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Nummer 266
184. Jahrgang
mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.
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und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder
gerichtlicher Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.
Montag, den 26. September 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Bolſchewismus der Volkswirtſchaft.
Von Reichstagsbibliothekar Dr. Paul Kirſchner.
W.S. „Hat der Bauer Geld, hat’s die ganze Welt,” ſagt ein
altes Sprichwort, d. h. der Wohlſtand der einzelnen Stäude und
Klaſſen der Menſchen bedingt ſich gegenſeitig. Mancher freilich
meint nur um den einem anderen genommenen Anteil reicher
werden zu können und vergißt, daß die Menſchen nur gegenſeitig
ihre Erzeugniſſe austauſchen. Es müßte eigentlich für einen
jeden eine Elementarweisheit ſein, daß, je mehr jeder ſeine
Ar=
beitskraft am Stoff richtig zu betätigen imſtande iſt, um ſo mehr,
Güter für alle erzeugt werden.
Das hier Geſagte gilt aber nicht nur für ein
einzel=
nes Land, das gilt für alle Länder der Erde, denn alle
Völker und Nationen bilden ſchließlich eine Einheit, eine
Volks=
wirtſchaft, nicht eines einzelnen Staates, ſondern der Welt. Das
war ja gerade die Kurzſichtigkeit und Torheit der Merkantiliſten,
nämlich der Glaube, daß ein Volk um ſo viel reicher würde, um
ſo viel das andere ärmer wird. Dies iſt der privatwirtſchaftliche
Standpunkt der Diebe, Räuber, Betrüger, der unproduktiven
Spekulanten und Börſenjobber, deren ganze Arbeit darin beſtehr,
Güter und Werte aus den Taſchen anderer in die eigenen zu
jonglieren. Nur ein Menſch, der ſeine Arbeitskraft am Faktor
Natur mit ſchon geſammelten und für weitere Tätigkeit
not=
wendigen Gütern (was der Nationalökonom Kapital nennt) ſo
betätigt, daß daraus neue Werte entſtehen, iſt produktiv. So
erzeugt der Schweinezüchter aus zehn Schweinen vierzig andere,
und der Bauer macht aus zehn Zentnern Getreide ſechzig. Und
der Ziegelarbeiter und Maurer verwandeln Lehm in Steine und
Häuſer.
Wer freilich lieber ein volkswirtſchaftlicher Schmarotzer iſt,
der von der Arbeit ſagt und vom Reichwerden, daß auch hier das
Sprichwort gilt: „Ehrlich währt am längſten” da durch
produk=
tive Arbeit niemand ſo ſchnell und ſo maſſenhaft Güter erwirbt,
wie mit Schiebergeſchäften und Diebestaſchenſpielerkunſtſtückchen
en gros — ein ſolcher Mann hat kein Verſtändnis für unſere
Grundſätze. Es iſt nun eine Kulturſchande ſondergleichen, daß
es in unſerer Zeit nicht möglich geweſen iſt, dieſe
Binſenwahr=
beiten ſo in den Seelen der Völker zu „verankern” — um ein
mnodernes Wort zu gebrauchen —, daß bei dieſer Erkenntnis
allein ſchon der Gedanke an die Entfeſſelung eines Weltkrieges
vvie der der Gegenwart bei den auf der Bühne und hinter den
Ruliſſen befindlichen Staatsmännern eine Unmöglichkeit geweſen
bväre. Statt deſſen aber ließen dieſe Männer, wenn auch mehr
oder minder freiwillig, von privatwirtſchaftlich=kapitaliſtiſch
prientierten herrſchſüchtigen Machtgruppen gedrängt und
geſcho=
ben, nicht nur einen ſolchen Krieg entbrennen, ſie waren ſogar
ſo kurzſichtig, ihn auch noch weiter auszudehnen und nach dem
ſogenannten Friedensſchluß luſtig fortzuſetzen.
Gütererzeugung und Güteraustauſch machen wohlhabend, die
Welt aber hat jahrelang faſt nur Güter vernichtet, die
Milliarden=
wverte darſtellten, ſie hat viele Millionen Arbeiter getötet und noch
„nehr ganz oder teilweiſe arbeitsunfähig gemacht, und jetzt wollen
die ſogenannten Siegerſtaaten in der Art der Wegelagerer reich
werden auf Koſten anderer Länder und wundern ſich nur, daß
ſo kein allgemeiner Wohlſtand entſteht, daß vielmehr die
Ver=
hältniſſe in ihren Ländern ſtatt beſſer ſchlechter werden.
Deutſchland ſoll nach der rückſtändigen Logik der feindlichen
Staatsmänner viele Milliarden bezahlen, dies aber kann ein
Land immer nur mit Gütern, und ſelbſt, wenn es ſtatt dieſer
zu=
nächſt auch Schuldverſchreibungen oder Papiergeld gibt, ſo ſind
dies eben auch nur Anweiſungen auf ſpätere Güter, und die
Sachlage bleibt dieſelbe. Die deutſche Ware geht alſo umſonſt
ins Ausband, wie z. B. Kohle nach Frankreich. Als Quittung
für die Siegergeſte freilich, die ſich die Herren Franzoſen bei
dem Empfange der Kohlen leiſten durften, konnten die
fran=
zöſiſchen Bergarbeiter einen verlorenen Streik in Empfang
neh=
men. Es entbrannte in weiterer Folge der engliſche
Berg=
arbeiterausſtand; da man nämlich die teuren engliſchen Kohlen
im Ausland nicht mehr brauchte, wollte man Kohlenarbeiter
ent=
laſſen und die Bergarbeiterlöhne kürzen. Wegen der billigen
deutſchen Kohlen können ferner Frankreich und Belgien die
eng=
liſche Eiſeninduſtrie ſpielend aus dem Felde ſchlagen, und ſo
blaſen zur Dämpfung der Siegesfreudenfeuer die Briten einen
Hochofen nach dem andern aus und legen ein Werk nach dem
andern ſtill, der ſiegreiche Engländer aber empfängt als Preis
die Arbeitsloſigkeit.
Trotzdem hat man an maßgebenden Stellen noch nichts
ge=
lernt. Obſchon man in England und Frankreich über
Deutſch=
lands Dumpingſyſtem klagt, nämlich über die Ueberſchwemmung
ihrer Länder durch deutſche billige Ware, ſteigert man den Grund
des Uebels, indem man immer neue Güter aus Deutſchland für
die Entente fordert. Naturgemäß können dieſe Waren
unglaub=
lich billig auf den Markt gebracht werden und ertöten ſo jede
heimiſche Konkurrenz. Nun könnte zwar, jemand meinen, der
Siegerſtaat brauche bloß zur Behebung der Not im Lande
koſten=
los dieſe Tributgüter unter ſeine Staatsangehörigen zu
vertei=
len; da aber iſt zu erwidern, daß man dies kaum erleben wird,
weil es praktiſch nicht durchführbar iſt. Aber ſelbſt wenn es
möglich wäre, ſo würden die beſchenkten Menſchen eben gar nicht
oder meiſt nur noch ſo viel arbeiten, als zum Leben nötig wäre,
und allmählich müßte jeder Unternehmungsgeiſt des eigenen
Landes erlahmen. Der Verluſt aber, der ſich durch den Ausfall
ſo vieler Arbeitskräfte ergibt, wäre bald größer, als der Zuſtrom
der Tribute. Da aber ein Land vom anderen lebt und ſeine
Einfuhrgüter nur durch Ausfuhrwaren bezahlen kann, müßten
die Dinge immer ärger werden.
Ob die Erkenntnis dieſer Tatſachen ſich bald bei den
führen=
den Staatsmännern durehſetzen wird, läßt ſich ſchwer
beantwor=
ten, zumal die Furcht vor der urteilsloſen Maſſe den Kurs ſo
ſchnell nicht ändern wird. Gleichwohl darf man nicht überſehen,
daß einſichtige Stimmen in Frankreich, in Amerika und nicht
zuletzt auch in England ihre warnende Stimme erheben, den
Bogen nicht zu überſpannen, da uns allen ſonſt das Chaos droht
und für die Erde des Tiberius Teſtament ſich erfüllt, wie
Geibel ſingt:
„Die Rachegeiſter, welche mich verderben,
Die Furien, die der Abgrund ausgeſpien,
Sie und das Chaos ſetz ich ein zu Erben.
Für ſie dies Zepter.”
Der deutſch=amerikaniſche Friedensvertrag.
Neu=York, 24. Sept. (Wolff.) Die Times melden aus
Waſhington: Zwei Vorbehalte wurden gemacht, die
nötig machen, daß Deutſchland den Friedensdertrag mit einigen
Zuſätzen ratifiziert. Da die Vorbehalte den Vertrag, ſoweit
er Deutſchland berührt, nicht abändern, ſo werde eine
Gegner=
ſchaft gegen ihre Annahme uicht erwartet.
Einigung der Alliierten über die Aufhebung
der Sanktionen.
ONB. Paris, 24. Sept. Wie der diplomatiſche Mitarbeiter
des Daily Teiegraxh meldet, haben ſich Londan, Paris und
Rom über die Aufhebung der wirtſchaftlichen
Sanktionen einigen können. Es wird jedoch eine
Kon=
trollkommiſſion eingeſetzt werden, um die deutſche Ein= und
Ausfuhr zu überwachen, damit Deutſchland keine Parteilichkeit
zulaſſe in der Erteilung der Lizenzen.
Der bayeriſche Miniſterpräſident in Berlin.
Berlin, 24. Sept. (Wolff.) Der bayeriſche
Miniſterpräſi=
deni Lerchenfeld beſuchte heute dormittag den
Reichs=
präſidenten und darauf den Reichskanzler. Anſchließend
wurden Verhandlungen über die zwiſchen dem Reich und Bayern
ſchwebenden Fragen, über den Ausnahmezuſtand und
über die Verordnung des Reichspräſidenten vom 29. Auguſt,
beim Reichskanzler aufgenommen. Die Verhandlungen, an
denen auch der Reichsminiſter des Innern und der bayeriſche
Miniſter des Innern teilnahmen, wurden im Geiſte der
Ver=
ſöhnung und des Ausgleichs geführt. Die bayeriſche Delegation
wird ſich unverzüglich mit dem haheriſchen Miniſterrat und den
uſtändigen Stellen des bayeriſchen Landtages in Verbindung
ſetzen, um ſich über das Ergebnis der
Verhand=
lungen endgültig zu verſtändigſen. Der
Reichs=
kanzler wird am Mittwoch im Reichstag das Ergehnis der
Ver=
handlungen mitteilen.
Berlin, 24. Sept. (Wolff.) Der bayeriſche
Mi=
niſterpräſident folgte heute mittag einer Einladung des
Reichspräſidenten zum Frühſtück, an dem der Reichskanzler, der
preußiſche Miniſterpräſident, der württembergiſche
Staatspräſi=
dent Dr. Hieber, Reichsminiſter Dr. Roſen, Dr. Gradnauer, der
bayeriſche Geſandte v. Preger und der württembergiſche
Ge=
ſandte Hildenbrand teilnahmen.
Berlin, 24. Sept. (Wolff.) Reichspräſident Ebert und
der bayeriſche Miniſterpräſident Lerchenfeld reiſten,
begleitet vom bayeriſchen Handelsminiſter Hamm und dem
Mi=
niſterialdirektor Meißner, nach Ludwigshafen, um an der
Trauerfeier für die Opfer der Oppauer Kataſtrophe
teilzu=
nehmen.
Der Ausgleich zwiſchen Berlin und München.
* Berlin, 25. Sept. Ueber die Grundlage, auf der
die Verſtändigung zwiſchen Bayern und dem Reiche geſtern
zuſtandegekommen iſt, macht das Berliner Tageblatt folgende
Mitteilungen:
8 1 der Verordnung wird dahin geändert, daß an die Stelle
der Worte „zum Schutze der Vertreter der demokratiſch=
republi=
kaniſchen Staatsform” geſetzt wird: „zum Schutze der Vertreter
des öffentlichen Lebens”; hierdurch wird die
irrtüm=
liche Meinung, daß eine einſeitige Anwendung der Verordnung
in der Abſicht der Reichsregierung liege, endgültig beſeitigt. In
der Frage der Zeitungsverbote wird den Ländern eine
weitere Polizeihoheit als bisher gelaſſen. Früher hatte die
Landesregierung ein vom Reichsminiſter des Innern
ausge=
ſprochenes Verbot unbedingt durchzuführen. Dieſe
Verpflich=
tung fällt nach der jetzt getroffenen Vereinbarung fort: die
Lan=
desregierung kann ſich, wenn ſie über die Notwendigkeit eines
Verbotes anderer Anſicht iſt als der Reichsminiſter, an ein
Schiedsgericht wenden. Als ſolches Schiedsgericht iſt der bisher
für Zeitungsverbote zuſtändige Ausſchuß des Reichsvats
vor=
geſehen.
Die litauiſch=polniſchen Verhandlungen.
Kowno, 24. Sept. (Wolff.) Die litauiſche Telegraphenagentur
melder: Die geſtrige Debatte über die Interpellation der Sozialiſten
be=
züglich der litauiſch=polniſchen Verhandlungen wurde beendet.
Mit 37 gegen 34 Stimmen wurde folgende Reſolution der chriſtlichen
Demokraten angenomnnen: 1. Dos Hymansprojekt vom 5. September iſt
für Litauen unannehmbar, 2. in der Feſtſetzung der Beziehungen
zu Polen kann Litauen nicht die Bedingungem annehmen, die direkt oder
indirekt Litauens Souveränität beſchränkem würden. Gegen die
Reſo=
lution ſtimmten die Volksſozialiſten, die Sozialdemokraten und die Juden.
Meldungen, nach denen Litauen in dem Völterbund nur unter der
Be=
dingung aufgenommen worden ſei, daß es das Hymansprojekt annehme,
ſind unzutreffend. Litauens Aufnahme erfolgte bedingungslos. Eine
Rigaer Radiodepeſche hat am 20. September eine angebliche Erklärung
des Miniſterpräſidenr Mejerowitz verbreitet, daß Litauen das
Hymans=
projekt angenomaen habe. Die Nachricht iſt unzutreffend. Die lituiſche
Negierung hält ſich an ihren Gegenvorſchlog.
Rumänien und Rußland.
Warſchau, 24. Sept. (Wolff.) Die rumäniſche
Ge=
ſandtſchaft in Warſchau erklärte offiziell, daß die verbreiteten
Gerüchte über Kriegsvorbereitungen zwiſchen
Ru=
mänien und Rußland jeder Begründung
ent=
behren. Der rumäniſche Delegierte begab ſich ganz im
Gegen=
ſatz zu dieſen Gerüchten nach Warſchau, um mit dem Vertreter
der Sowjets Fühlung zu nehmen und das Programm ſpäterer
Beſprechungen aufzuſtellen. Außerdem wurde einem Geſandten
der Handelsabteilung in Moskau die Genehmigung erteilt, ſich
in Rumänien aufzuhalten, wo er Getreide einkaufen kann.
Ru=
mänien wird daher nicht aus ſeiner Ruhe und ſeiner
entgegen=
kommenden Haltung heraustreten, die es eingenommen hatte.
Keine Unterſtellung kann es auf einen anderen Weg bringen.
Ein ſüdſlawiſcher Handſtreich in Albanien.
Rom, 24. Sept. (Wolff.) Giornale d’Italia meldet aus
Valona: Am Montag erſchien ein ſüdflawiſcher
Offi=
zier an der albaniſchen Grenze, der dem albaniſchen Offizier
ein Ultimatum ſtellte, die Stellungen am Fluſſe Drina
inner=
halb 24 Stunden zu räumen. Der albaniſche Offizier überſandte
das Ultimarum ſeiner Negierung in Tirana, die beim
Völker=
bund telegraphiſch proteſtierte. Nach Ablauf von 24 Stunden
beſetzten ſüdſlawiſche Truppen nach ernſthafter Beſchießung
die Stadt Arrags und Umgebung. Unter der Bevölkerung
herrſcht große Erregung über den dreiſten Handſtreich. Die
Regierung von Tirana, die die Einberufung der
Wehrpflich=
tigen und die Anwerbung von Freiwilligen eingeſtellt hatte,
begann infolge der Vorgänge wieder damit. Die Soldaten, die
ſich im ganzen Gebiet von Valona ſammeln, gehen morgen nach
Tirana ab.
Die Exploſions=Kataſtrophe bei Oppau.
Die Zahl der Opfer.
Mannheim, 24. Sept. (Wolf.) Nach den bisher durch
das Ludwigshafener Bürgermeiſteramt veröfentlichten Liſten
ſind 235 Tote, die mit Namen einwandfrei feſtgeſtellt
worden ſind, und außerdem 75 nicht erkannte Tote auf
dem Friedhofe untergebracht worden. Von Angehörioen ſind
bis geſtern abend 69 Perſonen als vermißt gemeldet worden.
In den Krankenhäuſern der Pfalz, Mannheims und
Heidel=
bergs ſind 519 Verwundete aufgenommen worden.
Die Hilfsaktion.
ONB. Speher, 24. Sept. Der Reichsminiſter für
Ernäh=
rung und Landwirtſchaft, Dr. Hermes, hat in einem
Bei=
leidstelegramm an die Pfalz=Regierung mitgeteilt, daß in dem
Beſtreben, wenigſtens einigermaßen die furchtbare Not lindern
zu helſen, die ihm unterſtellte Preisausgleichſtelle für
Stickſtoff=
düngemittel der Stadt Ludwigshafen zunächſt einen Betrag von
500 000 Mark zur Verfügung geſtellt hat.
Der Pfälzer Hilfsbund in Würzburg hat 10 000 Mark
geſpendet.
ONB. Mannheim, 24. Sept. Wie wir vernehmen, hat
die Süddeutſche Diskonto=Geſellſchaft Mannheim der
Handels=
kammer Mannheim den Betrag von 250 000 Mark für
Lin=
derung der Not der von der Exploſionskataſtrophe Betroffenen
zur Verfügung geſtellt.
ONB. München, 24. Sept. Das Baheriſche
Landwirt=
ſchaftsminiſterium hat aus den ihm zur Verfügung ſtehenden
Mitteln 300 000 Mark flüſſig gemacht, um die Lieferung und
Verbilligung von Lebensmitteln, wie Milch, Reis, Mehl,
Kar=
toffeln, Eier uſſ., für die Verletzten der Oppauer Kataſtrophe
zu ermöglichen. Mit dem Miniſterpräſidenten Graf Lerchenfeld
wird auch Handelsminiſter Hamm aller Vorausſicht nach an der
Trauerfeier in Ludwigshafen am Sonntag teilnehmen. Miniſter
Hamm dürfte ſich nach Berlin in erſter Linie deshalb begeben
haben, um die Verhandlungen wegen des Oppauer Hilfswerkes
mit der Reichsregierung durchzuführen.
Berlin, 24. Sept. (Wolff.) Das Central=Relief=Comitee
in Neu=York hat dem Deutſchen Roten Kreuz für die Opfer der
Oppauer Kataſtrophe 500 Kiſten mit Milch und Lebensmitteln
im Werte von einer Million Mark und ferner 500 000 Mark in
bar für die Pflege der Verletzten und die Nothilfe durch
Funk=
ſpruch mit dem Auftrag überwieſen, die Spende gemeinſam mit
dem Bürgermeiſter von Ludwigshafen zu verteilen. Das
Deutſche Rote Kreuz hat im Namen der Notleidenden für die
großartige brüderliche Hilfeleiſtung, die unter dem erſten
Ein=
druck der Kataſtrophe von unſeren amerikaniſchen Freunden
ge=
widmet wurde, gedankt.
Berlin, 24. Sept. (Wolff.) Die Unterzeichneten erlaſſen
folgenden Aufruf:
Für die Opfer von Oppau! Eine Kataſtrophe, wie
ſie in Deutſchland noch nicht erlebt wurde, hat in der bayeriſchen
Rheinpfalz Hunderte von Menſchenleben vernichtet, Tauſende
obdachlos gemacht und unermeßliche Wirtſchaftsſchäden
verur=
ſacht. Noch iſt zwar die Wirkung des Unglücks in allen ſeinen
Folgen nicht abſehbar! Aber eins iſt ſchon jetzt erſichtlich:
Rie=
ſenanſtrengungen ſind notwendig, um ausreichende Hilfe zu
bringen. Weit über tauſend Tote und Schwerverwundete ſind
neben zahlreichen Leichtverletzten ein Opfer der Exploſion
ge=
worden. Kann man auch den Kindern und Frauen, die das
Schickſal zu Waiſen und Witwen gemacht hat, der Ernährer
nicht wiedergegeben werden, vermag auch keine noch ſo
weit=
reichende Hilfe, den obdachlos Gewordenen ihr altes Heim
wiederzugeben, ſo gilt es doch, in Zuſammenfaſſung aller
hilfs=
bereiten Kräfte Deutſchlands Mittel und Wege zu finden, um
eine raſche und möglichſt nachhaltige Hilfe zu gewähren.
Un=
geheure Summen wird die Wiederherſtellung des betroffenen
Werkes und ſeiner Arbeitsfähigkeit im Intereſſe der deutſchen
Volkswirtſchaft erfordern. Dieſe Summen aufzubringen,
be=
trachtet das Werk als eine ſelbſtverſtändliche Aufgabe. Darüber
hinaus aber werden große Beträge zur Behebung des außerhalb
des Werkes angerichteten Schadens erforderlich ſein. Bereits
ſind aus öffentlichen und privaten Mitteln umfangreiche
Sum=
men zur Verfügung geſtellt und Maßnahmen zur einſtweiligen
dringlichen Hilfe gebracht worden. Soll aber volle und
nach=
haltige Hilfe gebracht werden, ſo gilt es, weitere große Mittel
aufzubringen. Die Unterzeichneten richten deshalb an das
ge=
ſamte deutſche Volk in Stadt und Land die Bitte: Gebt raſch
und gebt reichlich für die Opfer des Oppauer Unglücks! Ueber
die eingehenden Beträge verfügt der unterzeichnete
Reichshilfs=
ausſchuß. Er überweiſt ſie nach Bedarf den öffentlichen
Hilfs=
einrichtungen der betreffenden Länder. Auch Vertreter der
Ge=
ſchädigten arbeiten mit. Spenden nehmen entgegen: die
Reichs=
bank, ſämtliche Banken, Poſtanſtalten, ſowie die Poſtſcheckkonten
Ludwigshafen Nr. 15 000, Frankfurt a. M. Nr. 55 000, Berlin
Nr. 117 000 (Reichshilfsausſchuß für Oppau).
Ebert, Reichspräſident; Graf Lerchenfeld, bayeriſcher
Miniſterpräſident; Ulrich, heſſiſcher Staatsminiſterpräſident;
Wirth, Reichskanzler, Löbe, Präſident des Deutſchen
Reichs=
tages; Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns; Stegerwald,
preußiſcher Miniſter für Volkswohlfahrt: Oswald, bayeriſcher
Staatsminiſter für ſoziale Fürſorge; Dr. Engler, badiſcher
Arbeitsminiſter; Raab, Präſident des heſſiſſichen Landes=
Ar=
beits= und Wirtſchaftsamtes: „Allgemeiner Deutſcher
Gewerk=
ſchaftsbund; Allgemeiner Freier Angeſtelltenverband; Caritas=
Verband für das katholiſche Deutſchland; Zentralausſchuß für
innere Miſſion der deutſchen evangeliſchen Kirche;
Zentralver=
band des deutſchen Bank= und Bankiergewerbes: Deutſcher
Ge=
werkſchaftsbund: Deutſcher Städtetag: Deutſches Rotes Kreuz;
Gewerkſchaftsring der Angeſtellten= Arbeiter= und
Beamtenver=
bände; Hauptausſchuß für Arbeiterwohlfahrt; Hauptgemeinſchaft
des deutſchen Einzelhandels; Intereſſengemeinſchaft der
chemi=
ſchen Induſtrie; Reichsausſchuß für die deutſche Landwirtſchaft;
Reichsverband der deutſchen Induſtrie; Reichsverband der
deut=
ſchen Preſſe: Reichsverband des deutſchen Handwerks;
Zentral=
verband des deutſchen Großhandels; Zentralwohlfahrtsſtelle, der
deutſchen Juden; Geſchäftsſtelle des Reichshilfsausſchuſſes für
Oppau, Berlin N.W. 40, Scharnhorſtſtraße 35, Zimmer 279,
Fernſprecher Norden 2831.
Die mutmaßliche Entſtehungsurſache der Exploſion.
ONB. Ludwigshafen 24. Sept. Die Direktson der
Badiſchen Anilin= und Sodafabrik teilt dem ONB. über die
mutmaßliche Entſtehungsurſache der Explo=
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 2G. September 1921.
Seite 2.
ſionskataſtrophe folgendes mit: Nach den Ergebniſſen der
geführten Unterſuchungen ſteht nunmehr feſt, daß die
Kata=
ſtrophe im Oppauer Werk der Badiſchen Anilinfabrik auf die
Exploſion eines Lagers von etwa 4500 Tonnen Ammon=Sulfat=
Salpeter zurückzuführen iſt. Es haben zwei Exploſionen
ſtattgefunden. Zunächſt eine ſchwächere und einige Sekunden
ſpäter eine ſehr ſtarke, auf welch letztere die verheerenden
Wir=
kungen der Kataſtrophe zurückzuführen ſind. Schon ſeit Jahren
wurden eingehende Verſuche nach den verſchiedenen Richtungen
vorgenommen, um die Exploſionsfähigkeit des Ammon=Sulfat=
Salpeters zu prüfen. Bei all dieſen Verſuchen konnte bei dieſem
Produkt keinerlei Anzeichen exploſiver
Eigen=
ſchaft feſtgeſtellt weiden, ſo daß man durch Einlagern
von Ammon=Sulfat=Salpeter in großem Maßſtab keinerlei
Ge=
fahr vermuten konnte. Ammon=Sulfat=Salpeter hat deshalb
bisher auch als derartig ungefährlich gegolten, daß man ſeit
Jahren in allen damit arbeitenden Fabriken beim Verſand
die=
ſes Produktes feſtgewordene Blöcke geſprengt hat, ohne daß
dabei jemals irgendwelche verdächtige Erſcheinungen feſtgeſtellt
wvorden wären. Auf welche Vorgänge die eingetretene
Explo=
ſion zurückzuführen iſt, konnte bisher nicht ermittelt werden
und wird ſich auch mit Sicherheit kaum ermitteln laſſen, da
ſämt=
liche zur Zeit der Exploſion in dem betreffenden Bau
beſchäf=
tigten Perſonen der Kataſtrophe zum Opfer gefallen ſind. Die
teilweiſe verbreitete Nachricht, daß die Fabrik Oppau gänzlich
zerſtört ſei, iſt unzutreffend. Die eigentliche Fabrik zur
Her=
ſtellung von Ammoniak und Ammon=Sulfat iſt
verhältnis=
mäßig wenig beſchädigt, ſo daß mit einer
Wiederauf=
nahme dieſer Fabrik in nicht zu langer Zeit gerechnet werden
kann. Aus alledem ergibt ſich mit voller Sicherheit, daß die
Her=
ſtellung von Ammoniak nach dem Hochdruckverfahren der
Badi=
ſchen Anilin= und Sodafabrik mit der Exploſion und ihren
Ur=
ſachen in keinerlei Zuſammenhang ſteht.
Die iriſche Frage.
London, 24. Sept. (Wolff.) Reuter. Kolonialminiſter
Winſton Churchill ſprach in Dundee über Irland. Er
er=
klärte, die Regierung ſei durch de Valeras Ablehnung
tief enttäuſcht, da die Intereſſen des britiſchen Reiches und der
Welt durch einen dauernden Frieden mit dem Irenvolk in
hohem Maße gefördert würden. Das britiſche Angebot ſei
edel=
mütig und offenherzig. Wenn es abgelehnt würde, werde die
Regierung die öffentliche Meinung der ziviliſierten Welt auf
ihrer Seite haben. Die Errichtung einer unabhängigen iriſchen
Republik ſei weit davon entfernt, den Frieden zu bringen. Sie
werde vielmehr zum Bürgerkrieg in Irland führen. — Churchill
ſprach ferner über die gegenwärtige induſtrielle Lage und
ſchrieb dieſe dem Zuſammenbruch des internationalen
Wechſel=
kurſes und der ſozialiſtiſchen Propaganda zu. Er drückte die
Hoffnung aus, daß die Waſhingtoner Abrüſtungskonferenz ſich
zu einer Konferenz für bie Feſtſetzung eines normalen
Wechſel=
kurſes entwickeln würde.
Mit Rückſicht auf kommuniſtiſche Drohungen hatte
die Polizei Schutzmaßnahmen getroffen. Die Verſuche einiger
Leute, den um die Verſammlungshalle geſchloſſenen
Polizei=
kordon zu durchbrechen, wurden ſchnell unterdrückt.
Wahlen in Schweden.
Stockholm, 24. Sept. (Wolff.) Von den Wahlen zur
Zweiten Kammer liegen jetzt die Ergebniſfe aus 16 von
28 Wahlkreiſen vor. Erſtmalig konnten ſich Frauen an den
Wahlen beteiligen. Sie machten von dem neuen Wahlrecht
aus=
giebigen Gebrauch. Bisher wurden für die Sozialdemokratie
430 000, Konſervativen 309 000, Liberalen 104 000, Bauernbund
35 000, Kommuniſten und Linksſozialiſten 35000 Stimmen
ge=
zählt. Die Sozialdemokraten beſetzten bisher 61 Mandate,,
da=
von 13 neueroberte, die Konſervatiden erhielten 41 und
ver=
loren 4, die Liberalen erhielten 20 und verloren 5, der
Bauern=
bund bekam 10 und verlor 2, die Kommuniſten und
Linksſozia=
liſten eroberten 2 Sitze.
Vom Völkerbund.
Genf, 24. Sept. (Wolff.) Heute nachmittag ſetzte die Völker=
Bündsverſammlung, die Debatte über die litaniſch=
pol=
niſche Angelegenhert fort. Der polniſche Delegierte Askenaſi hielt
eine längere Rede, in der er einen hiſtoriſchen Ueberblick über die Geſchichte
Litauens und der litauiſch=polniſchen Beziehungen gab. Er nannte die
litauiſchen Anſprüche auf das geſamte Gebiet, das den Namen Lirauen
führt, ein philologiſches Mißverſtändnis und hob beſonders die Verdienſte
des polniſchen Heeres im Kampfe gegen Sowjetrußland hervor, in dem es
gemeiſam mit ſeiner großen Schweſter Frankreich Litauen gerettet und
ein Bollwerk gegen dem Bolſchewismus aufgerichtet habe. Er fügte
hin=
zu, daß ohne dieſen Sieg vielleicht die Völkerbundsverſammlung nicht in
uajeſtätiſcher Ruhe tagen könne. Wie bereits in der öffentlichen Sitzung
des Rates, ſo forderte er auch jetzt wieder eine Abſtimmung der Wilnger
Bevölkerung und erklärte daß dann auch General Zelekowskt ſich ſicher
zurückziehen werde. Die Rede Askenaſis wurde mit Beifall von den
Bän=
ken der Kleinen Entente und der Franzoſen aufgenommen. — An der
Ausſprache beteiligten ſich Ferreiva=Dandrade (Portugal), Thale (
Däne=
mark), Lord Robert Cecil (Südafrika) und Bourgeois (Frankreich). Lord
Robert Ceeil, forderte nach einer Liebenswürdigkeit für Polen energiſch
die Räumung des Wilnger Gebietes, durch General Zelegowski und
brachte eine Reſolution ein, der zufolge die Verſommlung die Annahme
des Hymansſchen Abkommens vorſchlüg, durch den Rat billigte und dem
Nat, insbeſondere Herrn Hymans, ihre Dankbarkeit für ſeine
Vermitte=
lungstätigkeit ausſpricht. Bourgeois forderte beide Parteien zu
perſön=
licher Haltung auf im Indereſſe der Länder und des Weltfriedens und
erklärte, daß keinerlei perſönliches Recht, ſondern nur der Rechtsgedanke
für alle Mitglieder der Verſammlung in dieſer Angelegenheit maßgebend
ſei. Hiexauf wurde die Reſolution Ceeils mit einem Zuſatz Thales, in
dem an die Verſöhnlichkeit der beiden Staatem appelliert wird,
einſtim=
mig angenommen.
Genf, 24. Sept. (Wolff.) In ſeiner heutigen Rede in der
Völker=
bundsverſommlung über den litauiſch=polniſchen
Streit=
fall machte Hymans=Belgien intereſſante Angaben über den das
Ge=
biet von Memel betreffeuden Abſchmitt ſeines Abkommenentwurfes.
Danach ſcheint Memel nur mir Rückſicht auf ſeine Verwendung durch
Polen Litauen angeboten worden zu ſein. In ſeiner
Auseinander=
ſetzung über die Vorgeſchichte des Entwurfs ſagte er nämlich: Ich
ſchlage vor, daß die freie Benutzung des Hafens und des Gebietes von
Litauen jederzeit Polen garantiert werde zum Transport ſeiner Wauen
einſchließlich des Kriegsmaterials. Desgleichen dachte ich an die
Mög=
lichkeit, Litauen den Hcfen von Memel zuzuweiſen, der durch den
Frie=
densvertrag den alliierten und aſſoziierten Mäckten zur Verfügung
ge=
ſtellt worden war und der einen wunderbaren Zugang zum Meere für
Litauen bilden würde, gleichzeitig auch Polen zur Verfügung ſtände
und deſſen Handel und deſſen maritime Ausdehnung möglicherweiſe
dermehren würde.
Einigung im Buchdruckgewerbe.
Berlin, 24. Sept. (Wolff.) Wie der Deutſche
Buch=
druckerverein mitteilt, fanden die unter dem Vorſitz von Dr.
Brahn vom Reichsarbeitsminiſterium geführten
Einigungsver=
handlungen ſpät nachmittags ihren Abſchluß. Die Prinzipalität
machte ſchließlich ein Angebot, für die höchſte Klaſſe der Gehilfen
ab 1. Oktober 355 Mark und ab 15. November 380 Mark mit
entſprechenden Abſtufungen für die Ledigen und für Orte mit
niedrigeren Lokalzuſchlägen zu zahlen. Dieſer Vorſchlag
wurde von der Gehilfenſchaft angenommen.
Ueber die Einzelheiten der neuen Teuerungszulagen wird erſt
morgen vormittag weiterberaten werden.
Aufgaben und Zuſammenſetzung der
Verſorgungs=
behörden.
** Den Hauptverſorgungsämtern und
Ver=
forgungsämtern liegt die Durchführung der Verſorgung
der früheren Angehörigen, der deutſchen Wehrmacht und ihrer
Hinterbliebenen bei Dienſtbeſchädigung auf Grund des
Reichs=
verſorgungsgeſetzes vom 12. Mai 1920 und der älteren
Verſor=
gungsgeſetze im Verwaltungsverfahren ob. Die
Hauptverſor=
gungsämter und die zurzeit noch beſtehenden
Marineverſorgungs=
ämter Kiel und Wilhelmshaven ſind dem
Reichsarbeitsmini=
ſterium unmittelbar, die Verſorgungsämter den betreffenden
Houptverſorgungsämtern unterſtellt.
Hauptberſorgungsämter befinden ſich in folgenden Orten:
Berlin (Hauptverſorgungsämter Berlin und der Propinz
Bran=
denburg), Königsberg i. Pr., Stettin, Magdeburg, Liegnitz,
Bres=
lau, Munſter, Koblenz, Altona, Hannover, Kaſſel, Dresden,
Stutt=
gart, Karlsruhe, Gera, Deſſau, Danzig, Frankfurt a. M., Leipzig,
Allenſtein, Saarbrücken, München, Würzburg und Nürnberg.
Zum Bereich des Hauptverſorgungsamts Frankfurta. M.
gehören die Verſorgungsämter: Darmſtadt, Erbach ſi. O., I
Frank=
furt a. M., II Frankfurt a. M., Friedberg i. H., Gießen, Hanau
a. M., Höchſt a. M., Limburg (Lahn), Mainz a. Rh., Meſchede,
Oberlahnſtein, Offenbach a. M., Siegen i. W., Wetzlar,
Wies=
baden und Worms.
Die Hauptverſorgungsämter ſind zurzeit noch zuſtändig für
die Entſcheidung in allen Angelegenheiten der Kapitalabfindung,
für die Umanerkennung der Hinterbliebenenbezüge
nach dem Reichsverſorgungsgeſetz vom 12. Mai 1920 für die
erſt=
mabige Feſtſtellung von Hinterbliebenengebührniſſen, die ſich auf
einem vor dem 1. April 1920 eingetretenen Todesfall ſtützen und
für die Berufungs= und Rekursangelegenheiten. Für die
Bear=
beitung und Entſcheidung aller übrigem
Verſorgungsangelegen=
heiten ſind die Verſorgungsämter zuſtändig.
Im Bereiche des Hauptverſorgungsamts Frankfurt a. M. iſt
dieſer Anordnung die weitgehenſte Auslegung gegeben worden,
d. h. es ſind ſämtlichem Verſorgungsämtern fogleich die
ſelbſtän=
dige Bearbeitung der Umanerkennung der Rentenempfänger
über=
tragen worden. Hiermit iſt einem vielfach hervorgetretenen
Wunſche der Beſchädigten Rechnung getragen worden. Nur
die=
jenſigen Rentenakten, die zurzeit beim Hauptverſorgungsamt
be=
hufs Umanerkenmung vorliegen, werden bei dieſem noch
bear=
beitet werden.
Verſorgung auf Grund des Reichsverſorgungsgeſetzes und
der früheren Geſetze wird nur auf Antrag gewährt. Für die
Um=
anerkennung, die von Amts wegen erfolgt, bedarf es eines
An=
trages nicht. Anträge ſind ſchriftlich zu ſtellen oder mündlich zu
Protokoll bei dem örtlichen zuſtändigen Verſorgungsamt zu
ge=
ben, auch wen für die Entſcheidung das Hauptverſorgungsamt
zuſtändig iſt.
Vom 1. September 1921 ab wird die bisher dem
Penſions=
regelungsbehörden obliegende Anweiſung uſw. der zahlbaren
Militärpenſionem und Verſorgungsgebührniſſe von den
Verſor=
gungsbehörden übernommnen. Die Anweiſung uſw. erfolgt dann
bei den nach dem Reichsverſorgungsgeſetz vom 12. Mai 1920 und
nach dem Altreytnergeſetz vom 18. Juli 1921 bewilligten Bezügen
durch die Verſorgungsämter und bei den nach den übrigen
Mili=
tärverſorgungsgeſetzew bewilligchen Gebührniſſen durch die
Haupt=
verſorgungsämter. In der Abhebung der Gebührniſſe bei den
zahlendem Kaſſen tritt hierdurch keine Aenderung ein. Ueber die
neuen Anſchriften der bisherigem Penſionsregelungsbehörden gibt
jede Verſorgungsbehörde, amtliche Hauptfürſorgeſtelle oder
Für=
ſorgeſtelle, auf Wunſch bereitwilligſt Auskunft. Bis zum
Bekannt=
werden der neuen Anſchriften können Schreiben an ehemalige
Penſionsregelungsbehörden auch unter ihrer, dem
Verſorgungs=
berechtigten bekannten bisherigem Anſchrift abgeſandt werden.
Das Hauptverſorgungsamt Frankfurt a. M. iſt
in verſchiedenen Gebäuden untergebracht: Direktion,
Verwal=
tungs=Hauptabteilung Neue Mainzerſtraße 76.
Verſorgungsab=
teilung (Hinterbliebene), Verſorgumgsabteilung (Beſchädigte),
irztliche Abteilung, Regelugsabteilung (letztere vorläufig)
Theaterplatz 4/6 (Hotel Schwan). Fernſprechnummern Hanſa
9420—24, Hanſa 5612, 9437. Das Verſorgarngsamt Darmſtadt
be=
findet ſich in der Infanterie=Kaſerne, Alexanderſtraße Nr. 22, und
iſt unter der Fernſprechnummer 2590 zu erreichen.
Wozu jetzt noch Miſſion?
* Sehr oft wurde man während des Krieges und auch jetzt, nach
dem Kriege, gefragt, ob es berechtigt ſei, in der Zeit der deutſchen Not,
die wahrlich doch groß iſt, noch Geld zu ſammeln für die Miſſionsarbeit
an den fremden Völkern. Die deutſchen Miſſionsgeſellſchaften haben
ſich durch dieſen Einwand nicht beirren laſſen. Vor allem in Japan und
China ging und geht die deutſche Miſſionsarbeit auch weiter
gut voran. Welchen tiefen Eindruck das auf die fremden Völker
ge=
macht hat, daß wir auch in unſerer ſchweren Zeit der früher begonnenen
Miſſionsarbeit treu bleiben, geht aus folgendem Erlebnis hervor:
Der Allgemeine Evangeliſch=Proteſtantiſche Miſſionsverein (
Ber=
lin W. 57, Pallasſtraße 8/9, Poſtſcheck=Konto Berlin Nr. 6457), der ſeit
36 Jahren in Jaan als einzige deutſch=evangeliſche Miſſionsgeſellſchaft
arbeitet, hat im Jahre 1920 die große Freude gehabt, daß ſeine
blü=
hende Chriſtengemeinde in der Millionenſtadt Oſaka ſich pekunjär
ſelb=
ſtändig gemcht hat. Aus dieſem Anlaß ſandte der Vorſtand der
Ge=
meinde ein Dankſchreiben an den Miſſionsverein, in dem es
folgenden=
maßen heißt „Beſonderen Eindruck hat es auf uns gemacht, daß die
Miſſion, als dor einiger Zeit der Weltkrieg ausgebrochen war und Ihr
Vaterland als das Haupt der Zentralmächte den Angriff ſtarker Feinde
von allen Seiten aushalten mußte und ſo das Herz des Volkes ganz
und gar auf die Verteidigung des Vaterlandes gerichtet war, da doch
die Gefahr ſo groß war, daß man nichts anderes denken konnte, daß da
der edle, reine und freundlich=religiöſe Sinn Ihres Miſſionsvereins das
japaniſche Volk, das dem deutſchen mit den Waffen in der Hand
ent=
gegentrat, doch nicht als haſſenswerten Feind behandelte, ſondern in
unveränderter Nächſtenliebe das Miſſionswerk wie vor dem Kriege
fort=
ſetzte und zu dem Zwecke auch weiter unermüdlich Geld ſammelte und
überwies, ſo daß unſere Gemeinde auch nicht einen Tag ihre religiöſe
Arbeit einzuſtellen genötigt war. Das iſt eine übernationale Haltung,
welche in Worten leicht auszuſprechen, aber in der Tat ſchwer
auszu=
führen iſt. Wir müſſen darum das Seelenleben, das wir heute führen,
als eine Gabe ſolcher Geſinnung bezeichnen. Jetzt iſt der Krieg vorüber
und die Morgenröte des Friedens leuchtet von neuem über die Völker
Europas, aber die Wunden des Krieges ſind darum noch lange nicht
geheilt, und auch Ihr Volk befindet ſich nach allen Berichten in großen
Schwierigkeiten. Es hat trotzdem die Miſſionsarbeit in Japan nicht
vergeſſen, und die Zahl der Miſſionsfreunde wie die Miſſionseinnahmen
haben ſich ſogar vermehrt. Das macht auf uns einen tiefen Eindruck
und regt uns an, unſere Pflicht zu erfüllen. Wir fühlen uns durch Ihr
edles, menſchenfreundliches Verhalten mächtig angefeuert.” Man ſieht
aus dieſem Schreiben, daß die Gaben, die der Miſſion gegeben werden,
auch für unſer deutſches Vaterland reiche Früchte tragen, denn ſie
wer=
ben uns treue Freunde in den fernen Ländern.
Vermiſchtes.
— Deutſche Ehrendenkmünze des Weltkrieges
(D. E. d. W.). Die nach dem Entwurf des bekannten Künſtlers Franz
Staſſen angefertigte Deutſche Ehrendenkmünze des Weltkrieges
(D. E. d. W.), die ſämtlichen Kriegsteilnehmern des Weltkrieges und
all den Männern und Frauen auf Antrag verliehen wird, die während
des Weltkrieges und in ſeiner Folgezeit bemüht waren, für das
Vater=
land ihre Pflicht zu tun, iſt, vom Ordensrat des „Verbandes national
geſinnter Soldaten E. V.” geſtiftet, ſoeben in der Firm J. Godet u.
Sohn, bei der bereits die Kriegsdenkmünze 1870/71 geprägt wurde,
fertiggeſtellt worden. Die Verleihung der D. E. d. W. hat bereits
begonnen. Sie iſt die hiſtoriſche Kriegsdenkmünze, wie ſie gedacht war
nach glücklicher Beendigung des Weltkrieges. Sie beſteht aus
Kanonen=
bronze. Die Vorderſeite zeigt eine Kriegergeſtalt mit abgenommenem
Stahlhelm, der eine weibliche Figur einen Eichenzweig überreicht. Auf
der Rückſeite ſieht man das Eiſerne Kreuz mit der Umſchrift „Fürs
Vaterland” Sie wird eingereiht hinter den Kriegsorden und am
ſchwarz=weiß=roten Bande getragen, das ähnlich dem Bande der
Denk=
münze 1870/71 iſt. Die D. E. d. W. kann Frontkämpfern auf Antrag
mit dem Kampfabzeichen verliehen werden, das aus gekreuztem Schwert
und Eichenzweig beſteht. Antragsformulare auf Verleihung der
D. E. d. W. können bei der „Geſchäftsſtelle für die Ehrendenkmünze‟
Berlin=Lichterfelde=Weſt, Teltower Straße 137, gegen Voreinſendung
von 1 Mark für Porto= und Schreibgebühren angefordert werden.
— Literariſcher Wettbewerb der Deutſchen
Ge=
werbeſchau. Um den Grundgedanken der Deutſchen Gewerbeſchau
München 1922 im In= und Auslande eine möglichſt weitgehende und
eindrucksvolle Verbreitung zu ſichern, erlaſſen der Preſſe= und
Werbe=
ausſchuß der Ausſtellung ein Preisausſchreiben, durch das die werbende
Kraft des Wortes in einem Maße gewürdigt wird, wie wohl bisher bei
keinem Unternehmen von ſo umfaſſender wirtſchaftlicher und
kultu=
reller Bedeutung. Die Teilnahme an den Wettbewerben und die Wahl
der ſchriftſtelleriſchen Ausdrucksform unterliegen keiner Beſchränkung.
In der literariſchen Welt wird die Beſvertung der geiſtigen Leiſtung,
die in der anſehnlichen Ausſtattung des Preisausſchreibens liegt,
be=
ſonders begrüßt werden. Es ſind 15 Preiſe im Geſamtbetrage von
12000 Mark ausgeſetzt: 1. Preis 3000 Mark, 2. Preis 2000 Mark,
3. Preis 1000 Mark, 12 Preiſe zu je 500 Mark. Die Preiſe werden
unter allen Umſtänden ſo verteilt, wie ſie ausgeſchrieben ſind. Die
Aus=
ſtellungsleitung behält ſich vor, nach Erſchöpfung des ausgeſetzten
Be=
trages weitere Arbeiten zu erwerben. Der Zeitpunkt für die
Einliefe=
rung iſt auf den 15. November feſtgelegt. Die ausführlichen
Be=
ſtimmuggen des Wettbewerbes, ſowie die bisher erſchienenen Druck=
Rummer 2GG.
ſchriften über Weſen und Ziele der Deutſchen Gewerbeſchau ſind von
der Geſchäftsſtelle der Ausſtellung, München, Therefienhöhe 4a, zu
beziehen.
Eröffnung der fünften Frankfurter
inter=
nationalen Meſſe.
m. Auch geſtern blaute wieder ein ſonniger Herbſthimmel über dem
Treihen des erſten Meſſerages in der alten Reichsſtadt Frankfurt. Es
entwickeite ſich dann auch in verſtärktem Maße ein Reklamerummel nach
Leipziger Art in den Straßen, die zu dem Meßplatz führen. Einen
gro=
hen Umfang nahm diesmal vor allem die „inoffizielle” Meſſe an, die
Meſſebummler bildeteen überall dichte Menſchenknäuel um die fliegenden
Händler, die geräuſchvoll ihre verſchiedenen Schlager anpreiſen. Die
Hohenzöllernallee iſt von Reklameplakaten flankiert, ſodaß der Weg zum
Meſſegelände oMe weiteres erkennbar iſt. Auch die Sandwichmänner mit
ihren ſeltſamen Vermummungen, Sportsleute in buntfarbigen Trikots,
andere ziehen dutzend erfe als wandernde Zigaretten durch die Straßen,
und eine Kette netter, weißgekieideter Blondköpfchen macht für eine
hygieniſchie Zahmbürſte allerliebſt Neklame.
Die Vertreter der Preſſe wurden nach einer Begrüßung durch Herrn
Direktor Sukter vom Meßamt, in der er auf die Veränderungen und
den Fortſchritt, den die Meſſe gemacht hatte, hinwies, in einem kurzen
Rundgang durch einige Meßhäuſer geführt, worauf man ſich wieder mit
anderen Gäſten — dem Vortragsſaal des neu errichteten
Werkbund=
hauſes, der neueſten Schöpfung der Frankfurter Meſſe — zuſammenfand,
wo die offizielle Eröffnung erfolgte.
Konſul Kotzenberg trat in ſeiner Eröffnungsrede, der letzthin
verbreiteten Auffaſſung entgegen, daß die Frankfurter Handelskammer
nicht die Trägerin der Frankfurter Meſſe ſei; formell ſtimme das, ſachlich
aber durchaus nicht. Direktor Modlinger vom Meßamt betonte, daß
die Frankfurter Meſſe in deit zwei Jahren ihres Beſtehens ein
anſehn=
licher Faktor im deutſchem Wirſchaftsleben geworden ſei. Das eigene
Geſicht der Frankfurten Meſſe trete mit jeder Veranſtaltung deutlicher
hervor. Zum erſten Male habe das Reich durch Zuvendung einer
be=
trächtrlichen Summe die Frankfurter Meſſe unterſtützt und Preußen
ſchicke ſich an, das gleiche zu tun. Am wertvollſten aber ſei die
Aner=
kennung, die in dieſer Bewilligung liege. Die Meſſe werde ſich, wie
bis=
her, gegen alle Monopolbeſtrebungen zur Wehr ſetzen; deshalb habe man
auch der Wiener Meſſe dem Beiſtand nicht verſagt. Die Meſſen feien
getragen vom Bedürfnis der Wirtſchaft und das ſei durch Tatſachen er=
2weisbar. Das „Haus Werkbund” verpflichte noch mehr, dem Grundſatze
Geltung zu verſchaffen, die der Werkbund aufgeſtellt habe: echt und wahr
zu ſein in allem, was uns umgibt. Den techniſchen Induſtrien werde die
Frankfurter Meſſe ein neues großartiges Heim ſchaffen; im nächſten
Frühjahr hoffe man das „Haus Technik” zeigen zu können. Profeſſor
Riemerſchmid vom Werkbuund führte aus, die Meſſen lehrten, wie
gering die Anſprüche ſeien, die inbezug auf Geſchmack und Gediegenheit
der Arbeit im Großem und Ganzen geſtellt würden. Deshalb müſſe es
beißen: Heraus mit den guten Leiſtungen in den Vordergrund, damit
Be=
lehrung und Aneiferung gegeben werde. Direktor Schmidt ſprach für
die Arbeitsgemeinſchaft des Deurſchen Werkbundes für dem Mittelrhein
und für die Werkbunkkommiſſion beim Meßamt. Er danke der
Meſſe=
leitung für ihre Bemühungen, auf der Meſſe für das Kunſtgewerbe das
Prinzip der Kunſt mehr zur Geltung zu bringen; nur durch Entfaltung
der höchſtenr Kunſt könne man weiterkommen. Der Frankfurter Verleger
Moritz Sondheim betonte, die jetzt im „Hauſe Werkbund”
wieder=
erwachte Frankfurter Buchmeſſe habe eine hohe Kulturaufgabe zu
er=
füllen. Reichskunſtpart Redslob hob hervor, der Qualitätsgedanke,
den das von ihm geleitete Amt pertrete, habe zum erſtenunal auf der
Frankfurter Meſſe ſichtbaren Ausdruck gefunden. Dieſer Gedanke müſſe
heimatberechtigt werden. Die kunſtgewerbliche Arbeit dürfe nicht auf
einzelne Individuen geſtellt ſein, ſondern ſie müſſe hervorgehen aus einem
ganz beſtimmten, im Volte wurzelnden Bildungsdrang, der immer
wie=
der ſich zuſammenſchließe zu einer gemeinſamen Geſinnung. Was man
hier ſehe, ſei ein ſchöner und verheißungsvoller Anfang. Das
Werkbund=
haus werde zu einem Sinnbild des Könnens und der Geſinnung werden,
die in der deutſchen Kunſt und im Handwerk lebenig ſeien.
Zu der Eröffnungsfeier waren u. a. auch Staatspräſident Ulrich
und die Miniſter v. Brentano, Raab und Uebel erſchienen.
Am Abend fand im Frankfurter Hof ein Feſtmahl ſtatt, zu dem das
Meſſeamt eingeladen hatte. Auch hier waven Vertreter der Reichs= und
der Stoatsregierungen erſchienen, ferner Vertreter der Stadt und der
in= und ausländiſchen, ſowie der Fachpreſſe. Als erſter Redner begrüßte
Oberbürgermeiſter Voigt, mit Freude und Genugtuung, daß die
Franffurter Meſſe ſich trotz aller Schwierigkeiten durchgeſetzt und weiter
ennwickelt habe. Dies zeige vor allem diesmal die Verbindung mit dem
Werkbund, die der Frankfurter Meſſe ein eigenes Geſicht aufpräge. In
der Aufnahme des Buchlandels in den Rahmen der Meſſe begrüße er
einen weiteren Bundesgenoſſen auf dem Wege zur Höhe. Er hankte
den anweſenden Konſuln der fremden Länder, den Reichs= und
Staats=
behörden für die materielle und idcelle Unterſtützung des Frankfurter
Mteſſeunternehmens. Miniſterialdixektor v. Schönebeck vom
Reichs=
wirtſchaftsamt gab der Verſicherung Ausdruck, daß die Reichsregierung
der Frankfurter Meſſe ſtets ihr Intereſſe und Wohlwvollen bekundet
habe. Sie zeige aufs neue, daß der deutſche Wirtſchaftskörper im großen
Ganzen geſund ſei. Die Schädlinge, die ihm anhaften, kommen von
außen her, durch den Friedensvertrag. Auch Deutſchland hat 1871
Frankreich Bedingungen diktiert. Aber es hat dem gleichen Frankreich
auch das Meiſtbegünſtigungsrecht gegeben, das man uns vorenvhält!
Miniſterialdirektor Boſſe, der die Grüße der preußiſchen
Staats=
regierung überbrachte, meinte mit Bezug auf den Streit Frankfurt=
Leipzig: Meſſen werden ſich überall da durchſetzen und erhalten, wo
die Grundlagen dafür gegeben ſind! Wenn es keine Einigung zwiſchen
den beiden Meſſen gibt, dann wird ſich Frankfurt ohne Leipzig
durch=
ſetzen. Im übrigen lobte der Redner die Organiſation des Frankfurter
Unternehmens, das auf dem rechten Wege ſei, zum Vorteil für das
ge=
ſamte Vaterland. Namens der fremdländiſchen Konſuln gab der
hollän=
diſche Gen=ralkonſul Marckx der Hoffnung Ausdruck, daß die
inter=
nationale Wirtſchaft die noch vorhandenen Gegenſätze zwiſchen den
Völkern überbrücken und ſich als wahrer Förderer der Nationen
er=
weiſen möge. Mit Befriedigung könne man ſehen, wie der
Wieder=
aufbau Deutſchlands fortſchreite. Jede Meſſe bedeute einen Fortſchritt
in der Annäherung an die Friedenszeit, wo das Schimpfwort „Made
in Germany” ſich als beſte Empfehlung für deutſche Waren erwieſen
habe. Ein anderer Holländer, Baron Krayenhof. Direktor der
holländiſchen Eiſenbahnen und Vertreter der Utrechter Meſſe, erinnerts
an die guten „Verbindungen” zwiſchen Deutſchland und Holland, wie
ſie vor dem Kriege im Verkehrsweſen beſtanden haben, und wüinſchte,
daß auch in dieſer Beziehung der friedensmäßige Zuſtand wieder
zurüick=
kehre, zum Vorteil der beiden Stoaten.
Die von dem preußiſchen Negierungsvertreter aufgeworfene Frage
„Mit oder ohne Leipzig?” beantwortete Divektor Sutter: Am beſten
mit Leipzig! Das iſt unter allen Umſtänden das Beſte. Die beiden
Meſſen ſollten aus wrtſchaftlichen und kulturpolitiſchen Ueberlegungen
miteinander arbeiten. Dem Dank an die Preſſe fügte der Redner die
Mitteilung bei, daß das Meßamſden Teilnehmern zwei bibliophile
Gaben widme: „Eine Druckerei=Ordnung aus dem Jahre 1573” und
Das Haus Braunfels auf den alten Frankfurter Reichsmeſſen”, das
letztere von Stadtarchivar Profeſſor Rud. Jung. Endlich ſprachen u. a.
noch Dr. Albrecht für den Verein Frankfurter Preſſe und
Sektions=
chef Hans=Wien für die öſterreichiſchen Meſſebeſucher.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. September.
3 Berechnung des Jahresarbeitsverdienſtes in der
Invalidenverſiche=
rung. Mit Wirkung vom 1. Ott. 1921 gilt für die Zugehörigkeit zu den
Lohnklaſſen als Jahresarleitsverdienſt bei täglicher Zahlung das 300fache,
bei wöchentlicher Zahlung das 52fache, bei 10tägiger Zahlung das
30fache, bei 14tägiger Zahlung das 26fache, bei monatlicher Zahlung
das 12fache, bei vierteljährlicher Zahlung das 4fache des gezahlten, auf
volle Mark abgerundeten Entgelts. Anzurechnen ſind ferner
Gewinn=
anteile und deren Bezüge, die der Verſicherte gewohnheitsmäßig
er=
hält, nach dem im vergangenen Kalenderjahre bezogenen Betrage. Für
Sachbezüge wird der Wert nach vom Verſicherungsamt feſtgeſetzten
Ortspreiſen berechnet. Bei unſtändiger (auf weniger als eine Woche
beſchränkter) Beſchäftigung gilt als Jahresarbeitsverdienſt das 300fache
des Ortslohns.
8 Torfverwertung in ſtädtiſchen Dienſtgebäuden. Die vom
Magi=
ſtrat Königsberg angeſtellten Rentabilitätsberechnungen ergaben nach
den Mitteilungen des Deutſchen Städtetags, daß der Betrieb eines
ſtädtiſchen Torfwerks ein gewaltiges Riſiko bedeutet. Die
Ver=
feuerung von Torf in ſtädtiſchen Oefen gegenüber Holzfeuerung hätte
eine Erſparnis von 23 Prozent ergeben. Für Dauerbrandöfen, die mit
Anthrazit oder Kleinkoks geheizt würden, ſowie für Herdfeuerung ſei
Torf nicht ohne weiteres verwendbar. Wenn Koks zur Verfügung
ſtehe, ſei ſtatt der teuren Holzfeuerung die Heizung mit 34 Koks und
½ Briketts vorzuziehen. Für Sammelheizungsanlagen und für
Hoch=
druckkeſſel ſei Torf nur nach Aenderung der Anlagen verwendbar. Das
Einbauen von Vorfeuerungen ſei diel zu teuer. Zudem ſetze die
Ver=
wendung von Einlegeroſten die Leiſtung der Keſſel herab.
h- Von der Bergſtraße, 24. Sept.
Steuerhinterziehun=
gen. Wie wir hören, haben die Steuerbehörden gegen eine ganze Reihe
von Verkäufern von Villen und Landhäuſern unſerer Gegend
Straf=
verfahren wegen Steuerhinterziehungen eingeleitet.
Dieſe Verkäufer haben bei den Verkaufsabſchlüſſen ſich von den Käufern
zum Teil größere Summen zahlen laſſen, die von den Hauptbeträgen in
Abzug kamen und ſomit nicht in dem Verkaufsakten gewahrt wurden. Es
wurden bedeutend niedrigere Verkaufspreiſe in Anſatz gebracht und iſt
ſo der Steuerfiskus ſehr geſchädigt worden. Hohe Strafem ſind bereits
ſchon erkannt und andere haben Strafen von ſolcher Höhe zu erwarten,
daß ſie ſtets mit Schrechen an dieſe Verkaufsmanipulationen denken
wer=
den. Grundſkücksbeſitzer, die ſich auf gleiche Art vielleicht einen Vorteil
zu verſchaffen glauben, ſeien ernſtlich vor ſolchem Gebaren gewarnt, denn
die Steuerbehörden laſſen in dieſer Hin
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26. September 1912.
Seite 3.
mmern, 25. Sept. Seinen Verletzungen
er=
legen. Der 13 Jahre alte Sohn des Wilhelm Millmann von hier
ſtürzte vor drei Wochen von dem Speicher des Landwirts Georg Fritſch
in den Stall herab, wobei er ſich innere Verletzungen zuzog. Er
wurde in das Sankt Rochusſpital verbracht, wo er geſtern nacht an ſeinen
Verletzungem geſtorben iſt.
Amſterdam, 23. Sept. Feuersbrunſt. Wie das Allgemeen
Handelsblad meldet, brach in der ſogen, alten Kirche eine
Feu=
ersbrunſt aus, die das geſamte Innere des Gebäudes zerſtört haben
dürfte. Die Kirche iſt ein Baudenkmal aus dem Mittelalter, teilweiſe
aus dem 13. Jahphundert. Sie emhält u. a. das Grabdenkmal von
Naturforſcher van Leeuwenhoek.
Literariſches.
— Gute deutſche Arbeit auf den Frankfurter
Meſſen. Das Meßamt der Franrfurter Internationalen Meſſen
ſendet in einer Auflage von 70 000 Exemplaren nach dem In= und
Aus=
land unter Streifband eine Veröffentlichumg, die „Guve deutſche Arbeit
auf den Frankfurter Meſſen”, in Wort und Bild würdigt. Es handelt
ſich bei dieſer Publikation um eine außerordentlich glückliche
Propa=
gandaſchrift die, einheitlich künſtleriſch ausgeſtattet, in vornehmſter
Form auf das Meſſowerk in Frankfurt a. M. hinweiſt. Man darf
an=
nehmen, daß das ſchöne Heft mit ſeinen außerordentlich wohl gelungenen
Abbildungen dazu beitragen wird, den Beſuch der Frankfurter
Herbſt=
meſſe, die vom 25. September bis 1. Oktober ds, Js. ſtattfindet, noch
beträchtlich zu erhöhen.
— 10 Jahre Neues Theater zu Frankfurt a. M. Das
Neue Theater zu Frankfurt a. M., das am 11. September 1911 von
Arthur Hellmer gegründet und ſeither von ihm zu wirblich literariſcher
Bedeutung em
Gleiber zu Frankfurt a. M. herausgegeben, die Beiträge nahmhafteſter
Dichter und Büühnenkünſtler nebſt zahlreichen Illuſtrationen auf
Kunſt=
druckpaßier enthält. 1I. a. ſind mit Originalartikeln vertreten: Raoul
Auernheimer, Hermann Bahr, Dietzenſchmid, Alexander Engel, Herbert
Enlenberg, Victor Fleiſcher, Bruno Frank, Ludwig Fulda, Hanns
Johſt, Max Jungnickel, Georg Kaiſer, Guſtav Landauer, Melchior
Lenghel, Schmidtborn, Arthur Schnitzler, Wilhelm von Scholz, Dr. E. L.
Stahl. Die Feſtſchrift, welche künſtleriſch erſttlaſſig ausgeſtattet iſt, kann
zum Preiſe von 12 Mark franko vom Verlag Voigt u. Gleiber, Frankfurt
a. M., Biebergaſſe 6, bezogen werden.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſcheift übernimmt die Redaktion
keinerlei Bexantwortung; für ſie bleibt auf Srund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantworttich.)
— In der Jägertorſchule ſind die Schülerinnen wegen
Kleiderdiebſtahlsgefahr angewieſen, die auf den Gängen befindlichen
Kleiderhaken nicht zu benutzen, die Mäntel mit in das Klaſſenzimmer
zu nehmen und auf die Rücklehne der Schulbänke zu legen. Bei der
in den kommenden Monaten einſetzenden Regenzeit ſind die Kinder
ge=
zwungen, ſich mit dem Rücken an die durchnäßten Mäntel zu lehnen.
Durch dieſe Anordnung ſind die unterernährten Kinder dauernd der
Erkältungsgefahr ausgeſetzt. Insbeſondere zu Lungenleiden disponierte
Kinder ſind beſonders empfindlich gegen kalten Rücken. Da die
Ge=
fahr des Kleiderdiebſtahls noch Jahre beſtehen dürfte, ſollte die
Schul=
verwaltung die Koſten nicht ſcheuen, während der Herbſtferien die auf
den Gängen befindlichen Kleiderhaken im Innern der Klaſſenzimmer
anbringen zu laſſen. Dem ſchulärztlichen Fürſorgeamt wird dieſer
Vorſchlag zur gefälligen weiteren Beachtung empfohlen.
Eine vorſorgende Mutter.
Landwirtſchaftliches.
Berlin, 23. Sept. (Wolff.) In der im Reichsminiſterium für
Ernährung und Landwirtſchaft unter dem Vorſitz von Miniſterialdirektor
Dr. Hoffmann abgehaltenen Beſprechung erſtatteten Sachverſtändige aus
landwirtſchaftlichen und Handelskreiſen eingehend Bericht über die
Ausſichten der diesjährigen Kartoffelernte in
ein=
zelnen Reichsteilen. Aus dieſen Berichten, die im weſentlichen mit den
Feſtſtellungen der Kartoffelbaugeſellſchaft übereinſtimmen, ergab ſich,
daß, verglichen mit den drei letzten Jahren, die diesjährige Ernte etwa
80 Prozent des Durchſchnitts dieſer Jahre beträgt.
Aller=
dings iſt zu berückſichtigen, daß, da die Ernte noch nicht abgeſchloſſen
iſt, ſondern erſt begonnen hat, dieſe Schätzung eher eine zu niedrige
ſein dürfte und das Endergebnis ſich vorausſichtlich noch günſtiger
ge=
ſtalten wird. Die Ernte gibt daher zu Beſorgniſſen keine
Veranlaſ=
ſung, zumal auch zu berückſichtigen iſt, daß nach Oeffnung der Grenzen
die Kartoffel im Leben der Bevölkerung nicht die gleiche Rolle ſpielt
wie während der Kriegszeit, und der Bedarf, wie die Erfahrungen des
Vorjahres zeigen, bereits erheblich zurückgegangen iſt. Hinſichtlich der
Preiſe wurde betont, daß die öffentlichen Notierungen, die zurzeit
zwi=
ſchen 45 und 50 Mark ſchwanken, der Marktlage entſprechend ſind. Nach
den bisherigen Erfahrungen kann nur dringend davor gewarnt
wer=
den, daß von den Großkonſumenten, insbeſondere den induſtriellen
Werken, Kartoffeln angekauft und hierdurch die Preiſe in die Höhe
ge=
trieben werden. Eine Geſundung kann nur dann eintreten, wenn man
allgemein zu den Friedensgewohnheiten zurückkehrt und den
Sachver=
ſtändigen im Handel das Einkaufen der Kartoffeln überläßt. Auch m
dieſem keineswegs leichten Geſchäft können ungeſchickte Hände mehr
verderben als nutzen.
wd. Die Ernte 1921. Das Statiſtiſche Reichsamt
veröffent=
licht jetzt die Schätzung der Ernteerträge auf Grund der
Berichterſtattung von Anfang Auguſt d. J. Hiernach ergibt ſich
zu=
nächſt eine nicht unbeträchtliche Steigerung der Erntemengen. Für
Winterweizen ſtellt ſich der Ernteertrag auf 23,79 Millionen Dz., gegen
16,87 Millionen Dz. der Auguſtſchätzung 1920, und für den Hektar
18,7 Dz. (16,3), für Sommerweizen 2,85 Millionen Dz. (3,27) und 17,1
(16,4) für Winterroggen 65,9 Millionen Dz. (47,19) und 15,5 (12,6),
Sommerroggen 0,69 (0,98) und 11,00 (10,00), für Sommergerſte 17,90
(15,94) und 15,7 (15.00), für Hafer 47,16 (41,63) und 14,8 (14,8). Nur
für Sommergetreide iſt demnach ein kleiner Rückgang des Ernteertrages
feſtzuſtellen. Die Futter= und Zuckerrübenernte hat ſich nach den letzten
Niederſchlägen gegen die Vormonate etwas erholt, doch kann kaum von
eier mittleren Ernte geſprochen werden. Allgemein wird über die
vertrocknete Futterernte geklagt. Der Mangel an Futter macht ſich ſchon
fühlbar bemerkbar. Vielfach wird das Vieh verkauft und der
Vieh=
beſtand verkleinert. Die Beſtellung der Winterſaat iſt in vollem Gange.
53 von 100 Berichterſtattern teilen mit, daß die Ausfaat des
Winter=
getreides begonnen habe, gegen 45 von 100 in derſelben Zeit des
Vor=
jahres.
Saatenſtandsbericht
der Preisberichtsſtelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrats,
Mitte September 1921.
— Der überwiegend trodkens Charakter, den die Witterung in
Deutſchland in den Sommerwonatem zeigte, hat auch im großen und
ganzen von Mitte Auguſt bis Mitte September angehalten, doch war
das Wetter in Norddeutſchland veränderlich und hat hier in vielen
Ge=
bieten Niederſchläge herbeigeführt, dig aber meiftens für die Vegetation
und Herbſtbeſtellung noch nicht genügend waren. Im Hinblick auf die
Berſchiedenheit der Niederſchläge in einzelnen Produktionsgebieten wird
es ſchwer ſein, ſchon jetzt ein endgültiges Urteil über das Ergebnis der
noch ausſtehenden Hackfruchternte zu fällen. Die Ernte von
Herbſt=
kartoffeln hat in manchen Gebieten bereits begonnen, während ſie,
be=
ſonders im Norden Deutſchlands, in den größeren Betrieben
vorausſicht=
lich erſt Ende September oder Anfang Okrober zur Ausführung gelangen
wird. Von unſeren Berichterſtattern haben 70 Prozent witgeteilt, daß
die Kartoffelernte gevinger ſein wird als 1920 während 16 Prozent
mel=
den, daß ſie größer als im Vorjahre ſei; 14 Prozent haben die Ernte ſo
hoch wie im letzten Jahre eingeſchätzt. Die Futter= und Zuckerrüben
haben ſich nach den letztem Niederſchlägen gegen den Vormonat etwas
erholt; doch kann kaum von einen Mittzelernte geſprochen werden. 25
Prozent der Berichterſtatter bezeichnen den Stand der Futterrüben als
gut gegen 57 Prozent vor einem Jahre und 37 Prozent bezw. 5 Prozent
bewerten ihn ſchlecht. Die Zuckerrüben werden von 16 Prozent der
Be=
richterſtatter als gut beurteilt und von 42 Prozent als ſchlecht gegen 58
Prozeut bezw. 5 Prozent in 1920. Allgemein wird über die vertrockneten
Futterpflanzen geklagt. 74 Prozent der Berichterſtatter (gegen 15 Proz.
im Vorjahre) teilen mit, daß die Heuernte kleiner als im Vorjahre iſt.
Der zweite Schnitt iſt teils ganz ausgefallen, teils als Grünfutter
ver=
braucht worden. Nur 10 Prozent der Berichterſtatter melden, daß die
Nachmähung befriedigend ſei, und 84 Prozent, daß ſie ſchlecht und ganz
verbrannt ſei, während im September 1920 54 Prozent ein gutes
Ergeb=
nis und nur 21 Prozent ein ſchlechtes bekannt gaben. Der Mangel an
Futterpflanzen macht ſich ſchon jetzt äußerſt bewerkbar. Das Vieh wird
vielfach verkauft und der Viehſtand verkleinert. Die Beſtellung der
Winterſaat iſt in vollem Gange, 53 Prozenv der Berichterſtatter teilen
mit, daß die Ausſaat des Wintergetreides begonnen habe gegen 45. Proz.
um dieſelbe Zeit des Vorjahres. Die Niederſchläge wurden von 24 Proz.
der Berichterſtattev als genügend bezeichnet gegen 17 Prozent im Auguſt
und 95 Prozent vor einen Jahre.
Spiel, Sport und Turnen.
* Sportfreunde 1919=Darmſtadt-Zwingenberg.
Geſtern ſtand die 1. Mannſchaft in ihrem Verbandsſpiel der gleichen des
Sportklubs Zwingenberg gegenüber. Beide Mannſchaften laſſen noch
ſehr zu wünſchen übrig. Vor allem fehlt die Schußfreudigkeit. Leider
konnte auch Darmſtadt nach 15 Minuten nur noch mit 10 Mann ſpielen,
ſodaß die Mannſchaft bis Schluß keinen Ausgleich mehr erzielen konnte.
Eckenverhältnis 6:1 für Sportfreunde.
* Turngemeinde Darmſtadt 1846,
Fußballabtei=
lung. Unter der vorziiglichen Leitung des Schiedsrichters Herrn
Schau=
del aus Mannheim trafen ſich die 1. Mannſchaften der T. G.D. 1846 und
des Sportvereins Weiterſtadt im fälligen Verbandsſpiel, das die
Einhei=
miſchen mit dem Bombenreſultatz von 9:0 für ſich entſcheiden konnten.
In der erſten Halbzeit, war Weiterſtadt wiederholt im Angriff, ſodaß
mit dem Stand 2:0 die Seiten gewechſelt wurden. Alsdann fand ſich der
Sturm der Turner, der in der erſtem Halbzeit weniger gut arbeitete,
beſſer zuſammen, und konnte noch 7 Tore erzielen, wobei noch eine An=
zahl Schüſſe knapp ihr Ziel verfehlten. Weiterſtadt ſtellte eine klinke
und faire Mannſchaft, die hauptſächlich in der 1. Halbzeit wiederholt
ge=
fallen konnte und auch nach Halbzeit, trotz der hohen Niederlage, ſtets
das Spiel offen zu halten verſuchte. In Weiterſtadt ſpielten die 2.
Mann=
ſchaften beider Vereme, das 5:1 für Weiterſtadt endigte.
* 1. Fußballſportverein 1919 Groß=Zimmern—
1. Turnverein Pfungſtadt 1:1. Zum fälligen Verbandsſpiele
trafen ſich obige Vereine in Groß=Zimmern. Der Platzverein hatte
ſicht=
lich Pech, dauernd wurde überlegen geſpielt, trotzdem erzielt Pfungſtadt
durch 11 Meter das erſte Tor, Kurz vor Halbzeit gleicht der
Mittelſtür=
mer von Groß=Zimmern durch prachtvollen Schmß aus. Bis zum Schluſſo
des Spiels wird an dem Reſultat nuhts mehr geändert, obwohl
Pfung=
ſtadt nichr mehr aus ſeiner Spielhälfte herauskommt. Der Schiedsrichter
Herr F. de Lank=Mannhrim war ſehr gut und hatts das Spiel
voll=
kommen in der Hand.
Wandern.
— Im Main=Rhein=Turngau (Deutſche Turnerſchaft) wird Turnen
in allen ſeinen Ardem für beide Geſchlechter und jedes Alter eifrig
ge=
pflegt und gefördert. Auch die Leichtathletik und das Fußballſpiel iſt
nunmehr organiſiert und erfreut ſich einer ſteten Zunahme. Nebeir dieſen
vorgenannten Leibesübungen iſt jedoch auch das Wandern in faſt
allen Gauvereinen eingeführt. Mit Recht wird das Wandern als die
ge=
ſündeſte Leibesübung bezeichnet und iſt bei richtiger Geſtaltung auch die
billigſte. Turnvater Jahn, ein eifriger Förderer des Wanderns
bezeich=
nete dieſes als das beſte Mittel, um Land und Leute unſeres
Vaterlan=
des kennen zu lernen und die Liebe zur Natur und Heimat zu fördern.
Er ſelbſt hat unſer Vaterland mit ſeinen Turnerſchar zu Fuß kreug und
quer durchwandert. In den Schulen, in der Familie und allen
Ver=
einen ſollte das Wandern noch größere Beobachtung finden, d. h. das
richtige Wandern. Wandern, bei dem die leiblichen Genüſſe in den
Gaſt=
höfen in den Vordergrund gerüickt und die Reize einer ſchönen Landſchaft
nicht erklärt und gewürdigt werden, gehört nicht hierher.
In dem Wanderabteilungen der Turnvereine des Main=Rhein=Gaues
ſird faſt in jedem Monat eine Wanderung in unſere engere und auch
weitere Umgebung unternommen. Einmal im Jahre finden ſich jedoch
alle Gauangehörigew zu einer Wanderfahrk zuſammen. Dieſe Gau=
Wanderfahrt findet am nächſtem Sonntag ſtatt. Vorbereitet iſt
dieſe Wanderung wie folgt: Die Vereine aus den Richtungen von
Frank=
furt. Mainz, Worms, Aſshaffenburg und Bensheim, fahren bis
Bicken=
bach. Von hier geht die Wanderung auf dem Felsberg. Andere
Marſch=
gruppen, z. B. die Vereine aus Darmſtadt und der Gegend von Ober=
Ramſtadt, wandern von hier aus auf den Felsberg. Ebenſo kommt noch
je eine Gruppe aus der Gegend von Auebach und Reichenbach. Auf
den Felsberg kommen alſo unr die Mittagszeit alle Gauvereine
zuſam=
men. Gemeinſam geht es alsdann auf den Melibokus und nach
Zwin=
genberg. Von hier aus wird die Heimfahrt nach den verſchiedenen
Rich=
tungen angetreten. Bei der ganzen Wanderung iſt Ruckſackverpflegung
vorgeſehen. An der Wanderung können alle Gauangehörigen beiderlei
Geſchlechts über 14 Jahren teilnehmen. Für die weniger
Marſchtüch=
tigen iſt geplant, daß dieſe ſich um etwa 2 Uhr von Zwingenberg herauf
auf dem Melibobus einfinden, um von hier aus den Abſtieg onit den
Turngenoſſen gemeinſaur zu unternehmen. Hoffentlich hat der
Wetter=
gott Einſicht und ſchenki der frohen Wanderſchar am nächſtem Sonntag
lachenden Sonnenſchein.
H. M.
Schluß des redaktionellen Teils.
empfehlen wir, in den Orten, in denen
ſich eine Agentur befindet, das „
Darm=
ſtädter Tagblatt” durch dieſe zu beziehen.
Bei Reklamationen wegen Nichtzuſtellung
uſw., iſt bei der Agentur jederzeit
Ge=
legenheit, noch am gleichen Tage die
Zeitung zu erhalten. Man erhalt die
Zeitung früher und billiger.
10491a) Darmſtädter Tagblatt.
Tageskalenber.
Landestheater. Anfang 7 Uhr (außer Miete): Dante=Feier des
Landestheater=Orcheſters.
Manatsverſammlung des Rentnerbundes um 4 Uhr im
Kon=
kordiaſagl.
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 27. September.
Mobiliar=uſw=Verſteigerung um 3 Uhr Beſſunger
Straße 105.
Verantwortlich für den redaktionellen Teil: Kurt Mitſching;
für den Anzeigenteil: Paul Lange. — Druck und Verlag: L. C.
Wittichſche Hofbuchdruckerei. — Sämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 4 Seiten.
Familiennachrichten
Statt Karten.
Unsere Trauung findet Dienstag,
den 27. Sept., in Heppenheim statt,
Tilla Guntrum
Lehramtsassessor Karl L. Hauff
Leutnant der Reserve a. D.
Heppenheim (Bergstr.) Darmstadt
Grätfstraße 25.
Alicestr. 25.
Kaugs
Ihre am 25. Sept. stattgefandene
Vermählung geben bekannt
Dr. Wilhelm Glitsch u. Frau
Friedel, geb. Logel.
(*37133
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die traurige
Nachricht, daß heute nachmittag ½2 Uhr der
Herr meine liebe Schweſter
von ihrem langen Leiden erlöſte,
Um ſtille Teilnahme bittend
die tiefbetrübte Schweſter
Gretchen Amelung
Beckſtraße 81.
10854)
Die Beerdigung findet Dienstag nachmittag
3 Uhr auf dem alten Friedhofe ſtatt.
Hilferuf
für die Notleidenden in Oppau!
Das furchtbare Unglück, das über die Arbeiter
und die Bewohner der an die Werke von Oppau
ingrenzenden Gebiete hereingebrochen iſt, hat uns
alle tief erſchüttert. Unſägliches Leid iſt in vielen
Familien eingekehrt, entſetzliche Not herrſcht überall.
Dem Leid vermögen wir nicht zu wehren, aber die
Not können wir durch raſche und ausgiebige Hilfe
lindern. Darum ertönt unſer Ruf laut und ein=
dringlich:
Helft den Notleidenden in Oppan!
In unſerer Stadt iſt ein Hilfsausſchuß
zuſammen=
getreten, der durch die Veranſtaltung von
Samm=
lungen das Hilfswerk zum Beſten der Notleidenben
in Oppau einleiten wird,
Eine Hausſammlung mittelſt Liſten iſt in
Aus=
ſicht genommen, eine Sammlung innerhalb der
Betriebe uſw. in Vorbereitung. Im Vertrauen auf
die oft bewährte Opferwilligkeit der Darmſtädter
Bevölkerung richten wir an Alle die herzliche Bitte
die Sammlungen durch zahlreiche und
reiche Spenden nach Kräften zu
unter=
ſtützen.
Die Not iſt groß und ihre Linderung muß uns
allen eine hetlige Pflicht ſein.
Helft den Notleidenden in Oppau!
Darmſtadt, den 24. September 1921, (10856
Für den Hilfsausſchuß:
Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter.
für die Notleidenden in Oppau!
Trauer=Kleider
werden ſofort gefärbt (6767a
Färberei Reingold
Wilhelminenſtr. 6. Kranichſteinerſtr. 28.
Unter Bezugnahme auf den Aufruf zur
Unter=
ſtützung des Hilfswerks für die Notleidenden in
Oppau richten wir an alle Bewohner unſerer Stadt
— Männer und Frauen jeden Alters, junge Mädchen
und Jünglinge — die herzliche Bitte, ſich für die
Durchführung der Hausſammlung zur Verfügung
ſtellen zu wollen. Der Bedarf an freiwilligen
Hel=
fern iſt groß, etwa 500 werden benötigt werden,
Wir rufen deshalb alle, die hierzu in der Lage ſind,
auf den Plan.
Helft den Notleidenden in Oppau, indem Ihr
Euch in großer Zahl zur Mitwirkung bei den
Hausſammlungen zun Verfügung ſtellt.
Wer ſeine Hilfe auf dieſe Weiſe dem edlen Werk
widmen will, wird gebeten, am
Dienstag, den 27. September, nachmittag 4 Uhr,
im großen Saale des Saalbaues
ſich einfinden zu wollen.
(10855
Für den Hilfsausſchuß.
Dr. Gläſſing: Oberbürgermeiſter,
Praxis wieder
aufgenommen
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Die Teufeisanbete.
Ber Herknlos der seh warzen Berge
Nach d. gleichn. Rom
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II. Teil — 6 Akte
„Durchs wilde
Kur-
distaus in 6spann. Akt
Auf Leben und Tod
Carl de Vogt und
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Meinhard Maur
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Der Darmstädter Iudustrieflm
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zuzüg-
lich Steuern).
Der in der Stadtgemarkung hergeſtellte. Wein
und Obſtwein unterliegt der Verbrauchsabgabe.
Wer Wein oder Obſtwein herſtellt, hat dies vor
Beginn, der Kelterung im Stadthaus, Zimmer 13,
ſchriftlich oder mündlich anzuzeigen unter
gleichzeiti=
ger Angabe, an welchen Tagen die Kelterung
be=
gonnen und beendet werden ſoll. Ueber die Anzeige
wird eine Beſcheinigung erteilt, die im Kelterhauſe
aufzubewahren und den mit der Aufſicht
beauftrag=
ten Beamten auf Verlangen vorzuzeigen iſt.
Die Kelterung wird durch die Aufſichtsbeamten
überwacht, die berechtigt ſind, die Menge des
be=
reiteten Moſtes ſowohl im Kelterhaus als im Keller
jederzeit feſtzuſtellen. Vor dieſer Feſtſtellung darf
von dem gewonnenen Moſt nichts verbraucht oder
entfernt werden.
Nach beendeter Kelterung wird die Abgabe von
dem hergeſtellten Moſt nach den Sätzen der
Ge=
bührenordnung berechnet und erhoben. Hierbei
wer=
den von der durch die Aufnahme ermittelten
Geſamt=
menge 5 vom Hundert für Hefe in Abzug gebracht,
Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende
Beſtim=
mungen werden entweder nach §15 der
Verbrauchs=
abgabenordnung vom 24. Auguſt 1832 als
Hinter=
ziehung beſtraft, oder, falls der Betrag der
hinter=
zogenen Abgabe nicht feſtgeſtellt werden kann, mit
Ordnungsſtrafen von 2—30 Mk. geahndet, (st10819
Darmſtadt, den 21. September 1921.
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1 Aktenmappe, 1 Händtaſche, 1 kl. Partie Wäſche,
2 Bettkiſſen, 1 Meſſingſtange mit 1 Paar Vorhängen,
1Zinkſchüſſel, 1 kl. Partie Porzellan (Taſſen, 2 Kannen
und 6 Teller), 2 Steintöpfe, 1 Eimer, 2 Galerien,
2 Vaſen und einige Meſſer und Gabeln.
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Gerichtsvollzieher in Darmſtadt
Kaſinoſtraße 24.
10852)
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im Vortragssaal Haus Werkbund:
Mittwoch, 28. September, nachm. 4½½ Uhr
Carl Ernst Poeschel, Leipzig:
„Qualitätsgedanke und Stil im Buchgewerbe‟
Freitag, 30. September, nachm. 4½/ Uhr
Moritz Sondheim, Frankfurt a. M.:
„Goethes Publikum”
IN VERBINDUNG MIT DEM
DEUTSCHEN AUSLANDS-
INSTTTUT IN STUTTGART
in der Aula der Universität:
Dienstag, 27. September, nachm. 5½½ Uhr
Dr. Otto Lutz, Leipzig: „Deutsche
Wirtschafts-
interessen und die Entwicklung Mitttelamerikas‟
(Mlit Lichtbildern)
Mittwoch, 28. September, nachm. 5½/Uhr
Oberstleutnant H. v. Kiesling, München:
„Deutsche Wirtschaftsinteressen in Südamerika‟
Donnerstag, 29. Septemb., nachm. 5½/ Uhr
Hermann Wendel, Frankfurt a. M.: „Die
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v. Hagen, Goethestraße 37, und bei Lina Schott,
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Montag, 26. Sept.
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des Landestheater=
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Dienstag, 27. Sept.
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Gewöhnliche Schauſpielpreiſe.
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