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Nummer 244
Sonntag, den 4. September 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Die Woche.
Die Revolverſchüſſe auf der Kniebisſtraße haben nicht nur
Erzberger getroffen. Unſer ganzes Staatsgefüge erbebt unter
meuerlichen gewaltigen Erſchütterungen. Es iſt kein Zweifel, daß
ber politiſche Kampf in der letzten Zeit ſtellenweiſe
For=
enen angenommen hatte, die eine organiſche Entwickelung unſeres
Staatslebens in Frage ſtellen mußten. Der Ton des Miesbacher
Anzeigers und ſeiner Freunde iſt ebenſo unmöglich, wie der Ton
ſtinſerer linksradikalen Preſſe. Wenn wir auf eine Geſundung
inſeres Volkstums, auf die bitter notwendige Ueberbrückung
Her Gegenſätze hinarbeiten wollen, ſo muß dafür Sorge getragen
werden, daß an Stelle einer unerhörten Hetze die ſachliche
Aus=
einanderſetzung tritt. Wenn auch die Mordtat an Erzberger aufs
allerſchärfte zu verurteilen iſt (und wir hatten ja bereits vor acht
Tagen Gelegenheit, an gleicher Stelle unſerer Empörung
Aus=
druck zu geben), erſcheint es doch einigermaßen bedenklich, wenn
mian die Freveltat zweier Unbekannter zum Ausgangspunkt
ſaimmt für die Erreichung beſtimmter politiſcher Zwecke.
Die Reichsregierung hat am 29. Auguſt eine Verordnung
erlaſſen „zur Wiederherſtellung der üffentlichen Sicherheit und
Ordnung”, eine Verordnung, die nicht mit Unrecht als
umgekehr=
ſes Sozialiſtengeſetz bezeichnet worden iſt. Die Verordnung iſt
don der Reichsregierung als ein Notwehrakt gedacht, und
grund=
ſätzlich können wir es nur begrüßen, wenn eine deutſche
Regie=
tung die Staatsautorität auch mit ſcharfen Mitteln zu ſichern
gewillt iſt. Trotzdem müſſen gegen die Faſſung der Verordnung
hanz erhebliche Bedenken geäußert werden. Nach 8 4 können
alle Verſammlungen, Vereinigungen, Aufzüge und
Kundgebun=
en außer in den Fällen von Artikel 123 der Reichsverfaſſung
erboten werden, wenn die Beſorgnis begründet iſt, daß in
Verſammlungen uſv. Erörterungen ſtattfinden, die zur
gewalt=
ſamen Aenderung oder Beſeitigung der Verfaſſung oder der
ver=
faſſungsmäßigen Einrichtungen des Reiches oder eines ſeiner
Länder, zu Gewälttaten gegen die Vertreter der republikaniſch=
E demokratiſchen Staatsform, zum Ungehorſam gegen Geſetze oder
techtsgültige Verordnungen oder gegen innerhalb ihrer
Zuſtän=
digkeit getroffene Anordnungen der verfaſſungsmäßigen
Behör=
den aufreizen, ſolche Handlungen billigen oder verherrlichen oder
die verfaſſungsmäßigen Organe oder Einrichtungen des Staates
ir einer den inneren Frieden des Staates gefährdenden Weiſe
verächtlich machen. Eine entſprechende „Beſorgnis” des
zuſtän=
dägen Reichsminiſters des Innern genügt alſo für den Ausſpruch
des Vexbotes. Werden nunmehr ſämtliche Veranſtaltungen der
Hmmuniſtiſchen Partei generell berboten werden, nachdem doch
1re Verhandlungen auf dem Jenenſer Parteitag von neuem
ge=
zeigt haben, daß das Ziel der kommuniſtiſchen Partei die
gewalt=
ſame Beſeitigung unſerer gegenwärtigen Staatsform iſt? Was
heißt „Verächtlichmachung” der verfaſſungsmäßigen Organe oder
Einrichtungen des Staates? Es muß geſagt werden, daß die
Verordnung die Möglichkeit gibt, jede Kritik mundtot zu
machen, und wenn es ſich beſtätigt, was letzthin durch die Preſſe
grng, daß man die Deutſche Zeitung (mit deren Tendenz wir
ſicherlich nicht einverſtanden ſind) nicht etwa auf Grund eines
be=
ſtimmten Artikels, ſondern wegen ihrer allgemeinen Tendenz
ver=
boten hat, ſo müſſen ſich aus dieſem Anwendungsmodus der
er=
heſſenen Verordnung höchſt bedenkliche Folgen ergeben. Noch
bedenklicher erſcheint es aber, wenn man verſucht, die Ermordung
erzbergers zu einem neuen Sturmlauf gegen die Regierung
Kahr in Bayern, d. h. zu einer Einmiſchung des Reichs in die
innerpolitiſchen Verhältniſſe eines der Länder zu benutzen. Die
Weimarer Verfaſſung gibt dem Reich rechtlich gewiſſe
Möglich=
keiten zu einem Eingriff, aber es erſcheint denn doch politiſch
mehr wie bedenklich, im gegenwärtigen Augenblick ſo
einſchnei=
dende Fragen, wie das Verhältnis des Reiches zu den Ländern,
arfzurollen. Es braucht hier nicht erörtert zu werden, ob die
Haltung der bayeriſchen Regierung den allgemeinen
Reichsinter=
eſſen entfpricht, aber es iſt zweifellos richtig, wenn der baheriſche
Geſandte v. Preger im Achterausſchuß des Reichstages am
2 September ſeſtſtellte, daß der Erlaß der Verordnung vom
2 Auguſt ohne vorheriges Benehmen mit den hauptbeteiligten
Ländern eine ſchwere Belaſtungsprobe für das Verhältnis
zwi=
ſchen Bayern und dem Reiche ſei.
Die Politik muß mit Tatſachen rechnen, und es iſt eine
Tat=
ſache, daß das Verhältnis zwiſchen Bayern und dem Reich eine
große Anzahl Konfliktsmomente in ſich birgt. Es iſt daher zu
begrüßen, daß der Reichskanzler ſeine aufrichtige Bereitwilligkeit
zur Verhandlungen erklärt hat, um jedem Konflikt
zuvor=
zukommen.
Die ſozialiſtiſchen Parteien haben ihrerſeits die Ermordung
Erzbergers zum Anlaß genommen, die allgemeine Erregung zur
Herſtellung einen wenigſtens theoretiſchen Einheitsfront zu
be=
mitzen. Gegen eine Einigung der Sozialdemokraten mit den
Un=
abhängigen kann an ſich ſachlich nichts eingewandt werden. Vom
allgemeinen Geſichtspunkt jedoch iſt die Frage entſcheidend, ob
einte Einigung der beiden ſozialiſtiſchen Parteien, die poſitive
Arbeitsmöglichkeit erhöht. Zunächſt hat ſich nur die
Wirkſam=
ſeit einer rein negatiben Parole, in dieſem Falle „Kampf gegen
die Reaktion”, gezeigt. Das Weſentliche aber iſt nicht der
Partei=
ampf, ſondern die ſachliche Zuſammenarbeit aller Parteien
imr Hinblick auf die Löſung der großen Fragen der kommenden
Wochen. Mit Phraſen wird die Wirtſchafts= und Finanzreform
ſicht zuſtande gebracht werden. Die bisherige rein negative
Hal=
ung der Unabhängigen legt die Befürchtung nahe, daß die
Rück=
ſichten, die man in manchen Kreiſen der
Mehrheitsſozialdemo=
kratie auf die Linke nehmen möchte, für die poſitive Arbeit nur
hemmend wirken werden.
Während in Deutſchland die allgemeine Aufmerkſamkeit auf
die innerpolitiſchen Ereigniſſe konzentriert war, haben ſich in der
Außenpolitik recht wichtige Dinge zugetragen. In
Wies=
oaden iſt zwiſchen Loucheur und Rathenau ein Abkommen
getrof=
ei worden, das die Frage der deutſchen Naturalleiſtungen
zeinlich weitgehend regelt. Das Ergebnis der Pariſer
Finanz=
ioliferenz, nach dem Frankreich von der erſten deutſchen großen
Zahlung überhaupt nichts erhält, hat offenbar den Boden für
das neue Abkommen einigermaßen geebnet. Mit dieſer Pariſer
Knanzkonferenz hat ſich am 2. September der franzöſiſche
Niniſterrat beſchäftigt, und es verlautet, daß die Mehrheit des
Miniſterrats die Ratifizierung der Pariſer Beſchlüſſe ablehnt.
Nan vermutet, daß der franzöſiſche Finanzminiſter Doumer das
Opfer ſein wird, aber es iſt auch nicht ausgeſchloſſen, daß das
ganze Kabinett Briand zurücktritt. Man darf in dieſem
Zu=
ammenhange nicht an der Meldung vorübergehen, daß
Clemen=
eau wieder in das politiſche Leben zurückzukehren beabſichtigt.
Eine Aenderung der Haltung Frankreichs in bezug auf die
ober=
cleſiſche Frage kommt weniger denn je in Betracht.
In Genf hat der Völkerbundrat getagt und Graf
Iſhji, der japaniſche Vertreter, hat unter anderem in ſeinem
Bericht hervorgehoben, daß es keinem Zweifel unterliegen könne,
daß der Friedensvertrag an die ungeteilte Zuerkennung
Ober=
ſchleſiens an Deutſchland oder Polen nicht gedacht habe. Wenn
die Volksabſtimmung in Oberſchleſien eine polniſche Majorität
ergeben hätte, dürfte die Stellungnahme der Mächte wohl eine
etwas andere geweſen ſein. Im übrigen kann man den
offiziel=
len und nichtoffiziellen Beſprechungen in Genf gar nicht genug
Aufmerkſamkeit ſchenken. Die allgemeine Lage ſtellt die größte
Anforderung an das deutſche Volk, das ſich nicht durch
inner=
politiſche Streitigkeiten den klaren Blick nehmen laſſen darf. AI.
Reichserſchütterungen.
Die Grundfeſten des Deutſchen Reiches ſind jetzt ſchweren
Erſchütterungen ausgeſetzt. Und gerade jetzt iſt mehr als je
Einmütigkeit erforderlich. Gerade jetzt bedarf ja die
Reichsregierung mehr als je des ganzen deutſchen Volkes hinter
ſich, um dem feindlichen Ausland, ſoweit es überhaupt die
deut=
ſche Ohnmacht geſtattet, einen feſten Willen zu zeigen. Die
ober=
ſchleſiſche Frage hat auch in Genf nicht die erwartete Löſung
gefunden. Sie droht weiter verfchleppt zu werden, und es hat
allen Anſchein, daß ſie durchaus nicht zugunſten Deutſchlands
gelöſt wird. Das Ergebnis der Genfer Beratungen iſt vorläufig
noch ein höchſt unklares und ungewiſſes. Hatten wir Deutſchen
gehofft, daß der Völkerbundrat auf Grund des
Friedensver=
trages in eindeutiger Weiſe nach dem klaren
Abſtimmungsergeb=
nis ſein Urteil fällen würde, ſo ſind wir diesmal wieder in
un=
ſerer Hoffnung getäuſcht, denn abermals ſuchen die Alliierten
die oberſchleſiſche Frage in unklarer Weiſe durch Kompromiſſe
zu löſen. Es ſoll jetzt eine ſogenannte Unterſuchungskommiſſion
auf eine Entſcheidung, die wer weiß erſt in wie viel Monaten
fallen wird, hinarbeiten. Damit aber angeblich ſtrengſte
Ob=
jektivität gewahrt wird, ſoll dieſe Unterſuchungskommiſſion
dies=
mal nicht aus Vertretern des bisherigen Völkerbundrates be= und Polen vorgehen, nachdem ſie von den Polizeiorganen
zu=
ſtehen, überhaupt nicht aus ſolchen, die an den Beratungen über
die oberſchleſiſche Frage teilgenommen haben, ſondern aus
Ver=
tretern von Mächten, die bisher bei den Beratungen völlig
un=
beteiligt waren, alſo Belgiens, Braſiliens, Chinas und
Spa=
niens. Zum Zwecke von Informationen lokaler Natur, die ſich
als nützlich erweiſen könnten, ſollen Bewohner Oberſchleſiens,
Deutſche und Poten, gehört werden. Das klingt allerdings ſehr
objektiv, wird aber auch wieder ein Verſuch mit untauglichen erwähnte Raubzug gegen die Domänenpächter erſt den erſten
Mitteln ſein= Jedenfalls ſteht Deutſchland immer noch vor
einer großen Gefahr, die eine geſchloſſene Einmütigkeit des gan= ſchaftlichen Beſitzes dar.
zen Volkes mit der Reichsregierung erfordert. Vor den Toren
im Oſten aber ſtehen die franzöſiſch=polniſchen Verbündeten und
warten nur auf eine günſtige Gelegenheit, mit einem
ſogenann=
ten Recht loszuſchlagen.
und Verworrenheit, aufflammender Parteihaß und Maſſel= Mark=vier Hundertteile von 5 Goldpfennigen. Rechue
Reichsregierung, Landesregierungen und Parteien, kurz; ein
ren bot, wo Fürſten, Reichsſtädte und Ritter ihre ureigenſten densproduktion,
Intereſſen vertraten und eine ſchwächliche Zentralgewalt, die
mochte. Das Wort kraftvoll wird leider heutzutage ganz falſch
gedeutet. So iſt es auch vor vierhundert Jahren in
Deutſch=
land der Fall geweſen. Dann und wann griff einmal ein Kaiſer
ſprunghafter Nervoſität und Zielloſigkeit, daß es nur mehr ver= amten untergräbt den letzten Reſt von Autorität. Selbſt nach
darb. Deutſchlands Gegnern aber kann gerade dieſe innere / Oberſchleſien wirkt der Niedergang des Polentums auf die
An=
zu ſehr loben!
Wenn das deutſche Volk nicht bald zur Selbſtbeſinnung und polniſchen Ableugnung.
Selbſtzucht kommt, „wenn es ſich im parteifanatiſchem Hader
untereinander weiter verzehrt und aufreibt, dann können dieſe Hungersnot. In Polen herrſcht tiefe Beunruhigung der
Be=
geboten und Verordnungen allein iſt da nichts getan. Eine Re= durch die Unfähiskeit einer ſinnlos handelnden, zerſtörenden
gierung muß über den Parteien ſtehen und darf ſich nicht durch Regierungsmaſchinerie, deren Mittel, Raub und Entrechtung,
ganz gleich, ob Defpotie oder Demokratie. Tyrannenherrſchaften
ſind an ſolchen Fehlern ebenſo zugrunde gegangen wie
Volks=
herrſchaften. Die Geſchichte des alten Athen und Rom beweiſen
es. Und ſo ſehr gerade jetzt von Männern und Jünglingen allzu
neuzeitlicher Anſchauung auf das Wiſſen alter Geſchichte
ver=
ächtlich herabgeſchaut wird, ſo ſehr könnten dieſe aus der alten
Geſchichte lernen.
Geſchichte und Politik laſſen ſich nie burch die Maſſen machen.
Maſſenherrſchaft führte ſtets zum Niedergang oder arbeitete
ſchließlich einem Einzigen ihre Geſchicke in die Hände, und das des Verbotes abgelehnt, weil es zu ſpät mitgeteilt worden ſei.
oft zu ihrem Glück.
Wir ſind viel zu ſehr ein Volk der Parteien geworden die
ſich ertrem gegenüberſtehen. In ihrem Wettbewerb um die Macht auf 14 Tage verboten worden, da ſie einen Auszug eines Artikels
vergeſſen ſie das große Ganze. Keine Partei gönnt der anderen des Miesbacher Anzeigers veröffentlicht hat.
die Zügel in der Hand. Gerade die jetzigen Vorgänge beweiſen,
daß die Weimarer Reichsverfaſſung ſo manche Mängel aufweiſt,
die man bei der raſchen und überhaſteten Beratung, wo es galt, erſcheine auch heute noch ungehindert und werde mit Laſtautos
ſchwere innere Gefahsen zu bannen und das feindliche Ausland
möglichſt verſöhnlich zu ſtimmen, überſah. Auf dem Papier Freitag nicht mehr erſchienen. Er ſei ſofort beſchlagnahmt
wor=
nimmt ſich manches beſſer aus, als es ſich in der Praxis ergibt, den, nachdem das Verbot ausgeſprochen worden ſei. Der vor=
Aber ſelbſt die fehlerfreieſte Verfaſſung muß verſagen, wenn das handene Satz ſei vernichtet worden. Die Druckerei werde
Volk, das ſie ſich gegeben hat, von unheilbarem inneren Hader überwacht,
und Haß zerriſſen wird.
Polens Glück und 2
HR. Vor drei Jahren war Polen die Hoffnung der Welt. dieſem Verbot werden betroffen ein Vortragsabend des
Das Wort von der polniſchen Wirtſchaft ſchien längſt ſeine Gül= Deutſchen Offiziersbundes und der Regimentstag der
tigkeit verloren zu haben. Es war operettenhaft geworden. 177er, die am Samstag ſtattfinden ſollten, ferner ein Garten=
Niemand nahm es ernſt. Der Deutſche ſelbſt ſah in dem flei= feſt der Deutſchen Volkspartei in Dresden, bei dem
Reichstags=
ßigen, ſtrebſamen, zielbewußten deutſchen Staatsbürger pol= abgeordneter Brüningheus die Feſtrede halten ſollte. Man ſieht,
niſcher Zunge ein bildſames, brauchbares Element. Wenn man die extreme ſächſiſche Regierung geht radikal vor.
die Indianertänze polniſcher nationaliſtiſcher Leidenſchaften
auch nicht ſchätzen konnte, ſo traute man den Polen immerhin
einiges zu.
haufen. 150 Jahre ruſſiſcher Knutenherrſchaft haben Polen wohl kanzler aus: Die Reichsregierung ſei von dem
bayeri=
ein heftiges Empfinden gelehrt, haben ihm die Sprache der Lei= ſchen Geſandten als eine Regierung bezeichnet worden, die
denſchaft diktiert, haben ihm eine Literatur und einige geiſtreiche
Leute gezeugt, aber ſein Volkstum verkommen laſſen. die Reichsregierung ſich ſchützend jederzeit vor die Weimarer
Das polniſche Können war eine Fata Morgana, ein Zauberbild, Verfaſſung ſtelle? Wenn der Vorredner aber etwa habe ſagen
das gewandte Literaten, tüchtige Journaliſten und einige we= wollen, daß ſich die Reichsregierung von anderen als von ſach=
nige Künſtler der Welt vorgaukelten, daß ſelbſt der Deutſche
zeitweilig daran glaubte. Heute droht der polniſche Staat dem
Druck der politiſchen Verantwortung wiederum zu erliegen.
Das Kongreßpolentum, ungeſchult und überehrgeizig, regiert
ohne die Fähigkeit zu regieren; es wirtſchaftet ohne Rückſicht,
ohne Wahl, nach — polniſchem Syſtem. Der Ausdruck polniſche
Wirtſchaft hat wieder Geltung gelvonnen.
Polen iſt ein Raubſtaat. Man enteiquet, man drangſaliert,
man entrechtet. Trotz der wahrlich nicht deutſchfreundlichen
Stimmung des Oberſten Nates hat ſich dieſer veranlaßt geſehen,
die Enteignung und Zwangsverwaltung der ehemals preußiſchen
Domänen nicht gutzuheißen. Der polniſche Staat will ſich an
der Domänenenteignung bereichern nach folgendem Exempel:
Wert eines Domäneninventars nach deutſchem Gelde
durchſchnitt=
lich 2 Millionen Mark, billig gerechnet. Das iſt umgerechnet in
polniſches Geld, zu 4 Mark deutſch gleich 100 Mark polniſch
(gegenwärtiger Kurs etwa 3,7: 100), 50 Millionen Marka polska,
gebotener Wert etwa 15 bis 20 Millionen. Gewinn für den
Polen 30 Millionen Mark polniſch an jeder Domäne,
oder für 200 Domänen 5 bis 7 Milliarden Mark polniſch. Dies
Beiſpiel beleuchtet nebenbei das Valutaelen5 Polens. Die
deut=
ſche Mark hat nur noch einen recht ſchwachen goldenen
Schim=
mer, aber dier deutſche Mark kaufen hundert polniſche! Die
polniſche Mark lehrt den Deutſchen, ſtolz zu ſein auf das eigene
Geld. Mit dem Polizeikriege entwurzelt man das reſtliche
Deutſchtum, welches der wirtſchaftliche Niedergang nicht
ver=
treibt. Man ſchlachtet die deutſche Milchkuh.
Man ruiniert das Land ebenfalls auf dem
Verwaltungs=
wege. Das ehemals preußiſche Gebiet wurde mit einem
Feder=
ſtrich dem wirklichen Polen, genannt Kongreßpolen, gleichgeſtellt.
Damit verdreifachte man dort die Preiſe, entzog dem
Lande die letzten Waren, Nahrungsmittel und Kraftreſerven.
Das Ergebnis iſt eine bolſchewiſtiſche Welle, aus Not
und Hunger gezeugt, Streiks, Arbeiterunruhen, bei denen das
Militär und oberſchleſiſche Inſurgenten wahllos gegen Deutſche
nächſt gegen das Deutſchtum gehetzt worden waren. In Poſen=
Weſtpreußen finden Proteſtverſammlungen über
Proteſtver=
ſammlungen gegen dem verfügten Anſchluß an Kongreßpolen
ſtatt. Die Vereinigungmit Polen bedeutet den Ruin
jedes hochſtehenden Landes. Die ehemals blühenden
Provinzen Weſtpreußen und Poſen ſind bereits ruiniert. Nach
einer Aeußerung des Miniſterpräſidenten Witos ſtellt der oben
Schritt zur Enteignung des geſamten deutſchen landwirt=
Die ganze polniſche Landwirtſchaft ſteht vor dem völligen
Ruin, ſoweit ſie, wie in Kongreßpolen, noch nicht ruiniert
wor=
den iſt. Die Induſtrie iſt ſchon ökonomiſch, wirtſchaftlich
ver=
nichtet. Am Wiederhochkommen hindert die Valuta. Die
und im Lande ſelbſt? Hader wie nie zuvor, Zerriſſenheit, deutſche Mark iſt rund 5 Goldpfennig wert, die polniſche
bewegungen, nervöſes Ergreifen von Maßnahmen, die zu ſchärf= das aus, wer mag. Der Kursſtand der polniſchen Mark bedingt
ſter Oppoſition anzegen, überhaſtete Auslegung der Reichsver= Lohnſchwierigkeit über Lohnſchwierigkeit, Unmöglichkeit des
Ma=
faſſung und Streit um Paragraphen, erbitterter Streit ziviſchen terial=, Werkzeug= und Maſchineneinkaufs, bedeutet „
Ver=
ſumpfung. Die Kohlenproduktion beträgt nur noch etwa ein
Bild, wie es nur das klägliche Deutſchland vor vierhundert Fah= Viertel, die Webinduſtrie vielleicht noch ein Zehntel der Frie=
Polen treibt der Anarchie zu. Lebensmitteltransporte
wer=
nur ein Phantom noch ſchien, nicht kraftvoll einzugreifen ver= den auf den Bahnen angehalten, letzthin bei Kulm, in Pelplin,
Stargard uſw. Die revolutionären Elemente wachſen von Tag
zu Tag. Völlig ungenügender Verdienſt, kataſtrophale
Arbeits=
loſigkeit und ein buchſtäbliches Hungerleben ſind der Nährboden
angeblich mit feſter Hand ein, aber ſein Eingreifen entſprang ſo beginnender Anarchie. Die Untüchtigkeit kongreßpolniſcher Be=
Zerrüttung und Zerriſſenheit nur paſſen. Wehe, wenn ſie uns hänger Korfantys. In Koſten ſpricht man von der Diktatur des
Proletariats. Die Eiſenbahnen ſtreiken imer noch, trotz der
Stehen wir vor einer Revolution? In Rußland wütet
Erſchütterungen die furchtbarſten Folgen haben. Mit Macht= völkerung, eine Veunruhigung, die nur noch übertroffen wird
falſche Empfindungen zu fehlerhaften Schritten verleiten laſſen, deren Hauptziel die Zertrümmerung des Deutſchtums iſt. Iſt
Polens Glück zu Ende?
Die Verordnung gegen den Umſturz.
Die Verbote.
wd. Berlin, 3. Sept. Der Vorſtand des
Reichsver=
bandesder deutſchen Preſſe hat geſtern einen Beſchluß
gefaßt, in dem der Vorſtand einſtimmig jede Einſchränkung der
Preſſe ablehnt. — Die Deutſche Zeitung hat die Annahme
Gemäß den Beſtimmungen muß das Verbot binnen 24 Stunden
mitgeteilt worden ſein. Die Halleſche Zeitung iſt geſtern
München, 2. Sept. (Wolff.) Von zuſtändiger Seite wird
mitgeteilt, daß die Nachricht, der Miesbacher Anzeiger
verbreitet, unrichtig ſei. Der Miesbacher Anzeiger ſei heute
* Dresden, 3. Sept. Das ſächſiſche Miniſterium
des Innern hat die Landespolizeibehörden angewieſen, bis
auf weiteres alle Negimentsfeiern zu verbieten. Von
Der Konflikt mit Bayern.
Berlin, 2. Sept. (Wolff.) In der Rede im Ueber=
Es hat nichts gehalten. Polen iſt heute ein Trümmer= wachungsausſchuß des Reichstages führte der
Reichs=
nach links tendele. Sei es etwa eine Tendenz nach links, wenn
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. September 1921.
lichen Gründen leiten ließe, ſo müſſe der Reichskanzler dazu doch
einiges bemerken. Selbſtverſtändlich dürften außenpolitiſche
Ge=
ſichtspunkte doch wohl nicht als unſachliche bezeichnet werden.
Er erinnere auch an die Probleme Oberſchleſien und an die
Auf=
hebung der Sanktionen. Es ſei wohl nicht unbeſcheiden, wenn
er feſtſtelle, daß in Hinſicht auf dieſe Punkte die Reichsregierung
nicht ohne Erfolg gearbeitet habe. Es ſei direkt beſchämend, wie
in Deutſchland ſelbſt durch Blätter von Ruf die deutſche
Außen=
politik aus parteipolitiſchen Rückſichten ſabotiert werde. Es ſei
unberſtändlich, daß ſich zu gewiſſen nationaliſtiſchen
Veranſtal=
tungen an führender Stelle hervornagende Perſönlichkeiten
her=
geben, die doch früher auch große politiſche Verantwortlichkeiten
ſelbſt getragen hätten und imſtande wären, die verderblichen
Folgen ihres Tuns zu überſehen.
Die Rede des bayeriſchen Geſandten habe eine gewiſſe
Schärfe nicht vermiſſen laſſen. Nun ſei doch hervorzuheben, daß
der Reichskanzler in Deutſchland kein anderes Land kenne, von
deſſen Vertreter bei allen Gelegenheiten immer wieder betont
werde, die Reichseinheit ſei durch dies oder das auf eine zu
ſchwere Belaſtungsprobe geſtellt. Sei denn wirklich Berlin an
allen Spannungen ſchuld, die ſich dort in Bay ern ergeben?
Was ihn ſelbſt betreffe, ſo habe er ſich ſtets ganz beſonders
be=
müht, Bayern in jeder Hinſicht entgegenzukommen. Er erinnere
nur an die Beamtenfrage, an den Wiederaufbau des bayeriſchen
Lloyds und an vieles andere. Was die Aufhebung des
bayeri=
ſchen Ausnahmezuſtandes betreffe, ſo hoffe er auf Verſtändigung
mit der bayeriſchen Regierung. Er wünſche durchaus,
Kon=
flikte zu vermeiden, die ſich aus der Anwendung des
Artikels 48 Abſatz 4 der Reichsverfaſſung durch den
Reichspräſi=
denten über den Kopf der bayeriſchen Regierung hinweg ergeben
könnten. Die Frage der Reichsexekutive vvolle er nicht
disku=
tieren. Sie bringe nur unnötige Schärfe in die Angelegenheit.
Die Frage ſei vielmehr, wie man den Zwiſt vermeide, nicht wie
man ihn durchführe. Die Reichsregierung habe bisher den
Aus=
nahmezuſtand nicht ohne Zuſtimmung der Länder aufgehoben,
wie dies auch jüngſt bei Preußen geſchehen ſei. Vor Erlaß der
neuen Verordnung allerdings ſei bei Bahern nicht angefragt
wor=
den. Er übernehme aber dafür die volle Verantwortung. Dieſe
Eile ſei mit Rückſicht auf die politiſche Hochſpannung nötig
ge=
weſen. Vor allem gelte es, die Quellen der Verhetzung zu
verſtoffen. Leider ſei in Bayern nicht alles geſchehen, um nach
dieſer Richtung hin die Spannungen auszugleichen. Es ginge
nicht an, daß man linksgerichtete Blätter unterdrücke und nach
rechts alle Schleuſen der Verhetzung offen halte. Von der
gro=
ßen Erregung, die durch das arbeitende Deutſchland und auch
durch das chriſtlich werktätige Volk gehe, habe er ſich in den
letz=
ten Tagen perfönlich überzeugen können. Wenn dieſe Erregung
nicht beſeitigt werde, ſo könne es zur Parole kommen: Hie
Bür=
gertum, hie Proletariat! Die Reichsregierung werde einer
ſol=
chen Parole nicht Folge leiſten. Er wolle aufrichtige
Verhand=
lungen verſuchen, um jedem Konflikt zuvorzukommen. Er bitte
hierbei den bayeriſchen Geſandten und die bayeriſche Regierung
um Unterſtützung.
FU. Berlin, 3. Sept. Geſtern nachmittag fand in der
Reichskanzlei eine Beſprechung zwiſchen dem Reichskanzler,
dem bayeriſchen Geſandten und dem bayeriſchen Staatsſekretär
Schweher ſowie dem Führer der bayeriſchen Demokraten, Abg.
Dr. Dirr, ſtatt. Gegenſtand der Beratung war die Frage der
Aufhebung des Ausnahmezuſtandes in Bayern.
Das Ergebnis der Beſprechung wird der Reichskanzler in der
heutigen Sitzung des Reichstagsausſchuſſes mitteilen. Die
Tat=
ſache dieſer Beratungen zeigt, daß die Aufhebung des
Aus=
nahmezuſtandes in Bahern auf dem Wege der Verhandlungen
und nicht durch eine diktatoriſche Maßnahme der Reichsregierung
erfolgen ſoll.
* München, 3. Sept. Der Bayeriſche Kurier läßt
ſich aus Berlin melden, daß in den Verhandlungen zwiſchen
Bayern und der Reichsleitung über die Aufhebung des
baye=
riſchen Ausnahmezuſtandes die bayeriſche Regierung
ſich nicht auf einen abſolut ablehnenden
Stand=
punkt ſtelle. Ein Konflikt zwiſchen Reich und Bayern dürfte
vermieden werden. Zu einem Abſchluß ſeien die Beſprechungen
jedoch nicht gelangt; ſie würden heute oder in der nächſten
Woche fortgeſetzt. Die Erwartung erſcheine berechtigt, daß ſie zu
einem Einvernehmen führen würden in dem Sinne, daß
die bayeriſche Regierung von ſich aus den Ausnahmezuſtand
be=
ſeitige. Die bayeriſche Regierung habe auch erklären laſſen, daß
ſie für ſtrikte Durchführung der Verordnungen des
Reichspräſi=
denten vom 29. und 30. Auguſt ſorgen werde.
Ein Aufruf der badiſchen Regierung.
Karlsruhe, 3. Sept. (Wolff.) Die badiſche
Regie=
rung erläßt folgenden Aufruf an das badiſche Volk: Die
ruchloſe Tat, der der Abgeordnete Erzberger in unſerem
badi=
ſchen Schwarzwalde zum Opfer fiel, hat die politiſchen
Gegen=
ſätze im deutſchen Volke zur gefahrvollen Spannung verſchärft.
Durch eine Kluft fühlt ſich die Mehrheit des Volkes, auch des
badiſchen Volkes, das treu zur Republik ſteht, von den Gegnern
Jn
Münchener Eindrücke.
H.R. München — „deutſches Land”, kündet der Führer
des Verkehrsvereins in ſeiner Ueberſchrift, offenbar zur
Ver=
ſöhnung der Reichsdeutſchen mit der bayeriſchen Eigenbrödelei.
Und doch iſt es „Welſchland”! Nicht die kräftigen bayeriſchen,
ſo melodiſchen Dialektlaute der Bajuwaren machen es dazu —
Gott behüt’, es iſt wahrhaft deutſches Land —, ſondern
das Sprachengewirr der Ausländer. Da hört man Engliſch
von Enländern und Amerikanern; Japaneſen und Franzoſen
ſchließen den Feindesring. Nicht ſchüchtern, wie einſt vor dem
Kriege, mit radebrechendem Dolmetſch, ſondern brutal mit
frem=
der Zunge übertönen ſie die deutſchen Fremden. Ich hörte auch
Schwediſch und Däniſch, und ſelbſt der „Weaner” ſtattet trotz
ſeiner ſchlechten Valuta ſeiner „Schweſterſtadt” München einen
Beſuch ab. Sehr ſelten ſind die Schweizer, die nur in
muſikali=
ſchen Verbänden Konzerte geben und zu ihrem billigen Leben
noch deutſches Geld einſtreichen. Der Münchener ſchimpft und
ſpektakelt über die Verwelſchung, Schieber und — Juden. Man
kann ſogar von einer geradezu organiſierten Judenhetze ſprechen.
Der Miesbacher Anzeiger, ein Nachkomme des nicht mehr
zug=
kräftigen Bayeriſchen Vaterlands, das Amtsblatt des Kreiſes
Tegernſee, iſt neben dem Völkiſchen Beobachter das Leib= und
Magenblatt nicht nur der Münchener Antiſemiten, ſondern
der Münchener und ungezählter Fremder! Bei jedem Konzert
flattern rote antiſemitiſche Flugblätter unter die Menge, man
wirft ſie täglich beim 11=Uhr=Glockenſpiel und Rittertournier
vom Rathausturm uſw. Das gibt Anlaß zum ernſten
Nach=
denken. Ein Funke nur und die Flamme zündet! Doch
nicht nur in München, in ganz Bayern ſchimpft man.
Anlaß gibt die Teuerung. Sie iſt nicht weit her,
wür=
den wir Heſſen ſagen. Das Pfund Butter koſtet 23 bis
25 Mark, das Ei 1,45 Mark, friſch weiße Semmel in
drei=
mal täglich friſcher Ware 35 Pfennige das Stück. Ja, ich ſah
auch in einzelnen Bäckereien gegen 12 Uhr nachts Teig für weiße
Semmeln richten, die um 5 Uhr früh, ganz wie einſt, zwar
nicht ausgetragen, ſondern geholt werden. Und nur 35
Pfen=
nige ohne Marken. Das Pfund Rindfleiſch koſtet 6,50 Mark
in geringer, 10 Mark in guter Qualität, Schweinefleiſch kaum
teurer, Kalbfleiſch billiger. Selbſt die Kalbshaxen ſtehen
wie=
der auf der Speiſekarte. Ein gutes Mittageſſen mit Suppe
koſtet 6,50 Mark aufwärts in ſauberen Bierlokalen, daneben
ſehr viel Wild und auffallend reichliches und ſchmackhaftes
Ge=
flügel. Ich nenne nur eine große Portion Gansbraten für 15
Mark. Meine Frau meinte, daß ſie unmöglich ſo billiges Eſſen
mit Fleiſch auf den Tiſch bringen könnte. Man vergleiche auch
die Darmſtädter Preiſe der Lebensmittel und die Speiſezettel
der Gaſthöfe. Und doch ſchimpft „alleweil” der Münchener über
die Teuerung, in den Schwemmen des Hofbräuhauſes und des
Mathäſer und den immer bis zum letzten Platz zum
Früh=
ſchoppen und abends gefüllten Kellergärten der zahlloſen
der Verfaſſung getrennt. Zum Schutze der Verfaſſung und der
Geſetze hat die Reichsregierung außerordentliche Maßnahmen
treffen müſſen, die unſere volle Zuſtimmung finden und die in
Baden mit gerechter Strenge angewandt werden ſollen.
Mit=
bürger! Wiederholt hat das badiſche Volk gezeigt, daß es auch
in Zeiten ſchwerſter politiſcher Erſchütterung mit Ruhe und
Feſtigkeit einzutreten verſteht für die Unantaſtbarkeit der
Repu=
blik und der Reichs= und Landesverfaſſung, ſowie für die
Auf=
rechterhaltung der Ordnung, der Grundlage unſeres politiſchen
und wirtſchaftlichen Lebens. Mitbürger! Beweiſt auch jetzt aufs
neue unſere Treue zur demokvatiſchen Republik. Von den
Be=
amten erwarten wir, daß ſie jederzeit eine zuverläſſige Stütze
von Volk und Regierung ſind und in bewährter Pflichterfüllung
für den Schutz von Verfaſſung und Geſetz eintreten und ſo das
Vertrauen des Volkes in die Sicherheit der Republik ſtärken.
Die Lehrer der Volks=, Mittel= und Hochſchulen ſind berufen, die
Jugend zur Erkenntnis ihrer Pflichten anzuhalten, damit ſie das
Ihrige zur Sicherung der vom Volke geſchaffenen Republik tun
könne und damit ſie ſich am Wiederaufbau beteiligt. Im
Ver=
trauen auf die Unterſtützung des badiſchen Volkes wird die
Re=
gierung ihre ganze Kraft einſetzen, um im verfaſſungsmäßigen
Zuſammenarbeiten mit der Reichsregierung die den inneren
Frieden Deutſchlands bedrohenden Gefahren abzuwenden,
da=
mit die Ordnung in unſerem Heimatlande geſchützt bleibt.
Die Demonſtrationen und die chriſtlichen Gewerkfchaften.
Mainz, 2. Sept. Man ſchreibt dem Mainzer Journal:
Die Mainzer Volkszeitung vom Donnerstag, den 1. September,
glaubt in einem Artikel „Republikaniſche Demonſtration in
Mainz” den chriſtlichen Gewerkſchaften einen Vorwurf
machen zu können, weil ſie ſich nicht an der von den
ſoziali=
ſtiſchen Parteien veranſtalteten Demonſträtion beteiligten.
In Wirklichkeit war es keine „republikaniſche‟ Demonſtration,
ſondern eine rein ſozialiſtiſche; denn es gibt auch Republikaner,
die nicht Sozialdemokraten ſind. Die chriſtlichen Gewerkſchaften
haben ihre Stellungnahme am Tag zuvor in der bürgerlichen
Preſſe bekannt gegeben. Sie lehnen es ein für allemal ab,
Demonſtrationen, die parteipolitiſch, agitatoriſch ausgenützt
wer=
den, um die Maſſen der Sozialdemokratie in die Arme zu führen,
mitzumachen. Kein vernünftiger Menſch wird glauben, daß die
Demonſtrationen aus Liebe zu Erzberger, der ſchönen Augen des
Zentrums wegen ſtattfand. Erzberger kann man auch ehren, wie
es die katholiſchen Arbeiter am Sonntag abend im
Männer=
vereinslokal in Mainz tun werden, ohne auf die Straße zu
gehen. Die Sozialdemokratie braucht aber bei ihrer heutigen
Zerriſſenheit immer wieder ein Oflaſter, um den Riß wieder
etwas zu verkleiſtern. Ein ſolches Mittel war ihr der
Meuchel=
mord an Erzberger. Wenn die Mainzer Volkszeitung ſchreibt,
daß laut Beſchluß ihrer Gewrkſchafts führer die chriſtlichen
Arbeiter dieſe ſozialiſtiſche Demonſtration nicht mitgemicht
hat=
ten, ſo entſpricht das nicht den Tatſachen. Der Beſchluß kam in
einer ſtark beſuchten Vertrauensmännerſitzung zuſtande.
Wenn die Mainzer Volkszeitung ferner ſchreibt, daß die
ſozialdemokratiſchen Arbeiter die einzigen ſeien, die Erzberger
ehren, und wenn ſie glauben, den chriſtlichen Gewerkſchaften
ſagen zu müſſen, ſie ſollen ſich ſchämen, einen ihrer ſtärkſten
Führer im Tode noch zu verleugnen, ſo iſt das der Gipfel der
Unverſchämtheit. Es gibt wohl kaum eine Perſon, die von der
Sozialdemokratie und ihrer Preſſe ſo bekämpft, verſpottet und
verhöhnt wurde wie gerade Erzberger. Man braucht nur einige
Jahre zurückzublättern. Das wird der Mainzer Volkszeitung
ebenfalls bekannt ſein, daß die chriſtlichen Gewerkſchaften
Erz=
berger nicht verleugnen; ſie ehren ihn, aber auf eine andere
Weiſe, als die ſozialdemokratiſchen Arbeiter es tun. Bei den
chriſtlichen Gewerkſchaften ſind es keine agitatoriſchen Momente,
ſondern die Liebe zur Sache. Die chriſtlichen Gewerkſchaften
wer=
den ſich auch für die Folge ihre Richtlinien nicht von der
Main=
zer Volkszeitung vorſchreiben laſſen, ebenſo wie ſie es ablehnen,
ſich vor den politiſchen Karren der Sozialdemokratie ſpannen
zu laſſen.
Die oberſchleſiſche Frage.
Die Völkerbundkommiſſion auf dem Wege nach Oberſchleſien.
— Berlin, 3. Sept. Aus Oppeln wird gemeldet: Die
Kommiſſion des Völkerbundes, die ſich über die
Verhältniſſe in Oberſchleſien orientieren ſoll, wird hier in Kürze
eintreffen. Bei dieſer Gelegenheit wird daruf hingewieſem, daß
die Polen beſonders in den Kreiſen Rybnik, Pleß, Kattowitz und
Königshütte mit Gewalt verſuchen, dem Lande einen polniſchen
Anſtrich zu geben. Die Einheimiſchen werden durch den
polni=
ſchen Terror eingeſchüchtert. Die Polen wiſſen, daß ſie nur ſo
hoffen können, die Kommiſſion des Völkerbundes zu täuſchen.
Ueber den Verzicht Polens, keine Vertreter im den
Völkerbundrat betreffs der oberſchleſiſchen Frage zu
ſen=
den, urteilt der Vorwärts ſehr richtig: Damit ſoll offenbar einer
Anhörung der deutſchen Vertreter vorgebeugt werden. Polen
kann auf das ihm zuſtehende Recht verzichten; als es in
Frank=
reich einen unbedingten Verkreter ſeiner Intereſſen im Völker=
Brauereien, er kritiſiert und politiſiert in der Eiſenbahn, auf
der Elektriſchen und in Verſammlungen. Immer wieder die
Teuerung. Ich ſah am letzten Freitag 50—60 000 Menſchen
auf den Beinen zu den Proteſtverſammlungen der freien und
chriſtlichen Gewerkſchaften und des Beamtenkartells ſtrömen, und
ein ungeſtümer Zug wälzte ſich nach 9 Uhr abends aus den
Verſammlungen der erſteren über die Straßen. Ich ſaß gerade
im Peterhof am Marienplatz, als Fremde und beſorgte
Ein=
heimiſche in das Lokal flohen, um dem ſchimpfenden und
ge=
radezu tobenden Menſchenſtrom zu entkommen. Eine Panik
wollte ausbrechen, Frauen liefen zur Garderobe und doch konnte
kein Menſch auf den Platz hinaus. Wie eine Mauer drängten
ſich meuternde Rowdies, nicht mehr Anhänger einer politiſchen
Partei, ſondern der Mob der Straße, um auf dem nahen
Prome=
nadeplatz das Regierungsgebäude zu ſtürmen. Der
Polizei=
präſident hatte ſchon in einem nachmittags angeſchlagenen
Er=
laß Gegenmaßregeln gegen jeden Putſch angekündigt und ſie
wurden prompt angewandt. Panzerautos fuhren heran,
Schutz=
poliziſten auf Kraftwagen, eiligſt den Unbeſonnenen
entgegen=
geſtellt, hatten binnen 10 Minuten den Marienplatz abgeſperrt
und geſäubert. Man darf über dieſe polizeilichen Maßnahmen
nicht vom parteipolitiſchen Standpunkt kritiſieren. Wer dieſe
Hefe geſehen hat — ich erkannte nur Verbrecher, Dirnen und
Lausbuben —, billigt dieſe Handlung. „Das Volk” hatte ſich in
Zügen nach Hauſe begeben und den Führern gefolgt, „die
Straße” nur meuterte, wollte den Hauptbahnhof ſtürmen, und
wich feige, wie immer, einer Hand voll wackerer Schutzleute
aus. Bei der Schießerei am Karlstor fand leider ein „Un=
beteiligter” den Tod und drei „Neugierige” wurden mehr oder
minder ſchwer verletzt — wie immer. Um ½11 Uhr nachts war
alles vorbei, ſtill und friedlich konnte man nach Hauſe gehen.
Ganz wie die Prügelſzene in den „Meiſterſingern”
Sie war in den Feſtſpielen (für Reichsdeutſche
50 Mark, für Ausländer das Dreifache nur)
mit Paß 75 und
Leben abgelauſcht. Welch ſonniger Humor lag über den
bei=
den erſten Akten unter Generalmuſikdirektor Dr. Mucks
Lei=
tung! Wie feierlich und ergreifend klang der dritte mit Hans
Sachſes (Feinhals) Mahnung an das Volk. Unſer einſtiger
lyriſcher Tenor Otto Wolf ſang unvergleich an Stimmglanz
den Walter Stolzing, Nelly Mey war ein entzückendes Eochen;
beide werden wir im Konzertwinter auch auf der Bühne des
Landestheaters und im Muſikverein hören. Die Feſtſpiele
ver=
nachläſſigen dieſes Jahr wieder die Feſtaufführungen im
Schauſpiel, die einſt v. Poſſart einführte. Wagner, Mozart,
Weber, Gluck, Pfützner und Strauß beherrſchen den
abwechſe=
lungsreichen Spielplan und bringen als Neuheit „Die Vögel”,
von Braunfels. Im Konzertſaal laſſen ſich alle großen Tenöre
nacheinander hören: Slezak und Oſtwig aus Wien, Mann aus
Berlin und Knote=München. Bender ſang ſeltene Löwe=
Balla=
den meiſterlich; Feinhals macht eine ſchlechte Figur im
Konzert=
ſaal, findet aber ſeinen Freundeskreis, und nicht zuletzt erwähne
bundrat beſitzt. Dazu kommt der Umſtand, daß die polniſchen
Delegierten im Völkerbund zu jeder Zeit durch inoffizielle
Be=
ſprechungen die Möglichkeit beſitzen, die Mitglieder des Rates
zu beeinfluſſen, während Deutſchland jede
Einmiſchungsmög=
lichkeit verſagt iſt. Baron Iſhji hat auf den polniſchen Verzicht
ſofort geantwortet. Er erklärte, wenn die Polen ſpäter einen
Anſpruch hinſichtlich des genannten Paragraphen machen ſollten)
ſo werde er nicht verfehlen, ihn dem Völkerbundrat zu
unter=
breiten.
Madrid, 2. Sept. (Wolff.) Die Accion das Organ
des Miniſterpräſidenten, bringt einen weiteren Artikel über
Oberſchleſien, der ſich gegen die Ausführungen des Diario
Univerſal wendet. Das Blatt führt aus: England und
Frank=
reich ſtanden ſich in dieſer Frage ſchroff gegenüben. Die
neut=
tralen Mächte müßten für den einen von ihnen Partei ergreifen.”
Die Gerechtigkeit und das Jutereſſe Europas erheiſchten das
Eintreten für den engliſchen Standpunkt. Spanien wolle eine
rechtſchaffene Stellungnahme und ſei deshalb für Englands
Auf=
faſſung. Außerdem habe Spanien das gleiche Intereſſe wie
England daran, daß die wirtſchaftliche Exiſtenz Deutſchlands
ge=
ſichert bleibe.
Die Teuerungszulagen.
Berlin 2. Sept. (Wolff.) Nach achttägiger
Verhand=
lung im Reichsfinanzminiſterium über die
Teue=
rungszulagen für die in den Reichsbetrieben beſchäftigten
Jugendlichen und weiblichen Arbeiter und Lehrlinge wurde am
Donnerstag zwiſchen den Regierungsvertretern und den
beteilig=
ten Gewerkſchaften folgendes Reſultat erzielt: Es erhalten
Teue=
rungszulagen: männliche Arbeiter von 18. bis zum vollendeten
21. Lebensjahre 80 Pfennig die Stunde, jugendliche Arbeiter im
17. und 18. Lebensjahre 50 Pfennig und vom 14. bis
einſchließ=
lich 16. Jahre 30 Pfennig, weibliche Beſchäftigte über 21 Jahre
75 Pfennig, vom vollendeten 18. bis 21. Jahre 55 Pfennig, im
17. und 18. Lebensjahre 35 Pfennig, vom 14. bis einſchließlich
16. Jahre 20 Pfennig, Lehrlinge im erſten und zweiten Jahre
20 Pfennig, im dritten Jahre 30 Pfennig, im vierten Jahre
40 Pfennig. Beide Verhandlungsparteien erklärten ſich bereit,
das Ergebnis vor ihren Auftraggebern zu vertreten.
Einigungsbeſtrebungen im Meſſeweſen.
Leipzig, 2. Sept. (Wolff.) In der Leipziger
Handels=
kammer fand heute eine Beſprechung einer großen Anzahl von
Vertretern der Handelskammern, beſonders Süddeutſchlands,
ſo=
wie der Reichs= und Staatsbehörden, des Leipziger Meſſeamtes
und des Rates der Stadt Leipzig über Einigungsmög=
lichkeiten im deutſchen Meſſeweſen ſtatt. Zwiſchen
dem Leipziger Meſſeamt und der Stuttgarter Juwelen=, Uhren=, Rch9
Gold= und Silbermeſſe kam es zu einer vollen Verſtändigung.
Die Behandlung der Frage Frankfurt—Leipzig konnte leider zu Mreiſt
keinem Ergebnis führen, da der Frankfurter Handelskamrmer s 9
vertreter ſich darauf beſchränkte, zu erklären, die Handelskammer
Frankfurt könne nichtals Trägerin der Frankfurter Meſſe bezeich= werden. Die übereinſtimmende Anſicht aller Anweſenden ging
dahin, daß Deutſchland nur eine Meſſe, und zwar in Leipzig
haben dürfte.
Die Verteuerung des Tabakgenuſſes.
— Man ſchreibt uns: Seit jeher iſt der Tabak ein
belieb=
tes Beſteuerungsobjekt geweſen. Wenn irgendwann einmal eine
Finanzreform durchgeführt werden ſollte, ſo war es gerade ſ
der Tabak, welcher für weitere Steuern herhalten mußte. Früher
geſchah das auf dem Wege einer Erhöhung des Zolles oder der
Steuer auf Inlandstabak, heute trägt der Tabak nicht alleinel
Zoll und Goldaufgeld, ſondern auch noch eine Zoll und Gold=P
aufgeld weit überſteigende Fabrikatsſteuer, die bekannte Ban=
derolenſteuer.
An 1. April 1920 iſt das neue Banderolenſteuerggſetz in
Kraft getreten. Schon am 1. April dieſes Jahres wurden für Piranf
Zigarren, Zigaretten und feingeſchnittenen Rauchtabak dis und n
Steuerſätze erhöht. Und nun hat der Reichsfinanzminiſter nicht De führ
allein zum 1. Oktober eine weitere Erhöhung verfügt, ſondern ichen
legt den geſetzgebenden Körperſchaften ſogar noch einen Geſetz=)0= M
entwurf vor, in dem er vorſchlägt, ſchon zum 1. Januar 1922 fürſpſinder
Zigarren, Rauchtabak, Kautabak und Schnupftabak weitereſuf die
Steuererhöhungen durchzuführen. Kein Wunder, daß nicht allein zu dieſ
bei allen Tabakgeſverbetreibenden, ſondern vor allem auch in denſcm T.
Kreiſen der Raucherſchaft größte Beunruhigung entſtanden iſt.)windu
Worauf läuft dieſe dauernde Erhöhung der Tabakſteuerſätze
praktiſch hinaus? Es leuchtet ohne weiteres ein, daß, wie allel
terſet
indirekten Steuern, auch die Tabakſteuer den Preis der Fabri=MAoſen
kate weſentlich beeinflußt. Erhöhungen der Steuerſätze müſſen)uchdem
Preiserhöhungen zur Folge haben, und ein ſo außerordentliches) an
Heraufſetzen der Steuerbeträge matürlicherweiſe ſtarke Preis=. So wird der breiten Volksmaſſe der Rauchgenuß
ſyſtematiſch verteuert, und darin liegt doch wohl eine ziemliche
Gefahr. Mit Recht ſchrieb deshalb vor einigen Tagen eine große)
Berliner Tageszeitung: „Würde man für den Rauchgenuß Geld
ich Marie Jvogrüns Liederabend. Sie iſt Münchener Nachtigall,
Deutſchlands beſte Koloraturſängerin; ſie wird vor ihrer
Aus=
reiſe nach Amerika auch in einem Sonderkonzert des
Muſikver=
eins Darmſtadts Muſikfreunde entzücken. Weniger Erfreuliches
weiß ich vom Schauſpiel. Von „Kean” wurde bereits berichtet.
Rühmend anerkannt wird unangetaſtet von jeder Kritik unſeres
Intendanten Hartung glänzende Inſzenierung und Walter
Reh=
mers glänzende Leiſtung in der Titelrolle. Dumas macht Schule.0
Hermine Körner, grub ein Spektakelſtück von ihm aus mit einer
volk=
ihr „auf den Leib geſchriebenen” weiblichen Rolle; doch unſtreitig
hervorragend und erhaben über jedes Lob meiſtert ſie
Strind=
bergs Frauengeſtalten (Königin Chriſtine u. a.). Ein
Armuts=
zeugnis war es, daß die Kammerſpiele ſich den allerdings
fabel=
haften Strindbergſprecher Ludwig Harlau aus Berlin
verſchrei=
ben mußten, um Strindberg — die große Mode — ſpielen zu ſgühr
können. Das Nationaltheater iſt im Schauſpiel trotz Stielers)an
guten Qualitäten nicht auf der Höhe. Man pumpt ſich ſogar ſieſt
von anderen Bühnen Kräfte! Unverwüſtlich iſt das Gärtnerplatz=)ch
theater, das einige hundert Male eine etwas langweilige Ope=Mde
rette wiedergibt; echt wieneriſch, feſch, aber auch mit
öſterrei=
chiſchen Preiſen, ſpielt ein Wiener Enſemble im Volkstheater
„Hans im Glück”.
Und Münchener Kleinkunſt? Bei der Käthi Kobus
(Simpliziſſimus), die immer noch an Körperumfang zunimmt,
trägt nicht, wie vor 20 Jahren, ein verſoffener Student
wahn=
ſinnige Verſe vor, der „Sereniſſimus” gähnt bei der Leere ſeines P
Hauſes, „Benz” bringt ſtimmungsvolle Kabarettkunſt, und das
ſtolze, „führende Kabarett Süddeutſchlands”, die „Bonbonniere”, /0.
verführt durch ſeine blendende Einrichtung und entſetzlich
teu=
ren Weine. Fremde und Schieber trinken Sekt und tanzen nach /4
10 Uhr in der „Eremitage” oder „Pavillon=Gruft” Jyani und
andere perberſe Tänze. Selbſt „die Geſellſchaft” macht ſich
ſolche in den Teeabenden im Reginapalaſthotel und den
faſhio=
nablen Vier Jahreszeiten ohne Scham zu eigen. Gut iſt und
bleibt das echte Varieté des „Deutſchen Theaters”, neu
auf=
gemacht ſind „ohne Weinzwang” Boccaccio im Hotel Stadt
Wien — angeblich täglich ausverkauft — und die faden
Sing=
ſpiele im Hotel Peterhof. Volkskunſt zeigen auch heute wieder
die Dachauer im „Platzl”, wo es kaum Platz gibt und dem die 0
Fremden nur ſo zuſtrömen. Und wo und was gibts noch zu.
ſehen und zu hören?
Faſt hätte ich den Glaspalaſt mit ſeinen
Kunſtaus=
ſtellungen vergeſſen, aber die Bilder und Plaſtiken blieben
eindruckslos. Man vermißt wirkliche Schlager” und fmder
meiſt mittelmäßige „Ware‟. Die Kritik hat recht, wenn ſie einen
negativen Erfolg der Künſtler bucht. Ganz enttäuſcht die neue
Sezeſſion, die dieſes Mal ſchlechten Expreſſionismus zeigt. Gur
iſt nur ihre Gedächtnisausſtellung zum Gedenken Lehmbrucks,
wie auch der dem Andenken Defreggers gewidmete Saal der
Münchener Künſtlergenoſſenſchaft nur Qualität aufweiſt. Ju
unſerer Dantegedächtniszeit ſind beachtenswert die „Aquarelle
Mummer 244.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. September 1921.
Seite 3.
atsgeben, wenn das Bedürfnis nicht ſo ſtark wäre? Das
Zelt=
ſben und der Hunger der Kriegszeit haben uns in noch viel
höherem Grade als früher zum Rauchervolk gemacht. Die
Ver=
mrnft rät vielleicht in gewiſſem Sinne zu Einſchränkungen. Aber
hes iſt eben nicht nur eine Vernunfts=, ſondern in hohem Maße
aich eine Stimmungs= und Verſtimmungsfrage, die in letzter
örnie ſogar politiſche Bedeutung hat.”
Zuſammenkunft deutſcher und nordiſcher
Preſſevertreter.
Lüheck, 3. Sept. (Wolff.) Zu der im Rahmen der
Nor=
ſiſchen Woche veranſtalteten Zuſammenkunft dar
Preſſevertreter der nordiſchen Länder mit den
eutſchen Preſſevertretern vereinigten ſich eine
ſtatt=
ſſiche Anzahl Preſſevertreter aus Norwegen, Schweden,
Däne=
nark, Finnland und Eſtland mit ihren deutſchen Kollegen. Unter
zeitung des geſchäftsführenden Vorſitzenden des Reichsverbandes
er deutſchen Preſſe, Richter, und des Abgeordneten Redakteurs
2r. Piper fand eine rege Ausſprache über die Organiſation
yer Preſſe in den einzelnen Ländern ſtatt. Senator Dr.
Kalk=
nenner und Senator Lewig nahmen im Auftrage des Senates
der Stadt Lübeck an den Beratungen teil. Die Leitung
über=
ahm Reichstagsabgeordneter Piper. Der Redner beklagte
ſeinen Ausführungen, daß wir uns erſt ſo ſpät auf die Völker
termaniſchen Urſprungs an der Oſtſee wieder beſannen. Hier
ebe es vieles gutzumachen. Von der Preſſe im weſentlichen
verde die Verſtändigung diesſeits und jenſeits der Grenze
ab=
ängen. Als Beiſitzer wurde Archivdirektor Dr. Greifenhagen=
Reval, als Preſſeattaché Laarſen von der däniſchen Geſandtſchaft
Berlin, gewählt. Der geſchäftsführende Direktor des
Reichs=
erbandes der deutſchen Preſſe gab einen Ueberblick über die
ſorganiſation. Preſſeattaché Laarſen ſchilderte die Zuſtände in
er däniſchey Preſſe. Weitere Redner ſprachen über die
Organi=
aionen der ſchwediſchen und der norwegiſchen Preſſe.
Fried=
mnn=Roſtock forderte Stipendien für Auslandsreiſen zur
Aus=
ſüdung von Austauſchredakteuren. Im Laufe der
Beſprechun=
en wurden wertvolle Anregungen gegeben, die ihren
Nieder=
hlag ſpäter wohl in Einrichtungen finden werden, die den
ſachrichtenaustauſch zwiſchen den einzelnen Ländern bezwecken.
Der Vorſitzende der Konferenz gab zum Schluß der Hoffnung
Ausdruck, daß der Gedankenaustauſch dazu beitragen möge, das
Werſtändnis zwiſchen den einzelnen nordiſchen Völkern und ihrer
Freſſe zu fördern.
Nach einem gemeinſamen Frühſtück fand ein Dampferausflug
ſach Travemünde ſtatt, der die Teilnehmer an der Preſſetagung
And die anderen Gäſte des Senates ſowie das Präſidium der
ſtordiſchen Woche vereinigte. Auf der, Rückfahrt wurde im
furhaus zu Travemünde ein Mahl eingenommen, zu dem u. a.
ſuh der Präſident des deutſchen Reichstages Löbe eingetroffen
gar. Löbe hielt eine Anſprache, in der er darauf hinwies, daß
er Erfolg der Nordiſchen Woche angeſichts der regen Beteiligung
uus den nordiſchen Ländern ſowie auch aus Deutſchland nicht
ehr in Frage ſtehe. Allenthalben, und zwar nicht nur in den
ſäidern der im Kriege unterlegenen Völker, herrſche lebhaftes
erlangen nach Produktion und Arbeit, und nur durch ſie könne
ſealte, durch den Krieg zerriſſene Verbindung wieder hergeſtellt
erden. Leider ſtelle ſich allen Bemühungen noch immer die
ſlechte Valuta und die noch herrſchende Rechtsunſicherheit
ent=
egen. Nur auf dem Boden einer Verſtändigung könne eine Ge=
ᛋrdung erwartet werden. Namens der deutſchen
Volksvertre=
ng begrüße er die Veranſtaltung, die geeignet ſei, im Intereſſe
ſutſcher Kultur und deutſcher Wirtſchaft wertvolle Dienſte zu
liſten. Die mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Ausführungen
löbes gaben noch mehreren Rednern Veranlaſſung, das
ange=
blagene Thema weiter zu verfolgen.
Eine Verſammlung deutſcher und nordiſcher
Frauen.
Lübeck, 3. Sept. (Wolff.) Zu einer hochbedeutſamen
Veranſtaltung geſtaltete ſich heute die Verſammlung deutſcher
ud nordiſcher Frauen im Börſenſaal des Rathauſes.
die führenden Frauenorganiſationen Deutſchlands und der
nor=
dſchen Reiche hatten Vertreterinnen entſandt. Bürgermeiſter
gr. Neumann begrüßte die Erſchienenen, insbeſondere den
an=
pſenden Präſidenten des deutſchen Reichstages Loebe, der
dar=
af die beſten Wünſche und Grüße der Volksvertretung gerade
öieſer der Frauenarbeit gewidmeten Tagung überbrachte.
Eum Thema „Die Mitarbeit der Frau zur
Ueber=
nindung der Weltkriſe” ſprach Frau Profeſſor Munch=
Rterſen (Kogenhagen). Das Weibliche und Weiche im
Men=
ſeiſinn, ſo führte die Rednerin aus, müſſe und werde die Welt
töſen. Die von der Weltkriſe gezeichnete Frau fordere jetzt,
uchdem man jahrhundetelang die Macht auf den Thron erhob,
dß an ihrer Stelle die Liebe und Mütterlichkeit trete. Das
korg=Weibliche ſei nicht mehr Phraſe, ſondern Evangelium. In
beſem Augenblick, in dem alle Frauen der Welt ſich in der
Soli=
duität der Mütterlichkeit zuſammenfänden, ſei der Krieg
un=
töglich geworden. Die Sexual= und Erziehungsreform, vor
allem die Reform in der Erziehung des weiblichen Geſchlechts,
der Kinderſchutz und — zuerſt und zuletzt — die Friedensfrage,
das ſei ihr Arbeitsgebiet. Wenn die Frau nicht mehr nur Frau,
ſondern denkender Menſch ſei, werde der Staat und die
Geſell=
ſchaft mit Reinheit geprägt ſein, mit der Kraft der Mutterſchaft,
die dem weiblichen Geſchlecht innewohnt. Nach von hohem
Opti=
mismus getragenen und ſtürmiſch begrüßten Ausführungen der
däniſchen Rednerin ergriff Frau Miniſterialdirektor Dr. Gertrud
Bäumer das Wort. Sie dankte der Vorrednerin für ihr
Ver=
ſtehen, das ſie als Neutrale der deutſchen Frau in den
ſchickſals=
ſchweren Jahren des Krieges entgegenbrachte. In der
Ueber=
ſchätzung der Macht, in Gier nach ſchneblem Erfolg und ſchnellem
Gewinn, dem Losgelöſtſein von inneren Hemmungen, in der
Ver=
äußerlichung auf allen Gebieten ſah Frau Bäumer den tieferen
Grund dieſer Weltkriſe, die durch die Hilfsarbeit der Frau
über=
wunden werden müſſe. Nach dem Vortrage Frau Bäumers
folg=
ten Dankesworte der Vertreter deutſcher und nordiſcher
Frauen=
organiſationen, die den anregungsreichen Vormittag ausfüllten,
deſſen Auswirkung, wie die der ganzen nordiſchen Woche, nach
dem Wort des Reichstagspräſidenten nicht nur der an
geſchicht=
lichen Erinnerungen ſo reichen Hanſeſtadt, ſondern auch dem
Vaterland und dem ganzen germaniſchen Norden zugute
kommen werde.
Die Beſchränkung der Rüſtungsausgaben.
Genf, 2. Sept. (Wollf.)Die gemiſchte Kommiſſion
für Rüſtungsbeſprechungen eröffnete heute ihre zweite
Tagung. In Vertretung Vivianis (Frankreich) führte
Schan=
der (Italien) den Vorſitz. Von anderen Mitgliedern ſind zu
erwähnen: unter den militäriſchen Mitgliedern Marſchall
Fa=
holle, General Marietti (Italien), unter den Zibilmitgliedern
Fiſher (England) und den Arbeitermitgliedern Jouhaux (
Frank=
reich) uſw. Von Intereſſe war der Bericht, den die zweite
Unterkommiſſion lieferte. Er enthielt die Antworten, die
auf die Aufforderung der Verſammlung der letzten Jahre
betref=
fende Beſchränkung der Ausgaben für
Rüſtungs=
zwecke eingelaufen ſind. 27 Regierungen haben geantwortet,
15 nahmen die Aufforderung an, einige ohne Einſchränkung,
an=
dere mit Vorbehalten, die in der Motion ſelbſt vorgeſehen
waren oder unter der Bedingung, daß auch andere Staaten die
Aufforderung annehmen. Für zwei Staaten iſt die Frage durch
den Friedensvertrag gelöſt. Drei Staaten gaben ſehr unklare
Antworten. Sieben ſind nicht geneigt, ſich der Aufforderung zu
unterziehen, zum Teil weil nach ihrer Anſicht das Budget einen
Aufſchluß über den militäriſchen Stand des Landes geben könne,
andere im Hinblick auf die geographiſche und politiſche Lage.
Ein Staat weiſt auf die unſichere internationale Lage hin.
Be=
trachtet man nur die europäiſchen Völkerbundmitglieder, ſo
er=
gibt ſich folgendes Bild: Für zwei Staaten haben
Friedensver=
träge die militäriſche Frage gelöſt, ſieben nehmen die
Aufforde=
rung der Verſammlung mit Vorbehalt an, ſechs lehnen ſie ab.
Der Bericht der Kommiſſion ſtellt feſt, daß dieſe Umfrage keine
ſehr flüſſigen Ergebniſſe gebracht habe."
Franzöſiſche Warnung vor ſozialiſtiſchen
Experimenten in Deutſchland.
ONB. Paris, 2. Sept. Bei der Beſprechung des Mordes
an Erzberger kommt Guſtave Hervéin der Victoire zu
folgen=
den bemerkenswerten Schlüſſen: Auf Grund unſerer langen
revolutionären Erfahrungen können wir den deutſchen
Republi=
kanern einen Rat erteilen: in dem jetzigen Augenblick nicht
vor=
eilig irgendwelche ſozialiſtiſchen Experimente zu
unternehmen. Dieſe Experimente könnten nur ein Reſultat
haben: ſie würden einer großen Anzahl Leute vor den Kopf
ſtoßen, die ſich nach rechts und links verteilen und ſchließlich die
Republik vernichten würden. Dieſe Erfahrung habe man ſchon
bei der großen franzöſiſchen Rebolution gemacht, und auch
Ruß=
land bilde keine Ausnahme der Regel. Die deutſchen
Republi=
kaner könnten ſicher ſein, daß die franzöſiſchen Republikauer mit
ihnen einig gingen, wenm es gelte, das deutſche Land von dem
Drucke des kaiſerlichen Stiefels zu befreien. Schon in zwanzig
Jahren könnten Frankreich und Deutſchland ſich ausgeſöhnt
haben, wenn es gelänge, eine wirkliche deutſche Republik zu
gründen.
Die abgelieferten deutſchen Waggons.
SD. Paris 2. Sept. Die „Ere Nonvelle” ſtellt betrübt
feſt, daß die Mehrzahl der von Deutſchland gelieferten
Eiſenbahnwaggons auf den franzöſiſchen Bahnhöfen
verfault. So ſeien 3000 bis 4000 Waggons, die zunächſt in
dem Sammellager von Montoir längere Zeit allen Unbilden
der Witterung ausgeſetzt waren, im ganzen Lande auf unbenutzte
Linien verteilt worden. Auf dem Bahnhof von Condé allein
ſtänden 329 Waggons, die vollſtändig vergeſſen ſchienen. Das
Blatt macht ſchließlich den menſchenfreundlichen Vorſchlag, doch
wenigſtens zu verſuchen, die verfaulten Waggons an Deutſchland
zurückzuverkaufen.
r Göttlichen Komödie des ſehr begabten Wieners Bayros.
ßerz, der begabteſte der Münchener Expreſſioniſten, bringt
Ein=
düicke aus Italien in ſeinem „Werk von Aſſiſſi” glänzend und
plberſprechend: ich ſah dort auch das im letzten Jahre bei uns
usgeſtellte Bild „Franz von Aſſiſſi predigt den Tieren” wieder,
ne ich auch ſonſt im Glaspalaſt manche Bekanntſchaft der letzten
Armſtädter Kunſtausſtellung auffriſchen konnte. An ſich kein
gtes Zeichen.
Ganz andere Eindrücke vermitteln die Verhandlungen der
folksgerichte”. Bayern hat ſie als Sondergerichte
einge=
itet zur raſchen Bekämpfung und alsbaldigen Aburteilung
m Verbrechen. Mord, Totſchlag, Raub und Wucher ſind dort
Egenſtände der „Rolle‟. Die Erfolge der ſtark angegriffenen
erichtshöfe ſollen nach der Meinung erſter juriſtiſcher Köpfe
ſer befriedigend ſein. Höchſt eigenartig wirken die öffentlich
gührten Verhandlungen vor den Spruchkammern des
Schlich=
ugsausſchuſſes, weil Beiſitzer und Vorſitzende rauchen, ja
ſtoſt Pfeife ſchmauchen. Von den Parteien rauchte allerdings
1mand, doch erklärte mir ein Vorſitzender auf Befragen, er
hrde dies auch ſelbſtverſtändlich erlauben, „es ſei dies ſüdliche
1t, in Spanien rauchte man doch auch im Hochamt am Sonntag
nder Kirche‟. Sehr verſöhnlich geht es dort ſonſt zu, alle
Par=
den haben Gelegenheit zu gründlicher Ausſprache. Politiſche
9gner — Kommerzienrat und Gewerkſchaftsſekretär — reich=
* ſich am Schluſſe der Tagung die Hand zur Einigung nach
ſveren Lohnkämpfen. So geht’s mit Dampf doch gut und auch
uie Bier.
Und darum das Beſte zuletzt: München iſt und bleibt
Bier=
ſot. Selbſt Märzenbier ſchenkt man wieder aus, Exportbiere,
ugebliche Friedensware, überall. Der Liter koſtet 3,50 Mark.
9r Münchener ſelbſt lehnt dies „Promenadengeſüff” den
Füßſtoff”, ab und bleibt mit Recht bei ſeinem „einfachen”
unen köſtlichen Stoff zu 2,80 Mark, und ſelbſt geholt 2,70
lirt die Moas. Und dies wirklich gute Bier hilft dem Mün=
Aer über alle Mühſalen des Lebens. Er weiß eigentlich
Ut, daß ihm an Nahrung nichts fehlt, und ſie iſt billiger als
uns. Butter, Eier, Fett, reichlicher und ſehr billiger Käſe,
Tißmehl, Weißweck (auch trefflichen Kuchen und Torten zu
1,50 Mark ein großes Stück!), Kartoffeln genug (75 Mark
* Zentner), und auch reichlich Gemüſe, aus dem man ſich
ſyts macht, und doch ſchimpft man über die Teuerung. Und
üſes Gegeifer läßt erkennen, daß die alte bayeriſche
Gemüt=
ſckeit noch nicht wieder aufgelebt iſt. Zwar ſcheint es gemütlich
em Bier, und doch iſt es nur übertünchte Heiterkeit. Wer
Mün=
m von einſt kennt, merkt dies an dem München von heute nur
Adeutlich. Eine Ausländerin, im literariſchen Leben ſtehende
keutende Schwedin, ſagte mir gleiches und meinte, ganz
Yutſchland ſei bedrückt, ſelbſt die ihr ſo lieben Münchener. Sie
18 ſich nicht täuſchen durch die Reiſewut und den Fremdenſtrom
reine ganz klar zutage tretende Auswirkung unſeres Steuer=
* Kleine politiſche Nachtichten. Der Oberkommiſſar hat in der
geſtern gemeldeten Frage der Zuteilung des Weichſellaufes
bereits eine Entſcheidung getroffen. Er hat ſich dabei auf den
Stand=
punkt der Danziger Regierung geſtellt, ſodaß die Weichſel von Dirſchau
bis zur Mündung in die Oſtſee Danzigs Eigentum bleibt und dem
Hafen=
ausſchuß unterſtellt wird. — Anläßlich der deutſch=
franzöſi=
ſchen Verhandlungen iſt es zu einem Notenwechſel zwiſchen
England und Frankreich gekommen. Im Außenminiſterium iſt man
be=
züglich des Zuſtandekommens des Vertrages der Meinung, daß die
fran=
zöſiſche Regierung eigenmächtig gehandelt habe. Das Außenminiſterium
wird die Angelegenheit der nächſten Kabinettsſitzung, Mitte dieſes
Mo=
nats zur Beratung unterbreiten. — Gelegentlich eines Beſuches des
lettiſchen Miniſterpräſidenten in Kowno wurde in zwei Sitzungen über
die Ausgeſtaltung des Bündniſſes der Randſtaaten
Eſt=
land, Lettland und Litauen verhandelt, beſonders inbezug
auf die gemeinſame Verteidigung und die gegenfeitigen wirtſchaftlichen
Beziehungen. Die Verhandlungen, die ſtreng vertraulich waren,
führ=
ten zu wichtigen Beſchlüſſen. — Oloyd George überſandte die iriſche
Antwort, die ihm in Gairloch (Schottland) übergeben wurde, den
Miniſtern zur Kenntnisnahme nach London. Im Hinblick auf den Ernſt
der Frage wird Lloyd George eine Kabinettsſitzung für den nächſten
Mittwoch nach Inderneß einberufen. Lloyd George wird den König, der
ſich in der Näye von Inverneß aufhält, beſuchen. — Der
rumäniſch=
ſerbiſche Ausſchuß zur Regelung der Eiſenbahnverbindungen
be=
endete ſeine Arbeiten und beſchloß den Bau einer Linie Bukareſt-
Bel=
grad mit einem Donau=Uebergang bei Semendria. Eine Verbindung
durch Flugzeuge wird ebenfalls hergeſtellt, in dem beide Länder
Flug=
plätze und entſprechende Einrichtungen auf ihrem Gebiet ſchaffen werden,
um die Linie Paris-Prag-Belgrad-Bukareſt-Konſtantinopel zu
ergänzen. — Die verloren gegangene Poſition in der Umgebung von
Larraſch wurde von den Spaniern zurückerobert. Bei Tetuan
ereig=
neten ſich erfolgloſe Angriffe auf eine ſpaniſche Proviantkolonne. Aus
dem ganzen Lande gehen unter patriotiſchen Kundgebungen weitere
Ver=
ſtärkungen nach Marokko ab. — Nach einer Matin=Meldung aus London
glaubt Daily Telegraph zu wiſſen, daß die Verhandlungen, die ſeit
einiger Zeit zwiſchen Großbritannien und dem Emir von
Afhganiſtan wegen Abſchluſſes eines Freundſchaftsvertrages
ſtatt=
fanden, heute vollkommen abgebrochen werden.
ſyſtems —, ſie ließ ſich auch nicht irre machen durch die Schieber=
und Nebbtuche der Wucherer und Schieber und die große
Klei=
dung ihrer Damen und die fauchenden, rückſichtsloſen
Automo=
bile dieſer Schädlinge unſeres Volkes. Sie ſah die wunde
Volks=
ſeele und erkannte ſie auch in den einſt ſo gemütlichen,
lebens=
frohen Bahern trotz Voll=Märzen und Exportbier. Und wann
kehrt die unbefangene Heiterkeit wieder? Der Haß iſt ſchärfer
wie einſt. Das erkannte man au dem Aufſchrei über die
Ermor=
dung Erzbergers, trotzdem er doch in Bayern nicht ſeine Freunde
hatte, und an dem Aufbegehren gegen das Reich bei der
Ableh=
nung der von Bayern beantragten Getreideerfaſſung. Da ging
es mit echt baheriſcher Hetze wieder gegen die Preußen los, und
der alte Bruderhaß hätte unabſehbare Folgen gezeitigt, wenn
nicht klugerweiſe in Berlin nachträglich bedeutende
Zugeſtänd=
niſſe den Bahern gemacht worden wären. Und dieſes Nachgeben
iſt ſegensreich geweſen. Täglich entdeckt wan zufolge
mangel=
haften amtlichen Ausweiſen angehaltene Waggonladungen mit
verſchobenem Getreide. Man ſollte den Schiebern ihre
unerſätt=
liche Geldgier mit dem Galgen oder ſtrenger belohnen, ſo wüinſcht
der haßerfüllte Münchener — und er hat recht!
Neue Bücher.
* Soeben erſchien im Verlag von Maſcher u. Co. in Zürich:
Wunder in uns. Eim Buch vomen menſchlichen Körper für
jedermann. Unter Mitarbeit vo Dr. Herm. Dekter, Dr. Fritz
Kahn, Dr. Ad. Koelſch, Prof. Dr. C. L. Schleich.
Heraus=
gegeben von Hanns Günther. 384 S. Großoktav mit
zahl=
zeichen Abbildungem im Text und 16 Kunſtdrucktafeln. In Halbleinen
50 Mk. Ein Buch von uns ſelbſt, das uns dem inneren Bau und die
Tätigkeit unſeres Körpers erſchließen will, Dinge und Vorgänge, die
für viel zu Viele noch unbekannte Wunder ſind! Und zwar ein Buch,
das nicht in der Sprache der Lehrbücher und Leitfäden geſchrieben iſt,
vielmehr feſſelnd, unterhaltend, geiſtreich, jedem verſtändlich und trotzdem
bis zu dem neueſten wiſſenſchaftlichen Auffaſſungen und Entdeckungen
führend. Dazu reich illuſtriert und auch in dem Bildern zum Teil ganz
neue Wege gehend. Iſt das Buch vermöge ſeines faſt ein Viertel des
Umfangs umfaſſendem erſten Kapitels, das vom Bau und der Tätigkeit
der Körperorgane handelt, vor allem dem Einführung Suchenden ſehr
wertvoll, ſo iſt es durch den übrigen Inhalt auch für den biologiſch.
ſchon Vorgebildeten ein geiſtreicher und ſehr anregender Führer zu dem
Fortſchrittem der wiſſenſchaftlichen Erkenntnis unſeres Körpers, den
immer beſſer zu kennem und zu verſtehen nicht nur nützlich, ſondern auch
unendlich intereſſant.
* „Die Wiſſenſchaft für Alle.” Allgemeinverſtändliches
Taſchenſvörterbuch des Weltwiſſens von Oskar Kreſſe. Mit
aus=
führlichen Abhandlungen über: 1. Die 4 Hauptgrundgeſetze der Natur.
2. Entwicklungslehre (Evolutionismus). 3. Kunſtlehre (Aeſthetik) mit
16 Abbildungew: Gipfelwerke der bildenden Künſte. 4. Weisheitslehre
(Philoſophie) mit einer Unterſuchung über das Weſen von Raum und
Zeit. 6.—10. Tauſend. (10,20 Mk. einſchließlich Zuſchlag. Verlag
Wilhelm Rößler u. Co., Berlin=Karlshorſt.) Ein Buch der Bücher im
wahren Sinne des Wortes iſt dieſe „Wiſſenſchaft für Alle”, denn es
ent=
hält die Weisheitsſchätze aller Zeiten und Völker, beginnend mitz der
Darmſtadt, 4. September.
* Ernannt wurden die Bibliotheksgehilfin Eliſabeth Melior zu
Gießen zur Oberaſſiſtentin an der Univerſitätsbibliothek zu Gießen, der
Lehramtsaſſeſſor Fritz Lauckhard aus Butzbach zum Oberlehrer an
der höheren Bürgerſchule zu Nidda, der Förſter Philipp Menger aus
Groß=Rohrheim zum Förſter der Forſtwartei Altheim, Oberförſterei
Dieburg, der Lehramtsaſſeſſor Dr. Adam Ruppel aus Mainz zum
Oberlehrer an der Schillerſchule in Friedberg.
* Erledigt ſind die mit einem evangeliſchen Lehrer, zu beſetzende
Schulſtelle zu Nieder=Moos, Kreis Lauterbach, mit der Stelle war
bisher Organiſtendienſt verbunden; eine mit einem katholiſchen Lehrer zu
beſetzende Schulſtelle zu OBer=Wöllſtadt, Kreis Friedberg; eine
mit einem katholiſchen Lehrer zu beſetzende Schulſtelle zu Ockſtadt,
Kreis Friedberg; die mit einem evanggliſchen Lehrer zu beſetzende
Schul=
ſtelle zu Appenrod, Kreis Alsfeld. — Vom 1. Oktober ab die
Forſt=
warteien Udenhauſen in der Oberförſterei Grebenau und Weickartshain
in der Oberförſterei Laubach. Bewerbungen ſind bis zum 26. d. M.
durch Vermittelung der vorgeſetzten Oberförſterei bei der
Miniſterial=
abteilung für Forſt= und Kameralverwaltung einzureichen.
n. Ferienſtrafkammer. Die jetzt verhandelte Anklage gegen den 22
jäh=
rigen, unbeſtraften Schuhmacher Ernſt Heß aus Weiterſtadt, wohnhaft
in Griesheim, wegen ſchweren Diebſtahls, beruhte bei entſchiedenem
Leugnen desſelben auf einer Reihe von belaſtenden Indizien, und es
fand, deshalb eine umfangreiche Beweisaufnahme ſtatt. In einer
Juni=
nacht d. J. war bei der gerade abends vorher mit ihrer Tochter zum
Offenbcher Markt gefahrenen Händlerin Witwe Feldmann in Griesheim
eingebrochen und etwa 500 Mark Bargeld nebſt ſonſtigen Sachew von
5000 Mark Geſamtwert entwendet worden. Dies wurde früh morgens
durch eine von der F. mit Arbeitew betraute Frau entdeckt, und unter
den von ihr herbeigerufenen Nachbarn befand ſich auch der Angeblagte,
der im Nebenhaus ſeine Werkſtatt hat, aber bei einer weiter entfernt
wohnenden Familie ſchlief. Er hatte vom Frühjahr 1919 bis zum Mai
dieſes Jahres der Schupo angehört, und im Fragefall lenkte ſich durch
verſchiedene Umſtände, insbeſondere auch dadurch der Verdacht der
Täter=
ſchaft auf ihn, weil eine in der F.ſchen Wohnung von dem Dieb
zurück=
gelaſſene Feile nach Ueberzeugung mehrerer, früherer Kameradem der
Schupo damals in H.s Beſitz war und von ihm zu Reparaturem benutzt
zu werden pflegte. Sie erkennen an kleinen, charakteriſtiſchen Merkmalen
dieſes Werkzeug wieder, während er ſelbſt von der Feile nichts wiſſen
will. Bei der Abreiſe der F.s war H. zufällig auf dem dortigen
Bahn=
hof, erfuhr genau ihre Abſicht und iſt mit den Oertlichkeiten bekannt.
Nichts von dem Geſtohlenen konnte ermittelt werden, und nach dem
Er=
gebnis der Verhandlung erſchien der Schuldbeweis nicht ausreichend, ſo
daß der Staatsanwalt die Entſcheidung in das Ermeſſen des Gerichts
ſtellte und dieſes auf Freiſpruch erkannte, auch demgemäß die ſeit
etwa zwei Monatem beſtehende Unterſuchungshaft aufhob. — In einer
unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit geführtem Verhandlung hatten ſich
nicht weniger als 15 Angeblagte aus Erbach i. O. und Umgegend wegen
verſuchten und vollendeten Verbrechens nach § 218 St. G.B. zu
verant=
worten. Es ſind Frauen und Mädchen nebſt zwei der Beihilfe
beſchul=
digten Männer, und als gewerbsmäßige Haupttäterin des ganzen
Trei=
bens kommt die ſeit mehreren Monatem deshalb in Unterjuchungshaft
befindliche Adam Heilmann Ehefrau von Erbach in Betracht, die
voraus=
ſichtlich als Angeklagte aus § 219 St. G.B. vor dem nächſten hieſigen
Schwurgericht ſtehen wird. Aehnlich wie die kürzlich hier abgeurteilte
Frau Strohmeier wirkt ſie als Kartenſchlägerin und verband damit die
fragliche verbrecheriſche Tätigkeit gegen Enrgelt, was in jenem Teil des
Odenwaldes recht bekannt geweſen zu ſein ſcheint. Ihre im Laufe des
älteſten indiſchen bis zu dem noch lebender Weisheitslehrer (Philoſophen)
der Gegenwart. Kurz und klar, in den meiſten Fällen mit dem eigenen
Wortem der großen Denker, wird das Weſentliche ihrer Lehren
zuſammen=
gefaßt wiedergegeben. Da ſorgfältig jedes Fremdwort vermieden und
durch ein gleichwertiges deutſches erſetzt wurde, ſo verſteht Jeder, der
überhaupt deutſch leſen kann, die ſchwierigſten Gedanken der großen
Wei=
ſen ſofort, und ohne daß er nötig hat, ein Nachſchlagebuch zur Erklärung
eines Fremdwortes zu Hilfe zu nehmen. Die Wichtigkeit dieſes Buches
iſt auch von ſolchen, die ohne Kenntnis von Griechiſch und Latein die
Lehrem der großen Weltweiſen kennen lernen wollen, allſeits erkannt
worden.
* Das Macienbüchlein. 60 Meiſterwerke der Kunſt mit
ein=
leitenden Verſen von Joſeph von Eichendorff. Preis geh. 5,50 Mk., geb.
7,00 Mk. Verlag von Julius Hoffmann in Stuttgart. In der
Ma=
donna mit dem Kinde hat die bildende Kunſt ein Motiv gefunden, das
an menſchlichen und künſtleriſchen Werten ſeinesgleichen nicht mehr hat.
Doppelt ſtark empfindem wir ſeine Fruchtbarkeit, wenn, wie hier, das
Schönſte und Köſtlichſte aus dem zerſtreuten Schatz geſammelt und
ſinn=
voll geordnet uns vor Augen geführt wird. Blüten im wahrſtem Sinn
des Wortes muß man dieſe herrlichen Schöpfungen nennen. Dieſes
Büch=
lein iſt ſo reich wie die trefflichſte Gedichtſammlung, aber es ſpricht noch
unmittelbarer an, und ſeine Formenſprache erfüllt den Beſchauer mit
einer Fülle vom Schönheit, der er ſich, mühelos und ſtill empfangend
nur willig hinzugeben braucht.
* Deutſcher Geiſt. Schriften der Fichtegeſellſchaft.
Heraus=
geber Prof. Dr. Felix Krüger. 1. Dr. Bruno Golz, Deutſche
Kaltur. Eine geſchichtliche Betrachtung. 2 Prof. A. F. Rörig,
Geſchichtsbetrachtung und deutſche Bildung. 3. Dr.
Alfred Heuß, Beethoven. Eine Charakteriſtik. 4. Brunv
Golz, Wagner und Wolfram. Eine Kritik des Parcibal.
R. Voigtländers Verlag in Leipzig. Preis von Bd. 1: 6,00 Mk., von
Bd. 2—4 je 4,00 Mk. Unter dem Namen „Deutſcher Geiſt” tritt
zwang=
los eine Reihe von kurzen Schriften an die Oeffentlichkeit, um auf ihre
Weiſe den Beſtrebungen der Fichtegeſellſchaft, dem Fichteſchew Gedanken
der Nationalerziehung zu dienen. Sie alle haben das eine Ziel:
unſe=
rem Volke das Wewußtſein ſeinen eigenen Art lebendig zu machen und
den Glauben daran von neuem zu befeſtigen. In der gegenwärtigen Not
des Vaterlandes gewigt es nicht, einen ſolchem Glauben nur fühlend zu
bekennen. Auch gemeinſame Liebe zu deutſcher Vergangenheit reicht nicht
aus. Was wahrhaft deutſch ſei, das wird niemand begreifen, der es
nicht in ſeinem Gemüte erfahren hat. Das aber muß von innen heraus
kommen, ohne große Worte, aber tiefgründig. Dazu zu helfen, iſt der
Zweck dieſer Sammlung. Jeder Band bildet ein Ganzes; geſchrieben
ſind ſie alle von Könnern; aber ungelernte Volksgenoſſen ſollen und
können ſie verſtehen. Die erſten uns vorliegenden vier Bändchen ſind
aufs beſte geeignet, dieſem Zwecke zu dienen. Ob Golz über deutſche
Kul=
tur ſpricht oder gefſtvolle Vergleiche zwiſchen Nichard Wagner oder
Wolfram von Eſchenbach zieht, ob Rörig über die Art Geſchichte zu
be=
trachten ſpricht, Heuß uns ein viele neue Gedanken bietendes Bild eines
der größten Deutſchen, Beethoyens, ſchenkt — jeder Band iſt in ſeiner
Art feſſelnd und empfehlenswert.
* „Mirabeau”, Geſchichtlicher Rowan von Alfted
Schiro=
kauer. (Verlag von Rich. Bong, Berlin W. 57.) Mirabeau, der
wiſſenſchaftlich erleuchtete, hochbegabte Schriftſteller, riß die Herrſchaft
über die Maſſen durch die Begeiſterung an ſich, die aus ſeinen Worten
glüihte und flammte. Erſt gegen Ende der dreißiger Jahre gelängte
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 4. September 1921.
Dummer 244.
Verfahrens abgelegten Geſtändniſſe zogen die übrigen Beteiligten, die
ſich ihres geheimen Beiſtandes bedient hatten und bisehr unbeſtraft
waren, in den Fall herein. Er bildet einen neuen Beleg, in welch
be=
denklicher Weiſe ſich derartige Verbrechen während der letzten Jahre
ver=
mehrt und auch auf ländliche Bezirke ausgedehnt haben. Das Urteil
lautet gegen eine Angeklagte wegen vollendeten Verbrechens auf die
ge=
ſetzliche Mindeſtſtrafe von 6 Monaten, gegen die Uebrigen wegen
Ver=
ſuchs und Beihilfe auf je 4 Monate bezw. gegen eine Angeklagte auf
2 Monate Gefängnis.
— Tagesorbnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Provinz
Starkenburg am Mittwoch, vormittags 9½ Uhr: 1. Klage der Bür=
germeiſterei Nauheim gegen den Beſchluß des Kreisamtes Groß=
Gerau wegen zwangsweiſer Etatiſierung. 2. Geſuch des Eg. Möller
zu Darmſtadt um Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft im
Hauſe Alexanderſtraße 22. 3. ſtlage des Ludwig Jung zu Rüſſeisheim
gegen eine Verfügung des Kreisamts Groß=Gerau vom 8. Juni 1921
wegen verweigerter Legitimationskarte.
— Eine Sitzung der Stadtverordneienverfammlung findet nächſten
Donnerstag, nachmittags 5 Uhr, ſtatt mit folgender Tagesordnung:
1. Straßenverbindung durch den (arten des Alten Palais. 2. Bauliche
Herſtellungen am Realgymnaſium. 3. Neubau eines Wohngebäudes auf
dem ſtädtiſchen Anweſen Große Kaplaneigaſſe 28 und 30. 4. Beſchaffung
von Mobiliar für verſchiedene ſtädtiſche Dienſtſtellen. 5.
Wiederverwen=
dung alter Erbgräber auf dem Friebhof an der Nieder=Ramftädter
Straße. 6. Inſtandſetzung der Brückenwagen. 7. Herſtellung weiterer
Niſchen im Waldfriedhof, für Beiſetzung von Aſchenreſten und
Feſt=
ſetzung der Verkaufspreiſe für vierſtellige Niſchen. 8. Anbringung eines
elettriſchen Unterſvindgebläſes an der Dampfkeſſelanlage im
Stadt=
krankenhaus. 9. Erlaß einer Polizeiverordnung für den Betrieb /des
Baugleiſes für die Neubauten zwiſchen Schlachthof und Rhönring.” 10.
Feſtſetzung des Bebauungsplans für die Blumenthalſtraße zwiſchen der
Pallaswieſen= und Frautfurter Straße und Aenderung des § 2 des
Ortsbauſtatuts. 11. Erhöhung der Gebühren der Freiwilligen
Sanitäts=
kolonne für ausgeführte Krankentransporte. 12. Erhöhung der
ſtädti=
ſchen Verbrauchsabgabe für Branntwein. 13. Vergnügungsſteuer; hier:
die Durchführung des § 12 des Landesſteuergeſetzes. 14. Aenderung der
Satzungen für die Schweſternſckaft des Stadtkrankenhauſes. 15. Grund=
und Gewverbeſteuer für 1921: hier: Feſtſetzung des Ausſchlagkoeffizienten
für das zweite Halbjahr 1821. 16. Mitteilungen.
8. Die Verorbnung über Bildung der Finanzgerichte, die am 3. d. M.
in Kraft trat, beſagt: Die ehrenamtlichen Mitglieder der Finanzgerichte
und ihre Vertreter (nach § 14 R. A.O. bei Beſetzung der Kammer mit
fünf Mitgliedern, drei ehrenamtlich) werden zur Hälfte von Organen der
Selbſtverwaltung oder Vertretungen der Länder, zur Hälfte von
öffent=
lich=rechtlichen berufsſtändiſchen Vertretungen gewählt. (Nach 8 11 Abſ. 3
R.A.O. ſoll von dieſen tunlichſt eins dem Beruf vder Erwerbszweig des
Steuerpflichtigen angehören.) Die Wahlzeit iſt nach § 16 R.A.O. ſechs
Jahre. In Heſſen ſind als Organe der Selbſtverwaltung wahlberechtigt
die Provinzialausſchüſſe Starkenburg, Ober= und
Rheinheſſen. Der Präſident des Landesfinanzamts
beſtimmt unter Berückſichtigung der örtlichen Verhältniſſe: Anzahl und
Sitz der Kammern, die Geſamtzahl der zu wählenden ehrenamtlichen
Mit=
glieder und Vertreter, die wahlbepechtigten öffentlich=rechtlichen
berufs=
ſtändiſchen Vertretungen, die Verteilung der ehrenamtlichen Mitglieder
und Vertreter auf mehrere wahlberechtigte Organe der
Selbſtverwal=
tung und Vertretungen der Länder ſowie auf mehrere wahlberechtigte
öffentlich=rechtliche berufsſtändiſche Vertretungen, die Zeit, für welche die
ehrenamtlichen Mikglieder und Vertreter zumerſten Male gewählt
werden, den Zeitpunkt, bis zu dem die Wahlen vorzunehmen ſind, bis zu
dem ihm die Wahlergebniſſe mitzuteilen ſind und in dem das
Finanz=
gericht als eingerichtet anzuſehen iſt. Die Bezirksarbeiterräte
nehmen nach ihrer Bildung die endgültige Wahl vor. Der Präſident
des Landesfinanzamts iſt befugt, nach Anhörung von wirtſchaftlichen
Intereſſenvertretungen und Berufsverbänden Wahlvorſchläge zu machen,
an die indes die wahlberechtigten Organe und Vertretungen nicht
gebun=
den ſind.
3 Steuererſtattungsanſprüche. In gleicher Weiſe, wie Steuern
bar=
geldlos überwieſen werden können, können die Gläubiger auch verlangen,
daß Steuererſtattungsanſprüche an das Reich durch die Finanzkaſſen
durch Ueberweiſung auf Bank= oder Poſtſcheckkonto,
ohne den zeitranbenden Weg der Barabholung,
er=
ledigt werden. Es muß nur zu dieſem Behufe nach § 102 Abſatz 1 der
Reichsabgabenordnung das Bank= oder Poſtſchackkonto der zahlenden
Kaſſe namhaft gemacht werden.
Angeſtellten= und Juvalideutzerſicherung. Es herrſcht in weiten
Kreiſen Unklarheit darüber, bis zu welcher Gehaltsgrenze
An=
göſtellte außer zur Angeſtelltenverſicherung auch zur
Iuvalidenverſiche=
rung Beiträge zu zahlen haben. Dazu ſei bemerkt, daß Angeſtellte auch
nach der neueſten Geſetzgebung nur dann gleichzeitig
invalidenverſiche=
rungspflichtt; ſind, wenn ihr Jahresarbeitsverdienſt 2000 Mauk nicht
überſteigt. Es empfiehlt ſich jedoch, die aus den Beiträgen zun
Incali=
denverſichernſig erſorbene Anartſchaft durch Zahlung freiwilliger
Bei=
träge aufrecht zu erhalten. Die Beſtimmung, daß bei einer gewiſſen
Geſamthöhe der Bezüge das Ruhegehalt der Angeſtelltenberſicherung
neben Renten aus der Inbalidenverſicherung ruht, wird borausſichtlich
demnächſt beſeitigt werden.
— Kunſtausſtellpug Mathildeuhöhe. Die Ausſtellung alter
Wandmalereign aus heſſiſchen Kirihen findet andauernd lebhaftes
Jutereſſe in allen Greiſen der Bevölkerung. Beſonders zahlreich iſt der
Beſuch durch Schulen und Vereine, denen die Geſchäftsleitung bei
ge=
ieinſamem Beſuch eine entſprechende Ermäßigung der Eintrittspreiſe
gewährt. — Für die nächſte Führung am Sonntag, 4. Sepkember,
vor=
mittags 11 Uhr, hat ſich Herr Kunſthiſtyriker Würth zur Verfügung
geſtellt.
** Die Druckſachen=Ausſtellung im Gewerbemuſeum, Neckarſtraße 3,
iſt am heutigen Sonntag das letztemal geöffnet. Für Intereſſenten
dürfte es ſich empfehlen, dieſe Gelegenheit noch wahrzunehmen und der
Ausſtellung einen Beſuch abzuſtatten. Geöffnet iſt dieſelbe von 11
bis 12½ Uhr.
* Die Friedensuertragsausſtellung iſt heute von 9 Uhr morgens bis
10 Uhr gbends geöffnet. Nachdem der Beſuch von Tag zu Tag geſtiegen
iſt, wird heute Sonntag eine ſehr große Zahl von Beſuchern zu erwarten
Mirabeau zu dem eigentlichen Inhalt ſeines Lebens. In ſeinem
ausge=
zeichneten Noman gibt uns Schirokauer eine feſſelnde Geſchichte der
Nationalverſammlung mit all den Regungen der Leidenſchaft und
Er=
bitterung, mit dem Kampf der Intereſſen und Parteien. Er ſchildert an
dem Daſein eines Einzelnen, der gleichſam zum Träger einer
herrſchen=
den Idee geſvorden iſt, die Geſchehniſſe der Schreckenszeit, die der
Revo=
lution den Boden bereiteten. Alles was hier erzählt wird, iſt die Not
unſerer Tage, aus den Zeilen dieſes Buches erwachen unſere eigenen
Sorgen und Qualen. Der Kampf um das Reichsnotopfer von 1789 ſteigt
auf, der Streit um die neue Fahne der Republik. Putſche von rechts und
lints, röhaliſtiſche Umtriebe, kommuniſtiſche Wühlereien, und als letzte
Wahrheit erkennen wir aus dieſem Buche, daß jedes Ningen der
Menſch=
heit ſich ewig wiederholt, daß nie Neues geſchieht und daß unſere
Vor=
fahren genau dasſelbe erduldeten, was ir erdulden müſſen. Die
Charak=
tere ſind plaſtiſch gezeichnet, die Sprache iſt flüſſig und lebendig.
* Haus Nüchters: Das unnennbare Licht. Ein Buch
der ſeltſamen Andacht. Buchſchmuck von Ulf Seidl. „Wila”, Wiener
Literariſche Anſtalt, Wien VIII. 25,00 Mk. Eine farbengewordene
ſtrömende Melodie inmitten des firnſchweigenden Kranzes der Berge,
über denen das große Rätſel eines einzigen reichen Leuchtens liegt: „Das
unnennbare Licht!” Ueber dem Schimmer des mozartlichen Salzburg
weht es berückend und doch ſeltſam, wie die wundervollen an den Anfang
geſtellten Verſe es als Symbol des Landes und der Landſchaft malen.
In dem wandernden Wechſel der Jahreszeiten, der mit dem
emporfüh=
renden Finale einer jauchzenden Frühlingsverklärung ſchließt, iſt der
Reichtum des Gedichtbandes gebreitet gleich machtvoll und ſchön in
Stimmung wie Symbolik. Salzburg erhält ſo ſeinen Wert und eine eigene
inhaltsvolle Bedeutung auf dem gleichſam ewigen und völlig
neuerdach=
ten Weg der Dichtung: Man hat Hans Nüchters, den nordiſchſten under
den jungen öſterreichiſchen Dichtern der Jetztzeit genannt! Vielleicht
befähigt ihn gerade dieſe mehr zur Herbe neigende Eigenſchaft, ein ſolches
Buch zu ſchreiben, das in engſtem Rahmen ſo viel zu gebei weiß. Die
„Wila” hat das Buch, deſſen eigenartiger Salzburger Charakter jedem
Befucher dieſer einzigen Stadt zu Herzen ſprechen wird, mit Bildern
und Vignetten von der Meiſterhand UIf Seidls geſchmüickt.
* Karl Demmel: „Aus ſtillen Winkeln und von
großen Geiſtern”. Ein romantiſches Bilderbuch. Verlag Hiemeſch
u. Co., Berlin=Steglitz. Preis 3,50 Mk. Das Buch bringt „aus ſtillen
Winkeln” Dorfbilder und kleine Stimmungsbilder, handelt von „großen
Geiſtern” (Beethoven, Hölty, Kerner, Schubert Mörike, Horn) und
„Städtebilder” (Alt=Berlin, „Aus Frankfurter Gaſſen, Neckarſteinach,
Rothenburg o. d. T., Weimar uſſv.) „Karl Demmels hübſches Büchlein
läßt uns über ſtille Winkel in den weiten Horizont der deutſchen Seele
blicken. Die Bilder ſeiner Feder in ihrem anſpruchsloſen Auftreten
hal=
ten mehr, als ihre äußerliche Kleinheit ahnen läßt: deutſchen Gemütes
lautere Tieſe.”
* Deutſche Bilder. Unter dieſem Titel hat die Reichszentrale
für Deutſche Verkehrswerbung in Berlin, die vor einiger Zeit durch den
Reichsverkehrsminiſter ins Leben gerufen wurde, um eine ſachgemäße
und großzügige Werbung für den deutſchen Reiſeverkehr in Angriff zu
nehmen, ihre erſte Werbeſchrift herauszugeben. Die Publikation, ein
ſtarker Quartband, künſtleriſch und typographiſch gleich geſchmackvoll
ausgeſtattet, auf Papier von Friedensqualität gedruckt, macht einen
aus=
gezeichneten Eindruck und empfiehlt ſich durch ſich ſelbſt allen denem, die
Freude und Geſchmack an ſchönen Büchern haben. Was die Schrift
ent=
hält, iſt, im ganzen betrachtet, ein Lob= und Preislied auf das ſchöne
ſein. Führungen werden wie immer veranſtaltet, desgleichen
Filmvor=
führungen, zum Teil mit meuem Filmen. Wegem des ſtarken Beſuches iſt
die Ausſtellung bis zum 11. September verlängert worden, man kann
daher von einem vollen Erfolg ſprechen.
Sprechapparate mit Anſchlußdoſen. Die neue
Fernſprechord=
nung läßt bei den Haupt= und Nebenanſchlüfſen an Stelle der mit den
Leitungen feſtverbundenen Sprechapparate Anſchlußdoſen zur
Einſchaltung tragbarer Apparate zu. Die Haupt= vder
Nebenanſchlußleitung endigt an der erſten Anſchlußdoſe. Die Zahl der
zu einem Haupt= oder Nebenanſchluß gehörigen Anſchlußdoſen iſt nicht
beſchränkt, doch müſſen ſie ſich in demſelben Gebäude befinden. Bei
reichseigenen Anlagen dieſer Art werden, jährlich erhoben: für jede
An=
ſchlußdoſe 12 Mk., für jede vollen oder angefangenen 100 Meter jeder
Anſchlußdoſenlinie (d. h. der Entfernung der Doſen voneinander nach
der Luftlinie gemeſſen) 36 Mk., für jeden mit der Anſchlußdoſenanlage
verbundenen beſonderen Wecker 24 Mf. Jür den tragbaren
Fernſprech=
apparat iſt keine beſondere Gebühr zu zahlen, wenn der Apparat der
Hauptſtelle für den Zweck benutzt wird., Für jeden weiteren tragbaren
Apparat wird eine Jahresgebühr von 84 Mk. erhoben. Der Teilnehmer
kann ferner künftig ſeinen Fernſprechapparat, um ihm innerhalb des
Zimmers eine größere Beweglichkeit zu geben, mit einer Leitungsſchnur
ausſtatten laſſen, die über die ſonſt übliche Länge von 2 Meter
hinaus=
geht. Für jedes volle oder angefangene Meter Leitungsſchnur, ſoweit
es 2 Meter überſteigt, ſwerden jährlich 6 Mk. Gebühren berechnet.
* Verwoarnt. Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten zur
Wiederherſtellung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit vom 29. Auguſt
1921 wurde auf Beſchluß der heſſiſchen Regierung die Schriftleitung der
Heſſiſchen Landeszeitung wegen verſchiedener Bemerkungen
in den Nummern der letzten Tage durch den Vorſtand der
Ortspolizei=
behörde verwarnt. Die Schriftleitung har daraufhin die Erklärung
abgegeben, daß ſie ſich in ihrer Haltung für die Folge ſoweit
Zurück=
haltung auferlegen wird, als es ſich mit ihren
poli=
tiſchen Grundſätzen vereinbaren läßt.
X Der Feſthausverein Darmſtadt hielt am Freitag im „Kaiſerſaal”,
ſeine gutbeſuchte ordentliche Hauptverſammlung, für das Jahr
1921 ab. Nach dem von dem Vorſitzenden Herrn Rat H. Sonne
er=
ſtatteten Jahresbericht hat die Mitgliederzahl des Vereins trotz
der Ungunſt der Zeitverhältniſſe nur einen unweſentlichen Rückgang zu
verzeichnen und das Vereinsvermögen iſt von 74 380 Mk. auf 77 646 Mk.
geſtiegen, hat alſo einen Zuwachs von 3265 Mark erfahren. Unter den
Einnahmen befinden ſich 1347 Mk. Mitgliederbeiträge und 3040 Mk.
Zinſen. Die Ausgaben betrugen 976 Mk. Frau Gottfried Schwab
Witwe, ein langjähriges treues Mitglied, hat dem Verein teſtamentariſch
1000 Mk. vermacht. Jahresbericht und Rechnungsablage wurden von
der Verſammlung genehmigt. In der angeregten Diskuſſion wurde von
anſveſenden Vertretern des Vereins „Volkshaus Darmſtadt” berichtet,
daß dieſer mit dem Feſthausverein auch in Zukunft Hand in Hand gehen
wolle, und von allen Seiten nachdrücklich betont, daß allem Peſſimismus
unſerer Tage zum Trotz an dem Feſthausgedanken energiſch feſtgehalten
werden müſſe, um Darmſtadt aus der von Jahr zu Jahr größer
wer=
denden Saalnor endlich einmal herauszuführen. Die zum Schluß
vor=
genommene Neuwahl des Vorſtandes ergab die einſtimmige Wiederwahl
der Herren Rat Sonne und Geh. Oberfuſtizrat v. Heſſert zu=
Vorſitzenden, ſowie die faſt ſämtlicher übrigen ſeitherigen
Vorſtands=
mitglieder.
* Senff=Georgi, der beliebte und berühmte Vortragsmeiſter
humo=
riſtiſcher Dichtkunſt, deſſen Luſtige Abende ſich allezeit
außer=
ordentlicher Erfolge und ungewöhnlichen Zuſpruchs erfreuten, wird am
Samstag, den 10. September, abends im großen Saal des Scalbau
mit einem vällig neuen, höchſt originellen Programm: „Durch Dick und
Düinn”, ein einziges Gaſtſpiel geben. Es berſäume niemand, Senff=
Georgis wahrhaft luſtigen Abend zu beſuchen, um ſich die Sorgen des
Alltags verſcheuchen und wieder einmal von Herzen lachen machen zu
laſſen. Der Vorverkauf iſt bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9.
— Der Mozartverein eröffnet am nächſten Mittwoch das 79.
Ver=
einsjahr ſeiner künſtleriſchen Tätigkeit. (Siehe Anzeige.) Unter Leitung
des Kapellmeiſters Rehbock beginnen die Proben zu dem November=
Konzert, in dem hervorragende Chorwerke zeitgenöſſiſcher Tondichter
zu Gehör kommen ſollen. Das erſte Konzert wird gemeinſchaftlich mit
dem Inſtrumentalverein veranſtaltet, der neben eigenen Darbietungen
die Begleitung, der Männerchöre übernehmen wird. — Willem de
Haan hat drei neue Lieder für vierſtimmigen Männerchor komponiert
und dem Mozarvverein und ſeinem Dirigenten zugeeignet: „Die Glocken”
(Karl Buſſe), „Der König immer der erſte” (Moritz von Strachwitz),
„Beherzigung” (V. Goethe).
* Dante=Vortrag. Um weiteren Kreiſen die Bedeutung des größten
mittelalterlichen Dichters vorzuführen, dieſer Stimms zehn
poraus=
gegangener ſchweigender Jahrhunderte, wie Caplyle ihn bezeichnet, hatz
der Evangeliſche Bund den Geſchichtsforſcher Dr. Kern von
der Frankfurter Univerſität, einen genauen Kenner nicht nur der „
Di=
vina Comodia”, ſondern auch der geſamten Geiſtesbeſchafſenheit des
Dantiſchen Zeitalters, zu einem Vortrage gewonnen, der am nächſten
Donnerstag abend im Alten Gymnaſium ſtattfindet. Da der Raum
bloß 500 Sitze har, empf ehlt es ſich, die Eintrittskarten ſchon im
Vor=
verkauf zu erſverben (in ben Geſchäften von Hechmann und Waitz), Das
Nähere beſagt der Anzeigenteil dieſes Blattes.
* Deutſche Demokratiſche Partei. Man ſchreibt uns: Am Dienstag
abend findet im Fürſtenſaal (Grafenſtraße 18) eine
Mitglieder=
verſammlung ſtatt, die nach einer durch die augenblicklichen
poli=
tiſchen Verhältniſſe angeregten Kundgebung gegen gewaltſame
Aende=
rungen der beſtehenden Staatsform Beſprechungen zur Vorbereitung der
kommenden Landtagswahl bringen wird. Ein beſonderer
Anziehungs=
punkt des Abends wird der Vortrag des Herrn Prof. Bergſträßer=
Berlin über die politiſche Lage ſein. Herr Profeſſor Bergſträßer iſt
einer unſerer bedeutendſten Hiſtoriker und beſchäftigt ſich innerhalb des
Gebietes der neueren Geſchichte vorzugsweiſe mit der Geſchichte der
Parteien. Da die Verſammlung nur Mitgliedern zugänglich iſt, wird
gebeten, die Mitgliedsbücher am Eingang vorzuzeigen. (S. Anz.)
* Jubiläum. Am Montag, 5. Sept., ſind es 50 Jahre, daß die
in den weiteſten Kreiſen bekannte Frl. Julie Friedrich im Hauſe
des Wilh. Krätzinger als Vertäuferin und Geſchäftsführerin tätig iſt.
Deutſchland, auf ſeine geiſtige und künſtleriſche Kultur, eine höchſt
wir=
kungsvolle Zuſammenfaſſung des Edelſten, was wir ererbt von unſeren
Vätern haben, ein Momento für alle die Vielen, die über dem trüben
Heute das herrliche Geſtern beinahe ſchon vergeſſen haben. Die
Deut=
ſchen Bilder ſind im Buchhandel, zum Preife von 15 Mk. erhältlich.
(Buchdruckerei und Verlagsanſtalt Carl Gerber, München.)
* Im Verlag der Univerſitätsdruckerei J. Hörning, Heidelberg,
er=
ſchiem unter dem Titel: „Alt=Heidelberg und das
Neckar=
tal” mit einem Neckarplane und 82 Bildern. (Preis in biegſamem
Kau=
ton=Einband 8 Mk.) Der Verfaſſer, Max Nentwich, der ſich ſeit zwei
Jahrzehnten durch zahlloſe Aufſätze in allen deutſchen illuſtrierten
Zeit=
ſchriften und allen größeren Tageszeitungen, ſowie durch ſeine im ganzen
Reiche äußerſt beifällig aufgenommenen Lichtbildervorträge einen
glän=
zenden Namen als Reiſeſchriftſteller gemacht hat, erſtattet hier in friſcher
Erzählerweiſe Bericht über ſeine Wanderung den beliebten,
vielbeſun=
genen Stromr entlang. Das Neckarbuch mit ſeiner muſterhaften
Aus=
ſtattung auf Kunſtdruckpapier wird dem Daheimbleibenden ſicher
ebenſo=
viel Freude machen wie dem glücklichen Wanderer, der es als Ratgeber
aus der Taſche ziehen kann.
* Die Neuregelung des Lohnabzugs vom 1. Auguſt
1921 ab (Geſetz vom 11. Juli 1921) — Zuſammenſtellung und
Erläu=
terung aller zurzeit geltenden Vorſchriften über den Lohnabzug mit
prak=
tiſchem Muſterbeiſpielen von Rechtsanwalt Dr. Fritz Koppe, Berlin,
Hauptſchriftleiter der Deutſchen Steuerzeitung — Preis 9,20 Mk. Ta=
bellen zum Steuerabzug nach dem neuen Lohnſteuergeſetz. Gültig ab
1. Auguſt 1921. Von Regierungsrat Schlör im Reichsfinanzminiſterium.
Preis 8,75 Mk. Induſtrieverlag Spaeth u. Linde, Fachbuchhandlung für
Steuerliteratur, Berlin C 2. Die Schrift ſtellt zurzeit die einzige,
voll=
ſtändige, erläuterte Ausgabe der ſämtlichen einſchlägigen Vorſchriften und
Erlaſſe nach dem neueſten Stande der Geſetzgebung dar. In demſelben
Verlage erſchien Bücherei fürBilanz und Steuern. Band 3:
Abſchreibung und Steuer von Dr. H. Großmann, Prof. an der
Han=
delshochſchule zu Leipzig. Preis geb. 18 Mk. Die gegenwärtig wichtigſte
Frage für die ſteuerpflichtige Unternehmung iſt die Abſchreibungsfrage.
Eine erſtaunliche Menge wiſſenſerten Stoffes findet in dem Bändchen
klare Darſtellung.
* Kapitalsanlage und Vermögensverwaltung,
praktiſche Winke von Georg Obſt, 4. veränderte Auflage, längl. Oktau,
IV 85 Seiten, Preis 10 Mk. Stuttgart, C. E. Poeſchel Verlag. Die
richtige Anlage auch des kleinſtem Kapitals iſt unter den gegenwärtigen
Umſtänden für ſeinen Beſitzer wichtiger denn je, und es iſt zu bedauern,
daß nur in verhältnismäßig wenigen „Kreiſen, ſelbſt bei Rentnern, die am
meiſten darunter leiden, über dieſes Gebiet wirklich Klarheit vorhander
iſt. Wem aber tatſächlich daran kiegt, ſich in einfacher und doch
gründ=
licher Weiſe zu orientieren, wer einen zuverläſſigen Führer und Berater
für alle einſchlägigen Fragen haben will, der ſei auf das vortreffliche
Buch des ehemaligen Bankdirektors und jetzigen Univerſitätsprofeſſors
Dr. Georg Obſt hingewieſen.
* In der altbekannten Flemmingſchen
Generalkarten=
ſammlung ſind die nachſtehenden vier Blätter in neuer Ausgabe
er=
ſchienen: Nr. 5 Balkanhalbinſel 1:1.500000, Nr. 7
König=
reich Belgien 1:1.320000, Nr. 18 Italien 1:1.850 000, Nr. 69
Griechenland 1:1.100 000. Alle vier Karten berückſichtigen die durch
den Weltkrieg entſtandenen politiſchen Veränderungen und dürften daher
jedem Indereſſetſten willkommen ſein. Der Preis für das gefalzte und
iu Umſchlag gelegte Exemplar beträgt 6 Mk.
* Aus 7jähriger Gefangenſchaft kehrte Otto Klinge, Sohn des
Kammermuſikers Alb. Klinge, aus Sibirien zurück. Die
Freude=
ſeiner Eltern war um ſo größer, als man mehrere Jahre nichts mehr
von ihm hörte. Als Geigenirtuos und Lehrer auf ſeinem Inſtrumen4
erfreute er ſich in Skrusk einer ſolchen Beliebtheit, daß man ihn ungerr:
ziehen ließ.
* Der Nationalſtenographenverein beginut an Dienstag, den 6.
Seb=
tember, abends, im Vereinslokal „Feierabend”, Stiftſtr. 51, einen neuer
Anfängerkurſus in Nationalſtenographie. Dauer des
vollſtän=
digen Kurſus nur acht Stunden bei wöchentlich zwei Unterrichtsſtunden.
(Siehe Anzeige.)
Montag, den 5. September 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Trot: Für Erwachſene: (Karten blau), Marke Nr. 95, 94
und 96, je 800 gr Brot. Marke Nr. 91, 560 gr Mehl oder
800 gr Brot.
Für Kinder: (Karten weiß); Marke Nr. 68, je 800 gr Brot,
Marke Nr. 66, 560 gr Mehl oder 800 gr Bror.
Ausgabe von Zuſatzbrotmarken für ſtillende Mütter:
Für den 4. Bezirk: Montag, den 5. September
Dienstag, „ 6.
„ Mittwoch, „ 7.
Donnerstag, „ 8.
Haushaltungsmehl: Bis 15. September auf die
Lebensmittel=
marken „Friedberg” blau und weiß, je 800 gr Haushaltungs=
„nehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr,
Gerſtenmehl (Hohenlohe Kindernahrung): ½ Pfund zu 2.— Mk.
markenfrei, zu haben in den Städt. Krankennährmittel=
Ver=
kaufsſtellen.
Milch: Auf Marke „Auguſte”, der blauen Lebensmittelkarten
je ¼ Liter.
Zucker: Auguſt= und September=Zucker auf die Marken „Gießen”
und „Mainz” ſämtlicher Nährmittelkarten. Auf jede Marke
entfällt ein Anteil von 750 gr.
Ia Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 5,
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 15 der
Holz=
ausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für
Laub=
holz und 12 Mk. für Nadelholz. Dieſe Holzmengen müſfen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 4. Rate ,
der Jahreszuteilung vorwiegend in Braunkohlenbriketts
be=
ſtellt werden. Außerdem die volle Jahreszuteilung in
Roh=
braunkohlen aus der Grube Prinz von Heſſen.
Berkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw.: Jeden
Mittwoch von 7—12 Uhr vormittags und von 2—6 Uhr
nach=
mittags bei der Städt, Materialverwaltung im Hinterhans
des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von=
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet,
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird,
— Zuckerung von Wein. Das Polizeiamt weiſt darauf him, daß di
Abſicht, Traubenmaiſche, Moſt oder Wein zu zuckerr
entſprechend den geſetzlichen Beſtimmungen bei Meidung hem Straſe,
der Ortspolizeibehörde unter Bewtzung des vorgeſchriebene
Formlars anzuzeigem iſt. Die gleiche Anzeige iſt bei der Herſtel
lung von Haustrunk zur erſtatten.
* Die Kohlenabgabe auf der Grube „Prinz von Heſſen” erfolgt, wi
aus dem Anzeigenteil erſichtlich iſt, vom Montag, den 5. ds. Mts. aE.
von vormittags 8 Uhr bis nachmittags 4 Uhr.
— Im Heſſiſchen Hof konzertiert heute Sonntag, 4. September, 57,
Orcheſtervereinigung unter Herrn Hauskes Leitung. Das Prr
gramm verſpricht einen genußreichen Abend. (S. Anz.)
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler uud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im „Nahßiehende
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Rebaktion ihr Urteil vor.
* Die Palaſt=Lichtſpiele (Kaiſerſaal) bringen das Dobbe‟l
programm in 10 Akten: 1. „Die Apachen von Paris”, Senfationsdramt
in fünf Akten; 2. „Die Schreckensnacht im Hauſe Clart‟, Detektiofila,
in fünf Akten mit Fritz Greiner in der Doppelrolle. Beide
Füln-
ergänzen ſich. Fritz Greiner in der Doppelrolle verſteht es durch ſetz
künſtleriſche Anpaſſungsform, eine meiſterhafte Darſtellung zu vermt
ſchaulichen.
+ Arheilgen, 3. Sept. Die Geummeternke beginnt im hi
ſiger Gewarkung und hat der Wieſenvorſtand beſchloſſen, daß ab Mor/
tag, den 5. ds. Mts., mitz dem Mähem der Wieſengründe, vom der Auve)
anfangend, begounen werden kann. — Als Nachfolgev für den in der
Ruheſtand tretenden Kirchendiener Ludwig Weſp wurde Ludwig Ruf b=/
ſtimmt. — In der Zeit vom 4. bis 11. September d. J. veranſtaltetz de)
hieſige Turn= und Sportverrin eine Herbſt=Sportwoche. Wettkämpf
volkstümliches Turnen, Muſikvorträge einer Mandolinenabteilung um
andere Veranſtaltungen werden dem Teilnehmern einige gennßreick;
Stunden bereiten. — Am 11. ds. Mts. findet hier außerdem das Tum)
feſt des Heſſenbundes (Verband evangeliſcher Jugendvereine) ſtatr.
Eit=
große Anzahl auswärtiger Turner hat ſich hierfür angemeldet und wir
die hieſige Einwohnerſchaft gebeten, eine größere Anzahl Quartierg zu
Verfügung zu ſtellem. Etwaige Anmeldungen werdem beim Pfarramt,
nrgegengenommen.
wd. Griesheim, 2. Sept. Bannbruch. Die Proſtiterte Pauline
Widſack aus Halle war nach Verbüßung einer vom franzöſiſchen Kriegs
gericht gegen ſie wegem unbefugten Tragens einer interalliierten Amrt
binde verhängten dreimonatigen Gefängnisſtrafe aus dem beſetzten Gebie
ausgewieſen worden, leiſtete aber dem Ausweiſungsbefehl keine Folge
Sie wurde am hieſigen Ort von der franzöſiſchen Militärpolizei feſt
genommem und vom Mainzer franzöſiſchem Kriegsgericht wegen Bam
bruches erneut zu einer Gefängnisſtrafe von einem Monat verurteilt.
Vielbrunn, 3. Sept. Wertvoller Fund. Ein Fuhrmann Jo
Billinger fand in einem vor kurzem abgeholzten Walde eine Monſtrang
einen Kelch, einen in der Mitte geknickten Kreuzparbikel und zwei
Leuck=
ter, die voriges Jahr um dieſe Zeit aus der ſtillen Waldkapelle bei bezi
Hainhaus unweit Vielbrunn geſtohlen und nur wenig eingegraben un)
bloß muit Fichtennadeln zugedealt waren. Am Fundort war zur Zeit de
Diebſtahls ein etwa zimmerhoher dichter Fichtenwald, in dem ſich der
Kirchendieb wahrſcheinlich nicht mehr auskannte, als er ſpäter die ge
ſtohlenen Sachen holen wollte. Der Fuhrmann war ſchon oft an der
Stelle, ohne etwas zu merken, ſo wenig wie die Vielbrunner Wald
arbeiter. Er wurde erſt auf die glitzernden Gegenſtände aufmerkſom, al!
ſein Wagen über ſie fuhr. Die Kapelle bei Vielbrunn dient den zer
ſtreuten Katholiken in den heſſiſchen Diaſporagemeinden als Gotteshaus
wd. Groß=Gerau, 2. Sept. Erlaubte Demonſtrationer
Der Kreisdelegierte der interalliierten Rheinlandkommiſſion hatte die an
31. Auguſt von den Linksparteien aus Anlaß des an Erzberger verübte:
Mordes veranſtaltetem Demonſtrationen unter der Bedingung geſtatte
daß Demonſtrationszüge durch die Straßen unterbleiben. Die Demor)
ſtration beſchränkte ſich deshalb auf Verſammlungen unter freiem Hin
mel. Zu Ruheſtörungen und Zwiſchenfällen iſt es in keinem Orte ge
kommen. — Das Schöffengericht verurteilte den zur Unabhängigen=ſozia)
demokratiſchen Partei gehörigen Lehrer und Beigeordneten Klingle
in Mörfelden wegen Beleidigung des Rektors Spieß=Mörfelden und de
Kreisſchulrats Backes bezw. der Kreisſchulkommiſſion Groß=Gerau 31
500 Mark Geldſtrafe. Der Verurteilte hatte ſeinen Vorgeſetzten in der
Preſſe vorgeworfen, ſie hätten ſich in ihren Amtshandlungen von parte)
politiſchen Grundſätzen im Sinne der Reaktion leiten laſſen.
Offenbach, 3. Sept. Aufgedeckter Diebſtahl. Einem be
reits vor Jahresfriſt begangenen Diebſtahl im hieſigen Bahnhof kar:
man in den letzten Tagen erſt auf die Spur. Die Frau eines Bahr
bedienſteten machte ſich durch das Anbieten werwoller Silberbeſtecke *1
einem Trödlerladen verdächtig. Zunächſt behauptete ihr Mann, dieſ
Sachen aus dem Felde mitgebracht zu haben, mußte aber ſchließlich
eir=
geſtehen, vor einem Jahre mit einem Kollegen Eiſenbohndiebſtähle be
gangen zu haben. Weiter gab er zu, daß er einen Teil der geſtohlenen/
Silberſachen bei einem Silberaufkäufer bereits abgeſetzt hatte. Sie
konnten nur zum Teil zur Stelle gebrachr werden.
Ruppertsburg, 3. Sept. Entgleiſt. Als der Morgenzug bei
Bahnhof verließ, um nach der Friedrichshütte zu fahren, entgleiſti)
die Lokomotive. Es gelang, den Zug bald zu halten, ohne da
anderer Schaden entſtand. Nach ſtundenlanger Arbeit wurde die Mo
ſchine wieder aufs Gleis gebracht und der Zug fuhr um 10 Uhr zuriich
Die ſtarken Kuren ſind bei zu großen Maſchinen an den Unfällen
ſchuld, von denen der heutige der dritte iſt. Die Paſſagiere, welcky”
8.27 Uhr abfahren wollten, wurden von einem gerade am Bahnhof”
haltenden Wagen rechtzeitig nach Villingen gebracht, ſo daß ſie dort den
Laubacher Zug benutzen konnten.
Mainz, 3. Sept. Eine intereſſante Weinprobe finde.
anläßlich der Hauptverſammlung des Deutſchen Weinbauverbandes an
E
[ ← ][ ][ → ]Nummer 244.
ymmenden Donnerstag, 8. Sextember, nachmittags halb 4 Uhr im
rroßen Saale der „Liederafel” ſtatt. Zu dieſer Veranſtaltung haben die
ngeſehenſten Weinproduzenten in Rheinheſſen und in dem Rheingau
Frohen ihrer Kreszenzen aus beſſeren und beſten Lagen und ebenſolcher
Fahrgänge geſtiftet, um den intereſſierten Kreiſen Gelegenheit zu geben,
ufs neue den „Wein am Rhein” nahe der Quelle zu genießen. Es ſind
10 Proben von Weiß= und Rohtweinen und acht Schaumweinproben
ängelaufen. Aus Rheinheſſen ſind Nierſteiner, Nackenheimer,
Boden=
eimer, Binger und Oppenheimer hervorragende Nuyern vertreten.
Sie Heſſiſche Domäne bietet „Elfer” und 15er, die Preußiſche Domäne
SSer, 95er, 04er, 09er und 15er. Welchem Weinkenner ſchlägt das das
werz nicht höher? Dabei beträgt der Eintrittspreis nur 30 Mark, eine
Summe, die allein ſchon durch zwei bis drei „Spitzen” aufgeivogen wird.
Ensgeſamt werden nicht mehr als 600 Einlaßkarten ausgegeben. Solche
fend erhältlich im Vorverkauf im Verkehrsburcau, Bahnhofſtraße, und
inn Tage der Probe vor Beginn in der „Liedertafel”
wd. Bingen, 2. Sept. Waldbrand. Am Donnerstag brach im
Srechtingshauſener Wald ein Brand aus, der 50 Morgen Wald
ver=
ichtete. Die Binger Feuer
sanzöſiſchen Offiziere zu fördern, weitere drei Häuſer für
Offiziers=
pohnungen zu errichten, unter der Vorausſetzung, daß das Reich die
bäuſer auf eigene Rechnung übernimmt. Für das Jahr 1921 ſind noch
— Offizierswohnungen bei dem Staat zur Erbauung angefordert. Ein
Doppelhaus mit zwei Wohnungen in der Zeppelinſtraße kommt als erſter
Fau zur Ausführung. Die Zahl der Wohnungſuchenden in Bingen
be=
trägt 200.
Gießen, 3. Sept. Von der Landesuniverſität. Wie die
Fläter melden, hat der Profeſſor der Staatswiſſenſchaft an der
Uni=
terſität Innsbruck, Dr. Wilhelm Gerloff, einen Ruf an die
Uni=
ſerſität Gießen und gleichzeitig an die Frankfurter Univerſität
erhal=
n. An der Landesuniverſität iſt von der Berufung offiziell noch nichts
tekannt. — Ein Brand in der Nordanlage. Geſtern abend 11.10 Uhr
turde auf der Feuerwache Oswaldsgarter mindlich gemeldet, es brenne
ur der Nordanlage. Die Wache rüickte ſofort aus und fand Nordanlage 11
ven Schuppen, in dem Oel und Lacke lagerten, in vollem Feuer vor,
as auch bereits Teile der Nachbargebäude in geringem Umfange
er=
geiffen hatte. Die Wache ging ſofort mit einigen Schlauchleitungen
avergiſch gegen das Feuer vor, doch mußten zu ihrer Hilfe die beiden
f eiwilligen Feuerwehren durch die Ringleitungen gerufen werden. Beide
f eiwilligen Wehren waren mit ihren Geräten außerordentlich ſchnell zur
Ctelle und nun konnte ein umfaſſender Angriff angeſetzt und das Feuer
g sbald bewältigt werden. Bereits um 12 Uhr wär jede Gefahr beſeitigt.
Die beiden freiwilligen Feuerwehren rlickten 12.10 Uhr, die Feuerwache
2.35 Uhr wieder ein. Nur eine Brandwache blieb bis vormittags 6 Uhr
an Platze. — Die Rutſchbahn auf dem Oswaldsgarten, deren Betrieb
ſih anſcheinend nicht recht gelohnt hatte, wurde dieſer Tage wieder
ab=
gebaut. Beim Abmontieren des Turmgerüſtes ſtürzte ein
Arbei=
terab und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er in die Klinik gebracht
werden mußte.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. September 1921.
Seite 5.
Reich und Ausland.
Chemnitz, 3. Sept. 1uruhehi.r Rach bem Polizeibericht iſt es hier
geſtern abend zu Unruhen gekommen, denen ein Menſchenleben zum
Spfer fiel. Um Feſtakte anläßlich des Sedantages zu verhindern,
z gen große Trupps von Demonſtranten vor die Lokale, in denen ſie
ſulche Feiern vermuteten. Dieſe waren aber, um Zuſammenſtöße zu
ver=
ten, abgeſagt worden. In der Reformſchule wurde eine
Verſamm=
hig von 30 Schülern zur Abgabe etwaiger Waffen und zum Ver=
7ſen der Schule aufgefordert: Bei dem entſtandenen Handgemenge fiel
er Schuß, durch den der Bauaxbeiter Garris getroffen wurde und auf
dm Transport nach dem Köankenhaus verſtarb. Mehrere Schüler
wur=
eir mißhandelt und emer derart verletzt, daß er ins Krankenhaus
ge=
bracht werden mußte. An anderen Stellen verliefen Zuſammenſtöße ohne
ſchwere Folgen. Die Polizei nahm eine Anzahl Verhaftungen vor.
Rom, 3. Sept. Eine Katzen=Invaſion. Eine nie geſehene
Naturerſcheinung erregt die Bevölkerung Roms. Alles ſpricht von der
dohenden Katen=Indaſkkon. In der Campagna bemerkt man
eine außergewöhnlich große Menge großer wilder Katzen, die ſich in
htdeln zuſammenfinden und ſich gegen die Tore Roms in Bewegung
esen. Spitzen des ſeltſamen Heerwurms ſind bereits vor Porta
Pan=
tazio und Porta Porteſe erſchienen. Alle erdenklichen Maßnahmen, um
h— Eindringen in die Stadr zu verhindern, wurden von den Behörden
tariffen. Die Preſſe hält die Bevölkerung über die Fortſchritte der
Irvaſion auf dem Laufenden. Signalpoſten wurden in der Via Giovanni
2ccolatto eingerichtet. Die wiſſenſchaftlichen Kreiſe befchäftigen ſich mit
e eigenartigen Erſcheinung, ohne bisher Anhaltspunkte für das
maſſen=
ufte Auftreten und das Bewegungsziel der Katzen gefunden zu haben.
Der Mord an Erzberger.
Berlin, 2. Sept. (Wolff.) In der Sache des an Erzberger
ver=
itcken Mordes erließ das Amtsgericht Oberkirch in Baden auf Antrag
er Staatsanwaltſchaft in Offenburg einen Haftbefehl gegen
Ort=
vg von Hirſchfeld. Zugleich erſucht das Amtsgericht Oberkirch
43 Berliner Polizeipräſidium, den hier in Haft befindlichen Hirſchfeld
en Amtsgericht Oberkirch zuzuführen. Dieſem Erſuchen wurde am
etrigen Abend entſprochen.
wd. Bexlin, 3. Sept. Aus Offenburg wird gemoldet: Die
Staatsanwaltſchaft gibt bekannt: Die Mörder Erzbergers haben
lich vom 21. bis 26. Auguſt in einem hieſigen Gaſthaus unter den Namen
Franz Rieſe, Stud. jur. aus Düſſeldorf, und Knut Berg, Stud. phil,
u3 Jena, aufgehalten. Sie ſind am 26. Auguſt um 6 Uhr 45 Minuten
ur Oppenau nach Offenburg abgereiſt. — Der verhaftete Fähnrich von
örſchfeld iſt auf Erſuchen des Amtsgerichts Oberkirch dorthin über=
Beührt worden.
Die Verhandlungen im Ueberwachungsausſchuß
des Reichstags.
Berlin, 3. Sept. (Wolff.) Der
Ueberwachungs=
ſiusſchuß des Reichstages ſetzte heute ſeine Beratungen über
die Aufhebung des Ausnahmezuſtandes in Bayern fort.
Beyerle (Bayeriſche Volkspartei) begrüßte die Momente der
ich anbahnenden Beruhigung und Entſpannung in den
Be=
iehungen zwiſchen Bayern und dem Reich. Was den
Ausnahme=
uſtand betreffe, ſo ſei dieſer abſolut nicht verfaſſungswidrig.
die Notwendigkeit des Ausnahmezuſtandes für Bayern ſei
er=
vieſen. Er habe lediglich den Zweck, die Gewalt zu bekämpfen,
onme ſie von links oder rechts. Aber es ſei unmöglich, von
Zerlin aus die Zuſtände in Bayern zu meiſtern. Eine
Verſchär=
ung der Spannung ſei die unvermeidliche Nachwirkung der
leberunitariſierung der Reichsverfaſſung.
Reichskanzler Dr. Wirth erwiderte u. a.: Beherle
behaup=
ſete insbeſondere, daß die Plakatzenſur in Bayern durch den
Be=
agerungszuſtand als notwendig dargetan ſei. Darf ich ihm ein
Slakat überreichen, das mir vorhin übergeben wurde? Dieſes
Slakat, das in München die Erlaubnis zum Anſchlag bekam,
rich=
ſet ſich gegen einen Toten und beginnt mit den Worten: „
Natio=
alſozialiſtiſche Arbeiterpartei! Erzberger iſt tot! Deutſchland
üllt ſich in Trauer! Warum? Dann kommen 22 Angriffe gegen
Etzberger, in denem es zum Beiſpiel heißt: „Erzberger
unter=
eichnet in Spa den unerhörten Friedensvertrag, gibt aber der
kation von 34 Punkten nur 18 bekannt”, das iſt doch vollendeter
Inſinn. Erzberger war gar nicht in Spa. Weiter heißt es in
em Anſchlag, daß Erzberger eigenmächtig den Franzoſen 100
Killiarden Goldmark angeboten habe. Dabei war Erzberger gar
ſicht in Verſailles. So wird alſo Unſinn auf Unſinn gehäuft,
odaß jedes politiſche Kind ſich ſagen muß, daß das alles nur eine
öchmähung gegen den Toten ſein ſoll. In dieſer Beziehung liegt
och reiches Material aus München vor, aber ich will verſöhnliche
Vorte ſprechen. Wir wollen die Angelegenheit friedlich zu Ende
ihren. Der Schritt, von dem hier geſprochen wurde, iſt bereits
etan. Wir hielten bereits geſtern mittag eine Beſprechung mit
eguftragten Herren aus Bayern ab. Hierzu waren anweſend:
ſtaatsſekretär Schweyer, Geſandter v. Preger als
Beauf=
agter der bayeriſchen Koalitionsparteien, und der demokratiſche
bgeordnete Dr. Dirr.
Wir haben die Geſamtlage, wie ſie ſich im Reiche und in
ahern ergab, eingehend und ſachlich miteinander
durchgeſpro=
en. Alle drei Herren aus Bayern teilten mir mit, daß ſie gerne
ereit ſeien, ſofort in Verhandlungen mit dem bekannten Ziele
nzutreten. Es ſtellte ſich aber bei der Beſprechung heraus, daß
ſoch auch eine Reihe Mißverſtändniſſe vorhanden ſei, die
erklär=
ch waren, weil die Ausführungsbeſtimmungen zur Verordnung
es Reichspräſidenten den Herren aus Bayern noch nicht bekannt
arem. Es iſt notwendig, dieſe Ausführungsbeſtimmungen in
lem Einzelheiten mit den Herren durchzuſprechen, und auch dem
ah eriſchen Staatsminiſterium Gelegenheit zu geben, zu ihnen
tellung zu nehmen. Ich glaube, auch ſagen zu können, daß nach
er geſtrigen Beſprechung die noch vorhandenen Differenzen nach
meiner Auffatung gegenüber der großen Frage, die zur
Dis=
kuſſion ſteht, ſo weit zurückſtehen, daß es merkwürdig zugehen
müßte, wenn man nicht raſch zu einer Einigung kommen könnte.
Infolgedeſſen bot ich den Herren aus Bayern an, daß die
baye=
riſche Staatsregierung zunächſt in den kommenden Tagen auf
Grund des Berichtes, den die Herren in München erſtatten wollen,
zu dieſer Angelegenheit Stellung nehmen ſoll, und daß wir dann
anfangs nächſter Woche hier in Berlin wieder zuſammenkommen
wollen, um die Beratungen, wie ich hoffe, zu einem guten Ende
zu bringen. Die baheriſchen Herren ſtimmten dieſer meiner
Auf=
faſſmug zu und werden ſich ſpäteſtens am Mittwoch zu dieſer
Beratung mit uns wieder zuſammenfinden. Ich glaube beſtimmt,
daß wir zu einem guten Ende kommen werden. Ich möchte
be=
ſonders hervorheben, daß die bayeriſchen Koalitionsparteien
wil=
lens ſind, dieſe Verhandlungen zu fördern. „Ich wäre deshalb
dem Ausſchuß ſehr dankbar, wenn er im Hinblick auf dieſe
Ver=
handlungen, die ja die Sache nur um wenige Tage hinausziehen
können, von einer Beſchlußfaſſung heute abſehen wollte.
Weiteres Zeitungsverbot.
Königsberg, 3. Sept. (Wolff.) Auf Grund der
Ver=
ordnung des Reichspräſidenten wurde die Oſtpreußiſche
Zeitung durch Verfügung des Polizeipräſidenten verboten.
Stellungnahme der Zeitungsverleger zu den
Zeitungsverboten.
Berlin, 3. Sept. Die Vereinigung großſtädtiſcher
Zei=
tungsverleger trat heute zu einer außerordentlichen
Ta=
gung zuſammen, um zur Verordnung der Reichsregierung vom
29. Auguſt 1921 und des auf Grund der Verordnung erfolgten
Verbotes von Zeitungen Stellung zu nehmen. Die
Verſammlung nahm mit Genugtuung davon Kenntnis, daß das
Verbot des Berliner Lokalanzeigers und des Tag alsbald wieder
aufgehoben wurde. Sie unterläßt es, in eine Erörterung der
politiſchen Fragen einzutreten und zur Frage der unbedingten
Aufrechterhaltung der Preſſefreiheit Stellung zu nehmen. Die
Vereinigung hält ſich aber für verpflichtet, die Reichsregierung
darauf aufmerkſam zu machen, daß das Verbot don Zeitungen
und Zeitſchriften eine wirtſchaftliche Schädigung nicht
nur des Unternehmens, ſondern auch ſeiner redaktionellem
Mit=
arbeiter, Angeſtellten und Arbeiterſchaft bedeuten kann und
in=
folgedeſſen die Möglichkeit beſteht, das anſtelle der erhofften
poli=
tiſchen Beruhigung die umgekehrte Wirkung in Formr einer
ſchweren wirtſchaftlichen Erſchütterung eintritt. Die
Vereini=
gung empfindet es unter dieſen Geſichtspunkten auch als eine
Verletzung des allgemeinen Rechtsempfindens, daß ein ſo
ſchwe=
rer wirtſchaftlicher Eingriff ohne richterlichen Spruch, ja ſogar
ohne die Möglichkeit der Berufung an eine richterliche Behörde
und ohne die Möglichkeit zur Geltendmachung eines
Entſchädi=
gungsanſpruches bei unrechtmäßiger Anwendung der
Verord=
nung erfolgen kann. Die Vereinigung grooßſtädtiſcher
Zeitungs=
verleger mahnt zugleich ihre Mitglieder, als Verleger das Ihrige
dazu beizutragen, daß der politiſche Kampf durch die Preſſe nicht
in einer Weiſe verſchärft wird, die dazu beiträgt, die Ehrlichkeit
der gegneriſchen Geſinnung zu verdächtigen und die Wünſche
nach Unterdrückung gegneriſcher Preſſeerzeugniſſe zu nähren.
Die Einreiſe in das beſetzte Gebiet.
Koblenz, 3. Sept. (Wolff.) Die interalliierte
Rheinland=
kommiſſion ergänzte durch eine neue Verordnung vom
1. September die bisherige Beſtimmung, wonach Angehörige
anderer als an der Beſetzung teilnehmender Nationen und
deutſche Staatsangehörige, die aus einem anderen Lande als aus
Deutſchland ſtammen, zur Einreiſe in das beſetzte Gebiet
eines von ihrer heimiſchen Behörde ausgeſtellten Paſſes
be=
dürfen, dahin, daß der von der heimiſchen Behörde ausgeſtellte
„Paß den Erforderniſſen der deutſchen Paßgeſetze zu
ent=
ſprechen hat.
Die Truppenverſtärkungen für Oberſchleſien.
Berlin, 3. Sept. (Wolff.) Zu dem Transport von
Ententeverſtärkungstruppen nach Oberſchleſien
wird amtlich mitgeteilt: Der Transport von zwei engliſchen
Ba=
taillonen und zwei durch Artillerie verſtärkten franzöſiſchen
Ba=
taillonen beginnt am 3. September. Es ſollen im ganzen acht
Truppenzüge laufen, und zwar am 3. und 5. je ein engliſcher
vormittags und ein franzöſiſcher nachmittags ab Biſchofsheim,
am 4. September laufen vier franzöſiſche Transportzüge.
Auflöſung der Reichsfleiſchſtelle.
Berlin, 3. Sept. (Wolff.) Da die ſeit der
Wiedereinfüh=
rung der freien Wirtſchaft für Schlachtvieh und Fleiſch
eingetre=
tene günſtige Entwickelung der heimiſchen Fleiſchverſorgung eine
weitere Beibehaltung einer beſonderen Reichsſtelle für die Zwecke
der Ueberwachung der Fleiſchverſorgung entbehrlich erſcheinen
läßt, verfügte der Reichsminiſter für Ernährung und
Landwirt=
ſchaft die Auflöſung der Reichsfleiſchſtelle zum
1. Oktober.
Die Streikbewegung.
wd. Frankfurt a. M., 3. Sept. Die Verhandlungen zwiſchen
den Verbänden der Metallinduſtriellen und dem Deutſchen
Metallarbeiterberband, für Frankfurt, Offenbach,
Darm=
ſtadt, Höchſt und Hanau ſind geſcheitert. Die Unternehmer boten
für jeden Arbeiter über 25 Jahre 30 Pf. Lohnerhöhung die Stunde und
für Jugendliche 10 Pf. Dieſes Angebot wunde von den Vertretern des
Metallarbeiterverbandes als unannehmbar bezeichnet. Nunmehr werden
ſich die Schlichtungsausſchüſſe der einzelnen Städte mit der
Lohnforde=
rung befaſſen.
Mannheim, 3. Sept. (Wolff.) Der Allgemeine
Arbeitgeber=
verband ſchreibt uns im Auftrage der Mannheimer Großmühlen, daß
der Streik in den Mannheimer Großmühlen heute durch eine
Vereinbarung zwiſchen den Parteien beigelegt wonden iſt. Die
Wiederaufnahme der Arbeit erfolgt am kommenden Montag, 5. Sept.
O.N.B. Köln 2. Sept. Das Wirtſchaftsleben Kölns ſteht wieder
vor ſchweren Erſchütterungen. Geſtern abend fand eine Verſammlung
der ſtädtiſchen Arbeiter ſtatt, in der bekanntgegeben wurde,
daß auf die Forderungen der Arbeiter die ſtädtiſche Verwaltung
geant=
wortet habe, daß ſie ab 1. September 1 Mk. pro Stunde Zuſchlag und
50 Mk. auf die beſtehenden Kinderzulagen und 10 Pf. pro Stunde
Hand=
werkerzulage zugeſtehe. Für Auguſt könnten noch keine Zugeſtändniſſe
gemacht werden. Nach einer erbitterten Ausſprache wurde eine
Ent=
ſchließung dahin angenommen, nach der die Arbeiterſchaft das Angebot
der Stadtverwaltung ablehnt, an ihren Forderungen feſthält und
ſofort die Lohnforderung dem Schlichtungsausſchuß überweiſt. Weiterhin
wurde in einer Verſammlung mitgeteilt, daß die auf eine
Gehalts=
erhöhung hinzielenden Verhandlungen heute für die chemiſche und die
Metallinduſtrie beginnen werden.
fpd. Dillenburg, 2. Sept. Eine Konferenz der Betriebsräte
der Metallarbeiter im Dillkreis beſchloß, da ein Schiedsſpruch den
Arbei=
tern die geforderte Lohnerhöhung nicht zubilligte, das beſtehende
Lohn=
abkommen zum 1. Oktober zu kündigen. Auf der Gute=Hoffnungshütte
ſtellten die Arbeiter als Proteſt gegen den Schiedsſpruch für einen Tag
die Arbeit ein.
Landwirtſchaftliches.
wd. Wiesaden, 2. Sept. Die Landwirte der Kreiſe
Heſſen=Naſſaus erlaſſen einen gemeinſamen Aufruf an die
Landwirte, in welchem es unter anderem heißt: Der Weg zur freien
Wirtſchaft geht über das für dieſes Jahr geſetzlich angeordnete
Umlage=
verfahren. Sechs Jahr hindurch hat die deutſche Landwirtſchaft den
Zwang der öffentlichen Bewirtſchaftung ihrer Erzeugniſſe im Intereſſe
des Volkes ertragen. Sie darf in dieſem letzten Jahre trotz der
un=
günſtigen Verhältniſſe nicht verſagen. Die Not iſt groß! Mäillionen
Menſchen kämpfen um ihre Ernährung. An die maſſauiſche
Landwirt=
ſchaft ergeht daher die dringende Bitte, gebt das Getreide nicht an
un=
bekannte Händler und Ankäufer, die es nach dem Auslande verſchieben,
laßt es im Kreiſe; gebt es dem Kommunalverband, damit die
Bevölke=
rung zu erträglichen Preiſen mit Brot verſorgt werden kann.
Spiel, Sport und Turnen.
* Sportverein Darmſtadt 1898 G. V. Nachdem
vor=
geſtern die 2a=Mannſchaft gegen die 1. des Fkl. 06=Zwingenberg auf dem
Platze des hieſigen Darmſtädter Fußballvereins ein Reſultat von 4:0
erreichen konnte, ſpielen am heutigen Tage die Mannſchaften wie folgt:
Die Ligamannichaft tritt in Frankfurt gegen die gleiche der bekannten
Fußballabteilung Germania des Frankfurter Tv. 1860 an. Wenn
Ger=
mania in vollſtändiger Aufſtellung ſpielt, dürfte ein ſehr harter Kampf
bevorſtehen. — Die Liggerſatzmannſchaft Germanias=Frankfurt ſteht der
gleichen Sportvereins nachmittags auf dem Sportplatz am Böllenfalltor
gegenüber. Auch dieſes Spiel dürfte in Anbetracht der Gleichwertigkeit
beider Gegner ſehr intereſſant werden. Anſchließend tritt die 2a=
Mann=
ſchaft gegen die gleiche des V.f.R. 01=Frankfurt an. Vormittags ſpielen
2b=Mannſchaft gegen 2b V.f.R. C1=Frankfurt; nachmittags außerdem
2c=Mannſchaft gegen 3. Mannſchaft „Viktorias=Griesheim. Sämtliche
Spiele finden auf den Plätzen am Böllenfalltor ſtatt. 3a=Mannſchaft
begibt ſich zum Rückſpiel nach Griesheim gegen die 4. Mſſch. der dortigen
Viktoria. Die Ensgraber=Mannſchaft fährt nach Ober=Ramſtadt zum
Freundſchaftsſpiele gegen die 1. Mannſchaft vom V.f.B. 1918.
Schluß des redaktionellen Teils.
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neigung.
Tageskalender.
Landestheater, Anfang 6 Uhr, Ende gegen 10 Uhr (4 1): „Die
Frau ohne Schatten.”
Sommerfeſt des Vereins ehem. Angehöriger des Heſſ.
Artillerie=
korps um 4 Uhr im Rummelbräu.
Waldfeiev der Johannesgemeinde auf der Kohlplatte (Abmarſch um
3 Uhr an dem Hirſchköpfen).
Klubmeiſterſchaften des Darmſtädter Schwimmklubs Jung=
Deutſchland um 2½ Uhr im Großen Woog.
Promenadekonzert um 11 Uhr im Platanenhain.
Ausſtellung alter Wandmalereien aus heſſiſchen Kirchen
im Ausſtellungsgebäude auf der Mathildenhöhe (geöffnet von 10—1
und von 3—7 Uhr).
Ausſtellung der Freien Vereinigung Darmſtädter Künſtler in der
Kunſthalle am Rheintor. 11—4 Uhr, Sonntags 10—4 Uhr.
Ausſtellung „Deutſchland und der Friedensvertrag” im Saalbau;
geöffnet von 3—7 Uhr (Liga zum Schutze der deutſchen Kultur).
Spitzenbilder= und Gedenkblätter=Ausſtellung aus der
Sammlung Roll=Kichler im Gewerbemuſeum.
Verſteigerungskalender.
Montag, 5. September.
Plätze=Verſteigerung (Zucker= und Waffelbuden Geſchirr uſw.)
für die Herbſtmeſſe um 9½ Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz.
Pferd=Verſteigerung um 11½ Uhr Pallaswieſenſtraße 35.
Obſt=Verſteigerungen: 8 Uhr an der Straße Nieder=Ramſtadt—
Ober=Ramſtadt, beginnend bei Nieder=Ramſtadt; — 8 Uhr an der
Straße Griesheim—Wolfskehlen, beginnend bei Griesheim; — 2½ Uhr
an der Straße Griesheim—Waſſerwerk, beginnend bei Griesheim.
Winterſchafweide=Verpachtung um 2 Uhr im Rathaus zu
Pfungſtadt.
Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Politik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwilrtſchatliches): Max Streeſer für
Sport, Handelsteil und Laudwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbetlagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange. —
Druck und Verlag: L. C. Wittichtſche Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt.
— Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die „Redaktion des
Tagblatts” zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
werben nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 12 Seiten
und Unterhaltuungsblatt.
Seite G.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. September 1921.
Nummer 244.
Familiennachrichten
STATT KARTEN.
Die VERLOBUNG unsrer Tochter
EMMY mit Hrn Oberrechnungsrevisor
ERNST HEPPENHEIMER beehren
wir uns anzuzeigen.
Oberlandmesser Kredel
u. Frau Anna, geb. Heddaeus
Darmstadt, Mühlste, 78
Meine VERLOBUNG mit Fräulein
EMMY KREDEL. beehre ich mich
anzuzeigen.
Ernst Heppenheimer
Oberrechnungsrevisor
Ramstädterstr. 47
Darmstadt, Nie
September 1921.
mnnnnnnnnnnnnnang
Aunnnnnnnnnnnnnnnnnager
(*84062
DLDaman
Eliſabeth Keil
Otto Häußer
Verlobte
Schloßgartenſtr. 51
Rheinftr. 51
Darmſtadt, 4. September 1921
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Statt Karten.
Eva Diefenbach
Wilhelm Brauer
VERLOBTE
Darmstadt
Pfungstadt
September 1921.
Wse
OEiff LiffSISf6
Statt Karten
Eliſabeth Chriſt
Guſtav Müller
Verlobte
Darmſtadt, 4. September 1921
Schuchardſtraße 1
Wienerſtraße 68
(
Kan ann aiannonafanann6
Statt Karten.
Aenne Zeh
Karl Schneider
VERLOBTE
Wendelstadtstr. 40
Saalbaustr 41
Darmstadt, Sept. 1921.
S. 23 3
Statt Karten.
Henny Lautenschläger
Heinrich Hübner
VERLOBTE
Kfesstraße 18
Holzstraße 12
Darmstadt, 4. Sept. 1921.
3.501
Statt Karten.
Magdlen Darmstädter
Heinrich Hahn
Inspektor
VERLOBTE
Darmstadt, 4. September 1921
Soderstraße 97.
Ioselstraße 32.
A3t35 23
MARIE TRESS
EDUARD ERB
VERLOBTE
Darmstadt, September 1921
Lichtenbergstr. 77. Schloßgartenplatr 2.
A 3
HENNV RING
REINHOLD GRAB
VERLOBTE
Guntersblum
Darmstadt
4. September 1921.
A3336*
Todes=Anzeige.
Gott der Allmächtige, Herr über Leben
und Tod, hat heute morgen 10 Uhr unſere
innigſtgeliebte Tochter und Schweſter
Gretchen
nach langem ſchweren Leiden im Alter von
18 Jahren zu ſich in die Ewigkeit gerufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Johannes Hornſiſcher und Frau
nebſt Kindern.
Darmſtadt, den 3. Sept 1921 (*34368
Die Beerdigung findet Montag nachm. 8 Uhr
vom Portale des Waldfriedhofes aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute traf uns die ſchmerzliche Nachricht,
daß Ende Auguſt ds. J8. in Jpswich
Auſtralien) mein herzensguter Sohn, unſer
lieber Bruder, Schwager, Onkel und Neffe
Otto Schäfer
Kaufmann
im 25. Lebensjahr an den Folgen einer
Blinddarmentzündung verſchieden iſt.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Eugen Schäfer Wwe.
und Kinder.
Darmſtadt, den 3. Sept. 1921,
Heidelbergerſtr. 75.
Die Beerdigung fand in Ipswich (Auſtralien)
ſtatt. Von Beileidsbeſuchen bittet man ab=
(*34377
ſehen zu wollen."
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem uns ſo ſchwer betroffenen
Verluſte meines lieben Gatten, unſeres
innigſt=
geliebten Vaters, Bruders, Schwagers u. Onkels
Herrn G9. Noder †.
ſprechen wir allen, die ihm die letzte Ehre
erwieſen haben, ſowie für die zahlreichen
Kranzſpenden unſeren herzlichen Dank aus.
Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Lehr für M
die troſtreichen Worte am Grabe des
Ver=
ſtorbenen.
Frau Röder und Kinder
Familie Ph. Röder
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Geheimes.
Wilhelm Weiſe lauſcht dem Wanduhrſchlage.
ärgerliche Zwiſchenrede ſtört. Er winkt ihr
ie läßt ſich den Mund nicht verbieten, bis er
ver=
e deckenwärts reckt und fleht: „Aber — Mutter
bloß man eenen Oogenblick Ruhe. Die Uhr tickt
ſch. Un, Du weeßt, wenn ick wat in Ordnung
na, denn bringe ick’t janz in Ordnung.”
Auch Vater Weiſe darf mit Straßenſtiefeln die Stube
nie=
mals betreten. In der Küche legt er Filzſchuhe an. Aus der
Küche trägt er einen wohlgeſcheuerten Stuhl herein, deſſen Sitz
er eben erſtiegen, nicht ohne vorher ſorgſam ein Zeitungsblatt
darüberzubreiten.
Die Wanduhr, alt auch ſie, hält mit der Zeit draußen nicht
mehr rechten Schritt. Und Mutter duldet keine
Unzuverläſſig=
keiten. Bei niemandem und nirgends. Das weiß das
Männ=
chen auf dem Stuhle ganz genau. Er ward alt unter ſeiner
Gattin ſtrenger Ordnungsliebe. Sein Haar iſt nun ſchütter, ſein
Bart eisgrau; um die hageren Gliedmaßen ſchlottern grämlich
Rock und Hoſe. Dennoch müht er ſich überall mitzukommen.
Die gewichtige Nickeluhr in der Linken richtet er mit der Rechten
den Zeiger, dann lauſcht er dem Schlage. Ihm kommt er nicht
richtig, kommt ſo manches nicht richtig vor.
Unruhiges Hirn arbeitet im alten Kopfe, der manchen
Ziegel=
ſtein eines feindſeligen Schickſals dickſellig überlebte.
Unermüd=
lich großer Pläne ſchwanger ging er dem Leben wieder und
wieder zu Leibe, doch fehlte ſeiner Spannkraft das Sprungbrett.
Mächtiger Satz braucht kräftigen Anlauf. Der fehlte. Fehlte in
Paſewalk, wo er Vaters Kolonialwarenhandel erbte. Fehlte dem
Wunſch nach großzügiger Betätigung. Was begann er nicht
alles. Mit Südfrüchtew: Agrumen, Datteln, Feigen, Bananen
wollte er von ſeinem Heimatſtädtchen aus ganz Mecklenburg und
Weſt=Preußen verſorgen. Aber gegen den unkauteren
Wettbe=
werb der billigen Kartoffel war nicht aufzukommen. Grimmig
wollte er die biedere Philiſterumgebung aufpulvern. In Grund=
und Bankgeſchäften verſuchte er ſich, verärgert über den
Wider=
ſtand verzopfter Stadtväter, die nicht wollten, daß ſich über dem
Hauptplatz anſtatt traumhafter Stille und grüner
Baumumrah=
mung eine zeitgemäße glaseiſerne Markthalle erhebe. Nichts
ſchien ihm zu gering, ſein Glück zu ſuchen. Agent, Vermittler,
Volksverſammlungsredner, Geſundheitslehrer und endlich gar
Politiker war er — bis er ſeine ganze Habe auf ein neues
Pumpwerkspatent wagte. Im Stich gelaſſen, mußte er ſeine
Idee preisgeben und zuſehen, wie ein anderer ſich daran
berei=
herte. Paſewalk war ihm verekelt.
Weiſes — Friedrich Wilhelm, Viktoria und ihr dreijähriges
Töchterchen — wanderten aus. Nach Amerika!
Aber Mutter Weiſes Tatſachenſinn brach mit allem
Hochflie=
genden, nahm ſelber die Zügel in die Hand, verzichtete auf alle
unbegrenztew Möglichkeiten und ging zu ihres Gatten
Bedau=
ern vorzeitig in die Prenzlauer Allee an Land. In neugebautem
Viertel ſchien ihr ein beſcheidener Lebensmittelhandel einträglich
genug. So kam Gleichmaß in die Lebensführung.
Friedrich Wilhelm Weiſe hatte abgeſchloſſen, half Muttern
und tröſtete ſich mit der Ueberzeugung: die Millionen, die mir
entgingen, ſind meinem Töchterchen todſicher.
Danaé
Roman von Kurt Frieberger.
2)
(Nachbruck verboten.)
Kramladen
Weſt iſt beſſer denn Oſt, Oſt beſſer als Nord. Die Prenzlauer
Allee führt ſchon mehr nach Nordnordoſt. Breit und freundlich
leitet ſie zur Endloſigkeit brandenburgiſcher Fläche.
Kinder=
tummelplatz iſt ſie und umhauſt von kleinen Leuten.
Unfern der Ringbahn trägt ein Bau, nicht neu, nicht alt,
gleichgültigen Ausſehens, neben anderen Aufſchriften auch das
Schild: Viktoria Weiſes Gemiſchter Warenhandel.” Ein
Ge=
ſchäft, nicht breiter als der Nachbarn Eiſenhandel und
Tabak=
verkauf. In einer einzigen Maueröffnung ſinden Schaufenſter
und Eingang Raum. Die Aufſchrift iſt in ſchneeweißen
Buch=
ſtaben ſäuberlich auf ſchwarze Glastafel geſetzt. Nicht minder
reinlich ſind Schauſtellung, Klinke, Ladentiſch und Geſtell
rund=
um. Allerlei erhalten die beſcheidenen Hausfrauen und
ſpär=
lichen Tagwädchen. Grünes Gemüſe und Heringe, Flaſchenbier
und Putzmittel, Seife, Bürſte, Beſen und was ſonſt noch
Alltags=
bedarf ärmlicher Wirtſchaft. Mutter Weiſes Ruf iſt gut. Die
Tüchtige hält nur preiswert feil.
Um die Mittagsſtunde, ſobald letzte Nachzüglerinnen mit
klappernden Pantinen das morgens Vergeſſene eilig beſorgten,
herrſcht Stille. Dann thront die gute Frau in der Stube hinter
dem Laden auf dem Dekoratiosdiwan. Vor ihr auf dem ovalen
Tiſch dampft der weißbauchige Kaffeepott zu feierlichem
Magen=
ſchluß. Ihr Platz iſt ſo gewählt, daß ſie durch das
ſpitzenweißver=
hangene Türfenſter Geſchäft und Eingang überblickt. Hier
ge=
nießt ſie Behaglichkeit nach getaner Arbeit. Sauber iſt die
be=
häbige alte Frau im alten Kleid mit der breiten blauen.
Latz=
ſchürze, blank der weiße, ſchon recht kleine Knoten, zu dem ſie das
Haar ſchlicht feſtdreht. Wohin ſie blickt, macht alles ihrem Fleiß
Ehre. Peinlich genau iſt die Ordnung. Rechts der Türe ein Bett
mit Nachtkäſtchen, links der Türe ein Bett, mit Nachtkäſtchen.
Wo ſie ſchläft, breitet Thorwaldſens Chriſtus auf laubgeſägtem
Eckbrettchen die Segenhände. Wo ihr Gatte zu ſchnarchen pflegt,
prangen um den alten Kaiſer Wilhelm Bismarck und Moltke in
glänzendem Oeldruck. Greifbar daneben ein Pfeifenſtänder mit
irdenem Tabaksdoſen. Wie die Betten iſt auch das ſonſtige
Ge=
rät, die Kommode wit den auf weißer Spitzendecke jahrzehntelang
einegerzierten Nippes, der Spiegel, die Wanduhr und das
Ge=
ſtühle aus knalligrotem nachgeahmten Mahagoni. Neu ſieht
nichts mehr am wenigſten die Decken auf Tiſch oder Liegeſtatt
und die Möbelbezüge. Aber jeglichen Schaden hüllen ſorgſam
weiße gehäkelte Schutzdechchen. Blitzblanke Gediegenheit
allent=
halben.
den Uhrkaſten ſchließt, vom Stuhle ſteigt, die Zeitung ſorgſam
glättet und endlich Stuhl und Zeitung in die Küche trägt.
Zu=
rückgekehrt nimmt er die lange Pfeife wieder vor; beginnt wieder
geſchäftige Wanderung ſtubauf, ſtubab.
Vom Diwan her grollt die Frage: „Biſte nu mit Deind
Ruhebedierfnis zu Rande?” Und als der Sorgenvolle verdutzt
aufblickt: „Ick meene man bloß, ob Du ſchon weeßt, wie viel et
jeſchlagen hat?”
„Bei die Uhr? — Jawoll. — Bei Hede? — Nee.”
„Denn bekümmere Dir nich, wat ſon Quatſchkopp über
Heden quaſſelt.”
„Quatſchkopp! — Quafſelt! — Metzgermeeſter Hartke is keen
Quatſchkopp. Er quaſſelt jar niſcht. Er meent et jut.”
Mutter bezweifelt nachdrücklich die gute Meinung. Es hätte
ihm eher angeſtanden, ein ſchwaches Mädcheu in Schutz zu
neh=
men, anſtatt es gemein, ehrlos und charakterlos zu verdächtigen.
Weiſe nimmt die Pfeife mit empörtem Ruck aus dem
Mund. „Vadächtigt? Nee! Tut er nich. Tut er nich!” Wie
Hartke von Hede ſpricht, freut ein Vaterherz. So ſpricht ein
Bruder von ſeiner Schweſter, bekümmert und beſorgt.
Schließ=
lich geſteht der kleine Alte, daß dieſe ehrlichen berzlichen Worte
an ſein Gewiſſen rührten, ſei er doch für ſein Kino vor Gott
ver=
antwortlich.
Damit gerät er an die Unrechte: „Wo blieb. Dein väterlichet
Jewiſſen, als Du mit unſer Jeld leichtſinnche Jeſchäfte
tätich=
teſt? Bis der Zuſammenbruch kam. Bis jerade noch ſo viel blieb,
dem Kramladen zu führen?‟ Das hat Mutter Weiſen niemand
an der Wiege geſungen, ſie und Hökerin.
(Fortſetzung folgt.)
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Längſt ſchon und ſicher haben wir erkannt,
Die herrlichſten Kleider für Vater und Kind,
Für alle Herren und Jungen in jedem Faſſon,
So ſchön und paſſend wie im Traume gewünſcht.
Vor dem Träger derſelben als Wunder erſtaunt,
Ein Jeder, der damit noch jetzt nicht beglückt,
Ganz ſanft fragt er den Glücklichen kleinlaut,
Wer verkauft denn die Kleider, die mich ſo entzückt,
Da ruft es im Chor der Geſellſchaft ganz laut
In der Grafenſtraße dort hat man das Glück
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Ver=
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lichen Kreiſen ge= und verbraucht, werden,
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ca. ℳ 15 000.— Betriebskapitak in Frage, 6
Dieſe bitten wir, ihre Bewerbungen unter
Darlegung ihrer Verhältniſſe an die Deutſche
A Landwirtſchaftliche Geſ. m. b. H., Rubow & Comp.,
Generaldirektion für Heſſen und Waldech, Inh. Herr f
Peil. Marburg, Biegenſtr. 43, II., zu richten.
Deutſche Landwirtſchaftliche Geſ. m. b. H., Rubow& Comp.
Beslin=Schöneberg. (IV,9943
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Maſchinenfabrik z. 1. Okt.
ebtl. früh. geſucht. Ebenſo
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Zeitſchriften=
Reiſender
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ſucht.
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Darniſtadt, Karlſtraße 39,
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beſtens eingeführte
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geſucht. Hohe Proviſion.
Nur Herren mit
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weislich beſten Erfolgen
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dieſes Blattes. (*34104
u. mehr tägl.
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Proſpekt No. 237 gratfs. (I Ivior
P.Wagenknecht Verlag, Leipzig.
Redegewandte
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liches, volkswirtſchaftlich
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oder dergl. Jedem
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Rück=
ſprache ermöglicht. Ang.
mit. Angabe bisheriger
Tätigkeit unter 4 63 an
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Karlſtraße 39.
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. September 1921.
Rummer 244.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
11403
Börſenwochenbericht
bom 29. Auguſt bis 3. September, mitgeleilt von der
Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt.
— Die allgemeine Aufwärtsbewegung der Kurſe ſetzte ſich an der
Börſe auch in der abgelaufenen Woche wieder weiter fort und weder die
Verſchärfung der innerpolitiſchen Gegenſätze, wie ſie die Ermordung
Erzbergers hervorgerufen hat, noch die zur Zeit in Gang befindliche
all=
gemeine Lohnerhöhung vermochten einen Umſchwung der Tendenz
heu=
beizuführen oder auch nur das Tempo der Kursſteigerungen merklich zu
verlangſamen. Zwar zeigte ſich die zünftige Spekulation, wie ſo häufig
in letzter Zeit, auch diesmal wieder vorſichtiger und leichter zur Aufgabe
ihrer Poſitionen geneigt als das Publikum, doch war das von dieſer
Seite herauskommende Material nur gering im Vergleich zu der Maſſe
der Kaufauſträge, die nach wie vor der Börſe zuſtrömten und die
Stim=
mung durcheus beherrſchten. Dieſer außerordentliche Kaufandraug hat
zu einer weſentlichen Erweiterung des Geſchäftskreiſes der Börſe geführt,
indem eine ſeits an den variablen Märkten eine ſtark geſteigerte
Betei=
ligung des Publikums zu konſtatieren iſt und andererſeits beſonders der
freie Verkehr einen rieſigen Umfang angenommen hat. Auf letzterem
Gebiete fanden vor allem einige Kolonialwerte wie South=Weſtafrika=
Shares, Südſee=Phosphat, Sloman=Salpeter, Neuguinea und Deutſche
Kolonialanteile lebhaftes Intereſſe, während von ſonſtigen Werten einige
Autoaktien wie Benz, Hanſa=Lloyd und Deutſche Laſtautomobilfabrik,
ſowie Textilwerte wie Meher=Kaufmann, Meher Textil, Textilinduſtrie
Barmen hervorzuheben ſind. Auch Petroleumaktien wurden in großen
Beträgen umgeſetzt und ſtark geſteigert. Am Einheitsmarkt war die
Beteiligung wieder ſo ſtark, daß bei manchen Werten die Zeit für eine
Feſtſetzung der Notiz nicht ausreichte und bei violen anderen der Kurs
wieder rationiert werden mußte. Als beſonders geiſtert ſind zu erträhnen
Voigt u. Haeffuer, Bronce Schlenk, Aſchaffenburger Zellſtoff,
Metall=
bank, Karlsruher Maſchinen, Chemiſche Albert, Fuchs Waggon, Beck
u. Henkel und Gummipeter, fern ; eine Reihe von Textilwerten, wie
Hammerſen Spinerei, Bedburger, Gladbacher und Deutſche Wolle. An
den großen Märkten machten ſich die Realiſationen der Spekulation um
die Mitte der Woche am ſtärkſten bemerkbar und führten mehrfach zu
Abſchwächungen, doch geſtaltete ſich auch hier ſpäter die Tendenz wieder
durchaus feſt. Großes Intereſſe zeigte ſich beſonders für chemiſche Werte,
von denen Goldſchmidt, Holzverkohlung, Anglo Guano, Scheideanſtalt
und ſpäter auch Badiſche Anilin, Höchſter und Griesheimer anſehnliche
Steigerungen davontrugen. Von elektriſchen Werten wurden A.E.G.,
Bergwann, Licht u. Kraft, Schuckert und Felten=Guilleaume höher
be=
zahlt, während der Montanmarkt anfangs etwas unter
Entlaſtungs=
abgaben zu leiden hatte und erſt gegen Ende der Woche wieder feſter lag.
Eine bemerkenswerte Belebung erfuhr der Markt der Schifahrtswerte,
an dem Hapag, Norddeutſcher Lloyd, Hamſa, Deampfſchiff und Deutſche
Auſtralier ſprunghaft geſteigert waren, wobei die beiden erſten Werte
ſogar mehrfach rationiert werden mußten. Die andauernd feſte Tendenz
am Deviſſenmarkte lenkte das Intereſſe auch wieder etwas mehr auf
Valutenwerte, von denen beſonders Mexikaner Renten gefvagt waren.
Der Wert der Mark im Ausland.
Flir 100 Mark wurden gezahlt am 3. September in Zürich
6,77½ (vor dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 3,571
(59,20) Gulden, in Kopenhagen 6,60 (88,80) Kronen, in
Stock=
holm 5,25 (88,80) Kronen, in London 6,00 (97,80) Schilling.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M., 3. Sept.
ueGeld Briel Geld Brief NGe
Geld ! Brief Vae
Geld. Brief Antw.Bruff, 667.30/ 668.70 667.30 668.70 0 Mientgge N798.80T 1201.2771 t183.33ſt 186.20 Holland.. er6g. 70 g775 302809 10/9807.90 Schweden. 1895.60l1 1899.40 1888. 1011 1891.90 London .. 325.10 325.90 32843 329.10 Helfingfors 125.80 12829 Paris .." 682.05 683.45) 684.80/ 686.20 New=York. 186.9811/8 87.161, 8033. 88 211= Schweiz .. 14831 1486½½ 11598.40/1511.60 Wien (altes Spanien. 111880 1121 3914380/1151.20 D=Oeſt. abg!! 10.103. 1o.143 10.101, 10.14), Italien . 395.60/ 398.40 393.10/ 393.90 Budapeſt . R1. 72— 61.78— 22.5914 22,651g Liſſab=Op. — Prag.... — 196,05 108.45 Dänemark. 1550 301554 101558 40 1561.60
Mannbeimer Wochenberichte.
H. Mannheim, 2. Sept. Getreide. Die feſte Haltung zu
Beginn der Berichtswoche im Einklang mit dem Deviſenmarkte auf den
amerikaniſchen Getreidemärkten hat durch das ſrarke Nachlaſſen der
Nach=
frage eingebüßt und einer ruhigen Tendenz Platz gemacht. Man
ver=
mißt wieder jede Geſchäftsluſt, wozu wohl auch die gegenwärtige
inner=
politiſche Situation beitragen mag. Die Angebote an deutſchem Getreide
werden immer größer und drücken den Preis herab, aber auch ſelbſt zu
den erniedrigten Sätzen wurde nur weniges gehandelt. Pfälziſcher
Wei=
zen wurde zu 400—420 Mk., norddeutſcher zu 415—420 Mk., ab
Nieder=
rhein, und in Mannheim verfügbarer Weizen zuerſt zu 430—440 Mk.
und zuletzt zu 440—450 Mk. angeboten. Da der Müllerſtreik auch noch
bieſe Woche anhält, war die Nachfrage nach Roggen gleich Null. Roggen
wurde in der Pfalz mit 320—330 Mk. in Mannheim mit 340—350 Mk.
und ſpäter mit 30—360 Mk. notiert. In den Landmühlen iſt
gegen=
wärtig Hochkonjunktur; ſie arbeiten aber ausſchließlich für
Selbſtver=
braucher, während die beſtreikten Mannheimer Mühlen außer für eigene
Rechnung auch noch für die Reichsgetreideſtelle mahlen. Braugerſte
wird nur noch in prima Qualität beachtet; mittelmäßige Ware ſindet
keine Abnehmer gegenwärtig. Die Preiſe bewegten ſich zwiſchen 450
bis 500 Mk. Hafer iſt mit 350—360 Mk. immer noch zu teuer für
Rit=
terungszwecke und wird nur zu Haferpräparaten in kleinen Poſten
ab=
genommen. Da ſich Mais immer noch als das billigſte Maſtfutter erweiſt,
erfreute er ſich großer Nachfrage und zog im Laufe der Woche von
325—330 auf 325—360 Mk. für in Mannheim disponiblen gelben La
Plata=Mais an, in Hamburg lagernder nordamerikaniſcher weißer Mais
wurde hier zu 304 Mk. ab Hambung offeriert. Futtergerſte war nur in
ausländiſcher Wave am Markt, begegnete aber mit 405—425 Mk. keinem
Intereſſe, da Roggen und beinahe auch Weizen ſich billiger zum
Ver=
füttern ſtellt.
Mehl. Wie im Getreidehandel ſo iſt auch im Mehlgeſchäft
Still=
ſtand eingetreten. Der Groß= und Detailhandel iſt für die erſte Zeit
eingedeckt und da der Handel nun frei iſt, kauft der Konſument wieder
ſeinen täglichen Bedarf, ſo daß ſich alles in ruhigen Bahnen abwichkeln
kann. Das Angebot iſt ſeitens der Mühlen klein, da die Mannheimer
Mühlen immer noch beſtreikt werden. Die Großhandelspreiſe blieben
gegen die Vorwoche unverändert, während im Kleinhandel durch die
gegenſeitige Konkurrenz eher ein Abbröckeln zu verzeichnen iſt.
Futterartikel behaupteten auch in der abgelaufenen Woche
ihre feſte Haltung, zumal ſich durch eine neue Trockenperiode die
gün=
ſtigen Ernteausſichten wieder etwas verſchlechtert haben. Am meiſten
gefragt iſt zur jetzigen Mahlzeit Kleie, und wurde pfälziſche Weizenkleie
zu 260 Mk., Schweizer Weizenkleie zu 320—330 Mk., Biertreber zu 300
bis 320 Mk., Trockenſchnitzel zu 280—300 Mk., vollwertige Zuckerſchnitzel
zu 340—360 Mk. für 100 Kilo gehandelt. Am Nauhfuttermittelmankt
iſt die Stimmung unverändert feſt, da die Grummeternte gering ausfallen
wird. Die Preiſe blieben mit 200—220 Mk. für Wieſenheu, mit 220 bis
320 Mk. für Rotkleeheu und mit 65—75 Mk. für Preß= und gebündeltes
Stroh unverändert.
Hülſenfrüchte ſind gut gefragt; für alte Waren blieben die
Notzierungen ziemlich unveränder=, für die neuen Ernteartißel werden
horrende Preiſe verlangt, die heute nicht erzielt werden. Es koſteten
in=
ländiſche Erbſen 450—550 Mk., neue Erbſen 600—650 Mk., neue
Acker=
bohnen 380 Mk., farbige Bohnen 300—350 Mk. weiße Bohnen 550 Mk.,
alte Linſen 700—800 Mk., neue 1100—1200 Mk., Reis 675—200 Mark,
alles pro Doppelzentner waggonfrei Mannheim.
Schiffahrt, Frachten und Kohlen. Die Neckarſchiffahrt
ruht immer noch, infolge zu niedern Waſſerſtandes. Auf dem Rhein
dagegen iſt lebhafter Venkehr, ſoweit es die Waſſerverhältniſſe geſtatten.
Die Schiffe können noch ziemlich voll beladen werden. Schleppkraft und
Kahnraum halten in Angebot und Nachfrage die Wage. Die Frachtſätze
ſtellen ſich nach Mannheim auf 17 Mk., nach Karlsruhe auf 18 Mk., der
Schlepplohn nach den Mainplätzen auf 20 Mk., nach Mannheim auf
22 Mk. Die Talfrachtſätze ſind umerändert; es iſt aber wenig
Tal=
fracht vorhanden und die Schiffe fahren meiſtens leer flußabwärts.
Tabak. Die Tabakpflanzen haben ſich nun ſo entwickelt, daß man
beim Spättabak mit einer Mittelernte rechnen komn; über die Qualität
iſt aber noch kein Urteil zu fällen. So gut wie das Vorjahr wird ſie
aber ſicherlich nicht ſein. Die Frühtabake ſind kräftig. 1920er Tabake
ſind andauernd gefragt und werden die gefonderten Preiſe ſchlant
be=
willigt. Von Bauerntabaken wurden wiederum in hieſiger Gegend einige
hundert Zentner zu etwa 1000 Mk. der Zentner umgeſetzt. Rippen ſind
ſtark angeboten.
Obſt. Der Obſthandel hat nichts von ſeiner Lebhaftigkeit verloren.
An eine Preisſenkung wie in früheren Jahren zur Zeit der Haupternte
iſt nicht zu denken, da ſich zu viele Perſonen dem Obſthandel zugewandt
haben, die die Oft
n aufſuchen und ſich gegenſeitig überbieten. Auf
dem pfälziſchen
ſte Freinsheim notierten Aepfel 0,80—1.30 Mk.,
die im Kleinverka
unter 1,60 Mk. abgegehen werden; Tafelbirnen
erſter Qualität 1,10.—1.,50 Mk., zweiter Qualität 0,80—1 Mk.; Zwetſchen
2—2,50 Mk., Pfirſiche 2,50—4 Mk., Weintrauben 4—5 Mk., Tomaten
1,60—1,80 Mk. pro Pfund im Großhandel. Württembergiſches Moſtobſt
wurde mit 60—75 Mk. der Zentner bezahlt. Das Kartoffelgeſchäft iſt in
ruhige Bahnen gelenkt worden, da reichliche, Zufuhren vorhanden ſind.
Kartoffeln werden im Großhandel zu 60—70 Mk. eingekauft und im
Kleinhandel die 10 Pfund zu 70—75 Pf. pro Pfund verkauft.
Wein. Durch die vorgerückte Reife der Trauben iſt faſt allgemein
ſchon der Weinbergſchluß eingetreten. Durch die monatzelange
Trocken=
heit iſt die Entwickelung der Trauben ungleichmäßig; in den ſteilen
Berglagen und in ſolchen Lagen mit leichterem Boden ſind die Trauben
noch dünnbeerig; in wärmeren Lagen mit ſchwerem Boden dagegen
haben die Tvauben ſich ſchön entwickelt und man findet ſchon vollſtändig
ausgereifte Traubengehänge. Das gegenwärtige Wetter iſt
außerordent=
lich günſtig. Im freihändigen Geſchäft vollziehen ſich zurzeit nur kleinere
Bedasfskäufe, doch glaubt man, daß ſich der Abſatz in den nächſten
Wo=
chen vor dem Herbſt etwas beſſern wird, zumal die Produzenten in
ihren Fonderungen nachgiebiger geworden ſind. In Rheinheſſen wurden
1920er Weißweine verkauft das Stück zu 6000—8000 Mk. In Ungſtein
erlöſte die Winzergenoſſenſchaft für 1920er Weißweine 18 200—30 700 Mk.
pro 1000 Liter, die Gimmeldinger Winzergenoſſenſchaft für 1920er
Weiß=
weine 13 000—21 100 Mk., und für Notweite 6100—8300 Mk. pro 1000
Liter. In der Pfalz rechnet man nach Aufhebung der Sanktionen mit
einer Belebung des Weingeſchäfts und einer weuerlichen Steigerung der
Preiſe.
Holz. Die Nachfrage nach Maßelſtammholz iſt weiter lebhaft und
der Markt feſt. Für Starkholz treten beſonders ſtark die Sägewerke als
Käufer auf. Kiefernrundholz, Fichten= und Tannenholz ſind im Preis
geſteigert, Floßholz dagegen nicht beſonders begehrt, der Markt aber feſt,
da durch den Streik der Flößer wenig Zufuhr aus dem Oberrhein
kommt. In Schwellenholz iſt die Marktlage befriedigend, da nur kleine
Poſten angeboten werden. Bei dem württembergiſchen
Nadelrundholz=
markt ſind in den Vevſteigerungen im Auguſt 250 Prozent der Taxen
erreicht worden gegen 240 Prozent im Juli, und zwar koſteten Fichten
und Tannen 1.—6. Klaſſe 375—187,50 Mark pro Feſtmeter ab Wald.
Die Viehmärkte der Woche.
ß. Der Auftrieb zu den Hauptviehmärkten in der berfloſſenen Woche
war dem Bedarf entſprechend völlig gewügend. Der Handel verlief bei
Rindern langſam und auf vielen Märkten verblieb Ueberſtand, in
Käl=
bern und Schafen mittelmäßig, auf einigen Märkten in Kälbern gut
und in Schweinen auf den meiſten Märkten glatt. Die Preiſe blieben
bei Rindern, Kälbern und Schafen ziemlich unverändert und zogen bei
Schweinen weiter an. Es notierten für 100 Pfund Lebendgewicht in
Nindern. Kälbern. Schafen
Schweinen
250—625 450—750 400—700 1300—1650 Mk.
Zwickau=
200—700 550—350 300—700 900—1450 Mk.
Leipzig
250—825 450—1000 300—600 1150—1450 Mk.
Köln".
200—675 450—850 250—725 1200—1550 Mk.
Dresden.
200—650 400—850 200—625 1100—1400 Mk.
Magdebung
225—775 500—825 350—500 1100—1550 Mk.
Frankfurt a.
z 250—725 500—1600 325—675 1100—1550 Mk.
Berlin.
Breslau • s : 300—650 500—850 300—650 1100—1480 Mk.
8 Pfungſtadt, 3. Sept. Im vorigen Jahre wurde hier die
Hch. Schulz=Aktiengeſellſchaft gegründet. Nun hat der
Regiſterrichter des Amtsgerichts 2 in Darmſtadt folgenden Eintrag zum
Handelsregiſter veröffentlicht: „Hch. Schuls iſt ſeines Amtes als
Vor=
ſtand enthoben.” Bei Gründung der Geſellſchaft ſollen nach Frkf. Ztg.
Ueberbewertungen von Sacheinlagen erfolgt ſein. Nach 8 191
Handels=
geſetzbuches haben die Gründer in ſolchem Falle des Einbringens von
Sachwerten in einer ſchriftlichen Erklärung die weſentlichen Umſtände
barzulegen, von welchen die Angemeſſenheit der für die eingelegten oder
übernommenen Gegenſtände gewährten Beträge abhängt. Nach 8 313
H. G.B. werden mit Gefängnis und zugleich mit Geldſtrafe bis zur 200
Mark beſt=aſt: Grüinder oder Mitglieder des Vorſtandes oder des Au
ſichtsvats, die zum Zwecke der Eintragung der Geſellſchaft in das Hal
delsregiſter in Anſehung dieſer ſchriftlichen Erklärung wiſſentli
falſche Angaben gemacht haben. Auch kann auf Verluſt der bürgerlich
Ehrenrechte erkannt werden. Bei Annahme mildernder Umſtände kan
ausſchließlich auf Geldſtrafe erkannt werden. Man wird im übrigen
weitere Entwickelung der Angelegenheit, insbeſondere die in Ausfig
ſtehende Liquidation des Unternehmens abwarten müſſel
* Worms, 2. Sept. Warenbörſe. Der Markt war heu
etwas weniger beſucht und die Umſätze blieben beſchränkt. Ein merl
licher Preisunterſchied iſt nicht zu verzeichnen geweſen. Futtermit
blieben nach wie vor geſucht bei unveränderten Preiſen. Rauhfutte!
preiſe blieben auf demſelben Niveau wie in der Vorwoche.
Herbſtſam=
immer noch ſehr geſucht bei hohen Preiſen. Alles andere unverände
* Verlin, 3. Sept. Der Produktenmarkt war bei groß)
ſonde.
Zurückhaltung der Händler ruhig. Die Abſchwächung der amerikaniſche
Getreidepreiſe wird durch den Rückgang des Neu=Yorker Mavkkurſes
ihrer Wirkung aufgehoben. Mais war leicht befeſtigt. Hafer war
den Konſum lebhaft gefragt, doch befriedigten die angebotenen Qualit)
ten nicht. Weizen war für prompte Lieferung angeboten. Die Kauflu
meit
war gering. Die Geſchäftslage in Roggen hat ſich nicht gebeſſert;
Mühlen halten wegen des ſchlechten Mehlgeſchäfts wir Käufen zurüe
Wut
Gerſte war uwerändert. Oelfaat und Speiſeerbſen waren ſtill. Vo
keine
Peluſchken und anderen Futterhülſenfrüchten, zeigte ſich mehr ne
habe.
Ware.
wd. Die Deviſenbeſchaffung für das Reich. Bei del
Reichskommiſſar für die Ein= und Ausfuhrbewilligung fand eine Sitzum
der Reichsbevollmächtigten der einzelnen Außenhandelsſtellen ſtatt. Vo
ſeiten der Regierungsvertreter wurde erneut auf die Notwendigkeit eind
vermehrten Deviſenbeſchaffung zu Reparationszwecken hingewieſen.
Außenhandelsſtellen werden erſucht, alle zur Sicherung einer möglich
umfangreichen Deviſenbeſchaffung notwendigen Maßnahmen zu treffel
8 Ausgleich von Härten bei Anwendung des 8 1
Nr. 8,Reichsnotopfergeſetzes. Nach 8 15 Nr. 8 ſind voh
Vermögen abzuziehen: bei Abgabepflichtigen mit einem ſteuerbaren Ve
mögen von nicht mehr als 150 000 Mark, die keinen Anſpruch auf Pel
ſion oder Hinterbliebenenfürſorge haben: a) im Alver von 45—60 Jahr=)
ein Viertel, b) im Alter über 60 Jahre ein Drittel des ſteerbare
Vermögens bis zu 50 000 Mark. Für das überſchießende Vermöge
bis zu weiteren 50 000 Mark iſt zu a) ein Fünftel, zu b) ein Viert
abzuziehen. Dieſe Vergünſtigung tritt nicht ein, falls gemäß 8 27 Ab).
die ganze Abgabe zinslos geſtundet wird. Auf Grund von § 108 Abf.,
RAO. iſt nur beſtimmt: die in 8 15 Nr. 8 ausgeſprochenen Ermäßigunge
werden, ſofern im übrigen deven Vovusſetzungen vorliegen, micht 3.
durch ausgeſchloſſen, daß der Pflichtige am 31. Dezember 1919 ein Rech
auf Penſion oder auf fortlaufende Bezüge aus Hinterbliebenenfürſory
hatte, ſofern der Jahresbetrag der Bezüge 4000 Mark nicht überſtie
und das ſteuerbare Vermögen zu mindeſtens vier Fünftel aus Kapita)
vermögen beſtand. Wurden am 31. Dezember 1919 nur einmalige ode
vorübergehende Bezüge aus Hinterbliebenenfürſorge (Sterbe=, Gnader
quartal u. dal.) gewährt, ſo tritt an deren Stelle der Jahresbetrag del
erſten fortlaufenden Bezüge. Iſt bei der Veranlagung eines ſolche
Pflichtigen der Abzug gemäß 8 15 Nr. 8 beshalb ausgeſchloſſen, wei
das ſteuerbare Vermögen mehr als 150 000 Mk. beträgt, ſo iſt der Mehr
betrag als Abgabe, der ſich durch die Ueberſchreitung der Grenze vo
150 000 Mark ergibt, nur inſoleit zu entrichten, als er aus der Hälft
des 150 000 Mark überſteigenden Teil des ſteuerbaren Vermögens be
ſtrittten werden kann. Dieſe Ermäßigungen treten nur auf Antvag ein
der ſpäteſtens binnen drei Monaten nach Zuſtellun
des endgültigen Reichsnotopferbeſcheides bei den
Finanzamt zu ſtellen iſt.
* Einfuhrbewilligung für Obſtſäfte. Der
Reick=
miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat den Neichskommiſſar fü
Ein= und Ausfuhr erſucht, die Zollſtellen mit Wirkung vom 1. Septem
ber 1921 ab zu ermächtigen, die Einfuhr von Himbeerſaft und andere
Säften von Obſt, ungegoren, mit ätheriſchen oder weingeiſtchaltige
ungekochten oder zuckerhaltigen Zuſätzen eingekocht, bis einſchließliel
31. Dezember 1921 ohne beſondere Bewilligung zur Einfuhr zuzulaſſen
* Unveränderte Lederpreiſe. Der Beſuch der Leder
börſe litt dadurch, daß die Intereſſenten ſich größtenteils im Leipzit
aufhalten. Der Markt liegt nach wie vor feſt, jedoch ſind Preiserhöhunl
gen nur ſchwer durchzuſetzen. In Schuhen beſteht ausſchließlich nar
ſchwvarzen und Wintevartikeln Nachfrage.
*Neue Aktiengeſellſchaft. Unter Mitwirkung dir Ba
für Handel und Induſtrie, Filiale Stuttgart, wurde die ſeit 1875 be
ſtehende MeczUnnrenfabrik Hermann Weißenburger u. Co. in Cannſtat
in eine Aktiengeſellſchaft mit 2,2 Mällionen Maut Aktienkapital umnge
wandelt.
* Zuſammenſchluß in der Maſchineninduſtrie. Dil
auf dem Gebiete der Geſteinsbohrmaſchinenfabrickation führende Firme
Flottmann A. G. in Herne hat der Maſchinenfabrik Weſtphalia in Gelſſ
ſenkirchen den Vorſchlag eines Zuſammenſchluſſes beider Werke gemacht
Die Verwaltung der Weſtphalia empfiehlt ihren Aktionären, das An
gebot der Flottmann A.G. von 750 Prozent für die Aktie anzunehmen
wd. Der, Roheiſenverband beſchloß, die gegenwärtige
Höchſtpreiſe für Roheiſen bis Ende Oktober beſtehen zu laſſen.
r. Gründung in der oſtdeutſchen Holginduſrie
Wie wir hören, iſt die in Lübben (Spreewald) und in Brieſcht beſtehende
Holzaroßhandlung und Sägewerksfirma L. Pekel u. Co. in die „
Hu=
bertus”=Aktiengeſellſchaft umgewandelt worden. Dem Untermehmet
ſtanden bisher Graf Henkel Donnersmark und die Hofkammer nahe, diel
Holzlieferungen ausführten. Zu den Gründern des Unternehmens gel
hören dieſe beiden Konzerne und ferner der Holzinduſtrielle Guſtahl
Haaſe, bisher in Poſen, der Vorſtandsmitglied geworden iſt. Das
Aktienkapital beträgt 12 Millionen Mark. Die Angliederung weiterer
Betriebe und eine Ausgeſtaltung des Unternehmens ſind geplant.
* Erſchwerung der Farbſtoffeinfuhr nach Itarienl
Nach den neueſten italieniſchen Beſtimmungen iſt für die Wareneinfuhr)
durch Poſtpakete nach Italien inſofern eine Einſchränkung eingetreten
als Farben auf dieſem Weg nur auf Grund ausdrücklicher Genchmigumng
ſeitens des italieniſchen Finanzminiſteriums eingeführt werden dürfent.
Die Erlaubnis zur Einfuhr wird in jedem Falle nur dam erteilt, wenn
der Gmpfänger der Ware nachweiſen kann, daß die ialieniſche Induſtrie
ähnliche Erzeugniſſe nicht herſtellt oder daß dieſelben vom der einſchlägi
gen italieniſchen Induſtrie nicht in genügenden Mengen zu haben find.
Men Hnen Hsee
ausweiſe.
Die nachſtehenb verzeichneten
Lebensmittelaus=
weiſe ſind abhanden gekommen. Sie ſind bis zum
15. Sept. 1921 beim Lebensmittelamt,
Wilhel=
minenſtraße 15, Zimmer 15, abzuliefern. Geſchieht
dies nicht, ſo verlieren ſie von dieſem Tage, ab ihre
Gültigkeit. Wer die Ausweiſe annimmt und Karten
oder Waren darauf zu beziehen verſucht, macht ſich
ſtrafbar. Becker, Karl, Ludwigshöhſtr. 1, Ausw. Nr.
14773, Delp Wwe., Margarethe, Frankfurterſtr. 19,
Ausw. Nr. 21469, Fellner, Alfred, Herdweg 86,
Aus=
weis Nr. 40527, Franke, Erwin, Rheinſtr. 7, Ausw.
Nr. 40218, Heberer, Waldemar, Klappacherſtr. 20,
Ausw. Nr. 27403, Keil, Ludwig, Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße 32, Ausw. Nr. 19116, Koch, Fritz, Kaupſtr. 51,
Ausw. Nr. 40289, Old, Johannes, Liebfrauenſtr. 37,
Ausw. Nr. 22475, Reich, Karl, Pallaswieſenſtr. 146,
Ausw. Nr. 9051, Schanz, Heinrich, Erbacherſtr. 17,
Ausw. Nr. 3009, Walger, Dr., Theodor,
Wittmann=
ſtraße 21, Ausw. Nr. 17618.
(st10010
Darmſtadt, den 3. September 1921,
Lebensmittelamt.
On unſer Handelsregiſter, Abteilung A, wurden am
„ 29. Auguſt 1921 bei den nachfolenden Firmen
die dabei vermerkten Einträge vollzogen: (9983
Stenographiſches Znſtitut Michgel Winkler in
Darmſtadt:
Die Firma iſt geändert in Stenographie=
Ver=
lag Michael Winkler.
Hermann Hahn in Darmſtadt:
Das Geſchäft iſt auf Heinrich Carl Aulenbacher,
Kaufmann in Darmſtadt, übergegangen.
Die Firma iſt geändert in Heinrich C;
Aulen=
bacher.
Mathilde Klein in Darmſtadt:
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Helene
Kunkel=
mann, Modiſtin in Darmſtadt, übergegangen,
Geſchwiſter Knopf in Darmſtadt;
Die offene Handelsgeſellſchaft iſt aufgelöſt,
Geſchäft ſamt Firma iſt auf den ſeitherigen
Geſellſchafter Kaufmann Fritz Schatz in Darmſtadt
als Einzelkaufmann übergegangen,
Adolf Michaelis in Darmſtadt:
Die Firma iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1921,
Heſſiſches Am:sgericht Darmſtadt I.
Oon unſer Handelsregiſter, Abteilung A= wurden fol=
O gende Firmen neu eingetragen:
Am 26. Auguſt 19213
Neu & Henſchke, offene Handelsgeſellſchaft, Sitz
Darmſtadt.
Perſönlich haftende Geſellſchafter ſind Leopold
Neu und Martin Henſchke, beide Kaufleute in
Darm=
ſtadt.
Die Geſellſchaft hat am 1. Juli 1921 begonnen.
Angegebener Geſchäftszweig: Holzgroßhandlung,
Geſchäftsräume: Riedeſelſtraße 46,
Am 29. Auguſt 1921:
Darmſtädter Käſefabrik und Buttergroßhandlung
Willke & Eo, offene Handelsgeſellſchaft, Sitz
Darmſtadt.
Perſönlich haftende Geſellſchafter ſind Ernſt
Willke, Kaufmann, und Walter Schütze Ehefrau,
Dina geb. Böhm, beide in Darmſtadt.
Die Geſellſchaft hat am 2. Auguſt 1921 begonnen.
Die Vertretungsbefugnis der Geſellſchafterin
Dina Schütze geb. Böhm iſt ausgeſchloſſen.
Walter Schütze, Kaufmann in Darmſtadt, iſt
zum Prokuriſten beſtellt,
(9982
Darmſtadt, den 30, Auguſt 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Berſteigerungs=Anzeige.
Dienstag, 6. Heptember 1921, vorm. 9 Uhr,
verſteigert der Unterzeichnete auf freiwilligen Antrag
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in derGemarkungGriesheim Gewann,Weigandsbuſch”
follen
Mittwoch, den 14. September 1921
bei der unterzeichneten Behörde entgegengenommen
und eröffnet werden. Die Ausführung ſoll unter
Verwendung von Erwerbsloſen aus Griesheim
er=
folgen,
Angebote, Bedingungen und Pläne liegen bei
uns, erſtere auch bei dem Genoſſenſchaftsvorſteher,
Konr. Funk, in Griesheim offen. Angebotsvordrucke
ſind gegen Bareinſendung von 3 ℳ für jedes Los
nur von uns zu beziehen, Verſchloſſene und mit
ent=
ſprechender Aufſchrift verſehene Angebote ſind bis
zum Eröffnungstermin bei uns einzureichen.
Freie Auswahl bleibt vorbehalten. Zuſchlagsfriſt
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Darmſtadt, den 1. September 1921.
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Vollendung zu liefern. In dem Bestreben, weiteste Kreise der
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für allgemeine Reklamezwecke ausgegebenen Summen den Rauchern
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19 19 19 Erläuterungen zur Prämienvertellung:
In der Zeit vom 1. Juli bis einschl. 30. September ds. Js.
gelangt in allen einschlägigen Geschäften unsere Oualitätszigarette
„Pax” zu 40 Pfg in als „Prämienpackung”” gekennzeichneten
Packungen zu je 20, 50 und 100 Stück zum Verkauf. Die Raucher
sammeln in vorgenannter Zeit diese leeren Originalpackungen und
liefern dieselben vom 26. September bis einschl. 30. September von
2—6 Uhr nachm. bei Bücherrevisor Noll, Eichbergstr. 24, ab.
Die Stückzahl der abgelieferten Packungen bzw. die Zahl der
ge-
rauchten Zigaretten wird vom Ablieferer selbst in einer dort
aufgelegten Liste eingetragen.
Auf den Ablieferer, der die Höchstzahl an Pax-Zigaretten nach
Mäßgabe der Liste geraucht hat, entfällt die 1. Prämie; die
Ver-
teilung der übrigen neun Prämien erfolgt stufenweise abwärts.
Diefenigen, auf welche nach der Liste eine der obigen Prämien
entfallen, werden schriftlich benachrichtigt. Die Ablieferungsliste
selbst liegt am 2. und 3. Oktober Eichbergstr. 24 bis abends 6 Uhr
zur Einsichtnahme für jeden Ablieferer auf. Die Prämien werden
gegen Vorlage der Benachrichtigung am 6. Oktober ds. Js. während
der Geschäftsstunden von 8—12 und 2—6 Uhr in unsern
Geschäfts-
räumen Hügelstr. 73 bar ausbezahlt.
Wir machen ausdrücklich darauf aufmerksam, daß nur
Packungen mit dem Autdruck „Prämienpackung 1. Juli bis 30.
Sep-
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Heute Honntag, den 4. Hept., 11 Uhr ab
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Promenadekonzert.
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Heute nachmittag 4 Uhr
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Leitung: Obermuſikm. Herr Hugo Hauske
Geſangseinlagen des Orth’ſchen Männerquartetts
Dirigent: Herr Direktor Fiſcher.
Eintritt mit Programm Mk. 2.50.
Von 6 Uhr ab Tanz
B9996
im großen Saal.
Der Weg nach der Kaſtanienallee wird beleuchtet.
Heſſiſcher Hof.
Heute Sonntag, den 4. September
Großes g
Unln Ronſeik
der Orcheſtervereinigung
unter Leitung des Obermuſikmeiſter
Hugo Hauske
Anfang 71/, Uhr. (* 34267
Gnnee
523=
9. R. 0. 1919
Heute
von nachmittags 5 Uhr an im
Fürstensaal, Grafenstrasse
TANZ
Gäste willkommen.
(34335 0
BHe EEebensnete
K.
Die Proben beginnen
Mittwoch, 7. September
8½½ Uhr, im Mozartſaal, Schulſtraße 8.
Stimmbegabte Herren werden zum Eintritt in den
Chor eingeladen. Anmeldungen nimmt der
Vor=
ſitzende, Profeſſor Dr. Köſer, entgegen.
(9981
Samstag, 10. Septemher, 8 Uhr
Saalbau, großer Saal
Einziger Lustiger Abend
Senff-Georgi
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Königsberg, Hartung’sche Ztg.: „Wieder 5
konnte die Stadthalle Samstag und Sonntag
die Schären kaum fassen, die gekommen waren,
um sich von Senff-Georgi das Zwergfell mas
sieren zu lassen und wieder entfaltete dieser
sein großes technisches Können u. tortreißen-P
des Temperament, Sodaß er natürlich mit Bei-
9972
kall aberschuttet wurde.”
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Bleichſtr. 25, Ludwig Wolf, Ahaſtr. 24, H. Steinacher, Heinheimerſtr.,
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abends 81/. Uhr im Fürſtenſaal (
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ſaal), Grafenſtraße 18.
Tagesordnung:
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für die Republik.
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zialverein.
3. Aufſtellung der Landtagskandidaten.
4. Vortrag Prof. Bergſträßer, Berlin, übe
„Die politiſche Lage‟.
5. Verſchiedenes.
(8ac
Die Teilnahme iſt nur Mitgliedern geſtattet)
Nitgliedsbücher bitte vorzeigen. Der Vorſtan2
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anerkannt das beſte, ſtets friſch in Flaſchen zu haben Beil
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Lichtenbergſtr. 56,pt, 1*2
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ebreitet das Firmament mit ſeinen tauſenden und
abertauſen=
hen glitzernden Sternen — großen, hellſtrahlenden Lichtern und
Nummer 35
aooooooooooooeooooooesoooooeooooeeoc
O heilig Herz der Völker, o Vaterland!
Allduldend gleich der ſchweigenden Muttererd
Und allverkannt, wenn ſchon aus deiner
Tiefe die Fremden ihr Beſtes haben.
Friedrich Hölderlin.
Sterne.
Von Dr. Max Koppe (Seeheim).
Wieder eine Nacht, da der Schlaf meine Lider flieht. Wie
ſt ſchon in dieſen Tagen. Langſam hallen die Schläge der
ſorfuhr die elfte Stunde zu mir herüber. Lautlos erhebe ich
ſich von meinem Lager, das mir keine Stätte der Ruhe ward,
yd trete ans Fenſter.
Wundervolle Sternennacht!
Unter mir der Gärten dunkles Wipfelmeer, darinnen es leiſe
einen, kaum erkennbaren Silberpünktchen —, ein Abbild der
Nenſchheit will es mich bedünken, in der die Zahl der kleinen
ichtlein auch ſo unendlich groß iſt, und die dennoch auch alle
uen Platz ausfüllen und dem Ganzen dienen. Das Säuſeln im
öezweige, das mächtige Firmament —, ſie ſprechen eine eigene
prache. Es iſt, als locken ſie hinaus in die Nacht, in die
ge=
altige Stille der Natur; als wollten ſie ſagen: Komm”, ruhlos
enſchenkind, komm heraus zu uns! Oeffne Seele und Sinn
hem All, dem Wehen der Unendlichkeit!
Leiſe ſchreite ich die Stufen hinab, zur Gartenpforte,
hin=
us auf die Straße. Kein Licht in den Villen. Kein Laut nah
AAölnd fern. Der Kies knirſcht unter meinen Schritten, die ich dem
4alde zulenke. Die Blätter regen ſich kaum, ſonſt heilige Stille
ßberall. Die Augen haben ſich an die Dunkelheit gewöhnt, und
ungefährdet ſchreitet der Fuß auf dem ſanft anfteigenden Wege
ſahin. Durch die ſchwärzlichen Buchenwipfel hindurch
ſchim=
ſiert das mit den Silberperlen der Sterne beſtickte Band des
„ünmels. Nun eine Lichtung, jäh über einem Steinbruch, und
ne Bank. Hier bietet ſich bei Tage eine weite Schau hinüber
Ir den Höhen des Taunus, Rheinheſſens und der Pfalz; hier
beißt am Tage im Abendſonnenſchein der welſche deutſche Rhein
hf, ragen ferne die Städte mit den rauchenden. Wahrzeichen
gen Gewerbefleißes, leuchten aus Wald= und Wieſengelände
Feundliche Dörfchen hervor, legen grünende Felder und Auen
ſeredtes Zeugnis ab von dem nimmer raſtenden Fleiße des
nyryy/admannes, zieht ſich wie eine gleißende Schlange das Geleiſe
dr Bahn hin, auf dem tagsüber, wie Puppenſpielzeug von hier
Gen anzuſchauen, ein Nebenbähnchen den Verkehr der Dörfler
it der „Welt” vermittelt, und davor die gelbliche Landſtraße,
if welcher am Tage hochaufwirbelnde, langſam verwehende
tubwolken dem Blicke des Beobachters vorüberhuſchende
Fraftwagen verraten. Doch jetzt iſt all dies in Nacht und Stille
Rthüllt. Kein Mond am Himmel, es magiſch zu beleuchten. Nur
trne, nicht als Sterne, — wohin das Auge blickt, nur Sterne.
(y,Horizont, gen Worms zu, dort, wo die Abendſonne ſank,
Allere Himmelsfarben, wenige Sterne. Hier, über und vor mir,
Fefdunkles Blau und eine ſchier unendliche Fülle von Sternen,
ke in allen Farbentönen funkeln, rötlich, bläulich, grün, weiß
ſid golden. Sterne und Sternbilder, die uns Menſchen ſo
Finzig klein erſcheinen; in Wirklichkeit ferne Geſtirne, Welten=
Erper, ähnlichen Weſens wie die Sonne und allerlei Namen
Ehrend, darunter Namen, von deren Träger ſinnige Sagen
ver=
kelden, daß ſie nach Vollendung ihres irdiſchen Lebens nicht
uch Verſenken in die Erde dem Auge entrückt, ſondern in die
trnenwelt verſetzt wurden und nun droben als Sternbilder
Ewigkeitsglanz herniederleuchten.
Nicht viele Monate iſt es her, da bin ich an das Sterbelager
uar keines lieben Mütterleins geeilt, bin gerad’ dort eingetroffen,
s ſie zum letzten Male die treuen Augen aufſchlug, als ihr
itiger Mund noch ein letztes Wort zu hauchen ſuchte. Ein
un=
zidlich glückliches Lächeln um die Lippen, ein unendlich ſeliges
Mchauen ihrer Augen, — dann war alles vorüber. Draußen
hammte loderndes Abendrot auf, gleich als ſei mit dem Eingang
Grer Seele im Himmel neues Leuchten droben entglommen. Und
enn ich zum mächtigen Himmel aufblicke, dann iſt mir’s, als
hen zwei Sternlein mich an, als wollten ſie meinen Weg er=
Allen und mich tröſten, — als ſeien es meiner Mutter Augen,
9e auf ihr verlaſſen Kind herniederſchauen. Und ihr hellflam=
Renden Sterne dort, — auch ihr gemahnt mich an mein
verlore=
bes Glück, an die treue Gefährtin meines Lebens, die der Tod
Fir geraubt. Ein ſonniges Gemüt, ſo voll Lebensfreude und
gebensbejahung; ein Herz, ſo reich an Liebe und Güte, Hände
iyimer müde, immer rege. Und nun alles tot, dahin, geweſen.
And ich allein, alt, einſam. — — O ihr lichten Sterne droben!
Wieviel Herzeleid ſehen eure ſtillen Augen, wieviel ungeſtilltes
Fehnen, wie unendlich viel verwehtes, vergangenes Glück!
Horch! Vom Friedhof verüber verkündet der Dorfuhr Schlag
ſie mitternächtige Stunde. Dann ſchwingt tiefe Stille wieder
hren Zauberſtab. Und auch die Blätter ſchweigen, des Rau=
Darmſtadt, 4. September
ſchens müde, und ſchlafen. Nur meine eigenen Schritte hallen,
als ich, wie unbewußt, aus dem dunklen Dache der
Buchen=
kronen heraus bedächtig den ſchmalen Pfad hinab mich taſte zur
Seite einer finſter gähnenden Schlucht, hinunter in die Felder,
ins Freie. Ueber mir der Himmelsdom wie eine mächtige,
ſilber=
gleißende, blaue Glocke. Zur Rechten in mächtigem Dunkel das
Dorf und inmitten der wuchtige Turm des Kirchleins. Ich
ſchreite auf ſchmalem Feldweg meinem Heime zu. Da: ein
Ge=
räuſch! Ein Kuß. Küſſe. Und wieder Küſſe! Auf der Bank am
Wege, eng umſchlungen, zwei Geſtalten. Sie bemerken mein
Vorüberhuſchen nicht. Im Schloßgarten ſchlägt eine Nachtigall.
Durch die Stille der Nacht klingt ihr Lied herüber, mit einer
Kraft und Innigkeit, als ſäße die kleine Sängerin hier in den
Büſchen und ſänge die Seligkeit der Liebe den Zweien dort am
Wege; als wollte ſie Troſt ſingen in das Herz des einſamen
Wanderers.
O ihr lichten Sternlein droben! Wieviel verſchwiegenes
Glück ſehen eure ſtillen Augen! Wieviel Seligkeit, wieviel ſüßes
Hoffen und Erfüllen!
Ich aber will, dieſe Dreie im Herzen: Waldesſchweigen,
Nachtigallenlied und Sternenpracht, dieſe drei im Herzen, will
ich meine einſame Lagerſtatt aufſuchen und — im Traume
glück=
lich ſein!
Wiſſenſchaft und Technik
C. K. Geſundheitliche Maſſenaufklärung. Der Ruf nach
all=
gemein verſtändlicher Aufflärung über Bau und Leben des
Kör=
pers tönt immer lauter durch die geſamte Kulturwelt, und die
Erkenntnis bricht ſich immer mehr Bahn, daß nur durch
Ver=
breitung von Kenntniſſen unter den Maſſen die großen
Volks=
krankheiten entſcheidend bekämpft werden können. Bisher fehlte
es aber leider an geeignetem Anſchauungsmaterial für die
hygie=
niſche Volksaufklärung. Nun aber iſt es, wie in der „Deutſchen
Mediziniſchen Wochenſchrift” mitgeteilt wird, dem Deutſchen
Hygiene=Muſeum in Dresden gelungen, eine glückliche Löſung
dieſer außerordenulich wichtigen Frage zu finden. Unter
Mit=
wirkung bedeutender Spezialiſten ſind in den
Lehrmittelwerk=
ſtätten dieſer Anſtalt nach langer mühſeliger Arbeit
Unterrichts=
ſammlungen für die Volksbelehrung geſchaffen worden, die bei
unbedingt wiſſenſchaftlicher Zuverläſſigkeit in gedrängter, ohne
weiteres verſtändlicher Darſtellung ein abgeſchloſſenes Bild der
betreffenden Gebiete geben. Eine Unterrichtsfammlung über
Geſchlechtskrankheiten iſt bereits erſchienen, während ſich weitere
über Tuberkuloſe, Säuglingspflege und für den
biologiſch=
hygieniſchen Schulunterricht in Vorbereitung befinden. Das
Deutſche Hygiene=Muſeum gibt die einzelnen Sammlungen zu
ſehr mäßigen Preiſen ab; der erläuternde Text iſt in allen
Kul=
turſprachen vorgeſehen, und ſo iſt hiermit ein Weg der
hygieni=
ſchen Aufklärung beſchritten, der für die ganze Kulturwelt von
höchſter Bedeutung werden kann.
C.K. Die Bedeutung der deutſchen Oelſchieferlager. Die
Erdölgewinnung Deutſchlands betrug in Friedenszeiten nur
acht Prozent ſeines Geſamtverbrauches. Durch den Verluſt von
Elſaß=Lothringen iſt munmehr mit den Erdölquellen von
Pechels=
brunn etwa die Hälfte des bisher in Deutſchland gewonnenen
Erdöls uns entzogen. Infolge des ungünſtigen Valutaſtandes
aber ſind wir mehr denn je darauf angewieſen, die eigenen
Bo=
denſchätze auszunutzen, und ſo hat man ſich denn in den letzten
Jahren der Erforſchung unſerer Erdöllager mit Eifer
zugewen=
det. Die Bedeutung dieſer Lagerſtätten für unſere
Erdölver=
ſorgung wird nach einem Bericht von G. Schmitz in der „
Na=
turwiſſenſchaftlichen Wochenſchrift” erörtert. Lager bituminöſen
Schiefers ſind in den verſchiedenſten Teilew Deutſchlands ſchon
ſeit Jahrhunderten bekannt. Das dieſen Lagern entſickernde Oel
fand aber früher nur örtliche Verwendung, z. B. als Heilmittel
in dem Tegernſeer „St. Quirinusöl‟. Erſt während des Krieges
begann man damit, die deutſchen Oelſchieferlager ſyſtematiſch
zu erforſchen. Vor allem kommen für die Oelgewinnung in
Deutſchland die Poſidonienſchiefer, Mergelſchiefer des Lias in
Betracht, die manchmal bis zu einer Mächtigkeit von 10 Meter
anſtehen; ihr Oelgehalt ſchwankt zwiſchen 1 und 30 Prozent. Es
ſtellte ſich heraus, daß die Oelſchiefer in Deutſchland viel häufiger
ſind, als man früher angenommen. So finden ſich vor allem
reiche Lager in der Gegend von Reutlingen, wo ſich aus 1 cbm
Schiefer etwa 230 Liter Rohöl gewinnen laſſen. Bedeutende
Mergelſchieferlager wurden auch in Baden erſchloſſen; aber der
Oelgehalt reicht nicht zur nutzbringenden Ausbeute hin. Sehr
ergiebig ſind dagegen die Vorkommen im Bayeriſchen Jura und
im Alpenvorland. Dort enthält das Beſtein bis zu 30 Prozent
Rohöl, und man hatte mit dem Abbau bereits im
Karwendel=
gebirge und in den Bergen um Garmiſch begonnen. Oelſchiefer
kommen ſodann vor im Heſſiſchen, am Harz, in Hannover und
bei Braunſchweig. Das Rohöl läßt ſich in gleicher Weiſe wie
ſonſtiges Erdöl verarbeiten; die Aſche dient als Rohſtoff für die
Zewent= und Kunſtſtein=Induſtrie; auch unmittelbar als
Heiz=
material läßt ſich der Oelſchiefer verwenden. Jedenfalls
ver=
dient die induſtrielle Ausnützung der deutſchen Oelſchieferlager
bei der Schwierigkeit unſerer gegenwäritgen Erdölverſorgung
die ernſteſte Beachtung.
B. Die wildarmen Staatsforſten. Auf die geradezu
er=
ſchreckende Wildarmut, die jetzt vielſach in unſeren Staatsforſten
herrſcht, lenkt ein Artikel des „St. Hubertus” die Aufmerkſamkeit.
Die Ueberhandnahme der Wilderei und des Raubzeuges, das
Wüten uneinſichtiger und ungeſchickter Jäger haben während des
Krieges und nachher unter dem Wilde furchtbar aufgeräumt.
Be=
ſonders ſchwer haben die Jagdreviere in den ſächſiſchen
Grenzgebirgen gelitten, weil dort der beiderſeitige
Grenz=
ſchutz und das Schmugglerweſen verhängnisvoll wirkte. „Es wird
jahrelanger Hege und Pflege bedürfen,” heißt es da, „um unſere
wildverarmten Grenzgebiete mit ihren fetten, würzigen
Wieſen=
gründen, wo einſt das Hochwild und die Rehe in ſtarken Rudeln
und Sprüngen angetroffen wurden, auch nur einigermaßen zu
beſiedeln. Die Zeiten gehören längſt der Vergangenheit an, wo
in einzelnen Revieren des Erzgebirges in einem Jahre wegen
Wildſchadens bis zu 100 Stück Hochwild abgeſchoſſen werden
mußten. Nur ganz vereinzelt bietet ſich jetzt dem ſpähenden
Jägerauge ein Stück von Hochwild und Rehen, von Auergeflügel
und Birkwild. Die Vermehrung der Haſen, Wildkaninchen,
Fa=
ſanen und Rebhühner hat ſich etwas gebeſſert, aber auch in dieſen
Wildbeſtänden herrſcht Armut. Noch bleibt die Zuverſicht auf
eine erfreuliche Beſſerung, wenn die privaten Jagdbeſitzer und
Plichter wieder waidgerechte Jäger werden und mit den
ſtaat=
lichen Forſtſchutzbeamten in der Wildhege und Wildpflege
wetteifern.”
— Ein Fuchs, der den Schuß überhört. Meiſter Reinecke,
der ſonſt ſo ſchlau und vorſichrig iſt, kann es doch auch einmal
paſſieren, daß er den Schuß des Jägers überhört. Einen ſolchen
ſeltenen Fall erzählt J. Olt im „St. Hubertus‟. Einer ſeiner
Jagdfreunde ſah kürzlich, wie ein Fuchs ſich vorſichtig einem
Grenzſtein näherte und etwa zwei Schritte davor in der Stellung
eines Vorſtehhundes, mit vorgeſtrecktem Kopf und erhobenem
Schwanz, Halt machte. Der Beobachter wollte ihm eine Kugel
auf den Leib brennen. Aber auf den Knall hin bekam nun der
vermeintliche Stein Leben; es war nänlich eine Katze, die eiligſt
Reißaus nahm. Das Füchslein jedoch ſchien durch den ganzen
Vorgang verwirrt; es ließ ſich blitzſchnell auf ſeine Füße nieder
und ſah der flüchtenden Katze vach. Als ſich dann der Jäger von
ſeinem Erſtaunen erholte und eine weitere Kugel im Lauf hatte,
war auch der Rotrock von der Bildfläche verſchwunden. Er war
augenſcheinlich mit der Betrachtung der Katze, die ihm gegenüber
Kampfſtellung eingenommen hatte, ſo beſchäftigt, daß er den
Knall der Büchſe und das Pfeifen der Kugel überhörte. Die
ſchlaue Katze aber benutzte den Zwiſchenfall, um auf dieſe Weiſe
unbeſchädigt von dem Gegner wegzukommen.
B.
Mannigfaltiges
— Allerlei Weisheit. In Norwegen wird man nur dann zu
einer aktiven Wahl zugelaſſen, wenn man nachweiſen kann, daß
man geimpſt iſt. — Der feſteſte tieriſche Faden, den man kennt,
iſt das Roßhaar. Nach dieſem kommt das Menſchenhaar, aus
dem die Japaner vorzügliche, haltbare Seile und Taue herſtellen.
— Das engliſche Münzſyſtem geht auf eine Verordnung Karls
des Großen, alſo eines deutſchen Kaiſers, zurück. — Der Donner
iſt höchſtens 25 Kilometer weit hörbar. — Nach ſtatiſtiſchen
Be=
rechnungen kamen vor dem Kriege in Berlin 50 Bewohner auf
je ein Haus, in Breslau 40, in München 28, in Hamburg 23, in
London aber nur 7, in Liverpool und Mancheſter 5, in Leeds
gar nur 4. — Schon zur Zeit der Entdeckung Amerikas wußten
die Mexikaner, daß 365 Tage nicht der wahren Länge des
Sonnenjahres entſprechen. Sie behalfen ſich, genau wie wir, mit
Einführung eines Schalttgges. — Gedruckte Noten gibt es bereits
ſeit dem Jahre 1473. — Die Londoner Waſſerleitung wird durch
184 Waſſerwerke geſpeiſt. — 5000 Purpurſchnecken ſind nötig, um
nur 1 Gramm Purpurfarbe zu gewinnen.
Wer lange leben will, muß heiraten! Was ſchon immer
feſt=
ſtand, daß nämlich das geordnete eheliche Leben die Lebensdauer
verlängert, iſt durch eine ſchweizeriſche Statiſtik von neuem
be=
ſtätigt worden. Die Schweizer Gelehrten haben für ihr Land
feſtgeſtellt, daß von den 25jährigen, welche ſtarben, 7,5 ledig
waren, 4,2 verheiratet. Für die weiteren Lebensalter betragen
die entſprechenden Zahlen: 30 Jahre: 9,2 und 4,9: 35 Jahre:
11,2 und 5,6: 40 Jahre: 14,6 und 7,9: 45 Jahre: 19,0 und 9,2:
50 Jahre: 22,7 und 11,6; 55 Jahre: 28,6 und 15,4: 60 Jahre:
37,1 und 22,1: 70 Jahre: 70,4 und 47,9. Man ſieht: bis zum
50. Jahre ſtarben noch einmal ſo viel Ledige wie Verheiratete,
aber auch im höheren Alter iſt der Unterſchied gewaltig groß.
Obige Zahlen betreffen allerdings nur die Männer. Bei den
Frauen läßt ſich erſt vom 45. Jahre an der lebensverlängernde
Einfluß der Ehe feſtſtellen, während bis zum 45. Jahre die
Sterblichkeit der Ledigen und Verheirateten ſich ungefähr
gleich=
bleibt, was aber nachgewieſenermaßen nur auf
Geburtsgefähr=
dungen und mehr noch auf mangelnde Pflege, mangelnde
ärzt=
liche Hilfe und eigenen Unverſtand junger Mütter zurückzuführen
iſt. Jedenfalls ſieht man wieder einmal: Wer lange, faſt noch
einmal ſo lange leben will, muß heiraten!
Der Dolomiten=Hias.
Von Karl Franke.
Die Gollerin wohnte ganz allein in dem Häuschen am See.
Atie lötrich kein Wind über das Waſſer, ſo ſtachen die am jenſeitigen
fer aufſteigenden Berge mit ihren ſpitzen Gipfeln bis auf den
rund. Stand man drüben am Bergufer, ſo ſah man zuerſt das
Häusl, und war es gerade Montag, ſo ſah man die Gollerin auf
ſent Waſchplatz bei eifrigſter Arbeit.
In mondhellen Nächten konnte einer, dem die weiſe Frau
m Sonntag zum Eintritt in dieſe Welt verholfen hatte, ein
121
Underes Bild ſehen. Da ſaß die Seenixe und ſeufzte und
ſchmach=
ie nach dem anderen Ufer hinüber. Dort ſaß der Nix und
wufzte und ſchmachtete herüber, ſtürzte ſich dann ins Waſſer und
hoß wie ein Hecht, der nach dem Köder ſchnappt, nach der Nixe.
niete dann die Gollerin am anderen Morgen auf der Stelle, ſo
ichte es wohl ſein, daß ſich ihrer Bruſt auch ein Seufzer ent=
Tang, ein Seufzer, der aus der gleichen Quelle floß, wie die
eufzer der Nixe. So viel die Gollerin ihrer Lebtage auch
usgeſchaut hatte nach einem, der ſie ins Brautgemach führen
Follte, es hatte ſich keiner gefunden. Schön war ſie gewiß nicht,
ber, o Liebesgott! — es gibt doch ſo viele Abſtufungen zwiſchen
hön und dem Gegenteil, und die Gollerin war eine Abſtufung.
Eines Tages kam auf der Seeſtraße ein fremder Herr daher.
)err? Na ja, wer Sinn für Romantik hatte, konnte den
Frem=
en wohl ſo nennen. Wer ihn vom Geſellſchaftsſtandpunkt aus
etrachtete, reihte ihn ohne Gewiſſensbiſſe in die Klaſſe der
Land=
reicher ein. Gewiß, kleine Kinder und ähnliche furchtſame
Leut=
yen machten einen weiten Bogen um ihn. Der Hut — es war
loch ein Hut? — ſaß ihm mehr keck als wild auf dem Haar, und
Avenn dieſes auch nicht ausſah, als ob ihm ſein Beſitzer
regel=
näßig jeden Morgen mit Kamm, Bürſte und Spiegel zu Leibe
ing, ſo machte es in ſeiner Urwaldfülle doch einen anziehenden
Eindruck. Der Herr — wir ſind der Romantik zugeneigt — blieb
or dem Hauſe der Gollerin ſtehen, maß es wie ein König ſeinen
Hofnarren, hatte dabei die Vorſtellung von der allerkleinſten
Scheidemünze, ging aber doch hinein. Es kam ihm etwas
wun=
derlich vor, daß er nicht ſo empfangen wurde, wie gewöhnlich
auf dem Fechtgange. Die Gollerin fragte ihn nach Heimat und
woher er heute ſchon käme. Auch nach dem Beruf — er habe
doch einen? — fragte ſie. „Jawoll, Madame, ich betreibe ab und
zu das honette Schuſterhandwerk.‟ Das „ab und zu” betonte er,
nicht das Schuſterhandwerk. Das letzte „ab und zu” läge wohl
ſchon recht weit zurück,” fragte die Gollerin weiter, indem ſie die
Stiefel des Wanderers betrachtete. Der verſtand den Blick und
erkundigte ſich ſogleich, obwohl hier im Dorfe zurzeit ein
Sche=
mel für ihn frei ſei. Die Gollerin machte eine Tür auf. Der
Herr erſchrak, denn man ſah hinter der Tür alles das, was ein
Schuſterherz in Bewegung ſetzen kann. Brach lag der ganze
Kram, ſeit der „Vorige” zuletzt immer mehr die Büchſe mit der
Ahle verwechſelt hatte, aber das Gericht laſſe nun einmal nicht
mit ſich ſpaßen, wenn man auch noch ſo treuherzig verſichere, die
Rehkeule ſei auf geſetzlich zuläſſigem Wege erworben worden.
Der Fremde ſah ſehnſüchtig einem dahinziehenden Vogel
nach, drehte ſich darauf um und betrachtete das letzte Stück Weg,
das er gekommen war. Ein Gefühl, das nichts mit vier Wänden
zu tun hatte, ſtieg in ihm auf, ſchon wollte er den Urwaldkopf
in den Nacken werfen, da gab im entſcheidenden Moment der
Magen einen Laut von ſich, und dieſer Laut wurde zum
Triumphgeſchrei, zum Triumphgeſchrei der bürgerlichen
Wohl=
anſtändigkeit über das Ruheloſe und Ungebundene.
Da ſaß nun der Geſelle am anderen Morgen auf dem
Sche=
mel und hämmerte und hämmerte. Er ſah nicht auf bei der
Arbeit, um keine ziehenden Wolken zu ſehen und kein Stück der
blauen Ferne.
So war der Fremde nun ſchon lange Wochen bei der
Gol=
lerin. Der Winter war gekommen, und wenn die Gollerin
Scheit auf Scheit in den Ofen ſteckte und das Feuer luſtig
empor=
ſchlug, ſo dachte der Geſelle wohl, daß eine regelmäßig
wieder=
kehrende Mahlzeit doch etwas ſei, das man nicht unbedingt zu
verachten brauchte. Aber dergleichen ſchwache Augenblicke hatte
er nur ſelten.
Wenn ihm die Gollerin nur mit den Scheiten warm gemacht
hätte, ſo hätte er wohl halbwegs ruhig auf ſeinem Schemel ſitzen
bleiben können. Aber da ſaß der Vogel in der Pechpfanne: die
Gollerin hatte außer den Scheiten noch eine Leimrute ausgeſteckt,
eine lange, dicke Leimrute. „Wenn a Mann im Haus ts, ſchlaft
ſich’s doch ruhiger!‟ Das war ihr ſtändiger Morgengruß
ge=
worden. Der Geſelle dachte: „Ruhiger? Hm. hm!” Und warum
wurde ſein Frühſtück von Tag zu Tag reichlicher? Warum
er=
zählte ſie ihm jede Woche, daß da droben am Berge eine alte
Baſe von ihr wohne, ſteinalt, und eine ſchöne Sach’ habe ſie, und
es ſei weiter niemand da als die Gollerin, die dereinſt den
näch=
ſten Anſpruch darauf habe? Warum erzählte ſie ihm das, ihm,
dem Hias Grundholzuer aus dem Dolomitengebiet? Da wurde
ihm auf einmal ängſtlich zumute. Er ſah einen Käfig aus
Eiſen=
ſtangen, und darin ſaß der Matthias aus der Nähe der „Drei
Zinnen”, und die drei Berggipfel grinſten ihn an und jeder
ſchien zu ſagen: „Biſt D' alſo glückli pick’n blieb’n?” Und es
machte die gedachte Lage nicht beſſer, daß die Gollerin vor dem
Käfig ſtand und ein großes Stück Zucker durch die Lücke ſchob.
Eine ganz ſchreckliche Laufbahn ſah er vor ſich: Obmann des
Verſchönerungsvereins, Beigeordneter und ſchließlich gar noch
Ortsvorſteher. Und dann hatte er mit der Behörde zu tun, und
gewiß, Behörde mußte ſein, aber er, der Hias, ging von jeher
der Behörde gern aus dem Wege. Das ſchrecklichſte Geſicht aber
war ſein Leichenſtein: „Hier ruht der ehrengeachtete Matthias
Grundholzner aus Hintertux, verſtorben im 85. Jahre ſeines
Lebens. Auf Wiederſehen!” Auf Wiederſehen? Nein!
Eines Nachts im März — der Schnee war ſchon ziemlich
ge=
ſchmolzen — ſchlich eine dunkle Geſtalt durch die Tür des
Gol=
lerinhäusls. „Er bleibt net pick’n!” ſchallte es von der kleinen
Anhöhe vor dem Dorfe zurück. Dann lief der Dolomiten=Hias,
was die Beine nur hergaben, denn er hatte die entſetzliche
Vor=
ſtellung, daß das ganze Dorf hinter ihm her ſei, ihn einholte
und ihn der Gollerin zu Füßen legte.
inIhe
Unterhaitungsblätt zum Darmſtädter Tagblatt
Die Welt der Frau
Die Arbeit der landwirtſchaftlichen
Hausfrauen=
vereine.
(Was die Stadthausfrauen davon wiſſen müſſen.)
Anläßlich der Landwirtſchaftlichen Wanderausſtellung in
Leipzig hat ſowohl die Begründerin und Vorſitzende des
Reichs=
verbandes Landwirtſchaftlicher Hausfrauenvereine, Eliſabeth
Boehm=Lamgarben, wie auch Frau Gräfin Keyſerlingk=
Cam=
merau in ihren Vorträgen über Zweck und Ziele des erſteren
und Zuſammenarbeiten mit den ſtädtiſchen Hausfrauen die oft
ſo fühlbaren Gegenſätze zwiſchen Stadt und Land betont, die in
den hinter uns liegenden Jahren zu mancher gegenſeitigen
tie=
fen Verbitterung Anlaß gaben. Die Haupturſache derſelben
war wohl in erſter Linie die völlige Unkenntnis vom Leben und
ſeinen Anforderungen, vom Pflichtenkreis und dem Maße der
geleiſteten Arbeit, die ſowohl hier wie dort zu bewältigen iſt.
Man ſah gegenſeitig nur immer die Lichtſeiten, und achtete der
Schatten nicht, die hier wie dort reichlich vorhanden ſind. So
oft auch die Brücke zum gegenſeitigen Verſtändnis, zur
erwünſch=
ten und notwendigen Annäherung, auch in dieſer Zeit
gegen=
ſeitiger Verſtimmung, gegenſeitigen Neides, geſchlagen wurde,
vermochte ſie nicht ſtandzuhalten, wenn beide Seiten ſie zu
be=
ſchreiten verſuchten. Trotzdem wurde in der Stille auf beiden
Seiten und zu gleichem Zweck unermüdlich weitergearbeitet.
Land= und Stadthausfrauen ſuchten ſich immer wieder einander
zu nähern und jene Hochachtung abzuringen, die nun einmal
zum gegenſeitigen Verſtändnis und zu dauernder Verbindung
der beſte Nährboden iſt.
Dazu boten ſchließlich die beiderſeitigen Vereine die beſte
Gelegenheit. Der ſchon 1898 in Raſtenburg in Oſtpreußen
ge=
gründete erſte Landwirtſchaftliche Hausfrauenverein hatte als
ſolcher anfänglich ſo viele Widerſtände zu bekämpfen, um ſein
eigenes Beſtehen zu ſichern, daß er zunächſt gar nicht daran
den=
ken konnte, um die Zuneigung der Stadthausfrauen zu werben.
Für ſie trat er aber mit der von ihm gegründeten Verkaufsſtelle
landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe erſtmalig offiziell in Tätigkeit.
Wie raſch er ſich mit dieſer die Gunſt der Stadtfrauen errang,
zeigt die Tatſache, daß heute faſt alle der 400 zum Reichsverband
Landwirtſchaftlicher Hausfrauenvereine zuſammengeſchloſſenen
Einzelvereine eigene Verkaufsſtellen beſitzen; Oſtpreußen und
Pommern, Schleſien und Schleswig=Holſtein, die Provinz
Sach=
ſen, der Freiſtaat Sachſen, Braunſchweig, Hannover,
Württem=
berg und die Mark Brandenburg haben Verbände der L. H. V.,
andere Länder und Provinzen Einzelvereine, die alle dem
Reichs=
verband der Berufsorganiſation der Landwirtſchaftlichen
Haus=
frauenvereine angehören, die, wie bekannt, im Spätherbſt
vori=
gen Jahres ſich mit dem Verband Deutſcher Hausfrauenvereine
zu einem Kartell zuſammenſchloſſen, um im gemeinſamen
Wir=
ken dem wichtigſten unter allen Frauenberufen, dem der
Haus=
frau und Mutter, in Stadt und Land den Behörden gegenüber
jene Beachtung zu ſichern, die nun einmal heute zur Vertretung
eigener Intereſſen durchaus notwendig iſt.
Aber die L. H. V. ließen es ſich an der Errichtung von
Ver=
kaufsſtellen nicht genügen. Ausgehend von der Erkenntnis, daß
nur gründlichſte Berufsausbildung die Landfrau auch zur
Hebung der Produktion ihres Betriebes befähige, richteten ſie
Wanderhaushaltungsſchulen und Kochſchulen, Einkochkurſe und
Webſchulen, Gartenbau= und Haushaltungsſchulen ein, in denen
für bedürftige Mitglieder Freiſtellen geſchaffen wurden.
Ein=
zelne Vereine beſitzen Brutzentralen und Geflügelzuchtanſtalten,
in denen je bis zu 6000 Eier ausgebrütet werden. Die einzelnen
L. H. V. haben für die verſchiedenen Tätigkeitsgebiete beſondere
Beraterinnen, als da ſind: Garten=, Geflügel=, Imker= und
länd=
liche Berufsberaterinnen.
In den monatlichen Verſammlungen findet ein Austauſch
von Erfahrungen ſtatt, um die gegenſeitigen Kenntniſſe zu heben
und zu erweitern, und durch Vorträge und Lehrgänge von
Sach=
verſtändigen wird den Mitgliedern neues Wiſſen, neue Anregung
übermittelt. Sorgen alſo die L. H. V. einerſeits für ihre eigene,
wie ihrer Töchter land= und hauswirtſchaftliche Aus= und
Fort=
bildung, dadurch Vermehrung der Produktion des ländlichen
Haushalts und durch dieſe wieder beſſere Verſorgung des
ſtädti=
ſchen Haushalts mit größeren Mengen guter, friſcher Ware,
wollen ſie aber auch andererſeits die Landflucht bekämpfen
da=
durch, daß ſie die Landarbeit wieder zu erhöhtem Anſehen
brin=
gen, oder, wie Eliſabeth Boehm=Lamgarben beſſer ſagte, zu adeln
verſuchen. Dazu kann aber auch die ſtädtiſche Hausfrau mit bei=
tragen, indem ſie der Landfrau jene Wertſchätzung und
Hoch=
achtung entgegenbringt, die ihr Anſporn auf ihrem
pflichten=
reichen Tätigkeitsgebiete iſt und ſein wird. Dann kommt es
vielleicht einmal dahin, was Frau Eliſabeth Boehm voll
freudi=
gen Optimismus erhofft, daß Deutſchland ein blühender Garten
werde, der ermöglicht, unſer geſamtes Volk unabhängig vom
Auslande allein zu ernähren.
Der zeitgemäße Haushalt.
Schadhaft gewordene Waſchbretter, wieder
gebrauchsfähig zu machen. Wenn die Zinkeinlage des
Waſchbrettes durch langen Gebrauch ſchadhaft geworden und die
Wäſche zu zerreißen droht, dann ſpanne man über die Länge des-
Brettes in zwei= bis vierfacher Stofflage ſo ſtraff wie möglich
einen Leinen= oder Waſchſtoffſtreifen, der den Schaden bedeckt.
Man vernähe ihn an der Brettkante zu einem ſtraff anliegenden
Ring und das Waſchbrett kann rechts und links neben dem
deckenden Streifen noch lange Zeit zum Abreiben der Wäſche
K. H.
benutzt werden.
Schwarze Satinſchürzen zu waſchen. Mit einer
Abkochung von billigem Rohtabak, 1 Taſſenkopf voll auf 5 Liter
Waſſer gerechnet und lauwarm angewendet, bürſtet man die
Schürzen rechts und links ſtrichweiſe gut durch, läßt ſie
faden=
gerade aufgehängt, auf Stangen abtrocknen und plättet ſie noch
halbfeucht mit recht heißem Eiſen von links.
Zitronen werden im Saft ausgiebiger, wenn
man ſie vor dem Auspreſſen in kochendem Waſſer 5 Minuten
ziehen läßt. Sodann preßt man ſie am beſten auf der Glaspreſſe
aus, bis auch der letzte Reſt Saft ausgedrückt iſt. Die äußere
gelbe Haut wird, nachdem man die innere, weißpelzige
heraus=
geſchält hat, kleingeſchnitten in der Ofenröhre auf Tellern oder
in der Sonne getrocknet. Bedingung iſt allerdings, daß man die
Zitronen vor dem Einlegen in das heiße Waſſer mit einem Tuch
abreibt.
V.
Speiſezettel.
Sonntag: Kalbsragout mit Abſtechklößchen.
Montag: Heidelbeerpfanne.
Dienstag: Eierkuchen mit Salat.
Mittwoch: Kirſchauflauf.
Donnerstag: „Pilznudeln.
Freitag: Weiße Bohnen.
Samstag: Quarkkeuſchen.
Neue Bereitungsweiſe der Heidelbeeren.
In der Durchſchnittshaushaltung wird die Heidelbeere meiſt nur
zu Suppen, Kaltſchalen, Zuſpeiſe zu Klößen, Eierkuchen oder
Kompott verwendet. Daneben wird ſie noch zu lockerem
Heidel=
beerkuchen verbacken, damit hört aber ihre Verwendung in
friſchem Zuſtande für ſie im allgemeinen auf. Mit ihrem
Gehalt von 5,29 Prozent Zucker, 0,77 Prozent Eiweiß und
ihrem verhältnismäßig prozentgeringem Gehalt von Säure, von
der ſie nur 1,4 Prozent aufweiſt, ſodaß alſo wenig Zucker zum
Süßem notwendig iſt, ſollten ſie jedoch viel öfter als es bisher
geſchah, auch zu allerlei Speiſen verwendet werden. Sehr zu
empfehlen iſt Heidelbeer=Eierkuchen. Aus 1 Ei, 1 halbes
Liter Magermilch, ein geſtrichener Eßlöffel Salz, 1 Backpulver
wird mit Mehl ein glatter Teig bereitet. Wenn er auf der einen
Seite etwas gebachen hat, bedeckt man ihn kurz zuvor mit
ein=
gezuckerten Heidelbeeren, beſtäubt ſie raſch mit etwas Zimt,
über=
gießt ſie mit Teig, läßt den Eierkuchen auf kleiner Flamme
durchbacken, ebenſo auf der andern Seite und ſerviert den wie
Torte zerſchnittenen Kuchen entweder als Nachtiſch oder zum
Kaffee.
Heidelbeerpfanne. In eine mit Fett vorbereitete
Backform legt man ringsum an Boden und Wänden Zwieback
recht dicht, gibt auf dieſe recht trockene Heidelbeeren, vermiſcht
mit in Würfel geſchnittenen Speck, bedeckt ſie mit Zwieback und
gießt einen dünnflüſſigen, wie oben zubereiteten, jedoch mit
Va=
nillin und Zitronenſaft gewürzten Teig darüber. Nun läßt man
das Ganze 1 Stunde durchweichen, ehe man es zum Backen bei
Mittelhitze recht erhöht in dem Ofem ſtellt. Verfeinert wird das
Gericht noch durch Auflagen von Fett= oder Butterflöckchen.
Heidelbeerklöße. Dazu wird altgebackene Semmel
eingeweicht, am Morgen fein gewiegt, mit eigroß Fett, wenig
Salz, etwas Muskat und abgeriebener Zitrone, 1 Eßlöffel
Süß=
ſtofflöſung, auf 3 Obertaſſen voll Semmelbrei gerechnet, 1 Päck=
chen Eierſatz oder 1 Ei ſowie 2 Taſſen voll abgetropfte,
ge=
vaſchene Heidelbeeren mit ſo viel Mehl gemiſcht, daß ſich
ei=
große Klößchen davon formen laſſen. Dieſe werden in Mehl
ge=
wendet und entweder flach gedrückt in heißem Fett gebacken
oder rund geformt in Salzwaſſer gekocht. Dieſe Heidelbeerklöße
richtet man mit einer Mandel= oder Vanilleſoße an. H. E.
Spiel und Rätſel
I
Stern=Rätſel.
3. 3 a, 1c, 2d, 3e, 1f. 1g. 2h.
4i, 1I, 1m, 4n, 2o, 3r. 2ſ.
2t, 1y.
Vorſtehende Buchſtaben
ſchrei=
be man in die Felder der Figur.
ſo daß 8 Wörter entſtehen, die
je fünf Buchſtaben zählen und
alle denſelben — bereits
einge=
tragenen — Endbuchſtaben a
beſitzen: 1. Großes Reich. 2.
Po=
lypenart. 3. Theater im freien.
4. Engliſche Inſel. 5. Stadt in
Krain. 6. Figur in der Oper „Der
fliegende Holländer” 7. Stadt in
Bulgarien. 8. Griechiſcher Buch=
ſtabe. — Die Anfangsbuchſtaben nennen einen deutſchen Dichter.
Carl Deubel.
Verwandlungs=Rätſel.
Man verwandle durch Verändernng eines Buchſtabens und
ſodann Umſtellung der Buchſtaben:
STIEI. in einen Behälter, GRABEM in eine Südfrucht, RACHEI.
in ein Muſikwerk, FAHNE in ein Seiteninſtrument, REGEN in einen
Frauennamen, VERONA in eine Stadt in Italien, NISCH in ein
großes Reich, AMULET in ein Trauerſpiel von Shakeſpeare, LISTE.
in ein Raubtier, GAIIE in ein Befeſtigungsmittel, SCHULE in einen
Körperteil.
Die Anfangsbuchſtaben nennen dann etwas, worunter ſich jeder,
der es zum erſtenmale hört, einen „bezopften” Küchenmeiſter vorſtellt,
während es in Wirklichkeit eine franzöſiſche Kolonie in Hinterindien iſt.
Carl Deubel.
Streichholz=Rätſel.
Den letzten Buchſtaben ſind 4
Hölz=
chen zu entnehmen und an andere
Stellen zu ſetzen; ſtellt man dann
den dritten Buchſtaben an die Spitze,
ſo nennt das neue Wort einen,
deſſen „Erſcheinen” keine Freude macht.
Carl Deubel.
Rätſel=
271. Spricht man ein ſchriftdeutſch Wort echt ſächſiſch aus, — Ein
Pfarrer war’s, ein Handwerksmann wird draus.
272. Piegru, Engel, Brotteig, Raub, lauſch’, Warze, Zebra, Unke.
— Sieben Farben ſuch’ darin beim warmen Morgentrunke.
273. Wird bei einer Frucht — der Kopf als Fuß verwandt, —
Zeigk=
ſich ungeſucht — Ein meiſtens kleines Land.
Auflöſungen.
Des Scherzfüllrätſels:
1. Lippe, 2. Alaun. 3. Puppe, 4. Weide, 5. Ziege, 6. Barke.
7. Jakob, 8. Krone, 9. Birne, 10. Lemberg. — „Papierkorb”
Des Silbenrätſels:
1. Eſſig, 2. Soda, 3. Zeiſig, 4. Ofen, 5. Gerſte, 6. Ewald,
7. Neckar, 8. Dardanellen, 9. Rübezahl, 10. Eule, 11. Indien,
12. Butter, 13. Union, 14. Rückert, 15. Sodom, 16. Chemie,
17. Helgoland, 18. Eiger, 19. Weide, 20. Onkel, 21. Hebbel,
22. Löwe, 23. Ulzen, 24. Blüte, 25. Elſa, 26. Robert, 27. Dattel,
28. Egge, 29. Neger, 30. Rokoko, 31. Heſſen, 32. Erwin, 33. Islam,
34. Neptun. — „Es zogen drei Burſche wohl über den
Rhein”.
Des Verwandlungsrätſels:
Drama, Eule, Regen. Stirne, Choral, Harfe, Achſel, Lerche,
Taler, Tiger, Apfel, Geige. — „Der Schalttag”.
Der Rätſel: 268. Geld, Geduld. 269. Reiſig, Reiſiger. 270. Er,
Ich, Erich.
Verantwortlich: Max Streeſe.
Die Nelken von St. Dionys.
Einſam iſt’s gelegen, das kleine Gebirgsdörfchen, umgeben
von hohen Bergen, deren Wucht, durch reich bewaldete Vorberge
gemildert, nicht bedrückend wirkt. Ein kriſtallheller Gebirgsbach
durchfließt das nette Oertchen, und üppige Wieſen dehnen ſich
bis zu den benachbarten Wäldern. Jedes Haus, groß oder klein,
hat ſein Gärtchen und darin merkwürdig viel ſchöne, volle, ſkark
duftende Nelken. Und nicht nur in den Gärten findet man ſie,
nein, auch aus den Fenſtern, von den Holzgängen und Balkonen
winken ſie dem erfreuten Beſchauer zu in den herrlichſten Farben.
Von weit und breit kommen die Bauernburſchen, um ihren
Mädeln einen Nelkenſtock von Dionys mitzubringen, kommen
die Dirndln, um ihren Liebſten für Samstag abend eine Nelke
am Hut zu ſpenden, erſcheinen Fremde, um ſich das kleine
Para=
dies anzuſehen. Das ganze Dörfchen iſt in ein Meer von Duft
getaucht, und weithin leuchten die prächtigen Blumen.
Vor etwa zwei Jahrzehnten war ein neuer Pfarrer nach
St. Dionys gekommen — der brave, biedere Pater Anſelm.
Er war ein klein wenig beſchränkt, aber ſo ſeelensgut, ſo
wahrhaft fromm, ſo überaus mildtätig.
Die ganze Pfarrgemeinde verehrte ihn aus vollſtem Herzen,
nachdem er kaum ein paar Monate dort gewirkt hatte.
Er kannte alle Familien, er brachte Heilmittel den Kranken
ins Haus, freute ſich, wenn die Schuljugend ſich um die Münzen
balgte, die er unter ſie warf, und drückte beide Augen zu, wenn
die Chorknaben nach dem Gottesdienſt das Meßkännchen mit
weißem Wein austranken. Alle Bedrückten konnten ihre
Zu=
flucht zu ihm nehmen, und allen half er, ſo gut er konnte, mit
Rat und Tat. Man mußte es aber auch ſehen, wie man ihn
grüßte, wie man die Kirche beſuchte, ſchon um ihm Freude zu
machen, und wie aufmerkſam man ſeinen Predigten lauſchte.
Sein Biſchof hätte die ganze Diözeſe durchreiſen mögen,
nirgends hätte er ein Oertchen gefunden, das mit ſeinem Pfarrer
zufriedener geweſen wäre, nirgends einen Seelenhirten, dem
ſeine Pfarrkinder mehr Freude gemacht hätten.
Einmal aber hatte der ſonſt ſo glückliche Pater Anſelm doch
einen Schmerz.
Das war im Jahre nach ſeiner Ankunft, am
Allerheiligen=
abend. Er war eben von der Veſper zurückgekehrt, und als die
Sonne hinter die Berge geſunken war, ging er in den Friedhof.
Es tut ſo wohl, manchmal mit den Toten zu ſprechen, ſelbſt
mit ſolchen, die uns fremd waren.
Als er nun langſam und ſinnend zwiſchen den Gräbern
ein=
herſchritt, befiel ihn Traurigkeit.
Waſſer, Licht und Wärme hatten auf Schritt und Tritt
wild=
wachſende Pflanzen und Unkräuter üppig ſprießen laſſen, aber
auf dem Mooſe, welches die Grabſteine bekleidete, hatte keine
liebevolle Hand eine Blume des Gedenkens niedergelegt.
„Mein gutes Volk vergißt ſeiner Toten?” dachte der Pfarrer
bekümmerten Herzens.
Ein paar Bauern ſeiner Gemeinde gingen an ihm vorüber,
als er auf dem Heimwege war; er fragte ſie um den Grund der
Vernachläſſigung der Verſtorbenen. Die Männer entgegneten,
daß ſie ſvohl das Kreuzzeichen machten, wenn ſie am Gottesacker
vorübergingen, daß ſie auch mauchmal ihn aufzuſuchen kämen,
aber daß die Blumen zu teuer wären.
„Warum ſäet Ihr ſie nicht?” fragte der Prieſter. „An Erde
fehlt’s Euch doch nicht!“
„Das iſt wahr,” meinte der eine von den beiden, „aber
ſchauens, Hochwürden, einige Obſtbäumerl oder Krautköpf” iſt
halt doch geſcheiter.”
Und der Pfarrer mußte ſich mit dieſer Erklärung begnügen.
In ſein ſtilles Heim zurückgekehrt, ſetzte er ſich in ſeinen alten
Lehnſtuhl, betrübt darüber, daß nun auch in Zukunft die Gräber
und die Altäre ungeſchmückt bleiben würden, und wie ſelbſt im
Monat Mai, dem Marienmonat, kein anderer Blumenſchmuck die
Kirche zieren würde als armſelige Weißdornzweige und Knoſpen
von wilden Roſen, und er liebte doch die duftenden,
farbenpräch=
tigen Blumen ſo ſehr, vor allem die Nelken mit ihrem ſo
un=
gemein erfriſchenben aromatiſchen Geruch.
Immer inniger wurde ſein Wünſchen und verdichtete ſich zu
einem heißen, ungeſprochenen Gebet an die Mutter Gottes, ſie
möchte ſeine lieben Pfarrkinder zur Blumenliebe bekehren.
Da kam’s über ihn wie eine Eingebung, — wie im Träum
ſtellte ſich ihm ein Mittel dar, ſeine Gläubigen zur Blumenpflege
zu vermögen. Freilich war’s wohl eine Lüge — aber eine ſo
kleine, ſo unſchuldige, eine fröhliche Lüge, wie’s im Katechismus
heißt. „Schließlich iſt’s zur Ehre Gottes,” ſagte ſich der Pfarrer
und entſchied ſich.
Am nächſten Sonntag legte er ſich für ſeine fromme Lüge
im vorhinein eine Buße auf, beſtieg die Kanzel und hielt an die
verſammelten Andächtigen folgende Anſprache:
„Meine geliebten Mitbrüder und Schweſtern! Heute will ich
Euch keine Predigt halten. Wir haben noch genug Zeit im
Jahre, um über Himmel, Hölle und die ſieben Todſünden zu
ſprechen. Ich habe Euch eine Geſchichte zu erzählen, eine
Neuig=
keit, die mir unſer Herr und Meiſter mitteilte und die ich Euch
gleich berichten will.
Ihr erinnert Euch an den „Schattenſchupfer, den großen
Bauer, der vor drei Wochen geſtorben iſt. Ihr erinnert Euch
auch, daß wir viel ſür ſein Seelenheil gebetet haben, weil er es
ſehr nötig hatte. Er kam ſelten in die Kirche, ſtritt viel mit
ſeiner Ehehälfte und trank wie Noah. Er hat wohl vor dem
Tode gebeichtet, damit ihn der Teufel nicht holen konnte, aber
nichtsdeſtoweniger wäre ihm ein bißchen Fegefeuer ſicher geweſen.
Aber nein! Der liebe Gott hat ihm Gnade erwieſen. Unſer
Schattenſchupfer iſt droben im Himmel, an der Seite unſeres
Patrons, des heiligen Dionyſius! — Wie das gekommen iſt?
Kaum abgeſchieden, klopfte der Bauer an das Himmelstor.
Der heilige Petrus öffnete ihm und meldete ihn bei der heiligen
Dreieinigkeit an.
Was machſt Du da?” ſagte Gott Vater zu ihm. „Wieder
ein Tunichtgut, wieder ein Taugenichts. Haſt Du nicht wacker
gezecht und geſchlemmt? Haſt Du nicht Dein armes Weib
ge=
prügelt? Biſt Du nicht jedem Gottesdienſt ausgewichen?”
Und Vater Jakob lachte nicht dabei. Er bebte, der Arme,
und wagte nicht einmal zu atmen aus Furcht, man könnte den
Wein riechen, den er eine Stunde vor ſeinem Tode noch
ge=
trunken hatte.
Zum Glück undrbrach der heilige Petrus die Schöpfung des
Urteilsſpruches mit der Meldung:
„Es ſind drei Nelken gekommen, Dir die Seele
wiederzu=
geben.”
Ein wunderbarer Duft erfüllte ſogleich den Himmel und
lin=
derte den Zorn der heiligen Dreieinigkeit.
„Kommt in meine Nähe, meine Kleinen,” ſprach Gott Vater
die drei Blumenſeelen an. Ihr müßt nämlich wiſſen, daß der
Gott der Menſchen auch der der Tiere und der Pflanzen iſt.
Und furchtſam zitternd auf ihren zarten Stielen, neigten ſie ihre
Blumenhäupter und zeigten dem Herrn ihr Herz.
„Was haſt Du in Deinem Leben gemacht?” fragte der
Rich=
ter die erſte, in prächtigem Rot erprangende.
„Ich bin geboren in St. Dionys, im Garten des Bauern,
der jetzt neben uns ſteht. Ich wuchs unbemerkt heran, und eines
Morgens pflückte mich ein junger Bauernburſche und trug mich
zu ſeiner Liebſten, der er mich an den Buſen ſteckte. Gleich darauf
ſtarb ich an einer imigen, heißen Umarmung der beiden."
„Und Du?” fragte Gott, indem er die zweite, in ſchneeweißer
Pracht erblühende ſah.
„Ich bin vom ſelben Garten zu Hauſe wie meine Schweſter.
Mich hat aber nicht ein Mann gepflückt, ſondern ein junges
Mädel von St. Aegydi, dem Nachbardorfe von St. Dionys. Sie
legte mich vor ein Marienbild, vor dem ſie lange andächtig
ge=
betet hatte — und dort verwelkte ich und ſtarb.”
„Nun, und Du?” ſprach Gott zur dritten, tief dunklen Nelke,
die eine Couſine und Landsmännin der beiden anderen war.
„Mich hat eine alte Frau der Erde entnommen. Sie war
ganz in Schwarz gekleidet und trug mich auf den Friedhof, wo
ich den ganzen Duft ihrem armen Kinde ſpendete, welches dort
im Grabe lag."
Gott Vater ſprach zu Jakob: „Du ſiehſt, dieſe Blumen, ſie
haben geliebt, gebetet und die Toten bewacht, während Du —
„Aber, Herr!” wagte Jakob.
Auf dieſe Stimme hin, welche die Nelkenſeelen
wieder=
erkannten, drehten ſich dieſe neugierig um: „Du, unſer Meiſter,
biſt auch hier?”
Die heilige Dreieinigkeit war darüber erſtaunt: „Warum
nennt Ihr ihn Euren Meiſter?”
„Weil wir in ſeinem Garten zur Welt gekommen,” ſagte
die erſte.
„Weil er uns geſät und begoſſen hat,” meinte die zweite.
Von allen Leuten in St. Dionys war er der Einzige,
wel=
cher Blumen pflegte.
Da lachte Gott Vater in ſeinen weißen Bart hinein und ſagte:
„Du haſt Glück, Jakob, daß Du die Blumen geliebt haſt,
welche ſo viel Gutes auf Erden getan haben. Und darum ſchenk”
ich Dir Gnade.”
Der heilige Petrus führte gleich den Glückſtrahlenden in
die goldenen Wolken, wo die Frau Schattenſchupferin ihren
Mann ſchon erwartete. — Amen.”
Und der Herr Pfarrer ſtieg von der Kanzel herunter, ganz
erſtaunt darüber, daß er ſo prächtig gelogen hatte.
Im darauffolgenden Frühjahr ſah man allerorts die
Blu=
men ſprießen, vor allem des Pfarrers Lieblingsblumen, die
Nelken.‟ Die Bewohner von Dionys ſind mit der Zeit alle
wohlhabend geworden, vor allem der Wirt, und das Dörfchen
bringt die ſchönſten Blumen im Lande hervor.
Nirgends findeſt Du auch einen ſo reich geſchmückten
Fried=
hof, und wenn Du hineinkommſt, ſo laß Dir das Grab des
Pfarrers zeigen, der, von ſeinen Pfarrkindern vergöttert, unter
einem Meer von Nelken ſeinen langen Schlaf ſchläft. Die fromme
Lüige wird ihm wohl nicht allzu hart angerechnet worden ſein!
Dr. Rudolf Kuſchar.