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gerichtlicher Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.
Nummer 262
Donnerstag, den 22. September 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Wu
dder
en
ſre
Der große Block der Mitte.
Der große Block der Mitte zeigt ſich jetzt in
nebelhaf=
troder man möchte ſagen: gasförmiger Geſtalt und nimmt
Ver=
dichtungsformen an. An drei Orten zugleich iſt in politiſchen
Zuſammenkünften über ihn geſprochen worden: in Görlitz, in
Lüdenſcheid und in Lübeck.
Die wichtigſte Frage, mit der ſich der ſozialdemokratiſche
Parteitag in Görlitz beſchäftigte, war die der Regierungsbildung.
Unter allen Umſtänden will die Sozialdemokratie, wie ſich der
frühere Reichskanzler Hermann Müller ausdrückte, in die
preu=
ßiſche Regierung hinein, ſonſt — ſchärfſte Oppoſition nicht nur in
den Ländern, ſondern auch im Reiche. Dem Parteitag wurde
ine Entſchließung des Parteivorſtandes, der Kontrollkommiſſion
und des Parteiausſchuſſes vorgelegt, in der zum Ausdruck
ge=
bracht wurde, daß die Sozialdemokratie nicht warten dürfe, bis
ſie imſtande ſei, die ganze Regierungsgewalt allein zu
überneh=
men, ſondern daß ſie verſuchen müſſe, auch vorher ſchon zur
Sicherung der demokratiſch=republikaniſchen Staatsform ihre
politiſche Macht in die Wagſchale zu werfen. Deutſche
Volks=
partei oder nicht — das war die ſtrittige Frage. Die
überwie=
gende Mehrzahl der Delegierten war für eine Teilnahme der
Sozialdemokraten an Koalitionsregierungen, an denen auch die
Deutſche Volkspartei mit ihren Platz hat. Gegen eine
Gemein=
ſchaft mit der Deutſchen Volkspartei waren u. a. die Delegierten
ats Frankfurt a. M. und Jena. Sie liebäugelten mit den
Un=
abhängigen und ſangen ihnen die ſchönſten Sirenenlieder. Aber
der Hauptrufer im Streite, Philipp Scheidemann, verlangte von
ſeinen Genoſſen eine praktiſche Politik, keine mit abgedroſchenen
Schlagworten. Es geht unmöglich an, daß Wirth im Reiche gegen
rechts und gleichzeitig Stegerwald in Preußen gegen links
vgiert. Alſo hinein in eine erweiterte Koglition, an der auch
dre Deutſche Volkspartei mit teilnimmt. Dieſe Mitwirkung der
Sozialdemokratie in dem großen Block der Mitte, alſo von
Streſe=
mann bis Scheidemann, ſoll durchaus für die Sozialdemokraten
keine Geſinungsgemeinſchaft, ſondern nur eine
Arbeitsgemein=
ſchaft bedeuten. Solange nicht die Sozialdemokratie ganz das
Keft in der Hand hat, muß ſie ſich eben mit Koalitionen
begnü=
gen. Eins aber wird von der Deutſchen Volkspartei verlangt,
uenn ſich die Sozialdemokratie mit ihr in dem großen Block der
Mitte wiederfinden ſoll, nämlich daß ſie ihre monarchiſtiſche
Pro=
aganda im Lande einſtelle und ſich offen gegen das
landesver=
rüteriſche Treiben der gewiſſenloſen Deviſenſpekulanten wende.
Berner iſt für die Sozialdemokraten Vorausſetzung, an der
Re=
geerung teilzunehmen, ein Steuerprogramm, das Beſitz und große
Cinkommen in vollem Umfang des Erträglichen belaſtet,
und=
dann hat ſie noch ſo manche andere kleine Wünſche, wie z. B.:
Republikaniſierung der Verwaltung, Polizei und Reichswehr.
Man ſieht, die Sozialdemokratie, die nach Hermann Müllers
Ausſpruch Herr der Straße und Herr im Hauſe iſt, will ſich ihre
Teilnahme an einer erweiterten Koalitionsregierung mit vielen
Zugeſtändniſſen bezahlen laſſen. Aber rein in die Regierung
hauß und will ſie.
In Lüdenſcheid wurde ebenfalls das Thema vom großen
Block der Mitte beſprochen. Da hatte am gleichen Tage
Streſe=
mann einen bemerkenswerten Vortrag gehalten, deſſen Kernpunkt
war: die einzig mögliche Politik, die Deutſchland aus dem poli=
1 ſchen Sumpf herausbringen kann, iſt die Bildung eines großen
Mittelblockes. Die außenpolitiſche und die innerpolitiſche Lage
dränge dazu. Alſo auch die Deutſche Volkspartei iſt für eine
er=
weiterte Koalition, nur daß Streſemann die ganze Sache von
einem ganz anderen Geſichtswinkel aus betrachtet.
Selbſtver=
ſtändlich ſoll und muß nach ihm die Deutſche Volkspartei auf
dem Boden der Verfaſſung ſtehen, denn ſonſt könne ſie ja nicht
mit an der Regierung teilnehmen; aber die Stellungnahme zur
Frage der Staatsform müſſe ſie ſich vorbehalten.
Und faſt zu gleicher Zeit hielt Herr v. Kardorff eine
bedeut=
ſame Rede, in der er ebenfalls für einen Block der Mitte eintrat
ſtnd die Unmöglichkeit eines Rechtsblockes nachwies. Auch er iſt
dafür, daß Deutſche Volkspartei und Sozialdemokratie an einem
Regierungsſtrang ziehen; nur verwahrt er ſich gegen die
Herr=
ſchaft der Klaſſen und der Straße. Er iſt alſo ganz
entgegen=
geſetzter Meinung als der frühere Reichskanzler Hermann
Mül=
ler, der die Herrſchaft der Straße als Ideal preiſt. Und wenn
auch Herr v. Kardorff nicht ſo frei und ſelbſtändig über die
Staatsform denkt wie ſein Kollege Dr. Streſemann, ſondern die
Demokratie als gegebene Staatsform preiſt, ſo iſt er doch
ent=
ſchieden dagegen, daß die demokratiſchen Miniſter ſich als
Ange=
ſtellte ihrer Partei fühlen.
Man ſieht alſo, die Wege, die zu dem noch als Nebelgebilde
erſcheinenden großen Block der Mitte führen, ſind ganz
verſchie=
dener Art. Aber ebenſo wie viele Wege nach Rom führen, ſo
werden auch ſchließlich dieſe verſchiedenen Wege nach dem großen
Mittelblock führen. Das gasförmige Gebilde wird ſich
wahr=
ſcheinlich ſchon in allernächſter Zeit zu einem feſten und
hoffent=
lich dauernden verdichten.
rI.
Deutſchlands erpreßtes Schuldbekenntnis.
Ko. Eine friedliche Reviſion des Vertrages von
Verſailles durch den Druck der ziviliſierten Welt wird nicht
eher zu erreichen ſein, ehe nicht das den Deutſchen abgepreßte
Schuldbekenntnis wie es in Artikel 231 des
Friedens=
vertrages niedergelegt iſt, als falſch und unbegründet vor der
ganzen Welt erwieſen iſt. Dieſe Aufklärungen hat ſich
bekannt=
lich der Arbeitsausſchuß deutſcher Verbände, der im Schloß
Bellevue zu Berlin ſeinen Sitz hat, zum Ziele geſetzt. In
Bro=
ſchüren und Flugblättern wird auf Grund zuverläſſigen
Ma=
terials die Schuldfrage in objektiver und ruhiger Form erörtert.
Das erſte der Flugblätter liegt jetzt vor. Sein Verfaſſer iſt der
bekannte Senatspräſident a. D. Robert Schmölder (Kaſſel). Das
Blatt erinnert zunächſt daran, daß alle unſere Rüſtungen und
auch das Wehrgeſetz vom Jahre 1913 nur Verteidigungszwecken
dienen ſollten und daß kein Geringerer als Lloyd George am
28. Juli 1908 die Berechtigung der deutſchen Armee als
ein=
ziges Verteidigungsmittel gegen eine Invaſion anerkannt hat.
Demgegenüber wird darauf verwieſen, daß Frankreich dauernd
den Gedanken der Redanche genährt und ſeine Bündnis= und
Militärpolitik ganz auf dieſen Gedanken eingeſtellt hatte.
Eng=
lands Handelsneid und ſein Suchen nach einer paſſenden
Ge=
legenheit zum Ueberfall auf Deutſchland wird in dieſem
Zu=
ſammenhange ſelbſtverſtändlich nicht vergeſſen. Wirkungsvoll
gruppieren ſich demgegenüber Zeugniſſe aus Ententemund für
die Friedensliebe des deutſchen Volkes. Das Flugblatt ſchließt
mit den Worten: Jetzt, nach der Niederwerfung Deutſchlands,
treiben Militarismus und Autokratie erſt ihre ſchlimmſten Blü=
ten. Jetzt werden auch einer weißen Nation farbige Soldaten
als Ueberwacher und Aufpaſſer vorgeſetzt. Jetzt haben wir am
Rhein die zum Himel ſchreiende, ſich täglich mehrende
„Schwarze Schmach”, und zu dem allen ſchweigt auch der
Her=
ausgeber der „Victoire‟
Wann beginnt endlich das Wiederaufnahmeverfahren gegen
die Lüge von Verſailles? Oder ſollen wir verzweifeln an der
Gerechtigkeit hier auf Erden?
Frankreich in Oberſchleſien.
Von einem Neutralen.
Die Prager „Bohemäa” ſchreibt nach einer W. T. B.=
Meldumg:
Der erſte Tag, an dem ich Oberſchleſiem im Automobil
be=
reiſte, genügte für mich, um mir meine Anſicht zu bilden. Daß
ſich die Polen mit den Franzoſen verbrüderten,
daß die Franzoſen den weißen Adler am Halſe trugen, daß in
der Nähe von Gleiwitz die Inſurgenten aus der franzöſiſchen
Küche verpflegt wurden, daß die Belieferung der
Inſurgenten=
armee mit Benziu und Muzuftion durch die Franzoſen erfolgte,
daß überhaupt die Franzoſen ſen geſamten Autodienſt der
polni=
ſchen Aufſtandsarmee verſehen — dies alles ſind Dinge altbekannt
in Oberſchleſien, aber vollkommen neu für uns! Die Aufzählung
all jener Fälle, die das franzöſiſch=polniſche
Einver=
nehmen genauer zeigen würden, wäre langweilig, monoton
uund unnütz. Selbſt die Franzoſen denken nicht daran, es zu
leugnen, nur erklären ſie, daß die Deutſchen den Krieg noch zu
wenig gründlich verloren hätten.
Mit der Ankunfo Sir Harald Stuards änderte ſich
die Sachlage einigermaßen. Nicht als ob ſich England des
Schick=
fals Oberſchleſiens erbarmt hätte, das gänzlich in die Hände
Frankreichs gelegt war! Die erſte Auseinanderſetzung
Le Nonds und Stuarts geſchah bereits an dem Tage nach
der Ankunft des engliſchen Oberkommiſſars. „Warum haben ſich
die Truppen niemals mit der Waffe in der Hand den
offenſicht=
lichen Verletzumngen der Neuſtralität entgegengeftellt, die von den
polniſchen Inſurgenten in ährer Gegenwart vollführt wurden?”
fragte in voller Unſchuld Sir Harald Stuart den überraſchten und
verblüfften Le Rond. Die Chromik gibt keinem Auufſchlaß über die
Antwort des franzöſiſchen Generals. Seither verkehrte Le Rond
mit Start muit einem honigweichem Lächelw der Höflichkeit, mit
einer geſchicktem Leichtigkeit, mit der Le Rond jenes Spiel zu
verſtecken trachtete, das er bis dorthin mit offenen Karten ſpielen
konnte.
Als die erſten Zuſammenſtöße vorüber wanen,
be=
griffew die Franzoſen, daß man die Taktik wechſeln müſſe,
wenig=
ſtens gegenüber den nunmehr nicht mehr gleichgüültigen
Englän=
dern. Seither bekam jeder dieſer tygiſchen Fälle, die in dieſem
balkaniſierten Lande an der Tagesordnung find, ein
doppel=
tes Geſicht: ein wahres und ein offizielles, umd dieſes letztere
war gewöhnlich durch eine große Anzahl von Zeugen geſtützt. In
Oberſchleſien iſt es ja ſo leicht, Zeugen für alles zu finden, was
man nur will! Niemals fehlten Zeugen und Dobumente, die
franzöſiſche Behauptung zu beweiſen. Dies erklärt auch die
diplo=
matiſche Unverſchämtheit, die die letzte Note Frankreichs an
Deutſchland darſtellt. Als ich mit wehreren franzöſiſchen
Offi=
zieren in Gleitvitz zuſammen war, lachten dieſe ſelbſt darüber.
Mag das Ergebnis der Endſcheidung der Endente über die
oberſchleſiſche Grenze ſein, wie imer ſie will, für
Deutſch=
land ſtellt ſie einen großen Vorteil dar. Den Vorteil, das Ende
der Ententebeſchleunſgt und Europa einer neuen
diplo=
watiſchen Orientierung zugeführt zu haben, in der vielleicht die
eine oder die andere Großmacht ein Intereſſe daran hat, daß
Deutſchland eine ſtarke und wächtige Nation iſt.
Die Hölle der bolſchewiſtiſchen Henker.
m. Berlin, 20. Sept. Der bekannte ruſſiſche Dichter
Mereſchkowski wendet ſich in einem Brief ruſſiſcher
Mütter an die Oeffentlichkeit. Dieſer Brief iſt
er=
ſchütternd in ſeiner furchtbaven Anklage gegen die
bolſchewiſti=
ſchen Mörder des ruſſiſchen Volkes. Es heißt darin:
„Welt! Nimm unſere Kinder! Nimm ſie aus unſerer Hölle,
ſolange in ihnen noch die Kraft iſt, zu wachſen und zu leben, die
Kraft, wie alle andere Kinder zu ſein, die laut vor ihren Vätern
und Brüdern ſprechen dürfen, ohne Angſt, zu Tode gequält zu
werden, weil ſie nicht Kinder von Henkern ſind! Die lernen
können! . . . Täglich eſſen! Welt Gottes, entreiße ſie den
Hän=
den der Gottloſen und Henker! Erbarmt euch ihrer, die keine der
Freuden kennen, die dem Kinde des letzten Bettlers in den
ande=
ren, glücklicheren Ländern zugänglich ſind! Was wird aus ihnen,
wenn wir, die Mütter vor ihnen ſterben und ſie hier allein
laſ=
ſen . . .? An uns ſollt ihr nicht denken. Unſeretwegen iſt uns
alles gleich. Für uns gibt es keine Rettung. Wir hoffen nicht
mehr, von hier herauszukommen. Wir werden aber das einzige
Glück der Mütter genießen, welche wiſſen, daß es ihren Kindern
gut geht. Wir werden von jedem Stück Brot ſatt ſein, das wir
mit geiſtigen Augen in den Händen unſerer Kinder ſehen
wer=
den, wenn ſie einmal fern von hier ſind. Wir werden es warm
haben. Wir werden hier nicht mehr fürchten, wenn wir
wiſ=
ſen, daß ſie außerhalb der Gefahr ſind. Und ſelbſt der Tod wird
uns eine Freude ſein, denn wir glauben, daß unſere Seelen ſehen
werden, wie ſie zu ehrlichen Menſchen, die ihre Heimat lieben,
heranwachſen. Euch, ihr Menſchen der ganzen Welt, ailt unſer
letztes Flehen: Kommt, um unſere Kinder zu holen. Nehmt ſie
ſchneller von hier. Jede Stunde raubt die Kräfte. Kinder, ihr
glücklichen Kinder glücklicher Länder! Betet auch für unſere
Kinder ... Wir wagen nicht, unſere Namen zu unterſchreiben,
in welchem Teile des unglücklichen Rußland unſer Leben
dahin=
geht, um nicht den Zorn der Henker heraufzubeſchwören. Aber
wenn wir hören, daß die Welt Boten geſchickt hat, um unſere
Kinder zu holen, werden wir ſie ſelbſt zu euch bringen, und keine
Macht der Erde wird uns ſtören oder zurückhalten können.
Er=
hört uns!”
Darunter ſtehen, fo bemerkt Mereſchkowski, ſtatt
Unterſchrif=
ten 44 Kreuze mit Kohle, Bleiſtift und Ruß geſchrieben, zwei mit
Tinte und zehn mit Blut. Dazu bemerkt der ruſſiſche Dichter,
der etwas an ſich hat von der Kraft eines Sehers:
„Hört ihr es? Eine ſolche Liebe, einen ſolchen Schmerz hat
es auf Erden noch nicht gegeben. Um was flehen die Mütter?
Um Brot für ihre Kinder, die des Hungers ſterben? Nein, nicht
um Brot. Sie wiſſen es ebenſo wie wir Ruſſen, die das, was in
Rußland vorgeht, bis ans Ende begriffen haben, daß man den
zum Tode Verurteilten nicht durch die Hand des Henkers, das
Opfer nicht durch die Hand des Mörders retten kann, daß man
die Höllenqualen nicht abſtellen kann, ſolange die Gequälten in
der Hölle bleiben, daß man mit dem Teufel keinen Pakt
ſchlie=
ßen kann!
Menſchen! Es gibt ja doch noch Menſchen auf der Welt,
nicht alle dieſe Teufel oder Tiere. Begreift es, Menſchen: nicht
um Brotz für ihre hungrigen Kinder flehen die ruſſiſchen Mütter,
ſondern um etwas Größeres: daß ihr die Kinder aus der Hölle
nehmt und den Händen des Teufels entreißt. Begreift doch: in
Rußland ſind jetzt Sklaverei und Hunger dasſelbe; dasſelbe auch
Freiheit und Brot. Soviel Brot ihr auch den Hungernden
ſchickt, ihr werdet ſie nicht ſättigen, ihr werdet nur den Hunger
vergrößern, nicht das Opfer, ſondern die Henker retten, die
Schlingen nicht löſen, ſondern nur zuziehen. Ihr könnt nicht
dem Eingekerkerten ein Stück Brot ohne Einverſtändnis des
Kerkermeiſters reichen; und ſelbſt, wenn ihr es könntet, werdet
ihr ſie doch nicht von der Höllenqual befreien. Nicht ich ſage das
euch, das ſagen die Mütter der Kinder, die des Hungers ſterben.
Satte Sklaven ſein, den Körper retten und die Seele zugrunde
richten — „die Kinder dürfen nicht laut vor ihren Vätern und
Brüdern ſprechen, aus Angſt, zu Tode gequält zu werden, weil
ſie nicht Kinder von Henkern ſind” —, das iſt die Hölle, das iſt
der Tod, ſchlimmer als alle Tode. Lügt alſo nicht, ihr Menſchen,
belügt nicht euch ſelbſt und die anderen, ſagt nicht, daß ihr die
Menſchen aus Menſchenliebe in der Hölle laſſet und Gott zuliebe
mit dem Teufel paktiert.
Es ziemt ſich, dieſem ungeheueren Schmerz gegenüber ſtrmm
zu ſein. Nur das eine ſei geſagt: Wo iſt die Rettung für einen
ſolchen Jammer, wenn dieſe Höllenknechte des Bolſchewisms
nicht beſeitigt werden?
Vom Völkerbund.
Die Danziger Frage.
Genf, 20. Sept. (Wolff.) Der Präſident des Danzäger
Senats, Dr. Sahm; hatte heute nachmittag, wie Daily
Mail meldet, Gelegenheit, vor der füändigen beratenden
Militär=
kommiſſion ſeine Anſicht über die militäriſche Verveidigung
Danzigs darzulegen. Der Völkerbund hatte bekanntlich dieſe
Frage an die Militärkommiſſion verwieſen. In der für Danzig,
überaus wichtigen Eiſenbahnfrage fanden weitere Verhandlugen
ſtatt. Was die Frage des Anlegehafens betrifft, ſo ſollen die
ein=
ſchlägigen Berichte Danzigs und Polens der Marinekommiſſion
übermittelt werden, damit dieſe dem Rat darüber ein Gutachten
abgeben kann. Der Rat wird dann im den nächſten Tagen zu
dieſer Frage Stellung nehmen.
Die Wilna=Frage vor dem Völkerbund.
Genf, 20. Sept. (Wolff.) Der Völkerbundsrat ſchloß
heute in einer öffentlichen Sitzung die geſtrige Debatte über den
litauiſch=polniſchen Streitfall vorläufig ab. Da
eine Uebereinſtimmng zwiſchen dem polniſchen und dem
litauiſchen Vertreter nicht erzielt werden konnte, nahm der Rat
eine Entſcheidung Hymans (Belgien) an, wonach der
Abkom=
mensentwurf Hymans vom Rate zur Annahme
empfoh=
len werden foll. Außerdem ſoll Hymans der
Völkerbundsver=
ſammlung den gegenwärtigen Stand der ganzen Angelegenheit
darlegen, ſo daß ſie zur Beilegung des Streitfalles beitragen
könne. Der polniſche Delegierte Askenaſy erklärte ſich mit
großer Heftigkeit gegen das gewählte Verfahren, ging auf die
optimiſtiſche Darlegung Hymans von der prinzipiellen
Ueber=
einſtimmung zwiſchen den beiden Parteien ein und betonte
noch=
mals die polniſchen Rechte auf das ſtrittige Wilnger Gebiet.
Mit großer Ruhe und Jronie wies der litauiſche Vertreter
Galpanankas auf die wahren Abſichten der polniſchen
Po=
litik in der ganzen Frage hin: Polen wolle bis in alle Ewigkeit
verhandeln, weil es ja die ſtrittigen Gebiete durch den Rebellen
Zeligowski beſetzt halte. In einer großangelegten Rede vertrat
auch Balfour (England) den Standpunkt, daß die polniſche
Haltung in der Beſetzungsfrage die ganzen Verhandlungen
er=
ſchwert habe. Er erſuchte den polniſchen Delegierten, ſeiner
Re=
gierung davon Mitteilung zu machen, welchen Eindruck ihre
Stellungnahme in der Angelegenheit des Generals Zeligowski
in der Welt machen müſſe, und ſprach ſeine tiefe
Enttäu=
ſchung über den Verlauf der polniſch=litauiſchen
Verhand=
lungen aus. Leon Bourgeois (Frankreich) verlieh unter
leb=
haften Liebenswürdigkeiten gegen Polen ſeiner durchaus
opti=
miſtiſchen Auffaſſung Ausdruck. Er legte das Schwergewicht vor
allem auf die Notwendigkeit eines engen Anſchluſſes der beiden
Brudervölker aneinander, die auf eine gemeinſame Zukunft
an=
gewieſen ſeien. Nach Annahme der Entſchließung gaben
der polniſche und der litauiſche Vertreter nochmals kurze
Er=
klärungen ab, in denen der tiefe Gegenſatz zwiſchen den
beiderſeitigen Auffaſſungen nochmals zum Ausdruck kam.
Kowno, 20. Sept. (Wolff.) Wegen der
Föderationrsvor=
ſchläge Hymans finden in ganz Litauen
Proteſtverſamm=
lungen ſhatt. Die Stimmung iſt erregt. In Entſchließungen
verlangen die Bürger einſtimmig, daß die litauiſche Regierung
die volle litauiſche Unabhängigkeit ohne irgendwelche
Union mit Polen verteidige. Eine Regierung mit ſolchem
Pro=
gramm werde bis aufs äußerſte unterſtützt und eine andere
ge=
ſtürzt werden.
Die Aufnahme Litauens in den Völkerbund.
Genf, 20. Sept. (Wolff.) Die 6. Kommäſſion (politiſche
Angelegenheiten) beriet heute über die Aufnahwe Litauens. Im
Nawen des Unterausſchuſſes trat Poullet (Belgien) für die
Aufnahme ein. Fiſher (England) umrerſtützte ihm. Akſenaſy (
Po=
len) forderte die Vertagung des litauiſchem Aufnahmegeſuches.
Dſie Aufnahme Litauens wurde jedoch gegen die Stimmen
Po=
lens und Rumäniens beſchloſſen. Der ſüdſlawiſche Delegierte
enthielt ſich der Stime.
Die Frage der Rüſtungsbeſchränkungen.
Genf, 20. Sept. (Wolff.) Die dritte Kommiſſion
(Abrüſtung und Blockade) begann heute die Debatte über den
Bericht der vorläuſigen gemiſchten Kommiſſion für
Rüſtungs=
beſchränkungen, worüber bereits geſtern berichtet wurde.
Lord Robert Cecil verlangte eine umfaſſende Propaganda gegen
den Rüſtungswahnſinn. Im übrigen äußerten ſich die
Kommiſ=
ſionsmitglieder ſehr ſkeptiſch über die Wirkſamkeit der
ſtatiſti=
ſchem Veröffentlichungen und das Syſtem der Umfragen bei den
Regierungen. Nach der Anſicht Fiſhers (England) würden die
Regierungen dem Völkerbund niemals Mitteilungen, über ihr=
Rüſtuungen machen, da ſie ſie ihren eigenem Völkern verheimlichen.
Robert Ceeil wurde mit der Abfgſſung des Berichtes, für die
Verſammlung betraut,
Seite 2
Darmſtädter Tagblatt, Donverstag, den 22. September 1921.
Der deutſch=amerikaniſche Friedensvertrag.
Neu=York, 20. Sept. (Wolff.) Die Aſſociated Preß
mel=
det aus Waſhington: Harding wird den deutſch=
amerika=
niſchen Friedensvertrag dem Senat wahrſcheinlich
bald nach dem am 21. September erfolgenden
Wiederzuſammen=
tritt des Kongreſſes underbreiten. Möglicherweiſe erläßt ec aus
dieſem Anlaß eine kurze Botſchaft.
London, 21. Sept. (Wolff.) Daily Telegraph meldet aus
Neu=York: Berichten aus Waſhington zufolge entwickelt ſich im
amerikaniſchen Senat eine Oppoſition gegen den
ame=
rikaniſchen Friedensvertrag mit Deutſchland.
Die Möglichkeit, daß die republikaniſchen Senatoren nicht in
der Lage ſein werden, die notwendige Zweidrittelmehrheit
zu=
jammenzubringen, ſei aber nur gering, es würde jedoch eine
aus=
gedehnte Debatte über alle Phaſen der internationalen Lage
ſtattfinden, die die Ratifizierung des Friedensvertrages
beträcht=
lich verzögern werde. Die republikaniſch „Unverſöhnlichen”
widerſetzen ſich dem Vertrage mit der Begründung, daß er die
Vereimigten Staaten in europäiſche Streitigkeiten hineinziehen
würde. Andererſeits hätten die Demokraten die Abſicht, den
Friedensvertrag zu bekämpfen, weil er die Vereinigten Staaten
zu wenig zur Teilnahme an den europäiſchen Angelegenheiten
verpflichte und weil ein Sonderfrieden mit Deutſchland
ent=
ehrend ſei.
Die Beſchaffung der Goldmilliarden.
Berlin, 20. Sept. (Wolff.) Der vom
Reparations=
ausſchuß zur Beratung des Antrags Wiſſel auf Heranziehung
der Sachwerte für die Reparadion eingeſetzte neungliedrige
Ar=
beitsausſchuß beſchäftigſte ſich in mehreren Sitzungen mit dem
Angebot der Induſtrie, dem Reiche durch
Inatſpruch=
nahme eines langfriſügen Kollekmvkredites die Mittel zur
Erfüllmg der auswärtigen Verpflichtungen für die nächſten
ahre zur Verfügung zu ſtellen. In erſter Leſung wurde der
von dem Referenten Dr. Machenburg ausgearbeitete Plan zur
Kveditorganiſation gutgeheißen, der eine Zufammenfaſſung der
Land= und Forſtwirtſchaft in Angliederung an die
Berufsgenoſ=
jenſchaften vorſieht. Als Kreditgrundlage iſt eine Haftung der
einzelnen Mitglieder gegenüüber der geſamten Organiſation
ge=
dacht. Die Mätglieder ſind berechtigt, diejenigen Beträge, die ſie
für die Amortiſation mit Zinſen auſwendet, von einem
beſtimm=
ten Zeitpunkt ab dem Reiche auf beſtimmnte Steuern zu
ver=
rechnen.
Die Aufhebung der Sanktionen.
London, 20. Sept. (Reuter.) Dem Vernehmen nach
ſchreiten die die Sanktionen und die Auslegung der im
Auguſt getroffenen Entſcheidung des Oberſten Rates betreffenden
Verhandlungen zwiſchen der britiſchen und der franzöſiſchen
Re=
giernng und zwiſchen den Alliierten und Deutſchland
befriedi=
gend fort. Der franzöſiſche Botſchafter ſprach nachmittags im
Foreign Office vor und erörterte die Frage mit dem ſtändigen
Unterſtaatsſekretär. Nach einer Information aus franzöſiſcher
Quelle war der Botſchafter der Meinung, daß der britiſche
Ge=
ſichtspunkt über die Frage der Modalitäten tatſächlich derſelbe iſt,
wie derjenige Frankreichs. Es ſeien nur noch Einzelheiten zu
erörtern.
Deutſche Spende für das hungernde Rußland.
* Wie Vorwärts und Freiheit mitteilen, ſtehen nach den
Meldungen, die bisher über das Ergebnis der Sammlungen
für das leidende Rußland gemacht worden ſind, dem
Internationalen Gewerkſchaftsbund bisher 9½ Millionen Mark
zur Verfügung. Dieſer Betrag dürfte aber nur die Hälfte der
bisher geſammelten Gelder darſtellen, da eine große Zahl von
Ländern noch nicht berichtet hat. Um den Ankauf von
Medika=
nienten vorzunehmen, den Transport nach Rußland zu
organi=
ſieren und eine wirkſame Kontrolle der Verteilung ſicherzuſtellen,
wird der Generalſekretär des Internationalen
Gewerkſchafts=
bundes, Fimmen, nach Berlin kommen.
Deutſcher Tag in Mexiko.
Mexiko, 20. Sept. (Wolff.) Nach einem Kabeltelegramm
aus Mexiko fand aus Anlaß der Jahrhundertfeier der
mexikaniſchen Unabhängigkeitserklärung, die
ſich über den ganzen Monat September erſtrecken wird, am
Samstag ein deutſcher Tag ſtatt, wobei die geſamte deutſche
Kolonie dem mexikaniſchen Volk die Errichtung eines Beethoven=
Denkmals als Geſchenk in Ausſicht ſtellte. Gleichzeitig wurde
ein Werk über die mexikaniſche Archäologie überreicht, das der
Verfaſſer Profeſſor Hermann Beher dem Präſidenten Obregon
widmete. Der Tag wurde eingeleitet mit einem Feſtakt im
Teatro Arbo, an dem der deutſche Geſandte Graf Montgelas,
der mexikaniſche Miniſter des Aeußern Alberto Pani ſowie biele
merikaniſche Staatsmänner und auswärtige Diplomaten
teil=
nahmen. Sanitätsrat Pagenſtecher brachte in einer
ein=
drucksvollen Anſprache, die von dem Miniſter des Aeußern
Pani erwidert wurde, die tiefen Sympathien des
deutſchen Volkes für das edelmütige neutrale Mexiko
zum Ausdruck. An den Feſtakt reihte ſich die Aufführung der
Rütli= und der Apfelſchuß=Szene aus „Wilhelm Tell” dargeſtellt
von Lehrern und Schülern der deutſchen Schule, ſowie
muſika=
liſche Darbietungen unter Mitwirkung von Profeſſor Julian
Carnillo, des deutſchen Geſangvereins und der Soliſtin Frau
Dorenberg. Nachmittags fand ein Volksfeſt im Lirapark ſtatt,
zu dem Präſident Obregon erſchien. Blumen ſowie
mexi=
kaniſche und deutſche Fahnen ſchmckten den Feſtplatz, auf dem
ſich ein buntes Treiben emtwickelte, an dem der Präſident regen
Anteil nahm. Bei der Feſttafel hielt Ackerbauminiſter Villa
Real eine Rede, in der er die Deutſchen als
wünſchens=
werteſte Koloniſten bezeichnete, von denen Mexiko Nutzen
zöge. Der frühere mexikaniſche Geſandte in Berlin Fabela
er=
klärte, die Mexikaner nähmen die Deutſchen mit offenem Herzen
auf. Den Anſprachen folgten Darbietungen der deutſchen
Ver=
eine und Vorführungen mexikaniſcher und deutſcher Volkstänze.
Der 15. bnd 16. September waren offizielle Feſttage. In
den Straßen wogte eine ungehuere Menge, um die militäriſchen
Paraden in Augenſchein zu nehmen. In der Kathedrale fanden
in Gegenwart der deutſchen und ausländiſchen Geſandtſchaften
Gottesdienſte zu Ehren der Helden der mexikaniſchen
Unab=
hängigkeitskämpfe und die Einweihung neuer Regimentsfahnen
ſtatt. Den Beſchluß bildete abends ein Feuerwerk. Die ganze
Stadt war glänzend illuminiert. Die Anweſenheit zahlreicher
Miſſionen aus den Ländern des lateiniſchen Amerikas beweiſt die
ſtarke Einigkeit in allen internationalen Fragen, beſonders
hin=
ſichtlich der Politik gegenüber den Vereinigten Staaten. Die
Offiziere und Kadetten des argentiniſchen Schulſchiffes „
Sal=
miente” das in Veracruz eingetroffen iſt, nehmen an den
Feſt=
lichkeiten teil. Neben vielen Veranſtaltungen feſtlicher und
wiſ=
ſenſchaftlicher Art ſind auch Vorbereitungen, für einen
inter=
nationalen Studentenkongreß im Gange, an dem eine deutſche
Abordnung teilnehmen wird.
Frankreichs Haßpolitik.
Stockholm, 20. Sept. (Wolff.) Anläßlich der von
Frauk=
reich neu erhobenen Einwände gegen die vom
Ober=
ſten Rat beſchloſſene Auf hebung der
wirtſchaft=
lichen Sanktionen ſchreibt „Socialdemokraten”: Man muß
ſich fragen, ob es wirklich Frankreich würdig iſt, immer wieder
mit hinter noch ſo kümmerlichen Vorwänden maskiertem
unver=
ſöhnlichem Haß gegen Deutſchland auf dem Plan zu
er=
ſcheinen. Seine Politik im Völkerbunde und ſeine ſonderbaren
Maßnahmen im Saargebiet verringern die Sympathie für
Frankreich und iſolieren es. Nicht genug damit, daß man den
Franken als Münzeinheit im beſetzten Gebiete einführte, ſucht
man einen neuen völkerrechtlichen Begriff zu ſchaffen:
Saar=
bewohner. Das iſt jeder, der im Saargebiet wohnt. Dadurch
werden Deutſche aus anderen Teilen der Republik Deutſchland
Ausländer im Saargebiet. Iſt der Prſailler Vertrag wirklich
ſo elaſtiſch?
Eine engliſche Note an die Sowjetregierung.
* London, 21. Sept. Die engliſche Regierung hat
durch ihren Geſchäftsträger in Moskau der
Sowjetregie=
rung eine Note überreichen laſſen, in der es heißt: Seit dem
Abſchluß des engliſch=ruſſiſchen Handelsabkommens enthielt ſich
die britiſche Regierung lohal jeder feindſelien Handlung gegen
die ruſſiſche Regierung. Dagegen verſchärfte die
Sowjet=
regierung ihren Feldzug der Unwahrhaftigkeit und
Feindſelig=
keit gegen die britiſche Regierung in ganz Mittelaſien und
Afghaniſtan. Die britiſche Regierung iſt entſchloſſen, ein ſolches
Vorgehen nicht zu dulden. Sie richtete demgemäß nach
Moskau eine in ſcharfen Worten abgefaßte Note, in der ſie die
Aufmerkſamkeit auf dieſen ſchweren Bruch des Vertrauens lenkt.
London, 21. Sept. (Wolff.) Die lange Note der
bri=
tiſchen Regierung an Moskau, in der der
Sowjet=
regierung die Verletzung des engliſch=ruſſiſchen
Handelsabkom=
mens vyrgeworfen wird, erregt in der Preſſe großes Aufſehen.
Daily Chronicle ſchreibt in einem Leitartikel, eine Aktion wie
die der Sowjetregierung ſei in einer normalen Periode der
Weltgeſchichte undenkbar von ſeiten irgendeines Landes, das
Anſpruch auf Ziviliſation erhebe. Die Maſſe des ruſſiſchen Volkes
ſei das Opfer und nicht die Anſtifterin der hinterliſtigen
bol=
ſchewiſtiſchen Politik. Daily Chronicle ſagt weiter: Wir ſehen
in Rußland und ſeiner Regierung die Haupturſache der Not,
die die Welt erſchüttert. Der Wunſch Englands, beſſere
Be=
ziehungen mit dem unglücklichen Rußland herzuſtellen, wird
ver=
eiteli, wenn die Moskauer Regierung nicht ihre feindſelige und
verräteriſche Tätigkeit aufgibt. Times ſchreiben in einem
Leit=
artikel, in dem das Blatt die Politik der Regierung gegenüber
den Bolſchewiſten ſehr heftig angreift, jedes Verhältnis mit den
Bolſchewiſten ſei unmoraliſch und zwecklos.
Die holländiſche Thronrede.
Haag, 20. Sept. (Korreſpondenzbureau.) In der in der
heutigen Sitzung der Generalſtaaten von der Königin
ver=
leſenen Thronrede heißt es:
Die Folgen des Krieges machen ſich immer heftiger
fühlbar. Obwohl Gott uns vor ſchweren Schickſalsſchlägen
be=
wahrt hat, leidet auch unſer Vaterland unter der allgemeinen
Verwirrung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe. Unſer aller Pflicht
iſt es, mit unverdroſſenem Fleiß an der Wiederherſtellung der
Nummer 262.
Wohlfahrt zu arbeiten. Die Finanzlage nannte die Königin
beſorgniserregend. An eine weitere bedeutende Erhöhung der
ſchwer drückenden Steuern ſei nicht zu denken. Es würde ſich
als notwendig herausſtellen, das öffentliche Leben auf eine
be=
ſcheidenere Grundlage zu ſtellen. Auch in den überſeeiſchen
Tei=
len des Landes ſei eine ſparſamere Verwaltung
gebo=
ten. Sowhl in Oſt= wie auch in Weſtindien verurſachten die
ſcharfen Preisrückgänge für Land= und Bergbauprodukte große
Sorgen. Die internationale Lage erfordere auch
weiter=
hin die ernſteſte Aufmerkſamkeit, jedoch gebe die Entwickelung
der Beziehungen zu den fremden Mächten in vielerlei Hinſich=
Gründe zur Zufriedenheit.
Es wird ein Geſetzentwurf zur Regelung des
Lebensverſiche=
rungsweſens und ein Flottengeſetz, hauptſächlich zur Verteidi
gung Indiens, angekündigt. In Vorbereitung befände ſich ein
Geſetzentwurf über die Möglichkeit der Befreiung vom Militär
dienſt für ſolche Perſonen, die aus Gewiſſensbedenken ſich weiger.
ten, Militärdienſt zu tun. Eine geſetzliche Regelung über die
Frage der Landverpachtung, ferner ein Geſetz über die Inva
liditäts= und Altersverſorgung, ſowie eine Revidierung der Ver
faſſung ſeien in Vorbereitung.
Bei der Eröffnung der Generalſtaaten durch die Königin
ereignete ſich ein Zwiſchenfall. Als die Königin die
Thron=
rede zu verleſen begann, ertönten von der Tribüne herab ein
zelne Stimmen: Hermann Groenendaal muß aus dem Gefägnis
entlaſſen werden. (Notiz: Groenendaal befindet ſich ſeit Mona
ten in Militärhaft wegen Dienſtverweigerung aus
Gewiſſens=
bedenken und hatte mehrere Wochen jegliche Nahrung
verwei=
gert.) Poliziſten in Zivil entfernten die Demonſtranten aus den
Saal. Unter ihnen befand ſich die Gattin eines kommuniſtiſcher
Abgeordneten der Zweiten Kammer.
Franzöſiſch=engliſcher Geheimvertrag.
* Paris, 20. Sept. Der Matin iſt in der Lage, einen
Geheimdertrag zu veröffentlichen, den Clemenceau am
15. Dezember 1919, alſo fünf Wochen vor der franzöſiſchen
Präſi=
dentenwahl, für die er als Kandidat aufgeſtellt war, abgeſchloſſen
haben ſoll. Dieſer Vertrag hat folgenden Wortlaut:
Den 15. September 1919. Es wird vereinbart: 1. Daß di
franzöſiſche und die engliſche Regierung keinen Miniſter als Ver
treter in den Wiederherſtellungsausſchuß ernennn werden; 2. daß
die Rolle und die Aufgaben des Präſidenten des
Wiederher=
ſtellungsausſchuſſes durch eine Note im Anhange A. umſchrieben
werden ſollen; 3. daß der Schriftführer des Wiederherſtellungs
ausſchuſſes ein Engländer ſein muß; 4. daß die Zahlungen
Deutſchlands in erfter Linie zur Deckung der
Beſetzungs=
koſten und ſolcher Lieferungen von Lebensmitteln und Rohſtoffen
dienen müſſen, die Deutſchland unter den im
Friedensvertra=
vorgeſehenen Bedingungen bewilligt ſverden können. An
zwei=
ter Stelle ſollen die deutſchen Zahlungen zur Deckung der belgi
ſchen Vorzugsbeträge dienen. Sobald einmal dieſe Zahlungen
erfolgt ſind, wird zu einer verhältnismäßigen Verteilung aller
deutſchen Zahlungen geſchritten werden, die Naturalleiftungen
inbegriffen, jedoch mit Ausſchluß jener Gegenſtände, von denen
feſtgeſtellt wurde, daß ſie aus den Ländern fortgeführt wurden,
die ihre Rückerſtattung verlangen. (Artikel 238 des
Friedens=
vertrages.)
Beſtimmungen, die der Zuſtimmung der
eng=
liſchen Dominien unterliegen. Es wird vereinbart,
daß der Anteil, der Frankreich und dem britiſchen Reich fü
Wiederherſtellungszwecke zugewieſen wird, zwiſchen Frankreid
und dem britiſchen Reiche im Verhältnis von elf zu fünf
aufge=
teilt wird; 5. die engliſche Regierung wird die Wahl eines fran
zöſiſchen Präſidenten des Wiederherſtellungsausſchuſſes
unter=
ſtützen. Die franzöſiſche Regierung ſtimmt dem ſchon von den
Vertretern Amerikas, Italiens und Belgiens angenommenen
Vertrage zu, daß die Schiffahrtsabteilung (Shipping Section)
ihren Sitz in London haben wird. Für dieſe Abteilung wird
Frankreich die Wahl eines engliſchen Präſidenten unterſtützen;
6. die engliſche Regierung ſtimmt der Ausgabe einer franzöſiſche
Anleihe in London zu. Die Höhe dieſer Anleihe wird derart
bemeſſen ſein, wie dies der Stand des engliſchen Marktes in
Augenblick ihrer Ausgabe zulaſſen wird. Es läßt ſich
voraus=
ſehen, daß die Anleihe vielleicht im Monat März 1920
ausge=
geben werden kann, doch bleibt die Feſtſetzung des genauen
Zeit=
punktes ſowie die Höhe der Anleihe ſpäteren Abmachungen
zwi=
ſchen den beiden Regierungen vorbehalten. Das Ergebnis der
Anleihe wird ausſchließlich im vereinigten Königreich
Verwen=
dung finden. 7. (Geheim.) Die franzöſiſche Regierung wird die
Rückerſtattung des Goldes, das in Ausführung der Abmachungen
von Calais in England zurückbehalten wird, bis zu dem
Augen=
blick nicht verlangen, wo die geſamte franzöſiſche Schuld
gegen=
über der engliſchen Regierung nicht zurückgezahlt ſein wird.
Der Matin bemerkt zu dieſem bisher geheimgehaltenen
Ab=
kommen, es ſei unglücklich und verbrecheriſch zugleich.
Nament=
lich ſei der Beſchluß ungeheuerlich, daß zunächſt die engliſchen
Beſetzungskoſten und ſodann der belgiſche Vorzug
berückſichti=
werden müßten. Da dieſes Abkomnen beſtand, ſei der Finanz
miniſter Doumer auf der Finanzminiſterkonferenz am 13. Auguſ
1921 nicht in der Lage geweſen, andere Beſchlüſſe durchzuſetzen
denn Clemenceau habe Frankreich vorher bereits die Hände ge
Die Sprachenverwirrung von Verſailles,
C.K. Amerikaniſche Blätter verlangen, daß bei dem
Kon=
greß in Waſhington wr engliſch geſprochen werden ſoll,
und der Völkerbundsrat hat ſich in einer Sitzung mit der
Spra=
cheufrage befchäftigt, die zweifellos unter den zwiſchen den
Völkern aufgerichteten Schranken mit an erſter Stelle ſteht. Die
Engländer haben beim Völkerbund eine Denkſchrift eingereicht
in der dieſes Problen erörtert wird und nicht nur das Lateiniſche
uud das Eſperanto, ſondern auch Engliſch, Franzöſiſch und
Spa=
niſch als mögliche Weltſprachen in Erwägung gezogen werden.
Jedenfalls haben die internationalen Verhandlungen der letzten
Zeit erwieſen, daß ſchon die äußere Verſtändigung dadurch ſo
ſchwer war, daß die Staatsmänner meiſt nur ihre Mutterſprache
konnten. Beſonders bei der Friedenskonferenz von
Verſaälles iſt dieſer auffällige Mangel an Sprachkenntniſſen
von geradezu kataſtrophalem Einfluß geweſen. Die Art und
Weiſe, auf die der Frieden von Verſailles, dieſes
Schickſalsdoku=
ment des deutſchen Staates, zuſtande kam, iſt uns ja in den
ge=
naueren Einzelheiten noch vielfach unbekannt, denn obgleich
die=
fes Ereignis heute bereits hiſtoriſch geworden iſt und eine große
Anzahl ausländiſcher Veröffentlichutngem ein großes Material
darüber mitgeteilt haben, ſind ans dieſe Bücher wegen der
ſchlechten Valuta faſt unerreichbar und bis auf die Schriften von
Keynes und Lanſing in Deutſchland nicht verbreitet. Alle jene
wichtigen Vorgänge, die ſich hinter den Kuliſſen der
Friedens=
konferenz abſpielten, werden uns nun zum erſten Mal
zugäng=
lich gemacht in einem erſüaunlich auſſchlußreichen Buch: „Die
großen Vier am Werk, Beiträge zur Geſchichte der
Friedenskonſe=
renz”, das Dr. Margarete Rothbarth demnächſt veröffentlicht.
Wie leichtferüig, ſorglos und kenntnislos die mit einer ſo gewal
tigen Verantwortung belaſteten „großen Vier” zu Werke gingen,
dafür findet man auf jeder Seite dieſes Buches bezeichnende
Bei=
ſpiele. Beſonders anſchaulich aber zeigt ſich die ganze
Sinnloſig=
keit dieſes mit untaüglichen Mitteln unternommenen Verſuches,
die Welt wieder einzurenken in der Sprachenverwirrung, die ſich
dann auf den ſpäteren Konferenzen fortgeſetzt hat. Keynes hat
mit Recht geſagcth, es ſei von welthiſtoriſcher Bedeutung geweſen,
daß Lloyd George und Wilſon kein Franzöſiſch verſtanden,
Or=
lando kein Engliſch, und daß der Einzige im Rat der Vier, der
beide Sprachen beherrſchte, Clemenceau war. Einen Vorklang
dieſes mangelnden Verſtändniſſes gab bereits der feierliche
Emp=
fang Wilſons durch Poincaré, den der byzantiniſche
Hofhiſtorio=
graph Wilſons mit den Worten ſchildert: „Die beiden Präſidenden
ſchüttelten einander lang und herzlich die Hände. Sie murmelten
etwas und ſchienen einander zu verſtehen, obgleich der eine kein
Franzöſiſch, der andere kein Engliſch ſprach.
Die erſte Streitigkeit auf der Konferenz entbrannte wegen
der Sppache. Elemenceau verlangte, daß Franzöſiſch die
Konſe=
tenzſprache ſei, ſteß aber bei Wilſon und Lloyd George auf
hef=
tigen Wüderſtand, und ſo wurden ſchließlich Franzöſiſch und
Engliſch gleichberechtigt nebeweinander gebraucht. Dies war aber
nur bei der Abfaſſung der Protokolle und bei der Feſtſtellung des
Textes möglich. Dadurch, daß zuerſt in einer Sprache verhandelt
und dann in die andere überſetzt werden mußte, wurde der
Ge=
ſchäftsgang ſo verlangſamt, daß man im Rat der Vier nur noch
Engliſch verhandelte. Lloyd George, Wilſon und Clemencean
bedurften dabei keiner Ueberſetzung. Orlando aber hatte einen
Dolmetſcher neben ſich, der ihm andauernd ins Ohr flüſterte,
was eben Wichtiges beſprochen wurde. Dadurch war die
Tätig=
leit des Italiewers ganz brach gelegt, und er geriet in eine ſo
voll=
kommene Abhängigkein von Clemenceau, daß dieſer häufig von
vornherein mit der Zuſüimmung des italieniſchen Premiers
rech=
nete. Das ſchlechte Verhältnis zwiſchen Orlando und Wilſon
führte man auf den Umſtand zurück, daß zwiſchen den beiden
überhaupt keine Möglichkeit direkter Verſtändigung beſtand.
In=
folge dieſer Sprachenverwirrung wurde der Dolmetſcher bei allen
Zuſammenkünften der Alliierten Mandoux eine der wichtigſten
Perſönlichkeiten. Bei ſeiner einzigartigen ſprachlichen Begabung
und ſeinem wunderbaren Gedächtnis überſetzte er lange Neden
ganz fließend und verbeſſerte ſogar manchmal, wenn die
Staats=
männer ſelbft allzu ſchlimme Schnitzer machten. Als einer der
Delegierten z. B. ſagte: „Es iſt ungerecht, die Sünden des Vaters
an dem unſchuldigen Sohn zu rächen; Karl I, ſoll nicht büßen für
das, was Franz Joſef getan”, da überſetzte Mantoux ſchlagfertig:
„Es iſt ungerecht, die Sünden des Onkels an den unſchuldigen
Neffen zu rächen”. Clemenceau, deſſen Luchsohren dieſe
Verbeſſe=
rung natürlich wicht entging, rief ihm darauf zu: „Sie werden
noch Ihre Stelle verlieren, wenn Sie ſo falſch überſetzen”, und als
Lloyd George in einer ſchnneichelhaften Parodierung der
Bezeich=
nung Gladſtones Tlemenceau „Frankreichs großen jungen Mann”
nannte, Mantoux aber bloß „großen Mann” überſetzte, ließ ſich
der 80jährige Clemenceau das Wort „jung” nicht nehmen. Eine
Unzahl von Mißverſtändniſſen, die oft verhängnisvolle Folgen
hatten, ſind auf dieſe Sprachenverwirrung zurückzuführen. Bei
der Abfaſſung der Völkerbundsakte wurde ſchließlich alles auf
Engliſch verhandelt, und die Mehrzahl der Verſammlung wußte
meiſtens gar nicht, was gerade vorging.
C. K. Der Auszug aus dem Harem. Wohl niemals ſeit den
Tagen, da Mohammed die Frauen ſeiner getreuen Anhänger in
die ſtrenge Abgeſchloſſenheit des Harems verbannte, haben
ſich die Schönen des Iſlam ſo ungeſcheut und auffählig in die
Oeffentlichkeit gewagt wie in dem Aegypten von heute. Ein
entſchloſſener Auszug aus dem Harem hat unter den
Aegyp=
terinnen eingeſetzt, und ſie bewegen ſich bereits ſo ungeniert
unter der Männerwelt wie die Europäerin. Von dieſem
völli=
gen Wandel in den Sitten des Mohammedanismus entwirft
Kathie Herrick in einem Brief aus Alexandria ein anſchauliches
Bild. „Einkaufen, Spazierengehen, Automobilfahren, und zwar
nicht im dichtverſchloſſenen Wagen, ſondern im offenen Auto —
all das tun die Aegypterinnen ſo ſelbſtverſtändlich wie ihre
unverſchleierten Schweſtern. Der Schleier iſt übrigens bei den
Hübſchen ſo durchſichtig, daß er mehr die Blicke anzieht als
fern=
hält. Auch läßt man ihn nicht ſelten ganz fort und hat dafür
allerlei Entſchuldigungen. Wozu z. B. im Konzertſaal einen
Schleier tragen, da doch alles nach den Muſikern ſieht? Oder
am Seeſtrand, wo die Männer vom Damenbad doch ohnehin ei
paar Meter entfernt ſind? Wer auf ſeine Schönheit ſtölz iſt
der wählt für den offiziellen Schleier den allerdünnſten Tüll,
und wur die Häßlicheren ſind gewöhnlich ſo konſervativ, ſich mit
chwerer Seide oder Crepe de Chine zu verhüllen. Man kann
mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß Damen, die ſo ſtreng
auf die alte Sitte halten, bereits bedeutend die 25 überſchritten
haben, die im Nilland die Grenze bilden, von der an die Frau
zu altern beginnt. Während man beim Kopf noch immer einige
Rückſicht nehmen muß, hat man bei Füßen und Beinen deſte
mehr Freiheit, denn der Iſlam ſchweigt ſich in dieſer Beziehung
aus, ſo ſtreng er auch ſonſt in Kleidervorſchriften iſt. D
Haremsdame hat ſich daher bei ihrem Auszug aus ihrem bisher
ſo ſtreng gehüteten Heim die eleganteſten Schuhe und Strümpfe
zugelegt, und ſie ſteht in der Kürze der Röcke, in der
Durchſichtig=
keit der Strümpſe in nichts hinter der Europäerin zurück. Di
Aegypterin macht ſogar von der glücklich eroberten Freiheit einen
allzu ausgiebigen Gebrauch. In einem Konzert, in dem ſich d
Töchter der vornehmſten ägyptiſchen Familien befanden, erfüllten
die Damen nicht nur mit betäubendem Geruch die Luft, ſondern
ſtanden auch beſtändig von ihren Plätzen auf, plauderten und
flüſterten miteinander, ſo daß ſie den Muſikgenuß empfindlich
ſtörten. Wie im Gebrauch des Parfüms, wiſſen ſie auch in de
Verwendung von Schmuck kein Maß zu halten und ſind mi
Perlenſchnüren und Juwelen geradezu überladen. Wie Bad
fiſche knabbern ſie fortwährend Kuchen und andere Süßigkeiten;
ihre Bildung beſchränkt ſich auf den neueſten franzöſiſchen
Ro=
man, und in der Muſik ſtehen ſie noch bei den Czernynſcher
Etüden. In der Politik aber ſind ſie ſehr fortgeſchritten, kämpfe
für die Unabhängigkeit Aegyptens und für das Frauenſtimm
recht und haben ſich zu einem Bund zuſammengeſchloſſen, der
den ſtolzen Namen „Die künftigen Mütter Aegyptens” führt.
Nummer 262.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. September 1921.
ſanden. Man habe nunmehr kein Recht, über die Abmachungen beſtätigt. — Der Waſhingtoner Berichterſtatter der MorningPoſt / Denn die in der gleichen Beſoldung liegende gleiche Bewertung der
wem 13. Auguſt zu ſeufzen.
ſchreibt, die Unterzeichnung des amerikaniſch=japaniſchen Frauenarbeit wird auf allen Gebieten, auf denen die Frau mit dem
Yap=Vertrages werde die Anerkennung des Grundſatzes der
Die iriſche Frage.
Mandate und des Rechts des Völkerbunds, dieſe zu verleihen, durch Auch bei der Regelung der Kinderzulagen bot ſich ein ergiebiges und
Paris, 21. Sept. (Wolff.) Der Londoner Berichterſtatter
die Vereinigten Staaten bedeuten.
des Echo de Paris berichtet, daß Lloyd George mit der
Seite 3.
Fertigſtellung ſeiner Antwort auf das letzte
Tele=
gramm de Valeras beſchäftigt ſei. Man glaubt zu
viſſen, daß er als Bedingung endgültig die Notwendigkeit
be=
ſunen werde, daß die Vertreter Irlands vorher ihre
Unter=
verfung unter den König und ihre Zugehörigkeit zum britiſchen
heiche anerkennen müßten. In Negierungskreifen erklärt man,
ſeve andere Haltung des Miniſterpräſidenten und jedes, ſelbſt
nhige Stillſchweigen bezüglich der Anerkennung Irlands als
ſciveränen und unabhängigen Staat durch ihn oder ſeine
Kol=
ſegen würde einem Verrat gleichkommen. Wenn de Valera
ſieſe erneut geſtellten unerläßlichen Bedingungen annehme
wirde die Konferenz nicht in Schottland, ſondern in London
trttfinden. Lloyd George glaubt genügend wiederhergeſtellt zu
ern, um am Samstag oder Sonntag nach London zurückkehren
u können. Der Berichterſtatter bemerkt noch, daß ſich das
Ge=
ucht von den demnächſt ſtattfindenden Neuwahlen gar nicht
auf=
nchterhalte. Wenn die Regierung nicht aus der Sackgaſſe der
ingliſch=iriſchen Verhandlungen herauskomme und, was
wahr=
ſcheinlich ſei, die Arbeitsloſigkeit ſich noch weiter verſchärfe, ſo
wirde die Regierung es als ihre Pflicht erachten, zu einer
Be=
ſnagung des Volkes zu ſchreiten. Das ſei aber vorgeſehen, und
deraus erkläre ſich auch, warum Lloyd George ſchon im letzten
Nonat habe wiſſen laſſen, daß er wahrſcheinlich nicht an der
Paſhingtoner Konferenz teilnehmen werde.
Der griechiſch=türkiſche Krieg
Konſtantinopel, 20. Sept. (Havas.) Aus dem Innern
urmmende Nachrichten beſagen, daß die griechiſche Armee
hren Rückzug im Zuſtande vollſter Auflöſung fortſetzt.
Militäriſche Kreiſe glauben, daß ſich die Griechen in Eski Schehir
nicht werden halten können. Starke Kräfte, welche die Türken
den Städten Bolu, Biledjik und Afium Karahiſſar gelaſſen
hrtten, greifen die Griechen an und verhindern ihre Truppen,
ich zu ſammeln. Die griechiſchen Verluſte ſind ſehr groß. Man
yeaubt, daß ſich die Griechen erſt in Uſchak werden ſammeln
ſinnen.
Paris, 20. Sept. (Wolff.) Das türkiſche
Informations=
bareau gibt bekannt: Die türkiſchen Streitkräfte ſetzen
ren Vormarſch in ſchnellem Tempo auf Eski Schehir fort.
Wan glaubt, daß der Fall dieſer Stadt unmittelbar bevorſteht.
* Paris, 20. Sept. Nach einer Havasmeldung aus
Kon=
ſtantinopel hat Muſtafa Kemal in ſeiner Eigenſchaft als
Berbefehlshaber der türkiſchen Armee und als Präſident der
Nationalverſammlung die allgemeine Mobiliſation in
Anatolien vom 15. September au verfügt. Gleichzeitig hat
einen Aufruf an die Nation erlaſſen, in welchem er erklärt,
ſeß die griechiſche Armee, welche die nationaliſtiſchen
Streitkräfte habe vernichten und Angora beſetzen wollen, mit
hilfe des Allmächtigen geſchlagen und über den Sakaria
zurückgeworfen ſei. Die türkiſche Armee ſetze die
Ver=
lgung des Feindes fort. Der einzige Wunſch ſei, das Daſein
der Türkei zu ſichern und die Unabhängigkeit durchzuſetzen. Der
Autfruf ſchließt: Wir werden die Waffen nicht niederlegen, bis
dieſes Ziel vollſtändig erreicht iſt
* Paris, 20. Sept. Nach einer Havasmeldung aus Athen
dementiert das Preſſebureau die Nachrichten, daß die
grie=
iſche Regierung zur Herbeiführung einer Vermittlung der
Nächte zur Regelung des griechiſch=türkiſchen Konflikts Schritte
riternommen habe.
* Der Norddeutſche Lloyd eröffnete am 20. ds. Mds, ſeine zweite
achtdampferlinie mit eigenem Dampfern nach SüdAmerita.
s erſter Dampſer ging der 8400 Tonnen große Frachtdampfer „Weſt=
Ten” über Hamburrg nach Rio de Janeiro und Buenos=Aiges ab. Als
Seiter folgt am 18. Oktober der Lloyddampfer „Holſtein”. Am 3.
No=
mbev eröffnet der wieder in dem Beſitz des Norddeutſchen Aloyd
über=
gangene frühere Reickspoſtdampfer „Sehdlitz” die bereits angekündigte
ue Paſſagierlinie vom Bremen über die ſpaniſchem Häfen nach Rio de
Jametro und Buenos=Aires. Der „Setzdlitz” befördert Paſſagiere erſter,
veiter und dritteu Klaſſe nach den genannten ſüdamerihaniſchen Häfen
ud mimmt außerdem Ladung nach Buenos=Aiues.
* Kleine politiſche Nachrichten. Aus Paris wird gemeldet: Die
Mitglieder der Garantiekommiſſion werden am Donnerstag
uach Berlin abreiſen. Ihre beſondere Aufgabe beſteht in der
Feſt=
eßung der Höhe der Zahlungen, die Deutſchland gemäß dem
Londo=
timatum am 15. November zu leiſten hat. Es handelt ſich um die
Prozent der geſamten deutſchen Einfuhr von Mai-Juli. — In
ritalieniſchen Kammer fragte der Abgeordnete Ceſaro den
Einiſterpräſidenten, den Miniſter des Aeußern und den
Kolonial=
iniſter nach den Gründen, aus denen Großbritannien die Ausführung
imner Verpflichtungen verzögere, Italien die ihm in Oſtafrika
über=
jeſenen Gebiete zu überweiſen.
Die Nachricht, daß Lloyd
eorge und Curzon endgültig entſchloſſen ſind, nicht nach
aſhington zu gehen, wird in Kreiſen, die der Regierung naheſtehen,
Eeimnliſch eiae e eriſchen We eenung
er Voſſ. Ztg. geſchrieben: Schon im Vorjahre konnte man bei
us in Budapeſt die Wahrnehmung machen, daß der Drang
ach Deutſchland ein außerordentlicher iſt, und die deutſche
ſeſandtſchaft in Budapeſt mußte eine beſondere Abteilung für
ſochſchüler ſchaffen, die die Einreiſe= und
Aufnahmebewilligun=
ſen für Deutſchland ermöglichte. Einer vorläufigen Statiſtik
ufolge werden in dieſem Jahre etwa 2100 ungariſche
Studen=
un deutſche Univerſitäten und Hochſchulen beſuchen. Der größte
eil fällt auf Berlin, Charlottenburg, München, Leipzig und
eng. In den Studentenklubs wird die größte Agitation für
Serlin und München entfaltet, während Prag und Wien
da=
inter zurückſtehen. Trotz des hohen Kurſes der Mark in
Un=
arn und des niederen Standes der öſterreichiſchen Krone wird
Deutſchland überall begünſtigt, und die ungariſchen Studenten
ihlen ſich in Deutſchland wohl, wo man ihnen mit Liebe und
ſaſtfreundſchaft entgegenkommt. Groß wird auch der Zuſtrom
der ſächſiſchen Studenten aus Siebenbürgen
ein. Da der größte Teil der Sachſen in Siebenbürgen die
ru=
jäniſche Sprache nicht beherrſcht und der Beſuch der Bukareſter
Iniverſität mit Schwierigkeiten verbunden wäre, beſchloß ein
Teil, nach Berlin, Charlottenburg und Mittweida zu fahren.
die rumäniſche Regierung aber fürchtete, daß die „Sachſen” in
deutſchland für Rumänien keine guten Propagandiſten ſeien,
ind ließ verlautbaren, daß ſie geneigt ſei, in Temesvar oder in
vermannſtadt eine deutſche Univerſität zu eröffnen. Deutſche
ehrkräfte würde ſie aus Deutſchland kommen laſſen. Die
Deut=
hen des Banats meiden ebenfalls Belgrad und eilen in großen
chären nach Berlin, Leipzig und München.
* Vom Komiker zum Profeſſor. In dem Organ der
Aerzte=
zumer der Provinz Sachſen, den Aerztlichen Nachrichten, iſt
olgendes zu leſen: Man hat in unſerer kranken Zeit nachgerade
erlernt, ſich über irgend etwas zu wundern: warum ſollte nicht
der vormalige Varietékomiker Otto Schleſinger von
der braunſchweigiſchen Staatsregierung zum Profeſſor der
Pſy=
hotherapie ernannt werden?. Wie Schleſinger zu dieſer
Berufs=
bezeichnung gekoramen iſt, iſt aus uachſolgender Abſchrift
er=
ichtlich: Staatsminiſterium, Abteilung für Volksbildung.
Braun=
chweig, den 9. Juni 1921. An die Geſellſchaft zur Förderung
ſhchiſcher Forſchung, z. Hd. des Herrn Notars Wirſtorf,
Blan=
kenburg a. Harz. Nr. V 1801. Wir haben Kenntnis genommen
von Ihrer Abſicht, in Blankenburg a. Harz eine Schule für
wiſſenſchaftliche Pſychotherapie zu eröffnen. Einwendungen
da=
gegen werden nicht erhoben. Wir erwarten Einſendung des
Lehrplans und der Satzung der Schule. Auch gegen die
Be=
rufung des Herrn Otto Schleſinger als Lehrer an der Schule
werden Einwendungen nicht erhoben. Ihrem Wunſche
ſtatt=
gebend, genehmigen wir, daß Herr Otto Schleſinger, genannt.
Otto Otto, in Ausübung ſeines Lehrberufes die Bezeichnung
Profeſſor der Pſychotherapie führt, gez. Sepp Oerter.
.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. September.
* Ernannt wurden die Landgeſtütsbeiknechte Hermann Geyer,
Konrad Miſar und Wilhelm Walther, ſämtlich zu Darmſtadt, zu
Landgeſtütsgehilfen, der Diener an dem anatomiſchen Inſtitut de
Landesuniverſität Friedrich Belloff zu Gießen zum Amtsgehilfer
in dieſem Inſtitut.
Uebertragen wurden dem Schulamtsanwärter Heinrich Bloß
aus Weinheim (Kreis Alzeh) die Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Günterfürſt (Kreis Erbach) und dem Schulamtsanwärter Jakob Mang
aus Heppenheim die Lesrerſtelle an der katholiſchen Volksſchule zu
Hüttenfeld, Gemeinde Lampertheim (Kreis Bensheim).
In den Ruheſtand verſetzt wurde der Lehrer an der Volksſchule
zu Worms Adam Siegler auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung
dem Staate während mehr als 50 Jahren geleiſteten Dienſte.
* Erledigt iſt die Forſtwartei Breungeshain der
Oberförſte=
rei Feldkrücken. Bewerbungen ſind bis zum 22. Oktober d. J. bei der
Miniſteriglabteilung für Forſt= und Kameralverwaltung einzureichen.
n. Strafkammer. In zwei Verufungsfällen handelt es ſich
äußerſt ſchwere Ehrverletzung, weshalb das Schöffengericht von Gel”.
(
o=
ſtrafe abgeſehen und Gefängnis als angemeſſene Sühne erachtet hatte.
Der praktiſche Arzt Dr. Sieben von Bürſtadt ſteht ſeit län
Zeit unter dem Einfluß von Familien= bzw. Erßſchaftsſtreitic
und die in deren Verlauf u. a. abgegebene beeidigte Zeugenausſage
des hieſigen Kreisarztes, Medizinalrats Dr. Langern
ann, hat ſeinen
Unwillen ausgelöſt. Leicht erregbar und temveramentvoller. Natur,
wurde Dr. Sieben daraufhin ausfällig, bezichtigte jenen der Un
wahr=
heit und wandte ſich in Anzeigen an die vorgeſetzte
Miniſterialabtei=
lung. Anſtatt ſich auf ſachliche Darſtellung zwecks Wahrung
vermeint=
licher berechtigter Intereſſen zu beſchränken, erging er ſich in heftigen
perſönlichen Angriffen, weshalb bereits früher eine
chöffengerichtliche
Verurteilung zu 600 Mark Geldſtrafe erfolgen mußte. Dadurch unbeirrt
wiederholte der Angeklagte, beſagte Vorwürfe in ſeinen Eingaben noch
weiter, obwohl das von ihm gegen Dr. L. veranlaßte Verfahren, als
jeder Grundlage entbehrend eingeſtellt worden iſt. Die deshalb
er=
hobene zweite Beleicigungsanklage endigte damit, daß nunmehr von
Schöffengericht Dr. S. zu 1 Monat Gefängnis verurteilt wurde. In
zweiter Inſtanz kam man gegenüber ſeinem Beſtreiten jeder Beleid
gungsabſicht zur gleichen Feſtſtellung wie das Schöffengericht, daß aus
Form und Umſtänden die Beleidigungsabſicht zweifellos erhelle, der
tz des 8 193 St.=G.=B. alſo nicht platzgreifen könne und ſcharfe
Sühne geboten ſei, weshalb Dr. S.s Berufung verworfen wurde.
Parteigegenſätze haben das frühere Gemeinderatsmitglied von
Eber=
ſtadt Theodor Thill zur Verleumdung eines anderen dortigen
Ge=
meindevertreters veranlaßt, indem er jenen aus Gehäfſigkeit wid
beſſeres Wiſſen des Sittlichkeitsverbrechens in der eigenen Familie
be=
zichtigte. Die Haltloſigkeit des Vorwurfs ſteht feſt und auf
ſtaats=
anwaltliche Anklage erhielt Th. durch Schöfengerichtsurteil 3 Monate
Gefängnis. Er focht dieſe Strafe als zu hart an, zog aber vor
noch=
maliger Verhandlung ſeine Berufung zurück, ſo daß die Strafe
rechts=
kräftig iſt.
Verworfen wurde nach wiederholter Bewveisaufnahme
die Berufung des hieſigen Kaufmanns Bernhard Meyer, den das
Schöffengericht wegen Ruheſtörung und Uebertretung der
Polizeiver=
ordnung von 1909, betr, das Gundehalten, mit 75 Mark Geldſtrafe
be=
legt hat. Der Fall iſt von gewiſſem allgemeinen Belang und ſtellt einen
Intereſſenkonflikt dar. M. beſitzt ein Haus in der Taunusſtraße und
lagern in deſſen Hof wertvolle Warenvorräte, weshalb er ſich ſeit dem
Einzug daſelbſt Ende vorigen Jahres einen Wachthund hält. Durch
deſſen öfteres anhaltendes Gebell und Heulen zur Nachtzeit, fühlten
ſich verſchiedene Nachbarn empfindlich in ihrem Ruhebedürfnis
beein=
trächtigt; man wurde bei der Polizei vorſtellig, und nach mehrfacher
erfolgloſer Verwarnung M.s kam es zum Strafbefehl, den M. mit
Einſpruch anfocht. Die umfangreiche Zeugenvernehmung erſter Inſtanz
wurde vor dem Berufungsgericht wiederholt und ließ über fraglichen
Lärm im Januar und Februar keinen Zweifel, während ſeitdem das
Uebel abgeſtellt ſein ſoll. Allerdings traten auch mehrere benachbarte
Zeugen auf, die nichts Beläſtigendes wahrgenommen hatten, doch konnte
dies die belaſtenden Bekundungen nicht erſchüttern. Aus
Sicherheits=
gründen erſcheint das Hundehalten berechtigt und zeitweiſes kurzes
Anſchlagen der vierbeinigen Wächter als eine Notwendigkeit, mit der
ſich jeder Dritte abzufinden hat, andererſeits aber darf das Gebell nicht
zur unverhältnismäßigen Benachteiligung ausarten und iſt der
Hunde=
halter zu geeigneten Schritten verpflichtet, deren Unterlaſſung ihn nach
den erwähnten Vorſchriften ſtrafbar macht.
Zur Warnung! Für eine „Anhaltiſche Spar= und
Darlehens=
geſellſchaft m. b. H.” werden Proſpekte verſchickt, in denen zur
Mit=
gliederwerbung für die genannte Geſellſchaft und zur
Einzah=
lung von Spareinlagen aufgefordert wird. Durch Urteil des
Land=
gerichts Leipzig iſt feſtgeſtellt, daß die „Anhaltiſche Spar= und
Dar=
lehensgeſellſchaft m. b. H.” kexs=swegs als ein gemeinnütziges oder auch
nur unterſtützungswürdiges UEſternehmen angeſehen werden kann. Der
einzige Geſellſchafter der Geſellſchaft iſt vielfach mit Strafbehörden in
Konflikt gekommen und iſt namentlich vor dem Kriege wegen Gründung
von „Serienlosgeſellſchaften” beſtraft worden. Vor dieſem
Unter=
n iſt deshalb jedermann zu warnen.
nehr
* Darmſtädter Künſtler auswärts. Fräulein Martha
Wald=
berg von hier, Schülerin des Herrn Hans Baumeiſter, im hieſigen
Sommertheater unter Direktor Bruno Harprecht tätig geweſen, wurde
für die Spielzeit 1993/92 an das Stadttheater in Heidelberg für das
Fach der erſten Liebhaberin engagiert.
Für Schriftmaler, Architekten, Schilderfabrikanten uſw. Man
ſchreibt uns: Die Berufung eines unſerer erſten Schriftkünſtler an die
Techniſche Hochſchule wird Gelegenheit geben, von berufener Seite
auf=
klärende und unterweiſende Vorträge über das intereſſante. Thema
„Die Schrift im Straßenbilde” zu veranſtalten.
Insbeſon=
dere ſollen in Stadt und Land vorhandene Beiſpiele ſchöner deutſcher
Beſchriſtung — dieſe kommt wegen ihres hohen künſtleriſchen Wertes,
Geſtaltungsfähigkeit und Lesbarkeit in erſter Linie in Betracht — im
Lichtbilde feſtgehalten und zu belehrenden Vergleichen herangezogen
werden. Es empfiehlt ſich daher ſehr für unſere Schriftmeiſter, noch
in dieſer Arbeitszeit recht ſchöne Beweiſe ihres Könnens in deutſcher
Schrift zu erbringen, damit es bis dahin an den nötigen Beiſpielen
nicht fehlt.
* Deutſche Demokratiſche Partei. Bei der am Dienstag
ſtattgehab=
ten Zuſammenkunft der Frauengruppe begrüßte die Vorſitzende,
Fräu=
lein Rahaus, die zahlreich Erſchienenen und führte ihnen v.
Augen, wie jede Frau ihren Anteil zur Geſundung unſeres politiſchen
Lebens beitragen müſſe und könne. Als erſter Referentin erteilte ſie
dann Frau Miniſterialreferentin Keller das Wort, die über ihre
Tätigkeit ſprach. Dieſelbe erſtreckt ſich auf die zurzeit ſchwebenden
Fra=
gen der geſamten Wohlfahrtspflege, die naturgemäß in engſtem
Zu=
ſammenhang mit den in Heſſen beſtehenden anderen Organiſationen
durchgeführt wird. Die „Zentrale für Mutter= und Säuglingsfürſorge‟
entſpricht heute nicht mehr ihrem Namen, ſondern umfaßt die
Wohl=
fahrtspflege des Landes im weiteſten Sinne. Zu ihrer Durchführung
wurden neben den ſtaatlichen Zuſchüſſen Geldmittel durch die Deutſche
inderhilfe aufgebracht. Auch für die kleineren Gemeinden wurde die
Auslandshilfe, insbeſondere die Quäkerſpeiſung gewonnen. Dem
Reichsjugendwohlfahrtsgeſetz vorgreifend, werden bereits durch die
Zen=
trale alle hierin für ein Landesjugendamt vorgeſehenen Aufgaben
durchgeführt. Eng verknüpft mit dieſer Arbeit ſind die ſchwebenden
Verhandlungen über die Erweiterung des deutſchen Kinderſchutzgeſetzes
vom Jahre 1903 und der Beſtimmungen der Gewerbeordnung bezüglich
des Arbeiterinnenſchutzes. Nach dem Waſhingtoner
Arbeitsüberein=
kommen iſt eine Ausdehnung dieſes Schutzes auf die in der
Landwirt=
ſchaft tätigen Frauen und Kinder vorgeſehen. Bei den ſehr
verſchieden=
ig gelagerten Verhältniſſen in Deutſchland aber erſcheint eine ein=
Oti=
heitliche Regelung hier zunächſt unzweckmäßig. Die Verlängerung der
utzeit für die Frauen vor und nach der Niederkunft muß jedoch
auch für die Landwirtſchaft befürwortet werden. Neben dieſen Sc
beſtimmungen ſind zurzeit noch der Entwurf eines Hausgehilfengeſet
und eines ſolchen über die Beſchäftigung weiblicher Bedienung in Gaſt=
und Schankwirtſchaften in Bearbeitung. So verſchiedenartig die
Auf=
gaben der Neferentin ſind, ſo eindeutia iſt das Ziel, das ihre
Tätig=
it verfolgt: Schutz der Familie, der Quelle aller Volkskraſt. —
So=
dann gab Frau Landtagsabgeordnete Balfer einen gedrängten
Ueberblick über ihre Tätigkeit in den Ausſchüſſen und im Plenum des
je führte aus, daß es ihr möglich geweſen ſei, in faſt
Landtags.
iſſen, in denen ja bekanntlich die Hauptarbeit geleiſtet wer
allen Ausſcht
den muß und auch größtenteils die Entſcheidung liegt, mitzuarbeiten
und überall die Intereſſen und Gedanken der Frau zu vertreten. Als
erſtes ſchilderte ſie die Tätigkeit im Dritten Ausſchuß, an den
Petitio=
nen und Eingaben aller Art gelangen, und gab dabei Einblicke in die
außerordentlich ſchwierigen und traurigen Verhältniſſe, die hier zur
Verhandlung kommen und die unbedingt, weil ſie oft ſo tief in das
Familienleben eingreifen, die Mitarbeit der Frau verlangen. Nachdem
die Rednerin kurz die Tätigkeit im Ernährungsausſchuß geſtreiſt hatte,
ging ſie auf ihre Mitarbeit im Finanzausſchuß über, die natürlich
ge=
rade während der Beratung der Beſoldungsordnung von größter
Wich=
tigkeit war. Sie hat für die Frau, was die Gleichſtellung mit dem
Manne anbetrifft, die ſichtbarſten Frichte getragen. Dieſe Frichte, die
wohl im Augenblick nur für die Lehrerinnen in die Erſcheinung treten,
ſind erkämpft worden für die Geſamtheit der berufstätigen Frauen,
Manne in Konkurrenz tritt, von ausſchlaggebender Bedeutung ſein.
mit Erfolg bearbeitetes Feld für die mitberatende Frau. Die
Redne=
rin berichtete dann noch über die Maßnahmen, die auf ihre und der
Partei Veranlaſſung ergriffen wurden zum Schutze der Kleinrentner,
die aber, da die Länder in ihren finanziellen Angelegenheiten ſehr ſtark
vom Reiche abhängen, nicht ſo raſch in Wirkſamkeit geſetzt werden
können. Da nun den Kleinrentnern, unter denen ſich gerade viele
alleinſtehende Frauen befinden, jetzt, wo der Winter vor der Tür ſteht,
wirkſame Hilfe gebracht werden muß, iſt die Rednerin in ihrer
Eigen=
ſchaft als Stadtverordnete für dieſe Hilfe eingetreten. Von beſonderer
Wichtigkeit für die Frauen war die Tätigkeit im Schulausſchuß, bei der
die gleiche Ausbildungsmöglichkeit für Mädchen wie für Knaben
er=
reicht wurde. Auch die ſo wichtige Frage der Mädchen=
Fortbildungsſchu=
len erheiſchte die intenſivſte Mitarbeit der Frauen. Nicht immer leicht
war das Eintreten für die Gleichſtellung der Frauen bei der Beſetzung
der leitenden Stellen an Schulen, das natürlich von männlicher Seite
einem ſtarken Widerſtande begegnete. Zuſammenfaſſend führte die
Nednerin aus, wie die Durchführung der in der Verfaſſung
ausgeſpro=
chenen Gleichſtellung der Frau in der Wirklichkeit noch langwieriger
Kämpfe bedürfen wird. Die Vorſitzende erläuterte, anſchließend an
ihren Dank für die beiden Rednerinnen, wie ſehr gerade die beiden
Referate die Wichtigkeit der Mitarbeit der Frau im Leben des Staates
gezeigt haben, wie notwendig alſo auch in Zukunft die Frau in der
Volksvertretung iſt. Dem Dank und Wunſch der Anweſenden wurde
in folgender Entſchließung Ausdruck gegeben: „Die Frauengruppe des
Ortsvereins Darmſtadt der Deutſchen Demokratiſchen Partei, ſpricht
ihrer Landtagsabgeordneten, Frau Balſer, den wärmſten Dank für ihr
energiſches und warmes Eintreten für die Intereſſen der Frauen
während der Dauer des jetzigen Landtags aus und beantragt beim
Vorſtand der Partei, daß Frau Balſer, die wie kaum eine andere Frau
die Fähigkeit beſitzt, in die Volksvertretung Frauengedanken und
sempfindungen hineinzutragen, bei den kommenden. Landtagswahlen
mit an erſter Stelle unter den demokratiſchen Kandidaten genannt
wird.
* Ch=iſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt (Vereinsräume
Alexanderſtraße 22, Inf.=Kaſerne). Die lange Kriegszeit rief unſere
junge Mannſchaft unter die Fahnen, und das Werk iu der Heimat mußte
ruhen. Wenn auch die Nachkriegszeit, nicht dazu angetan iſt, Feſte zu
feiern, wagen wir es doch, zum B5. und 26. September unſere
Jung=
mannen und alle Jugendfreunde aufzurufen. Das 33. Jahresfeſt,
in Verbindung mit eimem Kreisfeſt und der Tagung des Landesvereins
für Innere Miſſion, ſind keine Feſte im landläufigen Sinne, ſondern
Tage der Weihe und der ernſtem Arbeit und ein Aufruf zu edlem und
nen Freuden. Wenn allerwärts der Ruf ertönt, daß nur Arbeit uns
Ze
ten kann und wenn als Allheilmittel der Jugendgeſundung der Sport
angeprieſen wird, ſo ſind dies beides Mittel, die, wenm ſie gebaart ſind
mit ernſtew ſittlichem Wollen und vor allem ihren Wurzes= und
Nähr=
boden im Evangelium von Chriſtus Jeſus haben, mit aufbauende Kräfte
ſein können. Darum nach der Loſung unſerer Alten, die Arbeit mit
Ge=
bet getan, der Leib für den Herrn hingegeben und als bewußte Chriſten
Panier des Gvangeliums als Allheilmittel in unſer Volt
hineinge=
das
agen, arbeiten wir C.ViM.=Leute mit an dem Aufbau unſeres ge=
Ge
em Vaterlandes. In dieſem Sinne kommen wir auch zu dieſen
Feſt=
tagungen zuſammen und laden alle dazu ein. Eingeleitet werden die
Tage durch Turmblaſem vom Stadtkrchturm am Sonntag vormittag
8 Uhr. 10 Uhr Feſtgottesdienſt in der Stadtkirche Redner Pfarver
Hoß=
mann=Wiesbaden, wobei Poſaunen= und Geſangchöre mitwirken; 1144
Uhr Jugendverſammlung mit Poſaunenblaſen auf dem Marktplatz.
Nach=
mittags 3 Uhr große Feſtverſammlung in der Turnhalle am Woogsplatz,
nit Vorträgen, muſikaliſchen, deklamatoriſchen und turneriſchen
Darbie=
tungen unſerer Jugendgruppen. Abends 8 Uhr mit dem Landesverein
Innere Miſſion Feſtverſamunlung in der Stadtkapelle; Nedner:
Pfarrer Schäfer und Hofmann. Montags, vormittags 9 Uhr,
Landes=
ausſchußſitzung, 9½ Uhr Mitgliederverſammlung, 11 Uhr Inneve
Miſ=
ſionsſpagen. 3 Uhr öffentliche Verſammlung mit Vortrag: Pfaruer Hin=
. Diuektor des Evangel. Preßverbandes, für Deutſchland;
rer=Berli
angel. Oeffentlichkeitsdi
a: Et
ud Ausſppache. Abends 8 uhr
Volksmiſſionsverſammlung. Medner
zundesgauwart Dornemann=Hagen
u. g. Zu allen Venanſtaltungem rußen wir unſere Volks= und
Jugend=
freunde und die geſamte Jugenc auf. Die Montags=Verſammlungen
finden im Sagle des Chriſtl. Hoſpiz, Obergaſſe 12. ſtatt.
Freitag, den 23. September 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Karten blau), Marke Nr. 88, 87
und 88, je 800 gr Brot. Marke Nr. 81, 560 gp Mehl oder
800 gr Brot.
für Kinder: (Karten weiß), Marke Nr. 64, je 800 gr Brot.
Marke Nr. 61, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Haushaltungsmehl: Bis 15. Oktober auf die
Lebensmittel=
marken „Offenbach” blau und weiß, je 800 gr
Haushaltungs=
mehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Gänſeverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Gerſtenmehl /Hohenlohe Kindernahrung): ½ Pfund zu 2.— Mk.
markenfrei, zu haben in den Städt. Krankennährmittel=
Ver=
kaufsſtellen.
Milch: Auf Marke „Auguſte” der blanen Lebensmittelkarten
je 1 Liter.
Zucker: Auguſt= und September=Zucker auf die Marken „Gießen”
und Mainz” ſämtlicher Nährmittelkarten. Auf jede Marke
entfällt ein Anteil von 750 gr.
Ia Kernſeife: Ganze Niegel zu 16 Mk., helbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 8.
Städtiſcher Holzuerkauf: Auf die Nummern 1 bis 20 der
Holz=
ausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für
Laub=
holz und 12 Mk. für Nabelholz. Dieſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 4. Rate h„o
der Jahreszuteilung vorwiegend in Braunkohlenbriketts
be=
ſtellt werden. Außerdem die volle Jahreszuteilung in Roh
braunkohlen aus der Grube Prinz von Heſſen.
Berkauf der Reſtbeſtände von unterkleidung uſw.: Jeden
Mittwoch von 7—12 Uhr vormittags und von 2—6 Uhr
nach=
mittags bei der Städt,. Materialverwaltung im Hinterhaus
des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 uhr vormittags bis 2 uhr nachmittags geöffnel.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird.
D
ſtadt. Das diesjährige Stiſtungsſeſt findet am Sonntag, den 2. Oktober
1921, in der Turnhalle am Woogsplatz ſtatt. Dem Feſtausſchuß iſt es
ge=
lungen, ein abwechfelungsreiches Programm aufzuſtellen, bei welchem in
der Hauptſache die ſportlichem Darbietungen beſonders intereſſieren
dürf=
ten. Die Turnerinnen und Turner der Turngemeinde 1846, ſowie die
Kunſtfahrmannſchaften des Velozipedklubs 1899, insbeſondere das
be=
kannte Darmſtädter Kunſtfahrerpaar Gebrüder Göttmann, dürften für
beſte Leiſtungen auf dieſen Gebieten Gewähr bieten. Der Ortsgrupp
vorſtand bittet alle Kollegen, ſowie die verehrten Gäſte ſich rechtzeitig
Einlaßkarten in den bekannt gegebenen Stellen zu beſchaffen.
* Verein für Geflügel= und Vogelzucht „Ornis”. In der geſtrigen
Notiz des Vereins für Geflügel= und Vogelzucht „Ornis” muß es
bezüg=
lich des Ausfluges nach Offenbach nicht Montag, ſondern Sonntag, den
25. September, heißen.
* Nieder=Ramſtadt, 21. Sept. Miſſionsfeſt. Nächſten Sonntag
findet hier das diesjährige Dekanatsmiſſionsfeſt des Dekanats
Eberſtadt ſtatt. In dem um 2½4 Uhr beginnenden Feſtgottesdienſt wird
Miſſionar Walt!
er aus Beuern predigen, der neben anderen Rednern
auch in der Nacht
ſammlung ſprechen wird. Man hofft auf zahlreichen
Beſuch, auch von auswärts.
— Reichelsheim i. D., 21. Sept. Der Fremdenverkehr war
in dieſem Sommer hier ein ſehr reger. Die Gaſthäuſer konnten die zu
längerem Aufenthalt ſich aumeldenden Sommerfriſchler oft nicht alle
be=
herb
rgen; viele mußten ſich mit Privatquartieven begnügen. Befonders
ſtark war auch der
Durchgangsverkehr an den vielen ſchönen Sonn= und
Werktagen, an denen zahlreiche Ausflügler zu Fuß, auf dem Nad oder in
den Autos die hübſche Gegend beſuchten. Einen Hauptanziehungspunkt
bildete dabei die am Ende eines Seitentälchens idlliſch gelegene Ruine
Nodenſtein. — Der reiche Obſtſegen des Gerſprenztales
und ſeiner Seitentäler wird nun bald abgeerntet ſein; er bringt den
Landwirten bei den hohen Obſtpreiſen, die noch von Woche zu Woche
ſteigen, ungeheuere Einmahmen. — Die vielen Brombeerhechen in der
hie=
ſigen Gegend brachten in dieſem Jahve gut entwickelte Früchte, die von
zahlloſen Sammlern gepflückt wurden.
e. Erbach i. O., 19. Sept. Konzert. Am geſtrigen Sonntag
ver=
anſtaltete die „Orcheſtervereinigung Erbach” im Saale des
Hotels „Zum Schützenhof” ihr zweites Konzert. In Maſſen ſtrömten
Seite
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. September 1921.
Jung und Alt nach dem Konzertſaal, welcher ſich einer derartigen Fülle
ſeit ſehr langer Zeit nicht mehr erfreute. Das Haus, war vollkommen
ausverkauft, und herrſchte eine ungenehme Stimmung. Die
Vortrags=
folge war recht ſtark beſät und fanden die Vortragsſtüche dankbare
Zu=
höver. Beſonders ſchön gelangen „Fledermaus=Ouvertüre”, „
Kaiſerwal=
zer” und die beiden altbekannt herrlichen Lieder „Nokoko=Liebeslied” und
das „Herz am Rhein‟. Die Märſche wurden ſchneidig durchgeführt.
Ganz beſondere Anerkennung fanden die Vortragsſtücke des Cello=Soliſten
Herrn Auguſt Fey von Mainz. Er legte hier den Beweis ab, daß er
Meiſter ſeines Jiſtrumentes iſt. Durch ſeine mit Empfindung
vorgetra=
genen Stücke wie „Träumerei” von Schumann und „Mewuett” von H.
Becher gewann er ſich die Aufmerkſamkeit und volle Begeiſterung der
An=
weſenden. Nicht weniger Beifall errangen die Xylophon=Soli des Herrn
Heinecke von Michelſtadt. Größte Bewunderung fand der Leiter des
Orcheſters, Herr J. Walther=Erbach, der e3 meiſterhaft verſtand, da
Orcheſter in harmoniſchem Zuſammenſpiel zu leiten, ſodaß ſich die Ve
anſtaltung zu einem glänzenden Erfolg der Vereinigung geſtaltete. Mit
Bedauern muß vernommen werden, daß Herr Walther noch im Laufe des
Monats als Leiter aus der Orcheſtervereinigung ausſcheidet, um ſeinen
Beruf in Stuttgart nunmehr auszuüben. Durch die Veranſtaltung des
Konzertes wurde Zeugnis darüber abgelegt, daß auch im Odenwald
Kurmſtverſtändnis herrſcht und ſich Leutze finden. Abwechſelung dure
Konzerte in das Alltagsleben zu bringen. Es dürfte nicht ausgeſchloſſen
ſein, daß weitere muſikbegabte Damen und Herren ſich finden ließen, und
müßte es unbedingt Sache der Orcheſtervereinigung ſein, ſolche zu
ge=
winnen ſuchen, um für die Folge die Veranſtaltungen noch ausgiebiger
geſtalten zu können.
Trebur, 2. Sept. Schießübungen auf Kulturgelände.
Unſer Ort wurde für längere Zeit zu einer franzöſiſchen Garniſon
umgewandelt. Auf dem in unſerer Gemarkung hergeſtellten
Schieß=
platz ſollen Scharfſchießen abgehalten werden. Der größte Teil der
Gemarkung iſt dadurch jetzt von morgens 6 bis mittags 12 Uhr
ge=
ſperrt. Die Uebungen ſollen vier Wochen laug dauern. Die Vornahme
dieſer Schießübungen auf Kulturgelände iſt um ſo unverſtändlicher,
als wenige Kilometer davon entfernt der mit allen entſprechenden
Ein=
richtungen verſehene frühere deutſche Truppenübungsplatz Griesheim
bei Darmſtadt liegt.
ONB. Mainz, 20. Sept. Freiſpruch vor dem
franzöſi=
ſchen Berufungsgericht. Die Beſitzerin eines
Manufaktur=
warengeſchäfts war wegen wiſſentlich falſcher Anſchuldigung und
Be=
leidigung eines franzöſiſchen Unteroffiziers zu 2000 Mark Geldſtrafe
verurteilt worden. Sie hatte ihren Sohn einem Unteroffizier
nach=
geſchickt, der ſich Strümpfe
hatte vorlegen laſſen. Gekauft hatte er
keine, aber nach ſeinem Weggang wurde ein Paar vermißt. Sie
ließ ihn um Rückgabe erſt
hen. Im Verufungsverfahren betonte der
Verteidiger, daß die Frau keine Anzeige wegen Diebſtahls erhoben habe,
alſo keine falſche Anſchuldigung vorliege. Auch eine Beleidigung ſei
nicht erfolgt, ſie habe nur das Beſtreben gehabt, wieder zu ihrem
Eigen=
tum zu k.mmen, und nach deutſchem Recht wäre ein Freiſpruch erfolgt.
Das Gericht machte ſich den Standpunkt des Verteidigers zu eigen und
erkannte auf Freiſprechung.
wd. Alzetz, 21. Sept. Eine reizende
Kirchweih=
geſchichte wird aus einem benachbarten Dorfe berichtet. Dort
hatten gutſituierte Bauersleute eine bei ihnen früher tätig geweſene
Schneiderin aus der Provinzialhauptſtadt während der Kirchweihe zu
Gaſt geladen. Der Beſuch ließ ſich Eſſen und Trinken wohl munden.
Am zweiten Tage mußte er jedoch plötzlich abreifen, da der
Stroh=
witwer und die Kinder nicht gut ohne Aufſicht ſein könnten. Mit einem
ſchweren Handkoffer und fröhlichem Händedruck unter dem Rufe der
Gaſtgeber „Auf Wiederſehen im Traubenherbſt” ſchied der Beſuch.
Nach=
dem die Frau weg war, fiel dem Dienſtmädchen ein, daß es die
Hand=
taſche, die der Gaſt in der Eiſe ſtehen gelaſſen hatte, nachbringen
müſſe, jedoch wurde ſie dieſes Dienſtes durch das plötzliche Auftauchen
des Ehemannes der Schneiderin überhoben und nötigte man den
Un=
erwarteten zum Eſſen und Trinken. Währenddeſſen unterſuchte man
die merkwürdig ſchwere Handtaſche und ſtellte dabei
überraſchender=
weiſe feſt, daß dieſelbe zirka 5 Pfund Fleiſch und Wurſt, Mehl, Zucker,
ſilberne Löffel und dergleichen nützliche Dinge enthielt. Man ließ den
Gaſt nichts merken und füllte die Taſche wieder mit einer Blechbüchſe,
in die ein ſchwerer Stein gelegt wurde. Fröhlichen Herzens ſchied der
Mann unter Mitnahme der ſchweren Taſche. Seine Frau wird wohl
beim Oeffnen derſelben ein geradezu geiſtreiches Geſicht gemacht haben.
Alzey, 21. Sept. Brandſtiftung. Vor kurzem war in
Wen=
delsheim die Mühle des Müllers Ferdinand Klee mit großen
Vor=
räten abgebrannt. Der Schaden wird auf eine Million geſchätzt. Da
Brandſtiftung vermutet wird, hat die Staatsanwaltſchaft ein
Aus=
ſchreiben gegen mehrere verdächtige Männer erlaſſen, die ſich am
Tat=
ort herumgetrieben haben.
Gießen, 21. Sept. Das Oberhefſiſche Muſeum an die
Landwirte. Das Oberheſſiſche Muſeum erläßt folgenden Aufruf
an die Landwirte: Landwirte, wenn Ihr jetzt Eure Felder beſtellt,
wenn Ihr Entwäſſerungsgräben öffnen oder ſonſt Erdarbeiten
vor=
nehmen laßt, gebt einmal acht auf Dinge, die Euch bisher vielleicht gar
nicht aufgefallen ſind: Wer hat noch nicht gehört von Schätzen
mancher=
lei Art, die da oder dort ein Glücklicher einmal gefunden hat? Das
ſind Ausnahmen — nicht weniger beachtenswert aber ſind oft Sachen,
die an ſich gar keinen Geldeswert haben: ganz gewöhnliche Scherben,
unglaſiert, ſchlecht gebrannt, oder geſchliffene Steine, man nennt ſie
im Volksmund nicht ſelten „Donnerkeile” — darauf achtet einmal! Was
es damit auf ſich hat?. Solche Sachen ſtammen oft aus uralter Zeit,
wo man noch nicht ſchreiben konnte, ſind manchmal viele tauſend Jahre
alt. Wenn nun die Gelehrten die Zuſtände erforſchen wollen, die in
ſolch graueſter Vergangenheit herrſchten, dann müſſen ſie die
unſchein=
baren Bodenfunde kennen, die Ihr bisher kaum einmal beachtet habt.
Viele von Euch kommen fa nach Gießen auf den Markt! Da ſaht Ihr
ſicher ſchon das Alte Schloß am Brandplatz; es enthält ein Muſeum,
in dem alle Altertümer geſammelt werden, die man in der Erde
Ober=
heſſens findet. Wenn Ihr einmal glaubt, etwas Derartiges gefunden
zu haben, dann meldet es in dem Muſeum; oder wenn Ihr das nicht
mögt, auch nicht ſchreiben wollt, dann ſagt es wenigſtens Eurem Lehrer;
der iſt ſicher ſo gut, die Mitteilung weiterzugeben. Unkoſten ſollen
Euch gar keine daraus entſtehen; und außerdem könnt Ihr dann des
Denkmalſchutzgeſetzes wegen beruhigt ſein.
O Weinheim, 20. Sept. Ein neuer ſchwerer
Kommunalkon=
flikt droht hier wegen Ausführung des Endwäſſerungsprojektes der
Weſchnitzniederung auszubvechen. Gegen den zwiſchen der
Kultur=
inſpektion Heidelberg und der heſſiſchen Regierung wegem Regulierung
des Landgrabens angeblich abgeſchloſſenen Verdrages hat der hieſige
Ge=
meindebürgerverein ſcharfen Proteſt erhoben, weil dieſer Vertrag dem
hieſigen Bürgerausſchuß nicht zur Genehmigung vorgelegt worden wäre,
obwohl dadurch der Gemeinde verſchiedene Verpflichtungen auferlegt
wer=
den. Eine Deputation der Gemeindebürger hatte beim hieſigen
Ge=
meinderate den Beſchluß durchgeſetzt, die auf Lorſcher Gebiet bereits
angefangenen Vorarbeiten für die Entwäſſerung ſofort einzuſtellen. Als
indeſſen in einer weiteren Gemeinderatsſitzung dieſer halb erzwungene
Beſchluß aufgehoben und mit ſechs gegen fünf Stimmen die
Fort=
führung der Arbeiten beſchloſſen warde, berief der faſt 1000 Mitglieder
zählende Gemeindebürgerverein eine Vollverſammlung mit der
Tages=
ordnung ein: „Kann die Bürgerſchaft zu einem Teile der Gemeinderäte
noch Vertrauen haben?‟ Es wurde beſchloſſen, die Umlagezahlung
ſo=
lange zu verweigern, bis die Entwäſſerungsarbeiten endgültig eingeſtellt
werden. In einer gleichzeitigen Erklärung wurde denjenigen
Gemeinde=
räten, die für die Fortſetzung der Entwäſſerungsarbeiten geſtimmt
ha=
ben, das ſchärfſte Mißtrauen ausgeſprochen.
Parlamentariſches.
sw. Finanzausſchuß. Geſtern wurde zunächſt der Antrag
Herbeut beraten, der die vierteljährliche Gehaltsvorauszahlung an die
Beamten fordert. Die Regierung hat ſich der Anregung gegenüber
ab=
lehnend verhalten, und auch im Ausſchuß ſind die Stimmen gegen den
Antrag in der überwiegenden Mehrheit, der gegen die Stimme des
An=
tragſtellers abgalehnt wird. Der Antrag Bauer und Geuoſſen
fordert für die der Stadt Mainz benachbarten Gemeinden Bretzenheim,
Budenheim, Gonſenheim, Finthen und Weiſenau die Bereitſtellung
wei=
terer Mittel zur Förderung der Bautärigkeit. Aus der
Regierungsant=
wort geht hervor, daß dieſem Antrag inzwiſchen ſtattgegeben iſt, ſodaß er
für erledigt erklärt werden konnte. Es folgt eine Reihe von
Vorſtellun=
gen, die mit der Beſoldung im Zuſammenhang ſtehen, die zum Teil ihre
Epledigung bereits gefunden, zum anderen Teil abgelehnt werden. Zwei
Vorſtellungen, die Verkehrswünſche zum Gegenſtand haben (Vielbrunn,
Hammelbach), werden der Regierung zur Weiterverfolgung überwieſen.
Eine Eingabe der Kommunalforſtwarte führt Beſchwerde über die
lang=
ſame Durchführung des Geſetzes von 1920. Die Regierung hat in einer
ausführlichen Antwort dargelegt, aus welchen Gründen die Ausführung
nicht raſcher gefördert werden konnte; ſie ſtellt ferner eine weitere
Vor=
lage zur Aenderung der Bezüge der Kommunalforſtwarte in Ausſicht.
Die Vorſtellung wird für erledigt erklärt. Eine Vorſtellung des
Blinden=
vereins in Mainz wird für erledigt erklärt, nachdem die Regierung
er=
klärt hat, daß ſie nach Möglichkeit dem Verein Unterſtützung angedeihen
laſſen wird. Ein Andag des Wohnungsamts Butzbach, der die
Ver=
legung der Oberförſterei Hochweiſel von Butzbach vege fordert, wird
ab=
gelehnt. Eine Vorſtellung des Vereins mittlerer Juſtizbeamten fordert
die Anrechnung etwaiger Schreibgehilfentätigkeit als
Beſoldungsdienſt=
zeit. Die Regierung ſtellt dies in Ausſicht. — Außerdem werden einige
ellungen ohne beſonderes Jutereſſe erledigt. Heute wird der Aus=
” mit der Bengtung der Beanſtandungen der Beſoldungsgeſetze be=
Ata
MA
U
G5
Müralohte TimoſionsKalafttögge
O
m. Zwei kurz aufeinanderfolgende Luft= und
Erderſchütte=
rungen ſcheuchten geſtern unſere Stadt aus der Morgenruhe auf.
Mancherlei Vermutungen von einem Unglück wurden laut, aber
wohl niemand ahnte, daß eine Kataſtrophe von ſo ungeheuerem
Ausmaß ſich ereignet habe, wie ſie der Draht uns bald danach
berichtete. Noch ſteht der ganze Umfang des unglücks nicht
feſt, von dem das Oppauer Werk der Badiſchen Anilin= und
Soda=
fabrik heintgeſucht wurde, aber ungeheuer groß iſt auf jeden Fall
der Verluſt an blühenden Meuſchenleben. Trauer iſt plötzlich in
viele Hundert Familien eingezogen, denen das Mitgefühl und
die Teilnahme ihrer Mitbürger nicht den Vater, den Sohn oder
Bruder erſetzen kann. Es darf wohl erwartet werden, daß für die
Hinterbliebenen geſorgt wird, Not läßt ſich lindern, aber die
Opfer an Toten, die Leiden der Verwundeten bleiben und alles
Mitgefühl kann das Unglück nicht ungeſchehen machen. Ein
ſol=
ches Ereignis macht ſtill und ehrfürchtig vor dem Walten eines
unerforſchlichen Schickfals.
Hier in Darmſtadt wurde durch die Erſchütterung
verſchie=
dentlich Schaden angerichtet, in etwa 12 Geſchäftshäuſern ſind
Fenſterſcheiben zerſprungen.
Im Nachſtehenden laſſen wir die Meldungen folgen, wie ſie
nach und nach hier eingegangen ſind:
Mannheim, 21. Sept. (Wolff.) Heute morgen zum ½8 Uhr
erfolgten kurz hintereinander zwei außerordentlich ſtarke
Explo=
ſionen verbunden mit gewaltiger Erderſchütterung, die weit in
der Umgebung, ſogar in Frankfurt, Mainz und Worms geſpürt
wurden und einigen Sachſchaden an Fenſterſcheiben anrichtete.
In Ludwigshafen und Mannheim wurden zahlreiche
Fenſterſcheiben durch den Luftdruck eingedrückt, Rolläden
herun=
tergeriſſen, Fenſterflügel wurden gowaltſam geöffnet und leichtes
Mobäliar beiſeite geſchoben oder umgeſvorfen. Die Aemter gaben
auf Anfragen keine Antwort. Auch wurde zeitweiſe wegen der
drohenden Gefahr einer Wiederholung der Exploſion das
Tele=
graphenamt hier und Ludwigshafen geſperrt. Wie wir bis jetzt
feſtſtellen konnten, hat beim Schichtwechſel in der alten Fabrik
der Badiſchen Anilinwerke in Oppau, wo die
beſon=
ders exploſivfähigen Srickſtoffverbindungem hergeſtellt werden,
eine Exploſion ſtattgefunden. Der Sachſchaden iſt
unge=
heuer. Die Zahl der Toten und Verwundeten
geht in die Hunderte, konnte aber bisher noch nicht
an=
nähernd feſtgeſtellt werden. Alle verfügbaren Transportmitteln
wurden an die Unglücksſtelle beordert, um die Verwundeten
ab=
zutranspordierem. Die Exploſionsgefahr iſt zur Stunde noch
nicht behoben.
wd. Ludwigshafen, 21. Sept. Heute morgen kurz nach
7½ Uhr entftand im Oppauer Werk der Badiſchen Anilin= und
Sodafabrik im Laboratorium 53 zwei ſchwere
Ex=
ploſionen. Das ganze Gebäude wurde durch den
Luftdruck emporgehoben und ſtürzte in ſich
zu=
ſammen. In dem Gebäude waren zirka 800
Ar=
beiter beſchäftigt, von denen keiner mit dem
Le=
bendavon gekommeniſt. Durch den Luftdruck ſind in der
weiten Umgebung von Mannheim bis Heidelberg zahlreiche
Fen=
ſterſcheiben zertrümmert worden. In Mannheim, das von
dem Exploſionsherd weit entfernt iſt, iſt bis jetzt ein Toter,
36 Schwer= und 20 Leſchtverletzte feſtgeſtellt worden.
Sämtliche Lazarette in Mannheim und Ludwigshafen ſind mit
Verſpundeten überfüllt. Die Erregung in Mannheim und den
Ortem der Umgebung iſt durch die Exploſion ungeheuer. Die
Schulen wurden ſofort geſchloſſen. Das ganze Geſchäftsleben iſt
in Stockung geraten. Auf den Straßen bilden ſich überall
Grup=
pen von Menſchen, die das furchtbare Unglück beſprechen.
Be=
ſonders ſtark iſt im Mannheim der Stadcteil Sandhofen in
Mit=
leidenſchaft gezogen, der dem Exploſionswerk gegenüber liegt.
Aber auch in den übrigen Stadtteilen ſind große Zerſtörungen
entſtanden. In den Hauptgeſchäftsſtraßen liegen die Scherben
der Schaufenſter fußhoch. Die Verwundungen ſind faſt
aus=
ſchließlich durch die Splitterwirkung herbeigeführt. Natürlich
ſchwirren die tollſten Gerüchte durch die Stadt, um die Aufregung
der Bevölkerung zu bermehren. Das Gerücht, daß noch weitere
Exploſionen zu befürchten ſind, beſtätigt ſich nicht, da ſchon die
beiden erſten Exploſionen das ganze Werk vernichtet haben. Der
Teſeßhonverkehr von Mannheim nach auswärts war bis ½11 Uhr
geſtört.
Privattelegramm unſeres Mannheimer Vertreters.
II. Mannheim, 21. Sept. Die Direktion der
Ba=
diſchen Anilin= und Sodafabrik teilt zu der
Explo=
ſion und zu der Urſache des Unglücks folgendes mit:
Es iſt nunmehr einwandfrei feſtgeſtellt, daß die Exploſion
in einem Silo ſtattgefunden hat, in welchem
4000 Tonnen Ammonfulphatfalpeter
lagerten. Bevor zur Herſtellung und Einlagerung dieſes
Pro=
dukts geſchritten wurde, waren ſeitens der Badiſchen
Anilin=
fabrik als auch von anderer Seite eingehende Unterſuchungen
vorgenommen worden und keinerlei exploſive Eigenſchaften
feſt=
geſtellt worden, ſo daß eine Exploſionsgefahr für vollſtändig
aus=
geſchloſſen gehalten wurde. Ueber die näheren Umſtände der
Entſtehung der Exploſion iſt die Unterſuchung im Gange.
Der Ammoniakbau und Werk 110 und 111 der Oppauer
Fa=
brik ſind vollſtändig vom Erdboden
perſchwun=
den. Der Exploſionsherd ſtellt einen Trichter von 100
Meter Durchmeſſer und 50 Meter Tiefe dar. Die
Abſperrung der Unglücksſtelle iſt von franzöſiſchen
Beſatzungs=
truppen vorgenommen worden. Bis heute nachmittag ſind etwa
300 Leichen geborgen,
doch iſt die Zahl der Toten weit höher. Man ſpricht ſogar von
1000 Toten und 1500 Verletzten.
Der Exploſionsort Oppau, ein Dorf von etwa 6500
Ein=
wohnern, wurde von dem Unglück am ſchwerſten betroffen,
Zahlreiche Häuſer ſind eingeſtürzt
und die Bewohner darunter begraben, hauptſächlich Kinder,
die noch in ihren Betten lagen.
Die Familien kampieren auf dem Felde. Die auf dem Felde
arbeitenden Leute wurden weit fortgeſchleudert und konnten
nur noch als Leichen geborgen werden. Zentnerſchwere
Eiſen=
ſtücke ſind hunderte von Metern weit fortgeflogen. Die in der
Nähe des Unglücksortes auf dem Rhein liegenden Schiffe wurden
ſchwer beſchädigt. Ueber den Rhein nach Mannheim flogen
ſchwere Maſchinenteile. In Ludwigshafen und
Mann=
heim dürfte kein einziges Haus ſein, das nicht
Schaden erlitten hätte. Schwer mitgenommen wurden
die induſtriellen Werke, die gegenüber liegen. Im Bau
befind=
liche Häuſer ſind vielfach eingeſtürzt.
In Mannheim wurden in der Hauptfache die Glasdächer
zerſtört, am meiſten litten die Warenhäuſer und die großen
Ge=
ſchäfte durch Zertrümmerung ihrer großen Spiegelſcheiben. In
Mannheim ſind amtlich feſtgeſtellt: 1 Toter, 35 Schwer=
und 200 Leichtverletzte, die in Autos, Droſchken und
Straßenbahnen nach den Krankenhäuſern gebracht wurden.
Aerztliche Hilfe war aus Mannheim, Worms, Heidelberg,
Frank=
furt und Darmſtadt zur Stelle. Die Feuerwehr und die
ärzt=
liche Hilfe konnte lange Zeit nicht an die Unglücksſtelle
heran=
kommen, da über dem ganzen Gelände eine dichte Rauchwolke
lagerte. Bis zum Mittag lagerten tauſende Perſonen außerhalb
ihrer Wohnungen, da man eine dritte Exploſion befürchtete. Als
die Direktion erklärte, daß eine weitere Exploſion ausgeſchloſſen
ſei, wurden die Aufräumungsarheiten in vollem Umfange
auf=
genommen.
Der Bericht unſeres Vertreters.
Von unſerem im Automobil zur Unfallſtelle entſandte
Redaktionsmitglied erhalten wir folgenden Eigenbericht
Schon bei der Abfahrt aus Darmſtadt ſtießen wir au
Spuren der Zerſtörung. Im eigenen Hauſe iſt eine gewaltig
Erkerſcheibe eingedrückt und gegenüber dem Hauptbahnhof zähle
die zerſchlagenen und zerſprungenen Fenfter= und Dachſcheibe
weit über 30. Die Spur der Zerſtörung läßt ſich dann
dera=
verfolgen, daß döllig Wegsunkundige unfehlbar zur Unfallſtel
gelangen, ohne zu fragen, wenn ſie ſich nach dem mehr ode
weniger ſtarken Grad der Zerſtörung von Fenſterſcheiben un
Dächern richten. In Eberſtadt, Zwingenberg, Auerbach, Bens
heim, Weinheim und allen Ortſchaften, die wir in ſchneller Faha
paſſierten, ſind Fenſter= und Erkerſcheiben, aber auch Jalouſie
eingedrückt und Dächer zerſtört. Dieſe Spuren nehmen in eine
Weiſe zu in Ludwigshafen und Mannheim, daß nur grauſis
Bilder des Krieges, der Zerſtörung nach intenſiver
Artilleri=
beſchießung annähernd dieſer Verwüſtung gleichkommer
Selbſt nach ſtärkſtem Trommelfeuer, das tagelang anhielt, blie,
ben — jeder Kriegsteilnehmer weiß es — noch einige Häuſer
ex=
halten. In Oppau ſteht keins mehr! Oppau war ei
Ort von ca. 8000 Seelen. Aehnlich, wenn auch nicht ganz
ſieht es in Frieſenheim und Itigheim aus, dieſen dre
der Unfallſtelle am nächſten liegenden Ortſchaften.
Eine Vülkerwanderung
von und zur Unfallſtelle ſtrömt uns entgegen, ſo daß es ſchwe
wird, mit dem Automobil durchzukommen. Zahlloſe Laſtauto
mit Leichtverwundeten kommen uns entgegen, zahlloſe ander
mit Sanitäts= und Feuerwehrperſonal überholen uns, und da
zwiſchen drängen ſich Tauſende von Fußgängern, Radfahrer
und beſpannten Fuhrwerken. Aber alles geht — nachdem d5
erſte Panik ſich gelegt und beruhigende Plakate überall ange
fchlagen ſind, daß weitere Exploſionen nicht zu befürchten
Ruhe und Ordnung. Jeder folgt willig den Weiſungen de
ſtarken Aufgebots an Gendarmerie und ſonſtigem Abſperrungs
perſonal. Die Größe des Unglücks wirkt, wie ſie ſich in de
Mienen und Geſten der Näherwohnenden ausprägt, erſchütternt
An der Unfallſtelle
bietet ſich ein Bild der Zerſtörung, das überzeugend zu
beſchr=
ben die ſtärkſte Phantaſie nicht ausreicht. Erfchütternde Bild
zeigt Oppau, das am ſtärkſten in Mitleidenſchaft gezogen
Kein Haus ſteht mehr. Vor den Trümmern ihrer Habe ſtehe
teils in wort= und tränenloſer Verzweiflung die Beſitzer un
Bewohner, ſoweit ſie nicht in der erſten Panik den nahen Städte
zu geflohen ſind. Hin und wieder nur regt ſich Tatkraft. Ein
halbnackte muskulöſe Geſtalt, Kopf, Bruſt und Arme verbunden
gräbt und räumt, ſucht zu retten, was unter Schutt vergrabe
Wohngerät hängt an ſchwebenden geborſtenen Balken der Häuſer
deren Seitenwände verſchwunden ſind, oder ſchwebt noch
halb herabgeſtürzten Decken und Wänden. Auf einem de
Trümmerhaufen ſitzt ein altes Mütterlein, mit verbundene
Kopf ſtumm und tränenlos. In vielen der zerſtörten Häuſer ſin
Eltern und Kinder beſchäftigt, Betten und ſonſtiges auszugraben
mit Handwagen wegzufahren, damit wenigſtens eine Lagerſtat
für die Nacht geſchaffen wird. Hilfsbereite Hände ſind da, abe
auch Tauſende müßiger Zuſchauer und Neugieriger.
Die Felder im Umkreiſe der Fabrik ſind beſät mit Stücker
der geborſtenen Betonmauern. Eiſenbetonſtücke von Zentner
ſchwere ſind kilometerweit umhergeſtreut, ganze Eiſengerüſte und
rieſige eiſeine Träger, verbogen wie Draht und geknickt wie
Schwefelhölzer, liegen zu Hunderten im weiten Umkreiſe. V
der zerſtörten Fabrik iſt nichts zu ſehen, als ein oder zwe
ragende Schornſteine; ein paar gigantiſche Mauern und ein
ge=
waltiges Eiſengerippe. Was ſonſt noch ſteht, iſt eingehüllt im
eine dichte Wolke ſchwelenden rötlich=gelben Qualms, aus den
hin und wieder noch Flammen emporlodern. Felder und Aecken
in kilometerweitem Umkreiſe ſind zerſtört oder mit einer dicker
grauen Aſche= und Staubſchicht überzogen. In dicken ſchweren
Schichten liegt der rötlich=gelbe Schwaden auf denr Rhein und
ſperrt jede Ausſicht.
Die engere Unfallſtelle bietet den Anblick eines
Schlacht=
feldes. Nach vier= bis fünfſtündiger Arbeit, an der ſich ſänntliche
Sanitätskolonnen und zahlloſe Aerzte auch der weiteren Um
gebung, Frankfurt, Darmſtadt, Speher, Worms, Frankentha
uſw., ſowie ein ſtarkes Heer von Aufräumungsarbeitern betei
ligen, ſind die Leicht= und Schwerverwundeten wegtransportiert,
die Toten liegen noch umher. Zahlreiche Angehörige warter
auf Nachricht, viele Mütter holen ihre Söhne, Frauen ihre
Männer, ſoweit ſie leicht verwundet, ab und geleiten ſie
glücklicher wie leider viele andere — nach Hauſe. Die unmittel
bare Unfallſtelle iſt ſtrengſtens abgeſperrt, nur noch Autos mi
Verbandsmaterial dürfen paſſieren.
Man ſteht unter dem Eindruck des
größten Unglücks, das die deutſche Induſtrie je betroffen.
Zwar ſind, wie das ſo üblich in der erſten Kopfloſigkeit, de
Meldungen über die Zahl der Toten und Verwundeten zuerſt
ſtark übertrieben angegeben, aber die Zahl der Toten
er=
reicht wohl 500, die der Verwundeten mehrere
Tauſend. Geborgen ſind etwa 300 Tote. Viele werden nochk
vermißt und werden auch nicht feſtgeſtellt werden können. Man
fand nur Fetzen! Unendlich größer wäre das Unglück geworden
wenn es ſich eine halbe Stunde ſpäter ereignet hätte. So war
noch die Nachtſchicht der Arbeiter in Tätigkeit, und um 8
Uh=
ſollte die viel ſtärkere Belegſchaft der Tagſchicht antreten. Das
Werk beſchäftigte insgeſamt etwa 8000 Arbeiter.
Die Chemiſche Fabrik Oppau iſt vor dem Kriege gegründe
und beſchäftigte ſich vorzugsweiſe mit Stickſtoffherſtellung, deſſ
Bedarf im Kriege die ungeheure Vergrößerung der Fabrik un
ſpäter die Gründung der Tochterfabrik, der Leuna=Wer
erforderlich machte. Dieſe Vergrößerung hatte eine gleich ſtark
Vergrößerung des Dorfes Oppau und anderer Orte zur
Fol=
die zu Wohlſtand gelangten und nun in Trümmern liegen. Se
Jahren ſtand man unter der Furcht drohender Exploſionsgefah
wie mir einige Bewohner erzählen, und kleinere Unfälle habe
ſich, wie das in ſolchem Rieſenbetrieb kaum zu vermeiden iſt, of
ereignet. Sprengſtoffe wurden nicht hergeſtellt, und das
Ammonſulphatſalpeter, das die Exploſion
herbeige=
führt, wird von mehreren anderen Fabriken ebenfalls zu Dünge
mittelzwecken hergeſtellt. Es iſt vor der Herſtellung und Lage
rung vielfach unterſucht und ſtets als nicht exploſiv feſtgeſtellt
worden.
Mit Sicherheit feſtgeſtellt
iſt bisher nur die Zeit des Unfalles. Sämtliche Normal
uhren der Bahnhöfe und amtlichen Gebäude ſind 3 Minut
nach ½8 Uhr ſtehen geblieben. Ueber die Urſache der
Ex=
ploſion und auch über den Umfang laſſen ſich nur Vermutungen
und Schätzungen geben. Der Sachſchaden dürfte mit
100 Millionen ſicher viel zu niedrig angegeben ſein. J
dem Silo, in dem die Exploſion erfolgte, lagerten 4000
Tonnen Ammonſulphatſalpeter. Die durch die
Lagerung feſtgepreßten Salze werden vor der Bearbeitung of
durch Sprengpatronen geſprengt. Ob durch Unvor
ſichtigkeit oder durch Bildung von Exploſivgaſen die Exploſio
hervorgerufen wurde, läßt ſich nicht feſtſtellen und dürfte vor
ausſichtlich niemals feſtgeſtellt werden, denn d
in dieſem Raum beſchäftigten, glücklicherweiſe nur wenigen. Ar
beiter ſind vom Erdboden verſchwunden, in Ator
zerfetzt. Beklagenswerterweiſe iſt auch die Zahl der Schwer
verletzten fehr groß. Sie wurde gleichwie die Zahl de
Toten vermehrt durch die Panik und die Furcht vor einer zwei
ten Exploſion. Viele Unbedachte und Furchtſame ſprangen au
den Fenſtern und fanden den Tod oder ſchwere Verletzung
In den Häuſern der umliegenden Orte, die noch ſtehen, ſind
Numner 262.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. September 1931.
liegerde Unfalitztionen und Verbandsplätze erichtet, die voll. laufen ſrei umher. Aus alln Nichtungen eilt man mit ſtroh= ſolgenden Aliren von Glas. Man vrmutete zuerſt ein Erbeben, ſo
uf zu tun haben, die Leichtverletzten zu verbinden. In Mann= belegten Waren und Karren herbei, zahlreiche Privatkraftwagen ſtark war die Erſchüterung.
ſeim und Ludwigshafen trägt in manchen Straßen wohl jeder ſind in den Dienſt der guten Sache geſtellt. Die ehedem dicht
zehnte Paſſant Kopfderband, auch viele Frauen und Mädchen
bepflanzten Felder ſind Sandwüſten, in denen furchtbar
ver=
ud auch viele Kinder. In den erſten Vormittagsſtunden waren ſtümmelte Tote, die hunderte von Metern durch die Luft ge= Bewohner ans Fenſter, weil ſie glaubten, ein ungelwühnlich ſchweres
die Straßen von Flüchtlingen angefüllt, die erſt gegen Mittag ſchleudert worden ſein müſſen, vereinzelt umherliegen. Man er= Fuhrwerk ſei die Urſache. Gleich darauf folgte indeſſen ein Erdſtoß
wieder zurückkehrten.
kennt ſchon von weitem, daß die Furcht vor einer weiteren Ex= von einer ſo großen Heftigkeit, daß man meinte, das Haus ſtürze zuſam=
Von der Verwüſtung und Panik
ploſion vollſtändig unbegründet iſt. Was an feuergefährlichen
Gegerſtänden ſich in dem Oppauer Werk, das auch unter dem rechtes Erdbeben ereigne, und ſie eiſten auf die Straße, wo ſie in
ei=
aich m den Städten Mannheim und Ludwigshafen kann man ſich Sammelbegriff O=Kompler bekannt iſt, befunden hat, iſt ausge= regten Gruppen zuſammenſtanden. Die Wirkung der Erderſchütterung
arum ein Bild machen. Hunderte von Fuhrwerken ſind
unter=
wegs, um Lie Hauſen von Gle
brannt. Es erſcheint müßig, feſtzuſtellen, welche von den 200
Geite 5.
E eWie ticiden dei cerites uind ueaiſe Hide Feſchtit
pr ſein. Aus Ludwigshafen mo Mannheim wird wir
die Verwüſtung und die Panit wie folgt geſchildert: Der
Bevöl=
kerug der Stad=teiſe Oppau und Frieſenheim, bemächtigte ſich
ane ungeheuere Pawik. Die Leichtverletzten und diejenigen, die
unerletzt geblieben waren, flüchteten, wie ſie gingen und ſtanden,
uwer Zurücklaſſung aller ihrer Habe. Verwundete, die mit
knap=
per Not dem Tode entgangen ſind, erzählen, daß ſie zuerſt einen
Blitz ſahen und gleich darauf eine ſchwwarze Rieſenrauchſäule, die
über den explodierenden Gaſometern aufſtieg und die ſich zu
ainem Rieſenring ausbreitete, dann erfolgte die erſte Detonatzon,
der kurz darauf die zweite folgte. Erſt ein lähmender Schreck und
dann allgemeine Flucht vor dem ausſtrömengen Gas, das die uoch
Kilometer weit davon Entfernten zu betäuben drohte. Der
Weſt=
wind trieb die Gasſchzaden über dem Rhein nach Mannheim.
Fn dem Mannheimer Induſtvieviertel, das Oppau gegenüber
liegt, gab es ſo viele Verletzte, daß ſie mit den Straßenbahnwvagen
weggefahren werden mußten. Durch die Gewvalt der Exploſion
wurden ſogar Eiſenbahnzüge aus den Geleiſen
ge=
hoben. Der Exploſionsherd, der in weitem Unkreis abgeſperrt
iſt, brennt noch immer. Ganz Ludwigshafen gleicht einem
rieſi=
gen Verbandsplatz; ſowohl an der Unfallſtelle, die einem
fürchter=
lichem Chaos glleicht und durch die dichten Gas= und Rauchrvolken
der brennenden Gebäude in Dunkel gehüllt iſt, als auch in der
Goetheſchule ſind Verbandsplätze eingerichtet. Hunderte von
Pri=
atautos ſind zur Verſügung geſtellt worden, um die Verletzten
in die Krankenhäuſer zu ſchafſen, wo die Leichtverletzten, ſobald
ſie verbunden ſiund, zwvieder entlaſſen werden.
In Mannheiw hat vor allem das Schloß gelitten. Der
Luſtdruck ſcheint ganz unregebmäßig geweſen zu ſein, denn
wäh=
gend ein Haus ſtark beſchädigt iſt, iſt das andere faſt umverſehrt
geblieben. Im allgemeinen ſind die Verwüſturngen in allen
Stadtteilen gleich ſchwer. Sehr ſchwer iſt der Schaden in der
wweſtlichen Innenſtadt und in deu Vorſtädten, die der Anilinfabrik
am nächſten liegen; ſtark aber auch auf dem Waldhof, auf dem
Lindenhof umd im Hafengebict. In Ludwigshafen erſchlienen
heute keine Zeitungen. In Ludwigshafen und Mannheim fallen
heute ſämtliche Thoatervorſtellungen und andene Veranſtaltungen
aus.
Perſonen, welche ſich im Augeublick der Exploſion auf der
Stuaße befanden, wurden vom Luftdruck zu Boden geſchleudert.
Dies iſt namentlich auf dem Planken, wo die Straße beſonders
breit, vorgekommen. Auch aus derr Schaufenſtern, die der
Luft=
druck demolierte, ſind die Waren auf die Straße geſchleudert
wor=
den. Viele zerbrechliche Gegenſtände, wie Glaswarem uſw.,
gin=
gen in Trümmer. Die farbigen Spitzbogenfenſter der Lutherkirche
am Neckarvorland ſind in Seiten= und Haupportal zertrümmert.
elm Elektrizitätswerk wurden, teilweiſe die Seitenbauten
abge=
geckt. rieſige Scheiben eingedrückt. Bedeutenden Gebäudeſchaden
Srlitt die Firna Huth u. Co., wvoſelbſt ein Schuppen von 10000
Qugdratmetern teilweiſe abgebeckt iſt. Ebendort wurde die
Sei=
senwand einer hundert Meter laugen Holzverladehalle förnlich
Eeingedrückt, das Glasdach des Hauptbaues zertrümmert, 11 Per=
Eonen wurden leicht verletzt. An der Halteſtelle Kammerſchleuſe
ver elektriſchen Straßenbahn ſind die Fenſter der Aushängewagen
Söllig zertrümmert, Holzwände, die den Weg ſäumen, ſind umge=
Sogen. Die Stirnſeite einer rieſigen Holzhalle der Firma
Mann=
hemer Eiſen= und Stahllager Lietſche u. Roßbach iſt verſchwun=
Sem. Keine einzige Scheibe iſt mehr am Gebäude ganz. Von der
Maſchinenfabrik Joſef Lauz konnten nach perſönlicher
Ermitte=
lug an Ort und Stelle glücklicherweiſe kein Toter (es hieß erſt
18) gemeldet werden, nur gegen 20 Verwundete, meiſt leichterer
Art. In der dortigen Maſchinenbauabteilung wurde ein
Glas=
dach eingedrückt. ganze Wände mit Nahmen ausgehoben, ebenſo
in der Waggonhalle Verheerungen angerichtet. An der Vorder=
Front des Bureaugebäudes ſind ſämtliche Ferſter und Türen
ein=
gedrückt, die Vorhänge flattern zerriſſen an den Fenſterbrüſtungen.
Im Innern des Gebäudes wurde ſogar die Korridorwand
ein=
gedrückt. Von der Frieſenheimer Inſel aus ſieht man noch
rie=
ſige Rauuchwolken, über dem Oppauer Werk liegen, grüngelbe
Dämpfe ſteigen hinter dem Gerüſte der Förderbahn auf.
Ein Augenzeuge
berichtet über das Unglück: Ich verließ gerade beim Schichtwechſel
die Fabrik, als die Exploſion erfolgte. Ich wurde zu Boden
ge=
worſen. Die Luft verfinſterte ſich. Als ich wieder zur Beſinnung
kam kroch ich auf dem Bodein vorwärts, da ich nichts erkennen
bonnte. Allmählich wurde es wieder heller und ich erkannte, daß
der mättlere Bau brannte, und alles übrige in Trümmern lag.
Drei Leute, die vor mir gingen, waren vom
Erdbodenver=
ſchwunden. Meine Kleider waren von einer klebrigen Maſſe
überzogen. Als ein Glücksfall kann wan es bezeichnen, daß das
Unglück gerade beim Schichtwechſel ſtattfand und die neue Schicht
noch nicht eingefahren wvar, ſonſt wäre die Zahl der Toten noch
erheblich größer. Nach weiteren Erzählungen von Arbeitern ſind
die nach der Exploſion im Werk befindlichem Arbeiter plötzlich von
Gaswellem überfallen worden, worauf ſie das Werk verließen.
Die mit dem erſten Arbeiterzug angekommenen Arbeiter befanden
ſich zur Zeit der Exploſion gerade im Bade und verließen, als die
Exploſion erfolgte, ſplitternackt das Werk. Der zweite
Arbeiter=
zug wurde bei der Einfahrt ſchwer beſchädigt. Die Geſichter
vie=
ler Verwundeter waren wie mit Grünſpan überzogen.
Bewundernswert iſt bis jetzt angeſichts der Größe der
Kata=
ſtrophe die Haltung der Bevölkerung. Obwohl in
kilo=
meterweitem umkreiſe kaum einer, der nicht ſelbſt oder durch
einen Angehörigen betroffen, bewahrt man Ruhe und
Beſonneu=
heit. In dem rieſigen Direktionsgebäude der Anilin=
und Sodafabrik in Ludwigshafen, vor dem ſich Tauſende
anſammeln, geht alles ſeinen Gang, wenn auch unter der
De=
preſſion des Unglücks. Ueberall hat hilfsbereite Tätigkeit
ein=
geſetzt, aber was will ſie beſagen angeſichts der Größe dieſes
Unglücks. Abgeſehen von den Verwundeten und Toten ſind durch
die Zerſtörungen ſicher über 15 000 Perſonenobdachlos.
Wie ſoll angeſichts der ohnehin kataſtrophalen Wohnungsnot für
dieſe geſorgt werden! Schnelle und unfangreiche Hilfsaktionen
II. St.
ſind hier dringend geboten.
Auf dem Trümmerfeld des Oppauer Werkes.
ONB. Mannheim, 21. Sept. Ein ſofort nach der
Explo=
ſion im Oppauer Werk von uns nach der Unglücksſtätte
ent=
ſandter Sonderberichterſtatter ſchildert ſeine Eindrücke
folgender=
maßen: Bis gegen 9 Uhr morgeus beſchränkten ſich die
Nettungs=
arbeiten auf die im nördlichen Stadtteil Ludwigshafens
ge=
legenen Werke, die dreiviertel Stunden von der eigentlichen
Un=
glücksſtelle entfernt liegen. Die Dächer zahlreicher
Maſchinen=
häuſer ſind vollſtändig eingefallen. Der Luftdruck hat ſelbſt in
den kellerartigen Arbeitsſtätten Schränke und Tiſche
umgewor=
fen. Die Zahl der Toten dürfte ſelbſt in dieſem Teile der Fabrik
beträchtlich ſein. Gegen 1 Uhr erſt rückten die Hauptmannſchaften
der Feuerwehr und Sanitäter, nach dem Oppauer Werk ab.
Tauſende von Metern von der Exploſionsſtelle entfernt ſind die
Bäume teilweiſe wie wegraſiert. In Frieſenheim ſiht wan die
erſten Häuſer, die vom Dach bis zum Keller geborſten ſind.
Oppau ſelbſt iſt nur noch ein Trümmerhaufen. Die Einwohner
haben faſt ausnahmslos die ſpärlichen Reſte ihres Haushaltes
auf das freie Feld geſchleppt. Ziegen, Schweine und Hühner
Werkſtätten dieſes Komplexes am meiſten in Mitleidenſchaft
ge=
zogen ſind, denn allenthalben ſind die wuchtigſten Anlagen wie
von der Stelle geblafen worden. Vier oder fünf Gaskeſſel ſind
von ihrem Standort gehoben worden. Die Hauptaufmerkſamkeit
richtet ſich auf einen Erdtrichter, der etwa 70 Meter breit, 150
bis 170 Meter lang und 30 Meter tief iſt. Das Grundwaſſer
bikdet auf dem Grunde dieſes Trichters einen See. An dieſer
Stelle ſtand noch vor wenigen Stunden ein mächtiger Schuppen,
in dem 20 000 Tonnen Ammonſulfat lagerten. Hier hat, wie
ein Arbeiter berichtet, der noch in vergangener Nacht in dem
Lager gearbeitet hatte, der Vorarbeiter Beringer, mit ſeiner
13 Mann ſtarken Gruppe zweifellos einen ſchnellen Tod
ge=
funden. An irgendwelche Bergungsarbeiten iſt man denn an
dieſer Stelle auch nicht herangegangen. Indeſſen iſt es gelungen,
Leute, die bis zu 6 Meter tief verſchüttet waren, dunch
Frei=
ſchaufeln vom Tode zu erretten. Die Toten werden an eigenen
Sammelplätzen zuſammengetragen und liegen dort zu 20 und
30 nebeneinander. Die Leiber ſind zum Teil furchtbar
aufge=
dunſen, und faſt ausnahmslos iſt die Haut der Toten verkohlt,
ſo daß die Perſonalien zumeiſt nur an Hand der
Ausweis=
papiere feſtneſtellt werden können. In den Konſtruktionen der
Rohrbrücken und Hochbahnen haben ſich zahlreiche Menſchenleiber
verfangen, die, da ſie ſtellenweiſe über 20 Meter hoch hängen.
nur mit großer Rühe losgemacht weiden können. Ueberall ſieht
man Blutſpuren, da und dort unkenntliche Fleiſchteile. Arme
und Beine. Man getvinnt den Eindruck, daß der größte Teil der
Belegſchaft ungekommen iſt. Beſonders zahlreich ſind auch die
Opfer unter den Arbeitern, die eben mit den vom alten zum
Oppauer Werk führenden Bahnen im Werkbahnhof eingefahren
waren. Wer einen Gang über dieſe Unglücksſtätte gemacht hat,
iſt überzeugt, daß der angerichtete Schaden in die
Milliar=
den geht, und daß eine Wiederaufnahme der Arbeit im
bis=
herigen Maße auf viele Jahre hinaus in Frage geſtellt iſt.
Die Urſache der Exploſion noch nicht feſtgeftellt.
ONB. Ludwigshafen, 21. Sept. Die urſache der
furchtbaren Exploſionskataſtrophe konnte bis jetzt noch nicht
feſtgeſtellt werden und wird ſich vielleicht nie einwandfrei
ermitteln laſſen, da das Werk vollſtändig zerſtört iſt. Es ſteht
bis jetzt noch nicht einmal genau feſt, in welchem Bau des
Oppauer Werkes die erſte Exploſion ſtattfand, welche die
furcht=
bare Kataſtrophe veranlaßte. Nach der einen Verſion erfolgte
die erſte Detonation in dem Laboratorium 51, nach einer anderen
in Laboratorium 53. Nach einer anderen Meldung, die ſich
jedoch bis jetzt ebenſowenig auf ihre Richtigkeit nachbrüfen läßt,
wie die übrigen, foll zunächſt im Bau 37 oder 38 ein
Gaskom=
preſſor explodiert ſein. Wie einer unſerer Sonderberichterſtatter
meldet, ſoll die erſte Exploſion im Bau 110, wvo 20 000 Tonnen
Ammoniakſulfat lagerten, erfolgt ſein.
Der Sachſchaden.
wd. Durch die ſchwvere Exploſionskataſtrophe iſt ungeheurer
Sachſchaden entſtanden. Das Stickſtoffwverk Oppan wurde einige
Jahre vor dem Kriege zur Herſtellung von Luftſtickſtoff gebaut,
und zwar im Auftrage der geſamten Anilingruppe.
In=
folgedeſſen trifft der Schaden alle übrigen
Anilinkon=
zerne je nach dem Umfang ihrer Beteiligung. Auch die
Ver=
ſorgung der deutſchen Landwirtſchaft mit Stickſtoff dürfte unter
der Kataſtrophe zu leiden haben.
nd. Mannheim, 21. Sept. In Ludwigshafen
wurde die Polizeiſtunde für heute und morgen auf 9 Uhr
feſt=
geſetzt. In Mannheim hat die Kataſtrophe, wie jetzt feſtſteht,
drei Tote gefordert, verletzt ſind weit über 200, darunter
die Mehrzahl ſchwer. Die Verletzungen beſtehen in Schädel=,
Arm= und Beinbrüchen, ſowie in inneren Verletzungen. Das
Allgemeine Krankenhaus war bis in die ſpäten Abendſtunden
von einer großen Menſchenmenge umlagert, ſo daß ſchließlich
Abſperrungen vorgenommen werden mußten.
wd. Ludwigshafen, 21. Sept. Unſer nach Oppau
ent=
ſandter Sonderberichterſtatter erſtattet um 9 Uhr abends
folgen=
den Bericht: Die von der Kataſtrophe am meiſten betroffenen
nördlichen Stadtteile Ludwigshafens haben offenſichtlich
ange=
ſichts des großen Unglücks den Kopf nicht verloren, denn überall
ſieht man ſchon in den frühen Nachmittagsſtunden Leute, die die
notwendigen Reparaturen und
Wiederherſtellungs=
arbeiten an den Häuſern vornehmen, ja man trifft ſogar
ſchon Transporte von Dachziegeln. Die Bevölkerung von Oppau
allerdings kann an Reparaturen nicht denken, denn nach
amt=
lichen Ermittlungen ſind nicht weniger als 75 Prozent
aller Häuſer von Oppau derart beſchädigt, daß
ſie vollſtändig niedergeriſſen werden müſſen,
etwa 25 Prozent ſind wieder aufbaufähig. Im den ſpäten
Nach=
mittagsſtunden weilten der Oberbürgermeiſter und die
Bürger=
meiſter von Ludwigshafen an der Unglücksſtätte, um feſtzuſtellen,
welche Hilfsmaßuahmen unternommen werden können.
In=
zwiſchen iſt es gelungen, die letzten Verletzten
zuber=
gen. Weitere Vergungsarbeiten ſind ausſichtslos, da die
Ver=
ſchütteten vielfach viele Meter tief unter Trümmrn und Erde
liegen und keine Hoffnung beſteht, daß hier noch Lebende gerettet
werden können. Die Abſperrung wurde ſehr ſcharf gehandhabt;
die franzöſiſchen Soldaten werden in der Nacht von deutſchen
Gendarmen abgelöſt werden. Trotz ſtundenlang ſtrömenden
Regens dauerte die Völkerwanderung nach Oppau bis zur
Dunkelheit an. Der Oberbürgermeiſter teilte mit, daß die
Hilfs=
aktion ſchon im Gange ſei und daß die Stadt Ludwigshafen
un=
verzüglich Maßnahmen ergriffen habe, um billiges Baumaterial
zu beſchaffen und Wucher jeder Art zu verhindern.
Die Badiſche Anilin= und Sodafabrik hat im Jahre 1913 ihre
große Ammoniakfabrik in ppau bei Ludwigshafen in
Be=
trieb genemmen. Neben her Herſtellung von Ammoniak wurde,
namentlich im Kriege, die Fabrikation von Ammoniumſalzen aller Art
(Sulfat. Chlorid, Ammoniakſuperphosphat nſtw.) aufgenommen; infolge
von Schwefelſäuremangel wurde das Sulfat durch Einwirkung von
imoniak und Kohlenſäure auf Gips in allergrößtem Maßſtabe
dar=
geſtellt. Ein großer Teil des Ammoniaks wird zu Stickoxyd verbrannt
und ſo Salpeterſäure, Nitrate und nitrathaltige Düngemittel aller Art
gewonnen. Die Ammoialdarſtellung nach dem Haberſchen Verfahre
durch direkte Vereinigung des Luftſtickſtoffs mit Waſſerſtoff geſchieht
Intvendung eines Druckes von 200 Atmoſphären und einer
Tem=
unter
veratur von 500 bis 700 Grad. Die außerordentlichen apparativen
Schwierigkeiten, die ſich dieſer gleichzeitigen Anwendung von hohem
Druck und hoher Temperatur entgegenſtellten, ſind durch den Direktor
der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik, Dr. Boſch, konſtruktiv
ge=
löſt worden, und damit war einer Produktion von gebundenem
Stick=
ſtoff in größtem Maßſtab der Weg geöffnet. Das Oppauer Werk weiſt
eine Jahresproduktion von über 100 000 Tonnen auf und
beſchäftfg=
etwa 10 000 Arbeiter und Angeſtellte.
Die Möglichkeit von Exploſionskataſtrophen liegt natürlich immer
vor in einem Betrieb, in dem Amoniumnitrat uſw. hergeſtellt und mit
hohen Temperaturen gearbeitet wird, in dem auch alle Vorbebingungen
für raſches Uebergreifen auf leicht entzündliche Gaſe und ſonſtige Stoffe
gegeben ſind. Ammonjumnitrat=Gemiſche gehören bekantlich zu den
beſten briſanten Sprengſtoffen.
Von der Bergſtraße, 21. Sebt. Heute vormittag nach
71 wurden die Bewohner unſerer Gegend durch einen furchtbaren
Schlag in große Aufregung verſetzt. Zahlreiche Fenſter= und
Erker=
ſcheiben wurden in Bensheim, Auerbach uſw. durch den gewaltigen
Luſtdruck zerſtört.
Mainz, 21. Sebt. Die Exploſion machte ſich auch in Mainz
ſtark bemerkbar. Durch den Luftdruck klirrten um 730 Uhr die Fenſter
und die Türen wankten, etwa wie bei einem ſtarken Sturmwinde. Es
waren in der Altſtadt zwei dumpfe Schläge zu vernehmen mit darauf=
Worms, 21. Sept. Heute früh kurz vor 138 Uhr erlebten
wi=
in Worms zwei Erderſchütterungen, von denen die zweite von
außer=
ordentlicher Heſtigkeit war. Bei der erſten Erſchüitterung eilten die
men. Der Erdboden ſchwankte hin und her, er ſchien ſich zu ſenken
und zu heben. Die erſchrockenen Bewohner glaubten, daß ſich ein
regel=
war um fo ſchwerer, je mehr ſie die tiefen Lagen der Stadt traf. Ju
der Donnersbergerſtraße ſah man vereinzelt Scherben liegen; in der
Stephansgaſſe jedoch ſind die großen Erkerſcheiben mit großer Wucht
herausgeſchleudert worden, und in der Kämmererſtraße ſind die
Ver=
wüſtungen noch ſchwverer. Die Straße iſt mit Scherben bedeckt. Eiſerne
Läden ſind verbogen. Schwere Ladentiſche wurden in Bewegung
ge=
ſetzt. Viel Schaden iſt angerichtet worden.
Frankfurt a. M. 31. Sept. (Wolff.) Die Stadt Fraukfurt hat
auf Veranlaſſung des Oberhürgermeiſters Voigt mit Hilfe des Roten
euzes ſofort eine Rattungsaktion in dia Wege geleitet. Es ſind dier
Krankenautos mit voller Beſatzuug und vier Aerzte beveits nach
Lud=
wigshafen abgegangen. Um 1212 Uhr gehen weſtere ärztliche
Hilfs=
kräfte ab und um 12,12 Uhr folgen mittels D=Zuges noch weitere 50
Samariter und 10 Aerzte gleichzeitig mit der emtſprechenden Menge
von Verbands= und ſonſtigem Hilfsmaterial.
Graf von Lerchenfeld bayeriſcher
Miniſter=
präſident,
Eine neue Koalition.
Müncher 21. Sept. (Wolff.) Wie wir erfahren, dürfte
die Nominierung des Grafen Hugo b. Lerchenfeld, zurzeit
Geſandter in Darmſtadt, zum bayeriſchen
Miniſter=
präſidenten durch die Bayeriſche Volkspartei erfolgen.
Graf Lerchenfeld hat bereits zugefagt, ſich für dieſes Amt zur
Ver
fügung zu ſtellen. Er war heute uachmittag in der Sitzung
der Landtagsfraktion der Baheriſchen Volkspartei erſchienen und
hielt dort eine kurze Programmrede auf der Grundlage gut
bayeriſcher Politik im Nahmen unentwegter Reichstreue und
Verteidigung der chriſtlichen Grundſätze.
„d. Müncheu, 21. Sept. Der bayeriſche Landtag hat heute
mit 86 Stimmen den Grafen Hugo v. Lerchenfeld auf
Köfering zum bayeriſchen Miniſterpräfidenten
gewählt. Im ganzen wurden 145 Stimmzettel abgegeben, davon
lauteten 86 (Baheriſche Volksparti, Demokraten, Bayeriſcher
Bauernbund) auf den Namen des Grafen Lerchenfeld. 20
Stimm=
zettel (Bayeriſche Mittelpartei und Deutſche Volkspartei) auf
den Namen des früheren Miniſterpräſidenten v. Kahr, die
übri=
gen Stimmzettel waren weiß. Da für den Grafen v. Lerchenfeld
mit 86 Stimmen die erforderliche geſetzliche Mehrheit erreicht
war, iſt ſeine Wahl zum Miniſterpräſidenten erfolgt. Graf von
Lerchenfeld erklärte, daß er die Wahl annehme. Die bisherige
baheriſche Koalition iſt damit als geſprengt zu erachten. Die
neue Regierung, die ſich morgen, Donnerstag, dem Landtag
vor=
ſtellen wird, ſtützt ſich auf die Baheriſche Volkspartei, die
Deut=
ſche Demokratiſche Partei und den Bayeriſchen Bauernbund,
die den Miniſterpräſidenten gewählt haben. Graf v. Lerchenfeld
war heute mittag in München eingetroffen. Er wird am
Don=
nerstag mit ſeinem Programm vor den Landtag treten.
Graf v. Lerchenfeld iſt am 21. Augzuft 1871 als Sohn des
1907 verſtorbenen Präſdenten des baheriſchen Reichsrats Grafen
v. Lerchenfeld geboren. Er ſtudierte die Rechts= und
Staats=
wiſſenſchaft, wurde am 10. Oktober 1917 als hayeriſcher
Ver=
treter in den polniſchen Stgatsrat nach Warſchau berufen und
war zuletzt Bevollmächtigter des Reiches in Darmſtadt. Er iſt
ſeit dem 25. September 1902 mit einer Amerikanerin, Ethel
Beyman, vermählt.
Guſtap=Adolf=Verein.
Bremen, 20. Sept. (Wolff.) Die diesjährige
Hauptver=
ereins wunde am Sonntag
ſammlung des Guſtav=Adolf=?
Kirchen uund burch 24
Abend=
durch einen Feſtgottesdienſt in allen Br
verſammlungen eingeleitet. Bei beäden Gelegenheiten nahmen Pforcker
aus der Diaſpora und ſonſtige Vertreter des deutſchem Proteſtantismus:
im Auslande das Wort. Am Montag früh fanden zahlreiche Schurlfeiern
ſtatt. Die Schüler der oberen Klaſſen der Lehranſtalten verſammelten
ſich nachmittags im Dom und ließen ſich von dem Superintendentem Du.
Voß=Kattowitz die ſchlimmen Erlebniſſe der deutſchen Proteſtanten in
Oberſchleſien ſchildern. Der Zentralvorſtand tmat am Montag nachmittag
unter Leitung, des Vorſitzendem Geheimrats Profeſſop Dr.
Bendtorff=
ſpzig zu einer Sitzung zuſammen, in der etwa 350 000 Mark für ver=
Me Rne
gemeinden und Anſtalten bewilligt wourden. Heut
morgen fand ein Feſtagt
dienſt im Dom ſtatt. wobei Erzbiſchof Dr.
Söderblom=Upſala die Feſtzpredigt hielt. Nach dem Gottesdienſt wwurden
der Grzbiſchof, die Mitglieder des Zentralvorſtandes und andere
Feſt=
gäſte vom Senat im Nathaus empfangen und begrüßt.
Sozialdemokratiſcher Parteitag.
Görlitz, 20 Sept. (Wolff.) Der ſozialdewokratiſche
Parteitag nahm einen Antrag, betreffend die Bildung einer
ein=
heitlichen proletariſchen Partei an. Alle weiteren Anträge, die ſich auf
die Vereinigung mit der U.S.P. beziehen, ſind damit erledigt.
Ange=
nommen wude auch ein Antag, der das Schueiben über parteitaktiſch=
Fragen in bürgerlichen Blättern verbietet. Der Antrag Loebe auf
Schaf=
fung eines republikaniſchen Abzeichens wurde angenommen. Abgelehnt
wurde mit großer Mehrheit ein Antrag,
„ wonach zun Partei nicht gehöven
kann, wer Mitglied eines Krieger= oder Mikitärvereins iſt. Darauf
er=
ſtattete der Abg. Hoch den Bericht der Neichstagsfnaktion.
Schluß des redaktionellen Teils.
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Serie 9): „Das Glöckchen des Eremiten”.
Berufskundlicher Vortrag (Der mittlere Staatsbeamte und
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gymnaſiums.
Teeabend des Frauenvereins der Petrusgemeinde um 8 Uhr im
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Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: Furt Mitſching; für den Angeig
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen ans dem Geſchäſtsleben: Panl Lauge.
Druck und Verla
L. C. Wittich’ſche Hofbnchdruckerei. Sämrlich in Darmſtad
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilugen ſind an die „Nedaktion des
Tagblatts”
zu richten. Eiwaige Honorarforderungen ſind bezufügen:
nachträglich=
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſendt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
*
u
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. September 1921
Rummer ZGZ.
Familiennachrichten
ie Verlobung ihrer Tochter Eva mit
2 Hrn. Dipl.-Ing. Gerhard Stiber,
Assistent an der Technisch. Hochschele
Hannover, beehren sich anzuzeigen
Prof. Dr.-Ing. Tetterlein u. Fran.
Hanaover, Vorckstr. 2,
Eva Vetterlein
Gerhard Stüber
VERLOBTE
September 1921
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[ ← ][ ][ → ]Mummer 262.
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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. September 1921.
Seite 9.
Bericht von der Frankfurter Börfe vom 21. September.
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Die heutige Börſe verkehrte infolge eingelaufener zahlreicher Kauf=
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age in feſter Halrung. Infolge des großen Exploſionsunglücks
ſer Badiſchen Anilinfabrik in Oppau wurden die Werte der
Anilin=
nte ſämtlich geſtrichen. Scheideanſtalt gewannen 25 Prozent, Che=
Albert 11 Prozent, Holzverkohlung 15 Prozent. Schrammlack
hung verzeichneten Harpener, die 70 Prozent gewannen. Ebenſo
en Elektrowerte höher geſucht, vor allem Felten, die 750 Prozent
erten. Daimler ſtanden in Nachfrage, während Kleher im Kurſe
enben mußten. Von Spezialwerten ſind zu nennen: Waghäuſel
und Lederwerke Spicharz plus 40 Prozent, Nähmaſchinenfabrik
plus 30 Prozent. Am Bankenmarkt traten leichte Abſchwächungen
Von ausländiſchen Nenten avancierten ſämtliche Mexikanerwerte,
ſeſondere Goldmexikaner plus 150 Prozent, auf die Steigerung der
eikaniſchen Kurſe.
w. Teviſenmarkt. Frankfurt a. M., 21. Sept
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
en bei 600 Prozent repartiert. Am Montanmarkte waren durchweg
erhöhungen zu verzeichnen: Phönix plus 25 Prozent, Gelſenkirchen
15 Prozent, Luxemburger plus 30 Prozent. Die größte Kurs=
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10889 109.411
99-
1861115.13—
129 20 127.15
10.,09—
15.18
127.35
Der Wert der Mark im Ausland.
Für 100 Mark wurden gezahlt am 21. September in Zürich 5.35
dem Kriege 125,40) Franken), in Amſterdam 287½ (59,20)
Gulden, in Kopenhagen 5,30 (88,80) Kronen, in Stockholm 4,35
(88,80) Kronen, in London 4,78 (97,80) Schilling, in Neu=York
0.90½ (23,80) Dollar, in Paris 13½/ (125,40) Franken.
Berliner Börſe.
Berlin, 2. Sept. Börſenſtimmungsbikd. Da die
Beſſerung des Markkurſes leider nicht anhielt, unter dem Einfluß der
traurigen deutſchen Finanzlage vielmehr eine weitere Entwertung
ein=
trat, ſetzte ſich am Deviſenmarkt auch die Steigerung beſonders
hoch=
wertiger Deviſen fort. Infolgedeſſen lebte am Effektenverkehr die alte
Hauſſeſtimmung, die noch durch Deckungen und Rückkäufe der
Spekula=
tion geſchürt wurde, wieder auf. Das Geſchäft war daher auf allen
Märkten wieder recht lebhaft, wenn es auch in den Einheitskurſen noch
nicht an kie frühere Rekordhöhe heranreichte. Von Dividendenpapieren
ſtanden Montanwerte bei Steigerungen von 10 bis 40 Prozent im
Mittelpunkt. Bei den anderen Induſtriepapieren betrugen die
Er=
höhungen durchſchnittlich 10 bis 20 Prozent. Beſonders lebhaft waren
die Umſätze in Phönix, Eſſener Steinkohlen, Harpener, Rombacher,
Schwartzkopff, Orenſtein u. Koppel, Linke=Hoffmann und anderen bei
Steigerungen von 50 his 70 Prozent. Rheinmetall war ſogar um 8
Prozent und Bismaräßütte nach den letzttägigen Einbußen um 11
Prozent gebeſſert. Lon Valutapapieren ſtiegen Mexikaner um 50 bis
36 Prozent. Auch Petroleum und Ojavis waren weſentlich gebeſſert.
Am Bankenmarkt betrugen die Kursgewinne bis über 10 Prozent. In
den Aktien des ſogenannten Anilin=Konzerns unterblieb wegen der
ploſionskataſtrophe jegliche Notierung. In den zu Einheitskurſen
ge=
handelten Induſtrietoerten überwogen erneute erhebliche Beſſerungen.
Am Markte der unnotierten Werte war das Geſchäft bei
unregelmäßi=
ger Kursbildung etwas gedämpfter, anſcheinend im Zuſammenhang mit
den geplanten Maßnahmen gegen die hier vorgekommenen.
Ueber=
treibungen.
Berlin, 21. Sevt. Am Produktenmarkt hielt die feſte
Stimmung weiter an. Für Weizen haben ſich bei ſpärlichem Angebot
die Forderungen erhöht, zumal die auswärtigen Mühlen teilwerſe
höhere Preiſe zahlen, als hier zu erzielen ſind. Die Abſchlüſſe hierin
wie auch in Roggen waren aber nicht ſehr umfangreich. Etwas ſtärker
iſt die Nachfrage für Winter= und Sommergerſte. Hafer iſt ſpärlich
angeboten und wurde mehrere Mark höher als geſtern bezahlt, doch
laſſen ſich im Lokogeſchäft entſprechende Forderungen wur ſehr ſchwer
durchſetzen. Auch die Maispreiſe ſind weiter geſtiegen. In Mehl hat
ſich die Geſchäftslage etwas gebeſſert, ſo daß auch die Preiſe höher
gingen. Auch für Oelſaaten, Futterartikel und die Mehrzahl der
Hülſenfrüchte wurden höhere Preiſe gefordert und teilweiſe bezahlt.
* Frankfurt a. M., 21. Sept. Der Börſenvorſtand teilt mit:
An der heutigen Vörſe findet keine Notierung der Aktien der
Badiſchen Anilin= und Sodafabrik Ludwigshafen a. Rh., Farbwerke
vorm. Meiſter, Lucius u. Brüning in Höchſt a. M., Chemiſche Fabrik
Griesheim Elektron, Farbenfabriken vorm. Beher, Leverkuſen, und
Chemiſche Fabriken Weiler ter Meer, Uerdingen, ſtatt. Auch der freie
Handel in dieſen Werten iſt unterſagt.
* Der Stand der ſchwebenden Schuld
Deutſch=
lands au 31. Auguſt wird auf den Rieſenbetrag von 219,061
Milliar=
den Mark beziffert.
* Koſtheimer Zelluloſe= und Papierfabrik A.=G.,
Majnz=Koſtheim. Auf vielfache Anfragen von Aktionären teilt die
Verwaltung mit, daß der Geſchaftsgang den hohen Kurs der Aktien in
keiner Weiſe rechtfertige. Wie allgemein bekannt, haben alle Papier=
und Zelluloſefabriken der Koſtheimer Produktionsart in der abgelaufenen
Zeit des Geſchäftsjahres unter dem Mangel an Abſatz ſtark zu leiden
gehabt und Koſtheim ganz beſonders unter dom Druck der Sanktionen,
namentlich hinſichtlich der Breunſtoffbeſchaffung. Kohlen und andere
Brennſtoffe wanen guglitatiu und quantitativ monatelang ſo dürftig, daß
der Fabrik durch die Produktionsverringerung empfindliche Verluſte
ent=
ſtanden, die noch vergrößert wurden durch die infolge des Abſatzmangels
Seinſchränkung. Erſt in letzter Zeit hat ſich die
Abſatz=
gebotene
Betri=
ntlich gehoben, ſodaß die Hoffnung beſteht bei
anhalten=
möglichkeit iwve
der Nachfrage die Verluſte auszugleichen, wenn in Bälde eine
Preis=
erhöhung für die Fabrikate eintritt.
ankfurter Kursbericht 21. Sept. 1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank)
Staatspapiere.
Uhe
eichsanleihe. . . . . . .
......
5.95/
..
al V.u. V. Schatzanweiſ.
VI.—1X.
8.50
rprämienanleihe ....
Preuß. Konſols .....
6.50
Gin
1.95
1250
4t 7
Bad: Anl. unk. 193:
v. 1907..
Bayern Anl. . .. . . .
......
Heſſen unk. 1924....
Bürttemberger . ....
Ausländiſche.
Bulgar, Tabak 1902.
Griech. Monopol..
Oeſt. Staatsrentev
3, ab 1918.... . . ..
2 Oeſt. Schatzanwei).
F v. 1914..........
Oeſt. Golbrente. . . . .
einheitl. Rente.
ſTum, am. Rente v. 03
Goldrente v. 18
am. „ konv.
v. 05
Türk, Admin. v. 1903
(Bagdad) Ser. I
v. 1911,Bollanl.
ſi* ung. Staatér. b. 14/ B.—
Goldrente. .
Staatsr. v. 10
Kronenrente.
68 58,10 57,50 66,50 I. 50,— 50,80 — 70,60 — 480,— 550,— 555,— 20,50 20,75 26.— 26,50 63,50 70.— 22,75 195.— 125, 10 01,75 — 108,—
— 75.— 27,25 62,50 — 22,25
Muieszunfſte.
53 Mexik. amort, innere
konſ. äuß. v. 99
Mexik, Goldv. 04,ſtfr.
2.
43oo
Irrigationsanl,
5%0 Tamaulipas, Ser. I.
Oblig. v. Transportanſt.
48 Eliſabethbahn ſtfr.. .
2,6% Oeſt. Süidb. Lomb.
B% Seſt. Staatsb. 1.b.8. Em.
Oeſt. Staatsb. Erg. Netz
v. 1883.
4½% Anatolier I......
8%
Salon, Eonſt Fonctio
Salonique Monaſtir.
580 Tehuantepee .....=
41%
.......
Deutſche Städte.
Darmſt. v. 1919b.1925
8½% Darmſtadt v. 1805.
12 Frankfurt v. 1913.. ..
. 1903...
47 Mainz. b. 1919 b. 1328
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp. Bk. 1920
3½%
....
v Frkf. H.Krd.=Ver. 192.
Mein. Hyp, Bank 192
1922
Pfälz.
R
48 Rhein. „ * 1923
verl.
3½%
25 Südd. Bk. Münc
906
Pfdbr.)
% Heſ. Ldhyp. Bk.
½%Heſſ. Ldhy. Bk. Pfdbr.
425 Heſſ. Ldhyp. Kom,Obl. 92.—
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ.. . . .
Darmſtädter Bank. . . . . .
Nationalbank f. Deutſchl.
Oeſt. Kreditanſtalt . . . . . . 454, —
52,25 44,60 Rhein, Kred.=Bank. .. . . 238, — A 66,50 Bergwerks=Aktien. . Bochumer .. . . . . . . . . . . . 703, — Buderus .............." 790.—
zvg. B. Dt. Luxemburger. . . . . . . 620,
— Gelſenk. Bergw... .... .. 675,50 100. Harpener Bergb. .... .. 839, — 774.— 760,— Eſchweiler Bergw..... . . 620,50 601.— 650,— Kaliwerke Aſchersleben ..
Weſteregeln...
Laurah itte . . . . . .. .. . .." 499, —
705,—
535,— — Lothringer Hütte.. . . . . . 550,— Mannesmann Röhren.. 940,— 98,50
R. Bhönir.. . . . . . . . . . . . . . . D Oberſchleſ. Eiſen Caro), 498.— —
92,—
92,— Oberbedarf............
Rhein. Stahlw. .... . . .
Riebeck Montan .. .. . . .. 605,—
958,—
700, — 816 81. Aktien v. Transportanſtalt. 231,50 1 8350 85.— Paketfahrt. . . . . . . . . . . . . 86,50 Nordd. Llohd .......... 228,75 98. Bso Südd. E.=B.=Geſ.... . . . . 84, 84,10 Schantung E.=B..... . . . 606. — * Baltimore, . . . .. .. . . . . . gte 99. Kanada .. . . . . .. . .. ... 95,50 96,10 Lombarden ............ 88,— 82,50
100.— Oeſt.=Ung. Staatsbahn ..
Juduſtrie=Aktien.
Bement Heidelberg......
596.— 295.— 276,— Badiſche Anilin ....... 546,— 235.— 284,— D. Gold=u. Silbſcheideanſt. 880,—
21. 9.
366.—
208,—
201.
307,
256.—
460, —
52,75
231.—
715.—
785.—
650.
690,—
900,—
615.—
451,—
730,—
530,—
572,
935,—
820,—
540.—
618.—
936, —
701.—
233, —
228, —
—
626.—
DaffeEAfen Sauf
Griesheim Elektron. . . . . .
Höchſter Farbwerke. . . . . .
Holzverkohlung .........
Werke Albert (Chem.). . . .
Elberfelder. . . . . . . . . . . . .
Allg. Elektr.=Geſ......
Bergmann=Werke. . . . . . .
Felten & Guilleaume . ..
Lahmeher ...........
Licht & Kraft. . ........
Rhein. Elektr Werke. ..
Schuckert ........ ....."
Siemens & Halske ....
Feinmechanik (Fetter)..
Gelſenkirchen Gußſtahl..
Gummi=Berlin=Frankfurt
Gummipeter. . ......."
Hebdernheimer gupfer..
Lederwerke Spicharz.. .
Lüdenſcheid Metall .....
Adlerwerke Kleher. ....
Badenia (Weinheim).
Breuer & Co. Vorzüge.
DaimlerMotoren. .....
Eßlinger Maſchinen. . . ..
Gasmotoren Deutz. .. . . .
Karlsruher Maſchinen. . .
Lux’ſche Induſtrie ......"
Vogtländiſche Maſchinen.
Oelfabrik Ver, Dt. .....
Zellſtoff Waldhof. . . . . . .
Buckerfabr. Waghäuſel ..
Frankenthal
„ Offſtein. . . ..
19, 9. 21. 9
479, —
—
475, —
700,— 715 —
949,
— 960,—
479,—
451,
700=
350,
325.—
345,
440,50
540.—
829.—
600.
309.—
710.—
510,50
500,—
Re
415, v
46),—
430,—
342,—
565,50
517.—
601,
489, —
520,—
499,—
567, —
550,—
550,—
645.—
Berliner Kurſe.
480,—
—
750,—
345,—
333,—
350,—
448,
553,
820,
530,
530.
750,
521,—
540,
675.—
410,—
495,—
457.—
340,50
571,
505,—
632,—
453,—
540.—
499,—
590, —
575,—
650, —
Darmſtädter Werte.
Dampfkeſſel Rodberg ...
Gebrüder Roeder. .. . . ..
Gebrüder Lutz.........
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Motorenfabrik Darmſtadt
Venuleth & Ellenberger.
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620,—
425.—
510,—
460,—
295.—
445.—
630,—
*
520,—
470.—
300,—
455,—
(Eigene telegr. Meldung.)
Aktiengeſ. f. Anilinfabr . .
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Augsb.=Nürnb. Maſchinen
Berlin Anhalt=Maſchinen
Bismarckhütte. . . . . . . . . ."
Deutſch=Atlant. Tel. ....
Deutſch=Niederländ, Tel.
Deutſche Erdöl. . . ......
Dt. Kaliwerke. . . . . . . . . ."
Dt. Waffen u. Munition
Donners narckhütte . . . . .
Dynami. Nobel ........"
Elberfelder Farben ....."
Elektr. Lieferung .......
Gelſenk. Gußſtahl. . . . . . .
Geſ. f. eleltr. Untern.. ..
Hanſa Dampfſch. . . . . . . .
Hemoor Zement ......."
Hirſch Kupfer..... . . . . .
Höſch Eiſen............"
Hohenlohe Werke. . .....
Kahla Porzellan. . . . . . . .
Linde’s Eismaſch.. . . . . . .
Lingel Schuh... . ......"
Linke & Hofmann. . . . .."
Nordd. Gummi ........
Orenſtein. . . . . . . . . . . . .."
Rathgeber Waggon....."
Roſitzer Bucker .........
Rütgerswerke ..... .. ...
Sachſenwerk ..........."
Siemen Glas .........."
Thale Eiſenhitte ......."
Ver. Lauſitzer Glas.....
WBeſtfäl. EiſenLangendreer
Wittener Gußſtahl. . .. . .
Wanderer Werke ......."
Deutſche Petroleum .. ..
Sächſiſche Gußſtahl ...."
Steaua Romana .......
19./9.
458,—
630,—
834.—
479.—
1700,—
279.—
450,—
1089, —
588,—
86.,—
850,—
474,75
475.—
400, —
600,—
344,50
315.—
666,—
575.—
870,—
438,50
1150
630
430.—
95,
399,7
949,50
870,
670 50
575.—
480,—
719,
615,—
1030,—
1140,— 1
21./9.
—
649.—
856.—
492,—
—
475.—
459,50
1105.—
900.
580,—
844,75
350,—
701,—
595,—
875.—
438,—
1200.—
730,—
494,
979,—
868,—
00.—
600,
1635,— 1640,—
600.—
1050,— 1077,—
1060,—
1140,—
umenpſlege in Arbeiterfanilien.
Ausſtellung und Preisverteilung in der
Kuabenarbeitsanſtalt.
Oie Einlieferung der für die Ausſtellung und
Preisbewerb beſtimmten Pflanzen hat zu
er=
ſen am
Imstag, den 24. d. M., nachm. von 2—3 Uhr.
Die Ausſtellung findet bei freiem Eintritt für
Metmann ſtatt
ſnntag, den 25. d. M., von 11—1 Uhr.
Preisverteilung und Abholung der Pflanzen am
Bytag, den 26. d. M., vorm. von 9—10 Uhr,
Der Ausſchuß.
bO)
Die Wiederherſtellung der Elektriſchen
Inſtallationen.
alten Theater ſoll vergeben werden.
Arbeitsbe=
keibungen und Bedingungen liegen in unſerem
Kreau, Frankfurterſtraße 100, während der
Dienſt=
unden auf. Angebotsſcheine ſind dort zum Selbſt=
Fenpreis erhältlich.
Angebote ſind bis Donnerstag, den 29.
Sep=
ber 1921, vormittags 10 Uhr, im
Verwaltungs=
bäude, Frankfurterſtr. 29, 1. Stock, abzugeben
Darmſtadt, den 21. September 1921. (st10715
4irektion der ſtädt. Gas= und Waſſerwerke.
Freiwilige Verſteigerung.
ſimstag, 24. Sept. 1921, vorm. 10 Uhr ab
werden Hochſtraße 9
igende Gegenſtände öffentlich gegen Barzahlung
Fſteigert:
1 ſehr gutes Piano, 5
Kleider=
ſchräuke, 1 Sofa, eine franz.
Rokoko=
kommode, eine alte Standuhr,
Aus=
zieh= u. a. Tiſche, 2 Oelgemälde,
Bilder, Spiegel, Rähmaſchine, 1
Regulator, 1 dreiflamm.
Kriſtall=
lüſter, 1 Büfett, 2 Betten,
Waſch=
kommode, Nachttiſch, Stühle,
Kü=
chenmöbel, Kleider, Leibwäſche u.
bieles andere.
Die Verſteigerung fiudet beſtimmt ſtatt.
Die Gegenſtände können Freitag, den 23. d3.,
(*3674701
4—6 Uhr angeſehen werder
Bis aufweiteres wird
mich Herr
(10701
Dr. W. Vir
Karlſtr. 72, vertreten.
D. Th. Becker.
Von der Reiſe
zurück! (Kion
Frauenarzt
S.N. Dr. mel.
Machenhauer
Riedeſelſtr. 52.
Faſeleber=Verkauf.
Die Gemeinde Groß=Zimmern bringt zwei zur
ucht nicht mehr taugliche
Faſel=Eber
ſi Wege der öffentlichen Submiſſion meiſtbietend
im Verkauf. Der eine Eber iſt nur wenig für
Zucht=
vecke verwendet worden
Angebote ſind verſchloſſen und mit entſprechender
ufſchrift verſehen bis Samst g, den 24. Sept. 1921,
achmittags 2½ Uhr, bei der unterzeichneten Stelle
nzureichen, woſelbſt zur bezeichneten Stunde die
röffnung der Angebote in Gegenwart etwa
er=
hienener Bieter erfolgt.
Die Angebote können auf beide Eber in Pauſchale
w ie in Angebot auf Lebendgewicht erfolgen.
roß=Zimmern, 19. September 1921.
Heſſ. Bürgermeiſterei Groß=Zimmern.
(10637md
J. V.: Kempf.
Fahl=
empel
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an, fette Hühner v. 25 ℳ
an, fette Enten, do. junge
Tauben empfiehlt (*36523
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Fränlein
bewandert in allen
Näh=
arbeiten, empfiehlt ſich im
Ausbeſſern von Wäſche
uſw. und Anfertigung
ein=
facher Kleidung, jowie im
Weißzeugnähen, am
lieb=
ſten außer dem Hauſe.
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Kleid.=Sauf Ep. g. M. Wund. unſch. Verk.nur:
Gustav Kanzler, Darmstadt, Schulſtr. 12 (8914a
Peter Pfeiffer, Bensheim, am Bahnhof (Poſtverſ.)
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. September 1921.
Rummer 262
13)
Dangé
Roman von Kurt Frieberger.
(Rachdrus verboten.)
Anſammlung der Erwartung
Fränze, die Kammerjungfer, iſt das Pflichſtgefühl an ſich.
Trocken, hager, ſtäubchenfrei und wohlgebürſtet. Ihr Geſicht iſt
nicht mehr hübſch, unbeſtimmten Alters, das Haar ſchlicht wie ein
amtliches Dienſhſtück. Der Blick überſieht leer und ferneſtehend
jedweden minderen Standes. Diakoniſſenhaft pflegt ihre ſtille
Sicherheit alle nervenwirre Aufregung der vergötterten Herrin
zur Ruhe.
Als Tochter eines fürſtlichen Guusverwalters atwete ſie ſchon
eine Kindheit lang oſtelbiſche Herrtumsluft. Schwarz weißes
Alt=
preußentum, nüchtern und tüchtig, gewann in ihr durch Geburt
und Erziehung ſtrammagere Geſtalt. Schwarzweiß bis auf die
Knochen, ſchwarzweiß auch auswendig. Glanzloſes Haar, ſchwarz
über bleichem Geſicht, weiße Spitzenſchürze, weißer Stehkragen
zum ernſten ſchwvarzen Kleid: So iſt ſie es gewohnt ſeit ihrer
erſten langen Dienſtzeit bei frommer Gräfin=Witwe, ſo liebte es
die Generalin, mit der ſie in des Deutſchen Reiches Waffenplätzen
zu hauſem hatte. Hochgeſchätzt und viebgeprieſen wußte ſie Heim
und Gewohnheit in Pomaern wie in den Reichslanden
unver=
ändert gleich zu halten. Nur Tod der Herrin endigte Fränzes
Dienſt. Ein glücklicher Zufall hatte ſie nach dem Hinſcheiden der
kommandierendem Frau zu Gräfin Weſe geführt. Sie wollte es
mal verſuchen, ſtand mißtrauiſch genurg dem Berlin, gar dem des
überprotzigen Weſtens gegenüber. Manches mutete urneu, vieles
verblüffend an. Schon die Wohnung weckte Bedenken. Nirgends
die gewohnte froſtge Vornehmheit des bisherigen militäriſchen
Heimes. Dahin der nüüchterne Glanz. Hier klangen Farbenwilde,
Behagen und einfache Koſtbarkeit künſüleriſch zuſammen. Hätte
ſie nicht in Gemächerm der heimatlichen Gutsherrſchaft frühzeitig
den freundlichen Adel des Stiles der Befreiungskriege geſchaut,
am den bald eine Tapete, balb eine Bumenvaſe erinnerte, ſie
hätte ſich nimmer zurechtgefunden.
Was aber zu allermeiſt feſſelte, das war die Herrin ſelbſt.
Ihr zu dienen blieb Freude, ihr das Leben leicht zu geſtalten,
gab mütterlichen Stolz. Nie ließ ſie Sorgen oder üble Launen
entgelten. Derlei trug ſie auch i abgeſchloſſenſter Häuslichkeit
niemals zur Schau. Gleichmaß gütigen Adels beſeelte die
vor=
nehme Dame, peinlich genaue Ordnung regelte ihren Tag.
Ge=
ſund arnd friſch erwachte ſie allmorgendlich pünktlich wie Fränzes
verewigter General. Wie dieſer ſaß ſie ſchon um ſieben Uhr im
Sattel des feiſten iriſchen Fuchswallachen. Anderthalb Stunden
wöhrte der Ritt. Heungekehrt urmmelte ſich die Reiterin
entklei=
det under die Kaltwaſſerbrauſe, bald darauf begann der
Arbeits=
tag mit Beſuchen, Beſprechungen, Briefwechſel und Ferngeſpräch.
Unfehlbare Pünktlichkeit war der Gräfin ſo innerlich eigen,
wie einem Ladenmamſellchen oder Kontorfräulein, das jahraus
jahrein den Arbeitsweg zu wandern gewohnt iſt, Begegnenden
den Blick nach dem Zifferblatt erſpart, das mit ſicherem Gefühl
vom Seſſelchen aufſteht, um dem Mittagstiſch zuzueilen oder in
abendlicher Gaſſe den Geliebten zu erwarten. Wie dieſe Kheinen
trug Fränzes große Gebieterin die Uhr im Kopfe.
Noch eines behagte der vugendlichen Kammerjungfer über alle
Maßen. In pietiſtiſcher Frömmigkeit herangewachſen, hatte ihr
manches umwiſperte Geheimnis alter Herrenhäuſer böſes
Aer=
gernis gegeben. Gar im den Garmiſonen erregte nicht wenig
An=
ſtoß bei ihr. Menſchliche Schwächen wußte ſie viele. Hier aber,
wo doch Schönheit und Reiz der Jugend, Unabhängigkeit unge
bundenen Alleinſeins, Großſtadtzauber und ein Bewunderer
ſchwarm ſtündlich Gefahr drohten, ging es wie im Paradieſe zu.
Mabellos war der Lebenswandel des ſchönen Mädchens. Denn
Mädchen war ſie; unverheiratet, nicht verlobt, ganz allein.
Fränze hatte auch in dieſer Hinſicht ein gerütteltes und
ge=
ſchütteltes Maß Mißtrauen mitgebracht. Der Name des
gräf=
lichen Hauſes war ihr fremd. Weiß Gott, vielleicht war dieſe
Gräfin irgend ein ſchlaues Geſchöpf, das einen alternden
Adels=
herrn umgarnt, ihn auf der letzten Fahrt in die Familiengruft
noch raſch zum Umweg über den Traualtar beliſtet hatte und nun
den Wappenglanz in abenteuerlichem Daſein nutznießen wollte.
Nichts von alledem. Verwandte zeigten ſich nie, niemand ſtand
ihrem Herzen nahe. Das alternde Fräulein konnte es nicht recht
faſſen. Solche Tugend war verdächtig unwahrſcheinlich. Erſt
hätte ſie gern ein Auge zugedrückt, ließ durchblicken, daß ihre
Treue ſturmfrei, ihre Verſchwiegenheit und Blindheit
totverläß=
lich ſeien. Hede ſchien nicht zu verſtehen.
Die Dienerſchaft war nicht viel länger im Hauſe als die
Kammerzofe. Vorher hatte die Gräfin kurze Weile in
vornehm=
ſter Gaſtherberge gewohnt. Niemand wußte Beſcheid
Schärfere Beobachtung der Beſuche bot keinem Aufſchluß
War nicht vom Geſchäften die Rede, dann gab es in den
Gren=
zen vornehmen Anſtandes Kunztgenuß und heiteres Geplauder.
Namentlich in kſeinen Abendgeſellſchaften von kaum mehr als
einem Gäſtedutzend führte die liebenswürdige Hausfrau im
Muſikzimmer und an erleſener Tafel heiter bewegtes,
einwand=
freits Geſpräch.
Brieſe kamen in Menge, lagen oft genug achtlos erbrochen
umher. Geſchäft — Geld — nichts anderes war darin zu leſen.
Immer neugieriger belauerte das Kammerfräulein die
Lebens=
führung ihrer Dame und erfuhr dennoch keine kleinſte Unart.
Enttäuſchung ſchalt zuletzt ein ſolches Uebermaß an Tugend
un=
weiblich.
Noch blieb eine Möglichkeit: Gelegenalich der zahlloſen
Kraftwagenfahrten mochte ſich allerhand ereignen. Der
Neger=
lenker blieb leider umnahbar. Aus dem war nichts
herauszube=
kommen. Aber auch hier konnte Schlinmes kaum geſchehen, dem
der Beſprechungen, Beſorgungem und Beſuche waren allemal ſo
viele, daß nicht einmal für einen ſchlechten Gedanken Zeit gebs
ben wäre.
Fränze wurde nervös. Das Unerklärliche ließ ſie nicht
Ruhe kommen. Half ſie der Herrin nach der Heimkehr aus
Kleidern, war alles von ſauberſter Herrlichkeit. Kurzum. 5,
ſchien nicht von dieſer Welt. Gab es auch verſperrte Käſtchenn
Schreibtiſchladen, beim Briefſchreiben langes Licht im
Woo=
raum, ſchlafloſe Nächte und bekümmerte Mienen, der treue die
bare Geiſt konnte noch immer hinter kein Geheimnis komnn
So wuchs die Verehrung, gefördert von reichlichen Geſchen=
Freilich blieb ihr manches Aergernis. Das große
Un=
nehmen ließ ſich bloß noch durch den ungeheuren Wextun
entſchhlldigen. Standesgemäß war ſo wüſte Geldverdienekei mi
zu nennen. Nur gut, daß auch andere Mitglieder eines ho,
Adels mittaten. Es mochte jetzt Brauch ſein in dieſen Krei
Früher hätte ſie derlei nicht möglich geglaubt. Was für p.
liche Auseinanderſetzungen, was für unmögliche Gäſte mußte m.
in Kauf nehmen! Zudringllich und unabweislich ſo mancher
zudringlichſten Ritterpuſch oder gar Spiekermann. Jener g
noch liebenswürdig und umgänglich. Er nahm gern Belehrau
über adeliges Benehmen an, mühte ſich um vornehmes Auftre.
Aber der andere, der kleine glatzköpſige Buchſachverſtändige
ſeinem Dünkel, ſeiner Geſchäftigkeit, ſeiner Zudringlichkeit
war das ein Ekel.
Mit Unmut umd Runzelſtrne hörte ſie eben wieder
ſchnodderiges Berlinäiſch. Hoffentlich hielt ihn der
Kamn=
diener ab, den widerwärtigen Koofmich.
4
Umſonſt. Ein Hartes ſchlug auf die Türklinke, mit
Kaſſabuch ward ſie aufgedrückt. Da ſoll denn doch! Mitten risich
Zimmer ſteht er. Schwarz=weiß, hart, abweiſend ragt Frä,mBerl
vor dem Eindringling auf. Sein Glück, daß er etwas herdr” irſte
polvert, das man bei einigem guten Willen Entſchuldigung
ßen kann. Es nützt ihm ja doch nichts. Gräfin ſind nicht dahe=
„Himmelkreuzdonnerwetter! Ich muß.. .!"
Fubſt
Da ſchnarrt der Fernſprecher auf Hedes Schreibtiſch.
Die geſtrenge Kammerjungfer wendet dem Hitzigen mit eir
herablaſſenden „Verzeihung” den Rüchen und beginnt das
ſpräch mit dem unſichtbaren Störenfried ebenſo ruhig als E
abweiſend: „Hier bei Gräfin Weſe. Wer dort?‟ Da beſonnt
hartes Geſicht tieſinnerliche Freude. Ihre Stimme wird Wo
laut. Das iſt ein anderer Gaſt, wit ihm freut Begegnung,
jedes Wort Vergnügen: „O, Herr Graf, Ihre Dieneri. . . Nan
Frau Gräfim ſind leider nicht daheim.”
(Fortſetzung folgt.)
Man färbe daheim nur mit echten Braung’schen Stoffarbe-l
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3664
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