184. Jahrgang
mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.
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Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw. erliſcht jede
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und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei Konhurs oder
gerichtlicher Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.
Sonntag, den 25. September 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Die Woche.
Die deutſche Mark fällt weiter, und wenn an der Börſe
jetzt der Dollar mit 108 Papiermark gekauft wird, ſo müſſen wir
uns darüber klar ſein, daß wir uns mit Rieſenſchritten
öſter=
reichiſchen Verhältniſſen nähern. Die Gründe für dieſen kata=
ſtrophalen Sturz der Mark liegen, wie an dieſer Stelle ſchon
wehrfach ausgeführt, letzten Endes in den uns aufgezwungenen
Reparationsleiſtungen, wenn auch zugegeben werden
muß, daß die Deviſenſpekulation eine verhängnisvolle Rolle
da=
bei ſpielt. Immerhin iſt es geradezu grotesk, wenn das Organ
des Herrn Tirard, das Echo du Rhin, von einer durch
Deutſch=
land „freiwillig” herbeigeführten Entwertung der deutſchen
Mark ſpricht. Der famoſe Leitartikler hat offenbar keine Ahnung
von der ungeheuerlichen Belaſtung, die der deutſchen Wirtſchaft
aus dieſer Deviſenentwertung erwächſt. Man ſcheint den Leſern
des Blattes nicht allzu viel Kenntniſſe in wirtſchaftlichen Dingen
zuzutrauen, wenn man glaubt, ihnen derartigen Unſinn vorſetzen
zu können.
Die Gefahren, die der ganzen Weltwirtſchaft aus der
Re=
prationsfrage erwachſen, werden in der nicht franzöſiſchen Welt
offenbar mehr und mehr erkannt. Die Times, die über den
Ver=
dacht der Deutſchfreundlichkeit einigermaßen erhaben ſein
dürf=
ten, laſſen ſich aus Waſhington melden, daß in den führenden
Kreiſen der Finanz= und Geſchäftswelt die Ueberzeugung wachſe,
daß das Programm der Waſhingtoner Konferenz erweitert
wer=
den müſſe. Die Haupturſache des augenblicklichen wirtſchaftlichen
Durcheinanders ſei die Bezahlung der Reparationsſchuld, vor
allem der deutſchen Reparationen. Man ſei in den Kreiſen
die=
ſer Finanz= und Geſchäftsleute davon überzeugt, daß, wenn die
nächſte Reparationszahlung fällig werde, eine Kriſis, die größer
wäre als irgendeine bisher bekannte, nur durch ein Wunder
vermieden werden könnte. Eine neue Erwägung ſei daher
un=
ſetläßlich. Es iſt von ganz beſonderem Intereſſe, daß die Times
bei dieſer Gelegenheit wiederum die Verkettung der
Reparations=
irage mit der Frage der alliierten Schulden hervorheben und
ſich melden laſſen, daß in den Vereinigten Staaten für eine
zleichzeitige Regelung die vernünftigeren Kräfte am Werke ſeien.
Vir hoffen, daß auch in England die einſichtigen Kreiſe an
Einfluß gewinnen und daß man auch in England ganz
allge=
mein endlich die Gefahren erkennt, die der engliſchen Wirtſchaft
und damit auch der engliſchen Weltſtellung aus einer
Vernich=
tung Deutſchlands erwachſen. Der großzügige Plan der
deut=
ſcen Induſtrie, durch Mobilmachung des Privatkredits die
ſchweren Gefahren wenigſtens der nächſten Monate zu bannen,
ſt auf das lebhafteſte zu begrüßen, und es iſt geradezu
ver=
vecheriſch, wenn man dieſen Verſuch einer Löſung in radikalen
Kreiſen nur vom agitatoriſchen Standpunkt aus anſieht. Wir
viſſen ja allerdings nur zu gut, daß die Kommuniſten jede
Ver=
ſchärfung der deutſchen Lage begrüßen, weil ſie glauben, bei
einem allgemeinen Zuſammenbruch für ſich gewinnen zu können.
Es iſt erfreulich, daß unſere innerpolitiſche Lage
eine gewiſſe Entſpannung zeigt, die beſonders in den Beſchlüſſen
des Görlitzer Parteitages der Mehrheitsſozialdemokratie zum
Ausdruck kommt. Mit großer Mehrheit hat der Parteitag
be=
ſchloſſen, von dem in Kaſſel eingenommenen Standpunkt
grund=
hätzlich abzugehen. Nicht mehr doktrinäre Gründe, ſondern
ledig=
lich die Frage, ob ein gemeinſames Arbeitsprogramm möglich
iſt, ſoll bei der Bildung künftiger Regierungskoalitionen
beſtim=
nend ſein. Wer ſich erinnert, in welchem Maße die
grundſätz=
iche Kaſſeler Ablehnung eines Zuſammenarbeitens mit der
Deutſchen Volkspartei unſere innerpolitiſchen Verhältniſſe
kom=
oliziert hat, kann es nur begrüßen, daß die
Mehrheitsſozial=
demokratie endlich die Konſequenzen aus der Entwicklung der
ſetzten Jahre zu ziehen bereit iſt. Selbſtverſtändlich darf nicht
überſehen werden, daß damit natürlich noch längſt nicht alle
Schwierigkeiten tatſächlicher Art aus dem Wege geräumt ſind.
Auch die Debatte über den neuen Programmentwurf bot vieles
Intereſſante. Ueber den ſchließlich mit überwältigender Mehr=
Zeit angenommenen Programmentwurf wird ſpäterhin noch ein=
gehend zu ſprechen ſein.
Zur Sozialiſierungsfrage ſagt der Entwurf, daß die
So=
ialdemokratie kämpft um die Herrſchaft des im freien
Volks=
taat organiſierien Volkswillens über die Wirtſchaft, um die
Er=
neuerung der Geſellſchaft im Geiſte ſozialiſtiſchen Gemeinſinns,
und in der Programmdiskuſſion war es Dr. David, der den
Kernpunkt in den Vordergrund geſtellt hat, als er ausführte, daß
die Komplizierung und der ſtete Wandel der Wirklichkeit jede
Dogmatik ſprenge, daß ohne Geſinnungsſozialismus man nicht
ſozialiſieren könne.
Nicht der Buchſtabe eines Programms iſt das Weſentliche,
ſſondern der Geiſt, in dem man es in die Wirklichkeit zu
über=
ſragen verſucht.
In Bayern iſt Graf Lerchenfeld an die Spitze der
Re=
zierung getreten, und die Bayeriſche Mittelpartei, deren
Ver=
reter in der bisherigen Regierung der Juſtizminiſter Roth war,
iſt aus der Koalition ausgeſchieden. Eine merkliche
Entſpan=
ung iſt eingetreten, wenn auch noch keineswegs alle
Schwierig=
leiten beſeitigt ſein dürften. Es darf nicht überſehen werden,
daß Graf Lerchenfeld iin ſeiner Programmrede ſehr deutlich
den bayeriſchen Standpunkt betont hat und daß der
gegenwär=
ige Reichskanzler ſich in dem Konflikt ſtark exponiert hat. Es
wird eine Frage der nahen Zukunft ſein, inwieweit ſich das
Zentrum mit der Perſönlichkeit Wirths identifiziert.
Der Görlitzer Beſchluß hat ſofort eine lebhafte Erörterung
der verſchiedenen Möglichkeiten einer Umbildung ſowohl der
Reichsregierung als auch der preußiſchen
Regie=
ſtung hervorgerufen. Alle mehr oder weniger beſtimmten
Mel=
dungen dürften aber doch wohl den Tatſachen einigermaßen
vor=
auseilen. Daß im Ausland die etwaigen Rückwirkungen eines
Wechſels im Reichskanzleramt auf die auswärtigen Beziehungen
des Reiches lebhaft erörtert werden, iſt durchaus verſtändlich.
Wenn aber gerade Frankreich bezw. die franzöſiſche Preſſe ſich
ſür den gegenwärtigen Reichskanzler einſetzt und die Frankfurter
Zeitung dazu bemerkt, daß ein Wechſel in der Perſon des
Reichs=
ſanzlers auf das Verhältnis zwiſchen Deutſchland und
Frank=
leich ſehr unerwünſchte Rückwirkungen haben könnte, ſo muß
doch geſagt werden, daß für uns wahrlich keine Veranlaſſung
vorliegt, uns nach den Wünſchen Frankreichs zu richten. Die
nanzöſiſche Politik Deutſchland gegenüber hat ſich auch nach dem
Amtsantritt Dr. Wirths nicht im geringſten geändert, im
Gegen=
eil, die allerletzte Zeit hat die Tendenz der franzöſiſchen Politik
wieder ſo klar hervortreten laſſen, daß eine Verſchärfung der
Beziehungen durch einen Kanzlerwechſel wirklich nicht mehr gut
möglich iſt. Ebenſo wie wir eine unſachliche Hetze gegen den
gegenwärtigen Kanzler ablehnen, lehnen wir auch ab, unſere
Stellungnahme in dieſer Weiſe von außen beeinfluſſen zu laſſen.
Wir können dieſe Ueberſicht nicht ſchließen, ohne der
fürch=
terlichen Kataſtrophe zu gedenken, die uns am vergangenen
Mittwoch betroffen hat. Eine Exploſion ohnegleichen in der
Geſchichte der deutſchen Wirtſchaft hat Hunderte von
Menſchen=
leben vernichtet, vorläufig noch gar nicht zu überſehenden
Sach=
ſchaden angerichtet. In allen Kreiſen des Volkes regt ſich die
ſelbſtverſtändliche Bereitſchaft, die Hinterbliebenen der auf dem
Schlachtfelde der Arbeit Gefallenen vor dem materiellen Elend
zu chſützen. Wir wollen alle unſere Pflicht tun.
MI.
Wann fällt die Entſcheidung über
Oberſchleſien?
Von Dr. Paul Fleiſcher, M. d. R.
Während Lloyd George und Briand im Oberſten Rate
dar=
über ſtritten, wie das oberſchleſiſche Abſtimmungsgebiet zwiſchen
Deutſchland und Polen geteilt werden ſollte, lauſchte einer als
ſtummer Zuſchauer dem Rededuell und verfolgte den Gang der
Verhandlungen mit geſteigerter Aufmerkſamkeit: Harvey, der
Botſchafter der Vereinigten Staaten Nordamerikas. Nach dem
Schiffbruch, den Wooodrow Wilſon in der klippenreichen See
der europäiſchen Diplomatie erlitten hatte, ſchien ſich die Union
von den Händeln der alten Welt für immer zurückziehen zu
wol=
len. Amerika mied die Sitzungen des Oberſten Rates; gegen
den Völkerbund nahm es ſchroff Stellung. Als jedoch die
Wür=
fel über Oberſchleſien fallen ſollten, erſchien es wieder auf dem
Plan, nicht redend, ſondern ſchweigend wie der ſteinerne Gaſt.
Mit wachſender Unruhe folgte Harvey den Darlegungen des
franzöſiſchen und engliſchen Premierminiſters. Beſorgt gewahrte
er, wie ſich Italien und Japan dem Standpunkte
Großbritan=
niens anſchloſſen. Wenn es zur Abſtimmung kam, blieb
Frank=
reich allein auf weiter Flur. Einen Machtſpruch der Mehrheit
hätte ſein verletzter Nationalſtolz nicht ertragen. Die
chauvini=
ſtiſchen Ultras an der Seine hatten für dieſen Fall in Warſchau
die Vorbereitungen ſchon getroffen: das polniſche Heer ſtand
marſchbereit an der oberſchleſiſchen Grenze. Der kriegeriſche
Zu=
ſammenprall zwiſchen Deutſchland und Polen wäre
unvermeid=
lich geweſen.
Das alles überdachte Harvey. Auch die weitere Entwicklung
aus ſolcher Wirrſal ſtand ihm klar vor Augen. Sowjetrußland
hätte die Gunſt der Stunde genutzt und wäre durch Polen zu den
deutſchen Regimentern geſtoßen. In dieſem Augenblick hätte
mit Fyankreich die kleine Entente zu den Waffen gegriffen,
Bul=
garien an der Seite Moskaus und Kemal Paſchas Verlorenes
wiederzugewinnen verſucht, und Italien . . .? Fiume ſtand noch
immer trennend zwiſchen ihm und Südſlawien. Mitten im
Lärm der Waffen aber wäre von der dritten Internationale das
rote Banner entrollt worden. Wer konnte ſagen, welche Welt
dieſes Chaos gebar? Das waren die Erwägungen, denen der
Amerikaner nachging. Das Schickſal Europas ließ ihn dabei
kalt. Sein Blick glitt über den Stillen Ozean. Die
Abrüſtungs=
konferenz, die Harding Anfang November nach Wafhington
be=
rufen hatte, ſollte die Macht am pazifiſchen Geſtade neu verteilen.
War ein Verhandeln überhaupt noch möglich, wenn die
Ent=
ſcheidung des Oberſten Rates über Oberſchleſien, die Entente
ſprengte? Dieſer Gedanke drängte ſich Harvey auf. Eine
ge=
waltſame Löſung der oberſchleſiſchen Frage ſchien alle Fäden
zu zerreißen, die der Präſident der Vereinigten Staaten geknüpft
hatte, um den japaniſchen Partner zu umgarnen. Auf keinen
Fall durfte Japan Gelegenheit finden, mit England und Italien
gegen Frankreich zugunſten Deutſchlands Stellung zu nehmen.
Diefe Konſtellation hätte Amerika auf der Abrüſtungskonferenz
in eine unmögliche Lage gebracht. Sollte das Ergebnis der
bri=
tiſchen Reichskonferenz, die das freundſchaftliche
Zuſammenwir=
ken Englands und der Union als oberſten Grundſatz der
angel=
ſächſiſchen Weltpolitik verkündet hatte, nicht wieder in Frage
ge=
ſtellt werden, dann durfte es in Paris nicht zum Bruch zwiſchen
Lloyd George und Briand kommen. Den Vorteil davon hätte
einzig und allein Japan gehabt. Weil die Vereinigten
Staaten bei ihrer Auseinanderſetzung mit dem
Reiche des Mikado in Waſhington England und
Frankreich nicht entbehren können, mußte die
Entſcheidung über Oberſchleſien vertagt
wer=
den. Dasſelbe Amerika, das dem brüchigen Gebilde des
Völker=
bundes nicht oft und laut genug ſeine Mißachtung bezeigen
konnte, willigte ein, daß der Völkerbundsrat das oberſchleſiſche
Problem entwirren ſollte. Evening Mail trifft den Nagel auf
den Kopf, wenn ſie dieſer Tage offen erklärte, daß ſie die
Ueber=
weiſung des Konfliktes, an dieſes internationale Forum für
einen klugen Schachzug hält, wodurch die Verzögerung der
wich=
tigen Frage fortgeſetzt werden könnte. Die große Mehrheit des
Völkerbundes werde Frankreich nicht recht geben, ſich aber hüten,
dies offen auszuſprechen.
Damit legt das amerikaniſche Blatt den wahren Sachverhalt
bloß. Es wäre verhängnisvoll, wollten wir uns demgegenüber
in trügeriſchen Illuſionen wiegen. Der Völkerbundsrat wird
die oberſchleſiſche Angelegenheit gründlich ſtudieren und nach
allen Seiten eingehend beleuchten. Dazu braucht er Zeit, viel
Zeit. Inzwiſchen vergeht Woche um Woche, bis der 11.
No=
vember anbricht. Dann wird es ſich zeigen, ob Amerika im
Bunde mit England und Frankreich die japaniſche Rivalität im
fernen Oſten auf ein erträgliches Maß zurückzuſchrauben vermag.
Bis dahin darf deshalb der oberſchleſiſche Erisapfel nicht
ange=
rührt werden. Ein verärgertes Frankreich, das ſich bei den
Ver=
handlungen in Waſhington auf die japaniſche Seite ſchlüge, kann
Harding keinesfalls gebrauchen, noch viel weniger, wenn die
Konferenz wider Erwarten ergebnislos enden ſollte.
Unter dieſen Umſtänden iſt zur Stunde überhaupt nicht
ab=
zuſehen, wann die Entſcheidung über Oberſchleſien fällt.
Deutſch=
land hat leider keine Machtmittel, durch die es die Arbeiten des
Völkerbundsrates beſchleunigen könnte. Die oberſchleſiſche Frage
hat ſich weit über die Grenzen Europas hinaus zu einem
inter=
nationalen Problem in des Wortes umfaſſendſter Bedeutung
entwickelt, das von den Fluten des Stillen Ozeans getragen
wird. Die Zukunft Oberſchleſiens liegt — wie ſich die Dinge
ge=
ſtaltet haben — auf dem Waſſer.
Paris, 23. Sept. (Wolff.) Der Genfer
Sonderbericht=
erſtatter der Information berichtet ſeinem Blatte, daß die
Kom=
miſſion zur Regelung der oberſchleſiſchen Frage bis in
die letzten Tage einen gewiſſen Optimismus zur Schau getragen
habe, und daß dem Berichterſtatter von einer gut unterrichteten
Perſönlichkeit eine baldige Löſung der oberſchleſiſchen Frage
in Ausſicht geſtellt worden ſei. Geſtern habe ein neues
Er=
eignis den faſt gelungenen Plan zerſtört. Der Berichterſtatter
fragt, ob es ſich um eine Note der engliſchen Regierung handle,
die den Beſchluß, den man zu faſſen im Begriff war, wieder
hin=
fällig gemacht habe. Jedenfalls ſei die Löſung der Frage
aufgeſchoben.
London, 24. Sept. (Wolff.) Evening Standard berichtet,
der Beſchluß der Vertreter Spaniens, Belgiens, Braſiliens und
Chinas im Völkerbundsrat, denen die Behandlung der
ober=
ſchleſiſchen Frage übergeben wurde, werde nicht vor
dem nächſten Monat erwartet.
London, 24. Sept. (Wolff.) Nach dem Evening Standard
ſoll im Völkerbundsrat ein Vorſchlag dahingehend
ge=
macht worden ſein, in Oberſchleſien eine neue
Abſtim=
mung ſtattfinden zu laſſen, d. h. daß die Stimmung unter der
oberſchleſiſchen Bevölkerung gegen eine Teilung Oberſchleſiens
immer ſtärker werde. (2)
Unſchuldig Verurteilte in Avignon.
RdE. Nach einer unlängſt durch die deutſchen Blätter
ge=
gangenen Mitteilung ſollte die Freilaſſung der
Abignon=Gefangenen noch im Laufe des Monats
Sep=
tember erfolgen. Bis jetzt iſt aber noch nichts wieder über eine
beabſichtigte Freilaſſung unſerer Avignon=Märtyrer verlautet.
Wenn man ſich vergegenwärtigt, daß unſere armen in Avignon
internierten Volksgenoſſen größtenteils wegen einfacher
Diſzi=
plinarvergehen zu langjährigen Freiheitsſtrafen verurteilt
wor=
den ſind, erkennt man erſt, daß ſie, lediglich der Rachſucht der
Franzoſen zu dienen, noch dieſe grauſant lange Zeit über ihre
eigentliche Kriegsgefangenſchaft hinaus in Frankreich
zurückbe=
halten werden. Daß ſich aber in Avignon ſogar deutſche
Kriegs=
gefangene befinden, die ſich ſelbſt überhaupt nicht einmal direkt
ſtrafbar gemacht haben, ſondern als Einzelne für berechtigtes
Vorgehen ganzer Gruppen deutſcher Kriegsgefangener mit
lang=
jährigen Strafen bedacht worden ſind, ſollte man kaum für
glaublich halten. Dennoch iſt darüber kein Zweifel möglich, wie
folgende Zeilen eines entlaſſenen Avignon=Gefangenen lehren:
„Der Grund, weshalb Herr Bickel zu einer zweijährigen
Haft=
ſtrafe verurteilt wurde, iſt der, daß 400 Kriegsgefangene wegen
ſchlechter Behandlung und Verpflegung, um Selbſthilfe zu üben,
den Arbeitsdienſt verweigerten, ſo lange, bis ihre Beſchwerden
von einer maßgebenden Perſönlichkeit angehört und Abhilfe
zu=
geſagt wurde. Da wegen ihrer großen Anzahl eine Beſtrafung
von 400 Kriegsgefangenen nicht gut möglich war, ſo wurden
unter dieſen fünf Leute willkürlich herausgegriffen, um als
ab=
ſchreckendes Beiſpiel in Haft abgeführt und nach kurzer Zeit
ab=
geurteilt zu werden. Einem der Verhafteten gelang es, noch vor
der Aburteilung in die Heimat zu fliehen, ein zweiter erhielt
eine Strafe von drei Monaten, die er ſchon im Vorjahre verbüßt
hat, während drei wegen Arbeitsverweigerung zu je zwei
Jah=
ren Haft verurteilt wurden. Dieſe Strafen ſind am 12.
Dezem=
ber 1921 abgelaufen. Wenn es ſich unter den gegebenen
Ver=
hältniſſen (die Arbeitsverweigerung der 400 geſchah nur infolge
ganz triftiger Gründe, die auch ſpäter von maßgebender
fran=
zöſiſcher Perſönlichkeit anerkannt wurden) überhaupt um eine
ſtrafbare Handlung handelt, ſo konnte nur eine diſziplinariſche
Strafe in Frage kommen, niemals jedoch eine Beſtrafung mit
zwei Jahren Gefängnis. Ausdrücklich bemerken will ich, daß
irgendwelche anderen Umſtände oder Nebenumſtände als
Straf=
grund nicht in Frage kommen.” Herr Bickel, der von Beruf
Hilfsredakteur des Grunewald=Echo iſt, hat inzwiſchen ſelbſt
ſei=
ner Redaktion mitgeteilt, daß „kein einziger
Gehorſamsverwei=
gerer weggekommen iſt”, als unlängſt 34 Avignon=Leute in die
Heimat entlaſſen wurden. So alſo verbüßen noch heute deutſche
Kriegsgefangene in Avignon längere Freiheitsſtrafen, obwohl ſie
unſchuldig verurteilt worden ſind.
Vom Völkerbund.
Die Frage der Rüſtungsbeſchränkungen.
Genf, 23. Sept. (Wolff.) Bei Beſprechung des Berichtes
der gemiſchten temporären Kommiſſion über die
Rüſtungs=
beſchränkungen ſchlug Lord Robert Cecil (Südafrika)
heute die Einberufung einer Konferenz über die private
Waffen=
fabrikation vor. Er beantragte, die Konferenz im Juni nächſten
Jahres abzuhalten. Regnalt (Frankreich) und Fiſher (
Eng=
land) erklärten die Feſtſetzung eines Datums für unmöglich, ſo
lange nicht die Ergebniſſe der Waſhingtoner Konferenz
vor=
lägen. Lord Robert Cecil bekämpfte lebhaft eine Auffaſſung,
die eine Völkerbundskonferenz von der Haltung der Vereinigten
Staaten abhängig mache. Sein Antrag wurde jedoch abgelehnt.
Dafür wurde ein Vermittelungsantrag Schanzer (Italien)
an=
genommen, der den Rat auffordert, alle Völkerbundsmitglieder
und auch die an der Frage intereſſierten Nichtmitglieder zu einer
internationalen Konferenz über die private Waffen=
und Munitionsfabrikation und den Waffen= und
Munitions=
handel einzuladen. Das Datum der Konferenz ſoll ſobald als
möglich feſtgeſetzt werden, und zwar möglichſt vor der nächſten
Völkerbundstagung.
Die polniſch=litauiſche Frage.
Genf, 24. Sept. (Wolff.) In der heutigen Sitzung der
Völkerbundsverſammlung erſtattete Hymans in ſeiner
Eigen=
ſchaft als Mitglied des Völkerbundsrates, gemäß einem
Be=
ſchluß des Rates, der Verſammlung den Bericht über die
Vor=
geſchichte, Entwicklung und den gegenwärtigen Stand der
pol=
niſch=litauiſchen Frage. Mit großer Klärung arbeitete
Hymans die Gründe des vom Rat angenommenen Abkommens
heraus: Autonomie nach Schweizer Vorbild des Wilnaer
Ge=
bietes innerhalb des litauiſchen Staates und enge militäriſche,
wirtſchaftliche und politiſche Abmachungen zwiſchen den beiden
Staaten.
Nach ſeinen ſehr ausführlichen Mitteilungen, die mit großer
Spannung aufgenommen wurden, forderte er die Verſammlung
auf, die vom Rat einſtimmig angenommene Faſſung durch eine
moraliſche Autorität, den beiden Staaten zur Annahme zu
empfehlen. Er wies darauf hin, daß in der Faſſung ſelbſt
gün=
ſtige Abänderungen vorgeſehen ſeien und daß trotz aller
Ein=
wände, die von beiden Staaten erhoben werden, das Weſentliche
die Einigung ſei.
Hierauf gab im Namen der litauiſchen Delegation,
die zum erſten Male das Wort ergriff, Milos eine kurze
Er=
klärung über die Haltung Litauens ab. Er hob noch einmal die
litauiſchen Abänderungsvorſchläge vom Hymansſchen Projekt
hervor und wies vor allem darauf hin, daß eine Einigung erſt
Seite 2.
Darmſtädler Tagblatt, Sonitag, den 2G. Septemüer 13,
erzielt werden könne, wenn General Zeligowski, der Urheber
allen Uebels, das Wilnaer Gebiet geräumt habe.
Nach dieſer Rede fragte der Präſident der Verſammlung die
polniſche Delegation, ob ſie das Wort ergreifen wolle.
Askenaſy antwortete von ſeinem Platze aus, daß es an der
Zeit mangele, um die polniſche Auffaſſung darzulegen. Hierauf
wurde die Sitzung abgebrochen und die Fortſetzung der Debatte
auf heute nachmittag 3½ Uhr anberaumt.
Die Wiederaufbau=Frage.
in Roye vor Vertretern des Arrondiſſements von Montdidier
die Wiederaufbaufrage beſprochen und unter anderem
nach dem Bericht der Havas=Agentur erklärt, man habe die Frage
der Beſchäftigung deutſcher Arbeiter viel
beſpro=
chen. Die Deutſchen ſelbſt aber hätten niemals daran gedacht,
italieniſche Maurer und tſchechiſche Zimmerleute und Schreiner
kommen zu laſſen, um die Fragen zu löſen, die ſie ernſtlich
während drei oder vier Jahren geſtellt hätten, beſonders aber
dann, wenn genügend Baumaterial vorhanden ſei. Miniſter
Loucheur erklärte, er verhandele mit Deutſchland, aber er ſei noch
nicht in der Lage, zu ſagen, ob das wichtige Abkommen ratifiziert
würde, da es gewiſſe Einwände der Alliierten hervorgerufen
habe. Er hoffe aber, daß er die Alliierten überzeugen könne.
Sicher aber ſei, daß, wenn dieſes Abkommen ratifiziert würde,
es kein Problem der Materialien, ſondern nur noch eine Frage
der Arbeiterrechte geben werde. Bei ſeinen Verhandlungen
habe er ſich von dem Gedanken leiten laſſen, ein Zahlungsmittel
zu finden und vor allen Dingen zwei Jahre für den
Wiederauf=
bau zu gewinnen.
Der deutſch=amerikaniſche Friedensvertrag.
Waſhington, 24. Sept. (Havas.) Der
Senatsaus=
ſchuß für auswärtige Angelegenheiten hat ſich,
ie bereits gemeldet, über die Friedensverträge mit
den Mittelmächten in günſtigem Sinne
ge=
äußert. Senator Borah war das einzige Mitglied, das gegen
die Verträge ſtimmte. Von der Regierung fei die Erklärung
abgegeben worden, daß die amerikaniſchen Truppen aus
Deutſch=
land zurückgezogen würden, ſobald der Austauſch der
Ratifika=
tionen mit Deutſchlaud erfolgt ſei.
Die Aufhebung der wirtſchaftlichen Sanktionen.
Berlin, 24. Sept. Zu der Meldung, daß die
Ver=
handlungen zwiſchen England, Frankreich und
Deutſchland bezüglich der Termine, an denen die
Wirt=
ſchaftsſanktionen aufgehoben werden ſollen, noch andauern, wird
aus Paris gemeldet: Die Verhandlungen zwiſchen der engliſchen
und franzöſiſchen Regierung über die neu zu errichtende
Kon=
trollkommiſſion zur Ueberwachung der Ausgabe von Aus= und
Einfuhrlizenzen ſeitens der deutſchen Regierung an der
Rhein=
zoügrenze ſind beendet. Die Franzoſen haben ihren Standpunkt,
daß der Kommiſſion ein Vetorecht gegen die Erteilung ſolcher
Lizenzen zugeſtanden werde, fallen laſſen. Andererſeits haben
die Engländer dem zugeſtimmt, daß die alliierte Kommiſſion
mit den Entſcheidungen der deutſchen Zollbehörde bezüglich der
Ausgabe von Zollizenzen bekannt gemacht werden ſoll. Damit
iſt die Möglichkeit gegeben, in gewiſſen Fällen Strafmaßnahmen
verhängen zu können. Nach dem Abſchluß dieſer Beſprechungen
erklärte, Zeitungsmeldungen zufolge, der engliſche Botſchafter
der deutſchen Regierung, daß die engliſche Negierung dem von
Briand dem deutſchen Botſchafter in Paris gegenüber
vertrete=
nen fianzöſiſchen Standpunkt beipflichte und daß der Beſchluß
des Oberſten Rates nunmehr zur Durchführung gebracht werden
könne. Sobald eine direkte Zuſtimmung der deutſchen
Re=
gierung zu den Beſchlüſſen der Alliierten vorliegt, ſoll eine kleine
Konferenz von alliierten und deutſchen Sachverſtändigen, die die
Einzelheiten der Frage regeln ſoll, zuſammenberufen werden.
Daxauf werde die Zollgrenze am Rhein ſofort aufgehoben.
Die neue bayeriſche Regierung.
Graf Hugo Lerchenfeld.
m. Von beſonders gut unterrichteter Seite wird uns
ge=
ſchrieben:
Der baheriſche Miniſterpräſident Graf Hugo
Lerchen=
feld=Koefering ſteht der Reichsverwaltudig näher als
irgendeiner ſeiner Vorgänger. Nicht nur, daß er als häufiger
Gaſt im Hauſe feines Onkels, der, ſelbſt in Berlin geboren,
über dreißig Jahre von der Bismarckſchen Aera an bis zum
Ausbruch der Rebolution das Amt des bayeriſchen Geſandten
in Berlin vorbildlich bekleidete, mit allen Fragen der
Reichs=
politik und namentlich der Beziehungen zwiſchen Reich und
Bayern in engſte Fühlung trat, iſt er auch auf Veranlaſſung
ſeines Onkels vom Herbſt 1898 bis zum Herbſt 1900 als
Hilfs=
arbeiter im Reichsamt des Innern tätig geweſen. Der junge
geprüfte Rechtspraktikant arbeitete damals in der
ſozialpoliti=
ſchen Abteilung mit regem Eifer und offenem und warmem
Vg
G
Herzen für alle ſozialpolitiſchen Probleme. Nach ſeinem
for=
mellen Ausſcheiden wurde er noch einmal, Ende 1900, zur
Fer=
tigſtellung einer von ihm begonnenen ſozialpolitiſchen Arbeit in
das Reichsamt des Iunern berufen. Er war daher den
maß=
gebenden Perſönlichkeiten im Reichsamt des Innern kein
Frem=
der, als er ſich im Frühjahr 1915 um eine Beſchäftigung in einer
der Okkupationsverwaltungen bewarb. Sein Wunſch ging wohl
dahin, in Belgien beſchäftigt zu werden; aber da hier keine für
ſeinen damaligen Dienſtrang geeignete Stelle frei war, wurde
er nach Polen entſandt und ihm im April 1915 die Stellvertre=
Paris, 23. Sept. (Wolff.) Miniſter Loucheur hat heute tung des Polizeipräſidenten in Lodz übertragen. Er bewährte
ſich dort ſo, daß er ſchon einige Monate ſpäter nach der
Ein=
nahme Warſchaus zum Vertreter des Polizeipräſidenten in
Warſchau ernannt wurde. Als dann Ende 1916 der polniſche
Staatsrat gebildet wurde, trat er in die deutſche
Zentralver=
waltung in Warſchau ein und wurde zuſammen mit dem
Ober=
ſten Grafen Hütten=Czapski zum Kommiſſar beim polniſchen
proviſoriſchen Staatsrat beſtellt. Bis zum Zuſammenbruch der
deutſchen Verwaltung in Polen iſt Graf Lerchenfeld in Warſchau
tätig geblieben, im ganzen alſo über 3½ Jahre. Charakterſtiſch
für ſeine friſche und an Initjative reiche Art iſt es, daß er,
ſobald er nach Polen verſetzt wurde, anfing, Polniſch zu
erler=
nen, und es dahin gebracht hatte, daß er an allen polniſch
ge=
führten Verhandlungen mit vollem Verſtändnis teilnehmen
konnte. Er verſtand es auch, gute Beziehungen zu den damals
maßgebenden polniſchen Perſönlichkeiten zu geivinnen, und zeigte
hierhei viel Geſchick für die Einfühlung in fremde Auffaſſungen
und Ideengänge.
Eine längere Studienreiſe, die er nach ſeiner Verheiratung
mit einer Amerikauerin in den Vereinigten Staaten unternahm,
hat ſeinen Blick geweitet. Graf Lerchenfeld iſt das Gegenteil
eines Bureaukraten. Er iſt vielleicht gegenüher neu
auftauchen=
den Gedanken, Wünſchen und Anregungen zu leicht geneigt,
ihnen zu folgen, er iſt ſelbſt ein Mann, in deſſen Kopf ſich vieles
regt und bewegt, und man erzählt von ihm, daß er als
Bezirks=
amtmann mit einem Eifer neue Prgjekte verfolgt hätte, die
manchmal ſeine Bezirkseingeſeſſenen mit Sorgen und
Kopf=
ſchütteln erfüllt hätten. Für ſein. gegenwärtiges ſchwieriges
Amt und den kritiſchen Zeitpunkt, in dem er es antritt, bringt
Graf Lerchenfeld unzweifelhaft eine höllige Kenntnis der
Ver=
hältniſſe des Reiches und der inneren Politik der
Reichsver=
waltung mit. Er iſt in den Jahren, die ſeit der Revolution
verfloſſen ſind, im Auswärtigen Amt beſchäftigt geweſen und
kennt daher nicht nur aus früherer, ſondern auch aus neueſter
Zeit der Berliner Boden beſſer als irgendein anderer der hohen
baheriſchen Beamten, die ſonſt für das Amt des
Miniſterpräſi=
denten in Betracht gekommen wären. Er bringt durch die nahe
Stellung zu ſeinem Onkel die Tradition guter, vertrauensvoller,
wenn auch auf ſteter vorſichtiger Abwägung der beiderſeitigen
Strömungen Berlin=München beruhenden Beziehungen in ſein
neues Amt mit. Man wird daher vertrauen können, daß er die
Fäden zwiſchen der Reichsregierung und der bayeriſchen
Re=
gierung, die zeitweiſe recht durcheinandergeſchlungen und
ver=
knotet waren, wieder entwirren und glätten und normale
Ver=
hältniffe zwiſchen Berlin und München herſtellen wird.
Die Haltung der Paxteien zur neuen Regierung.
ONB. München, 23. Sept. Ueber die Haltung der
Baye=
riſchen Mittelpartei zu der neuen Regierung meldet die
München=Augsburger Abendzeitung, daß ſie der Regierung die
Unterſtützung nicht verſagen werde, ſo lange und ſobald dieſe
die Grundſätze der Politik des Herrn v. Kahr befolge und mit
rückſichtsloſer Eutſchloſſenheit alle Verſuche niederkämpfe, die die
Ruhe und Ordnung und die organiſche Fortentwicklung des
Verfaſſungslebens ſtören könnten. In allen übrigen Fragen
behält ſich die Mittelpartei Handlungsfreiheit vor. Die
ſo=
zialdemokratiſche Münchener Poſt ſchreibt: Die
So=
zialdemokratiſche Partei werde ihre Forderungen ſtellen und die
Taten des Grafen Lerchenfeld abwarten. Von ihnen allein wird
in rein ſachlicher Würdigung ihre Haltung gegenüber dem
Mi=
niſterpräſidenten abhängen. An anderer Stelle erklärt das Blatt:
Auch innenpolitiſch anders gerichtete Parteien können dem neuen
Miniſterpräſidenten gewogen ſein, wenn ſie den ernſten Willen
erkennen, aus den Irrungen und Wirrungen des Unglücksjahres
1920/21 herauszugelangen. — Die Geſamtvorſtände des
Baye=
riſchen Chriſtlichen Bauernbundes haben in einer
Reihe von Beſchlüſſen zur politiſchen Lage Stellung genommen,
in denen u. a. erwartet wird, daß die neue Regierung die
Ho=
heitsrechte des bahyeriſchen Staats gegenüber der Reichsregierung
mit allem Nachdruck und mit allen Mitteln wahren werde. Eine
Kundgebung des Bauernbundes hat ſich in gleicher Weiſe
aus=
geſprochen und den föderativen Ausbgu der Weimarer
Verfaſ=
ſung gefordert.
Eine Geheimorganiſation.
Karlsruhe, 23. Sept. (Wolff.) Der Staatspräſident
Trunk ſprach heute im Landtage über
Geheimorganiſa=
tionen im Reich. Er führte unter anderem folgendes aus:
Es handelt ſich um eine große Geheimorganiſation,
Ein Volkspark für Darmſtadt
Die Frage der Kriegerehrung bewegt allerorts die Herzen
derer, denen es dauernd bewußt bleibt, welchen Dank wir
un=
ſeren Kriegern ſchulden, die zum Schutz und Schirm der Heimat
Leib und Leben einſetzten. Es bedarf — darüber iſt ſich jeder
klar — der ſichtbaren Zeichen, der Anlagen, die Jahrhunderte
überdauern, die dann noch Zeugnis unſeres Dankes ablegen,
wenn wir längſt uicht mehr ſein werden.
Als der Weltkrieg noch tobte, als unſere Heere noch tief in
Feindeslanden ſtanden, da gab es wohl keine Stadt und kein
Dorf in Deutſchland, wo nicht ein Kriegerdenkmal in dieſer oder
jener Form geplant wurde. Vielſeitig waren die Vorſchläge,
Auch die Anregung, den Denkmalsgedanken eng mit der Natur
zu verweben, fand willige Aufnahme: Heldenhaine wurden
ge=
plaut und kamen auch hier und da zur Ausführung. Und es
machten ſich Beſtrebungen geltend, die, wenn auch wenig beachtet,
der Kriegerehrung weitere Ziele ſtecken, dem Dank für die
un=
geheueren Opfer an Blut und Lebensgut tieferen Ausdruck geben
wollten. Auf die körperliche und ſeeliſche Ertüchtigung unſeres
Volkes ſtrebten dieſe Bewegungen hin:
Volkswohlfahrts=
ſtätten wollte man gründen, die der Erholung und der
Ge=
ſundung, der Kräftigung und der geiſtigen Entwickelung der
Geſamtheit dienen ſollten. — Was nun ſo geplant war in
Kriegs=
zeiten, das hat heute weit größere Berechtigung auf Erfüllung
erlangt. Dafür gilt es, mehr als zuvor, das ganze Wollen
ein=
zuſetzen. Schaffen wir als Dankesbezeugung Einrichtungen, die
ſür das innere und wirtſchaftliche Leben Werte darſtellen, die
da=
bei auch in ihrer Anlage ſich räumlich auswirken und als äußere
ſichtbare Zeichen im Stadtbilde kräftig in Erſcheinung treten.
Schöpfungen, die helfen können, eine freundlichere Zukunft zu
bauen, gleichzeitig jedoch dem Orte, da ſie erſtehen, eine höhere
Bedeutung und Weihe verleihen.
Unter gleichen Erwägungen und unter Zugrundelegen einer
beſonderen Auffaſſung der „Kriegerehrung” entſtand bereits im
Jahre 1915 der Entwurf ſür den Ausbau des Wooggeländes zu
einem Darmſtädter Volkspark. Ein Blick auf den Stadtplan
ge=
nögt, um klar zu erkennen, welch koſtbaren, unerſchloſſenen
Be=
ſitz Darmſtadt am Woog und ſeiner Umgebung hat. Hier tritt
der Wald ganz nahe an die Stadt heran, Roſenhöhe und
Ma=
thildenhöhe ſchließen ſich an, Wieſen, große Grünflächen und
freie Plätze dringen keilförmig bis ins Herz der Altſtadt hinein.
Hier bildet ſich gleichſam ſchon im Innern der Stadt das „Tor”
zum nächſten, ſchönſten Weg in Gottes freie Natur. Bei allen
Planungen neuzeitlich großzügigen Städtebaues werden ſolche
„Ausfalltore ins Grüne”, wie Darmſtadt hier eines beſitzt, zu
ſchaffen geſucht. Wahrlich, zahlloſe Städte köſinen uns um dieſe
ſt beneiden! Und es iſt ein Glück, daß die flache Mulde der
Woogswieſen und ihre Fortſetzung noch nicht in einſchneidender
Weiſe bebaut worden iſt; es bleibt für die zuknüftige Geſtaltung
dieſes wertvollen Geländes die kühnſte Perſpektive offen.
Wenn wir nun auch alle wiſſen, daß die nächfte Zukunft
kaum an die Bewältigung ſolcher im idealen wie wirtſchaftlichen
Sinne hochbedeutſamer Aufgaben herantreten kann, ſo gilt es
doch, rechtzeitig die Ziele und Möglichkeiten einſtiger Geſtaltung
ins Auge zu faſſen, ſchon um deſſentwillen, damit nicht durch
irgendeine Maßnahme eine volle Entwickelung nach der
angeden=
teten Seite hin gefährdet werden kann.
Die Vorſchläge, die ſich nun mit der zukünftigen Geſtaltung
des Gebietes am Woog beſchäftigen, ſollen, nur ſkizzenhaft
um=
riſſen, dazu dienen, weitere Anregungen auszulöſen. Wie ſich
die Planung einſt auch formen wird, das eine iſt ſicher, daß der
Woog das Zentrum einer ſolchen Anlage bleiben muß. Die
Ufer des Gewäſſers ſind zunächſt zu befeſtigen und durch
Aus=
baggerungen zu vertiefen. Die unzulänglichen Badehäuſer
müſ=
ſen erweitert und vorteilhafter gruppiert werden. Uim dem
Waſſermangel im Sommer zu begegnen, könnte der Darmbach
vielleicht dort, wo er aus dem Walde heraustritt, oder in der
Nähe des Botaniſchen Gartens geſtaut werden, ſo daß aus dem
Staubecken nach Bedarf friſches Badewaſſer entnommen
wer=
den kann. Dieſer ſo geſchaffene Teich trägt wiederum ſehr zur
Belebung des Landſchaftsbildes bei. Das Darmbett würde
außerdem vom Botaniſchen Garten ab bis zur Woogsmündung
verbreitert und vertieft und mit Wehren verſehen, um auch hier
größere Waſſermengen zu ſammeln. Ein ſolch offener Kanal
wird in das Bild der Woogswieſen eine neue ſtarke Note tragen,
da außerdem das Uſer dieſes verbreiterten Waſſerlaufes
beider=
ſeits mit Wegen geſäumt und von Baumreihen beſchattet wird.
Die Woogswieſen ſind dann noch durch wenige
Verbindungs=
wege zu erſchließen, mit Baum= und Strauchwerk zu ſchmücken,
mit Spiel= und Ruheplätzen zu verſehen. Dabei gilt es
natür=
lich, mit vorſichtiger und liebevoller Hand zu Werke zu gehen,
damit vorhandene Baumbeſtände, wie das Woogsröhricht
ge=
ſchont bleiben, und das liebliche Naturbild nicht geſtört, ſondern
geſteigert wird.
Um dieſes Bild recht zu rahmen und gegen den Anblick
zerriſſener Hofanlagen und Häuſerrückſeiten zu ſchützen, müſſen
an der Nordſeite der Landgraf=Georg=Straße bis zum
Oſtbahn=
hof hin geſchloſſene Gebäudereihen erſtehen. Dieſe Häuſer
werden dann den wirkſamen Hintergrund bilden für die an
dem Nordufer des Waſſers anzulegenden und mit Bäumen zu
bepflanzen Woogsterraſſen. An der Nord=Oſtſeite iſt
auch der gegebene Platz für den Woogspavillon, einen
Bau mit freundlichen Erfriſchungsräumen, Konzert= und
Leſe=
hallen. Von hier und den anſchließenden ſchattigen Terraſſen
aus haben die Zuſchauer Gelegenheit, das Spiel des
Waſſer=
ſportes genußreich und beſchaulich zu verfolgen. Hier können
die Sportleute ſelbſt ſich zur Ruhe ſammeln; Ruder= und
Segel=
boote werden an den Stufen der Terraſſen anlegen, Eisläufer
im Winter zur Erfriſchung hierher kommen. Man ſtelle ſich nun
das reiche, lebensvolle Bild dieſer Anlage vor! Einſt wird auch
ſchließlich der Oſtbahnhof ein wirkungsvolleres Ausſehen erhal=
der auch die beiden Mörder Erzbergers angehören. Ihre
Sta=
tuten beſagen folgendes: Die Ziele unſerer Partei ergeben ſich
aus der Lage: a) geiſtige Ziele: Pflege und Verbreitung des
nationalen Gedankens, Bekämpfung aller antinationalen und
internationalen Nichtungen, Bekämpfung des Judentums, der
Sozialdemokratie und der linksradikalen Parteien, Bekämpfung
der antinationalen Weimarer Verfaſſung in Wort und Schrift,
Aufklärung weiter Kreiſe über die Verfaſſung, Propagandierung
der für Deutſchland allein möglichen Verfaſſung auf
föderaliſti=
ſcher Grundlage; b) materielle Ziele: Sammlung von
ent=
ſchloſſenen nationalen Männern zu dem Zweck, eine vollftändige
Revolutionierung. Deutſchlands zu verhindern, bei inneren
Un=
ruhen deren vollſtändige Niederwerfung zu erzwingen und durch
Einſetzung einer nationalen Regierung die Wiederkehr der
heu=
tigen Verhältniſſe unmöglich zu machen; die durch den Verſailler
Vertrag angeſtrebte Entmannung und Entwaffnung unmöglich
zu machen und dem deutſchen Volke die Wehrmacht ſo weit als
möglich zu erhalten. Den Zweck der Organiſation charakteriſiert
das Statut wie folgt: Die Organiſation iſt eine
Geheimorgani=
ſation. Sie verpflichtet die Mitglieder, untereinander ein Schutz=
und Trutzbündnis zu ſchließen, durch das jeder Angehörige der
Organiſation der weiteſtgehenden Hilfe der anderen Mitglieder
ſicher ſein kann. Die Mitglieder verpflichten ſich, ein
Macht=
faktor zu ſein und geſchloſſen eine ſtarke Einheit zu bilden, wenn
die Not und Ehre des deutſchen Vaterlandes die Erringung
unſerer Ziele erfordert. Jedes Mitglied verpflichtet ſich zu
un=
bedingtem Gehorſam gegenüber der Leitung der Organiſation
und deren Organen. Weiter heißt es: Juden und überhaupt
jeder fremdraſſige Mann iſt von der Aufnahme in die
Organiſa=
tion ausgeſchloſſen. Die Mitgliedſchaft erliſcht: a) durch den
Tod, b) durch Ausſcheiden infolge unehrenhafter Handlungen,
c) durch Ungehorſam gegen die Vorgeſetzten, d) durch
freiwilli=
gen Austritt. Alle Leute unter b) und e) und alle Verräter
verfallen der Feme. (Hört, hört!) Die Beitrittsformel lnutet:
Ich erkläre ehrenwörtlich, daß ich deutſcher Abſtammung bin.
Ich verpflichte mich ehrenwörtlich durch Handſchlag, mich den
Satzungen zu unterwerfen und danach zu handeln. Ich gelobe
dem oberſten Leiter der Organiſation und den Vorgeſetzten
un=
bedingten Gehorſam zu leiſten und über alle Angelegenheiten
der Organiſation ſtrengſtes Stillſchweigen zu bewahren, auch
nach meinem Austritt. — Staatspräſident Trunk ſagte im
Land=
tage weiter: „Einer dieſer Abteilungen der Geheimorganiſation
gehören Schulz und Tilleſſen an. Ebenſo gehören ihr Killinger
und Müller an. Dieſe beiden ſitzen in badiſcher
Unterſuchungs=
haft wegen Verſtoßes gegen § 139 des Reichsſtrafgefetzbuches
(Begünſtigung), Killinger iſt derjenige, der den Mörder Schulz,
der am 9. September nach München kam, abends ſamt Gepäck
in der Wohnung abholte und wegbrachte.
Es iſt anzunehmen, daß der bad he Staatspräſident
un=
anfechtbares Beweismaterial in Händen hat, wenn er öffentlich
ſolche Angaben über einen „geheimen Schutz= und Trutzbund”
macht, für deren Nichtigkeit ihm die Verantwortung überlaſſen
bleiben muß.
Sturmſzenen im badiſchen Landtag.
* Blättermeldungen zufolge verhandelte am Freitag der
Badiſche Landtag die deutſchnationalen Interpellationen
über das Verbot der Süddeutſchen Zeitung, das
Verbot von Regimentsfeiern und über die Ausſchreitungen im
Anſchluß an die ſozialiſtiſchen Demonſtrationen in Heidelberg
nach der Ermordung Erzbergers. Staatspräſident, Trunk
ver=
teidigte zunächſt in ruhiger Weiſe die Stellungnahme der
badi=
ſchen Regierung. Plötzlich aber wurde er von einer ſtarken
Er=
regung gefaßt und er betonte, daß es nicht nur Links=, ſondern
auch Rechtsbolſchewiſten gäbe, wobei er mit der Fauſt auf den
Tiſch ſchlug. Die Deutſchnationalen antworteten mit Worten
wie „Sie Unverſchämter!” und anderen Ausdrücken gegen die
Regierungsbank. In dem entſtehenden Tumult fielen
Aus=
drücke wie „Volksverräter: Schieber!” uſw. Erſt nach längerer
Zeit trat wieder Ruhe ein.
Ultimatum der Entente an Ungarn.
Paris, 24. Sept. (Wolff.) Die Note, die die
Botſchafter=
konferenz dem Präſidenten der ungariſchen Delegation
hat zuſtellen laſſen, fordert die Räumung des Burgenlandes
binnen einer Friſtvou zehn Tagen vom Datum der
Ueber=
reichung der Note ab.
London, 24. Sept. (Wolff.) Ein Telegramm der Daily
News aus Rom beſagt: Die in dem Ultimatum an
Un=
garn geſtellte Friſt für die Räumung des Burgenlandes beträgt
zehn Tage. Die eventuell notwendigen Strafmaßnahmen
be=
ginnen mit der Unterbrechung der Eiſenbahn=, Poſt= und
Tele=
grapbenverbindungen. Bevor militäriſche Maßnahmen ergriffen
werden, wird eine vollſtändige wirtſchaftliche Blockade ins Auge
gefaßt. Wenn jedoch Ungarn nachgibt, erwägen die Alliierten,
ob es rätlich ſei, die finanziellen Anſprüche Ungarns gegen
Oeſterreich zu prüfen.
Wien, 24. Sept. (Wolff.) Wie das Neue Wiener Tagblatt
erfährt, ſoll die ungariſche Regierung Beneſch gegen=
ten. Der ſtärkere Verkehr wird vielleicht ein vorbildliches
Frem=
denheim dort erſtehen laſſen; Ferienhäuſer können ſich
an=
ſchließen. Später, wenn auch einmal von der
gegenüberliegen=
den Seite, von der zum Walde führenden Zone der Roßdörfer
Straße, ſchmucke Villen herübergrüßen, dann wird Darmſtadt
um ein reizvolles, eigenartiges und großzügiges Stadtbild
be=
reichert ſein.
Auch die Weſtſeite des Woogsgebietes, vom Damme an der
Beckſtraße bis zur Stadt, kann, in vorteilhafter Weiſe ausgebaut,
in jeder Beziehung außerordentliche Bedeutung erlangen und
der Idee des Ganzen dienſtbar gemacht werden. Hier gilt es,
zunächſt ebenfalls den Anblick wenig ſchöner Häuſerrückſeiten der
Darmſtraße durch gefchloſſene Reihen anmutiger Gartenhäuſer
zu verdecken und die Einfaſſung zu ſchaffen für die tiefer
liegen=
den Gärten, die ſich unterhalb des Woogsdammes bis zu der
Knabenarbeitsſchule hinziehen. Seien es nun reine Zweck= und
Nutzgärten, die ſich hier ausdehnen, oder ſeien es Ziergärten,
wo das abfließende Waſſer des Woogs mit ſtärkſtem Druck
noch=
mals Brunnen zum Springen bringt; jedenfalls kann an dieſer
Stelle — mit Treppenanlagen vom Damme zugänglich — durch
poetiſche, ſchattige Gartenpfade eine direkte Verbindung zum
Meßplatz und zum Hallenſchwimmbad erſchloſſen werden. Sind
nun ſpäterhin die für dieſen Baubezirk geplanten Schulen und
ſonſtigen Bildungsanſtalten entſtanden, dann werden, dicht am
Stadtkern beginnend, vom Hallenſchwimmbad bis zum
Botani=
ſchen Garten und darüber hinaus alle dieſe der Volkswohlfahrt
dienenden Anſtalten und Anlagen ſich folgerichtig
aneinander=
reihen zu einer ununterbrochenen, einzigartigen Kette
Gewiß, es wird vieler Jahrzehnte bedürfen, ehe ein ſolches
Werk vollendet ſein kann. Die Gegenwart aber ſollte energiſch
in zielbewußter Planung darauf hinwirken, die notwendigen
Vorarbeiten zu ſchaffen und — wenn auch nur in beſcheidenen
Anfängen — gewiſſermaßen den Grundſtein dazu zu legen.
Wie bei dem Aufbau der Mathildenhöhe, ſo müßte man auch
hier, ganz ſyſtematiſch durch Ausſtellungsunternehmungen, Glied
an Glied dieſer Ketter ſchmieden. Mit den Jahren müßten
ſich Bauwerk an Bauwerk, Anlage an Anlage reihen. — Immer
in Verbindung mit der „Freien Kunſt” müßten baukünſtleriſche,
gewerbliche, techniſche, wiſſenſchaftliche, gartenkünſtleriſche,
ſport=
liche und andere Anſtellungen ſich ablöſen. Ein großes, eigenes,
weitblickendes Programm iſt es, was Darmſtadt für ſolche Dinge
braucht!
Mit einer Tat, die zunächſt einmal einen Teil des errlichen
Geländes erſchlöſſe, ſollte begonnen werden. Den Kern dazu
würde die für die Kriegerehrung beſtimmte Ailage bilden, um
die ſich dann gleichſam Ninz um Ming legt und ſich erweitert
zum großen „Darmſtädter Volkspark”! So würde ein Werk
er=
ftehen, das den Opfern des Krieges die ſchuldige Gedenkſtätte
ſchafft, das ſich aber letzten Endes auswirken wird und
aus=
wirken muß zum Segen der heſſiſchen Hauptſtadt und ſeiner
Bevölkerung.
Albinmüller.
badi=
jen Er=
an der
baut,
iſt
„N
der
iber ihre Bereitwilligkeit zur Räumung Weſtungarns
ausge=
rückt haben, wenn Oeſterreich ſich verpflichte, Oedenburg nebſt
enem Gebietsſtreifen bis zur ungariſchen Grenze wieder
zurück=
zigeben. Um die auf Grund dieſes Vorſchlages von Oeſterreich
anzuſchlagenden Richtlinien habe ſich die heutige Debatte des
Ausſchuſſes für auswärtige Angelegenheiten gedreht.
Der griechiſch=türkiſche Krieg.
Paris, 24. Sept. (Wolff.) Nach Havas melden die
tür=
hſchen Blätter weiter über die den griechiſchen Truppen
drohende Einſchließung zwiſchen Mihalitſch, Seriköj und
Siwri=
hiſſar: Starke türkiſche Kräfte, ausgerüſtet mit ſchwerer
Artil=
ſrie, ziehen beſtändig zu verſchiedenen Punkten. Die Griechen
rachen verzweifelte Anſtrengungen, ſich dieſem Gürtel zu
ent=
zehen. So wie die Dinge liegen, iſt der Krieg in ein
ent=
icheidendes Stadium getreten, und es dürfte für die
riechen ausgeſchloſſen ſein, zwiſchen Eski Schehir und Said
cazi eine neue Front zu bilden. Türkiſche, von der Halbinſel
smid kommende Truppen haben Mihalitſch genommen und
vollziehen ihre Verbindung mit den aus dem Süden von der
Feſetzung von Siwri=Hiſſar kommenden Truppen. Die
Rück=
zugslinie des Feindes gegen Weſten wäre alſo abgeſchnitten,
ardererſeits hätten ſoeben ſtarke Truppenverbände unter dem
Fefehl des Oberſten Selheddin Aril Bey. Ak Ghekir verlaſſen,
nährend eine neue Armee auf Bruſſa marſchiere. Dieſe neue
Armee ſei in Bolou zuſammengeſtellt worden; ſie werde von
Noureddin Paſcha befehligt und ſei ſoeben durch Kemal Paſcha
inſpiziert worden; ſie ſei mit ſchwerer Artillerie ſtark
ausge=
ſiſtet. Der frühere Kommandant der ſüdlichen Front, Oberſt
Selheddin Aril Bey, ſei zum Kommandanten der zweiten,
weſt=
liechen Gruppe ernannt worden.
Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 25. September 1521
eite 5.
Darmſtadt, 25. September.
Das grauenhafte Unglück von Oppau
hat die ganze Welt in Erregung verſetzt und erſchüttert. Es
vranlaßt die heſſiſche Regierung und den
Finanz=
lausſchuß des Landtags, an alle Volksgenoſſen die
drin=
gende Bitte zu richten, was in ihren Kräften liegt, zur
Lin=
derung der entſetzlichen Not und des furchtbaren Elends
beizu=
ſagen. Schnell und möglichſt ausgiebig zu geben, iſt eine
Ehren=
pllicht aller Kreiſe, an die wir appellieren.
Es müſſen große Mittel flüſſig werden, um dem
Entſetz=
lichen, das ſich vor unſeren Augen aufgerollt, nur einigermaßen
ju ſteuern.
Seitens der Reichsregierung ſind Vorbereitungen für eine
ymeinſame Hilfsaktion mit den Landesregierungen von Bayern,
Baden und Heſſen im Gange, die die Einheitlichkeit der Hilfe
ſicherſtellen.
Gebe alſo jeder, was er zu geben in der Lage iſt!
Zahlungen ſind zu richten an die von den berufenen Hilfs=
Forganiſationen bezeichneten Stellen.
Das heſſiſche Geſamtminiſterium:
Arich, Henrich, v. Brentano, Uebel, Raab, Neumann, Dr. Strecker.
Der Finanzausſchuß des Landtags:
Erßnert, Bauer, Brauer, Dr. Büchner, Delp, Herbert, Dr. Oſann,
Reiber, Schorn.
* Utebertragen wurde dem Lehrer Georg Hotz zu Affhöllerbach
ire Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Reiſen, Kreis Heppenheim.
* Erledigt iſt die Stelle des Vorſtandes der Oberförſtere König.
B werbungen ſind bis zum 8. Oktober d. J. bei der Miniſterialabteilung
ü— Forſt= und Kameralverwaltung einzureichen.
* Die Antwort des bayeriſchen Miniſterpräſidenten. Auf das
Glück=
vunſchtelegramm des Landtagspräſidenten Adelung an den
bayeri=
den Miniſterpräſidenten, Grafen v. Lerchenfeld ging folgende
Itwort ein: München, 23. September 1921. Herzlichen Dank für
re Begrüßungsworte zu meinem neuen Amt. Mögen Ihre Wünſche
n Erfüllung gehen und mögen die Beziehungen zwiſchen Heſſen und
Behern ſtets die beſten bleiben. Miniſterpräſident Lerchenfeld.
8 Verwaltungsgerichtshof. 1. Privatklage des F. Stork, in
dermſtadt gegen Oberarzt Dr. Peters im Landgraf=Philippshoſpital
ugen Beleidigung, hier Vorentſcheidung. Stork war bis 14. Juni
9.9 Wärter in der Pflegeanſtalt nahe Crumſtadt, dann Hilfsarbeiter
em Verſorgungsamt 2 hier. Da Dr. Peters ſich ſtaunend geäußert
urte, daß St. in ſtaatlichem Betrieb tätig ſei, erſuchte der Vorſtand
es Verſorgungsamts 2, von Lancelle, Dr. Peters um eine Aeußerung.
Seters ſchilderte St. als guten Pfleger, ſeine Hauptarbeit ſei aber
eirie politiſche Tätigkeit als Sozialdemokrat. St. habe mit anderen
Hlauensperſonen verkehrt, ſeiner eigenen Frau kein Geld gegeben; er
egte dabei eine dienſteifrige Korrektheit, ſei immer in Geldnöten
eweſen, ſei freundlich im Geſicht, habe aber die Fauſt in der Taſche.
5r habe die Leute aufgewiegelt, eine Vertrauensſtellung könne er bei
einiem ſcheuen, hinterliſtigen Weſen nicht bekleiden; das organiſierte
18 rſonal habe er verhetzt. Er (P.) halte den Stork für einen ganz
ge=
ibenen und geriſſenen Blender; er habe ſich zum politiſchen Agitator
ind Organiſator geeignet gezeigt. Mit einer früheren Wärterin ſolle
r geſchlechtlich verkehrt haben; dieſe ſoll ein Kind von ihm haben. Die
Inſtalt ſelbſt erklärte, ſie ſei froh, ihn los zu werden. St. ſei eine
ſo=
ale Gefahr für jeglichen Betrieb. v. Lancelle verhehlte dem St. nicht,
eß Dr. Peters über ihn Auskunft erteilt habe. (Es handelte ſich um
e endgültige Anſtellung des Stork beim Verſorgungsamt.) v. Lancelle
uchien dann bei Rechtsanwalt Kern als Anwalt Storks, auf deſſen
Sſuchen, und Rechtsanwalt Kern wußte ihn zu veranlaſſen, ihm die
on Dr. Peters über Stork gelieferten Unterlagen zu zeigen. Darauf
ſar Stork durch den genannten Anwalt gegen Dr. Peters
Beleidigungs=
lage erhoben, auf welche P. die angeblichen Beleidigungen beſtritt und
deni Schutz des § 193 St.=G.=B. anrief. Vorgelegt werden die Eheſchei=
dungsakten Stork Ehefrau gegen Stork Ehemann, wonach Frau Stork
wegen Ehebruchs die Scheidung begehrt, und die Vormundſchaftsakten
des Amtsgerichts, wonach die frühere Wärterin M. ein ſpäter
geſtor=
benes Kind geboren hat, als deſſen außerehelicher Vater ein gewiſſer
Bopp in Anſpruch genommen wurde. Für Stork iſt mit dieſem
Rechts=
anwalt Kern, für Dr. Peters Rechtsanwalt Raab erſchienen. Das
Miniſterium hat Vorentſcheidung des Verwaltungsgerichtshof beantragt.
Der Gerichtshof verneint jede dienſtliche Verfehlung des
Ober=
arztes Dr. Peters. — 2. Klage des Ant. Joſ. Mohr in Wiesbaden
gegen Oberbaurat Horn in Mainz wegen Feſtſtellung; hier
Vorent=
ſcheidung. Der Sohn Alfred des Ant. Joſ. Mohr wurde in Oeſtrich
von einem Frankfurter Zug überfahren und getötet. Der Bahnwärter
Idſtein erhielt wegen fahrläſſiger Tötung 3 Monate Gefängnis.
Zu=
nächſt hat Mohr den Eiſenbahnfiskus und den Bahnwärter beim
Land=
gericht Mainz wegen Koſtenerſatzes verklagt und teilweiſe obſiegendes
Urteil erſtritten. Mahr verfolgte Berufung und in der Folge
Revi=
ſion, die beide verworfen wurden. Als die Sache beim
Oberlandes=
gericht anhängig war, erhob Mohr eine neue Klage gegen Eiſenbahn
und Bahnwärter, die als unzuläſſig und unbegründet abgewieſen
wurde. Eine Klage beim Landgericht Wiesbaden verlangte vom
Ober=
baurat Horn Zahlung einer Geldrente, doch wurde das Armenrecht
wegen Ausſichtsloſigkeit der Rechtsverfolgung nicht erteilt. Mohr führt
den Unfall auf verfehlte Lage des Bahnwärterpoſtens zurück und machte
Horn dafür haftbar, weil er die Erwerbung eines Stückes Land für die
anderweite Anlage des Bahnwärterhäuschens unterlaſſen habe. Für
Mohr und mit dieſem iſt der Vertreter des Rechtsanwalts Städel,
Dr. Landmann, erſchienen, als Vertreter des Staatsintereſſes ein
Be=
amter der Eiſenbahndirektion Mainz. Der Vertreter des
Rechts=
anwalts Städel bittet, den vom Miniſterium erhobenen
Kompetenz=
konflikt für unzuläſſig zu erklären, da die Artikel 77 und 78 des
Heſſi=
ſchen Ausführungsgeſetzes zum BGB. durch Artikel 131 der
Reichsver=
faſſung aufgehoben ſeien. Der Vertreter des Staatsintereſſes betont,
daß der Kompetenzkonflikt und das Verfahren darauf ſchon vor
Inkraft=
treten der Verfaſſung anhängig geweſen und nach dem damals
gelten=
den Recht durchzuführen ſeien. Oberbaurat Horn erklärt, die ganze
Sache gehe ihn nichts an, er ſei ſeinerzeit nur Sachverſtändiger
im Strafverfahren gegen den Bahnwärter geweſen; die Unfallſtelle bei
Oeſtrich gehöre nicht zu ſeinem Bezirk, ſondern zu dem Bezirk ſeines
Wiesbadener Kollegen. Der Vertreter des Staatsintereſſes bittet, zu
erkennen, daß Oberbaurat Horn kein dienſtliches Verſchulden treffe;
es ſei ganz unerfindlich, wie Mohr gerade Oberbaurat Horn für den
1906 erfolgten Unfall haftbar machen wolle, zumal inzwiſchen
Ver=
jährung eingetreten ſei. Der Gerichtshof verneint ein Verſchulden
des Oberbaurats Horn.
n. Schöffengericht. Auf dem Gebiete der Schieberei hat diejenige mit
Arzeneimitteln eine gewiſſe gemeingefährliche Seite. Sie vermag, falls
verfälſchte oder ganz unechte Ware derart ungeprüft in den Verkehr
ge=
langt, Unheil anzurichten und leiſtet beiſpielsweiſe beim Kokain einem
verderblichen Laſter Vorſchub. Gerade der unbefugte Kokainhandel iſt
leider weitverbreitet, und umſo energiſcher muß ihm daher zu Leibe
ge=
gangen werden. Auch der 26jährige Kaufmann Alexander Graf von
hier hatte ſich auf ſolche Geſchäfte verlegt, angeblich ſchon vor einem Jahr
von einer Seite, die er nicht nennt, mehrere Kilo Kokain für 12 000 Mark
erſvorben und nachträglich als Fälſchung (Miſchung von Salz und Soda)
erkannt. Obwohl er überhaupt der erforderlichen Genehmigung zum
Vertrieb von Heilſtoffen entbehrte, alſo ſo gegen die einſchlägige
Ver=
ordnung und das Wuchergeſetz verſtieß, bemühte er ſich um
Wiederver=
kauf des Pſeudokokains und bediente ſich zu dieſem Zweck eines
Ver=
mittlers. Auf Letzteren wurde ein hieſiger Kriminalbeamter
aufmerk=
ſam, dem man dieſe Ware für 12000 Mark anbot. So erfolgte die
Ent=
deckung, und blieb es beim verſuchten Betrug in Tateinheit mit
erſterwähntem Vergehen. Gr. war bisher unbeſtraft, ſein mitangeklagter
Helfer erſchien in der Verhandlung nicht, weshalb das Verfahren gegen
denſelben vertagt wurde. Das Urteil gegen Gr. lautet auf 2 Monate
Gefängnis nebſt 5000 Mark Geldſtrafe evtl. weitere Gefängnisſtrafe
bis zu 1 Jahre bei Uneinbringlichkeit.
n. Strafkammer. Bisher unbeſtraft und in auskömmlicher
Erwerbs=
lage ſcheiterte der hieſige Kaufmann K. N., trotzdem er entſchieden jede
Schuld leugnet, nach dem Urteil zweier Inſtanzen an einer
Gelegenheits=
verſuchung. Er hatte an einem Sonntag Morgen den Schneidermeiſter
X. hier geſchäftlich beſucht, nicht angetroffen und kurze Zeit allein in
einem Zimmer gewartet, worauf er ſich in Eile entfernte. In jenem
Zimmer war gerade vor N.s Erſcheinen durch X.s Tochter ein
verein=
nahmter Barbetrag von 190 Mark auf den Schreibtiſch gelegt worden,
und er fehlte nach N.s Weggang, ohne daß inzwiſchen außer dieſem eine
andere Perſon dort geſveſen war. Als X. anderen Tags wegen des
ab=
handen gekommenen Geldes bei N. reklawierte und Erſatz verlangte, war
der ſo als Dieb Angegangene ſichtlich verlegen, bat aufgeregt, die Polizei
wegzulaſſen und überließ dem Geſchädigten ein Stück Hoſenſtoff ſeines
Lagers, das etwa gleichen Wert haben ſoll. Nachträglich änderte er ſeinen
Standpunkt, ſtrengte ſogar Beleidigungsklage gegen X. an und ſchützt
ſeitdem vor, aus bloßem Mitleid für Jenen ohne jede eigene
Verpflich=
tung den Stoff geſchenkt zu haben. Die ſchöffengerichtliche
Diebſtahls=
ſtrafe von 2 Wochen Gefängnis wurde auf N.s Berufung
be=
ſtätigt. — Der wegen betrügeriſcher Erlangung von 3008 Mark
ange=
klagte, unbeſtrafte Kaufmann K. R. von hier wurde freigeſprochen.
Er hatte im vorigen Jahre Auftrag für eine größere Papierlieferung
an zwei heſſiſche Behörden erhalten und ließ das Geſchäft durch die Firma
Weitzel ausführen. Man bedeutete Letztere, daß N. die Rechnung wit
einem entſprechenden Abtretungsvermerk zur Amweiſung einreichen ſolle,
was auch geſchah. Bei der Behörde wurde die Abtretungsnotiz
über=
ſehen, die Summe auf N. ſelbſt angewieſen und ihm ſchriftlich Nachricht
gegeben. Er erhob daraufhin die 3000 Mark, ohne bei der Kaſſe den
Sachverhalt zu erwähnen, und es bedurſte eines Prozeſſes der anderen
Firma, worauf er im Vergleich den Betrag mit Uebernahme ſämtlicher
Koſten erſtattete. Angeblich war er bei der Erhebung ohne jede
rechts=
widrige Abſicht des Glaubens, mit W. noch im Einzelnen abzurechnen
und Gegenforderungen zu haben. Das Gericht verneinte eine
betrüge=
riſche Vorſpiegelung gegenüber der Zahlſtelle.
— Eine Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung findet am
Donnerstag, den 29. September, nachmittags 5 Uhr, ſtatt mit folgender
Tagesordnung: 1. Umbenennung der Pfründnerhausſtraße.
2. Feldberieſelung in der Gemarkung Griesheim. 3. Neubau eines
Wohngebäudes auf dem ſtädtiſchen Anweſen Große Kaplaneigaſſe 28
und 30. 4. Inſtandſetzung der Brettereinfriedigung auf der Oſtſeite
der Lichtenbergſtraße zwiſchen Kranichſteiner= und Wenckſtraße. 5.
Her=
ſtellung einer ſeither für Zwecke der Gewerbeſchule gemieteten
Werk=
ſtätte. 6. Erwerbsloſenfürſorge; hier: Erhöhung der Höchſtſätze mit
Wirkung vom 1. Auguſt 1921 ab. 7. Fürſorge für die ſtädtiſchen Ar=
* Der verräteriſche Fingerabdruck. Villeneinbrüche
in Hohen=Neuendorf fielen dem Kinovorführer Ernſt Bohm zur
Laſt, der ſich wegen ſchweren Diebſtahls vor der 5. Strafkammer
des Landgerichts III in Berlin zu verantworten hatte. Der
Handelsſchullehrer R., der eine Villa in Hohen=Neuendorf beſitzt,
lwachte eines Nachts durch ein Geräuſch auf, das aus dem
Speiſe=
zienmer zu ihm drang. Als er dieſes betrat, ſah er ſich bei dem
Aufleuchten einer Blendlaterne einem ſchwarzmaskierten
Kerl gegenüber, der ihm einen Revolder vorhielt und ihn ſo
wang, ruhig zuzuſehen, wie der Einbrecher die ſchon
zuſammen=
gepackten Silberſachen an ſich nahm und damit verſchwand. Ein
zweiter Einbruch wurde bei dem Hotelbeſitzer Muſiol ausgeführt.
Bohm wurde wegen dieſer Einbrüche in Haft genommen und
hiollte mit einem D=Zuge abtransportiert werden. Unterwegs
ſiuchte er in dem Zuge den Abort auf, es gelang ihm, ſich durch
das Fenſter zu zwängen, er erreichte das Trittbrett des Wagens,
llegte ſich zunächſt auf dieſes und ließ ſich dann von dem in voller
Fahrt befindlichen Zuge hinab= und die Böſchung onunterrollen.
Er wurde aber wieder ergriffen. Vor Gericht beſtritt er, der
maskierte Menſch geweſen zu ſein. Sein Pech war aber, daß
her in jener Nacht an Ort und Stelle einen großen Teil einer
beſonders fetten Gänſebruſt, die ihm als Beute
an=
heimgefallen war, verzehrt hatte und dann mit ſeinen
fetti=
inen Fingern die Behältniſſe durchkramt hatte. Dieſe
Finger=
abdrücke wurden ihm zum Verhängnis, denn mit Hilfe der
Dak=
thloſkopie konnte völlig einwandfrei nachgewieſen werden, daß
er der Täter war. Das Gericht verurteilte den gefährlichen
und tollkühnen Menſchen zu vier Jahren Gefängnis.
* Eine neue Steuer. Wie aus Stuttgart berichtet wird,
iſt dort die Einführung einer Nachtſteuer geplant.
Jeder Gaſt, der über die Polizeiſtunde hinaus im Reſtaurant
verweilt, muß danach für die erſte Stunde 5 Mark, für die zweite
Stunde 8 Mark, für jede weitere Stunde 10 Mark Nachtſteuer
entrichten. Man hofft, aus dieſer Steuer eine Einnahme
von drei Millionen zu erzielen. Danach müßte
Stutt=
gart eine ſehr unſolide Stadt ſein.
* Titeländerung. Im Kladderadatſch leſen wir: Laut einer
Verfügung des preußiſchen Miniſters für Landwirtſchaft ſoll
die Bezeichnung „Knecht” nicht mehr geführt werden. Statt
deſſen heißt es „Landwirtſchaftsgehilfe‟. — Knechte darf es im
nenen Deutſchland nicht imehr geben.
Ei verflucht, dann müſſen einige bekannte Zitate entſcheidend
abgeändert wverden.
Arndt: „Der Gott, der Eiſen wachſen ließ,
Der wollte keine — Landwirtſchaftsgehilfen.”
Schiller (Gang nach dem Eiſenhammer):
„Ein frommer Landwi tſchaftsgehilfe war Fridolin.”
Schiller (Wallenſteins Lager):
„Aus der Welt die Freiheit verſchwunden iſt,
Man kennt nur noch Herren und Landwirtſchaftsgehi
Fedor von Zobeltitz aber wird den Titel ſeines vor einigen
Jahren erſchienenen Romnans ſicher noch umändern und ihn
fortan nennen: „Beſſer Herr als Landwirtſchaftsgehilfe.” Auch
der Knecht Rupprecht wird zum „Landwirtſchaftsgehilfen
Rupp=
recht” befördert werden müſſen.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Spielplan der Frankfurter Bühnen vom 25.
Sep=
tember bis 2. Oktober 1921. 1. Opernhaus: Sonntag, 25., 6½ Uhr,
1. Meßfeſtſpiel (zum erſten Male) „Boris Godunow”; Montag, 26., 6)
Uhr, „Figaros Hochzeit‟. Dienstag, 27., 7 Uhr, 2. Meßfeſtſpiel, „Der
fliegende Holländer”: Mittwoch, 28., 7 Uhr „Die Fledermaus”;
Don=
verstag, 29., 7 Uhr, 3. Meßſeſtſpiel „Aida”; Freitag, 30., 7 Uhr, „Meſſe
Feſtkonzert”; Samstag, 1. Oktober, 61 Uhr, 4. Meßfeſtſpiel „Carmen”
Sonntag, 2. Oktober, 5 Uhr, „Die Meiſterſinger von Nürnberg”. — 2.
Schauſpielhaus: Sonntag, 25., 3 Uhr, „Alt Frankfurt” abends
7 Uhr, „Robert und Bertram”; Montag, 26., 61 Uhr, 1. Meßfeſtſpiel,
„Fiesko‟. Dienstag, 27., 7 Uhr, „Pentheſilca”; Mittwoch, 28., 6½ Uhr,
Herrn Sartorius”; Donnerstag, 29., 3 Uhr, „Modeſchau” 71 Uhr, „Das
Börſenfieber”; Freitag, 30., 7½ Uhr, „Börſenfieber”: Samstag, 1. Okt.,
7 Uhr, „Der Kaufmann von Venedig”; Sonntag, 2. Okt., 3½ Uhr, „
Bör=
ſeufieber”, abends, „Der Kaufmann von Venedig. — 4.
Kammer=
ſpiele. Sonntag, 25., 3 Uhr, „Zapfenſtreich”, 7½ Uhr. Der Pfarrer
von Kirchfeld”: Montag, 26., 7½ Uhr, „Zapfenſtreich‟: Dienstag, 27.,
7½ Uhr, „Ludwig Thoma Gedächtnis=Abend” (Gelähmte Schwingen,
Lottchen Geburtstag, 1. Klaſſe); Mittwoch, 28., 7½ Uhr, „Ludwig Thoma=
Abend”; Donnerstag, 29., 7½ Uhr, „Der Pfarrer von Kirchfeld”;
Frei=
tag, 30., 7½ Uhr, „Zapfenſtreich”; Saistag. 1. Off., 7½ Uhr, „Ludw
Thoma=Abend”: Sonntag, 2. Okt., 3½ Uhr, „Der Pfarrer von Kirchfeld‟
abends 7½ Uhr, „Ludwig Thoma=Abend”.
beiter; hier: die Behandlung der Altpenſionäre und ihrer
Hinter=
bliebenen. 8. Vergnügungsſteuer; hier: die Durchführung des § 12
des Landesſteuergeſetzes. 9. Die Voranſchläge der höheren
Knaben=
ſchulen für 1922. 10. Veranſtaltung von Volkskonzerten durch das
Landestheaterorcheſter. 11. Mitteilung über die Neufeſtſetzung der
Fleiſchbeſchaugebühren durch das Miniſterium des Innern. 12.
Polizei=
verordnung, betr. die Einfuhr von friſchem Fleiſch in den
Gemeinde=
bezirk Darmſtadt. 13. Mitteilungen.
8 Einkommenſteuer. Zur Ausgleichung der Härten bei der
Ein=
kommenſteuer iſt mit Wirkung vom 1. April 1920 verfügt worden, daß
der Unterſchied zwiſchen der Steuer, die ſich nach §§ 19—25 und 20
Abſ. 1 und 2 des Einkommenſteuergeſetzes vom 24. März 1921 (
Exiſtenz=
minimumberechnung) berechnet, und der Steuer, die ſich berechnen
würde, wenn dem Steuerpflichtigen die in § 26 Abſ. 1 und 2
bezeich=
neten Ermäßigungen der ſeinem ſteuerbaren Einkommen vorange nden
Grenzen von 24 000 Mark, 60000 Mark oder 100 000 Mark zuſtehen
würden, nur inſoweit erhoben wird, als er aus 20 vom Hundert des
jene Einkommensgrenzen überſteigenden Betrags des ſteuerbaren
Ein=
kommens gedeckt werden kann.
— Vom Landestheater. Die Aufführung von Flotows „Martha‟
am heutigen Sonntag fällt als erſte der Sonntags=Fremdenmiete zu.
Dieſe neueingerichtete Miete erhält teils für ſich, teils mit der E=Miete
vereinigt, ihre Aufführungen, worauf bei der Platzzuteilung Rückſicht
genommen werden mußte. Die Vorſtellung beginnt um 6½ Uhr und
hat die gleiche Beſetzung wie die letzte Aufführung dieſer Oper.
— Volfshochſchule Darmſtadt. Nach der jetzt vorliegenden
vorläufi=
gen Satzung des neuen Vereins Volkshochſchule, mit dem
Zweck, die Volkshochſchule zu unterhalten und zu fördern, iſt Einzel=
Mitgliedſchaft gegen einen Jahresbeitrag von 10 Mark
vorge=
ſehen; dafür haben die Mitglieder, die in der jährlichen
Hauptverſamm=
lung im November den achtgliedrigen Vorſtand zu wählen, 1. Anſpruch
auf Ermäßigung der Gebühren fünr die Veranſtaltungen der
Volkshoch=
ſchule, 2. Stimmrecht in der Mitgliederverſammlung, 3. aktives und
paſſives Wahlrecht. Auch Körperſchaften, wie Gewerkſchaften
und gewerkſchaftliche Verbände, Vereine, Bildungsanſtalten und
Behör=
den, können die Mitgliedſchaft gegen einen Mindeſtjahresbeitrag von
100 Mark erwerben (bei Körperſchaften bis zu 25 Mitglieder 50 Mark).
Soweit Mitglieder ſolcher Körperſchaften die Rechte der Einzelmitglieder
der Volkshochſchule erwerben wollen, zahlen ſie durch Vermittelung ihrer
Körperſchaften den ermäßigten Jahresbetrag von 5 Mark an die
Volks=
hochſchule. Wer einen Betrag von mindeſtens 1000 Mark zahlt, wird
Stifter des Vereins; es iſt zu hoffen und im Intereſſe der
Volkshoch=
ſchularbeit, die allen Kraiſen und Schichten unſerer Bevölkerung zugute
kommen ſoll, zu wünſchen, daß, wie in anderen Städten (z. B. Mainz)
auch recht viele unſerer Mitbürger Stiftungen
zeich=
nen. Allein geſtützt auf die ſtädtiſchen und ſtaatlichen Zuſchüſſe wird es
dem Verein nicht gelingen können, eine wahre Bildungsſtätte, ein
gei=
ſtiges Zentrum unſerer Stadt zu werden. Alle Anmeldungen und
An=
fragen richte man ſchriftlich oder perſönlich an die Volkshochſchule, wo
Mitgliedskarten und Satzungen erhältlich ſind. Leitung und
Geſchäfts=
ſtelle befindet ſich in Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 3 (am Luiſenplatz),
Telephon 2600. Geſchäftsſtunden von 10—1, 4½—7½ Uhr, Samstags
von 10—2 Uhr. Geldſendungen erbeten an Konto der Volkshochſchule
bei Bank für Handel und Induſtrie, Depoſitenkaſſe, Darmſtadt.
nn. Ueber die Aufgaben der Volkshochſchule ſprach am Freitag abend
in der Aula des Realgymnaſiums vor einer zahlreichen Zuhörerſchaft
der Volkshochſchulleiter Dr. Hermann Bräuning=Oktavio und
ganz beſonders über die „Stellung des Lehrers zu den
Hörern” in tiefgründiger und feſſelnder Weiſe. Als Einleitung
be=
handelte er das Volkshochſchulweſen in Dänemark und England.
Ueberall ſieht man den Hinweis auf das Aufblühen der Schulen in
dieſen Ländern. In Dänemark liegen aber die Verhältniſſe ganz anders,
als in Deutſchland. Dort iſt die Entwickelung der Schulen überall
viel günſtiger durch die Einheitlichkeit der Bevölkerung in Religion
und Sitte. In Deutſchland iſt eine einheitliche und nationale
Volks=
hochſchule faſt unmöglich. Wir können aber von Dänemark ſehr viel
lernen. England hat eine Volkshochſchulbewegung wie kaum in einem
anderen Land. Sie iſt aber nicht das Lebensprodukt des Volkes,
ſon=
dern ſie iſt aus dem Willen der Arbeiter nach Wiſſenſchaft und dem
Ausbildungshunger derſelben hervorgegangen. Die Arbeiterſchaft hat
dort ſelbſt tatkräftig und ſtark an dem Volksbildungsproblem Anteil
genommen. In Deutſchland liegen heute noch die Verhältniſſe ganz
anders. In England war ſchon ein großer Kreis von Hörern
vorhan=
den, die nach Ausbildung verlangten. Es iſt ſicher, daß dieſer Anſtoß
gewirkt hat und wirken mußte nach einer tieferen und beſſeren
Aus=
bildung weiter Volkskreiſe. Man kann ſagen, daß in Deutſchland die
meiſten Menſchen, insbeſondere die unteren Volksſchichten, auf der
Volkshochſchule ihre eigentliche Lebens= und Schulausbildung erhalten.
Mit Schrecken konnte man feſtſtellen, wie ſchlecht es mit der
Schulaus=
bildung und dem allgemeinen Wiſſen der deutſchen Arbeiterſchaft
be=
ſtellt iſt. In lichtvoller und einleuchtender Weiſe behandelte der
Red=
ner die organiſche und bildneriſche Ausgeſtaltung der
Volkshochſchul=
kurſe, wenn ſie zu einem Erfolg für das deutſche Volk und ſeine
Ar=
beiterſchaft führen ſollen. Die Volkshochſchule ſoll die Hörer zum
rich=
tigen Denken anregen unter der Vorausſetzung beſtimmter
Gruppen=
bildungen. Die Hauptaufgabe beſteht aber darin, daß die verſchiedenen
Gruppen und Klaſſen mit der Ausbildung der Hörer in
wiſſenſchaft=
lichem Sinne zuſammenwirken unter beſtimmter fachmänniſcher
Füh=
rung. Dieſes Ziel iſt nur zu erreichen, wenn wir ausgehen vom Hörer
und nicht vom Lehrer. Es muß eine Brücke des täglichen Lebens durch
Gedankenaustauſch und gegenſeitige Achtung vom Schüler zum Lehrer
geſchlagen werden. Wir müſſen lernen, daß wir mit dieſen Menſchen
etwas ganz Neues geſtalten wollen. Wir müſſen die Lehrmethode
ändern und als Menſch zum Menſchen ſprechen. Man muß zu den
Hörern nicht von der Geſchichte, ſondern von der Gegenwart ſprechen.
Das wird in der Hauptſache genügen, um die Stellung des Lehrers
in der neuen Volkshochſchule erfolgreicher als ſeither zu geſtalten.
Ein=
gehend beſpricht Redner noch die ſogen. Arbeitsgemeinſchaft, über die
ganz falſche Vorſtellungen herrſchen. Eine neue Zeit wird auch in der
Folge für unſere Volksausbildung kommen und neues Bildungsweſen
drängt zum Licht. Es wird und muß für den Aufſtieg unſeres Volkes
eine neue Volkskultur geſchaffen werden. Wenn wir all dieſe Aufgaben
mit der richtigen Erkenntnis erfüllen, dann wird es uns leicht werden,
die Wünſche und Anregungen unſerer Schüler und Hörer zum Segen
der Volkshochſchule zu erfüllen. (Lebhafter Beifall.) Eine lebhafte
Ausſprache fand nach dem Vortrag ſtatt.
— Die Freie Landeskirchliche Vereinigung hält demnächſt zwei
Ver=
ſammlungen ab, zu denen auch Gäſte Zutritt haben. Die erſte findet
Dienstag, den 27. September, 31 Uhr, in Frankfurt a. M. (im „Neuen
Krokodil”, Kaiſerſtraße) ſtatt. Gegenſtand der Beſprechung iſt der
Ent=
wurf zur neuen heſſiſchen Kirchenverfaſſung, über den Geheimerat
D. Dr. A. E. Berger und Archivrat D. Herrmann Bericht erſtatten
werden. In der zweiten Verſammlung (in Darmſtadt, Dienstag, den
11. Oktober, nachmittags 3 Uhr, in Sittes Gelbem Saal, Karlſtr. 15.
wird einer der hervorragendſten Wortführer des freien
Proteſtantis=
mus, Herr Konſiſtorialrat Pfarrer Alfred Fiſcher aus Berlin, über die
ſehr zeitgemäße Frage ſprechen: „Warum müſſen wir Kirchenpolitik
treiben?” (Nähere Anzeige folgt noch.)
* Innere Miſſion. Pfarrer Hinderer aus Berlin, der
hoch=
verdiente Organiſator des Evangeliſchen Preßverbandes für
Deutſch=
land, wird am Montag zum erſten Male nach Darmſtadt kommen und
nachmittags 3 Uhr auf der Landesverſammlung des Heſſiſchen
Landes=
vereins für Innere Miſſion einen Vortrag halten über das Thema:
Evangeliſcher Oeffentlichkeitsdienſt‟ Der Vortrag
findet im Vereinshaus Chriſtliches Hoſpiz in der Obergaſſe ſtatt und
iſt für jedermann unentgeltlich zugänglich.
* Zu einem Wohltätigkeitskonzert zum Beſten der bei der Oppauer
Kataſtrophe Geſchädigten haben Frau Johanna Heſſe und das
Drumm=Quartett (Konzertmeiſter Drumm) in liebenswürdigſter
und dankenswerteſter Weiſe ihre Mitwirkung zugeſagt. Der Tag der
Veranſtaltung und alles Nähere wird noch bekannt gegeben.
* Wilhelm Etzoldſches Männerquartett Darmſtadt. Das von dem
Wilhelm Etzoldſchen Männerquartett Darmſtadt
an=
läßlich ſeines 10jahrigen Gründungstages am 2. Oktober
ſtattfindende Konkurrenz= und Ehrenſingen um den
Ehren=
preis der Provinz Starkenburg wird, nach der Nachfrage und dem
gro=
ßen Intereſſe in der Sängerwelt zu urteilen, einen ſtarken Zuſpruch
aufweiſen können. Der Ehrenpreis, beſtehend in einer echten
Bronze=
büſte des deutſchen Meiſterſingers Hans Sachs mit der Inſchrift: „Hans
Sachs, ehret Eure deutſchen Meiſter! Ehrenpreis der Provinz
Starken=
burg, geſtiftet vom Wilhelm Etzoldſchen Männerquartett Darmſtadt im
Jahre 1921” iſt auf einige Tage in dem Blumen= und Zigarrenhaus von
Johanna Müller, Ernſt=Ludwigsplatz, ausgeſtellt.
* Main=Rheingau des Deutſchen Mandoliniſten= und Gitarriſten=
Bundes. Der 9. Oktober, der Tag für das große Mandolinen=
Konzert des Main=Rheingaues rückt immer näher. Alle
Vorbereitungen für dieſes Feſt, welches an dieſem Tage im Feſtſaale der
Turngemeinde am Woogsplatz ſtattfindet, ſind von Seiten des
Mando=
linen=Kranzes und der Mandolinen=Geſellſchaft, beide in Darmſtadt,
ge=
troffen. Das Feſtbuch, welches außer dem Programm auch belehrende
Aufſätze und Biographien der beiden Darmſtädter Vereine enthält, iſt
bereits ſchon erſchienen und der Verkauf desſelben hat ſehr rege eingeſetzt,
Der 9. Oktober wird für alle Muſikfreunde, im beſonderen für Freunde
ſchöner und gediegener Hausmuſik ein Ereignis werden. Das große
Orcheſter, welches ſich aus ſämtlichen Gauvereinen zuſammenſetzt,
um=
faßt nach den bis jetzt vorliegenden Meldungen ſchon faſt 200
Inſtru=
mente. Die an ſich ſchon große Bühne des genannten Feſtſaales muß
noch vergrößert werden, um den großen Inſtrumental=Körper aufnehmen
zu können. Die Leitung der Eeſamtcköre liegt in den bewährten Händen
des Herrn Kammermuſikers Georg Kreß, welcher ſchon bei dem am
27. Februar ds. Js. im Saalbau zu Frankfurt a. M. ſtattgefundenen
Seite 4.
Rummer 2G5.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 25. September 1921.
Tonzert bewieſen hat, daß er die Fähigkeiten beſitzt, ein derartiges
Or=
iheſter zu leiten. Zum Vortrag gelangen u. a. die Luſtſpiel=Ouvertüre
von Kéler=Béla, eine Symphonie, eine große Fantaſie aus „Rigoletto”
und einige kleinere Kompoſitionen. Außer den Vorträgen des
Geſanit=
orcheſters kommt auch das erſte, ſeit etwa einem halben Jahr beſtehende
Kammer=Trio, Geriſch, Violine, Storch, Bratſche und Hinz, Gitarre zu
Wort. Dieſelben bringen ein großes dreiſätziges Trio zum Vortrag,
welches der Veranſtaltung ein beſonderes Gepräge geben wird. Herr
Heppel, welcher in Darmſtadt nicht mehr ganz unbekannt ſein dürfte,
hat ſeine Mitwirkung auf der Viola da Gamba zugeſagt. Die Viola da
Gamba iſt ein ſchwer zu meiſterndes Inſtrument und hat die Klangfarben
des Cellos, der Bratſche und der Violine. Als Mandolinen=Soliſt wird
Herr Fritz Endres hervortreten. Die Begleitung dieſer beiden
Her=
ren auf der Gitarre hat Herr Hinz übernommen, desgleichen auch die
Lieder zur Laute. Freunden der Gitarrenmuſik iſt auch Gelegenheit
ge=
boten, einen ſchönen Gitarrenchor von Seiten der Gitarriſtiſchen
Ver=
einigung zu hören. Alles in allem iſt das Programm ſo
zuſammenge=
ſtellt und die einzelnen Nummern ſo gut ausgearbeitet, daß man hoffen
darf, daß das, was mit dieſem Konzert erreicht werden ſoll, in Erfüllung
geht, nämlich zu beweiſen, daß die Mandoline als auch die Gitarre noch
einen anderen Zwveck haben, wie auf den Wanderungen mit
herumge=
ſchleppt zu werden, weiter denjenigen, die ſeither die Inſtrumente ohne
Schulung und ohne Notenkenntnis bearbeiteten, den Weg zu zeigen, den
ſie in Zukunft gehen ſollen und nicht zuletzt den beiden Inſtrumenten
auch in Darmſtadt den Platz zu ſichern, der ihnen unter den
konzert=
fähigen Inſtrumenten gebührt. Bei dem am 27. Februar ds. Js. vor
einer Zuhörerſchaft von über 2000 Perſonen ſtattgefundenen Konzert in
Frankfurt ſurde dies erreicht; hoffen und wünſchen wir, daß es auch in
Darmſtadt gelingen wird. (Näheres folgt im Anzeigenteil.)
— Das neue Altersheim an der Frankfurter Straße. Die von der
Stadt errichteten beiden Neubauten im Garten des Altersheims gehen
ihrer Vollendung entgegen. Sie werden vorausſichtlich am 1. Februar
1922 bezugsfertig ſein. Insgeſamt enthalten die beiden
Ge=
bäude 44 Wohnungen wit 1 Zimmer und 12 Wohnungen mit 2 Zimmern.
Zu jeder Wohnung gehörk ein kleiner Vorplatz, eine kleine Küche, Abort,
Loggia, Kelleranteil und Dachbodenanteil. Die Wohnungen ſind
be=
ſtimmt für alleinſtehende Frauen und alleinſtehende Männer, ſowie für
alleinſtehende Ehepaare und werden im freien Mietverhältnis vergeben.
Auf Wunſch kann dem Mietern volle Verpflegung gegen entſprechende
Bezahlung gewährt werden, ebenſo auf Wunſch auch Bedienung durch
Hausburſchen und Putzfrauen. In erſter Linie ſind die Wohnungen
be=
ſtimmt für alleinſtehende Perſonen, die zur Zeit noch größere Wohnungen
innehaben mit 4, 5 und 6 Zimmern, und die den Wunſch haben, die
große Wohnung mit einer kleineren zu vertauſchen. Dieſer Wunſch wird
demnächſt bei all den alleinſtehenden Perſonen auftreten, die in ihrem
Einkommen beſchränkt ſind, denn eine erhebliche Erhöhung der ſeitherigen
Mieten wird durch die in Vorbereitung beſindlichen Reichsgeſetze
vor=
ausſichtlich ſtattfinden. Die Koſten betragen für eine Wohnung wit
1 Zimmer und Zubehör jährlich 300 Mark, für eine Wohnung
mit zwei Zimmern und Zubehör jährlich 500 Mark. Zu dieſem
Koſten kommen natürlich noch die übvigen Aufwendungen für Heizung,
Beleuchtung, Verköſtigung, Bedienung, Wäſch uſw. Anmeldungem ſind
zu richtem an die Stadtberwaltung, Stadthaus, Zimmer 50.
* Dem Wegbezeichnungsausſchuß des Odenwaldklubs wurden von
Berlin 500 Mark als Beitrag für die farbige Wegbezeichnung mit
nach=
ſtehenden Worten überſandt: „Ich habe mich als alter Odenwälder
kürz=
lich wieder einige Tage dort aufgehalten und den großen Nutzem Ihrer
vorzüglichen Wegbezeichnung von neuem kennen gelernt.”
Montag, den 26. September 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Beot: Für Erwachſene: (Karten blau), Marke Nr. 88, 87
und 86, je 800 gr Brot. Marke Nr. 81, 560 gr Mehl oder
800 gr Brot.
Für Kinder: (Karten weiß), Marke Nr. 64, je 800 gr Brot.
Marke Nr. 61, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Haushaltungsmehl: Bis 15. Oktober auf die Lebens
nittel=
marken „Offenbach” blau und weiß, je 800 gr
Haushaltungs=
mnehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Gerſtenmehl /Hohenlohe Kindernahrung): ½ Pfund zu 2.— Mk.
markenfrei, zu haben in den Städt. Krankennährmittel=
Ver=
kaufsſtellen.
Milch: Auf Marke „Auguſte” der blauen Lebensmittelkarten
je ½ Liter.
Zucker: Auguſt= und September=Zucker auf die Marken „Gießen”
und „Mainz” ſämtlicher Nährmittelkarten. Auf jebe Marke
entfällt ein Anteil von 750 gr.
Ia Kernſeife: Ganze Niegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 8.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 20 der
Holz=
ausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für
Laub=
holz und 12 Mk. für Nadelholz. Dieſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 4, Rate o
der Jahreszuteilung vorwiegend in Braunkohlenbriketts
be=
ſtellt werden. Außerdem die volle Jahreszuteilung in Roh
braunkohlen aus der Grube Prinz von Heſſen.
Berkauf ter Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw.: Jeden
Mittwoch von 7—12 Uhr vormittags und von 2—6 Uhr
nach=
mittags bei der Städt. Materialverwaltung im Hinterhaus
des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffne.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird
nn. Beſitzwechſel. Das altbekannte Weinhaus und Hotel Prinz
Carl”, Ecke Schul= und Kirchſtraße, iſt von ſeinem ſeitherigen
Eigen=
tümer, Herrn Fritz Bechtold, Obſt=, Weinkelterei und
Kognak=
brennerei in Egelsbach, iſt den Beſitz des Herrn Direktors Hecht von
der Firma Dr. E. Merck hier durch Verkauf übergegangen.
Das altbekannte Kurhaus Trgutheim wird Dienstag, den 27.
Sep=
tember, nach vollſtändiger Renovierung als erſtklaſſiges Weinhaus und
vornehmes Familien=Café eröffnet. Dem Beſitzer, Herrn
Direk=
tor Runge, geht als bewährtem Fachmann der beſte Nuf voraus.
(Siehe Anzeige.)
* Die hieſige Feuerwache leiſtete, wie uns noch witgeteilt wird,
eben=
falls bei Oppau die erſte Hilfe bei den Löſch= und Bergungsarbeiten,
ebenſo beim Ausgraben der Verſchützteten.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Union=Theater: „Goliath Armſtrong‟ Auch
der zweite Teil des amerikaniſchen Rieſenfilms bringt uns ſofort
hin=
ein in das tolle Wechſelſpiel der Geſchicke. Kaum ſah man die beiden
Helden nach aufregenden Kämpfen durch den Beiſtand des rätſelhaften
„Phantoms”, das wie ein guter Geiſt immer im rechten Moment zur
Stelle iſt, befreit, ſo zeigen die nächſten Bilder, daß die Defraudanten
und ihr wenig vertrauenerweckender Anhang keineswegs entmutigt ſind
und raſcher als gedacht die neuerdings Gefangenen in ſicheren
Gewahr=
ſam zu bringen vermochten, aus dem es ſcheinbar kein Entrinnen gibt.
Aber Armſtrongs Bärenkräfte ſiegen auch hier über alle Widerſtände.
Ein Kletterkunſtſtück aus dem ſchwindelnd ſteilen Schacht der ſogen.
Pedro=Mine grenzt an ſchier Unglaubliches. Noch aufregender geſtaltet
ſich die Verfolgungsfahrt im Auto, wobei Armſtrong, von den Schüſſen
der Verfolger getroffen, die Sicherheit der Steuerung verliert und den
in raſender Fahrt befindlichen Wagen in die Tiefe lenkt. Wie durch
ein Wunder entgehen beide dem Tode. Neue Gefahren drohen von
Menſch und Kreatur — Indianer und ein rieſiger Bär ſtellen ſich den
Flüchtigen im Urwald entgegen. Eine ununterbrochene Kette tollkühner
Begebenheiten, das iſt die äußere Signatur dieſer neuen Abteilung von
ſechs Akten. — Im gleichen Programm werden außer einem intereſſanten
Film aus der Darmſtädter Großinduſtrie noch Bilder von der
Oppauer Unglücksſtätte gezeigt. Möchte dieſe Vorführung
dazu beitragen, den Sinn für die weitreichende Größe der elementaren
Kataſtrophe zu wecken und Herzen und Hände für die von ihr
Betrof=
fenen zu öffnen.
— Reſidenz=Theater. Das neue Programm bringt zum
erſten Male einen Film der neuen Karl May=Serie. Wenn
irgend ein Stoff geeignet erſcheint, im Bilde feſtgehalten und plaſtiſch
geformt zu werden, ſo ſind es die Reiſebücher Karl Mays. Sie zeugen
alle von einer ſeltenen und feſſelnden Darſtellungsgabe. Es wird
wenige geben, die in ihrer Jugend ſich nicht von den Geſchichten „
Winne=
tous” oder Old Shatterhands gefangen nehmen ließen. Alle dieſe
Er=
zählungen werden nun mit beſten Schauſpielkräften im Bilde zu neuem
Leben erweckt, und es iſt ſicher, daß dieſes Unternehmen größtes
Inter=
eſſe finden wird.
— Palaſt=Lichtſpiele (Kaiſerſaal) bringen als
Sonntags=
programm zwei Senſations=Schlager von ganz beſonderer Bedeutung.
1. „Der Ueberfall auf den Europa=Expreß”, ein ganz
ge=
waltiger Detektiv=Film in 5 Akten mit Fritz Greiner als Verbrecher, ge=
nannt „der Rotbärtige” und Heinrich Schroth als Detektiv Tim Fox. 2.
„Der Klub der Hazardeure”, ein Abenteurer=Senſationsfilm in
5 Akten, wit dem berühmtem Carl Auen in der Hauptrolle. — Beide
Filmwerke ſind von ganz beſonders wuchtiger Handlung, reich an
Sen=
ſationen, ſpannend von Akt zu Akt. — Als die größte Senſation ſehen
wwir einen tollkühnen Sprung von einem Flugzeug auf einen
dahin=
brauſenden Expreß=Zug. Verfolgungen über Dächer der Großſtadt, die
raffinierteſten Gaunertricks, der mit allen techniſchen Errungenſchaften der
Neuzeit verſehenen vornehmen Verbrecherwelt. Ein Programm mit
hoher künſtleriſcher Darſtellung.
— Arheilgen, 24. Sept. Die 50jährigen. Am vergangenen
Sonntag feierte der Schuljahrgang 1870/71 bei Peter Hahn, Gaſthaus
„Zur Sonne”, gemeinſchaftlich ſeinen 50. Geburtstag. Die Feier,
welche von der Kommiſſion ſehr gut arrangiert war, begann nachmittags
4 Uhr. Dieſelbe wurde eingeleitet durch eine Anſprache des
Vorſitzen=
den, worin er auch der Verſtorbenen des Jahrgangs 1870/71 gedachte.
Dann folgte eine Pauſe, in welcher Kaffee und Kuchen eingenommen
wurden. Gedichte, vorgetragen von 6 Schulmädchen, Kinder der
Jubi=
lare, Geſänge und Klaviervorträge wechſelten miteinander ab. Um
7 Uhr begann das gemeinſame Nachteſſen. Nach dem Eſſen verlas der
Vorſitzende eine kleine Statiſtik des Jahrgangs 1870/71 und die Briefe,
welche von den Auswärtigen eingelaufen waren. Um auch der Jugend
Rechnung zu tragen, begann um 9 Uhr der Tanz, welcher die
Feſtteil=
nehmer bis zur Morgenſtunde beiſammen hielt. Für Eſſen hatte unſer
Gaſtwirt ſehr gut geſorgt, wofür ihm nochmals Dank ausgeſprochen
ſei. Auf Veranlaſſung des Vorſitzenden wurde einſtimmig beſchloſſen,
daß jährlich im September eine Zuſammenkunft des Jahrgangs 1870/71
ſtattfinden ſoll, wozu auch die Auswärtigen eingeladen werden. Von
den auswärts Wohnenden waren auch acht Jubilare mit Familien
er=
ſchienen. Der 18. September, unſer Feſttag, wird noch lange bei allen
Teilnehmern im Gedächtnis ſein.
— Nieder=Ramſtadt, 24. Sept. Gemeinderatsſitzung vom
22. ds. Mts. Die heutige Sitzung ſtand unter dem Eindruck des
furcht=
baren Exploſionsunglücks in Oppau. Der Bürgermeiſter ſprach vor
Eintritt in die Tagesordnung den ſo ſchwer Heimgeſuchten nawens der
Gemeinbe das Mitgefühl aus. Der Gemeinderat würdigte das Andenken
der Verunglückten durch Erheben von den Sitzen und ſagte einſtweilen
ſeine Mithilfe bei der ſpäter einſetzendem Hilfsaktion zu. — Als 1. Punkt
der Tagesordnung wurde die Beratung des Entwurfs einer
Vergnü=
gungsſteuer=Verordnung erledigt. Die Finanzkommiſſion hatte ſich zuvor
bereits mit einer Vorberatung des Endwurfs befaßt und nahm der
Ge=
meinderat auf Antrag derſelben die Normalſteuerordnung gemäß den
reichsgeſetzlichen Beſtimmungen an. Ueber die Handhabung der
Aus=
führungsbeſtimmungen dieſer Steuerordnung ſoll in einer ſpäteren
Sitzung nochmals verhandelt werden. — Der von dem Verband zur
Räumung der Modaubach vorgelegte Satzungsentwurf wurde einſtimmig
angenommen und die Bürgermeiſterei ermächtigt, im nächſtjährigen
Vor=
anſchlag für Zweche des Verbandes eine entſprechende Summe vorzuſehen.
— Die Anfrage der Kreisſchulkommiſſion wegen Abhaltung eines
Wan=
derhaushaltungsſchulkurſus in hieſiger Gemeinde wurde dahingehend
er=
ledigt, daß der Gemeinderat die Abhaltung eines ſolchen Kurſus als
dringendſtes Bedürfnis beſchließt und den erforderlichen Kredit hierzu
bewilligt.
In der Frage der Herbſtkartoffelverſorgung war ſich der
Gemeinde=
rat darüber einig, daß in Anbetracht der diesjährigen hohen Preiſe die
Gemeinde unbedingt ihre Mithilfe in Ausſicht ſtellen müßte. Man
be=
ſchloß denjenigen Verbrauchern, die nicht in der Lage ſind, ihre Kartoffeln
auf einmal bezahlem zu können, entſprechende Zuſchüſſe darlehnsweiſe zu
bewilligen. Zu dieſem Zwecke ſtellte der Gemeinderat einen Kredit bis
zu 25 000 Mark zur Verfügung, der im Wege der Anleihe beſchafft
wer=
den ſoll. Die entſtehendem Zinsverluſte der Gemeinde werden in den
Kartoffelpreis miteingerechnet. Zur Arbeitsentlaſtung der
Gemeinde=
verwaltung nahm man davon Aübſtand, den Kartoffelverkauf wie in den
Vorjahren durch die Gemeinde ſelbſt ausführen zu laſſen. Dieſer ſoll
vielmehr im Einvernehmen mit dem hieſigen Gewerkſchaftskartell
er=
folgen, wobei die Intereſſen der Gemeinde durch Beſtimmung eines
Ver=
treters in die Organiſationskommiſſion gewahrt werden. — Die
Ab=
ſchaffung des älteren Gemeindeebers im Wege der öffentlichen
Verſteige=
rung wird beſchloſſen. — Das Geſuch des Kaninchenzuchtvereins um
Stiftung eines Ehrenpreiſes anläßlich der demnächſt ſtattfindenden
Aus=
ſtellung, wird der Konſequenz halber, abgelehnt.
In einer Beſchwerdeſache des J. Germann, betreffend das Fahrrecht
über verpachtete Gemeindewieſen entſcheidet der Gemeinderat ein für
allemal, daß die Pächter jederzeit das Recht haben ſollen, über die
ande=
ren Pachtgrundſtücke zu fahren, ſoweit der übliche Fahrweg eingehalten
wird. — Dem Antrag der K. Bayer Wtw., auf Anbringung einer
Grab=
gebenkplatte in die Friedhofsmauer wird ſtattgegeben. — Ein Geſuch des
Bürgermeiſtereiſchreibgehilfen=Lehrlings Bender um Erhöhung ſeiner
Vergütung wird dahingehend erledigt, daß letztere mit Wirkung vom 1.
Oktober Ifd. Js. an von jährlich 720 Mark auf 1000 Mark erhöht wird.
— Die ſich in ſchlechtem Zuſtande befindliche Holzbrücke über die Modan
in der Kilianſtraße ſoll entſprechend hergerichtet werden. — Das Geſuch
des P. Luckhaupt I, um Verlängerung der Pachtzeit eines von der
Ge=
meinde gepachteten Grundſtücks wwird genehmigt unter der Bedingung,
daß im Falle der Errichtung des geplanten Gemeindeſportplatzes, das
etwa noch benötigte Gelände ohns Pachtnachlaß abzutreten iſt. — Dem
Landwirt Knieß zu Eberſtadt wird das Abräumen von Grund an der
Gemeindeſandkaute geſtattet. — Die Beſchaffung des erforderlichen
Kunſt=
düingers für die in eigener Bewirtſchaftung der Gemeinde ſich befindlichen
Wieſen wird beſchloſſen. — Einige zur Sppache gebrachten Mängel an dem
Umbau des ehemaligen Schneiderſchen Anweſens ſollen im Einvernehmen
mit der Baukommiſſion beſeitigt werden.
Für die am 27. November ds. Js. ſtattfindende Landtagswahl wird
die Gemeinde, gleich wie bei früheren Jahrem, wiederum in zwei
Wahl=
bezirke eingeteilt und zwar Bezirk 1, umfaſſend die Wähler von Buchſtabe
A—L, Bezirk 2, umfaſſend den Reſt. — Der in letzter Sitzung ergangene
Beſchluß wegen Verwertung der Abfallborde eines Schulſaales wird auf
Vorſchlag der Bürgermeiſterei wieder aufgehoben, da die Gemeinde die
Borde zu eigenen Zwecken benötigt. — Die der Gemeinde zugewieſene
Weizenkleie ſoll den Ziegenhaltern überlaſſen werden in dem Maße, daß
zur Verwendung im Faſelſtall etwa noch 10 Zentner übrig bleiben. —
Zum Schluß wurde noch die Wohnungsfrage berührt. Allgemein iſt
man der Anſicht, daß die Sache auf einem toten Punkt angelangt ſei und
weitere Wohnungen infolge Halsſtarrigkeit verſchiedener Hausbeſitzer
nicht mehr aufzutreiben ſind. Der Gemeinderat iſt der Anſicht, daß jetzt
nur noch übrig bleibt, die vom Kreisamt eingeſetzte Kommiſſion zur
Ueberprüfung ſämtlicher hieſiger Wohnräume anzurufen. Ein
dement=
ſprechender Beſchluß ſoll in einer der nächſten Sitzungen herbeigeführt
wverden.
Höchſt i. O., 24. Sept. Aufhebung der
Ortseinnehme=
rei Höchſt. Die Ortseinnehmerei Höchſt im Bezirk des
Hauptzoll=
amts Darmſtadt wird vom 1. Oktober d. J. an aufgehoben. Die zu
ihrem Bezirk gehörenden Gemarkungen werden vom gleichen Tage an
dem Zollamt Michelſtadt — Hauptzollamtsbezirk. Darmſtadt —
zu=
geteilt.
— Bensheim, 23. Sept. 100=Jahrfeier des
Lehrer=
ſeminars. Am Freitag, den 30. ds. Mts, begeht das Lehrerſeminar
die Feier ſeines 100jährigen Beſtehens. Gleichzeinig wird die
Ent=
hüllung der Gedächtnistafel für die im Weltkrieg gefallenen
ehemaligen Schüler der Anſtalt ſtattfinden. Die Feier wird eingeleitet
durch einen um 8½ Uhr beginnenden Gottesdienſt der beiden Konfeſſionen
in der Seminarkirche und in der evangeliſchen Stadtkirche, wobei die
Herren Domkapitular Lenhart=Mainz und Prof. Flegler=Bensheim die
Feſtpredigt halten werden. Die eigentliche Feſtfeier beginnt um 10½
Uhr in der Turnhalle des Seminars. Nachmittags 3½ Uhr iſt
Feſt=
konzert im „Deutſchen Haus” und um 8 Uhr abends gemütliches
Zu=
ſammenſein ebenfalls im „Deutſchen Haus‟. Ein Requiem bezw.
Trauer=
gottesdienſt beſchließt am näckſten Morgen die Jahrhundertfeier. Weiter
ſind noch Ausflüge in die nähere Umgebung Bensheims geplant.
Frü=
here Schüler des Seminars nebſt ihren Frauen haben zu allen
Veran=
ſtaltungen freien Zutritt. Für die übrigen Feſtteilnehmer werden
Tages=
karten zu 5 Mark ausgegeben.
— Birkenau, 23. Sept. TeueresKraut. An der hieſigen Bahn
konnte man dieſer Tage Weißkraut haben, den Zentner zu 100 Mark.
Der Abfatz war aber nur ein mimimaler, deun erſtens war es den
Leu=
ten zu teuer, und zweitens iſt es zum „Krauteinſchneiden” noch zu früh.
— Linbenfels, 22. Sept. Die Sommerferien ſind nun
über=
all zu Ende gegangen, und ſind deshalb viele Kurgäſte von hier
ab=
gereiſt. Zurückgeblieben ſind etwa noch etwas über 200 Gäſte,
einſchließ=
lich der Gäſte des Kurhauſes. Die Abrechnung an Kurtaxe für
Auguſt ergab die ſchöne Summe von über 3000 Mark. Der Beſuch der
diesjährigen Kurfaiſon war ein ſehr guter und dürften die Herren
Wirte ein flottes Geſchäft gemacht haben. — In hieſiger Gemarkung
ſtehen viele Obſtbäume zum zweiten Male in voller Blüte. Es könnte
nichts ſchaden, wenn der doppelten Blüte ſich auch noch eine zweite Ernte
anſchließen würde.
Biſchofsheim bei Mainz, 24. Sept. Der weithin bekannte
Geſangverein Germania in Biſchofsheim bei Mainz begeht
am 2. Julf 1922 ſein goldenes Fahnenjubiläum, verbunden mit
großem Eeſangswettſtreit. Alle Vorbereitungen ſind bereits getroffen
und haben ſchon namhafte Vereine ihr Erſcheinen zugeſagt.
Parlamentariſches.
Finanzausſchuß. In dem Bericht über die Freitagsſitzung
muß es heißen, daß von den dier bewilligten Stellen
Regierungsbau=
räte eine das Hochbauamt Darmſtadt betrifft, nicht Mainz.
Reich und Ausland.
Karlsruhe, 24. Sept. Exploſionsunglückin einer
Far=
benfabrik. Durch eine Exploſion in den Nitrumwerken bei
lein=Laufenburg wurde die Abfüllſtation für Sauerſtoff vollkommen
zer=
ſtört. Mehrere Arbeiter wurden getötet. Der Materialſchaden iſt
be=
trächtlich.
Mülheim a. d. Ruhr, 24. Sept. Ausſchreitungen durch
Kommuniſten. Geſtern abend ſprach in einer Verſammlung des
Vereins für das Auslandsdeutſchtum Admiral Scheer über „Marin=
und Auslandsdeutſchtum‟. Der Vortrag des Admirals wurde von de
Kommuniſten andauernd durch Zwiſchenrufe geſtört. Nach Schluß de=
Vortrages ſtimmten die Kommuniſten die Internationale an,
wäh=
rend die übrigen Verſammlungsteilnehmer das Deutſchlandlied ſangen,
Beim Verlaſſen des Saales kam es zu wüſten Zuſammenſtößen
Die Kommuniſten, meiſt junge Burſchen, ſtürzten mehr als 30 Mann
ſtark in den Saal und ſchlugen wir Latten und Knüppeln wahllos au=
Frauen und Kinder ein. Es entſtand eine ungeheure Panik.
Schließ=
lich ſetzten ſich die Angegriffenen zur Wehr, ſodaß die Kommuniſten
flüchten mußten. Ein junger Mann wurde ſchwer verletzt. Die Polizei
nahm eine Anzahl Verhaftungen vor.
London, 24. Sept. Schiffsunglück. Im Kanal iſt infolgt
dichten Nebels der Poſtdampfer Oſtende—Dover mit einem norwegiſchen
Frachtdampfer zuſammengeſtoßen. Der Frachtdampfer iſ
innerhalb vier Minuten geſunken. Von der aus 24 Mann beſtehenden
Beſatzung kamen 10 ums Leben.
Die Streikbewegung.
Frankfurt a. M., 24. Sept. (Wolff.) Wie wir erfahren, haben
die Höchſter Farbwerke und die Kunſtſeidefabriken
Kelſterbach heute ihre Betriebe geſchloſſen und ſämtliche Arbeiter
und Arbeiterinnen friſtlos entlaſſen. Die Schließung iſt auf
Demon=
ſtrationen zurückzuführen, die die Arbeiterſchaft dieſer Firmen am
Don=
nerstag bzw. Freitag unternahm, wobei die Direktionen der
Werk=
zu tarifwidrigen Zugeſtändniſſen gezwungen wurden, deren
Durch=
führung der Arbeitgeberverband der chemiſchen Induſtrie unterſagt hat.
Reichspoſtbeamtentag.
* Die zweite Vollverſammlung des 33. Verbandstags de
Verbandes Deutſcher Poſt= und Telegraphenbeam
ten beſchäftigte ſich in der Hauprſache wit geſchäftlichen und
organiſato=
riſchen Fragen, wie ſie in einer großen Anzahl von Anträgen zur
Be=
ravng ſtanden. Der Geſchäftsbericht des Verbandes für 1920/21 wurde
genehmigt. Ebenſo wurde der vorliegende, in Einnahme und Ausgab
mit 2,1 Millionen Mark abſchließende Haushaltsplan für 1922 mit ge
ringfügigen Aenderungen angenommen. Im weiteren wurde eine Reih
von Satzungsänderungen des Verbandes, der Bezirksorganiſationen un.d
der Brand= und Einbruchſchadenkaſſe des Verbandes angenommen. An
Stelle des bisherigen ſozialen Beirats wurde ein Verbandsbeirat zu
Mitberatung des Verbandsvorſtandes und zur Entſcheidung in
wich=
tigem Standesfragen eingeſetzt.
Zu der Nachwittagsſitzung warem der Reichspoſtminiſter Gies
berts mit Oberpoſtrat Ziegelaſch ſowie das Ehrenmitglied des Ver
bandes, Grothe=Duisburg, erſchienen. Nach dem Berichte des Bericht
erſtatters zur Perſonalreformfrage nahm Miniſter Giesberts da=
Wort zu einer Anſprache, in der er den Vorwurf unzulänglicher
Vertretung der Forderungen der Poſtbeamtenſchaft als unzutreffend zu
rückwies und im weiteren unter lebhaftem Beifall erklärte, bei vollſter
Berückſichtigung der überaus ſchwierigen Lage des Reichs nach wie vor
für die Intereſſen ſeiner Beamtenſchaft energiſch wirken zu wollen. Hier;
bei laſſe er ſich von der Tatſache leiten, daß die Intereſſen der Allge
meinheit eine zufriedene und arbeitsfreudige Beamtenſchaft in jeder
Rich=
tung bedingten. Einſtimmig nahm der Verbandstag eine Entfchließung
an, in der zum Ausdruck gebracht wird, daß ſowohl die Beſoldungsord;
nung wie auch die bevorſtehende Perſonalreform den Erwartungem der
Beamten des mittleren Dienſtes nicht gerecht wird, und in der
folgend=
hauptſächlichen Forderungew aufgeſtellt werden: Einſtufung der Zivil
anwärter=Sekretäre, aller Militäranwärter=Sekretäre nach fünfjährige=
Dienſtzeit von Gruppe /I nach VII, aller zweimal geprüften Beamter
nach Gruppe VIII, erſte planmäßige Anſtellung der vorhandenem Prak
tikanten in Gruppe /II, Herabſetzung der in den beiden Fachprüfunger)
geſtellten Anforderung auf das bei anderem Verwaltungen übliche Maß
Vermehrung der Befördevungsſtellen für mittlere Beamte in Gruppe
X und XI, Wegfall der zwveiten Fachprüfung oder mindeſtens ihrer Ver
legung hinter Gruppe VIII, Beförderungsſtellen für die techniſchem Tele
graphenbeamten in Gruppe VI bis VIII, Herabſetzung der Vorbereitungs
zeit der Gehilfen, die Kriegsteilnehmer geweſen ſind, und Erhöhung den
Underhaltszuſchüſſe für dieſe Beamten.
Zur Beſoldungsfrage wurde ebenfalls einſtimmig eine Entſchließung
angevommen, in der gefordert wird: Angemeſſene Erhöhung der Grund
gehälter, Verminderung der Ortsklaſſem, Vereinheitlichung der Kinder
zulagen, einheitlicher prozentualer Teuerungszuſchlag für alle
Orts=
klaſſem und Beſoldungsgruppen und für alle Beſtandteile des Beamten
einkommens, wobei beſonders die Notlage der Diätare wirkſam zu berück
ſichtigen iſt. Der Verbandstag ſprach ſich nachdrücklichſt für die
Anrech=
nung der vor dem 20. Lebensjahre zurückgelegtem Dienſtzeit auf das
Diätariendienſtalter aus. Inr übrigen wurde gefordert, das Einkommer,
der Beamten der Kaufkraft der Papiermark anzupaſſen und den Beamten
falls die Neueinteilung der Ortsklaſſen bis zum 1. Oktober nicht
durch=
geführt werde, in denjenigem Orten, deren Höherſtufung vegierungsſeitig
feſtſteht, durch eine Notverfügung möglichſt bald die erhöhten Bezüge zu
gewähren. Für die Beamten im den beſetzten Gebieten wurde dringend
eine angeneſſene Erhöhung der Beſatzungszulage gefordert.
Zur Beamtenrätefrage verwarf der Verbandstag dem
Regierungsent=
wurf als für die Beamtenſchaft unannehmbar; er forderte vom Reichstag
den Entwurf des nahezu von der geſamten Beamtenſchaft unterſtützten
Entwurfs des Deutſchem Beamtenbundes nunmehr baldigſt zum Geſetz
werden zu laſſen. Einſtimmig betonte der Verbandstag die unbedingte
Notwendigkeit der parteipolitiſchen Neutralität des Deutſchen
Beamten=
bundes.
In ſozialpolitiſcher Beziehung forderte der Verbandstag von der
Reichspoſtverwaltung, durch Errichtung von Beamtenwohnhäuſern in
größeren Orten und durch Gewährung höherer Arbeitgeberbeiträge zu
Wohnungsbauten der Gemeinden und Baugenoſſenchaften mehr als
bis=
her zur Milderung der Wohnungsnot beizutragen. Die Krankenkaſſe der
Poſt= und Telegraphenbeamten ſoll auch den mittleren Beamten
zugäng=
lich gemacht werden; ferner wurde die Zuwendung aller wirtſchaftlichen
Vorteile, welche die Eiſenbahnbeamten genießen, auch an die Poſtbeamten
ſowie die Erhöhung der Einkommensgrenze" für den zehnprozentigen
Steuerabzug auf 40 000 Mark gefordert. Wiederholt forderte der
Ver=
bandstag die Schaffung einer Referentenſtelle im Reichspoſtminiſteriun
für mittlere Beamte. Der Vorſtand des Verbandes wurde bis auf eine
Ausnahme in ſeiner bisherigem Zuſamenſetzung wiedergewählt.
Sozialdemokratiſcher Parteitag.
* Görlitz, 23. Sept. Im weiteren Verlaufe der „Ausſprache
über das neue Programm meinte Dr. David, das Programm
zeige, daß die Sozialdemokratie älter und erfahrener geworden ſei, denn
ſie ſei vorſichtiger bei der Aufſtellung von Programmſätzen und
Prophe=
zeiungen. Es entſpreche den Anforderungen der Wiſſenſchaft durchaus,
im Gegenſatz zum Erfurter Programm. Sei dieſes ein
Glaubens=
bekenntnis geweſen, ſo ſei das heutige Programm ein wiſſenſchaftliches
Bekenntnis. Beſondere Richtungen in der Partei dürfen nicht mehr
ge=
duldet werden. Wenn die Sätze des neuen Programms vielfach
all=
gemein gehalten ſeien, ſo ſei das keine Schwäche, ſondern
Wahrheits=
ſtreben, mit dem Zweck, vor der Wiſſenſchaft beſtehen zu können. Nun
machte, ohne Widerſpruch zu finden, ein Schlußantrag der Ausſprache
ein Ende. In dem Schlußwort betonte der Reichstagspräſident Löbe,
daß die kleine Oppoſition im Ausſchuß ausgiebig zu Wort gekommen
ſei, und bat den Parteitag, das Programm mit einer erdrückenden
Mehrheit anzunehmen und ihm dadurch die erforderliche Autorität zu
geben. Bei der Abſtimmung wurde der Entwurf mit allen
gegen 5 Stimmen zum Programm erhoben und dem
Parteivorſtand anheimgegeben, das Programm ſtiliſtiſch und
redaktio=
nell zu feilen. Der Parteitag begrüßte das Ergebnis der Abſtimmung
mit ſtürmiſchem Beifall. Der Parteivorſtand wurde erſucht, durch
be=
ſondere Ausſchüſſe Aktionsprogramme über Geſundheitsfragen und das
Agrarweſen ausarbeiten zu laſſen.
Zum Schluß der heutigen Sitzung teilte der Parteitagsvorſitzende
Wels mit, daß die Sammlung des Parteitags für die Geſchädigten
bei der Exploſion in Oppau 14315 Mark ergeben hat.
Görlitz, 24. Sept. (Wolff.) In der Schlußſitzung des
Sozialdemokratiſchen Parteitags erklärte Wels in
einem Schlußwort u. a.: Wir machen kein Hehl daraus, daß
Reichs=
kanzler Wirth für die ſozialdemokratiſche Arbeiterſchaft und weit
über unſere Kreiſe hinaus in den linksſtehenden Parteien heute der
einzige populäre bürgerliche Politiker iſt, den es in Deutſchland gibt.
Die ſozialiſtiſchen Parteien werden ihm nicht vergeſſen, daß er als
bür=
gerlicher Kanzler den Kampf gegen die Reaktion aufgenommen und
das mutige Wort ausgeſprochen hat, daß er im Kampfe für die
Repu=
blik auf der Seite der Arbeiter ſtehen werde. Wer glaubt, daß unſere
Partei Handlangerdienſte leiſten will jenen, die den Kanzler um ihrer
egoiſtiſchen Ziele willen beſeitigen wollen, der hat ſeine Rechnung ohne
ie Sozialdemokratiſche Partei gemacht. Wels betonte die
Notwendig=
keit der Einigung aller Arbeiter. — Die Wahl des Ortes des nächſten
Parteitages wurde dem Parteivorſtand überlaſſen.
lom
Nillt
Rummer 265.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 25. September 1931.
Geite 5.
Die Exploſions=Kataſtrophe
bei Oppau.
Die Beerdigung der erſten Opfer in dem Ludwigshafener
Ehrengrabe.
ONB. Ludwigshafen, 23. Sept. Der Tod hat das
Oppauer Werk mit ſeiner Knochenfauſt zerſchmettert und eine
dunkle Flut ſchwarzer Särge über das unglückliche
Ludwigs=
hafen ausgegoſſen. Die Tage, die ſeither kamen, ſind in graue
Trauergewänder gehüllt, und der Himmel mit ſeiner
meeres=
tiefen Oede iſt eine endloſe Totenklage. Heute morgen um 9 Uhr
hat man die erſten Opfer des Rieſenunglücks in einem
Ehren=
grabe der Erde wieder zurückgegeben. Sechs Reihen von
Ein=
zelgruben harren klaffend auf ihre ſtummen Bewohner. Und
noch immer arbeiten in dem trüben Dunſt des Herbſtmorgens
die Totengräber. Eine ſtattliche Anzahl einſamer
Hinterbliebe=
ner und natürlich auch Neugieriger harrte vor den Gräbern
auf die Tröſtungen der Geiſtlichen. Der Schmerz raſte
elemen=
tar wie das Unglück in den Reihen der Wartenden und wollte
ſich nimmer beruhigen. Die Toten wurden ihren Bekenntniſſen
nach von ihren Seelſorgern beerdigt. Dekan Kirchenrat Stepp
begann. Er verlas zunächſt die Namen der 17 zur Beſtattung
Gelangenden.
Die Beſtattung der Mannheimer Opfer.
ONB. Mannheim, 23. Sept. Die Beſtattung der
Mannheimer Opfer des Exploſionsunglücks
be=
gann heute nachmittag 1.30 Uhr auf dem Mannheimer Friedhof
mit der Beerdigung des Poliers Philipp Löſchmann von der
Firma Joſef Hoffmann u. Söhne, der im Betriebe der Firma
Landauer in Mannheim verunglückt iſt. Nach der Grabrede
bes Geiſtlichen ließen die Firma Hoffmann u. Söhne und deren
Arbeiterſchaft ſowie die Firma Landauer und die Arbeiter, die
mnit Löſchmann beim Bau beſchäftigt waren, Kränze niederlegen.
Um 4.30 nachmittags wurde in Feudenheim der in Oppau
ver=
unglückte Polier Bohrmann beſtattet, der ebenfalls bei der
Firma Hoffmann u. Söhne beſchäftigt war.
Bis jetzt 170 geborgene Tote erkannt.
ONB. Ludwigshafen, 23. Sept. Bis jetzt ſind 170 der
geborgenen Leichen namentlich feſtgeſtellt. Von ihnen waren
Drei in Mannheim wohnhaſt.
Die Trauerfeier für die Opfer.
ONB. Ludwigshafen, 23. Sept. Die Trauerfeier
für die Opfer der Exploſionskataſtrophe am Sonntag wird durch
Trauergeläute der Glocken ſämtlicher Kirchen von Ludwigshafen
und Mannheim von 10 bis 11 Uhr und von 12.30 bis 12.45 Uhr
eingeleitet werden. Bei der Trauerfeier auf dem ſtädtiſchen
Hauptfriedhof wird ein Maſſenchor, der aus ſämtlichen
Lud=
wvigshafener Geſangvereinen gebildet wird, und das Pfälziſche
Landesſymphonieorcheſter mitwirken. Kränze werden neder=
: Stadtverwaltung Ludwigshafen, das bayeriſche Geſamt=
12miniſterium, vertreten durch Miniſterialrat Priem, und ein
Vertreter des Regierungspräſidenten v. Chlingensperg. Die
freien und chriſtlichen Gewerkſchaften werden eine
Trauerkund=
gebung veranſtalten.
Die Hilfsaktion.
ONB. Frankfurt a. M., 23. Sept. Die am 22.
Sep=
tember in Frankfurt a. M. verſammelten Führer der
chriſt=
lichen Gewerkſchaften in der Pfalz, Heſſen und Heſſen=
Naſſau ſprachen den von einem ſo harten Geſchick betroffenen
Familien der Getöteten und Verletzten ihre wärmſte und innigſte
Teilnahme aus und beklagten ſchmerzlich bewegt, daß gerade das
Geſchick einer ſo großen Zahl braver Arbeitsbrüder, die im
Dienſte ihrer Familien und der Volksgeſamtheit Leben oder
Geſundheit laſſen mußten. In der Erkenntnis, daß ſofortige
nund ausgiebige Hilfe nottut, faßte die Konferenz folgenden
Be=
ſchluß: Die Kartelle werden aufgefordert, ſofort
Samm=
lungen einzuleiten, oder, wo dies nicht zweckmäßig
er=
ſcheinen ſollte, zu den von öffentlicher Seite veranſtalteten
Sammlungen nach Kräften beizuſteuern. Die in eigenen
Samm=
lungen aufgebrachten Gelder, ſind umgehend an das
Geſamt=
verbandsſekretariat in Ludwigshafen, Jakob Gable,
Poſtſcheck=
amt Ludwigshafen a. Rh. Nr. 2668, abzuführen mit der
Be=
merkung: Unterſtützungsaktion der chriſtlichen
Gewerkſchaftskar=
telle in der Pfalz, Heſſen und Heſſen=Naſſau.
ONB. Neuſtadt a. d. H., 23. Sept. In der heutigen
Mit=
gliederverſammlung des Verbandes pfälziſcher
In=
duſtrieller wurde eine Hilfsaktion der pfälziſchen Induſtrie
für die bei dem Oppauer Exploſionsunglück Geſchädigten
be=
ſchloſſen. Eine Kommiſſion ſoll für eine gerechte Verteilung der
Beiträge, die mindeſtens die Höhe von einer Million Mark
er=
reichen müſſen, Sorge tragen. Nach einer Mitteilung des
Vor=
ſitzenden hat eine Pfälzer Firma bereits 100 000 Mark dem
Di=
rektorium der Anilinfabrik als vorläufige Spende überwieſen.
Ferner hat der Kölner Induſtriellenverband 100 000 Mark
geſpendet.
* Neu=York, 22. Sept. Das deutſche
Zentral=
komitee ſtiftete eine halbe Million Mark in bar für
Oppau, außerdem Liebesgaben im Werte von einer
Million Mark.
Die Notlage Oppaus! — Mehr Selbſtzucht!
ONB. Ludwigshafen, 23. Sept. Der Zuſtrom von
Neugierigen und müßigen Gaffern nach der Unglücksſtätte
iſt ſo groß geworden, daß heute energiſche Maßuahmen
getroffen werden mußten, um die aufs ſchwerſte getroffene
Oppauer Einwohnerſchaft vor Beläſtigungen zu ſchützen und um
die Aufräumungs= und Wiederaufbauarbeiten zu ermöglichen;
denn die Zufuhrſtraßen waren auch heute ſchon in den frühen
Morgenſtunden mit Wagen, Autos und anderen Fahrzeugen, in
denen die Neugierigen nach Opau fuhren, derart verſtopft, daß
die Laſtwagen und Autos, die Baumaterialien nach Oppau
bringen ſollten, nicht weiterfahren konnten und eine vollſtändige
Stockung der Transporte eintrat. Das Bürgermeiſteramt Oppau
hat infolge der unglaublichen Mißſtände an das
Reichsverkehrs=
miniſterium, Abteilung München, eine telegraphiſche Eingabe
ge=
richtet, daß die Stationen der Lokal= und Straßenbahnen
außer=
halb der Bannmeile Oppaus verlegt werden, damit eine
Kon=
trolle der Reiſendn ermöglicht werden kann und verhindert wird,
daß Leute, die nicht aus Oppau ſtammen und dort nicht beruflich
zu tun haben und nicht im Beſitze eines Ausweiſes ſind, ſich
durch die Abſperrung durchſchmuggeln. Ferner wird heute eine
Telephonverbindung zwiſchen dem Bürgermeiſteramt Oppau und
Ludwigshafen fertiggeſtellt. Die Empörung der Oppauer
Be=
völkerung über die Neugierde der müßigen Gaffer, die aus allen
Teilen der Pfalz, Badens, Heſſens herbeiſtrömen und heute
vor=
mittag ſogar aus der Schweiz mit einem Dampfer eintrafen,
und die ſich häufig ſehr taktlos benehmen, iſt außerordentlich
groß. Einen beſonders häßlichen Anblick bot heute vormittag
eine nach Hunderten zählende neugierige Menſchenmenge, die
das halbzerſtörte Leichenhaus, in dem 40 Tote liegen, aus reiner
Senſationsluſt umlagerten und ſich an dem Schmerz der
Ange=
hörigen der Toten, die kaum in die Leichenhalle gelangen
kön=
nen, förmlich weideten. Beſonderen Unwillen erregen nach der
neueſten Mode gekleidete Damen, die auf hohen Stöckelſchuhen
neugierig zwiſchen den Trümmern umherſtolzieren und deren
modiſcher Aufputz einen grellen Kontraſt zu dem
unbeſchreib=
lichen Elend der Bevölkerung bietet. Wie groß die Notlage und
das Elend der Oppauer Bevölkerung iſt, geht daraus hervor,
daß heute nacht diejenigen Einwohner, die noch in ihren
halb=
zerfallenen Häuſern wohnten und in den Ruinen allen Unbilden
der Witterung ausgeſetzt ſind, wegen der plötzlich einſetzenden
Kälte mit dem Reſt ihrer Habe die Trümmerſtätte verlaſſen
mußten, um nicht vor Kälte zu erſtarren. Sie wurden in den
neuen, der Rupprechtſchule gegenübenliegenden Gebäuden der
Anilinfabrik wotdürftig untergebracht.
Da leider ſehr viele Leute die unbedingt nötige Selbſtzucht
hat vermiſſen laſſen, wird heute folgende Bekanntmachung
erlaſſen werden:
Das Betreten der Ortſchaft Oppau iſt wegen der
Baufällig=
keit der meiſten Häuſer mit größter Lebensgefahr verbunden.
Der Zuſtrom der Neugierigen verhindert den Wiederaufbau und
die Aufräumungsarbeiten und vergrößert die Not der
Ein=
wohnerſchaft. Man hat angeſichts des ungeheuren Unglücks
Selbſtzucht zu üben. Das Betreten des geſamten
Gemeinde=
bezirks wird hiermit gemäß § 166, Ziffer 10 des R.=Str.=G. für
alle ohne Erlaubnis verboten. Wer den polizeilichen
Anord=
nungen nicht nachkommt, hat die Folgen ſelbſt zu tragen.
Bür=
germeiſteramt Ludwigshafen, Oppau, Frankenthal und
Bezirks=
amt Frankenthal.
Leider beſtätigt es ſich, daß ſchon bald nach dem Unglück
ge=
wiſſenloſe Elemente die Panik der Einwohnerſchaft von Oppau
und des Stadtteils Frieſenheim ausnutzten, um zu ſtehlen und
zu plündern. Selbſt Leichenfledderer trieben ihr Unweſen und
haben den Toten Ringe von den Fingern gezogen und
Wert=
gegenſtände abgenommen.
Der Wiederaufbau des zerſtörten Werkes.
Berlin, 23. Sept. Das Achtuhrabendblatt meldet aus
Ludwigshafen, daß nach Anſicht der Direktion der
Produk=
tionsausfall gering ſein werde. Die, zerſtörten
Fabrikanlagen ſollen ſchnell wieder aufgerichtet werden. Die
Pläne für den Wiederaufbau der zerſtörten Maſchinen und
Ge=
bäude werden bereits ausgearbeitet. Die Direktion hofft, in
einigen Monaten den Fabrikbetrieb wieder aufnehmen zu
kön=
nen. Die Zentrale iſt völlig intakt geblieben.
Der Reichskanzler über innere und äußere
Politik.
Paris, 24. Sept. (Wolff.) Der Reichskanzler gewährte
dem Sonderberichterſtatter des Petit Pariſien, Philippe
Mil=
let, ein Inderview, worin er u. a. ſagte, man müſſe in Frankreich
die Anſtrengungen in Betracht ziehen, die die deutſche Regierung
wache, und die Schwierigkeiten, denen ſie begegne. Das
Pro=
gramm ſeiner Regierung bleibe, was es vor drei
Mo=
naten getbeſen ſei, als er die Regierung übernommen habe. Die
Regierung wolle die Verpflichtungen Deutſchlands, namentlich
was die Neparationen betreffe, bis zur Grenze ihrer Kräfte
aus=
führen. In drei Monaten ſei es gelungen, die vollkommene
Ent=
waffnung durchzuführen, was in gewiſſen Teilen des Reichs nicht
ſo leicht geweſen ſei, wie man denke. Wir haben — fuhr der
Reichskanzler fort — eine Milliarde Goldmark bezahlt, haben
außerdem bedeutende Summen für Reſtivutionen oder
verſchſie=
dene Liquidationen verausgabt. Das ſei das Weſentliche für die
Vergangenheit. Was die Zukunft anbetreffe, werde ſich der
Reichstag Stewergeſetzen gegemüber befinden, die ſchwere Laſten
für den Beſitz bedeuteten. Es ſei ein Irrtum zu glauben, daß
die Regierung daran denke, direkte Steuern aufzuheben, um die
beſitzenden Klaſſen zu ſchonen.” Jedoch ſei man auch genötigt, die
indirekten Steuern zu erhöhen, damit Deutſchland ſeine
Ver=
pflichtungem erfüllen könne. Der Reichskanzler ſprach noch von
außerordentlichen Abgaben von den Vermögen, um das
nötige Geld für die Reparationen, zu beſchaffen. Er erwähnte
die Verhandlungen mit den Vertretern der Bank= und
Induſtrie=
welt, die er führe, und ſagte ſchließlich, dieſe Verhandlungen ſeien
noch nicht abgeſchloſſen, da die Meinungen über die Mittel, die
man anwenden wolle, auseinandergingen. Sowohl Induſtrielle
wie Bankiers hätten ſich bereit erklärt, die ins Auge gefaßten
Ausgaben unverzüglich zu leiſten. Man ſage, daß man die
Ne=
gierung an die Deutſche Volkspartei abtreten wolle. Das
ſei eine falſche Interpretation der wahren Abſichten. Eine
Be=
teiligung der Volkspartei an der Regierung ſei aber
wahrſchein=
lich und wünſchenswert. Man wolle einfach die Koalidion, die
die Regierung augenblicklich ſtütze, erweitern, um dieſer
Regie=
rung eine ſolidere und breitere Baſis zu geben. Es handele ſich
wicht um ein Manöver gegen die Republik, im Gegenteil, das Zicl
der Regierung ſei, die demokratiſchen Einrichtungen in
Deutſch=
land feſteren Fuß, faſſen zu laſſen. Zu dieſem Zwecke brauche
man eine feſtere Regierung, die hinter ſich die Arbeiterkräfte
eben=
ſowohl habe wie die beſitzenden Klaſſen, die die Deutſche
Volks=
partei repräſentieren.
Eine neue Entwaffnungsnote.
Die „Entmilitariſierung” der Schupo.
wd. Berlin, 24. Sept. Wie das Berliner Tageblatt aus
Parlamentskreiſen erfährt, iſt anfangs September im
Auswär=
tigen Amt eine vom General Nollet unterzeichnete Note der
interalliierten Militärkommiſſion eingegangen,
die ſich gegen die Organiſation der deutſchen Schupo
wendet. In dieſer Note, von der in erſter Linie die preußiſche
Polizei betroffen wird, weiſt General Nollet auf die Beſchlüſſe
der Boulogner Konferenz hin. Auf Grund dieſer Beſchlüſſe
wurde Deutſchland bekanntlich damals das Zugeſtändnis
ge=
macht, daß es unter gewiſſen Bedingungen anſtatt 100 000
150 000 Mann Polizei halten dürfe. Dabei war jedoch unter den
Vorausſetzungen die Bedingung, die Polizei dürfe keine
Zen=
tralorganiſation beſitzen, weil ſie dadurch angeblich
einen militäriſchen Charakter erhalte. Nollet erklärt weiter, die
gegenwärtige Organiſation verſtoße auch gegen die
Entwaff=
nungsbeſtimmungen des Verſailler Vertrages. Nollet wendet
ſich gegen die adminiſtrative Zentraliſation und fordert die
Reichsregierung auf, die Schutzpolizei zu entmilitariſieren. Dieſe
Entwaffnungsnote der interalliierten Militärkommiſſion bildet
gegenwärtig einen der hauptſächlichſten Beratungsgegenſtände
des Reichskabinetts. Heute fanden Beſprechungen über
die Frage zwiſchen dem Reichsminiſter Dr. Gradnauer und dem
preußiſchen Miniſter des Innern Dominieus ſtatt. Auch die
Reichsregierung wird ſich in einer heutigen zweiten Sitzung,
die nachmittags ſtattfindet, mit dieſer Angelegenheit beſchäftigen.
Es iſt nach Anſicht maßgebender Parlamentskreiſe damit zu
rech=
nen, daß es zu Verhandlungen mit der Entente über ihre
For=
derung kommen wird. Die Frage iſt nun, ob ſich die
Reichs=
regierung mit General Nollet in Verbindung ſetzt oder ſich direkt
an den Botſchafterrat in London wenden wird. Sie ſteht
ein=
mütig auf dem Standpunkt, eine nur loſe zuſammengehende
örtliche Sicherheitspolizei ſei nicht imſtande, die Ruhe und
Ordnung am Rhein zu gewährleiſten. Zu dieſem Zweck ſei eine
kaſernierte Polizei unbedingt notwendig.
Der bayeriſche Miniſterpräſident in Berlin.
wd. Berlin, 24. Sept. Der neue bayeriſche
Mi=
niſterpräſident Graf Lerchenfeld iſt heute früh 9½
Uhr in Begleitung des bayeriſchen Miniſters des Innern
Schweher und des Miniſterialrats Zetlmayer in Berlin
einge=
troffen. Da neben der Frage des Ausnahmezuſtandes
in Bayern auch die Maßnahmen gegen das Unglück in
Oppau zur Verhandlung kommen, iſt auch Miniſterialdirektor
Rattheus (Speher) hier eingetroffen. Die Herren begaben ſich
zunächſt zur bayeriſchen Geſandtſchaft, wo eine Beſprechung mit
dem Geſandten v. Preger ſtattfand.
wd. Berlin, 24. Sept. Zu den Beſprechungen des neuen
bayeriſchen Miniſterpräſidenten Graf v. Lerchenfeld in
Ber=
lin berichtet das B. T.: Um 11 Uhr vormittags fuhr
Miniſter=
präſident v. Lerchenfeld in Begleitung des bayeriſchen
Ge=
ſandten zum Reichspräſidenten, um ſich ihm vorzuſtellen. Bei
dieſer Gelegenheit wurden auch die Beziehungen beider
Kabi=
nette beſprochen. Im Anſchluß an die Vorſtellung beim
Reichs=
präſidenten ſuchte Graf Lerchenfeld den Reichskanzler Dr.
Wirth auf. Auch im Verlaufe dieſer Unterhaltung wurden
die Beziehungen zwiſchen Reich und Bayern in
entgegenkommen=
dem Sinne erörtert. Die Beteiligten waren ſich darüber einig,
daß die jetzt beſtehenden Mißſtimmungen zwiſchen Berlin und
München im Intereſſe der Innen= und Außenpolitik, der
Ge=
ſamtlage und im Intereſſe des inneren Friedens ſo ſchnell wie
möglich beſeitigt werden müſſen. Um 12 Uhr hatte die Reichs=
vegierung eine Sitzung über die baheriſchen Fragen anberaumt.
Der Beginn der Beratungen verzögerte ſich jedoch um beinahe
eine Stunde, da die Unterhaltung zwiſchen dem Reichskanzler
Dr. Wirth und dem bayeriſchen Miniſterpräſidenten noch
an=
dauern.
Ein Zwiſchenfall.
Berlin, 24. Sept. (Wolff.) Ein Zwiſchenfall
er=
eignete ſich heute nacht im Köln=Berliner D=Zuge. Laut B. Z.
erhielten vier engliſche Offiziere in Köln, da kein
Schkaf=
wagenabteil mehr frei war, die Erlaubnis, zwei Abteile erſter
Klaſſe zu benutzen. Als auf der Fahrt der Zudrang von
Rei=
ſenden erſter Klaſſe immer ſtärker wurde, wurden die Offiziere
von den Zugbeamten erſucht, gemeinſam in einem Abteil Platz
zu nehmen. Die Beamten wurden aber von den Engländern
hinausgeworfen. Als in Bochum der Zugführer die
Offiziere darauf aufmerkſam machte, daß ſie eventuell die
ent=
ſprechenden Fahrkarten zur Benutzung der zwei Abteile
nach=
löſen müßten, ſprang ein Offizier auf ihn los und ſetzte ihm
den Revolver auf die Bruſt. Der Beamte entriß dem
Angreifer die Waffe und lieferte ſie an den Fahrdienſtleiter ab.
In Eſſen forderte ein Beamter der Schutzpolizei die Engländer
auf, den Zug zu verlaſſen, aber auch ſie wurden von den
Offi=
zieren beſchimpft. Erſt als die Beamten das Gepäck der
Eng=
länder aus dem Abteil herausgenommen hatten, verließen dieſe
den Zug. Ihre Namen ſind feſtgeſtellt worden.
Das Gros der griechiſchen Armee eingeſchloſſen.
TU. Paris, 24. Sept. (L.A.) Die Konſtandinopel.r Blätter
geben Meldungen wieder, wonach das Gros der
griechi=
ſchen Armee zwiſchen Bibalitſch, Sarikoey, Sivri und Hippar
eingeſchloſſen ſein ſoll. Die Rückzugsliniedes
Fein=
des nach Weſten ſei abgeſchnitten.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 24. Sept. Heute vormittag ſind auf Einladung und
unter Vorſitz des Reichsarbeitsminiſters die Vertreter der
Ar=
beitgeber und Arbeitnehmer im Buchdruckgewerbe zu
Eini=
gungsverhandlungen über die Forderungen der
Ge=
hilfenſchaft zuſammengetreten.
Berlin, 24. Sept. (Wolff.) Nach einer Meldung der B. Z.
aus Waſhington teilte der Impreſario Maximilian Hargens
mit, daß alle Vonausbeftellungen auf Plätze bei den Vorleſungen
Hardens für ungültig erklärt werden müßten, da von
deutſch=
amerikaniſcher Seite heftige Oppoſition
angekün=
digt wurde.
wd. Paris, 24. Sept. Der Präſident der Republik hat geſtern
nachmittag den amerikaniſchen General Perſhing in
beſon=
derer Audienz empfangen. — Heute vormittag um 7 Uhr iſt der
bekannte franzöſiſche Flieger Romanet auf dem Flugfelde
Villeſauvage tödlich verunglückt. Die Leiche war bis
zur Unkenntlichkeit verſtümmelt. — Der franzöſiſche General
Saſſet=Schneider iſt in Paris geſtorben. Er war ein
Sohn des franzöſiſchen Kriegsminiſters unter König Louis
Phi=
lippe, der auch Deputierter von Metz war.
Spiel, Sport und Turnen.
* Spielabteilung Union der Turngemeinde
Beſſungen 1865 E. V. In hieſigen Sportkreiſen bringt man dem
Spiel der 1. Mannſchaft gegen die gleiche des Darmſtädter
Fußballver=
eins 1912 heute nachmittag auf dem Turn= und Sportplatz an der
Hei=
delberger Straße allenthalben großes Intereſſe entgegen. Beide
Mann=
ſchaften werden ſich in nichts nachzuſtehen ſuchen und dürfte deshalb
jeder Sportplatzbeſucher voll zufriedengeſtellt werden. — Auch an das
vorher ſtattfindende Jugendſpiel gegen Kickers=Würzburg, ſowie an das
Spiel der 3. Mannſchaft gegen 3. D. F.=V. 12 vormittags ſei hiermit
nochmals erinnert.
* Berlin 24. Sept. Die gelegentlich der deutſchen
Anto=
mobilausſtellung vom Automobilklub von Deutſchland unter
Mitwirkung des Vereins deutſcher Motorfahrzeug=Induſtrieller auf der
neuen Automobil=Verkehrs= und Uebungsſtraße im Grunewald
veran=
ſtalteten Automobilrennen nahmen heute vormittag ihren Anfang. Es
handelt ſich um die nationale Prüfung von zweiſitzigen Kraftwagen,
deren Motoren 6, 8 und 10 PS nicht überſchreiten. Die hin und zurück
20 Kilometer lange Rennſtrecke iſt unter fliegendem Start 6= bis 8mal
zu durchfahren. Außerdem finden an jedem Tage beſondere
Schnellig=
keits=Rekordverſuche für Rennwagen ſtatt. Faſt die geſamte deutſche
Automobilinduſtrie iſt mit ſerienmäßig hergeſtellten Wagen vertreten.
Die Rennen entwickeln ſich glatt unter außerordentlich großem Andrang
des Publikums. Der Sieger im erſten Rennen iſt Fritz Opel
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Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; ſür den Anzeigenteil
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Druck und Verlag: L. C. Wittichtſche Hofbuchdruckerei. Sämilich in Darmſtabt.
— Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die „Nedaktion bes
Tagblatts” zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachtvägliche
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Herrn Ministerialamtmann Dr. Walter
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Güstrow (Mecklenburg), Sept. 1921.
Justizrat
Dr. Magnus Knebusch.
Meine VERLOBUNG mit Fräulein
Anneliese Pogge, Tochter des
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Pogge auf Roggow (Mecklenburg) und
seiner Frau Gemahlin Margarethe, geb.
Keding, bechre ich mich anzuzeigen.
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Ministerialamtmann
Dr. Walter Heinemann.
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Tag 3
m jedem Irrtum vorzubeugen, gebe ich
U bekannt, daß ich meine Verlobung mit
Frl. Greta Hinze, bter, Hetdelbergerstr. 79,
für selbst gelöst erkläre.
Willi Herth.
Af.35.
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VFaf
Tür die vielen Geschenke, Blumen-
2 spenden und Glückwünsche
anläß-
lich unserer Vermählung sagen wir
Allen unseren herzlichsten Dank.
Ludwig Ruppert u. Frau
Elisabeth, geb. Schneider
Kranichstefnerstr. 69.
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D3OOoOooDeb½HEcceececccce
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Gott hat heute durch Unglücksfall unſer
geliebtes, unvergeßliches Kind
Walter Pohl
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keit genommen.
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Frau Störring
Familie Scharfſcheer
Familie Pohl, Nürnberg
Familie Gebhardt.
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26. September, nachm. 3½ Uhr, vom
Wald=
friedhof aus ſtatt. (*37180
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme und die zahlreichen
Blumen=
ſpenden bei dem Heimgange meiner
lieben Frau, unſerer guten Mutter,
ins=
beſondere für die troſtreichen Worte des
Herrn Pfarrer Wagner und die
liebe=
volle Pflege der Schweſter der
Petrus=
gemeinde, ſowie Allen, die der
Ent=
ſchlafenen die letzte Ehre erwieſen haben,
unſeren herzlichſten Dank.
(*37085
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[ ← ][ ][ → ]MImmer Zop.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, deu 25. September 1521.
Seite 7.
Das Einhalten der Tauben zur Saatzeit.
Auf Grund des Artikels 39, Ziffer 2, des
Feld=
ſtrafgeſetzes beſtimme ich hiermit, daß alle Tauben
von fetzt ab bis 15. November d8, J8, eingeſperrt
gehalten werden müſſen.
Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis
zu 80 Mark oder mit Haft bis zu einer Woche
be=
ſraft.
(st10831
Darmſtadt, den 21. September 1921.
Ter Hberbürgermeiſter.
Lazarett Mathildenhöh=Stiftung.
Zum Andenken an die Tätigkeit des Lazaretts
auf der Mathildenhöhe in Darmſtadt in den
Kriegsjahren 1914/18 wurde die genannte
Stif=
tung errichtet. Sie hat den Zweck, aus den
jähr=
lichen Erträgniſſen des Stiftungsverinögens v
r=
ſchämte Bedürftige in der Stadt Darmſtadt
außerhalb des Rahmens der öffentlichen
Armen=
pflege zu unterſtützen. In erſter Linie ſind vor dem
1. April 1918 in Darmſtadt anſäſſige
Kriegsteilneh=
mer und die Hinterbliebenen von Kriegsteilnehmern
zu berückſichtigen, die im Mathildenhöh=Lazarett in
den Kriegsjahren 1914/18 verpflegt wurden. Von
denen in zweiter Linie zu berückſichtigenden
ver=
ſchämten Bedürftigen ſollen andere in Darmſtadt
länger als 1 Jahr anſäſſige Kriegsteilnehmer, bezw.
deren Hinterbliebenen den Vorzug erhalten.
Die diesjährigen Unterſtützungen, die in
Beträ=
gen von nicht unter 100 Mk. erfolgen, werden am
26. Oktober, dem Gründungstage des Lazaretts,
ver=
geben. Schriftliche Bewerbungen ſind bis
läng=
ſtens 10. Oktober bei der unterzeichneten Stelle,
Landgraf=Philipp=Anlage 9, einzureichen. (st10833
Darmſtadt, den 21. September 1921.
Der Stiftungsvorſtand.
(yn unſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde heute
O bei der Firma:
(10842
Heinrich Elbert, Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung in Liquidation
in Darmſtadt eingetragen:
Die Vertretungsbefugnis des Liquidators Karl
Guſtav Iſe in Darmſtadt iſt beendet.
Die Liquidation iſt beendet und die Firma
er=
loſchen.
Darmſtadt, den 20. September 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
(In unſer Handeisregiſter, Abteilung B, wurde heute
O bei der Firma:
(10843
Schlager & Beſt, Geſeltſchaft mit beſchränkter
Haftung
in Darmſtadt eingetragen:
Quirinus Claſſen und Otto Vollborn, beide in
Darmſtadt, ſind als Geſchäftsführer ausgeſchieden.
Kaufmann Albert Kunold in Bensheim iſt zum
Ge=
ſchäftsführer beſtellt.
Darmſtadt, den 19. September 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
In dem Konkursverfahren über den Nachlaß der
Näherin Henriette Hochſtätter von Darmſtadt iſt
Termin zur Abnahme der Schlußrechnung auf
Samstag, den 15. Dktober 1921, vorm. 9 Uhr,
Zimmer Nr. 222, anberaumt.
Der Termin iſt auch zur Prüifung der
nachträg=
lich angemeldeten Forderungen beſtimmt. (10820
Darmſtadt, den 17. September 1921.
Der Gerichtsſchreiber Heſſ. Amtsgerichts Darmſtadt I.
Arbeitsvergebung.
Für die bei der außerordentitchen Räumung des
Landgrabens von der Einmündung in den
Schwarz=
bach bei Trebur bis zur Modau beim Bruchhof, der
Scheidgräben in den Gemarkungen Berkach,
Dorn=
heim, Wolfskehlen und Goddelau und des
Mallbruch=
graben8 in der Gemarkung Wolfskehlen ſich
ergeben=
den Erd=, Faſchinen=, Raſen=, Maurer=, Beton=,
Zement=, Eiſen= und Zimmerarueiten ſollen die
Angebote getrennt in einzelnen Loſen oder auch im
ganzen am
Samstag, den 1. Oktober d. Js., torm. 10 Uhr
bei der unterzeichneten Behörde, Bleichſtraße 1
eröffnet werden. Die Geſamtausführung umfaßt
etwa 70 000 cbm Erd=, 60 cbm Maurer=, 300 cbm
Beton=, 1000 kg Eiſen= und 50 qm Holzbohlen als
Zimmerarbeiten. Pläne, Bedingungen u. Angebote
liegen bei uns während der Dienſtſtunden zur
Ein=
ſicht offen. Angebotsvordrucke ſind für die
Erd-
arbeiten zu 15.- ℳ, für die Betonarbeiten zu 10.- ℳ,
für die Eiſen= und Zimmerarbeiten je 3.— ℳ von
uns zu beziehen. Angebote ſind verſchloſſen und mit
entſprechender Aufſchriftverſehen bis zum
Cröffuungs=
termine bei uns einzureichen. Freie Auswwahl unter
den Unternehmern bleibt ausdrücklich vorbehalten.
Zuſchlagsfriſt 14 Tage. Die Ausführung ſoll unter
Verwendung von Erwerbsloſen durchgeführt werden,
Darmſtadt, den 21. September 1921. (10809
Heſſiſche Kultsrinſpektion Darmſtadt.
Verſteigerung.
Mittwoch, den 28.,
Donners=
tag, den 29., und Freitag, den
30. d. Mts., vormittags 1/210 Uhr
und nachm. a3 Uhr beginnend,
verſteigere ich im Auftrage in meinem
Lokal
OErnst-Ludwigstr. 9
nachfolgend verzeichnete Mobilien
frei=
willig gegen Barzahlung:
1 Büfett, eichen, 1 Kredenz, eichen;
1 Büfett, eichen, autik:
1 Büfett, mahagoni, engl. Stil;
6 vollſtändige Betten,
verſchiedene Deckbetten, 1 Ruhebett, 2
Roßhaarmatratzen, 2 Waſchtiſche mit
Marmor, 2 Nachttiſche, 2 zweit, lack.
Kleiderſchränke, 3 eintür. lack.
Kleider=
ſchränke, 1 pol. Kleiderſchrank, 2 große,
zwveit. Vorratsſchränke, eine Vrandkiſte,
1 poliert. Eckſchrank, ein Salonſchrank,
2 eint. Fliegenſchränke, 1 Beſenſchrank;
1 Sofa mit 2 Seſſeln, 1 Sofa mit zwei
Seſſeln, rot Plüſch, 1 Sofa, 3
Polſter=
feſſel, 3 Rohrſeſſel;
mit Auf=
1 Herrenſchreibtiſch fatz, ein
Damenſchreibtiſch, 10 — Diſche, ein
ovaler Tiſch, 1 runder Ziertiſch, 1
Zier=
tiſch mit Marmor, 3 Bauerntiſche, ein
Rauchtiſeh, Meſſing, 1 Teetiſch mit
Kupferkeſſel, 1 Bücherregal, mahagoni
25 Nohrſtühle, 15 Holzftühle, 1 weiße
Kinderbank mit 2 Stühlen;
1 amerikan. Füllofen, 2 elektr.
Zimmer=
öfen, 1 Badeofen mit Holzfenerung;
Singer Rund=
1 Nähmaſchine, ſchiff:
1 Goldſpiegel, Empire;
4 Küchenſchränke, 4 Anrichten, 3 Stühle, 3
(Basherde mit Tiſchen, 2 Rexapparate
mit zirka 150 Gläſern, 2 Eßſerbice,
1. Kaffeeſervice, 1 große Partie
Pox=
zellan, Glas, Emailgeſchirr, Wein= und
Kriſtaligläſer:
2 Lederhandtaſchen, 3 Koffer, 8 kleine
Spiegel, Vilder, Kunſtverglaſungen, 1
große Partie Herrenkleider,
Frauen=
kleider, Stiefel, 3 Kuabenmäntel,
Vox=
hänge, Portieren, Steppdecken, Zierkiſſen,
* Spinnräder.
Beſichtigung Dienstag=Mittag
2—5 Uhr.
— Verſteigerungsfolge: —
Mittwoch: Glas, Porzellan.
Donnerstag: Kleider, Vorhänge, Steppdecken,
Bilden und Spiegel.
Möbel.
Freitag:
Darmſtadt, 25. September 1921.
Raab
Amtsgerichtstaxator.
10816)
Saatkartoffeln
auch in Ladungen liefert zu billigſten
Tagespreiſen
Georg Crößmann
Mittwoch, den 28. September d. Js.
verſte gert der Unterzeichnete im Verſteigerungslokal
Ludwigsplatz 8 zwangsweiſe öffentlich gegen
Var=
zahlung:
1 großze Partie fertige Damenhüte, desgl.
Arbeitsmäntel, ferner 1 Schreibmgſchine mit
Tiſch, Schwämme, Fenſterleder,
Handwaſch=
bürſten, Kämme, Cellul=Schalen, ſowie
Haus=
mobilien durch alle Rubriken.
Gunkel
Gerichtsvollzieher, Georgenſtraße 1.
10837)
Verſteigerung von Kakaopulver.
Mittwoch, den 28. September 1921,
vormittags 10 Uhr, werden im Lager der
Speditions=Firma B. Auer XIX., Schulſtr. 25
in Mainz, auf Grund der geſetzlichen
Veſtimi=
mungen für Rechnung deſſen, den es angeht,
360 Kiſten Kakaopulver
öffentlich gegen Barzahlung verſteigert.
Probepakete (250 Gramm) werden gegen Zah=
(IV,10824
lung von Mk. 5.— abgegeben.
J. Hefner
Gerichtsvollzieher in Mainz.
Grafenſtraße 16 (*37195) Tel. 2598.
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Darmſtädter Vereinigung
vertriebener Elſaß=Lothringer.
Donnerstag, 29. Hept. 1921, abends 8 Uhr
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße
Mitgliederverſammlung.
Tagesordnung: Vorſtandsergänzungswahl.
Be=
richt des Vertreters bei der Weimarer Tagung des
(10821
Hilfsbundes. Verſchiedenes.
J. A.: Der Vorſtand.
Maschinenschreiben
Neue Kurse
beginnen am
Freitag, 30. September
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Handelskurse
werden Anmeldungen bis 26. September ent=
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und Anmeldungen von Damen und Herren täglich.
Bekanntmachung.
In unſer Handelsregiſter
wurde heute in Abt. A,
IV. Nr. 143, eingetragen:
Philipp Jakoby II. in
Ober Ramſtadt betreibt
als Einzelkaufmann unter
der Firma ſeines Namens
einen Handel in Kohlen,
Baumaterialien und Salz.
Dem Kaufmann
Lud=
wig Jakoby in Ober=
Ram=
ſtadt iſt Prokura erteilt
Rohkaffee
(10801
tworden.
Darmſtadt, 20. Sept. 1921.
eine Qualitäten
Heſſ. Amtsgericht II.
Pfund 2
Drotataod. Ladeiderhtat Roso
Beckstraße 2 — Ecke Erbacherstraße
(früher Strassburg i. Els.)
Am Dienstag, den 27. September,
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Au-
meldungen erbeten.
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ſas Fl. 10.75 — b. 25 Lt. d. Lt. 13.60
Monsh., rot (20er, flaſchenreif), 1 Fl. 9.75
ſy, Fl. 9.25 — b. 25 Lt. d. Lt. 11.—
Kriegsh. (19er), 1 Fl. 10.75 — ‟., Fl. 10.25 —
b. 25 Lt. d. Lt. 12.50.
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Be=
ſtellungen machen.
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An= u. Ratenzahlungen können auf mein Konto
b. d. Deutſchen Bank, Darmſtadt, gemacht werden.
Schriftl. Anfragen können nicht beantwortet werden.
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Frankfurt a. M.
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D. R. G. M.
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Handels=
u Jugenieurbureau
G. A. H. Krug,
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ſtadt,
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[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 25. September 1921.
Rummer 265.
Seite 8.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Börſenwochenbericht
für die Zeit vom 19. bis 24. September.
Mitgekeilt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt.
Der Plan der deutſchen Großinduſtrie, dem Reiche einen Teil ihrer
ausländiſchen Valutakredite zur Verfügung zu ſtellen, um auf dieſe
Weiſe die Erfüllung der Reparationsverpflichtungen wenigſtens für
einige Zeit zu erleichtern, beeinflußte zu Beginn der Woche die
Ten=
denz der Börſe ſtark, da man von ſeiner Ausführung vielfach eine
kräf=
tige Beſſerung des Markkurſes und im Zuſammenhang damit ein
Nach=
geben der Preiſe für Induſtriepapiere erwartete. Ein Teil der
Speku=
lation ließ ſich dadurch ſogar zu nicht geringen Leerverkäufen ſowohl
in Deviſen als auch in Effekten ermutigen. Die Preiſe für ausländiſche
Zahlungsmittel verloren denn auch zunächſt einen anſehnlichen Teil
ihrer letzten Steigerungen. Die lebhafte Erörterung des Projektes in
der Oeffentlichkeit führte jedoch mehr und mehr zu der Anſicht, daß man
auf eine dauernde Beſeitigung der durch die Neparationszahlungen
entſtandenen Schwierigkeiten auf dieſem Wege kaum rechnen dürfe, da
der Betrag, der dem Reiche zur Verfügung ſtehen würde nur auf
1—11 Milliarden Goldmark geſchätzt wird, alſo auf eine Summe, die
im Vergleich zu unſeren Zahlungsverpflichtungen geringfügig erſcheint.
Die Deviſenkurſe zogen deshalb ſehr bald wieder an und erreichten
unter Schwankungen bis zum Ende der Woche beinahe wieder ihren
Höchſtſtand.
An der Effektenbörſe machte ſich Montag ziemliche Zurückhaltung
bemerkbar, doch zeigten ſich die Kurſe im allgemeinen recht
widerſtands=
fähig, und ſchon am Mittwoch ſetzte eine neue Aufwärtsbewegung ein,
die an den folgenden Tagen unter dem Einfluß der
Deckungsbedürf=
niſſe bei der Baiſſepartei und der neu erwachten Kaufluſt des
Publi=
kums wieder geradezu ſtürmiſche Formen annahm. An Anregungen
zu Kursſteigerungen fehlte es der Börſe ja nicht, da die Nachrichten
über ſehr gute Beſchäftigung zahlreicher Unternehmungen ſich mehren
und die Flut der Kapitalserhöhungen eher noch im Wachſen begriffen
iſt. Beſonders werden für die nächſte Zeit bei einer Reihe von großen
Induſtriegruppen Kapitals=Transaktionen erwartet, ſo beim Stinnes=
Konzern, bei Harpener, Mannesmann, in der Zementinduſtrie und beim
Sprit=Konzern. Das kam beſonders den variablen Märkten zugute wo
von Montanwerten außer den oben genannten auch Phönis,
Nom=
bacher, Eſſener Steinkohlen und die oberſchleſiſchen Werte geſteigert
waren. Von elektriſchen Werten, ſetzten die meiſten, wie A. E.=G.,
Felten u. Guilleaume, Licht u. Kraft, Siemens u. Halske und Schuckert,
größere Steigerungen durch, während der Markt der chemiſchen Werte
ſich uneinheitlich geſtaltete, da die Exploſion in den Stickſtoffverken
Oppau zu Kursabſchwächungen für die Aktien des Anilin=Konzerns
führte. Von den übrigen chemiſchen Werten ſind als beſonders feſt
Scheideanſtalt und Goldſchmidt hervorzuheben. Die in den letzten
Wochen ſtark geſteigerten Schiffahrts= und Bankaktien vermochten ihre
Aufwärtsbewegung nicht fortzuſetzen, die Kurſe bröckelten ſogar
viel=
fach wieder ab. Am Einheitsmarkte, der zuerſt ebenfalls unter der
Realiſationsneigung des Publikums zu leiden hatte, machte ſich ſpäter
um ſo lebhaftere Kaufluſt geltend. Der Andrang der Kaufaufträge
er=
reichte zuletzt beinahe wieder die frühere Höhe, was in zahlreichen
Ra=
tionierungen und Kursſprüngen von 100—300 Prozent zum Ausdruck
Um. Valutawerte folgten den Bewegungen des Deviſenmarktes, wobei
Mexikaner=Renten bevorzugt blieben.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M., 24. Sept.
Geld / Brief efe
Geld / Brief Nge
Geld / Brief Antw.Bruff. 770.20 771.53 7732N 774.30 Niite NZGBSI N3632 1373.80 MZI6AN Holland.. B459.— 3486 — 451 50 458.50 Schweden 2367. 602 2372.4 2385. 10 92389.90 London .. 4u5.85 406.65 405.60 406.40 Helſingfors 168.30 169 20 — Paris .. 771.30 772.20 774.70 776.30 New=York. 108.50 103.75 1o8 59 108,81 Schweiz ..! 869.80 1874.40 1873.101 876.30 Wien (altes — Spanien 11418.50 91421.5 1413.50 91416.50 D.=Oeſt. abg 8611g. 2.631 891- 90i— Italien ..! 447.50 448.50 449.50 450.50 Budapeſt 15.73— 15.77 16.35— 16. 6— Liſſab=Op. Prag. .. 125.15 125,37I 122.90 123.10 Dänewark. 1943— 1947.— 1947.— Ri
Von den Produktenmärkten.
* Berlin, 24. Sept. Die Haltung des
Produktenmark=
tes war im allgemeinen feſt. Auf Weizen wirkten höhere amerikaniſche
Notierungen und einige Kaufluſt bei ſchwachem Angebot beſſernd, die
Käufer ſträubten ſich aber, über die geſtrigen Notierungen hinaus
anzu=
legen. Noggen war in prompter Ware, anſcheinend für die Umlage,
ſtark geſucht bei anziehenden Preiſen. Gerſte hatte ſehr feſte Tendenz.
Auch mittlere Qualitäten wurden zu guten Preiſen viel gehandelt.
Hafer war wenig angeboten. Platahafer findet aber ſchwer Abnehmer.
Mais blieb bei feſter Haltung ruhig, andere Artikel behaupteten ihren
Preisſtand.
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 24. September in Zürich
5,32½ (vor dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 2,90 (59,20)
Gulden, in Kopenhagen 5,30 (88,80) Kronen, in Stockholm
4,25 (88,80) Kronen, in Neu=York 0,91½ (23,80) Dollar.
Mannbeimer Wochenberichte.
H. Mannheim, 23. Sept. Getreide. Zu Beginn der
Be=
richtswoche trat eine leichte Abſchwächung auf die damals eingetretene
kurze Erholung des Maakkurſes ein und die Marktintereſſenten ſtellten
ſich wieder zahlreicher ein. Aber beide Momente beherrſchten nur kurze
Zeit den Markt, die Grundſtimmung wurde wieder feſter, das Geſchäft
blieb, aber weiter ruhig, da von allen Seiten Zurückhaltung geübt wurde.
Nach anſänglicher Willigkeit der Verkäufer halten ſie jetzt wieder an den
alten Forderungen feſt. In Mannheim disponibler Weizen wurde zuerſt
zu 465—475 Mk., dann zu 475—480 Mk. pro 100 Kilo gehandelt, was
gegen die Vorwoche immer noch eine Preisermäßigung von 10 Mk. bei
100 Kilo ausmacht. Mitteldeutſcher Weizen war zu 455—460 Mk. und
nonddeutſcher zu 478—483 Mk. am Martte. Auch ausländiſcher Red=
Hard=Winterweizen II war gegen die Vorwoche um 11 holl. Gulden
billiger, zu 18½/g ab Rotterdam oder deutſche Seehäfen zu haben. Roggen
dagegen behauptete auf die ſtüärbere Nachfrage der Mühlen mit 380 Mk.
nicht nur ſeinen Preis, ſondern ſtieg in der Spannung noch um 10 Mk. auf
390 Mk. Hafer wurde trotz der geringen Beachtung um 5 Mk. höher mit
365—370 Mk. am Platze bewertet, fand aber nur zu 350 Mk. Abnehmer.
Das geringere Angebot an prümg Braugerſte und das ſtändige Intereſſe
der Malzſabriken ſowie Brauereien für gute Ware hat dem Preisſtand
auf ſeine frühere Höhe von 490—520 Mk. gebracht, in der Pfalz wurden
ſogar 550 Mk. verlangt, während Württemberg 480—495 Mk. ab dortige
Stationen forderte. Einheimiſche Futtergerſte wurde ab baheriſche
Sta=
tion zu 410—420 Mk. ausländiſche Donau=Futtergerſte zu 57 belg.
Fran=
ken ab Andwerpen offeriert, aber beide als zu teuer befunden. Mais
ver=
änderte mit 350 Mk. ſeinen Preisſtand nicht.
Mehl iſt im Preiſe ziemlich umverändert geblieben. Die
ſüddeut=
ſchen Mühlen bieten ihr Weizenmehl Marke Spezial ,0 auch weiterhin zu
710 Mk., Noggenmehl zu 505—510 Mk., norddeutſche Mühlen 70proz.
Weizenmehl zu 630 Mk. und 65proz, mit 80 Prozent Auslandsmehl
ver=
miſcht zu 695 Mk. pro 100 Kilo an. Der Mehlhandel blagt aber über
zu ſchwere Bedingungen ſeitens der Mühlen und hält ſich vom Einkauf
zurück. Auslandsweizenmehl wird von Antwerpen zu 108—110 belg.
Franken offeriert.
Futterartikel lagen behauptet und koſteten Weizenkleie 230
bis 240 Mk. Roggenkleie, woil weniger ausgemahlen, 245—250 Mk.,
Bier=
treber ab Mannheim 280 Mk., ab München 300 Mk., Malzkeime 300 Mk.,
Rapskuchen ab Mannheim 260 Mk., Trochenſchnitzel 240—250 Mk.,
voll=
wertige Zuckerſchnitzel 330—340 Mk., Steffenſchnitzel 335—340 Mk.,
Mais=
funttermehl 310—320 Mk., Reisfuttermehl 240 Mk., Reiskleie 196—200 Mk.,
Haferkleie 230—235 Mk., Haſerſchalen 160 Mk., Haferſchalenmelaſſe 160
Mark, Haferfuttermehl 270 Mk., Hülſenfrüchtekleie 230 Mk., alles pro
100 Kilo ab ſüddeutſche Stationen.
Hülſenfrüchte waren feſt veranlagt, Angebot und Nachfrage
aber gering. Für neue Linſen werden jetzt auch noch höhere Preiſe
ver=
langt, ſo 1125—1300 Mk. je nach Qualität, inländiſche Erbſen 500—600
Mark, Ackerbohnen 400 Mk., Reis 725—950 Mk., Brauereireis 500—550
Mark, Nangoonbohnen 410 Mk., Viktorigerbſen, ſchöne große, 580—620
Mark je 100 Kilo ab ſüddeutſche Bahnſtation.
Nauhfuttermittel befinden ſich nach der kräſtigen Hauſſe und
langem Stillſtand auf ihrer bis jetzt jemals erreichten höchſten Höhe in
einer wenn auch nur geringen Abwärtsbewegung, da es wieder etwas
mehr Grünfutter gübt und an verſchiedenen Stellen die Oehmdernte doch
reichere Erträge gebracht hat. Wieſenheu iſt von 200—220 Mk. auf 195
bis 210 Mk., Rottleeheu von 220—230 Mk. auf 205—220 Mk. pro
Doppel=
zentner waggonfrei Mannheim geſunken.
Wein. Die Weinleſe iſt in den frühen Lagen der Pfalz und in
deren Portugieſergebieten in vollem Gange, an der Bergſtraße und in
Mittelbaden beginnt der Herbſt vorausſichtlich noch dieſe Woche. In der
Pfalz wurden für Portugieſermoſt 150—200 Mk. pro 40 Liter erzielt, bei
Weißmoſt rechnet man mit einem Durchſchnittspreis von 300 Mk. pro
40 Liter. Der Abſatz iſt ſchon flott. Für alte 1930er Weißweine erzielte
der Kallſtadter Winzerverein, bei der letzten Verſteigerung 19000 bis
31 000 Mark.
Tabak. Der neue Tabak iſt zum größten Teil eigebracht und
zum Trocknen aufgehängt. Das ſeit Mitte Auguſt herrſchende ſchöne
und warme Wetter hat den Tabak quantitativ ſo emtwickelt, daß der
Er=
trog dem vorjährigen ziemlich nahe kommt. Qualitativ gibt es vielen
und brauchbaven Rauchtabak, aber wenig Zigarrentabak, da er ziemlich
kräftig iſt. Neue Sandgrumpen wurden zuerſt zu 3 Mk. das Kilo
ver=
kauft und ſind jetzt auf den bisher noch nie dageweſenen Satz von 12—13
Mark pro Kilo geſtiegen. Ob der Fabrikant die zum Verarbeiten fertigen
Sandgrumpen zu dem naturgemäß noch weiter verteuerten Preis
abneh=
men wird, iſt ſehr fraglich. Sogemannte Bauerntabake 1820er Ernte
kauften Fabrikanten und Händler im badiſchen Oberland, in dem Herbſt=
und Gundiorten zu 1200—1350 Mk. pro Zentner, einige tauſend Zentner
auf. Fertige 1920er Tabake werden zu den gefordertem Preiſen aus bem
Markt genommen. Auf dem Rippenmarkt blieb es auch dieſe Woche flau.
Schiffahrt Frachten und Kohlen. Die Regenfälle in
der letzten Woche haben wenigſtens die Wirkung gehabt, daß der
Waſſer=
ſtand wicht mehr weiter zurückging. Der Berg= und Talverkehr iſt
ge=
ring, die Herbſtmebel machen ſich in der Frühe und am Abend fühlbar
und verkürzen die Fahrzeit. Der Floßverkehr wird nach Beendögung des
Flößerſtreiks wieder aufgenommen werden. Der Schlepplohn nach
Mamn=
heim iſt mit 22 Mk. unverändert geblieben, die Tageswiete iſt 40 Pfg.
und die Frachtſätze nach Mannheim auf 20 Mk., Karlsruhe 21 Mk. und
Straßburg 24 Mk. erhöht worden. Kohlen fohlen in fetter, guter
Quali=
tät, während Koks, Briketts, Braunkohle und ſonſtige Brennerſatzſtoffe
genügend vorhanden ſind.
Die Viehmärkte der Woche.
b. Der Auftrieb von Schlachtvieh zu den Hauptwiehmärkten in der
verfloſſenen Woche war dem Bedarf entſprechend überall genügend und
trotzdem auf einzelnen Märkten die Zufuhr gegenüber der Vorwoche noch
eiwas geringer war, verblieb noch Ueberſtand. Die Preiſe zogen auf
den meiſten Märkten bei Rindern um 50—75 Mk., bei Kälbern um 50
bis 100 Mk. an und gingen bei Schafem um 25 Mk. und bei Schweinen
um 25—50 Mk. für 100 Pfund Lebendgewicht zurück. Der Handel
ge=
ſtaltete ſich entſprechend den Zufuhren. Im allgemeinen iſt die Zufuchr
in Rindern und Kälbern zurückgegangen, in Schafen und Schweinen
teil=
weiſe höher bezw. der Vorwoche entſprechend. Es notiertem für 100
Pfund Lebendgewicht in Mark:
Ninder
Kälber
Schafe
Schweine
400—770
Zwickau
550—900
450—725 1150—1500
Dresden
550—950
200—775
250—700
1000—1500
Köln
300—925
700—1100
350—600
1100—1450
Leipzig
250—725
500—900
400—700
900—1450
300—850
Magdeburg 250—800
300—650
900—1450
Eſſen
400—900
300—650
425—1200
1000—1700
Berlin
200—575
250—750
500—1200
950—1450
Breslau 325—750
600—900
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4—48
50—53
42—46
rote
48—51
„
50—52
gelbfleiſchige
r. Eine neue Holzverzollungsabgabe in Polen.
Wie wir hören, iſt auf Veranlaſſung des Verkehrsminiſteriums in
War=
ſchau ſeit einigen Tagen für die Ausfuhr von Schnittholz nach
Deutſch=
land eine neue Abgabe eingeführt worden, die nach dem Gewicht der
Waggonladungen berechnet wird und 5000 volniſche Mark je 10 000 Kg.
trägt. Die Holzausfuhr wird dadurch mit einem Betrage von =twa
8 Mark je Kubikmeter belaſtet. Zurzeit wird in Warſchau erwogen, die
Ausfuhr von Rundholz, das nach dem Friedensvertrage zollfrei vun
Deutſchland hereingelaſſen werden muß, ganz zu vermeiden.
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Rummer 265.
Danaé
Roman von Kurt Frieberger.
16)
(Nachdruck verboten.)
Rieſe Geld.
Durch den Türrahmen quillt aufgeregt ſchnaufend die
leib=
haftige Geldgier. Groß, dick, parfümert und den perlenden
Schweiß mit buntgebatikten Seide von der Stirne tupfend hält
der zigeunerbraune Fodor erſt inmitten des Zimmers an und
iſt enttäuſcht. Man hält ihn auf, man hält ihn zum beſten. Er
hat keine Zeit. Er ſoll ſchon längſt wieder am anderen Ende der
Wcſtſtadt ſein. Das iſt doch nicht die Gräfin Weſe, dieſes
ſchwarz=
weiße, ſteifleinene Frauenzimmer wit der bösartigen Naſenſpitze.
Wo iſt die Geſuchte? Alſo was? Alſo wie? Alſo ſchon! Es
iſt unerhört! „Verehrung! Gnädigſte! Aber Sie ſind doch gar
nicht die Gräfim Weſe. Gräfin hat man wir als jung und ſchön
beſchrieben. Wo. . .?
Eiſig erwidert die Kammerzofe: „Frau Gräfin ſind
ausge=
fahren und gaben Auftrag, jeden Beſuch”, ſie wiederholt drohend:
„— jeden! — abzuweiſen.”
Der Gaſt lacht breit: „Sehr angenehm! Wird uns alſo
nie=
mand ſtören."
Fränze hört ihn nicht, hört gar nichts, ſondern fordert nur
zur Angabe des Wohnortes und der Fernſprechnummer auf,
da=
mit man allenfalls verſüändigen könne, wenn es etwa tatſächlich
nötig ſein ſollte. Nein; das findet Fodor ganz unnötig. Er
wartet lieber ein wenig und drängt ſeinen Körper uneingeladen
in einem der breiten Klubſeſſel. Die empörte Jungfer beruhigt er
urgemürtlich: „Aber, liebes Fräalein, ſein Sie doch nicht gar ſo
ſchwerfälbig von Auffaſſung. Sie ſehen ja, daß ich dringend zu
reden habe. Wenn Ihnen Ihre Gnädige einem Skandal ſchlagt . .
„Frau Gräfin benehmen ſich nicht derart!“
„Um ſo beſſer für Sie! Da werden wir uns überhaupt recht
gut vertragen.” Und zum verſucht er zu friedlicherem
Einver=
nehmen zu gelangen, legt behutſam eine hochaufgequollene
juch=
tene Aktentaſche von ſich auf die feiſten Schenkel und holt ſeine
große Brieftaſche hervor. Aufgeklappt hält er der Kammerzofe
Fächer voll Banknoten entgegen. Die ſteht regnungslos, verachtet
ihn fühlbar. Näher und näher rückt ihr das köſtliche ſchmutzige
Papier: „Na, alſo! Damit Sie ein biſſerl ein freundlicheres
Ge=
ſicht machen. Bitte, bediewen S ſich.”
„Danke."
„Aber — bitte ſehr. Ich weiß, was ſich gehört.”
Unbeweglicher Stolz erwidert ihm: „Geld ſpielt bei uns
keine Rolle.”
„Um ſo mehr hoffe ich, ſind Sie nicht beleidigt. Bitte...
Er läßt nicht ab, drängt mehr und mehr. Bis Fränze nochmals
betont: „Es ſpielt wirklich keine Rolle”, und ſeelenruhig der
Brieftaſche eine große, eine ſehr große Banknote entnimmt, die
ſie mir nichts, dir nichts in das kleine loſe Schürzentäſchchen
knittert. Fodor traut ſeinen Augen nicht, läßt langſam die
Brieſ=
taſche ſinken und beſtätigt mit gebührender Bewunderung: „
Aller=
dings . . . Das ſehe ich . . . Spielt keine Rolle.”
Ein Blick von oben herab, ein nachläſſiges Dankeswort und
erneuter Hinauswurf: „Wollen Sie ſich nun ſogleich
zurück=
ziehen?"
„Was!? — Trotzdem?”
Eben darum. Ich Ein unbeſtechlich.”
Dem kleinen Buchſachverſtändigen kommt die ſchroffe
Ab=
lehnung bedenklich vor, drum mengt er ſich ins Geſpräch, knallt
die Abſätze aneinander und ſtellt ſich vor:
„Geſtatten. Mein Name iſt Spiekermann.”
Fodor meint zu verſtehen und hält auch ihm die Brieftaſche
zur Wahl unter die Naſe. „Ah ſo! Sie auch? Na, bitte ſehr.”
Erſchrockene, beleidigte Biederkeit fährt zurück, betont
nachdrück=
lich: „Vücherreviſor Spiekermann ſtellt ſich vor.”
Da ſteckt der Verſtehende die Brieftaſche ein und entſchuldigt
ſich: „Ah, pardon! Nichts für ungut. Gewohnheit von mir.
Neue Methode; erleichtert Verhandeln ungemein. — Bitte, was
revidieren Sie denn?”
„Geſchäftsbücher."
„Aha! — Aber danke. Ich brauch’ keine Auskunft mehr. Habe
mich bei meiner Bank erkundigt. Die Gräfin iſt gut. Einmal
hat ſie zwar ſchon einen Offenbarungseid — glaube ich, abgelegt,
aber war nur eine Erbſchaftsſache. Bank ſagt, ſie iſt unbedingt
gut. Na und ſchließlich braucht man ja nur dieſe Geſchäftsbücher
anſchauen.”
Maßlos erſtaunt erblickt Spiekermaun in der Richtung von
Fodors ausgeſttecktem Zeigefinger die mächtigen Peiniger ſeiner
Seelenruhe, die herangeſchleppten grünen Folianten. „Kenmen
denn Herr Generaldirektor deren Inhalt?”
„Nein. Wozu? Der Umfang genüigt.”
„Der Umfang?”
„Selbſtverſtändlich. So entſetzlich dicke Geſchäftsbücher kann
ſich heutzutage ausſchließlich ein hochſolides, ein erſtblaſſiges Haus
verſtatten. Na ja. Ein moderner Kaufmann führt doch nur
ganz dünne — ſo Hefteln. Notizbuchgröße für Kaſſajournal.
Grad für ein Halbjahr. — Wegen der verfluchten Steuerbehörde.”
Spiebermann faßt ſich allmählich, lenkt feinfühlig ab und
ſucht auszuhoben. Was will der Dicke wohl. Harmlos:
„Und Herr Generaldirektor ſind an .. . an einer größeren
Sache beteiligt?”
Gegenfrage, lauernd, um Einblick zu gewinnen: „Sie
mei=
nen die .. .?"
Aber der andere iſt auf der Hut und zwinkert ſcheinbar
ver=
ſtändnisinnig: „Eben..."
Einmal gereizt, meint der Ungar ein wichtiges ſchwebendes
Geſchäft erfahren zu können. Fränze widert dieſe kaufmänmiſche
Beſchnopperung an, gelangweilt ſpäht ſie vom Balkon nach der
Heimkehr der erwarteten Herrin. Mittlerweile wird auch dem
Bücherreviſor das überſchlaue Hin und Her unklarer
Andeu=
tung langweilig. Ungeduld platzt heraus: „Konto F oder
Konto U?” Vielleicht hat er hier einen ſolchen rätſelhaften
Anonymus vor ſich. Fodor ſaßt ſich und erwidert unverfroren:
„Konto 2‟.
„2!... 22... Jibts ja jar nich!"
Da ſieht der Gaſt von Oſten, daß hier nichts zu holen.
Schmeißt die Karten hin. Geſteht Verſteckſpiel. Lacht: „Ganz
recht. Iſt noch gar nicht. Wird erſt. Soll erſt werden.”
Tiefe Enttäuſchung ſtelit feſt: „Ach ſo! Sie wollen ſich wohl
erſt beteiligen."
Geſtänonis, das wenig geſteht, ſoll nun das haſtige
Eindrin=
gen erklären, ohne den bedenklichen wahren Grund zu verraten.
Dem adeligen Hauſe gemäß ziemt ſich Betonung hoher
Beziehun=
gen. Die Mehrzahl der neugebackenen Republikaner fällt noch
auf derlei hinein. Fodor redet herum: „Hat mich geſtern der
Fürſt Eizingen — iſt ein Freund von mir; haben viel in Tatra
zuſanmen gejagt — aufmerkſam gemacht. Und weil ich größeren
Betrag gerade frei und verfügbar habe, möchte ich das Geld
arbeiten laſſen. Hier liegt es mir wertlos herum.”
„Herr Generaldivektor üüberlegten wohl . . . ?"
„Aber der Fürſt! Bitt Sie! Was mir der erzählt hat. Seine
letzte Gewinnbeteiligung: Fünfzehn vom Hundert für vierzehn
Tage. Das iſt ein Geſchäft! Da fragt man doch nicht erſt.”
Biederkeit rügt mißvergnüglich, daß man ſolchen Verdienſt
früher eben nicht mit dem harmloſen, mit dem redlichen Worte
„Geſchäft” bezeichnete.
„Na ja. Geſchäft und Geſchäft iſt ein Unterſchied.‟ Der
be=
häbige Rieſe zwinkert, neigt ſich vor und klopft den braven
Spie=
bermann vergnügt auf die Schulter: „Sie werden in dieſem Hauſe
auch manchmal nicht bös geweſen ſein, wenn es ein biſſerl mehr
Prozente waren als im Sparkaſſebüchel.”
„Erlauben Sie mal! Ich gebe doch keine Darlehen auf
Wu=
cherzinſen!"
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Deutſchland hatte, faſt überraſcht, ſich ſelber
wieder=
erkannt, und die Herzen, einmal vom Hohen berührt, wurden
auch für die großen Erinnerungen der Vorzeit und die
Denk=
male, die von ihnen zeugen, wieder empfänglich. Man erkannte,
daß es kein Vorwärts gebe, das nicht in der Vergangenheit
wurzele, daß der Stammbaum jedes neuen Gedankens in der
Geſchichte, den Geſinnungen und Irrtümern der
vorüber=
gegangenen Geſchlechter nachzuweiſen ſei, und man ſehnte ſich
überall nach einem dauernden Symbol dieſer neuen
Ueber=
zeugungen und Zuſtände.
Joſeph Frhr. von Eichendorff.
unrangnannnnnnnnnnannnnannnannnagnnnnnnn
iM.
1Boethe und die Vervollkommnung in der Natur.
Von Profeſſor Dr. Viktor Franz=Jena.
In meinem Buche „Die Vervollkommnung in der lebenden
Natur, eine Studie über ein Naturgeſetz” (Fena, Guſt. Fiſcher)
oeleuchte ich im geſchichtlichen Teil die feinſinnige, in ihrem
I4ern durchaus zutreffende Auffaſſung, die Goethe von dem
Be=
griff der natürlichen Vervollkommnung hatte. Goethe betrachtete
die Geſchöpfe, wie wir etwa Bildwerke oder Gemälde betrachten,
Einſofern uns an dieſen eine verwirrende Vielteiligkeit unbefrie=
Tdigt läßt, während eine vom Mittelpunkt ſtetig ſich abſtufende
öruppierung der Teile nach Schwerkrafts= und
Symmetrie=
geſetzen uns erhebt. Dabei fand er am Beiſpiel der Pflanze, daß
,das, was der Idee nach gleich iſt, in der Erfahrung entweder als
rleich oder als ähnlich, ja ſogar als völlig ungleich oder
unähn=
ich erſcheinen kann”; neuzeitlich geſprochen; es gelang ihm,
Keimblätter, Laubblätter, Hochblätter, Kelchblätter,
Blumen=
blätter, Staubwerkzeuge und Teile der Frucht auf einen und
enſelben Grundbegriff, auf den des Blattes, zurückzuführen.
Damit ſchuf er die Wiſſenſchaft der Morphologie (wie er auch
as Wort geſchaffen hat) und ſchrieb 1790 die „Metamorphoſe
der Pflanzen”.
Daß die vollendete Pflanze tatſächlich nicht nur die
Verſchie=
denheit aller Teile — „Alle Geſtalten ſind ähnlich und keine
lleichet der anderen” —, ſondern auch deren Subordination
eigt und ſomit dem Goetheſchen Begriff des Vollkommeneren
egenüber der in Gedanken geſuchten Urpflanze entſpricht, wird
im deutlichſten in einigen Verſen des Gedichts „Metamorphoſe
der Pflanzen” ausgeſprochen. Weiterhin findet ſich, daß Goethe
inen Begriff des Vollkommeneren auch im Tierreich verwenden
onnte. Wie die Blütenpflanze in ihrer Geſtalt gegenüber der
urpflanze, ſo erſcheint Goethe der Falter gegenüber der Raupe
und das Säugetier gegenüber dem allgemeinen Tiertypus oder
em in Gedanken geſuchten „Urtier” vervollkommnet durch
Viel=
eligkeit und Subordination der Teile untereinander.
Goethe hat dabei eine geſchichtliche Umbildung der Arten
zöchſtens in beſchränktem Maße, wie für die Veränderung einer
urfachen Blume in eine gefüllte oder — 1822 — für den
Hervor=
nang des gemeinen und des indiſchen Stieres aus einer und
der=
aben Stammraſſe, angenommen. Er iſt mithin durchaus nicht
dir Vorläufer Darwins, wie man eine Zeitlang mit Haeckel
ehrte. „Vollkommenerwerden bedeutet für ihn nur Zunahme in
der Formenreihe, ja im Grunde hat Goethe nicht einmal den
Kachweis erbracht, daß die „vollkommeneren” Tiere und Pflanzen
n ſeinem Sinne geſtaltlich vollkommener ſeien als die
undoll=
ommeneren”, ſondern nur den, daß ſie vollkommener ſind als
hr in Gedanken zu ſuchendes Urbild.
Den Wert von Goethes Vervollkommnungsprinzip für unſere
euttige Entwickelungslehre beeinträchtigt das aber nicht. Auch
ur die heutige geſchichtliche Auffaſſung der Artenveränderung
bewährt ſich das Goetheſche morphologiſche Prinzip der
Vervoll=
ſommnung in hohem Grade. Denn es iſt dies kein anderes, als
nit Haeckelſchen Worten aus dem Jahre 1868 geſprochen, das
Erinzip der zunehmenden Differenzierung und
Zentraliſa=
tion, obwohl Goethe die Anatomie wenig berückſichtigte und
hur die Zentraliſation der äußeren Formen ſah, die er „
Sub=
ſrdination” nannte. Dieſes Geſetz gilt in jeder nicht
kurzfriſti=
en Entwickelung. In ſchwer begreiflicher, obſchon dem ganzen
uge unſerer Zeit entſprechender Art hat die ſpätere
Natur=
orſchung, auch Haeckel ſelber, nicht mehr die Bedeutung der
Zentraliſation betont, ſondern das Weſen des Fortſchritts nur
noch in der zunehmenden Differenzierung geſucht, was einer
der Gründe dafür iſt, daß die naturaliſtiſche und die idealiſtiſche
Veltanſchauung auseinanderfielen.
Der Naturfreund
C.K. Die Mutterliebe beim Wild. Man begegnet in der
Jägerwelt viekfach dem Glauben, daß junge Kälber, die von
Meuſchenhand berührt ſind, von den Rehen verlaſſen werden.
Dieſer Behauptung tritt aber ein Mitarbeiter des St. Hubertus
entgegen, indem er betont, er habe in 42 Jagdjahren nur ein
einzigesmal beobachten können, daß das Reh ein Kälbchen im
Stich ließ und dann mit der Flaſche aufgezogen werden mußte.
Das Norwild zeichnet ſich vielmehr durch beſondere Muttrliebe
aus, von der einige rührende Züge angeführt werden. „Vor
einigen Jahren,” erzählt der Verfaſſer, „fand ich an einer
Feld=
kante, wo der Wald direkt angrenzte, ein friſchgeſetztes
Wild=
kalb, welches noch nicht einmal laufen konnte, ſondern
jämmer=
lich klagend dahintaumelte. Ich hatte aber nicht genug Zeit,
mich ſchnellſtens zu entfernen; da trat aus dem Holze mahnend
die Mutter, unbekümmert um meine Perſon, denn ich ſtand nur
etwa 20 Schritte davon entfernt, und leckte, ſich durchaus nicht
ängſtlich zeigend, das Kalb ab. Als ich mich anſchickte,
weiterzu=
gehen und dadurch Unruhe machte, witterte es nach mir,
tram=
pelte mit den Vorderläufen, leckte das Kalb von neuem und ließ
ſich ſchließlich neben demſelben nieder, während ich höchſtens 30
bis 35 Schritte davon entfernt ſtand. In einem anderen Falle
fand ich abermals in freier Wildbahn, ein noch vollends naſſes
Damhirſchkalb auf glattgeharktem Altholz, knapp an einem alten
Kiefernſtamm. Ich wollte an das Kälbchen, das ſeine großen
ſchönen Augen ängſtlich auf mich richtete, herantreten, aber mit
einem Satze ſprang es laut klagend auf, taumelte auf dem
glat=
ten Boden annähernd 50—60 Schritte fort; dann kam das
Mut=
tertier angetrollt und leckte es: erſt ſpäter verſtummte das
Kla=
gen.” Bei dem auffälligſten Fall von Mutterliebe, der hier
be=
richtet wird, handelt es ſich um ein friſchgeſetztes Hirſchkalb, das
Pilze ſuchende Kinder fanden und aus dem Wald
herausſchlepp=
ten. „Als ich die Buben und Mädels noch im Examen hatte,
wie und wo ſie es aufgeleſen, und ſie eben aufforderte, ſofort
mit mir zu gehen und das Kälbchen wieder hinzutragen, da
gewahrte ich auf höchſtens 40 Gänge das Muttertier, wie es aus
dem Walde herausäugte und dabei näherte. Ich ließ ſofort das
Kälbchen abſetzen, jagte die Bengels weg und beobachtete nun,
wie im Nu die Alte da war, ohne daß das Kalb geklagt hätte.
Sicherlich hat die Alte das Kitz nur gewittert und eräugt, aber
auch mich, obgleich ich an einer Kiefer ſtand. Das Sonderbarſte
dabei iſt, daß das Muttertier dem Klageton des Kalbes auf zirka
400 Meter gefolgt war, ohne daß es die Kinder bemerkt hätten.
Da das Kälbchen knapp am Wege ſtand, wartete ich eine volle
Stunde und konnte danach ſehen, wie munter es in der kurzen
Zeit auf den Läufen wurde und hüpfend der Mutter in das
Waldinnere folgte . . . .
C.K. Der Todestanz des Wieſels. Die Kunſt der Verſtellung
und die Anwendung von Kniffen beim Erlangen der Beute iſt
bei den Tieren ſehr viel größer, als man gewöhnlich annimmt.
Als die weitaus geſchickteſte Art eines Tieres, um ſeine Nahrung
zu erlangen, bezeichnet der engliſche Naturforſcher Oliver Pike
den Totentanz des Wieſels. Das ſchlaue Tier führt dieſen
ſelt=
ſamen Tanz auf, um die Kiebitze anzulocken, die eine von ihm
beſonders begehrte Speiſe darſtellen. „Das Wieſel” ſchreibt
Pike, der dieſes ſeltene Schauſpiel öfters beobachtet hat, „ſieht
die Vögel in der Mitte einer großen Wieſe und möchte ſich gern
eins der Tierchen für ſeine nächſte Mahlzeit ſichern. Wollte es
direkt auf ſie losgehen, dann würde es ſein Ziel nicht erreichen,
denn die Vögel würden davonfliegen, lange bevor es ihnen ſo
nahe gekommen wäre, um einen der Kiebitze zu packen. Es
ſchleicht ſich alſo durch das Gras ſo nahe an die Vögel heran,
als es ihm möglich iſt, nicht geſehen zu werden. Nun beginnt
es ſeinen Tan=; es ſpringt empor und läßt ſich wieder
nieder=
fallen, zunächſt nicht ſehr raſch, aber gerade ſo, um über dem
Gras emporzuragen. Die Kiebitze werden aufmerkſam und ſehen
nach dem ſeltſamen Geſchöpf, das ſo wunderliche Bewegungen
ausführt. Ein oder zwei von ihnen werden neugierig uud
rennen ein wenig jäher, um die Sache beſſer zu ſehen. Nun
wird das Wieſel immer lebhafter und gebärdet ſich geradezu wie
wahnſinnig. Es ſpringt und fällt hin, taumelt und überkugelt
ſich, ſpringt auf und nieder; aber während dieſer tollen
Beweg=
ungen vergißt es nicht, immer näher an den Vogel
heranzukom=
men, deu es ſich zur Beute auserkoren hat. Die Kiebitze haben
ſo etwas noch nicht geſehen. Da ſie von Natur neugierig ſind, ſo
kommen ſie immer näher an das kleine Tier heran, das vor
ihnen eine ſo merkwürdige Aufführung veranſtaltet. Immer
wilder und raſcher werden die Sprünge des Wieſels; näher und
Jahrgang 1921
näher drängt es ſich an die Vögel heran. Jetzt iſt es mitten
unter der bewundernden Gruppe. Da plötzlich — ein ſchneller
Sprung, der erſchreckie Schrei eines Vogels, ein Geflatter von
Flügein, und die Schar iſt verſchwunden. Aber die Zähne des
„Todestünzers” ſind mit voller Kraſt in den Hals des Opfers
geſchlagen, das es ſich erbeutet hat und nun behaglich
verzehrt.”
(.K. Das übertrumpfte Kaninchen. Die Statiſtiker des
britiſchen Ackerbauminiſteriums, die augenſcheinlich viel Zeit
haben, beſchäftigten ſich kürzlich damit, die Fruchtbarkeit der
ein=
zelnen Tiere feſtzuſtellen und fanden dabei, daß das in dieſer
Hinſicht ſprichwörtlich gewordene Kaninchen von den in England
ſo läſtigen Natten noch weit übertrumpft wird. Nach den
An=
gaben dieſer Statiſtiker würde ein Paar Natten, das ſich drei
Jahre hindurch ununterbrochen vermehrt, 360. Millionen
Nachkommen haben. Es iſt daher ein wahres Glück, daß
nur der geringſte Teil unter dieſer reichen Nachkommenſchaft am
Leben bleibt. Ein Kaninchenpaar dagegen, das ſich ebenſo
un=
eingeſchränkt dem Geſchäft der Vermehrung hingeben könnte,
würde es in derſelben Zeit nur auf 13 718000 Nachkommen
brin=
gen. Ein gewöhnlicher weißer Schmetterling aber würde
innen=
halb von drei Jahren wenigſtens 1000 Millionen Kinder
bekom=
men können. Andererſeits hat der Elefant innerhalb von zehn
Jahren nur ein Baby. Hier liegen wohl die Höchſtleiſtungen
und die Mindeſtleiſtungen der tieriſchen Fruchtbarkeit.
Mannigfaltiges
C.K. Die ſchwarz=weiße Mode. Die großen Pariſer
Mode=
firmen eröffnen jetzt ihre Sonderausſtellungen für die Käufer,
die aus der ganzen Welt herbeikommen, um ſich die neuen
Herbſt=
moden anzuſehen. Der Grundton dieſer neuen Schau iſt der
Triumph von Schwarz und Weiß oder Weiß und Schwarz; es
iſt eine ſchwarz=weiße Mode, die ſich da ellfaltet. Die Neigung
für dieſe ſchlichte Zuſammenſtellung, die einen Nückſchlag gegen
die Farbenorgien der jüngſten Vergangenheit darſtellt, iſt ſo
groß, daß man ſogar ſolche Zuſammenſtellungen auch ſchon für
die Wintertoiletten ſieht. Das Originelle an dieſer
ſchwarz=
weißen Mode iſt, daß ein Kleid in Schwarz und Weiß aus
dem=
ſelben Stoffe komponiert wird. Früher forderte die Mode, daß
das ſchwarz=weiße Koſtüm aus verſchiedenem Stoff beſtand;
man verband alſo ſchwarze Seide mit weißem Crepe=de=C., ie
oder umgekehrt. Aber jetzt ſind die eleganteſten Toiletten aus
ſchwarzer und weißer Seide gefertigt oder aus ſchwarzem und
weißem Crepe=de=Chine. Sehr beliebt ſind auch Toiletten, in
denen ſchwarze und weiße Spitze zuſammen verwendet werden.
Eine andere Nuance, die der Herbſtmode ihren Charakter
ver=
leiht, iſt der Crepe=de=Chine=Schal, der reich geſtickt iſt und mit
langen Franſen verſehen. Schals aus aller Herren Länder
wer=
den getragen, Schals aus Spanien, aus Mexiko, aus Japan uſw.
Während ſie früher nur loſe um das Kleid gelegt wurden,
wer=
den ſie jetzt als ein Teil des Kleides verwendet. Im Schal lebt
ſich die Farbenfreude noch weiter aus, und es gilt für das
Schickſte, einen möglichſt ſtarken und gegenſätzlichen Ton zu
wählen, ſo daß die Schal=Tunika, von dem Rock grell abſticht.
Man ſtellt alſo einen grell=grünen Schal mit einem rubin=roten
Rock zuſammen oder trägt einen pfau=blauen gefältelten Rock
zuſammen mit einem geſtickten hell=bioletten Schal.
nk. Siameſiſche Zwillinge im Wald. In der Parforceheide,
in nächſter Nähe des Jagdſchloſſes Stern bei Neubabelsberg,
ſtehen, ſchreibt R. Richter in der „Natur”, zwei Kiefern; beide
ungefähr 25 Meter hoch, mißt die eine ungefähr 60 Zentimeter
im Durchmeſſer, die andere ungefähr 25 Zentimeter. Beide ſind
in ungefähr drei Meter Höhe feſt und glatt verwachſen. Der
Abſtand von Mitte zu Mitte Stamm beträgt zirka 70 Zentimeter.
Ueber der zuſammengewachſenen Stelle verſtärkt ſich der
ſchwä=
chere Stamm bedeutend. Da beide Bäume gleich hoch ſind, nimmt
Verfaſſer an, daß auch der Altersunterſchied nicht allzu groß ſein
kann. Das gefällte Holz in der Umgebung hat ein Alter von
90—100 Jahren. Die Forſtverwaltung hat dieſe beiden Kiefern
als Natururkunde ſtehen laſſen. Nichter erklärt dieſe Erſcheinung
damit, daß vielleicht durch Scheuern eines Aſtes des ſtärkeren
Baumes am Stamme des jüngeren dieſer Aſt durch Harzaustritt
feſtgehalten worden und im Laufe der Jahre feſt mit dem
an=
deren Stamm verwachſen iſt. Daß der ſchwächere Stamm ſeine
Hauptnahrung vom ſtärkeren Stamm erhält, beweiſt der
Um=
ſtand, daß derſelbe über der verwechſenen Stelle an Umfang
be=
deutend zunimmt.
Hans Huckebein.
Hans Huckebein iſt jedem Deutſchen, der leidbefreienden
humor und Langeweile vertreibende Lektüre liebt, genügſam
be=
annt. Unſer prächtiger Wilhelm Buſch hat auch über den Krieg
und deſſen trübſelige Folgen geſiegt und regt auch jetzt noch den
Trübſinnigen im grauer Elendzeit zum Lachen, mindeſtens zum
Lächeln an. Er war belanntlich unſeres Bismarcks
Lieblings=
ſchriftſteller. Die Geſtalten, die er geſchaffen hat, — mit
flüch=
igem Stift und fröhlicher Feder — ſind vollstümlich geworden.
Ver kennt die frechem Brüder Max und Moritz nicht?. Wer nicht
ie unfromme fromme Helene?. Und wer wicht Hans Huckebein,
ſen Unglücksraben?
Zur fröhlichen Zeit, da Deutſchland noch groß und mächtig
war und in Fett und Butter ſchwamm, ging ein harmloſer, aber
uſtiger Schwank über die Bühne, der ſich auch „Hans Huckebein”
hannte. Damals ſuchte man noch nicht das Manſardenelend und
den Deſtillenjammer im Theater auf, ſondern die feſchen und
kek=
ken Moſerſchen Leutnants und die Gefellſchaft des Herrn Dr.
Rlaus.
Hans Huckebein iſt ein lieber, guter Kerl, der bei allen
be=
ſiebt iſt, aber das humoriſtiſche Pech hat, daß er immer zu ſpät
ſonmt. Wenn er etwas ergriffen zu haben glaubt, dann iſt es
(avöhnlich gerade fünf Minuten vorher anderweitig vergeben
borden.
Ich habe einen ſolchen Freund, der an ebenſolchem Pech
idet. Ich nenne ihn deshalb immer Hans Huckebein.
Mein Freund Hans Huckebein leidet auch noch an einem
Underen Uebel: er hat faſt immer kein Geld. Und ſo hat er ſich
hon oft den Kopf zerbrochen, wie man raſch und leicht zu dem
lötigen Kleingeld vielleicht ſogar Großgeld kommen kann.
Während des Krieges ſah er, daß manche, die viel dümmer als
jr waren, ſpielend oder ſpazierengehend ihr Geld verdienten.
Ein Bekannter von ihm, ein ganz gewöhnlicher Heringsbändiger,
latte mit ſeinem angeborenem Spekulationsinſtinkt ſich nach der
lchlacht bei Tannenberg einen Zentner Reis angelegt. Hans
buckebein erklärte ihn für verrückt. Ein Jahr darauf brachte der
Spekulaut den Reis pfundweiſe an den Mann oder beſſer an die
Gausfrauen, und ſiehe da, als er beim Verlauf des letzten
Pfun=
es, die Schlußrechnung machte, war er nach Hans Huckebeins
(nſicht ein reicher Kerl geworden.
Halt, dachte Hans Huckebein, das kann ich auch. Und ſo fing
r an zu ſpekulieren. Mit Reis und Linſen war allerdings nichts
hehr zu machen. Mit Zucker gleich gar nichts. Aber in Büchern
erſteht er etwas. Und da er merkte, daß auch die Bücher, im
Breiſe ſtiegen, nahin er ſeine alten Schwarten und wollte ſie nach
iltem Studengenbrauch ſchleunigſt verkloppen. Den
Einkaufs=
reis ſollte er dafür bekommen. War das nicht ein großes Ge=
ſchäft, wo doch ſonſt der Antiquar nur das Drittel zu bezahlen
pflegt?. Doch ehe er zum Antiquar ging, lief ihm ſein Freund,
der Heringsbändiger, in den Weg. Der hörte von dem
bevor=
ſtehenden Handel und bot 25 Prozent mehr. „So ein dummer
Kerl”, lachte fün ſich Hans Huckebein, „mag er auch in Reis etwas
verſtehen, von Büchern hat er keine Ahnung”. Und ſo wurde ihm
der Weg erſpart, da ſein Freund ihm in der Wohnung auf der
Stelle das Zeug abkaufte. Hans Huckebein fühlte ſich ſtolz als
Geſchäftsmann und ſagte ſich: Das Spckulieren iſt keine Kunſt”.
So einen Schiller hatte en für ſechs Mark gekauft und ſieben
Mark fünfzig dafür bekommen. Das nennt man ein Geſchäft. Und
als nach Jahr und Tag mein Freund Hans Huckebein, ſeinen
Freund, den Heringsbändiger, beſuchte, ſah er immer noch die
Schmöker auf deſſen Bude liegen. „Der Mann ſcheint
anzufan=
gem klaſſiſch zuu werden”, dachte Hans Huckebein für ſich. „Er
ſcheint wirklich ſich literariſche Bildung anſchaffen zu wollen.”
Die Schmöker lagen noch weiter Jahr und Tag. Staub lagerte
ſchon darauf, ein Zeichen, daß der Heringsbändiger gar nicht
da=
ran dachte, ſich literariſche Bildung anzuſchaffen. Eines ſchönen
Tages aber erfuhr Hans Huckebein, daß ſein Freund den
Schil=
ler für dreißig Mark verkauft hatte; die anderen Schwarten aber
zu noch viel höheren Prozentſätzen. Und Hans Huckebein ſah
ein, daß ſein Freund, der Heringsbändiger, ein boch viel
geriſſe=
ner Kerl als en war.
„Warten, Warten!” hatte ihm ſein Freund höhniſch geſagt,
als er ihm von ſeinem guten Handel erzählte. „Abwarten, das
iſt die Hauptſache. Du biſt viel zu haſtig.”
Hans Huckebeim fing an zu philoſophieren. Immer hieß es,
daß er ſtets zu ſpät käme. Diesmal aber war er doch zu früh
gekommen. Alſo warten.
Mein Freund Hans Kuckebein hatte auch einen
Phono=
graphen, der ihm ein Greuel war. Er liebt feine Muſik, und das
Ding ächzt und krächzt ihm zu ſehr. Eigentlich könnte er es
ver=
kaufen, ſo dachte er für ſich. Er hatte die Augen in den letzten
Jahren offen halten gelernt und ſo bald herausbekommen, daß
Phonographen ſehr teuer bezahlt würden. Aben warten!
Schließ=
lich ſchien ihm die richtige Konjunktur gekommen zu ſein, und ſo
verklitſchte er den Phonographen mit einigen Platten: einen
Holzhackerwalzer, der unbermeidlichen luſtigen Witwe und
Ca=
ruſo. Drei Platten Caruſo! Zudem, ganz nebenbei geſagt, hatte
er gegen den dicken Italiener von jeher eine große Abneigung.
Diesmal hatte er ein wirkliches Geſchäft gemacht. Er hatte gerade
bis zur äußerſten Grenze gewartet, denn die Hochkonjunktur für
alte Phonographen war erreicht geweſen.
Als neulich die Todesnachricht von Caruſo durch die Blätter
ging, lain zu ihnt ſein Freund, der Heringsbändiger, geſtürzt und
rief ganz außer Atem: „Hans Huckebein, ich will dir die drei
Caruſo=Platten abkaufen. Ich gebe für jede Platte dreihundert
R
gung. „Wieviels” fragte er in langgezogenem Tone und
er=
ſtaumt. Sein Freund ſchlug noch fünfzig Mark auf jede Platte,
und Hans Huckebein riß noch erſtiaunter die Augen auf. Wie
ſollte er ſich das Rätſel löſen? Fünfzig Mark hatte er für die
Platte bekommen, und num ſollte er ſiebenmal ſo viel dafür
be=
kommen! Und als ev ſchließlich nach dem Grund des rätſelhaften
Angebotes fragte und geſtand, daß er die Platten vor kaum einem
Vierteljahre verkauft habe, da warf ihm der Heringsbändiger
nur verächtlich das Wort „Dummkopf!” an den Kopf.
„Caruſo=Platten! Denke dir nur einmal: Caruſo! Die
werden ja nicht mehr nachgemacht. Der Mann äſt ja durch ſeinen
Tod noch tauſendmal höher im Kurs geſtiegen, bis in das
aller=
höchſte C. Wenn ich jetzt eine ſolche Caruſo=Platte hätte, würde
ich vielleicht in fünf Jahren fünftauſend Mark oder gar
zehn=
tauſſenb Mark bafür bekommen” ...
Hans Huckebein war wieder einmal zu ſpät gekommen. Nein,
wieder einmal zu früh. ..
Aber neulich kam er tatſächlich einmal zu ſpät oder ſogar
zweimal. Das war, als er von ſeinen Ferien zurückkehrte.
Dies=
mal hatte en eine beſonders koſtſpielige Ferienreiſe gemacht. Er
konnte es ſich ja leiſten. Er hatte bei dem Wettkonzern Köhn
einige hundert Mark eingelegt und ſollte in zwei Monaten dafür
das Doppelte und Dreifache ausgezahlt erhalten. Diesmal wollte
er burch ſichere Spekulationen ſein Geld tatſächlich ſpielend
ver=
dienen. Er ſaß in ſeiner welifernen Sommerfriſche und las kein
Blatt. Seine Adreſſe hatte er auch nicht hinterlaſſen, ſodaß ihm
ſelbſt der beſte Freund keine Nachricht aus dem Weltgetriebe
ge=
ben konnte. Und als er endlich zurückkehrte, fand er ſeinen Herd
in der Küche ſchon zum üblichen Abendtee bereit. Luſtig flackerte
die Gasflamune durch den Aluyniniumtopf weit über dem Rand
hinaus. Erſt Erſtaunen und dann Schreck. Dann fünf Minuten
Grübeln und raſch die Flamme ausgedreht. Denn jede Minute
war ja koſtbar. Bei ſeinem Aufbruch in die Ferien hatte er die
Gasflamme unter dem Teetopf auszudrehen vergeſſen und in
ſeiner Sorgloſigkeit in der Sommerfriſche nicht die geringſte
Ahnung gehabt, daß vier Wochen lang von früh bis abends und
von abends bis früh. Aubikmeter auf Kubikmeter, das brennende
Gas ſich heintückiſch Platz durch den Boden, des
Aluminium=
topfes bohrte. O, wäre er doch früher heimgekehrt! Nur acht
Tage wenigſtens, dann hätte er noch rechtzeitig ein anderes
Un=
glück verhüten können. Drei Tage vor ſeiner Ankunft war es
der Welt bekannt geworden, daß der große Wettkonzern Köhn
den Weg aller Pleiten zu gehen drohe
Hans Huckebein hat geſchworen, ſich nie wieder aufs
Speku=
lieren zu legen. Er will ſich aber außerdom noch überlegen, ob
er wieder einmal in die Ferien fahren ſoll.
Nummer 38
Unterhaltungsblatt zum Darmſtädter Tagblatt
Die Welt der Frau
Alte und neue Ziele
des Bundes deutſcher Frauenvereine.
Wenn Anfang Oktober der Bund Deutſcher Frauenvereine
in Köln ſeine 12. Generalverſammlung abhält, dann geſchieht
das vorwiegend in der Abſicht, den Frauen des beſetzten
Gebie=
tes zu beweiſen, daß ſie in der über ſie verhängten Leidenszeit
von der Zuſammengehörigkeit mit der Frauenwelt des übrigen
Deutſchlands feſt überzeugt ſein können. Alles, was ihnen zu
ragen auferlegt wird, was ſie um des Vaterlandes willen ſo
tapfer und geduldig tragen, einen Widerhall in den Herzen ihrer
Mitſchweſtern jenſeits des beſetzten Gebietes findet und ſie
im=
mer wieder dazu veranlaſſen wird, auf jede nur immer mögliche
Weiſe dazu beizutragen, daß dieſe ihre Leidenszeit erleichtert
und verkürzt wird.
Die wichtigen Gegenwartsfragen und die der Zukunft, die
auf dieſer Tagung zur Beratung ſtehen, wie aus dem Programm
hervorgeht, ſind ein Beweis dafür, daß der Bund Deutſcher
Frauenvereine auch heute noch die alte Arbeitsfreudigkeit, die
gkeiche Stoßkraft wie früher einzuſetzen weiß, wenn es gilt, dem
Wohle des Volkes, dem Wiederaufbau des Vaterlandes zu
dienen.
Als er am 29. März 1894 durch Auguſt Schmidt gegründet
wurde und ſich ihm ſofort 34 deutſche Frauenvereine anſchloſſen,
da ſetzten ſich dieſe aus ſolchen zuſammen, die einerſeits nur
reinſten Frauenintereſſen dienten, andererſeits caritative Arbeit
leiſteten oder politiſche Zwecke verfolgten. Die außerordentliche
Werbetätigkeit der überragenden, geiſtvollen und dabei ſo
güti=
gen, verſtändnisvollen Führerin, der erſten Vorſitzenden Auguſte
Schmidt, war es zu danken, daß ſchon in Kürze die neue
Grün=
dung außerordentlichen Umfang annahm. Aus den erſten 34
deutſchen Frauenvereinen war bald die doppelte Anzahl an
ſol=
chen geworden, die alle treu dem Bund anhingen und in ihm trotz
der Gegenſätzlichkeit, der Sonderintereſſen, doch das einigende
Band fanden, von dem ſie ſich nur zu gern umſchließen ließen.
Wenn heute der Bund Deutſcher Frauenvereine auf 57
Ver=
bände mit 4191 Vereinen und 291 Einzelvereine zurückblicken
kann, ſo iſt das ein Beweis dafür, daß ſeine Hauptaufgabe: die
Vorbereitung der Frau zur Vertretung ihrer Intereſſen, der
Ausbau der Frauenbewegung und die Erziehung ſeiner
Mitglie=
der zu Staatsbürgerinnen, von Erfolg gekrönt wurde. Durch
den Anſchluß der Stimmrechtsvereine an den Bund erweiterte
ſich das Tätigkeitsgebiet desſelben ganz erheblich. Aber er ließ
ſich daran nicht genügen und beteiligte ſich auch dank ſeinen
internationalen Beziehungen an den internationalen Aufgaben
des Weltbundes. Die Bekämpfung des Mädchenhandels, die
Fürſorge für ausſandernde Frauen, Sittlichkeitsfragen,
Ein=
treten für die Ideen des Völkerfriedens und des
Schiedsgerichts=
gedankens, mußte naturgemäß auch der Bund in ſein weit
aus=
gedehntes Intereſſengebiet aufnehmen. Dabei blieb er ſowohl
politiſch wie konfeſſionell immer völlig neutral. Durch ſein
Bundesblatt „Die Frauenfrage” durch die Jahresbücher der
Frauenbewegung, durch faſt zahlloſe Vorträge, wichtige
Peti=
tionen uſw. unterbreitete er ſeine Zwecke und Ziele immer
wie=
der der Oeffentlichkeit, wie er andererſeits als Träger der
deut=
ſchen Frauenbewegung dafür Sorge trug, daß jede Anregung
der einzelnen angeſchloſſenen Vereine und Verbände durch ihn
wirkungsvolle Unterſtützung erhielt. Wenn nun auf der
kom=
menden Generalverſammlung der Bund über die „Zukunft der
Mädchenbildung” über „Staatsbürgerliche Erziehung” über
„Probleme weiblicher Berufsbildung” „Vergangenheit und
Zu=
kunft der Frauenbewegung”, „Die Familie als ſittliche
Erzieh=
ungsmacht” „Familie und Jugendwohlfahrt” und „Die
Neu=
geſtaltung des Familienrechtes” verhandeln wird, dann erbringt
er der deutſchen Frauenwelt in ihrer Geſamtheit erneut den
Be=
weis, daß ſie in ihm und durch ihn ihre wichtigſten Intereſſen
vertreten weiß und ſie ſich ſelbſt den größten Dienſt leiſtet, wenn
ſie ihrerſeits alles tut, durch immer ſtärkeren Anſchluß an ihn
ſeine Macht und ſein Anſehen zu vergrößern. Hilde Körner.
Das Neueſte von der Mode.
Was die Herbſtmode an Berufs= und
Haus=
kleidern Neues bringt. Die Vorliebe für ſchlichte
For=
men, die die Mode noch immer zeigt, mußte natürlich bei dem
neuen Berufs= und Hauskleide ganz beſonders in Erſcheinung
treten. Neu iſt der faſt an allen dieſen Kleidern vorhandene
hochgeſchloſſene Stehkragen, dem ſich ein andersfarbiger
Umles=
kragen beigeſellt, und ganz beſonders gefällig in Leinen, Rips
oder Batiſt wirkt. Die entweder ganz einfache, dicht geknöpfte
oder rechts und links neben dem Vorderſchluß in ioenigen
Stüf=
chen abgenähte Taille wird nur werig durch einen ſchmalen
Gürtel angenäht und vereinigt ſich erſt auf den Hüften, eie bei
dem verfloſſenen Sommerkleide, mit dem angeſetzten Nock.
Seit=
lich eingefügte Falten oder Pliſſeeteile bei geſtreiftem Stoff, auch
quergeſetzte glatte Stoffteile, vorn oder ſeitlieh, enge lange oder
mäßig weite Bluſenärmel ſind ein weiteres Charakteriſtikum
dieſer Berufs= und Hauskleidung des Herbſtes. Ganz neu iſt
an ihnen ein Ergänzungsärmel, der dem angeſchnittenen kurzen,
den Oberarm nur bis zur Mitte deckenden, bequemen und dabei
elegant wirkenden Glockenärmelchen durch Kohinoors
einge=
knöpſt wird. Das abſtechende farbige Innenfutter des kurzen
Aermels wiederhelt ſich am Ergänzungsärmel als zierlicher
Auf=
ſchlag und kehrt als ſchmaler Gürtel, manchmal auch als ſchmale
Beſatzblende mit Knopfſchmuck auf der vorderen Mitte, wieder.
Mit dieſen Aermeln wird tatſächlich einem großen Bedürfnis
am Berufs= und Hauskleid abgeholfen. Naſch iſt dieſes mit ihrer
Hilfe zu einem Reformkleid vervollſtändigt, während, dieſes von
ihnen befreit, bequeme Hantierung, namentlich im Hauſe und
beim Verkauf geſtattet, wo lange Aermel doch manchmal hinder=
N. S.
lich ſind.
Eigenartige Rockverlängerungen. Das im Herbſt
und Winter hochmoderne, länger gewordene Kleid wird ſich nicht
ſofort jede Frau beſchaffen können und wollen. Trotzdem kann
ſie ſich der Mode und ihrer Forderung nach Verlängerung des
Rockes anpaſſen, indem ſie ſich einer jener modiſchen
Garnitur=
teile bedient, die als elegante „Nothelfer” zu dieſem Rocke
an=
gebracht und von ihr vorgeſchrieben wurden. Das ſind ſeitlich
dem Rock angefügte 30—40 Zentimeter breite Schärpenteile, die
mäßig eingereiht und dem Rockbund angefügt werden und unten
mit mittlerer oder ſeitlicher Spitze, handbreit über den Rockſaum
hängen. Hier ſind ſie entweder mit den hochmodernen ſeidenen
Franſen in beliebiger Länge oder mit Perlbörtchen oder =
glöck=
chen geſchmückt, buntfarbig mit Perlſteppereien verziert oder
mit irgend einer ſchnell fördernden Woll= oder Seidenſtickerei
wirkungsvoll dekoriert. Auch feines Pliſſee oder bei Tuch
ein=
geſchnittenen Franſen rings um ihren Rand dienen an ihnen
als Garnitur, die natürlich irgendwie an der Taille ſich
wieder=
holen muß.
Geſundheitspflege.
Wegerich, ein vielſeitiges Heil= und
Haus=
mittel. Das in nicht weniger denn ſieben Arten in der Natur
vertretene, meiſt völlig von Hausfrauen überſehene Kraut des
Wegerich, ſollte von ihnen ſo reichlich wie möglich eingeſammelt
und für den Winter aufbeſwahrt werden. Es reinigt das Blut,
iſt für den ſchwächlichen Magen außerordentlich dienlich, kräftigt
die Lungen, ſchafft Bleichſüchtigen das notwendige Blut,
be=
ſeitigt in kurzer Zeit bleiches Ausſehen, ſtärkt ſchwache Stimmen
und iſt für jene ein wunderſames Verſchönerungsmittel, die an
uureiner Haut mit allen ihren Ausſchlägen leiden. Ganz
be=
ſonders wertvoll aber iſt es für ſchwächliche Kinder. Bei dieſen
wirkt es geradezu als Lebensretter, verſchafft ihnen Spannkraft,
vorzügliches Ausſehen und wirkt ſo belebend, wie die beſte Koſt
bei ſtändigem Aufenthalt in reiner, ozonreicher Luft. Dabei
wirkt der Wegerich in ſeinen einzelnen Arten auch noch in
be=
ſonderer Weiſe. So z. B. der bekannte Spitzwegerich bei Huſten,
Verſchleimung, Erkrankung der Atmungsorgane. Zu dieſem
Zweck wird er als Tee bereitet, und zwar rechnet man 30—60
Granmn Blätter auf ein Liter Waſſer, brüht ſie damit auf und
läßt ſie mindeſtens 10 Minuten gut verdeckt ziehen, ehe man ihn
mit Zucker oder beſſer noch mit Honig reicht.
Die anderen Wegericharten ſollen auch noch nieren=, milz=
und gallenkranken Menſchen, täglich dreimal genoſſen, die
ſchlech=
ten Stoffe aus dem Körper treiben.
Dr. F. Schulze.
Der zeitgemäße Haushalt.
Goldrahmen aufzufriſchen. Die Goldrahmen
werden behutſam mit einer Zwiebel, die man in rektifiziertem
Spiritus taucht, abgerieben. Die Zwiebel wird halbiert und
mit der Schnittfläche der Rahmen bearbeitet, und zwar darf man
die Zwiebel nicht zu naß machen und muß recht ſchnell reiben.
Sofort nach dem Abreiben muß man mit dem trockenen
Flanell=
oder Barchentlappen gehörig nachreiben, bis der Rahmen ganz
trocken iſt, damit ſich das Gold nicht auflöſt. Iſt der Rahmen
nun doch nicht mehr ſo ſchön, wie wir ihn wünſchen, ſo beſtreicht
man ihn mit Sikkatiolack, läßt dieſen halb eintrocknen und ſtreicht
hierüber mit einem reinen Pinſel Goldbronze.
L.
Reinigung polierter Möbel. Ein einfaches,
billi=
ges Mittel, ſchmutzige polierte Möbel zu ſäubern, iſt eine
Mi=
ſchung von Waſſer und Petroleum. Mit einem wollenen
Lap=
pen trägt man die Flüſſigkeit auf und reibt ſo lange, bis die
Möbelſtücke rein und glänzend ſind. Den Petroleumgeruch darf
man nicht ſcheuen, da er ſich bald wieder verliert.
AI.
Eichenmöbel kann man durch Abreiben mit
Milch in einfacher und gründlicher Weiſe auffriſchen. Man
nimmt ſüße, ungekochte Milch, taucht ein Leinentuch hinein, reibt
damit allen Schmutz von den Möbeln und poliert mit weichem
wollenen Lappen ſo lange, bis die Fläche trocken und glänzend
wird.
M.
Wenn man ein größeres Stück Fleiſch einige
Tage aufheben will, ohne es zu vökeln oder in Eſſig oder
Milch einzulegen, durch welches Verfahren der Geſchmack
beein=
trächtigt wird, ſo daß es ſich zu mancher Bereitung nur ſchlecht
eignet, ſo wickle man es in ein altes Stück Leinen, das man mit
reinem Weineſſig anfeuchtete.
H
Ein gutes Backpulver für allerlei leichtes Gebäck
ſtellt man ſich ſelbſt her, wenn man zu 1 Pfund Mehl 1 Teelöffel
voll doppeltkohlenſaures Natron und 2 Teelöffel von Weinſtein
miteinander vermiſcht und zuletzt dem gut verrührten Teig leicht
untermiſcht.
K.
Braunes, würziges Zwiebelgemüſe. Auf die
Perſon rechnet man ein halbes Pfund möglichſt gleich große
Die Damentaſche und ihre Geſchichte.
C.K. Zu dem unentbehrlichſten Gegenſtänden der Dame von
heute gehört die Taſche, aber nicht die im Kleid, ſondern die
Handtaſche, in die ſie all ihre Sachen und Sächelchen gepackt hat
und von der ſie ſich nicht trennt. Die Mode verſucht immer
wie=
der, die nun bereits ſo lange währende Herrſchaft dieſer
ſelbſtän=
digen Taſche zu vernichten, indem ſie Taſchen an den Kleidern
anbringt, aber die Taſche iſt nun einmal in der Damentoilette
verpönt; ſie zerſtört, ſobald ſie offen als Taſche auftritt, die
ein=
heitliche Silhouette des heutigen Stils, und wenn man ſie
wie=
der irgendwo im Verborgenen verſtecht, dann iſt ſie unpraktiſcher
als die Handtaſche, die die Dame zwar vielfach verlegt oder gar
liegen läßt, zu der ſie doch aber wenigſtens, wenn ſie ſie hat,
gleich zu kann. Die Handtaſche hat ſtets ihre Blüte gehabt, wenn
die Kleidertaſche aus der Mode verſchſand, und umgekehrt. Das
Altertum kannte zwar die Taſche in unſerem Sinne überhaupt
nicht; die altgriechiſche Damenmode aber half ſich in derſelben
Weiſe, wie es auch heute wieder geſchieht, indem die Schönen von
Athen ihre Briefe, ihr Geld, ihre Schminldöschen uſw. im Gürtel
oder in der Bruſißinde trugen. Erſt im Midtelalter iſt die Taſche
als ſelbſtändige Erſcheinung in die Damanmode eingeführt
wor=
den, und zwar wurde eine Einrichtung, die zunächſt ganz anderen
Zwecken gedient hatte, in das Bereich der Frauenkleidung
ge=
zogen. Die Bettelmönche wandelten mit Taſchen herum, in
denen ſie die ihnen geſpenbeten Almoſen nach dem Kloſter
brach=
ten, und dieſe geräumigen und groben Amoſendaſchen dienten
nun den Damen in zierlich koketter Unformung für ihre Zwecke.
Dieſe eiſten Damentaſchen, die ſogen. aumöniéres, waren in
Geld und Seide geſtickt, und als die Ritter auf ihren
Kreuz=
zügen dann die im Orient bereits übliche Form der Taſche
ken=
nen lernten, brachten ſie ihren Damen köſtliche Täſchchen in
tür=
kiſchem Geſchmack mit, die mit zierlichen Kettchen an dem
Gürtel=
haken der gotiſchen Kleidung befeſtigt und von den Damen zum
Schmuck beim Kirchgang getragen wurden. Allmählich gehört
die Taſche notwendig zur Erſcheinung der mittelalterlichen Frau
im Hauſe; außerhalb der Wohnung trug ſie Ziertaſchen aber viel
ſeltener: doch ſind ſogar Königinnen auf ihren Grabſteinen in
großer Toilette mit ſolchen Ziertaſchen abgebildet. Die Taſchen,
die aus Leder oder gewebtem Stoff mit gepreßter oder geſtickter
Arbeit beſtand, hing an einem langen Riemen vom Gürtel herab,
und beſenders wurden hier die Schlüſſel, dieſes Ehrenzeichen der
Hausfrau, be ahrt, ſosß ie Taſche fcibſt zu einem
Sausfrauei=
ſymbol wurge. Dieſe Stimmung des Hausmütterlich=Sittigen
haftet auch der ſogen. Gretchentaſche der deutſchen Renaiſſance
an, die an langer Kette oder ſeidener Schmur über dem maleriſch
gerafften Oberkleid angebracht wurde.
Die Taſche hat im Mittelalter in der Toilette der Frau eine
große Rolle geſpielt; Dichtung, Geſchichte und Sage gedenken
ihrer immer wieder. Von der Taſche, in der die Hexen des
Mär=
chens ihre Zaubereien verbergen, bis zu der Taſche der
altfran=
zöſiſchen Königin Margott, die darin die Aſche von den Herzen
ihrer verſchiedenen Geliebten bewahrt haben ſoll, begegnen wir
dieſem Gegenſtand immer wieder im Frauenleben der
Vergan=
genheit. Im Rokoko, in dem der ſtraff geſpannte Reifrock mit
ſei=
ner reichen Verzierung das Anbringen einer Rocktaſche beſonders
ſchwierig machte, hamen Rieſentaſchen auf, die nach der
Pompa=
dour, der angeblichen Erfinderin dieſer weiten Utenſilien, ihren
Namen erhielten. In dem „Frauenzimmerlexikon” des
Amaran=
tes von 1715, das einen ſo erſchöpfenden Ueberblick über die
Mode der damaligen Zeit bietet, finden wir die Damentaſche
er=
wähnt als „ein länglich runder, aus Brokat, Samt, Plüſch,
Da=
maſt oder anderen Zeuge genähter und an einen ſilbernen oder
ſtählernen Bügel gehefteter Beutel, den das Frauenziminer
ver=
möge des daran befinödlichen Habens oder Ringes von vornher
an die Hüften zu hängen und ihr Ausgabegeld darinnen zu
ver=
wahren pfleget. Sie werden insgemein unten am Ende mit
allerhand goldenen oder ſilbernen Quaſtlein oder Troddeln
ge=
ziert.‟ Die maleriſche Wirkung, die die Taſche im Damenkoſtüm
hatte, dadurch, daß ſie an den Rock gehängt wurde, ging ihr
frei=
lich bereits mit dem Pompadoar verloren; ſie löſte ſich nun erſt
völlig von dem Kleid ſelbſt los und begann ein Eigendaſein zu
führen. In den engen Röcken des Empire, die ſich glatt und
hemdartig um den Körper legten, war für Taſchen überhaupt kein
Platz wehr. Zunächſt ließen ſich die Schönen der Directoirezeit
Taſchentuch und Pertemonnaie von einer Dienerin nachtragen.
Aber da man die Dienerin nicht immer zur Hand und überhaupt
nicht immer eine Dienerin hatte, ſo entſtand ein neuer Lurus in
Damentaſchen, die im antiken Geſchmack nach den altrömiſchen
retioulge oder Jagdtaſchen zunächſt „reticule” genannt wurden.
Dies römiſche Wort aber lag dem franzöſiſchen „redicule” zu
nahe, als daß man es nicht bald verwechſelt hätte, und obgleich
die Täſchchen zunächſt nichts Lächerliches an ſich hatten, erhielten
ſie doch überall den Namen=Ridicule, den ſie ſich dann durch
groteske Verzierungen mit langen Schnüren uſw. verdienten.
Neben der Taſche war ein großer Beutel beliebt, der nach dem
altgriechiſchen „balantion” die Bezeichnung „Balantine” empfing.
Mit dem Biedermeier endete die Mode der taſchenloſen Kleider,
und nun verſchwand aus die Damentaſ he, die erf: im 23. Jahr
hundert wieder zur tyranniſchen Herrſchaft im Modereich
ge=
langt iſt.
Jahrgang 1921
mittlere Zwiebeln, ſchält ſie und röſtet ſie mit etwas Fett in einen
hohen Tiegel von allen Seiten an, wobei man ſie ſtändig
ſchüt=
telt und von Zeit zu Zeit etwa einen Eßlöffel von aufgelöſten:
Brühwürfel= oder Knochenbrühextrakt beifügt. Die Zwiebeln
müſſen vorerſt nur ganz wenig angefeuchtet werden, bis ſie ge
bräunt ſind, da ſie ſonſt nur dünſten, aber nicht röſten. Nun
hebt man ſie in eine Schüſſel, kocht den Anſatz mit einigen Taſſer;
Waſſer gründlich vom Tiegel los, verdickt mit Kartoffelmehl und
ſchmeckt ihn mit Salz und Paprika kräftig ab. In dieſer Soße
läßt man die Zwiebeln noch etwa zehn Minuten ziehen.
Speiſeztrel:
Sonntag: Tomatenſuppe, Kalbskeule mit Gemüſeallerlei,
Grießſpeiſe.
Montag: Braunes, würz. Zwiebelgemüſe mit Schälkartoffeln.
Dienstag: Makkaroni mit Tomatenſoße und geriebenem Käſe.
Mittwoch: Kartoffelſalat mit gebackenen Fiſchkoteletten.
Donnerstag: Sauerſüße Birnenkartoffeln mit gebr. Zwiebel.
Freitag: Wirſing mit Bratkartoffeln.
Samstag: Kohlrabigemüſe mit Peterſilie.
Humor vom Tage
Mancherlei Wirkung. Badearzt: „Ja, ſehen Sie, der
Aufenthalt in den Badeorten wirkt ſtets verſchieden.” Ehemann:
„Jawohl, ich merk’s! Meiner Frau hat er geholfen und mich
hat er ruiniert!“
Ein Vorbehalt. Vater: „Gewiß, wenn meine Tochter
Sie liebt, ich habe nichts dagegen, allein eines muß ich Ihnen
ſagen, kochen kann ſie nicht.”
Freier: „Das macht nicht3, wenn ſie es dann nur nicht tut.”
Dann freilich. Auguſt kommt zu ſpät in die Schule.
„Wo warſt Du?” fragt ihn der Lehrer.
„Mein Vater hat mir gebraucht,” erwiderte Auguſt.
„Hätte er da nicht einen anderen nehmen können?” fragte
der Lehrer wieder, und Auguſt ſagt: „Nee, er hat mir jehauen!“
(Der Brummer.)
Zu mißtrauiſch. Dorfwirt: „Einige der Herrſchaften
können auf dem Heuboden ſchlafen, aber nur ſolche, die keine
Vegetarianer ſind!“
Glück! Der Bandit hat mir Uhr, Brieftaſche, kurz alles
fortgenommen!“ — „Ich denke, Du haſt immer einen geladenen
Revolder in der Taſche?” — „Den hat er gottſeidank nicht
ge=
funden."
Er kennt ſeine Pappenheimer! Die junge
Frau=
zeigt ihrem Manne ihren neueſten Hut: „Nun, Manni, wie
ge=
fällt Dir mein neuer Hut? Und denke Dir nur, das Geld dazu.
hab’ ich vom Munde abgeſpart!” — „Ja, das glaub’ ich ſchon!”
entgegnet der liebe Mann, „aber von meinem Munde!”
(„Dorfbarbier.”)
Spiel und Rätſel
1. 3. 5.
Diagonalen=Rätſel.
7. 9. 11. 13. 15.
AA A BBEEE
LBEERIK
LLLI
R
N N N0 R R
S SUUUXZ
Füll=Rätſel.
Die Buchſtaben ſind ſo zu ordnen,
daß die Diagonalreihen Wörter von
folgender Bedeutung enthalten:
1—10 fremdländiſches Geldſtück,
3—12 Geſtein, 5—14 Männername,
7—16 Familie der Raubvögel, 2—9
Waffe, 4—11 Farbe, 6—13 Blume,
3—15 franzöſiſche Stadt a. Rhone. —
Die mittlere wagerechte Reihe nennt
dann etwas, das Jung und Alt
4. 6. 8. 10. 12. 14. 16. Vergnügen macht. Carl Deubel.
1. Baum
2. Fangleine
3. Kirchdorf i. Bez. Frankfurt a. O.
4. Wertzeichen
5. Kirchliche Feier.
Die durch einen Strich ausgedräckten Buchſtaben ergeben:
Stadt in Paläſtina.
Henny Schubert.
Tauſch=Rätſel.
Segen, Auflehnung, Hafer, Ränzel, Streit, Schaufel, Fracht,
Tatſache, Wille, Birke.
In vorſtehenden Wörtern ſind zwei nebeneinanderſtehende
Buch=
ſtaben mit anderen, aus den untenſtehenden zu wählenden
Buch=
ſtaben zu vertauſchen, ſo daß wieder bekannte Hauptwörter entſtehen.
Die neu eingeſetzten Buchſtabenpaare nennen dann ein Bild deutſcher
Kraft und deutſcher Macht.
ch, da, ef, en, ef, eu, gw, lu, 8d, tſ.
Carl Deubel.
Rätſel.
282. Mit fiſt es in jedem Stall. — Mit pfind’ man e8 überall —
Zur Sommerszeit in Wald und Flur. — Mit t iſt’s Pflanze
und Figur.
283. Arg dunkel ſind die erſten zwei. — Vom Ganzen ſtrebt, — Ums
Ganze ſchwebt — die Silbe drei. — Für manches Tier — Iſt
Silbe vier — Gewaff” und Zier. — Im Hochgebirge ſteht das
Ganze —, Verklärt vom ſchönſten Firnſchneeglanze.
284. Ein Sänger und ein Schiffsteil nennen — Dir einen winzig
kleinen Staat. — Doch kannſt Du’s Wort auch anders trennen,
— daß es zwei andre Teile hat: — Erſt einen Sammelort
für Laub — Und einen noch für Dreck und Staub.
Auflöfungen.
Des Magiſchen Quadrats:
WEDEL
E BOI I
DO RI S
EL IAS
I. I S S A
Des Geographie=Rätſels:
1. Reinheim, 2. Erbach, 3. Pfeddersheim, 4. Urberach, 5. Vingen,
6. Lauterbach, 7. Jugenheim, 8. König, 9. Hetzbach, 10. Erzhauſen”
11. Seligenſtadt, 12. Stockſtadt, 13. Egelsbach, 14. Nierſtein. —
Republik Heſſen.
Des Schieb=Rätſels:
PELZKAPPE
HERMANN
S PEER
PRESSE
ELFENBEIN
L ARVE
I. T NDAU
M ANGEL
Zeppelin — Parſeval.
Der Nätſel: 279. Rum, Rumpf, Trumpf, Strumpf. 280. Mailand.
281. Kileiber, Kleber.
Verantwortlich: Max Streefe.
var ja
ia viel
50
Güter u
je m