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Mummer 204
184. Jahrgang
mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Dienstag, den 26. Juli 1921
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Einzelnummer 25 Pfg.
ſemel und der polniſch=litauiſche Konflikt.
Von Dr. Paul Fleäſcher, M. b. R.
Vor einigen Tagen hat die Stadtverordnetenverſammlung
zuſch ausſprach, „das memelländiſche Volkstum in einem
Krtändigen Staatsgebilde zu erhalten‟. Die Reſolution wurde
ſchit, ſie befürwortend an die Botſchafterkonferenz weiterzulei= tieren.
. Gleichzeitig richtete die Stadtverordnetenverſammlung au
allierten Hauptmächte das Erſuchen, über das Memelland, haltungen mit gut unterrichteten Kreiſen entnehmen zu können,
hu ohne Hinzuziehung ſeiner berufenen Vertreter zu
entſchei=
n. Anlaß zu dieſem Vorgehen gaben die Verhandlungen, die
zuchen Polen und Litauen in Brüſſel unter Vorſitz von
Hy=
us, dem Präſidenten des Völkerbundes, vom April bis zum
Zmni ds. J3. geführt wurden. Die Konferenz ſollte in erſter
ur eine Einigung in der vielumſtrittenen Wilna=Frage er=
Im. Die Litauer beanſpruchen nämlich Wilna als Hauptſtadt
es neuerſtandenen Freiſtaates. Die Warſchauer Regierung
awen will das Wilnaer Gebiet der polniſchen Republik
anglie=
n. Wie Korfanty in Oberſchleſien, verſuchte der polniſche
Ge=
ta Zeligowski durch einem Handſtreich in Wilna vollendete
tachen zu ſchaffen. Hymans lehnte jedoch ab, Vertreter der
unowskiregierung als gleichberechtigte Konferenzmitglieder
9 rüſſel zuzulaſſen, da das von polniſchen Truppen okkupierte
tuger Land nur als paſſives Verhandlungsobjekt in Betracht
hurten könnte. Der Nat des Völkerbundes beſtand demzufolge
vem Rückzug der Truppen Zeligowskis aus Wilna und
for=
t die Bildung einer Miliz, die ſich aus der einheimiſchen
lkerung rekrutierten und anſtelle der Zeligowskiarmee treten
ſt. Da ſich die Warſchauer Regierung auf dieſe Bedingungen
Völkerbundes nicht einließ, wurden die Verhandlungen
ſchen Litauen und Polen erfolglos abgebrochen. Zwiſchen
bm Staaten macht ſich infolgedeſſen eine wachſende
Span=
nu bemerkbar. Zeligowski will Wilna nicht verlaſſen und
tgert ſich, Landtagswahlen auszuſchreiben. An der
polniſch=
lu=ſchen Demarkationslinie iſt es bereits zu Plänkeleien
ge=
tmen. Purycki, der litauiſche Außenminiſter, bemüht ſich, die
(lung Litauens dadurch zu feſtigen, daß er in Riga über ein
immis mit Lettland und Eſtland verhandelt.
Bon dieſem Konflikt, der ſich ebenſo wie die oberſchleſiſche
zus zu einer europäiſchen Kriſis auswachſen kann, wird auch
mel berührt. Askenazy, der polniſche Vertreter beim
Völker=
ntd. hat ſich nämlich darüber beſchwert, daß Litauen kein
ein=
polniſches Schiff auf dem Memelſtrom paſſieren läßt und
wieſe Weiſe die Holzausfuhr aus Polen und dem Wilnger
Get unmöglich macht. Im Anſchluß daran erklärte er, daß
Entſcheidung über das Memelland keinesfalls ohne Polen
Ffen werden dürfe.. Demgegenüber reklamierte
Galvanaus=
wer Führer der Kownoer Delegation, das Memelland für
Erchen.
Bräſident Hymans gab in der 9. Sitzung am 20. Mai ds.
der Hoffnung Ausdruck, daß eine endgültige Verſtändigung
Ttſich: „Ich zweifle nicht, daß es möglich ſein wird,
gleichzei=
idne Frage der Zuteilung des Hafens von Memel zu regeln.”
der 12. Sitzung am 25. Mai ds. Js. erläuterte er dieſe
Be=
tlung dahin, daß er die Möglichkeit einer Initiative des
Völ=
tundrates bei den alliierten Hauptmächten in Ausſicht ſtellte,
1n ſich Polen und Litauen über das Schickſal Memels
ver=
fogten.
Memelgebiet gegen den faſt einmütigen Willen der
Bevölke=
einem der ihm weſensfremden, noch unfertigen und
unge=
eyen öſtlichen Staatsgebilde anzuſchließen oder gar
einzuver=
tür als eine nicht zu rechtfertigende Verletzung des Selbſt=
Ummungsrechtes, ſowie als eine Bedrohung und ſchwere
ext ſeinem bei der Gründung aufgeſtellten Programm, dem
ſere Volk ſteht einmütig und geſchloſſen hinter dieſem
Ver=
en der memelländiſchen Bevölkerung und erwartet, daß auch genommen habe. Der franzöſiſche Botſchafter in London habe
iprmächten vorſtellig wird.
Um Oberſchleſien.
Oheerſchleſien unter der Verwaltung des Oberſten Rates?
ſe wieder der Vorſchlag erörtert, Oberſchleſien unter die
in würde ähnlich dem Saargebiet, nur an Stelle des
Völ=
halltet werden. Auch an die amerikaniſche Regierung würde
wegen der Entſendung eines Vertreters in dieſe
Kommiſ=
erantreter. Die polniſche Regierung ſoll ſich bereits zur niſche Mitteilung aus Oppeln eingetroffen ſein, die ſicher den
ſe ſowie Transporttarife feſtzuſetzen und alle andenen
leßandeln. Das oberſchleſiſche Gebiet würde für 25 bis
Rhre unter dieſer Verwaltung ſtehen. (!)
Zum franzöſiſch=engliſchen Konflikt.
I fen: Dadurch würde Zeit gewonnen, Verſtärkungen könn= herabgedrückt werden könne.
Inch Oberſchleſien gehen und die Beratungen der
Sachverſtän=
ſtattfinden. Wenn England dieſen Vorſchlag annehme, ſo
„n Berlin ſpekuliert man augenſcheinlich auf den Konflikt
ten London und Paris. Das iſt ein pſychologiſcher Irrtum,
der deutſchen Tradition entſpricht. Einſtweilen iſt der fran=
Botſchafter in Berlin beauftragt worden, dem Vertrag
: Verſtärkungen nach Oberſchleſien bringen ſollen.
Die 11. Infanteriediviſion für Oberſchleſien beſtimmt.
Nanch in Garniſon liegt, iſt von Marſchall Foch bezeichnet
worden, als Truppenverſtärkung nach Oberſchleſien abzugehen.
Memek eine Entſchließumg angenommen, in der ſie den Der franzöſiſche Botſchafter in Berlin iſt beauftragt worden, von
der deutſchen Regierung zu verlangen, daß ſie ſofort den
fran=
zöſiſchen Militärbehörden, in Mainz 10 Züge zur Verfügung
u flanzöſiſchen Oberkommiſſar Petisne mit der Bitte über= ſtellt, um die 11. Infanteriediviſion nach Oppeln zu transvor=
Der Korreſpondent des Petit Pariſien glaubt, aus
Unter=
daß die Entſcheidung der franzöſiſchen Regierung, noch vor dem
Einverſtändnis Englands eine Diviſion, nach Oberſchleſien zu
entſenden, im London einigermaßen verſchnupft habe.
Pariſer Anbehagen über die deutſche Note.
Paris, 25. Juli. (Telunion.) Die deutſche Note hat in
Paris offenbar Unbehagen hervorgerufen. Das Fournal
bezeichnet ſie als Unverſchämtheit. Die Nachmittagsblätter Bon
Soir und Liberté greifen dieſen Ton auf. Das der Regierung
naheſtehende Petit Journal erinnert daran, daß Deutſchland
vor einigen Wochen die 6 eugliſchen Regimenter nach
Oberſchle=
ſien befördert habe, ohne vorher Frankreich und Italien um ihre
Meinung zu fragen. Hierdurch ſei der Beweis dafür erbracht,
daß das Kabinett Wirth auf den Widerſtand Englands
ſpeku=
liere. Der Temps zieht in ſeinem Leitartikel eine Bilanz der
Verhandlungen der abgelaufenen Wochen und kommt zu dem
Schluß, daß man nach ſo viel Meinungsäußerungen ſchließlich
dahin gekommen ſei, daß Deutſchland und England
auf der einen und Frankreich auf der andern Seite
ſtehen. Im übrigen ſtehe die Haltung Englands im Widerſpruch
mit ſeinen Handlungen, denn nach Konſtantinopel, das ja auch
von den Verbündeten beſetzt ſei, habe es wiederholt
Verſtärkun=
gen entſandt, ehne ſich erſt mit ſeinem Bundesgenoſſen zu
ver=
ſtändigen. Frankreich nehme, für ſich das Recht in Anſpruch,
ebenfalls aus freien Stücken die nötigen Maßnahmen zur
Sicher=
heit ſeiner Truppen zu ergreifen. Wenn die deutſche Regierung
ſich dem widerſetze, müſſe ſie die Verantwortung tragen. Der
Temps hofft, daß Briand, ehe er die Entſcheidung trifft, zunächſt
mit Diplomaten, die das Ausland gründlich kennen, wie Paul
und Jules Cambon und Barrere, ſich beraten werde.
Neuer Linksputſch mit franzöſiſcher Unterſtützung?
Berlin, 25. Juli. (Telunion.) In Düſſeldorf, Köln,
Breslau, Brieg uſw. wurden Perſonen verhaftet, die in ihren
Ausſagen, welche durch das teilweiſe beſchlagnahmte
Material beſtätigt wurden, zugaben, daß in den
näch=
ſten Monaten ein neuer Linksputſch geplant ſei, und zwar mit
franzöſiſcher unterſtützung an Geld und Waffen.
Ein Kommuniſt, der ſich als Gold= und Silberwarenhändler aus
Düſſeldorf ausgab, hat in Breslau nach ſeiner Verhaftung in
ſeinem Geſtändnis offen zum Ausdruck gebracht, daß er zwar
nun unſchädlich gemacht ſei, daß aber an ſeiner Stelle zahlloſe
iſoen Polen und Litauen erzielt werden möchte und ſagte hilft uns in Deutſchland mit Waffen und Geld, dem
Kommunis=
mus zum Siege zu verhelfen.” Auf die Fragen, warum denn
gerade die franzöſiſchen Kreiſe ein Intereſſe an der Ausbreitung
bzw. dem Siege des Kommunismus in Deutſchland haben ſoll= Redaktion des Blattes wohl ſelbſt ſagen, mehr als lächerlich.
ten, antwortete er, Frankreich habe ein ſehr, großes Intereſſe
daran, eine neue Erſchütterung in Deutſchland herbeizuführen,
da der Haß gegen Frankreich infolge der oberſchleſiſchen Vorgänge
uſw. bedenklich geſtiegen ſei und die Reaktion ſehr an Macht ge= haber gefügig zu machen. Wie anders wäre auch die Mahnung
Man begreift, daß dieſe Brüſſeler Verhandlungen die memel= wonnen habe. Dieſe zu bekämpfen und zu hemmen, daran ſei, des Echo du Rhin an den Intendanten Dr. Hagemann zu
ver=
ditche Bevölkerung mit nicht geringer Beſorgnis erfüllen. Der den franzöſiſchen Kreiſen ſehr gelegen. Der Herd der neuen
tsh=Litauiſche Heimatbund hat ſich deshalb veranlaßt ge= Organiſation für einen Linksputſch befindet, ſich im beſetzten
in eine Erklärung abzugeben, derzufolge er jeden Verſuch, Rheinland. Die Vorbereitungen werden fehr eifrig betrieben, mus zu lächeln, der im Paris zu Hauſe war. Dem deutſchen
Neue Iuſtruktionen.
teilt, hat die franzöſiſche Regierung geſtern vormittag dem
fran=
zöſiſchen Botſchafter nach London neue Inſtruktionen erteilt und Kunſtbetrieb überall in Geltung ſind, bietet ein Dr. Hagemann
itügung der memelländiſchen deutſchen Kultur betrachtet, zweimal im Laufe des Tages hat Generalſekretär Philippe
Ber=
ſüterwiegende Mehrheit der Bevölkerung anhängt, fordert er fangen. Das Blatt glaubt, daß beidemale über die Frage der
iaugenüber völlige Selbſtändigkeit für das Memelgebiet. Das nach Oberſchleſien zu entſendenden Verſtärkungen geſprochen beſcheidenſte Urteil zu fällen.
wurde, da die Frage durch die deutſche Note eine neue Wendung
deutſche Regierung in demſelben Sinne bei den alliierten jedenfalls nochmals darauf gedrungen, die engliſche Negierung
möge ihre Zuſtimmung zur Entſendung von
Truppenverſtärkun=
gen geben, damit der deutſchen Regierung bewieſen werde, daß
entgegen dem, was ſie zu glauben ſcheine, die Alliierten immer 4. Juli auf zwei Schülerinnen des Bopparder Penſionats vor
noch vereint ſeien. Es ſei auch nicht zweifelhaft, daß im Laufe
der Unterredungen zwiſchen dem engliſchen Geſchäftsträger und
4:1. Paris, 25. Jul:. Da die Allierten ſich über die Philippe Berthelot der Verſuch gemacht worden ſei, dunch gegen= zierskreiſen gerechte Entrüſtung ausgelöſt hat, hat zwei Perſonen,
hnedenen Linien nicht einigen können, wird in der alliierten, ſeitige Konzeſſionen die Grundlage zu einer Verſtändigung zu auf die ebenfalls ein unerhört er Ueberfall ausgeführt
ſuchen. Werde England die ſofortige Entſendung franzöſiſcher
waltung des Oberſten Rates zu ſtellen. Ober= Berſtärkungen annehmem, wenn Frankreich ſein Verlangen nach Ueberfall zur Anzeige zu bringen. Es handelt ſich dabei um
tudes von einer Kommiſſion aus einem Franzoſen, einem gebe und einer Einberfung des Oberſten Nates für den 4. oder Brautpaar in der mittleren Rheinallee ſpazieren. In der Nähe
klamder, einem Italiener, einem Deutſchen und einem Polen / 5. Auauſt zuſtime? Der Petit Pariſien glaubt, daß es wahr=
Es ſoll geſtern vormittag am Quai d’Orſay eine engliſch=
italie=
lat me dieſes Vorſchlags bereit erklärt haben. Dieſe Kom= Gegenſtand neuer Verhandlungen zwiſchen London und Paris
or für Oberſchleſien würde die Aufgabe haben, Löhne und bilden werde. Es handele ſich um einen übrigens ſchon vor
eini=
ger Zeit gemachten Vorſchlag von Sir Harald Stuart und dem
ſoleme, welche mit demn Wirtſchaftsleben zuſammenhängen, italieniſchen Vertreter. Der Vorſchlag gehe dahin, vor der Ent= wenn nicht auf die Hilferufe des ueberfallenen Leute herbeigeeilt
ſcheidung des Oberſten Nates über die Frage in Oberſchleſien wären und die ſchwarzen Wegelagerer vertrieben hätten. So
den Deutſchen und den Polen die Bezirke zu übertragen, die ſieht in Wirklichkeit die von dem Kriegsminiſter Barthou ge=
Tfu. Paris, 25. Juli. Die Pariſer Sonntagspreſſe fährt die Bezirke von Pleß und Nybuik, den Deutſchen die nördlichen
ſch mit dem engliſch=franzöſiſchen Konflikt in der oberſchleſi= und öſtlichen Bezirke des Abſtimmungsgebietes, wie Roſenberg, viele Fälle teils aus Schamgefühl, teils aus Furcht vor der
Frage zu beſchäftigen. Der Figaro ſchreibt: Der fran= Oppeln, Kreuzberg und Leobſchütz. Die engliſchen und
italieni=
h: Botſchafter in London hat am Samstag einen neuen ſchen Vertreter ſehen in dieſer Methode ein Mittel, im ſtritigen
ſt= bei Lord Curzon unternommen. Briand ſchlägt vor, Induſtriegebiet die interallierten Trppen zu konzentrieren, wo= zöſiſche Preſſe darf nun wieder ausſchreien und behaupten: Die
ocerſten Nat für die zweite Hälfte des Monats Auguſt ein= durch die Entſendung von Verſtärkungen auf ein Minimum deutſche Preſſe betreibe Senſations= und Propagandapolitik auf
Paris, 24. Juli. (Wolff.) Der Temps beſpricht in ſeinem
heu=
de. eine Einigumg zuſtandekommen. Das Petit Fournal führt, tigen Leitartikel die Verhandlungen, die in der letzten Woche
ſo=
wohl mit der engliſchen als auch mit der deutſchen Regie= brachte ein Mitglied lebhafte Klagen vor über das Verhalten
rung in der oberſchleſiſchen Frage gepflogen wurden. Deutſchland
er=
kläre, daß der Selbſtſchutz von Oberſchleſien in einem Bezirk operiere,
der ſeiner Verwaltung entzogen ſei. Die deutſche Regierung habe aber
am gleichen Tage dem franzöſiſchen Botſchafter erklärt, ſie weigere ſich, mit der blanken Waffe die Paſſanten bedrohten, und ſich auch
duntchend von Deutſchland die Transportmittel zu verlangen, eine franzöſiſche Verſtärkungsdiviſion zu transportieren. Sie verzögere
alſo oder verhindere eine Maßnahme, die dazu geignet ſei, die fran= rufene ſtädtiſche Polizei verſagte, da ſis kein Recht hat, gegen
zöſiſchen Truppen in Oberſchleſien zu ſichern. Sie verſperve alſo dem
Gendarmen den Weg. Das Deutſche Reich ſei alſo von heute ab für
Z.u. Nancy, 25. Juli. Die 11. Infanteriediviſion, die in alles das verantwortlich, was den franzöſiſchem Soldatem in Oberſchleſien
zuſtehen könne. — Das Petit Journal nenat die deutſche Antwort eine
Note, die ſchlechtem Willen bekunde und die durch ihren unverſchämten
Ton an die ſchlimmſten Erklärungen Bethmann=Hollwegs und
Kühl=
manns erinnere. Man ſpekuliere in Berlin auf einem Konflikt zwiſchen
London und Paris. Das ſei ein pſychologiſcher Irrtum — Der
rechts=
ſozialiſtiſche Bon Soir ſchreibt: Die unverſchämte Antwort der deutſchen
Regierung erkläre ſich aus der Verſchiedenheit der Haltung von
Frank=
reich und England. Wber Deutſchland habe noch einmal unrecht, ſich
einzubilden, daß dieſe Meinungsverſchiedenheiten in der oberſchleſiſchen
Frage eine endgültige Uneinigkeit bedeuteten. Die Erklärung beweiſe,
daß Deutſchland bei derartigem Umſtänden falſch ſpekuliere. Der Bon
Soir hofft auch, daß die deutſche Antwort Aloyd George die Augen
öffnen werde.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Das bedrohte Wiesbadener Stadttheater
Durch welche Hintertüren, der franzöſiſche Einfluß in das
deutſche Kulturleben der beſetzten Gebiete einzuſchleichen verſucht,
zeigen neuerdings die Bemwühumgen der franzöſiſchen
Beſatzungs=
behörden, die darauf gerichtet ſind, die wichtigeren Kunſtinſtitute
durch indirekte Drohungen und kaum mißzuverſtehende Winke den
franzöſiſchen Wünſchen gefügig zu machen. Eine nicht ungeſchickte,
darum aber doppelt gefährliche Polemik betreibt in letzter Zeit
das Echo du Rhin gegen das Wiesbadener Stadttheater. Daß
an der Spitze dieſes Theaters ein Mann vom Range des
In=
tendanten Dr. Hagemann ſteht, deſſen künſtleriſcher Ruf nicht
anzuzweifeln iſt, macht die Aufgabe des Blattes allerdings etwas
ſchwierig. Ueberdies hat Dr. Hagemann erſt vor kurzem erklärt,
daß er ſich bei allen Entſchließungen ausſchließlich von
künftleri=
ſchen Prinzipien leiten laſſe, daß er nur Künſtler ſei und alles
Schöne liebe, ohne zu fragen, woher es komme, um ſo größer
iſt der Schmerz des Echo du Rhin, das wehmütig konſtatiert, ein
wie geringer Raum der franzöſiſchen Kunſt im Theaterrepertoir
eingeräumt ſei. Das Blatt hält es ſogar für notwendig, die
Theaterleitung an ihre angebliche Pflicht zu erinnern, die
gro=
ßen Theaterwerke franzöſiſcher Dichter und Komponiſten
gebüh=
rend zu berückſichtigen. Dabei wird die jeden Wiesbadener
Theaterbeſucher höchſt befremdende Behauptung aufgeſtellt, daß
das dortige Publikum eine beſondere Begeiſterung den Werken
fnanzöſiſcher Herkunft entgegenbringe. Zudem beſtehe
augenblick=
lich die Hälfte aller Theaterbeſucher aus Franzoſen. Beide
Be=
hauptungen ſind falſch. Das ſehr, kunſtverſtändige Publikum
Wiesbadens weiß natürlich auch die Werke franzöſiſcher Kunſt
zu würdigen. Daß aber eine beſondere Vorliebe für franzöſiſche
Dramenk und Opern vorhanden wäne, kann wohl kaum auch nur
mit dem Schein einer Berechtigung in einer Theaterſtadt
behaup=
tet werden, die, wie bald jeder Fremde weiß, ihre größte
Begei=
ſterung für Werke Richard Wagners und das neuere deutſche
Muſikdrama aufzuſparen pflegt. Und die angebliche Hälfte
fran=
zöſiſcher Theaterbeſucher, die ja augenblicklich wirklich einen
gro=
ßen Teil der Billetts, ſehr zum Mißvergnügen des einheimiſchen
und deutſchen Kunſtpublikums okkupiert, ſetzt ſich aus Offizieren
Mitbrüder” ſeine Ideen weiter verfechten werden. Frankreich der Beſatzungstruppen und deren Angehörigen zuſammen,
Leu=
ten, die weniger Kunſtintereſſe, als gewöhnliches
Amüſierbedürf=
nis ins Theater führt.
Die Ausführungen des Echo du Rhin ſind, das wird ſich die
Aber ſie ſind trotzdem nicht unbedenklich, weil durch ſie offenbar
ein leiſer Druck ausgeübt werden ſoll, um ein ausgeſprochenes
Kunſtinſtitut den politiſchen Wünſchen der franzöſiſchen
Macht=
ſtehen, er möge ſich nicht als muſikaliſchen Nationaliſten erweiſen.
Im Frieden pflegte man über den künſtleriſchen Chauvimis=
Kunſtſtreben, das mehr internationaliſtiſch orientiert war, ſind
Ideengänge, die Tagespolitik und Kunſt unſauber vermiſchen,
Paris, 25. Juli. (Wolff.) Wie der Petit Pariſien mit= immer fremd geweſen. So ſoll es auch in Zukunft bleiben. Für
die Hochhaltung der Prinzipien, die in ernſthaften deutſchen
beſtimmt die beſte Gewähr. Das mögen ſich auch jene
Fran=
thelot den Beſuch des engliſchen Geſchäftsträgers Cheetham emp= zoſen ſagen, die vielleicht etwas von Strategie verſtehen, die aber
gewiß am wenigſten berufen ſind, in dieſen Dingen auch nur das
Die ſchwarze Schmach.
Ein neuer Ueberfall in Boppard.
* Boppard, 23. Juli. Das ſcheußliche Attentat, das am
den Augen der Mütter verübt wurde und das im In= und
Aus=
lande und ſogar in engliſchen und ameriakniſchen hohen
Offi=
wurde, ermutigt, den Beſatzungsbehörden zu trotzen und den
ſofortiger Einberufung eines Sachverſtändigengusſchuſſes auf= folgende Tatſache: Am 26. Juni, gegen 11 Uhr abends, ging ein
der Kaiſer Friedrich=Straße ſprangen plötzlich aus den Anlagen
ſcheinlich ſei, daß eine andere Fyage angeſchnitten worden ſei, zwei Marokkaner mit gezogenem Seitengewehr auf das
Braut=
paar zu und hielten ihm die Waffe, vor die Bruſt. Der eine
ſchwarze Uebeltäter ſchlug auf den Bräutigam ein, um ihn zur
Flucht zu zwingen, der andere warf das Mädchen zur Erde.
Der junge Mann ſetzte ſich kräftig zur Wehr, wäre aber
wahr=
ſcheinlich überwunden und ſeine Braut vergewaltigt worden,
unter allen Umſtänden ihnen zugeſprochen würden: den Polen rühmte glänzende Diſziplin der Rheinarmee aus. Daß dieſer
Fall, der ſo weit zurückliegt, erſt jetzt bekannt wird, beweiſt, daß
Schikane der franzöſiſchen Behörde totgeſchwiegen werden. Der
Meldung liegt eine amtliche Beſtätigung zugrunde. Die fran=
Koſten der Wahrheit und zu ungunſten der diſziplinierten
Nheinarmgee.
Ausſchreitungen der Marokkaner in St. Ingbert.
SD. In der Sitzung des Stadtrates von St. Ingbert
der Beſatzungstruppen gegenüber den Ziviliſten. Er ſchilderte
einen Vorfall in der Ludwigſtraße, wo betrunkene Marolkaner
fonſt außerordentlich ungebührlich aufführten. Die zu Hilfe ge=
Seite 2.
die Beſatzungstruppen einzugreifen. Schließlich machte die
fvon=
zöſiſche Gendarmerie dem Skandal ein Ende. Es wurde
ver=
langt, daß die Stadwverwaltung ſich beſchwerdeführend an die
Regierungskomiſſion des Saargebietes wende und um Abhilfe
erſuche. Die Stadtverwaltung ſagte dies zu.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 26. Juli 1921.
Nummer 204.-
Ueberfall durch zwei Marokkaner.
Fpd. Mainz, 24. Juli. Dem Offenbacher Abendblatt wird
von hier gemeldet: Die Ueberfälle auf deutſche Ziviliſten
durch Nordafrikaner, die Frankreich bebanntlich nicht zu den
Farbigen rechnet, obgleich ſich unter ihnen viele Schwarze vom
Typ der Senegalneger befinden, nehmen im Mainzer Bezirk in
der letzten Zeit ſtark zu. Sittlichkeitsdelikte wechſeln mit
Raub=
überfällen ab. So wird jetzt bekannt, daß am 18. Juli abends
am Kvematorium in Mainz ein Deutſcher von zwei Marokkanern
ohne jede Veranlaſſung überfallen wurde. Der Deutſche erhielt
zwei Meſſerſtiche in den Hinterkopf und drei in das Geſicht und
wurde ſchwer verletzt. Von den beiden Tätern konnte einer
durch die deutſche Polizei feſtgenommen und der franzöſiſchen
Behörde übergeben werden. Der andere der beiden Täter iſt
noch nicht ermittelt, doch ſteht feſt, daß auch er einem in
Koſt=
heim liegenden Truppenteil angehört.
Von der Gegenliſte.
Paris, 25. Juli. (Wolff.) In der Humanité erhebt
Henry Barbuſſe gegen den Hauptmann Matis vom 134.
Infanterie=Regiment die Anklage, daß er bei Fleury 180
deutſche Kriegsgefangene in einem Schützengraben
nach beendetem Kampfe habe niedermachen laſſen. Als
das Bataillon zurückkam, habe der Oberſt ſich über die geringe
Zahl von 20 Gefangenen gewundert. Hauptmann Matis habe
erklärt: Die anderen ſind unten im Schützengraben geblieben.
Nach dem Kriege habe der zum Major beförderte Hauptmann
Matis ſich dieſer Tat gerühmt.
Der ruſſiſche Hilferuf.
Berlin 25. Juli. (Wolff.) Auf die Hilferufe. Maxim
Gorkis hat der Dichter Gerhart Hauptmann dieſem am Sonntag
in einem längeren Telegramm geandwortet, in dem es, der
Ber=
liner Morgenpoſt zufolge, am Schluſſe heißt: Die ganze
zivili=
ſierte Welt hat Ihren erſchütternden Ruf nicht nur mit den
Ohren, ſondern auch mit dem Herzen gehört. Sie wird ihn nicht
ohne Antwort laſſen. Je mehr ſie zu tun imſtande iſt, je beſſer
es ihr gelingt, Hunger und Krankheit zu bekämpfen, um ſo tiefer
wird ſich die Menſchheit entſühnen. Was aber das ſchwer
ge=
prüfte, doch allſeits hilfsbereite deutſche Volk betrifft, ſo iſt es
heute ſchon durch den Ruf aus dem Oſten tief erregt und
be=
wegt, und ich darf getroſt ſagen, daß Volk und Reichsregierung
in dem innigen Wunſche eimg ſind, nach beſtem Vermögen
tat=
kräftig Hilfe zu leiſten.
Der Streit um die Internationaliſierung
der Binnenſchiffahrtswege.
ONB. Mannheim, 24. Juli. Die Waſſerwirtſchaftlichen
Nachrichten ſchreiben dem ONB.:
Aus Berichten über die gegen ſechs Wochen in Barcelona
geführten Verhandlungem läßt ſich erſehen, daß in der Frage,
welche Schiffahrtswege zu internationaliſieren ſind, eine nach
allen Seiten hin befriedigende Löſung nicht gefunden werden
konnte. Zwei verſchiedene Anſichten ſtanden ſich ſchroff
gegen=
über: Frankreich — und mit ihm Italien, Polen, Rumänien und
die Südamerikaniſchen Staaten (bis auf Braſilien) — verlangte
eine namentliche Aufzählung aller internätionaliſierten
Waſſer=
wege, während die anderen Staaten (in erſter Linie England,
die Schweiz und Japan) vorſchlugen „erſt eine Definition für die
zu internationaliſierenden Waſſerläufe feſtzulegen und dann erſt
eine Klaſſifikation der letzteren vorzunehmen.
Nach langwierigen Beratungen, denen Delegierte von 35
Staaten (Deutſchland und Oeſterreich waren nicht vertreten)
bei=
gewohnt hatten, kam es ſchließlich doch zu einem lahmen
Kom=
promiß und es wurde der Entwurf einer Konve ntion
ange=
nommen, wonach als internationale Flüſſe bezeichnet werden:
1. Flüſſe, für welche eine internationale Kommiſſion beſteht
(z. B. Rhein, Donau, Oder) und
2. Flüſſe, die von den Regierungem der Uferſtaaten als
inter=
nationale Flüſſe bezeichnet werden. Jeder Staat verpflichtet ſich,
auf dieſen Flüſſew die Freiheit der Schiffahrt ohne Unterſchied
der Behandlung anderen gegenüber zuzugeſtehen. Dieſe
Kon=
vention wird nun an die Parlamente der beteiligten Staaten
überwieſen werden und dort wird Gelegenheit ſein, den
Vor=
ſchlag zu ratifizieren oder nicht.
Das Reſultat von Barcelona, ſoweit es die
Binnenſchiff=
fahrtswege anbelangt, iſt keine erfreuliche Tat, denn ſie gibt der
Welt nicht wehr als ſie bisher hatte und bedeutet gegenüber den
Beſtimmungen der Wiener Schlußakte von 1815 eher einen
Rück=
ſchritt als einen Fortſchritt. Aber feſt ſteht die wirtſchaftliche
Be=
deutung der Binnenſchiffahrtsſtraßen für den Verkehr und die
Wirtſchaft, beſonders wenn damit, wie beim Neckarkanal
zugleich die Gewinnung elektriſcher Kraft möglich wird, durch
die ſich das Waſſerſtraßen=Unternehmen ſeine Baukoſten
ſozu=
ſagen ſelbſt verdienen kann. Deshalb darf die Politik
Frank=
reichs in Barcelona uns vom Ausbau der ſüddeutſchen
Waſſer=
ſtraßen und Waſſerkräfte in keiner Weiſe abhalten.
Frühere Minenſuchboote als Rheinſchlepper.
ONB. Die Kölner Rhein= und Seeſchiffahrt=Geſellſchaft hat,
wie die Waſſerwirtſchaftlichen Nachrichten berichten, ſeit einiger
Zeit als für den Rhein neuen Typ von Schlepperbooten eimige
Schraubenſchlepper von verhältnismäßig bedeutender Länge und
mit einem dicken ovalen Kamin mit rot=weiß=rotem Ring in
Dienſt geſtellt. Sie ſind Schiffe der ehemaligen deutſchen Flotte
und während des Krieges eigens als Minenſuchboote erbaut.
Die an Frankreich abgelieferte Rheinflotte.
ONB. Die an Frankreich abgelieferte Rheinflotte liegt ſeit
der Ablieferung größtenteils beſchäftigungslos in den
Häfen. Von der franzöſiſchen Regierung werden ſeit einiger Zeit
den rheiniſchen Reedereien Schiffe, die dieſe auf Grund des
Verfailler Vertrages abliefern mußten, zum Kauf angeboten. Auf
deutſcher Seite beſteht keine Neigung, dieſen Angeboten zu den
jetzigen Preiſen zu folgen.
Neue Entſchließungen zur Techniſchen Nothilfe.
Nachdem der Reichsbürgerrat auf ſeiner Tagung in
Mün=
chen allen angeſchloſſenen Bürgerräten die weitgehende
Unter=
ſtützung der Techniſchen Nothilfe in einer feierlichen
Entſchlie=
ßung empfohlen hatte, hat ſich nun auch in den erſten Tagen des
Juli die in Chemnitz abgehaltene Tagung der ſächſiſchen
Bür=
gerräte mit der Techniſchen Nothilfe beſchäftigt; nach Vorträgen
über die Techniſche Nothilfe wurde einſtimmig folgende
Ent=
ſchließung angenommen:
„Im Anſchluß an die Entſcheidung des Reichsbürgerrates
empfiehlt auch der Landesbürgerrat für Sachſen ſeinen
Mitglie=
dern weiteſtgehende Unterſtützung der parteiloſen Techniſchen
Nothilfe, die ein weſentliches Mittel iſt zur inneren Geſundung
und zur Einmütigkeit in den Grundfragen unſeres zerriſſenen
Volkes. Ewerb der Mitgliedſchaft, die koſtenlos iſt, iſt zwingend
notwendig, insbeſondere ſeitens der den einzelnen Büngerbünden
zugänglichen techniſch vorgebildeten Perſönlichkeiten. Praktiſch
ſoziale Betätigung iſt eine Pflicht für jeden Volksfreund.”
Auch aus der Studentenſchaft ſind zwei neue
Entſchließun=
gen über die Techniſche Nothilfe hervorgeangen, die ſich der
lan=
gen Reihe ſtudentiſcher Bekenntniſſe zu dieſer freiwilligen
Ar=
beitsgemeinſchaft in Sinn und Inhalt würdig anſchließen. So
faßte auf dem vierten Studententage, der Anfang Juli in
Erlan=
gen ſtattfand, der Verband der techniſchen Hochſchulen und
Berg=
akademien folgende Entſchließung:
In Anerkennung der wachſenden Bedeutung der Techniſchen
Nothilfe für die Befriedigung unſeres Wirtſchaftslebens, die
Erſtar=
kung unſeres Volkes im Wirtſchaftskriege der Staaten und die
Erziehung des Einzelnen zur Verantwortung und Pflicht ſeinem
Volke gegenüber legt der Verband der T. H. und B. A. erneut
ein freudiges Bekenntnis zur Techniſchen Nothilfe ab. Es iſt
ein ſtolzes Gefühl der Befriedägung gerade für techniſch geſchulte
Menſchen im Mittelpunkte einer Bewegung zu ſtehen, die neue
und kraftvolle Wege in eine geſunde Zukunft zeigt. Der Verband
erachtet es für ſich und jeden anderen als Pflicht, hier helfend
der Not der Zeit zu ſteuern.”
Bei derſelben Gelegenheit, ebenfalls in Erlangen, wurde
vom Deutſchen Hochſchulring folgende Reſolution angenommen:
„Bei der dölligen Abhängigkeit der außen= und
innerpoliti=
ſchen Lage unſeres Vaterlandes von einer ruhigen und
reibungs=
loſen Arbeit der Produkuon und Wirtſchaft unterſtützt der
Deutſche Hochſchulring jede Organiſation, die die Grundlagen
dieſer Produktion und Wirtſchaft ſichern und erhalten will. Aus
dieſem Grunde macht er es allen ihm angeſchloſſenen
Hochſchul=
ringen deutſcher Art, den einzelnen Studenten und ſtudentiſchen
Verbänden zur Aufgabe, durch Mitarbeit in der Techniſchen
Not=
hilfe durch die Tat wahre Vaterlandsliebe und echten
Nothelfer=
geiſt zu bezeugen. Opferfreudigkeit und Arbeit ſollen die ſtärkſten
Bande werden, die die deutſche Volksgemeinſchaft umſchlingen.
Die deutſchen Goldmilliarden.
* Der Temps erklärt, die deutſche Regierung habe wiſſen
laſſen, daß ſie in der Lage ſei, zwei weitere Zahlungen im
Be=
trage von 71 Millionen Goldmark in verſchiedenen
euro=
päiſchen Währungen zu leiſten. Hierdurch werde ſich der Ende
nächſten Monats fällige Betrag auf 654 Millionen Goldmark
herabmindern.
Kleine politiſche Nachrichten.
wd. Zum Fall Frauendorfer teilt die Münchener
Volks=
zeitung mit, daß in der Wohnung Frauendorfers Kiſten mit gefälſchten
Münzen vorgefunden wurden. Es heißt, daß ſich Frauendorfer in
Geldſchwierigkeiten befand, deren Urſache ſich in dem bekannten
Aus=
ſpruch zuſammenfaſſen läßt: Cherchez la femme!
Ueber die deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen
ſchreibt der Petit Pariſien: Seit einigen Tagen werden die
Redaktions=
arbeiten über die letzten deurſch=franzöſiſchen Verhandlungen fortgeſetzt.
Solange dieſe Arbeiten nicht beendet ſind, wird es beiden Regierungen
nicht möglich ſein, das Abkommen zu ratifizieren. Aber ſelbſt nach
er=
folgter Ratifizierung muß man noch mit Schwierigkeiten in der
Aus=
führung rechnen, ſolange gewiſſe Probleme, wie z. B. das oberſchleſiſche,
nicht gelöſt ſind.
Chikago Tribune teilt mit, daß ſich Marſchall Foch Ende Auguſt
oder Anfang September nach Polen begebe wo er 14 Tage verweilen
will. In ſeiner Begleitung wird ſich General Weygand befinden. Die
Reiſe ſoll über Danzig gehen, wo der Hafen beſichtigt werden ſoll.
Wann der Bock auf’s Blatt ſpringt
Von Herm. E. Urban, Halle a. d. S.
(Nachdruck verboten.)
Im Juli ſteht der Rehbock in der Feiſtzeit, man ſchießt ihn
auf Birſch und Anſitz, — aber nur der, dem Diana beſonders
hold und der ein wahrer Jäger iſt. Denn der Bock, vor allem der
ſtarke, alte Herr, dem unſer Sehnen gilt, iſt jetzt äußerſt
heim=
lich, er hat ſeinen Stand vielfach weit im Felde, draußen in
großen, ſtillen Schlägen genommen, — iſt ſo gut wie unſichtbar
geworden. Auch für ihn paßt ſehr gut das Wort Rieglers vom
Feiſthirſch:
— Denn wo du glaubſt — da ſteht er nicht,
Und wo du meinſt — da geht er nicht. —
Dieſe von der allweiſen Mutter Natur geſchaffene
Heimlich=
keit iſt ein Segen für den Beſtand und damit für die Jagd
über=
haupt. Denn die Feiſtzeit bedeutet die Ruhe vor dem Sturm,
in der es gilt, die Kräfde zu ſammeln zur kommenden Hochzeit,
der Brunſt, die einem neuen Jahrgang gilt. In der letzten
Hälfte des Juli ſetzt dieſe für die Rehe wie für den
weidgerech=
ten Jäger herrliche Zeit ein, und ſie erreicht ihren Höhepunkt
in den Tagen von etwa 25. Juli bis Mitte Auguſt. In dieſer
Blattzeit ziehen Ricke und Schmalreh, von innerer Unruhe
ge=
trieben, im Reviere hin und her und ſtoßen dabei einen hellen,
fiependen Ton aus, der den Bock, den Geliebten, anlockt.
Die=
ſer Zuſtand des weiblichen Rehwildes verfehlt naturgemäß nicht
ſeine Wirkung auf die Böcke. Mit dem Windfang am Boden
zieht der Liebebedürftige der Fährte der Schönen nach und
da=
bei wird die ſonſt geübte Vorſicht, inſonderheit von den „
Jüng=
lingen”, ſehr oft außer acht gelaſſen. Die alten Böcke, die ihre
Erfahrung ſchon hinter ſich haben, ſind vorſichtiger.
Dieſes Fiepen des Rehes ſucht nun der Jäger nachzuahmen,
um den Bock zu täuſchen und ſo vor die Büchſe zu bekommen.
Wer den Bock mit Schrotſchuß umlegt, verdient den Namen eines
deutſchen Jägers niemals, er bleibt ein Schießer, auch wenn er
Rang und Gold in dicken Mengen beſitzt. Die alte Jägerei
ver=
ſtand es ausgezeichnet, den Fiepton mittels eines Buchenblattes
zwiſchen den Lippen vorzutäuſchen; heute können dies nur noch
wenige Auserwählte, die der alten Sitte die Treue bewahrten.
Die Menſchheit iſt auch erfinderiſcher geworden mit der Zeit,
und ſo hat man ſeit Jahren eine ganze Reihe künſtliche
Inſtru=
mente, die als Rehblatten in den Handel kommen und mit mehr
oder weniger Geſchick benutzt werden, um entſprechenden Erfolg
zu erzielen. Mancher lernt es freilich nie und vergrämt
infolge=
deſſen jeden Bock. Der in der Blattjagd noch nicht ſichere Jäger,
der angehende Weidmann, der es mit ſich ſelbſt und unſerem
Wilde ehrlich meint, ſollte ſich erſt der wiederholten Führung
eines erfahrenen Blattjägers anvertrauen, der ihn in die
viel=
ſeitigen Geheimwiſſe dieſer intereſſanten Jagdart eindringen
läßt. Dann wird er beobachten können, wie der Bock beginnt,
das Schmalreh zu hetzen, zu treiben, eine wilde Jagd durch Feld
und Wald. Und er wird den heißen, röchelnden Ton vernehmen,
den der begehrliche Burſche ab und zu ausſtößt, und das
Angſt=
geſchrei des gehetzten Schmalrehs wird ihn in der erſten Zeit
er=
ſchrecken. Die älteren Rehdamen ſchreien gewöhnlich nicht mehr.
Es kommt auch vor, daß ein ſchwächerer Bock von einem
ſtärke=
keren Rivalen aus Eiferſucht ſcharf getrieben wird und daß
die=
ſer Jüngling dann aus Todesangſt das durchdringende Geſchrei
ausſtößt. Denn in Liebesangelegenheiten iſt der Rehbock ein
gar ſchlimmer Burſche, geforkelte Stücke ſind keine Seltenheit,
wie jeder Revierinhaber leider weiß. Befindet ſich der Bock auf
der Höhe ſeiner Liebeshitze, ſo reagiert er in ſeiner Tollheit
mit=
unter auf Töne, die entfernte Aehnlichkeit haben mit dem
Lock=
ton des Schmalrehs. Mir iſt ein etwa 20 Jahre zurückliegender
Fall bekannt, wo eine Bauersfrau, die einen quietſchenden
Schubkarren voll Gras durch hohen Beſtand fuhr, von einem
brunſtigen Bock derartig attackiert wurde, daß ſie ſich nur durch
kräftige Hiebe mit dem Rechen ſeiner erwehren konnte. Der
Rechen ging dabei in Stücke und die Frau war tagelang ganz
verſchüchtert vor Schreck. Um nicht falſche Vorſtellungen zu
er=
wecken, betone ich, daß ſelbſtverſtändlich nicht die Frau
Veran=
laſſung gab zu dem Angriff, ſondern daß es lediglich das
Quietſchen des Schubkarrens war, was der Bock als das Flehen
einer Jungfrau empfunden und dadurch offenbar an ſeinem
Ver=
ſtande gelitten hatte.
Trotz alledem aber bleibt die Paarungszeit unſeres
aller=
liebſten Rehwildes, deren mitunter ſonderbare Erſcheinungen
durch ihre kurze Dauer vielleicht erklärlich ſind, für den
weid=
gerechten Jäger eine der ſchönſten. Er wird mit Verſtändnis
für das Wohl und Wehe unſeres Rehwildes vorſichtige Auswahl
treffen beim Abſchuß: fort mit Kümmerern und Schneidern —
und Finger lang! — wenn zu Anfang der Brunſt ſich etwa der
Kapitale vorſichtig durch die Schonung ſchiebt. In der
Beherr=
ſchung zeigt ſich in ſolchen Augenblicken das echte Jägerblut;
denn der ſtarke Bock hat ſeine Pflicht zu erfüllen, damit die
deutſche Jagd wieder zu Beſtänden kommt, wie wir ſie einſt vor
dem Kriege beſaßen, die uns ſo manchen guten Anblick, als Lohn
für angewandte Hege, boten. Dann kommen wir in nicht zu
langer Zeit auch wieder dahin, daß wir dem ſtarken Bock die
Kugel antragen, wann immer er aufs Blatt ſpringt.
Weid=
wannsheil!
Bezüglich der iriſchen Verhandlungen iſt man immne
optimiſtiſch und hofft, daß man doch endlich zu einem Abkommen
langen werde. Der Abgeordnete John Anderſon verließ Dublin
traf in London ein. Er teilte mit, daß alle Anzeichen darauf hindeuny
daß das Angebot der engliſchen Regierung die Grundlage einer Ku
ferenz bilden könnte, die dann die näheren Einzelheiten auszuarbese
hätte. Die Zuſage, die Lloyd George und de Valera bezüglich der
heimhaltung der gepflogenen Unterredung gemacht haben, wird von
den Parteien ſtreng innegehalten.
Die Waſhingtoner Konferenz. Der Exchange Telegrn)
teilt mit, daß er von zuſtändiger Seite erfahren habe, daß die ament
niſche Regierung der engliſchen offiziell die Mitteilung gemacht hag.
ſie glaube nicht, daß die Waſhingtoner Konferenz eine
Verzögerungg=
leiden werde, und ſie einer Vorkonferenz in London zuſtimmen körin
Der Korreſpondent des Exchange Telegraph berichtet, daß in der
Amerika an die verſchiedenen Mächte gerichteten Note von der ament
niſchen Regierung erklärt wird, die Konferenz würde nicht ſpäter alss
Monat Auguſt oder an einem noch früheren Zeitpunkt ſtattfiden,
Feſtlegung des Datums hänge nur von der japaniſchen Andwort
deren Eintreffen man täglich in Waſhington erwartet.
Wie aus Mähriſch=Oſtrau gemelderwird, hern,
dort eine ſtarke Induſtriekriſe. Die Wittkowitzer Eiſenwerke hoe
ſich infolgedeſſen genötigt geſehen, 1500 Arbeitern zu kündigen. Ess
beabſichtigt, Ende Auguſt weitere 1500 Arbeiter zu entlaſſen. Die G
miſche Induſtrie=Aktiengeſellſchaft in Oderfurt hat nur dadurch
Schließung ihres Betriebes vermeiden können, daß einer nach Prag
ſandten Abordnung der Arbeiterſchaft und der Betriebsverwalt 1m
ſtaatliche Aufträge zugeſichert wurden.
Die beratende techniſche Kommiſſion für da.
Verkehr und Tranſit wird am 15. Auguſt in Genf zuſammm
treten. Dieſe Kommiſſion wurde auf der Konferenz von Barcelona
Leben gerufen und dem Völkerbunde angegliedert. Sie hat über
Anwendung und die Verwertung der in Barcelona angenommen
Grundfätze zu wachen. Der Kommiſſion gehören 16 Mitglieder an
zwar pier Mitglieder der ſtändig im Völkerbund vertretenen Stag,
und 12 Mitglieder, die auf d Konferenz ſelbſt gewählt wvorden F.
Die an China gerichkete Einladung zur
Teilnahme=
der Konferenz über die Fragen des Stillen Ozeans beſchäftigt die öffmn
liche Meinung ganz ungemein. Man nimmt an, daß China ſich
mühen wird, eine endgültige Regelung der Schantungfrage durdE,
ſetzen, ſowie die Beſtätigung ſeiner Hoheitsrechte inbezug auf die Khn
trolle des Poſtweſens, der drahtloſen Telegraphie uſw. zu erreidk=
Auch wünſcht man, daß die chineſiſchen Vertreter auf der Konferenz
Forderung erheben ſollen, daß die fremden Gerichte und die beſonde=
Konzeſſionen der Fremden in China nur einen vorübergehenden
CA=
rakter haben ſollen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. Juli.
* Uebertragen wurde den Lehrern Karl Kaiſer und Johann
Metz zu Hauſen, Kreis Offenbach, Lehrerſtellen an der Volksſchule
Bieber, Kreis Offenbach.
— Von der Techniſchen Hochſchule. Rektor und Senat der Teckki
ſchen Hochſchule Darmſtadt haben auf einſtimmigen Antrag der Abci
lung für Maſchinenbau Herrn Ingenieur und Fabrikbeſitzer CJ=
Steinmüller, Mitinhaber der Firma L. und C. Steinmüller
Gummersbach (Rheinprovinz) in Anerkennung ſeiner großen
Verdiew=
um die Entwickelung der Keſſelinduſtrie in Deutſchland,
insbeſonda=
um die Einführung der Waſſerrohrkeſſel, die Würde eines Doktoo
Ingenieurs Ehrenhalber verliehen. — Die Diplom=
Jnn=
nieure Hugo Eigenbrodt aus Offenbach a. M. (Ing.=Abt.) —n
Fritz Grünewald aus Unna (Elektr. Abt.) haben ſich an der
Ta=
niſchen Hochſchule zu Darmſtadt der mündlichen Doktor=Ingenieur=P4
fung unterzogen und dieſelbe mit „gut beſtanden‟. Dieſelbe Prüfrr
legte Dipl.=Ing. Hans Schmelz aus Mainz (Chem. Abt.) mit
Ü=
folg ab.
— Promotion. Der Dipl.=V.=Mathematiker Karl Chriſtoff7
zu Darmſtadt wurde von der philoſophiſchen Fakultät der Umiverſi*
Gießen zum Dr. phil. Promoviert.
8 Provinzialausſchuß. 1. Enteignung von Baugelände in der
Reu=
heimer Gemarkung. Auf Grund der Reichsverordnung vom 9. D
zember 1919 zur Behebung der dringendſten Wohnungsnot hat der
A=
zirkswohnungskommiſſar zum Bau von Kleinwohnungen den Richa
Adolf Burger Eheleuten in Reinheim gehöriges Gelände enteignet. A
Pr.
ter geboten, während der Kommiſſar in Anbetracht der Geldenwertung
50 Mark pro Klafter für angemeſſen hielt. Die Eheleute Burger mör
ten keine Geldentſchädigung, ſondern Geländeumtauſch, da ſie nur Pack”
gelände im übrigen beſitzen. B. iſt zurzeit Pächter des Jllbacher Hoc,
den der Beſitzer v. Willich demnächſt wohl ſelbſt bewirtſchaften wirf.
Die Gemeinde hat 2 Doppelhäuſer zu Kleinwohnungen auf dem er? Gelände bereits errichtet. Die Gemeinde hat gegen die fa”
geſetzte Enteignungsſumme Einſpruch erhoben, ſie hält den
zugeſprockt=
nen Betrag für zu hoch, da 30 Mark für den Klafter entſprechend ſſ
Das Gericht beſchließt, als Sachverſtändigen hinſichtlich des Wertes 25
enteigneten Geländes den Beigeordneten Walter von Lengfeld zu horo,
2. Beſchwarde der Gemeinde Schaafheim und des Nik. Breitwieſer
von da gegen den Beſchluß des Kreisausſchuſſes Dieburg vom 18. Nn
vember 1920. Es handelt ſich um eine Goſſe, von der Breitwieſer Ei
hauptet, ſie liege zu hoch und überſchwemme ſein Eigentum. Die Ge
meinde hält dafür, der Kreis ſei Eigentümer der Goſſe und für ſie unton
haltspflichtig, während B. die Gemeinde für haftbar hält. Der Kreis”
ausſchuß hat das Kunſt aßengeſetz von 1896 bei ſeiner Entſcheidurm
herangezogen und hält die Gemeinde für verpflichtet. Der Kreisbau
inſpektor von Dieburg erläutert die Einzelheiten. Die neue Anlage, Oie
die Mißſtände hervorgerufen hat, wurde 1911/12 errichtet; die Reinigurn
des Kanalſchachtes liege der Gemeinde ob. Breitwieſer will den Schaar
beſeitigt wiſſen oder ihn verlegt haben, in weſtlicher Richtung, um nm
Wagen beifahren zu können, weil er nur ſo zu ſeinem Keller gelangeb
kann. Gegen den Beſchluß des Kreisausſchuſſes haben die Gemeinn
und Breitwieſer Beſchwerde erhoben. In Frage ſteht die Unterhen
tung der Ortsdurchfahrt der Kreisſtraße Kleeſtadt—Schaafheim—Groc
oſtheim, zu der Goſſe und Kanal gehören. Der Mißſtand iſt herboz
Tivoli.
Von Dr. Leonore Kühn.
Der Name dieſes uralten Felſenſtädtchens bei Rom iſt von
tiefſinnigen Erinnerungen umklungen und doch auch in unbeg
greiflicher Weiſe banaliſiert — welches iſt wohl der Zuſammenn
hang des Sitzes der Sibylle von Tibur mit irgendwelchen groß
ſtädtiſchen Vergnügungsſtätten, ja Brauereien und ähnliche?
Veranſtaltungen? Nur die ſtarke Romantik, die der Landſchaft
anhaftet, die Häufung von Felſen, Waſſerfällen, engen Straßell
umbuſchten hochragenden Tempeln, Felſengalerien und Brücke:2
macht es begreiflich, daß man Tivoli zum anlockenden Symbone
namen irgendeiner exzeptionellen Veranſtaltung erhob.
Der Ort ſelbſt, ſeine ganze Lage am Ende des Aniotales, dan
ſich aus dem wilden Sabinergebirge herausdrängt, die burgeng
gleiche Höhe vor dem Abſturz des Gebirges in die rieſige Camr
pagna Roma, ſeine donnernden Waſſerfälle, deren weißer
Staul=
über die Kluft ſchwebt — das alles iſt wie ein Drama. Ob main
im großartigen Amphitheater des Felſenrunds ſteht, das
mäl-
ſtätiſch hoch über der Ebene thront, tief durchſchnitten von deie
engen Bett der Anioterraſſen, oder ob man von der Ebene auf.
langgewundener, blendendweißer Landſtraße emporſteigt, an de ?
dicke graue Olivenſtämme wie ehrwürdige alte Elefanten dien
Wacht halten — immer iſt Tivolis Landſchaft dramatiſch. Diel
engen ſteilen Gaſſen, die Tore und meiſt mittelalterlichen Häuſeis
mit Zinnen und Treppen, der Sibyllentempel auf ſteilem Felſen?
vorſprung jäh über der Schlucht und das ganze Gewirre vo/ſ
übereinandergetürmten Häuſern und Häuschen — das alles iſſ
dramatiſch und heroiſch. Zwar hat ſich heute am Tempel, ſozun
ſagen auf dem Tempelhof ein Gaſthaus eingerichtet, und
wel=
nicht Sommerzelte und flatternde Frackſchöße der Kellner mit de.
edlen Säulenwind zuſammenſehen will, muß ſchon tief in Dia=
Schlucht herabſteigen, wo das wildwüchernde Gebüſch dieſe Zu:2
taten mitleidig verdeckt. Aber trotzdem beherrſcht dieſer Rüne.
tempel mit dem danebenſtehenden viereckigen des Herkules mat
heroiſchem Klang die Anioburg. Und der Anio kommt miuch!
grün, in geſchloſſenem, breiten, glatten Schwall durch die Fels”‟
wand hindurchgeſchoſſen und fällt in langem Band an den bran”
nen Felſen herunter, die ihm ein rieſiges Bett von glatten, grau"
grünen Gräſern bereitet haben. Es iſt ebenſo gut ein Gtäll.
fall wie ein Waſſerfall die Felſen herab. Unermüdlich ſamile.
der Fluß neue Kraft in ſtillbeſinnlichen, unheimlich dunte
Becken, um dann mit erneuter Wucht weiter und weiter hein..
zuſpringen, bis in die Ebene hinein, die ihn dem Tiber zuführe‟.
ſoll. Weithin ſchwenkt er ſeine weißen Waſſerrauchfahnen, De2
letzte da, wo das derbe Grabmal einer altrömiſchen Famille*
hgen durch die vom Kreiſe veranlaßte Erhöhung der Fahrbahn.
Wemeinde iſt deshalb der Meinung, daß für Beſeitigung der
Män=
er=Kreis haftbar ſei. Das Gericht beſchließt Erhebung eines Gut=
„durch den Provinzialbaubeamten Dr. Knapp, hier. 3. Beſchwerde
Oarl Schmidt zu Frankfurt a. M., Thorwaldſenſtr. 30, gegen einen
ſiseibefehl des Kreisamts Offenbach. Das Kreisamt fordert aus
„sKronenſtraße 11, Beſeitigung des dort befindlichen Sumpfes, was
heſtem durch Kanaliſation bewirkt wird. Deren hohe Koſten ſcheut
„ue Eigentümer Schmidt. (Es handelt ſich um die frühere Luftſche
gü=fabrik.) Die Müllgrube iſt inzwiſchen errichtet worden, die Aborte
mereinigt. Die Koſten betragen 2600 Mark, deren Erſatz die
Ge=
age von Schmidt fordern muß. Die Sache iſt deshalb von Wichtig=
„peil nach Anſicht des Kreisarztes im Jahre 1920 von den hier
ge=
n Mißſtanden und Oertlichkeiten die Ruhr in Neu=Iſenburg ihren
ſornng nahm. Schmidt nimmt, um Koſten zu ſparen, die Klage zu=
4. Klage des Ortsarmenverbands Bürſtadt gegen den
Ortsarmen=
d Lorſch wegen Erſatzes von Armenunterſtützungskoſten für Jo=
„S Gärtner in Lorſch. Die Sache wurde ſchon verhandelt und er=
Damals Beweisbeſchluß. Unter Abweiſung der Widerklage wird
zur Zahlung von 190 Mark verurteilt.
Das Geſetz über Maßnahmen gegen den Wohnungsmangel, das
wen am 11. Mai 1920 eglaſſenen Beſtimmungen am 30. September
außer Kraft treten ſollte, iſt in ferner Geltungsdauer bis 31. März
arſtreckt worden. § 5a lautet nun in der neuen, am 11. Juli 1921
t. gewordenen Faſſung: „Machen ſich nach dem Ermeſſen der ober=
Handesbehörde infolge beſonders ſtarken Mangels an Mieträumen
enrewöhnliche Mißſtände geltend, ſo kann die oberſte Landesbehörde
iſtimmung des Reichsarbeitsminiſters Gemeindebehörden auch zu
mm Anordnungem und Maßnahmen, insbeſondere zu Eingriffen in
FSizügigkeit ſowie die Unverletzlichkeit der Wohnung und des
Eigen=
z. desgleichen zu Beſchränkungen der Zwangsvollſtreckung, ſoweit
Eingriffe und Beſchränkungen zum Schutze der Mieter erforderlich
mächtigen oder verpflichten, oder mit Zuſtimmung des
Reichs=
ſtn miniſters ſolche Anordnungen und Maßnahmen unmittelbar
tref=
jober die Berechtigung hierzu einer ihr unterſtellten Behörde
über=
eu. Eingriffe follen nur erfolgen, nachdem r Verſuch gütlicher
gang erfolglos geblieben iſt. Seither getrofſene Anordnungen und
mahmen, die eine Beſchränkung der Zwangsvollſtreckung enthalten,
in Kraft.”
Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und
erfolgt in der Woche vom 25. bis 31. d. M. zu demfelben Preiſe
un. der Vorwoche, nämlich 320 Mark für ein 20=Markſtück, 160 Mark
hir 10=Markſtück. Für ein Kilogramm Feingold zahlt die Reichs=
44600 Mark und für ausländiſche Goldmünzen entſprechende
Ve
Die deutſche Schrift im Straßenbilde Darmſtadts nimmt in
er=
nichem Maße zu. Dem aufmerkſamen Beſchauer wird auch nicht
ent=
ſa, idaß ſich unſere deutſch=ſchreibenden Meiſter zu ſpahren Künſtlern
Arc=ln. Da, wo noch vor kaum zwei Jahren höchſtens zwei rote
4nidas Schriftbild ſchmückten, ſieht man jetzt prachtvolle, farbig
um=
ve Großbuchſtaben, die an beſte alte Vorbilder erinnern. Auch in
surenſtern verbreitet ſich die deutſche Schrift. So hat ein Feinkoſt=
Ae, in der oberen Eliſabethenſtraße nur noch deutſchſchriftige
Waren=
hüih= ungen.
—SStenographie Gabelsberger. Man ſchreibt uns: Auf einem Wett=
Mäh m in Frankfurt a. M. erzielte dieſer Tage Herr Richard Käppel
bener Geſchwindigkeit von 440 Silben in der Minute eine
einwand=
s Leiſtung. Das iſt ein Erfolg, auf den der Heſſiſche Verband, der
fſiit erne Reihe von 400 Silben=Schreiber, z. B. die Herren Schneider=
Harſidt und Küfner=Eberſtadt, aufzuweiſen hat, mit Recht ſtolz
ſſiarn.
Die „Thpographifche Geſellſchaft” des Bildungsverbandes der
Sigen Buchdrucker unternahm am letzten Sonntag vormittag eine
ſon in den Botaniſchen Garten. ,Herr Garteninſpektor
pru’s übernahm in freundlicher Weiſe die Führung. Er führte die
ſeelnner in die Schönheiten und Internas der Flora ein von der
en Dünenpflanze bis zu der in Kalifornien ein Alter von 4000
einen Durchmeſſer von 12 Metern und eine Höhe von 120
erreichenden Kiefer. Auch die Beſichtigung der einzelnen
Ge=
ſühruſer erweckte die Aufmerkſamkeit der Beſucher, ſo auch die auf
pyarhfläche von Mexiko beheimateten Kakteon und Agaben. Aus
fft der Letzteren gewinnt der Mexikaner ſein Nationalgetränk, die
he „Pulque”, welche zwar nicht in hohem Maße berauſchenb, aber
amhafter Wein gerne getrunken wird. Herrn Purpus wurde von
eAnehmern für ſeine ins Detail gehende Erläuterungen der Dank
ſirſ rochen und wäre zu wünſchen, daß dieſes der Wiſſenſchaft große
Küe leiſtende Inſtitut mehr von der Allgemeinheit Beachtung finden
5, Sa der Beſuch des Botaniſchen Gartens jeder erwachſenen Perſon
in Begleitung Erwachſener) täglich von 7—7 Uhr freiſteht und
AASiſſensbegierige Gelegenheit hat, in die Wunder und Geheimniſſe
ilnra etwas näher einzudringen.
—125jähriges Dienſtjubiläum. Fräulein Gretchen Melcher
ußr mbach (Oberheſſen) gebürtig, begeht heute Dienstag ihr 25jäh=
2fienſtjubiläum als Pflegerin am Aliceſtift hier. Fräulein Melcher
hach ihrem ſchweren Berufe ſtets mit größter Hingabe gewidmet und
wichelgener Liebe und Pflichttreue die ihr anvertrauten geiſtig armen
Kue Ebeaufſichtigt und erzogen. Auch unter den Vorgeſetzten,
Kol=
ei= und Kollegen genießt ſie die größte Hochachtung und
Wert=
ſch ſhnr. Zum größten Leidweſen der Anſtalt wird Fräulein Melcher
an Eni undheitsrückſichten in aller Bälde, die ihr liebgewordene Tätig=
1äſturgeben, um nach reichem Arbeitsleben Ruhe und Erholung in
ih/Heimat zu finden. An Ehrungen mancherlei Art, wird es der
hrrin an ihrem Ehrentage ſicherlich nicht fehlen.
Gsereimdes und Ungereimdes. Unter dieſem Titel hat Robert
Atei der dem Wunſche der vielen Freunde und Verehrer der
Aſſatester Muſe nachkommend, ſeinen humoriſtiſchen Vortrag über
Siſan, Politik uſw. im Druck erſcheinen laſſen. Das Schriftchen iſt
3c Siſe von 1,20 Mark durch alle Buchhandlungen zu beziehen.
WZarnung für Gaſthöfe, Wirte, Weintrinker. Wie man uns
mit=
teiminFalten zurzeit auch in Darmſtadt Beauftragte
desfran=
z0g en Weinhandels ihre Tätigkeit. Sie erſcheinen in der
MA harmloſer Gäſte, die gerne franzöſiſchen Wein trinken möchten,
Mwihen auf dieſe Weiſe zu Beſtellungen hierauf anzuregen.
Be=
uch ſind ſchon Milliarden durch ſolche Beſtellungen dem Deutſchen
Wterloren gegangen. Hierbei iſt übrigens darauf aufmerkſam zu
mie, caß deutſcher Wein bei Zuſatz von etwas Zucker oder Süßſtoff
S0Aan zöſiſchem nicht zu unterſcheiden iſt. Auch Weinkenner” glau=
D Sargoiran oder Graves vor ſich zu haben! (Um Nachdruck wird
Leichtſinniger Schütze. Geſtern nachmittag erhielt ein Schüler
Zer unbekannte Weiſe einen Kopfſchuß. Er wurde von der
Rlag:=wache nach dem Krankenhaus gebracht.
TZ
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 26. Juli 1921,
Mittwoch, den 27. Juli 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Trot: Für Erwachſene: (Karten blau, lila, rot und grün).
Marke Nr. 14, 13 und 12, je 800 gr Brot. Marke Nr. 10,
560 gr Mehl oder 800 gr Brot,
Für Kinder: (Karten weiß), Marke Nr. 13 und 9, je 800 gr
Brot. Marke Nr. 10, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Haushaltungsmehl: Bis 15. Auguſt auf die Lebensmittelmarken
Nr. 5 blau, grün, rot, lila und Nr. 7 weiß, je 800 gr
Haus=
haltungsmehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Malzextrakt: Dickflüſſig, zu haben in Apotheken und Drogerien,
die Doſe zu 5.50 Mark.
Milch: Auf Bezugsmarke Nr. 21 und Beſtellmarke Nr. 21 der
Sonderbeſtellkarte je ¼ Liter. Lebensmittelausweis iſt
vor=
zulegen.
Zucker: Bezugsmarke Nr. 1, Einmachzucker, 4 Pfd. auf den Kopf.
Bezugsmarke Nr. 36 blau, grün, lila und rot, Nr. 27 weiß,
Nr. 13 gelb, Juli=Anteil 500 gr und Sonderzuweiſung Marke
„Minna” 500 gr auf den Kopf.
Ausgabe der neuen Einheitskarten im Lebensmittelamt,
Wilhelminenſtraße Zimmer 8, an den Schaltern Nr. 1—6,
von 7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags
Dienstag, den 26. Juli, vom I. Bezirk die Straßen mit
den Anfangsbuchſtaben I.— Z.
Mittwoch, den 27. Juli, vom II. Bezirk die Straßen mit
den Anfangsbuchſtaben A — K;
la Fernſeife: Ganze Niegel zu 16 Mr., halbe Riegel zu 3 Mk.
Kusgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 5.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 15 der
Holz=
ausieiskarten je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für
Laub=
holz und 12 Mk. für Nadelholz. Dieſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 3. Rate ½o
der Jahreszuteilung in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Außerdem die Hälfte der Jahreszuteilung in Rohbraunkohle
aus der Grube Prinz von Heſſen.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
E3 iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird
gs.- Unfälle. Am Samstag iſt ein Radfahrer in der Nähe des
Pfründnerhauſes mit einem Metzgerfuhrwerk zuſammengeſtoßen.
Er hielt ſich an der Schiene des Wagens feſt und wurde noch eine Strecke
mitgeſchleift, wobei er verſchiedene Hand= und Beinverletzungen
davon=
trug. — Ein Radfahrer ſtürzte in der Hochſtraße ſo unglücklich, daß er
ſchwere Kopfverletzungen und eine Gehirnerſchütterung erlitt. — Beide
Verunglückten wurden von der Rettungswache in das Krankenhaus
gebracht.
gs.- Roher Ueberfall. Letzte Nacht gegen 11 Uhr wurde der Sohn
des Zimmermeiſters St., der drei junge Burſchen, die ſich
unbefugter=
weiſe auf ſeinem Acker am Elfeicher Weg in der Nähe der Ziegelhütte
zu ſchaffen machten, von dieſen überfallen und mit einem
Fliegerſeiten=
gewehr in die Seite geſtochen. Der Stich traf die Lunge und
ver=
letzte den Ueberfallenen ſchwer. Er wurde durch die Rettungswache ins
Krankenhaus gebracht. Die Täter ſind erkannt und wurden zur
An=
zeige gebracht.
* Saalbaukonzert. Am kommenden Donnerstag konzertiert Herr
Direktor Mickley mit einem ſtarkbeſetzten Streſchorcheſter. Im
Pro=
gramm ſind u. a. vorgeſehen: Ouvertüre zur Oper Tell von Roſſini,
Pilgerchor aus Tannhäuſer von Wagner, Große Fantaſie aus Die
Meiſterſinger von Wagner, Ouvertüre zur Oper Raimund von Thomas.
Herr Ludwig, Solotrompeter des Orpheumorcheſters, wird als Soliſt
auftreten. Das Konzert findet bei ungünſtiger Witterung im großen
Saale ſtatt. (S. Anz.)
* In Schuls Felſenkeller veranſtaltet Herr Hans Tod Dienstag
abend ein großes Extrakonzert, wobei ein Programm aus der
guten alten Zeit zur Aufführung gelangen wird. Die muſikaliſche
Lei=
tung liegt in Händen des Herrn Obermuſikmeiſters M. Weber. (S. Anz.)
Anthropoſophie und Wiſſenſchaft.
* * Geſtern abend wurde im Saalbau durch zwei Vokträge eine
Hochſchulveranſtaltung in Darmſtadt eröffnet, die vom Bunde
für anthropoſophiſche Hochſchularbeit veranſtaltet und vom Studenten=
Ausſchuß der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt unterſtützt worden
war. Nach der Eröffnung der Verſammlung durch den veranſtaltenden
Bund ergriff der Vertreter des Studenten=Ausſchuſſes das Wort und
führte aus, die Studentenſchaft fühle ſich verpflichtet, ſolchen
Beſtrebun=
gen, die das allgemeine Wiſſen zu bereichern imſtande ſind, und die, wie
die Anthropoſophie, das Intereſſe der weiteſten Kreiſe heute beſchäftigen,
die Möglichkeit zu geben, vor der Studentenſchaft ihre Ziele darzuſtellen,
und wünſchte eine möglichſt intenſive Beteiligung ſeitens der Studenten
und des Darmſtädter Publikums.
Hierauf hielt Herr Walter Johannes Steies die Eröffnungsrede.
Er führte ungefähr das Folgende aus: Wer Anthropoſophie vertritt,
muß ſich bewußt ſein, daß ſie ſich ihre Stellung unter den anderen
Wiſſenſchaften erſt erkämpfen muß. Anthropoſophie iſt etwas ganz Neues.
Sie wird nun viel mit dem Alten verwechſelt, mit Myſtik, Theoſophie
und anderen unwiſſenſchaftlichen Beſtrebungen. Ihre Methode iſt aber
durchaus wiſſenſchaftlich. Der Vorwurf der Gegner, daß ſich die
Anthropoſophie nur auf die Forſchungen eines Menſchen, Rudolf
Stei=
ners, ſtützen und dadurch autoritätsgläubig werden müſſe, iſt
unberech=
tigt, weil das hellſeheriſch Gefundene ſowohl von Steiner ſelbſt, als von
denjenigen ſeiner Schüler, die als nicht Hellſehende ſeinen
Forſchungs=
reſultaten gegenüberſtehen, erſt im Lichte der Methodik moderner
Wiſſen=
ſchaftlichkeit dargeſtellt werde. Die Exaktheit der
Forſchungs=
methode der Anthropoſophie wird nicht davon berührt, daß man
eine überſinnliche Empirie für dieſe exakte Methode zum „
Ausgangs=
punkt nimmt. Anthropoſophie ſchafft eine Brücke zwiſchen der
Natur=
erkenntnis unſerer Zeit, welche die Sehnfucht der Menſchenſeele nicht
befriedigen kann, und der Welt der Ideale, die im Religiöſen und
Mora=
liſchen leben. Sie kann das dadurch, daß ſie eine Wiſſenſchaft von Men=
ſchen iſt. Von aller Naturerkenntnis iſt heute der Menſch ausgeſchaltet,
Phyſik, Chemie rechnen nicht mit dem Menſchen, der Darwinismus
be=
trachtet den Menſchen nur als höchſtes Tier. Dadurch entſteht auch eine
ſoziale Ordnung, die den Menſchen ausſchaltet, ſeine Arbeitskraft zur
Ware macht, ihn in den Wirtſchaftskreislauf einſpannt. Daraus entſteht
auch die proletariſche Bewegung, indem der Proletarier nur ei Wiſſen
durch die Schuld der maßgebenden Kreiſe bekommen hat, das ihn nicht
zur Menſchenwürde kommen läßt. Weil das Wiſſen, das auf dem
Natur=
gebiete berechtigt iſt, in das ſoziale Gebiet getragen wird und nicht in
eine wahre Menſchenwiſſenſchaft, deshalb die ſoziale Not. Iſt man auch
im einzelnen nicht einverſtanden mit manchem, was Anthropoſophie
vorbringt, möge man doch die Geſinnung anerkennen. Die
Anthro=
poſophen ſind ſelbſt ihre ſtengſten Richter für das noch Unvollkommene
an ihrer Bewegung und ſie wollen durch dieſe Veranſtaltung
Gelegen=
heit zu einer möglichſt vollſtändigen Auseinanderſetzung geben.
Hierauf ſprach der Dichter Albert Steffen über die Beziehungen
deutſcher Dichtung und deutſchen Volkstums zu ſchweizeriſcher Dichtung
und ſchweizeriſchem Volkstum. Ueber den außerordentlich gehaltvollen
Vortrag, an dem beſonders die künſtleriſche Form bedeutend war, wird
noch morgen berichtet werden.
Landskronfeier.
* Oppenheim a. Rh., 25. Juli. Auch in dieſem Jahre
veran=
ſtaltete die Deutſche Volkspartei Rheinheſſens einen „Deutſchen
Tag” auf der Landskrone. Trotz der Erntezeit waren Männer und
Frauen aus der ganzen Umgegend in ſo großer Zahl herbeigeſtrömt,
daß Halle und Garten bald überfüllt waren. Namens der hieſigen
Ortsgruppe entbot Herr Fabrikant Hube herzliche Grüße des
Will=
kommens. Pfarrer Berck=Mainz hielt ſodann eine mit lebhaftem
Beifall aufgenommene Anſprache namens —des Provinzialverbandes
Rheinheſſen. Mit großem Beifall begrüßt, betrat ſodann Abg. Dr.
Becker das Podium, um zu der Verſammlung zu ſprechen. Er feierte
die alten Tugenden des deutſchen Volkes, die Liebe zur Heimat, die
Treue zum Reich, Fleiß und Familienſinn. Auch der Partei müſſe man
die Treue halten. Die wirtſchaftlichen Intereſſen dürfen nicht dazu
führen, daß bei Wahlen das Volk durch neue Parteigruppen zerriſſen
wird. Redner ging ſodann auf die Lage in Oberſchleſien ein und
ver=
langte für das beſetzte Gebiet die Beſeitigung der „Sanktionen”. Wenn
wir alle unſere Pflicht tun gegenüber Volk und Vaterland, ſo wird es
in Deutſchland auch wieder vorwärts gehen. Die Rede fand ſtürmiſchen
Beifall und wurde von der Verſammlung mit einem dreifachen Hoch
auf den Redner erwidert. Nach weiteren Muſikſtücken und Darbietungen
der Jugendgruppen ſprach Generalſekretär Wittig ein zündendes
Schlußwort. Hier am Rhein ſchlägt das deutſche Herz. Weil die jetzige
Generation die Bahnen Bismarcks verlaſſen hat, deshalb iſt Deutſchland
geſunken. Das iſt ihre große Schuld, und ſie auszugleichen, iſt für uns
die erſte „Wiedergutmachung‟. Das Hoch auf die Deutſche Volkspartei
Rheinheſſens wurde mit Begeiſterung aufgenommen. Mit Dankesworten
an alle Redner und Mitwirkenden ſchloß die glänzend verlaufene Feier.
Für das Deutſchtum in Oberſchleſien wurden 1065 Mark geſammelt.
th. Egelsbach, 26. Juli. Seit Anfang dieſer Woche ſind die
Ar=
beiten zur vermeintlichen Erhöhung des Zufluſſes im
Reſervoir der Gemeindewaſſerleitung in Angriff genomwen ud dürften
— da nur geringfügig — bald beendigt ſein. Hoffentlich hat dieſe nach
dem Plane des Herrn Stadtbaumeiſters Feurer getroffene Ergänzung
den gewünſ ten Erfolg. — Herr Zimmermeiſter Johs. Kappes 3.
hat=
ſeine fahrbare Dreſchmaſchine in Betrieb geſetzt und ermöglicht es, das
Getreide direkt zom Felde, ohne das läuſtige häufige Umladen,
aus=
dreſchen zu laſſen, was beſonders von den Nichtfuhrwerksbeſitzern
freu=
dig begrüßt wird
Mainz, 25. Juli. Am Samstag fand eine gut beſuchte öffentliche
Verſammlung der Deutſchen Volkspartei ſtatt.
Reichs=
tagsabgeerdneter, Finanzminiſter a. D. Dr. Becker ſprach in
groß=
angelegten Rede über die Lage im Reiche. Der Vortrag fand lebhaften
Beifall, die Ausſprache war nur kurz.
Mginz. 25. Juli. Bootsunfall. Geſtern abend 8 Uhr kenterte
eine Schalupte mit drei Franzoſen an der Spitze der Petersau. Durch
den ſchnell herbeieilenden Poſtſchaffner Sauerzapf konnten zwei von
ihnen gersttet werden, der dritte iſt ertrunken. —
Scheunen=
brand. In der neuen Hechtsheimer Straße brach von Samstag auf
Sonntag ein Scheunenbrand aus, der größeren Schaden verurſachte.
Durch das Eingreifen der Wehren wurde ein weiteres Umſichgreifen des
Feuers verhindert. — Ertrunken. Am Sonntag vormittag ertrank
beim Baden oberhalb des ſogen. Kaſteler Strandbades der 17jährige
Wilhelm Schrohe aus Bretzenheim. Seine Leiche konnte kurze Zeit
danach unweit der Unglücksſtelle geborgen werden.
wd. Bingen, 25. Juli. Am Samstag brannte das Gehölz in
der Nähe des Schlößchens Rheinſtein unterhalb Bingen. Während es
gelang, dieſes Feuer bis zu den Abendſtunden einzudämmen, nahm ein
Brand, der am gegenüberliegenden Ufer ausgebrochen war, gewaltige
Dimenſionen an. Der Feuerherd, der an den Weinbergen ſeinen Anfang
nahm, zog bis zum „Teufelskedrich” hinauf und ſetzte ſich dort auf der
Höhe in der Richtung nach dem „Kamerforſt” fort. Gewaltige
Rauch=
ſäulen und der Widerſchein der Glut am Himmel kündeten noch in der
Nacht das Wüten des entfeſſelten Elements an.
Hechtsheim, 25. Juli. Großfeuer. In der Sonntagsnacht
wurde die in der Gemarkung Hechtsheim gelegene Scheune des
Guts=
pächters Herrn Breuer durch einen Feuerſchaden vollſtändig eingeäſcherf.
Gegen 2 Uhr nachts wurden die umliegenden Wehren alarmiert. In der
abgebrannten Scheune befanden ſich das Getreide von etwa 65 heſſiſchen
Morgen Gerſtenfeldern, zwei Wagen und ein Quantum Stroh. Durch
die in der Nacht herrſchende Windſtille wurde das Weitergreifen
der Elemente auf die nahegelegenen Getreidekulturen verhindert.
All=
gemein wird hier Brandſtiftung vermutet, doch fehlen noch jegliche
Anhaltspunkte.
* Friedberg i. Hefſen, 25. Juli. In der Nacht zum Sonntag fuhr
hier ein von Gießen kommender Güterzug auf einen anderen, im
Gleiſe befindlichen auf, wobei mehrere Wagen entgleiſten. Es
wur=
den dabei zwei Eiſenbahnbeamte verletzt, von denen einer ſeinen
Ver=
letzungen erlegen iſt. Unterſuchung iſt eingeleitet.
Gießen, 25. Juli. Drohende Waſſernot. Das Waſſerwerk
ſchreibt: Der Waſſerverbrauch hat in den letzten Tagen wieder eine
merkliche Steigerung erfahren. Es wurden am 20. d. M. 9659
Kubik=
meter und am folgenden Tage 9441 Kubikmeter abgegeben. Da die
täg=
liche Förderung nur 9160 Kubikmeter beträgt, mußte die
Waſſer=
reſerve wiederholt angegriffen werden. Aus feuertechniſchen
Gründen muß aber die Waſſerreſerve erhalten bleiben, und die
Bevöl=
kerung wird daher noch einmal auf das allerdringlichſte ermahnt, mit
dem Waſſer ſo ſparſam wie möglich umzugehen und das Begießen der
Gärten, Grasſtücke und Höfe zu unterlaſſen. Die Polizeibeamten und
die Bedienſteten des Gas= und Waſſerwerks ſind angewieſen worden,
jede Uebertretung unnachſichtlich zur Anzeige zu bringen, damit
Straf=
antrag geſtellt und die Waſſerzuleitung abgeſchnitten werden kann.
30 Aen modernen Induſtrieanlagen in dumpfem Trotz ins
Aſchrgt.
ſimmatiſch im Stil iſt auch Tiolis Perle, die Villa
2ße., die auf einem gedrängten Gelände eine unerhörte
D —mrentalität entfaltet. Himmelhoch türmen ſich die Stock=
und Terraſſen des Schloßbaues über den ſteilen, ſchmalen
*ſſen des Gartens empor, der in allen Richtungen von brau=
R7 Waſſerläufen durchſchoſſen, von ſprudelnden Fontänen be=
* Aſſt. Ein gewaltiger Zypreſſenaufſtieg durchſchneidet den
*Amit ſeinen getürmten Hecken und Laubwänden. Mitten
*ahzer ſind zwei große, ruhige, niedrig geſäumte Becken mit
ränem Waſſerſpiegel unter dem Schatten tief herabhängen=
Thwerer Steineichen, und wer nach der gedrängten, düſteren
* Sanik des Parkes auf die weiten Altane tritt, die über dem
* i zur Ebene ſchweben, der genießt doppelt die unendliche
Weite und Stille der Campagna.
iſts Schatten haftet an den großen, prunkhaft und prahle=
* lunggemütlichen Räumen des Palazzo, und Kardinal
Hohen=
mid manche andere große und feurige Statuen müſſen ſich
Eu Hauſe fühlen in der Erhabenheit und Hochgeſpanntheit
Amgebung. Ich weiß nicht recht, wie der gemächlich=
Sonaz ſein Tibur beſingen konnte: übrigens hat ſich eine
Dn ihm, ſein „Sabirum”, nirgends nachweiſen laſſen.
die Sibylle von Tibur, die ſich mit der von Cumae bei
un den Ruhm italieniſcher Weisheit teilt, war ſicher,
trotz=
efſtets als die älteſte dargeſtellt wird, von feurigem, hohem
Mehn ſie den Geiſt von Tivolis Landſchaft verkörperte. Es
wb Ströme der Kraft vom unberührten Gebirge ſich mit
Anio aus dem Felſen drängen, um ſich mit der Geiſteskraft
zat vereinen. Wer von dem großartigen Rund von Tivolis
„AAlandſchaft Rom und die Campagna in der Abendröte tief
Sdern und locken ſah, der begreift, daß auch die ſpröde
wor in den Bannkreis der ewigen Stadt hineingezogen
2Vilhelm Bölſche als Humoriſt. Das einzige humoriſtiſche
ierk Bölſches, „Der Zauber des Königs Arpus”
ah ſeinem Jugendſchaffen entſtammt und lange Jahre
Derſchollen war, erlebt jetzt in neuer Bearbeitung ſeine
Vhung. Der Roman, den uns der Dichter gewiſſermaßen
als nachträgliches Geſchenk zu ſeinem 60. Geburtstag gibt,
han=
delt von der Entdeckung des Bierkrautes in Germanien bei dem
ſagenhaften König Arpus, den zwei römiſche Ritter in ſeiner
Wildnis beſuchen und die ſich in Zechereien und Abenteuern
nicht genug tun können. In dem Werk, das ſoeben im Verlag
von Carl Reißner in Dresden erſcheint, ſprudelt die
übermütig=
frohe Laune der Jugend, und zwar in der gereiften Form von
Bölſches jetziger Künſtlerſchaft.
F. Wie man den Teufel mit Belzebub austreibt, das hat
man in Auſtralien ſchon einmal vor etwa 60 Jahren verſucht.
Damals ſollten Sperlinge der Inſektenplage Herr werden, die
man aus Europa einzuführen gedachte. Zweimal mißglückte es,
jedesnal beim Uebergang über den Aequator büßten die edlen
Tiere ihre Leben ein. Endlich, im Jahre 1860, gelang es einem
aus Leipzig Zugewanderten, Sperlinge lebend in ſeine neue
Heimas zu überbringen. Mit Vergwügen nahmen wir Jungens
damals an den Sperlingsjagden teil. Fünf Neugroſchen wurden
für das Stück bezahlt. Hunderte der kräftigſten Spatzen beiderlei
Geſchlechts durften die Ueberfahrt under beſonderen
Vorſichts=
maßregeln antreten und haben ſie auch größtenteils gut
über=
ſtanden. Dem Leipziger Spatz muß das Klima ganz beſonders
gut zugeſagt haben, denn er vermehrte ſich in wenigen
Jahr=
zehnten ſo, daß er bald zu einer Landplage wurde, der man ſchon
ſeit vielen Jahren durch einen vergeblichen Vernichtungskrieg
zu begegnen ſucht. Sollte es den Auſtvaliern mit dem jetzt gegen
die Feigendiſtel eingeführten Ungeziefer etwa wieder ſo gehen
wie mit den Sperlingen, dann würden ſie es nochmals erfahren:
„Die Feinde, die ich rief, die werde ich nimmer los.”
B. Ein Liebesroman aus dem alten Rom. Das vierte Buch
der Gedichte des berühmten römiſchen Dichters Tibull hat der
Forſchung viele Rätſelfragen aufgegeben und man hat es ſogar
dem Dichter abſprechen wollen. Es wird hier in klaſſiſcher
Ein=
fachheit der Linien und edler Schönheit der Sprache ein
Herzens=
roman erzählt, an dem Tibull nicht ſelbſt beteiligt iſt, ſondern
deſſen Heldin eine vornehme junge Römerin Sulpicia iſt. In
einem der neueſten Inſel=Bücher hat nun Editard Ad. F.
Micha=
elis eine ſchöne Uebertragung dieſer altrömiſchen Gedichte
ver=
öffentlicht und zugleich eine klare Deutung dieſes antiken Liebes=
romans geboten, die uns ewige menſchlich ergreifende Züge
ent=
hüllt. Tibull war ein naher Freund des Mareus Valerius
Meſ=
ſalla, der bei Aktium als Oktavias Mitkonſul der jungen
Mon=
archie die erſten Lorbeeren erkämpfte und ſich ſpäter als
muſen=
freundlicher Grandſeigneur auf ſeine Beſitzungen zurückzog.
Meſ=
ſalas Schweſter hatte nun eine Tochter Sulpicia, ein ſchönes, auch
dichteriſch begabtes Mädchen, das ſich in allerlei Liebeleien
ein=
ließ. Sie hatte endlich ihr Auge auf einen Vetter geworfen,
Quintus Sulpieius Camerinus Cornutus, der ſeinerſeits das
leichtfertige Leben der damaligen „jeunesse dorée” führte und
von einer Dame der Halbwelt gefeſſelt war. Die ſittenſtrenge
Mutter ſuchte die Verbindung der beiden zu vereiteln. Sulpicia
aber wandte ſich an den Oheim und wußte ihn dazu zu
über=
reden, daß er mit ihr überraſchend beim Geburtstagsfeſt des
Cornutus erſchien. Das Briefchen, in dem Sulpicia den Oheim
um dieſe Gunſt bittet, bildet das erſte der im vierten Buch des
Tibull von ihr herrührenden Verſe. Sodann teilt ſie dem
Ge=
liebten mit, daß fie doch auf ſeinem Feſt erſcheinen werde. Aber
nach dieſer Annäherung der beiden Liebenden erfährt ſie zu
Schlimmes über ſeinen Lebenswandel, ſo daß ſie ihm in
aufwal=
lendem Stolz in dem dritten Zettel den Abſchied gibt. Dennoch
kann ſie ihre Liebe nicht überwinden, wird ans Krankenlager
ge=
feſſelt und erregt dadurch die Liebe des Jünglings. Noch von
ihrem Schmerzenslager aus ſchreibt ſie ihm ein paar Zeilen, in
denen ſie ihm ihre Gefühle nicht verbirgt, Worte von rührender
Schlichtheit, wie ſie in der Literatur aller Zeiten ſelten ſind. Nun
wird ein Stelldichein zwiſchen beiden verabredet; doch aus
mäd=
chenhafter Scheu erſcheint ſie nicht und verſpottet ſich dann ſelbſt
wegen ihrer Zurückhaltung in einem fünften Brief an Cornutus.
Das ſechſte ihrer Gedichte zeigt ſie auf der Höhe ihres Glückes,
indem ſie der Liebesgöttin Dank ſagt. Dieſe Zettelchen der
Sul=
picia, die ihren ganzen Liebesroman andeuten, übergab dann
der junge Gatte dem gemeinſamen Freunde Tibull, und am erſten
Jahrestag ihres jungen Glückes legte er ſeiner Frau ein zierliche
Rolle von feinſtem Papyrus in den Schoß. Auf dem Blatt ſtand,
von einem großen Dichter in dauernde Form gegoſſen, was das
liebende Mädchen in ungefügen Verſen dem Geliebten
geſchrie=
ben, und ſo ſind uns in dem vierten Buch der Tibullſchen
Ge=
dichte die unmittelbaren Zeugniſſe des Erlebniſſes neben ihrer
dichteriſchen Ausgeſtaltung erhalten.
Seite 4.
Waldbrand im Rheingau.
Reich und Ausland.
TU. Berlin, 25. Juli. Ein politiſcher Raubüberfall.
Ein ſchwerer Raubüberfall, deſſen Urſache vermutlich auf politiſche
Gründe zurückzuführen iſt, iſt am Samstag in Berlin verübt worden.
Eine ſiebenköpfige Bande drang gewaltſam in die Mietswohnung des
ruſſiſchem Oberſten Freyberg und raubte unter Bedrohung der Frau
und des zufällig anweſenden ruſſiſchen Offiziers, Kapitäns Bulugen,
ſämtliche vorhandenem Schriftſtücke. Oberſt Freyberg, der deutſche
Ver=
treter des durch ſeine Kämpfe gegen die Bolſchewiſten bekannten
ruſſi=
ſchen Generals Semenoff, befand ſich zurzeit des Ueberfalls auf
einer Geburtstagsfeier. Um 10 Uhr obends klopfte es. Hierauf traten
drei Männer ein, welche angaben, im Auftrage der Polizei zu kommen.
um eine Durchſuchung nach wichtigen Schriftſtücken vorzunehmen. Sie
fragten zunächſt nach dem Oberſt. Als ſie erfuhren, daß er abweſend
war, was ſie wahrſcheinlich vorher genau gewußt hatten, richteten ſie an
Kapitän Bulugen das Erſuchen, ſie in ein anderes Zimmer zu führen.
Dort zwangen ſie ihn unter Vorhaltung eines Revolbers, ſich mit dem
Geſicht nach der Wand in eine Ecke zu ſtellen, und ſich nicht von der
Stelle zu rühren. In demſelbem Zimmer nahmen unterdeſſen die beiden
anderen Männer, von denen ſich der eine für einen Polizeikommiſſar
Lamm ausgab, der andere als Dolmetſcher fungierte, die „
Amtshand=
lung” vor. Sie beſtand darin, daß Frau Freyburg unter Drohungen
gezwungen wurde, die Schlüſſel zum Schreibtiſch und andere Behältniſſe
herauszugeben, die dann von dem „Herrn Kommiſſar” durchſucht
wur=
den. Alle Papiere, Aktenſtücke, Briefe wurden mitgenommen. Als die
Papiere „beſchlagnahmt” waren, wurden Frau Frehberg und Kapitän
Bulugem aufgefordert, mit auf die Straße zu kommen. Vorher hatte
der „Kommiſſar” einen Aktenbogen genommen und darauf vermerkt, daß
ſich Oberſt Frehberg Montag im Zimmer A des Berliner
Polizeivräſi=
diums zu melden hätte. Als Frau Freyberg und Kapitän Bulugen der
Aufforderung nachkamen, ſahen ſie zwei Mann, die Wache ſtanden und
an der Straßenecke drei weitere, drunter auch einemn in der grünen
Uni=
form der Schutzpolizei. Während nun einer der Räuber den Kapitän
und die Frau des Oberſten mit der Wache in Schach hielt, ſtiegen alle
ſieben Perſonen in zwei Kraftwagen ein und fuhren davon. Frau
Freh=
berg fuhr ſogleich zu ihrem Mann. Inzwiſchen hatte ſich herausgeſtellt,
daß die angeblichen Beamten auch die Telephonleitung zerſchnitten
hatten. Oberſt Freyberg ſetzte ſich ſofort mit der Kriminalpolizei in
Verbindung. Es ergab ſich, daß es ſich tatſächlich um einen von langer
Hand vorbereitetem Raubzug handelte. Oberſt Frehberg wurde von
kommuniſtiſcher Seite verdächtigt, in Berlin ein Werbebureau für die
weißruſſiſche Arwee zu unterhalten. Auch eine Note war bekanntlich
aus dieſem Grunde von der Sowjetvegierung an die deutſche Regierung
geſandt. Die Polizei hatte bereits Nachprüfungen dieſer Verdächtigung
veranlaßt, die aber bisher nichts ergeben hatten.
Stettin, 23. Juli. Stapellauf zweier Dampfer. Heute
mittag liefen auf der Vulkanwerft zwei für den Norddeutſchen Lloyd in
Bremen erbaute Frachtdampfer von je 6000 Tonnen vom Stapel.
FU. Dirſchau, 25. Juli. Das 300 Jahre alte Ordensſchloß
in Mewe iſt vollſtändig niedergebrannt.
Die Streikbewegung.
Mannheim, 25. Juli. (Wolff.) Die in Koblenz und Eſſen
ge=
führten Verhandlungen wegen Beilegung des
Rheinſchiffer=
ſtreiks hatten den Erfolg, daß die Maſchiniſten und Heizer
die Arbeit am Mittwoch aufnehmen vvollten, nachdem ihre Forderungen
im Weſentlichen anerkannt waren. Nunmehr haben die Matroſen
neue Forderungen geſtellt, ſo daß wiederum Verhandlungen nötig
wer=
den und die Aufnahme der Rheinſchiffahrt am nächſten Mittwoch in
Frage geſtellt iſt.
Köln, 25. Juli. (Wolff.) Die Kölner
Buchdruckergehil=
fen ſind wegen Lohnforderungen ausſtändig. Alle
Zeitungsdrucke=
reien ſind geſchloſſen.
Paris, 25. Juli, (Wolff.) Havas meldet aus Lille: Die Vertreter
ber Arbeitsbörſen von Roubaix, Toureving und Umgegend
be=
ſchloſſen geſtern, für den 2. Auguſt den Generalſtreik in der
Dex=
tilindaſtrie und allen anderen durch die Lohnherabſetzung
bedroh=
ten Arbeitszweigen zu erklären.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 26. Juli 1921.
Rnmmer 20=
— Seit Freitag abend wütete im Waldgebiete Niederwald,
Teufelskadrich, Kammerforſt ein gewaltiger Brand, der durch die
Dürre des Gehölzes und den heftigen Wind bis Sonntag vormittag
an=
dauerte. Den Feuerwehren von Rüdesheim, Geiſenheim,
Johannis=
berg uſw. war es unmöglich, dem raſenden Lauffeuer durch Aufwerfen
von Gräben Einhalt zu tun. Wie brennendes Oel lief das
Flammen=
meer auch über die Landſtraßen und erfaßte ſo einen Waldbezirk nach
dem anderen. Auch viele Getreidefelder fielen dem Feuer zum Opfer,
In geſtriger Abendſtunde war von dem Brande nichts mehr zu bemerken,
der Brand war in den Vormittagsſtunden gelöſcht worden.
Aus Aßmann shauſen wurde vom 23. Juli geſchrieben: Ein
umfangreicher Waldbrand wütete ſchon ſeit geſtern mittag
ununter=
brochen in den Privathecken auf dem Berghange etwas oberhalb des
Speisbach auf dem Bacharacherkopf in der hieſigen Gemarkung. Das
Feuer wurde bereits am Dienstag bemerkt, war aber inzwiſchen wieder
zum Stillſtand gekommen, um nun erneut aufzulodern. Bei der großen
Trockenheit dehnten ſich die Flammen raſch nach allen Seiten hin aus,
ſelbſt bis hinunter an die Weinberge, dieſe noch teilweiſe beſchädigend.
Der mächtige Feuerſchein war die ganze Nacht hindurch weithin über
dem Rheintal ſichtbar. Die hieſige und benachbarte Aulhauſer Wehr ſind
mit großer Anſtrengung an den Eindämmungsarbeiten tätig, der Brand
iſt aber bis zur Stunde noch nicht lokaliſiert und droht bei dem heutigen
ſtürmiſchen Wetter auf den angrenzenden Hochwald ziberzugreifen. Der
Schaden iſt bedeutend.
Aus Bingen wird geſchrieben: Am Samstag brannte das Gehölz
in der Nähe des Schlößchens Rheinſteins, unterhalb Bingens. Während
es gelang, dieſes Feuer bis zu den Abendſtunden einzudämmen, nahm
ein Brand, der am gegenüberliegenden Ufer ausgebrochen war,
gewal=
tige Dimenſionen an. Der Feuerherd, der an den Weinbergen ſeinen
Anfang nahm, zog bis zum „Teufelskadrich” hinauf und ſetzte ſich dort
auf der Höhe in der Richtung nach dem „Kammerforſt” fort. Gewaltige
Nauchſäulen und der Widerſchein der Glut am Himmel kündeten noch
in der Nacht das Wüten des entfeſſelten Elements an.
Reichsminiſter Schiffer über die politiſche Lage.
Remſcheid, 25. Juli. (Wolff.) Reichsjuſtizminiſter
Schiffer hielt am 23. Juli in Remſcheid eine bemerkenswerte
Rede über die politiſche Lage, in der er ſich über die
Stellung des Kabinetts Wirth folgendermaßen
äußerte:
Der Reichskanzler hat vor einigen Tagen in einer
Ausein=
anderſetzung dargetan, daß der Sturz des Kabinetts drohe, wenn
die Regierung in der Aufhebung der Sanktionen und in der
oberſchleſiſchen Frage mit leeren Händen vor den
Reichstag treten müſſe. Dieſe Erklärung iſt teilweiſe ſo
aufge=
faßt worden, als wenn er und die Mitglieder ſeines Kabinetts
für ihre Perſon nicht geneigt ſeien, die Verantwortung für die
Führung der Geſchäfte weiter zu tragen. Dieſe Auffaſſung wird
den Verhältniſſen nicht gerecht. Die Mächte der Entente müſſen
ſich darüber klar ſein, wenn ſie über die Aufhebung der
Sank=
tionen und die Zuteilung von Oberſchleſien entſcheiden, daß der
Sturz des Kabinetts Wirth mehr bedeute als einen bloßen
Per=
ſonenwechſel. Wenn dieſes Kabinett von der Wucht der
Ereig=
niſſe weggefegt wird, ſo wird es keine Regierung geben,
die eine ordnungsmäßige Entwicklung möglich
macht. Was ſoll dann kommen? Ein Kabinett der Rechten?
Das würde in kurzer Zeit beſeitigt ſein. Ein Kabinett der
Lin=
ken? Das würde dasſelbe Schickſal haben. Die Auflöſung des
Reichstags? Sie würde eine Erſtarkung der Rechts= und
Links=
parteien und eine Zerreibung der Mitte bringen. Wir hätten
das Chaos. Es wäre keine Mehrheit da, die eine ruhige
Ent=
wickelung und einen friedlichen wirtſchaftlichen Aufbau
gewähr=
leiſtete. Darum hängt von dem Schickſal des Kabinetts Wirth
das Schickſal Deutſchlands ab, nicht um der Männer willen,
ſon=
dern um die Art der Zuſammenſetzung willen. Es hängt —
dar=
über bann gar kein Zweifel ſein — weiter das Schickſal Europas,
das Schickſal der Welt davon ab. Aus ſcheinbar kleinen Dingen
würden große, gewaltige, furchtbare, vernichtende Folgen
ent=
ſtehen. Ich weiß wohl, daß bei den Mitgliedern der Entente
vielfach andere Auffaſſungen herrſchen, daß man uns größere
Leiſtungen zutraut, als wir ſelbſt für möglich halten. Wir haben
keine Veranlaſſung, auf dieſes für uns ſchineichelhafte Vertrauen
ſtolz zu ſein: denn es kann vernichtend für uns werden. Unſere
ſcheinbare wirtſchaftliche Blüte beruht auf unſerer fallende
Va=
luta. Der Zuſammenbruch, der erfolgen kann, würde furchtbarer
und plötzlicher eintreten als der Zuſammenbruch vor drei
Jah=
ren, der nicht bloß vielen von uns, ſondern auch den Feinden
ganz überraſchend kam, die nicht glauben konnten, daß das bis
dahin ſiegreiche Deutſchland ſo vollkommen zur Erde
ſank. Genau dasſelbe kann ſich wieder ereignen. Ganz plötzlich
kann das in drei Jahren mühſam aufgerichtete Gebäude
zuſam=
uvenbrechen und das Reich unter ſeinen Trümmern begraben,
und mit dieſem Reich wird das wirtſchaftliche Leben Europas
vernichtet. Sofurchtbar ernſt iſt die Situation. Es
hängt von der Entſcheidung über Oberſchleſien das Schickſal
Deutſchlands, es hängen davon die Dafeinsbedingungen der
gan=
zen Welt ab. Noch aber brauchen wir nicht an der Möglichkeit
zu verzweifeln, daß Gerechtigkeit und Vernunft ſiegen über die
Politik, die darauf berechnet iſt, Deutſchland zu erledigen. Noch
dürfen wir hoffen, daß der gute Geiſt den Sieg erringen wird,
nicht um unſererwillen, ſondern um der ganzen Welt willen.
Das Schickſal Oberſchleſiens.
Berlin, 25. Juli. Wie die Blätter mitteilen, ſtützt ſich
die deutſche Regierung bei der Ablehnung des franzöſiſchen
Er=
ſuchens um Durchführung von
Truppentranspor=
ten durch Deutſchland auf § 2 des Artikels 88 des Verſailler
Vertrages, der beſagt: Die Zone der Volksabſtimmung wird
un=
verzüglich einem interalliierten Ausſchuß von vier Mitgliedern
unterſtellt, die von den Vereinigten Staaten von Amerika,
Frank=
reich, dem britiſchen Reich und Italien ernannt werden, und ſie
wird von Truppen der alliierten und aſſoziierten Mächte beſetzt.
Die deutſche Regierung verpflichtet ſich, die Beförderung dieſer
Truppen nach Oberſchleſien zu erleichtern. Weiter kommt als
Rechtsgrundlage der Artikel 375 in Betracht, wvorin es heißt:
Deutſchland hat den Beförderungsweiſungen einer im Namen
der alliierten und aſſoziierten Mächte handelnden
Behörde nachzukommen. — Zu der Nachricht franzöſiſcher
Blät=
ter, der franzöſiſche Botſchafter in Berlin habe ſchon die
Bereit=
ſtellung von zehn Transportzügen für die oberſchleſiſchen
Ver=
ſtärkungstruppen gefordert, erfahren die Blätter von zuſtändiger
Stelle, daß ein ſolches ins einzelne gehende Verlangen nicht
geſtellt iſt.
Gleiwitz, 25. Juli. (Wolff.) Die Vertreter der
ober=
ſchleſiſchen Bergwerke und Hütten ſandten
nach=
ſtehendes Telegramm an die interalliierte Kommiſſion: Die
Leiter ſämtlicher oberſchleſiſchen Berg= und Hüttenwerke weiſen
darauf hin, daß trotz der Liquidierung des Aufſtandes noch
im=
mer mehrere tauſend Beamte und Arbeiter durch den auf
den Werken und Bahnhöfen herrſchenden Terror verhindert
iverden, ihrer Beſchäftigung nachzugehen. Die Verwaltungen
bitten dringend, zur Beſeitigung des Terrors auf den Werken
und Bahnhöfen die erforderlichen Sicherungen anzuordnen.
Berlin, 25. Juli. Ueber die polniſchen Vorberei=
tungen zu einem neuem Aufſtand in Oberſchleſien
be=
richtet die Deutſche Allgemeine Zeitung aus Kattowitz, daß die
Polen eine Freiheitsarmee für Oberſchleſien unter dem
General=
oberſten Tyuſchewsky bildeten. Das Hauptquartier der Armee
befindet ſich in Czenſtochau. In Sosnowice ſind die
Ueber=
leitngsſtellen. Regelmäßige Verbindungen beſtehen zwiſchen
Czenſtochau und dem früheren polniſchen Hauptquartier in
Schoppinitz. Die Polen werden bei ihren
Aufſtandsvorbereitun=
gen von den franzöſiſchen Beſatzungstruppen in keiner Weiſe
behindert.
Paris 25. Juli. (Wolff.) Der Temps ſchreibt in ſeinem
heutigen Leitartikel, die franzöſiſche Regierung ſei damit
einver=
ſtanden, daß der Oberſte Rat am 4. Auguſt zuſammentrete,
um die oberſchleſiſche Frage zu prüfen.
TU. Gleiwitz, 25. Juli. Am Sonntag abend 8½ Uhr
wurde im Lokal Güpler, Bergwerkſtraße 43, der Former
Ema=
nuel Gornia aus Gleiwitz von zwei franzöſiſchen
Soldaten erſchoſſen. Gornia hatte ſich im Lokal mit
zwei Franzoſen unterhalten, wobei es zu einer
Auseinander=
ſetzung gekommen iſt. Zwei italieniſche Soldaten verſuchten
an=
ſcheinend, die Namen der Franzoſen feſtzuſtellen. Im weiteren
Verlaufe wurde dem einen der Franzoſen die Revolvertaſche
weggenommen; ſie war jedoch leer. Den Revolver hatte der
Franzoſe in der Hoſentaſche. Die Franzoſen waren inzwiſchen
auf die Straße gegangen und eröffneten eine wüſte Schießerei
in das Lokal hinein. Die zerſtörten Fenſterſcheiben weiſen elf
Schüſſe nach. Auch die Türen ſind zerſchoſſen und an den Mauern
mehrere Einſchläge abgeprallt. Unter den Anweſenden befanden
ſich verſchiedene Frauen und Kinder, die in große Aufregung
ver=
ſetzt wurden. Die Frauen verſuchten zu flüchten. Im Hausflur
wurde Gornia durch einen Schuß von der Straße her getötet.
Das Suchen nach einer Verſtändigung.
Paris 25. Juli. Nach einer Londoner Meldung des
Pe=
tit Pariſien ſoll Harold Stuart geſtern zur mündlichen
Be=
richterſtattung nach London berufen worden ſein. Für
dieſe Nachricht liegt jedoch ebenſowenig eine Beſtätigung vor, wie
für die Meldung, daß der engliſche und der italieniſche
Kommiſ=
ſar erneut den früheren Kompromißvorſchlag, einſtweilen nur
die unbeſtrittenen Gebiete aufzuteilen, das Induſtrierevier aber
unter alliierter Verwaltung zu laſſen, empfohlen haben ſollen.
Selbſt wenn dem ſo wäre, dürfte dieſe unglückliche Idee heute
weniger Ausſicht auf Annahme haben als vor einigen Wochen,
da inzwiſchen die Notwendigkeit einer raſchen und
endgültigen Löſung von allen beteiligten Mächten
an=
erkannt worden iſt. In den Kommentaren der Preſſe tritt jetzt,
nachdem die Meinungsverſchiedenheiten über einen Weg zur
Lö=
ſung gemildert ſind, der grundſätzliche Gegenſatz zu England
mehr in den Vordengrund, wobei in den Angriffen auf Lloyd
George die Behauptung den Ausgangspunkt bildet, daß er ſich
Deutſchland gegenüber die Hände gebunden habe. Man ſcheint
überhaupt höchſt merbwürdige. Begriffe von Gerechtigkeit in
Frankreich zu haben. Im Matin ſtellt Sauenwein mit Entrüſtung
feſt, daß bei Annahme des engliſchen Teilungsvorſchlages 200 000
Polen unter deutſche Herrſchaft kämen. Daß die von Polen und
Frankreich angeſtrebte Grenze weit mehr als die doppelte Zahl
Deutſcher unter polniſches Joch bringen würde, danach fragt man
in Paris nicht.
Londoner Kommentare.
London, 25. Juli. Die Samstagsunterredung des
fran=
zöſiſchen Botſchafters mit Lord Curzon ergab nochmals, daß
London über Truppenſendungen eiſt in der Sitzung des
Oberſten Rates ſprechen will und einer vorherigen
iſolier=
ten Handlung der Franzoſen widerſtrebt. Dieſer Druck wird nach
hieſiger Auffaſſung die Sitzung beſchleunigen.
Während der Daily Chronicle die juriſtiſche
Berech=
tigung der deutſchen Haltung bezüglich des
Durch=
marſchs franzöſiſcher Truppen anerkennt, kritiſiert er die
angeb=
lich intrigante Ausnützung des engliſch=franzöſiſchen Gegenſatzes
durch Außenminiſter Roſen. Der Daily Telegraph und die Times
behaupten, dies werde die Einigung der Alliierten erleichtern.
Demgegenüber ſteht feſt, daß London von Anbeginn bereit war,
über Truppenſendungen in der Sitzung des Oberſten Rates zu
beraten.
Der Daily Telegraph äußert erneut Kritik an den
deutſch=
franzöſiſchen Verhandlungen, indem er den
Fran=
zoſen vorhält, daß die gemeinſamen Sanktionen nicht
eingerich=
tet worden ſeien, um den einzelnen Alliierten als
Preſſionsmit=
tel bei wirtſchaftlichen Verhandlungen zu dienen. Er deutet auch
die Möglichkeit an, daß Frankreich innerhalb des Oberſten Rates
die Abſicht äußern könne, ſich mit Deutſchland zu
ver=
ſtändigen. (Fkf. Ztg.)
Gegen die Hanktionen.
Pirmaſens, 25. Juli. (Wolff.) Der Stadtrat von
Pirmaſens hat in einer Entſchließung an die
Reichsregie=
rung die dringende Bitte gerichtet, in ihren Beſtrebungen auf
Aufhebung der Sanktionen nicht zu erlahmen, ſondern
unermüdlich bei den Ententeregierungen darauf hinzuwirken, daß
die Sanktionen in ihrem ganzen Umfang zurückgenommen
wer=
den. Bei einer Fortdauer der Sanktionen würde nichts den
Nie=
dergang der Pirmafenſer Schuhinduſtrie und damit des
geſam=
ten Wirtſchaftslebens von Pirmaſens aufzuhalten vermögen.
Eine nie dageweſene Arbeitsloſigkeit würde die Folge ſein.
Die Reparationskommiſſion.
25. Juli. (Wolff.) Die Reparationsr;,
miſſion wird ſich am Donnerstag und Freitag in zwei.
tigen Sitzungen u. a. mit folgenden Fragen beſchäftigen: 1
ſchätzung des Wertes der von Deutſchland an die Alliierten en
gelieferten Handelsſchiffe und endgültige Verteilung Ho
Schiffe. 2. Auslegung einer Anzahl von Beſtimmungen
Londoner Zahlungsſtatutes. 3. Prüfung des
Ber=
des Garantiekomitees über ſeine Verhandlungen müt
deutſchen Regierung in Berlin.
Moskaus Hilferuf.
Gerhart Hauptmanns Antwort.
* Berlin, 25. Juli. Auf den Hilferuf Maxim
Gorkr=
geſtern von Gerhart Hauptmann folgende telecur
phiſche Antwort abgeſchickt worden:
„Die ganze ziviliſierte Welt hat Ihren Notruf gehört.
haben durchaus recht, wenn Sie ſagem, der Glaube an die
manität ſei durch den verfluchten Krieg und den darauffolgeny
Frieden, der noch immer Kriegsbemalung trägt, tief erſchär
worden. Gegenſätze, durch Verhetzung ins Uebernatürlichch
ins Unmenſchliche geſteigert, ſpalten noch immer die Welt.,u
es ſieht ſo aus, als ſollte die Menſchlichkeit, die Menſchhein
ran verbluten. Auch wir ſelbſt, wir Deutſche, ſind ein bis auf=
Abgrund gedrängtes Volk. Der Strafe dieſes Krieges, über7
deutſche Volk verhängt, folgt Strafe auf Strafe für die Gezn
ten. Felder von Grabkreuzen, unter denen Abermillionenny
ſerer beſten Söhne modern, vermögen es nicht, den Pharf
geiſt dieſer Welt zu verſöhnen.
Aber nehmen wir an, daß, wie der Einzelne, ſo die Vu
und die Menſchheit abwechſelnd unter Verfinſterungen undde
leuchtungen geſtellt werden. Hoffen wir, daß der jetzigen
finſterung die Erleuchtung folgen wird. Laſſen Sie uns want
Herr Maxim Gorki, ich möchte ſagen, mit zuſammengebiſfſt
Zähnen, den Glauben an die kommende Erleuchtung aufreckh
halten, vielleicht iſt ſie näher, als es ſcheint, vielleicht trägrn!
übergrelle Strahl Ihres Notrufes dazu bei, das wiederumnn
der blutgetränkten, armen Erde hervorzulocken, was Sioe
Kraft und die Menſchlichkeit der Völker nennen. Vielleichg
weckt der furchtbar ſtechende Strahl dem verdorrten Baun!
Humanität und läßt ſeinen Wipfel mächtig aufgrünen zum Sg
Rußlands, zum Segen der Welt. Ja, ich glaube zu fühlen,,9
dieſe Hoffnung nicht enttäuſcht werden wird. Das Guto,
Menſchen iſt da, wie die Kraft, grüne Blätter zu treibenn
Baum iſt, auch wenn er bahl ſteht und Schnee und Eis
Zweige belaſten.
Und ſo wage ich zu behaupten: Die ganze ziviliſierte ?
hat Ihren erſchütterndem Ruf nicht nur mit den Ohren, ſonne
mit dem Herzen gehört, ſie wird ihn nicht ohne Antwort la/
Je mehr ſie zu tun ämſtande iſt, je beſſer es ihr gelingt,
Huu=
uund Krankheit zu bekämpfen, um ſo tiefer werden ſich die A
ſchen entfühnen. Was aber das deutſche, ſchwergeprüfte,
allzeit hilfsbereite Volk betrifft, ſo iſt es ſchon heute durch /)
Ruf aus dem Oſten tief erregt und bewegt, und ich darf gee
ſagen, daß Volk und Reichsregierung in dem innigen Wurn
einig ſind, nach beſtem, beſten Vermögen, datkräftige Hilfef
Gerhart Hauptmannn
leiſtem.
* Waſhington, 2. Juli. Auf den kürzlichem Aur
Maxim Gorkis zur Hilfeleiſtung" für die hungerleiden
Millionem in Rußland hat Hoover an Gorki telegraphiert,
unerläßliche Vorbedingung für jeglichem Beiſtand, ſei die
fortige Freilaſſung der noch in Rußland gefangen ges
tenen Amerikaner.
Die Abrüſtungskonferenz von Japan abhänge=
Nunnheim
üitſe war bei
TU. London 25. Juli. Aſſociateb Preß meldet a
Wäſhington bevor die Stellung Japans nicht I
und beſtimmt iſt, wird es für unwahrſcheinlich gehalten, daß
melle Einladungen zur Endwaffnungs= und Pazifikkonferenz 2.
ſandt werden.
Der japaniſche Premierminiſter Hara hat ſich dem Blus
Aſahi gegenüber geäußert, daß Japan dem Konferenzplan frfu
dig zuſtimme. Es müſſe aber fordern, daß nicht nur Frag
des fernen Oſtens verhandelt würden, ſondern auch
den Stillen Ozean betreffenden Fragen, darunter in en*
Linie die Frage der Einwanderung in Kalifornien und Auſte
lien und einige mexikaniſche Fragen.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 25. Juli. (Wolff.) Nach der Deutſchen Allg. 5,
iſt der Staatsſekretär im Auswärtigen Amt, Dr. Boye, der IE
her das Referat „Wirtſchaftsfragen” leitete, zum Geſchäft
träger in Peking ernannt worden.
Dresden, 25. Juli. (Wolff.) Sächſiſcher Landesdienſt.
folge des durch die anhaltende Trockenheit verurſachten niedrin
Elbwaſſerſtandes ſah ſich die Sächſiſch=böhmi7n
Dampfſchiffahrt zur Einſtellung des Verkey
von Bodenbach ſtromaufwärts gezwungen.
Aachen, 25. Juli. (Wolff.) Anläßlich ſeiner Fahnenwe0
hatte das Pfadfinderkorps in Aachen einen beſonders aus an
Rheinlande ſtark beſchickten Pfadfindertag berufen,
dem Abordnungen aus England und der Schweiz U
beſonders zahlreich aus Holland erſchienen waren.
Hauptfeier brachte die Aufführung der Rütli=Szene aus Sch.u
lers „Wilhelm Tell” durch Aachener Pfadfinder. Nach dal
Weiheakt ſprachen die Engländer und Holländer die beſſe
Wünſche aus. Den Abſchluß bildete eine Feier auf dem Ehrn
friedhof für die dort ruhenden und fürs Vaterland gefallen.
Pfadfinder.
Paris, 25. Juli. (Wolff.) Der Kaiſervon JapanMu
wie der Temps mitteilt, am 19. Juli den Vertrag 9!‟
Trianon ratifiziert.
Paris, 25. Juli. (Wolff.) Der Intranſigeant meldet au=
Lille die Ankunft des Generalſekretärs der Ror”=
Internationale, Loſowski, in Begleitung von drei o
deren ruſſiſchen Kommuniſten. Die vier Roten hätten die Gien
auf bisher unaufgeklärte Weiſe paſſiert.
London, 25. Juli. (Wolff.) Die Sinnfeinerin Gräfg=
Markovicz, die gegen Ende 1920 zu zwei Jahren Gefängnis ve
urteilt worden war, iſt heute freigelaſſen worden.
Rom, 25. Juli. (Wolff.) Stefani. Einer der deutſch!
Abgeordneten für Südtirol, Reut=Nikoluſſi, wurde beis
Verlaſſen der Kammer von einer Perſon tätlich angegrin
fen. Der Kammerpräſident ließ der Fraktion der deutſchen Ml.
geordneten ſein Bedauern ausdrücken. Der Miniſterpräſiden
Bonomi ſprach den deutſchen Abgeordneten ſein Bedauern Alb=
und verſicherte, die Polizei habe Maßnahmen zum Schutze Mu
Vertreter aller Parteien ergriffen.
Madrid 24. Juli. (Wolff.) Die Blätter melden aus M."
lilla den Tod des Generals Silveſtre, der Oberſten M."
rales und Manella und des Oberſtleutnants Manern
Nach verſchiedenen Nachrichten ſollem dieſe Offiziere umzins:e
worden ſein und Selbſtmord begangen haben. Nach ange.
Nachrichten ſollen ſie beim Rückzugsgefecht gefallen ſein. **
ſpaniſche Regierung entſandte ſechs Regimenter und drei Kriehs
ſchiffe zur Verſtärkung. Der Madrider Garniſon werden ke.
Truppen entnommen. Die Preſfe mahnt zur Ruhe.
Groſſete, 25. Juli. (Stefani.) Zwiſchen Roccaſtradda 10.
Saſſefertine wurden etwa 50 Fasziſten von Kommu."
ſten aus dem Hinterhalt angegriffen. Ein Fasziſt Il
Die Fasziſten verfolgten die Kommuniſten, wobei es noch .
tere Tote gab. Einige Häuſer von den Kommuniſten wuice,
niedergebrannt.
Immmer 204.
Literariſches.
eWerner Johannes Guggenheii: DasReich, Tragödie, Oeſter=
Co= Verläg, Berlint W 15. Steif geh. 20 Mk. Die Tragödie
tHeich” iſt das erſte größere Werk eines jungen Schweizer Drama=
Menſchenſchickſal aus der Zeitwende des erſten Jahrtauſends
wirb zum Gleichnis für heutiges und zeitlos gültiges Geſchehen.
usn Tendenzproblematik und Parteienſtreit ſind Fragendes
Staa=
lms des Glaubens geſtaltet, ſteigen die menſchlichen Urgegenſätze
ſ0-ltflucht und Weltbejahung, Gewalt und Güte, Macht und Liebe
Mit kräftigem Humor ſind Menſchen und Volkstypen
ge=
der heiße Atem einer mit gewaltigen Gegenkräften ringenden
ſetfüllt die Bilder dieſer Tragödie mit ſtarkem, reich bewegtem
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 26. Jüli 1921.
Seite 5.
Teu erſchienene Broſchüren. Heimſtätten=Darlehens=
Fchweine. Der Weg aus der Wohnungsnvt. Von Dr. Ernſt W.
Dresden 1921. Bund Deutſcher Mieterbereine. — Oeſter=
Rundſchau. Mitteleuropäiſche Politik Kultur und Wirt=
1. Aprilheft 1921. „Der tſchecho=ſlowabiſche Staat und die
zmi” herausgegeben von Felix Oppenheimer. Drei=Masken=Ver=
Nänchen.
Sirvl. Heimatgedichte von Paul Rainer (Innichen). 1921.
Wiener Literariſche Anſtalt, Geſ. m. b. H., Wien VIII. Preis,
chur gebunden, 6 Mk. Ein grünes ſtattliches Heft. Grün wie das
m den Wäldern um Toblach. Darauf der blutig=rote Tiroler
Heimargedichte, die aus der Herzenstiefe eines echten Poeten
eines, der mit allen Faſern ſeines Seins in der Heimat wurzelt
„err der Italiener mit dem Heimatboden ein Stück Herz nahm.
aruer, in der mit einer Strophe das Gedicht „Tirol” ausklingt,
m ſeiner unſentimentalen Schlichtheit ans Herz. Ein Schrei,
Zorn und Schmerz ſich miſchen, iſt der Sang „O rette mein
So ward uns aus dem Elend der Zeit ein Dichter geboren.
Frau Dolderſum und ihre Töchter. Roman von
Ratzka. Verlag Ullſtein, Berlin SW. 68. Preis 5,50 Mk.
urchlag. Der neue Rowan von Clara Ratzka hat die Fülle der
urg, die ihr eigen iſt, ihre Kunſt, ſonderbare Schickſale darzuſtellen,
nm, die nur durch ſie leben, und denen ſie doch übervaſchend
indi=
eGeſichter gibt; und er hat ihren wunderlichen, in der
Klein=
i kſich auswirkenden ganz deutſchen Humor. Der Schauplatz iſt
„r. Soeſt in Weſtfalen, mit den trotzigen Patrizierhäuſern, ihren
nrund Wällen und mit den Gaſſen, durch die im Frühſommer der
goldenen Lindenblüten zieht. In allem zeigt ſich die ſtarbe,
ſchaffende und doch in überlegener Meiſterſchaft ihrer epiſchen
gebietende Dichterin.
ie Schwimmkunſt von A. M. Seidel. Mit 113 Abbil=
Max Heſſes Verlag, Berlin W 15. Preis 3,60 Mk (einſchl.
wu chläge). Das hübſch ausgeſtattete Bändchen behandelt in 14
ſituen, unterſtützt von 113 Abbildungen, die Regeln ſowie die Kunſt
Bfimmens. Die Anordnung des Themas iſt äußerſt überſichtlich,
te ſehr wohl möglich iſt, an Hand dieſes Bändchens das
Schwim=
g arlernen. Aber auch der bereits des Schwimmens Kundige findet
wükle Anregungen zu allen möglichen Schwimmkünſten und
Doer Kleintierzüchter. Anleitung zur Haltung und
Ziegen, Kaninchen, Schafen und Schweinen. Von P. Mahlich.
Seſſe u. Becker, Verlag. 112 S. mit zahlreichen Textabbildun=
LNk. Das Büchlein iſt unmittelbar aus der Praxis hervorge=
Darin liegt ſein beſonderer Wert. Auf alle wichtigeren Fragen
ſü ierzucht findet der Laie zuverläſſige, in leicht faßlicher Form
füe Auskunft. Gute Abbildungen ſorgen für die nötige Anſchau=
MS handliche Werkchen darf warm empfohlen werden.
Landwirtſchaftliches.
IM annheim, 25. Juli. (Tel.) Am Schlachtviehmarkt
waumygetrieben und wurden per 50 Kilogramm Lebendgewicht ge=
1m. 25 Ochſen 400—750, 86 Bullen 480—600, 660 Kühe und Färſen
ML):317 Kalber 550—800, 225 Schafe 300—500, 643 Schweine 1000
s//6 Mark.
IA annheim, 25. Juli. (Tel.) Bei der heutigen
Produk=
eumlrſe war bei ſtarkem Beſuch die Tendenz feſt. Notiert wurden:
deuſr: Weizen Auguſt=Lieferung 480, Deutſcher Roggen 380, deutſche
Winlfreiſte 380—390, Mais 310, Futtererbſen 250—300, inländiſche
Eräſt 3/0—400, Wieſenheu 150—160, Rotkleeheu 160—170, Preßſtroh
albündeltes Stroh. 55—65, Biertreber 200—220 Reis 600—800,
E30—580, alles per 100 Kilogramm waggonfrei Mannheim.
Spiel, Sport und Turnen.
1. Verbandsturnfeſt am 24. Juli 1921.
Durch Fußball=Wettſpiele auf dem Turn= und Sportplatz am
Fimſſurmt wurde das 1. Verbandsturnfeſt eingeleitet. Es
waufezim Wettſpiel angetreten die erſten Mannſchaften der drei
hie=
geſr —nvereine. Die Spiele wurden einwandfrei durchgeführt und
düriſt ren Zweck als Muſter= und Werbeſpiele, voll erfüllt haben.
Deriu mn Rang erhielt die Turngemeinde Beſſungen, den
weich urngemeinde Darmſtadt und den dritten
Turn=
ſſeſchaft Darmſtadt. Um 6 Uhr begann die Sitzung des
wien chts, der eine Sitzung der Verbandsleitung vorangegangen
a1 M- eingeteiltem Kampfrichter aus den verſchiedenen Turngauen
rlſle erſchienen, es nahm dieſe Sitzung einen glatten Verlauf.
uge vor Beginn füllte ſich die große Turnhalle am Woogsplatz
mſiſ rüßungsabend. Aeußerſt zahlreich waren die Feſtgäſte
von) anrirts wie auch die Turngenoſſen von Darmſtadt mit
Angehöri=
miſeyanen. Der Abend wurde durch Redewart Krämer eröffnet.
½rüißung der Feſtgäſte namens des feſtgebenden Vereins, der
Lunſsmände Darmſtadt 1846, nahm der 1. Sprecher Prof. Dr.
Nie vor. In kurzen kernigen Worten wünſchte er dem ſchlichten
FeſtzP a-n gutem Verlauf. Nun folgten im bunten Wechſel die ein=
gefihrt zus Vorführzung gebracht iſnd erntekein reichen Befall.
Frei=
ung Schrittübüngen wie auch Keulenübungen der Turnerinnen der
Turn=
gemeinde 1846 ünter Leitung des Türnwartes Biſchoff wurden
eben=
falls ſehr exakt vörgeführt. Recht ſchwierige Stabſvindeübungen in
Ver=
bindung mit Sehrittübüngen zeigten in völlendeter Form die
Turne=
rinnen der Turngemeinde Beſſungen unter Leitung ihres Turnwartes
Bickel. Die Singmannſchäft der Turngemeinde Darmſtadt 1846
ver=
ſchönte den Abend durch die güt ausgewählten Chöre in hervorragender
Weiſe. Ein Turnen der 1. Riege der Turngemeinde Därmſtadt 1846
unter Leitung von Turnwart Graßmann an den Schaukelringen
be=
ſchloß den Reigen der Darbietungen; die recht ſchwierigen
Schwung=
übungen, die biel Mut und Entſchloſſenheit fordern, wie auch die
Kraftübungen an dieſeit etwas ſeltenen Schaugerät wurden äußerſt
bei=
fällig aufgenvmmen. Gemeinſam geſungens Lieder wie auch Muſikſtücke
der Kapelle Weber waren zwiſchent die einzelnen Darbietungen
einge=
flochten. Dank der umſichtigen Leitung wickelte ſich die äüßerſt
reich=
haltige Vortragsfolge raſch ab. Vollbefriedigt über die gebotenen
Dar=
bietungen verließen die äußerſt zahlreichen Feſtgäſte die gaſtliche Stätte
des Turnhauſes.
Früh um 7 Uhr, am Feſtſonntag, trateit über 200 Turner zu
den Zwölf= und Neunkämpfen an. Die Leitung dieſer Kämpfe lag in
den Händen des Verbandsturnwartes W. Hofferbeut. Um 9 Uhr
begann der Neunkampf der Turnerinnen, die Zahl der hier angetretenen
war 150. Die Leitung der Frauen=Wettkämpfe hatte Verbands=
Frauen=
turnwart Bauer. Die Wettkämpfe für beide Geſchlechter waren in
zwei Schſierigkeitsſtufen zergliebert. In allen Wettkämpfen wurde ganz
Vorzügliches geleiſtet; dies gilt für die Geräte= wie volkstümlichen
(leichtathletiſchen) Uebungen. Die Wettkämpfe wickelten ſich äußerſt flott
ab und waren um die Mittagszeit beendet. Um 2 Uhr ſetzte ſich ein
impoſanter Feſtzüg durch die Hauptſtraßen der Stadt nach dem Feſtplatz
in Bewegung. Alle Teilnehmer des Feſtzuges marſchierten in
Turn=
kleidung. Im Zuge wurden die Vereinsfahnen getragen, manches alte
Wahrzeichen befand ſich darunter; zwei Muſikkapellen waren im Zuge
vertreten.
Nach Ankunft des Feſtzuges auf dem Feſtplatz traten alle
Wett=
kämpfer zu dem Maſſenfreiübungen an. Hier war die Zahl der
Teil=
nehmer über 400. Dieſe Maſſewübungen wurden nach Muſik geturnt
und klappten ganz vorzüglich. Gleich anſchließend begann das Turnen
der Vereins=Muſterriegen. Hier wurden inbezug auf muſtergültige
Zu=
ſammenarbeit hervorragende Leiſtungen gezeigt. Inzwiſchen entwickelte
ſich im Großen Woog ein emſiges Treiben. Die Schwimmriegen der
Turngemeinde Darmſtadt 1846 veranſtalteten im naſſen Glement ein
wohlgelungenes Wettſchwimmen und =ſpringen. Den Reigen dieſer
Waſſervevanſtaltung bildete ein Aufſchwimmen ſämtlicher Schwimmer
und Schwimmerinnen. In flotter Folge wickelte ſich nun die lange
Reihe der Wettkämpfe ab. Auch waren die Leiſtungen beſonders im
Waſſerſpringen fehr gut. Die zahlreiche Zuſchauermenge ſpendete den
einzelnen Leiſtungen reichen und wohlverdienten Beifall.
Einen würdigen Abſchluß fand das 1. Verbandsturnfeſt in einem
Feſtball, der in ſämtlichen Räumen des Turnhauſes am Woogsplatz
ab=
gehalten wurde. Ueber die Ergebniſſe der einzelnen Wettkämpfe werden
wir noch berichten.
Darmſtädter Sportwoche.
— Rugby in Darmſtadt. Zu dem morgen auf dem Platz des
Sportvereins Darmſtadt ſtattfindenden Werbeſpiel des
ſüd=
deutſchen Rugby=Verhandes iſt noch zu bemerken, daß aus techniſchen
Gründen nicht der S. C. Frankfurt 1880 antritt, ſondern der deutſche
Rugbymeiſter F. C. Heidelberg=Neuenheim der 1912
und 1921 die deutſche Meiſterſchaft erringen konnte, die eine Mannſchaft
bildet. Gegen ihn ſpielt auf der anderen Seite eine kombinierte
Liga=
mannſchaft des Heidelberger Ruderklubs und der
Ruder=
geſellſchaft Heidelberg, zweier führender ſüddeutſcher
Rugby=
abteilungen. Das Spiel wird durch die Mitwirkung der
Meiſtermann=
ſchaft, die faſt ganz komplett mit mehreren repräſentativen Spielern
an=
tritt, eine beſonders ſpannende Note erhalten. Spielbeginn 6 Uhr.
Auch dieſe Sportart beabſichtigt der Sportverein. Darmſtadt 1998
E. V. in ſinen Spielbetrieb aufzunehmen. Wohlbekannte, hier anſäſſige
Rugbyſpieler haben ſich als Lehrmeiſter zur Verfügung geſtellt. Weitere
Anmeldungen und Anfragen nimmt entgegen Herr Karl Schreiber,
Nie=
der=Ramſtädter Straße 37.
Vor dem Rugbyſpiel, um 5 Uhr, findet ebenfalls auf dem neuen
Sportplatz ein Fußballwettſpiel der zweiten Schülermannſchaft
des Darmſtädter Fußballvereins gegen die gleiche Mannſchaft
Sportver=
eins Darmſtadt 1898 E. V. ſtatt, deſſen Beſuch im Intereſſe unſerer
ſporttreibenden Jugend warm empfohlen werden kann.
Die deutſchen Hochſchulmeiſterſchaften im Schwimmen.
— Mit der Darmſtädter Sportwoche vom 24. bis 31. Juli ſind die
deutſchen Hochſchulmeiſterſchaften im Schwimmen
verbunden. Sie finden am Mittwoch, den 27., und Donnerstag, den 28.
Juli, im Großen Woog ſtatt. Ihre Veranſtaltung liegt in den
Händen der Akademiſchen Abteilung des Darmſtädter Schwimmklubs
Jung=Deutſchland und des Sportamts für Leibesübungen der
Techni=
ſchen Hochſchule zu Darmſtadt. Faſt alle deutſchen Univerſitäten und
Hochſchulen, wie Heidelberg, Jena, Tübingen, Leipzig, Karlsruhe,
Han=
nover, Breslau, Gießen, ſind hierbei vertreten. Die Namen der
be=
kannteſten und beſten Schwimmer begegnen uns hier. So ſtarten u. a.
der Weltmeiſter Bothe und der deutſche Meiſter über die kurze Strecke,
Fr. Hilmar, ſowie Görnemann und Brandt, Namen, die dafür bürgen,
daß die Kämpfe äußerſt ſcharf und intereſſant werden. Die vorjährigen
Meiſterſchaften werden von den Siegern verteidigt. Auch die
Darm=
ſtädter Hochſchule wird ihre Meiſterſchaft in der bel. Staffel verteidigen.
Zur Waſſerballmeiſterſchaft haben 5 Uniberſitäten und Hochſchulen
ge=
meldet, unter denen Darmſtadt große Ausſicht zum Siege hat.
Eräiſt Poch und 6g. Stumpf, erräng dabei den 8. Preis. Dieſe ſchönen
Erfolge hat der hieſige Turnverein ganz beſonders der energiſchen,
ziel=
bewußten Leitung ſeines 1. Turnwarts, Heinrich Obmann, zu verdanken,
der vor noch nicht langer Zeit nach fünfjähriger Gefangenſchaft aus
Sihirien zurückkehrte und mit alter Begeiſterung ſofort ſeinen früheren
Poſten wieder einnahm. Der Verein beteiligte ſich noch mit Fahne am
Feſtzuge und wurde dabei für ſchönes Verhalten und einheitliche
Klei=
dung mit dem 4. Feſtzugspreiſe ansgezeichnet.
Pfungſtadt, 25. Juli. Geſtern trafen fich hier im
Entſchei=
dungsſpiel der A=Handkallmeiſterſchaft Main=Rheingau. Deutſche
Tur=
nerſchaft die Turngemeinde Nieder=Roden und der Turnverein
Pfungſtadt. Pfungſtadt konnte leicht mit 5:0 Sieger bleiben (
Halb=
zeit 2:0) und ſtellt ſich nach dieſem Ergebnis als Meiſter der A=Klaſſe
im Handballſpiel des Main=Rheingaues vor. Pfungſtadt zeigte wieder
ſo recht ſein glänzendes typiſches Spiel, während Nieder=Roden durch
ſein fortwährendes Reklamieren gegen die einwandfreien
Entſcheidun=
gen des Schiedsrichters und ein oft allzu maſſives Spiel ſich unangenehm
bemerkbar machte. Mit dieſem Siege kann Pfungſtadt am 31. Juli in
Dieburg zur Austragung der Verbandsmeiſterſchaft des 2.
Gauverban=
des IK. Mittelrheinkreis, an dem noch die Turnvereine Groß=Zimmenn
und Aſchaffenburg=Damm ſpielberechtigt ſind, keilnehmen. Außer
die=
ſen Spielen werden in Dieburg auch noch die Verbandsmeiſterſchaften
der Klaſſe A im Trommelball und Fauſtball ausgetragen. Für dieſe
Spielarten ſind folgende Gaumeiſter feſtgeſtellt: Trommelball
Turnver=
ein Pfungſtadt und Fauſtball der Altgaumeiſter, die Turngemeinde
Beſſungen. Auch dieſem Gaumeiſter unſere herzlichſte Gratulation und
viel Glück und Erfolg bei den Verbandsmeiſterſchaften! „Gut Heil!”
Schluß des reogktionellen Teils.
Nur in Weissblechdosen Mk. 9.80 in Apotheken,
Dro-
gerien und einschl. Geschäften. Die Schriften: „Wie
ernähre ich meinen Säugling”” und „Ramogen für
ältere Kinder und Erwachsene‟" kostenfrei. (1,7621
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höchſtem Nährwert für Geſunde und Kranke in jedem Lebensalter
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Braunſchweig.
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Hans und Ludwig Oswald, Darmſtadt.
II,7349)
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Aufklär. Brosch. Nr. 5d, diskr. verschl. ℳ 3.— (Nachn .& 4.50).
Spoz.-Arzt Dr. med, Holländer’s Ambulatorinm
Frankfurt a. M., Bethmannstraße 56.
Täglich 11—1, 5—7 Uhr. (I,6853) Sonntag 11—1 Uhr.
Beſtellen Sie
das „Darmſtädter Tagblatt” in:
Darmſtadt . . . . . . . . . Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 23
=Beſſungen bei H. Blößer, Beſſungerſtraße 47, II.
Wald=Kolonie bei Ernſt Mütz, Rabenauſtraße 58 (8550
Zelmmymbietungen. Die Schüler und Schülerinnen der Turngemeinde
Aawfnd: 1846 unter Leitung von Jugendturnwart Knörzer führ=
W8=tind Stabübungen muſterhaft vor. Ein Turner am Querpferd
us nereins Aſchaffenburg war für Kenner wie Laien eine
Augen=
weidE=2en Glanzpunkt des Abends bildete wohl das Turnen der
Ge=
ite Ehdes Verbandes am Barren und Reck. Hier wurde das
Geräte=
turnſan vollendetſter Form gezeigt; die Riege führte Vorturner Gg.
Ha0/ von der Turngemeinde Darmſtadt 1846. Keulenübungen der
Luvamen der Turngemeinde Aſchaffenburg wurden ſehr ſchön aus=
W Groß=Zimmern, 25. Juli. Bei dem geſtern in
Darm=
ſtadt ſtattgehabten erſten Verbandsturnfeſte des II.
Ver=
bandes vom 9. Mittelrheinkreiſe der Deutſchen
Turnerſchaft beteiligte ſich auch der hieſige Turnverein 1863 mit
gutem Erfolge. Seine ſämtlich beteiligten Wetturner konnten
preis=
gekrönt heimkehren. Es erhielten unter 180 Bewerbern (130 Siegern)
Joh. Rudolf den 11., Joh. Pfaffmann den 16., Karl Jordan den 19., Joſ.
Krauß den 24., Leonh. Steinbrecher den 29. und Gg. Stumpf den 32.
Preis. Für das Muſterriegenturnen traten 33 Mannſchaften an. Die
hieſige Muſterriege, beſtehend aus den Turnern Hrch. Obmann (Führer),
Joſ. Krauß, Valt. Göbel, Joh. Pfaffmann, Joh. Rudolf, Hrch. Wörtche,
Wetterausſichten für Dienstag:
Wolkig, Gewitterneigung mit ſtellenweiſe leichtem Regen, warm,
Südweſtwind.
Kanue
Orpheum, Anfang 734 Uhr: „Penſion Schöller”,
Konzerte: Bismarckdiele um 8 Uhr. — Sportplatz=Reſta rant um
8 Uhr. — Schuls Felſenkeller um 8 Uhr.
Ausſtellung alter Wandmalereien aus heſſiſchen Kirchen
im Ausſtellungsgebäude auf der Mathildenhöhe (geöffnet von 11—1
und 3—7 Uhr).
Kunſtpflege in Heſſen., Luiſenplatz 4. Sonderausſtellung Prof.
Hans v. Volkmann, Karlsruhe, und Ferdinand Barth. Darmſtadt.
Täglich geöffnet von 10—1 und von 3—6 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 27. Juli.
Verſteigerung nachmittags 3 Uhr Ludwigsplatz 8.
Verantwortlich ſür den leitenden politiſchen Teil und für Feuilleton: i. V.
Max Streeſe; ſür heſſiſche Politik und den übrigen Teil (außer Sport, Handel und
Landwirtſchaftliches): Max Streeſe; für Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches:
Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus
dem Geſchäftsleben: Paul Lange. — Druck und Verlag: L. C. Wittich’fche
Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt. — Für den redaktionellen Teil
be=
ſtimmte Mitteilungen ſind an die „Nedaktion des Tagblatts” zu richten. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unver=
langte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten.
e Geburt einer Tochter
beehren sich anzuzeigen
Leopold Juda und Frau
Hedwig, geb. Strauss.
Umstadt, den 24. Juli 1921.
temretchstraße 4.
(*28997
Die glückliche Geburt eines ge-
Dem kräftigen Sonntagsjungen
eu hocherfreut an
Generalsekretär Georg Saal und Frau
Else, geb. Simon.
mstadt, 24, Jolt 1921.
Lat, aße 46:
(8543
Rbe
R2
Statt Karten.
Tür die anläßlich unserer Ver-
Dg erwiesenen Aufmerksamkeiten
HA herzlichen Dank
Marte Röth
Dr. Otko Heßler.
mstadt, 25. Jali 1921. (*28954
Für die uns anläßlich unserer
Ver-
mählung erwiesene Aufmerksamkeit
sagen wir Allen herzlichen Dank
Karl Hartmann und Frau
Marie, geb. Ludwig.
*29020)
Inrnse
Am 23. Juli 1921 ſtarb im 21. Lebensjahr
zu Freiburg i. Br. unſer lieber Bundesbruder
Peter Heyl=Jordan.
Wir werden ſein Andenken ſtets in Ehren
halten.
Der Akademiſche Verein im W. V.
i. A.
Guſtav Deubner (X) F. V.
Darmſtadt, den 25, Juli 1921. (*29052
Wilh. Strohmeier
Mollerſtraße 45, I.
Grapholog. Auskunftei,
*29009
Hellſehen,
Schickſalsfragen.
Empfehle prima Algäuer
Backhſtein=Käſe
p. Pfund 12 ℳ (*28993
Knieß,
Gr. Kaplaneigaſſe 28,
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſeren lieben Vater, Bruder,
Schwieger=
vater und Großvater
Adolf Heinrich Kuhn
Uhrmacher
nach kurzer ſchwerer Krankheit im 57.
Lebens=
jahre durch einen ſanften Tod zu erlöſen,
Die trauernden Hinterbliebenen:
Adolf Kuhn
Marie Harnett, geb. Kuhn
Klara Sterlini, geb. Kuhn.
Eberſtadt, Darmſtadt, London,
den 24. Juli 1921.
(8552
Die Beerdigung findet Mittwoch, 27. Juli,
nachm. 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
ſowie die zahlreichen Blumenſpenden bei dem
Hinſcheiden unſerer lieben Entſchlafenen ſagen
wir allen herzlichſten Dank, ferner den
Schul=
kameraden, Schulkameradinnen, dem
Turn=
verein ſowie der Firma Hechler, den Arbeitern
und Arbeiterinnen. Insbeſondere danken wir
auch Herrn Pfarrer Schmitt für ſeine
troſt=
reichen Worte am Grabe.
(8551
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Friedrich Leopold Zimmer.
Todes=Anzeige.
Verwandten und Bekannten die
ſchmerz=
liche Nachricht, daß unſer liebes, gutes Kind
Karl Heinz Knecht
nach kurzem ſchweren Leiden ſanft
ent=
ſchlafen iſt.
In tiefer Trauer:
Georg Knecht
Familie Ernſt Hanſtein.
Darmſtadt, den 24, Juli 1921, (*29050
Kiesſtraße 27.
Die Beerdigung findet am 26. Juli,
nach=
mittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme ſowie die zahlreichen
Kranz=
ſpenden bei dem Hinſcheiden unſeres
lieben Entſchlafenen ſage ich herzlichen
(* 28949
Dank.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 26. Juli 1921.
Nummer 2094
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 25. Juli.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Im Einklang mit der feſten Haltung des Deviſenmarktes waren
auf faſt allen Märkten bei lebhaften Umſätzen zum Teil recht erhebliche
Kursſteigerungen zu verzeichnen. Die Kaufluſt des Publikums übertrug
ſich auch auf die neue Börſenwoche. Am Montanmarkt waren Deutſch=
Luxemburger, Gelſenkirchener und Mannesmann zu höheren Kurſen
ge=
ſucht. Harpener erreichten einen Kurs von 610 Prozent. Starkes
Kauf=
intereſſe machte ſich für chemiſche Werte unter Bevorzugung von
Scheide=
anſtalt und Griesheim bemerkbar. Elektrizitätswerte lagen, mit
Aus=
nahme von Licht und Kraſt, ſchwächer. Schiffahrtsaktien konnten ſich
nur knapp behaupten. Der Einheitsmarkt zeigte eine feſte Tendenz.
Geſucht waren insbeſondere Brauereiaktien, die durchweg
Kurserhöhun=
gen aufzuweiſen hatten. Höher ſtellten ſich außerdem Dingler
Maſchi=
nen, Riedinger Bronze, Eiſenwerke Meher, Faber u. Schleicher,
Heddernheimer Kupfer, Annawerke, Philipps A.=G. Lebhaftes Geſchäft
entwickelte ſich auch heute wieder am Markt für unnotierte Aktien. Im
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Vordergrunde ſtanden R. Wolf, die auf Intereſſenkäufe bis 438 Prozent
geſteigert waren. Auch Stoewer=Werke ſtiegen bis 360 Prozent, konnten
jedoch ihren Höchſtkurs nicht voll behaupten. Hanſa Lloyd gingen mit
142—147 um. Heimiſche Renten waren wenig verändert.
Frankfurter Abendbörſe vom 25. Juli.
w. Zu den Werten im freien Verkehr, die lebhafter umgeſetzt
wur=
den, gehörten Hanſa Lloyd, die mit 148—149½ umgingen; ferner
be=
ſtand auch Nachfrage nach Deutſche Petroleum 810. Benz wurden 234
bezahlt, Julius Sichel mit 595, Wolf Buckau 441 gehandelt. Mansfelder
Kuxe 51ſ5. Montanaktien waren meiſt wenig verändert. Phönis
Berg=
bau, ſowie auch Mannesmann hatten regeres Geſchäft. Gelſenkirchen
feſter 400. Elektrizitätswerte vernachläfſigt. Lahmeher wurden höher
bezahlt 266. Licht und Kraft 239,75. Hirſch Kupfer ſtellten ſich bei einiger
Nachfrage auf 393. Mit wenig Ausnahmen verkehrten chemiſche Aktien
auf befeſtigter Baſis. Bad. Anilin waren beſſer bezahlt. Scheideanſtalt
684. Elberfelder Farben abgeſchwächt 346½ Bei beſcheidenen
Um=
ſätzen ſtellten ſich Einheitswerte in der Mehrzahl höher. Brauerei=
Aktien waren wiederum ſtärker gefragt. Schuhfabrik Herz ſtellten ſich
auf 297, Siegener Eiſen auf 752, Badiſche Maſchinenfabrik. Durlach
auf 429. Harpener wurden weiter kräftig höher 629½. Die Börſe
ſchloß feſt.
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 25. Juli in Zürich 7,75 (vor
dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 4,08 (59,20) Gulden, in
Kopenhagen 8,60 (88,80) Kronen, in Stockholm 6,36 (88,80)
Kronen, in London 7,00 (97,80) Schilling, in Neu=York 1,28½
(23,80) Dollar, in Paris 16½ (125,/40) Franken.
w. Zeviſenmarkt. Frankfurt a. M., 25, Juli,
HfeGelb Brief e
Geld Brief Ve
Geld !Brief Me
Geld Brief Antw.=Brußf.) 7 578.40 N579.50 N5974 9552,60 Aiee 7979.— 951— I0DL.40fT 1003,50 Holland.. 12397.60 2402,4 450.— 12455.— Schweden 1573.40 576 8 01591.40/1 (594.60 London ... 27320 27380 280.20 28080 Helſingfors — Paris ...!. 590.40 591.60 603 19 604.35 New=York. 176.47- 7633— r7.98— 7808 Schweiz. . 1252.70 0r256.3d1 1281 301283,80 Wien (altes) „ Spanien ..! 981½ 9831l, 989.— 1 991— D.=Oeſt. abg). 973- 9.77— 999— 1001- Italien ...! 34060 341.40 310,30 341.50 Budapeſt 9 23.72— 23. 78— 23 47—25.53— Liſſab=Op. Prag: ... ! 825219 199 72 69,60— 99.80 Dänemark. 1. 153.801156201 ti8s.80 t1862g
Von den Produktenmärkten. A44744
* Frankfurt a. M., 25. Juli. Nur in einzelnen Artikelnd /
ſich heute an der Getreidebörſe lebhaſterer Verkehr. n
folge der anhaltenden Trockenheit ſind Futterartikel begehrt, die 59
feſt. Das Angebot iſt beſcheiden und die Forderungen erhöht.
reien, beſonders Kleeſaaten, waren gefragt. Serradella, Lupineng
zogen weiter an. In Hülſenfrüchten iſt das Material knapp.
kaum genannt. Für Stroh und Heu erhält ſich die regere Naſhl
Nichtamtlich ließen ſich folgende Preiſe ermitteln (alles in Mark 1
Kilogramm frei Frankfurt a. M.): La Plata=Mais —, Wicken 2441
Futtererbſen 270—300, Viktorigerbſen —, Rangoonbohnen 22
Ackerbohnen 270—280, Valenciareis glaſiert —, Kleeheu —, Preßſtäu
Biertreber —
treidemarkt ungleichmäßig: Weizen blieb bei geringem 9.
ſtark gefragt, ſo daß die Preiſe hierfür ebenſo wie für Winterger
guter und ſchwerer Beſchaffenheit wieder anzogen. Für Roggeu
gegen bleibt die Nachfrage weſentlich geringer und die Preiſe gauel
ſtarkem Angebot wieder merklich nach. Von Mais iſt Ware auf 10
Lieferung vernachläſſigt, während ſolche auf ſpätere Lieferungen u0
bleibt. Für Mehl bleibt der Begehr bei ſpärlichem Angebot f1r
dige Lieferung lebhaft. Für. Hülſenfrüchte iſt die Nachfrage
zurückhaltender geworden, weil zu Futterzwecken bald mit der Lic
von neuem Hafer zu rechnen iſt.
wd. Wandererwerke Chemnitz=Schönau. Dies
waltung teilt mit, daß ſie den in letzter Zeit veröffentlichten Mi
gen vollſtändig fern ſteht. Eine Kapitalserhöhung ſei nicht in 2iu
genommen.
Frankfurter Kursbericht 25. Juli 1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank)
Staatspapiere.
6% Reichsanleihe. .
40.
3½%
412%1Vu. V.Schatzanweiſ.
4½% VI.—IK.
Sparprämienanleihe ..
490 Preuß, Konſols...
3½% „
48 Bad, Anl, unk. 1935
v. 1907 ..
3½%
42 Bahern Anl. .
..
3½20
4%5 Heſſen unk. 1924....
..
3½%
395
......
425 Württemberger .....
Ausländiſche.
5% Bulgar, Tabak 1902.
124½ Griech. Monopol..
4½% Oeſt. Staatsrentev.
1913, ab 1918.... ....
4½% Oeſt. Schatzanweiſ.
ſtfr. v. 1914.... ... . . .
42 Oeſt. Goldrente. . . . . 51,25
48 „ einheitl. Rente.
4% Rum. am. Rente v. 03
5½% „ Goldrente v. 13
4½
am. „ konb. 97.—
v. 05
4%0 Türk, Admin. v. 1903
47
(Bagdad) Ser. II
„II
48.
v. 1911,Bollanl.
4½%0 Ung. Staatér. v. 14
Goldrente. . .
420
Staatsr. v. 10
Kronenrente.
konſ. äuß. v. 99 78e. 802.— 2 Mexik. Goldv. 04, ſtfr. S 662.— konſ. inner. . .. 310.— Irrigationsanl. 491,50 492.— 520 Tamaulipas, Ser, I.. Ollig. v. Transportanſt. 42 Eliſabethbahn ſtfr.. . . 2,6% Oeſt. Südb. (Lomb.) z75 71,50 5%Oeſt. Staatsb. 1.b. 8. Em. 38 Oeſt. Staatsb. Erg. Netz z 45.
v. 1883. 4½% Anatolier I....... ½ Salon.Conſt. Jonction Salonique Monaſtir. 85.— 85.— 62,25 58 Tehuantepee ......." 462,— 473.— 4½2
....... Deutſche Städte. 4% Darmſt, v. 1919b.1925 75.— 3½% Darmſtadt v. 1905. 420 Frankfurt v. 1918.... 96,50 212%
v. 1903.... 42 Mainz. v. 1919b. 1926 78,75 77,25 Pfandbriefe. 94,50 420 Frankf. Hyp. Bk. 1920 95,— 3½29 84,50 84,50 420 Frkf. H.Krd.=Ver. 1921 89.— 88,50 4% Mein, Hhp. Bank 1922 92,25 92,25 1922
425 Pfälz. 98,75 98,75 1923
4% Rhein. 89,30 89,50 verl.
3½%0 78,75 420 Südd. Bk. Münch. 1906 99.—
97,50 99.— 425 Heſſ. Ldhyp. Bk.Pfdbr. 97. 3½½ Heſſ. Ldhy. Bk. Pfdbr. 83,50 83,50 42 Heſ. Ldhyp. Kom, Obl. 95.— e5.— Bank=Aktien. Berliner Handelsgeſ.. . . Darmſtädter Bank. . .... 170.— 169,50
Bonfäilfe Half
Deutſche Bank .........
Dt. Effekt.= u. Wechſelbk.
Deutſche Vereinsbk. .
Diskontogeſellſchaft .
Dresdner Bank.
Metallbank ..........."
Nationalbank f. Deutſchl,
Oeſt, Kreditanſtalt . . . . ..
Rhein. Kred.=Bank. ....
Bergwerks=Aktien.
Bochumer . ............"
Buderus .............."
Dt. Luxemburger. . . . . . .
Gelſenk. Bergw... . . . . . .
Harpener Bergb.
Eſchweiler Bergw...
Kaliwerke Aſchersleben ..
Weſteregeln...
Baurahütte . . . . . . . . . . . . —
Lothringer Hütte .. . . . . .
Mannesmann Röhren..
Phönis. .4
.....
Oberſchleſ. Eiſen (Caro).
Oberbedarf...
Rhein. Stahlw.
Riebeck Montan..
Aktien v. Transportanſtalt.
Paketfahrt. . .
Nordd. Lloyd..
Südd. E.=B.=Geſ...
Schantung E.=B..... . ..
Baltimore. .
Kanada ...
Lombarden......
..
Oeſt.=Ung. Staatsbahn ..
Induſtrie=Aktien.
Zement Heidelberg. . . . . .
Badiſche Anilin ........
D. Gold=u. Silbſcheideanſt.
— 594,— 378,— 395,50 400,— 592,— 451,— 460.— 370,20 379,50 576,— 579,— 350,—
—
667.— 674,20 845.— 850,— 277,— 270,— 309,50 564.— 568,— 554,50 568.— 173.— 174.— 152,— 122,25 123,50 — 550,— — — — — — 439.— 449,— 405, 405,— 671,— 683,50 25. 7. Induſtrie=Aktien (Fortſ. 22. 7. 25. 7. Griesheim Elektron. . . 340,— 360,— Höchſter Farbwerke. 334,75 338,— Holzverkohlung ..... 482.— 490,— 262,50 Werke Albert (Chem.).. 650,— 640,— Allg. Elektr.=Geſ... 310,— 313,75 335.— Bergmann=Werke.. .. 314,— 316,50 183,50 Felten & Guilleaume ... 539,— 539,— 57— Lahmeher ............ 260,— 262,— Licht & Kraft. . . . . . . . . . 232,— 239,— 1. ,Rhein. Elektr. Werke. . . . Schuckert. . ..........." 292,25 296,— Siemens & Halske ..... — —1! 380— Feinmechanik (Fetter) ... — — Gelſenkirchen Gußſtahl .. 503.— 501,— 0 eig.— Gummi=Berlin=Frankfurt 374,50 370,— Gummipeter. . ........ 476.— 490,— Heddernheimer Kupfer.. 435,50 454,— Lederwerke Spicharz.... 361, — 365,— Lüdenſcheid Metall ..... 773.— 786.— Adlerwerke Kleher.. .... 281,50 277,— Badenia (Weinheim).... 460. — Breuer & Co. Vorzüge. 336,— 336.— Daimler Motoren. . .. ... 257,— 258,— zuo— Eßlinger Maſchinen. 4 409,50 419.— 1. Gasmotoren Deutz. . ... 390,25 400, Karlsruher Maſchinen. . . 637,50 639,75 Lux’ſche Induſtrie ...... 310,— 1 Bogtländiſche Maſchinen. 369,— 372,— Oelfabrik Ver. Dt. .. . . . 341.— 342.— Zellſtoff Waldhof. . . 525,— 554,— Buckerfabr. Waghäuſel". 402,— 419,75 Frankenthal; 405.— 406,— Offſtein. . . . 461,— 470.— Darmſichter WVert. Nachfr. Angeb. Dampfkeſſel Rodberg .. 400,— 410,— 18 Gebrüder Roeder.... 360. 365,— Gebrüder Lutz 285.— 290,— Heloetia Konſervenfabrik. — 310,— Motorenfabrik Darmſtadt 193.— 198.— Venuleth & Ellenberger. 350,—
Berliner Kurſe!
(Eigene telegr, Meldung.) 22.7,
Aktiengeſ. f. Anilinfabr. . . 342.—
Aſchaffenburger Zellſtoff. 750.—
Augsb.=Nürnb. Maſchinen) 720.—
Berlin Anhalt=Maſchinen 36on5
Bismarckhütte. . . ......."
—
Deutſch=Atlant. Tel. . .. . 242,50 9
Deutſch=Niederländ, Tel./ 270.—ſ.
Deutſche Erdöl. . . . . . . . . 856.—
Dt. Kaliwerke. . ...... ..
—
Dt. Waffen u. Munitionl 584,50
Donnersmarckhütte .. . . . 640,— ſ.
Dynamit Nobel ... . . . . . 326,—
Elberfelder Farben ..... 350,—
Elektr. Lieferung ......./ 275,— I.
Gelſenk. Gußſtahl. . . . .. 515,— =
Geſ. f. elektr. Untern.. . . / 228,75) ß
Hanſa Dampfſch. ——
279,75
Hemoor Zement .—.... 539,—
Hirſch Kupfer...... . . . 390,—
Höſch Eiſen.. .. . .. . . —. / 900,—
Hohenlohe Werke... .. . . / 332,—
Kahla Porzellan. . ...... 868,—
Linde’s Eismaſch.. . . ..— 419.—
Lingel Schuh . . . . . . . . . . 440,—
Linke & Hofmann .. . . . .! 4758
Nordd. Gummi .. . . . . . . 277,75
Orenſtein. . . . . . . . . .. .. 623,75
Rathgeber Waggon ..—. 575— fs
Roſitzer Zucker ........./ 690 — f!
Rütgerswerke .. .. . . 438,—
Sachſenwerk ......
348,— I
Siemen Glas ...... . . 665— M
Thale Eiſenhütte . . .... 872,725 is
Ver. Lauſitzer Glas.. . ..
Weſtfäl. EiſenLangendreer 469,75
Wittener Gußſtahl. .. . .
Wanderer Werke ... .. . . 790—
Deutſche Petroleum —.. / 795—
Sächſiſche Gußſtahl „../ 830.—
Steaua Romana ..... ..
Firi4ken don 2 5=
nse
Die Herſtellung der elektriſchen Inſtallationen in
dem neuerbauten Altersheim in der
Frankfurter=
ſtraße ſoll vergeben werden.
Angebotsſcheine ſind zum Selbſtkoſtenpreis auf
dem Bureau, Frankfurterſtr. 100, erhältlich.
Angebote ſind bis Freitag, den 29. Fuli 1921,
vormittags 10 Uhr, bei der unterzeichneten
Direk=
tion, Frankfurterſtr. 29, abzugeben.
(st8488
Darmſtadt, den 22. Jult 1921.
Direktion der ſtädt. Gas= und Waſſerwerke.
In unſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde heute
Obei der Firma:
(8534
Deutſche Vereinsbank, Filiale Darmſtadt
eingetragen:
I. Durch Beſchluß der Generalverſammlung vom
16. Februar 1921 iſt der Geſelſchaftsvertrag
abgeändert.
Das Grundkapital ſoll auf Grund des
Beſchluſſes der Generalverſammlung vom
16. Februar 1921 um 20 000 000 Mark erhöht
werden. Der Beſchluß iſt durchgeführt. Das
Grundkapital beträgt nunmehr 60 000 000 Mk.
Die Prokura des Bankbeamten Chriſtoph
Heine in Frankfurt a. M. iſt erloſchen.
Dem Friedrich Sinn, Kaufmann, und
dem Dr. Julius Hatz, beide in Frankfurt a. M.,
iſt in der Weiſe Geſamtprokura erteilt, daß
jeder derſelben berechtigt ſein ſoll, die Firma
in Gemeinſchaft mit einem Vorſtandsmitgliede,
einem ſtellvertretenden Vorſtandsmitglied oder
einem Prokuriſten zu zeichnen.
II. Durch Beſchluß der Generalverſammlung vom
18. Mai 1921 iſt der Geſelſchaftsvertrag
ab=
geändert.
Dem Ludwig Becker, Kaufmann, und
dem Sally Kahn, Kaufmann, beide in
Darm=
ſtadt, iſt in der Weiſe für die Filiale
Darm=
ſtadt Prokura erteilt, daß dieſelben berechtigt
ſind, die Firma der Zweigniederlaſſung in
Darmſtadt gemeinſam mit einem anderen
Prokuriſten, einem Mitgliede des Vorſtandes
oder einem ſtellvertretenden Mitgliede des
Vorſtandes zu zeichnen.
Darmſtadt, den 13. Juli 1921.
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Nuwer 204.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, deu 26. Inli 1921.
Seite 7.
Die Sommerfriſche.
AApte vom biederen Landvolk, von vornehmen
Herren=
leuten und allerlei Lumpen
ſtllt von F. Schrönghamer=Heimdal.
(Nachdruc verboten.)
hac fühlt ſich dadurch doppelt geehrt und ſieht darin
ſuren erſten Ausſpruch beſtätigt: „Unſere Sommer=
Mchllten unſere Biographen ſeim.‟ Er hätte aber noch
„otllen: „Unter Anleitung des Baders Sebaſtian
lenzimmer findet das ſoeben vorgetragene Gedicht
Mifiker und liebenswürdige Rezenſentinnen. Der
Re=
enda mö Leutnant der Reſerve Müller ſagt ſo ziemlich laut
Muellen lauterſter Lyrik” und weckt damit bei
Fräu=
due ein Echo, das „Silberbäche, von zarteſten
Son=
mſtäuty echteſter Empfindung umſtoben”, wiedergibt. So
dläede glücklich, irgendeine Rezenſionsphraſe herſagen
m Dr. Zwickl außert ſich Fräulein Delius gegenüber
des Gedicht „weit über das Mittelmaß hinausrage‟.
gibt dieſe etwas gereizt zurück. „Namentlich die
Ein Hauch mit Seidenſchuhen."
fü atgelehrte ſieht die Sprecherin erſtaunt an; jetzt
t. macht ſie ſich über das Gedicht oder die Bemerkung
eiffalls hat er Grund genug, mit der Antwort zufrie=
Ueberzeugt ſich aber noch einmal, indem er fragt:
rüen. Sie mit den Seidenſchuhen?”
Dieſttwort bleibt aber aus, da Delius vom angehenden
lomc bereits in Anſpruch genommen wird.
Glülſy xweiſe wird ſoeben vom Wirte höchſt eigenhändig
Sekunal nach dem andern hereingeſchleppt, und Dr. Zwickl
eſchließtvie ausgebliebene Antwort auf die Seidenſchuhe mit
Wein zu erſetzen. Gleichzeitig ſervieren die weiblichen
Hilfs=
kräfte des Reſtaurateurs Hausbrot und Tafelbutter, deren
An=
blick dem Doktor ein gewiſſes Unbehagen verurſacht.
„Hochfeine Landbutter!” näſelt der Referendar und
Leut=
nant der Reſerve, indem er Fräulein Sommer bedient und ſich
anheiſchig macht, auch Fräulein Delius ein Brötchen zu ſtreichen.
In dieſem Augenblick ertönen wieder ganz unerwartet die drei
bekannten Schläge ans Limonadenglas. Man legt die
Butter=
brote weg und horcht geſpannteſt auf den neuen Geiſterblitz.
Der Aeſthet lehnt fich behaglich in den Polſterſeſſel zurück,
ſtreicht mit der feingliedrigen Hand über die hohe Denkerſtirne
und ſpricht halb zur Kommerzienrätin, halb zur übrigen
Geſell=
ſchaft gewendet: „Die Lyrik iſt die Tafelbutter der Pſyche.”
Kaum iſt der Gedanke ausgeſprochen, erheben ſich im
Gaſt=
zimmer wahre Beifallstumulte; denn zum Wirt und Bader
haben ſich auch noch der Schaller und der Weißpichler geſellt,
die ihre derben Bauernhände auf das Zeichen des Baders
durcheinanderpatſchen, dawit es recht „frenetiſch” tut, wie der
Wirt gemeint hat. Sofort ſetzen ſich auch im Nebenzimmer alle
Hände in Bewegung. Schaller und Weißpichler, denen derartige
Zeremonien bisher fremd waren, finden es gevaten, eheſtens das
Weite zu ſuchen. Es erſcheint ihnen wie eine Art grober Unfug,
um ſo mehr, weil ſie glauben, der Bader hätte das Zeichen zum
Dreinſchlagen zu früh gegeben. Sie tröſten ſich aber mit dem
Gedanken, daß die Stadtleute mehr ſo „dumme Moden” hätten.
Zum Beiſpiel die Altertümer und das fünffüßige Kaibl. Der
Schaller und der Weißpichler lachen wie zwei Auguren.
Auch im Nebenzimmer legt ſich der Tumult allmählich
und man gibt ſich der literariſchen Würdigung des Gleichniſſes
mit ganzer Seele hin.
„Lyrik und Tafelbutter! Wundervoll empfunden!” flüſtert
Fräulein Delius dem Dr. Zwickl, ihrem Gegenüber, mit
bedeut=
ſamer Miene zu. Der Privatgelehrte iſt durch die Anſppache
ganz verwirrt und gibt ebenfalls im Flüſtertone zurück: „Es iſt
Margarine dabei. Rühren Sie die Butter nicht an, bitte, es iſt
Margarine dabei!“
Nun iſt das Erſtaunen auf Seiten der Delius; ſie legt halb
beluſtigt, halb erſchrocken das eben geſtrichene Butterbrot weg
und ſieht den Privatgelehrten mit großen Augen unverwandt
an. Dr. Zwickl wird noch verwirrter, ſteht auf und verläßt ohne
jede Entſchuldigung den Feſtſaal.
Draußen auf dem Flur trifft er den Wirt im eifrigen
Ge=
ſpräch mit dem Bader. Den Wirt läßt er rauh an: „Was iſt
das für Butter?”
„Prima Tafelbutter?”
„Lieferant?”
„Molkerei Sulzer.”
„Schön!“
Der Doktor geht gemeſſenen Schrittes ins Nebenzimmer,
nimmt einen Schluck Wein, als ob er etwas Unangenehmes
damit wegſpülen und ſich zugleich auf einen wichtigen Schritt
vorbereiten wolle. Dann neigt er ſich weit über den Tiſch und
flüſtert der immer noch Erſtaunenden ins Ohr: „Um
Gottes=
willen keine Tafelbutter! Es iſt wirklich Margarine!”
Fräulein Sommer ſchnappt das Wort Margarine auf und
gibt es unverblümt weiter. Es macht die Runde um das ganze
Hufeiſen und alles legt betroffen die Meſſer weg.
Dr. Zwickl nimmt die dankbaren Blicke der Delius gerne
entgegen. — Bei den anderen herrſcht jedoch die peinliche
Un=
gewißheit, was eigentlich mit Wargarine gemeint wäre, ob die
Tafelbutter oder die Lyrik. Oder gar die Pſyche, des Aeſtheten.
(Fortſetzung folgt.)
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