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184. Jahrgang
mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Nummer 249
50,— 1
Das Reich und die Länder.
Dem Deutſchen ſteckt der Föderalismus in den Gliedern.
ſucht eiferſüchtig ſeine Stammesſonderheit zu wahren.
Kul=
trell hat er dieſer Eigenbrödelei zwar, viel zu danken, aber
fütiſch iſt ſie dem geſamten deutſchen Volke von großem Schaden
weſem. Dieſes Selbſtändigkeitsgefühl der einzelnen
Volks=
fmme war daran ſchuld, daß oft das ſtarke Germanenvolk dem
Grgeiz ſchwächerer Feinde unterliegen mußte. Die Hauptſchuld
ran, daß Deutſchland nicht wie Frankreich ein feſt geeintes
Fich geworden iſt, tragen die hochbegabten, zum großen Teil
zmantiſch veranlagten Sachſen=, Franken= und Hohenſtaufen=
Aifer. Ihr weitfliegender Geiſt ſchaute in die Ferne über die
4pen und vergaß dabei meiſt das Nächſtliegende: nämlich das
gene Land. Und ſo blieb Deutſchland ein vielgliedriges Reich
une eigentliche Zentralgewalt. Eine günſtige Gelegenheit bot
un die Geſchichte in neueſter Zeit, ohne beſondere Gewalt ein
dtes Ganzes zu werden. Das war in den Märztagen des Jah=
1848, wo die deutſchen Fürſten vor ihren Völkern zitterten
7d hilfeſuchend nach Berlin ſchauten. Bismarck hebt in ſeinen
Fedanken und Erinnerungen” dieſes Moment beſonders hervor.
Eſt Bayern mit ſeinem Selbſtbewußtſein wäre bereit geweſen,
bdem ſtarken Preußen unterzuordnen, und ſchon in jenen
Ta=
m hätte die Welt vielleicht ein einiges Großdeutſchland geſehen,
unn der Dresdener Fürſtenkongreß zuſtande gekommen wäre.
Aer der wankelmütige und romantiſche Friedrich Wilhelm IV.
iß dieſe günſtige Gelegenheit vorübergehen, und bald war
wie=
der Wille zum Unitarismus verflogen.
Nach Sedan und der Kaiſerproklamation in Verſailles
er=
ſiud das neue Deutſche Reich. Bismarck gab ihm klugerweiſe
lae Reichsverfaſſung, in der das föderative Prinzip zum
ſtärk=
ſer Ausdruck kam. Er kannte das deutſche Volk, und vor allem
deutſchen Fürſten, die durchaus nichts von einem
Unitaris=
ims wiſſen wollten. Man braucht nur den Briefwechſel zwiſchen
ihn und dem jungen Bayernkönig Ludwig zu leſen, um zu
er=
lſeen, wie ängſtlich gerade Bayern darauf bedacht war, ſeine
Slbſtändigkeit nicht einzubüßen. In einem dieſer Briefe
be=
ſſätvört König Ludwig den Reichskanzler, ja das föderative
Prin=
z als Grundlage der neuen Ordnung der Dinge in Deutf*land
urchzuſetzen.
Als nach dem Zuſammenbruch die ſogenannte deutſche
Re=
ttion ausgebrochen war und die Geſetze diktierte, glaubten
tiche, daß aus dieſem Unheil vielleicht als einziges Heil eine
zige, ungeteilte deutſche Republik hervorgehen würde. Man
hte dabei an den 4. Auguſt 1789, wo der franzöſiſchen Republik
Verfaſſung gegeben wurde. Aber auch nach dieſer Umwäl=
1325 Gzg erwies ſich der föderative Gedanke in Deutſchland als
aus=
taggebend herrſchender. Die Weimaver Reichsverfaſſung vom
1Auguſt 1919 ſuchte zwar dem Unitarismus ſo viel wie
mög=
zu retten, mußte aber die föderativen Wünſche der einzelnen
Under immerhin noch ſtark berückſichtigen. Namentlich war es
wieder Bayern, das zäh an ſeiner Selbſtändigkeit feſthielt.
Jetzt zeigt es ſich nun deutlich, daß die Weimarer Reichsver=
Fung in ihrer Konſtruktion keineswegs fehlerfrei iſt. Sie hat
ge hurdings die Zentralgewalt mehr als die Bismarckſche in den
trdergrund gedrängt, hat ſie aber doch nicht mit ſolchen Befug=
Beniſſtfen auszuſtatten vermocht, daß Meinungsverſchiedenheiten
bwiſchen der Reichsregierung und denen einzelner Länder
rei=
r aler Wrigslos zum Austrag gebracht werden können. Bismarck konnte
m föderativen Prinzip freien Spielraum laſſen, obwohl er
an=
genicl gs immerhin ein gewiſſes Bangen vor der Selbſtherrlichkeit
Dynaſtien hatte. Bald aber mußte er einſehen, daß nicht von
de Dyaſtien ihm Widerſtand oder Verlegenheiten bereitet
wur=
gemähP, ſondern, was er gerade nicht befürchtet hatte, von den
deut=
en Wählern oder doch wewigſtens vom Reichstag.
et arbeit
Die baheriſche Regierung fühlt ſich von der Reichsregierung
Unzerecht behandelt. Sie glaubt, von dieſer wie eine
nachgeord=
beſötre Polizeibehörde angeſehen zu werden. Herr v. Preger hat
ſiges Areiner Unterredung mit einem Berliner Journaliſten ſich über
Ueber=Unitariſierung beklagt, die in der Weimarer
Reichs=
brfaſſung zweifellos beſchloſſen läge. Die bayeriſche
Landes=
sierung glaubt nicht dulden zu können, daß die
Reichsregie=
ſig bei lebenswichtigen Fragen in innerpolitiſche bayeriſche
Brhältniſſe einzugreifen ſich erlaube. Es handelt ſich um die
bn Berlin aus diktierte Aufhebung des Ausnahmezuſtandes
kBayern. Die bayeriſche Regierung ſieht in der
Aufrechterhal=
ing des Ausnahmezuſtandes die einzige Möglichkeit, Ordnung
feſtud Ruhe im Lande zu erhalten. Mag ſie nun auch darin recht
wen, ſo iſt ſie doch nach den Beſtimmungen der Reichsverfaſſung
Unrecht, wenn ſie der Anordnung der Reichsregierung nicht
Varſhuhkommt. Herr v. Preger ſprach von einer Kraftprobe, die ſich
Reichsregierung erlaube. Die Reichsregierung, in der zur
ter B
Zit die Sozialdemokratie den überwiegenden Einfluß ausübe,
Eſſe auf dieſe Rückſicht nehmen oder ſtehe gar unter ihrem
jelSEMZucke. Die Sozialdemokratie ſei aber jedem Ausnahmezuſtand
hezu ſahold und dringe darauf, daß er in Bayern aufgehoben werde.
301
bayeriſche Landesregierung ſieht alſo in der Forderung der
Wer
Tichsregierung parteipolitiſche Willkür.
Mag ſie, wie geſagt, im Prinzip auch recht haben, ſo muß ſie
doch, wenn die Reichsregierung nicht zur Einſicht gelangt
bayeriſche Verhältniſſe nachträglich noch berückſichtigt, ſich
ſa /4mr Anordwungen von Berlin fügen, ſoll ſie nicht den Boden
Fr Verfaſſung verlaſſen. Die Reichsregierung beſteht nun
ein=
ml, und wenn in ihr ſich ein folgenſchwerer Fehler zeigt, num,
din kann dieſer Fehler eben nur auf verfaſſungsmäßigem
Rge beſeitigt werden, nicht aber auf dem Wege des
Wider=
ſundes.
Der Streit zwiſchen der Reichsregierung und einer
Landes=
bierung iſt ein höchſt unerquickicher und birgt vor allem große
9fahren in ſich. Wenn ſich derartige innere Zerwürfniſſe oft
rrichtt ivederholen, dann iſt an einen ſicheren Wiederaufbau
Deutſch=
hds nicht zu denken. Selbſt die, die Bahern ihre wärmſten
zile ömpathien entgegenbringen, hegen den dringenden Wunſch,
98 es ſich den verfaſſungsmäßigen Beſtimmungen fügt und nicht
emd A (urch Widerſtände irgendwelcher Art einen Zuſtand in
Deutſch=
nd heraufbeſchwört, deſſen Folgen geradezu unabſehbar ſind. rI.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Farbige Meuterer vor franzöſiſchen Kriegsgerichten.
und
Kaſſel, 7. Sept. (Grz.) Vor einigen Wochen wurde von
tgeblich maßgebender Seite gemeldet, daß die in einem Teile
dr rechtsrheiniſchen Preſſe verbreiteten Nachrichten über
Meu=
dreien marokkaniſcher Truppen in Trier bös=
(Nr. 40.
mit g
70 A=
UN
Freitag, den 9. September 1921
willige Erfindungen ſeien. Durch eine Verhandlung vor dem
franzöſiſchen Kriegsgericht in Trier wird nun bekannt, daß dieſes
damals gegebene Dementi zweifellos von franzöſiſcher Seite
aus=
ging, um den ungünſtigen Eindruck, den dieſe Nachricht
beſon=
ders in Frankreich machen mußte, zu verwiſchen. Vor dem
ge=
nannten Kriegsgericht hatte ſich nämlich eine große Anzahl
far=
biger Soldaten einer an der Moſel liegenden marokkaniſchen
Diviſion zu verantworten. Der Grund der Meuterei iſt aus der
Verhandlung nicht bekannt geworden. Es verlautet jedoch, daß
mehrere Kompagnien ſich geweigert hatten, einem Befehl
nachzu=
kommen, worauf ein franzöſiſcher höherer Offizier verſuchte, die
Mannſchaft zu beruhigen. Dadurch wurden die Soldaten nur
noch mehr gereizt und gingen tätlich gegen den Offizier und
andere Vorgeſetzte vor. Auf einer Kaſerne in Trier ſollen auch
vorübergehend rote Fahnen gehißt worden ſein. Wegen dieſer
groben Verſtöße gegen die Diſziplin wurden die Beteiligten zu
ſchweren Freiheitsſtrafen, einer der Rädelsführer ſogar zum
Tode verurteilt.
Der Unwille gegen die Saarregierung.
GRZ. Saarbrücken, 7. Sept. Die Saarbrücker
Volks=
ſtimme ſchreibt in ihrem heutigen Leitartikel zu dem
Demonſtra=
tionsverbot der Saarregierung u. a.: In einem großen Irrtum
befindet ſich die Regierungskommiſſion, wenn ſie nach ihrem
Ver=
bot glaubt, daß wir hier im Saargebiet mit den Vorgängen im
Reiche nichts zu tun haben. Zunächſt iſt es ſchließlich eine
An=
gelegenheit der Saarbevölkerung, wie ſehr oder wie wenig ſie
ſich für die Vorgänge im Reiche intereſſieren will. Wir
erklä=
ren heute zum ſoundſovielten Male, daß wir in einem dem
deutſchen Staat zugehörenden Gebiet wohnen.
Wir erklären ebenfalls wiederholt, daß wir deutſch ſind.
An dem einen wie an dem anderen wird durch die
Völkerbunds=
verwaltung kein Jota geändert. Wir ſind auch überzeugt, daß
die Abſtimmung im Jahre 1934 zugunſten Deutſchlands
aus=
fällt. Dann ändert ſich der heutige Zuſtand. Die
Regierungs=
kommiſſion geht dann dahin, wo ſie hergekommen iſt. Wir
tre=
ten dann wieder in die deutſche Verwaltung. Es kann uns
da=
her auch nicht gleichgültig ſein, was inzwiſchen aus der deutſchen
Republik geworden iſt. Jedes Mittel iſt recht, um gegen die
Deutſchen zu hetzen.
Gegen die Vergewaltigung des Saargebietes.
— Halle, 7. Sept. Eine geſtern veranſtaltete
Kund=
gebung für Deutſcherhaltung des Saargebiets
proteſtierte in einer einſtimmig gefaßten Entſchließung gegen die
zahlloſen Verletzungen des Saarbeckenabkommens durch die
Re=
gierungskommiſſare und forderte von der Reichsregierung
er=
neuten Einſpruch gegen dieſe Verletzungen und Rechtsbrüche.
Als ſolche Verletzungen der Beſtimmungen des
Saarbeckenab=
kommens werden in der Entſchließung hervorgehoben der
Ver=
ſuch zur Schaffung eines Saarſtaates, Beibehaltung der
franzö=
ſiſchen Beſatzungstruppen und Verwendung franzöſiſcher
Gen=
darmen, die Ausweiſung von deutſchen Saargebietsbewohnern,
die Abänderung der Staatsangehörigkeit der deutſchen
Saar=
gebietsbewohner durch Schaffung des Bezirks Saarbrücken, die
Abänderung der deutſchen Juftizgeſetze, die Einführung der
Frankenwährung und die Begünſtigung der franzöſiſchen
Pro=
paganda zum Schaden der deutſchen Intereſſen im Saargebiet.
Zum Schluß wendet ſich die Entſchließung an alle politiſchen
Parteine, allen Parteihader ſchweigen zu laſſen, wenn es gelte,
für die nationalen, wirtſchaftlichen und kulturellen Intereſſen der
deutſchen Stammesbrüder in den beſetzten und bedrohten
Gebie=
ten einzutreten. Die Preſſe und die Parteien werden ermahnt,
nie und nimmer das deutſche Saargebiet und ſeine Bewohner
zu vergeſſen.
Die oberſchleſiſche Frage.
Hamburg, 7. Sept. (Wolff.) In einem Artikel in der
Neuen Hamburger Zeitung lenkt der Reichsjuſtizminiſter
Schiffer die Augen des gegenwärtig in ſchweren
innerpoli=
tiſchen Kämpfen ſtehenden deutſchen Volkes erneut auf die
oberſchleſiſche Frage, die nach wie vor für Deutſchland
beherſchend und entſcheidend ſei. Es dürfe im Ausland kein
Zweifel darüber gelaſſen werden, daß all die ſchönen Worte, die
es dem Kabinett Wirth ſpendet, dieſem mehr ſchaden als nützen
würden, wenn ſie nicht von Taten gefolgt werden, deren erſte,
wichtigſte und unentbehrlichſte die Anerkennung des deutſchen
Lebensrechtes an Oberſchleſien ſein muß. Auch vom Standpunkt
der inneren Politik aus geſehen ſei für Deutſchland, das nicht
viele Einigungspunkte und Sammlungspunkte beſitze, das
oberſchleſiſche Problem derjenige Punkt, auf den ſich
die ganze Kraft der Nation konzentrieren
müſſe. Eine weiſe und weitblickende Staatskunſt müſſe gerade
in Zeiten der Spannung darauf achten, daß das Gefühl der
Zu=
ſammengehörigkeit nicht völlig verloren geht, ſondern an irgend
einer Stelle ſeine Nahrung empfängt. Oberſchleſien war und iſt
eine ſolche Stelle. Wir müſſen ſie uns erhalten und in lautem
Bekenntnis zu Oberſchleſien der Welt zeigen, daß Deutſchland
nach wie vor mit allen Faſern des Herzens, an dieſem Lande
hängt und mit aller Kraft ſeines Daſeins zu ihm ſteht.
ONB. Lublinitz, 7. Sept. Im Kreiſe Lublinitz
ber=
lieren die Polen immer mehr Anhänger. Das Volk ſieht, daß
das durch den engliſchen Teilungsvorſchlag gefährdete Lublinitz
nur im Anſchluß an Deutſchland und die oberſchleſiſche Induſtrie
weiter gedeihen kann. Als Zeichen des
Geſinnungsum=
ſchwungs in der Bevölkerung ſind zahlreiche
Unter=
ſchriften früher radikal polniſch Geſinnter unter einem
Proteſt=
ſchreiben nach Genf bemerkenswert. Auch unter der Bevölkerung
im Kreiſe Tarnowitz iſt ein großer Stimmungswechſel
eingetre=
tem. In den Ortſchaften finden Beſprechungen zwiſchen Polen
und Deutſchen ſtatt, die ſich auf die Unteilbarkeit Oberſchleſiens
beziehen. Auch die polniſchen Ortſchakten, die überwiegend
pol=
niſch geſtimmt haben, wollen nichts davon wiſſen, als
Grenzſtrei=
fen abgetreten zu werden.
Genf, 8. Sept. (Wolff.) Lord Robert Cecil gab in der
heutigen Völkerbundsverſammlung bei der
Beſpre=
chung des Berichtes des Völkerbundsrates folgende Erklärung
zur oberſchleſiſchen Frage ab: Ich will nichts in der
Sache ſelbſt ſagen, aber die Hoffnung ausſprechen, daß der
Völkerbundsrat nicht nur eine völlig gerechte Löſung finden
wird, was ſelbſtverſtändlich iſt, ſondern eine Löſung, die aller
Welt gerecht erſcheint; denn es genügt nicht, daß eine Löſung
gerecht iſt, ſie muß auch als gerecht empfunden werden.
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und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder
gerichtlicher Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.
Einzelnummer 25 Pfg.
Die Verordnung gegen den Umſturz.
Der bayeriſche Konflikt.
* Berlin, 8. Sept. Zu den Beſprechungen
zwi=
ſchen der Reichsregierung und der bayeriſchen
Delegation ſchreiben die Blätter, daß alle Anzeichen dafür
ſprechen, daß auf beiden Seiten der ernſte Wille vorhanden iſt,
die vorhandenen Differenzen auszugleichen. In einem
Münche=
ner Telegramm der Voſſiſchen Zeitung heißt es, daß die
bayeri=
ſche Delegation in Berlin gemäß den Beſchlüſſen des
Minifter=
rats vom 5. September die Verordnung des Reichspräſidenten,
betreffend Zeitungsverbote, anerkennen ſoll, ſofern die
Durch=
führung den bayeriſchen Behörden überlaſſen bleibt. Dagegen
iſt der Abordnung nicht geſtattet, über die Aufhebung des
Aus=
nahmezuſtandes in Bayern zu verhandeln. Sie iſt vielmehr
be=
auftragt, der Reichsregierung nochmals darzulegen, daß der
Aus=
nahmezuſtand zurzeit für Bayern eine unbedingte Notwendigkeit
darſtelle. Endgültige Abmachungen wird die bayeriſche
Abord=
nung nicht zu treffen haben, vielmehr bleibt die letzte
Entſchei=
dung der bayeriſchen Regierung ſelbſt vorbehalten. Im
gegen=
wärtigen Augenblick kann nur geſagt werden, daß man trotz
aller anſcheinenden Schroffheit der Gegenſätze eine Einigung
er=
wartet. Das Berliner Tageblatt weiß näheres zu berichten: Bei
Beginn der Sitzung ſtanden ſich die Anſichten der
Reichsregie=
rung und die der bayeriſchen Delegation in nicht unerheblichem
Gegenſatz gegenüber. Die bayeriſche Regierung machte bezüglich
des Ausnahmezuſtandes zahlreiche Wünſche geltend, von denen
die Reichsregierung nicht glaubte, ſie mit ihrem Standpunkt
ver=
einbaren zu können. Im weiteren Verlaufe der Beſprechungen
trat eine gewiſſe Annäherung zutage. Es wurden dabei
be=
ſtimmte Vorſchläge erörtert. So beſprach man die Frage, auf
welche Weiſe vielleicht eine Aenderung in der Handhabung des
Ausnahmezuſtandes herbeigeführt werden könne, und zwar etwa
auf dem Wege einer in gewiſſen Grenzen gehaltenen
Dezentrali=
ſation. Ferner wurde der Vorſchlag gemacht, an Stelle des
gegenwärtigen für Beſchwerden zuſtändigen Ausſchuſſes des
Reichstages ein Schiedsgericht für Beſchwerden über die
Zei=
tungsverbote zu ſchaffen. — Die Verhandlungen werden heute
vormittag 9 Uhr fortgeſetzt.
ONB. München, 8. Sept. Zu dem Konflikt
zwi=
ſchen Bayern und dem Reich meint die Staatszeitung,
daß begründete Ausſicht beſteht, die ſchwebenden Differenzen
zwiſchen Berlin und München auszugleichen um ſo mehr, als
bei den Koalitionsparteien, beſonders der D. V. P., die Meinung
beſteht, daß es unter keinen Umſtänden zu einem Bruch zwiſchen
Bayern und dem Reiche kommen darf. Andererſeits, ſagt das
Blatt, iſt aber auch in Berlin der Wille vorhanden, Bayern
ſo weit als möglich entgegenzukommen, ſo daß erwartet werden
muß, daß die bayeriſchen Verdienſte in Berlin entſprechend
ge=
würdigt werden.
Verhandlungen der S. P.D. mit der U. S.P.D.
Wie der Vorwärts meldet, fand am Mittwoch eine
vertrau=
liche Ausſprache von Vertretern der S.P.D. mit ſolchen der
U. S. P.D. über die politiſche Lage ſtatt. Man war ſich darüber
einig, daß zum Schutze der Republik ein gemeinſames Vorgehen
beider Parteien ſich empfiehlt. Hinſichtlich der bayeriſchen Frage
wurde betont, daß die ſofortige Aufhebung des
Belagerungs=
zuſtandes unerläßlich ſei. Am Mittwoch abend unterrichteten
Vertreter der beiden Parteien, den Reichskanzler und den
Reichsminiſter des Innern über ihre Auffaſſung. Insbeſondere
betonten ſie, daß auf Grund der Verordnung des
Reichspräſi=
denten neuerdings wiederholt kommuniſtiſche Blätter verboten
wurden. Sie ließen keinen Zweifel darüber, daß der im
weſent=
lichen gegen die rechtsbolſchewiſtiſche Preſſe gerichtete Charakter
der Verordnung nicht durch untergeordnete Verwaltungsorgane
verwiſcht und nach links umgebogen werden dürfe.
Die Regierungsvertreter erklärten, wenn linksſtehende Blätter
zur Gewaltanwendung gegen die Verfaſſung aufforderten, die
Verordnung auch gegen ſie Anwendung fände.
Gegen die Störung friedlicher Verſammlungen.
T.U. Berlin, 8. Sept. Amtlich wird mitgeteilt, in
ver=
ſchiedenen Fällen ſind politiſch harmloſe Veranſtaltungen
und öffentliche Verſammlungen planmäßig unter Amwendung
von Gewalt geſtört und geſprengt worden. Der
Polizei=
präſident hat ſeine Organe angewieſen, in allen ſolchen Fällen
nachdrücklich gegen die Ruheſtörer einzuſchreiten.
Die Verſammlungsverbote in Sachſen.
m. Berlin, 7. Sept. Der Reichstagsabgeordnete
Brü=
ninghaus (Dtſch. Vpt.) hat an den Reichskanzler einen Brief
gerichtet, in dem er gegen das von der ſächſiſchen Regierung
gegen ihn ausgeſprochene Redeverbot Beſchwerde führt. Es
heißt in dem Brief u. a.: „Ich muß in dieſem Vorgehen der
ſächſiſchen Regierung ein durch nichts gerechtfertigtes Eingreifen
in die durch die Verfaſſung gewährleiſteten Rechte eines
Staats=
bürgers erblicken. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich und bedarf bei
der Haltung, die ich ſtets im politiſchen Leben, beſonders in
Verſammlungen, eingenommen habe und die der ſächſiſchen
Re=
gierung, da ich den Wahlkreis Chemnitz vertrete, bekannt ſein
mußte, keiner beſonderen Betonung, daß ich im Rahmen der
Veranſtaltung, ſchon mit Rückſicht auf die innerpolitiſch geſpannte
Lage, mich jeder Provokation politiſch anders orientierter
Mitbürger enthalten hätte. . . Durch das Vorgehen der
ſächſi=
ſchen Regierung, durch das unberechtigte Unterbinden der
Rede=
freiheit wird nach meiner Anſicht der Ueberbrückung der bereits
beſtehenden Gegenſätze in unſerem Volke nicht gedient, ſondern
ſie werden in einer an ſich ſchon mit politiſcher Hochſpannung
geladenen Atmoſphäre ins Unerträgliche, ins Verhängnisvolle.
geſteigert. Ich wäre Ihnen, Herr Reichskanzler, ſehr verbunden,
wenn Sie mich möglichſt bald wiſſen ließen, ob das Vorgehen
der ſächſiſchen Regierung, ob das Verbot der Meinungsäußerung
in der Oeffentlichkeit, ſelbſt in unpolitiſchen Angelegenheiten,
in Einklang zu bringen iſt mit den Abſichten, die der Erlaß des
Herrn Reichspräſidenten verfolgt.
Der Präſident des ſächſiſchen Landtags hat den
Zwiſchenausſchuß auf den 12. September einberufen. Er ſolll
über die Verſammlungsberbote in Sachſen beraten.
Die Unterſuchung über den Aufruhr
in Mitteideutſchland.
Berlin, 7. Sept. (Wolff.) In der öffentlichen Sitzung
des Unterfuchungsausſchuſſes des preußiſchen
Land=
tages bekundete Oberpräſident Hörſing zur Frage des Ein=
Geite 2.
Darmftädter Tagblatt, Freitag, den 9. September 1921.
Rummer 249.
fluſſes der kommuniſtiſchen Parteien, er ſei erſt
ſeit dem Kampfe um das Leunawerk von einer zentralen
Auf=
ſtandsparole überzeugt geweſen. Er glaube an einen
Zuſammen=
hang zwiſchen den Vorgängen in Mitteldeutſchland und den
Auf=
ruhrbewegungen in anderen Gegenden. Die Verſtümmelungen
von Leichen ſeien von denſelben Leuten vorgenommen worden,
die die Poliziſten getötet haben. Bezüglich der Mängel in der
Behördenorganiſation beſtritt Hörſing, bei der Auswahl der
Amtsvorſteher unvorſichtig geweſen zu ſein. Die Mitgliedſchaft
bei der 1I.S.P. habe er allerdings nicht für einen
Hinderungs=
grund gehalten. Nach der Spaltung auf dem Parteitag in Halle
wurden aber Kommuniſten nicht mehr als Inhaber der
Polizei=
gewalt beſtätigt. Die Landgemeinden ſeien nicht ſchuldhaft ohne
den nötigen polizeilichen Schutz gelaſſen worden. Die Zahl der
Gendarmerie ſei unzulänglich geweſen. Auf den Vorwurf, daß
die Aktion auf Eisleben mit ungenügenden Kräften
unternom=
nien worden ſei, erklärte der Zeuge, 1500 Mann habe er nicht
nach Eisleben ſchicken können, denn das tue man nur, wenn man
Krieg führen wolle. Ein ſolches Aufgebot hätte die Bevölkerung
in Aufruhr bringen müſſen. Bezüglich der Behauptung, die
Befatzung von Leung habe in der Nacht beſchloſſen, keinen
Wi=
derſtand zu leiſten und auch tatſächlich keinen Widerſtand
ge=
leiſtet, erklärte der Zeuge, noch am Tage dor dem Sturm auf
die Leunawerke hätten an allen Ausgängen Poſten mit Gewehr
die Bevölkerung kontrolliert, ſo daß man annehmen mußte, daß
es die Beſatzung auf einen Kampf ankommen laſſen wollte. Von
einem nächtlichen Beſchluß habe die Polizei auch in keiner Weiſe
Zenntnis erhalten. Er könne auch nicht annehmen, daß die
Polizei aus bloßer Luſt in das Werk hineingeſchoſſen habe.
Wenn dabei beklagenswerterweiſe eine Anzahl Leute ums Leben
gekommen ſeien, treffe die Polizei kein Vorwurf. Erſchießungen
Wehrloſer nach der Einnahme ſeien durch die Ermittelungen
nicht feſtgeſtellt. Daß Notſtandsarbeiter, die ſich am Kampf nicht
beteiligten, in grauſamer Weiſe in einem Silo untergebracht
wurden, dürfte richtig ſein. Als die Polizei eingedrungen war,
wollte jeder nur als Notſtandsarbeiter dabei geweſen ſein, nicht
aber als Kämpfer; die Polizei hätte das aber nicht ſofort
feſtſtel=
len können. Beſonders ſeien viele Ruſſen während des
Auf=
ſtandes in der Provinz Sachſen feſtgeſtellt worden, deren Zahl
mit 2—3000 wohl nicht zu hoch angegeben iſt. Zur Frage, ob es
eine rote Armee gegeben habe, erklärte der Zeuge noch, wo
kon=
krete Fälle angegeben waren, habe er überall Unterſuchungen
anſtellen laſſen, aber auch nicht in einem einzigen Falle ſei es
ihm gelungen, die Wahrheit ſolcher Behauptungen feſtzuſtellen.
Ein neutrales Urteil über die farbigen Truppen
im beſetzten Gebiet.
T.U. Amſterdam, 8. Sept. Der holländiſche Arzt Dr.
Reneſſe hat im beſetzten Gebiet Beobachtungen über das
Ver=
alten der farbigen Franzoſen angeſtellt und kommt in
Vor=
rägen, die er jetzt in Holland hält, zu dem Schluß, daß
Frank=
reich die farbigen Truppen ſo ſchnell wie möglich
aus dem beſetzten Gebiet entfernen müſſe, wenn
es den Anſpruch erheben wolle, die Kultur in Europa
hochzu=
halten. Er ſchildert, wie dieſe zum Teil ſehr unziviliſierten
Far=
bigen nach Europa importiert und auf die Schlachtfelder geführt
wurden. Ihre ſittliche und religiöſe Entwickelung ſei derartig
minderwertig, daß ſie durch den Krieg nur noch mehr verwildert
worden ſind. Dagegen habe Frankreich nichts unternehmen
können, aber es hätte nicht zugeben dürfen, daß dieſe farbigen
Horden jetzt nach dem Kriege für das beſetzte Gebiet gebraucht
würden. Frankreich trüge allein die Verantwortung für die
Verbrechen und Schandtaten, die im Rheinland von den
Far=
bigen begangen werden. Man könne dieſe Soldaten nicht mit
den europäiſchen Soldaten auf die gleiche Kulturſtufe ſtellen, was
auch in Frankreich hinreichend bekannt ſei. Das franzöſiſche
Syſtem, das bei weiterer Durchführung die geſamte europäiſche
Kultur in Gefahr bringen müſſe, ſei verderblich und ſollte von
den Franzoſen aufgehoben werden. Im Intereſſe Frankreichs
liege es, wenn es dem Rufe „Weg mit den farbigen Truppen
aus dem Rheinland” Gehör ſchenke. Die Vorträge haben in
Holland einen derartigen Widerhall gefunden, daß ſich eine
Vereinigung gebildet hat, die für die Beſeitigung der farbigen
Truppen aus dem Rheinland alle weiteren Schritte
unterneh=
men will.
Die Völkerbundstagung.
Die Vergeſchichte der Präſidentenwahl.
* Aus Genf, 6. Sept., wird der Köln. Ztg. gemeldet: Die
Wahl des Präſidenten der
Völkerbundsver=
ſammlung iſt immer noch der Gegenſtand zahlreicher
Kom=
mendare. Wie man erfährt, ſind die Vorbereitungen ziemlich
türmiſch geweſen. Es ſoll die Kandidatur des tſchechiſchen
Miniſters des Auswärtigen, Dr. Beneſch, ſehr ausſichtsreich
geweſen ſein. Beneſch habe aber abgelehnt, weil er nicht für die
ganze Dauer der Verhandlungen in Genf bleiben könne. Von
einem Teil der Verſamlung wurde der frühere ſchweizeriſche
Bundespräſident Ador vorgeſchlagen, während ein anderer Teil
der Verſammlung für den Schweizer Motta war, was auch aus
dem Ergebnis der Abſtimmung hervorgeht, in dem Motta vier
Stimmen erhielt. Nach hieſigen Informationen hat die
Kandi=
datur Ador innerhalb der ſchweizeriſchen Abordnung ſogar zu
Auseinanderſetzungen geführt. Der Bundesrat habe Ador ge=
zwungen, ſeine Kandidatur zurückzuziehen, und mitgeteilt, daß
für ben Fall einer ſchweizeriſchen Kandidatur nur Motta
zuge=
laſſen werden ſolle. Nach Mitteilungen der hieſihen Preſſe
ſchritt man alsdann, zur Wahl, ohne daß eine Einigkeit erzielt
worden war, die Engländer mit dem Holländer van
Karne=
beek als Kandidaten, die Franzoſen mit da Cunha, den ſie
im letzten Augenblick aufgeſtellt hatten. Dieſes Eintreten der
Franzoſen für das braſilianiſche Mitglied des
Völberbunds=
rats, der auch dem Viererrat angehört, dem auch die oberſchleſiſche
Frage überwieſen wurde, rief natürlich nicht geringes
Auf=
ſehen hervor, und man behauptet, daß da Cunha die
verſchie=
denen Gerüchte zu beſchwichtigen verſuchte, indem er der Preſſe
die Erklärung abgab, er habe niemals eine Kandidatur
aufge=
ſtellt und ſei vollſtändig überraſcht geweſen, als ſein Name genannt
worden ſei. Das Journal de Geneve ſchreibt zu dem Veto des
ſchweizeriſchen Bundesrats gegen die Kandidatur Ador, dieſer
Beſchluß ſei unverſtändlich und unglücklich, er werde nicht das
politiſche Anſehen der ſchweizeriſchen Regierung erhöhen.
An=
dere würden über dieſe Ungeſchicklichkeit lächeln und damit nicht
unrecht haben. Ihnen ſei es gleich, daß die Schweiz einen ihrer
Söhne, der die größte Bedeutung erlangen konnte, ablehne.
Die blumenreiche Begrüßung, die der Temps dem neuen
Vorſitzenden des Völkerbunds widmet, verbirgt ſchlecht den
äußerſt ungünſtigen Eindruck, den die Wahl in Paris
hervorgerufen hat. Die Internationale, der es als das Organ
der kommniſtiſchen Partei nicht ſchwer fällt, ſich über dieſe
Dinge auszuſprechen, ſchreibt: Die Wahl hat ein Aufſehen
erregt, das ſich leicht erklärt, wenn man ſich an die
Beziehun=
gen der Verbündeten zu den Niederlanden im Laufe des Krieges
erinnert, an die Seeräuberei an der holländiſchen Handelsflotte,
an den Widerſtand des Haag, der damals wie heute von der
Gruppe der ſkandinaviſchen Länder unterſtützt wurde, gegen die
Anfforderung Wilſons, Deutſchland gegenüber die Neutralität zu
brechen, und an die Gaſtfreundſchaft, die ſie Wilhelm II. gewährt
haben. Die Wahl des neuen Präſidenten iſt die dritte
Schlappe für das offizielle Frankreich, nachdem
die Anregung, den Vorſitz von Hymans aufrechtzuerhalten, mit
Hohn beiſeite geſchoben wurde, und ſich Frankreich an Ador und
ſchließlich in ſeiner Verzweiflung an da Cunha gewandt hatte.
Au. ſchußſitzungen.
Genf, 7. Sept. (Wolff.) Die erſte Kommiſſion des
Völ=
erbundsausſchuſſes, die ſich mit konſtitutionellen und
juriſtſchen Fragen des Völkerbundes zu befaſſen hat, hielt heute
nachmittag ihre erſte Sitzung unter dem Vorſitz von Scialoja=
Italien ab. Der erſte Ausſchuß beſchloß, die verſchiedenen, in
dieſem Bericht berührten Probleme unter verſchiedene
Unteraus=
ſchuſſe zu verteilen. Dieſe Unterausſchüſſe werden vom
Präſi=
denten ernannt. Endlich beſchloß der Ausſchuß, den Antrag der
argentiniſchen Delegation abzulehnen, toonach alle neu
entſtan=
denen Staaten auf ihr Verlangen jederzeit in den Völkerbund
aufgenommen werden ſollen.
Genf, 7. Sept. (Wolff.) Die Ablehnung des
argentiniſchen Amtrags auf Abänderung des
Aufnahme=
artikels des Paktes erfolgte auf Antrag des franzöſiſchen
Dele=
gierten Noblemaire. Noblemaire brachte in der heutigen
Kom=
miſſionsſitzung folgenden Antrag ein: Der Ausſchuß erkennt die
Gefühle der argentiniſchen Regierung an, indem letztere für eimen
möglichſt vollſtändigen Völkerbund eintritt. Der Ausſchuß iſt
aber der Anſicht, daß der Grundſatz, den der argentiniſche
Abän=
derungsantrag aufſtellt, auch im Widerſpruch mit den
Grund=
prinzipien des Völkerbundes ſteht. Er verwirft daher den
Antrag.
Genf, 7. Sept. (Wolff.) In der erſten Sitzung des
drit=
tenAusſchuſſesfürAbrüſtungund Blockade führte
Branting=Schweden den Vorſitz. Torrente=Kuba wurde anſtelle
des zuerſt gewählten Poullet=Belgien, der abgelehnt hatte, zum
Vizepräſidenten gewählt. Der Ausſchuß wahm einen Antrag
Lord Robert Cecils an, der verlangt, daß die
Kommiſſi=
onsſitzungen ſoweit als möglich öffentlich fein ſollen. In einer
kurzen Anſprache wies Branting=Schweden auf das Intereſſe
hin, das die Welt der Abrüſtungsfrage entgegenbringe.
Engliſche Stimmen zum Wiesbadener Abkommen.
London, 8. Sept. (Wolff.) Die Morning Poſt ſchreibt
zu einer Behauptung einiger franzöſiſcher Blätter, daß der wahre
Grund für das Wiesbadener Abkommen die Furcht
Frankreichs vor dem deutſchen Bankrott ſei: Dieſe
An=
ſicht ſtimme mit den von verſchiedenen franzöſiſchen
Regierun=
gen vorgebrachten Meinungen über die Fähigkeit Deutſchlands,
die Reparationen zu bezahlen, nicht überein. Die Frage eines
möglichen deutſchen Bankrotts, die in England immer ſehr ernſt
genommen werde, hänge zum großen Teil von der Politik der
Alliierten und vielen anderen Fragen ab, die nicht reine
Finanz=
ragen ſeien. In der City befürchte man, daß das Wiesbadener
Abkommen „Deutſchlands finanziellen Rücken” brechen könne.
Ein ſolches Syſtem von Zahlungen an eine der alliierten Mächte
könne nicht nur zum Schaden der anderen Gläubiger ſein, ſo
ange Deutſchland ſolvent bleibe, ſondern in der Tat Inſolvenz
herbeiführen.
Der Pariſer Berichterſtatter der Weſtminſter Gazette ſchreibt:
Wenn Deutſchland zum Bankrott verurteilt ſei, könne es nicht
alle Alliierten und alle Forderungen anderer Länder bezahlen.
Wenn das jetzt vollkommen ſicher ſei, dann müſſe man
Franx=
reich in Freundſchaft geſtatten, aus dem Wrack ſeiner
Repars=
tionshoffnungen zu retten, was zu retten ſei.
Die iriſche Frage.
Kabinett zu einer wichtigen Sitzung zuſammen, um d5
iriſche Antwort zu beſprechen. Wie verlautet, betont.
Lloyd George, daß es notwendig ſei, die Verhandlungen fors=
zuſetzen. Die Beſprechung erſtreckte ſich hauptſächlich auf dä
Frage, den Sinnfeinern für die Annahme oder Ableh.
nung des Regierungsangebots eine Zeitgrenze zu ſteller,,
Die Antwort der Regierung wurde einſtimmig gebilligt un.
einem Kurier der Sinnfeiner übergeben, der gleich darauf nacl
Dublin abreiſte. Der Text ſoll morgen abend veröffentlich,
werden.
Paris, 8. Sept. (Wolff.) Wie der Korreſpondent de4
Daily Telegraph aus Inverneß zu wiſſen glaubt, hat Lloy
George in einer Note die Vertreter der Sinnfeine
eingeladen, ſich mit ihm am 20. September zu treffen.
London, 8. Sept. (Wolff.) Reuter. Es wurde ein Aus
ſchuß eingeſetzt, der aus allen in Schottland anweſenden
Kabinettsmitgliedern beſteht und die iriſche Frage behan
deln ſoll. Der Ausſchuß hat alle Vollmachten erhalten, um
z=
handeln, ſobald de Valeras nächſte Antwort eintrifft. Mög
licherweiſe wird noch ein weiterer Kabinettsrat in Inverne
abgehalten und ein weiterer Kabinettsausſchuß eingeſetzt wer)
*
den, der ſich mit der Arbeitsloſenfrage beſchäftigen ſoll.
Der griechiſch=türkiſche Krieg.
Konſtantinopel, 7. Sept. (Wolff.) Die letzten von de
Front eingetroffenen Nachrichten beſtätigen, daß nach der acht
tägigen Schlacht die Griechen ungefähr 7. Kilometer auf de
Sakariafront vorgerückt ſind. Ihre Verluſte werden au
ungefähr 20000 Mann geſchätzt. Das Gerücht von de
Beſetzung Angoras durch die Griechen entbehrt der
Be=
gründung. (!). Die Griechen befinden ſich gegenwärtig nodh
50 bis 60 Kilometer von Angora entfernt.
Angora, 7. Sept. Offizielles Communiqué. Die Angriff.
des Feindes wurden durch unſere Gegenangriffe abgeſchla
gen. Wir haben Gefangene gemacht, darunter einen Offizier
hS.
und Maſchinengewehre erbeutet.
*
K
* Der Vorſtand der Sozialdemokratiſchen Partei veröffentlicht jetzt
kurz vor dem Paxteitag in Görlitz, den Geſchäftsbericht für da
Jahr 1920/21. Danach iſt die Zahl der eingeſchriebenen Partetmit
glieder um 40 851 oder um 3,4 v. H. geſtiegen. Die Geſamtmitglieder
zahl beträgt heute 1 221 000. Bei Kriegsausbruch hatte die Mitglieder
zahl 1085 905 betragen und war dann bei Ausbruch der Revolution au!!
243 061 geſunken. Bemerkenswert iſt die Mitteilung, daß in den let
ten beiden Jahren rund 30000 weibliche Mitglieder aus der Pa
ausgetreten ſind. Mit Genugtuung werden die Fortſchritte auf dem
Lande, insbeſondere in den Provinzen Brandenburg, Pommern und
Schleswig=Holſtein, hervorgehoben. Die Sozialdemokratie iſt in
Stadtparlamenten mit 7261 männlichen und 450 weiblichen Stadtve
ordneten vertreten. Im Vorfahre waren es 1041 Städte mit 75
männlichen und 386 weiblichen Stadtverordneten. Dieſem Rückge
in den Stadtparlamenten ſteht ein Fortſchritt der Sozialdemokratie
den Landgemeinden gegenüber. In 6525 (gegenüber 5682 im Vorjahre.
Landgemeinden zählt ſie 31 716 (28570) männliche unb 410 (413)
weib=
liche Gemeindevertreter. In 559 (525) ſtädtiſchen Magiſtraten ſitzen
1309 ſozialdemokratiſche Stadträte und Bürgermeiſter.
* Kleine politiſche Nachrichten. Profeſſor Dr. Gaſt, der bisherig
Rektor der Techniſchen Hochſchule in Aachen, reiſte nach Argen
tinien ab, um während eines längeren Urlaubes an der Leitung de
dortigen Landesvermeſſung teilzunehmen. Er geht zugleich als bevo
mächtigter Vertreter des Verbandes Deutſcher Hochſchulen dorthin, um
in dem Ausbsu kollegialer Beziehungen zwiſchen den Hochſchalen der
beiden Länder mitzuarbeiten. — Die reichsdeutſchen Jou
naliſten trafen mit Motorbook etwas verſpätet aus Linz in Wien
ein und wurden vom Ausſchuß der Journaliſtenvereinigungen in Nuß
orf herzlichſt begrüßt. Am Mittwoch abend fand ein gemeinſames
Abendeſſen im Prater ſtatt. Die reichsdeutſchen Gäſte bleiben fün
Tage in Wien und werden auch die Wiener Meſſe beſichtigen. —
Neu=York Herald und der Chikago Tribune zufolge erklärten die Ver
treter der ſüdamerikaniſchen Republiken bein
Völkerbund, daß ſie ſehr geringes. Intereſſe am Völkerbund h.
en, der ſich immer mehr als ein Konzern für europäiſche Angelegen
heiten entwickele. — Der in Genf tagende Kongreß für das
Völker=
recht nahm eine Entſchließung an, in der die Regierungen, Parlament
und der Völkerbund zugunſten einer allgemeinen Amneſtie
w
für die Kriegsgefangenen angerufen werden, die
Fluchtsverſuchs, Gehorſamsverweigerung uſw. ſich in den feſtländiſcher=
und kolonialen Gefängniſſen befinden.
Darmſtadt, 9. September.
* Uebertragen wurden dem Lehrer Franz Mohr zu Genſingen
eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Hackenheim, Kreis Alzeyz, und
dem Schnlamtsanwärter Otto Reichert aus Frankfurt a. M. eine
Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Raunheim, Kreis Groß=Gerau.
* Erledigt iſt eine mit einem evangeliſchen Lehrer zu beſetzende
Schulſtelle an der Volksſchule zu Neiskirchen, Kreis Gießen.
„Bitte, Fräulein, etwas Spannendes!“
Das Fräulein, an das dieſe Bitte gerichtet wird, iſt brünett,
freundlich, ſtill, voll Literatur= und Menſchenkenntnis, voll
Er=
fahrung und Sicherheit im Umgang mit Baroneſſen und
Dienſt=
mädchen, Beamtengattinnen und Geheimratstöchtern,
Exzellen=
zen und Gymnaſiaſten, Verkäuferinnen und penſionierten
Offi=
zieren, kurz mit der ganzen Stadt
Wenn Sie ſich mit dem Fräulein über Menſchen und Bücher
unterhalten wollen, müſſen Sie ſich in die Leihbibliothek
be=
mühen. Sie begrüßt die Abonnentinnen und die Eintragsleiher,
legt neue Konten an und nimmit aus dem Packpapier die
zurück=
gebrachten Bücher. Ungepflegte Hände ſtrecken ſich ihr entgegen
und manikürte Brillantenfinger, rückſichtsloſe Menſchen ſchieben
ihr das Bücherpaket hin, beſcheidene Leute warten, bis ſie die
abgegriffenen Bände entgegennimmt.
Ich habe dem Fräulein von der Leihbibliothek eine Stunde
lang zugeſchaut. Ich habe die Sparſamkeit und Ruhe ihrer
Arbeit bewundert. Sie lächelt, ſtreicht in den Liſten und ſchreibt
einen neuen Namen, einen neuen Buchtitel. Sie hat ein
Namen=
gedächtnis, das iſt erſtaunlich. Eine Dame tritt ein, das
Fräu=
ein lächelt vertraut, hat ſchon das Kontenblatt in der Hand,
nimmt die Bücher.
„Meinem Mann hat das gar nicht gefallen,” ſagt die Dame
und blickt ein bißchen voll Verachtung auf einen dicken gelben
Band deutſcher Geſchichte. Dem Herrn Gemahl hat die deutſche
Geſchichte nicht gefallen. Sieh mal an, ſie war ihm vielleicht
ſticht reichhaltig genug. Wollte er gern noch ein paar Kriege
nehr geſchildert haben, langweilten ihn die Kapitel über das
geiſtige und künſtleriſche Schaffen des Mittelalters, von dem er
an ſich nicht viel hält? — Ich bin neugierig, was die Dame für
ihren Gatten als Erſatz haben will.
„Bitte, Fräulein, etwas Spannendes!” ſagt ſie, ohne mit
der Wimper zu zucken. Und die Brillantringe funkeln. Ich
habe dieſe Birte ununterbrochen gehört. Jeder zweite Kunde
ſtellt ſie. Jeder zweite Kunde hat keine Ahnung, was er leſen
wwird. Er nimmt alles, was man ihm vorſchlägt. Wenn er nur
die Zuſicherung erhält, es iſt „ſpannend”.
Das Fräulein iſt ein Genie. Sie kennt alle „ſpannenden”
Bücher der Weltliteratur. Sie geht zu den Regalen, in denen
die alphabetiſch geordneten Bände ſtehen. Sie findet im
Dun=
keln das richtige Regal, wenn es ſein muß. Sie nimmt zwei,
drei Bände heraus, legt ſie der Dame vor.
Die ſchlägt die Titelſeite auf. Immerhin, der Name des
Buches intereſſiert ſie, der Autor iſt nicht ſo wichtig. Am Titel
erkennt ſie, ob es ihrem Gemahl ſpannend genug ſein wird.
Sie blättert dann einmal durch den Band. Ein Blick überfliegt
ein paar Zeilen.
Nein, das ſcheint doch unanſtändig!” — Leider kann ich
nicht feſtſtellen, welche Sätze ſie zu dieſer blitzſchnellen Kxitik
veranlaßt haben. Schließlich hat ſie ihre Wahl getroffen und
geht. Jeder Zoll eine Dame.
Man hat keine Ahnung von der Unbildung, Arroganz,
Dummheit mancher gut angezogenen Damen, ſobald ſie geiſtigen
Fragen gegenüberſtehen. Und das Buch, das Du lieſt, ſollte das
nicht doch eine geiſtige Angelegenheit ſein?
Was lieſt man in der Leihbibliothek, die in ihren Bänden
deutſcher, franzöſiſcher, engliſcher, italieniſcher, ruſſiſcher
Litera=
tur namentlich die erzählenden Werke aller Zeiten bis zum
jüngſten Ullſtein=Buch in unglaublicher Vollzähligkeit enthält?
Die eine Hälfte der Kunden, die hier ein= und ausgehen, weiß
überhaupt nicht, was ſie leſen wird, die andere verlangt mit
un=
fehlbarer Sicherheit Courths=Mahler, Eſchſtruth, Marlitt,
Ad=
lersfeld=Balleſtrem, Heimburg, Werner, Wothe, Schobert,
Lan=
genſcheidt, Skowronnek, Herzog, Ewers, Land, Seeliger,
Mün=
zer und immer ſo weiter im Unterhaltungsgeplätſcher, im
ſpan=
nenden Liebesroman, wo ſie ſich erſt nach ſo viel Leiden kriegen,
in ewig ſüßlicher, falſcher Romantik, vom edlen Mann und von
der dämoniſchen Frau oder umgekehrt. Daß Karl May und
alle Kriminal= und Detektivromane der Welt mit an allererſter
Stelle ſtehen, iſt nur natürlich. Glücklicherweiſe auch
Reiſe=
beſchreibungen. Wer ſelber nicht über Frankfurt a. M.
hinaus=
kommt, folgt doch wenigſtens Spen Heddin oder Nanſen und
den Unbekannten in die Urwälder Südamerikas, in die
Gold=
provinzen Kanadas. Aber neben Dumas ſteht auch Doſtojewski,
die „Indienfahrt” von Bonſels gehört zu den meiſt verlangten
Büchern, auch Hamſun und Poe, Waſſermann, die Brüder
Mann und Hauptmann, Strindberg und Wedekind ſtehen auf
der Liſte der bevorzugten Werke.
Das brünette Fräulein zeigt mir die Regale mit den älteſten
Werken bis zu den Neuerſcheinungen der letzten Wochen. Es
iſt eine Promenade an der Weltliteratur vorüber. Die
gut=
erhaltenen Bücher ſtehen neben den zerleſenen, die
abgegriffe=
nen neben den in langer Ruhe verſtaubten. Das ſind
Wert=
urteile der Zeit. Neben den berühmteſten Dichterwerken eine
kaum dem Namen nach noch bekannte Literatur der Vielzuvielen.
Unterdeſſen kommen und gehen die Kunden. Es ift immer
wieder dasſelbe. Dieſe entzückenden jungen Damen! — das
Fräulein weiß, wohin ſie ihre Sommerreiſe machen, fragt, ob
die Mama wieder geſund iſt, erkundigt ſich nach der Frau
Tante —, alſo dieſe entzückenden jungen Damen, mit denen
man gern mal in die Oper ginge oder ſich über die Wandlung
Hermann Heſſes unterhalten möchte! Ach, dieſe ſchönen
Da=
men mit den ſchönen Kleidern, ſie leſen „Die Liebe eines
Jüng=
lings” und „Die falſche Ehe”. Und ſie verlangen: „Mal etwas
Pikantes oder Abenteuerliches, mal was Leichtes zur
Unter=
haltung.” Soll man ihnen Hamſuns „Viktoria” empfehlen oder
Doſtojewskis „Idiot” in die Hände drücken?
Sie lehnen ſich alle über den Büchertiſch. Ein alter Herr
verlangt ein Kriegsbuch, das Dienſtmädchen noch etwas von der
Werner, ein Gymnaſiaſt ein Buch über Richard Wagner, eine
„Frau Doktor” kann ſich nicht entſcheiden zwiſchen dem neueſten
Roman von Hans Reimann und dem von Hans Kahlenberg.
Jeder zweite aber verlangt beſcheiden oder protzig verſchämt
oder ſelbſtverſtändlich, flüſternd oder lärmend: „Bitte, Fräulein,
etwas Spannendes!"
Friedrich Wilhelm Fuchs.
* Das falſche „von”. Von ſprachkritiſcher Seite wird der
Voſſ. Ztg. geſchrieben: Im gegenwärtigen Sprachgebraud
des Deutſchen treibt ein falſches „von” ſein Unwefen ſelbſt
bei guten Schriftſtellern und bewußten Stilkünſtlern. Es
han=
delt ſich hier nicht um das Adelsprädikat oder ſim das falſch
ab=
gekürzte flämiſche „ban”, ſondern um das infolge ſchlechter
Ueberſetzungskunſt aus dem franzöſiſchen „de” ins Deutſche
eiengedrungene „von”. „Der Hund von ihm”, „die Hauptſtadi
von Südafrika”, „der Polizeipräſident von Berlin” uſw. ſind
ſprachpſychologiſch falſch, da „von” als richtunggebende
Präpo=
ſition nur das Woher? auszudrücken berechtigt iſt. Die
Her=
kunft ſoll gar nicht in den Beiſpielen betont werden! Es
han=
delt ſich um ſyntaktiſche Verkennung des Genetivverhältniſſes,
d. h. um den Ausdruck einer Nebenvorſtellung zur gedanklichen
Hauptvorſtellung. Es kann nur heißen: „Sein Hund” oder
Müllers Hund”, „die Hauptſtadt Südafrikas”, „der
Polizeiprä=
ident Berlins”. Sonderbarerweiſe überwuchert das falſche „von”
nur bei Franzöſiſchkennern, die infolge unkritiſcher
Augenüber=
ſetzung uns mit ihrem Fehler beglücken. Der deutſche Genetit
iſt zwar ein Schmerzenskind, aber kein Adoptivkind. Alles, was
in bezug auf Zugehörigkeit, Angehörigkeit uſw. — nicht bloß
Beſitzverhältnis. Eigentumsverhältnis — auszudrücken iſt,
be=
dingt den Genetiv. Berechtigt iſt demnach „die Jugend von
heute”, „die Zeitung von geſtern”, aber nicht die „Jugend von
Schiller”, „die Zeitung von meinem Bruder” uſw.
* Die Bahn des Meteors vom 17. Auguſt. Herr C.
Hoff=
meiſter in Sonneberg (S.=M.) ſtellt der Köln. Ztg.
nachfolgen=
den Bericht zur Verfügung, der die Ergebniſſe einer vorläufigen
Rummer 249.
Zur Landtagswahl. Gemäß Artikel 9 des Landtagswahlgeſetzes
ude Legationsrat Freiherr Löw von und zu Steinfurth in
ſarmſtadt (Dienſtadreſſe: Staatsminiſterium, Neckarſtraße 7.
Darm=
dr.) zum Landeswahlleiter und Legationsrat Stimmel in
Darm=
fhr (Dienſtadreſſe wie oben) zu deſſen Stellvertreter ernannt.
n. Ferienſtrafkammer. Recht unerwartet legte der vom
Schöffen=
cht wegen Diebſtahls freigeſprochene 24jährige Reiſende Hermann
je=dling aus Eckartsborn auf die jetzt verhandelte
ſtaatsanwaltſchaft=
ſir Berufung ein Geſtändnis ab. Er war zu Dieburg geſchäftlich in
a Haus gekommen, traf nur zwei Kinder an und hielt ſich ohne Grund
ta
tige Zeit in der Wohnung auf, wo man nachher eine ſilberne
Taſchen=
vermißte. Er konnte noch auf dem Bahnhof angehalten werden,
hatte eine ſolche Uhr im Beſitz, doch ſtimmte die vom Gendarmen
ſtgeſtellte vierſtellige Fabriknummer in einer Zahl mit der ſpäter er=
, melten des Beſtohlenen in einer der Zahlen nicht. R. wohnte damals
wurde deshalb nicht feſtgehalten und hat die angeblich eigene Uhr
ſchher verkauft. Die Anklage ging von einem Verſehen des Gendarmen
zſüglich der Nummeridentität aus, und dies trifft nach dem jetzigen
chaldbekenntnis R.s auch zu. R., der eben in Halle wvegen anderer
felrkte verhaftet iſt und von dort vorgeführt war, erhielt für den
ein=
hem Diebſtahl 2 Wochen Gefängnis, ohne Anrechnung der
Un=
ſtachungshaft. — Die unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit verhandelten
üille des Verbrechens gegen § 218 St. G.B. endigten mit Verurteilung
24jährigen Margarete Reeg aus Semd, bei der nur Verſuch
ange=
mmen wurde, zu 5 Monaten Gefängnis und der 18jährigen Eliſabeth
It aus Klein=Steinheim zu 7 Monaten, ſowie des der Beihilfe
ldig befundenen Schloſſers Johann Bickert, 24 Jahre alt, von da,
3 Monaten Gefängnis. — Verworfen wurde die Berufung
ſchöffengerichtlich wegen Deibſtahls zu je 10 Tagen bezw. 3 Wochen
angnis verurteilten Frankfurter Arbeiter Wilhelm Graulich, Ar=
Mathes und Ludwig Geiſt. Sie waren mit einem Laſtauto
Darmſtadt über Langen nach Hauſe gefahren und hatten unterwegs
Gelegenheit benutzt, anzuhalten und einen Apfelbaum gründlich zu
ündern. Sie wollen zwar nur wenige, alsbald verſpeiſte Stück
weg=
nommen haben, doch konnte ein Feldſchütz aus einiger Entfernung
ge=
beobachten, daß ſie dre: Säche mit etwa drei Zentnern füllten und
mit davon fuhren. Es konnte hiernach weder von bloßem Feldfrevel,
ſich von Mundraub, Uebertretung des § 370 Abſ. 5 St. G.B., die Rede
n.
— Verurteilt zu 3 Wochen Gefängnis wegen Hehlerei, wurde auf
fa=Sanwaltſchaftliche Berufung, die in erſter Inſtanz freigeſprochene
jährige Arbeiterin Barbara Löffler aus Offenbach. Ihr Geliebter, der
ige Arbeiter Wilhelm Magel, hatte ein Fahrrad geſtohlen und bei
m. Wirt Adolf Kraft daſelbſt eingeſtellt. Letzterer, der eine
Zechfor=
trung von 100 Mark an den inzwiſchen wegen anderen Diebſtahls in
verſuchungshaft genommenen M. hatte, verkaufte das Rad, und die L
röttelte den Käufer. Das rechtskräftige Schöffengerichtsurteil lautet
gen M. auf 7 und gegen Kr. als Hehler auf 4 Monate Gefängnis.
e an der Grenze der ſtrafrechtlichen Jugendlichkeit ſtehende Kontoriſtin
M. aus Offenbach hatte in einer dortigen Stelle während zweier
ſoriate fortgeſetzt Geldbeträge von insgeſamt 3500 Mark unterſchlagen
d dies durch Fälſchung von Quittungen zu verſchleiern verſucht. Der
izere Teil der Summe iſt nachträglich erſetzt worden, und die
Ange=
ſigte, die lebhafte Reue an den Tag legt, kam mit 3 Monaten
Gefäng=
s davon.
* Schöffengericht. Zur geſtrigen Notiz ſei berichtigend bemerkt,
in dem fraglichen Artikel in der vorgeſtrigen Nummer nicht
„Verurteilung” des Agenten Br. Erwähnung fand, ſondern
viel=
deſſen Freiſprechung.
n. Auslofung der Geſchworenen. Für die um Montag, den 26
eprember d. J., vormittags 9½ Uhr, beginnende 3. ordentliche Tagung
3 Schwurgerichts der Provinz Starkenburg, die unter Vorſitz des
nögerichtsrats Gauf ſtattfindet, wurde in öffentlicher Sitzung des
nögerichts Ferienzivilkammer die nachſtehende Geſchworenenliſte durch
Los gezogen: 1. Maurer Wilhelm Bender in Reinheim, 2. Land=
Franz Karl Bopp in Klein=Auheim, 3. Käſefabrikant Friedrich
in Groß=Gerau, 4. Werkmeiſter Peter Schneller in Fränkiſch=Crum=
5. Kaufmann Georg Franz Jäger in Jügesheim, 6. Rechnungs=
Georg Michael Kabey in Rimbach, 7. Maſchinenbeſitzer Daniel Ber=
D in Rohrbach, 8. Landwirt Heinrich Kämmerer in Weiskirchen,
Fabrikant Joſef Andreas Danz in Obertshauſen, 10. Gemeinderech=
Johannes Hartmann 3.
n Winterkaſten, 11. Landwirt Georg
efer 2. in Eberbach, 12. Werkmeiſter Nikolaus Kaiſer in Bürger,
Bahnunteraſſiſtent Valentin Dölger 7. in Biblis, 14.
Maurer=
elier Adam Gebhardt in Bürgel, 15. Geſchäftsführer Ludwig. Abel,
Utmſtadt, Beckerſtraße 15, 16. Schreiner Joh. Adam Giegerich in
FrSenheim, 17. Werkhelfer Georg Diehl 7. in Nauheim, 18.
Betriebs=
ex Jean Bodden, Offenbach a. M., 19. Schreinermeiſter Chriſtian
ſer 1. in Viernheim, 20. Sattler Adam Dörr in Leeheim, 21. Land=
Friedrich Schäfer in Duſenbach,
2. Generalagent Karl Guſtau
Eus Seifert in Offenbach a. M.,
3. Lagerhalter Valentin
Pull=
hn 3. in Groß=Zimmern. 24. Landwirt Peter Scheuermann 3. in
ſitrelborn, 25. Landwirt Jakob. Dreieicher 4. in Gundernhauſen,
Kaufmann Wilhelm Hottes in Groß=Zimmern, 27. Fabrikant
Wil=
him Stadtmüller in Offenbach a. M., 28. Teilhaber Leonhardt
Hein=
h Merzbach in Offenbach a. M., 29. Kaſſenrechner Peter Berker 3. in
ber=Roden und 30. Bäcker Jakob Ludwig Luſt in Zell i. O.
Neue Betriebsweiſe bei den Fernſprechautomaten. Die Gebühr
fo die Benutzung der öffentlichen Sprechſtellen im Ortsverkehr, die vom
Oktober ab 50 Pfg. beträgt, foll von da ab in Reichsmünze nicht mehr
hoben werden, weil noch immer Mangel an 10 Pfg.=Stüchen beſteht,
Einlegung von fünf einzelnen 10 Pfg.=Stüchen die Abfertigung des
ſenutzers außerdem verzögern würde und die 50 Pfg.=Stücke ſich zum
triebe der Münzfernſprecher (Fernſprechautomaten) wegen ihres
ge=
tigen Gewichts und ihrer etwas fettigen Oberfläche ſchlecht eignen
ſanrit auch die innere Einrichtung der Automaten unverändert
bei=
lhalten werden kann, eine Sperre zum Zwecke des Umbaues ſich alſo
ibrigt, wird eine Fernſprechwertmarke eingeführt werden,
mn äußere Abmeſſungen denen des 10 Pfg.=Stückes entſprechen. An
Fernſprechautomaten bedarf deshalb lediglich die Einwurfsöffnung
ter kleinen Aenderung, was ſich durch Auswechſelung des vorhandene
ftallenen Mundſtücks gegen ein neues in wenigen Minuten
bewerk=
flgen läßt. Die Flächen der neuen Sprechmarken erhalten
ſchienen=
ige Ausſparungen, die dem Querſchnitt der Marken ein beſtimmtes
blüſſelartiges Profil geben. Dieſem Profil entſpricht die Form des
(nwurfſchlitzes. Die Sprechmarben wiegen 3 Gramm. Ihre Nach=
ahmung iſt, auch wenn ſie ſich nur auf jene Profillinien beſchränkt, ſehr
ſchwierig, weil ſie eine zeitraubende und daher koſtſpielige Einzelbea
i=
tung jedes Stückes erfordern würde, und die Sprechmarben ſich im W
der Prägung nicht herſtellen laſſen. Zum Verkaufe werden die neuen
Sprechmarhen in den letzten Septembertagen geſtellt werden. Sie ſind
dann an den Poſtſchaltern und bei dem amtlichen Verkaufsſtellen für
Poſt=
wertzeichen zu haben. Außerdem ſollem Verkaufsſtellen für
Sprechmar=
ken eingerichtet werden in Zigarrengeſchäften, Papierläden,
Warenhäu=
ſern, Gaſtwirtſchaften, Zeitungskiosken und anderen geeigneten Stellen,
ſowie an Fahrkartenausgaben. Jeder Fernſprechautomat erhält künft
ein Hinweisſchild, auf dem die in ſeiner Nähe befindlichen
Verkaufs=
ſtellen für Sprechmarkben verzeichnet ſind.
Ausſtellung. In der Parfümerie Willi Hermes,
Luiſen=
ſtraße 8, ſind auf einige Tage verſchiedene Koſtümbilder von Joſef
Mann in den von ihm hier geſungenen Partien ausgeſtellt
* Jubiläum. Am Dienstag, den 6. September, feierte Herr
Kammer=
muſiker Wilhelm Manecke ſein 25jähriges Jubiläum als Mitglied des
Landestheaterorcheſters. Herr Manecke hat ſich in dieſen verfloſſen=
Jahren nicht nur durch die Vielſeitigkeit ſeines muſikaliſchen Könnens
einen Namen gemacht, ſondern hat auch durch ſeinen Unterricht auf der
Gitarre hier in Darmſtadt viel zur Verbreitung und Wertſchätzung
die=
ſes bis vor kurzem noch arg vernachläſſigten Inſtrumentes beigetragen
Beſonders hat er als Dirigent einer von ihm ſeit Jahrzehntew
gegrün=
deten Mandolinen= und Gitarrevereiigung gezeigt, daß durch gute
In=
terpretation dieſer Inſtrumente hohe künſtleriſche Wirkungen zu erzielen
Der Jubilar wurde in ſeinem Klub durch eine Anſprache und am
Morgen ſeines Feſttages durch ein Waldhornquartett ſeitens der
Kol=
legenſchaft ſowie durch zahlreiche Blumenſpenden gefeiert.
Im Silberkranz. Am Sonntag feiert Herr Johannes Roth,
Schneidermeiſter, Liebfrauenſtraße 107, mit ſeiner Gemahlin Katharina,
geb. Debus, das Feſt der Silbernen Hochzeit.
— Der Evangeliſche Kirchengefangverein für Heſſen hat mit nahezu
200 Ortsvereinen nunmehr bald wieder den Umfang erreicht, den er
vor dem Krieg hatte; die erfreuliche Neubelebung von früheren und
Gründung dgn neuen Chören im Lande macht ſtetig weitere Fortſchritte.
Die Dekanatsbezirksfeſte wurden in dieſem Sommer mit ſehr gutem
Ge=
lingen wieder an vielen Orten abgehalten. Um den Vereinen neutes
ge=
diegenes Notenmaterial darzubieten, hat der Vorſtand unter der
muſi=
kaliſchen Leitung des Kirchenmuſikmeiſters Profeſſor D. Arnold
Men=
delsſohn ein 5. Chorheft ſoeben erſcheinen laſſen. Es umfaßt
21 Chorgeſänge für gemiſchten Chor von verſchiedenen Tonmeiſtern von
großer Schönheit, darunter eine Reihe von A. Mendelsſohn. Der
Lan=
desverein iſt in der Lage, für die ihm angeſchloſſenen
Kirchengeſang=
vereine den Preis für dieſes Heft, wenigſtens vorerſt, auf 12
Nr.
direktem Bezug von der C. F. Winterſchen Buchdruckerei in Darmſtadt
zu ermäßigen. Daſelbſt ſind auch die früheren Chorhefte, z. T.
Neu=
druchen, erhältlich; beſonders ſei noch für die Zwecke auch der ſonſtiger
evangeliſchen Vereine zu gemeinſamem einſtimmgen Geſang auf die
„Deutſchen Lieder für frohe und ernſte Stund
haltend 26 geiſtliche, 100 weltliche Volkslieder, einige mit Melodie)
hin=
gewieſen (Preis karton. 1 Mark).
Der Gewerkverein der Heimarbeiterinnen machte am Mrttwoch,
be=
ünſtigt vom ſchönſten Wetter, ſeinen Sommerausflug, und zwar war
Trautheim das Ziel der etwa 200 Teilnehmerinnen. Freundliche
Hände hatten die langen Tafeln der Halle mit Grün und Blumen ge
ſchmückt, und nachdem die Vorſitzende die Anweſenden aufs herzlichſte
be=
grüßt hatte, entwickelte ſich bei gutem Kaffee und Gebäck bald die heiterſte
Stimmung. Ernſte und heitere Lieder, teils gemeinſam, teils von der
Singgruppe geſungen, ſowie die Vorträge, von vaterländiſchen und
ſcherzhaften Gedichten halfen den Nachmittag noch mehr verſchönern
Auch eine Verloſung mit feinen Gewinnen fehlte nicht und hoch
befrie=
digt wanderten alle mit der ſinkenden Sonne wieder heimwärts durch der
ſchönen Wold, den frohen Nachmittag als einen Lichtblick im Alltag und
eine Ermunterung zu neuer, treuer Arbeit in Haus und Beruf
empfindend.
* Mieterverein. Die Verſammlung des Mietervereins am 7.
Sep=
tember im Hanauer Hof war außerordendlich gut beſucht. Der Saal war
überfüllt und mancher mußte mit einem Stehplatz fürlieb nehmen. Mit
geſpannter Aufmerkſamkeit folgten die Mieter den belehrenden und
er=
mahnenden Worten des 1. Vorſitzenden Herrn Kleinert und des
Vorſtandsmitgliedes Herrn Hütſch. Beſonders wichtig erſchien die
Er=
läuterung des neuen Mietsſteuergeſetzes und die damit verknüpfte
Mehr=
belaſtung der Wohnungsinhaber. Die in geänderter Faſſung
aufgetauch=
ten Mietverträge der Hausbeſitzer wurden eingehend beſprochen und
ein=
ſtimmig abgelehnt, da ſie den Beſtimmungen des Bürgerlichen
Geſetz=
buches widerſprechen. In vorkommenden Fällen ſolle ſich der Mieter
unverzüglich an den Vorſtand des Vereins wenden, deſſen rege Tätigkei
allgemein anerkannt wurde. Dieſe Verſammlung brachte dem Verein
der ſich ſeither erfreulich endwickelt hat, wiederum einen ſtarken. Zuwachs
an Mitgliedern.
Der Heſſiſche Richter=Verein veranſtaltet im Oktober öffentliche
Vorträge über zeitgemäße Rechtsfragen. Profeſſor Dr. v. Fre
NE
derzeit Rektor der Univerſität München, einer der bedeutendſten
Straf=
rechtslehrer, ſpricht am 5. und 6. Oktober über das kommende
Straf=
recht, Profeſſor Dr. Jakobi von der Univerſität Leipzig am 13., 14.
und 15. Oktober über das neue Arbeitsrecht. Die Vorträge finden in
der Techniſchen Hochſchule jeweils abends von 5,15 bis 7 Uhr ſtatt. Die
Eintrittskarte für jede Vortragsreihe beträgt 10 Mark. Es wird
be=
reits jetzt auf dieſe Vorträge, die weitere Bevölkerungskreiſe, Frauen
wie Männer, intereſſieren dürften, aufmerkſam gemacht.
Der Kriegerverein Darmſtadt trifft anläßlich einer
Zuſammen=
kunft mit dem Veteranen= und Militärverein „Haſſia”=Offenbach a. M.
um 11. Sept. eine größere Veranſtaltung im Fürſtenſaal, auf die die
Mitglieder des Vereins hiermit hingewieſen werden. (Näh. ſ. Anz.
Vom Reichskursbuch erſcheint vovausſichtlich am 26. Oktober eine
neue Ausgabe zum Preiſe von 38 Mark. Beſtellungen nehmen alle Poſt
anſtalten und Buchhandlungen entgegen. Wegen der Schwierigkeiten bei
der Herſtellung des Kursbuchs wird eine frühzeitige Beſtellung
empfoh=
len, weil ſonſt möglicherweiſe auf Lieferung nicht zu rechnen iſt.
C. Neue Trockenperiode. Die mit dem 15. Auguſt einſetzende neue
Trockenperiode hat bewirkt, daß der Darm nur noch ein ſchwaches
Rinnſal bildet. Der Judenteich iſt ausgetrocknet, da er von den dre
Brunnen keinen Zufluß mehr erhält; ein ſeit Jahren nicht mehr
vorge=
kommenes Ereignis.
Gasderbraucher, Achtung! Vom Gaswerk wird geſchrieben: J
den letzten Tagen beſuchen wieder Hauſierer unſere Gasabnehmer und
bieten eine ſogen. Kochgas=Spardüſe zum Kauf an unter dem
Vorgeben, ſie ſeien vom Gaswerk geſchickt. Polizeiliche Maßnahmen
hier=
gegen ſind eingeleitet! Die Hausfrauen laſſen ſich ohne Prüfung der
Legitimation dieſer Verkäufer durch einen von dieſen herbeigeführten
Augenblickserfolg täuſchen, um dann bald zu merken, daß der
einge=
baute ſogen. Sparapparat wertlos und nachteilig iſt. Alle dieſe
Stau=
patronen, Sparſiebe und dergleichen, die in das Brennerrohr eingeführt
werkon, verhindern wohl ein Zurückſchlagen der Flamme bei unrichtigem
Gas=Luft=Gemiſch, eine Gaserſparnis können ſie aber nicht bringen.
Das hierbei wirkſame enge Drahtſieb ſetzt ſich aber durch den in der
Verbrennungsluft mitgeriſſenen Staub nach und nach vollſtändig zu
das Gas ſtaut ſich und ſtrömt durch die Luftkammer in die Küche aus
und kann zu Gasvergiftungen Anlaß geben. Vor ſolchen Nachteilen
ſchützt ſich jedermann am beſten, wenn er vor Ankauf derartiger
Ein=
richtungen beim Gawerk Rat einholt, der jederzeit gern und koſtenlos
erteilt wird. Schlägt die Flamme an Gaskochern zurück, ſo wird auf
einfachſte Weiſe abgeholfen durch Verkleinerung der Oeffnung an der
Gas=Luft=Miſchkammer mittels des Luftſchiebers, oder, falls ein ſolcher
nicht vorhanden, durch Umlegen eines Blechſtreifens um jene. Rußt
dagegen die Flamme und brennt mit leuchtenden Spitzen, dann hat der
Brenner zu viel Gas und zu wenig Verbrennungsluft. Der Brenner
iſt dann zu reinigen und die Luftzufuhr durch Oeffnen des
vorerwähn=
ten Luftſchiebers zu vergrößern. Empfehlenswert iſt bei allen
Stö=
rungen an Gasapparaten das Hinzuziehen eines Privat=Inſtallateurs.
Beſonders hingewieſen ſei aber auf die heutige Bekanntmachung der
Direktion der Gas= und Waſſerwerke, daß alle im Außendienſt
verwen=
dete Beamte, Angeſtellte und Arbeiter, auch die Aufnehmer und
Geld=
erheber der Stadtkaſſe, eine unterſchriebene und geſtempelte
Aus=
weiskarte beſitzen, die ſie auf Verlangen vorzeigen müſſen.
Samstag, den 10. September 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Karten blau), Marke Nr. 93, 92
und 96, je 800 gr Brot. Marke Nr. 91, 560 gr Mehl oder
800 gr. Brot.
Für Kinder: (Karten weiß), Marke Nr. 67, je 800 gp Brot.
Marke Nr. 66, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Hanshaltnngsmehl: Bis 15. September auf die
Lebensmittel=
marken „Friedberg” blau und weiß, je 800 gr
Haushaltungs=
tnehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte,
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Gerſtenmehl (Hohenlohe indernahrung): ½ Pfund zu 2.— Mk.
markenfrei, zu haben in den Städt. Krankennährmittel=
Ver=
kaufsſtellen
Milch: Auf Marke „Auguſte” der blauen Lebensmittelkarte:
je ½ Liter.
Zucker: Auguſt= und September=Zucker auf die Marken „Gießen”
und „Mainz” ſämtlicher Nährmittelkarten. Auf jede Marke
entfällt ein Anteil von 750 gr.
la Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 5.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 15 der
Holz=
ausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für
Laub=
holz und 12 Mk. für Nadelholz. Dieſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 4. Rate /„,
der Jahreszuteilung vorwiegend in Braunkohlenbriketts
be=
ſtellt werden. Außerdem die volle Jahreszuteilung in
Roh=
braunkohlen aus der Grube Pein; von Heſſen
Verkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw.: Jeden
Mittwoch von 7—12 Uhr vormittags und von 2—6 Uhr
nach=
mittags bei der Städt. Materialverwaltung im Hinterhaus
des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
* Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird.
C. Die Auguſt=Witterung in Darmſtadt. Der letzte Monat des
diesjährigen meteorologiſchen Sommers war im allgemeinen warm und
abermals vorwiegend trocken. Das Monatsmittel der Temperatur
be=
trug 18,6 Grad C. (1,2 über dem Durchſchnitt), während ſich die
Gegen=
ſätze auf 34,7 am 2. und 7,3 Grad am 31. ſtellten. Das erſte
Monats=
drittel war heiß, da es 9 ſogen. Sommertage brachte, denen im weiteren
Verlaufe noch 6 folgten. Von dieſen Tagen waren außerdem 3 ſogen.
Tropentage, d. h. ſolche, an denen das Thermometer den Stand von 30
Grad überſchritt. Die weſtliche und nordweſtliche Windrichtung herrſchte
vor. Tage mit Regen wurden 11 verzeichnet, die im ganzen eine
Nie=
derſchlagsmenge von 57,8 Millimetern (18 unter dem Durchſchnitt)
lie=
ferten, wovon 13,7 auf den 15. und 13,1 auf den 3. entfielen. Am
letz=
ten Tage war ein Tief über Irland erſchienen, worauf 8 Tage ſpäter
ein ſolches ſich über Mitteleuropa verlagerte, das während ſeiner
fünf=
tägigen Dauer annähernd drei Viertel des ganzen Auguſt=Niederſchlags
lieferte. Dadurch fand die wochenlange Trockenheit ihr erfreuliches
Ende. Die zweite Monatshälfte blieb dagegen wieder regenlos, ſo daß
ſchließlich wieder empfindliche Trockenheit eintrat. Die Zahl der
Ge=
witter beſchränkte ſich auf 4 und von Hagel blieben wir verſchont. Das
Barometer ſchwankte zwiſchen 756,0 Millimetern am 31. und 739,3
am 11. Der meteorologiſche Sommer des Jahres 1921 wies ein
Tempe=
raturmittel von 19 Grad Celſius (1,4 über normal) auf. In den letzten
60 Jahren war eine ſolche Sommerwärme nur in den Jahren 1868,
1873, 1875—77, 1887, 1893, 1900, 1905 und 1911 überſchritten worden.
Die Niederſchlagshöhe betrug nur 86 Millimeter, gegenüber 203 im
langjährigen Durchſchnitt.
* In Schuls, Felſenkeller gibt Herr Obermuſikmeiſter M. Weber
ein aus nur erſtklaſſigen Künſtlern zuſammengeſtelltes großes Kon=
nterſuchung enthält: Die große Feuerkugel vom 17. Auguſt iſt
der ganzen weſtlichen Hälfte Deutſchlands, von den Alpen bis
den Nordſeeinſeln, beobachtet worden. Infolge der
Auf=
rderungen in den Tageszeitungen ſind der Zentralſtelle mehr
1s 100 Berichte zugegangen, ſo daß es unmöglich iſt, den
Ein=
uindern einzeln zu danken. Nach vorläufigen Ermittlungen zog
ſre Meteor in ſchwach geneigter Bahn aus Weſtnordweſt etwa
ber die Orte Lüttich, Verviers, Koblenz und Hanau. Die
Auf=
ung der Feuerkugel begann über der Gegend von Lohr am
(ain in einer Höhe von etwa 30 Kilometer. Einzelne Teile
gen noch etwa 40 Kilometer weiter nach Oſtſüdoſt, wobei ſie
Erdoberfläche nur wenig näher kamen. Der Niederfall von
Eteoriten iſt bisher nicht feſtgeſtellt. Der Donner, der bei gro=
Meteoren als Folge der ſtarken Lufterſchütterung nicht
ſel=
auftritt, wurde ſicher 80 Kilometer weit gehört, wobei zu
eachten iſt, daß ſich der ganze Vorgang hoch über der
Erdober=
läche in äußerſt dünner Luft abſpielte, die den Schall ſchlecht
ſtet. — Die meiſten Beobachter ſchätzten die Entfernung des
ieteors auf etwa 20 Meter bis 2 Kilometer, alſo viel zu gering.
iſt dies ein ganz bekannter Fehler, der in ſolchen Fällen
mner wieder begangen wird. Schon die weite Ausdehnung
28 Beobachtungsgebietes wird ſie eines Beſſeren belehren und
inen zeigen, um welch gewaltige Erſcheinung es ſich in
Wirk=
chkeit handelte.
m. Der „Reviſor‟ Ein neuer Hoteldiebſtahl, bei dem
unbekanuten Täter große Beute machten, iſt in Berlin in
er Königgrätzer Straße verübt worden. In einem dortigen
ſotel erſchien ein Mann, der erklärte, er ſei von der
Elektrizitäts=
beſellſchaft beauftragt, die Beleuchtungseinrichtung nachzuſehen.
r ſah ſich dann auch dieſes und jenes an, machte ſich beſonders
m Hauptſchalter zu ſchaffen und entfernte ſich dann mit dem
Femerken, daß er noch etwas zu beſorgen habe. Statt ſeiner
umi aber eine Stunde ſpäter, gerade um die Mittagszeit, ein
nderer Mann, der ſich als Reviſor vorftellte und im Beiſein
o Angeſtellten die Lichtleitung prüfte. Es ergab ſich ein
ſchwe=
er Fehler im Hauptſchalter, der vorher nicht vorhanden geweſen
dar und den, wie jetzt außer Zweifel ſteht, der erſte Beſucher
gens verurſacht hat, um einen geplanten Streich durchzuführen.
der „Reviſor” machte ſich daran, den Schaden gleich wieder
uSzubeſſern. Niemand mißtraute ihm, da man ja ſelbſt ſah,
aß eine Störung vorlag. Das Licht wollte eben trotz aller
Ver=
ſche nicht brennen. Der „Reviſor” wußte die Leute bald hier,
ald da zu beſchäftigen, und ſo kam es, daß er zur Zeit des
littageſſens allein war. Dieſe Gelegenheit, die er ſich geſchaffen
arte, benutzte er, in ein Zimmer einzudringen, in dem zwei
maniſche Kaufleute abgeſtiegen waren. Dieſen ſtahl ex zwei
lederne Handkoffer, mit denen er verſchwand. Die Koffer
ent=
hielten 28000 Mark deutſches Geld, 1500 franzöſiſche Franken
und 650 ſpaniſche Peſetos, verſchiedene wertvolle Schmuckſachen,
die Kleidungsſtücke und die Papiere der Spanier, deren
Legiti=
mationen und zwei Kilometerhefte der ſpaniſchen Eiſenbahn.
Für die Ermittlung der Diebe und Wiederbeſchaffung ihrer
Beute iſt eine Belohnung von 10 000 Mark ausgeſetzt.
— Das Sitzkiſſen Lord Curzons. Aus dem Cri de Paris
zitiert der Figaro folgende Notiz, die von einem eifrigen
Re=
porter, wie es ſcheint, auf den Hintertreppen des Quai d’Orſay
aufgeleſen worden iſt: Bei dem Frühſtück, das während der
letzten Tagung des Oberſten Rates in Paris von Briand
gegeben wurde, erregte es bei den Gäſten einiges Aufſehen, daß
Lord Curzon die an der Tafel Sitzenden faſt um eines
Hauptes Länge überragte. „Merkwürdig,” bemerkte Herr
Bo=
nomi, „ich hatte eigentlich bisher nicht geſehen, daß Lord
Cur=
zon ſo ein Sitzrieſe iſt.” Man ruhte nicht, bis man eine
Er=
klärung für dieſe merkwürdige Erſcheinung gefunden hatte.
Nämlich: Lord Curzon iſt im Beſitz einer wunderſchönen
Akten=
mappe aus Saffianleder, in der er ſeine Staatsgeheimniſſe birgt.
Er hängt ſo ſehr an dieſer Madpe und ſo groß iſt ſeine
Be=
orgnis, ſie könnte ihm vielleicht geſtohlen werden, daß er ſich
um keinen Preis der Welt von ihr trennt. Auch in dem
Mo=
ment, da man ſich zu Tiſch begab, trug er ſie unter dem Arm
und als ihm jemand riet, ſie abzulegen, damit ſie ihm nicht
läſtig falle, hatte er kurz und trocken gedankt und dann die
koſt=
bare Mappe, die an jenem Tage beſonders dick mit Akten voll
gepfropft war, auf ſeinen Stuhl gelegt und ſich einfach darauf
geſetzt. Das war der Grund, weshalb der Lord allen ſo
über=
menſchlich groß erſchien
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
„Börſenfieber” Schwank in drei Akten von Max
Reimann und Otto Schwartz. Uraufführung im
Neuen Theater zu Frankfurt a. M. am 7. September.
Unſere Zeitgenoſſen ſind ja faſt alle „Typen”, und ſo iſt es
denn kein Wunder, wenn unſere Schwankautoren Stoff in Hülle
und Fülle haben. So entſtanden die zahlloſen Zeitſchnurren —
man erinnere ſich an die „Zwangseinquartierung” an „1919‟
—, ſo entſtand auch Reimann=Schwartzens „Börſenfieber” Und
doch ſteht dies luſtige Schwänklein etwas näher bei der „
Litera=
tur” Wenn es auch gar keine literariſchen Ambitionen hat,
ſondern „nur ein luſtiger Quatſch” iſt, ſo ſind die Menſchen, die
ſeine verwickelte Handlung tvagen, doch Weſen von Fleiſch und
Blut, Weſen, wie ſie nicht nur unter dem Zeichen des
Börſen=
ſchiebertums ihr Daſein führen, nein, Weſen, die geſtern und
morgen, in früheſter Vergangenheit und ſpätefter Zukunft immer
unſeren Erdball bevölkern. Und gerade das iſt es, was dieſen
Schwank über die Durchſchnittsware erhebt: ſeine
Allgemein=
gültigkeit.
Männer, wie der Apotheker Emmerling, der hinter dem
Rücken ſeiner jungen Frau mit deren ererbten 30000 Emmchen
in „Laura”=Aktien ſpekuliert, Frauen, wie dieſe
Schwieger=
mutter, die hinter jeder Trambahnfahrt den vollendeten
Ehe=
bruch wittern und Zwiſt und Unfrieden in das traute Heim
bringen, Männer, wie der gutmütige Dr. Lamprecht, der nur
ganz ausnahmsweiſe auch mal reden darf, Fräuleins, wie das
goldige Backfiſchlein Paula, Jünglinge, wie der feſche Herr
Rechtsanwalt Kneſebeck, laufen zu Tauſenden tagtäglich
mitten=
mang uns herum, ſolche Typen erfreuen ſtündlich der lieben
Mitmenſchen freundliches Herz.
Muß ich nun den Inhalt erzählen? Nein, erlaſſen Sie es
mir! Es hieße die Pointe des Schwankes verpatzen, es hieße
das luſtige Produkt zweier froher Menſchen — knix, knax —
umbringen. Begnügen Sie ſich, wenn ich Ihnen ſage, daß das
flotte Werkchen überaus geſchickt gearbeitet iſt, daß die Räder
dieſes nicht unkomplizierten Uhrwerks famos ineinandergreifen,
daß die Witze — abgeſehen von einigen mehr oder weniger
be=
kannten Kalauern — ebenſo gut wie neu ſind, daß — um die
Sache kurz zu machen — wieder mal ein guter Schwank das
Licht der Rampe erblickt hat, und daß er drei lachende Geſichter
beglücken wird: das des Direktors, der den Kaſſenbericht von
einem vier Wochen lang ausverkauften Hauſe ſchmunzelnd leſen
wird, und die der beiden Autoren, die ſanftlächelnd dicke
Tan=
tiemen einheimſen werden.
Nun muß allerdings auch anerkannt werden, daß die
Auf=
führung, die unter Max Reimanns Regie flotteſtes Tempo
anſchlug, alles tat, um die Vorzüge des Stückes aufs glücklichſte
zu betonen. Otto Wallburg in der Hauptrolle des Apothekers
Emmerling einfach erſtklaſſig, Alois Großmann als Sanitätsrat
Lamprecht eine Type, Kurt Sellnick ein feſcher Rechtsanwalt
Kneſebeck, Lola Melius gab der Schwiegermamama all das,
was dem „Erzengel Gabriel vor der Tür des Paradieſes”
ge=
bührte, Regula Keller zwar etwas befangen, aber doch lieb als
junge Apothekersfrau und Joſefa Schablitzky als Paula einfach
ſchnuckig. Die Nebenrollen waren mit Hanns König, Mon
Heiden und Guſtl Sieger ebenſo gut beſetzt wie die Hauptrollen.
War es da ein Wunder, daß das bis auf den letzten Platz
be=
ſetzte Haus vor Wonne jübelnd lachte und die ſtrahlenden
Autoren ſchon nach dem esſten Akte rief? — Nein, es war kein
Wunder!
Willy Werner Göttig.
Weite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. September 1921.
Rummer 249.
zert. Es kommen u. a. mehrere Soli zum Vortrag und verſpricht
man ſich einen genußreichen Abend. (S. Anz.)
+ Arheilgen, 7. Sept. Wertzuwachsſteuer. Auf Grund
des Reichszuwachsſteuergeſetzes vom 14. 2 ,911 wird auf Beſchluß des
Gemeinderats nach Anhoren des Kreisausfchuſſes end mit Genehmigung
des Miniſteriums des Innern vom 18. Auguſt d. J. zu Nr. M. d. J.
21 816, ſowie mit Zuſtimmung des Finanzminiſteriums für unſere
Ge=
meinde beſtimmt, zu dem Anteil an dem Ertrag der Wertzuwachsſteuer,
welcher der Gemeinde zufließt, einen Zuſchlag von 100
Pro=
ent zu erheben. Dieſe Beſtimmung tritt mit dem 1. April 1921 in
Kraft. — Laut Beſchluß gelten bei der hieſigen Spar= und
Darlehens=
kaſſe ab 1. Januar 1922 folgende Zinsſätze: Spareinlagen für
Mit=
glieder 3½4 Prozent, für Nichtmitglieder 3½ Prozent, laufende
Rech=
nung für Guthaben der Mitglieder 3½ Prozent, für ſolche der
Nicht=
mitglieder 3 Prozent, ſolche für Schuldigkeiten 5½ Prozent,
Obligatio=
nen für Mitglieder 4½ Prozent, für Nichtmitglieder 5 Prozent,
Kauf=
ſchillinge 5½ Prozent. Darlehen auf Schuldſcheine 5½ Prozent.
Der hieſige Geſangverein „Liederzweig”, der ſchon
wieder=
holt großere Werke zur Aufführung brachte, beabſichtigt, im Laufe des
kommenden Winters das vieraktige Schauſpiel „Precioſa” von Pius
Alexander Wolff aufzuführen. Bekanntlich ſchrieb hierzu Carl Maria
von Weber die herrliche Muſik, und die Vorbereitungen hierzu ſind in
vollem Gange. — Auch der Geſangverein „Frohſinn” wird demnächſt
das Zaktige oberbayeriſche Volksſtück „Das Glück vom Riedhof”, zur
Aufführung bringen. — Da der bisherige Dirigent des Geſangvereins
Eintracht”, Herr Chriſtian Weber, infolge Erkrankung ſein Amt
nieder=
legen mußte, gewann der Verein Herrn Obermuſikmeiſter Hauske für
dieſen Poſten. — Der von hier gebürtigen Fräulein. Elſe Bärenz
wurde die Verwaltung einer Schulſtelle zu Wixhauſen übertragen.
Griesheim, 7. Sept. Gemeinderatsſitzung. Die
Ge=
meindeſteuer für 1921 ſoll wie folgt ausgeſchlagen werden: Steuerwert
der Gebäude und Bauplätze zu 1 Mark vom Hundert; land= und
forſt=
wirtſchaftlich benützte Grundſtücke und Rechte 1,60 Mark vom Hundert:
Anlage= und Betriebskapital zu 0,80 Mark vom Hundert. Der
Wirt=
ſchaftsplan für 1922 wird in ſeiner Faſſung mit nachſtehenden
Aenderun=
gen angenommen: a) Der Gemeinderat hält den Anſatz von 30 Mark für
1 Zentner Saatkartoffeln für zu niedrig, es ſollen 80 Mark für 1 Zentner
vorgeſehen werden. b) Der Pflanzgarden im ſogenannten „Griesheimer
Büſchen” ſoll aufgehoben werden, weil er ſich wegen ſeiner Lage nicht
mehr eignet, und in den Garten neben dem fünften Schulhaus verlegt
werden. c) Der Gemeinderat ſtellt den Antrag, daß der Wald zwiſchen
der Funk= und Kellerſchneiſe, erwa 60= bis 70jähriger Beſtand, ſtark
durch=
forſtet wird, um den dort zahlreich vorhandenen Anwuchs vor dem
Un=
tergang zu rerten. — Ein Geſuch des Ludwig Löb um Befreiung von
§ 70 Abſ. 1 der Ausführungsverordnung zur A.B.O. wurde
geneh=
migt. — Für das Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuch von J. B. Brantaux im
ehemaligen Soldatenheim des Truppenübungsplatzes wurde die
Bedürf=
nisfrage bejaht. — Das Geſuch des Heinrich Klippel III. um
Penſions=
zulage wurde mit Rückſicht auf die Finanzlage der Gemeinde abgelehnt.
Die Anſchaffung von zwei neuen Decken für die Beſpannung des
Lei=
chenwagens wurde vorerſt noch einmal zurückgeſtellt. — Der
Gemeinde=
rat erteilte nachträglich die Genehmigung zum Ankauf von Baugelände
zur Aufſtellung von zwei Wohnbaracken an der Sterngaſſe, ferner wurde
die Genehmigung zum Ankauf der Reſtparzellen längs der Darmſtädter
Chauſſee erteilt.
n. Malchen, 8. Sept. Den Kameraden beraubt. Auf der
Wanderſchaft begriffen, überfielen in hieſiger Gemarkung zwei Zigeuner
ihven jüngeren, erſt 17jährigen Kameraden und beraubten ihn ſeiner
Bar=
ſchaft von angeblich 1700 Mark. Der eine der Täter namens Bell iſt
ver=
haftet und ſtellt alles in Abrede, auf den anderen wird noch gefahndet.
r. Von der Bergſtraße, 7. Sept. In dem Warteſaal 3. Klaſſ
des Bahnhofs Bensheim wurde eine Reſtauration
er=
öffnet. Der Inhaber iſt ein Kriegsbeſchädigter mit Namen Karl
Schmutzler
r. Auerbach, 8. Sept. Gemeinderatsſitzung. Die geſtern
abend um 7 Uhr begonnene Sitzung nahm einen ſehr erregten Anfang.
Nach Eröffnung der Tagesordnung durch Bürgermeiſter Blickensdörfer
ſtellte Gemeinderat Metzler die Anforderung, daß ſein in der vorigen
Sitzung eingebrachter Antrag, Beſeitigung der
Fürſten=
bilder von den Wänden im Sitzungsſaal, als erſter Gegenſtand zur
Verhandlung gelange. Der Vorſitzende erklärte hierauf, daß der
An=
trag, der ja auf der Tagesordnung ſtehe, zur Beratung komme, wenn
er an die Reihe käme. Da auch andere Gemeinderatsmitglieder gegen
die ſofortige Beratung ſprachen, ſo wurde abgeſtimmt mit dem
Ergeb=
nis, daß die Sache erſt, wie feſtgeſetzt, verhandelt werde. Darauf
ver=
ließen die vier ſozialiſtiſchen Mitglieder des Kollegiums ihre Sitze
id
zogen ſich unter heftigem Proteſt in den Zuſchauerraum zurück.
übrigen acht Mitglieder, der Bürgermeiſter und der Beigeordnete
er=
ledigten dann die vielſeitige Tagesordnung. — Der bekannte Antrag
des ehemaligen Gemeinderechners Kadel auf Einreihung in eine höhere
Ortsklaſſe und Erſtattung einer Nachzahlung wurde abermals
ver=
tagt. — Abgelehnt wurde die Einführung einer Vergütung, die von
denjenigen erhoben werden ſollte, die ihre Brotſcheine nicht rechtzeitig
in Empfang genommen haben. — Die alte
Kirchenglocken
blei=
ben ſo lange ſtehen, bis die zuſtändigen Behörden ihr Einverſtändnis
zur Verwertung derſelben geben. Wie bekannt, ſtehen dieſelben unker
Denkmalſchutz. — Ein Antrag des Rentners Geck um Ausbau der
Schönberger Straße, zu dem die Gemeinderäte Elgert und
Gerhard und Beigeordneter Fuchs ſprachen, wurde dahingehend erledigt,
daß ein Ausbau erfolgen ſoll, wenn der Antragſteller die Zuſicherung
tibt, daß er wirklich Bauten daſelbſt aufführt und den entſtehenden
Koſtenaufwand verzinſt. — Die Koſten des Weinbergſchutzes
werden auf Fürſprache der Gemeinderäte Elgert und Graf von der
Bemeinde übernommen. — Eine Ortsbauplanangelegenheit des Ph.
Grünewald an der Bahnhofſtraße wurde dahingehend entſchieden, daß
eine Kommiſſion, die ernannt wurde, mit dem Antragſteller perſönlich
verhandeln ſoll. — Der Errichtung eines Gedenkſteines für die
gefallenen Krieger wurde zugeſtimmt. — Der Eingabe des
Verſchöne=
rungs= und Kurvereins, Beſeitigung von Mißſtänden am Hoch
waſſerbehälter und beim Scheffelplatz, wurde entſprochen
und ſollen die Mißſtände alsbald beſeitigt werden. — Die
Hein=
richſtraße ſoll einen beſſeren Fußweg erhalten und die Steine und
der jetzt dort ſtehende Möbelwagen weggebracht werden. — Die
Auf=
nahme des Friedhofswärters Werner und des Faſelviehwärters
Roth in die Fürſorgekaſſe ſoll befürwortet werden. — Die
Bau=
kommiſſion wurde beauftragt, in betreff der baulichen Reparaturen
am Auerbacher Haus mit den betreffenden Geſchäftsleuten
Verhand=
lungen zu pflegen.
Die Beſeitigung der Fürſtenbilder aus
dem Sitzungsſaale des Rathauſes und die Abänderung der Farben der
Rathausfahne wurde einſtimmig beſchloſſen. — Die Forderung eines
Bauzuſchuſſes des Erich Röder von Worms zur Erbauung eines
Wohn=
hauſes hier wurde abgelehnt. — Eine Eingabe der Frau Klinger
an der Weinbergſtraße, betr. Straßengelände, wurde
ein=
gehend erörtert und führte zu dem Beſchluß, daß die ganze Straße
reguliert werden müſſe, wenn in der Sache etwas geſchehen ſoll. Die
Baukommiſſion wurde mit der Angelegenheit beauftragt. — Ueber die
Räumung der Wohnung der Frau Dr. Seyfert, die nach Darmſtadt
ver=
zieht, ſoll mit Frau Dr. Sehfert geſprochen werden. — Die
Beſchaf=
fung von Drahtſeilen für die neuen Glocken wurde beſchloſſen
und der Kirchturm ſoll von Maurern und Dachdeckern einer Reparatur
unterzogen werden. —
Hieran ſchloß ſich eine geheime Sitzung. Be
merkt ſei noch, daß der Zuhörerraum faſt vollſtändig von
Intereſſen=
ten beſetzt war.
Aus dem Weſchnitztal, 6. Sept. Die geſtern abgehaltene
Obſtverſteigerung, in unſerem Tale ergab ganz enorme Preiſe
Man meint, die Leute ſchwämmen nur ſo im Gelde. Man glaubt, daß
ſich der Zentner Aepfel auf dem Baume auf 50—60 Mark ſtelle.
Ver=
chiedene Bäume kamen auf 400—600 Mark. Unſere Kreiskaſſe dürfte
durch die Obſteinnahme ſich um mehrere Hunderttauſend bereichern.
tu.. Mainz, 7. Sept. Der Wiederaufbau der
Rhein=
lotte ſchreitet rüſtig vorwärts. Die Reederei Fendel, die von der
Ablieferung an Frankreich am ſtärkſten betroffen wurde, will zehn große
Nadſchleppdampfer und fünfzig Schleppkähne erbauen laſſen. Ebenſo
wird die Reederei „Braunkohle” ihren Schiffsbeſtand erheblich
vergrö=
ßern. Ganz neu auf dem Rhein iſt die Reederei „Dameo”, die bisher nur
auf Weſer und Elbe fuhr.
Maar, 6. Sept. Schrecklicher Tod. Zu der Meldung in der
geſtrigen Nummer wird uns mitgeteilt, daß ſich das Unglück nicht in
einem Gehöft des Zinn ereignete, ſondern auf einem Wege im Dorf.
Die Pferde ſcheuten, der Mann geriet zwiſchen Strohpreſſe und einen
eiſernen Gartenzaun. Der Tod trat infolge einer Gehirnerſchütterung
nach 1½ Stunden ein. Maar liegt im Kreiſe Lauterbach.
Reich und Ausland.
Frankfurt a. M., 7. Sept. Der Mainwaſſerſtand iſt
in=
folge der wieder eingetretenen Trockenheit zum zweiten Male auf dem
tiefſten Stand angekommen. Die Obermainſchiffahrt ruht ſeit dem
3. Juli.
Braunſchweig, 7. Sept. Verhaftung von Kommuniſten.
In Verbindung mit den kürzlichen Dynamitanſchlägen auf
verſchie=
dene Gebäude Braunſchweigs wurden dieſer Tage auf Veranlaſſung
der Staatsanwaltſchaft mehrere Kommuniſten verhaftet, die
dringend verdächtig ſind, an den Dynamitattentaten beteiligt zu ſein.
Unter den Verhafteten befindet ſich auch die Kommuniſtin Frau
Faß=
hauer, die frühere braunſchweigiſche Kultusminiſterin. Die
Verhaf=
teten ſind auch verdächtig, an dem nächtlichen Ueberfall auf den
Harz=
ort Braunlage und auf das Poſtamt Vorwohle im November 1920,
ſo=
dem Raubüberfall auf den Geldtransport im Dezember 1920
t geweſen zu ſein.
Stadtverordnelen=Verſammlung.
m. Darmſtadt, 8. September.
Bürgermeiſter Mueller eröffnet die Sitzung um 5 Uhr 10 Min.
Vor Eintritt teilt Stadtv. Reeſe mit, daß er aus der Kommuniſtiſchen
Partei ausgetreten und zur U. S.P. zurückgekehrt ſei. — Es wird hierauf
in die Beratung der Tagesordnung eingetreten.
Die Staatsverwaltung beabſichtigt, einen
Durchgang durch den Garten des Alten Palafs
von der Waldſtraße nach der Schuchardſtraße zu ſchaffen, wenn die Stadt
einen Zuſchuß zu dem Koſtenauſwand leiſtet. Es wird beſchloſſen, einen
ſtädtiſchen Zuſchuß von 14 600 Mark zu gewähren.
Herſtellungsarbeiten.
Durch die Randkandel am Realgymnaſium, die undicht iſt und ſtändig
Reparaturen erfordert, läuft das Waſſer an dem ſteinernen
Haupt=
gebäude herab und zerſtört die Steine derart, daß verwitterte
herab=
allende Teile eine Gefahr für die Kinder im Schulhof und für die
Paſ=
ſanten auf der Straße bilden. Es iſt daher erforderlich, die Randkandel
durch eine Hängekandel zu erſetzen und das Geſims zu erneuern. Der
Herſtellung wird zugeſtimmt und der erforderliche Kredit von 58 500
Mark zur Verfügung geſtellt.
Kauf von Mobiliar.
Bei Auflöſung eines hieſigen Hotelbetriebs wurde von der Stadt ein
größerer Poſten für ſtädtiſche Zwecke geeigneten Mobiliars zum Preiſe
von 11 835 Mark erworben. Es erfolgt Genehmigung des Ankaufs und
Bewilligung des erforderlichen Kredits.
Inſtandſetzung von Brückenwagen.
An den Brückenwagen in der Bismarckſtraße und in der
Landwehr=
ſtraße ſind umfangreiche Inſtandſetzungen erforderlich, die einen
Koſten=
aufwand von 7000 Mark verurſachen werden. Der fehlende Kredit wurde
zu Laſten von Ergänzungsmitteln zur Verfügung geſtellt.
Für die Anbringung eines
clektriſchen Unterwindgebläſes an der Dampfkeſſelanlage des
Stadt=
krankenhauſes
hat die Ausſchreibung eines beſchränkten Wettbewerbs ſtattgefunden, auf
Grund deſſen die Uebertragung der Arbeit an die Maſchinenbauanſtalt
und Dampfkeſſelfabrik A.=G. Venuleth u. Ellenberger und Göhrig u.
Leuchs hier beantragt wird. Da der im Voranſchlag für 1921 für die
Arbeit vorgeſehene Kredit nicht ausreicht, wird zugleich die
Nachbewil=
ligung eines Kredits von 6715 Mark beantragt. Es wird zugeſtimmt.
Neue Polizeiverordnung.
Für den Betrieb des Baugleiſes für die Neubauten zwiſchen
Rhön=
ring und Schlachthof wurde im Einverſtändnis mit dem Polizeiamt eine
Polizeiverordnung aufgeſtellt, die gutgeheißen wird.
Bebauungsplan für die Blumenthalſtraße.
Gegen den durch Beſchlu” der Stadtverordnetenverſammlung vom
6. November 1919 gutgeheißenen Bebauungsplan für die
Blumen=
thalſtraße zwiſchen Pallaswieſenſtraße und Frankfurter Straße wurden
zwei Einwendungen erhoben. Da dieſe aber nicht den Bebauungsplan,
ſondern lediglich den Fortbeſtand des die Blumenthalſtraße
durchſchnei=
denden Induſtriegleiſes im Auge haben, wurden die Eimvendungen als
nicht zur Sache gehörig abgelehnt.
Gleichzeitig wird beſchloſſen:
1. der infolge der Bauplanfeſtſetzung erforderlichen Aenderung des
2 O.B. St. zuzuſtimmen und
2. dem miniſteriellen Wunſche zu entſprechen und nochmals beſonders
zu beſchließen, daß die Nordweſtſeite der Blumenthalſtraße zwiſchen
Pallaswieſenſtraße und Frankfurter Straße nicht als unbebaubar
erklärt werden ſoll. Auch dieſe beiden Teilanträge haben die
Zu=
ſtimmung der Baudeputation gefunden.
Gebührenerhöhung der Rettungswache.
Aus den von der Rettungswache zu erhebenden Gebühren für
aus=
geführte Transporte erhält die Sanitätskolonne vom Roten Kreuz in
jedem Falle eine Gebühy, die ſeither betragen hat für Transporte im
Krankenbeförderungsdienſt je 5 Mark, im Unfallrettungsdienſt je 3 Mark.
Aus dieſer Gebühreneinnahme beſtreitet die Kolonne die Koſten der
Uni=
formierung und Wäſchebeſchaffung der Mannſchaft, die Beſchaffung und
Unterhaltung der Betdwäſche und der Bezüge der Tragbahren uſw. Die
Gebühreneinnahme reicht zur Deckung dieſer Koſten jetzt nicht mehr aus,
weshalb eine Erhöhung der Gebühren beſchloſſen wird und zwar für
Transporte im Krankenbeförderungsdienſt auf 8 Mark, im
Unfall=
rettungsdienſt auf 5 Mark.
Erhöhung der Verbrauchsabgabe für Branntwein.
Die Verwaltung hat die Abſicht, die Verbrauchsabgaben, die mit
den zum Teil ſehr geringen Sätzen den heutigen Verhältniſſen nicht
mehr entſprechen, weſentlich zu erhöhen. Mit Rückſicht darauf, daß die
mit der Abgabe belegten Gegenſtände teilweiſe auch vom Reich beſteuert
werden, waren langwierige Verhandlungen mit dem Miniſterium und
den Reichsbehörden notwendig, die indeſſen die Zuläſſigkeit der
Erhöhung der Abgabe für eine Reihe von Gegenſtänden beſtritten
haben. Die Verhandlungen hierüber ſind aber noch nicht abgeſchloſſen
Feſt ſteht zunächſt nur, daß die Gemeinden hinſichtlich der gemeindliche
Beſteuerung von Branntwein einer Einſchränkung nicht unterworfen
ſind. Es wird deshalb die Erhöhung der Verbrauchsabgabe für
Brannt=
wein vorweg mit alsbaldiger Wirkung beſchloſſen.
Auf Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung vom 14. April
1921 ſind einige Beſtimmungen der
Satzung für die Schweſternſchaft des Stadtkrankenhauſes
geändert worden. Bei Nachprüfung hat ſich ergeben, daß noch eine
redaktionelle Aenderung im § 6 vorzunehmen iſt, deſſen Beſtimmung
im 1. Abſatz durch eine Vorſchrift an anderer Stelle hinfällig geworden
iſt. Er iſt deshalb in der Satzung zu ſtreichen. Für die Lernſchweſtern
war ſeither im § 16 allgemein ein Erholungsurlaub von 10 Tagen
feſt=
geſetzt. Mit Rückſicht auf die verlängerte Ausbildungszeit ſoll der im
2. Dienſtjahr ſtehenden Lernſchweſter künftig ein Erholungsurlaub von
3 Wochen gewährt werden. Es wird deshalb entſprechender
Aende=
rung der Beſtimmungen im § 16 der Satzung zugeſtimmt.
Errichtung einer neuen Lehrerſtelle an den Stadtſchulen.
Die mit Beginn des neuen Schuljahres eingerichtete
Fortbildungs=
klaſſe an der Knabenmittelſchule I macht die Errichtung einer weiteren
Schulſtelle notwendig. Es wird nachträglich Schaffung dieſer Schulſtelle
beſchloſſen.
Uebernahme der Saalbaumiete.
Die Stadtverordneten=Verſammlung hatte kürzlich beſchloſſen, 1
Mietkoſten für die Ausſtellung „Deutſchland und der Friedensvertrag
im Städtiſchen Saalbau in der Zeit vom 28. Auguſt bis 3. Septemb
auf die Stadtkaſſe zu übernehmen. Die Ausſtellung iſt jetzt um eine
Woche verlängert worden und es wird beſchloſſen, auch für dieſe Zeit
die Miete durch die Stadtkaſſe tragen zu laſſen.
Errichtung einer Drogiſtenklafſe.
Die Ortsgruppe Darmſtadt der ſelbſtändigen Drogiſten hat um
Ueberlaſſung von Räumen für eine zu errichtende Drogiſtenklaſſe
nach=
geſucht. Es wird nun beantragt, Räume in der Jägertorſchule zur
Ver=
fügung zu ſtellen. Die Herrichtung (Legung von Gas uſw.) erfordert
einen Koſtenaufwand von 6600 Mauk, der von der Stadt übernommen
werden ſoll. — Die Verſammlung ſtimmt dem zu.
Teuerungszulagen für die ſtädtiſchen Beamten und Arbeiter.
Hierüber berichtet Bürgermeiſter Mueller. In Berlin haben
Verhandlungen der Vertreter der Beamten und Arbeiter mit der
Reichs=
regierung ſtattgefunden zwecks Erhöhung der Gehälter und Löhne. Es
wurde eine Einigung dahin erzielt, daß der Reichsarbeiterſchaft eine
Er=
höhung des Stundenlohnes um 1 Mark gewährt wird, für die Beamten
wurde eine Erhöhung der Teuerungszulage von 67 Prozent auf 91
Pro=
zent vereinbart ud eine Erhöhung der Kinderzulage um 50 Prgzent,
von 125 auf 175 Prozent. Die Organiſationen der Beamten und
Ar=
beiter haben zwar dieſe Zugeſtändniſſe als unzulänglich bezeichnet, aber
die Reichsregierung hat erklärt, daß ſie über dieſe Zugeſtändniſſe nicht
hinausgehen könne. Die Erhöhungen ſollen rüchwirbend vom 1. Auguſt
erfolgen. Hier in Darmſtadt hatte der Beamtenausſchuß Mitte Auguſt
bei der Verwaltung den Anwag geſtellt, vom 15. September ab eine
ent=
ſprechende Beihilfe zu gewähren. Dieſe Wünſche wurden ſpäter dahin
präziſiert, eine einmalige Wirtſchaftsbeihilfe von 2000 Mark für
Ver=
heiratete und 1200 Mark für Unverheiratete zu gewähren. Es haben
dann Verhandlungen zwiſchen den Organiſationen und dem
Arbeitgeber=
verband der mittelrheiniſchen Städte ſtattgefunden. Durch Schiedsſpruch
wurde den Arbeitern eine Erhöhung des Spundenlohnes um 20 Pfg.
zu=
erkannt. Nachdem die Berliner Verhandlungen ſtattgefunden hatten und
zu dem erwähnten Ergebnis führten wird nunmehr beantragt, den
ſtädtiſchen Arbeitern und Beamten die gleichen Erhöhungen zu
bewil=
ligen. Die weiblichen Arbeiter ſollen eine Erhöhung des Stundenlohnes
von 30 Pfg. erhalten.
Die Koſten dieſer Erhöhung belaufen ſich für die Stadt Darmſtadt
ür die Beamten auf 2,6 Millionen Mark,
für die Arbeiter auf 2,1 Millionen Mark
für das Jahr, insgeſamt 4,7 Millionen Mark.
Die Deckungsfrage iſt natürlich äußerſt ſchwierig. Die Stadt
Main=
hat ſich deshalb an den Staat gewandt mit der Erklärung, daß ſie nicht
mehr in der Lage ſei, die erhöhten Bezüge aufzubringen. Auch die Stadt
Darmſtadt hat ſich gemeinſam mit anderen Städten mit Spezialanträgen
an die Reichsregierung und den Staat zwecks finanzieller Hilfe gewandt.
Ueber Maßnahmen, die die Stadt nach Lage der Dinge noch unterne.)
men kann, die Einnahmen zu erhöhen, ſoll eingehend in den
Ausſchüſſ=
verhandelt werden. Es ſeien dies zunächſt die Erhöhung des Ga
und Waſſergeldes und der Grundſteuer. Der
Finanzau=
chuß hat ſich auf den Standpunkt geſtellt, daß eine ſofortige Beſchlu,
faſſung über die Deckungsfrage nicht möglich ſei. Die Verwaltung w.
antragt daher, unter vorläufiger Zurückſtellung der Deckungsfrage, d
Erhöhung der Bezüge für die Beamten und Arbeiter zu beſchlie
Die Auszahlung würde alsdann unter der Vorausfetzung, daß d—
Finanzausſchuß des Landtages am Dienstag für den Staat das gie
beſchließt, am Dienstag erfolgen. Die Auszahlung würde rückwi.
kend vom 1. Auguſt erfolgen.
Stadtv. Krug iſt der Meinung, daß der Stadt nichts anderes
übr-
bleibt, als die Bezüge nach den Berliner Vereinbarungen zu
gewähre=
nachdem das Reich und der Staat das gleiche tun. Eine Debatte üb
die Deckungsfrage könne heute noch nicht ſtattfinden, da dieſe Frage en
in den Ausſchüſſen vorberaten werden muß. Er möchte bei dieſ=
Golegenheit anregen, die Gehälter für die Beamten ebenfalls auf e
Vierteljahr im voraus zu überweiſen, wenn dieſe ein Konto bei ein=
Bank eingerichtet haben. Dies ſei umſo mehr zu unterſtützen, nachde
hier eine Beamtenbank gegründet worden iſt.
Bürgermeiſter Mueller bittet, über dieſe Frage jetzt nicht zu di.
kutieren, da ſie erſt im Ausſchuß beraten werden muſſe.
Stadtv. Sames: Die Forderungen der Beamten und Arbeiter, d
jetzt erfüllt werden ſollen, kamen nicht aus Begehrlichkeit, ſondern ſiru
in der Not der Zeit begründet. Die Geldentwertung ſchreitet in
weiter fort. Die demokratiſche Fraktion ſtimmt deshalb der Erhö.
zu, bedauert jedoch, daß auch diesmal wieder kein Ausgleich in
Teuerungszuſchlägen erfolgt. Die Teuerung treffe alle Klaſſen der 9
amten gleich und deshalb müßten auch die Teuerungszulagen gleich ſe
Stadtv. Emmerling iſt der Anſicht, daß den Stadten entwe
andere Steuerquellen zur Verfügung geſtellt werden müſſen oder Ff
müſſen erhöhte Beträge vom Reich erhalten. Nach dieſer Richtung mu
das Beſtreben der Stadtverwaltung gehen.
Bürgermeiſter Mueller betont, daß die Stadt als
ſelbſtverſtän=
lich vorausſetzt, daß den Städten vom Reich in irgend einer Weiſe U,
terſtützung in der Deckungsfrage gewährt wird.
Stadtv. Aßmuth erklärt, daß ſich ſeine Fraktion rückhaltlos hin
die Vorlage ſtelle. Bedauerlich ſei es, daß dem Wucher und dem üben
mäßigen Gewinn nicht Einhalt geboten werde. Die Teuerungsw
bringe wieder Einzelnen durch Ausnutzung des Elends des Volkes un
berechſtigte Vorteile. Den Weg, den Stadtv. Emmerling in der
Deckung=
frage gewieſen hat, ſei der einzige, denn man könne die breiten Maſ
unmöglich weiter belaſten. — Stadtv. Hallſtein erklärt, daß der
E=
höhung nur unter dem Vorbehalt zugeſtimmt werden ſolle, daß ein ſx
zialer Ausgleich unter den verſchiedenen Teuerungsklaſſen erſtrebt werd
Die Zulage für die Arbeiterinnen ſei zu gering, beſonders für die, d
ſchwere Arbeit zu leiſten haben.
Stadtv. Herbert erklärt namens der wirtſchaftlichen Vereinigung
daß ſie der Vorlage zuſtimme, da die ſtädtiſchen Arbeiter und
Angeſt=
ten nicht ſchlechter geſtellt werden ſollen, wie die bes Reichs und de
Staates.
Stadtv. Becker ſtimmt ebenfalls der Vorlage zu.
Stadtv. Krug ging auf die Verhandlungen des Deutſchen Beamter
bundes mit der Reichsregierung ein. Seine Forderungen gingen durd
aus in der von Stadtv. Hallſtein geſvünſchten Richtung, komnte
nicht damit durchdringen. Der Deutſche Beamtenbund wird aber w
auf eine Ausgleichung des Teuerungszuſchlages der verſchiedenen
Kl=
hinwirben.
Beig. Delp begründet die geringe Erhöhung der Löhne für di
Arbeiterinnen.
Stadtv. Binſtadt ſtimmt der Vorlage nur unter Proteſt zu, de
die Zulagen für die einzelnen Klaſſen der Beamten zu verſchieden ſind.
Den gleichen Proteſt erhebt Stadtv. Morgenſtern.
Stadtv. Schmitt wendet ſich gegen die langfriſtige
Vorauszab=
lung der Beamtengehälter.
Bürgermeiſter Mueller bittet, gleichzeitig mit zuzuſtimmen, d
in ſolchen Fällen, wo Beamte weniger Bezüge erhalten als die Arbeiter,
eine Ausgleichszulage gewährt wird.
Nach längerer Geſchäftsordnungsdebatte wurde der Auszahlung
erhöhten Gehälter und Löhne rüchwirkend vom 1. Auguſt einhellig zu
geſtimmt. Ein Beſchluß über die Deckungsfrage wurde ab
gelehnt.
Stadtv. Herbert bittet die Stadtverwaltung, die Frage
vierteljährlichen Gehaltszahlung eingehend zu prüfen und der Ver
ſammlung über ihren Standpunkt in der Frage Bericht zu erſtatten
Bürgermeiſter Mueller macht hierauf Mitteilung über die Am
träge der Fraktion der U. S. P. Sie beantragt ei=
Sit in de
Finanz= und dem Sozialpolitiſchen Ausſchuß. Für den erſteren wir
Stadtv. Reeſe, für den letzteren Stadtv. Morgenſtern benann
Ein zweiter Antrag wünſcht die Beſeitigung der Prügelſtrafe in de
Volksſchulen. Die Anträge werden in geſchäftsordnungsmäßige B
handlung genommen.
Der Bezirksverein Nord der Deutſchen Volkspartei hat einen An
trag auf Aenderung bzw. Verlegung der Halteſtelle der elektriſch
Straßenbahn am Schloßgartenplatz (Endſtation) eingebracht mit
gender Begründung: Der Standort der an der Halteſtelle „Schlof
furt
gartenplatz” angelangten Wagen, die von da aus die gerade
elegte Strecke wieder zurückfahren, hat ſich im Laufe der Zeit als ſ
ungeſchickt gewählt erwieſen. Ihm haftet an der Mangel ſchle
Sichtbarkeit für die Fahrgäſte, die ſich beiſpielsweiſe in der Rich
Schwanenſtraße, von der Liebfrauenſtraße, Eckhardtſtraße und über
haupt aus dem ſogenannten Martinsviertel dem Wagen nähern, u.
ihn zur Fahrt zu benutzen. Durch die Unſichtbarkeit des haltender
Wagens aus der Entfernung kommen die Fahrgäſte abgehetzt an de
Halteſtelle an und ſehen gerade, wie der dageſtandene Wagen"
feſte Abfahrtszeiten gebunden — vor den Augen des angekommene
Fahrgaſtes davonfährt. Dagegen iſt der Wagen, an dem in dem Ar
trag beſtimmten Punkt haltend, von der ganzen Peripherie ſein
gebung für nahende Fahrgäſte ſichtbar und als zukünftiger Haltet
des betreffenden Straßenabſchnittes mit der Bezeichnung „Liebfraue
platz” ins Auge zu faſſen.
(Bemerkung der Redaktion: Die Heag iſt gemäß 8 12 de
Gründungsvertrags und den in den Ergänzungen und Erläuterung
vereinbarten Beſtimmungen verpflichtet, die jetzt am Schloßgartenplat
endende Linie in das Innere des Martinsviertels zu führen und da
durch einen unmittelbaren Anſchluß des Martinsviertels — genau
wie es im ſüdlichen Stadtteil (Beſſungen) der Fall iſt — an den Hau
bahnhof herzuſtellen. Dieſer gerechten Forderung der geſamten Be
völkerung des Martinsviertels wird ſich auch die Heag auf die Daue
nicht verſchließen können.)
Eine Eingabe von Bewohnern des Beſſunger Stadtteils proteſtier
gegen die Aufhebung des Holzverkaufsplatzes.
Die Unruhen am Arbeitsamt.
Beig. Delp führt hierüber aus: Die Arbeitsloſigkeit, das Wo
nungselend und die Hilfsbedürftigkeit bedrücken weite Schichten d
Bevölkerung aufs ſchwerſte. Die Dienſtſtellen, denen aufgetra
die geſetzlichen Maßnahmen und behördlichen Anordnungen zur
Milde=
rung der Notſtände durchzuführen, haben von vornherein dami
*
rechnen, daß das Publikum mit dem, was ausführende Organe in der
durch die Zeitverhältniſſe, die Geſetze und
Verwaltungsanordnun=
ig
ig=
zogenen Grenzen leiſten können, nicht zufrieden iſt und ſeiner Be
nis in heftiger Weiſe Luft macht. Not macht bitter und trübt den 2
für die Dinge, wie ſie ſind. Man weiß und will auch hier und da n
wiſſen, daß die Beamten und Bedienſteten nicht mehr Arbeitsſtellen und
Wohnungen nachweiſen können, als angeboten werden, daß Un
ſtützungen nur in dem Maße bewilligt werden dürfen, als Kredite
Verfügung ſtehen, und daß auch die Bewilligung von Krediten da au
hört, wo die Einnahmequellen der öffentlichen Kaſſen verſagen. Zwan
maßnahmen, insbeſondere diejenigen auf dem Gebiete des Wohnu
weſens, werden, obwohl von dem Betroffenen ſelbſt verſchulde
Amte als Rückſichtsloſigkeiten zur Laſt geſetzt. Jeder denkt naturger
nur an ſich ſelbſt und will nicht gelten laſſen, daß es andere g
fibt, d
Notlage gleich groß oder noch größer iſt als die ſeinige. Bei ſole
Einſtellung glaubt man ſchneller und beſſer zum Ziele zu kommen,
vei
dem man die ausführenden Beamten und Bedienſteten beleidigt
leumdet, bedroht, ja ſogar hier und da tätlich angreift.
Bish
das alles ertragen worden. Die Beamtenſchaft kennt ihre Pflicht
hat volles Verſtändnis für die Schwere der Zeit und ihre Folgeerſch
nungen und wird ſich auch in Zukunft von Empfindlichkeit freizuhalt
wiſſen. In letzter Zeit nimmt die Behandlung der Beamten und
dienſteten des Wohlfahrtsamtes durch Teile des Publikums Formen
die auch bei nachſichtiger Beurteilung jedes erträgliche Maß
ſchreiten. Gruppen von Erwerbsloſen, und beſonders
Jugendlich=
ihnen, benehmen ſich in den Dienſträumen und gegenüber den
dienſteten, ſowie auch gegen das ſonſtige Publikum in einer Art
Weiſe, die ſchärfſte Mißbilligung verdient. Wir wiſſen, daß die
Mehrzahl der Arbeitſuchenden ihr Verhalten mißbilligt, man läßt abe
die Radaumacher und Provakateure gewähren, und es ſteht feſ
Leute, die ſich im Hintergrunde halten, leicht Erregbare zur „
aufhetzen. So kam es am 20. Ifd. Mts. innerhalb des Dienſtge
zu Exzeſſen mit folgender Sachbeſchädigung, in deren Verlauf Bee
und Bedienſtete aufs ſchwerſte bedroht und beleidigt wurden. In
ſonderem Maße die Beamten und Bedienſteten des Wohnungsar
werden in der gemeinſten Art und Weiſe verleumdet, der Willkür
Beſtechlichkeit geziehen. Fahndet man nach den Urhebern ſolcher „C
rlichte”, dann hat es der im Wirtshaus und jener auf dem Markt)
gehört, und keiner will ſchließlich die Verantwortung tragen. Je
räſoniert über die Entſcheidungen, ohne die Vorgänge und Zuſamme
hänge zu kennen. In den Unterſtützungsabteilungen treten in der Reg
Nummer 249.
dre Leute am brutalſten auf, die Urſache hätten, beſcheiden in der
Ver=
ſimkung zu bleiben. Dieſem Treiben ſieht ſich das Amtsperſonal
ſchutz=
los preisgegeben. Die Stadtverwaltung hat auch nicht geholfen und
kann auch nicht durchgreifend helfen. Die Polizei, namentlich wenn
es ſich um tätliche Beleidigungen und Bedrohungen handelt, kommt zu
ſpät; ihre ſtändige Anweſenheit im Amt iſt nicht geboten, ſie kann auch
nicht überall zugleich ſein. Die gerichtliche Verfolgung bleibt als
Ab=
ſchreckungsmittel deshalb wirkungslos, weil die Verurteilung zur
An=
zeige gebrachter Uebeltäter zurzeit viel zu lange auf ſich warten läßt.
Dem Perſonal des Wohlfahrtsamtes bleibt deswegen (will es jeweils
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. September 1921.
Seite 5.
Lage der Verhältniſſe nichts anderes übrig, als ſich ſelbſt
zuu ſchützen. Zu dieſem Zweck haben ſämtliche Beamten und
Bedienſte=
ten in einer Amtsverſammlung folgende Beſchlüſſe gefaßt:
1. Die Beamten und Bedienſteten des Wohlfahrtsamtes ſind
hin=
fort nicht mehr gewillt, ſich als „Freiwvild” behandeln zu laſſen;
ſie verlangen nicht mehr und nicht weniger, als die Wahrung der
primitivſten Umgangsformen, auf die jeder Menſch Anſpruch hat.
Zur Abwehr von Angriffen auf ihre Ehre und ihre Geſundheit
und zum Schutze ihrer Familien, denen ſie Ernährer ſind, werden
ſie ſtets dann zum Selbſtſchutz in der Form und in dem Umfange
greifen, in dem es ihnen von Fall zu Fall aus Notwehr geboten
erſcheint.
3. Der Selbſtſchutz kann darin beſtehen, daß einzelne oder alle
Ab=
teilungen Abfertigung des Publikums oder auch Erledigung
ein=
zelner Arbeiten, wie beiſpielsweiſe Vorbereitung der
Unter=
ſtützungszahlung und Aushändigung der Anweiſungen,
verwei=
gern; er kann ſolchen Perſonen jegliche Dienſtleiſtung verſagen,
die mit Gewalt drohen, die ſich ſchwere Ehrenkränkungen oder die
Verbreitung ehrenrühriger Gerüchte zuſchulden kommen laſſen oder
trotz Verwarnung fortfahren, in Eingaben das Amt oder ſein
Perſonal zu beleidigen.
Zur Durchführung des Selbſtſchutzes entſendet jede Abteilung
einen Vertreter in eine Kommiſſion, deren Aufgabe es iſt, die
Selbſtſchutzmaßnahmen mit zwingender Geltung für alle Beamten
und Bedienſteten des Wohlfahrtsamtes nach Art, Umfang und
Dauer anzuordnen, auch die Bedingungen für die Einſchränkung
oder Rückgängigmachung ſolcher Maßnahmen feſtzuſetzen. Alle
Be=
amten und Bedienſteten des Wohlfahrtsamtes haben ſich
ſolida=
riſch erklärt, den Beſchlüſſen der Kommiſſion unweigerlich zu
folgen.
5. Die Ortsgruppe Darmſtadt des Gewerkſchaftsbundes. Heſſiſcher
Gemeindebeamten iſt zu erſuchen, das Perſonal des Wohlfahrts
amtes bei Durchführung des Selbſtſchutzes zu unterſtützen und
ſich mit den Beamten und Bedienſteten ſolidariſch zu erklären,
denen etwa Nachteile angedroht oder zugefügt werden ſollten,
weil ſie eine von der Kommiſſion angeordnete
Selbſtfchutzmaß=
nahme ſtrikte befolgen.
Der Herr Oberbürgermeiſter iſt zu erſuchen, dieſe Beſchlüſſe gefl.
zur Kenntnis zu nehmen und ſie unter Einſchluß des Vorwortes
in der nächſten öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten=
Ver=
lung bekannt zu geben, ſowie der Preſſe zu übermitteln.
Stadtv. Wieſencker weiſt darauf hin, daß die Bewvegung der
Crbeitsloſen dadurch hervorgerufen wurde, daß ein Plakat auf dem
rbeitsamt angebracht wurde, demzufolge die Hilfsaktion abgebaut
verde. Dieſes Plakat entſprach nicht dem Willen der
Stadtverordneten=
erſammlung. Trotzdem ſei das Auftreten der Erwerbsloſen bei jenem
Vorfall durchaus zu verurteilen. Eine gewiſſe Mitſchuld an dem
Vor=
all trägt aber der Obmann der Erwerbsloſen, der ſich über den
In=
alt und den Veranlaſſer jenes Plakats hätte unterrichten müſſen. Das
Vorgehen der Beamten, die jetzt einen Selbſtſchutz ſchaffen, ſei durchaus
verſtändlich und begreiflich.
Stadtv. Emmerling ſei erſtaunt, daß hier von Selbſtſchutz und
Notwehrhandlungen geſprochen wird. Wir leben aber doch noch in
einem Ordnungsſtaat und da hat doch vor allen Dingen für Ruhe und
Irdnung in der Hauptſache auch in und vor öffentlichen
Dienſtgebäu=
den die Polizei zu ſorgen. Deshalb müſſe die Stadtderwaltung ſich
mit der Polizeiverwaltung zwecks Schutzmaßnahmen in Verbindung
ſetzen
Stadtö. Binſtadt, der Obmann der Erwerbsloſen, gibt eine
Schilderung der Vorgänge, die dadurch entſtanden ſind, daß ihnen zu
Inrecht die Erwerbsloſenunterſtützung gekürzt wurde.
Stadto. Heß beſtätigt die Darſtellung des Stadtv. Wieſenecker.
Die Bekanntmachung des Arbeitsamts war in den denkbar
ungeſchick=
teſten Formen gehalten. Den Obmann treffe auch ein gewiſſer Teil der
Schuld. — Stadtb. Dr. Kolb ſtellt die Sachlage eingehend dar. Es
andelte ſich einfach darum, daß
eilweiſe unberechtigt hohe
Erwerbs=
oſenunterſtützunig gewährt wurde. Die
Zuſtand ſollte beſeitigt
wer=
en. Herr Binſtadt habe, ſtatt beruhigend auf die Erwerbsloſen zu
virken, die Erregung durch ſein Verhalten geſteigert. Er könne es
den Beamten nicht verdenken, wenn ſie ſich gegen Gewalttätigkeiten zur
Vehr ſetzen. — Stadtv. Binſtadt bemerkt, Herr Dr. Kolb würde,
venn er auf dem Arbeitsamt ſitzen würde, nach dieſer ſeiner
Aeuße=
ung nicht ſo glimpflich davonkommen. (Lebhafte Unruhe.) —
Bürger=
meiſter Mueller erhebt namens der Verwaltung Proteſt gegen
ſeſe Drohung ſeitens des Herrn Binſtadt gegen Herrn Dr. Kolb, der
ur in objektiver Weiſe ſeine Darſtellung gegeben habe.
Nach weiterer Debatte erklärt ſich die Verſammlung mit den
Vor=
ſchlägen der Verwaltung einverſtanden.
Beig. Daub erſucht und erhält Genehmigung, die
Rechnungs=
llung der Stadtkaſſe für 1919 und 1920 unter Zuhilfenahme von
leberſtunden beſchleunigt zu erledigen, um den durch den Krieg
ver=
irſachten unregelmäßigen Gang der Arbeiten wieder in einen
ord=
nungsmäßigen zu verwandeln.
Stadtv. Sames rügt das Befahren des Ernſt=Ludwigplatzes vor
dem Verkehrshäuschen mit Automobilen und fordert, daß der
Polizei=
verordnung Achtung verſchafft werde.
Stadtv. Hallſtein fordert einen Vorſchuß für die ſtädtiſchen
Altersrentner bzſv. deren Witwen auf die ihnen zugebilligten, aber
ſoch immer nicht zur Auszahlung gelangten Teuerungsbeihilfen. Es
jandelt ſich hauptſächlich um Arbeiter, die durch die Verzögerung in
die größte Notlage geraten. — Beig. Delp erwidert, daß ſich die
Er=
edigung deshalb ſo verzögert hat, weil für jeden einzelnen Fall der
Stundenlohn von 1914 verzehnfacht und danach die Rente feſtgeſtellt
verden müſſe. Wenn die Verſammlung damit einverſtanden iſt, würde
en Betreffenden ein Vorſchuß gewährt. — Stadtv, Herbert rügt
das Aushängen von Fleiſch auf dem Wochenmarkt, das dort dem Staub
und der Sonnenhitze ausgeſetzt ſei.
Stadtv. Binſtadt bemängelt, daß bei dem Verkauf des Holzes
aus den von den Bränden heimgeſuchten Waldſtücken das meiſte. Holz
von Auswärtigen gekauft worden ſei.
Beig. Buxbaum bemerkt
hierzu, daß das Holz zu einem unglaublich niedrigen Preis fortging,
nämlich es ſei nur ein Durchſchnittspreis von 14,30 Mark pro
Feſt=
meter erzielt worden. Wenn alſo wirklich Darmſtädter das Holz hätten
haben wollen, hätten ſie ruhig etwas mehr bieten können.
Um 8 Uhr wird in die nichtöffentliche Sitzung eingetreten.
Verbandstag des Reichsverbandes Deutſcher
Poſt= und Telegraphenbeamten.
— Der Reichsverband Deutſcher Poſt= und Tele
raphenbeamten, der einen Mitgliederbeſtand von 160 000
um=
zt, hielt am 7. September unter zahlreicher Beteiligung auswär
tiger Delegierter den erſten Beratungstag ſeines 11. Verbandstages
ab. Der Vorſitzende, Poſtaſſiſtent Laux erſtattete den
Geſchäfts=
bericht ü
r das vergangene Jahr und gab hierbei ein Bild über die
innere (
twikelung des Reichsverbandes, ſowie über ſeine Tätigkeit
in den zahlreichen Perſonalfragen. Das innere Wachstum des
Ver=
bandes hat im Verlaufe der letzten zwei Jahre ſtarke Fortſchritte
ge=
macht; in demſelben Maße haben ſich aber auch die Aufgaben
kompli=
ziert. Die geſpannten wirtſchaftlichen Verhältniſſe wirken ſich
insbe=
uftszuſtand der Beamten aus,
ſondere in dem Wirtſch
und um der bedrängten Beamtenſchaft eine Entlaſtung zu verſchaffen,
nußte die Verbandsleitung in erſter Hinſicht darauf hinwirken, daß die
Regierung rechtzeitig und in ausreichender Weiſe Hilfsmaßnahmen
er=
griff. Das iſt in dem vom Reichsverband für notwendig gehaltenen
Umfange leider nicht geſchehen, denn die jetzt bewilligte Erhöhung des
Teuerungszuſchuſſes entſpricht weder dem wirklichen Bedürfnis, doch iſt
die Regierung der vom Reichsverband vertretenen Forderung eines
gleichen Teuerungszuſchuſſes für alle Beamten entgegengekommen.
Da=
mit iſt eine weitere Spannung des Beamteneinkommens zwiſchen oberen
und unteren Beamtenſchichten zuungunſten der letzteren eingetreten,
Dieſe Regelung rief den ſchärfſten Proteſt des Verbandstages hervor.
Die Lohn= und Gehaltsbewegung.
Berlin, 8. Sept. (Wolff.) Wie die B. Z. a. M. meldet, iſt der
Streik in der Filminduſtrie, der bereits geſtern drohte, heute
Tatſache geworden. Die großen Ateliers ſind geſchloſſen, nur in einigen
tleineren wird noch gearbeitet. Es iſt noch nicht ſicher, ob ſich die
Ange=
ſtellten in den Kinotheatern der Bewegung anſchließen werden.
Eſſen, 7. Sept. (Wolff.) In den heutigen Verhandlungen
zwi=
chen dem Zechenverband und den Vertretern der Angeſtelltenverbände
vurde eine Erhöhung der Gehälter um 16, eine Erhöhung
des Kindergeldes um 50 Prozent und außerdem eine Erhöhung des
Wohnungsgeldzuſchuſſes ab 1. September 1921 zugebilligt.
Eſſen, 7. Sept. (Wolff.) Die Verhandlungen über die von den
Straßenbahnern geforderte Lohnerhöhung, die heute hier
zwi=
ſchen den beteiligten gewerkſchaftlichen Organiſationen und Arbeiter=
verbänden für die Straßenbahnen im rheiniſch=weſtfäliſchen
Induſtrie=
gebiet ſtattfanden, ſind geſcheitert. Der Reichs= und Staatskommiſſar
in Dortmund wurde wegen eines Schiedsſpruches angerufen.
T.U. Aachen, 7. Sept. Geſtern vormittag ſind ſämtliche Straßen
bahner wegen Lohnſtreitigkeiten in den Streik getreten.
ONB. München, 7. Sept. In der Bewegung des bayeriſchen
Baugewerbes, durch die 40000 Arbeiter erwerbslos geworden
wwaren, iſt es endlich zu einem Schiedsſpruch gekommen, deſſen Begut
achtung, Annahme oder Ablehnung durch die Parteien, bis Freitag
er=
folgen ſoll.
Bayern und das Reich.
Die Verhandlungen in Berlin.
* Berlin, 8. Sept. Wie die Blätter melden, wurden die
Verhandlungen zwiſchen der Reichsregierung und
Ver=
tretern Bayerns heute vormittag von 9 bis 1 Uhr
fort=
geſetzt. Nachmittags werden der Reichskanzler, der Reichsminiſter
des Innern und der Reichsjuſtizminiſter abermals mit den bahe
riſchen Vertretern zuſammenkommen. Wie die Voſſiſche Ztg
meldet wurde man im Laufe des Vormittags über das Prinzip
im weſentlichen einig, ſo daß man nunmehr über die Formu
lierungen verhandeln wird. Allerdings liegt die Entſcheidung
in München, wohin die bayeriſchen Vertreter heute abend zu
rückkehren. Die Reichsregierung ihrerſeits verſicherte ſich der
Billigung der Koalitionsparteien für die Vorſchläge an die
bayeriſche Regierung und für die Zugeſtändniſſe, die ſie Bayern
für die Aufhebung des Belagerungszuſtandes zu machen bereit
iſt. Die Führer der Koalitionsparteien wurden heute mittag
vom Reichskanzler über die vorläufigen Ergebniſſe der
Ver=
handlungen unterrichtet und erklärten ihr Einverſtändnis mit
den Vorſchlägen der Reichsregierung, ausgenommien die
So=
zialdemokraten, die gemeinſam mit den Unabhängigen heute
abend beim Reichskanzler ihre Bedenken geltend machen wollen.
Vor der Schlußberatung mit den Vertretern Bayerns wird das
Reichskabinett die Vorſchläge der Reichsregierung formulieren.
Die endgültige Entſcheidung kann für Samstag erwartet werden.
Neue Vorſchläge für die bayeriſche Regierung.
wd. Berlin, 8. Sept. Das Achtuhrabendblatt meldet: Um
½4 Uhr nachmittags begann die Sitzung des
Reichs=
kabinetts, die ſich ebenfalls mit der bayeriſchen Frage
be=
ſchäftigte. Ueber ihr Ergebnis liegt noch keine Meldung vor
Im Anſchluß an die Kabinettsſitzung fand alsbald eine
Kon=
ferenz zwiſchen den Vertretern der Reichsregiernng und den
Vertretern der bayeriſchen Regierung ſtatt, die ſich mit der
Schlußredaktion der getroffenen Vereinbarungen beſchäftigte. Im
Sachverſtändigenausſchuß wurde während der Mittagszeit
ge=
tagt, um die Formulierung der Vorſchläge für die
baye=
riſche Regierung zu beſtimmen, damit die bayeriſchen
Vertreter noch heute abend nach München abreiſen können. Die
bayeriſchen Vertreter dürften den Sechsuhrabendzug benützen,
um ſchon am morgigen Vormittag der bayeriſchen Regierung
Bericht erſtatten zu können. Um ½9 Uhr abends wird der
Reichskanzler Dr. Wirth neuerlich die Vertreter der beiden
ſozialiſtiſchen Reichstagsfraktionen empfangen, um mit ihnen
eingehend über die Verhandlungen mit Bayern zu ſprechen.
Bekanntlich mußte die geſtrige Konferenz zwiſchen dem
Reichs=
kanzler und den ſozialiſtiſchen Parteiführern auf heute vertagt
werden, da ſich Dr. Wirth außerſtande erklärte, vor Abſchluß
der Verhandlungen mit den bayeriſchen Vertretern den
ſozia=
liſtiſchen Parteiführern auf ihre Fragen eine Antwort zu geben.
Verbotene Zeitſchrift.
Berlin, 8. Sept. (Wolff.) Der Reichsminiſter des Innern
verbot die Verbreitung der in Danzig erſcheinenden
Halb=
monatsſchrift für den deutſchen Oſten „Die Oſtwacht” vont
8. bis einſchließlich den 21. September.
Die Lage in Oberſchleſien.
Berlin, 8. Sept. (Wolff.) In der heutigen
Preſſekonfe=
renz ſprach Dr. Lukaſchek über Oberſchleſien. Ein
Putſch ſei kaum zu erwarten und werde auch von England
nicht zugelaſſen werden. Meldungen aus Ratibor, die aus
pri=
vater Quelle zu ſtammen ſcheinen, ſeien mit größter Vorſicht
aufzunehmen. In Rybnik und Umgegend iſt ein
entſchie=
dener Umſchwung der Meinung nach deutſcher
Seite hin feſtzuſtellen. Die wirtſchaftliche Lage in
Oberſchleſien iſt ſehr ſchlimm. Die Preſſe ſollte verſuchen, zu
erreichen, daß der Völkerbundsrat die Lage an Ort
und Stelle ſtudieren möge. Jetzt wird zunächſt die
Rück=
führung der beiderſeitigen Flüchtlinge in die Wege geleitet. Es
handelt ſich um 25—30 000 Flüchtlinge deutſcher Abſtammung und
2000 polniſche Flüchtlinge. Langſam und einzeln werden unſere
Leute in diejenigen Orte zurückgeleitet, wo die Beruhigung
ge=
nügend weit fortgeſchritten iſt. Eine zweite Abſtimmung iſt
unwahrſcheinlich, auch die Entente wünſcht ſie kaum.
Der deutſch=amerikaniſche Friedensvertrag.
Amerikaniſche Aufrage in Paris.
London, 8. Sept. (Wolff.) Aus Waſhington wird
ge=
meldet: Das Staatsdepartement fragte offiziell bei der
fran=
zöſiſchen Regierung an, wie dieſe die offizielle Note bezüglich der
Anerkennung des deutſch=amerikaniſchen
Frie=
densvertrages aufnehmen werde.
Vom Völkerbund.
Bericht des Rates über ſeine bisherigen Arbeiten.
Genf, 8. Sept. (Wolff.) Die
Völkerbundsver=
ſammlung beriet in ihrer heutigen Vormittagsſitzung den
Bericht des Völkerbundsrates über ſeine bisherigen Arbeiten.
Branting (Schweden) eröffnete die Debatte mit einer
längeren Oppoſitionsrede, in der er ſagte, daß der Völkerbund
noch nicht den Wünſchen der Weltmeinung Rechnung getragen
habe, und daß man auch vielfach den Eindruck habe, daß nicht
alle Beſchlüſſe von ihm, ſondern an anderer Stelle gefaßt worden
ſeien. Mit beſonderem Nachdruck forderte Branting, daß die
Völkerbundsverſammlung das Hauptorgan des Bundes bleiben
müſſe, und kritiſierte u. a. die Berichterſtattung über die
Aalandfrage.
Brantings Vorwürfe gegen die Tätigkeit des Rates wurden
von Sir Robert Cecil energiſch zurückgewieſen, der die
Un=
parteilichkeit des Sekretariats rühmte und auf die Geſchichte und
die bewunderungswürdige Regelung der Danziger Frag
hinwies. Er beſprach auch die oberſchleſiſche Frage und
ſagte dabei: Ich will nichts zu der Sache ſelbſt ſagen, aber die
Hoffnung ausſprechen, daß der Völkerbundsrat nicht nur eine
vollkommen gerechte Löſung finden werde, was ſelbſtverſtändlich
iſt, ſondern eine Löſung, die aller Welt gerecht erſcheint, denn
es genügt nicht, daß eine Löſung gerecht iſt, ſie muß auch als
gerecht empfunden werden. Robert Ceeil beſprach dann auch die
Mandatsfrage eingehend und bedauerte die Verzögerung
der Behandlung, die dieſe Angelegenheit erfahren habe. Daran
ſei aber nicht der Völkerbund ſchuld, ſondern die Vereinigten
Staaten. Er erinnerte an den amerikaniſchen Proteſt gegen
eine Löſung, in der Amerika nicht befragt worden ſei, an die
Antwort des Völkerbundsrates, an das Ausbleiben einer
ame=
rikaniſchen Note und an den neuen Schritt des Rates, der bisher
ohne Antwort geblieben ſei. Der Völkerbund könne nicht
dul=
den, daß gerade in Amerika dem Völkerbund der Vorwurf
ge=
macht werde, daß die Mandatsausübung einer verſteckten
An=
nexion gleichkomme. Sodann beſprach Lord Robert Cecil noch
die Abrüſtungsfrage, in der der Völkerbund bei weitem
noch nicht genug getan habe. Der Völkerbund müſſe aber mutig
auf dem Wege der Abrüſtung weiter fortſchreiten. Nur dann
könne er alle ſeine Feinde durch ſein vollbrachtes. Werk
über=
zeugen. Die Verſammlung ſpendete den Ausführungen Cecils
lebhaften Beifall. Dann verlas Ceeil zwei Motionen. Die
erſte begrüßt es, daß der Völkerbund mehr und mehr die Oef
fentlichkeit an ſeinen Arbeiten teilnehmen läßt, die andere ſtellt
feſt, daß der Völkerbundsrat an der Verzögerung der Mandats=
frage unſchuldig ſei, und fordert eine beſchleunigte Regelung
der Mandate a und b. Dann wurde die Sitzung auf morgen
vertagt.
„Chemiſche Abrüſtung”.
Neu=York, 8. Sept. (Reuter.) Bei Eröffnung der
Ta=
gung der amerikaniſchen Chemiſchen Geſellſchaft
an der zahlreiche hervorragende Engländer teilnahmen, wurde
eine Entſchließung angenommen, die im Hinblick auf die
bevorſtehende Abrüſtungskonferenz auf eine ernſthafte
Erwägung der Frage der chemiſchen
Ab=
rüſtung dringt.
Edinburg, 8. Sept. (Wolff.) In der Eröffnungsſitzung
der Jahreszuſammenkunft der Britiſh Aſſociation, die
von über 2000 Gelehrten beſucht war, richtete der Vorſitzende,
Sir Edward Thorpes, ſcharfen Proteſt gegen die drohende
Fort=
fetzung des Gebrauches giftiger Gaſe in der Kriegsführung,
was eine Herabwürdigung der Wiſſenſchaft und eine Verneinung
der Zivilifation bedeute. Der Vorſitzende forderte die
verſam=
melten Gelehrten auf, ihren Einfluß zur Befeitigung dieſes
Mißbrauchs geltend zu maſſen.
Einberufung des Oberſten Rates.
Orientfragen.
wd. Berlin, 8. Sept. Das Achtuhrabendblatt berichtet aus
Paris: Von gut unterrichteter Seite erfährt man, daß die
engliſche Regierung in den nächſten Tagen, vorausſichtlich für
Mittwoch, eine Einladung zu einer Tagung des
Ober=
ſten Rates in London ergehen laſſen will, und zwar, um
die Orientfragen zu beſprechen, die auf der letzten Tagung
in Paris nicht geregelt werden konnten. Man iſt in politiſchen
Kreiſen der Anſicht, daß England in dem herannahenden
Win=
ter eine Verſchlechterung der augenblicklich günſtigen Lage der
griechiſchen Armee in Kleinaſien befürchtet und ſich infolgedeſſen
die Situation im Orient ändern könnte. Es wird mitgeteilt,
daß England derſuchen würde, eine Vermittlung der
Entente zwiſchen den beiden kämpfenden Parteien
durchzu=
ſetzen. Man erwartet auch eine Reviſion des Vertrages von
Sevres zugunſten der Griechen.
Der Rücktritt des polniſchen Finanzminiſters.
Paris, 8. Sept. Nach einer Tempsmeldung aus
War=
ſchau iſt der Finanzminiſter wegen der Beſprechung des
Budgets in der Finanzkommiſſion des Reichstags
zurückge=
treten. In dem Miniſterpräſidenten naheſtehenden Kreiſen
erklärt man, daß dieſe Demiſſion den Rücktritt des ganzen
Ka=
bitnets nach ſich ziehen werde. Die Führer der verſchiedenen
parlamentariſchen Klubs traten heute zuſammen, um die
Mög=
lichkeit einer ſofortigen Zuſammenberufung des Reichstags zu
einer außerordentlichen Seſſion wegen der Beſprechung der
Finanzkommiſſion zu prüfen.
Rom, 8. Sept. (Wolff.) Profeſſor Barriſelli
hinter=
legte bei der Accademia dei Linoei zur Wahrung ſeiner
Priori=
tätsrechte ein verſiegeltes Schriftſtück, das einen Bericht über die
von ihm gemachte wiſſenſchaftliche Entdeckung
über die allgemeine Gravitation enthält.
Barri=
cellis Beobachtungen ſollen in bemerkenswerter Weiſe von den
Gravitationslehren von Newton und Laplace abweichen und die
elektriſche Natur der allgemeinen Gravitation nachweiſen.
Paris, 8. Sept. (Wolff.) Nach einer Meldung des
In=
tranſigeant aus Turin wurde geſtern im Kurhauſe von
Va=
razze, während die Muſik ſpielte und eine große Menge ſich
im Saal befand, eine Bombe geſchleudert. Die
Wir=
kung der Exploſion war ſchrecklich. Fünf Frauen und fünf
Kinder ſind ſchwer verletzt worden. Es wurde außerdem ein
großer Sachſchaden angerichtet. Man glaubt, daß es ſich um
einen Racheakt gegen den-Beſitzer des Kurhäuſes und nicht um
ein anarchiſtiſches Attentat handelt.
Landwirtſchaftliches.
H. Mannheim, 8. Sept. (Prib.=Tel.) Auf dem heutigen
Schlachtviehmarkt waren zugeführt und wurden per 50 Kg.
Lebendgewicht gehandelt: 264 Kälber 700—950 Mr., 120 Schafe 350—550
Mark, 152 Schweine 1250—1500 Mk., 34 Ferkel 50—380 Mk. pro Stück.
Spiel, Sport und Turnen.
* Sportverein Darmſtadt 1898, e. V. Für das letzte
Privatſpiel am kommenden Sonntag, welches vor den Verbandsſpielen
ſtattfindet, hat Sportverein Darmſtadt den ſpielſtarken Wetzlarer
ußballklub von 1905 verpflichtet. Es wird vorausgeſchickt, daß
Wetzlar 05 nicht zu verwechſeln iſt mit dem Ballſpielklub 1910 Wetzlau,
der Weihnachten 1920 hier ſpielte. Der am kommenden Sonntag hier
antretende F. C. 05 iſt ſpieleriſch bedeutend höherſtehend als B.C. 1910.
Dieſes beweiſt das Reſultat der beiden Vereine 6:0 für 05 gewonnen.
Wetzlar 05 ſtellt eine flinke Mannſchaft ins Feld, welche Pfingſten gegen
V.f.B. in Heidelberg 2:1 gewinnen konnte. Das Reſultat 3:2, gewonnen
in Mannheim gegen Sp.=Vgg. 07 zeigt, daß Wetzlar 05 auch gegen gute
Mannheimer Klaſſe erfolgreich abſchneiden kann. Gegen den bekannten
V.f.B. Gießen konnte Wetzlar 05 3:0 gewinnen. Weitere Einzelheiten
folgen in der nächſten Ausgabe. Bemerkt ſei, daß das Spiel am
kommen=
den Sonntag, nachmittags, anſchließend an die leichtathletiſchen
Vereins=
wettkämpfe im Stadion am Böllenfalltor, ausgetragen wird. Ein Beſuch
dieſer beiden Veranſtaltungen dürfte Jeden von der Bedeutung des
Sportes und ſpeziell von dem Aufſchwunge desſelben in Darmſtadt
überzeugen.
Am Samstag nachmittag empfängt die bekannte Ensgraber=
Mannſchaft die 1. Mannſchaft des V.f.B. 1918=Ober=Ramſtadt zum
fälli=
gen Rückſpiel. Das Vorſpiel am letzten Sonntag in Ober=Ramſtadt
endete bekannterweiſe 4:2 zugunſten Darmſtadts. Da die Ensgraber=
Mannſchaft ſich in dieſem Jahre an den Verbandsſpielen beteiligen wird,
iſt es für Jeden intereſſant, die Mannſchaft in ihrer etwas veränderten
Aufſtellung zu ſehen. Die übrigen Mannſchaften ſind in Anbetracht
der leichtathletiſchen Vereinswettkämpfe ſpielfrei.
Schluß des redaktionellen Teils.
Gottesdienſt der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Freitag, den 9. Sept. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 45 Min.
Samstag, den 10. Septemb. Morgens 8 Uhr 30 Min. Jugend
gottesdienſt und Predigt 3 Uhr 45 Min. — Sabbatausgang 7 Uhr
40 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7. Uhr 00 Min. —
Abends 6 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der Iirgelit, Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 10. Sept. Vorabend 6 Uhr 20 Min. — Morgens
7 Uhr 45 Min. — Nachmittags 4 Uhr 30 Min. — Sabbatausgang
7 Uhr 40 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Nachmittags 6 Uhr 30 Min,
Wetterausſichten für Freitag.
Heiter, trochen, tagsüber warm.
Kan
Landestheater, Anfang 7 Uhr, Ende nach 9½ Uhr (D 1): „Tosca”.
Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitend
rolitiſchen
Teil und für Feui
Dr. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Pol
d. den
übrigen Teil (außer
Landwir ſchaftliches) i. V. Kurt Mitſching; f1
t, Handel
t Mitſchin
Handelsteil und Landwirtſchaftli
für den Anzeigente=
22
Geſchäfteleben:
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen au
Paul Lange. —
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Dormſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind, an die „Redaktibn des
u richten. Eiwa
Honorarforderungen ſind beizufügen
Tagblat
hträgliche
langte Manuſkripte werden nicht zuruckgef 4‟.
werden nicht berückſichtigt. In
Nummer 249.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. September 1921.
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt ihrer Tochter
ERNA
zeigen hocherfreut an
Fritz Müller und Frau
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Mathildenplatz 1.
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Am 12. Sept. erfolgt ein
weiterer Aufſchlag auf
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Heimgange unſeres lieben Vaters
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kirche stattfindende TRAUUNG
beehren sich anzuzeigen
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Darmstadt, Schießhausste. 25, I.
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nachmitt. 27/, Uhr, in der Stadtkapelle
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Die Beerdigung findet am Samstag, den
10. September 1921, nachm. 2½ Uhr, vor
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[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. September 1921.
Nummer 249.
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Lan
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3e
Roman von Kurt Frieberger.
(Nachdrux verboten.)
Verhör.
Vor dem Eckhauſe der Prenzlauer Allee —
Marienburger=
aße 48 — raſtet der ſchokoladefarbene Renmpagen. Aus
ge=
ſärgten Kinderköpfen lacht es, ſpottet es, fragt es immer wieder.
Neger grinſt, und ſie trauen ihm doch nicht. Auch die
ſechſten nicht.
Der ſchlanke Fahrgaſt ſputet ſich nordoſtwärts. Trotz aller
hrgfalt längſt beobachtet, denn jenfeits der Allee ſteht
Metzger=
muter Auguſt Hartke hinder dem blitzblanken Schaufenſter
ener Fleiſchbank, hält den Lehrjungen Fritz beim handlichen
fte, weiſt ihm die vornehme Dame und heißt ihn Mutter
eiſes Ladentüre ſcharf im Auge zu behalten. Die Dame wird
drr eintreten, und Fritze foll achthaben, ob ſie noch dort verweilt,
denn ſein Herr zurückkehrt. Hartke will ſich nämlich bloß flink
wleiden, um bei Weifes vorzuſprechen.
Fritz mag es auf Grund ſchmerzhafter Erfahrung nicht
auf ankommen laſſen, ſeinen Lehrmeiſter irrezuführen. Er
ggt nicht zu zwinkern. Wie flink die Dame in den kleinen
tuhen ausfchreitet. Wie viel Päckchen. Faſt entfällt eins.
erhaſcht es noch. Den Weg mag ſie wohl kennen, guckt nicht
mial nach dem Schilde. Klinkt auf und iſt bei Weiſes.
Die Ladentür ſetzt eine Klingel im Wohnzimmer heftig in
ſegung. Gleich drauf fegt Hede windgeſchwind ins Zimmer
d ſällt Muttern um den Hals. All das kleine Packwerk, Schirm
„d. Täſchchen kollern auf den Tiſch. Dann erhält auch Weiſe
nn töchterlichen Kuß auf die Stirne. Jubelndes Begrüßen
nd Beſtaunen der Entzückenden. Die lacht: „Da ſtaunt das
ſus derer von Weiſe. Plötzlich bricht die wilde Range in den
ſpfrieden. Wettew: Faſt wäre ich in Mutterns Kaffeepott
ge=
humpſt. Nich?”
„Man immer ſachte mit die jungen Ferde,” meint liebevoll
ſerlegen die alte Frau. „Jungfer Wirbelwind, ſetz Dir mal.
wenn Du fein ſtille hältſt, will ick Dich ooch ine Taſſe Kaffee
ſetzen.”
„Muttchen! Ich bin ſchon wieder artig. Du weißt, ich
ſinke nur Kaffee, wo ne Kaffeebohne mang iſt.”
„Du Leichtſinn! Ick hin froh, det ick nich ſehen muß, wie Du
treibſt.”
Aber Vater, der ſein tolles Gör ſchüchtern, zärtlich bei der
und faßt, wüßte grade dies fürs Leben gern: „Mir is oft recht
bige, wo mein Mädelchen wohl ſein mag.”
Spitzbübiſche Antwort: „In einer fremden, wilden,
gefähr=
hen Stadt. Ungeheuer fern. In — Berlin!
„Du Frechdachs,” erzieht die Alte. „Hier in die Prenzlauer
Aee; is det nich Berlin?”
„Och nee. Von hier iſt es ſehr weit nach dem Berlin, wo
man mich finden kann.”
„Man wird wohl nich hinabſteigen müſſen?”
„Nein. Ich wohne Beletaſche.‟ Der väterlichen Beſorgnis
läßt ſich derlei ſchwer erklären. „Weißt Du, Papachen: Hier
randwärts der großen Stadt geht noch alles fein behaglich
ſeiner Wege. So anno Toback. Pfeifenrauch und Holzpantinen.
Tagesereignis: ein bekneipter Pennbruder. Ein wen g ſtadtzu
wird es ſchon haſtiger. Nimm die Straßenbahn. Bald iſt auch
die zu bummelig. Man flink! Immer hurtiger: Hochbahn,
Untergrund, Kraftwagen, Tempo, Tempo! Wer mitmachen will,
mag ſich ſputen. Es nimmt den Atem. Anklammern, ſonſt wirſt
Du runtergeweht. Sieh Dich vor, daß Du nicht unter die Räder
kommſt.”
„Un Du!, Fühlſt Du Dir daheeme in det Jetriebe?”
„Daheim? — Gott! Es gewöhnt ſich. Und einmal
mitten=
mang iſt es luſtig, ſpannend, aufregend.”
Kopfſchüttelnder Bewunderung voll fragt der alte Mann:
„Haſte denn keene Bange nich?”
„Bange? Nein. — Dir hilft keiner. Du mußt auch keinem
helfen. Rechnet keiner mit Güte und Liebe.”
„Ick weeß woll, Kindchen. Du machſt tapfer mit. Du haſt
in hellen Kopp. Ick ſachte eben zu Muttern: Hede hat meine
Fantaſie.”
„Ach, Quatſch,” wehrt ſich Frau Weiſe, „Du biſt mehr vor’s
Praktiſche, nach Mutterns Art; nich?"
Die ſchlanke blonde Dame läßt die großen Augen, von alter
Frau und ſchlichter Beleibtheit zum wackeligen Männchen hin
und her rollen, bis ſie loslacht: „Das weiß ich nun grade nicht,
wem von Euch Beiden ich aus dem Geſichte geſchnitten bin. Von
Vater erbte ich wohl den ſchönen Haarwuchs und von Mutter
die Beweglichkeit.”
„Hede! Ehre Vader un Mutter ..
„Tu ich!” Und luſtig ſchüttelte ſie Gaben in Fülle aus
ber=
ſtenden Hüllen. Allerlei Speiſe, Konſervendoſen und Süßzeug
häufen ſich auf dem Tiſch. „Laßt Euch die Liebe der Tochter
munden, auf daß es mir wohl ergehe im Himmel und lieber noch
auf Erden.”
Tagträume.
Der Zweck des Kommens wird kundgetan, jedoch die
mütter=
liche Zufriedenheit über ſparſamen Sinn und Fürwahl des alten
Kleidchens wird beeinträchtigt. Freilich muß im Spinde noch ein
blaues Kleidchen ſein, das Hede von Caſſel mitbrachte. Ein
dun=
kelblaues. Rock und Jacke. In die Knöpfe ſind Anker geprägt
und ſie funkeln wie Gold. Auch ein Sporthütchen lag irgend
nahe=
bei, blauumbändert.
Vater meint, derlei ſei doch nicht mehr elegant genug für
ſein ſchönes Mädchen. Da kommt der Grund des Suchens an
den Tag: Aberglauben. Geheimnisvoll läßt Hede durchblicken,
daß es mit dem Kleide ſeine eigene Bewandtnis habe. Darin
hatte ſie mal ſehr, ſehr viel Glück. Eiſernen Ernſtes ſpricht ſie
vor ſich hin: „Ich muß wieder Glück haben. Heut mehr
denn je.”
Die wackere Hökerin ſieht nicht ein, warum ein tüchtiges
Menſchenskind ſolche Aeußerlichkeiten benötige.
„Das verſtehſt Du nicht.”
„Da will nun det Kücken klüger ſin als die Henne.”
„Vater mit die Fantaſie kommt eher mit.”
Den reckt der Stolz hoch auf. Glücklich nähert er ſich dem
Kinde, das ſich. — Jugendgewohnheit — tiſchauf ſchwang; den
linken Fuß auf einen Stuhl geſtemmt; ſchlankes Bein über
ſchlankes Zein geſchlagen und die Hände ums Knie ſitzt die
Raſt=
loſe einen Augenblick ſtill. „Seid mir nicht böſe, daß ich tage=,
wochenkang verſchwinde . . .
„Ick vatraue ja .. . nur Vader ſorgt ſich über die Maßen.
Da nimmt Hede den kleinen alten Mann, der ſie gerührt und
verklärt anſtarrt, ganz zart bei den Schultern und zieht ihn heran.
„Ja? — Du ſorgſt Dich? Das iſt lieb von Dir. Darum ruft
es mich wohl auch manchmal ſo ganz plötzlich heim zu Euch.
Schüchtern ſtreichelt die Runzelhand das blühduftige
Ge=
ſchöpf, wie ein ſehr Koſtbares, das vielleicht ſchon durch
Berüh=
rung Schaden leiden könnte. Sie fühlt alſo doch, daß ſie hier
daheim iſt. Hier war die ſchöne große Hede das zierliche kleine
Mädelchen.
Wie ſeltſam. Nun dünkt ſie bei jeder Wiederkehr die Stube
kleiner. Enger die Wände; die Decke näher . . . zum Greifen
bald . . . Und Väterchen wirkt allemal niedlicher. Iſt ſie ſo
groß?
„Du biſt mächtig ſchön un emporjeſchoſſen. Wir Ollen, wir
wachſen duſemang dem Grabe zu.”
„Sag das nicht! Heute gar! Ich will nichts Trauriges
hören.”
„Was die nur heute hat?"
„Nicht wahr? Mir iſt ſo ſeltſam. Als ſtünde ganz Großes
bevor . . . So ging mir’s ſchon vor Jahren hier, wenn die kleine
Hede vom Leben träumte . . . und wartete auf . . . das, was
kommen ſoll . . . auf das Unbekannte. Dort ſaß ich, im
Winkel=
chen bei der Kommode, die Augen zugedrückt und horchte.
Ob nicht die Schelle geht? Gleich iſt es da. Ich weiß nicht, was
es ſein wird . . ."
Und richtig ſchellt es ſchrill, richtig geht die Ladentüre.
Jemand bam, aber Hede ſieht nicht hin. Sie weiß, durch dieſe
Türe kommt nichts zu ihr.
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Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 8. September in Zürich 5,95
(vor dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 3.23½ (59,20)
Gul=
den, in Kopenhagen 5,30 (88,80) Kronen, in Stockholm 4,85
(88,80) Kronen, in London 5,37) (97,80) Schilling, in Neu=York
1,03 (23,80) Dollar, in Paris 132/s (125,40) Franken.
w. Teviſenmarkt. Frankfurt a. M., 8. Sept.
Geld. Brie Kiee
Geld. Brief V
Geld Prief Vee
Geld / Brief Min g 78.30 700.70 729.20 730.30 Norwegen= T221.20 233.307 7276.20/
982.30 7037.10 278.80 Holland. 8979.— 9 2978. 36 9030
3.10
u 338.40 Schweden. u18.50 2018,5 London . 347,60 34840 ſelſingfo
or3 12885 51 1271 Paris ... 716.30 717.70 73929 7408 New=York= 3.45— ſo365- 8.10- Ri Schweiz . . 1595.93/1599.10 58.30/16
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Von den Produktenmärkten.
H. Mannheim, 8. Sept. (Priv.=Tel.) Die heutige
Pro=
buktenbörſe verkehrte in lebhafter, aber geſchäftsloſer „Haltung.
Amatlich wurden notiert: Weizen 455—465, Roggen 370—380,
Brau=
gerſte 450—480, Hafer 360—385, Mais 335—350, inländiſche Erbſen 450
bis 550, Ackerbohnen 390, Wieſenheu 200—220, Notkleeheu 220—230,
Stroh 65—75, Reis 675—900 Mk., aller per 100 Kilogramm
waggon=
frei Mannheim.
* Berlin, 8. Sept. Produktenbericht. Am
Produkten=
markte zeigte ſich für Weizen von den verſchiedenſten Seiten für nahe
und beſonders für ſpätere Lieferung bei höheren Preiſen Kaufluſt.
An=
ſcheinend ſtand dies mit der fortgeſetzten Deviſenhauſſe und der erneuten
Steigerung der amerikaniſchen Weizenpreiſe im Zuſammenhang. Auch
Hafer bleibt, beſonders für ſpätere Lieferung, bei allerdings mäßigen
Umſätzen feſt. Dagegen war Roggen vollkommen vernachläſſigt. Von
Gerſte wurde Ware von beſonders guter Beſchaffenheit mehr beachtet.
Auch die Maispreiſe ſtellten ſich aus den vorerwähnten Gründen
durch=
weg höher. Oelſaaten lagen feſt. Speiſerbſen matt. In
Futterhülſen=
früchten war das Angebot gering. Für Delkuchen, Trockenſchnitzel und
Melaſſefutter aller Art beſteht dauernd gute Nachfrage.
* Frankfurt a. M., 8. Sept. Der Börſenvorſtand
be=
ſchäftigte ſich in ſeiner heutigen Sitzung in ſehr eingehender Beratung
mit den Zuſtänden, wie ſie an der Börſe zurzeit durch den ungeheuren
Kaufandrang des Publikums entſtanden ſind. Die bisher getroffenen
Maßnahmen hatten nicht den gewünſchten Erfolg, die Schwierigkeiten
zu beheben, die die Ueberflutung mit Aufträgen an der Börſe
ver=
urſacht.
Der Notbehelf einer zeitweiligen Schließung der Börſe hat zwar
n Bankbureaus und bei den Maklern eine gewiſſe Erleichterung
ge=
ſchaffen, führt jedoch nach den hisher gewonnenen Erfahrungen an
den Börſentagen zu vermehrten Schwierigkeiten, da ſich dann die in
zwei Tagen aufgelaufenen Aufträge ſtauen. Der Börſenvorſtand iſt
beſtrebt, Kursausſchreitungen nach Möglichkeit entgegenzuarbeiten,
in=
dem er bei dem wahlloſen und kritikloſen Kaufen, wie es zurzeit an
der Börſe gang und gäbe iſt, durch Kursſtreichungen und
Ra=
tionierungen, in ausgiebigem Umfange eingreift. Er ſieht
ſich jedoch außerſtande, eine Kaufbewegung von ſolch elementarer
Ge=
walt irgendwie aufzuhalten, obwohl die großen Gefahren, die ein
der=
artiges Hinaufreißen der Kurſe unfehlbar mit ſich bringt,
unverkenn=
bar ſind.
Es beſteht volle Klarheit darüber, daß bei der derzeitigen, immer
weiter um ſich greifenden Spekulationsſucht Warnungen, wenn auch
von noch ſo autoritativer Stelle, nichts fruchten. Die Organe der Börſe
ſehen ſich jedoch gezwungen, die Verantwortung für alle Folgen, die
aus der Spekulationsſucht des Publikums unfehlbar entſtehen werden,
nachdrücklichſt abzulehnen, indem ſie darauf verweiſen, rechtzeitig auf
die ſchweren wirtſchaftlichen Gefahren der Ueberſpekulation hingewieſer
zu haben.
Unſere Maßnahme, daß an den Tagen, an denen eine
Effekten=
börſe noch ſtattfindet, die Börſenräume bereits um 11 Uhr geöffnet
werden, iſt nur dahin zu verſtehen, daß den Kursmaklern zeitig d
Orders erteilt werden können. Jeder Handel innerhalb der Börſen
iſt an dieſen Tagen erſt um 1134 Uhr geſtattet.
räur
Berlin, 8. Sept. Nach einer Bekanntmachung des Börſen
vorſtandes findet morgen Freitag keine Wertpapierbörſe ſtatt.
Montag, den 12. September, werden die Börſenſäle vormittags 10 Uhn
geöffnet. Die Kursfeſtſetzung für variable Papiere beginnt um 11 u
und endet um 2 Uhr, für Einheitskurspapiere um 12½ Uhr bis 3 1
wobei von den letzteren zuerſt die Einheitskurſe der pariablen Papie
feſtgeſtellt werden. Die Notierung der Deviſenkurſe und Auslar
noten beginnt um 12 Uhr. Vorſtehende Beſtimmungen gelten nur fü=
Montag, den 12. September.
5prozentige Neckaranleihe. Die Zeichnungen auf die
Anleihe, welche von der Neckar=Aktiengeſellſchaft zur Beſchaffung der
oß=
Mittel für den Bau des Neckarkanals als Teil der Neckau=Donau=Gre
ſchiffahrtsſtraße, ſowie den Bau und Betrieb von 26 Waſſerkraftwerken
an der Neckarwaſſerſtraße ausgegeben wird, gehen ſehr günſtig ein
Wie aus dem Anzeigenteil unſeres Blattes erſichtlich iſt, läuft die
hnungsfriſt am 15. d. M. ab.
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Meyer Kauffmann, Textilwerke A.=G.,
Tannhau=
ſen. In der Aufſichtsratsſitzung der Geſellſchaft vom 5. September
wurde beſchloſſen, einer auf dem 29. September d. J. einzuberufenden
Generalverſammlung die Ausgabe von 10 000 000 Mark 7prozentiger
Vorzugsaktien mit einfachem Stimmrecht zum Kurſe von 108 Prozent
vorzuſchlagen. Dieſe Erhöhung des Kapitals erfolgt mit Rückſicht auf
den beveits bekannt gegebenem Ankauf und weiteren Ausbau der neuen
Spinnereianlage in Ober=Langenbielau und ferner zur Stärkung der
Betriebsmittel im Hinblick auf die weiter ſteigende Umſatziffer.
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Prospekte jederzeit erhältlich.
Bauplanfeſtſetzung.
Der mit Zuſtimmung der Stadtverordneten=
Verſammlung vom 7. Juli ds. J8. aufgeſtellte
Be=
bauungsplan für das Gebiet nördlich der
Pallas=
wieſenſtraße in der Fortſetzung der Rößlerſtraße
liegt gemäß Art. 5 der Allgemeinen Bauordnung in
der Zeit vom 12. bis einſchließlich 27. d8. Mts. auf
dem ſtädtiſchen Hochbauamt zur Einlicht offen.
Einwendungen gegen den Plan ſind bei Mei
dung des Ausſchluſſes während dieſer Zeit daſelbſt
vorzubringen.
(st. 10166
Darmſtadt, den 6. September 1921,
Der Oberbürgermeiſter.
Gasverbraucher, Achtung!
Fortgeſetzt bieten Hauſierer ſog.
Gasſparappa=
rate, Kochgasregulierer oder dergl. in den Wohnungen
unſerer Gasabnehmer an unter dem Vorgeben, ſie
ſeien vom Gaswerk geſchickt oder empfohlen. Dieſe
Annaben beruhen auf Unwahrheit. Sämtliche uns
vorgelegte derartige Sparapp rrate ſind wertlos oder
nachteilig
Unſere ſämtlichen Beamten, Angeſtellten und
Arbeiter des Außendienſtes, ebenſo die Aufnehmer
und Gelderheber der Stadtkaſſe haben
unter=
ſchriebene und mit dem Dienſtſiegel verſehene
Ausweiskarten, die auf Verlangen vorzuzeigen
ſind. Wir bitten um ſofortige Benachrichtigung,
wenn angebliche eauftragte des G'aswerks die
Vorzeigung des Ausweiſes verweigern. (st10193
Darmſtadt, den 7. September 1921,
Direktion
der Städtiſchen Gas= und Waſſerwerke.
On unſer Handelsregiſter, Abteilung 4, wurden am
J1. September 1921 bei den nachfolenden Firmen
die dabei vermerkten Einträge vollzogen:
(10181
Holzbau=yſtem Meltzer Paul Meltzer,
Meda=
werk in Darmſtadt:
Georg Schlichtermann, Kaufmann in Frank
furt a. M., iſt zum Prokuriſten beſtellt,
Ludwig Götz in Darmſtadt:
Die Firma iſt erloſchen.
Darmſtidt, den 5. September 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
On unſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde heute
unter Nr. 176 die Geſellſchaft mit beſchränkter
Zeichnungsschluß 15. September.
Kachſtehende Bekanntmachung bringen wir zur
N. Kenntnis der Intereſſenten.
(10174
Darmſtadt, den 7. September 1921.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.
Stroh, Oberregierungsrat,
(II,10190
Bekanntmachung.
Die Friſt zur Abgabe der eidesſtattlichen
Ver=
ſicherungen und Abſtempelung tſchechoſlowaliſcher
Wertpapiere gemäß der 2. Bekanntmachung vom
30. Juni 1921 — R. G. Bl. S. 800 — wird, für die
in den bereits übermittelten amtlichen Verzeichniſſen
der Tſchechoſlowakiſchen Regierung aufgeführten
Wertpapiere bis zum 15 Oktober 1921 verlängert.
Grummetgras=Verſteigerung.
Monta , 12. Septbr. I. J., morgens 10 Uhr,
wird am Pflanzgarten in Forſt Eichen,
Schmellen=
bruchſchneiſe, das Grummetgras von den
Domanial=
wieſen verſteigert. Die Wieſen ſind vorher einzuſehen.
110165
Meſſeler Forſthaus, 6. Septbr. 1921.
Oberfö=ſterei Meſſel,
Verſteigerungs=Anzeige.
Freitag, den 9. September 1921,
nachmittags 4 Uhr
verſteigert der Unterzeichnete im
Verſteige=
rungslokal Ludwigsplatz Nr. 8 au
Grund des § 1234 BGB. zwangsweiſe,
öffentlich meiſtbietend, gegen Barzahlung:
1 Motorrad
Marke Adler.
(10189
Gunkel, Heſſ. Gerichtsvollzieher
Darmſtadt, Georgenſtr. 1, I.
Verſteigerungs=Anzeige.
10185
Haftung in Firma:
Henninger & Söhne, Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung
mit dem Sitz in Darmſtadt eingetragen.
Gegenſtand des Unternehmens iſt: „Bau von
Dampfſtraßenwalzen, Lokomobilen,
Straßenzug=
maſchinen, Herſtellung von Reparaturarbeiten und
Erſatzteilen für Lokomobilen und Dreſchmaſchinen
und anderen einſchlägigen Arbeiten.
Das Stammkapital beträgt 400 000 Mark.
Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 20. Juli, bezw.
24. Auguſt 1921 feſtgeſtellt.
Die Geſellſchaft wird durch mehrere
Geſchäfts=
führer vertreten, zuläſſig iſt auch die Beſtellung von
ſtellvertretenden Geſchäftsführern und Prokuriſten.
Die Vertretung der Geſellſchaft geſchieht durch
zwei Perſonen, mögen die Geſchäftsführer,
ſtellver=
tretende Geſchäftsführer oder Prokuriſten ſein.
Solange Adam Henninger Geſchäftsführer der
Geſellſchaft iſt, hat er das Recht der Alleinvertretung
der Geſellſchaft.
Als Geſchäftsführer ſind Adam Henninger, Adolf
Henninger und Hans Henninger, alle in Darmſtadt,
beſtellt.
Die Bekanntmachungen erfolgen durch den „
Deut=
ſchen Neichsanzeiger”.
Darmſtadt, den 2. September 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
In unſer Genoſſenſchaftsregiſter wurde heute bei
1ouss
O der Firma:
Ein= und Verkaufsgenoſſenſchaft für Mitglieder
der Metzger=Innung Darmſtadt, eingetragene
Ge=
noſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht
in Darmſtadt eingetragen:
Durch Beſchluß der Generalverſammlung vom
18. Juli 1921 iſt die Genoſſenſchaft aufgelöſt.
Die ſeitherigen Vorſtandsmitglieder ſind zu
Liqui=
datoren beſtellt.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Freitag, den 9. Septbr. I. Js., vorm.
11 Uhr, werden im Verſteigerungslokal
Ludwigsplatz 8 dahier gepfändete
Gegen=
ſtände, als:
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öffentlich meiſtbietend gegen Barzahlung
verſteigert.
Darmſtadt, den 7. Septbr. 1921.
Jungermann, Gerichtsvollzieher
Bleichſtraße 53.
10161)
„P
Soerſchienersaitfswert
In Oberſchleſien haben Inſurgentenbanden
ge=
plündert und geraubt. Tauſende Deutſcher haben
von Haus und Hof flüchten müſſen unter
Zurück=
laſſung von Hab und Gut. Groß iſt die Zahl der
Erſchlagenen. Ungezählte ſind verſchleppt worden.
Unzählbar ſind die grauſam Mißhandelten.
Die Not der Bevölkerung iſt rieſengroß!
Helft alle!
Keiner darf ſich ausſchließen! Jeder helfe nach Möglichkeit!
Helft ſofort!
Viele Hunderte von Millionen ſind nötig,
außer=
dem Wäſche, Kleidunn, ſowie unverderbliche
Lebens= und Stärkungsmittel.
Zeigt unſeren armen Landsleuten in Oberſchleſien,
daß das deutſche Vok einig zuſammenſteht, wenn es
gilt, Hilfe zu bringen in der Not.
Das Deutſche Rote Kreuz, die
BereinigtenBer=
bände heimattreuer Oberſchleſier und der Bund der
deutſchenGrenzmarkenſchutzverbände haben ſich zum
„Olerſchleſier=Kilfswerk”zuſammengeſchloſſen
Zahl=
reiche Verbände alle= Art haben ihre Unterſtützung
zur Verfügung geſtellt. Ein allgemeiner Opfertag
am 18. September d. J3. und Hausſammlungen ſind
in Ausſicht genommen.
Darmſtadt, den 6. September 1921.
Der Ortsausſchuß Darmſtadt
des Oberſchleſier=Hilfswerks:
Stadtverordneter Fabrikant Ferdinand Schmidt,
Vorſitzender des Ortzausſchuſſes;
Major a. D. Appuhn, Frau Berta Behre,
Bei=
geordneter Lndwig Daub, Verwaltungsoberinſpektor
Decher, Karl Ernſt Hoff (Vorſitzender der
Darm=
ſtädter Vereinigung der aus Elſaß=Lothringen
Ver=
triebenen. Wilhelm Höslein, Frau Anna Hübner,
Frau Stadtverordnete Kern, Rudolf Kiudt,
Mini=
ſterial Direktor Dr. Kratz für den Heſſiſchen
Landes=
verein vom Roten Kreuz und den Alice=Frauenverein)
Pfarrer Lautenſchläger, Polizeiwachtmeiſter Mordeck
Vorſitzender der Ortsgruppe des Vereins
heimat=
treuer Oberſchleſier), Theodor Ttemmer, Fabrikant
Walter Trier, Frau; Geheimrat Walbe. (10167a
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