Darmstädter Tagblatt 1921


28. Juli 1921

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184. Jahrgang
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ummer 206

Donnerstag, den 28. Juli 1921

Einzelnummer 25 Pfg.

Faccuge.

ſer Anklageruf, der noch in aller Gedächtnis aus den
Bolas iſt, ertönt jetzt wieder. Frankreich ſitzt wieder ein=
uF
der Anklagebank, und der Kläger iſt wieder einmal ein
mrDichter. Dieswal handelt es ſich nicht um eine ein=
H’erſon, um einen Dreyfus, ſondern um ein Volk. Nicht
ge: Teufelsinſel ſitzt diesmal der Mann, für den das
nse erhoben wird, ſondern auf der Folterbank liegt eim
B3 Wolk.
e franzöſiſche Dichter Henry Barbuſſe klagt ſein eigenes
Bſcswerer verbrecheriſcher Taten an. Er hat den Krieg in
gchſänen Phaſen kennen gelernt. Er hat als gewöhnlicher
Htmitgekämpft und mitgelitten. Und da hat er die Greuel
hürge in ihrer Grauſamkeit kennen gekernt, mehr als man=
hanvere
, denn des Dichters Auge ſieht ſchärfer und tiefer.
Ales das, was er erlebt und erlitten hat, hat er aus ſeiner
im einen grandioſen Dichtung ausftrömen laſſen, die wie
ſtzuer Schmerzensſchrei und zugleich wie eine Weltanklage
HIR Es iſt dies der Roman Das Feuer
as dem Kriege aber hat er, der vielleicht während des=
roch
mit nationaliſtiſchen Augen ſah, die Ungerechtigkeit
w. Haßfanatismus der Sieger kennen gelernt. Er iſt auch
uw kein Deutſchenfreund, aber eim Menſchentumperteidiger
weiechtigkeitsforderer. Seinem ehrlichen Menſchentum und
ſ uunbeſtechlichen Gerechtigkeitsgefühl widerſpricht es, daß
üdte Deutſchen als Kriegsverbrecher von den Alliierten auf
Ftängebank geſetzt werden, während unter dieſen doch ebenſo
iegsverbrecher, ja noch viel ſchlimmere zu findem ſind.
uw ſollen frei vow allev Anklage und Vemrteilung auts=
ben
weil ſie das Glück haben, zu den Siegern zu ge=
ſim
iUnd deshalb erhebt er jetzt immer und immer wieder
ihlaccuse‟. Auf der Anklagebank ſitzen die Kläger und
In der Humanité hat Barbuſſe ſchon früher rückſichts=
9ßmchen franzöſiſchen Offizier an den Pranger geſtellt, der
Ahliher Taten ſchuldig gemacht hat, die man deutſchen Män=
wurn
Laſt legt nund weshalb wan dieſe auf die Armeſünder=
ſrtzt
hat. Ihn ekelt es an, wenn er ſieht, daß ſein Volk
iFeriſcher Entrüſtung gegen die falſchen Leipziger Urteile
etzſund ſo tut, als ob unter ſeinen eigenen Offizieren wr
ducy gerechte Helden geweſen ſeien. Jetzt hat er wieder ein=
ma
chi Der Humanité einen franzöſiſchen Offizier, dem Haupt=
mam
Martin vom 130. Infantrie=Regiment, an den Pranger
und mift ihm laut ſein Vaccuse zu. Er iſt bereit, ein=
wallleis
nachzuweiſen, daß Martin bei Fleurtz 180 deutſche
Kriſryefangene in einem Schützengraben nach beendetem Kampf
hazl evermetzeln laſſen. Der Oberſt des Herrn Hauptmanns
ſpnmüber die geringe Anzahl der Gefangenem, die Martin aus
den Fampfe mit zurückbrachte es waren nur noch 20 ſeine
Veiſhnfderung aus, und der Hauptmann rühmte ſich vor ſeinenn
Voylneßten noch damit, daß er 180 Gefangene habe einfach zur
Stine bringen laſſen. Auch jetzt noch ſoll ſich dieſer edle Offi=
ziein
iner Mordtaten rühmen.
ſo bleiben hier die Ankläger? Welcher Weltrichter wird
geApdee Kriegsverbrecher im Ententelager ſeine Stimme er=
hehſund
ſein Urteil fällen? Keimer, denn nach dem neueſten
Vol hraht gilt einfach der Beſiegte als alleiniger Verbrecher,
und r Sieger kann noch ſo von ungerechtem Blute triefen, er
gilzlch als unbefleckter Held.
, der höchſte deutſche Gerichtshof über Männer, die im
Kriß völkerrechtswidrig gehandelt haben, zu Gerichte ſitzt, iſt
keinmssmach für uns. Nein, das wird ſogar ſpäter die Ge=
ſchnM
als eine Ehrentat verzeichnen. Eine Schmach iſt es nur,
Lanßrſſchmachvoller Friedensvertrag das deutſche Volk zu die=
ſemn
ichteramte zwingt, um ſich ſelber ſchuldig zu ſprechen,
vcgd, die Helden und Väter des Friedensvertrages ſelber
vorA)weder Anklage ſicher ſind. Auch das Vaceuse des be=
Neuſ Dichters Barbuſſe wird im Prinzip nichts ändern; nur
MIms allerdings tief in das Weltgewiſſen dringen, denn eine
SnlRe wie die des Barbuſſe verhallt nicht ungehört.
urſchland kann ſich von der Schmachfeſſel der Selbſtver=
uchmn
micht befreien. Aber niemandem, ſelbſt dem peinlich
Am Yaatten, kann wan verwehren, daß er ſich verteidigt und
Hel ſncklage erhebt. Und das hat leider die deutſche Reichs=
EBRnx immer noch nicht getan. Sie hat zwar reichhaltiges
Na Ral. geſammelt, aber weiß es nicht ſo zu verwenden, daß
casr Anklage eine Verurteilung vor dem Weltforum der
dellickkeit wird. Und das iſt der Vowurf, den man der deut=
9 Mfichsregierung machen muß, die ſich gerade in dieſem
Dalhomniger beherzt zeigt als der Dichter, der gegen ſein eige=
Ne2SMl als Ankläger aufzutreten wagt. Da die deutſche Re=
WlerBerade in dieſem Falle aus allzu ängſtlichen diplomati=
99Rhüinden verſagt, hat ein Teil des deutſchen Volkes die
Su Me Gevechtigkeit ſelber in die Hand genommen. Es hat ſich
i2 ih ate Organiſation gebildet, die Nationale Einheitsfront,
Niie eine deutſche Gegenliſte ganz nach dem Muſter der
EhlNemänner aufgeſtellt hat. Und wer dieſe Liſte durchſieht,
Aßt auf franzöſiſche und engliſche Grauſamkeiten, die zum
N99 Leil viel völkerrechtswidriger ſind als die, die bis jetzt
WnBeipziger Reichsgericht zur Verhandlung gekommen ſind.
ufſchland hat zwar leider nicht die Macht, ſeinen unrecht
Nn Fndelten Genugtuung zu verſchaffen, aber es hat das Recht
4092½ EPflicht, immer und immer wieder ſeine Stimme zu er=
VoNund mit dem franzöſiſchen Dichter immer und immer
Mas accuse in die Welt hinaus zu ſchreien. rI.
Ein neuer Balkankrieg?
Ein bewährter Auslandspolitiker ſchreibt: Es iſt der
s Krieges, daß er fortzeugend Krieg gebären muß. Der
ar=türkiſche Krieg iſt der würdige Sohn des Weltkrieges,
Me wechſelnden Erfolge und Rückſchläge werden von aller
chten um deswillen mit Spannung verfolgt, weil daraus
ls, eine blutige Verwirrung, nämlich ein neuer Bal=
Eg, droht. In Weſteuropa, wo Irland und Oberſchle=
*Wemüter feſſeln, iſt man wahrſcheinlich der Meinung,
Idem Balkan ſeit dem Frieden von Neuilly, unter den
Me =Bulgaren zwang, alles in ſchönſter Ordnung ſei. Dem
iicht ſo. Soeben mußten in Sofia die Geſandten der
* Entente beim Miniſterpräſidenden Stambuliski wegen
Irazien rumorenden Erhebutng vorſtellig werden. Stam=
oer
natürlich vollſtändig unter dem Pantoffel der Alli=
ſefyt
, verſicherte, daß er alles aufbieten werde, um Frieden
uge zu wahren. Aber dieſer brave Bauernminiſter iſt
eerr der Komitatſchis, und dieſe werden vorausſichtlich
eſer Woche an der griechiſchen Grenze losſchlagen. Es

iſt alles vorbereitet, und es kommt eigentlich nur noch auf die
wächſte Entſcheidung in Kleinaſien am. Gelingt es dem König
Konſtantin wicht, Angora zu erobern, ſo ſind in Bulgarien die
kriegsluſtigem Elemente uicht mehr zu halten. Die thraziſche
Frage wird aufgerollt. Bulgarien verlangt den Zugang zum
freien Meere. Auch die verlorene Dobrudſcha iſt nicht ver=
ſchmerzt
. Rumänien gibt das eroberte Stück freiwillig wohl
nicht heraus. Wegen Mazedoniens iſt man in Bulgarien ruhi=
ger
geworden. Alle Kraft konzentriert ſich auf Thrazien, alſo
gegen Griechenland, und es iſt ein offenes Geheimnis, daß die
Bulgaren in ihren Revancheneigungen von Italien unterſtützt
werden. Man ſpricht bereits von einer bulgariſch=italieniſchen
Verſchwörung. Albanien und Serbien haben ſich darüber wie=
derholt
beim Oberſten Rat in Paris beſchwert. Bis jetzt ohne
Erfolg. Jedenfalls ſind, wie man ſieht, die Balkanwirren wieder
einmal im ſchönſten Gange. Hat nun Bulgarien Ausſicht, ſich
durch eine kriegeriſche Erhebung Luft zu wachen und den wür=
genden
Friedensvertrag abzuſchütteln? Die Frage ſollte nicht
ſo ohne weiteres verneint werden. König Boris, beim Volke
ſehr beliebt, verfügt nur über ein paar tauſend Maum Polizei=
truppen
. Es fehlen der Regierung ſo ziemlich alle Waffen und
Mittel zum Kriegführen. Aber man darf nicht überſehen, daß
ſeit Monaten Verhandlungen Sofias mit Moskau und mit der
Regierung von Angora ſchweben. Bulgarien bann durch einen
Sieg Kewals üben Nacht ein überaus gefährlicher Gegner Grie=
chenlands
und ein Bundesgenoſſe der Nationaltürken werden.
Andererſeits iſt ein ruſſiſch=bulgariſches Bündnis nur noch eine
Frage der Zeit. Im Bulgarien iſt der ruſſiſche Einfluß wieder
ſehr auffallend. Man bedenke auch, daß im der Sobranje zur=
zeit
50 kommuniſtiſche Abgeordnete ſitzen. Dieſe
Komuniſten ſind von Moskau aus glänzend informiert. Sie
verſichern, daß der ruſſiſche Sturm, wenn er kommt, ſich weniger
gegen Polen, als vielmehr mit aller Wucht gegen Rumänien rich=
ten
werde. Dadurch wird den Bulgaren der Arm frei gegen
Griechenland. Das bulgariſche Kriegsminiſterium, dem man
wohl jede Bedeutung abzuſprechen geneigt ift, ſoll eine ausge=
zeichnete
Spionage in Rumänien eingerichtet und die Ueber=
zeugung
gewonnen haben, daß die rumäniſche Armee in ihrer
heutigem Verfaſſung einem ruſſiſch=bulgariſchen Angriff ſofort
erliegen müißte. Vielleicht ſteht es alſo Gewehr bei Fuß, wenn
Bulgarien mit Griechenland abrechnet. Nur die Haltung Ser=
biens
iſt umgeklärt. Hier iſt es wieder Italien, das für die
kommende Auseiwanderſetzung mit Jugoſlawien Hilfe ſucht und
den Bulgaren heimlich allerlei verſpricht. Kroatien will be=
kanntlich
von Serbien los. Die bubgariſche Bauernpartei be=
nutzt
jede Gelegenheit, um die gegen Belgrad opponierenden
Bauern anzutelegraphieren. Hier hat man alſo Freunde, die
unter Umſtänden ein Zuſamengehen Serbiens mit Griechen=
land
verhindern. Dieſe für Sofia glückliche Konſtellation er=
ſcheint
um ſo leichter herbeizuführen zu ſein, als Bulgarien
neuerdings merkwürdig wenig Indereſſe an der mazedoniſchen
Frage zeigt. Alles tobt gegen Griechenland und alles dreht ſich
um Thrazien. Die Griechen ſo klagt ein bulgariſcher Diplo=
mat
, haben ſich nicht geſcheut, bei der Entente durchzuſetzen, daß
das bulgariſche Volk wegen ſeiner Teilnahme am Weltkriege
auf ſeiten Deutſchlands in der allerhärteſten Weiſe beſtraft
wurde; ſie haben in Paxis trotz der dort beſtehenden beſſeren
Einſicht erreicht, daß Bulgarien vom Aegäiſchen Meere abge=
drängt
und damit gleichzeitig nicht nur reicher Tabakfelder be=
raubt
, ſondem überhaupt in ſeiner wirtſchaftlichen Leiſtungs=
fähigkeit
ſchwer getroffen wurde. Dieſe Bereicherung wird den
Griechen keinen Segen bringen. Das ſind bereits deutliche
Drohungen. Ihre Verwirklichung hängt von dem Ausgang des
griechiſch=türkiſchen Krieges ab.
Kämpfe in Marokko.
m. In der ſpaniſchen Zone Marokkos haben ſich eine Reihe
von Operationen entwickelt, die mit ſchweren Kämpfen verbun=
den
ſind. Die Lage iſt für Spanien inſofern verwickelt, als es
ſich um ein gebirgiges und unwegſames Gebiet handelt, das von
außerordentlich kriegeriſchen Stämmen bewohnt iſt. Von zwei
Seiten aus ſuchen die Spawier das unwegſame Bergmaſſiv zu
umfaſſen: im Oſten von Ceuta und Tetuan und im Weſten von
Laraſch und Alkaſſar auts. Das Ziel der Operationen iſt die
Underwerfung des Dſcheballa=Gebietes mit dem berühmten Hei=
ligtum
Si Abd es Slana. Einen wefentlichen Erfolg bedeutete
der Vormarſch der Spanier von Oſten aus gegen die heilige
Stadt Scheſchauen. Einen wichtigen Herd des Widerſtandes
ſtellt das Gebiet dar, in dem Raiſuli als faktiſcher Machthaber
anerkannt wird. Gegen ihn haben die ſpaniſchen Streitkräfte
erfolgreiche Unternehmungen durchgeführt. Freilich iſt es außer=
ordentlich
ſchwierig, einen Führer wie Raiſuli zu unterwerfen.
In den Gebingen findet er immer wieder Zufluchtswinkel und
benutzt jede Gelegenheit, um ſeine Macht wieder aufzurichten,
ſobald die ſpaniſchen Truppen zu ihren Operationsbaſen zurück=
gekehrt
ſind. Einen beſonderen Hinderungsgrund für die Spa=
nier
bildet das internationale Gebiet von Tanger. Ganz abge=
ſehen
von den wirtſchaftlichen Gründen und der großen ſpani=
ſchen
Kolonie dieſer Stadt, ſpricht ſchon der Umſtand, daß die
Tangerer Zone den Zuſamenhang des ſpaniſchen Gebietes zer=
reißt
, für ihre Zuteilung an Spanien.
Während ſo Kämpfe im weſtlichen Teile von Spaniſch= Ma=
rokko
im Gange ſind, ſind im Rif im Oſten der Einflußſphäre bei
Melilla weitere Unwhen ausgebrochen. Eine Anzahl dortiger
Stämme haben die ſpaniſchen Truppen angegriffen, und die Ent=
ſendung
von Verſtärkungen aus Ceuta iſt notwendig geworden.
Es handelt ſich wohl um einen Verſuch der Rifkabylen, ſpaniſche
Kräfte von Raiſuli abzuziehen.
Von franzöſiſcher Seite werden dieſe Zuſammenſtöße, die
natürlich nicht ohne Verluſte abgehen, aufgebauſcht, und das
Journal vergleicht ſie ſogar mit den Ereigniſſen des Jahres
1909, die in Baroelona Aufruhr auslöſten. Hier handelt es ſich
um eine zu dem durchſichtigen Zweck vorgenommene Stimmungs=
mache
. Spaniens Unfähigkeit, Marokko zu beherrſchen, ſoll nach=
gewieſen
und Fyankreich als der allein geeignete Bewerber für
Tanger hingeſtellt werden. Die Franzoſen ſind überhaupt be=
müht
, die Elemente des Unfriedens in Spanien zu nähren.
Während alle radikalen Elemente in Frankreich ſelbſt unterdrückt
werden, läßt man es zu, daß die Syndikaliſten vom Catalonien
und ihre verabſcheuungswürdigen Anſchläge von Frankreich aus
unterftützt werden.
Die Underſtreichung der ſpaniſchen Schwierigkeiten in Ma=
rokko
verfolgt auch noch den Zweck, die Aufmerkſamkeit der fran=
zöſiſchen
Steuerzahler von den Vorgängen in Franzöſiöſch= Ma=
rokko
abzulenken, iſt doch die Abneigung der Kammern gegen die

gewaltigen Kredite für koloniale Unternehmen bei der Behand=
lung
des Haushalts für Syrien deutlich zutage getreten. Ver=
luſtreiche
Kämpfe ſind aber auch in Franzöſiſch=Marokko durch=
aus
nichts Unbekanntes. Marſchall Lyautey fährt zwar im
Landg umher und preiſt die unter ſeiner Verwaltung erzielten
Errungenſchaften, aber er muß ſtändig Krieg führen und eine
ſtarke Armee auf den Beinen halten. Immer wieder hört mam
von franzöſiſchen Verluſten, die mit denen der Spanier jeden
Vergleich aushalten. Dabei ſind die Vorbedingungen für mili=
täriſche
Operationen in Franzöſiſch=Marokko erheblich günſtiger
als in der ſpaniſchen Zone, und Lyautey verfügt über weit ſtär=
kere
Truppen und reichere Hilfsmittel als General Silveſtre.
Die ſpaniſche Armee hat gerade in der letzten Zeit auf ma=
rokkaniſchem
Boden Leiſtungen vollbracht, auf die ſie und das
ſpaniſche Volk ſtolz ſein können. Kleine Rückſchläge ſind in Kolo=
nialkriegen
unvermeidlich. Sie haben aber bisher immer nur
den Anſporn zu neuen Anſtrengungen der Spanier gegeben. Es
iſt zu wünſchen, daß es Spanien bald vergönnt ſein möge, die
Ruhe in Nordmarokko geſichert zu ſehen, ſoweit das in einem
ſolchen Gebiete überhaupt durchführbar iſt. Dies läßt ſich am
beſten erreichen, wenn es die ſpaniſchen Behörden verſtehen, die
Führer und Stämme, die einmal die Macht der ſpaniſchen
Waffen zu ſpüren bekommen haben, davon zu überzeugen, daß
es für ſie das Beſte iſt, ſich mit dem Schutzſtaat gut zu ſtellen.
Ein ſolches Verhältnis ſollte auch zu Raiſuli geſchaffen werden,
der ſchließlich doch über ſtarken Einfluß verfügt. Gelingt es
den Spaniern, ſich mit Raiſuli zu verſöhnen, ſo wäre das ein
grundlegender Erfolg, wichtiger als mancher militäriſche Sieg,
der angeſichts der beſonderen Verhältniſſe Marokkos doch nur
vorübergehende Wirkungen hat.
Auf der Suche nach dem Kompromiß.
DNV. Auf den Brief des deutſchen Außenminiſters an den
franzöſiſchen Botſchafter hat ſich die deutſche Regierung bisher
beſchränken, zu müſſen geglaubt, und ſie hat bis zur Stunde
immer noch nicht eine endgültige Auskunft gegeben, wie ſie ſich
zur Frage der franzöſiſchen Truppentransporte
ſtellen wird. Der Brief ſtellt ja bekanntlich keine Verweigerung
dieſer Transporte dar, ſondern er bedeutete einem Rückzug auf
den deutſchem Rechtsſtandpunkt und auf dem Friedensvertrag.
Wemn von franzöſiſcher Seite auf den angeblichem Präzedenzfall
der engliſchen Truppentransporte hingewieſen worden iſt, ſo kann
dem entgegnet werden, daß ein ſolcher Präzedenzfall nicht be=
ſteht
, denn die deutſche Regierung hat ſich in ihrer Note vom
5. Mai, in der ſie die Entſendung von Truppenverftärkungen der
alliierten Mächte forderte, ausdrücklich gemeinſam an alle Okku=
pationsmächte
gewandt. Bis zur Stunde liegt aber in Berlin
die Antwort Englands und Italiens noch nicht vor, an die man
ſich auch diesmal genau wie am 5. Mai gewandt hat, um die Auf=
faſſung
der Kabinette in Rom und London, kennem zu lernen.
Tretem England und Italien dem franzöſiſchem Erſuchen bei, ſo
muß eben eine Löſung im Sinne des Vertrages erfolgen. Die
deutſche Regierung wird dann keine Schwierigkeiten machen kön=
nen
und dürfem. Was aber die logiſche Folge iſt, wenn England
und Italiem nicht auf den Standpunkt Frankreichs treten, das
braucht heute noch nicht erörtert zu werden. Einſtweilen ſind
immer noch die alliierten Mächte auf der Suche nach dem Kom=
promiß
, und einſteilen läßt ſich auch nichts Genaueres darüber
ſagen, welche Formen dieſes Kompromiß annimmt. Von ge=
wiſſer
Seite iſt man ja beſtrebt, die Truppenfrage mit der Sach=
berſtändigenfrage
und mit der Terminfrage zu vermiſchen. So=
weit
ſich die bisher vorliegenden Nachrichtem beurteilen laſſen,
wird wan wohl annehmen können, daß ſich der Oberſte Rat etwa
am 4. Auguſt berſammeln wird. Auch über die Sachverſtändigen=
frage
wird es größere Erörterungem nicht geben, es handelt ſich
hierbei nur um eine Fagon de parlé=Angelegenheit, der grund=
fätzliche
Bedeutung nicht zukommt.
Bleibt alſo noch die Truppenfrage allein übrig, vielleicht
wird Frankreich inſofern nachgeben, daß die Beſchlußfaſſung über
dieſe Angelegenheit erſt auf der Sitzung des Oberſten Rates
ſelbſt erfolgt. Gerade in dieſer Frage iſt der engliſche Wider=
ſtand
bisher immer noch am ſtärkſten geweſen, und es wird da=
rauf
ankommen, wieweit England, was die Truppenverſtärkun=
gen
anbetrifft, auch weiterhin feſt bleibt. Erſt wenn dieſe Vor=
fragem
erledigt ſind, wird man dann an die Erledigung des
oberſchleſiſchen Kernproblems ſelbſt herangehen können.
Um Oberſchleſien.
Zuſammentritt der Sachverſtändigen für Oberſchleſien.
ONB. Paris, 27. Juli. Die Abendblätter berichten, daß
die Sachverſtändigen Frankreichs, Englands und Italiens
zur Beratung der Lage in Oberſchleſien, am Donnerstag,
den 28. Juli, vormittags, im hieſigem Miniſterium des In=
nern
ihre erſte Sitzung abhalten werden.
Zur Lage.
ONB. Nach Nachrichten aus Rybnik hat ſich die Lage im
dortigen Kreiſe verſchärft. Der Polenführer Roſanski iſt wieder
in Rybnik aufgetaucht. Der polniſche Zuzug ift ſehr ſtark. Die
Grenzen nach Kongreßpolen ſind offen. In Neudeck an der
Grenze laufen die Fäden der Aufſtandsorganiſation zuſammen.
Auf der Donnersmarkgrube herrſchen die Polen, auf der Emma=
grube
verſuchen ſie, die deutſchen Beamten herauszuwerfen. In
Loslau haben jetzt rund 80 deutſche Familien die Stadt ver=
laſſen
. In Rybnik iſt die Zahl noch höher. Nach Czierkowitz
wird von der Diviſion des italiemſchen Oberſtem Salomoni ein
italiewiſches Kommando gelegt werden. In Randen iſt ein Zug
franzöſiſcher Soldaten eingetroffen.
Nach Nachrichten aus Breslau hat die Schleſiſche Zeitung
Enthüllungen über den neuen Polenputſch gebracht. Es werden
fünf polniſche Tagesbefehle veröffentlicht, aus denen die Stärke
der Bewaffnung hervorgehen. Ein Tagesbefehl vom 17. Juli
befiehlt, daß vom 25. Juli die Offenſive zu beginnen iſt, und
zwwar hat der erſte Abſchnitt am 7. Auguſt vor Koſel zu ſtehen,
der zweite vor Oppeln, der dritte Abſchnitt vor Kreuzburg und
der vierte Abſchnitt auf der böhmiſchen Seite.
Die Eiſenbahndirektion Kattowitz meldet, daß das
deutſche geraubte Eiſenbahnmaterial unbenutzt auf der Grenz=
ſtation
von Sosnowice ſtehe. Die polniſchen Behörden hatten
die Rückgabe bisher verweigert.
Das Kattowitzer Achtuhr=Abendblatt hat ſein
Erſcheinen eingeſtellt, nachdem die deutſche Oberſchleſiennote an
Frankreich reſtlos von der Zenſur geſtrichen worden war.

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Seite 2.

Wie der Lokalanzeiger aus Oppeln meldet, haben, nach
Ausſage von Flüchtlingem aus der Roſenberger Gegend die In=
ſurgenten
, die in der Nacht zum Montag über die Grenze gekom=
men
ſind, geäußert, daß das Ziel des neuem Aufſtandes unter
allem Umſüändem Oppeln ſein werde, um die interalliierte Kom=
miſſion
zu zwingen, ſich den polniſchem Wünſchen zu fügen.
Die Konferenz des Oberſten Rates.
Im London und Paris hat man ſich nun endgültigauf
den 4. Auguſt als Beginn der Ententekonferenz geeinigt.
Ueber die Frage der Truppenverſtärkungen dauert aber die Mei=
nungsverſchiedenheit
fort. Es ſcheint ſogar, daß die Spannung
in dieſer Frage ſich verſchärft hat. Lord Curzon ſoll dem fran=
zöſiſchem
Botſchafter in London kategoriſch erklärt haben, die eng=
liſche
Regierung werde dem franzöſiſchen Truppenaransport nach
Oberſchleſien auch dann nicht zulaſſen, wen Deutſchland damit
einverſtanden wäre. Dieſe Frage unterſtehe dem Ententerat,
dem es vorbehalten ſei, ſofort bei Beginn der Konferenz am
4. Auguſt darüber zu beſchließen. Die diplomatiſche Diskuſſion
zwiſchem Paris und London über dieſe Truppenfrage geht fort=
während
weiter. Es iſt ſehr zweifelhaft, ob vor Beginn der Kon=
ferenz
ein Kompromiß gefunden werden kann. Es ſind nur noch
einige Tage bis zum Beginn der Konferenz und fragliche Trup=
pentransporte
nehmen ja mndeſtens 14 Tage in Anſpruch. In=
zwiſchen
tritt am Donnerstag die Sachverſtändigenkonferenz zu=
ſammen
. Die engliſchen, franzöſiſchen und italiewiſchen Mitglie=
der
dieſer Konferenz ſind bekannt. Nur über die franzöſiſche Ver=
tretung
iſt noch nachzutragen, daß als franzöſiſcher Bergbauſach=
verſtändiger
der Mineningenieur Perret du Croy fungieren wird.
Der als 7. Mitglied der franzöſiſchen Kommiſſion gemannte
Maſſigli, Sekretär des Botſchafterrats, wird nur als Sekretär der
Sachberſtändigenkonferenz auftreten.
Ueber den Ort der Ententekonferenz iſt noch immer nichts
bekannt. Die Franzoſen ziehen Paris vor, die Engländer Bon=
logne
. Es erhält ſich das Gerücht, daß Lloyd George vor
der Konferenz ſchnell nach Paris kommen möchte, um mit Bri=
and
perſönlich Fühlung zu nehmen, beſonders, da Lloyd George
an der Konferenz ſelber nicht teilnehmen wird. Als engliſcher
Vertreter, werden Lord Curzon und Balfour beſtätigt.
Italientſcherſeits ſollem der Miniſterpräſident Bonomi und der
Außemmnifter Della Toretta antreten. Das italieniſche
Parlament wird wahrſcheinlich ſeine Seſſion ſchließem. Die Nach=
richt
, daß Bonomi perſönlich an der Konferenz teilnehmen wird,
hat alſo große Wahrſcheinlichkeit für ſich. Amerikaniſcherſeits
wird nicht der Botſchafter in Paris, ſondern der Botſchafter in
London, Harvey, an den Sitzungen teilnehmen.
Die wirkliche und datſächliche Entſcheidung über
Oberſchleſien kann ſchon auf der Sachverſtändigen=
kor
, renz fallen, denn wahrſcheinlich wird man das bewährte
Syf der Ausſchußberatungen, wie auf der großen Pariſer
Friedenskonferenz üblich war, anwendem und die Ergebniſſe der
Ausſchußbevatung dem Oberſtem Rat fix und fertig vorlegem. Es
bleibt dann dem Oberſtem Rat nur übrig, die Beſchlüſſe und
Grundzüge dieſer Ergebniſſe für die Dispoſition maßgebend zu
erachten. Der engliſche und italieniſche Standpunkt der ſoge=
nannten
Experten ſcheint nur der zu ſein, daß die ausſchließlich
deutſchen und die ausſchließlich polniſchem Gebiete ſofort teils an
Deutſchland, teils an Polen übergeben werden, und daß das um=
ſtrittene
Gebiet in irgend einer Weiſe in der Folgezeit aufgeteilt
wird. Dieſe ſofortige Aufteilung des weitaus größten Teiles
von Oberſchleſien würde für Deutſchland außerordentlich ungün=
ſtig
ſein. Sie widerſpricht dew Geiſt der Verſailler Beſtimmun=
gen
über das Plebiſzit und dem hiſtoriſch feſtgelegten Sinn
eines Plebiſzits überhaupt. Trotzdem ſcheinen die franzöſiſchen
Sachverſtändigen mit dieſer Löſung nicht einverſtanden zu ſein.
Beſonders will man die ſtrategiſchen Punkte Rodenberg und
Leobſchütz nicht an Deutſchland gebem laſſem. Man kann ſich da=
nach
vorſtellen, wie weit die franzöſiſch=polniſchen Forderungen
gehen werden.
London, 27. Juli. Neuter erfährt zu der beborſtehenden
Konferenz des Oberſten Rates, daß Lloyd George
wegem der Fülle der zu bewältigenben Arbeiten nicht in der Lage
ſein wird, London zu verlaſſen. Die Zuſammenkunft des Ober=
ſten
Nates wird, wie man glaubt, nur von kurzer Dauer ſein, da
lediglich die oberſchleſiſche Frage auf der Tagesordnung fteht
Die engliſchen Sachverſtändigen ſind bereits nach Paris abgereiſt.

Im engliſchen Underhauſe ſagte Chamberlain in Erwiderung
auf eine Anfrage, er könne nicht ſagen, ob auch die Frage der
Leipziger Prozeſſe auf der nächſten Sitzung des Oberſten
Rates zur Sprache kommen werde.
Die Weſtminſter Gazette befürchtet, daß der Oberſte Rat ſich
auf ſeiner nächſten Sitzung nicht werde einigen können und drückt
die Anſicht aus, es komme vor allem auf eine ſchleunige Entſchei=
dung
an, wie dieſe auch ausfallen möge.
Londom, 26. Juli. (Wolff.) Der diplomatiſche Mitarbei=
ter
des DailyChroniele ſchreibt, wenn die franzöſiſche Re=
gierung
vor dem Zuſammemtritt des Oberſten Rates neue
Truppen nach Oberſchleſien entſendem ſollte, würde
dies die Pariſer Beratungen ſtörem; deshalb hoffe man in Eng=
land
, daß ein ſolcher Schritt unterbleibe. Das in franzöſiſchen
Kreiſen umnlaufende Gerücht, wonach die geſtern erfolgte Rückkehr
Stuarts mit einem neuen Vorſchlag im Zuſammenhange ſtehe,
demzufolge die rein deutſchen bezw. rein polniſchen Gebietsteile
in Oberſchleſiem dem Deutſchen bezw. Polen übergeben werden
follen, ſei ungewau. Ein ſolcher Vorſchlag ſei wohl einmal von
der britiſchen und italieniſchen Regierung gemacht, aber von der
franzöſiſchen abgelehnt wordem. Es würde keinen Zweck haben,
einen ſolchen Vorſchlag jetzt zu erneuern, wo man hoffe, die ganze
Frage in der Zuſammenkunft des Oberſten Rates zu regeln.

Die Lebensverhältniſſe des heutigen
Studenten.
Unſere ſtudierende Jugend, bei der die geiſtige Führerſchaft
in den ſchweren Zeiten der Zukunft liegt, wird durch die gegen=
wärtige
Kriſe ſtärker betroffen als wohl jeder andere Stand.
Wir hören viel von den Enzbehrungen, die ſich jetzt der ſonſt ſo
luſtige Bruder Studio auferlegen muß. Aber wiſſenſchaftlich
genau ermittelte Tatfachen ſind bisher noch wenig über die
Lebensverhältniſſe des heutigen Studenten beigebnacht worden.
Ein wichtiger Beitrag zu dieſer Frage ſind die Unterſuchungen
über Ernährung und wirtſchaftliche Verhältniſſe der Greifs=
walder
Studenten im Sommerſemeſter 1920 und Winterſemeſter
1920/21, die Profeſſor Friedberger in der Münchener Medi=
ziniſchen
Wochenſchrift veröffentlicht. Der Verfaſſer hat ſich
durch eigene Beobachtungen ſowie durch Umfragen unter den
Studenten ein einwandfreies Material zur Beurteilung der Ver=
hältniſſe
an der Greifswalder Univerſität verſchafft, wobei zu
berückſichtigen iſt, daß Greifswald von jeher eine billige Stadt
iſt und günſtige Lebensbedingungen gewährt. Auf Grund der
eingehenden Angaben über die Ernährung der Studenten konnte
feſtgeſtellt werden, daß die Zahl der Unterernährten 45,2
Prozent beträgt. Tatſächlich aber iſt die Zahl derer, deren Er=
nährung
zeitveilig unternormal iſt, noch viel größen, denn auch
in der Gruppe der, durchſchnittlich ausreichend Ernährten ließ
ſich an einzelnen Tagen eine völlig ungenügende Nahrungs=
zufuhr
feſtſtellen. Die Unterernährten hatten durchſchnittlich
einen Kalorienverbrauch von 2232 pro Tag, während 2500 Ka=
lorien
als das Mindeſtmaß normaler Ernährung gelten müſſen.
Dabei wies aber die Nahrung einzelner Studenten noch viel
weniger Kalorien auf, ſo nur 1720, 1900, 1920, 1965 Kalorien
pro Tag. Bei den ausreichend Ernährten betrug die durch=
ſchnittliche
Kalorienmenge 2838, doch kamen auch bei dieſen ein=
zelne
knappe Tage mit nur 1300 und 1400 Kalorien vor. Die
übernormal Ernährten haben durchſchnittlich 3381 Kalorien.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Juli 1921.

Rummer 20u

Aus dem beſetzten Gebiet.
Proteſt gegen die Abänderung der Juſtizgeſetze durch die
ſaarländiſche Regierungskommiſſion.
Gd Ottweiler, 26. Juli. Der Kreistag des Kreiſes Ott=
weiler
nahm geſtern Stellung zu dem Entwurf der Regierungs=
kommiſſion
über die Abänderung der Juſtizgeſetze.
In einer Entſchließung wird darauf verwieſen, daß nach
dem Verſailler Vertrag eine Abänderung der deutſchen Geſetze
nur zuläſſig iſt, wenn es ſich darum handelt, ſie mit dem Frie=
densvertrag
in Einklang zu bringen, oder, wenn eine Aen=
derung
aus Gründen der allgemeinen Ordnung notwendig er=
ſcheint
. Der ſchematiſchen Erſetzung von inländiſchen durch
Saarbewohner und von Deutſchland durch das Ausland wird
widerſprochen. Die Geſetze mit dem Friedensvertrag in Ein=
klang
zu bringen, könne nur ſinngemäßer Auslegung der Ge=
richte
überlaſſen bleiben. Auf die Immunität der gewählten
Vertreter könne nicht verzichtet werden. Die Streichung des § 12
des Strafgeſetzes mache die Preſſe ſchutzlos. Die Sozialdemo=
kraten
brachten noch beſonders ihren Parteiſtandpunkt zur Gel=
tng
. Sie ſchlugen der Regierungskommiſſion vor, die Aen=
derung
der Juſtizgeſetze in Deutſchland abzuwarten. Der Ver=
treter
der Demokvaten bedauerte, daß der Entwurf die Immu=
nität
der Volksvertreter auszumerzen verſuche. Er proteſtierte
ferner gegen das Dunhrollen der Militärzüge durch das Saar=
gebiet
, von denen aus die Bevölkerung wit Steinen beworfen
werde, und wandte ſich gegen den Weitergebrauch des Ausdrucks
Boche‟. Man ſollte meinen, daß die Regierungskommiſſion,
wenn es ihr wirklich um das Wohl der Bevölkerung zu tun
wäre, wertollere Gebiete zu ihrer Betätigung finden könnte.
Die Bedrückung des deutſchen Wirtſchaftslebens
im beſetzten Gebiet.
Gd. Ludwigshafen, 26. Juli. Die Befatzungsbehörde
geht in letzter Zeit ſehr ſcharf gegen die Vereine in der
Pfalz vor. Beſonders die Durnvereine haben unter dieſer
Ueberwachung ſchwer zu leiden, da die Fyanzoſen in jeder Art
von Leibesübung eine militäriſche Vorbereitung erblicken und
deshalb unter dem ebenſo lächerlichen wie gänzlich unbegrün=
deten
Vorwand, die Sportvereine ſeien verkappte Orgeſch=
organiſationen
, ihnen alle möglichen Schwierigkeiten zu bereiten
ſuchen, um ihnen die Ausübung des Turnens zu erſchweren.
So ſollten kürzlich bei einem Ludwigshafener Turnverein die
Hanteln und die Stenugewichte beſchlagnahmt werden unter
der Begründung, daß dieſe Geräte für die Beſotzungstruppen
gebraucht würden. Das Gauturnfeſt des Speyeriſchen Gaues,
das in Jockgrim in der Pfalz abgehalten werden ſollte, wurde
von der intevalliierten Rheinlandkommiſſion verboden.
Gd. Koblenz, 26. Juli. Der Finanzausſchuß, Bau=
ausſchuß
und Erwerbsloſenfürſorgeausſchuß beſchäftigten ſich
kürzlich in gemeinſamer Sitzung mit der augenblicklich ſehr be=
trächtlichen
Erwerbsloſigkeit in der Stadt
Koblenz, die zum großen Teil auf die Fortdauer der Sank=
tionen
zurückzuführen iſt. In der verhältnismäßig geringen
örtlichen Induſtrie machen ſich Hemmungen des Wirtſchafts=
lebens
in empfindlicher Weiſe fühlbar. Die Hoffnung, daß ſich
im Laufe des Sommers, wo ſich überall, beſonders auf dem
Lande, reichlichere Gelegenheit zur Arbeit findet, die Erwerbs=
loſemuterftützung
abgebaut werden könnte, hat ſich nicht er=
füllt
. Die Arbeitsloſigkeit macht ſich auch jetzt auf allen Gebieten
bemerkbar. Die vereinigten Ausſchüſſe erheben daher auch ihrer=
ſeits
in einmitigem Zuſammengehen mit dem Wirtſchaftsver=
band
für die beſetzten Rheinlande Einſpruch gegen die Fortdauer
der Sanktionen.
Zum Streik auf den Rheinſchiffen.
ONB. Mannheim, 26. Juli. Nachdem das Maſchinen=
perſomal
ſich bereit erhärt hatte, die Arbeit auf den Rheinbooten
wieder aufzunehmen, ſchweben zwiſchen den Arbeit=
geberverbänden
umd den Vertretern des Deckperſonals Verhand=
lungen
wegen eines Lohnzuſchlages. Dieſe Verhandluwgen ſind
bis jetzt geſcheitert, ſo daß mit der Wiederaufnahme der Rhein=
ſchiffahrt
am Mittwoch morgen nicht gerechnet werden kann.
In Mülheim a. d. Ruhr werden morgen nachmittag die erſten
Verhandlungen ſtattfinden, bei denen ſich die Vertveter der ein=
zelnen
Verbände über die Grundlagen der neuen Lohntarife,
welche ab 1. Oktober d. J. in Kraft treten ſollen, zu äußern
beabſichtigen.

Deutſche Kriegsgefangene in der franzöſiſchen
Fremdenlegion.
ONB. Berlin, 26. Juli. Der frühere Wachtmeiſter Kuhn,
der auf der Zeche Bergmamsglück tätig iſt, vermißte ſeit Jah=
ren
ſeinen Sohn, der im Felde ſtand. Die letzten Nachrichten
lauteten, er ſei bei dem Kampfe um das Fort Vaux in Ge=
fangenſchaft
geraten. Vor kurzem langte ein Brief des Inhalts
an, der Sohn befände ſich in Algier und werde dort mit
1300 andeven deutſchen Kriegsgefangenen zurückgehalten, dig zu
Arbeitskompagnien zuſammengeſtellt ſeien.

Kampf oder Verſtändigung.
Von Dr. Otuo Röhm. Darmſtadt.
Wir wiſſen alle, wie vor dem Kvieg die verſchiedenen Na=
tionen
gerüſtet haben, und wie ſchließlich aus dem Friedens=
zuſtand
heraus, der eigentlich ein latenter Kriegszuſtand war,
plötzlich der offene Krieg ausgebrochen iſt. Beſonders nieder=
drückend
für uns Deutſche als die Beſiegten des Weltkrieges iſt
dabei, daß wir von unſeven Feinden nicht viel anders behandelt
werden als irgendeine unziviliſierte Nation, gegen die eine
Strafexpedition zum Erfolg geführt hat. Es liegt ein beſonde=
rer
Widerſim in der Tatſache, daß das unter den ziviliſierten
Nationen geltende Völkerrecht zwar den Kriegszuſtand kennt und
ſogar genaue Regeln für die Kriegführumg gibt, und daß wir
auf der anderen Seite für die Kriegführung beſtvaft werden,

trotzdem wir zu den ziviliſierten Nationen gehören, die ebenn
ſes Völkerrecht aufgeſtellt haben.
Die Schäden des Weltkrieges haben dazu geführt, ben niu
Völkerbund aufzurichten, der den Zweck haben ſoll, Kriean
vermeiden und die Streitigkeiten der Nationen durch Sch.7

gerichte auszugleichen. Mam will damit die Herrſchaft der m.

Gewalt durch die Herrſchaft des Geiſtes ablöſen. Die Zorzu
wird lehren, ob die Nationen für dieſen höheren Kulturrzufu
reif ſind oder nicht.
Der Glaube an dieſen Fortſchritt der Kultur, an die
ſchaltung der rohen Gewalt im Kampfe der Nationen, kann I.

nicht recht aufkommen, ſolange unter den eigenen Volksgenn
die rohe Gewalt, ſolange Streik und Ausſperrung im AuN

zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern als Grundſatz 8.
erbannt iſt. Auch hier liegt ein Widerſinn beſonderer Artm=
inſofern
, als die Sozialiſten die rohe Gewalt im Lebenn
Nationen verwerfen und in ihrem Verhältnis zu den Anl=
gebern
, zu ihren eigenen Volksgenoſſen, geradezu verherrlülz
Es iſt eine Verherrlichung des Grundſatzes der rohen Gen=
wenn
in ſozialiſtiſchen Umzügen der bekannte Schlachtruf
geführt wird: Alle Räder ſtehen ſtill, wenn Dein ſtarker
es will‟. Es iſt eine Inkonſequenz ſondergleichen, auf der s
Seite die rohe Gewalt zu verwerfen und ſie auf der andu
Seite nicht wur zu verherrlichen, ſondern auch praktiſch ae
wenden, wie das deutſche Wirtſchaftsleben täglich zeigt.
Dieſer unſinnige Zuſtand kann und muß anders werden.
der Zeitpunkt dafür iſt gekommen. Die ſtarken Opgamiſatiu
der Arbeitnehmer haben, ohne es zu wollen, auch die Arbeitst
in weitgehendem Maße zuſammengeſchweißt. Die Organiſünt
nen beider Richtungen würden aber ihren Zweck vollſtändig
fehlen, wenn ſie ſich munmehr gegenſeitig im kleinen oder
ßen Kampf aufreiben würden. Ihre wahre und höhere Bent
mung liegt nicht in dieſer Richtung. Sie ſollen vielmehr
Macht in demſelben Sinne gebrauchen, der dem Völkerbundt
gedacht iſt. Sie ſollen Streitigkeiten ihrer Glieder vor ihm
meinſames Forum ziehen und, wenn dies einen Ausgleich !
herbeiführen kann, einem unparteiiſchen Schiedsgericht ürä=
weiſen
. deſſen Urteil ſich beide Parteien zu unterwerfen han
Die Segnungen, die ſich daraus ergeben müſſen, würden,
außerordentlicher Art ſein. Streiks und Ausſperrungen würüg=
allmählich
verſchwinden und die Gelder der Streikkaſſen beit
Richtungen wären frei für das allgemeine Wohl. Was
ſchon bei oberflächlicher Rechnung bedeutet, wag man darauste
ſehen, daß in Deutſchland im Jahre 1919 wnd 32 Millioſück
Arbeitstage durch wirtſchaftliche Streiks verloren gegangen fſühee
das entſpricht einer runden Lohnſumme von 32 Millionen 4
40 Mark 1,28 Milliarden Mark.
Dieſe geiſtige Umſtellung vom Kampf= auf den Verſtä 1d/,
gungsgedanken würde aber nicht nur dieſe ganz oberflächlidlem
Erſparniſſe herbeiführen, ſondern ſie würde unſer ganzen ſo0am
les und ſtaatliches Leben umformen und verbeſſern und könfagkin
dem Verſtändigungsgedanken auch im Leben der Nationen s um=
Sieg verhelfen.

Die Arbeitgeber ſind in ihrer weitaus überwiegenden Miüufhu
heit bereit, mit den Arbeitnehmern in dieſem Sinne zuſammm,
zuarbeiten Es liegt an den letzteren, in die dargebotene Hc

einzuſchlagen. Das Ziel iſt der Sieg des Geiſtes über die n5
Gewalt. Wer verweigert die Mitarbeit?
a
Der Freihafengedanke im Weltverkehi
äft
Anſprache von Dr. Friedrich Haſſelmann, Syndikus der Hambua=, Nurm
Amerika=Linie, auf der Tagung des Reichsverbandes der Deutſchen Pr.Aum in
Mir iſt der Auftrag geworden, einige von den Eindrüchen, die 5 Erurunsb
heute bei der Fahrt durch den Hafen, und bei der Beſichtigung unſon lit Gieder,

Kuhwärder Anlagen empfangen haben, kurz in Worte zu faſſen. WA.niit wrde, und
es an ſich ſchon ſchwierig iſt, das tauſendfältige Zuſammenklingen I,1 00d eines noch
Hafenbetriebes beſchreibend wiederzugeben, ſo iſt es doppelt ſchwierig; fam auch zu ein
einer Zeit, in der die Unſicherheit der gegenwärtigen Lage und EnIrmehr die
drohende Hevannahen der Weltkriſis jedes Urteil faſt zur Anmöglich- 11 wiſſe Ind
macht. Dreifach ſchwierig iſt es aber, wenn man vor Männern, M gyoſtem A
Pflicht und Neigung treibt, alle Eindrücke, die ſie empfangen, vor W A. /muſchniue am

großen Forum der Oeffentlichkeit wiederzugeben, über Dinge ſpream emn lm
ſoll, bei denen nur ei ſehr ausgeprägtes Taktgefühl die richtige Mitt. emnh iam
linie zwiſchen Aeußerungsmöglichkeit und Zurückhaltungspflicht zu finHeng- muir
vermag. Denn gerade in den Veröffentlichungem über Dinge der SSAm Lmändmis 5.
ſchiffahrt müſſen wir eine innere Umſtellung finden der VorkriegsFm f.0 mmer wied
gegenüber. Nicht aus irgend einer Geheimniskrämerei heraus; ume zw mden g
Wille, Arbeitskraft und beſondere Begabung zur Seeſchiffahrt in / Emim-Ywriſadi=

So g

Dienſt des Weltverkehrs zu ſtellen, braucht das Licht des Tages nicht Hemfalt üir die Ans
ſcheuen. Aber es iſt etwas anderes, ob man in Tagen glückhaften 0

lingens von ſeinem Erfolgen ſpricht, oder ob man das ſchwere Minm
eines Volkes um die Anerbennung ſeiner Exiſtenz ſchildert. Da gels
alle Fanfarentöne ſchrille Mißklänge. Auf der anderen Seite aber ſthft

unbedingt feſt, daß wir

einer ungeal
eirzwl
* unn Ru
AMintuten, dr haf

die deutſche Preſſe dringend notwendig gebren
Eadrsa fi in gut
chen, um den deutſchen Gedanken an die Seegeltung wach zu

halten. Denn wenn das nach neuen Formen ringende Ethos unſeyie in Rmens
Zeit an ſich ſchon eine Wendung dahin vorgenommen hat, daß die Wnc= aIhe wir mat

ſchaftsführung des einzelnen emporgehoben wird in die Verantwortlilts ich Ueh

keit der Geſamtheit gegenüber, ſo trifft dieſes bei der neu zu ſchaffenbmu de ich uatio

Handelsflotte in beſonderem Maße zu, weil, wie Sie wiſſen, der Wiedſ=
aufbau
nicht lediglich aus eigener Kraft der Schiffahrtsgeſellſchaften " Hma
Ein
folgen kann, ſondern auf Grund der Mittel, die die Geſamtheit z
Verfügung geſtellt hat.
Darum begrüße ich es beſonders, daß es ein Thema gibt, baß mſ,
aller Offenheit und Emphaſe behandelt werden kann, und daß gera-
dieſes
Thema es iſt, das uns auf dem Boden, auf dem wir ſtehen, un
durch den Betrieb, den wir um uns ſehen, vor anderen nahegelegte wihe
Wir befinden uns hier im Freihafengebiet. Hier hat der Gedanke a
Verbundenheit der Intereſſen im Weltverkehr räumlich Geſtalt angendiß
wen. Sie können das, was Sie hier ſehen, nicht verſtehen nur da0
hamburgiſchen und auch nicht wr vom deutſchen Standpunkt aus, ſchſ
dern Sie müſſem es betrachten unter dem Geſichtswinkel des Welfucil
kehrs. Die ganze Fülle der Einrichtungen, die Sie wenigſtens kurz
ſich haben vorübergleiten laſſen, iſt geſchaffen für den internationahig
Dienſt und geſtattet keine Schranken nationaler Intereſſen. Jedes Schn
das ſich den allgemeinem Beſtimmungen unſerer Hafenordnung unſell
werſen will, iſt uns willkommen und wird mit gleicher Sorgfalt ung
gleicher Schnelligkeit bedient. Dieſer große Gedanke, dem Verlehr bo09
Freiheit zu geben und alle Hemmniſſe zu nehmen, dieſer Freihafen.

I

Darmſtädte

Sehr merklich beſtimt wird der Ausgabenetat des Studenten
durch den Genuß von Alkohol und Tabak. Wem z. B. ein be=
trächtlich
unterernährter Student bei einem Abendeſſen von
4 Mark 3 Mark für Kogwak ausgibt und ein anderer bei einem
Abendbrot von 6,60 Mark 3,60 Mark für Bier, ſo ſpricht dies
wohl für ſeinen geſunden Durſt, aber nicht für eine geſunde Re=
gelung
ſeiner Ernährung. Der tägliche Bierkonſum betrug bei
den Unterernährten 0,25 Liter, bei den ausreichend Ernährten
0,4 Liter, bei den übernormal Ernährten 0,8 Liter. Vergleicht
man die einzelnen Wochentage, ſo fällt die ſtärkſte Kalorien=
zufuhr
auf den Samstag, was hauptſächlich auf den vermehrten
Alkoholkonſum an dieſem Tage zurückzuführen iſt. Die Höhe
des Monatswechſels, die die Studenten angaben,
ſchwankt zwiſchen 200 Mark und 800 Mark, doch haben nur we=
nige
genaue Angaben gemacht. Was die einzelnen Fakul=
täten
anbelangt, ſo ergibt ſich, daß der Student der Medizin
für ſeine leiblichen Bedürfniſſe am meiſten ausgibt. Das iſt
wohl darauf zurückzuführen, daß das mediziniſche Studium als
das teuerſte und langwierigſte von den wirtſchaftlich am beſten
Geſtellten gewählt wird. Auch beim Juriſten ſind die Ausgaben
höher als der Durchſchnitt. Beim Philoſophen entſprechen ſie
ihm, beim Theologen liegen ſie ganz erheblich um 3.30 Mamk
täglich darunter. Der Theologe gibt für Trinken bei weitem
noch nicht die Hälfte, für Rauchen gerade die Hälfte deſſen aus,
was der Mediziner verbraucht. Doch finden ſich die ſtärkſten
Raucher nicht bei der mediziniſchen Fakultät, was wohl mit dem
Arbeitsbetrieb zuſammenhängt. Von allen Lebensbedürfniſſen
wird am meiſten für die Ernährung ausgegeben, durchſchnittlich
66,3 Prozent, ein Beweis für das nationalökonomiſche Geſetz,
nach dem bei fortſchreitender Teuerung von kleinen Einkommen
ein immer größerer Teil für Ernährung verwendet wird. Nur
für ſeinen monatlichen Bedarf an Wohnung und Verpflegung
brauchte der Greifswalder Student im Winter 1920/21 528 Mk.
Rechnet man für Nebenausgaben mit Ausſchluß der Kolleggelder
und Lehrbücher nur noch die gewiß geringe Summe von 70 Mk.,
ſo ergibt ſich, daß ein monatlicher Wechſel von 600

Mark als das Mindeſte erforderlich iſt. Dabei muß aber ded
Student noch einfacher leben, als bei dem Mindeſtwechſel 90/0
80 bis 100 Mark vor dem Kriege. Wenn ſchon in Greifswal
unter relativ günſtigen Lebensbedingungen die Ernährung
mangelhaft iſt, wie müſſen die Verhältniſſe erſt an großele"
Univerſitäten liegen? fragt Friedberger. Als Hilfsmaßnahmech A
zur Linderung der Not erſcheinen ihm gemeinſchaftliche Mittagee!
tafeln, wie ſie an vielen Univerſitäten mit Erfolg eingerichlein.
worden ſind, zwar als eine weſentliche Erleichterung; aber nochia.
wichtiger iſt es, für eine Verbilligung des Abendeſſens zu ſor!e
gen, da dieſes in den Wirtſchaften bedeutend teurer iſt und be!
feiner ganzen Tageseinteilung der Student das Hauptahrunge‟
bedürfnis am Abend nach getaner Arbeit hat. Es iſt daher deld

Studentenſchaften zu empfehlen, Konſumgenoſſenſchaften mint
Kantinen und eigener Verwaltung zu gründen, von denen auan

ein billiges und nahrhaftes Abendeſſen gewährt werden kan.
Eine weſentliche Erſparnis iſt durch Verringerung des
Alkohol= und Tabakkonſums zu erzielen. Von Bei=
Greifswalder Studierenden, die ſich darüber äußerten, nahmie.:e
31 Prozent überhaupt keinen Alkohol zu ſich; vorwiegend Ve‟
ſchränkte ſich der Alkoholgenuß auf den Samstag und Sonnſaßen
Durchſchnittlich verbrauchte jeder Student täglich 0/4 Liter; 00e
hat der Verbrauch ſeit der Einführung des teuren Starkbene‟
beträchtlich zugenomen. Die Ausgaben für geiſtige Getrgſ..
ſtiegen von 7 Prozent des Geſamtetats im Sommerſemeſter 00)
14,8 Prozent im Winterſemeſter, was einer täglichen Dnng.
ſchnittsausgabe von 3,15 Mark entſpricht. Vollkommene Nſchle
raucher ſind 36 Prozent; doch beträgt im Durchſchnitt der Nol.
ſum für Tabak pro Kopf 1,90 Mark. Im Durchſchnitt wurden. !
Winterſemeſter von den Studenten 21,8 Prozent der elementale..
Lebensbedürfniſſe für Getränke und Rauchen verausgabt. Le*
nuß daher den Studenten dringend angeraten werden, boue
auf Rauchen und Trinken zu verzichten, ſo lange ſie nicht.li
ſtande ſind, ſich die für die Ernährung unbedingt notzweiſols
2500 Kalorien täglich zu verſchaffen.

[ ][  ][ ]

y, Weltwverkehr, iſt m. E. der ſtärkſte Eindruck, den Sie bei Ihren=
vei
=:Beſuch empfangen können und zugleich die zukunftreichſte Aus=
aDie
weitere Entwicklung der Beziehungen der Völker untereinan=
dei
brar ſtehen wir noch völlig in einer Zeitſpanne, die ganz extrem
ge gtz iche Richtlinien für ihre Politik ſich erwählt hat. Und doch
le rir uns nicht zu täuſchen, daß ein Umſchwung ſich vollzogen,
nwerdung begonnen hat zu anderem Ideen, eine Abkehr von der
/Aachtpolitik eine Wiedereröffnung der Sinne für wirtſchaftliche
Kmd=gkeiten. Wer einmal die erforderliche Objektivität dem Vertrag
ve wr illes gegenüber aufgebracht hat, wird zugeben müſſen, daß die
3chu m Maßnahmen ein Höchſtmaß nicht zu überbietender raffinierter
a hirFaltung darſtellen. Und doch konnten wir bereits nach der
zuumzeit mit Händen greifen, wie vernichtend die Ergebniſſe dieſer
Miſtrtik waren.
s unſere deutſchen Sachverſtändigen vorausgeſagt hatten, daß
die rSitige Belaſtung der deutſchen Wirtſchaft zu einer allgemeinen
Veimimig führen müſſe, iſt überraſchend ſchnell Wirklichkeit geworden.
um s, was wir, durch Not und Leid hellſichtig und hellhörig gewor=
den
ier beſonders betont hatten: die Verbundenheit der Intereſſen
im Oterkehr, hat ſich durchgeſetzt über den Machtſpruch der vermeint=
ſich
Möeger im Weltkriege hinweg. Wie der Verkehr von Land zu
Lauwkeriell keine Grenzen kennt, ſo dürfen ihm auf geiſtigem Ge=
bien
tie keine Schranben errichtet werden. Das, was ich vorhin den
Fro eeugedanken im Weltverkehr nannte, muß wieder Macht gewinnen
im cder Völker. Und Sie, die gekommen ſind, um zu ſehen und
mich was in des Reiches größter Hafenſtadt geworden iſt und werden
wil Euden die Ueberzeugung mit ſich nehmen, daß wir bereit ſind, un=
ſeracſt
Kraft einzuſetzen für eine derartige Arbeitsgemeinſchaft der
Nau bm, und daß wir auch nach allen ſchweren Verluſten, die uns be=
tron
ſ yoch etwvas zu bieten haben. Dieſe Hafenanlagen, die wir Ihnen
zeig zurften, ſind auch für denjenigen, dem jeder Superlativ oder gar
Elo zverhaßt iſt und der von der Relativität der Dinge überzeugt iſt,
wom ſeSthin unüberbietbarer Großzügigkeit und Vollkommenheit. Und
wase! Haben, iſt uns nicht mühelos in den Schoß gefallen, ſondern iſt
das Bukt von Generation zu Generation geſteigerter, hartnäckiger,
ziel cicer Arbeit und darum unverlierbar. Gerade für den,
der werr Werdegang der hamburgiſchen Geſchichte Beſcheid weiß, bleibt
es umi ſtaunenswert, daß die kleine Siedlung, die auf dem Gelände
an ᛋ₈Alſter errichtet wurde, ſich einem Platz wählte, der nach Jahr=
hun
get für den Ueberſeeverkehr ſo günſtig lag, als wäre von Anfang
an uſſt ſpätere Zweckbeſtimmung für die Wahl maßgebend geweſen.
Hiene; ieſer Stelle, wo die Seeſchiffe weit in das Feſtland eindringen
undrd Flußſchiffe dem Weltumſchlagsplatz ſich nähern können, iſt eine
Gruntge für den Hafenverkehr geboten, die ihre Bedeutung nicht ver=
lien
gunn. Und was die Gunſt der Lage gewährte, ward von Jahr=
humd
fur Jahrhundert ausgebaut. Von den Zeiten, als Barbaroſſa
ihmt/ Freibrief gab, bis jetzt, hat Hamburg ſeine Aufgabe, dem See=
verncheſnte
Stätte zu ſein, voll erfüllt. Und Hamburg erwartet zuver=
ſicht
daß das Reich die neu übernommene Aufgabe der Erhaltung der
Watiira ßen mit gleichem Verantwortlichkeitsgefühl erfüllen wird.
Allals’s was Sie hier ſahen, iſt von Menſchenhand geſchaffen. Noch zu
Begzudes Jahrhunderts war hier an der Stelle des geſteigerten Ver=
kehr
Zädeland und Wieſengrund. Erſt im Jahre 1903 ſind dieſen
modtrerderr Anlagen des Hambarger Hafenbetriebes, die nach Anlage und
Aus ia von vornherein ganz auf die beſonderen Anforderungen des
Bet=ſies der HamburgAmerika=Linie eingeſtellt waren, in Dienſt ge=
nomm
Ueberraſchend ſchnell war an die Stelle ländlich friedlicher
Ruhellärmende Geſchäftigkeit der Kais mit ihren Löſch= und Lade=
einr
ungen, der Schuppen mit ihren Straßen= und Schienenwegen,
der =Mxazine und Werkſtätten getreten. Von Menſchenhand
ſpavenus dem Flachland heraus Hafenbecken geſchaffen, mit einer Aus=
jefumbs
zu 8 Meter bei Niedrigwaſſer. Und wo vor kurzen Jahren
voch;?e) geweidet und Gras gemäht war, da lagen jetzt die Ozean=
rieſemus
allen Teilen der Welt, da ſtrömte die Fülle der Güter aus
allens ern und nach allen Ländern herein und hinaus. Bis ins ein=
zelnig
mEvoll erſonnen war eine weitgehende Mechaniſierung des Löſch=
undirAebetriebs
, denn was hier geſchaffen, ſollte ſein eine Arbeitsſtätte
für rhon ertiges Schiffsmaterial, bei deſſen Betrieb Schnelligkeit und
Zuveiſſgkeit oberſtes Gebot war. Und was hier an ſichtbaren Hafen=
einruangen
geſchaffen war wurde ergänzt durch ein unſichtbare;
Syſtrmvn Intereſſenverbindungen zwiſchen Seeſchiffahrt, Flußſchiffahrt
und Erdkransport, zwiſchen Speicherei, Spedition und Lagerei eine
vewittte Gliederung in einem Sondergewerbe, von der nicht ſo viel
theotniert wurde, und die doch ihre Funktion praktiſch hervorragend
erfürh Und eines noch darf ich nicht vergeſſen zu erwähnen: der Frei=
hafe
ad auch zu einer Stätte, auf der Handel und Induſtrie ſich ver=
bam
. Je mehr die Standortsfaktoren maßgebend wurden, deſto mehr
zogeyh gewiſſe Induſtrien hin zu der Stelle, wo die überſeeiſchen Roh=
toffi
it geringſtem Aufgebot feſtländiſcher Bearbeitung zugeführt, wo
Ftixfabwkate am ſchnellſten wieder auf die Ausfuhrwege geleitet
wer konnten. So gewann Hamburg an Bedeutung auch über den
Berx’der reinen Seehafeninduſtrie hinaus. Und damit dieſe Bedeu=
tungs
hilten und erweitert werde, darum auch kämpfen wir Hamburger
ſo uindes Verſtändnis für das Problem, das Ihnen in dieſen Tagen
immrerund immer wieder nahegebracht wird: Groß=Hamburg.
Dh zurück zu den Kuhwärder Anlagen. Die Verpflichtung, die die
Hamö gAmerika=Linie dem Hamburger Staate gegenüber übernom=
mewahte
, für die Inſtandhaltung der großen Hafenanlagen zu ſorgen,
wun Fe einer ungeahnt ſchweren Belaſtungsprobe in den langen
Jahln der erzwungenen Untätigkeit, die hinter uns liegen. Aber ich
hofffn kurze Rundgang hat Sie alle überzeugt: die Belaſtungsprobe
iſtülltunden, wir haben uns erhalten, was wir beſaßen, unſer Hand=
werherg
, iſt in gutem Zuſtand wir ſind in allen Teilen des weitver=
zwei
Betriebes bereit zum Dienſt.
mwie wir materiell gerüſtet ſind, ſo ſind wir auch geiſtig bereit in
ehim Ueberzeugung, daß unſere Zeit hinausgewachſen iſt über die
Schrmen nationaler Wirtſchaft, daß die Aufgaben, die der heutige Welt=
verk
=ſtllt, nur in einem Zuſammenwirken der Nationen erfüllt wer=
den
Eümm. Die Erfüllung dieſer Aufgaben iſt nach der grenzenloſen
Zerkwma, die der Krieg angerichtet hat, heute wichtiger denn je. Wal=
lenſt
mochte Stralſund von ſeiner Umwelt abſchließen, Napoleon
mochieeenx Kontinent mit der Sperre belegen und ſelbſt in den Jahren
der tewernichtung, die hinter uns liegen, mochte eine Blockade möglich
ein=eute aber, wo es auf Neuſchöpfung und Wiederaufrichtung an=

kommt, muß jede Abſchließung, auch wenn ſie nur in gedanklicher Ab=
wehr
beſteht, aufgehoben werden und an die Stelle muß treten: der
Wiederbeginn der Herrſchaft des Freihafengedankens im Weltverkehr.
Kleine politiſche Nachrichten.
Das Reichskabinert trat zur Beſprechung politiſcher Tages=
fragen
zuſammen, an der auch Reichspräſident Ebert teilnahm. Vorher
war der engliſche Botſchafter im Auswärtigem Amt erſchienen, um Dr.
Roſen eine Mitteilung ſeiner Regierung zuzuſtellen.
Zum Tod Trimborns, ſandte der Vorſtand der ſozialdemo=
kratiſchen
Reichstagsfraktion an Dr. Spahn eine Kundgebung, in der auf
Trimborns unbeſtrittenes Anſehem hingewieſen wird. Die Sozialdemo=
kratie
ſpricht dem Zentrum ihr herzlichſtes Beileid aus. Der Reichs=
präſident
und der Kanzler haben anläßlich des Todes Trimborns der
Zentrumsfraktion ein Beileidstelegramm geſandt.
Kriſe im ſächſiſchen Landtag. Blättermeldungen aus
Dresden zufolge ſind die Grund= und Gewerbeſteuern in den Ausſchüſſen
des ſächſiſchen Landtags mit den Stimmen der Deutſchnationalen, der
Deutſchen Volkspartei, der Demokraten und der Kommuniſten abgelehnt
worden. Finanzminiſter Heldt erklärte darauf, daß, wenn auch das
Plenum die Vorlage ablehnen ſollte, die Regierung zurücktreten und der
Landtag aufgelöſt werden würde.
In Wiener politiſchen Kreiſen ſieht man wie das Acht=
uhrblatt
erfährt, der Zuſammenkunft des Präſidenten Hainiſch mit dem
Präſidenten Maſſaryk am 8. Auguſt mit großem Intereſſe entgegen, da
man darin ein Zeichen für eine weitere Annäherung zwiſchen der Tſche=
choſlowakei
und Oeſterreich erblickt. Weya auch die Zuſammenkunft
einen rein privaten und freundſchaftlichen Charakter tragen wird, iſt es
ſelbſtverſtändlich, daß auch politiſche Fragen zur Beſprechung gelangen.
Auch das gemeinſame Verhältnis zu Ungarn wird beſprochen.
Paris. Im Miniſterium des Aeußern fand heute abend 6 Uhr
die Ueberreichung der Ratifikationsurkunden des Friedens=
vertrages
von Trianon ſtatt. Durch einen Beſchluß des Handels=
gerichts
wurde nach eingehenden Beratungen der Banque induſtrielle
de chine ein Uebergangsreglement gewährt.
Bei einem Angriff von Kommuniſten auf Fas=
ziſten
wurde in Ronadipraga ein Fasziſt getötet, worauf ſechs von
den Kommuniſten erſchoſſen wurden. Außerdem ſteckten die Fasziſten
zwei Bauerngehöfte in Brand. In Ronadipraga ſetztem die Fasziſten
17 Häuſer in Brand und erſchefſeie vier Kommuniſten. In Nom wurde
infolge dieſer Vorfälle ein 24ſtündiger Generalſtreik angeſagt. Die Stra=
ßenbahnen
verkehrem nicht.
Chamberlain ſagte im engliſchen Unterhauſe, das Parlament
werde wahrſcheinlich zwiſchen dem 19. und 26. Auguſt in Ferien gehen,
wenn, wie er hoffe, für alle Beteiligten eine befriebigende Regelung der
iriſchen Frage erreicht werde; ſo werde nach Anſicht der Regierung das
Parlamnt Ende November oder Anfang Dezember wieder zuſamaren=
berufen
werden können, um vor Weihnachten noch die nötigen geſetz=
geberiſchen
Maßnahmen durchzuführen.
Nach der Evening News erörterte das Sinnfeiwer=Kabinett geſtern
die Bedingungen der britiſchen Regierung.
Reuter meldet, daß der Führer der kürzlich in Konſtantinopel
eingetroffenen Handelsdelegation von Aſerbeidſchan,
der ehemalige Miniſter des Innern Bebud Dfeſvarſchir, beim Verlaſſen
des Theaters erſchofſen wunde Der Täter konnte verhaftet werden.
Reuter erfährt von maßgebeider japaniſcher Seite, in Japan
herrſche allgemein die Auffaſſung, daß die Einladung an Japan zur
Teilnahme an der Pazifik=Konferenz angeſichts der Tatſache, daß weder
Mexiko noch Holland eingeladen ſeien, darauf hinzudeuten ſcheine daß
Jahan gewiſſermaßen im Hinblick auf die China betroffenden Fragen
vor ein Gericht geſtellt werden ſolle. Japan erhebe keinen Einwand
gegen die Konferenz, vovausgeſetzt, daß die ſämtlichen mit der Pazifik=
frage
zuſammenhängenden Probleme erörtert werden. Japan könne
nicht nach Waſhington gehen, um lediglich über China und Javan zu
ſprechen. An der Abrüſtungskonferenz ſei Japan bereit, ohne perſön=
liche
Vorbehalte teilzunehmen.
In der Sitzung der Premierminiſter der Dominions
wurde wiederum die Wafhingroner Konferenz erördert. Außer Lloyd
George waren noch ar,dere Kabinettsmitglieder zugegen. Den Blättern
zufolge beabſichtigt General Smuts am Freitag die Heimreiſe nach
Südafrika anzutreten.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. Juli.
* Von der Techiſchen Hechfchule. Ernannt wunde der ordentliche
Honorar=Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule in Harlsruhe und Lei=
ter
der Hauptſtelle für Wärmowirtſchaft in Berlin Chriſtoph Eberle
zu Berlin mir Wirkung vom 1. Oktober 1921 an zum ordentlichen Pro=
feſſor
für Wärmetechnik und Wärmewirtſchaft an der Techniſchen Hoch=
ſchule
zu Darmſtadt.
* Ernannt wurde der Militäranwärter Karl Strauch zu Davm=
ſtadt
zum Kanzleiaſſiſtenten bei dem Landes=Arbeits= und Wirtſchafts=
amt
.
1tebertragen wurde dem Lehrer Johannes Pons zu Kimbach
eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Zell im Kreiſe Erbach.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der Strommeiſter Heinrich
Scherer zu Rheindürkheim auf ſein Nachſuchen under Anerkennung
ſeiner dem Staak geleiſteten Dienſte vom 1. Oitober dieſes Jahres ab.
8 Provinzialausfchuß. Es kommen nur Streitigkeiten zwiſchen
Ortsarmenverbänden zur Verhandſung, da die Klage des Oberſtadt=
fekretärs
Schröder gegen die Stadt Offenbach zurückgenomien wurde
und die Sache, betr. Klage des J. Haſenzachl zu Walldorf gegen den
Gemeindevatsbeſchluß von Biebesheim auf Antvag vertagt iſt. 1. Klage
des Ortsarmenverbandes Mannheim gegen Ortsarmenve=band
Darmſtadt wegen Erſatzes von Unterſtützungskoſten für Hch. Diehl
Witwe. Von den Parteien iſt niemand erſchienen. Es wird Beweis=
beſchluß
erlaſſen und ſollen die einſchlägigen Akten eingefordert werden.
2. Klage des Ortscrmenverbandes Bensheim auf Erlaß einer An=
ordnung
gemäß § 56 Unterſtützungswohnſitzgeſetzes gegenüber dem Orts=
armenverband
Alsfeld. Beigeordneter Krenkel und Birgermeiſter Dr.
Völſing ſind für die Parteien erſchienen. Die Klage betont, die von
Alsfeld verlangte Ueberführung der Frau Winbelſtern mit Kind von

Bensheim nach Alsfeld enthalte eine unbillige Härte, da Frau W.s
Kind krank ſei und die Frau mit ihrer Mutter in Bensheim zuſammen=
lebe
. Alsfeld verlangt die Ueberführung ſchon wit Rückſicht auf die
von dort auszuübende Kontrolle hinſichtlich der Underhaltungspflicht.
Frau W. lebt von ihrem Manne getrennt. Alsfeld ſtützt ſich auf § 32
U. W. G. und verneint, daß in der Ausweiſung der Frau W. mit Kind
eine erhebliche Härte zu ſinden ſei. Die Trennung der Frau W. von
ihrer Mutter bilde für Erſtere keine erhebliche Härte, wie das Bundes=
amt
für Heimatweſen (Band 53 Nr. 36) in ähnlichen Fällen en ſchie=
den
habe. Der Ehemann Winkelſtern iſt ſeit dem Kriegsende verſchwun=
den
und hat ſich um Frau und Kind nicht mehr gekümmert. Die Groß=
eltern
in Alsfeld würden Schwiegertockter und Kind aufnehmen, ge=
gebenenfalls
würde auch die Stadt hier eintreten. Nach Ausfage der
Ehefrau Winkelſtern iſt die Ehe geſchieden und der Ehemann für den
ſchuldigen Teil erklärt. Das Gericht hat dem Antrage von Bonsheim
ſtattgegeben und das Verbleiben der Frau Winkelſtern in Bensheiur
angeordnet.
Zu viel bezahlte Einkommenſtener. Durch das Einkommenſteuer=
geſetz
vom 24. März 1921 iſt in ſehr vielen Fällen eine Erleichterung
der Steuerpflicht gegenüber den früheren Beſtimmungen entſtanden.
Daher kommt es, daß Steuerzahler, denen im Jahre 1920 die vollen
Steuerabzüige vom Lohn und Gehalt gebucht worden ſind, mohr, zum
Teil erheblich mehr, an Steuern bezahlt haben, als ſie zu bezahlen ver=
pflichtet
ſind. Dieſe Steuerbeträge müſſen natürlich zurückbezahlt wer=
den
. Nachdem jetzt vier Monate ſeit Beginn des neuen Steuerjahres
verfloſſen ſind, macht ſich eine gewiſſe Unruhe bemerkbar, weil die zu
viel bezahlten Steuerbeträge noch nicht zurückbezahlt ſind. Deshalb
haben die demokratiſchen Abgeordneten Erkeleng und Ziegler an die
Reichsregierdung nachſtehende Anfrage gerichtet: Zehntauſende Arbeit=
nehmer
haben auf Grund der ſchon vor dem 1. April 1921 geltend ge=
veſenen
Beſtimmungen über den Steuerabzug vom Arbeitslohn erheb=
lich
mehr Einkommenſteuer bezahlt, als ſie zu bezahlen verpflichſtet
lvaren. In keinem Falle hat bisher eine Zurückzahlung ſtattgefunden.
Iſt die Regierung bereit, die Finanzämter anzuweiſen, daß eine Zurück=
zahlung
beſchleunigt erfolgt?
* Aufhebung der Zollfreiheit bei der Einfuhr von Liebesgaben.
Laut einer Verfügung des

Wein Schaumwein und Spirituoſen vom 1 Juli ab aufgehoben.
Es iſt daher zu empfehlen, daß in anbetracht der für dieſe Luxusartikel
ſehr erheblichen Zölle alle diejenigen, welcha regelmäßig Liebesgaben
zu erwarten haben, dieſe hohen Zölle aber nicht tragen wollen, ihre
Verwandten oder Bekannten im Auslande entſprechend aufgären.
Kunſtausſtellung Mathildenhöhe. Die am letzten Sönntag ver=
anſtaltete
erſte Führung hatte ſich einer guten Beteiligung zu er=
freuen
. Die Teilnehmer folgten mit lebhaftem Intereſſe den klaren
Ausführungen des Herrn Kurſthiſtorikers Würth, der nach einer
allgemeinen Einleitung die bedeutendſten Werke und beſonders die aus=
geſtellten
Zyklen eingehend erläuterte. Gleiche Führungen wer=
den
auch an den kommenden Sonntagen, joweils vormittags
11 Uhr, ſrattfinden. Von auswärts wird der Ausſtellung leb=
hafte
Beachtung geſchenkt. So haben unter anderem geweinfame Be=
ſuche
der Kunſthiſtoriſchen Abteilung der Univerſität Frankfurt unter
Führung des Herrn Prof. Kautzſch und der Kunſtgewerbeſchle Mainz
ſtattgefunden. Bei gemeinſamem Beſuch der Ausſtellung durch Ver=
eine
uſw. wird von der Geſchäftsleitung eine entſprechende Ermäßi=
gung
des Eintrittspreiſes zugeſtanden. Der Beſuch der Ausſtellung kann
nur empfohlen werden.
Im Silberkranz. Am 4. Auguſt d. J. feiern die Eheleute Steuer=
aufſeher
Alfred Nonnengeß und Frau Karoline geb. Lang, Darm=
ſtraße
1, das Feſt ihrer Silbernen Hockzeit.
Jubiläum. Herr W. Liſtmann, Beamter der Rentenanſtalt
und Lebensterſicherungsbank. Darmſtädter Zweigniederlaſſung der
Frankfurter Lebensverſicherungs=Aktiengeſellſchaft, begeht am 1. Auguſt
dieſes Jahres ſein 25jähriges Dienſtjubiläum.
Seltene Blumenpracht. Man ſchreibt uns: In dem Vorgarten
des Hauſes Heidelberger Straße Nr. 73 ſtehen eben eine große Anzahl
Fuchſienhochſtämme in voller Blüte. Der Beſitzer dieſer Pracht,
Herr Kirchenrat i. R. Völſing (unter der Jugend in der Heidel=
berger
Straße als Blumenkönig bekannt), treibt ſchon ſeit vielen Jah=
ren
ucht und Pflege von Roſen und Fuchſien und hat, wie Jeder, der
vorbeigeht, anerkennt, eine in Darmſtadt wohl nicht mehr aufzufin=
dende
Fuchſien=Hochſtammzuch: angclegt. Es befinden ſich unter den
Hochſtämmen ſolche von über 3 Meter Höhe. Eine Beſichtigung dieſes
Vorgartens dürfte jeden Blumenliebhaber lohnen.
* Hält Frankreich doch noch deutſche Kriegsgefangene zurück? Man
fchreibt uns: In Nr. 554 der Kölniſchen Volkszeitung vom 23. Juli er=
ſcheint
folgender Artikel: Buer, 22. Juli 1921. (Eigener Drahtbericht
der K.V.) Die Buerſche Zeitung veröffentlicht eine Aufſehen err nde
Meldung über deutſche Kriegsgefangene in Algier. De=
friihere
Artilleriewachtmeiſter, jetzige Bergmann Kuhn, der auf einer
hieſigen Zeche beſchäftigt iſt, dermißt ſeit 1915 ſeinen Sohn, der im Feld
ſtand. Er ſoll bei den Kämpfen um Verdun in franzöſiſche Gefaugen=
ſchaft
geraten ſein. Kürzlich erhielt der Vater einen Brief von einem
Kellner deutſcher Abſtamn.ung aus Algie: des Inhalts, daß ſein Sohn
mit dem der Kellner ſelbſt geſprochen hat ſich in Algier befinde
und dort mit 1300 deutſchen Kriegsgefangenen zurüchgehalten werde, die
zu Arbeitskompagnien zuſammengeſtellt ſeien. Jeder Brief=
wechſel
fei den Geſaugenen ſtreng unterſagt. Die Lage ſei recht troſtlos.
Falls ſich die Angaben des Briefſchreibers bewahrheiten ſollten, was
wir bezweifeln, näre jedes Wort zur Kennzeichnung des Verhaltens der
franzöſiſchen Regierung überfliſſig. An die deutſche Regierung muß
jedoch die dringende Aufrage gerichtet werden, was ſie bisher zur Auf=
klärung
der in dieſem Briefe gemachten Angaben unternommen hat?
Keine Kriegsgefangenen mehr in Italien und Serbien. Gegenüber
anderslautenden Gerüchten ſtellt. Der Heimkehrer, das Verbandsblatt
der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener, nach Schritten beim
Auswärtigen Amt und der Deutſchen Botſchaft in Rom feſt, daß nach
erneuter, beſtimmteſter Bekundung der italieniſchen Regierung vom
25. Mai 1921 in Italien und ſeinen Kolonien keine deutſchen
Kriegsgefangenen mehr feſtgehalten werden. Der einzige,
der ſich noch dort befindet, blieb freiwillig zurück und wohnt jetzt in
Novara. Sein Name iſt Bernhard Roſſing. Auch in Serbien be=
finden
ſich, wie die Reichszentrale erneut verſichert, leine Kriegsgefan=
genen
mehr.

Darmſtädter Ausftellungen.
Kunſtſakon Sonnthal.
2 Runſthandlung Hermann Sonnthal in der Eliſabethen=
kalßhat
ihre Ausſtellungsräume, in denen bisher die Bilder
iter ſchlechter Beleuchtung litten, umgebaut und hinter
MechVerkaufslokal einen größeren Raum geſchaffen, der nun=
Eehchon mit größerem Recht Anſpruch auf die Bezeichnung
AſtFalon erheben kann. Der Raum iſt hoch und groß
Rciſt verhältnismäßig gutes Licht. Er hat aber den großen
D3, in weitgehendem Sinne Wohncharakter zu tragen,
(O irniittelt ſo einen beſſeren Eindruck der Wirkung der Bil=
rRMWohnraum
, als ihn Ausſtellungshallen vermitteln kön=
Whls für eins Kunſthandlung, in der die Bildwerke meiſt
EIieeen Geſichtspunkten ausgewählt werden, nicht von un=
Chhem Vorteil iſt.
oben koſtbaren antiken Möbeln, Teppichen und Klein=
wmrßen
hat eine Reihe hieſiger und auswärtiger Künſtler
*AAnaithal ausgeſtellt. So iſt Altmeiſter Profeſſor Kröh
Wiaer ausgezeichneten neuen Landſchaft vertreten, die in der
Wegem Farbigkeit und der bei aller Senſitivität flotten tech=
Na Durcharbeitung erſtaunliche Friſche zeigt. Profeſſor
Illner hat neben zwei großen repräſentativen, kolo=
Areizvollen, wenn auch etwas konventionell aufgefaßten
Sh=ldniſſen eine Reihe ſehr bedeutſamer Stilleben und
UrAuſkücke ausgeſtellt, die weitere Zeugniſſe dafür ſind, wie
*Tänfſtler beſtrebt iſt, feſſelnde Farbenſtudien, die oft die
le des Gewagten ſtreifen, künſtleriſch zu löſen. Auf jeden
Ua2üelt er in dieſen intereſſanten Studien reizvolle dekora=
einkung
und ſtark betonte Eigenart. Franz Huth hat
*Sſel nen oft gelobten und ſtets anerkannten feinen und ſtim=
hallen
Interieurs in Aquarell ein duftiges, wundervoll
WMges Blumenſtück, Roſen, ausgeſtellt, das den Künſtler auf
he ſeines Könnens zeigt. Franz Kaiſer=Freiburg,
em. erſt jüngſt eingehender geſprochen wurde, hat einige
E Werke ſeiner ſtarknervigen Landſchaftsmalerei geſchickt,
amille von Grancy ſtellt eine Reihe im künſtleriſchen
chwankende Bilder aus, aus der wie
Boktte il zum mi

Plaſtik zeigt Profeſſor Vierthaler=München mit
h fein modellierten (naturaliſtiſchen) Bronzen, die von
ül er techniſcher Fertigkeit und großzügiger Auffaſſung zeu=
Faſt realiſtiſch, aber ſehr lebendig und eindrucksvoll ſind
beitertypen (Kleinbauern) von Profeſſor L. Habich=
fort
, ein Beweis, wie wundervolle Detailarbeit ſich ſehr

wohl monumentalem Ausdruck einpaſſen kann, wenn reife Künſt=
lerſchaft
dieſer Aufgabe ſich widmet.

Darmſtadt im Film.
* Man ſchreibt uns: An einem der letzten Sonntage und
Montags bot ſich den Beſuchern der Künſtlerkolonie und des
Oberwaldhauſes ein ſeltenes Schauſpiel. Der Sonntags früh
ſonſt ſo ſtille Platz am Hochzeitsturm belebte ſich plötzlich. Un=
gefähr
30 Perſonen, junge Damen in lichten Sommerkleidern,
Studenten in Mütze und Korpsabzeichen und ein Inder in
prunkvollemn Gewande entſtiegen eleganten Opelvagen. Alsbald
trafen die Regiſſeure, die Operateure und der Standphotograph
ihre Vorbereitungen und das Spiel begavn. Es war ein Luſt=
ſpiel
, wie wir erfahren, betitelt Bernhards Liebesliſt ein luſti=
ger
Studentenſtreich, der hier im Film zur Aufnahme kom=
men
ſollte.
In der Zuſammenſtellung der Darſteller verwandte die
Direktion die größte Sorgfalt, ſo daß ſich das Film=Enſemble
neben beſten Spielern aus einem Kreis liebreizender Mädchen
zuſammenſetzte, die den luſtigen Studenten als Partnerinnen
ebenbürtige Penſionsdämchen abgaben.
Nachdem am Hochzeitsturm, vor dem Ausſtellungsgebäude
und dem Ernſt=Ludwigshaus mehrere Szenen gefilmt waren, be=
gab
man ſich nach der Waſſeranlage vor der ruſſiſchen Kapelle,
woſelbſt im Bafſin der Inder im Gewande einen ſehr anſprechen=
den
Tempeltanz vorführte, der den geſchulten Tänzer verriet.
Dieſer Vorführung wohnte ein zahlreiches Publikum bei, deſſen
lebhaften Beifall ſpäter der Film zeigen wird.
Weitere Szenen ſpielten ſich vor und in dem Penſionat ab,
wozu man das Haus Kempin requirierte, an dem alsbald das
Schild Kurt Kempin durch ein ſolches mit der Aufſchrift Pen=
ſionat
Tugendſchön erſetzt wurde.
Im Laufe des Sonntag mittag erfolgten in der Stadt noch
verſchiedene Aufnahmen, von denen ein Blumenkorſo der jungen
Mädchen und der Studenten in roſengeſchmickten Opelwagen
in der Rhein= und anderen Straßen auf die Paſſanten beſonders
anziehend wirkte.
Am Montag früh nahmen die Aufnahmen auf dem Ober=
waldhaus
und Steinbrückerteich ihren Fortgang; hier gruppier=
ten
ſich auf der Terraſſe das Penſionat und die Studenten um
eine Bowle in der üblichen jungen Ausgelaſſenheit, dem auf dem
Steinbrücherteich eine luſtige Kahnfahrt folgte, wobei die Vor=
ſteherin
als Sittenwächterin in ihrer allzugroßen Beweglichkeit
aus dem hierdurch bedenflich ins Schwanken geratenen Kahn
ins Waſſer ſtürzte. Von dem Schrecken noch nicht erholt und
glücklich das Ufer erreicht, wartet ihr daſelbſt neues Entſetzen;

denn während ſie aus dem Waſſer kriecht, ſtiert ſie da plötzlich
mit ihren großen Augen eine Rieſenkröte (eine wirkliche ameri=
kaniſche
Rieſenkröte, Bufo marinus L.) an. Wie dieſes nur im
tropiſchen Südamerika vorkommende Riefenamphib an den
Steinbrückerteich kam, dürfte ein Geheimnis nur weniger Per=
ſonen
ſein.
Am Nachmittag wurden die notwendigen Innenaufnahmen
im Hauſe der Firma Joſef Trier, Möbelfabrik, hergeſtellt, deren
künſtleriſche Erzeugniſſe nun mit dieſem Film in die Welt gehen.
Mit Liebeslift und allerhand Fährniſſen ſoll der beſtgelungene
erſte Darmſtädter Film auf dem Standesamt ſein Ende gefun=
den
haben.
Die Operateure, die der Künſtlerkolonie und der Umgebung
Darmſtadts das höchſte Lob ſprachen, verſicherten, daß mit dieſem
Film, der nun demnächſt in die Welt hinausgeht, der Stadt
Darmſtadt ſelbſt mit ihren einzigartigen Künſtlerkolonie=Anlagen
und Umgebung der ſchönſte Dienſt geleiſtet wird, da die Stadt=
bilder
, die bereits in zahlreichen, künſtleriſch hervorragend ge=
lungenen
Aufnahmen vorliegen, überall berechtigtes und beifäl=
liges
Aufſehen erregen werden.
Die Frisfilm=Geſellſchaft Raven u. Co. hat mit dieſer erſten
Darmſtädter Filmaufnahme ſich nicht vur ſelbſt beſtens einge=
führt
, ſondern deſſen Direktor hat auch der Stadt, an deren Hof=
theater
er einſt als Bariton wirkte, den ſchönſten Dienſt in der
Verbreitung der Stadtbilder geleiſtet.
Die Verfaſſerin des Luſtſpiels, iſt die Gattin, Frau Lilli
Raven=Kraatz, die Tochter des Schriftſtellers und Luſtſpieldich=
ters
Kurt Kraatz, Wiesbaden (Verfaſſer von: Die Logenbrüder,
Hochtouriſt, Windhund u. a.), der ebenfalls künſtleriſcher Mit=
arbeiter
der Fris=Filmgeſellſchaft iſt.
Die Regiſſeure waren die Herren Herrmann von Wiesbaden
und Ganßert von München. Operateur Herr Macco=Freiburg
i. B. und Standphotograph Photograph Kollmann von hier.
Die Hauptrollen wurden von Herrn Herrmann und Fräu=
lein
Sonnemann vom Staatstheater in Wiesbaden, der Film=
ſchaufpielerin
Fräulein Gerta von Blaſow=Wiesbaden und
Herrn Cajo Kühnly vom hieſigen Landestheater geſtellt, während
die kleinen Rollen von einer Anzahl junger Darmſtädter Damen
und Herren ausgeführt wurden.
Der nächſte Film, der bereits im Manuſkript vorliegt, wird
ein mittelalterlicher hiſtoriſcher (großer Monumentalfilm ſein,
der die Schönheiten des Odenwaldes zeigen und iin den Haupt=
und Maffenſzenen in Erbach und Michelſtadt ſpielen wird. Zi
dieſem Film werden Münchener Künſtler, wie Fräulein Lai
Synd, Herr Max Pollinger, ſichiin die Hauptrollen teilen, wäß=
rend
Herr Regiſſeur; Frey,(eine=Kapazität im Filmſchauſpiel, die
Regie führt.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Rummer 2066

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Juli 1921.

Freitag, den 29. Juli 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Karten blau, lila, rot und grün).
Marke Nr. 14, 13 und 12, je 800 gr Brot. Marke Nr. 10,
560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Karten weiß), Marke Nr. 18 und 9, je 800 gr
Brot. Marke Nr. 10, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Haushaltungsmehl: Bis 15. Auguſt auf die Lebensmittelmarken
Nr. 5 blau, grün, rot, lila und Nr. 7 weiß, je 800 gr Haus=
haltungsmehl
zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Malzextrakt: Dickflüſſig, zu haben in Apotheken und Drogerien,
die Doſe zu 5.50 Mark.
Milch: Auf Bezugsmarke Nr. 21 und Beſtellmarke Nr. 21 der
Sonderbeſtellkarte je ¼ Liter. Lebensmittelausweis iſt vor=
zulegen
.
Zucker: Bezugsmarke Nr. 1, Einmachzucker, 4 Pfd. auf den Kopf.
Bezugsmarke Nr. 36 blau, grün, lila und rot, Nr. 27 weiß,
Nr. 13 gelb, Juli=Anteil 500 gr und Sonderzuweiſung Marke
Minna 500 gr auf den Kopf.
Ausgabe der neuen Einheitskarten im Lebensmittelamt,
Wilhelminenſtraße, Zimmer 8, an den Schaltern Nr. 16,
von 7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags
Donnerstag, den 28. Juli, vom II. Bezirk die Straßen
mit den Anfangsbuchſtaben L.Z.
Freitag, den 29. Juli, vom III. Bezirk die Straßen mit
den Anfangsbuchſtaben A K;
Ia Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mr., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 5.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 15 der Holz=
ausweiskarten
je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für Laub=
holz
und 12 Mk. für Nadelholz. Dieſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 3. Rate ½.
der Jahreszuteilung in Braunkohlenbriketts beſtellt werden,
Außerdem die Hälfte der Jahreszuteilung in Rohbraunkohle
aus der Grube Prinz von Heſſen.

Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet,
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.

Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird.

Kandwerker und Gewerbetreibende werden auf das heutige In=
ſerat
, betr. Krankenkaſſe, aufmerkſam gemacht. Der Ortsgewerbeverein
und die Handwerkervereinigung Darmſtadt empfehlen ihren Mitglie=
dern
, ſich reſtlos dieſer Kaſſe anzuſchließen. Die Leiſtungen der Kaſſe
ſind gute, die Beiträge mäßig. Weitere Auskunft erteilt das Hand=
werks
= und Gewerbeamt, Martinſtraße 24.
Sommertheater Orpheum. In der mit ſo großem Beifall
begrüßken luſtigen Penſion Schöller wurde am Dienstag in Vertretung
des Herrn Direkors Harprecht die Rolle des Eugen Rümpel von Herrn
Theo Bögel geſpielt, der ſich wiederum als ein für ſeine Jugend
außergelvöhnlich gewandter Darſteller von ſeltener Begabung erwies.
* D. H. V. Zu dem heutigen vierten Abendwaldſpaziergang mit
Damen wird um zahlreiche Beteiligung und pünktlichſtes Erſcheinen ge=
beten
. (Siehe geſtrige Anzeige.)
* Klub Fröhlichkeit veranſtaltet am Sonntag einen Familien=
ausflug
mit Muſik nach Langen. (S. Anz.)
* Im Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor konzertiert heute
abend Herr Obermuſikmeiſter Weber mit einem Salonorcheſter. (S.
Anzeige.)

Anthropoſophie und Wiſſenſchaft.
II.
Der Dichter Albert Steffen zeigte in ſeinem Vortrag über
die Beiehungen deutſcher Dichtung und deutſchen Volkstums zur ſchwei=
zeriſchen
Dichtung und zum ſchweizeriſchen Volkstum, daß Schiller durch
die Anſchanung der Geſtalt Goethes angeregt wurde, über ſein eigenes
Weſen nackzuſinnen und, infolge ſolcher Selbſtbeſinnung, eine Klärung
im Inſtinktartigen und eine Feſtigung in der Geſtaltungskraft erfuhr,
die ihm ermöglichten, ſich über ſein eigenes Volkstum zu erheben und
die Eigenſchaften anderer Nationen zu erfaſſen. Schiller gelangte durch
eine Willensſchulung zum Weltbürgertum, das Goethe ſchon von Natur
beſaß. Hier liegt ein deutſches Problem. Im Weſten Europas herrſcht
der Formtrieb, im Oſten der Lebenstrieb. Beides in Einklang zu brin=
gen
, iſt Aufgabe Mitteleuropas. Es geſchieht durch Erſchaffung der
Schönheit. Rouſſcau ſuchte den Träger der Schörcheit, den vollkommenen
Menſchen, in der Vergangenheit: Schiller in der Zukunft. Jener wollte
ſich zurückträumen ins goldene Zeitalter; dieſer wollte die Gegenwart
verwandeln. Jener hat eine paſſive, dieſer eine aktive Art, der Natur
gegenüberzutreten. Rouſſean dient die Pflanze zur Flucht vor dem
Zwieſpalt in der menſchlichen Seele. Schiller dient ſie zur Ueberwin=
dung
. Hierin ſind ſie Antipoden.
Die deutſchen Dichter von Klopſtock bis Nietzſche ſuchten in der
Schweiz eine Erneuerung des Lebens ihrer Heimat, ſich ſelbſt; die Natur
weckte ihr geiſtiges. Hier wurden ihre bedeutendſten Gedanken wach.
Auf dem Gotthard erlebte Goethe die Intuition vom Granit als dem
Urgeſtein, als der Baſis der Erde, am mächtigſten. Gedanken der Ge=
neſis
wurden in ihm rege. Im Engadin ſtieß Nietzſche auf ſeine ſchwer=
ſten
Probleme. Im Berrer Oberlond ſtärkte ſich Hegel in ſeiner Berg=
geſinnung
.
Steffen zeigte dann den Einfluß der Dorothea Grim, die eine
Bernerin war, auf die Entſtehung der Hausmärchen der Gebrüder
Grimm. Er fprach von der Liebe Jakob Grimms zu Jeremias Gott=
helf
. An Labater und Peſtalozzi wies er auf Eigenſchaften des Schwei=
zertums
hin, die beim erſten abſtoßend, beim zweiten anziehend wirken.
Er ſtellte die Erziehungstendenzen Peſtalozzis dar, die von Fichte auf=
gegriffen
wurden. Fichte begründete philoſophiſch, was in Peſtolozzi
Liebe war.
Wenn der Deutſche im Schreizertum eine Wiedergeburt ſeiner Na=
tur
ſieht, ſo möchte der Schweizer im Deutſchtum die Freiheit des Den=
kens
erlangen. Er möchte die ihm eigene Bergnatur als geiſtige Höhen=
geſinnung
wiederfinden. Er findet ſie in der Denkart Goethes, aber
nicht in derfenigen Darwins. Er möchte vom Deutſchen lernen wenn
dieſer nur wirklich deutſch werden wollte und nicht weſtliche oder öſt=
liche
Formen annähme. Die Karikatur des Ausländertums befremdet
ihn, beſonders wenn ſie ſich in der Politik zeigt. Der Deutſche iſt ehwas,
was im Werden iſt. Dazu gehört ein freies Geiſtesleben. Staatsfor=
men
, die dieſes entperſönlichen oder vermatevialiſieren, laſſen das
Deutſchtum verkümmern.
Anm.: Die Vierteljahrsſchrift Das Reich (Der kommende Tag,
A. G. Verlag in Stuttgart), Buch 1/2 für April/Juli 20, enthält u. a.:
Albert Steffens neues Drama Das Viergetier.
Am Dienstag, den 26. Juli, wurde die Reihe der Vormittagsver=
anſtaltungen
in Form ſeminariſtiſcher Uebungen mit Vor=
tragsreferaten
durch zwei Referate über Chemie von Dr. Eugen Ko=
lisko
und Ingenienr Wilhelm Pelikan in einem Hörſaale der
Techniſchen Hochſchule eröffnet. Dr. Kolisko ſtellte die Entwicklung der
neueren Naturforſchung dar, wie ſie dazu gekommen iſt, ein mathe=
matiſch
=mechaniſches Weltbild zu endwerfen, das nicht die qualivative
Verſchiedenheit der Naturgebiete berückſichtigt. Er zeigte dann, wie man
an Stelle atomiſtiſcher Darſtellungen in der gebräuchlichen Chemie ſoiche
ſetzen könne, bei denen durch erſchöpfende Darſtellung der Phänomene
dieſelben ſich gegenſeitig ſtützen und beleuchten und dadurch Einſicht in
die Zuſammenhänge ſtatt hypothetiſcher Deutung gewonnen wird. E=
unterſchied
zwiſchen berechtigter und unberechtigter Hypotheſenbildung.
Erſtere findet aus richtig erſchauten Geſetzen neue Phänomene, letztere
iſt willkürliche, einſeitige, . B. atomiſtiſche Deutung der Phänomene.
An einer Reihe von Beiſpielen entwickelte dann Ingenieur Wilhelm
Pelikau eine Phänomenologie des Waſſerſtoffs, Sauerſtoffs und
Stickſtoffs. Er ſagte: Wir haben eigentlich niemals den Stoff als ſol=
chen
vor uns, ſondern nur einzelne feiner Phänomene ( Erſcheinungsfor=
men
). Man kann nur durch eine umfaſſende Berückſichtigung aller dieſer
Phänomene erleben, was der Stoff iſt. Die Themie iſt heut= zur Phyſik
geworden. Aus mathematiſch=mechaniſchen Berechnungen werden Atom=
Modelle uſw errechnet, die aber eingeſtandenermaßen der Wirklichkeit
nicht voll gerecht wverden. Er beſprach dann den Waſſerſtoff. Im
Gegenſatz zum Waſſerſtoff, der ſo beim Erleben ſeiner Phänomeno=
logie
als ein zum Kosmos in Beziehung ſtehender Stoff erfaßt wird,
zeigt ſich der Sauerſtoff als Element der Erde. Der Stickſtoff
dagegen erweiſt ſich als ein Element, das überall den Sauerſtoff nach=
ahmt
, indem die Nitride den Oöyden entſprechen, das Ammoniak in
vieler Beziehung dem Waſſer uſw. Aber dieſe Stickſtoffverbindungen
ſind zerſetzlich; ſie werden von den heutigen Erdenverhältniſſen zurüick=
gewieſen
; ohne Sauerſtoff iſt die rdiſche Chemie nicht denkbau, dagegen
wird gerade die Stickſtoffchemie durch das irdiſche unmöglich. Der Stick=
ſtoff
geht auch überhaupt nicht ins Mineraliſche der Erde ein. Das ſteht
im Einklang mit der geiſteswiſſenſchaftlichen Forſchung, die darauf hin=

weiſt, daß der Stickſtoff in einer früheren Periode der Weltentwicklung
die Bedeutung hatte, die heute dem Sauerſtoff zukommt. Dies zeigt die
Art, wie aus der Geſamtphänowenologie ſich das Hellſeheriſch=Erfaßte
beſtätige. Eine angeregte Diskuſſion ſchloß ſich an dieſe Refergte.
Nachmittags um 4 Uhr ſprach Dr. Walter Johannes Stein über
Pſychologie des Urteils, Pſychologie des Urteils betrifft die Wege
der Wahrheitsfindung und Irrtumsverminderung, und es kann daher
für jede nach der Wahrheit ſtrebende Seele bedeutungsvoll
ſein, ſich der Prozeſſe bewußt zu werden, die ſich im Menſchen abſpie=
len
, wenn er urteilend den Weg zwiſchen Wahrheit und Irrtum ſucht.
In der Logik geht man vom Begriffe aus, kommt dann zur Verbin=
dung
der Begriffe, zum Urteilen und von da zum Schlußverfahren. So
mußte auch Sokrates erſt die Methode der Begriffsbildung ausgebil=
det
haben, damit ſich für Ariſtoteles die Lehre vom Urteilen und vom
Beweis ergeben konnte. Die natürliche (pſychologiſche) Endwicklung des
Menſchen geht aber den umgekehrten Weg. Denn man ſtellt ſich zuerſt
erlebend einem Wirklichkeitsgebiet gegenüber, etwa der Wahrnehmung
eines Löwen, und bringt ihm das entgegen, was man als Lebenserfah=
rung
über die Tiere ſchon hat, ſonſt entſteht das Urteil: Der Löwe iſt
ein Tier. Wie durch ein chaotiſches, undeutlich bewußtes Schlußverfah=
ren
, entſteht pſychologiſch das Urteil, indem Lebenserfohrung mit
äußerer Erfahrung ſich begegnet. Und ebenſo durch oft viele Urteile
über den Löwen ſchließlich der Begriff des Löwen. So iſt der Weg
der natürlichen (pfychologiſchen) Entwickelung der umgekehrte des Logi=
ſchen
. Ebenſo bei der Entwickelung des Kindes. Das kleine Kind er=
kennt
den Vater. Es verbindet Wahrnehmung mit dumpfer Lebens=
erfahrung
und lächelt. Eine gefühlsdurchlebte Handlung iſt hier noch
das Reſultat des chaotiſchen Schlußverfahrens. Ein Urteil iſt erft im
zueiten Stodium möglich, während das Kind ſprechen lernt. Das Kind
zeigt mit dem Arme auf den Gegenſtand und ſpricht dazu ein Wort,
Das geſprochene Wort iſt noch keine Benennung, ſondern Ausdruck
des Haben= Be=greifen=vollens. Der allgemeine Begriff wird erſt er=
reicht
, wenn die Sprache beherrſcht wird. Die Tätigkeit der chaotiſchen
Schlußbildung beanſprucht beſonders den Willen; das Urteil hängt mit
Annehmen und Ablehnen, Sympathie und Antipathie, alſo mit dem
Gefühlsleben, zuſammen. Der Begriff iſt im Bereich bildloſen Gedan=
kens
. Nun ſtützen ſich nach der Anthropoſophie (vgl. Rudolf Steiner:
Von Seelenrätſeln) die drei Glieder des Seeleneſens: Denken,
Fühlen und Wollen, auf das Sinnes=, Nervenſyſtem, das rhythmiſche
Syſtem und das Stoffwechſelſyſtem des Menſchen, das ſeine Zentren
in den Verdauungsorganen und den Gliedmaßen hat. So iſt auch das
Kind zunächſt ſchlafend in bezug auf ſein Nerven=Sinnesſyſtem, ſein
Denken ſeine Hauptesorganiſation, dagegen regſam in ſeinen Glied=
maßen
, während es noch chaotiſch ſchließt; dann wird es regſam mit den
Armen, die dem rhythmiſchen Syſtem angehören; es entwickelt das
auf das Gröhlen geſtützte Urteil. Zuletzt, entwickelt es das Denken.
Ebenſo iſt es aber auch in der Menſchheitsentwichelung.
Hierauf ſprach Dr. med. Huſemann über Pathologie des Ur=
teils‟
. Die Gewißheit des Evidentialurteils beruht nicht auf einem
einzelnen Sinnesvorgang, ſondern auf dem Zuſammenſpiel mindeſtens
zweier. Der eine Sinnesvorgang gehört dem Wachbewußtſein an, wie
Sehen, Hören uſw., der andere vermittelt ein dumpfes Bewußtſein der
eigenen Innemeſenheit. Der Sinnesvorgang des Wachbewußtſeins
gehört zu den abbauenden Kräften des Nervenfyſtems, während der
dumpfe Sinneseindruck der Gleichgewichtsorgane uſw. mit den auſbauen=
den
(Stoffwechſel=) Kräften verbunden iſt. Ein derartiges Zuſammen=
ſpiel
von wach= und dumpfbewußten Sinneseindrücken läßt ſich an der
Prſiologie des Sehaktes beweiſen. Ein geſundes Urteil iſt nur mög=
lich
, wenn nur die mit dem Nervenſyſtem verbundenen Kräfte wachen,
die des rhythmiſchen Syſtems träumen und die des Stofſwechſelſyſtems
ſchlafen. Konmt es durch pyſiologiſche Vorgänge (Alkohol und andere
Gifte) zu einem Aufwachen des Stoffmechſelſyſtems uud dadurch zu
ſtarber Trübung des Bewußtſeins. Während die einſeitig auf die Ner=
venphyſiologie
gebaute Anſchauuns wanchen Naturforſcher in den
Illufiomismus hineinführt, d. h. in die Auffaſſung der Welt als bloße
Vorſtellung und Illuſion, beſirbt das Aufwachen des Stoffwechſel=
ſhſtems
Halluzictionen und Trübungen des Wachbewußtſeins. Anthro=
poſophie
beruht dagegen auf der beſvußten Ausſchaltung all dieſer Feh=
lerquellen
.
Konzert Valborg Spärdſtröm.,
Im Rahmen der Veranſtaltung der Anthropofophiſchen Hochſchul=
wvoche
gab die bekaunte ſahvediſche Sängerin Valborg Spärdſtröm einen
Liederabend. Es kann von einer eingehenden Würdigung der genialen
Schwedin, die unſeres Wiſſens zum erſten Male in Darmſtadt ſang, ab=
geſehen
werden; es genüge, wenn wir konſtatieren, daß wir die Künſt=
lerin
im Beſitze all der Gaben fanden, die an ihr gerühmt werden; g=
lich
eines hohen Soorans von ſeltener Leuchtkraft und Fülle, einer
Muſikalität, die von der großen Arie bis zum Volkslied jedem Stil
gerecht wird; einer wunderbar deutlichen Ausſprache und einer Kraft
der Darſtellung, die ſich auch nicht die kleinſte Nuancce entgehen läßt
und jedes Lied zum Erlebnis ſteigerte. Kommt zu allem noch eine
muſterhafte Reincheit der Intonation und meiſterhafte Beherrſchung
alles Techniſchen, ſo daß das Konzert, das trotz der tropiſchen Hitze gut
beſucht war, den Hörern zum ſeltenen Kunſtereignis wurde. Blumen=
ſpenden
und wahre Beifallsſtürme quittierten den Dank des enthuſias=
mierten
Publikums. Herr Salomon aus Frankfurt begleitete die
Künſtlerin meiſterhaft feinfühlig, beſonders in den ſkandinaviſchen Lie=
dern
von Alſpen, Bra=Beckmann und Grieg glich ſein Zuſammewvirken
mit der Schwedin einer intimen Seelen=Zwieſprache.
III.
Am Dienstag fand der erſte Vortrag von
Dr. Rudolf Steiner
ſtatt. Das Thema war: Naturerkennen und Geiſterken=
nen
. Er führte ungefähr folgendes aus:
Wer aus den Erlebniſſen des Vollmenſchen heraus das Leben om
Ende des 19. Jahrhunderts erlebte, begegnete gleichſam zwei Eck=
pfeilern
. Der erſte, an den man ſich heute wicht mehr erinnert, war
der Ausſpruch von Du Bois Reymond: Jgnorabmms, indem er
fagte: Naturwiſſenſchaft werde niemals das Weſen des Materialismus
verſtehen, und wo der Supernatuvalismus beginnt, höre Wiſſenſchaft
auf. Den anderen Eckpfeiler hat der Hiſtoriker Leobold von Ranke
hingeſtelſt, indem er das, was durch das Chriſtentum i die Menſch=
heitsentwickelung
eingefloſſen iſt, als ein Urelement des geſchichtlichen
Werdens bezeichnet habe, an das methodiſche Geſchichtsforſchung nichſ,
heran kann. Gerade eine Auseinanderſetzung mit dieſen beiden Eck=
pfeilern
ſteht am Ausgangspunkte der Anthropoſophie. Die Natur=
wiſſenſchaft
iſt in ihrer Entwickelung immer wehr vom Qualitatziven
zum Quanditativen gegangen. Das wag anfechtbar ſein. Hier handelt
es ſich darum, was durch die inneve Diſziplin, der Naturwiſſenſchaft, der
nur das als objektiv gilt, was Zahl, Maß und Gewicht unterliegt, für
die menſchliche Seele als Reſultat folgt? Man wollte ein ganz objekti=
ves
Biſd der Welt, wollte alles ausſchalten, was aus dem Subjekt
kommt. Soll aber alles Subjektive ausgeſchaltet werden, dann darf
auch das, was wir in uns tragen, als Subjektives, gar nichts zu tun
haben mit unſerer eigenen Objektivität. Dann muß man dem Carteſi=
ſchen
Grundirrtum: Ich denke, alſo bin ich entgegenſetzen den Satz:
Ich denke, alſo bin ich nicht Nämlich ſo wie die Außenwelt iſt.
Alſo iſt unſer Subjekt zunächſt lebend in Bildern. Die Menſchheit er=
reicht
durch die naturwiſſenſchaftliche Diſziplin, daß ſie ſcharf unterſchei=
den
kann zwiſchen Subjekt und Objekt. Das war früher nicht der Fall.
Dadurch entwichelt ſich das Ich=Bewußtſein, wächſt die Beſonnenheit;
der Menſch konſolidiert ſich innerlich durch dieſe Vererbung der Objek=
tivität
, indem er naturwiſſenſchaftlich beobachtet und mit dem Verſtand
an dieſer Beobachtung arbeitet. Den Gegenſatz dazu hat man im
Träumen. Der Traum ſymboliſiert uns nur Außenwelt= und Innen=
weltsvorgänge
. Im Traum verliert ſich das Ich. Daran ſchließen ſich
Ohnmacht und ſchließlich die berüchtigten wedialen Zuſtände. Man
kommt, wenn wan dieſe Reihe von Zuſtänden weiter verfolgt, mit dem
Ich ins Unbewußte. Es beſteht ein Zuſammenhang dieſer Erlebnis=
reihe
bes Ich=los werdenden Menſchen und dem vom Leide freien See=
lenleben
. Wer etwas maßgebend erforſchen will in der geiſtigen Welt,
ſollte dieſe Denk=Diſziplin der Naturwiſſenſchaft beherrſchen, ſich da=
durch
die dazu notwendige innere Gewviſſenhaftigkeit angeeignet haben.
Man verwechſele nicht Geiſteswiſſenſchaft mit falſcher Myſtik. Für die
erſtere muß man Zweierlei erringen: Erſtens, die Erinnerungsfähigkeit
muß als Grundlage des geſunden Bewußtſeins im Auge behalten wer=
den
. Unſer Gedächtnis iſt es aber auch, das uns die Einſicht in den
eigenen Organismus verbirgt. Hat der Menſch nicht die in den =
chern
: Wie erlangt man Erkenntniſſe der höheren Welten Gieheim=
wiſſenſchaft
uſw. geſchilderte Schulung des Gedächtniſſes, ſo ſpiegelt
uns das Gedächtnis die Vorgänge unſerer Organe, wie Leber, Lunge,
uſtv., zurück. Es flammen dann dieſe Vorgänge herauf ins Bewußtſein
und können die ſchönſten Bilder erzeugen. Selbſt die ſchönſte Myſtik
kann ein ſolches Heraufdampfen aus dem Unterbewußtſein ſein. Der
wirkliche Geiſtesforſcher durchbricht aber den Gedächtnisſpiegel, wird
dadurch unabhängig von ſolchen Reminiſzenzen und kommt zu wahrer
Selbſterkenntnis der eigenen Leiblichkeit.
Die zweite Kraft, die man braucht, iſt die Kraft der Liebe. Dieſe
Liebe, die im geſöhnlichen Leben keine Erbenntniskraft iſt, bann um=
geſtaltet
weuden zu der Erkenntniskraft wahrer Intuition. So wie wir
durch das Durchbrechen des Gedächtniſſes zur Selbſterkenntnis kom=
men
, ſo durch dies Ueberwinden der Erkenntnisgrenzen, indem wir dieſe
Kraft der Liebe zu einer Erkenntniskraft uungeſtalten, zur Welt=
erkenntnis
, zur Erkenntnis der Außenwelt, aber nicht der atomiſtiſchen,
ſondern der wahren geiſtigen. So kann, wer gerade aus dieſer Dis=
ziplin
in ſich aufnimmt, in jene Regionen, in die wir fonſt nur unbe=
wußt
hineinträumen, oder in pathologiſchen Zuſtänden geraten, in be=
wußter
Weiſe gelangen.

Heſſen=Naſſauiſche Baugewerks=
Berufsgenoſſenſchaft

Sektion II, Darmſtadt.
Die 36. ordentliche Sektionsverſammlung der Sektion II der Hes=

Sames als Vorſitzender und die Herren Zimmermeiſter Konr. Hamu=
Dachdeckermeiſter Heinr. Müller, Spenglermeiſter Ludwig P rc
alle in Darmſtadt, Fabrikant Gg. Böhringer in Lindenfels, als Mit4u,
der wiedergewählt, während die Herren Malermeiſter Heinrich No
und Architekt Karl Zimmer in Darmſtadt neugewählt wurden.
auf Wunſch ausgeſchiedenen Vorſtandsmitgliedern Wilh. Ganß
Phil. Kinkel dankt der Vorſitzende für die während langer Jahrex
Sektion geleiſteten Dienſte.
Aus dem von dem Vorſitzenden erſtatteten Jahresbericht want
endnehmen, daß im abgelaufenen Jahre außer der Sektionsverſag
lung zwei Vorſtandsſitzungen und acht Sitzungen des Entſchädigung
Feſtſetzungsausſchuſſes ſtattfanden. Verſicherte Betriebe beſtanden
und 1250 Unternehmer waren ſelbſtverſichert. Eigenbauten wurden7g
ermittelt und hierfür 37 958 Mark Löhne nachgewieſen. Im Beriün
jahre kamen 177 Unfälle für die Genoſſenſchaft und 5 für die Zumi
anſtalt zur Anzeige. Von den Unfällen kamen 33 erſtmalig zur (ſ
ſchädigung, darunter 1 Todesfall. Die aufgewendeten Entſchädigurn
betragen für das abgelaufene Jahr 117 030 Mark. Geſchäftsführer
bert berichtete alsdann über das neue Reichsgeſetz, betreffend Ae=
rungen
in der Unfallverſicherung vom 11. April 1921, nach dem diei
gewährenden Unfallrenten infolge Erhöhung der Drittelungsgrenze
1800 Mark auf 10 200 Mark künftighin ſich ganz weſentlich erhöhen
den Verſicherungsträger dadurch neue Laſten entſtehen, die eine
höhung der Umlagbebeiträge mit ſich bringen. Anſchließend erſtatttt
die techniſchen Aufſichtsbeamten Sang und Hinkel Bericht über
Amtstärigkeit, die zur Gewüge erkennen ließen, daß namentlich auf
Lande eine ſtändige Ueberwachung der Bauarbeiten ſehr ſegens=ki
wirkt. Den noch immer ſehr viel zur Ausführung kommenden Ein
bauarbeiten, wie auch den ſogenannten Pfuſcharbeiten nach der
lichen Arbeitszeit wird ſeitens der Aufſichtsbeamten beſondere 2
merkſamkeit zugewandt. Die Sektionsverwaltungskoſten betrugen ..
86 002 Mark. Nach Verleſung des Prüfungsberichts des Rechnuerr
Prüfungsausſchuſſes wurde auf Antrag dem Vorſtand einſtimmig aſ
laſtung erteilt. Als Rechnungsprüfer für 1921 wurden gewählt die ze
ven Zimmermeiſter Wittmann, Malermeiſter Thomas in Darmſtadt
Maurermeiſter Ludwig Wacker in Pfungſtadt. Von der Verſammllir
wurde ferner der einſtimmige Beſchluß gefaßt, gegen die neue vom Ie
ſchen Staat erlaſſene Verordnung über den Arbeiterſchutz bei Hoch=
T efbauten, deren Durchführung für Unternehmer vielfach ganz unmr!
lich, bei der Regierung ſcharfen Proteſt zu erheben und auf Ae= der betreffenden Beſtimmungem hinzuarbeiten.
Nachdem der Vorſitzende noch über die beabſichtigte Satzungsärr
rung, Neuaufſtellung des Gefahrtarifs berichtet, wird die Verſamml I.
von dieſem unter Dankesworten an die Erſchienenen geſchloſſen.

X Griesheim, 26. Juli. Die Transporte von angewx=
benen
Fremdenlegionären, welche einige Zeit ausge=
hatten
, ſind dieſer Tage wieder aufgenommen worden. Der vorgeſti
auf dem Bahnhof eingetroffene Transport war nur einige Mann ſt*.
Mit dem 25 d. M. ſind hier ſittenpolizeiliche Beſtimmungen in K4
getreten, welche im Hiblick auf das Ueberhandnehmen des Dirrrn
unweſens durch die größeren Truppenanſammlungen auf dem Trupf:
übungsplatze notwendig geworden ſind. Dem Dank vieler Eltern wir:d
ſich der Gemeindevorſtand verdienen, wen das Bordell von dem
einer Zivilbevölkerung bewohnten Wirtſchaftsviertel in das Lager hin m
verlegt würde. Der derzeitiege Lagerkommandant iſt ja ein humar=
und verſtändiger Mann und dürfte für die Bedenkew der Eltern mif
Verſtändnis haben.
+ Arheilgen, 26. Juli. Die herrliche Lindenallee, mf
Staatsſtraße nach der nahen Landeshauptſtadt, hat Kleinpflaſter undä
infolgedeſſen auch bei ſchlechteſtem Wetter gut zu paſſieren. Nur E4
bisher von der chemiſchen Fabrik Merck bis zur früheren Martinsmnu
noch ein Stück chaufſiert und dieſes in einem geradezu erbärmlichen i
ſtande. Bei trockenem Wetter wurde man auf dieſer Strecke ſehr vf.i
mächtige Staubwolken gehüllt und bei Regenwetter beſpritzten einem
dahinraſenden Kraftwagen oft von unten bis obem mit Schmutz. Möit.
iſt dieſer Straßenteil friſch eingedeckt und gewalzt worden, ſo daß wieöe
auf einige Zeit ein erträglicher Zuſtand geſchaffen wurde. Könnte dies
Strecke bei ſtaubiger Witterung nicht täglich vielleicht zweimal von eine
Sprengwagen befahren werden? Die dieſen Straßenteil begehenden W
beiter und Beamten der Eiſenbahmwerkſtätte und der Merckſchen Fabm
wären hierfür gewiß dankbar. Auf der Strecke Nordbahnhof EA
Chemiſche Fabrik haben ſich eine ganze Reihe fliegender Hän u=
ler
angeſiedelt, die ihre Waren, wie Getränke, Obſt, Schokolade uf
den Paſſanten zum Verkaufe anbieten. Vor dem Stativnsgebäude T
Nordbahnhofs iſt ſeit kurzer Zeit auch ein feſtſtehendes ſchmuckes Härn=
chen
entſtanden, ähnlich dem am Rheintor imn Darmſtadt.
Weiterſtadt, 27. Juli. Schadenfeuer. Am Samstag nachnr=
tag
4 Uhr geriet die hieſige Dreſchmaſchinenhalle in Brand und wuri
vollſtändig eingeäſchert, wobei die Dreſchmaſchine und zirka 18 Was
Korn der Vernichtung anheimfielen. Kurz vorher war in der Nähe 212
Gehaborner Hofes ein Waldbrand ausgebrochen, der aber bald ein.!
dämmt werden konnte, ſo daß ein größerer Schaden verhütet wurde.
sw. Egelsbach, 27. Juli. Todesfall. In der Nacht von Men=
tag
auf Dienstag ſtarb die in dem 70er Jahren ſtehende Frau Altbürgen=
meiſter
Schroth infolge eines Schlaganfalles. Die Verblichene war wo
über unſere Grenzen hinaus bekannt und beliebt.
fpd. Bensheim a. d. B., 26. Juli. Von Beſatzungstruppo‟
erſchlagen. Wie das Bergſträßer Anzeigeblatt erfährt, iſt der So.d
des Sanitätsrats Wiegand von hier, der als Chemiker bei einer Firk
in Andernach tätig iſt geſtern abend von dem Beſatzungsmannſchaftie
erſchlagen worden. Nähere Angaben hierüber ſtehen noch aus.
dr. Groß=Umrſtadt, 27. Juli. Ein in Groß=Zimmern ve
übter Motorendiebſtahl, deſſen Spuren gleichfalls nach Grar
Umſtadt führen, ſcheint ſich aufzuklären. Wie man hört, ſollen ſich ub
rigens die Zuckerdiebe untereinander geprellt haben. Der eine nämli*
der den Erlös einſtrich, ſoll dieſen ganz für ſich behalten haben und de
genannte W. aus Höchſt, der bei den verſchiedenen Delikten anſcheinen:
den Kürzeren zog, verriet wohl aus dieſem Grunde alles. Allerdin.!
mehrere Spitzbubereien bleiben immerhin noch aufzuklären, ſo z. B. e
nächtlicher Mehldiebſtahl am hieſigen Güterbahnhof, ein Fruchtdiebſtan
in der Hartmannsmühle, ein Lederdiebſtahl in der Lederfabrik Emmern
uſw. Am Samstag nachmittag brannte in der hieſigen Flur Kohlplar
neben der Bahnſtrecke, ein Stück Weizen und ein Acker Hafer teilwei!
ab. Das Feuer iſt durch Funken aus der Lokomotive entſtanden. .2.
der Nacht zum Montag wurde einem hieſigen Fuhrunternehmer ein Stud
Weizen an Ort und Stelle teilweiſe ausgedroſchen. Die Täterſpur füh:
nach dem benachbarten Heubach.
Seligenſtadt, 26. Juli. Ein Automobilunfall ereignete ſin
an der hieſigen Bahnüberfahrt. Zwei Perſonen wurden ſchwer R=
letzt
; das Auto ging in Trümmer; der Chauffeur kam heil davon.
wd. Mainz, 27. Juli. Der Milchpreis. Am Dienstag voi
mittag 10½ Uhr fand im Kreisamt zwiſchew den Behörden und E*
rheinheſſiſchen Landwirten eine Beſprechung über den Milchpreis ſicht I
die manchmal einen recht lebhaften Charakter trug. Den Vorſitz führn
der Präſident des Landesernährungsamtes, Uebel=Darmſtadt, der auf oi
Gefahr eines Milchſtreikes hinwies, der gleichbedeutend ſei mit dem 2be
zahlreicher Säuglinge. Außer den Vertretern wehrerer landwirtſchaft
licher Organiſationew waren die Bürgermeiſter mehrerer rheinheſſiſche
Städte erſchienen. Die Stadt war vertreten durch Beigeordneten Die=
mens
, Direktor Obmann und Rektor Fuchs. Bei Beginn der Verhanaa
lungen verlangte die freie heſſiſche Bauernſchaft Ausſchluß des heſſiſchel
Bauernvereins von der Beratung. Erſt nachdem ſich die beiden Organn.
ſationen in einer geheimen Beſchlußfaſſung ſolidariſch erklärt hatweil
konnten die Beſprechungen fortgeſetzt werden. Von verſchiedenen Seilei
wurde alsdann der Notſtand, in den die Landwirtſchaft durch die an"
haltende Trockenheit geraten ſei, in beweglicher Weiſe geſchildert. 2N4
Mißernte ſei größer als in den Jahren 1858 und 1867. Ein Milchprels
von 2,30 Mark decke nicht die Selbſtkoſten. Es müſſe eine Erhöhung
auf 3 Mark pro Liter Milch gewährt werden. Beigeordneter Hiemeng.
wies auf den in ſtädtiſchem Vetrieb ſtehenden Windhäuſerhof hin, den
mit 2,20 Mark (Stallpreis) ſehr gut wirtſchaften könne. Weſter keillt.
der Beigeordnete mit, daß geſtern (Montag) Frankfurt, Wiesbag..
Mainz und noch eine große Reihe anderer Städte einen Bund gegrunge‟
und beſchloſſen hätten, einen Milchpreis von 2,20 Mark nicht zu ſbe.
ſchreiten. Es folgte noch eine Reihe von Ausſprachen, die ſchließlich zr"
dem Ergebnis führten, dem Preis auf 2,60 Mark bis zur freiem Miice 1
wirtſchaft, die von den Landwirten verlangt wird, feſtzuſetzen. Direlid.
Obmann wünſchte, Erzeuger und Verbraucher in gleichem Maße zuſte.
den zu ſtellen. Durch das Ergebnis der Verhandlungen, die bis Nan
mittags 3½ Uhr dauerten, ſcheint der Milchſtreik vorläufig beſeſih.
zu ſein.
wd. Mainz, 27. Juli. Ablöſung des Trinkgeldes. Mn2
Auguſt iſt, einer Vereinbarung zwiſchen den in Betracht kommenge‟.
Verbänden gemäß, das Trinkgeld in den Mainzer Gaſthäuſern abgeſchall.

An Stelle des Trinkgeldes erfolgt ein 10prozentiger Aufſchlag auf Spell.
und Getränke. In Kaffees wird ein Zuſchlag von 15 Prozent erhob.
In Hotels bewegt ſich der Zuſchlag zwiſchen 15 und 20 Prozenr.

[ ][  ][ ]

Mummer 206.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Juli 1921.

Seite 5.

wie Aenderung der Invaliden=Verſicherung.
Hermann Neumann, Präſident der Landesverſicherungsanſtalt
Heſſen.
Dz bevor der Reichstag in die Sommerferien ging, hat er noch
ſos ſozialpolitiſche Geſetze von großer Bedeutung verabſchiedet. Zu
ein Geſetzen gehört auch die Aenderung der Leiſtungen und Beiträge
dr Invalidenverſicherung. Bereits in der Reichstagsſitzung vom
Dezember 1920 hat der Reichstag folgende Entſchließung ange=
Arzen:
de Reichsregierung zu erſuchen, einen Geſetzentwurf vorzulegen,
umch den der Notlage der Landesverſicherungsanſtalten abgeholfen
D. und die Vorlage des Geſetzentwurfs ſo zu beſchleunigen, daß die
fnrderlichen Maßnahmen ſpäteſtens mit dem 1. Juli 1921 in Kraft
zgen können."
9as vom Reichstag in ſeiner Sitzung vom 7. Juli angenommene
trägt dieſer Entſchließung, allerdings verſpätet, Rechnung. Das
nimmt Abſtand von einer Neuregelung der ganzen Invaliden=
äoverung
. Es beſchränkt ſich lediglich darauf, die Leiſtungen und Bei=
ge
den Zeitverhältniſſem entſprechend anderweitig feſtzuſetzen. Alle
ern Reformen, die notwendig ſind, ſollen erſt zu einem ſpäteren
gunkt erledigt werden.
2Sas die Leiſtungen der Invalidenverſicherung anbelangt, ſo ſind die
ſharin den letzten Jahren durch Zulage= und Beihilfezahlungen wie=
mtt
erhöht worden. Im Gegenſatze dazu haben jedoch die Beiträge
ſnetwendige Erhöhung nicht erfahren. Der Erfolg dieſer verfehlten
ſitEk war, daß die Landesverſicherungsanſtalten in eine ſtändig größer
gride Notlage gebracht wurden. Dieſe wiederum führte dazu, daß
(rndesverſicherungsanſtalten ihre freiwilligen Leiſtungen, insbeſon=
as
vorbeugende Heilverfahren, mehr und mehr einſchränken, teil=
ſe
ſogar vollſtändig aufheben mußten, weil ihnen die notwendigen
wei, nicht mehr zur Verfügung ſtanden. Eine Sanierung der Fian=
der
Landesverſicherungsanſtalten war alſo neben der Erhöhung der
rungen dringendes Erfordernis.
Cunen weſentlichem Streitpunkt des neuen Geſetzes verurſachte die
uf ug neuer Lohnklaſſen. Das alte Geſetz beſitzt 5 Lohnklaſſen, wo=
Ee höchſte mit einem Jahres=Arbeitsverdienſt von 1150 Mk. und
thar endet. Im Regierungsentwurf waren 9 Lohnklaſſen in Vor=
ig
gebracht, deren erſte alle Einkommen bis zu 1000 Mk. umfaſſen
te. Die Lohnklaſſen ſollten dann immer um je 1000 Mk. bis zu einer
fſi ohnklaſſe von 8000 Mk. und darüber geſteigert werden. Im
4rag iſt der Regierungsentwurf geändert und ſind anſtelle der vor=
glrgenen
9 Lohnklaſſen 8 Lohnklaſſem gebildet worden. Es umfaßt:
Klaſſe a alle Jahresarbeitsverdienſte bis zu 1000 Mk.
b von mehr als 1000 Mk. bis zu 3 000
5000
3 000
5 000
7000
7000
9000
9000
12000
15 000
12000
15 000
Ze ſo getroffene Staffelung dürfte den veränderten Einkommens=
Nniſſen einigermaßen Rechnung tragen.
Von den Leiſtungem der Invalidenverſicherung ſind das Witwengeld
u dse Waiſenausſteuer beſeitigt worden. Dieſe Leiſtungen ſind erſt
im Sie Reichsverſicherungsordnung geſchaffen und ſollten einem Aus=
ih
Dafür bieten, daß der Witwe nicht gleichzeitig die Witwenrente und
ſſeinene Invalidenrente gewährt wird. Die Vorſchriften über das
Brrugeld und die Waiſenausſteuer haben ſich jedoch in der Praxis
wewährt. Sie machten unverhältnismäßig viel Arbeit und ver=
eihem
hohe Verwaltungskoſten, ohne den Berechtigten, bei denen zu=
ſiü
die Vorausſetzungen der Leiſtungen vorliegen, eine weſentliche Hilfe
atzirigen. Mit der Abſchaffung dieſer Leiſtungen kann man ſich des=
ih
ohl einverſtanden erklären.
Bi dieſer Gelegenheit ſoll auch gleich erwähnt werden, daß die frei=
bin
Zuſatzverſicherung ebenfalls durch das neue Geſetz beſeitigt wor=
ſteſt
Auch die Erwartungen, die an dieſe Zuſatzverſicherung geknüpft
ſwen, haben ſich nicht erfüllt. Ihre Beſeitigung war deshalb not=
ſben
. Um diejenigem Verſicherten, welche Zuſatzmarben entrichtet
ſtay ohne daß eine Leiſtung dafür künftig in Frage kommt, ſchadlos
stlren, iſt die Erſtattung der Beiträge in dem Uebergangsvorſchriften
teeſthen".
Aas nun die Rentenleiſtungen ſelbſt anbelangt, ſo ſind hier fol=
e
Veränderungen vorgenommen: Der Grundbetrag der Invaliden=
** petrug bisher 60 bis 100 Mk., die Erhöhung der Rente durch Zu=
ſo
umd Beihilfe jährlich 840 Mk., ſo daß die Grundleiſtung ſich auf
AbS 940 Mk. ſtellt. Der neue Grundbetrag der Invalidenrente iſt
fürlze Lohnklaſſen auf 360 Mk. feſtgeſetzt worden. Dazu wird bei den
Saliden=, Alters= Witwen= und Witwerrenten eine Zulage von jähr=
M5D) Mk. und bei dem Waiſenrentem eine Zulage von jährlich 300 Mk.
Shl. Es findet alſo noch eine geringe Erhöhung des Grundbetrages
Egenüber dem alten Grundbetrag mit der Zulage und Beihilfe.
di Hedeutende Erhöhung hoben die Steigerungsſätze für die FF=
errente
erfahren. Die Steigerungsſätze betrugen bisher 3 bis 112
Img für jede Beitragswoche. Nach dem neuen Geſetz betragen die.
Ehrungsſätze für jede Beitragswoche

in der Lohnklaſſe a 10 Pfennig 150 180

5ar der Empfänger einer Invalidenente Kinder unter 15 Jahren,
bhöht ſich die Invalidenrente, und zwar um jährlich 96 Mk., wenn
Honhes Kind vorhanden iſt, und um jährlich 168 Mk., wenn zwei
ſer Kinder vorhanden ſind, und um jährlich 48 Mk. für jedes weitere
F. Elternloſe Enkel unter 15 Jahren, deren Unterhalt der Empfän=
Eoin= Invalidenrente ganz oder überwiegend beſtreitet, werden den
Bemt unter 15 Jahrem gleichgeſtellt.
Echöht ſind auch die Beträge der Witwen= und Witwerrente. Der
Sil der Verſicherungsanſtalt beträgt zukünftig 4 Zehntel und bei
Senrente für jede Waiſe 2 Zehntel des Grundbetrags und der Stei=
Eiesſätze der Invalidenrente, die der Empfänger zurzeit ſeines Todes
oder bezogen hätte. Dazu noch 600 Mk bezw. 300 Mk. Zulage.
Ber wunden bei Witwen= und Witwerrentem 3 Zehntel und bei Wai=
Inen 3 Zwanzigſtel des Grundbetrags und der Steigerungsſätze der
Figren Invalidenrente bezahlt.
9e durchſchnittliche Altersrente betrug bisher rund 180 Mk.) dazu
Mroch 840 Mk. in Form von Zulage und Beihilfe. Nach demſneuen
3Beträgt der Anteil der Verſicherungsanſtalt in der Altersrente
in der Lohnklaſſe a 300 Mk. und 600 Mk. Zulage
500
600

700 600 900 600 1100 600 1400 600 1700 600 2000 600

A. jeder Invaliden=, Alters=, Witwen= und Witwerrente zahlt das
inen jährlichen Zuſchuß von 50 Mk. und zu jeder Waiſenrente
blchen von 25 Mk. Die Sätze ſind hier dieſelben geblieben wie
Anträge der Parteien, die darauf hinausliefen, den Reichszu=
mm
das Zehnfache, alſo von 50 auf 500 Mk. bezw. 250 Mk., zu
n, ſcheiterten an dem Widerſtand der Reichsregierung, die er=
die
notwendigen Mittel nicht aufbringen zu können.
mtſprechend der anderweitigen Feſtſetzung der Lohnklaſſen und der
Am Leiſtungen mußten auch die Beiträge erhöht werden. Als
beiträge wurden feſtgeſetzt:
in der Lohnklaſſe a 350 Pfennig
450
550
650
750
900
1050
1200
Von den Beiträgen hat die Hälfte der Arbeitgeber und die andere
te der Verſicherte zu zahlen. Die Beiträge bedeuten wohl eine ge=
e
Erhöhung, die aber notwendig iſt, wenn die Landesverſicherungs=
len
das Heilverfahren aufrecht erhalten und in die Lage geſetzt
E: ſollen, die erhöhten Leiſtungen, die ihnen durch die geſetzlichen
er ungen auferlegt worden ſind, zu erfüllen.
A2s Beitragswochen der Lohnklaſſe 2 werden, ohne daß Beiträge
eer zu werden brauchen, die vollen Wochen angerechnet, in denen
Varſicherte wegen einer Krankheit zeitweiſe arbeitsunfähig und nach=
Acy verhindert geweſen iſt, ſeine Berufstätigkeit fortzuſetzen. Dem
Barbeitsminiſterium iſt das Recht gegeben, noch weitere Fälle, in
eine Anrechnung von Beitragswochen der Lohnklaſſe 1 ſtattfindet,
Beiträge entrichtet zu werden brauchen, zu beſtimmen.
Ie neuen Neutenerhöhungen und Beiträge treten am 1. Oktober
in Kraft. Den Perſonen, denen vor dem 1. Oktober 1921 ihre
feſtgeſetzt iſt wird dieſe durch die bisherige Zulage und Beihilfe
Die Erhöhung beträgt für Empfänger einer Invaliden= oder

Altersrente monatlich 70 Mk., für Empfänger einer Witwen= oder Wit=
werrente
monatlich 50 Mk., für Empfänger einer Waiſennente monatlich
30 Mk.
Die Erhöhung wird Perſonen, die auf Grund des Reichsverſor=
gungsgeſetzes
oder anderer Militärverſorgungsgeſetze eine Verſorgung
erhalten, nur inſoweit gewährt, als ſie die gewährte Verſorgung
überſteigt.
So bedeutungsvoll die vorſtehenden Aenderungen auch ſind, fo tragen
ſie doch keineswegs dem Rechnung, was wirklich gefordert werden muß.
Darüber waren ſich auch die Parteien des Reichstags einig. Es iſt des=
halb
der Beſchluß gefaßt, daß im Herbſt erneut eine Aenderung der In=
validenverſicherung
im Zuſammenhang mit der Aenderung der Reichs=
verſicherungsordnung
vorgenommen werden ſoll, um die große Anzahl
der noch ſtrittigen Fragen zu regeln. Hoffen wir, daß dann auch wirklich
ganze Arbeit geleiſtet wird.

Reich und Ausland.
Mannheim, 27. Juli. (Wolff.) Die forrgeſetzten Kohlen=
diebſtähle
im Rheinauhafen, insbeſondere an der Altriper Fähre,
wo der Umſchlag der für Italien beſtimmten Kohlen erfolgt, haben die
italieniſche Abnahmekommiſſion zu der Drohung veranlaßt, zur Ueber=
wachung
und Begleitung der Züge Ententemilitär hevanzuziehen. Da=
raufhin
iſt deutſcherſeits die Ueberwachung des gefährdeten Gebietes er=
heblich
verſtärkt und die Polizei angewieſen worden, mit aller Schärfe
gegen die Diebſtähle vorzugehen.
fd. Höchſt a. M., 26. Juli. Der Arbeiter Wilhelm Fiſcher, der
am Samstag vormittag die Landwirtswitwe Wilhelmine Müller ermor=
det
hat, hat ſich heute mittag im Gerichtsgefängnis durch Erhängen
ſelbſt entleibt.
Fd. Boppard, 25. Juli. Eine wackere Tat vollbrachte ein hieſi=
ger
Seminariſt. Er kam abends am Rhein entlang und hörte die
Hilferufe einer älteren Dame. Kurz entſchloſſen ſprang er nach und
rettete dieſe, wobei er erfuhr, daß noch eine andere Dame im Rhein
ums Leben kämpfe. Auch dieſe entriß er dem drohenden Tode.
Brandenburg, 27. Juli. (Wolff.) Sechs Millionen Zünd=
hütchen
und Sprengkasſeln explodierten geſtern
nachmittag auf der Inſel Wuſterau im Plauer See. Die Inſel gehört
zu der Eiſenbahmverkſtätte Brandenburg=Weſt; früher war ſie im Beſitz
der Plauer Pulverfabrik. Von der Treuhandgeſellſchaft werden dort
jeden Tag 600 000 Sprengkapſeln und Zündhütchen abgeliefert, um ver=
nichtet
zu werden. In dem Lagerheus lagerten ſechs Millionen Sereng=
hapſeln
. Wodurch die Exploſion herbeigeführt wurde, wird erſt die
Unterſuchung ergeben. Ein Vorarbeiter wurde getötet, drei Arbeiter
wurden verletzt. Durch die Exploſion wurde ein Waldbrand ver=
urſacht
, der bis in die Nacht hinein dauerte.
Görlitz, 26. Juli. Aus Ebersbach in Sachſen wird gemeldet: Nach=
mittags
gegen 1 Uhr ſtieß auf der eingleiſigen Strecke zwiſchen Ebers=
bach
und Dürrhennersdorf die von Ebersbach kommende, leerlaufende
Vorſpannlokomotive mit einem von Löbau kommenden, aus
der Lokomotive und einem Perſonenwagen beſtehenden Prüfungszug der
Dresdener Generalbetviehsdirektion zuſammen. Die Prüfungskom=
miſſion
hatte bereits in Dürrhennersdorf den Zug verlaſſen. Beide
Lokomotiven fuhren mit voller Wucht aufeinander, ſo daß ſie vollſtändig
zertvümmert wurden. Der Paſſagierwagen wurde ſchwer beſchädigt. Der
Lokomotibführer der Vorſpannlokomotive wurde getötet, der Heizer er=
heblich
verletzt. Das Perſonal des Prüfungszuges wurde leicht verletzt.
Bremen, 26. Juli. Nach einem beim Norddeutſchen Lloyd einge=
gangenen
Kabeltelegramm aus Neu=York wurde die Beſchlagnahme
der Dampfer George Waſhington, Amerika‟, Präſidenk Grant
Susquehanna und Agamemnon, die dem Harriman=Konzern über=
tragen
werden ſollten, von dem Federal Cwurt in Waſhington aufge=
hoben
. Die Schiffe befinden ſich nach wie vor im Beſitze der United
States Mail Steamſhip Company. Der Dampfer Amerika fuhr unter
der Flagge dieſer Geſellſchaft am 26. Juli aus Bremen ab.
Schneidemühl. 28. Juli. In dem in der Nähe gelegenen Dorfe
Hafenberg brach in der Mittagsſtunde ein größeres Feuer aus und griff
mit raſender Geſchwindigkeit um ſich. Um 2 Uhr warem vier Gehöfte
mit den dazu gehörigen Stallungen und Scheunen vollſtändig vernichtet,
insgeſamt etwa 15 Gebäude. Mit Mühe gelang es den Bewohnern,
einen geringen Teil ihrer Habe und des Mobiliars zu retten. Der Scha=
den
geht in die Hunderttauſende. Die abgebrannten Häuſer waren alle
mit Stroh gedeckt. Dem Anſtrengungem von mehr als fünf Feuerwehren
gelang es, eine weitere Ausdehnung des Brandes zu verhüten.
Salzburg, 27. Juli. Bei einer Bergtour im Blühnbachtal
iſt die Fachlehrerin Begemann aus Minſtetten bei Hamburg in der Nähe
der Torſcharte vor den Augen ihrer Schweſter etwa 200 Meter tief ab=
geſtürzt
. Eine Expedition zur Bergung der Leiche iſt noch geſtern
abend von Werfen aus an die Unfallſtelle abgegangen.
Innsbruck, 26. Juli. Wie das Alpenland meldet, wurde in einem
nördlich von Wörgl gelegenen Gebirgszuge ein bis in eine Tiefe von 600
Meter führendes Entwickelungsnetz von Höhlen entdeckt.
Die Befahrung eines der fünf Einſteigeſchächte führte dieſer Tage zur
Entdeckung eines großen Eisdorfes mit einem Eisſee. Die Forſchungen
werden fortgeſetzt.
Paris, 25. Juli. Dem Intranſigeant wird aus Bukareſt gemeldet:
Die Sicherheitspolizei hat wehrere Terroriſten verhaftet, die die
Arader Strecke unterminiert hatten, um den königlichen Zug bei der
Abreiſe des Königspaires nach Frankreich in die Luft zu ſprengen.
Paris, 25. Juli. Dreimaskierte Banditen haben in der
letzten Nacht die Reiſenden eines Wagens erſter Klaſſe in dem Zuge
ParisMarſeille zwiſchen den Bahnhöfen Beaune und Chagny aus=
geplündert
. Ein Schüler der Ecole Polytechnique wurde bei dem Ver=
ſuch
, ſich zu verteidigen von den Räubern getötet. Dieſe ſetzten die Not=
bremſe
in Bewegung, verließen den Zug und entkamen.
London, 25. Juli. Nach einer Reutermeldung aus Mexiko=Stadt
hofft man, den Brand in den Amatan=Oelfeldern binnen
drei Wochen zu löſchen.
Stockholm, 26. Juli. (Wolff.) Ein großer Waldbrand in Loa=
hult
im nördlichen Teil der Provinz Schonen iſt jetzt, nachdem er vier=
zehn
Tage ohne endgültigen Erfolg bekämpft worden war, von dem
Regen der letzten Tage gelöſcht worden. Ein Gebick von 2250 Hektar iſt
verheert worden. Viele Menſchen ſind obdachlos. Eine Hilfsaktion iſt
eingeleitet.

Vom Reichswirtſchaftsrat.
Berlin, 27. Juli. (Wolff.) In der Sitzung des Repa=
rationsausſchuſſes
des vorläufigen Reichswirt=
ſchaftsrates
machte Reichsminiſter Rathenau vertrau=
liche
Mitteilungen über den Gang und den Stand der Wieder=
aufbauverhandlungen
, ſowie über die Verordnung, betreffend
Leiſtungsverbände, und den in Ausſicht genommenen Zuſam=
menſchluß
der Leiſtungsverbände zu ſelbſtverwaltenden Wirt=
ſchaftskörpern
. Den Kern der Wiederaufbauverhandlungen bil=
deten
die Finanzierung und die Bewertung der Re=
parationslieferungen
. Die Verhandlungen nehmem
einen ungeſtörten Fortgang. Im Anſchluß an die Ausführun=
gen
Rathenaus ſprach Staatsſekretär Hirſch über die Geſtaltung
der deutſch=franzöſiſchen Handelsbeziehungen.
Unruhen in Stettin.
Stettin, 27. Juli. (Wolff.) Das Polizeipräſidium
teilt mit: Nachdem bereits am Montag abend durch Angehörige
des hieſigen Reichspionierbataillons 2 die öffentliche
Ruhe und Ordnung in den Grabower Parkanlagen erheblich ge=
ſtört
worden war und Reichswehrangehörige ſich der Feſtſtellung
ihrer Perſönlichkeit mit der blanken Waffe widerſetzten, machten
am Dienstag abend gegen 10 Uhr Angehörige des obengenann=
ten
Truppenteils mit radauluſtigen Zivilperſonen in der Nähe
des Parkhauſes einen Angriff auf die im Dienſt befindlichen
ſtädtiſchen Polizeibeamten. Letztere ſahen ſich plötz=
lich
einer größeren Menge gegenüber, aus deren Mitte etwa 15
ſcharfe Schüſſe fielen. Gleichzeitig drangen Soldaten mit ge=
zogenem
Seitengewehr auf die Beamten ein, worauf letztere zur
Abwehr des Angriffs von der blanken Waffe Gebrauch machten.
Die Ruhe und die Ordnung konnten bald darauf wiederherge=
ſtellt
werden. Eine Anzahl Ruheſtörer wurden verhaftet.
Mehrere Verletzte wurden nach Anlegung von Notverbänden ins
Lazarett bezw. zu ihrem Truppenteil befördert.
Streik der Landarbeiter.
Leipzig, 27. Juli. (Wolff.) In vielen Orten der Amts=
hauptmannſchaft
ſind die landwirtſchaftlichen Arbei=
ter
infolge der Ablehnung erheblicher Lohn= und Deputats=
forderungen
in den Ausſtand getreten.

Der Kampf um Oberſchleſien.
Die franzöſiſche Truppenbeförderung.
Paris, 27. Juli. (Wolff.) Der diplomatiſche Mitarbeiter
der Chicago Tribune teilt mit, daß offizielle franzöſiſche Per=
ſönlichkeiten
zugäben, die franzöſiſche Regierung könne
nach dem Verſailler Vertrag von Rechts wegen nicht darauf
beſtehen, daß die deutſche Regierung die Beförderung
von Verſtärkungen durch Deutſchland geſtatte, falls
dies nicht vom Oberſten Rat mit Einſchluß der engliſchen und
italieniſchen Stimmen verlangt werde: Man ſei ſich auch dar=
über
klar, daß angeſichts des Zuſammentritts des Oberſten Rates
in der nächſten Woche und der Wahrſcheinlichkeit, daß in zehn
Tagen bereits die Entſcheidung vorliegen werde, die Zeit nicht
ausreiche, um die Truppen zur See über Danzig nach Schleſien
zu ſchaffen. Der Korreſpondent teilt ferner mit, es werde mehr
und mehr erkennbar, daß man den amerikaniſchen Botſchafter in
London, Harvey, der der Tagung des Oberſten Rates beiwohnen
werde, erſuchen werde, die Zuſtimmung der Regierung der Ver=
einigten
Staaten zu dem Schiedsſpruch in der ober=
ſchleſiſchen
Frage einzuholen, da ſowohl die Italiener und Eug=
länder
, als auch die Franzoſen immer noch an demſelben toten
Punkt ſtänden, wie im März dieſes Jahres.
London, 27. Jue (Wolff.) Der diplomatiſche Bericht=
erſtatter
des Daily Telegraph ſchreibt, daß der britiſche
Standpunkt bezüglich der Abſendung weiterer Truppen eine
neue Bekräftigung erhielt durch die in Oberſchleſien an=
weſenden
engliſchen Militärs. Die vor einigen Wochen in Um=
lauf
geſetzten Senſationsgeſchichten über ernſte Zuſammenſtöße
zwiſchen franzöſiſchen Truppen und der deutſchen Bevölkerung
ſeien, wie ſich jetzt zeige, im keiner Weiſe ſtichhaltig geweſen.
Uebrigens gab Stuart jetzt dem Premierminiſter und Lord Cur=
zon
eine ausführliche Darſtellung der Lage.
Eine unerhörte Havas=Lüge.
Berlin, 27. Juli. (Wolff.) Nach einer vom Dziennik
(hanski (Danziger Polenblatt) wiedergegebenen Havas= Mel=
drzmg
ſoll General Höfer in einer Offizierverſammlung eine
Rede gehalten haben, in der er u. a. folgendes ſagte: Wenn
der Oberſte Nat in Paris eine Entſcheidung treffen wird,
die im Gegenſatz zu den deutſchen Intereſſen ſteht, ſo werde ich
mit allen meinen Truppen in Oberſchleſien einmar=
ſchieren
, die Franzoſen vertreiben und das Land von den
Polen ſäubern. Oberſchleſien, von dem ſeinerzeit eine Bewegung
ausgegangen iſt, die zum Sturze Napoleons führte, wird zum
zweiten Male der Ausgangspunkt zur Wiederherſtellung der
deutſchen Ordnung und der Wiederherſtellung der deutſchen
Macht werden.
Auf dieſe Meldung bezog ſich die franzöſiſche Aufzeichnung
vom 16. Juli und die Antwortnote des Reichsminiſters Dr. Ro=
ſen
. Höfer erklärt, daß dieſe Havas=Meldung von Anfang
bis zu Ende erfunden iſt. Höfer hat niemals eine
derartige Rede gehalten.
Zeitungsverbot.
Breslau, 27. Juli. (Wolff.) Wie die Schleſiſche Zeitung
meldet, verbot die interalliierte Kommiſſion den Vertrieb der
Schleſiſchen Zeitung im Abſtimmungsgebiet bis zum
2. Auguſt wegen eines am 21. Juli veröffentlichten Artikels über
grauenerregende Behandlung in der Beuthener Kaſerne inter=
nierter
Deutſcher durch franzöſiſches Militär.
Die Exploſion in Gleiwitz.
Gleiwitz, 27. Juli. (Wolff.) Wie verlautet, iſt die Ex=
ploſion
im der Pulverfabrik Lignoſe in Kriewald
bei der Vorwahme von Verſuchen entſtanden. In Kriewald und
Schyglowitz wurden faſt ſämtliche Fenſterſcheiben durch den Luft=
druck
eingedrückt und die Dächer vieler Häuſer abgeriſſen. Auch
in dem benachbarten Knurow iſt ein erheblicher Sachſchaden ent=
ſtanden
. Die Fabrik ſelbſt wurde aufs ſchwerſte beſchädigt und
kann erſt nach längerer Zeit den Betrieb wieder aufnehmen.
14 Tote und 25 bis 30 mehr oder minder Schwerverletzte wurden
feſtgeſtellt. Man vermutet, daß noch 5 Leichen unter den Trüm=
mern
liegen.
Zu der Erploſionskataſtrophe in der Pulverfabrik
Krieſpald wird noch gemeldet: Man ſprengte am Montag
einen Wogen Salpeter, ohne daß ſich Zwiſchenfälle ereigneten.
Am Dienstag vormittag um ½10 Uhr erfolgte abermals eine
Sprengung. Hierbei müſſen Sprengſtücke in das Hauptwerk
geraten ſein, die die Kataſtrophe hervorgerufen haben. Die Zahl
der Toten beträgt 18, 2 Perſonen werden noch vermißt. Unter
den Toten befindet ſich auch der leitende Betriebsingenieur Dr.
Ponsdorf.
Deutſchlands Unſittlichkeit.
Wiederholt hat die Entente in ihrer Preſſe darauf hinge=
wieſen
, daß der Sektverbrauch in Deutſchland gegevüber den
Friedensjahren erheblich geſtiegen ſei. Auch der Abgeordnete
Moſes (U. Soz.) machte kürzlich im Reichstag eine diesbezügliche
Aeußerung. Hieraus wird auf übertriebene Vergnügungsſucht
geſchloſſen und Erwägungen über die Unſittlichkeit‟ Deutſch=
lands
angeſtellt. Die Angaben der Ententepreſſe entſprechen aber
durchaus nicht den Tatſachen. Der Sektverbrauch betrug in den
Jahren vor dem Kriege in Deutſchland durchſchnittlich 12 bis 13
Millionen Flaſchew; er iſt jetzt auf etwa 7 Millionen Flaſchen
zurückgegangen, wobei noch zu berückſichtigen iſt, daß mindeſtens
ein Viertel dieſer Verbrauchsziffer, auf Koſten der Beſatzungs=
truppen
in den beſetzten Gebieten, der fremden Kommiſſionen
und der ſonſtigen in Deutſchland zahlreich anweſenden Auslän=
der
gerechnet werden muß, die ſich auf Grund ihrer günſtigen
Währung ſehr häufig den Sektgenuß leiſten können.
Das Rechnungsjahr 1914 mit ſeinem Verbrauche von 6 Mil=
lionen
Flaſchen zum Vergleiche heranzuziehen, iſt gänzlich irre=
führend
, da vom Tage der Kriegserklärung im Auguſt 1914 an
naturgemäß der Sektverkauf völlig ſtockte und erſt in den wei=
teren
Kriegsjahren ganz allmählich wieder einſetzte.
Mit dem Vergnügungstaumel, in Deutſchland iſt es alſo
keineswegs ſo ſchlimm beſtellt, wie die Ententepreſſe ihre Leſer
gern glauben machen möchte.
Amerika.
London, 27. Juli. (Wolff.) Die Daily Mail berichtet, daß
der Waſhingtoner Berichterſtatter der Neu=York Sun erfahren
habe, daß der Plan des Staatsſekretärs Hughes, die An=
nahme
der abgeänderten Faſſung des Verſailler Vertra=
ges
zu ſichern, geſcheitert ſei und daß ein neuer Ver=
trag
mit Deutſchland, der ſich genau an die einwand=
freien
Teile des Verſailler Vertrages halte, in Bearbeitung be=
griffen
ſei. Dieſe Mitteilung will der Korreſpondent von einem
der Regierung naheſtehenden Senator erfahren haben, dem poſi=
tiv
erklärt worden ſei, der Verſailler Vertrag ſei vollſtändig
fallen gelaſſen worden. Es werde erwartet, daß die Mitteilung
über den mit Deutſchland abzuſchließenden Vertrag binnen kur=
zem
erfolgen werde.
Waſhington, 27. Juli. (Wolff.) Harding hat an den
Kongreß eine Sonderbotſchaft gerichtet, in der für die
Kriegsfinanzkorporation Vollmachten gefordert werden, augen=
blicklich
im Beſitz der Eiſenbahuverwaltung befindliche
Werte bis zur wahrſcheinlichen Höhe von 300 Millionen Dol=
lar
anzukaufen. Das Erträgnis dieſes Verkaufs ſolle zur
Regelung der zwiſchen der Regierung und den Eiſenbahngeſell=
ſchaften
ſchwebenden Angelegenheiten dienen. Der Präſident
machte darauf aufmerkſam, daß, wenn die amerikaniſchen Eiſen=
bahnen
dem Staat erhebliche Summen ſchuldig ſeien, dieſer
ſeinerſeits auch den Geſellſchaften hohe Beträge zu zahlen habe.
Für den Staat handle es ſich weder um neue Ausgaben noch um
eine Erhöhung des Budgets, noch ſchließlich um eine Erhöhung
der Steuerlaſt, ſondern darum, die Mittel zu erlangen, die ein
ſehr nützliches und ergiebiges Regierungsdepartement in die
Lage verſetzen ſollen, die ihm zur Verfügung ſtehenden Kapi=
talien
zum Verkauf, zum Ankauf und zur Nutzbarmachung der
Wertpapiere zu verwenden, deren Ausgabe der Kongreß bereits
gebilligt hat.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Juli 1921.

Letzte Nachrichten.
Klagenfurt, 27. Juli. (Wolff.) Durch Verordnung der kärnt=
neriſchen
Regierung werden die bisher gültigen Vorſchrif=
ten
für den Reiſeverkehr nach Kärnten und für den
Aufentholt dort aufgehoben.
London, 27. Juli. Reuter weiſt auf die aus Waſhington
kommenden Meldungen hin, wonach weite Gebiete der Baum=
wollbezirbe
ſo gut wie vor einer Hungersnot ſtehen und
gleichzeitig eine Pellagra=Epidemie (eine Art Lepra)
herrſcht. Präſident Harding erſuchte die Geſundheitsbehörden
und die Vertretung des Roten Kreuzes, ſofort eine Unterſuchung
anzuſtellen, um Mittel zur Linderung der Not ausfindig zu
machen.
London, 27. Juli. (Wolff.) Im Underhauſe wurde geſtern
eine Sitzung religiöſer Körperſchaften, des Roten
Kreuzes, anderer Organiſationen uſw. abgehalten, die ſich mit
der Frage der in Rußland drohenden Hungersnot
befaßte. Die Teilnehmer beſchloſſen, einen Ausſchuß zu bilden,
der geeignete Maßnahmen zur Bekämpfung des Hungers
treffen ſoll.
Die Times melden aus Peking, daß der Krieg zwiſchen
Kwantung und Kwangſi, an dem ſeit einigen Monaten
etwa 150000 Soldaten beteiligt waren, mit dem Zuſammen=
bruch
der letzteren Provinz geendet zu haben ſcheine. Kwangſi
fei die einzige füdliche Prorinz geweſen, die noch zu der Pe=
kinger
Regierung geſtanden habe.
London, 27. Juli. (Wolff.) Ten Times zufolge hat Ra=
bindranath
Tagore in einem Brief an die indiſche Preſſe
es abgelehnt, an der von Gandhi veranlaßten Boykott=
bewegung
teilzunehmen.
London, 27. Juli. (Wolff.) Die Times melden: Mit Rück=
ſicht
auf die von ausländiſchen Schiffahrtsgeſellſchaften, beſon=
ders
deutſchen, angenommenen niedrigeren Frachtfätzen haben
die britiſchen Schiffahrtsgefellſchaften beſchloſſen, die Fracht=
raten
zwiſchen dem Vereinigten Königreich und Indien her=
abzuſetzen
. Die Verminderung beträgt 40 Prozent für
Fracht nach dem Gewicht und 25 Prozent für Frachten nach Maß.
Londvn, 27, Juli. (Wolff.) Aus Neu=York wird gemeldet:
Ein Telegramm der Aſſociated Preß aus Tokio beſagt, das
japaniſche Kabinett habe beſchloſſen, an der Waſhingtoner Kon=
ferenz
über die Probleme des fernen Oſtens teilzunehmen.
London, 27. Juli. (Wolff.) Nach einer Exchange=Meldung
aus Waſhington erklärte der amerikaniſche Marineſekretär,
der Kriegsſchiffsbau würde in der von dem Kongreß ge=
billigten
Weiſe fortgeſetzt werden ohne Rückſicht auf
die bevorſtehende Abrüſtungskonferenz. Vor Abſchluß eines Ab=
kommens
könne mit der Durchführung des Programms nicht
aufgehört werden. Der Marineſekretär bezog ſich dabei darauf,
daß Großbritannien nach Lloyd Georges jüngſter Erblärung eine
ähnliche Politik verfolge.
Sofia, 27. Juli. (Wolff.) Havas meldet: Bulgarien
führt zurzeit von den im Friedensvertrag vorgeſehenen Bedin=
gungen
die Lieferung von Vieh an Serbien, Griechenland und
Rumänien aus. Die Armee ift auf die im Friedensvertrag vor=
geſehenen
Beſtände vermindert worden.
Tokio, 26. Juli. (Wolff.) Die japaniſche Regierung
hat die Abſicht, eine 26prozentige Abgabe von den in
Japan einzuführenden deutſchen Waren zu erheben, end gül=
tig
aufgegeben.
Spiel, Sport und Turnen.
Förderung der Körperpflege in Heſſen.
Dem Hefſiſchen Landesamt für das Bildungsweſen wurde von den
verſchiedenſten Turn= und Sportvereinen ſeit geraumer Zeit und wieder=
holt
der dringende Wunſch unterbreitet, ſämtliche in Heſſen tätigen
zentralen Turn= Sport= Spiel= und Wander=
vereine
zu gemeinſamer Ausſprache einzuladen.
Das Landesamt für das Bildungsweſen beauftragte daher ſeine für
dieſe Fragen zuſtändige Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung
und Jugendpflege in Heſſen, eine ſolche Sitzung einzuberufen. Sie fand

Nummer 200

am Montag nachmittag im Landtagsgebäude unter dem Vorſitz des
Leiters der Zentralſtelle, Herrn Direktor Haſſinger, ſtatt und war
von Vertretern der in Betracht kommenden Organiſationen ſehr gut be=
ſchickt
. Direktor Haſſinger würdigte in ſeiner Begrüßungsrede die große
Wichtigkeit der Beſtrebungen der Vereine, die reſtlos nur erfüllt werden
könnem durch Zuſammenſchluß und fortdauernden wechſelſeitigen Ver=
kehr
. Er regte den Aufbau einer loſen Arbeitsgemeinſchaft
an, welche, ohne die innere Selbſtändigkeit der Vereine anzutaſten, den
gemeinſamen Zweck verfolge, den Wunſch der deutſchen Jugend, ohne
Unterſchied der Partei, Gelegenheit zu erhalten, ſich ſportlich und tur=
neriſch
zu betätigen (nicht nur zur Vergnügen, ſondern zur Heranbil=
dung
eines geſunden und ſtarben Geſchlechtes) nach Möglichkeit der Er=
füllung
nahezubringen. Seine Ausführungen fanden die freudigſte Zu=
ſtimmung
der Verſammlung und allſeitige Unterſtützung. Das Ergebnis
der ſehr regen Ausſprache läßt ſich dahin zuſammenfaſſen:
Der Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugend=
pflege
in Heſſen wird ein Landesausſchuß für Leibes=
übungen
angegliedert, dem je ein Vertreter aller zentralen Turn=,
Sport=, Spiel= und Wandervereine angehört, ſoweit dieſe Vereine im
Reichsausſchuß für Leibesübungen und in der Zentralkommiſſion für
Sport= und Körperpflege organiſiert ſind. Die Zentralſtelle bildet den
Mittel= und Sammelpunkt, bei der alle Fäden der Bewegung zuſammen=
laufen
; ſie iſt die Beratungs= und Vermittlungsſtelle für alle auf dieſem
Gebiet arbeitenden Organiſationen. Zu dieſem Zweck ſteht ihr ein Bei=
rat
zur Seite, welcher aus zwei Mitgliedern und deren Stellvertretern
beſteht. Dieſer Beirat wird paritätiſch gebildet durch je ein Mitglied
der im Reichsausſchuß für Leibesübungen und in der Zeuntralkommiſſion
für Sport= und Körperpflege zuſammengefaßten Organiſationen. Die
Zentralſtelle gibt in engſter Zuſammenarbeit mit dieſem Beirat allge=
meine
Anregungen und Vorſchläge und an ſie gehen die Wünſche und
Anfragen der einzelnen Vereine. Die innere Selbſtändigkeit und Wir=
kungsmöglichkeit
der Organiſationen wird in keiner Weiſe berührt.
Sobald die Wahl der für den Beirat beſtimmten Herren erfolgt iſt,
wird die Arbeit unverzüglich aufgenommen.

* Sport in kaufm. Verbänden. Die Jugendgruppe des
Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten, Ortsgruppe Darmſtadt, beteiligte
ſich gelegentlich des Bundestages in Eiſenach an den ausgeſchriebenen
Wettkämpfen und konnte in der 6X100 Meterſtaffel hinter Raithar
(Oberſchleſien) den 2. Platz belegen. Darmſtadts 3. Läufer führte ſchon
mit einem Vorſprung von ungefähr 25 Meter, die aber infolge einer
Verwechſelung wieder verloren gehen. Der vorzüglich laufende Schluß=
mann
kann jedoch nur nach Handbreite nach Ratibor durchs Ziel gehen.
In den Einzelwettkämpfen ſiegte in Klaſſe 4 Peter Ripper als 12. In
Klaſſe C belegte Ludwig Weber den 6. Preis; desgleichen Franz Fink 9.
* Die Fußballabteilung der Turngemeinde Darm=
ſtadt
1846 nimmt vom nächſten Sonntag ab ihren Spielbetrieb wie=
der
auf. Als Gegner konnte die 1. Mannſchaft des V. f. B. Frankfurt
a. M., ein vorzüglicher Gegner, der in letzter Zeit gegen bekannte Ver=
eine
tadelloſe Reſultate erzielen konnte, verpflichtet worden. Das Spiel
findet nachmittags auf dem Sportplatz am Finanzamt ſtatt.
* Sport bei der Schupo. Am Samstag, den 30. ds. Mts.,
finden Vorführungen des im Monat Juli bei der Heſſ. Schutzpolizei ab=
gehaltenen
Sportlehrgangs ſtatt. Außer leichtathletiſchen Vorführungen
werden erſtmals in Darmſtadt die im Kurſus erlernten und bisher wenig
bekannten japaniſchen Jiu Jitſu=Abwehrgriffe vorgeführt.
Jedermann, der ſich für die Ausbildung der Schutzpolizei in ſportlicher
Hinſicht intereſſiert, iſt hierzu eingeladen. Die Vorführungen beginnen
um 8 Uhr vormittags auf dem Sportplatz der 1. Abt. der Heſſ. Schutz=
polizei
(kleiner Exerzierplatz). Bei ungünſtiger Witterung finden die
Vorführungen in der Sporthalle der ehemaligen Dragonerkaſerne 24,
Holzhofallee, ſtatt.
* Turngemeinde DieburgAthletenklub Mann=
heim
=Neckarvorſtadt. Dieburg hatte am Sonntag ſeine Sen=
fation
. Fünf ſonnengebräunte, herrlich gebaute Ringer des Athleten=
klubs
Mannheim=Neckarvorſtadt traten der Mannſchaft der Turnge=
meinde
gegemüber. Um es vorweg zu ſagen, der ſchwache Punkt von
Mannheim lag in der Jugendklaſſe, während bei Dieburg der Schwer=
mittelgewichtler
ein Verſager war. Den ſchönſten Kampf lieferte das
leichte Mittelgewicht und beſonders war es Zilch=Dieburg, der dem zahl=
reich
erſchienenen Publäikum eine wunderbare Ringertechnik demonſtrierte.
In der Jugendklaſſe war es Sattig=Dieburg, welcher ſich die 4 Punkte
holte, und im leichten Mittelgewicht ging Ziſch=Dieburg als Sieger her=
vor
. Die Kämpfe der Feder= und Leichtgewichtsklaſſe verliefen unent=
ſchieden
. Im ſchweren Mittelgewicht holte ſich Mannheim die 4 Punkte.
Geſamtreſultat: Dieburg 12 Punkte, Mannheim 3 Punkte. Der Kampf
verlief muſtergültig und hat ſicher dazu beigetragen, dem Ringkampf
neue Anfänger zuzuführen. Kampfrichter Eckhardt=Darmſtadt war wie
immer ſehr gut.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Wir ſind jetzt in die zweite Hälfte des Jahres eingetreten
da dürfte die Frage wohl zu ſtellen erlaubt ſein: Wann erſcheint 70
nun das Adreßbuch für 19212
Schluß des redaktivnellen Teils.

Vergessen Sie nicht für die Relse
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einzukaufen. (8222a) In denselben Verkaufsstellen vornz

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Spez.-Arzi Dr. med. Holländer’s Ambalatorium
Frankfurt n. M., Bethmannstraße 56.
Täglich 111, 57 Uhr. (1,6853) Sonntag 111 Uhr,

hüte ſich mit dem AN=
Wer an Hühneraugen leidet, zu ſchneiden. Völät
fahrlos, dabei erſtaunlich ſchnell wirkend iſt das in allen Drogen
und Apotheken erhältliche Hühnerangen=Lebewohl, während H6
haut auf der Sohle durch Lebewohl=Ballen=Scheiben ver=
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Frau El. Aurenhammer, Falltorſty
Wilhelm Glenz, Hau tſtr.
3. Gräfenhauſen
Frau Joh. Joſt, Ludwigſtr. 0
4. Erzhauſen
5. Egelsbach
Fr. Jak. Schroth Xl., Ernſt=Ludwig z=

Wetterausſichten für Donnerstag:
Stellenweiſe Gewitter, warm, ſchwache ſüdliche Winde.

Raneee
Orpheum, Anfang 734 Uhr: Penſion Schöller
Konzerre: Städtiſcher Saalbau um 8 Uhr. Sportplatz=Reſtaut,
Böllenfalltor um 8 Uhr. Bismarck=Diele um 8 Uhr.
Waldſpaziergang des D. H. V. Treffpunft pünktlich 348
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im Ausſtellungsgebäude auf der Mathildenhöhe (geöffnet von U=
und von 37 Uhr)
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Hans v. Volkmann, Karlsruhe, und Ferdinand Barth. Darmſi
Täglich geöffnet von 101 und von 36 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Freitag, 29. Julf.
Mobiliar=Verſteigerung in Eberſtadt, Alte. Darmſtäu=
Straße 53, nachmittags 2 Uhr.

Verantwortlich ſür den leitenden politiſchen Teil und für Feuilleton:
Max Streeſe; ür heſſiſche Politik und den übrigen Teil (auß r Sport, Handelle:
Landwirtſchaftliches: Max Streeſe; für Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftläle
Kurt Mitſching; ür den A zeigenteil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen u
dem Geſchäftsleben: Panl Lange. Druck und Verlag: L. C. Q-ztichntl
Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt. Für den redaktionellen Teinis
ſtimmte Mitteilungen ſind an die Redaktion des Tagblatts zu richten. Eim
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt. Un=
langte
Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.

Die heutige Rummer hat 10 Seiteu.

Familiennachrichten

je Verlobung ihrer Tochter Margit
L mit klern Reterendar Dr. Hans
Muhle beehren sich anzuzeigen

Staatsrat Dr. Eugen Wagner
und Frau Anna, geb. Riel.

F Teine Verlobung mit Frl. Margit
MM Wasner behe ich mich za=
zuzeigen

Dr. Hans Muhle
Referendar.
Elbing (Ostpreeßen)
z. Zt. Kiel.

Nachruf.

Darmstadt, Schießhausstraße 127.
Joli 1921
Empfang Sonntag, den 31. Jalt.
(8610
Iannnnnnnnnarannnnanngannnnnnnnnnnnnannnnnnnnnnnnnannnannnan

Statt Karten.
Gesunder, kräftiger Junge
B.
angekommen
I. Rehfeld und Frau
Hedwig, geb. Marz.
Darmstadt, den 27. Juli 1921.
Riedeselstraße 21.
A. 3

Maria Ensling
Dr. med. Hermann Hofmann
VERLOBTE
Darmstadt, ſuli 1921.
Lauteschlägerstr, 5,.

...

Zu ihrer am 30. Jult, nachm. 31/, Uhr,
in der Petruskirche zu Bessungen stattfinden-
den
TRAUUNG beehren sich ergebenst
einzoladen
Luise Weber
Ludwig Karn.
Darmstadt, im Juli 1921.
Forsthaus
Heidelbergerstr. 100.
Kranichstein.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteil=
nahme
beim Heimgange meiner lieben Frau,
unſerer herzensguten Mutter, Großmutter,
Schwägerin, Schwiegermutter uud Tante
Frau Marie Huthmann
geb. Henninger
ſowie für die reichen Blumenſpenden, die troſt=
reichen
Worte des Herrn Pfarrer Mary und den
treuen Beiſtand der Gemeindeſchweſter der
Johannesgemeinde ſagen wir unſeren tiefge=
fühlten
Dank.
(*29295
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 27. Juli 1921.

Heute verſchied nach kurzem Krankenlager
plötzlich und unerwartet der langjährige
Prokuriſt des Bankhauſes Friedrich Zaun
Herr
Konlnd seilfert.
Faſt 43 Jahre ſtand der Entſchlafene treu
und ſelbſtlos in Dienſten des Herrn Zaun
und war in raſtloſem, hingebendem Fleiß
für die Entwicklung und Ausdehnung des
Bankgeſchäfts unermüdlich beſtrebt. (8634
In der leiber zu kurzen Zeit unſerer ge=
meinſamen
Tätigkeit haben wir den Ver=
ſtorbenen
als einen Mann von hervorragen=
den
Eigenſchaften kennen und ſchätzen gelernt
und wird er uns und unſerer Kundſchaft
durch ſeinen ſelbſtloſen Pflichteifer unver=
geßlich
ſein.
Ehre ſeinem Andenken!
Darmſtadt, den 26, Juli 1921.
Die Inhaber des Bankgeſchäftes
Friedrich Zaun
Karl Preuß. Ewald Holling.

Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht, daß heute
früh unſer liebes, unvergeßliches Töchterchen
Margarethe
ſanft entſchlafen iſt.
In tiefer Trauer:
Ludwig Gaubatz und Frau
Marie, geb. Büſcher.
Darmſtadt, den 27. Juli 1921. (*29373

Die Beerdigung findet Freitag, nachmittags
½4 Uhr, auf dem Waldfriedhofe ſtatt.

Bad. Rote Kreiz 20
Ziehung dieſe Woche. Loſe z M. 2.40 dur
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und alle Loſeverkaufsſtellen. (*ssszm

G

Alle

Familiendruckſachen

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
beim Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen
ſagen wir Allen herzlichen Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Marx, den Schweſtern
des Städt. Krankenhauſes ſowie der Kampf=
genoſſenſchaft
und dem Reichsbund der Kriegs=
(*29270
beſchädigten.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Konrad Lautermann.

Dankſagung.
Für die herzlichen Beweiſe inniger Liebe,
die unſerem teueren Heimgegangenen und uns
in ſo reichem Maße entgegengebracht worden
ſind, ſagen wir unſeren tiefgefühlten Dank.
Im Namen der Tieftrauernden:
Philippina Chriſt, geb. Zaun
Robert Chriſt:
*29281

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[ ][  ][ ]

lmummer 206.

Darmſtädter Tagblatt, Domerstag, den 28. Inli 1921.

Seite 7.

Die Sommerfriſche.
gBeſchichte vom biederen Landvolk, von vornehmen Herren=
leuten
und allerlei Lumpen
erzählt von F. Schrönghamer=Heimdal.
(Nachdruck verboten.)
geer Obermoſer Schorſch kommt in die Küche und ſetzt ſich
fHruß auf einen Herdſtuhl. Der Wirt beachtet ihn anfangs
1wa er ja zu ſehr in ſeine Rechnung vertieft iſt; er wird erſt
garkſam, als Schorſch ſich abſichtlich räuſpert. Ja ſo,
ſbift es!"
Seit wann tun denn die Amerikaner mit Baroninnen
gmmandl ſpieln?
ger Wirt macht ein verdutztes Geſicht und legt die Hände
dm Rücken.
Wie?"
echmeine nur ſo ..
a. Du meinſt nur ſo ... .
Eghorſch geht wieder auf die Straße. Ohne Wort und Gruß.
nwe Kellnerin und Reſi, ſeine zukünftige Hochzeiterin, ſehen
zewwundert nach.
ch meine, aus der Hochzeit wird nichts, wendet ſich der
zmbeſitzer an ſeine Tochter. Seit wir die Saiſon haben,
gt er. Neulich hat’s ihn mit der Karuſſellfahrerei ſo ghabt,
iet ſieht er die Amerikaner mit Baroninnen Fangamandl
ſihe bei ſtockfinſterer Nacht, wo ein anftändiger junger Mann
nörtt gehört. So ein Herumluſer paßt mir nicht gerade als
giegerſohn. Und überhaupts hab’ ich’s Uebergeben noch
necht im Sinn.
aiſi erwidert nichts auf die Bemerkung. Der Wirt iſt über
2nehmen des jungen Obermoſer wenig entzückt, da er der
in in Hochwinkel iſt, der vor dem Worte Hochſaiſon nicht in
ſistiht erſchauert. Und immer prallt er dann mit irgendeiner
mſchhen Redensart über die Sommergäſte oder den Saiſon=
ksoeb
heraus, wenn der Wirt wegen der finanziellen Seite der
(ſtzat ſon andächtige Betrachtungen anſtellt. Im Grunde denkt
eLrt nicht daran, den beiden jungen Leuten etwas in den
zi legen, da die Hochachting des Baders für den künftigen
esiggerſohn und Hochwinkler Metzgermeiſter jede Ge=
w
Bietet.
Zworſch ſteht auf der Straße und ſieht aufmerkſam in der
ſitzumg auf die Haſelſtauden, wo er die Geſtalten des Ameri=

kaners und der Baronin vor einigen Minuten hatte verſchwinden
ſehen. Aber es regt ſich nichts mehr. Vielleicht hat er ſich doch
getäuſcht.
Ein Liedchen pfeifend, ſtapft er den Wieſenweg hinunter, der
zu ſeinem väterlichen Hofe führt. Der Kurweiher mit dem Plan=
kenzaun
grüßt von der Hofwieſe hevauf. Auch der Mond ſcheint
Saiſongelüfte bekonmnen zu haben, denn er badet ſein Bild in
den erfriſchenden Fluten des Weihers, wenn auch als Hochſtapler
ohne Kurproſpekt.
In einer Hochſgiſon gibt es keine Unmöglichkeiten, hat der
Bader einmnal behauptet. Schorſch denkt jetzt an dieſen Aus=
ſpruch
. Vielleicht gibt es noch andere Hochſtapler als den Mond,
der im Kurweiher ſein nächtliches Gratisbad nimmt. Es kann
ſchon ſein. Man lieſt allerhand aus Kurorten.
Der Gaſtirt Holzer macht einen Rundgang durch ſeine.
Küiche. Ab und zu ſieht er nach der Uhr, ob es noch nicht Zeit iſt,
bei den Gäſten machzuſehen. Noch zehn Minuten . . . noch fünf
Minuden . . . Und immer überdenkt er ſeinen Lieblingsſpruch:
O wie weuſe iſt alles eungerichtet!
10. Kapitel.
Es iſt merbwürdig, wie die Baronin Hechtersheim, die
Witwe eines preußiſchen Gardeoffiziers und ſpäteren Latifun=
dienbeſitzers
, laufen kanm. Vielleicht hat ſie es in Splanada in
Braſilien gelernt . . . Noch auffallender wirkt dieſe Erſcheinmg
bei dem ſteifen, würdevollen, exkluſiven Amerikaner.
Man läuft nicht anf der Straße, wo das Leibnitz=Cakes des
Hochwinkler Brechhauſes letzte Abſchiedsgrüße winkt. Ueber
Stoppelfelder und abgeheute Wieſen geht es dahin. Da durch
ein überreifes Kornfeld, deſſen Aehrenwogen den Fliehenden
weichen und hinter der Fluchtlinie ſingend ineinanderſchwanken.
Dort an den Haſelhecken auf den Feldrainen entlang. Man hält
ſtill, faßt ſich feſt an den Händen und veratmet ein wenig. Und
weiter geht es . . . Kurz vor Winkelreut ordnet man die Toilette.
O wie weuſe iſt alles eungerichtet!
Der Amerikaner bekommt auf einmal graumeliertes Haar
mit dito Backenbart und ſtatt des Zylinders eine Sportmütze.
Das Ausſehen der Baronin wird womöglich noch witwenhafter
und würdevoller. Aber das weiß ja niemand als der Neumond,
und der kümmert ſich auch nur um die eigenen Intereſſen, indem
er im Hochwinkler Weiher herumhochſtapelt.
Am Winkelreuter Bahnhof ſtehen zwei Automobildroſchken,
die neueſte Errungenſchaft der Winkelreuter Hochſaiſon.

O wie weuſe iſt alles eungerichtet!
Der eine Chauffeur ſpringt dienſtfertig herbei und tippt an
die Mütze, wie der Amerikaner München Hauptbahnhof ver=
langt
. Der andere ſchaut mit verſchlafenen Augen zu. Der
Wagen rüttelt und rottert, indes der Amerikaner ſeiner Baronin
in den geräumigen, ledergepolſterten Verſchlag hilft. Der Chauf=
feur
ſchließt eilig die Wagentüre.
Bald ſingt das Benzin eine Kulturweiſe, die weitaus prak=
tiſcher
klingt als ein Lieb der Stille, das irgendein überſpannter
Aeſthet in irgendeinem Gebüſch erlauſcht. Denn das Benzin ſingt
nicht nur, ſondemn es trägt auch vorwärts, vorwärts, vor=
wärts
. . . Pappelreihen und Telegraphenſtangen fliegen vorbei.
Bildſtöcke und Feldkreuze haſten und haſten, als wollten ſie alle
nach Winkelreut und Hochwinkel. Aber es iſt nur die optiſche
Täuſchung. Nicht die Pappelreihen und Telegraphenſtangen,
nicht die Bildſtöcke und Feldkreuze fliehen und haſten, ſondern
die Winkelreuter Automobildroſchke Nummer eins.
Irgendwvo ſchlägt eine Turmuhr die zwölfte Nachtſtunde.
Aber das Singen des Benzins und das Gepolter des Wagens
übertönt alle Turmhren der oberbayeriſchen Hochebene, durch
die das Auto puſtend und pfauchend auf wohlgepflegten Straßen
jagt. Und im Wagen iſt es traulich. Zwei Herzen ſchlagen.
Was weiß die Sommernacht? Was wiſſen die in Hochwinkel?
Was weiß der Chauffeur vorn auf dem Bock? Der ſitzt ſtill und
ſteif und huppt ab und zu, wenn der Wagen über Kurven und
Kreuzungen geht.
Jetzt kommt der geſchäftliche Teil.
Der Amerikaner zieht mit bedeutſamer Miene eine Brief=
taſche
hervor. Die Augen der Baromin leuchten.
Von Kommerzienrat Sommer . . ." Die langen Finger des
Amerikaners wühlen gierig in den einzelnen Fächern der Taſche.
Aus Seehundsleder mit Goldbeſchlag. Trotzdem fliegt ſie durch
das halbgeöffnete Wagenfenſter, von der Hand des Amerikaners
geſchleudert, weit ins Feld hinein. Nur der Inhalt bleibt da,
den die Baronin mit ſachkundiger Miene muſtert. Sie ſtößt einen
leiſen Jubelſchrei aus und hält dem Reiſegefährten acht nagek=
neue
braune Lappen unter die Naſe.
Der hat ſich rentiert, der dumme Protz! ſagt Sir Huſton
Darley in fließendem Deutſch. Man muß ſolchen Leuten nur
Konkurrenz machen, dann gehen ſie aus ſich heraus.
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Juli 1921:

Rummer 20

Palast-Lichtspiele
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Das Monumental-Filmwerk
Moral

Sittenbild aus Berlin W.
Filmschauspiel nach dem gleichnam.
Roman von Arthur Landsberger, in
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Akten, mit Leoutine Kähnberg.

Vampyre, u. Ende.

6. Teil
Die Bluthochzeſt.
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Achtung!
Morgen Freitag, den 29. Juli
Großer Tanz
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Pankratiusſtraße 29. (*29346
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Muſik= und Geſangsvorträge. In Laugen Einkehr
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*29374
ſtelle ds. Bl.

[ ][  ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 28. Juli 1921.

Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes

Bericht von der Frankſurter Börſe vom 27. Juli.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Die Hauſſebewegung konnte an heutiger Börſe bei lebhaftem Ge=
ſchäft
weiteve Fortſchritte machen. Am Montanmarkt waren Harpener
bis 665 Prozent geſteigert. Deutſch=Luxemburger ſtuanden mit 385 Pro=
zet
lebhaft im Verkehr. Chemiſche Werte komnten ſich gut behaupten.
Stark begehrt waren Daimler=Aktien auf die Hoffnungen, welche auf
die neuen Patente der Geſellſchaft geſetzt werden. Am Markte für un=
notierte
Aktien wanen einige Spezialwverte ſprunghaft geſteigert. Im
Vordergrunde ſtanden Gebr. Fahr, die auf Mannheimer Käufe bis 455
Prozemt umgeſetzt wurden. Raſtatter Waggon gewannen zirka 20 Pro=
zent
, R. Wolf zirka 5 und Hanſa Lloyd zirha 8 Prozent. Der Einheits=
markt
war bei großer Beteiligung des Publikums weiter befeſtigt. Der
Kurs der heute zur Einführung gelangten Leder= und Niemenfabrik
Cahen=Leudesdorf ſtellte ſich bei ſtarker Rationierung auf 230 Pvozent,
nachbörslich waven dieſe Aßtien bis 270 geſucht. Höher notierten ferner:
Adler u. Oppenheimer, Leander, Tellus, Löhnberger Mühle, Anma=
merk
, Dürkopp, ſowie faſt ſämtliche Bmuerei=Aktien. Miedriger ange=
boten
waren Philipp A. G. Der Deviſenmarkt war feſt.
Fraukfurter Abendbörſe vom 27. Juli.
w. Zu den bevorzugten Werten an der Abendbörſe gehörten Gebr.
Fahr, welche mit 450452 umgeſetzt werden. Man nennt ſerner Gmag
bei großen Umſätzen 430, ferner Hanſa=Lloyd 163. Benz=Motoren 26,
Raſtatter Waggon 426. Nach Ph. Holzmann machte ſich ſtürmiſche Nach=
frage
geltend. Die Geſchäftstätigkeit am Markte der Einheitswerte war
lebhaft. Feſt lagen beſonders Frankfurter Hof, Löhnberger Mühle, Lo=
komotifabrik
Krauß, Brauerei Eichbaum Buauerei Rettenmeher
Tivoli. Angeboten waren Spiegel und Spiegelglas. Harpener konnten
ſich behaupten. Gelſenkirchen, beſonders Rheinſtahl, feſt 593. Lahmeher,
welche wieder ſtärker gefragt ſind, ſtellten ſich auf R2, Licht u. Kraft
auf 243,75. A.E.G. ſehr feſt 394. Chemiſche Werte waren wenig ver=
ändert
; nur Elberfelder Farben ſchwächten ſich etwas ab 357. Auslän=
diſche
Werte ſtill. 5prog. Goldmexikaner 805, Deutſche Petroleum 835.
Es notierten ferner Chemiſche Holzverkohlung 499 rationiert, ferner
Hanſwerke Füſſen 510 plus 10 Prozent. Maſchinenfabrik Karlsruhe
650. Schleußner=Franbfurt lebhoft 261. Die Börſe ſchloß angeregt bei
feſter Teudenz.

Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 27. Juli in Zürich 7,70 (vor
dem Kriege 125,40) Franſen, in Amſterdam 4,11 (59,20) Gulden,
in Kopenhagen 8,60 (88,80) Kronen, in Stockholm 6,30 (88,80)

Kronen, in Wien 1169,50 (117,80) Kronen, in Prag (geſchloſſen), in
London 6,22 (97,80) Schilling, in Paris 162/ (125,40) Frunken.

Berliner Börſe.
Berlin, 27. Juli. (Wolff.) Börſenſtimmungsbild. Un=
bekümmert
um die geſpannte politiſche Lage und die Gefahren, die dem
deutſchen Volke aus der nunmehr nachegenückten Entſcheidung in der
oberſchleſiſchen Frage drohen, zieht an der Börſe die Aufwärtsbewegung
der Kurſe faſt aller Induſtrieaktien weitere Kreiſe. Der Spekulations=
wut
des Publikums geben die ſich in einzelmen Papieren abſpielenden
Majoritätskämpfe, wertvolle Bezugsrechte, Gratisabtien, ſowie Gerüchte
von der Gewährung ſolcher, täglich neue Anregung. Heute war das
Geſchäft wiederum in den zu Einheitskurſen gehandelten Induſtrie=
aktien
und unotierten Werten ganz beſonders umfangreich, ſo daß für
die Mehrzahl weitere, teilweiſe anſehnliche Kursſteigerungen eimtraten.
Die Kursfeſtſtellung hat ſich emneut erheblich verzögert. Die Kaufluſt
richtete ſich vornehmlich auf Textil=, Bau=, Porzellan= und Mcſchinen=
ſabriksaktien
. Von unnotierten Werten wurden Meher=Kaufmann, Hal=
bach
und Wolff erneut in die Höhe getrieben. Von den zu ſchwindeln=
den
Kurſen gehandelten Pavieren war das Geſchäft gleichmäßig um=
fangreich
, ſo daß für die Mehrzahl der führenden Spekulationspapiere
Kursaufſchläge von 1015 Prozent, und für Goldſchmidt, Harpener,
Augsburg=Nürnberger, in denen ſich neben Orenſtei u. Koppel, Deut=
ſchen
Waffen und Sachſenwerk die Hauptumſätze abſpielten, ſolche von

25 bis 35 Prozent ſich ergaben, die ſich bei Augsburg=Nürmberger im

raſchen Sprüngen ſchließlich auf 60 Prozent erhöhten. Die übrigen
Marktgebiete einſchließlich der Deviſen waven wenig verändert.
Produktenbericht. Wegen der Hitze und Dürne beſtehen
Beſorgniſſe wegen der Grummeternte und der Kartoffeln, ſo daß ſich
am Produktenmarkt für ſämtliche Futtermittel Kaufluſt bei höheren
Preiſen zeigt. Auch Raps und Rübſen bechaupten ihren Preisſtand.
Füir Weizen und Gerſte hält bei knappem Angebot und anziehenden
Preiſen die ſtärkere Nachfrage an. Auch im Roggen überwiegt jetzt die
Kaufluſt, wobei aber auch die Preiſe der Landwirte wieder höher ge=

worden ſind. Mais iſt teilweiſe angeboten, für ſpätene Liefer
gefragt.

* Konkurs eines Textilwaren=Verkaufsni=
Ueber das Vermögen des Textilwaren=Einkaufver=
Nordoſt iſt das Konkursverfahren eröffnet. Wie die Deutſcht
tion hierzu meldet, iſt der Zufamwenbruch auf die erheblüt
luſte zurü zuführen die der Einkaufsverband durch Preisſter
erlitten hat. Auch ſchwebt ein Prozeß mit dem Verbande ſü
ringiſcher Webereien, die den Verband für Schadendifferenzgg
wortlich machen, die ihnen im Handel mit dem Verband entſtams
Die Paſſiva wird auf etwa 45 Millionen Mark geſchätzt, dengm
lager von 2 Millionen Mark und Außenſtände von 1 Milll,
gegenüberſtehen.
w. Brown, Boberi u. Co. A.=G. Der Aufſichtsra.u
von der Verteilung einer Divende für das abgelaufene Ge=
abzuſehen
. Der Gewinn wurde durch die Entwertung aller
rialien aufgezehrt.
* Fuſion Decla=Nationalfilm. Wie wir hörmb.
geſamte Direktion der Deela=A.=G. ſchon ſeit einigen Tagen 19
Amte zurückgetreten und durch Vertrauensleute erſetzt wordern
der National=Filmgeſellſchaft delegiert worden ſind. Die Divfl=
National=Filmgeſellſchaft wird mit 12 Prozent vorgeſchlagen wo=
wd
. Deutſche Maſchinen in England. Wie 2
Blätter melden, hat die Sheffield Coporation beſchloſſen, Verlidf
nen imn Stärke von 10 000 Kilowatt deutſcher Fabrikation von
ſterdamer Geſellſchaft zu kauufen.
ONB. Ein italieniſch=jugoflawiſches Hon
abkommen. Die Verhandlungen zwiſchen Italien und Juagf
über den Abſchluß eines kurzfriſtigen Handelsvertrages wurdd
dieſer Woche beendet. Dem Berliner Tageblatt zufolge
authentiſch, Jugoſlawien werde den abgeſchloſſenen Handelsboich
nach Durchführung des Rapallovertrages ſeitens Italiens unturſt
wd. Ruſfiſche Aufträge für deutſche We.
fabriken. Wie wir hören, hat die ruſſiſche Regierung abesn
deutſchen Waggonfabriken größere Aufträge erteilt.

Kriegslag
türhiſchen

Frankfurter Kursbericht 27. Juli 1921.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank)

Staatspapiere. 26. 7. 27, 7. 5% Reichsanleihe.. . . . . 77,50 77,50 . 79. 79. .5-2
*= 69,25 69,20 ....... 76,25 76. 4½%TF. u. V. Schatzanweiſ. 86,75 85,50 4½% VI.IX. 72,50 72,50 Sparprämienanleihe . . .. 79,85 79,85 4% Preuß, Konſols .. ... 7025 70,25 3½2
.... 60,30 60, ... 56. 48 Bad, Anl, unk. 1935 69,50 69,50 v. 1907 .. 61.
8½% 4% Bayhern Anl. .... ... 76,50 3½%
...... 63 50 63,25 4% Heſſen unk. 1924.... 69. 70,25 3½% ......... 61,50 61,50 ............ 53,10 53, 425 Württemberger . . . . . 77,25 77,75 Ausländiſche. 58 Bulgar. Tabak 1902. 430, 134% Griech. Monopol.. 4½% Oeſt. Staatsrentev 1913, ab 1918. ... . ..." 24. 24. 4½% Oeſt. Schatzanweiſ. ſtfr. v. 1914..... . . .. . 4½% Oeſt. Goldrente. . . . . 52, 52, 4%0 einheitl. Rente. 4% Rum. am. Rente v. 03 155, 153, 5½% Goldrente v. 13 121,50 121,50 4% am. konv. 97,75 98. v. 05
48 115. 112, 4%0 Türk. Admin. v. 1903 49 (Bagdad) eer, I 109, 109, II
4% 89. 89,50 b. 1911,Zollanl.
48 61,50 61,50 4½% Ung, Staatér. v. 141 Goldrente. . . 52, 53, Staatsr. v. 10 Kronenrente. 25, 25,25

Machaiſe
5% Mexik. amort, innere
konſ. äuß. v. 99/ 805
42 Mexik. Goldv. 04, ſtfr.
konſ. inner. . ..
Irrigationsanl.
5% Tamaulipas, Ser, I..

Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr.. . .
2,6% Oeſt. Südb. (Lomb.)
3% Oeſt. Staatsb. 1.b. 8.Em.
3% Oeſt. Staatsb. Erg. Netz!
42
v. 1883.
4½% Anatolier I.......
Salon. Conſt. Jonction
ſ6 Salonique Monaſtir.
5%0 Tehuantepee . . . . . . .
4½%
.
Deutſche Städte.
4%0 Darmſt. v. 1919b.1925!
3½% Darmſtadt v. 1905.
4% Frankfurt v. 1913....
3½% v. 1903....
4½ Mainz. b. 1919b. 1926

Pfandbriefe.
42 Frankf. Hyp. Bk. 1920
3½20
....
420 Frkf. H. Krd.=Ver. 1921
4%0 Mein, Hyp. Bank 1922
1922
4%0 Pfälz.
42 Rhein.
3½%0
verl.
49 Südd Bk. Münch. 1906 99.
4% Heſſ.Ldhyp. Bk. Pfdbr.
3½% Heſſ.Ldhy. Bk Pfdbr.
42 Heſſ. Ldhyp. Kom.Obl. 95.
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ.. . . .
Darmſtädter Bank.. .

2i= 27. 7. Bank=Aktien (Fortſ.) O R 460, 468, Deutſche Bank........ 301,50 299, 800, Dt. Effekt.= u. Wechſelbk. 150. 562, 570, Deutſche Vereinsbk. 141. 141,25 Diskontogeſellſchaft 262,50 161, 493,50 496, Dresdner Bank. 213,50 213, 315. 315. Metallbank .. 339,75 339,75 Nationalbank f. Deutſchl, 183, Oeſt. Kreditanſtalt . . . . .. 55) 55, Rhein. Kred.=Bank. . . . 69, 168,50 71,50 Bergwerks=Aktien. Bochumer .. 530, Buderus ....." 595, 106. Dt. Luxemburger. 380. 386, Gelſenk. Bergw... 402,25 405, 84, Harpener Bergb.. 650, 654, 570. 466, Eſchweiler Bergw.. 450, Kaliwerke Aſchersleben 379,75 375, Weſteregeln.. 589. 582,50 Laurahlitte . . . . . . . . .. . Lothringer Hütte .. . . . . .
Mannesmann Röhren...
675,-
682, 95,50 95, Bhönix.. . . . . . . . . . . . . . ." 854, 2 Oberſchleſ. Eiſen (Caro)". 275. 278,50 Oberbedarf... . .. 319,50 324, Rhein. Stahlw. 580,
548. 588, 94,50 Riebeck Montan . . . . . . 94,50 84,50
88,50
92,25 84,50
88,50
93,25 Aktien v. Transportanſtalt.
Paketfahrt. . . . . . . . . . . . . 170. Nordd. Lloyd .. . . . . . .. 151.
152, ...... 98,75 28,75 Stod. E. 1923! Schantung E.=B..... . . . ſi.= Baltimore . .
..... 100, Kanada ...
....... 97. 97. Lombarden ... . . . . . . . .. 83,50 83,
25. Oeſt.=Ung Staatsbahn .. Induſtrie=Aktien. Zement Heidelberg. .. . .. 449, 449, 217. Badiſche Anilin ........ 404,50 407. 169,50 169,50 D. Gold=u. Silbſcheideanſt. 686, 688,50

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Lahmeher ... . . . .
Licht & Kraft... . . . . .
Rhein. Elektr. Werke. . .
Schuckert. . . . . . . . . . .
Siemens & Halske ..
Feinmechanik (Fetter)..
Gelſenkirchen Gußſtahl..
Gummi=Berlin=Frankfurt
Gummipeter. . . . . . . . . . .
Heddernheimer Kupfer..
Lederwerke Spicharz...
Lüdenſcheid Metall .. ...
Adlerwerke Kleyer..
Badenia (Weinheim). . .
Breuer & Co. Vorzüge..
Daimler Motoren. . . . . .
Eßlinger Maſchinen. . . . .
Gasmotoren Deutz. .. . . .
Karlsruher Maſchinen. .
Lux’ſche Induſtrie ....."
Vogtländiſche Maſchinen:
Oelfabrik Ver, Dt. .
Bellſtoff Waldhof. ...
Zuckerfabr. Waghäuſel".
Frankenthal.
Offſtein. . . . .

R
351,
340,
490,
649,50
316,50
317.
532,
266,
240,
251.
294,50
250,
620,
518,
385,
501,50
467.
374,
765,
278,50
325rat,
330,
262,50
419,50
404,75
639,75

340.
558.
420,
413,50
468,

27, 7.

348,
340,75
494,
645,
319,
315.
540,
265,
241.
250,
295,50

Berliner Kur=

510,
389,25

454,
375,
769,50
280,

349.
267,
419,50
408.
649,50

375,

565,
424,50
416,
470,

Darmſtädter Werte.
Dampfkeſſel Rodberg
Gebrüder Roeder.
Gebrüder Lutz ....
Helvetia Konſervenfabrik.
Motorenfabrik Darmſtadt
Venuleth & Ellenberger.

Nachfr.

412,
360,
285,
300.
193.
350,

Angeb.
415.
865.
290,
310,.
198.

(Eigene telegr. Meldung.)
Aktiengeſ. f. Anilinfabr.. .
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Augsb.=Nürnb. Maſchinen
Berlin Anhalt=Maſchinen
Bismarckhütte. . . . . . . . . .
Deutſch=Atlant. Tel. . . ..
Deutſch=Niederländ. Tel.
Deutſche Erdöl. . . . . . . . ."
Dt. Kaliwerke. . . . . . . . . .
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte . . . ..
Dynamit Nobel .... . . .."
Elberfelder Farben ....."
Elektr. Lieferung ......."
Gelſenk. Gußſtahl. . . . . ..
Geſ. f. elektr. Untern... .
Hanſa Dampfſch. . . . . . . .
Hemoor Zement ......."
Hirſch Kupfer.. . . . . . . ..
Höſch Eiſen. . .. .. .... . ."
Hohenlohe Werke. . ... ..
Kahla Porzellan. . . . . . . .
Linde’s Eismaſch.. . . . . . .
Lingel Schuh ... . . . . ...
Linke & Hofmann ... . ..
Nordd. Gummi ... . . . . .
Orenſtein. . . . . . . . . ... . .
Rathgeber Waggon .. . . .
Roſitzer Zucker..
2.
Rütgerswerke
Sachſenwerk ..
Siemen Glas.."
Thale Eiſenhütte . . ..
Ver. Lauſitzer Glas.....
Weſtfäl. EiſenLangendreer
Wittener Gußſtahl. . . . . .
Wanderer Werke .......
Deutſche Petroleum .. . .
Sächſiſche Gußſtahl ....
Steaua Romana . . . . . . .

26,I77
342,½-I
750 0-I
720,1-
369,1

242.)
270,
856.i-

584,9k
640-I-F
326,i-K
350,J-R
275,I
515,i-
228,5
279. 1h
539,
390,1
900
332,,
868,,
419,
440,)
475,
277,
623,
575,
590,
438,
348,
R
8735

5077

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einh die in
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