploennies=Ausſtellung
iſt eine wunderſchöne Bleiſtiftzeichnung von Rudolf
Hof=
mann zu ſehen, die ſich in dem Nachlaß Wilhelms von
Ploennies vorgefunden hat. Sie ſtellt humoriſtiſch eine Szene
aus dieſem dar. Wahrſcheinlich hatte der Hofrat bei ſeiner ihm
zugefallenen Rolle bei dem Vorleſen mit verteilten Rollen irgend
etwas nicht richtig vorgetragen und Shakeſpearen dadurch nach
der Anſicht des Zeichners tief gekränkt. Der Dichter ſchwingt
nun erzürnt die Geißel über dem am Boden Liegenden, was
wahrſcheinlich Becker iſt. Wilhelm Köhler, der ſpätere
Landgerichtsdirektor, haut ebenfalls eifrig auf den Miſſetäter
drauf los. Oben links ſchwebt Ploennies als Genius mit
Epauletten!! Auf den Shakeſpeare=Klub, der eine größe Rolle
in dem geſellſchaftlichen Leben des damaligen Darmſtadts
ge=
ſpielt hat, werden wir ſpäter einmal zu ſprechen kommen. Aus
dem Shakeſpeare=Klub bzw. durch den unermüdlich anregenden
Hofrat entwickelten ſich nach Ploennies: Hingang, um dies hier
kurz noch zu erwähnen, der „Pythagoras” und das Plato=
Kränzchen, an dem Stadtpfarrer Sell, Profeſſor Dr.
Lep=
ſius, der ſpätere Geh. Rat Ewald u. a. teilnahmen.
Hiermit wollen wir die Reihe von Lebensbildern aus dem
Freundeskreiſe Wilhelms von Ploennies abſchließen, obwohl
noch mancher treffliche Mann ein ſolches verdient hätte. Die
Glieder dieſes Kreiſes, die den verſchiedenſten Berufen
ange=
hörten, hatten das gemeinſam, daß ſie bis ins Mark deutſch
und chriſtlich geſinnt waren und dies in ihrem ganzen Leben
zum Ausdruck gebracht haben. Es waren eben „ganze Männer”
in dem Sinne W. H. Riehls.
Rnmmer 268.
Darmſtädter Tagblatt, Mitwoch, den 28. September 1921.
Seite F.
* Kinderhüſe. Aus Kopenhagen, 9. Sebt., wird gemeldet: 1 Thraters immer weiteren Kreiſen dor Augn zu führen ſein ureigenſtes
Nach eimem Telegramm aus Stockholm nahm der Kongreß der Inter= Intereſſe iſt.
rationalen Vereinigung „Rettet die Kinder!” vier
Entſchließungen an, in denen der Kongreß die Vereinigung aufforder
ingechöen möigen, hilſ zu bringel. Gbenie fordert der Konareh Ae
die ſich der Internationalen Vereinigung „Nettet die Kinder!” noch nicht
ungeſchloſſen haben, auf, ſolche Vereine in ihren Ländern zu errichten.
* Kleine politiſche Nachrichten. Halbamtlich wird bekannt gegeben
taß zwiſchen dem 5. und 8. Oktober eine neue Zuſammenkunft
zwiſchen Dr. Rathenau und Loucheur in Ausſicht genommen
ſt; es wird jedoch nicht geſagt, daß die Zuſammenkunft wiederum in
„Ziesbaden ſtattfinden wird. — Am Dienstag trafen auf Einladung des
Reichskanzlers die führenden Vertreter der deutſchen
Land=
mirtſchaft und
folge, ihren Austritt aus der Kommuniſtiſchen Partei erklärt. Vorläufig
verlautet nichts darüber, ob ſie auch ihr Reichstagsmandat niederlegen
Der ſich einer anderem Fraktion, etwa der Unabhängigen, anſchließen. —
Das ſtarke Fallen der Mark an der Londoner Börſe findet in
der Preſſe beſondere Beachtung. Daily Mail meldet, daß eine
inter=
uetionale Konferenz für Geldfragen, die von dem „Verband geſunde
Währung” organiſiert worden ſei, anfangs Dezember in London
ſtatt=
inden wird, um ein Programm der Maßnahmen zu endwerfen, die
not=
uendig ſind, um die Währungen der verſchiedenen Länder und den
Gold=
ſtandard wieder herzuſtellen. An der Konferenz nehmen u. a. teil: Earl
Beauchamps, Sir Felix Shuſter, Sir Hugh Bell, Sir George Paich und
Sir Daniel Mac Stevenſens. — Zwiſchen der ſchweizeriſchen und
or rumäniſchen Regierung iſt ein Vertrag abgeſchloſſen
wor=
den, wonach die Schweiz Rumänien einen Kredit von 40 Millionen
Schweizer Franken eröffnet, der durch Getreidelieferungen, welche in
den nächſten Monaten beginnen und ſpäteſteus im Sommer 1928
be=
erdet ſein ſollen, zurückzuzahlen iſt.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. September.
n. Schwurgericht. Auch die geſtrige, einer Anklage aus 8§ 218, 219
Sc. G.B. geltende Verhandlung fand unter Ausſchluß der
Oeffentlich=
teit ſtatt, doch war auf Antrag des Staatsanwalts, Dr. Callmann
die Preſſe aus Gründen von allgemeinem Belang ausdrücklich
zuge=
aſſen. In dieſem ſeinem Antrag hob der Anklagevertreter hervor, daß
ich, abweichend von der früheren Gepflogenheit, die möglichſte
Bekannt=
zabe ſolcher Fälle wie des fraglichen, dringend empfehle, um weitere
Freiſe der Bevölkerung gegenüber dem immer mehr um ſich greifenden
zeheimen verbrecheriſchen Treiben auf die mit derartigen Eingriffen
verbundene hohe Gefahr für Geſundheit und Leben der
Betreffenden hinzuweiſen. Es bedürfe dieſer, den Meiſten
feh=
enden Aufklärung, damit noch größeres Unheil hintangehalten werde.
die der jetzigen Anklage gegen die 40jährige Frau Helene Dill ge6.
litſcher von Offenbach zugrunde liegenden Fälle ſind dafür ungemein
geeignet und ſehr bezeichnend, da durch die Tätigkeit der Angeklagten
ine dortige Arbeitersfrau (Mutter von ſechs Kindern) im Februar
ieſes Jahres verſtarb und im Jahre vorher bei zwei anderen
uußerſt bedrohliche, ſchwere und lange Krankheit die Folge war. Neben
ieſen drei Einzelfällen handelt es ſich noch um einen vierten, beſſer
ver=
aufenen aus dem Jahre 1919; doch liegt der Verdacht nahe, daß damit
roch nicht alles ermittelt war. Die Angeklagte iſt des dreifachen
Ver=
rechens im Sinne des § 219 St. G.B., ſowie der Beihilfe zum Verſuch
us 8 218 St. G.B. in Tateinheit mit fahrläſſiger Tötung beſchuldigt.
daß ſie gegen Entgelt wirkte, hatte ſie in der Vorunterſuchung
ein=
etanden, während dieſer Punkt in der Verhandlung nunmehr von ihr
eſtritten wurde. Die Beweisaufnahme war ihr diesbezüglich nicht
ockteilhaft, und gerade im letzten, ſo verhängnisvollen Falle waren
00 Mark anſcheinend ſchon für ſie bereitgelegt, die ihr in der
Be=
rürzung über das plötzliche Unglück dann nicht mehr zuteil wurden.
der gleiche Betrag war ihr in einem der anderen Fälle vorher auf ihre
hurderung zugeſagt, ohne ſpäter geleiſtet zu werden. Auch ſonſt lagen
nhalte für die Entgeltlichkeit ihrer gefährlichen Hilfe vor. Nach
ärzt=
ichem Gutachten und dem Leichenöffnungsbefund ſind dieſe
verbreche=
iſchen Eingriffe durch Laienhand ſehr geeignet, Entzündung,
Ver=
tzung mit Nervenſchock oder Embolie zu verurſachen, und es kam bei
em erſterwähnten Ableben der ſonſt geſunden Frau die zweite Urſache
n Betracht. Die durch Rechtsanwalt Geisner geführte
Verteidi=
uag griff in letzterer Richtung den urſächlichen Zuſammenhang und im
Agemeinen das Moment der Entgeltlichkeit an. Die Angeklagte, deren
Nann Gärtnergehilfe iſt, arbeitete als Näherin und will aus bloßer
nenſchenfreundlicher Gefälligkeit gehandelt haben. Die Geſchworenen
ejahten die Schuldfrage im vollen Umfange der Anklage unter
Ver=
raung mildernder Umſtände bezüglich des letzten Falles, und die
An=
eklagte wurde zu einer Geſamtſtrafe von 3 Jahren 4 Monaten
ſuchthaus, abzüglich 7 Monate der Unterſuchungshaft, ſowie zu
Jahren Ehrverluſt verurteilt.
8 Erlaß der Grundſteuer. Die Frage, ob die Grundſteuer ſeitens
er Stadt erlaſſen werden könne, wird zur Zeit vielfach erörtert. Die
stadt verneint die Möglichkeit, und in der Tat gibt das
Gemeindeum=
agengeſetz vom 7. Auguſt 1920 zu einem Erlaſſe keine Handhabe,
wäh=
end es in Art. 16 hinſichtlich der Gewerbeſteuer wenigſtens
beiſteuer=
ſcher Ueberbürdung oder aus ſonſtigen Gründen Vereinbarungen über
ie Höhe der Gewerbſteuerveranlagung mit dem Steuerpflichtigen zu
reffen die Gemeinde ermächtigt. Angeſichts dieſes offenbaren Mangels
es Geſetzes bleibt zur Zeit nur übrig, den nur für Reichsſteuern
gel=
enden Härteparagraphen 108 der Reichsabgabenordnung ſinngemäß
eranzuziehen. Bei einer auch aus anderen Gründen notwendigen
durchprüfung des Gemeindeumlagengeſetzes muß es aber als
drin=
ende Pflicht des heſſiſchen Geſetzgebers bezeichnet werden, eine
Beſtim=
nung aufzunehmen, die ähnlich wie im 8 108 die Gemeinde in den
btand ſetzt, im Einzelfalle die Grundſteuer, unter deren Höhe zur Zeit
ſerade Teile des Mittelſtandes leiden, aus ſozialen Gründen zu
er=
aſſen.
— Das Landestheater für das Land. Landabgeordnete haben den
Bunſch laut werden laſſen, die künſtleriſchen Auswirkungen noch mehr
Is bisher dem Lande zugänglich zu machen. Dieſe Wünſche decken ſich
nit den Abſichten der Theaterleitung, da die kulturelle Bedeutung des
Die Erfahrungen der vorigen Spielzeit, in der die
Fremden=
mieten als eine Neuerung eingeführt wurden, wurden jetzt zum
weiteren Ausbau dieſes Syſtems nutzbar gemackt. An Stelle einer
ein=
zigen Serie treten in dieſem Jahre drei Raihen
Fremden=
mieten zu je 12 Vorſtellungen, die j de den beſonderen Verhältniſſen
der einzelnen Ortſchaften Rechnung tragen. Zuei dieſer Reihen liegen
wieder, wie im vorigen Jahre auf den Samstag=Nachmittagen. Dieſe
Vorſtellungen ſind in erſter Linie den entfernter liegenden Ortſchaften
zu=
gedacht. Ihr Beginn (und demnach Schluß) iſt bei der einen Reihe
früher, bei der anderen etivas ſpäter und damit den Bahnderbindungen
für Her= und Rückfahrt angepaßt. Da der Fahrpreis bei der vielfach
großen Entfernung nicht unerheblich iſt, übernimmt das Theater einen
Teil davon dadurch, daß die Mietpreiſe für dieſe beiden Serien niedriger
angeſetzt ſind als für die Vollmieten.
Die dritte Reihe Freidenmieten, hauptſächlich den näher liegenden
und leichter erreichbaren Orten zugedacht, iſt auf die Sonntage gelegt
und läuft in den normalen Abenb=Vorſtellungen.
Mehrfache Zuſchriften und Anfragen geben der Generaldirektion des
Landestheaters Veranlaſſung, die Anmeldefriſt für die Sonntags=
Frem=
denmiete nochmals zu verlängern, da in der Tat die Zeit für die
An=
meldungen zu dieſer kurz hereingeworfenen Neuerung etwas knapp
be=
meſſen war. Für die noch hinzutrelenden Mieter wird die erſte
Vor=
ſtellung, die der Miete bereits am letzten Sonntag zufiel, nachgeliefert.
Der Mietpreis iſt der gleiche wie für die Vollmieten. Beginn
und Schluß der Vorſtellungen werden ſo gelegt, daß die Abendzüge nach
Schluß gut erreicht werden können. Ueberhaupt wird bei den
Vorſtel=
lungen, auch außerhalb der Frembenmieten, zumal an Sonntagen
tun=
lichſt auf die Zugverbindungen Rückſicht genommen und die
Theater=
leitung gibt auf dieſe Weiſe in weiteſtgehendem Umfange den Bewohnern
der nähenen und weiteren Umgebung Darmſtadts Gelegenheit, ſich das
gewaltige Kulturinſtrument, das die Bühne bedeutet, dienſtbar zu machen.
(Wochenſpielplan) Sonntag, vormittags 111 Uhr, 10.
literariſche Matince (1920/21): Vortrag Meier=Graefe‟. Abends 5½
Uhr, D 3: „Lohengrin”. Gewöhnliche Opernpreiſe. Montag: Geſchloſſen.
Dienstag, A 4, 2 2. Sondermiete Serie 71: „König Richard III.".
Große Schauſpielpreiſe, Anfang 7 Uhr. Mittwoch, B 4: „Orpheus in
der Unterwelt”. Anfang 7 Uhr. Donnerstag, C 4, a 2. Sondermiete
Serie 41: „Louis Ferdinand. Prinz von Preußen”. Anfang 6½ Uhr.
Freitag, D 4, Sondermiete Serie 161: „Scirocco”. Gewöhnliche
Opern=
preiſe. Anfang 7 Uhr. Samstag, Fremdenmiete 21, 31: „Der
Zigeuner=
baron”, Operette von Joh. Strauß. Anfang 3 Uhr. Sonntag, E 5, e 3,
Fremdenmiete 12, Sondermiete Serie 104: „König Rickard III.‟ Große
Schauſpielpreiſe. Anfang 6 Uhr.
Am Donnerstag, den 29. September, findet die Erſtaufführung von
Shakeſpeares völlig neueinſtudierter Tragödie „König RichardIII.”
ſtatt. Die Aufführung geſchieht in von Friedrich Gundolf durchgeſehener
Schlegelſcher Ueberſetzung und wird von Oberregiſſeur Eugen Keller
inſzeniert. Die Enzwürfe zu den Bühnenbildern und Koſtümen ſtammen
von T. C. Pilartz. Die Titelrolle ſpielt Fritz Valk, in den übrigen
Kargt Darched. Waerei dn e de ier Dans Bauſcden di
König Eduard II. Joſeph Gielen den Clarence, Walter Reymer den
Richmond, Walter Kuliſch den Vuckingham, Franz Schneider den Tyrrel,
Ernſt Langheinz und Kurt Weſtermann die beiden Mörder. Die Vor=
ſtellung, die in den Mieten C und e, ſowie in der Sondermiete 15
ſtatt=
findet, beginnt um 6½ Uhr.
— Dr. Wolfgang Hoffmann Harniſch, früherer Oberregiſſeur am
Landestheater in Darmſtadt und Herausgeber der Blätter für Theater
und Kunſt, hat die Berufung der Stadt Minden i. W. zur
Ueber=
nahme der Direktion des Stadttheaters angenommen. Der Spielplan
umfaßt Oper, Operette und Schauſpiel.
wd. Die Vergütungen für Fortbildungsſchulunterricht. Das heſſiſche
Staatsminiſterium hat angeordnet, daß, nachdem mit dem 1. April 1920
die Koſten der Fortbildungsſchulen auf die Staatskaſſe übernommen
wor=
den ſind, die Gemeinde nicht mehr das Recht habe, die
Vergütung für Erteilung des Unterrichts der
Fort=
bildungsſchule, ohne Genehmigung des Landesamtes für das
Bildungsweſen zu erhöhen. Als Richtſatz für die Vergütung des
Fortbildungsſchulunterrichts hat das Staatsminiſterium 6 Mark für die
Einzelſtunde feſtgeſetzt. In Orten, in denen während des Schuljahres
1920/21 bereits höhere Vergütungen gewährt worden ſind, bleiben die
höhenen Sätze beſtehen. Die endgültige Regelung der Vergütungen
er=
folgt im Ausſchuß an die Reviſion des Schulgeſetzes.
Ko. Evangeliſcher Oeffentlichkeitsdienſt. Ueber dieſes Thema ſprach
am Montag nachmittag der Direktor des Evangeliſchen Preßverbandes
für Deutſchland, Pfarrer Hinderer aus Berlin, im Chriſtlichen
Hoſpiz. Er ging zuuächſt auf die äußeren und inneren
Ge=
fahren ein, die die Kirche heute bedrohen, und ſtellte feſt, daß nun
eine entſcheidende Stunde gekommen ſei: es müſſe der Kirche gelingen,
ſich in der Oeffentlichkeit Geltung zu verſchaffen. Mit der
Preſſe=
arbeit ſei es gut vorwärts gegangen; aber es müſſe noch mehr
ge=
ſchehen, als ſeither. Neben der Einzelſeele müſſe man ſich um die
Volksſeele kümmern und die rechte Atmoſphäre für das kirchliche
Wir=
ken ſchaffen; dieſe Aufgabe falle zum guten Teil dem gedruckten Wort
zu — dieſe ſei daher eine der wichtigſten der Gegenwart. Der Redner
befaßte ſich hier eingehend mit den verſchiedenen Arten kirchlicher
Preſſe und forderte weiter größere Aktivität gegenüber den
großen Volksfragen der Gegenwart. Dabei betonte er nicht nur den
Mangel an Führern, ſondern ebenſo den Mangel des Willens zur
Führung. Alle Sondertümelei müſſe heute, in dieſer Zeit des
Kamp=
fes, zurücktreten; der Individualismus müſſe zurückgeſchraubt werden.
Schließlich aber fehle vielfach der rechte Mut, ſich mit ſeiner Meinung
in die Oeffentlichkeit zu wagen; der Glaube an unſere Sache müßte
uns befähigen, überall kraftvoll, für ſie einzuſtehen. Die Kirche ſei
geblieben, obwohl das Wirtſchaftsleben ſchwer erſchüttert, der Staat
in ſchwerſter Not iſt. Die Kirche habe deshalb beſonders ſchwere
Auf=
gaben zu erfüllen; ſie müſſe glauben und wagen, und müſſe
vorwärts=
gehen und angreifen. — Die Ausſprache war außerordentlich
rege; es beteiligten ſich daran Pfr. Wagner=Darmſtadt, Profeſſor D.
Matthes, Pfr. Schäfer, Pfr. Dr. Bert, Herr Horn, Pfr. Wagner=
Stockſtadt, Pfr. Bergör, Pfr. Zentgraf, Dekan Knodt=Schlitz, Dekan
Schneider. Den Schluß bildeten weitere ergänzende Ausführungen
von Pfr. Hinderer, die als Grundlage die Worte hatten: „Niemand
laſſe den Glauben daran fahren, daß Gott durch ihn eine Tat will!”
Die Veranſtaltung hätte in Anſehung der Perſönlichkeit des Redners
und der behandelten Sache zahlreicher beſucht ſein dürfen.
* Chriſtlicher Verein junger Männer, Alexanderſtraße 22 (Inf.=
Kaſerne). Nach langer Pauſe traten die C.V.J.M.=Leute wieder an
die Oeffentlichkeit. Nach den Lücken, die der Krieg geriſſen hatte und
nach den Furchen, die in der Nachkriegszeit in den Vereinsreihen ge=
zogen wurden, mußte zu einer Neuorientierung in der Arbeit
geſchrit=
ten werden. Nachdem der alte Grund neu verankert war, konnte man
zur Sammlung der Treugebliebenen ſchreiten und ſich auch wieder an
eine Feſtfeier heranwagen. Es war ein glücklicher Gedanke, das 33.
Jahresfeſt zugleich mit dem Kreisfeſt der Kreisverbin=
dung Wiesbaden, dem der hieſige C.V. J.M. angehört, und
zu=
gleich mit der Tagung des Landesvereins für Innere Miſ=
ſion zu verbinden. So wurde eine geſchloſſene Einheitsfront
darge=
ſtellt und die krüderliche Zuſammengehörigkeit zum Ausdruck gebracht.
Am Sonntag=Morgen hielten die Jungſcharen aus den verſchiedenen
Orten ihren Einzug in unſerer Stadt, und als Feſtgruß für die aus
der Ferne kommenden Gäſte und zugleich als Gruß an unſere
Stadt=
bewohner erklangen die friſchen Weiſen unſerer Poſaunenchöre von dem
Stadtkirchturm. Wie eine ernſte Mahnung erklang der Choral: „
Wa=
chet auf, ruft uns die Stimme”, dem ſich dann weitere frohe und ernſte
Weiſen anſchloſſen. Um 10 Uhr fanden ſich die feſtfeiernden Vereine mit
der Gemeinde in unſerer altehrwürdigen Stadtkirche zu einem
Feſt=
gottesdienſt zuſammen. Nach einer meiſterhaft vorgetragenen Motette
Leih aus des Himmels Höhen” und Geſangsvortrag des Gemiſchten
Chors Wiesbaden und dem daran anſchließenden Altardienſt von dem
Stadtgeiſtlichen Herrn Pfarrer Vogel hielt Herr Pfr. Hofmaun=
Wiesbaden die Feſtpredigt, die ſich an Luk. 9, 57—62, anſchloß. Mit dem
Hinweis zur bewußten Nachfolge Jeſu, und auf dem geraden Wege
der Jüngerſchaft nicht rückwärts zu blicken, zeigte der Feſtredner die
klaren und beſtimmten Wege, die dem Chriſten in unſerer verworrenen
Zeit vorgezeichnet ſind. Es war ein neues Gelöbnis der Treue zum
Herrn und zum Arbeitsdienſt in dem großen herrlichen Jugendwerk,
welches ſeinen Ausklang in der gemeinſam geſungenen Strophe aus
dem Zinzendorfſchen Liede „Die wir uns allhier beiſammenfinden”
fand. Nach dem Gottesdienſte waren es wieder unſere unermüdlichen
Bläſer, die auf dem Marktplatze ihre ſchönen Weiſen ertönen ließen.
Alte Weiſen, Choräle und Motetten wechſelten miteinander ab und eine
zahlreiche dankbare Zuhörerſchaft hatte ſich eingefunden. Dieſe
Platz=
muſik fand am Nachmittag um halb 3 Uhr vor der Turnhalle am
Woogs=
platz ihre Fortſetzung. Die größere Feſtfeier fand dann im
Turnhallen=
ſaale ſtatt. Hier konnte der Beſucher an Hand des Programms einen
Ausſchnitt aus dem Leben und der Arbeit der Vereine bekommen:
Be=
grüßung durch den erſten Vorſitzenden Herrn Hauptmann, gemeinſamer
Geſang und Begrüßungen von ſeiten der Behörden und der
vertre=
tenen Vereine leiteten die Feier ein. Ein zu dem Zweck von einem
Vereinsbruder gedichteter Feſtgruß, vorgetragen von Jugendmitglied
Brunner, zeigte Weg und Ziel der Arbeit. Hieran ſchlöſſen ſich
Muſik=
vorträge des Orcheſters, der Geſang= und Poſaunenchöre, die alle
reichen Beifall fanden. Beſonders erfreuten die muſterhaften Leiſtungen
der Turnerriege; hier wollte der Beifall nicht enden. Nach Erſtattung
des Jahresberichts über die Zeit von 1914—1921 durch Herrn Bibl.
Weber und einer Schlußanſprache von Bundesgauwart
Dorne=
mann und des gemeinſam geſungenen alten Bundesliedes „Wir reichen
uns zum Bunde die treue Bruderhand”, fand dieſe Feier ihren
Ab=
ſchluß. Die Fertſetzung bildete abends 8 Uhr in der Stadtkapelle ein
Feſtgottesdienſt des Landesvereins für Innere Miſſion in
dem Herr Pfarrer Schäfer, Vereinsgeiſtlicher für Innere Miſſion,
an Hand von Matth. 10, 27—28, über die großen Ziele der inneren
Miſſion und Herr Pfarrer Hofmann über die Verantwortlichkeit
der Chriſten in unſerer Zeit ſprach, anknüpfend an das Prophetenwort
des Propheten Amos: „Schicke dich an, deinem Gott zu begegnen”. —
Der Montag vormittag brachte ernſte Arbeitsſitzungen, und am
Nach=
mittag hielt Herr Direktor Hinderer vom Evangeliſchen
Preßver=
band einen Vortrag über Evangeliſchen Oeffentlichkeitsdienſt, wobei er
die wichtigen Ziele und Aufgaben der Evangeliſchen Kirche der Preſſe
gegenüber zeigte. An dieſen Vortrag ſchloß ſich eine lebhafte
Aus=
ſprache an. Abends 8 Uhr fanden die Tagungen ihren Abſchluß
mit einem Volksmiſſionsvortrag von Herrn
Bundesgau=
wart Dornemann aus Hagen, in welchem noch einmal über die
großen Ziele der Jungmännerarbeit geſprochen und Bericht erſtattet
wurde über die Tagungen in Hamm und Kaſſel. Die Tagungen haben
aufs neue gezeigt, wie notwendig die Werke der Inneren Miſſion und
wie wichtig die Arbeit an der Jugend iſt; aber wir durſten auch ſehen,
daß die chriſtliche Jungmännerſache trotz aller Zeitſtrömungen
marſchiert.
* Der Männergeſangverein Teutonia feierte am Sonntag im
Kon=
kordiaſaal bei gutem Beſuch ſein Herbſtfeſt. Nach der Anſprache des
erſten Vorſitzenden Herrn Ernſt Rech wurde mit den Vorträgen
be=
gonnen. Es wurden außer Chören wie „Rheingruß” von Herrn
Kam=
mermuſiker Brückmann hier, „Jugendzeit” „Rheiniſches Mädchen”
Duette und Solovorträge auch ein Singſpiel: „Des Glückes Schmied”,
dargeboten. Die Chöre wurden von dem 45 Mann ſtarken Chor unter
perſönlicher Leitung des Dirigenten Herrn Chormeiſter Guſtav
Wen=
dorf, Kammermuſiker vom Heſſiſchen Landestheater, ſehr gut zu
Ge=
hör gebracht. Durch den lebhaften Beifall veranlaßt, wurden noch
zwei weitere Chöre: „Müllerliebchen” und „Heute iſt heut”, als Zugabe
geſungen. An der geſamten Aufführung von Theater u. dal. beteiligten
ſich Herr Mahr, Herr und Frau Hildebrand und Frau Schubert, ſowie
Herr Pfeffer, Frl. Pfeffer und Frl. Bauer. Alle leiſteten ſehr Gutes
und trugen zum Gelingen des Feſtes bei. Nach Abſchluß des erſten
Teiles gedachte der erſte Vorſitzende Herr Ernſt Rech der Opfer der
Oppauer Kataſtrophe, worauf eine Tellerſammlung veranſtaltet wurde,
wozu zwei unparteiiſche Leute, die nicht dem Verein angehören, mit der
Feſtſtellung der Summe beauſtragt wurden. Der Betrag von 18805
Mark wurde dem Darmſtädter Tagblatt überwieſen. Bis zur
Mitter=
nacht wurde zum Tanz aufgeſpielt, und fand ſo das Feſt einen
würdi=
gen Abſchluß, welcher allen Beſuchern ſtets im Gedächtnis bleiben
wird.
— Ausſtellung des Hausfrauenbundes. Der Hausfrauenbund
Darmſtadt bereitet für die Zeit vom 12.—17. Oktober eine
Aus=
ſtellung, in den Näumen der Vereinigten Geſellſchaft vor, Sie ſoll
in der Hauptſache einen Ueberblick darüber geben, was unſere
Haus=
frauen und Töchter auf verſchiedenen Gebieten der Kunſt und der
Handfertigkeit, zu leiſten vermögen; ſei es, um das eigene Heim
zu ſchmücken und ihm zu nützen, oder um einen heute oft ſo bitter
nötigen Erwerb zu finden. In fünf Gruppen ſoll dies zur
Anſchau=
ung kommen: 1. Wohnung, 2. Kleidung, 3. Küche, 4.
Ge=
ſelligkeit, 5. Selbſtverfertigtes Spielzeug. Alle
Frauen, die Luſt und Neigung haben, ſich zu beteiligen, ſind gebeten,
bis zum 5. Oktober eine Liſte der Gegenſtände, die ſie ausſtellen
möch=
ten, bei der Vorſitzenden des Hausfrauenbundes, Frl. de Weerth,
Eichbergſtraße 10, einzureichen. Die Bedingungen der Beteiligung ſind
zu erfahren in der Leihbibliothek von Frl. Teucher,
Wilhelminen=
ſtraße 13. — Während der Ausſtellung findet eine Vorführung von
„Hausfärberei und vereinfachtem Batikverfahren” ſtatt.
* Liedertafel. Am Samstag fanden ſich die Mitglieder der „
Lieder=
tafel” mit ihren Wetzlarer Gäſten, einer Abteilung des Geſangvereins
Unionklub=Wetzlar, in der Vereinigten Geſellſchaft (Rheinſtraße) zu
einem Familienabend zuſammen. In den behaglichen Räumen
C. K. Ein ſchlechtes Heringsjahr. Der Hering iſt bei den
Fiſchzügen dieſes Sommers an der Nordküſte von England
n viel geringeren Mengen angetroffen worden als gewöhnlich,
and er iſt auch ſehr viel weniger fett als ſonſt. Dieſe Tatſache,
die die beteiligten Kreiſe natürlich lebhaft beſchäftigt, hat man
uf verſchiedene Weiſe zu erklären verſucht. Man hat darauf
ingewieſen, daß das lange Ausbleiben des Regens, durch den
lie See erfriſcht wird, einen ſchädlichen Einfluß auf ihr
Wachs=
um ausgeübt haben könnte. Andere meinen, daß in der
Nord=
ee im Jahre 1917 durch Exploſivſtoffe ſehr viele junge Fiſche
ge=
ötet worden ſind, und da der Hering, wie die Forſchungen
be=
vieſen haben, vier Jahre braucht, um vollreif zu werden, ſo iſt
etzt gerade die Zeit, in der ſich die Folgen bemerkbar machen.
die Fiſcher ſelber weiſen aber meiſtens darauf hin, daß die
ſöhere Temperatur des Waſſers in dieſem Sommer die Heringe
ſon ihren gewöhnlichen Gründen vertrieben haben wird, und
ſaß der warme Sommer noch die andere unerwünſchte Folge
ehabt hat, daß Raubfiſche, die dem Hering gefährlich werden,
beiter nach Norden gekommen ſind und hier Verwüſtungen
an=
ichten. Haifiſche und Tunfiſche, ſo führt ein engliſcher Fiſcher
us, haben einen Vorſtoß in die Nordſee gemacht und haben die
beringe von ihren gewöhnlichen Gründen verſcheucht, ſo daß der
fiſcher nur noch Ausſichten hat, wenn es ihm gelingt, ſie an
hren neuen Plätzen aufzufinden. Auf ihren Wanderungen, deren
Voher und Wohin man nicht recht weiß, ſollten die Heringe
egenwärtig auf der Höhe der Yorkfhireküſte in der Gegend von
6rimsby ſein. Aber obwohl Hunderte von Meilen Schleppnetze
Unächtlich ausgeſetzt werden, fängt man nur ſehr wenige Fiſche.
der Grund iſt bei den Haifiſchen, Tunfiſchen und Katzenhaien
u ſuchen, beſonders bei den letzteren. In 35 Jahren, die ich in
ſer Nordſee fiſche, habe ich die See niemals ſo bevölkert von
ſieſem Raubgeſindel geſehen. Ich fing einmal bei einem Zuge
inen ſchönen ſtarken Hai in meinem Netz, bei dem nächſten Zuge
ing ich gleich drei, und bei dem folgenden wieder zwei. Heringe
anden wir jedoch nicht, ſo daß wir die Stelle verließen. Wir
erſuchten einen anderen Platz mit etwas mehr Glück, aber wir
ingen hier ſehr viele verletzte Dorſche, die alle einen großen Riß
in der Seite vorn hatten, und dann fanden wir die Tunfiſche,
ſie uns unſere Ernte wegnahmen. Sie ſchoſſen an der Seite
ſes Bootes hervor und nahmen unſere kleinen Fiſche direkt aus
dem Netz heraus. Mit den Schellfiſchen, die herauskamen, hatten
die armen Möwen auch kein Glück; wenn ſie herabſtießen, um
einen Biſſen zu ergattern, ſchoß ein Tunfiſch hervor, und die
Schellfiſche waren verſchwvunden. Wieder wechſelten wir unſere
Fiſchgründe, und diesmal gerieten wir unter die Hundshaie. Die
See muß ganz voll von ihnen geweſen ſein. Wir fingen 97
Körbe voll davon bei einem Zuge; darauf fuhren wir nach
Hauſe. Hundshaie wurden vor dem Kriege gefangen und
ge=
tötet. Jetzt haben ſie einen gewiſſen Wert für die menſchliche
Nahrung, wenn auch unter einem anderen Verkaufsnamen. Aber
wo der Hundshai iſt, gibt es ſehr wenig Heringe; er fügt dem
Hering nur einen Biß zu, es iſt natürlich der beſte Biſſen, und
die gebiſſenen Heringe ſind für den Verkauf nicht mehr zu
ver=
wenden. Ob nun die wärmere Waſſertemperatur oder der
Mangel an Nahrung in den ſüdlicheren Meeren die Haie und
Tunfiſche in die Nordſee geführt hat, ihre Anweſenheit bedeutet
jedenfalls eine ernſtliche Bedrohung der Fiſcherei an der
eng=
liſchen Oſtküſte.
* Ein wiedergefundener Corregio. Die internationale
Kom=
miſſion hat, wie die Frkf. Ztg. berichtet, in einer Hamburger
Gaſtwirtſchaft einen echten „Corregio” beſchlagnahmt. Der
Fund iſt als Raub franzöſiſchen Eigentums während der
Kriegs=
zeit bezeichnet worden. Mit dem wertvollen Bilde hat es aber
folgende Bewandtnis: Vor dem Einzug deutſcher Truppen in
Douai verſteckten die Bewohner die Gemälde des dortigen
Muſeums in Bauernhäuſern. Beſagtes Bild wurde von
ein=
quartierten Soldaten dort auch gefunden, die ſeinen Wert nicht
kannten und es zur Ausſchmückung eines Eiſenbahnabteils
mit=
nahmen. Das Bild hing dann lange Zeit unbeachtet in dem
Waggon, der zwiſchen Frankreich und Deutſchland hin und her
fuhr. Es wurde ſchließlich in einem Soldatenheim aufgehängt,
ohne auch dort Beachtung zu finden. Bei Ausbruch der
Revolu=
tion nahm es ein Soldat mit nach Hamburg und verkaufte es
dort für eiige Mark an einen Gaſtwirt. Trotzdem das Bild
inzwiſchen ſehr gelitten hatte, erkannte zufällig ein Kunſtkenner
den Wert des Werkes. Nachforſchungen ergaben daß es ein
be=
rühmter Corregio aus dem Muſeum in Douai iſt. Nachdem die
internationale Kommiſſion Kenntnis davon erhalten hatte, iſt
das Bild jetzt von ihr beſchlagnahmt worden.
Die Frankfurter Herbſtmeſſe.
m. Das Meßamt hatte in dieſem Jahre den zur Eröffnung der
Herbſtmeſſe anweſenden Preſſevertretern ein umfangreiches Programm
geboten, und zwar war der Montag außer der Beſichtigung der
Kunſt=
meſſe im Römer und der Meſſe=Modeſchau dem Beſuche
zweier großer Induſtriewerke gewidmet. Die Meſſeleitung folgte dabei
zunächſt einer Anregung dieſer Werke ſelbſt, andererſeits auch der
Er=
wägung, den augenfälligen Beweis zu liefern, daß Frankfurt nicht nur
Warenvermittler iſt, ſondern daß es auch in ſeiner Eigenſchaft als
Erzeuger von Qualitätsware einen Anſpruch hat, als Führer auf dem
Gebiete der Geſchmacksveredelung aufzutreten, welchen Gedanken die
Meſſeleitung in dieſem Jahre durch die Ehe mit dem Werkbund und die
Errichtung des Werkbundhauſes ſichtbaren Ausdruck verliehen
hat.
Die wirtſchaftliche Blüte der Stadt Frankfurt hat bis in die 20er
Jahre des 19. Jahrhunderts auf drei Faktoren beruht: auf der
geogra=
phiſchen Lage an der Brücke über den Main, von der aus nord= und
ſüdwärts Hauptverkehrsſtraßen ſich abzweigten, der örtlichen
Gebunden=
heit der kleinen Verkehrskreiſe früherer Zeiten, welche vielfache
Mittel=
punkte ſolcher Wirtſchaftsgebiete ermöglichte, und auf ihrer Eigenſchaft,
freie Reichsſtadt zu ſein und ſich der kaiſerlichen Huld zu erfreuen. Auf
dieſen Vorausſetzungen baute ſich der vorwiegende Charakter Frankfurts
als einer Handelsſtadt auf. Die Pfeiler ihres Wohlſtandes waren:
die Meſſen, die ſie kaiſerlichem Privileg verdankte, ein Speditionsgeſchäft,
das den Waſſerverkehr hier mit einer Art Monopolſtellung leitete;
endlich die Börſe, deren Bedeutung darauf beruhte, daß der Deutſche
Bundestag von 1815 in der nunmehrigen freien Stadt ſeinen Sitz
nahm. Eine zweite große Epoche für Frankfurts wirtſchaftliches Leben
beginnt rund um 1830 und endet mit der Einverleibung in den
preußi=
ſchen Staat. Die alten wirtſchaftlichen Grundlagen wurden in dieſer
Periode bedroht durch den Zollverein von 1834 in dem der Einfluß
ſo kleiner Staatsgebilde begreiflich ſank, und die Entwicklung der
Eiſen=
bahnen mit ihrer Neigung, große Linien zu ziehen und an weit
aus=
einander gelegenen Endpunkten Verkehrszentren zu bilden. Wenigſtens
die letztere Gefahr hat Frankfurt genial dadurch beſchworen, daß es
durch eifrige, weitſichtige und kapitalkräftige Unterſtützung möglichſt viel
Eiſenbahngeſellſchaften hierher zog und ſich ſo zu einem bedeutſamen
Eiſerbahnknotenpunkte machte. Nach 1871 beginnt der bis zur
Gegen=
wart reichende letzte Abſchnitt der Frankfurter Wirtſchaftsgeſchichte.
Frankfurt hat durch eine Selbſthilfe großzügiger Art ſich dem Schickſal,
eine Provinzialſtadt zu werden, mit Erfolg entzogen, indem es zwei
Gegenmittel zur Anwendung brachte: Eiumal die intenſide Pflege
wiſ=
ſenſchaftlicher Beſtrebungen durch Vereine und Geſellſchaften, die
muſter=
gültige Anſtalten ſchufen und die 1914 zu dem ſtolzen Bau der
Uni=
verſität vereinigt werden konnten, ſodannn die ſyſtematiſche Pflege der
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 28. September 1931.
Rummer 2GS.
entwickelte ſich ſofort angeregte Stimmung. Chorvorträge wechſelten
mit gemeinſchaftlichen Liedern und Solovorträgen. Von letzteren wären
beſonders diejenigen der Frau Hegel=Wetzlar zu erwähnen, die mit
ihrem ſchönen Mezzoſopran Lieder von Schubert und Mendelsſohn mit
vielem Geſchmack und Können ſang. Sie durfte auch einen ſchönen
Er=
folg mit einer Chor=Kompoſition buchen. Die „Liedertafel” brachte einen
recht anſprechenden melodiöſen Chor: „Du liebliche Roſe, daß Gott dich
behüt”, zum erſtenmal zum Vortrag. Die kleine Arbeit verrät viel
„Seele” und Verſtändnis. Auch Herr Aug. Becker, Mitglied der
„Liedertafel”, ſtellte ſich zum erſtenmal als Soliſt dor. Sein Tenor war
beſonders in den hoben Lagen recht anſprechend. In einer launigen
Begrüßungsanſprache erwähnte der Vorſitzende der „Liedertafel”, Herr
Wilh. Mitze, die im Juni dieſes Jahres angeknüpften Beziehungen
zwiſchen dem Unionklub=Wetzlar und der „Liedertafel” gelegentlich einer
Sängerfahrt nach dort. Auch der Vorſitzende des Unionklubs=Wetzlar,
Herr L. Flick, führte in ſeiner mit Humor durchwürzten Erwiderung
die geſchloſſene Freundſchaft als einen großen Gewinnn für beide
Ver=
eine in geſanglicher wie geſellſchaftlicher Beziehung an, überbrachte die
Grüße der an der Fahrt verhinderten Wetzlarer Sangesbrüder und
ſtellte einen vollzähligen Beſuch des über 100 Mann ſtarken Unionklubs
im Mai nächſten Jahres bei dem 80jährigen Jubiläum der „
Lieder=
tafel” in Ausſicht. Frohe Stimmung bei Sang und Tanz hielt die
zahlreich Erſchienenen noch lange zuſammen. Die Kapelle Bahl ſorgte
für die nötigen „Rhythmen”. Am Sonntag vereinigten ſich die
Teil=
nehmer nach einer Beſichtigung der hieſigen Sebenswürdigkeiten bei
einem Frühſchoppen in Barths Weinſtube. Abends und Montags
morgens ſetzten die Wetzlarer Gäſte ihre Reiſe zum Teil zur Frankfurter
Meſſe fort. Der herzliche Abſchied erklang mit einem „Auf baldiges
frohes Wiederſehen”
* Von der Schloßgemeinde. Am Freitag fand im neu hergerichteten
Konfirmandenſaal der Schloßgemeinde eine gut beſuchte Verſammlung
der Männervereinigung und des Frauenvereins der Schlloßgemeinde
ſtatt, in welcher Herr Profeſſor Matthes in beredten Worten bie
grundlegende Bedeutung der neuen heſſiſchen
Kirchen=
verfaſſung beſprach und die Unterſchiede mit der ſächſiſchen
Ver=
faſſung klarlegte. Die Zuhörer folgten mit geſpannter Aufmerkſamkeit
den lichtvollen Ausführungen und waren einmütig mit den geäußerten
Abänderungsvorſchlägen zu unſerem heſſiſchen Entwurf einverſtanden.
* Deutſchnationaler Handlungsgehilfenverband, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, werden von den heſſiſchen
Handelskemmern Geſchäftsſtenographenprüfungen
ab=
gehalten, und eine derartige Prüfung wird auch Ende Oktober am
hieſigen Platze ſtattfinden, wozu Stenographen aller Syſteme zugelaſſen
ſind. Die Geſchäftsſtenographen werden in Geſchwindigkeiten von 150
Silben an aufwärts geprüft und erhalten über beſtandene Prüfungen
amtliche Zeugniſſe. Dieſe Einrichtung iſt ſehr begrüßenswert und es
wäre ſehr zu wünſchen, daß ſich recht viele Kollegen hierfür vorbereiten
und ſich für die Prüfung vormerken ließen. Tüchtige Stenographen
ſind ſehr geſucht und haben gute Ausſichten für ihr Fortkommen.
* Die Ortsgruppe Darmſtadt des Odenwaldklubs unternimmt am
nächſten. Sonntag ihre Oktoberwanderung nach
Linden=
fels, der „Perle des Odenwaldes‟. Da der Fußmarſch erſt in Ober=
Ramſtadt beginnt und das Ziel zwar auf teilweiſe wenig bekannten,
aber trotzdem bequemen Wegen mit ſchönen Ausſichtspunkten erreicht
wird, ſo iſt auch für ältere Herren die Teilnahme nicht ſehr
anſtren=
gend. Näheres Freitag abend im Klublokal. Alſo „Friſch auf!”
Donnerstag, den 29. September 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Karten blau), Marke Nr. 88, 87
und 86, je 800 gr Brot. Marke Nr. 81, 560 gr Mehl oder
800 gr. Brot.
Für Kinder: (Karten weiß! Marke Nr. 64, je 800 gr Brot.
Marke Nr. 61, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Haushaltnngsmehl: Bis 15. Oktober auf die
Lebensmittel=
marken „Offenbach” blau und weiß, je 800 gr Haushaltungs=
„nehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Gerſtenmehl (Hohenlohe Kindernahrung!: ½ Pfund zu 2.— Mk.
markenfrei, zu haben in den Städt. Krankennährmittel=
Ver=
kaufsſtellen.
Milch: Auf Marke „Auguſte” der blauen Lebensmittelkarten
je ¼ Liter.
Jucker: Auguſt= und September=Zucker auf die Marken „Gießen”
und „Mainz” ſämtlicher Nährmittelkarten. Auf jede Marke
entfällt ein Anteil von 750 gr.
Ia Nernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 8.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 20 der
Holz=
ausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für
Laub=
holz und 12 Mk. für Nadelholz. D eſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 4. Rate ᛋ„,
der Jahreszuteilung vorwiegend in Braunkohlenbriketts
be=
ſtellt werden. Außerdem die volle Jahreszuteilung in Roh
braunkohlen aus der Grube Prinz von Heſſen
Berkauf ter Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw.: Jeden
Mittwoch von 7—12 Uhr vormittags und von 2—6 Uhr
nach=
mittags bei der Städt. Materialverwaltung im Hinterhaus
des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
2 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffne
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird
— Franzoſen und Techniſche Nothilfe. Vor einigen Tagen wurde
mitgeteilt, daß ſich die Beſatzungsbehörden nicht für eine Einſetzung der
Techniſchen Nothilfe in Oppau entſchieden haben. Die jetzt erteilte
Genehmigung iſt praktiſch ohne Bedeutung, da die Direktion der
Badiſchen Anilin=Werke erklärt hat, daß jetzt genügend Hilfskräfte zur
Verfügung ſtehen. Ein Einſetzen der Techniſchen Nothilfe kommt alſo
nicht mehr in Frage.
— Stenographenmangel. Nach einem Bericht des hieſigen
Städti=
ſchen Arbeitsamtes über den Arbeitsmarkt im Monat Auguſt d. Js.
könnten beſonders jüngere Kaufleute und Bureauangeſtellte in Stellung
gebracht werden, wenn" ſie beſſere Kenntniſſe in
Steno=
graphie und Maſchinenſchreiben hätten. Dasſelbe iſt von
den weiblichen Bureaukräften zu ſagen, die meiſtens nur das
Durch=
ſchnittsmaß erreichen. Es muß daher immer wieder darauf hingewieſen
werden, daß jeder Stenograph und Maſchinenſchreiber ſeine Fähigkeiten
zu vollkommenen Fertigkeiten ausbildet. Die Kaufmänniſche
Steno=
graphen=Geſellſchaft „Gabelsberger” bietet mit ihrem
ausgedehnten Unterrichtsbetrieb hierzu beſte Gelegenheit. Sie eröffnet,
wie aus dem Anzeigenteil dieſes Blattes bereits mehrfach erſichtlich,
am Freitag, den 30. September, abends in ihren Unterrichtsräumen
(Mathildenplatz 8) neue Kurſe in beiden Fächern. Die Geſchäftsſtelle
der genannten Geſellſchaft erteilt bereitwilligſt Auskunft und nimmt
Anmeldungen auch noch am Eröffnungsabend entgegen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler uud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Das Schnurrbuſch=Quartett veranſtaltet ſeinen erſten
dieswinterlichen Kammermuſikabend am Montag, den 3.
Okto=
ber, im Saale zur „Traube‟. Zu Gehör kommen zwei Streichquintette
von A. Bruckner und Beethoven. Bruckners Streichquintett in F=Dur
iſt des Meiſters einziger Verſuch auf dem Gebiete der Kammermuſik und
ſchon wegen ſeines herrlichen Adagios ein Werk von unſchätzbarem Wert.
Es iſt eine echte Brucknerſche Symphonie, die der Meiſter ſtatt ſür das
volle Orcheſter nur für fünf Streichinſtrumente geſchrieben hat. Auch
in Beethovens prächtigem einzigen Werk dieſer Gattung findek man
orcheſtrale Anklänge. Die beiden Quintette dürften mit zum
weſent=
lichen Stamm der ohnehin nicht reichen Quintettsliteratur gehören. In
der Ausführung der beiden Werke wird das Quartett noch durch Herrn
Kammermuſiker Jäger unterſtützt. (Karten bei Schutter.)
+ Arheilgen, 26. Sept. Sammlungen. Wie ſchon im letzten
Gemeinderatsbericht mitgeteilt wurde, bewilligte der hieſige
Ortsvor=
ſtand für die Oberſchleſier=Hilfe 500 Mk., ferner überwies der
Kirchen=
vorſtand 300 Mk. aus ihm zur Verfügung ſtehenden Mitteln. Da eine
Haus= bzw. Straßenſammlung nicht ſtattfindet, nehmen weitere Gaben
die Bürgermeiſterei, das Pfarramt, die Vorſtandsmitglieder des
hieſi=
gen Zweigvereins vom Roten Kreuz und die Redaktion des Arheilger
Anzeigers entgegen. — Die Kartoffelernte fällt in dieſem Jahr
iin hieſiger Gegend ſo ſchlecht aus, wie es ſeit Jahrzehnten nicht der
Fall war. Viele Landwirte, die ſonſt große Mengen Kartoffeln
ver=
kauften, ernten diesmal nicht ſo viel, um ihren eigenen Bedarf zu decken.
Es gibt ſogar Aecker, auf denen man noch nicht einmal die
Steckkartof=
feln erntet.
Eberſtadt, 27. Sept. Selbſtmordverſuch. Der Maurer
Emil Haller von hier verſuchte heute durch Erſchießen ſeinem Leben
ein Ende zu machen. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Die
Ur=
ſache zu der Tat ſollen Familienzwiſtigkeiten ſein.
X Griesheim, 25. Sept. Amtseinführung. Heute fand hier
die Amtseinführung des hierher verſetzten Herrn Pfarrverweſers
Briegeleben durch Herrn Dekan Weißgerber unter zahlreicher
Beteiligung der Gemeinde und des Kirchengeſangvereins ſtart. — Das
frühere Soldatenheim im Barackenlager des Truppenübungsplatzes iſt
von dem ſeitherigen Beſitzer an einem Franzoſen verkauft worden,
wel=
cher darin eine Kantine betreibt. — Von der Abzweigung der Kreisſtraße
nach Groß=Gerau bis nach Griesheim begegnet man häufig Automobilen,
welche nach dem Wege nach Groß=Gerau und Mamz fragen. Sie haben
alle die Abzweigung überfahren und müſſen auf der Straße oder im
Orte ſelbſt wieder umbehren. Der Grund davon iſt, daß ſich an der für
den Verkehr wichtigen Abzweigung kein Wegweiſer befindet. In
ziem=
licher Höhe iſt zwar vom Automobilklub an einer Tanne ein Täfelchen
befeſtigt, welches beſagt, daß die Straße nach Rüſſelsheim führt. Für
den der Gegend unkundigen Lenker eines ſolchen Fahrzeuges genügt dies
jedoch nicht. Die ſonſt noch dort befindlichen Tafeln, welche auf die
Straßenbahn und den Fußgängerpfad hinweiſen, genügen für den
Ver=
kehr nicht.
— Griesheim, 26. Sept. Das Betreten des
Uebungs=
platzes iſt verboten. Die Bürgermeiſterei weiſt wieder einmal
daxauf hin, daß das Betreten des Uebungsplatzes ſtreng verboten iſt und
Zuwiderhandelnde von den franzöſiſchen Patrouillen feſtgenommen
wer=
den. Dies iſt beſonders für Fremde zu wiſſen wichtig. Die Griesheimer
Einwohner, für die früher der Platz eine Quelle des Wohlſtandes war,
ſeit der Beſetzung aber das Gegenteil wurde, haben keinen Anlaß und
keine Luſt, den Platz ohne zwingende Notwendigkeit zu betreten und ſich
ſtrafen zu laſſen. Beſonders bieter das Lager und das Wirtſchaftsviertel
zu viel an dem man ſich mit Recht ärgern kann.
— Weiterſtadt, 26. Sept. Zur bevorſtehenden
Bürger=
meiſterwahl. Man ſchreibt uns: Die Parteien haben nun ihre
Kan=
didaten aufgeſtellt. Ob das auch das letzte Wort in dieſer Frage ſein
ſoll? Für die Sozialdemokratiſche Partei iſt ja wohl die Sache ſoweit
abgetan. Sie hat ſich in richriger Erbenntnis der Sachlage auf einen
Kandidaten geeinigt. Was dort möglich war, das hat wan auf
bürger=
licher Seitg außer Acht gelaſſen und will man mit zwei Kandidaten
auf=
treten. Es kommt dann jedenfalls zur Stichſwahl, und daß hierbei der
bürgerliche Kandidat unterliegt, iſt eine ausgemachte Sache. Man
be=
kämpft ſich alſo im eigenen Lager und ſpielt dadurch dem Gegner das
Mandat zu. Noch iſt es Zeit! Sonderintereſſen und Mißgunſt müßten
in der ſo wichtigen Frage zurücktreten: Wer iſt der richtige Mann?
Ent=
ſcheidet euch darum für den Mann, der bewieſen hat, daß er die Geſchäfte
der Bürgerweiſterei zur Zufriedenheit aller Einwohner ſelbſtändig zu
führen imſtande iſt. Nochmals ſei alſo geſagt: Seid einig, einig, einig!
A. Auerbach, 27. Sept. Weinleſe. Bei prächtigem Wetter hat
geſtern die allgemeine Weinleſe begonnen, und überall iſt man in den
Weinbergen an den ſonnigen Hängen unſerer Gebirgswand beſchäftigt,
um die Trauben, die in dieſem Jahre wie Goldperlen an den Reben
hängen, zu ſammeln. Viele Käufer haben ſich eingeſtellt, um ſich etwas
von der wundervollen Frucht des Jahres 1921, das ſeit 1911 das beſte
Qualitätsweinjahr iſt, zu ſichern. Bezahlt werden 200 Liter rauher
Moſt bis zu 1850 Mk., ein Preis, der noch niemals erzielt wurde. Im
vorigen Jahre war der Höchſtpreis 1600 Mark, und galt derſelbe als
ein unerhört hoher.
Heppenheim, 26. Sept. Teuere Schafweiden. Vor einigen
Tagen wurde berichtet, daß i Groß=Krotzenburg a. M. die
Winterſchaf=
weide für 18000 Mark verpachter worden ſei, wodurch alſo dem Pächter
das Recht eingeräumt wird, während der vier Hauptwintermonake ſeine
Schafherde auf den dortigen Wieſen zu weiden, was früher pro Winter
nur einige Hundert Mark gekoſtet habe. — Von hier kann nun berichtest
werden, daß die Winterſchafweide auf dem hieſigen Wieſenkomplex einer
noch viel höheren Ertrag erzielte. Beträgt doch nun der neue Pachtpreis
für den kommenden Winter 69 800 Mark!
r. Von der Bergſtraße, 26. Sept. Der Gabelsberger=
Steno=
graphenverein Auerbach hat am Freitag abend einen An
fängerkurſus mit 21 Schülern und Schülerinnen eröffnet. Möger
ſie alle fleißig üben und die Kunſt Gabelsbergers ſo erlernen, daß ſis
von jedem Schüler in ſeinem Berufe auch praktiſch verwertet werdet
kann.
* Dieburg, 27. Sept. Liederkonzert. Am Sonntag, der
2. Oktober, nachmittags halb 4 Uhr, veranſtaltet der Geſangvereit
Sängerluſt im Saalbau Mainzer Hof unter der bewährten Lei
tung des Dirigenten und Chormeiſterns Herrn Simmermacher
Darmſtadt ein Liederkonzert. Außer neu eingeübten Kunſtchören uns
Volksliedern, die zum Vorrrag kommen, wird die in weiten Kreiſer
bekannte Konzert= und Overnſängerin Frau Käthe Nowack=Darmſtadt
durch ihr Auftreten in einigen Nummern das reichhaltige Programn
vervollſtändigen. Allen Muſik= und Geſangsfreunden von Dieburg uns
Umgegend kann der Beſuch dieſer Veranſtaltung nur beſtens empfohler
werden; es ſtehen den Teilnehnern ſicherlich einige genußreiche Stunder
bevor. Die Veraziſtaltungen des Gefangver ins Sängerluſt haben vor
jeher das regſte Intereſſe und die Teilnahmne der Dieburger Bevölte
rung hervorgerufen, zumal die geſanglichen Leiſtungen des Vereins
bekannt ſind.
* Fränkiſch=Crumbach, 27. Sept. Verſammlung ehemal
Kriegsgefangener. Am letzren Samstag abend fand in der
Wirtſchaft „Zum dicken Schorſch” eine gut beſuchte Verſammlung
der ehem. Kriegsgefangenen ſtatt. Die Ehemaligen warei
aus zehn verſchiedenen Ortſchaften der Umgegend zuſammengekommen
Ein Vorſtandsmitglied (Georg=Darmſtadt) der Reichsvereinigune
ehemaliger Kriegsgefangener, Landesverband Heſſen, berichtete über dio
Bundestagung in Leipzig und das Zukunftsprogramm. Die Ausfüh
rungen fanden volles Verſtändnis bei den Anweſenden. Beſonders
wurde über die geſetzlich unzuläſſige Zuſammenſetzung vieler Hilfsaus
ſchüſſe referiert und die unverzügliche Auflöſung derſelben beantragt.
Auch wurde Stellung zu der ſachlichen Unkenntnis verſchiedener Bürger
meiſter und Ortsvertreter genommen. Herr Lehrer Körner=Frän
kiſch=Crumbach war als Vorſitzender der dortigen Heimkehrſtelle
an=
weſend und beteiligte ſich an der „Ausſprache. Herr Bürgermeiſten
Wiemer, welcher von der dortigen Ortsgruppe rechtzeitig eingeladen
war, war nicht erſchienen.
A Erbach i. O., 24. Sept. Sitzung des Kreistags. Geſtern
fand eine öffentliche Sitzung des Kreistages im Kreisamtsgebäude hier
ſtatt. Nach der Eröffnung gab der Vorſitzende Kreisdirektor Dr. Merk
bekannt, daß von der Deutſchen Volkspartei Bürgermeiſter
Dingel=
dey=Reichelsheim und von der Demokratiſchen Partei Lehrer Lang=
Beerfelden in den Kreistag eingetreten ſind. Die Beratung des
Vor=
anſchlags beanſpruchte längere Zeit und bot den einzelnen Mitgliedern
Gelegenheit, Wünſche aller Art, insbeſondere ſolche, die die
Verbeſſe=
rung der Straßen= und Bahnverbindung bezwecken, zu äußern. Der
den Zeitverhältniſſen nicht mehr Rechnung tragende § 30 der Kreis=
Feuerlöſchordnung wurde entſprechend geändert; er behandelt die
Ver=
gütung für Mannſchaft und Geſpanne gelegentlich eines Brandes. Die
Statuten eines Gewerbegerichts für den Kreis Erbach lagen vor. Die
Errichtung eines ſolchen wurde einſtimmig beſchloſſen; auch wurden die
vorliegenden Statuten angenommen. Der Widerſtand bei einem Teil
der Arbeitgeber gegen Errichtung eines Gewerbegerichts wurde dadurch
teilweiſe beſeitigt, daß die Statuten beſtimmen: Den erſten und zweiten
Vorſitz können nur Männer einnehmen, die die Befähigung zum
Richter=
amt haben.
wd. Groß=Gerau, 27. Sept. Zur Landtagswahl. In
einer=
hier abgehaltenen Verſammlung der Ortsgewerbe und den Innungen des
Kreiſes Groß=Gerau wurde beſchloſſen, dahin zu wirkew, daß zu den
bevorſtehenden heſſiſchen Landtagswahlen ein Zuſammenſchluß ſämtlicher
heſſiſchen Handwerks= und Gewerbeorganiſationen
er=
folgt, damit im nächſten Landtage eine genügende Vertretung des
Hand=
werks und Gewerbes geſichert werde.
Mainz, 27. Sept. Betrügereien. Ein Handlungsgehilfe aus
Gonſenheim kam auf eine hieſige Bank, nachdem dieſe ſchon geſchloſſen
war und erklärte dem Diener, daß er nicht bis zur nächſten
Kaſſenſtunde=
warten könne. Er habe ein Konto auf der Bank, er brauche Geld und
der Diener ſolle auspahmsweiſe das Geld geben. Der Diener war dazu
bereit; er gab dem Handlungsgehilfen das Geld, während dieſer ihm
einen Scheck auf die Bank ausſtellte. In Wirklichkeitz hatve der Betreffende
nur einen ganz geringen Betrag auf der Bank ſtehen. Der Schwindſer
wurde verhaftet. — Eine 17 jährige Arbeiterin ließ ſich in einem Laden
Fächer vorlegen. Als die Verkäuferin einen Moment den Rücken der
Käuferin zuwendete, hatte dieſe einen Fächer in ihren Korb verſchwinden
laſſen. Der Diebſtahl wurde ſofort entdeckt und die Diebin der Polizei
übergeben. — Vor einiger Zeit wurde in Frankfurt ein wertvoller
Schä=
ferhund geſtohlen. Bei der am Donnerstag hier ſtattgefundenen
Schäfer=
hundſchau enddeckte der Frankfurter ſeinen geſtohlenen Hund. Der neue
Beſitzer hatte den Hund ordnungsgemäß gekauft, der Hund wurde an
den Beſtohlenen zurückgegeben. Unterſuchung wegen Diebſtahls iſt im
Gange. — Ein 16 jähriger Burſche von hier wurde dabei erwiſcht, als
er am Höfchen einen Taſchendiebſtahl ausführte. Die angeſtellten
Er=
mittelungen haben ergeben, daß er noch mehrere derartige Diebſtähle
ausgeführt hat. — Die unter der oberen Eiſenbahnbrücke gelegene ſogen.
Bleiau, eine zur Gemarkung Ginsheim gehörige Rheininſel, welche
ſeither von der Mainzer Bevölkerung zwecks Ausübung der Angelfiſcherei
benützt worden iſt, wurde von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde wegen
der dort befindlichen Feſtungswverke und eines franzöſiſchen
Pionierübungs=
platzes als milſtäriſches Gelände erklärt, deſſen Betreten Unbefugten
durch Anbringung von Warnungstafeln verboten worden iſt. Das
Ver=
bot erſtrecht ſich auch auf das Landen mittels Nachen.
Zuwiderhandlun=
gen werden durch das franzöſiſche Militärpolizeigericht beſtraft.
Sd. Oppenheim, 26. Sept. Die Geſchichte einer Quaſte.
Ein bieſiger Kaufmann hatte anläßlich des Landskron=Wetturnens ſeine
frühere deutſche Fahne durch das Entfernen des Schwarz in eine
heſſi=
ſche umgewandelt, aber vergeſſen, auch die Quaſten in den alten Farben
zu beſeitigen. Schwarz=weiß=rot zu flaggen, iſt aber verboten. Der
Kaufmann entfernte die Quaſten ſofort, als er durch die franzöſiſche
Gendarmerie darauf aufmerkſam gemacht wurde. Er kam aber dennoch
wegen Vergehens gegen das Flaggenverbot der franzöſiſchen Polizei vor
Großinduſtrie. Welche hohe Entwickelung die Frankfurter Induſtrie
heute zeigt, davon geben die beiden Werke Kunde, die zur Beſichtigung
eingeladen hatten.
Die jetzige Frankfurter Maſchinenbau A. G. voxm.
Pokorny u. Wittekind wurde im Jahre 1872 gegründet im
Jahre 1900 als Pokorny u. Wittekind Maſchinenbau A. G. in eine
Aktien=
geſellſchaft umgewandelt und erhielt im Jahre 1913 ihren fetzigen
Namen. Das Unternehmen fertigte in den Jahren 1872—1878 mit der
geringen Arbeiterzahl von zirka 40 Mann kleine Dampfmaſchinen für
Müllereibetriebe uſw. an, baute Ende der 80er Jahre größere
Dampf=
maſchinen von über 100 Pferdeſtärken und brachte um die
Jahrhundert=
wende Dampfmaſchinen von mehreren 1000 Pferdeſtärken zur
Abliefe=
rung. Zum Großunternehmen entwickelte ſich das Werk nach der
Um=
wandlung in eine Aktiengeſellſchaft unter der bewährten Leitung des
Dipl.=Ing. und heutigen Generaldirektors Dr.=Ing. h. c. E. W. Köſter,
mit deſſen Patenten ſchon ſeit dem Jahre 1893 durchſchlagende Erfolge
erzielt wurden. Heute beſchäftigt das Werk, dem ſeit dem Jahre 1912
eine modern eingerichtete Gießerei in Speyer a. Rh. angegliedert iſt,
etwa 2000 Angeſtellte und Arbeiter. Der Frankfurter Betrieb gliedert
ſich in vier Abteilungen: für Kolbenkompreſſoren und Vakuumpumpen,
für Preßluftwerkzeuge, für Turbokompreſſoren und Turbogebläſe, für
Laſtkraftwagen und Exploſionsmotoren.
Kplben=Kompreſſoren werden in allen Größen von 100 bis 20000
Kubikmeter Saugleiſtung pro Stunde mit der unübertroffenen
Köſter=
ſteuerung gebaut. — Die Preßluftwerkzeugabteilung iſt eine vorzüglich
organiſierte Stätte hochentwickelter Feinmaſchinenfabrikation; ſie betreibt
die Maſſenfabrikation von Preßluft=Niet= und Meiſelhämmern,
Bohr=
maſchinen, Preßluft=Stampfern, Bohrhämmern uſw.; eine
Unterabtei=
lung fertigt hochwertige Elektro=Bohrmaſchinen, die durch beſonders
ſinnreiche Konſtruktion in der Induſtrie bevorzugt werden. — Der Bau
von Turbo=Kompreſſoren, der früh aufgenommen wurde, iſt zu einer
Vollkommenheit gediehen, die im In= und Auslande wohl einzig
da=
ſteht. — Die Laſtkraftwagen der Firma, deren Fabrikation erſt im
Kriege aufgenommen wurde, haben ſich infolge ihrer anerkannten
Vor=
züige überall gut eingeführt. — Das eigentliche Gebiet des Werkes iſt
die Verdichtung von Luft und Gaſen und die Herſtellung von
Werk=
zeugen, die hiermit betrieben werden. Der Firma iſt es gelungen, die
amerikaniſchen Preßluftwerkzeuge, die bis in die erſten Jahre des 20.
Jahrhunderts den in= und ausländiſchen Markt uneingeſchränkt
be=
herrſchten, durch eigene Erfindungen nicht nur in Deutſchland
auszu=
ſchalten, ſondern darüber hinaus auf ihrem Arbeitsfeld das größte
Werk Europas zu werden.
Die Adlerwerke vorm. H. Kleher A. G. haben ebenfo in
hohem Maße dazu beigetragen, die Bedeutung Frankfurts als
Induſtrie=
ſtadt zu heben und zu feſtigen. Im Jahre 1880 eröffnete Heinr. Kleyer
in Frankfurt eine kleine Maſchinen= und Fahrradhandlung und legte
damit den Grundſtein zu dem heutigen Rieſenwerk. Bereits im Jahre
1886 konnte Heinr. Kleher ein eigenes großes, in der Gutleutſtraße
gelegenes Geſchäftshaus beziehen, wo er nach ſeinen eigenen Ideen zu
fabrizieren begann. Im Jahre 1889 wurde in der Höchſter Straße eine
igene Fabrik errichtet, die im Anfang für 600 Arbeiter eingerichtet
war. Mit dem zunehmenden Intereſſe für den Radfahrſport wuchs auch
der Umfang des Geſchäftes. Im Juli 1895 geſtaltete Heinr. Kleyer
ſeinen Betrieb in eine Aktiengeſellſchaft um unter der Firma „Adler=
Fabrradwerke vorm. Heinrich Kleyer Aktiengeſellſchaft”, in dem bereits
1898 das 100 000ſte Fahrrad fertiggeſtellt wurde. Zur Fahrradfabrikation
trat im Jahre 1898 die Schreibmaſchinenfabrikation. Die Adler=
Schreibmaſchinen haben dank ihrer Unverwüſtlichkeit bereits einen
der=
artig gewaltigen Umſatz erreicht, daß im Juni 1921 die 200 000ſte
Schreibmaſchine hergeſtellt werden konnte. Mit der
Jahrhundert=
wende wurde als neuer Fabrikationszweig der Bau von
Automo=
bilen aufgenommen. Bei einem Kapital von 72 Millionen Mark
um=
faſſen die Adlerwerke heute eine Fläche von faſt 200 000 Quadratmeter
und beſchäftigen über 7050 Arbeiter und Beamte. Die Adlerwerke
be=
ſtehen heute aus Werk 1, 2 und 3. Werk 1 iſt der Sitz der
kaufmänni=
ſchen und techniſchen Direktion, ferner die Fabrikationsſtätte für Klein=
Autos, Schreibmaſchinen und Fahrräder. Werk 2 dient vorwiegend
dem Groß=Auto=, ſpeziell dem Laſtkraftwagenbau, ſowie der
Karoſſerie=
fabrikation. Beſonderes Intereſſe erweckten die großen Schmiedepreſſen,
die die Kurbelwellen und ſonſtige Teile für den Automobilbau in
wenigen Arbeitsgängen preſſen.
Anſchließend an die Beſichtigung gaben die beiden Werke den
Preſſe=
vertretern in den Räumen der Frankfurter Geſellſchaft für Handel,
Induſtrie und Wiſſenſchaft ein Frühſtück, bei dem Generaldirektor
Köſter von der Maſchinenfabrik Pokorny u. Wittekind die Gäſte
begrüßte. Namens des Meßamts dankte Direktor Sutter den beiden
Firmen für die Führung und Redakteur Dr. Albrecht ſprach den
Dank der Preſſe aus.
Hierauf folgten die Preſſevertreter einer Einladung des Meßamts
zur Modeſchau im Neuen Theater. Das Arrangement dieſer
Ver=
anſtaltung, die zu einer dauernden Einrichtung der Frankfurter Meſſe
werden ſoll, kann als ſehr geſchickt bezeichnet werden, wenn auch einige
kritiſche Bemerkungen nicht unterdrückt werden können. Die Aufgabe
dieſer Modeſchau ſoll nach dem Wollen der Meſſeleitung ſein,
geſchmack=
bildend zu wirken, aber auch dem kapitalkräftigen Ausland zu zeigen,
daß deutſcher Geſchmack und Schönheitsſinn ſehr wohl die Konkurrenz
mit Paris aufnehmen können. Man will alſo damit der deutſchen
In=
duſtrie neue Abſatzmöglichkeiten erſchließen. Daß ſich der Kreis der
Firmen, die auf dieſer Modeſchau ihre Schöpfungen vorführten, nur
auf Frankfurter und Wiener Ateliers beſchränkte, iſt nicht die Schuld der
Meſſeleitung, iſt auch für den Anfang entſchuldbar. Bedauerlich aber
— und hier kann der Einfluß der Meſſeleitung wohl hekfend eingreifen
—, iſt es, daß ſich die auf der Modeſchau vertretenen Firmen mit ihren
Stoffdichtungen nur an einen engbegrenzten Kreis wenden, daß alſo
die geſchmackveredelnde Wirkung nur ſehr klein ſein kann, wenn man es
nicht als eine erſtrebenswerte Aufgabe betrachten will, den neuen Reichen
Geſchmackskultur beizubringen. Es iſt ja erklärlich, daß die große Mode
in die erſte Reihe geſtellt wird, denn ſie bringt den Firmen klingenden
Gewinn, iſt ja auch den Ausländern infolge des Valutgelends mehr
zu=
gänglich; aber an die breite Maſſe kommt man nicht mit
Modeſchöp=
fungen, die in überreichem Maße koſtſpieliges Pelzwerk verwenden, wie
Seal, Hermelin, Biber, Feh und Maulwurf. Immerhin fielen einige
einfachere Jacken und Kleider angenehm aus dem allzu „totſchicken”
Rahmen heraus. Die Leitung der Schau lag in den Händen von Herrn
Lengbach vom Frankfurter Schauſpielhaus, der mitteilte, daß der
vorgeſehene Vortrag leider ausfallen müſſe, da der Vortragende nicht
rechtzeitig eintreffen konnte. Es folgte ſodann zunächſt die Vorführung
der Schöpfungen Frankfurter Modehäuſer, die ſich im allgemeinen in
ſtrengeren Linien halten als die Wiener; die Gürtung iſt faſt durchweg,
wie es die jetzige Mode vorſchreibt, etwas tief gelegt, wodurch der
Ein=
druck erhöhter Schlankheit unterſtrichen wird; doch findet man auch
normal gegürtete Kleider, wie denn überhaupt eine feſte Norm man
nicht feſtſtellen kann. Teilweiſe ſind die Röcke wieder erheblich länger
geworden, ſehr beliebt ſind auch Zipfel, die in allen Variationen
ver=
wendet ſind, wobei gewiß ſehr anſprechende Wirkungen erzielt werden.
Die Wiener zeigen eine geradezu verſchwenderiſche Phantaſie,
ver=
ſchwenderiſch nicht nur an Stoff; die Periode zeitentſprechenden
Spa=
rens an Stoff (kurze Röcke und knappe Formen) iſt ja allem Anſcheine
nach überwunden. Die vier vorführenden Wiener Werkſtätten behandeln
mit Vorliebe leichten fließenden Stoff rein dekorativ, ohne Anlehnung
an irgend eine Stilform, während man bei den Frankfurtern mitunter
Anklänge an vergangene Zeiten zu erkennen glaubte. In der Farbe
hat man ſich in keiner Weiſe feſtgelegt. Neben ſchwarz und weiß, die
am meiſten verwendet werden, findet man alle Farben. — Ein Boſton
und ein Tango, getanzt von Frl. Bertel Beckh und Herrn Franz
Keller bildeten den Abſchluß der beiden Teile der
Modevorfüh=
rungen. Der Tanzanzug des Herrn, ein Smocking mit tief ſizender
Taille, vertrat die Mode der Herrenwelt auf dieſer Modeſchau.
Die Beſichtigung der Kunſtmeſſe im Römer, wohin die
Preſſe=
vertreter der Weg nun führte, brachte nach all dem Getriebe der
moder=
nen Zeit eine Stunde der Ruhe, des Sichverſenkens in vergangene
Zeiten, denn neben der Verkaufsmeſſe, wo die Kunſtwerke alter und
neuerer Zeit des Käufers harren, birgt der Römer in dieſem Jahre
wieder eine Ausſtellung, die mit Kaufen und Verkaufen nichts zu tun
hat, ſondern nur dem Zweck der allgemeinen künſtleriſchen und kult
rellen Erziehung dienen ſoll. Wir können wohl annehmen, daß die
Darmſtädter Ausſtellung bei dieſer Ausſtellung
mittelalter=
licher deutſcher Kunſt Pate geſtanden hat; der Gedanke wurde
bei der Frankfurter Ausſtellung im Römer allerdings erweitert. Es
wurde hier aus den verſchiedenen Teilen unſeres Vaterlandes in guter
Auswahl zuſammengetragen, was die deutſche Kunſt des Mittelalters
an Schönem und Charakteriſtiſchem hervorgebracht hat. Die deutſchen
Denkmälerarchive haben der Ausſtellung ihre farbige Orginalkopie nach
den Wandgemälden in ihrem Bereich geliehen, und auch ſonſt wurde
alles verſucht, um das Geſamtbild abzurunden. Der Geſtalter dieſer
Ausſtellung, Herr Dr. Lübbecke, kennzeichnete den Zweck der
Aus=
ſtellung in kurzen Worten dahin, daß ſie nicht ſo ſehr kunſtgeſchichtlich=
Kenntniſſe vermitteln ſolle, die ohnehin nach den Erfahrungen des
Jahrhunderts für die Förderung der Kunſt von zweifelhaftem Nußzel
ſeien, als dem Beſchauer den Eindruck einer großen künſtleriſchen C
ſinnung und Leiſtung zu vermitteln. — Der kurze Rundgang durch
Ausſtellung hinterließ ohne Zweifel dieſen gewollten Eindruck.
Mit einer Beſichtigung einer Apfelweinkelterei ſchloß der Tag.
Tod
P.3
Rummer 2G8.
Gericht. Dieſes erkannte aber nicht auf eine vorſätzliche Handlung
gegen die Flaggenvorſchriften und gelangte zu einem Freiſpruch.
Worms, 27. Sept. Feuer entſtand heute früh zwiſchen ½6 und
6 Uhr in der Lumpenſortieranſtalt und Kunſtbaumwollfabrik der Firma
S. Stein Sohn, Hafenſtraße 95. Zum Ausbruch kam es in der vorderen
Halle, deren vorwiegend aus Lumpen beſtehender Inhalt vernichtet
tvurde. Dieſer Bau iſt vollſtändig ausgebrannt. Von dem anſtoßenden
Wohnhaus der Firma iſt der Dachſtuhl abgebrannt, während das am
anderen Ende ſtehende Wohnhaus wenig beſchädigt wurde. Ueber die
Entſtehungsurſache iſt bis jetzt noch nichts bekannt. Der Schaden iſt
jedenfalls bedeutend. Wegen Gefährdung der Nachbarfabrik war
Groß=
feuer gemeldet worden.
* Wendelsheim bei Alzey, 27. Sept. Das ſchwere Unglück in
Oppau hat in unſerer Gemeinde nicht weniger als ſieben
bra=
ben Arbeitern das Leben gekoſtet. Es ſind dies: Gebrüder Phil.
und Johann Brehm, L. Zahn, Jakob Schumann, Joh. Stellwagen,
Jährling und Spuhler. — In Mörsfeld — eine Stunde von hier —
haben ein Vater und ſeine beiden Söhne ihr Leben laſſen müſſen.
Ungefähr 20 Verwundete, die abends mit dem Zuge hier eintrafen, ſind
in ihre Heimat Mörsfeld und Niederwieſen gegangen. Alle ſind
Arbeiter, die in der Fabrik in Oppau arbeiteten und alle acht oder 14
Tage nach Hauſe kamen.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 28. September 1921.
geile 5.
Reich und Ausland.
Magdeburg, 27. Sept. Terror. Nach einer Meldung des Berl.
Lokalanzeigers hadte ein hieſiger Ruderverein aus Anlaß einer
Klub=Regatta am Bootshauſe die ſchwarz=weiß=rote Fahne
ge=
hißt. Darauf erſchien beim Vorſtand des Vereins ein Herr, der ſich als
Vertreter der Arbeiterſchaft der Magdeburger Vorſtadt Buckau
bezeich=
nete und erklärte, daß beim nochmaligen Hiſſen der ſchwarz=weiß=roten
Flagge die geſamte Arbeiterſchaft Buckaus geſchloſſen zu dem Bootshauſe
des Vereins rüchen, die Flagge herunterholen und das Bootshaus
in Flammen aufgehen laſſen würde.
TU. Lemberg, 26. Sept. Zum Anſchlag auf Pilſudski.
Zu dem Attentat auf Pilſudskr wird noch folgendes berichtet:
Als Staatschef Pilſudski geſtern abend 9 Uhr in Begleitung des
Statt=
halters Radowsfi von dem Empfang anläßlich der Eröffnung der
Lem=
berger Meſſe im Rathauſe zurückkehrte, gab ein junger Mann mehrere
Revolverſchüſſe gegen das Auto des Präſidenten ab. Paſſanten packten
den Attentäter und ſchlugen ihm die Waffe aus der Hand, wobei er durch
eine weitere Kugel ſelbſt verletzt wurde. Der Staatschef blieb
unver=
ſehrt. Dagegen wurde Radowski von den Kugeln geſtreift und durch
Glasſplitter am Arm verletzt. Der Attentäter wurde als ein Sohn des
Lemberger Advokaten Fedar feſtgeſtellt. Er iſt Ukrainer und gibt an, daß
ſein Anſchlag nur gegen den Statthalter gerichtet geweſen ſei.
Rom, 26. Sept. Caruſos Erben. Die Zeitungen geben eine
Depeſche aus Florenz wieder, der zufolge die Erben des Tenors
Caruſos angekommen ſind, um das Verzeichnis der von Caruſo
hin=
terlaſſenen Güter in Villen, Paläſten und Grundſtücken aufzunehmen.
Die Bankdepots werden auf 25 bis 30 Mällionen geſchätzt. Die mit den
Grammophongeſellſchaften auf die Dauer von zehn Jahren
abgeſchloſſe=
nen Verträge allein brachten 200 000 Dollars.
Parlamentariſches.
* Vom Landtag. Zur Tagesordnung erfahren wir, daß Punkt
1—7 zur Beratung kommem, Punkt 8—22 zur Kenntnis des Landtags
(Art. 32), Punkt 23—52 wiederum zur Beratung, zur Beratung kommt
auch die Schulgeſetznobelle.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 27. Sept. Präſident Löbe eröffnet die erſte Sitzung
des Reichstages nach der Sommerpauſe mit einer Anſprache, in der er
unter anderem ſagte: Seit unſerem Auseinandergehen im Juli hat der
eod beſonders der Zentrumsfraktion ſchwere Verluſte zugefügt. Am
30. Juli ſtarb der Prälat Profeſſor Hitze, ſeit 1882 Mitglied des
Ab=
geordnetenhauſes und ſeit 1884 ununterbrochen Mitglied des Reichstags
und der Nationalverſammlung, unter deſſen rühmlicher Mitarbeit die
ganze deutſche Sozialpoiltik gefördert wurde. In den Blättern, welche
die Verhandlungen der deutſchen Sozialpolitik verzeichnen, iſt ſein Name
unvergänglich eingetragen. Am 25. Juli ſtarb einer der Führer der
Zentrumsfraktion, der Geheimrat und Staatsſekretär a. D.
Trim=
born. Ihm folgte, kaum einen Monat ſpäter, am 19. Auguſt, der
Neichsgerichtsrat Burlage. Beide waren führende Parlamentarier
geweſen. Trimborn war ſeit 1896, Burlage mit Unterbrechungen ſeit
1903 Mitglied des Hauſes. Erſchütternder aber ſelbſt als dieſe herven
Perluſte wirkte auf uns die Nachricht von dem tückiſchen Meuchelmord,
dem unſer Kollege, der Reichsfinanzminiſter a. D. Erzberger, am
26. September zum Opfer gefallen iſt. Dieſer Mord hat unſer Land
ür neue ſchwere Unruhen geſtürzt, denn er war nicht die
Verlegenheits=
tat eines verſtiegenen Fanatikers oder eines blinden Idealiſten, ſondern
war der kaltblütige Ueberfall ausgeſchickter Mordgeſellen. Und nech
ſhlimmer, es hat vor der Tat Leute gegeben, die ſie offen
herbei=
wünſchten; und es hat nach der Tat Leute gegeben, die ſie billigten, die
ſie rechtfertigten und entſchuldigten. Der dahingeſchiedene Kollege
Erz=
berger hat gewiß oft im härteſten Kampfe geſtanden und man hes nal
eine ſcharfe Klinge geführt, aber er hat auch gearbeitet im Dienſte des
Parlaments und des Landes wie nur Wenige. Vielleicht mag ihm
da=
bei mancher Fehlgriff unterlaufen ſein. Wer die Verantwortung nicht
in ſeine Hände nimmt, iſt vor ſolchen Fehltritten frei. Die Mörder
haben aber den politiſchen Kampf auf das perſönliche Gebiet übertragen.
Ich wiederhole deshalb an dieſe Stelle das, was ich an ſeinem ſtillen
Grabe in Biberach geſagt habe: „Möge die Geſchichte ihm geben, was
gewiſſe ſeiner Zeitgenoſſen ihm verſagt haben, möge ſie en ſeinem
Namen gutmachen, was an ſeinem Leben nicht mehr gutzumachen iſt.”
Der ſchwergeprüften Gattin habe ich namens des Reichstages das
Bei=
leid ausgeſprochen, und namens des Reichstages an dem Grabe einen
Kranz niedergelegt.
Am 5. September ſtarb ferner der Abgeordnete Reißhaus,
Mit=
glied des Reichstages von 1893 bis 1906 und ſeit 1912. Aber damit iſt
die Liſte der Trauerbotſchaften noch nicht erſchöpft. Am 21. September
hurcheilte die Schreckensnachricht die deutſchen Gaue, daß durch das
furchtbare Exploſionsunglück von Oppau Hunderte von Arbeitern den
Tod gefunden haben, Hunderte von Frauen und Kindern des
Ernäh=
rers beraubt worden ſind, Tauſende Hab und Gut verloren haben. Der
Reichstag drückt den Hinterbliebenen ſein Beileid aus und verſpriht, zu
ſeinem Teile mitzuwirken, um das Elend zu lindern, wo es gelindert
werden kann. In dem Ausdruck der Teilnahme und in dem Willen der
Hilfsbereitſchaft werden alle Parteien des Hauſes einig ſein. (
Allge=
meine Zuſtimmung.)
Fünf Mitglieder ſind neu in den Reichstag eingetreten.
Das Miniſterium des Innern ſucht die Genehmigung zur
Straf=
berfolgung, des kommuniſtiſchen Abgeordneten Réich wegen
Be=
leidigung und des deutſchnationalen Abgeordneten
Schimmel=
pfeng wegen Vergehens gegen die Reichsgetreideordnung nach. —
Auf der Tagesordnung ſtehen
22 kleine Anfragen.
Auf Antrag Hopp (D. Vpt.) über die Tötung des Kaufmanns
Langerhand aus Bieber bei Trier durch franzöſiſche Befatzungstruppen
erwidert Geſandter v. Mutius, daß nach der Feſtnahme eines
fran=
zöſiſchen Soldaten als vermutlichen Täters amtliche Nachrichten über
das endgültige Ergebnis der Unterſuchung noch nicht vorlägen. Dem
Vernehmen nach ſoll der Angeklagte kürzlich vom franzöſiſchen
Kriegs=
gericht in Köln freigeſprochen worden ſein. Die deutſche Regierung
wird die Sache weiter verfolgen und insbeſondere ihr Verlangen um
Gewährung von Schadenerſatz für die Hinterbliebenen aufrecht erhalren.
Sie hat von der franzöſiſchen Regierung nachträglich gefordert, daß von
dieſer alle Maßnahmen getroffen werden, die geeignet ſind, die
Wieder=
kehr ähnlicher Vorkommniſſe zu verhindern.
Auf eine Anfrage des Abg. Dr. Becker=Heſſen (D. Vpt.) über die
Erhöhung der Zölle für Weine durch das Zollkomitee der
Rheinland=
kommiſſion von 48 auf 100 Mark für 100 Kilo erwidert ein
Regierungs=
vertreter, daß mit der Aufhebung der Sanktionen auch die dem Abſatz
deutſcher Flaſchenweine entgegenſtehenden Hemmungen beſeitigt werden.
Auf eine Anfrage der Deutſchen Volkspartei, ob die Regierung die
hr den Süddeutſchen Monatsheften veröffentlichte Gegenrechnung
über Grauſamkeiten des Feindes an wehrloſen deutſchen
Gefangenen und Eingeborenen durch Verbreitung im neutralen wie im
einſtigen feindlichen Auslande verwerten wolle, wird regierungsſeitig
erwidert, daß das betreffende Material amtlich den deutſchen
Auslands=
vertretern bekanntgegeben ſei, daß die Regierung ſich aber den
Zeit=
punkt der amtlichen Verwertung des Materials vorbehalten müſſe, da
ſie der politiſchen Geſamtlage Rechnung zu tragen habe.
Auf eine Anfrage des Zentrums wegen Berufung des Ausſchuſſes,
der für die Vergebung von Leiſtungen und Lieferungen einheitliche
Grundſätze für Reich und Länder faſſen ſoll, wird regierungsſeitig
er=
widert, daß der Ausſchuß demnächſt einberufen werden wird.
Auf eine deutſchnationale Anfrage wegen der Belaſtung und
nament=
lich wegen der Inanſpruchnahme von Schulräumen
durch die franzöſiſchen Beſatzungstruppen im
Brücken=
kopf Köln erwidert ein Regierungsvertreter, daß durch die teilweiſe
Zu=
rückziehung der franzöſiſchen Truppen aus dieſem Gebiet in den letzten
Tagen eine Erleichterung für die ſchwergeprüfte Bevölkerung
eingetre=
ten ſein dürfte.
Abg. Dr. Moſt (D. Vp.) erhält auf eine Anfrage folgende Antwort
der Regierung: Nach den vorliegenden amtlichen Berichten iſt die 15 Gertrud Spielmann am 10. Juli 1921 bei Friemersheim,
mittags gegen 3½ Uhr von zwei ſchwarzen Kolonialſoldaten in ein
Kornfeld geſchleppt, mit Halsabſchneiden bedroht und vergewaltigt wor=
den, während ein dritter farbiger Soldat Aufpaſſerdienſte leiſtete. Durch
das Hinzukommen mehrerer belgiſcher Soldaten wurden die Täter
ver=
ſcheucht. Die verbrecheriſche Tat und die amtliche Feſtſtellung darüber
ſind alsbald der zuſtändigen Beſatzungsbehörde mitgeteilt worden, mit
dem Erſuchen, um baldmöglichſte Beſtrafung der Täter. Eine Mitteilung
der Beſatzungsbehörde über das Ergebnis der Unterſuchung und die
Be=
ſwrafung der Täter liegt bisher leider noch nicht vor. Der Fall wird
weiter verfolgt werden.
In einer ergänzenden Anfrage bittet Abg. Dr. Moſt (D. Vp.) die
Regierung, das Material über die Schändungen deutſcher Frauen durch
weiße und farbige Beſatzungstruppen zu ſammeln und als
Denk=
ſchrift dem Reichstag vorzulegen.
Auf eine Anfvage des Abg. Dr. Quaatz (D. Vp.) ſagt die
Regie=
rung: Die Verlegung einer Denkſchrift über die Koſten der
Beſatzungs=
truppen, die Fehlbeträge der Betriebsverwaltung, die Koſten des
Appa=
rates der Kriegsgeſellſchaften und über die Höhe des deutſchen
Volksver=
mögens zu, derem Fertigſtellung aber noch geraume Zeit in Anſpruch
nehmen werde.
Die Frage des Abg. Künſtler (Unabh.), ob der Reichswehrminiſter
den Kapprebellen Löwenfeld entferut hat und den ſteckbrieflich verfolgten
Kapitän Ehrhardt mit voller Penſion entlaſſen habe, wird
regierungs=
ſeitig verneint. Selbſtverſtändlich werde die Penſion nicht ausbezahlt
werden, ehe Ehrhardt ermittelt ſei.
Auf eine Anfrage der Deurſchen Volkspartei, ob es zutreffend ſei,
daß der Schriftſteller Maximilian Harden im amtlichen Auftrage der
deutſchen Regierung nach den Vereinigten Staaten von Nord=Amerika
gereiſt ſei, wird regierungsſeitig erklärt, daß letztere dieſe Reiſe und
den Meinungsäußerungen Hardens vollſtändig fernſtehe.
Die Interpellationen Hergt (Dn.) betreffend
Getreide=
berſchiebungen und Dr. Stxeſemanns (D. Vp.) betreffend
Aus=
ſchreitungen gegenüber Angehörigen nichtſozialiſtiſcher Parteien werden
innerhalb der geſchäftsordnungsmäßigen Friſt beantwortet werden.
Die Reichshaushaltsrechnung geht an den
Rechnungs=
ausſchuß.
Der zweite Nachtragdes Etatsfür 1921 (Neuregelung der
Teuerungszulagen für Beamte) wird von der Tagesordnung abgeſetzt.
Das Geſetz über den Luftverkehr wird einer beſonderen Kommiſſion
überwieſen. Der Geſetzentwurf über die Verpflichtung zur Auskunft über
militärfiskaliſche Gelder und zu deren Herausgabe wird in zweiter
Le=
ſung ohne Erörterung angenommen.
Nächſte Sitzung Mittwoch nachntittag 2 Uhr. Kleinere Vorlagen,
Nachtragsetat und Imterpellation betreffend das Unglück in Oppau. —
Schluß gegen 5 Uhr.
Berlin 27. Sept. (Wolff.) Der Aelteſtenrar des
Reichs=
tags beſchäftigte ſich in heutiger Sitzung vor der Plenarſitzung mit ſeinem
Geſchäftsplan für die nächſten Tage. Morgen kommt das Unglück Oppau
zur Ausſprache, während der Auswärtige Ausſchuß den
amerikani=
ſchen Friedensbertrag behandeln kann. Damit die Fraktionen
zu den allgemeinen politiſchen Fragen Stellung nehmen können, beginnt
am Freitag eie große politiſche Ausſprache, die an die Verordnung des
Reichspräſidenten vom 29. Auguſt ud an die dazu gehörigen
Inter=
pellationen angebnüpft wird. Am Freitag wird wahrſcheinlich auch der
amerikaniſche Friedensvertrag im Plenum behandelt. Nach Abſchluß
die=
ſer Debatte ſoll der Reichstag bis zur Beratung der Steuervorlagen in
das letzte Monatsdrittel vertagt werden. Das Reichstagsgebäude war
heute in den Reichsfarben geflaggt, ſo ſoll es auch nach einer beſonderen
Verordnung des Reichstagspräſidenten Loebe künftig an allen Tagen,
wo Pleuarſitzungen ſtattfinden, gehalten werden, eine Gepflogenheit, die
auch von den Parlamenten auderer Länder geübt wird.
Die Exploſions=Kataſtrophe bei Oppau.
Ludwigshafen, 27. Sept. (Wolff.) Die vierte
Totenliſte weiſt 14 Namen auf, ſo daß die Zahlder jetzt
feſtgeſtellten Toten 414 beträgt. Die Zahl der noch nicht
erkannten Leichen beträgt auch heute noch 75. Die Zahl der
ſei=
tens der Angehörigen als vermißt gemeldeten Perſonen iſt
um 70 auf 160 geſtiegen.
Mainz, 26. Sept. (Havas.) Der Armeebiſchoff
Remond bei der Rheinarmee hat ſich heute in Begleitung des
Vizerektors der katholiſchen Fakultät von Paris, Peunoff, und
des Militärgeiſtlichen der Garniſon Ludwigshafen, Baurlon, auf
den Schauplatz der Oppauer Kataſtrophe begeben, wo er eine
Spende für die vom Unglück Betroffenen aushändigte.
Ludwigshafen, 27. Sept. (Wolff.) Die furchtbare Not
der Oppauer Bevölkerung machen ſich, wie die Pfälziſche Preſſe
meldet, bereits gewiſſenloſe Gauner und Gaunerinnen
zu=
nutze, dadurch, daß ſie in der Stadt Ludwigshafen und, wenn
ihnen nicht bald das Handwerk gelegt wird, wohl auch in den
benachbarten Städten von Haus zu Haus gehen und ſich als
ſchwer heimgeſuchte Bürger von Oppau ausgeben und ſo
erheb=
liche Beträge einſtecken. Natürlich ſind ihre Angaben Lug und
Trug und die gegebenen Beträge ſind für die wirklich
Betroffe=
nen verloren. Andere Schwindler verkaufen Anſichtspoſtkarten
von der Unglücksſtelle zu dem horrenden Preiſe von 2,50 bis 6
Mark mit der Angabe, daß der Ueberſchuß den von dem Unglück
Betroffenen zugute komme, was natürlich in keinem Falle zutrifft.
Die Vereinbarungen zwiſchen dem Reich
und Bayern.
TU. München, 27. Sept. Der heutige bayeriſche
Mini=
ſterrat hat den am 24. September in Berlin getroffenen
Ver=
einbarungen ſeine Zuſtimmung erteilt. Dieſe
Verein=
barungen haben folgenden Wortlaut: Vorbehaltlich der
Zuſtim=
mung des bayeriſchen Geſamtminiſteriums und des bayeriſchen
Landtages wurde vereinbart: 1. Die Verordnungen des
Reichs=
präſidenten vom 29. und 30. Auguſt 1921 werden
zurückgenom=
men und durch eine neue Verordnung erſetzt. Die neue
Ver=
ordnung ſoll die aus dem anliegenden Entwurf erſichtliche
Faſ=
ſung erhalten und ſpäteſtens am 29. September 1921 erlaſſen
werden. 2. Die bayeriſche Staatsregierung wird die
Verord=
nung über den Ausnahmezuſtand ſpäteſtens am 6. Oktober 1921
mit Wirkung vom 15. Oktober außer Kraft ſetzen. 3. Die
Zu=
ſtimmung des bayeriſchen Geſamtminiſteriums und des
Ver=
faſſungsausſchuſſes des bayeriſchen Landtages zu dem
verein=
barten Entwurf der neuen Reichsverordnung und zur Aufhebung
des Ausnahmezuſtandes in Bayern wird dem Reichskanzler
rechtzeitig zum 20. September mitgeteilt werden. 4. Zwiſchen
der Reichsregierung und der bayeriſchen Staatsvegierung
be=
ſteht Uebereinſtimmung darüber, daß die Landesregierungen
nach Artikel 48 Abſatz 4 der Reichsverfaſſung nach wie vor
be=
rechtigt ſind, bei Gefahr im Verzuge auch weiterhin einſtweilige
Maßnahmen zu treffen, die über den Inhalt der neuen
Ver=
ordnung hinausgehen. Die Reichsregierung wird ſolchen
Maß=
nahmen gegenüber eine lohale Haltung einnehmen. 5. Die
baye=
riſchen Volksgerichte ſtehen mit dem auf Artikel 48 Abſatz 4 der
Reichsverſaſſung geſtützten Ausnahmezuſtand nicht im
Zuſam=
menhang und werden daher durch die hierüber geführten
Ver=
handlungen nicht berührt.
Die Ausſaugung Deutſchlands durch die
Beſatzungsarmee.
wd. Berlin, 27. Sept. Dem Reichstage ging eine
Denk=
ſchrift über die bis Ende März entſtandenen Koſten der
Rheinlandsbeſatzung zu, aus der hervorgeht, daß ſich
die Ausgaben von 29 Monaten auf annähernd 4 Milliarden
Goldmark belaufen. Dazu kommen die Ausgaben, die dem
Deutſchen Reiche durch unmittelbare und mittelbare Leiſtungen
für die interalliierte Rheinlandkommiſſion und Beſatzungsarmee
erwachſen. Nach der Denkſchrift beläuft ſich die Summe auf
7 313 911 829 Mark. Die Höhe der Beſatzungskoſten iſt,
wie in der Schlußbemerkung hervorgehoben wird, ſo belaſtend,
daß ſie auf die Dauer die Reparationsfrage ſchädlich beeinfluſſen
muß. Die Notwendigkeit der Herabminderung ſei durch die
Verbandsmächte bereits grundſätzlich anerkannt worden. Die
Beſatzungskoſten ſollen auf 240 Millionen Goldmark begrenzt
werden. Die angeführte Koſtenzuſammenſtellung und ein Blick
auf den franzöſiſchen Staatshaushalt, der für die Rheinarmee
im Jahre 1921 558 687 020 Franes vorſieht, ergibt die Tatſache,
daß man von der begrenzten Höhe von 240 Millionen
Gold=
mark noch weit entfernt iſt und eine Beſſerung nur möglich iſt,
wenn die Urſachen für die Höhe der Beſatzungskoſten beſeitigt
werden, d. h. wenn die Beſatzungsſtärke eine Herabſetzung
erfährt.
Erneute Zuſammenkunft von Rathenau
und Loucheur.
wd. Berlin, 27. Sept. Die Pariſer Blätter dringen
ber=
ſchiedene Meldungen über eine neue Zuſammenkunft des
Mini=
ſters Rathenau mit Loucheur. Dazu erfahren wir von
zuſtän=
diger Stelle, daß zurzeit Verhandlungen zwiſchen den
deutſchen und franzöſiſchen Wiederaufbauminiſtern über neue
Unterredungen geführt werden. Bisher aber ſteht weder Zeit
noch Ort der nächſten Zuſammenkunft Rathenaus mit
Lont=
cheur feſt.
Italieniſche Vermittlung zwiſchen Oeſterreich
und Ungarn.
TU. Rom, 27. Sept. In diplomatiſchen Kreiſen verſichert
man, daß infolge einer italieniſchen Vermittlung der
öſterreichiſch=ungariſche Konflikt vorausſichtlich
bald beigelegt iſt. Die Löſung ſoll auf folgender Grundlage
er=
folgen: Ungarn verpflichtet ſich, die ſtrittigen Kreiſe zu räumen,
tritt aber ſofort in Verhandlungen mit Oeſterreich zwecks einer
Grenzregulierung, wodurch der Kreis Oedenburg
zurückgegeben wird.
wd. Wien, 27. Sept. Wie der Neuen Freien Preſſe aus
Budapeſt gemeldet wird, hat die ungariſche Regierung
das jüngſte Ultimatum des Botſchafterrates, das
be=
kanntlich eine zehntägige Räumungsfriſt, für das Burgenland
vorſieht, bereits beantwortet. Sie erklärt ſich bereit,
unter vollkommener Einhaltung des Friedensvertrages von
Trianon die Räumung zu vollziehen.
Das neue tſchechiſche Kabinett.
TU. Prag, 27. Sept. Geſtern wurde das neue Kabinett
ernannt. Miniſterpräſident und zugleich Miniſter des Aeußern
iſt Dr. Beneſch, Miniſter des Innern: Czernin, Miniſter
für nationale Verteidigung: Ufzah. Finanzen: Novak,
Han=
del und Verwaltung des Amtes für Außenhandel: Novak,
Ackerbau: Stanek, Eiſenbahnen: Stramek, Poſt und
zu=
gleich Verwaltung des Ernährungsamtes: Srba,
Geſundheits=
pflege: Dr. Vrbanek, ſoziale Fürſorge: Habrman
öffent=
liche Arbeiten: Tueny Kultus: Sroba, Finanzminiſterium
für die Slowakei: Dr. Mikora.
Zu den Unruhen in Belfaſt.
TU. London, 27. Sept. Die Unruhen in Belfaſt
dauernan. Es wurde viel auf Soldaten geſchoſſen. 4 Mann
wurden getötet und 50 verwundet.
TU. London, 27. Sept. Infolge der ſchwierigen Lage in
Belfaſt ſind ſtrenge militäriſche Maßregeln getroffen
worden. Die meiſten Stadtviertel ſind mit Militär beſetzt. Es
ſind von London aus noch Verſtärkungen nach Belfaſt entſandt
worden.
TU. London, 27. Sept. Belfaſt iſt wiederum der
Schau=
platz blutiger Szenen von außerordentlicher Heftigkeit geweſen.
Im Verlauf des Tages wurden in den Straßen Bomben
ge=
worfen, durch die Frauen und Kinder verletzt wurden. Einige
Bomben fielen auf eine Straße, auf der Kinder ſpielten, die
zwi=
ſchen 1½ und 12 Jahre alt waren. Mehrere Kinder wurden
von Sprengſtücken verletzt.
Letzte Nachrichten.
wd. Stuttgart, 27. Sept. Der dritte Band von „
Bis=
marcks Gedanken und Erinnerungen” iſt nunmehr
zur Ausgabe gelangt. Die Nachfrage nach dem Werk war ſo
groß, daß die vierte Auflage in Höhe von 200 000
Exem=
plaren heute ſchon verkauft wurde. Ein
hochbemeſ=
ſener Neudruck, der im November zur Ausgabe gelangen wird,
befindet ſich unter der Preſſe.
Modena, 27. Sept. (Wolff.) Stefani. Geſtern veranſtalteten
Gruppen von Fasziſten, an ihrer Spitze der Abgeordnete
Vicini, Kundgebungen vor dem Präfekturgebäude, die ſehr
erregt verliefen. Zwei Polizeikommiſſare wurden aufgefordert,
vor der Nationalfahne den Hut zu ziehen. Als ein Schuß
ab=
gefeuert wurde, machten die Schutzleute ebenfalls von der
Schuß=
waffe Gebrauch. Fünf Fasziſten wurden getötet, 25
verwun=
det, darunter der Abgeordnete Vicini.
wd. London, 27. Sept. Der Bürgermeiſter von
Stepney erklärte, daß die Steuern nicht mehr
erho=
ben werden könnten, das Volk ſei außerſtande, zu
bezahlen. Es werde dem Beiſpiel anderer Gemeinden
fol=
gen müſſen, die ebenfalls ihre Steuereinziehungen einſtellten.
In der Gemeinde Stepney befinden ſich 35 000 Arbeitsloſe. Der
Reſt der Bevölkerung könne für dieſe große Zahl die
Unterhal=
tungskoſten nicht mehr beſtreiten.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Bexantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Elektriſche Halteſtelle Schloßgartenplatz. Vor
längeren Wochen wurde das Gleisende um einige Wagenlängen
aus=
gedehnt, um (ſo wurde ſpäter in einer Sitzung der Stadtverordneten
der Oeffentlichkeit bund gegeben) die haltenden Wagen aus allen
Straßen=
richtungen erblicken zu können. Könnte dies Verfprechen nicht endlich
auch in die Tat umgeſetzt werden?
Literariſches.
— Die Sondernummer „Oberſchleſien” der Europäiſchen
Staats= und Wirtſchaftszeitung (Verlag für Staats= und
Wirtſchaftsliteratur, Berlin W. 8, Jägerſtraße 8, Preis 2,50 Mk.)
er=
mahnt die Völkerbund=Richter Gerechtigkeit zu üben, um angeſtammte,
heilige Rechte zu wahren. Wertvolle Artikel von namhaften deutſchen
Männern birgt dieſes Heft, dem im vaterländiſchen Intereſſe eine hohe
internationale Verbreitung zu wünſchen iſt. Der Reichskanzler Dr.
Wirth blickt hoffend dem Tage der Entſcheidung entgegen, ein
Unker=
liegen der gerechten Sache iſt für ihn unmöglich. E. Dombrowski ſpricht
von der „Oberſchleſiſchen Frage” als dem großen kontinental=
euro=
päiſchen Problem, während Reichsminiſter a. D. Dr. Gothein die
Han=
delsausſichten erörtert, die dem oberſchleſiſchen Induſtriediſtrikt mit
Polen gegeben ſind. — Daß die Städte des heißumſtrittenen Landes
echt deutſchen Urſprungs ſind, beweiſt Regierungspräſident Pohlmann
mit höchſt intereſſanten Ausführungen, denen ſich ein wertvoller
Ar=
tikel von Dr. E. Feder über „Oberſchleſien und der Völkerbund”
an=
ſchließt. Eine ſtaatsrechtliche Plauderei von Dr. Herſchel folgt und es
endet das mit ganz vorzüglichen Aufſätzen ausgeſtattete Heft mit einem
Artikel von Rechtsanwalt Dr. Latacz, dem bekannten Führer der
Anti=
polen=Bewegung, über Die oberſchleſiſche Volksſeels als ſoziales und
politiſches Problem‟ Die Sondernummer „Oberſchleſien” der
Euro=
päiſchen Staats= und Wirtſchaftszeitung (Nr. 18) iſt direkt vom Verlage
für Staats= und Wirtſchaftsliteratur, Berlin W. 8, Jägerſtraße 8, oder
durch den Buchhandel zu beziehen.
Spiel, Sport und Turnen.
Nach den Wettkämpfen!
sch. Der Sportsmann verlegt ſeine Vielſeitigkeit ins Training,
in die Zeit der Vorbereitung, im Wettkampf iſt er reiner Spezialiſt.
Der Durner dagegen bennt kein Training in dieſem Sinne, er zeigt
ſeine Vielſeitigkeit im Wertſtreit. Die Vielſeitigkeit des Sportsmannes
iſt allumfaſſender, ſie verlangt Harmonie der inneren, ſowie der äußeren
Organe, Harmonie in jeder Ausprägungsform, ganze Perſönlichkeiten mit
ſtarkem Wollen. Die Anforderungen, die an den Sportsmann im
Wertkampfe geſtellt werden, erfaſſen die ganze Perſönlichkeit. Nun die
breiteſte Grundlage nach allen Richtungen harmoniſch ausgeſtaltet, kann
genügen. Alt iſt das Märchen von der Einſeitigkeit, es fragt ſich nur,
wo man ſie ſucht. Für den Sachkundigen liegen die Verhältniſſe klar.
Auch der Sportsmann turnt im reformierten Sinne. Aber alles wieder
mit dem einen Ziel: Für den Wettkampf! Er turnt nicht zum
Selbſtzweck, ſondern nur als Mittel zum Zweck. Er ſpielt, wandert
ſchwimmt uſw., nur mit dem Ziel, um in ſeinem gewählten
Wettkampf=
ſport die ganze Perſönlichkeit einzuſetzen. „Sport fängt da an, wo die
Leibesübung aufhört!“ Der ſportliche Wettkampf prüft die ganze
Per=
ſönlichkeit, verlangt Geſamtharmonie: Schnelle Kraft, zähe Ausdauer
ſtarke Nervenkräfte, eiſernen Willen, Muskelkraft, leiſtungsfähige innere
Organe — die lebenswichtigſten —, raſches Handeln bei geiſtiger Energie
und Spannkraft! Fürwahr, Harmonie der geſamten Perſönlichkeit! —
nicht bloß der äußeren Hülle. Und da redte man noch von Einſeitigkeit,
von Spezialiſtentum.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 28. September 1921.
Nummer 2GB.
Von all den Vorbereitungen von all dem Training des Sportmannes
ſieht die Oeffentlichkeit nichts. Der Sporrmann zeigt ſeine Vielſeitigkeit
nicht wie der Turner. Der Antrieb zur ſtillen Trainingsarbeit liegt im
Reiz des Wettkampfes begründet.
Wer ſich in dieſe Gedankengänge eingelebt hat, für den beſteht nie
mehr ein Konflikt zwiſchen Turnen und Sport. Denn jedem Teil iſt
ſein Platz im Geſamtaufbau zugewieſen. Es gibt kein Uebereinander
mehr! Der geſunde, im Turnſaal vorgebildete Körper will ſeine
Lebens=
kraft und ſeinen Betätigungsdrang auf der Sportbahn äußern. Der
Sieg im Kampf iſt das Höchſte!
— Main=Rheingau Deutſcher Turnerſchaft. Am
Sonntag, 9. Oktober, finden auf dem Turnplatz der Turngemeinde 18406
Dakmſtadt die Meiſterſchaftsſpiele um die Meiſterſchaft im Fauſtball
ſtatt. Es nehinen hierbei folgende Bezirksmeiſter daran teil: 1. Bezirk
Turngemeinde 1846=Darmſtadt, 2. Bezirk Turnerbund Nauheim, 3.
Be=
zirk Turngemeinde 1865=Beſſungen, 4. Bezirk Turnverein Meſſel Es
dürfte ſich für die Anhänger des Fauſtballſpieles empfehlen, dieſe Spiele
anzuſehen, zumal ſich hier vier ausgezeichnete gleichwertige Gegner zum
den ſchlichten Eichenkrans treffen. Ueber den Ausgang dieſer Spiele
herrſcht bei der ausgezeichneten Spielſtärke der vier Mannſchaften noch
völlige Ungewißheit. Unſer Wunſch ſei aber, möge es der beſten
Mann=
ſchaft gelingen, die heißerſehnten Gaumeiſterlorbeeren zu erringen, und
hoffen wir, in dem zukünftigen B=Meiſter auch hier einen ausgezeichneten
und würdigen Vertreter des Fauſtballſpieles im Main=Rheingau
be=
grüßen zu können.
* Berliner Automobilrennen. Das am 24. September,
nachmittags begonnene 160 Kilometerrennen für Wagen von 10
Pferde=
ſtärhen mit hängendem Venvil, ging um 4.15 Uhr bei trübem Weiter zu
Ende. Der Opelwagen hat leider das Rennen nicht mitgefahren. Das
beſte Ergebnis hatte der Benzwagen (Führer Hörner) über acht Runden
mit 79 Min. 57 Sek.; zweiter Horch (Führer Tanhäuſer) acht Runden
84 Min, 19 Sek.; dritter Horch (Führer Enders) acht Runden 86 Min.
16 Sek. Um 4.30 Uhr begannen die Rekoröverſuche über drei Kilometer,
beſtvitten von fünf Wagen.
Auch der zweite Tag bedeuter einen durchſchlagenden Erfolg. Mit
der Bahn, per Auto, zu Fuß ſtrömten die Maſſen herbei, um dem
unge=
wohnten ſportlichen Schauſpiel zu folgen. Das erſte Nennen, bei dem
kleine Wagen an den Start kamen, fuhren acht Wagen. Das Rennen
ver=
lief durchaus programmmäßig. Mit den beſten Zeiten wurde der von
Otto Philipp geſteuerte Agowagen erſter, während den zweiten und
dritten Platz zwei Dixiwagen belegten. Für das zweite Nennen waren
fünf Wagen gemeldet, zwei Dynowagen, zwei Adler= und ein Opelwagen.
Es erſchienen jedoch nur drei Wagen. Dev Opel= und ein Adlerwagen
wurden zurückgezogen. Das Rennen verlief für das Publikum wemig
ſpannend und lediglich der von Dunlop geſteuerte Dyiroſvagen hielt die
Runden durch, während die beiden anderen Wagen infolge kleinerer
Defekte und Pannen aufgaben. Umſomehr wurde das Vublikum durch
das dritte Rennen entſchädigt, das von 12 Wagen äußerſt ſcharf gefahren
wurde. Zunächſt lag der von Fritz von Opel ſelbſt gefahrene Opelwagen
mit ſehr guten Zeiten — es wurde durchſchnittlich eine
Stunden=
geſchwindigkeit von 130 Kilometer gefahren — an der
Spitze, da überholte ihn der von Riſeken geſteuerte N. A. G.=Wagen, der
dann auch mit beſſerer Zeit das Rennen heimfuhr. In den letzten
Run=
den konnte Fritz von Opel ſeine anfängliche Geſchwindigkeit nicht mehr
halten. Er wurde auch von dem von Breckheim geſteuerten zweiten
Opelwagen überholt und geriet ſo an dritte Stelle. Wenn auch die
anderen Wagen nicht ſo hohe Geſchwindigkeiten erzielten, ſo zeigten ſie
doch durch das müheloſe Zuendefahren des Rennens ohne jede Störung,
daß ihr Material durchaus konkurrenzfäſig iſt. Ueber die Ergebniſſe der
an letzter Stelle angeſagten Rekordverſuche für Rennwagen, konnte noch
nichts ermittelt werden. Es fuhren der 200 PS. Venzwagen und zwei
Adlerwagen, die, ſoweit man beobachten konnte, ſehr hohe
Geſchwindig=
eiten erreichten.,
Wetterausſichten für Mittwoch.
Wolkig, trochen, etwas kühler, Nordwind.
Schluß des redaktionellen Teils.
1. Quittung
über Spenden, die beim Verlag des Darmſtädter Tagblatts
eingingen für die Opfer des Oppauer Exploſions=Unglücks;
Zahnarzt Fr. Heuß, Rheinſtraße, 20 ℳ. N. N. 20 ℳ. Karl
Ritſert, Roßdörferſtr. 35, 20 . Hoffmann, Peter, Liebfrauenſtr. 112.
100 ℳ. Dr. Wolff 20 . Schroth, Buchhandlung, Rheinſtraße 15,
150 ℳ. J Neudecker 10 . Johannes Schäfer 20 ℳ. N. N. 10 ℳG.
Frau Maurer, Blumenthalſtr. 61, 5 ℳ. Karl Oſterrath,
Heidelberger=
ſtr. 106, 20 ℳ. L. T. 5 ℳ. Schweſter H. 5 ℳ. Eine engliſche
Dame 70 ℳ. Frau Hofrat Edward 100 ℳ. Fri Math. Beck 10 ℳ.
L. R 20ℳ Perſonalkaſſe der Firma Gebr. Rothſchild 500 ℳ. Frau
Pfarrer Eigenbrodt 10 ℳ. N N. 20 ℳ. Alfred Meyer 50 ℳ.
Bruno Behr 10 ℳ. Ellermann, Oberſekretär, 5 ℳ. Joſef Boll 5 ℳ.
Fritz Humpoletz 10 ℳ W. U. 20 ℳ. L. Götz. Regbmſtr. 25 ℳ.
Generalmajor Failier, Jugenheim. 150 ℳ. Frau Clara Henkenſiefken
5 ℳ. Frl. Adele Berbenich 5 ℳ. Frau Berbenich 5 ℳ. N. N.
10 ℳ E. Boiher 10 X. Herm. G. 10 ℳ. Wilhelm Ruppel 10 ℳ.
Louts Lebach 100 . Dr. med. Ollendorf, Au enarzt,
Frankfurter=
ſtr. 42, 50 ℳ. N. N. 20 ℳ Dr. Nieswandt, Steinſtr. 32, 100 ℳ.
Klaſſe 1b der Stadtmädchenſchule 3 69 . T. Lautenberger 10 ℳ.
Anna Jung 5 ℳ. 3 Schulkinder 10 . Fr. Vogt, Martinſtr. 95,
20 ℳ. Zuſammen 1849 .
Tageskalender.
Landestheater, Anfang 6 Uhr, Ende 10½ Uhr (B 3, Sondermiet=
Serie 21): „Triſtan und Jſolde‟.
Ausſtellung alter Wandmalereien aus heſſiſchen Kirchen
im Ausſtellungsgebäude auf der Mathildenhöhe (geöffnet von 10—1
und von 3—7 Uhr).
Verſteigerungskalender.
Donnerstag, 29. September.
Kleider= Vorhänge= uſw. Verſteigerung um ½10 und
½3 Uhr Eruſt=Ludwigſtraße 9.
Leitung 1Dr. Otto Waldgeſtel. Veraniwortlich jur den lei enden roli iſchen
Teil und für Fruilleton: Dr. Otto Waldgeftel; für heſſiſche Poli ik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwir ſchaſtliches) i. V. Kurt Mitſching; für
Sport, Handelsteil n: O Lanzwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; ür den Anzeigenteil
Anzeigenbeilagen und Mirteilungen aus dem Geſchäftsleben: 4 aul Lange. —
Lruck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei. Säm lich in Dermſtadt.
— Für din redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind. die „Nedaktion des
Tagblatis” zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſ ndt.
Die heutige Rummer hat 14 Seiten.
Familiennachrichten
Todes=Anzeige.
Allen Freunden und Bekannten hiermit
die ſchmerzliche Nachricht, daß es dem
All=
mächtigen gefallen hat, geſtern abend 7 Uhr
meine liebe Gattin, unſere treue Mutter,
Tochter, Schweſter und Schwägerin
Frau Marie Eidmann
geb. Mink
zu ſich in ein beſſeres Jenſeits abzurufen
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 27. September 1921
Rheinſtraße 4 3.
Die Beerdigung findet Donnerstag 2½ Uhr
vom Portale des Waldfriedhofes ſtatt
Man bittet von Kondolenzbeſuchen abſehen
zu wollen.
(*37473
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahine an dem mich ſo ſchwer betroffenen
Verluſte meiner lieben Frau, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau
Kätha Menſinger
geb. Schüler
ſage ich Allen meinen herzlichſten Dank.
Darmſtadt, den 27. September 1921.
Carl Menſinger
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Darmſtadt, den e6. September 1921.
Städt. Kohlenausgleichſtelle.
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auf dem Submiſſionswege auf Lebendgewicht zu
vergeben. Diesbezügliche Angebote ſind bis ſpäteſtens
Montag; den 3. Oktober 1921, vormittags 11 Uhr,
bei der unzerzeichneten Stelle einzureichen.
Wixhauſen, den 26. September 1921.
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Hilferuf
für die Notleidenden in Oppau!
Das furchtbare Unglück, das über die Arbeiter
und die Bewohner der an die Werke von Oppau
angrenzenden Gebiete hereingebrochen iſt, hat uns
alle tief erſchüttert. Unſägliches Leid iſt in vielen
Familien eingekehrt, entſetzliche Not herrſcht überall.
Dem Leid vermögen wir nicht zu wehren, aber die
Not können wir durch raſche und ausgiebige Hilfe
lindern. Darum ertönt unſer Ruf laut und
ein=
dringlich:
Helft den Notleidenden in Oppau!
In unſerer Stadt iſt ein Hilfsausſchuß
zuſammen=
getreten, der durch die Veranſtaltung von
Samm=
lungen das Hifswerk zum Beſten der Notleidenden
in Oppau einleiten wird.
Eine Hausſammlung mittelſt Liſten iſt in
Aus=
ſicht genommen, eine Sammlung innerhalb der
Betriebe uſw. in Vorbereitung. Im Vertrauen auf
die oft bewährte Opferwilligkeit der Darmſtädter
Bevölkerung richten wir an Alle die herzliche Bitte
die Sammlungen durch zahlreiche und
reiche Spenden nach Kräften zu
unter=
ſtützen.
Die Nor iſt groß und ihre Linderung muß uns
allen eine hetlige Pflicht ſein.
Helft den Notleidenden in Oppau!
Darmſtadt, den 24. September 1921. (St 10856
Für den Hilfsausſchuß:
Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter.
Hilfe
für die Notleidenden in Oppau!
Unter Bezugnahme auf den Aufruf zur
Unter=
ſtützung des Hilfswerks für die Notleidenden in
Oppau richten wir an alle Bewohner unſerer Stadt
— Männer und Frauen jeden Alters, junge Mädchen
und Jünglinge — die herzliche Bitte, ſich für die
Durchführung der Hausſammlung zur Verfügung
ſtellen zu wollen. Der Bedarf an freiwilligen
Hel=
fern iſt groß, etwa 500 werden benötigt werden,
Wir rufen deshalb alle, die hierzu in der Lage ſind,
auf den Plan.
Helft den Notleidenden in Oppau, indem Ihr
Euch in großer Zahl zur Mitwitkung bei den
Hausſammlungen zux Verfügung ſtellt.
Wer ſeine Hilfe auf dieſe Weiſe dem edlen Werk
widmen will, wird gebeten, am
Dienstag, den 27. September, nachmittag 4 Uhr,
im großen Saale des Saalbaues
ſich einfinden zu wollen.
(St10855
Für den Hilfsausſchuß.
Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter.
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Tronbadour: Romance des Manrico.
Aida: Duett zwischen Aida und Rbadames.
Caralleria rusticana: Trinklied des Turidu.
Ein Maskenball: „0 sag', wenn ich fahre‟.
Der Bajazz0: „Lache, Baiazzo‟.
Tiefland: Tranmerzählung.
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Mummer 268.
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Dobachs Frauen= und ONoden=Geitung, Hiene ilinſtrierte Franen-
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Schnitte und Bobach=Muſter
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In nächſter Woche beginnen bei uns Uebungs=
und Diktierſtunden für die Teilnehmer. Näheres
hierüber auf unſ. Geſchäftsſtelle Alexanderſtr. 2:,
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ſelbſt auch Anmeldungen entgegengenommen werden.
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Darmſtädter Tagblatt, Mittwock), den 28. September 1921.
Seite 13.
Landwirtſchaft, Sartenbau, Kleintierzucht und Siedlungsweſen
Oktoberarbeit in Garten und Stall.
— Nun wird der Garten wieder kahl und leer, trotzdem
dür=
fen wir ihn nicht ſich ſelbſt überlaſſen. Auch der Herbſt= und
Win=
tergarten ſoll Ordnung und Sauberkeit zeigen mit ſeinen
grob=
ſchollig gegrabenen Beeten. In dieſer Form geht alles
abgeern=
tete Land in dem Winter, damit der Froſt den Boden zermürben
und aufſchließen kann. Alle Flächen, die noch nicht abgeräumt
werden können, müſſen weiter von Unkraut freigehalten werden.
Bohnenſtangen und ſonſtige überflüſſig gewordene Stützen
wer=
den geordnet unter Dach aufbewahrt. Geräte, die nicht mehr
ge=
braucht werden, ſind zu reinigen und gut wegzuſtellen.
Waſſer=
rohre und Leitungsanſchlüſſe werden vor Eintritt des Froſtes,
ſoweit man ſie nicht leerlaufen laſſen kann, eingepackt.
Im Gemüſegarten kommt jetzt die Ernte der
Winter=
gemüſe in Gang. Es empſiehlt ſich nicht, ſie zu überſtürzen, denn
durch einige leichte Fröſte, werden die Pflanzen
widerſtands=
fähiger gegen Fäulnis. Möhren und Sellerie wachſen jetzt noch.
Nach den erſten Froſtnächten nehmen wir Roterüben,
Knollen=
ſellerie und Weißkohl heraus, bei trockenem Wetter auch
Bleich=
ſellerie, Endivien und Teltower Rüben. Die Gruben in denen
die Wurzel= und Kohlgemüſe eingelagert, werden ſollen, wirft
man ſchon vorher aus. Beim Ausgraben der Wurzelgemüſe iſt
darauf zu achten, daß die Rüben nicht verletzt werden. Vor dem
Einbringen in dem Ueberwinterungsraum ſollen ſie gut
abtrock=
uen. Die Kopfkohlarten können mit dem Strunk nach oben
auf=
gehäugt oder mit den Wurzeln im Keller in Sand eingeſchlagen
werden. Für größere Vorräte legt mau, richtige Mieten von
1 Meter Breite und 30—40 Zentimeter Tiefe an, in denen man
die Kohlkönfe entweder mit den Wurzeln flach eingräbt oder mit
den Strünken nach oben in mehreren Schichten pyramidenförmig
aufbaut. Bei ſchönem Wetter bleibt die Miete zunächſt offen,
tritt Negen oder Froſt ein, dann wird ſie mit Brettern oder
Stan=
gen, und darauf mit Laub, Reiſig uſt. bedeckt. Grünkohl und
Roſenkohl bleiben den Winter über an Lrt und Stelle, ſie müſſen
aber vor Haſen und wilden Kaninchen ſicher ſtehen. Gurken,
To=
maten und Kürbiſſe dürfen keinem Froſt ausgeſetzt ſein.
Ausgeſät werden Anfang Oktober noch Winterſpinat,
Schnittkohl, Peterſilie, Schwarzwvurzel, frühe Möhren, Kerbel
und Kerbelrüben. Auch Spargel wird jetzt geſät. Iſt für das
Frühjahr eine neue Spargelanlage beabſichtigt, dann iſt es gut,
das Land dafür ſchon jetzt zu rigolen und zu düngen. Die alten
Spargelanlagen ſind abzuräumen, mit Dünger zu bedechen und
umzugraben. Auch die Rhabarberpfkanzen ſind jetzt tüchtig zu
büngen, möglichſt auch mit Jauche. Für Neupflauzung iſt die
Zeit da.
Auch im Obſtgarden iſt die Ernte die nächſtliegende
Ar=
beit. Das Winterobſt pflücke man nicht zu zeitig, denn dann
wwelkt es leicht und verliert an Geſchmack. Vor Froſteintritt muß
es natürlich geborgen ſein. Beim Pflücken hüte man ſich,
Frucht=
holz abzubrechen. Sofort nach beendeter Ernte kann man die
Bäume auslichten. Da die Zweige jetzt noch belaubt ſind, läßt
ſich leichter erkennen, wo ſie zu dicht ſtehen. Nach dem Laubfall
kann man ſich mit dem Winterſchnitt der Formbäume befaſſen.
Um die Stämme werden neue Leimringe gelegt. Sie dienen in
erſter Linie dem Kampfe gegen den Froſtſpanner, aber auch andere
Schädlinge fangen ſich auf ihnen. Alle 8—10 Tage iſt der Leim
neu aufzuſtreichen. Die Bauunſcheiben werden mit Kalk, Kainit
und Thomasmehl beſtreut und umgegraben. Aeltere Bäume
ſind von alter Rinde und Moos zu reinigen. Auch unter den
Johannis= und Stachelbeerſträuchern iſt das Land umzugraben
nud zu düngen. Mit dem Pflanzeu junger Obſtbäume kann man
ſchon anſangen, wenn man die noch feſtſitzenden Blätter
abſchnei=
det. Die Pfähle der Weinſtöcke werden nach der Traubenleſe
herausgenommen und trocken aufbewahrt, die Weinſtöcke felbſt
beſchnitten. Mit dem Herbſtſenten und Verpflanzen, kann
be=
gonnen werden.
Dem Geflügel kanm man jetzt wieder mehr Freiheit im
Garten gönnen, wenn man es auch von Kohl= und
Erdbeerpflan=
zungem fernhalten muß. Beim Umgraben kann es ſich an
Wür=
mern und Inſekten laben. Vielfach ſind die Tiere noch nicht aus
der Mauſer heraus, gute Pflege und Fütterung, ſind deshalb
nötig. Die Stallungen werden auf ſchadhafte Stellen nachgeſehen
und alle Niſſe und Spalten ausgebeſſert und gedichtet, damit kein
Regen, Schnee oder Wind eindringen kann. Gleichzeitig nimmt
man die große Herbſtreinigung vor, bei der man nicht mit
Soda=
lauge und Kalkmilſch ſparem ſoll. Gewachſenen Boden trägt man
ab und erſetzt ihn durch neuen. Als Einſtveu iſt Torfſtreu am
beſten; ſie ſaugt alle Feuchtigkeit auf, hält die Luſt rein und den
Stall trocken und warm. Alle überſchüiſſigen Tiere ſtoßen wir
ſo=
bald als möglich ab. Nur wirklich ausreichend ernährte Liere
bringen den erwarteten Nutzen, darum richtet ſich die Anzahl des
durchzuwinternden Stammes nach dem Futtervorrat. Für
Zu=
kauf iſt jetzt die Zeit günſtig, da die Tiere im Herbſt am billigſten
ſind. Jetzt kann man auch die Frühbruttiere noch von den
Spät=
bruten unterſcheiden. Gekaufte Tiere ſind einige Tage geſondert
zu halten und auf ihren Geſumdheitszuſtand zu beobachten. Alte
Hähne werden duuch einen jungen erſetzt. Auch unter dem Puten
und dem Waſſergeflügel, hält man jetzt letzte Muſterung. Die
Stoppelweide hat aufgehört, ſodaß jetzt ein größeres Zufutter
nötig wird. Gänſe werden jetzt noch einige Zeit gemäſtet. Puten
dürfen bei der Maſt nicht eingeſperrt werdem, ſie würden dabei
nur an Gewicht verlieren. Laufenten füttere man nicht zu
reich=
lich, damit ſie beweglich bleiben. Zuchtenten gehören aufs Waſſer.
Auch der Taubenſchlag iſt gründlich zu reinigen. Durch fleißiges
Felder finden die Tauben reichlich Futter. Bei mildem Wetter
beginnen ſie nicht felten wieder zu brüten. Das iſt zu verhindern,
weil ſich die Tiere dadurch unnötig ſchwächen und die Nachzucht
doch wertlos iſt. Am beſten trennt man die Geſchlechter oder
nimmt die Cier weg.
Für die Ziegen beginnt jetzt die Hauptbrunſtzeit. Sie zeigt
ſich durch Unruhigwerden der Ziege, verändert klingendes
Meckern und andere deutliche Anzeichen an. Iſt der Sprung
er=
folglos geblieben, ſo wiederholt ſich die Brunſt nach etwa zwei
Wochen. Wer mehrere Ziegen hat, zut gut, eine davon nicht im
Herbſt, fondern im Frühjahr decken zu laſſen, damit die
Milch=
lieferung nicht unterbrochen wird. Der Weidegang hört
allmäh=
lich auf. Warme Herbſttage benutzt man noch zum Austrieb, nur
laſſe man des. Morgens den Tau erſt verſchwinden und abends
hole man die Tiere nicht zu ſpät herein, auf alle Fälle vorm
Aufſteigen der Herbſtnebel. Im Stall wird mit der
Grünfütte=
rung fortgefahren, daneben gibt man gutes Heu. Auch der
Zie=
genſtall iſt grünk. . zu reinigen und mit guter Streut zu verſehen.
Kaninchenzuchttiere, die im kommenden Frühjahr
nicht weiter verwendet werden ſollen, werden einige Wochen
ge=
mäſtet und dann geſchlachtet. Am erfolgreichſten iſt die Maſt imn
Einzelſtällen. Die Zucht ruht im allgemeinen ganz, nur bei
Hä=
ſinnen, die im März geboren ſind und ſich beſonders kräftig
ent=
wwickelt haben, empſiehlt es ſich, ſie jetzt belegen zu laſſen, damit
ſie über Winter nicht zu fett und dadurch zur Zucht untauglich
werden. Solchen Muttertieren läßt man aber nur einige
Jung=
tiere zur Aufzucht, damit ſie nicht zu ſehr geſchwächt werden. Auch
von den jungen Rammlern behält man nur, was man zur
Früh=
jahrszeit ſelbſt braucht. Die im Alter von 4—5 Monaten
ein=
ſetzende Maſt der Schweine verlangt nicht nur Futter, das die
zum raſchen Fleiſch= und Fettanſatz nötigen Nährſtoffe enthält,
eie Gaeie eite eite elten eiſce id eſchaif
Der Maſtſtall kann halbdunkel ſein, muß aber fauber und groß
genug ſein, daß ſich die Tieve noch etwas bewegen können.
Die Obſtbaumwurzel als Wertmeſſer.
— Bei Obſtpflanzungen iſt es für den Erfolg oft
entſchei=
dend, ob die Bäume auf der richtigen Unterlage
ſtehen. Der Käufer iſt in dieſem Punkte keineswegs dem
Gärt=
ner ausgeliefert, er kann es den Bäumen ſelbſt anſehen, welche
Unterlagen ſie haben. Das Merkmal dafür ſind die Wurzeln.
Hoch= und Halbſtämme müſſen auf
Wildlingsunter=
lage beredelt ſein. Diſe Baumformen ſollen ein ſtarkes
Wachs=
tum zeigen, und dies erzeugt die Wildlingsunterlage. Dagegen
ſind für alle Zwergformen — Buſchbäume, Pyramiden,
Spalier=
bäume und alle ſonſtigen Kunſtformen — nur die ſogenannten
Zwergunterlagen zu gebrauchen, die dem aufgepfropften
Edel=
reis nur ein ſchwaches Wachstum geſtatten, wie es in dieſem
Falle erwünſcht iſt. Ungeeignete Unterlagen ergeben keine
ge=
ſunden Bäume. Hochſtämme auf Zwergunterlagen bleiben im
Wachstum zurück und werden nie befriedigend tragen,
Zwerg=
ſtämme auf Wildling kommen dagegen mit ihrem Raum
nicht aus.
Alle Wildlingsunterlagen werden aus Samen
ge=
zogen, alle Zwergunterlagen aus Stecklingen oder Abſenkern.
Dieſer Unterſchied prägt ſich deutlich in der Wurzelbildung aus.
Die Wurzeln der Wildlinge beſitzen ein natürlich verzweigtes
Netz, ähnlich einer umgekehrten Baumkrone. Aus einigen vom
Wurzelhals in die Tiefe gehenden, nach unten ſich verjüngenden
Hauptwurzeln oder einer einzigen Pfahlwurzel entſpringen
regellos Nebenwurzeln, die ſich ſchließlich in die
Faſerwurzel=
bündel verzweigen. An der Wurzel der Zwergunterlage
da=
gegen erkennt man noch die Entwickelung aus einem
Zweig=
ſtücke: von einem oben und unten ziemlich gleichmäßig dicken
Mittelteile gehen hier ſtockartig angeordnete Wurzelſchöpfe oder
Quirle aus. Von einem geübten Auge laſſen ſich weiter die als
Zwergunterlagen für Aepfel benutzten Stammteile des
Split=
apfels oder Doucin von denen des Paradies= oder
Johannis=
apfels an den Wurzeln unterſcheiden. Splitapfelunterlagen
verwendet man bei Pflanzungen auf mageren Böden und für
größere Pyramidenformen ſtark wachſender Sorten, der
Para=
diesapfel iſt die Unterlage ſämtlicher Kunſtformen und
ſchwach=
wachſender Pyromiden auf gutem Boden. Während die
Wurzelquirle des Splitapfels derbe, biegſam zähe, gebliche
Wurzeln aufweiſen, ſendet die Mittelwurzel des Paradiesapfels
mehr ſpröde, brüchige, braunrote Faſerwurzeln aus.
Die Wurzeln ſind nicht nur für die Ernährung des Baumes
von Bedeutung, ſie bilden auch den Anker, der ihn im Boden
feſthält. Wer Obſtbäume kauft, ſoll ſich die Wurzeln daher auch
daraufhin anſehen, ob der Baum auf ihnen ſicher ſteht. Dazu
gehören viel kräftige, gut geſtellte Hauptwurzeln. Der Vorrat
an Faſerwurzeln iſt weniger wichtig, denn dem Baum nützen
nach der Neupflanzung noch nur die Faſerwurzeln, die er ſelbſt
im Frühjahr neu bildet.
Siedlungsbauten auf dem Lande durch produktive
Erwerbsloſenfürſorge.
Wie ſchon bei den vom Staate gewährten
Baukoſten=
zuſchüſſen, ſo ſcheint das Land gegenüber den Städten auch bei
den Mitteln der produktiven Erwerbslofenfürforge
ins Hintertreffen zu geraten. Die neuen Beſtimmungen über
die Fördeung des Wohnungsbaues durch Landes=
und Gemeindedarlehen ſuchen dieſem Mißſtande ſo gut als
mög=
lich zu begegnen, und es iſt dringend zu wünſchen, daß dies
Be=
ſtreben Erfolg hat, denn nichr dort müſſen neue Wohnungen
gebaut werden, wo eine beſchäftigungslos werdende Induſtrie
Arbeiter nicht mehr aufnehmen kann, ſondern wo man ihrer
für die produktive Tätigkeit zur Sicherung unſerer
Volksernäh=
rung nötig bedarf.
Nach dem im Reichsarbeitsblatt veröffentlichten Verzeichnis
der „Anerkennungen” von aus der produktiven
Erwerbsloſen=
fürſorge geförderten Unternehmungen iſt der Anteil des Landes
daran überaus dürftig und doch wäre auf dem Gebiete des
Siedlungs= und Wohnungsweſens reichlich Gelegenheit zu
nutz=
bringender Tätigkeit auch auf dem Lande. Schon bei der
Vor=
bereitungszeit, bei der Herſtellung von Bewäſſerungs= und
Ent=
wäſſerungsanlagen, bei der Herſtellung von Zufuhrwegen, von
Obſtbaumpflanzungen und dergleichen kommt dies, „wie Geh.
Reg=Nat Dr. Freudenfeld in der Halbmonatsſchrift Der
Sied=
ler (Oskar Laube Verlag, Dresden) ausführt, in Betracht.
Dann ſpäter auch bei der Erbauung von Viehſtällen und
ande=
ren Wirtſchaftsgebäuden.
Der Gedanke, auch die Herſtellung von Wohngebäuden auf
dem Lande durch die produktive Erwerbsloſenfürſorge zu
fördern, hat ſich erſt allmählich durchgerungen. Neben dem
Verbot der Doppelunterſtützung war es der beſchränkte Umfang,
in dem Reich und Länder Mittel für die Erwerbsloſenfürſorge
bereitſtellen können, der vorſichtige Zurückhaltung gebot. In
der Hauptſache förderte man nur ſolche Wohnungsbauten, die
dem Uebergang von ſtädtiſchen Arbeitskräften in ein ländliches
Arbeitsverhältnis dienten und von denen eine Steigerung der
landwirtſchaftlichen Erzeugung zu erwarten war. Dieſe
unzu=
reichende Beſtimmung hat durch einen Erlaß vom 12. Mai eine
Ausgeſtaltung erfahren, die den volkswirtſchaftlich ſo wichtigen
Bau von Landarbeiterwohnungen begünſtigt. Die provinziellen
Siedlungsgeſellſchaften, in Preußen auch die
Landeskultur=
ämter, prüfen danach die bei ihnen eingehenden Anträge, ſichten
ſie und legen ſie geſammelt in einem Rahmenantrage dem
Reichsamt für Arbeitsvermittlung vor.
Die Zuſchüſſe, die ſich auf den doppelten Betrag der
erſpar=
ten Erwerbsloſenunterſtützung belaufen, unter Zugrundelegung
der ſogenannten Winterſätze, werden in der Negel etwas mehr
oder weniger als ein Drittel der Baukoſten betragen. In erſter
Linie ſollen ſolche Bauten unterſtützt werden, die zunächſt auf
eine beſtimmte Raumzahl eingeſtellt ſind, ſpäter aber erweitert
werden können. Als Arbeitskräfte kommen naturgemäß in erſter
Reihe Erwerbsloſe in Betracht. Die ausſchließliche Verwendung
von Empfängern der Erwerbsloſenunterſtützung wird natürlich
nicht immer möglich ſein und Rahmenanerkennung einen
Hundertſatz von Arbeitskräften mitberückſichtigen müſſen, die
nicht als Erwerbsloſe angeſehen werden können.
O
Obſt= und Gartenbau
— Die Walnußernte. Der richtige Zeitpunkt für die Ernte
der Walnüſſe iſt gegeben, wenn die grüne Schale zuplatzen
beginnt und die Rüſſe in größerer Zahl von ſelbſt fallen.
Sie werden täglich mehrmals aufgeſammelt. Die eigentliche
Ernte beſteht darin, daß man die Nüſſe bei trocknem. Wetter
mit Stangen abſchlägt. Dabei erleiden die Bäume keinen
Scha=
den, wie wohl mancher denkt, das Anſetzen von Fruchtholz wird
vielmehr dadurch gefördert. Alle Nüſſe, die ſchon ihre grüne
Schale verloren haben, werden beim Aufſammeln ausgeſondert
und ſofort gereinigt, die übrigen ſtellt man in Körben 2—3 Tage
hin, bis ihre grüne Hülle mürbe und locker wird, ſo daß man
ſie leicht ablöſen kann. Die Nüſſe werden dann gründlich
ge=
waſchen und ſo von dem klebrigen Schleim befreit, der ſchlecht
gereinigten Nüſſen die unanſehnliche Farbe gibt. Solche Nüſſe
berderben auch leichter. Das Waſchen muß ſo lange mit friſchem
Waſſer wiederholt werden bis dieſes ſich nicht mehr. dunkel
färbt. Man kommt ſchneller zum Ziele, wenn man auf. 100
Liter Waſſer ½—1 Pfund Soda zuſetzt. Die gewaſchenen Nüſſe
werden ganz flach, nicht übereinanderliegend, auf Horden
aus=
gebreitet und der freien Zugluft oder der vollen Sonne
aus=
geſetzt. Vor Regen, Nebel oder Tau ſind ſie zu ſchützen und
deshalb jeden Abend in trockene Räume zu bringen. Bei
an=
haltendem Regenwetter trocknet man in luftigen Bodenräumen
oder Schuppen. Beim Trocknen in Dörren oder Backöfen
ſchrumpfen die Kerne und verlieren an Wohlgeſchmack. Auch
ſchwefeln darf men die Nüſſe nicht. Der richtige
Trockenheits=
grad iſt dann vorhanden, wenn auf der aufgebrochenen Nuß die
den Kern umgebende Haut gelb oder bräunlich=gelb erſcheint
und ſich nicht mehr ablöſen läßt. Die getrockneten Nüſſe werden
in groben, nicht zu großen Körben, lockeren Säcken oder Netzen
in trockenen, ſehr luftigen Räumen aufbewahrt.
— Das Einwintern der Wurzelgemüſe. Alle Wurzelgemüſe
wachſen bei feuchtem Herſitwetter erſt richtig. Nachdem die
Blät=
ter vollſtändig entwickelt ſind, kann auch die Wurzel oder Knolle
zur Ausbildung gelangen. Deshalb laſſen wir Wurzelgemüſe, ſo
lange keine Fröſte zu befürchten ſind, auf den Beeten ſtehen und
ernten ſie zuletzt ein. Wer eine Ueberraſchung durch den Froſt
befürchtet, kann die empfindlichen Wurzelgemüſe, z. B. Sellerie
und Roterüben, auch mit Erde anhäufeln, nachdem die äußeren,
alten Blätter entfernt wurden. Alle anderen Wurzelgemüſe
ver=
tnagen geringe Kälte, ja, manche, z. B. Möhren, Karotten,
Paſti=
naken, Schwarzwurzeln, Peterſilie und dergl. können ohne
wei=
teren Schutz im Boden verbleiben und halten ſich darin
vorzüg=
lich, wenn nicht Mäuſefraß zu befürchten iſt. Im ſchneeloſen
Winter und bei hefüger Kälte iſt ein leichter Schutz durch Bedecken
mit ſtrohigem Dünger, Laub oder Streu anzuraten, ebeuſo wenn
das Gefrieren des Bodens verhindert werden ſoll, damit im
Winter der Bedarf an Wurzeln ungehindert entnommen werden
kann. Wo der Verkauf oder Verbrauch regelmäßig ſtattfindet,
werden die Wurzelgemüſe im Keller oder noch beſſer in einer
Erd=
grube oder Miete eingelagert. Die Einlagerung im Keller
ge=
ſchieht durch Einſchichten in feuchtem Sand, wobei man die
Hau=
fen pyramidenartig oder in kegelförmig laufenden Hügeln
zuſam=
menſetzt. Die Wurzeln und Anollen, werden dabei lagenweiſe
übereinander geſchichtet und der Sand reichlich dazwiſchen
ge=
ſtreut, damit ſie gut damit bedeckt ſind. Auf dieſe Weiſe wird die
Luft genügend abgehalten und dem Austreiben und Welken der
Wurzeln in den meiſtens zu warmen Kellern vorgebeugt.
Viel=
fach wird das Austreiben durch Abſchneiden, des Nübenkopfes
verhindert. Es wird dabef aber nicht überlegt, daß man dadurch
der Nübe mehr ſchadet als nutzt, denn es iſt jede
Leiſtungsfähig=
keit genommen. Die Rübe vertrocknet oder verfault, zumeiſt
ver=
liert ſie aber einen Teil des Saftes und Geſchmackes. Es iſt
des=
halb bei der Ernte darauf zu achten, daß alle Wurzeln und
Knol=
len möglichſt ganz, d. h. mit der Wurzelſpitze und dem Kopf
herausgenommen werden. Die Blätter werden ſoweit
zurückge=
ſchnitten, daß die Herzblättchen erhalten bleiben. Beim Sellerie
und Peterſilie werden die Herzblätder geſchont, weil ſie im
Win=
ter das nötige Suppengrün lieſern ſollen. Deshalb ſchlägt man
Sellerie= und Peterſilienwurzeln auch geſondert in einem kalten
Miſtbeetkaſten ein und bedeckt ihn mit Fenſtern, um das
Wachs=
tum zu underhalten und möglichſt lange Zeit davon zu ernten.
Dieſe Ueberwinterung iſt beſonders in Gärtnereien üblich, die für
den Markt oder große Küchen liefern. Die beſte Ginwinterung
ſichert die Erdmiete. Im grundwaſſerfreien Boden konn, die
Gruße 1—1½ Meter breit und 1 Meter tief, angelegt werden.
Tiefere Gruben ſind unbequem bei der Entnahme, breitere nicht
froſtſicher zu halten. Die Länge der Grube richtet ſich nach der
einzuwinternden Menge. Wo unterſchiedliche Sorten oder Arten
von Wurzelgemüſen, eingelagert werden, iſt das Abteilen mit
ſenkrecht geſtellten Brettern augebracht. Um die Ausdünſtung der
Wurzelu und Knollen abzuleitein iſt das Aufſtellen von
Stroh=
bunden in Abſtänden von 1 Meter anzuraten. Beſonders richtig
iſt dieſe Abteilung für Kartoſfeln, die ſich in Erdmieten am beſten
halten und viel ſeltener treiben und faulen als im Keller. Der
Strohbund muß etwas über die Miete herausragen. Die Miete
wird obenauf mit Stroh und dann noch 30 Zentimeter hoch mit
Erde abgedeckt. Bei ſtreuger Kälte iſt das Bedecken mit trockenem
Stallmiſt anzuraten, um dem Gefrieren der Erde vorzubeugen.
Die gute Bedeckung verhindert auch die vorzeitige Erwärmung
der Erde im Frühjahr und ſichert dadurch die lange Haltbarkeit
der Wurzelgemüfe.
— Dürfen Obſtbäumne beim Pflanzen gedüngt werden? Noch
immer wird vielfach beim Pflanzen von Obſtbäumen eine Lage
friſchen Stalldüngers unten im die Pflanzgrube gebracht. Damit
iſt dem Baum gar nicht ſo gedient, wie man annimmt. Kommen
die friſchen Wunden der Obſibaumwurzeln nämlich mit dem
Dung in Berührung, dann entſteht leicht Schimmel und Fäulnis
und nicht nur das Anwachſen, auch das fernere Gedeihen wird in
Frage geſtellt. Aus gleichen Gründen iſt Fauche bei
Neu=
pflanzungen zuvermeiden. Man bringe in die
Baum=
grube nur gutt verrotteten, mit guter Gartenerde vermiſchten
Kompoſt und belege dann die Baumſcheibe nicht zu dick mit
der=
rotteten Dünger.
Of2
Vieh= und Geflügelzucht
— Die Nouen=End ſtammt aller Vermutung nach von
unſe=
rer Wildente ab, denn ſie gleicht ihr in ihrem Aeußeren ſehr,
übertrifft ſie natürlich an Größe und Nutzen ganz bedeutend. Wo
das Klima nicht zu rauh iſt, entfaltet dieſe Ente alle guten
Eigen=
ſchaften. Sie liefert jährlich etwa 80 bis 100 grünlichweiße Eier,
welche ein Durchſchnittsgewicht von 75 Gramm haben. Brutluſt
entwickeln die Rouen=Enten äußerſt ſelten oder doch erſt fo ſpät,
daß ſie dann als Brüterinnen nicht mehr in Frage kommen
kön=
nen. Der Rouen=Eutenzüchter muß alſo ſchon beizeiten Hennen
oder Brutmaſchinen verwenden. Die Entenkücken laufen gut aus
und entweckeln ſich auch ſchnell. Sie ſteht in Frankreich in gutem
Anſehen, und auch in England und in Deutſchland iſt ſie wegen
ihrer nützlichen Eigenſchaften bei den Züchtern ſehr beliebt.
— Legeneſter der Hühner. Damit die Hühner im Sommer
die Eier nicht vertragen, follen ſie im Winter bereits an beſtimmte
Stellen gewöhnt werden. Die Legeneſter ſollen im Stall ſein.
In demſelben werden ringsherum an den Wänden die nötigen
Legeneſter angebracht, welche aus Strohgeflecht, Weidenkörben
uſw. herzuſtellen ſind. Vor den an der Wand hängenden
Lege=
neſtern muß eine Latte oder Leiſte angebracht werden, damit die
Hühner auf derſelben zu den Legeneſtern gelangen bzw. warten
können, wenn das Neſt beſetzt iſt. In jedem Neſt müſſen ſich drei
bis vier Neſteier befinden, am beſten ausgeblaſene natürliche
Eier, die mit Sand ausgefüllt und deren Oeffnungen auf
irgend=
eine Weiſe wieder verſchloſſen werden. Die gelegten Eier müſſen
täglich entfernt und in das Eierbuch eingetragen werden. Auf
dieſe Weiſe wird die Hausfrau immer genau über das Eierlegen
ihrer Hühner unterrichtet ſein, namentlich aber wird ſie erfahren,
nach welchem Futter und zu welcher Zeit die Hühner am beſten
legen. Auch kann bei dieſem Verfahren kein brutluſtiges Huhn
mehrere Tage lang ſich unbemerkt dem Brutgeſchäft hingeben
und die Eier anbriten, ein Umſtand, durch den leider nur zu oft
viele, aber auch berechtigte Klagen der ſtädtiſchen Hausfrauen
über ſchlechte Eier entſtehen. Die Neſteinlage iſt öfters durch
weiches Heu zu erneuern und mit perſiſchem Inſeltenpulver und
Kalkſtaub zu beſtreuen.
Schlacht= oder Legehuhn? Bei der Verringerung des
Hühnerbeſtandes vor dem Winter ſind zunächſt alle ſchwächeren,
etwas zurückgebliebenen Hühner mit blaſſem kleinem Kamm zu
ſchlachten. Die zum Eierlegen gut veranlagte Henne hat einen
langen Rücken mit flach angeſetztem und ziemlich wagrecht
ge=
tragenem Schwanz. Ein kurzer Nücken und ein ſteiler, ſogen.
Eichhörnchenſchwanz, verſprechen keine gute Legetätigkeit. Die
gute Legehenne ſteht etwas breitbeinig und hat ein
geſchwun=
genes, tief ausladendes Hineerteil. Geſunde Junghennen, die
Ende September voll ausgewachſen ſind und roten Namm und
rundliche Formen zeigen, dürfen keinesfalls geſchlachtet werden.
Nachdruck ſämtl. Artikel verboten. Verantwortlich: Kurt Mitſching
Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwwoch, den 28. September 1921.
Mummer 268
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Der Wert der Mark im Ausland.
* Fuv 100 Mark wurden gezahlt am 27. September in Zürich 4,60
(vor dem Kriege 125,40) Franken, Amſterdam 2,55 (59,20) Gulden,
London 4,25 (97,80) Schill., Neu=York 0,80½—81½ (23,80) Doll.,
Paris 11¾ (125,40) Franken.
w. Teviſenmarkt. Frankfurt a. M., 27. Sept.
Geld RBriel Geld / Brief R
Geld Brief R
Geld / Brier Antw. Drunſ) 707.20 770f.30 .97. 10f 830.30 Norwegen. T44.5074 6 47 11573. 70 1581.,60 Holland.
London .. 806 30 8613 70 096 —/4001.—
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Dollar=Hauſſe. Der Dollar erreichte einen neuen Rekordſtand von
127. Der Nückgaug den die Mark in Neu=York erfahren hat, wo ſie bis
auf 86 zurückgegangen tvar, wurde durch das Vorgehen der
Deviſen=
ſpekulation noch überboten, die durch maßloſe Aufkäufe den Kurs des
Dollas im Verlaufe weniger Stunden von 120 auf 197 trieb.
Dement=
ſprechend waren aurch die Kurſe der übrigen ausländiſchen
Zahlungs=
mittel aufs neue geſtiegen. London ſtieg bis auf 450, Schweiz auf 2050
und Paris auf 850. Nur Oſtdeviſen waren niedrig augeboten, um
weni=
ger wie 96. Oeſterreich mit 5,65, Ungarn mit 18. Dieſe Hauſſebewegung
und namentlich in Dollars iſt keineswegs nur auf den Bedarf des legi=
timen Handels und des Reiches zurückzuführen, ſondern vielmehr das
Werk ſpekulativer Ausſchreitungen gegen die als
Macht=
mittel der amtlichen Organe machtlos ſind. Wenn der Verſuch, den
De=
viſenkurs durch Abgaben zu drücken, würde dieſen Kreiſen nur zu einer
Bereicherung verhelfen. Die amtlichen Notierungen in Neu=York ſtellen
ſich auf 124.12. Die Effektenhauſſe ſetzte ſich im Zuſammenhang mit der
Deviſenhauſſe weiter fort, ſodaß der Hochkurs vor Mondag größtenteils
noch überboten wurde. Beſonders in Nachfrage ſtanden Montauwerte
ſowie Maſchinenwerta, von denen Gasmotoren Deutz Hirſch=Kupfer und
Orenſtein geſucht waren. Großes Intereſſe trat für A. E. G. hervor. Im
freien Verkehr wuaren Wolfmaſchinen höher geſucht. Für Einheitswerte
lag eine Hochflut von Kaufordres des Privatpublibums vor, das nahezu
alle Verkaufslimite zurückgezogen hatte. Zuletzt zeigte ſich Nachfrage nach
Berliner Holzkontor, auf das Steigen der Holzpreiſe, ferner nach
Deſſauer Gas, auf die Kapitalserhöhung vom deutſchen Schiffsbau, auf
die Trausaktionen im Konzern der Erdölgeſellſchaft, der der Geſellſchaft
bekanntlich naheſteht. Von Maſchinenwerte waren Flöther, Heckmann
und ferner Automobillwverte geſucht.
* Berlin, 27. Sept. Produktenbericht. Jm
Zuſamen=
hang mit der ſcharfen Hauſſe am Deviſenmarkk gingen die Preiſe am
Produktenmarkt gleichfalls weiter in die Höhe, allerdings nur mäßig, da
die Händler Zurüickhaltung beobachteten. Die Provinz zeigte ſich aber
kaufluſtig und zahlte für Weizen höhere Preiſe als hier zu erreichen
waren. Das Angebot aus erſter Haud zuar äußerſt knapp, während aus
zweiter Hand mohr Ware herauskan. Noggen ſtieg auf allſeitige
Kauf=
luſt. Im Gerſtenhandel haben die geſtiegenen Forderungen eine
Zurück=
haltung der Käufer veranlaßt. Hafer war nur zu höheren Preiſen
er=
hältlich. Für Mais ſtellen ſich die Preiſe infolge der enormei
Ver=
ſchlechverung der Mark zu hoch, als daß die Landlwirte ſich als Käufer
betätigen könnten. Für Mehl zeigte ſich zwar die Nachfrage, entſprechend
höhere Preiſe waren aber nicht durchzuſetzen. Naps ſkieg erheblich im
Preiſe. Für Kleie und andere Futterartikel ſowvie für Hülſenfrüchte
herrſchte feſte Tendenz.
* Berlin, 27. Sept. Der Börſenvorſtand beſchloß, in
dieſem Monat nur noch am Donnerstag die Wertpapierbörſe
ſtatt=
finden zu laſſen.
* Frankfurt a. M., 27. Sept. Laut Beſchluß des
Börſenvor=
ſtandes fällt die Wertpapierbörſe in dieſer Woche auch am
Donnerstag, den 29. September 1921 aus. Nur Deviſen und
No=
ten werden um 12 Uhr notiert.
* Errichtung einer Zuckerwirtſchaftsſtelle. Der
Verein der deutſchen Zuckerinduſtriellen, Abteilung Rohzuckerfabriten
und Raffinerien, hielt in Berlin eine außerordentliche
Generalverſamm=
lung ab, in welcher beſchloſſen wurde, eine Zuckerwirtſchaftsſtelle zu
er=
richten, welche die Zuckerinduſtrie aus der Zwangswirtſchaft in die freie
Wirtſchaft überleiten und in der Zuiſchenzeit den Fabriken ein ſicheres
Arbeiten gewährleiſten ſoll. Die Raffinerien haben dem Vertrag bereits
ſämtlich zugeſtimmt. Von den Rohzuckerfabriken haben ſich 13
ausge=
ſchloſſen, die aber zuſammen nur 3,2 Prozent der Geſamtproduktion
repräſentieren. Man hofft, daß ſich einige nachträglich zum Beitritt noch
bereitfinden laſſen. Mitgeteilt wurde unter anderem, daß die Ausſichten
der Rühenernte infolge der ungünſtigen Witterung ſich weſentlich
ver=
ſchleclſtert haben. Man hofft, mit den gegenwärtigen Preiſen bis Ende
des Jahres auszukommen, zu denen vielleicht ein Aufſchlag treten müſte,
der einer eventuellen weiteren Erhöhung der Selbſtkoſtenpreiſe
entſpre=
chen würde.
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Alleinhersteller Werner & Nertz A-6. Meinz.