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Nummer 260
Dienstag, den 20. September 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Ein verſchachertes Land.
Das Schickſal des Memelgebiets.
tanſils Aiſchen Kolend 2u Sltäl ere ns Bageliſcht
gekommen, der zugleich das Schickſal des Memelgebietes
ent=
ſcheiden ſoll. Wilna ſoll litauiſch bleiben, ja ſogar die
Haupt=
ſtadt des künftigen Litauer Reiches werden, allerdins zugleich
einen Kanton bilden. Dafür ſoll zwiſchen Polen und Litauen
der denkbar engſte politiſche, wirtſchaftliche, ja ſogar militäriſche
Zuſammenſchluß erfolgen; eine „Arbeitsgemeinſchaft”, die
letz=
ten Endes natürlich auf die Hegemonie Polens hinauslaufen
nuß. Unter anderem iſt ein gemeinſamer Rat für auswärtige
Angelegenheiten, gemeinſame Vorbereitungen für den
Kriegs=
fall, freie Durchfuhr für polniſche Waren durch Litauen
vor=
geſehen und ſchließlich und endlich wird in der Konvention, für
die der Belgier Hymans verantwortlich zeichnet, hinter der aber
zweifellos niemand anderes ſteht als Frankreich, den Polen der
Zutritt zum Mee rgewährleiſtet. Dieſer „Zutritt” kann
ſnd ſoll nur an einer Stelle geſchehen, in Memel. Und ſo
wird in dem polniſch=litauiſchen Abkommen auch das Memelland
verſchachert. Und 160 000 Deutſche oder deutſch denkende Litauer
werden, um ein Wort Wilſons zu gebrauchen,
herumge=
ſchoben, wie die Figuren auf dem Schachbrett.
Stadt und Land Memel ſollen nach dem Vorſchlag litauiſcher
Staatsoberhoheit unterſtellt werden, Polen aber ſoll die freie
Benutzung des Hafens für jede Art von Transporten, auch für
Transporte von Munition und Kriegsmaterial, erhalten.
Das nun gerade iſt es, wogegen ſich die ganze
memelländi=
ſche Bevölkerung, die litauiſchen Landbewohner mit
eingeſchloſ=
ſen und an erſter Stelle, ſeit Jahr und Tag mit Händen und
Füßen wehren. Es hat ſchon einmal eine Art Probeabſtimmung
ſiattgefunden. Schon im Frühjahr 1919 haben
Proteſtreſolu=
onen gegen die Angliederung des Landes an Litauen die
Unter=
hrift von mehr als 95 Prozent der Geſamtbevölkerung
geſun=
ſen. Das ganze Land will deutſch bleiben. Auch den litauiſch
ſorechenden Bevölkerungsteil trennt von dem Stammesgenoſſen
jenſeits der alten Grenze, die er nicht Litauer, ſondern
Szame=
iren (Niederungsbewohner) nennt, eine unüberbrückbare Kluft,
or allen Dingen der Kultur und der Religion. Und diejenigeen
Memeler, die da meinen, die Wiedervereinigung mit
Deutſch=
lund ſei in naher Zeit ausgeſchloſſen, verlangen zum mindeſten
däe Aufrichtung und Erhaltung eines ſelbſtändigen
Frei=
aates Memel. Einmütig aber iſt man im Memelland
z der Forderung, daß über die zukünftige Schickſalsgeftaltung
des Landes nicht entſchieden wird, ohne daß das Volk
ſelbſt befragt wird. Den Vertretern Memels gegenüber iſt
hächt nur von dem Oberkommiſſar, ſondern auch von den Pariſer
ſtändigen Stellen die Berechtigung dieſer Forderung
wieder=
holt anerkannt worden. Trotzdem wird in Genf verhandelt
viſchen Engländern, Franzoſen, Italienern, Japanern,
Chine=
ſen und Braſilianern auf der einen, Polen und Litauern auf
der anderen Seite. Auf den Willen der Memeler aber pfeift der
ſogen. Völkerbund, pfeift die ganze Welt!
In Memel hat die drohende Entſcheidung einen kaum zu
ſchildernden Sturm der Erregung hervorgerufen. Trotz der
ſranzöſiſchen Beſatzung und Verwaltung erhebt die Memeler
Preſſe flammenden Proteſt. Das ganze deutſche Volk macht ſich
ieſen Proteſt zu eigen. In Memel wie in Deutſchland wird
er Schacher, der mit dem Memelland getrieben wird wird
ie Entſcheidung, die aller Vorausſicht nach dem Vorſchlag
Hy=
mans entſprechen wird, niemals als Recht anerkannt werden.
Die Schuldfrage.
RdE. „Es iſt ganz klar, daß Mr. Morel noch eine harte
Arbeit vor ſich hat, wenn er die engliſchen Arbeiter zu ſeiner
Anſicht von der Schuldlüge und der enormen Bedeutung
ihrer Bekämpfung bekehren will,” ſagte unlängſt Ben Turner,
der vielerfahrene Sekretär der „General Union of Tertile
Wor=
ters”. Und damit hat er leifer nicht Unrecht. Es iſt eine ſchwere
Aufgabe, gegen die größte Lüge, die je in die Welt geſetzt wurde,
anzuſtreben, nachdem ſie jahrelang durch eine beiſpielloſe
Hetz=
tropaganda allen Völkern der Erde als ein Dogma gepredigt
worden iſt. Dennoch wird die Wahrheit ihren Weg gehen,
den=
och wird bald allen Erdenvölkern offenbar werden, daß das
Märchen von Deutſchlands Schuld am Kriege die größte aller
Lügen iſt Einer der beſten Streiter für Deutſchlands
Ehren=
tettung, einer der beharrlichſten Kämpfer für die Klärung der
Schuldfrage iſt der Engländer Edmund Dene Morel, von dem
Ben Turner meinte: „Er hat es nicht nur hier,” auf den Kopf
deutend, „ſondern auch hier,” die Hand aufs Herz legend.
Da=
mit wollte er das Geheimnis des immer mehr wachſenden
Ein=
ſluſſes Morels in den Arbeiterkreiſen erklären. Jedenfalls gibt
es in England keinen Mann, der die ganze einſchlägige Literatur
über die Schuldfrage genauer kennt, als Morel. — Edmund Dene
Morel iſt am 10. Juli 1873 in Paris geboren. Sein Vater war
Franzoſe, ſeine Mutter eine Engländerin aus einer Familie, in
belcher der Kampf für Recht und Menſchlichkeit ſeit
Jahrhunder=
ten Tradition war. Er iſt Gründer und Vorſitzender der „Union
0f Democratic controll” und Herausgeber der bekannten
Monats=
ſchrift „Foreign affairs”, die in vorbildlicher Weiſe regelmäßig
Abhandlungen über die Schuldfrage bringt und auch andere
An=
gelegenheiten Deutſchlands in objektiver, ſachlicher Art behandelt.
Fe mehr er die Schuldfrage ſtudiere, ſagt Morel ſelbſt, deſto mehr
ertiefe ſich ihm die Ueberzeugung, daß die deutſche Politik vor
dem Kriege nur äußerlich offenſiv, tatſächlich aber defenſiv war.
Sehr enttäuſcht iſt Morel über das Verhalten gewiſſer deutſcher
Bazifiſten, die nur ein Auge für die Schuld des eigenen Volkes
hätten. Was aber die Deutſchen auch tun würden, er und ſeine
Freunde würden den Kampf für die Wahrheit fortſetzen, ſo
lange ihre Kräfte ausreichten. Uns iſt inmitten der Reihen der
Feinde, die noch heute größtenteils der Kriegsmentalität
unter=
worfen ſind, in Morel ein Streiter für die größte deutſche Sache,
die Klärung der Schuldfrage, erſtanden, für den wir unſerem
Schickſal Dank wiſſen müſſen. Sein Streben und Schaffen im
Dienſte der Wahrheit möge zu unſerem und der Welt Heil
wei=
ter von größtem Erfolge begleitet ſein.
Aus „gut unterrichteter Quelle” verbreitete das Reuter=
Bureau am 30. Juli 1914 folgendes: „Allen gegenteiligen
Mutmaßungen zum Trotz bemüht ſich Deutſchland nach Kräften,
einen europäiſchen Krieg zu verhüten. Man ſollte jedoch ſeine
ſchwierige Stellung in Betracht ziehen: Deutſchland kann nicht
wie man vielerorts annimmt — auf ſeinen öſterreichiſchen
Bundesgenoſſen einen ſolchen Druck ausüben, daß dieſer einfach
jede Tätigkeit einſtellt; aber es hat die ganze Zeit über — und
es tut dies auch jetzt noch — in Wien guten Rat gegeben. Es
wäre jedoch zwecklos, wollte man ſich verhehlen, daß Deutſchlands
und namentlich Oeſterreichs Lage durch die ruſſiſche
Teilmobili=
ſation erheblich erſchwert worden iſt. Deutſchland hat keinerlei
Abſicht, die gegenwärtige Situation anders als friedlich enden
zu ſehen, und wird ſich an jeder Bemühung, eine allſeitig
be=
friedigende Löſung herbeizuführen, beteiligen.” Einwandfreier
kann Deutſchlands Unſchuld am Kriegsausbruch nicht feſtgeſtellt
werden, wie es 1914 das amtliche engliſche Bureau tat, als es
noch nicht unter Kriegspſychoſe Ententelügen in die Welt hinaus
ſandte. Wenn das Reuter=Bureau von „gut unterrichteter
Quelle” ſpricht, ſo darf man wohl annehmen, daß darunter
eng=
liſche Regierungskreiſe zu verſtehen ſind. Alſo ſelbſt die engliſche
Regierung war 1914 noch davon überzeugt, daß Deutſchland
auf=
richtig bemüht war, den Krieg zu verhüten, obwohl Rußlands
Mobilmachung dieſe Bemühungen ernſtlich erſchwerte. Und doch
zwang man Deutſchland, den Namen unter den Friedensvertrag
zu ſetzen, der in Teil VIII von einem „Angriff Deutſchlands”
und einem „den Verbündeten aufgezwungenen Kriege” ſpricht, O,
ihr Phariſäer!
Die Koſten der Beſatzungsarmeen.
* Der Temps ſchreibt: Bekanntlich ſind die
Berechnun=
gen der Unkoſten der Beſatzungsarmeen bis zum
1. Mai 1921 noch nicht geregelt, denn die endgültige Ziffer, die
die Wiedergutmachungskommiſſion feſtſtellen muß, geht von den
Grundſätzen ab, nach denen die Berechnung in Goldmark
vor=
genommen wird. Außerdem ſind die Rechnungen für die
Rück=
zahlungen ſeitens Deutſchlands der nach dem 1. Mai
erwachſe=
nen Beſatzungsſpeſen ebenfalls noch nicht fertiggeftellt. Die
Sumen für die Koſten der Beſatzungsarmeen, die die fünf
Staaten ſeit dem Waffenſtillſtand vom 11. November 1918 bis
zum 1. Mai 1921 verlangen, ſtellen ſich wie folgt: Vereinigte
Staaten 2 786 706 610 Dollar, Frankreich 2 304 850 470 Franes,
England, 52 881 298 Pfund Sterling, Belgien 378 731 390
bel=
giſche Francs, Italien, das bloß in Oberſchleſien Truppen
unter=
hält, 15 207 716 franzöſiſche Franes.‟ Die Tageskoſten für einen
Mann ſtellen ſich wie folgt: „Vereinigte Staaten 4½ Dollar,
Frankreich 15,25 Franes, England 14 Schilling, Belgien 16,05
Franes, Italien 22 Franes. Wenn man die Koſten der
ver=
ſchiedenen Beſatzungsarmeen auf den Grundpreis des
franzöſi=
ſchen Soldaten reduziert, ſo ſtellt ſich die Geſamtſumme der
Be=
ſatzungskoſten ab 1. Mai 1921 wie folgt: Vereinigte Staaten
981 235 608 franzöſiſche Franes, Frankreich 2304 850 470 Franes,
England 1 230 906 328 Franes, Belgien 376 053 301 Franes,
Ita=
lien 12 152 225 Franes, zuſammen 4 905 197 930 Francs.
Keynes über die wirtſchaftliche Zukunft.
wd. In der Deutſchen Allgemeinen Zeitung beſchäftigt ſich
Keynes in der Artikelſerie „Gedanken über die
wirt=
ſchaftliche Zukunft” mit dem wirtſchaftlichen Gleichgewicht
zwiſchen der alten und neuen Welt. Aus einem Schuldner ſei
Amerika der Gläubiger Europas geworden. Keynes wendet ſich
gegen die amerikaniſche Handelswirtſchaft; er ſchreibt: Es iſt
alſo ein Irrtum, wenn die Vereinigten Staaten meinen, ein
Gleichgewichtszuſtand ließe ſich wieder herbeiführen bei
Fort=
ſetzung ihrer gegenwärtigen Ausfuhrtätigkeit und bei
gleichzei=
tiger Abwehr fremder Einführung durch Schutzzölle. Während
die Alliierten von Deutſchland ungeheure Zahlungen verlangen
und dann allen ihren Scharfſinn aufbieten, um es im Zahlen
zu behindern, ſo entwirft die amerikaniſche Verwaltung bei
die=
ſer Gelegenheit Pläne, um den Expreßhandel zu finanzieren und
dort Zolltarife aufſtellt, die eine Rückzahlung der gewährten
Kredite möglichſt erſchwert. Keynes tritt für folgende
Rege=
lung ein:
Die Regelung der interalliierten Schulden hängt auf das
engſte mit der Löſung der Reparationsfrage zuſammen. Die
Streichung der erſteren würde einen Grund und eine
Entſchul=
digung für eine vernünftige Verſtändigung über die letztere
Frage abgeben. Andererſeits läßt ſich von Frankreich und
Ita=
lien nicht erwarten, daß ſie auf ihre eigenen vertragsmäßigen
Rechte verzichten, ohne gleichzeitig von ihren eigenen
vertrags=
mäßigen Verpflichtungen entbunden zu werden. Daher iſt es
meiner Anſicht nach unmöglich, die beiden Fragen getrennt
von=
einander zu löſen. Hier beffeht übrigens auch ein
Zuſammen=
hang mit der Abrüſtungsfrage; denn in Amerika hat die
öffent=
liche Meinung letzthin ganz mit Recht ſtarken Widerwillen gegen
Zugeſtändniſſe finanzieller Art zugunſten von Ländern gezeigt,
die ſihre Einkünfte auf Kriegsrüſtungen verſchwenden. Amerika
vollte die Schulden der Alliierten nicht ſtreichen, ohne
Bedingun=
gen daran zu knüpfen, und zu dieſen Bedingungen ſollte ſowohl
die Abrüſtung wie eine vernünftige Verſtändigung mit
Deutſch=
land gehören.
An irgendeinem Zeitpunkt im nächſten Jahre haben wir das
Eintreten einer neuen Kriſis in der Reparationsfrage zu
er=
warten. Möge dieſe Veranlaſſung geben zu einer, die ganze
Welt umfaſſenden Verſtändigung, an der auch Amerika
teil=
nehmen wird. Bis dahin kann auch die Welt reif ſein für
fol=
gende Maßnahmen: für eine den amerikaniſchen Ausſtellungen
Rechnung tragende Neuordnung der Völkerbundsſtatuten, für
die Entwaffnung und für die allgemeine Beſeitigung der
In=
flation, mit der wir ohne einen vernünftigen und dauernden
Zweck die wirtſchaftliche Kräft der Welt in Feſſeln ſchlagen.
Die Thüringer Landtagswahlen.
Ueber die Thüringer Landtagswahlen leſen wir
in den Leipziger Neueſten Nachrichten u. a.:
Die ſtärkſte Partei im alten Landtag war die U. S.P., die
auf Grund von 184 000 Stimmen bei den Wahlen vom Juni 1920
15 Sitze errungen hatte. Sie zerfiel infolge der Parteiſpaltung
von Halle in 11 „unentwegte” Unabhängige und 4 Kommuniſten.
Die Fraktion der Unabhängigen hat einen weiteren Rutſch
auf 9 Stimmen gemacht, hinter denen noch 11000 Wähler ſtehen,
während der Neſt mit 72000 ziemlich glatt zu den Kommuniſten
übergegangen iſt, die in der neuen Kammer 6 Sitze erhalten.
So verhältnismäßig glatt geht die Rechnung natürlich nur rein
zahlenmäßig auf. Es wäre vor allem noch die genauer
feſtzu=
ſtellende Wahlbeteiligung beider Jahre in Betracht zu ziehen
und dann der Umſtand, daß 1920 ſchon der Spartakusbund mit
8100 Stimmen aumfarſchierte. Die werden wohl in den 72000
kommuniſtiſchen mit ſtecken, ſo daß die Neuabwanderung von der
U. S.P. vielleicht nur einige 60 000 beträgt. Den Reſt ihres
Verluſtes von 73000 Stimmen hätte die U. S.P. dann an die
Rechtsſozialiſten abgegeben, die mit 157000, bei einem
Geſamt=
zuwas von 22 000, die ſtärkſte ſozialiſtiſche Partei wie die ſtärkſte
Landtagspartei überhaupt geworden ſind. Ihre Fraktion wächſt
von 11 auf 13 Köpfe. Eines ſolchen Zuwachſes wird die S. P.D.
ſo wenig ſicher geweſen ſein, wie die U. S.P. auf eine ſo ſchwere
Einbuße gerechnet haben wird. Hat ſich die
Umgruppie=
rung im ſozialiſtiſchen Lager auf Koſten der U. S.P.
vollzogen, ſo geht ſie im bürgerlichen Lager hauptſächlich
auf Koſten der Demokraten. Von den 11000 Stimmen, die ſie
verloren haben, ſind — rein zahlenmäßig — 5000 der Deutſchen
Volkspartei und 6000 den Deutſchnationalen zugute gekommen.
Neu treten Zentrum und Wirtſchaftsbund auf mit zuſammen
11000 Stimmen, dafür hat der Landbund einen Verluſt von
8000 Stimmen. Die neue Zerſplitterung koſtet das Bürgertum
alſo mindeſtens einen Kammerſitz. Im ganzen ſteht einem
ſozia=
liſtiſchen Mehr von 13000 Stimmen gegen 1920 ein bürgerliches
Mehr von nur 3000 Stimmen gegenüber. Beide Lager halten
ſich mit rund 340 000 und 338 000 Stimmen immer noch die Wage.
Von einem nennenswerten Uebergewicht der Sozialiſten kann
alſo nicht die Rede ſein, ſelbſt die ſchwache Kammermehrheit hätte
ſich bei weitſichtigerer Taktik der bürgerlichen Parteien
ver=
meiden laſſen.
So wäre denn das hervorſtechende Kennzeichen der
Thürin=
ger Landtagswahlen dies, daß der Sturm in der Reichspolitik
ſpurlos an ihnen vorübergegangen iſt.
Kundgebung zu Gunſten der Deutſchen in Wien.
Wien, 19. Sept. (Wolff.) Aus Anlaß des Jahrestages des
Friedens von St. Germain veranſtaltete geſtern die Wiener
Na=
tionalorganiſation vor dem Rathauſe eine Maſſenkundgebung
gegen die Unterdrückung der Deutſchen. Es wurde eine
Ent=
ſchließung angenommen, in der gegen die Unterdrückung der
durch die Friedensverträge von Verſailles und St. Germain
unter Fremdherrſchaft gekommenen Volksgenoſſen proteſtiert,
das Selbſtbeſtimmungsrecht für alle deutſchen
Stämme und die Freigabe des Anſchluſſes an das
Deutſche Reich gefordert wird. Nach der Kundgebung
mar=
ſchierten die Teilnehmer zum Karlsplatz, wo
Reichstagsabgeord=
neter Wulle=Berlin über den Anſchluß Oefterreichs an
Deutſch=
land ſprach. Mit dem Abſingen des Liedes „Deutſchland über
alles” wurde die Kundgebung geſchloſſen. Abends fand eine
Verſammlung für das unterdrückte Deutſchtum ſtatt, in der der
Sekretär des Hilfsvereins für Deutſchböhmen, Dr. Maſchke, und
Reichstagsabgeordneter Wulle ſprachen.
Die Waſhingtoner Konferenz.
Toulon, 18. Sept. (Havas.) Miniſterpräſident Briand
und Kolonialminiſter Sarraut werden ſich auf dem
Schlacht=
kreuzer „Edgar Quinet” zur Waſhingtoner Konferenz
einſchiffen. Die übrigen Mitglieder der Miſſion werden in Le
Havre an Bord eines Ueberſeedampfers gehen.
London, 19. Sept. (Wolff.) Daily Telegraph meldet aus
Melbourne, es werde keinerlei Verſuch gemacht werden, die
Frage der geſonderten Vertretung Auſtraliens auf der
Wa=
ſhingtoner Konferenz neu zu erörtern. Wenn ein
auſtraliſcher Delegierter nach Waſhington gehe, werde er
wahr=
ſcheinlich als nichtoffizieller Beobachter und als Berater der
bri=
tiſchen Miſſion fungieren. Die Outlock berichtet: Balfour werde
die britiſche Delegation für Waſhington führen. Lloyd George
werde, ſofern dies möglich ſei, für kurze Zeit nach Amerika
gehen, ſobald die Ergebniſſe der Abrüſtungskonferenz in Sicht
ſeien. Churchill werde wahrſcheinlich auch einer der Delegierten
ſein. Sowohl Churchill wie auch Balfour ſind ehemalige erſte
Lords der britiſchen Admiralität. Der amerikaniſche
Bericht=
erſtatter des Outlock ſchreibt, Präſident Hardings
Haupt=
ziel auf der Konferenz ſei ein Einvernehmen mit Japan, das
eine Verminderung der Rüſtungen zur See ermöglichen würde.
Man hofft, daß England ſein rieſiges Preſtige und ſeinen
Ein=
fluß geltend machen wird, um ſeinen japaniſchen Alliierten zu
überreden, eine liberale Friedenspolitik im fernen Oſten zu
befolgen. Wenn England dies tue, ſei ein Uebereinkommen
ſicher; im anderen Falle ſei ein Uebereinkommen
unwahrſchein=
lich. Die Waſhingtoner Konferenz ſei nach amerikaniſcher
An=
ſicht im weſentlichen eine Konferenz über die Fragen des Stillen
Ozeans. Europäiſche Fragen berührte nach amerikaniſcher
An=
ſicht die Flottenfrage nicht; Waſhington werde froh ſein, wenn
europäiſche Fragen nicht erwogen würden.
Die iriſche Frage.
London, 18. Sept. (Wolff.) Nach dem Daily Mail wird
Lloyd George für den Fall, daß es unmöglich wäre, eine
Löſung in der iriſchen Frage zu finden, allgemeine Wahlen
ausſchreiben laſſen. Das Miniſterium wäre dann gezwungen,
den Kriegszuſtand zu verhängen. Als zweite Möglichkeit ſoll
eine königliche Verordnung ins Auge gefaßt werden, durch die
Südirland Homerule gegeben würde, um Irland dadurch vor
eine vollendete Tatſache zu ſtellen.
Was in Indien vorgeht.
C.K. Schwere Unruhen werden aus Indien gemeldet,
und ztoeifellos hat die Revolutionierung dieſes großen Reiches
nach dem Kriege bedeutende Fortſchritte gemacht. Die Gründe
dafür behandelt G. Buetz in einem Aufſatz der „Deutſchen
Poli=
tik‟. Die Grundlage der ſich immer wiederholenden Aufſtände
in Indien iſt die wirtſchaftliche Notlage, in der das Land von
England erhalten wird. England hat einen Dauerzuſtand der
Proletariſierung für die Inder herbeigeführt, indem es alle
Volksbildung unmöglich machte und ungeheure Steuern dem
Volke auferlegte. Die Folge davön iſt, daß nach 150jähriger
engliſcher Herrſchaft 90 Prozent der Männer und 99 Prozent der
Frauen in Indien Analphabeten ſind und daß etwa 30 bis 40
Millionen der Bevölkerung ohne ausreichende Nahrung leben
müſſen.
So lange Indien ein Agrarſtaat blieb, erwuchs für England
aus dieſer Niederhaltung der Maſſen keine Gefahr. Infolge des
Krieges aber iſt Indien in die Reihe der Induſtrieländer
ein=
getreten, und ſo iſt ein induſtrielles Proletariat entſtanden,
das etwa 10 Millionen beträgt. Da dieſe Induſtriearbeiter nur
zeitweilig beſchäftigt werden, ſo fluten ſie beſtändig aufs Land
zurück und von da wieder in die Induſtrieſtädte, bringen alſo
die redolutionären Ideen guch unter die Landarbeiter, deren es
etwa 32 Millionen in Indien gibt. Da etwa 50 Millionen
in=
diſcher Kleinbauern ſich im ſteten Notſtande befinden, ſo ſchließen
ſich auch dieſe den tief erregten revolutionären Maſſen an. Unter
dieſen Maſſen, die von einer Gruppe nationaler Extremiſten ge=
Geite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. September 1921.
Nummer 260.
leitet werden, beſteht das Ziel, die engliſche Herrſchaft durch
einen bewaffneten Volksaufſtand zu vertreiben. Aber diefe
Be=
wegung hat nicht die geringſten Ausſichten auf Erfolg, denn
Erfolg wäre nur bei ganz einheitlicher Handlung möglich.
In=
dien aber iſt durch Sprache, Religion und politiſche Geſinnung
zerklüftet. Da es in Indien eine ganze Reihe völlig
weſens=
remder Sprachen gibt, ſo iſt die Verſtändigung unter dieſen
Völ=
kerſchaften außerordentlich ſchwer. Das zweite
Hinderungs=
moment, die Religion, iſt zwar nun durch eine Annäherung der
Mohammedaner und Hindus überwunden, doch iſt dieſe Bindung
noch zu jungen Datums, um bereits zum Allgemeingut der
Be=
völkerung geworden zu ſein. In der Politik aber verfolgt der
beſitzende Mittelſtand, der die mächtigſte Gruppe des indiſchen
Volkes darſtellt, ſehr gemäßigte Ziele und wäre ſchon befriedigt,
wenn die geringen Reformen eingeführt würden, die zwar
geſetz=
mäßig feſtgelegt ſind, aber noch immer nicht zur Anwendung
kommen. Die bolſchewiſtiſchen Ideen haben zweifellos auch in
Indien Zuftimmung und Erregung ausgelöſt. Zu ihrer
Ver=
breitung trug die Tatſache bei, daß im Weltkriege die hohe
Mei=
nung der Inder von der weißen Raſſe ſchwer gelitten hat. Auf
dieſe Weiſe konnte auch der zwar nicht durchführbare, aber für
England doch ſehr gefährliche Plan entſtehen, durch einen
allge=
meinen Streik die Herrſchaft Englands zu vernichten. Die
Bauern ſollen nicht anbauen, die indiſchen Händler nicht
ver=
kaufen, die Induſtriearbeiter nichts ſchaffen und die Beamten
ſtreiken. Da der gewaltige Verwaltungsapparat Englands in
Indien auf den etwa 150 000 indiſchen Unterbeamten beruht, ſo
wäre die Durchführung dieſes Planes allerdings
ausſchlag=
gebend. Vorläuſig iſt aber damit nicht zu rechnen, und zudem
ſind die Inder waffenlos. Iſt doch nach dem dort herrſchenden
Militärdienſt kein Eingeborener der Bedienung der
artilleriſti=
ſchen Schußwaffe kundig.
London, 19. Sept. (Wolff.) Reuter meldet aus Simla,
daß der Sekretär des Home=Departements dem Staatsrat über
den Aufſtand in Malabar Mitteilungen gemacht habe,
daß die Lage immer noch ernſt und der Geiſt der
Aufſtands=
bewegung ungebrochen ſei. Ausgenommen in der unmittelbaren
Nähe der Truppen und der Eiſenbahnlinien ſeien Leben und
Eigentum der Mohamedaner noch immer in Gefahr. Daily
Telegraph berichtet aus Alahaba, daß infolge der von den
Re=
bellen eingenommenen Stellungen der Gebrauch von Artillerie
undermeidbar geworden ſei und daß eine Abteilung
Feldartil=
lerie bereits eingetroffen wäre. Bei Zuſammenſtößen zwiſchen
Truppen und Rebellen in der Nähe von Mannarghat ſollen die
Moplah ſchwere Verluſte erlitten haben. Die Rebellen haben
den heiligen Krieg gegen alle Hindus erklärt; dieſe ſollen
mit Gewalt zum Iſlam bekehrt werden. Nilambur befindet ſich
fanz in der Hand der Aufſtändiſchen. Alle Regierungsgebäude
ſollen niedergebrannt worden ſein.
Der griechiſch=türkiſche Krieg.
London, 18. Sept. (Wolff.) Reuter. Aus Smyrna wird
gemeldet: Wegen der Verbindungsſchwierigkeiten ſind die
Grie=
chen genötigt worden, ſich auf das weſtliche Sakhariufer
zurück=
zuziehen. Weitere Kampfhandlungen bei Angora ſind
un=
wahrſcheinlich.
Paris, 18. Sept. (Wolff.) Havas meldet aus Athen:
Die Blätter ſind der Anſicht, daß die militäriſchen
Ope=
rationen in Kleinaſien mit einem griechiſchen
Siege geendet haben. Das Wort gehöre jetzt der Diplomatie.
Ueber die amtlichen Abſichten der griechiſchen Regierung
be=
züglich des Friedensſchluſſes beſitze man jedoch noch keine
Nach=
richten. In amtlichen Kreiſen ſei man ſehr reſerviert. Der
Miniſter des Aeußern dementiert die Meldung, daß Griechenland
die Vermittlung der Alliierten angerufen oder Schritte in dieſer
Richtung unternommen habe.
London, 19. Sept. (Wolff.) Die Morning Poſt meldet
aus Athen, es ſei wahrſcheinlich, daß nach der
Umgrup=
pierung der griechiſchen Truppen in Kleinaſien
König Konſtantin nach Athen zurückkehren werde.
* Kleine politiſche Nachrichten. In der Sitzung des Reichsrats
unter Vorſitz des Miniſters Gradnauer erklärte ſich der Reichsrat mit
der Neuregelung der Tabakſteuer einverſtanden.
Aller=
dings wurde die Erhöhung der Sätze für Zigarren abgelehnt, weil man
einen großen Konſumrückgang vorausſieht und damit das
Brotlos=
werden zahlreicher Arbeiter, zumeiſt Heimarbeiter und Invaliden. Die
Sätze auf Pfeifentabak wurden gegenüber der Regierungsvorlage
er=
mäßigt mit der Begründung, daß der Tabak ein Genußmittel der
Minderbemittelten ſei. — Wie die Berliner Montagspoſt erfährt, hat
Herr v. Kahr das Angebot der Kabinettsbildung abgelehnt. — Aus
Paris, 19. Sept., wird gemeldet: Der erſte Zug mit
amerikani=
chen Lebensmitteln hat ſolche Mengen, daß 20 000 Kinder
zwei Monate lang mit einer Mahlzeit verſehen werden können. Er
wird augenblicklich in Moskau zuſammengeſtellt, um nach Kaſan
ge=
ſandt zu werden. Die Nahrung wird zunächſt an Kinder bis zu 14
Jahren und an ſtillende Mütter verteilt werden. Der erſte Zug be=
förderte 250 Tonnen Mehl, Kaffee, Reis uſw. — Der Waſhingtoner
Berichterſtatter der Times erfährt von zuverläfſiger Seite, daß die
Be=
prechungen zwiſchen Staatsſekretär Hughes und dem japaniſchen
Bot=
chafter in Waſhington über die Yap=Frage zu einer für beide
Teile befriedigenden Löſung dieſer Frage geführt hatten. Tokio müſſe
nur noch das Ergebnis dieſer Beratungen formell billigen und dem
japaniſchen Botſchafter in Waſhington beſondere Vollmachten zum
Ab=
ſchluß des Uebereinommens erteilen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. September.
Ernannt wurden die Schweſter Käthe Mager aus Stuttgaut
zur Oberin an der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt „Philippshoſpital”
bei Goddelau, der Juſtizbureauinſpekror am Amtsgericht Darmſtadt II
Georg Hoffeller zum geſchäftsleitenden Juſtizbureauinſpektor bei
dem Amtsgericht Langen, Juſtizbureauinſpektor, Otko Walter, in
Wald=Michelbach zum Juſtizbureauinſpektor bei dem Amtsgericht
Darm=
ſtadt I, Amtsgerichtsoberſekretär Heinrich Richter aus Darmſtadt zum
Landgerichtsoberſekretär bei dem Landgericht der Provinz Starkenburg
in Darmſta
1. Strafkammer. Es wurden ausſchließlich Berufungen verhandelt,
deren eine mit Freiſprechung des ſchöffengerichtlich wegen
Lebens=
mittelgroßhandels ohne Erlaubnis zu 500 Mark Geldſtrafe ev. 50 Tagen
Gefängnis verurteilten Kaufmanns Andreas Hack aus Offenbach
en=
digte. Als ſtändiger Vertreter einer in Meſſina anſäſſigen Firma
ver=
treibt er ätheriſche Oele, angeblich nur an Seifen= und
Parfümeriefabri=
ken, und es gehort dazu auch das aus den Schalen der Frucht
gewon=
nene Zitronenöl. Letzteres wird nun außerdem zu Backwaren der
Kon=
ditoreien, Herſtellung von Likören und Limonaden uſw. benutzt,
wes=
halb es inſofern nach dem Gutachten mehrerer chemiſcher
Unter=
ſuchungsämter zu den Nahrungs= und Genußmitteln gehort.
Immer=
hin iſt dieſe Frage nicht ganz zweifellos. Wie er angibt, war ihm
deshalb die Eigenſchaft des Zitronenöls als Lebensmittel unbekannt.
Anlaß zur Erwirkung der Großhandelsgenehmigung (die er übrigens
nzwiſchen nachgeholt hat, war ſeiner Meinung nach nicht vorhanden.
Entſchuldbarer Irrtum im Sinne der ſogen. lex Schiffer wurde
trotz=
dem in erſter Inſtanz verneint, dagegen billigte das Berufungsgericht
dem Angeklagten dieſen Strafausſchließungsgrund zu. — Ferner wurd
auf die Berufung der wegen Begünſtigung bzw. Hehlerei zu 1 Monak
Gefängnis verurteilten Frau Bertha Ankermann aus Offenbach ſtatt
deſſen für einfache Begünſtigung auf 300 Mark Geldſtrafe ev.
30 Tage Gefängnis erkannt. Mehrere Offenbacher Einbrecher, deren
ſchöffengerichtliche längere Gefängnisſtrafen rechtskräftig ſind, hatten
nach einem Ladendiebſtahl für das Wegſchaffen der Beute früh morgens
bei der A. einen Schließkorb entliehen, und es wurde ihr als
Ver=
gütung entwendete Wolle überlaſſen. Ihre Behauptung, das Ganze
für ein Schiebergeſchäft gehalten zu haben, iſt nicht ausreichend
wider=
legt, es erſcheiut jedoch ſchuldhaft, daß ſie auf Nachfrage der Polizei
den Beſitz der Wolle verheimlichte. — Wegen fahrläſſige
Tötung vom Schöffengericht zu 1 Woche Gefängnis verurteilt,
be=
ſtritt der Arbeiter Karl Fiſch aus Mainz nach wie vor jedes
Ver=
ſchulden an dem fraglichen Unfall, der ſich vor etwa anderthalb Jahren
in dem Betrieb einer Munitionsverwertungsgeſellſchaft m. b. H. zu
Kelſterbach ereignete. Dieſes damals erſt kurz ins Leben gerufene
Unternehmen ließ in Bezug auf Vorſichtsmaßregeln, ſachgemäße
Anlei=
tung und Beaufſichtigung der bei der höchſt gefährlichen Beſchäftigung
(Verlegen von Granaten, Minen uſw.) tätigen Arbeiter ſehr viel zu
wünſchen übrig. Es kann nur wundernehmen, daß nicht mehr Unheil
rwuchs, und obwohl unterdeſſen im Laufe der Zeit jene Mängel nach
Möglichkeit beſeitigt worden ſein ſollen, verzeichnet man doch eine
grö=
ßere Anzahl von Opfern verſchiedener Gelegenheiten. Es handelte ſich
um Auseinandernehmen der Sprengkapſeln von Minen, um deren
ge=
ringes Kupfer= und Stahlmaterial für andere Zwecke zu gewinnen.
Sie enthalten das für Stoß und dergleichen ungemein empfindliche
Knallqueckſilber, und es war die kleine Kupferverſchlußſcheibe des
Stahl=
zylinders herauszudrehen. Da ſich ſolche des öfteren klemmten,
pfleg=
ten die Arbeiter die Zünder zur beſſeren Hantierung in den
Schraub=
tock einzuſpannen, was bereits großes Niſiko bedeutet. F. wandte noch
weitere Gewalt an und verurſachte dadurch eine Exploſion. Eine
Ar=
beiterin wurde derart verletzt, daß ſie an Verblutung ſtarb. Später
jah man in Anbetracht der zu dem erzielten Materialnutzen in keinem
Verhältnis ſtehenden Gefahr ganz von ſolcher Zünderzerlegung ab und
vernichtete ſie durch Sprengung, hat auch im übrigen die
Vorſichts=
maßnahmen und ſanitären Vorkehrungen verbeſſert. Jene
bedauer=
lichen Zuſtände ſind bei der Strafzumeſſung mildernd für den
Ange=
klagten in Betracht gezogen, doch bejahte auch das Berufungsgericht
F.s eigenes Verſchulden als Unfallurſache und beſtätigte das
Schöffen=
gerichtsurreil.
n. Auslofung von Geſchwvorenen. Für die am nächſten Montag,
den 26. d. M., vormittags 9½ Uhr, beginnende Tagung des hieſige
Schwurgerichts wurden als Erſatz für die vier von der bisherigen G
ſchworenenliſte in Wegfall Gekommenen die Nachſtehenden nunmehr
durch das Los gezogen: 1. Prokuviſt Franz Heinrich Voltz in
Offen=
bach, 2. Bauunternehmer Heinrich Magel in Offenbach, 3.
Gemeinde=
rechner Karl Weiß in Crumſtadt und 4. Schloſſer Johann Schneider 2.
in Langen.
8. Die Reform der Gewerbeſteuer. Die in Nr. 257 über die Re
form der Gewerbeſteuer zu Art. 11 des Gemeindeumlagengeſetzes vöm
Auguſt 1920 gemachten Ausführungen können von Laien nur dann
richtig verſtanden werden, wenn ſie den Wortlaut der
Geſetzesbeſtim=
mung kennen. Es heißt nämlich in Art. 11: „Berechnet ſich in den
Fällen des Art. 7 Ziff. 1 und 2 (ſtehendes Gewerbe und
Bergbau=
betrieb, nicht land= und forſtwirtſchaftlicher Betrieb einſchließlich
Vieh=
zucht, Wein=, Obſt= und Gartenbau) im Jahre 1919 der Ertrag des
Ge=
werbebetriebs auf mehr als 6 Prozent des rauhen Wertes des dem
Gewerbe dienenden geſamten Vermogens, ſo iſt der Betrag des
An=
lage= und Betriebskapitals um ein Vielfaches dieſes Mehrertrags zu
erhöhen, und zwar bei einem Mehrertrag von weniger als 500 Ma
um das einfache des Mehrertrags, von 500—1000 Mark um das
zwei=
fache. von 1000—1500 Mark um das dreifache, von 1500—2000 Mark
um das vierfache, von 2000—2500 Mark um das fünffache, von 2500 bis
3000 Mark um das ſechsfache, von 3000—4000 Mark um das ſiebenfache
von 4000—6000 Mark um das achtfache, von 6000—10 000 Mark um d
neunfache, über 10000 Mark um das zehnfache des Mehrertrags. Be
Betrieben mit einem Ertrag von weniger als 1300 Mark findet ein Z.
ſchlag nicht ſtatt. Als Ertrag gilt der Unterſchied zwiſchen den
Be=
trieseinnahmen und den Betriebsausgaben, denen auch die einer
ange=
meſſenen Wertverminderung entſprechenden Abſchreibungen zuzuſetzen
ſind. Dem Ertrag ſind zuzurechnen die aus den Betriebseinahmen
beſtrittenen Ausgaben für Verbeſſerungen und Geſchäftserweiterungen
ſowie für den Unterhalt des Gewerbetreibenden und ſeiner Angehor
gen. Nicht abzugsfähig ſind Zinſen für das Anlage= und Betriebskapi
tal und für Schulden, die zur Anlage oder Erweiterung des Geſchäft,
Verſtärkung des Vetriebskapitals oder zu ſonſtigen Verbeſſerungen
aufgenommen ſind.” Es iſt nur zu begrüßen, wenn gerade aus den
In=
tereſſentenkreiſen heraus Antegungen zur Reform der „Gewerbeſter
an die Oeffentlichkeit kommen; andererſeits wäre zu wünſchen, daß
diesbezüglicher Geſetzentwurf zeitig vor Einbringung im Landtag
Kritik der Oeffentlichkeit unterſtellt und im Landtage ſelbſt die
Bericht=
erſtattung in die Hände eines auf dem Gebiete Sachverſtändigen geleg
wür
2.
Schlafwagen britter Klaffe ſind im ganzen 10 im Bau. Es
allerdings nicht ausgeſchloſſen, daß ſie ſchon im Laufe des Monat
Oktober von den Wagenbauanſtalten abgeliefert werden. Fraglich iſt
aber, ob ſie ſchon im nächſten Monat in Betrieb geſetzt werden können,
Es iſt auch eine Reihe von Fragen noch nicht geklärt. Die Anordnur
der Betten iſt in den Wagen weſentlich verſchieden von der bisheriger
Ein Teil der Lagerſtätten liegt, wie jetzt, quer zur Fahrtrichtung
Teil aber in der Richtung. In jedem Wagen dritter Klaſſe befinden
h 33 Betten. Die Ausſtattung wird weſentlich einfacher ſein.
jedem Lager kommt ein Kopfkiſſen und eine Decke. Bettwäſche dürf
es wohl kaum geben. Es iſt in Ausſicht genommen, die neuen Schla
wagen zunächſt in den Verbindungen zwiſchen Berlin einerſeits und
Köln, München und Königsberg anderſeits einzuſtellen. Nach K
dürften ſie ohne Zweifel im Schlafwagenzug laufen, während fü
beiden anderen Zielorte verſchiedene Züge zur Verfügung ſtehen.
iſt noch nicht beſtimmt, in welchen Zugen die Wagen eingeſtellt wer.
den. Ebenſo wenig iſt eine Entſcheidung über den Preis der Betten
getroffen.
—
Landestheater. Am Mittwoch, dem 21. September, wird Walte
Harlans dionyſiſcher Schwank „Der Jahrmarkt zu Pulsnitz
der am Schluß der vorigen Spielzeit einſtudiert wurde, wieder in den
Spielplan aufgenommen. Die Spielleitung hat wie früher Hans Le
belt, der auch wieder dem 9
ann ſpielt; in den Hauptrollen ſind u
ter beſchäftigt Käthe Gothe, Eliſabeth Horn, Käthe Meißner, Friederidhe
N
vanz Schneider, Kurt Weſtermann, Richard Jürgas. Die R
des M
ſtSanwalts Säurich, die früher Richard Eggarter fpielte, iſt jet
auf Heinz Dierrich Kenter übergegangen. Die Vorſtellung beginnt u
7 Uhr und fällt der Miete B, der Schauſpielmiete b. und der
Sorder=
zu.
miet
Berufskundliche Vorträge. Die gemeinſam mit den Schulen
vom Städtiſchen Berufsamt veranſtalteten Elternabende
ſi=
beendet. Der Beſuch dieſer Abende durch die Eltern der die ſtädtiſ
Volks= und Mittelſchulen, ſowie die höheren Schulen kommende Oſter
verlaſſenden Schüler und Schülerinnen war gut. Im Beſſunger Sta‟
teil umrahmten Chorgeſänge, Lieder und deklamatoriſche Vorträge d
eigentliche Veranſtaltung. Die Abende hatten den Zweck, die Elter
nochmals aufmerkſam zu machen auf die Notwendigkeit einer rid
tigen Berufswahl und auf die in den gegenwärtigen Zeiten
überaus ſchwierigen Berufsausſichten. Ausgenommen
letzten Abend, der ſich mehr mit den akademiſchen Berufen zu befa
hatte und weniger Gelegenheit zu konkreten Fragen zu bieten ſchier
ſetzte an allen Abenden — dank der trefflichen Mitwirkung der S
len — nach den Vorträgen eine ſehr rege Ausſprache ein, die mand
Klarheit brachte und beſonders an den Abenden im „Johannis=
Martinsviertel auch dem Berufsamt ſelbſt wertvolle Hinweiſe für ſeir
Tätigkeit gab. An dieſe Elternabende ſchließen ſich nun die berufs
kundlichen Vorträge in den kommenden Wochen an. Die V
träge dieſer Woche, die heute abend beginnen (ſiehe auch die
bet=
zeige in der letzten Samstagsnummer) behandeln die drei Berr
gruppen, die man wohl als die zurzeit meiſtbegehrteſten bezeichne
kann und folglich als die, in denen Lehrſtellen nicht immer leie
inden ſein werden. Nach den Herbſtferien folgen die übrigen beka
teren Berufe aus Handwerk und Gewerbe, einſchließlich der weiblie
Berufe, und im Nobember die hauptſächlichſten akademiſchen B
die Vorträge ſollen ein objektives Bild der betreffenden Berufe geber
die Erforderniſſe des Berufes, die Ausbildung, die Ausſichten
Fortbildungsmöglichkeiten ſchildern und ſomit die Berufswahk erleic
tern helfen. Es iſt Vorſorge getroffen, daß nach jedem Vort,
Wunſch von fachmänniſcher Seite alle gewünſchte Auskunft gegeben
wird. Die einzelnen Vorträge der Woche werden jeweils in der
vo=
gehenden Samstagsnummer dieſes Blattes und im Tageskalender
kannt gegeben. Intereſſenten ſtehen außerdem noch eine kleine Anz
Frogramme zur Verfügung, die auf Anforderung vom Städtiſch
ſerufsamt koſtenlos zu beziehen find. Die Eltern, die es mit
Berufswahl ihrer Kinder ernſt nehmen, ſeien nochmals eindringlichſt
auf die Vorträge hingewieſen.
Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und =hinterbliebenen,
Ort=
gruppe Darmſtadt, hielt am 15. September im Saale zur „Stadt
Pfung=
ſtadt” eine außerordentlich gutbefuchte Mitgliederverſe
bung ab, an welcher auch die Lazarettinſaſſen des hieſigem Verſorz
lazaretts teilgenommen haben. Zu Punkt 1 der Tagesordnung gab de
Bezirksſekretär Karl Momberger, folgende Mitteilungen bekann
Bereitſtellung des Reiches von 60 Millionen Mark für d
2
Fer
K
enfürſorge iſt es dem ehemaligen Kriegsgefangenen
mög=
lich, ohne Einhaltung von Friſtem, denn dieſe ſind alle aufgehoben, noch
Der Kaiſer im Exil.
m. Im Verlage Ullſtein wird demnächſt die deutſche
Ausgabe eines engliſchen Buches „Der Kaiſer im
Exil” erſcheinen, das als wichtige Materialſammlung
zu einer ſpäteren Geſchichtsſchreibung über Wilhelm II.
im Auslande ſchon großes Aufſehen erregt hat. Die
Verfaſſerin, eine engliſche Hochadelige, iſt durch ihre
Heirat mit dem Chef der engliſchen Linie der Bentincks
eine nahe Verwandte des Grafen Godard Bentinck, des
Beſitzers des Schloſſes Amerongen und erſten
Gaſt=
gebers des Kaiſers in Holland. Wir geben aus dieſem
Buche folgenden Paſſus wieder:
„Drei Tage”, für nicht länger, hatte man in der erſten
Ueber=
raſchung der kaiſerlichen Flucht ſeinen Aufenthalt in Amerongen
berechnet. Aber kaum war der Kaiſer da, erkannte man auch
ſchon, daß ſein „vorübergehender” Aufenthalt ein recht
aus=
gedehnter werden würde.
In Wahrheit wußte niemand in den holländiſchen
Miniſte=
rien recht, was man mit dem Flüchtling anfangen und als was
man ihn behandeln ſollte. Niemand hatte ein ſo plötzliches Chaos
in Deutſchland vorausgeſehen, den täglichen Zuſammenbruch von
Thron und Thrönchen, die tägliche Entwurzelung der älteſten
Reichseinrichtungen. Die rebolutionäre Gärung ſchuf ſogar im
ſtoiſchen Holland beträchtliche Unruhe. Und ſo wußten die
hol=
ländiſchen Behörden keinen anderen Ausweg aus ihrer
Verlegen=
heit, als daß der Kaiſer noch länger ſo unbemerkt wie wöglich in
dem abgelegenen Schloß des Grafen Godard Bentinck verbleiben
ſollte — bis ſich die Weltlage etwas geklärt hätte.
Ob der Kaiſer ſelbſt es war, der urſprünglich ſeinen
Aufent=
halt in Amerongen auf nur drei Tage geſchätzt hatte, weiß ich
nicht. Aber jedenfalls ſagte er ſpäter einmal zu ſeinem Gaſtgeber
in zögerndem Nachſinnen: „Es iſt merkwürdig, ich bin noch bei
niemand länger als drei Tage zu Gaſt geweſen — und bei Ihnen
bin ich nun ſchon monatelang.
Ich habe Amerongen als einen ſehr friedlichen Ort
beſchrie=
ben. Aber dieſe Beſchreibung paßte freilich nicht auf das
Ame=
rongen im November 1918. In den Schloßhöfen war ein ewiges
Hin und Her. Draußen, im Dorf, war keine leere Stube mehr zu
finden, und der Dorfwirt machte glänzende Geſchäfte.
Automo=
bile kamen und ſauſten davon ohne Unterbrechung, Aeroplane
kreiſten beobachtend am Himmel, und vor allem Journaliſten,
Journaliſten ohne Zahl, Journaliſten aus allen Ländern der
Welt rannten die Türen ein — aber ſie kamen nie weiter als bis
an die Türen. Die Hauptfigur in all dieſer Bewegung blieb
verborgen und unſichtbar. Das Schloß hinter den Waſſergräben,
Bäumen und Mauern war unerreichbar.
Noch unmittelbar vor der Ankunft des Flüchtlings war eine
ſtarke Militärwache in Amerongen eingerückt, und von dem
Augenblick an kam niemand ins Schloß hinein, der nicht einen
beſonderen „Erlaubnisſchein” hatte. Am äußeren Grabentor
liegt eine langgeſtreckte Orangerie mit rotem Ziegelboden. Sie
wurde als Wachthaus eingerichtet. Hier wurde jeder Beſucher
aufgehalten und ſein Name dem Grafen Bentinck gemeldet. Hatte
dieſer den Beſuch genehmigt, ſo erhielt der Ankömmling von der
Wache eine weiße Karte, auf die ſein voller Name geſchrieben
wurde. Nun mußte der Beſucher über den äußeren Graben weg
die Allee zum inneren Schloßtor gehen und ſeine weiße Karte an
den wachthabenden Offizier des zweiten Detachements abgeben.
Er erhielt dafür eine blaue Karte. Dieſe Karte erſt öffnete ihm
den Eintritt in das Schloß. Beim Verlaſſen des Schloſſes mußte
der Gaſt die blaue Karte wieder an die Wache abgeben, und dann
erſt konnte er wieder frei ſeines Weges gehen.
Selbſt die nächſten Verwandten und Freunde der Bentincks
mußten jedesmal, wenn ſie Amerongen beſuchten, dieſe
Formali=
täten über ſich ergehen laſſen. Nur die im Schloß ſelbſt
wohnen=
den Familienmitglieder und die Herren des deutſchen Gefolges
waren davon befreit, da ſie den Wachen perſönlich bekannt waren.
Beide Schloßtore, das äußere und das innere, wurden
allabend=
lich bei Anbruch der Dämmerung feſt verſchloſſen. Um den
kni=
ſerlichen Flüchtling vor Ueberraſchung zu ſichern, wurde im
Winter ſogar das Eis, das ſich auf den Waſſergräben bildete,
jeden Abend mit Spitzhacken aufgebrochen. Obzwohl man alſo jede
müßige Neugier ſtreng vom Schloſſe fernhielt, ſo beſtand doch,
befonders in den erſten Tagen, eine ununterbrochene und ſehr
lebhafte Verbindung mit der politiſchen Welt draußen. Die
Hauptfrage, um die es ſich damals handelte, war die Abdankung
des Kaiſers. Prinz Max von Baden hatte zwar dieſe
Abdan=
kung ſchon am 9. November als vollzogen angekündigt, in
Wahr=
heit hatte aber der Kaiſer auf ſeine Rechte noch in keinerlei
ver=
pflichtender Form verzichtet. Ob er ſich überhaupt zu einer
for=
mellen Abdankung bereitfinden ſollte, und wenn, in welcher
Form, darum drehten ſich all die unaufhörlichen Konferenzen und
Verhandlungen im Schloſſe — von denen man draußen nicht
das geringſte wußte und merkte.
Solange er noch ſeine ganze Gefolgſchaft um ſich hatte — ſie
beſtand urſprünglich aus Generaloberſt v. Pleſſen,
Generalleut=
nant v. Gontard, Hofmarſchall v. Platen, den Generalmajoren
v. Frankenberg, v. Litorff, v. Grimmern, v. Hirſchfeld, Oberſt
Graf Moltke, Generalarzt v. Nieſter und den Hauptleuten
v. Ilſemann, Seiß, Knauff, Schaderberg und Grutſche — hat der
Kaiſer all die politiſchen Vorgängie dieſer Tage mit ſeinem
Gaſt=
geber faſt gar nicht beſprochen; und auch ſpäter hat er ſich über
die Umſtände ſeiner Abdankung nur ſehr zurückhaltend geäußert.
Trotzdem war man in Amerongen über die Gründe, die ihn
chließlich zu formeller Abdankung bewogen, einigermaßen
unter=
richtet. Dieſe Gründe waren dreifach:
Einmal die praktiſche Tatſache ſeiner ſchon erfolgten
Ent=
thronung;
dann die Erklärung der Alliierten, daß ſie niemals mit einem
Hohenzollern Frieden ſchließen würden, eine Erklärung, die es
wahrſcheinlich machte, daß Deuſchland ſolange keinen
Friedens=
ſchluß bewilligt erhielte, ſolange eine Möglichkeit der Rückkehr
des Kaiſers nach Deutſchland beſtünde:
endlich die Erwägung, daß nur ſein Uebertritt in den
pri=
vaten Bürgerſtand die Schwierigkeiten abwenden könnte, die auch
ſeinem Gaſtgeber Drohten.
Am Morgen des 28. November 1918 war dann ein großes
Gehen und Kommen in Amerongen. Boten liefen nach dem
Dorf und kamen wieder, und endlich, als alle Vorbereitungen b.
endet waren, ſah man einige ſchlichte, ſchwarzberockte Herren
ruhigen Schrittes über die Grabenſtücke daherkommen. Sie wur
den ſchweigend empfangen, ſchweigend eingelaſſen und ebenſo
ſchweigend durch das hohe Treppenhaus nach den Zimmern des
Kaiſers geleitet. Der Weg führte durch die Schloßgalerie, von
deren Wänden die toten Geſchichtshelden in grandioſer
maleri=
ſcher Gewandung auf die lebenden Geſchichtsmacher im ſimplen
Bratenrock herabblickten. (Eines der Bilder zeigt übrigens den
Grafen Godard Bentinck in der Rittertracht des
Johanniter=
ordens.)
Wenn man das Empfangszimmer des Kaiſers betrat, er
blickte man zuerſt das große Fenſter gegenüber der Tür. In der
Fenſterniſche ſtand ein ſchöner alter Tiſch von Charles André
Buhl, dem Hofſchreiner Ludwigs XIV. Durch das Fenſter ſieh
man über die Waſſergräben weg das grüne Land und dahinter
die Rheinſchiffe. An dieſem Tiſche, in Sehweite des Rheins, der
nicht nur durch Deutſchland, ſondern auch durch Deutſchlands
Geſchichte ſtrömt, ſaß der Kaiſer nieder und unterſchrieb das
Blatt, das ihn endgültig aus einem Kaiſer zu einem Exkaiſer
machte.
Die Unterſchrift „Wilhelm” war ſo kühn, die Schnörkel ſo
reich und kräftig wie immer. Es iſt anzumerken, daß der Kaiſer
eine volle Namensunterſchrift ſtets nur ſehr ungern hergegeben
hat. Statt Autogrammen gab er ja meiſt nur eine von ihm ſelbſt
zerſägte Holzſcheibe mit einem „W‟.
Die Zeremonie, wenn man den Vorgang überhaupt eine
Zeremonie nennen konnte, war ſehr kurz und wortlos. So ruh
wie ſie gekommen waren, nahmen die Abgeſandten der neuen
deutſchen Republik das Blatt entgegen und gingen ruhig wieder
davon, ganz unachtſam für den Ort und ſeine Bedeutung. Sie
eilten ohne Verzug am gleichen Morgen nach Berlin zurück, um
in Sicherheit zu bringen, was ſie für den papiernen, aber doch
wertvollen Grundſtein ihres neuen Staatsgebäudes hielten.
Nachdem ſie das Schloß verlaſſen hatten, kam der Kaiſer zu
einem Gaſtgeber hinab. „Ich bin Ihr Gaſt,” ſagte er, „und ich
ſchulde Ihnen die Mitteilung, daß ich in dieſem Augenblick meine
Abdankung unterzeichnet habe
Das war alles, kein Wort mehr. Und das Ereignis noch
irgendwie zu erörtern, war nach dem höflichen, aber
verſchloſſe=
nen Ton der Mitteilung auch nicht möglich. Dabei war es
zwei=
fellos für den Kaiſer einer der ſchwerſten und ſchrecklichſten Tag
ſeines Lebens geweſen, der Gipfel der tragiſchen vier Jahre, di
er durchgemacht hatte. Man hat mir aber geſagt, daß ſeine Ent
agungskraft und Selbſtbeherrſchung an dieſem Tage ſehr
b=
merkenswert geweſen ſind.
Rummer 260.
Lnträge zu ſtellen auf Kriegsgefangenenlöhnung,
Kriegsgefangenen=
beitslöhnung, Wirtſchaftsbeihilfen, Beihilfen in Notfällen, Erſatz für
göhanden gekomene Wertſachen uſw. Sämtliche Anträge ſind an die
zrſvehenden Hilfsausſchüſſe zu richten. Dem Kriegsbeſchädigtem und
Iterbliebenen ſtehen bei der Berechnuug des Reichsnotopfers beſondere
Fergünſtigungen zu, indem für dem gefallenen Ehemann weitere 5000
Tark in Abzug gebracht werden können. Ebenſo dürfen auch für
ver=
ſtienbene Kinder, welche keine Abkömmlinge hinterlaſſen haben, je 5000
Dark in Abzug gebracht werden. Die Umanerkennung der
Kriegsbe=
ſchädigten iſt jetzt dem Hauptoerſorgungsamt Frankfurt a. M. entzogen
id den Verſorgungsämtern übertragen worden, was nicht nur eine Be=
Hleumigung des Verfahrens bedeutet, ſondern auch die Beſchädigten vor
bedeutenden Nentenkürzungem ſchützt. Ein Antrag der Bezirkstagung,
das Ruhen der Rente von 7000 Mark auf 11000 Mark ſteuerpflichtiges
Exnkommen zu erhöhen, iſt durch die Bundesleitung dem
Reichsarbeits=
miniſterium Berlin unterbreitet worden. Ebenſo ein Antrag" für die
lle Berechnung der fünf Kriegsjahre als Dienſtzeit für die beſchädigten
Beamten, welche infolge ihrer Beſchädigungen während der Kriegszeit
entlaſſen werden mußten und dadurch einen Verluſt bei der Berechnung
rer Penſion haben. Um der bevorſtehenden Not für den kommenden
Winter zu ſteuern, haben die Kriegsbeſchdigtenorganiſationen von Heſſen
arläßlich der Sitzung mit dem Stellvertreter der Reichsregierung und
dem Direktor des Hauptverſorgungsamts folgende Anträge eingebracht:
Einmalige Beihilfe für alle Rentenempfänger, die noch nicht umgerechnet
urd und eine Nente von 15—33½/= Prozent haben, eine Beihlife von
500 Mark, von 35—50 Prozent eine Beihilfe von 750 Mark, von 55—75
Prozent eine Beihilfe vor 1000 Mark und von 80—100 Prozent eine
olche von 1500 Mark, zahlbar im Septenber. Der Bundesvorſtand des
Reichsbundes hat gemeinſam mit den vertretendem Organiſationen an die
Regierung folgendem Antrag geſtellt: Den bewilligten Teuerungszuſchlag,
velcher zurzeit auf 35 Prozent ſteht, auf 80 Prozent in der A=Klaſſe, auf
Prozent in der B=Klaſſe ſowie C=Klaſſe und auf 100 Prozent in der
D= und E=Klaſſe zu erhöhen, zahlbar ab 1. Auguſt 1921. Diejenigen.
welche noch nicht wmanerkannt worden ſind, 100 Prozenr Zuſchlag auf
ihre alte Rente, welche als Vorſchuß gilt bis zur Umanerkennung,
zahl=
har ab 1. Auguſt 1921. Bei der Elternrente iſt das ſteuerpflichtige Ein=
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. September 1921.
Seite 3.
kommen von 3000 auf 6000 Mark zu erhlxen. Ebenſo ſind die 8§ 63,
64 umd 28 zu ſtreichen und dafür die Grundrente und
Schwerbeſchädigten=
zulage um 25 Prozenc zu erhöhen. Ferner iſt der alte Prozentſatz bis
zur Umanerkennung beizubehalten. Das Reſultat
uf di
uinte Waiſe, 12 Mark für ein Elternteil, 20—50 Mark für
Schwerbeſchä=
ſigte und für jedes Kind 12 Mark monatlich. Beſchädigte unter 50
Pro=
zent erhalten nichts. Dies Angebot von der Regierung wurde von allen
rganiſationen einſtimmig abgelehnt und neu beantragt: Der zur
Ver=
fügung geſtellte Betrag von 580 Millionen Mark ſoll als einmalige Bei=
Tfe underzüglich an alle Rentenempfänger durch die Poſt zur
Auszah=
lung kommen. Die Verhandlungen hierüber ſind noch nicht abgeſchloſſen.
Die Verſammlung nahm mit ſtürmiſcher Entrüſtung Kenntnis von dem
Arrgebot der Regierung und erklärte in folgender Reſolution, daß ſie bereit
ſt, ſich ihr Recht zu erkämpfen: Die heute, am 15. September, im Saale
zur „Stadt Pfungſtadt” in Darmſtadt tagende Verſammlung der Kriegs=
Geſchädigten und =hinterbliebenen des Reichsbundes nimmt Kenntnis von
din Verhandlungen mit den Vertretern der
Kriegsbeſchädigtenorgani=
ſationen und der Regierung, betreffend Maßnahmen, um der jetzigen
Teuerung, unter welcher die Kriegsopfer am ſchwerſten zu leiden haben,
zu. ſteuern. Mit dem größten Bedauern, welches ſich zur Erbitterung
ſteigert, betrachtet die Verſammlung die Zugeſtändniſſe der Regierung
gs ein Hohn für die Kriegsopfer, indem Zulagen bewilligt wurden in
ureer Höhe, als wärem wir noch in der Vorkriegszeit, in welcher die
ſeldentwertung noch nicht beſtand. Die Verſammlung iſt bereit, ſich ih
ſecht zu erkämpfen, und wen es auf der Straße ſein muß, um de
ganzem Oeffentlichkeitz zu zeigen, wie die vergangenen Dankesworte für
as Vaterland heute in die Tat umgeſetzt werden. Die Verſammlung
richt der Bundesleitung ihr Vertrauen aus für die Ablehnung
dieſe=
ebotenen Bettelpfennige, uund iſt bereit, dem Kampf für das Recht und
die Gerechtigkeit im Intereſſe der Kriegsopfer zu führen. Um einer
Verelendung für den kommendem Winter vorzubeugen, iſt es daher Pflicht
ſer Stadt, helfend einzugreifen und Mittel bereib zu ſtellen, um der
größ=
ver Notz abzuhelfen, weil uns das Reich im Stiche läßt. Nicht Dank.
ſedern unſer Recht fordern wi, und wenn man uns dies verweigert,
nerden ſwvir es uns erkämpfem. — Nachdeu die beiden Vorſitzenden
Kame=
re dem Seibert, Wagner ſowie Kamarad Kräll und in Ergänzung der
Be=
zieEsleiter Momberger über Verſorgung und Fürſorge geſprochew hatten,
tſpann ſich eine rege Diskuſſion. Die Kameraden vom
Verſorgungs=
dertem in beredten Worten die ungeheuere Notlage beſonders
Wee
ungenkranken wegen unzureichenden Unterſtützungen und beſonders
die Schwierigkeiten, die dieſen Kranken erwachſen beim Suchen von
Ar=
beitsſtellen, da niemand einen Lungemkrankem einſtellen will und de
Rrich ihnen nur eine Rente von 20—33½= Prozenk bietet. Es iſt daher
ſappelte Pflicht der Verſorgungsbehördem und der Arbeitsämter, dieſen
dauernswerten Kameraden in jeder Hinſicht zu helfen. — Um 11 Uhr
der 1. Vorſitzende, Kamerad Seibert, die Verſammlung.
* Wormsfahrt des Verbandes evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine
it Heſſen. Der Verband rief — und etwa 500 Frauen und Mädchen
us Starkenburg und Rheinheſſen kamen, kamen in unſere heſſiſche
itherſtadt zu einer Huldigung des Helden von Worms, zu einer
Be=
ichtigung der Nibelungenſtadt. Das Ganze war wohl eine der ſchönſten
eranſtaltungen des rührigen, zurzcit 100 Vereine mit 20 000
Mitglie=
dern umfeſſenden Verbandes. Wetter, Programm, Führung, Neden
urd Anſprachen, freiwillige Darbietungen aus unſerer Mitte wie von
ſeiten der Wormſer Glaubensgenoſſen, alles half mit zum guten
Ge=
ſagen. Die Mittagsſtunden dienten den früh Angekommenen zu einer
vorläufigen Beſichtigung der Stadt. Um 3 Uhr fand die Hauptfeier am
Leitherdenkmal ſtatt. Pfarrer Wagner=Stockſtadt hielt eine kurze,
prckende Feſtrede, unter deren Eindruck uns Frauen wieder recht zum
Fewußtfein kam, was Luther uns bedeutet und welch inneren
Reich=
ſim er uns hinterlaſſen hat, von dem wir heute noch zehren. Ein
Wormſer Poſaunenchor hob noch mit ſeinen Klängen die Stimmung
Stunde. Zum äußeren Zeichen der Liebe und Verehrung, die wir
Heſſenfrauen unſerem großen Reformator darbringen, wurde von der
orſitzenden des Verbandes ein Kranz niedergelegt. Es folgte
ein=
jehende Beſichtigung des gewaltigen Denkmals, deſſen Einzelheiten
vieder Pfarrer Wagner durch eingehende Erklärung tief eindrucksvoll
achte und deren Bedeutung er mitten hinein in unſere Gegenwart
b. Danach führte er uns noch in den Dom und die Dreifaltigkeits=
Gegen Abend fand ein gemütliches Zuſammenſein in den
2 Apoſteln” ſtatt. Hier wurden die Anweſenden überraſcht durch
derholte Geſangsvorträge von Offenbacher Jungfrauen und ande=
ren Deklamationen. Der Poſaunenchor überbot ſich ſelbſt durch
Rein=
heit, Zartheit und Kraft ſeiner Leiſtungen. Pfarrer Bernbeck=
Worms begrüßte die Frauenvereine und ermahnte zur Beherzigung
der Lutherworte: „Für meine Deutſchen bin ich geboren, meinen
Deuf=
ſchen will ich dienen.”
Pfarrer Irle=Mörfelden ſprach dem Verband
namens ſeines blühenden Frauenvereins ſeine herzlichen Glückwünſche
zum Gelingen des Tages aus und dankte Pfarrer Wagner für
An=
regung und Führung des Ganzen.
* Deutſcher u. Oeſterr. Alpenverein. Am Sonntag fand in den
Al=
penbereinsräumen der Sektion Darmſtadt im Speiſehaus Sitte di
Herbſtzuſammenkunft der Vertreter der zu einer engeren
Ar=
beitsgemeinſchaft zuſammengeſchloſſenen ſüdweſtdeutſchen Sektionen des
Deutſchen u. Oeſterr. Alpenvereins ſtatt, wozu ſich von auswärts Herret
aus Kaſſel, Frankfurt, Mainz, Offenbach, Hanau, Heidelberg und
Karls=
ruhe eingefunden hatten. Die Verſammlung wurde von Herrn Profeſſor
Dr. C. Maurer im Auftrage der Sektionen Darmſtadt und
Starken=
burg begrüßt und geleitet. Nach dem eingehenden Bericht über die
Hauptverſammlung in Augsburg durch die Herren Keher=Mainz und
Sachße=Frankfurt, die ein Bild des machtvoll bis auf 130000 Mitglieder
angewachſenen Vereins mit einem Budget von über 2 Millionen gaben,
wurden in anregendem Gedankenaustauſch die wichtigſten Fragen des
Hüttenbetriebs, der Preisfeſtſetzung, des allmählich wieder in geordnete
Bahnen zu lenkenden Führerweſens, der Bekämpfung ſchädlicher
Erſchei=
nungen im Wandern und Reiſen und anderer Aufgaben des Alpenvereins
behandelt. Die Verhandlungen ließen überall das Beſtrebem
kennen
unſer Volk, vor allem die Jugend, in der Freude am geſunden Wander=
und Kletterſport iw den Bergen einen Weg zum ſittlichen Wiederauf
finden zu laſſen. An die Sitzung ſchloß ſich im Alpenzimmer ein
fa
s Mittageſſem an, in deſſen Verlauf Herr Oberſtaatsanwalt Wünzer
ir ſeiner Anſprache ſchöne Worte für die gedeihliche Entwickelung der
Alpenvereinsſache zu finden wußte. In einem Spaziergang auf die
Ludwigshöhe fand die Tagung einen ſtimmungsvollen Abſchluß, wobei
den auswärtigen Gäſten Gelegenheit geboten war, auch unſeren ſchönen
Darmſtädter Wald kennen zu lernen.
* Von der Klipſteins=Eiche. Man ſchreibt uns: Gelegentlich der
Beſchreibung des „Grenzbegangs”, im
Darmſtädter Tagblatt vom
Sonntag wurde das Alter der Klipſteins=Eiche auf 700 Jahre geſchätzt
Mancher Teilnehmer wird wohl durch dieſes geringe Alter enttäuſcht
worden ſein, denn viele werden in der Klipſteins=Eiche eine 1000jährige
Eiche vermutet haben. Aber wenn auch dieſer Baum tatſächlich noch
ſo jung iſt, braucht er doch nicht an Ehrwürdigkeit zu verlieren, denn
1000jährige Eichen ſind äußerſt ſelten. In einer Abhandlung von
r. E. M. Kornfeld=Wien über „Alte Eichen” in den Mitteilungen der
Deutſchen Dendrologiſchen Geſellſchaft von 1920 iſt eine Methode zur
Altersbeſtimmung alter Eichen, die ſich auf Erfahrung aufbaut, ange
geben; berechnen wir nach dieſer das Alter der Klipſteins=Eiche, ſo
er=
gibt ſich ſogar nur ein Alter von 560 Jahren. Die ſchöne volle Krone
und die tiefe Beaſtung deuten darauf hin, daß der Baum ſchon immer
genügend Standraum gehabt hat und dadurch zu voller Entwickelung
gekommen iſt. Die Möglichkeit iſt daher nicht ausgeſchloſſen, daß der
Umfang von 6,15 Meter in noch weniger als 560 Jahren erreicht worden
iſt. Die Holzmaſſe der Klipſteins=Eiche dürfte wohl auf wenigſtens
50 Feſtmeter Derbholz geſchätzt werden. Würde all das Holz zu
Brenn=
holz aufgearbeitet, ſo ſind über 30 Wagen nötig, um dieſes und das
Stockholz abzuführen; aber dann bliebe noch alles Reisholz im Walde
liegen für die Leſeholzſammler. Da wird wohl mancher von dieſen
wünſchen, die Klipſteins=Eiche möchte doch gefällt werden. Aber ſie
oll lieber ſtehen bleiben, und wenn ſie auch noch keine 1000 Jahre alt
kann ſie es noch werden.
iſt,
* Deutſche Demokratiſche Partei, Frauengruppe. Zu der heute
nach=
mittag im Saale des Hotels „Prinz Karl”, Ecke Schul= und Karlſtraße,
ſtattfindenden Zuſammenkunft, bei der Frau Landtagsabg.
Bal=
ſer und Frau Miniſterialreferentin Keller ſprechen, werden die
Mit=
glieder hierdurch nochmals freundlichſt eingeladen.
* Goethebund Darmſtadt (Freie Vereinigung). Die
Veranſtaltun=
gen des Goethebundes beginnen Mitte Oktober mit einem Konzert.
Alexis af Enehjelm vom Landestheater ſingt geiſtliche Lieder
von Hugo Wolff. Das Nähere wird noch bekannt gegeben. Es folgt
eine Vortragsreihe von Dr. Obenauer über den nachgoetheſchen
Menſchen: 1. Zyklus, acht Vorträge über Hölderlin, Friedrich Nietzſche,
Stefan George. Jeden Dienstag im Muſikvereinsſaal abends 8 Uhr
vom 25. Oktober bis 13. Dezember. An Weihnachten folgt das zweite
lonzert, zu dem Poldi Heyl freundlichſt ihre Mitwirkung zuſagte. Nach
Neujahr ſind in Ausſicht genommen: Vorträge über „Romantik und
Gegenwart”, eine Vortragsreihe: Der fauſtiſche Menſch, Einzelvorträge
von A. v. Sybel und Albert Steffen u. a. (S. Anz.)
Der Männergeſangverein Teutonia feiert am Sonntag, den 25.
September, im Konkordiaſaale (Waldſtraße) ſein diesjähriges
Herbſt=
ſt verbunden mit Chorvorträgen unter Leitung des Chormeiſters
Guſtav Wenndorf, Kammermuſiker, vom Heſſiſchen Landestheater,
ſowie Theater, Solovorträgen, Duetten, Tombola und Tanz.
* Silberne Hochzeit. Der Zugführer Wilhelm Hartmann
Waldſtraße 33, der im Jahre 19
ſein 25jähriges Dienſtjubiläum
feierte, begeht heute mit ſeiner Ehefrau Klara das Feſt der
Silber=
nen Hochzeit. — Am Mittwoch, den 21. September, feiern die Eheleute
Martin Seipel, Gaſtwirt, Erbacher Straße 45, und Philippine, geb.
Bauß, das Feſt der Silbernen Hochzeit.
* Achtung, Hundebeſitzer! Vom Verei für Hundefreunde von
Darm=
ſtadt und Unngegend wird uns geſchrieben: In Darmſtadt iſt zurzeit die
Hundeſtaupeund =räude in hohem Maße verbreitet; die Räude
tritt namentlich im der ſchweren, faſt unheilbaven Form der Akarus=
Räude auf. Viele Hunde fallen dieſen Krankheiten zum Opfer;
tag=
täglich gehen ſolche, daruter ſehr wertvolle Tiere, ein oder müſſen, weil
unheilbar, getötet werden. Die ſtarke Verbreitung dieſer übevaus leicht
übertragbauen und in hohem Maße anſteckenden Krankheiten iſt wohl
darauf zurückzuführen, daß ſich ſehr häufig ſtaupeerkrankte oder mit
Räude behaftete Hunde ohne Aufſicht in der Sradt herumtreiben, ode
daß wohl auch die Beſitzer ſolcher kranker Hunde (in Unkenntnis oder
trotz Kenntnis der Krankheit) ihre Tiere mit ſich führen, dieſe
Krank=
heitsträger kommen dann mit anderen geſunden Hunden irgendwie in
ührung und infizieren dieſe. Nach der Polizeiverordnung vom
24. März 1909 müſſen kranke Hunde auf der Straße ſtets an der Leme
geführt, wit anſtechender Krankheit, insbeſondere Hautkrankheit
be=
haft
haft=
e zu Hauſe eingehalten werden; die Zuwiderhandlung iſt ſtrafbar.
Dieſe Beſtimmung will die Uebertragung anſtechender Krankheiten
ver=
hindern, und deshalb verbieter die Verordnung ſchlechthin, daß
ſtaupe=
oder räudekranke Hunde auf die Straße gelaſſen werden. Manche
Hundehalter ſcheinen dieſe Vorſchriften wicht zu kennen oder glauben, ſich
über dieſelben hinwvegſetzen zu können, ohne Rückſicht auf die möglichen
ſchädlichen Folgen einer derartigem Hanölungsweiſe. Nicht immer wird
der Geſchädigte Erſatz ſeies Schadens erreichen; ſehr häufig iſt der Be=
Hurndes nicht oder nur auf Grund erſt anzuſtellender
ſitzer des brankew
umſtändlicher Er
ttelugen feſtzuſtellen, ſehr häufig wird man ſich
ärger=
lichs und doch zweckloſe Auseinanderſetzungen mit dem betreffenden
Hundebeſitzer erſparen wollen. Es iſt dringend erforderlich, daß die
Be=
ſitzer kranber Hunde die polizeilichem Vorſchriften ſtreng einhalten, falls
ſie ſich nicht ſtrafbar und ſchadenserſatzpflichtig machen wollen.
Bekanut=
gabe ſolcher Hudehalter, die gegen die Polizeiverordnung verſtoßen,
wäre uns erwünſcht, damit wir im öffentlichen Intereſſe ein amtliches
Einſchreiten veranlaſſen können.
Mittwoch, den 21. September 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Karten blau), Marke Nr. 90, 89
und 86, je 800 gr Brot. Marke Nr. 81, 560 gr Mehl oder
800 gr. Brot,
Für Kinder: (Karten weiß); Marke Nr. 65, je 800 gp Brot.
Marke Nr. 61, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Haushaltnngsmehl: Bis 15. Oktober auf die
Lebensmittel=
marken „Offenbach” blau und weiß, je 800 gr
Haushaltungs=
mehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Gänſeverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr
Gerſtenmehl (Hohenlohe Kindernahrung): ½ Pfund zu 2.— Mk.
markenfrei, zu haben in den Städt. Krankennährmittel=
Ver=
kaufsſtellen.
Milch: Auf Marke „Auguſte” der blauen Lebensmittelkarten
je ¼ Liter.
Zucker: Auguſt= und September=Zucker auf die Marken „Gießen”
und „Mainz” ſämtlicher Nährmittelkarten. Auf jede Marke
entfällt ein Anteil von 750 gr.
la Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk.; halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 8.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 20 der
Holz=
ausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für
Laub=
holz und 12 Mk. für Nadelholz. Dieſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 4. Rate ½,,
der Jahreszuteilung vorwiegend in Braunkohlenbriketts
be=
ſtellt werden. Außerdem die volle Jahreszuteilung in Roh
braunkohlen aus der Grube Prinz von Heſſen.
Verkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw.: Jeden
Mittwoch von 7—12 Uhr vormittags und von 2—6 Uhr
nach=
mittags bei der Städt. Materialverwaltung im Hinterhaus
des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet,
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird.
Zu dem dereitelten Einbruch in das Mauſoleum wird uns
mit=
geteilt, daß ſich in dem Mauſoleum keine Gemälde oder ſonſtige
Wert=
gegenſtände befinden. Das Vorhandenſein des dort erhofften Schmuckes
und ſonſtigen Reichtums erſcheint lediglich auf ein Phantaſiegebilde der
jungen Leute zurückzuführen zu ſein.
sw. Eingeſtürztes Haus. Geſtern mittag iſt auf bisher unbekannte
Weiſe die Front eines Hauſes in der Landgraf Philipp=Anlage
einge=
ſtürzt. Die in der Küche arbeitende Frau kam ohne Verletzungen mit
dem Schrecken davon.
C. Nieder=Ramſtadt, 18. Sept. Die hieſige karholkſche
Ge=
meinde feierte heute in ihrer neu hergerichteten Kapelle
ein Bonifatiusfeſt, das morgens 9½ Uhr mit einem feierlichem Hocham
eröffnet wurde, während deſſen Herr Profeſſor Noos=Darmſtadt die
Feſtpredigt hielt über das Glück des katholiſchen Glaubens. Um 3 Uhr
fand eine Feſtandacht ſtatt, bei der Herr Pfarver Hain=Zwingenberg eine
eindrucksvolle Anſprache hielt. Um 4½ Uhr ſchloß ſich im großen Saale
3 „Schützenhofs” eine ſehr ſtark beſuchte Feſtverſammlung am, der ein
nwiger Prolog vorausging, der in ausdrucksvoller Weiſe von einem
Mädchen vorgetragen wurde. Herr Dekan Kaſtell=Darmſtadt
beglück=
wünſchte die Katholiken Nieder=Ramſtadts und des benachbartem Ober=
Ramſtadt und Traiſa zu ihrer neuen Kapelle und ſprach allen Helfern
und
hltätern, insbeſondere Herrn Weber, ſeinen herzlichen Dank aus,
des Dankes an den Bonifatiusverein nicht zu vergeſſen. Er ſchloß mit
einem Appell zur Treue zu Kirche und Papſt. Hierauf brachtem
Ange=
hörige des katholiſchen Hausangeſtellten= und Dienſtmädchenvereins
Darmſtadt die Paillerſche dramatiſche Legende „St. Julia” mit vielem
Verſtändnis zur Aufführung und ernteten lebhaften Beifall. Zum
Schluſſe ſtellte Herr Pfarrer Daus=Eberſtadt die bedeutendem Fortſchritte
feſt, welche die katholiſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt in den letzten
Jah=
ren gemacht habe, und mahnte zum ofſenem Bekenntniſſe des Glaubens,
em auch die Gegner ihre Anerkemung nicht verſagten. Zu den Gäſten
hatte auch Darmſtadt ſein Kontingent geſtellt. Zu der Kapelle ſei noch
folgendes bemerkt: Die Kapelle wurde vor etwa einem Jahre als Kino
gekauft und für den kirchlichen Gebrauch hergeſtellt. Herr Kunſtmaler
Heinrich Nover, Darmſtadt, Wendelſtadtſtraße, der auch anderwärts
ſchon mit viel Erfolg Kirchen ausgewalt hat, hat ſich ſeiner Aufgabe in
vornehmer 2
iſe entledigt. Der Hauptton der Kapelle iſt ein gedampftes
Grün, in das die Dechenträger, ſtark violett betont, hineinvagen. Der
Sockelfries zeigt ein Teppichmuſter mit goldenen Kreuzen und Sternen
auf rotem Grund nach einem byzantiniſchem Mantelvorbild. Auf dieſe
Weiſe wird in dem faſt quadratiſchen Raum eine weite feſtliche und
feier=
liche Stimmung erzielt. Die Decke zeigt die Attribute der zwölf Apoſtel,
von altchriſtlichen Ornamenten umgeben. Es wäre zu wünſchen, daß der
Gemeinde bald genügend Geldmittel zur Verfügung ſtehen zur völligen
Ausmalung der Kapelle, denn über dem Altar macht ſich noch ſtörend
bemerkbar das Fehlem des Altarbildes. Wie wir hören, iſt ein
über=
lebensgroßes Bild des Erzengels Michael in Ausſicht genommen, aber
auch jetzt ſchon iſt die Kapelle ein würdevoller Raum zur Feier des
Gottesdienſtes.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Kleiſts Trauerſpiel „Pentheſilea” ging am 17.
Sep=
nber 1921 in neuer Inſzenierung über die Bühne des
Frank=
urter Schauſpielhauſes. Wenn wir auch heute
der=
tige pathologiſche Geſtalten, wie ſie Pentheſilea, die
Amazonen=
nigin, iſt, dank der expreſſioniſtiſchen Dichtung gewöhnt ſind,
ſind die Züge der Grauſamkeit und des Mannweiblichen dieſer
rrſcherin doch derartig kraß gezeichnet, daß ſie unbedingt
ab=
ßend wirken muß. Auf der anderen Seite ſtellt der Dichter
nen Achilles auf die Szene, der dem Charakterbild dieſes
grie=
ſchen Heros kaum mehr ähnelt. Von dieſen Uebertreibungen
geſehen, weiſt das Trauerſpiel auch bedenkliche Mängel im
echniſthen Aufbau auf. So ſchleppt ſich die Expoſition in
end=
ſer Ausdehnung dahin, das andauernd wechſelnde Kriegsglück
er Heere der Amazonen und der Griechen, die Schickſale ihrer
führer und Führerinnen geſchehen, vollenden ſich nicht auf der
Bühne, ſie werden dem Zuſchauer in fortgeſetzten Botenberichten
die doch nur dramaturgiſcher Notbehelf ſein ſollen) zur
Kennt=
is gebracht. Es iſt hier nicht der Raum, um näher auf die
beiteren Mängel — auch die Sprache des Dramas iſt dichteriſch
ehr ungleichwertig — einzugehen; es genüge, zu ſagen, daß wir
ſaum glauben, daß die „Pentheſilea” eine dauernde Bereicherung
Spielplans wird darſtellen können.
Ueber die Aufführung, d. h. die Art der Inſzenierung,
waren die Meinungen in der Spitzenecke des Foyers ſehr
ge=
eilt. Fraglos bot Gerda Müller in der über alle Maßen
ſchwierigen Rolle der Amazonenkönigin eine überragende
Lei=
ſtung, wenn auch gerade die weiblichen Züge faſt gar keine
Be=
tonung fanden. Aber als Ganzes, als Stileinheit wirkte die
Aufführung nicht: klaſſiziſtiſche Verſe wurden von naturaliſtiſch
ſpielenden Schauſpielern in teilweiſe recht kitſchigen Koſtümen
in fürchterlich expreſſioniſtiſchen Dekorationen geſprochen: ein
Konglemerat von Stilen, das man Richard Weickert nicht
zutrauen ſollte. Mit ein paar zickzackigen, drei= und viereckigen
Lappen ſtattet man kein klaſſiſches Drama aus. Die Entwürfe
Ludwig Sieverts waren unbedingt eine völlige Verirrung.
Herr Karl Ebert befriedigte als Achill durchaus nicht: er
niachte einen „Gentleman” — man verzeihe den engliſchen
Aus=
druck, aber ich weiß keinen anderen treffenderen — aus der
Fi=
gur. Das Heer der Amazonen raßte in ſeiner äußeren
Auf=
niachung nicht auf die Bühne des Schauſpielhauſes. Endlich
ſei noch geſagt, daß man ſich in den erſten Akten einer outriert
polternden, ſich ſelbſt überſchreienden Darſtellung preisgab,
wäh=
rend man im dritten Akt — beſonders wieder Fritta Brod —
ſo leis flüſterte, daß im Hauſe kaum ein Wort verſtanden
wurde.
W. W. G.
E. Eine künſtleriſche Volksbühne. Aus
Mün=
chen wird uns geſchrieben: Die mittleren und kleinen
Provinz=
ſtädte mit ihren ſchwachen finanziellen Kräften vermögen heute
kaum mehr ein eigenes Stadttheater zu unterhalten. Um nun
die dramatiſche Kunſt in der Provinz nicht untergehen zu laſſen
hatte der Pfälziſche Verband für freie
Volksbil=
dung im vergangenen Jahre mit Hilfe des Stadttheaters von
Kaiſerslautern und der Pfälziſchen Wandertheater eine
künſt=
leriſche Volksbühne für Rheinpfalz und Saarland ins Leben
gerufen. Die künſtleriſche Volksbühne, die ſich auf das
Stadt=
theater Kaiſerslautern als künſtleriſchen Mittelpunkt ſtützte, hat
es ſich zur Aufgabe gemacht, die genanten Gebiete zu bereiſen
und dort auf künſtleriſchem Niveau ſtehende Gaſtſpiele von
kür=
zerer oder längerer Dauer zu geben. Hauptbedacht war darauf
genommen, für billiges Geld auch der minderbemittelten
Pro=
vinzbevölkerung Theaterkunſt zu bieten und die Afterkunſt der
Schmieren aus den Provinztheatern zu verdrängen. Im erſten
Jahre der Organiſation hat die künſtleriſche Volksbühne 37
Orte der Pfalz und des Saargebietes bereiſt und hier oft zum
erſten Male künſtleriſche Vorſtellungen gegeben. Die
Schwierig=
keiten, die ſich dieſer Kunſtreiſe entgegenſtellten, waren in den
kleineren Orten oft rieſige — zum Teil fehlte es an halbwegs
geeigneten Sälen, an Ankleideräumen, an Heizvorrichtungen
uſw. —, aber unter der wackeren Leitung Gümbel=Seilings
wur=
den ſie größtenteils überwunden. Im erſten Jahre fanden 215
Veranſtaltungen ſtatt, darunter 55 Märchenſpiele und 20
Kunſt=
abende mit rezitatoriſchem Programm. In 140
Abendvorſtel=
lungen wurden Fauſt, Iphigenie, Emilia Galotti, die
Geſpen=
ſter und Wildgans Armut, an heiteren Stücken Hans=Sachs=
Spiele, Der Störenfried von Benedix, Schönthans Renaiſſance,
Kleiſts Zerbrochener Krug, Neſtroys Frühere Verhältniſſe und
Die Mitſchuldigen und Jery und Bätely von Goethe gegeben.
Der künſtleriſche Erfolg der Pfälzer Volksbühne war ein
der=
artiger, daß dieſe künſtleriſche Organiſation ſchon allenthalben
Nachahmung findet: in Württemberg, am Rhein, in Weſtfalen,
Schleſien, Deutſch=Oeſterreich und Bayern ſind bereits
Volks=
bühnen ähnlicher Art im Entſtehen begriffen.
Ausſtellung von Krieger=Gedenkzeichen
in Mainz.
Am letzten Samstag wurde in der
Kunſtgewerbe=
chule in Mainz eine Ausſtellung von Krieger=
Gedenkzeichen eröffnet. Die Ehrung der Gefallenen durch
Denkmäler auf Friedhöfen, in Kirchen und auf öffentlichen
Plätzen beſchäftigt jetzt faſt alle Gemeinden, und es war ein
glücklicher Gedanke des Kreisamts Mainz, die ſachliche und
würdige Geſtaltung ſolcher Denkzeichen durch eine Ausſtellung
zu fördern. Die Anregung fand nicht nur in Mainz lebhafte
Auſmahme und Unterſtützung. Auch die Heſſiſche Denkmalpflege
und die Bauabteilung des Miniſteriums erkannten die
Bedeu=
tung des Unternehmens, und die Staatsregierung ſicherte ſeine
Durchführung durch finanzielle Unterſtützung. Die künſtleriſche
Leitung lag in den Händen eines Ausſchuſſes unter dem Vorſitz
von Profeſſor Arno Körnig, dem neuen Direktor der
Kunſt=
gewerbeſchule in Mainz. Was dieſer Ausſchuß ſchon in der
äußeren Herrichtung der Ausſtellung mit verhältnismäßig
ge=
ringen Mitteln geleiſtet hat, iſt von bleibender Bedeutung. Die
düſteren und unfreundlichen Räume des ehemaligen
Juſtiz=
palaſtes in der Klaraſtraße wurden durch farbige Behandlung
und leiehten baulichen Eingriff zu lichter, vornehmer Wirkung
gebracht, und durch Aufſtellung von Scharwänden wurden
brauchbare Ausſtellungsräume geſchaffen. Der Mangel an
ſol=
cher Gelegenheit zu kleineren Ausſtellungen hat auf der
Entwick=
lung des künſtleriſchen Lebens in Mainz ſchwer gelaftet. Jetzt
iſt im Gutenbergmuſeum und in der Kunſtgewerbeſchule
Ab=
hilfe geſchaffen, und damit iſt nicht nur für Mainz, ſondern für
die ganze heſſiſche Künſtlerſchaft viel erreicht. Lehrer und
Schü=
ler der Kunſtgewerbeſchule, deren aufopfernde Tätigkeit — die
Arbeit nahm die Ferien in Anſpruch — die Herrichtung der
Räume in der Klaraſtraße zu verdanken iſt, werden am
unmittel=
barſten den Gewinn dieſer Arbeit ſpüren.
Die Ausſtellung ſelbſt bringt mit Recht vor allem heſſiſche
Kräfte zur Geltung. Denn auf dem Gebiete der Denkmalpflege
werden ſtets in erſter Linie heimiſche Künſtler tätig ſein. Die
Ausſtellung im Erdgeſchoß iſt der Bauberatung gewidmet.
Die Herſtellung von Kriegermalen in ländlichen Gemeinden
er=
folgt zumeiſt durch handwerklich geſchulte Kräfte, und der
ſtaat=
lichen Bauberatung bietet ſich da ein dankbares Feld zu
er=
gänzender und beratender Tätigkeit. Beiſpiele, beſonders aus
Heſſen und Bayern, laſſen in mannigfacher Weiſe den Einfluß
K Noßborf, 19. Sept. Vortrag. Morgen, Mitvwoch, den 21.
September, ſpricht im hieſigen evang. Gemeindehauſe der
Vereinsgeiſt=
liche des Landesvereins für Innere Miſſion, Herr Pfarrer Schaefer
von Auerbach, über „Gegenwartsaufgaben der Inneren
Miſſkon. Jedermann iſt herzlichſt eingeladen und willkommen
ge=
heißem.
Groß=Zimmern, 19. Sept. Der hieſige Geſangverein
„Viederkranz” veranſtaltete geſtern bei faſt ausverkauftem Hauſe
im Saalbau „Zur Harmonie” unter der bewährten Leitung ſeines
rüh=
rigen Dirigenten, des Herrn Muſikmeiſters Friedel Fiſcher aus
Darm=
ſtadt, ein Konzert, das in allen ſeinen Teilen als wohlgelungen be=
zeichnet werden kann und Zeugnis gab von den großen, höchſt
aner=
rennenswerten Fortſchritten, die der Verein gemacht hat. Sämtliche
Lieder wurden mit derdientem, ehrlichem Beifall aufgenommen, der
um ſo höher zu veranſchlagen iſt, als der Chor erſt elf Monate unter
der energiſchen, zielbelvußten Leitung ſeines neuen Chorleiters ſteht
Einige Chöre, wvie „Das Reiterlied” von Ortner, der ſchwierige Chor
„Die beiden Särge” von Hegar, und das „Oberſchwäbiſche Tanzliebchen”
von Silcher, gelangen vorzüglich. Umrahmt waren die Geſänge von
den wirklich künſtleriſchen Darbietungen der Opernſängerin Frau Paula
Momber=Manecke vom Landestheater Neu=Strelitz und des
Konzertmeiſters Herrn Paul Schnurrbuſch vom Heſſiſchen
Lan=
destheater in Darmſtadt. Erſtere ſaug mit ſympathiſcher Stimme
mehrere Lieder zur Laute, wofür ſie brauſenden Beifall erntete.
Aller=
liebſt waren ihre Zugaben „Der Tod von Baſel” und „Wo mag denn
wohl mein Chriſtian ſein”. Als ge
dem Flügel Herr Muſikmeiſter Friedel Fiſcher, ſowohl als Soliſt
wie als feinfühlender Begleiter.
M. Alsbach, 19. Sept. Pasquefeier. Das war geſtern eine ſo
vecht volkstümliche Pasquefeier in Alsbach. (Es wurde dort noch mehr
der ſeit ſeinem Mücktritt von der Darmſtädter Bühne lebende Menſch als
der Künſtler zu ſeinent 100. Geburtstag gefeiert. Schon früh um 11 Uhr
verſammelte ſich Alsbach, Alt und Jung, alle Vereine, Feuerlvehr,
Tur=
ner (unter der Linde) und marſchierten, mit Muſik voran, zum Friedhof.
Daſelbſt legte der Bürgermeiſter Loos einen Kranz an dem
reichgeſchmüc=
ten Grabe nieder. Dann ſprach Ludwig Zimmarmann, das
Ehren=
mitglied des Deutſchen Bühnenvereins, der ſich, nachdem er 18 Jahre
das Düſſeldorfer und Duisburger Theater als Genevaldiktor zur höchſten
Blüte gebracht, in Alsbach auf ein kleines Anweſem zurückgezogen hat.
Zimmermann ſchilderte mit ſeinem Verſtändnis den Menſchen Pasaué,
und gerade Zimmermanns Lebenserfahrungem in Bühne und Welt
konn=
ten ſolche Natur wie Pasqué am Geſten zeichnen, und die warme Art,
in der er ſprach, feſſelten den großen Kreis am Grabe des Dichters.
Hie=
rauf legte Herr Hacker im Namen des Landesthcaters mit kraftvollen
Nede einen Kranz nieder. Zwei Männergeſangvereine aus Alsbach
gaben durch ihre Geſänge der Feier eine wundervolle Weihe. Am
Nach=
mittag marſchierte wieder alles in großem Zuge nach dem Schloßhof der
alten Ruine hinauf. Hier war, reich geſchmückt, die Büſte des Dichters
an der Turmmauer aufgeſtellt, darunter von ſchönen Blattpflanzen
um=
geben, die Rednerbanzel. Ein Hornquartett von Mitgliedern des
Lan=
destheaters eröffneke die Feier. Dann begrüßte der Vorſitzende des
Ver=
ſchönerungsvereins, Herr C. Hageu, in zündender, warmer Weiſe die
ſich weit über den Schloßhof verbreitende Feſtverſammlung. Herr Dr.
Eſſelborn hielt darauf mit wohlklingendem Organ eine
formvollen=
dete Feſtrede über da3 wechſelvolle Leben des Künſtlers. Turneriſche
Uebungen und wiederum Geſänge der vereinigten Geſangvereine machlen
die Feier zu einem echten Volksfeſt. Auch Enkelbinder des Dichters,
Fa=
willie Rittershaus, wohnten der 100jährigem Geburtstagsfeier
Pas=
qués bei.
— Heppenheim a. d. B., 19. Sept. Main=Rhein=Gau des
Deutſchen Mandoliniſten= und Gitarriſten=Bundes.
Angenehme Slunden und Caben hohen Genufſes brachte am Sonntag
im Saalbau „Wurths”=Garten in Heppenheim a. d. B. das Konzert,
welches der 1. Heppenheimer Mandolinenklub als Mitglied des Main=
Rhein=Gaues unter Mitwirkung des Mandolinenkranzes Darmſtadt mit
deſſen Soliſten Rich. Hinz, Sanger zur Laute, Hans Meiſter,
Man=
dolinſoliſt, ſowie der Sopraniſtin Frl. Witzel, des Herrn Dr. Edw.
Vorent und des 1. Darmſtädter Zithervirtuoſen Rich. Münch
ver=
anſtaltete. Der Beſuch war ein äußerſt guter, und dennoch blieb der
Wunſch offen, daß eine noch weit grötere Zahl von Hörern dem Konzert
beiwvohnte, denn es hätte jeden dem Mandolinen=, Gitarren= und
Zither=
ſpiele Fernſtehenden nicht nur voll befriedigt, ſondern ihnen auch die
breite Baſis gezeigt, auf der die genaunten Inſtrumente guter und
ge=
ſtaltungsreicher Muſik gerecht werden können. Im allgemeinen werden
dieſe Inſtrumente als Einzel= oder nur als Begleitinſtrumente betrachtet
für deren Klangwirkung wan ſchon ein gewiſſes Sonderintereſſe haben
müſſe. Und dieſe begrenzte Anſchauung wurde zunächſt gründlich zerſtört
durch den empfindenden Meiſterſpieler Münch, der die Tonlvellen=
Sere=
nade von Seifert mit verblüffender Virtuoſität ſpielte, dann durch den
noch jugendlichen Mandolinſoliſten Meiſter, der in ſeinem Vortrag der
Serenade don Braga die Mandoline, derart beſeelte, daß Töne voſl
Wärme und leuchtender Kraft in fortreißender Gewalt von ihr
aus=
gingen. Nachdem Frl. Witzel ihre beiden Lieder „Ständchen” und
„Wohin” von Schubert zur großen Zufriedenheit zu Gehör gebraißt hatte,
ließ ſich Herr Dr. Vorent mit ſeinen eigenen Kompoſitionen hören,
welche zunächſt gut geſchrieben und geſetzt, und der ſtürmiſche Beifall der
Zuhörer gab Zeugnis davon, daß dieſe auch gur geſungen wurden. D.
Haupterfolg erzielte jedoch Herr Rich. Hinz zunächſt mit ſeinen heiteren
Lautenliedern, dann als altbewährter Dirigent, da es durch ſeine
ſach=
kundige Leitung gelungen iſt, einigen ſchwerenStüicken, wie Luſtſpiel=
Ouver=
üre voni Kéler Bola, eine Sinfonie und eine große Fautaſie aus
Rigo=
letto, geſpielt von dem zieilich großen Orcheſter des Mandolinenkranzes
Darmſtadt, die vollſte Anerbennung des Publikums zu erwerben. Den
Dormſtädter Muſikfreunden werden unter anderem die zuletzt genannten
Stücke jedoch von einem aus zirka 200 Spielern beſtehenden Mandolinen=
und Gitarreorcheſter, welches ſich aus dem einzelnen Gauvereinen des
Main=Rhein=Gaues zuſammenſetzt, dorgeführt werden. Näheres in den
noch folgenden Anzeigen. Der Kartenvorverkauf hat bereits bei Georg
Thies Nachf., Eliſabethenſtraße, und Rich. Hinz, Nieder=Ramſtädter
Straße, begonnen.
— Wald=Michelbach, 18. Sept. Der Fremdenbeſuch läßt
hier wieder langſam nach. Man kann ſagen, daß derſelbe in dieſem
Jahre ſehr ſtark war und die früheren an Beſucherzahl übertroffen
hat. — Bei den hier unlängſt auf den Kreisſtraßen ſtattgefundenen
Obſtverſteigerungen haben die Steigerluſtigen immerhin noch
gute Preiſe erzielt. Die Preiſe für die Aepfel betrugen durchſchnitt=
dieſer gemeinſamen Arbeit erkennen. In den Näumen des
Obergeſcheſſes führen die Künſtler das Wort. Ausgeführte
Ar=
beiten und Entwürfe, plaſtiſche und graphiſche Darſtellungen
ſind hier in reicher Zahl vereinigt. Mainzer Bildhauer und
Architekten, Lehrkräfte der Kunſtgewerbeſchulen in Mainz und
Offenbach, der Heſſiſche Künſtlerbund, Mitglieder der
Denkmal=
pflege und der Künſtlerkolonie und zahlreiche Einzelnamen ſind
aus Heſſen vertreten. Daneben beſonders Bayern und die
Ver=
bindung für chriſtliche Kunſt. Es iſt nicht durchweg erfreuliches
Material, das hier gezeigt wird. Das Streben nach bedeutender
Poſe, das Krebsleiden aller neueren deutſchen Kunſt vor wie
nach 1919, kommt natungemäß bei ſolchen Aufgaben vielfach
ſtörend zur Geltung. Auch das Mainzer Stadtbild iſt zurzeit
von dem Plan einer Gedenkhalle bedroht, die am Rheinufer an
der Stelle der alten Stadtmauer entſtehen ſoll. Unſere
Vor=
fahren ſchufen das ſchöne Wort Friedhof. Der Gedauke,
olches Totenmal mitten in den Lärm und Verkehr des Alltags
zu ſtellen, mit großer Treppenanlage zum Rhein hinab, iſt ſchon
an ſich unerfreulich genug, und die leere, ſcheinbedeutende Poſe
dieſes Entwurſes mit dem dahinter aufragenden Dom bietet
doch ein gar zu trauriges Bild, als daß man dem alten
herr=
lichen Mainz und ſeinem ſchon ſo ſchwer mißhandelten
Rhein=
ufer auch noch dieſes Unglück wünſchen möchte. Aber gerade
ſolche Entgleiſungen — nicht einzelner Künſtler, ſondern unſerer
Zeit — geben neben mancher guten Leiſtung der Ausſtellung
ihren Wert. Möchte ihr Beſuch vor allem zahlreichen Kirchen=
und Gemeindevertretern dafür die Augen öffnen, daß gerade ihr
guter Wille, zu Ehren der Toten nach einer beſonderen Leiſtung
zu ſuchen, oft den eigentlichen Antrieb zu unnatürlichen und
un=
würdigen Löſungen bei der Errédtung von Krieger=
Gedenk=
eichen gilt. Die kleine Ausſtellung römiſcher Grabſteine, die den
Beſucher des Juſtizpalaſtes gleich am Eingang empfängt, gibt
in dieſer Hinſicht Anlaß zu manchem lehrreichen Vergleich.
Die Eröffnuug der Ausſtellung vor zahlreichen geladenen
Gäſten fand in dem neu hergerichteten Treppenhaus der
Kunſt=
gewerbeſchule ſtatt. Profeſſor Körnig ſprach allen
Mitarbei=
tern den Dank ans, und Profeſſor Neeb hielt die Feſtrede über
die Bedeutung der Krieger=Gedenkzeichen. Für jeden Heſſen,
der mit dieſen ſtillſten Nachwirkungen des Krieges zu tun hat,
für Gemeindevertreter und Pfarrer, für Steinmerzen und
Künſt=
ler, möchten wir den Beſuch der Ausſtellung aufs wärmſte
empfehlen. Ueber den unmittelbaren Zweck der Ausſtellung
hinaus wird er auch einen Eindruck von dem friſchen
künſt=
eriſchen Leben erhalten, das in unſerer Nachbarſtadt einſetzt.
Haupt.
lich 30—50 Mark pro Zentner, während die Birnen ſogar noch billiger
zur Verſteigerung kamen. — Die Polizei hat bei Prüfung der abzu=
liefernden Milch feſtgeſtellt, daß dieſelbe zum Teil ſehr mit Waſſer
verdünnt geweſen war. Die betreffenden Panſcher — es ſind
mehrere an der Zahl — ſind zur Anzeige gebracht und ſehen ihrer
Ab=
urteilung demnächſt vor dem hieſigen Schöffengericht entgegen.
König i. O., 18. Sept. Richtigſtellung. Durch einen
be=
dauerlichen Uebermittlungsfehler war die Meldung am Samstagsblatt
verſtümmelt worden und dadurch leider völlig irreführend. Aus dem
Fenſter geſtürzt iſt nicht der Schreiber am Bezirksamt Michael Müller,
ſondern das etwa 2½ Jahre alte Söhnchen des M. Müller. Es iſt
tief bedauerlich, daß dem Vater, der einen ſo ſchweren Verluſt erlitt,
durch die Notiz auch noch Aerger zugefügt wurde, was wir ſelbſt am
meiſten bedanern.
Mainz. 19. Seſt. Raub. Am Sanstag abend ſuurde ein
Schaff=
ner der elektriſchen Straßenbahn ſeiner Geldtaſche beraubt. Trotzdem die
Verfolgung der Täter aufgenommen wurde, gelang es dieſen, in der
Dun=
keiheit zu entkommen. — Streik. Die Mauver, die bei Gebr. Gaſtell
in Mainz=Mombach, bei Klett=Guſtadsburg, in den Hoddernheimer
Kupferwverken Guſtavsburg und der Zementfabrik Weiſenau beſchäftigt
ſind, haben die Arbeit niedergelegt. Veranlaſſung zu dieſem Streik ſind
Lohndifferenzen. Die in dieſen Betrieben beſchäftigten Arbeiter, die
ſeit=
her einen geringeren Lohn als die bei anderen Bauten tätigen bezogen
verlangen den allgemeinen Maurerlohn. Die am letzten Samstag
ge=
führten Verhandlungen verliefen ergebnislos.
wd. Maiaz, 19. Sept. Zur Frage der Sanktionen nahm
der Parkeitag der Deutſchen Demokratiſchen Partei der Provinz
Rheint=
heſſen geſtern folgende Entſchließung an: Der Parkeitag der
Deut=
chen Demokratiſchen Partei in Rheinheſſen fordert die alsbaldige
Auf=
hebung der Sanktionen, ſoſvohl der wirtſchaftlichen wie der militariſchen.
Ihre Wirkung auf das politiſche und wirtſchaftliche Leben der beſetzten
Hebiete wird von Tag. zu Tag unheilvoller. Der Parkeitag erwarket,
daß leine Konzeſſionen gemacht werden, welche Produktion und Handel
der Luxuseinfuhr des Auslandes ausliefern. Insbeſondere ervartet er,
daß die Reichsvegierung bei der Einfuhr von Weinen dem Umſtand
Rech=
nung trügt, daß inzwiſchen in Elſaß=Lothringen das franzöſiſche
Wein=
geſetz in Kraft getreten iſt. Dieſes Geſetz verbietet die Benennung von
Weinen nach einem Herkunftsort, wenn ſie mit anderen Erzeugniſſen
ver=
ſchmitten ſind. Es dürfen alſo nach dem franzöſiſchen Geſetz elſaß=
loth=
ringiſche Weine in Zukunf tnicht mehr nach Deutſchland ausgeführt und
ſolche verkauft uverden, weur ſie mit anderen Meinen verſchnitten ſind.
Vir erſparten, daß die Reicksregierung, geſtützt auf dieſes franzöſiſche
Geſetz und den Verſailler Vertrag, keine Abwachung trifft, welche die
deutſche Weinproduktion ſchädigt. — Dieſe Reſolution ſoll der Reichs=
und der heſſiſchen Negierung übermittult werden.
Fp. Oppenheim, 18. Sept. Der Obſt= und
Gartenbau=
verein des Kreiſes Oppenheim beging ſeine 25jährige
Jubi=
läumsfeier, mit der eine Obſtausſtellung verbunden war, die, reich
beſchickt, beredtes Zeugnis von der Höhe der Obſtkultur im Kreiſe abgab.
D
e Jubiläumsfeier fand am Samstag nachnittag in der Wirtſckaftshalle
der Landskrone ſtatt. Hier war der ſeltene Fall, daß zur Jubiläumsfeier
ſich ſämtliche ehemalige Kreisräte, die in den letzten 25 Jahren in
Oppen=
im wirkten, zuſammengefunden hatten und zwar Geheimrat Bichmann,
Geheimrat von Hahn, Geheimrat Steeg, Geheimrat Dr. Wallau,
Kreis=
direktor Wolff, Kreisdirektor Dr. Gaßner. Außerdem waren noch als
Ehrengäſte erſchienen Bürgermeiſter Schmidt=Oppenheim, Kreisamtmann
Stich, für die Landwirtſchaſtskommer Gutsbeſitzer Wolf=Albig, Direktor
Fuhr der Wein= und Obſpbauſchule, Beigeordnetere Selbſt u. a. m.
Schotten, 19. Sept. Denkmalpflege. Unter der Leftung des
Heſſiſchen Staatsarchios (Direktor Dr. Dieterich) hat ſeit zwei Jahren
auch in unſerem Kreiſe eine lebhafte Denkmalpflege in Hinſicht auf die
Erhaltungder Gemeindearchive eingeſetzt. Man ſieht me
und mehr ein, wie wertvoll alte Urkunden, Flurblicher uſw. ſind. Wie
wir hören, ſind die Beſtände der Gemeinde=Archſide von Althain,
Burk=
hards, Feldkrücken, Gedern, Großen=Eichen, Höchersdorf, Kaulſtoß,
Köl=
zenhain, Lardenbach, Mittel=Seemen, Nieder=Seemen, Ober=Seemen,
Ober=Seibertenrod, Rebgeshain, Rudingshain, Schotten. Sellnrod mit
Schmitten, Ulfa, Ulrichſtein, Unter=Seibertenrod, Wohnſeld bereits
fer=
tiggeſtellt. Die reichen Archivbeſtände unſerer Stadt, die im ſchönen,
neu=
rgeſtellten Rathauſe untergebracht ſind, hat Lehramtsaſſeſſor
Hoffer=
berth gewau geordnet und verzeichnet.
Büdingen, 19. Sopt. Dre Pfarrkonferenz des
Deka=
nates Büdingen beriet in einer gründlichen, den ganzen Tag in
Anſpruch nehmenden Tage
tzung den vorgelegten Entwurf einer
Ver=
faſſung der Evangeliſchen Landeskirche in Heſſen und die
dazu geſrellten Abänderungsanträge des Erweiterten Oberkonſiſtoriums
und kam zu folgenden Beſchlüſſen: Die Zuſammenſetzung der
Kir=
chengeneindevertrerung ſoll wwie im Entwurf geſchehen. Der
Kirchendor=
ſtand ſoll, wies bisher, don der Kirchengemeindevertretung nach den
Brundſätzen der Verhältniswahl gewählt wverden. Ein Zwang zur
Ein=
berufung der Gemeindeberſammlung ſoll nicht geſetzlich feſtgelegt werden.
Eine Kirchengemeinde, in der wehrere Pfgurer angeſtellt ſind, „kann” in
bezirhen eingeteilt wverden. Der Dekanatstag
die gleiche Zahl von P
UI
beib=
m und windeſtens alle zwei Jahre zuſammentreten. Im
Detanatsausſchuß ſollen Geiſtliche und Weltliche in gleicher Anzahl
ver=
treten ſein. Der Dekan ſoll wie bisher vom Dekanatstag oder der
Deka=
natskonferenz gewählt und vom Oberkonſiſtorium beſtätigt werden. Die
Landesſynode ſoll weiter Landeskirchentag heißen und nach dem
Ent=
wurf des Verfaſſungsausſchuſſes zuſammengeſetzt ſein, 18 geiſtliche,
nichtgeiſtliche und 6 berufene Mitglieder haben. Die Konferenz trat mit
7:6 Stimuſen für Urſvahlen zum Landeskirchentag mit entſprechenden
Sicherungen, Eintrag in die Liſten uſſv., ein, ernannte Dedane dürfen
nicht Mitglieder des Landeskirchentags werden. Der
Landesſynodalaus=
ſchuß ſoll aus nur 5 Mitgliedern beſtehen. Die Konferenz tritt für eine
geiſtlidhe Spitze und mit 10 gegen 13 Stimmen für einen „ebangeliſchen
Landesbiſchof” ein. Der Superintendent darf nicht Mitglied der
Kirchen=
regierung ſein und muß in ſeinenr Sprengel wohnen. — Ferner legte di
Konferenz, in der die verſchiedenſten politiſchen Richtungen vertreten
wvaren, einſtimmig gegen den Ton des amtliehen Regierungsorganes, der
armſhädter Zeitung, aus chriſtlichen Geüinden Verwahrung ein, ſie
be=
dauerte es ferner, daß die kommenden heſſiſchen
Landtagswah=
len auf den 1. Abvenk angeſetzt wurden, da dieſer Tag in den meiſten
Gemeinden als hoher Feierdag mit Gang zum hl. Abendmahl verbunden
ſei. Es wird eine Eingabe der Kirchenbehörde und eine Verlegung des
Tages gewünſcht.
Verbandstag des Landesverbandes Heſſen
ehem. Kriegsgefangener in Darmſtadt.
sw. Der Landesverband Heſſen der Reichsvereinigung ehemaliger
Kriegsgefangener trat am Sonntag zu einem Vertreterta
in
Fürſtenſaale zuſammen. Es waren erſchienen die Vertreter der
Re=
ierung, des Kreisamts, der Fürſorgeſtellen uſw. Der 2.
Landesver=
bandsvorſitzende, Plaueln=Offenbach, eröffnete die Tagung 10,30
Uhr und begrüßte die Erſchienenen. Das Zukunftsprogramm d
Reichsvexeinigung ehemaliger Kriegsgefangener, wie es auf dem
Bun=
destag in Leipzig feſtgelegt wurde, erläuterte Kam. Völkner. Redner
ührte aus, daß die Negierung 60 Millionen Mark zur Abfindung der
Kriegsgefangenen zur Verfügung geſtellt habe. Die Zeitſchrift Der
Heimkehrer ſoll neu ausgebaut werden. Im weiteren ſtreifte der
Red=
r die Zerſplitterung der Kriegsorganiſationen und kam zum inneren
Aufbau der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener.
Herr Geſchäftsführer Jöckel=Offenbach referierte über die
wirt=
ſchaftlichen Fragen, die rückſtändige Löhnung und die Verhandlungen
mit der deutſchen Regierung. Es ſchloß ſich eine längere Dabatte an.
Die einzelnen Regierungsvertreter bezeugten volles Verſtändnis für
die Lage der ehemaligen Kriegsgefangenen. Eine ſchwere Anklage
ührte Herr Töpfer=Mainz gegen die Art und Weiſe, wie die
Dienſt=
ſtellen die ehemaligen Gefangenen behandeln. Es wird alsdann in
die Mittagspauſe eingetreten. Bei Wiederbeginn der Verhandlungen
wird eine interne Angelegenheit behandelt; ſie betrifft den Ausſchluß
des Mitgliedes Maſt=Höchſt.
Der Geſchäftsbericht ergibt einen Mitgliederbeſtand von
6884 in 88 Ortsgruppen. Der Kaſſenbericht kommt nach einem
Vor=
druck zur Annahme. Nach Entlaſtung des alten Vorſtandes erfolgk die
Neuwahl. Zum 1. Vorſitzenden wird Plaueln=Offenbach gewählt, zum
9. Vorſitzenden Steinmüller=Worms, zum Geſchäftsführer Jöckel=
Offen=
bach, zu Beiſitzern Broneberg=Wetzlar, Georg=Darmſtadt, Strach=
Worms, Ulrich=Offenbach, Köhler=Höchſt i. O., Darr=Dillenburg und
Schroth=Offenbach. Um 6.15 Uhr ſchloß der Vorſitzende die Tagung.
Reich und Ausland.
München, 19. Sept. Unfall. Auf dem Oktoberfeſt auf der
Thereſienwieſe brach heute nachmittag der Boden der mit Menſchen
dicht gefüllten Plattform eines Turmes durch. Mehrere Perſonen
türzten vom Turm in die Tiefe. Wie verlautet, ſind dreißig
Per=
ſonen, darunter mehrere ſehr ſchwer, verletzt ſworden.
T.U. Bernau, 19. Sept. Wüſte Szenen bei einer
Tannenbergfeier. Der Kriegerverein von Bernau
ind Umgebung hatte für den geſtrigen Sonntag eine Tannenbergfeier
in Bernau geplant. Rechtzeitig bemerkte man jedoch, daß von
ſozial=
demokratiſcher Seite eine Störung beabſichtigt werde. Daraufhin
ver=
legte man die Feier nach Wilmersdorf bei Bernau. Als am
Nach=
mittag ſich die Sozialiſten verſammelten, mußten ſie mit „Erſtaunen
ſvahrnehmen, daß gar keine Feier ſtattfand. Darau
ſetzten ſich die
Maſſen nach Wilinersdorf in Bewegung. Im Dorfe begann die Zer
törungsarbeit. Ins eſondere tat die Jugend ſich hervor.
Nach=
dem der Saal des Gaſthofes von den Demonſtranten frei gemacht
wor=
den war, wurde in blinder Wut alles zerſtört. Tiſche, Stühle, Billards,
Türen uſw. wurden zerſchlagen und Eß= und Trinkwaren
beſchlag=
nahmt und mitgenommen. Darauf zog man auf den Marktplatz, wo
unter rieſigem Jubel die Vereinsfahne verbrannt wurde,
Ein am Wege ſtehendes Kriegerdenkmal wurde völlig
demo=
iert. Die Polizei griff nicht ein, da ſie ſich der Uebermacht
nicht=
gewachſen fühlte.
Drontheim, 19. Sept. Eiſenbahnunglück. Ein
Sonder-
zug, der Teilnehmer an der Erüffnungsfeſtlichkeit der Dovrebahn ſü
ts brachte und der Drontheim um 11¾ Uhr abends verließ, iſt aus
w
bis jetzt unbekannter Urſache am Südende des Nidareidtunnels mit dem
fahrplanmäßigen Zuge zuſammengeſtoßen. Die beiden erſten
Wagen des Sonderzuges wurden vollkommen zertrümmert; ſechs
Per=
ſonen fanden hierbei den Tod, darunter der Telegraphendirektor Heftye
das frühere Mitglied der Internationalen Kommiſſion in Flensburg; e
ſind auch viele Verwundete zu verzeichnen.
Paris, 19. Sept. Ueberſchwemmungskataſtrophe. Der=
Matin berichter über Ueberſchwemmungen im Departemenf
Corréze: Nach den gießbachartigen Regenfällen, die einen Orkan am
Samstag abend begleitet haben, überſchwemte der Corrézefluß da.
ganze Tal und riß alles mit ſich fort. Von Mitternacht bis 3 Uhr mo
gens drang das Waſſer in das Innere der Shadt Corréze ein, über=
Ehwemmte die Magazine und verurſachte enormen Schaden. In der R
de Paris ſtürzten die Häuſer ein. Drei Kilometer von Brive iſt die
ſteinerwe Brücke von Malemort eingeſtürzt. Am Bahnhof von Aubazi
ſt der Schaden teilweiſe bedeutend. Ein Hüttenwerk am Zuſammenfluß
der Corréze und der Rouanne wurde verwüſtet; drei in dem
Neben=
gebäuden dieſes Werkes ſohhnende Familien hatten ſich auf eine Ma
geflüehter, die zuſammenſtürzte; zwei Männer und ein Kind ſind
ertrun=
en. Die Frau hielt ſich mehrere Stunden lang an einem Baumzweig
feſt und konnte ſchlließlich gerettet werden. Die Straßenbahn in Cor
verkehrt nicht mehr. In Cornil bei Aubazine iſt der Uferdamm
iner Länge von 600 Metern eingeſtürzt. Eine Menge Vieh iſt umge
kommn; has ganze Tal der Nouanne iſt mit Hausgerät und Trümmern
rller Art bededt. Auech die Schäden in der Gegend von Tulle ſind be
trächtlich. Der
rkehr zwiſchen zahlreichen Ortſchaften iſt unterbrochen.
Hozialdemokratiſcher Parteitag.
Görlitz, 18. Sept. (Wolff.) In der Stadthalle wurde der dies
jährige Parteitag der Sozialdemokratiſchen Parte
mit einem Begrüßungsabend eroffnet. Die 2500 Perſonen" faſſend
Halle war überfüllt. Zu Vorſitzenden wurden Wels=Berlin
eaubadel=Görlitz gewählt. Der ehemalige Reichskanzler. Herme
de
Müller erklärte, die Sozialdemokratie ſei noch immer die Parte
Maſſen. Er richtete die ſchärfſten Angriffe gegen die Kreiſe, die
ter den Mördern Erzbergers ſtänden, und gegen die Deutſchnatie
Partei. Er forderte, daß die Sozialdemokratie den Weg in die pr
ßiſche Regierung hineinfinden muſſe. In Beſprechung der äuße
Politik kritiſierte er ſcharf die Nichtaufhebung der Sanktionen. Unſe
Weg, ſagte er, iſt der des Kampfes für die Republik. Das ſei auch de
Weg zur Einigung der Arbeiterſchaft.
Der Sozialdemokratiſche Parteitag zur Frage der
Koglitionserweiterung.
Görlitz, 19: Sept. (Wolff.) Dem Sozialdemokratiſche
Parteitag ging eine Reſolution des Parteivorſtandes, der Kor
kommiſſion und des Parteiausſchuffes über die Teilnahme t
Partei an der Koalitionsregierung zu, worin es heiß
Auf eine Teilnahme an der Regierung der Republik wird die Sozie
demokratiſche Partei beſonders dadurch hingewieſen, daß ſie die größte
Parbei des deutſchen Volkes iſt und die einzige Partei, die von
jeht
ohne Einſchränkung grundſätzlich auf dem Boden einer republikaniſe
Staatsform und des demokratiſchen Selbſtbeſtimmungsrechtes des Volk
ſteht und weil ſie den günſtigſten Boden für die Erringung eine
ſo
iſtiſchen Geſellſchaft bildet. Die Sozialdemokratie darf daher ni
warten, bis dieſe erreicht iſt, ſondern muß verſuchen, auch ſchon vor
zur Sick
ung der Republik und der demokratiſchen Stantsform
politiſche Mocht in die Wagſchale zu werfen, um ſo auch der
Erreichu=
ihrer ſozialiſtiſchen Ziele naher zu kommen. Es iſt dies jetzt um
mehr nörig, als die Nor des deutſchen Volkes die Anſpannun
alle
Kräfte erfordert. Die Sozialdemokratie iſt bereit, zu dieſem Zweck m
den anderen Parteien in Reich und Ländern in der Regierun
*
ſammen zu arbeiten, wenn mit dieſen Parteien eine Verſtändigun
das Arbeitsprogramm möglich iſt, das folgende Grundforderungen
hält: Anerkennung der Verteidigung der Republik, Sicherung des de
kratiſchen Selbſtbeſtimmungsrechtes des Volkes in Reich, Stoat und (
meinden. Demokratiſierung der Verwaltung, Republikaniſierung d
Reichzwehr und Polizeiorgane, Sicherung des Ausbauesber ſozialen
Geſetzgebung. Politik der Völkerverſtändigung, lohale Ausführung
Friedensdiktats in den Grenzen unſerer Leiſtungsfähigkeit und Ar
bringung der dadurch bedingten Leiſtungen, in erſter Linie durch
gehende Heranziehung des Beſitzes. Uebrigens ſoll es dem Partei
or=
ſtande überlaſſen bleiben, unter Berüchſichtigung der beſonderen A
hältniſſe im Benehmen mit den in Frage kommenden Fraktionen übe
den Eintritt von Parteigenoſſen in die Regierung zu entſcheiden.
Der Soſzialdemokratiſche Parteitag wählte auf Vorſchlag Molkeu
buhrs einſtimmig eine 28gliedrige Kommiſſion zur Prüffung de.
Parteiprogram ms, die ſich ſofort konſtituierte.
Der Artikel 18 der Reichsverfaſſung.
Das Ergebnis der Verhandlungen zwiſchen der Regierung und
den Parteien.
wd. Berlin, 19. Sept. Von amtlicher Seite wird folgende
zuſammenfaſſende Darſtellung über die Verhandlungen
zwiſchen dem Reichsminiſter des Innern und den
Parteien wegen der Stellung zum Artikel 18 der Reichspe
faſſung ausgegeben: Die vom Reichsminiſter des Innern mit
den Reichstagsfraktionen wegen Vollzugs des Artikels 18 d
Reichsverfaſſung geführten Verhandlungen haben zu dem
Er=
gebnis geführt, daß die ſozialiſtiſchen Parteien, das Zentrum,
die Deutſche Volkspartei, die Deutſchnationale Volkspartei und
die Deutſche Demokratiſche Partei erklärt haben, mit Rückſicht au
die außenpolitiſche Lage Beſtrebungen zur Herbeiführung von
Abſtimmungen über Abtrennung großer Gebietsteile von ein
zelnen Ländern für mindeſtens ein Jahr unterlaſſen zu wollen
Die Bayeriſche Volkspartei iſt dieſer Erklärung nich
beigetreten, da ſie ihr zu weit zu gehen ſchien. Die
Deutſchhannoverſche Partei hat folgende Erklärun
abgegeben: Die Partei iſt nicht in der Lage, eine Erklärung i
dieſer Faſſung abzugeben. Sie lehnt eine zeitlich befriſtete
Verſchiebung der Abſtimmung ab. Sie wird aber eine
Ab=
ſtimmung im Lande Hannoder ſo lange nicht herbeiführen, als
die Entſcheidung über das Schickſal Oberſchleſiens nicht gefallen
iſt. Getreu ihren Traditionen macht ſie die deutſchen Intereſſen
zur Richtſchnur ihrer Haltung. Nach Erledigung der oberſchle
ſiſchen Frage verlangt ſie ſofortige Veröffentlichung der Aus
ührungsbeſtimmungen zu Artikel 18 der Reichsverfaſſung und
die Erklärung der Reichsregierung, daß der verfaſſungsmäßig
gewährleiſteten Abſtimmung im Lande Hannover Hinderniſſ”
nicht mehr im Wege ſtehen.
Die Beſchaffung der Goldmilliarden.
c. Berlin, 19. Sept. Die Deutſche Zeitung bringt von
beſonderer Seite eine Ausführung über die Goldbeſchaf
ung für die Reparationen, worin geſagt wird, „auch
innerpolitiſch müſſe ein ſolcher Verſuch der deutſchen Wirtſchaf
das Reich in den Stand ſetzen, in den nächſten Jahren die Re
parationen zu leiſten und die Regierungsbilbung maßgebend
zu beeinfluſſen. Das Ziel Stegerwalds, eine ſtarke Mitte
als tragendes Gerüſt zu ſchaffen, werde gerade für das reibungs
loſe Gelingen des großen Kreditplanes von ungeheurer Bedeu
tung ſein. Dann werde auch das Ausland die Stabilitä der
Regierungsverhältniſſe bei uns unbedingt wünſchen müſſen, die
wir nur durch eine breite tragfähige Koglition der Mitte
er=
halten könnten”
Zurückziehung der franzöſiſchen für die Beſetzung
des Ruhrgebiets beſtimmt geweſenen Truppen.
wd. Berlin, 19. Sept. Bei der deutſchen Regierung i
am 17. September eine Note eingelaufen, die folgendes beſagt:
Die ſranzöſiſche Regierung hat die Zurücziehung der im
Mai d. J. in das beſetzte Gebiet geſandten Truppen
be=
ſchloſſen. Der Rücktransport wird am 16. September
be=
ginnen und bis zum Ende dieſes Monats beendet ſein.
Es handelt ſich hierbei um die Truppen, die zur
Erzwin=
gung des Ententeultimatums Verwendung finden
ollten und für die Beſetzung des Ruhrgebietes beſtimmt waren.
Ein Teil dieſer Trudpen wurde bekanntlich wenige Wochen nach
der Annahme des Ultimatums bereits entlaſſen, da es ſich um
beſonders für dieſen Zweck einberufene Jahrgänge handelte.
Rummer 260.
Mit den Beſatzungstruppen des neubeſetzttzen Gebietes in
Düſſel=
dorf, Duisburg und Ruhrort hat die angekündigte Zurückziehung
richts zu tun.
Danzig.
wd. Berlin, 19. Sept. Die Deutſche Tageszeitung mreldet
aus Genf: In dieſer Woche treten die Danziger
Verhand=
lungen in das folgenſchwerſte Stadium, weil Frankreich auf
Umwegen eine polniſche Garniſon erzwingen will.
Auf der Tagesordnung der nächſten Sitzung ſteht das Problem
eines polniſchen Anlegehafens in Danzig, den ber
Völkerbunds=
rat im Sommer prinzipiell bereits genehmigte. Frankreich
ver=
langt jetzt die weiteſte Auslegung des Wortes Anlegehafen, dazu
gehört der Bau großzügiger Magazine, Stock, Schuppen und
Oel=
depots. Die Errichtung dieſer Anlagen erfordert weiter ſtarke
Wachtmannſchaften, welche nur von polniſchen Soldaten geſtellt
werden könnten.
Vom Völkerbund.
Der Bericht über die Rüſtungsbeſchränkungen.
Genf, 19. Sept. (Wolff.) Den Mitgliedern des
Völker=
bundsrates und der Völkerbundsverſammlung
ging heute der Bericht der vorläufigen gemiſchten
Kommiſ=
ſion für Rüſtungsbeſchränkungen zu, die auf Beſchluß
der letztjährigen Verſammlung eingeſetzt wurde. In dem
aus=
führlichen Bericht verdienen vor allem die politiſchen
Betrach=
tungen über die allgemeine Lage Intereſſe. Sie verſuchen den
Nachweis zu führen, daß die heutige politiſche Lage eine
Ab=
rüſtung ſehr ſchwierig mnache. Als der Pakt ausgearbeitet wurde,
ſo heißt es wörtlich, rechnete man damit, daß alle Völker
Mit=
glieder derſelben Vereinigung ſein würden, und daß die
gemein=
ame Abſicht, den Frieden auf dem geſamten Erdball zu erhalten,
ie miteinander verbänden. Der Pakt ging von der
Voraus=
ſetzung aus, daß alle Nationen miteinander in Frieden leben
würden und daß nach den Erſchütterungen des Krieges die Welt
zur Ruhe gelangen würde. Dieſe Bedingungen ſind heute nur
teilweiſe erfüllt. Drei Großmächte gehören dem Völkerbund
nicht an. So lange aber die Vereinigten Staaten,
Deutſchland und Rußland am Völkerbund nicht
teil=
nehmen, wird es für ſeine Mitglieder äußerſt ſchwierig ſein,
ge=
meinſam einen ſyſtematiſchen und fortſchreitenden
Abrüſtungs=
plan vorzunehmen. Der Bericht weiſt des ferneren auf die
Be=
fürchtungen der Rußland benachbarten Staaten hin, die noch
fehr unſichere innere Lage der Deutſchen Republik, die ernſte
Spannung zwiſchen Litauen und Polen und die Tatſache, daß
die aus der Zerſtückelung Oeſterreich=Ungarns
hervorgegange=
nen Staaten ſich noch nicht völlig der durch die verſchiedenen
Verträge geſchaffenen Lage angepaßt haben. Zwiſchen
Griechen=
land und der Türkei herrſcht immer noch Krieg. Der Frieden
von Sebres ſei immer noch nicht ratifiziert worden, und auch
die mohammedaniſche Welt ſei voll von Unruhe. Die
Antwor=
ten, die die verſchiedenen Regierungen dem Generalſekretariat
für Heeresausgaben erteilten, beweiſen die Unſicherheit der
po=
litiſchen Lage und zeigen, mit welcher Vorſicht die
Völkerbunds=
mitglieder an die Prüfung konkreter Abrüſtungsvorſchläge
her=
antreten. Als einzigen wirklichen Fortſchritt auf dem Gebiete
der Abrüſtung führt der Bericht die durch die Friedensverträge
gewiſſen Staaten aufgezwungene Abrüſtng an. Es heißt
dar=
über: Die Ausführung dieſer Bedingungen iſt auf dem
Weg=
guter Verwirklichung. Wir hoffen, daß ſie durch die Errichtung
eines feſten demokratiſchen Regimes in Deutſchland bekräftigt
wird. Das wäre eine weſentliche Gewähr für die
Aufrechterhal=
tungs des Friedens. Tatſächlich wurde im Laufe der Geſchichte
niemals eine ſo weſentliche Maßnahme von ſo großer Tragweite
getroffen wie die Abſchaffung der Dienſtpflicht in Deutſchland
und die Herabſetzung der regelrechten Streitkräfte dieſes Landes
auf ein Freiwilligenheer, das nicht die notwendigen Bedürfniſſe
der inneren Verteidigung überſchreitet. Die ſtrenge
Aufrecht=
erhaltung dieſer Lage wird nicht nur die Rüſtungsbeſchränkung
n anderen Ländern erleichtern, ſondern die Aufrechterhaltung
des Friedens in Weſtungarn zur Folge haben.
Der Bericht beſaßt ſich noch an verſchiedenen anderen Stellen
mit der Entwaffnung Deutſchlands, ſo heißt es in
dem Bericht der zweiten Unterkommiſſion über das
Unter=
ſuchungsrecht des Völkerbundes: Man kann praktiſch an das
Abrüſtungsproblew kaun herantreten, wenn wan ſich nicht
zuerſt darüber verſichert, daß alle in den Verträgen
vorgeſchrie=
benen Maßnahmen vollſtändig und lohal durchgeführt werden.
Erſt wenn auf dieſe Weiſe Sicherheit geſchaffen iſt, kann die
allgemeine Abrüſtung ins Auge gefaßt und allmählich gelöſt
werden. Das Studium dieſes Unterſuchungsrechtes, das die
Ausführung dieſer Maßnahmen kontrollieren ſoll, iſt alſo eine
der weſentlichſten Vorbedingungen für die Löſung dieſes
Pro=
blems. Dieſe Auffaſſung, die auch im franzöſiſchen
Abände=
rungsantrag zum Artikel 9 zum Ausdruck kommt, zeigt von
neuem, daß das Abrüſtungsproblem für den Völberbund ſich im
weſentlichen auf die Durchführung der Friedensverträge
be=
ſchränkt, und beſtätigt die lebhafte Kritik, die der norwegiſche
Abgeordnete Lange in der vergangenen Woche an der einſeitigen
und ungenügenden Behandlung der Abrüſtungsfrage geübt hat.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
für die Beröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift i
nmi die Redaktion
keinerlei Bexantwortung; für ſie bleidt auf Grund des
Abſ. 2 des
Preſſe=
eſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, könuen nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
— Zu den mannigfachen Neuerungen, die uns die Hartungſche
Theaterführung bringt, gehört auch die Herausgabe einer
Theater=
zeitung „Das neue Forum” mit dem Untertitel „Darmſtädter Blätter
für Theater und Kunſt‟. Die Zeitung, die am 1. und 15. joden
Mo=
nats erſcheinen ſoll, wird den Mietern koſtenlos geliefert.
Ich will mir über den literariſchen Wert dieſes Sprachrohrs der
modernen Theaterkunſt kein Urteil erlauben, bebor ich die „Schule der
nicht „mit Auszeichnung” abſolviert habe. Was ich
beau=
ſtande, iſt, daß die Nichtmieter, wem ſie einen Theaterzettel kaufen
wollen, dieſe Zeitung miterwerben wrüſſen. Ich habe ſeit Beginn der
neuen Spielzeit das Theater an vier Abenden beſucht und mußte
jedes=
mal 1 Mark für die Zeitung ausgoben, habe alſo auch vier gleiche
Exemplare derſelben.
Warum druckt man nicht auch für die Nichtmieter einzelne Zettel
wie ſie die Mieter koſtenlos vom Schließer erhalten? Die Platzpreiſe
ſind ohnedies wieder erhöht, und dazu kommt noch eine Extraausgabe
von 1 Mark für den Theaterzettel reſp. die Zeitung, da der Zettel in
dieſe eingeheftet iſt. Das iſt, gelinde geſagt, Terror! Will wa die
Theaterbeſucher durch dieſen Zwang etwa auch ſo „bilden”, wie dies
bereits hinlänglich durch die Aufführung von Geiſtesprodukten
ge=
wiſſer Autoren geſchieht
der zwingt das Defizix die Theaterleitung zu
ſolchen Maßnahmen. Wer die Theaterzcitung erwerben will, ſollte ſie
veim Pförtner erhalten können, und ich ſpreche im Sinne vieler
Nichr=
tieter, wenn die verehrliche Generaldirektion, wie alle die Jahre
hor=
r. die Ausgabe von einzelnen Theaterzetdeln auch an die Nichtmieter
beibehalten würde. Den Preis von 30 Pfg. pro Stück halte ich auch für
jetzigen Zeitverhältniſſe für ausreichend. Wenn wan ſchon das
ter als Geſchäft ausbeuten will, ſo läßt ſich die Rückſeive der Zevtel
recht praktiſch mit Reklameaufdrucken vevwenden, zudem man ja
nach=
gevade gewöhnt iſt, auf jedem Poſtformular, Fahrſchein uſw. die
markt=
ſchreieriſchſten Anzeigen zu finden.
Ex.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. September 1931.
Seite 5.
— Ich hatte Gelegenheit gehabt, feſtzuſtellen, daß die auf Bureaus,
z. B. in ſtaatlichen Betrieben, beſchäftigten Schreibgehilfen — auch
Ge=
hilfinnen — nicht immer ihren Eltern ihre tatſächlichen Bezüge an
Ge=
halt und Teuerungszulagen angeben. Der Grund liegt darin, daß
ſi=
einen Teil der Bezüge für ſich behalten und in unnötiger Weiſe
verwen=
den. Die Eltern werden deshalb gut tun, anſtatt zu klagen über die
ſchlechte Bezahlung, wenn ſie ſich bei den Behörden, bei denen ihre
Kin=
der beſchäftigt ſind, über die talſächlichen Bezüige ihrer Kinder erkundigen.
Dabei ſoll nicht unerwähnt bleiben, daß am 21. oder 24. September die
neuen Teuerungszuſchläge — rüchwirkend vom 1. Auguſt ab — mit zur
Auszahlung gelangen. Daß Männer ihren Frauen über ihre
Gehalts=
bezüge unrichtige Angaben machen, ſoll man zwar nicht annehmen, aber
auch dieſes kommt vor, ſo bedauerlich es auch iſt. Was nutzen in dieſe
Fällen die Teuerungszulagen z. B. für die Kinder, wenn ſie in ihrer
wirklichen Höhe, der Frau, die für den Haushait zu ſorgen hat,
ver=
heimlicht werden? Den betrogenen Frauen gebe ich den gleichen Nat wie
oben. Bei Gewährung von Teuerungszulagen für erwachſene Kinder,
die ſich in der Ausbildung befinden, iſt behördlicherſeits Vorſicht
ge=
boten, hauptſächlich in denjenigen Fällen, in denen es ſich um
tat=
ſächliche Ausbildung „für den Lebensberuf” gar nicht handelt. Wenn z.
B. ein Mädchen einen Kurſus zwei= oder dreimal wiederholt und in der
Woche nur eine Stunde Unterricht hat, alſo nur die Schule beſucht, um
Teuerungszulage herauszuſchlagen, dann iſt dies ein Unrechſt, das zu
beſeitigen wäre. Es wird zwechmäßig ſein, wenn die Behörden eine
diesbezügliche Nachprüfung vornehmen.
Landwirtſchaftliches.
H. Mannheim, 19. Sept. (Priv.=Tel) Auf dem heutigen
Schlachtviehmerkt waren angetrieben: 288 Ochſen, 271 Farren,
1112 Kühe und Rinder, 454 Kälber, 215 Schafe und 506 Schweine. (
handelt wurden ber 50 Kg. Lebendgewicht: Ochſen 1. Klaſſe 800—
2. Kl. 750—800, 3. Kl. 700—750, 4. Kl. 600—650; Farren 1. Kl. 650—700,
2. Kl. 600—650, 3. Kl. 550—600; Kühe und Rinder 1. Kl. 800—840.
2. Kl. 700—750, 3. Kl. 600—650, 4. Kl. 550—600, 5. Kl. 250—400;
Käl=
ber 700—1000, Schafe 350—550, Schweine 1000—1350 Mk.
*
Spiel, Sport und Turnen.
Meiſterſchaftsturnen in Honnover.
— Einen beiſpielloſen Erfolg konnten Dacmſtadts Turner bei den
gewaltigen Meiſterſchaftskämpfen der Deutſchen Turnerſchaft in
Han=
nover am Sonntag erringen. Alle entſandten Turner hatten das
Glück, als Sieger aus den Wettkämpfen hervorzugehen. Die Kämpfe
waren zergliedert in drei Altersſtufen, und zwar Turner bis 40 Jahre,
40—50 Jahre und über 50 Jahre. In allen Altersſtufen waren
Darm=
ſtadts Turner vertreten. Für die erite Altersſtufe war ein ſogen.
Zwölfkampf, für die beiden weite=
Altersſtufen war je ein
Neun=
kampf ausgeſchrieben. In den drei verſchiedenen Wettkämpfen wurden
neben ſehr ſchwierigen Geräteübungen auch noch ganz bedeutende
Lei=
ſtungen im Volksturnen (leichtathletiſche Uebungen) verlangt. Es
waren ſomit an die Wettkämpfer ſehr große Anforderungen bezüglich
Vielſeitigkeit und Ausdauer geſtellt. Die einzelnen Wettkämsfe
erfreu=
ten ſich einer außerordentlich guten Beteiligung; alle Teile unſeres
Vaterlandes hatten ihre Beſten enrfandt. Von Darmſtadts Turnern
wurden Sieger: Altersſtufe über 50 Jahre: Koch, Turngemeinde
Darm=
t 1846. Altersſtufe /40—50 Jahre: A. Bauſcher, Turngemeinde
Darmſtadt 1846, Ph. Schneider, Turngeſellſchaft Darmſtadt.
Alters=
ſtufe bis 40 Jahre: Fiedler, H., Turngemeinde Darmſtadt 1846, Grohe,
G., Turngemeinde Darmſtadt 1846, Haber, G., Turngemeinde
Darm=
ſtadt 1846, Kunz, G., Turngeſellſchaft Darmſtadt, Kunz, W.,
Turn=
geſellſchaft Darmſtadt, Zimmermann, H. Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Die Höhe der Punkrzahl wie auch die Rangordnung der einzelnen
Sie=
ger liegen noch nicht vor, jedoch folgt ein ausführlicher Bericht über
die ganze großzügige Veranſtaltung an dieſer Stelle in der morgigen
Zeitung. Jedoch ſoll nicht verſäumt werden, den wackeren Kämpen,
und zwar den Alten wie Jungen, für ihre Leiſtungen zu danken und
einen herzlichen Heilgruß entgegenzubringen. Haben es doch unſere
Wackeren verſtanden, die Farben Darmſtadts auf das würdigſte zu
ver=
treten. Auch weiterhin werden Darmſtadts Turner in der großen
Deutſchen Turnerſchaft eine geachtete und führende Stelle einnehmen
zum Wohle unſerer heranwachſenden Jugend und ſomit unſeres
Vater=
landes.
H. MI.
Darmſtädter Schwimmklub „Jung=
Deutſch=
land‟. Bei den am Samstag und Sonntag in Hannover
ſtattgehab=
ten nationalen Wettkämpfen gelang es E. Dingeldey
vom D. S. C., das 1. Seniorſeikeſchwimmen in neuer Bahnrekordzeit
1,138/ug zu gewinnen, während Werner Kalbfleiſch im 2.
Senior=
bruſt 100 Meter bei 26 Teilnehmern als Sechſter nur 2/, Sek. hinter
dem Sieger, Eggers=Osnabrück, einlaufen konnte. Seine Zeit von
1,264/s iſt recht gut. Am nächſten Sonntag iſt der Darmſtädter
Schwimm=
klub mit einer Mannſchaft auf dem Feſt des Kölner S. V. „Rhenus”,
und trifft hier in der Lagen= und beliebigen Staffel auf beſte nord=
und weſtdeutſche Konkurrenz. Ueber das Feſt ſelbſt wird noch ein
be=
ſonderer Bericht kommen.
H. S.
* Schach. Der am Sonntag im Reſtaurant „Fürſtenſaal”
ftatt=
gefundene Städtekampf endete mit einem überlegenen Siege
Darmſtadts. Es gewannen: Dr. Adam gegen Profeſſor Peterſen, Orth
egen Jüthe, Sprenger gegen Svenſon, Reichenbach gegen Stolineus,
Prager gegen Bernhöft, Strauß gegen Jühnecke, Neufang gegen Küh
nichel und Dr. Selentin gegen Fütterhake. Diehle verlor gegen
Wedesweiler, Sixt gegen Mohr und Steimirtz gegen Pfeifer.
Die
Partie Eichhorn—Weigel endete mit Remis. Reſultat 8½ zu 3½
zu=
gunſten Darmſtadts.
F.=V. Germania Eberſtadt war am Sonntag wieder mit
drei Mannſchaften ſiegreich. Die 1. Mannſchaft ſpielte im 1.
Ver=
bandsſpiel gegen den Sportklub Weiterſtadt und konnte nach über=
Die
legenem Spiele das ſchöne Reſultat 5:2 nach Hauſe bringen.
2. Mannſchaft ſpielte in Eberſtadt gegen die 2. Mannſchaft vom
Sporttlub Weiterſtadt und konnte ſich ebenfalls durch das
glän=
zende Reſultat 4:0 die zwei erſten Punkte fichern. Die 1.
Jugendmann=
ſchaft ſpielte am Morgen gegen die 1.a Jugend vom Sportver=
Gr.
ein. Auch dieſe junge Mannſchaft gewann 5:0.
Sportverein Darmſtadt 98—V. f. R. Bürſtadt 4:2
(3:0). Vor einer für Darmſtädter Verhältniſſe rieſigen
Zuſchauer=
menge ſtieg das erſte Liga=Verbandsſpiel. Auch dieſes Mal
war dem Sportverein das notoriſche Pech treu geblieben. Mit zwei
Erſatzleuten mußte am Sonntag die für Spieler wie für Zuſchauer
auf=
reibende Punktjagd begonnen werden. Trotzdem konnte Sportverein
die erſten beiden Punkte für ſich buchen. Charakteriſtiſch für das erſte
Verbandsſpiel war der Anfang, die große Aufgeregtheit der beiden
Parteien. Beiderſeits wird ſehr zaghaft und vorſichtig geſpielt, um
eine ſchwache Stelle ſeines Gegners ausfindig zu machen. Abwechſelnd
kommen beide Parteien vor das gegneriſche Tor, doch können ſie noch
nicht gefährlich werden. Bürſtadt erzielt eine Ecke, die ihm jedoch nichts
einbringt. Nach halbſtündigem Spiel endlich löſte ſich die Spannung.
Bürſtadts linker Verteidiger verfehlt den Ball, Halbrechts iſt zur Stelle
inter ungeheurem Beifall der Zuſchauer ſchießt er das erſte Tor
und
für Darmſtadt. Es ſollte nicht das einzige bleiben. Innerhalb fünf
Minuten kann derſelbe Spieler, beidemal nach wunderbaren Flanken
des Linksaußen, den Ball noch zweimal in Bürſtadts Heiligtum jagen.
Zis Halbzeit wird am Stand nichts mehr geändert. — Nach
Seiten=
wechſel flaut das Spiel ſehr ab. Sportverein iſt nicht auf gewohnter
Höhe. Bürſtadt dagegen ſpielt eifrig und kann auch zwei Tore für ſich
buchen, das erſte durch Elfmeter, das zweite durch Kopfſtoß im Anſchluß
an eine Ecke. Auch Sportverein iſt noch ein Erfolg beſchieden, wohl
das ſchönſte Tor des Tages. Linksaußen flankt, Mittelſtürmer faßt
den Ball in der Luft und mit ungeheuer Wucht landet der Ball im
Netz. Außer zwei Ecken für Sportverein wird bis Spielende nichts
mehr erzielt. Bürſtadt iſt eine flinke, eifrige Mannſchaft, die ihre
Hauptſtärke im Torwart, rechten Verteidiger und Mittelläufer beſitzt.
Darmſtadt war, wie ſchon erwähnt, nicht auf gewohnter Höhe. Der
Erſatzverteidiger paßte ſich gut in den Rahmen der Mannſchaft ein, doch
der Mittelläufer hat trotz großer Hingabe und Eifers noch nicht die
nötige Routine, den ſchwierigen Poſten voll auszufüllen. Auch ſpielte
heute wider aller Erwarten der Mittelſtürmer zu zaghaft und ohne
die geſpohnte Durchſchlagskraft. Seine Vorlagen an die Außenſtürmer
waren wohl immer ſehr genau, doch ihm ſelbſt fehlte der Itzte Schneid
vor dem Tor. Der Schiedsrichter, ein Herr Schomer von Helvetia=
Frankfurt, war dem Spiel ein aufmerkſamer und gerechter Leiter.
Sportverein Liga Erſatz-Bürſtadt Liga=Erſatz
1:0 (0:0). Nach dauernd überlegenem Spiel gelang es doch erſt in der
zweiten Halbzeit, den einzigen Treffer zu buchen und ſomit zwei
wert=
volle Punkte zu retten.
Ensgraber=Mannſchaft—Ulnion der
Turn=
gemeinde Beſſungen 4:1. Was wohl niemand geträumt hat,
haben die alten Taktiker Sportvereins fertig gebracht. Sie haben gegen
einen der ſtärkſten Anwärter auf die A=Meiſterſchaft das Spiel
größten=
teils überlegen durchgeführt. Alle Hochachtung vor einem ſolch
vor=
bildlichen Eifer dieſe alten Kämpen!
wl.
* F. C. Germania 1906 Arheilgen gegen F.C. 07
Bens=
heim 4:1. Germania konnte das Spiel gegen die faire Beusheimer
Mannſchaft mit 4:1 (1:0) ſicher gewinnen. Bis zur Halbzeit zeigt
Ger=
mania eine leichte Ueberlegenheit. Nach mehreren erfolgloſen Eckbällen
erzielt Germania den erſten Erfolg. Bensheim kann bis dahin nicht
ge=
fährlich werden und Germanias Tormann hat wenig zu tun. Was
ab=
zuwehren iſt, erledigt die Verteidigung mit altgewohntem Geſchick (1:0)
Nach Halbzeit greift Germanias Sturm gehörig durch und erzielt den
zweiten und bald darauf den dritten Erfolg. Germania hat jetzt eine
bleine Schwächepauſe, die Bensheim gut ausnützt und durch ſeinen Eifer
den Ehrentreffer erzielt. Jetzt muß ein Spieler Bensheims wegen
Seh=
nenzerrung das Spielfeld verlaſſen. Germania erzielt nachdem viele
ſichere Sachen, ausgelaſſen ſwurden ſein 4. Tor. Somit hat ein ſchönes
Spiel ſein Ende erreicht und alle Zuſchauer ſind voll befriedigt.
Ger=
mgnia gegen Bensheim 2., 3. und 4. Mannſchaft 0:2, 2:4, 0:2.
* Sportklub „Haſſia 1913‟=Dieburg. Vor nahezu 500
Zuſchauern fand am Sonntag das 1. Verbandsſpiel um die Meiſterſchaft
in der C=Klaſſe des Speſſartgaues zwiſchen der 1. Mannſchaft des
Fuß=
ballklubs „Jugendbund”=Klein=Oſtheim und der gleichen des
Sportklubs „Haſſia 1913‟=Dieburg ſtatt. Das Spiel, das
beide Mannſchaften vorführten, war in jeder Hinſicht unſchön und ſehr
arm an ſpannenden Momenten. (Es ſtand den in letzter Zeit aus Hafſias
Platz geſehenen Privatſpielen in jeder Beziehung nach und dürfte woß
auch eines der ſchlechteſten Spiele geweſen ſein, die im vergangenen
Ge=
ſchäftsjahre 1920/21 ausgetragen wurden. Das Spiel war ſehr ſcharf
und überſchritt öfters die Gwenzen des Erlaubten. Pünktlich 245 Uhr
gab Schiedsrichter Feller aus Aſchaffenburg das Zeichen zum Anfang.
Während der ganzen Spielzeit hatte das Spiel unter einem widrigen
Winde zu leiden, der jede Ballberechnung unmöglich machte. Zuerſt ein
kurzes Feldſpiel, bis Haſſia in der 4. Minute dem Toxe des Gegners
einen Beſuch abſtattete, den Klein=Oſtheim bald erwiderte. Beide
Tor=
wächter klärten befriedigend. In der 12. Minute erzielte Oſtheim ſeine
1. Ecke, die, von Koſer weit ins Feld gefauſtet, nichts einbringt. Auch
Haſſia erzielte in der 17. und 23. Minute je eine Ecke, don denen die
erſte, geſchickt zur Mitte gegeben, an der Oſtheimer Verteidigung
ab=
prallte, die zweite, von Kunkel getreten, infolge des Windes weit ins
„Aus” getrieben wurde. Haſſia lag in der 1. Halbzeit, abgeſeheu bon
kurzen Augenblicken, faſt ſtändig vor des Gegners Tor, konnte jedod
nichts Zählbares erreichen, da einerſeits die Verteidigeu geſchickt
abwehr=
ten, andeverſeits die Haſſia=Sbürmer ſich gegenſeitig vieles verdarben,
So geht es torlos ,(0:0) in die Pauſe. Nach der Pauſe hatte Dieburg
den Wind im Rücken und man glaubte, daß Haſſia jetzt den Bann ſtrecken
rürde. Aber die, die dies gehofft hatten, ſahen ſich in der Hoffnung
ge=
täuſcht. Die Gegner kommen in der 13. Minute nach Halbzeit gut vor,
es entſteht ein Gedränge vor dem Haſſia=Tor und der Torwart muß,
a die Ausſicht verſperrt, den Ball laufen laſſen. 1:0 für Klein=Oſtheim.
Dieburg iſt ob des Erfolges der Gäſte nicht entmutigt, es greift weiter
tapfere an, erzielt nacheinander vier Ecken, die alle eine Beute der ſichren
Verteidigung werden. Eine merbliche Ueberlegenheit iſt nicht zu
ver=
kennen, trotzdem vermag der Klub nichts zu erreichen. Da ſtellte man bei
Haſſia um und dieſe Umſtellung bewirkte, daß Zilch und Lang I. in der
75. und 76. Minute je ein prachtvolles Tor ſchoſſen. Dieburg hatte ſomit
mit 2:1 Toren die Führung und hielt dieſes Ergebnis bis zum Schluß,
owohl, die Gäſte mit aller Gewalt den Ausgleich herbeizuführen beſtrebt
waren. Endergebnis: 2:1 (0:0), Ecken 7:3 (2:1) für Dieburg. Der
Schiedsrichter, Herr Joſef Feller, Kickers=Aſchaffenburg, ſpan korrekt und
leitete einwandfrei.
* Sportverein Bobſtadt I — T. u. Sp.=V.
Brauns=
hardt I 0:2 (0:2). Ecken 1:4. Genaunte Maninſchaften trafen
ſich in Braunshardt zu dem erſten Spiel um die Meiſterſchaft des Gaues
Vergſtraße in Klaſſe C, Bez. II. Beide Mannſchaften komplett.
Bob=
ſtadt wählt gegen den Wind. Braunshandt mit Wind drüickt ſogleich
und nur durch Zerfahrenheit des Sturmes bleſben vorerſt Erfolge aus.
Dauernde Angriffe von Braunshardt, die Läuferreihe unterſtützt gut
und ſo kann der rechte Läufer von Braunshardt durch ſchönen 30=Meter=
Schuß für ſeinen Verein das erſte Tor erzſelen. Bobſtadt wird nicht
gefährlich. Die Verteidigung von Braunshardt iſt weit aufgerückt und
arbeitet ſicher. Hier fällt der linke Verteidiger durch ſeinen befreienden
Schlag angenehm auf. Mehrere fällige Torſchuiſſe wurden von
Brauns=
ha=dt ausgelaſſen. Endlich gelingt es dem Mittelſtürmer, den zweiten
Erfolg zu erzielen. B=bſtadts Verteidigung hatte ſchvere Arbeit zu
verrichten. In der 2. Halbzeit verſucht es durch derfchärftes Tcmpo
mit Wind unter allen Umſtänden aufzuholen. Die Verteidigung von
Braunshardt war jedoch der Lage gewachſen und unterband jedem
An=
griff. Gegen Schluß fiel Bobſtadt ſeinem Tempo zum Opfer, und
Braunshardt ſchaffte noch verſchiedene kritiſche Momente vor ſeinem
Tor, die jedoch für Bobſtadt gut endeten. Somit konnte keine Partei
n der zweiten Spielhälfte ein Tor erzielen. Auf beiden Seiten
Ver=
teidigung gut. Braunshardts Sturm ziemlich verfahren. Man merit
hier, daß dieſe Mannſchaft ohne jedes Training die Verbandsſpiele
be=
gonnen hat. Bobſtadt iſt ein zäher Gegner, ein Tor wäre ihm zu
gönnen geweſen.
Kommenden Sonntag hat Braunshardt den Sp.=V. „Union”
Klein=
hauſen als Gaſt; man darf auf den Ausgang des zweiten
Verbands=
ſpieles ebenfalls geſpannt ſein.
Schluß des redaktionellen Teils.
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und sage Ihnen:
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Darmſtädter Tagblatt.
10491a)
Wetterausſichten für Dienstag.
Wolkig bis heiter, trochen, nachts kalt, tagsüber mäßig warm,
Nord=
oſtwind.
Tageskalender.
Landestheater, Anfang 7 Uhr, Ende 934 Uhr (4 3, Sondermiete
Serie 132): „Fidelio‟.
Berufskundlicher Vortrag (Metallgewerbe) abends 7½ Uhr
in der Aula des Realgymnaſiums (Städtiſches Berufsamt!
Verſammlung der Frauengruppe der Deutſchen Demokratiſchen
Partei um 4 Uhr im Hotel Prinz Karl.
Ausſtellung alter Wandmalereien aus heſſiſchen Kirchen
im Ausſtellungsgebäude auf der Mathildenhöhe (geöffnet von 10—1
und von 3—7 Uhr).
Verſteigerungskalender.
Mittvoch, 21. September.
Schwämme=, Kämme= uſw. Verſteigerung um 3 Uhr
Lud=
wigsplatz 8.
Leitung: Dr. Otto WZaldgeſtel.
eraſtwe
leite
1ü
oliti
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeftel; für hefſiſche Poli
rigen Teil (außer
Spo=
andel und Landwir ſchaſtliches) i. V. Kurt Mitſching: fü
6
andelsteil und
rtſchaftliches: Kurt Mitſchin
für den A
Port.
beilagen
tteilungen aus dem Geſchäftslek
Anz
0
Wanl
Lruck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdrnckerei. Sämtlich in Darmſtadt.
Für den reba
gellen Teil beſtimmte Mitte
gen ſind an die „Redaktion des
itts” zu richten. Eiwaige Honorarforderun
gen ſind beizufügen: nachträgliche
ſen nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſand:
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Familiennachrichten
Arnold Weis
Adele Weis
geb. Pauly
zeigen die Geburt einer Tochter an.
Zur Zeit Machenhauer sche Klfatk,
Wßses 1.
IOSEF LAUTER
Kaufmann
ALICE LAUTER
geb. Froom
VERMAHLTE
Trter Sept. 1921 Darmstadt
A33 3
Rechtsanwalt Benno Joseph
Grete Joseph, geb. Seckel
VERMAHLTE
Darmstadt, den 19. Sept. 1921.
Af.3
Statt Karten!
Ihre am 17. September in Hamborn
vollzogene Vermählung beehren
sich anzuzeigen
Gerichtsassessor Karl Bachmann
und Frau Anna, geb. Gatermann.
Ulrichstein, 19. Sept. 1921.
236401
Ein grauſames Geſchick, entriß
mir heute meine inniggeliebte Frau,
meiner drei Kinder herzensgute
Mutter
Frau Anny Förſter
geb. Gelfius.
In tiefer Trauer
namens aller Hinterbliebenen
uoses) Stadtbaurat Förſter.
Weißenfels, 16. Sept. 1921.
Todes=Anzeige.
Heute morgen entſchlief ſanft nach kurzer, P
ſchwerer Krankheit unſer einziges Söhnchen
und Brüderchen
Walterchen
im zarten Alter von 16 Monaten,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Georg Grünewald.
Darmſtadt, den 19. Sept. 1921.
Blumenthalſtr. 73.
Die Beerdigung finder Mittwoch, den 21. d.
Mts., nachmittags 3 Uhr, vom Waldfriedho
(*36471
aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſerer
lieben Entſchlafenen ſowie für die
liebe=
volle Pflege der Schweſtern des
Eliſa=
bethenſtiftes und der zahlreichen
Blumen=
ſpenden ſagen wir auf dieſem Wege
unſeren herzlichſten Dank.
Heinrich Meyer
36449) Straßenreinigungsaufſeher,
Darmſtadt, den 19. Sept. 1921.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und die zahlreichen Blumenſpenden bei dem
Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen,
ins=
beſondere für die troſtreichen Worte des Herrn
Pfarrer Vogel und die ehrenden Worte der
Herren Vorſitzenden der Krankenkaſſe für
Be=
amite, Kaufleute und Gewwerbtreibende und des
ev. Arbeiter= und Handwerkervereins, ſagen wir
auf dieſem Wege unſeren herzlichſten Dank,
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Weber, geb. Ganß.
(*36340
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. September 1921.
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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. September 1921.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Seite 9.
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 19. September.
aeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Börſe war im allgemeinen ruhiger. Die Grundtendenz
ge=
ſich nicht einheitlich. Am Montanmarkt waren Harpener
be=
gsivert feſt; ſie gingen von 820 bis 850. Ferner waren Buderus
ſeeren Kurſen geſucht. Schwach waren Rheinſtahl, minus 40. auch
mann niedriger, minus 10 Prozent. Oberſchleſiſche Werte
mit Ausnahme von Oberbedarf, befeſtigt. Die
Kursverände=
am chemiſchen Markte waren ohne Belang. Elektriſche Werte
rwächt. Licht und Kraft büßten 10 Prozent, Felten u. Guillegume
ſozent, Lahmeyer 14 Prozent ein. An ſonſtigen Werten waren
10 Prozent und Daimler 9 Prozent niedriger. Schiffahrtswerte
ſich nicht behaupten. Im Freiverkehr fanden lebhafte Umſätze
musfelder Kuxen ſtatt. Nachdem dieſelben mit zirka 7000
eröffne=
ſorneierten ſie im Laufe der Börſe auf zirka 7900. Stärkeres
tereſſe zeigte ſich für Winter=Papieraktien, 350 auf 354. Kraich=
Maſchinenaktien niedriger offeriert. Der Einheitsmarkt war ge=
Verſchiedene Werte hatten empfindliche Kursrückgänge
aufzu=
ſpeziell Ultramarm, Karlsruher Maſchinen, Löhnberger Mühle,
zur Sonne. Kammgarnſpinnerei Kaiſerslautern waren 97
ſt abgeſchwächt. Mexikaner=Renten lagen im Einklang mit der
ßen Haltung des Debiſenmarktes niedriger. Von fremden
Ren=
fu Ungariſche Goldrente zu höheren Kurſen geſucht.
w. Teviſenmarkt. Franffurt a. M., 19. Sept.
Nee
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138.30/ 1:
101.15
101.35
23-
9.38—
10.27—
12080 12130
Der Wert der Mark im Ausland.
Für 100 Mark wurden gezahlt am 19. September in Zürich 5.35
em Kriege 125,40) Franken, im Amſterdam 309 (59,20) Gul=
Kopenhagen 5,75 (88,80) Kronen, in Stockholm 460
Kronen, in Wien 1547 (117,80) Kronen, in Prag 8334 (117.80)
in London 5,12 (97,80) Schilling, in Neu=York 0,9734
Dollar, in Paris 133 (125,40) Franken.
Berliner Börſe.
Berlin, 19. Sept. Börſenſtimmungsbild. Die von
eichsregierung mit den maßgebenden Stellen der Bankwelt und
IA Anduſtrie gepflogenen Verhandlungen zu deren Beteiligung an
Lubringung der Reparationszahlung haben ſeit der letzten Börſe
Men
Erholung des Markkurſes und damit zu einem Rückgang der
koße g
geſtiegenen, ausländiſchen Deviſenpreiſe und zugleich zu einer
Ernüchterung im Effektenverkehr geführt. Das Geſchäft
be=
ſich heute auf ſämtlichen Märkten in weitaus ruhigeren Bahnen
ſ ther, obwohl der Eingang der Anträge bei der Bankwelt, die
inlich auf Käufe und Verkäufe verteilten, noch umfangreich genug
Oementſprechend bot auch die Kursbildung kein einheitliche
Rückſchläge und Steigerungen im durchſchnittlichen Ausmaße
bis 30 Prozent hielten ſich ungefähr die Wage. Weſentlich
wegen des Abbaues der hohen Deviſenkurſe waren Valuta=
1uK.
wie Megikaner, bei Einbußen von 50—110, bei Otavis von
90
und einigen anderen Kolonialwerten. Mit weſentlichen Stei=
N19 wei traten Harpener mit 40, Augsburg=Nürnberger und Sch
hult=
heiß Patzenhofer 60 und Oberſchleſiſche Kokswerke mit 90 Prozent
her=
or, in denen, wie auch in Deutſch=Luxemburgern, Bing, Schwarzkopff,
Daimler und Deutſche Petroleum letztere bei einer Einbuße von 40
Prozent, die Umſätze recht bedeutend waren. Auch am Markte der
unnotierten Werte, der wieder im Börſenhof ſtattfand, ging es bei
Schwankungen ruhiger her. Ein uneinheitliches Bild der
Kursbewe=
gung, wie der bariable Markt, der freilich ſpäter ſich zumeiſt wieder
befeſtigte, bot auch der Einheitsmarkt für Induſtriepapiere. Heimiſche
Renten waren teilweiſe etwas feſter, öſterreichiſche und zugleich
öſter=
reichiſche Aktien waren nicht unbeträchtlich anziehend. Am
Deviſen=
markt hielten die Schwankungen an. Die amtlichen Kurſe entſprechen
ungefähr den Samstagnotierungen.
Von den Produktenmärkten.
w. Frankfurt a. M., 19. Sept. Getreidemarkt. Das
zögernde Geſchäft, welches heute am Getreidemarkt vorherrſchte, dürſte
mehr oder weniger auf die Vorgänge des Deviſenmarktes
zurückzu=
führen ſein. Die Preisbewegung war im allgemeinen vorwiegend
be=
ſcheiden. Für Futtermittel beſtand regere Nachfrage und die Tendenz
bleibt feſt. Der Witterungsumſchlag bringt keinen Ausſchlag mehr,
infolgedeſſen die Nachfrage nach Futtererbſen und Kleie anhält. Für
Sämereien iſt die Tendenz weiterhin feſt bei allerdings beſcheidenen
Umſätzen. Weizen und Roggen lagen ruhig, Hafer preishaltend, Mais
weniger beachtet. Hülſenfrüchte ſind geſuchter, hohe Forderungen
fin=
den keine Abnehmer. Für Futterartikel beſteht Kaufluſt. Heu, gute
N
are, findet ſchlanke Aufnahme. Reis unterlag Preisſchwankungen.
Nichtamtlich ließen ſich folgende Notierungen feſtſtellen (alles in Mark
pro 100 Kilogramm, wo nicht anders vermerkt, frei Frankfurt): Weizen,
frei Mühle 460—470, Roggen dito 370—375, Reis, Valencia glaſiert
920—930, dito Burma II 750—760, Viktoriaerbſen 640—650,
Rangoon=
bohnen 370—380, Braſilbohnen 320—330, Linſen 1100—1150 Mais
Mixed 340—350, Hafer 360—375, Kliphedhafer (52 Kilogramm ſchwer) —,
Mehl, Spezialmarke ab Mühle Nr. 0 710—720, Weizenkleie feſt 250
is 255, Roggenmehl 475, Heu 190—200, Stroh. Futterſtroh 75—80,
Streuſtroh 68—70, Maisgrieß, entbittert, 480—490.
H. Mannheim, 19. Sept. (Priv.=Tel.) An der heutigen
Pro=
duktenbörſe iſt die Tendenz als feſt zu bezeichnen. Es notierten:
Weizen 465—475 Roggen 380, Gerſte 480—525, Hafer 365—370, Mais,
gelber, 350, inländiſche Erbſen 500—600, Ackerbohnen 400, Wieſenheu
195—220, Rotkleeheu 205—220, Stroh 60—70, Biertreber 380, Reis,
einſchließlich Sack, 725—950.
* Berlin, 19. Sept. Am Produktenmarkt waren die
Forderungen für Weizen und Roggen etwas niedriger, ſo daß bei der
für beide Artikel beſtehenden geringen Kaufluſt die Preiſe ſich nur
wenig veränderten. Für Gerſte aber blieb die Tendenz feſt.
Winter=
gerſte wird viel von den Mäſtereien und Malzfabriken und
Sommer=
gerſte von den Brauereien und Mälzereien geſucht. Hafer auf prompte
Lieferung wurde billiger verkauft. Die Zufuhren darin ſind nicht groß
und auch die Offerten bleiben ſpärlich. Die Maispreiſe gaben anfangs
etwas nach, erholten ſich jedoch im Verlaufe wieder. Das Mehl= und
Kleiegeſchäft liegt unverändert. Viktorigerbſen ſind ſtark angeboten.
Hülſenfrüchte und Futtermittel liegen ſonſt ſtill.
Vom Holzmarkt.
r. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt uns: Die
augenblick=
lichen Zuſtände am Holzmarkt ähneln denen im Frühjahr 1920. Nur
in Unterſchied beſteht: Während damals ſprungartige Preiserhöhungen
für alle Sorten am Schnittholzmarkt eintraten, hat ſich jetzt die
Be=
feſtigung nur für einzelne Warengattungen, die in den Bautiſchlereien
Verwendung finden, gezeigt. Es beſteht daher ein Mißverhältnis in
der Bewertung ſchwächerer Schnittholzſtärken und
er ſtärkeren
Ab=
meſſungen von 40 Millimetern aufwärts. Ob die Befeſtigung des Mark=
tes auf einen tatſächlichen Bedarf oder vielmehr im weſentlichen auf
die Flucht vor der Mark zurückzuführen iſt, ſoll dahingeſtellt bleiben.
Von Weſideutſchland, namentlich aus dem Rheinland, ergoß ſich ein
ſtarker Strom von Käufern nach dem Oſten, und man ſuchte vielfach
die Sortimente von 45 und 50 Millimetern, eventuell auch 43
Milli=
metern, an ſich zu bringen. Auch die polniſchen Sägewerksgebiete
wur=
den bereiſt, und es gibt in 9
mmerellen kaum noch Einſchnitte
unver=
kauft, die ſtarkes Tiſchlerholz enthalten. Eine weſentliche Preiserhöhung
hat ſich namentlich für ſolche polniſchen Schnitthölzer eingeſtellt. Man
zahlte bereits frei Waggon deutſch=polniſche Grenze bei Schneidemühl
oder bei Firchau 1100 Mark je Kubikmeter. Andererſeits wurden
Ab=
meſſungen von 23. 26 und 29 Millimeter bereits mit 950 bis 100 Mark
angeboten. Es iſt allerdings bemerkenswert, daß nicht mehr ſo
wahl=
los gekauft wird, wie vor der letzten Aufwärtsbewegung. Vielmehr
wird größter Wert auf unbedingt gute Beſchafenheit gelegt, ſo daß ſich
größere Einſchnitte in untergeordneten Erzeugniſſen, die aus
Sommer=
einſchnitten herrühren, angeſammelt haben. Die Jagd nach
Schwellen=
iſt ſehr groß. Es ſtellt, ſich heraus, daß ſehr viele Firmen, die
Schwellen angeboten haben, nicht wiſſen, auf welche Weiſe ſie dar
S.
Eiſenbahn=Zentralamt beliefern werden. Die Preiſe für Schwellen ſind
im die Höhe gegangen. Das Exportgeſchäft nach England über Danzig
will ſich nicht beleben. Auf den Lagerplätzen des Syndikates und auch
ſonſt in Pommerellen ſind größere Vorräte unverkauft. Neuerdings
hat ſich auch das Buchengeſchäft etwas belebt. Es werden aber
vor=
wiegend ſtärkere Abmeſſungen verlangt.
r. Große Holzverkäufe in Kongreß=Polen! Wie
wir hören, ſind die ſchlagbaren Forſten von Dolyda am Suprasl, die
außerordentlich wertvolles und am deutſchen Markt bekanntes
Tiſchler=
holz enthalten, an ein Warſchauer Haus, dem, wie wir hören, ein
Ber=
liner Holzinduſtrieller naheſteht, verkauft worden. Es ſoll ſich um ein
Objekt von etwa 15 Millionen Mark handeln. Das Holz wird zum
größten Teil nach Danzig abtransportiert werden.
Steuerliche Behandlung der Deutſchen in den
auf Grund des Friedensvertrages aus dem Reich
ausgeſchiedenen Gebieten und im
Saarbeckenge=
biete. Am 15. ds. Mts. iſt nachſtehende Verordnung in Kraft
ge=
treten: Deutſche im ausgeſchiedenen Gebiete, die dort bereits ſeit
mi=
deſteus zwei Jahren ihren Wohnſitz oder Aufenthalt haben, ohne ſolchen
zugleich im Reiche zu haben, ſind von der Kapitalertragſteuer frei
hin=
ſichtlich Zinſen von Forderungen, die auf Grund einer Vereinbarung
entrichtet werden, oder geſetzlicher Zinſen, ſobzeit Fälligkeit der
Forde=
rung länger als ſechs Monade zurückliegt. (Bei Anſprüchen aus 88 196,
197 BGB.) erſtreckt ſich die Friſt auf zwei Jahre hinſichtlich der Zinſen
aus vererblichen Rentenbezügen, ſowie Zinſen aus
Wechſeldiskontbeträ=
gen bei Kapitalanlage, ſowie endlich der Zinſen aus ausländiſchen
Ka=
pitalanlagen. Deutſche, die ſeit 1. Januar 1914 bis 15. d8. Mts. in
dieſen Gebieten Wohnſitz oder Aufenthalt, ohne gleichzeitig ſolchen im
Reiche zu beſitzen, haben, ſind von Kriegsabgabe vom
Vermögenszu=
wachs= und Reichsnotopfer befreit. Dieſe Befreiung erſtreckt ſich indes
nicht auf inländiſches Grund= und Betriebsvermögen,
Entſchädigungs=
ſt 1919 und die im 8 9
Reichs=
anſprüche nach dem R. G. vom 31. Auguſt
ausgleichsgeſetzes vom 24. April 1920 bezeichneten Forderungen. Die
freiung gilt als nicht eingetreten, wenn ſolcher Deutſcher den Wohnſitz
Bef
oder Aufenthalt ins Neich nach dem 15. September 1921 verlegt.
Deut=
ſche, die am 30. Juni 1919 ihren Wohnſitz oder Aufenthalt im Saargebiet
hatten, ohne gleiczeitigen Wohnſitz im Reiche, ſind von der Kriegsabgabe
vom Vermögenszuwachs und vom Reichsnotopſer befreit. Dieſe
Beſtim=
mungen finden nicht Anwendung auf Reichs= oder Staatsbeamte, die am
15. ds. Mts. den dienſtlichen Wohnſitz im abgetretenen oder dem
Saar=
gebiet haben.
einkfurter Kursbericht 19. Sept. 1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank).
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R
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7
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86.
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68
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794.—
601,—
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8850
84,—
7.
98,2
95,50
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lie neuen Aktien der Ausgabe vom Juni 1921
jetzt erschienen und können von den
Berech-
bei den Stellen, bei welchen der Bezug s. Zt.
Hübt wurde, in Emplang genommen werden.
frankfurt a. M, den 17. September 1921.
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ſteſle dieſes Blattes.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 20. September 1921.
Nummer 264
Danag
Roman von Kurt Frieberger,
12)
Nachbruck verboten.)
Unter Taxushecken und Kletterroſen wehrt ein ſtachlichtes
Geläuder. — Komme der adligen Dame keiner zu nahe. Es
reut.
lieberall Klarheit des Benehmens und Geheimnis des
Woher? Wohin? Wozu?
Kein Adelsſchild iſt blanker denn ihr Ruf, kein
Lebens=
wandel ſorglicher durch ſtrenges Gleichmaß geregelt. Aber nichts
iſt dem Fernen wie dem Nahen unfaßbarer, als die
geheimnis=
volle Macht, Geld und Gold in Strömen anzuziehen. Mit
rei=
nen, ſchlanken, wohlgepflegten Händen Werte zu faſſen und
neu zu verteilen, Millionenwerte.
Hier thront ein Reichtum, der nicht verſchwendet; hier
herrſcht Vornehmheit, die den Aufwand verachtet; hier wächſt
Beſitz ohne Geſchrei, ohne unſaubere Gier, ohne rückſichtsloſe
Flegelei.
Auf ſpiegelblankem Sockel ſteht keuſch ein jungblühendes
Weib. Sonnenüberſunkelt, überregnet ohne Ende von einem
befruchtenden Goldſegen — Danaé unſerer Tage, die dem
Speundergott in den Wolken befiehlt.
Ihre liebliche, gewinnende Art zwingt unerlösbar auch den
bekrittelnden Nörgler in den Bann. Mag er ſich noch ſo
ab=
quälen, mag er hundertmal fluchen, es gehe nicht mit rechten
Dingen zu, er muß ihr helfen, er will ihr wohl.
So geht es dem kleinen, dem tüchtigſten aller Glatzköpfe,
Gotthilf Spiekermann.
Zu ihm gelangt, wer das Vorderhaus am Kurfürſtendamm
durchſchritt, über einen klinferumpflaſterten Naſenplatz zwei
Treppen hoch im Kontor der Firma Weſe. Hellichte, freundliche
Räume ſind hier aufs beſte für ungeſtörtes Arbeiten bereitet.
Im erſten Zimmer hauſen die beiden Schreibfräulein, elegante
einen Röckchen immer kürzer, ſo gleitet der Bluſenausſchnitt der
niedlichen Wettbewerberin tiefer und tiefer. Leider ohne
merk=
lichen Erfolg. Ritterpuſchs trockene Liebenswürdigkeit wahrt
mehr Abſtand, als den Mädchen lieb iſt. Er hat andere Ziele.
Geradezu feindſelig ſteht den beiden Spiekermann
gegen=
über. Den haſſen ſie. Wie freuten ſie ſich vor drei Monaten,
als ſie erfuhren, er habe ein= für allemal gekündigt. Aber er
geht nicht; jeden Morgen kehrt er wieder; er iſt noch immer da.
Im dritten Zimmer hauſt er, umgeben von allem, was
die Räume an Papier bergen. Täglich forſcht er nach Neuem
und erhielt doch ſchon alles, vom großen Hauptbuch bis zum
letzten Briefordner. Immer ärgerlicher, immer unruhiger und
immer unzufriedener hört man ihn ſtöhnen, ächzen, ſuchen und
endlich fluchen.
Vor nicht gar zu langer Zeit — etliche Monate mögen
ver=
ſtrichen ſein — erſchien er eines Tages zum Staunen aller, und
die Bücher als Sachverſtändiger zu überprüfen und in Ordnung
zu bringen.
Bis dahin hatte niemand daran gedacht, ob denn der
In=
halt der Geſchäftsbücher Wort für Wort und Zahl um Zahl
Tatſachen widerſpiegele. Man hatte längſt den Ehrgeiz
verab=
ſchiedet, der anfangs den kühnen Unternehmungen der Gräfin
zu folgen bemüht war. Ueberraſchungen hatten verblüfft und
verdroſſen. Da konnte keiner mit.
Aber endlich ſchien die Herrin ſelbſt im luftleeren Raum
ihres tatwilligen Wagemutes von Bergkrankheit und Schwindel
befallen zu ſein. Unruhe quälte, Launen ſtörten. Ritterpuſch,
der verzweifelte, genügte nicht mehr. Wie ſollte er Aufſchluß
geben über Dinge, die ihn ſelbſt geheimnisdunkel umnächtigten.
So hielt Spiekermann, klein, feſtgebaut, roſenglätzig,
kern=
geſund ſeinen Einzug. Die Geſamterſcheinung, ſeine ſorgſame
Kleidung, ſein ſicheres Auftreten gaben Beruhigung. Er war
fleiſchgewordene Gediegenheit. Kurz angebunden, ernſt und
ſachlich begrüßte er bie Helfer, ſtellte ſtachlige Fragen, ſprach
ſcheinbar harmloſe Worte prüfenden Inhalts, und wußte
ſo=
gleich, woran er bei j=dem, bei jeder war. Weshalb er auf jede
Unterſtützung ſchroff verzichtete. Seine Arbeit begann er mit
raſtloſem Fleiße. Ihm ſchlugen die Uhren nicht Arbeitsſtunde,
noch Pauſe. Seinem Wunſch, raſche Leiſtung zu bieten,
ent=
ſprach ſein Eifer. Lächelnd hörte er Nitterpuſchs Ratloſigkeit,
verächtlich die Beweiſe tiefſten Uinperſtändniſſes der
Schreibe=
rinnen. Die Bücher ſollten reden. Was ſie nicht ſagten,
muß=
ten Briefmappen und Abklatſche der entſandten Schreiben
ver=
raten
Er hub an; kopfſchüttelnd begann er dreimal von neuem.
Jedesmal erfolgloſer. Je mehr Papier er um ſich häufte, je
tiefer er einzudringen meinte, deſto verzweifelter mußte er ſich
ſelbſt das Verſagen bekennen. Seine geſamte Vergangenheit
verblaßte. Beſchämt fand er ſich. Unfahig ſchalt er ſich. Wie
konnte ſolches ihm widerfahren. In die größten
Aktienunter=
nehmungen hatte ſein klarer Kopf hineingeleuchtet. In
Rieſen=
konkurſen fand er ſich zurecht, als wären ſie harmloſe
Kinder=
märchen. Hier ſtand er vor Geheimniſſen, ein armer Narr.
Ritterpuſch hatte ſeine Hilfloſigkeit hinter Geflunker zu ber
gen geſucht, wurde aber heſtig und deutlich belehrt, daß er
durch=
ſchaut ſei. Dann bewarb ſich Spiekermann allmählich kleinlauter
um Unterſtützung durch die Gräfin. Was klarer und
überſicht=
licher Zuſammenfaſſung fähig war, ſtand längſt in ſäuberlichen
Auszügen ſeiner ſchnörkelloſen, ſcharfſtrichigen Schrift. Die
Warenabteilung hielt jeglicher Prüfung ſtand. Bedeutende
Um=
ſätze hatten erfreulichen Gewinn abgeworfen. Bekannte Firmen
tanden als Bringer und Abnehmer verzeichnet. Schließlich
war auch noch ein erfreulich großer Reſt in den Vorratsräumen,
wo Ritterpuſchs Redlichkeit ſchönſte Ordnung hielt.
Dann aber verdunkelte ſich mehr und mehr alle
kaufmän=
niſche Klarheit. Je größere Summen auf dem Spiele ſtanden,
deſto ungenauer, unüberſichtlicher mengten ſich unmögliche
Papierſchnitzel krauſen Inhalts. Fakturen fehlten, Briefe mit
Verträgen wurden mitunter erwähnt, blieben jedoch allen
Nach=
forſchungen verborgen. Haſtig gekritzelte Zettelchen, ein paar
Schlagworte auf einer zierlichen Viſitenkarte, waren oft kläglicher
Unterbau eines baylonifchen Turmes von Schätzen. Die Namen
verſiegten; unbekannte Geſchäftsleute legten karges Erſparnis
ein; Müller, Meier und Schultze fanden ſich wiederholt, daneben
aber hochberühmte Geldfürſtlichkeiten oder Banlgewaltige. Bis
die Rätſel begannen. Maskenworte kennzeichneten Uingenannte.
Buchſtaben als Kontozeichen kehrten wieder und wieder,
tauch=
ten erſt vor minderen Beträgen auf, die mählich zu rieſenhaften
Guthaben anſchwollen und eines Tages gelöſcht erſchienen.
fand nicht, warum.
Wiederholt hatte er die Gräfin um deutlichere Ausku
ausführlichere Vormerke gebeten. Erfolglos. Was ihm
jüngſten Wochen auf den Tiſch leerten, war Zettelſammelſux
und zuſammenhangloſe Ziffern. Sein Drängen nahm zu.
ſchwer erlangten Beſprechungen prallten ſeine nachdrückl;
Vorſtellungen an den Ausreden Vergeßlichkeit und Uebera
tung ab. Bis er eines Tages, unzufrieden mit ſich ſelbſt
Erfolg erſtmals im Leben verzweifelnd, ſchweren Entſchluß
und in ausführlichem Schreiben um ſeine Enthebung bat,
digte. Angſt und bang war ihm geworden. Traum und Se
ſtunden füllten ſich peinvoll mit den Nachtmaven der Za.
füal, mit vermummtem Unkenntlichen, dräuenden Gefak
rätſeln.
Als er am Tage nach ſeiner Abſage endlich Gehör fand
beſchwörend, Anklage, Klarheitsbegehren und Warnung
bringen durfte, dauerte ihn das ſchöne Weſen, das trotz
Großzügigkeit, trotz größten Fleißes, trotz unübertrefflicher
nachtwandleriſcher Sicherheit des Ahnens und Erratens
dender Erfolge in ſeine Welt kaufmänniſchen Denkens, in
Berufsauffaſſung mit einer verwunderten Verſtändnisloßi;
hineinguckte. Erſt ungeduldige, abweifende Kühle war die
widerwillig Lauſchende, bald aber aufmerkſam und aufn
ſamer Zuhorchende kleinlaut geworden. Mitleid mit ihrer
nialen Naivität, angeſporntes Selbſtgefühl hatten es ihn
Aufrechterhaltung der Kündigung nochmals wagen laſſen.
Spiekermann ſollte irgend einer Sache nicht gewachſen
Spiekermann ſollte offen geſtehen, er könne nicht?
Spiekermann ſollte das Vertrauen weiblicher Herzens/ oe
deren ſchönes Maß er an vielen heimlichen Beiſpielen keum vie
gelernt hatte, täuſchen? Sollte im Stiche laſſen, wo es galt,
männiſchen Ehrenſchild rein zu erhalten?
he
Er konnte nicht, er wußte nochmals heran. Manches & u Bei
lang. Ein böſer Reſt Unerklärliches blieb, wurde nicht b
nicht kleiner, denn die Gräfin war wieder verſtockt und und zu
ten gede
gänglich.
Eben umfuhr ihr haſtiger Wagen das Denkmal Fried
190
des Großen heimzugewandt, als es der getreue Eckardt
Der
Makelloſigkeit ſatt bekam, den blauen Lüſterrock des ArbüF ru 10
ſtaubes mit dem würdevolleren Jackett vertauſchte, rechts
links eins der beiden wuchtigſten und wichtigſten GeſchiOe
mmter
bücher unterm Arm treppab, hofüber ſtürmte und in
geſpornter unverminderter Eile die Stufen des VorderhaF eblſ
(ab
hinanſchnob.
jährl
Mit dem metallenen Eckbeſchlag des großen Hauptbu) wou
kratzte er wütig am Türpfoſten über den Glockentaſter hin . u.e
her, daß wiederholter ſchriller Klingelſchrei Heinrich,
Kammerdiener, aufſchreckte.
Hinderlich ſperrte deſſen livrierter Umfang den Türf
rund
als er mitteilte, die gnädige Gräfin ſei nicht zugegen,
auch, ſelbſt wenn zurück, nicht zu ſprechen. Spiekermm !
rammte den verſchnürten Lakaienbauch mit dem kantigen
ſing der Buchdeckel, ſtürmte durch die Breſche zwiſchen MM 4
und Türpfoſten in den Empfangsraum.
ei
Er wollte ſprechen und er mußte.
(Fortſetzung folgt.)
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