Darmstädter Tagblatt 1921


31. Juli 1921

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Nummer 209

Sonntag, den 31. Juli 1921

Einzelnummer 25 Pfg.

Die Woche.

(Roch ämmer nicht iſt das Schickſal Oberſchleſiens entſchieden.
a Vertrag von Verſailles beſtimmt, daß eine Volksabſtimmung
oberſchleſien über die Zugehörigkeit dieſes Landes zu Deutſch=
w
oder Polen zu entſcheiden hat. Die Abſtimmung hat trotz
mzöſiſcher und polniſcher Machinationen den Willen der ober=
ufſchen
Bevölkerung, bei Deutſchland zu bleiben, mit großer
irzumenmehrheit klar zum Ausdruck gebracht. Wenn man ſich
Kanehr ſeit Monaten in den Kabinetten der Ententemächte
Ru Kopf darüber zerbricht, auf welche Weiſe eine Teilung Ober=
Mfens zugunſten Polens zu ermöglichen ſei, ſo beweiſt dieſe
uFache nur wieder einmal, daß es nicht das Recht iſt, welches
e Welt regiert, ſondern die Macht. Seit Wochen geht der
teit zwiſchen London und Paris hin und her über die formale
Aage, wann der Oberſte Rat zur Entſcheidung über Oberſchle=
ᛋy zuſamentreten ſoll. Auf den weltpolitiſchen Hintergrund
Rges Streites iſt an dieſer Stelle ſchon vor acht Tagen einge=
ugen
worden. Inzwiſchen hat ſich gezeigt, daß England in
Ar formalen Frage nicht nachzugeben beabſichtigt, und man hat
fewbar eine Art Kompromiß zwiſchen dem franzöſiſchen und
En engliſchen Standpunkt gefunden, der darin beſteht; daß der
Abrſte Rat alsbald (vorausſichtlich am 4. Auguſt) zuſammen=
keien
, daß aber noch vorher die von Frankreich gewünſchte Sach=
rutändigenbeſprechung
ſtattfinden ſoll. Dieſes Kompromiß,
Are jedoch ſchon mehrfach auf das ſchwerſte gefährdet erſchien,
ir-de allerdings einen zweifelloſen Erfolg Englands bedeuten,

Seſondere, da über etwaige Truppenverſtärkungen in Ober=
Asſien nur der Oberſte Rat entſcheiden ſoll. Es iſt begreiflich,
hn man franzöſiſcherſeits einigermaßen beſorgt iſt, denn eine

irhnende Stellungnahme des Oberſten Rates in der Frage der
Tuppenverſtärkung würde eine empfindliche diplomatiſche Nie=
ei
age Briands bedeuten, die auch für ſeine innerpolitiſche Stel=
Au nicht bedeutungslos bleiben dürfte. Die ſchwierige Lage,
ſ Sie ſich das franzöſiſche Kabinett durch ſeinen brutalen Vor=
Nach arBot in Berlin ſelbſt gebracht hat, verkennt man naturgemäß in
u8 mit
uxkland durchaus nicht, und ſo iſt man denn bemüht, nach der
ſar guten Regel dem Gegner goldene Brücken zu bauen, indem
hur den ſchon in der Verſenkung verſchwundenen Vorſchlag
bilder ausgräbt, die Gebiete Oberſchleſiens, deren Zuteilung
urßtreitig ſei, an Deutſchland bezw. Polen auszuliefern, um
wie Möglichkeit zu haben, das Induſtriegebiet mit den vor=
hardenen
Truppen ausreichend zu beſetzen, ohne daß man ge=
eyytngen
wäre, neue Verſtärkungen zu entſenden. Es iſt be=
ds
Unu iuclenZwert, daß die Mitteilung der Agence Havas vom 27. Juli
AMFe Löfung keineswegs von der Hand weiſt, und es hat den
ſol, beſtrAnſchein, als ob man in Frankreich beabſichtigt, auf den ſchon
z den ſusrfach erörterten Plan zurückzukommen, für das Induſtrie=
der
ha Eleu iet die Entſcheidung überhaupt noch zu vertagen. Daß eine
Aulthe Verewigung der gegenwärtigen unerhörten Zuſtände von
Dezthzſchland nicht ſtillſchweigend hingenommen werden kann, liegt
Yu der Hand, und der deutſche Reichskanzler hat denn auch Ge=
ſe
=cerznheit genommen, ſich über die möglichen Folgen einer ſol=
OAhm Taktik der Entente zu äußern. In der Tat iſt es nicht ab=
Studn
ütehen, wie die gegenwärtige deutſche Reichsregierung nach
dr Elmer neuen brutalen Vergewaltigung Deutſchlands in Ober=
ceſien
in der Lage ſein ſoll, das Programm der Verſtändi=
Mrig, des Wiederaufbaues und der Verſöhnung durchzuführen.
Die Ausführungen Dr. Rathenaus vor dem Reparations=
sſchuß des Reichswirtſchaftsrates über die Verhandlungen mit
Flihankreich in der Frage der Sachleiſtungen zeigen deutlich die
ABerordentlichen Schwierigkeiten des Reparationsproblems.
Wer auch die Kursberichte der Börſe laſſen erkennen, daß
Adſe Erfüllung der Forderungen des Ultimatums durch Deutſch=
In:d mehr und mehr eine Gefahr für die Weltwirtſchaft bedeutet.
Are erſten größeren Zahlungen Deutſchlands ſteigerten den Dol=
rkurs
ſo ſtark, daß man ſich von Amerika aus dagegen ver=
Apahren mußte, daß die weiteren Zahlungen Deutſchlands in
Mrierikaniſchen Deviſen geleiſtet würden. Auch nicht unbeträcht=
ſche
Kredite, die Deutſchland in der letzten Zeit im Auslande
Eigeräumt wurden, und die deutſche Mitteilung, daß die nächſte
mhlung ſo gut wie ſichergeſtellt ſei vermochten nicht das wei=
re
Sinken der Mark bezw. die Steigerung der ſogenannten
Gelvaluta zu verhindern. Die Tatſache allein, daß Deutſch=
und durch die Reparationsleiſtungen genötigt iſt, ſtändig als
* Froßkſufer auf dem Deviſenmarkt aufzutreten, genügt ſchon,
Aeſen nicht zu einer Stabiliſierung, dem dringendſten Erforder=
s
der Weltwirtſchaft, kommen zu laſſen.
Inzwiſchen iſt man in Deutſchland an der Arbeit, das Fi=
manzprogramm
, welches uns die fehlenden Milliarden ſchaffen
Nell, auszuarbeiten, und es iſt mit Sorge feſtzuſtellen, daß es
en Anſchein hat, als ob die Parteidoktrin auch diesmal wieder
Aeie gewichtige Rolle ſpiele. Es wird noch ein gutes Stück Ar=
Beit erſordern, wenn eine ſachliche Erörterung der großen Wirt=
Ghaftsprobleme im Herbſt gewährleiſtet ſein ſoll. Das Schlag=
ort, daß der Kampf zwiſchen Kapital und Arbeit ausgefochten
Berden müſſe, wird immer häufiger in die Debatte geworfen,
motzdem gerade unſere gegenwärtige Lage mit größter Klarheit
beewbeiſt, daß nur eine Gemeinſchaft von Kapital und Arbeit,
ie Ueberbrückung der vorhandenen Gegenſätze uns aus unſerer
Mot erretten kann.
Eigene Not macht hilfsbereit. Das zeigt das Echo, welches
Der Hilferuf Sowjetrußlands in Deutſchland gefunden hat. Das
Hamenloſe Elend in Rußland, von deſſen Ausmaß man ſich trotz
Galer eingehenden Berichte als Europäer wohl kaum eine richtige
Korſtellung machen kann, hat bei den deutſchen Varbaren trotz
Der eigenen Not ſofort die Hilfsbereitſchaft geweckt. Daß man
1 lin radikalen Lager auch die geplante Hilfsaktion politiſch aus=
ſöhützen
dachte, ſei nur nebenbei erwähnt. Das ruſſiſche Volk
Bungert, und wir helfen, ſoweit es in unſeren Kräften ſteht.
n einem aber müſſen wir feſthalten, daß es ſich nicht um eine
Mufsaktion für die Sowjetregierung handeln kann, die durch
De ungeheure Leichtfertigkeit die Hauptſchuld an der fürchter=

lichen Kataſtrophe trägt, ſondern daß es ſich darum handelt, dem
ruſſiſchen Volke zu helfen. Eine Unterſtützung kann daher nur
Sann in Frage kommen, wenn wirklich dafür geſorgt iſt, daß ſie
D hungernde Bevölkerung der betroffenen Gebiete erreicht.
Die das durchführbar ſein ſoll bei der furchtbaren Zerrüt=
tang
insbeſondere des ruſſiſchen Transportweſens, erſcheint vor=
icanig
noch ganz unklar, und wenn trotz allen guten Willens den
Hungernden keine rechtzeitige Hilfe gebracht werden kann, ſo
II die Schuld dafür die derzeitigen ruſſiſchen Machthaber, die
N Gbſoluter Verkennung jedes wirtſchaftlichen Geſetzes ein gro=
* M.
Fes Boſr m den Abgrund geſtürzt haben.

Holland und die Leipziger Prozeſſe.
m. Berlin, 29. Juli.
Die Leipziger Prozeſſe gegen die ſogenannten Kriegsverbre=
cher
haben in der holländiſchen Preſſe eine weitgehende Beachtung
gefunden. Die großen Zeitungen brachten ſowohl die Wolff=
berichte
wie ausführliche Danſtellungen ihrer eigenen Korreſpon=
denten
über den Verlauf der Gerichtsverhandlungen, währenſd in
dem Leitartikeln berſchiedentlich die Beurteilung der Prozeſſe
durch die Redaktionen zum Ausdruck kam.
Abgeſehen vom Telegraaf, der in üblicher Weiſe teils durch
fälſchende Underſchriften, teils durch Redaktionsbemerkungen in
antideutſchem Sinne Stimmung zu machen ſuchte, hat ſich die hol=
ländiſche
Preſſe zu den Leipziger Prozeſſen in verſtändnisvollem
und man kann ſagen, im allgemeinen dem deutſchen Standpunkt
günſtigen Sinne ausgelaſſen. Ebenſowemig wie man, zum min=
deſten
in weiteſten Kreiſen Hollands, den Vertrag von Verſailles
billigt, ſtimmt man der ihm zugrunde liegenden Auffaſſung der
Schuldfrage bei. Immer wieder wird betont, daß die Löſung der
Schuldfrage nur durch eine unparteiiſche Kommiſſion unter Hin=
zuziehung
der Entente=Archive gelöſt werden könne.
Es entſprach ganz dieſer Auffaſſung, wenn der Nieuwe Cou=
rant
vom 10. Mai ſchreibt, das Verſprechen, daß die deutſchen
Kriegsverbrecher verurteilt würden, ſei von den Ententeführern
in der Hitze des Gefechts gegeben worden, und das unbefriedigende
Ergebnis komme ſchon jetzt zum Vorſchein, nicht etwa wegen
einer zu hohen oder zu niedrigen Beſtrafung, ſondern wenn die
Sache prinzipiell unbefriedigend ſei. Nur eine unparteiiſche
Unterſuchung aller im Kriege begangenen Grauſamkeiten wäre be=
friedigend
. Am 24. Mai fand der Nieuwe Courant die Leipziger
Prozeſſe verabſcheuungswürdig, da es ſich dabei nicht um Recht,
ſondern um Befriedigung des Haſſes der Sieger handele, und
weil die Auswahl der Angeklagten eine ganz zufällige ſei, je nach
dem Vorhandenſein von Beweismaterial. Der Nieuwe Rotter=
damſche
Courant vom 26. Mai urteilte, die Entente müſſe die
Objektivität der deutſchem Rechtſprechung anerkennen. Der Ber=
liner
Korreſpondent des Blattes hob wehrmals hervor, daß auch
die in Leipzig anweſenden engliſchen Kontrollperſonen ihm ver=
ſichert
hätten, daß das Reichsgericht ſich von jeder unſachlichen
Beeinfluſſung freigehaltem habe.
Als der Prozeß Neumann verhandelt wurde und die Frei=
ſprechung
des Angeklagten erfolgte, erklärte am 10. Juni der
Nieuwe Rotterdamſche Courant, der während des Krieges den
U.=Bootkrieg beſonders kräftig bekämpft hat, er halte Neumanns
Freiſprechung für vollſtändig berechtigt. Das Vaderland vom
20. Juni betont, die Aufregung der Engländer über Neumanns
Freiſprechung ſei völlig unberechtigt, da ſich die engliſche Recht=
ſprechung
im Falle der Rammung des engliſchen Kriegsſchiffes
Viktoria durch die Camperdown im Jahre 1893 ebenfalls
auf dem Standpunkt geſtellt hat, daß der Untergebene durch den
Befehl ſeines Vorgeſetzten gedeckt ſei. Am 22. Juni brachte das
Vaderland dann auf Grund einer engliſchen Quelle eine ausführ=
liche
Darſtellung des Falles der Viktoria und Camperdown
und wiederholte ſein Urteil über Neumanns Freiſprechung.
Neuerdings befaßte ſich der Nieuwe Courant vom 5. und 8. Juli
jeweils in einem Leitartikel mit den Leipziger Prozeſſen und
äußerte, es handele ſich dabei für die Ententevölker nicht um die
Befriedigung eines Verlangens nach Recht, ſondern nur um Rach=
ſucht
, und die Erbitterung werde auf beiden Seiten durch ſie nur
wachſen. Das Vaderland vom 8. Juli brachte einen ausführlichen
Leitartikel über die Leipziger Prozeſſe und wies auf deren Ein=
ſeitigkeit
hin, betonte auch, daß die Deutſchen ebenfalls ihre Ge=
genliſte
hätten. Die Einſeitgkeit der Leipziger Prozeſſe ſei ein
Unrecht. Die Beſchuldigung, daß Deutſchland den Krieg verur=
ſacht
und ihn grauſam und unmenſchlich geführt habe, habe nur
dazu gedient, den Friedensvertrag von Verſailles für die Welt
annehmbar zu machen. Das ſozialiſtiſche Hauptorgan Het Volk könne.
druckte eine ausführliche Beſprechung des Buches von Karl
Fiſcher: In einer franzöſiſchen Hölle, kriegsgefangen in Da=
homey
ab und bemerkte dazu, da die deutſchen Tatſachen dieſer
Art der allgemeinen Aufmerkſamkeit unterbreitet würden, fordere, den Oberbürgermeiſter gerichtetes Schreiben die Auflöſung
die Gerechtigkeit, daß die gleichen durch die Gegenpartei verur=
ſachten
Miſſetaten ebenfalls bekannt gemacht würden. Das gün= witz verfügt mit der Begründung, daß die Arbeiten für die Ab=
ſtige
Urveil des Vorſitzenden des Haager Kriegsrates, Mr. G. van
Slooten, über die Leipziger Prozeſſe, denen er teilweiſe beige=
wohnt
hat, iſt bereits mitgeteilt worden.
Zuſammenfaſſend kann nach alledem geſagt werden, daß die
Leipziger Prozeſſe erheblich dazu beigetragen haben, die ein= gen=Ausſchuſſes für die oberſchleſiſche Frage hat im Quai
ſeitige Verfolgung der auf deutſcher Seite während des Krieges
untergelaufenen Härten ad absurdum zu führen.
Die Weltwirtſchaftskriſe.
* Die Finanztidende ſchreibt über die wirtſchaftliche Krife
der Welt u. a.: Ehe nicht eine allgemeine Regelung, die den
Erdball umfaßt, getroffen iſt, wird die wirtſchaftliche Kriſe, einen gemeinſamen Grenzvorſchlag unterbreiten zu können.
nicht überwunden werden können. Selbſt, wen das geſchieht,
können Jahre vergehen, bis Europa an dem Fortſchritt beteiligt rat geſtern unter dem Vorſitz von Millerand den Ent=
ſein
wird. Die Berichte aus Oberſchleſien, den beſetzten Rhein=
gegenden
, aus Rußland und vom Balkan zeigen die Summe der
Not und des Haſſes, von denen Europa verzehrt wird. Frank= ſchleſien. Frankreich vertrete den Standpunkt, daß es in dieſer
reich rächt ſich brutal durch die Sanktionen, ſeine Negerpolitik Frage um ſo weniger nachgeben könne, als es ſich durch zwei
und ſeine Machtbegierde. Seine Machtbegierde iſt endlos. Seine diplomatiſche Schritte bei der deutſchen Regierung gebunden
Freunde ziehen ſich von ihm zurück und iſolieren es. In Ober= habe. Ehe die franzöſiſche Regierung auf dieſe Maßnahme ver=
ſchleſien
ſtehen England uud Italien weſentlich auf Deutſchlands zichte, die ſie für unerläßlich halte, ſcheine ſie, wenn möglich,
Seite. Im Mittelmeer orientieren ſich beide auf eine Iſolierung unter ihrer eigenen Verantwortung handeln zu wollen. Der
Frankreichs. In Kleinaſien durchkreuzt England mit Hilfe Grie=
chenlands
die Intrigen Frankreichs. Ganz Europa wird durch
dieſe Politik zugrunde gerichtet.
Das wahre Geſicht Frankreichs
Frankreich zeigt jetzt ſein wahres Geſicht. Bis jetzt trug es Frankreichs einige Unſicherheiten in ſich trage, aber ſei eine
immerhin noch eine Halbmaske, indem es ſo tat, als ob es
Deutſchland durchaus nicht unverſöhnlich und ungerecht geſinnt
ſei. Jetzt aber hat es die Maske fallen laſſen und bekennt klipp
und klar, daß ihm an der dauernden Ohnmacht Deutſchlands gültig bekannt geworden, daß Amerika nicht den Wunſch
etwas liegt. Graf St. Aulaire hat Lord Curzon rund heraus
erklärt, daß Frankreich im Intereſſe der Sicherheit ſeiner Trup=
pen
in Oberſchleſien zunächſt darauf beſtehen müſſe, daß Ver=
ſtärkungen
nach dem Abſtimmungsgebiet abgingen und daß der
Zuſammentritt des Oberſten Rates ſo lange ausgeſetzt werden engliſchen Regierung in der oberſchleſiſchen Frage ſei
müſſe. Die franzöſiſchen Truppen ſind alſo in Oberſchleſien An=
von
polniſcher? Nein, von deutſcher, obwohl auch nicht ein

Sicherheit der unter General Lerond ſtehenden franzöſiſchen
Truppen iſt es den Franzoſen in Wirklichkeit gar nicht zu tun,
ſondern um die Losreißung des hochwichtigen Gebietes von
Deutſchland, ohne das dieſes ſeinen Friedensvertragsverpflich=
tungen
überhaupt nicht nachkommen kann. Und Korfanty, der
jetzt in Paris weilt, hat, geſtützt auf franzöſiſche Hilfe, rund her=
aus
erklärt, daß Polen die oberſchleſiſchen Kohlenzechen unbe=
dingt
für die Entwicklung ſeiner Stahlinduſtrie brauche. Daß
Frankreich eine ſolche Forderung nicht nur unterſtützt, ſondern
ſelber aufgeſtellt hat, iſt ſchon aus dem Grunde erklärlich, weil
es mit ſeinem Kapital ſtark an der polniſchen Stahlinduſtrie be=
teiligt
iſt. Frankreich fürchtet nicht nur ein deutſches Ober=
ſchleſien
als Rüſtkammer für einen zukünftigen deutſch= franzöſi=
ſchen
Krieg, an den in Deutſchland kein Menſch denkt, ſondern
auch als einen Quell wirtſchaftlichen Erſtarkens der verhaßten
Boches. Das drücken ganz offen Pariſer Blätter jetzt aus. Sie
machen ferner aus ihrem Herzen keine Mördergrube, indem ſie
erklären, daß Deutſchland wirtſchaftlich noch mehr r.ßniert und
in dauernder Ohnmacht gehalten werden müſſe, und daß die
oberſchleſiſchen Händel die günſtige Gelegenheit gäben, das
Ruhrgebiet zu beſetzen.
Frankreich hat die Maske fallen laſſen. Das geht auch aus
Artikeln hervor, die jetzt Raymond Poincaré in der Revue des
deux Mondes veröffentlicht. Darin buhlt er ganz beſonders um
Amerikas Freundſchaft und hofft, daß die Waſhingtoner Kon=
ferenz
inſofern an Frankreich gnädig vorübergehe, daß ihm die
Abrüſtung zu Lande nicht zugemutet werde. Und auch Poincaré
ſchildert da die deutſche Gefahr in Oberſchleſien, die unbedingt
eine franzöſiſche Truppenverſtärkung dort erheiſcht. Deutſch=
lands
Wirtſchaftskraft müſſe beſchnitten werden, und deshalb
müſſe ihm Oberſchleſien und das Ruhrgebiet genommen werden.
Eine ganz neue Gefahr hat dabei Poincaré entdeckt, nämlich die,
daß, wenn Oberſchleſien deutſch bleibe, Deutſchland ſich in Ruß=
land
wertvolle Abſatzgebiete ſchaffen könne. Ja, ſogar eine
deutſch=engliſch=amerikaniſche Verſtändigung zur Ausbeutung
Rußlands malt als drohendes Geſpenſt Poincaré ſeinen Fran=
zoſen
an die Wand. Die Abrüſtungsfrage dürfe auf keinen Fall,
wenigſtens ſoweit ſie Frankreich zu Lande beträfe, auf der Wa=
ſhingtoner
Konferenz aufs Tapet gebracht werden. Nur über
die Pacificfrage dürfe verhandelt werden, und da fühlt ſich
plötzlich Frankreich ſtark mitintereſſiert, da es auch mit zu den
Stillen=Ozean=Mächten gehören will, indem es auf ſeinen Beſitz
in Indochina und Ozeanien hinweiſt.
Frankreich hat alſo jetzt die Maske fallen laſſen und zeigt
ſein wahres Geſicht: das Geſicht eines Tartuffes.
rI.
Um Oberſchleſien.
Englands Antwort.
* Wie Reuter erfährt, gibt die britiſche Antwort auf die
franzöſiſche Note über Oberſchleſien ganz ausführlich die
Umſtände wieder, welche die gegenwärtige Lage geſchaffen haben.
Die Antwortnote beſchäftigt ſich eingehend mit dem Vorwurf,
daß England die Haltung Deutſchlands ſtärke. Weiterhin lenkt
die Note die Aufmerkſamkeit auf das als eine außergewöhnliche
Haltung ſeitens Frankreichs bezeichnete Beſtreben, mit der nach=
drücklichen
Forderung ſofortiger Entſendung von Verſtärkungen
unabhängig vom Oberſten Rat vorzugehen. Die Note betont, es
ſei keine Grundlagé für die Verfolgung einer gemeinſamen zu=
künftigen
Politik möglich und kein für die zukünftigen Verhand=
lungen
brauchbares Ziel gegeben, ehe nicht England einen klaren
Einblick in die Abſichten der franzöſiſchen Regierung erhalte.
Die britiſche Regierung iſt beſtrebt, jedes Mittel zu erwägen,
um Frankreich entgegenzukommen. Es wird betont, daß nach
den in London vorliegenden Nachrichten den franzöſiſchen Trup=
pen
in Oberſchleſien keine Gefahr drohe, auf Grund deren die
Entſendung von Verſtärkungen als dringlich angeſehen werden
Zur Lage.
* Wie der Lokalanzeiger meldet, hai der franzöſiſche Mili=
tärbefehlshaber
in Gleiwitz, General de Brantes, durch ein an
des deutſchen Plebiſzitkommiſſariats in Glei=
ſtimmung
bereits ſeit mehr als vier Wochen beendet ſeien und
daß ſomit ein weiterer Beſtand des Kommiſſariats über=
flüſſig
ſei.
Die erſte Sitzung des neu eingeſetzten Sachverſtändi=
d’Orſay
ſtattgefunden. Nach der Aufſtellung eines Arbeitsplanes
begab ſich die Konferenz ſofort an die Arbeit. Wie Petit Pariſien
ſchreibt, haben die Mitglieder des Ausſchuſſes ſich verpflichtet,
ſtrengſte Diskretion über die Verhandlungen zu wahren. Das
Blatt glaubt jedoch zu wiſſen, daß alle Ausſchußmitglieder von
dieſer erſten Fühlungnahmie einen ſehr günſtigen Eindruck ge=
habt
hätten, ſo daß ſie die Hoffnung hegten, dem Oberſten Rat
Petit Pariſien zufolge beſtätigte der franzöſiſche Miniſter=
ſchluß
der franzöſiſchen Regierung in bezug auf
die Entſendung von Truppenverſtärkungen nach Ober=
Matin ſchreibt, es ſei nur ein halbes Uebel, wenn man England
einen diplomatiſchen Erfolg verſchaffe, es ſei aber viel
ernſter, ein derartiges Geſchenk dem Reichskanzler Wirth und
dem Miniſter Roſen zu machen. Dieſe Herren würden zu leicht
Geſchmack daran finden. Gewiß ſei es wahr, daß das Vorgehen
Politik, die ewig dieſes Wagnis vermeiden wolle, nicht ge=
fährlich
?
Die Chicago Tribune meldet aus Waſhington, es ſei end=
geäußert
habe, die Schiedsrichterrolle in der oberſchleſi=
ſchen
Frage zu übernehmen. Botſchafter Harveh werde der
Sitzung des Oberſten Rates nur als Beobachter beiwohnen.
Ere Nouvelle erblärt, die augenblickliche Haltung der
tatſächlich die Meinung Englands. Die engliſche Regierung
griffen ausgeſetzt? Von welcher Seite wohl? Doch nicht etwa oder Lloyd George handelten, wie man auf der Straße denke.
Selbſt die Times und Daily Mail kritiſierten nur Einzelheiten
Selbſtſchutzſoldat mehr in Oberſchleſien ſteht. Wber um die der Kabinettspolitik. Die angelſächſiſche öffentliche Meinung

[ ][  ][ ]

Seite 2.

liebe die Polen nicht; ſie habe kein Intereſſe für dieſes Land
und kein Vertrauen in ſeine Zukunft. Jetzt teile nicht einmal
ein Teil der öffentlichen Meinung jenſeits des Kanals Frank=
reichs
Anſicht und habe diesmal nicht Lloyd George aufgefor=
dert
, ſeine Haltung gegenüber Frankreich zu ändern.
Jede Teilung eine Blamage!
m. Der bekannte oberſchleſiſche Großinduſtrielle, Geheimrat
Dr. h. c. Williger, erklärte in den letzten Tagen einem En=
tentevertreter
, als dieſer ihn nach ſeiner Meinung über eine Tei=
lung
Oberſchleſiens fragte, wörtlich:
Ich konnte es nie verſtehen, wenn ich von Teilungsplänen
der Entente hörte. Ich fürchte eine Teilung nicht, denn jede
Teilung iſt praktiſch undurchführbar. Man mag den Trennungs=
ſtrich
legen, wie man will, von Weſten nach Oſten, von Süden
nach Norden oder vorſichtig im Zickzack durch das ganze Revier,
immer wird die Teilung zu einer Blamage führen. Binnen
kurzer Zeit wird man ſie revidieren und die zerſprengten Teile
wieder aneinander fügen müſſen. Man ſtelle ſich einen Arbeits=
ſaal
vor mit Dutzenden von Transmiſſionen, elektriſchen Licht=
und Kraftleitungen, mit Gasleitungen und Waſſerleitungen,
einen Saal, in dem ein Arbeiter dem anderen in die Hand ar=
beitet
. Man kann unmöglich plötzlich einen Strich ziehen und
ſagen, dieſer Teil iſt mein und jener dein Ebenſowenig fürchte
ich übrigens, daß Oberſchleſien, wenn noch Vernunft die Welt
vegiert, vom Deutſchen Reiche getrennt wird. Auch hier wird
die Wirklichkeit ſtärker ſein als der Wille gewiſſer Mitglieder der
Entente. Man kann nicht einen Baum abſägen und den Stamm
anderswo verpflanzen. Der Stamm iſt untrennbar von der
Wurzel. Die Wurzeln der oberſchleſiſchen Induſtrie aber können
nicht verlegt werden, ſie liegen feſt verwachſen im deutſchen Wirt=
ſchaftskörper
und reichen bis an die äußerſten Grenzen des Deut=
ſchen
Reiches. Man müßte ſchon das Deutſche Reich mit ab=
treten
, wollte man Oberſchleſien oder Teile davon zu Polen
ſchlagen und die Induſtrie und ihre Blüte erhalten. Es kann
nicht in der Abſicht der Entente liegen, die Induſtrie, ihre Ar=
beiterſchaft
und die mit und von ihr lebenden Exiſtenzen zu
vernüchten."
Die franzöſiſche Darſtellung zur engliſchen Note.
Die engliſche Antwort auf die letzte franzöſiſche Note, die
dem Quai d’Orſay übergeben wurde, iſt zur Stunde noch nicht
veröf, icht worden. Nach Mitteilungen der Abendblätter ſoll
ſie entgegenkommend im Ton ſein, in der ſtrittigen
Frage aber keinerlei Zugeſtändniſſe enthalten. Sie
betone den Wunſch des Londoner Kabinetts, alles zu tun, um
die weitere Zuſammenarbeit aufrecht zu erhalten, beſtehe aber
gleichzeitig darauf, daß die bereits getroffenen Vereinbarungen
(gemeint iſt damit offenbar der Zuſammentritt des Oberften
Rates) eingehalten werden. Die Kommentare, die die
Abendblätter der Lage widmen, beſtätigen die wiederholt aus=
geſprochene
Vermutung, daß man in Paris, nachdem man ſich
über die Folgen des Verſuchs, die Dinge übers Knie zu brechen,
klar geworden iſt, es keinesfalls zum Aeußerſten kommen laſſen
wird, und daß man hofft, auf der Baſis der bereits gemeldeten
Formel zu einer Einigung mit London zu kommen. Dieſe Aus=
laſſungen
zeigen aber auch, wie nahe man in den letzten 48
Stunden dem definitiven Bruch geweſen iſt. Briand,
der in der Tat das Fortbeſtehen der Entente aufs Spiel geſetzt,
erfährt ſogar vom Temps eine nicht mißzuverſtehende Zurecht=
weiſung
, wenn dieſer ſchreibt, die Stunde ſei noch nicht gekom=
men
, um über die Irrtümer zu ſprechen, die in den Verhand=
lungen
begangen worden ſind und die eine Zuſpitzung bis zu
dem Punkt erfahren haben, von dem an die Chancen einer Ver=
ſtändigung
in dem Maße wachſen müßten, in welchem die Ge=
fahren
eines völligen Bruches mit voller Deutlichkeit in die Er=
ſcheinung
treten und als Erfahrung dieſer kritiſchen Stunden
es als eine Lehre bezeichnet, daß man ſich unter den Verbün=
deten
ſtets im voraus verſtändigen müſſe. Die Zuſpitzung, auf
die hier der Temps anſpielt, iſt, wie erſt jetzt in vollem Um=
fange
bekannt wird, durch die Inſtruktionen hervorgerufen wor=
den
, die Briand am Abend ſeiner Rückkehr dem franzöſiſchen
Botſchafter in London gegeben, des Inhalts, daß Frankreich am
Oberſten Rat nur dann teilnehme, wenn England der Entſen=
dung
von Verſtärkungen zuſtimme. Dieſe Preſſion hat die
Situation ſo kritiſch geſtaltet, daß Briand ſich am folgenden
Tage entſchloß, die vorhergegangenen Erklärungen nachträglich
abzumildern durch die ausdrückliche Verſicherung, daß die fran=
zöſiſche
Regierung es über die Frage der Verſtärkungen keines=
falls
zum Bruch kommen laſſen wolle. Erſt dadurch wurde die
Fortführung der Verhandlungen möglich.
Franzöſiſch=italieniſche Spannung.
* Die Blätter melden aus Oppeln, daß das Verhältnis
zwiſchen Italienern und Franzoſen in Oberſchleſien mit
jedem Tag geſpannter wird. Geſtern kam es zwiſchen
italieniſchen und franzöſiſchen Offizieren in Oppeln zu einer
Schlägerei, die ſchließlich in eine Schießerei ausartete. Fer=
mer
fanden vor der Oppelner Kaſerne zwiſchen italieniſchen und
franzöſiſchen Soldaten Zuſammenſtöße ſtatt, bei denen auch
Handgvanaten geworfen wurden. Auch in Kandrzin kam es
zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen Italienern und Franzoſen.
In einem Zuge ſich befindende Franzoſen weigerten ſich, ſich
von der italieniſchen Bahnhofswache kontrollieren zu laſſen.
Einer der Franzoſen ſchoß auf die italieniſchen Mannſchaften.
Dieſe entwaffneten darauf die Franzoſen und nahmen ſie feſt.
Der ruſſiſche Hunger reizt den franzöſiſchen Imperialismus.
ABC. Aus Helſingfors wird uns geſchrieben:
Obwohl es den Bolſchewiſten ſeit ihrem Herrſchaftsantritt
wirtſchaftlich niemals glänzend gegangen iſt, fanden ſie ſich, da

Aus dem Freundeskreiſe von Wilhelm
von Ploennies.
4. Der Maler Rudolf Hofmann.
Von Karl Noack.
Rudolf Hofmann gehörte dem in unſerem vorigen Aufſatz
geshilderten Kreis deutſch=chriſtlicher Männer an. Beſonders
innig war ſein Verhältnis zu Wilhelm von Ploennies. Er war
um es kurz zuſammenzufaſſen die ausführende
künſtleriſche Hand, von Plgenniesſchen Ideen.
Er iſt, wie wir ſehen werden, eng mit dem Schickſal des General
vom Knopf verbunden. Für das folgende Lebensbild iſt ein
Nachruf von Max Riegers Hand in der Darmſtädter Zeitung
Nr. 12 vom 13. Januar 1883 benutzt.
Rudolf Hofmann ward am 29. Januar 1820 zu Darmſtadt
als Sohn des Rechtsanwalts, ſpäteren Hofgerichtsrats Karl
Chriſtoph H., geboren. Ein Bruder ſeiner Mutter war der um
die Erweckung des religiöſen Sinns ſeiner heſſiſchen Heimat hoch=
verdiente
Pfarrer Huth in Gundernhauſen. Im Jahre 1830
wurde ſein Vater nach Gießen verſetzt, wo der junge Rudolf das
Gymnaſium beſuchte. Bald aber zeigte ſich die ſtarke künſtleriſche
Begabung, und nachdem er konfirmert war, kehrte er nach Darm=
ſtadt
zurück und trat bei Auguſt Lucas ein. Merkwürdiger=
weiſe
fing er aber nicht mit Landſchaften an, ſondern machte ſich
ſofort an eine hiſtoriſche Kompoſition, eine Reiterſchlacht zwiſchen
Karl dem Großen und Wittekind, das ſächſiſche Heer wird, ein
ſteiles Flußufer hinabgedrückt. Eine Federzeichnung dieſer
Probe ſeines großen Könnens ward 1836 nach Düſſeldorf an
Schadow geſandt und bewirkte Hofmanns Aufnahme in die
dortige Akademie. Von hier ging er 1842 nach München, wo er
bis 1845 blieb.
Den nach Hauſe Zurückgekehrten erwartete ein Auftrag, wie
er ſchöner kaum gedacht werden kann. Er ſoll die ſchöne gotiſche
Halle des Schloſſes des Fürſten von Iſenburg= Büdin=
gen
ausmalen. Zwiſchen einigen Hauptgemälden aus der Ge=
ſchichte
des Hauſes Iſenburg, die als aufgehängte Teppiche ge=
dacht
ſind, entſpringen aus reizenden Arabesken eine Reihe von
Bilder aus dem mittelalterlichen Leben. Ein feiner Duft der
Romantik durchzieht das Ganze. Die Arbeit nahm Hofmann
von 18461852 in Anſpruch. Im Winter wohnte er in München

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 31. Juli 1521.

es ihnen perſönlich an nichts mangelte, ſchnell in dieſen unnor=
malen
Zuſtand. Aber in gewiſſen Abſtänden erreichte das
Wirtſchaftselend akute Kriſen, die auch die Sowjetregierung
bedenklich machten, und jedesmal konnte man dann die Beobach=
tung
machen, daß eine verſtärkte Hetze gegen alle Sowjet=
feinde
begann, denen allein die Schuld am Elend in die Schuhe
geſchoben wurde oder die Sowjetpreſſe faſelte wieder von weiß=
gardiſtiſchen
Angriffsabſichten, hoffend, durch eine
Aufſtachelung des Nationalgefühls die innere Einheitsfront
wieder herzuſtellen.
Gegenwärtig kann man dasſelbe in Sowjetrußland beobach=
ten
. Wieder müſſen die alten Sünden der zariſtiſchen Regierung
und des Bürgerkriegs herhalten zur Erklärung des Hungers, der
Cholera, der Heuſchrecken uſw. Und wieder wird das ruſſiſche
Volk gemahnt, auf der Hut zu ſein, denn allenthalben mache ſih
im kapitaliſtiſchen Ausland der Wunſch bemerkbar, die gegenwär=
tige
Bedrängnis der Sowjetregierung zu ihrem endgültigen
Sturz auszunutzen. Kein geringerer als Radek macht in der
Prawda auf die franzöſiſchen Machenſchaften in Po=
len
aufmerkſam. Radek iſt der Anſicht, daß die in Oberſchle=
ſien
befindlichen franzöſiſchen Truppen im Grunde genommen
nur gegen Rußland beſtimmt ſeien und ſpricht von den an=
haltenden
Munitions= und Geldſendungen aus Frankreich an
Polen und Rumänien. Frankreich warte nur auf den Moment,
wo es zuſammen mit ſeinem allzeit willfährigen Vaſallen Polen
wieder über Sowjetrußland herfallen könne. Auf der anderen
Seite weiſt er alle Behauptungen über Mobiliſation in Sowjet=
rußland
zurück und betont die anhaltend friedlichen Abſichten
der Bolſchewiſten, die niemandem auch nur ein Haar zu krümmen
wünſchten.
Radeks Unterſtellung, daß die franzöſiſchen Truppen in
Oberſchleſien mit der Front nach Oſten ſtünden, iſt ebenſo falſch
wie geſchickt. Die Furcht vor Deutſchland iſt bei den Franzoſen
viel zu groß, um nicht alle Aufmerkſamkeit auf die wirkſame Ab=
würgung
des gehaßten Nachbars zu richten. Die franzöſiſchen
Bajonette in Oberſchleſien ſind leider nur allzuſehr gegen
Deutſchland gerichtet. Die Ruſſen in Sowjetrußland kön=
nen
das natürlich nicht beurteilen, und darauf rechnet eben Karl
Radek. Er weiß, daß Frankreich ausnahmslos bei allen Schichten
der ruſſiſchen Bevölkerung grenzenlos verhaßt iſt und
hofft mit Recht, durch die Warnung vor einem franzöſiſch= pol=
niſchen
Angriff das Nationalgefühl des Ruſſen zu wecken und
ſeine Aufmerkſamkeit von den der Sowjetregierung drohenden
inneren Gefahren abzulenken.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Fiasko der franzöſiſchen Kunſtausſtellung.
Gd. Die franzöſiſche Kunſtausſtellung in Wiesbaden=Biebrich
betritt kaum ein deutſcher Fuß. Das Liebeswerben um die
Seele der Rheinländer ſtellt ſich als ein kläglicher Mißerfolg
heraus. Selbſt an den ſogenannten Freitagen, an denen kein
Eintrittsgeld erhoben wird, iſt der Beſuch der Ausſtellung ein
kläglicher. Herr Tirard hat die Ausſtellung bis September ver=
längert
, und die Kreisdelegierten entfalten eine fieberhafte Pro=
pagandatätigkeit
durch Artikel, die den Zeitungen aufgezwungen
werden. Aber alles nützt nichts, ſo lange weiße und farbige
Kulturträger ſo merkwürdig wie in Boppard und anderen Orten
für die franzöſiſchen Kulturſegnungen wirken.
Die pfälziſche Induſtrie gegen die Sanktionen.
Gd. Die gut beſuchte Jahreshauptverſammlung des Ver=
bandes
pfälziſcher Induſtrieller, an der auch der bayeriſche
Handelsminiſter Hamm und Vertreter der pfälziſchen Behör=
den
teilnahmen, ſtimmte nach einer eingehenden Ausſprache, über
die durch die Sanktionen und die Annahme des Ultimatums
geſchaffene Lage einer Entſchließung zu, in der betont
wird, daß die infolge der Sanktionen eingetretenen wirtſchaft=
lichen
Schädigungen geeignet ſind, den wirtſchaftlichen Zuſam=
menbruch
der pfälziſchen Induſtrie herbeizuführen. Reichs=
regierung
und die bayeriſche Staatsregierung werden dringend
erſucht, mit aller Kraft für die Beſeitigung der Sanktionen ein=
zutreten
. Miniſter Hamm wies u. a. darauf hin, die wirtſchaft=
liche
Vorausfetzung für die Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands ſei,
daß der deutſchen Wirtſchaft die dringendſten Daſeinsbedingun=
gen
wiedergegeben werden.
Die koloniale Unfähigkeit der Engländer.
m. Die koloniale Unfähigkeit der Engländer ſtellt ſich immer
mehr heraus; ſelbſt engliſche Blätter können nicht mehr umhin,
es einzugeſtehen. Jetzt beſtätigt die in Auſtralien erſcheinende
Steads Revue die auſtraliſche Schandwirtſchaft in Deutſch=Neu=
Guinea.
Es wird die unmögliche und raffinierte Grauſamkeit ge=
tadelt
, mit der den Deutſchen in Neu=Guinea, von denen manche
15 bis 20 Jahre dort tätig waren, ihr Eigentum genommen
wurde, ohne daß es ihnen möglich war, eine Beſcheinigung des
Wertes des ihnen konfiszierten Eigentums zu erhalten. Nach
der Vertreibung der Deutſchen, ſo heißt es weiter, wurden die
Pflanzungen proviſoriſch der Leitung entlaſſener junger Sol=
daten
unterſtellt, die keine Kenntnis von Kobosnußbäumen und
keine Erfahrung in der Behandlung der Eingeborenen hatten.
Infolgedeſſen, geht es mit den deutſchen Kokosnußplantagen
ſchnell bergab, die allgemein als erſtklaſſig bekannt waren. Die
Beobachter ſind ſich darin einig, daß innerhalb dreier Jahre in
Deutſch=Neu=Guinea eine Kataſtrophe eintreten werde. Das
Blatt berechnet den Verluſt der Plantagen auf 250 000 Pfund
Sterling im Jahre und meint, dieſer Verluſt werde auf die
auſtvaliſchen Steuerzahler fallen.

und zeichnete die Entwürfe. In dieſer Zeit reifte auch ein figu=
renreiches
Gemälde aus dem Bauernkrieg der Helfenſteiner,
Ein von den Bauern überwältigter Ritter wird gefeſſelt vor
den Rädelsführer geſchleppt. Dies Werk wurde nie ganz voll=
endet
Der von München her mit ihm befreundete Schwind
berichtet Mar Rieger a. a. O., war niemals in Darmſtadt,
ohne in Hofmanns Stube grollend davor zu ſtehen. Dann konnte
er wohl in ſeinem peſſimiſtiſchen Humor in die Worte ausbrechen:
Das geſchieht der deutſchen Nation ganz recht, daß ſo ein Bild
in der Stuben da hängen muß!
Von 18531856 finden wir Hofmann in Italien, meiſt in
Rom. Hier ſchloß er ſich noch inniger als in München an Cor=
nelius
an. Das neue Oelgemälde, das hier anfing, die bei=
den
Marien mit dem Engel am Auferſtehungs=
morgen
läßt entſchieden den Cornelianiſchen Stil
erkennen. Leider teilte es das gleiche Schickſal, wie das Bauern=
kriegsbild
. Es wurde nach langem Hin= und Hertaſten von ſeinem
unbefriedigten Schöpfer aufgegeben. Er erkannte ſchmerzlich,
daß ſein Genius nicht für die religiöſe Kunſt angelegt ſei
Nach ſeiner Rückkehr erhielt er durch Schwinds Vermittelung
den Auftrag, im Anſchluß an deſſen Wandgemälde im Saale, die
daran anſchließende ſogenannte Sängerlaube auszumalen.
Die mit Arabesken belebte Wandfläche wird durch reich deko=
rierte
Streifen geteilt, in die Rundbilder (Medaillons) eingefügt
ſind. Gegenſtand derſelben ſind teils die handelnden Perſonen
des Sängerkriegs, teils allegoriſche Geſtalten. Keine Aufgabe
konnte Hofmanns künſtleriſchem Vermögen dankbarer entgegen=
kommen
, und er ſchuf ein reizendes Werk, darin ſeine Kunſt auf
dem Höhepunkt der Reife erſcheint. Dieſes Werk wird wohl
jedem Beſucher der Wartburg ſtets unvergeßlich in der Erinne=
rung
ſein. Einen zweiten Auftrag des Herrn der Wartburg, für
das Arbeitszimmer in einen romaniſchen Schrank ſechs Einſätze
zu malen, mit Darſtellungen aus der Dichtung des 13. Jahrhun=
derts
, vollendete er in Darmſtadt, wo er ſich von 1857 an dauernd
niederließ. In dieſe Zeit nach ſeinen glücklichſten auf der Wart=
burg
in Gemeinſchaft mit Schwind verlebten Jahren, dieſer
hochgezite ſeines Lebens, fällt ein in Verbindung mit Ploen=
niesſchen
Ideen entſtandenes Bild, das Frankenſteiner
Eſelslehen 1859 als Hochzeitsgeſchenk für ihren gemein=
ſamen
Freund Max Rieger. Der Entwurf und die Ausfüh=
rung
, beide in der Farbe wunderbar leuchtend (im Beſitze der

Mummer 203..

Die Auſtralier haben die Deutſchen gezwungen, bis vor ho=
zem
auf den Pflanzungen uſw. auszuharren und den Betri
fortzuſetzen, bis ſie ſelbſt genügend aus dem Kriege zurücke
kehrte Soldaten zuſammengetrommelt hatten, denen ſie den Ram
überlaſſen wollten. Dieſe ſind jetzt da, ſelbſtverſtändlich ohr
jede Kenntnis tropiſcher Wirtſchaft, da bekamen die Deutſcht
den Fußtritt und wurden heimgeſchickt‟. Dagegen iſt nach don
Verſailler Diktat nichts zu machen, aber die Auſtralier haml=
nun
noch eine beſondere Gemeinheit ausgeheckt, ſie laſſen 5
Vertriebenen nur ſo viel Geld, daß ſie gerade nach Deutſchlcn
kommen können, wo die deutſche Regierung ſie entſchädige
muß. Die meiſten wollen aber gar nicht nach Hauſe, ſie ginze
am liebſten nach Holländiſch=Guinea, Java uſw., können es au=
nicht
, da das Geld zur Errichtung einer neuen Exiſtenz nut
reicht, die klägliche Entſchädigung aus Deutſchland aber ve=
leicht
erſt in langen Monaten kommen kann. Könnten ſie ry
nigſtens ſo lange noch auf ihrem Beſitz bleiben, wäre ihnen
holfen, aber das wollen die Auſtralier nicht. Der Haupttrefi=
iſt
der frühere Hauptvertreter der auſtraliſchen Firma Brun
Philp u. Co., jetzige Leiter des ſogenannten Enteignungsanne
in der Kolonie. Dieſe Firma hat, ſo lange wir die Kolc=
haben
, dauernd gegen uns intrigiert und ſieht jetzt ihr Ziel noch
für ein Butterbrot die glänzenden deutſchen Pflanzungen
enverben, und zu dieſem Zweck läßt ſie es auch ruhig zu,
veranlaßt vielleicht, daß die Pflanzungen ruiniert werden,
fallen, denn um ſo billiger bekommt ſie ſie. Ob ſie ſie aber jenm
wieder auf die Höhe der Zeit bringen kann, ſcheint mehr
fraglich, ſelbſt dem auſtraliſchen Blatte.

Die Konferenz der baltiſchen Staaten
wurde am Donnerstag beendet. Das Protokoll iſt heute ur
zeichnet worden. Das Miniſterium des Aeußern veröffent./
eine Erklärung, in der es heißt: Da die friedliche Befeſtigung.9
neuen oſteuropäiſchen Staaten von vitaler Bedeutung für die!
der Konferenz vertretenen Staaten und für einen bleiberd
Frieden in Oſteuropa iſt, haben dieſe Staaten beſchloſſen, A
Grund der Gemeinſamkeit ihrer wirtſchaftlichen und politißy
Intereſſen die Miniſter des Auswärtigen der baltiſchen Sta=t
von Zeit zu Zeit zu Konferenzen zuſammenzuberufen. Die näch
Konferenz wird in Warſchau abgehalten. Die Konferenz ſpü
den Wunſch aus, daß die ſchwebenden oder abgeſchloſſenen
handlungen über wirtſchaftliche Abmachungen zwiſchen gen
an der Konferenz beteiligten Staaten vervollkommnet
durch den baldigen Abſchluß von Handelsverträgen und Uev
einkommen über wirtſchaftliche und Verkehrsfragen zwiſchen.
übrigen Teilnehmern an der Konferenz.
Das Reichsgeſetzüber die religiöſe Kindererziehyy
tritt am 1. Januar 1922 in Kraft. Ueber dieſe Erziehung
ſcheidet die freie Einigung der Eltern, die jederzeit widerrr
durch den Tod eines Ehegatten gelöſt wird. In dieſem Ti=
gelten
auch für die religiöſe Erziehung die Vorſchriften
B.G.B. über das Recht und die Pflicht, für die Perſon
Kindes zu ſorgen. Es kann jedoch während beſtehender ſe
von keinem Elternteil ohne Zuſtimmung des andern beſtim
werden, daß das Kind in einem anderen als dem zur ZeitX
Eheſchließung gemeinſamen Bekenntnis oder in einem anden
Bekenntnis als bisher erzogen, oder daß ein Kind vom Ski=
gionsunterricht
abgemeldet werden ſoll. Wird die Zuſtimnng
nicht erteilt, ſo kann Vermittlung oder Entſcheidung des U7
mundſchaftsgerichts, wobei die Zwecke der Erziehung allein mz=
gebend
ſind) beantragt werden. Vor der Entſcheidung ſind auer

der Voranſt

Verwandten die Lehrer des Kindes und es ſelbſt zu hören, tyin

ehrloſem oder unſittlichem Verhalten das Recht der religien

es das zehnte Jahr vollendet hat. Steht dem Vater oder er
Mutter Recht und Pflicht der Sorge für die Perſon des Kins
neben Vormund oder Pfleger zu, ſo geht bei Meinungsverſe
denheit über die Beſtimmung des religiöſen Bekenntniſſes ſie
Meinung des Vaters oder der Mutter vor, ausgenommen, tym
Vater oder Mutter bei Gefährdung der Perſon des Kiu=s,
Mißbrauch des Erziehungsrechts, Vernachläſſigung des Kinds,

Erziehung entzogen iſt. Hat nur Vormund oder Pfleger ſie
Sorge für die Perſon des Kindes, ſo beſtimmt er auch überſie
religiöſe Erziehung. Er bedarf aber dazu der Genehmirm
des Vormundſchaftsgerichts. Auch hier hat Anhörung von Ar=
wandten
, Lehrern und des über 10 Jahre alten Kindes zun=
folgen
. Vormund oder Pfleger können eine ſchon erfolgte ſ
ſtimmung über religiöſe Erziehung nicht ändern. Verträge ber
religiöſe Erziehung eines Kindes ſind ohne bürgerliche Wirhug
Nach Vollendung des 14. Lebensjahres ſteht dem Kinde ſit=
ſcheidung
darüber zu, zu welchem Bekenntnis es ſich halten allt
hat es das 12. Jahr vollendet, ſo kann es nicht gegen ſeien
Willen in einem anderen Bekenntniſſe als bisher erzogen hr=
den
. Auf Erziehung der Kinder in einer nicht bekenntnismtl=
gen
Weltanſchauung finden vorſtehende Beſtimmngen at=
ſprechende
Anwendung. Für Streitigkeiten aus dem Geſckiſt
das Vormundſchaftsgericht zuſtändig. Von Amts wegen und
nur eingeſchritten, falls ein Fall von § 1666 B. G.B. vorlit.
Alle entgegenſtehenden Landesgeſetze und Art. 134 des Einch=
rungsgeſetzes
zum B.G.B. ſind aufgehoben, insbeſondere ach
des heſſiſchen Ausführungsgeſetzes zum B. G.B., Art. 108 ſs
mit 116. Verträge über religiöſe Erziehung bleiben in Suſt,
ſoweit ſie vor dem 29. Juli 1921 abgeſchloſſen ſind. Auf Augg
der Eltern oder des überlebenden Elternteils wird ein ſoler
Vertrag durch Beſchluß des Vormundſchaftsgerichts aufgehoin.
Wenn beide Eltern vor dem 1. Januar 1922 verſtorben ſind nd
über die religiöſe Erziehung in einem beſtimmten Bekennys
nachweisbar einig waren, ſo kann der Vormund mit Geuh=

Familien von Ploennies und Rieger), ſprudeln von Witz y
Laune. Eine Reihe von Porträts, darunter er ſelbſt, ſind
dem Bild zu finden. Ein Spruchband, deſſen Tert wahrſcheirich
von Ploennies verfaßt iſt, umrankt das Bild:
Vor alter Zeit in unſrer Stadt
So eine Frau irn Mann geſchlagen hat,
Es ein Gebrauch und Sitte was,
Daß ſie auf einen Eſel ſaß:
Es fueret in der Ehemann,
Wo er ſein Weib nicht kunt beſtan
Und nicht wer Herr ſei ir gezeigt:
Seitdem von boeßen Weibern ſchweigt.
Allhier die Chronik: untertan
Eine jed’ iſt gern irm ehemann
Ihr Zucht gar fein und lieblich iſt:
Wir danken’s unſerer Väter liſt.
Wir erwähnen noch, daß das Bild, in Lichtdruck vervieil=
tigt
, im Verlag von J. Waitz noch zu haben iſt.
Wir wollen hier gleich noch die Beſchreibung eines anden
gemeinſamen Bildes die Idee von Ploennies, die künſtler
Ausführung von R. Hofmann anfügen, das aber erſt in
Ausgang der 60er Jahre fällt. Es iſt dies das ſogenaue
Affenbild, unſere Urahnen, das ebenfalls einſt ziemlich e
breitet war. Das Original, eine vollendet ſchöne Bleiſtift;9
nung, iſt als Leihgabe der Familie von Ploennies im Beſitzſe
Stadtmuſeums. Der Anlaß des Bildes iſt folgender. In den 70
ren 186769 hielt der bekannte Zoologe und vergleichende Ac=
tom
Karl Vogt aus Gießen, ſeit 1849 Profeſſor in Geſ
inter großem Zulauf und Beifall Vorträge über die Abſtee=
mung
des Menſchen von den Affen uſw. Das forderte nunn
chriſtlichgeſinnten Kreiſe Darmſtadts heraus und Wilhelm 90
Ploennies gab ſie dem Feuer der Satire preis. Karl 990
neben dem ein ihm ſehr ähnlicher Schimpanſe auf der Trikne
ſteht, hält nun vor einem auserwählten Kreis von ZuhörM
deren Mine infolge der Aufklärungen einen leiſen Zug
Aeffiſche annimmt, ſeinen Vortrag über unſere Urahnen.
Zuhörerſchaft ſind nun alles Darmſtädter bekannte Perſöng
keiten der damaligen Zeit. Im Vordergrund iſt ſichtbar DanP

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 31. Juli 1921,

lmmmer 209.

gwig des Vormundſchaftsgerichts beſtimmen, daß das Mündel
dieſem Bekenntnis erzogen wird.
G.
Kleine politiſche Nachrichten.
g. 85 Ausfchuß des Reichswirtſchaftsrats ſtimmte
Seſetzentwurf, betreffend die Aufhebung der Zwangsbewirtſchaftung
Dicher ab 1. Oktober zu.
Die neuen Steuern. Das Neichskabinett beſchäftigte ſich
ſen neuen Steuervorlagen. Nach dem Vorwärts einigte man fich
nie Vermögenszuwachsſteuer, eine Zuwachsſteuer auf Kriegsgewinne
enne Umänderung des Umſatz= und Stempelabgabengeſetzes. Wie
(ofglanz erfährt, dürften die Beſprechungen über das Steuerproblem
dtſiens noch zwei Kabineutsſitzungen in Anſpruch nehmen.
9.je Kriſis in Sachſen. Im Landtag gab der Miniſter des
urn eine Erhlärung über die Ablehnung der Steuervorlage durch
üngerlech=komminiſtiſche Mehrheit ab. Ohne die Steuervorlage ſei
SBeſoldungs= und Penſionsordnung möglich. Die Regierung würrde
alöſung des Landtags begrüßen, damit das Volk ſelbſt entſcheiden
n Die Vorlage wurde ſchließlich nochmals an den Ausſchuß ver=
fn
.
Die iriſche Frage. Das Sinnfeinerkommitee faßte in ſeiner
en Sitzung entſcheidende Beſchlüſſe zur Regelung der iriſchen Frage.
; Strund der Beſchlüſſe wird ſich de Valera wieder mit Lloyd George
Vrbindung ſetzen.
Der deutſche Botſchafter in Rom, von Beerenberg= Goß=
nat
ſeinen Urlaub unterbrochen und iſt nach Rom zurückgekehrt.
Die Schulden der Alliierten in Amerika. Der Senat
tigte durch eine Geſetzesvorlage das Schatzamt, zwecks Konſolidie=
uder
Schurlden der Alliierten Verhandlungen anzubahnen. Es wurde
Lntrag eingebracht, daß die Konſolidierung der Schrulden innerhalb
inf Jahren erfobgen müſſe.
Die Anerkennung der ruſſiſchen Auslandsſchul=
dn
. Daily Mail meldet aus Moskau, daß die Anerkennung der rufſi=
Auslandsſchuulden deshalb erfolgt ſei, um ſich dadurch den Schutz
gemds zu ſichern, jedoch unter dem Vorbehalt, daß die Höhe der
nd durch eine internationale Kommiſſion feſtgeſetzt werde, und daß
Sezahlung bis 1925 verſchoben werde.

Darmſtadt, 31. Juli.
Der Voranſchlag der Stadt Darmſtadt
ſe2921 iſt den Mitgliedern der Stadtverordnetenverſammlung
Rargangen. Er ſchließt im ordentlichen Teil mit 59 650 000
akab. Gegen das Vorjahr liegt eine Steigerung der ordent=
Ahm Ausgaben um 11550000 Mark vor. Dieſe beträchtliche
Verforderung beruht in der Hauptſache auf dem erhöhten Be=
für Gehalte und Löhne, der Erhöhung der Teuerungs= und
Awerzuſchläge, bedeutender Steigerung des Aufwandes für die
Aslfahrtspflege und Zunahme der Preiſe für Materialien.
erert
ho den Geſamtausgaben ſollen gedeckt werden: durch die Ver=
lusunaseinnahmen
16 722 950 Mark, durch Steuereinnahmen
mr/t /D1 700 Mark, kraft Geſetzes durch Erſatzleiſtrng des heſſiſchen
Itates für den Aufwand an perſönlichen Koſten der Volks=
hillen
und für die Ortspolizei 9925 530 Mark. Der zurzeit
Fbo nicht gedeckte Fehlbetrag von 8000 000 Mark ſoll, inſoweit
lefſeitens des Reiches demnächſt zu überweiſenden neuen Ein=
ſulanen nicht ausreichen ſollten, durch Erſchließung neuer Ein=
em
zur Zu. MAnnequellen im Wege der Gemeindeautonomie, eventuell durch
einem me /nenſpruchnahme des Steuerausgleichsfonds des heſſiſchen
zud vo Ryates aufgebracht werden.
E
zuſt
de Lu Ernannt wurden der Wilhelm Düfert zu Darmſtadt zum
ſchwniedemeiſter bei der Heſſiſchen Landgeſtütsdirektion zu Darmſtadt
huft der ehemalige Hofbedienſtete Adam Hambach zu Darmſtadt zum
ursgehilfen bei der Geologiſchen Landesanſtalt zu Darmſtadt; ferner
ſin, Kseisamtmann der Regierungsaſſeſſor Dr. Walther Fuldner
Langen, der Regierungsaſſeſſor Paul Stieh aus Oppenheim und
E: Regierungsaffeſſor Wilhelm Henrich aus Darmſtadt.
8 Poſtaliſches. Mit dem 29. Juli iſt das Geſetz zur Ueberwachung
s Verhehrs mit Poſtpaketen in Kraft getreten. Danach ſind zur Ueber=
ſSg
des Warenverkehrs zwviſchen dem un= und beſetzten Gebiet die
h. Reichswwirtſchaftswinzſter bezeichneten Stellen befugt, Poſtdienſt=
z
Kürleſnnne zu betreten, Paketſendungen zu beſichtigen, einzelne der letzteren
der religtüeſt Offnen und die Poſtbehörden haben ihnen über Paketſendungen und
ger Aſeren Begleitpapiere Ausbunft zu erteilen. Das Geſetz erliſcht am 31.
hr MMerz 1922.
jay Tagesurdnung für die Sitzung des Provinzialausſchuſſes der
Etk vinz Starkenburg am Mittwoch, den 3. Auguſt, vormittags halb 10
1. Beſchwerde der ſozialdemokratiſchen Stadtverordnetenfraktion
mSGensheim nach Artikel 106 bzw. 98 der Städteordnung wegen Be=
etang
einer Rektorenſtelle zu Bensheim; 2. Geſuch des Johann Bo=
Men’s in Offenbach a. M., Bieberer Straße 47, um Erweiterung ſeiner
henankwirtzſchaftskonzeſſion auf Erteilung der Erlaubnis zum Brannt=
Gimnausſchank; 3. Feſtſetzung der Beſoldungsverhältniſſe der Gemeinde=
iſkamten zu Arheilgen; hier: Berufung des Geweinderats in Arheilgen
uſtieen das Erkenntmis des Kreisamts Darmſtadt vom 11. Mai 1921.
veſ. Die Eiſenbahnverwaltung hat, wie wir hören, den hieſigen Koh=
eandlern
eine wenig erfreuliche Nachricht zugehen laſſen. Die Pacht=
eieiſe für ihre Lagerplätze zuzüiglich derjenigen für die Anſchluß=
Tſe, die im Laufe dieſes Jahres ſchon einmal erhöht wurden, ſollen
E weitere recht bekrächtliche Steigerung erfahren, andern=
ſent
W2s Kündigung erfolgt. Eigentümlich berührt die Begründung mit der
G.B. vorlg /Güldentwervung und der Finanzlage des Reichs.
3 des Eing rz. Die Reviſion des Seeheimer Raubmörders verworfen. Wegen
zbeſondere Aümubmordes und Mordverſuches iſt vom Schwurgericht
Urt, 109urſtdt am 9. Juni der Schuhmacher Richard Schmidt zum Tode

W 15 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Er hat am 28. Februar ds.

erden verſucht. Die Rebiſion des Angeklagten, welcher ſich darüber be=
erte
, daß bezüglich des Raubmordes an der Sophie Hartmann den
Schworenen nicht noch eine Hilfsfrage vorgelegt worden iſt, wurde
Beleum/ Imm Reichsgericht als unbegründet verworfen.

R

Rdanken verſunken, R. Hofmann ſelbſt. Sehr hübſch iſt rechts
eI dem Bild ein prachtvolles romaniſches Betpult zu ſehen, an
m die beiden Sinnbilder des Materialismus, der Fuchs und
s Schwein, angebracht ſind, als Unterlage für das Buch iſt
eic ein Pfau angebracht. Ploennies hatte einen ganzen Zyklus
icher Bilder geplant. Ausgeführt wurde aber nur das eine.
ur der Vorwurf von einem anderen iſt noch bekannt. Da ſitzt
ue Affenmutter vor der Aſſunta und erklärt dem Kleinen das
Neild. Dabei ſei noch ausdrücklich betont,, daß Ploennies, den
Setundgedanken von Darwins Lehre durchaus nicht feindlich
L=ßenüberſtand, nur ihre Ausſchlachtung durch den Materialismus
Mie er ab. Damals erklärte L. Büchner öffentlich hier in
Nrmſtadt, in einem Menſchenalter gäbe es keine Prieſter und
Ieſatrer mehr. Was würde der Mann für Augen machen, wenn
leßt in der Zeit der ſchweren Nor wieder unter uns wan=
Ste?!! Das Chriſtentum muß als Wiſſenſchaft
Heſ. om Lebensmut mithelfen, die deutſche Kultur
Ieder nen aufzubauen. Doch dies nur nebenbei.
Nehren wir nun wieder in die frühere, romantiſche Zeit
Gtsfter T apſyanns zurück. Ein neuer Auftrag aus Norddeutſchland, bei
E Ieen die Wahl des Gegenſtands Hofmann überlaſſen war, ſchien

geaureſh, Dieberſprechend. Er wagte ſich mit friſchem Lebensmut noch=
Aals an das Oelgemälde und entwarf eine Lurley voll tief=
Amniger Phantaſtik‟. Doch blieb das Bild, wie der Helfenſteiner,
T An Entwurf ſtecken. Dieſer iſt im Beſitz ſeines Schülers, des
Gerrn Prof. Horſt. Schwind ſchrieb (Nov. 1862) an Schädel:
DN. Fsſudolf Hofmann iſt wohl für die Malerei verloren und Schade
ei ſgrum. Er ſcheiterte auch daran, daß ſeine Ideen nur in deut=
Rtd e: Sprache vorgetragen werden konnten, und man ſorderte
ſaell iie in franzöſiſcher. Man ſagte ganz einfach: ein Maler mußt
Juchten können (welcher Unſinn!) und verſtand den franzöſiſchen
SSeck darunter, und alle Welt glaubte es. Wie Hofmann über
gicſ. de Nichtung der neueren Münchener Schule unter Piloty
ice; Zeigt ein vorzügliches Blatt es Nachlaſſes mit beißen=
Dem Spott. Piloty wird vor
1. felei überraſcht don der
un Deholl eintretenden Poeſie, mite der Staffelei entkleidet ſich
Pariſer freche Kokotte, einen Degen als Dekorationsſtück

Eeite 3.

Montag, den 1. Auguſt 1921
gültige Lebensmittelmarßen:
Brot: Für Erwachſene: (Karten blau, lila, rot und grün),
Marke Nr. 11, 9 und 8, je 800 gr Brot. Marke Nr. 10,
560 gr Mehl oder 800 gr Brot,
Für Kinder: (Karten weiß), Marke Nr. 12 und 9, je 800 gr
Brot. Marke Nr. 10, 56e gr Mehl oder 800 gr Brot.
Ausgabe von Zuſatzbrotmarken für werdende und ſtillende
Mütter:
Für den 1. Bezirk: Montag; den 1. Auguſt 1921,

Dienstag; Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag, Montag,

Haushaltungsmehl: Bis 15. Auguſt auf die Lebensmittelmarken
Nr. blau, grün, rot, lila und Nr. 7 weiß, je 800 gr Haus=
haltungsinehl
zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Weizenmehl=Sonderausgabe: Auf die Marke Eva bis
6. Auguſt 1000 gr 85%iges Weizeniehl zu 2.60 Mk. ohne Tüte.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr,
Milch: Auf Bezugsmarke Nr. 21 und Beſtellmarke Nr. 21 der
Sonderbeſtellkarte je ¼ Liter. Lebensmittelausweis iſt vor=
zulegen
.
Zucker: Bezugsmarke Nr. 36 blau, grün, lila und rot, Nr. 27
weiß, Nr. 13 gelb, Juli=Anteil 500 gr und Sonderzuweiſung
Marke Minna 500 gr auf den Kopf,
Ausgabe der neuen Einheitskarten im Lebensmittelamt,
Wilhelminenſtraße, Zimmer 8, an den Schaltern Nr. 16,
von 7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags
Montag, den 1. Anguſt, vom III. Bezirk die Straßen
mit den Anfangsbuchſtaben I.Z,
Dienstag, den 2. Auguſt, vom IV. Bezirk die Straßen
mit den Anfangsbuchſtaben A K;
Ia Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 5.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 15 der Holz=
ausweiskarten
je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für Laub=
holz
und 12 Mk. für Nadelholz. Dieſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 3. Rate ½o
der Jahreszuteilung in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Außerdem die Hälfte der Jahreszuteilung in Rohbraunkohle
aus der Grube Prinz von Heſſen.
Die Dienſträume des Lebensmittglamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird.

8. Die Geltungsdauer der Verordnung über Sammelheizungs= und
Warmwaſſerverſorgungsanlagen in Mieträumen iſt bis 31. März 1922
verlängert.
8 Beſchäftigung Schwerbeſchädigter in privaten Betrieben. Nach der
auf Grund des § 5 N. St. G. vom 6. April 1920 erlaſſenen, am 1. Auguſt
in Kraft trevenden Verovdnung haben private Arbeitgeber auf 20 bis
einſchließlich 50 insgeſamt vorhandene Arbeiter ohne Unterſchied des Ge=
ſchlechts
mindeſtens einen Schwerbeſchädigten zu beſchäftigen. Arbeit=
geber
, die mehr Arbeitnehmer beſchäftigen, haben auf je 50 weitere Ar=
beiter
einen weiteren Schwerbeſchädigten zu beſchäftigen, ein Ueberſchuß
von 20 wird dabei vollen 50 gleichgerechnet. Die hiernach erforderlichen
Neueinſtellungen ſind bis 1. Januar 1922 durchzuführen.
Vom Arbeitsamt. Am 1. Auguſt d. J. tritt nach faſt 24jähriger
Tätigkeit Frau Chriſtine Würth Wwe. vom Städtiſchen Ar=
beitsamt
(Frauenabteilung) in den Ruheſtand. Seit der Gründung der
Vermittelungsſtelle bis zum heutigen Tage hat ſie in vorbildlicher
Pflichterfüllung ihren Dienſt verſehen. Möge ihr nach dieſer langjäh=
rigen
Tätigkeit noch ein ſorgenfreier Lebensabend beſchieden ſein.
* Treue Mieter. Am 1. Auguſt ſind es 25 Jahre, daß die Familie
K. Schaffner Reviſor bei der Staatsbahn, im Hauſe des Metzger=
meiſters
P. Treuſch, Saalbauſtraße 28, wohnt. An Stelle der vor kur=
zem
verſtorbenen Eltern behielt der heute verheiratete Sohn, Hans
Schaffner die Wohnung bei. Gewiß ein Zeichen guten Einvernehmens
zwiſchen Mieter und Hauseigentümer.
Flugtechniſcher Verein Darmſtadt. Wie im vergangenen Jahre
ſo auch in dieſem Jahre nimmt der Flugtechniſche Verein Darmſtadt an
dem Rhön=Segelflug= Wettbewerb teil. Das Fluggelände
befindet ſich wieder auf der Waſſerkuppe und ſeinen bewachbarten Ab=
hängen
. Wie verlautet, wird die Beteiligung eine ſehr rege werden,
ſo daß der Wettbewerb vorausſichtlich einen günſtigen Verlauf nehmen
wird. Der größte Teil der Preiſe iſt für wifſenſchaftliche Neuerungen
beſtimmt, während die übrigen Preiſe für ſportliche Leiſtungen zur Ver=
fügung
ſtehen. Dauer des Wettbewerbes vom 10. bis 25. Auguſt. Das
Vereinsflugzeug iſt ein Doxpeldecker mit 16 Quadratmeter Flächenin=
halt
und 7 Meter Spannweite. Als Konſtrukteure ſind Braun, Schuh=
macher
, Wolf und Zernin zu nennen. Es verdient noch beſonders her=
vorgehoben
zu werden, daß das Gleitflugzeug aus eigenen Mitteln und
von den obengenannten Mitgliedern des Vereins hergeſtellt worden iſt.
Die Maſchine iſt ſorgfältig durchkonſtruiert und auf vierfache Sicherheit
gebaut. Der Führer des Gleitflugzeuges iſt W. Zernin. Im Laufe
der nächſten Woche wird der Gleiter bei Müller u. Ober (Rheinſtraße)
ausgeſtellt werden.
* Aus der D.H.V.=Bewegung. Am 21. Auguſt ds. Js. findet in
Eberſtadt der erſte Kreistag für den neugegründeten Kreis 3
Main=Neckar (beſtehend aus den ehewaligen Kreiſen Frankfurt a. M.
und Darmſtadt) ſtatt. Die Tagung, in der auch der bekannte Gauvor=
ſteher
Herr Schellin=Frankfurt a. M. anweſend ſein wird, und in der
auch ein Vortrag über die Angeſtelltenverſicherung auf der Tagesord=
nung
ſteht, wird im Darmſtädter Hof abgehalten werden. Dieſer
Tage ſprach in der Eberſtädter Ortsgruppe des D.H.V. Herr Geſchäfts=
führer
Stroband=Darmſtadt über die Angeſtelltenverſicherung. Zu
dem Vortrag waren zahlreiche Mitglicder der Ortsgruppen Darm=
ſtadt
, Pfungſtadt und Nieder=Ramſtadt erſchienen.

* Schon wieder ein Waldbrand. Geſtern machmittag entſtand in
dem Waldſtück links der Pallaswieſenſtraße ein größerer Waldbrand.
Faſt der ganze Baumbeſhand des etwa 50 Morgen großen Waldſtückes
wurde vernichtet. Die Feuerwehr, die 3 Uhr 40 Min. mit drei Abtei=
lungen
zur Brandſtätte ausrückte konnte ihre Arbeit nur darauf be=
ſchranken
, das Feuer abzudämmen und die Bäume umzuhauen. Um
halb 6 Uhr konnte die Feuerwehr wieder gbrücken. Ueber die Ent=
ſtehungsurſache
des Feuers iſt nichts bekannt.
23- Unfälle. Ein Weißbinder ſtürzte geſtern in der Karlſtraße
durch ein Glasdach und zog ſich verſchiedene Schnittwunden zu. Eine
Dame wurde von einem Radfahrer umgefahren und erlitt ſtarke
Kopfverletzungen. Der Radler nahm ſich pflichtgemäß der Verletzten
an. In beiden Fällen trat die Rettungswoche in Tätigkeit.
Erſter 116er Tag. Die endgültigen Einzeichnungsliſten liegen bis
einſchließlich 10. Auguſt bei folgenden Kaweraden auf: Müller= Kraege=
loh
, Rheinſtraße 4, Chriſt, Grafenſtraße (Kaiſerſaal), Bill, Heidelberger
Straße 87, Kaffenberger, Pankratiusſtraße 25; Dörſam, Beſſunger
Straße 37 und Poth, Obergaſſe 44. (S. Anz.)
* Städtiſcher Saalbau=Garten. Die Konzertdirektion Mickley
veranſtaltet am Dienstag, den 2. Auguſt, das erſte Gartenfeſt.
Der Garten ſoll mit Lampions und anderen Dekorationsgegenſtänden
illuminiert werden. Das Arrangement dieſer Feſtlichkeit liegt in Hän=
den
des Herrn Direktors Mickleh. (Näheres im Anzeigewteil.)
* Sportplatz=Reſtaurant. Es ſei nochmals auf das heute abend
ſtattfindende Orcheſterkonzert, dirigiert von Herrn Obermuſik=
meiſter
Mickley, higewieſen. (S. Anzeige.)
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Die Palaſt=Lichtſpiele (Kaiſerſaal) bringen den großen
amerikaniſchen Senſations=, Abenteuer=, Wildweſt=Schlager Der To=
bescowboy‟
, Drama in fünf Akten mit dem berühmten Texas=
Fred als Bob Sulivan, genannt der Wüſtenhäuptling. Der Film
ſpielt in Nordamerika an der Grenze Kanadas und gibt ein anſchau=
liches
Bild jener Wüſtenſöhne, die die Geſchichte die Cowboys nennt.
Die Szenerie bietet an und für ſich ſchon etwas Abenteuerliches durch
jene entzüickenden Naturlandſchaften des fernen Wildweſtens in ſeiner
märchenhaften Eigenart, die uns faſt allen aus den bekannten Romanen
in Erinnerung ſind. Die Handlung iſt geſchickt aufgebaut und bietet
durch alle fünf Akte künſtleriſch und bildlich eine Kette ſpannender Sen=
ſationen
. Ein humorvolles Luſtſpiel. Seine Durchlaucht der Land=
ſtreicher
in vier Akten ſorgt für den nötigen Lacherfolg.

Abſchlußprüfung des Sportlehrgangs
der Heſſiſchen Schutzpolizei.
nn. Auf dem Schupo=Sportplatz hinter der Weißen Dragoner=
kaſerne
fanden heute vormittag von 8 Uhr ab die Abſchlußprüfungen
des vierwöchigen Sportlehrgangs der heſſiſchen Schutzpolizei ſtatt, zu
denen ſich ein zahlreiches Publikum ſowie viele Sportintereſſenten und
die Offiziere und Mannſchaften der hieſigenHundertmannſchaft eingefunden
hatten. Als Vertveter der heſſiſchen Staatsregierung wohnte der Prä=
ſident
des Landesbildungsamts Herr Dr. Strecker der Veranſtaltung
bei. Ein beſonderes Intereſſe wurde bei dieſer Sportſchau dadurch
hervorgerufen, als außer den rein ſportlichen Leiſtungen eine neue, bis=
her
unbekannte Verteidigungsmethode in der Art des japaniſchen Jiu=
Jitſu und Fauſtkampfes zur Vorführung kam.
Der vortreffliche und ſportgewandte Leiter des Ausbildungslehr=
gangs
. Herr Polizeimafor Freyer, begrüßte in herzlicher Anſprache
die erſchienenen Sportvertreter und beſonders den Vertreter der heſſiſchen
Staatsvegierung und wies darauf hin, daß in dieſem erſten vierwöchigen
Sportlehrgang der heſſiſchen Schutzpolizei von den 10 in Heſſen befind=
lichen
Hundertſchaften je 6 Beamte zur Ausbildung kamen, um als Hilfs=
lehrer
ausgebildet zu werden. Was hier vorgeführt wird, ſoll nur den
Durchſchnitt von der Art, wie Sport getrieben wird, zeigen. Die Uebun=
gen
wurden nach den neuen Vorſchriften für Leibesübungen durchgeführt.
Ferner wurden Lehrgänge für Schwimmen und Menſchenrettung ſowie
kinematographiſche Vorführungen zur Kenntnis des Körperbaues und
ſeiner inneren Organe abgehälten. Bei dem am Freitag abgehaltenen
Abſchwimmen im Großen Woog haben ſich 11 Teilnehmer den Rettungs=
ſcheint
erworben. Hierauf begannen die Frefübungen in 3 Gruppen,
Uebungen am Pferd., Barren und Reck, ſowie Kürübungen und Hoch=
und Weitſprung. Sämtliche Uebungen wurden in Stil und Gewandheit
vorzüglich durchgeführt und legten ein gutes Zeugnis einer ſtrengſport=
lichen
Ausbildung ſämtlicher Teilnehmer durch ihre Lehrer ab. Hierauf
fand ein regulärer Box= und Fauſtkampf mit je 3 Minuten Dauer ſtatt,
bei dem Kraft, Gewandheit und Ausdauer im Ertragen der Fauſtſchläge
den Sieger krönte.
Den Glanzpunkt der ganzen Veranſtaltung bildeten die Vorführungen
des Selbſtverteidigungskampfes nach Art des Jiu=Jitſu durch die ſämt=
lichen
Lehrgangsteilnehmer unter Leitung ihres vorzüglichen Lehrmei=
ſters
und Sportlehvers Herrn Rahn=Berlin. Seit dem Jahre 1910
wurde dieſe Selbſtverteidigungsweiſe in Deutſchland mit gutem Erfolg
durch Herrn Rahn eingeführt und nach dem Kriege beſonders bei der
Schutzpolizei als Selbſtverteidigungswaffe zur Wiedereinführung ge=
bracht
. Die von der Mannſchaft in raſcher Folge und mit lehrreichen
Erklärungen ihres Lehrmeiſters gezeigten zahlreichen Selbſtverteidigungs=
formen
waren geradezu ſtaunenerregend und rieſen bei dem Publikum
und den zahlreichen Sportfreunden reichſten Beifall hervor. Den Schluß
der Sportvorführungen bildeten noch ein Wettkampf im Kugelſtoßen,
Speerwerfen, Schleuderball, Hammerſchwingen, Diskuswerfen und Höch=
und Weitſprung, ſolvie ein Staffellauf über 400 und 2X800 Meter.
(Rheiniſche Staffel) je 3 Mann von jeder Hundertſchaft. Den Siegern
tourden von dem Leiter des Lehrgangs. Herrn Polizeimajor Freyer,
mit einer Anſprache Eichenlaubkränze überreicht. Der Kommandeur der
Heſſ. Schutzpolizei, Herr Oberſtleutnant Caracciola=Delbrück,
dankte in herzlichen Worten dem Leiter des Lehrgangs, Herrn Polizei=
mafor
Freher, und ſeinen Herren Lehrern und Hilfslehrern und ganz
beſonders dem Sportlehrer Hern Rahn die außerordentlichen Leiſtun=
gen
der Mannſchaften in einer Monatsarbeit. Auch die Lehrgangsteil=
nehmer
könnten mit Stolz und Freude auf ihre Erfolge zurückblicken.
Möchten ſie die heutige Saat auch in den Hundertſchaften des Heſſen=
landes
weiterpflanzen.
Namens der heſſiſchen Staatsvegierung dankte Präſident Dr. Strecker
den Teilnehmern für ihre zähe Ausdauer und ihr ſcharfes Training.
Was heute hier geboten wurde, berechtigt uns zu beſten Hoffnungen, daß
ſich unſer Volk aus der Not, in die es hineingeraten iſt, wieder in die
Höhe richten wird. Dem Leiter der Sportübungen und ſeinen Hilfs=
lehrern
ſprach er im Namen aller Mitglieder der heſſiſchen Regierung
herzlichen Dank und Anerbennung aus. Eine Photographiſche Aufnahme

unterm Arm, eine Zigarette im Mund. Piloty entſchuldigt ſich
in großer Verlegenheit: Exusez, Madame, ich kann Sie nicht
brauchen, ich habe Modell.
Es war eine Erlöſung für Hofmann, daß er am 4. April 1861
Inſpektor des Kupferſtichkabinetts, zu dem auch die Handzeich=
nungen
gehören, übertragen wurde. 1867 kam nach Seegers Tod
noch die Gemälde=Galerie hinzu. Hier war er nun in ſeinem
Element. Er wurde Kunſtgelehrter und Reſtaurator. Was er
auf dieſem Gebiet zum Beſten unſerer heimiſchen Kunſt leiſtete,
zeigen die beiden, der Ortenberger und Siefershei=
mer
Altar, die vorher förmliche Ruinen waren, ferner das
Nymphen=und Faunenbild von Boucher, das er aus
der Rumpelkammer hervorzog, ein Wunder diskreter Reſtau=
ration‟
. Die Galerie wurde unter ſeiner Leitung verjüngt. Wie
ſehr er ſich für die heimiſchen Kunſtwerke einſetzte, zeigt ein Brief
von ihm, worin er ſich mit allen ihm zu Gebot ſtehenden Mitteln
dagegen wehrt, daß die Holbeinſche Madonna auf die zweite
Londoner Weltausſtellung kam, wie es die Königin Viktoria
durchſetzen wollte. Wenn man ſich die Gefahren vergegenwärtigt,
denen ſie auf der Seereiſe zu damaliger Zeit ausgeſetzt geweſen
wäre, kann man den Kampf Hofmanns für dieſes unerſetzliche
Kleinod deutſcher Kunſt völlig begreifen.
Als die ſatiriſche Dichtung ſeines Freundes Wilhelm
von Ploennies 1867 vollendet war, bemühte ſich Hofmann
eifrig um einen Künſtler, der ſie würig mit Bildern aus=
ſchmücken
könnte. Er reiſte beſonders nach München, um mit
Wilhelm von Kaulbach zu verhandein. Der wäre, als
der Illuſtrator des Neinecke Fuchs, der richtige Mann dazu ge=
weſen
. Anfangs hatte er auch große Luſt dazu, lehnte ſchließlich
aber doch ab. weil ihn die nächſten Jahre ganz das Peter Arbues=
Bild in Anſ)ruch nehme. Nachdem weitere Unterhandlungen
auch Hermann Müller war in Ausſicht genommen ge=
ſiheitert
waden, macßte ſichz Hofmann ſelbſt daran. In die Aus=
gabe
aufgenommen iſt nur die Vignette Der Kampf des Engels
und Teufels um den Leichnam Knopfs‟. Dagegen befand ſich
im Beſitze des Verlegers Zernin eine ganz reizende Zeichnung
R. Streckebeins Morgenſeufzer! (S. 97 meiner Ausgabe.) Aber
ſiehe eine Jungfrau, noch lieblicher, als Guido Reni die holde
Eos gemalt hat, trägt in hochgeſchwungener Rechten die zierliche
Kanne und gießt im Bogen den braunen Nektar des Orients in
die dampfende Taſſe, welche ſie in der Linken trägt. und neben

ihr her flattert ein allerliebſter Dämon, der die duftende Zigarre
mir überbringen will." Zu dieſem Bild liegt wieder ein Urent=
wurf
von Ploennies vor.
Zuletzt wollen wir noch auf den Meiſter Radulf
Rudolf Hofmann, in Der falſche Baurat, eine
Novelle für Kunſt= und Altertumsfreunde von Utis Max
Rieger kommen. Dieſe 1877 zuerſt als Buch ver=
öffentlichte
Erzählung Rieger führt ſie als erſte
Nobelle auch in ſeinem Neuen Phantaſus 1881
auf iſt erlebt. Rieger machte zu Pfingſten 1875
mit einigen Freunden, darunter R. Hofmann, eine Pfingſtwan=
derung
in das frühere heſſiſche Hinterland. Das war ſchon ſeit
langem das Lieblingsgebiet für dieſen. Seine Skizzenbücher
wimmeln von Aufnahmen ſowohl von maleriſchen ſtillen Winkeln
wie von Trachtenbildern. Die Kirche, deren einzelne Schönheiten
Meiſter Radulf ſo begeiſtert erklärt, iſt die von Quotshauſen
bei Biedenkopf. Er wurde damals wirklich für den ertvar=
tenden
Baurat gehalten. Nur, daß er wegen Anmaßung von Wür=
den
, die ihm nicht zukamen, ins Gefängnis und damit dem wirk=
lichen
Baurat ein fröhliches Wiederſehen nach langen Jahren
feiert, iſt hinzugedichtet. Sonſt aber iſt der Meiſter Radulf der
Rudolf Hofmann, wie er leibt und lebt. Die Erzählung, die von
Humor und launigen Einfällen durchſetzt iſt, wobei manch gutes
Wort über Land und Leute und insbeſondere über Denkmals=
pflege
einfließt, verdient wieder eine Neuausgabe.
Leider erlebte Hofmann den Neubau des Landesmuſeums,
der ſeit 1871 zu ſeinen Lieblingsgedanken gehörte, nicht mehr.
Er verfaßte eine Denkſchrift über den volkswirtſchaftlichen Nützen
richtig verwerteter Kunſtſammlungen, machte ſogar heimlich
architektoniſche Entwürfe zu einem Muſeum. Das ſchwere körper=
liche
Leiden machte aber immer größere Fortſchritte. Lange wehrte
er ſich dagegen, Herbſt 1881 war er noch in Stuttgart, um einige
glückliche Ankäufe für das Muſeum zu machen. Noch am Morgen
ſeines Todestages, des 28. Oktober 1882, hatte er die hundert und
mehr Stufen zu ſeinem Arbeitszimmer im Schloß erſtiegen.
Rieger ſchließt ſeinen Nachruf an ſeinen Freund: einen
originelleren edler und tiefer angelegten Ma=
ler
hat Darmſtadt nie hervorgebracht, einen
treueren und ſeinem Berufe völliger und viel=
ſeitiger
gewachſenen Beamten das Muſeum
nie gehabt.

[ ][  ][ ]

Beite 4.

ſämtlicher Teilnehynen am Lehrgang mit dem Leiter und den Lehrern
bildeten den Abfchluß dieſer hervorvagenden und mſtergültigen Sport=
veranſtaltung
unſerer heſſiſchen Schutzpolizei.
Groß=Gerau, 29. Juli. Geſtorben. Geſtern verſtarb nach lan=
gem
Leiden der langjährige Betriebsleiter der Oelfabrik, Herr Wilhelm
Zarges I. Mit ihm iſt ein ganzer Mann aus dem Leben geſchieden,
der das Leben ergriffen und begriffen hat, und deſſen Leben reich an
Sorgen, aber auch reich an Taten und Erfolgen, reich an Leiden und
reich an Freuden war. Streng im Betriebe, wenn es ſein mußte eine
volle Kampfnatur und doch ſorgend für Alle, die ihm unterſtellt waren
und deren Fleiß und Mühe er anerkamt und gewürdigt hat. Mit
Zarges iſt ein Wohltäter aus dem Lebew geſchieden, der für Jeden ein
offenes Ohr und offenes Herz hatte, der ſich gerne in die Schanze ſchlug,
wo es galt zu heben und zu lindern.
Heuſenſtamm, 29. Juli. Waldbrand. Ein nicht weit von der
Station Heuſenſtamm durch Funkenwurf einer Lokomotive entſtandener
Waldbvand vernichtete zehn Morgen bis zu 15 Jahren alten Baum=
beſtandes
. Das Feuer wäre leicht zu unterdrücken geweſen, wenn der
Zugführer der Aufforderung des im Zuge mitfahrenden Feuerwehrkom=
mandanten
von Dietzenbach zum Anhalten des Zuges auf der Strecke
Folge geleiſtet hätte. Die Infaſſen des Zuges hätten mit Leichtigkeit
des Feuers Herr werden können. Den Heuſenſtammer Einwohnern
gelang es noch im Laufe der Nacht den Waldbrand zu bekämpfen und
deſſen Weiterverbreitung zu verhindern. Die Dietzenbacher Feuerwehr
war zur Hilfeleiſtung erſchienen.
Offenbach, 30. Juli. Wieder einOpferdes Mains. Geſtern
abend gegen 7 Uhr ertrank der 15jährige Lehrling Joſeph Sch. im Main
auf der Fechenheimer Seite in der Nähe der Fabrik von Mayer u. Sohn.
Der Verunglückte konnte nur als Leiche geborgen und auf die Offen=
bacher
Seite heritbergeholt wenden.
Mainz, 30. Juli. Zwei franzöſiſche Unteroffiziere
und zwei Soldaten, die am 12. Mai in der Kaſerne des 1. algeriſchen
Schützenreginſents ihre Kameraden zu einer Proteſtmanifeſtation und
Straßendemonſtrotionen gegen die Wiedereinberufung des Jahrganges
1919 zu verleiten ſuchſten, wurden vom Kriegsgericht wegen Provo=
kation
zum militäriſchen Ungehorſam zu je zwei Jahren Gefängnis
und 500 Franken Geldſtrafe verurteilt.

Ausführungsbeſtimmnngen zum Lohnſteuergeſetz.
Zu den am 1. Auguſt in Kraft tretenden Beſtimmngen
des Geſetzes über den verbeſſerten Lohnſteuevabzug ſind jetzt die
folgenden Ausführungsbeſtimmungen erlaſſen worden:
1. Das Verfahren bei der Berechnung des Steuer=
abzuges
unterſcheidet ſich von dem bisherigen von allem in zwei
Punkten:
2. Nach dem 1. Auguſt 1921 ſind nicht mehr vom Arbeitslohn
abzufetzen die Beiträge zur Sozialverſicherung
(Kranken=, Unfall= Haftpflicht=, Angeſtellten=, Invaliden= Erwerbsloſen=
verſicherungs
=, Witwen=, Waiſen=, Penſionskaſſen), gleichfalls nicht mehr
abzuſetzen die Beiträge für öffentlich=rechtliche Berufs= oder Wirtſchafts=
vertretungen
, ſoweit ſie vom Arbeirgeber entrichtet und zu Laſten des
Arbeitnehmers verrechnet werden.
3. Vom Arbeitslohn (einſchließlich Ueberſtunden, Sonntags=
arbeitz
uſw.) ſind nurnoch abzuſetzen die Beträge, die dem ſteuer=
freiem
Exiſtenzminimum der dem Steuerabzug nicht unterwor=
fenen
Steuerpflichtigen entſprechen, und zwar a) für den Steuerpflichti=
gen
und für ſeine zu ſeiner Haushaltung zählende Ehefrau je 4 Mark
täglich, oder je 24 Mark wöchentlich, oder je 100 Mark monatlich; b) für
jedes zur Haushaltung des Steuerpflichtigen zählende minderjährige
Kind, auch Stief= Adoptiv=, Pflegekind uſw., ebenſo für mittelloſe, von
dem Steuerpflichtigen ganz oder teilweiſe unterhaltene Angehörige (auf
Antrag, über den das Finanzamt entſcheidet) 6 Mark täglich, 36 Mark
wöchentlich, 150 Mark monatlich. Kinder im Alter von mehr als 17
Jahren, die Arbeitseinkommen beziehen, werden nicht gerechnet. Maß=
gebend
iſt der Familienſtand am 1. Oktober des vorangegangenen Jahres
für ein Kalenderjahr.
4. Von dem nach dieſen Absügen berbleibenden
Arbeitsentgelt ſind 10 v. H. Einkommenſteuer zu be=
rechnen
.
5. Der ſo ervechnete Steuerbetrag ermäßigt ſich aber um
die ſogen. Werbungskoſten (Koſten der regebnäßigen Fahrten
zwiſchen Wohnung und Arbeitsſtelle, Dienſtbekleidung, Verſicherungsbei=
träge
uſw.), und zwar werden von dem zehnprozentigen Steuerbetrag als
Werbungskoſten abgezogen 10 v. H. von 1800 Mark., d. h. 60 Pfg. täg=
lich
oder 3,60 Mark zvöchendlich oder 15 Mark monatlich. Bei Zahlung
des Arbeitslohnes nach Stunden (Ueberſtunden, Sonntagsarbeit uſw.)
ſind abzurechnen 15 Pfg. für je zwei angefangene oder volle Stunden.
6. In vielen Fällen werden in dem bisher abgelaufenen Teil des
Steuerjahres (ab 1. April) Werbungskoſten im Sinne des § 13 des Ein=
kommenſteuergeſetzes
nicht in Abzug gebracht worden ſein. Für dieſe
Fälle ſchreibt das neue Geſetz vor, daß für den in der Zeit vom 1. Au=
guſt
bis 31. Oktober 1921 gezahlten und bis zum 31. Oktober
fällig gewordenen Arbeitslohn erhöhte Werbungskoſten abzuziehen ſind,
nämlich 1,40 Mark täglich, 8,40 Mark wöchentlich, 35 Mark monatlich,
bei ſtundenweiſer Lohnzahlung 40 Pfg.
7. Gleichfalls auf Antrag, über den das Finanzamt entſcheidet, kann
ein höherer Betrag für Werbungskoſten in Anrechnung
gebracht werden, wenn der Steuerpflichtige nachweiſt, daß die ihm zu=
ſtehenden
Abzüge im Sinne des § 13 (Werbungskoſten) den Betrag von
1800 Mark (ſ. oben, Abſ. 5) um mindeſtens 150 Mark überſteigen. Zur
Begründung des Antrages wevden ziffernmäßige ſchriftliche. Nachwveiſe
nicht verlangt; es hat freie Beweiswürdigung zu gelten.
Beiſpiel.
8. Arbeitnehmer Ehefrau, zwei minderjährige Kinder, wöchentlich
gezahlter Lohn 350 Mark.
1. Fall. Werbungskoſten waren ſchon bisher berück=
fichtigt
.
Berechnung: Wochenlohn
350. Mk.
abzuſetzen, weil ſteuerfrei (Abſatz 3)
2X24 Mk. F2X36 Mr. . . . . 120 Mk.
230, Mk.
Hierbon 10 b. H. . .
23. Mk.
Davon ab gemäß Abſatz 5 . . . 3,60 Mk.
Vom Arbeitgeber einzubehalten . 19,40 Mk.
2. Fall. Werbungskoſten waren bisher noch nicht be=
rückſichtigt
.
Berechnung: Steuerbetrag ebenſo wie
beim erſten Fall . . . . . . . 23. Mk.
8,40 Mk.
Davon ab gemäß Abſatz 6 . ..
Vom Arbeitgeber einzubehalten . . . 14,60 Mk.
Nach dem 31. Oktober 1921 treten für Werbungskoſten die
Sätze des Abſatzes 5 in Geltung.

Woher die Glutwelle?
m. Als zu Monatsbeginn gemeldet wurde, daß die Ver=
einigten
Staaten von Nordamerika von einer kataſtrophalen
Hitzwelle heimgeſucht werden, da litten wir hier in Deutſchland
ſonderbarerweiſe unter abnormal kühlem Wetter. Später hieß
es, die Hitzwelle ſei in England und Frankreich eingetroffen.
Nun haben wir ſeit einigen Tagen eine Temperatur, die trotz
des Hochſommers als übernormal heiß bezeichnet werden muß.
Das ſcheint zu dem Schluſſe zu drängen, daß die Hitzwelle aus
Amerika bei uns eingetroffen iſt.
Wir können zur Beurteilung der Sachlage bielleicht von
einer wiſſenſchaftlich feſtgeſtellten Regel ausgehen, die beſagt,
daß eine ungewöhnliche Abweichung der Witterung von der für
die Jahreszeit normalen in entgegengeſetzter Anomalie von 180
Grad Längenunterſchied auftritt. Das heißt alſo auf unſeren
Fall, wenn Amerika von ungewöhnlicher Hitze heimgeſucht wird,
ſo kann man annehmen, daß gleichzeitig etwa in der Mongolei
die Temperatur beſonders niedrig ſein wird. Als Mitte Juni
in Europa die außergewöhnlich tiefe Temperatur herrſchte,
herrſchte im Großen Ozean eine große Hitze. Am 10. Juli iſt in
Mitteleuropa die früher negative Temperaturabweichung in eine
poſitive übergegangen: die Temperatur wurde übernormal.
Wenn der Schluß berechtigt ſein kann, daß die amerikaniſche
Hitzwelle jetzt in Mitteleuropa angekommen iſt, ſo heißt das
nicht, daß die heiße Luft aus den Vereinigten Staaten zu uns
herübergeweht worden ſei, ſondern nur, daß die Bedingungen
für abnormale Wärme ſich von Amerika nach Europa ver=
ſchoben
haben.
Ueber den Urſprung der heißen und trockenen Luft gibt Dr.
Otto Myrbach, der Aſſiſtent der Wiener Staatswvetterwarte, fol=
gende
Erhlärung: Er dürfte ungefähr nördlich der Kap Verdi=
ſchen
Inſeln im Atlantiſchen Ozean zu ſuchen ſein. Im tro=
piſchen
Palmengürtel, wo die Sonne mittags im Zenit ſteht,
ſteigt die erhitze Luft in große Höhen, kühlt ſich dabei ab und
gibt dabei gunh den übenſchüfſigen Waſſerdanpf ab. In der

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 31. Juli 1521,

9. Bei den einmaligen Einnahmen aus Tantiemen Grati=
fikationen
uſw. beträgt der Steuerabzug voll 10 v. H. Dienſt=
aufwandsentſchädigungen
in privaten Dienſt= und Auf=
tragsverhältniſſen
die Entfchädigungen, welche nach ausdrücklicher Verein=
barung
zur Beſtreitung bes durch den Dienſt oder Auftrag veramlaßten
Aufwandes gewährt ſwerden bleiben bei Feſtſtellung des einzubehalten=
den
Betrages außer Anfatz.
10. Bei vorübergehender Arbeit im Akkord, wenn
ſich die Arbeitszeit nicht feſtſtellen läßt, kann der zehnprozentige Steuer=
abzug
um den feſten Satz von 4 v. H. des Arbeitslohnes ermäßigt
werden.
11. den unſtändigen Arbeitnehmern ſind 10 v. H. des
Arbeitslohnes einzubehalten. Für Werbungskoſten gehen davon ab bis
31. Oktober 1921 40 Pfg., nach dem 31. Oktober 1921 15 Pfg. für je zwei
angefangene oder volle Stnden. (Beiſpiel: 3½ Stunden Avbeitszeit,
19 Mark Lohn, davon 10 v. H. 1,90 Mark, davon 80 Pfg. bis 31. Okto=
ber
1921, einzubehalten 1,10 Mark; nach dem 31. Oktober 1921 abzuſetzen
0 Pfg., einzubehalten 1,60 Mark.)

Reich und Ausland.
Verlin, 30. Juli. Den Blättern zufolge fand geſtern in Unkel
a. Rh. das Leichenbegängnis Trimborns ſtatt. Unter den
Erſchienenen befonden ſich u. a. Miniſter Giesberts, zahlreiche Mitglieder
der Zentrumsfraktion uſtv. Der Abg. Herold gedachte in einer Rede der
Verdienſte des Verſtorbenen.
Berlin, 30. Juli. Bef einer polizeilichen Durch=
ſuchung
, die geſtern auf Anordnung des Finanzamtes in den Ge=
ſchäftsräurmen
mehrerer neugegründeter Sportsbanken und Wettkonzerne
ſtartfand, wurden neben Bichern und Schriftſtüchen, Sumen mit Be=
ſchlag
belegt, die ſich auf etwas über 12 Millionen Mark belaufen. Dieſe
Gelder ſind zunächſt zur Decbung der angeblich bisher nicht gezahlten
Kapitalertragsſteuerbeträge ſichergeſtellt worden.
a. Weinheim, 29. Juli. In der Abendſitzung des Bür=
gerausſchuſſes
widmete Bürgermeiſter Huegel ſeinem ſoeben ver=
ſtorbenen
Amtsvorgänger, dem früheren hieſigen Bürgermeiſter Dr.
Wettſtei, einen Nachruf und deilte mit, daß ſich eine Abordnung des
Gemeinderats und der ſtädtiſchem Beamten nach Karlsruhe begab, um am
Sarge je einem Kranz niederzulegen. Die Beteiligumg an der neu
zu grümdenden Oberrheiniſchen Eiſenbahnbetriebsgeſellſchaft in Mann=
heim
wurde einſtimmig beſchloſſen.
Breslan, 30. Juli. Geſtern mieteten, der Schleſiſchen Zeitung
zufolge 5 Männer ein Automobil für eine Landfahrt. Auf der
Rückfahrk von Breslau verlor eier der Männer ſeinen Hut. Als der
Chauffeur dieſen geholt hatte, wurde er nicht mehr in das Auto hinein=
gelaſſen
und zur Herausgabe ſeiner Papiere gezwungen. Die Inſaſſen
wollten nun die Fahrt ohne ihn fortſetzen, das Auto verſagte aber. Hie=
rauf
wurde der Chauffeur unter Geldverſprechungen aufgefordert, ſich
an dem geplonten Naubzuge zu beteiligen. Der Chauffeur ging zum
Schei barauf ei, erklärte aber, er müiſſe zunächſt Repavationswerkzeug
aus der Stadr holen. Unterwegs begegnete er Polizeibeamten, mit denen
er zu den Banditen zurückkehrte. Dieſe ſchoſſen auf die hevankommenden
Poliziſten, die das Feuer erwiderten, einem Mann töteten und einem an=
deren
verwundetem. Zwei der Männer ergaben ſich der Polizei, wäh=
rend
der fünfte entfliehen konnte.
T.U. Breslau, 30. Juli. Verhaftung von Millionen=
Schiebern. In Breslau ſind der Kaufmann Joſeph Lublinski,
ſein Sohn Ernſt, der Kaufmann Iſidor Aſcher und ſein Sohn Leo,
Schwiegerfohn des Joſeph Lublinski, in Haft genommen worden.
Lublinski war früſher der Direktor der Reichsfettſtelle und gründete dann
die Landwirtſchaftliche Ein= und Verkaufs=Genoſſenſchaft m. b. H. In
ſeiner Eigenſchaft als Direktor dieſer Genoſſenſchaft erhielt er für viele
Millionen Mark Textilwaren, insbeſondere von der Textil= Notſtands=
verſorgung
, zugebeilt, um ſie unmittelban der ländlichen Bevölkerung
zuzuführen. Es wird ihm nun zur Laſt gelegt, daß er dieſe Waren
größtenteils mit wuchrriſchem Auffchlag in Schieberhände gegeben habe.
Auch wird er der Beſtechung beſchuldigt. Das geſamte Warenlager des
Verhafteten im Werte von mehreren Millionen Mark wurde beſchlag=
nahmt
. Lublinski iſt mehrfacher Millionär. Sein Schwiegerſohn Aſcher
jun. iſt im vorigen Jahre aus Bromberg wach Breslaut gekonen und
in kurzer Zeit ebenfalls zum reichen Mann geworden. Auch Steuer=
hinterziehung
wird mit dem Unterſuchungsverhör berührt werden. Die
Ermittelungen gur völligen Aufklärung der Angelegenheit werden von
Sachberſtändigen der Ueberwachungsabteilung der Rrichsſtelle für Tex=
tilwirtſchaft
, ſowie der hieſigen Kriminalpolizei geführt.
Wien, 29. Juli. Den Morgenblättern zufolge befinder ſich eine An=
zahl
von höheren Beamten des öſterreichiſchen Volksbekleidungs=
amtes
, darunter der Leitev des Amtes, ſowie eine Reihe von Geſchäfts=
leuten
in polizeilicher Unterſuchung. Sie werden befchuldigt, ſeit
Jahren große Schiebungen in Volksbekleidumgsſtüchem unternommen zu
haben.
Wien, 30. Juli. Der Schriftſteller Leo Stein der Verfaſſer zahl=
reicher
Operettenlibretti, iſt nach längerem ſchweren Leiden im Alter von
59 Jahren geſtorben.

Aus dem beſetzten Gebiet.
Verhaftung des Abgeordneten Erkelenz.
Düfſeldorf, 30. Juli. Der demokratiſche Reichstagsabgeordnete
Erkelenz iſt auf Veranlaſſung der Beſatzungsbehörde ver=
haftet
worden. Die Gründe der Verhaftung ſind nicht bekannt. Die
Verhaftung des Abgeordneten Erkelenz iſt nach der Frft. Ztg., auf ein
Mißverſtändnis undergeordneter Organe zur.icführen. Wie
die ſtädtiſche Nachrichtenſtelle zu der Angelegenheit mitteilr, follte Er=
kelenz
, der inzwiſchen auf freien Fuß geſetzt worden iſt, dem
kommandierenden General eine Auskunft über einen von Erkelenz in
einer Berliner Zeitung veröffentlichten Artikel geben. Zu dieſem Zweck
hatte Erkelenz eie Vorlodung erholten, die aber von den mit der Ueber=
bringung
der Vorladung be uftragten Organen der Beſatzung irrhim=
licherweiſe
als ein Verhaftungsbefehl ausgelegt worden iſt.
Ein neuer Eingriff in deutſche Finanzverhältniſſe.
Mainz, 30. Juli. Der Delegierte des Internationalen Zollaus=
ſchuſſes
hat die deutſchen Hauptzollämter angewieſen, von jetzt an den
Inhabern von Betrieben für Wein die Auflage zu machen, bei Ab=
gabe
von ausländiſchem Wein an Verbraucher die Mengen
der abgegebenen ſteuerpflichtigen Auslandsweine in einem vom Betriebs=
inhaber
anzulegenden Regiſter geſondert aufzuführen.
Damit wird der Weinhandel des beſetzten Gebietes verpflichtet, ſchon vom
Monat Juli rüchwirkend zwei beſondere Verſteuerungsanmeldungen ab=
zugeben
, eine für Inlandweine und eine für Auslandweine, und zwar
ſowohl für Faß= wie für Flaſchewweine. Die Beſtimmung bedeutet eine
neue Erſchwerung des Wirtſchaftslebens und zugleich einen Eingriff in
die deutſchen Finanzverhältniſſe. (F. Z.)

Höhe ſtrömt ſie als Paſſat nach Norden und Süden bis zu den
Hochdruckgürteln, die beiderſeits des Aequators die Erde um=
ſpannen
. In dieſen Hochdruckgebieten ſinkt die Luft wieder
herab und erwärmt ſich dabei ſehr ſtark. Ueber Europa lag der
Hochdruckgürtel bis vor kurzem in der Höhenbreite Englands.
Seit dem 22. Juli hat er ſich nach Süden und Oſten verſchoben
und umfaßt gegenwärtig das ganze europäiſche Feſtland.
Die herrſchende Wetterlage ſcheint vorderhand ziemlich
dauerhaft zu ſein; wir müſſen auf weitere heiße Tage rechnen.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Oſtdeutſche ſozial=hygieniſche Akademie.
Die kritiſche Lage der Volksgeſundheit hat beſonders ſeit dem
Kriege das öffentliche Intereſſe auf die Beſtrebungen der ſo=
zialen
Fürſorge gerichtet. Hierher gehören die wichtigen
Maßnahmen, durch welche Reich, Staat, Gemeinden und pri=
vate
Wohltätigkeit die ſchweren geſundheitlichen und ſozialen
Schäden zu bekämpfen ſuchen, u. a. die Fürforge für Schwan=
gere
, Mütter und Säuglinge, für Kleinkinder, Schulkinder,
Schulentlaſſene und Jugendliche, die Arbeits= und Gewerbe=
hygiene
, die Fürſorge für Wohnung und Ernährung, der Kampf
gegen Tuberkuloſe, Geſchlechtskrankheiten und Alkoholismus, ſo=
wie
die Beſtrebungen der Raſſenhygiene. Ein hervorragender
Anteil an dieſen Arbeiten entfällt auf die Aerzte, beſonders die
Kreisärzte, die Kommunal=, Schul= und Fürſorgeärzte. Daher
hat auch die Regierung ſür deren fachliche Ausbildung in ge=
eigneten
Ausbildungsſtellen, den drei ſozial=hygieniſchen Abade=
mien
in Breslau, Charlottenburg und Düſſeldorf, Sorge getra=
gen
. Die im Jahre 1920 gegründete Oſtdeutſche ſozial=
hygieniſche
Akademie in Breslau, in deren Kuratorium
und Lebrkörper hervorragende Mitglieder der Univerſität, der
Staatsregierung, der Provinzial= und Kommunalbehörden, ſo=
wie
der Aerzteſchaft vertreten ſind, veranſtaltet im kommenden
Winter einen neuen Ausbildungskurfus für Aerzte. Nähere
Angaben hierüber erteilt das Sekretariat der Oſtdeutſchen ſozial=
hygieniſchen
Akademie, Breskau XVI, Maxſtraße 4.

Der Weimarer Landtag aufgelöſt.
Weimar, 30. Juli. (Wolff.) In der Landtagsſitzung kuu
der Antrag der Unabhängigen auf Auflöſung des Lau
tags einſtimmigangenommen. Der Antrag der 9
ten, den Auflöſungsantrag bis zum 30. Auguſt zu vertagem:
die Arbeiten des Unterſuchungsausſchuſſes in der Angelege==
Müller=Brandenburg zum Abſchluß zu bringen, wurde .ch
lehnt, desgleichen der Antrag der Demokraten, den 1u
ſuchungsausſchuß trotz der Auflöſung des Landtags beizuk5h
ten. Der Abſtimmung ging eine große politiſche Debatte:h
aus, worin über die Urſachen und die Notwendigkeit des 1
trittes der Regierung, ſowie über die Auflöſung des Lamct,
von allen Parteien nochmials Stellung genommen wurde.
Zeitpunkt der Neuwahlen iſt noch unbeſtimmt.

Reichswehr und Schupo in Berlin.
Berlin, 30. Juli. (Wolff.) Amtlich. Die in der Su
über den Zuſammenſtoß zwiſchen Reichswehr
Schupo in Stettin verbreiteten, teilweiſe ungeheuer.i
Nachrichten geben dem Reichswehrminiſterium und dem per=
ſchen
Miniſterium des Innern Veranlaſſung zu folgender Bi
tigſtellung:
1. Der Anlaß der bedauerlichen Vorgänge bedarf nocht
Feſtſtellung. Dieſe erfolgt durch die ordentlichen Gerichte. 8
wird insbeſondere noch feſtgeſtellt werden müſſen, ob,
fangs als feſtſtehend gemeldet wurde, ein Angriff der So Do
vorliegt und wer geſchoſſen hat.
2. Schon jetzt kann geſagt werden, daß politiſche Motiv
die Kaſernenfrage bei dem Zuſammenſtoß keine Rolle ſpien.
3. Wie immer in ſolchem Falle, fand ſich der Janhagln
und nahm gegen die Polizeibeamten Stellung, doch iſt dein
ſammenhang zwiſchen den Militärperſonen und dem Jauhl
in keiner Weiſe feſtgeſtellt.
4. Es ſteht einwandfrei feſt, daß Offiziere an dem Ball
in keiner Weiſe beteiligt ſind.
5. Der Vorfall wird die beteiligten Behörden veranſan,
ein ähnlich gutes Verhältnis und eine gegenſeitige Unterſtug
von Schutzpolizei und Heeresangehörigen, wie ſonſt im Sim
auch in Stettin anzubahnen.
Hilfe ſür das ruſſiſche Bolk.
Berlin, 30. Juli. (Wolff.) Das deutſche Rote Kru
bot zur Linderung der Not in Rußland dem ruſſtein
Roten Kreuz ſeine Hilfe an. In kürzeſter Friſt ſoll zeachtt
ein Sanitätsſchiff des deutſchen Roten Kreuzes mit ärskenn
Pflege= und Entſeuchungsperſonal, ſowie mit Medikmattein
und ärztlichem Behelfsmaterial nach Petersburg geſandt ei=
den
. Im Einvernehmen mit dem ruſſiſchen Noten Kreuz ab=
ſichtigt
die deutſche Rote=Kreuz=Hilfe in erſter Linie eine Pünſ=
mäßige
Bekämpfung der Seuchen in den Hauxpſ=
demieherden
. Die deutſche Regierung hat, wie ſchon bebinſe=
gegeben
wurbe, ihre weitgehende Förderung zugeſagt. Firſ.
Vereinigung iſt bereits von mehreren nationalen Rotekryg;
ſellſchaften unternommen worden, und Hilfsbeſtrebunga
internationalen Rotekveuzhilfe für Rußland ſtehen zu ertrte!

Oberſchleſien.
Der deutſche Standpunkt zur franzöſiſchen Truppenverftimm
Berlin, 30. Juli. (Wolff.) Der Temps veröffendli dan
Inhalt einer angeblichen neuen deutſchen Note in der ber=
ſchleſiſchen
Frage. Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt ſro,
handelt es ſich hierbei nicht um eine neue Note der eut=
ſchen
Regierung, ſondern lediglich um einen Brief, vriin
noch einmal die deutzſche Regierung erklärt, daß nach dem ſnie=
densvertvag
Deutſchland nur verpflichtet iſt, einenEr=
ſuchen
um Förderung von Truppentransporten nach Obuhle=
ſien
ſtattzugeben, wenn dieſe Forderung von dem Obeiein
Rate geſtellt wird.
Der Oberſte Rat.
London, 30. Juli. (Wolff.) Wie Reuter erfährthällt
man es in maßgebenden Kreiſen für unwahrſcheinlich, da die
Zuſammenkunft des Oberſten Rates am 4. Auguftwi=
finden
wird, da die gegenwärtigen Schwierigkeiten noch beimun
werden müſſen.
Paris, 30. Juli. (Wolff.) Der Sachverſtänd ſeie=
Ausſchuß hörte geſtern die britiſche Auffaſſun an.
Er ſtellte ſodann die verſchiedenen Teilungspläne gegenüce Wm
zur Aufſtellung einer ethnographiſchen Grenze zu gelangenwo=
nach
ſoweit als möglich weder Polen unter deutſche, noch Riſte
ſche unter polniſche Herrſchaft kommen ſollten.
Das Journal meldet weiter, daß Lord Hardinge ſſi
ner geſtrigen Unterredung mit Briand ausdrücklich voitſie,
daß er nicht nur im Namen Großbritanniens ſpreche, ſodenn
auch im Namen ſämtlicher Dominions.
Oberſchleſier=Hilfswerk.
c. Berlin, 30. Juli. Die Deutſche Allgemeine Zaig
meldet: Die Arbeiter der Sommerfelder Ziegelwiſte
beſchloſſen bereits, eine Stunde länger zu arbeten
und den Lohn dafür für die bedrängten oberſchleſiſchen Függer
an das Oberſchleſier=Hilfswerk abzuführen.
Die ſchleſiſchen freien Gewerkſchaften ziceihen
an die Arbeitskollegen im Reiche einen Aufruf zur Uveſr=
ſtützung
des Oberſchleſier=Hilfswerks. Dadlal=
ruf
weiſt auf die bittere Not hin, die beſonders unie den
deutſchen Arbeitern Oberſchleſiens herrſcht. Die Verteilun Ger
Gaben ſei ſo organiſiert, daß die Betreuung der Gewerkſchs
mitglieder in den Händen der oberſchleſiſchen Gewerkſaaſſchen
liegt. Der Aufruf fordert zur Veranſtaltung von Sammſſwhen
in allen Betrieben auf.
Paris, 30. Juli. (Wolff.) Im Einverſtändnis m del
engliſchen und franzöſiſchen Regierung wurden dem gieſe et
Lerond Anweiſungen erteilt, angeſichts der nahe becſt
ſtehenden Sitzung des Oberſten Rates durch Zuſchichene
wirken der interalliierten Truppen jeden Verſuch eines Al=
ſtandes
, gleich ob von deutſcher oder polniſcher Seit 781
verhindern.
Nach einer Reutermeldung ſind die franzöſiſch=ernſchhen
Gegenſätze ſoweit geklärt, daß der Oberſte Rat wahrfcſſ
lich doch am 4. Auguſt zuſammentreten wird
Oeſterreich.
Die Kredithilfe.
London, 30. Juli. (Wolff.) Die Times treten denn Feſſe
gerüchten über das Scheitern der Kredithilfe des Hüuer=
bundes
für Oeſterreich entgegen und der Behauptun woc=
nach
die amerikaniſche Regierung wiſſen ließ, daß wenig Wsſc

[ ][  ][ ]

Rummer 209.

Frliß.

Die Uebergabe Weſtungarns.
Wien, 30. Juli. (Wolff.) Die Botſchafterkonferenz teilte
n öſterreichiſchen Regierung mit, daß die erſte Verhandlung
gen der Uebergabe Weſtungarns am 6. Auguſt in
denburg ſtattfindet.
Wien, 30. Juli. (Wolff.) Das Amtsblatt veröffentlicht eine
etordnung, betr. die Abänderung der für die öſterreichiſche Ge=
uFtsführung
der Oeſterreichiſch=Ungariſchen Bank
ſehenden Verwaltungseinrichtung. Danach wird
n anderer Generalrat zur Leitung der Bank berufen, der nur
Deutſch=Oeſterreichern beſteht.
Ungarn.
Budapeſt, 30. Juli. (Wolff.) In der Nationalverſamm=
nag
erklärte Präſident Rakovsky, er befürchte, daß er nicht
enr das Vertrauen aller Parteien genieße. Er trete daher
om ſeinem Amte zurück.
Wien, 30. Juli. (Wolff.) Wie die Blätter aus Budapeſt
arden, iſt der Rücktritt des gegenwärtigen Präſidenten der
fucionalverſammlung Rakovsky auf Gegenſätze in der =
sfrage
zurückzuführen. Rakovsky, der das Legitimitätsprin=
ſüt
pertritt, werde von den kleinen Landwirten als Vertreter
freien Königswahl angegriffen. Dieſe behaupteten, daß
uEovsky für den Abgeordneten Benicz eintrete, der in letzter
etwiederholt aufſehenerregende Enthüllungen über die Rechts=
nächerheit
in Ungarn machte.
In der geſtrigen Sitzung des Abgeordnetenhauſes teilte der
areordnete Ugron mit, daß in der vergangenen Nacht unbe=
unte
Perſonen in die Wohnung Beniczkys einge=
trungen
ſeien, dieſen wegen von ihm gegen den Reichsver=
ſoßer
erhobener Angriffe körperlich bedroht, und eine Anzahl
zriftſtücke entwendet hätten. In mehreren Straßen ſeien auf=
esende
Plakate angebracht worden, ohne daß die Regierung
apegen eingeſchritten ſei. Der Miniſterpräſident erwarte, daß
rerſt jetzt von dieſen Vorgängen Kenntnis erhalte.
Frankreich und Belgien.
Brüſſel, 30. Juli. (Wolff.) Die Agence Belge meldet:
grr belgiſche Außenminiſter hatte in Paris eine Zu=
amenkunft
mit Briand, worin beſchloſſen wurde, den Paß=
wang
zwiſchen Frankreich und Belgien aufzuheben. Der
MEminſter bat Briand, die Frage der ruſſiſchen Hungersnot auf
hi Tagesordnung der nächſten Sitzung des Oberſten Rates zu
een, der vorausſichtlich Ende nächſter Woche zuſammentritt.
Aahrſcheinlich erſcheint auch die Frage der deutſchen Kriegs=
Gſchuldigten und die in Leipzig geſprochenen Urteile auf der
Irgesordnung. Belgien nimmt vorausſichtlich an den Beratun=
un
des Oberſten Rates teil.

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mitgeteilt
ote dr
Brief. M

England und Irland.
London, 30. Juli. (Wolff.) Im Unterhaus kam Lloyd
Geeorge auf ein in der Neu=York Times veröffentlichtes und
van den Daily News wiedergegebenes Interview North=
ſel
iffes zu ſprechen, wonach dieſer erklärt habe, dor der Ab=
vſe
nach Irland habe der König zu Lloyd George geſagt: Sie
miſſen zu einer Verſtändigung kommen, ich kann nicht zulaſſen,
drß mein Volk auf dieſe Weiſe getötet wird. Lloyd George
.rlas darauf die ihm vom König zugegangene Mitteilung,
nwrin dieſer erklärt, die Angaben in dem Interview ſeien voll=
ſtandig
erfunden. Weder habe ein ſolches Geſpräch ſtattgefun=
den
, noch habe der König eine ſolche Bemerkung gemacht.
Nach einem Reutertelegramm beſtreitet Northeliffe
einem Telegramm an das Sekretariat des Königs, die ihm
egeſchriebene Mitteilung gemacht zu haben. Ein ſolches Inter=
ew
habe nicht ſtattgefunden.

Die Abrüſtungskomödie.
Waſhington, 30. Juli. (Wolff.) Staatsſekretär Hughes
örterte mit dem britiſchen, japaniſchen und italieniſchen Bot=
en
iu eE 1ſchafter die Zeit für den Beginn der Abrüſtungskonfe=
henz
. Großbritannien bevorzugt ein Datum nach dem 11. No=
tember
, Frankreich wünſcht den Beginn der Konferenz zum
sahresende, während Japan betont, die Wahl eines baldigen
eitpunktes wäre ſeinen Intereſſen nachteilig.

fafſt

Letzte Nachrichten.
Berlin, 30. Juli. (Wolff.) Der Reichsanzeiger veröffentlicht
miſl ſn Geſetz über die religiöſe Kindererziehung, ein
Beſetz betreffend die Verlängerung der Geltungsdauer der Ver=
rdnung
über die Sammelheizungs= und Warmwaſſerverſor=
gungsanlagen
in Mieträumen, ein Geſetz über die Abwick=
ung
der Kriegsgeſellſchaften und Kriegs=
urganiſationen
, ferner eine Verordnung über die Be=
nhäftigung
Schwerbeſchädigter in privaten Betrieben,
ine Verordnung betreffend die Anforderung von Warenliefe=
ungen
und Werkleiſtungen für den Wiederaufbau, ſowie
Getreffend die Anforderungen zur Durchführung von Maßnah=
men
auf den Gebieten der Abrüſtung und der Binnen=
chiffahrt
.
c. Berlin, 30. Juli. Nach einer Mitteilung von zuſtändiger
Stelle befanden ſich am 1. Juli in Avignon und den ange=
ſſchloſſenen
Gefangenenlagern noch 111 deutſche Kriegs=
Beſangene, die wegen angeblich gemeiner Vergehen von der
nlanzöſiſchen Regierung zurückgehakten werden.
Bern, 30. Juli. (Wolff.) Der Flieger Durafeur, der
cheute morgen um 6 Uhr von Lauſanne aufſtieg, iſt auf dem
DDome du Gonter auf dem Montblanc glücklich gelandet in einer
höhe von 4810 Meter. Kurz vor 10 Uhr fuhr er wieder talwärts.
Stockholm, 30. Juli. (Wolff.) Laut vorläufiger Schätzung
hatte die Einfuhr Schwedens im Mai einen Wert von
95 Millionen Kronen (im Vorjahr 314 Millionen Kronen). Die
Ausfuhr hatte einen Wert von 82 Millionen Kronen (227 Mil=
lionen
).
Waſhington, 30. Juli. (Wolff.) Der Staatsſekvetär erklärte,
daß das ehemalige deutſche Kabel zwiſchen den Inſeln
Huam und Jap wahrſcheinlich den Vereinigten Staa=
ten
zugeteilt würde.
Graz, 30. Juli. (Wolff.) Die Grazer Tagespoſt meldet aus
Belgrad: Nachdem alle 58 Mandate der kommuniſti=
ſchen
Abgeordneten für nichtig erklärt worden ſind, wer=
den
bereits Vorbereitungen für die Erſatzwahlen getroffen. Die
Rommuniſten werden von allen öffentlichen Aemtern und Ge=
Meinderäten ausgeſchloſſen. Alle Beamten, die in der
Rommuniſtiſchen Partei organiſiert ſind, werden aus dem
Staatsdienſt entlaſſen.

Literariſches.
Lebensbeſchreibung des Thomas von Kempen.
Syomas a Rempis.) Feſtſchrift für die Feier der vierhundertfünfzigſten
Sederkehr des Todestages des gottſeligen Thomas von Kempen. Im
Aöſtrage des Feſtausſchuſſes verfaßt von dem Stadtarchivar A. Klöckner.
eiſchen (Rhein). 1921. Druck und Verlag der Thomas=Druckerei und
SLüchhandlung. 40 Seiten in Umſchlag geheftet 5 Mk. Es ſind in dieſem
yre 450 Jahre verfloſſen, ſeitdem der gottſelige Verfaſſer des goldenen
Duchleins aus dem Leben geſchieden iſt. Dieſen Anlaß gedenkt die Be=
ZMerſchaft von Kempen Stadt und Land am Sonnhag, den 31. Juli
J in ernſter Feier würdig zu begehen. Die Stadtverordneten haben
zur Erinnerung an dieſen Gedächtnistag des großen Sohnes der Stadt
Se Denkmünze mit der Abbildung des Thomasſtandbildes prägen laſſen.
Die Feſtſchrift liegt fertig vor. Der Verfaſſer, durch eingehende
Skudien mit der Thomasfrage vertraut geworden, hat für dieſe in all=
Remein verſtändlicher Form abgefaßte Schrift die Arbeiten des Pfarrers
De 7 Mooren, des bekannten Thomasforſchers Gymnaſialdirektors i. R.
De Pohl in Bonn, des iriſchen Thomastenners Sir Fr. R. Cruiſe ſo=
De ein im Jahre 1901 in London erſchienenes Buch über Thomas von
Nempen benutzt. So wird der Leſer über alles belehrt, was er über
S9omas von Kempen erfahren möchte, und nach abgeſchloſſener Leſung
* ihm deſſen Charakter als Menſch und Schriftſteller deutlich und
ie Bedeutung vorſchweben. Feſtſchrift und Denkmünze, welch letztere
ür beſchränkder Anzahl ausgegeben wurde, können von der Thomas=
Süchhandlung in Kempen=Rhein bezogen werden.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 31. Juli 1921
Das Haas am bunten Fluß iſt der naueſte Roman
der Serie Rufe in die Zeit (Verlag von Rich. Bong, Berlin und Leip=
zig
). Der Dichter Eberhard Frowein ſchildert die reichbewegten Schick=
ſale
einer Familie und ſtellt uns mitten hinein in das Leben einer alten
deutſchen Induſtrieſtadt. Plaſtiſch und vielgeſtaltig umbrauſt den Leſer
das ewige Lied der Arbeit. Durch einen Engpaß ſchmuckloſer Zweck=
bauten
ſchleicht der bunte Fuß. Das Ausflußrohr einer chemiſchen
Fabrik ſpeit gurgelnd blaugefärbtes Waſſer, und aus anderen Kanälen
quillt es in blutigroter Farbe. Ueberall qualmende Eſſen, ſchwelender
Dampf, ſchweratmender ächzender Maſchinen, der die bewaldeten Höhen
in einen Dunſtſchleier hüllt und den klaren Himmel verdüſtert. Der
Held der Erzählung iſt David Hülſenbuſch, Inhaber einer großen Fabrik,
die ſich ſeit 150 Jahren in der Familie vererbt hat. In ihm leben die
Anſchauungen ſeiner Vorfahren. Er iſt ſtrenggläubig, im erformierten
Bekenntnis gefangen und in ſeiner Geſinnung durchaus konſervativ.
Einmal nur verläßt David Hülſenbuſch die von den Ahnen vongezeich=
nete
Bahn. Daraus erwächſt ſeine Schuld, die ihn zu Boden reißt. Nach
einem ehrlichen Kampf für Obrigkeit und Kirche, für Recht und Vater=
land
muß er erkennen, daß auch er nichts anderes iſt wie Tauſende neben
ihm: der Spielball des launiſchen Geſchicks, das ſeine ſtolzen Hoffnungen
zerſtört.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Vexantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Freſſe=
geſetzes
in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, ie Ablehnung
nicht begründet werden.
Den Bekanntmachungen über den ſtädtiſchen Holzverkauf iſt zu
entnehmen, daß die Holzverkaufsſtellen vom 1. Okrober ds. Js. an ihren
Betrieb einſtellen werden. Für dieſe Maßnahme mögen mancherlei
Gründe ſprechen, ob dieſe jedoch dafüir hinreichen, in unſerer traurigen
Zeit ſolche Aufhebung unbedingt zu fordern, iſt mehr als zweifelhaft.
(Intereſſant wäre es, wenn dieſe zwingenden Gründe noch von der Ver=
waltung
bekannt gegeben würden.) Man mag zu den Fragen über die
Zweckmäßigkeit und die Vorteile der freien Bewirtſchaftung der einzelnen
Gegenſtände ſtehen wie man will: auf Grund der ſeither gemachten Er=
fahrungen
kann ſchon heute behauptet werden, daß bei der Freigabe der
einzelnen Gegenſtünde aus der Rationierung das Brennholz durchaus
nicht gleich zu behandeln iſt mit den vielen anderen Artikeln des täglichen
Bedarfs. Hierfür iſt der Zeitpunkt (1. Oktober) noch lange nicht geeignet.
Die Holzverkaufsſtellen wurden von weiten Volksſchichten (ſogen. Min=
devbemittelten
, wirtſchaftlich Schwachen), die es ſich nicht leiſten können,
von den Händlern ſich Fuhren Holz für höheren Preis anfahren zu laſ=
ſen
, in unſerer traurigen Lage immerhin als eine ſegensreiche Einrich=
tung
empfunden. Welche Nachteile ſich für uns nach Aufhören der Holz=
ſtellen
ergeben werden, kann ſich jeder nach den bisherigen Erfahrungen
auf anderen Gebieten ausmalen (höhere Preiſe der Holzhändler, Man=
gel
an Vorrat, verminderte Qualität uſw.) Jedenfalls ſollten ſich die
Stadtverwaltung oder Stadtberordneten nicht durch einſeitige äußere
Einflüſſe beſtimmen laſſen, die Holzſtellen aufzuheben, ehe nicht eine der
Allgemeinheit dienliche und beſonders für die Minderbemittelten ge=
eignete
, gleichwertige Einrichtung für die einzelnen Stadtteile gewähr=
leiſtet
iſt. Die Stadtverwvaltung wird dringend erſucht, an der bewähr=
ten
Einrichtung der Holzſtellen noch längere Zeit feſtzuhalten.
Viele Intereſſenten des Beſſunger Stadtteils.

Spiel, Sport und Turnen.
Der Verbandstag des Südbeutſchen Fußballverbandes.
sw. Darmſtadt, 30. Juli.
Wie zu erwarten war, brachte der Verbandstag die Fußballvertreter
in Maſſen. Lange vor Beginn war die geräumige Turnhalle am
Woogsplatz überfüllt. Um 5 Uhr eröffnete der zweite Verbandsvor=
ſitzende
Geppart=Karlsruhe den Verbandstag. Seitens der
Heſſiſchen Regierung iſt erſchienen Herr Direktor Haſſinger, ſeitens
der Stadt Darmſtadt Herr Bürgermeiſter Mueller. Herr Delp
(Sportverein Darmſtadt) begrüßt in warmen Worten die Vertreter der
Verbandsvereine im Namen der Darmſtädter Sportvereine. Herr Dir.
Haſſinger ſagt dem deutſchen Sport ſeitens des Heſſiſchen Staates
weitgehendſte Unterſtützung zu. Für die Stadt Darmſtadt heißt Herr
Bürgermeiſter Mueller den Vertretertag herzlichſt willkommen.
Zu Ehren des verſtorbenen Verbandsvorſitzenden Ratz Popper=
Hanau ſpricht der zweite Verbandsvorſitzende, nachdem ſich die Ver=
ſammlung
von den Sitzen erhoben htt, einen ehrenden Nachruf aus.
Hierauf wird in die Tagesordnung eingetreten. Es folgt zu=
nächſt
der Verwaltungsbericht und der Kaſſenbericht, worüber ſich eine
kleine Debatte auslöſt, die vom Verbandsvorſitzenden mit Hinweis auf
Punkt 9 (Mitteilungen) abgebrochen wird. Hierauf nimmt das Wort
Spielausſchußvorſitzender Notar Keyl=Herrieden zu ſeinen Aus=
führungen
über
Das Spielſyſtem.
Er begründet den Verbandsvorſchlag in faſt einſtündiger Rede und
fordert am Schluſſe auf, die Vertreter mögen ſich einig zeigen und ſich
zu dem Verbandsvorſchlage bekennen. Oberlehrer Graf=Worms kri=
tiſiert
den Verbandsvorſchlag im einzelnen. Nach ſeinen Ausführungen
in den Sportlichen Nachrichten (Mainz), die jetzt auch öffentlich erläutert
wwerden ſollen, iſt er Gegner des Oberligaſyſtems. Die Einheitsliga habe
ſich lange Jahre bewährt und habe den Verband zu dem gemacht, was
er heute iſt. Es entſteht eine erregte Debatte. Zur Geſchäftsordnung:
Bär=Würzburg iſt der Auffaſſung, daß das Spielſyſtem für 1921/22
auf dem Verbandstag in Ulm II ſchon feſtgelegt wurde. Zu einer Aenbe=
derung
der Tagesordnungsangabe (die dem Beſchuß widerſpreche) ſei
eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Der Vorſitzende verweiſt den
Redner auf Punkt Mitteilungen. Keyl=Herrieden verſucht die An=
gelegenheit
zu klären. Es ſprechen ſodann eine große Zahl Redner
für und gegen den Verbandsvorſchlag, worauf gegen halb 9 9Uhr in die
Pauſe eingetreten wird. Nach Wiederaufnahme der Sitzung erhält der
Vertretes von ABC=Vereinen, Mosmann (Sp.Vg. Oberſtein), das
Wort. Seine Ausführungen polemiſieren zuerſt perſönliche Angelegen=
heiten
. Vom Vorſitzenden aufmerkſam gemacht, geht Redner auf die
Spielſyſtembildung des Bezirksvorſtandes des beſetzten Gebietes ein.
Sein Partner von dem ABC=Vereinen, Rahl=Landshut, ein biederer
Baher, tritt in ſeiner unverfälſchten bayeriſchen Nede für den Ver=
bandsvorſchlag
ein. Sein Grundſatz iſt von dem Gedanken gemeſſen,
daß der Verband in Scherben geht, wenn der Beſchluß ein oudentliches
Spielſheſtm nicht bringt; was dem Verband frommt, iſt die Einigkeit,
damit die ABC=Vereine endlich Ruhe haben mit dem Spielſyſtem. Der
Redner gibt ſodann ein Für und Wider über den Vorſchlag des beſetz=
ten
Gebietes und bittet um Zuſtimmung zum Verbandsvorſchlag. Es
wird Antrag auf Schluß der Debatte geſtellt. Zum Wort haben ſich
roch 14 Redner gemeldet. Es redet ein Redner für, ein Redner gegen
den Autrag. Gegen den Verbandsvorſchlag ſpricht Böhler ( Ger=
manja
=Wiesbaden). Ihm ſind beſonders die hohen Preiſe, die für die
Verhandsſpiele erforderlich ſind, am Herzen. In dem Südmainkreis
ſei der Verbandsvorſchlag in Entſchließungen allgemein abgelehnt
worden. Die alte Spielweiſe empfiehlt Redner und bittet um Annahme
des Antrages Viernheim zum Wohle des Verbandes.
Profeſſor Schmidt (F.K. Freiburg) will auf die Einzelheiten nicht
ein fehen und mahnt an die Einſicht der Vertreter. Das, was aus zwei
Verbandstagen hervorgegangen ſei, könne doch nicht ſo ſchlecht ſein, daß
es nicht annehmbar ſei. Die Frage ſei jetzt: Einheitsliga oder Auf=
ſchwung
zu höchſter ſportlicher Leiſtung. Es gilt, der Jugend zu zeigen,
was der Sportler auf dem grünen Naſen vermag; es gilt die Jugend
zum Sport zu begeiſtern. Das Ergebnis des Verbandsvorſchlags iſt
nach langjähriger Arbeit auf dem Wege eines Kompromiſſes zuſtande
gekommen; es handle ſich daher um die Erbaltung der Einigkeit. Die
Vertreter ſollen zeigen, daß durch die Abſtimmung die Einigung eine
große Anhängerſchaft gefunden habe.
Nach dem Schlußwort des Berichterſtatters erfolgt Abſtimmung.
Es ſind vertreten 875 Vereine mit 7755 Stimmen.
Nackdem die Abſtimmung bis auf die Veveine des beſetzten Gebiets
beendet iſt, fordert der Vorſitzende die Gauvorſitzenden des beſetzten
Gebietes auf, die Erklärung abzugeben, daß ſämtliche Vereine des beſetz=
ten
Gebietes gemäß Veröffentlichung des Verbandsvorſtandes im Fuß=
ball
ihren Verpflichtungen machgekommen ſind. Ob dieſer Erklärung
entſteht ein großer Tumult, ſo daß der Leiter des Vertvetertages die
Sitzung auf zehn Minuten unterbrechen muß, (Fortſetzung in der Mon=
tagsausgabe
.)
Turngemeinde Beſſungen 1865. Als Meiſter im
Fauſtball des Main=Rheingaues (9. Kreis Mitelrhein) der Deutſchen
Turnerſchaft muß die erſte Fauſtballmannſchaft der Turngemeinde Beſ=
fungen
1865 heute um die Cauverbandsmeiſterſchaft in dieſem Spiel in
Dieburg antreten. Zweifellos werden ſich ſpannende Wettkämpfe
entwickeln. Der Turnverein Aſchaffenburg als Meiſter des Main= Speſ=
ſartgaues
und Inhaber des Verbandsmeiſteſtrtitels wird dieſe Würde
in gewohnter Weiſe verteidigen und alles aufbieten, den Sieg wieder zu
erringen. Die Meiſter des Odenwald= und Odenwald=Jahngaues (Tv.
Groß=Zimmern und Tv. Unterliebersbach), beides vorzügliche Fauſtball=
A=Klaſſe=Mannſchaften, und nicht zuletzt die erſte Mannſchaft der Tgde.
Beſſungen 1865, in welcher jeder Spieler in bezug auf Ballbehandlung
und Technik als Künſtler bezeichnet werden muß, haben ſich ſehr zu
ihrem Vorteil verändert und in der letzten Zeit gute Reſultate aufge=
ſtellt
. Der heutige Sieger, welcher als ſolcher dann am 14. Auguſt in
Frankfurt um die Kreismeiſterſchaft zu kämpfen hat, läßt ſich auch nicht
annähernd im voraus beſtimmen. Dem Meiſter des Main=Rheingaues
zum heutigen Tage Heil und Sieg!
Am Gau=Frauenwetturnen des Main=Rheingaues 9. Kr.
Mittelrhein der Deutſchen Turnerſchaft, welches heute in Rüſſels=

Seite 5.

heim a. M. ſtattfindet, beteiligt ſich auch die Frauenabteilung der T.G.B.
1865 mit 15 Wetturnerinnen in Ober= und Unterſtufe an dem Einzel=
wetturnen
und mit einer Muſterriege an drei Barren mit 20 Turne=
rinnen
und einem Vorturner.
* Allgemeines Tennisturnier Bad=Nauheim. In
Bad=Nauheim findet am 20. Auguſt und den folgenden Tagen ein gro=
ßes
Allgemeines Tennisturnier ſtatt. Wertvolle Preiſe werden auch
dieſes Jahr wieder zur Verfügung ſtehen. Die Plätze ſind in vorzüg=
licher
Verfaſſung. Der gute Verlauf der früheren Turniere berechtigt
zu den beſten Erwartungen.
Aus dem 9. Turukreis (Deutſche Turnerſchaft),
Beſtandserhebung am 1. Januar 1921.
hm. Die Kopfzahlen der Turn=Gaue an Turnern und Tur=
nerinnen
über 17 Jahre, ſind in nachfolgenden Zeilen angegeben. Die
Zu= oder Abnahme in den Turgauen gegenüber der Erhebung vom
1. Januar 1920 iſt eingeklammert beigefügt.
Turngau: Rheinheſſen 19 000 (+ 4700), Heſſen 15 030 ( 1230),
Frankfurt 14 160 (+ 3750) Rhein=Moſel 10 990 (+ 2650), Main=Taunns
10 210 (-1900), Saar=Blies 9260 (+1750), Lahn=Dill 8750 (+ 2280),
Main=Rhein 8240 (+ 1270), Nahe=Idartal 7390 (+ 1280), Unter=Nahe
6720 (+1540), Süd=Naſſau 6590 ( 1070), Main 5340 (+ 750), Main=
Speſſart 5280 (+800), Offenhach=Hanau 5280 (+650), Blies 4580
(+370), Saar 4100 (++ 400), Unter=Taunus 3000 (+390), Unter=Moſcl.
4050 (+ 1220), Kinzig 3960 (+ 880), Aar 3360 (+ 280), Mittel=Taunus
2780 (+640), Odenwald 2340 ( 10), Feldberg 2160 (+ 130), Mittel=
moſel
=Saar 2020 ( 600), Odenwald Jahn 1440 ( 70).
In nachfolgender Aufſtellung ſind die größten Turnvereine ( männ=
liche
Mitglieder über 14 Jahre) des 9. Turnkreiſes aufgeführt end auch
weiterhin die Turnvereine mit den größten Sonder=Abteilungen für
Turnerinnen, Schüler und Schülerinnen:

Eintracht=Frankfurt . . 2680 300 270 210 Turnverein Frankfurt . . 1410 330 200 170 Turngemeinde Bochkenheim . . 1300 350 280 350 Turngemeinde Wermis . ." 1060. 250 140 Turnverein Aſchaffenburg . . . 1030
Turnverein Offenbach
920)
... 150 Turngemeinde Darmſtadt 1846 810
. 110 220 120 Turngemeinde Bornheim 760 140 Turnverein Kreuznach 710 140 400 160 Turnverein Sachſenhauſen 640 160 230 230 Turnverein Oberſtein 640 100 150 Turnverein Kirn . .
.. 630
. Turnverein Wiesbaden . . 120 180 Turngemeinde Hanau .. ... 620 170 210 320 Turnderein Mainz 1817 . ." . . .. 610 210 Turnverein Arheilgen . . . ... 140 Turnberein Bockenheim . . ... 380 110 130 160 Turnverein Malſtatt . . .. .. 550 140 120 Turnverein Koblenz . .. ... 200 120 110 Turngemeinde Beſſungen .
.. 100 Schluß des redaktionellen Teils. Bei KEI O Rasch
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ich meine Sommerſproſſen gänzlich beſeitigte
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Wer an Hühneraugen leidet, zu ſchneiden. Völlig ge=
fahrlos
, dabei erſtaunlich ſchnell wirkend iſt das in allen Drogerien
und Apotheken erhältliche Hühnerangen Lebewohl, während Horn=
haut
auf der Sohle durch Lebewohl=Ballen=Scheiben verblüf=
fend
ſchnell entfernt wird. Die Mittel verrutſchen nicht und bleiben
nicht am Strumpfe klelen Preis 2 u. 3 Mk. Drogerien: Eentral=Drog.
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Darmſtadt-Groß=Zimmern.
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Georg Handſchuh, Dieburgerſtr. 61
1. Roßdorf .
Frau Chriſtine Horneff Wwe., Altſtr.
2. Gundernhauſen
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3. Groß=Zimmern.
4, Klein=Zimmern . . . . Joh. Köbel III., Dieburgerſtr. 38
5. Semd".
.. . Frau Hch. Storck Wwe., Oberendſtr.
Wetterausſichten für Sonntag:
Wolkig, vorwiegend trocken, mäßig warm, weſtliche Winde.
Tageskalender.
Orpheum, Anfang 7¾4 Uhr: Zapfenſtreich.
Sommerfeſt: Doppelqucrtett Rheingold nachmittags 4 Uhr im
Rummelbräu.
Konzerte: Platanenhain=Künſtlerkolonie: Promenadekonzert.
Ludwigshöhe um 4 Uhr. Heſſiſcher Hof um 8 Uhr. Sportplatz=
Reſtaurant Böllenfalltor um 8 Uhr. Kaffee National.
Ausſtellung alter Wandmalereien aus heſſiſchen Kirchen
im Ausſtellungsgebäude auf der Mathildenhöhe (geöffnet von 101
und von 37 Uhr).
Kunſtpflege in Heſſen, Luiſenplatz 4. Sonderausſtellung Prof.
Hans v. Volkmann, Karlsruhe, und Ferdinand Barth. Darmſtadt.
Täglich geöffnet von 101 und von 36 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Montag 1. Auguſt.
Nutzholzberſteigerung vormittags 10 Uhr im Gaſthaus zum
goldenen Apfel in Mörfelden.
Pferde=Verſteigerung vorm. 11 Uhr im Fabrikanweſen Heinr.
Schulz Aktiengeſellſchaft in Pfungſtadt.
Verantwortlich ſür den leitenden politiſchen Teil und für Feuilleton: i. V.
Max Streeſe; für heſſiſche Politik und den übrigen Teil (außr Sport, Handel und
Landwirtſchaftliches): Max Strceſe; für Sport Handelsteil und Landwirtſchaftliches:
Kurt Mitſching; ür den A zeigenteil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus
dem Geſchäftéleben: Paul Lange. Druck und Verlag: L. C. Wittichiſche
Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt. Für den redaktionellen Teil be=
ſtimmte
Mitteilungen ſind an die Redaktion des Tagblatts zu richten. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer den nicht berückſichtigt. Unver=
angte
Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 10 Seiten
und Unterhaltungsblatt.

[ ][  ][ ]

Hanau a. M., Leipzigerſtr. 46.

Elſa Meine Verlobung mit Fräulein Elſa
uvt. Winkler, Tochter des verſtorbenen Herrn
Baurat Winkler und ſeiner Frau Gemahlin
arm=
Eliſabeth, geb. Lange, beehre ich mich
eigen
ergebenſt anzuzeigen
fler
Profeſſor Or. Oskar Haupt
Cuſtos an der geol.=palgeontolog. und mineralog.
Abteilung des Heſſ. Landesmuſeums zu Darmſtadt.
Darmſiadt, Tagerhausſtr. 16, II.
Juli 1924
/*29522

Die Gebart einer Tochter
zeigen an
Oberarzt Dr. Fischer und Frau
Gerti, geb. Gretzschel.
Sachsenberg, den 27. Jelt 1921.
AGßßn

Stott Karten.
Anny Heide
Georg Sulzmann
VERLOBTE
Darmstadt, im Jolt 1921
Herdweg 41, G-H.
Helfmannste. 38.
29438

Statt KTarten.

Lotte Stautz
Otto Stöhr
VERLOBTE
Darmstadt, 31. Jali 1921
Gutenbergstr. 62.
Dieburgerstr. 52.
422961:
Ihre am 14. Juli in Lachem b. Hameln
a. d. Weser vollzogene Vermählung
beehren sich anzuzeigen
Wilhelm Amelung u. Frau
Aenne, geb. Göbel.
Berlin SW 29
Gneisenaustr. 23, IV.
*29465

Sa 90

Statt Karten.

Für die uns anläßlich unserer VER-
MAHLUNG so zahlreich erwiesenen
Gratulationen, Geschenke u. Blumenspenden 0
sagen herzlichsten Dank
Heini Göttmann und Frau
429749) Elisabeth, geb. Rühl.
Rennanes

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 28. Juli d. J. verſchied nach längerem
Leiden mein teurer Mann, mein lieber Vater
Herr
Friedrich Zaun.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 30, Juli 1921, (*29748
Auf Wunſch des Verſtorbenen hat die Ein=
äſcherung
in aller Stille ſtattgefunden.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.

Statt beſonderer Anzeige.
Heute Abend entſchlief nach kurzem
ſchweren Leiden mein lieber Gatte, unſer
lieber Vater, Großvater und Bruder
eert Oatr Bor
m 74. Lebensjahr.
(*29673
Die trauernden Hinterbliebenen:
Alma Wolff, geb. Ruſt
Fritz Wolff
Emmy Badt, geb. Wolff
Idr. Paul Wolff
Albert Badt
Gretel Wolff, geb. Wolff
und 4 Enkel.
harlottenburg, Darmſtadt, 29. Juli 1921,
he dankend verbeten.

Heute entſchlief ſanft und unerwartet
infolge eines Herzſchlages mein innigſtge=
liebter
Mann, unſer treuſorgender Vater,
Großvater und Schwiegervater
Schreiner
Anokens Sireht
im 81, Lebensjahre.
(*29790
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eva Ströhl
Familie Albrecht
Nungäſſer
Wäſſa
Herr und Frau Amme.
Darmſtadt (Kaupſtr. 29), Leipzig, Speyer.
Die Beerdigung findet Dienstag, 2. Auguſt,
nachmittags um ½5 Uhr, auf dem Wald=
friedhofe
ſtatt.

in frauenloſem Haushalt,
wo ſie ihr 10 Mon. altes
Mädchen mitnehm. kann
Angebote unter P 106
(*29643
Geſchäftsſtelle.

Am 30. Juli ſtarb im blühenden Alter
von 17 Jahren nach kurzem ſchweren Leiden
unſere liebe
Elſe Bock
die drei Jahre mit vorbildlicher Treue in
unſerem Hauſe tätig war. Was ſie uns
und unſeren Kindern geweſen iſt, werden
wir nie bergeſſen.
(*29672
Friede ihrer Aſche!
Prof. Dr. G. W. Koehler
und Frau.

Todes=Anzeige.
Geſtern Samstag, den 30. Juli, morgens
4 Uhr, iſt unſere liebe, brave Tochter,
Schweſter, Nichte und Enkelin
Fraulein Ehſe Sock
im blühenden Alter von 17 Jahren nach
14tägigem ſchwerem, mit großer Geduld
ertragenem Leiden, im feſten Glauben an
ihren Gott ſanft entſchlafen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie L. Bock
Straßenbahn=Schaffner.
Darmſtadt, Teichhausſtr. 34, (*29788
Die Beerdigung findet Montag, 1. Auguſt,
nachmittags 2½ Uhr, vom Portale des Wald=
friedhofes
aus ſtatt.

Vom 1. Auguſt ab erhöht ſich der Milchpreis
nit Zuſtimmung der Stadtverwaltung
das Liter auf 3,40 Mk.
½ Liter
1,70 Mk
78 Liter
1,30 Mk.
½ Liter . . . 0,85 Mk
Milchverteilungs=Genoſſenſchaft
m. b. H.

Darmſtadt, 30. Juli 1921.

W9674

Peberraſchende Heilerfolge,
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verbunden mit Nervenmaſſagen
iſt eine mächtige Heilkraft, ſtärkt die Nerven,
lindert die Schmerzen und bringt die verlorene
Geſundheit wieder. Anwendbar und bewährt bei
allen akuten und chroniſchen
Krankheiten ſowie Wunden.
Selbſt ganz veraltete Leiden werden mit dem
größten Erfolge behandelt. Zahlreiche Dank=
ſchreiben
zur Verfügung. Beſuche auch außer dem
Hauſe. Grippe heilt innerhalb 24 Stunden.
Bei Kopfſchmerzen, Gallenſtein unübertroffen.
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Madchen
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Bittmannſtraße 47, 3. St.

Zum 1. Sept. f. meinen
Villenhaushalt in Frank=
furt
ganz ſelbſtändige
Köchin
geſucht, durchaus zuver=
läſſig
und ſehr ſauber. Be=
werbungen
mit gut., wo=
möglich
langjähr. Zeugn.
an Frau Prof. v. Bergmann,
.Zt. Jugenheim (Bergſtr.),
Brandhof. (*29422fsg

Für ſofort ein fleißiges
Küchen= u. Zim=
bei

mermädchen guten
Behalt geſ. Hotel Einſiedel
Darmſtadt. (*29589sgi

Junges (*29454gm
Laufmädchen
für Freitag u. Samstag
vormittag auf 28 Std.
ſofort geſ. Frau E. Dang,
Taunusſtr 19, I.

Ein ſauberes, zuverläſſig.
Mädchen
welches kochen kann (mit
guten Zeugniſſen), für den
ganzen Tag ſofort geſucht.
Vorzuſtellen nachmittags
bei Frau Zotz, Grafen=
ſtraße
27, II., r. (*29478

Tüchtiges
Mädchen
ofort geſucht. Dr. Bartha,
Heidenreichſtr. 19. (*29579

Gutempfohlene Frau
oder älteres Mädchen
zu 2 Perſonen in frauen=
loſen
Haushalt geſucht.
A. Ketsch
Kirchſtraße 12, I. (*29754

Ordentliches Mädche;
(*29756
geſucht.
Viktoriaſtr. 53, pt.

Junges Mädchen
aus gut. Fam. zu 2 Kind.
(1u. 5J.) f. nachmitt. geſ.
Kreiter, Landskronſtr. 91. (-372

oder Fran
tagsüb. für
Haushalt geſ. Näh. Frank=
urterſtr
. 18, Erdg. (*29697

Ein
jüng. Dienſtmädch.
wvelches ſchon gedient, in
kleinen Haushalt geſucht,
J. Bauer
Waldſtraße 26. (*29690

Hausmädchen
der ſof. geſ. wegen Verh.
d. jetzig. Kinderl Haush.,
gute Behandlg, und gute
Bezahl. Direktor Paſchke,
Heinrichſtr. 65, II. (*29696

Alleinmädchen
welches im Kochen bewan=
dert
iſt n. Frankfurt in kl.
Haushalt per 15. Aug. b.
hohem Lohn geſ. Näheres
Riedeſelſtr. 35, I. 1*24651

Ordent
liches Hausmädch
geg. hoh. Lohn geſ. (*
Frankfurterſtr. 24, I.

Per ſof. oder für ſpäter
Alleinmädchen
zu älter. Ehepaar bei hoh
Lohn geſucht /*20511
Fuchsſtraße 20, pt.

Geſucht z. 15, Aug, älteres
Mädchen
das kochen kann u. Haus=
arbeit
mit verrichtet. Hilfe
vorhanden. Vorzuſtellen
von 36 Uhr nachmittags
Oſannſtr. 14,
bei Brockhaus. 1*29492gi
Geſucht wird ordentlich.
hath. Mädchen
in guten Haushalt. Sehr
gute Behandlg. Ang. u.
P 123 Geſchäftsſt. (*29733

Ordentl. Mädchen
für Küche u. Hausarb, in
kleinen Haushalt 18 Perſ.
zum 15. Auguſt geſucht.
Frau Nelly Zedner
Wilhelminenpl. 17. (*:

Tüchtiges (r29751
Alleinmädchen
(auch Stützel z. 15. Aug.
geſ. Erbacherſtr. 61, i. Lad

Mifn

Guter
GuTerät

durch Verkauf eines in allen
Haushaltungen unentbehr
lichen Bedarfsartikeis, Er=
forderlich
1000 . Näher
Geſchäftsſtelle, (* 29694

Tüchtige (8736
Kammacher
auf Reparaturen, ſowie
Bafſen, Reiben und Löten
geſucht. Angebote mit An=
gabe
der bisherigen Tätig=
keit
befördert unter P 86
die Geſchäftsſtelle d3. Bl.

Hieſige Fabrik ſtellt gut=
* 2970:
empfohlenen
Automobil
Schloſſer od.=Mechaniker
m. Führerſchein f. kl. Laſt=
wagen
ein. Bewerbung,
mit Zeugnisabſchr. unt,
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Woll-Matratzen
285
Kapok-Matratzen
875
Rosshaar-Matratzen
1200
Bettfedern 65, 52, 40 bis 14 IE
Daunen .
140, 95
80
Kinderbetten in Metall und Holz
Deckbetten 660, 530, 465 bis 240 Hk
Kissen 175, 145, 115 80

SeilellHausdachaunf

Jarkl
11
(*297n

Geſucht
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Firma der Kohlenbranche
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der amerikaniſchen Buch=
führung
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haltsanſprüchen
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jedes kleine Quantum abgegeben.
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Ich nehme hiermit mait
beleidigenden Aeußer
geg, den hieſig, prakt.
Dr. med. Hämmler
dem Ausdrnck d. Bedau n
als unwahr zurück u.
pflichte mich zur Bah
einer Buße von 500
je zur Hälfte an d ebin
u. kathol. Schweſterr-
zu
Groß=Zimmern, (7
Groß=Zimmer, d. 23. Juli 1
Wiülhelm Hottes Ehefr. geb.*0

Belohnung
demjenigen, der mir zn
Opel=Fahrrad, ſchwert
Rahmenbau, gelbe Fe=
hochgebogene
Lenkſta
Fabriknummer 427
das mir Donnersrag r!
mittag 1 Uhr in
Hauſe Bleichſtr. 30
handen gekommen
wiederbringt oder 1.
den Verbleib desſein
Auskunft geben karh
Fleiſchmann)
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laſſen. Für vorzüglr=s
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öfen
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Barkhausſtr. 8, Nähe
Arheilgerſtr. (*2

Defekte Schu)
aller Art werden mit 9u
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Kirchſtr. 1
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Verrei
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Fernruf 2171.
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Darmſtadt.
Habe meine Tätig!4
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Schwälmerſtraße 13.
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[ ][  ][ ]

Tarmiſtättet Tagrlatt

rimmer 30

Darmſtadt, 31. Juli

Jahrgang 1921

So gehet eines jeden Ehrliebenden Mannes Schuldigheit
rruig dahien, das er nechſt Gott dem Vatterland vor aller
Belt mit Leib vnd Gut trewlich dienen ſolle.
Hans Michael Moſcherofch.

IaaT

Heideſommer.
Von Erich Bockemühl.
Es war in den lieblichen Tagen des Frühherbſt, den gol=
Tagen des Lichts, da in den Höfen der Früchte bunte Far=
rus
den Bäumen leuchteten, da die Kinder ſpielten in den
n Höfen um die kleinen Häuschen, daran dunkelblaue
ſuben aus dem grünen Geranke herniederhingen, den kleinen
ahen, deren rote Dächer im Sonnenlicht leuchteten in den
uri des weiten endlos gebreiteten blauen Heidehimmels war
hu ich in ſtillem Singen den Weg hinging an den weißen Bir=
er
(rechts lag die Wieſe, darauf die Kühe weideten), den
bis zur Biegung links her an Wachholdertempeln und Kiefern
hi in die blühende Heide. Ich ging nicht allein den ſtillen Weg.
ar ſangen in meinem Herzen, und indem ſie ſangen, war es
als ſpräche ich mit einem, den ich liebte, der mich liebte,
ſipe mit ihm wie einſt die Jünger, da ſie nach Emmaus wan=
htri
, mit Jeſus ſprachen, obgleich er doch nicht bei ihnen war.
arungy &i liegt das Land golden im Licht des Tages. Bienen
nmten im honigſüßen Duft. Die Heide ſummte in der fried=
li
en Behaglichkeit des Sommertags: das Lied der Stille.
ſe nendlich glücklichen Erweiterung der Seele über die Land=
hin
Und wir blieben ſtehen in der Wanderung des
Aums, ſtehen vor der Schönheit des Traums der erglühten
tſchaft
Ich will nur ſtehn und nichts mehr ſagen,
Ich will mein Herz in Dich verſenken,
Du wirſt mir die Fülle des Staunens ſchenken
Die will ich fromm in den Augen tragen."
rich erkannte ihn, der alſo ſtill die Worte ſeiner Freude
an der Milde ſeiner Freude, der Melodie ſeiner
und indes wir lange ſaßen, all die Bienen, Mücken
Käfer beſahen, die über den Boden an den alten Baum=
rnen
herliefen (In der Freude der Seele iſt alles beſonders
fönvie Symbol) hoben wir unſere Augen auf zur Allee der
Ebereſchen, die jenſeits der Eichenböſchung und der Felder
Dorf herlief und dachten, es könnte Jeſus fern vorüber
lohnun
ſun, denn es war die Stille darin alle Wunder geſchehen, darin
en, d
Vergangene und Unſichtbare ſichtbar wird und ob es
hrrad,
zu, ge
nicht Jeſus war, der aus dem Kiefernweg durch die rote
ene
ſie knietief wanderte, ſo war es dennoch unfer guter Freund:
bſtkräftig die gedämpfte Welt in klarem Golde fließen‟
fſer uns entgegen Eduard Mörike wir gaben ihm ſtill
Sände und ſprachen dann von vielen Dingen, mit denen wir
ſicklich waren: Sprachen von der Kindheit, von bunten Heide=
ärßen
und bunten Hochzeitswagen, von Liedern und ſtiller
ſäitlichkeit, von der Fülle der Reife, des Reichtums von
eib
geben kunn ſrarmen Herzen Glanz und großem Glück. Und von der frem=
ſchmann
, Stimme, die leiſe das Lied ſingt, der Stimme, die doch und
kein Menſch verſteht und indes wir uns wandten, war
nderſparns:ieder wie Wunder: Hinter grünen Bäumen ſtand ein Haus
zſt ganz aus Glas gebaut, die Sonne glitzerte in den Scheiben
hrer
ſetſt, aus offener Halle klang zu uns hinüber Muſik und eine
ſetzſtimme: Melodie und Worte, bei denen wir ſtehen blieben und

Ein Tännlein grünet wo,
Wer weiß, im Walde=

vorzügl eluachten.
ON
s Kod
Raahlt. Und indes wir noch ſtanden, kam Mozart hinüber gegangen,
edas Auspypſig zu Mörike zunächſt und ſagte ihm, daß ſein Wagen noch
ſieren aller CeiſElsen auf der Landſtraße ſtände, er habe das Haus geſehen,
gewird ſold Aſlchtend im grünen Wald und er bat uns, mitzugehen, es
mi biele Freunde verſammelt, das Feſt der Heide zu feiern
Denk es, o Seele . . . erklang es nun aus dem Haus
Mozart lächelte. Ja ſo ſind wir doch allweil beieinan=
. . Das Leben hat viel Traurigkeit und er ſah Karl
ſiEtger an, weil er ahnte, wie er ihn am tiefſten verſtand.
Eis iſt keine Hoffnungsloſigkeit wir Menſchen ſind immer
ileh ammen, ſo wir uns lieben, ſo wir die Schönheit ſehen und
Leid verſtehen . . . und indes wir hinauf gingen die weiße
ppe, ſahen wir unter den Vielen auch Hebbel, lächelnd, als
junger Freund die Worte ſprach,
O ſtört ſie nicht, die Feier der Natur,
Dies iſt die Leſe, die ſie ſelber hält;
Denn heute löſt ſich von den Zweigen nur,
Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.
Wäcke und es waren Lieder und Geſänge in dem Haus, da ſich alle
eLuge ſtunnten, die ſich nie geſehen, und Früchte lagen in goldenen
Echalen, und goldener Wein perlte in funkelnden Gläfern. Und
pe und ſahen der Land=

eſt. Birken mit geſenkten Zweigen, wie die Stunden nur ge=
wehen
laſſend, Kiefern glitzernd, in Freude die große
Sunde der letzten Erwartung war über die Welt gekommen und

reiſt
guſt

Sommer=Sonntagmorgen.
Von Ernſt Eimer.
Feierlich ſteigt die Sonne hinter dem Buchenwald empor und
Dr wilder, feſtlicher Schein verklärt das morgenfriſche Land. Auf
Nen Dächern des ſchlafenden Dörfchens, auf bunten Rainen und
Noldenen Feldern ſingen und weben die Sonnenſtrahlen ein hei=
ges
, großes Lied.
Den ſich durch Blumen ſchlängelnden Wieſenpfad entlang
WR ich dem Walde zu. Und es iſt ein herrliches Wandern in
Sſer ſonntagsſtillen Einſamkeit, denn jeder Schritt bringt neue
Sünder göttlicher Kraft und Schönheit und alle die lieben, ſtum=
EeA Weggefährten nicken lebensfrohe Feiertagsgrüße.
Oben auf der Schattenſeite des Waldes, wo bläuliche Kühle
Hagert, ſteht die alte knorrige Eiche, ihre weiten Aeſte überdachen
Reeheimnisvoll den Waldweg, der in maleriſchen Windungen dun=
2 und märchenſchön ins Dickicht läuft. Hier kann man träu=
ei
bon kleinen neckifchen Kobolden, die Beeren und Waldkir=
Nei eſſen, von Wurzeltönigen mit Zauberſtäben und von Wald=
MeU, die Kronen der Reife und des Glückes tragen. Und Amſel
ind Finkenſang geleiten den Wanderer hinauf zu den hohen
Eiſnten Tannen, die wie heilige eherne Säulen im Dome Gottes
lſtehen.
Sberhalb des Waldes am Bergeshang kenne ich ein liebes
TAuheblätzchen. Hier in freier, lichter Höhe, wo die Steinnelken
und Glockenblumen blühen, iſt es ganz Sonne und Sonntag.
üeden den wilden Roſenbüſchen und den jungen Föhren halte ich
ausſchau ins helle, farbenfrohe Land. Jenſeits des Dörfchens,
2 die Brachfelder liegen, glitzert eine Pflugſchar auf wie ein
derner Stern; nach fleißiger Wochenarbeit blinkt das Juwel
Ds Landmanns heute feſtesfroh im Sonnenſchein. Vor mir im
Delten Tale, an die Bergtrift gelehnt, liegen die breiten Korn=
2 Weizenfelder in üppiger Fülle und harren der Neife. In
Dendend weißen Hemdärmeln geht eben ein Bauer langſam die
Jücche entlang; ſein Geſicht iſt verwettert und braungebrannt
2 der gekrümmte Rücken kündet ſchwere Pflichterfüllung. Mit
ieI Enochigen, ſchwvieligen Händen, die wie Bronze glänzen,

es war keine Schwermut, nur die leiſe Melancholie der Sehnſucht
und fern zum Himmelsrand ging die große Heideſtraße mit
den Birken und den roten Ebereſchen, und es war Karl Röttger,
der ihn erkannte: Jeſus wandernd den weiten Weg hinab in
die Unendlichkeit. Feſus, der nie ſtarb, der durch jedes Schickſat
geht und der Welt unendliche Güte weiß . . ."
Große Stille war im ſommerlichen Naum, als Jeſus wan=
derte
dunkel und doch leuchtend auf der letzten Höhe des Hori=
zonts
und dann verſchwand und dann die Dämmerung
kam, leiſe über die zartblättrigen Birken von den ſilhouetten=
ſcharfen
Fernen her die Dämmerung wie ein mildes Ab=
ſchiedsnehmen
da auch wir uns dann die Hände gaben, lächel=
ten
einer Gewißheit des Nie=Geſchiedenſeins, da eines lieben
einſamen, ſehnſuchtsſtillen Menſchen Stimme zuletzt uns nach=
klang
:
Die Welt iſt gut, die Welt iſt eins,
Der Traum iſt Urmuſik.
Und Gott iſt Liebe, Sohn und Geiſt,
Und eins iſt Gott und ich,
indes wir, über den dunklen Weg hinwandernd, nichts ſprachen:
Bis des Mondes roder Feuerball heraufſtieg und dann leiſe
ſchwebte licht und klar über der Welt, da des Kirchturms Glocken
Abend läuteten:
Der Mond, das lichte Lied,
Geſungen aus dem dunklen Mund der Nacht
Auge Gottes, leuchtend gütig
Ueber der dunklen Welt erwacht "
Die Welt iſt gut, die Welt iſt eins, der Traum iſt Ur=
muſik
dar des Freundes Antwort. O, es ſteht alles
in Ausgleich und Güte.
Und ſtillen Weg gingen wir, als ſeien uns zur Seite alle
guten Seelen der Welt als ſei auch Chriſtus, nicht ver=
ſchwunden
: Als ſei im Wehen des leiſen Windes, im ſteigenden
Nebel aus dem Tal, im Licht der funkelnden Sterne ſein Weſen,
ſeine Trqurigkeit, ſeine Freude und in allem die Tröſtung ſeiner
unendlichen Liebe.

Wiſſenſchaft und Technik

nk. Fetthärtung. Under Fetthärtung verſteht man die Ueber=
führung
von flüſſigen Feiten bezw. Oelen durch chemiſche An=
lagerung
von Waſſerſtoff in bei gewöhnlicher Temperatur feſte
Fette. Die Nachfrage nach letzteren ſtieg ſeit langer Zeit fort=
geſetzt
durch den großen Aufſchwung, den die Kunſtſpeiſefettindu=
ſtrie
, die Stearinkerzeninduſtrie und die Seifenfabribation ge=
nommen
haben. Für den Chemiker handelt es ſich, wie Dr.
Metzger, Divektor des Chemiſchen Unterſuchungsamdes der
Stadt Stutdgart, in der Süddeutſchen Apothekerzeitung aus=
führt
, bei der Fetthärtung um das Problem, die ungeſättigten
Fettſäuren in den Glyzerineſtern der flüſſigen Fettſäuren (Oel=,
Linol=, Linolen= uſw. Säuren) durch Anlagerung von Waſſer=
ſtoffatomen
in die feſte Stearinſäupe überzuführen. Saba=
tier
und Senderens waren die erſten, denen im Jahre
1897 die Waſſerſtofſanlagerung bei flüchtiger organiſcher Ver=
bindung
in Gegenwart von Kontaktſubſtanzen glückte. Als
ſolche benützten ſie auf Bimsſteinſtückchen aufgetvagenes, zu
Oxyd geglühtes Nichelnitrat, das ſie bei 250 Gvad zu Nickel
reduzierten. Ueber dieſe Bimsſteinſtückchen leiteten ſie dann,
mit Waſſerſtoff innig vermiſcht, die Dämpfe des zu reduzierenden
Körpers. Das Chanakteriſtiſche dieſes Verfahrens, das heute
in großem Umfange in Anwendung ſteht, beſteht alſo darin,
daß die Kontaktſubſtanz dem Oel ſuspendiert wird und durch
dieſe Suspenſion Waſſerſtoffblaſen hindurchgeleitet werden. Die
Berührung zwiſchen dem mt der Kontaktſubſtanz verwiſchten
Oel und dem Waſſerſtoff findet alſo an der Oberſläche der Gas=
blaſen
ſtatt. Ein zweites Verfahren, nach ſeinem Erfinder
Wibuſchewitz benannt, das in der Induſtrie ebenfalls wei=
teſten
Anklang gefunden hat, läßt die Berührung zwiſchen dem
mit der Kontaktſubſtanz vermiſchten Oel und dem Waſſerſtoff
an der Oberfläche der Oeltropfen ſtattfinden, ähnlich wie bei
dem Erdmannſchen Verfahren, bei dem die Berührung des
Waſſerſtoffs mit dem Oel ebenfalls an der Oberfläche des auf
dem Nickelbimsſtein lamgſam in dünner Haut herabfließenden
Oeles vor ſich geht. Die gehärteten Oele werden nun nach den
Ausnutzungsverſuchen von Lehmann, Müller und
Thoms, die ergaben, daß weder in hygieniſcher noch in phy=
ſiologiſcher
Beziehung Bedenken beſtehen, auch zur Herſtellung
von Speiſefetten verwendet; ihre Einführung in die Mangarine=
induſtrie
wird dadurch wohl in der nächſten Zeit weiteren Um=
fang
annehwen.
Der Einfluß der geiſtigen Arbeit. Ein intereſſantes Ex=
periment
über den Einfluß, den geiſtige Arbeit auf das Gehirn
ausübt, veröffentlichte der italieniſche Pſychologe Profeſſor
Moſſo. Das Blut fließt bekanntlich in vermehrter Weiſe dort=
hin
, wo irgendein Körperteil eine beſondere Arbeit leiſten muß.
Hat man dem Magen zu Mittag reichlich Nahrung zugeführt,
ſo beginnt alsbald eine angeſtrengte Magemätigkeit, es findet
ein vermehrter Blutzufluß ſtatt und ein Blutmangel im Gehirn,
demzufolge ſich eine Müdigkeit einſtellt und das Mittagsſchläf=
chen
verurſacht. Arbeitet der Geiſt angeſtrengt, ſo richtet ſich
analog der Blutzufluß, in erhöhtem Maße nach dem Gehirn.
prüft er ab und zu Körner und Halme. Inmitten der ſommer=
lichen
Aehrenpracht ſteht der Bauer wie der König in ſeinem
Reich und in ſeinen Augen iſt ein warmes Leuchten für Scholle
und Heimat.
Drüben auf dem idhlliſchen Feldweg, wo die Schlehdorn=
hecken
ſtehen, kommen nun ſchon die Kirchgänger aus dem Nach=
bardorf
, die Männer und Frauen in ſchwarzen und braunen
Röcken bedächtigen Schrittes; die jungen Mädchen in bunten
Kleidern, die wie Feldblumenſträuße wirken.
Im Dorfkirchlein läuten die Glocken und rufen zur Andacht;
ſie rufem in tiefen vollen Akkorden und hellen, melodiſchen Stim=
mew
:
Dies iſt der Tag des Herrn!
Ich habe mich auf meinem Ruheplätzchen niedergelegt und
tippe leiſe an einer Glockenblume, die ihr blaues Köpfchen grü=
ßend
zu mir wiegt. Und wie im Traume höre ich ein leiſes,
ſilbernes Klingen wie Kinderlachen und Jugendglück.
Weit ringsum in milden blauen Fernen, wo die rätſelhaften
Wolken ziehen, iſt die Welt voll Weihe und voll Licht. Mit dem
reichen Glockengeläute, das vom Dörfchen kommt, vermählt ſich
noch der jubelnde Gefang der Lerche, die über mir ſonnenfroh in
die Höhe ſteigt. Trag‟ Du’s empor, Du liebe Sängerin, das
Dankeslied der kleinem Menſchenkinder für den ſchönen Sommer=
Sonntagmorgen!
Doſtojewski als Symbol.
Von Heinrich Minden=Dresden.
Wer Doſtojewski den Mann und das Werk erfaſſen
will, muß folgendes wiſſen: Der Dichter, ſchon auf erſte, nach=
haltige
Erfolge zurückblickend, wird in einen revolutionären Ge=
heimbund
verwickelt: den Petraſchewskiſchen. Finſtere, ſich lange
hinausziehende Unterſuchungshaft in den Verlieſen der Peter
Pauls=Feſtung. Schließlich das Urteil: Tod. Ein ſchauerliches,
ſchwer zu begreifendes Poſſenſpiel folgte. Würdelos. Hölliſch.
Wolluſt leitete die Ratgeber des Zaren, denen Seelenkunde ein
weſenlofer Begriff war. Zwar hatte Nikolaus I. die verhäng=
nisvolle
Urkunde nicht unterzeichnet. Er wollte die Verſchwörer

Dieſe Tatſache hat nun der genannte Forſcher auf eine ſehr ein=
fache
Art bewieſen. Er legte einen Menſchen ſo auf einen Wa=
genbalken
, daß er im Gleichgewicht ſchwebte, alſo horizontal.
Nun ließ er den Mann ein ſchwieriges Rechenexempel im Kopf
ausführen; der Geiſt wurde dadurch ſehr angeſtrengt, es fand ein
erhöhter Blutzufluß ſtatt, und die Kopfſeite fenkte ſich demzu=
folge
wieder, da das Gleichgewicht aufgehoben war. Nach be=
endeter
Anſtrengung hob ſich die Kopfſeite wieder, und das
Gleichgewicht war hergeſtellt. Bei jeder neuen Aufgabe war die=
ſelbe
Gleichgewichtsſtörung zu besbachten.
Der Naturfreund
Vae
uk. Jagd und Schule. Es iſt eine leider unleugbare Tat=
ſache
, daß weite Teile unſeres Volkes den Tieren des Feldes
und des Waldes mit kraſſer Unkenntnis und noch größerer Lieb=
loſigkeit
gegenüberſtehen, die ſich häufig in ſchlimmer Zer=
ſtörungsſucht
äußert. Es iſt deshalb eine verdienſtliche Tat des
bekannten Jagdſchriftſtellers Otfried Fraunhofer=München, wenn
er im Deutſchen Jäger ſeine Stimme dafür erhebt, daß unſere
heramwachſende Jugend auch im Geiſte des Jagdſchutzes und da=
mit
auch der Natur, erzogen würde. Schon in der Volksſchule
müßte der Grund zu der Kenntnis der Tierwelt gelegt werden;
denn ohne Kenntnis gibt es keine Liebe zur Natur und ihren Ge=
ſchöpfen
. Die Schule müßte ſich mehr als bisher gerade mit den
heimiſchen Jagdtieren, der volkswirtſchaftlichen Bedeutung der
Jagd und ihrem idealen Gehalte beſchäftigen. Auch in den Lehr=
büchern
müßte mehr als bisher neben der Flora auch auf die
Fauna des Landes Rückſicht genommen werden; denn ſicherlich
intereſſiert es die jungen Deutſchen, daß in Oſtpreußen noch der
urige Elch, in Schleſiens Parken der Wiſent hauſt, daß der Wolf
zuweilen Beſuche in der Eifel und in den Maſuren macht. Auf
den Lehrausflügen dürfte der Tierwelt gegenüber der Pflanzen=
welt
, wie es bisher recht oft geſchah, nicht mehr vernachläfſigt
werden, hierbei könnte auch in höchſt wirkſamer Weiſe gegen das
immer mehr überhandnehmende räuberiſche Umherſtreifen im
Walde, gegen die Beunruhigung des Wildes, die Wegnahme der
Eier, das Quälen und Töten junger Tiere gewirkt werden. Das
Wildern, um das noch immer der Hauch der Romantik ſchwebt,
müßte den Kindern als das hingeſtellt werden, was es in Wahr=
heit
iſt, als Diebſtahl, der oft zu noch ſchwereren Verbrechen
führt. In den oberen Klaſſen, in der Feiertagsſchule, in den
Mittelſchulen vor allem, kann ſehr leicht der hohe wirtſchaftliche
Wert der Jagd erörtert werden. Der Feiertagsſchüler, beſon=
ders
auf dem Lande, muß verſtehen lernen, welche reiche Ein=
nahmequelle
die Jagd für die Gemeinde darſtellt, daß, eben nur
eine gut beſetzte Jagd für die Gemeinde einen Wert hat. Die
Nützlichkeit vieler Wildarten auch für den Landwirt muß betont,
übertriebene Anſichten über die Schädlichkeit des Wildes müſſen
widerlegt werden. Nur durch ſtändige Belehrung gerade der
heranwachſenden Jugend wird es allmählich gelingen, in dem
Volke den Grund für die wahre Würdigung der edlen Kunſt des
Weidwerkes zu legen.
nk. Truppenübungsplätze als Naturſchutzgebiete. Von ver=
ſchiedenen
Seiten iſt vor kurzem der Wunſch geäußert worden,
daß Truppenübungsplätze in den Dienſt des Natrſchutzes ge=
ſtellt
werden mögen, nachdem wir ihrer nun nicht mehr in dem
früheren Umfange bedürfen. Dieſer Gedanke verdient die leb=
hafteſte
Unterſtützung, und ſeine Ausführung wird ſich um ſo
leichter verwirklichen laſfen, als er ſchon früher, wenigſtens teil=
wpeife
, verwvirklicht worden iſt. Wie in der Natur berichtet
wird, erließ der preußiſche Kriegsminiſter ſchon im Jahre 1907
mach der Errichtung der ſtaatlichen Stelle für Naturdenkmal=
pflege
in Preußen eine Verfügung, in der er die Intendanturen
und andere ihm unterſtellte Behörden anwies, den Naturdenk=
mälern
Aufmerkſamkeit zu ſchenken und ihre Gefährdung oder
Schädigung zu verhindern. Es ſind dann im weiteren Ver=
laufe
auch eine Reihe erfreulicher Schutzmaßnahmen getroffen
worden. So nähm die Militärverwaltung in Thorn einige
Flächen des dortigen Schießplatzes, die mit bemerkenswerten
pontiſchen Pflanzen, wie dem Steppengras (Stipa pennata),
der Zwergkirſche (Prunus fruticoſa) u. a., beſtanden ſind, in
beſondere Obhut und ließ ſie in der Karte des Schießplatzes
als geſchützt eintragen. Die Fortifikation Graudenz ordnete
an, daß ein kleiner Beſtandteil der Elsbeere (Pirus torminalis)
bei der Feſte Courbiére, der von pflanzengeographiſcher Bedeu=
tung
iſt, möglichſt erhalten bleibe. Von der Garniſonverwal=
tung
Halle wurden Maßnahmen getroffen, um dem Wunſche aka=
demiſcher
Kreiſe entſprechend eine kleine Moorfläche mit eigen=
antiger
Pflanzenwelt im Gebiete des Exerzierplatzes bei Cröll=
witz
vor Kultureingriffen zu bewahren. Die Intendantur des
3. Armeekorps ſorgte für die Erhaltung von 19 Eiben und
einiger anderer Bäume im Lazareugarten zu Frankfurt a. d. O.,
die an den alten Bodaniſchen Garten der ehemaligen Univerſität
evinnern. Im Weſten beſtimmite die Intendantur des 8. Ar=
meekorps
, daß ein zum Wahner Schießplatz gehöriger kleiner
See mit urwaldähnlicher Umgebung unverändert erhalten blei=
ben
ſollte. An den Felſenhängen der Feſte Ehrenbreitſtein
wurde der wilde Goldlack, das Gelbveigelein von der
Feſtungsinſpektion geſchützt. Auch ſonſt ſind die Militärverwal=
tungen
den Naturſchutzbeſtvebungen entgegengekommen, nament=
lich
hat der Vogelſchutz vielfach eifrige Pflege gefunden.
nicht ihres Lebens berauben. Aber ſo raunten ihm geſchäftige
Höflinge zu die Jugend bedurfte einer heilſamen Lehre.
Man verkündigte den Eingekerkerten, daß ſie ſterben müßten.
Man karrte ſie auf einen öffentlichen Platz zum Blutgerüſt.
Und hieß ſie hinaufſteigen. Trommelwirbel. Einer der unglück=
lichen
Bündler ward an den Pfahl gekettet. Ein Tuch um die
Augen. Soldaten traten an zum mörderiſchen Reihenfeuer. Da
ſtürzte ein Bote des Kaiſers herbei und überbrachte die Begna=
digung
. Ein ausgeklügelter Akt: Die Gewehre ungeladen, der
Kurier längſt verſteckt zur Stelle. Doch nur wenige der Ver=
ſchworenen
ertrugen dieſe Belaſtungsprobe, das Geſchenk des
Lebens. Einige verloren den Verſtand, andere ſtarben in jungen
Jahren. Doſtojewskis Fallſucht ſchlug unausrottbare Wurzeln
Und ſeine Größe.
Viel ſpäter faſt ſchon den Fünfzigern nahe hat Doſto=
jewski
ſich den laſtenden Druck von der Seele geſchrieben. Fürſt
Myſchkin erzählt in dem Roman Der Idiot von einem Men=
ſchen
, wie man ihn nur äußerſt ſelten trifft‟ Dieſer Menſch
war einmal zuſammen mit anderen aufs Schafott geführt wor=
den
und hatte ſein Todesurteil gehört: ſie alle ſollten wegen
eines politiſchen Verbrechens erſchoſſen werden. Und dann die
kleinſten Begleiterſcheinungen. Reſtlos. Greifbar, ergreifend.
Als hätte das Schauſpiel ſich geſtern zugetragen. Er entſann
ſich noch jeder Einzelheit ungewöhnlich deutlich und verſicherte,
daß er niemals auch nur das Geringſte vergeſſen würde, was er
in dieſen Augenblicken geſehen oder gedacht.
Es blieben ihm noch fünf Minuten auf Erden, nicht mehr.
Doch dieſe fünf Minuten erſchienen ihm eine unendlich lange
Friſt, ein unſchätzbarer Reichtum Nicht weit von jenem Platz,
auf dem ſie erſchoſſen werden ſollten, ſtand eine Kirche. Er wußte
noch, daß er faſt ſtarr auf ihren goldenen Turm und die Strah=
len
, die von ihm ausgingen, geſehen hatte. Es ſchien ihm, daß
dieſe Strahlen ſeine neue Natur ſeien, daß er alsbald irgendwie
mit ihnen ineinanderfluten werde... Die lingewißheit und der
Ekel vor dieſem Neuen, das unfehlbar ſogleich eintreten mußte
und dann ewig ſein würde, waren für ihn auch in der Erinne=

[ ][  ][ ]

Nummer 30

Unterhaltungsblatt zum Darmſtädter Tagblatt

Jahrgang 1:4

Die Welt der Frau
Hausfrauen=Ferien.

Ungezählte jener Familien, die es bisher noch jedes Jahr
ermöglichten, wahrend der Sommerferien zu verreiſen, mußten
dieſes Jahr davon abſehen. Die Gründe? Man braucht nicht
weit nach ihnen zu ſuchen, ſind ſie doch faſt überall dieſelben: zu
geringer Kaſſenbeſtand. Muß aber der Verzicht auf die in der
Ferne verlebten Ferien, gleichbedeutend ſein mit einem ſolchen
auf die Sommerferien überhaupt? Ich ſage nein und möchte
aus eigener Erfahrung ſchildern, wie ich mir ſchon ſeit Jahren
als Hausfrau und Mutter die notwendige Sommererholung
und Ausſpannung ohne große Koſten verſchaffe. Vielleicht folgt
dieſe und jene Leidensgefährtin meinem Beiſpiel zu ihrem
eigenen und ihrer Angehörigen Beſten.
Mein überarbeiteter und abgeſpannter Mann muß auf alle
Fälle reiſen und läßt ſich durch gütliches Zureden auch ſteis von
Neuem dazu bringen, ſeine Urlaubszeit, je nach Wunſch, als
Tauriſt oder Sommerfriſchler bald hier, bald dort zu verleben.
Meine berufstätigen erwachſenen Kinder ſparen das ganze Jahr
für die Sommerfriſche und verbringen ſie ganz nach eigenem
Wunſch an fremdem Ort. Soweit tunlich, richten ſie es ſo ein,
daß ſie alle möglichſt zu gleicher Zeit ihren Urlaub nehmen, um
mich Daheimbleibende zu entlaſten. Nun bleibt mir nur ein jetzt
12jähriger Knabe und ein 10jähriges Mädel, die ich beide an
regelmäßigen Ferienwanderungen teilnehmen laſſe. Ich ſelbſt
handle nun völlig wie eine Frau, die ſorglos ihren Urlaub ge=
nießt
. Da gibt es kein Großreinemachen, wie es ſonſt während
der Abweſenheit der Familienglieder leider in vielen Haushal=
tungen
üblich iſt. Da gibt es kein Aufräumen von Flick= und
Stopfarbeiten für mich. Gleich nach dem Morgenkaffee gehen
die Kinder, ſofern keine Wanderungen ſtattfinden, zum Spiel=
platz
, in die Schrebergartenanlagen, zu denen ich Spielkarte
löſte, dann mache auch ich mich zum Ausgehen fertig und nehme
jeden Tag etwas anderes vor. Bald durchwandere ich die nähere,
bald die fernere Umgebung unſerer Stadt, ſtillgenießend, ohne
Haſt, ohne Sorgen, an ſchönen Plätzchen oft ſtundenlang raſtend.
Mittags genieße ich mit den beiden heimgekehrten Kindern eine
am Abend vorbereitete ſchlichte Mahlzeit, dann wird ausgiebig
Mittagruhe gehalten und danach mit oder ohne Kinder ein
ſtilles, abgelegenes Sommerlokal aufgeſucht, wo ich mit einem
langentbehrten Buche oder einer Handarbeit die Ruhe genieße
und nur meinem Wohlbehagen lebe. Regelmäßig ſuche ich dann
am Abend, weil mir auf dieſe Weiſe beſonders bekömmlich, noch
das Luftbad auf, in welchem ich zumeiſt auch meine Kinder an=
treffe
, ſofern wir den Nachmittag getrennt verlebten, und trotz
frühen Zubettgehens erfreuen wir uns eines tiefen, erquicken=
den
Schlafes.
Der Gewinn dieſer, nun ſchon jahrelang immer auf gleiche
Weiſe verlebten Sommerferien iſt für mich ſo groß, daß ich
keinesfalls einen gemeinſamen Aufenthalt mit meiner Familie
an fremden und ſchön gelegenem Ort dafür eintauſchen möchte.
Dort müßte ich immer als Mittelpunkt derſelben, wie das ganze
Jahr über, in der Sorge für die Einzelnen mich ſelbſt und mein
Behagen vergeſſen, daheim aber, befreit von aller Laſt der Haus=
haltsführung
und damit verbundenen Arbeit, Sorge und Mühe,
bin ich mir nur ſelbſtverantwortlich, denn die beiden großen
Schulkinder laufen mir zu gern aus dem Wege, wie man
zu ſagen pflegt, um ebenfalls ihre ungebundene Freiheit nach
Herzensluft genießen zu können. So komme ich endlich wieder
zu mir ſelbſt, erhalte das meiſt völlig ins Wanken geratene ſee=
liſche
Gleichgewicht wieder, und da ich die unumgänglich notwen=
dige
Hausarbeit auf ein Mindeſtmaß reduziere, bleibt bei dieſer
körperlichen und ſeeliſchen Ruhe auch die erwünſchte Kräftigung
nicht aus. Freilich gehört Selbſtdiſziplin und ein ſtarker Wille
dazu, die manchmal drückende Einſamkeit zu ertragen und der
anfänglichen Langeweile Herr zu werden. Aber mit dem feſten
Vorſatz, zum reſtloſen Genießen der ſelbſtgeſchenkten Mußezeit
ſtellt ſich meiſt auch die nötige Energie zum nötigen Durchhal=
ten
ein. Das aber wird weſentlich erleichtert durch die Er=
wägung
, daß derartige Hausfrauen=Ferien die Haushaltskaſſe
Hermine Kepler.
nur wenig belaſten.

Der zeitgemäße Haushalt.
Unſchädliche Schuhwichſe ſelbſt zu bereiten.
Man" gibt in einen kleineren Topf 5 Eßlöffel Biereſſig, 2 =
löffel
Braunbier und 1 Eßlöffel Ruß, verrührt es tüchtig, erhitzt
es bis vor das Kochen und verdickt die Maſſe mit etwas Kax=
H. L.
toffelmehl.
Beſchlagene Nickelſachen, wie Teebecher, Tabletts,
Teemaſchinen, Kannen, Krüge uſw. werden wieder wie neu und
glänzend, wenn man einen Lappen mit ewas Salzſäure befeuchtet
und damit die ſchmutzigen Gegenſtände abreibt, um ſie dann mit
Putzpomade einzureiben und mit Schlemmkreide oder Wiener
K.
Kalk nachzupolieren.
Flecke von Spirituslack ſind leicht durch Abreiben
mit Brennſpiritus zu beſeitigen. Muß das Gewebe oder die
ſonſtigen Flächen auf der ſie entſtanden, beſonders ſchonungsvol(
behandelt werden, dann iſt Weingeiſt zu nehmen.
Fettflecke in Büchern, die namentlich in den Schul=
büchern
der Kinder keine Seltenheit ſind, verbannt man am
einfachſten durch Ausplätten. Zu dieſem Zwecke bedee:
man Vorder= und Rückwand des betreffenden Blattes mit ſtar=
kem
Löſchpapier, wenn nicht vorhanden, legt man mehrere dünne
Löſchblätter aus Schreibheften aufeinander und läßt die Hitze
eines mäßig heißen Bügeleiſens ein paar Sekunden einwirken.
M. N.
Altbackene Semmeln, d. h. ſolche, die erſt einige
Tage gelegen haben, kann man auf einfache Weiſe wieder auf=
friſchen
, indem man ſie ein paar Sekunden in kaltes Waſſer taucht
und darauf in die heiße obere Ofenröhre legt.
K.
Kümmel als Gewürz an Fleiſchklößchen, Kartoffeln,
Saucen u. a. m. iſt bedeutend ergiebiger, wenn man ihn be=

rung noch grauenvoll. Doch trotzdem ſei ihm in dieſen Augen=
blicken
nicht ſchwerer geweſen, fuhr er fort, als der unausgeſetzte
Gedanke: Wie aber, wenn du nicht zu ſterben brauchteſt? Wenn
man dir das Leben wiedergeben würde welch eine Ewigkeit!
Und all das gehörte dann mir! O, jede Minute würde ich in ein
ganzes Jahrhundert verwandeln, nichts würde ich verlieren, jede
Minute würde ich zählen, nichts, nichts würde ich verlieren,
keinen Augenblick würde ich ungenützt vergeuden! Er ſagte, daß
dieſer Gedanke in ihm ſchließlich zu einem ſo brennenden In=
grimm
geworden ſei, daß er nur noch gewünſcht habe, ſchneller
erſchoſſen zu werden.
Der Fürſt verſtummte plötzlich.

Das Innere wird aufgewühlt, verſucht man die Folgerungen
haarſcharf zu zerlegem: Eine Sekunde eine Ladung Blei.
Doſtojewski wäre hingeſtreckt geweſen. Erledigt. Heute längſt
vergeſſen. Denn was er vorher ſchuf: Es war allein betrachtet
nicht ſtark genug, ihm die Unſterblichkeit zu ſichern. Her=
ſcherlaune
. Ein Federſtrich. Alles hätte ſich anders gefügt. Nuß=
lands
größter Genius wäre, gleichſam, ungeboren geblieben.
Demgegenüber: Die Marter auf dem Todesgerüſt läßt ſich
nicht fortdenken aus ſeinem Schickſal. Er hatte abgeſchloſſen mit
dem Hier, auf das ihm keine Hoffnung blieb. Sich vorbereitet
auf das Dort, zu dem die Pforten offen ſtanden. Niemals hätte
er ohne dieſen Blick ins Jenſeits ſo abgeklärt und menſchheitum=
ſpannend
, ſo ſchöpferiſch und ſo prophetiſch ſchreiben können.
Seinem Kreis, ſeinem Volk, allen Zeitgenoſſen, hat er voraus=
gelebt
, durch dieſen Schritt in die Ewigkeit. Die tiefſte Qual
hat ihn geläutert, das reinſte Feuer ihn erfüllt, allumfaſſende
2 be ihren Mantel um ſein Herz geworfen. Nie wird der dunkle
Orgelton verſtummen, der ſein gewaltig Werk durchklingt. Wie
unterkeit und Auferſtehung läutets hell daneben, wenn er von

feuchtet (zur Verhinderung des Wegſpringens) und auf dem
Brett feinwiegt. Man benötigt nur die Hälfte des ſonſtigen
Quantums.
H. V.
Vorzügliche Bohnentorte. Auf ½ Pfund weich=
gekochte
, durch die Maſchine getriebene Bohnen rechnet man zwei
Löffel Fett, 1 Löffel Zucker, 2 Löffel aufgelöſten Süßſtoff, 2 Ei=
gelb
und etwas Mandel=, Vanillearoma, rührt alles recht ſchau=
mig
, fügt 4 Löffel Kartoffelmehl, 1 Backpulver und den Schnee
der Eier hinzu, füllt die Maſſe in eine vorbereitete Form und
backt ſie in mittelheißem Ofen. Am anderen Tage quer herüber
zerſchnitten, wird zwifchen die einzelnen Böden folgende Creme
geſtrichen: 1 Taſſe kalte, geriebene Kartoffeln, 1 Taſſe Zucker,
1 Löffel dicke kondenſierte Milch und 1 Vanillin, Roſenwaſſer,
Rum=, Arrak= oder Mandeleſſenz nach Geſchmack, werden glatt
verrührt.
Würziger Nudelauflauf. Eine vorbereitete Back=
form
wird mit einer daumendicken Lage trockener Nudeln brlegt,
darauf reichlich gedünſtete Zwiebel, feingewiegte Fleiſchreſte von
Corned=beef oder auch etwas Speck und gedünſtete Zwiebel ge=
ſtreut
. Das ganze mit Nudeln bedeckt, 3 Taſſen voll Waſſer auf
½ Pfund Nudeln gerechnet, mit 1 Teelöffel Appels eingedickter
Würze verquirlt, darüber gegoſſen und die Speiſe entweder bei
guter Hitze eine Stunde gebacken oder im Waſſerbad gekocht.. L.
Speiſezettel.
Sonntag: Gedünſtete Leber im Reisrand.
Montag: Würziger Nudelauflauf.
Dienstag: Gurkengemüſe.
Mittwoch: Gebackener Fiſch mit Kartoffelſalat.
Donnerstag: Buttermilcheierkuchen und Heidelbeeren.
Freitag: Kohlrabigemüſe mit Bratkartoffeln.
Samstag: Reis mit Blumenkohl und Peterſilie.

Mannigfaltiges

C.K. Der Hut als Modeprophet. Der Hut iſt ja die auf=
fälligſte
Erſcheinung im Straßenkoſtüm der Dame, und deshalb
wenden ihm unſere Schönen auch ſo beſondere Aufmerkſamkeit
zu. Aber für den Blick des Kenners verkündet die Kopfbedeckung
nicht nur den Geſchmack ſeiner Trägerin, ſondern das Auftauchen
neuer Hutformen ſagt ihm auch neue Modeformen voraus, die
im Gefolge des Hutes auftreten. So wird der Hut zum Mode=
propheten
. Bei den großen Rennen, die jetzt in den europäiſchen
Weltſtädten das elegante Publikum verſammelten, war wohl die
wichtigſte Erſcheinung auf dem Gebiet der Toilette das Vorherr=
ſchen
des großen Hutes. Große Hüte fordern längere Röcke,
erklärt ein Kenner, der dieſen Zuſammenhang zwiſchen Hut und
künſtiger Mode betont. Wenn der Hut in Größe wie in Farbe
ſo aufallend iſt wie gegenwärtig, dann müſſen natürlich auch
andere Einzelheiten der Toilette danach abgeſtimmt werden. Der
große Hut verkündet auch die Herrſchaft der ſtattlichen Figur.
Damit ſoll nicht geſagt werden, daß nur Rieſendamen in dieſen
breitrandigen Hüten erſcheinen können, aber der Typ der großen
Frau tritt mit der Herrſchaft des großen Hutes in den Vorder=
grund
. Zierliche Schöne werden jedenfalls mit den neueſten
Hutformen wenig anzufangen wiſſen, denn dieſe gewaltigen
Strohräder mit ihren Garnierungen aus Wachsblumen, die wie
auts farbigem Elfenbein geſchnitten zu ſein ſcheinen, erdrücken
ein feines Geſicht und eine kleine Geſtalt. Auch die Hutſchleier
haben einen ſolchen Umfang angenommen, daß man den ganzen
Oberkörper in ſie einhüllen kann. Dieſer Mantillen=Schleier,
der am beſten aus ſpaniſcher Seite gefertigt iſt, hängt hinten von
dem Hut herab bis weit über die Taille, ja bis zum Rockſaum
und breitet ſich wie ein Shawl in ſchützenden Falten um die
Schultern. Die Dame kann einen ſolchen Schleier wie ein Cape
um ſich dvapieren, und in heißen Tagen iſt dieſes zarte weiße
Anhängſel des Hutes ein viel praktiſcheres Kleidungsſtück als die
richtige Mantille, die jetzt ſo viel getragen wird. Nimmt man
zu dieſen bunden Nieſenſchleiern und den mächtigen Strohrädern
noch die Fülle farbiger Garnierung mit rieſigen Blumenſträußen
und ganzen Fruchtbündeln, ſo erhält man allerdings den Ein=
dwck
, daß der neue Hut mit ſeiner markanden Auffälligkeit nicht
wr die Erſcheinung der Damen, ſondern auch die ganze Mode
aufs nachdrücklichſte beeinfluſſen muß.
C.K. Die Schönheit der Häßlichen. Die Anziehungskraft,
die manche Frauen auf Männer ausübem, iſt ein Rätfel, das man
immer wieder vergeblich zu löſen ſuchte. Worin liegt der ge=
heimnisvolle
Zauber, der von manchen Frauen ausſtrahlt?
Eine Antwort darauf ſucht eine Plauderei von Mula Macmahon
zu geben: Wir denken zunächſt an Schönheit. Aber die kleinſte
Ueberlegung zeigt uns, daß Schönheit gar oft den anziehendſten
Frauen mangelt. Verſtand, Anmut, ein raſcher Witz, eine wohl=
lautende
Stimme, all dies kann eine Frau beſitzen, und doch läßt
ſie die Männer kalt. Wie ſelten iſt die klaſſiſch ebenmäßige Er=
ſcheinung
von dem Charme und dem Reiz begleitet, der die
Männerherzen raſcher ſchlagen läßt. Eine Frau mag die Schön=
heit
einer antiken Vewus beſitzen, und doch feſſelt ſie das ſtärkere
Geſchlecht nicht an ſich. Aber eine Frau, deren unregelmäßige
Züge und unbedeutende Figur dem Betrachter als unſchön er=
ſcheinen
, wirkt geradezu verheerend auf die Männerherzen.
Schönheit iſt ein Zufall, aber Charme und Grazie ſind bewußte
Schöpfungen, die das Geheimnis der Perſönlichkeit ausſtrahlen.
Daher können dieſe Dinge, die hauptſächlich die Anziehungskraft
der Frau ausmachen, gepflegt und anerzogen werden. Wer hat
wicht ſchon beobachtet, wie eine ganz unſcheinbare Frau ſich in
lebendiger Unterhaltung, in der Erregung verwandelt. Ihr
Teint wird leuchtender, ihre Augen ſprühen, ihr Lachen berauſcht,
und ſie erſcheint plötzlich viel ſchöner als die vollkommene Schön=
heit
. Bisweilen iſt es irgendeine Nuance, die entzückt, ein ſinn=
verwirrender
Klang in der Stimme, eine Bewegung der Hände,
das Flattern der Haare, irgendeine Linie oder Wendung des
Körpers. Und aus ſolchen feinen einzelnen Zügen ſetzt ſich die
Schönheit der Häßlichen zuſammen, die oft einen ſtärkeren Reiz
ausübt, als jene langweilige Schönheit, die ſich ſo offen darbietet.

Kindern und der Einfalt ſpricht. Erſcholl ihm doch bereits der
Totenbaß, bis man ihm Neugeburt ins Ohr poſaunte.
Was folgte, war zunächſt nur Zwangsarbeit. Trotzdem. . .

Nicht läßt ſich Golgatha aus Chriſti Leben wiſchen. Nicht
das Schafott und Omsk aus Doſtojewskis Erdenwallen. Viel=
leicht
wer weiß iſt uns, dem hartgeprüften Volk, Verſailles
auch Staffel nur des Weges zur Vollendung.

Mohnblumen.

Roter Mohn leuchtete mir auf meinem Spaziergang heute
entgegen, daß ich nicht daran vorbeigehen konnte.
Nun wirft er ſein Feuer auf meinen Schreibtiſch. Seine
Blüten haben etwas Beängſtigendes. Erotiſche Dämonie.
In den aufreizend brennendroten Blättern fleckt es tinten=
dunkel
und violett. Blauſchwarzer Blütenſtaub iſt über Zinnober
geſpritzt. In dem Blumenkelch ſchimmert es metalliſch. Orgien
von Blau und Rot gehen durcheinander. Les fleurs du mal.
Baudelaine würde ſich daran berauſcht haben.
Zur Beruhigung der verſengenden Ueppigkeit ſind einige
Stengel weißen Heliotrops dazwiſchen geſteckt. Das mildert.
Die Mohnköpfe überhauchen den Heliotrop mit ihrem violetten
Puder. Der Geſellſchaft und der Harmonie wegen, der äußeren
wenigſtens. Sonſt gibt es keine Geſellſchaft.
Meine Penſionsmutter tritt ins Zimmer: O, die ſchönen
Blumen! Ihre Augen leuchten. Sie fürchtet ſich gar nicht.
Nicht ein bischen.
Ich ſpüre, wir fühlten verſchieden: ſie nur Natur, ich nur
das Raffinement. Die Natur iſt die raffinierteſte Künſtlerin und
bleibt doch immer Natur. Sie braucht gottlob keine Oſtwald=
ſche
Farbenorgel.

Humor vom Tage

Erledigte Angelegenheit. Heute iſt mim
langen, langen Jahren der gute Balduin Faber wieder be,
der ſeit dem erſten Tage ſeiner Mündigkeit alle ſeine Kräff=
den
Zinsgenuß eines kleinen Vermögens der großen
opfert hat, das Perpetuum mobile zu erfinden. Beſtauks
unſcheinbar kam er daher gewandelt, wie ich ihn von jelh=
kannt
hatte, aber der hoffnungsfrohe Blick, der früher immu
ſeinen etwas ſehr waſſerblauen Augen geſtrahlt hatte, wot
ſchwunden. Balduin Faber ſchien reſigniert zu haben.

wie ſteht’s mit Ihrer Erfindung? erkundigte ich mich. !
dürfen wir das Perpetuum mobile erwarten?
Balduin Faber ſchüttelte heftig den Kopf. Nie, nie!
iſt es aus!
Ah, es iſt alſo doch unmöglich.
Er lachte ein bißchen verächtlich. Unmöglich? Unfin

es iſt möglich! Ich bin der Löſung ſchon ganz nahe gen
Aber nun habe ich die Sache aufgegeben. Ich werde mich
das Perpetuum mobile zu konſtruieren die Entente wi u
ja ſofort ſtehlen."
(Meggendorfer Blä
Unſchuld vom Lande. Gnädige Frau, ein Sif
dageweſen. So, wer war es denn?" Das weit
wich. Hat er denn keine Karte dagelaſſen?"
wvollte, ich ſagte ihm aber, die ſoll er man behalten, davon
wir ſchon eine ganze Schale voll.
Gute Ausbildung. Freundin: Du glaubſt gan
wie gut ſich mein Vetter aarf das Küſſen verſteht. Bauh
Kein Wunder, der beſucht ja die Hochſchule für=
übungen
."
(Dorfbark

Spiel und Rätſel

X . Z 27 * R X 47 X 2 227 X 2 27 A X K R X X X Z R X X X X X Z 2 R R44 K 10 R R7 Z R 12 A 14 2 R X R A74 15 X K 4 44 Z

Füll=Rätſel.
äh, be, ber, ber, bert, cal, ch
de, di, e, e, ge, ge, gu, her, kän, it
miſ, o, pa, qui, ra, re, rich, ro, z0
ruh, ſe, ſil, ſo, ſon, ul, wa, zin
Obige Silben ſchreibe man &.
Kreuze, ſodaß die wagerechten Ahe;

Wörter von folgender Bedeutrmen t=

halten: 1. Umſtandswort des Hes
2. Vogel. 3. Männername. 4. Dich er
Dichter. 5. Beuteltier. 6. BerünllP u 6
amerikaniſcher Erfinder. 7. Dcher=10
name. 8. Metall. 9. Spaniſcher Oyier.
10. Pelztier. 11. Phyſikaliſches Ztr. u=
ment
. 12. Blüte. 13. Blume. 12 arb=
ſtoff
. 15. Fahrzeug.
Die Anfangsbuchſtaben ſagenweus
zum Bau des obigen Hauſes vern

wurde.
Carl 20

AL, LI. II

NA MA NE.

Magiſches Quadrat.
Nach richtiger Ordnung der Buchſtabengan
enthalten die wagerechten und die ſenkrechten Fihe
NE. BI S0 gleichlautende Wörter.
Silben=Wechſel=Rätſel.
Wagen, Bora, Elſa, Rakete, Meran, Morgen, Regent, Joko, An
In obigen Wörtern ſind die Anfangsſilben auszuwechſel: A
daß wieder Hauptwörter entſtehen. Deren Anfangsſilben ynnen
zwei Gegenſätze.
Rätſel.
256. Das erſte Paar gebraucht der Menſch gar ſehr. Die ri
Silbe iſt oft rieſenſchwer. Ein Koſewort und eine Weſe
pflanze, Bald weiß, bald tiefrot blühend, iſt das Eind,
257. Die erſte iſt bei jedem Bauernhaus. Zu ihr ſpringtger
die zweit vom Stall hinaus. Die dritt’ iſt in der Eichel
wohlbekannt, Das Ganze eine Stadt im Heſſenlanſ

258. Streichſt Du aus der Mitte ſein h einem Tier, Soſteht
eine alte Erzählung vor Dir.

Auflöſungen.
Des Dichter=Rätſels:
E S P E
K
E IN. S
W
B A 0 H
E
A. S C H
D

IE

EHA
I N N.
B A. D

S T A B
M A U S
A C H T
H E R D

0 T
ER

U N

Eichendorff Wildenbruch.
Des Logogriphs: Tauben, Trauben.
Der Scharade: Kinn, Emma Kinema.
Der Rätſel: 253. Bütte, Butte. 254. Rübezahl. 255 Vren,
Barre, Barr, Bar, Ar.

Verantwortlich: Max Streeſe.

verloren. Ihr Rauſch iſt größer geworden. Ich ſehe nurnoſch
das flaumende Sommerleuchten, das ſich aus dunkler, vigetſek
Erde entfaltet. Natur als Ganzes...
Als Goethe es iſt ſchon lange her; aber Goethe=3c ſt
Goethe=Zeit alſo, als Goethe eines Morgens in Kriegs=g0n
an Erfurts blühenden Mohnfeldern vorbeifuhr, ſchrieb er inſenn
Tagebuch:
Rot und weiß, gemiſcht, geſprenkelt,
Wüßt’ ich Schöners nicht zu ſchauen.
Hafis, doch wie kommt dein Schiras
In des Nordens trübe Gauen?

Ja, es ſind die bunten Mohne,
Die ſich nachbarlich erſtrecken
Und dem Kriegsgott zum Hohne
Felder ſtreifweis freundlich decken.
Hier iſt ganze Welt. Alles andere ſteht nur am Nde.
Goethe lebt mitten in der Offenbarung. Und er iſt heiteryſd
weiſe genug, dieſe Schlußbetrachtung anzuhängen:
Möge ſtets ſo das Geſchaute
Nutzend Blumenzierde pflegen
Und ein Sonnenſtrahl wie heute
Leiten mich auf meinen Wegen!
Glücklicher Goethe! Der Menſch in der Mitte iſt Aſte
Loſung, die unerreichte. Du warſt ſolcher und haſt Beiſpiege
geben. Ueberall kann man dies Beiſpiel bei dir faſſen.
Selbſt beim flammenden Mohn.
Friedrich W. Fuchs, z. Zt. Bad Pyrmot,

[ ][  ][ ]

Hummer 209.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 31. Jali 1921.

Seite 7.

Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes

Ueſchinen Durlach, Karlsruher Maſchinen, Faber u. Schleicher, Adler
Oppenheimer, Leander Schuh, Frankfurter Hof, Krauß Lokomotiven.

Börſenwochenbericht
für die Zeit vom 25. bis 30. Juli, mitgeteilt von der
Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt.
Es könnte beinahe ſcheinen, als habe die tropenmäßige Tempera=
rdieſer
Woche das Spekulationsfieber des Publikums noch geſteigert,
Aan das Börſengeſchäft nahm nicht nur am Kaſſamarkt der Induſtrie=
üere
wieder einen gewaltigen Umfang an, ſondern erfuhr auch auf
Na ſeither ruhigen Gebiete der variablen Werte eine ſechr anſehnliche
usdechnug. Die Tendenz war freilich nicht überall einheitlich feſt, da
ie nahende Monatsende vielfach zu Realiſationen Veranlaſſung gab,
dürfte das Kursniveau im ganzen wiederum eine beträchtliche Er=
nuug
erfahren haben, da die Hauſſebewegung immer wieder von
usm geſtützt wurde durch die außerordentliche Feſtigkeit am Markte
r ausländiſche Zahlungsmittel. Die ſtarken Preisſteigerungen auf
eem Gebietze wirkten an den Effektenbörfen um ſo mehr, als man von
n in letzter Woche und neuerdings wieder abgeſchloſſenen Kreditge=
hFten
des Reiches eine mindeſtens zeitweiſe Beſſerung des Markkurſes
trurtet hatte. Es ſcheint jedoch, daß gevade die Bedingungen dieſer,
Urseit bekannt, kurzfriſtigen Kreditabſchlüſſe im Auslande vielfach eine
arünſtige Beuuteilung der deutſchen Wüutſchaft hervorgerufen haben,
n, im übrigen trugen die neuerlichen Verwickelungen in der oberſchle=
ſiven
Frage das ihrige zur Verſchlechterung der deutſchen Valuta bei.
ſach die umgünſtigen Ernteausſichnen infolge der anholtenden Dürre
uFten den Kurs der Mark noch gedrückt haben, da ſie vorausſichtlich
ns erhöhte Lebensmitteleinfuhr aus dem Auslande nötig machen wer=
Me Außer dieſen allgemeinen Erwägungen, die zur Marbflucht führ=
er
, fehlte es der Börſe auch nicht an Einzelanregungen durch zahlreiche
Bere Kapitalserhöhungen und Intereſſenkämpfe, die in teilweiſe gewal=
Mysn Kursſprüngen bei zahlreichen Papieren zum Ausdruck kamen. So
Nysen am Montanmarkt beſonders Harpener auf das demnächſt heraus=
ſommende
Bezugsrecht ſtark geſteigert; ferner Rheinſtahl, Hooſch und
2Bnix. Von Chemiſchen Werden ſind Goldſchmidt, Oberkoks und Holz=
ſeTkohlung
hevvorzuheben und von Elektrowerten A. E.G. die in Ver=
Mablungen über große amerikaniſche Aufträge ſtehen ſollen. Sonſt
utten an den variablen Märkten noch Augsburg= Mürnberger infolge
iees beſonders heſtigen Intereſſenkampfes, ferer Deutſche Waffen
2enſtein u. Koppel, Dynamit Nobel, Steutier Vulkan und Zellſtoff
MGelöhof größere Steigernngen aufzuneiſen. Am Einheitsmarkte
urchte ſich vielfach ſtarke Materialknagpheit geltend, ſo daß ſehr häufig
u ſtarken Rationierungen geſchritten werden mußte, ſo bei Voigt und
zeffner Stam= und Vorzugsaktien, Badenja=Maſchinen, Badiſche

Eie DrdiEeigerunger D BrplmnerD Eeen Ee grolen. Petes=
nchm
auch das Gefechäft im freien Veulehr wieder an, wobei einzelne
derte ſprumghaſt geſteigert wurden. Hervorzuhoben ſind hier Raſtatter
Arggon, Gebr. Fahr, Gummüverke Necker, Hanſa Lloyd, Brockhaus
ſuid als vorübergehend begünſtigt auch Deutſche Petroleum.

Mannheimer Wochenberichte.
H. Mannhecm, 29. Juli. Getreide. Die Winterfrucht dürfte
zrn größten Teil eingebracht ſein und nach Druſchergebniſſen wird Kör=
urr
= wie Strohertvag als zufriedenſtellend bezeichnet. Schlechter ſieht es
ures bei der Sommerfrucht aus, die beſonders unter der großen Hitze
zem Keimen bis zum Reifen litt. Stellenweiſe wird bei ihr auch über
4wund geklagt. Dieſe ſchlechten Ernteausſichtem in Sommergetreide
7abem denn auch dem Markt die ganze Berichtswoche hindurch in feſter
twundſtummung verkehren laſſem umd die Preiſe für deutſches Getreide
fnd um 225 Mk. pro 100 Kilo in die Höhe geſetzt worden. Der Ver=
beut
! chr war ſehr lebhaft und die Umſätze belangreich, aber es beteiligte ſich
evan hauptſächlich der Handel, der nach ſo langer Untätigkeit durch die
wangswirtſchaft ſich nun reckt und große Unternehmungsluſt zeigt.
Fie Mühlen dagegem üben noch Zurückhaltung, da ſie auf billigere Preiſe
nchnen dunch die Konkrrrenz des Auslandes, koſtet doch heutze ſchon deut=
Ses Getreide ſoviel wie ausländiſches. Beſſert ſich unſer Markſtand,
19 was einmal ſicher bei einen für Deutſchland günſtigen Entſcheidung in
der Oberſchleſienfrage zu erwarten iſt, ſo wird das Auslandsgetreide bil=
hger
und der Inlandspreis muß ſich ihm ſchon anpaſſen. Umgeſetzt
unden dieſe Woche deutſcheu Weizen zu 475500 Mk., deutſcher Roggen
u 380390 Mk., deutſche Wintergerſte zu 360390 Mk., Futter= und
Prmtgerſte zuu 400 Mk., Futtergerſte zu 400 Mk., alles per 100 Kilo per
nrompt oder AuguſtSeptember=Liefewng. Sommergerſte wurde be=
mmſtert
und mit 500 Mk. pro 100 Kilo bewertet, aber nicht umgeſetzt.
Saaten hatten, beeinflußt von der Allgemeintendenz, ebenfalls
eſten Markt. Genannt wurde aber nur Napsſaat zu 580585 Mk.
Mehl. Auch hierin ſieht der Handel wieder ſein Hauptfeld und
zechnet, wen einmal das neue Mehl zur Anlieferung kommt anfangs
auf große Umſätze, bis der ganze Kleinhandel wieder mit genügend Vor=
jäten
verſehen iſt. Ab 16. Auguſt wird auch der Mehlhandel frei ſein.
Bis jetzt liegen Angebote von ſüd= und norddeutſchen Mühlen vor in
deutſchem Weizenmehl zu 675100 Mk. Marke Spezial=Null, das ein
bchönes weißes Mehl iſt und etwa der Vorkriegsſorte 01 der Süddeutſchen
Mühlenvereinigung entſpricht, ab ſüddeutſche Mühlen und norddeutſches
Weßzemmehl bei 6570 Prozendt Ausmahlung zu 620 Mk ab Mittel=
weutſchland
, norddeutſches Roggenmehl zu 480495 Mk., Brotmehl zu
A50 Mk. pro 100 Kilo. Das vom beſetztem Gebiet angebotzene ausländiſche
Weizenmehl mit 800900 Mk. findet gegenwärtig keine Beachtung.

Futtermittel, ſind ſehr ſtark begehrt infolge des vollſtändigen
Fehlens von Grünfutter. Umgeſetzt wurden Biertreber zu 200220 Mk.,
Napskuchen zu 190200 Mk. Auf dem Nauhfuttermankt iſt die Tendenz
ſehr feſt angeſichts der meiſtens vollſtändig ausbleibenden zweiten Klee=
und Grasſchur. Das Geſchäft iſt hier zwar ruhig, da zurzeit eben die
Beſtände aus der erſten Ernte verfüttert werden, deſto größer wird die
Nachfrage aber ſpäter ſein. Die Preiſe haben jetzt eine gewiſſe Stetig=
keit
erhalten und notieren für neues Wieſenheu 150160 Mk., für neues
Notkleeheu 160170 Mk., Preßſtroh 5060 Mk. und gebundenes Stroh
5565 Mk. pro Doppelzentner waggonfrei Mannheim.
Hülſenfrüchte ſind weiter ſeſt veranlagt auf die äußerſt ſchlech=
ten
Erntausſichten. Genannt wurden inländiſche Erbſen mit 350400
Mark und Futtererbſen mit 250300 Mark.
Wein. Die große Hitze macht ſich auch bei den Reben unliebſam
bemerkbar. In den Berglagen wird ſchon beobachtet, daß Rebſtöcke im
Tviebe nachlaſſen, die Blätter ſich gelblich färben und die Traubenbeeren
wie welk ausſehen. Wenn nicht bald ein kräftiger Regen einſetzt, kann
leicht der Traubenbehang zurückgehen und ein Stillſtand der Entwickelung
eintreten, ſo daß auch die Reife der Trauben verlangſamt wird und da=
durch
die Qualität trotz der Gluthitze in Frage geſtellt wird. Die Vor=
tugieſertraben
ſind nahezu ausgewachſen und werden bald zu reiſen an=
fangen
; bei ihnen iſt mit einem halben Herbſt zu rechnen. Im Wein=
geſchäft
iſt es noch ruhig, man will erſt beſtimmtere Berichte über Ernte=
ausſichten
gbwarten. In ber Pfalz wurde 1920er Wein zu 7500 Mk. die
1000 Liter abgefüllt.
Holz. Auf dem Eichenmarkt hält die, wen auch geringe Beſſerung
an, da ſich der Abſatz in Möbeln etwas gehoben hat. Schwellenholz iſt
gefmagt. Für fertige Ware beſteht bei den Sägewerken geringe Nach=
frage
, da die Lieferungen für Siedelungsbauten zum größten Teil er=
ledigt
ſind. Die gevingen Aufträge von Holzhausbauten für Frankreich
haben enttäuſcht und ſind ohne den erwarteten Einfluß auf den Holz=
markt
geblieben. In den bateriſchen Wäldern lagern große Mengen
Rundholz.
Schiffahrt Frachten und Kohlen. Die Schiffahrt hat
auch die ganze Berichtswoche durch den Streik danieder gelegen. Schlepp=
kraft
war geſucht, Schiffsnaum aber überreichlich angeboten. Die Be=
endigung
des Streiks wird nun lebhaftere Geſchäftstätigkeſt bringen,
allerdings ſteht der niedrige Waſſerſtand dem noch entgegen. Frachten
wurden nicht notiert. Die Kohlenverſorgung iſt ſelbſt für die lebens=
wichtigen
Betriebe Süddeutſchlands eingeſtellt worden.
Tabak. Die Ernteausſichtew haben ſich in der abgelaufenen Woche
noch verſchlechtert, da der Wegen meiſtens ausgeblieben iſt, und wo Ge=
wittzerregen
fielen, war es ſo gering, daß den anderen Tag die Hitze den
Einfluß ſchon wieder illuſoriſch gemmcht hatte. Die Tabake ſtehen ſchon
ab und reifen. Der Ertrag wird klein und kräftig ſein, Bigarrenmabake
gibt es dieſes Jahr keine. Die Folge davon iſt, daß die noch in Pflanzer=
händen
befindlichen ſelbſtſermentierten Tabake ſchlanke Abnahme finden
und zwar wunden dunch Händler einige tauſend Zentner ſolcher Tabake
zu 9501050 Mk. im der Umgebung von Mannheim aufgekauft. Für
Zigarrentabake iſt die Nachfrage groß und kamen auch Umſätze zu höheren
Preiſen zuſtande. Rippem ſind weiter flau, das Geſchäft ſtill, die Preiſe
abbröckelnd.
Bevlin, 30. Juli. (Wolff.) Ein Berliner Abendblattz hatz am
Donnerstag und Freitag auffällige Notizen über die Optiſche Anſtalt
C. F. Goertz A.G. gebracht. Wie wir hören, ſteht die Verwaltung
dieſſen Nachrichten abſolut fern; dieſelben ſind in den weſentlichſten
Punkten unrichtig.
Berlin, 30. Juli. (Wolff.) Die Reichsbank teilt mit, daß
ſie ſich durch Vermittelung des Hauſes Mendelsſohn u. Co. in Amſter=
dam
einen weiteren Kredit von 50 Millionen Gold=
mark
beſchafft hat. Die Geſamtſumme der durch Mendelsſohn u. Co.
beſchafſten Kredite erhößt ſich damit auf 250 Millionen Goldmark.
* Oberrheiniſche Verſicherungsgsgeſellſchaft,
Mannheim. Bei einer Geſamtprämieneinnahme von 67,62 (i. V.
32,45) Millionen Mark wurde ein Ueberſchuß von 708 610 (i. V. 295 915)
Mark erzielt. Die Generalverſammlung am 29. Juli beſchloß, daraus
18 Prozent Dividende (i. V. 10 Prozent) auf das mit 35 Prozent ein=
gezahlte
Aktienkapital von 5 Millionen Mark zu verteilen, 100 000 Mk.
(im Vorjahre 0) der Spezialreſerve zuzuführen, 100 000 Mark (0) dem
Organiſationsfonds zu überweiſen, 85 000 Mk. (45 000 Mk.) als Tan=
tiemen
an Aufſichtsrat und Vorſtand zu verwenden und 103 610 Mark
(75915 Mk.) auf neue Rechnung vorzutragen. In den Aufſichtsrat wurde
an Stelle des verſtorbenen Herrn Simons in Düſſeldorf Herr Dr. Ham=
merſchmidt
in Düiſſeldorf, Inhaber des Bankhauſes B. Simons u. Co.,
neugswvählt. Die Generalverſammlung beſchloß einſtimmig die Er=
höhung
des Grundkapitals auf 10 Millionen Mark durch
Ausgabe von 5 Millionen Mk. ab 1. Juli 1921 gewinnberechtigten, auf
den Namen lautender Aktien mit 35 Prozent Einzahlung. Zur Be=
gründung
wurde ausgeführt, daß ſich das Kapital der Geſellſchaft im
Verhältnis zur Ausdehnung der Geſchäfte als weſentlich zu klein dar=
ſtelle
. Die neuen Aktien übernimmt ein Konſortium unter Führung der
Darmſtädter Bank, Filiale Mannheim, dene ferner die Pfälziſche Bank
in Ludwigshafen, das Vankhaus B. Simons u. Co. in Düſſeldorf und
die Süddeutſche Diskontogeſellſchaft in Mannheim angehören, zu dem
Kurſe von 800 Mk. pro Aktie, mit der Verpflichtung, den Aktionären

davon 4 Millionen Mark im Verhältnis von vier neuen auf fünf alte
Aktien zum Kurſe von 840 Mark pro Aktie anzubieten und die reſtliche
eine Million Mark zur Verfügung der Geſellſchaft behufs Anknüpfung
freundſchaftlicher Beziehungen zu anderen Geſellſchaften, Erwerbung
von Kunden uſtw zu halten.
Oberrheiniſche Elektrizitätswerke. A. G. in
Wiesloch (Baden). Die außerordentliche Generalberſammlung, in
der das geſamte Aktienkapital durch die Stadtyemeinde Mannheim bzin.
die Oberrheiniſche Eiſerbahngeſellſchaft vertreten war, genehmigte die
Herabſetzung des Grundkapitnls von 890 000 Mk. auf 660 000 Mk. durch
Zuſammenlegung der Aktien im Verhältnis von 4 zu 3. Ferner wurde
beſchloſſen, den Sitz der Geſellſchaft mach Mannheim zu verlegen.
* Oberrheiniſche Eiſenbahngeſellſchaft A. G. in
Mannheim. Die außerordentliche Generalverſammlung vom 29. d.,
in der ſämtliche 10 Millionen Mark Aktien durch die Stadtgemeinde
Mannheim, vertreten durch ihren Oberbürgermeiſter. Geheimrat Kutzer,
die Süddeutſche Eiſenbahnaktiengeſellſchaft in Darmſtadt und durch das
Kohlenkontor vertreten waren, genehmigte einſtimmig den Verkauf der
Oberrheiniſchen Eiſenbahngeſellſchaft an die Stadt Mannheim, wie er
in der ſtädtiſchen Vorlage bereits genehmigt wurde. Da die Gefellſchaft
keine Bahnen mehr betreibt, wurde die Firma umgeändert in: Kraft=
werk
Rheinau A.G., Mannheim. Die hienaus und aus der Aenderung
des Gegenſtardes des Unternehmens ſich ergebenden Satzungsänderu=
gen
wurden genehmigt.
wd. Der Barmer Bankverein erläßt zur Verlegung ei=
nes
Teiles der Verwaltung eine Erklärung, wonach die Verlegung nur
darin begründet ſei, daß in Barmen die räumliche Ausdehnung des In=
ſtitutes
nicht möglich war. Der Sitz der Geſellſchaft bleibt jedoch unver=
ändert
Barmen. Man verſpricht ſich jedoch von der Erweiterung der
Verwaltung in Düſſeldorf eine günſtige Entwichlung der Beziehungen
zur Rheiniſchen Großinduſtrie.
* Gelſenkirchener Gußſtahl A.=G. Am Ende bieſes Mo=
nats
tritt Direktor Münzeseimer auf ſeinen. Wunſch aus bem
Vorſtande der Geſellſchaft aus. Er wird in den Aufſichtsrat des Unter=
nehmens
eintreten und iſt gebeten worden, bis dahin als Generalbevoll=
mächtigter
des Aufſichtsrates das Werk weiter zu leiten.
8. Das Reichsgeſetz, berreffend die Metallreſer=
ven
der Privatnotenbanken, iſt am 30. Juli in Kraft getre=
ten
. Dieſelben dürſen über das an dieſem Tage in ihrem Eigentum
befindliche Gold nur mit Genehmigung der Reichsregierung und unter
den von ihr feſtgeſetzten Bedingungen verfügen. Dies gilt auch für den
Fall einer Liquidation.
wd. Neue Ausdehnungsabfichten bei Orenſtein
u. Koppel. Von ſonſt ſehr gut unterrichteter Seite hören wir, daß
bei der Orenſtein u. Koppel=Aktiengeſellſchaft Erwägungen bezüglich einer
Annäherung der Wolff=Maſchinenfabrik, ſchweben
follen. Dieſe Vermutungen werden unterſtützt durch die Tatſache, daß
die bisherigen Großkäufer von Wolff=Abtien gleichzeitig Großaktionäre
von Orenſtein u. Koppel A.=G. ſind. Bekanntlich ſucht die Orenſtem=
Geſellſchaft ſchon ſeit längerer Zeit nach einem geeigneten Fuſionsobjekt
und dürfte nicht ausgeſchloſſen ſein, daß die Abſicht der Orenſtein= Gefell=
ſchaft
ſich auf die Maſchinenfabrik Wolff richtet.
wd. Kriſenerſcheinungen in der deutſchen Werft=
Induſtrie. Wie aus Hamburg gemeldet wird, machen ſich nach einer
Periode erhöhter Tätigkeit im deutſchen Schiffbau die Anzeichen eines
ſchweren Rückſchlages bemerkbar. Nachdem in Kiel und auf der Weſer=
A.=G. bedeutende Arbeiterentlaſſungen ſtmttgefunden haben, drohen jetzt
auch auf den Hamburger Werſten bei Blohm u. Voß und auf der Vul=
kanwerft
große Maſſenkündigungen. Die Urſachen liegen bekanntlich in
dem Mangel an nötigen Geldern für den Weiterbau der auf Stapel ge=
legtem
Handelsſchiffe.
* Weinbau und Weinhandel. Man ſchreibt: Die Hitze
der letzten Wochen hat die Trauben ſich raſch weiter entwickeln laſſen,
ſo daß jetzt bereits, alſo zu einem außergewöhnlich fpühen Termin, die
erſten reifen Trauben in Baden aufgefunden wurden. Das
Wachstum hat unter der Trockenheit maturgemäß ſtark zu leiden. In
Obenbaden iſt ein Reblausherd entdeckt worden, der bereits 800 Stöcke
verſeucht hatte. Der Heuwurm und der Sauerwurm ſind ſowohl in
Baden als in der Pfalz ſtark aufgetreten. Der Menge und der Güte
nach dürfte, ſoweit ſich bereits ein Eindruck wiedergeben läßt, der dies=
jährige
Herbſt ſehr verſchiedenartig ausfallen. Im allgemeinen rechnet
man mit einer geringeven Menge als im Vorjahr.
8 Polen. Verweigerung der Annahme polniſcher Mark im in=
ternen
Handelsverkehr. Im Nealitätenverkehr wird die Zahlung mit
ausländiſcher, beſonders Dollarvaluta, immer mehr zur Regel. Ein=
zelne
Lodzer Textilfabrikannten lehnen der Verkauf ihrer Ware gegen
Zahlung in polniſcher Valuta ab; ſie geben die Kalkulation in polniſcher
Mark überhaupt auf.
* Montreal) 29. Juli. Die Bruttoeinnahmen der Kanada Pa=
zifik
Mailway im Juni verzeichnen eine Abnahme um 2019 000 Dol=
lars
, während die Nettoeinnahmen eine Zunahme um 475 000 Dollars
brachten.
Helſingfors, 30. Juli. (Wolff.) Die hieſigen Banken be=
ſchloſſen
, ihren Deviſeneinkauf auf einen wöchentlichen Geſamt=
betrag
von 20 Millionen Kronen zu beſchränken.

Bauarbeiten.
Die Glaſer=, Schreiner= und Weißbinder=
rbeiten
bei Errichtung eines Arbeiterwohnhauſes
ffür das Stadtgut Gehaborner=Hof ſollen vergeben
wwerden.
Die Bedingungen liegen bei dem unterzeichneten
Amte, Grafenſtr. Nr. 30, Bimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Samstag, den 6. Ang. 1921,
(st8753
vormittags 10 Uhr, einzureichen.
Darmſtadt, den 30. Juli 1921.
Städtiſches Hochbauamt.

An unſer Handelsregiſter, Abteilung 4, wurden am
D 22. Fuli 1921 hinſichtlich der nachfolgenden Firmen
die dabei vermerkten Einträge vollzogen: (8733
1. Aug. Wilk in Darmſtadt:
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Auguſt Wilk,
Diplom=Inenieur in Darmſtadt, übergegangen.
Der Uebergang der in dem Betriebe des Ge=
ſchäfts
begründeten Verbindlichkeiten iſt bei dem
Erwerbe des Geſchäfts durch Auguſt Wilk in Darm=
ſtadt
ausgeſchloſſen.
Die Prokuren von Auguſt, Ludwig und Wil=
helm
Wilk in Darmſtadt ſind erloſchen.
2, Bertſch & Gaſſert in Darmſtadt:
Kaufmann Ludwig Nungeſſer in Darmſtadt
iſt in das Geſchäft als perſönlich haftender Geſell=
ſchafter
eingetreten.
Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 1. Juli
1921 begonnen.
Darmſtadt, den 25. Juli 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

M unſer Handelsregiſter, Abteilung 4, wurde heute
(8732
P bei der Firma:
Gebrüder Trier
in Darmſtadt eingetragen:
Die Vertretun sbefugnis der Geſamtprokuriſten
Walter Hiller, Karl Köhler, Peter Daum und Ernſt
Natzer, alle in Darmſtadt, iſt auf den Betrieb der
Hauptniederlaſſung und der Bweigniederlaſſung in
Mainz beſchränkt.
Darmſtadt, den 25. Juli 1921.
Heſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

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[ ][  ][ ]

Rummer 209.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, beu 31. Inli 1921.

Seite

Die Sommerfriſche.

Eine Geſchichte vom biederen Landvolk, von vornehmen Herren=
leuten
und allerlei Lumpen
erzählt von F. Schrönghamer=Heimdal.
38)
(Rachdruck verdoten.)

Vergeblich ſteht er zwiſchen den Oleanderſtöcken und hält
Auslug nach dem langen Amerikaner, ſeinem exkluſiven Freunde,
der ſowohl auf ſeinem wie auch auf der Greti Kaſſatiſch einen
Dollar hinlegen ſoll. Der Kommerzienrat Sommer wird von
den ſehnſüchtigen Augen des Baders aus der Dependance förm=
lich
herbeigezogen, leider ohne Erfolg. Statt deſſen ſchreitet der
Referendar und Leutnant der Reſerve, der nur ein windiges
Abonnement bezahlt hat, aus der Dependance, geht aber auch
richt zum Coiffeur, ſondern geradewegs in den Gaſthof.
Es iſt rein zum Verzweifeln! Wenn der Bader, fünfzig
Pfennig verdient, ſteckt der Wirt fünf Mark ein, wenn nicht noch
mehr. Iſt das ein gerechtes Verhältnis, wo doch der Bader die
Saiſon und alles veranlaßt hat?
Auch von den Privatlogis kommt niemand. Weder die Ma=
lerin
noch der reiche Braumeiſter. Von Dr. Zwickl gar nicht zu
peden, der neben der hochmütigen Delius, die ſich höchſtens alle
Wochen einmal einfach und auch nur ſchandenhalber friſieren
läßt, auf der Bank des Verſchönerungsvereins ſitzt und ihr beim
Füttern des Schalleriſchen Hühnervolkes angelegentlich zuſieht.
Da kommt der Hausburſche des Gaſthofes Holzer im Trab
heran: Du ſollſt glei komma!
Der Bader hört gar nicht.
Der Wirt laßt bitten, Du ſollſt glei komma
Jetzt horcht der Bader wenigſtens; aber hören will er
noch nicht.
Wer, Du? Zwiſchen den Oleanderſtöchen blitzt ein Augen=
paar
auf aus hochgezogenen Brauen.
Der Herr Wirt laßt Ihne heflichſt erſuchen, Sie möchten ſo
bald als möglich kommen ..
Die zürnenden Brauen des Baders nehmen ihre normale
Stellung ein und das Blitzen der Augen Augen verſchwindet.
Die Antwort des Baders iſt ſehr gewählt.
Sag Deinem Herrn Wirt, der Herr Bader hat jetzt keine
Zeit! Der Hausburſche ſcheint den Verſuch zu einer Erwide=
rung
machen zu wollen, dreht ſich aber doch herum und eilt mit
der unfreudigen Botſchaft zu ſeinem Herrn.
Da könnte jeder halbwüchſige Kegelbub daherlaufen und
ſagen: Du ſollſt glei’ komma! Das wäre ja ſehr einfach, ſehr
einfach . . .
Aber jetzt kommt der Herr Wirt ſelbſt. Das gehört in die
Annalen des Höhenluftkurortes Hochwinkel! Der Gaſthof= und

Realitätenbeſitzer Joſeph Holzer, der fünf Mark und mehr ver=
dient
, wo dem Bader höchſtens ein Fünfzigerl bleibt, kommt
perfönlich zum Vorſtand des Verſchönerungsvereins Hochwinkel
und Umgebung und erſucht ihn freundlichſt, mit ihm auf ein paar
Augenblicke in dringender Saiſonangelegenheit ins Gaſthaus
kommen zu wollen. Das iſt allerdings eine Form, auf die man
eingehen kann.
Im Nebenzimmer ſteht der Referendar und Leutnant der
Reſerve Müller und empfängt den Bader mit folgenden Worten;
Iſt Ihnen auch nichts bekannt, Herr Schafflhuber?
Bedauere.
Das heißt, ich muß mich erſt erklären. Mir iſt nämlich
meine Brieſtaſche ſaust Inhalt auf ungeklärte Weiſe abhanden
gekommen. An der Taſche ſelbſt läge mir ja weniger, wiewohl
es das Andenken eines Herrn Kameraden iſt. Aber der Inhalt,
der Inhalt . . . Das wüſſen Sie doch begreifen. Mein nächſter
Monatswechſel iſt erſt in drei Wochen fällig . . . Denken Sie an
die Peinlichkeit, wenn an die ſechshundert Mark futſch wären.
Bei Nennung dieſes Zahlenwertes gibt es dem Wirt einen
heftigen Ruck; er vergleicht damit die auf zirka 280 Mark ange=
laufene
Rechnung des Referendars und leiſtet ihm heimlich Ab=
bitte
für den frühenen Verdacht der Zahlungsunfähigkeit.
Von der Taſche weiß ich wirklich nichts; ebenſowenig von
ihrem Inhalte, deſſen Verluſt Sie jedenfalls ſchmerzlich berühren
würde, beteuerte der Bader und denkt heimlich an das unbe=
glichene
Naſierabonnement zu Vorzugspreiſen.
Sie waren doch geſtern abend noch hier, wie mir der Wirt
ſagte. Ich erinnere mich ganz genau, daß ich die Brieftaſche ein=
geſteckt
hatte.
Ich weiß wirllich michts, erklärten Wirt und Bader
gleichzeitig.
Aber dem Referendar und Leutnant der Reſerve Fritz Mül=
ler
iſt es nicht um den Inhalt der Geldtaſche zu tun, ſondern
um das Schreiben des Erlangener Schneidermeiſters, über das
ſich irgendeine baheriſche Bauernmagd ſehr verwundern wird,
wenn ſie es beim Halmbrechen findet. Darum atmet Fritz Mül=
ler
erleichtert auf, wie ihm von allen maßgebenden Seiten ver=
ſichert
wird, daß ſie nichts wiſſen.
In dieſem Augenblick ertönt vom Flur her eine Stimme:
Wo iſt der Wirt?
Hier! ſchreit Joſeph Holzer und reißt die Verbindungs=
tür
auf. Ah, der Herr Kommerziennat!
Herr Wirt! Meine Brieftaſche iſt zum Teufel!
Das Erſtaunen der Verſammelten iſt gerecht. Der Bader
ſetzt ſich unwillkürlich in den Polſterſtuhl Taubenehs.
Beruhigen Sie ſich, Herr Kommerzienrat, die meine auch.
Die Ihre auch ?2?
Samt Inhalt!

Aber der Herr Korzmerzienrat beruhigt ſich nicht. W
tauſendvierhundertfünfundfünfzig Mark!!!
Dagegen läßt ſich allerdings nichts einwenden, da muß wo
ſtill ſein. Jeden und jede drückt es auf irgendeinen Stuhl
der. Sogar die neue Kellnerin und den Hausburſchen. Nur:)
Kommerziennat rennt im Zimmer auf und ab und jammert .
ter: Meine goldene Uhr mit Kavalierkette! Die goldene
meiner Frau mit Sprungdeckel und Brillanten! Drei My
reife meiner Frau acht Brillantringe meiner Frau und me=n
Tochter ..."
Der jammernde Mann legt ſich platt auf den Boden
ſchluchzt wie ein Kind. Dann ſpringt er auf und die g=
geht
von vorn an: Achttauſendvierhundertfünfundfünfzig Refig
mark in Banknoten! Meine goldene Uhr mit uhuhuhru
Kavalierkette.
Der Kegelbub geht hinaus, weil er das Lachen micht w
halten kann, prallt aber heftig zurück. Der niederbaher 4
Braumeiſter ſchiebt ihn zur Tür herein.
Des is ja ganz ſauber! ſagter, krebsrot im Geſicht. M
is denn dös für a Räuberbande? Seine Augen gehen funk:0
von einem zum andern.
Der Kommerzienvat hält ſchluchzend inne und Fritz Mäul
verſchanzt ſich hinter einem Stuhl.
Mei Brietaſch’n is hi
Wie? forſcht der Kommerzienrat.
MMamſelle Lekrayon kommt haſtig über den Flur, bleibt .Gl
ſtehen, wie ſie die aufgeregte Verſammlung ſieht. Uhuhrih
drei Armbänder! Acht Brillantringe! Ae Buſennadel,
Uhuhuhu!
Der is narriſch! konſtatiert der Niederbayer.
Dora Rennbold ſchleicht über den Flur daher, ſchlägt die Su
vors Geſicht und ruft das Entſetzliche: Mein Armreif! Bef
Armreif von ihm!!!
Von wem? fragt der Braumeiſter.
Von ihm, dem Einzigen! Von Danny!
Von was für an' Toni? erkundigt ſich der Brauer wied
Ein unbeſchreiblicher Blick trifft den Unwiſſenden.
Malerin wendet ſich ab und ſpricht wie geiſtesabweſend: Dan
Gürtler.
(Fortſetzung folgt.)

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