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imwprecher 1, 123 und 426), die Agenturen und alle
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184. Jahrgang
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gerichtlicher Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.
Montag, den 15. Auguſt 1921
Einzeinummer 25 Pfg.
ſwincaré und die Schuld am Kriege,
m. Unter dieſem Titel gibt Bernhard Schwertfeger bei
der Deutſchen Verlagsanſtalt für Politik und Geſchichte,
Berlin W. 8, eine Bearbeitung der von Poincaré
gehal=
tenem Reden über den Kriegsurſprung heraus. Wir
ent=
nehmen dem Vorwort folgendes:
tarren wähnen, der Welttrieg ſei beendet. Sie irren. Der
robt ärger als zuvor, nur die Waffen haben gewechſelt.
Gie Stelle der militäriſchen Kampfmittel unſerer Zeit ſind
ſeo terwerkzeuge des Mittelalters getreten. In
Verleumder=
ikten werden Waffen geſchmiedet, die Deutſchlands
An=
iri der Welt vernichten follen. Bücher werden geſchrieben,
en gehalten, um den im Kampf Unterlegenen auch als den
nl sbruch des Weltkrieges Alleinſchuldigen hinzüſtellen.
uer ſoll zahlen, weit über ſein Vermögen hinaus, und die
Aſtall glauben, das geſchehe von Rechts wvegen.
ſty die vorderſte Reihe der Kämpfer gegen Deutſchland hat
9oncaré, der ehemalige Präſident der franzöſiſchen Republik,
ſüt. Poincaré, der Lothringer, der in den kritiſchen
Zeit=
uin der Jahre 1912 und 1913 Frankreichs auswärtige Politik
iiehe er in das Elyſée einzog. Von einem Teile ſeiner
nn Landsleute beſchuldigt, zur Verſchärfung der Gegenſätze
ſtwpa durch Anſtachelung Rußlands zu immer größeren
Rütnnen ſelbſt erheblich beigetragen zu haben, hat er jetzt den
der Selbſtverteidigung beſchritten und in Zeitungsanfſätzen
„höorträgen darzulegen verſucht, daß Frankreich und ſomit
ſichr perſönlich — an der großen Menſchheitskataſtrophe ganz
ſalig ſei. Die Not unſeres Vaterlandes und das Intereſſe
beſrhichtlichen Wahrheit zwingen uns zur Abwehr. Wir
ür verhindern, daß aus Poincarés Bekundungen neue
Le=
i emporſchießen, die gefährlich ſind, da ſie im Gewande
ſſſchaftlicher Objektivitat einherſchreiten. Wir haben durch
öltkrieg gelernt, was es heißt, die Wirkungen geiſtiger
hitganda zu unterſchätzen.
u. 18. Februar 1913 übernahm Raymond Poincaré, bisher
imerpräſident und zugleich Miniſter der äußeren
Angelegen=
ibe das Amt als Präſident der franzöſiſchen Republik. Wenige
ſute vorher hatte er dem Zaren (im Auguſt 1912) als
Mini=
ſföent einen feierlichen Beſuch abgeſtattet, zu deſſen
größe=
eicherrlichung der ruſſiſche Botſchafter in Paris, Jswolski,
w Erholungsurlaub in Tegernſee unterbrach und nach Ruß=
Aupr, um Poincaré überall zu begleiten und die Intimität
rreibundes auch dadurch zu bekunden. Wieder in
Frank=
ielt Poincaré am 27. Oktober 1912 in Nantes eine Rebe,
e dem franzöſiſchen Volke beſtätigte, es wolle zwar keinen
über es fürchte ihn auch nicht. Die nationaliſtiſche Note
uen Kurſes wurde damit amtlich verkündet.
liten Tag vor Poincarés Einzug ins Elyſée, am 17. Fe=
1S13, erfolgte die Abberufung des Botſchafters Georges
m aus St. Petersburg. Delcaſſé, bisher im Miniſterium
ſutss Marineminiſter, wurde Vertreter Frankreichs am
ſchofe. Welche Gründe dazu geführt haben, daß Delcaſſé
Eam Anfang des Jahres 1914 zurückberufen wurde, ſteht
miicht hinreichend feſt. Paléologue, der ſein Nachfolger
ſ berichtet in der Revue des deux mondes. Delcaſſés
Ergehender Auftrag ſei beendet geweſen. Paléologue ſelbſt
ſt ſich, nach Petersburg zu gehen, falls ihm nicht bindende
hen, darüber gemacht würden, daß an der Feſtigkeit des
Rurides nicht gerüttelt werden dürfe, denn dieſer habe das
N ZZiel, den „maßloſen Anſprüchen des Germanismus”
19ſtund zu leiſten. Laſſe ſich Frankreich von Rußland ab=
Iſten, ſo verliere es die notivendige und unerſetzliche Siche=
Merner politiſchen Unabhängigkeit. Zu einem ſolchen un=
Mlm Werke könne er ſeine Hand nicht bieten. Der
Miniſter=
hent Doumergue ſuchte ihn darüber zu beruhigen, und
cAich gelang es am 2. Januar 1914 dem Präſidenten Poin=
Gi. Annahme des ruſſiſchen Botſchafterpoſtens durch Paléo=
Rdarchzuſetzen.
or dieſem Augenblicke an waren die wichtigſten politiſchen
ſoft des Zweibundes mit Männern beſetzt, die dem Dreibunde
eeMher eine ſcharf gegenfätzliche Stellung einnahmen. Als
Zuſſent der franzöſiſchen Republik Raymond Poincaré, der
Schlnger, dem es die belgiſchen Geſandten immer wieder
be=
zelM, Daß er alles dazu beigetragen habe, den Chauvinismus
bevniarizoſen zu ſteigern, von dem Baron Guillaume ſogar am
15-mzar 1914 berichtet, die Herren Poincaré, Delcaſſé,
Mille=
kanmud ihre Freunde ſeien die Erfinder und Befolger der
böit Der ſeit der Einverleibung Bosniens und der Herzego=
BnAix das öſterreichiſch=ungariſche Staatsgebiet nur darauf
Lelct evar, an der Donaumonarchie ſeine diplomatiſche Rache
Aüllhaen, und der ſeit ſeinem Eintreffen in Paris im
Spät=
c 1.910 mit den franzöſiſchen Nationaliſten in nächſten
per=
ay Men, mit Poincars nach deſſen eigener Bekundung in
tüg=
lich RBeziehungen geſtanden hat. Am Zarenhofe als Miniſter
Pefßern Saſonowv, die „Kreatur” JSwolskis, auf enges
Zu=
ſan Aypiel mit ſeinem alten Herrn und Meiſter angewieſen
in An hohem Maße abhängig von den Gedankengängen des
2A Mieismus. Schließlich als Botſchafter des
Zweibundgenoſ=
aZarenhofe der ſelbſtbewußte Paléologue, Poincarés per=
Ayer Freund, den dieſer von dem Geſandtſchaftspoſten in
DIM exſt am 25. Januar 1912 als Direktor der politiſchen Ab=
i tlchkeit der Zweibundpolitik im gltiben Sinne, ſchien
D Adreſe Auswahl der Perſonen, in denkbar höchſtem Maße
ge)/zciſtet.
in Deutſchland wiſſen es, daß den eigentlichen Anſtoß
WPe ltkriege im Juli 1914 die ruſſiſche Geſamtmobilmachung
hat, und daß alles weitere zwangsläufig daraus erwach=
Wir lehnen daher mit gutem Grunde die Hauptverant=
9a für den Ausbruch des Weltkrieges ab. Hat auch die
Politik durch Ermutigung der öſterreichiſch=ungariſchen
küngen gegenüber Serbien zur Verſchärfung der europä=
Spannung beigetragen, ſo wiſſen wir doch andererſeits
22Bomfliktes zu erreichen, die Erweiterung der
öſterreichiſch=
hem Auseinanderſetzung zu einem Weltbrande unter alles
11
S „Deutſchen Dokumenten zum Kriegsausbruch”, daß
eByrsſeits alles geſchehen iſt, um eine örtliche Begrenzung
im feſten Vertrauen auf die Wafſenhilfe Frankreichs
7yü desgenoſſenſchaft Englands das Geſetz des Handelns.
Diefe Tatbeſtände liegen für alle diejenigen, die ſehen wollen,
klar zutage. Wir Deutſchen haben uns nichy geſcheut, die
geheim=
ſten Dokumente aus den politiſchen Regiſtraturen in rückhaltloſer
Offenheit vor der ganzen Welt auszubreiten. Noch iſt kein Staat
unſerem Beiſpiel gefolgt, ſodaß ein abſchließendes Geſamtbild
aller in Betracht kommenden Einzelfragen noch nicht hat entſtehen
können. Mit um ſo lebhafterer Genugtuung begrüßen wir es
daher, wenn franzöſiſche Staatsmänner, die vor dem Weltkriege
uind während ſeines Verlaufes an leitender Stelle geſtanden
haben, ſich jetzt zu den Problemen des Kriegsausbruches äußern.
Ihre Bekenntniſſe können nur dazu beitragen, das Urteil über
die hinter uns liegende Weltkataſtrophe zu vertiefen.
Berſchiedentlich iſt ſchon von den Aufſätzen die Rede
gewe=
ſen, die Paléologue in der Redue des deux mondes über das
„Rußland der Zaren” hat erſcheinen laſſen. Seine
Aufzeichnun=
gen bieten nicht unerhebliches Intereſſe, wenn man ſich mit ihrer
feuilletoniſtiſchen Verbrämung erſt einmal abgefunden hat. Weit
wichtiger aber ſind für uns die Aufſätze über den Kriegsurſprung,
die Raymond Poincaré im Anſchluß an ſechs in der Societé des
Conférences gehaltene Vorträge nunmehr, in der Revue de la
Semaine illuſtrée in erweiterter Form herausgegeben hat.
In dem Kampfe, den Deutſchland für das
Wiederaufnahme=
verfahren in der Schuldfrage zu führen genötigt iſt, ſpielen die
Bekundungen Poincarés über die Gründe des Weltkrieges eine
wichtige Rolle. Sie in Deutſchland ſo ſchnell wie irgend möglich
in ihren großen Grundzügen bekannt zu machen, erſchien mir als
vaterländiſche Pflicht. Wo es irgend möglich war, habe ich
ver=
ſucht, den Urteilen Poincarés auch die Anſichten der belgiſchen
Geſandten gegenüber zu ſtellen. Wie ich hoffe, wird ſich daraus
ein Bild ergeben, das ganz anders ausſieht, als es Poincaré
glaubhaft zu machen verſucht.
Der Völkerbund und die Entſcheidung
über Oberſchleſien.
Wer kann entſcheiden?
* * Lloyd George iſt Freitag abend wieder in London
ein=
getroffen. Am Freitag war die Anſicht vorherrſchend, daß der
Völlerbund die Entſcheidung ſelbſt treffen ſoll.
Dieſe Darſtellung entſpricht nicht völlig der Anſicht
Lloyd Georges”. Sollte ſie aber richtig ſein, ſo müßte es
ſich um einen Streitfall zwiſchen Deutſchland und Polen
han=
deln, zu deſſen Löſung der Völkerbund ſeinen Spruch fällen
ſollte. Es handelt ſich aber dielmehr um einen Streitfall
zwi=
ſchen England und Italien einerſeits und Frankreich
anderer=
ſeits. Das zu erwartende Urteil des Völkerbundes wird daher
entſprechend der Verabredung zwiſchen Lloyd George und
Briand auch nur für England, Italien und
Frank=
reich verbindlich ſein. Nach dem Friedensvertrag iſt
Deutſch=
land verpflichtet, die Entſcheidung des Oberſten
Ra=
tes, aber nicht die des Völkerbundes als Löſung der
oberſchleſiſchen Frage hinzunehmen. Der Oberſte Rat wird
da=
her, nachdem der Völkerbund ſeine Entſcheidung gefällt hat,
zu=
ſammentreten und das Urteil des Völkerbundes formell durch
eine Entſcheidung des Oberften Rates beſtätigen, um den
Be=
ſtimmungen des Friedensvertrages Genüge zu tun.
Eine Farce auch das! Kein Menſch kann von
Deutſch=
land verlangen, daß es ſich der Entſcheidung des ſog.
Völker=
bundes fügt. Tut es das freiwillig, iſt es ſeine Sache. Ebenſo
wie es der Entente überlaſſen bleibt, Deutſchland mit den
üb=
lichen Gewaltmitteln der ſog. Sanktionen und Beſetzungen zu
zwingen. Der Entſcheidung des Oberſten Rates zwar hat ſich
Deutſchland in dem Friedensvertrag von Verſailles
unterwor=
fen, aber immerhin nur im Rahmen dieſes Vertrages, der nicht
willkürlich einſeitig ausgelegt werden darf. Warten wir
zu=
nächſt ab, welche Entſcheidung bezw. weſches Gutachten der
„Völkerbund” fällen wird, dem anzugehören Deutſchland ja
(G. ſ. D.) noch nicht das zweifelhafte Vergnügen hat und der
ja auch noch keine eigene Macht hat, ſeinent Gehot Nachdruck
zu verleihen. Zur Frage der Aufnahme Deutſchlands
in den Völkerbund (die jetzt den Herrſchaften ſicher ſehr
ge=
legen wäre) tauchen allerlei
Fühler
auf. So wird der T. 1. aus Luxemburg gemeldet: Die
Mehrzahl der Abgeordneten des Friedenskongreſſes, beſonders
die engliſchen Abgeordneten, ſind der Meinung, daß die deutſche
Regierung offiziell um Zulaſſung zum
Völker=
bund erfuchen muß. Man iſt allgemein der Ueberzeugung,
daß die Völkerbundverſammlung der ganzen Welt nicht
die Zulaſſung Deutſchlands verweigern kann, falls die
deut=
ſche Regierung darum erſucht. (!)
Hört, hört! — Ehedem klang es anders. Und wir haben
(hoffentlich auch die deutſche Regierung nicht) nicht vergeſſen,
tBelche ſchmachvollen, entehrenden und knechtenden
Bedin=
gungen man ehedem an die „Zulaſſung‟ Deutſchlands zum
Völkerbund knüpfte. Von aufrichtiger Neue ob ſeiner Freveltaten
war da die Rede, von Anerkennung ſeiner Schuld und von
Be=
weisführungen guten Willens, daß es ſo etwas ja nie wieder
tue! Nämlich ſich gegen geifernde, eiferſüchtige, habgierige,
ſcheelſüchtige Feinde ringsum mit dem Knüppel in der Hand zu
verteidigen! Es gibt noch ſo viele Dinge, die wir nicht
ver=
geſſen ſollten, wenn es den Herrſchaften, die nicht mehr aus und
ein wiſſen, bequemer ſcheinen ſollte, Deutſchland in den
Völker=
bund aufzunehmen, nur damit man ein neues Machtmittel zu
ſeiner Knechtung und Entrechtung habe.
Vorerſt bedeutet die Ueberweiſung der Entſcheidung an den
Völkerbund nichts anderes als eine Hinausſchiebung, eine
Ver=
längerung der Qualen des bis zur Unerträglichkeit gequälten
Oberſchleſiens und ſeiner Bevölkerung, deren Langmut, Geduld
und Vertrauen man bewundern muß.
Gerechte Entſcheidung
erhofft man auch in Oberſchleſien ſelbſt nicht vom Völkerbund.
Die Oſtdeutſche Morgenpoſt ſtellt zur Berufung des
Völkerbund=
rates als Gutachter in der oberſchleſiſchen Frage mit Bedauern
ſeſt, daß von einer Hoffnung auf eine unparteiiſche und
ge=
rechte Entſcheidung infolge der neuerlichen Wendung nichts
übrig bleibe, als die nur höchſt betrübliche Tatſache, daß die
Entſcheidung abermals in weite Ferne gerückt erſcheint.
Der dadurch dem oberſchleſiſchen Volke und Lande zugefügte
Schaden läßt ſich nicht in Worte und Zahlen faſſen. Das Blatt
drückt das tiefſte Bedauern aus, daß durch die abermalige
Berzögerung der Eitſcheidung die Stimmung der oberſchleſiſchen
Bevölkerung neuerlich einer ſehr ſchweren
Belaſtungs=
probe ausgeſetzt wird.
Noch liegen offizielle Meldungen über den
Zuſammentritt des Völkerbundrates
nicht vor. Teilweiſe wird der 5. September, teilweife der 20.
Auguſt genannt. Eine Pariſer Meldung beſagt:
Miniſter=
präſident Briand hat in ſeiner Eigenſchaft als Präſident des
Oberſten Rates Freitag abend dem Baron Iſhijo als
gegen=
wärtigem Vorſitzenden des Völkerbundrates die Entſchließung
des Oberſten Rates mitteilen laſſen und ihn gleichzeitig gebeten,
ſo raſch wie möglich den Völkerbundrat zuſammenzuberufen.
Wie das Echo de Paris mitteilt, hat Iſhijo alsbald mit einem
Schreiben geantwortet, daß er den Rat zum 20.
Auguſtein=
zuberufen gedenke. Auf jeden Fall wird ſich der
Völker=
bundrat am 1. September vor der zweiten Seſſion des
Völker=
bundes, die bekanntlich auf den 5. September angeſetzt iſt,
ver=
einigen. Wenn der Völkerbundrat am 20. Auguft
zuſammen=
tritt, wird er ſich dem genannten Blatt zufolge wohl zunächſt
darauf beſchränken, den Berichterſtatter zu ernennen. Unter
die=
ſen Umſtänden wird die oberſchleſiſche Frage einige Wochen
ſpäter nach Abſchluß der zweiten Seſſion des Völkerbundes
verhandelt und im Rat zur Debatte gelangen.
Was kann in dieſen „einigen” Wochen in Oberſchleſien alles
geſchehen! Korfanty iſt ſcheinbar endlich aus Paris abgereiſt
und wieder nach Oberſchleſien gefahren. Er kann nun weiter
rüſten und hetzen, geſtützt und unterſtützt in jeder Beziehung
von ſeinen franzöſiſchen Freunden, die ſich jetzt ſchon das
Zeichen zum Losſchlagen
vorbehalten. Das polniſche Armeekommando in Sosnowice
hatte bei der interalliierten Kommiſſion den Antrag geſtellt, bei
einem weiteren Aufſchub der Entſcheidung in Oberſchleſien
we=
nigſtens die den Polen ſchon jetzt zugeſprochenen Kreiſe Pleß
und Rybnik durch reguläre polniſche Truppen
beſetzen zu dürfen. Auf dieſes nach Paris weitergegebene
Erſuchen iſt nunmehr, wie aus Kreiſen der interalliierten
Kom=
miſſion bekannt wird, eine ablehnende Antwort
eingegan=
gen. Der Kommandeur der 91. franzöſiſchen Brigade, General
Le Comte Denis, verſammelte in ſeiner Eigenſchaft als
Kreiskontrolleur des Kreiſes Hindenburg die in ſeinem Bezirk
befindlichen Inſurgentenführer und warnte ſie angeſichts der
in Paris entſtandenen Schwierigkeiten vor unüberlegten
Hand=
lungen. Bevor die Verhandlungen in Oberſchleſien abgeſchloſſen
und eine klare Entſcheidung getroffen ſei, dürfe an eine polniſche
Aktion nicht gedacht werden. Nur im engſten Einverſtändnis
mit den Franzoſen dürfte Polen jetzt vorgehen, und von
Frank=
reich würde ſchon rechtzeitig Weiſung kommen, wann ein
Lösſchlagen der Polen erwünſcht ſei.
Deutſchland aber wird überwacht, damit ja keine Flinte,
kein Knüppel zu viel an der Grenze ſteht, wenn die Polen die
Zeit für gekominen erachten.
Frankreichs Iſolierung.
Der Temps ſchreibt in einem Leitartikel, die Tatſache in der
oberſcheſiſchen Frage liefere den Beweis, daß die franzöſiſche
Regierung ſich in den Stunden, die der Abreiſe von Lloyd
George voraufgegangen ſeien, in einer beſonders
ge=
wagten Lage befunden habe. Der britiſche Premierminiſter
habe ſich, wie es ſcheint, bereit gezeigt, vor dem Oberſten Rat
zu erklären, daß Frankreich allein die Löſung der
oberſchleſiſchen Frage verhindere und daß es allein für die
Folgen verantwortlich ſei. Italien und Japan hätten tatſächlich
die von England vorgeſchlagene Teilung angenommen, um einen
Zwiſchenfall zu verhindern, der, wie man ſage, die
Fſo=
lierung Frankreichs feſtgeſtellt hätte und in Europa eine
gefahrvolle Lage geſchaffen haben würde. Es ſei nichts anderes
übrig geblieben, als die oberſchleſiſche Frage dem Völkerbund
zu übertragen. Lloyd George habe dies vorgeſchlagen und er
hätte über die Abſichten der franzöſiſchen Regierung aufgeklärt
ſein wollen, bevor er nach England zurückreiſe. Der Temps
er=
klärt, er wolle ſich der Diskuſſion über dieſe Ereigniſſe enthalten,
aber man müſſe die diplomatiſchen Iuformationen und
Vorbe=
reitungsmethoden franzöſiſcherſeits vervollkommnen. England
liefere ein Beiſpiel dafür. Bevor England zum Oberſten Rat
gekommen ſei, um die oberſchleſiſche Frage zu behandeln, habe
die britiſche Regierung, die Belgien aus der Debatte
ausge=
ſchloſſen habe, ſicher gewußt, daß ſie mit Italien einig ſei und
auf Japan zählen könne. Die Partie ſei als drei gegen eins
geſpielt worden, während ſie dielleicht zu Zeiten des Grafen
Sforza zu zwei gegen zwei geſpielt worden wäre.
Das Reichskabinett
iſt Samstag mittag um 12 Uhr, wie die P. P. N. hören, zu
einer Kabinettsſitzung zuſammengetreten, die neben der
Behandlung anderer Fragen ſich vor allem auch mit dem
vor=
läufigen Ausgang der Pariſer Verhandlungen und der dadurch
geſchaffenen Lage für Oberſchleſien befaßte. Amtlich iſt übrigens
die deutſche Regierung bis jetzt noch nicht in Kenntnis geſetzt
über den Gang und die Ergebniſſe der Pariſer Verhandlungen.
Es bleibt auch zweifelhaft, ob der Oberſte Rat überhaupt der
deutſchen Regierung ofſiziell Mitteilungen zukommen läßt über
die jüngſte Wendung in der oberſchleſiſchen Frage.
Das Schreiben des Oberſten Rates an die deutſche Regiernug.
Berlin, 14. Aug. (Wolff.) Der Oberſte Rat überſandte
geſtern abend dem deutſchen Geſchäftsträger in Paris
nachſtehen=
des, von Briand gezeichnetes Schreiben, mit geſtrigem
Datum:
„Herr Geſchäftsträger! In Anbetracht der Schwierigkeit,
welche die Feſtſetzung der Grenze zwiſchen Deutſchland und
Po=
len in Oberſchleſien bietet, vertagte der Oberſte Rat die
Entſchei=
dung, welche ihm in dieſer Hinſicht gemäß Art. 88 des Vertrages
von Verſailles obliegt. Der Oberſte Rat äſt ſicher, daß die
Bevöl=
kerung Oberſchleſiens die Geſinnung zu würdigen wiſſen wird,
die ihn dazu geführt hat, eine überſtürzte Löſung abzulehnen. Im
übrigen wird nichts unterlaſſen werden, damit dieſer Aufſchub
ſo kurzwie möglich iſt. Der Oberſte Nat rechnet feſt
da=
rauf, daß die deutſche Regierung ihrerſeits das deutſche Volk
auf=
fordern wird, bis zur endgültigen Entſcheidung die größte R ühe
bewähren und daß ſie gleichzeitig ihren ganzen
unmittel=
baren Einfluß auf die Bevölkerung Oberſchleſiens ausüben ward,
damit diefe die Autorität der interalliierten Kommiſſion achtet.
Der Oberſte Rat lenkt insbeſondere die Aufmerkſamkeit der
deut=
ſchen Regierung auf die ſchwere Verantwortung, die ſie auf ſich
laden würde, wenn ſie es unterlaſſen ſollte, auf ihrem
Ge=
biete, insbeſondere an den Grenzen Oberſchleſieps, die
ge=
eigneten Maßnahmen zu treffen, un jeden Verſuch zu berhindern,
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 15. Auguſt 1921.
Mummer 222
der darauf abzielt, Unnuhen in dem Abſtimmungsgebiet zu
för=
dern, oder wenn ſie nicht jede Zufuhr vom Waffen und Munition
und jeden Uebertritt von Banden oder Bewaffneten ſtreng
unterbinder.”
Die Note des Oberſten Rates ſtellt leider feſt, daß die
Ent=
ſcheidung über Oberſchleſien erneut verſchoben wird. Was die
Ermahnung an die deutſche Regierung anbelangt, ſo iſt dieſe
be=
kanntlich ſtets bemüht geweſen, die Ruhe in Oberſchleſien zu
wah=
ren. Lediglich durch polniſche Umtriebe und Gewalttaten
iſt die Ruhe in Oberſchleſien geſtört worden.
Die Entſcheidung der Finanzkommiſſion über
die deutſchen Zahlungen.
140 Millionen Goldmark zugunſten Frankreichs durch den
Kohlenpreis.
Paris, 14. Aug. (Wolff.) Havas. Die interalliierte
Finanz=
konferenz hat heute nacht ihre Arbeiten mit der Unterzeichnung
eines Protokolls abgeſchloſſen, das von den
Vertre=
tern Frankreichs und Japans unter Vorbehalt der Anerkennung
durch ihre Regierungen angenommen wurde und in großen
Um=
riſſen beſagt:
1. Die erſte von Deutſchland gezahlte Milliarde wird
teilweiſe verwendet zur Deckung der Koſten der engliſchen
Be=
ſatzungsarmee, teils zur Bezahlung der feſtgelegten Anteile der
belgiſchen Priorität. Um ſeinen Alliierten
Erleichte=
rungen zu gewähren und als Konzeſſionen für die Anſprüche
der Alliierten aus den von 1919 übernommenen Verpflichtungen
ſoll Belgien die Regelung ſeiner Priorität auf die deutſchen
Zah=
lungen bis zum 31. Auguſt 1922 erſtrecken und ſich im Prinzip
verpflichten, nicht den Gegenwert der Lieferungen in Natura an
die anderen Mächte vom 1. Mai 1921 ab zu fordern. Dadurch
erhalten die Mächte, die auch weiterhin normale Lieferungen
in Natura empfangen, die Gewißheit, daß ſie an die
Repara=
tionskaſſe keine Rückzahlungen zu leiſten haben. Ferner wird
dadurch ermöglicht, daß bis zum Auguſt 1922 Verteilungen der
bis dahin gemachten Barzahlungen an die verſchiedenen für die
Reparation in Frage kommenden Mächte erfolgen können.
Wei=
ter werde vereinbart, daß die geſamten
Kohlenlieferun=
gen Deutſchlands über Rotterdam oder Antwerpen bis zum 31.
Auguſt 1921, die zum Exportpreis der engliſchen Kohle
verrech=
net wurden, zum deutſchen Inlandspreis angerechnet
werden. Dieſe Entſcheidung bedeutet für
Frank=
reich gegenwärtig einen Vorteil von 140
Mil=
lionen Goldmark.
Die Modalitäten der Rückzahlung der belgiſchen
Kriegs=
ſchuld, d. h. der von ihm während des Krieges von Frankreich,
England und Amerika erlangten Vorſchüſſe, wurde derart
ge=
regelt, daß keine fühlbare Verminderung des Anteils Frankreichs
an den deutſchen Zahlungen im Laufe des erſten Jahres
er=
folgt. Der noch feſtzuſtellende Wert der Saarkohlen ſoll
Frank=
reich auf die Zahlungen vor dem 1. Mai 1920 angerechnet
wer=
den. Der Wert, den dieſe Gruben darſtellen, und die Lieferungen
in Natura ſeitens Deutſchlands überſteigen die Geſamtkoſten
Frankreichs für die Unterhaltung ſeiner Beſatzungsarmee. Der
Ueberſchuß wird von der Reparationskommiſſion in einem
Zeit=
raum von 5 Jahren vom 1. November 1922 ab berückſichtigt, d. h.
von dem Zeitpunkt ab, wo die belgiſche Priorität wahrſcheinlich
bezahlt ſein wird und infolgedeſſen die Verrechnung des
geſam=
ten Ueberſchuſſes auf den Anteil Frankreichs an den deutſchen
Zahlungen ohne Schwierigkeiten vorgenommen werden kann.
Die Kohlenpreiſe für die Reparationen
und die Beſatzungskoſten.
Paris, 13. Aug. (Wolff.) Der Intranſigeant teilt über
die Verhandlungen der interalliierten Finanzminiſter mit, es
ſei beſchloſſen worden, hinſichtlich des Fob=Preiſes für die
deut=
ſchen Kohlenlieferungen auf Grund des
Friedensver=
trages ſich an den deutſchen Inlandspreis zu halten. Falls aber
Deutſchland nicht damit einverſtanden wäre, daß ihm dieſer
Preis gutgeſchrieben werde, würden die Alliierten unter ſich die
Differenz nach Maßgabe der Kohlenmengen, die den einzelnen
intereſſierten Ländern zur See von Deutſchland geliefert werden,
pro rata tragen.
f*
Die Finanzkonferenz hat, dem genannten Blatt zufolge,
fer=
ner auch darüber ſich geeinigt, die Koſten der alliierten
Beſatzung mit Einſchluß der Koſten, die auf die alliierten
Militärkommiſſionen entfallen, auf eine Pauſchalſumme
von 240 Millionen Goldmark jährlich feſtzuſetzen.
England habe ſich damit einverſtanden erklärt, daß der Tagesſatz
für ſeine Soldaten ebenſo hoch gerechnet wird, wie der für die
franzöſiſchen Soldaten, wozu für jeden engliſchen Soldaten
aller=
dings noch zwei Goldmark hinzukämen. Die Frage, zu welchem
Kurſe die Höhe der belgiſchen Kriegsſchuld zu berechnen ſei, ſei
von der Konferenz als zu verwickelt betrachtet und dem
amerika=
niſchen Delegierten in der Reparationskommiſſion, Boyden, als
Schiedsrichter übergeben worden. Boyden habe den Auftrag
angenommen.
Die Verteilung der deutſchen Zahlungen. —
Frank=
reich durch die Saarbergwerke entſchädigt?
* Der Temps ſchreibt, die Finanzkonferenz, die gleichzeitig
mit dem Oberſten Rat in Paris tagte, habe anſcheinend eine
grundſätzliche Entſcheidung von großer Wichtigkeit getroffen.
Der Wert der Saarbergwerke ſoll Frankreich
zur Laſt geſchrieben werden, ſo daß das Saldo der
franzöſiſchen Beſatzungskoſten für das Rheinland damit mit
einem Schlage als rückerſtattet gelten wird. Es wird daraus
ge=
folgert, daß Frankreich mehr erhalten habe, als es für die
Be=
ſatzung im Rheinland ausgegeben hat. Damit, ſagt der Temps,
ſeien die Barzahlungen, die Deutſchland zurzeit leiſtet, mit einer
Priorität zugunſten Englands in Höhe von einer halben
Mil=
liarde Mark belaſtet. Dann komme die belgiſche Priorität.
Wann, ſo fragt das Blatt, wird Frankreich zu ſeinen
Reparatio=
nen kommen? Der Wert der Saarbergwerke ſelbſt iſt nach dem
Temps übrigens noch nicht feſtgeſtellt. Die Schätzungen ſollen
zwiſchen 3 bis 4 Milliarden Goldmark ſchwanken.
Die Frage der Kriegsbeſchuldigten.
Die Neſolution, die der Oberſte Rat in der Frage der
Kriegsbeſchuldigten gefaßt hat, lautet wie folgt:
Entſprechend der Note der alliierten Regierungen vom 7. Mai
1920 an den Vorſitzenden der deutſchen Friedensdelegation
wird eine Kommiſſion eingeſetzt, die dem Oberſten Rat ihre
An=
ſichten über die Ergebniſſe der vom Reichsgericht in Leipzig
ein=
geleiteten Verfahren als auch über die von dieſem Gerichtshof
in Sachen derjenigen Perſonen, deren Auslieferung auf Grund
des Artikels 228 des Friedensvertrags von den Regierungen
ge=
fordert wird, geſprochenen Urteile mitteilen ſoll. Die
Kommiſ=
ſion wird auch Vorſchläge einreichen über die künftig im Hinblick
auf die Anwendung der Artikel 228 bis 230 des
Friedensvertra=
ges einzunehmende Haltung. Dieſe Kommiſſion wird aus
Ver=
tretern von Frankreich, England, Italien und Japan beſtehen,
und jedes dieſer Länder ſoll die Möglichkeit haben, ſich durch
zwei Delegierte vertreten zu laſſen.
Der Havasbericht über die letzte Sitzung.
Varis, 14. Aug. (Wolff.) Ueber die geſtrige
Nachmittags=
ſitzung des Oberſten Rates verbreitet die Havas=Agentur
folgen=
den Bericht:
Der Rat prüfte folgende Fragen:
1. Koſtender Beſatzungsarmee.
DieFinanzſachwerſtän=
digen wieſew darauf hin, daß die Beſatzungskoſten zu hoch ſeien.
Lord Curzon erklärte, daß dies aus den zu hohenEffektivbeſtänden
herrühre. Der Rad war in ſeiner Geſamtheit der Meinung, daß
es ſich nicht um eine Frage der Effektivbeſtände, ſondern um die
Noſten der Einheit handele, die zu hoch ſeien. Der italieniſche
Finanzminiſter Soleri wies darauf hin, daß die
Zivilkommiſ=
ſionen zu koſtſpielig ſeien, Briand und Jaſpar ſtimmten dieſer
Be=
merkung zu. Der Rat beſchloß, prüfen zu laſſen: 1. Die Frage
der Beſatzungskoſtem per Einheit und 2. die Frage der Koſten der
Zivilkommiſſionen. Dieſe Fragen ſollen durch eine Kommiſſion
geprüft werden, die konkrete Vorſchläge, vor dem 1. November
machen ſoll.
2. Sanktionen. Loucheur erläuterte die Frage und
er=
innerte an die Erklärung vom 9. März 1921, nach der Deutſchland
die Entwaffnung, die Reparationen und die Frage der
Kriegs=
beſchuldigten erledigen müſſe, um die Aufhebung der
Zwangs=
maßnahmen zu erreichen. Er erklärte, daß die
Entwaffnungs=
forderung nicht erfüllt ſei, ſo in der Frage der Rekrutierung für
Oberſchleſien. Er erinnerte an die parteiiſchen Urteile des
Leip=
ziger Gerichtshofes. Bei der Frage der Reparationen eklärte er,
daß verſchiedentlich von Deutſchland Schwierigkeiten gemacht
worden ſeien, um ſich der vollkommenen Ausführung des
Ver=
trages zu widerſetzen. Immerhin erbannte er an, daß der Beginn
der Ausführung erkenbar ſei, und daß die deutſche Regierung
den guten Willem zu haben ſcheine, ihre Verpflichtungen zu
er=
füllen. Er ſchlug daher die Aufhebungder
wirtſchaft=
lichen Sanktionen vor, allerdings unter zwei Vorbehalten:
1. daß am Verfalltage, dem 31. Auguſt, an dem Deutſchland
eine Milliarde Goldmark zahlen ſollte, die Zahlung geleiſtet ſei=
2. daß die deutſche Regierung die Maßnahmen, die ſchon
zwiſchen ihr und der franzöſiſchen Regierung beſprochen worden
ſeien, ergreife, um die ſyſtematiſche Verweigerung der
Einfuhr=
erlaubniſſe für alliierte Erzeugniſſe in die beſetzten Gebiete
ab=
zuſtellen.
Dagegen ſollten die militäriſchen Sanktionen
bei=
behalten werden. Lord Curzon wahm in der Frage der
Sank=
tionen einen anderen Standpunkt ein, die Sanktionen müßten in
ihrer Geſamtheit aufgehoben werden, da Deutſchland das
Ul=
timaatum der Alliierten angenommem habe. Lord Curzon
ver=
ſicherte, daß die HaltungDeutſchlands korrekt geweſen
ſei in der Frage der Endpaffnung, der Reparationen und der
Kriegsbeſchuldigten (da ja Urteile erfolgt ſeien!. Die Sanktionen
koſteten ſehr biei. Sie ſeien für das deutſche Nationalgefühl
auf=
teizend. Und ſchließlich müſſe man dem Kabinett Wirth helfen,
das ſeinen gutew Willen bewieſen habe. Zum Schluß erſuchte
Lord Curzon den Rat, dem ſukzeſſiven Abbau der militäriſchen
Sanktionen ins Auge zu faſſen.
Briand legte dar, daß die franzöſiſche Regierung durchaus
nicht den Wunſch habe, auf unbeſchränkte Dauer die militäriſche
Beſetzung Düſſeldorfs, Ruhrorts und Duisburgs aufrecht zu
er=
halten. Im Gegenteil, ſie wünſche, ſobald wie möglich die
Be=
ſatzungstruppen zurückziehen zu können, und wenn es die
Um=
ſtände erlaubt hätten, würde ſie dazu bereits die Initiative
er=
griffen haben. Zur Rechtfertigung der Haltung der franzöſiſchen
Regierung in dieſer Frage erinnerte Briand an die Umſtände,
unter denen die Sanktionen beſchloſſen wurden. Die Alliierten
hätten ſich darüber Rechenſchaft gegeben, daß der Verſailler
Ver=
trag nie von Deutſchland ausgeführt würde, wenn keine
Sank=
tionen ergriffen würden, um es dazu zu zwingen. Als dieſe
Sanktionen angenommen worden ſeien, habe der Oberſte Rat
ausdrücklich erklärt, daß ſie erſt aufgehoben würden, wenn ſie zu
einer zufriedenſtellenden Regelung in der Frage der Reparation,
der Entwaffnung und der Beſtrafung der Schuldigen geführt
hätten. Dieſer Text ſei von Lloyd George ſelbſt feſtgeſtellt
wor=
den. Als ſich die Alliierten im Mai überzeugt hätten, daß
Deutſchland fortfahre, die Zahlung der Reparationen zu
ver=
weigern, habe Frankreich vorgeſchlagen, die Sanktionen durch
Beſetzung des Ruhrgebiets zu verſchärfen. Es ſei unzweifelhaft,
daß die deutſche öffentliche Meinung in ihrer Geſamtheit noch
nicht begriffen habe, daß der Krieg von den Alliierten
gewon=
nen worden ſei. Eine Demonſtration der Mächte ſei nötig, um
die Ausführung der Bedingungen in der Reparationsſache zu
erreichen. Die Wirkung der Mobiliſierung einer Jahresklaſſe in
Frankreich ſei eine ſofortige geweſen. Dr. Simons ſei
zurückge=
treten und durch Dr. Wirth erſetzt worden, der ſich bemühe, loyal
die Verpflichtungen ſeiner Regierung zu erfüllen. Die energiſche
Haltung Frankreichs und ſeiner Alliierten hätten ſofort ein
gün=
ſtiges Ergebnis erzielt. Die Sanktionen bildeten nach Anſicht
der franzöſiſchen Regierung kein Ziel, und wenn alle Ergebniſſe,
wegen deren ſie im März ergriffen worden ſeien, erzielt wären,
würde Frankreich von ſelbſt die Aufhebung der militäriſchen wie
auch der wirtſchaftlichen Sanktionen vorſchlagen.
Wenn in den letzten Tagen die Politik der deutſchen
Regierung ſich geändert habe, ſo komme das daher, weil die
Deutſchen glaubten, daß zwiſchen den Alliierten nicht mehr
der=
ſelbe Zuſammenhalt beſtehe wie im März, als die Sanktionen
ergriffen wurden, und im Mai, als die Beſetzung des
Ruhr=
gebietes einſtimmig ins Auge gefaßt wurde. Keinesfalls
könn=
ten die Alliierten vergeſſen, daß es in Deutſchland ſtörende
Ele=
mente gebe. In 15 Tagen hätten die Deutſchen ein Heer von
40000 Mann wieder aufgeſtellt, das reichlich mit Kriegsmaterial
verſehen geweſen ſei. Es beſtehe daher die große Gefahr, das
Kabinett Wirth könne durch ein reaktionäres Kabinett geſtürzt
werden. Unter dieſen Umſtänden würde die vorzeitige
Auf=
hebung der Sanktionen nicht eine Beſänftigung, ſondern eine
Verſchärfung der Beziehungen zwiſchen Frankreich und
Deutſch=
land herbeiführen, und die alliierten Regierungen wären
gegen=
über dem ſchlechten Willen der neuen Lenker des Reiches
ent=
waffnet. Frankreich habe keinen Hintergedanken. Seit zwei
Jahren erwarte das franzöſiſche Volk gerechte Reparationen.
Das franzöſiſche Volk würde es nicht verſtehen, daß am Tage,
nachdem ſeine Gerichtsbeamten in Leipzig beleidigt worden
ſeien, die deutſche Regierung die Aufhebung der Sanktionen
er=
reichen würde. In Berückſichtigung der Tatſache jedoch, daß die
deutſche Regierung ſich in gewiſſem Umfange bemüht habe,
ihren Verpflichtungen vom Monat Mai nachzukommen, ſchlage
die franzöſiſche Regierung ſelbſt die Aufhebung der
wirt=
ſchaftlichen Sanktionen unter den von Loucheur
ange=
gebenen Bedingungen vor. Was die militäriſchen
Sank=
tionen anbetreffe, ſo ſei die Stunde noch nicht
gekom=
men, ſie aufzuheben. Sie werde bald kommen, wenn
Deutſch=
land ſeinen Verpflichtungen in der Reparationsfrage nachkomme
und wenn es die Arbeit der mit der Entwaffnung betrauten
Kommiſſion erleichtere. Die Frage der Aufhebung der
mili=
täriſchen Sanktionen müſſe bei der nächſten Tagung des Oberſten
Rates wieder aufgenommen werden.
Nach der Rede Briands ſchloß ſich der Oberſte Rat ſeiner
Anſicht an und beſchloß:
1. die militäriſchen Sanktionen
beizube=
halten:
2. die wirtſchaftlichen Sanktionen vom 15. September
ab aufzuheben unter folgenden Bedingungen:
a) Am 31. Auguſt muß die Milliarde Goldwark vollſtändig
von Deutſchland bezahlt ſein.
b). Es wird eine interalliierte Organiſation gebildet zur
Ueberwachung der Erteilung der Einfuhrerlaubwiſſe für
Erzeug=
niſſe, die nach dem Rheinland gehen. Andererſeits wird die
Kommiſſion in Koblenz ein Uebergangsregime für das
Inkraft=
treten der obengenannten Maßnahmen ausarbeiten.
Dann einigte man ſich über eine Entſchließung, betreffs der
in Deutſchland beſtehenden Kontrollkommiſſionen. Es
wurde beſchloſſen, dieſe Kommiſſionen beizubehalten.
Ge=
mäß dem Vorſchlage des Marſchalls Foch wurde ihre
pro=
areſſive Verminderung ins Auge gefaßt. Der Sitz der
Luftſchiffahrtkontrollkommiſſion wird von dem interalliierten
militäriſchen Ausſchuß in Verſailles beſtimmt. Auf Antrag
Briands und mit Zuſtimmung ſämtlicher Mitglieder nahm der
Oberſte Rat dann noch nachſtehende Entſchließung an:
Bei Beendigung ſeiner Arbeiten beſtätigt der Oberſte Rat
abermals ſeinen Willen, ein reges Einvernehmen zwiſchen den
Alliierten aufrechtzuerhalten. Er hält dies mehr als je für
un=
umgänglich nötig für den Frieden der Welt.
Um 8.52 Uhr abends wurde die Tagung des Oberſten Rates
geſchloſſen.
Die Antwort de Valeras.
Paris, 13. Aug. (Tel.=Union.) Nach den bisherigen
dungen aus London ſcheint die Antwort de Valeras
günſtig ausgefallen zu ſein und einer Ablehnung der
ſchläge der engliſchen Regierung gleichzukommen. Der dipk:
tiſche Mitarbeiter der Daily Telegraph ſchreibt: Die Sinnf;
haben der engliſchen Regierung eine Antwort geſchickt, die
eine Ablehnung der großmütigen Angebote aufgefaßt
we=
könnte. Lloyd George wird am nächſten Samstag einer Mim
ratsſitzung präſidieren, in der die Antwort de Valeras
Sprache gebracht werden ſoll. Man weiß noch nicht, welchess
genaue Wortlaut der Antwort de Valeras iſt. Aber man an
zu wiſſen, daß das Dokument in ſehr dunklen Wendungem
halten iſt. Der Sinn der Botſchaft iſt aber klar genug: E
keine günſtige Antwort, die den Standpunkt der Sinnfeine
der Frage der ſelbſtändigen, unabhängigen Regierung Irleug
ausführlich auseinanderſetzt.
Die Schutzbill der engliſchen Induſtrie.
London, 13. Aug. (Tel.=Union.) Im Unterhauf
in dritter und letzter Leſung der Geſetzentwurf gegen die Sc
derkonkurrenz ausländiſcher Induſtrien angenommen wov
Dieſer Geſetzentwurf, die ſogen. Schutzbill der engliſchen
duſtrie, wurde mit 175 gegen 54 Stimmen angenommen.
Kleine politiſche Nachrichten.
Die ungarifche Nationalverſammlung
wählte=
ſtelle des zurückgetretenen Stefan Rakowsky (chriſtlich=ſozial) Gs
Gaal (Partei der kleinem Landwirte) zum Präſidenten. Die Natc—
verſammlung nahm einſtimmig die amerikaniſche Friede
reſolation zur Kenntnis und ermächtigte die Regierung zur
leitung von Sonderfriedensverhandlungen.
Das neue ſpaniſche Kabinett ſetzt ſich wie folgt zug
wen: Vorſitz: Maura, Auswärtiges: Hontoya, Finanzem: Cambo, K;
Laciersa, Mraine: de Cortyna, öffentliche Arbeiten: Maettre,
Go=
neur der ſpaniſchem Bank, Unterricht: Shlie, Inneves: Docbelle de
tugal, Zivilgouverneur von Saragoſſa, Arbeit: Matod, Juſtiz: 9d
gunz, Vorſitzender des Preſſeverbandes. Die neuem Miniſter wr
morgen vereidigt werden.
Darmſtadt, 15. Augr.*
* Orpheum. Der „Alpenroſen=Kavalier” wird heute Montag
letzten Male gegeben; eine weitere Wiederholung iſt nicht mä
— Morgen Dienstag, 16. Auguſt, findet zum Beſten des Kümil
perſonals ein Benefiz=Abend ſtatt. Derſelbe wird
einge=
durch einen bunten Teil mit Geſang, Tanz und Rezitation, in we
die Damen Erl, Stoll und die Herren Hartmann, Sauer, Badm
Hartenfels und Calm=Deffrée mitwirken. Hierauf eine einmalige
führung des Schwankes „Hans Huckebein” von Blumenthal und Kd
burg. — Alſo ein ſehr reichhaltiger Abend, der hoffentlich für den Sit
Zweck ein volles Haus finden wird.
Dienstag, den 16. Auguſt 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Was ſind übe
Frot: Für Erwachſene: (Karten blau), Marke Nr. 100,
und 96, je 800 gr Brot. Marke Nr. 91, 560 gr Mehl oSyr//k kuf dieſe in de
800 gr Brot.
mTeſchluß des Land
Für Kinder: (Karten weiß) Marke Nr. 70, je 800 gr Brr.Hag ermäck
Marke Nr. 66, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
— mderen durch
Haushaltnngsmehl: Bis 15. September auf die Lebensmitt = —, im Kolon
marken „Friedberg” blau und weiß, je 800 gr Haushaltungye)und die ſich in e
mnehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Suben, unte
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 1 144 ſold=
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
ie, überplanm
Milch: Auf Bezugsmarke Nr. 21 und Beſtellmarke Nr. 22 Dr ſind jew
Sonderbeſtellkarte je ¼ Liter. Lebensmittelausweis iſt ve=ſ wanſchlägen
tſind.
zulegen.
Zucker: Bezugsmarke Nr. 36 blau, grün, lila und rot, Nr. Iſ7 Ermäe
weiß, Nr. 13 gelb, Juli=Anteil 500 gr und Sonderzuweiſunzilln Atechnungsjah
Marke „Minna” 500 gr auf den Kopf.
und zwar je
Awärter in der
Ia Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 WAiend ſe vom 2.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 5.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 15 der Hol/” MMlicht der
ausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für Lau-VPl—Rn Deutſchen A
holz und 12 Mk. für Nadelholz. Dieſe Holzmengen müſſaß ueſtell geweſene
bis zum 1. Oktoßer bezogen ſein.
4andungen im
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 3. Rate —M Sime
der Jahreszuteilung in Braunkohlenbriketts beſtellt werde //Eih
Außerdem die volle Jahreszuteilung in Rohbraunkohlen au. R Un d
der Grube Prinz von Heſſen.
MLSft
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr vc‟
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffne-.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau 7 Mamtungn in
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird.
ür der
Eine Pachtſchutzordnung
iſt am 26. Juli 1921 in Heſſen in Kraft getreten. Aus verſchiede
Anfragen, beſonders auch im Landtage, ergab ſich ein dringendes
dürfnis, die Beſtimmungen der Reichspachtſchutzordnung vom 9.
1920 auch in Heſſen zur Anwendung zu bringen. Nach § 1 der
können die oberſten Landesbehörden Pachteinigungsämter erric
Dieſe können für Grundſtücke, die zu landwirtſchaftlicher oder gewe
mäßiger gärtneriſcher Nutzung verpachtet oder verliehen ſind oder
Zum Urkt
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19
denen ſonſt die Uebertragung des Genuſſes der Erzeugniſſe gegen E
gelt erfolgt iſt, unter Ausſchluß des Rechtswegs beſtimmen:
1. für Grundſtücke unter 2,5 Hektar:
a) daß Kündigungen unwirkſam werden und daß gekünd
Verträge bis zur Dauer von 2 Jahren fortzuſetzen ſind
b) daß ohne Kündigung ablaufende Verträge bis zur Da*
von 2 Jahren verlängert werden;
c) daß Vertrage vor Ablauf der vereinbarten Zeit aufgeho
werden;
2. für Grundſtücke jeder Größe:
daß Leiſtungen, die unter den veränderten wirtſchaftli
Verhältniſſen nicht oder nicht mehr gerechtfertigt ſind, an
weit feſtgeſetzt werden.
Die Einigungsämter dürfen Beſtimmungen über Kündigung,
vorzeitige Vertragsaufhebung nur treffen, wenn ſich das Verhſ.,
eines Beteiligten entweder als wucheriſche Ausbeutung der Notlage,
Leichtſinns oder der Unerfahrenheit, oder unter Berückſichtiung der E
änderten wirtſchaftlichen Verhältniſſe offenbar als ſchwere Unbillig—
arſtellt oder wenn es zur Folge hätte, daß der andere Teil in eine w.
ſchaftliche Notlage gerät. Nicht unter die Kompetenz der
Pachteinigun-
ämter fallen demnach Mietverträge, Pachtverträge nach § 1 der Rie
gartenordnung vom 31. Juli 1919, weil es ſich hier nicht um gewer”
mäßige gärtneriſche Nutzung von Grundſtücken handelt, ferner iſ.
Verträge über Heugewinnung auf Wieſen (Heugrasverſteigerungen, d—
träge über Veräußerung von Getreide auf dem Halm oder von De
ſoffeln im Acker, ſchließlich auch nicht Jagd= und Fiſchereipachten, w
hier Rechte, nicht aber Grundſtücke oder der Genuß von deren Crzr.
niſſen in Frage ſtehen. Dagegen iſt nicht nötig, daß der Pachtzille
Geld geleiſtet wird. Es können wohl Pachtverträge hierunter begrin."
werden, wenn das Entgelt in Natur (Fruchtzins) geleiſtet wird. Hoſot”
fallen unter die Pachtſchutzordnung, ebenſo Weideverträge. Iſt M
Kündigung oder Ablauf eines Vertrags im Sinne von 1. a und b (0ee
bereits rechtskräftig entſchieden, ſo iſt für das Verfahren des Einighſt
amts kein Raum. Der Antrag, darüber zu entſcheiden, daß eine Rie
digung unwirkſam iſt, muß binnen 2 Wochen nach Eingang der Nie
digung geſtellt werden. Die Stellung desſelben iſt nicht mehr zuſchll.
wenn die Vertragszeit umlaufen iſt, es ſei denn, daß ſie durch Kündibt
ohne Einhaltung einer Kündigungsfriſt ihr Ende erreicht hat. Der. *
trag, einen ohne Kündigung ablaufenden Vertrag zu verlange.”
ſpäteſtens 3 Monate vor Ablauf der Vertragszeit zu ſtellen. Beide*
träge können im Jahre 1921 noch bis zum Ablauf des 1. September
ſtellt werden. Solange ein Pachteinigungsamt nicht errichtet. Ite Ee
nügt die Stellung des Antrags beim zuſtändigen Amtsgericht zur De
rung der Friſt. Die Einigungsämter haben auf einen Vergleich 90d.
wirken und entſcheiden nach billigem Ermeſſen. Gegen die Entſchei...
der Einigungsämter iſt Beſchwerde an das Landgericht, das endon.
entſcheidet, zuläſſig; ſie muß binnen 2 Wochen ſeit Zuſtellung der D
kündigung des Beſchluſſes beim Einigungsamt oder der Beſchwerdeſe.
eingelegt werden. Die Einigungsämter beſtehen aus einem Il‟
Me
lichen Vorſitzenden, der Richter oder eine zum Richteramt doe*
höheren Verwaltungsdienſt befähigte Perſon ſein muß, und 18.."
mmer 224.
Rer und Pächter als Beiſitzern. Die Beiſitzer werden von dem
Sitz des Amtsgerichts zuſtändigen Kreisausſchuß beſtellt, der
urtſchaftskamemr oder beſtehende Pächter= oder
Verpächterver=
wr der Beſtellung hören kann. Die Beiſitzer müſſen je zur Hälfte
eeiſe der Verpächter oder der Pächter angehören. Als Beiſitzer
mur Perſonen beſtellt werden, die das 25. Lebensjahr vollendet
and ſeit mindeſtens 2 Jahren im Amtsgerichtsbezirke wohnen.
e ernahme des Amts kann nur aus den Gründen verweigert
wer=
z. zur Ablehnung eines unbeſoldeten Gemeindeamts berechtigen.
fe Ablehnung der Amtsübernahme zieht Geldſtrafe bis zu 500
durch den endgültig entſcheidenden Kreisausſchuß nach ſich. Die
der erhalten Reiſekoſten und Tagegelder nach vom
Landesernäh=
ſuirt einvernehmlich mit Finanzminiſterium feſtgeſetzten Sätzen.
v Verfahren vor dem Einigungsamt werden Gebühren erhoben.
erühr beträgt 5 v. H. des Jahrespachtzinſes, mindeſtens 5 Mark.
„Hoppelt ſich, wenn der Pachtſtreit durch Beſchluß des Amts
er=
närd. Das Amt beſtimmt nach billigem Ermeſſen, wer die Koſten
2 ie Pachtſchutzordnung gilt nurbis 30. Mai 1922.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 15. Auguſt 1921.
Seite 3.
Schichſal des heſſiſchen Beſoldungsgeſetzes.
Gegen verſchiedene Beſtimmungen des heſſiſchen
öungsgeſetzes, des Ruhegehalts= und des
Hinterbliebenen=
gengsgeſetzes, die von den reichsgeſetzlichem Vorſchriften abweichen
vor denen angenommen werden kann, daß ſie eine günſtigere
Rege=
ar ſtellen als dies für die Reichsbeamten zugelaſſen iſt, wurde auf
des Beſoldungsſperrgeſetzes Einſpruch erhoben. Es
ſert mit der zuſtändigen Reichsbehörde darüber verhandelt, um die
mar Beanſtandungen ſo weit als möglich zu beheben. In einigen
* das au:h bereits durch die gegebenen Erläuterungen geſchehen.
eihandlungem werden in der üblichen Weiſe, jedenfalls nicht „
ge=
geführt. Eine Veröffentlichung der Beanſtandung liegt weder im
hiſſe der beteiligten Beamten noch im Intereſſe einer beſchleunigten
ſeng der Angelegenheit. Sie iſt umſolveniger veranlaßt, als
er=
wwerden kann, daß ſich eine größere Anzahl von Anſtänden noch
iege der Verhandlungen befeitigen laſſen wird. Es
ſihrem Zweck, die Verhanölungen vor ihrem Abſchluß in die
Oefſent=
ur bringen, dem Ergebwis der Verhandlungen wäre es jedenfalls
„ar Nutzen. Von der Einſicht der Beamtenſchaft darf erwartet
o, daß ſie ſich dieſen Gründen nicht verſchließt. Es geſchieht alles,
ſrü Verhandlungen ſo ſchnell als möglich zum Abſchluß zu bringen,
mi nach erneuter Stellungwahme des Landtags die
Veröffent=
ang des Beſoldungsgeſetzes uſw. baldigſt
erfol=
ſunn. Bis zur Erbedigung der Anſtände oder bis nach
ergan=
mUntſcheidung durch das Reichsſchiedsgericht kann indeſſen das
mecht in Kraft tveten.
r die Feſtfetzung der Beſoldungsvordienſtzeit der Beamten werden
Lie Reichsbeamten aufgeſtellten Grundſätze, unter Berückſichtigung
mideren Verhältniſſe der Landesbeamten, als Richtlinien gelten
Die in Betracht konmendem Ausführungsbeſtimmungen zum
üfoldungsgeſetz ſind in letzter Zeit von dem zuſtändigen Ausſchuß
eickstages einer Nachprüfung unterzogen und erſt in der Sitzung
Eichstages vom 7. Juli 1921 verabſchiedet worden. Die endgültige
ſſig der Vorſchriften, die noch der Zuſtimmung des Reichsrates
be=
ſiſt jetzt erſt bebannt geworden, und es wwar deshalb bisher auch
Aſcellurng endgültiger Grundſätze für die heſſiſchen Beamten nicht
. Es kann aber erwartet werden, daß die Regelung dieſer Frage
uhr bald durchgeführt wird.
Was ſind überplanmäßige Richter?
Luf dieſe in der Preſſe geſtellte Fvage wird amtlich geſchrieben:
KiFeſchluß des Landtags zum Staatsvoranſchlag für 1921 iſt die
ßrurg ermächtigt worden, Beamte, die früher in Elſaß=Lothringen
* ſanderen durch den Friedensvertrag von Verſailles abgetretenen
den, im Kolonialdienſt, in der Militärgerichtsbarkeit uſw. angeſtellt
taurd die ſich in einer Verwendung im heſſiſchen Staatsdienſt
be=
ithühaben, unter Feſtſetzung ihrer Bezüge nach den Beſtimmungen
*kſoldungsgeſetzes und der zugehörigem Beſoldungsordnung in
tur, überplanmäßigen Stellen anzuſtellen. Die
ſind jeweils im nächſten Staatsvoranſchlag und in den folgenden
ranſchlägen als ſolche zu bezeichnen, die nur für den Inhaber
üt ſind.
Lf: Ermächtigung gilt auch für ſolche Beamte der bemerkten Art,
Rechnungsjahr 1920 in planmäßigen heſſiſchen Stellen angeſtellt
, und zwar je vom Tage der Anſtellung an; es können dann
heſ=
nvärter in den hierdurch freigewordenen planmäßigen Stellen
hend je vom Tage der Erledigung der Stelle ab angeſtellt
iſt Pflicht der Regierungen, für die Unterbringung der in den
on dem Deutſchen Reiche abgetrennten Ländern, im Kolonialdienſt
igeſtellt geweſenen Beamten zu ſorgen. Falls ſich dieſe Beamten
FAwendungen im Landesdienſt bewährt haben, ſollen ſie in einer
ri ſerwendungstätigkeit entſprechenden Stelle angeſtellt werden. Es
fübei hauptſächlich an ſolche Beamte gedacht, die aus Heſſen
ſtam=
nerk Um die Rechte der einheimiſchen Beamten nicht zu ſchmälern,
iwfilt es ſich, die Anſtellungen in neuen, über den Etat
hinausgehen=
emuy für den Inhaber zu bewilligenden Stellen zu vollziehen,
Zum Urkundenſtempelgeſetz.
zAus den mit Wirkung vom 1. Juli d. J. erfolgten Erhöhungen
* lndenſtempelgeſetzes iſt noch hervorzuheben: Der Stempel für
EAwachtungen (Verſteigerungen) ſowie ſonſtige Verträge über die
Stung der Jagd auf im Freiſtagt Heſſen gelegenen Grundſtüchen
ſeri ſeither 6 Mark von jedem angefangenem 100 Mark des nach der
Lrar eiues Jahres zu berechnenden Pachtzinſes. Nun werden Zuſchläge
erkſhn, inſoweit ſich die Höhe der Stempel nach dem Werte des Gegen=
Mk oder der Anlagekoſten richtet: 100 v. H. im übrigen mit
Aus=
nalm des Stempels für Tanzbeluſtigungen, Gewerbe= und Wander=
BeF weſcheine: 300 v. H. — Für öffentliche Tanzbeluſtigungen auf Kirch=,
Acweihen, Jahrmärkten und Hochzeiten waren ſeither für jeden
PAr Ortſchaftem bis zu 500 Seelen 12 Mark, bis zu 1000 Seelen
anderen öfſentlichen
Arf; c) im anderem Orten von 50 bis weniger als 2500 Seelen:
W2Ark; d) in Orten von weniger als 50 Seelen: 8 Mark; zu
öffent=
mTanzen auf einen Nachmittag die Hälfte der vorſtehenden Sätze.
Nuch erdem hier Zuſchläge in Höhe von 200 v. H. berechnet.
*Gelverbeſchein bedang ſeither einen Stempel von 1 Maxk, der
Weürnswerbeſchein von 4 Mark (Ausdehnung eines ſolchen auf einen
am an Kreis oder Aufwahnne anderen Perſonen in denſelben 2 Mark).
De Fſtichlag beträgt hier 400 v. H.
Der Stempel für Jagdpachten findet auch auf Fiſchereipachten über
in Heſſen gelegene Gewäſſer Ampendung. Für Verträge mit Berufs=
iſt nun 1 Mark. Betväge bis zu 10 Mark ſind auf halbe, ſolche über
10 Mark auf ganze Mark nach oben abzirrunden. Die Geldſtrafe bei
Zu=
widerhandlung gegen die Vorſchriften bezüglich der Verpflichtung zur
Entrichtung des Stempels iſt auf den Sfachen Betrag der hinterzogenen
Abgabe (Svempel plus Zuſchlag) erhöhr, der Mindeſtſatz ſind 5 Mark.
Wenn Abſicht der Stempelhinterziehung nicht vorlag oder Hinterziehung
nicht berübt werden konnte, tritt Ordnungsſtrafe bis 500 Mark (ſeither
200 Mark) ein. Unbefugter Handel mit Stempelzeichen zieht Geldſtrafe
bis zu 500 Mark (ſeither 150 Mark) nach ſich. — Der Abgabe für
Be=
nützung der Fahrräder ſind nicht unterworfen Perſonen, die das
Fahr=
a d überwiegend als Beförderungsmittel zur Arbeitsſtelle oder zur
Aus=
übung ihres Berufs oder Gewerbes benutzen, ſofern ihr Einkonmmen den
Betrag von jährlich 12000 Mark (ſeither 1500 Mark) nicht erreicht.
Wer=
den von Perſonen, die Beamteneigenſchaft nicht haben, Verſteigerungen
oder Verkäuſe aus freier Hand für Rechnung Dritter gewerbsmäßig
vor=
genommei, ſo iſt nach Tarif Nr. 84 künftig Urkundenſtempel zu
entrich=
den. Dieſe Beſtimmung entſpringt einem ſchon ſeit gercimer Zeit zutage
getretenen Bedürfnis.
Teuerungszahlen in Heſſen.
— Von der Heſſiſchen Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik in
Darm=
ſtadt werden allmonatlich für mehrere heſſiſche Orte nach einheitlich für
das ganze Reich feſtgeſetzten Grundſätzen Teuerungszahlen
be=
rechnet, die nunmehr für den Zeitraum von anderthalb
Jahren vorliegen. Die erſtmalige Erhebung fand im Dezember 1919
ſtatt. Sie erſtreckt ſich auf folgende zehn Geweinden: Darmſtadt, Mainz,
Offenbach, Worms, Gießen, Neu=Iſenburg, Friedberg, Lampertheim,
Bad=Nauheim, Viernheim. Vom Auguſt 1920 ab wurde ſie auf
wei=
tere zehn Gemeinden ausgedehnt, und zwar auf Bensheim, Bingen,
Alzeh, Rüſſelsheim, Groß=Gerau, Alsfeld, Lauterbach, Oppenheim,
Er=
bach und Schotten. Betrachtet man die Entwickelung, die die
durchſchnitt=
liche Teuerungszahl dieſer Gemeinden in dieſem Zeitraum genommen
hat, ſo zeigt ſich, daß zunächſt ein raſches Emporſchnellen
er=
folgte. Bis zum Mai 1920 betrug ſie bereits das Doppelte
vom Dezember 1919: Dezember 434, Mai 871. Von da an ging
ſie langſam wieder zurück bis zum September. Der Durchſchnitt der 10
Gemeinden betrug damals 783, der der 20 Gemeinden 764. Von hier an
hob ſie ſich wieder etwas bis zum Januar 1921 (898 bzw. 872), um mit
leichten Schwankungen bis Juni 1921 auf dieſer Höhe zu verharren (896
bzw. 884). Nun ſetzt eine neue Teuerungswelle ein (Juli 1020 bzw. 1010).
Dieſe Steigerung iſt in erſter Linie durch die hohen Preiſe der neuen
Kartoffeln verurſacht, aber auch durch ein erneutes Anziehen faſt aller
übrigen Preiſe. Die nach den gleichen Grundſätzen für das Jahr 1913
berechnete Teuerungszahl beträgt 85, ſo daß eine etwa 12= und 13fache
Steigerung ſeit dieſer Zeit erfolgt iſt. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß
bei Errechnung der Teuerungszahlen nur Ausgaben für Ernährung,
Heizung, Beleuchtung und Wohnung in Anſatz gebracht ſind, nicht
da=
gegen für Kleidung, Wäſche, Steuern uſw.
A Bensheim, 13. Aug. Die Stadtverordneken beſchloſſen
in ihrer letzten Sitzung, daß bei Vergebung von ſtädtiſchen Arbeiten
wieder das öffentliche Verfahren eingeführt und von einer Vergebung
an Berufsgruppen Abſtand genommen werden ſoll. Es wurde aber die
Beſtimmung getroffen, daß nicht immer der Wenigſtfordernde die
Ar=
beit erhält, ſondern die Zuverläſſigkeit, gute Arbeiten zu liefern, in
Betracht kommen müſſe. Auswärtige Unternehmer werden uur
zuge=
laſſen, wenn ihr Angebot beträchtlich gegen die Angebote der
einhei=
miſchen zurückbleibt. Auch müſſen ſich die Auswärtigen verpflichten,
nur Arbeiter aus Bensheim zu beſchäftigen. — Da nun auch Städte
von 10 000 Einwohnern in den Deutſchen Städtetag aufgenommen
wer=
den können, ſo wurde in der Sitzung auch hierüber beraten und
ſchließ=
lich die Zurückſtellung des Antrags beſchloſſen. — Auch die projektiert=
Betriebsänderung auf der Bahnſtrecke Bensheim-Hoſheim (Worms)
wurde eingehend beraten. Bei Umwamdlung des Betriebs glaubt die
Bahnverwaltung angeblich 270 000 Mark zu ſparen. Durch Vertreter
des Miniſteriums, des Kreisamts und der anliegenden Orte habe
be=
reits eine Beſichtigung ſtattgefunden. Da dieſe Umänderung die
wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſe unſerer Stadt ungeheuer beeinträchtigen würde,
ſo war man in der Sitzung ſehr erregt und einigte ſich ſchließlich
da=
hin, daß kein Mittel unverſucht bleiben darf, um dieſe Umänderung
der Wormfer Vollbahn in eine Nebenbahn zu bewhindern. — Das
Kreisamt erſucht die Gemeinden, bei den Obſtverſteigerungen
nur Selbſtverſorger als Bieter zuzulaſſen.
A. Von der Bergſtraße, 12. Aug. Endlich, nach langem Sehnen,
iſt Negen eingetroffen. Nachdem geſter hin und wieder Tropfen
fielen, hat ſich am Abend und die Nacht über verſtärkter Regenfall
ein=
geſtellt, und ſo regnet es zur Freude aller mit geringer Unterbrechung
heute vormittag fort. Hoffentlich hält der Niederſchlag noch weiter ſo
an. Die Landwirte benützen das Regenwetter zum Fruchadreſchen in
den Scheunen, und überall hört man das taktvolle Geklapper des
Dreſchflegels. Das Druſchergebnis der Winterfrucht iſt ein allgemein
befriedigendes, während Gerſte und Hafer viel zu wünſchen übrig
laſſen. Die abgeernteten Fruchtäcker können jetzt umgebrochen und mit
Weißrübſamen beſät werden. Der Landwirt muß für dieſen Herbſt in
vermehrter Weiſe für Rüben= und Blätterfutter ſorgen, da die
Heu=
ernte gering war und Grummet faſt vollſtändig fehlt. Auch kommen
Kartoffeln für Futterzwecke nicht in Frage, da dieſelben für den
Haus=
halt kaum genügend vorhanden ſein werden.
Beuthen, 13. Aug. (Wolff.) Die Waldbrände im Kreiſe
Kaktowitz ſetzten geſtern abend erneut ein und dauerten heute vormittag
noch an. Dev Orkan, der machts herrſchte, übertrug das Feuer auf die
Nachbarforſten. — Heute morgen um 6 Uhr wurde ein Geldtransport
auf dem Wege zur Grube Kardinalsfreude von zwvölf Räuberm
über=
fallen, die 700 000 Markraubten und nach Schomberg flüchteten.
Mehrere Räuber wurden einwandfrei erkannt. — Geſtern entgleiſte auf
dem Wege nach Beuthen—Antonienhütte ein Kleinbahnzug. Ein
Fahr=
gaſt wurde getötet, 23 verletzt. Die Urſache konnte noch nicht feſtgeſtellt
Litexariſches.
— Kurt Frieberger: Danac. Roman. 1921. „Wila”
Wiener Literariſche Anſtalt, Wien=Leibzig. Preis geb. 25 Mk. Kurt
Frieberger, als Dramatiker und Lyriker bekannt und geſchätzt, zeigt in
dieſem Werke ſein ſtarkes Können als Erzähler, das er bereits in ſeiner
Novellenſammlung „Alle Wege zu dir ſelber” erwieſen hat. Die
Viel=
ſeitigkeis ſeines Talentes offenbaut ſich jedoch auch in anderer Hinſicht;
haben wir ihn aus ſeinen bisherigen Werken als Verkünder echt
wiene=
riſchen Geiſtes kennen gelernt, ſo gibt er uns hier einen Rowan aus
dem heutigen Berlin, der mit unübertrefflicher Schärfe der Charakteri=
ſtik und prachtwoller Lebendigkeit die mannigfaltigen Geſellſchaftskreiſe
und Typen der deutſchen Hauptſtadt zeichnet: das biedere, ſpießerhafte
Kleinbürgertum, die vornehme Geſellſchaft, und vor allem das moderne
internativnale Schiebertum, deſſen Erſcheinungen mit meiſverhafter
Beobachtungskunſt und ſchonungsloſer Jronie geſchildert werden. Mit
dieſem Buche, das uns ein Sinnbild aller böſen und guten Kräfte
un=
ſeres Volkes und unſerer Zeit gibt, iſt der Autor in die erſte Reihe
moderner deutſcher Erzähler getreten.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Beröffentlichunzen unter dieſer Ueberfchrift übernimmt die Rebaktion
keinerlei Bexantwortung; ſür ſie bleibt auf Grund des § 31 Abf. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnun
nicht begründet werden.
— Eine nicht zu verachtende Einnahme, die viele andere deutſche
Städte bereits genießen, und wobon man in den Tageszeitungen
bei=
nahe täglich lieſt, hat ſich unſere Vaterſtadt, die ſich doch Kunſtſtadt
nennt, bis heute leider entgehen laſſen, obgleich bafür kein erſichtlicher
Grund vorliegt. Ich meine die Ausgabe von künſtleriſchen, wirklich
kunſtvollen, unſerer Vaterſtadt würdigen Notgeldſcheinen. Denn die
ſeit=
herigen Scheine können alles andere als Anſpruch auf Kunſt machen.
Kunſtvolle Entwürfe und Ausgabe don entſprechenden Scheinen, 5, 10
evenvuell 20 oder 25 Pfennig und 50 Pfennig dürften ſich nicht nur bald
bezahlt machen, ſonder der Stadt zu einer hübſchen Einnahme
verhel=
fen, gar nicht zu redem davon, daß unſere Vaterſtadt durch Herſtellung
beachtenslverter Scheine in noch weiteren Kreiſen bekannt wird. Die
Stodtkaſſe wird ſvohl kaum böſe darüber ſein, wvenn tauſende von
Schei=
nen in Sätzen in die Hände der Notgeldſammber übergehen, und nicht
mehr zur Einlöſung kommen. Zur Erlangung wirklich guter
Notgeld=
entwürfe dürfte ein Preisausſchreiben ſchon innerhalb der Stadt eine
große Anzahl Entwürfe zeitigen.
Civis.
— In der letzten Zeit häufen ſich die Fälle, daß Verſcmmlungen,
Aufführungen, Feſtfeiern und ähnliche Veranſtaltungen an Sonn= und
Feiertagen vormittags während des Hauptgottesdienſtes ſtattfinden
oder doch vor Bcendigung des Gottesdienſtes beginnen. Die kirchlich
geſinnten Kreiſe bedauern, daß dabei auf ihre religiöſen Bedürfniſſe
wenig oder keine Rückſicht genommen wird. Gewiß laſſen ſich in ſolchen
Fällen nicht immer die Wünſche und Bedürfniſſe aller Beteiligten
mit=
einander in Einklang bringen. Aber in der großen Mehrzahi der
Fälle wird ſich bei einigem guten Willen ein Ausweg finden laſſen,
bei dem auch diejenigen, denen ihr Herz den Weg zur Kirche weiſt, zu
ihrem Rechte kommen. Diejenigen, die es angeht, ſeien darum
freund=
lich gebeten. Bei dem inneren Aufbau, von dem alle Einſichtigen jetzt
ihren Glauben an die Zukunft unſeres Volkes abhängig machen, dürfen
die religiöſen Mächte und die jetzt weniger als je zu entbehrende Arbeit
der Kirche nicht ausgeſchaltet werden.
Th.
— Es iſt nun wieder ein Vierteljahr verfloſſen, ſeitdem die heſſiſche
Beamtenbeſoldungsordnung der Prüfung und Beanſtandung nach dem
ſogen. Reichsſperrgeſetz unterliegt. Die heſſiſche Regierung hat zwar
den Zeitpunkt der Inkraftſetzung der Beſoldungsordnung bis Ende
Sep=
tember d. J. hinausgeſchoben. Nach ſeitherigen Erfahrungen werden
wir aber nicht fehlgehen in der Annahme, daß den Beamten
wahrſchein=
lich in dieſem Jahre erhöhte Bezüge aus der beſchloſſenen
Beſoldungs=
ordnung nicht ausgezahlt werden. Was das aber in der gegenwärtigen
troſtloſen, teueren Zeit bedeutet, beſonders bei den Beamten der
unte=
ren Gruppen, welche Gefühle bei jenen in mancherlei Hinſicht
hervor=
gerufen werden, darüber kann man leicht ſeine Anſicht bilden.
Mittler=
weile hat ſich die Teuerung auf allen Gebieten weiter erhöht und ſie wird
in einem Maße auswachſen, daß Beamte und Arbeiter ſchon jetzt wegen
Beſchaffung der notwendigſten Gegenſtände in der größten Sorge leben,
nicht zu denken an die Möglichkeit für Winterbeſchaffungen; es haben
auch neue Lohn= und Gehaltsbewegungen bei den Organiſationen
be=
reits begonnen. Von uns kann nicht verſtanden werden, daß es
ange=
ſichts der allgemeinen troſtloſen Beſoldungsverhältniſſe der unteren
Be=
amten nicht zu erwirken iſt, daß den Beamten die nach dem
Beſoldungs=
geſetz verbeſſerten Bezüge vom 1. April 1920 ab nunmehr ſobald als
irgend möglich gezahlt werden. Die Beſoldungsordnung iſt zwar nach
dem Reichsſperrgeſetz beanſtandet, man ſollte daher als notwendig
die=
jenigen Poſten herausziehen, bei denen keine Anſtände vorliegen, und
die erhöhten Bezüge wenigſtens dieſer Beamten alsbald auszahlen
laſſen. Bei den als wirklich bedenklich nach dem Sperrgeſetz
anzuſehen=
den Jällen wird ſich ein weiteres Hinausſchieben wohl nicht umgehen
laſſen, aber meiſtens von den Betreffenden wirtſchaftlich eher getragen
werden können.
Viele untere Beamten,
Schluß des redaktionellen Teils.
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Verantwortlich für den redaktionellen Teil: Max Streeſe;
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WKriegervereinGraf v. HgeſelerA
51. Wiederkehr der Schlacht von Gravelot:
Donnerstag, den 18. Auguſt 1921, vorm. 8 Uhr
Gedächtnisfeier
auf dem alten Darmſtädter Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße an 1
Gräbern der gefallenen und verſtorbenen Krieger von 1866, 1870//1.
Verbunden wird, dieſe Feier mit einer
Gedenkfeier für die im Weltkrieg Gefallenen und Verſtorbene”
Die Gedächtnisrede hält
Herr Otto Volk.
Eingeladen werden ſämtliche Veteranen Darmſtadts, beſonders ſſan.
liche Mitglieder obengenannter Vereine, ferner die Hinterbliebenen 4
Gefallenen, und ſeither Geſtorbenen der Feldzüge 1866, 1870/71, ſowie
Hinterbliebenen des Weltkrieges 1914/18. — Anſchließend dieſer Feier
ſiit=
eine kleine Gedächtnisfeier auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
(92
Um pünktliches Erſcheinen wird gebeten.
Orden und Ehrenzeichen ſind anzulegen.
Die Vorſtände.
Glas=Vitrine, rund. Tiſch,
2Porz.=Figuren (muſizier.
Gruppen), alt, Höchſt u.
Frankenthal, alte Wiener
Uhr, gutgehend, preisw.
abzugeben. Janſen,
Kies=
ſtraße 21, Werkſt, 1*31501
Neu aufgearb., gutes
Billard